'N^-''^vivä..- ; fe':>n-;^ • 't? 'l^'?^' ■i^'P "^ '^:" feör- i-A :h^. i( 5-^..:-^^^: >^^^' Jaliresbericlit über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur -Chemie. Dritte Folge, XII. 1909. library NEW YORK Der ganzen Reihe zweiundfünfzigster Jahrgang. BOTANICAI QARDEM Unter Mitwirkung von Dr. G. Bleuel, Forstmeister- Freudenberg, Prof. Dr. A. Kohler -Möckern, Dr. Felix Mach- Augustenberg, Prof. Dr. J. Mayrhofer- Mainz, Dr. M. P. \eumanii - Charlottenburg, Dr. Chr. Schaetzlein- Mannheim, A. Stift -Wien, Prof. Dr. fl. Will -München herausgegeben von Prof. Dr. Th. Dietrich, Geh. Regierungsrat, Hannover. BERLIN. Verlagsbuchhandlung Paul Parey. Verlag für Landwirtschatl, Gartenbau und Forstweiea. SW, Hedemannstrasse 10. 1910. Alle Rechte, auch das der Übergetziuig, vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. 1. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Eeferenten: G. Bleuel, Th. Dietrich, M. P. Neumann, Chr. Schaetzlein und A. Stift. A. Quellen der Pflanzeneriiährung. 1. Atmosphäre. Referent: G. Bleuel. Seite Über die Reflexion der Sonnenstrahlung an Wasserflächen. Von W. Schmidt 3 Zur Kenntnis des photochemischen Klimas von Ägypten und dem ägyptischen Sudan. Von S. Strakosch 3 Licht- und Schattholzarten. Lichtgenuß und Bodenfeuchtigkeit. Von A. Cieslar 4 Studien zum nächtlichen Temperaturgang. Von W. Schmidt .... 5 Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung in den niederen Luftschichten bei Baumwuchs. Von Rudovitz 5 Über den Einfluß des Waldes auf den Regenfall in Mauritius. Von A. Walter 6 Die neue Niederschlagskarte der Schweiz (1864—1903). Von Maurer . 6 Die Regenverhältnisse des Togogebietes. Von R. Fitzner 7 Die größten Tagesmengen des Niederschlages im Königreich Sachsen (1866—1905). Von Lindemann 8 Die Niederschlagstypen und ihre geographische Beziehung. Von A. Ruhl 8 Anzahl von Niederscblagstagen im Kgr. Sachsen. Von Lindemann. . 10 Regenmessungen aus Kamerun. Von H. Matzat 10 Gewitterbeobachtungen 1906 u. 1907. Von R. Süring 10 Jahresgang der Gewitter in Ungarn (1896 — 1905). Von E. Hejas . . 11 Gewitter und Hagel in Süddeutschland (1893—1907). Von E. Alt und L. Weickmann 12 Die Föhnerscheinungen im Riesengebirge. Von J. Joester 13 Über die Kompensation zwischen den Witterungstypen der Jahreszeiten in verschiedenen Gegenden der Erde. Von E. H. Hildebrandson. 14 Der Einfluß der unteren Wolkenschicht auf die Höhenverteilung der Vegetation in den Central-Pyrenäen Frankreichs. Von E. Marchand und J. Bouget 15 Die Witterung des J. 1908 in der Schweiz. Von R. Bill will er . . 16 Über die praktische Anwendung von phänologischen Karten. Von Ihne 16 Klima und Obstbau in Deutschland. Von Hock ■ . . . 17 Die Abhängigkeit der Ernten von den hauptsächlichsten meteorologischen Faktoren. Von A. Lazarenko 18 Einfluß der Witterung aut das Wachstum der Baumwolle. Von J. B. Marbury 18 Waldkultur und Wasserpflege im Harze. Von Kautz 19 Widerstandsfähigkeit der Forstpflanzen bei Insolation und bei Frost . . 19 Frostschäden an der Douglasie. Von J. Neuert 20 I* JY Inhaltsverzeichnis. Seite Frostschäden an der Douglasie. Von E. Zederbauer 21 Das waldbauliche Verhalten der Douglasien. Von Abele 21 Literatur .21 2. Wasser. Referent: G. Bleuel. a) ftuell-, Drain- und Berieselungswasser (Meerwasser). Die Chemie des Nilstroms. Vcn A. Lucas 24 Das Eisen in den unterirdischen Gewässern. Von H. Schwers ... 25 Der Einfluß von Mikroben auf die Zusammensetzung der Wässer. Von Gh. Rouchy 2.5 Wasser -Untersuchungen. Von J. König und A. Bömer 25 Analysen von Grundwasser aus Hochmoor. Von Hj. v. Feilitzen . . 26 Über das Schwinden bayrischer See'n in historischer Zeit. Von G. Breu 27 Untersuchungen zur Feststellung des Gehaltes des Meeres an Plankton. Von H. Lohmann 28 Verhalten des Bodens zum Wasser mit besonderer BerücksichtiguDg der Grundwasserbildung. Von Chr. Mezger 28 b) Abwässer und Reinigung von Abwässern. Bildung von Sulfaten durch Bakterien bei der Reinigung von Abwässern. Von Ch. Rouchy 29 Die Bedeutung der Faulbeoken bei der biologischen Abwässerreinigung. Von Müntz und La ine 29 Der Wert von Faulbassins bei der Abwasserklärung. Von John M. Thompson 31 Rolle der Bakterien bei verschiedenen Methoden der biologischen Abwässer- reinigung. Von W. Mair 31 über intensive biologische Reinigung. Von Bezault . 32 Reinigung von Abwässern durch Fischteiche. Von W. Cronheim . . 32 Reinigung von Abwässern durch Fischteiche. Von Hof er 32 Verwertung und Beseitigung des Klärachlammes der städt. Abwässer. Von Rieh. Haack 33 Verwertung von Abwässern im Landwirtschaftsbetriebe 33 Produktive Reinigung des Abwassers von Kartoffelstärkefabriken. Von B. Sjollema 33 Über die Reinigung von Abwässern im Auslande. Von H. W. Clark . 34 Über die Reinigung der Abwässer von Zuckerfabriken. Von G. dePlato 34 Zum Nachweis der Fäulnisfähigkeit gereinigter Abwässer. Von G. Fendler und W. Stuber 34 Die Reinigung von Trink- und Abwässern mittels unterchlorigsauren Salzen. Von S. Rideal 35 Literatur 35 3. Boden. Referenten: Th. Dietrich u. Chr. Schaetzlein. a) Mineralien, Gesteine, Verwitterung. Untersuchung über die Zersetzung bodenbildender Gesteine. Von E. Haselhoff 38 Der Porphyritboden am südlichen Harzrande. Von H. Grüner . . . 41 Über die chemische Zersetzung der Gesteine. Von J. Dumont . . . 41 Die Verwitterung von Dolomit. Von N. Knight 42 Über vulkanischen Sand. Von A. Karpinski 42 Kalksteine. Von S. Hammer 43 b) Kulturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Beiträge zur Kenntnis des Bodens der Umgegend von Berlin. Von Alb. Orth 43 Analysen typischer Bodenarten aus Westfalen und Lippe. Von J. König und A. Bömer 44 Analyse eines Porphyrbodens. Von H. Vater 44 Böden aus Kamerun. Von F. Mach 45 Inhaltsverzeichnis. Y Seite Chemische Zusammensetzung der Hauptmoorformen. Von Eug. Gully 45 Die Mineralzusammensetzung von ßodenteilchen. Von G. H. Failjer und Mitarb 45 Einteilung und Benennung der Schlammablagerungen. Von E. ßamann 46 Der Stickstoffhaushalt des Ackerbodens. Von Th. Pfeiffer, L. Frank, K. Friedländer und P. Ehrenberg 46 Die Bildung von aktivem Stickstoff im Boden. Von Gr. S. Fraps ... 49 Die Rolle der Oxydation in der Bodenfruchtbarkeit. Von O. Schreiner und H. S. Read 50 Die Katalase der Böden. Von D. W. May und P. L. Gile 50 Die Veränderungen, die in Böden durch Dämpfen unter Druck hervor- gerufen werden. Von Lyon und Bizzell 51 Die Alkali-Böden des großen ungarischen Alföld. Von P. Treitz . . 51 Die Bewegung und Ausnutzung des Vorrats an Nährstoffen im Boden. Von 0. Reitmair 52 Untersuchungen über die Humussäuren. Von A. Baumann 52 Kritische Studien über die Humussäuren. Von H. Süchtin g . . . . 54 Die sogenannten Humussäuren. Von H. Stremme 54 Bodensäure in ihrer Beziehung zum Mangel an verwertbaren Phosphaten. Von W. 0. Stoddart 54 Über den biochemischen Kreislauf der Phosphorsäure im Ackerboden. Von Renato Perotti 55 Pflanze, Phosphorit und Boden nach Versuchen. Von P. Kossowitsch 56 Processe der Wechselwirkungen löslicher Produkte mit den Bestandteilen des Bodens. Von S. Krawkow 57 Die Einwirkung der Böden auf die Löslichkeit des Kalis. Von F. W. Morse und B. E. Curry 58 Die Verteilung des Kaliums in kultivierten Böden 58 Untersuchungen über das aufnehmbare Kali der Böden. Von Th. Bieler 58 Beobachtungen über die Löslichkeit des Kalis von Böden und Boden- mineralien. Von F. W. Morse und B. E. Curry 58 Über das Kalibedürfnis eines Tonbodens. Von F. W. Morse und B. E. Curry 59 Bemerkung über eine durch die Pflanzenwurzeln ausgeschiedene giftige Substanz. Von F. Fletcher 59 Durch organische Verbindungen verursachte Bodenmüdigkeit. Von O. Schreiner und M. X. SuUivan 59 Das Vorkommen einer Cholesterol-Substanz in Böden. Von 0. Schreiner und E. Shorey 59 Wechselseitige Wirkungen von Baumwurzeln und Gräser auf Böden. Von Ch. A.Jensen 60 Mangangehalt von Böden und Pflanzeuaschen. Von Leclerc .... 60 2. Physik des Bodens und Absorption. Über das Schweben und die Ausflockung feinster Teilchen in wäßrigen Aufschwemmungen. Von H. Puchner 61 Die Überkleidung der Bodenteilchen. Von J. Dumont 62 Zur Bestimmung der äußeren und der inneren Bodenoberfläche. Von Fr. Scheeffer 63 Die Wärmewirkungen der Befeuchtung der Böden. Von A. Müntz und H. Gaudechon 64 Über die Diffusion von Düngesalzen in der Erde. Von A. Müntz und H. Gaudechon 65 Der Einfluß d. Kalkes auf d. Wasserbewegung im Boden. Von E. Blanck 66 Über die Wirkung künstlicher Dünger auf die Durchlässigkeit des Bodens. Von E. Blanck 67 Bodenfeuchtigkeitsstudien. Von E. Nelson 68 Verteilung des Wassers im Boden bei Furchenbewässerung. Von R. H. Loughridge 68 Die Beziehungen zwischen der Durchlässigkeit der Erden und ihrer Tauglichkeit zur Bewässerung. Von A. Müntz und L. Faure. . . 68 YI Inhaltsverzeichnis. Seite Untersuchungen über den Einfluß verschieden hohen Wassergehalts des Bodens auf die Entwicklung des Sommerweizens. Von Fr. Preul . 68 Absorption durch Böden. Von H. E. Patten und W. H. Waggaman 70 Absorption und Bodenlösung. Von E. Rousseaux und Ch. Brioux . 70 Die Kolloidstoffe der Ackererde. Von P. Roh 1 and 72 Die Bindung des Ammoniak-Stickstoffs durch zeolithisches Material. Von D. J. Hissink 72 Vergleichende Bodentemperaturstudien. Von B. E. Brown 72 3. Niedere Organismen. Bakteriologisch -chemische Untersuchungen. Von 0. Lemmermann u. Mitarb 72 Bodenchemische und -bakteriologische Studien. Von J. G. Lipman und P. E. Brown 75 Stickstoffassimilation durch Aspergillus niger und die Wirkung chemischer Reizung. Von M. E. Latham 76 Stickstoffassimilation durch verschiedene Rassen von Bac. radicicola in Abwesenheit der Wirtspflanze. Von E. B. Fred 76 Stickstoffansammlungsvorgänge in ihrer Beziehung zum Bodenklima. Von Th. Remy. 77 Untersuchungen über Azotobacter chroococcum. Von S. Krzemieniewski 78 Bakterienwachstum in sterilisiertem Boden. Von H. Fischer . . . . 78 Wirkung teilweiser Sterilisation auf den Boden hinsichtlich der Erzeugung von Pflanzennährstoff. Von E. J. Russell und H. B. Hutchinson 79 Verlauf der Nitrifikation unter den Bedingungen der Feldversuche. Von S. Frankfurt und A. Duschechkin 81 Über das Auftreten und die Bildung von Salpetersäure in Humus- und Moorböden. Von F. Weis 81 Einige Beobachtungen über Nitrifikation. Von S. F. Ashby 82 Untersuchung der Stickstoffumsetzungen im Boden. Von Krueger. . 82 Über die Nitrifikationstätigkeit des freilagernden Ackerbodens. Von 0. Reitmair 83 Zur Kenntnis der Nitrifikation und Denitrifikation im Boden. Von St. V. Bazarewski 83 Über den Einfluß verschiedener Basen auf die Umwandlung von Ammoniak- Stickstoff und Nitrat- Stickstoft', sowie über den Einfluß des Kalkes auf die Bakterien eines Bodens. Von 0. Lemmermann, H. Fischer und B. Husek 84 Die Wirkung von Carbonaten auf die Nitrifikation. Von W. L. Owen . 85 Einfluß der Tiefe der Bodenbearbeitung auf die Bodenbakterien. Von W.E. King und T. Doryland 85 Untersuchungen über Denitrifikation. Von A. G.Doyarenko .... 85 Einfluß der Benzoesäure und Harnphenole auf die Denitrifikationsvorgänge im Boden. Von W. Mooser 85 Einfluß des Mediums auf die lösende Wirkung einiger Bodenbakterien. Von Ch. W. Brown 86 Einfluß der Bewässerung auf die Fauna der Ackerkrume. Von Wolff 86 Einfluß des Stallmistes und des Leguminosenanbaues auf die Fruchtbarkeit des Bodens. Von B. Welbel 87 Neuere Beobachtungen beim Anbau der Serradella und Lupinen auf schwerem Boden. Von B. Heinze 89 Fortdauerndes Wachsen von Erbsen auf demselben Boden. Von S h. S u z u k i 90 Impfung von Leguminosen mit Knöllchenbakterien. Von M. Ger lach und Vogel 90 Yersuche über die Wirkung von Knöllchenbakterien. Von K. Kornauth 90 Über den Einfluß der Elektricität auf Mikroorganismen. Von G. F. Stone 90 Die natürliche Lösung der Stickstofffrage durch Bodenimpfung. Von Jul. Stokiasa 90 Ober die Anwendung von Schwefelkohlenstoff bei der Kultur des Maulbeerbaumes. Von J. N. Sirker 91 Literatur 91 Inhaltsverzeichnis. YII Seite 4. Düngung. Referenten: Th. Dietrich, Chr. Schaetzlein u. A. Stift. a) Analysen von Düngemitteln, Konservierung;, Streumittel. Zur Frage der Stallmistzersetzung. Von P. Ehrenberg und E. Reichenbach 96 Untersuchungen über die Aufbewahrung der Jauche. Von Fr. Hansen und R. K. Kristensen 97 Untersuchungen über die Konservierung von Fäkalien. Von K. Aso und S. Nishimura 97 Gehalt von Kuhharn an Phenolen. Von Werner Mooser. .... 99 Verluste von Düngerbestandteilen in und die Wirkung von Schutzmitteln auf Stallmist. Von R. A. Berry 99 Über die Veränderungen des Kalkstickstoffs beim Lagern. Von H.Kappen 99 Herstellung von Natronsalpeter mit Hilfe des Luftstickstoffs und des Meerwassers. Von R. ßinaghi 100 Eine Salpeteranalyse. Von Fr. Schulze 100 Über den Düngerwert des sog. Nitrammonkalkes. Von H. G. Söderbaum 100 Über die Guanosorten Sardiniens. Von R. Binaghi 101 Zusammensetzung und Anwendung des Abfalls bei der Entfaserung des Henequen. Von A. Hebert und F. Heim 101 Die Phosphorite aus Rylsk (Kursk). Von P. Tschirwinski . . . . lOl Der Gehalt an freiem Kalk und die Zusammensetzung der löslichen Phosphate in der Thomasschlacke. Von C. G, T. Morison ... 101 Norwegischer Kalidünger. Von J. Gram . . 102 b) Ergebnisse der Dttngerkontrolle. Ergebnisse der Düngerkontrolle in Augustenberg. Von F. Mach . . 103 in Halle. Von H. C Müller .... 103 ,, ., ,, in Berlin. Von 0. Lemmermann. . 104 „ „ „ in Breslau. Von ß. Schulze . . . . 105 ,, ., „ in Danzig. Von M. Schmoeger . . 106 ,, „ „ in Marburg. Von E. Haselhoff . . 106 „ .. ,, in Münster. Von J.König u. A. Römer 107 ,. „ ,, in Speyer. Von A.Halenke u.M.Kling 108 ,, ,, ,, in Pommritz. Von G. Loges. . . . 109 „ „ „ in Möckern. Von A. Köhler . . . 109 ., \, „ in der Schweiz. Von P. Liechti . . 110 „ in Schweden. Von A. Lyttkens . . 110 c) DQngungsversaehe. Leistung und Wert des Stalldüngers. Von B. Schulze 110 Versuche über die Wirkung von Stalldünger auf Hochmoor. Von Wilh. Bersch 111 Die Wirkung von frischem und verrottetem Stallmist. Von M. Ferguson und E. B. Fred 113 Zur physiolog. Charakteristik der Ammonsalze. Von D. Prianischnikow 113 Direkte Assimilation von Ammoniumsalzen durch Pflanzen. Von H. B. Hutchinson und N. H. J. Miller 114 Anwendung von Ammonsulfat auf leichten Böden 115 Über die Stickstoffernährung der Pflanzen durch Amidsubstanzen. Von R. Perotti 116 Düngungsversuche mit verschiedenen Stickstoff- Düngemitteln. Von A. Baumann und H. Paul 116 Düngung mit Norgesalpeter zu Zuckerrüben. Von Norotny .... 117 Norgesalpeter, Von K. Ulrich 117 Vergleich der Düngewirkung des Chilisalpeters, Kalksalpeters und Stickstoffkalks bei Zuckerrüben. Von J. Urban • 117 Wie verhält sich der Kalksalpeter im Vergleich zum Chilisalpeter bei der Kultur der Zuckerrübe. Von J. Stoklasa 118 Läßt sich Chilisalpeter durch Kalksalpeter zur Zuckerrübe ersetzen? Von Jul. Stoklasa 118 Getreide -Düngungsversuche mit Kalksalpeter. Von G. Paris . . . . 119 YIJI Inhaltsvoizeichnis. Seite Über (lio Folgen der Niclitvortcilung des Salpeters im Boden. Von A. Doniülon 119 Versuche mit stickstotlhaltigcn Düngemitteln. Von 0. Schreiber . . 120 Versiiolie mit StickstolTkalk, Kalk- und Chilisalpeter, Jauche zur Zucker- rübe. V(m Th. Klben 120 lU'itriigc zur rriiltiiig der neuen Stickstoffdünger. Von C. Schreiber 120 Die Anwendung des Calcium cyanamids in der Landwirtschaft. Von A, Müntz und l\ Nottin • • • _ 121 StiekstoiVdünguiigsversuche mit Kartoffeln und Kohlrüben. Von L. Bauwons 122 Wirksan\keit dos Hornmehlstickstoiil's im Vergleich zu Knochenmehl- Stiekstotr Von 1'. Lieehti 122 Physiologische Wirkung und Düugowert der Salze des Diciandiamidins. Von K. Perotti 122 Wirkung des Kiilkstickstoff's, Ohilisalpeter und schwetelsauren Ammoniaks. Von .1. J. Vaiiha 123 StiekstolTwirkung des Kalksalpcters und Kalkstickstoös auf Moorboden. V(.n II j. V. Feilitzen 126 Ist Dieynndiiunid ein Gift für Feldfrüchtc. Von 0. Loew 127 VergleieluMule Versuche über die Düngerwirkung von Calcium cyauaraid, ("aleiuni- und Natriumnitrnt und Ammonsulfat. Von V. Nazari . 128 Untersuchungen über KalkstiekstotV und Stickstofl'kalk. Von A. Sabaschnikoff (L'. Artikel) 129 Einfluß der Bodenfeuchtigkeit auf die Wirkung des Stickstofl'kalkes. Von S. do (rrazia 130 Über Düngung mit Dieyandiamid. Von K. Aso 130 Ober die Anwendung' von Dieyandiamid als Stickstoffdünger. Von R. Inouye 131 Kopfdüngung von Kalkstickstott" zu Zuckerrüben. Von Hans Müller 131 Kinige IJeobachtungen bei der Düngung mit Knochenmehl. Von S. Nishiyamii 131 Welche Vorteile bietet die Gründüngung bei Zuckerrüben? Von Mügge 132 Untersuchungen über die Umsetzung des Stickstoffs und Kohlenstoffs verschiedener üründüngungspflanzeii. Von O Lemmermann, A. Tazenko und II. Fischer 133 Küthamstod'er Dünguiigsversuehe. Von A. D. Hall 134 üründüngungsversuehe in l'omnu'rn. V\>n F. BälUer 135 Veraueho über den Verbleib des Gründüngungs-Stickstott" auf Sandboden. Von C. V. Seel hörst 135 Wieviel N wird mit einer Lupinengründüngung dem Boden einverleibt? Von 11. V. Feilitzen 136 l^ber die Wirkung des im Moor enthaltenen Stickstoffs als Dünger. Von K. Krüger 136 Untersuchungen über den Wert stickstoffhaltiger Düngemittel. Von F. H. N'oorhees und J. G. Lipman 137 Düngungsvorsucho mit schwerlösl. Fhosphorsfture. Von .1 ohn Sebelion 137 Über das Löslichwerden der Phosphorsäure aus wasserunlöslichen Ver- bindungen unter der Einwirkung von Bakterien und Hefen. Von E. Kröber 138 Ober den Einlluß von Calciumcarbonat auf die Wirksamkeit ver- schiedener Caleiumphosphate. Von 1). N. Prianischnikow . . . 139 Die Phosphorernidirun^' der Ptlanzon. Von Ca valier und Artus . . 139 Saiulkulturen mit Ivoliphosjihaten. Von J. S. Shulov 140 Trftger der Phosphorsiiure in Düngemitteln. Von C. E. Thorne . . . 140 Über lue Formen iler l'hosphorsiiure in organischen Düngemitteln. Von S. Tsud« 140 Ober den Düngowort verschiedener Phosphorverbindungen. Von K. Aso und T. Yoshida 141 Ober die Ausnutzung verschiedener l'hosphorstture-Formen im Herings- guauo. Von K. Mitsuta 141 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Secundäres Calciumphosphat als Dünger. Von T. Takeuchi . . . . 141 Über Wirkung und Nachwirkung einer P., Oj - Düngung in Superphosphat und Thomasmehl auf gut zersetztem Niederungsmoorboden. Von Hj. V. Feilitzen 142 Ausnutzung des Tricalciumphosphats durch Ciuciferen. Von C. Ravenna und M. Zamorani 142 Neue Üntorsuchungen über Lithiumphosphate. Von B. Quartaroli . 143 Versuche über den landwirtschaftlichen Wert der PjO^ in gewöhnlichen und getrockneten usw. Supcrphosphaten. Von M. de Molin ari und 0. Ligot 148 Über einseitige Phosphordüngung der Braugerste. Von O. Reitniair . 144 Düngungs- Versuche mit Woltersiihosphaten. Von A. Baumann u. H. Paul 144 Erhaltung der Phosphorsäure auf Wisconsin-Farmen. Von A. R. Whitson und C. W. Stoddart 144 Phonolith als Kalidüngemittel. Von M. Fopp 144 Phonolitli als Kalidüngemittel. Von P. Wagner 145 Wiesendünguug mit Kali und Phosphaten. Von Th. Mayer . . . . 145 Erfahrungen mit Anwendung des Kainits zu Peterhof. Von W. v. Knieriem 146 Orthoklas, Ulimmer und Nephelin als Kaliquellen für Pflanzen. Von D. N. Prianischnikov 146 Sandkulturen mit verschiedenen Kali-Mineralien. Von A. G. Doyarenko 147 Wirkung von Natrium auf die Zusammensetzung der Pflanzen. Von Burt L. Uartwell ■ ^^'^ Über die Düngung mit Natriumchlorid zur Zuckerrübe. Von R. Andrli k und J. Urban 147 Die Zuckerrübe eine halophyle Pflanze. Von H. ßriem . . 147 Kochsalz zu Zuckerrüben. Von A. Wettberg 148 Kochsalz zu Zuckerrüben. Von H. Mette 148 Kalireiche, natronarme Rüben. Von K. Andrlik und J. Urban . . 149 Die Melasse als Düngemittel. Von Ebbeis 149 Die Kali- und Natronaufnahme durch Wiesenpflanzen. Von Oehme . 149 Natrium als Vertreter für Kalium. Von B. L. B art well u. F. R. Pemper 150 Wirkung von Soda auf den Pflanzenwuchs. Von H. Vageier . . . 151 Einfluß des Verhältnisses von Kalk zu Magnesia auf das Pflanzen- wachstum. Von L. Bernardini und A. Siniscalchi 151 Aufnahme von verschiedenen Mengen von Kalk und Magnesia durch die Pflanzen. Von T. Takou chi 152 Über die verschiedenen Verhältnisse zwischen Kalk und Magnesia. Von Iw. Konowalow 153 Über den Einfluß verschiedener Verhältnisse zwischen Kalk und Magnesia. Von K. Aso 153 Über den Kalkfaktor. Von J. N. Sirker 154 Versuche mit Kalk. Von D. N. Prianishniko v 154 Kalkbedürftigkeit schwedischer Niederungsmoore Von Hj. v. Feilitzen 154 Kalkung und Kalkdüngung im Hochmoor. Von A. Baumann und H. Paul 154 Das Magnesium, seine Rolle und Verwendung in der Landwirtschaft. Von F. Rigaux 155 Felddüngungsversuche und ihre Abhängigkeit von Temperatur und Niederschlag. Von Grohmann 155 Düngungsversuche bei Roggen. Von Th. Mayer 156 Versuche über Wiesendüngung. Von P. Wagner 156 Düngungsversuche auf Grasland. Von J. Percival 157 Ein Beitrag zur Wiesendüngung. Von E. Pfyffer v. Altishofen . . 157 Die Verwendung künstlicher Stickstoffdünger auf Wiesen. Von H. Bernhard l'^^ Über das Verhalten von Wiesenpflanzen und Hochmoorboden gegen Stickstoft'düngung. Von A. Baumann und H. Paul 159 Die Alpendüngungsversuche in Kärnten. Von H. Svobodq 159 Zur Düngung der Zuckerrübe. Von Chr. Markwort 160 X Inhaltsverzeichnis. Seite Die Wirkung verschiedener Düngung auf die äußere Erscheinung der Rüben. Von H. Roemer und Gr. Wimmer 160 Einfluß der direkten Berührung der Rübenknäuel mit mineralischen Düngemitteln. Von J. Trzebinski 160 Einfluß starker Stickstoffdüngung auf die Beschaffenheit der Zuckerrübe. Von F. Strohmer und 0 Fallada 161 Bericht über Feldversuche mit Kartoffeldünguug. Von F. Milburn 161 Düngungsversuche bei Kartoffeln. Von E. Porter und R. C. Gaut 161 Ober Rebendüngung. Von P. Liechti 162 Rebendüngungsversuche. Von O. Würzner 162 Düngungsversuche in Weingärten der Provinz Görz. Von Joh. Bolle 163 Düngungsversucbe mit Hopfen und Nährstoffaufnahme auf Moorboden erwachsener Hopfenpüanzen. Von W. Bersch 163 Versuche über Tabak -Düngung. Von Chas. E. Thorne 164 Düngungsversuche mit Tomaten. Von K. Weydahl 164 zu Kiefern auf Hochmoor. Von C. v. Tubeuf . . 166 ,. bei Tannen. Von Clausen 167 bei Fichten. Von H. Vater 167 bei Weiden. Von E. Wein 168 Blatternte bei Polygonum tinctorium bei reichlicher Stickstoffdüngung. Von F. Takeuchi _. ... 168 Einige Verbesserungen bei Sandkulturen. Von T. Takeuchi . . . . 169 Versuche mit Böden, Düngemitteln und Farmpflanzen. Von C. A. Mooers 169 Düngungsversuche auf Moorboden. Von R. Harcourt 169 Einfluß der chemischen Dünger auf die Zusammensetzung des Wiesen- futters. Von P. Ohavan 170 Über den Gehalt verschiedener Sorten einer Getreidegattung an N, PgOg usw. Von W. Bersch 170 Über die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Von C. E. Thorne . . 171 Einfluß mineralischer DüngstofFe auf einige Cyperaceen. Von J. B. Göze 171 Einfluß von Mangan auf das Wachstum von Ananas. Von W. P. Kelley 172 Wirkung von Mangan auf Kartoffeln und Rüben. Von J. Hendrick und E. Carpiaux 172 Zur Methodik des Feldversuchs. Von M. Jegerow 172 Literatur 173 B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. Referent: M. P. Neumann. a) Fortpflanzung, Keimung. Die Absorption von Wasser durch Samen. Von W. R. G. Atkins . . 176 Chemische Untersuchungen über die Keimung. Von N. T. Deleano . 176 Lichtkeimung. Von W. Kinzel 176 Keimungsphysiologie und Biologie einiger Samen. Von E. Lehmann. 176 Lecithin und Lecithide im keimenden Samen. Von L. Bernardini und G. Chiarulli ■ .... 177 Einfluß verschiedener Nährsubstrate auf die Embryoentwicklung von Pinus Pinea. Von J. Lefövre 178 Die Versehung der Pflanze mit mineralischen Nährstoffen während der Keimung. Von C. Schreiber 178 Die Rolle der Oxalate bei der Keimung der Rübensamen. Von G. Doby 178 Die Fermente und die Lebensdauer von ruhenden Samen. Von J. White 179 b) Ernährung, Stofl'weclisel, Assimilation. Kohlensäuretransport in Blättern. Von K. Zijlstra 179 Die Concentration der grünfärbenden Sulistanz in Pflanzen und die Photosynthese. Von W. Lubimenko 179 Assimilationsverzögerung bei bedecktem Himmel. Von A. Müntz und H. Gaudechon 179 Versuche über Pflanzenernährung. Von A. Petit 180 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Die Verwertung der Saccharose durch verschiedene Pflanzen. Von M. Molliard 180 Über die Assimilation des Kohlenstofts bei wasserstoifoxydierenden Bakterien. Von A. J. Lebedeff 180 Untersuchungen über das Verhalten grüner Pflanzen zu gasförmigem Formaldehyd. Von V. Gräfe und E. Vieser 181 Orientierende Untersuchungen über die Einwirkung von gasförmigem Formaldehyd auf die grüne Pflanze. Von V. Gräfe und L. E.. V. Portheim 181 Ober Kohlensäure assimilation und Ernährung von Pflanzen mit Formal- dehyd. Von Th. Bokorny 182 Studien über die Disassimilation der Pflanzen. Von N. T. Deleano . 182 Stärkebildung aus Adonit im Blatte von Adonis vernalis. Von 0. Treboux 182 Stärkebildung aus Sorbit bei Rosaceen. Von O. Treboux 182 Über die Verwendung von Cellulose als Energiequelle zur Assimilation des Luftstickstoffs. Von H. Pringsheim 183 Die physiologische Rolle des Fettes in Pflanzen. Von Dubaquie . . 183 Über das Leben der Pilze in fetten Medien. Von A. Roussy. . . . 183 Über die Verarbeitung der Stickstoffsubstanz in den Blättern der aus- dauernden Pflanzen. Von G. Andre 183 Ober die Rolle des Lichtes bei der Eiweißbildung in den Pflanzen. Von W. Zaleski 184 Über die Rolle des Sauerstoffs bei der Eiweißbildung in den Pflanzen. Von W. Zaleski .185 Über die Stickstoffernährung der Pflanzen durch Ämidsubstanzen. Von R. Perotti 185 Bilden die Amine ein Nahrungsmittel für die höheren Pflanzen? Von M. Molliard 185 Über das Verhalten des Asparagins bei Autolyse von Pflanzen. Von A. Kiesel 185 Über fermentative Ammoniak -Abspaltung bei höheren Pflanzen. Von A. Kiesel 186 Autolytische Argininzersetzung in Pflanzen. Von A. Kiesel . . . . 186 Die Proteasen der Pflanzen. Von S. H. Vines 186 Die Rolle und die Funktion der Mineralsalze im Leben der Pflanze. Von N. T. Deleano 187 Zur Theorie der Pflanzenatmung. Von W. Palladin 187 Über Prochromogene der pflanzlichen Atmungschromogene. Von W. Palladin . 188 Über die Specificität der peptolytischen Fermente bei verschiedenen Pilzen. Von E.Abderhalden und H. Pringsheim 188 Über die Anteilnahme der Zymase am Atmungsproceß der Samenpflanzen. Von S. Kostytschew '. 188 Organisch gebundene und Gesamt- Phosphorsäure im Assimilationsorgane der Pflanze. Von Jos. Seißl 189 Die Bedeutung der Phosphatide für die lebende Zelle. Von W. Koch 190 Über den Umsatz des Nucleoproteidphosphors in den Pflanzen. Von W. Zaleski 190 Beitrag zur Kenntnis des Umsatzes von Phosphorsäure im Pflanzen- organismus. Von W. Staniszkis 191 Ammoniak und Nitrate als Stickstoffquelle für Schimmelpilze. Von G. Bitter 191 Die direkte Absorption von Nitriten durch die Pflanze. Von F. Perciabosco und V. Rosso 192 Über die regulatorische Aufnahme anorganischer Stoffe durch die Wurzeln von Beta vulgaris und Daucus Carota. Von R. M eurer . 193 Elektive Absorption von Ionen durch die Wurzeln. Von E. Pantanelli und M. Sella 193 Die von der Crone'schen Nährlösung. Von W. Benecke 194 XJJ Inhaltsverzeichnis. Seite Ober den Austritt von Calcium- und Magnesium ionen aus der Pflanzen- zelle. Von B. Niklewski ■ • ■ 194 Ist K, SO4 physiologisch sauer V Von £. Aso 195 Über die Ähnlichkeit im Verhalten von Natrium und Kalium. Von W. J. V. Osterhout 195 Die Schutzwirkung des Natriums auf Pflanzen. Von W. J.V. Osterhout 195 Die Anhäufung von Nitraten in parasitischen und saprophytischen Pflanzen. Von L. Lutz 195 Über den Einfluß löslicher 8alze, besonders Natriumchlorid auf die Blattstruktur. Von L. L. Harter 195 Über die Natur der Wurzelausscheidungen. Von J. H. Aberson . . 196 Untersuchungen über das Oxydationsvermögen der Wurzeln. Von 0. Schreiner und H. S. Reed 196 c) Physikalische, Gift- und stimalierende Wirkungen. Temperatur und Wachstum. Von W. L. Balls 197 Der Thermotropismus der Leinpflanze. Von J. Pohl 197 Die Atmung der Pflanzen bei Temperaturen unter Null. Von N. A. Maksimov 197 Über das zeitweilige Aufheben des Lebens bei Samen. Von P. Becquerel 198 Über die Ortsbewegung niederer Organismen bei tiefen Temperaturen. Von E. C. Teodoresco 198 Zur Kenntnis des Heliotropismus der Wurzeln. Von K. Linsbauer und V. Vouk 198 Einfluß verschiedenfarbigen Lichtes auf die Kohlensäureassimilation. Von K. Kniep und F. Minder 199 Einfluß ultravioletter Strahlen auf das Wachstum der grünen Pflanzen usw. Von L. Maquenne und Demoussy 199 Die Schutzmittel der Pflanze gegen übermäßige Insolation. Von R. M a r 1 o t h 200 Über den Einfluß der elektrischen Ströme auf die Kohlensäure- Assimilation der Wasserpflanzen. Von A. JKoltonski 200 Über den Einfluß der Radiumstrahlen auf die Chlorophyll- und respira- torische Funktion bei den Pflanzen. Von A. Hebert und A. Kling 200 Der Einfluß von Radiumstrahlen auf Pflanzen. Von C. S. Gager . . 201 Über die Wirkung emiger organischen Substanzen auf Pflanzen. Von G. Ciamician und C. Ravenna 201 Ober den Einfluß verschiedener Dämpfe auf die ßlausäurebildung in Pflanzen. Von M. Mirande 201 Einfluß der Anästhesie und des Frostes auf die Spaltung der Glukoside in den Pflanzen. Von L. Guignard 202 Einfluß der Anästhetica und des Frostes auf die Curaarin-Pflanzen. Von Edouard Heckel 202 Über die Gegenwart der Amylase in alten Samen. Von Brocq- Rousseu und Ed[m. Gain 202 Die durch Anästhesie getöteten Samen behalten ihre diastatischen Eigen- schaften. Von Jean Apsit und Edmond Gain 203 Über Unterschiede in der Empfänglichkeit der Pflanzen für Reizwirkungen. Von T. Takeuchi 203 Über die Wirkung der Arsenate auf das Wachstum der Algen. Von J. Comere 203 Reizung des Reservestoftgewebes höherer Pflanzen durch Zinksulfat. Von B. Silberberg 203 Die relative Giftigkeit von Ferrosulfat gegen Gersten- und Roggen- keimlinge. Von B. L. Hartwell und F. R. Pember 203 Der Einfluß von Aluminiumsalzen auf das Protoplasma. Von M. Fluri 204 Über den Einfluß eines verschiedenen Kupfergehalts im Boden auf das Wachstum der Pflanzen. Von J. Simon 204 Ober die Beeinflussung der Assimilationstätigkeit von Kartofielpflanzen durch Bespritzen mit Kupferkalkbrühe. Von 0. Kirchner . . . 204 Pflanzennährstoffe durch Regen oder Tau aus wachsenden Pflanzen ent- fernt. Von J. A. Le Clerc und J. F. Breazeale 205' Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Lebenskraft und Überführung von Wasser durch die Steng:el von Pflanzen. Von H. H. Dixon 205 Über den Einfluß einer ringförmigen Entrindung des Pfirsichbaumes auf die Fruchtbildung. Von F. Calzolari und A. Manaresi . . 205 Über die Wirkung einer teilweisen Entfernung von Wurzeln und Blättern auf die Entwicklung der Blüten. Von M. Shiga 206 Über die durch Wundreiz hervorgerufene Veränderungen im Blausäure- gehalt bei Sorghum vulgare. Von C. Ravenna und M. Zamorani 206 Neue Untersuchungen über die physiologische Funktion der Blausäure bei Sorghum vulgare. Von C. Ravenna und M. Zamorani . . 207 Die Absorption von Regen und Tau durch grüne Pflanzenteile. Von G. Henslow 208 d) Verschiedenes. Die Transpiration immergrüner Pflanzen. Von M. Puglisi . . . . 208 Beobachtungen über die osmotischen Eigenschaften der Wurzelhaare gewisser Salzmarschpflanzen. Von T. Gr. Hill 208 Die physiologische Bedeutung der Wurzelhaare von Stellaria media. Von L. Kny 209 Über harzsecernierende Drüsen an den Nebenblättern von Rubiaceen. Von K. Krause 209 Die grünfärbende Substanz der inneren Samenschalen verschiedener Pflanzen. Von A. Monteverde und W. N. Lubimenko . . . 209 Die Durchlässigkeit der Samenschale bei Gerste. Von A. J. Brown . 209 Über die Anfangsentwicklung der ausdauernden Pflanzen im Vergleich mit den einjährigen. Von G. Andre ■ . 210 Zur Kenntnis der Jahresperiode unserer Stauden. Von Ernst Michel 210 Über regenerative Neubildungen an isolierten Blättern phanerogamer Pflanzen. Von G. Stingl 210 Über die Entstehung von Seitenwurzeln an gekrümmten Wurzeln. Von A. Klatt 211 Über den in den Wurzelknöllchen von Elaeagnus angustifolia und Alnus glutinosa lebenden Fadenpilz. Von F. Zach. . . - , . . ■ . 211 Beiträge zur Lösung des Mykorrhiza-Problems. Von J. Peklo . . . 211 Untersuchungen über die biologische Bedeutung des Methans, über dessen Vorkommen in Schlamm und Dünger u. a. Von J. Giglioli und G. Masoni 212 Über einige Produkte der Lebenstätigkeit von Mannitbakterien. Von G. Paris 213 Beitrag zum Studium der Blausäure in Sambucns. Von C. Ravenna und M. Tonegutti 213 Neue Untersuchungen über die Rolle der Blausäure in den grünen Pflanzen. Von M. Treub 213 Neue Untersuchungen über Blausäure bildende Pflanzen. Von A. W. K. deJong 213 Die Stofi"umwandlungen in den Laubblättern des Baumes u. a. Von B. Schulze und J. Schütz 214 Über die Rückwanderungen der Stickstoffverbindungen aus den Blättern während der Nacht. Von R. Otto und W. D. Kooper .... 214 Über das Abwerfen der Blüten unserer Kernobstbäume. Von A. Oster- walder 215 Menge und Schnelligkeit des herbstlichen Blattabfalles. Von G. Kraus 215 Über den Verlauf des Welkens und die Lebenszähigkeit der Laubblätter. Von D. Schröder 215 Die Wirkung der Farbe der Blätter auf ihre innere Temperatur u. a. Von A. M. Smith • . 216 Ober die Natur des Anthocyans. Von Miß M. Wheldale 216 Biochemische Untersuchungen über die Entwicklung des Anthocyans. Von R. Combes 216 Zur Frage der Indigobildung. Von Oskar Walther 217 XIY Inhaltsverzeichnis. Seite Zur Frage des Phosphorgehaltes des Chlorophylls. Von J. Stoklasa und Mitarb. ' 217 Über hochgradige Selbsterwärmung lebender Laubblätter. Von H. Molisch 218 Einfluß von Chemikalien auf die Reifung von Früchten. Von A. E. Vinson 218 Rasche Umbildung der Stärke in Zucker während des Reifens tropischer Früchte. Von H. C. P. Geerligs 219 Über die chemischen Vorgänge bei der Reifung von Orangen. Von F. Scurti und G. de Plato 219 Literatur 220 2. Bestandteile der Pflanzen. Referent: Th. Dietrich. a) Org-anische. 1. Eiweisse, Amide, Fermente. Über die Eiweißstoffe aus Reissamen. Von U. Suzuki, K. Yoshimura und S. Fuji 222 Über Pflanzentermente. Von W. W. Bialosuknia 223 Vorkommen des ßetains. Von Stanek und Domin 223 Vorkommen von Phosphatiden in Vegetabilien. Von H. Vageier . . 224 Beziehungen des Nikotins zur Qualität des Tabaks. Von W. W. Garner 224 Über den Gehalt von Gersten an Protein, Hordein, Asche und Kiesel- säure. Von F. Mach 224 Verluste an Nitraten und Blausäure bei den diese Stoße enthaltenden Pflanzen während des Trocknens. Von B. Couperot 225 Über die Maltase des Buchweizens. Von J. Huerre 225 2. JPette, Kohlehydrate, Glykoside, ätherische Öle usw. Über das fette Öl der Früchte von Aesculus Hippocastanum. Von Morten Stilleseu 225 Über die in den Pflanzensamen enthaltenen Kohlehydrate. Von E. Schulze und Ch. Godet 226 Über den Kautschukgehalt von Lactuca viminea. Von V. Gräfe und K. Linsbauer 227 Physikalisch- chemische Beschafi'enheit von Saatweizen. Von J. Hana- mann 228 Physikaliseh-chemische Beschafi'enheit von Saatgersten. Von J. H ana- mann 228 Über die chemische Zusammensetzung der Teeblätter in verschiedeneu Stadien. Von S. Sawamura 229 Zur Kenntnis der Samen von Salvia nilotica. Von A. Parrozzani . 229 b) Anorganische. Ober die Verteilung der Basen in den Phosphaten der Pflanzen. Von A. Quartaroli 230 Über den Ca- und Mg-liehalt einiger Ptlanzeusamen. Von B. Schulze und Ch. Godet 230 Bemerkungen über den Anbau von Ipecacuanha. Von E. M. Holmes 230 Über den Gehalt der Pflanzenblätter an Chlor. Von A. J. J. Vandevelde 231 Die Form des Phosphors in Turnips. Von BurtL. Hart well . . . 231 Über eine Form von organischem Eisen in Pflanzen. Von P. J. Tar- bouriech und P. Saget 231 Literatur 231 3. Prüfung der Saatwaren. Referent: Th. Dietrich. Ergebnis der Samenprüfung in Wien p. 1908. Von Th. v. Weinzierl 233 ■ in Zürich p. 1908/09. Von F. G. Stehler 234 in Münster p. 1908. Von J. König und A. Spieckermann 236 in Marburg p. 1908/09. Von E.Haselhoff 236 ,, ,. ., in Augustenberg p. 1908. Von F. Mach . 236 Inhaltsverzeichnis. XV Seite Ergebnis der Samenprüfung in Halle p. 1908. Von H. C. Müller und P. Schumann 237 in Danzig p. 1908/09. Von M. Schm öger 237 ,, „ „ in Berlin p. 1908. Von 0. Lemmermann und P. Filter 237 in Graz 1908. Von E. Hotter .... 238 Der Kiefernsamen. Von Haack 238 Die Hartschahgkeit beim Rübensamen. Von H. Briem 239 Statistische Untersuchungen über die Beschaffenheit des Rübensaatgutes hinsichtlich Knäuelgröße und Keimfähigkeit. Von H. 0. Müller, P. Schumann und K. Störmer 239 Lebensfähigkeit von Unkrautsamen bei verschiedenen Behandlungsweisen. Von H. Fawcett 240 Die Lebensfähigkeit von Samen. Von J. J. Thornber 240 Über die Langlebigkeit von Samen. Von A. J. Ewart 241 Über die Infektion von Sämereien im Keimbett. Von Frz. Muth . . 241 Beziehung von Farbe und Keimvermögen bei den Leguminosenarten. Von Frz. Muth 241 Vergleichender Keimversuch mit Rotklee. Von M. Schmoeger . . 242 Über Beziehungen zwischen dem specif. Gewicht und der Keimungs- energie b^i Hafer. Von R. Stigell 242 Einfluß von Temperatur und Aufbewahrungsart auf die Keimfähigkeit lagernder Sämereien. Von P. Filter und W. Laschke . . . . 242 Zur Methode der Keimprüfung. Von H. Pieper 243 Einfluß des Formalins auf die Keimfähigkeit des Hafers. Von F. L. Stevens ■ • 243 Kleeseide, eine perennierende Pflanze. Von F. C. Stewart und G. T. French 244 Über die Keimfähigkeit von Seidesamen. Von F. Mach 244 Akklimatisationsversuche mit Grobseide. Von P. Filter u. P. Liebau 244 Auftreten einer neuen Kleeseideart in Italien. Von Tr. Mueller . . 245 Elektrische Samenprüfung. Von T. Johnson 245 Literatur 245 4. Pflanzenkultur. Referent: Th Dietrich. a) Getreide. Anbauversuche mit Weizensorten. Von C. K. NoU 246 Winterroggen. Von C. Kraus und L. Kiessling 246 .. Getreideaften. Von Th. Erben 246 in Zoppot. Von M. Schmoeger . 247 ,, ., ., auf der Moorkulturanstalt Weihen- stephan. Von E. Wein . . . . 247 ,, ,, ,, im Hochmoor zu Admont i. J. 1908. Von W. Berscb 248 b) Wurzelfrilchte, Fattergewächse usw. Bericht über Kartoffelanbauversuche. Von P. Baeßler 249 Kartoflelanbauversuch in Zoppot. Von M. Schmoeger 250 „ im Erdingermoos. Vou Frz. Bader . . . . 250 „ im Moore Weihenstephan. Von E. Wein . . . 250 Anbauversuche der Deutschen Kartoffelkulturstation i. J. 1908. Von C. V Eckenbrecher 251 Kartoffelanbauversuche zu Kloster Hadmersleben durch F. Heine. Von W. Oetken 251 Kartoffelanbauversuche. Von Th. Erben 252 Kartoffelanbauversuche im Hochmoor zu Admont i. J. 1908. Von W. Bersch 253 Sortenanbauversuch mit Speisekartoffeln. Von O. Reitmair .... 253 Einfluß der Knollengröße und des Schneidens der Knollen auf den Er- trag. Von P. Baeßler 253- XYI Inhaltsverzeichnis. Seite Einfluß des Zeitpunktes des Zerschneidens der Knollen auf das Gedeihen der Kartoffeln. Von J. Osterspey 254 Kulturversuche auf Moorboden mit der violetten Sumpfkartoffel. Von Hj. V. Feilitzen 254 Die Stammpflanze unserer Kartoffel. Von L. Wittmack 255 Anbauversuche mit Eunkelrüben. Von C. Kraus und L. Kiessling . 255 Anbauversuche mit Futterrüben auf Hochmoor zu Admont. Von W. Bersch 255 Die zur Entwicklung der Zuckerrübe erforderliche Menge Wasser. Von P. Houiller und H. Pellet 256 Anbauversuche mit Pferdebohnen. Von 0. Kraus und L. Kiessling 256 Anbau versuche mit Rapssorten. Von Tb. Remy 256 Anbauversuche mit Lein auf Moorboden. Von Hj. v. Feilitzen . . 257 Lein- Anbauversuche d. D. L.-G. 1908. Mitgeteilt von Kuhnert . . 258 Anbauversuche mit Weiden auf Moorböden. Von E. Wein .... 258 e) Verschiedenes, die Pflanzenltuitur und deren Produkte betreifend. Der Fruchtfolgeversuch im ßosenthal. Von K. v. ßümker u. Mitarb. 2.ö9 Über Fruchtwechsel. Von W. M. Hays und Mitarb 260 Fruchtwechsel mit Baumwolle, Mais, Erbsen und Hafer. Von W. R. Dodson 260 Einfluß der Brache -Arten auf die Roggenernten 1901 — 1908. Von J. Pulman 260 Entwicklung von Weizen auf schwarzen Böden Süd -Rußlands. Von T. Lokot 261 Zehn Jahre Maiszüchtung. Von L. H. Smith 261 Zwei neue Roggenzuchten. Von K. v. Rümker 261 Untersuchungen über das Kleewachstum. Von J. H. Squires . . . 242 Wirkung der Zuchtwahl auf bestimmte physikalische Eigentümlichkeiten der Maispflanzen. Von L. H. Smith 262 Einfluß des Pfropfens auf einige einjährige und durch Rhizome peren- nierende Pflanzen. Von M. Luc. Daniel 263 Zur Frage des Vorkommens von Pfropfmischlingen. Von W. Edler . 263 Über die Vererbung der Härte bei Weizen. Von R. H. Biffen . . 263 Die Auswahl der Samen nach ihrem Volumen. Von P. deCaluwe . 263 Die Kennzeichnung einiger Hafersorten. Von Em. Groß 264 Zur Systematisierung der Hafersorten. Von Raum 264 Biologische Studien über grün- und braunkörnigen Sommerroggen. Von Em. Groß 265 Über Variationen bei veredelten Reben. Von M. F. Baco 265 Die Mutationstheorie und der Darwinismus in der Pflanzenzüchtung. Von AI. Stebut 265 Untersuchungen über die die Veredlung der Kartoffel beeinflussenden Faktoren. Von E. M. East 266 Der Wasserverbrauch verschiedener Hafer -Varietäten. Von C. v. Seel- horst und Mitarb 266 Der Wasserverbrauch von Rüben, Roggen, Gerste auf Lehmboden i. J. 1907; von Lupinen im Herbst 1906 und von Kartoffeln, Gerste, Roggen im Sommer 1907 auf Sandboden. Von C. v. Seelhorst . 266 Leistung des Wassers. Von G. H. True 267 Die Entwicklung des Weizenkorns. Von W. E. Brenchley und A. D. Hall 267 Die Bewurzelung verschiedener Sommerweizen - Varietäten. Von C. V. Seelhorst und Mitarb. . 268 Das Reifen verschiedener Sommerweizen -Varietäten bei verschiedener Bodenfeuchtigkeit. Von C. v. Seelhorst und Mitarb 268 Die Entwicklung von Fett in der schwarzen Walnuß. Von F. M. M'Cienahan 268 Elektricität und Landwirtschaft. Von 0. Lodge 269 Elektrokultur. Von H. Nehbel 269 Pflanzenphysiologische Fragen der Elektrokultur. Von G. Gassner . 269 Inhaltsverzeichnis. XYII Seite Wechselbeziehungen zwischen den wertbestimmendeu Eigenschaften der Braugerste. Von E. Grabner 270 Nährstoffaufnahme und Trockensubstanzproduktion bei der Buschbohne. Von Frz. Fest 270 Untersuchung der Früchte von Phaseolus vulgaris in ihrer Entwickluucr. Von U. Pfenninger 271 Untersuchung über Aufnahme und Abgabe von Nährstotien in Vegetations- perioden des Hafers. Von L. Seid 1er und A. Stutzer. . . . 272 Literatur 272 II. Landwirtschaftliche Tierproduktion. Referenten: A.—D.: A. Köhler. E. u. F.: F. Mach. A. Futtermittel, Analysen, Konsei'Tierung und Zubereitung. Referent: A. Köhler. a) Rauhfutter 279 b) Körner, Samen, Wurzeln und Knollen 280 c) Müllereiprodukte, Abfälle der Stärkefabrikation u. a 280 d) Abfälle der Ölfabrikation 281 e) Abfälle der Brauerei, Brennerei und Znckerfabrikation 281 f) Tierische Abfälle 281 Zusammensetzung, Wert und Verwendung der Maisfuttermittel. Von F. Barnstein 282 Johannisbrot als Viehfutter. Von (roidbeck (Schwedt) 282 Ober Melassefuttermittel. Von F. v. Soxhlet 283 Zusammensetzung und Futterwert der Trocken-, Zucker- und Melasse- schnitzel. Von Ct. Stenkhoff 283 Berichte 1908/09 der landw. Versuchsstationen i. D. ß. über Futtermittel 284 Über die Zusammensetzung der Weizenkeimlinge. Von F. Mach . . 286 Die Zusammensetzung der Sonnenblumenkuchen. Von G. Schuft an . 286 Ergebnisse der Futtermittelkontrolle in Schweden. Von A. Lyttkens 286 Untersuchung von Handelsdüngemitteln in Dänemark. Von Fr. Christensen 287 Weitere Mitteilungen über Heu von Spüljauchen -Rieselwiesen. Von P. Ehrenberg 287 Zur Kenntnis des Glanzgrases. Von A. Rindeil 287 Einige Futteranalysen von auf Moorboden geerntetem Futter. Von Hj. v. Feilitzen 287 Die Zusammensetzung von Zucker- und Futter-Rübensamenstroh. Von H. C. Müller 287 Die Zusammensetzung des Reisstrohes. Von T. Takeuchi . . . . 288 Über den Wert der Kartoffelschlempe. Von W. Iwanowski. . . . 289 Über den Samen der Eruca sativa und deren Extraktionsrückstände. Von S. Hals und J. F. Gram 289 Zur Kenntnis der stickstofffreien Extraktstoffe in den Futtermitteln. Von J. König und W. Sutthoff 290 Bericht über schädliche Futtermittel. Von W. Ellenberger. . . . 291 Die Natur der säurelöslichen phosphorhaltigen Bestandteile einiger Futter- mittel. Von E. B. Hart und W. E. Tottingham 291 B. Bestandteile des Tierkörpers. 1. Bestandteile des Blutes usw. Zusammensetzung der Lunge. Von N. Sieber u. W. Dzierzgowski 292 Einwirkung von Alkohol auf den Gehalt der tierischen Organe an Phosphatiden. Von N. Sieb er 292 Jahresbericht 1909. U XVin Inhaltsverzeichnis. Seite Chemische Untersuchung der Zähne. Von Th. Gaßmanu . . . . 292 Über die bei jungen Tieren durch kaliiarme Ernährung und Oxalsäure- fütterung entstehenden Knochenveränderungen. Von Göttin g . . 292 über die Fette im Hühnerei. Von R. Paladine 293 Über die eisenhaltigen Körper der Milz. Von Ges. Capezzuoli . . 293 Über die Funktion der Milz. Von H. Großenbacher ...... 293 Über die Funktion der Milz als Organ des Eisenstoffwechsels. Von R. Zimmermann 293 Über die Bildung der Milchsäure in den Muskeln bei der Autolyse. Von R. S. Frew 294 Literatur . 294 3. Eiweiss. Über die Einwirkung von Pepsin auf Ovalbumin. Von R. 0. Herzog und M. Margolis • 295 Bedingt die verschiedene Zusammensetzung der Eiweißkörper auch einen Unterschied in ihrem Nährwert? Von Jos. Zisterer 295 Über die Zusammensetzung der Gelatine. Von Zd. H. Skraup und A. V. Biehler 295 Peptische Verdauung des Kaseins vom Standpunkte der Acidität seiner Spaltungsprodukte. Von V. S. Küttner 295 Die Hydrolyse des Hühnerei- Vitellins. Von Th. ß. Osborne und D. BreeseJones 296 Die Hydrolyse von Ochsenmuskeln. Von Th. B. Osborne und D. Breese Jones 296 Literatur 296 3. Sekrete u. ». Über die Beziehungen zwischen der Menge des Magensaftes und seinem Pepsingehalt. Von T. Kudo 297 Zur Lehre von der Speichelsekretion. Von Arth. Scheunert und Arth. Gottschalk 297 Zur Phy.-iologie der Galle. Von Casim. v. Rzentkowski .... 298 Untersuch, über die Gallen einiger Polartiere. Von Olof Hammersten 298 Einfluß von Säuren, Alkalien usw. auf das Trypsin. Von T. Kudo. . 298 Literatur 299 C. Chemisch -physiologische Experimentaluiitersuchiingen. Die Aroeit der wichtigsten Verdauungsdrüsen bei Fisch- und Fleisch- nahrung. Von W. N. Boldyreff 299 Über den Einfluß von Eiweiß auf die Tätigkeit der Leber. Von L. Asher und D. Pletnew 300 Über den Einfluß der Pepsin- und Salzsäuremengen auf die Intensität der Verdauung spec. bei Abwesenheit freier Salzsäure. Von Jul. Schütz 301 Zur Physiologie des Wassers und des Kuchsalzes. Von 0. Cohnheim, Kreglinger seu. u. jun 301 über die Milchsäurebildung im Organismus. Von Rud. Türkei. . . 302 Zur Glykogenbildung in der Leber aus Formaldehyd. Von Karl Grabe 302 Das Verhalten der Leber gegen körperfremde Eiweißstoffe. Von Fei. Reaoh 302 Zur Kenntnis der chemischen Wärmeregulation der Säugetiere. Von Paul Häri 302 Einfluß des Alters auf die Körperwärme bei Gänsen und Enten. Von Loer 303 Vorkommen anaerober Fäulniserreger im Magen. Von Anna Hopffe 303 Über die Wirkung der Melasseextrakte von Kräuterbitterstoffen auf die Verdauung. Von W. Loeb 303 über die Bildung der Seide. Von Em. Abderhalden und H. R. Dean 304 Findet die Umwandlung von Fett in Glykogen bei der Seidenraupe während der Metamorphose statt? Von Y. Kotake und Y. Sera . 304 Literatur 304 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite D. Stoffwechsel, Eritähruiig. über die Beteiligung des elementaren Wasserstoffs an dem Stoffwechsel der Tiere. Von CarlOppenheimer 305 Über den Einfluß des Alters und der Größe auf den Stoffwecbsel des Säuglings. Von Arthur Schlossmann und Hans Murchhauser 805 Der respiratorische Gaswechsel der winterschlafenden Fledermaus. Von P. Häri 306 Experimentelle Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie des Kochsalzwechsels. Von H. v. Hoesslin 306 Versuche über die Resorption von Fetten im Dünndarm. Von W. Croner 306 Über den Einfluß großer Blutverluste auf den Eiweiß- und Energie- umsatz. Von DionysFuchs 307 Der Einfluß großer Blutverluste auf die Kohlensäure- und Wasser- ausscheidung und Wärmeproduktion. Von PaulHäri 307 Der Einfluß des Alkohols am Hungertier auf Lebensdauer und Stoff- umsatz. Von M. Kochmann und WalterHall 307 Studien über den Stoffumsatz ausgewachsener Tiere bei abudanter Ernährung. Von K. Friske 308 Zur Kenntnis des physiologischen Eiweiß- Minimum. Von L. Michaud 309 Läßt sich durch Fütterung mit Zeln oder Gliadin als einziger stickstoff- haltiger Substanz das Stickstoffgleichgewicht herstellen? Von V. Henriques 309 Weiterer Beitrag zur Frage nach der Verwertung von tief abgebautem Eiweiß im tierischen Organismus. Von Em. Abderhalden u. Mitarb. 809 Über Eiweiß -Resorption. Von 0. Cohnheim 311 Zur Frage der Eiweiß-Resorption. Von 0. Cohnheim und F. Makita 311 Eiweißstoffwechsel beim Hammel unter Verfütterung reiner Gräser. Von 0. Hagemann 311 Weitere Untersuchungen über die Verwertung der nicht eiweißartigen Stickstoffverbindungen u. d. Ammonsalze. Von A. Morgen u. Mitarb. 312 Untersuchungen über den Eiweißersatz durch Amide. Von W. Thaer 312 Über das Schicksal von intravenös einverleibten Eiweißabfallprodukten. Von E. Freund und H. Popper 313 Über den Stoffwechsel des Haushuhnes. Von W. Völtz u. G. Yakuwa 313 Das Verschwinden der Pentosane im Verdauungskanal der Kuh. Von E. V. McCollum und W. A. Brannou 314 Ist der Genuß der neuen stickstoffhaltigen Düngemittel für unsere Haustiere gefährlich? Von P. Gordan 315 Zur Schädlichkeit der neuen stickstoffhaltigen Düngemittel für unsere Haustiere. Von P. Armbrustmacher 315 Über die Bedeutung und den biologischen Nachweis von vegetabilischen Agglutininen und Hämolysinen. Von R. Kobert 315 Die Konglutination der roten Blutkörperchen durch Ricinussamen. Von Miessner und Rewald 316 Fütterungsversuche mit Pferden über den Ersatz von Hafer und Mais durch Trockenkartoffeln. I. Allgemeiner Bericht. Von 0. Kellner 317 Ernährung der Fische. Von Aug. Pütter 317 Verfütterung von Fischen an Schweine. Von Raebiger 317 Literatur 318 E. Betrieb der laiidwirtschaftliclien Tierproduktion. Referent: F. Mach. Aufzucht, Fleisch- und Fcttproduktion. Kälberfütterungsversuche. Von K.Hittcher 321 Mit Fett angereicherte Magermilch als Ersatz für Vollmilch bei der Kälberaufzucht usw. Von P. Schuppli 322 Untersuchungen über die Höhe der Milchverwertung durch Kälbermast. Von Bäßmann 322 II* XX Inhaltsverzeichnis. Seite Schweinefütterungsversuch mit süßer u. saurer Magermilch. Von J. K lein 322 Ober den Einfluß der Futtermittel auf die Beschaffenheit des Fleisches und Fettes bei Schweinen. Von K. Po^jo witsch 323 Mästungsversuche mit Schweinen über die AVirkung von Trocken- kartoffeln und Mais. Von 0. Kellner 323 Fütterungsversuche mit Kartoffelflocken und gedämpften Kartoffeln bei Schweinen. Von Schmidt 324 Fütterungsversuche mit Kartoffeltlocken und Papka. Von Schmidt . 324 Fütterungsversuche mit Trockenkartoffeln. Von W. Schneidewind . 325 Wert der Zuckerschnitzel für die Fütterung von Pferden und Schweinen. Von NilsHansson 325 Wert des Quäkerfutters bei der Schweinemästung. Von J. Hansen . 325 Einfluß des Lebertrans auf gesunde Ferkel und auf die Qualität des Specks. Von C. H. Hansen 326 Fütterungsversuche mit Schweinen verschiedener Abstammung .... 326 Die Wirkung warmen und kalten Futters in der Schweineaufzucht u«d -Mast. Von Wenck 326 Literatur 327 2. 3Iilchproduktion. Verwertung der nichteiweißartigen Stickstoffverbindungen der Futter- mittel, sowie der Ammonsalze durch das milchgebende Tier u. a. Von A. Morgen u. Mitarb 328 Einfluß von Reizstoffen auf die Milchsekretion. Von G. Fingerling . 329 Einfluß des Yohimbin auf die Milchdrüsen. Von Holterbach . . . 330 Wirkung der Milch als Nahrung für milchgebende Tiere. Von C. Beger 330 Wirkung geringer Gaben von ßauhfutter und die Entbehrlichkeit des- selben bei der Fütterung des Milchviehes. Von Th. Müller . . . 330 Wert der Zuckerschnitzel bei der Fütterung von Milchkühen. Von Nils Hansson 331 Wirkung von rohen Kartoffeln, Kartoffelflocken und -Schnitzel a. d. Mi Ich- produktion. Von J. Hansen u. Mitarb 331 Sind Kartoffeln ein rentables Milchviehfutter r' Von fl. Isaaksen . . 331 Sojabohnenkuchen. Von J. Hansen 332 Einfluß des Futters auf die Zusammensetzung der Milch und des Butter- fettes. Von J. B. Lindsey 332 Mathematische Beschreibung der Milchleistung der Milchkuh. Von H. ßodewald ' 333 Probemelkungen von AUgäuer Kühen. Von R. Teichert und Ess. . 333 Über die Milchproduktion der Ziegen. Von Weber 334 Literatur 335 F. Molkereiprodiikte. Referent: F. Mach. 1. Milch. Untersuchung der Milch der Kuhherde zu Kleinhof-Tapiau i. J. 1907/08. Von K. Hittcher 336 Regelmäßige Untersuchung von Milch. Von J. Klein 337 Untersuchungen auf dem Gebiete des Molkereiwesens. Von K. Windisch 337 Zusammensetzung der Milch. Von H. Droop Richmond 338 Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch. Von E. Desbarriferes 338 Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch. Von A. Zaitschek 338 Über die Fettgehalte der Milch. Von E. Rüssel und Arnaud . . . 338 Jahreszeitliche Schwankungen des Fettgehaltes d. Milch. Von C. H. Eck les 339 Über Schwankungen im Fettgehalte der Kuhmilch. Von H. Fresenius 339 Fettgehalt der Milch einzelner Kühe in aufeinanderfolgenden Jahren. Von P. Vieth 339 Zusammensetzung der Frauenmilch. Von H. Lührig 339 Über die Milch einer 62jähr. Frau. Von S. Fränkel 340 Zusammensetzung der ßüffelmich. Von Frz. Baintner und K. Irk . 340 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite Über die Milch kastrierter Kühe. Von J. Rossmeisl 340 Kolostrum- Analysen. Von M. Siegfeld . 340 Biologische und biochemische Studien über Milch. Von C. J. Kon in g 340 Mikroskopische Untersuchungen des Kolostrums der Kühe. Von P. Schulz 341 Untersuchungen von Rohmilch. Von J. Petersen 342 Über den Zucker des Kolostrums. Von J. Se bellen und Einar Sunde 342 Die Stickstoffverteilung in Kuh- und anderer Milch bei Säure- und Labfallung. Von W. Friedheim 343 Die Reinheit des Kaseins. Von v. Sobbe 343 Zusammensetzung und Natur der Hüllen der Milchkügelchen. Von E. Abderhalden und W. Völtz 343 Chemische und physikalische Studie über die großen und kleinen Fett- kügelchen in der Kuhmilch. Von R. H. Shaw und C. H. E ekles . 343 Über den Zustand des Ca in der Milch. Von P. Rona u. L. Michaelis 344 Carbonophosphate in der Milch. Von A. Barille 344 Vorkommen von Phosphatiden in pflanzlichen und tierischen Stoffen. Von H. Vageier 344 Zur biologischen Bedeutung des Lecithins. Von W. Glikin . . . . 345 Hemmung der Labwirkung durch Milch. Von K. Sehern 345 Zur Kenntnis der Herkunft einiger Milchenzyme. Von Grimmer . . 345 Einfluß der Kühlung auf die Haltbarkeit der Milch. Von A. Schröder 345 SteriHsierung der Milch durch die ultravioletten Strahlen. Von V. Henri und G. Stodel 346 Einfluß der höheren Temperatur beim Sterilisieren der Milch. Von Y. Kida 346 Änderung des Säuregrades der Milch durch Erhitzen. Von W. van Dam 346 Kefir. Von W. Kuntze 346 Untersuchung eines Bodensatzes aus sterilisierter Milch. Von M. Siegfeld 347 Chemische Zusammensetzung und die Mikroflora der „Lactomaltose". Von A. Kossowicz ^ ■ ■ 347 Chemische Zusammensetzung der Milch tuberkulöser Kühe. Von A. Monvoisin 347 Die Acidität der Milch der tuberkulösen Kühe. Von A. Monvoisin . 348 Über die Baktericidie der Milch. Von V. Brudny 348 Über die ßactericidie der Milch. Von Ch. Bartelli . 349 Bakteriengehalt der Milch verschiedener Tiere. Von E. G. Hastings und C Hoff mann 349 Von der oberflächlichen Behandlung der Milch. Von L. Bem . • . 349 Bakteriologische Untersuchungen aus der milchwirtschaftlichen Praxis. Von H. Weigmann u. Mitarb 349 Biologische Untersuchung abnormal aufrahmender Milch. Von A. Wolff 350 Ursachen und Wesen bitterer Milch. Von A. "Wolff 350 Fadenziehende Milch in Rhode Island. Von L. J. Cole undPh. P. Hadley 351 Literatur 351 Butter. Ziegenbutterfett. Von M. Sieg fei d 357 Zusammensetzung des Butterfettes bei Rübenblattfütterung. Von M. Siegfeld 357 Zusammensetzung des Butterfettes bei Rübenblattfütterung. Von M. Fritzsche 358 Zusammensetzung des Butterfettes bei Rübenblattfütterung. Von A. Lührig u. Mitarb °58 Zusammensetzung des Butterfettes bei Kokoskuchenfütterung. Von Ch. Schoenemann 3o8 Zur Fabrikation der Käsereibutter. Von G. Koestler und Fr. Müller 359 Einfluß des Säuregrades von Rahm auf Geruch und Geschmack der Butter. Von L. A. Rogers und C. E. Gray 359 Die Destillation von Butterfett, Cocosnußöl und ihren Fettsäuren. Von K. S. Caldwell und W. H. Hurtley 360 Die Haltbarkeit der Butter in Kalthäusern. Von W. S. Sayer, 0. Rahn und B. Ferrand -360 XXn Inhaltsverzeichnis. Seite Qualitätsverminderung der Butter durch Eisen? Von H. Höft . . . 361 Einfluß des Kochsalzes auf Bakterien, Hefen und Pilze der Butter. Von O. Fettick 361 Butter mit Fischgeruch und -geschmack. Von L. Ä. Rogers . . . . 361 Abnorme Butter von Cheshir- Kühen. Von A. Smetham 362 Über fleckige Butter. Von O.Marcus und C. Huyghe 362 Butter mit Hopfengeruch. Von K. Teichert 362 Abnorme Butter. Von H. Kreis 362 Zum Rübengeschmack der Butter beitragende Mycelpilze. Von H. Weig- mann und A. Wolff 362 Literatur 363 3. Käse. Theorie der Milchgerinnung durch Lab. Von G. Werncken. . . . 364 Zur Kenntnis der Labgerinnung. Von W. vanDam 364 Über die Wirkung des Labs auf Parakaseinkalk. Von W. van Dam . 365 Bestimmung der Temperatur für die Pasteurisierung der Milch. Von F. Maze u. Mitarb 365 Versuche mit Salpeter bei der Herstellung von groß löcherigem Käse. Von 0. Danilo 365 Bakterienflora von Emmentaler -Käse in verschiedenen Reifungsstadien. Von J. Thöni 366 Beteiligung obligat anaerober sporenbildender Fäulnisbakterien an der Reifung des Emmentaler -Käses. Von R. Burri und J. Kür- steiner 366 Über die Reifung und Lochung des schwedischen Grüterkäses. Von G. Troili-Petersson 367 Chemische Untersuchungen über Camembert-Käse. Von A. O. Bosworth 367 Auftrett^n von p-Oxyphenyläthylamin in Emmentaler Käse. Von E. Winterstein und Alb. Küng 367 Proteolytische Veränderungen beim Reifen des Camembert -Käses. Von A. W. Dox 367 Kräuterkäse. Von P. Buttenberg und W. Koenig 367 Über norwegische Molkenkäse. Von S. Hals 368 Über Kochkäse. Von H. Güth . 368 Glycerin- und laktatvergärende Bakterien im Käse. Von G. Troili- Petersson 368 "Welche Mikroorganismen beteiligen sich an der Bildung des rotgelben Farbstoffes der Käse. Von A. Wolff 368 Die Bakterienflora des Cheddarkäses. Von H. A. Harding und M. J. Prucha 369 Über Eigenschaften der bei der Fabrikation von Emmentalerkäse auf- tretenden schleimbildenden Milchsäurebakterien. Von R. Burri und J. Thöni 369 Makroskopische Bakterienkolonien in Emmentalerkäse. Von J. Thöni und 0. Allemann 369 Käsefehler „Kurz". Von F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries 370 Monilia nigra als Ursache von Schwarzfleckigkeit. Von R. Burri und W. 8taub 370 Verfärbungen von Sauermilchkäsen durch Eisen- und Kupfersalzen. Von A. Schaeffer . 370 Rostige Kannen und ihr Einfluß auf Milch zur Käsebereitung. Von G. A. Olsen 371 über einen Fehler von Handels-Lab. Von W. van Dam 371 Literatur 371 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seite III. Landwirtscliaftliclie ^ebengewerbe, GräruDgsersclieinuiigen. Referenten: Th. Dietrich, J. Mayrhofer, M.P.Neiimann, A.Stift, H.Will. A. Gretreidewesen. 1. Mehl und Brot. Referent: M. P. Neumann. Die Qualität der deutschen Getreide. Von J. Buchwald 375 Triticum turgidum und seine Bewertung für die Brotbereitung. Von A. Lolli 375 Über den Einfluß der Düngung auf die Zusammensetzung und den Ver- arbeitungswert des Roggens und Weizens. Von J. Buchwald und M. P. Neumann 375 Veränderung unverraahlener Cerealien während des Lagerns. Von Sh. Leavitt und J. A. Le Clerc 376 Beiträge zur chemischen Kenntnis der Weizenmehle. Von M. Miller 376 Die verschiedenen Stickstoffsubstanzen des Weizenmehles in Beziehung zum Gebäck. Von 0. Rammstedt 376 Der physikalische Zustand des Glutens. Von T. B. Wood und W. B. Hardy 376 Zur Bestimmung des Trockenklebers im Weizenmehl, Von M. P. Neu- mann und P. Salecker 377 Über den Zuckergehalt der feinen Weizenmehle, der Weizenmehlteige u. a. Von H. J. V. Liebig 377 Über das Bleichen der Mehle. Von J. Buchwald 377 Über das Bleichen der Mehle. Von E. F. Ladd und H. P. Basset . 377 Über den Nachweis gebleichter Mehle. Von J. Buchwald u. K. Treml 378 Ein Lagerungs versuch mit Weizenmehl. Von M. P. Neumann . . . 378 Betrachtungen über die Backfähigkeit der Weizenmehle. Von J. L. Baker und Hr. E. Hulton 378 Die biherigen Ergebnisse der in Halle ausgeführten Backversuche. Von W. Seh neide wind 378 Über den Einfluß diastasereicher Malzpräparate auf die Backresultate. Von M. P. Neumann und P. Salecker 379 Studien über die Teiggärun^, Beziehungen zwischen Gäruugsumfang und Stärkeabbau. Von M. P. Neumann und K. Mohs 379 Studien über Teiggärung. II. Die Hefevermehrung im Teig. Von M. P. Neumann und N. Knischewski 380 Kahmhefe-Infektion in Bäckereihefe. Von W. Henne berg und M. P. Neumann 380 Über die Beziehung zwischen Teigkonsistenz und Gärdauer u. a. Von M. P. Neumann 380 'Zur Theorie des Backprocesses: Temperatur-Messungen im Brot. Von M. P. Neumann und P. Salecker 380 Zur Methodik der Backversuche. 1. Teigbereitung. Von M. P. Neumann 380 Der Wassergehalt des Brotes. Von 0. Mezger 380 Beobachtungen über die Bestimmung des Säuregrades in Brot. Teig- waren, Mehl usw. Von A. Ferraro 381 Zur Bestimmung der Backfähigkeit der Mehle. Von M. Renner . . 381 Vergiftungen mit bleihaltigem Brotmehl. Von Niemann 381 Nachweis von Patentmalzmehl im Brot. Von C. Griebel 381 Untersuchungen über das S c h 1 ü t e r ' sehe Vollkornbrot. Von H. Strunk 381 Literatur 382 2. Stärke. Referent: Th. Dietrich. Stärkeausbeute bei verschiedenen Kartofifelarten v. 1908. Von E. Parow und 0. Matzdorff 382 Stärkeausbeute bei verschiedenen Kartoffelarten von 1900—1908. Von E. Parow 383 XXrV Inhaltsverzeichnis. Seite Die Ausfuhr von Stärke und Stärkefabrikaten aus dem deutschen Zoll- gebiete i. J. 1908. Von M. Student 383 Die kolloidalen Eigenschaften der Stärke und ihre chemische Constitution. Von E. Fouard 383 Über die lösliche Stärke. Von Ch. Tanret 384 Gang der Oxydation und der Hydrolyse der Stärke unter Einwirkung von fljO,. Von Z. Gabin-Gruze wska 385 Mikrochemische Unterscheidung der Roggen- und Weizenstärke. Von W. Lenz 385 Zur gewichtsanalytischen direkten Stärkebestimmung. Von G. Baumert und H. Bode 387 Stärkezuckergewinnuug und -Handel im deutschen Zollgebiete 1907/08. Von M. Student 387 Literatur 387 B. Rohrzucker. Referent: Ä. Stift. 1. RQbenkaltar. Die Zuckerrübensaat und die Bearbeitung der Rübenfelder durch Hacken und Verziehen. Von Haueisen 388 Ein neuer praktischer Versuch in der Untergrundlockerung. Von Erich Hapke 388 Zum Behäufeln der Rüben. Von Z 389 Einiges über die Zuckerrübenkultur. Von Rosam 389 Vergleichende Anbauversuche mit Zuckerrüben. Von Theod. Erben. 389 Schlußbericht über die Ergebnisse vergleichenden Anbaues von früh- und spätreifenden Zuckerrübenspielarten. Von A. F. Kiehl 389 Der Zuckerrübenbau im Osten des Deutschen Reiches. Von M. Gerlach 390 Der Zuckerrübenbau in Bosnien 390 Der anatomische Bau der Zuckerrübe in seiner Beziehung zur züchte- rischen Praxis. Von Joh. Möller 390 Über die Gefäßbündel der Rübe und die Verteilung derselben in der Rüben Wurzel. Von H. Briem 391 Beobachtungen über den allgemeinen und zeitlich höchsten Zuckergehalt der Zuckerrüben-Ernten. Von B. Schulze und Lipschitz . . . 391 Die Beschafl'enheit der Zuckerrübe in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunit. Von H. Briera 392 Wie hoch kann der Zuckergehalt der Rübe noch gesteigert werden. Von H. Briem 392 Wie äußert sich die Vererbung des Zuckerrübengehaltes bei der Zucker- rübe. Von K. Andilik, V. Bartos und J. Urban 393 Einfluß der Selbstbefruchtung auf die Degeneriei ung der Zuckeirübe. Von K. Andrlik, V. Bartos und J. Urban 394 Korrelative Eigenschaften der Zuckerriibe und deren Bedeutung für die züchterische Praxis. Von Joh. Möller 394 Die Bedeutung der Familienzucht für die praktische Zuckerrüben- veredelung. Von Joh. Möller 394 Die Veredelung der Zuckerrübe. Von Jos. Urban 395 Korrelation zwischen Zuckergehalt und absolutem Wurzelgewicht der Rübe. Von Herm. Plahn 395 Praktische Erfolge der modernen Rübenzuchtstätten. Von H. Briem . 396 Meßapparat zur Rübenzüchtung. Von H. Hudezeck 396 Über stärkehaltige Zuckerrüben. Von Jarosl. Peklo 396 Über die chemische Natur der Wurzelsecrete bei der Zuckerrübe. Von Jul. Stoklasa und Ad. Ernest 396 Über die rechtsdrehenden Substanzen in der Rübe. Von J. Duschski 396 Über optisch -aktive Substanzen in der Zuckerrübe. Von K. Andrlik 397 Über die Zusammensetzung der Zuckerrübe. Von Graftiau .... 397 Studien über den Nahrungsbedarf und die Nahrungsaufnahme der Zuckerrübe. Von Th. Remy und L. Geller 397 Inhaltsverzeichnis. XXV Seite Der Nährstofifverbrauch der ßübe im 1. Vegetationsjahre. Von K. Andrlik und J. Urban 398 Die Zusammensetzung der Beinasche der Wurzeln und des Krautes der Zuckerrübe. Von K. Andrlik und J. Urban 399 Zur Frage der Ernteprognose bei der Zuckerrübe. Von Heinr. Mette 399 Rhythmus iu der Wachstumsgeschwindigkeit beim Rübensamenstengel. Von H. Briem 399 Je zuckerreicher die Rübensorte, desto geringer der Samenertrag. Von V. ßartos 400 Die Bedeutung der großen und kleinen Rübensamenknäule und die Ver- teilung der Samenkapseln in denselben. Von P. Schub art . . . 40O Über Imprägnieren des Rübensamens. Von H. PI ahn 400 Erleichterung der Ernte von Rübensamenstecklingen. Von P. Graßhoff 401 Felddüngungsversuche mit stickstoffhaltigen Düngemitteln. Von Klee- berger 401 3. Saftgewinnung. Bewegung der Nichtzuckerstoffe in der Diffusionsbatterie. Von L. Nowakowski und J. Muszynski 402 Ijrsachen unbestimmbarer Verluste bei der Diffusion. Von H. Pellet 402 Besuch in der Zuckerfabrik Saint-Martin-au-Laert. Von L. Dapoence 402 "Ober Brühdiffusion. Von K. Kaiser 403 Über die Hyross - Rak'sche Diffusion. Von K. Andrlik, V. Stanek und J. Urban 403 Die Rückführung der Diffusionsabwässer. Von C. Pfeiffer .... 404 Rücknahme der Diffusionsabwässer. Von H. Forstreuter .... 404 Prüfung des Pfeiffer -Bergreen'schen Verfahrens der Zurücknahme der Abwässer. Von A. Herzfeld 404 Beseitigung der Abwässer durch Rücknahme derselben in die Diffusions- batterie usw. Von Mügge 405 Die Konservierung von Rübenschnitzeln. Von Bouilliant . . . . 405 3. Saftreinigung. Verzeichnis von Mitteln zur Reinigung usw. zuckerhaltiger Säfte. Von E. 0. V. Lippmann 406 „Redo" als Hilfsmittel bei der Verarbeitung durch Frost stark be- schädigter Rüben. Von A. Pomaski 406 Saftreinigung mit Kieselfluorwasserstoffsäure. Von A. Ernotte . . . 406 Einfluß der Temperatur bei der Scheidung des Diffusionssaftes. Von St. Levitcki 406 Über die Scheidung. Von J. Mintz 406 Kalte Scheide -Saturation des Diffusionssaftes nach Owsianikow. Von J. Mintz 407 Die Arbeiteweise nach Kowalski-Kozakowski. Von Jul. Stern . . . 407 Das Indikatverfahren. Von Brandt 408 Über die Reinigung der Säfte mit Tonerde- und Kalksilikaten. Von Jos. Smahel 408 Die Saturation der Diffusionssäfte mit 17o Kalk. Von Joh. Hudec. 408 Das Verhalten der Raffinose bei der Scheidung. Von M. Zuew . . 408 Über die Ursachen der schlechten Filtrierbarkeit des Scheideschlammes. Von Herzfeld 409 Zur Erklärung des scheinbaren Nichtzuckers im Preßschlamm. Von W. Geese 409 Ober die Mengen der Nichtzuckerstoffe und Schlammuntersuchungen. Von H. Ciaassen 409 Die Zuckerverluste bei der Scheidung und Saturation. Von J. Schnell .410 Über die Behandlung des Rübensaftes mit gasförmiger schwefliger Säure u. a. Von A. Aulard 411 Über ein Mittel zur Verbesserung der Filtration saturierter Schlamm- säfte. Von H. Ciaassen 411 Über den Verbrauch zu großer Mengen Saturationstett. Von K.Kadläcek 411 XXVI Inhaltsverzeichuis. Seite 4. Gewinnung des Rohzuckers u. Raffination Zentrifugen zum Decken von Zucker. Von W. Daude 412 Die Affination des Rohzuckers. Von Fei. Langen 412 Beziehungen zwischen Zusammensetzung und Affinierbarkeit der Roh- zucker. Von R. Mehrle 412 Sandfiltration. Von Chr. Mrasek 412 Indanthreen und Ultramarin. Von F. Schubert und L. Radlberj^er 412 Blau färb Stoffe in der Zuckerfabrikation. Von E. Ziebolz u. H. Grutherz 413 Die Vorteile des Dorant'schen Raffinatiousverfahrens. Von M. Klezynski 413 Über die Arbeit mit Bariumsaccharat. Von Ad. Viewegh . . . . 413 Die Extraktion des Zuckers aus der Melasse und die Nachteile der "Wohrschen Methode. Von V. Nazari 413 Über die Änderung des feuchten weißen Kristallzuckers beim Lagern. Von A. Siwitzki 414 Gewichtsveränderungen der Raffinade bei der Lagerung. Von M. R. Wasilijew 414 5, Allgemeines. Über Trockensubstanz- und Zuckei'gehalt der Eüben. Von J. Schnell 414 Beiträge zur Kenntnis der Pektinsubstanzen. Von A. Wilhelmj . . 414 Chemisch-analytische Beobachtungen. Von F. Strohmer 415 Die Zuckerzerstörung in der Melasse durch Bakterien. Von H. Kühl 415 Verluste bei der Lagerung der Rüben in den Mieten. Von St. Lewitzki 415 Literatur 415 C. Gräl'Ullgserscheinungeil. Referent: H. Will. über das Wesen der Alkoholgärung. Von F. G. Kohl 419 Versuche zur Aufklärung des zellenfreien Gärungsprocesses mit Hilfe des Ultrafilters. Von A. v. Lebedew 420 Über fraktionierte Fällung des Hefepreßsaftes. Von E. Buchner und Fr. Duchäcek 421 Das alkoholische Ferment des Hefepreßsaftes. Von A. Harden und W. J. Young 421 Über die Bildung der phosphororganischen Verbindung und ihre Rolle bei der Zymasegärung. Von L. Jwanoff 4'2l Über die Rolle der Milchsäure bei der alkoholischen Gärung des Zuckers. Von E. Buchner und J. Meisenheimer 421 Zur Stereochemie der Milchsäuregärung. Von R. 0. Herzog u. F. Hörth 422 Über die chemischen Vorgänge des pflanzlichen Eiweiß - Stoffwechsels und ihre Bedeutung für die alkoholische Gärung u. a. Von Fei. Ehrlich 423 Biologische Studien über die sog. Salpetergärung in Melassen, Geireide- maischen u. a. Von W. Heu neb er g . 424 Die Gärmethode der Obergärung bei der Bierbereitung lu ihrer tech- nischen und wirtschaftlichen Bedeutung. Von F. Schoenfeld . . 4'.^4 Einwirkung verschiedener Antiseptika auf die Enzyme des Hefepreß- saftes. Von Frz. Duchäcek 425 Der Einfluß des Äthylalkohols auf die Hefegärung. Von M. Kochmann 426 Formaldehyd und Hefe. Von Th. Bokorny 426 Die alkoholische Gärung bei Gegenwart von schwefliger Säure. Von P. Martinand 427 Über den hemmenden Einfluß einiger Säuren aut die alkoholische Gärung. Von M. RosenbJatt und M. Rozenband 427 Beitrag zur Kenntnis des Schicksals der Hefe im Tierkörper. Von T. Kudo 428 Hefenwachstum in kupfernen Gefäßen. Von A. (Jh. Ohapman . . . 428 Beobachtungen über den Einfluß der Humusstoffe auf die Entwicklung der Hefe und auf Alkoholgärung. Von A. Dzierzbicki . . . . 429 Die Giftigkeit von Mehlen auf obergärige Brauereihefe. Von J. L. Baker und H. F. E. Hulton 429 Inhaltsverzeichnis. XXVII Seite Ober einen Hefengiftstoff in Hefe. Von F. Hayduck 429 Beeinflussung der Tätigkeit der Hefe durch das Solenoid. Von Just. Gaule ^ 430 Vergärung der Amidosäuren. Von J. Effront 430 Über die Entstehung der Bernsteinsäure bei der alkoholischen Gärung. Von F. Ehrlich 431 Über die Bildungsweise der Ester in gegorenen Flüssigkeiten. Von E. Kayser und A. Demoion 432 Über ein von der Hefe gebildetes Gift. Von A. Fernbach . . . . 432 Über das Hefengift der Hefe. Von F. Hayduck 433 Über das Leben der Hefe nach der Gärung. Von E. Kays er und A. Demelon 433 Über eine den Luftstickstoff assimilierende Hefe. Von Heinrich Zicker 433 Die Eigenschaftsbeeinflussung obergäriger Brauereihefen. Von F. Schönfeld 434 Ober das Invertin der Hefe. II. Mittl. Von E. Salkowski .... 435 Über die Vererbung bei gewissen Mikroorganismen. Von M. A. Barber 435 Wirkung der ultravioletten Strahlen auf die Essiggärung des Weins. Von V. Henri und J. Schnitzler 436 Untersuchung über Weinessigbakterien. Von A. J. Perold .... 436 Alkohol- und Essigsäuretoleranz der Bakterien. Von W. Bier b er g . 436 Ein ameisensäure-bildendes Mycoderma. Von M. G. von Brusendorff 437 Über Citronensäuregärungspilze. Von C. Wehmer 437 Über Citronensäur' gärung durch Citromyceten. Von E. Bu ebner und H. Wüstenfeld 437 Über Citronensäuregärung. Von R. 0. Herzog und A. Pölutzky . 438 Literatur 438 D. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Most und Wein. Ergebnisse der amtlichen Weinstatistik. Berichtsjahr 1907/08. Von A. Günther . 439 Moste des Jahrganges 1908 aus dem Gebiete der Mosel und ihren Neben- flüssen. Von A. Wellenstein 439 Mostuntersuchungen an der Mittelmosel. Von J. Speth-Enkirch . . 439 Untersuchung von Traubenmosten aus Oppenheimer -Dienheimer Lagen. Von Fr. Muth 439 Untersuchung von Mosten aus Trauben, die vor der Lese auf dem Boden gelegen haben. Von Fr. Muth 439 Einfluß der Witterung und des Bodens auf den Aschengehalt der Weine. Von Fr. Muth 440 Zur Beurteilung der Tokayerweine, sowie der Süßweine und sogenannten „Sifone" Dalmatiens. Von J. Mayrhofer 440 Studien über einzelne Weintypen des Küstenlandes. Von J. Bolle . 441 Zur Beurteilung der Weißweine, bezüglich ihres Gehaltes an Mineral- bestandteileu. Von B. Haas 441 Die Schweizerisohe Weinstatistik 441 Die römischen Weine (Weinernte 1907). Von F. Maggiacomo und G. Corso 441 Die alten Weine der Abruzzen. Von dePlato 442 Untersuchungen über Moscatospumente. Von Carlo Mensio . . . 442 Untersuchungen der Weine der Provinz Goltanisetta. Von F. Carpentieri 442 Anormale Zusammensetzung verschiedener Jungweine. Von Sully Thoraas 442 Beiträge zur Zusammensetzung der Werne des Weinbaugebietes der Aude. Von L. Semiehon und J. Bosc 442 Ober die Zusammensetzung der aus Südfrankreich nach Deutschland eingeführten Weine. Von A. Haien ke 443 Über französische Weißweine. Von J. Mayer 443 XXVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Die "Weine von Xeres. Von G. Filaudeau 443 Bleichrote und hellrote Weine. Von Gr. Filaudeau 443 Freie Weinsäure in den Weinen der Loire. Von A. Andouard und P. Andouard 444 Über die chemische Zusammensetzung des gleichen Weines in ver- schiedenen Höhen des Fasses. Von P. Kulisch 444 Einfluß des Aldehyds im Rotwein auf die Entstehung der Niederschläge. Von A. Trillat 444 Über Acetaldehyd im Wein, seine Bildung und seine Wirkungen. Von A. Trillat 444 Untersuchung der Einwirkung des Eisens auf den Wein. Von A. Trillat 444 Über die Schwankungen im Gehalt an Glykoseu. Lävulose. Von P. 0. Mestre 445 Vorkommen und Nachweis des Inosits im natürlicbenWein. Von G. Perrin 445 Untersuchungen über die Zusammensetzung der Asche natürlicher und gegipster Weine. Von F. Carpentieri 445 Über die Bindungsart der Mineralsäuren und organischen Säuren. Von A. Quartaroli 445 Phosphorverbindungen im Wein. Von P. Garles 446 Vorkommen von Fluor in Trauben. Von F. Leperre 447 Literatur 447 3. Obstwein. Zusammensetzung von Cider. Von B. F. P. Barker und E. Rüssel . 447 Über das Vorkommen von Asparagin in jungen Birnen. Von P. Huber 447 Beiträge zur Kenntnis des BirnengerbstofFes und seine Veränderungen bei der Obstweinbereitung. Von W. Kehlhofer 448 Inwieweit beeinflußt die Gloeosporiumkrankheit die Zusammensetzung des Johannisbeerweins. Von Karl Müller 448 Über das Waschen der Mostäpfel mit einem kalkhaltigen Oxydations- mittel. Von H. Alliot und G. Gimel 448 3. Hefe and Gärang. Über die Einwirkung der Milchbakterien auf den Wein. Von W. Seifert und R. Heid .' 448 Statistische Untersuchungen an Weinen von Elsaß-Lothringen über den Säurerückgang. Von P. Kulisch 449 Einige Bemerkungen über das Auftreten von Mostgärungen in alten Weinen. Von P. Kulisch 449 Untersuchungen über die Säureabnahme in rheinhessischen Weinen. Von F. Muth 450 Einfluß des Äthylalkohols auf die Hefegärung. Von M. Kishmann . 450 Die Gärungshemmungen zuckerhaltiger Lösungen durch Konservierungs- mittel. Von H. Lührig und A. Sartori 450 Einwirkung ultravioletter Strahlen auf in Gärung begriff'enen Apfelwein. Von Maurain und Warcollier 450 über den Zusatz von Ammonsalzen bei der Vergärung vou Obst- und Traubenwein. Von W. Bierberg 450 4. Weinkrankheiten. Über die Fermente des zähen Weines. Von E. Kayser u. E. Manceau 451 Über einige Produkte der Bakterientätigkeit der Manuitfermente. Von G. Paris 451 Untersuchungen über Weinessigbakterien. Von M. J. Perold . . 451 Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die Essiggärung des Weines. Von V. Henri und J. Schnitzler 451 Literatur 451 5. Gesetzliche Massnahmen. Zuckerungsversuche mit geringen elsässischen Weinen und Mosten. Von P. Kulisch . 451 Über einige Fragen der Weinzuckerung mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse des Weinbaus an der Mosel. Von J. Wortmann und V. d. Heide 452 Inhaltsverzeichnis. XXIX Seite Säurerückgang und Alkoliolgrenze in Moselweinen. Von K. Kroemer 453 Das neue österreichische Weingesetz im Zusammenhange mit den dazu gehörigen Verordnungen und Erlassen. Von B. Haas 453 Der Tokayer und die Süßungarweine. Von J. Leuchtmann . . 454 Wein und Obstwein nach den Vollziehungsverordnungen zum neuen schweizerischen Lebensmittelgesetz. Von W. D. Barragiola . . 454 Ein Vorschlag zur Beseitigung der Weinkrisis. Von Ch. Girard . . 454 Literatur 454 Allgemeines. Über den Einfluß des Pfropfens der Beben auf die Widerstandsfähigkeit des Weines. Von J. Labor de 454 Ober die desinficierende Wirkung des Weines und der alkoholischen Getränke. Von M. Murrier, F. Seiler und L. Roux .... 455 Die Wirkung der Weine und des Alkohols, studiert an Fröschen. Von V. Nazari 455 Einige Erfahrungen über die Verwendung kunstlicher Kälte in der Weinbereitung. Von R. Pini 455 Ein neues Verfahren zur Pasteurisation von Weinen. Von M. C. Mariller 455 Entsäuerungsinittel für Wein und eine neue Methode zur Bestimmung der flüchtigen freien Säuren. Von N. Gallo 455 Entsäuerung mit Calciumcarbonat. Von J. Bolle 456 Über die schweflige Säure bei der Weinbereitung. Von F. Marre . . 456 Die schweflige Säure im Wein, ihre Vorteile und ihre Nachteile. VonGayon 456 Die Anwendung des Schwefels iu der Kellerwirtschaft. Von R. Meißner 456 Die Befreiung des Weins vom schwefligen Geschmack. Von G. Gimel 456 Die Anwendung von Caiciumphosphat, Gips und schwefliger Säure bei der Weinbereitung. Von C. Mensio 457 Die Fluoride in der Weinbereitung. Von C. Mensio 457 Über den Arsengehalt der Trauben, Moste und Weine, mit Arsenbrühen oder Arsenpulvern behandelter Reben. Von v. d. Heide . . . . 457 Vorkommen von Arsen in Entfärbungskohlen für Weine. Von A. Bruno und P. T. d'Anzay 457 Über die Behandlung der Weinfässer und Bütten. Von R. Meißner . 457 Literatur 458 E. SpiritUSimlustrie. Referent: Th. Dietrich. Die Helianthi-Knollen zur Spirituserzeugung. Von J. Kochs . . . . 458 Die Verarbeitung von Manioka auf Spiritus und Hefe. Von H. Lange 458 Die Verwendung von Henequen. Von A. Hebert und F. Heim . . 459 Verfahren zur Gewinnung von gärungsfähigem Zucker. Von B. Hafner und Frz. Krist 459 Vorkommen von Diastase in altem Getreide. Von Brocq-Rousseu und E. Gaiu 459 Über die Amylase des ungekeimteu Getreides und des Malzes. Von T. Chrzaszcz 460 Verwendung der Diastase in ungemälztem Getreide. Von J. Tanaka. 460 Über wurzelloses Malz. Von E. Moufang und L. Vetter .... 460 Chemische und hystologische Zusammensetzung amerikanischer Gersten- und Malzsorten. Von J. A. Le Clerc und R. Wahl 461 Günstige Wirkung v. Kalkwasser auf keimende Gersten. Von P. Ehrenberg 462 Die Arbeitsweise der Brennerei unter dem neuen deutschen Branntwein- Steuergesetz. Von G. Foth 462 Verfahren zum Dämpfen stärkehaltiger Materialien. Von A. Boidin . 464 Kontinuierlich« Vergärung von Flüssigkeiten. Von L. A. van Rijn . 465 Anwendung des Laktoformols und Formalins in der Brennerei. Von T. Chrzaszcz und S. Pierozek 465 Pyricit. Von H. Wichmann 466 Ober das Raffinieren von Rohspiritus. Von A. Bogo j awlens kij und V. Hamnioki 466 XXX Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Natur der Cyanverbindungen im Kirsc;hwasser. Von X. Rocques und L. Levy 467 Wodka. Von E. Duntze .... 467 Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf Rum. Von M. A. Chauvin 468 Lrzeugung von Altersbukett im Wein und Branntwein. Von J. Rosset 468 Analysen von verschieden destillierten Branntweinen. Von Ch. Grirard und M. A. Chauvin 469 Über die Natur der Ester des Branntweins 469 Die Branntweinbrennerei im Deutschen Reiche 1907/08. Von M. Student 470 Die Melassebrennereien im Deutschen Reiche 1906/07. Von M. Student 470 Die Branntweinerzeugung in den Hefenbrennereien im Deutschen Reiche. Von M. Student 470 Eine Modifikation des Stohmann'schen Kartoffelprobers. Von F. Pilz . 470 Literatur 470 IV. Agrikulturchemische Untersuchuugsmethoden. Referenten: Th. Dietrich, A. Köhler, F. Mach, J. Mayrhofer, A. Stift. A. Boden. Referent: Th. Dietrich. Zur Methodik der wäßrigen Auszüge. Von S. A. Sacharow .... 475 Eine Reaktion auf saure Böden. Von Osk. Loew 476 Eine neue Methode zur Bestimmung der Bodenacidität. Von R. Albert 476 Eine quantitative Stickstoffanalyse für sehr gering-e Mengen. Von E. A. Mitscherlich und P. Herz . . . . . . . . . . . . 477 Eine Ergänzung zu vorigem Artikel. Von E. A. Mitscherlich und E. Merres 478 Bestimmung von Calciumcarbonat in Böden. Von F. S. Marr . . . 479 Die kolorimetrische Bestimmung der Phosphorsäure. Von J. Pouget und D. Schuschak 479 Studien über Tonbestimmung im Boden. Von E. Arntz 480 Bodenuntersuchungen. Von J. König, J. Hasenbäumer und H. Meyring 480 Untersuehungsmethodik der mikrobiologischen Eigenschaften der Acker- erde. Von A. Krainsky 483 Die Kultur des Schimmelpilzes als Mittel zur Bodenuntersuchung. Von W. Butkewitsch 484 Literatur 485 B. Düngemittel. Referent: Th. Dietrich. Ein neuer Apparat zur quantitativen Verflüchtigung von Ammoniak. Von Ph. A. Kober 486 Stickstoffbestimmung nach Kober's Methode. Von F. W. Gill und H. S. Grindley 486 Neue Methode der Bestimmung des Salpeter-Stickstoffs. Von E. Seile 487 Die Titration des Cyanamids. Von H. Kappen 487 Bestimmung der Phosphorsäure durch Wägen als Ammoniak -Phosphor- molybdat. Von H. Pellet 487 Bestimmung der Phosphorsäure in der Thomasschlacke durch Wägung als Ammoniak -Phosphormolybdat. Von Z. Romahski 487 Analyse der Doppelsuperphosphate. Von O. Foerster 488 Gehalt an freier Säure in mineralischen und Knochen-Phosphaten. Von A. Quartaroli und G. Masoni 489 Bestimmung des Wasseraufsaugungsvermögen der Torfstreu. Von Br. Tacke und H. Minssen 489 Resolutionen des Vprbandes landwsch. Versuchsstationen 489 Literatur 490 Inhaltsverzeichnis. XXXI Seite C. Pflanzenbestall (Iteile. Referent: Th. Dietrich. Eine Methode der Stickstoff bestimmung in Nitrit- haltigen organischen Substanzen. Von V. Schenke 490 Methode zur Bestimmung des Nitrat- und Nitrit-Stickstoffs in organischen Substanzen. Von T.'Zeller 491 Lecithinbestimmung. Von H. Vageier 491 Bestimmung phosphorhakiger Verbindungen in den Cerealien. Von P. Carles 491 Neue Färbmethoden für vegetabilische Phosphorverbindungen. Von C. Bongiovanni 492 Organische Analyse mittels Natriumperoxyd. Von M. E. Pozzi-Escot 492 Nachweis des Vorkommeus von Cyanwasserstoff in Pflanzen. Von M. Mirandfl 492 Literatur 492 D. Saatwaren. (Siehe oben Prüfung der Saatwaren.) E. Futtermittel und Tierphysiologie. Referent: A. Köhler. Ein Kopfrespirationsapparat. Von E. Gräfe 493 Über das Respirationskalorimeter. Von W. Falta 493 Über die Bestimmung des Fettes im Fleisch. Von E. ßaur u. H. Barschall 493 Zur Untersuchung des phosphorsauren Futterkalks. Von 0. Kellner . 493 Vergleichende Fettbestimraungeu nach der Ausschüttelungs- und Extraktionsmethode. Von B. Schulze 494 Zur quantitativen Analyse des Glykogens. Von ß. Schöndorff, P. Junkersdorf und P. Heyden 494 Die Schwefelbestimmung im Urin. Von E.Abderhalden u. C. Funk 494 Quantitative Bestimmung der Aminosäuren im Harn. Von V. Henriques 494 Nachweis von Trimethylamin im Harn. Von Takeda 495 Chemie der animalischen Fäces. Von D. Emmett und H. S. Grindley 495 Über den Nachweis und die quantitative Bestimmung von Reisspelzen in Futtermitteln. Von Frz. Schröder 495 Die Reinheitsbestimmungen von Leinkuchen usw. an den Holländischen Versuchsstationen. Von A. Mayer 496 Die Reinheitsbestimmungen von Leinkuchen nach Schaf fnit. Von J. A. Ezendam . 497 Literatur 497 F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Vergleichende Untersuchungen über die Trockensubstanzbestimmungen in der Milch. Von Fr. Zillikens 498 Schnelle Bestimmung von Kasein in Milch. Von T. ß. Robertson . 498 Neue Methode zur Berechnung der Proteine in der Milch. Von G. A. 0 1 s o n 498 Fettgehalt und specifisches Gewicht der Milchtrockensubstanz. Von Witte 498 Eine Beobachtung bei der Gottlieb'schen Methode der Fettbestimmung. Von M. Weibull 499 Bestimmung des Fettes in der Milch nach Röse-Gottlieb. Von C. Huyghe 499 Vergleiche einiger Methoden zur Milchfettbestimmung. Von A. Stein 499 Das Sinacidverfahren und das Salverfahren zur Milchfettbestimmung. Von K. Windisch 499 Studien über die Alkoholprobe der Milch u. a. m. Von A. Auzinger 500 Nachweis gekochter Milch mit dem Mikroskop. Von W. Morres . . 501 Brechungsvermögen und specifisches Gewicht des Chlorcalciumserums der Milch. Von G. Wiegner 501 Milchanalysen. Von J. Vanderleck .501 XXXII Inhaltsverzeichnis. Seite Hammerschmidtsche Methode zur Bestimmung des Fettgehaltes im Rahm. Von R. Eichloff 502 Zur ßahmuntersuchung. Von Grimmer 502 Prüfung des ßahms auf seinen Zersetzungsgrad. Von W. Morres . . 502 Bestimmung des Wassergehaltes der Butter. Von H. Lührig. . . . .502 Notizen über das in der Butter enthaltene Wasser. Von J. J. Vande- velde und A. Stewart 503 Bestimmung des Wassers in der Butter nach dem ,, Aluminiumbecher- Verfahren''. Von G. Tendier und W. Stüber 503 Wasser- und Trockensubstanzbestimmung in Molkereiprodukten. Von Hammerschmidt 503 Wasserbestimmung im Käse mit verschiedenen Trockenschränken. Von T. Sobbe 503 Bestimmung von Fett im Käse nach Babcock. Von J. L. Sammis . . 503 Bestimmung von Fett im Käse und in der Trockensubstanz desselben. Von Hammerschmidt 503 Verwerfung einer Käsefettbestimmungsmethode. Von v. Sobbe . . 504 Literatur 504 Gr. Zucker. Referent: A. Stift. Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Rübe. Von A. Herzfeld 506 u. 507 Alkohol oder Wasser. Von H. PI ahn 508 Über alkoholische Extraktion. Von Arm. Le Docte 508 Bestimmung des Zuckers in der Rübe. Von S. R. Oppenheim . . . 508 Bestimmung des Zuckers in der Rübe. Von Woy 508 Der Pluszucker von Stefien und die Verfahren zur Untersuchung der Zuckerrüben. Von G. Delmarcel 509 Neuerungen in der Betriebskontrolle. Von A. Herzfeld 509 Zur Existenz optisch-aktiver Nichtzuckerstoffe der Rübe. Von A. Blau 509 Einfluß optisch -aktiver Nichtzuckerstoffe auf die Polarisation. Von 0. E. Kopecky .510 Gibt es in der Zuckerrübe optisch -aktiven Nichtzucker, welcher die Polarisationsergebnisse beeinflußt. Von F. Strohmer und Fall ad a 510 Die Analyse frischer und ausgelaugter Rübenschnitte. Von A.Le Docte 511 Zuckerbestimmung in abgepreßten Schnitten, Trockenschnitten und Zuckerschnitten. Von F. Sachs 511 Methode zur schnellen Bestimmung der Trockensubstanz ausgelaugter Rübenschnitzel. Von P. R. Voigt 511 Zuckerbestiramung im Saturationsschlarnm unter Anwendung von Zink- nitrat. Von VI. Stangk 511 Zuckerbestimmung im Saturationsschlamm. Von Frz. He rl es . . . 512 Vereinfachung der Tabellen zum Vergleich des specifischen Gewichts von Zuckerlösungen mit ihrem Zuckergehalt. Von E. Saillard . . 512 Bestimmung der Dichte wäßriger Zuckerlösungen. Von K. v. Buchka 512 Methode der quantitativen Bestimmung der alkalische Kupferlösung reducierenden Zuckerarten. Von J. Bohle 513 Die Wirkung von Bleiessig auf das Drehungsvermögen von Zucker- lösungen. Von ]j. G. Lebsly 513 Die Klärung mit trockenem Bleiessig bei der Rohrzuckeranalyse. Von W. 0. Hörne 513 Einfluß der Klärung auf die Bewertung von Invertzucker enthaltenden Rohzuckern. Von H. C. Prinsen-Geerligs 514 Vereinheitlichung der Klärungsmethoden in der Zuckeranalyse. Von Fr. Sachs 514 Über basisches Bleinitrat als Klärmittel für Zuckeranalysen. Von Fr. Herles 514 Bleiessig zur Klärung von Zuckerlösungeu. Von W. H. Wiley . . . 514 Untersuchung von Dicksäften und Melassen. Von G. A. Roush . . . 514 Die Clerget- Formel. Von F. W. Graeger 515 Inhaltsverzeichnis. XXXIII Seite Über wahre und scheinbare Reinheit der Melasse. Von J. Schnell . 515 Trockensubstanzbestimmung durch Austrocknen. Von Saillard, Wehrung und Dubois 515 Koydl's Verfahren zur Bestimmung des Kristallgehaltes im Rohzucker. Von F. Ehrlich 515 Kristallgehalt-Bestimmnng im Rohzucker. Von Th. Koydl . . . . 516 Zur Trockensubstanzbestimmung. Von G. Freist . 516 Zur refraktometrischen Untersuchung von unreinen Zuckersirupen. Von J. Tischtschenko 517 Die Anwendung des Abbe'schen Refraktometers. Von L. Nowakowski und J. Muszynski 517 Refraktometrie. Von E. Saillard 517 Analyse von Füllmassen und Melassen. Von G. A. Roush . . . . 518 Temperaturkorrektionen bei der Polarisation von Rohzucker. Von C. A. Browne 518 Zur Beleuchtung von Polarimetern. Von K. C. Neumann .... 518 Aschenbestimmung in Zuckerprodukten mit Hilfe der elektrischen Leit- fähigkeit. Von Hugh-Main 518 Zur Bestimmung des Karamelgehaltes des Zuckers. Von F. Ehrlich . 518 Die Bestimmung der Härte von Raffinade. Von J. Tischtschenko . 519 Zur Untersuchung von Melassefuttergemischen. Von A. Schlicht . . 520 Über die Herles'sche Methode der Zuckerbestimmung in Melassefutter- mitteln. Von 0. Fallada 520 Über die Analyse der Melassen. Von E. Saillard 520 Literatur 520 H. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Bestimmung der Trockensubstanz der "Weine. Von G. Paturel . . . 521 Physikalisch-chemische Bestimmung der Asche der Weine. Von P. Dutoit und M. Duboux 522 Über den Nachweis der freien Mineralsäure im Wein. Von L. Medri 522 Volumetrische Bestimmung der gesamtschwefligen Säure im Wein. Von Ch. Blarez und L. Chelle 522 Die Nitrate in Wein und Most. Von N. Gallo 522 Fluor im Wein. Von L. Vandam 522 Kryoskopie des Weines. Von W. Mestrezat 523 Apparat zur Bestimmung der Alkohole im Wein. Von H. Vigreux . 523 Wie ändert sich der Koeffizient der Nichtalkoholsubstanzen im Wein- destillat. Von N. Ricciardelli 523 Der Koeffizient „Nichtalkohol" der Weindestillate bei vermindertem Druck im Vacuum. Von N. Ricciardelli 523 Vergleichende Glycerinbestimmungen im Wein nach der Jodid- und der Kalkmethode. Von S. Schindler und H. Svoboda 523 Über den Aschengehalt der nach der Kalkmethode erhaltenen Wein- glycerine. Von J. Bolle 524 Neues acidimetrisches Verfahren unter Verwendung von Kalkwasser. Von G. Rocasolana 524 Bestimmung der Gesamtacidität im Wein. Von O. Carletti .... 525 Bestimmung der gesamten, fixen und flüchtigen Säuren im Wein. Von J. Hortvet 525 Über den Verteilungskoeffizienten und seine Anwendung zur Bestimmung der flüchtigen Säuren im Wein. Von Ph. Malvezin 525 Bestimmung der Apfelsäure in Nahrungsmitteln. Von H. W. Co wies 525 Bestimmung der Apfelsäure. Von M. E. Pozzi-Escot 525 Bestimmung der Apfelsäure im Wein. Von C. v. d. Heide u. H. Steiner 525 Bestimmung der Gesamtweinsäure in weinsäurehaltigen Rohmaterialien. Von P. Carles 526 Über Weinsäurebestimmung im Wein durch Verdampfung. Von W. Mestrezat 527 Jahresbericht 1909. III XXXIV Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Bestimmung der Bernsteinsäure im Wein. Von v. d. Heide und H. Steiner 527 Nachweis von Cicronensäure im Wein. Von G. Favrel 528 Die gesüßten trockenen Weine. Von Gr. Filaudeau 528 Ober Obstweine, die mit Grlykose oder Saccharose nachgezuckert wurden. Von G. Warcollier 528 Über das Verfahren von Schmitt zur Bestimmung der Gesamtester im Wein. Von F. Scurti und G. de Plato 529 Nachweis der Benzoesäure und Salicylsäure in gegorenen Getränken. Von L. Robin 529 Über gefärbte Weißweine. Von Truchon 529 Nachweis von Teerfarben in Rotwein. Von H. Kreis 529 Zum Nachweis von Teerfarben im Wein. Von C. Conti 530 Beschreibung einiger neuer Perforations- und Extraktionsapparate. Von C. V. d. Heide 530 Literatur 530 Autoren -Verzeichnis 531 1. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Referenten: G. Bleuel. Th. Dietrich. M. P. Neumann. Chr. Schaetzlein und A. Stift. Jahresbericht 1909. LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN A. Quellen der Pflanzeiiernährun^. 1. Atmosphäre. Referent: Georg Bleuel. Über die Reflexion der Sonnenstrahlung an Wasserflächen. Von W. Schmidt.^) — Von besonderem Interesse ist der Einfluß des Wärmeverlustes, den die ganze Erde durch Reflexion der Sonnenstrahlung an den, einen großen Teil der Oberfläche bildenden Ozeanen erleidet. Führt man als eine erste Annäherung die Rechnung für eine ganz von Wasser bedeckte Kugel durch, so ergibt sich, daß 21,5*^/0 dereinfallenden Strahlenenergie wieder zurückgeworfen werden und so der Erde verloren gehen. Dieser Verlust verteilt sich aber nicht auf gleiche Weise über alle Teile der bestrahlten Halbkugel. Gerade in denen mit tiefem Sonnen- stande wird er sehr groß, für jene aber, wo die Sonne im Zenit steht, bleibt er ziemlich klein. Für einen Aequinoktialtag ergibt sich bei einer freien Meeresfläche unter 0, 40, 70 und 90^ folgeweise einen Ausfall von 4,5, 6,8, 23 und 100**/o der diesen Orten tatsächlich zukommenden Wärmestrahlung. Diese Zahlen geben zugleich auch ein ganz rohes Bild für die entsprechenden Verhältnisse in den jährlichen Wärmesummen. Wenn nun auch die Erde nicht durchaus von Wasser bedeckt ist, dabei die Sonnenstrahlung oft durch Wolken verhindert wird, zur Oberfläche durchzudringen, so treten doch ähnliche Verhältnisse für alle die Oberfläche bildenden Materialien und für die Wolken selbst ein. Auf den Wärme- verlust durch Reflexion wird man also bei jeder Überschlagsrechnung für den Wärmehaushalt der Erde Rücksicht nehmen müssen, wenn auch ein strikter Nachweis für diesen Einfluß ziemlich schwierig sein dürfte, leichter vielleicht bloß für die wirklich zum größten Teil von Wasser bedeckte Südhalbkugel der Erde erbracht werden kann. Ein Beitrag zur Kenntnis der photochemischen Klimas von Ägypten und dem ägyptischen Sudan. Von Siegfried Strakosch.^) — Die vom Vf. mitgeteilten Zahlen lassen beim Vergleich mit solchen, die in Österreich (Kremsmünster) gewonnen wurden, erkennen, daß die chemische Intensität des Lichtes an den ägyptischen Beobachtungsorten (Khartum, Assuan, Luxor) nicht in demselben Verhältnis zur Sonnenhöhe steigt und fäUt wie in unseren Breiten; sie bleibt im allgemeinen hinter der in Österreich zurück. Wiesner, der bei seinen Untersuchungen zu 1) Sitztmgsber. d. "Wiener Aiademie 117, IIa. 75; ref. nach Meteoroi. Zeitschr. 1909, 26, 2) EbenJ. 1908, 117, 1195; ref. nach Naturw. Eundsch. 1909, 24. 529. 1* 4 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dem gleichen Resultate gelangt war, vermutete, daß die Seltenheit des Regens in ünterägypteu (Kairo) diesen Unterschied wenigstens zum Teil bedinge. Je mehr die Luft durch Regen von den festen Teilehen, die in ihr schweben, befi'eit wird, um so größer muß die Lichtintensität sein. Wiesner sowohl wie der Yf. konnten einige Male ein starkes Sinken der Intensität beobachten, wobei der Himmel eine düsterblaue Farbe annahm. In Buitenzorg (Java), wo starke Regen niedergehen, hat Wiesner wesent- lich höhere Werte gefunden als in Afrika, zum Teil höhere Werte als in Wien. Die Annahme, daß mit der Annäherung an den Äquator eine starke Steigerung der Lichtsumme eintrete, trifft aber nach Wiesner beim Vergleich von Wien und Buitenzorg nicht zu. — Bei der Betrachtung der Tabellen des Vf. fällt auf, daß sich der geringere Betrag der Licht- intensität bei höheren Sonnenständen viel mehr äußert als bei niederen. Die Vorgänge, durch welche die Durchsichtigkeit der Atmosphäre und folglich die Lichtintensität beeinflußt werden, hält der Vf. als zu mannigfaltig, als daß sich eine Erscheinung ohne weiteres auf eine einzige Ursache zurückführen ließe. Ursachen, die die Durchsichtigkeit der Luft bedingen, sind nach Russell: Trockenheit der Luft in den unteren Schichten, geringe Wärmestrahlung des Bodens, stetige homogene Luftströmungen bei zu großen Höhen, Gleichförmigkeit der Temperaturdifferenzeu zwischen Land und See, wenig Staub. Hann weist auf die optische Trübung (bedingt durch meteorologische Vorgänge) der Luft bei der Durchsichtigkeit hin. Gegenüber diesen vielen Möglichkeiten ist ein Vergleich interessant, zu dem der Vf. die auf den einzelnen ägyptischen Stationen gewonnenen Ergebnisse heranzieht. Er gibt eine graphische Darstellung, aus der hervor- geht, daß sich die relative chemische Lichtintensität im Verhältnis zur Sonnenhöhe (bei unbedeckter Sounenscheibe und ganz oder beinahe ganz wolkenlosem Himmel) mit fast gesetzmäßiger Regelmäßigkeit entsprechend der Annäherung an den Äquator stetig verringert, d. h. der gleichen Sonnen- höhe entsprechen immer geringere Intensitätswerte. Der Vf. hält es für möglich, daß dies auf einer Dämpfung des Lichtes beruhe, die durch die dickere Lufthülle (Äquatorialradius der Atmosphäre 42 000 km, Polarradius nur 28 000 km) am Äquator hervorgerufen würde. Licht- und Schattholzarten. Lichtgenuß und Bodenfeuchtigkeit Von A. Cieslar. ^) — Die Ergebnisse seiner gesamten Untersuchungen über vorstehendes Thema faßt der Vf. in nachstehenden Sätzen zusammen: 1. Bei der dem Waldbaue unentbehrlichen Scheidung der Holzarten in Licht- imd Schatthölzer, welche sich darauf gründet, daß den Lichtholz- arten ein höheres, den Schatthölzern ein niedrigeres Lichtgenußminimum zukommt, wäre noch festzustellen, daß der Unterschied beider Kategorien auch in der Relation zwischen Lichtgenuß und Substanzproduktion zum Ausdrucke kommt: innerhalb der Lichtgenußgrenzen erleiden die Schatt- hölzer durch einen größeren Lichtentzug eine geringere Einbuße an Zu- wachs als die Lichthölzer. 2. Wenn von den übrigen Vegetationsfaktoren abgesehen wird, gilt für Lichtgenuß und Bodenfeuchtigkeit der übrigens selbstverständliche Satz, daß ein Optimum des Massenzuwachses im Walde nur dann erzielt wird, wenn beide Faktoren im Bestmaße wirksam sind. I) Centrlbl. gcs. Forstw. 1909, 35, 4. Ä. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 5 Eine Erhöhung der Snbstanzproduktion durch Schaffung der günstigsten Bodenfeuchtigkeitsverhältnisse kann nur dann eintreten, wenn sich die Bäume in einem Lichtgenuß befinden, welcher innerhalb der Lichtgenuß- grenzen, im besonderen über dem Lichtgenußminimum sich befindet. Der Forstmann muß sohin bei Führung von natürlichen Verjüngungen seinen Blick nicht nur auf den Boden, sondern auch in die Kronen ge- richtet haben. 3. Bei Lückenhieben in Schattholzbeständen muß mit Rücksicht darauf, daß hier beinahe nur das Oberlicht zur Geltung gelangt, während seitlich aus dem dunklen Bestände sehr wenig Licht zufließt, eine stärkere Lichtung im Oberholze Platz greifen, welche überdies noch durch eine periphere Umrändelung der Lücke in vorteilhafter Weise unter- stützt werden kann. 4. Für den Forstgartenbetrieb wäre festzuhalten, daß der beste Erfolg der Pflanzenerziehung in Rillensaaten dann eintritt, wenn die Beete nicht beschattet (von abnormen Verhältnissen sei hier ab- gesehen), der Boden der Rillenzwischenräume jedoch sorgfältig mit Moos belegt und dieses mit Latten beschwert wird. Studien zum nächtlichen Temperaturgang. Von W. Schmidt.^) — Die Untersuchungen ergaben, daß der nächtliche Temperaturgang durchaus nicht so einfach vor sich geht, als man bisher voraussetzte. Nur für etwa die drei ersten Abendstunden gleich nach Sonnenuntergang ist der Temperaturabfall der Luft ziemlich rasch und gleichförmig, dann tritt ein deutlicher Knick im Verlauf der Temperaturkurve ein, von dem ab ein schw^acher Anstieg erfolgt, der bis etwas nach Mitternacht anhält, und hierauf folgt als letzte Phase bis etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang ein weiterer schwacher, kaum ausgeprägter Abfall. Ein kurz vor Sonnen- aufgang einsetzender Anstieg zeigt schon die Wirkung der kommenden Sonne an. Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung in den niederen Luft- schichten bei Baumwuchs. Von Rudovitz. -J — Die Resultate der Temperaturbeobachtungen sind bereits an anderer Stelle mitgeteilt worden. Was nun die Feuchtigkeitsverteilung auf Boden und Pflanzen betrifft, so ergaben die Messungen, daß bei Sonnenschein das absolute Feuehtigkeits- Maximum sehr häufig in der Nähe der Bodenoberfläche erschien und daß dieses mit zunehmendem Abstände vom Boden sich verringerte. Andererseits ergab sich, daß nach Regenfällen das absolute Feuchtigkeits- Maximum über den Pflanzengipfeln auftrat und von hier nach oben wie nach unten abnahm. Fand keine Kondensation von Wasserdampf statt, so wurde über den Pflanzen das absolute Feuchtigkeits -Maximum gefunden und zeigte von da nach auf- und abwärts eine fallende Tendenz. Nahm die Konden- sation des Wasserdampfes unmittelbar über den Pflanzen ihren Anfang, bei welchem Vorgang auch die Luft sich sehr stark abkühlte, so wurde das absolute Feuchtigkeits -Minimum unmittelbar über den Pflanzen be- obachtet. Von dieser Luftschichte erfolgte dann eine Feuchtigkeitszunahme nach oben wie nach unten. — Wie wir einem Referat in der Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw. 1909, 41, 544 über den gleichen oder einen ähnlichen Artikel entnehmen, bestand der Baumwuchs aus 0,40 — 2,00 m hohen 0 Sitzungsber. d. Wiener Akademie 1909. 118, IIa. 393; ref. nach Natm-w. Rondsch. 1909, 24, 551. — 2) ^bs. IQ Zhur. Opuitn. Agron. (Russ. Journ. Exper. Landwsch.) 1909, 10, 279; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 20, 526. Vergl. dies. Jahresber. 1908, 8. 6 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. Gruppen von Kiefern, Traubenkirschen, Weiden, Zwergmandeln und Loniceren. Über den Einfluß des Waldes auf den Regenfall in Mauritius. Von A. Walter.^) — Im Jahre 1850 war Mauritius noch mit Waldungen bedeckt, die fast ein Drittel der ganzen Insel umfaßten. Bis zum Jahre 1880 sind diese Waldungen bereits bis auf ein Zehntel der ganzen Insel ab- geholzt worden und seither ist natürlich auch davon noch viel Wald ge- fällt worden. In Anbetracht der Ansichten, die Thompson im Jahre 1880 und Gleadow im Jahre 1904 darlegten, daß die Vernichtung der Waldungen einen schlechten Einfluß auf das Klima der Insel besitze, machte sich der Vf. daran, durch Untersuchung aller verfügbaren Be- obachtungen zu entscheiden, ob ein statistischer Beweis für oder gegen eine dieser Ansichten zu erbringen möglich sei. Walter fand in den ausgeglichenen Regenfallkurven, die sich über die Periode von 1860 bis 1907 erstreckten, den Beweis, daß das Abholzen der Waldungen einen kleinen Einfluß auf die totale Regenmenge besitzt, daß jedoch der Einfluß auf die Zahl der Regentage bedeutend größer ist. Die Verteilung des Regens auf das Jahr ist vielleicht wichtiger als der Betrag. In den ab- geholzten Bezirken hat die Zahl der Regentage bloß eine jährliche Abnahme des Regenfalles von 15 — 25 cm, während die Schwankungen des totalen Regenfalls oft auf 150 cm steigen. Bevor der Wald geschlagen wurde, fiel Regen an vielen ruhigen Nachmittagen, infolge Steigerung der Feuchtig- keit durch den Wald und Abnahme des Druckes, durch öftere kleinere Regenschauer. Der dadurch verursachte Regen ist jedoch ganz lokal und augenscheinlich empfiehlt der Vf. keine große Unternehmung und keine großen Ausgaben für die Bepflanzung der Insel, bloß um dadurch das Klima der Insel im allgemeinen zu verbessern. Die neue Niederschlagskarte der Schweiz (1864 — 1903). Von Maurer. -) — Aus der Karte lassen sich alle wünschenswerten Details über die örtliche Verteilung der mittleren, jährlichen Niederschläge in der Schweiz entnehmen. Die niederschlagsreichsten Gebiete finden wir im Jura am Mont Risoux, dem westlichen Hang des südwestlichen Teils jenes Höhenzuges, wo die mittlere Jahresmenge noch 2000 mm erreicht bezw. übersteigt. Ein weiteres Maximum der Regenmenge entfällt auf das Gebiet der höchsten Berneralpen, ferner des Gotthardniassivs und der zwischen dem Rhein- und Tessingebiet liegenden Tessiner und Bündner Alpen. Eine dritte Zone starken Niederschlags concentriert sich endlich am Alpsteingebirge des äußersten nordöstlichen Teiles des Landes, wo die Station am Säntisgipfel mit 2500 mm mittlerer jährlicher Niederschlagshöhe erscheint. — Landesgebiete mit relativ geringen Regenmengen liegen fast überall in Tälern, abgesehen vom äußersten Norden des Landes (im Kanton Schaffhausen), wo die jährliche Niederschlags- menge noch unter 800 mm sinkt. Je ausgesprochener die Lage eines Tales im Windschatten der regenbringenden Winde ist, um so geringer muß natürlich seine Niederschlagsmenge sein; das zeigt sich besonders deutlich im mittleren Wallis, welches auch in der Schweizer Karte das 1) Naturo 1908, 78, Oktoberheft; ref. nach Meteorol. Zeitschr. 1909, 26, 87. — -) Meteoroi. Zeitschr. 1909, 26, 222-224. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 7 umfangreichste und zugleich intensivste Trockengebiet des schweizerischen Alpenlandes bleibt. Auf beiden Seiten von hohen Gebirgszügen umgeben und nur nach dem Genfersee hin offen, zeigt das lange Rhonetal trotz des an- steigenden Terrains, eine talaufwärts bis Sierre immer mehr abnehmende Regenmenge. Letztere erreicht hier und noch etwas mehr aufwärts gegen Grächen den überhaupt geringsten Betrag des ganzen Landes, nämlich wenig über 500 mm (Grächen 528, Sierre 571 mm) und nimmt erst weiter oben, gegen das Talende hin, wieder rascher zu (Oberwald bei Gletsch 1550 mm, Reckingen 1100 mm und Brig 700 mm). In den südlichen Seitentälern bleibt diese mittlere jährliche Niederschlagshöhe immer noch verhältnismäßig recht gering. — Diese überaus geringen Niederschlagsmengen, die oft per Jahr 500 mm nicht erreichen, sind von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung und haben im Verein mit den hohen Sommertemperaturen des Mittelwallis schon sehr frühe der Bevölkerung die Richtung von künstlichen Bewässerungsanlagen nahegelegt. So ist anzunehmen, daß die ältesten Bewässerungskanäle, z. B. die bekannte „Heidenleitung'' in Visperterminnen , römischen Ursprungs sind. Diese sogenannten „Wasserfuhren" oder Bisses", wie sie im französischen Landesteil heißen, die größtenteils für die Bewässerung der beiderseitigen Hänge des Haupttales dienen, entnehmen ihr Wasser fast ohne Ausnahme den Seiten- flüssen der Rhone; damit jedoch im Rhonetal da und dort bis auf etwa 1800 m Höhe gewässert werden kann, sind oft beträchtlich lange Zu- leitungen aus den Nebentälern notwendig. Der Anfang mehrerer dieser merkwürdigen Bewässerungskanäle liegt zuweilen in ganz bedeutender Höhe, direkt am Fuß der Gletscher. ~ Ein zweites bekanntes Minimal- gebiet finden wir im Unterengadin, und nirgends wohl zeigt sich die austrocknende Wirkung roher und massiger Gebirgsketten auf die Regen- winde besser als hier. Im Inntal nimmt die Regenmenge von der Maloja mit etwa 1000 talabwärts successive bis zur Landesgrenze ab. Das gesamte Gletschergebiet wie insbesondere die große Hochgebirgsregion zeigt auf der neuen Karte noch gewaltige Lücken. Die Regenverhältnisse des Togogebietes. Von R. Fitzner. ^) — Die Zahl der Punkte, von denen Regenaufzeichnungen aus dem Gebiet überhaupt vorliegen, hat sich nunmehr auf 27 gesteigert. Das ganze Gebiet empfängt, abgesehen von dem trockenen Küstenland, Niederschläge über 1000 mm; dieser Betrag steigert sich im Bergland über 1500 mm und sinkt auch in dem sudanischen Hinterland kaum unter 1200 mm herab. — Das Maximum der großen Regenzeit im Frühjahr fällt vor- wiegend in den Juni, seltener in den Mai, vereinzelt — bei kurzen Beobachtungsreihen — auch in den April; das Herbstraaximum der kleinen Regenzeit fällt im südlichen Abschnitt in den Oktober, in den nördlicheren Landschaften in den September, in Sokode und Sansanne Mangu sogar in den August, den regenärmsten Monat des Küstengebietes. Durch dieses Zusammenrücken der Maxima wird im Norden die sommerliche Trockenzeit verkürzt, wie denn auch die Amplituden zwischen Maximum und Minimum sich verringern. Die Vierteilung des Jahres in zwei Regenzeiten und zwei Trockenzeiten wird dadurch immer mehr verwischt; sie ist vollständig i) Petermaim's Mitt. 1909, 55, 93. 8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ausgeschaltet in der Landschaft Atakpame, das nur eine deutlich aus- geprägte Regenzeit von April bis Oktober mit einem Maximum im Juli und eine Trockenheit von November bis März mit einem Minimum im Januar aufweist. Die größten Tagesmengen des Niederschlages im Königreich Sachsen von 1866 — 1905. Von Lindemann. ^) — Auf Grund der Auf- schreibungen an 15 Stationen der K. Sachs. Landeswetter warte stellte der Vf. die nachstehende Übersieht über die größten, innerhalb 24 Stunden gefallenen Niederschlagsmengen für dieselben Stationen und die gleiche Periode zusammen. Größte (24 stündige) Tagesmengen des Niederschlags mm: 1 ca 1 .. 1 1886/1905 ►31 li §1 1 nitz, Schlo irhermsdorf orsthaua II .S £ :3 o o 11 'S § 11 li "3 'S i 'S 2 E ° K Qfc^ tsjt- P3 1 1^ 6 ä 5^ S KP^ l'" aUt O Höhe 117 118 131 1 180 210 253 309 367 377 398 498 684 725 772 922 über NN m m m m m m m m m m m m m m m Januar . 19,0 22,9: 27,9 20,0 18,6 24.7 31,5 30,0 40,7 25,0 41.0 29,3 28,5 39,0 46,6 Februar . 26,6 34,9 26,8 40,4 47,8 45,0 35,2 53,0 26,8 28,8 27,6 43,5 45,1 46,7 46,9 März . . 33,5 .33,9 31,7 27,8 35,2 57,4 S4,4 49,2 00,7 39,2 31,7 58,7 35,5 41,7 52,3 April . . 36,1 33,2 30,2 31,8 37.4 37,6 43,4 44,4 35,0 37,5 36,7 40,2 43,0 37.2 64,0 Mai . . 51,0 43,8 50,1 47,5 53,0 70,2 73,2 71,1 72,3 50,0 51,2 51,6 105,2 60,8 51,8 Juni . . 55,9 75,0 61,2 86,4 56,3 75,5 78,0 49,9 96,2 65,7 61,5 87,5 83,4 62,0 70,0 Juü . . 62,6 102,3 46,4 55,1 72,3 105,4 76,8 88.4 114,6 87,0 47,1 148,6 106,8 108,1 92,0 August . 47,5 53,6 35,6 47,7 48,6 76,0 45,7 48,4 65,0 51,2 68,7 66,3 62,8 .59,9 76,8 September 73.5 69,9 39,7 64,8 53,2 48,6 49,3 42,1 62,3 46,7 38,3 49,5 72,5 66,4 51,1 Oktober . 75,0 57,0 80,2 75,7 48,1 34,5 66,0 58,8 52,4 64,2 38,8 57,6 56,6 64,4 49,8 November 55,0 46,6 45,5 52,6 45,6 43,4 61,0 50.4 80,5 69,5 78,0 63,9 77,6 64,7 72,3 Dezember 28,0 30,7 30,4 33,6 29,7 23,5 52,0 36:8 29,5 34,5 31,5 35,0 46,2 38,1 39,2 Jahr . . 75,0 102,3 80,2 86,4 72,3 105,4 78.0 88,4 114,6 87,0 78,0 148,6 106,8 108,1 92,0 Die Niederschlagstypen und ihre geographische Beziehung. Von A. Ruhl. -) — Ausgehend von der alten Streitfrage, ob man bei der Ver- teilung der Pflanzenwelt dem Boden oder dem Klima die höhere Bedeutung beizumessen habe, entscheidet sich der Vf. dafür, in dem Klima den maß- gebenden Faktor zu sehen und schöpft diese Ansicht aus dem Vergleiche der reichen mediterranen Vegetation in den mit natürlicher oder künst- licher Bewässerung ausgestatteten Gegenden des südlichen Europas mit den öden Steppen und Steinwüsten, welche das Trockenland hart daneben auf demselben Boden aufweist. Auch Ägypten verdankt ja seine Stellung als eines der reichsten Länder der Erde lediglich den Hochwässern des Nil. Schließlich resümiert der Vf. mit den Worten: Über große Flächen- räume hin entscheidet das Klima und wir werden sagen können, daß in dem Zentrum der Verbreitung einer Pflanzenart die klimatischen, an den Grenzen mehr die örtlichen Bedingungen, vor allem die Bodenbeschaffenheit ausschlaggebend sind. — Unter den 1) Das Wetter 1909, 26, 10-13 u. 32—36. — 2) Mitt. d. k. k. Geograph. Gesellsch. in Wien 52, Nr. 9; ref. in Contrlbl. ges. Forstw. 1909, 35, 543. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 9 meteorologischen Elementen ist für die Charakterisierung des Klimas einer Gegend nächst der Temperatur die jährliche Niederschlagsmenge am wich- tigsten. Zahlieiclie Beispiele zeigen aufs deutlichste die überwiegende Bedeutung der Niederschläge für den Charakter der Vegetation, die Anbau- verhältnisse und die Fruchtbarkeit eines Landes; denn das Wasser ist es, das erst dem Boden Wert verleiht. — Die Verteilung der Niederschlags- summen folgt vorwiegend zwei Gesetzen. Zunächst sehen wir eine all- gemeine Abnahme der Niederschlagsmengen von den Tropen nach den Polen, die der relativen Feuchtigkeit der Luft völlig parallel geht. — Als zweite Regel ergibt sieh, daß im allgemeinen die Menge der Niederschläge von den Küsten nach dem Innern zu einer Abnahme unterliegt, uud zwar aus dem einlachen Grunde, weil die Seewinde hauptsächlich die Bringer der Feuchtigkeit sind. In den Tropen sind die herrschenden Winde die von Osten her wehenden Passate, die Ostseiten sind daher im großen und ganzen regnerischer als die Westseiten, auf denen es sogar zur Aus- bildung von Küstenwinden kommen kann und weite Landstriche hart am Meere vertrocknen. Vom 40. Breitegrad an nordwärts kehrt sich dieses Verhältnis um, da nun die Westwinde vorwalten. — Von allen meteoro- logischen Elementen sind jedoch gerade die Niederschläge dasjenige, das am meisten durch lokale Bedingungen modiftciert wird. Die Hauptursache der Regenbildung ist das Aufsteigen von Luftmassen; daher wirkt jede Bodenerhebung, jedes Gebirge dadurch, daß es die Luft zum Aufsteigen zwingt, niedei schlagbildend. ■ — Der Einfluß, den diese in großen Zügen angedeutete ungleiche Verteilung der Niederschlagsmengen auf die Anbau- verhältnisse besitzt, läßt sich am besten in den Vereinigten Staaten von Nordamerika nachweisen. Dieses Gebiet wird durch den 100. Meridian westlich von Green wich in zwei Teile zerlegt, von denen die reichlichen Niederschläge des östlichen Teiles die Entstehung von Wald und Acker- boden ermöglichen, während im Westen nur Steppen und Wüsten herrschen. — Wichtig ist jedoch nicht allein die jährliche Niederschlagsmenge, sondern auch die Verteilung des Regens auf die einzelnen Jahreszeiten. Bei der Untersuchung nach den Ursachen, welche zu der großen Er- giebigkeit des Niederschlages an diesen Tagen geführt haben, gelangte der Vf. zu folgenden Sätzen: 1. Die größten Tagesmengen des Niederschlages treten in Sachsen in den meisten Fällen dann ein, wenn flache Depression im SO und 0 des Erdteiles hohem Druck im W gegenüberliegen. 2. Eine zweite, zu ergiebigen Niederschlägen neigende Wetterlage ist diejenige, bei welcher tiefe Minima des Luftdruckes über der südlichen Nordsee, Nord- west-Deutschland oder der Ostsee sich befinden, welche eine nordöstliche bis nordwestliche Strömung nach Sachsen hereinlenken. 3. In einzelnen Fällen kommen auch bei sehr gleichmäßiger Luftdruckverteilung mit Barometerständen, welche um den Normalwert schwanken, verbunden mit hohen Temperaturen, stärkere Regenfälle in kürzerer Zeit vor als Folge von Gewittervorgängen. — Diese letzteren sind jedoch meist zeitlich wie örtlich mehr beschränkt, d. h. sie erreichen zwar in verhältnismäßig kurzer Zeit eine beträchtliche Höhe, sind aber selten so ergiebig, wie die erst- genannten; auch treten sie nicht in so ausgebreiteter Weise auf wie jene, sondern haben mehr lokalen Charakter. 10 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Mittlere, größte und kleinste Anzahl von Niederschlagstagen, sowie deren mittlere Ergiebigkeit an 15 Stationen des Königreiches Sachsen: 1866/1905. Von Lindemann. i) — Unter Niederschlagstag wird ein solcher verstanden, an welchem mindestens 0,1 mm Nieder- schläge gemessen worden sind. Die Anzahl all dieser Tage wurde zu- nächst in jedem Monate der 40jährigen Periode von 1866 — 1905 für jede der in Betracht kommenden 15 Stationen festgestellt, aus ihrer Ge- samtheit die mittlere Anzahl pro Monat und Jahr berechnet und in eine Tabelle übertragen. In einer anderen Tabelle wurde die größte und kleinste Anzahl der Niederschlagstage zusammengestellt und in einer dritten fand die mittlere Ergiebigkeit eines Niederschlagstages (Quotient aus der mittleren Niederschlagsmenge und der mittleren Anzahl der Nieder- schlagstage in jedem Monat) Aufnahme. Aus den Tabellen über Nieder- schlagsmenge (in der vorliegenden Arbeit nicht aufgeführt) sowie aus den soeben genannten drei Tabellen geht nun hervor: 1. Die Niedersehlags- höhe ist durchschnittlich am geringsten im Januar, am stärksten im Juli. 2. Die Niederschlagshäufigkeit erreicht ihr Minimum im September, ihr Maximum teils im Juli, teils im Dezember. 3. Die mittlere Er- giebigkeit schließt sich in ihren Extremwerten der Verteilung der Niederschlagsmenge an, doch tritt bei ihr der Juni im Wechsel mit dem Juli gleich häufig als Maximalmonat auf, auch zeigt sie im Gegensatze zu 1 und 2 einen sehr regelmäßigen Verlauf im Jahre. Regenmessungen aus Kamerun. Von H. Matzat. -) — Im Mittel der Jahre 1898 mit 1900 (teilweise) betrug die Niederschlagsmenge in Bibundi — 10 242 mm. Für Isongo berechnete sich aus dem Zeitraum 1900 mit 1906 (teilweise) eine durchschnittlich jährliche Regenmenge von 8464 mm und für Mokudange, wo die Messungen erst 1902 ihren An- fang nahmen, eine solche von 5077 mm. Ergebnisse der Gewitterbeobachtungen in den Jahren 1906 und 1907. Von R. Süring. ^) — Die Gewittererscheinungen in den Jahren 1906 und 1907 mit 22,6 bezw. 19,0 Gewittertagen bieten gegen die vorhergehenden Jahre, wo die Zahl der Gewittertage 1891 — 1900 im Mittel für alle Stationen Norddeutschlands und der thüringischen Staaten 20,8 und für 1901- — 1905, 19,4 betrug, nichts besonders Auffälliges. Durchweg ist der Gewitterreichtum im mitteldeutschen Berglande etwas größer als im Tieflande. — Die meisten Tage mit elektrischen Entladungen brachte 1906 fast überall der Mai. In einem Teil des nord westdeutschen Flachlandes verschob sich das Maximum in den August. Der gewitter- ärmste Sommermonat war nahezu überall der Juli, im Nordwesten der Juni. — Im Jahre 1907 war die Verteilung wesentlich gleichmäßiger und die Häufigkeit geringer als 1906, dagegen die Fortpflanzungs- geschwindigkeit und vielleicht teilweise damit zusammenhängend die Inten- sität verhältnismäßig groß. Die mittlere Zuggeschwindigkeit betrug 1906 49 km pro Stunde und 1907 sogar 54 km. Die große mittlere Ge- schwindigkeit 1907 ist wohl darauf zurückzuführen, daß fast ^5 3,11er Züge aus SW, WSW oder W kamen, während die Richtungen von NNW 1) D. "Wetter 1909, 26, 193—198. — 2^ Petcrniann's Mitt. 1909, .55, 20. — s) VoröffenÜ. des Kg'.. Preuß. Meteorol. Inst. Nr. 209. Berlin, Bohrend & Co. 1909; ref. in Naturw. Rundsch. 1909, 24, 489. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 11 über N bis E völlig gewitterfrei blieben. Typisch ausgebildete Wärme- gewitter waren selten, um so häufiger Gewitter in gut entwickelten Teil- depressionen mit starker Beeinflussung durch die oberen Luftströmungen. Es überwog somit der Böentypus; eine ganze Reihe von Tagen zeigte das in sich übereinstimmende Bild vieler hintereinander herlaufender, ziemlich schmaler Züge von großer Länge und Geschwindigkeit, und Sturmschäden waren darum bei diesen Gewittern recht häufig. — Über die Entwicklung der frühsommerlichen Gewitter, die am 20. Mai 1907 zwischen Oder und Weichsel niedergingen, hat C. Kassner eingehende Untersuchungen an- gestellt. Diese Gewitter zeigten sich zuerst am Abend des 19. Mai in Oberschlesien und zogen am 20. in mehreren Zügen in verhältnismäßig schmaler Bahn von Schlesien nordwärts. Sie hörten meist an der Ostsee auf. Ihrer Natur nach gehörten diese Gewitter zu der besonderen Klasse der „Gewitter in den Grenzgebieten" zwischen kalten und warmen Räumen. Die bei den Gewittern auftretenden Hagelbahnen lagen im allgemeinen am warmen Ostflügel derselben. Trotzdem es wiederholt hagelte, wurden doch immer wieder dieselben oder doch unmittelbar benachbarte Gegenden be- troffen, während der größte Teil des von den Gewittern durchzogenen Gebietes hagelfrei blieb. Insgesamt wurden 141330 ha Acker- und Garten- land von Hagel betroffen und ein Schaden von über SY^ Millionen Mark verursacht. Die Blitzschäden waren verhältnismäßig gering, Menschen wurden gar nicht getroflen. Jahresgang der Gewitter in Ungarn auf Grund lOjähriger Be- obachtung (1896—1905). Von E. Hejas.i) — Der größte Teil der Ge- witter fällt auf die Sommermonate, den Mai auch zum Sommer gerechnet, welcher mit Ausnahme des Küstengebietes überall im Lande gewitter- reicher ist, als der August. Der Monat Juni ist jenseits der Donau (süd- westliches Hügelland) und auf dem Alföld (Tiefebene) nicht viel reicher an Gewittern, als der Mai, auf dem Kis -Alföld ist er in diesem gleich, gegen N und 0 aber wächst der Unterschied und auf dem östlichen Hochland überragt der Juni mit 2.3 Tagen den Mai im 10jährigen Mittel. Der Juni ist nur an der Küste, jenseits der Donau und auf dem Kis-Alföld, reicher als der Juni, auf allen übrigen Klimagebieten ist der Juni gewitter- reicher als der Juli, vornehmlich in der Gegend des östlichen Hochlandes, dessen Kontinentalität auch hierdurch bestätigt wird. — Die größte Gewitterhäufigkeit fällt demnach nicht überall auf den Sommeranfang, sondern fast auf das Ende desselben an der Küste, wo der August nicht sehr hinter dem Juli folgt und dem Juni fast gleich ist, ferner auf den Juli, also die Sommermitte, jenseits der Donau und dem Kis-Alföld, während in allen übrigen Klimagegenden das Häufigkeitsmaximum ent- schieden den Sommeranfang, Juni, bevorzugt. — Vergleichen wir den April mit dem September und den März mit dem Oktober, so zeigt sieh auch hier, obwohl in geringerem Maße, an der Küste und den Nachbar- gebieten jenseits der Donau eine Verschiebung der Gewitterhäufigkeit gegen den Herbst hin. — Im November zeigen sich an der Küste noch ziemlich häufig genug Gewitter, wie sie auch in den übrigen Gegenden keine Seltenheit sind. Die Wintermonate hingegen bringen Gewitter fast aus- 1) Meteorol. Zeitschr. 1909, 26, 501. 12 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. schließlieh an der Küste und sind in den übrigen Gegenden sozusagen gänzlich gewitterfrei. Untersuchungen über Gewitter und Hagel in Süddeutschland (Periode 1893—1907). Von E. Alt und L. Weickmann.i) — Die vor- liegende Untersuchung über Gewitter und Hagel in Süddeutschland soll das erste Glied einer Serie von Abhandlungen bilden, die in ihrer Gesamt- heit eine erschöpfende und zuverlässige Darstellung der Klimatoiogie Süddeutschlands geben sollen. — Der I. Abschnitt enthält die „Er- gebnisse der Untersuchung über Gewitter in Süddeutschland" und zerfällt in die Kapitel: A. Der tägliche Verlauf der Gewitterhäufigkeit. B. Der jährliche Gang der Gewitterhäufigkeit. C. Die geographische Vei"- teilung der Gewitterhäufigkeit. Der IL Abschnitt „Ergebnisse der Untersuchung über Hagelschläge in Süddeutschland" zergliedert sich in: A. Der tägliche Gang der Hagelhäufigkeit. B. Der jährliche Gang der Häufigkeit. C. Die geographische Verteilung der Hagelbäufigkeit. — Die Hauptergebnisse sollen nachstehend auszugsweise Erwähnung finden. I. Abschnitt. A. Die Eintrittszeit des Hauptraaximums in Prozent- zahlen aller Stationen ausgedrückt ergibt folgendes Verhältnis: Zeit des Haupt-Tagemaximums 12 h Ih 2h 3 h 4h 5 h Häufigkeit in "/o ^^^^^ Stationen . . 1,1 3,4 23,0 39,3 24,7 8,5 ß. Hier lassen sich die Stationen nach 3 Gruppen unterscheiden, von denen die erste ihr Gewitterhäufigkeits-Maximum im Juli, die zweite im Juni und die dritte ein Doppelmaxiraum mit Erhebungen im Mai und Juli hat. Der erste Typ findet sich in dem überwiegenden Teil von Süddeutschland, der zweite (Junimaximum) umfaßt der Hauptsache nach die Rheinpfalz, den Teil des badischen Unterlandes zwischen Neckar, Enz und Rhein, ferner das untere und mittlere Maingebiet und daran an- schließend das Regnitz- und Rednitztal. Außerdem herrscht dieser Typ noch in kleinen Bezirken des Schwäbischen Jura, des Quellengebietes der Donau sowie Südschwabens vor. Der dritte Typ (Doppel maximum im Mai und Juli) ist für den Nordosten Bayerns, also für Fraukenwald, ' Fichtelgebirge und oberes und mittleres Naabgebiet eigentümlich. C. Als intensivster Gewitterherd hat die Rauhe Alb und das württembergische Oberschwaben zu gelten. Daran schließen sich der nördliche Schwarzwald, einzelne Gegenden des Rheintals, ferner der nördliche Teil der Franken- höhe und insbesondere das Gebiet der Loisach, der oberen Isar und des Tegernsees. Gewitterarrae Gebiete finden sich in der südlichen Pfalz, im mittleren Maintal, daran anschließend im Steigerwald und in der Gegend zwischen Frankenhöho und Regnitz; außerdem sind noch — soweit sie in unser Gebiet gehören — die nordöstlichen und östlichen Grenzgebiete mit Ausnahme des bayrischen Waldes zu nennen. n. Abschnitt. A. Verteilung der 15jährigen Summen der Hagelfälle auf die einzelnen Tagesstunden ist folgender Zusammenstellung zu ent- nehmen. ') S.-A. aus d. Beobachtungen der metoorol. Stationen im Kgr. Bayern, herausgeg. v. d. Metoorol. Zontral-Station 1909, 31. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 13 OS "1 rt rt fti if. Ol Ifl 03 o! a p. &. P< a. Ol a. (% & 0, p. c 1 CM CO ^ lO o r- 00 cn '-l 1 1 CT CO -* lO t- CO 1 C5 1 S 1 1 1 CO -* 1 1 CO 1 1 CO 1 O - cq CO CO T« 10 0 L^ 00 1 1 0 cu 25 22 16 13 20 26 11 15Jl6 16J54 138218402 496 572 533! 456 312 195 111 103 69 29 B. Ganz allgemein ist man wohl berechtigt, die Monate maximaler Gewittertätigkeit auch als die Monate höchster Hagelfrequenz anzusehen, doch ist die Tatsache deutlich zu erkennen, daß die Monate Mai und Juni größere Tendenz zur Hagelbildung aufweisen als der Monat Juli. Der jährliche Gang der Gewitter- und Hagelhäufigkeit kommt in nachstehender Tabelle zur Darstellung: 0 . 1 3 a o3 0 p. ■5 £3 1 s 0 a ^ [^ -< M 0 Iz; Gesamt-Süddeutschland (173 Stationen). Gewitterhäufigkeit Hagelhäufigkeit 224 23 197 43 1110 119 4415113 350 307 840 19 223 21133 857 777 14 570 456 5098|1120|l22 1991 1001 21 104 C. Im allgemeinen zeigt sich, daß Gebiete größter Gewitterfrequenz auch als Gebiete maximaler Hagelhäufigkeit auftreten. Allerdings erleidet diese Regel auch bemerkenswerte Ausnahmen. So tritt der südliche Schwarzwald, dessen Bezirk nicht als Gewitterherd angesprochen werden darf, durch auffallend große Hagelhäufigkeit hervor; andererseits weisen Maxiraalgebiete der Gewittertätigkeit, wie das Donaumoos, die Umgebung von Nürnberg und Bamberg und andere, nur relativ geringe Hagelfrequenz auf. Deutlich erhalten, wenn auch hinsichtlich der lokalen Ausdehnung verändert, finden wir den Gewitterherd im nördlichen Schwarzwald auf der Rauhen Alb und im württembergischen Oberschwaben sowie die Gewitterbahn von der Gegend des Hohenpeissenberg über das Münchner Becken gegen das obere Rottal auch als Maximalgebiete der Hagelhäufigkeit wieder. Die Föhnerscheinungen im Riesengebirge. Von J. Joester, ^) — Zweck der vorliegenden Arbeit soll sein, auf Grund langjähriger Be- obachtungen Aufschluß über die Häufigkeit und Dauer, sowie über die meteorologischen Eigenschaften des Föhns im Riesengebirge, und zwar an seinem Nordabhange zu geben. — Die gefundenen Resultate lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen: Der Föhn tritt im Riesengebirge zwar nicht so häufig auf wie in den Alpen, immerhin kann man durchschnitt- lich im Jahre auf 11,2 Föhntage oder auf 6,9 Föhnperioden rechnen. Am häufigsten ist er in den Monaten November, Dezember (mit der größten Zahl der Föhntage) und Januar, selten dagegen in den Sommer- monaten. Am regelmäßigsten zeigt sich das Auftreten des Föhns an den Stationen Wang und Schreiberhau, demnächst in Krummhübel. An den 1) D. Wetter 1908, 25, 102. 131, 181, 203, 224, 250, 253 u. 1909, 26, 14, 36, 60. 79. 14 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. tiefergelegenen Stationen Warrabrunn und Eichberg machen sich bereits störende Einflüsse geltend, so daß die Erscheinungen seltener und unregel- mäßiger sind, wie sich auf Grund der Registrierungen des Thermographen in Eichberg näher nachweisen ließ. Hier kam er z. B. am 27. — 28. De- zember 1898, vermutlich infolge von Eindringen kalter Luftmassen von der Seite her, nur stoßweise zur Geltung; aber gerade in diesen einzelnen Stößen war seine temperaturerhöhende Wirkung deutlich erkennbar. Die Eintrittszeiten des Föhns sind an den einzelnen Stationen sehr verschieden. Zuerst macht er sich an den Eingängen der Täler und dort am intensivsten geltend. In der Regel hat Wang früher Föhn als die anderen Stationen, doch kann es auch vorkommen, wie der Fall vom 27. — 28. Dezember 1908 zeigt, daß in Schreiberhau der Föhn bereits einen Tag früher ein- setzt als in Wang. Die Schlußzeiten weichen auch stark voneinander ab, doch dauert der Föhn an den tiefergelegenen Stationen etwas länger als an den höheren. Vor dem Auftreten des Föhns und in seinem ersten Stadium zeigt sich eine Vergrößerung des Luftdruckgradienten auf der Südseite gegenüber der Nordseite, die auf eine Stauung der Luft am Ge- birge schließen läßt. An den Hauptstationen Wang und Schreiberhau be- wirkt der Föhn an den davon betroffeneu Tagen im Jahresdurchschnitt eine Erhöhung der Temperatur von 3 ö, im Winterhalbjahr 5 ^. Der föhn- reichste Monat Dezember hat auch die größte Temperaturzunahme mit 5*^ im Tagesmittel und 6^ in den Morgenstunden. Die Steigerung der Mittel- werte durch den Föhn ist nur eine geringe, im Jahresmittel bei Wang 0,1 0, bei Schreiberhau 2^, in den föhnreichsten Monaten November, De- zember, Januar und Februar beträgt sie 0,3^. Die Feuchtigkeit wird bei Föhn im Jahresmittel um 15 — 17%, im Winterhalbjahr um etwa 20 bis 22% herabgedrückt. Die größte Abnahme findet in der Regel beim Ein- fallen des Föhns statt, worauf während seiner Dauer ein geringes An- steigen stattfindet. Über die Kompensation zwischen den Witterungstypen der Jahreszeiten in verschiedenen Gegenden der Erde. Von H. Hilde- brand Hildebrandson. ^) — Der Vf. hält es für wahrscheinlich, daß man die Ursache der verschiedenen Intensitätsschwankungen der Aktionszentren und der der verschiedenen Jahreszeittypen aus bestimmten Gründen in dem Wärmezustand des Polarmeeres suchen müsse. Von diesem Gesichts- punkte geleitet, studierte er die Beziehungen der gleichzeitigen meteoro- logischen Elemente in verschiedenen Gebieten der Erdoberfläche zwischen der Ostküste von Nordamerika bis nach Sibirien. Es zeigte sich bei der graphischen Prüfung, daß die Temperatur am Nordkap im Sommer ent- gegengesetzt ist der des folgenden Frühlings in Island. In der Tat muß eine hohe Temperatur über dem arktischen Meere im Sommer ein stärkeres Schmelzen des Eises veranlassen, und infolgedessen muß der in Island im folgenden Frülüing anlangende Polarstrom eine größere Menge von Eis und kaltem Wasser herbeiführen als gewöhnlich. Der Polarstrom, der im März in Island ankommt, tritt in die Baffinsbai erst im folgenden Winter ein. Dementsprechend hat die Lufttemperatur zu Goothaab im Frühling denselben Charakter wie die zu Grimsey im März des voran- ') Ctompt. rend. 1909, 148, 1559; ref. nach Naturw. Kundsch. 1909, 24, 515. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 15 gegangenen Jahres. — Andererseits gelangt das Wasser des kalten Stromes, der die Baffinsbai im Winter verläßt, im folgenden Sommer zu den Bänken von Neufundland. Die Temperatur der Luft zu Upernivik im Winter ist auch die umgekehrte von der zu St.-Johns auf Neufundland im folgenden Juli. Es wurde festgestellt, daß die Temperatur zu St.-Johns in der Tat am höchsten ist im Juli der Jahre, in denen das meiste Eis im Atlantik außer von Neufundland vorhanden ist. Die Anwesenheit von viel Eis von einer Küste veranlaßt, wie es scheint, die Entstehung eines barometrischen Maximums und hoher Druck ist im Sommer gewöhnlich von einer hohen Temperatur begleitet. — Der Zweig des Polarstromes, der am Ende des Winters im Nordosten von Island vorüberzieht, setzt sich südöstlich fort nach Thorshavn und bis zur Nordsee, er bringt eine mehr oder weniger niedrige Temperatur mit und infolgedessen einen mehr oder weniger hohen Druck auf diesem Teile des Meeres. Dies die Ursache des Hochdruckes, der gewöhnlich im Frühling herrscht. Der Charakter des Luftdrucks im Frühling zu Thorshavn ist regelmäßig entgegengesetzt demjenigen der gleichzeitigen Temperatur in Debreczin. Im Herbst zeigte sich wieder derselbe Gegensatz im Temperaturcharakter zu Thorshavn und Barnaul. Während des Winters, Oktober bis März, haben die Kurven der Nieder- schläge in Thorshavn und in Barnaul einen entgegengesetzten Charakter. — Weiter existiert im Winter ein Gegensatz zwischen dem gefallenen Regen auf dem Islandmeere und auf Zentraleuropa (Wien und Triest), Südfrankreich und selbst den Azoren. Somit besteht während der kalten Jahreszeit ein Gegensatz zwischen dem Isländischen Meere und Nordeuropa einerseits und einem sehr langen Streifen, der von dem Maximum der Azoren über Zentraleuropa bis nach Sibirien reicht. — Der Vf. knüpft an diese Ergebnisse die Hoffnung, daß man aus diesen interessanten Be- ziehungen für manche Fälle eine Wettervorhersage für lange Zeiträume werde gewinnen können. Der Einflufs der unteren Wolkenschicht auf die Höhenverteilung der Vegetation in den Zentral-Pyrenäen Frankreichs. Von E. Marchand und J. Bouget. ^ ) — Die Stratocumulus und Cumulonimbus (wenn sie keinen Regen geben oder höchstens nur ein kleines Nebelreißen) bilden sich nicht in einer beliebigen Höhe in den französischen Zentral-Pyrenäen. Die untere Begrenzung dieser Wolken fand sich hauptsächlich zwischen 700 und 1200 m Höhe, ihre obere Höhe wurde zwischen 1500 und 2200 m bestimmt. Die beobachtete Häufigkeit der Wolken ist besonders groß zwischen 1400 und 1800 m, etwas geringer ist sie zwischen 1100 und 1300 und zwischen 1300 und 1900 m, noch kleiner zwischen 900 und 1000 m und zwischen 2000 und 2200 ra. Von der Zone der größten Häufigkeit nimmt die Feuchtigkeit sowohl nach aufwärts als nach abwärts ab. Diese Eigentümlichkeit besitzt eine ausgesprochene Rück- wirkung auf die Verteilung der Vegetation in dieser Gegend. In der unteren Zone der Pyrenäen, die man als die Zone der Kastanien und der Eiche bezeichnen kann und die nicht viel 1000 m Höhe übersteigt, existieren in Höhenlagen von 500 — 1000 m und ausschließlich auf Kalk-, Jura- und Kreideformationen bedeutende Fundorte von Pflanzen, die man 1) Ciel et Terre 1909, 30, 124; ref. nach Meteorol. Zeitschr. 1909, 26, 407—408. X Q Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. allgemein als alpine Flora bezeichnet; man findet natürlich dieselben Pflanzen an ihren gewöhnlichen Standorten, in größereu Höhen (oberhalb 2000 m) wieder, aber man trifft sie nicht häufig in der zwischenliegenden Zone und in den anormalen Stationen der unteren Zone. Die Vff. geben eine Reihe von 35 Grattungen an, die diese Eigentümlichkeit aufweisen lind die, wie es den Anschein hat, der Zone der häufigen Nebel (zwischen 1000 und 1900 m) ausweichen. Als Gegenstück dazu kann hinzugefügt werden, daß die Pflanzen der niederen Regionen sich in den Stationen mit größerer Höhe (zwischen 1800 üud 2300 m) ebenfalls vorfinden, Avährend sie vollständig in der Wolkenzone fehlen. — An das häufige Vorbandensein von Nebel schließen sich weiter noch eigentümliche Ano- malien in den Erscheinungsarten der Blütezeit. Bei verschiedenen Pflanzen der subalpinen Zone, die in gewissen Bergen bis an 1800 m heranreichen, ist es gar nicht selten, daß die Blütezeit zuerst in einer gewissen Höhe erscheint und dann sich nacli oben und nach unten fortpflanzt. — Eine weitere merkwürdige Tatsache ist, daß fast jedes Jahr bei den Pflanzen in Höhen über 2000 m zwischen dem 1. und 20. Oktober eine zweite Blütezeit eintritt. Die Witterung des Jahres 1908 in der Schweiz. Von R. Bill- willer. ^) — Die allgemeine Charakteristik der Witterung 1908 läßt sich in folgenden Sätzen kurz zusammenfassen: Die Temperaturmittel des Jahres 1908 liegen im schweizerischen Mittelland um ca. 1/2 "^ "^i^^i" '^^^'^ '^o^'^^^®'^ Werten. Bezüglich der Niederschläge ergibt sich im allgemeinen ein Deficit, das procentual in Wallis am größten ist, es fielen dort wenig mehr als 2/g der normalen Jahresmenge; erreicht oder überschritten wurde letztere im Aareverlauf längs des Jura und im bündnerischen Rheintal. Die Registrierung des Sonnenscheins lieferte ein Plus an Sonnenschein gegen- über den Normalwerten, wenn man absieht vom äußersten Norden (Hallan) und vom Genfersee; auffallend viel Sonnenschein hatte Basel. Über praktische Anwendung von phänologischen Karten. Von Ihne. -) — Eine Besprechung der von dem Nass. Landes-Obst- und Garten- bauverein zusammengestellten Schrift: Die Obstsortimente fiir den Regie- rungsbezirk Wiesbaden. Es handelt sich darum, dem Obstzüchter Sorten zu empfehlen, die er an seinem Wohnort mit Erfolg anbauen kann. Die klimatischen Ansprüche der einzelnen Sorten hat man in den Vordergrund gestellt und den Regierungsbezirk in vier Zonen geteilt. Diese Zonen sind klimatiseh-phänologische und gründen sich auf die phänologiscbe Karte des Frühlingseinzugs in Mitteleuropa (Peterm. Geogr. Mitteil. 1905). Jede Zone vereinigt Gegenden mit gleichem Frühlingseintritt; die erste mit dem frühesten Frühlingseintritt (Frühlingsdatum 22. — 28. April), die vierte mit dem spätesten (13. Mai und später). Der Frühling ist nur botanisch- phänologisch aufgefaßt; er umfaßt die Zeit, in der aufblühen: Johannis- beere, Süßkirsche, Schlehe, Sauerkirsche, Traubenkirsche, Birne, Apfel, Roß- kastanie, Syringe, Weißdorn, Goldregen, Eberesche und Quitte. Das yiel- jährige Mittel aus diesen Aufblühzeiten an einem bestimmten Orte ergibt für diesen Ort das „Frühlingsdatum". Es fällt ungefähr zusammen mit der durchschnittlichen Frühlingsmitte und mit dem Anfange der Apfel- ^) Schweiz. Zeitschr. f. Forstw. 1909. 51 u. 112. - s) Moteorol. Zeitschr. 1909, 26, 81. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 17 blute (frühblühende Sorten). Der Einwand, daß der Frühlingseintritt noch nicht für das weitere Klima maßgebend zu sein brauche, ist sicher be- rechtigt, aber andere Verfahren, das Klima zu beurteilen, leiden wiederum an anderen Unsicherheiten. Im allgemeinen kann man nach dem Eintritt des Frühlings in Südwest- und Mitteldeutschland schon von klimatisch günstigen und ungünstigen Gegenden reden. Klima und Obstbau in Deutschland. Von Hock. ^) — Sonnen- strahlung, Sonnenscheindauer und Belichtung sind bei der Obstzucht zu beachten. Das Lichtbedürfnis der einzelnen Obstsorten ist leider noch lauge nicht genügend festgestellt, doch weiß man, daß manche Obstbäume, besonders der Apfelbaum, der für Deutschland geeignetste Obstbaum, keine ständige direkte Beleuchtung wünscht, sondern Halbschatten vorzieht. Hauptsächlich leiden Apfelsorten durch zu grelles Licht an Spalier wänden. Auch im Spätwinter kann manchmal bei starker Insolation der Sonnen- schein schädlich wirken, wenn in der Nacht Frost und starke Ausstrah- lung folgt. Andererseits kann ein Mehr an Licht wohl ein Weniger an Wärme aufheben, daher gedeihen einige Obstsorten in Norddeutschland besser als in Süddeutschland, ja viele bringen gerade an der Nordgrenze ihres Verbreitungsbezirkes besonders schöne Früchte. Auch die russischen Ostseeprovinzen bringen noch gutes Obst. — Neben dem Lichte beeinflußt natürlich die Wärme sehr die Verbreitung der Obstsorten. Bäume können vorübergehend eine tiefe Temperatur besser aushalten als längere Zeit einen etwas höheren KäJtegrad. Eine Easendecke schützt gegen Bodenfrost, ähn- lich wirkt Schnee. Das An weißen der Bäume gibt Schutz nur gegen geringe Kältegrade, mehr gegen schädigende Einflüsse der Winterwärme. An Orten, die sehr an Spät- und Frühfrösten leiden, empfiehlt es sich, nur Sorten mit kurzer Vegetationsdauer zu pflanzen. Frostschutz kann durch Beschirmung, Schmauchfeuer, Bewässerung, Kohleufeuer u. a. ge- schehen. — Überfluß an Luftfeuchtigkeit verursacht das Platzen der Früchte, namentlich beim Steinobst. Diese Obstsorte fällt massenhaft ab, wenn während der Steinbildung durch Wärme und geringe Luftfeuchtigkeit die Entwicklung zu rasch vor sich geht. — Im allgemeinen reifen die Früchte nach einem mäßig trockenen August am besten. Der nachteilige Einfluß häufiger, starker und anhaltender Nebel auf den Obstbau beruht auf ver- minderter Lichtintensität, Auch begünstigt der Nebel die Entwicklung von Flechten und Moosen an Stämmen und benachteiligt so die Holzreife. Ebenso kann Bestaubung dadurch verhindert werden. Andererseits können aber auch Nebel schützen, so besonders in strengen Wintern. — Die Niederschlagsmengen stehen natürlich mit dem Boden in Wechselbeziehung. Bei großen Niederschlagsmengen kann ein leichter Boden noch gute Er- träge geben. Für gewöhnliche Obstzucht reichen bei uns die Eegenmengen aus, bei Feinobst muß künstliche Bewässerung hinzutreten. Die besten Obstgegenden liegen in Deutschland an der Wetterseite von Gebirgen, z. B. am Westfuß des Schwarzwaldes, des Odenwaldes, des Taunus und der Alb. Das Tageswasser, nicht die Bodenfeuchtigkeit, fördert in erster Linie den Obstbau, besonders weil dadurch auch Sauerstolf, Kohlendioxyd und Stickstoff in den Boden befördert wird. Reichlich Tagewasser und schneller 1) Petermana's Mitt. 1900. 55, 363. Jahresbericht 1909. lg Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Abzug begünstigt den Obstbau am meisten. Schnee wirkt wesentlich vor- teilhaft für Obstbäume, da er den Boden vor zu schneller Abkühlung- schützt. — "Vor Winter sind solche mit unsteter Witterung am schäd- lichsten. Der Mai muß für guten Obstertrag frostfrei, aber kühl mit mäßigem Regen sein. Im Sommer sind viel Sonnenschein und viel Wärme, doch abwechselnd mit reichlichem Regen, wünschenswert. Der Frühherbst soll wenig Regen, der Spätherbst mehr Regen bringen, damit sich der ausgetrocknete Boden wieder mit Feuchtigkeit sättigt. — Im ganzen ist ein Seeklima nicht für Traube, Aprikosen und Winterbirnen, gut aber für gewürzreiche Äpfel, wie Gravensteiner geeignet, während Herbst- und Winterbirnen im festländischen Klima besser gedeihen. Für das Gebirge ist die Süßkirsche der geeignetste Obstbaum. Die Abhängigkeit der Ernten von den hauptsächlichsten meteoro- logischen Faictoren. Von A. Lazarenko. ^) — Aus den meteorologischen Aufzeichnungen und den korrespondierenden Ernteberichten während der Jahre 189B— 1902 auf einem Gute im Gouvernement Charkow zieht der Vf. folgende Schlüsse: 1. Die Ernten von Winter- und Sommergetreide standen im direkten Verhältnis zu dem Betrage der Niederschläge während der ganzen Vegetationszeit und im indirekten Verhältnis zu der Wärme- menge in derselben Zeit. 2. Die Ernten des Wintergetreides hingen haupt- sächlich von den Niederschlägen im September und Juni ab, d. i. in der Periode der Keimung und des ersten Wachstums sowohl als auch in der Zeit des gesteigerten Wachstums und des Fruchtansatzes. Zu der Tempe- ratur in jenen Monaten verhielten sich die Ernten umgekehrt. 3. Das Sommergetreide wurde stark beeinflußt durch die Ergiebigkeit der voraus- gegangenen Regenfälle. 4. Die Ernten von Weizen und Hafer hingen sehr von den Niederschlägen im September, Mai und Juni ab. 5. Die Ernten von Gerste waren von den Niederschlägen im September, Oktober und Juni abhängig. 6. Die Rübenernte wurde direkt durch die Größe der Niederschläge und indirekt durch die Wärmemenge wätirend der ganzen Vegetationsperiode (der April schien eine Ausnahme zu machen, da eine höhere Temperatur in diesem Monat das Wachstum der Rüben begünstigte) beeinflußt. Die Qualität der Rüben war entgegengesetzt dem Bewölkungs- grade im Juli, August und September. Der Einfluß der Witterung auf das Wachstum und die Ent- wicklung der Baumwolle. Von J. B. Marbury. ') — Obwohl die Baum- wollstaude eine sehr empfindliche Pflanze ist, hat sie doch unter allen Sommergewächsen des Südens am wenigsten unter der Ungunst der Witte- rung zu leiden. Der Grund dieser Tatsache ist in der langen Vegetations- dauer — von April bis November — dieser Pflanze gegeben, welch aus- gedehnter Zeitraum ihr reichlich Gelegenheit gibt, von allen erlittenen Beschädigungen sich zu erholen. Ein vollständig befriedigendes Wachstum des Baum woll Strauchs und eine besonders gute Entwicklung ihrer Frucht ist jedoch an folgende Witterungsverhältnisse gebunden. Vor und während des Anbaus der Baumwollpflanzen sind gleichmäßig verteilte Regenfälle nötig, die im April und Mai jeweils sich unter 100 mm Höhe halten 1) Vyestnii Russ. Selsk, Khoz. 1908, Nr. 24-28; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 526. — 2) Cottow WC*, 73, 51 u. 1909, 73, 88; ref. Exper. «tat. Rcc. 1909, 20, 911. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 19 müssen. Durch diese Größe und Verteilung der Niederschläge wird bewirkt, daß die Wurzeln der Pflanzen nicht wie bei großer Bodenfeuchtig- keit in den oberen Bodenschichten sich ausbreiten, sondern gezwungen werden, in die Tiefe zu streben. Während des Hauptwachstums im Juni und Juli, wo trockenes und warmes Wetter mit 26 bezw. 27^ C. und intensiver Sonnenschein herrscht, sind die Pflanzen dann befähigt ihren Wasserbedarf aus den tieferen Bodenregionen zu decken. Im August, wo die Samenkapseln anfangen sich zu öffnen, sind wiederum gleichmäßige und leichte Eegenfälle, sodann reichlich Sonnenschein und Wärme not- wendig. Bei übermäßiger Feuchtigkeit infolge zu vielen Regens entwickelt sich das Unkraut zum Schaden der Baumwollsträucher zu stark, die Sträucher hören auf, neue Blüten zu bilden, die bereits vorhandenen fallen ab, die Samenkapseln verfaulen und die Baum wollfasern fallen entweder heraus oder entfärben sich. Im September und Oktober, der Zeit der Ernte, besteht das Bedürfnis nach trockenem Wetter, nur muß soviel Feuchtigkeit durch die Wurzein dem Boden entnommen werden können, daß die Kapseln und Blüten sich entwickeln können. Waldkultur und Wasserpflege im Harze. Von Kautz. ^) — Der Vf. verbreitet sich des näheren über seine schon früher-) geäußerte An- sicht, daß im Harze die forstlichen Entwässerungsanlagen an den meisten Stellen bisher falsch angelegt sind und daß sie für die Nutz Wirkung zweck- los und für die Schadenverhütung unrichtig sind. Auf der andern Seite hält der Vf. die oft empfohlene Anwendung von Berieselungsgräben für Wasserzufuhr auf trockene Böden aus verschiedenen Gründen für einen sehr zweifelhaften Ausweg. Es muß möglich sein durch Bodenschutzholz event. durch Liegenlassen von Reisig aus Durchforstungen die Hänge und Rücken frischer zu halten. Im weiteren äußert sich der Vf. dahin, daß die in ausgedehntem Maße vorhandene Bodenverwilderung nicht die Natur und nicht das rauhe nasse Klima allein herbeigeführt haben, sondern daß die Wirtschaft des Menschen mit der einseitigen Bevorzugung der Fichte die Natur in dieser schädlichen Richtung unterstützte. Im Anschlüsse hieran werden dann die wohltätigen Wirkungen der Buche bezw. des Buchenlaubes auf die physikalischen Verhältnisse des Bodens ausführlich behandelt. Am Schlüsse seiner Abhandlung gibt der Vf. noch einmal kurz die Mittel an, wie er eine erhöhte Wasserpflege im Harz für möglich und erwünscht hält, nämlich: durch Wege mit mäßigem Gefälle; an Hängen nur bis 6% ^^ ^^^ Abfuhrrichtung; mit denselben Kosten herzustellen, wie sie für steilere Wege aufgewendet werden; durch Eutwässerungsgräben von mäßigem Gefälle, die nicht mehr Kosten erfordern als die steilen Gräben; durch grundsätzliche Erhaltung und Einmischung der Buche in Fichtenbeständen und durch natürliche Verjüngung der Mischbestände, womit bei Förderung der Bodentätigkeit erhebliche Kulturkosten gespart werden. Widerstandsfähigkeit der Forstpflanzen bei Insolation und bei Frost. ^) — Im Jahre 1906 und 1907 wurden neue Versuche in der Pflanzschule von Groenendal vorgenommen, nachdem bereits im Jahre ») Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw. 1909, 41. 157. — «) Ebend. 1908, 40, 591. — s) Quelques experiences ot observations en matiere forestiere. Bruxelles, Administration des eaux et forets 1908; ref. nach Centrlbl. ges. Forstw. 1909, 35, 402—403. . 2* 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1905 die Ergebnisse ähnlicher Versuche veröffentlicht wurden. Bekannt- lich werden die Pflanzen durch Insolation und durch Frost geschädigt. Die Sonne und der Wind rufen Austrocknung hervor, strenge Fröste, begleitet von einer intensiven Verdunstung, erzielen dasselbe Resultat. Es ist nicht notwendig, daß alle Organe getötet werden, um es den Pflanzen unmöglich zu machen, sich wieder zu erholen. Es genügt, daß besonders empfindliche Teile, insbesondere die Wurzelfasern, ihre Lebensfähigkeit ein- büßen. Beim Versuch wurden mehrere aus dem Boden genommene Pflanzen einer Art einige Stunden der Sonne und dem Frost ausgesetzt. Die Insolationsversuche wurden im April bei Temperaturen von 18 — 25'' gemacht. Es genügten schon 1 oder 2 Stunden, um die ungeschützten Pflanzen zum Absterben zu bringen. Die Empfindlichkeit gegen starke Sonnenbestrahlung im Mittel aus den Versuchen 1904, 1906, 1907 ist in Prozenten ausgedrückt der Reihe nach: Pinus silvestris 5^/o, Chamaecyparis Lawsoniana 10%, Pseudotsuga Douglasii 15%, Picea sitkaensis 22%, Picea excelsa 25%, Picea pungens 25%, Pinus Strobus 32%, Fagus silvatica 52%, Larix leptolepis 55^/0, Quercus pedunculata 60%, Castanea sativa 61%, Quercus rubra 75%, Aluus incana 80%, Acer Pseudoplatanus 97%. Ailanthus glandulosa 97%, Fraxinus excelsior 100%, Robinia Pseudacacia 100%. Die Versuche über den Einfluß des Frostes wurden bei einer Temperatur von — 0^ bis — 8" in der Dauer von 12 — 72 Stunden an- gestellt. Die Widerstandsfähigkeit ist: Chamaecyparis Lawsoniana 0%, Pseudotsuga Douglasii 0%, Quercus rubra 0%, Picea excelsa 7%, Picea pungens 7%, Betula alba 7%, Larix leptolepis 20%, Fagus silvatica 33%, Acer Pseudoplatanus 67%, Fraxinus excelsior 67%, Sorbus 67 "/o, Aluns incana 73%. Diese Zahlen zeigen deutlich, daß es unerläßlich ist, große Sorgfalt auf aus dem Boden ausgezogene Pflanzen zu ver- wenden. Frostschäden an der grünen und blauen Douglasie. Von Julius Neuert. ^) — Im K. Forstamt Alseuz (Pfalz) sind 1909 mit Beginn der Vegetationsperiode an den vorzüglich entwickelten, bis jetzt b — 15(f')- jährigen Douglastannen Gipfeltrieb und Seitenäste bis zu % des Individuums abgewelkt, die Nadeln gedürrt und einzelne über 2 m hohe Exemplare sind abgestorben. Relativ am meisten beschädigt sind die grüi^.en Douglas- tannen, während die blauen ziemlich verschont blieben. Die mit den Douglastannen einzeln und gruppenweise gemischten gleichaltrigen Weiß- tannen, Fichten, europäischen und japanischen Lärchen, Kiefern und Weymouthskiefern zeigten Merkmale einer Beschädigung. Der Vf. führt den Schaden auf die im Oktober 1908 in dem dortigen milden Klima (Weinbau) unvermittelt eingetretenen Frühfrost ( — 10 ^ C.) zurück. — In der zweiten Mitteilung bringt der Vf. zur Erläuterung eine genaue Übersicht über den Standort, das Alter und die Stellung der Pflanzen, den Grad der Beschädigung, die Zahl der beschädigten grünen und blauen Douglas- tannen und das Verhalten der unbeschädigten Nachbarpflanzen. Bei den fünf 4 — 8jährigen Douglaspflanzen-Gruppen wurde 2,8 — 22% ganz oder teilweise vom Froste mitgenommen, während eine 2jährige Gruppe (Saat- kamp) ganz einging. 1) Natunr. Zeitschr. f. Land- u. Forstrw. 1909, 7, 34:^ u. 492. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 21 Die Wirkung des Frostes auf die grüne und blaue Douglasie- Yon E. Zederbauer. 1) — Ebenso wie Neuert fand auch der Vf. an mehreren Orten Bescliädigungen der grünen Douglasie. Die Beobachtungen ergeben, dai5 die blaue Douglasie (P. glauca) durch die Fröste des Winters 1908/09 gar nicht gelitten hat, die grüne Douglasie (P. Douglasie) in den überschirmten Beständen und in den über 4 m hohen Beständen von Frostbeschädigungen verschont blieb, während die bis ca. 4 m hohen Indi- viduen im Freistände von den Frösten beschädigt wurden. Das waldbauliche Verhalten der Douglasien. Von Abele.*) — Veranlaßt durch die Mitteilung Neuert's berichtet der Vf., daß auch in Niederbayern in den letzten 2 Jahren, namentlich aber im vergangenen Herbste und Frühjahr, zum Teil wesentliche Beschädigungen der grünen Douglastanne zu beobachten waren. In Frage kamen hauptsächlich 2- bis 6jährige Pflanzen. Frei von Beschädigungen hielt sich die blaue Douglasie. Die Pflanzen litten mehr im niederbayrischen Flachland, als im bayrischen Wald, wo hohe Luftfeuchtigkeit das gute Fortkommen der Douglasie be- günstigt. Die Ursache der namhaften Beschädigungen dürfte neben der zeitweiligen Empfänglichkeit (üppige Entwicklung im Sommer 1908) auf die Temperatur- Extreme des Herbstes 1908 und Frühjahr 1909 zurück- zuführen sein. Literatur, Arctowski, Henryk: Sur les variations de la repartition de la pression atmospherique ä la surface du globe. — Compt. rend. 1909, 148, 589. Bort, L. Teisserenc de: Lois de distribution de la temperature avec la hauteur aux diverses latitudes, et suivant les regimes meteorologiques diffe- rents. — Compt. rend. 1909, 148, 591. Brodersen, Hans: Über Blitzschläge in Schleswic-Holstein. — Inaug.- Dissert. Kiel 1909. Buchner: Frostschäden. — Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. 1909, 7. 483. Eckhardt, Wilh. R. : Das Klimaproblem der geologischen Vergangenheit und historischen Gegenwart. (Die Wissenschaft. Sammlung naturwissensch. u. mathem. Monographien. Heft 3L) Braunschweig. Vieweg & Sohn, 1909. Ellemann, Fr. : Über die meteorologische und kulturhistorische Bedeutung der Wetter- und Bauernregeln. — D. Wetter 1909, 26, 145, 177 u. 204. Gerlach: Die Ermittelung des Säuregehaltes der Luft in der Umgebung von Rauchquellen und der Nachweis seines Ursprungs. (Sammlung von Ab- handlungen über Abgase uud Rauchschäden. Heft 3. Berlin, Verlagsbuchhand- lung Paul Pa'rey, 1909.) — (Beschreibung und Gebrauchsanweisung eines zur Bestimmung schädlicher Gase [schweflige Säure, Chlor, Schwefelwasserstofi usw.] vom Vf. konstruierten üniversalapparates.) Haedicke: Luftfeuchtigkeit und Quellenstärke. — Gesundh. Ingen. 1909, 32, 173. — (Der Vf. stellte an zwei Quellen in Thüringen Beobachtungen an, um die Beziehungen zwischen den atmosphärischen Niederschlägen, Luftfeuchtig- keit und Wasserbildung kennen zu lernen. Durch diese Beobachtungen gewinnt die Annahme eines unmittelbaren Zusammenhanges der Luftfeuchtigkeit mit den unterirdischen Wasserläufen sehr an Wahrscheinlichkeit.) Hegyfoky, J.: Die jährliche Periode der Niederschläge in Ungarn. Buda- pest 1909. (Publikationen der Königl. ungar. ßeichsanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus.) Titel und Text in deutscher und ungarischer Sprache. 477 n. 479 1) CentrlW. ees. Forstw. 1909, 35, 387. — ^) Natuiw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. 1909, 7, Z17C1 22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Hellmann, G.: Untersuchungen über die Schwankungen der Niederschläge. Berlin, ßehrend & Co., 1909. (Abhandl. des Königl. preuß. Meteorol. Instituts. IIL, Nr. 1.) Henze und Joester: Übersicht über die Witterungsverhältnisse in Zentral- europa von November 1908 bis Oktober 1909 inkl. — D. Wetter, 1909, 26, 17, 39, 62, 84, 107, 132, 1.59, 18.3, 207, 229. 2.Ö6 u. 279. — (Enthält allgemein ge- haltene Berichte über Luftdruck. Temperatur, Niederschläge und Bewölkung.) Heß, Cl.: Über Grewitterperioden in der Schweiz. (Beilage zum Programm der Thurgauischen Kantonsschule für das Schuljahr 1908,09.) Frauenfeld 1909. Ihne, E.: Phänologische Mitteilungen (Jahrg. 1908). Darmstadt 1909. Beilage zur Hess, landwirtsch. Zeitschr. 1909. Jochimsen: Der Winter in Schleswig -Holstein. — D. Wetter 1909, 26, 97. Jochimsen: Der Frühling in Schleswig -Holstein. — D. Wetter 1909, 26, 169. Hoffmann, J. F.: Die Veränderungen des Grrundwasserstandes und die Volger'sche Theorie. — D. Wetter 1909, 26, 49. — (Die V olger' sehe Theorie ist daher mit Rücksicht auf den Tatsachenbestand als Ganzes betrachtet nicht zutreffend, trotz ihrer Richtigkeit im einzelnen.) Kassner, C. : Gewitter, Hagel- und Wirbelsturm in Ostdeutschland am 20. Mai 1907. Berlin 1909. (S.-A. Ergebnisse der Gewitterbeobachtungen in den Jahren 1906 u. 1907.) Kassner, Karl: Das Reich der Wolken und Niederschläge. Leipzig, bei Quelle & Meyer, 1909. Kister: Bericht über die in Hamburg ausgeführten Rauch- und Ruß- untersuchungen. — Ges. Ing 1909, 32, 841. Liechti, Paul, und Ritter, Ernst: Apparat zur quantitativen Bestim- mung sehr geringer Ammoniakgehalte in großen, sich rasch bewegenden Luft- mengen. — Chem. Zeit. 1909, Nr. 145. Loisel, J. : Über die Wärme, welche die Oberfläche des Bodens von der Sonne empfängt. — Bul. Soc. Astron. France 1908, 229. — (Der Vf. bespricht die Beziehungen zwischen verschiedenen Sonnen -Phänomenen und der Wärme- menge, welche die Erdoberfläche empfängt.) Meinardus, W. : Über den Kreislauf des Wassers. — S.-A. Sitzungsber. der mediz.-naturw. Ges. zu Münster i. W. 1909. Menger, Erich: Der Sonnenschein in Rußland. — Inaug.-Dissert. Berlin 1908. Meyer, L.: Der Wetterdienst in Württemberg. — D. Wetter 1909, 26, 189. — (Der württembergische Wetterdienst besteht seit Frühjahr 1881 und wird von der württembergischen meteorologischen Zentralstation Stuttgart, der meteoro- logischen Abteilung des dem württembergischen Finanzministerium unterstellten statistischen Landesamtes, besorgt. Von vornherein ist das Hauptaugenmerk der Zentralstation darauf gerichtet worden, den Bedürfnissen der württem- bergischen Landwirte entgegenzukommen. Die auf wenige Schlagwörter zu- sammengedrängte Prognose wird seitens der Zentralstation nach bayrischem Vor- gang der Telegraphenverwaltung zur Anfügung an den täglichen Zeitstrom um 10 Uhr 30 Min. vormittags übermittelt und von hier etwa 1200 Empfangsstellen bekannt gegeben.) Mylius, E.: Über Böen und Gewitter. — D. Wetter 1909, 26, 1. Peppler: Der hessische landwirtschaftliche Wetterdienst. — D. Wetter 1909, 26, 118. — (Der hessische landwirtschaftliche Wetterdienst in Gießen be- gann bereits Sommer 1903 mit der Veröffentlichung regelmäßiger Witterungs- berichte. Während anfangs die wetterdienstlichen Arbeiten in der Wohnung der Meteorologen ausgeführt wurden, siedelte 1905 der Dienst in das landwirtschaft- liche Institut der Landesuniversität über. Das Hauptarbeitsgebiet des Dienstes ist die Provinz Oberhessen, die nur von Gießen rechtzeitig mit Wetterkarten versehen werden kann; aber auch in den Provinzen Rheinhessen und Starken- burg sind die Voraussagen stark verbreitet. Der eigentliche Dienst vollzieht sich wie bei jeder anderen Dienststölle, nur wurde während der letzten Jahre noch eine weitere Karte, die Isobarenkarte, gezeichnet, die für die Prognose sehr wichtig geworden ist.) A. (Quellen der Pflanzeaernährung. 1. Atmosphäre. 23 Robitz: Zusammenhang zwischen Blitz und Regenintensität. — D. Wetter 1909, 26, 42. Rost er, Griorgio: Klimatologie von Italien in ihrem Zusammenhang mit der Hygiene und der Landwirtschaft. Turin 1909. Rykatschew, M. A. : Vergleichungen des Assmann'schen Psychrometers mit der russischen Hütte, mit der französischen Beschirmung und der englischen Hütte. St. Petersburg 1909. (In russischer Sprache.) Saito, K.: Untersuchungen über die atmosphärischen Pilzkeime. — Journ. Coli. Science Tokyo 1908, 23, 1—78; Chem. Centrlbl. 1909, IL 472. Scheiner, J. : Untersuchungen über die Sonnenkonstante und die Tempe- ratur der Sonne. — Monthly Notices of the Royal Astron. Society 1908. 68, 662; ref. nach Naturw. Rundsch. 1909, 24, 73. — (Zur Umwandlung der Strah- lungskonstante in die Sonnenkonstante muß für die Kohlendioxyd l"/o, für Wasserdampf 7 7o und für die ultraviolette Absorption V/2°lo addiert werden, woraus die Sonnenkonstante für die Einheit des Abstandes zu 2,22 bis 2,29 g cal. gefunden wird mit dem wahrscheinlichen Fehler von 2"/o- -Die mittlere Temperatur der Sonne berechnet der Vf. zu 7065".) Schubert: Das Klima im Vogelsberg, Spessart-Mainebene. — Eberswalde, W. Jancke, 1909; ref. in Centrlbl. ges. Forstw. 1909, 35, .531. — (Die vorliegende klimatographische Studie verdankt ihr Entstehen dem Bedürfnis der Teilnehmer an einer Studienfahrt der Forstakademie Münden in das genannte Gebiet. Die Beziehung auf Eberswalde und andere östlich gelegene Stationen sollte als Grund- lage für die Vergleichung der Kiefernwirtschaft im Reisegebiet mit der in Ost- deutschland dienen.) Schultheiß: Der Wetterdienst in Baden. — D. Wetter 1909, 26, 286. Schultheiß: Die Temperaturverhältnisse im Großherzogtum Baden. — S.-A. Verhandl. des Naturw. Vereins (Karlsruhe). 21. Bd. Karlsruhe 1908. Schwalbe: Die Gesetze der allgemeinen Temperaturverteilung an der Oberfläche. — D. Wetter 1909, 26, 121, 175, 199. Schwalbe, G.: Das Klima der Provinz Brandenburg. — Berlin, 1909. S.-A. Landeskunde der Provinz Brandenburg, herausg. von Ernst Friedel und Robert Mielke. Bd. I. Trzebitzky, F.: Die Niederschlagsverteilung auf der südosteuropäischen Halbinsel. — Petermann's Mitt. 1909, 55, 186. — (Für die vorliegende Arbeit bezw. Regenkarte komraeo Beobachtungen an 380 Stationen in Betracht. Bei der räumlichen Verteilung der Niederschläge fällt der Gegensatz auf, der zwischen dem westlichen Teil der Halbinsel einerseits und dem mittleren und östlichen andererseits besteht. Während wir auf der einen Seite die 4000 mm noch be- trächtlich überschreitenden Regenhöhen an der Bucht von Cattaro haben, finden wir in Ostbulgarien Regenmengen von 500 — 600 mm, die unter die des größten Teils des mediterranen Griechenlands noch herabgehen. Die großen Regen- mengen der Westseite kommen auf Rechnung des Herbstes und des Winters, wo durch die dicht am Meere aufsteigenden Höhen die dem warmen Meere ent- stammenden Dampfmassen kondensiert werden. Die Abnahme des Niederschlags von VV nach 0 vollzieht sich indessen auf dem trapezförmigen Rumpf der Halb- insel nicht so gleichmäßig, wie auf der griechischen Halbinsel. Während hier die Abnahme ziemlich kontinuierlich ist, erfolgt dort nach einer beträchtlichen Verringerung der Regenhöhe wieder ein Ansteigen, wenn dies auch bei weitem nicht so hohe Beträge erreicht wie an der Adriaküste. Weiterhin erfolgt dann die Abnahme bis zu den geringen Beträgen an der Küste des Schwarzen Meeres. Wie zwischen Westen und Osten, so besteht auch zwischen Norden und Süden ein großer Gegensatz der Niederschlagsmengen. Dieser Gegensatz ist aber nur auf die Westseite der Halbinsel beschränkt.) Vogtherr: Zur Theorie der Stammverwerfungsdynamik bei Wirbelstürmen im Walde und ihrer Deutung. — Forstw. Centrlbl. 1909, 31, 558. Woeikow: Das Klima von Indien nach neuesten Daten. — Meteorol. Zeitschr. 1909, 26, 481. Bericht über die Tätigkeit des Königl. Preuß. Meteorologischen Instituts im Jahre 1908. Erstattet vom Direktor. Berlin 1909. (Veröffentlichungen des Königl. Preuß. Meteorologischen Instituts. Herausgegeben durch dessen Direktor G. He lim an n. Nr. 206.) — Dem Verwaltungsbericht ist ein Anhang, ent- 24 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. haltend wissenschaftliche Mitteilungen, beigegeben: G. Hellmann. Über die Fensteraufstellung von Thermometern zur Bestimmung der Luftemperatur; K. Kahler, Über die Wirkung von Regenfällen und Böen auf das Potential- gefälle am Erdboden aus Registrierungen an drei benachbarten Stationen; R. Süring, Die ungewöhnlichen Dämmerungserscheinungen im Juni und Juli 1908; Ad. Schmidt, Vorläufige Mittelwerte der magnetischen Elemente in Potsdam 1908; W. Kühl, Die magnetischen Störungen vom 11.— 12. und 29. bis 30. September 1908 nach Registrierungen des Observatoriums bei Seddin; 0. Kiewel, Die Trockenperiode des Jahres 1908 in Norddeutschland; Tempe- ratur, Niederschlag und Sonnenschein im Jahre 1908 in Norddeutschland. Klimatographie von Österreich. Herausgegeben von der Direktion der k. k. Zentralstation für Meteorologie und Geodynamik. 111. Klimatographie von Steiermark, von Dr. Rob. Klein. Wien, W. ßrau- müller, 1909. Niederschlagsbeobachtungen an den meteorologischen Stationen im Großherzogtum Hessen für das Jahr 1908. VIIJ. Jahrg. Bearbeitet im Groß- herzogl. Hydrographischen Bureau. Darmstadt 1909. Höhe der Niederschläge im Jahre 1908 iu Thüringen. Entworfen in der Meteorologischen Zentralstelle (Wetterdienststelle) Ilmenau. Graphische Darstellungen der Schweizerischen hydrometrischen Beobach- tungen und der Lufttemperaturen und Niederschlagshöhen für das Jahr 1907. Herausgegeben vom Eidgenöss. hydrometr. Bureau. Bern 1908. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1904. Bayern. Beobachtungen der meteorologischen Stationen im Königreich Bayern im Jahre 1904, unter Be- rücksichtigung der Gewittererscheinungen im Königreich Württemberg, Groß- herzogtum Baden und in den HohenzoUernschen Landen. Veröffentlichungen der Bayrischen Meteorologischen Zentralstation. Herausgegeben durch deren Direktor Fritz Erk. München 1909. Desgl. für die Jahre 1905, 1906 und 1907. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1908. Württemberg. Heraus- gegeben von der Köuigl. Württemb. Meteorol. Zentralstation. Stuttgart 1909. Dekaden — Monatsberichte. Vorläufige Mitteilung der Königl. sächs. Landes -Wetterwarte 1908. Jahrg. XL Hierzu: Jahressummen des Nieder- schlages, Normalwerte, Abweichungen von den Normalwerten, größte Tages- mengen, Zahl der Tage mit Niederschlag überhaupt und mit Tagesmengen ver- schiedener Stärke in dem Jahre 1908 von allen Stationen. Herausgegeben von Paul Schreiber. Dresden 1909. Jahresbericht des Zentralbureaus für Meteorologie und Hydrographie im Großherzogtum Baden mit den Ergebnissen der meteorologischen Beobach- tungen und der Wasserstandsaufzeichnungen am Rhein und an seinen größeren Nebenflüssen für das Jahr 1908. Karlsruhe 1909. Landwirtschaftlich-meteorologischeAbhandlungen. Lieferung V. Unter Redaktion von P. Brounow. St. Petersburg 1909. (Meteorol. Bureau des Wissensch. Comite des Ministeriums für Landwirtschaft.) — Text nur in russischer Sprache. 2. Wasser. Referent: Georg Bleuel. a) ^uell-, Drain- und Berieselungswasser, (xlleerwasser.) Die Chemie des Nilstroms. Von A. Lucas. ^) — Die vorliegende Schrift enthält erstens alle seitherigen Veröffentlichungen über das Wasser der Nilkanäle und die im Wasser suspendierten Stoffe, weiter berichtet sie 1) Snrvey Dept. Egypt. Paper Nr. 7, 78; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 914. A. Quellen der Pflaüzenernährung. 2. Wasser. 25 über die neuesten Untersuchungsresultate aus dem ägyptischen Staats- laboratorium und gibt außerdem einen kurzen Überblick über eine Arbeit^ die das ßodenwasser im Niltale behandelt und als Grundlage für weitere Untersuchungen dienen soll. Im Anhange finden sich Angaben über die bakteriologischen Verhältnisse des Nilwassers, über die vorläufige mikro- skopische Prüfung von Nilschlamm, über physikalische Untersuchungen von Erdproben aus Brunnenbohrungen und über chemische Analysen des Nil- wassers und von Wasser aus Wüstenbrunnen. — In der Schrift wird nun festgestellt, daß der Hauptstrom des Grundwassers im Niltale eine seitliche Fortsetzung des Flußwassers bildet, im Zusammenhange mit diesem letzteren steht und auch von ihm genährt wird. Die vielen Analysen dieses Grund- wassers zeigen, daß es nach dem Ort seiner Herkunft in seinen chemischen Eigenschaften sehr wechselt. Das Eisen in den unterirdischen Gewässern. Von H. Schwers.i) — Der Vf. gelangt zu folgenden allgemeinen Schlußfolgerungen: Das Eisen kommt in den unterirdischen Wässern als kolloidales Hydroxyd vor, in zweiter Linie auch gebunden an organische Substanzen (Humussäuren). Die CO2 der in den Boden eindringenden Wässer löst das Eisen aus den Gesteinen auf und hält es in Wasser in Lösung. Die große Verschieden- heit in der Zusammensetzung der eisenhaltigen Wässer bedingt besondere Enteisenungs verfahren in jedem Fall; insbesondere muß zwischen Hydrat- eisen und organisch gebundenem Eisen unterschieden werden. Die natür- liche Enteisenung und die Ockerbildung erfolgen durch Oxydation des eisenhaltigen Wassers durch den Luft-0. Die Eisenbakterien, welche diese Wässer oft bevölkern, spielen nur eine untergeordnete Rolle bei der Aus- fäilung des Eisens. Über den Einfluß von Mikroben auf die Zusammensetzung der Wässer. Von Ch. Rouchy, 2) — Der Vf. zeigt, daß die Zusammensetzung einer Wasserprobe durch die Tätigkeit der in ihr enthaltenen Mikroorga- nismen, deren Zahl sich oft in kurzer Zeit bedeutend vermehrt, mehr oder weniger stark verändert wird, indem besonders ihr Gehalt an Ammoniak und Nitriten oft erheblich zunimmt. Er stellt daher die Forderung auf, daß zur Vermeidung dieses für die Beurteilung unter Umständen schwer ins Gewicht fallenden Übelstandes der Chemiker ebenso wie es der Bakteriologe tut, die Wasserprobe sobald als möglich nach der Entnahme in Untersuchung nehmen soll. Wasser-Untersuchungen. Von J. König und A. Bömer.^) — Aus einer großen Anzahl von Bach- und Abwässer-Untersuchungen werden folgende hervorgehoben (die ersten 3 Wasser wurden Ende Oktober, das letzte im August, alle übrigen im November geschöpft^ In 1 1 Bach-, Fluß- und Talsperr- Wasser waren mg der genannten Bestandteile gefunden:^) (NH3 war in keinem der Wässer vorhanden.) ') Rev. d'Hyg. et de Pol. sanit. 1908, 30, S.-A. ; ref. nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 485. — 2) Joum. Pharm. Chira. 1908, 27, 374—380; ref, nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 347. (C. A. NeiU'eld.) — S) Ber. d. landwsch. Versuohsst. Münster p. 1908, 15—17. — 4) Vom Ref. -wird angenommen , daß die angegebenen ZaiJen für die im Wasser gelösten Stoffmengen sich in mg pro 1 verstehen. Die Angabe darüber fehlt im Original. 26 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 0 i Ig Talsperrwasser .§1 Talsperrwasser ol c ^ 0 •0 Herkunft der H g i te "Wässer ^ = 5 0 1 : 1 j 1 ^ 2 ci - 2 0 S i '^ 0 2 ►£ ^S r' 0 a w Sm. Gelöst. Stoffe 70,0 8.0,0 82,5 97.5 40,0 40,0 62,5 65,0 50,0 87,5 77,5 92,5 160,0 CaO . . . 15.0 27,.ö 37,5 40,0 17,5 17,5 12,5 5,0 5,0 12,5 17,5 15,0 35.0 MgO . — 9,9 8,1 12,6 6,2 6.3 9,9 1,8 3,6 4,5 5,4 6,3 3,6 SO3. . 5,2 12,8 17,2 17,2 12,8 14,5 11,1 8,5 12,8 13,7 12,9 12,0 6,9 N,0. . — 5.6 11,9 11,2 7,0; 5,6 9.8 12,6 12,6 11.2 — 5,6 7,8 ci . . 7.1 12,1 7,1 8,8 7,1 7,1 10,6 14,1 7,1 10,6 8,9 10,7 10,7 0*). . 4,1 3,4 2,6 2,3 4,9 1 4,8 3,3 4,6 4,4 4,3 2,8 3,0 8,2 K,0 . — — — — - — — — - — 5,1 ■) Zur Oxydation erforderlicher Sauerstoff. Durch Zechenwasser verunreinigtes Bachwasser von Haus Wenge bei Courl enthielt 1 1 in mg (NH3 starke Reaktion). Gelöste Stoffe CaO MgO SO3 Gl =NaCl 0 2210,0 260,0 61,2 274,7 816,5 1345,5 10,7 Über die Wirkung dieses Wassers als Rieselwasser wird angegeben: „in den ersten Jahren nach der Zuführung dieses Zechenwassers war ein Nachlassen des Graswuchses nicht festzustellen, vielleicht das Gegenteil. In den letzten Jahren jedoch scheinen alle bessere Grasarten zu ver- schwinden und mit Üppigkeit wächst merkwürdigerweise nur eine Gras- art, und zwar Wiesenfuchsschwanz, welches Gras aber einen dünnen Stand hat. Sämtliche Untergräser sind allmählich verschwunden und dafür tritt Moos auf." Solquellenwasser der Zeche König Ludwig zu Recklinghausen- Süd. 1 1 enthielt in g (J u. SO3 nicht vorhanden). Summe Fe,03 FeO BaO 83,71 0.0071 0,0315 0.9852 KoO NboO Cl 0,3952 34,7362 48,4278 Das Solwasser entspricht demnach ungefähr einer Lösung, welche in 1 1 enthält (in g): FeCl2 BaCla SrCL CaClj MgCla LiCl KCl NaCl Na Er NH4CI 0,0556 1,3378 0,4626 7,3604 4,0530 0,0065 0,6253 65,4322 0.0252 0,0975 (D.) Analysen von Grundwasser aus jungfräulichem und kultiviertem Hochmoor bei Flahult. Von Hj. v. Feilitzen. ^) — Gelegentlich der Messungen des Grundwassers auf unkultiviertem und kultiviertem Hoch- moorboden wurden i. J. 1901 an 3 verschiedenen Stellen während des Sommers, jeden Monat einmal Proben des Grundwassers auf den Gehalt an CaO, K2O und PgOg untersucht worden. — Grundwasserstandsmesser I befindet sich auf jungfräulichem, nicht entwässertem Hochmoor, 25 m vom Abzugsgraben entfernt. Der Boden ist ein echtes Eriophoreto-Sphagnetum- Moor; der Torf ist völlig unzersetzt, 4 m tief. — II. Seit 1895 kulti- vierter Hochmoorboden, 3 m tief, in Sandmischkultur. Der Messer befindet SrO CaO MgO LiäO 0,3024 3,721 1,7172 0,002943 Br ^205 NH3 CO2 0,020117 Sp. 0,0311 0,2066 1) Mitt. d. Ver. z. Förder. d. Moorkultur i. D. R. 1909, 27, 269-271. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 27 sich ia der Mitte eines 20 m breiten Beetes. Bei der Urbarmachung wurde mit 3000 kg CaO geJiällvt. Gedüngt wurde im Frühjahr 1899 mit 200 kg Thomasmehl und 400 kg Kainit; im Herbst 1899 mit 400 kg Thomasmehl und 2000 kg SSprozent. Kalisalz; im Herbste 1900 mit 200 kg Thomasmehl und 1000 kg Kainit. — Fläche ist eine 5, jähr. Wiese. III. befindet sich auf seit dem Jahre 1891 kultiviertem Hochmoorboden in Sandmischkultur in der Mitte eines 20 m breiten Beetes. Tiefe 2,2 m. 1891 gekalkt, 3000 kg CaO. Frühjahr 1899 gedüngt mit 30000 kg Stallmist, 5000 kg Latrine, 400 kg Thomasmehl, 50 kg Chilisalpeter und 20 hl CaCOg; im Herbst 1900 mit 200 kg Thomasmehl und 250 kg 38 Prozent. Kalisalz. Die Fläche ist 2 jähr. Wiese. Es wurden jedesmal den betreffenden Messapparateu 2 1 Wasser zur Analyse entnommen. Die Analyse ergab: mm Grundwasserstand am Tage der Probe- nahme in cm unter der Moorfiäche in 100000 Teilen Grundwasser sind enthaltou Orundwasser geschöpft am CaO K,0 P2O5 I 1 11 1 m I II m ! I II III I 1 II III 20. Mai 17. Juni . 10,9 123.7 gefroren 0 15 17 19 35 31 59 68 69 90 82 109 120 129 0,220 0,.5Ö0 0,540 0,480 0,450 2,120 1,800 1,920 1,920 1,500 1,852 0,360 0.280 0,600 0,700 0,480 0,484 0,520 0,826 1,060 0,990 0,849 1,520 0,988 1,004 1,140 0,990 0,131 0,940 0,911 1.320 0,768 0,985 — 0,140 0,030 0,046 0,046 0,079 0,070 0,070 0,130 0,080 0,071 0,083 0,070 0 049 24. Juli 20. August 20. September .... Mittel sämtlicher Analysen 4,8 63,2 34,2 0,066 0,030 0,039 0,051 Wie aus der Tabelle hervorgeht, enthält das Grundwasser auch auf jungfräulichem und nährstoffarmem Hochmoor merkbare Mengen Pflanzen- nährstoffe, und besonders ist der Kaligehalt hervortretend, was wohl damit zusammenhängt, daß das Kali im Moorboden ziemlich leicht löslich ist. Der Kalkgehalt des Wassers war auch deutlich, aber der PgOg- Gehalt minimal. — Auf dem kultivierten und schwächer entwässerten Hochmoor (II) war der Gehalt an Kalk 4 mal so hoch als bei I, der Kaligehalt auch deutlich höher, aber der P.2O5- Gehalt ebenso niedrig. — Beim Wasserstands- messer III, auf stärker entwässertem Moor, war der Kalkgehalt des Wassers viel niedriger und übertraf wenig denjenigen des Urmoors. Worauf dies beruht, ist schwer zu sagen, da der Boden auch hier mehrmals gekalkt ist. Vielleicht kann es mit dem tieferen Grundwasserstand zusammen- hängen, indem die löslichen Nährstoffe noch nicht so tief gewaschen sind, daß sie in den Bereich des Grundwassers gelangt sind. — Der Kaligehalt bei in war auch niedriger als bei II. — Der P2 O5 gehalt ist ebenso niedrig wie in den beiden anderen Meßapparaten. Von der PjOg der Düngung scheint demnach nichts in die Tiefe gewaschen zu sein. (.d.) Über das Zurückgehen und Verschwinden bayerischer Seen in historischer Zeit, Von G. Breu.^) — Die Zahl der kleineren Seen Bayerns, die ihren Spiegel in den letzten 300 Jahren sehr bedeutend ver- kleinert haben, beläuft sich auf ungefähr 25. Die zentrale Ebene ist bei 1) Berichte d. natnrw. Ver. zu Regensburg XI. Heft, 28. Eegensburg 1908 ; ref. nach Naturw. Eundsch. 1909, 24, 149. 28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. diesen Seen durch die fortwährende Zufuhr von Schlamm hoch aufgeschüttet worden und befindet sich in gleicher Höhe mit der Uferbank. Sie messen nur noch einige Meter Tiefe und sind in ihrer ganzen Ausdehnung von der littoralen Seeflora besiedelt. — Die Zahl der in den letzten Jahr- hunderten ganz verschwundenen Seen ist sehr groß. Es sind erloschen 43 Seen und Weiher in Südbayern, 34 Seen und Weiher im Fichtel- gebirge und ßöhmerwald, 19 Teiche in der Umgebung von Bamberg, die jedoch zum größten Teil in früheren Jahrhunderten künstlieh augelegt waren, und 4 Seen im übrigen Nordbayern, die 1834 noch vorhanden waren. Untersuchungen zur Feststellung des vollständigen Gehaltes des Meeres an Plankton. Yon H. Lohmann.^) — Der vollständige Gehalt des Meeres an Planktonorgauismen läßt sich nur durch Anwendung von 3 Methoden (Planktonnetz, Papierfilter und Zentrifuge) ermitteln. Nach dem Volumen gruppiert unterscheidet der Vf. die Organismen nach sechs Größenstufen: I. Bis 100 /t^ (Calycomonas gracilis und Thalassiosira nana, beides neue Arten), IL 100 — 900 fx^ (viele Protophyten und Protozoen), III. 1000— 9000 /t3 (desgl.), IV. 10 000— 90 000 /t^ (desgl.), V. 100000 bis 900000 /ii^ [(desgl., dazu Eier und Larven einiger Metazoen), YL 1000000 /t^ und darüber (nur Metazoen). Von den gefundenen Orga- nismen haben viele Planktonpflanzen eine Hoch-Zeit der Entwicklung im August oder Herbst; noch mehr aber entwickeln mehr oder weniger aus- gesprochen zwei Hoch-Zeiten, im letzteren Falle liegt eine Tief- Zeit im Winter, die zweite im Juni oder Juli. Bei den Tieren, die sich begreif- licherweise in manchem Punkte eng den Pflanzen anschließen, scheiden sich demnach die Arten mit einer Hoch-Zeit scharf in Frühjahrs- und Herbstformen. Ein starkes Zurücktreten der tierischen Protisten gegen- über den Metazoen steht im scharfen Gegensatze zu der großen Bedeutung der pflanzlichen Protisten. Das Verhalten des Bodens zum Wasser mit besonderer Berück- sichtigung der Grundwasserbildung. A^on Chr. Mezger. -) — Der Vf. kommt auf Grund eigener und fremder Untersuchungen über die ver- schiedenen Erscheinungsformen des im Boden enthaltenen Wassers und ihr Verhalten zueinander und über die Wechselbeziehungen zwischen den hydrometrischen Erscheinungen in der äußeren Atmosphäre und den hydro- logischen Vorgängen im Boden zu folgenden Schlußsätzen: Das einem ge- sättigten Boden von oben zugeführte Wasser versinkt nicht etwa direkt bis auf die Sohle der Bodenschicht, bezw. bis auf den Grundwasserspiegel, sondern bevi'irkt nur eine Überführung von schon vorhandener Boden- feuchtigkeit im Grundwasser. — Der Wasserdampf kann aus dem Boden nur ausströmen, wenn seine Spannki-aft größer ist als die des Wasser- dampfes in der äußeren Atmosphäre. — Eine von unten nach oben ge- richtete Dampfströmung wird in der Regel ein Sinken, eine von oben nach unten gerichtete dagegen ein Steigen des Grundwassers zur Folge haben. — Der adsorbierte Wasserdampf kann bei einem gewissen Feuchtigkeits- grad des Bodens nicht mehr für sich bestehen, sondern wird von dem 1) Wissensch. Meeresuntersnch. N. F. Bd. X,! Abt. Kiel 1909, 129; ref. nach Xaturw. Rundsch. 1909, 24, 211. — 2) Gesnndh. Ing. 1908, 31, 241-251. A. Quellen der Pflanzenerüäbrung. 2. Wasser. 29 tropfbar-flüssigen "Wasser absorbiert und verschmilzt so mit der Boden- feuchtigkeit. — Im trockenen oder mäßig feuchten Zustande adsorbiert der Boden ganz bedeutende Mengen Wasserdampf und der adsorbierte Wasserdampf geht unter gewissen Bedingungen in tropfbar-flüssiges Wasser über. — Die beobachteten Grundwassermengen waren zum Teil größer als die bis zu dem betreffenden ßeobachtungstermin gefallenen Regenmengen. — Bei der Grundwasserbildung spielt die Verschiebung der Bodenfeuchtig- keit in Dampfform eine sehr wichtige Rolle. — Die Wasserdurchlässigkeit des Bodens ist für das Verhältnis zwischen Regenmenge und Grundwasser- menge nicht entscheidend. — Das unter natürlichen Verhältnissen sich bildende Grundwasser stammt nicht ausschließlich von den atmosphärischen Niederschlägen. — Alle Bodenarten nehmen ganz erhebliche Mengen von Wasserdampf aus der äußeren Atmosphäre auf und führen sie in die tropfbar-flüssige Form über. Bei denjenigen Böden, die in besonders hohem Maße grund- wasserbildend wirken, dürfte die Wasseraufnahme in Dampf- form hinter der Wasseraiif nah me in tropfbar-flüssiger Form kaumzurückstehen. b) Abwässer und Beiniguiig- Ton Abwässern. Bildung von Sulfaten durch Bakterien bei der Reinigung von Abwässern. Von Ch. Rouchy. ^j — Die Verbrennung des C und die Nitrifikation des N sind nicht die einzigen biologischen Erscheinungen der bakteriellen Reinigung der Abwässer. Dieselben enthalten auch noch S in Form von organischen Verbindungen oder Sulfiden, welche ihnen zum großen Teil ihren üblen Geruch und ihre schwarze Farbe verleihen. Dieser S wird bei vollständiger Reinigung in Sulfate übergeführt wie der N in Nitrate. Nach den Beobachtungen imd Untersuchungen des Vf. an Reinigungsanlagen verschiedener Art scheint es, daß durch Oxydation der Sulfide oder durch den Zerfall der schwefelhaltigen organischen Stoffe im Anfange der Reinigung in den Abwässern S gebildet wird. Bei fort- schreitender und vollständiger Reinigung wird dieser S zu Schwefelsäure oxydiert, welcher mit den Basen der Carbouate des Wassers Sulfate gibt. Die Oxydation läuft parallel derjenigen der Stickstoffverbindungen, deren Bildung durch Bakterien bekannt ist. Der Vf. glaubt daher, daß bei den biologischen Reinigungsverfahren der Abwässer neben den nitrificierenden Bakterien auch sulfurierende ihre Tätigkeit ausüben. Die Bedeutung der Faulbecken bei der biologischen Abwässer- reinigung. Von Muntz und Laine. -) — Über die Bedeutung der Faul- becken (Faulgräben, Faulkammern, septische Gräben usw.) für die bio- logische Reinigung der Abwässer besteht unter den Fachleuten noch kein abgeschlossenes Urteil. Während die einen diesen Becken nur eine mechanisch reinigende Tätigkeit zuschreiben und sie nur als Klärbecken im eigentlichen Sinne des Wortes betrachten, behaupten andere hinwiederum, daß in diesen septischen Gräben Fäulnisprozesse stattfänden, durch die ein Teil der suspendierten stickstoffhaltigen organischen Stoffe teilweise 1) Journ. Pharm. Chün. 1908, 28, 439: ref. nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. GenuEm. 1909, 18, (J. Clement.) — 2) Compt. rend. 1909, 148, 597—601. 30 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Rohwasser mg . 112,0 18.3 . 25i2 0 reduciert, bezw. in Gasform abgeführt würden. Diese Frage suchten die Vif. nun auf experimentellem Wege zu lösen, indem sie eine Abwässerungs- anlage im kleinen konstruierten, wobei noch zwischen den Faulbecken und dem Oxydationsbett aus Torf eine Auffangröhre (gewissermaßen eine Ver- längerung des Faulbeckens) eingeschoben wurde, welche den Zutritt der Luft zu dem ausfließenden Abwasser abhielt. Die so hergestellte Ab- wässerreinigungsanlage war 13 Tage im Betriebe. Während dieser Zeit wurden täglich Analysen der Abwässer in ihren verschiedenen Reinigungs- stadien gemacht. Zur Verwendung kam nur filtriertes Abwasser. Die stattgehabten Veränderungen beziehen sich also nur auf Stoffe, die im Wasser gelöst sind. Die Resultate sind in mg per 1 ausgedrückt. Nach dem Durchgang im ersten im verlängerten auf der Faulbecken Faulbecken Torfschicht mg mg mg K Mn O4 - Verbrauch in sauerem Medium . . 112,0 91,2 100,8 13,2 Organischer N . . . . 18.3 6,6 6,0 3,0 Ammomak-N 25,2 38,5 42 8 0,0 Salpeter-N 0 0 0 25,2 Die Angaben über den Verbrauch an KMnO^, durch den das relative Verhältnis zwischen den gelösten organischen Stoffen annähernd gekenn- zeichnet ist, lassen erkennen, daß im Bereich des Faulbeckens eine Ver- minderung dieser Stoffe stattgefunden hat. Eine nachweisbare Zersetziuig der kolloiden (globale) organischen Körper trat jedoch nicht ein. Hin- wiederum erlitt das Mengenverhältnis des gelösten organischen und Am- moniakstickstoffs eine beträchtliche Verschiebung, insofern zwei Drittel der ersteren Stickstoffverbindung in Ammoniak sich umsetzte. Wenn wir die Summe des gelösten N ins Auge fassen, so finden wir im rohen Abwasser 43,5 m, im Abwasser nach dem Durchfluß des ersten Faulbeckens 45,1 mg und in jenem nach dem Passieren des verlängerten Beckens 48,8 mg. Es hat also bei der anaerobischen Gärung eine Umwandlung von einem kleinen Teil der suspendierten N- Substanzen in Ammoniak sich vollzogen. Diese Wirkung wird noch deutlicher, wenn man den Aufenthalt in den Faul- kammern verlängert. — Bei einer weiteren Reihe von Versuchen, die 11 Tage dauerte, beziehen sich die Analysen nicht nur auf das Wasser im filtrierten, sondern auch auf solches im (hauptsächlich mit Schweb- stoffen) verunreinigten Zustande. Auf diese Weise läßt sich das Fort- schreiten der Abklärung in den Faulbecken verfolgen: Nach dem ersten Faulbecken Rohwasser mit gelösten Stoffen mg 108,7 16,1 23,9 mit mit Schweb- gelösten Stoffen Stoffen mg 95,7 32,0 25,1 8.8 KMnO^- Verbrauch in saurem Medium Organischer N . . Ammoniak -N . . Die C- und N- haltigen im Rohwasser reichlich suspendierten Sub- stanzen werden nach dem Austritt aus den Faulbecken in gelöstem Zu- mg 87.9 6,0 35,4 mit Schweb- btoffen mg Nach der Verlänge- rung d. Faulbeckens mit gelösten Stoffen mg 99,2 5,8 40,2 mit Schweb- stoffen mg 10,4 5,2 A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 31 Stande nicht naehr gefunden. Bei diesem anaerobischen Zersetzungsprozeß entwickelten sich nur sehr geringe Gasmengen. In 1 1 Wasser, das die Faulbecken passiert hatte, waren durchschnittlich nur 0,55 ccm COg, N und CH4 enthalten. — Bei diesen angestellten Versuchen traten also nur sehr geringe Mengen von Stoffen in Lösung und in den gasförmigen Zustand über. Der Aufenthalt in den Gräben hatte lediglich nur einen Nieder- schlag der Schwebstoffe und eine Umwandlung der organischen Stickstoff- verbindungen zu zwei Drittel in Ammoniak bewirkt. — Um nun festzu- stellen, von welcher Tragweite der letzte Vorgang auf die Reinigung der Abw^ässer im Oxydationsbett ist, wurde eine dritte Reihe von Versuchen unternommen, bei denen die Faulbecken in Wegfall kamen. Die nach- stehenden Zahlen enthalten die Analysenresultate von 6 Tagen nach einem 14tägigen Betriebe. Die angegebenen ms: beziehen sich auf den Inhalt von 1 1. Rohwasser Wasser beim Austritt aus dem Sammelbecken mit gelösten Stoffen 96 13,8 16,6 0 mit Schweb- stofifen 233,5 28,3 0 0 mit gelösten Stoffen 7-4 9,1 18,7 0 mit Schweb- stoffeu 56,3 7,8 0 0 Wasser beim Austritt aus dem Oxydationsbett mit gelösten Stoffen 8,9 1,6 0 15,0 KMn 0^ - Verbrauch Organischer N . . Ammoniak -N Salpeter -N . . . Auch nach 25tägigem Betriebe zeigte das (aus Torf bestehende) Oxy- dationsbett keine Spur von Anschw^emmungen ; es hatten sich keine schlei- migen Niederschläge von Mikroorganismen und Schwefel gebildet. Bei dieser Probe war also die Reinigung des Abwassers ebenso vollständig gewesen wie bei der Benützung von Faulbecken. — Bei all diesen Ver- suchsanstellungen hat sich die Einschaltung von Faulbecken vor den Oxy- dationsbetten nur insoweit vorteilhaft erwiesen, daß auf ersteren nur Schweb- stoffe sich niederschlagen. Der Wert von Faulbassins bei der Abwasserklärung. Von John M. Thompson. 1) — Der Vf. zeigt an Beispielen, daß bei Flüssigkeiten von gleicher Zusammensetzung der Rtinigungseffekt praktisch ganz der- selbe ist, wenn sie vorher im Faulbecken behandelt w^erden oder wenn sie ohne diese Vorbehandlung gleich auf die Kontaktfilter kommen. Was die suspendierten Stoffe im Abwasser anbelangt, so scheint es nicht möglich zu sein, diese mit Hilfe der Faulbassins auf weniger als 10 — 12 Grains in der Gallone herabzumindern, eine Menge, die noch viel zu groß ist. Über die Rolle der Bakterien bei verschiedenen Methoden der biologischen Abwässerreinigung mit besonderer Berücksichtigung der Denitrifikationsvorgänge. Von W. Mair. 2) — Nach den angestellten Untersuchungen des Vf. kann als wahrscheinlich betrachtet werden, daß aus den Oxydationsfiltern eine beträchtliche Menge organischen N infolge der wechselseitigen Nitrifikations- und Denitrifikations- Prozesse als Gas entweicht. Unwahrscheinlich dagegen ist, daß irgend welche bemerkens- 1) Journ. Soc. Chem. Ind. 1908, 27, 316-323; ref. nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 429. (C. A. Neufeld.) — =) Joum. Hyg. (Cambridge) 1908, 8, 609; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 914. 32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. werte Denitrifikation im „Sprinkler" vor sich geht, wo das Abwasser der freien Luft ausgesetzt ist. Der allgemeine Schluß geht dahin, daß die Rolle der Bakterien bei der Abwässerreinigung eine ziemlich beschränkte ist und die Bezeichnungen „Bakterienbett" und „bakteriologische Reinigung" sich in keinem Falle rechtfertigen lassen. Es gibt indessen ein Stadium in dem Selbstreinigungsprozesse, das mit großer Wahrscheinlichkeit der bakteriologischen Tätigkeit zugeschrieben werden kann, nämlich die Nitri- fikation. Der Vf. findet es angesichts der bei seinen Untersuchungen er- haltenen Resultate für gewagt, die Nitrifikation, die sonst auch in der Natur vorkommt, besonders bei der Abwasserreinigung in Beziehung mit der Tätigkeit von Nitrit- und Nitrat- Bakterien zu bringen. Über intensive biologische Reinigung. Von Bezault. ^) — Der Vf. weist zunächst darauf hin, daß man die intensive biologische Reinigung fälschlich als künstliche Reinigung bezeichnet hat. Für die Beurteilung gereinigter Gebrauchswässer kommt die Menge der vorhandenen organischen Substanz vor allem in Frage. Es wird daher zweckmäßig der Albuminoid-N und der Ammoniak-N im Abwasser bestimmt. Ein Flußlauf mit einer mittleren Wassernienge von 100000 Sekunden-Liter und 0,75 m mittlerer Geschwindigkeit dürfte mit einem Abwasser belastet werden, das höchstens 8 mg organische Substanz im Liter enthält, ausgedrückt durch 2 mg Albuminoidstickstoff und 6 mg Ammoniak-N. Reinigung von Abwässern durch Fischteiche. Von W. Cronheim. 2) — Man sieht im allgemeinen ein Abwasser, das fäulnisfähige Stoffe ent- halten hat, für genügend gereinigt au, wenn Fische darin leben können. Solches Wasser bietet sogar den Fischen besonders günstige Lebensbedin- gungen. Versuche, Abwässer direkt in Fischteiche einzuleiten, liegen bis- her nicht vor. Der Vf. hat hierüber Versuche angestellt, mit dem Er- gebnis, daß selbst Karpfen und Schleien Abwasser, das bis zu 10 ''/q zu- gesetzt war, vertragen konnten. Das Einleiten solcher Abwässer darf erst gegen Mittag geschehen, zu welcher Zeit die Sauerstoffentwicklung durch die Pflanzen schon im starken Gange ist. Der Vf. berichtet über derartige Versuche, die sich über drei Monate erstreckten und beste Erfolge er- zielten. Das direkte Einleiten von Abwässern in Fischteiche kann dort angeraten werden, wo es sich um die Beseitigung geringer Abwassermengeu handelt. Reinigung von Abwässern durch Fischteiche. Von Hofer. ^) — Der Vf. führt die Selbstreinigung der Flüsse, entgegen der Pettenkofer- schen Theorie, nicht auf eine Mineralisierung der Schmutzstoffe zurück, sondern bezeichnet die Selbstreinigung im wesentlichen als die Umwand- lung toter in lebende Substanz. Diese riesige Kleinarbeit besorgt neben den Bakterien vor allem die nach Tausenden von Arten und Milliarden von Individuen zählende, niedere Pflanzen- und Tierwelt im Wasser, wo- für als Beweis auf die sog. Feuerteiche in den Dürfern verwiesen wird. Die in den Dorfteichen sich entwickelnde große Menge von Algen führt dem Wasser 3 — 4 mal mehr 0 zu, als beispielsweise das klare Isarwasser 1) Bericht über den XFS*. Internat. Kongr. f. Hysiene u. Demographie in Berlin 1907, 4. 506—510; ret. nach Zeitschr. [Tnters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 428. (A. Behre.) — '^) Ebend 502; ebend. 428. (A. Behre) — ^) Augsburijer Abendzeit. 1909, Nr. 79; ref. nach Gesundh. Ingen. 1909, 32, 512. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 33 enthält. Wie der Vf. weiter mitteilte, ist von ihm die Reinigung von Ab- wässern vermittels Fischteichen bereits bei Klöstern, Bahnhöfen, Brauereien usw. sowie bei einer Anstalt in Oberfranken, in der sich 600 Menschen aufhalten, praktisch versucht worden und zwar mit gutem Erfolg, indem sich in den Teichen ein Jahresertrag von 45 Ztr. Karpfen pro Hektar gegen sonst von maximal 1 5 Ztr. ergeben hat. Der Yf. schlägt deshalb auch für die Reinigung der Abwässer von München die Anlage von Fisch- teichen vor. Er führt aus, für die Reinigung der Abwässer von 500000 Menschen seien höchstens 500 ha Teichanlagen nötig, die jedoch im ein- zelnen nicht größer als 1 — 2 ha sein dürften. Verwertung und Beseitigung des Klärschlammes aus Reinigungs- anlagen städtischer Abwässer. Von Richard Haack. ^) — Eine Ent- fernung des Klärsclilammes aus städtischen Abwasserreinigungsanstalten ist vom hygienischen Standpunkte durchaus zu fordern, wenn auch durch Ver- arbeiten des Schlammes auf bestimmte Produkte große Einkünfte nicht erzielt werden können. Der Vf. geht näher auf die Anlagen der Berliner Rieselfelder ein, auf denen sich durch die festen Stoffe der Abwässer eine zur Hauptsache aus Cellulose und Fett bestehende Schlickschicht bildete, sowie auf die von Krem er angestellten Versuche zur Extraktion des im Schlamm enthaltenen Fettes. Die Rentabilität des Kohlebreiverfahrens ist sehr zweifelhaft. Der Vf. erwähnt schließlich noch das elektroosmotische Verfahren des Grafen Schwerin, der durch Einleiten eines elektrischen Stromes eine Trennung des Abwassers von dem Schlamme bewirken will. Gewinnbringend ist dieses Verfahren bisher jedoch keineswegs geworden. Verwertung von Abwässern im Landwirtschafts-Betriebe. 2) — Ein offizieller Bericht über die Verwertung von Abwässern auf dem Gute von Gennevilliers und eine kurze Besprechung der Grundfaktoren des Ackerbaues. Es wird angedeutet, daß die Abwässeranlagen für landwirt- schaftliche Zwecke keine ganz zufriedenstellenden Ergebnisse geliefert hätten. Zur Ermöglichung guter Ernten mußten sehr große Quanitäten von Abwässern verbraucht werden und deren Reinigung war keine voll- ständige. Zur Ermöglichung einer vollständigen Reinigung werden nun- mehr Torfbetten nach der Methode von Müntz eingeführt.^) Produktive Reinigung des Abwassers von Kartoffelstärkefabriken. Von B. Sjollema.*) — Das Abwasser der Kartoffelstärkefabriken gibt häufig Anlaß zu einer außerordentlich starken Verunreinigung der öffent- lichen Gewässer, und erhebliche Mengen von Eiweißstoffen, Kalisalzen und Phosphaten, welche als Viehfutter oder Düngemittel einen gewissen Wert haben, werden mit diesem Wasser abgeführt. Der Vf. versuchte das Ab- wasser zu reinigen und zugleich die ausnutzbaren Abfallstoffe in verwend- bare Form zu bringen. — Etwa ^/^ Teile der gelösten Eiweißstoffe werden niedergeschlagen, wenn das Abwasser mit H2SO4 versetzt wird (0,6 bis 0,8 kg pro Kubikmeter Wasser). Das angesäuerte Wasser strömt durch große hölzerne Behälter, in welchem sich die Eiweißstoffe absetzen. Wenn 1) Bericht über den XIV. Internat. Kongr. f. Hv^ene ii. Demograplüe in Berlin 1907, 4, 502; ret. nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Geniißm. 1909, 17", 428. (A. Bahre.) — 2) Journ. Off. Eepubl. France 1909, 41, 1425; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21. 216. — 3) Vergl. dies. Jahresber. 1908, 36. — 4) Chem. Weckbl. 1907, 4, 637; ref. nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußra. 1909, 18, 489. (J. J. van Eck.) Jahresbericht 1909. 3 34 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sich eine genügend große Menge Sehlamm angesammelt hat, wird das überstehende Wasser abgelassen und der Eiweißschlamm aufgepumpt in große Behälter, wo durch Dampferhitzung die Eiweißstoffe koaguliert werden, nachdem die saure Reaktion mit Kalkmilch abgestumpft ist. Nach dem Absitzen wird die klare Flüesigkeit abgelassen und der Schlamm in Filterpressen zu Kuchen von 25 — 30 "^/q Trockensubstanz gepreßt. Die Masse wird mittels einer Fleischmühle in Stangenform gebracht, getrocknet, gemahlen und als Viehfutter verwendet. — Das teilweise gereinigte Abwasser wird über Torf filtriert, w-elcher einen Teil der übrigen Stickstoffsubstanzen bindet und somit als Düngemittel verwendbar ist. Durch Anwendung von Aluminium-Silikaten von Ca und Na ist es wahr- scheinlich möglich, die Kaliverbindungen aus dem Abwasser zurückzu- gewinnen. Über die Reinigung von Abwässern im Auslande. Von H. W. Clark. ^) — Die Ergebnisse einer Studienreise in England und Deutsch- land im Sommer 1908 zum Zw^ecke der Kenntnis von Kläranlagen finden hier in mehreren Berichten ihre Darstellung. Besonderes Interesse wendete der Vf. der Abwässerreinigung nach dem Rieselverfahren und nach der Methode mittelst Filtrieranlagen (contakt filters und sprinkling filters) zu. Eine erfolgreiche Verwendung der Abwässer nach dem Rieselverfahreu findet, abgesehen von anderen Orten Englands, in der Stadt Wolverhampton statt, wo täglich 3 Millionen Gallonen (14 000 cbm) Abwässer zum Abfluß gelangen. Die Kanal wässer werden mit Kalk versetzt in Klärbecken ge- reinigt und dann über ein Areal von 240 ha verteilt, von denen rund 180 ha landwirtschaftlichen Zwecken dienen. — Der unlängst erschienene Bericht der staatlichen Kommission für Abwässerreinigung stellt in einer ihrer Schlußfolgerungen fest, daß die Anlage von Rieselfeldern als die billigste Methode der Abwässerreinigung in Frage kommt, falls landwirt- schaftlicher Betrieb möglich ist und der nötige Grund und Boden zu an- gemessenem Preise gekauft werden kann. Über die Reinigung der Abwässer von Zuckerfabriken. Von G. de Plato. ^) — Der \t berichtet über Versuche, bei denen filtrierte Wässer zunächst mit Kalkmilch von 15^ Be. bis zur vollständigen Fällung behandelt und dann nach dem Absitzenlassen mit einer 5^00^^- Calcium- hypochlorid-Lösung versetzt wurden. Nach dem Dekantieren wurde das Wasser über 5 Cylinder mit Koksstückchen geleitet. Nach der Analyse waren von den im Wasser vorhandenen Mineralstoffen 18^/o, von den organischen Substanzen (organischer Rückstand) 49,2 und von den orga- nischen Stoffen, berechnet als absorbierter 0 48,6 o/^, durch die Reinigung beseitigt worden. Die noch vorhandenen Verunreinigungen im Wasser er- wiesen sich als unschädlich für das Leben der Fische. (D-) Zum Nachweis der Fäulnisfähigkeit gereinigter Abwässer. Von G. Pendler und W. Stuber. ^) — Die Versuche hatten den Zweck, die Empfindlichkeit und Brauchbarkeit der Caro 'sehen Reaktion, der Bleipapier- probe und des Hamburger Testes beim Nachweis von Hg S bezw. organisch gebundenem S in geeigneten Abwässern untereinander festzustellen. Resultat: 1) Joum. Assoc. Engen. Soc. 1908, 41, 231; ref. in Exper. Stat. Rec. 1909, 21. 21.5. — «) Staz. sperim. agrar. ital. 1908, 41, 740—716; ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, 1, 1048. (Röth-Cöthen.) — — 3) iiitt. ans dem Untersuchungsamt der Stadt Berlin; ref. nach Gesundh. Ingen. 1909, 32, 333. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 35 1. Die Caro'sche Reaktion in der von Weldert und Röhrlich an- gegebenen Modifikation besitzt gegenüber der sonst üblichen Ausführnngs- form den großen Vorteil, daß man nur mit einer Reagentienlösung zu arbeiten hat. Sie besitzt dieselbe Empfindlichkeit, wie die von uns vor- geschlagene Ausführungsform; ihre Farbentöne sind jedoch bei Anwesenheit kleinster Mengen Hg S weniger charakteristisch. Trotzdem dürften beide Modifikationen dem mit der Reaktion vertrauten Analytiker dieselben Dienste leisten. 2. Die Caro'sche Reaktion versagt bei Anwesenheit größerer Mengen von Nitriten. 3. Die Bleipapierprobe besitzt bei sachgemäßer Ausführung dieselbe Empfindlichkeit wie die Caro'sche Reaktion. 4. Die Bleipapierprobe besitzt den Vorzug, daß sie durch die Anwesenheit von Nitriten nicht gestört wird, wenn man sich auf den Nachweis des freien H2S beschränkt, die zu prüfende Lösung also nicht ansäuert, f*. Der Hamburger Test liefert keine zuverlässigen Ergebnisse, da sein Ausfall von Zufälligkeiten abhängig ist. Die Reinigung von Trinkwasser und Abwässern mittels unter- chlorigsauren Salzes. Von S. Rideal.^j — Dieses Verfahren ist neuer- dings mit gutem Erfolge in den Wasserwerken von Chicago für die Reinigung des dem Bubbly Creek entnommenen Wassers mit gutem Erfolg versucht worden. Nunmehr berichtet auch der englische Chemiker Rideal über ähnliche Versuche, die er auf Anregung der Royal Commission on Sewage Disposal in Guilfoid vorgenommen hat. Von zwei gleichartig ein- gerichteten und unter gleichen Bedingungen arbeitenden Filtern wurde das eine mit Abwasser beschickt, dem vorher unterchlorigsaures Natron zu- gesetzt war. Bei einem Zusatz von ^/q—'^/z^/o war der faulige Geruch geschwunden. Ferner ergab sich, daß man stark verunreinigte Filter mit Hy perchlor itlösimgen bequem und sicher reinigeii kann. Literatur. Aigner: Die Wünschelrute. — Journ. Gasbel. u. Wasserversorg. 1909, 52. 936. Vortrag, gehalten auf der Versammlung des Mittelrhein. Gas- und Wasserfachmännervereius in Konstanz am 5. September 1909. — (Der Vf. be- handelt die Wünschelrute in historischer und technischer Hinsicht, erörtert die Frage, was ein Rutengänger ist und gibt ein ausführliches anerkennendes Gutachten des Prof. Dr. Gockel über den von Adolf Schmid-Bern kon- struierten ,,automatischen Quellenfinder" wieder.) Bühlert (Tübingen:: Wasservorrat und Wasserbewegung im Waldboden. Vortrag, gehalten zu Neuenburg auf der 23. Versammlung des Württembergischen Forstvereins. — Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 290. (D.) Debierne, A.: Sur la decompisation de l'eau par les sels de Radium. — Compt. rend. 1909, 148, 703. (D.) Dun bar: Leitfaden für die Abwasserreinigungsfrage. München, R.Olden- burg, 1909. — (Es handelt sich in diesem neuen Buch Dunbars durchweg um die Ergebnisse eigener Untersuchungen und Beobachtungen, die ergänzt werden durch Mitteilungen über Eindrücke, die der Vf. gewonnen hat durch eigene Inaugenscheinnahme fast sämtlicher wichtigerer Abwasserreinigungsanlagen sowie durch umfassendes Studium der internationalen Abwasserliteratur. — Allgemeine Inhaltsübersicht. I. Zur Entwicklungsgeschichte der Abwasser- frage. 1. Kap.: Entwicklung der Flußvereinigung. 2. Kap.: Versuche zur Ab- hilfe durch gesetzliche und behördliche Maßnahmen. 3. Kap.: Zur Entwicklungs- 1) Engineering Recoid vom 6. März 1909; ref. nach Gesundh. Ingen. 1909, 32, 310. 3* 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. geschichte der Abwasserreinigungsverfahren, ü. Gegenwärtiger Stand der Abwasserbehandlung. 5. Kap.: Charakter der Abwässer. 6. K.ap.: Aufgaben der Abwasserreinigungsanlagen. 7. Kap.: Beschreibung der Methode zur Aus- scheidung ungelöster Stoffe : a) Sandfänge; b) Siebe. Gitter und Rechen; c) Fett- fänge; d) Absitzverfahren; e) Faulverlahren ; f) Fällungsverfahren. 8. Kap.: Methode zur Beseitigung der Fäulnisfähigkeit: a) Berieselung; b) Bodenfiltration [Frankland' s intermittierende Filtration]; c) Künstliche biologische Verfahren [D egen er' s Kohlbreiverfahren]. 9. Kap. : Abwasserdesinfektion. 10. Kap. : Prü- fung und Beurteilung der Abwasserreioigungsanlagen. 11. Kap.: Leistungen und Kosten der verschiedenen Abwasserreinigungsverfahren.) Frankforter, G. B., Walker, G. W., und Wilhoit, A. D.: Calori- metrische Bestimmung von in Wasser gelöstem Sauerstoff. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 35. (D.) Geißler: Das Charlottenburger Rieselfeld und seine wirtschaftliche Be- deutung. — Gesundh. Ingen. 1909, 32, 738. Günther, C: Die bisherigen Erfahrungen über Trennungssyteme der Ab- wässer. — Bericht über den XIV. Internat. Kongr. f. Hygiene u. Demographie zu Berlin 1907, 3, 85; ref. in Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 427. Hundes hagen, Franz: Analysen einiger ostafrikanischen Wässei. — Zeitschr. f. öffentl. Chem. 15, 201—205 u. 311—312. (D.) Kemp, J. F.: Untersuchung von Untergrundwasser. — Abs. in Science 1908, n. ser. 28, Nr. 715, S. 352. Kernbaum, Miroslaw: Action chimique suv l'eau des rayons penetrants de radium. — Compt. rend. 1909, 148, 705. (D.) Kloeß, A.: Das deutsche Wasserrecht und das Wasserrecht der Bundes- staaten des Deutschen Reiches. Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung und des Systems auf Grund der deutschen Rechtsquellen, Literatur und der Wasser-, Mühlen- und Fischereigesetzgebung der Bundesstaaten. Halle a. S., Knapp, 1909. Klut: Über vergleichende Härtebestimmungen in Wasser. — Mitt. Egl. Preuß. Anst. f. Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung. Berlin 1908. Heft 10, 75—85. (D.) Klut: Nachweis und Bestimmung der HNOg in Wasser und Abwasser. — Mitt. Kgl. Preuß. Anst. f. Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung. Berlin 1909. Heft 10, 86-101. (D.) Kolkwitz, R.: Über die Planktonproduktion der Gewässer, erläutert an Oscillatoria Agardhii Gorn. — Landwsch. Jahrb. 1909, 38, Ergänz.-Bd. V, S. 449 bis 472. (D.) Korschun, S.: Über die Bestimmung des Sauerstoffs im Wasser nebst einigen Beobachtungen über Sauerstoffzehrung. — Arch. Hyg. 1907, 61, 324; ref. in Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909. 18, 282. Krüger: Ein Beitrag zur Volger'schen Theorie der Grundwasserbildung. — Gesundh. Ingen. 1909, 32, 469. Latham, B.: Durchsickerung, Verdunstung und Kondensation. — Quart. Jour. Roy. Met. Soc. (London) 1909, 35, 189—211; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1909, 21, 15. — (Der Artikel enthält Beobachtungsresultate von Niederschlägen, Sickerwasser, Wasserverdunstung und Kondensation.) Lübbert, A.: Die Abwasserreinigung im Kleinbetriebe. — Gesundh. Ingen. 1909, 32, 141 u. 268. Lübbert, A.: Einführung in die Frage der Abwasserreinigung. — Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 1909, 53, 26, 57 u. 135; ref. in Journ. Gasbel. u. Wasserversorg. 1909, 52, 413. — (Eine ebenso umfassende und eingehende, als vor allem an- regend sreschriebene Darstellung der mannigfaltigen Vorgänge bei der Abwasser- beseitigung und der Selbstreinigung der Gewässer.) Mezger, Chr.: Der Einfluß der unterirdischen Luftströmungen auf die Mengeschwankungen des Grundwassers. — Gesundh. Ingen. 1909, 32, 237 u. 317. Müller, H. C: Untersuchungen über die Anwendbarkeit der bakterio- logischen Untersuchungsmethoden zur Beurteilung von Verunreinigung der Wasserläufe durch gärungsfähige Abwässer. — Tätigkeitsber. d. agrikult.-chem. Kontrollstation Halle f. d. J. 1908, 73. (D.) Müntz, A., und Laine, E.: Le role des fosses septiques dans l'epuration biologique de l'eau d'fegout. — Compt. rend. 1909, 148, 597. (D.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 37 Prinz, E. : Artesische Gruudwassererscheinungen in der norddeutschen Tiefebene. — Vortrag, gehalten auf der 48. Jahresversammlung des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern in Berlin 1908; ref. in Journ. Gasbel. u. Wasserversorg. 1909, 52, 188. Ronchese, A.: Ammoniakbestimmung im Wasser. — Journ. Pharm. Chim. 1908. 27, 231; ref. nach Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 164. — (Das Verfahren beruht auf der Erscheinung, daß Formaldehyd mit Ammoniak- salzen Hexamethylentetramin bildet und die an Ammoniak gebundene Säure in Freiheit setzt. Die Bestimmung dieser Säure mit Alkali ergibt den Ammoniak- gehalt. Der Vf. verfährt folgendermaßen: Je nach dem Ammoniakgehalte werden 250, 500 oder 1000 ccm Wasser nach Ansäuerung mit einigen Tropfen verdünnter Schvirefelsäure in einer Porzellanschale auf dem Wasserbade bis auf 40 ccm eingedampft, nach Abkühlung unter Nachspülen mit 10 — 20 ccm Wasser in ein Becherglas gebracht, einige Tropfen Phenolphthaleinlösung zugefügt und mit 4prozent. Natronlauge fast neutralisiert. Man vollendet die Neutralisation durch Zusatz von Vi»o N. Natronlauge bis zur bleibenden schwachen RotfärbuDg, fügt 4 ccm neutraler Formaldehydlösung (1 : 1) hinzu und titriert wiederum mit ^/joo N. Natronlauge bis zur bleibenden schwachen Rotfärbung. Zur Anzahl der nach dem Formaldehydzusatz verbrauchten ccm Vioo ^- Lauge sind als Korrektur für je 3 ccm 0,1 ccm zuzuzählen. Die so erhaltene Zahl x ergibt durch Multipli- kation mit 0,00017 den Ammoniakgehalt der ursprünglichen Wassermenge.) Scott-Moncrief, W. D. : Über die Benützung von Abwässern für den Gartenbau. — Journ. Roy. Hort. Soc. (London) 1909, 34, 462; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 215. — (Beschreibung einer Methode, nach der es möglich ist, Abwässerzuflüsse in einen hoch nitrifizierten Zustand zu versetzen und so für die Gartenkultur gebrauchsfähig zu machen. Die Methode erweist sich nur für kleinere Verhältnisse als praktisch.) Schechner, K. : Zur Kenntnis des absteigenden Wasserstromes. (Aus: Sitzungsber. d. Kgl. Akad. d. Wiss.) Wien, A. Holder, 1909. Schiele, A.: Abwasserbeseitiguog von Gewerben und gewerbereichen Städten unter hauptsächlicher Berücksichtigung Englands. — Mitt. Kgl. Preuß. Anst. f. Wasserversorg, u. Abwässerreinig. 1909, Heft 11; ref. nach Journ. Gasbel. u. Wasserversorg. 1909, 52, 861. — (Im dritten Abschnitt geht der Vf. nach Besprechung der Abwässer von Wollwäschereien und -kämmereien, Spinne- reien und Webereien, Bleichereien, Färbereien und Zeugdruckereien, Appretur- anstalten, Bierbrauereien, Gerbereien, Papierfabriken, Metallwerken, Ammoniak- fabriken, Kohlenwäschen genauer auf die mechanischen und chemischen Klär- einrichtungen, die künstlichen biologischen Anlagen, die Rieselfelder ein, soweit sie für die Reinigung der genannten Abwässer in Betracht kommen. Auch die wichtige Frage der Schlammbeseitigung und -Verwertung wird erörtert. Die Anlage- und Betriebskosten der einzelnen Verfahren sind ebenfalls genau zu- sammengestellt. Hierbei und überhaupt an zahlreichen Stellen seiner Arbeit zieht der Vf. sehr interessante Vergleiche zwischen englischen und deutschen Verhältnissen.) Stahl, Walter: Bakteriologische und chemische Untersuchungen über Ver- unreinigung und Selbstreinigung kleinerer Flußläufe in der Umgebung von Frei- burg i. ß. — Dissert. Freiburg i. B. 1904; ref. in Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 284. — (Temperaturschwankungen und Jahreszeiten üben keinen allzu großen Einfluß auf die Kolonienzahl der verschiedenen Spezies aus. Bei kleinen Gebirgsbächen soll der reine Oxydationsprozeß von ausschlaggebender Bedeutung sein.) Stokvis, C. S.: Protozoen und Selbstreinigung. — Arch. f. Hyg. 1909, 71, 46; ref. in Journ. Gasbel. u. Wasserversorg. 1909, 52, 965. — (Der Vf. ver- weist zur Übersicht über die Theorien und die Literatur der Selbstreinigung auf die zusammenfassende Arbeit von Hilsum [Centrlbl. f. Bakt. , Abt. I, Orig.- Bd. 661]. Die Versuche des Vf. bezweckten, den Einfluß der Protozoen auf die Bakterien zu studieren. Er versucht verschiedene Mittel, um die Lebens- bedingungen für Protozoen zu vernichten, für Bakterien jedoch zu erhalten. Durch Zusatz von 0,4 "/oo KCN sterben die Flagellaten ab, die Bakterien nicht, und die Selbstreinigung bleibt aus. Der Vf. schließt daraus, daß bei der Selbst- reinigung die Protozoen, speziell die Flagellaten, eine große Rolle spielen.) 38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tabuteau, M.: Entdeckung- und Bestimmung von Xitrateu und Nitriten in Wasser. — Arch. medic. d'Angers 1908, 20 Sept. ; ref. in Ann. Chim. analyt. 1909, 14, 17—19. Weider t, R., und Röhlich, K.: Bestimmung der Fäulnisfähigkeit bio- logisch gereinigter Abwässer. — Mitt. a. d. Kgl. Prüfungsanst. f. Wasserversorg, u. Abwasserbeseit. zu Berlin, Heft 10; ref. in Journ. Crasbel. u. Wasserversorg. 1909, 52, 438. — (Das Resultat ist der Vorschlag, die Bestimmung der Fäulnis- fähigkeit in der Weise zu gestalten, daß die ßebrütung der Faulprobe bei 37*^ [statt wie bisher 22 O] vorgenommen wird und als Zeichen der Fäulnis das Auf- treten von H., S angesehen wird, nachgewiesen durch die Caro'sche Methylen- blaureaktion [statt wie bisher durch Bleipapier]. Nach den angestellten Ver- suchen ist anzunehmen, daß unter normalen Verhältnissen die Ergebnisse in 93*/o der Beobachtungen mit der jetzt üblichen Methode der Fäulnisfähigkeits- bestimmung übereinstimmen und die definitiven Resultate in 98*^/0 der unter- suchten fäulnisfähigen Proben nach 24 Stunden vorliegen [gegenüber bisher 10 Tage].) Wassergesetz für das Königreich Sachsen vom 12. März 1909. Von Minist.-Dir. Dr. Walter Scheicher. Leipzig. Roßberg, 1909. — (1. Bd.. enthält die Einleitung, das Wassergesetz mit dem Regierungsentwurfe, die Aus- führungsverordnungen, die Dienstanweisungen für die Verwaltungsbehörden nebst Anlagen und einem Sachregister.) 3. Boden. Referenten: Th. Dietrich und Chr. Schaetzlein. a) Mineralieu, Oesteiiie, Verwitterung-. Untersuchung über die Zersetzung bodenbildender Gesteine. Vou E. Haselhoff.') — Die Untersuchungen wurden mit Buntsandstein von Gisselberg, Grauwacke von Cyriaxweimar, Basalt von Dreihausen (3 Ortschaften bei Marburg) und Muschelkalk von Altraorschen (Kreis Melsungen) von nachstehender procentischer Zusammensetzung ausgeführt. Fe2 03 AUO3 ! CaO MffO K„0 Na^O SO3 1 3,67 1,21 0,49 j 1,74 3,75 0,31 1 0.34 0,19 0,39 i 1,90 3,60 0,58 P.O. Sic, ßuntsandstein Grauwacke Muschelkalk . Basalt . . . 2,40 6,40 0,80 14,33 7,10 11,60 0.50 11,50 0,50 i 0,65 3,30! 2,47 52,90! 0,64 11,001 13,17 0,15 1 80,80 0,38 I 66,40 0,20 , 1.80 0,77 I 41.90 Die Untersuchungen erstreckten sich auf folgende Punkte: 1. Fest- stellung der Größe der Zertrümmerung der Gesteine unter dem Einfluß der Atmosphärilien und der Ein\virkung des Pflanzen Wuchses. Nach vierjähriger Einwirkung der Atmosphärilien auf die Gesteine ergab sich hinsichtlich der mechanischen Zertrümmerung, daß von den ursprünglich in einer Korngröße von 7,5 — 10,0 mm Durch- messer vorhandenen Gesteinen vorhanden waren Trümmerstücken in folgenden Korngrößen (in % der verwendeten Gesteinsmengen): 1) Landwsch. Versuchsst. 1909, 70, 53—143. Mitt. d. landwsch. Versnchsst. Marburg. Die analytischen Untersuchungen sind im wesentlichen ausgeführt worden von G. Mangler, 0. Baumann, J Kortenbach u. R.Bartels. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 39 über 7,5 mm 7.5 — 5,0 mm Buntsandstein .... 48,8 48,6 Grauwacke 81,5 18,0 Muschelkalk .... 77,9 21,6 Basalt 70,9 28,7 5,0 — 0,5 mm unter 0,5 mm 1,4 1,6 0,3 0,2 0,3 0,2 0,3 0,1 Zu den Vegetations versuchen wurden die Gesteine in Korngrößen von 5,0 — 7,5 mm und 0,5 — 5,0 mm, beide zu gleichen Teilen verwendet. In den 3 Jahren 1903 — 1905 gelangten Bohnen, Erbsen, Lupinen, Gerste und Weizen sowie Kiefern, Birken und Ginster zur Anpflanzung. Die Ergebnisse der Versuche unter 1. faßt der Vf. etwa wie folgt zusammen: Der Einfluß der Atmosphärilien auf die mechanische Zertrümmerung der Ge- steine ist unverkennbar, er war am größten bei dem Bnntsandstein, er- heblich geringer aber doch deutlich bei Basalt, Grauwacke und Muschel- kalk. Durch das Pflanzenwachstum wird die Zertrümmerung der Gesteine gefördert, jedoch ist dieser Einfluß nicht durchgängig und da, wo er vor- handen ist, nicht in erheblichem Grade, was vielleicht auf die Kürze der Versuchsdauer zurückzuführen ist. Unentschieden ist es geblieben, ob die Pflanzenart und ein Wechsel derselben auf die Größe des Gesteinszerfalles einen Einfluß hat. Durchfrieren der Gesteine hat vielleicht bei Buntsand- stein, nicht bei den übrigen Gesteinen die mechanische Zertrümmerung beschleunigt. Ein schwache Chilisalpetergabe hat keinen Einfluß. 2. Feststellung der durch die Wirkung der Atmosphärilien gelösten Gesteinsbestandteile. In der Gesamtmenge des in rund 4 Jahren durch die Gesteine durchgesickerten Regenwassers wurden an gelösten Bestandteilen in g gefunden: Sickerwasser ans ms- Msamt SiOo CaO KoO NajO SC, P2O5 16 kg ßundsandstein 18 „ Grauwacke 19 ,. Muschelkalk . 21 „ Basalt . . . 0,8172 2,9227 2,9697 1,4282 0,0182 0,0235 0,0015 0,1800 0,0368 1,0345 0,1155 1,3993 0,0393 0,04551 0,1339| 0,4570 0,0173 0,0474 0,0104| 0,0161 0,0057 1 0,0037 0,0540| 0,1400 0,0148 0,0043 — 1 0,0011 Im allgemeinen, bemerkt der Vf., haben die Untersuchungen ergeben, daß durch die Einwirkung der Atmosphärilien auf die Gesteine nicht un- erhebliche Mengen der Gesteinsbestandteile gelöst werden, daß ferner diese Mengen derselben sowohl im ganzen wie prozentisch je nach der Gesteins- art verschieden sind; besonders tritt die Löslichkeit der Buntsandstein- bestandteile hervor. 3. Feststellung der durch chemische Lösungsmittel ge- lösten Gesteinsbestandteile. Außer Wasser und Wasser -j-COg kamen noch 1- und O,lprozent. Zitronensäure sowie 0,1- und 0,01prozent. Salpetersäure zur Anwendung und Einwirkung auf die Gesteinspulver im Rotierapparat. Ferner wurden die Gesteine unter Wasser einem Drucke von 4 — 5 Atm. (Dämpfen) ausgesetzt und dann sowohl das Fiitrat untersucht als auch der Dampfrückstand noch mit Wasser -{- COg be- handelt. Zwischen den durch die einzelnen Lösungsmittel aus den Ge- steinen gelösten Nährstoffmengen und den von den Pflanzen aus den Ge- steinen aufgenommenen Mengen lassen sich Beziehungen nicht herleiten. Der Vf. meint, daß die angewendeten Lösungsmittel zu concentriert waren 40 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und stellt Wiederholung dieses "Versuches mit verdünnteren Lösungen in Aussicht. — Untersuchungen über die Menge der von den Pflanzen aus den Gesteinen aufgenommenen Bestandteile. ("Vegetations- versuche in unverwittertem Gestein.) — Aus dem umfangreichen Zahlen- material teilen wir hier nur diejenigen Zahlen mit, die die von den ver- schiedenen angebauten Pflanzen aus den Gesteinen entnommenen Nährstoff- mengen zum Ausdruck bringen, in g pro Topf. Buntsandstein Grauwacke Muschelkalk Basalt . . Buntsandstein Grauwacke Muschelkalk . Basalt . . Buntsandstein Grauwacke Muschelkalk Basalt . . Buntsandstein Grauwacke Muschelkalk Basalt . . Buntsandstein Grauwacke Muschelkalk Basalt . . N Erbse 0,931 0,335 0,217 } 0,276 ] 0,663 \ CaO 0,621 0,858 J 0,373 10,209 MgO 0.096 ^ 0,096 0,191 \ 0.272 !k,0 0,201 [ * 0,121 I 0,275 ^ 0,296 0,025 0,050 0,020 P,0. Bohne 0,804 0,241 0,101 0,060 0,529 0,421 0,801 0,206 0,143 0,063 0,035 0,140 0,219 0,195 0,013 0,136 0,231 0,006 0,010 0,005 Lupine, blaue 1,199 0.219 —0,007 0,055 1,111 0,580 0,251 0,117 0,321 0,088 0,284 0,143 0,415 0,128 0,024 0,100 0,413 0,020 0,006 0,009 Gerste Weizen 0,011 ±0,000 0.009 —0,001 0,021 0,012 0,037 0,012 0,013 0,021 0,014 0,014 0,017 0.022 0,029 0,019 0,015 -0,001 0,001 -0,002 0,017 0,004 0,016 0,005 0,028 0,013 0,025 0,019 0,008 0,011 0,012 0,017 0,048 0.035 0,030 0,040 0,046 0,001 0,001 +0,000 Den Schlußfolgerungen des "Vi entnehmen wir folgendes: Sowohl Gramineen wie Leguminosen können in unverwittertem Gestein mehr oder weniger organische Substanz producieren, die Leguminosen in höherem Grade vermöge ihres ausgedehnten Wurzelnestes und ihre Fähigkeit, Luft-N für sich zu verwerten. Hiervon machen die Lupinen infolge ihrer Kalk- feindlichkeit eine Ausnahme sobald sie in kalkreicheren Böden wachsen sollen. Die Pflanzen gedeihen besser und nehmen mehr Nährstoffe auf in feinkörnigem Gestein als in grobkörnigem. Der Fruchtwechsel, abwechselnd Leguminosen und Gramineen, hat auf die Erträge und Nährstoffaufnahme fördernd eingewirkt. Die Höhe der Nährstoffaufnahme ist je nach der Pflanze und Gesteinsart verschieden. "Von den Gesteinen verhält sich der Buntsandstein am günstigsten. Eine Düngung mit N (Na- oder Am-Nitrat) hat die Erträge im ersten Jahre, besonders im Buntsandstein, gesteigert und auch erhöhend auf den prozentischen N-Gehalt der Pflanzen gewirkt, welche Zunahme aber nur in wenigen Fällen von einer Zunahme des Gehalts an den übrigen Bestandteilen hegleitet war. Die absolute Zunahme der Ernte- substanz an Nährstoffen infolge der N-Düngung tritt in allen Versuchs- reihen hervor und zwar wieder besonders im Buntsandstein. Die Winter- feuchtigkeit, bezw. das Durchfrieren der Gesteine mit derselben, ist ohne Einfluß auf die Löslichkeit der Gesteinsbestandteile bezw. die Aufnahme der letzteren durch die Pflanzen geblieben. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 41 Der Porphyritboden am südlichen Harzrande. Von H. Grüner.^) — Nach einer Einleitung, welche das Ilefelder Porphyritgebiet, seine geologischen Formationen und ihre oro- und hydrographischen Verhältnisse behandelt, berichtet der Vf. über die chemische Untersuchung des Phos- phyritgesteins und seiner Verwitterungsprodukte und Verwitterungsböden. Dem umfassenden analytischen Material entnehmen wir nachstehende Analysen, die sich auf Vo ^^^ bei 105^ getrockneten Materials beziehen. A. Gesamtanalyse des Porphyrits und seiner Verwitterungsstufen, ent- nommen von der Basis des Steinberges nördlich von Ilefeld am Bähretal. Die Aufschließung erfolgte mit Flußsäure und K- und Na-Carbonat. Voraus sei bemerkt, daß SOg in allen Proben nur spurenweise vorhanden war, daß die Zahlen unter Glühverlust diesen nach Abzug des hygroskopischen Ho 0 und der COj betreffen; Humus wurde nur bei Phorph. -Grus be- stimmt (0,470/0). .j'Waldboden'" SiOo AlgOs Fe^Oa CaO MgO KgO NaaO P2O5 Glüh- verlust CO2 Nichtbe- stimmtes- Unverwittert .... Grus ans 0,5 m Tiefe tJliera-ang zum Boden Boden nicht gesiebt . . Feinboden (unt. 2 mm D.) 61,77S 63,094 61,129 61,314 60,984 15,868 14.402 15,344 14,617 13,441 8,704 8.928 8,704 8,512 8,192 0,585 0,639 0,564 0,419 0,444 1,134 1,102 1,352 1,316 1,139 6,340 4,771 5,210 4,247 8,443 3,224 3,507 3,275 2,091 1,814 0,080 0,080 0.060 0,070 0,070 1,870 2,570 3,320 6,860 9,780 0.369 0,347 Sp. 0,048 0,560 1,042 0,554 0,693 Der Vf. untersuchte ferner eine Eeihe von Verwitterungsböden durch mechanische, physikalische und chemische Analyse. Letztere wurde in großer Ausführlichkeit, unter Anwendung von HCl verschiedener Con- centration, kalt und heiß, von HNO3 und Königswasser und schließlich von Flußsäure und K- und Na-Carbonat bei den Rückständen der Säure- auszüge. Hier mögen nur die Analysen der HCl- Auszüge (Nährstoff- bestimmung) von Böden, sowie die Angaben über Feinbodengehalt, Auf- nahmefähigkeit für N und über Wasserhaltende Kraft folgen, und zwar von folgenden Böden: A. Oberflächlicher Waldboden, mit Porphjmtgrus stark vermengter eisenschüssiger Lehmbodei), vom Steinberg. ß. Ackerboden vom Burgberg, mit Porphyritgrus stark vermengter eisenschüssiger Tonboden. Auszüge mit kochender HCl von 1,15 spec. Gewicht bei einstündiger Einwirkung auf den Phorphyritfeinboden (unter 2 mm D.). iß 0 0 0 0 0 1 s 0 0 0 0 3g l^i 1 3 X A 6,12 0,009 0,017 0,056 3,63 3,493 3,845 4,027 5,65 5,481 5,827 6,148 0,06 0,367 0,295 0,299 0,81 ft ''4- 0,25 0,048 0,144 0,039 0,04 0,029 0,033 0,022 0,07 0,183 0,152 0,189 2,10 0,33 1,230 0,112 2,165 0.028 2.89 j 0,017 5 12 ß. Ackerkrume . ,, Untergrund V« m tief. m tief . 0,733 0,793 0,776 0,511 0,424 0,471 2,675 0,800 0,500 Über die chemische Zersetzung der Gesteine. Von J. Dumont. 2) — Im allgemeinen nimmt man an, daß COg haltiges Wasser das hauptsäch- liche Agens der Zersetzung von Gesteinen gewesen ist. Die große Menge von Chlorverbindungen im Meerwasser weist jedoch auf eine frühere stärkere ') Land-wsch. .Jahrb. 1909, 38, P'rgänzungsband V. Arb. d. Kgl. Landw. Hochsch. Berlin, S. 59 bis 78. (Mineralogisch -Bodenkundliches Institut. Die Analysen wurden vom Vf., F. "Weiske und C. Dreyer ausgeführt.) — 2) Compt. rend. 1909, 149, 1390—1393. 42 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Einwirkung hin, bei welcher, gleich am Ursprung, atmosphärische mit HCl beladene Dämpfe auf die Oberfläche der ursprünglichen Gesteine sich aus- breiteten. Erst später folgte dieser Tätigkeit, die langsamere Phase, in welcher die COg der wesentliche Faktor der Zersetzung und der Bildung von Carbonaten der Alkalien und der alkalischen Erden war. Dieser An- schauung gemäß führte der Vf. nachfolgende Versuche mit einigen Ge- steinen aus. Je 2 g der aufs feinste pulverisierten Gesteine wurden mit 200 ccm reinen Wassers Übergossen oder mit Wasser unter Zusatz von HCl oder CaClg (5 auf 100). Die Pulver der Reihe A wurden im natürlichen Zustande verwendet; die der Reihe B wurden verlier der Ein- wirkung der COj unterworfen. Alle Versuche dauerten eine Woche. In Versuch 1 wird die Wirkung der COg im Vergleich zu der von reinem Wasser gezeigt; in Versuch 2 die Wirkung reinen Wassers (destilliert und gekocht) auf das Pulver des rohen Gesteins (R. A.) urd auf den unlös- lichen Rückstand des vorigen (R. B.) — ausgedrückt durch die Menge gelösten KgO in mg: Gneiß, leptynhalt. Leptynit, rein Granit von Morvan Desgl. ver- wittert Porphyr, Porphyr, syenitisch quarzfiihr. Wirkung der ( "Wasser +CO2 COo \ Wasser rein . Ser. B. . . Wirkung des / Ser. A. . . reinen AV assers \ Differenz . . Wirkung 5prozt. kalter CIH in 1,12 0,31 0.87 0,31 0,56 A. 1,30 3,31 0,72 2,24 B. 2,07 4,73 3,16 6,60 7,90 0,32 0,76 0,32 0,44 A. I B. 0,00 0,03 1,57 2,50 0,72 1 2,22 2,69 I 3,13 6,24 0.54 1,19 0,54 0,65 A. 0,00 5,50 0,72 2,46 B. 1,30 7,20 5,04 4,59 7,64 1,32 2,64 1.32 1,.32 A. I B. 7,701 9,00 19,00:22,10 2,3ü! 4,96 4,481 4,25 6,24 0,62 1,08 0,62 0,46 A. 2,58 4,42 0,86 4,05 B. 2,63 9,57 5,10 5,15 6,56 0,93 1,33 0,93 0,40 A. j B. 1,50 ' 1,30 5,50 1,15 1,56 6,30 5,04 4,59 In Versuch 4 junterwarf man Kaolin und au KjO reiche Feldspate der 8 Tage dauernden Einwirkung einer Sprozent. CaCl^-Lösung; dadurch wurden folgende Mengen KgO in Lösung gebracht: Kaolin 6,83, Orthoklas 15,78, Microclin 16,12 und Labrador 9,26 mg. Die Verwitterung von Dolomit. Von N. Knight. ^) — Unter- suchungen von mehr oder weniger verwittertem Dolomit zeigen, daß etwa 10*^/o des CaCOg fortgeführt worden sind und daß das MgCOg verhältnis- mäßig beständig geblieben ist. Die unmittelbar auf dem verwitterten Dolomit lagernde Schicht war eisenhaltiger Lehm, der wahrscheinlich durch langsame Lösung des Ca- und MgCOg aus dem Dolomit entstanden ist. (Schätzlein.) Über vulkanischen Sand, niedergefallen in Petropawlowsk (Kamtschatka) am 15.— 16. März 1907. Von A. Karpinski.-) — Die Analyse ergab folgendes Resultat: Orthoklas Albit Anorthit Pyroxene Magnetit Quarz KAlSisOs NaAlSijOg CaAlaSigOg CaSiOg MgSiOs FeSiOg ^6^04 SiO« 5,74" 31,65 »/o 30,20% 4,350/0 6,68 8,35 2,78 9,82 11 Proc. Jowa Acad. Sei. 15 (1908), 107: ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 224. — -) BuU. Acad. St. Petersburg 1908, 429-432; ref. nach Ghem. Centrlbl. 1909, I. 787. (Fröhlich.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 43 Kalksteine untersuchte S. Hammer ^) in 2 Proben mit folgendem Ergebnis: CaCOs MgCOs FeaOs + AlaOs K2O | PsOg losl. SiO, | S') SJO2") FGoOgAIaOs*") Sand 83,36 1,26 82,86; 1,68 1,10 1,30 0,16 0.06 0,16 I 0,08 1,25 0,88 0,86 1.08 2,44 2,24 3,84 2,98 5,37 5,36 *) in Schwefelkies; ") in Tonsilicat; '") in Ton und Schwefelkies. Ferner 1 Glaukonit- auch Phosphorit-haltigen Kalkstein mit folgendem Gehalt: K,0 P2O, Gesamt- gehalt 3,390/0 1-. T , . , , , löslich in 4prozent. loslich in kochend. jj^l b. Zimmer- Konigswasser temperatur 1,83% 3,25 „ 0,15 7o 0.11 „ b) Kulturboden. 1. Analysen und Eig-enscliafton. Betträge zur Kenntnis des Bodens der Umgegend von Berlin. Von Albert Orth. 2) — Nach längei-er Einleitung und Besprechung der Vorgänge bei der Verwitterung und der Einflüsse darauf, über Boden- bewertung u. a. berichtet der Vf. über die von ihm aufgenommenen 23 Bodenprofile und über die Ergebnisse der chemischen und physika- lischen Analysen zahlreicher Böden aus diesen Profilen und von Äckern 1. — 8. Klasse. Dem reichen Inhalte dieser Arbeit entnehmen wir die Analysen von „Musterböden" des Kreises Mederbarnim, die Analysen sind Durchschnitts- Analysen (mehrerer Böden?). Über die üntersuchungsmethoden ist zu bemerken, daß Feinton -[- Eisen (argile) nach Schlösing, die Ab- sorption von N nach Knop, der Humus mittels Elementaranalyse (C), der N nach Kjeldahl bestimmt wurden. Zur Bestimmung von P2 0g, KjO und CaO wurde der Boden mit kochender concentrierter HCl aufgeschlossen. Das Ergebnis der Analysen ist aus nachfolgender Übersicht zu ersehen; zu bemerken ist dabei, daß CaCOg mit einer Ausnahme (der 7. der Reihe) in keinem der untersuchten Böden vorhanden war. Mächtig- Feinton N-Absorp- a N PoOä K2O CaO w keit -f- Eisen tion 0 Bodenart M A. i U A. 1 U. A. i U. A. A. U. A. 1 U. A. U. A. U. m m % 1 "'0 ccm 1 ccm °/o % % \ I "/o % % "/.-, % 0 bis bis ! ! 1 1 Höhenboden sandiger Lehni. 0,29 0,52 3,2 14,1 264 342,5 1,3 0,0.52 0,019 0,044 0,039 0,1060,107 0,068 0,092 U > lehmiger Sand über Diluvial 0,24 0,55 2,6 14,1 218 293 1,11 0,060 0,024 0,053 0,029 0,1010,108 0,052 0,08b ili 1 Ijehra and -Mergel . . . 0 27 0,65 2,8 I4.7 278 |312 1,17 0,061 0,011 0,063 0,023 0,1040,115 0,060 0,118 Ui "1 Niederungsboden humoser und / anmooriger Sand .... j t 0,35 0,67 0,90:0,55 298,9 151,4 2,39 0.115 0,004 0.100 0,013 0,053:0,040 0,190 0,081 IV ■^ Höhenboden lehm. Sand über / Diluvial-Lehra und -Mergel 0,20 0.68 2,5 15,8 244 '385 1,35 0,063 0,020 0,044 0,026 0,088!0,107 0,032 0,088 V 0,23 0,60 2,95i2,05 251 !l48 0.88 0,045 0,(X)8 0,050 0,032 0,063:0,045 0,091 0,066 V \ Höhen- u. Gehängeboden, Sand 0,23 — 0,9710.47 189 149 0,95 0.045 0,013 0,042 0,022 0,054^0,055 0,039 0,026 VI > u. Schwachlehm. Sand über 1 1 1 1 Diluvial -Sand 0,26 0,87 1,1 11,0 259 142 1,11 0,051 0,056 0,016 0.078'0,053 0,095 0,049 ni ■» Tal- u. Gehängeboden, Sand / u. Grand 1 1 1 0.27 0,70 0,7 0.4 235 127 0,74 0,041 0,007 0,049 0.016 0,0510,042 0,041 0,029 üi \^ Höhenboden, Sand über Dilu- / vial-Sand 1 0,16 0,.Ö5 0,42 0,7 78 86 0,49 0,023 0,018 0,043 0,050 0,028 0,022 0,017 0,012 A bedeutet Ackerkrume, U Untergrund. 1) Redogörelse für Verksamheten vid de Keraiska Stationerna i Sverige Ar 1907. Sammanfattad af Aug. Lyttkens (Versuchsst. Skara). — '■*) Landwsch. Jahrbücher 1909, 38, Ergänzungsband V. Arb. d. Kgl. Landwsch. Hochsch. Berlin, S. 1—57. (Agronomisch - pedologisches Institut. Die ehem. Unters, wurden meist von Berju ausgeführt.) 44 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zum Schluß seiner Arbeit stellt der Vf. Leitsätze auf, welche dazu dienen sollen, das Verständnis für die Bedeutung der naturgesetzlichen Produktionsgrundlagen der Bodenkultur zu rertiefen, zu einer richtigen Würdigung beizutragen und mehr gesicherte Bodenaufnahmen herbeizu- führen. Analysen typischer Bodenarten aus Westfalen und Lippe. Von J. König und A. Bömer. ^) — Die Boden-Trockensubstanz hatte folgenden Gehalt in ^/^ (CaO, MgO, K2O und PoOg in Salzsäure löslich, organische Stoffe = Glühverlust. Nr. 1—17 sind 'als Lehm-, Nr. 18—20 als Sand- und 21 — 24 als Moorböden bezeichnet. Herkunft Niederbauer bei Oesting- hansen a) b) 6 Sündern bei Wüsten Mutter- Boden 10 12 Böden vcn den Höhen am Mohne tal zwischen Waldböden Glühverlust N . . CaO . MgO. K,0 . 0,296 0,324 0,152 5.26 2,56 0,2620,163 0,780 0,440 0,160 0,100 0.110|0,070 5,30 0,266 0,397 0,206 0,200 0,132 4,00 0,164 0,440 0,150 0,130 3,15 12,12 0;122|0,130 0,3300,200 0,18010,130 0,090|0,050 8,22 0,357 0,107 0,324 0,066 7,11 15,69 4,53 0,253 [0,262 iO,l 16 0,142,0,09l!0,091 0,158 0,122 0,088|0,052 0,174:0,110 0,147,0,147 0,051 10,078 6,31 0,276 0,133 0.227 0,219 0,062 13 14 Allhagen undl Niederberg- heim Waldbodon 15 16 Braunebruch bei Detmold Kleewiichs 18 Hoste hei Lienen 21 23 24 Emtebrück bei "Wittgenstein |h Kl Glühverlust N . CaO MgO P2O. 7,70 16,51 0,224i0,194 0.076 0,066 0.117 0,094 0,176 0,175 0,078 0,055 2 a) ausgeziegelte Weide, 3,23 j2,98 0,154|0.153 0,313 0,289 0,365,0.344 0,2540,169 0,170iO,l68 5,37 0,278 0.054 0,098 0,269 0,142 0,37 0,024 0,040 0,030 0,020 3,40 ,17,37 0,234 0,859 0,090 0,081 91,20 2,400 0,332 0.114 0,041 0,142 93,87 85,92 3,97 2,276 0,105 0,036 0.043 0,120 1,639 0,218 0.218 0,073 0,088 0,346 0,062 0,189 0,09510,138 2 b) Ackerboden. Analyse eines Porphyr- Bodens, Von H. Vater.-) — Der Boden ist aus Tharandter Porphyr hervorgegangen, welches letztere Grundgestein ein quarzarmer Porphyr des Rotliegenden ist. Der Boden ist ein lehmiger Steinboden, der ca. 40*^/0 Feinboden (unter 1 mm D.) enthält. Nach der Analyse enthält der Feinboden an in HCl löslichen Bestandteilen, sowie an anderen Bestandteilen in % AI2O3 1,4'90 eoO^ MnjO, CaO MgO K,0 Na,0 P,0, SO3 ,078 0,013 0,025 0,049 0,087 0,017 0,027 0,021 CO, Humus N Glühverlust hygr. H,0 0,007 1,56 0,029 2,08 1,51 1) Ber. d. landwsch. Versuchsst. Münster 1908, 14 u. 15. — 2) Thar. lorstl. Jahrb. 1909, 59, 197—199. A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 3. Boden. 45 Glühverlust abzüglich von COj, N und Humus. Von dem Humus sind 570/0 ammoniaklöslich. — 100 g Feinboden vermögen 28 ccm N aufzunehmen. (Über diese Bestimmungsweise ist an dieser Stelle keine Mitteilung.) Böden aus Kamerun. Von F. Mach. ^) — Die Böden stammten von 2 Landschaften und kamen von diesen je 1 Probe Ackerkrume und 2 Proben Untergrund zur Untersuchung. Die betreffenden Felder sind zum Anbau von Tabak bestimmt. Die Böden enthielten (Lösungsmittel vermutl. 10% HCl) in 7o I Oberkrume .... Unter- f aus 50 cm Tiefe grund \ aus 1 m Tiefe ! Oberkrume . . . . Unter- f aus 50 cm Tiefe grund \ aus 1 m Tiefe 1,02|7,41 1,098,55 1,3619,24 1,19 6,36 1,27 7,73 1,40 8,00 •") Löslich in Iprocent. Citronensäure. 0,11 0,14 0,09 0,08 0,047 0,02 0,011 0,009 0,008 0,007 0,014 0,030 0,027 0,037 0,025 0,038 0,045 0,025 0,0110,050 0,007 0,044 0,0210,064 0,023:0,094 0,01i:0,069 0,016'0,130 0,015 0,019 0,040 0,011 0,020 0,020 Chemische Zusammensetzung der Hauptmoorformen. Von Eugen Gully. 2) — Einer größeren inhaltreichen Abhandlung des Vf. entnehmen wir die nachstehenden „wichtigsten Mittelzahlen, welche die Unterschiede der Hauptmoorformen am besten darstellen". Die 4 Formen sind be- zeichnet: a) Typisches Hochmoor; b) Übergangsmoor mit vorwiegendem Hochmoorcharakter; c) Waldmoor; d) "Wiesenmoor. Mittlerer Nährstoffgehalt pro ha auf 20 cm Tiefe in kg Mittleres Verhältnis von CaO zu den übrigen Nährstoffen; auf 100 Tl. CaO Die Eeinasche enthält im Mittel in o/^ a b « d a b j c d a h 1 c d K,0. . 130 111 159 343 _ 1 2,80 1,58 0,726 0,791 CaO. . 889 2208 8 040 19 364 14,7 5,01 1,98 1,77 19,00 31,58 36,78 44,68 P2O5. . 490 413 1101 1288 62,1 18,7 13,7 6,65 10,47 5,90 5,03 2,97 N. . . 5647 5751 12100 13 113 635,0 260,0 15U,0 67,7 J 4. ^:i^u. V/^^ i T U Failjer, J. G. Smith, und H. R. Wade.s) — Die chemische Untersuchung der Bodenfraktionen einer großen Anzahl von Böden der Vereinigten Staaten ergab folgende Resultate: Die kleineren Bodenteilchen sind in der Regel reicher an K2 0, CaO, MgO und P2O5 als die gröberen. Die Concentration dieser Elemente in den feineren Teilchen ist um so ausgesprochener, je mehr die Böden verwittert sind. Ein Vergleich der Böden und Boden- teilchen mit kristallischem Gestein zeigt, daß beim Verwittern dieser Ge- steine die Phosphate in demselben Prozentgehalt vorhanden bleiben oder um ein geringes zunehmen, während der von CaO und KgO abnimmt. (Schätzlein.j 1) Ber. Großh. Bad. landwsch. Vois.- Anstalt Augustenberg i. J. 1908, S4. — ü) Mitt. d. K. Bayer. Moorkult. -Anst. 1909. Heft 3, 30. Siehe unter Liter. Gully. — 3) U. S. Dept. Agr., Bur. Solls Bull. 54, 1—36; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 20, 915. 46 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Einteilung und Benennung der Schlammablagerungen. Von E. Ramann. ^) — Als Schlamm bezeichnet der Vf. sehr feinkörnige bei der Neubildung weiche, unter Wasser abgelagerte Massen, aufgebaut aus durch Wasser oder Wind zugeführtem anorganischen und organischen Material, aus chemischen Ausfälluiigen, die überwiegend durch die Lebenstätigkeit von Organismen erfolgen, aus Resten von Tieren und Pflanzen und aus Tierkot. Dieselben erhalten durch Mitwirkung von Organismen (Durch- wachsen von Pflanzen, Durchwühlen von Tieren) ihre charakteristische Beschaffenheit. — Alle Schlammablagerungen des Salzwassers werden als Schlick, alle des Süßwassers als Schlamm bezeichnet. Der Süß- wasserschlamm besteht entweder wesentlich aus zugefiilntem Material oder aus durch chemische Processe oder Organismen ausgefällten Stoffen. See- schlammbildungen sind Gytje und Mudde. Gytje (Teichschlamm) ist eine feinfasrige strukturlose, graue bis bräunliche Masse, gemischt mit Resten von Wasser, Tieren und Pflanzen. Chlorophyllhaltige Pflanzen sind auf- fallend gut erhalten. Die feinfaserige Grundsubstanz besteht aus zer- fallenem und durch Bakterien verändertem Tierkot und vielleicht auch aus stark zersetzten Algenresten. Gehalt an organischen Stoffen selten mehr als 25 ^/q. — Mudde (schwedisch Dy) besteht aus strukturlosen Humusstoffen, seine gallertartigen, hell- bis dunkelbraunen Massen werden an der Luft unter starkem Schwinden rasch dunkelbraun bis schwarz und entstehen nur in Seen mit Schwarzwasser. Lebertorf, häufig am Grunde vertorfter Seen, ist eine Übergangsbildung, welche Gj^tje mit viel bei- gemischter Mudde enthält. Der Stickstoff haushält des Ackerbodens. Experimentelle und kritische Beiträge von Th. Pfeiffer, L. Frank, K. Friedlaender, und P. Ehrenberg. 2) — Der experimentelle Teil dieser Arbeit (mit welchem allein wir uns hier befassen können), beschäftigt sich in der Hauptsache mit zwei Fragen, deren Lösung mit Hilfe von Vegetatiousversuchen in geschlossenen Gefäßen gesucht wurde. Frage 1 betrifft die schädliche Wirkung, die eine Beigabe organischer Substanzen (Stroh) auf das Pflanzen- wachstum ausüben kann — die teils als Denitrifikation, teils als Fest- legung von N auf dem Wege der Organismentätigkeit oder auch als Folge des Entstehens giftiger Zersetzungsprodukte gedeutet worden ist — ; Frage 2 betrifft die N- Bereicherung des Bodens mit Hilfe der sog. frei- lebenden Bakterien ; es wurden die Ergebnisse unbesäeter Gefäße (Brache) mit solchen verglichen, von denen im Laufe des Sommers drei Senfernten gewonnen waren, um zu prüfen, ob bei Beschränkung des Pflanzen Wuchses auf die Unkräuter und bei wiederholter Lockerung des Bodens tatsächlich ein höherer N-Gew4nn zu erwarten ist, als wenn der Boden möglichst aus- giebig zur Pflanzenproduktion herangezogen wird. Eingangs der Arbeit behandelt ein Abschnitt in eingehendster Weise die „Methodik der Ent- nahme von Bodenproben, sowie der N -Bestimmung und Berechnung der diesen anhaftenden wahrscheinlichen Fehler". Diesem Abschnitte folgt ein zweiter über A. Denitrifikationsversuche und B. über den Einfluß der Brache, bezw. des Anbaues verschiedener Pflanzen auf die N- Bilanz des 1) Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. 58, 174—183; N. Jahrb. f. Mineral. 1908, U. 185—186 (Milch); ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, I. 315 (Etzold). — «) Mitt. d. landwsoh. Institute d. Univ. Breslau 1909, 4, Heft V, 715-851. A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 3. Boden. 47 Ackerbodens. Bei den Versuchen über A. i. J. 1906 wurden 33 Gefäße mit je 17,5 kg Odersand (Nr. 1 n. 2 mit 18 kg) gefüllt und mit folgender Grunddüngung versehen in g: 2,0 g KoO (als KoCOg), 2,0 g PgOg (als CaH^ [P0J2 + HgO), 0,3 g N (Blutmehl), 0,5 g MiClg, 0,6 g MgSO^ und 3 g CaCOg. 22 Gefäße erhielten außerdem einen Zusatz von 40 g gemahlenem Stroh und zwar wurde dieser Zusatz hei 1 1 Gefäßen mit der oberen Hälfte, bei den anderen 11 Gefäßen mit der unteren Hälfte des Bodens gemischt. 24 Gefäße wurden mit Hafer, die übrigen 9 mit Erbsen bestellt. Die Hälfte der mit Hafer beslellteu Gefäße erhielten noch eine Düngung von je 0,972 g N in Form einer Salpeterlösung. Das Stroh enthielt 0,95^/o N. — Im Jahre 1907 wurden dieselben Versuche unter Anwendung eines lehmigen Sandbodens und eines humusreichen Lehmbodens sowie eines stiekstoffärmeren Strohs ausgeführt. — Die Versuchsergebnisse können wir hier nur in kurzen, von den Vff. gegebenen Übersichten wiedergeben. (Siehe Tab. S. 48.) Beim Fehlen des Salpeters hat das Stroh sowohl bei flacher wie bei tiefer Unterbringung eine deutliche und fast gleichmäßige Schädigung der Haferernte an Trockensubstanz und N herbeigeführt, die als sicher- gestellt gelten muß, weil sie die zugehörigen wahrscheinlichen Fehler er- heblich übertrifft. Denitrifikation und Festlegung des N sind vermutlich beide an der beobachteten Ernteschädigung beteiligt, weil diese etwa doppelt so groß ist, wie der festgestellte N- Verlust. Bei Gegen w^art von Salpeter hat Stich bei flacher Unterbringung eine geringe Er- höhung der Trockensubstanz-Ernte, eine minimale Verminderung der N-Ernte bewirkt, die aber innerhalb des wahrscheinlichen Fehlers liegt und dem- nach bedeutungslos ist. Dagegen stellt sich die N- Bilanz hier weit un- günstiger. „Von einer Festlegung" von N durch Strohdüngung kann nicht die Rede sein; die Denitrifikation hat ohne Schädigung des Pflanzen- wuchses ihre ungünstige "Wirkung betätigt." In besonders hohem Grade machte sich letztere bei tiefer Schichtung des Strohes geltend, die sonst günstige Wirkung des Salpeters ist fast vollständig aufgehoben und 90^0 davon sind gasförmig entwichen, unzweifelhaft wegen außergewöhnlich hohen Wassergehalt der unteren Sandschicht. Diese Ausführung der Vff. gelten nicht bloß für die Versuche in Odersand, sondern sind auch zu- treffend für die Versuche in lehmigen Sand und in Lehmboden und zeigen letztere, daß vom angewandten Nitrat-N ein gewisser Bruchteil gasförmig entwichen ist, selbst ohne Strohbeigabe, eine Tatsache, mit der man bei Gefäßversuchen allgemein zu rechnen haben wird. — Bei den Versuchen unter B. Einfluß der Brache bezw. des Anbaues verschiedener Pflanzen auf die N- Bilanz des Ackerbodens, C Einfluß einer Zuckergabe und D. des Sterilisieren s auf die N-Bilanz des Ackerbodens, sowie auch des „Germanols", hierauf muß Ref. bezüglich der Einzeln helfen in der Ausführung und Er- gebnisse auf die Veröffentlichung an bezeichneter Stelle verweisen und sich hier auf Mitteilungen der Schlußsätze beschränken. — Mehrere Ver- suchsreihen weisen beim Anbau von Hafer oder Senf, bezw. die Brache- haltung einen namhaften N-Gewinn auf, der der Tätigkeit freilebender N- sammelnder Bakterien zuzuschreiben ist, andere Versuchsreihen zeigten das Gegenteil, für diese Unterschiede ließ sich eine Erklärung nicht finden. — Die Brache hat unter sonst gleichen Umständen ausnahmslos den 48 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. && o et CS "^ c ^ CD 'r^ CD CD SS: SD • — ^ ;^ ' '- ^ ■ ^■- ^ -— -^ -. . — ^ ^ , — ^■— ^ •-s CD P C+. & 0 rt- tt 0 r*- tb 0 c^ 35 0 r^- 3= 0 -. Pi 0 00 ;?■ »» er S' *= er S- »» p" K- p P" -.. p EJ' I-. 50 p' c-^ p CD CD 0 p CD p s, CD "^ 0 p- p CD P 2, JL CD "^ P- p CD 0 P" CO CD 00 CO CO Ol OD -a CO CO CO ►f^ CO 0 CD l-i 1-' CO _P 50 00 p J-- oc h- ' ^ p p P J-' "00 Oi CD CO •-1 0 er 1 1 p 0 1 1 p p p p 1 p 1 P 1 1 -P ^ 0 0 lo 't-' "h^ "h-^ "►-' CO '^ "^ "05 'ö "0 "0 a- 9 S 00 c; CO CO to CO 0 !=■ *- Ol CD rf^ 0 1 -a CO 1 03 h(^ 1 **^ 1— ' 1 0 CO 1 0 C^ 1 cra !2S dq" 1+1+ ' 1+1+ ' 1+1+ ' 1+ + ' 1+1+ ' 1+1+ ' 8» 0- 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 p p CD s s 0 "0 "0 "0 "0 "0 "0 "0 "0 "0 SO CO CO K- » (—1 h- CO 0 0 *-■ ^ Ol CO 00 CO -J CO 0 CD 00 -a 0 0 l-*5 1 1 1 1 ! i 1 +++++ 1^ p p 0 0 0 0 0 p p p 0 p p p p p p 0 "do "co Cn +; '^'^ "0 "co "0 0 CO "o Ol "cd "co k— 1 t—^ h-* "o &■ . c» CO t— t CO 0 CO CO I-» Ol CO cyi 00 ^3 ~j CO 0 CO CD ■Verlust Gewinn g 00 tj^ CO C5 rfi- -a CO t<^ CO 0 CO C\3 ►—> 1— ' CO 1— ' ^-] »<^ 1+1+1+1+1+1+ 1+1+1+1+1+1+ 1+1+ 1+1+ 1+1+ 0 0 p 0 0 p p p 0 0 0 P 0 0 000 0 "h-' 0 "h-l 0 "^ "0 "0 "co "0 "0 "o "0 "0 "0 t^ CO cji 00 CT> CO OT 00 ►-' CO CD CO 0 CO 00 000 0 0 Ci -3 *- CO 03 Oi w **^ CO CO CJi CO rf^ 00 CO Ci CO w p + + 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 p 0 0 p p 0 0 0 N "co ~co 0 0 "co "0 "co "ül "bo "co "0 "0 0 2 CO CO 00 CO Ol 00 CJ5 h- ' CO CO 0 tf^ EL CD H-* Ol 1 -.^Q 4,85 2,42 Hieraus ergibt sich, daß gleiche Mengen Sand um so mehr von der einhüllenden Substanz enthielten, je feiner der Sand war. In qualitativer 1) Jonrn. f. Landwsch. 1906, 54, 343; dies. Jahresber. 1906, 75. — 2) Compt. rend. 1909, 149, 1087—1089. — 3) Näheres aus dem Original zu ersehen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 63 Hinsicht bestanden die Überzüge im allgemeinen gleichmäßig aus feinem Sand, Schlamm (limon), Ton und Humus. Wenn man die physikalische Zusammensetzung dieser Überzüge und desjenigen Bodens, welchen jene entnommen sind vergleicht, so gelangt man zu folgendem Bilde: Sande Schlamm Ton Humus Der ursprüngliche Boden . . . 81,25 10,30 3,20 1,64 »/o Der Überzüge 87,80 30,50 15,20 16,50»/(, Die Überzüge enthalten hiernach 10 mal soviel Humus und 5 mal so- viel Ton als der gesamte Boden. Die Zusammensetzung derselben hängt quantitativ und qualitativ von der Natur des Bodens ab. Eine Methode zur Bestimmung der äußeren und somit auch der inneren Bodenoberfläche. Von Fr. Scheeffer.^) — Die ein Maß für die Bodenoberfläche darstellenden einander proportionalen Größen: Be- netzungswärme und Hygrokospicität sind noch nicht ohne weiteres maß- gebend für die Feinheit des Bodens; sie würden es nur sein, wenn der Boden nur aus anorganischem Material bestände. Bei den Humusteilchen findet nämlich auch eine innere Benetzung statt, dadurch daß das Be- netzungswasser in die mizellaren Räume der zerstörten Zellen eintritt. Es muß also in diesem Falle die äußere Bodenoberfläche, denn nur diese gibt uns ein Maß für die Feinheit, anders bestimmt werden. Dies kann ge- schehen durch Benetzen mit organischen Flüssigkeiten, welche bei dem gleichen Boden nur die äußere Oberfläche benutzen und nicht in die mizellaren Räume eindringen. Nahezu konstant ist das Verhältnis der beiden Hyproskopicitäten bei Bodenarten wie Kalk, Kaolin, reiner Ton usw., die keinen Humus enthalten. Als organische Flüssigkeit zur Bestimmung der äußeren Bodenoberfläche (Hygroskopicität) schlägt der Vf. CCl^ vor. Er bestimmte zunächst die Hygroskopicität der betreffenden Bodenart über lOprozent. Schwefelsäure (Wh) und dann über einem Gemisch von CCI4 + Öl (1:10) (Wt), indem er die Gewichtszunahme einer bestimmten trockenen Bodenmenge, die auf einer mit Deckel verschließbaren Glasschale flach ausgebreitet über einer offenen Schale mit obiger Mischung unter einer luftdicht schließenden Glasglocke lag, feststellte, wobei nach etwa 14 Tagen Gewiehtskonstanz eingetreten, d. h. die Bodenfläche mit Tetrachlor- kohlenstoffmolekülen gesättigt war. Das auf diese Weise an zahlreichen humusfreien Bodenarten festgestellte mittlere Verhältnis von Wh : Wt be- trägt 4,25 mit einem wahrscheinlichen Fehler von + 0,046. Will man nun einen Boden auf die seine Korngröße charakterisierende Hygroskopi- cität untersuchen, so verfährt man folgendermaßen: Tara = a; Beschicken mit 30—40 g Boden; Stehen über 10% HgSO^; Tara + Boden + hygro- skopisches Wasser = b; Trocknen; Tara -f- Boden = c; Stehen über CCl^; Tara + Boden + C GL = d ; dann ist Wh = ^^"'^ ^^ und Wt = ^±=SlM. Bei humusfreien Böden wird WtX4,25 annähernd gleich Wh, bei humus- haltigen Wh — WtX4,25 gleich der von der inneren Oberfläche angezogenen Wassermenge sein, also Schlüsse auf die Größe des Humusgehaltes zu- lassen. 1) Journ. f. Landwsch. 1909, 57. 121—135. 64 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bodenart Wh Wt sandiger Lehm . 4,32 0,803 Gras 3,83 0,787 Torf 44,80 4,45 Wh : Wt Wt X 4,25 Wh — Wt x4,25 5,36 3,42 0,90 4,87 3,35 0,48 10,11 18,91 25,89 Die letzte Zahlenreihe, die der inneren Boden Oberfläche entspricht, ist somit charakteristisch für den Humusgehalt, während die vorletzte uns als Maß der äußeren Bodenoberfläche einen Anhalt für die Korngröße des Bodens gibt. (Schaetzleln.) Die Wärmewirkungen der Befeuchtung der Böden. Von A. Müntz und H. Gaudechon.^) — Trockne pulverige Körper, z. B. Böden erwärmen sich bei ihrer Berührung mit Wasser und zw^ar um so höher, je toniger und je feinkörniger die Böden sind. Die Vff, bringen hierfür folgende Belege : Bei einem Gehalte des Bodens an Ton in '^Iq Galerien pro kg Boden Feinheitsgrad des Bodens vom gröbsten ab 1. Calorien pro kg 0,0 Verschieden verhalten sich die Bestandteile des Bodens je nach ihrer Natur hinsichtlich der Wärmeentwicklung beim Befeuchten mit Wasser; die Vff. fanden p. kg Substanz für Sand je nach Feinheit 0 — 1,0 Cal. Schlamme (limons) je nach Feinheit 1,0— 2,0 Cal. Tone 7 — 18 Cal. Humussubstanzen 20 — 30 Cal. Wie sich Böden je nach ihrer Natur hin- sichtlich ihrer Fähigkeit, Wasser aus feuchter Luft aufzunehmen, ver- schieden verhalten, so sind auch die Mengen der dabei entwickelten Wärme verschieden, wie folgende Zahlen erweisen : 1,9 8,3 12,3 18,1 30,2 36,8 0,9 1,9 2,4 3,9 4,9 6,6 2. 3. 4. 5. Ton natürl. Erde 0,35 0,41 3,48 4,90 17,90 1,3 ^1 ^1 il ol 1 bei cä 0,95 3,28 4,84 6,84 1,22 3,23 4,90 12,12 Entwickelte Calorien p. kg trocknen Bodens . . 0,95 3,28 4,84 6,84 15,20 Aufgenommene Wassermenge in derselben feuchten Luft o/o 1,22 3,23 4,90 12,12 17,90 Hiernach besteht eine Relation, aber keine Proportionalität zwischen diesen zwei Werten. — Des weiteren zeigen die Vff. durch Versuche, daß Böden, die nicht ausgetrocknet und hurausarm sind, Wärmemengen abgeben, die, nach dem Wassergehalt geordnet, in einer für die ver- schiedenen Böden in sehr verschiedenem Grade abnehmen. Über diese Frage werden folgende Ergebnisse angegeben : Terre "Wasser % sableuse Cal. p. kg Terre li Wasser o/o moneuse Cal. p. kg Argile d W^asser o/q e Vanves Cal. p. kg Argile c Wasser o/q le Mours Cal. p. kg 0,00 0,48 0.63 i;22 0,95 0,79 0,68 0,00 0,00 1,16 2,29 3,23 3,28 1,53 0,49 0,27 0,00 2,71 4,32 12,12 6,84 3,34 2,44 0,33 0,00 4,42 9,38 17,90 15,20 8,70 4,20 0,50 Dagegen besteht bei Torfen zwischen Wärmeentbindung und Trocken- heitsgrad sehr enge Proportionalität. Die Frage, ob die neue Art der 1) Compt. rend. 1909, 147, 377-391. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. G5 Untersuchung, Bestimmung der Benetzungs wärme, erlaubt, sich eine Meinung zu bilden über den Kulturwert der Erden, verneinen die Vff., indem sie auf die verschiedenen Ursachen der Erwärmung hinweisen, Oberflächen- wirkung, Wasserbindung, chemische Reaktionen und auf die Tatsache, daß Tone, Humus und organische Stoffe im allgemeinen beim Benetzen mit anderen Flüssigkeiten, z. B. Benzin keine oder nur wenig Wärme ent- wickeln und 88% Alkohol teilweise entwässern. Über die Diffusion von Düngesalzen in der Erde. Von A. Müntz und H. Gaudechon.^) — Man nimmt gewöhnlich an, daß die Düngesalze (Salpeter, Kalisalze, Ammonsulfat) sich infolge ihrer Leichtlöslichkeit in Berührung mit der Ackererde rasch verbreiten. Selbst in den trockensten Perioden enthält der Boden pro ha mehr Wasser, als zur Lösung von 200 — 300 kg Salze nötig ist. Dieser Vorstellung treten die Vff. entgegen und geben zu bedenken, daß das Boden wasser in dünnen Schichten die Bodenteilchen umgibt und zwischen letzteren Luft circuliert, daß ferner die Düngesalze als grobe Krystallstücken , nicht als feines Pulver in den Boden gelangen. Die Vff. brachten in flache Schalen einen Boden von 7 — 8 "/q Bodenfeuchtigkeit und versenkten an 2 Stellen der Bodenoberfläche Krystalle von Natronsalpeter und Chlorkalium. Schon nach 2 Tagen zeigten sich an diesen Stellen dunklere feuchte Flecken, die nach und nach dunkler wurden und die Untersuchung nach 10 Tagen ergab, daß der Boden an den feuchten Stellen 8,7 °/o Wasser, der Boden dagegen zwischen 2 Stellen nur 3,1% davon enthielt, daß ferner über die Stellen hinaus kein KCl gewandert war. Letzteres Ergebnis wurde bei Wiederholung des Versuchs mit einem feuchteren leichten Gartenboden, 15,6% Wasser enthaltend, bestätigt. Es wurden je 2 g schwerere Krystalle von NaNOg und KCl 1 cm tief in den Boden versenkt. Nach (j Tagen enthielt der Boden an den Salzstellen 2,34 7^ NaNOg, 4,44 7o KCl, während in 25 und 50 mm Entfernung sich nur 0,04 bezw. 0,03^0 fanden. Also keine Spur der Salze ist im Boden diffundiert. — Dieses Verhalten erklärt auch die im landwirtschaftlichen Betriebe nach Salzdüngung oft gemachte Beobachtung, daß die Saat nicht aufgeht. An den Salzstellen bilden sich concentrierte Salzlösungen, die den Keim zerstören und zwischen den feuchten Stellen ist der Boden zu trocken, fehlt die zum Keimen nötige Feuchtigkeit. Die Vff. haben das ebenfalls durch Versuche erwiesen. In einem Gartenboden mit 9,8% Wasser wurden in Abständen Stückchen von 2 g Gewicht von NaNOg oder KCl untergebracht. Während nun in demselben Boden, an den Stellen ohne Salzdüngung, von 36 Samen Weizen und Hafer 34 in 3 Wochen gekeimt waren, war in dem mit Salz versehenen Stellen kein Korn aufgegangen. Nach längerer Dauer ihrer Versuche stellten die Vff. in feuchtem Boden eine gewisse Diffusion der Salze bis zu einer geringen Entfernung von der Lage der Salze fest. Auch in einem lockeren, 16,1 °/o Wasser enthaltenden Boden wurde nach einem Monat eine geringe Menge der Salze in 20 mm Entfernung von der Lage des Salzes festgestellt, aber in 40 mm Entfernung war keine Spur der Salze nachzuweisen. Regen führt die Salze in die Tiefe, erst bei längerer Einwirkung auch seitwärts. — Die Vff. sehen die Ackererde als einen Körper an, in 1) Compt. rend. 1909, 148, 253—258. Jahresbericht 1909. 5 66 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. welchem die Diifusion, selbst leicht iöslicht r Salze außerordentlich langsam vollzieht, und in welchen Zonen ungleicher Beschaffenheit lange Zeit be- stehen können, wenn nicht durch Püug und Egge die Einheitlichkeit her- gestellt wird. Der Einfluß des Kalkes auf die Wasserbewegung im Boden. Von E. Blanck. 1) — Die mitgeteilten Untersuchungen hatten den Zweck, den Einfluß von Kalk in Form ^von Ca 0 und Ca CO3 (Kalksteinmehl und präcipitierter CaCOg) auf die Wasserbewegung im Boden (lehmiger Sand- boden) und zwar in der Richtung Wasser-Steigung, -Fassung, -Durchlässig- keit, -Verdunstung und -Aufsaugung zu prüfen und wurden unter Be- dingungen angestellt, die möglichst den natürlichen Verhältnissen ent- sprechen. Vorausgehend wurden Versuche zu dem Zwecke ausgeführt, die Umwandlung von CaO in CaCOg im Boden längere Zeit zu verfolgen. Aus diesen ging hervor, daß diese Umwandlung des Ätzkalks im Boden so langsam verläuft, daß sie für die anderen Versuche von keinerlei Be- deutung sein kann. Zur Ermittelung des Wasserfassungsvermögens und der Durchlässigkeit wurden Glascylinder (30 cm hoch und 8,5 cm i. D.) verwendet, in welche je 1500 g Boden eingefüllt wurden, nachdem der mit einer Öffnung versehene Gefäßboden mit Glaswolle und einer Schicht Glasperlen belegt worden war, über welcher das Sickerwasser abfloß. Die Ergebnisse sind aus nachfolgendem zu ersehen: Die Umwandlung des CaO in CaCOg erfolgt innerhalb der untersuchten Schicht von 6 cm Tiefe und unveränderter Lagerung derselben nur sehr langsam, jedoch weit schneller, wenn die Lagerung gestört wurde. — CaCOg beeinflußte die Wasserbewegung von unten nach oben fast gar nicht, eine geringe Erhöhung dürfte nur eine scheinbare sein, der CaO verminderte die kapillare Steigkraft des Wassers beträchtlich und zwar proportional der angewandten Menge. — CaO erhöhte das Wasserfassungsvermögen des lufttrockenen und feuchten Bodens, CaCOg in Form des gemahlenen Kalksteins verringerte es in beiden Fällen. Präcipitierter Kalk übte auf lufttrockenen Boden keinen Einfluß aus, wohl aber erhöhte er die Wasser- kapacität im feuchten Boden. — CaO rief für Wasser die höchste Durch- lässigkeit hervor, sie war jedoch größer im feuchten, als im luft- trockenen Boden. CaCOg bewirkte in beiden angewandten Formen eine Verminderung der Wasserdurchlässigkeit im lufttrockenen Boden, im feuchten Boden dagegen eine Erhöhung derselben. — CaO erfuhr unter den vorliegenden Bedingungen durch Wasser eine starke Auswaschung im Boden, CaCOg, gleichgültig ob als Kalkstein oder als präcipitierter Kalk angewandt, wurde nicht gelöst. — Aus ungekalktem Boden tritt durch Verdunstung das Wasser am schnellsten und reichlichsten aus. Der mit Ätzkalk versetzte Boden führte am Ende der Verdunstungsversuche noch die größte Menge Wasser, die mit CaCOg versetzten Böden stehen in diesem Verhalten in der Mitte. Dem Aussehen nach zeigten dagegen die gekalkten Böden am schnellsten die Austrocknung an. — CaO ver- ringerte die Hygroscopicität des lehmigen Sandbodens am meisten, geringer der präeipitierte Kalk. — Die in vorstehender Arbeit ermittelten Resultate 1) Landwsch. Jahrb. 1909, 38, 715—758. Mitt. d. agrik. -ehem. Versuchsst. Berlin. Instit. f. Vers.-Wes. u. Bakteriol. an kgl. landwsch. Hochschnle. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 67 des Einflusses von Kalk auf die Wasserbewegiing im Boden sind, wie der Yf. dieses besonders betont, nicht auf andere Böden übertragbar, sie gelten nur für den leichten lehmigen Sandboden und werden weit andere, wenn man schwerere Böden hierauf hin untersucht. Ein Beitrag zur Kenntnis der Wirkung künstlicher Dünger auf die Durchlässigkeit des Bodens für Wasser. Von Edwin Blanck. ^) — Im Anschluß an die Versuche mit Kalk (siehe vorg. Art.) und mit derselben Einrichtung wurden Versuche mit demselben Boden, dem je 1 "/^ der nachfolgend benannten Düngemittel zugemischt worden war, ausgeführt. Der Boden — je 1500 g — wurde sowohl in feuchtem (10 — 11 7o Wasser) als in lufttrocknem Zustande (ca. 1 ^q Wasser) verwendet. Von Dünge- mitteln wurden verwendet: Kainit, Superphosphat , Ätzkalk, kohlensaurer Kalk, Salpeter, Ammonsulfat und ein Gemisch zu gleichen Teilen von Kainit, Superphosphat, kohlensaurem Kalk und Salpeter. Die Zufuhr des durch die Tropftrichter in die mit Boden gefüllten Cylinder gelangenden Wassers wurde stets so eingestellt, daß das über dem Boden liegende Filter mit einer gleich hohen Wasserschicht bedeckt war. Verdunstung von Wasser war ausgeschlossen. Der Versuch mit feuchtem Boden -A. wurden fünffach, der mit trocknem B. zweifach ausgeführt; bei A. war die Versuchsdauer ca. 15, bei B. ca. 40 Stunden. Die Mengen des durch- gesickerten Wassers betrug im Mittel in com : Boden ohne Düng-er + Kainit -r Super- i Kali phosphat + CaC03 4- Sal- peter -f- Ammon- salz -|- Dünger- gemisch A B 2908 3920 4862 3195 8095 3650 7775 4660 4928 3225 1614 1345 6194 3235 6312 4230 Während der Salpeter die Versickerung des Wassers durch den feuchten Boden erheblich verlangsamt und vermindert, beschleunigen die übrigen Düngemittel diesen Vorgang erheblich, am meisten Superphosphat und Atzkalk. Beim trocknen Boden hat allein der Ätzkalk die Durch- sickerung des Wassers begünstigt, alle übrigen Düngemittel — insbesondere der Salpeter, dieselbe eingeschränkt. Färbung und Niederschlag der Sicker- wasser waren sehr verschieden. In der Reihe A zeigte das Sickerwasser vom Superphosphat-Boden gelbe Färbung und völlige Klarheit. Trübe er- schien das braungefärbte Sickerwasser aus dem Boden mit Ammonsulfat und völlig trübe und schmutzigbraun war das aus Chilisalpeter-Boden er- haltene Sickerwasser. Bei den übrigen Düngemitteln waren die Sicker- wasser klar, sie setzten aber mehr oder weniger einen weißen Niederschlag ab. In der Reihe B lieferten die Böden Sickerwasser von folgender Be- schaffenheit: nach Ammonsalz klar, gelbgefärbt; nach Kainit und CaCOg klar dunklere Färbung; nach CaO und Superphosphat weiße Flockung, hellgelb ; nach Salpeter völlig trübe und dunkelbraun ; nach Düngergemisch milchig trübe, feste weiße Kruste am Gefäßboden. — Nach einem be- sonderen Versuche haben alle gedüngten Bodenproben, mit Ausnahme des mit Ätzkalk behandelten Bodens die Aufnahmefähigkeit für Wasser gegen- über dem ungedüngten Boden mehr oder weniger eingebüßt, namentlich die mit N-Dünger behandelten. 1) Landwsch. Jahrb. 1909. 38, 863—869. Mitt. d. Vorsuchsw. u. Bakteriol. an k. landwsch. Hochschule. i. - ehem. Versuchsst. Berlin. Instit. f. 5* 68 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bodenfeuchtigkeitsstudien. Von E. Nelson.^) — Es wurde die Wirkung der Herbstbewässerung auf die Bodenfeuchtigkeit untersucht und gefunden, daß derart behandeltes Land einen beträchtlichen Feuchtigkeits- verlust über Winter erleidet und daß es nur möglich ist, einen eng be- grenzten Betrag an Feuchtigkeit durch Herbstberieselung im Boden zu erhalten. (Schaetzlem.) Verteilung des Wassers im Boden bei Furchenbewässerung. Von R. H. Loughridge. -) — Die Versuche dienten sowohl zur Ermittlung der oberflächlichen und Tiefenausdehnung, zu welcher das Wasser unter den Furchen vordringt, als zu der des vom Boden zurückgehaltenen und zur Obstbaunikultur verwertbaren Anteils und ergaben folgendes: Die Wurzeln der Bäume beschränken sich meist auf die oberen vier Fuß, in welcher Tiefe ein Feuchtigkeitsgehalt von 4,68 *^/o im Mittel herrsehte, der zum guten Wachstum genügt. Das relative Verhältnis von trockenem zu durch die Bewässerung über 16 Furchen und 4 Baumreihen in sandigem Lehmboden durchfeuchtetem Boden war in einer Tiefe von 5 Fuß wie 2 : 3. Die durch das Durchsickern des Berieselungswassers erreichte Tiefe hängt von der Natur des Bodens und der Länge der Zuflußzeit ab. Die vom Boden beim Aufhören der Abwärtsbewegung zurückgehaltene Wasser- menge war immer in den obersten 2 Fuß am größten und nahm nach unten procentual ab. Oberflächliche Bewässerungsfurchen ergaben schlechtere Resultate wie tiefe, weil hierbei eine größere Verdunstung stattfinden kann, die richtigen Furchen hatten eine mittlere Tiefe von 3 — 4 Zoll. Ob das Wasser in einer Tiefe von mehr als .5 Fuß unterhalb des Wurzelsystems von den Bäumen in Zeiten der Not nutzbringend verwertet werden kann, erscheint außerordentlich zweifelhaft, denn der Kapillarauftrieb ist sehr gering, besonders wenn die Bodentemperatur niedrig ist. (Schaetziein.) Die Beziehungen zwischen der Durchlässigkeit der Erden und ihre Tauglichkeit zur Bewässerung. Von A. Müntz und L. Faure. ^) — Im Anschluß an eine frühere Arbeit,*) welche große unterschiede in der Durchlässigkeit von Alluvialböden nachwies, führten die Vff. weitere Untersuchungen aus, die nach einem für diesen Zweck ausgearbeiteten Verfahren ausgeführt wurden. Die Durchlässigkeit von Böden wird er- mittelt, indem man die in den Boden innerhalb 1 Stunde unter einem gleichbleibenden Drucke (es blieb immer eine Wassersäule von 3 cm Höhe über dem Boden) eindringende Wassermenge bestimmt. Bei einer größeren Reihe von Alluvial- und Diluvialböden wurde auf diese Weise die Durch- dringbarkeit für Wasser ermittelt und Unterschiede von 0 — 141** gefunden. (10 = 1 ccm Höhe der Infiltration pro Stunde.) Die Vfi'. erörtern des weiteren die große praktische Bedeutung, webhe die Verschiedenartigkeit der Böden in dieser Beziehung besitzt. Untersuchungen über den Einfluß verschieden hohen Wasser- gehalts des Bodens in den einzelnen Vegetationsstadien bei ver- schiedenem Bodenreichtum auf die Entwicklung der Sommerweizen- pflanze. Von Franz Preul. ^) — Für die Versuchsanstellung wurden 96 Zinktöpfe von 33 cm H. uud 2.5 cm D. verwendet, von denen die Hälfte ») Idaho Stat. Rep. 1908, 29-37; ref. nach Exper. Stat. Bec. 1909, 21. Ü17. — 2) u. S. Dept. AgT., Office Expor. Stet. BuU. 203, 1—63; rcf. nach Exper. Stet. Reo. 1909, 20, 815—817. — ») Compt. rend. 1909, 148. 1435—1440. — *) Ebond. 1906, 143, 329 u. dies. Jahrosber. 1906, 117. - 5) Journ. f. Landwsch. 1908, 56, 229—271. Arb. landwsch. Vers.-Feid d. Uaiv. Göttingen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 69 mit einem mageren Boden (Yj guter B., 1/2 Heidesand), die andere mit einem guten Boden gefüllt wurden. Beide Reihen erhielten dieselbe aus 1 g K2O (= 1,47 g KjCOg), 1 g P2O5 (= 1,65 [POJ2 CaHJ und 0,5 g N auf dem mageren und 1,5 g N auf dem reichen Boden (= 3,04 bezw. 9,11 NaNOg) bestehende Düngung; diese wurde mit dem Boden eines jeden Topfes gut gemischt. Die Töpfe wurden mit je 18 Körnern Weizen bestellt, die aufgegangenen Pflänzchen später bis auf 9 verzogen. Bis dahin wurden die Böden auf mittleren Feuchtigkeitsgrad erhalten, von da ab wurden in beiden Reihen zwei Abteilungen gebildet, von denen die eine (die trockene) 45%, die andere (die feuchte) 80% ^^^ Wasser- capacität erhielt und auf diesem Stand durch Ersatz des verdunstenden "Wassers erhalten wurden. Aus der vom Vf. aufgestellten Zusammen- fassung der wesentlichsten Ergebnisse entnehmen wir folgendes: 1. Der Wasserverbrauch der Pflanzen zur Erzeugung von 1 g Trockensubstanz an oberirdischer Masse ist auf dem reichen Boden ein bedeutend geringerer wie auf dem armen. 2. Die durch Wasserzufuhr hervorgerufene Steigerung der Ernte ist um so größer, je nährstoffreicher der Boden ist. 3. Reich- liche Bodenfeuchtigkeit nach anfänglicher Trockenheit, sowie bleibende hohe Feuchtigkeit erhöhen den Kornanteil an der Gesamternte. Einen relativ niedrigen Kornanteil zeitigt im allgemeinen Trockenheit nach anfangs günstigen Feuchtigkeitsverhältnissen, besonders wenn sie zur Zeit der Koinausbildung eintritt. 4. Die Wurzeleutwicklung wird sowohl durch den Reichtum des Bodens, wie durch Feuchtigkeit erheblich beeinflußt. Bei bleibender Trockenheit hat der magere Boden, bei hoher Feuchtigkeit der reiche Boden eine stärkere Wurzelentwicklung. 5. Wasserzufuhr im späten Wachstumsstadium bewirkte auf beiden Bodenarten ein teilweises Abfaulen der Wurzeln. 6. Die Halmlänge wird besonders durch die Feuchtigkeit zur Zeit des Schossens beeinflußt. Die Länge der Ähre desgl. sowie durch den Reichtum des Bodens. (Näheres über die Ent- wicklung einzelner Pflanzenteile durch Einfluß von Feuchtigkeit und Boden siehe im Original.) 7. Das 1000 -Korngewicht wird durch Wasserzufuhr im späten Vegetationsstadium stark erhöht, besonders auf magerem Boden. Wassermangel bewirkt das Gegenteil, besonders auf reichem Boden. 8. Im allgemeinen ist der N- Gehalt des Kornes und des Strohes auf dem reichen Boden ein höherer als der der Produkte des mageren Bodens. 9. Bei bleibender Trockenheit ist auf dem reichen wie auf dem armen Boden der N- Gehalt der Körner bedeutend geringer als bei bleibender Feuchtigkeit. 10. Wasserzufuhr in späterer Zeit des Wachstums erhöht den ^Iq N-Gehalt der Körner auf magerem Boden bedeutend, auf reichem Boden mäßig. 11. Hohe Bodenfeuchtigkeit zu Beginn des Wachstums mit nachfolgender Trockenheit erzeugt — um so ärmer der Boden desto deut- licher — Körner mit geringem % N-Gehalt. 12. Auf reichem Boden ist bei bleibender Trockenheit der % N - Gehalt von Körnern und Stroh geringer als bei bleibender Feuchtigkeit, auf magerem Boden ist das Um- gekehrte der Fall. 13. Wasserzufuhr in letzter Wachstumszeit hat auf beiden Bodenarten noch eine bedeutende Anreicherung an N im Stroh hervorgerufen. Wassermangel zu der gleichen Zeit hat auf dem mageren Boden den N-Gehalt des Strohes noch etwas erhöht, auf dem reichen Boden dagegen stark vermindert. 14. Der Klebergehalt der Körner wird 70 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. im allgemeinen ebenso wie ihr N-Gehalt durch den Bodenreichtum und durch den Feuchtigkeitsgrad in den einzelnen Wachstumszeiten bestimmt, jedoch scheint er diesem nicht vollkommen parallel zu gehen. Absorption durch Böden. Yon H, E. Patton und W. H. Waggaman.^) Die Yff. berichten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über die Selektiv- absorption mit Kohle, Gelatine, Boden, Papier, Baumwolle, Bariumsulfat, Kaolin, Ton, Kupferhydroxyd, Farbstoffe usw.; über die Absorption von Pikrinsäure und Farbstoffen durch Böden; über die Verteilung verschiedener löslicher Salze zwischen Absorptions- und Lösungsmittel; über den Grad der Absorption; über Energieänderungen (Wärmeentwicklung); über die Be- schaffenheit der absorbierten Substanzen; über die Wirkung der Absorption auf die physikalische Beschaffenheit des Bodens; und über die Verbesserung von Schwarzalkaliböden durch Auslaugen, die Wirkung von Gips auf die Entfernung des Schwarzalkali und Absorption von Kali durch Carbonat- lösungen. Die Einzelheiten der Ergebnisse sind im Original zu ersehen. Das wichtigste dieser ist die Veränderung im physikalischen Charakter des Bodens zufolge der Absorption der gelösten Stoffe. In einzelnen Fällen z. B. mit Säuren und Kalk nimmt der Boden Flockenstruktur an; er ballt zusammen; in andern Fällen z. B. mit Alkalien ist das Gegenteil der Fall. Diese Veränderung der Struktur ist von großem Einfluß auf die physi- kalischen Eigenschaften des Bodens, seine Drainage, seine Durchlüftung, seine Fähigkeit Bodenlösungen festzuhalten, auf die Zusammensetzung der Bodenlösung ucd da diese Eigenschaften für das Wachstum der Pflanzen mit die wichtigsten sind, auch auf dieses. Die Ergebnisse der Unter- suchungen mit den Alkaliböden stimmen mit der vorläufigen Mitteilung von „Cameron und Patten" (Jahresbericht 1907, 56) überein. (Schaetziein.) Absorption und Bodenlösung. Von E. Rousseaux und Ch, Brioux. ^j — Die bei der Düngung zu Spargeln auf humusarmem Sandboden in mehreren Fällen erhaltenen Mißerfolge schrieben die Vff. dem Mangel dieser Böden an Absorptionskraft zu, infolge deren lösliche Düngerbestandteile verloren gingen. Sie untersuchten zur Feststellung dieses Verhaltens das Absorptionsvermögen dieser Böden im Vergleich zu anderen fruchtbaren Böden und zwar folgende: 1. einen humosen dunklen Sand-(Heide-)boden mit 1,6 ''/o Humus und 1,1 Ton; 2. einen armen Sandboden mit 0,3 °/o Humus und 5,8 "/^ Ton, auf dem Kunstdünger die Spargelernten fast ver- doppelt hatten; 3. einen anderen Sandboden, dem vorigen in seiner physi- kalischen Beschaffenheit ähnlich, aber schon länger als Gemüseland benutzt und durch Düngung angereichert und auf dem Kunstdünger fast gar keine Wirkung äußerte; 4. ein an Ton (21,6 "^/q) und Kalk reicher Weinbergs- boden. — Zur Bestimmung der absorbierten KjO- bezw. PjOg- Mengen wurden 100 g von jedem Boden mit einer Lösung von Kaliumsulfat (0,395 KgO), bezw. solcher von Monocalciumphosphat (0,446 g P2O5) ver- schiedene Zeit lang geschüttelt und nachher die absorbierten Mengen von Kg 0, resp. Pg O5 indirekt bestimmt. In '^/q der gegebenen Mengen dieser Stoffe wurden absorbiert: 1) U. S. Dept. Agr., Bur. Soiis Bull. 52, 1—59; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 426—428. — ^) Societe centrale d'agricult. du döpart. de la Seine-inferieure, Eouen 1909; ref. nach Mitt. d. D. L.-G. 1909, 664—655 (v. 0.). A. Quellea der Pflanzenernährung. 3. Boden. 71 Heide- armer angereich. Wein- Heide- armer angereich. Wein- boden Sandb. Sandb. bergsb. boden Sandb. Sandb. bergsb. K2O P2O5 nach 2 Stunden 21,5 21,0 19,5 38,5 15,9 6,5 4,9 48,8 „ 24 21,.5 22,3 20,7 38,7 21,7 10,9 7,1 65,2 „ 4 Tagen — — — — 29,1 14,6 13,9 76,0 ,. 8 „ — — — — 34,5 18,3 18,6 80,0 „ 14 „ — — — — 36,3 19,0 20,2 84,5 Die Absorption des KgO hat sieh nach diesen Zahlen bereits nach 2 Stunden vollzogen, die Bindung der PgOg dagegen vollzog sich sehr langsam, namentlich bei den Böden 2 und 3, während bei 1 und 4 die P2 O5 bereits nach 2 Stunden fast oder bezw. reichlich zur Hälfte gebunden war. Als praktisches Resultat ergibt sich, daß sich zwar die Bindung der P2O5 langsamer vollzieht als die des KgO, daß sie dafür aber bedeutend höhere Werte erreicht. Die P2O5 verharrt in kalkarmen Bodenarten lange Zeit, bevor sie in erheblichen Mengen durch Yermittlung des FegOg, des Tones und des Humus in den gebundenen Zustand übergeführt wird. Auf sauren kalkarmen Böden wird Thomasschlacke infolge ihrer basischen Natur die Superphosphate stets an Wirkung übertreffen. — Ferner untersuchten die Vff. die an diesen Böden nach folgendem Verfahren gewonnenen Lösungen. 18 kg Boden wurden in mit Abflußöffnungen versehene Töpfe gebracht. Boden 1 und 2 wurden verwendet, nachdem die oberen 2 Drittel des Bodens gedüngt worden waren. Nachdem die Bodenarten in den Töpfen mit destilliertem Wasser gut angegossen waren, wurden sie 8 Tage ruhig stehen gelassen, dann aber in Zwischenräumen von einigen Tagen in Form eines Begens wiederholt gewässert. Das aus den Töpfen sickernde Bodenwasser wurde gesammelt und untersucht. — Die Zusammensetzung einiger so erhaltener Bodenlösungen war für 1 1 in g folgende:^) Nitrat-N Ammoniak-N P2O5 EoO CaO SO3 1 Cl SiO„ 1 Heideboden unged. 0,125 0,019 0,0006 0,061 0,303 0,071 0,073 0,014 „ gedüngt 0,149 0,014 0,0004 0,091 0,789 0.698 0,115 0,333 2 Sandboden unged. 0,108 0,0006 0,0003 0,037 0,290 0,077 0,036 0,017 „ gedüngt 0,160 0,001 0,0003 0,063 ! 0,729 0,692 0,037 0,262 3 angereich. Sandb. 1,809 0,019 0,0020 0,244 3,706 0,109 0,454 0,061 4 Weinbergsboden 0,529 Spur 0,0005 0,067 1,162 0,304 0,160 — Aus diesen und anderen ähnlichen Versuchen der Vff, ergibt sich, „daß der Vegetationsboden, auch wenn er nur mit sehr geringer Absorptions- kraft ausgerüstet ist, doch in praktisch genügendem Grade P2 O5, Kg 0 und NH3, die man ihm mit der Düngung zuführte, zurückhält. Die von Miiton Whitney aufgestellte Behauptung, daß Bodenlösungen, ob sie von armen oder reichen Ackerböden stammen, stets einen gleichen oder ähnlichen Gehalt an K2O, P2O5, HNO3 und CaO zeigen, wird nach An- sicht der Vff. durch die Arbeiten Schlösing's (Vater und Sohn) und durch die vorstehenden Untersuchungen widerlegt. Es geht aus diesen zur Gewißheit hervor, daß das Wasser, das die ßodenteilchen umgibt, in 1) "Wieviel Sickerwässer (Bodenlösungen) von jeder Bodenart erhalten wurde, ist im Referat nicht angegeben. 72 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. einem gut gedüngten Boden an Nitraten und Kalk reicher ist, als in einem armen Boden." Die Kolloidstoffe in der Ackererde. Von P. Rohland. ^) — Für den Filtrations widerstand schwer durchlässiger Böden sind die in ihnen enthaltenen Kolloidstoffe bezw. ihre Koagulation maßgebend. Tone und Kolloide (Hydroxyde von AI, Si und Fe, sowie organische Substanzen) bildende Böden haben die Eigenschaft, eompliciert zusammengesetzte Farb- stoffe, den des Urins, der Fäkalien usw., sowie die in diesen enthaltenen kolloid gelösten Stoffe zu adsorbieren. Ferner vermögen tonige Böden auch bestimmte lonenarten und zwar das 8-COjion vollständig, das FgOgion teilweise festzuhalten, dagegen Ionen wie das Cl-, NO3- und SOgion nicht. Beitrag zur Kenntnis der Bindung des Ammoniakstickstoffs durch zeolithisches Material. Von D. J. Hissink. 2) — Durch Behand- lung von käuflichem Natrium permutit mit lOprozent. Ammoniumsulfat- lösung, Auswaschen mit Wasser und Trocknen bei 30 — 40*^ wurde ein Ammonium permutit mit 5,68 °/o Gesamt-N hergestellt. Wechselnde Mengen dieses fein gepulverten Produkts wurden im Mitscherlich'schen Apparat 24 Stunden hindurch bei 30 '^ mit 2 1 mit COj gesättigten Wassers be- handelt und der NHg-Gehalt des Wassers durch Titration bestimmt. Bei An- wendung der 50 fachen Menge COj-Wasser wurde nur 1/5 des vorhandenen N gelöst; um Yio ^6S gebundenen N in Lösung zu bringen, mußte die 5000 fache Menge COg-Wasser angewendet werden. NH3 wurde in dem Ammonium permutit hiernach außerordentlich festgehalten. Vergleichende Bodentemperaturstudien auf zwei verschieden behandelten Parzellen. Von B. E. Brown. ^) — Der Vf. berichtet über die Temperaturveränderungen, in einem sehr fruchtbaren und einem weniger fruchtbaren Boden, welche bereits zu lange dauernden Düngungs- versuchen benutzt worden waren. Die Schwankungen wurden durch Thermographen registriert. Während der Periode, in der Weizen gebaut wurde, zeigte die weniger ergiebige Parzelle die höhere Temperatur, im darauffolgenden Winter war es die ertragreichere. Im nächsten Jahre mit Klee und Thimoteegras verzeichnete wieder die weniger ergiebige Parzelle die höhere Temperatur. Die größere Erträge hervorbringende Parzelle hatte in der Regel mehr Feuchtigkeit. Von der während des Wachstums die höhere Temperatur zeigenden Parzelle wurden größere Beträge an wasserlöslichem Stickstoff und Kali wieder verfügbar, während diese für Kalk und Phosphorsäure bei beiden Parzellen gleich waren. (Schaetziein.) 3. Niedere Organismen. Bakteriologisch-chemische Untersuchungen. Von O. Lemmer- mann, H. Fischer, H. Kappen und E. Blanck.^) — Chemisch-bak- teriologscher Teil (Ref. L.). Um das Verhalten verschiedener Böden hinsichtlich ihrer chemisch-bakteriologischen Eigenschaften, sowie den Ein- 1) Zeitschr. f. Chera. u. Industr. d. Kalloide 4, 190—191; ref. n. Chem. Centrlbl. 1909, II. 148g (Mach). — *1 Verslagen von Landbouwkundiere Onderzoekingen der RijsJandboumproofstations 1909 ; ref. n. Chera. Centrlbl. 1909, II. 648 (Henle). — 3) Ponnsylvania Stat. Rep. 1908, 93—102; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909; 21, 219. - «) Landwscli. Jahrb 1909, 38, 319-304. (Agr.-chem. Versuchsst. Berlin, Inst. f. Versuchsw. u. Bakteriol. a. d. kgl. landwsch. Hochschule.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 73 fluß, "welchen verschiedene Düngemittel sowie eine verschiedene Behand- lungsweise darauf ausüben, zu studieren, stellten die Vff. nachfolgende Versuche an, bei denen 6 Böden verschiedenen Charakters und unter möglichst natürlichen Verhältnissen verwendet wurden. Es waren das 1. unkultivierter Hochmoorboden, stark sauer; 2. kultivierter Hochmoor- boden, etwas weniger sauer als voriger; 3. Grünlandmoor, noch etwas weniger sauer als 2; 4. ein Lehm-, 5. ein lehmiger Sand- und 6. Sand- boden, Von den Moorböden gelangten je 20 kg, von den Mineralbödea je 30 kg in Blumentöpfe von 20 cm D. Während des Versuchs wurde der ursprüngliche Wassergehalt der Böden in üblicher Weise erhalten; derselbe betrug resp. 74,62, 88,73, 62,18, 11,97, 7,12 und 4,23 o/o- I>ie weitere Behandlung ergibt sich aus folgendem. In 2 Töpfe eines jeden Bodens erhielten: 1. keine Düngung; 2. (nur bei Boden 1) CaO bis zur Neutralisation; 3. CaO im Überschuß; 4. CaCOg (äquivai.); 5. Thomas- mehl + Kainit; 6. wie bei 5 + NaNOg; 7. wie bei 5 -f {NHJgSO^; 8. Stall- mist; 9. 100 ccm Wasserüberschuß und 10. der Boden wurde 3 mal durch 5 stündiges Dämpfen sterilisiert und dann mit einer Aufschwemmung von Boden 5 geimpft. Die so vorgerichteten Töpfe wurden über Sommer, etwa 7 Monate, in einem ammoniakfreien Räume unter regelmäßigem Zu- satz des verdunsteten Wassers bei einer in dieser Zeit von 12 — 25^0. schwankenden Temperatur aufgestellt. — Nach diesem Zeitraum wurden von dem Inhalt gute Durchschnittsproben im Gew. von 100 g genommen und diese in 1 L.- Kolben mit 500 ccm 0,5prozent. NaCl-Lösung im Schüttelapparat 1 Stunde lang ausgeschüttelt. — Zu Versuchen über die Zersetzung von Knochenmehl wurden je 100 g Glassand -[- soviel Knochenmehl als 100 mg N entsprechen in 500 ccm-Kolbeu gebracht und diese Mischung sterilisiert und mit je 25 ccm der erhaltenen Ausschütte- lungen (= 4 g Boden) versetzt. Nach 24 Std. wurde die Menge des abgespaltenen NHg-N bestimmt. Das Ergebnis, welches hier hinsichtlich der Fäulniskraft der verschiedenen Bodenmischungen erhalten wurde, ver- glichen mit der anfänglich ermittelten Bakterien- und Schimmelzahl der Böden, zeigte, daß ein nur schwacher Zusammenhang zwischen der Fäulnis- kraft und den Mikroorganismen besteht, denn die abgespaltenen NHg-Mengen sind bei allen Böden trotz ihres sehr verschiedenen Characters so gut wie gleich. Auch eine Wirkung der verschiedenartigen Düngungen macht sich nach dieser (Sandkultur-) Methode nicht bemerkbar. — Zur Feststellung des Denitrifikations- Vermögens der verschiedenen Böden wurde in derselben Weise unter Hinzufügen einer salpeterhaltigen Nährlösung ver- fahren. Die geimpften Kölbchen wurden 26 Tage bei einer Temperatur von 20 — 24 "C. gehalten, wobei sich der Wassergehalt des Inhalts von 25 auf 210/q verminderte. In den zur Impfung benutzten 25 ccm der verschiedenen Ausschüttelungen wurde anfangs und zu Ende des Ver- suchs der Gehalt an Salpeter-N bestimmt. Die Zahlen für den Verlust an Salpeter-N zeigen nun, daß die Denitrifikation auf den Moorböden viel schwächer aufgetreten ist, als auf den Mineralböden, was darauf hinweist, daß der saure Character der Moorböden für die Entwicklung der Deni- trifikationsbakterien nicht günstig gewesen ist. Die starken Kalkgaben verminderten den Säuregehalt der Moorböden und steigerten infolgedessen die salpeterzerstörende Kraft derselben. Wirkungen der anderen Düngungen 74 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. waren mit Sicherheit nicht nachzuweisen. Weitere Versuche zu gleichem Zwecke führten zu folgenden Ergebnissen: In mit Boden geimpfter Nähr- lösung war aller Salpeter innerhalb kurzer Zeit umgewandelt worden und zwar bei allen Böden fast gleichmäßig. Zum größten Teil war aus dem Nitrat-N Eiweiß geworden, zu etwas geringerem Teil war er denitriflciert. — Wenn wir die Resultate der verschiedenen Methoden miteinander ver- gleichen, so sehen wir, daß die Zersetzung von Salpeter durch dieselben Böden je nach dem angewandten Verfahren verschieden verlaufen ist. — Wenn Salpeter lediglich mit den Böden ohne Zusatz von Nährlösungen zusammengebracht wurde, so wurden nur geringe Mengen des Salpeters angegriffen und der mit Stallmist gedüngte Boden übertraf hinsichtlich der Salpeterumwandlung die übrigen. — Wurde dagegen mit Nährlösung und Salpeter versehener Sand mit Aufschwemmungen der Böden geimpft, oder wurde Nährlösung allein mit den Böden geimpft, dann war eine größere Zersetzung ' des Salpeters zu konstatieren, aber ein Unterschied zwischen den mit Stallmist gedüngten Böden und Boden ohne Stallmist trat nicht zutage. — Die beiden letzteren Methoden unterschieden sich dadurch, daß in den Flüssigkeitskulturen die Denitrifikation schneller ver- lief, als in den Sandkulturen. Hinsichtlich der Stärke der Denitrifikation bestand zwischen beiden jedoch kein wesentlicher Unterschied. — Andere Versuche betrafen die Nitrifikation, welche zu folgenden Ergebnissen führten: Schwefelsaures Ammoniak, welches mit Thomasmehl und Kainit gedüngtem Moorboden resp. Lehmboden zugesetzt worden war (Methode der Erdkultur), wurde unter den gegebenen Verhältnissen von den Moorböden in größerem Maße umgew^andelt, als von den Lehmböden. Von dem über- haupt umgew^andelten NHgN wurde die bei weitem größere Menge nitri- ficiert und zwar von dem Moorboden mehr, als von dem Lehmboden, zum geringenen Teil trat eine Eiw^eißbildung ein, die bei dem Lehmboden größer war, als bei dem Moorboden. — Durch eine Sterilisation wurde bei Sandböden und Lehmböden die Menge des N und der N-formen nur unwesentlich ver- ändert, im Gegensatz zu Humusböden, bei denen eine Zunahme des durch Destillation mit Magnesia abspaltbaren N zu konstatieren ist. Beim weiteren Aufbewahren solcher sterilisiert gewesener Böden wird aber der N der Mineralböden durch Bakterien leichter zersetzt, als der N der Humusböden. — Bei Erdkulturen verlief die Nitrifikation auf Sandböden wesentlich ge- ringer als auf Lehmböden. — Sterilisierte Böden und mit Aufschwemmungen derselben nicht sterilisierter Böden wieder beimpfte Böden erlangten inner- halb der Versuchsdauer nicht die ursprüngliche Nitrifikationskraft wieder (Erdkulturen). Ebenso ist eine stärkere Austrocknung des Bodens für die Nitrifikationskraft schädlich, während Denitrifikations erscheinungen noch bei Verwendung getrockneten Bodens eintraten. — Auch bezüglich der Zersetzung von organischen stickstoffhaltigen Stoffen gewann sterilisierter und wiederbeimpfter Boden durch das Wiederbeimpfen innerhalb der Versuchsdauer seinen ursprünglichen Charakter nicht wieder. Es häuften sich Ammoniakverbindungen an, deren weitere Nitrifikation zum größten Teil unterblieb (Erdkulturen). — Sterilisierter und wiederbeimpfter Boden hat auch Kalkstiokstoff innerhalb der Versuchsdauer (22 Tage) nur sehr wenig zu zersetzen vermocht im Gegensatz zu unsterilisiertem Boden. •— In natürlichem Boden können die Prozesse der Ammoniakbildung und A. Quellen der Püanzenernährung. 3. Boden. 75 Nitrifikation nebeneinander verlaufen (Erdkulturen). — Während bei „Erd- kulturen" der Einfluß verschiedener Bodenarten auf die Zersetzung von Knochenmehl deutlich nachzuweisen war, verlief die Zersetzung bei „Sand- kulturen" und „Flüssigkeitskulturen" bei allen Böden gleichartig. Je nach der angewandten Methode wird man also zu verschiedenen Resultaten ge- langen können. — Um zu einem möglichst zutreffenden Urteil über die im Boden verlaufenden Zersetzungserscheinungen zu gelangen, ist es nötig, mit naturfrischem Boden zu arbeiten und den Yerlauf der Zersetzung nicht nur zu Beginn und Schluß einer Versuchsperiode festzustellen, sondern noch zu verschieden anderen Zeiten analytisch zu verfolgen. Bakteriologischer Teil (Ref. F.). Wir beschränken uns hier auf die Mitteilung der wichtigeren Ergebnisse der Keimzählung: In unkulti- viertem Hochmoorboden zeigten sich Bakterien (incl. Hefen) und Schimmel an Zahl ungefähr gleich. Das kultivierte Hochmoor zeigte im Durch- schnitt geringere Keimzahlen, als das unkultivierte; Schimmel bald weniger, bald mehr als Bakterien. Das Grünlandmoor zeigt bedeutend höhere Bakterienzahlen, als die beiden vorigen; Schimmel in gleicher Zahl. Der Tonboden weist höhei-e Bakterienzahlen, meist auch beträchtliche Schimmel- zahlen auf. Der sandige Lehm ist merklich reicher an Bakterien als der Tonboden. Im Saudboden ist die Zahl der beiderlei Keime geringer als in vorigen Ackerböden, die der Bakterien mehrmals größer als die der Schimmel. Die Düngung mit Ätzkalk bewirkte eine Vermehrung der Keimzahl fast stets für die Bakterien, nicht regelmäßig für die Schimmel. Stallmist zeigte eine Steigerung der Bakterienzahl nur in den drei Acker- böden, z. T. auch im unkultivierten Hochmoor, ferner auch die Zahl von Schimmelpilzen. Ein Einfluß größeren Wassergehalts auf die Keimzahl läßt sich nicht erkennen. Wesentliche Beeinflussung des Verhältnisses zwischen verflüssigenden und nicht verflüssigenden Bakterien läßt sich nirgends deutlich erkennen. Bericht über bodenchemische und -bakteriologische Studien. Von J. G. Lipman und P. E. Brown. ^) — Die Untersuchungen stellen eine Fortsetzung früherer Versuche (s. d. Jahresbericht 1908, 106) dar und beschäftigen sich mit der Ammoniakbildung in Böden und Nähr- lösungen; der Einwirkung der Feuchtigkeit auf Ammoniak-, Nitrit- und Nitratbildung; bodenbakteriologischen Methoden und Nährlösungen; Verhalten von Azotobakter in Nährlösungen und Bodenimpfungen mit A. beyerincki. Von den Ergebnissen sei folgendes erwähnt. Bei den Versuchen in schieferigen und- sandigen Lehmböden und Nährlösungen bewirkte eine Zugabe von Dextrose in der Regel eine Verzögerung in der Ammoniak- bildung oder eine Beschleunigung bei dessen Umwandlung in andere Ver- bindungen. Pepton beschleunigte die Ammoniakbiidung und zwar im schieferigen Tonboden wesentlich mehr als im sandigen. Dextrose brachte keine merkliche Erhöhung der Bakterienzahl im Boden hervor, dagegen aber Pepton. Stärke und Filtrierpapier zeigte nicht dieselbe erniedrigende Wirkung wie Dextrose. Bei einem schweren Tonboden wurde gefunden, daß bei Sättigung des Bodens mit Wasser die Ammonifikation bedeutend zunahm. Offenbar vermehrt die Sättigung die Aktivität der Harnstoff- und 1) New Jersey Stat. Rep. 1908, 91—147; ref. nach Esper. Slat. Eec. 1910, 22, 120. 76 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Fäulnisbakterien. In manchen Bodenproben wurde eine merkbare Um- wandlung von Nitrat- in Proteinstickstoff beobachtet. Bei der Bestimmung der Bakterienzahl im Boden unter verschiedenen Bedingungen wurde bei Gegenwart von Pepton nicht nur eine enorme Vermehrung beobachtet, sondern auch annähernd ein bestimmtes Verhältnis zwischen Bakterienzahl und gebildetem Ammoniak. Bei Versuchen mit Pepton, Harnstoff, ge- trocknetem Blut und Eiweiß auf rotem Schieferboden und lehmigem Tou- boden wurde gefunden, daß die Ammonifikation im lehmigen Tonboden mit Pepton und im Schieferboden mit Harnstoff und getrocknetem Blut am lebhaftesten war. Nach ihrer Ammonifikation gemessen waren diese Stoffe verwertbar in der Reihenfolge Harnstoff, Pepton, getrocknetes Blut, Hühnereiweiß. Die Impfversuche mit Azotobakter beyerincki mit Mais als Versuchspflanze ergaben folgendes: Gemahlener Kalkstein beschleunigte die Zersetzung der Humusstoffe und machte einen größeren Stickstoffbetrag für das Wachstum verwertbar. Zucker, Stärke und Filtrierpapier er- niedrigten die Erträge an Trockensubstanz und Stickstoff. Impfung mit A. beyerincki in Gegenwart oder Abwesenheit organischer Substanzen er- niedrigte eher den Ertrag an Trockensubstanz und Stickstoff wie sie ihn erhöhte. (Schaetzlein.) Stickstoffassimilation durch Sterigmatocystis nigra (Aspergillus niger) und die Wirkung chemischer Reizung. Von Marion E. Latham. ^) — Es wurden Plattenkulturen des Pilzes angefertigt und unter ver- schlossenen Glasglocken in einem Nährmedium gebalten, dem Zinksulfat zugefügt war, da es sich früher gezeigt hatte, daß Zinksulfat eine Reiz- wirkung auf das Wachstum der Pilze ausübt. Das Nährsubstrat enthielt Stickstoff und so wurde gefunden , daß normal wachsende Pilze freien Stickstoff zu binden vermögen. Die Menge des so gebundenen Stickstoffs nimmt ab, wenn die Kultur der Reizung unterworfen wird. Die Menge des im Mycel vorhandenen Stickstoffs ist bei normalem und bei gereiztem Wachstum annähernd gleich. Selbst wenn Stickstoff in übermäßig großer Menge vorhanden ist, sind die Pilze befähigt, gasförmigen Stickstoff zu verwerten und ihn chemisch zu binden. (Schaetzlein.) Stickstoffassimilation durch verschiedene Rassen von Bacillus radicicola in Abwesenheit der Wirtspflanze. Von E. B. Fred. ^) — Stickstoffreie Nährlösung wurde mit den 15 untersuchten Rassen geimpft. Nach 2 Tagen war Trübung der Lösungen eingetreten, starke Vermehrung der Organismen nach 2 Wochen. Die Bestimmung des Stickstoffs wurde nach einem Monat vorgenommen, wobei in den verschiedenen Kulturen 17 — 34 mg Stickstoff in 100 ccm gefunden wurde. Topfversuche mit Sand, geimpft und ungeimpft, ergaben bei der geimpften Versuchsreihe ähnliche Stickstoffsammlung. Der Vf. glaubt aus diesen Topfversuchen schließen zu können, daß durch Impfen der Böden mit Knöllchenbakterien der Stickstoffgehalt angereichert werden kann, auch wenn keine Legumi- nosen vorhanden sind. Bei den Versuchen in Nährlösungen wurde bei Abwesenheit von Kohlehydraten keine Stickstoffassimilation festgestellt. Nach der Untersuchung wurden die Töpfe mit Buchweizen besät und täg- lich mit destilliertem Wasser gegossen. Keimung und Wachstum war in 1) Bnll. Torrey Bot. Club 36 (1909), 5, 235-244; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 421. — 2j Virginia Stat. Rep. 1908, 132-134; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 420. A. Quellen der Pflanzenemälirung. 3. Boden. 77 den ersten zwei Wochen bei beiden Versuchsreihen gleich, am Ende der dritten Woche jedoch begannen die Pflanzen in den ungeimpften Töpfen zu verwelken, während sie in den geimpften normal weiter wuchsen. (Schaetzleüi.) Untersuchungen über die Stickstoffansammlungsvorgänge in ihrer Beziehung zum Bodenklima. V^on Th, Remy. M — Über diese Frage sind in den Jahren 1903 — 1906, aber besonders 1907 und 1908 Labo- ratoriumsversuche zur Ausführung gelangt. Die Ergebnisse der sehr um- fangreichen in mannigfaltigen Abänderungen ausgeführten Arbeiten sind in ausführlicher Weise, unterstützt von zahlreichen Tabellen und Abbildungen, dargelegt und in folgenden Sätzen zusammengefaßt. — Die künstliche Ver- sorgung mit einer passenden Kraftquelle ist die unerläßliche Voraus- setzung für eine ausgiebige Stickstoffsammlung in gewöhnlichen Acker- erden. — Stallmist in den ersten Zersetzungsstadien scheint für die stick- stoffsammelnden Kleinlebewesen eine wenig ausgiebige Kraftquelle zu bilden. — Auch die benutzten Versuchsböden enthalten weder an sich, noch nach erfolgter Neutralisation die für eine ausgiebige Stickstoffsaram- lung erforderliche Kraftquelle. Kleinere Stickstoffgewinne des Bodens waren aber auch ohne künstliche Zufuhr einer Kraftquelle besonders bei nicht zu humusarmer Erde und genügendem Ca CO3 -Gehalt des Bodens fast regelmäßig zu verzeichnen. Es ist demnach wohl sicher, daß die stick- stoffsammelnden Bodenorganismen auch mit bestimmten Humusprodukten als Kraftquelle Stickstoff sammeln. — Freie Säuren schließen unter den gewählten Versuchsbediugungen jede erhebliche Stickstoffsammlung im Boden aus. Aber schon die einfache Neutralisation mit Kalk, Magnesia oder spontane Entsäuerung ebnet den Stickstoffsammlern die Wege so, daß sie die verfügbare Kraftquelle mit sehr guter Nutzwirkung zu verwerten vermögen. — Eine den Neutralisationspunkt überschreitende Kraftzufuhr wirkt zunächst nur wenig fördernd auf die Stickstoffsaramlung ein, während sehr hohe Kalkgehalte die Stickstoffsammler auf Kosten der gegen hohe Alkalitäten empfindlichen Bodenorganismen zu begünstigen scheinen. — Äquivalente Mengen von Kalk und Magnesia vermochten sich in ihrer Wirkung auf die Stickstoffsamralungsvorgänge fast vollständig zu vertreten, während Kali und besonders Natron ,in Form ihrer Karbonate weniger günstig wirkten. — Feste Beziehungen zwischen der Stickstoffsaramlung und dem Gehalte der Versuchsböden an gebundenem Stickstoff konnten nicht festgestellt werden. — In Moorböden konnte ein Stickstoffgewinn in keinem Falle nachgewiesen werden. Von den mineralischen Bodengemeng- teilen leisteten die feinkörnigen der Stickstoffsammlung anscheinend mehr Vorschub als die grobkörnigen, wenn man von dem Einfluß des natürlichen Gefüges der Böden absieht. — Stickstoffsammlungs- und Vegetations- versuche mit größeren Erdmengen ergaben, daß auch in größeren Erd- mengen eine ansehnliche N-Sammlung stattfindet, sobald für Säurebindung und eine geeignete Kraftquelle Sorge getragen. Weiter zeigt sich in voll- ständiger Übereinstimmung mit den Versuchen von A. Koch, daß der durch Bakterienvermittelung gesammelte Stickstoff für die höhere Pflanze eine durchaus geeignete Stickstoffquelle darstellt, die zwar langsam fließt, 1) Centrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1909, 22, 561—651. (Unter Mitwirkung von G. Rösing, J. Stamm, A. Trieschmann u. Hinrichs.) 78 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. in ihrer Gesamtwirkung aber nicht hinter den wirksamsten organischen Stickstoffdüngern zurückbleibt. — Im Rückblick auf seine Arbeiten und deren Ergebnisse kommt der Vf. zu folgenden Erwägungen: a) Die einzige Urkraftquelle der Bodenorganismen bilden Pflanzenreste und Humus, und deren Menge ist in der ßegel schon eine sehr beschränkte, b) Die Bakterien können nur gelöste Stoffe als Kraftquelle verwerten und auch diese nur dann, w^enn sie der Form nach den besonderen, artlich wechseln- den Anforderungen der Kleinlebewesen entsprechen. Daher dürfte in jedem Augenblick nur ein sehr geringer Anteil der Humussubstanzen als Kraft- quelle für die Stickstoffsammler geeignet sein, c) In diesen Anteil werden sich die Stickstoffsaramler mit einer Reihe anderer Bodenorganismen teilen müssen. Untersuchungen über Azotobacter chroococcum. Von Seweryn Krzemieniewski. ^) — Durch seine Untersuchungen über das N-Bindungs- vermögen von Rein- und Rohkulturen des Azotobacter kommt der Vf. zu dem Ergebnis: nur da ergab sich beträchtlicher N-Zuwachs, wo sich in der Nährlösung Erde, also auch Humusstoffe befanden — ohne Rücksicht darauf, ob neben dem Azoto- und Granulobacter noch andere Organismen vorgelegen haben oder nicht. Dm die Wirkung der Humusstoffe zu er- klären, wurden umfassende Forschungen vom Vf. angestellt, welche jedoch nur nachwiesen, daß die Humusstoffe weder eine C- noch eine N-Quelle darstellen. Jedenfalls ist in ihnen aber ein ausgezeichnetes Mittel gefunden, um in Gemeinschaft mit Azotobacter-Kulturen in kurzer Zeit größere Mengen N zu sammeln. Versuche über Bakterienwachstum in sterih'siertem Boden. Von Hugo Fischer.-) — Um das Verhalten von Bakterien, die in Boden- aufschwemmung in sterilisierten Boden gelangten, kennen zu lernen, unter- nahm der Vf. folgende Versuche. Es wurden in der Reihe 1 je 500 g lufttrockner, gesiebter lehmiger Sandboden in 4 Glasgefäße gefüllt, mit je 60 com dest. Wasser befeuchtet eine Woche lang stehen gelassen, sodann 2 derselben (20. Febr.) im Autoklaven bis auf 2 1/2 Atmosphären erhitzt, tags darauf mit Bodenaufschwemmimg wieder inficiert und alle 4 unter regelmäßiger Ergänzung des Gewichtsverlustes durch destilliertes Wasser bei Zimmertemperatur sich selbst überlassen. In einer zweiten Versuchs- reihe wurden zwei andere Böden, ein stark sandiger Ackerboden und ein humusreicher Wiesenboden (Grünland moor) wie vorher behandelt, nur er- folgte die Sterilisation bei einem 45 Minuten dauernden Überdruck von 1,5 Atmosphären. Zur Aufschlemmung des Bodens dienten je 100 g des gleichen, aber unbehandelten Bodens und 500 ccm sterilisierte 0,6 Prozent. Kochsalzlösung. Zu jeder Infektion diente gleichmäßig 1 ccm dieser Aufschwemmung. Nach Verlauf von 44 und 60 Tagen in Reihe 1 und von 4 bezw. 11 Tagen in Reihe 2 wurden Aussaaten in folgender Weise gemacht: je 50 g feinsten Bodens mit 500 ccm steriler ClNa- Lösung ausgeschüttelt; die Aufschlemmung wurde dann soweit verdünnt, daß 1 ccm dem 100 000. Teil eines g Boden entsprach. Je 1 ccm dieser verdünnten Aufschlemmung diente zur Impfung eines Nähragars in Petri- schalen. Nach Verlauf einiger Zeit wurden die Bakterien- und Schimmel- 1) Centrlbl. f. Bakteriol. II. AM. 1909, 23, 161-173. — 2) Ebend. 1909, 22, 671-675. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 79^ zahlen in den Kulturen vom nicht sterilisierten und vom sterilisierten fest- gestellt und daraus die Zunahme der letzteren berechnet. Die Zunahme der Babterienzahl und die Ahnahme der Schimmel betrug hiernach i. lehmigen i. Sand- , im Wiesen- , o j *' , 11 nach nach öand nach boden -.^ m moor , , rn - , m , , 14 Tagen i , 14 lagen 44 lagen nach 4 ^ nach 4 " Zunahme der Bakterienzahl 1 : 5,7 1 : .3,7 1 : 17,4 1 : 5,4 1 : 6,8 Abnahme der Schimmelzahl 1 : 0,21 1 : 0,28 1 : 0,59 1 : 0,56 1 : 0,89 Die lebhafte Tätigkeit der in den sterilisierten Boden gebi achten Mikroorganismen zeigt sich auch in einer erhöhten COg-Entwicklung, welche in besonderer geeigneter Weise festgestellt wurde mit folgendem Ergebnis: Es wurden mg CO2 entwickelt in 31 Tagen von normalem Boden 388 — von steril. Boden 894 Desgl. in einem zweit. Versuche in 23 ,, ,, ,, ,, 327 ,, ,, ,, 596. ,,Als Ursache der starken Bakterienvermehrung nach der Boden- sterilisation dürfte insbesondere der Umstand anzusehen sein, daß die in großer Zahl abgetöteten Organismen des Bodens den ueuhinzugebrachten Keimen als Nahrung dienen und dadurch zu einer weit rascheren Ver- mehrung anregen, als im unbehandelten Boden möglich wäre, dessen or- ganische Substanz zu einem großen Teil in lebenden Körpern fest- gelegt ist." Die Wirkung teilweiser Sterilisation auf den Boden hinsichtlich der Erzeugung von Pflanzennährstoff. Von Edward John Russell und Henry Brougham Hutchinson.-) — Teilweise Sterilisation eines Bodens (Ackerboden von mäßigem Gehalt an N, organischer Substanz und CaCOg) wurde ausgeführt a) durch Erhitzen des Bodens bis zu 98^ C. ; in einigen Fällen auch bis 125 ^ C., bei welcher Temperatur alle Orga- nismen getötet waren; b) durch Behandeln mit Toluol und zwar wurde der Boden mit 4^/o Toluol gemischt, ausgebreitet und der Verdampfung des Toluols 3 Tage überlassen — oder das Toluol blieb in dem Boden. Nach diesen Behandlungen wurde der Boden angefeuchtet und für die Prüfung in bestimmten Perioden in mit Watte zu verstopfende Flaschen gefüllt. Die nach diesen Verfahren in teilweise sterilisierten Böden hervor- gerufenen Veränderungen wurden nach folgenden Richtungen hin ermittelt. (NHg.) Zunächst wurde der Ammoniakgehalt zu Anfang und in bestimmten Zeiträumen (bis zu 24 Tagen) des Versuchs bestimmt und gefunden, daß in dem unbehandelten Boden eine Vermehrung des NHg-Gehalts nicht stattgefunden. Bei dem mit verdunstendem Tuluol behandelten Boden, sowie bei dem erhitzten Boden war unmittelbar nach dem Ver- fahren eine geringe Vermehrung des NHg-Gehalts zu bemerken (etwa 5 Tl. NHg auf 1 Mill. Tl. Boden), dann trat für wenige Tage eine Periode der Untätigkeit ein, welcher (bei genügendem Wassergehalt des Bodens) eine rapide Tätigkeit folgte, während welcher NHg in beträchtlicher Menge erzeugt wurde. Zuletzt setzte wieder eine träge Periode ein. Nach 1 Monat sind ca. 40 Tl. Boden-N pro 1 Million Boden in NHg übergeführt worden. — Blieb Toluol im Boden, so war nur eine schwache NHg -Bildung zu beobachten. „Unbeständige" N-Verbindungen, welche als intermediäre Produkte der Zersetzung der N-Verbindungen auftreten, wurden bei partieller 1) ühe Jonm. of Agric. Science 1909, DI. Part. 2, 111—144. (Beitr. d. Rothamsted. Exper. Stat, Lawes Agr. Trust.) 80 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Sterilisation des Bodens in beschleunigtem Grade erzeugt. — Der Hu raus dagegen scheint bei solcher Behandlung des Bodens nur wenig angegriffen zu werden und es scheint nicht, als ob das bei partieller Sterilisation des Bodens erzeugte NH3 auf Kosten des Humus-N gebildet würde. — Zu weiterer Ausführung gelangter Vegetationsversuche mit Boden, der in gleicher Weise zubereitet worden war. Hierzu wurde der Boden von der- jenigen Parzelle des Barnfield verwendet, die seit vielen Jahren nicht ge- düngt worden war. Der sorgfältigst gesiebte und gemischte Boden wurde zunächst in die Gemäße eingewogen, dann wieder ausgeschüttet und mit 10% Sand gemischt. Im übrigen wurde der Boden wie oben behandelt, nur wurden diesmal bei dem mit Toluol behandelten Boden auf jedes kg desselben 2 ccm Toluol hinzugefügt und nach 3 Tagen der Verdunstung ausgesetzt. Endlich wurden die Töpfe mit Inhalt gewogen und bis zu IS'^/o des Gewichts des letzteren hinzugesetzt, welcher Feuchtigkeitsgehalt bis zu Ende des Versuchs beibehalten wurde. Es wurden 2 Ernten nach- einander gewonnen, zuerst von Roggen, alsdann von Buchweizen. Das Ergebnis erhellt aus folgender Übersicht: grünen Zustande Trocken - gewicht relativ Gehalt d, Trock. Substanz in "/q N P2O6 KoO Dem Boden ent- nommen in g N IPsOg'KoO (Unbehandelt . . . . Erhitzt m. verdunst. Toluol beh. Unbehandelt . . . . Erhitzt m. verdunst. Toluol beh. Buch- weizen 103,95 162,10 120.0 44,34 56,07 40,56 37,14 100 59,30 160 44,76 8,53 11,19 7,79 120 100 131 91 0,698 1,147 0,742 1,179 1,270 1,166 0,59 0,64 0,54 1,22 1,34 1,47 1,05 1,28 1,01 2,22 2,05 2.09 0,259 0,22 0,680,0,38 0,332 0,101 0,142 0,104 0,24 0,10 0,12 0,11 0,39 0,70 0,45 0,18 0,22 0,16 Wie bei dem ersten Versuche wurden zu weiterer Prüfung 2 Böden verwendet, der soeben erwähnte vom Barnfield und vom Little Hoos Field mit bezw. 0,112 «/q ^^ad 0,178 7o N, 3,969 und 4,572 o/^ Glühverlust und 3,409% und 3,1590/0 CaCOg. Die mit Toluol behandelten Böden er- hielten auf 800 g 40 g Toluol. Die wie oben vorgerichteten Böden der 4 Gruppen wurden auf 15% Wassergehalt gebracht. Die Flaschen mit je 800 g Boden waren vor Wiederinfektion geschützt. Die Untersuchung wurde in angemessenen Zeiträumen vorgenommen und dabei der jeweilige Gehalt von NH3-N und NO3-N bestimmt. In folgender Übersicht ist dieser in Teilen pro Million Teil Boden, in bei 100*^ C. getrocknetem Zustande, angegeben. Ammoniak-Stickstoff Salpeter-Stickstoff NHs-X-f-NOa-N Gewinn mit 15 "/o Wasser nach nach nach nach zu Beginn 7 1 15 1 31 1 150 Tagen zu Beginn 15 t 31 1 150 Tagen Beginn 31 1 150 Tagen 31 1 150 Tagen Unbehandelt . . . 2,2 1,9 2,7 ' 2,2 8,3 17 24 26 a3 19,2 28,2 41,3 9 22,1 Erhitzt auf 98« C. . 8,6 27,0 32,6 ! 37,0 83,0 17 16 13 17 25,6 50,0 100 24,4 74,4 Toluol vordampft . . 4,2 27,9 34,3 i 34,6 ü*) 15 16 13 73 19.2 47,6 73 28,4 53,8 Toluol i. Boden gebl. 4,2 — — 1 7,5 18 — 16 — 22,2 23,5 — 1 — ■) Inficiert mit salpeterbildenden Organismen. Bei Boden 2 wurde im wesentlichen ein gleiches Ergebnis erhalten, und die bei beiden Böden erhaltenen Ergebnisse stimmen in der Hauptsache A. Quellen der Pflanzenemährung. 3. Boden. 81 mit denen (oben) im ersten Versuche erhaltenen überein. — Die Gesamt- zahl von Bakterien, fähig sich auf Grelatine zu entwickeln, vermehrten sich innerhalb 9 Tagen in den verschiedenen Bodenproben pro. g trocknen Bodens 1. bei dem unbehandelten Boden um ca. 3 Mill., 2. bei dem er- hitzten Boden um ca. 6 Mill., 3. bei dem Boden mit verdampften Toluol um 38 Mill. und 4. bei dem Boden, in dem das Toluol verblieb, um 0,3 Mill. — Bezüglich der umfangreichen weiteren Ausführungen der Vft. verweisen wir auf die Originalarbeit. Verlauf der Nitrifikation unter den Bedingungen der Feldversuche. Von S. Frankfurt und A. Duschechkin. ^) — In Böden der Russischen Gesellschaft der Zuckerfabrikanten wurde eine längere Reihe von Jahren Nitrat- und Ammoniak-N bestimmt, um den Einfluß von Stallmist und Gründüngung auf den Verlauf der Nitrifikation zu studieren. Von 1903 bis 1906 wurde auch Nitrat- und Ammoniak-N in mit Rüben bepflanzten und in unbebauten Böden ermittelt. Erhöhte Nitrifikation wurde nur auf den Feldern beobachtet, auf denen die Düngung eine Ernteerhöhuug be- wirkte. Gründüngung erniedrigte den Gehalt an Nitrat- und Ammoniak-N im Boden, wobei zwischen Leguminosen und Nichtleguminosen kein Unter- schied zu bestehen scheint. Der unbebaute Buden zeigte immer einen höheren Nitratgehalt als der mit Rüben bepflanzte. (Schaetziein.) Über das Auftreten und die Bildung von Salpetersäure in Humus- und Moorböden. Von Fr. Weis.-) — Um dieser von verschiedenen Forschern verneinten Frage näher zu treten, versuchte der Vf. durch monatliche quantitative Bestimmungen den Salpetersäuregehalt in einigen typischen Humusböden aus Buchenwäldern festzustellen. Dazu dienten a) Boden aus dem Folehave-Gehölz bei Hörsholm auf Seeland mit 0,26% N des trocknen Bodens, frei von CaCOg; b) Boden aus dem Walddistrikte Sönderskoven bei Soiö, Seeland mit 0,23% N des trocknen Bodens, frei von CaCOg. Bei beiden Böden war der braune Obergrund bedeckt mit einer schwachen Laubschicht, der eine körnige Decke (1 cm) aus Regen- w^urm-Exkreraenten bestehend, auflagerte. 3) 500 g des frisch ausgestochenen Bodens wurden in 1000 ccm destilliertem Wasser angerührt, nach 24 stund. Stehen filtriert und ca 700 cm des klaren Filtrats zur Be- stimmung derNgOä nach Schulze-Tiemann verwendet. Das Ergebnis der Untersuchung ist aus folgenden Zahlen zu ersehen. Der Wassergehalt ist in % des frischen Bodens, der Gehalt an NgOg in mg pro kg trockenen Bodens angegeben. Zeit der Probenahme t I !^ t^ >< Wasser , , /Was Wasser . 24,:i4 23,90 34,ü8|36,37 — I 21,50 - 43,92 27.18 26,40 ,27.80,28,04 6,81 I 18,67 12;i3l 3,29 21,10 23,22 19,12| 22,46 63,03 1 21,23 l26,58| 8,01 21,30 21,681 19,76 11,28 l,4li 7,91 21,14 17,36115,56 22,14|26,13l 5,89 14,74 O(Spur) 16,34 8,91 23,72 18,00 4,94| 5,69 21,26121,46 47,32i42,23 18,04 3,Ü3 22,58 26,74 1) Vyestnik Sakh. Promuish. 1907 u. Zhur. Opu-tn. Agron. (Euss. -Journ. Exper. Landwseh.) 8 (1907), 6, 707—708; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 519. — 2) ßot forstlige Forsögsväsen II Köbenhavn 1908, 257—296; ref. nach Uentrlbl. Agrik.-Chora. 1909. 38, 14.5 (J. Sebelien). — s) Es ist aus dem Bericht nicht zu ersehen, ob zu den Untersuchungen Boden mit oder ohne den Deckschichten verwendet wurde. (Ref.) Jahresbericht 1909. 6 82 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Hiernach enthielten beide Böden in allen Monaten des Jahres Nj O5 und zwar die größten Mengen in den kalten Monaten November- Februar, während in den warmen Monaten Juni -Juli und teilweise Mai nur ein verhältnis- mäßig geringer Gehalt N9O5 zu finden war. Die kleinsten Mengen N2O5 wurden in denjenigen Bodenproben gefunden, in welchen am wenigsten Wasser vorhanden war. — Möglicherweise war zu diesen Zeiten der Boden für den Proceß der Nitrifikation zu trocken, oder der Verbrauch der Nitrate seitens der Pflanzen sehr groß. Anderseits ist die starke Ansammlung von N2O5 in den Wintermonaten so groß, weil der Verbrauch der Nitrate stockte. Der Vf. sieht in der auffallenden Anhäufung von N2O5 in der kalten Zeit eine Andeutung, daß in den von ihm benutzten Böden möglicher- weise besondere, bisher unbekannte Nitrifikations-Organismen tätig sind. Einige Beobachtungen über Nitrifikation. Von S. F. Athby. ^) — Außer Carbonaten gibt es noch andere Bestandteile des Bodens, welche die Nitrifikation von Ammonsalzen beeinflussen; einen bemerkenswerten Einfluß haben Eisenhydroxyde. Dem Lehm und Kaolin geht diese Fähig- keit ab, es ist aber wahrscheinlich, daß die Nitrifikation von Ammon, welches von Lehm absorbiert ist, in Abwesenheit irgend welcher Base vor sich gehen kann. Die Funktion der Base bei der Nitrifikation be- steht in der Bildung von Ammoniumcarbonat, das allein nitrificierbar ist, und daß die Leichtigkeit, mit der eine Nitrifikation mittels der ver- schiedenen Carbonate vor sich gehen kann, von der Schnelligkeit abhängt, mit welcher diese neutralen Ammoniumsalze Ammoniumcarbonat bilden können. Diese Reaktion ist größer bei MgCOg als bei CaCOg, aber sie fehlt faßt ganz bei CuCOg, was jedoch nicht einer Giftwirkung dieser Verbindung zuzuschreiben sein dürfte. Ferner beobachtete der Verf., daß die Oxydation von Nitriten zu Nitraten durch Nitrobakter von Ammoniak- salzen und Asparagin verhindert werden, daß aber dieser Wirkung vor- gebeugt werden kann 1. durch reichliches Impfen, 2. dadurch daß man den Mikroorganismen Gelegenheit gibt, sich vor Zusatz der Ämmoniaksalze oder des Asparagins reichlich zu vermehren, 3. durch Impfen mit Bakterien, welche in vorhergehenden Kulturen durch allmähliche Steigerung der Concentration als Ammoniaksalze und Asparagin gewöhnt sind. Ein Beitrag zur Untersuchung der Sticktsoffumsetzungen im Boden. Von Krueger. 2) — Unter Anwendung der von Buhlert und Fickendey^) vorgeschlagenen Abänderung des Remy 'sehen Verfahrens suchte der Vf, festzustellen, wie Düngung mit Ca(0H)2 und CaCOg, so- wie Durchlüftung des Bodens auf seine Fähigkeit zu nitrificieren , zu denitrificieren, freien N zu sammeln und N- haltige organische Substanzen zu ersetzen, einwirke. Aus den erhaltenen Zahlenwerten zieht der Vf. fol- gende Schlüsse: Die N-Bindung erfuhr auf den mit Kalk gedüngten Par- zellen eine geringe Steigerung. Auch die direkten N-Bestimmungen er- gaben in dem gedüngten humosen lehmigen Boden etwas höhere Werte als in dem ungedüngten. Es besteht daher ein gewisser Parallelismus zwischen der N-Assimilation in den Nährlösungen und dem N-Gehalt des 1) Journ. Agric. Science 1907, 2, 52; ref. n. Centrlbl. ACTik.-Chem. 1909, 38, 858 (Honcamp). 2) Inaug.-Dissert. Königsberg 1908; ref. n. Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 23, 236 ( Vogel- Brom berg). 3) Ebend. 16, 399 n. dies. Jahresber. 1906, 98. A. Quellen der Pflanzensrnährung. 3. Boden. 83 Bodens, die Intensität des Assimilationsprocesses kann jedoch, wie die Analysen zeigten, nicht durch den Laboratoriumsversuch gemessen werden. — Die Nitrifikation war ebenfalls durch die Düngung begünstigt worden, und zwar durch CaCOg mehr als durch Ca (OH) 2. Auch die Tätigkeit der Fäulnisbakterien erfuhr durch die Kaikzufuhr eine Förderung. Der CaCOg hatte besonders auf Sandboden die Bildung von NH3 aus Pepton begünstigt. — Auf den durchlüfteten Parzellen war die assimilierende Tätigkeit der Bakterien erhöht worden, in der Stärke der Salpeterbildung und Pepton- zersetzung konnten bei dem Durchlüftungsversuch keine deutlichen Unter- schiede konstatiert werden, dagegen verlief der Denitrifikationsproceß in den durchlüfteten Böden langsamer. Über die Nitrifikationstätigkeit des freilagernden Ackerbodens. Von O. Reitmair. ^) — Die Beobachtung des Vf., daß derselbe Boden mit derselben Hackfrucht bebaut in verschiedenen Jahren je nach dem Witterungs- verlauf sehr wechselnde Mengen von Nitrat enthält, gab Veranlassung zur Ausführung folgenden Versuchs. Von einer iingedüngteu Parzelle des Versuchsfeldes in Korneuburg, welche 1907 KartoiTeln getragen hatte, wurde Ende März 1908 aus der Ackerkrume eine größere Probe gezogen; sie enthielt bei 17,2 7o Wasser 0,00028% Nitrat-N. Ein Teil dieser Probe (8 kg) wurde in 3 lose bedeckten Glascylindern, vor direkter Sonnen- bestrahlung geschützt, in einem Zimmer bis zum Januar 1909 stehen ge- lassen ; öin anderer Teil dieser Probe (3 Vg ^S) wurde in flachen Blech- schüsseln daneben gestellt. Bei der Untersuchung nach dieser Zeit ent- hielt der Boden der flachen Schüsseln 1,5 u. 1,6% Wasser u. 0,0004 u. 0,00048% Nitrat (— N?) der Cylinder . . . 9,05 ,, 7,10 7o ,. -, 0,00108 „ 0,00100% Die Nitrifikationstätigkeit wurde hiernach bei sehr raschem Aus- trocknen des Bodens (in Schüsseln) sehr bald unterdrückt, bei Erhaltung eines höheren Feuchtigkeitsgehalts dagegen gefördert. Beitrag zur Kenntnis der Nitrifikation und Denitrifikation im Boden. Von St. von Bazarewski. -) — Die Nitrifikation s- Bakterien sind hauptsächlich in der obersten Bodenschicht bis zu 10 cm Tiefe verbreitet, bei 50 cm Tiefe sind sie nur noch selten, weil sie offenbar an die Gegen- wart von 0 und Humus gebunden sind. Nach dem Anbau von Grün- düngungspflanzen scheint ihre Zahl auch in tieferen Schichten zuzu- nehmen. — Für die Nitrifikation liegt das Optimum der Bodentemperatur etwa 10'' niedriger als die bei Reinkulturen in künstlichen Nährmedien, also etwa bei 25 — 27". — Die in geringer Menge im Boden vorkommenden löslichen organischen Verbindungen haben auf die Salpeterbildung eher einen fördernden als hemmenden Einfluß. — Die denitrificierenden Bakterien sind in den oberen Bodenschichten in größerer Menge vorhanden, nach der Tiefe zu ungleichmäßig verbreitet und bisweilen noch in 1 m Tiefe noch reichlich zu finden. — Die Optima der Temperaturen liegen für beide Bakterienarten nahe beieinander. 1) Zeitschr. f. d. landwsch. V^ersuchsw. Österr. 1909, 12, 190. Tätigk.-Ber. d. k. k. landw.-chem. Versuchsst. "Wien f. 1908. — -) N. Jahrb. f. Mineral. 1908, H. 186 (Ref. Milch) ; ref . n. Chem. Centrlbl. 1909, 1, 309 (Etzold). 6* 84 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. A. Über den Einfluß verschiedener Basen auf die Umwandlung von Ammoniakstickstoff und Nitratstickstoff. B. Über den Einfluß des Kalkes auf die Bakterien eines Bodens. Von O. Lemmermann (Ref. f. A.), H. Fischer (Ref. f. B.) und B. Husek. i) — Unter den Ur- sachen, welche eine geringere Verwertung des Ammoniak-N gegen derjenigen des Nitrat-N bei der Pflanzenernährung bewirken, wird auch die genannt, daß die Ammoniaksalze von den Boden-Mikroorganismen besser verarbeitet und somit der Aufnahme durch die höheren Pflanzen in größerem Maße entzogen werden, als die Nitrate. Diese Frage veranlaßte die Vff. zu untersuchen, wie sich die Gesamtheit der in einem Boden enthaltenen Mikroorganismen gegenüber diesen beiden N-Quellen unter verschiedenen Umständen verhält. Um für diesen Zweck die Mikroorganismen des Bodens zu gewinnen, wurden 50 g Dahlemer lehmiger Sandboden mit 500 ccm Leitungswasser durchgeschüttelt. Je 5 com der Bodenauf- schwemmung dienten zum Inficieren von je 100 ccm Nährlösung, der außerdem (NHJ2SO4 oder NaNOg und wechselnd CaCOg, MgCOg, BaCOg, Na^COj und Fe(0H)3 zugesetzt wurden. Nach dem Sterilisieren der Nähr- flüssigkeit (Ammonsalz sowie Dextrose wurden getrennt von den übrigen sterilisiert) wurde die in Kölbchen verteilte Nährlösung mit Boden- aufschwemmung geeimpft und bei 25*'C. aufgestellt. Nach Verlauf be- stimmter Zeiten wurde nach Barnstein 's Methode festgestellt, welche Mengen von Eiweiß sich gebildet hatten. Der Erfolg war der, ^aß beide N-Formen in erheblichem Grade zu Eiweiß verarbeitet wurden, das Ammon- salz etwas mehr als der Salpeter, daß ferner die Eiweißbildung in ge- wisser Zeit (18 — 22 Tage) einen Höhepunkt erreicht und die Eiweiß- menge danach abnimmt. Der CaCOg hat die Eiweißbildung aus dem Ammonsulfat deutlich, aber nicht erheblich erhöht, die aus dem Nitrat in noch geringerem Grade. Bei Gegenwart von BaCOg stieg die Eiweiß- bildung aus Ammonsalz ganz bedeutend, während die aus Salpeter ganz beträchtlich verringert wurde. MgCOg hat die Eiweißbildung aus Ammon- salz ungünstig beeinflußt, die aus Nitrat teils gefördert, teils behindert. Fe(0H)3 hat bei beiden N-Formen die Eiweißbildung beträchtlich herab- gedrückt. — Zum Zwecke der Erledigung der Frage unter B. wurde die Einwirkung einer Kalkdüngung auf die Bakterienvermehrung zahlenmäßig festgestellt (soweit das methodisch möglich ist). Für die Keimzählung wurden nacheinander 5 Versuchsreihen angesetzt. Der lufttrockne gesiebte Boden wurde mit 12*^/^ einer Aufschwemmung von Boden durchknetet und nach einigen Tagen mit CaO oder CaCOg in verschiedenen Mengen durchmengt. Die Proben standen unbedeckt bei Zimmertemperatur, das verdunstete Wasser wurde ersetzt. Zur Zählung der Bakterienkeime und Schimmel wurden je 25 g des Bodens mit 500 ccm steriler physio- logischer Salzlösung ausgeschüttelt und von der sehr stark verdünnten Lösung Keimplatten hergestellt. Die Ergebnisse der Zählungen von Bak- terien und Schimmel zeigten übereinstimmend, daß schwache Gaben von Atzkalk, 0,1 oder 0,3^0, höchstens voi übergehend die Bakterienzahl herunterdrückten, sehr bald aber dieselbe ganz bedeutend in die Höhe gehen ließen. Andauernder war die Beeinträchtigung durch stärkere 1) Die landwsch. Vorsuchsst. 1909, 70, 317—342. (Mitt. d. agrik.-chem. Versuchsst. Berlin, Inst. f. Versuchs-w. u. Bakteriol. a. d. landwsch. Hochschule.) A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 3. Boden. 85 Gaben von Ca 0 von 0,5 % an bis dann in allen Fällen eine noch vi^eit größere Bakterienvermehrung einsetzte. Die Düngungen mit CaCOg zeigten ein weit geringeres Anschwellen der Keimzahl ohne Rückgang im Beginn der Einwirkung. Dadurch scheint bewiesen zu sein, daß der Ätzkalk nicht durch Säurebindnng. wie auch das Carbonat, sondern noch in be- .sonderer Weise wohl als Reizmittel auf das Bakterienleben einwirkt. Die Wirkung von Carbonaten auf die Nitrifikation. Von W. L. Owen.^) — Der Vf. stellte Untersuchungen an, um die besten Mittel zur Anreizung der Tätigkeit nitrificierender Bakterien zu finden. Die Unter- suchungen erstreckten sich auf die Prüfung inwieweit die Nitrifikation von dem Gehalt an Carbonaten abhängt und welche Arten von Carbonaten die Nitrifikation am meisten fördern. Die Untersuchungen wurden mit Rein- kulturen von Nitrosomonas und Nitrobakter, deren Reinzüchtung genau beschrieben wird, ausgeführt und ergaben, daß die Nitrifikation von Car- bonaten günstig beeinflußt wird und daß Magnesiumcarbonat das Wachs- tum der nitrificierenden Organismen mehr begünstigt wie die übrigen ge- prüften Carbonate (des Kalks und Kalis). Die nitrificierenden Organis- men sind zur Deckung ihres KohlenstoiTbedarfs nicht merklich vom Kohlensäuregehalt der Luft abhängig. (Schaetziem.) Der Einfluß der Tiefe der Bodenbearbeitung auf die Boden- bakterien und deren Wirksamkeit. Von W. E. King und C. J.T. Doryland.^) — Die Untersuchung erstreckte sich auf einen tonigen und einen sandigen Lehmboden bei verschiedenen Tiefen (5 — 30 cm). Aus deren Ergebnissen werden folgende Schlüsse gezogen: Tiefes Pflügen (20 — 25 cm) vermehrt die Bakterienzahl sowohl im sandigen wie im tonigen Boden, ferner die Bakterienaktivität und das gebildete Ammoniak, während die Denitrifikation herabgesetzt wird. Erhöhte Bodentemperatur erhöht die Wirksamkeit der Bakterien. Ein Übermaß an Bodenfeuchtigkeit verringert sowohl die Zahl der Bakterien wie deren Aktivität. Das Maxiraum der Bakterienzahl findet sich in einer Tiefe von 20 — 25 cm. (Schaetziein.) Untersuchungen über Denitrifikation. Von A. G. Doyarenko.*) — Der Vf. beobachtete eine schädliche Wirkung, wenn strohige Dünger mit Natrium- oder Ammoniumnitrat gegeben wurden, dagegen keinen bei Ver- wendung von Ammon Sulfat. (.Schaetziein.) Einfluß der Benzoesäure und der Harnphenole auf die Nitri- fikationsvorgänge im Boden. Von Werner Mooser. *) — In Anbetracht des Vorkommens dieser Körper in vergorenem Harn, Jauche und Stalldünger prüfte der Vf. das Verhalten der Benzoesäure und des Parakresols bei der Nitrifikation im Boden. Der in seiner Trockensubstanz 4,93*^/0 CaCOg enthaltende Boden einer Wiese wurde in 6 Proben zu 250 g mit je 0,1 g N in Form von Ammonsulfat versetzt. Dieselbe N-Menge findet sich in etwa 25 ccm Gülle, neben etwa 0,2 g Benzoesäure. Die Bodenproben wurden nun teils mit 0,2 g teils mit 0,4 g Benzoesäure in Form ihrer Na-, K- und Ca-Salze gemischt unter Zusatz von 50 ccm Wasser. Schließlich wurde die Mischung mit 50 g desselben Bodens überschichtet und im Dunkeln 1) Georgia Stat. Bull. 81, 1—42; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1909, 20, 519. — ^) Kansas Stat. Bull. 161, 211-242; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1910, 22, 21. — s) ]zv. Moskov. Selsk. Khoz. Inst. (Ann. Inst Agron. Moscan) 15 (1909), 1, 98-108; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1910, 22, 126. — *) Beitrag zur Kenntnis der aromatischen Körper des Harns. Inang.-Dissert. d. Vf. 1908, 34 u. 40, 69—80. 86 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei 290 C. stehen gelassen. Eine Bodenprobe blieb ohne Zusatz von Benzoesäure, wurde im übrigen jedoch gleich behandelt. Nach Verlauf von 30 Tagen wurde die Menge des erzeugten Salpeters bestimmt und an Nitrat-N in g (im Mittel von je 2 gleichen Versuchen) gefunden: ohne Benz. Na-Benz. 1£. I 2f. K-Benz. If. I 2f. Ca-Benz. If. 1 2f. N g . . . . 0,10171 0,09504 1 0,08973 0,09072 | 0,07543 0,07189 1 0,07723 Hiernach übt die Benzoesäure einen hemmenden Einfluß auf die Nitri- fikation im Boden aus; bei Gegenwart von Alkalien wird dieser Einfluß vermindert. — Zur weiteren Prüfung dieser Frage führte der Vf. Versuche bei Gewächsen in Töpfen aus, die zum Teil eine Volldüngung von 2 g P2O5 als Woltersphosphat, 0,5 KgO als Kalisulfat und 0,5 N als Ammon- nitrat erhielten, teils eine unvollständige Düngung, es fehlten je einmal P2 O5 oder K2 0 oder es gab nur 1/3 soviel N wie in der Volldüngung. Daneben wurden dem Boden in steigenden Mengen Kaliumbenzoat oder Parakresol in Lösung zugesetzt. Die Mengen Kaliumbenzoat betrugen 1,311, 2,622 und 3,933 g; vom Kresol wurden 0,1, 0,2 und 0,3 g ge- geben. Die angebauten Gewächse wurden in 3 oder 2 Schnitten geerntet und die Ernte als Trockensubstanz gewogen. In nachfolgender Zusammen- stellung sind nur die Gesamtmengen der verschiedenen Schnitte und zwar im Mittel von je 3 Gefäßen angegeben. Kaliumbep-zoat 0 I If. I 2f. I 3f. I 0 I If. l2f. I 3f. Goldhafer 1 Weißklee Parakresol 0 I If. I 2f. |3f. Goldhafer 0 I If. I 2f. |3{. Weißklee Volldüng. . Pj Os-Hunger N-Hunger . 58,ü 58,7 1 56,6 55,8 68,4 20,0 22,01 20,1 18,6 17,1 20,l|20,7|l9,4|l9,3|57,2 68,3 17,3 58,5 65,8 17,3 63,1 62.4 14,4 50,8 58,2 20,8 20,7 59,8 21,0 19,5 56,0, 56,1 19,8 18,9 19.8|l8,8 65,2 16.4 56,3 65,0 16,4 50,7 63,6 65,4 17,0 16,0 52,0 54,2 Der Vf. ersieht aus den Ergebnissen, daß das Benzoesäuresalz das Wachstum beider Pflanzen — wenn auch im geringen Grade gehemmt hat; bei dem Parakresol war dies nicht der Fall. Der Einfluß des Mediums auf die lösende Wirkung einiger Bodenbakterien. Von Ch. W. Brown. ^) — In weiterem Verfolg der Untersuchung über die lösende Wirkung von Bodenbakterien auf schwer- lösliche Phosphate-) stellte der Vf. fest, daß die Bakterien nur dann die betr. Phosphate zu lösen imstande waren, wenn der Nähragar Zucker ent- hielt. Die Versuche wurden mit demselben Erfolg bei Anwendung ver- schiedener organischer und anorganischer Nährboden, auch von Boden- auszug -f- Agar wiederholt, immer mußte zur Lösung von Phosphaten Zucker zugegen sein. Der Grund dafür ist in dem Umstände zu finden, daß die fraglichen Bakterien bei Gegenwart von Zucker Säure bilden, bei Abwesen- heit von Zucker aber Alkali. Knochenphosphat löste sich ausnahmsweise nicht. Der Einfluß der Bewässerung auf die Fauna der Ackerkrume mit besonderer Berücksichtigung der Bodenprotozoen. Von Wolff. ^) — Nach der Untersuchung eines Haferfeldes machte sich der Einfluß der 1) 9. Ber. d. Michigan Acad. of science 1907, 160. — 2) Dies. Jahresber. 1908, 115. — 8) Mltt. a. d. Kaiser "Wilhelm - Inst. f. Landwsch. in Bromberg 1909, 1, 382; ref. nach Centrlbl, f. ßakteriol. n. Abt. 1909, 24, 465 (ZeUer, Bemburg). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 87 Bewässerung auf die Metazoenfauna in der Weise geltend, daß die Schäd- linge auf den bewässerten Parzellen ein viel weniger geeignetes Substrat für ihre Entwicklung fanden, als auf den nicht bewässerten. Der gleiche Unterschied machte sich auch bemerkbar zwischen den zweckmäßig und den absichtlich unzweckmäßig bewässerten Parzellen. Von den zur Unter- suchung gelangten drei Bodenarten enthielt der humose sandige Lehmboden die artenreichere, der Sandboden die artenärmere Protozoenfauna. Letztere entwickelt sich nach der Bewässerung des Bodens laugsamer, ziemlich schnell tritt sie aber im schwachsandigen Lehm ins Leben zurück. Auf den bespritzten Parzellen war die Fauna gleichmäßiger verteilt, als auf den berieselten; das hängt also mit der ungleichen Verteilung des Riesel- wassers zusammen. Je größer die einem Boden zugeführte AVassermenge und je kürzer in Summa die Trockenperioden sind, desto lebhafter ent- wickeln sich die Protozoen, die in ihm leben. Der Vf. schließt ferner aus seinen Untersuchungen: „daß im Boden eine ihrer Spezies-Zusammen- setzung nach wohl charakterisierbare Protozoenfauna lebt, die lange Perioden der Bodenaustrocknung zu überstehen vermag, deren Dauerzustände aber, sobald Niederschläge oder künstliche Bewässerung die kapillaren Räume zwischen den Bodenpartikeln mit Wasser mehr oder weniger weitgehend erfüllt haben, zu neuem intensiven Leben erwachen — , und daß infolge davon und in deutlich erkennbarem Maße, diese Protozoenfauna des Bodens durch die künstliche Bewässerung in ihrer Entwicklung gefördert wird." Die wichtige Rolle, welche die Protozoen im Boden spielen, erhellt einer- seits aus ihrer ungeheuren Anzahl, andrerseits aber daraus, daß sie befähigt sind 1. Krankheitserreger zu transportieren; 2. Algen, Pilze und Bakterien aufzunehmen und abzutöten; 3. aus der Bodenfeuchtigkeit wertvolle Stoffe aufzunehmen und durch Einfügung in ihren Stoffwechsel vor dem Ver- sinken in tiefere Erdschichten zu bewahren und 4. jederzeit, ohne au die Jahreszeit gebunden zu sein, zum Leben zu erwachen und sich zu be- tätigen, wenn nur der Boden genügend Feuchtigkeit besitzt und nicht etwa gefroren ist. Wirken die Protozoen durch den Transport von pathogenen Mikroorganismen schädlich, so üben sie andrerseits auch eine boden- reinigende Wirkung dadurch aus, daß sie viele schädliche pflanzliche Orga- nismen vernichten. Untersuchungen über den -■ Einfluß des Stallmistes und des Leguminosen - Anbaues auf die Fruchtbarkeit des Bodens. Von B. Welbel.i) — Über den Einfluß des Stallmistes auf die Frucht- barkeit des Bodens wurden sowohl Gefäß- als auch Feldversuche ausgeführt, welche sich an die früheren Versuche 2) anschließen. Die Gefäß versuche wurden in zwei Plänen ausgeführt und zwar A mit dem Boden einer 4jährigen Rotation unter Anwendung von Stallmist oder ohne diesen. Von jedem der 4 Felder nahm man Boden für die Gefäße und zwar: von dem Brachland zu Ende der Brachezeit; von dem Felde des Wintergetreides nach der Ernte; von dem mit Mais (in Stallmist) oder mit Rüben (ohne. Mist) bestellten Felde und bezw. nach Aberntung des Sommergetreides. Reihe 1 der so vorgerichteten Gefäße blieb ungedüngt; 2 erhielt eine 1) Arbeiten d. landwsch. Versuchsst. d. Fürsten Paul Troubetzkoy zu Ploty f. d. J. 1908. Fraü- zösischer Auszug 55—64. — ^) Ebend. 1906. Dies. Jahiesber. 1906, 27. 88 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Volldüngung ohne N; 3 eine Yolldüngiiug ohne P2O5; 4 eine Volldüngnng. Als Versuchsfrucht diente Hafer. Die Ergebnisse dieser Versuche sind ausführlich in 4 Tabellen mitgeteilt. Hiervon teilen wir Folgendes mit. Die Erntegewichte der Hafer-Trockensubstanz von der ungedüngten Reihe sollen als Maßstab für den natürlichen Fruchtbarkeitsstand der Böden (je 2,2 kg trocken) dienen. Es wurden geerntet Hafer-Trockensubstanz in g: Boden nach Brache Wintergetreide bestellt Sommergetreide 4 jähr. Umlauf mit Stallmist 28,9 9,7 7,6 5,4 g „ ohne „ 12,9 7,4 4,4—5,2 5,8 g Diese Zahlen zeigen, daß die Fruchtbarkeit des Bodens mit der Ent- fernung von der Brache abnimmt, daß ferner in den 3 ersten Jahren die "Wirkung des Stallmistes in der Erhöhung der Ernten sichtbar ist, im 4. Jahre jedoch schon aufhört. Wenn man den Boden der zweiten und dritten Reihe mit einer Volldüngung N versieht, so ist der Betrag der Ernte von der Menge assimilierbaren N im Boden abhängig und wenn man dem Boden eine Volldüngung-P2 05 gibt, so ist der Betrag der Ernte von der Menge assimilierbarer P2O5 abhängig. Die chemische Analyse der Ernten in dem ersten Falle über den Gehalt an N und im zweiten über den Gehalt an P2O5 gibt folgendes Bild von der Fruchtbarkeit aller Parzellen. 1 kg trockne Erde enthielt darnach in mg: Boden nach Brache Wintergetreide bestellt Sommergetreide Stallmist . . N85,9 P^ O5 42,3 N 43,2 P.Og 21,7 n13,0 P^ 0^ is]! N'22irP^05 11.4 ohne Stallmist „60,7 „ 12,6 „ 25,8 "„ 12,1 .. 16,1 „ 7,4 „ 24,8 „ 6,7 Gefäßversuche nach dem Plane B wurden in dem Boden ausgeführt, welcher ohne Stallmist im 4. Jahre Sommergetreide getragen hatte. 1. Reihe blieb ohne Stallmist, 2. R. erhielt die Asche von 62,5 g mittelverrottetem Stallmist, 3. R. erhielt G2,5 g desselben Stallmistes, nachdem dieser durch Erhitzen sterilisiert war, und die 4. R. erhielt 62,5 g ursprünglichen Stall- mist. In dieser Menge waren 0,329 g N und 0,157 g PgOj enthalten. Besät wurden die Gefäße mit Hafer. Die Ergebnisse dieses Versuchs sind in 2 ausführlichen Tabellen niedergelegt. Danach betrugen die Mengen des durch Hafer assimilierten N und der assimilierten P2O5 pro kg trockner Erde in mg: Ohne Stall- Stalldünger- steriler Stall- ursprüngl. dünger Asche dünger Stallmist N 24,8 29,6 21,5 30,0 PjOj . . . . 6,75 15,07 17,62 29,07 Hiernach waren die Bestandteile der Mistasehe von günstigem Ein- fluß auf den Vorgang der Salpeterbildung und eine genügende Quelle assimilierbarer P2O5; der sterilisierte Stallmist mit den abgetöteten Mikro- organismen hat dagegen die Nitrifikation eingeschränkt und war nicht viel günstiger als die Asche hinsichtlich der Quelle für P2O5. — Die Feld- versuche führten zu Ergebnissen, aus denen der Vf. folgende Sätze ab- leitet: 1. Der Wert des Stalldüngers als Mittel, die Ertragsfähigkeit des Bodens zu erhöhen, beruht auf seinem Gehalt an N und assimilierbarer P2O5. 2. Der Grad der Aufnahmefähigkeit dieser Elemente ist nicht allein von den individuellen Eigenschaften einer Pflanze abhängig, sondern auch von der Lebensfähigkeit der Stallmist- Organismen günstigen Bedingungen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 89 3. Diese Bedingungen sind in größter Vollkommenheit in der Brache er- füllt, im niedrigsten Grade dagegen im Felde, das mit Sommergetreide bestellt war. — Einfluß des Leguminosen anbaue?. Wie der Stall- mist, so spielt auch der Anbau der Leguminosen eine mächtige Rolle in der Erhöhung der Fruchtbarkeit des Bodens des Ploty'schen Versuchs- feldes. Die Ergebnisse der auf diese Frage bezüglichen Versuche von 1908 sind in 3 großen Tabellen niedergelegt. Der Vf. studierte ins- besondere den Boden folgender Parzellen einer 9 jährigen Rotation auf seine Fruchtbarkeit vom Felde IV, die Parzelle 1 nach Gräser. 2 nach Timothe, 3 nach unbebaut, 4 nach Rotklee, 5 nach Luzerne und 6 nach Esparsette; ferner vom Felde VII nach schwarzer Brache. Die vollständige Schätzung der Fruchtbarkeit des Bodens dieser Parzellen wird geliefert durch die folgenden Zahlen für den Gehalt an N und PjOj, assimiliert von Hafer, berechnet auf 1 kg trockne Erde in mg: Nach CerealieD ^, ' Mittel unbe- I „, ' Espar- Ischware- Timothe j i_ ^or. , ^ant Mee [ Luzerne j ^^^^^ brache N . P,0. 37,3 12,8 23.5 I 30,0 41,6 12.6 I 12,7 I 17,1 41,2 i 46,0 45,1 72,8 9,6 ! 9,6 ' 12,6 \ 21,8 Der Boden nach Gramineen ist ärmer an N als der unbebaute und der nach Leguminosen; dagegen hat die Kultur der letzteren den Boden mehr an P2O5 erschöpft. Der Boden der Brache hat dem Hafer am meisten PjOs und N geliefert. Einige neuere Beobachtungen beim Anbau der Serradella und Lupinen auf schwerem Boden. Von B. Heinze. i) — Die vom Vf. in Lauchstädt mit den genannten typischen Sandbodenpflanzen auf schwerem kalkhaltigem Lößlehm und andere in Töpfen und Freiland ausgeführten Impf- versuche bestätigen allem Ansehein nach die neuere Hiltner'sche Auf- fassung, nach welcher wenigstens 2 Arten von Knöllchen-Organismen unter- schieden werden müssen, von denen die eine durch die Organismen von Lupine, Serradella und Soja vertreten wird. Jedenfalls haben die Bakterien von Serradella und Lupine sich gegenseitig vertreten können, während die in dem Versuchsboden reichlich vorhandenen Erbsen- und Bohnen -Orga- nismen bei Serradella und Lupine nicht direkt wirksam wurden. Die Tat- sache, daß bei wiederholtem Anbau der beiden bezeichneten Pflanzen auf demselben Feldstück auch ohne jede Impfung eine reichliche Bildung wirk- samer KnöUchen festzustellen war, glaubt der Vf. allerdings nur durch die Annahme erklären zu können, daß die Bohnen- und Erbsen-Organismen, wahrscheinlich begünstigt durch den hohen Kalkgehalt des Bodens, all- mählich an die Serradella- bezw. Lupinenpflanzeu gewöhnt und nach und nach in wirksame typische Serradella- und Lupinen-Bakterien umgebildet worden sind. Dementsprechend neigt der Vf. der Auffassung zu, daß man nicht — wie Hiltner, zwei besondere in botanischem Sinne streng zn trennende Arten von Leguminosen-Organismen, sondern vielmehr nur zwei allerdings weit unterschiedene Rassen ein und derselben Organismenart zu unterscheiden habe. 1) Jahresber. d. Yer. f. angewandte Botanik 1907, 161 ; ref. nach Centribl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 243 (Richter). 90 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Eine Beobachtung über fortdauerndes Wachsen von Erbsen auf demselben Boden. Von Shigehiro Suzuki.^) — Zur Klärung der Frage der Erbsen müdigkeit baute der Vf. 4 Jahre hintereinander unter Anwendung reichlicher Düngung Erbsen auf einem humosen Lehmboden, der seit 6 Jahren nicht gedüngt worden war. Die Versuche wurden in Gefäßen, mit je 8 kg Boden gefüllt, ausgeführt. Die Ergebnisse zeigen, daß bei sehr reicher Düngung keine Spur von Müdigkeit zu erkennen war, und, was besonders auffällig, daß in dem dritten und vierten Jahr ein Zuwachs der Ernte erhalten wurde, was dem Übermaß von Dünger, der in den vorhergehenden Jahren nicht verbraucht war, zuzuschreiben sein dürfte. Bei sorgfältiger Untersuchung der Wurzeln waren sehr wenig BakterienknöUchen zu sehen, während Nematoden nicht beobachtet wurden. Versuche über die Impfung von Leguminosen mit Knöllchen- bakterien. Von M. Gerlach und Vogel, ^j — Auf Grund i. J. 1907 auf hellem, leichtem, humusarmem Boden ausgeführter Versuche kommen die Vff. zu dem Schluß, daß dort eine Impfung überflüssig ist, wo die Leguminosen bereits gut gedeihen. Ist aber schlechter Stand der Hülsen- früchte nicht durch die Bodenverhältnisse, Mangel an Kg 0 und Pg O5 usw. hervorgerufen, so ist eine Impfung zu empfehlen. Das wird der Fall sein auf Neuland, anmoorigem Boden und Moorboden. Außerdem auch auf Boden, der eine Leguminosenart getragen hat, deren Bakterien sich nicht mit denen der anzubauenden vertragen, z. B. Klee und Serradella. Versuche über die Wirkung der Knöllchenbakterien. Von Karl Kornauth. ^) — Zur Impfung wurden von A. Kühn hergestellte flüssige Kulturen verwendet. Angebaut waren Bohnen, weiße Lupinen und Serra- della in Töpfen mit verschiedenen Erdmischungen (Erde, Sand, Torfmull), außerdem noch Bohnen im Freilande. — In fast allen Fällen hat die Impfung ein höheres Gewicht der Ernte gegenüber den ungeimpften Pflanzen herbeigeführt. Über den Einfluß der Elektricität auf Mikroorganismen. Von George F. Stone^), mitgeteilt von v. 0.^) — Die Versuche mit Boden- bakterien lieferten nicht so ausgesprochene Ergebnisse wie bei den Ver- suchen mit Wasser- und Milchbakterien, indessen zeigte sich auch hier bei sorgfältig angestellten Versuchen eine beträchtliche Vermehrung der Bakterien, die elektrischen Reizungen unterworfen worden waren. Die natürliche Lösung der Stickstofffrage durch Bodenimpfung. Von Jul. Stoklasa. ^) — Feldversuche mit Hafer, Futterrüben und Kar- toffeln ergaben, daß auf den geimpften (durch Azotobacter angereicherte Impferde) Teilstücken die Menge wie die Beschaffenheit der Ernteprodukte gesteigert wurden. Auf diesem Teilstücke wurden nach der Ernte eine große Menge von Azotob. chroococcum gefunden. Durch Topfversuche mit Hafer wurde ein gleicher Erfolg erzielt. Nach dem Vf. steht der Boden- impfung wegen der billigen Anreicherung des Bodens mit N eine große Zukunft bevor. Die Bakterien müssen im Boden abbaufähige Kohlehydrate M BuU. Coli, of Agric. Tokyo Impor. Univ. Japan 1908, VH. Nr. 5, 575—577. — 2) Mitt. a. d. Kaiser Wilhelm-List. f. Landwsch. in Bromberg 1908, 1, 123. Centrlbl. f. Baktoriol. IL Abt. 1909, 22, 417. — S) Zeitschr. f. d. landwsch. Versuchsw. Östorr 1909, 12, 264, 265. - *) The Botanical Gazelto 1909. — 6) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 742-743. — 6) österr. Chera.-Zeit. (2) 12, 128—130 (Prag. Chem.- physiol. Versuchsst. d. Techn. Hochsch.) ; ref. n. Cham. Centrlbl. 1909, U. 231 (Mach). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 91 in hinreichender Menge und Luft vorfinden; der Boden muß gut gekalkt und mit Pg O5 und Kg 0 versorgt sein. Die Reinasche des Azotobacters besteht fast ganz aus P2O5 und EjO. Über die Anwendung von Schwefelkohlenstoff bei der Kultur des Maulbeerbaumes. Von J. N. Sirker (Calcutta). i) — Auf einem tief und locker gepflügten, von Wurzeln, Steinen usw. freien Lande M^urden 3 Plätze abgeteilt, von je 16 qm Fläche. Jede derselben erhielt eine Düngung von 20 g Superphosphat, 30 g Ammonsulfat, 20 g CaCOg, 10 g Kg SOjy und 10 g KCl. Auf Platz 1 wurden 9 Bohrlöcher gemacht und in jedes derselben 50 ccm CSg eingegossen — 10 Tage vor der Pflanzung. Unmittelbar nach dem Einfüllen des CSg wurde Wasser nachgegossen. Auf Platz 2 wurde zweimal (^5 und Ye) ^^^^ Kopfdüngung von zusammen 40 g NaNOg gegeben, Platz 3 blieb ohne weitere Behandlung. Am 5. April wurden möglichst gleichmäßig entwickelte junge Pflanzen, je 9 Stück gepflanzt, auf Platz 1 da, wo die Bohrlöcher angebracht waren. Am 20./9. (1907) wurde die Anzahl der Zweige, die Höhe der Pflanzen and die Zahl der Blätter, sowie auch das Gewicht der Blätter ermittelt; bei letzteren mit folgendem Ergebnis: Platz 12 3 Zahl der Blätter .... 2352 1668 1663 Gewicht der Blätter . . 74,.^ g 50,5 g 47,0 g Die Anwendung des CS.2 unter obigen Düngungsbedingungeu hat sich hiernach sehr bewährt, Salpeter in geringem Grade. Literatur. Becken haupt, C: Einige Bemerkungen über die Whitney 'sehe Boden- fruchtbarkeits-Theorie. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, Stück 37, 562—563. Bordas, F.: über die Radioaktivität des Bodens. — Compt. rend. 1908, 147, 924—925. Bornemann: Die Brache der modernen Landwirtschaft. — 111. landwsch. Zeit. 1909, Nr. 20 u. 21. Bottom ley, W. B.: Die Wirkung Stickstoff bindender Bakterien auf das Wachstum von Nichtleguminosen. — Proc. Royal Soc. London. Ser. B. 81, 287 bis 289. — (Aufschwemmungen von Reinkulturen von Pseudomonas und Azoto- bacter wirkten bei Versuchen mit Gerste, Hafer, Pastinak und Hyacinthen günstig auf das Wachstum der Pflanzen. Wichtig dabei ist die Anwesenheit von CaCOg im Boden. Vergl. dies. Jahresber. 1908, 110.) Cameron, J.: Kalk und Phosphate im Boden von Rhodesia. — Rhodesian Agr. Journ. 1908, 5, 155; Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 819. — (Der Vf. macht auf die Ablagerung von kalk- und phosphathaltiger Bodenschichten in dortigen Ameisenhaufen aufmerksam und empfiehlt deren Verwendung auf dem um- liegenden, meist CaO- und PgO. -armen Boden Rhodesiens. In jenen Ablage- rungen wurden bis zu 38 7o CäCOg, 2% MgO und 3,5<*/o PjOg gefunden.) Campe, J. del: Kali und Granitboden. — Prog. Agr. y Pecuario 1908, 14, 197. Carr, M. Earl: Vorläufiger Bericht über die Volusia- Böden, ihre Auf- gaben und Behandlung. — U. S. Dept. Agric. Bur. of Solls. Bull. Nr. 60. Cingolani, Masaniello: Untersuchungen über Denitrifikation. I. Mitt. — Gaz. chim. ital. 39, IL 64—71. Siehe auch dies. Jahresber. 1908, 101. Cornelius. P. : Die Wirkung des künstlichen Düngers auf Marschboden. — Mitt. d. D. L.-G. 1908, 318. 1) Journ. CoU. Agric. Imp. Univ. Tokyo 1909, Vol. I. Nr. 2, 185-187. 92 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Czermak: W.: Die Kolloidchemie, ein neuer, für den Landwirt wichtiger Porschungszweig. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 627—637. Dormarr, J. M. M.: Einfluß des Bodens auf die Zusammensetzung einiger Pflanzen. — Mededeel ingen van het Proefstation voor de Java-Suikerindustrie 1909, 585-599; Chem. Centrlbl. 1909, IL 649 (Henle). — Eine Anzahl sowohl auf vulkanischer Asche wie auf einem Kaliboden angebauter Gewächse wurden auf ihren Gehalt an Gesamt-N, Eiweiß-N, Asche, Rohfaser usw. untersucht. Die Asche auf vulkanischer Asche angebauter Gewächse enthielten weniger P, S, Gl und K, dagegen mehr Ca als die Asche der auf Kalibodon erbauten Gewächse.) Ebrenberg, Paul: Die Heranziehung der C- Bestimmung zur Festlegung der N-Sammlung im Boden. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 663—671. Ehrenberg, Paul: Zum Basenaustausch von Salzen, sog. „schwacher" Säuren im Boden. — Landwsch. Jahrb. 1909, 38, 857—861. Ehrenberg, Paul: Über den N-Haushalt des Ackerbodens. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 241—246. Vergl. mit Pfeiffer, Frank. Fried- länder und Ehrenberg: Der N-Haushalt des Ackerbodens. Mitt. d. landwsch. Inst. d. Univ. Breslau, Bd. 4, Heft 5, S. 715 (Siehe oben S. 46.) Ehrenberg, Paul: Die Beziehungen der Kolloidforschung zur Agrikultur- chemie. — Zeitschr. f. Chem. u. ludust. d. Kolloide 1908, 3, 193—206; Chem. Centrlbl. 1909, 1, 572. — (Im Anschluß an eine frühere Arbeit (Mitt. d. landwsch. Inst. d. Univ. Breslau 1908, 4, 445 u. Jahresber. d. Agrik.-Chem. 1908, 127) be- handelt der Vf. an der Hand der älteren und neueren Literatur die Bedeutung der Kolloide für die physikalischen, chemischen und bakteriellen Eigenschaften des Bodens und zeigt, daß eine eingehende Beachtung der neueren Probleme der Kolloidforschung für die Agrikulturchemie außerordentlich fruchtbar sein muß (Mach). In der Mitt. II des Vf. erörtert derselbe die Vorgänge, welche in der landwirtschaftHchen Technologie ("^^ein-, Eierbereitung, Spiritus- und Hefefabri- kation, Bäckerei, Stärke- und Zuckergewinnung mit der Kolloidchemie in Ver- bindung gebracht werden können. Wie oben 4, 76 — 86; Chem. Centrlbl. 1909, IL 1488 (Mach). Feilitzen, Hj. v. : Etwas über Gartenbau auf Moorboden in verschiedenen Ländern. — österr. Moorzeitschr. 1909, 10, 161—169. Glinka, K. D.: Untersuchungen im Gebiete der Verwitterungsprocesse. — Travaux de la Soc. des Naturalistes de St. Petersburg 24, liv. 5, 1 — 178; Zeitschr. f. Krystallographie 46, 283—287 (Ssustschinsky). Gonnard, Ferd.: Chemische Zusammensetzung der Kali - Feldspate und über die Existenz eines monoklinen mit dem Orthoklas isomorphen Natron- Feldspates. — Bull. Soc. franc. Mineral 1908, 31, 303—311; Chem. Centrlbl. 1909, L 1111. Graftiau, J. (Vers.-Stat. Löwen): N- Verluste in ßodenwasser. Kritische Bemerkungen zu Const. Schreiber's (Vers.-Stat. Hasselt) Versuchsergebnisse zu dieser Frage. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 210—212. Gregoire, Ach.: La Plante et le Milieu ambient. — Extrait de la Revue: Ciel et Terre 29" annee, Bruxelles 1908. M. Weissenbruch (Inst chim. et bacteriol. de l'Etat ä Gembloux). Gregoire, Ach : La nouvelle Serre experimentale. — Extrait des Annal. d. Gembloux 1 Mars 1909. Gully, Eugen: Über die Beziehungen zwischen Vegetation, chemischer Zusammensetzung und Düngerbedürfnis der Moore, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Moore. — Mitt. d. K. Bayr. Moorkulturanst. Heft 3, 1—38 (Stutt- gart, Eug. Ulnier, 1909). — (Diese inhaltreiche Abhandlung gliedert sich in drei Abschnitte: A. Nährstoffgehalt südbayerischer Moore, ß. Das Dünger- bedürfnis derselben [tiämlich der Hoch-, Wiesen-, Wald- und abgetorften Moore] und C. Schlußbetrachtungen über den Nährstoffgehalt dieser Moorarten, über die Mittelzahlen im Nährstoffgehalt der Hauptmoorformen und schließlich über das Düngebedürfnis der Moore. Nebst 2 Tabellen.) Guthrie. F. ß. : Über den Humus und die besten Mittel, ihn zu ersetzen. — Agr. Gaz. N. S. Wales 1908, 19, 200. — Der Vf. bespricht kurz die Lei- stungen des Humus im Boden und seinen Ersatz durch Anwendung von Stall- mist, Kompost und Gründünger, sowie auch die Ergebnisse von Versuchen, in A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 93 welchen der Gehalt des Bodens an Euinus und N sich im Boden nach An- wendung von Gründüngung mit Wicken erhöht hatte. Haas, Frauz: Waldbauliche Versuche auf Moorboden auf der Moorkultur- statioD Sebastiansberg i. J. 1908. — Österr. Moorzeitschr., Monatshefte d. Deutsch. - österr. Moorvereins 1909, 10, 23—25. Juritz, C. Fr.: Der Ackerboden der Cap-Colonie. — A.gr. Journ. Cape Good Hope 1909, 422—436, 550—567, 675-697. Eine Wiederholung eines früheren Berichts, ebend. 1907, 4.54 und dies. Jahresber. 1907, 53. Kappen, H. : Versuche zur Züchtung cyanamidzersetzender Bakterien. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt., 1909, 24, 382—404. - (Dem Vf. ist es bei sach- gemäßer Ausführung von Anhäufungsversu(rhen in Kalkstickstoff- und darauf in Cyanamidlösungen gelungen, Bakterien zu züchten, die zur Zeretzung von Cyanamid unter bestimmten Verhältnissen geeignet sind.) Keding, M. : Weitere Untersuchungen über N- bindende Bakterien. — Centrlbl. f. Bakteriol. IL Abt., 1909, 24, 468. Kellermann und Robinson: Fortschritte in Leguminosen -Impfung. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt., 1909, 24. 263. King, F. H.: On the Suspension of solids in fluids and the nature of colloids and Solutions. — Separate from Trans. Wis. Acad. Sei. Arts and Letters 1908, 16, 1, 275—288. Lemmermann, 0., und Einecke, A.: Die Whitney'sche Theorie über das Wesen der Bodenfruchtbarkeit. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, Stück 50. 739—742. Löhnis, F.: Die Bedeutung der N-Bindung in der Ackererde. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 425—437. Loew, Oskar: Grundsätze bei Düngung mit Kalk und Magnesia. — Prak- tische Blätter f. Pflanzenbau u. PÜanzeuschutz 1909, 6 Hefte. Loew, Oskar: Ist es berechtigt bei Bodenanalysen die MgO-Bestimmung außer acht zu lassen? — Chem. Zeit. 1909, 118 — 119. — (Das Maximum des Ertrages eines Feldes hängt u. a. auch mit einem gewissen Mengenverhältnis zwischen CaO und MgO zusammen und ist es deshalb erforderlich, nicht bloß den Gehalt des Bodens an CaO, sondern auch an MgO zu ermitteln, um irrtüm- licher Anwendung CaO- oder MgO-haltiger Düngemittel vorzubeugen.) Majmone. Bartolo: Experimentelle Untersuchungen über die Zersetzung des Holzes im Ackerboden. — Arch. d. farmacol. sper. 8, 221 — 248. Portici. Bakter. Inst. d. K. Landwsch. Hochschule. Makrinoff, J.: Magnesia-Gips-Platten und Magnesia-Platten mit organi- scher Substanz als sehr geeignetes festes Substrat für die Kultur der Nitri- fikationsorganismen. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt., 1909, 24, 415 — 423. — (Auf Grund auf solchen Platten ausgeführter Versuche kommt der Vf. zu dem Schlüsse: ,, Organische Substanz in Gestalt eines Auszuges aus Boden oder aus trockenen, etwas in Fäulnis übergegangenen Blättern und schließlich sogar humusreicher Boden selbst üben einen günstigen Einfluß auf das Wachstum des Nitritbildners auf festem Substrat aus, und umgekehrt ofienbar einen hemmenden Einfluß in flüssigem Medium.") Mansholt (Groningen): Wie sind die Wattpolder der Nordsoeküste ent- standen? — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 7 u. 20. Mit sc herlich, E. A.: Der Boden und die Bodenbearbeitung. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 385—397. Mehr, E. C. Jul. : Vorläufige Notiz über die Bildung von Laterit. — Bull. Depart. Agric. aux Indes Neerland 1909, 17; Chem. Centrlbl. 1910, 1, 294. Mehr, E C Jul. : Ober Moorbildungen in den Tropen. — Bull. Depart. Agric. aux Indes Buitenzorg. Geol. Agron. Labor. Depart. f. Landwsch.; Chem. Centrlbl. 1910. 294. Mehr, E. C. Jul.: Über Efflataböden. — Bull. Depart. Agric. aux Indes Buitenzorg. Geol. Agron. Labor. Depart. f. Landw. ; Chem. Centrlbl. 1910, 294. Müller, H. C, und Störmer, K.: Untersuchungen über die Wirkung des Reinkultur-Impfverfahrens für Leguminosen. — Ber. d. agrik-chem. Kontroll. - Stat. Halle f. 1908, 74. — (An Landwirte abgegebene Reinkultur von Serradella- Bakterien bewährte sich trotz ungünstiger Witterungsverhältnisse in den meisten Fällen.) 94 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Patten, Harrison, E., und Waggamann, William: Bodenabsorption. — Bull. 52, 1908. Bureau of soils D. U. S. Depart. of Agric. — (Referat hier- über inMitt. d. D.L.-G. 1909, Stück 11, 177 von Eilh. Alfr. Mitscherlich.) Quante: Der Wasserhaushalt des Bodens. — Pühling's landwsch. Zeit. 1909, 592—605 u. 609—627. Rohland, P. : Über einige physikalisch - chemische Vorgänge bei der Ent- stehung der Ackererde. IJ. — Landwsch. Jahrb. 1909, 38, 273. — (Richtig- stellung Ehrenberg'scher Ausführungen über die Arbeit I. des Vf.'s.) Schreiber, Hans: Bäume der Waldmoore und ihr Torf. — Österr. Moor- zeitschr., Monatshefte des Deutsch. - österr. Moorvereins 1909, 10, 1 — 9, 17 — 23, 33 — 39. — (Der Vf. bespricht in einzelnen Abschnitten die wissenschaftlichen Bezeichnungen, das Vorkommen, die Lebensbedingungen der Waldbäume: Fichte, Kiefer und Birke und der aus diesen hervorgegangenen Moore, Brüche, Moose usw., sowie Vorkommen und Erdgeschichtliches der Waldbaum-Torfe.) Schreiber. Hans: Allgemeines über Waldmoore und Brücher. — Österr. Moorzeitschr. , Monatshefte des Deutsch. -österr. Moorvereins 1909, 10, 49—60, 65 — 75. — (Der Vf. bespricht in mehreren Abschnitten die Benennung und Ein- teilung der Torfe, die erdgeschichtliche Bedeutung der Waldmoore; die Wald- kultur auf Moorboden, sowie die Eigenschaften und Verwendung des Waldtorfes.) Schreiber, Hans: Pflanzen, welche im Sebastiansberger Klima auf Moos- torf nach lOjähr. Versuchen gedeihen bezw. mißraten. — Österr. Moorzeitschr., Monatshefte des Deutsch-österr. Moorvereins 1909, 10, 129 — 139. Schreiber, Hans: Torfgattungen und Arten. — österr. Moorzeitschr., Monatshefte des Deutsch-österr. Moorvereins 1909, 10, 170—173, 177. — (Der Vf. bespricht die Gattungen Lebertorf, Sumpftorf, Rasentorf, Weißmoostorf, Braunmoostorf, Reisertorf, Waldtorf und ferner die Mooreinteilung: Moor, Torf und Hauptgruppen der Moore.) Sewerin, S. A.: Zur Frage über die Zersetzung von salpetersauren Salzen durch Bakterien. — Centrlbl. f. Bakteriol. 1909, 22, 348—370. — (Der Vf. be- spricht das Denitrifikationsvermögen von Bac. pyocyaneus und einer neuen von ihm aufgefundenen Art Vibrio denitrificans.) Watt, R. D.: Die Bedeutung und der Wert der chemischen Analyse des Bodens. — Transvaal Agr. Journ. 1908, 7, 40; Exper. Stat. Rec. 1909. 20, 916. — (Der Vf. teilt nach einer Besprechung des Gegenstandes die durchschnittliche Zusammensetzung von 100 typischen Transvaalböden mit.) Wegner (Norden): Schlick. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 43. Whitney, M. : Eine Studie über Feldernten und Bodenzusammensetzung in bezug auf Bodenfruchtbarkeit. ■ — U. S. Dept. Agr. Bur. Soils Bull. 127. Whitney, Milton: Bodenfruchtbarkeit. — Farmers Bull. Nr. 257; U. S. Dept. of Agr. Wash. 1906; Biedermann's Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 793—796. • Nachtrag. Alway, F. J., und Vail, C. E.: Über eine bemerkenswerte Anhäufung von Stickstoff, Kohlenstoff und Humus in einem Prärieboden. — Journ. Ind. and Eugin. Chem. 1 (1909), 2, 74—76 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 1114. (S.) Ashby, S. F.: Über den Kreislauf des Stickstoffs und die Bodenorganismen. Siehe auch dies. Jahresber. 1906, S. 79.) — Bull. Dept. Agr. Jameica, a. ser., 1 (1909), 1, 2—10 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 416. (S.) Ashe, W. W. : Die Verwüstung durch Bodenerosion in den Südstaaten. — Amer. Rev. of Reviews 39 (1909), 4, 439-443 u. Exper. Stat. Rec. 1909. 21, 219. (S.) Gherry, T. : Das Problem unseres unfruchtbaren Landes (Viktoria). — Journ. Dept. Agr. Victoria 7 (1909), 1, 18—25 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 1114. — (Untersuchungsergebnisse [chemische und Düngungsversuche] der Böden Viktorias.) (S.) Dachnowski, A. : Die giftige Eigenschaft von Sumpfwasser und Sumpf- boden. — Bot. Gaz. 46 (1908), 2, 130-143 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 738. — (Der Vf. glaubt, daß die schädigende Wirkung von Sumpfwasser und Sumpf- boden löslichen pflanzlichen Substanzen zuzuschreiben ist, welche wahrscheinlich Zersetzungsprodukte, Pflanzenausscheidungen usw. sind.) (S.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 95 Doyarenko, A. G-. : Die Wirkung von Podzolböden auf RohphospLate. — Izr. Moskov. Seltk! Khoz. Inst. (Ann. Inst. Agron. Moscou) 15 (1909), 2, 224 bis 229 u. Exper. Stat. Rec. 1910, 22, 129. — (Die Böden als solche zeigen keine besondere Wirkung auf die Löslichkeit der Phosphorsäure in Rohphos- phaten.) (S.) Fraps, G-. S.: Bodenkali. — Abs. in Journ. See. Chem, Ind. 28 (1909), 13, 722—723 u. Exper. Stat. Reo. 1909, 21, 721. — (Studien über die Löslich- keit des Kalis verschiedener Mineralien wie Nephelin, Leucit, Glauconit, Biotit Mikroklin, Orthoklas und Muskovit.) .S.) Glasenapp, M. : Salpeterhaltiger Kalkstein im Nordkaukasus. — Riga'sche Ind.-Zeit. 1909, 35, 2; Chem.-techn. Repert. z. Chemik-Zeit. 1909, Nr. 61. - (In der Talmulde des Flusses Podkumok in der Nähe des kaukasischen Badeortes Kisslowodsk kommt ein Kalksteinplateau vor, in dem K, 0 - Salpeter gefunden wurde. Die Angaben über den Gehalt an verschiedenen Stellen des Plateaus lauten 2,8—47,8% KNO3. Nur in geringer Menge werden mit dem KNO3 noch andere Nitrate und Chloride aus dem Gestein durch Wasser ausgelaugt.) Hunt, T. Fr.: Bodenfruchtbarkeit. — Pennsylvania Stat. Bull. 90, 1—26 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 1017. — (Bericht über 2.5jährige Düngungs- versuche auf einem tonigen Lehmboden von Kalksteinursprung, dessen Fruchtbar- keit während dieser 25 Jahre ohne Verwendung von Stalldünger erhalten wurde.) Lipman, C. B.: Neues über die Bakterien der Kalifornischen Böden. — Science, n. ser. 29 (1909), 754, 941—942 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 716. (S.) Morse, F. W., und Curry, B. E.: Studien über die Reaktionen zwischen den Düngesalzen und Tonen, Dünger und Böden. — New Hampshire Stat. Rept. 1907/08, 271-293 u. Exper. Stat. ßec. 1909, 21, 713. (S.) Setz, F., Goldenberg, F.. und Torres: Ober Kalisalzvorkommen im Norden von Chile. — Chem.-techn. Repert. z. Chemik. -Zeit. 1909, Nr. 61. — (Die Vff. haben in den Salzlagern von Pintados [in der Nähe von Iquique, nördl. Chile] KCl in Mengen von 3 — 4% gefunden.) Shimek, B. : Die Entstehung des Löß. — Proc. Jowa Acad. Sei. 15 (1908), 57—64 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 218. (S.) Taylor, C.: Wirkung von Salzen auf Böden. — Dept. Agr. ßengal, Quart. Journ. 2 (1909), 4, 281—287 u. Exper. Stat. Rec. 1910, 22, 124. — (Beschreibung der verschiedenen in Bengalen vorkommenden Typen Alkaliböden.) (S.) Weidmann, S., und Whitson, A. R. : Bericht über Wisconsins Boden- verhältnisse und das Bedürfnis eines Bodenplanes. — Rept. Conserv. Com. Wisc. 1 (1909), 37—53 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 217. (S.) Whitson, A. R. : Vorläufiger Bericht über die Phosphate in den Böden von Wisconsin. — Rept. Conserv. Com. Wisc. 1 (1909), 54 — 63 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 218. (S.) Widtsoe, J. A.: Das Aufspeichern der Winterniederscbläge im Boden. — Utah Stat. Bull. 104, 279—316 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 814. — (Die Unter- suchungsergebnisse zeigen die grundlegende Wichtigkeit der Erhaltung der natür- lichen Niederschläge und der nur ergänzen sollenden künstlichen Bewässerung.) (S.) Büchermarkt. Bersch, Dr.Wilh.: Handbuch der Moorkultur. Wien, Wilh. Frick, 1909. Fleischer. Prof. Dr. M.: Die Bodenkunde auf chemisch -physikalischer Grundlage. Sonderabdruck aus „Grundlehren der Kulturtechnik", 4. Aufl., her- ausgegeben von Dr. Ä. Vogler. 1. Bd. Berlin, Verlagsbuchhandlung von Paul Parey, 1909. Inhalt: Eiuleitung, Formationen, Bodenchemie. 1. Bestandteile der festen Erdrinde. 2. Vorgänge bei der Bodenbildung. 3. Klassifikation des Bodens. 4. Eigenschaften des Bodens. 5. Kurze Charakteristik der Hauptboden- arten, besonders der Moorböden. 96 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 4. Düngung. Referenten: Th. Dietrich, Chr. Schaetzlein u. A. Stift. a) Analysen von Düngemitteln, Konservierung, Streumittel. Zur Frage der Stall mistzersetzung. Von P. Ehrenberg und E. Reichenbach. 1) — um die Fiage der Zersetzung des Stallmistes ilu-er Lösung näher zu bringen, haben die Yff. Untersuchungen begonnen, deren erstes Ergebnis unter obiger Überschrift veröffentlicht wird. — Der „Stall- mist" wurde durch Einstreuen von wie Pferdehäcksel geschnittenem Stroh in einen gut gereinigten Eindviehstall gewonnen. Durch mehrfaches Mischen des trocken gebliebenen Häcksels mit der anderen Masse und drei Tage langem Liegenbleiben der Mischung unter den Tieren wurde ein recht gleichmäßiges Produkt erzielt. Am vierten Tage wurde der Dünger bei mehreren Grad Kälte nach dem Institut in Breslau gefahren, dort nach sorgfältigstem Mischen je 350 kg in 2 Blechkästen, A und B, eingewogen und festgestampft. Bei dieser Füllung wurden von jedem Kasten 10 Proben genommen und deren Frischgewicht festgestellt. Die Proben wurden alsdann mit je 30 g Weinsäure bestreut, bis zur Lösung derselben mit Wasser bespritzt und getrocknet. Unmittelbar nach Füllung der mit Ventilationseinrichtung versehenen Kästen wurde mit der Durch- lüftung begonnen, d. h. ammoniakfreie Luft durchgesogen und die ab- gesogene Luft durch mehrere mit verdünnter HSO4 gefüllte Waschflaschen geleitet, behufs Bestimmung des als NH3 verdunsteten N. Der am 25./ 1. 07 begonnene Versuch wird nach 31 Tagen (25./2. 07) unterbrochen, die Temperatur der durchgeleiteten Luft war bis gegen Ende des Versuchs 3 — 5°, die letzten 3 Tage 6 — 8,5*^. Darauf wurde der Versuch bis zum 19. April, also 84 Tage lang fortgesetzt bei einer Temperatur von 6 — 10**. Die Bestimmung des Ammoniak-N betrug ün Vers. I in 31 Tag. Kasten A 0,1601 g. Kasten B 0,1707 g bei einer Ventilation von 98,5 bezw. 113,5 cbm .. ,, II ,, 84 ,. ., „ 0,0863 , 0.2205 „ .. „ ., „ 53,4 ., 145,0 „ im ganzen 0,2464 g 0,3912 g im Durchschnitt 0,3188 g N, also eine überaus unbedeutende Menge im Vergleich zu den großen N- Mengen in den 350 kg frischen Stallmist. — Nach Abschluß des Durchlüftungsversuchs wurden die Kästen geöffnet, der Inhalt jedes Kastens während des Entleerens mit 2 kg Weinsäure (in Lösung) versetzt; darnach Proben genommen und diese getrocknet, gemahlen und analysiert. Im Durchschnitt beider Kästen ergibt sich Gosamt-N EiweüJ-ISr P2O. K„0 S Trocken- substanz kg Ammoniak-N vorher nachher . . Verlust . Verlust in 7o 1233,65 1093,42 140,23 11,31 1061,53 1016,06 45,47 4,29 489,80 1515,56 465,82 ! 1438,78 23,98 1 76,78 4,88 I 5,06 79,08 72,23 6,85 8,66 0,319 0,026 v. Ges.-N 1) Mitt. d. landw. Inst. Breslau 1909, 4. Bd., Heft 5, S. 853. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 97 Wie die Verluste an P, P5 und KjO entstanden, geben die Versuche nicht genügend Aufschluß. In der Hauptsache ergibt sich folgendes: „Für Verhältnisse, wie sie im allgemeinen im Spätherbst, Winter und Frühjahr in der Praxis für lagernden Stallmist vorhanden sein dürften, trat bei den Versuchen trotz Fehlen jedes Couservierungsmittels, nur bei fester Lagerung, kein erwähneswerter Ammonialiverlust ein. unter den gleichen Bedingungen gingen aber aus dem Stallmist im Laufe von 2 Monaten rund IO^/q des N in elementarer Form verloren. Untersuchungen über die Aufbewahrung der Jauche. Von Fr. Hansen und R. K. Kristensen.^) — In neun Jauchenbehältern auf sieben verschiedenen Gütern in Jütland wurde der N-Gehalt der Jauche in ver- schiedener Tiefe bestimmt und dadurch gefunden, daß der procent. N- Gehalt von oben bis unten in den Behältern mit der Tiefe zunimmt, doch wurde, je tiefer man kam, die Zunahme allmählich kleiner, bis der Gehalt sich in einer Tiefe von 0,66 m weiter hinab constant hielt. Doppelproben von der Seite und der Mitte derselben Tiefe eines Behälters waren von gleichem Gehalte. Trotz halbstündigem tüchtigen Durchrühren der Jauche eines Behälters gelang es nicht, denselben N-Gehalt in den oberen und unten am Boden befindlichen Schichten zu erhalten. Dagegen fanden die Vff., daß aus der Mitte des Behälters genommene Proben nahezu den gleichen N-Gehalt besaßen wie das Mittel mehrerer Proben aus verschiedenen Tiefen. Der größere Teil des N in den Jaucheproben war als NHg-N vorhanden, etwa zu 95 '^/q. Die niedrigen Gehalte in den oberen Schichten der Jauche sind einer Verflüchtigung von NH3 zuzuschreiben. Eine Ver- flüchtigung findet nicht statt bei guter Bedeckung der Grube und Ver- meidung eines offenen Zwischenraums beim Pumpenrohr und Deckel. Zur Bestätigung des Gesagten führte ein Versuch, bei welchem drei Glas- cylinder von 12" Höhe a) mit Jauche, b) mit einer wäßrigen Lösung von kohlensaurem Ammoniak und c) mit einer Lösung von Ammonsulfat gefüllt und 4 Monate (8. Juli— 2. November) in einer leeren zugedeckten Jauchegrube aufgestellt wurden, worauf der N-Gehalt in allen 3 Gefäßen in verschiedenen Tiefen der Flüssigkeit bestimmt wurde. Anfangs und nach 4 monatlichem Stehen betrug der prozent. N-Gehalt in Tiefe (anfangs) Oberfläche 1" 3" 5" 7" 9" 11" (Durchschnitt) b c 0,559 0,204 0,272 0,353 0,419 0,581 0,140 0,229 0,348 0,434 0,619 1 0,554 0,653 0,654 0,655 0,464 0,487 0,504 0,498 0,521 0,525 0,653 0,655 0,654 0,417 0,425 0,654 Während bei a und b sich mit etwas Wasser NH3-N verflüchtigt hatte, war bei c nur Wasser verflüchtigt, so daß die Lösung procentisch reicher an Ammonsulfat geworden war. In gleicher Richtung wurden mit gleichem Ergebnis noch verschiedene Reihen von Versuchen mit Jauche auf Gütern Dänemarks ausgeführt. 2) Untersuchungen über die Konservierung von Fäkalien. Von K. Aso und S. Nishimura. ^) — Die F'äkalien, der gebräuchlichste Dünger der japanischen Landwirte, unterliegt bekanntlich bei seiner Aufbewahrung 1) Tidskr. f. Landbrugets Planteavl 1906, 235-250; 1907, 276-291; ref. n. Centrlbl. f. Agrik.- Chem. 1909, 38, 156 u. 159 (J. Sebelien). — 2) Vergl. Artikel derselben Vff. dies. Jahresber. 1908, 131. - 3) Journ. Coli. Agric. Imper. Uaiv. Tokyo 1909, Vol. I. Nr. 2, 145—151. Jahresbericht 1909. '^ 98 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. großen Verlusten an N, namentlich in der Form von NH3. Versuche im Laboratorium sollten die nachgenannten Mittel auf ihre Fähigkeit, den N- Verlust von Fäkalien zu mäßigen, prüfen. In geeignete Flaschen wurden je 195 g Fäkalien gebracht und mit folgenden Mitteln versetzt: 1. Superphosphat, b^j^ der Fäkalien; 2. Gyps in solcher Menge, welche gleiche Menge SO3 enthielt wie das Superphosphat; 3. ehem. reines CaH*(PO*)' -j- H^O in gleicher PgOj-Menge wie bei Superphosphat; 4. reines Ga-Sulfat und Ca-Phosphat in gleichen Mengen wie bei 2. und 3.; 5. Kainit, gleich der Menge SO3 wie im Gyps des Superphosphats; 6. ohne Zusatz. Das sich während der Aufbewahrung der Fäkalien sich ent- wickelnde NH3 wurde in geeigneter Weise aufgefangen. Nach 3 Wochen der Aufbewahrung wurden die gefaulten Proben mit folgendem Ergebnis untersucht : Ursprung]. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Gesamt-N 0,725 0,614 0,608 0,619 0,609 0,608 0,513 "/o Verlust an N. ... — 0,111 0,117 0,106 0,116 0,117 0,212,, Verflüchtigter NH3-N . — 0,068 0,088 0,064 0,059 0,069 0,103 „ Bei Versuchen auf freiem Felde wurden größere Proben von Fäkalien in Porzellangefäße gebracht und mit obigen Mitteln in gleichem Gewichts- verhältnis wie oben versehen. Jedes Gefäß enthielt 3500 g der Fäkalien. Die Gefäße wurden in Boden so tief eingestellt, daß ihr oberer Rand wenige Zoll über der Oberfläche blieb, dann mit Stroh überdeckt. Die Proben wiirden von Zeit zu Zeit umgerührt und nach 18 Tagen analysiert mit nachfolgendem Ergebnis. Dieser Versuch sollte zur Bestimmung der Veränderungen der verschiedenen N-haltigen organischen Verbindungen in den Fäkalien während ihrer (in Japan üblichen) Aufbewahrung auf freiem Felde dienen. Ursprünglich enthielten die Fäkalien N in Form voa : in 0/0 in 3500 g in g Gesamt NH3 org. Basen 0,989 0,337 0,179 Monoamid Eiweiß Gesamt NH3 org. Basen Monoamid EiweilS 0.088 0,385 34,608 11,795 6,258 3,097 13,458 Nach 18 Tagen hatten die 6 angesetzten Proben a) an Gewicht ver- loren, b) enthielten sie N i b)N-Gehalt der Rückstände NH3-N Org. Basen-N Monoamid-N Eiweiß-N 0 "/o absol. g !4| 7o total % total % total % total 1 2 3 4 5 6 705,0 700,7 364,2 545,1 598,4 700,0 1,087 0,965 1,104 1,054 0,036 0,909 30,373 27,005 34,613 31,148 27,177 25,455 87,70 78,03 100,01 90,00 78,50 70,77 0,452 0,406 0,450 0,435 0,328 0,358 12,636 11,351 14,102 12,860 9,523 10,024 0,044 0,149 0,130 0,170 0,209 1,799 1,224 4,163 4,086 5,017 6,058 5,037 0.185 0,062 0,088 0,106 0,077 0,118 5,182 1,744 2,762 3,147 2,240 3,296 0,405 0,348 0,436 0,343 0,322 0,254 11,331 9,747 13,663 10,123 9,355 7,098 Aus den Versuchen geht hervor, daß sich Superphosphat als ein gutes Mittel zur Erhaltung des N und des NH3 in gärenden Fäkalien erwiesen hat. Diese Wirkung wird hauptsächlich durch dessen Gehalt an saurem Calciumphosphat erzielt. Gyps und Kainit hatten wenig Einfluß auf die Bindung von NHg. Die Verminderung des N- Verlustes durch Super- phosphat beruht zum Teil auf der Verhinderung der Eiweißfäulnis. Wegen A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. • 99 dieser Wirkung kann der Zusatz von Superphosphat nicht empfohlen werden, wenn man eine rasche Vergärung der Fäkalien erzielen will, namentlich in kälterem Klima. ^^^-"^'^^m Gehalt von Kuhharn an Phenolen. Von Werner Mooser. ^) — Der Vf. bestimmte nach einem von ihm ausgearbeiteten Verfahien den genauen Gehalt frischen Kuhharns an Phenolen. Zu diesem Zwecke wurde der Harn einer einmaligen Entleerung von drei Kühen quantitativ auf- gefangen, gemischt und gewogen. Ein Teil davon (500 g) wurde in frischem Zustande, der Rest nach seiner Vergärung untersucht. Der Harn wurde einmal während der Winterfütterung im Stalle (Heu -|- wenig Sesammehl) und dann auch während der Sommerfütterung untersucht. Die erhaltenen Phenolmengen wurden auf Parakresol umgerechnet. Aus den Angaben über diese Gehalte ist nach dem Vf. ersichtlich, daß die Menge der Harnphenole größer ist als bisher angenommen wurde; sie betrug im Kuhharn bei Winterfütterung 0,063%, bei Sommerfütteruug 0,0377%. Auf die Tagesmenge, zu 20 1 angenommen, würden sich 12,6 g bezw. 7,54 g berechnen. Im frischen Harn findet man nur ge- bundene Phenole. Durch die Gärung ändert sich sowohl der Gehalt an Phenolen als auch ihre Bindungsform. In 1000 g vergorenem Harn fand der Vf. nach vierwöchiger Aufbewahrung bei Winterfütterung 0,2 g, bei Sommerfütterung 0,319 g Phenole. Eigentümlicherweise fand bei der Mehrzahl der bei Sommerfütterung untersuchten Harne während vier- wöchiger Aufbewahrung eine Abnahme der Gesamtphenolmenge statt; diese Erscheinung wurde bei clen Harnen der Winterfütterung nur bei einer Probe beobachtet. (Vergl. Artikel desselben Vf. oben S. 85.) Verluste an Düngerbestandteilen in und die Wirkung von Schutz- mitteln auf Stallmist während der Lagerung. Von R. A. Berry. -) — Im Mittel war bei der Lagerung eine Zunahme des unlöslichen N, eine Abnahme des Ammoniak-N um etwa 10% und ein Verlust an Gesamt-N von 29 ''/o zu beobachten. Bei den Mineralbestandteilen trat eine Erniedri- gung des Verhältnisses von löslicher zu Gesamt-PgOg ein. Die Wirkung von Konservierungsmitteln (Superphosphat, Kainit, Gips, Natriumphosphat, Kreide, Chlorkalk, Formalin und Chloroform) im Vergleich mit dem Be- decken des Mistes mit Boden und dem festen oder losen Einstampfen be- stand in einer Erhöhung des unlöslichen N um 4,5 ^/q und des Ammoniak-N um 3 %. Der Verlust an Gesamt-N war verschieden. Die besten Resultate bei der Konservierung des Stallmistes wurde beim festen Packen und Be- decken mit Boden erzielt. (Schaetziein.) Über die Veränderungen des Kalkstickstoffs und des Stickstoff- kalkes beim Lagern und die Methode zu ihrer Bestimmung. Von H. Kappen. ^) — Bei der Lagerung in wärmerer Jahreszeit (Ende August bis Anfang December) trat beim Kalkstickstoff ein geringer Rückgang im Gehalte an Cyanamid-N ein; bei der Lagerung in kälterer Jahreszeit (Mitte December bis Anfang April) jedoch nicht. Bei sachgemäßer Lagerung größerer Mengen beider Düngemittel waren Verluste an N nicht nachzu- weisen. Hervorgerufen wird eine event. Forraveränderung wahrscheinlich 1) Beitrag zur Kenntnis der aromatischen Körper des Harns. Inang. - Dissert. des "Vf. 1908, 21—25. 34. — 2) Abs in Journ. Soc. Chem. Ind. 28 il909), 13, 722—723; ref. n. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 720. — 8, Die landwsch. Versuchsst. 1909, 70, 445—469 (Jlitt. d. Versuchsst. Jena). 100 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. durch den Übergang des unter dem Einflüsse von Flüssigkeit und CO^ abgespaltenen Cyanamids in Dieyandiamid . das sich in längere Zeit ge- lagerten und daher stärker zersetzten Proben der Düngemittel leicht nach- weisen läßt. Das in etwas abgeänderter Form benutzte Perrotti'sche Titrations verfahren ^) zur Bestimmung des Cyanamid-N ist bei reinen Ver- bindungen quantitativ. Gute Übereinstimmung zwischen dem Cyanamid-N und dem Gesamt -N ergab sich auch bei einer älteren Probe von Kalk-N und N-Kalk in Stücken, bei neueren Proben der Düngemittel in Stückform und ebenso bei allen Handelswaren wurde diese Übereinstimmung vermißt, ein Widerspruch, dessen Aufklärung noch weitere Untersuchungen er- fordert. (Die vom Vf. angewendete Methode zur Bestimmung des Cyan- amids siehe im Abschnitt üntersuchungsmethoden, Düngemittel.) Verfahren zur Herstellung von Natronsalpeter für den landwirt- schaftlichen Verbrauch mit Hilfe des Luftstickstoffs und des Kochsalzes aus Meerwasser. Von Rinaldo Binaghi.^) — Nach einer eingehenden Beschreibung der Stickstoffdünger und der Methoden, die zur Bindung des Luftstickstoffs und Herstellung von stickstoffhaltigen Düngemitteln ge- schaffen wurden, behandelt der Vf. ein Verfahren zur Darstellung von Salpeter, das darin besteht, in einem Voltameter Meerwasser der Ein- wirkung des elektrischen Stromes auszusetzen. Es bildet sich Natronlauge, in die wiederum Luft, die den elektrischen Lichtbogen passiert hat, ein- geleitet wird. HCl wird als Nebenprodukt gewonnen. Das Verfahren ist patentiert, bisher aber nur vom Vf. in kleinen Apparaten durchgeführt. (Neumann.) Eine Salpeteranalyse. Von Fr. Schulze. ^) — Eine über Triest nach Klagenfurt gelangte Chilisalpetersendung war von höchst ungleich- artiger Beschaffenheit, so daß sich in 3 genommenen Proben Unterschiede im N-Gehalte (Methode Ulsch) von 6,83 — 11,8 \ im Chlorgehalte von 13,38 — 21,11*^/0 ergaben. Die 3 Proben wurden vereinigt, fein verrieben und gemischt und von dem Gemisch 2 Proben von je 100 g in Wasser gelöst, trotz dieser Maßregel wurden bei der Analyse noch sehr ver- schiedene Werte erhalten, so für N nach der Verbandsmethode nach Devarda mittels Fe Cl^ für K.^0 a) 7,63 6,825 7,13 7,206 2,762 b) 7,00 6,650 7,167 7,137 3,188 Aus den Mittelwerten berechnete der Vf. folgende Zusammensetzung für diesen Salpeter KNO, NaNOa MgSO^ Na^SO^ Na Gl Na CIO, 7,69 36,93 17,78 0,66 30,31 0,61 Über den Düngerwert des sog Nitrammonkalkes. Von H. G. Söderbaum.^) — Dieser Dünger wird in Schweden durch Einwirkung von gebranntem Kalk auf städtische Fäkalien gewonnen. CaO löscht sich zunächst mit dem in den Latrinenstoffen vorhandenen Wasser, und mittels der sich dabei entwickelnden Wärme wird dann ohne äußere Wärmezufuhr das NHg abgetrieben und in HSO4 geleitet. Der Rückstand ') Gazzetta chim. ital. 1905, 35, II. 228; ilies. Jahresber. 1907, 561, — '^) Staz. sporiin. agrar. ital. 1909, 42, 415—436. — 3) Zeitschr. f. landwsch. Versuchsw. 1909, 12, 586 (Landes- Versuchs- u. Lebensm. -Unters. -Anstalt f. Kärnten). — *) Meddelande Nr. 17 fran Ceiitraianstalten för försöksväsendot pa jordbruksomradet. Kemiska laboratoried Nr. 3. Deutsch. Auszug-. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 101 wird wie oben benannt. Nach 5 vom Vf. mitgeteilten Analjsen enthält das Produkt etwa 19 — 35 ^/o Wasser, 24% Glühverlust (organische Sub- stanz), Gesamt-N 0,25— 0,5 7o' Ammoniak Spuren, PjOj 0,24— 1,36 7o, CaO 36— 427o, KgO 0,25 — 0,68%. Die Wirksamkeit dieses Düngers ist — wie sich aus Versuchen mit Hafer auf einem an N, P2O5 und CaO sehr armen Sandboden zeigte, vorzugsweise auf seinen CaO-Gehalt zurück- zuführen. Während KjO und P2O5 wohl eine gewisse Wirkung äußerten, konnte irgend welche N-W^irkung nicht nachgewiesen werden. Über die Guanosorten Sardiniens mit besonderer Berücksichtigung der Ammoniakbestimmung. Von Rinaldo Binaghi. ^) — In den zahl- reichen Felshöhlen Sardiniens finden sich in größerer oder geringerer Mächtigkeit Ablagerungen der Exkremente von Feldmäusen und Wald- tauben, und längs der Meeresküste, besonders im Osten, die der dort nistenderf Seevögel. Der Vf. untersuchte diese Guanos auf ihren Gehalt an Pflanzennährstoffen. Er bestätigte zunächst in Übereinstimmung mit früheren Autoren den höheren Düngerwert der Vogelexkremente gegenüber dem des Fledermausmistes; und fand ferner, daß diese Guanos Sardiniens, die ihrer Zusammensetzung nach den Ammoniak-Guanos zuzurechnen sind, in ihrer Beschaffenheit den amerikanischen und afrikanischen Guanos nicht unterlegen sind. (Neumann.) Zusammensetzung und Anwendung des Abfalls bei der Ent- faserung des Henequen (^Sisal). Von A. Hebert und F. Heim.'') — Dieser Abfall enthält im trocknen Zustande 3,79 7o N und 12,11 % ge- samte Mineralstoffe, und in diesen 0,16 7o PgOj, 3,57 CaO, 1,22 7o ^2^- Von 100 kg frischen Blättern (von Agave rigida MilL, var. Sisalane Perrine) werden nach den Vff. 27,7 kg trockner Abfall gewonnen. Und mit der Ernte von 100 kg frischen Blättern werden dem Boden in kg entzogen: 0,16 N, 0,24 P2O5, 1,14 CaO, 0,62 KjO. In Anbetracht dieser starken Nährstoff- entnahme bei dem Anbau von Sisal empfehlen die Vff. die Verwendung des Abfalls als Dünger. Die Phosphorite aus dem Bezirke der Stadt Rylsk, Gouvernem. Kursk. Von P, Tschirwinski. 2) — Der Vf. unterscheidet 3 Gruppen: 1. Phosphorite in Plättcheu oder Inkrustationen und Adern im Phosphoritsandstein über der Kreide. Dieselben haben 4,5 Härte, 2,688 spec. Gew., in HNO3 unlösliches 2,34 7o) Lösliches: Al^Og Fe,Os CaO MgO P^O^ CO^ 0,60 1,35 51,77 0,04 36,21 3,57 7,, 2. Phosphorit - G e r ö 1 1 e im grünen Sande über der Kreide mit nur 10,877o PjOg. 3. Konkretionen in der Kreide mit 21,627o PgOg und 26,42 7o CaO. Der Gehalt an freiem Kalk und die Zusammensetzung der lös- lichen Phosphate in der Thomasschlacke. Von C. G T. Morison.*) — Der Vf. hat den freien Kalk in Schlacke dadurch bestimmt, daß er 1 — 2 g Thomassehlacke 24 Stunden mit 300 ccm kohlensäurefreiem Wasser aus- 1) Staz. sperim. agrax. ital. 1909, 42, 195-230. — 2) Compt. rend. 1909, 148, 513—514. Vergl. Art. unter ,, Spiritusgewinnung". — s) Annaire geol. et mineral de la Kussie 8, 249—258; Zeitschr. f. Krystaliogr. 46, 296 (Ssnst?chinsfey) ; ref. n. Chem. Centrlbl. 1909. I. 1726 (Etzold). — *) Jonm. Agr. Science 1909, 3, 161-170. 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. schüttelte, rasch durch einen BuchnertricJiter filtrierte und das Filtrat mit Normalsäure und Phenolphtalein titrierte, der Rückstand wurde noch zwei- mal derart behandelt, worauf das Filtrat nur noch sehr wenig alkalisch reagierte. Die Ergebnisse stimmen nach dieser Methode sehr gut überein. Die gefundenen Werte waren bei 4 Schlacken: 4,69 bezw. 5,29, 1,28, 5,37% CaO. Die Grehalte an CaCOg waren: 2,08 bezw. 2,14, 0,72, 0,43%. Beim Ausschütteln mit kohlensäurehaltigem Wasser bis zur Er- schöpfung lösten sich bei allen Proben etwa 70% der Gesamtphosphor- säure, so daß ein leichter löslicher Bestandteil angenommen werden muß, der in allen Fällen derselbe ist. Die Löslichkeit ist auch abhängig vom Feinheitsgrad; so wurden z. B. bei einer Schlacke beim 24 stündigen Aus- schütteln mit Iprocent. Citronensäure 87,23% und nach dem Pulvern (so daß die ganze Probe durch ein 0,2 mm-Sieb ging) 92,86% gelöst, ■wenn man als 100% die Menge bezeichnet, die beim erschöpfenden Aus- schütteln mit Iprocent. Citronensäure in Lösung geht. Der leicht lösliche pliosphorsäurehaltige Bestandteil wurde früher als ein Tetra -Calciumphos- phat ([CaO)4P2 05] angesehen. Der Vf. konnte nun aus einer Schlacke eine größere Menge der schon von Stead und Ridsdale^) beschriebenen äußerst kleinen blauen Kristalle auslesen, deren Analyse folgendes ergab : P2O5: 26,30%, CaO: 46,7l7o. SiOj: ll,027o- Diese würde annähernd auf einen Körper von der Zusammensetzung (MOjj M^ 0 . Si Og . P., O5 stimmen, wo M Ca mehr oder weniger durch Fe ersetzt und Mj^ Eisen bedeutet : CaO FeO SiO, P, O5 (CaO)5.FeO.Si02.P,0, 50,54 12.99 10,83 25,63 Blaue Kristalle 46,71 nicht bestimmt 11,02 26,30 Diese blauen Kristalle sind sehr leicht löslich. Sie zerfallen schon in kohlensäurehaltigem Wasser und 93,2% der P2O5 ward von O.lprocent. Citronensäure gelöst. In der löslichen P, O5 der Thomasschlacke liegt also kein Tetra- Calciumphosphat vor, sondern eine Verbindung, in welcher das Molekularverhältnis von P2 0g:CaO = l:5 ist. In diesem Verhältnis stehen auch die Mengen P2O5 und CaO (nach Abzug des freien CaO), die beim Ausschütteln mit kohlensäurehaltigem Wasser gelöst werden. (Schaetzlein.) Norwegischer Kalidünger. Von J. Gram.-) — Die norwegischen Kalisalze sind Nebenprodukte bei der Gewinnung von J aus der Tangasche und werden für Düngezwecke in 2 Formen in den Handel gebracht als 30procent. Kalisalz und als Chlorkalium mit garantierten Gehalten von 30 bezw. 50% KgO. Die durchschnittliche Zusammensetzung dieser beiden Dungsalze ist folgende in % KC1 = = (K,0) NaCl Na, SO, Mg SO, Unlöslich + Feuchtigkeit 300/0 ig. Kalisalz . 48,6 (30,7) 15,3 26,7 0.2 9.2 Chlorkalium . . 83,2 (52,6) — 11,3 0,3 5,2 Diese Salze sind wesentlich ärmer an Mg als die entsprechenden Staßfurter Salze. 1) Tran«. Chem. Soc. 1887, 601. - 2) Tidsskrift for Kenie, Farmaci og Terapie, BJristiania 1907, i 262—255; ref. nach Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 210 (J. SebeUen). j A. Quellen der Pflanzenemährung. 4. Düngung. 103 h) Ergebnisse der DüiigerkontroUe. Ergebnisse der Düngerkontrolle i. J. 1908. Vers.-Stat. Augusten- berg. Von F. Mach.^) — Superphosphat. Yon den untersuchten 243 Proben mußten wegen Mindergehalts 15 beanstandet werden; davon hatten 2 Proben einen Mindergehalt von 2 — 3%, 3 Proben von 1 — 27o und 10 Proben einen von 0,5 — 1% wasserl. PjOg. Der Vf. rügt den in Baden noch vielfach üblichen Gebrauch die Superphosphate mit S.P. 22, S.P. 20 usw. zu bezeichnen, obwohl schon ca. 4% der PgOg nicht als wasserlösliche — oder gar nicht vorhanden sind und die Bezahlung nur nach dem Gehalt an wasserlöslichen PgOg erfolgt. — Thomasmehl. Von 2800 Proben wurden wegen eines 0,5 <^/o PgOg überschreitenden Minder- gehalts 437 beanstandet. Hiervon entfielen a) auf die nach Citronensäure- löslichkeit untersuchten Melüe 315, b) auf die nach Gesamt-PjOj unter- suchten 122 Proben. Die Stufen der Mindergehalte verteilen sich in folgender Weise: Mindergehalt von 0,5— 1 7o 1,0-2,0 »/„ über 2% Höchstfall a) 169, b) 57 a) 113, b) 26 a) 33, b) 39 Prob, a) 10.1, b) 9,77 7« Kalisalze. Von 69 Proben Kainit waren 4 und von 53 Proben Kalisalzen 6 Proben unterwertig. — Chilisalpeter wurde in 145 Proben untersucht, von denen 7 z. T. erhebliche Untergehalte zeigten, eine Probe sogar nur 11,1 "/^ N. Als besondere Düngemittel wurden noch eine Probe getrockneter Hundekot aus der Türkei und eine Probe Kadaver mehl untersucht und in denselben ermittelt: Gesamt-N wasserlösl. N Gesamt-PjOg ,.. . p q" Kali Hundekot . . . 1,96 0,31 7,84 — ' ' 0,52«/, Kadaverraehl . . 8,82 3,87 7,75 0,49 0,75 „ Ergebnis der Düngerkontrolle d. V.-St. Halle. Von H. C. Müller. 2) — Chilisalpeter. Der N- Gehalt bei 378 untersuchten Proben schwankte von 8,4 — 15,9%. Weniger als 15,25 ^o N enthielten 77 Proben. Von 103 auf Perchlorat untersuchten Pi'oben enthielten 33 unter 0,25*^/0, 29 von 0,26— 0,49 7o und 30 von 0,50— 0,93 7o Perchlorat; frei davon waren 11 Proben. 2 Proben waren mit 14,48 bezw. 10,41*^/0 NaCl verfälscht; 2 andere enthielten 4,06 bezw. 3,70% Wasser und demzufolge nur 12,0 bezw. 14,7% N. — Schwefelsaures Ammoniak. Der N-Gehalt bei 282 untersuchten Proben schwankte von 19,3 — 29,3 7o- 8 Proben enthielten unter 20% N. Bei 5 Proben betrug der Wasser- gehalt 0,72, 2,02, 3,60(19,9% N), 0,31 und 0,40%- Stickstoffkalk. Bei den 42 untersuchten Proben schwankte der N-Gehalt von 10,7 bis 20,5% und betrug im Mittel 18,3%. Calcium-Carbid enthaltende Ware ist wegen der Gefahr einer Acetylen-Entwicklung trocken zu lagern. Von Norge-Salpeter wurden nur 2 Proben untersucht (12,65 und 12,80% N). Bei einigen Proben Horumehl schwankte der N-Gehalt von 6,7 — 14,6%. Bei Blutmehl schwankte der N-Gehalt infolge verschiedenen Wasser- gehalts innerhalb weiter Grenzen; eine Probe mit 24% Wasser enthielt 1) Ber. d. Großh. Bad. landwsch. Vers. -Anstalt Augustenberg- p. 1908, 7—14. — =) Ber. d. agrik.- chem. Kontrollstat. Halle p. 1908, 9-18. 104 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. nur 1,7 °/o N. — Von Ammoniak-Superphosphaten wurden 1562 Prob, untersucht, davon mit Gehaltsangabe 121G. Yon diesen sind als ent- schädigungspflichtig ermittelt worden ca. 43°/o oder 522 der Proben. Eine Probe enthielt nur 0,55% Ammoniak-N und 5,12% wasserl. P2O5; sie enthielt ca. 33% Sand und 16,5% Wasser. Eine andere Probe (von 9 + 9) enthielt nur 2,5 7o Am.-N und 4,0% wl. P^Og. — Von Superphosphaten, deren Garantie bekannt, wurden 1342 Proben unter- sucht; von 157 Proben (ca. 11,7%) wurde die Garantie nicht erreicht. Thomasschlacke wurde in 3091 Proben untersucht und zwar auf Gesamt-PgOj 365 Proben (Gehaltsschwankung von 3,1 — 21,1%); auf ci tronens.-lösl. P2O5 2797 Proben (Gehalt 1,4—19,5% PgOg) und auf Feinmehlgehalt 45 Proben (67,6 — 89,3%). — Von hochprocentigen Kalidüngesalzen wurden 136 Proben untersucht. Ein eutschädiguugs- pfüchtiger üntergehalt wurde bei 14% der Proben nachgewiesen; bei einer Probe betrug der üntergehalt 16,4 7o K2O. — Bei 338 untersuchten Proben Kainit schwankte der Gehalt von 6,6 — 18,0% KgO; 15 Proben hatten üntergehalt. Zwei Proben, für welche die Garantie 12,4% lautete, enthielten 6,6 bezw. 8,7 7o KgO. — Außerdem gelangten noch Carnallit, Sylvinit, kalkhaltige Düngemittel usw. zur Untersuchung. Ergebnisse der Düngerkontrolle der Versuchsstation Berlin. Von O. Lemmermann und O. Förster (Ref.). i) — Hinsichtlich der Thomasmehle wird auf die Einfuhr gemahlener englischer Schlacken hingewiesen, welche bei einem Gehalte von 6 — 8% Gesamt -PgOg nur 1 — 2% citr.-l. P2 O5 enthalten. Außerdem kommen Schlackenmehle auf den Markt, von denen 10 mit folgendem Ergebnis untersucht wurden: Gesamt-P^Oj . . 7,54 7,35 5.81 4,44 3,68 3,44 3,17 2,91 1.22 0,587o citronens.-losl.P2O5 1,39 1,84 1,13 2,10 2,41 2,20 1,94 1,92 0,87 0,39,, Superphosphate. Neuerdings wird auf Abweichungen der Analysen- resultate bei der Untersuchung von Doppelsuperphosphaten hingewiesen und aufmerksam gemacht, daß dieses von dem der einfachen Super- phosphate abweichende Verhalten eine besondere Behandlung zur Er- mittlung des Gehaltes an wl. Pg O5 erfordert, (Siehe unter üntersuchungs- methoden.) — Chili salpeter. Unter den untersuchten Proben befanden sich einige mit mehr oder wenig Verunreinigungen und dadurch herab- gedrücktem N-Gehalt: 13,37, 11,72, 9,44%. Von 45 auf Perchlorat untersuchten Proben enthielten: KCIO4: 0,0-0,1 0,1-0,2 0,2-0,3 0,3-0,4 0.4—0,5 0,5—0,6 0,6-0,7 0,7—0,8 0,8-0,9 0,9-lfi% Proben 5664327642 Schwefelsaures Ammoniak. Unter den untersuchten Proben be- fand sich eine mit 19,33% N und 4,22% freier SO3 und eine andere mit 17,327o N und 15,06% freier SO3. (Regel etwa 1,5 7o freie SO3.) In Deutschland werden innerhalb der „Deutschen Ammoniak -Verkaufs- vereinigung" 2 Arten von Ammonsulfat hergestellt, nämlich 1. mit mindestens 24,60,o NH3 = 200/0 N und 1,0— 1, 5% freier SOs (etwas feuchter wie folgende): 2. ,. „ 25,00/0 N Hg = 20,50/0 N und ca. 0,50/0 „ ,, (trockner wie vorige). Bei einer größeren Anzahl der untersuchten Knochenmehle war der Feinheitsgrad ein recht mangelhafter. Unter den Kali-Dünge- 1) Jahresber. d. agrik. Versuchsst. Berlin f. 1908, 13—26. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 105 mittein sind die seit einiger Zeit in den Handel kommenden hoch- prozentigen Carnallite mit einem garantierten Gehalt von 12,4^/o KgO zu erwähnen, welch' letzterer oft erheblich überschritten wird. Carnallit enthält mehr MgCl^ aber nicht mehr Cl als Kainit. Nach einer vollen Analyse enthält diese Handelsware KCl MgCP MgSO^ NaCl Unlösliches Wasser 20,4 (= 12 g K3Ü) 23,8 9,4 13,3 1,7 31,4 «/„ Hinsichtlich der Kalkdüngemittel wird ermahnt bei gebranntem Kalk nur nach Gehalt an CaO, bei Handelsmergeln nur nach Gehalt an CaCOg und Feinmehl zu kaufen. (Jedenfalls ist auch ein Gehalt an MgO, bezw. MgCOg bei dolomitischen Kalken und Mergeln zu berück- sichtigen. D. Ref.) Ergebnis der Düngerkontrolle. Vers.-Stat. Breslau. Von B. Schulze.^) — Der Vf. hebt rühmend hervor, daß sich in der Prov. Schlesien der Dünger- handel vorwiegend in reellen Bahnen bewegt und Differenzen, die Vergütung eines üntergehaltes betreffend, zu den Seltenheiten gehören. Die Super- phosphate, vertreten durch 2853 Proben, zeigten fast durchweg einen Gehalt von 16,5 — 19^/o wl. P2O5; ärmer waren nur wenige, einzelne waren reicher, bis über 20%. — Von Thomasschlackenmehlen wurden 4871 Proben untersucht. Beanstandet wurde das Auftreten ganz minder- wertiger Schlackenmehle, die sich als „Phosphatmehle", „Ersatz für Thomasschlacken" oder als „Thomasschlackenmehle" auf dem Markt zeigten. Aufmerksam wird auf die englischen Schlacken gemacht, iu denen die Pg O5 nur zu 50 — 60% citronensäurelöslich ist, meist aber nach dem Gehalt an Gesamt-PaOs gekauft werden. — Agrikulturphosphat (6 Proben) enthielt 21,53— 22,55 «/o Gesamt-PgOg. - Chilisalpeter (317 Proben) enthielt durchschnittlich 15,5% N. Weniger als 15% N enthielten 26 Proben. Auf Gehalt an Perchlorat wurden 52 Proben geprüft. Von diesen zeigten unter 0,5 0,5—0,6 0,6—0,7 0,7-0,8 0,8-0,9 0,9—1,0 üb. I7, (max. 1,58 7o) Proben 37 3 2 2 2 4 2 Norge-Salpeler (6 Prob.) enthielt 12,3— 12,567o N. — Schwefel- saures Ammoniak (597 Proben) war von großer Gleichmäßigkeit im Gehalte, 20,4—20,8% N, Minimum 19,56 7o- — Stickstoffkalk (35 Proben) enthielt 16,07—19,80% N. Eine als „Stickstoffkalk" be- zeichnete Probe enthielt 40,6^0 CaO, aber nur 1,17% N. — Die als „gedämpftes" Knochenmehl (334 Proben) bezeichneten Proben entsprechen vielfach nicht dem Charakter solcher. Bei 55 Proben war entweder ein viel zu niedriger Gehalt an P2O5 vorhanden oder sie waren Gemische teilweise entleimter Mehle mit N-haltigen Abfällen. Die „Trommelmehle" waren von sehr wechselndem Gehalt, nämlich 2,76 — 5,07% N und 9,68—18,14% P2O5. Derartige Abfallmehle sind nur nach festgestelltem Gehalt zu bewerten. Die „entleimten" Knochenmehle (376 Proben) waren von einem ihrer Artbezeichnung entsprechenden Charakter; 0,33 — 2,08%N und 30 — 33,57% P2O5. Unter den Ammoniak-Superphosphaten (794 Proben) herrschten die Marken 3— 6% N und 15—12% PgOg vor. 1) Ber. d. agrik.-chem. Vers.- u. Kontrollstat. Breslau p. l.M. 1908— 31./1. 1909, 8-13. 106 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die als „Kartoffeld.ünger" bezeichneten Mischungen enthielten im all- gemeinen 6% N (teils NH3-, teils organischer N) und 9 — 10% wl. P2O5. Kalidünger. Die Untergehalt beim „Kainit" (933 Proben) haben sich erheblich vermindert. Concentrierte Kalisalze (197 Proben) enthielten zu etwa 1/4 <3er Proben unter 40 7o, häufig nur 30—23,48% KgO. Ergebnis der Düngerkontrolle i. J. 1908/1909. Vers.-Stat. Dauzig. Von M. Schmoeger. 1) — Die Thomasmehle (Gesamtproben 2391) wurden zumeist (2323 Proben) nach dem Gehalte an citronens.-lösl. P2O5 gekauft. 534 nach garantiertem Gehalte. Von letzteren blieben 203 Proben unter der Garantie mit 0,2 bis über 2^1^^ 1. P2O5. Bei 69 Proben wurde die Bestimmung des Gehalts an Gesamt- PgOg verlangt; er schwankte zwischen 12,58 — 20,32%. — Der Gehalt an wasserl. Pg 0 bei den Superphosphaten (483 Proben) schwankte zwischen 12,92 und 20,06% und war im Durch- schnitt 17,65%. Die Garantie war bekannt gegeben bei 274 Proben; die Hälfte derselben' blieb unter dem gar. Gehalt, der Mindergehalt betrug jedoch bei 62 Proben nur 0,2 — 0,5% und bei 54 Proben 0,51 — 1,0%. — Bei 116 Proben Chilisalpeter ergab die N-Bestimmung keinen zur Beanstandung kommenden Mindergehalt. 1 Probe enthielt nur 14,21% N. Eine Lieferung Chilisalpeter enthielt 14% Ton und Sand, 25% NaCl und nur ca. 60% Salpeter; Perchlorat 0,14%. Bei einer anderen Probe mit 15,33% N wurden 0,77% Perchlorat gefunden. — Die untersuchten 48 Proben schwefelsaures Ammoniak, 160 Proben Ammoniak-Super- phosphate und 33 Proben Knochenmehl gaben zu besonderen Be- merkungen keinen Anlaß. — Bei den Kalisalzen blieben verschiedene Proben unter der Garantie, z. B. 40% Kalisalz wurden nur 29,6, 31,7, 36,3 und 39,3% KjO gefunden. Der Gehalt der als Kainit eingesandten 105 Kali- salze schwankte von 10,5 — 17, 7% und betrug i. M. 13,33%. Bei 10 Proben als Carnallit bezeichneten Kalisalzen wurden 7,75 — 13,9 o/q i. M. 11,82% KgO gefunden. — Der N-Gehalt von 6 Proben Kalkstickstoff schwankte von 17,97—19,24% N und betrug i. M. 18,66%. Ergebnis der Düngerkontrolle der Vers.-Stat. Marburg. Von E. Haselhoff. 2) — Im ganzen wurden 4237 Proben Düngemittel unter- sucht, die meisten davon entfallen auf Superphosphate (331), Thomas- mehl (2646), N-haltige Superphosphate (797), Guano (119), Chili- salpeter (72), Ammoniaksalze (39), Kalisalze (145). Über die Qualität dieser Düngemittel wird folgendes berichtet: In 278 Proben von den eingesandten 331 Proben Super phosphat war der garantierte Gehalt angegeben; bei 40 Proben (= 14,4%) wurde dieser nicht erreicht und zwar betrug der Fehlgehalt an wl. P2O5 bis zu 2,9%. Bei Thomasmehl ist in vielen Fällen ein Gehalt von weniger als 13% citrs.-l. P2O5 festgestellt worden. Als Thomasmehl wurden Abfälle verkauft, deren Gesamt-PgOg -Gehalt von 0,48 — 10,55% betrug (mit geringer Löslichkeit in Citronensäure). Von den auf Gesamt-PgOg untersuchten Proben Thomasmehl waren 23%, von den auf citrons.-l. P2O5 2,1% minderwertig; der Mindergehalt betrug bei ersteren bis 5,68%, bei letzteren bis 4,62%. Der Gehalt der unter- suchten (88,8% d. Prob.) Thomasmehle an Gesamt-P2 05 schwankte von ») Ber. d. landwsch. Vers.- u. KontroU-Stat. Danzijr 1908/1909. — 2) Ber. d. landwsch. Versuchsst. Marburg p. 1903/1909. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 107 11,74 — 21,75% (11,2% d. Prob.), an citronens.-l. P2O5 9,67—19,99%. Bei 742 von 789 Proben Aaimoniak-Superphosphat war die Gehalts- garantie angegeben. Unter Berücksichtigung der Latitüde war der garan- tierte Gehalt nicht erreicht im N-Gehalte in 144 (= 19,4%) Proben und in P2O5 -Gehalte in 25 (= 3,4 O/q) Proben. Der Mindergehalt an N betrug bis 1,8%, an PgOg bis 1,36%- ^^^ Peruguano fand sich, von einigen kleineren Differenzen zwischen Garantie und Befund abgesehen, nichts zu erinnern. Der Gehalt des Chilisalpeters schwankte zwischen 9,41— 15,980/o N, im Mittel betrug der N-Gehalt 14,86%. In 56 Proben wurde Perchlorat festgestellt, 0,06—0,86%, im Mittel 0,30 «/o- ^^^ 8 Proben Norgesalpeter schwankte der N-Gehalt von 11,38 — -12,93%, der Wassergehalt von 20,4—31,2%. Der N-Gehalt von 39 Proben Ammoniaksalz schwankte von 19,45 — 20,83% und betrug im Mittel 20,44%. Yon 2 Proben Kalkstickstoff enthielt die eine 15,28%, die andere 19,47% (also ca. 4% Unterschied). Der Gehalt der Kali- Rohsalze schwankte von 7,88 — 16,98% K2O. Yon 119 Kalirohsaiz- Proben enthielten 54 Prob, weniger als 12,4% KgO und 50 Prob, weniger als 12% KgO. Der Gehalt der hochprocentigen Kalisalze schwankte von 36,12 — 43,33% KgO. Einige Proben Düngekalk ent- hielten soviel an leichtlöslicher SiOg (z. B. 14,36 und 14,70), daß von einer Verwendung der Kalke zu Düngezwecken abgeraten werden mußte. Ergebnis der Düngerkontrolle i. J, 1908. Yers.-Stat, Münster. Yon J. König und A. Bömen^) — Chilisalpeter. Yon 44 Proben ent- hielten 8 Proben unter 15% N. 40 Proben wurden auf Perchlorat unter- sucht, 12 davon waren davon frei, 13 Proben enthielten bis 0,49%, 12 enthielten 0,5—0,99% und 4 Proben 1 «/q und darüber KCl O4 (1,07, 1,11, 1,44 und 1,770/0). 2 Proben enthielten 13,66 bezw. 14,96 7o erdige Beimengungen. — Yon Kalksalpeter gelangten 6 Proben mit 11,3 bis 12,59% N. — Schwefelsaures Ammoniak. 85 Proben. 73 davon enthielten über 20% Ammoniak-N, eine blieb unter 19 und 1 unter 19,5 7o N. Max. 20,94, Min. 18,95 7o- 12 Proben wurden auf ihren Gehalt an freier HgSO^ untersucht; dieser schwankte von 0,26 — 0,68% bei einem N-Gehalte von 20,6 — 20,94%. — Kalkstickstoff; die unter- suchten 7 Proben enthielten 13,78—19,91%, i. M. 17,990/o- — Super- phosphate und Guano. Yon 1323 Proben im ganzen waren 281 Proben N-frei, 951 waren Ammoniak-Superphosphate, die übrigen andere Gemische. Bei den mit Garantie-Angaben übersandten Proben Superphosphat haben 36,4^0 derselben die Garantie nicht erreicht, von den Ammoniak- Superphosphaten blieben unter der Garantie hinsichtlich des N 19,6, hins. d. PgOg 7,2^0, bei 52,2 bezw. 57,2% ^ar die Garantie unter Berück- sichtigung der Latitüde erreicht. Knochenmehl; bei den 120 Proben nicht entleimtem schwankte der Gehalt an P2O5 von 12,57 — 26,35% und an N von 2,57 — 6,94%; der garantierte Gehalt an N wurde bei 120 Proben von der Marke 4 — 20 nur bei 4 Proben und der an P2O5 bei 24 Proben nicht erreicht; bei der Marke 4% — 21 blieben 23 hinsichtlich des N und 44 hinsichtlich der P2O5 unter der Garantie. Bei den ent- leimten Knochenmehlen schwankte der Gehalt an N von 0,32 — 1,88%, 1) Ber. d. land-wsch. Versuchsst. Münster p. 1908, 2—13, 108 Landwirtschaftliche P flanzenproduktion. der an P2O5 von 23,48— 38,22 Vq. — Thomasmehl. Von 1138 auf Gesamt-Pg O5 untersuchten Proben blieben 200 — von den 5750 auf citronensäurel. P2O5 untersuchten Proben 203 unter der Garantie. Als Ersatz für mangelndes Thomasmehl angepriesene Hochofenschlacken wurden 32 Proben untersucht und der Gehalt an Gesamt-P2 05 von 0,28 bis 4,74^0 ^2^5 gefunden. Von den 164 Proben Kalidünger waren 126 Proben Kainit, 12 Proben Carnallit, 14 Proben 40prozent. Kalisalz und 12 Proben sog. Kalimehl (Flugasche). Die Garantie von 12,4"/^ K2O wurde bei 88*^/0 voll, bei 19 Proben unter Berücksichtigung einer Latitüde von 0,5*^/0 erreicht, bei 19 Proben nicht erreicht. Der Gehalt anKgO schwankte von 9 — 19,43^/0. Der Gehalt an KgO schwankte bei den Carnallitproben von 12,71 — 16,527o — und bei dem 40prozent. Kalisalz von 32,2— 42,6? o/o- In den Kalimehl-Proben schwankte der Gesamt-Gehalt an KgO von 0,98 bis 15,38 0/0; wasserlösliches Kali wurde bei 2 Proben bestimmt und ge- funden bei 7,32% Gesamt-Kj 0 3,98% wasserlöslich, bei 3,96 7o Gesamt- Kj 0 2,57% wasserlöslich. Die Analysen von besonderen Düngemitteln sind hier noch anzufügen. Wasser Orga- nische Stoffe N CaO K2O 36,4 — 0,34 3,88 0.42 53,7 11,0 0,428 0,676 0,174 64,0 8,55 0,318 0,636 0,192 PsOb Schlick aus dem Petkumer Lager. Schlamm einer mechanischen Klär- anlage (Sandfang) Schlamm einer mechanischen Klär- anlage (erstes Klärbecken). . , 0,22 o/„ 0,251 „ Befund von Düngemitteln i. J. 1908. Vers.-Stat. Speyer. Von A. Halenke und M. Kling. ^) — Chilisalpeter. Der Gehalt an N bei 116 Proben schwankte zwischen 8,1 und 15,7%; in 23 Proben betrug der N-Gehalt weniger als 15%. Der häufige Mindergehalt, der i. J. 1908 be- obachtet wurde, ist auf die Beimengung toniger Teile (klumpeuweise) zurück- zuführen; letztere kamen in Mengen von 20% und mehr vor. Gleich- zeitig enthielten diese Proben 9,9 — 17% Feuchtigkeit. Eine Probe Chili- salpeter enthielt bei 13,2 0/0 N, 5,3 NaCl und 3,8% KgO: eine andere 3,67o K2O und 1,7% KCIO4. — In den untersuchten 140 Proben schwefelsauren Ammoniaks schwankte der N-Gehalt zwischen 8 und 20,7%; 2 Proben enthielten unter 197o, 46 Proben 19 — 19,9%; eine Probe war mit erdigen Stoffen verunreinigt und enthielt nur 8% N. Die Superphosphate waren im allgemeinen von guter Beschaffenheit. Von 949 Proben Thomasmehle blieben 14 unter einem Gehalt von 10% citronensäurelöslicher PgOj und betrug der Mindestgehalt 8,9, der Höchst- gehalt 21,2%. — 1 Probe Kali Silicat oder Phonolithmehl enthielt in %: Na,0 Flußsäure- löslich 8,13 8,47 lOO/n HCl '/< std. Kochen 3,58 7,73 20;oCitronen- säure Va^^''^- Schütteln 2,10 5,68 Wasser '/4 8td. Kochen 1,950/0 4,82 „ 1) Bar. il. landwsch. Kreisvers. -Stat. Speyer f. 1908. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 109 Ergebnis der Düngerkontrolle. Vers.-St. Pommritz. Von G. Loges. ^) — Die folgende Übersicht zeigt, wie viele Proben Düngemittel untersucht wurden und wie deren Befund war. Proben Thomasmehle Super- phosphate 1 o a a < i I3 2 a t2 0 3 1 0 1 tu a ja S 0 SS 13 a im ganzen 890 289 67 56 608 307 57 27 7 83 15 57 m. Garantie- Angabe . . 797 226 45 23 547 240 46 25 6 47 11 24 ,, Untergehalten . . . 340 118 13 — 511 151 34 16 5 24 11 6 entschädigungspflicht. . . 104 53 6 — 274 75 6 6 2 15 7 6 60 •'/q aller Düngemittel blieben unter dem garantierten Grehalt, bei 27^0 ^61' Proben waren die Mindergehalte so groß, daß die betr. Liefe- rungen entschädigungspflichtig wurden. Bei Thomasmehlen kamen Gehalte imter 12°/o nicht vor; in 71 Fällen geschah die Bewertung nach der Menge der Gesamt-PgOg. — Unter den Chilisalpeter-Proben enthielten 27 Perchlorat, 5 in bedenklicher Menge. — Die Hälfte der Lieferung an NHg-Superphosp baten war entschädigungspflichtig (!), bisweilen war die Garantie nicht halb erfüllt. Knochenmehle waren häufig ungenügend zerkleinert. — Fischguano war meist mangelhaft zermahlen und un- genügend entfettet. In concentrierten Kalisalzen ging der Fehlbetrag bis zu ll7o KjO. — Kalk, Einige Kalkwerke bringen Mischungen aus gemahlenem Kalkstein und gebranntem Kalk in den Handel, die für be- stimmte Bodenarten und Verwendungszwecke gewiß vorteilhaft zu ge- brauchen sind. Ergebnis der Düngerkontrolle. Vers.-Stat. Möckern. Von A. Köhler.-) — Die folgende Übersicht gibt ein Bild von dem Befunde der untersuchten Düngemittel. Von Firmen unter Kon- trolle Garantie nicht er- reicht 259 38 209 76 518 96 142 16 47 2 46 — 54 2 47 7 % % Thomasmehl Superphosphat .... Ammoniak-Superphosphat Knochenmehl Fischguano Chilisalpeter ..... Schwefels. Ammoniak. . Kalisalz 908 288 678 198 64 63 61 64 14,67 36,36 18,53 11,27 4,35 3,7 14,90 649 79 160 56 17 17 7 17 25 50 9 5 1 2 13,56 31,65 31,35 16,01 Unter dem Namen Thomasschlackenmehl suchten wieder äußerst minderwertige Produkte sich Eingang zu verschaffen; Proben dieser Ware gelangten mit 0,5<^/o PgOg — 3,3% P2C>5) davon 2,5% citronensäurel. in einer Ware, für welche 1 6 % c.-l. Pg O5 garantiert waren, — Spuren von P2O5 — zur Untersuchung. 1) Ber. d. Versuchsst. Pommritz f. d. J. 1909. — -) Mitt. d. Kgl. landwsch. Versuehsst. Möckern p. 1908 in der Sachs, landwsch. Zeitschr. 1909, Nr. 19. 110 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Befund von Düngemitteln i. J. 1908. Von Paul Liechti.i) — Die Zahl der Proben von mit Gehaltsgarantie gelieferten Düngemitteln be- trug i. J. 1908 4077, von denen sich 572=14% als mindergehaltig erwiesen. Insbesondere verhielten sich die häufiger angewendeten Dünge- mittel wie folgt: p ,_ Super- ^^^}: N-Super- Kali- ^^of^en- Thomas- rroben ^i,„„ v, +„ ouper- 1,1,4. 1 mehl ent- ,1 Phosphate pi^oJ-pi^^t Phosphat salze j^.^^ mehl Mit Garantie geliefert 950 299 173 244 131 1550 mindererehaltige . . 147 21 30 11 30 249 in "/o . 15,4 7,0 17,3 4,5 22,9 16,0 Proben von schwefelsaurem Ammoniak wurden keine, von Chili- salpeter 37 Proben eingesandt, welche letztere garantiegemäß geliefert waren. — Flüssige Phosphorsäure wird nur selten zur Gehaltskontrolle eingesandt, obgleich, sie noch verhältnismäßig häufig Verwendung findet. 2 Proben als 20prozent. gelieferter, flüssiger Phosphorsäure erwiesen sich als eine rohe verdünnte Schwefelsäure mit nur 1,7% P2O5. Eine dritte Probe enthielt statt 20 nur 9,3% P2*-*5- -^^^ entleimte Knochenmehl ge- hört zu denjenigen Düngemitteln, welche am häufigsten Mindergehalte auf- weisen. Auf Grund der bisherigen Ergebnisse von im Gang befindlichen Düngungsversuchen bewertet der Vf. den Horn-N dem Knochen-N gleich und betrachtet die Beimischung von Hornmehl zum rohen Knochenmehl nicht als eine Herabsetzung des Düngwertes des Gesamt-N. Ergebnisse der Düngerkontrolle in Schweden- Mitgeteilt von Aug. Lyttkens. -) ■ — In dieser Mitteilung sind die üntersuchungsergeb- nisse, die bei der Prüfung der nachverzeichneten Düngemittel an ver- schiedenen Versuchsstationen Schwedens im Berichtsjahre erhalten wurden, zusammengefaßt : Anzahl der wasserl. . citratl. Superphosphate unters. Proben P.Os ^^^- "^^^ T,0, ^^^- ^^ 20procent 473 19.0 20,2 16,8 1,2 2,9 0,2 18 ., 81 17,8 18,4 16,0 — 1,8 0.3 15 ., 20 13,9 14.9 r2,9 1,4 2,1 0,4 Thomasmehl 103 citronensänrelösl. Po O5 14,0, max. 16,3, min. 10,6. Gesamt-PjOs 19,0 Knochenmehl gedämpft . . 66 Ges.-PoOs 29,6, mai. 32,8 min. 24,6. N 1,6 max., 2,9 min. 0,9 gestampft . . 8 „ ' 16,7, „ 22,3 ,, 11,7. „ 4,9 „ 6,2 „ 3,2 Kalisalze 37<';o 93 K2O . . 37,7, „ 42,6 „ 31,8. 20% 93 „ . . 20,7, ., 30,5 ,. 16,2. Kainit . 38 „ . . 13,0, ,, 15,2 ,, 11,1. Chüisalpeter 26 N . . . 15,5, ., 16,2 ., 14,5. c) Düngiingsversuche. Leistung und Wert des Stalldüngers. Von B. Schulze.^) — Den Versuchen liegt folgender Plan zugrunde: Dem landwirtschaftlichen Ge- brauche entsprechend wurde die Wirkung des Stallmistes 4 Jahre hindurch beobachtet. Die Versuche wurden auf möglicht verschiedenen Bodenarten, also mehrfach ausgeführt. Auf jedem Versuchsfelde werden 30 Teilstücke ') Ber. d. agrik.-chem. Anstalt Bern (Liebeteld) f. 1908. — ^) Redogerelse för Verksamheten vid de Kamiska Stationerna i Sverige. Ar 1907 Sammanfattad af Aug. Lyttkens. An den Untersuchungen waren beteiligt die Versuchsst. resp. deren Vorstände : Jönköpmg (Gnst. Wadner), Visby (Otto Hnlander), Skara (S. Hammar), Öerebro (J. Widen), Västeras (J. 0. Bergstrand), Hämösand (C. G. StrokirkJ. — 3) Jahrb. d. D. L.-G. 1909, 24, 1 L. 162—171. Das Obige entnehmen wir einem Vortrage des Vf. Eine Drucklegung der wichtigen und interessanten Arbeit lag Ref. noch nicht vor. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. Hl von je 1 a Flächeninhalt gebildet, die in zwei Hälften ä 15 Teilstücken geteilt ist. Die eine Hälfte wird mit Stallmist (4 dz auf 1 a) gedüngt, die andere nicht. Beide Hälften werden dann gleichmäßig behandelt und zwar erhalten in denselben je 3 Stücke keinen weiteren Dünger, je 3 Stücke erhalten einen N, KgO und PgOg enthaltenden Mineraldünger, je 3 bleiben ohne KgO, andere ohne P2O5 und andere ohne N. Die Zu- verlässigkeit der Versuche ward sich in erster Linie an der Erfüllung folgender Bedingungen ermessen lassen: 1. Die Leistung des Stalldüngers muß gewöhnlich im ersten Jahre am höchsten sein und muß in späteren Jahren mehr oder weniger abfallen; 2. die Wirkung des daneben gegebeneu Düngers muß im allgemeinen im ersten Jahre am geringsten sein und bis zum vierten Jahre hin ansteigen. Zunächst wurde der Versuch 8 mal auf 8 verschiedenen Bodenarten ausgeführt, die sich insbesondere hinsichtlich ihres Gehaltes an abschlämmbaren Ton unterscheiden. Sie enthielten davon nach ihrem Gehalte geordnet 63,5, 56,3, 54,0, 51,9, 40,4, 14,5, 13,2 und 7,8 % des trocknen Bodens. Im 1. Jahre wurde in 7 Fällen Kartoffeln, im 2. Jahre Halmfrucht, meist Sommergetreide, im 3. Jahre Halmfrucht, meist Wintergetreide, im 4. Jahre wurden Winterung, Hafer, Gemenge und in 3 Fällen nochmals Kartoffeln angebaut. Aus der Besprechung der Aus- nutzung der Nährstoffe des Stallmistes (N, PoOg und Kg 0) heben wir folgendes hervor. Von dem gesamten N des Stalldüngers gelangten in 4 Jahren unter mittleren Verhältnissen 24,3 '^/o zur Aufnahme in den Pflanzen. Dieser Ausnutzungscoefficient schwankte zwischen 17,8Vo (bei einem schweren, kalten und nassen Boden) und 40,6% (bei einem feuchten, humosen Sandboden). Die N- Aufnahme verteilt sich über die 4 Jahre derart, daß von der Gesamtaufnahme im Mittel aufgenommen wurden im 1. Jahre 40,6, im 2. J. 29,8, im 3. J. 18,0, im 4. J. 13,6%-^) — Von der P2O5 des Stalldüngers wurden (nach den bisherigen Unter- suchungen) unter mittleren Verhältnissen in den ersten 3 Jahren 30,2''/,) ausgenutzt, bei den leichtesten Böden 50 — 60°/o, bei den tonreicheren höchstens 26 ''/q. Von KgOg des Stalldünges wurden unter mittleren Verhältnissen in den ersten 3 Jahren 39,6% ausgenutzt. Versuche über die Wirkung von Stalldünger auf Hochmoor. Von Wilh. Bersch. ^) — Die Versuche werden auf jungfräulichem Boden, fast zer- setztem Hochmoor zu Admont ausgeführt, und zwar mit Stalldünger allein, als auch im Verein mit Thomasschlacke, Kalisalz und Kalk, sowie auch mit geringen Gaben von Salpeter u. a. m. Die ßodentrockensubstanz enthielt 96% organische Substanz, 0,72% N, 0,140/o K2O, 0,14 PgOg und 0,21% CaO. Der Stalldünger war unter Ausschluß von Regen und Sonnenschein gut verrotteter Torfstreumist, der 0,90% Gesamt-N, 0,15% wasserlösl. N, 0,3% K2O und 0,340/0 P2O5 enthielt. Als Wirkung des Stalldüngers allein in steigenden Gaben ergab sich folgendes: Kartoffeln (Prof. Maercker) Menge des Stallmistes in dz 50 100 150 200 250 300 Ertrag an Knollen in dz . . . 26,4 30,2 45,8 98 104,4 112,4 „ „ Stärkemehl kg . . . 370 423 632 1392 1524 1619 Der procentische Stärkegehalt ist äußerst niedrig (für die angebaute Sorte), schwankte jedoch in geringem Grade von 13,8 — 14,6%. Etwas 1) Muß vermutlich 11,60/0 heißen. — ^) Zeitschr. f. Moorkult. u. Torfverwert. 1909, 7, 81—98, 255—280. (Tätigk,-Ber. d. ,,Moorwirtsch. Admont'- d. k. k. landwsch.-chem. Versuchest. Wien p. 1908.) 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bessere Erträge an Knollen wurden erzielt durch Beidüngung von Thomas- schlacke und Kalisalz zum Stalldünger, wie nachfolgende Zahlen erweisen: N, P2O5 und KgO in kg, Knollenertrag dz Stallmist -IST P0O5 u. K2O je 50 100 100 150 200 100 100 100 50 200 100 200 150 200 200 200 50 300 100 300 150 300 200 800 Ertrag an Knollen Stärke »0 . . . Stärkeertrag kg . 36, l| 58,4 14,4 15,8 520 923 94,0102,6 15,4 16,0 1448 1642 62,0 13,8 856 69,2 14,6 1010 80,0 14,6 1168 126,4 16,2 2048 60,2 15,2 915 72,4 96,2 15,0 16,8 1068 1616 130,0 16,6 2158 Die Erträge gingen stets den N- Mengen parallel. Daß die Wirkung desselben etwas besser war, ist darauf zurückzuführen, daß ausreichende Mengen leicht aufnehmbarer PgOg und K^O zur Verfügung standen und mit der Thomasschlacke auch beträchtliche Mengen CaO dem Boden zu- geführt wurden, welche die freien Säureu z. T. banden und damit den Verlauf der Nitrifikation günstig beeinflußten. Wesentlich günstigere Er- gebnisse wurden erhalten, wenn neben Thomasschlacke und Kalisalz der N statt in Form von Stallmist, in Form von Chilisalpeter gegeben wurde, in Gaben von 25, 50, 75 und 100 kg N pro ha. Der Ertrag war auch hier von der zur Verfügung stehenden Menge aufnehmbaien N abhängig, die Maxima stellten sich stets erst bei 75 kg N ein, eine Steigerung der P, O5- und der KgO-Gabe über 200 kg brachte keine nennenswerte Ertrags- erhöhung mehr. Sehr bemerkenswert ist die Erhöhung des procentischen Gehalts der Knollen an Stärkemehl und damit des Stärkeertrags durch stärkere Düngung. Der procentiscbe Gehalt stieg von 14^0 bis auf 18,4% und der Ertrag an Stärke in kg pro ha von 1263 auf 3945. Ähnliches ergab sich, wenn neben Stallmist auch etwas Salpeter gegeben wurde. Eine Beigabe von Kalk zur Düngung mit Thomasschlacke, Kali- salz und Salpeter erwies sich in geringer Menge nützlich, wurde aber bei steigenden Thomasmehlgaben überflüssig. Stärkere Kalkgaben (bis zu 2000 kg p. ha) beeinflußten den Ertrag in keiner Weise, bewirkten aber eine rasche Zersetzung des Moores und damit eine Verbesserung der Bodenbeschaffenheit. — Um die Nach wir kung der in vorstehenden Ver- suchen angewendeten Düngemittel zu ermitteln, wurden i. J. 1909 die betreffenden Flächen mit Hafer bestellt und dieser nach seiner Reife im September geerntet. Zunächst handelt es sich 1. um die Nachwirkung der im Vorjahre zu Kartoffeln verwendeten steigenden Mengen Stallmist. Wie zu erwarten, war der Erfolg ein kläglicher. Bei 50 und 100 dz pro ha Stalldünger stellte sich eine Nachwirkung überhaupt nicht ein, bei 150 dz wurde nur etwas Stroh, aber fast gar kein Kornansatz erhalten. Erst bei den stärkeren Gaben 200 — 300 dz wurden dürftige Erträge an Korn 23 bis 2,8 und an Stroh 5,6 — 63 dz pro ha erhalten. 2. Bei Ersatzdüngung mit Thomasschlacke, Kalisalz und Chilisalpeter wurde die Düngung soweit wiederholt, als es der Ersatz der i. J. 1908 durch die Kartoffeln ent- zogenen Nährstoffe erforderte. Nur auf den Parzellen, wo im Vorjahre bereits die höchste Menge Chilisalpeter (100 kg N) gegeben wurde, fiel die Nachdüngung mit diesen Dünger aus. An den Erträgen dieser Par- zellen: 14,6 — 19,5 Korn und 40 — 48 dz Stroh ist sichtbar, daß von den vorjährigen Gaben an N noch ein erheblicher Rest für die Entwicklung des Hafers vorhanden sein mußte. Die Erträge waren im allgemeinen auf A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 4. Düngung. 113 jenen Beeten höher, die im Vorjahre eine stärkere N- Düngung erhalten hatten, oder auf denen diesmal — entsprechend der höheren Kartoffelerute 1908 — eine stärkere Ersatzdüngung gegeben wurde. Bei den übrigen Yersuchen wurden ähnliche entsprechende Ergebnisse erzielt. Zur Düngung von Kulturen auf Hochmooren — in dem klimatischen Verhältnis von Admont — ist Stalldünger nur dann zu verwenden, wenn es die wirt- schaftlichen Verhältnisse unbedingt verlangen, Kunstdünger ist unter allen Umständen vorzuziehen. Stalldünger wirkt im ersten Kulturjahre zu Kar- toffeln nur dann günstig, wenn mindestens 300 dz pro ha gegeben werden. Nachwirkung ist sehr gering. Empfehlenswert ist es, einen kleineren Teil des Stallmist -N durch entsprechende Mengen Salpeter -N zu ersetzen — immer mit Beigaben von PoO und KgO und mäßige Mengen CaO. Die Wirkung von frischem und von gut verrottetem Stallmist auf das Pflanzenwachstum. Von M. Ferguson und E. B. Fred.i) — Die Vf. haben Freiland- und Topfversuche angestellt, um die Wirkung von aus frischem Stallmist isolierten denitrifizierenden Bakterien zu studieren und ihre Tätigkeit beim Wachstum verschiedener Pflanzen zu bestimmen. Die Ergebnisse sind folgende: 1. Bacillus denitrifieans macht in flüssigen Nähr- lösungen allen Stickstoff frei: Bacterium fluorescens, Bact. putidura und manche anderen Organismen reducieren Nitrate zu Nitriten und Ammoniak. 2. Die Topfversuche zeigen, daß die Gegenwart deuitrificierender Bakterien eine Ernteerniedrigung bewirkt. 8. Bei Verwendung von Salpeter mit frischem Stallmist geht nicht nur der gegebene Stickstoff verloren, sondern es werden noch andere im Boden vorhandene Nitrate zerstört. 4. Die relative Bakterienzahl war in den die schlechtesten Erträge liefernden Töpfen am größten. 5. Denitrifikation ist in Tonböden nicht so häufig, wie in leichten Böden. 6. Vergleiche zwischen frischem und gut ver- rottetem Dünger zeigen eine deutliche Erntezunahme zugunsten des letzteren. 7. Zugabe einer Kultur denitrifizierender Bakterien zeigt denselben schäd- lichen Einfluß wie die Verwendung großer Mengen frischen Düngers. 8. Stroh hat einen geringer schädlichen Einfluß, wesentlich geringer als frischer Dünger. 9. Zur Erzielung guter Erträge soll nur gut verrotteter Dünger Verwendung finden; wenn aber frischer Dünger angewendet wird, so soll er einige Zeit vor dem Anpflanzen ausgebreitet werden. (Schaetziem.) Zur physiologischen Charakteristik der Ammonsalze. Von Dimitry Prianischnikow. 2) — Frühere Versuche des Vf. ^) hatten gezeigt, daß (i)ei Sandkulturen) der teilweise Ersatz von NaNOg als N-Quelle der Pflanzen durch (NH^)., SO4 bis zu 2/4 die Ausnutzung schwerlöslicher Phosphate seitens Gramineenpflanzen ermöglicht, während bei ausschließ- licher Ernährung mit NaNOg dieselben Pflanzen Erscheinungen eines starken Pg O5 - Hungers zeigen. Dagegen bleiben die Pflanzen bei aus- schließlicher Ernährung mit (NH4)2 SO4 in ihrer Entwicklung außerordent- lich zurück, obwohl sie eine große Menge P2 O5 aufgenommen haben. Der Vf. hat damals diese Schädlichkeit des Ammonsalzes auf dessen „physiologische Acidität" zurückgeführt. Die dabei beobachtete günstige Einwirkung von CaCOg auf die leidenden Pflanzen veranlaßte der Vf. in 1) Virginia Stat. Rep. 1908, 134—149; ref. n. Exper. Stat. Rec. 1909, 21. 418. — =) Ber. deutsch, botan. Ges. 1908, 26 a, 716—724. — ») Ebend. 18, 411 u. Landwsch. Veisuchsst. 1902, 132; 1906, 43 u. dies. Jahresber. 1906, 160. Jahresbericht 1909. 8 114 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. den Jahren 1906 — 1908 Gefäßversnche ^) auszuführen, bei •welchen soviel CaCOg beigegeben wurde, als hinreichte, die in der gegebenen Menge Ammonsulfat enthaltene Menge SHO^ zu Y41 V21 ^U ^^^^ ganz zu neu- tralisieren. Die Versuche sollten die Möglichkeit bieten, aus den Ernte- ergebnissen über die Rolle des CäCOg in diesem Falle Aufschluß zu geben. Die Anordnung der Versuche ihrer Ergebnisse sind aus nachstehender Zu- sammenstellung zu ersehen. Zu bemerken ist noch, daß CaCOg in Mengen von 0,B bezw. 0,6 und 1,2 g gegeben wurde und daß da, wo Ca(N03)2 durch {NH^)2S04 ersetzt war, außer den Nährstoffen in gewöhnlicher Form noch CaS04, um Ca 0- Mangel zu vermeiden, hinzugefügt wurde. Die folgenden Erntezahien sind Mittel aus je 2 Gefäßen. Es wurden Körner, Stroh, Wurzeln getrennt gewogen, wir beschränken uns hier auf Angabe der Gesamternte (in vermutlich g) Phosphorit + (NH4)2 SO4 0^ 0 0' ü 3 c 0 0 + 0 ü CS + 0 5 + If 2^ Mo 1 5,7 13,5 14,9 20,0 13,9 0,25 49,6 (6,8) 2,0 0,12 8,1 1,7 2,4 (3,0) 1,8 1,7 21,4 JI I / "/o^sOs in den Pflanzen . \ Gresamt-PaOg mg . . . (5,9) 1,04 59,9 33,6 0,85 64,3 „CaCOg hat, den Erwartungen des Vf. entsprechend, die Wirkung von Ammonsulfat zuerst abgeschwächt, ohne sie aufzuheben; bei höheren Gaben von CaCOg, durch welche die Acidität des Ammonsulfats gänzlich aufgehoben war, litten die Pflanzen aber an Mangel aufnehmbarer P2O5, wenn auch nicht in dem Grade, wie bei der Ernährung mit Ca(N03)2. Die Steigerung der Pg O5 -Aufnahme aus Rohphosphat unter dem Einfluß von Ammonsulfat, wie aiich direkte Prüfung mit Lackmuspapier sprechen dafür, daß die physiologische Acidität der Ammoniumsalze eine wichtige Rolle dabei spielt (abgesehen von anderen möglichen Wirkungen). Bezüg- lich eines weiteren Versuchs und weiterer Ausführungen des Vf. ver- weisen wir auf das Original. Direkte Assimilation von Ammoniumsalzen durch Pflanzen. Von H. B. Hutchinson und N. H. J. Miller. 2) — An demjenigen Boden von dem Rothamstedter „Grasplatz", welcher eine Reihe von Jahren mit Am- moniumsalzen gedüngt worden war, beobachteten die Vff., daß er deutlich sauer geworden war und daß infolgedessen die Anzahl der salpeter- bildenden Organismen in diesem Boden sehr zurückgegangen war. Die Nitrifikation war daher auf die Bodenteilchen beschränkt, in welchen ein Restchen von CaCOg verblieben war. Es ist augenscheinlich, daß von dem Gras mehr oder weniger N in einer anderen Form oder in anderen Formen als die der Nitrate assimiliert wurde — wahrscheinlich vor- wiegend als Ammonsalze. Diese Beobachtung und zahlreiche Beobachtungen anderer Forscher veranlaßten die Vft'. zur Ausführung folgender Kultur- •) Versuch I wurde von Tichy mit Sommerweizen, Vers. 11 von Frl. C u d i n (Tschadin) ausgeführt. Die P2O5- Bestimmung in der Ernte bezieht sich auf Versuch I. — '■') Journ. Agric. Science 1909, Vol. III, Part. 2, 179-193. Beitr. d. Rotharasted. Exper. Stat. (Lawes Agric. Trust). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 115 versuche in Sand und in Wasser, mit Weizen und Erbsen. Die Sand- kulturen wurden in 10 Woulff sehen Flaschen ausgeführt, welche je mit 1200 g Sand + 2,4 g CaSO^ und 2,4 g Cag (POi).^ gefüllt Avaren; der Sand wurde außerdem mit 50 ccm einer Nährlösung getränkt. Ferner erhielten 6 der Flaschen einen Zusatz von 6 g CaCOg; 3 dieser Flaschen wurden sterilisiei't, 8 dagegen mit salpeterbildenden Organismen geimpft. Für die Aufnahme der Pflanzen resp. Samen diente der mittere Hals der Flaschen; die beiden seitlichen Hälse waren mit durchbohrten Korken verschlossen, von denen der eine ein mit Watte gefülltes, oben und unten offenes Glasrohr enthielt, das als Filter für durchgesogene Luft diente; der andere Kork enthielt ein rechtwinklig gebogenes Rohr, das die Ver- bindung der Woulff 'sehen Flasche mit einem Pasteur-Hansen'schen Kolben herstellte. Sieben der so vorgerichteten Woulff 'sehen Flaschen wurden im Autoklaven bei 125*^ C. eine halbe Stunde sterilisiert; nach dem Erkalten wurden 9 Gefäße mit einer Lösung von Ammonsulfat = 21,98 mg N — und 1 Gefäß mit 20,74 mg N als Salpeter versehen. Die Samen wurden durch Verweilen in einer 0,25procent. Sublimatlösung bei 45^ C. steril gemacht und auf Agar -Platten vorgekeimt. Zur Zeit der Einführung der sterilen Pflänzchen in die Flaschen wurden die Böden der betimmten Flaschen geimpft und zu allen Flaschen 100 ccm destilliertes Wasser mittels der Pasteur' sehen Kolben hinzugefugt. Von Zeit zu Zeit wurden die Flaschen gewogen und der Wasserveriust zersetzt; außerdem wurde alle 4 — 5 Tage Luft durch die Flaschen gesogen. Der Plan und die Ergebnisse des Versuchs erhellen aus folgendem: Nr. l|2|3|4|5|6. |7|8|9 10 AmmonsnLtat - N Sal- Ca CDs kein CaCOa CaCOg peter-N kein Ca CO., steril geimpft steril Erntetrockengew. g N in der Ernte mg 51 11 ;; :' /o 0,979 0.882 0,968 0,648 20,72 19,72 21,07 il5,96 2,116 2,236| 2,177] 2,463 1,019 0,257 1,325 1,028 1,680 18,90 2,03 21,70 22,33 21,84 1,854 — 1,638 2,172 1,300 0,973 18,62 1,913 Die geimpften Pflanzen waren sehr kräftig und von dunkelgrüner Farbe; die Pflanzen unter 1 — 3 waren ebenfalls gut, während die unter 4 — 6, besonders die unter 6 arm und kümmerlich waren. — Die Wasser- kulturen wurden in gleicher Weise und nach denselben Grundsätzen und ähnlichen Ergebnissen ausgeführt, wie die Sandkulturen. Die Vff. kommen zu dem Schlüsse, daß Feldgewächse verschiedener Art ihren N-Bedarf in Form von Ammonsalzen decken können, wenn die Möglichkeit einer Nitri- fikation ausgeschlossen ist. Einige Pflanzen wachsen gleich gut mit Ammonsalzen oder Nitraten als N-Quelle. Andere Pflanzen, welche zwar in Abwesenheit von Nitraten Ammonium -N zu assimilieren vermögen, scheinen Nitrate vorzuziehen. Anwendung von Ammonsulfat auf leichten Böden. ^) — Die Ver- suche erstreckten sich auf 2 Jahre mit Roggen auf einem an K2O und Pj O5 reichem Boden und ergaben, daß mit der Frühjahrsanwendung bessere 1) Mark Lane Express 1909, 4072, 403; ref. n. Exper. Stat. Rec. 1910, 21, 126. 116 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Erfolge erzielt werden, als mit der im Herbste. Die besten Ergebnisse werden mit zwei Gaben im Frühjahr erzielt; einer beim Beginn des Wachstums und einer etwa 3 Wochen später. (Schaetziein.) über die Stickstoffernährung der Pflanzen durch Amidsubstanzen. Von Renato Perotti.^) — Der Vf. ließ Weizen-, Mais-, Pferdebohnen- und Reispflanzen in einer Reihe Kolben, die eine Lösung unorganischer N-freier Nährsalze enthielten, wachsen unter folgenden Abänderungen : 1. erhielt keinen Zusatz von N, 2. erhielt Dicyanamid (0,40 ''/oo), 3. das- selbe -|- Ammoniumnitrat 0,04 ^/q, 4. Ammouiumnitrat 0,8 ''/qo- Die der Dicyanamid - Kultur No. 3 zugegebene geringe Menge Ammoniumnitrat hatte den Zweck, die Pflanzen in ihrer chemischen Verarbeitung resp. Umwandlung des Dicyanamids zu unterstützen und sie in eine der natür- lichen ähnlichen Lage zu bringen, in welcher sie eine gewisse Menge N in einer anderen und leicliter assimilierbaren Form finden können. Bei einer anderen Versuchsreihe mit denselben Nährlösungen wurden ältere Weizenpflanzen verwendet. Pflanzen, die in einer sterilisierten, nitrathaltigen Nährflüssigkeit erzogen worden waren. Der Erfolg dieses Versuchs ist aus dem Gewicht der producierten organischen Substanz (Trockensubstanz) zu erkennen. Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf das Ernte- gewicht von je 2 Versuchen und bedeuten g der Trockensubstanz: N-Q,uelle kein N Dicyanamid Dicyanamid -|-Ammonnitiat Ammonnitrat 3,39 9,60 9,85 9,45 Dieses Ergebnis beweist noch deutlicher als das vorigen Versuchs die Fähigkeit der Phanerogamen , das Dicyanamid zu verwerten . mit welchem die Entwicklung ebensogut, wie mit dem Nitrat war. Man kann hiernach annehmen, daß das Dicyanamid bei der N-Ernährung der chlorophyll- haltigen Pflanzen direkt verwendet wird, und zwar nicht nur in demselben Maße, wie es für die übrigen Amido Verbindungen nachgewiesen ist, sondern mit einem gewissen Vorteil, weil das toxische Vermögen des Produktes ein minimales ist. Düngungsversuche mit verschiedenen Stickstoff- Düngemitteln,-) von A. Baumann und H. Paul auf Hochmoorfeldern im 2. Kulturjahr bei Kartoffeln ausgeführt, bestätigten die Erfahrung, daß eine Düngung von 60 kg N pro ha in Form von Chilisalpeter am wirksamsten war. Infolge vorteilhafter Witterung, die offenbar die Bildung löslicher N-Nahrung begünstigte, waren die Erträge auch ohne N-Düngung sehr hoch (29650 kg). Aus gleichem Grunde unterschieden sich die verschiedenen Düngemittel in ihren Erträgen nur wenig, wie nachfolgende Ertragsangabeu in kg pro ha Chilisalpeter Kalksalpeter Ammonsulfat Stickstoffkalk bei einer Gabe von 45 kg N 33 800 32 800 35100 34 000 „ „ .. „ 60 „ „ 36 000 34 600 34 200 35 500 Auf einem ungekalkten Feld im 1. Kulturjahr traten wegen des größeren N- Bedürfnisses Unterschiede deutlich hervor: Chilisalpeter Kalksalpeter ohne N bei 60 kg N . . 27 100 23 200 17 950 ., 75 „ ,. . . 28 200 24 500 — 1) Centrlbi. f. Bakterlol. II. Abt. 1909, 24, 373-382. — =) Ber. d. K. Bayer. Moorkulturanst. p. 1908, 98. iloorkulturstat. Bernau a. Ch. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 117 Bemerkenswert ist, daß in dem außerordentlich kalkarmen Hochmoor der CaO des Kalksalpeters nicht besser wirkte, vermutlich weil das Kalk- bedürfnis des Bodens mit der Phosphatdttngung hinreichend sedeckt wurde. Düngung von Norgesalpeter zu Zuckerrüben. Von Norotny. ^) — Norgesalpeter hat gegenüber Chilesalpeter qualitativ und quantitativ das bessere Resultat ergeben, nur das Gewicht der Blätter war kleiner. Neben 400 kg Superphosphat wurden pro ha 400 kg Norge-, bezw. 375 kg Chilesalpeter zugegeben und es wurden bei ersterer Stickstoffdüngung im Durchschnitt 254,6 Meterzentner, bei Chilesalpeter jedoch nur 217,6 Meter- zentner Wurzeln pro ha geerntet. Bodenbeschaffenheit und Bearbeitung •waren dieselben. (Stift.) Norge-Salpeter. Von K. Ulrich.''^) — Das Versuchsfeld (Vorfrucht Kartoffeln) wurde mit 2 Zentner Superphosphat pro Morgen gedüngt und dann geteilt; ein Teil erhielt 1 Zentner Chilesalpeter und der anüere Teil die dem Stickstoffgehalt des Chilesalpeters entsprechende Menge Norge- Salpeter pro Morgen. Die Bestellung der Rüben erfolgte am 22. April und die Ernte am 25. Oktober, Avobei sich das folgende Resultat ergab: Rüben pro Morgen Zucker in der Rübe Zucker pro Morgen Norge-Salpeter . . 212 Zentner 17-3 7o 36,67 Zentner Chilesalpeter . . 128 „ 17,7 „ 35,04 „ Der Norge-Salpeter hat somit besser abgeschnitten. Zu beachten ist ferner, daß, während die Zuckerrüben von dem Salpeter nicht nur den Stickstoff sondern auch das Natron (einer der unangenehmsten Melasse- bildner) aufnehmen , dies beim Norgesalpeter ausgeschlossen ist. Die Norge-Salpeterrüben dürften daher reinere Säfte von besserer Kristallisation geben. (Stift.) Vergleich der Düngewirkung des Chilesalpeters, Kalksalpeters und Stickstoffkalkes bei Zuckerrübe. Von Josef Urban. ^) — Die Resultate der in 2 Jahren ausgeführten Versuche waren die folgenden: Die Düngewirkung des Stickstoffkalkes ist zwar, namentlich bei ausgiebigen Niederschlägen, eine befriedigende gewesen, steht aber derjenigen des Chilesalpeters nach. Diese Wirkung des Stickstoffkalkes war im Jahre 1906 bei 403 mm Niederschlägen in der Vegetationsperiode, wenn die- jenige des Chilesalpeters gleich 100 gesetzt war, 85,6^0 ^^^ ^^ Jahre 1907, in welchem Jahre die Menge der Niederschläge 350 mm betrug, nur 75,0 ^o- Der Zuckergehalt der mit Stiekstoffkalk gedüngten Rüben war 1906 nur 0,35% höher und 1907 um 0,18 7o niedriger als bei Chilesalpeter. Die Düngewirkung des Kalksalpeters wurde 1907 im Ver- gleich zum Chilesalpeter zu 111,3% festgestellt. Der Zuckergehalt der Rüben war bei Kalksalpeter im Durchschnitt um 0,16 7o höher als bei den Chilesalpeterrüben. Wie aus dem verschiedenen Zuckergehalt der Rüben von den Parzellen, die 1906 und 1907 teils mit Stickstoff nicht gedüngt, teils gedüngt worden sind, hervorgeht, kann Stickstoffdünger den Zuckergehalt der Rüben herabsetzen, falls der Boden nicht an großem Stickstoffmangel gelitten hat und umgekehrt ist durch das stickstoffhaltige Düngemittel eine Erhöhung des Zuckergehaltes eingetreten, wenn der Boden einen großen Mangel an Stickstoff gezeigt hat. (Stift.) 1) Wiener landwsch. Zeit. 1909, 59, 66. — «) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 976—977. — 3) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 535-547. 118 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wie verhält sich der Kalksalpeter im Vergleiche zum Chile- salpeter bei der Kultur der Zuckerrübe? Von Julius Stoklasa.i) — Die Versuche zeigten, daß Chilesalpeter im Vergleich zum Kalksalpeter nicht nur einen größeren Ertrag (370 Meterzentner gegen 263 Meterzentner), sondern auch einen höheren Zuckergehalt (18,4 7o gegen 17,67o) bewirkte, ein eklatanter Beweis, daß der Chilesalpeter den Kalksalpeter bei der Düngung zur Zuckerrübe entschieden übertrifft, ein insofern ganz natür- liches Resultat, da die Zuckerrübe zu den Chenopodiaceen gehört und da- her eine ausgesprochene Natronpflanze ist. Weiter spricht sich der Vf. dahin aus, daß sich das Kalium nicht nur beim Aufbau, sondern auch beim Abbau der Kohlenhydrate durch Natrium nicht ersetzen läßt. Bei den in den letzten Jahren seitens verschiedener Forscher eingeleiteten Versuche, einen Teil des Natriumgehaltes des Chilesalpeters durch den Natriumgehalt des Kochsalzes zu ersetzen, wurde allerdings ein wesent- licher Erfolg erzielt, doch wurde dadurch nicht effectiv bewiesen, daß Kochsalz ein Ersatzmittel für Chilesalpeter sei. Der Vf. teilt auf Grund seiner Erfahrungen die Ansicht Damseauxs nicht, daß die Anwendung von Chlorkalium den Zuckergehalt und den Quotienten des Rübensaftes nicht ungünstig beeinflußt. — Joseph Crban^) hat durch Feldversuche festgestellt, daß, wenn die durch Chilesalpeter bewirkte Ertragssteigerung = 100 gesetzt wird, die Wirkung des Kalksalpeters = 111,3, jene des Stickstoffkalkes = 75 ist. Daraus geht, im Gegensatz zu der Ansicht Stoklasa's hervor, daß der Kalksalpeter mindestens dieselbe Wirkung wie der Chilesalpeter ausübt. Weiter haben die Versuche ergeben, daß der Kalksalpeter auf die Qualität der Rübe wahrscheinlich sogar vorteilhafter einwirkt, da die Prozente Zucker in der Wurzel im Durchschnitt höher waren als bei den Chilesalpeterrüben. (Stift.) Läßt sich Chilisalpeter durch Kalksalpeter zu Zuckerrübe ersetzen? Von Jul. Stoklasa. ^) — Der Vf. teilt Versuche mit, die er bereits vor längerer Zeit zu dem Zwecke angestellt hat, um den Einfluß verschiedener Nitrate, insbesondere derjenigen des Ca und Mg, auf die Entwicklung und die Qualität der Zuckerrübe zu studieren. — Die Versuche wurden auf Lehm- boden mit 0,3 7o in kalter Salzsäure löslichen CaO (Humat, Silikat, Sulfat) angestellt, der als Grunddüngung 64 kg PgOg (Superphosphat) und 80 kg K2O (Kaliumsulfat) pro ha bekam. ^) In 2 Parzellen (5 a groß) blieben a) ungedüngt, b) erhielten nur Grunddüngung c) — f) erhielten neben dieser eins der Nitrate, je 56 kg N pro ha. Angebaut wurde (Wohanka's Er- tragreiche) Zuckerrübe. Die Ergebnisse des Versuches sind aus Nach- stehendem ersichtlich, Erträge in dz pro ha: ungedünart Grund - liüngung desgl. desgl. desgl. -l-NaNOg -l-CaCNOs)^ +Mg(N0j,)2 desgl. -I-KNO3 Rüben . . . . Zucker i.d.ßübe'Vo Zuckerertrag . . 272 14,8 40,2 301 16,0 48,2 402 15,9 63,9 358 15,2 54,4 397 15,8 62,7 356 15,6 55,5 ') Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 17—23. Siehe femer Zeitschr. f. d. landwsch. Versuchsw. in Osterr. 1905, 12, 627. — «) Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 113--119. — ») Zeitschr. f. d. landwsch. Versuchsw. in Österr. 1909, 12, 627—636. (Der mitgeteilte Versuch scheint nicht veröffent- licht worden zu sein. — *) In der Übersicht der Ergebnisse sind andere Angaben über die Menge der Gmnddüngung gemacht, nämlich 50 kg P.2O5 und 70 kg K3O. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 119 Nächst dem Natronsalpeter hat sich Magnesium nitrat am besten be- währt, welches Ergebnis der Vf. aus dem großen Bedürfnis der jungen Rübenblätter an Mg erklärt. Er hält es deshalb für geboten, den Rüben diesen Nährstoff schon durch die Düngung zuzuführen, um so mehr als das Mg in schwerlöslicher Form vorhanden. — Auf obige Frage gibt ein weiterer Versuch des Vf. Antwort, in dem sich zeigte, daß der Chili- salpeter nicht nur einen höheren Ertrag an Rüben, sondern auch eine zuckerreichere Rübe hervorbrachte und der Vf. betrachtet dieses Ergebnis als einen glänzenden Beweis dafür, daß Chilisalpeter als Rüben-Dünger den Kalksalpeter entschieden übertrifft — was nach dem Vf. auch natür- lich ist, weil die Zuckerrübe zu den Cheuopodiaceen gehört, die bekannt- lich mit Vorliebe Na assimilieren. (Vergl. vor. Art.) Getreide - Düngungsversuche mit Kalksalpeter. Von G. Paris. ^) — Das verwendete, aus Notodden bezogene Kalknitrat, welches die be- kannten Eigenschaften (hygroskopisch und alkalisch) zeigte, enthielt in ^/q Wasser KO, . N,0, CaO Fe.Og + AlaO^ Unbestimmtes (N) 20,75 48,44 0,"ll^ 25,50 2,53 2,67 (13,29) Bei dem Düngungsversuche wurden gleiche Mengen N (23 kg pro ha), Chilisalpeter und Kalksalpeter vergleichend angewendet; CaO in der 3. Parzelle 300 kg pro ha. Der Boden des Versuchfeldes war vulkanischer Natur und wurde im Herbst mit mineralischem Phosphat gedüngt. Die Parzellen maßen je 150 qm. Das bei Weizen erzielte Ernteergebnis war folgendes (kg pro ha): Chilisalpeter Stroh + Spreu 30,67 Körner 20,00 Hectol.-Gewicht der Körner 76,2 Die Zahlen zeigen, daß auf dem kalkarmen Boden vulkanischer Natur, in dem der CaO sich fast vollständig in der Form schwer zersetzbarer Silikate befindet, die Anwendung von Kalk in Verbindung mit Salpeter, bezw. als Kalksalpeter sich empfiehlt. — Die Wirkung des Düngers zeigt sich auch in der procent. Zusammensetzung der Körner (auf Trockensubstanz be- rechnet) wie folgt (Protein ^Nx 6,25): Wasser N (Protein) Asche P2O5 CaO MgO MgOCaO=l: Chilisalpeter. 13,01 1,805 (11,28) 2,040 1,052 0,0432 0,1465 0,3 Kalksalpeter. 13,00 1,873 (11,71) 2,067 1,056 0,0604 0,1114 0,5 Chili + Kalk 13,00 2,300 (14,38) 2,120 1,133 0,0689 0,1021 0,6 Ohne N . . 12,86 1,776 (11,10) 2,172 1,059 0,0345 0,1322 0,26 Über die Folgen der Nichtverteilung des Salpeters im Boden. Von A. Demoion. 2) — Der Vf. weist auf die Wichtigkeit der Beachtung der Bodenfeuchtigkeit bei der Verwendung von Salpeter hin und auf das Ausstreuen in fein verteiltem Zustande zu Zeiten, wenn der Boden Feuchtigkeit genug enthält, um das Material rasch in Lösung zu bringen und es weit im Boden zu verbreiten. (Schaetziein.) Kalksalpeter Chilis. + Kalk ohne N 29,93 20,07 76,8 31,00 21,00 77,1 22,00 15,33 76,0 1) Staz. sperim. agrar. Hai. 1908, 41. 171; ref. n. Centribl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 230 CNeumann). — ^) Journ. Agr. Prat. n. Ser. 17 (1909), 18, 557—559; ref. n. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 720. 120 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Versuche mit stickstoffhaltigen Düngemitteln. Von C. Schreiber.^) — Diese Versuche wurden in Töpfen mit je 6 kg eines Lehmbodens zur Feststellung des relativen Düngewerts von Natronsalpeter, Ammonsulfat und Calciumcyanamid, bei Hafer, Mais und Möhren ausgeführt. Den Wirkungs- wert des Salpeters = 100 gesetzt, war der Wirkungswert der anderen beiden Düngemittel und zwar a) ohne gleichzeitige Anwendung und b) mit Anwendung von CaCOg wie folgt: Ammonsulfat: a) 77,8. b) 81,5 — Calciumcyanamid: a) 69,7, b) 67,7. Die ungünstige Wirkung des hinzu- gefügten Kalks im letzteren Falle war besonders beim Hafer in der ersten Zeit seines Wachstums bemerkbar. Düngungsversuch mit Stickstoffkalk, Kalksalpeter, Chilisalpeter und Jauche zur Zuckerrübe. Von Theod. Eiben. -) — Dem Versuche ist zu entnehmen: Chilisalpeter wirkte in mäßiger Gabe, 1 kg pro 1 a, sehr vorteilhaft auf den Rübenertrag; die doppelte Düngung bewirkte nur einen höheren Ertrag au Blättern. Kalksalpeter wirkte dem Chilisalpeter gleich. Mit Stickstoffkalk wurde der Rübenertrag nicht beträchtlich erhöht, auch bei doppelter Menge des Düngers. Die Wirkung der Jauche blieb, auch bei doppelter Menge, hinter der des Chilisalpeters zurück; jedoch war sie rentabel und waren die Rüben nach dieser Düngung ebenso zuckerreich, wie die von ungedüngtem Lande. Die Stickstoffdüngung, in mäßigen Gaben , verminderte nicht oder in sehr geringem Maße den Zuckergehalt und wirkte nicht schädlich durch Erhöhung des Nichtzucker- gehaltes der Rüben. Beiträge zur Prüfung der neuen Stickstoffdünger. Von Constant Schreiber.^) — Bei einem der vom Vf. angestellten Gefäßversuchen kamen Chili- und Kalksalpeter zum Vergleich bei Hafer, sowohl in Lehm- wie in Sandboden. Als Grunddüugung wurden alle Nährstoffe außer N in genügender Menge gegeben, ebenso ein geringer Überschuß an Na^ 0 imd CaO, um diese Neben bestandteile des Chili- und Kalksalpeters gegen- seitig außer Wirksamkeit zu setzen. In folgendem werden die Mittel- erträge in g mitgeteilt mit dem Bemerken, daß die Einzelerträge der Kontrollparzellen wenig voneinander abweichen: Lehmboden Sandboden ohne N Chilisalpeter Kallisalpeter ohne N Chilisalpeter Kalksalpeter 0,6 g N 1 1,0 g N 0,6 g N 1,0 g N 0,5 g N 1,0 g N 0,5 g N 1,0 g N Körner . Stroh . 7,55 11,85 30,50 1 53,75 39,85 ; 58,35 30.25 40,05 51,90 57,20 8,lü 11,80 30,30 36,10 51,40 58,65 29,40 36,00 51,20 58,90 Hiernach erwiesen sich die beiden verglichenen N-Formen als gleich- wertig. — Kalkstickstoff, beste Art and Zeit der Anwendung. Die Grunddüngung für je 1 mit Lehmboden gefülltes Gefäß bestand aus 8 g Superphosphat, 1 g KgCOg und 1 g KgSO^. Eine zweite Reihe Gefäße bekam außer dieser Düngung noch 4 g CaCOg. An N in beiden Formen wurden je 0,6 g gegeben. An Mittelerträgen aus Hafer wurden erhalten in g: 1) Rev. Gen. Agron. n. s. 1908, 3, 97 u. 4, 416: ref. Exper. Slat. Rec. 1909, 20, 428. — 2) Zeitschr. d. landwsch. Versuchsw. in Österr. 1909, 12, 473. Ber. d. landwsch.-botan. Versuchsst. d. kgl. böhm. landwsch. Akad. zn Tabor i. J. 1807 u. 1908. — ^) Rev. generale agron. 1908, Nr. 12; ref. nach Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, 409-410 (rs). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 121 Wie lange Zeit vor der Saat ohnoN Chüi- salpeter ohne Ca COo-Kalkstickstof f mit CaCOa-Kalkstickstoff Körner . . Stroh . . . N- Wirkung . 7,30 12,55 34,60 43,50 100 25,70 34,60 69,4 25,30 35,00 69,4 20,25 32,50 56,4 25,10 34,20 67,7 24,35 '25,75 25,35 35,00 35,80 35,50 67,8 [71,5 l70,0 19,75 31,10 53,2 26,25'27,15 : 35,25 35,50 : 71,5 ;73,5 In Gefäßen, welche Kalkstickstoff am Tage der Saat als Kopfdünger erhielten, ging der Hafer nicht auf. Der Yf. schließt: 1. Im allgemeinen war die Kälkung eher schädlich als nützlich auf die N-Wirkung. 2. Als Kopfdünger am Tage der Saat hat der Kalkstickstoff die Keimung unter- bunden. 3. Wurde der Kalkstickstoff in den Boden eingebracht, so hatte er die geringste Wirkung dort, wo er am Tage der Saat, und die beste Wirkung da, wo er 14 Tage vor der Saat angewandt wurde. Die Anwendung des Calcium cyanamids in der Landwirtschaft. Von A. Müntz und P. Nottin. M — Nitrate sind hauptsächlich die E'orm, in welcher der N von den Pflanzen aufgenommen wird und die Menge an Nitrat -N, welche sich in einem gewissen Zeitraum aus N- haltigen organischen Düngemitteln gebildet bat, gibt einen Maßstab für deren Wirksamkeit. Die Vff. haben zu diesem Zweck Erdproben mit Dünge- mitteln gemischt, in Mengen, welche 0,25 g N pro kg Erde enthielten, und darauf nach verschiedenen Zeiten die Menge des nitrificierten N pro kg Erde bestimmt. Nach 5 Monaten betrug die Menge des in Nitrat über- geführten N pro 100 N der geprüften Düngemittel: bei Ammonsulfat 100, bei Calcium C3' an amid 88, bei Blutmehl 66 und bei Ledermehl 26. — Bei den hier angewendeten Mengen Cyanamid, welche 10 — 20 mal größer waren als in der Praxis üblich, haben die Vff. zu Anfang eine lähmende Wirkung auf die nitrificierenden Organismen und sogar eine schwache Denitrifikation beobachtet; aber nach kurzer Zeit, nachdem sich die Organismen an dieses Milieu gewöhnt, verlief die Nitrifikation normal. Weitere Beobachtungen über die Wirkung des Calcium cj^an amids machten die Vff. bei Ausführung von Düngungsversuchen , von denen einige von den Vff. mitgeteilt werden. Diese erstreckten sich auf 3 Versuche mit Sommerweizen (I, II, III), 1 Vers, im Weinberge (IV) und 1 Vers, auf natürlicher Wiese (V). Bei dem Getreide wurden je 40 kg N pro ha, bei Weinberg und Wiese je 47 kg N pro ha gegeben. Die Ergebnisse in kg pro ha waren folgende: Düngungsart I. Sehr frucht- barer Boden 11. Erschöpfter Boden, Unter- grund kreidig ni. Kummulit. Sand, Unter- grund tonig IV. \v leichter Boden einborg schwerer Boden V. sandig. Lehm Körner Stroh Körner | Stioh Kömer Stroh Trauben Heu Calciumcyanamid Ammonsulfat Blutmehl . . . Ledermehl . . ohne N . . . 3852 3140 3548 3040 2964 5200 4200 4800 3600 3840 1640 1640 1520 1480 1500 5040 4840 4080 3600 3680 2620 2400 2820 2420 2200 5880 5800 6600 5440 5000 7990 8170 6830 8585 8702 7232 — 3690 3740 3060 ij Compt. rend. 1908, 149, 902—906. 122 Landwii'tschaftliche Pflanzenproduktion. Man sieht, sagen die Vff., daß bei dieseu Versuchen die Wirkung des Cyanamids der des Ammonsulfats gleich gewesen ist. Weitere Versuche zeigten, daß nur in 1 Falle von 4, wenn dieser Dünger zugleich beim Säen gegeben wurde, eine das Auflaufen der Saat schädigende Wirkung beobachtet werden konnte; auch bei Kopfdüngung bei Weizen. Hafer und Wiesen konnte bei feuchtem Wetter eine nachteilige Wirkung nicht beob- achtet werden ; dagegen trat eine solche bei trockenem Wetter und heiterem Himmel ein. Stickstoffdüngungsversuche mit Kartoffeln und Kohlrüben. Von L. Bauwens. ^) — Die Versuche sollten zur Prüfung von Kalksalpeter und Kalkstickstoff im Vergleich zu Chilisalpeter und schwefelsaurem Ammoniak dienen. Mit Kalksalpeter konnte nur zu Kohlrüben gedüngt werden. Die Kartoffelversuche wurden auf Sand-, Lehm- und Polderboden, die Kohl- rübenversuche zweimal auf Sand- und einmal auf Polderboden ausgeführt. Hinsichtlich der Versuche mit Kartoffeln kommt der Vf. zu folgendem Schlüsse: „Setzt man die Erträge der Parzelle ohne N = 100, so ist die entsprechende Leistung des Chilisalpeters = 136, des Ammoniaksalzes = 139, des Kalkstickstoffes = 123. Bemerkt wird noch, daß die mit letzterem Dünger bedüngte Fläche die größte Zahl kranker Pflanzen (auf Polderboden) zeigte. — Hinsichtlich der Versuche mit Kohlrüben folgert der Vf.: „eine gleiche Menge N in Form von Chiiisalpeter oder Ammoniaksalz zeitigte ziemlich dasselbe Ergebnis; letzteres gute Wirkung ist anscheinend auf die dauernd milde, die Nitrifikation des Ammoniak-N begünstigende Witterung zurückzuführen." Setzt man die durch Chiii- salpeter erzielten Mehrerträge = 100, so waren die des Aramoniaksalzes = 101, des Kalkstickstoffs = 80 und die des Kalksalpeters = 108. Über die Wirksamkeit des Hornmehlstickstoffs im Vergleich zu dem Stickstoff des rohen Knochenmehls teilt Paul Liechti-) die in den ersten zwei Jahren erzielten Ergebnisse von noch im Gange be- findlichen Gefäß - Versuche mit. Als Versuchspflanzen diente in beiden Jahren Hafer. Näheres über die Einrichtung der Versuche ist noch nicht mitgeteilt. Gegeben wurde N in Mengen von 0,5 und 1 g. Zunächst teilen wir hier die Mittelerträge der Parallelversuche von Körnern -}- Stroh in g mit N in Form von Salpeter Hornmelil rohes Knochenmehl S 0,5 1 1,0 0,5 1 1,0 0.5 1,0 1. Jahr .... 2. „ .... relativ 1. Jahr . 11 '^- 11 • • 94,9 121.2 100 100 145,0 156,6 100 100 70,7 96,1 67 63 111,3 133,9 73 78 39,5 71,8 23 27 56,9 89,1 28 34 Hiernach war in beiden Jahren die Wirkung des Hornmehl-N wesentlich höher als die des Knochenmehl-N. Physiologische Wirkung und Düngewert der Salze des Dicyan- diamidins. A^on Renato Perotti.^) — Als Spaltungsprodukte des Calcium- cyanamids (Stickstoffkalk, Kalkstickstoff) haben die Salze des Dicyandiamidins lebhaftes Interesse ausgelöst. Über ihre physiologische Wirkung sind die 1) Rev. i^enerale a^ron. 1909, Nr. 2; ref. nach Mitl d. D. L.-G. 1909, 24, 495-496 (rs). — *) Ber. d. Schweiz, agrik.-chora. Anst. Bern (Liobefeld) f. d. J. 1908, 599. — ») Staz. sperira. agrar. ital. 1909, 42, 81-83. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 123 Ausichten zurzeit recht verschieden. Der Vi. führte eine Reihe von Ver- suchen mit niederen und hölieren Pflanzen aus, auf die Lösungen von Dieyan diamidin chlorid und -sulfat in verschiedener Concentration zur Ein- wirkung gelangten. In l^/^j^iger Lösung zeigten Bakterieuliulturen kaum eine Entwicklung; auf Agar wuchsen spärlich einige Kolonien von Bakterien und Schimmelpilzen. 0,5 0/^^ hinderte noch, 0,25<^/qq beeinflußte in keiner Weise mehr. Die Keimungen von Samen (Weizen, Mais, Lolium, Klee, Senf) wurde durch die l^/QQige Sulfatlösung in einigen Fällen mehr, in anderen weniger — aber immerhin deutlich behindert, indem die Keim- fähigkeit herabgesetzt und die Keimkraft verzögert wurde. An Weizen-, Mais-, Saracano-, Senf-Pflänzchen, die in l^o Sulfatlösung 0,25 — 0,5 ge- zogen waren, wurden weiterhin Messungen vorgenommen. Auch hier zeigte die 1 ^JQQige Lösung starke Hemmungen, die 0,5 ^/guige Lösung noch deutliche, die 0,250/00 ige Lösung keine Verzögerungen im Wachstum. (Neumann.) Wirkung des Kalkstickstoffs, Chilisalpeter und schwefelsaurem Ammoniaks. Unter Mitwirkung von Otto Kyas, Josef Bukovansky, Johann Noväk und Johann Appl von Johann J. Vanha. i) — Zur Ermittlung dieser Wirkung wurden vier verschiedene Versuche angestellt. 1. Feldversuch mit Zuckerrüben auf schwerem Tonboden in Schlapanitz (abschiämmbare Teile 63,37%, N 0,2, P2O5 0,098, KjO 0,301, CaO 0,675 und MgO 0,648%). Zur Düngung wurden gegeben N 40 kg, P2O5 (Superphosphat) 50 kg, K2O (40% Kalisalz) 50 kg pro ha. Die Einrichtung des Versuchs und das Ernteergebnis erhellen aus nach- folgender Übersicht. Die Erntemeugen sind in kg für 200 qm angegeben und sind bei 1. und 6. das Mittel von 2, bei 5. und 8. von 3 Parzellen. 1 2 3 j 4 5 6 I 7 8 9 1 c Kalkstickstoff Salpeter Ammonsalz allein + P l+K -f P u. K + P u. K|+CaO.P u. K + P u. K P + K Wurzel . . . 670 708 778 750 742 794 708 752 728 Blätter und Köpfe 285 300 309 349 317 350 321 314 290 gesarat .... 955 1008 1087 1099 1059 1144 1029 1066 1018 pro ha geköpfte Hüben dz . . 335 354 389 375 371 397 354 376 364 pro ha Mehrertr. an Rüben . . — 19 54, 40 36 62 19 41 29 relativ .... — 36,45 87 64,5 58 100 36,45 66,1 46,77 Bei Parzelle 7 gab man soviel CaO zur Düngermischung, als in der verabreichten KalkstickstofTmenge enthalten war. (Eigentümlicherweise wurde hierdurch die Wirkung des Düngers erheblich herabgesetzt. D. R.) Die sehr ausführliche chemische Untersuchung der Rüben führte zu dem Er- gebnis, daß keine der augewendeten Düngungen einen hervorragenden Einfluß auf die Qualität der Rübe gehabt hat. 2, Kästenversuche auf verschiedenen Böden unter gleichen Vegetationsbedingungen. Cementparzellen von 1 m Tiefe und 4 qm Ober- fläche = 4 cbm. Für jede der 4 Bodenarten waren 3 solche Parzellen 1) Zeitschr. f. d, landwsch. Versuchsw. in Österr. 1909, 12, 785—838. 124 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. vorhaüden und alle 12 Parzellen hatten einen gemeinsamen Untergrund in der Tiefe von 1 m. Die Versuchsböden waren künstlich aus den Bestandteilen eines Bodens zusammengestellt, so daß sämtliche Bodenarten die gleiche Grundlage hatten. Bloß der ,, Lehmboden" war anderen Ur- sprungs und zwar echter ., Hannaboden". Die Versuchsböden wurden in der Weise hergestellt, daß dem Boden des Versuchsfeldes mit 60°/o ab- schlämmbaren Teilen entweder durch Schlämmen gewonnene Feinerde des- selben Bodens hinzugefügt wurden oder das Bodenskelett durch Sand er- gänzt wurde. Der Kalkboden wurde aus demselben Boden durch Zusatz von geschlämmter Kreide hergestellt. So entstanden Sand-, Ton- und Kalkboden, während der Lehmboden ursprünglicher Boden war. Nach der mechanischen (Kühn - Wagner) und chemischen (IC^/q -heiße Salzsäure) Analyse enthielten diese Böden in ihrer Trockensubstanz: Feiner als 0,25 mm Ab- schlämmbar N P2O5 MngOs CaO MgO K2O Sandiger Lehmboden . Lehmboden .... Tonboden Kalkboden 20,33 51,47 32,59 39,11 29,05 37,90 60,90 51,80 0,079 0,179 0,141 0,115 0,139 0,110 0,191 0,192 0,115 0,134 0,083 0J65 0,740 0,610 2.699 4,015 0,687 0,260 0,514 0,261 1,046 0,338 1 189 0,296 Die Kästen wurden durchgängig mit einer aus Kainit und Super- phosphat bestehenden Grunddüngung versehen, je 2 Kästen bei jeder Bodenart außerdem mit Kalkstickstoff (60 kg N pro ha). Letzterer wurde zuerst auf 10 cm eingeharkt und dann erst die Grunddüngung untergebracht. 2 Tage nach der Düngung wurde gesät. Ein schädlicher Einfluß des Kalk-N auf das Keimen der Saat war nirgends zu bemerken. Im Nach- stehenden werden die Erträge pro 1 a, die von mit N gedüngten Parzellen im Mittel von 2 Parzellen mitgeteilt in kg. Sandiger Lehmboden Hannaboden Tonboden Kalk'Doden Erträge nach "Wurzeln j Blätter usw. "Wurzeln Blätter "W^'nrzeln | Blätter "Wurzeln Blätter mit N . . . ohne N . . Mehrertrag durch N . 174 173,5 0.5 177,5 171,2 6,3 451,5 381 70,5 238 176 62 466,3 1 232,7 411 1 186,0 55,3 46,7 222,5 202,5 20,0 311,3 319,0 -7,7 Die Kalkstickstoffdüngung wirkte hiernach auf dem Sandboden so gut wie gar nicht, auf dem Kalkboden nur wenig, auf Lehm- und Tonboden dagegen erheblich. Der Sandboden erwies sich für den Rübenbau überhaupt ungeeignet. Bezüglich des Einflusses der N-Düngung auf die Qualität der Rüben, die auch hier durch eingehende Untersuchung ermittelt wurde, ist folgendes mitzuteilen. Durch N Düngung wurde bei Sandboden das durch- schnittliche Gewicht der Rübe erhöht, der Quotient ebenfalls, der Zucker in der Rübe dagegen um 1,2 ^/o erniedrigt; beim Lehmboden das Durch- schnittsgewicht der Rübe beträchtlich erhöht, Quotient wenig erliöht, der Zucker in der Rübe; beim Tonboden das Rübeugewicht sehr erhöht, im übrigen kein Unterschied; beim Kalkboden kein wesentlicher Unterschied. 3. Gefäßversuche mit Sommerweizen. Gefäße von 30 cm Tiefe und 25 cm Breite wurden mit lehmigem Ton des Versuchsfeldes A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 125 gefüllt. Dieser wurde gleichmäßig mitPgOg (Superphosphat) 50 kg pro ha und mit KgO (Kaliumsulfat) 50 kg pro ha gedüngt. N — 40 kg pro ha — wurde in dreierlei Form gegeben; einmal wurde neben Ammon- sulfat auch noch CaO gegeben. Der Weizen wurde in angekeimten Zu- stand eingesät. Die Bodenfeuchtigkeit wurde gleichmäßig bei allen Ge- fäßen erhalten. Eine schädliche Wirkung der Düngung auf die Keimung und Entwicklung der Pflanzen wurde nirgends beobachtet. Bei der Ernte wurde das Gresaratergebnis der Pflanzen einschließlich der Wurzeln und das Gewicht der Wurzeln für sich, ferner das Gewicht der entwickelten Halme u. a. m. bestimmt. Der Ref. beschränkt sich darauf, hier nur in üblicher Weise den Mehrertrag an Trockensubstanz der Körner und Halme durch N pro 1 ha in 1 dz aus der Erntetabelle mitzuteilen. Die Zahlen sind aus der Ernte von je 4 Gefäßen ermittelt. Die relativen Zahlen sind auf der Grund- lage: Melirertrag an Körnern -|- Stroh durch Chilisalpeter = 100 berechnet. p. -I- K. Kalk- stickstoff Chili- Ammon- Ammons. salpeter sulfat + Kalk 13,82 14,12 13,96 30,24 28,00 29,59 44,06 42,12 43,55 100 95,6 98,8 100 98,94 90,99 Chili - Salpeter -I- Kalk ohne P. und K. Kalk-N Körner Stroh zusammen relativ relativ im zweiten Jahre 13,47 25,57 39.04 88,6 97,25 14,02 28,88 42,90 97,4 83,93 12,60 26,96 39,56 31,2 64,1 31,0 63,65 Qualität der Körner*) 1000 Korngewicht in g 1 31,5 | 31,6 1 31,0 1 32,2 Stärkemehl j 63,5 i 64,3 | 64,7 | 64,1 Wird die Wirkung des Chilisalpeter = 100 gesetzt, so stellt sich die des Ammonsulfats auf 95,59 die des Kalkstickstoffs auf 88,6 — ferner die des Chilisalpeters -j- Kalk auf 97,37 ^/q, die des Ammonsulfats -(- Kalk auf 98,84 (im ersten Jahre). Zur Ermittlung der Nachwirkung der N-haltigen Düngemittel wurden im zweiten Jahre (1906) die Gefäße, nachdem der Boden wieder mit der vorigen Grunddüngung versehen und gemischt worden war, mit Gerste besät. Der Erfolg ist au obigen Zahlen unter „im zweiten Jahre" angefügt. Der Vf. untersuchte wie den Weizen so auch die Gerste auf ihre Beschaffenheit. Die ausführlichen und um- fangreichen Darlegungen sind aus dem Original zu ersehen. 4. Über den Einfluß der verschiedenen mechanischen Zu- sammensetzung des Bodens auf die Wirkung des Stickstoff- kalkes zu Sommerweizen. — 7 verschiedene Bodenarten aus einem einzigen Boden künstlich hergestellt. Der Gesaratversuchsboden war durch Schlämmen in seine Bestandteile, Sand und abschlämmbare Teile, zerlegt und diese 2 Sortimente hierauf in verschiedenen procentischen Verhältnissen gemischt worden, so daß sich Böden mit verschiedenen Procenten ab- schlämmbaren Teilen ergaben. Von jeder Gattung wurden 4 Gefäße gefüllt, von denen je 2 mit Grunddüngung und je 2 mit dieser und Kalk-N ver- sehen wurden. Von der Mitteilung der ausführlichen Tabellen über die Ergebnisse absehend, findet hier nur das hauptsächlichste Ergebnis Platz. ^) %ischer Gehalt der Körneitroekensabstanz aa Stärke. 126 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Ertragssteigerung durch die N-Düngung betrag bei den verschiedenen Bodenmischnngen in ^/q Boden mit 15 30 45 55 65 75 85°/(, abschlämmbaren Teilen 165 116 32 52 49 27 23% gegenüber ohne N Über die Stickstoffwirkung des Kalksalpeters und des Kalkstick- stoffs auf Moorboden. Von Hj. v. Feilitzen. ^) — Den früheren Ver- suchen-) des Vf. reihen sich folgende d. J. 1908 an: 1. mit norwegischem Kalksalpeter, Vegetationsversuch mit Hanf in eingesenkten Holzkästen von je 1 qm Fläche, die mit schlecht zersetztem Hochmoorboden (Sphagnumtorf) in Sandmischung gefüllt waren. N = 45 kg p. 1 ha. Vergleichsdüngung Chilisalpeter, Grunddüngung 300 kg Superphosphat und 300 kg 30 prozent. Kalisalz. Die beiden Salpeter wurden als Kopfdüngung gegeben. Der Mehr- ertrag des Chilisalpeters (im Mittel von 3 Kästen) über ohne N = 100 gesetzt, betrug der Mehrertrag des Kalksalpeters =118. Die Wirkung der N-Düngung in beiden Fällen war sehr kräftig, ein merkbarer Unterschied nicht zu er- kennen. Das Ergebnis stimmt mit denen der Versuche in den letzten 3 Jahren (Hafer, Kartoffeln) überein. Der Kalksalpeter erwies sich dem- nach auf N-armem Moorboden dem Natronsalpeter völlig gleichwertig. — 2. mit Kalkstickstoff (nach dem A^erfahren Carlsson^) im Vergleich mit Chilisalpeter und schwefelsaurem Ammoniak in Kästen von je 0,25 qm Fläche, die mit 9 verschiedenen Moorbodenarten gefüllt wurden. N ^ 60 kg p* ha Grunddüngung wie bei 1. 400 kg p. ha. Versuchsfrucht Kartoffeln, Up to date (Stärkegehalt des Saatgutes 14,1%). In nachfolgender Über- sicht ist der N-Gehalt des Bodens für 1 ha bei 20 cm Tiefe in kg an- gegeben, ferner der absolute Ertrag an Knollen (im Mittel von je 4 Kästen) in g, dann relative Zahlen der Ernteerhöhung durch N, den Mehrertrag des Chilisalpeters = 100 ges. Ohne N 1 "3 Relativzahlen Boden "3 o 3 o - 1 1 'S am — s ■ M ^1 "är^ ^ 6 ' < «1 Unzersetzt. Sphagnumtorf . 760 Knollen Stärke % 161,7 13,0 935,3 16,1 786 15,8 790 15,6 81 81 81 79 Äußerst gut zers. Wollgrastorf 3255 Knollen Stärke o/o 448,7 14,3 1223,7 17,0 1128,7 16,1 1020,0 15,8 88 74 82 67 Schlecht zers. Riedgras-^ 4208/ Knollen 860,7 1407,5 1280,2 1215,2 77 82 Sphagnumtorf . . . .( Stärke % 15,7 16,9 17,1 17,1 65 71 Ziemlich zers. Riedgrastorf 4717 Knollen Stärke % 622,5 15,4 1096,2 17,7 1181,5 16.0 1101,7 15,9 118 95 101 81 Ungleich .. ., 5325 Knollen Stärke % 911,7 15,1 1398,2 15,5 1387,0 15,6 1475,7 16,4 98 100 116 132 5452 Knollen 343,5 836,7 817 822 96 97 Stärke % 12,8 15,3 15,4 15,9 91 103 Gut 6021 Knollen 890 1268,3 1291,2 1141,7 106 67 Stärke o/o 15,5 16,0 17,0 16,4 126 76 6194 Knollen 1414,2 2066,5 1858,2 1801 68 59 ■' Stärke "/„ 15,2 16,8 17,2 16,1 79 57 Ziemlich gut.. 8010 Knollen Stärke o/o 958,5 14,8 1276.7 14,9 1390 16,0 1376,7 15,1 136 131 167 137 1) Mitt. Ver. Förder- Moorknlt. i.D. R. 1909, 27, 3—12 n. 20-31. — 2) Dies. Jahresber. 1907, 134 u. 1908, 102. — 8) Ebend. 1908, 163. Zusatz von Fluorcalcinm statt Chlorcalcium, A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 127 Auf allen 9 Moorbodenarten war die N-Reaktion eine sehr deutliche und im allgemeinen steigt und fällt die Ernte im umgekehrten Verhältnis zum N-Gehalt des Bodens. Die N-Wirkung der verschiedenen Düngemittel war im Verhältnis zueinander ziemlieh verschieden auf den verschiedenen Moorbodenarten, eine Gesetzmäßigkeit läßt sich nicht erkennen. Wenn die Erntesteigerung durch, den Chilisalpeter überall = 100 gesetzt wird, so schwankt die relative Erntesteigerung bei schwefelsaurem Ammoniak zwischen 68 und 136 imd beim Kalkstickstofi zwischen 59 und 131. Wie hieraus hervorgeht, kann die Wirkung der verschiedenen N-Dünger unter im übrigen möglichst gleichartigen äußeren Verhältnissen bei Moorboden verschiedener Beschaffenheit ganz bedeutend schwanken; aus mehreren verschiedenen Versuchen auf einer Bodenart eine Durchschnittszahl bilden zu wollen, wäre für Moorboden nicht richtig. Sowohl Ammoniak als Kalk- stickstoff haben bei diesen Versuchen bis auf 2 Moorbodenarten gut gewirkt. Teilweise steht das hinsichtlich des Kalkstickstoffs im Widerspruch mit früheren Erfahrungen, wonach dessen Wirkung ausgeblieben war. Hervor- zuheben ist noch, daß durch die N-Düngung, insbesondere durch Ammoniak-N, der Stärkegehalt der Kartoffeln erhöht worden ist. — Der Vf. teilt noch einen Kasten versuch, bei dem Kohlrüben gepflanzt wurden, mit, der eine gute Wirkung des Kalk Stickstoffs aufweist; dann auch auf Wiesen, auf denen dieses Düngemittel ganz besonders gut wirkte im Vergleich zu Ohilisalpeter, so zu Flahult auf Hochmoorboden in Sandmischkultur auf einer 5 jährigen Wiese, wo nach 45 kg N p. ha und Grunddüngung im Mittel von je 4 Parzellen geerntet wurden: ohne N : 3863 nach Salpeter-N : 5519 und nach Kalk-N : 5986 (100 : 128) kg Heu p. ha ferner auf gleichem Boden auf einer 3 jähr. Wiese bei gleicher Düngung wurden p. ha an Heu geerntet: Salpeter, gestreut Kalkstickstoff gestreut ohne N 3026 In vorliegenden Versuchen d. J. 1908 hat der Kalkstickstoff eine ganz gute Wirkung auf Moorböden von verschiedener Beschaffenheit ausgeübt. Ist Dicyandiamid ein Gift für Feldfrüchte. Von Oskar Loew. ^) — Der Vf. stellt die Frage, ob die von anderen Forschern, Immendorff ') imd Wagner 3), beobachtete nachteilige Wirkung auf das Pflanzen Wachs- tum wirklich auf eine von jenen Forschern angenommene direkte Gift- wirkung des Dicyandiamids zurückzuführen ist, oder ob vielmehr auf schäd- liche Spaltungsprodukte, welche durch Bakterien des Bodens erzeugt werden. Durch die Ergebnisse angestellter Topfversuche mit Gerste, bei denen neben ursprünglichen Boden auch sterilisierter zur Verwendung ge- langten, kam der Vf. zur Bestätigung des letzteren Teils seiner Frage und zur Aufstellung folgender Sätze: 1. Auf sterilisiertem Boden kann durch am 5. Mai 28. Mai 15. April 15. Mai 1. Juni 4766 4897 5468 5943 3246 100 108 140 168 13 1) Chem. Zeit. 1909, 33, 21—22. — =) FiihliDg's landwsch. Zeit. 1905, 794. — 3) Landwsch. Vers.-Stat. 66. 3.31. 128 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Düngung mit Dicyandiamid dieselbe Körnerernte erzielt werden wie mit Ammoniumsulfat. 2. Auf nicht sterilisiertem Boden dagegen wird die Entwicklung der Gerste bedeutend beeinträchtigt, was auf Bildung schäd- licher Stoffe aus dem Dicyandiamid durch Mikroben zurückgeführt werden muß. 3. Die Vertrocknung der ßlattspitzen der Gerste bei Düngung mit diesem Körper beruht aller Wahrscheinlichkeit nach nur auf einer über- mäßigen Anhäufung dieses Körpers in den Blattspitzen. (Nach Eugen Bamberger kann Dicyandiamid unter reducierenden Einflüssen Blausäure und Guanidin liefern, welche noch bei bedeutender Verdünnung die Ent- wicklung der Pflanzen schädigen können.) Vergleichende Versuche über die Düngerwirkung von Calcium- Cyanamid, Calcium - Nitrat, Natrium -Nitrat und Ammonsulfat. Von Vittorio Nazari. ^) — Die auf Feldern von verschiedener Bodenbeschaffen- heit bei Weizen ausgeführten Versuche hatten den Zweck zu ermitteln: Den Einfluß des Humus des Bodens, sowie der gleichzeitig angewendeten verschiedenartigen Phosphat-, Kali- und Kalk-Düngemittel auf die Wirkung des Calcium-Cyanamids. Ferner sollte ermittelt werden, welche Tiefe der Unterbringung dieses Düngers die geeignetste sei. Auch sollte die Wir- kung des letzleren mit der der obengenannten anderen stickstoffhaltigen Düngemittel verglichen werden. — In Übereinstimmung mit den Beobach- timgen anderer Forscher erwies sich die Gegenwart von Humus im Boden als günstig für die Düngerwirkung des Kalkstickstoffs und wurde der N dieses Düngers um so mehr ausgenutzt, je höher die Stallmistdüngung (angew. 4,5 — 45 t. p. acre) war. Die beste Wirkung vom Kalkstickstoff wurde erhalten wenn dieser 10 Tage vor der Aussaat des Weizens auf 8 Zoll Tiefe untergebracht worden war (auf kalkigem Sand- und auf kalkigem Lehmboden). Am ungünstigten erwies sich das oberflächliche Unterbringen dieses Düngers. - — Die Beidüngung von andersartigen Dünge- mitteln war zu compliciert, als daß über deren Einfluß auf die Wirkung des Kalkstickstot'fs endgültige Schlüsse gezogen werden dürfen, aber es ließ sich erkennen, daß Knochenmehl bessere Ergebnisse lieferte als Mineral- phosphate und Thomasschlacke und daß von den Kalidüngemitteln, Chlor- kalium, Kaliumsulfat und Leucit, die beiden letzteren sich nahezu gleich- wertig erwiesen. Gyps war weniger wirksam als Kalk. Die bessere Wirkung des Knochenmehls führt der Vf. auf den Umstand zurück, daß letzteres bessere Bedingungen für die Wirkung von Mikroorganismen für die Verwertung des Cyanamids schaffe. Je günstiger die Bedingungen für die Entwicklung dieser Organismen, desto wirksamer erwies sich das Cyanamid. — Bei der Anwendung der genannten verschiedenen N-Dünger auf kalkhaltigem Lelimboden gaben die zwei Nitrate nahezu dieselben Erträge wie Ammonsulfat. Am günstigsten wirkte letzteres wenn die Hälfte des Quantums zur Saat, die andere Hälfte später als Kopfdünger gegeben wurde. Das Calcium -Cyanamid blieb in seiner Wirkung nur wenig hinter den anderen N-Düngern zurück und wirkte am besten, wenn es kurz vor der Saat angewendet und gründlich mit dem Boden gemischt wurde. ') Atti R. Acad. dei Lincei 1908, 17, II. 334. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 129 Untersuchungen über Kalkstickstoff und Stickstoffkalk. Von Alexis Sabaschnikoff. ^) — Über einen Teil dieser Arbeit ist bereits früher berichtet 2) und soll hier nur insbesondere auf die i. J. 1907 aus- geführten Düngungsversuche, die im früheren Berichte nicht enthalten waren, eingegangen werden. Letztere Feldversuche wurden auf 3 Flur- stücken von ziemlich abweichender Bodenbeschatfenheit ausgeführt und zwar 1. in Oberholz, 2a in Lampertswalde auf Lehmboden und 2b ebenda auf Sandboden. Das Feld 1 war seit 3 Jahren nicht gedüngt worden und trug alljährlich Hafer. Als Grunddüngung erhielten pro ha alle 3 Felder 50 kg P2O5 (Superphosphat) und 80 kg Kg 0 (40prozent. Kalisalz); dazu kamen je 30 kg N in verschiedener Form. Alle Parzellen waren je 25 qm groß und wurden mit Hafer bestellt. Die N- Düngemittel wurden teils vor der Saat, teils zur Saat gegeben. Die erzielten Ernten sind im Mittel von 2 Parzellen auf das ha berechnet in dz angegeben. Stroh und Spreu zusammengerechnet. (Die Versuche unter 2 b fallen weg.) Die mit Ammonsulfat gedüngten Parzellen wurden einige Zeit vorher gekalkt und zwar in einer Menge, die dem CaO-Gehalte des Kalk-N und des N-Kalkes entsprach. N-Düngung Streuen v. d. Saat in Tagen a 'S i 13 13 3.22 zur S. zur S. Calcium- 1 cyan- amid <=3 CS g L ^ [ Körner ^ -3 { Stroh 4- Spreu . . 0 -« [ N i. d. Ernte in kg Streuen v. d. Saat Körner Stroh + Spreu .... N i. d. Ernte kg ... . 21,6 28,0 43,66 25,32 35,0 48,20 31,2 35,8 58,18 29,00 42,8 51,80 29,0 32,6 55,02 10 27,72 35,5k: 53,08 29,6 36,4 56,22 10 27,12 38,44 54,36 25,6 29,6 49,88 26,6 30,6 49.26 23,4 28,0 45,6 20,8 25,6 39,84 z. s. 20,72 29,24 39,04 Untersuchungen über Kalkstickstoff und Stickstoff kalk. Von Alexis Sabaschnikoff.^) — Der Vf. beschäftigt sich des weiteren mit Umsetzungs versuchen nach Remy-Löhnis, mit Felddüngungsversuchen^j und mit der Isolierung der vornehmlich beteiligten Bakterienarten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind vom Vf. in folgenden Sätzen zusammengefaßt: 1. Für die mit Kalkstickstoff und Stickstoffkalk durch- geführten Umsetzungsversuche hat sich von neuem die Verwendung von Bodenauszug + 0,5 Prom. KgHPO^ -|- 0,1 Prom. Asparagin + 0,1 Prom. Traubenzucker sehr bewährt. Zwar ist auch in der nicht mit Asparagin und Traubenzucker versetzten Lösung Ammoniakbildung möglich, aber die Intensität der Umsetzung bleibt in diesem Falle meist ziemlich gering. 2. Das Erhitzen einer Kalkstickstofflösung wirkt nicht nachteilig, sondern in gewissem Grade förderlich auf den Verlauf der Ammoniakbildung ein. 3. Weder beim Erwärmen, noch beim Aufbewahren einer Kalkstickstoff- lösung wird Dicyandiamid gebildet. Die beim Erhitzen entstehende Sub- stanz ist besonders leicht zersetzlich. Vermutlich handelt es sich um eine 1) mtt. d. landwsch. Inst. d. Univ. Leipzig-, 9. Heft. 1908, 79—120. — 2) Centrlbl. f. Bakteriol, 11. Abt. 1908, 20, 322 u. dies. Jahresber. 1908, 1 g. — ') Mitt. d. landwsch. Inst. d. Univ. Leipzig- 1908, 9. Heft, 79—120. — «) Siehe diesen Abschnitt (Düng. -Vers.). Jahresbericht 1909. 9 130 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dem Dicyandiamicl isomere Verbindung. 4. Der in der Literatur vorhandene Widerspruch betreifs der Zersetzlichkeit des Dicyandiamids ist darauf zurückzuführen, daß mit dieser sehr schwer (oder überhaupt nicht) zersetz- baren Substanz jene sehr leicht zersetzliche Verbindung verwechselt wurde. 5. Auch die COg veranlaßt nicht das Auftreten des Dicyandiamids. Sie wirkt nicht hemmend, sondern im Gegenteil entschieden förderlich auf die Cyanamidspaltnng ein. 6. Die nicht erhitzte Calciumcyanamidlösung wird durch Bakterienreinkulturen nur zersetzt, wenn absorbierende Substanzen zugegen sind. Diese Tatsache ist von großer Bedeutung für die Wirkung des Kalkstickstoffes und des Stickstoffkalkes auf leichten, absorptions- schwachen Böden. Die Vermischung der Düngemittel mit Kompost scheint in solchen Fällen sehr zweckmäßig zu sein. 7. Die Intensität der Cyanamid- spaltung schwankt in demselben Boden im Laufe des Jahres sehr. Sie ist weit mehr von der Jahreszeit an sich als von der herrschenden Witterung (insbesondere von der Temperatur und von der Feuchtigkeit der Erde) abhängig. 8. Der in Form von Kalkstickstoff oder als Stickstoff- kalk gegebene Stickstoff wird ungefähr in gleichem Maße in Ammoniak übergeführt. An der Umsetzung sind dieselben Bakterien beteiligt. Doch stellt sich bei der Verwendung von Stickstoffkalk eine artenreiche Flora von Begleitbakterien ein, die event. modificierend einwirken kann. 9. Als sehr kräftig eyanamidspaltende Art wurde neben bereits bekannten Arten Bacterium erythrogenes gefunden. Wie jene, ist auch diese Species zur Harnstoffspaltung befähigt. 10. Die im Laboratorium ausgeführten ümsetzungsversuche haben sich von neuem als sehr geeignet erwiesen, um über die Wirkung der verschiedenen stickstoffhaltigen Düngemittel zu- verlässige Anhaltspunkte zu gewinnen. Es wäre sehr zu wünschen, daß derartige Untersuchungen, deren Ergebnisse die Resultate der üblichen Düngungsversuche in wertvoller Weise ergänzen können, auch von anderer Seite in Angriff genommen würden. Einfluß der Bodenfeuchtigkeit auf die Wirkung des Stickstoffkalkes (Calciumcyanamid). Von S. de Grazia. ^) — Bei Versuchen mit Roggen in Gefäßen mit Ton-, Kalk- und Sandböden, die soviel Wasser während der Dauer des Versuchs enthielten als 90, 60, 30, 10 und 0% ihres Absorptions- vermögens entspricht, und mit je 0,2 g N auf 1 kg Boden in Form von Kalk-N, N-Kalk, Dicyandiamid und Ammonsulfat gedüngt wurden, wurden Ergebnisse erzielt, aus denen der Vf. folgende Schlüsse zieht: Feuchtigkeit übt ohne Zweifel auf die Umwandlung des Calciumcyanamids im Erdboden einen bemerkenswerten Einfluß aus. Die Ausnutzung dieses Düngers ist am größten, wenn er einige Zeit nach dem Ausstreuen viel Feuchtigkeit erhält. Man wird daher diesen Dünger ausstreuen, wenn man auf eine reichliche Zufuhr von Regen rechnen darf, z. B. für Italien im Spätherbst. N-Kalk zeigte fast immer etwas geringere Wirkung als Kalk-N, doch wirkte Feuchtigkeit ebenfalls günstig. Auf Dicyandiamid hatte Feuchtigkeit da- gegen keinen Einfluß. Über Düngung mit Dicyandiamid. Von K. Aso. -) — Vers, mit Buchweizen. Je 2 junge, etwa 10 cm hohe, in Quarzsand gezogene 1) Staz. sperim. agrar. ital. 1908, 41, 115; ref. nach Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 421 (Neu- mann). — 2) Joum. Coli. Agric. Iraper. Univ. Tokyo 1909, I. 2, 211—222. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 131 Pflanzen wurden in Lösungen gesetzt, die bezw. 0,5, 0,2, 0,1, 0,075, 0,05, 0,025, 0,01 und 0,00% Dicyandiamid enthielten. In den Lösungen von 0,025% und niedriger blieben die Pflanzen, wie in reinem Wasser normal; in concentrierteren Lösungen trat Schädigung bis zum Absterben ein, je coneentrierter die Lösung, um so rascher der Schaden. Wurde diese N- Verbindung statt in Wasser in eine Nährlösung gegeben, so ver- zögerte sich die Schädigung und bei 0,01 ^/^ Dicyandiamid wuchsen die Pflanzen noch nach 33 Tagen unbeschädigt weiter. Ähnlich verhielt sich Hafer. Bei Versuchen mit Eeis in Boden, in Gefäßen und auf freiem Felde, zeigte sich eine Gabe von 5 kg auf 10 kg Boden als giftig, in niedrigeren Gaben als brauchbarer Nährstoff. In sumpfigem Boden war die Giftwirkung geringer, als in trocknem Boden, und trat nicht ein wenn die Pflanzung 3 Wochen nach der Düngung mit Dicyandiamid geschehen war; die erhaltene Ertragssteigerung näherte sich der mit Ammonsulfat und Kalkstickstoff erhaltenen. Vermutlich wirken die Bakterien des Sumpfbodens rascher auf eine ünasetzung dieses Körpers in unschädliche Verbindungen (Ammonverbindungen?) ein. Ferner wirkt Dicyandiamid als N-Dünger viel günstiger, wenn es in Verbindung mit alkalischem Dünger angewendet wird. Über die Anwendung von Dicyandiamid als Stickstoffdünger. Von R. Inouye. ^) — Fünf 8 kg lufttrocknen Boden enthaltende Töpfe wurden gleichmäßig mit je 10 g Superphosphat und 5 g KgCOg gedüngt, während N in Form von Am.-Sulfat und Dicyandiamid in verschiedenen Mengen gegeben wurde; Topf 5 blieb ohne N-Gabe. Eine Reihe wurde mit Raps, eine zweite mit Gerste bestellt. In diesen wurden geerntet an ober- irdischen Teilen vRaps-Frischgewicht, Gerste lufttrocken). III. Am.-S. 3,3 I Am.-S. 5 g II Am.-S. 3,3 g Die. 0,75 g IV Am.-S. 0 y j^^.^ j^ Dicyand. 0 Die. 0,75 g letzt, als Dicyand.2,2g Kopfdüngung Raps . . 57 60 61 7,8 5 Gerste . . 8,3 9 9 2,5 1,8 Dicyandiamid in geringer Gabe wirkte eher wohltätig als schädigend auf die Pflanzen. 1 g N in Form dieses Körpers auf 8 kg Boden schädigte die Pflanzen in beiden Fällen. Kopfdüngung von Kalkstickstoff zu Zuckerrüben. Von Hans Müller. 2) — Der Boden war tiefgründiger, humoser Niederungsboden. Ausgestreut wurden 75 kg pro ha vor dem Vereinzeln der Rüben. Zwei Tage danach wurden viele Rüben gelb, welk und schlaff. Die Blätter starben ab und ein großer Teil der Pflanzen ging zugrunde. (Stift) Einige Beobachtungen bei der Düngung mit Knochenmehl. Von S. Nishiyama. 3) — Um Aufschluß über die Wirkung von Knochenmehl bei Gegenwart von CaSO^ und MgSO^, verglichen mit der durch die Versuche von Kellner und Böttcher bekannten ungünstigen Wirkung von CaCOg, MgCOg und Kg COg, zu erlangen, stellte der Vf. in mit je 6 kg Quarzsand gefüllten und mit Gerste bestellten Gefäßen an, sechs 1) Jonm. C!oU. Agric. Imper. Univ. Tokyo 1909, I. 2, 193—196. — ^) Wiener landwsch. Zeit. 1909, 59, 644. — S) Bull. Imper. Centr. Agric. Exper. Stat. Japan I. Nr. 2, 104 ; ref. n. Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 650—653 (Honcamp). 9* 132 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Reihen zu je 3 Gefäßen. Jedes Gefäß erhielt eine aus 15,64 g Knochen- mehl, 3,86 g NH4NO3 (in Reihe F ersetzt durch NaNOg) und 2,70 g K2SO4 (in Reihe F teilweise neben KgCOg) bestehende Düngung. Reihe A erhielt als Zusatz 8 g Magnesit, CaO war nur im Knochenmehl gegeben, CaO:MgO=l:l. — Reihe B MgO in Form von 0,78 kryst. MgSO^. — Reihe C wie A mit einem Zusatz von 3,42 g gemahl. Kalkstein; CaO : MgO = 1,5 : 1. — Reihe D wie A mit 6,84 g Kalkstein; CaO : MgO = 2:1. — Reihe E Magnesit (w. A) und 11,76 g Gips; CaO: MgO = 2:1. — Reihe F ein Teil der KgSO^ durch 0,4 g K2CO3 ersetzt, das NH^NOg durch NaNOg ersetzt. Das Ernteergebnis ist nachstehend zusammengestellt : Reihe Beidüngtmg A 1:1 MgCOs B 1:1 MgSOi C 1,5:1 CaCOg + MgCOa D 2:1 CaCOs + MgCOs E 2:1 CaS04 + MgC03 F KsCOs + MgCOg Körner g . . Stroh+Kaffg Wurzeln g . Gesamternte . 17,95 29,90 4,30 52,15 17,00 32,20 5,13 54,33 17,27 25,07 4,07 46,41 11,83 18,74 ■4,07 34,64 22,10 34,05 6,75 62,90 6,90 9,40 1,80 18,10 Relativzahlen 96 100 85 64 116 33 Hiernach wirkt 1. Magnesit wie Kalkstein, die Assimilierbarkeit des Knochenmehls herabsetzend; (vergl. A C und D mit ß). — 2. Das CaO : MgO- Yerhältnis =2:1 setzt das Ernteergebnis mehr herab als das 1 : 1 (vergl. D mit A). 3. Gips scheint günstig zu wirken. 4. NaNOg wirkte auf die Assimilation der Knochen mehl-PgOs weniger günstig als NH^NOg. '5. In Reihe F bewirkte das KjCOg eine stärkere alkalische Reaktion und wohl dadurch einen starken Niedergang des Ertrags. Der Vf. läßt es un- entschieden, ob das Alkali oder der Ersatz des NH^NOg durch NaNOg die Ursache der geringen Ernte ist. 6. Die Pflanzen in Gipsdüngung zeigten ein tieferes Grün, als die mit Carbonat gedüngten, welche letztere die Chlorophyllbildung nachteilig beeinflußt haben können. — Feldversuche über die gleiche Frage verliefen ohne klare Ergebnisse. Welche Vorteile bietet die Gründüngung bei Zuckerrüben? Von Mügge. ^) — Die Gründüngung (in einem Felde Erbsen, in einem anderen Felde ein Gemisch von Bohnen und Erbsen) hat höhere Rübenerträge ge- liefert als diejenigen Parzellen, die in gewöhnlicher Weise behandelt worden waren. Auch der Zuckergehalt der Gründüngungsrüben war ein höherer. Wo eine Gründüngung möglich ist, empfiehlt sich daher ihre Anwendung, da man mit ihrer Hilfe nicht nur an den teuren stickstoffhaltigen Kunstdüngern nennensw^ert zu sparen vermag, sondern auch durch die lockernde Beeinflussung der Bodenbeschaffenheit ungleich bessere Qualitätsernten erzielt, als bei der Verwendung großer Kunst- düngermengen allein. — Markwart^) ist auf Grund 10 jähriger Erfahrungen ebenfalls ein Anhänger dieser Düngung, die aber nur dann zufrieden- stellende Resultate gibt, wenn sie rechtzeitig vorbereitet wird. Sie ist nur nach frühreifem Getreide anwendbar und die Pflugschai- muß ansetzen, ■wenn die Garben noch auf dem Felde liegen. (Stift). 1) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 274—276. — 2) Ebend. 276. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 133 A. Untersuchungen über die Umsetzung des Stickstoffs ver- schiedener Gründüngungspflanzen im Boden. Yon O. Lemmermann (Ref.) und A. Tazenko, und B. Untersuchungen über die Zersetzung der Kohlenstoff Verbindungen verschiedener Gründüngungs- Pflanzen. Von O. Lemmermann (Ref.) und H. Fischer.^) — Die Ver- suche unter A wurden mit Lupinen, Serradella, Raps, Bohnen und Wicken ausgeführt; diese Pflanzen wurden zerkleinert und je 50 g derselben mit der oberen Schicht eines zu 4 kg in Töpfe gefüllten lehmigen Sandbodens gemischt. In einigen Versuchsreihen mit Serradella wurden außerdem hinzugefügt a) 10 g Superphosphat, b) 25 g Stroh, c) Stroh -f- Superphos- phat, d) 10 g CaCOg. Die so vorgerichteten Mischungen wurden mit Wasser bis zu 70 ^/o seiner Wassercapacität versehen und während der Dauer des Versuchs auf passendem Feuchtigkeitsgrad erhalten. Die Ver- suche wurden am 4 Dec. angesetzt und am 19. März abgebrochen. Die Gefäße wurden anfänglich bei einer Temperatur von 14 — 18^, später bei 21 — 28 ^^ gehalten. Die analytischen Untersuchungen erstreckten sich auf die Bestimmungen des N in Form von NHg, Eiweiß und Gesamtheit vor und zu Ende des Versuchs. Bei den Versuchen unter B wurde wie folgt verfahren. Eine 5, bezw. 10 g Trockensubstanz entsprechende Menge der im lufttrocknen Zustande befindlichen Gründüngungspflanzen vermengten die Vff. mit 1 kg lehmigen Sandbodens von 12% Wassergehalt, füUten das Gemenge in Flaschen, welche sowohl oben als auch unten, letztere direkt oberhalb des Bodens Öffnung besaßen, und bestimmten in vorgelegten Kali- Apparaten die erzeugte COg. Mittels Durchleiten von je 10 1 Luft wurde die CO2 entfernt und deren Menge aufgefangen. Die Ergebnisse der ver- schiedenen Versuchsreihen zusammengefaßt, wurden folgende Mengen COg in 12 Tagen erhalten: Ungedüngt 0,2769, Lupine 2,8749, Serradella 2,5487 und Wicke 2,7186 g. — Die wichtigsten Ergebnisse beider Untersuchungen sind folgende: 1. In einer mit verschiedenen Grün- düngungspflanzen gedüngten Erde traten während einer 3 ^/g monatigen Versuchsdauer in mehreren Fällen kleine Verluste durch Entbindung von N ein. Es ist wahrscheinlich, daß der N in Form von NHg sich verflüchtigt hat. 2. Während der Versuchsdauer sind von der Lupine, dem Raps und der Bohne viel geringere N- Mengen wasserlöslich ge- worden, als es bei der Wicke und der Serradella der Fall war. 3. Der Gehalt der Pflanzen an Rohfaser ist von maßgebendem Einfluß auf die Auswaschbarkeit des Gründüngungs-N gewesen und steht im umgekehrten Verhältnis zu derselben. 4. Es scheint, als ob es der Gehalt der Pflanzen an Lignin ist, welcher die Löslichkeitsverhältnisse beeinflußt. 5. Die zu- gesetzten Substanzen (Stroh, Superphosphat, CaCOg) haben einen wesent- lichen Einfluß auf die Verflüchtigung des N nicht ausgeübt. 6. Durch Stroh ist die Löslichwerdung des N der Gründüngungspflanzen verringert worden. 7. Vegetationsversuche ergaben eine sehr geringe Wirkung der Gründüngungspflanzen. Der Gehalt der Pflanzen an Rohfaser hat unter den vorliegenden Verhältnissen einen günstigen Einfluß auf die Wirkung aus- geübt. 8. Hinsichtlich der Zersetzung der Kohlenstoffverbindungen traten innerhalb einer Versuchsdauer bis zu 28 Tagen bei den untersuchten Pflanzen wesentliche Unterschiede nicht zutage. 1) Landwsch. Jahib. 1909, 38, Erg.-Bd. V, 101—116. Vers.-Stat. Berlin. 134 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Rothamsted'er Düngungsversuche. Von A. D. Hall. ^) — Düngungs- versuche auf dem^Barn-Feld 1909 mit Mangolds. Erträge in tons p, acre. (unter PgOg ist Superphosphat, unter MgO ist MgSO^ zu verstehen _ W = Wurzeln — B Blätter.) Stall- dünger Stalldüng. + K2O, U. P3O5 Volle Mmeraldüngung PaOs P2O5 + K3O P2O5 fMgO -fNaCl Nichts W B W B w 1 W B B W B W B W B W ! B Ohne N . . . Salpeter . - . Ammonsalze . . Rapskuchen -|- Ammonsalze Rapskuchen . . 24,44 .37.79 31,28 34,09 32,08 1,98 3,08 3,72 4,39 3,59 24,76 38,10 36,84 38.41 37,64 2,21 4,06 5,07 5,92 4,43 5,72 12,38|26,26 19.70 37,66 28,66 1 0,86 2,23 1 2,18 1,83 4,22 2,52 4,89 19,78 5,59 9,32 12,37 0,81 2,04 1,98 2,07 1,89 4,88 23,80 19,13 31,31 25,33 0,72 1,99 1,89 4,47 2,17 5,50 26,76 20,56 34,04 27,42 0,80 2,63 1,92 4,18 2,88 4,38 17,06 5,58 9,76 11,89 0,87 3,33 2,63 2,71 2,48 Düngungsversuche bei Gerste zu Hoos-Feld 1909. Die Par- zellen 1 — 4 wurden wie folgt behandelt: 1 = ohne Mineraldünger, 2 = erhielt Superphosphat, 3 = Kalisalze und 4 = volle Mineraldüngung. Die Buchstaben 0, A, N, C bedeuten: ohne N, Ammonsalze, Salpeter und Rapskuchen. Körnergewicht = Gewicht von 1 bush. Körner in (engl.) Pfunden. Ungedüngt (nach Stalldünger) in den Jahren 1852 — 1871. 0 A N C CS c 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 1 4 1 2 3 [ 4 7-1 7-2 Bush. - Körner Kömergew. Stroh 13,0 25,4 53,6 54,5 7,4 13,2 15,9 62,7 12,4 22,0 53,2 16,6 21,3 53,2 15,3 29,2 54,0 22,5 22,4 52,0 19,7 44,3 53,0 36,4 23,4 54,3 19.0 37,9 18,3 .55,0 53,7 28,8 17,3 41,6 53,6 37,4 37,9 55,3 28,7 41,0 38,3 45,2 53,7 54;8 53,1 32,0 27,2 33,2 22,6 54,4 16,8 46,3 53,8 40,1 Düngungsversuche bei Weizen auf dem Broadbalk-Feld 1909. — A bedeuted Ammonsalze Aj Ag usw. einfache, zweifache usw. Menge; N bedeutet Nitrat, P = Superphosphat, Na, K und Mg die ent- sprechenden Sulfate, M voller Mineraldünger. Die Plätze 17 und 18 erhielten von Jahr zu Jahr abwechselnd Mineraldung oder Ammonsalze, zweifach; im Versuchsjahr erhielt 17 die Mineralsalze, 18 die Ammon- salze. Platz 3, Ungedüngt (nach Stalldünger) in d. J. 1852—1871. Auf Platz 15 wurden die Aramoniaksalze im Herbst gegeben. 2 3 5 1 6 1 7 1 8 1 9 10 1 11 1 12 1 13 14 1 15 16 17 1 18 19 a 1 "5) ■B 1 C Mineralischer VcUdünger A2 N2 M oder As -g - P CL, ^ % M ^ p- _ A, A2 A3 Ni M M A2 « Bush. Körner Kömergew. Stroh 31,6 60,9 49.0 9,1 60,8 9,2 10,4 60,5 12,2 17,4 59,2 22,2 28,9 68,8 35,8 32,3 59,5 47,0 24,3 .59,9 29,9 10,5 57,6 27,4 6,2 55,4 16,5 19,6 27,8 55,9 60,ö 29,1 39,7 16,1 26,8 55,8 60,9 25.4 38,6 26,9 59,4 42,8 9,1 29,9 60,5 60,5 11,4 35,6 20.0 69,8 29,6 Düngungsversuch auf Park. Gras-Platz 1907—1909. Die Plätze 1 und 2 waren 1856—63 (8 Jahre) mit Stalldünger gedüngt worden; Platz 6 empfing 1869 nur Ammoniaksalze und Platz 3 nur Natronsalpeter. Die für die Erntemengen des ersten und zweiten angegebenen Zahlen sind hier in Summe wiedergegeben in Ctr. 1) Ann. Rep. f. 1907, 1908 u. 1909. to the Experimental Plois". Rothamsteder Exper. Stat. Harpenden, Supplement zu ,, Guido A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 135 Platz 3 1 12 i 2 1 4-1 8 1 7 6 15 6 1 17 |4-2 10 9 13 11—1 11-2 16 1 14 M M o" o W 8,7 6,0 4,0 3,5 3,1 3,0 10,4 9,9 0,7 1,4 }0,5 Das Phytin war aus Reiskleie hergestellt. In zwei anderen Ver- suchsreihen wurde statt Phytin Reiskleie als solche und in verschiedenen Auszügen gegeben; angebaut wurden in der 2. Reihe Gerste, in der 3. Gerste, Raps und Erbsen. Aus den Gesamtergebnissen ziehen die Vff. folgende Schlüsse: Von den geprüften organischen P-Verbindungen stand hinsichtlich ihres Düngewertes Lecithin am höchsten, dann folgten Phytin und zuletzt Nuclein. — Der Düngewert von Lecithin war dem von Na- Phosphat gleich, die vom Phytin stand dem von Fe- und AI -Phosphat nahe. — Da Phytin im Boden leicht in schwerlösliche Fe- und AI-Phos- phate umgewandelt wird, empfiehlt es sich, vegetabilische Dünger in ge- faultem Zustande zu verwenden. — Bei der Analyse von Düngemitteln ist es notwendig, auf die verschiedenen organischen P-Verbindungen zu achten. Über die Ausnutzung verschiedener Phosphorsäure -Formen im Heringsguano. Von R. Mitsuta. 2) — Mittels Topfversuchen ^) verglich der Vf. die Wirkung des P a) in ursprünglichem Heringsguano und b) in solchem der mit Äther, c) mit Äther -|- Alkohol, d) mit Äther, Alkohol und heißem Wasser, e) mit Äther, Alkohol und 0,2prozent. HCl und f) mit Äther, Alkohol und lOprozent. HCl ausgezogen worden war, mit der des P in Na-Phosphat. Aus den bei Gerste erzielten Erntemengen ergab sich, daß der in H Cl löslichen organischen Pg O5 die Hauptwirkung, dem Lecithin und den in Wasser löslichen Phosphaten eine gewisse Rolle zu- kommt. Secundäres Calciumphosphat als Dünger. Von T. Takeuchi.^j — Zu den betr. Versuchen diente ein gut gereinigter Sand, je 3 kg auf ein Gefäß mit der gemeinsamen Düngung von 0,5 g K2SO4, 1,0 g NH^NOg, 1) Joum. Coli. Agric. Tokyo 1909, I. Nr. 2, 153-161. — =) Jouni. Coli. Agric. Tokyo 1909, I Nr. 2, 163—165. — ') Boden und Grunddtingung waren dieselben wie bei den obigen Vers. v. Aso u. Toshida. — •*) Joum. Coli. Agric. Imper. Unir. Tokyo 1909, I. Nr. 2, 203—206. = s/s:l- 26,78g 31,33 g 3,63 g 5,22 g keine = Vi : 5 — 5,36 g 6,25 g 18,18 g 9.78 g 151 = 5/5: 5 -26,78g 31,33 g 18,18 g 7,65 g 41 142 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. 0,25 a FeHOg und 0,05 g NaCl. CaCOg wurde in Form von niehlfeinein Kalkstein MgCOg, desgl. in Magnesit, P2O5 in Form von Ca2H2(P04)2 -f- 4 Hg 0 in gefälltem Zustande gegeben , letztere 3 Stoffe in folgenden Gaben : CaCOs MgCOg Phosphat Gesamternte Körnerzahl CaO A. entsprechend der Formel ^^: P2 05 = 1-1: 1— 5,36 g 6,25 g 3,63 g 7,53 g 108 B. ,, : : C. ., ., ,, ., ; D. Die mit Bergreis ausgeführten Versuche zeigen, daß ein Überschuß von CaO und Mgü auf die Aufnahme der PjOj des gegebenen Phosphats so sehr herabdrückten, daß die Bildung von Ähren unterblieb (B.); daß der Überschuß ferner auch bei höherer PgOg-Gabe die Wirkung der P2O5 herabsetzte (vergl. C. u. D.). Es ist wahrscheinlich, daß geringe Mengen von Ca- und Mg-CarbOnaten, welche die Aufnahme der Pg O5 aus Tricalcium- Phosphat herabdrücken, die Verwertung des Bicalcium-Phosphats nicht un- günstig beeinflussen. Über die Wirkung und Nachwirkung einer Phosphorsäuredüngung in Superphosphat und Thomasmehl auf gut zersetztem Niederungs- moorboden. Von Hj. V. Feilitzen. ^) — I. J. 1903 wurde zu Hafer gedüngt und darauf die Nachwirkung 1904 bei Peluschken, 1905 bei weißem Senf und 1906 bei Rotklee ermittelt; in einer zweiten Versuchs- reihe folgten sich Peluschken, Hafer, Peluschken und Timothygras. Aus den Ergebnissen geht hervor, daß der Boden für eine PaOj-Düngung sehr dankbar war, so daß dadurch die Ernte im ersten Jahre um mehr als das 3 fache erhöht wurde. Mit steigenden P2 05-Gaben sind die Erträge ent- sprechend gestiegen, und in beiden Versuchsreihen wurden mit den höchsten Gaben auch die höchsten Erträge erzielt. Die Nachwirkung war nach 3 Jahren noch sehr stark. Superphosphat hat im 1. Jahre bei der direkten' Düngung etwas besser gewirkt als das Thomasmehl (was erst kurz vor der Saat ausgestreut worden war), aber schon im 2. Jahre war das Ver- hältnis umgekehrt und das Thomasmehl behielt dann in den folgenden Jahren den Vorrang. Die gesamte Düngerwirkung in den 4 Jahren fällt auch zugunsten des Thomasmehles aus, das sich also auf dem kalkreichen Niederungsmoor als dem Superphosphat überlegen erwiesen hat. Über die Ausnutzung des Tricalciumphosphats durch die Cru- ciferen. Von Giro Ravenna und Mario Zamorani. -) — Die vorliegen- den Versuche wurden mit Senf, Wicke und Hafer durchgeführt, um fest- zustellen ob und bis zu welchem Grade die Crucifere den anderen beiden Pflanzenfamilien in der Ausnutzung der Phosphate überlegen ist. Die zwei Versuchsreihen umfaßten je 32 Gefäße, die mit Quarzsand beschickt und von denen 12 mit Senf und je 10 mit Wicke und Hafer bestellt wurden. In Reihe 1 wurde eine Nährlösung, die außer den anderen Salzen 0,25 g CH*(P04)2 im 1 enthielt, zum Bewässern benutzt, in Reihe 2 waren dem Sand 3 g Ca^iFO^Y^ auf das kg zugesetzt. Zum Bewässern diente die gleiche, aber phosphatfreie Nährlösung. Die Pflanzen wurden bei Entwicklung der Blüten, nachdem die Wurzeln durch Waschen von 1) Mitt. Ver. z. Förder. d, MoorkuJt. i. D. R. 1909, 27, 376. — -) Staz. sperün. agrar. ital. 1909, 42, 389—396. A. Quellen der Pflanzenernährimg. 4. Düngung. 143 Sand befreit waren, zunächst im frischen Zustand gewogen, dann bei 100" getrocknet. Das Ergebnis war folgendes: Senf Wicken Hafer a 0 °:? ■h 0 c « 1« .^1 i ß B , 'S SPl ■c 0 •2 S 3 1 3 CS OJ:3 OoHh grüne Pflanze g . . . . trockne ., ,,.... Asche d. Trockensubst, o/o P2O5 in O/o der Asche. . 345 8.76 32,03 3,95 839 8,16 31,90 3,00 6,0 0,60 0.13 + 0,05 1,74 6,85 0,40 + 1,69 188 14,92 20,82 3,98 182 14,37 20,47 3,25 6 0,55 0,35 0,73 3,19 3,69 1,68 18,34 210 21,42 20,04 5,42 179 20,61 18,79 3,40 31 0,81 1,25 2,02 14,76 3,78 6,24 37,27 Die Zahlen werte für die Erntegewichte sind nicht eindeutig: bei dem Frischgewicht der Pflanzen war bei Senf die Differenz zwischen löslichem und Roh-Phosphat am geringsten, bei dem Trockengewicht am größten. — Bei dem Aschengewicht zeigt sich bereits deutlicher die Fähigkeit des Senfes auch bei Rohpbosphatdüngung mehr Mineralsubstanz aufzunehmen als Wicke und Hafer, und augenscheinlich überlegen erweist sich die Cru- cifere in der Ausnutzung des Tricalciumphosphats, wenn man den Procent- gehalt an Phosphorsäure in der Asche vergleicht. (Neumann.) Neue Untersuchungen über die Lithiumphosphate. Von A. Quar- taroli. 1) — Die Li-Phosphate beanspruchen insofern ein besonderes Inter- esse, als das Li in seinem Verhalten eine Mittelstellung zwischen Alkalien und Erdalkalien einnimmt. CaH*(P04)2 und das BaR^iFO^)^ zersetzen sich unter dem Einfluß von Wärme und Alkohol in freie Phosphorsäure und zweibasisches Salz. Das MgH*(P0^)2 wird beim Erwärmen beständig zersetzt, nicht aber bei Zusatz von Alkohol; das LiH2P04 dagegen ist beständig sowohl beim Erwärmen als bei Alkoholzusatz. Das Dilithium- phosphat ist in Wasser löslicher als das gleiche Magnesiumsalz; dieses wieder löslicher als die Kalk- und ßarytsalze; im Gegensatz zu diesen spaltet sich aber das Lithiurasalz beim Erwärmen in Trilithium und Mono- lithiumphosphat. Diese Nebeneinanderbestehen von drei- und einbasischem Salz ist bemerkenswert und führt zu interessanten Übersättigungserschei- nungen. Auch Lithium kann mehr als dreibasische Phosphate bilden; die Basicität erreicht aber nicht wie bei Kalk und Baryt die Größe 4, sondern nur 3,5 (LiOH. 2 LigPOJ. (Neumann.) Vergleichende Versuche über den landwirtschaftlichen Wert der Phosphorsäure der gewöhnlichen, der getrockneten und calcinierten Superphosphate, sowie des Calcium metaphosphates. Von M. de Molinari und O. Ligot. -) — Gefäßversuche mit Hafer zeigten, daß in sandigem Tonboden das bei 160*^ getrocknete, sowie getrocknete und cal- cinierte Superphosphat gleiche Ergebnisse lieferte wie gewöhnliches Super- phosphat, daß dagegen die Wirkung des Metaphosphates gegen vorige zurückstand. Im Sandboden war die Wirkung der P2O5 des calcinierten Phosphats geringer als die des bei 160^ getrockneten Phosphats. Es seheint also, als ob die Natur des Bodens einen Einfluß auf die Assimi- lation der Nicht-Ortho-P, Or ausübt. 1) Stud. e ricerch. di Chim. agrar. 19Ü6— 1908, Bd. 21, Ser. U, Nr. 1, S. 93. — =) Ann. de Gembloux 1908, 499; ref. n. Centrlbl. Agi-ik.-Chem. 1909, 859 (Richter). 144 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über einseitige Phosphordüngung der Braugerste. Von O. Reit- mair. ^) — Zur Ergänzung der vorjähigren Mitteilung über diesen Gegen- stand nach Eingang weiterer Versuchsberichte berichtet der Vf. noch folgendes: Von 90 Versuchen ergaben 62 Versuche einen Mehrertrag von über 100 kg Körner durch die einseitige PgOg-Düngung. Bei 14 Ver- suchen ergab sich ein Minderertrag durch PgOj-üüngung, bei 13 Ver- suchen ein zweifelhafter Erfolg, bei rund 70% aller Fälle aber eine un- zweifelhafte Reaktionsfähigkeit des Bodens gegenüber der PgOg im Ver- suchsjahre. Eine Gruppierung der Ernteerträge und des Proteingehaltes im lufttrocknen Gerstenkorn nach Zonen gab folgendes Ergebnis: (Erträge an Körnern und Stroh in dz pro ha) s ° <> Kömer Stroh Mehrertrag an Korn diircli dio Düngung Protein iin- gedüngt gedüngt "?- , gedüngt gedüngt % Westböhmen(besooders trockne i^age) Ostböhmen Nordmähren und fechlesien (hochgelegen, besond. feucht) Südmähren und Marchfeld Die übrigen Versuche . . . 42 10 10 14 10 16,54 20,20 21,88 21,73 20,47 22,44 24,80 23,40 21,60 22,82 28,64 26,74 33,61 30,42 31,58 32,48 29,94 34,55 32,17 34,30 + 5,90 + 3,60 + 1,52 — 0,13 + 2,35 9,58 9,37 10,19 10,16 9.76 Düngungs-Versuche mit Woltersphosphaten. Von A. Baumann und H. Paul-) auf Hochmoor in Bernau im Jahre 1908 bei Kartoffeln ausgeführt, bestätigten die Ergebnisse des Jahres 1907, bei welchen das Kaliphosphat eine geringere Wirkung äußerte als das Natronphosphat. Die Erhaltung der Phosphorsäure auf Wisconsin-Farmen. Von A. R. Whitson und C. W. Stoddart. 3) — Durch zahlreiche Versuche hat der Vf. festgestellt, daß die meisten Böden Wisconsins phosphorsäure- bedürftig sind; bei erschöpften Böden erzielte eine Gabe von 300 Pfd. Superphosphat pro acre die besten Erträge. Auch Neuland zeigte oft Phosphorsäuremangel, der meist schon durch saure Bodenreaktion angezeigt wurde. Der Phospliorsäurehaushalt kann erzielt werden durch Zukauf von Futtermitteln (Kleie bei Milchwirtschaften) oder künstlicher Düngemittel, von denen sich als am besten geeignet erwdesen gedämpftes Knochenmehl, Rohphosphat imd Superphosphat. (Schaetziein). Phonolith als Kalidüngemittel. Von M. Popp.*) — In der An- nahme, daß der Phonolith mit seinem schwerlöslichen KgO am besten auf humusreichen Böden zur Wirkung kommen wird, wurden die Versuche auf einem Hochmoorboden (überkleites Moor) I und auf einem stark an- moorigen Sandboden (II) mit Hafer ausgeführt. Der verwendete Phonolith enthielt 9,34 <'/o Gesamt-K2 0, 3,18% ^^ Salzsäure lösliches. Der Phono- lith wurde sowohl im Winter als auch im Frühjahr gegeben und zwar in Mengen von 5 und 10 kg pro 1 a; als Kalidünger kamen ferner noch 40prozent. Kalisalz (1,35 und 2,70 kg) und Kainit 4,0 und 8,0 kg pro 1 a zur Anwendung und zwar im Frühjahr zugleich mit Thomas- M Zeitschr. landwsch. Versuohsw. Österr. 1908, 226—227. Ber. über dio Tätigk. d. k. k. landwsch.- chem. Versuchsst. Wien i. J. 1907, 1908, 42—43. — «) Ber. d. K. Bayer. Moorkulturanst. pro 1908. 93. — 8) Wisconsin Stat. BuJl. 174, 3—20; ref. nach Exper. Stat Eec 1909, 21, 218. — *) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, Stückig, 724-728. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 145 mehl und Cliilisalpeter. Den ausführlichen Ernteertragstabellen entnehmen wir folgendes: Geerntete Trockensubstanz im Mittel pro 1 a in kg: Ohne K,0 40proct. Kalisalz If. I 2 f. Kainit If. I 2E. Phonolith Winter If. I 2f. Frühjahr If. I 2f. \ Korner j i Stroh . \ Körner irKali- . II \ Ausnutzung 17,31 .5,29 ,88,57 16,38 22,15 7,82 42,41 19,12 100 100 23,62 9,44 44,24 17,92 131 123 22,44 8,54 42,53 19,32 126 216 23,76 10,50 42,31 20,64 85 122 19,38 7.91 17,84 8,74 39.73 j 41,25 17,22 I 18,57 39 ! 22 16,53 7,16 39,17 17,05 50 18,94 7,24 39,11 17,24 36 24 Über die Ergebnisse spricht sich der Vf. wie folgt aus: „Das Kainit kann (in Form eines feinen Mehles) eine gewisse düngende Wirkung bei Hafer ausüben, die jedoch nur etwa 7o°/o von der Wirkung leichtlöslicher Kalisalze beträgt. — Die durch Phonolith-Düngung erhaltene Rentabilität ist geringer als die durch Kalisalz erhaltene. — Yom Hafer wird aller Wahrscheinlichkeit nach nur das in Salzsäure lösliche KgO des Phonoliths aufgenommen." Darf man Phonolithmehl, sog. Kalisilicat, als Düngemittel ver- wenden? Von Paul Wagner.^) — Als Versuchsboden diente ein kali- armer Sand, der 1,78%, und ein noch kaliärmerer, sehr humusreicher und schwach saurer Wiesenboden, der 0,93% durch HF aufschließbares KjO enthielt. Bei diesen Gefäß versuchen wurden italienisches Raygras und die als besonders kalibedürftig erkannte Tomate verwendet; zu Raygras wurden 3,5, zu Tomaten 7,5gK20 gegeben. Den mitgeteilten Ergebnissen entnehmen wir folgendes: im Mittel der Kalidüngungen wurden an Trocken- substanz in g geerntet, bezw. mehr als ohne KgO: auf Sandboden j auf "Wiesenboden italienisches Raygras auf Sandboden | auf Wiesenboden Tomaten ohne KgO . Phonolith . Kalium Sulfat 114,2 — 123,5 9,3 139,8 25,6 25,3 57,0 104,7 31,7 79,4 156,7 168,8 238,5 12,1 82,8 86,2 120,5 236,9 34,3 150,7 Bei der Düngung mit Kaliumsulfat war in der gesamten Erntesubstanz vom Sandboden nahezu 10 mal soviel Kali enthalten als in der Ernte- substanz nach Phonolithmehldüngung; ähnlich war es bei der Ernte vom Wiesenboden. — Das Phonolithmehl hat sich gegen Säuren und gegen die lösende Kraft des Bodens und der Pflanzenwurzeln als so widerstandsfähig erwiesen, daß es unter den vom Vf. hergestellten Versuchsbedingungen nicht möglich gewesen ist, den Kalihunger der Kulturpflanzen durch Phonolithmehldüngung zu heben, selbst nicht durch ungewöhnlich starke Gaben. Wiesendüngung mit Kali und Phosphaten. Von Th. Mayer, ^j — Die Versuche wurden auf schlecht ernährten Naturwiesen der Moorkultur- station Karlshuld ausgeführt. Gegeben wurden pro ha an KjO je 1) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, Stück 2, 19—20. — =) Ber. d. K. Bayer. Moorkulturanst. pro 1908, 137-141. Jahresbeiicht 1909. 10 146 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 100 kg, auf Wiese I in Form von Kainit, auf Wiese 11 in Form von 40procent. Kalisalz; FgOg wurden je 80 kg auf Wiese I und je 60 kg auf Wiese II gegeben in unten angegebenen Formen. Die angegebenen Ernteerträge in kg pro ha sind das Mittel von gut übereinstimmenden Bestimmungen auf je 2 Teilstücken : g Kainit 40procent. Kalisalz 'S «■^ ■ c« Ä"=3 ^o V. 'S 1 oä jO c3 S75 i=^-^ ä-^ S, i» ■g,5& n'^ s^ bo So P.W — w a t3 Sa ^■it 8-3 ta H^ «^-g, ^1 1907 4000 4999 6305 5583 4888 4638 1908 3583 4097 8166 5735 4347 3874 2500 6600 7800 7700 7900 •TTi . „J.-;„~ je 75 kg P2O5 als Thomasmehl 30, 60, 90 kg Kainit 1905 . . 5234 6093 6329 6406 6331 1906 . . 5000 5703 6562 6570 6640 1907 . . 2857 3214 6000 7143 7218 1908 2714 2286 7500 8286 8216 Dieser letztere Versuch auf einer sechsjährigen Wechsehviese zeigt die Wirkung steigender Kalimengeu bei 4 maliger Wiederholung der Düngung. Erfahrungen mit Anwendung des Kainits auf der Versuchsfarm Peterhof. Von W. v. Knieriem.^) — Nach Beobachtimgen des Vf. (u. a.) besteht die Hauptwirkung des Kainits in dem Umstände, daß dem Kainit in hohem Maße die Eigenschaft zukommt, den Wasserverbrauch der Pflanzen sehr bedeutend, fast um Y2 einzuschränken. Aus Versuchen mit Kartoffeln ergab sich, daß pro 1 g gebildeter Trockensubstanz Wasser erforderlich war: ohne KgO 331 g, mit KjO- Düngung im Herbst 242 g, mit KgO- Düngung im Frühjahr 255 g. Diese Erfahrung bestätigte sich auch bei Versuchen auf russischer Schwarzerde. Wenn sich Kalisalze auf Sandboden am besten bewähren, so hängt das nach Meinung des Vf. damit zusammen, daß in den Kalisalzen das Mittel besteht, diesen Boden in bezug auf sein Vermögen, die Pflanzen mit dem nötigen Wasser zu versehen, günstig zu beeinflussen. Die Gerste ist dasjenige Getreide, welches eine Kalidüngung am vorteilhaftesten verwertet; auch Klee und Roggen sind für Kalidüngung dankbar, namentlich wenn sie in leichtem Boden oder Moorboden stehen. Die Kartoffel erfordert ebenfalls eine Kalidüngung, wenn nicht eine genügende Menge guten Stallmistes gegeben wird. Concentriertes Kalisalz ist dem Kainit vorzuziehen, da letzteres nach des Vf. Erfahrung den proc. Stärkemehlgehalt der Kartoffeln herabdrückt. Bei Kalidüngung zu Klee empfiehlt der Vf. Kainit und zwar als Kopfdüngung, Orthoklas, Glimmer und Nephelin als Kaliquellen für Pflanzen. Von D. N. Prianishnikov,2) — Pflanzen können nur sehr geringe Mengen Kali von Orthoklas und Mikroklin aufnehmen, selbst wenn diese fein ge- pulvert sind. Dagegen sind Glimmer und mehr noch Nephelin wertvolle Kaliquellen; so werden etwa 17% des Kalis von Glimmer und etwa 25% des von Nephelin von den Pflanzen assimiliert. (Schaetziein.) 1) Baltische Woohenschr. f. Landwsch. 1908, 46, 109 ; ref. n. Centrlbl. Agrik.-Chem. 1908, 38, 17. — 2) Abs. in Jonrn. Sog. Chem. Ind. 28 (1909), 13, 722; ref. n. Exper. Stat. Reo. 1909, 21, 722. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 147 Sandkulturen mit verschiedenen Kali -Mineralien. Von A. G. Doyarenko. ^) — Die besten Resultate wurden mit einem nephelin haltigen Gestein erzielt, wobei etwa ^/g des vorhandenen KoO von den Pflanzen aufgenommen wurde; weniger verwertbar war das KgO im Kaliglimmer und am wenigsten das von Orthoklas. Die Ergebnisse waren bei Ver- wendung von Salpeter und Ammonsulfat als Stickstoffdünger die gleichen. (Schaetzlein.) Wirkung von Natrium auf die Zusammensetzung der Pflanzen. Von Burt L. Hartwell. 2) — Die in den letzten Jahren vom Vf. aus- geführten Düngungsversuche mit den Chloriden und Carbonaten des Na und K, welche in verschiedenen Mischungen angewendet wurden, gaben das Material zur chemischen Untersuchung. Der Platz, der nur Kalisalze erhalten hatte, gab eine größere Ernte als der nur mit Natronsalzen ge- düngte, aber in dem procentischen Stärkegehalt der Kartoffel-Knollen- Trockensubstanz von beiden Parzellen war nur ein geringer Unterschied. Dagegen war der proc. N-Gehalt bei den Natron-Knollen größer als bei den Kali -Knollen; aber der Aschengehalt war bei jenen kleiner als bei letzteren. Ein wesentlicher Unterschied in der Kochqualität der Knollen ließ sich nicht erkennen, ebenso wenig auch hinsichtlich dieser Eigenschaft ein Einfluß der Form der Düngung, ob mit Chloriden oder mit Carbonaten gedüngt worden war. — Bei Zuckerrüben hatten die Salzgemische einen Einfluß auf den Zuckergehalt und wahrscheinlich auch auf die Art des Zuckers. (Näheres darüber ist nicht angegeben.) Über die Düngung mit Natriumchlorid zur Zuckerrübe. Von R. Andrlik und J. Urban.^) — Die Vff. haben seinerzeit gezeigt, daß der Natrongehalt der Wurzel eine gewisse Regelmäßigkeit mit dem Zuckergehalt derselben dahin aufweist, daß, wenn in der Wurzel die Menge des Natrons steigt, der Zuckergehalt abnimmt (Saillard's Gesetz). Strohmer, Briem und Fallada konnten bei ihren im Vorjahre mitgeteilten Versuchen dem Saillard' sehen Gesetze nur mit Einschränkungen zustimmen. Die Vif. präcisieren nun ihren Standpunkt gegenüber der Untersuchungen der drei genannten Autoren, deren Resultate, namentlich in bezug auf die Zu- sammensetzung der Rübenasche, auf Abnormitäten und der Entwicklung der Rüben hinweist. Die Vff. nehmen gegenüber der Kochsalzdüngung keine von vornherein ablehnende Haltung ein, und insolange diese Düngung keine Steigerung des Natrongehaltes sowohl in der Wurzel als auch in der ganzen Pflanze hervorruft, halten sie dafür, daß dieselbe den Zuckergehalt nicht ernstlich schädigen kann. Damit ist aber noch nicht gesagt, daß diese Düngung überhaupt nicht schade und um so weniger, daß sie nütze und vorteilhaft sei. Es müssten daher zur Klärung noch weitere Versuche angestellt werden. (Stüt.) Die Zuckerrübe eine halophyle Pflanze. Von H. Briem.*) — "Weitere Versuche sollten dartun, in welcher Weise Zuckerrüben gegen Kochsalzzugaben, die in 2 verschiedenen Mengen auf Flächen, die außer den üblichen Kunstdüngergaben sogar im Herbst vorher noch Stalldünger eingeackert bekamen, reagieren. Die Düngung betrug 360 dz Stalldünger, 1) Izv. Moskov. Selsk. Khoz. Inst. (Ann. Inst. Agron. Moscon) 15 (1909), 1, 74—88; ref. n. Exper. Stat. Roc. 1910, 21, 128. — 2) 21. Rep. Agric. Exper. Stat. Kingston II. Tl. 1908, 236. — 3) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 477—485. — «) D. landwsch Presse 1909, 36, 1011. 10* 148 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2 dz Chilesalpeter und 2 dz Superphosphat. Je 2 Parzellen enthielten auf 1 a je 1 kg Kochsalz und 2 andere Parzellen auf 1 a je 2 kg Kochsalz dazu. Die Ernteresultate waren für 1 ha: I. 300 dz Stalldünger -|- 2 dz Chilesalpeter -(- 2 dz Superphosphat: 276 dz Wurzeln, 18,9 o/^ Zucker in der Rübe, 52,16 d? Zucker für 1 ha. II. Dieselbe Düngung wie I -f- 1 dz Kochsalz: 282 dz Wurzeln, 18,820/o Zucker, 53,61 dz Zucker für 1 ha. ni. Dieselbe Düngung wie I -f- 2 dz Kochsalz: 290 dz Wurzeln, 19,12 0/o Zucker, 55,39 Zucker für 1 ha. In Bestätigung früherer Befunde hat sich wieder ergeben, daß das Kochsalz (Chlornatriam) auf den quantitativen Ertrag verbessernd wirkt, daß der Zuckergehalt der Wurzeln nicht sinkt, und der Zuckerertrag auf der Flächeneinheit steigt. Die Zuckerrübe ist eben eine halophyle Pflanze (d. h. ein Salzgewächs), und verträgt als solche Natrium und Chlor, besonders wenn eine hochgezüchtete Rübe zum Anbau gelangt. (Stut) Kochsalzdüngung zu Zuckerrüben. V^on A. Wellberg. ^) — Ein 60 Morgen großer Plan (milder, ziemlich humoser Lehmboden) erhielt bei der Bestellung pro Morgen 100 Pfd. Chilesalpeter und 150 Pfd. 18procent. Superphosphat. Zugedacht waren noch pro Morgen 100 Pfd. Chilesalpeter als Kopfdüngung in 3 Gaben. Einzelne Parzellen erhielten statt dieser Kopf- düngung 100 Pfd. Kalksalpeter (13% Stickstoff), einzelne Parzellen nur zwei Zentner Yiehsalz (also keinen Stickstoff), während mehrere Parzellen zu der Chilesalpeter - Kopfdüngung noch 100 Pfd. 40procent. Kalisalz pro Morgen teils bei der Bestellung, teils als Kopfdüngung erhielten. Die Ernte war mit sämtlichen Parzellen gleichmäßig schlecht, nämlich nur 133 Zentner pro Morgen. Die mit Salz gedüngten Parzellen hatten ganz auffällig wenig Kraut gebildet und machten während des ganzen Sommers einen schlechten Eindruck, ohne jedoch schließlich in Ertrag und Zucker- gehalt der Rüben hinter den Stickstoff- Parzellen zurückzubleiben. Die schlechte Wirkung des Stickstoffes dürfte auf die große Dürre in den Monaten Juni und Juli zurückzuführen sein. (Stift.) Über Düngung mit Natriumchlorid (Koch- oder Viehsalz) bei Zuckerrüben. Von Heinrich Mette. ^) — Bei diesen Versuchen sollte die physiologische Wirkung einer Düngung mit Kaliumchlorid in vorgei'ückter Jahreszeit und bei anhaltender Trockenheit geprüft werden. Nach der Gründüngung mit Stallmist, Superphosphat und Chilisalpeter erhielten die Versuchsparzellen am 1. August 100 kg Kochsalz pro Y4 ha. Der Mehi-- ertrag an Rüben belief sich durch die Kochsalzdüngung auf 578 kg pro 1/4 ha und die Zuckergehaltssteigerung auf 0,94%- Zucker in der Rübe gegenüber derjenigen Parzellen, die keine Kochsalzdüugung erhalten hatten. Der ungewöhnlich günstige Erfolg der Kochsalzdüngung ist aber nicht auf eine direkte Düngerwirkung des Natriumchlorids zurückzuführen, sondern jedenfalls darauf, daß die hygroskopische Tätigkeit der verhältnismäßig starken Salzgabe einen erheblichen Einfluß auf die Erschließung von Hilfsquellen für die weitere Ernährung der schon dürstenden und hungernden Rüben ausgeübt hat. Der Vf. ist daher der Ansicht, daß die Kochsalzdüngung auf besseren Böden, im gemäßigten Klima und bei nor- malen Niederschlägen keine nennenswerten Erfolge erzielen wird, daß sie 1) D. landwsch. Presse 1909, 36, 393. — =) Zeitsclir. f. Zuckerind. in Bölimen 1909, 33, 620—621. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 149 aber überraschend hohe Wirkungen auf leichterem Boden, in einem heißen Klima, bei einer längeren Trockenperiode und bei einer sehr späten Ver- wendung haben kann. (Stift.) Kalireiche, natronarme Rüben. Von K. Andrlik und J. Urban.^) — Die Vff. untersuchten die Frage, zu welchen Verhältnissen man ge- langt, wenn die Rübe das Natron bei der Düngung gänzlich entbehrt, ohne aber an Kali Mangel zu leiden. Zu diesem Zwecke wurden die Rüben in Vegetationstöpfen in aufgeweichtem (?) Elbesand kultiviert, und mit Kalium- chlorid, Superphosphat und Ammoniumsulfat gedüngt. Zum Begießen diente Regenwasser. Die eingesetzten zuckerreichen Rübensamen lieferten Pflänzchen, die sich anfangs nur langsam entwickelten, sich aber später erholten und regelmäßig weiter wuchsen. In jedem Topf wurde nur ein Pflänzchen belassen. Die schließlich erhaltenen Rüben zeigten kein großes Erntegewicht und zeichneten sich durch ungemein viele Haarwurzeln aus, deren Entwicklung vielleicht durch Trockenheit der letzten Zeit begünstigt wurde. Eine Rübenpflanze wurde analysiert, zeigte einen hohen Zuckergehalt (20,5%) und eine geringe Menge an^Natron (0,021 7o); Stickstoff (0,261%) Kali (0,245 ^/o) und Phosphorsäure (0,107%) waren in genügender Menge vorhanden. Die Blätter waren reich an Stickstoff, Kali und Phosphor- säure; auch Natron war reichlich vertreten, doch im Vergleich zu Kali nur etwa zu einem Drittel. Aus den ganzen chemischen Untersuchungen geht hervor, daß die Rübe einen Überschuß an Nährstoffen zur Verfügung hatte. Der vorliegende Informationsversuch zeigt, daß ein hohes Verhält- nis zwischen Kali und Natron zu zuckerreicher Rübe führt, d. h. daß eine natronarme Rübe zuckerhaltiger ist. (Stitt.) Die Melasse als Düngemittel. Von Ebbeis. 2) — Es wurde die Beobachtung gemacht, daß der Düngereffekt stets ein größerer war, als sich aus der Zusammensetzung der Melasse erwarten ließ. Der Vf. inter- essierte sich dann mehr für diese Tatsache, als ihm bekannt wurde, daß der im Boden lebende Mikroorganismus Acotobakter chroococcum bei Gegen- wart von Zucker imstande ist, mehr atmosphärischen Stickstoff zu binden, als ohne Zucker. Weitere fortgesetzte Versuche bei Zuckerrohr haben nun gelehrt, daß der geringe Teil des Feldes, der mit Melasse (vermengt mit Zuckerfabriksabwässer) gedüngt wurde, eine bessere Ernte ergab, als der nicht mit Melasse behandelte Teil. Eine Untersuchung des Bodens ergab, daß der mit Melasse gedüngte Teil des Feldes 5,72 g Stickstoff auf 1 kg der trockenen Erde, der ohne Melassedüngung gebliebene Teil bloß 3,36 g Stickstoff enthielt. (Stm.) Über die Kali- und Natronaufnahme durch Wiesenpflanzen. Über Düngungsversuche auf Moorboden, welche über diese Frage angestellt wurden, berichtet Oehme. ^) — Über die Ergebnisse gibt folgende Zu- sammenstellung Auskunft. Die betr. Teilstücke der Versuchsfläche wurden jährhch mit je 300 kg Thomasmehl und von 400 — 1600 kg steigenden Mengen Kainit gedüngt; eine Parzelle blieb ungedüngt. I. J. 1908 wurde eine zweite Fläche in gleicher Weise gedüngt. Heuertrag pro ha in kg: J) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 34, 1—5. — ~) Joum. des Fabricans de sucre 1909, 50, Nr. 2. — 8) Jahresber. d. Landw. - Kammer f. d. Prov. Posen f. 1908 (Abschn. über die Tätigk. d. Prov. Moorkommission); ref. n. Mitt. d. Vor. z. Förder. d. Moorkult. i. D. R. 1909, 27, 323 (M. Jablonski). 150 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1907 In der Heutrocken- 1908 In der Heutrocken- 1908 In der Heutrocken- «"Ig Heu- substanz Heu- substanz Heu- substanz S" ertrag ertrag ertras kg KaOO/o Na„Oo/o KjOf/o |Na^OO/o K2O0/0 INa^Oo/o 1 0 6367 1,3 0,8 3188 1,3 0,5 3965 1,0 0,5 2 50 7229 1,4 0,6 3726 1,9 0,2 4217 1,3 0,4 3 100 6848 1,7 0,6 4329 2,3 0,2 5232 2,3 0,3 4 150 8734 1,9 0,5 4411 2,5 0,2 6272 2,0 1 0,3 5 200 7040 1,7 0,4 5251 2,3 0,2 6015 1,6 0,4 Natrium als ein teilweiser Vertreter für Kalium. Von Burt L. Hartwell und F. R. Pemper. i) — Im Anschluß an ihre früheren Ver- suche-) führten die Vff. in gleicher Weise und Richtung zahlreiche Ver- suche aus und ließen aus Sämlingen in Nährlösungen und Sand Pflänz- chen erwachsen. Die Größe der Transpiration während des Wachstums und das Gewicht der erzogenen Pflänzchen gaben den Maßstab für die Wirkung der Nährlösungen, in welchen KCl und NaCl in verschiedenen Verhältnissen vertreten waren. Auf 1 1 Nährlösung wurden z. B. gegeben 1. 32 mg in Form von KCl, 2. 8 mg K in KCl und 3. 8 mg K in KCl + 14 mg Na in NaCl. Als Versuchsobjekte wurden benutzt die Sämlinge von Hirse, Hafer, Roggen, Weizen, Gerste, zum Teil auch 2 Arten neben- einander. Sämtliche Versuche wurden doppelt ausgeführt. Einige der Er- gebnisse — berechnet auf Relativzahlen, sind folgende: Roggen Weizen und Roggen Gerste uad Roggen K in Na Transpir. Grüngew. Transpir. Grüngew. mg in 1 Tran- spiration Grün- gewiclit a 1 0 SS 1 1 g 1 Ig s 1 § 2 Ig 0 I K i 0 1 normal 32 K 100 100 100 100 100 100 100 100 100 ' 100 100 100 8 „ 89 79 82 76 72 77 71 79 91 93 75 72 8 „ + 14 Na 108 94 89 79 92 95 85 85 97 92 84 74 4 „ — — 61 65 53 55 54 68 — — — — 4 ,. + 16 Na — — 68 70 83 64 81 73 — — — — 2 , — — 40 50 44 45 43 53 — — — — 2 „ + 18 Na — — 41 56 69 46 67 55 — — — Diese Zahlen erweisen wie die früheren, daß Natron das Kali nur zum Teil ersetzen kann und daß die Pflanzen sich in dieser Beziehung nicht gleich verhalten. — Zu ähnlichen Ergebnissen führten die Versuche in Sand (nach Bern burger Art), bei welchen das Natron in steigendem Maße gegeben wurde, wie nachfolgende bei Weizen erhaltene Relativzahlen erweisen : 8K 8K 8K 4K 4K 4K 6^ K HK +i4Na -|-28Na -f43Na * ^^ -f-16Na -|-32Na -|-48.Na Transpiration . 100 70 98 96 99 69 85 87 89 Grüngewicht . 100 67 91 90 96 59 82 82 87 Diesen Versuchen folgt noch eine große Reihe von Versuchen, bei welchen der Einfluß von Abänderungen der Gesamtnährstoffe in Form und 1) 21. Rep. Agric. Exper. Stat. Kingston H. Tl. 1908, 243-285. — -) Ebend. 190G, 19, 186—316; 1907, 20, 299—357 : s. a. dies. Jahresber. 1907, 171. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 151 Menge auf die Verwertung des Natrons ermittelt werden soll — deren Mitteilung uns jedoch hier versagt ist. Den Schlußsätzen des Vf. ent- nehmen wir noch folgendes: Wenn K den Pflanzen in genügender Menge zur Verfügung stand, so war eine Beigabe von Na oder auch Ca ohne Einfluß auf das Wachstum. Bei Maugel an K bewirkte eine Beigabe von Na bis zu einer Grenze ein erhöhtes Wachstum. Die günstige Wirkung des Na beruht nicht auf einer Erhöhung des osmotischen Drucks, auch nicht auf einer Änderung der Reaktion der Nährlösung. Gewisse Funk- tionen des K im Pflanzenleben können durch Na oder andere Elemente nicht bewirkt werden. Über die Wirkung der Soda auf den Pflanzenwuchs. Von H. Vageier. ^) — Der wirksame Bestandteil der „Germanols" ist Soda, welche in der Menge von ca. 1 5 ^/q darin enthalten ist. Um die Wirkung der Soda, als vermeintlichen Wertbestandteils des Germanols, klarzustellen, stellte der Vf. in Sand-, Humus- und Lehmboden Versuche bei Lupinen und Gerste an, die zu dem Ergebnis führten, daß Soda völlig wertlos oder sogar schädigend für den Pflanzenwuchs sich erwies. Auch in physi- kalischer Beziehung war ihre Wirkung eine ungünstige, insofern sie den Lehmboden nicht lockerte, sondern verfestigte. Über den Einfluß der verschiedenen Verhältnisse von Kalk zu Magnesia auf die Entwicklung der Pflanzen. Von L. Bernardini und A. Siniscalchi. 2) — Frühere Versuche des einen der Vif. (Bernardini) 3) hatte dargetan, daß für den Vegetationsverlauf der verschiedeueu Pflanzen- arten bestimmte Verhältnisse von CaO zu MgO von Einfluß sind. In den vorliegenden Untersuchungen verfolgten die Vff. die Bedeutung der Beziehung CaO: MgO für die Assimilalion der Phosphorsäure durch die Pflanze und versuchten weiter die Frage zu beantworten, ob vielleicht ein Antagonismus zwischen Ca und Mg in dem pflanzlichen Organismus be- steht. — Die der ersten Frage gewidmeten Versuche wurden mit Kulturen von Weizen, Gerste und Mais in Nährlösungen in der gleichen Versuchs- anstellung wie früher vorgenommen. Das Verhältnis von MgO wurde in den einzelnen Gefäßen 1:0,25, 0,4, 1 — 2,5 und 4 — normiert, indem wechselnde Mengen Kalk- und Magnesiasalpeter unter Konstanthaltung der Anion(N03)-Menge zugesetzt wurden. Außerdem erhielten die Gefäße auf 1000 ccm der Lösung 0,5 g Na^HPO^, 0,5 g KgSO^ und 1 mg FeCl. — Das Ergebnis für die einzelnen Versuchspflanzen zeigt folgende Übersicht: Weizen Gerste Mais CaO: MgÖ = 1: 0,25 0,4 1 2,5 4 0,25 0,4 1 1 2,5 4 0,25 0,4 1 2,5 4 Ernte - Prisch- gevricht . . . Ernte - Trocken- 18,5 23,1 26,8 10,8 7,9 48,5 60,1- 68,5 58,7 14,7 43,5 72,0 65,0 43,0 42,C gewicht . . . PoOsin d. Trocken- 3,03 3,84 4,89 1,97 1,45 5,23 5,61 6,77 5,57 2,09 3.27 5,86 5,19 4,10 3,09 substanz . . . % P2O5 iB der Trockensubstanz . 0,0846 2,794 0,1164 3,031 0,1555 3,174 0,0702 3,569 0,0162 3,682 0,1093 2,091 0,1138 2,208 0,1552 2,290 0,1374 2.493 — 0,0613 1,873 0,1125 1,920 0,1043 2,008 0,0955 2,327 0,067:5 2,176 1) i'ühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 369—373. (Mitt. d. agrik -ehem. Inst, d Univ. Königs- berg.) — 2) Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 369. - ») Ebend. 1908, 41, 191 u. dies. Jahresber. 1907, 99 u. 1908, 243. 152 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Danach schließen die Vff.: Die Assimilation der PoOg durch die Pflanze ist eine Funktion der Beziehung von CaO zu MgO im Nährsubstrat. Mit der Steigerung dieses "Wertes verringert sich die Menge des assimilierten P2O5 und umgekehrt. Zur Beantwortung der zweiten Frage nach dem möglichen Antagonismus CaO -MgO stellten die Vff. Gefäßversuche mit Lupinen an. Jedes Gefäß erhielt als Grunddüngung 2 g KgHPO^, im übrigen Ca- und MgS04 in den in der folgenden Tabelle augezeigten Mengen, die auch die Ergebnisse der Versuche enthält. ^ ^ ^ , CaO MgO P2O6 »/n "/n "/n CaO ^.% Düngung Ernte frisch Ernte trocken in Tr.-S. m Tr.-S. in Tr.-S. CaO in MgO in P2O5 in MgO izo g g g g g Tr.-S. Tr.-S. Tr.-S. Tr.-S. T , 138,5 16,580 0,2627 0,0709 0,08704 1,58 0,421 0,525 3,70 TI H g 0,488 CaO . . 106,0 13,770 0,2226 0,05468 0,0637 1,61 0,397 0,462 4,07 TTT ^^ g 0,976 CaO . . 97,2 12,115 0,2332 0,04179 0,0479 1,92 0,345 0,396 5,58 TV •3'^. g 0,448 MgO. . 142,4 17,753 0,2682 0,07634 0,0964 1,51 0,435 0,544 3,50 V Q? g 0,976 MgO. . 80,1 9,793 0,1510 0,04691 0,0554 1,54 0,479 0.566 3,23 VI rg 0,488 MgO\ \g 0,976 CaO/ 101,8 12,860 0,2437 0,05543 0,0546 1,89 0,431 0.425 4,39 vu /SO 976 CaO \ 976 MfO/ • ■ 136,1 17,108 0,2917 0,08036 0.0874 1,70 0,469 0,512 3,63 Die Zahlen lassen zunächst erkennen, daß eine erhöhte Zufuhr von Ca- oder Mg-Salz (d. h. jedes für sich gegeben) eine Verminderung der Ernte herbeigeführt hat, daß dagegen diese beiden Rationen in Mischung die Verringerung an Erntesubstanz ausgeglichen oder diese noch erhöht haben ; es müssen sich sonach diese Elemente ergänzen. Besonderes Interesse beansprucht das Ergebnis bei Gefäß Nr. IV. Hier hat eine geringe MgO- Zufuhr gegenüber dem Vergleichsgefäß Nr. I eine erhöhte Ernte er- möglicht. Das scheint dem zuvor ausgeführten Befund entgegenzustehen. Dagegen führen die Vff. aus: Die Bodenanalyse hatte einen MgO -Gehalt von 2,24% gegenüber 5,89% CaO ergeben; das Resultat aus Gefäß Nr. II, bei dem noch 0,488 CaO hinzugefügt wurden, und bei dem der Ertrag noch hinunterging, zeigt also, daß der Faktor CaO. MgO, der in dem Boden vorlag, für die Lupine nicht der geeignete war, daß mit anderen Worten CaO em gewisses Übergewicht hatte. — Die schädi- gende Wirkung, die ein Überschuß von CaO oder MgO hervor- ruft, wird somit nach der Vff. Ansicht nicht durch die absolute Menge der aufgenommenen Ca- oder Mg-Ionen bedingt, sondern durch ihr Verhältnis zueinander, in dem sie absorbiert werden. Durch Zufuhr des einen oder des anderen dieser Elemente wird man daher schädliche Wirkungen, die der einzelne hervorruft, beseitigen können. (Neumann.) Über die Aufnahme von verschiedenen Mengen von Kalk und Magnesia durch die Pflanzen. Von T. Tackeuchi. i) — Der Vf. ließ in zwei verschiedenen Böden Hafer wachsen. Der eine enthielt Ca im Verhältnis zu Mg wie 1,2 : 1; der andere 10 : 1, welches Verhältnis durch Zumischen von CaCOg zu vorigem Boden hergestellt war. Der Hafer wurde in dem Stadium der Entwicklung geschnitten, in dem die Ähren anfingen sichtbar zu werden. Die "Wurzeln wurden sorgfältig gewaschen und ge- 1) Bull. CoU. Agric. Toliyo 1908, 7, 579; ref. n. Centrlbl. Agrik.-Chem. 1909, 38, 817 (Popp). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 153 trocknet. Das Ergebnis der Ernte und der chmischen Untersuchung ist aus folgenden Zahlen ersichtlich: in dem Boden Frisch- gew. V. Halme, Blätter Trocken- gewicht der "Wurzeln CaO MgO in o/o der Roh- asche CaN MgO CaO:Msr Wurzeln Halme Wurzeln Halme Wurzeln Halme Wurzeln Halme 10: 1 1,2 :1 106,3 g 301,0 g 4.4 g 18,5 g 2,64 1,25 2,26 1,36 0,71 0,58 0,62 1 0,55 32,31 13,22 18,82 10,94 8,69 I 4,85 6,66 i 4,42 In dem engeren CaO : MgO- Verhältnis nahmen die Wurzeln doppelt soviel CaO als MgO auf, während die Blätter 2,5 mal soviel CaO als MgO enthielten. Zur Frage über die verschiedenen Verhältnisse zwischen Kalk und Magnesia Nährlösungen. Von Iw. Konowalow. i) — Die hierzu ausgeführten Versuche (Sand- und Wasserkulturen) bilden eine Fortsetzung der früheren Versuche 2) und führten, bei Weizen, Lupinen, Hafer und Setaria italica ausgeführt, 7A\ dem gleichen Ergebnis wie diese und zu dem Schlüsse, daß die Entwicklung der Pflanzen von dem Gehalt der Nährlösung an Ca abhängt. Beispielsweise teilen wir hier die bei Weizen erhaltenen Ernteergebnisse mit (Mittel von 2 Gefäßen) in g. MgO: CaO =1: 0,0 0,2 0,4 0,8 1,6 3,3 6,7 13,8 29,67 30,76 25,07 27,12 28,28 22,83 2,55 2,48 2,25 6,62 7,94 9,33 35,5 41,7 40,0 26,6 Gesamternte . . Oberirdische Teile Wurzeln . . Körner .... 1000-Korngewicht 10,12 9,46 0.66 0,19 13,0 17,85 19,90 16,78 18,44 1,07 1.47 2.Ü7 3,95 27,5 29,0 21,74 20.07 1,67 4,17 33,0 22,79 29,95 1,85 4,42 33,0 10,67 9,45 1,21 3,40 36,6 Wie früher zeigten sich auch diesmal beim Fehlen oder Mangel von Ca in der Nährlösung charakteristische Krankheitserscheinungen. Über den Einfluß verschiedener Verhältnisse zwischen Kalk und Magnesia. A"on K. Aso. Beim Wachstum von Reis 11.-^) — Gefäße wurden mit je 8 kg lufttrockener gesiebter Erde von einem nassen Felde, das seit verschiedenen Jahren nicht bestellt worden war. Der Boden enthielt (10 o/o HCl) in trockenem Zustande 0,70 7o CaO u. 0,60 % MgO (1,16 : 1). Um Verhältnisse von Ca : MgO von 5:1 bis zu 1:2 bezw. 1 : 3 herzustellen wurden dementsprechende Mengen a) von Gyps oder Magnesiumsulfat — und b) in einer zweiten Reihe von präcipitiertem CaCOg oder MgCOg dem Boden beigemischt. Außerdem erhielt jeder Topf eine Düngung bestehend aus 5 g Doppelsuperphosphat, 10 g K-Sulfat, 5 g Am. -Sulfat und 5 g Am. -Nitrat. Jeder Topf wurde mit 3 Bündeln Die Ernte an lufttrockenem Reis ä 3 Pfl. jungen Paddy-Reises bepflanzt. (Körner -\- Stroh) betrug in g: Reihe mit Ca- und Mg- Sulfat CaO: MgO ^ Ernte in g Reihe mit Ca- und Mg-Carbonat 5:1 78,0 4:1 3:1 2:1 1:1 1:1,5 1:2 86,5 99,0 117,0 141,5 87,0 54,5 Beim Wachstum- in Sandkulturen. ^) pulvertem natürlichen Magnesit und Kalkstein 5:1 4:1 3:1 2:1 1:1 1:2 1:3 120,5 112,5 123,5 114,0 142,8 119,0 125,0 Der Sand wurde mit ge- versehen und außer mit K2HPO4 0,2 g, KH2PO4 0,2 g, K2SO4 0,2 g, NH4NO3 0,8 g und Fe(0H)3 pro Gefäß gedüngt. Ernte pro Topf, lufttrocken: 1) Russ. Joum. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 317—320. (Deutsch. Ausz.) — ") Ebend. 1907, 8, 277 und dies. Jahresber. 1907, 168. — 3) Jonm. Coli. Agric. Univ. Tokyo 1909, 1. Xr. 2, 171—173. — 4) Ebend. 175-180. 154 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Sc hE iL he if o o so o C^ CO CaO :MgO in g in bo bo Sa so bn so ^ !M •^ 00 o o g 5 Hafer: Körner + Stroh gr . . . 33,0 31.0 30,0 31,0 32,0 35,0 33,0 32,0 Bohnen: Körner g ii,5 2,4 3,6 3,2 2,1 3,3 1 3,5 3,2 Reis: Körner -j- Stroh g . . . . 24,5 30,0 22,8 20,5 27,5 28,2 1 28,0 25,5 Hirse : Früchte, Stroh + Wurzeln g 10,3 8,2 8,2 7,2 8,8 10,4 7,0 7.2 Die Ergebnisse erweisen, daß es für die Pflanzen ein Verhältnis von CaO:MgO gibt, welches dem Wachstum am günstigsten ist, daß jedoch innerhalb gewisser Grenzen eine Verschiebnng des besten Verhältnisses das Wachstiim nicht hemmt. Über den Kalkfaktor für Hafer. Von J, N. Sirker (Calcutta). i) — Bei Anwendung von Quarzsand als Boden und von Kalkstein- und Magnesitpulver als Beimischung und einer geeigneten Grunddüngung ergab sich, daß für Hafer das beste Verhältnis von CaO : MgO =1:1 ist. Versuche mit Kalk. Von D. N. Prianishnikov. -) — Kalken war den Gramineen immer schädlich, wenn das zugegebene CaCOg mehr als 0,25^0 des Bodengewichts betrug; darunter wirkte es sehr günstig. Auch die kalkfeindlichen Lupinen waren bei besonderen Böden für kleine Kalk- mengen, deren Maximum weit unter dem bei Gramineen lag, dankbar. (Schaetzlein.) Um die Kalkbedürftigkeit schwedischer Niederungsmoore darzu- tun, veröffentlicht Hj. v. Feilitzen ^) einige Versuchsergebnisse aus früherer Zeit, die auf kalkarmen Niederungsmooren erhalten wurden. ^) — Die erste Reihe betrifft Gefäß versuche, die z. T. mit demselben Boden eine Reihe von Jahren fortgesetzt wurden. In nachstehenden Übersichten sind die Vorräte an CaO im Boden pro ha bis 20 cm Tiefe in kg angegeben, die Erträge im Mittel mehrerer Gefäße in g: Niederungsmoor (Carextorf) Gesamt- emta 1890 Hafer 1891 Erbsen 1892 Erbsen 1893 Incaniat- klee 1894 Erbsen 1895 Bastard- klee 1896 Bastard- kleo 1897 Flachs 3200 kg CaO im Boden i. J. 1890 mit 3500 CaO gekalkt ungekälkt gekalkt 74,5 119,2 390.0 361,0 113,0 184,0 39,0 149,0 15,5 77,0 120,0 237,5 285,0 328,5 58,5 57,0 Niederungsmoor (Carextorf) 3800 kg CaO | Gesamt- ernte ungekälkt gekalkt 1896 Gerste 47 55 1896 Erbsen 1897 Roggen 447 762 1897 Erbsen 522 877 Feldversuch auf Xiederungs- moor (Carex-Hypnum-Torf) Lappland 980 kg CaO im Boden — / 1894, 1895 u. 1896 gekälkt\ Gesamt- ernte in kg ungekälkt 1894 Hafer 2750 8900 1895 1896 1897 1898 1899 Grün- hafer Kleegras Kleegras "Wiese Wiese 500 4500 3950 10850 4800 8250 3750 lo.aso 3500 10000 1900 "Wiese 3000 9000 Aus diesen wenigen Beispielen ist ersichtlich, daß ein kalkarmes Carex- oder Niederungsmoor eine Kalkung lohnt. Kalkung und Kalkdüngung im Hochmoor. Von Anton Baumann und Hermann Paul. ^) — Die wiederholt beobachtete nachteilige Wirkung 1) Joum. Coli. Agric. Imp. Univ. Tokyo 1909. I. Nr. 2, 183-184. — =) Izv. Moskov. Selsk. Khoz. Inst. (Ann. Inst. Agron. Moscou) 15 (1909), 1, 109—115; ref. n. Exper. Stat. Rec. 1910, 21, 130. — ») Mitt. Vor. z. Fördor. d. Moorkult. i. D. R. 1909, 253—255. — *) Die Versuche sind lu der Zeitschr. d. Schwed. Moorkulturvereins 1908, 230—233 veröffentlicht. — &) Ber. d. K. Bayer. MoorkuUuranst. pro 1908, 87. (Stuttgart. Eug. Ulmer, 1909.) A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 155 von Kalk, auch von verhältnismäßig kleinen Gaben, gab Veranlassung zu nochmaliger Ausführung von Versuchen auf im ersten Jahre der Kultur stehenden Hochmoorfeld zu Bernau. Bei diesen Versuchen wurde neben einer schwachen PaOg-Düngung (200 kg PjOg pro ha) der Kalk in Form von CaCOg in steigenden Gaben gegeben und zwar einmal im Herbst und das andere Mal im Frühjahr. Angebaut wurden Kartoffeln, Das Nähere über Kalkmengen und Kartoffelerträge — in kg pro ha — ist folgenden Zahlen zu entnehmen. Ca 0- Gabe 230 460 920 1380 1840 2300 0 Kälkung im Herbst 26500 27800 26400 26300 25100 22 900] „ im Frühjahr 29000 25600 27400 25500 23500 23 400 '3500 „ + Phosphat- j düng, im Herbst 24100 24200 23600 21700 20600 18700 P Es zeigte sich hiernach bei Herbst- wie bei Frühjahrskälkung eine schädliche Wirkung, offenbar durch starke Zersetzung des Bodens ver- anlaßt, denn der Boden der stärker gekalkten Teilstücke hatte eine erdige Struktur angenommen und wurde bei Regenwetter schmierig; 'die Kar- toffeln wurden schorfig und die Menge der schorfigen Kartoffeln stieg mit der Höhe der Kalkgabe. Noch deutlicher zeigt sich die allmähliche Ver- schlechterung der Erträge, wenn nicht alleiu der CaO, sondern auch die K2 O-PgOg -Düngung im Herbst gegeben worden war. Wenn man die ganz -Düngung (mit Ausnahme der N-Düngung) im Herbst ausführt, so verschwindet nahezu die Wirkung des Kalkes. — Aus weiteren Versuchen ging hervor, daß im schwach mit Kalk gedüngten Boden die im Herbst gegebene P2O5 ihre Wirkung tat; dagegen gab das Kali, im Herbst ge- geben, trotz trockner Witterung, bedeutend geringere Ernten, offenbar weil das leicht lösliche KgO durch Auswaschen verloren ging. Das Magnesium, seine Rolle und seine Verwendung in der Land- wirtschaft. Von F. Rigaux. ^) — Bei ungenügender Zuführung von Mg- Salzen auf die Felder verarmen die Böden an diesem unentbehrlichen Pflanzennährstoff, wie die Analysen belgischer Ackerböden nachweisen. Mit Mg-Salzen gedüngte Rübenfelder liefern höhere Erträge an Rüben; gleich- zeitig steigt der Zuckergehalt und die Reinheit der Rohsäfte. NHg-N wird bei Gegenwart von Mg weit besser ausgenutzt. Felddüngungsversuche im Bezirk des landwirtschaftlichen Kreis- vereins Leipzig in ihrer Abhängigkeit von Temperatur und Nieder- schlag. Von Grohmann.2) — Die hier in Betracht gezogenen Düngungs- versuche sind bereits im Jahre 1904 mit Hafer auf 33 Gütern genannten Bezirks ausgeführt worden. 3) Nachträglich wurde dann vom Vf. auf Grund der Beobachtungen der Temperatur an 4 und der Regenmenge an 29 Stellen der Einfluß dieser Witterungsverhälinisse während der Wachs- tumszeit des Hafers auf die Höhe des Ertrags und auf die Wirkung der Düngemittel festzustellen gesucht. Für die Niederschlagsverhältnisse kann die Verwendung von Beobacbtungs werten , die — wie hier der Fall war — an den Versuchsfeldern benachbarten Orten gewonnen wurden, nicht als einwandfrei bezeichnet und als Notbehelf betrachtet werden. Es 1) Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sucr. et Bist. 1908. 26, 444—448; ref. n. Chem. Centribl. 1909, I. 785. (Meisenheüner.) — 2) Mitt. d. landwseh. Inst. d. Univ. Leipzig 1908, 9. Heft, 1—76. — *) Dresdener landwsch. Presse 1905, Nr. 12. (Dem Ref. nicht zugänglich.) 156 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. handelt sich bei diesen Ermittelungen tim einen ersten Versuch, den Zu- sammenhang zwischen Düngerwirkung und Niederschlagsmenge sowie — Verteilung festzustellen. Wir verzichten deshalb auf näheres Eingehen auf die Ausführungen des Vf. und verweisen auf die Originalabhandlung. Düngungsversuche bei Roggen in der Moorkulturstation Karls- huld. Von Th. Mayer. 1) — Diese Versuche hatten neben der Prüfung der "Wirkung verschiedener Nährstoffmengen den Zweck, die Brauchbarkeit des Wolters phosphates und insbesondere den Nährstoff bedarf der humosen Saudböden mit Kiesunterlage in Feilenmoos festzustellen. Bei einem Versuche mit steigenden P 2 O5- Mengen in Form von Wolters- und Superphosphat war ersteres in allen Fällen dem letzteren überlegen; bei einem anderen Versuche auf Boden mit geringerem P 2 O5- Bedürfnis war die Wirkung des Superphosphates etwas größer. Die P2O5 in beiden Formen wirkte außerdem günstig auf die Ausbildung der Körner hin, denn nach dieser Düngung bestand die Körnerernte aus 60 '^/o großen und 40*^/0 kleinen Körnern, während diese ohne P2 05-Düngung aus 40 ^/q großen und 60 ''/q kleinen Körnern bestand. Auch bei einem anderen gleichen Versuch, bei welchen als PgOj -Dünger noch Thomasphosphat zum Vergleich mit Woitersphosphat herangezogen wurde, war das Wolters- phosphat ebenfalls den anderen PgOg-Dünger überlegen, sowohl im Körner- wie im Strohertrage. Es ist jedoch hier zu bemerken, daß die Versuche durch Hagelschläge gelitten haben und die Erträge kaum die Hälfte normaler Ernten erzielten. — Zu einem Düngungsversuch auf Neu- bruch (Feilenmoos) mit Hafer wurden 4 a große Teilstücke angelegt, auf welchen steigende Mengen Kg 0 bei gleichbleibenden Pg Oj-Gaben und steigende Mengen von P2 0i bei gleichbleibenden Kg 0- Gaben, sowohl mit als auch ohne N verwendet wurden. Letzterer wurde abwechselnd in Form von Chilisalpeter und Kalk-N gegeben, die PgOg als Super- und Wolters -Phosphat und das KgO als 40procent, Kalisalz. In Anbetracht des geringen N- Bedarfs und der noch imgenügenden Bearbeitung des Bodens ist ein Vergleich der Wirkung von Chilisalpeter und Kalkstoff, nach dem Vf., unzulässig. „Über die Erntemengen des mit der Hand auf die meist unebenen, schwach übereggten Furchen ausgesäten und infolge- dessen stellenweise zu dünn bestandenen Hafers und über die Wirkung der verabreichten Nährstoffe geben nachstehende Zahlen Auskunft." (Ohne Rücksicht auf die Herkunft der PoOj.) Düngermengen und Ernteerträge in kg pro ha: 80 30 60 90 80 80 80 0 72 72 72 25 50 75 749 1020 1390 1799 1096 1295 1676 933 1253 1649 2404 1278 1576 2594 Der Boden erwies sich hiernach für KgO und PgOg sehr bedürftig. Weitere Versuche bei Kartoffeln weisen auf die große Kalibedürftigkeit des Bodens hin, während Pg Og-Düngung in geringerem Grade die Erträge an Kartoffeln beeinflußte. Versuche über Wiesendüngung. In Gemeinschaft mit G.Hamann und A. Münzinger von Paul Wagner. 2) — Diese Arbeit umfaßt an 1) Ber. d. K. Bayer. Jloorknlturanst. pro 1908, 116—120, 125—126. — ") Arb. d. D. L.-G. 1909, Heft 162, 1—106. K»0 0 0 P.O, 0 72 Körner . . 393 703 Stroh . 626 864 A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 157 verschiedenen hessischen Orten ausgeführte Versuche, 15 an der Zahl, von 3 — 12 Jahren Dauer. Der Plan der Versuche war in den meisten Fällen ein einfacher; neben ungedüngt wurde gedüngt 1. mit Kg 0 und PgOg, 2. nur mit KgO, 3. nur mit PjOg; bei 6 Versuchen kam noch eine Par- zelle hinzu, bei welcher neben KgO und PgOg auch N gegeben wurde, und bei 2 dieser letzteren Versuche kam noch eine Parzelle weiter hinzu, die KgO, P2O5 und CaO erhielt. Der große Umfang der Arbeit und die zahlreichen Übersichten der Ergebnisse zwingen uns zur Beschränkung auf die Mitteilung der wichtigeren Ergebnisse der Versuche. Überein- stimmend läßt sich aus den meisten der Versuche erkennen, daß im all- gemeinen d. i. bei den meisten Wiesen eine fortgesetzte Düngung mit KgO und P2O5 genügt, um die Ernteerträge bis zu einer gewissen Höhe zu steigern und sie dann auf dieser Höhe zu erhalten. Eine Beidüngung von N (Chilisalpeter) zu der Kg O-PgOj- Düngung brachte keine oder eine geringfügige Steigerung der Ernte hervor. Diese hat, wie der Vf. an einem Versuche, bei welchen der N nur im ersten der 9 Jahre eine Er- tragssteigerung erzielte, ausführt, die Entwicklung der Gräser mehr an- geregt, wodurch die Leguminosen mehr zurückgedrängt wurden und da diese procentisch reicher an N sind als die Grräser, so folgt daraus, daß der N- Ertrag in der Ernte der mit N gedüngten Wiese geringer sein müßte, als bei der N- freien Düngung erhaltene. Im Mittel der 9 Jahre hat der N-Ertrag betragen: wenn nur mit K2O-P2O5 gedüngt wurdis 90 kg — wenn mit diesem +N gedüngt wurde 79 kg. Düngungsversuche auf Grasland. Von J. Percival.') — Die Ernte- erhöhung bei Behandlung mit verschiedenen Düngern betrug bei Salpeter 5; bei Kainit 5; bei Thomasmehl 10; bei Volldüngung 15,25; bei Stall- mist 13,75; bei Thomasschlaeke und Kainit 10,25; bei Thomassclilacke und Salpeter 12,75 und bei Salpeter und Kainit 11,25 Ztr. pro ha. Das gewonnene Heu war bei der Verwendung künstlicher Düngemittel von , besserer Beschaffenheit als bei Stalldünger. Böden unter 0,025 ^q Phos- phorsäure bezw. 0,010°/„ Kali waren für Phosphorsäure — (Schlacke oder Superphosphat) bezw. Kalidüngung (Kainit oder Sulfat) dankbar. (Schadtzlein.) Ein Beitrag zur Wiesendüngung. (Zur Frage der Anwendung von N.) Von E. Pfyffer v. Altishofen. ^) — Der Vf. teilt die Ergebnisse von Versuchen mit, welche bei der Düngung zweischüriger Wiesen mit Kg 0, P2 O5 und N erhalten wurden. Die Pg O5 wurde in Form von Superphosphat (3 kg p. a), das KgO in Form von 40% Kalisalz, der N in Form von schwefelsaurem Ammoniak gegeben. Im Mittel von je 2 Parzellen wurde pro an Heu und Grummet in kg geerntet : Wiese 1 Un- gedüngt P2O2 K2O P2O5+K2O PoOs-f-KaO desgl. ■ -f- 1 kg 1 2 kg Ammons. [Ammons. desd. 3 kg Ammons. desgl. 4 kg Ammons. desgl. 5 kg Ammons. Heu . . Grummet 58,5 23,5 61,5 27,0 59,0 32,0 65,0 37,5 69,5 38,0 . 72,5 49,0 84,0 50,8 86,0 76,0 98,5 85,5 1) Univ. Col. Reading, Dep. Agr. and Hort. Bull. 4, 1—27: ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 1127. — ^) D. landwsch. Presse 1909, 531—532. 158 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wiese 2 Un- gedilngt - - P3O5+K2O + 2 ke: 4 kg 6 kg 8 kg 10 kg Ammon Heu . . Grummet 42,0 15,5 — z 47,5 35,0 50,0 40,0 64,0 22,2 85,0 75,0 68,0 47,2 72,0 50,7 Die gewinnreichsten Parzellen waren bei Wiese 1 die mit 5 kg Ammonsalz gedüngten p. a. gedüngten, bei Wiese 2 die mit 6 kg Ammon- salz gedüngten, während bei letzterer Wiese die höheren N-Gaben sehr in der Rentabilität sanken. Die Verwendung künstlicher Stickstoffdünger auf Wiesen. Von Hans Bernhard.^) — Der Vf. stellte zur Beantwortung der Frage, ob Stickstoffdünger auf Wiesen einen Nutzen abwerfen, auf 3 Wiesen des mittleren Tösttale bei Zürich mit kiesigem Sandboden Düngungsversuche an, bei denen neben Phosphat und Kainit schwefelsaures Ammoniak in steigenden Mengen verwendet wurden. Wiese 1 war bis dahin sehr mangehaft mit Stallmist gedüngt worden; Wiese 2 hatte regelmäßig aller 3 Jahre eine Stallmistdüngung erhalten; Wiese 3 war alle 2 Jahre mit Stallmist und in den Zwischenjahren mit Jauche gedüngt worden, stand also hinsichtlich der N-Zufuhr in sehr gutem Zustande. Pg O5 wurde bei Wiese 1 als Superphosphat (45 kg p. P2O5 ha) bei Wiese 2 und 3 als Thomas- mehl gegeben, K2O als Kainit- (lOOU kg) Versuchsparzellen = 5 a ; zu jeder Düngungsweise gab es 2 Parzellen. Es werden vom Vf. in seiner Mitteilung nur die Mehrerträge über „ungedüngt'' im Mittel der 2 Par- zellen angegeben. Mehrerträge in kg p. ha über ungedüngt: Ko Os + P, Ob und ohne N 200 kg Ammonsulfat 250 kg desgl. 300 kg desgl. 350 kg b. 2 und 500 „ „ 3 Wiese 1 „ 2 ., 2 1110 1800 2900 3180 4310 3500 3500 4160 4250 5620 Der Vf. faßt die Ergebnisse seiner Versuche in folgenden Sätzen zu- sammen: 1. Eine Verwendung von künstlichen N-Düngern auf Wiesen erweist sich als zweckmäßig auf Grundstücken, die nicht oder nur sehr ungenügend mit natürlichen Düngern (Stallmist oder Jauche) versorgt werden können. 2. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Kg 0 -}- und PgOjDüngung findet keine Unterdrückung der Leguminosen des Futter- bestandes durch die Gräser statt. Die Vermehrung der Futterquantität bediogt also nicht eine Verschlechterung der Qualität. 3. Die stärkste N-Düngung bringt den größten Roh- und Reinertrag zustande; je mehr N-Dünger wir verwenden, um so eher müssen wir die K2 0-f-P2^5" Düngung berücksichtigen , um einer Verminderung des Leguminosen- bestandes vorzubeugen. 4. Auch auf Wiesen, die in sehr gutem Düngungs- zustande sich befinden, vermag die N-Düngung eine beträchtliche Ertrags- steigerung hervorzurufen. Es ist dies auf die dem leichten Boden eigene vorzügliche Eigenschaft, große Nährstoffquantitäten rasch in Futtermasse umzuwandeln, zurückzuführen. 5. Zur N-Düngung der Wiesen hat sich das schwefelsaure Ammoniak als vorzüglich geeignet erwiesen, weil es: 1) D. landwsch. Presse 1909, Nr. 42, 551. ß. Pflanzenwachstum. 4. Düngung. 159 a) relativ rasche und doch anhaltende Wirkung auf die Vegetation ausübt, b) in größeren Mengen auf einmal ausgebracht werden kann, ohne Verluste durch Auswaschen nach sich zu ziehen, und so namentlich für leichtere Böden in betracht kommt, c) weil seine Nachwirkung im 2. Schnitte sehr rasch und prägnant eintritt, die Vegetation in ihrer Ent- wicklung beschleunigt und so den Einfluß nach der Heuernte sehr häufig eintretender Trockenheitsperioden beträchtlich vermindert und den Nach- wuchs sichei'stellt. Über das Verhalten von Wiesenpflanzen auf Hochmoorboden gegen eine Stickstoffdüngung. Von A. Baumann und H. Paul.') — Im Jahre 1907 wurden auf einem Hochmoorfelde, das im dritten Kultur- jahre stand und nur zwei Jahre Kartoffeln getragen hatte, die wichtigsten Wiesengräser und Kleearten (am 8. Juni) eingesät, jede Samenart für sich auf einem Teilstück. Die ungekälkte Fläche war pro ha mit 60 kg P2O5 in Form von Rohphosphat und die eine Hälfte der Teilstücke mit 30 kg N in Form von Chilisalpeter gedüngt worden. In folgender Zusammen- stellung sind die durch den N verursachten procentuellen Mehrungen im Ertrage an frischer und wasserfreier Substanz angegeben, geordnet nach dem Mehrertrag an Grünmasse im zweiten Jahre: 15 'S 1 0 M a ■S s SB ^ ° u a 1 '3 'Ü 0 >-. 5 a a .3 "o 1 3 [2 1 pH CO 0 1 a 3 2 "ce ;3l C s a 3 c3 3 £ 3 a 0 S-l m 1 a c C8 0 Hh 3 CS ä 3 3 3 d _0 3 cd 0 3 aä o3 a V 0 c3 3 1 Eh cd ■B 0 '( frisch 7„ wasserfrei % frisch wasserfrei 0 0 162 141 25 25 100 70 0 0 99 80 19 28 97 81 0 0 86 35 2 8 86 105 31 39 81 61 11,5 0 66 64 37,5 9 64 63 5,5 29 60 54 0 18 62 59 0 0 58 51 0 0 53 52 0 0 50 50 0 0 44 28 26,5 42,5 35 28 - 35,5 43 50 26 — 44 -23 35 12 2213 Hiernach ist das N- Bedürfnis bei den meisten Grasarten im zweiten Jahre weit deutlicher hervorgetreten als im ersten Jahre, wo durch die vorausgegangene Bodenbearbeitung für einen N- Vorrat im Boden gesorgt war. Die als Wiesen-Ünkräuter bekannten zwei ersten Gräser haben den N der Düngung am besten ausgenutzt, sie werden also die anderen Gräser in der Ausnutzung des N schädigen. Eigentümlicherweise haben einige Grasarten bei N-Düngung nicht nur die Trockensubstanz vermehrt, sondern auch in erhöhtem Maße Wasser aufgenommen, andere zeigen das entgegen- gesetzte Verhältnis. — Von den angesäten Kleearten haben nach N- Düngung nur Eot- und Bastardklee eine geringe Ertragssteigerung gezeigt, Lotus uliginosus und corniculatus einen Minderertrag. Die einzelnen N- Düngemittel haben keinen wesentlichen Unterschied in ihrer Wirkung ge- zeigt. Am größten zeigte sich die Wirkung des Chilisalpeters, wenn der- selbe nach dem ersten Schnitt angewendet wurde. Die Alpendüngungsversuche in Kärnten i. J. 1907 und 1908. Von H. Svoboda.2) — Für die Versuche wurden folgende Alpen ausgewählt a) in den Kalkalpen (dolomitischer Kalk) die Wakendorfer, Matschacher-, 1) Ber. d. K. Bayer. Moorkulturanst. pro 1908, 97—101. — -) Zeitschr. f. d. landw. Versuchsw. Österr. 1909, 12, 697—712. (Landes- Versuchsst. z. Klagenfurt.) 160 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Granuda- und Misoria-Alpe (krystallinischer Marmor); die Grrebenzen- und die Kaiserin-Alpe; b) im Urgebirge die Zwenberger-, die St. Martin- (am Silberberg), die Sattleger- (Glimmerschiefer) und die Siflitzer Ochsen-Alpe. Zweck der Versuche ist, „unter Hinblick auf die enorme Armut der meisten Alpenböden die Rentabilität der Kunstdüngung zur Aufbesserung der Stallmistdüngung nachzuweisen". Ein Teil der Flächen wurde nicht nur gedüngt, sondern auch in verschiedener Weise und in verschiedenem Grade bearbeitet und mit Gras (Weinzierl'sche Mischung) angesät. Trotz recht ungünstiger Witterung war der Erfolg der Versuche ein günstiger. Im ganzen ergibt sieh, daß durch Düngung mit Stallmist und Kunstdünger allein für Grünfutter und Heu eine reichliche Verdoppelung der Erträge erreicht wurde und durch Anwendung von Stallmist -f- Kunstdünger beim Grünfutter das 2^2-, beim Heu fast das 3 fache. (Die Versuche werden weiter fortgeführt.) Zur Düngung der Zuckerrübe. Von Chr. Markwort, i) — Der Vf. schildert die Entwicklung des Rübenbaues in der Gegend der Zucker- fabrik Uelzen in den letzten 25 Jahren, sowie die damit Hand in Hand gehende Entwicklung der Düngung. Als teilweiser Ersatz der Stallmist- zufuhr kam in den letzten Jahren die jetzt ausgedehnt betriebene Grün- düngung zur Anwendung, die sowohl mit Rücksicht auf eine besonders geeignete Vorbereitung des Rübenackers, wie hinsichtlieh des dadurch an- gesammelten ganz erheblichen Stickstoffvorrates die größte Beachtung ver- dient. Markwort ist deshalb auch der Ansicht, daß die Rübenernten in Zukunft mit Hilfe einer systematisch durchgeführten und rechtzeitig ver- breiteten Gründüngung sich quantitativ besser gestalten werden. (Stift.) Die Wirkung verschiedener Düngung auf die änßere Erscheinung der Rüben. Von H. Roemer und G. Wimmer.-) — Nach den Ergeb- nissen der Gefäßkulturen und Feldversuchen erscheint es möglich, aus äußeren Erscheinungen an den Rüben bestimmte Schlüsse zu ziehen auf den Düngungszustand der Rübenarten. Die Vff. kennzeichnen nun die äußeren Erscheinungen, welche bei einem Mangel und Überschuß an Stick- stoff, Kali und Phosphorsäure an der Rüben wurzel und dem Kraut auf- traten, und deren aufmerksame Beobachtung dem Rübenbauer wertvolle Anhaltspunkte geben. Auf die Einzelheiten kann an dieser Stelle auch nur andeutungsweise nicht eingegangen werden. (Stiit.) Einfluß der direkten Berührung der Rübenknäuel mit mineralischen Düngestoffen bei der Aussaat auf die Entwicklung der jungen Rüben. Von J. Trzebinski. ^) — Die Aussaat der Rübenknäuel erfolgt vielfach durch sog. kombinierte Säemaschineu, wobei die Knäuel mit Mineraldüngern in Berührung kommen. Die hierbei entstehenden Einflüsse lassen sich, wie folgt, zusammenfassen: Superphosphat und Salpeter, besonders der letztere, verzögern bei Versuchen in Keimbetten die Entwicklung der jungen Triebe, und diese Verzögerung kann in vollständiges Hemmen der Kei- mungsenergie übergehen. Im freien Felde wird allerdings dieser un- günstige Einfluß infolge Regengüsse und Bodenfeuchtigkeit bedeutend ver- mindert und tritt nur bei Verwendung von Mengen von 35 — 105 kg pro ha deutlich auf die Entwicklung der Pflanzen hervor. Salpeter allein 1) Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 19G-199. — =) 111. landwsch. Zeit. 190 -i?, 20, 378 -381 3) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1088. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 161 wirkt viel stärker, als ein Gemisch mit Superphosphat, und ist daher das Aussäen desselben mit den Knäueln nicht zu empfehlen. Die ungünstige Wirkung der beiden Düngemittel wurde aber nur bei Knäueln beobachtet, die längere Zeit (8 Tage) naß gemacht wurden. Es ist daher ein der- artiges Aussäen unzuläßlich. Das gleichzeitige Aussäen trockenen Samens mit Superphosphat und Salpeter verzögert etwas die Keimung, was un- gefähr in zwei "Wochen auch an den Trieben selbst zu bemerken ist, welche viel langsamer wachsen. Da aber das Naßmachen wieder die Keimung der Rübenknäuel fördert, so wäre es vielleicht gut, bei der Aus- saat der Knäuel mit mineralischen DüngestofTen die Knäuel vorher (etwa 2 — 3 Tage) naß zu machen. Mit diesbezüglichen Versuchen ist der Vf. beschäftigt. (Stift.) Einfluß starker Stickstoffdüngung auf die Beschaffenheit der Zuckerrübe. Von F. Strohmer und O. Fallada. i) — Einseitig gesteigerte Stickstoffzufuhr in Form von Chilisalpeter, schwefelsaurem Ammoniak oder Stickstoffkalk begünstigt einseitig das Blätterwachstum, wodurch nicht nur das Frisch-, sondern auch das Trockensubstanzgewicht der Blätter weit stärker erhöht wird als die Trockensubstanz oder das Frischgewicht der "Wurzeln. Da die Blätter im Vergleich zu den "Wurzeln fast wertlos sind, so wird viel solche Düngung meist auch wirtschaftlich unrentabel sein. Auch bei der jetzigen hochgezüchteten Zuckerrübe wird durch einseitige Verwendung der genannten stickstoffhaltigen Kunstdünger der procentische Zuckergehalt der "Wurzel herabgedrückt. Durch die einseitig gesteigerte Stickstoffzufuhr der genannten Düngemittel erleidet auch die hochgezüchtete Zuckerrübe eine Erniedrigung ihrer Qualität, indem der wirkliche Reinheits- quotient herabgesetzt wird und weder einer allgemeinen Steigerung der StickstofTsubstanzen die für die Zuckerfabrikation besonders schädlichen Stickstoffverbindungen in der "Wurzel eine Erhöhung erfahren, wie auch der Gehalt derselben an anorganischen Nichtzuckerstoffen meist gesteigert wird. Diese einseitig gesteigerte Stickstoffdüngung ist auch immer mit einer Ausraubung des Düngerkapitals des Bodens, namentlich der Phos- phorsäure, verbunden. (Stift.) Bericht über Feldversuche und Kartoffeldüngung. VonT. Milburn.^) — Mäßig große Gaben von Stallmist bis 20 t pro acre erwiesen sich nützlich, ebenso aber in etwas geringerem Grade mäßige Gaben künstlichen Düngers. Ammonsulfat wirkte besser als Salpeter, Superphosphat besser als aufgeschlossene Knochen, und Kalisulfat besser als Kaliumchlorid und Kainit. Die besten Erträge wurden erzielt bei Verwendung von 1^2 2tr. Ammonsulfat, 4 Ztr. Superphosphat und 1 — l^/j Ztr. Kaiiumsulfat pro acre zu Stallmist. (Schaotzlem.) Zusammenstellung der Düngungsversuche mit Kartoffeln in Lanca- shire. Von E. Porter und R. C. Gaut.^j — Die Vff. raten bei Feldern mittelmäßiger Fruchtbarkeit die Verwendung von 20 t Stallmist pro acre oder wo nur künstlicher Dünger zur Verfügung steht: 2,5 cwt.*) Ammon- sulfat, 6 cwt. Superphosphat und 2 cwt. Chlorkalium, mit denen be- 1) Österr. - Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 708—729. — «) Midland Agr. and Daiiy Coli. Bull. 1907/8, 5, 43—50; ref. nach Esper. Stat. Rec. 1909, 20, 933. — ^j County Council Lancastei, Ed. Com., Agr. Dopt., Farmers Bull. 13, 1—25; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 138. — ■») 1 cwt. = 45,359 kg. Jahresbericht 1909. H 162 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. friedigende Ernten erzielt wurden. Zur Erzeugung der höchsten und ein- träglichsten Ernten wird eine Gabe von 10 t Stallmist, 1 cwt. Ammon- sulfat, 4 ewt. Superj^hosphat und 1 cwt. Chlorkalium empfohlen. (Schaetzlein). Beitrag zur Frage der Rebendüngung. Von Paul Liechti.^) — Die Versuche sollten die Fragen zu beantworten beitragen : ist es zweck- mäßig, neben Stallmist Handelsdünger zu verwenden? und kann der Stall- mist durch künstliche Düngemittel ersetzt werden? Bezüglich der ersten Frage hat sich der Vf. vorerst auf die Verwendung vou N in Form von Chilisalpeter beschränkt, der Vereinfachung der Fragestellung wegen und aus Rücksicht auf die Erfahrung, daß bei anderwärts ausgeführten Reben- düngungsversuchen meist nur vom N, neben Stallmist gegeben, eine Wirkung eintrat. Im J. 1907 wurden 4 Versuchsfelder angelegt mit Par- zellen von nicht unter 100 qm Flächenraum mit mehreren Parallel- parzellen. Im ersten Jahre war nur auf einem der 4 Felder ein Mehr- ertrag durch Salpeter zu verzeichnen; im zweiten Jahre wurden von der Anwendung des Salpeters neben Stallmist bei 2 der Felder ein Mehrertrag von 1420 bezw. 2230 kg Trauben über Stallmist allein erhalten; beim dritten Feld war ein Mehrertrag, der die Kosten des Salpeters nicht völlig deckte; beim vierten Feld war die Ernte durch Sauerwurm und Hagel- schlag vernichtet. — Der Versuch zur Beleuchtung der zweiten Frage wurde auf einem mit gröberen Kalkstückea durchsetzten Kalkboden auf kiesigem Untergrund und horizontaler Lage ausgelührt. Die Rebenstöcke waren zu Beginn des Versuchs 25 Jahre alt. Das Grundstück war bisher alle 4 Jahre mit 750 dz Stallmist gedüngt worden und wurde jetzt alle 3 Jahre mit 752 dz Stallmist gedüngt, zuerst 1905. Die in diesem großen Quantum nach Untersuchung enthaltenen Nährstoffe wurden für die Par- zelle mit künstlichen Düngemitteln auf 2 resp. 3 Jahre verteilt, nämlich PgOg (Thoraasmehl) im ersten Jahre 80,9, im zweiten Jahre 80 kg — KgO (SOprozent. Kalisalz) 180 resp. 71,9 kg und N (Salpeter) 150, 111,9 und 111,9 kg. Der Salpeter als Kopfdüngung in 2 Gaben im Frühjahr und im Juni gegeben. Im Mittel der 3 Jahre wurden durch künstliche Düngung 7,7 dz Trauben, in Summa der 3 J. 23 dz pro ha mehr erzielt als durch Stalldüngung. I. J. 1908 begann ein zweiter Turnus mit frischer Stallmistdüngung. Schon im ersten Jahre ergab sich bei An- wendung der künstlichen Düngemittel ein Mehrertrag von 29,2 dz Trauben pro ha gegenüber Mistdüngung. Die Rente der Kunstdünger ist um so höher zu schätzen als die Kosten derselben geringer sind als die der Stalldüngung. Rebendüngungsversuche. Von O. Würzner. 2) — Der Vf. hat i. J. 1908 auf G verschiedenen Weingütern im Gebißte der Saar Düngungs- versuche unter Anwendung von KgO, PgOg und N in verschiedener Zu- sammenstellung ausgeführt. Diese Versuche litten aber sämtlich mehr oder weniger durch den schädigenden Einfluß von Pilzen, Blattfallkiankheit, heftigen Regen oder Hagel, so daß die Versuche als einwandfrei nicht gelten können. Immeiiün zeigte sich auf den gedüngten, namentlich auf 1) Sonderabzug a. d. Landwsch. Jahrb. der Schweiz 1909, 523—528. (Schweiz, agrik.-chera. Anst. Bern.) — -) Broschüre von Weinbaulehror 0. Würzner; ref. von Karl Windisch in den Mitt. d. D. L.-ü. 1909, 24, 406-409. A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 4. Düngung. 163 den Tollgedüngten Teilstücken eine kräftigere Entwicklung des Holzes und teilweise auch ein rentabler Gewinn an Tranben. Düngungsversuche in Weingärten der Provinz Görz. Ausgeführt von Franz Gvozdenovic, mitgeteilt von Johann Bolle. ^) — Die Ver- suche, deren Zahl 101 betrugen, waren über die ganze Provinz verbreitet; jeder Versuch bestand aus einem ungedüngten und einem gedüngten Stück von 500 qm Größe. Die Düngung bestand, pro ha berechnet, aus 60 kg P2O5 (Superphosphat), 80 kg KgO (40prozent. Kalisalz) und 48 kg N {Chilisalpeter). Erstere beiden Düngemittel wurden im Winter ausgestreut und im Boden gelegentlich der Winterbearbeitung untergehackt; der Chili- salpeter wurde im April ausgestreut. Trotz recht ungünstiger Witterungs- verhältnisse war der Erfolg der Düngung sehr bemerkenswert, wie nach- stehende Zahlen erweisen, welche den durchschnittlichen Traubenertrag pro ha in dz bedeuten. In einem zw^eiten Artikel 2), welcher die Versuche ausführlicher behandelt, wird noch besonders hervorgehoben, daß die dortigen Weingartenböden nach allen Nährstoffen hungern und die übliche kostspielige und spärliche Stailmistdüngung nicht ausreicht, die erwünschte Erlragsfähigkeit herbeizuführen. "Weinbwigebict Zahl der Vei suche Traubeneilrag eedüngt ungedüngt Mehrertrag durch Düngung Ebene .... Hügelland . . . Karst .... 19 73 9 107.9 ' 93,4 146,3 i ]20,7 170,7 1 141.2 14,5 25,6 29,5 Sämtliche Trauben der gedüngten und ungedüngten Parzellen wurden gepreßt und die erhaltenen Mostproben auf Zucker- und Gesamtsäuregehalt geprüft. Bei 59 Proben von der gedüngten Fläche wurde eine aus- gesprochen bessere Beschaffenheit des Mostes festgestellt. Düngungsversuche mit Hopfen und Nährstoffaufnahme auf Moor- boden erwachsener Hopfenpflanzen. Von Wilh. Bersch. ^) — Die Hopfenanlagen, auf welchen die Düngungsversuche ausgeführt wurden, befinden sich auf der Herrschaft Ihm in Oberösterreich und zwar auf über- decktem Moore und auf Hochmoor. Der Boden der ersten Versuchsreihen war ein sehr kalk- und aschereiches, teilweise mit Mineralboden über- fahrenes Flach- und Übergangsmoor. Die unter diesen Boden- und all- gemeinen physikalischen und meteorologischen Verhältnissen im Ibm'er Moore angestellten Versuche führten zu Ergebnissen, aus denen der Vf. folgende Grundsätze ableitet: 1. Als Düngemittel kommen Thomasschlacke und event. Algierphosphat, ferner 40 procent. Kalisalz und Salpeter in Betracht. Die Verwendung von Knochenmehl und Superphosphat, sowie Stalldürger ist nicht angezeigt. 2. Die Düngermengen sind im allgemeinen spärlich zu bemessen. Bei Düngung mit Thomasschlacke möge einer etwas reichlicheren Gabe von etwa 80 kg P2O5 pro ha im ersten Kultur- jahre eine schwächere Düngung mit etwa 60 kg PgOj in den folgenden Jahren folgen. Die Kg 0-Gabe wäre gleichmäßig mit etwa 100 kg zu be- messen. N in Form von Salpeter soll keinesfalls in größeren Mengen als 1) Zeitschr. f. d. landwsch. Versuchsw. Usterr. 1909, 12, 282—286. Tätigt. -Ber. d. k. k. landwsch.- chem. Versuchsst. in Görz f. d. J. 1908. — «) Ebend. 601—627. — S) Zeitschr. f. Moorkult. u. Torfverw. 1909, 7, 109—140. 11* 164 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. etwa 40 kg N pro ha gegeben werden. 3. Von der Kälkung des Bodens ist abzusehen. — Eine zweite Versuchsreihe wurde i. J. 1905 auf noch wenig zersetztem, sehr nährstoft'armem tj^pisehen Hochmoor angelegt. Es wurde von der vergleichenden Wirkung verschiedener Düngemittel ab- gesehen, dafür aber der Frage der zweckmäßigsten Nährstoff mengen durch Anlage von Versuchsreihen mit steigenden Düngergaben näher getreten. Den Ergebnissen ist die allgemeine Folgerung zu entnehmen, daß giößere Nährstoifmengen eine Verminderung des Doldenertrags bewirkten, indem sie zu üppiger Entwicklung der Blätter und Reben auf Kosten des Dolden- ansatzes führten. (Wie auch bei Mineralboden.) Den geringsten Ertrag hat eine auch mit Stallmist gedüngte Parzelle geliefert. Die Verteilung des Salpeters auf 2 Gaben hatte einen geringeren Ertrag zur Folge, als die einmalige ganze Oabe im Frühjahr. Die besten Erträge haben im allgemeinen die schwachen und mittleren Düngergaben, 100 — 150 kg P2O5, 200 kg K2O und 60 kg N pro ha gebracht. — Grelegentlich der Ausführung dieser Versuche wnrde auch die Nährstoffaufnahme der auf Moorboden gewachsenen Hoi^fenpflanze studiert und zu diesem Zwecke von 14 zu 14 Tagen Pflanzen entnommen. Die Ergebnisse dieser Unter- suchung sind in folgender Übersicht zusammengestellt. (Siehe Tab. S. 165.) Aus den Zahlen geht hervor, daß der Nährstoff bedarf des Hopfens während der ganzen Wachstumszeit ziemlich gleichbleibend ist. Auch der Vergleich mit den Wolff'schen Mittelzahlen für Hopfen gibt keine wesentlichen Unterschiede. Versuche über Tabak- Düngung. Von Chas. E. Thorne.') — Die Feldversuche, die der Vf. in den Jahren 1903 und 1904 angestellt hat, ergaben folgendes: Bei dem geprüften Boden — Gietschergeröll aus Kalkstein, etwas verwittertem Sandstein und Granit, Unterlage Kalkstein — nimmt der Stallmist sowohl hinsichtlich seiner Billigkeit wie seiner Wirksamkeit die erste Stelle ein. Wenn Stallmist nicht zur Verfügung steht, so können auch künstliche Düngemittel (Superphosphat, Chlorkalium, Salpeter) mit ausgezeichnetem Erfolg verwendet werden, doch ist der Reinertrag hierbei bedeutend geringer. Bei der Verwendung von künst- lichem Dünger wird der höchste Gewinn erzielt, wenn P2O5, Kg 0 und N in demselben Verhältnis zueinander stehen wie im Stallmist. Ob der teure N ganz oder teilweise durch Fruchtwechsel mit Klee oder anderen Le- guminosen ersetzt werden kann, muß noch geprüft werden. Als bester künstlicher Stickstoffdünger erwies sich Salpeter. (Schaetziein.) Düngungsversuche mit Tomaten. Von K. Weydahl. -) — Die Versuche wurden in 2 Böden ausgeführt; von Boden 1 wurden pro Topf 2,62 kg, von Boden 2 2,99 kg verwendet. Nr. 1 war ein kalkreicher Boden und enthielt 0,38 7o N, 0,24% P2O5, 0,07% KgO, 11 desselben wog 900 g; Nr. 2 enthielt 0,24 »/o N, 0,24% P2O5' 0^4 7o ^gO und 0,83% CaO; 1 1 desselben wog 1000 g. Es wurden außer einer Ab- teilung „Ungedüngt" noch 3 Abteilungen mit besonderer Düngungs weise gebildet und zwar wie in unten folgender Übersicht der Ergebnisse zu 1) Ohio Agr. Exper. Stat. Bull. 1905, 161, 216-228. — 2) Norcfes Landbrukshöiskoies Skrifter, Kristiania 1909, 1—14; ref. nach Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 808—812 (J. Sebelien). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 165 ä 05 ■1.3 'S Ö 'S o CO ee _ö 'S P3 i3 (O .pH 0) i-H Cl SiO, cvi ^ 00 10 Ol C<1 CO •*_—;, ofco'cn'' 1,73 3,45 2,94 lO CO CO CD CO '^.cD iq^ CO '*"t-4'co' rt CO CO in CD CO^.^^^'*^ CO cd" CO in 03 03 -* CD_-*^--<, (>rio"o 00 'CO 00 OCOCO (m'oo'co 1,56 10,05 7,56 ■^ — CO 00 00 OO^O^f-H^. T-i"io"arco ,— 1 — ^ CD rM CO ^ CDO >n T-H r^'i-ToTcrf' so. '^ '^ 00 I> ,-H r-H I>^in cd" CO Hl ic -rf ".tjt -.^ '*^'"-*'' 3,11 3,76 3,57 D- CM Ol 00 00 Cl <-<., CO 'vH lO '^ CO CO tH 00 I>.^.-^_^CO ,-^ Co'.^'cD ^ »C. 03 CD c\] of 0 00 CO r- •O r^CO 14,16 7.29 9,34 CO CO 00 0 in 00 '^ o_ -^-* 10 00 0 Cl — 00 ic^0l_0 l>^ in ^co t>^ Fe,0, t^a C5 CO CO CO Ol o-^o" 10 CO 0 10 CO CO o— 1 CO CO (M CO 00^ iTi CO lO 0:. ccTio i>- m CO CO 00 m in^ci^oi c>3_ in~-^cD in' r- loco CO o'co 1-1 CO (M CPOQO T-J^Ol^D-^^ coTco'c^-'" ^ CO CM 19,00 37,45 32,00 CO c^ 10 CO 00 00 CO ^ — <'co^'co' CO CO '—1 CO D- T^i D- 0 C0__i-H_i-H^00, in»— 1 in in CO -t — ' CO Na^O ^ 10 (M OJ^O^iO 00 O] c- OCOO 2,42 2,99 2,83 in C31 CO 3» ■* ^^CD^ CO — ^'r-T— ^ 00 --1 c- r^ Ol 00 Ol -^0"cDO" K^O Ol 10 CO ,-hO^C3^ ^GO o6~ ir.c 'S 8 01 03 CO C- 0 03 rH 0 ö'ö' D- 1—1 in ,-H 10 CO o'o'o 0 lO 00 ^ TlH 1 CO 0"0' CD T-H CO 0 0 T— 1 t^ 1— 1 ^ CD 0 o'o" D-O OOCD r-H Cl ^ 0 00 CDO SiO, c^ c^ r- .-H D- 00 lO CD )0 r-< CO D- o^'o" 0,09 1,31 0,72 cTiCi 00 c- 0 t-^:»^co_ crco'c5~'-r in 0 CO -^ 0 in m Cl 0 -To'o S03 Ol Ol CO ^ lO 10 cfo'o' CO lO 0 CO CD lO OOCD 0,18 0,49 0,34 10 ,— 1 00 c^ T-i c- in -* O'CDCDO' CO 0 L-- CO ^ CD xt< ^ CDO'cTcD P.O, (M Ol ^ 00 0 Cl 0" ^"0" 000 0 0— "o' 0,82 0,95 0,89 th m 0 0 D- 00 in Ol OCD r^'o' CO CO cji 0 I>- C- r-- 00 o'ö~— 'cd Fe,03 ö^o-o' -t Ol D- 000 o'o' CD 0,02 0,06 0,04 CO ^ 0 tr 0 --1 'HO o'o'o'o' m CO 0101 0^00 __OjDOO MgO CaU CO COO CO C^ lO o'o'o" Cl Ol CO CO CO cn o'r-To' e:^ [^ ,00 CO c- ic o'o 0" .—1 CO CO in CO Ol c- CO O'O'O'CD CO c- lO in cTo'o'o' ^ CO 1-1 00^iO_O o'coof lO lO CO cic:» >-i o'-*'co 1,10 4,88 3,05 r^ CO CO CD 0 00^-*^ CO T-H co'i-Tco Ol .* CO 00 ,-H Ol — ' cq_ -^in .-^co" Na,0 '^ CM CO .— 1 T— 1 T-H CD CD CD 10 Ol CO ,— 1 0 i-H o'o'o' 0,14 0,39 0,27 CO — lO CD T-l CO — ' r-l 00' o'o' CO CO COO 0 '-^0 >-<, CD CD CD CD K^O CO OJ ^ 'd^^oo^co^ CO coco" c-00 CDCO , lO 0 00. 1 ^^ co'co CO t> 1— 1 in c- co in CO in^ Co'-rf -rf CO -H I>- —i — 1 0 CO COC0_ ofco' co'co" N 00 -* .* o^o_c:^^ '^"co"^" CO 0 lO I>^CD -#, CO iO~-*~ 000 or- oq^co 10 CO co'^co'cö r- CO ^ 00 0 l>^CO_r-J_ CO CO -*'co in CO 00 CO oq^c-^c^cD r-Tcoco^cd Rein- asche 6,33 11,48 8,58 7.22 14,60 11,23 Cl CO CO CO C^ 0 '^^lO, in^coo'cT r-^ 1— i Ol in Ol in 00 CD__COCO_^ -^'C-'O!"^' -H rj< m 00 [>^-*^^co_ -^'-rf-'t^-TcD" 1—1 T— 1 N a s C EH 14,91 19,01 16,46 CO 0 10 ,-4^iooq_ -H CO CO ic '^ lO [>;,lO_ cootTc^cT CO -^ -^ CO CO m C31 0 !>-_<» Ol C:i cocD Öt-h CO CO CO Ol 00 CO -* Ol 01 ■* ^^^ p-Tin — Tco Ol -^ CO CO 0 0 CD ^ Ol c: -* 0 Cl^lC_ »o'o co" 03 00 00 L-- 0 0 CO_iC_T-H_ co'--rc\f 00 OO'X Ol 00 00 lO lO -^^.^co ^^ CD ^ofcT I> CO 00 C- 00 in --1 0 CO --^0 i-H CO Ol" Ol" od C^ t^ C^ T>- CO i> CO 00 f^ in 00 'd^ CO ^odi> D- in c- CD CO 10 od 03 CO 0 Oa rH CO CO^^t-;. CO CD C3l" CO r-l -^ CO C- CO O^CD lO lO co~cD CO oT CD03 "* 0 Ol CO CO ,-1 CO O^O^T-J_-H__ i^-^i>^od 00 c^ in 1—1 CO CO CDCO ^ ,— 1 CO 0^0^ CD 0^ cidco'oi od CO c- c- c- in m 0 — ,-H ,-H T— 1 ^ Länge m 2,95 5,80 -.111 I>- 7,70 8,00 Reben Blätter Ganz. Pfl. Reben Blätter Ganz. Pfl. Reben Blätter Dolden Ganz. Pfl. Reben Blätter Dolden Ganz. Pfl. Reben Blätter Dolden Ganz. Pfl. 'S der Ent- nahme bJD 11 < bß < 166 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ersehen ist. Die Düngesalze wurden in chemisch -reinem und gelöstem Zustande verabreicht; der Boden wiirde einmal wöchentlich begossen und wurden im ganzen pro Topf und Pflanze in der Zeit vom 15./4. — 27./5. 1000, vom 27./5.— 17./6. 1200 und vom 1 7./6.— 12./8. 5600 ccm Nähr- lösung verbraucht. Außerdem wurde Leitungswasser nach Bedarf gegeben. In jedem Topf befand sich 1 Pflanze und je 10 Töpfe mit 10 Pflanzen gehörten zu jedem Einzel versuch. Sämtliche Pflanzen wurden einstengelig gehalten, alle Seitenäste wurden entfernt, dagegen wurden die Gripfel nicht beschnitten. Die Fruchternte begann am 4. Juli und die Gesamternte am 8. September, die Ernte wurde jedesmal gleich gewogen. Dünguntr Gew. d. Sten2;el a. Blätter Boden I Boden II Gewicht der Früchte Boden I Boden II 1. Ungedüngt 2.P,0, 2,34 g (primär. (J'OOgN*) K-Phosphat) K,0 3,90 g (KCl) (j, N 3,12 g (AmNOg) !l, K^O 3.90 g (KCl) |3, l6,: 3,90 ,24 00 g P,05 56 „ ;, . 90 „ „ . 24 „ „ . 0,910 0,580 2,200 3,350 9,050 3,130 3.440 2,590 100,0,700! 100 64;0,540 242 368 99.Ö 344 378 285 3,120 343 (0; N 3.12 g (AmNOg) !l,.56 P2O5 Ibas.Ca-Phosph. 13,90 „ ^6,24 „ OOgKjO***) 2,550 3,060 2,640 2,490 280 336 290 274 77 1,3401 191 3,930 561 9,160,1309 2,960 i 423 3,660 i 523 3,5501 507 3,.520| 503 2,540 2,930 2,870 2,790 363 419 410 399 1,700 1,426 8,985 15,350 20,200 13,935 13,830 12,330 13,230 10,775 12,275 11,810 11,280 1,940 1,955 101 6,9581360 100 84 529 903 1188 820 814 725 778j 13,090 634ill,530 722!ll,895 695ill,185 664| 11,245 100 14.985 16,440 13,200 13,120 12,400 772 847 680 676 639 675 594 613 577 580 *) N als Ammoniumnitrat. — **) P2O5 als prim. Ca-Phosphat. *) K2O als KCl. Aus diesen Ergebnissen leitet der Vf. folgende Sätze ab: 1. Die Tomate hat großen Bedarf an leichtlöslichen N- Verbindungen, dagegen weniger an P2O5 und KgO. 2. Bei gleichzeitiger Gegenwart der übrigen Pflanzennährstoffe scheint die Tomate gegen Überschuß von KgO mehr empfindlich zu sein, als gegen Überschuß von PjOg. 3. Bei Topfkulturen von Tomaten ist der Nahrungsgehalt des Bodens im allgemeinen nicht hinreichend für die volle Entwicklung der Pflanzen. Düngungsversuch zu Kiefern auf Hochmoor. Von C. v. Tubeuf.^) — Diese nach Anleitung von A. Bau mann auf den Moorversuchsflächen zu Berna a. Chiemsee ausgeführten Versuche enthielten 4 Eeiheu mit 5 Einzelbeeten von je 25 qm Flächeninhalt. Der Boden war neu umge- brochener Moorboden und wurde mit Kiefern bepflanzt. In der Reihe I wurde nur je ein, in d. R. II wurden je zwei, in d. Reihe III je drei und in d. R. IV vier Nährstoffe gegeben und zwar in folgenden Mengen und Formen: pro ha 50 kg K2O, 50 kg PjOg, 12,5 kg N und 50 kg CaO und zwar K2O als KHCO3 (z. T. auch^ als KNO3), PgOg als HNagPO^ ~ CaO als CaCOg und N als NaNOg (z. T. auch als" KNO3). — Aus diesen Versuchen geht hervor, daß im Bernauer Hochmoor die YoU- düngung die größten, üppigsten und grünsten Kiefern pflanzen mit langen Nadeln und guten Knospen ergibt, daß die P2O5- Düngung mit 2 Nähr- 1) Natuiw. Zeitschr. f. Forst- u. Landwsch. 1908, 6, 39. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 1G7 Chili- Schwefelsaures Salpeter Ammoniak 30 22 g 6 4,5 Ctr. stoifen einen etwas geringeren, aber doch noch guten Erfolg verspricht; daß die P2O5 mit einem Nährstoff, ja auch oline jeden weiteren Nährstoff schon ein gutes Ergebnis liefert. Dagegen ist die Wirkung der übrigen Nährstoffe, wenn diese nicht von P2 O5 begleitet werden, eine sehr geringe. Düngungsversuche bei Tannen in den Kreisforsten Norderdith- marschens. Von Clausen. ^) — Diese Versuche wurden an vier Stellen mit leichtem Sandboden (sog. Heideboden) ausgeführt; jede Stelle enthielt 32 Parzellen zu 0.5 a Größe mit je etwa .50 Bäumen. Die Düngemittel wurden in nachfolgenden Mengen gegeben Kainit T^°^,f- J'^P^/-, CaC03 menl phospnat ^ Pro Tanne . . 75 50 40 125 ,, ha .... 15 10 8 25 Durch die Versuche sollten zwei Fragen Beantwortung finden : 1. Durch welche Düngung kann das Wachstum der Tannen angeregt werden? und 2. ist die Möglichkeit vorhanden, durch Zufuhr von Dünger die Farbe der Tannen günstig zu beeinflussen? Der Vf. kommt zu folgenden Schlüssen: leichtlösliche Dungstoffe (Salpeter, Superphosphat) sind zu ver- meiden. — Schwefelsaures Ammoniak wirkt in der Regel günstig, es vermehrt das Wachstum und verbessert die Farbe. — Kohlensaurer Kalk hat in unkultiviertem Heideboden günstig und rentabel gewirkt; ebenso Thomasmehl. Kainit wirkte in einigen Versuchen und als Beidünger eben- falls günstig. Düngungsversuche bei Fichten. Von H. Vater.') — Der probe- weise auf Porphyrboden ^) ausgeführte Versuch umfaßte 40 quadr. Beete von 3 m Seitenfläche. Die Beete liegen in einer von SO nach NW gehenden Reihe. Die bis dahin mit Fichten bestandene Fläche wurde nach Abtrieb der letzteren 1. März 1906 durch- und die Bodendecke mit eingehackt. Später wurden die abgesteckten Beete unter Belassung der Steine nochmals durchgehackt und gleichzeitig gedüngt. Am 15. Mai wurden die Beete mit 7,5 g Fichtensamen auf 1 qm breitwürfig besät. Die Düngung mit Ammonsulfat erfolgte i. .1. 1906 am 9. Juni und 19. Juli, im J. 1907 am 17. Mai, 8. Juni und 20. Juli; von diesem Dünger wurden i. J. 1906 auf 1 qm 15 g, im J. 1907 56 g gegeben. Für „Ungedüngt" dienten 4 Beete, für jede Düngungsweise 3 Beete. Von den verschiedenen Düngemitteln kamen nach folgendem Plan und in folgenden Mengen in g auf 1 qm (A. ungedüngte Beete) zur Anwendung: M I N Kalksteinmehl . 40procent. Kalisalz Superphosphat Thomasmehl . K3PO, .... Ammonsulfat . . Tiockengewicht der Stämmchen in g . Ungedüngt 0,19 g 400 25 60 71 J,89 400 72 300 71 2,89 400 44 71 25 60 71 2,14| 0,98 400 400 400 400 400 400 — — — 25 72 25 72 — 60 — — . — 60 44 71 — 300 — — — 300 71 71 71 71 — — 1,10 1,57 2,72 0,75 0,55 0,86 1,23 400 0,66 1) FüUinK's landwsch. Zeit. 1909, 58, 295-305. — =) Tharandter forstl. Jahrb. 1909. 59, 177—212 (Bodenkundl. Abt. d. K. Sachs, forstl. Vers -Anst.), der Abhandl ,,Die Ausführung ven Versuchen zur FoststRllunt,' des Nährstoffmangels der Waldbüden und ein Prol)evorsuch auf Poi-phyrboden" entnommen. — 2) Die Analyse des Bodens ersiehe unter ,, Boden-'. 168 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Es wurde hiernach eiue aus CaO, KgO, P2O5 und N bestehende Voll- diingnng gegeben, und dann ebensolche, an denen einer von den 4 Stoffen fehlte. Die Pflanzen aller Beete mit Ausnahme von Nr. 5 in Reihe E und von Nr. 11 in Reihe L zeigten während der gesamten Yersuchszeit bei sehr verschiedener Üppigkeit ein vollkommen gesundes Aussehen, während jene von Nr. 5 und 11 aus nicht erkennbaren Ursachen von Anfang an kränkelten. Die übrigen Beete mit gesunden Pflanzen ließen in bezug auf die Färbung der Nadeln nur eine Gesetzmäßigkeit, diese aber im Verlauf des Versuchs immer deutlicher erkennen; eine auffällige blaugrüne Färbung der Pflanzen zeigten die Beete J und K, Volldüngung ohne P2O5. Die Wirkung der Düngung ergab sich aus der Ermittelung a) der Länge des Stämmchens, b) Wurzelhalsdurchmesser, c) Trockengewicht des Stämmchens und der Wurzel — immer im Mittel von 3 Beeten — am Ende des zweiten Jahres. Wir fügten oben nur das Gewicht der trocknen Stämmchen in g an. Den weiteren Ausführungen des Vf. ent- nehmen wir die Schlußsätze: Für den untersuchten Standort — Boden aus quarzarmem Tharandter Porph3'r mit nahezu ebener Oberfläche — ergab sich, daß dieser Boden „bei bester Lockerung und Einbringung einer 5 cm mächtigen, toten Bodendecke 2jähriger Saatpflanzen nur 7 ''/q jener Ent- faltung liefert, welche bei Volldüngung eintritt". — Setzt man die Wirkung der Volldüngung = 100, so war die Wirkung der Volldüngung ohne CaO = 51, der Volldüngung ohne K2 0 = 89, der Volldüngung ohne P2 05^22, der Volldüngung ohne N = 44. Düngungsversuche bei Weiden. Von Ernst Wein.^) — Die Düngung zu einer Reiiie von Weidensorten-) erfolgte im ersten Kultur- jahre und bestand aus 3 verschiedenen Anordnungen A. Ungedüngt, Kaliphospat, Kaliphosphat -|- Salpeter, Salpeter, B. ,, , Thomasmehl -|- Salpeter, Kainit, 40 °/o - Kalisalz, C. „ roher Peruguano -|- Kalisalz, aufgeschloss. Peruguauo -|- Kalisalz. Aus den Mitteilungen des Vf. über den Erfolg ist zu ersehen, daß auch Weiden gegen die Zufuhr von Nährstoffen dankbar sich erweisen. Salpeter allein blieb ohne Erfolg auf die Steigerung der Erträge; am besten wirkte die Volldüngung unter A. und C, auch Kaliphosphat allein bewährte sich als Dünger. Über die Blatternte bei Polygonum tinctorium bei reichlicher Stickstoffdüngung (und bei Anwendung von CS,). Von T. Takeuchi. ■"') — Auf mit Kompost und Holzasche gedüngtem, lehmigem Humusboden wurden 4 Teilstücke ä 12 qm gebildet. A und C dienten zur Kontrolle, B und D erhielten 2 mal je 180 g Salpeter als Kopfdüngung. Von den am 21./6. gesetzten Pflanzen wurden am 13./8. Blätter und Zweige geerntet, die zusammen lufttrocken wogen: bei A 2085, B 2525, C 2180, D 2805 g. Die Pflanzen blieben zur freien Entwicklung stehen, um eine zweite Ernte zu erzielen. Teilstück D erhielt wieder auf 2 mal 200 g Salpeter als Kopfdüngung. Das Kontrollstück C aber erhielt 400 ccm CS2 in IY2 Fuß tiefe, zwischen die Pflanzen verteilte Löcher. Am 9. Oktober wurden nun an lufttrocknen Blättern und Zweigen geerntet: A 1525, B 1745, C 1715, 1) Ber. d. K. Bayer. Moorkulturanst. pro 1908, 216. — -) Salix- Varietäten. — =) Journ. Coli. Agric. Imp. L'niv. Tokyo 1909, I. Nr. 2, 189—191. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 169 D 1813 g. Im nächsten Jahre wurde auf denselben Teilstücken der gleiche Versuch ausgeführt, D erhielt aber alsbald einige Zeit vor der Pflanzung 400 ccm CSg, B 300 g und C 360 g Salpeter als Kopfdüngung. Die Ernte an Blättern gestaltete sich in relativen Zahlen wie folgt: A = 100, B 116, C 141 und D 114. Die CSg-Behandiung hat hier nur einen geringeren Mehrertrag gebracht als die Kopfdüngung mit Salpeter. Einige Verbesserungen bei Sandkulturen. Von T. Takeuchi. ^) — Um günstigere Ergebnisse bei Sandkulturen zu erreichen, mußte die Menge der löslichen Salze vermindert werden, die in "Wasser unlöslichen Dung- stoffe in einer für die Wurzeln aufnehmbaren Form gegeben werden und die neutrale Reaktion während der Wachstumszeit soviel wie möglich er- halten bleiben. Die Hellriegersche Dügung will der Vf. durch folgende auf 4 kg Quarzsand berechnete Mischung verbessern: KH„OP^ K,HPO, K,SO, NH.NO., NaCl CaSO, ¥e{OW)., Magnesit Kalkstein 6,3 "0.3 5,3 1,2 0,3 0,6 0,8 6,7 5,3 g Bei Kulturen mit Bergreis, Hafer, Gerste und Weizen hat der Vf. bei dieser Düngungsweise wesentlich besseres Wachstum und höhere Erträge erzielt. Die Zugabe von o^/q Kaolin ist außer in Fällen, wo es sich um Prüfung von K- Verbindungen handelt, zu empfehlen; bei Fragen in bezug auf N oder P^Oj kann der Zusatz vorteilhaft sein. Für andere Pflanzen als Gramineen und Lein kann der Gehalt an Kalkstein erhöht werden. Versuche mit Böden, Düngemitteln und Farmpflanzen. Von C. A. Mooers.'-^) — Der Vf. teilt die Ergebnisse zweijähriger Unter- suchungen mit, die angestellt wurden, um das Düngungsbedürfnis der Böden von Mittel- Tennessee zu ermitteln, wobei gefunden wurde, daß sie besonders für Stickstoff und organische Substanz dankbar sind. Die Er- gebnisse der chemischen Bodenanalyse und die der Feldversuche zeigen weitgehende Übereinstimmung bezügl. des ermittelten Nährstoffbedürfnisses. Die Feldversuche zeigen unmittelbar die Wirkung der gegebenen Dünge- mittel nach Art und Menge, die chemische Untersuchung zeigt einerseits zwar nur den wahrscheinlichen augenblicklichen Mangel an Nährstoff- elementen, andererseits aber auch, was von nicht zu unterschätzender Be- deutung ist, die Gesamtmenge der aufnehmbaren Bodenbestandteile. (Schaetzlein.) Düngungsversuche auf Moorboden. Von R, Harcourt. •^) — Der Vf. beobachtete, daß da, wo das Moormaterial über Ton lagert, und, wenn es nicht so tief ist, daß etwas des tonigen Untergrundes mit dem Oberboden gemischt werden kann, gute Resultate erzielt werden können. Wenn dagegen die Bestandteile noch nicht genügend zersetzt sind, um einen Boden zu bilden, der Wasser zurückhält, wenn er mit Toniöhren drainiei-t oder von Sand untergelagert ist, so sind die Erfolge gering. Die in den untersuchten 44 Moorbodenproben von Ontario gefundenen Mengen an Phosphorsäure und Kali entsprechen den in fruchtbaren Böden vorhandenen, während der Stickstoffgehalt fünf- bis zehnmal so groß ist wie in diesen letzteren. Die Unfruchtbarkeit kann also nicht in einem Nährstoffmangel 1) Joum. Coli Atrric. Imper. Univ. Tokyo 1909. I. Nr. 2, 197—201. — 2) Tennessee Stat. Bull. 86, 35—76 u. an- 88: ref. nach Exper. Stat. Kec. 1909, 21, Il6. — ^) Ann. Rep. Ontario At,T. and Exper. Union 30 (1908), 37—39; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 21, 312. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. seine Ursache haben. Die Humiisbestimmungen ergaben, daß die Zer- setzung verschieden weit vorgeschritten ist, und da der N und wohl auch der größere Teil der Mineralbestandteile organisch gebunden sind, so ist es si^hr wahrscheinlich, daß in manchen Fällen die Zersetzung nicht rasch genug vor sich geht, um der Pflanze genügend Nährstoffe zu liefern. Bei den Düngungsversuchen mit Hafer erhöhte die Anwendung von KgO in der Regel die Erträge, während CaO und P2O5 nur geringe Wirkung zeigten. CSchaetzlein.) Einfluß der chemischen Dünger auf die Zusammensetzung des Futters natüHicher Wiesen. Von P. Chavan. ^) — Zu dem 3 Jahre dauernden Versuche diente eine AViese, die an sich reich an P2O5, KgO und N war. Die Düngung bestand aus 80 kg lösl. P2O5 (Superphosphat) und 120 kg K^O (29,8prozent. Kalisalz) pro ha. Die P2O5- Wirkung zeigte sich mit jedem Jahre steigend, die Kg 0- Wirkung in geringem Grade. Eine außerordentliche Steigerung der Ernte zeigte die gleichzeitige An- wendung von P, O5 -|- JEs^j 0 , die Ernte an Heutrockensubstanz stieg von 1986 kg i. J. ig'Oö auf 6461 kg i. J. 1907. In Summa der 3 Jahre be- trugen die Heumengen auf der ungedüngten Parz. nach PeOg- nach K2O- und nach PgOs-f- Kg 0- Düngung 2872 7904 4161 12453 kg p. ha Die chemische und botanische Zusammensetzung des Heues, Ernte 1907, waren folgende: Procente an Protein i-\0. K,0 CaO Grami- neen Legu- minosen ander Pfianz( Ohne Düngung . K,0- ., . p;o5-K,o... . . 1.3,67 . 14,84 . 13,61 . 14.52 0,27 0,62 0,37 0,63 1.32 1,44 2,78 2,31 2.90 2,97 2,75 2,83 40,80 34,38 44,09 42,12 8,76 45,12 15.73 4G,73 50,44 20,50 40,18 11,15 Über den Gehalt verschiedener Sorten einer Getreidegattung an Stickstoff, Phosphorsäure, Kali u. a. führte Wilh. Bersch-) Unter- suchung aus und gelangte zu folgeudem Ergebnis; zunächst hinsichtlich des N- Gehaltes von Winterroggen und Hafer, die in der iloor Wirtschaft Admont erbaut waren. In % dei- Trockensubstanz: „ , , -r, ,'■, i Gebii-gs- Petkuser Palesch- , Stauden Beste- horns Monstre Hanua Wolfs- .... , Grarag bacher i Dänischer Königs tr I Körner (§' \ Stroh 1,94 0,76 1,83 OJO 1,85 0,84 2,06 1,02 1,81 i 2,13 0,69 ! 0,66 1,72 0.69 2,38 0,72 1,73 0,96 1,85 0,61 Ersehe's ^ i Lüneb. Mammut Orif. ■ Dupauerj j^jgj Klock Hope Gold- : Groß- ! Wald- Schlan- town regen ■ mogul ' ^-iertlor Städter l^jKörner <§\ Stroh 2,00 0,68 1,60 iä|l,93, 2.42 68: 0,66 iio, 2.36 0,77 2,63 0,93 2,44 0,90 2,09 0,81 2,28 0,68 2,51 0,99 0,86 ,K Ferner liegen Bestimmungen von N, K2O, P2O5 und CaO in Getreide vor, das auf feldmäßig bestellten Dämmen auf Niedermoor und Hochmoor gewachsen war. Das Ergebnis ist aus nachstehendem zu ersehen: in ^o der Trockensubstanz: J) Annuaire agricole de la Suisse 1908; nach Journ. d'Agric. prat. 1908, II. 711; Centrlbl. f. Äerik.-Chem. 1909, 543. — -) Zeitschr. f. Moorkult. u. Torfverw. 1909. 7, 24-25 (Tätigkcitsber. d. ,,i[oor\mtsch. Adjnont'' d. k. k. landw.-chem. Versachsst. Wien p. 1908). A. Quellen der Pflanzenemährung. 4. Düngung. 171 Sörner Stroh Asche X KsO P2O5 CaO Asche N KnO 1 P2O5 CaO Roggen V. Hochmoor . . 2,08 1,43 0,76 0,70 0,07 3.83 0,52 1,62 0.36 0,30 „ Xiedermoor . 2,11 1,48 0,99 0,70 0,11 3.54 0,5H 1,55 0,34 0,25 Hafer v. Hochmoor . . 3,31 2.0Ö 0,58 0,75 0,14 6,59 0,66 2,58 j 0,61 0,42 Niedermoor . . 1,73 2,01 0,40 0,63 0,09 6,58 0,85 2.46 i 0,62 0,49 Gerste „ • ■ 2,34 2,17 0,65 0,78 0,07 6.08 1,27 1,73 0,35 1,01 Der Vf. wird in der üutersuchuDg auf Moorböden gezogener Pflanzen fortfahren, um aus den Ergebnissen Material zum Vergleich von Äschen und Bestandteilen von Pflanzen, auf Mineral- und Moorböden gewachsen, zu gewinnen. Über die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Von C. E. Thorne.^) — (Siehe auch dies. Jahresber. 1907, S. 55.) Bei diesen Untersuchungen sollte die "Wirkung des Xälkens auf die Bodenfruchtbarkeit festgestellt werden. Die dreijährigen Feldversuche auf drei verschiedenartigen Böden — leichtem etwas sandigem Lehmboden ; kaltem schwerem Lehmboden ; erschöpftem Tonboden — , die alle mehr oder weniger sauer reagierten, ergaben folgende Resultate. Bei dem ersten Boden , dem eine Gabe von einer Tonne Kalk pro acre zu üppigem Wachstum des Klees genügte, wurden die für Klee ungünstigen Bedingungen verstärkt durch Zugabe von sauren Düngern (Superphosphat, Chlorkalium, Aramonsulfat), doch sind diese nicht die alleinige Ursache der verschlechterten Wachstums- bedingungen. Bei dem kalten, schweren Lehmboden wurde das beste Kleewachstum bei Verwendung von Kalk mit Phosphorsäure und Kali er- zielt; Kalk mit einem dieser beiden Nährstoffe allein gab geringere Ernten. Die Kalkgabe war eine wesentlich höhere als bei dem ersten Boden. Wenn der Kalk bei der Kornernte zwei Jahre vor der Kleesaat — auf Korn folgte Hafer und Weizen — gegeben wurde, so war seine Wirkung bedeutend besser, als wenn er direkt vor der Kleesaat eingestreut wurde. Bei dem dritten der obigen Böden blieb das Kalken ohne Erfolg. Ein Unterschied bei der Verwendung von gewöhnlichem imd gelöschtem Kalk konnte nicht beobachtet werden. (Schaetziein.) Einfluß minerah'scher Düngestoffe auf einige Cyperaceen. Von J. B. Geze. 2) — Sumpfige Ländereien, die für gewöhTilich als unproduktiv gehalten werden, können möglicherweise nutzbar gemacht werden, durch Pflege und Verbreitung der Pflanzen, welche dort wild wachsen und ge- deihen. Die für die Industrie in Frankreich sehr nützlichen Sumpfpflanzen sind Carex stricta und riparia, Seirpus lacustris, Typha angustifolia und latifolia. Mit den genannten Carexarten stellte der Vf. Düngungsversuche in Gefäßen an, welche unter Wasser standen und teils mit Sand, teils mit sehr tonigem Teichschlamm gefüllt waren. Die Wirkung der Dünge- mittel wurde ermittelt durch Feststellung des mittleren Ertrags pro Topf und durch Messung der Breite und Länge der Blätter. Das Ergebnis faßt der Vf. in dem Satze zusammen : Wenn diese Versuche auch noch nicht genügen, um die Wirkung der Phosphat- und Kalidüngung auf die 1) Ohio Agr. Esper. Stat. Bull, l'^m, 159, 165-196. — «) Compt. rend. 1909. 148, 727—729. 172 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Cyperaceen genau festzustellen, so zeigen sie doch klar, daß stickstoff- haltige Düngemittel von günstigem Einfluß auf den Ertrag und den Handelswert (Verbreiterung und Verlängerung der Blätter) der Carex waren. Der Einfluß von Mangan auf das Wachstum von Ananas. Von W. P. Kelley. ^) — Eine Ananasplan tage zeigte dunkle Flecken, auf denen Ananas nicht gedeihen. Düngen und Kalken bei guter Boden- bearbeitung und Drainage blieben erfolglos. Die chemische Boden- zusaramensetzung war von dem normalen Boden nur in einem höheren Mangangehalt unterschiedlich und die dunkle Farbe rührt von höheren Manganoxyden her. Der Vf. empfiehlt auf diesem schwarzen Boden eine andere Frucht, z. B. Zuckerrohr zu bauen. (Schaetziein.) Die Wirkung von Mangan auf Kartoffeln und Zuckerrüben. Von J. Hendrick und E. Carpiaux. -) — Bei Kartoffeln blieb eine Gabe von 10 kg Mangansulfat pro ha ohne Einfluß, eine solche von 50 kg erhöhte den Ertrag um 7 %. Bei einem andern Versuch wurde je eine Parzelle ungedüngt, und, mit Stallmist gedüngt, mit 10 bezw. 50 kg Mangansulfat versehen. Die Erträge waren (ungedüngt und ohne Mangan = 100) bei 10 kg 104 ungedüngt, 105 gedüngt und bei 50 kg 109 bezw. 111. Die Wirkung des Mangans ist also nicht ganz dem Einfluß dieser Substanz auf die Verwertbarkeit des Bodenstickstoffs zuzuschreiben. Bei Zuckerrübe zeigte die Anwendung von Mangansalzen keine ähnlichen Erfolge wie bei Kartoffel. (Schaetdem.) Zur Methodik des Feldversuchs. Von M. Jegorow.^^) — Der Vf. hat eine möglichst ebene und ihrer gesamten Beschaffenheit nach an- scheinend sehr gleichmäßige Fläche von 240 Q- Faden in 240 quadratische Parzellen von je 1 □- Faden geteilt und diese mit Hafer bestellt. Die erhaltenen Ernteergebnisse betrachtet der Vf. in seiner Arbeit sowohl einzeln als auch auf die Weise, daß er die kleineu Parzeilen zu größeren, und zwar von verschiedener Größe und Form, combiniert. Die Ergebnisse zeigten, daß die Schwankungen der 1 Q- Faden großen Parzellen bedeutend waren; schon durch 2 Parallelparzellen erhält man bedeutend geringere Abweichungen vom Mittel und je größer die Anzahl der Parallelparzellen war, desto genauer wurden die Resultate. Bei gleicher Anzahl von Parallelparzellen ist das Ergebnis um so genauer, je größer jede einzelne Parzelle ist. Bleibt jedoch die Gesamtfläche des Versuchsstückes die gleiche, so werden die Abweichungen um so kleiner, je größer die Anzahl der Parallelparzellen wird, somit je kleiner diese sind. Dementsprechend ist ein und dieselbe Genauigkeit der Versuchsergebnisse durch eine größere Anzahl kleinerer Parallelstücken auf einer geringeren Gesamtfläche zu er- reichen, wie durch weniger zahlreiche größere Stücke. 1) Hawaii Stat. BuU. 23, 1—14; rcf. nach Exper. Stat Rec. 19Ö9, 21, 139. — -) Bull. Iiist. Chim. et Bact. Gembloux 1908, 75, 66-72; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 745. — ^) Russ. Joum. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 518—520. (Deutsch. Ausz.) A. Quellen der Pflauzenernälirung. 4. Düngung. 173 Literatur. Bannert: Vortrag über Erfahrungen mit Kopfdüngung, insbesondere mit Kali und Phosphorsäure. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 688. Bertainchand, E.: Tunesische Phosphate. — ßull. Ägrar. Algerie et Tunisie 1908, 14, 22.5—254. ßiltz, Wihelm, und Marcus, E.: Über das Vorkommen von Ammoniak und Nitrat in den Kalisalzlagerstätten. — Zeitschr. f. anorgan. Chem. 62, 183 bis 202 (Clausthal, Königl. Betriebs-Laboratorium.) Baumann, A., und Paul, H.: Jauchedüngung auf Wiesen. — Ber. d. kgl. Bayer. Moorkulturanstalt pro 1908, 103. — (Es handelte sich um einen orien- tierenden Versuch; Versuche in größerem Maßstabe sind im Herbst 1908 vor- bereitet worden.) C lausen (-Heide): Mangansalze als Dünger. — Mitt. d. D. L.-Gr. 1909. 671. Donon, D. : Die Düngung des Topinambur. — Journ. d'Agric. prat. 1908, I. 391 ; Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 168. — • (Die Düngungsversuche zeigten, daß P2O5, K., 0 und N in geeigneter Form und Zusammenstellung neben Stall- mist eine sehr günstige Wirkung auf den Ertrag und die Qualität der Knollen äußerten.) Feilitzen, Hjalmar von: Über die Kalkbedürftigkeit der Niederungs- moore. — Mitt. Ver.' z. Ford. d. Moorkult. i. D. R. 1909, 27, 253—255. — (Auf kalkarmem Niederungsmoor erwies sich die Kälkung sowohl bei Gefäß- wie bei Feldversuchen vorteilhaft.) Feilitzen, Hjalraar von: Kann Kalkstickstoff mit hohem Gehalt an Calciumcarbid auf die Vegetation schädlich wirken? — Centrlbl. f. Bakteriol. II. 1909, 24. 263; D. landwsch. Presse 1909, Nr. 30. Gallo, G. : Die industrielle Verarbeitung von Leucit und leucitischen Materialien. — Rend. Soc. Chim. Eoma 1908, 29; Exper. Stat. Record 1909. 20, 431. Giglioni, J.r Neue Gedanken und Versuche über die Düngung und Impfung des Bodens. — Stud. e. Ricerch. di Chim. Agrar. Ser. IL Nr. 1. Bd. XXI. Pisa und Sonderdruck Rom. Tip. dell'Unione cooperat. editrice 1908. — (Der Vortrag — gehalten zum Agrikultur- Kongreß in Faenza — behandelt in 14 Kapiteln folgende Hauptfragen: Sauerstoffwirkung bei der Düngung; oligodynamische Dünger; Enzymwirkung der Wurzeln auf die organischen Sub- stanzen des Bodens; Mangansalze als Düngemittel; Gesetz des Minimums bei biologischen Vorgängen; Die Wurzeln und ihre Gifte; Organische Impfung des Bodens.) _ (Noumann.) Grandeau. L.: Die mineralischen Düngemittel i. J. 1908. — Journ d'agric. prat. 1909, 7.3, IL 107. Hartwell, Burt L., Morgan, J. Frank, Whipple, L. F., und Quantz, Wilh. B.: Analysen von Handelsdüngemitteln. — Rhode Island Agric. Exper. Stat. Kingston, Bull. 137 u. 138. Heinrich, R. : Mergel und Mergeln. Von dem Mecklenburgischen Patrio- tischen Verein gekrönte Preisschrift. 2. Auflage. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1908. Hoffmann, M., berichtet über Düngungsversuche mit Kalisilikat (Pbonolith) in Bayern. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 757. — (Im allgemeinen kann aus den Versuchen gefolgert werden, daß das Phonolithmehl zwar eine Wirkung ausgeübt hat, daß es aber den Staßfurter Kalisalzen in der Wirkung bei weitem nicht gleich kam (trotz der irrationellen Anwendung der letzteren). Huber, Karl; Obstbaum -Düngungsversuche. — Ber. d. Obstbau- Anstalt d. Landwsch.-Kammer Cassel zu Zwehren i. J. 1908, 17 — 20. — (Die Pflanzung auf tiefgründigem, mit reichlicher Vorratsdüngung versehene Lehmbodenm ge- schah i. J. 1901. Von den 6 in Betracht kommenden Bäumen erhielten 3 keine Düngung, die 3 anderen aber auf 1 a baumbestandener Fläche 4 kg Superphos- phat, 4 kg 40 Prozent. Kalisalz und 3 kg Ammonsulfat. Bei zwei Apfelsorten hat sich durch die Düngung die Erntemenge an Früchten mehr als verdoppelt und das Durchschnittsgewicht derselben hat sich erhöht. Bei einer Birnensorte hat sich der Ertrag der gedüngten Bäume gegenüber dem der ungedüngten fast verfüoffacht; ebenso war das Gewicht der Einzelfrüchte ei-höht.) 174 Lpndwirtschaftüche Pflanzenproduktion. Hube?', Karl: Kartoffeldüngungsversuche. — Ber. d. Obstbau- Anstalt d. Landwsch. Kammer Cassel zu Zwehreu i. J. 1908, 20 u. 21. — (Bei 8 Sorten Kartoffeln wurden mit einer ungedüngten Parzelle zwei gedüngte verglichen, a) Mischung von 1 kg Chilisalpeter, 2 kg Superphosphat und 3 kg Kalisalz; b) .5 kg aufgeschlossener Peruguano. Die angewendete Düngung wirkte bei den 8 Sorten in so verschiedener \\'eise, daß anderweitige Einflüsse störend gewesen sein müssen.) imraendorff. H.: Nutzbarmachung des Luft - Stickstoffs. (Vortrag.) — Jahrb. d. D. li.-G. 24. 153. Jurisch, W., Nitrate und ihr Ersatz. Leipzig 1908. Kausek, A.: Die Kopfdüngung der Zuckerrübe mit Jauche. — Mitt. d. D. L.-G. 1909. 502—507. Kellermann und Robinson: Fortschritte in der Leguminosen-Impfung. — Centrlbl. f. Hakteriol. 11. Abt., 1909, 24, 263. Loew, Osk.: Grundsätze bei Düngung mit Kalk und Magnesia. — Prakt. Blätter f. Pflanzenb. u. -Schutz 1909, Heft 6, 77—80. In (engl. Sprache) Circular Nr. 10 d. Porto Rico Agric. Exper. Stat. 1909. • Müller, H. C, und Störmer, K.: Untersuchungen über den Düngewert des Schwelwassers. — Bei*, d. agrik. -ehem. Kontrollstat. Halle f. 1908, 71. (Vergl. dies. Jahresber. 1908, 177.) ütryganjew. AI.: Die Thomas- und Martinschlacken. — Russ. Journ. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 658. Pfeiffer, Th.: Betrachtungen über den Wert des Stallmistes. — Fühling's landwsch Zeit. 1909. 58, 161—176. Quartaroli, A.: Beitrag zum Studium der Phosphate, ihrer Isomerie und ihrer Umformung im Eodeu. — Staz. sperim. agrar. ital. 42, 121 — 160. — (Die interessante Studie behandelt die verschiedenen Zustandsformen der Phos- phate, die einerseits durch den Gehalt an freier Säure Mono-, bi- und -triphosphat gegeben sind, andrerseits durch die Bildung kristalliner und amorpher Formen bedingt werden. Spaltungen und Umsetzungen dieser verschiedenen Phosphat- verbindungen werden eingehend diskutiert.) Reitmair, Otto: Kalkdüngungs- und Wiesendüngungsversuche. — Zeitschr. f. d. landwsch. Vers.-VVesen ;n Österreich 1909. 12, 201—206. Rodewald, H.: Die Bedeutung der Fehlerausgleichung für die Lösung landwirtschaftlich wichtiger Fragen. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 12^ — 21. Rousset, H.: Die Verwendung von Torf für die Fabrikation von Dünge- mitteln, von Ammonium- und Saipetersalzen. — Rev. chim. pure et applique 1908, 11, 305. — (Eine Beschreibung der verschiedenen Veriahren [Müntz, Girard u. a.] zur Herstellung von genannten Salzen aus Torf.) Schneidewind: Die Gründüngung auf besserem Boden. (Vortrag.) — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 2,58. Schneide wind: Die Kultur un^ Düngung der Zuckerrübe. — 111. Zeit. 1909, 29, 372-376. Stutzer, A.: Beobachtungen über die Aufnahme von K^O und N durch Futterrüben nach gleichzeitiger Düngung mit Stallmist und Handelsdünger. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 738. Vater, H.: Die Ausführung von Versuchen zur Feststellung des Nährstoff- mangels der Waldböden und ein Probeversuch auf Porphyrboden. — Tharandter forstl. Jahrb. 1909, 59, 177—212 (Bodenkundl. Abt. d. Kgl. Sachs, forstl. Vers.- Anstalt). Siehe auch unter Boden und Düngungsversuche. Vater, H. : Das Zulangen der Nährstoffe im Waldboden für das Gedeihen von Kiefer und Fichte. — Tharandter forstl. Jahrb. 1909, .59, 213— 260. — (Die Abhandlung iiespricht folgende Punkte: a) Gesetze des Minimums, b) der im Ackerboden im Mindestmaß vorhandene Nährsoff; c) die Bedeutung des CaO im Boden; d) die Ansichten darüber, welcher Nährstoff im Waldboden im Mindestmaß vorhanden ist; e) die in Tharandt durchgeführten Versuche über das Zulangen der Nährstoffe im Waldboden; f) Vergleichung der unter e) mitgeteilten Ergebnisse mit den unter d) erwähnten Ansichten; g) Bemerkung über das Ver- hältnis zwischen der Menge und dem Zulangen der einzelnen Nährstoffe; h) die Wirkung der Reihenfolge des Zulangens der Nährstoffe und auf den Bau der Pflanzen; i) die Färbung des Laubes infolge des Mangels an einem Nährstoff; k) Ergebnisse.) A. Quellen der Pflanzenernähnmg. 4. Düngung. 175 Vater, H. : Bemerkung zur N-Aufnahme der Waldbäume. — Tharaudter forstl. Jahrb. 1909, 59, 261 — 277. — (Der Vf. behandelt nach einer Einleitung die unmittelbare N-Aufnahme der grünen Pflanzen im allgemeinen: die Ansichten über die N-Aufnahme der Waldbäume ; Folgerung aus Düngungsversuchen; Kiefer und Fichte; Buche; Verallgemeinerung; Einfluß der Kenntnis der N-Aufnahme auf die Lehre vom ^A'aldbau.) Verwey, A.: Analyseu käuflichen Phonoliths aus Brohl a. Rh. ergaben im Mittel einen Gehalt von 9,5 7o KjO. — Chem. Weekblad 6, 3.59—367. " Waesche, E-ob.: Kalidüngungsversuche. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 777. Wagner, J. Ph. : Nährstoff-IMinimum und P, O5. — D. landwsch. Presse 1909. 459, 472, 483, 491. WeibuU, Mats: Cber den Kaikbedarf des Ackerbodens. — Kungl. Landt- bruks Akademiens Handlingar och Tidskrift Stockholm 1909, 212—227; Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 805. Whitney, Milton: Fertilizers for Cotton-Soils. — U. S Depart. Agric. Bur. of Solls, Bull. Nr. 62. — (Der Vf. gibt eine Zusammenfassung der in den U.- St. in den letzten 21 Jahren ausgefühlten L'802 Düngungsversuchen zu Baum- wolle und auf als Baumwollböden geltenden Böden. Bestimmte Regeln für die Düngung zu Baumwolle lassen sich aus den Ergebnissen jedoch nicht ableiten; es trifft nur die Erfahrung zu, daß man im allgemeinen mehr .Aussicht auf größere Ertragssteigerungen hat, wenn gleichzeitig 2 — 3 Ptianzennährstofle an- gewendet werden, als wenn man nur einen Dungstoff verwendet) Zimmermann, A.: Über Gründüngungsversuche. — Der Pflanzer 1907, 3, 152 und 1908. 4, 33. — (Außer den meist üblichen Pflanzen gelangten awch Arten von Crotalaria, Desmodium, Melilotus und Indi-otera zur Prüfung. Die Arten von Crotalaria und Desmodium erwiesen «ich als gute Gründüngungs- pflanzen. Crotalaria war jedoch wertlos als Futterpflanze, während Desmodium anscheinend einen beträchtlichen Futterwert besitzt.) Zimmermann, A. : Phosphatlager in Tahiti. — Mark Lane Express 1908, Nr. 4001, S. 645. — (Auf den Gesellschaftsinseln sind nach Bericht des dortigen Consulats sehr bedeutende Lager von besonders gehaltreichen Kalkphosphaten entdeckt worden. Auf einer der Inseln wird das Lager auf mindestens 30 Mill. Tonnen geschätzt und der Gehalt des Gesteins zu 65 — 85 und auch 90 7o reinen Kalkphosphats angegeben.) Büchermarkt. Brown, B. E., und Skinner, J. J.: Untersuchung über die Ursachen der Schwankung in der Bodenfruchtbarkeit, hervorgerufen durch langanhaltenden Gebrauch verschiedener Düngemittel. — Pennsylvania Stat. Rept. 1908, 26 — 68 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21. 217. (S.) Hall, A. D : Künstliche Dünger und Stallmist. London 1909, ,384 S. — (Ein Buch für Landwirte und ältere Studierende der landwirtschaftlichen Schulen.) (S.) Koker. R. E.: Über die Zukunft der Guanoindustrie und der guano- produzierendeii Vögel Perus. — Bol. Min. Fomento (Peru), Dir. Fomento 6 (1908), 4, 25-34 u. Exper. Stat Rec. 1909, 20, 525. (S.) Morris, 0. M.: Untersuchungen über den Einfluß der Düngung auf den Bau der Tomaten. — Oklahama Sta Rept 1908, 13—15 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 939. (S.) Vergleichender Wert von Salpeter und Aramonsulfat als Düngemittel. — Agr. Gaz. (Tasmania) 17 (1909), 5, 112—119; 6, 140—142; 7, 161 — 162 u. Exper. Stat. Rec. 1910, 22, 126. — (Zusammenstellung von Versuchen von Rothamsted, Woburn und anderen englischen und schottischen Plätzen.) (S.) Waschka, S. A.: Düngungs- un'l Bewäsf^erungsversuche mit Zwiebeln. — Texas Stat. Bull. 115, 5—16 u. Exper. Stat. Rec. 1909, ao, 938. (S.) Yakushkin.J. V. : über den Stickstoffverlust bei der Lagerung ^on Calcium- cyanamid. — Jzv. Moskov. Selsk. Khoz. Inst. (Ann. Inst, Agron. Moscou) 15 (1909), 2, 166-176 11. Exper. Stat. Rec. 1910, 22, 128. — (In sehr ieuchter Luft und dünner Schicht gingen in 7 — 8 Monaten ca. 66 "q des Sticksstoffs verloren; in einem Sack von 10 kg in trockener Luft in 2 Jahren nur lO"/» ) (S.) 176 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. B. Pflanzenwachstiim. 1. Physiologie. Referent: M. P. Neu mann. a) Fortpflanzung, Keimung. Die Absorption von Wasser durch Samen. Von VV. R. G. Atkins. ') — Der Vf. stellte Versuche an, um die Kräfte zu finden, welche das Eintreten von Wasser und Salzlösungen in trockne Samen verursachen und fand, daß bei Bohnenöamen eine halbdurchlässige Membran nicht vorhanden ist, bis die Keimung beginnt und das Zellplasma als solches wirkt, und daß kein Unterschied in der Absorption lebender und toter Samen bis nach der Keimung vorhanden ist. Die beteiligten Kräfte sind in den Anfangsstadien Kapillarität und Imbibition und nach der Keimung Osmose. (Schaetziein.) Chemische Untersuchungen über die Keimung. Von N. T. Deleano.^) — Die Untersuchungen betrafen den E*ettumsatz im keimenden Samen; als Versuchsmaterial diente in der Hauptsache Ricinussamen. Bis zum 8. Tage wird der Fettgehalt nicht geändert; dann nimmt er aber schnell ab. Wälirend des Keiraprozesses ölreicher Samen tritt in der Zelle Säure- bilduDg auf, die zur Spaltung des Fettes führt. Die Säuren erwiesen sich als Essigsäure und Milch.säure. Das Maximum der Säurebildung fällt mit dem der Katalasebildung zusammen; letztere nimmt danach schnell wieder ab. Der für die Oxydation notwendige Sauerstoff entstammt wahrschein- lich einem Peroxyd, das während der Keimung gebildet wird. Lichtkeimung. Von W. Kinzel.^) — In Ergänzung früherer Ar- beiten teilt der Vf. die Resultate weiterer Versuche mit, aus denen für eine große Zahl von Pflanzen der Einfluß des Lichtes auf die Keimung in stark positivem Sinne ersichtlich ist. Keimungsphysiologie und -biologie einiger Samen (insbesondere von Ranunculus sceleratus L). Von Ernst Lehmann. ^) — Der Vf. ver- folgte zunächst den Einfluß des Lichtes auf die Keimung von Rnaunculus sceleratus-Sameu und stellte fest, daß diese durch Licht sehr stark ge- fördert wird. Zur Methodik ist zu erwähnen: Die Samen wurden in ge- schlossene Petrisclialen auf genügend angefeuchtetes Filtrierpapier gelegt und durch Pappstürzen, die in Sand fußten, verdunkelt; besser bewährten sich noch dichtschließende Blechkästen. Von den Samen (Ranunculus) keimten im Dunkel Q—Q^/q, im Licht 50 %• Das Alter der Samen spielt dabei eine Rolle. Vor allem aber auch das Substrat, wie weitere Versuche zeigten. Fouchtos Filtrierpapier hol! launkel Erde fein aresiebt hell (lunkol Filtrierpapier mit Erdauszug heißem j kaltem getränkt hell dunkel hell dunkel Es keimten vom 6. Sept. bis 16. Okt. . 93 54 61 1 81 — ') Sei. Pioc. Roy. Dublin Soc, n. ser. 12 (1909), 4, 35—46; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 21. 725. — 2) Centr.bl. f. Baktoriol. IL Abt. 1909, 24, 130-146. Labor, chimique de l'Inst. Imp. de Medac, exper. St. Petersburg. — «) Bor. deutsch, botan. Ges. 1909, 27, 536. — *) Ebend. 476—494. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 177 Die Erde hat also für die Dunkelkeiraung eine starke positive Wir- kung hervorgebracht; aus welchem Grunde bleibt fraglich. — Von anderen Substraten erwiesen sich fördernd 0,25procent. Tonerde, vor allem aber Knop'sche Nährlösung. Frisch geerntete Samen von Ranunculus sceleratus, die im Dunkel auf wasserfeuchtem Filtrierpapier nicht keimten, waren durch Befeuchten des Filtrier papiers mit Knop'scher Nähr- lösung in vollem Umfange zur Keimung zu bringen. Auch bei anderen Samen zeigte sich der günstige Einfluß, der am größten ist bei Verwendung 1 procent. Lösung und der gebräuchlichen Feuchtigkeits- menge. Versuclie, für eine einzelne Komponente der Nährlösung eine ähnliche Wirkung festzustellen, ergaben ein negatives Resultat. — Der Vf. untersuchte ferner noch die Frage, welche minimale Beleuchtungszeit nötig ist, um Ranunculus- Samen darauf im Dunkel noch zum Keimen zu bringen und umgekehrt, welclie Verdunklungszeit die Keimung im Licht unmöglich macht. Durch Beleuchtung von 3 — 11 Tagen wird die Dunkel- keimung von IY2 Monate alten Samen nur wenig angeregt; eine 20tägige Verdunklung hob die Keimung bis auf 40 '^/q auf. Lecithin und Lecithide im keimenden Samen. Von L. Bernardini und G. Chiarulü.i) — Die Vff. beschreiben zunächst eine Methode zur Bestimmung des freien und gebundenen Lecithins. Zu den Versuchen dienten den Vff. als Versuchsmaterial Samen von Triticum aestivum X Spelta, in Italien als .,Puccinara" bezeichnet. — Die Samen gelangten in Quarz- sand zur Keimung. Es wurden in dem jeweiligen Keimlingszustand immer 2000 Samen entnommen, abgewaschen zunächst auf Filtrierpapier, dann im Exsiccator über Schwefelsäure getrocknet. Die Entwicklung von Mikro- organismen wurde durch Chloroform hintangehalten. Nach dem Vermählen der Körner wurde auch das Mehl vor der Extraction in gleicher Weise getrocknet. — Die Vft. wählten für die Bestimmung des Lecithingehaltes -} drei Keimstadien: 1. Keimling 1 — 1,5 cm lang,' 2. Keimling 2 — 3 cm lang, 3. Keimling 5 — 7 cm lang. Die Keimung wurde zunächst im Licht, dann im Dunkeln durchgeführt. Das Resultat war folgendes: Normale Keimung im Licht Keimung im Dunkeln Stadium der Keimung frei Lecithin ^ gebunden Gesamt Faktor") Lecithin frei frei Lecithin gebunden Gesamt Faktor') Lecithin frei gebunden gebunden Un gekeimt . Stadium 1 9 „ 3 . 0,12686 0,18175 0,18321 0,21083 0,26573 i 0,39259 0,37651 0,56126 0,38414 ' 0,56735 0,50964 : 0,72047 0,477 0,478 0,476 0.413 0.12686 0,12577 0,12359 0,08433 0,26573 0,25809 0,21811 0,09815 0,39259 0,38386 0,34170 0,18248 0,477 0,488 0,556 0,858 *) Gesamtlecithin im ungekeimten Samen = 100. Aus diesen Zahlen folgern die Vff.: In dem Getreidesamen ist das Lecithin sowohl im freien, wie im gebundenen Zustand enthalten ; die Menge des letzteren beträgt nahezu das Doppelte des freien Lecithins. — Während der normalen Keimung im Licht nimmt der Gehalt an Lecithin im Samen zu; und zwar vermehren sich beide Formen in einem kon- 1) Staz. sperira. agrar. ital. 1909, 42, 97-115. — ^) MgoPoOj . 7,2703 (Lecithinfaktor nach E. Schulze). Jahresbericht 1909. 12 178 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Staaten Verhältnis, in dem gleichen, das im Samen vor der Keimung vor- handen ist. Bei der normalen Keimung beginnt die Neubildung von Lecithin zu sinken, wenn sich im Keimpflänzchen das Chlorophjdl aus- bildet. Während der Keimung im Dunkeln findet ein Verbrauch an Lecithin statt; dabei verschwindet das gebundene schneller als das freie, so daß der Faktor ^^\ sich mit fortschreitendem Keimungsstadium ver- gebunden " größert. Einfluß verschiedenen Nährsubstrates auf die Embryoentwick- lung von Pinus Pinea. Von J. Lefevre. i) — Embryonen von Pinus Pinea wurden von dem Endosperm befreit und unter Verwendung von Watte — die ein vollständiges Eintauchen der Keimlinge verhindern sollte — in Kolben mit 100 com folgender Nährlösungen gebracht: 1. Ohne organischen Nährstofl', 2. 9 7o Saccharose, 3. 0,5 '^Jq Amide (Leucin, Tyrosin, Oxamid, Alanin, Glycocoll), 4. 0,5 7o Amide -j- 9^0 Saccharose, 5. 3,5 7o Glukose, 6. 2^/^ Pepton, 7. 2^^ Asparagin, 8. 2 Vc Asparagin und 6 0/o Saccharose, 9. 0,5 7o Pepton, 10. 0,5^0 Asparagin, 11. 0,5 »/q Pepton + 8% Saccharose, 12. 0,5% Asparagin + 8 7o Saccharose. Die Keim- linge entwickelten sich und gediehen nur in den Lösungen, die Zucker enthielten. Der Vf. schließt daraus, daß der Zucker das wesentliche Nahrungsmittel für den Embryo darstellt. Die stickstoffhaltigen Substanzen scheinen nur beiläufige Nährstoffe zu sein. Die 0,5procent. Amidlösung hindert sogar das Wachstum des Keimlings. Die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen während der Kei- mung. Von C. Schreiber.-) — Nach Versuchen mit Radieschen, Kaps, weißem Senf und Ackerspörgel scheint es, daß Pflänzchen, deren Kotyle- donen sich nach der Keimung des Samens über der Erde entwickeln, Mineralbestandteile aus dem Boden aufzunehmen befähigt sind, bevor das Reservematerial im Korn, völlig aufgebraucht ist und bevor die ersten Blätter erscheinen. (Schaetziein.) Die Rolle der Oxalate bei der Keimung der Rübensamen. Von G. Doby. ^) — Über den Zweck der Oxalate in pflanzenphysiologischer Hinsicht herrschen noch die verschiedensten Ansichten, und dadurch ist erklärlich, daß die Oxalate in verschiedenen Pflanzen nicht dieselben Bestimmungen haben dürften. Der Verfasser hat sich nun mit der Frage beschäftigt, was mit den Oxalaten beim Keimen des Rübensamens geschehe und ob dabei das Calciumoxalat gelöst werde. Es hat sich nun die Tat- sache ergeben, daß, während der Kalkoxalatgehalt beim Keimen unver- ändert bleibt, der nach dem Vorquellen im Knaul gebliebene Alkalioxalat- gehalt fast vollständig verschwindet und in den Keimen nicht wieder- zufinden ist. Es können daher beim Keimen des Rübensamens nicht das Kalkoxalat, wohl aber die wasserlöslichen Alkalioxalate als ReservestofFe angesehen werden, die entweder zum Aufbau höherer Verbindungen dienen oder bei ihrer vollständigen Oxydation als Energiequelle fungieren können. Eine weitere Möglichkeit ist, daß das Oxalat durch Einwirkung des Lichtes zu Wasser und Kohlensäure verbrennt, welch letztere dann durch die Pflanze assimiliert wird. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Ver- naeh Exper 1) Compt. rend. 1909, 148, 1533-1535. — =) Rev. Gen. Agron. n. ser. 4 (1909), 1, 1-4; ref. xper. Stat. Rec. 1909, 21, 227. — ») Die landwsch. Versuchsst. 1909, 70, 16Ö-158. ß. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 179 suche dürften demnach die Alkalioxalate , wenn auch nicht als hervor- ragende Reservestoffe, so doch wenigstens als Nährsubstanzen angesehen werden, besonders unter jenen Verhältnissen, bei welchen — wie beim Keimen der Pflanze — nur eine beschränkte Menge von Nahrung zur Verfügung steht. (Stift.) Die Fermente und die Lebensdauer von ruhenden Samen. Von Jean White. ^) — In Cerealieii fand der Vf. diastatische, fibrinverdauende und pepsinartige Fermente, deren Wirkung die Keimfähigkeit der Samen lange überlebt. Während diese beim Weizen nach 11 — 16, bei Gerste nach 8 — 10, beim Hafer nach 5 — 9 und bei Mais und Roggen nach etwa 5 Jahren sistiert ist, hält die Fermentwirkung 20 und mehr Jahre an. Durch trockne Hitze bei 130 0 wurden innerhalb 1 Stunde alle Enzyme ab- getötet; dabei bleibt die Diastase noch am widerstandsfähigsten. b) Ernährung, Stoffwechsel, Assimilation. Kohlensäuretransport in Blättern. Von K. Zijistra. -) — Mit Hilfe eines besonders eingerichteten Apparates studierte der Vf. den Transport von COg durch die Blätter. Teile von Blättern einer großen Anzahl von verschiedenen Pflanzen wurden Kohlensäure ausgesetzt, während die andern Teile in kohlensäurefreier Luft gehalten wurden und die Bewegung der Stärke bei verschiedener Belichtung festgestellt. In allen Fällen konnte ein Stärketransport beobachtet werden. Bei Weizenblättern wurde sie fortbewegt mindestens 2,5 cm, in Kalmusblättern 1.25 cm, in Dahlien- blättern 0,5 cm und in Walnuß-, Roßkastanie- und Lindenblättern 2 — 3 mm. (Schaetzlem.) Die Concentration der grünfärbenden Substanz in Pflanzen und die Photosynthese. Von W. Lubimenko. "^j — Anatomische Studien der Blätter zeigten, daß die Chloroplasten der schattenliebenden Pflanzenarten größer sind als die der im Licht wachsendenen Pflanzen. Mit Hilfe spektroskopischer Analysen konnte der Vf. feststellen, daß die Photo- synthese der Pflanzen nicht nur von der Anzahl der Chloroplasten an- hängig ist, sondern auch von der Concentration der grünfärbenden Substanz in den Chlorophyllkörnern. Das Maximum der Assimilation wurde ge- funden bei einer Concentration des Pigments, die der in jungen Blättern schattenliebenden oder in alten Blättern schattenmeidenden Pflanzen entspricht. (Schaetdein.) Assimilationsverzögerung bei bedecktem Himmel. Von A. Müntz und H. Gaudechon. ^j — Daß ein Vorgang, wie die Assimilation der grünen Pflanze, die von der Intensität des Sonnenlichtes abhängt, bei ver- schiedener Witterung graduell verschieden verlaufen würde, war anzu- nehmen. Die Vff. versuchten zu bestimmen, wie groß der Unterschied in der Assimilation bei verschiedenen Witterungseinflüssen sei, indem sie die Menge des von gleicher Blattfläche erzeugten Sauerstoffs ermittelten: 1) Proc. Royal Soe. 1909, 81, 417; ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, U. 2087 (Biahm). — 2) Inaug. -Dissert., Univ. Groningen. 1909, 1—128; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 127. — 3) Rev. Gen. Bot. 20 (1908), 232, 162-177; 233, 217-238; 234, 253-267; 235, 285-297; ref. n. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 738. - *) Corapt. rend, 1909, 149, 190. 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Sauerstoff pro qm und Stunde Klares, sonniges Wetter 518 — 938 ccm Sonnig, leicht bewölkt 521—581 „ Bedeckter Himmel 150—171 .. Trübe, regnerisch 73 — 159 „ Als Versuchspflanze diente Weizen. Die Vif. berechnen danach die Unterschiede in der Stärkeproduktion : bei sonnigem Wetter pro ha 22 kg Stärke, bei bedecktem Himmel 4,7 kg Stärke für den Tag. Der Ertrag der Kulturpflanzen, aber auch die Vollendung der Reife werden somit recht stark durch trübe Witterung während der Hauptvegetationszeit be- einträchtigt. Versuche über Pflanzenernährung. Von A, Petit. ^) — Der Vf, stellte Versuche an, ob, wie behauptet, tatsächlich Glukose in Lösung von den Ptlanzenwurzeln als Nährstoff aufgenommen werden kann, die im all- gemeinen zu dem Ergebnis führten, daß die Gegenwart von Glukose nicht nur nicht günstig, sondern sogar schädlich wirkte und daß das Gewicht der Pflanzen in jedem Falle, wo Glukose zugefügt worden war, ein ver- mindertes Wachstum anzeigte. (Schaeiziein.) Die Verwertung von Saccharose durch verschiedene Pflanzen. Von M. MoHiard.-) — Während Kresse allein in Saccharose enthaltenden Nährlösungen nur schlechtes Wachstum zeigt (obgleich andere Cruciferen- Pflanzeii, insbesondere Radieschen sich normal entwickeln), wächst sie in einer solchen mit Radieschen zusammen normal. Nach dem Vf. beruht das darauf, daß sie nur Invertzucker aufzunehmen befähigt ist, während Radieschen auch Rohrzucker aufnehmen können und gleichzeitig einen beträchtlichen Teil dieses invertieren. (Schaetziein.) Über die Assimilation des Kohlenstoffs bei wasserstoffoxydierenden Bakterien. Von A. J. Lebedeff. ^) — In vorläufiger Mitteilung bespricht der Vf. das Verhalten eines von ihm gefundenen Bakteriums, das die Eigenschaft besitzt, den Kohlenstoff autotroph aus der Kohlensäure zu assimilieren, indem er die zu diesem endothermen Vorgang nötige Energie seiner Befähigung, Wasserstoff zu oxydieren, verdankt. Der Proceß ist von einer geringen Stickstoffentbindung begleitet. Die Versuche ergaben, daß das Verhältnis der für den Aufbau des Körpers der Mikroben ver- brauchten COj zu dem oxydierten H, in weiten Grenzen schwankt: auf 100 ccm COg werden 550 — 1500 ccm Wasserstoff oxydiert. Daraus ist zu folgern und es konnte durch weitere Versuche bestätigt werden, daß der energetische Proceß der Wasserstoffoxydation unabhängig von der Assimilation des Kohlenstoffes vor sich geht. Bei gleichzeitiger Assimilation des Kohlenstoffs erwies sich das Verhältnis Hg : 0^ stets größer als 2. Der Vf. folgert, daß die Zerlegung der Kohlensäure mit gleichzeitiger Ausscheidung von Sauerstoff erfolgt und fand bestätigt, daß das aus- geschiedene Volumen Og das gleiche ist, wie es bei der Assimilation grüner Pflanzen auftritt, daß also der Chemismus der Photosynthese und der Chemosynthese ein und derselbe ist. Von Interesse ist die Befähigung der wasserstoffoxydierenden Bakterien, die Oxydation bei 1) Bull. Mens. Off. Bonseig. Agr. (Paris) 7, 1908, 7, 820—823; ref. nach Expor. Stat. Rec. 1909, 20, 625. — 2) BuU. Soc. Bot. France 55 (1908), 8, (336—639; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 126; s. a. d. Bor. 1908, 223. — S) Ber. deutsch botan. Ges. 1909, 27, 598—602. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 181 Abwesenheit freien Sauerstoffs lediglich auf Kosten der Kohlensäure vor- nehmen zu können; der Proceß geht freilich nur schwach vor sich. — Das untersuchte Mikrob ist ferner auch zur Assimilation von Kohlenstoff auf gewöhnlichen organischen Nährböden befähigt; der Gaswechsel ist dann dem typischer Saprophyten ähnlich. Untersuchungen über das Verhalten grüner Pflanzen zu gas- förmigem Formaldehyd. Von Victor Gräfe imd Emmy Vieser. ^) — Schon häufig ist versucht worden, die Bayer 'sehe Hypothese von der Polymerisierung des Formaldehyds zu Zucker in der Pflanze experimentell zu stützen; wie bekannt ist, ohne positives Ergebnis. Die Vff. nahmen die Frage von neuem auf und benutzten als Versuchsobjekt Phaseolus vulg., deren Samen nach dem Ankeimen von der Testa befreit und nachdem sie ergrünt waren, in gut durchfeuchtete Gartenerde gebettet wurden. Unter einer großen luftdicht verschlossenen Glasglocke wurden Wasser, Formaldehyd und das Gefäß mit den Samen aufgestellt, das Samengefäß mit Blattzinn in geeigneter Weise gedichtet, daß eine Absorption des Formaldehyds durch die Erde verhindert wurde. Die Versuche wurden in der Weise durchgeführt, daß das Lebendgewicht und der Wassergehalt der Samen bestimmt, die Testa entfernt und deren Gewicht von dem der Samen in Abzug gebracht wurde; nach zweitägiger Normalkultur wurden auch die Kotyledonen abgeschnitten und deren Trockengewicht bestimmt. So resultierte das ursprüngliche Gewicht des Embryo. Nach Abbruch des Versuches wurden die oberirdischen Organe beseitigt, die Wurzeln durch Abschwemmen sorgfältig von Quarzsand befreit und die Trockengewichte gesondert bestimmt. Durch Vergleich der Daten für die Gewichte der Samen- und Pflanzensubstanz konnte berechnet werden, was die einzelnen Reihen bei normaler Kultur gebildet haben müßten und was sie in Formaldehyd ohne Kohlensäure gebildet hatten. Es ergab sich kurz folgendes Bild bei Abschluß der Versuche, die sich vom 3. Mai bis 25. Juni erstreckten: A„ 25. Juni '"„ITCO^' No^al Trockengewicht der ganzen Pflanze 1,77 1,7465 1,4117 Bei normaler Kultur hätten die Samen nach ihrem Gewicht entsprechend den normalen Pflanzen ausbilden müssen 1.3044 1,2853 1,4117 Differenz +0,3856 +0,4607 — Die Vff. möchten den endgültigen Schluß auf die Assimilierbarkeit des gasförmigen Formaldehyds auch aus diesen Zahlen nicht gezogen wissen; sie betrachten vorliegende Mitteilung als vorläufige. Orientierende Untersuchungen über die Einwirkung von gas- förmigem Formaldehyd auf die grüne Pflanze. Von Victor Gräfe und L, R. V. Portheim. '^) — Die Resultate der Untersuchungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Formaldehyd konnte von den Versuchs- pflanzen ohne jegliche Schädigung in weit höherer Concentration (0,04 ^q) ertragen werden, als dies von Treboux für Elodea festgestellt wurde (0,0005 o/o). Es konnten Keimlinge mit der genannten Menge Formaldehyd >) Bei. deutsch, totan. Ges. 1909, 27, 431—446. (Wien, pflanzenphys. Inst. d. Univ.) — 2) Östetr. botan. Zeitschr. 1909, 59, 19. 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sogar ohne Kohlensäure gezogen werden. Die Stengel der Formaldebyd- pflanzen waren kürzer als die der Koutrollpflanzen; namentlich kam das an den Hypokotylen zum Ausdruck, während die Epikotyle etwas länger waren. In der Formaldehydatmosphäre wurden die Primordialblätter größer und zeigten eine schwächere Ausbuchtung der Blattbasis. Einige Bohnen der Versuchsreihe zeigten später im Warmhause am Mittelblättchen des ersten Blattes eine Form Veränderung. Es scheint also, daß Formaldehyd einen formativen Reiz auf die Pflanze auszuüben imstande ist. Sicher wird durch Formaldehyd das Wachstum der Phaseolusblätter gefördert, während die Axenorgane gegenüber der Norm etwas zurückbleiben. Über Kohlensäure-Assimilation und Ernährung von Pflanzen mit Formaldehyd. Von Th. Bokorny. i) — Die Fähigkeit der Pflaozen gasförmig zugeführtes Formaldehyd zu verarbeiten, konnte auch der Vf. durch Versuche an Gartenkresse bestätigen. Die Formaldehydpflanzea zeigten sogar in einigen Fällen günstigeres Wachstum; die Keimlinge blieben länger am Leben und waren kräftiger entwickelt (vergl. Original). Studie über die Disassimilation der Pflanzen. Von N. T. Deleano.-) — In einer früheren Veröffentlichung zeigten der Vf. und Mitarbeiter, daß die Kurve der Assimilation und des Pflanzenwachstums eine Zeitlang rasch ansteigt, worauf eine Periode langsameren Ansteigens und endlich eine Verminderung des Mineralgehaltes der Pflanze folgt. Diese letzte Phase wurde nun bei Sterigmatocystis (Aspergillus) nigra weiter studiert und Vergleiche bei Hafer angestellt. Wie beim Hafer wird das Maximum des Grehaltes an Trockensubstanz und Mineralbestandteilen extra um die Zeit der Fruchtbildung erreicht, worauf eine allmähliche Abnahme entsprechend dem Aufhören der Protoplasma -Entwicklung eintritt. Ferner wurde der lösliche und unlösliche Stickstoff in den Pilzen nach der Fruktificierung ermittelt und der Vf. vermutet, daß diese stickstoffhaltigen Produkte un- mittelbar nach der Fruktifikation durch Zersetzung der zusammengesetzten Eiweißstoffe gebildet werden. (Schaetziein.) Stärkebildung aus Adonit im Blatte von Adonis vernalis. Von A. Treboux. ^) — Der Adonit beansprucht als einziger in der Pflanze vorkommender Pentit und als einziger Vertreter der Ribogruppe im Pflanzenreich an sich Interesse. Der Vf. versuchte festzustellen, ob der Adonit zur Stärkebildung geeignet ist. Die Blätter von Adonis vernalis wurden jungen, aufblühenden Sprossen entnommen und zur Befreiung von Stärke 1 — 2 Tage im Dunkel gehalten; mit der Oberseite auf die 5 Prozent. Adonitlösung gelegt, zeigten sie nach 4tägigem Liegen eine Stärkereaktion, die diejenige weit übertraf, die mit irgend einem Zucker erzielt wurde. Noch deutlicher wird der Beweis für die Stärkebildung aus Adonit, wenn man ganze, abgeschnittene Sprosse mit dem ünterende in die Lösung stellt. Versuche, auch andere Pflanzen zur Adonitassimilation zu bringen, hatten bisher negatives Ergebnis. Stärkebildung aus Sorbit bei Rosaceen. Von O. Treboux.*) — Analoge Versuche wie mit Adonit (s. o.) stellte der Vf. mit Sorbit an, um auch für diesen Alkohol sein Verhalten zur Stärkebildung klarzustellen. 1) Pflüger's Arch. Physiol. 128, 565 (Chem. Centxlbl. 1909, II. 720). — 2) Arch. Sei. Biol. St. Petersburg 14 (1909), 1-2, 159—172; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 227. — ») ßer. deutsch, botan. Ges. 1909, 27, 428-430. — *) Ebend. 507-510. B. Pflauzenwachstura. 1. Physiologie. 183 Der Sorbit ist bisher nur im Fruchtsaft der Rosaceenfamilien, Pomoideen und Prunoideen aufgefunden; diese wurden denn auch neben Spiraeoideen, Rosoideen und ßuboideen zum Versuch herangezogen. Die entstärkteu Blätter wurden 5 — 7 Tage lang auf der öprocent. Sorbitlösung gehalten, ohne merklich zu kränkeln. Ein positives Resultat wurde nur mit Pomoideen, Prunoideen und Spiraeoideen erhalten, die andern Pflanzen bildeten keine Spur Stärke aus Sorbit. Die aus Sorbit Stärke bildenden Arten verhielten sich passiv gegen Mannit und Dulcit. Im Vergleich mit der Stärkebildung aus Glycerin und Glycose ist die aus Sorbit bedeutend energischer. Pflanzen, die Sorbit nicht verarbeiten, dürften diesen Alkohol wohl auch nicht enthalten; gefunden ist er auch bei ihnen nicht. Über die Verwendung von Cellulose als Energiequelle zur Assimilation des Luftstickstoffs. Von Hans Pringsheim, i) — Daß auch andere Kohlehydrate als Glukose stickstoffbindenden Bakterien als Energiequelle dienen kann, hat der Vf. in einer früheren Arbeit dargetan. Die vorliegenden Untersuchungen erweisen, daß nicht nur das gleiche auch für die Cellulose zutrifft, sondern daß die Menge des auf die Einheit der Energiequelle gebundenen Stickstoffs bei weitem größer ist, als bei andern Kohlehydraten. Dieser Befund findet eine natürliche Erklärung in der Tatsache, daß zur Vergärung der Cellulose zwei Bakterienarten und damit offenbar eine größere Zahl von Bakterienindividuen nötig sind. Die physiologische Rolle des Fettes in Pflanzen. Von Dubaquie.^) — Der Vf. hat an Versuchen mit künstlichen Kulturen von Aspergillus niger und Eurotiopsis gayoni nachgewiesen, daß das Fett ein Reservestoff und kein Ausscheidungsprodukt ist, welcher von den Pilzen in gewissen Stadien der Entwicklung, besonders während der Sporenbildung, auf- gespeichert wird. (Schaetzlein.) Über das Leben der Pilze in fetten Medien. Von A. Roussy.^) — Der Vf. kultivierte Rhizopus nigricans in Raulin'scher Nährlösung, die frisches, sehr reines Schweinefett in wechselnden Mengen enthielt, um festzustellen, ob Fett von den Pilzen aufgenommen bezw. verarbeitet wird. — In zucker- und fettfreien Kulturen entwickelten sich die Pilze nicht oder sehr schwach. Dagegen entstand in den zuckerfreien, aber fett- haltigen Kulturen eine mehr oder weniger reiche Pilzvegetation, wenn der Fettgehalt des Nährmediums etwa 2 — 30% betrug; das Optimum lag bei 6% Fett. Bei dieser Gabe betrug das Trockengewicht ebensoviel wie in der Zuckerkultur 0,05 g gegenüber 0,01 g in der zucker- und fettfreien Kultur. — Auch bei den andern Schimmelpilzen erhielt der Vf. gute Resultate mit fetthaltigem Nährboden. Phycomyces nitens entwickelte sich bei S^o fett geradezu üppig, und Sterigmatocystis nigra am gün- stigsten bei l07o- Für die Pilze scheinen also Fette ähnlich gute Nähr- stoffe zu sein, wie die Kohlehydrate, falls sie unter denselben Bedingungen dargeboten werden. Über die Verarbeitung der Stickstoffsubstanz in den Blättern der ausdauernden Pflanzen. Von G. Andre.*) — Während bekannt ist, daß der größte Teil der Stickstoffsubstanz der Pflanze im Blatt verarbeitet 1) Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1909, 23, 300—304 (Chem. Inst. d. Univ. Berlin). — 2) proc. Verb. Soc. Sei. Phvs. et Nat. Bordeaux 1906-07, 92—96; ref. nach Expor. Stat. Rec. 1909, 20, 735. — 3) Compt. rend. 1909, 149, 482—484. — *) Ebend. 148, 1685-1687. 184 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. wird, insbesondere — wie auch der Phosphor — in organische Bindung übergeführt wird, ist über den Verlauf dieses Processes und die quanti- tativen Verhältnisse wenig bekannt. Der Vf. verfolgte die Umwandlung der N-Substanz an Kastanienblättern: Zeit 13. Mai 12. Juni 15. Juli 17. August 21. Sept. 25. Okt, % der frischen Subst. Wasser ^-^( Gesamt-N '°öl Löslicher Amid-N . . . ^"^ I Nitrique-N ►S^ l Lösl. Amid-N in % Ges.-N 75,25 3,40 0,53 0,04 15,58 72,54 2,70 0,40 Spuren 14,81 69,42 2,32 0,10 Spuren 4,31 68,00 2,18 0,10 Spuren 4,59 67,91 2,25 0,36 0 16,00 63,74 1,80 0,48 0 26,66 Der Gesamt - Stickstoff nimmt mit dem Alter der Blätter ab. Der Amid-Stickstoff nimmt zunächst ab, um dann wieder bedeutend und rasch anzusteigen. Der 15. Juli entspricht etwa dem Beginn der Blüten- befruchtung. Der lösliche Amid-Stickstoff wandert also zu dieser Zeit aus dem Blatt, um sich nach Beendigung dieser Periode wieder im Blatt anzuhäufen. Man kann annehmen, daß der Amid-Stickstoff während der ganzen Dauer der Vegetation gleichmäßig gebildet wird, daß die Zunahme gegen das Ende der Vegetation durch eine Hemmung der Abwanderung hervorgerufen wird. Der Mtratgehalt der Blätter ist nur gering und übersteigt meistens nicht Spuren. Über die Rolle des Lichtes bei der Eiweißbildung in den Pflanzen. Von W. Zaleski.^) — Im allgemeinen gilt, daß die Bildung der Eiweiß- stoffe bei Gegenwart löslicher Kohlehydrate von der Gegenwart des Lichtes direkt nicht beeinflußt wird; einige Forscher (Laurent, Godlewski) sind entgegengesetzter Meinung. Die vom Vf. angestellten Versuche wurden mit etiolierten Keimpflanzen von Vicia Faba Windsor ausgeführt. Die Spitzen wurden auf einer vollständigen und stickstofffreien Nährlösung, welche 5 — 10% Rohrzucker enthielt, 4—8 Tage bei mäßigem gewöhn- lichen Lichte und unter gelben und blauen Glocken kultiviert. Es zeigte sich, daß in gewöhnlichem Lichte die Eiweißbildung der Menge des auf- genommenen Zuckers parallel geht und daß bei der ersten wie bei der zweiten Strahlenhälfte des Spektrums die Intensität der Eiweißbildung gleich bleibt; das Licht hat also keinen direkten Einfluß. Auch andere Versuche des Vf. zeigen, daß von einer direkten Wirkung des Lichtes bei der Eiweißbildung keine Eede sein kann. Halbierte Knollen von Dahlia variabilis Versuchsdauer 2 Tage Kontrolle im Dunkeln Eiweißstickstoff 27,6 „ im Licht „ 36,6 "/(, des Gesamtstickstoffs 36,5 Reifende Erbsensamen im feuchten Kaum 5 Tage 69,4 79,9 80,0 Die Frage kann übrigens nur erwiesen werden, wenn dargetan wird, daß die Lichtenergie im Proceß der Eiweißbildung selbst, d. h. während der Kondensation dieser oder jener Verbindungen zum Eiweißmoiekül ver- braucht wird. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1909. 27, 56-62. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 185' Über die Rolle des Sauerstoffs bei der Eiweißbildung in den Pflanzen, Von W. Zaleski. ') — Der Yf. stellte folgende Versuche an. Reifende Erbsensamen wurden halbiert und 4 — 5 Tage im Dunkeln ein- mal in trockuer Luft, das andere Mal in sauerstofffreier Atmosphäre ge- halten. Danach wurde das Material bei 60 — 70*^ getrocknet und zur Stickstoff bestimmung verwendet. Eine Kontrollprobe war sofort nach dem Halbieren getrocknet. Es wurde gefunden : Gesamt-N Eiweiß-N in o/ndesGes.-N Gesamt-N pY®'"^"^ 'l O/odesGes.-N Gesamt-N lEifeiß-N ia 1% des Ges. -N Kontrolle . . Gewöhnl. Luft 0-freie Luft 0,2306 0,2324 0,2314 82,3 87,7 85.0 0,2208 0,2214 0,2200 71,9 85,4 77,2 0,2205 0,2201 0,2218 71,4 85,0 77,8 In sauerstofffreier Atmosphäre findet also kein Stickstoffverlust statt. Auch ohne Sauerstoffzutritt findet Eiweißaufbau statt. Bei Gegenwart von Sauerstoff bilden die reifenden Samen aber fast die doppelte Menge mehr als in sauerstofffreiem Medium. Der Vf. schließt hieraus, daß der Sauer- stoff keine direkte Eolle bei der Eiweißbildung spielt. Der Vf. betrachtet diese Mitteilung als vorläufige. Über die Stickstoffernährung der Pflanzen durch Amidsubstanzen. Von R. Perotti. -J — Des Vf. Untersuchungen betreffen das Dicyandiamid, dessen Verhalten als Amidsubstanz er aufzuklären versuchte. Er konnte feststellen, daß das Dicyandiamid sowohl von Mikroorganismen als von höheren Pflanzen (von diesen in geringerem Grade) direkt assimiliert wird. Bilden die Amine ein Nahrungsmittel für die höheren Pflanzen? Von Marin. Molliard. 3) — Als Versuchsmaterial dienten Rettichsamen, die in zwei Parallelversuchen in Nährlösungen mit und ohne Glukosezusatz zum Keimen gebracht wurden. Als Stickstoffnahrung wurden die ver- schiedenen Amine (Mono -Di- und Tri -Methyl, Äthyl, Propyl) in Form der Chlorhydrate verwendet; zum Vergleich wurden Ammoniumchlorid und Kalk- salpeter in zwei Versuchen gegeben. Es zeigte sich nun, das keines der Amide befähigt war, als Stickstoffquelle zu dienen; das Trockengewicht nahm überall ab, während in den Ammoniak- und Salpeterkulturen normale Zunahmen gefunden wurden; obschon die höhere Concentration des Ammoniumchlorids (1 %) auch ein negatives Resultat ergab. Über das Verhalten des Asparagins bei Autolysen von Pflanzen. Von Alexander Kiesel.*) — Das Asparagin wird zurzeit wohl allgemein als sekundäres Produkt in Pflanzen angesehen. Die Bildung von Eiweiß aus Asparagin ist keine direkte, sondern geht über ein durch Zerfall des Asparagins geschaffenes Zwischenstadium (Ammoniak). Dieser Zerfall, der in tierischen Organen (Leberbrei) nachgewiesen ist, wurde bei höheren Pflanzen bisher nicht verfolgt. Zu den autolytischen Versuchen wurden 3 — 4 Wochen alte Keimpflanzen (Lupinus, Phaseolus) verwendet. Bei Lupinus konnte mit Sicherheit Asparaginzerfall während der Autolyse fest- gestellt werden; er war am stärksten im zerriebenen Material, worin das Asparagin vollständig gespalten war. 1) Biochem. Zeitschr. 1909, 23, 150. — 2) Centrlbl. f. Bakteiiol. II. Abt. 1909, 24. 373. — s) Compt. rend. 1909, 149, 685-687. — *; Hoppe- Seyler's Zeitschr. f. physiol. Cham. 1909, 60. 476. 186 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über fermentative Ammoniak-Abspaltung bei höheren Pflanzen. Von Alexander Kiesel. ^J — Die secundäre, autolytische Ammoniak- abspaltung ist für den tierischen Organismus sichergestellt. Auch bei Pflanzen wurde sie beobachtet, doch bestehen Zweifel über die Natur des Processes. Butkewitsch ist nicht der Meinung, daß eine Desaraidierung der Aminosäuren stattfindet. Der Vf. konnte das Gegenteil erweisen. Er arbeitete nicht wie jener Autor mit jungen, sondern mit 23—24 Tage in schwachem Licht aufgezogenen Keimpflanzen von Vieia Faba. Die zur Selbstverdauung bestimmte Saftmenge wurde bei 37*^ unter Chloroform und Toluolzusatz 21 Tage lang gehalten. Vor jeder Bestimmung wurden die fermentativen Vorgänge durch Kochen tinterbrochen. (Eiweiß nach Stutzer, Amid-N nach Sachsse): N in Summe Eiweiß Bäsen und Pepton NH, Amine und and. Verb. Kontroll- / «/„ in Saft . portion \^ °/^ d. ges. N Autolyse- Versuch \7o d in Saft . s. N 0,.543 100 0,5.51 100 0,112 20,63 0,101 18.33 0,030 5,52 0,055 9,98 0,013 2,40 0.1211 22,29 ! 0,267 49,17 0,075 0,104 0,216 13,61 I 18,87 ! 29,20 Diflferenz in 7o N . . . _ _ 2,30 | + 4,46 + 11,21 j— 3,42 | — 9,97 Die Zahlen erweisen, daß die Ämmoniakbildung bei weitem nicht durch den Eiweißzerfall und die Abspaltung von Araidstickstoff gedeckt wird und es erseheint gerechtfertigt zu folgern, daß eine Desamidierung der Aminosäuren stattgefunden hat. Autolytische Argininzersetzung in Pflanzen. Von A. Kiesel.^) — Ausgepreßter Saft 2 Wochen alter Keimlinge von Lupinus luteus wurde nach sofortigem Aufkochen und nach 4 Wochen langer Autolyse bei 37^ untei'sucht. Der Gehalt an Basen war in beiden Saftproben sehr ver- schieden, in dem gekochten konnte Arginin nachgewiesen werden, in dem Autolysenfiltrat nicht. Die Proteasen der Pflanzen. Von S. H. Vines.^) — Der Vf. hatte in früheren Arbeiten schon gezeigt, daß das Tr^^psin der Pflanze in ein peptonisierendes (Fibrin, Albumin spaltendes) und eiii peptolysierendes (Peptone, Albumosen spaltendes) Enzym zu scheiden ist. Auch die Hefen- Endotryptase Hahn 's scheint nach dem Vf. auch aus diesen zwei Arten von Enzymen zusammengesetzt zu sein. Aus dem Papain des Carica Papaya- Milchsaftes hat der Vf. das peptonisierende Enzym auch isolieren können; das peptolysierende freilich noch nicht. — Aus den gesamten, über ein Decennium sich erstreckenden Arbeiten des Vf. ergibt sich für die pflanz- liche Eiweißverdauung also folgendes Bild: Es bestehen peptolytische Enzyme, die Ereptasen, leicht löslich in Wasser, in wäßrigen Salz- lösungen und in Alkohol (bis etwa Göprozent); ihre Verdauungswirkung ist an ein saures Medium gebunden. — Die Peptasen zerfallen anscheinend in zwei Gruppen. Die eine Art findet sich im Pflanzengewebe, in Früchten, Samen, im Milchsaft usw. und wird vom Vf. als Endopeptase bezeichnet; die andere Art tritt in Pflanzenexkreten auf und wird Ektopeptase ge- 1) Hoppe- Seyler's Zeitschr. f. physiol. Chem. 1909, 60, 453—459. — 2) Ebond. 460 u. 461. — 8) Ann. of Botan. 1909, 23, 1. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 187 uannt. Die Endopeptase ist in reinem Wasser nicht löslich, läßt sich aber aus den Geweben durch Kochsalzlösung gewinnen; in geringen Mengen geht sie auch in "Wasser über, da die Gewebe ja immer Salze enthalten; auch von etwa öOprozent. Alkohol wird sie ein wenig aufgenommen. Auch für die Endopeptase ist ein ganz schwach saures Medium von bester Wirkung. — Die Ektopeptase ist bisher nur im Sekret der Nepenthes- Kanuen gefunden; für ihre Wirkung ist die Gegenwart freier Säure un- bedingt nötig. Sie stimmt in allen wesentlichen Eigenschaften mit dem tierischen Pepsin überein. Ein tierisches Analogen für die Endopeptase ist nicht bekannt; sie könnte mit dem peptonisierenden Faktor des Trypsins in Parallele gestellt werden. Die Rolle und die Funktion der Mineralsalze im Leben der Pflanze. Von N. T. Deleano. ^) — Der Vf. hat seine Beobachtungen über eine Rückwanderung der Mineralsalze bei einjährigen Pflanzen auf zwei- und mehrjährige Pflanzen ausgedehnt und bei zweijähriger Pflanze, Möhre, ein gleiches Verhalten zu Ende des ersten Lebensjahres festgestellt. Bei einer perennierenden Pflanze, Prunus insititia, wurde durch quantitative Bestimmungen der anorganischen und organischen Bestandteilen von Blättern und Früchten zu verschiedenen Zeiten der Entwicklung erwiesen, daß in der Zeit, wo die Früchte noch grün waren, die Zusammensetzung von Früchten und Blättern gleich waren, aber mit Beginn des Reifens der Früchte, entwickelten sich die Blätter rascher und ihr Gehalt an Mineral- stoffen nahm verhältnismäßig zu. Zu Ende der Fruchtreife hatten die Blätter das Maximum ihres Mineralstoffgehaltes erreicht, der sich aber zu Ende ihres Bestehens wieder verminderte. Zu Ende der Vegetations- periode war eine Vermindeming ihres Trockengewichts eingetreten, welche einer Wanderung der Stärke, aber auch einen. Verlust an organischer stickstoffhaltiger Substanz, an KgO und P2O5 zuzuschreiben ist. Zur Theorie der Pflanzenatmung. Von W. Palladin.^) — Aus eignen und den Arbeiten anderer Forscher gibt der Vf. folgendes Bild von den Atraungsvorgängen der Pflanzen. Die primäre oder anaerobe Atmung verläuft ohne Mitwirkung des Luftsauerstoffs und stellt einen ein- fachen Zerfall nach der Gleichung CgHiaOe = 2 CgHeO + 2 COg dar. Die secundäre oder aerobe Atmung ist ein Oxydationsprozeß der Formel 2 C2 Hg 0 + 6 O2 = 4 CO2 + 6 Hg 0. — Die anaeroben , primären Vor- gänge werden durch Enzyme ausgelöst; der Reaktiousveiiauf besteht — ähnlich den Vorgängen bei der trocknen Destillation — in abwechselnden Reduktions- und Oxydationsprozessen auf Kosten des in den organischen Verbindungen der Zelle vorkommenden Sauerstoffs. Außer Glukose können auch andere Stoffe für diese Atmung in Betracht kommen, wie auch andere Produkte als Alkohol entstehen können. Die anaerobe Atmung führt stabile, der direkten Oxydation nicht zugängliche Verbindungen in sehr leicht oxydable über, damit die secundäre Atmung vorbereitend und ermöglichend. Zur Alkoholbildung braucht es dabei gar nicht zu kommen und es kommt auch nicht dazu, indem andere Zerfallsprodukte 1) (Trav.) Inst. Bot. Univ. Geneve 8 ser. 1908, Nr. 2, 33 u. No. 3, 35—61 ; ref. Exper. Stat. Eec. 1909, 21, 131. — 2) Bull. Acad. St. Petersburg 1909, 459. 188 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der prinjären Atmung der Oxydation zugänglich gemacht werden. Lebens- vorgänge aerober Art sind auch in nichtsauerstoffhaltiger Umgebung mög- lich, ohne Ausscheidung von Kohlensäure. Über Prochromogene der pflanzlichen Atmungschromogene. Von W. Palladin.^) — Der Vf. fand, daß sich das Chromogen in vielen Fällen (etiolierle Vicia Faba-Blätter) in gebundenem Zustand in den Zellen findet; er bezeichnet diese Form als Prochromogen und schreibt ihr Glykosid natur zu, wofür z. B. die leichte Spaltbarkeit der Prochromogene durch Weizen- keimlinge spricht. Über die Specificität der peptolytischen Fermente bei ver- schiedenen Pilzen. Von Emil Abderhalden und Hans Pringsheim.^) — Die Vff. konnten folgende biologisch wichtige Feststellung machen: Niedere Organismen enthalten teilweise Fermente, die Spaltungen vor- nehmen, welche die entsprechenden Fermente der höheren Organismen nicht bewirken können. Je höher man in der Organismenreihe aufsteigt, desto specifischer wird die Wirkung der Fermente dieser Klasse. — So zeigte sich z. B., daß gewisse Pilze peptolytische Fermente enthalten, die auch Polypeptide spalten, an deren Aufbau optisch aktive Aminosäuren beteiligt sind, welche in der Natur nicht vorkommen. Bei den pepto- lytischen Fermenten des tierischen Organismus trifft das bekanntlich nicht zu. Über die Anteilnahme der Zymase am Atmungsproceß der Samenpflanzen. Von S. Kostytschew. 3) — Das Studium der Pflanzen- atmung beschränkte sich bisher im wesentlichen auf den Verfolg des Gas- weehsels; über den Chemismus der physiologischen Verbrennung wissen wir dagegen nichts Bestimmtes; allerdings wird der Zusammenhang der anaeroben und noi malen Atmung kaum noch bezweifelt. Es ist weiter wahrscheinlich, daß die anaerobe Atmung in allen Fällen mit der Alkohol- gärung identisch ist, wo Kohlehydrate veratmet werden. Es fragt sich nun, ob die Zymase der Samenpflanzen mit derjenigen der Hefe voll- kommen identisch ist; sie müßte dann auch bei Sauerstoffzutritt aktiv bleiben, was bei Samenpflanzen bekanntlich nicht beobachtet ist. Dieser Frage waren die vorliegenden Versuche des Vf. gewidmet; es sollte die Alkoholbilanz atmender Erbsensamen untersucht werden. Die Samen wurden 24 Stunden lang in Wasser eingeweicht; ein Teil wurde dann direkt zur Alkoholbestimmung verwendet, ein anderer in D- Rohren der Einwirkung^ eines lebhaften, mit Wasser gesättigten Luftstromes ausgesetzt. Aus den zahlreichen Versuchen geht nun hervor, daß die Alkoholgärung bei Samenpflanzen nicht unabhängig von der Sauerstoffatmung ist, da die Erbsensamen bei tüchtiger Lüftung keine Alkoholbildung bewirkten. Auch die Voraussetzung, daß Alkohol ein Zwischenprodukt der vitalen Zucker- oxydation ist, wurde als unwahrscheinlich befunden, denn die geschälten Erbsensamen verarbeiteten zwar den zuvor bei Luftabschluß gebildeten Alkohol, jedoch ohne Steigerung der Atmungsenergie. — Weizensamen und Weizenkeime vermochten den Alkohol überhaupt nicht zu konsumieren und dementsprechend wurde auch die Atmungsenergie nicht gesteigert. 1) Bor. deutsch, botan. Ges. 1909, 27, 101—105. — -) Hoppo-SeyJers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1909, 59, 249-255. — ^) Biochem. Zeitschr. 1909, 15, 1&4. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 189 Dagegen erhöhte Glukosezusatz die Kohlensäureabscheidung der Weizen- keime stark. Es ist also ersichtlich, daß Alkohol kein Zwischenprodukt der Oxydation der Glukose ist, denn als Zwischenprodukt müßte er energischer verarbeitet werden als das Ausgangsmaterial. „Das Auftreten geringer Mengen Alkohol in verschiedeneu Samenpflanzen bei Luftzutritt ist hiernach in der Weise zu deuten, daß ein Bruchteil des durch Zymase gespaltenen Zuckers (bei Überwiegen der primären Spaltungsprozesse) nicht augenblicklich oxydiert, sondern zu Alkohol und Kohlensäure gespalten wird. Alkohol ist also ein Nebenprodukt der Atmung und das Vorfinden geringer Spuren dieser Substanz in Pflanzen (Nebenblättern) ist ein Be- weis, daß Zymase am Atmungsproceß tatsächlich beteiligt ist." Organisch gebundene und Gesamtphosphorsäure im Assimi- lationsorgan der Pflanze. Von Josef Seißl. ^) — Während über die Verteilung der Phosphorsubstanz in den Samen eine ganze Reihe von Ab- handlungen vorliegen, ist eine ähnliche Feststellung für die Blätter nicht bekannt. Der "Vf. hat eine Anzahl verschiedener Pflanzenblätter auf den Gehalt an organisch gebundenen, d. h. alkohollöslichen Phosphor und dessen Verhältnis zum Gesaratphosphorgehalt geprüft. Zur Bestimmung der Ge- samtphosphorsäure wurde das lufttrockene Material verabcht; bei Bestimmung des organisch gebundenen Phosphors wurden die frischen Blätter mit reinem Alkohol (95 ° Tr.) extrahiert und von dem eingedampften Filtrat aliquote Teile zur Veraschung abgenommen. Hier die bemerkenswertesten Resultate : bei den Blättern von Yoi i 100 Gesamt-PoOs sind organisch gebunden im Sep- Oktober Oktober Mai Juni Juli August tember Anfang Ende 24,4 10,4 21,7 23,8 10,9 17,2 9,2 — 12,0 18,3 16,5 8,1 11,6 15,4 — 20,5 21,6 24,6 11,2 11,8 5,5 — — 15,8 38,5 14,6 15,5 — — 28,4 19,6 17,8 20,4 — — Mittlerer Ge- halt an Ge- samt-PoOg ■während der ganzen Zeit Aesculus hippocastanum . Acer pseudoplatanus . . Quercus robur . . . . Philadalphus Polyganum sachalinense . 0,549 1 0,623 0,549 0.724 0,689 Im allgemeinen zeigte sich in dem Gehalt an Phosphorsäure im Ver- lauf der Sommerperiode eine Abnahme; fast stets fand sich zu Beginn der üntersuchungszeit, die sich mit dem Beginn der Blattentwicklung deckte ein Maximum, gegen das Ende der Assimilationstätigkeit ein Minimum. Anders bei der organisch gebundenen Phosphorsäure. Hier lag das Maxi- mum in den meisten Fällen in einer späteren Zeit, besonders in den Monaten Juli und August. Der Vf. möchte als Erklärung gelten lassen, daß durch die gesteigerte Sommertemperatur eine lebhaftere Tätigkeit im Blatt einsetze und daß diese geknüpft sei an die Bildung Phospho-orga- nischer Substanzen; wie ja auch aus den Versuchen hervorgeht, daß zu der Zeit, -wo das Blatt sich zu entfärben beginnt, die Menge der organisch gebundenen Phosphorsäure sinkt: so beträgt der Gehalt an organischer P.2O5 im gelb gewordenen Ahornblatt nur noch 0,027%, in jenem der Eiche 0,023, der Kastanie 0,01 6 %. — Von Interesse sind wohl auch 1) Zeitschr. f. d. landwsch. Versuchs-w. Österr. 1909, 157—167. 190 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. die gleichen Untersuchungen an einer Reibe anderer Pflanzenblätter, die allerdings nur einmal (Juni) in der Zeit lebhaftesten "Wachstums analysiert wurden . 100 Teile ßlatttrockensubstanz enthielten Phosphorsäure: Paenoi) Journ. Roy. Hort. Soc. (London) 1908. 34, 167: ref. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 927. — 2) Atti R. Accad. Lincei, Rond. Cl. Sei. Fis., Mat. oNat, 5. ser. 17 (1908), 10. 6G1-6G6; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 829. — 3) New Phytol. 7 (1908), 6—7, 133—142; ref. nach Esper. Stat. Rec. 1909, 26, 626. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 209 osmotisclieu Druck dem des Bodenwassers anzupassen. Der osmotische Druck in verschiedenen Wurzelbaaren desselben Individuums ist ver- schieden, er ist in der Kegel in den jüngeren Haaren größer als in den ■älteren. Auch ist er verschieden bei verschiedenen Individuen derselben Spezies. Wenn Sämlinge aus verhältnismäßig stark salzhaltigen Lösungen in reines Wasser übertragen werden, so schwellen die Enden der Wurzel- haare zu abnormer Ausdehnung an. (Schaetziein.) Die physiologische Bedeutung der Haare von Stellaria media. Yon L. Kny. ^) — Stellaria media trägt an seinen oberen erwachsenen Internodien einen, bisweilen zwei Streifen gegliederter Haare. Jamieson hat diesen Organen die Fähigkeit und Aufgabe der Assimilation freien Luftstickstoffs zugesprochen, da sie besonders reich an Eiweiß sein sollen. Die Nachprüfungen dieser Annahme durch den Vf. haben nun ergeben, daß von einem Eiweißreichtum der Haare nicht die Rede sein kann. An sehr jugendlichen Haaren trat in den noch in Teilung begriffenen Zellen die Eiweißreaktion allerdings etwas stärker auf, doch ist das bei dem höheren Plasmagehalt teilungsfähiger Zellen selbstverständlich. Der Vf. will nicht a priori in Abrede stellen, daß Stellariahaare Stickstoff assimi- lieren, durch die Untersuchungen Jamieson 's erscheint ihm das aber keineswegs erwiesen. Über harzsecernierende Drüsen an den Nebenblättern von Rubia- ceen. Von K. Krause. 2) — Der Vf. berichtet über eine in der Land- schaft Matumbi (Mohoro -Ostafrika) einheimische Rubiacee Gardenia lacciflna Krause, deren Blattknospen sich durch auffallend starken Harzgehalt aus- zeichnen; diese Ausscheidung erfolgt durch Drüsenzellen der Nebenblätter. Der Vf. bespricht die Anatomie dieser Organe. Die grünfärbende Substanz der inneren Samenschalen verschie- dener Pflanzen und deren Verwandtschaft zum Chlorophyll. Von N« A. Monteverde und W. N. Lubimenko. S) — Von nahezu 900 Arten, die 110 Pflanzenfamilien repräsentierten, wurde bei 18 Familien gr-üner Farbstoff in den inneren Samenschalen gefunden. Die Cucurbitaceen zeigten die Erscheinung am deutlichsten und wurden zur Untersuchung des Farb- stoffs benutzt. Untersuchungen des alkoholischen und ätherischen Extraktes ergaben, daß die färbende Substanz dem Protochlorophyll in etiolierten Blättern ähnlich ist und unter dem Einfluß des Lichtes in Chlorophyll übergeht. (Schaetziein.) Die Durchlässigkeit der Samenschalen bei Gerste. Von A. J. Brown.*) — Der Vf. stellt fest, daß die Samen der Garten varietät Hor- deum vulgare coerulescens ihre Farbe einem blauen Pigment in den Aleuron- zellen verdanken, das wie Lackmus durch Säuren rot wird. Legt man solche Samen in verd. Schwefelsäure, so werden sie blaßrot, aber nur dann, wenn die Integumente verletzt sind, andernfalls nehmen sie nur Wasser auf, schwellen an, behalten ihre blaue Farbe aber längere Zeit. Es wurden dann noch die Lösungen verschiedener chemischer Stoffe auf ihre Durchdringungskraft untersucht. Einzelheiten sind nicht angegeben. (Schaetziein.) 1) Ber. deutsch, hotan. Ges. 1909, 27, 532—535. — 2) Ebend. 446—452. — 3) Izv. Imp. St. Peters- burg Bot. Sada (Bull. Jardin Imp. Bot. St. Petersb.) 9 (1909), 2—3. 27—44; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 726. — «) Proc. Roy. Soc. (London), Ser. B. 81 (1909), Nr. 546, 82-93; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 22, 126. Jahresbericht 1909. 14 210 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Anfangsentwicklung der ausdauernden Pflanzen im Ver- gleich mit den einjährigen. Von G. Andre. ^) — Der Vf. setzte seine Untersuchungen (vergl. Jahresber. 1908, S. 241) über die Verteilung der Mineralsubstanz fort. Ein der Phosphorsäureauhäufung analoges Verhältnis findet der Vf. für das Kali. Die Wurzeln mit 1 g Trockengewicht ent- hielten folgende Mengen Kali : 1906 I 1907 31. Jnli 15. Sept. 6. Okt. 10. Juli 17. Okt. 1905 30. Mai 4. Juli 11. Aug. 25. Sept. Nuß . 0,0405| 0,1485| 0,1594| 0,2429; 0,9035 Kastanie i 0,0154| 0,0600| 0,1422| 0,1450 Eine ähnlich große Anhäufung von Kali findet sich nur in ganz jungen Wurzeln einjähriger Pflanzen. Bis zu dem Zeitpunkt, wo das junge Pflänzchen das ursprüngliche Gewicht des Samens erreicht hat, be- trägt der Verlust der Kotyledonen an Trockengewicht, Phosphorsäure, Kalium und Stickstoff bei der einjährigen Pflanze (spanische Bohne) 78, 87, 81, 85 7o^ bei der Kastanie 73,7, 81,1, 72,8, 82,3 7o- Die Abweichungen sind also nicht groß; die perennierenden Pflanzen scheinen somit an ihre Pflänzchen, die sie umbilden, die gleichen Mengen von Mineralsubstanz und Stickstoff abzugeben, wie die Kotyledonen einer einjährigen Pflanze dieser zur Verfügung stellen ; ein Unterschied würde nur daher in der Zeitdauer, in welcher das geschieht, bestehen. Zur Kenntnis der Jahresperiode unserer Stauden. Von Ernst Michel.-) — Der Vf. hat an einer großen Anzahl von Stauden und Sträuchern den wechselnden Gehalt an Stärke und reducierender Substanz in den Speicherorganen in verschiedenen Perioden untersucht. Er fand gewisse Gesetzmäßigkeiten, deren wichtigste hier genannt werden sollen; Während des Sommers und Herbstes wächst die Menge der Stärke in den Speicherorganen bis zu einem Maximum zur Zeit des Laubfalles ständig an. Von Beginn November vermindert sie sich dann während des Winters wieder bis zu einem Minimum im Januar und Februar, um dann wieder zuzunehmen. — Die im Sommer und Herbst in den Speicherorganen vor- handene reducierende Substanz zeigt im Oktober ein ausgesprochenes Minimum. Von Anfang November tritt sie während des Winters in großer Menge auf, auch wo sie im Sommer ganz fehlte. Etwa vom Februar an vermindert sie sich wieder. Das Versuchsmaterial zeigt aber, daß sich die verschiedenen Pflanzen nicht nur im zeitlichen Verlauf der genannten Phasen, sondern auch in der absoluten und relativen Verteilung der Stoffe sehr verschieden verhalten, so daß von der gegebenen Übersicht viele Ab- weichungen vorkommen. Über regenerative Neubildungen an isoh'erten Blättern phanero- gamer Pflanzen. Von G. Stingl.^) — Während man bisher allgemein annahm, daß nur wenigen Pflanzen die Fähigkeit zukomme, aus isolierten Blättern Wurzel und Sprosse zu bilden, zeigt der Vf. durch seine Ver- suche, daß solche Neubildungen oder wenigstens das Vermögen hierzu eine weitverbreitete Erscheinung ist. Der Vf. steckte ganze Blätter oder 1) Compt. rend. 1909, 148, 515—516. — -) Inaug. - Dissert. Göttingen 1909, 102 S. — ') Flora 1909. 99, 178. ß. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 211 Blattstücke sofort nach der Lostrennung von der Mutterpflanze mit dem Stiel oder der Basis in gewaschenen, feuchten Sand und kultivierte sie dann in einem feucht gehaltenen Raum des Kalt- oder Warmhauses. Von den 93 Dicotylen- Arten gaben 70°/o positive Resultate, am meisten die Solanaceen; von den 21 monokotylen Arten zeigten dagegen nur 3 Arten (Liliaceen) Wurzel- und Sproßbildung. Über die Entstehung von Seitenwurzeln an gekrümmten Wurzeln. Von Alexander Klatt. ^) — Es ist erwiesen, daß bei gekrümmten Wurzeln die Seitenwurzel ausschließlich an der konvexen Seite auftreten, einerlei ob die Krümmung durch tropistische Wachstumserscheinungen oder rein mechanisch entstanden ist. Die Erklärung für diese Erscheinung ist aber auf Schwierigkeiten gestoßen. Wie schon NoU, so versuchte der Vf. durch bestimmte Schnitte die Entstehung von Seitenwurzeln zu beeinflussen ; es zeigte sich aber, daß die Seitenwurzeln an dem gespaltenen Hauptorgan ganz unabhängig davon entstanaen, ob die Seite konkav, konvex oder gerade war. Man muß daher annehmen, daß an der intakten Wurzel eine Korrelation zwischen den beiden Seiten besteht, die es bewirkt, daß diese sich an der gekrümmten Wurzel verschieden verhalten. Diese Korrelation wird durch den Spaltschnitt aufgehoben. Über den in den Wurzelknöllchen von Elaeagnus angustifolia und Alnus glutinosa lebenden Fadenpilz. Von F. Zach.-) — An den Wurzeln der Erlen treten korallenartige Anschwellungen auf, als deren Erreger ein Pilz erkannt wurde, dessen systematische Stellung aber bisher nicht geklärt war. Die Untersuchungen des Vf. mit Elaeagnus imd Alnus erwiesen nun, daß in beiden Fällen der gleiche Pilz vorliegt, der ein echter Hyphomycet ist. Neben den Hyphenzellen finden sich vereinzelt eigentümliche stäbchenführende Zellen ; die Stäbchen deutet der Vf. als zerfallene Hyphen, die der Verdauung unterliegen; die schleimähnliche Grundmasse, in der die Stäbchen eingebettet liegen, als Verdauungsprodukt der Hyphen. Sie wird allem Anschein nach resorbiert, während die un- verwendbaren Reste übrig bleiben. Beiträge zur Lösung des Mykorrhiza- Problems. Von Jaroslav Peklo. ^) — Der Vf. teilt die Hauptergebnisse seiner in den Jahren 1906 bis 1908 gesammelten Beobachtungen über die epiphytischen Mykorrhizen von Carj)inus und Fagus, wie über die Endophyten von Alnus und Myrica mit. Die Beziehungen zwischen Unterlagen und Epiphyt lassen sich in ihren Grundzügen so auffassen: Die Pilzfäden dringen in das Gewebe der Würzelchen ein; diese suchen sich gegen den Eindringling zu schützen, indem sie ihren Gerbstoffgehalt vermehren. Der Pilz wird auf die Inter- cellularen beschränkt; er vermag jedoch die Gerbstoffe in sich aufzunehmen und diese als Nährstoffe zu verwerten. Der Pilz ernährt sich, möglicher- weise nur zum Teil, aus den Zellen der Würzelchen, auf deren Kosten der Pilzmantel erbaut wird. Ob er seiner Nährpflanze einen Gegendienst leistet und welchen, ist nicht festgestellt. Auf das Experimentelle der Isolierung des Pilzes kann hier nur verwiesen werden. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1909. 27, 470-476. — 2i Naturw. Rundsch. 1909, 24, 581. — 3) Ber. deutsch, botan. Ges. 1909, 27, 239-247 (Prag, pflanzenphys. Inst. d. böhm. Univ.). 14* 212 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Neue Untersuchungen über die biologische Bedeutung des Methans; über dessen Vorkommen im Schlamm und Dünger und über die Methanorganismen von Kaserer und Söhngen. Von Italo Giglioli und Giulio Masoni. ^) — Zu den Versuchen wurde zunächst der Schlamm einer Grube, in die häusliche Abfallstoffe abflössen und Schlamm vom Arno verwendet. In schmale, lange (2 X 35 cm) Glasrohre wurde als Versuchsflüssigkeit die von Söhngen angegebene Lösung, die in dem einen Fall 280 g Grubenschlamm im Liter, in dem anderen 580 g Fluß- schlamm im Liter enthielt, gebracht, und das Gas Yg Methan und 2/3 Sauer- stoff eingeführt. Die Gefäße wurden im Thermostaten bei SC und bei Zimmertemperatur 14,5*' gehalten. In dem Maße, wie das über der Flüssigkeit stehende Gas verbraucht wurde, mußte die Flüssigkeit in den Eöhren ansteigen; das geschah in folgender Weise: bei 30» bei 14,2« Söhng-en- Lösung + 11 a s-g ohne Schi. Graben - schlämm a>_: .§-§ OflQ §1 II 0 ^ a cä a ohne Schi. Gruben- schlaram CH, + 0 1 0 CH4 + O 0 ä' ic a f nach 8 Tagen ■■gSS-s2j .. 15 ,, l^k'-l -, 26 „ 0 25 45 110 236 236 4 70 109 0 32 59 0 50 90 0 0 0 3 74 200 0 0 0 0 5 60 0 50 80 In einem anderen Versuche wurde statt Schlamm eine Ackererde aus verschiedener Tiefe: Oberfläche 0 — 30 cm und nachfolgende Schicht 30 — 60 cm entnommen mit folgendem Ergebnis ausgeführt: ohne Erde Erde von der Oberfläche CH4 + O : CH4 Erde aus 30—60 cm Tiefe CH4+O ! CH4 0 (statt 14,20 bei IS") Erde 30 bis ohne 0—30 eO cm Erde CH4 + O Aufstieg n. 26 Tagen 48 j 56 j 4 ] 22 150 ! 15 , — 18 | 10 , 3 Weitere Versuche erstreckten sich auf den Nachweis von Methan- organismen in einem Ackerboden, der mit Luzerne bestellt und mit Stall- mist gedüngt war. Auch hier wurden Bodenproben verschiedener Tiefe untersucht. Die Versuchsanstellung war die gleiche, als Gas wurde stets das Methan-Sauerstoffgemisch verwendet; nach Verlauf eines Monats wurde folgendes Resultat (Aufstieg der Flüssigkeit) beobachtet I. bei 30*^: Luzernebodea Stallmist Kontrolle tief 0-30 30—60 30-60 mit Chloroform - Zusatz 1 Ablauf frisch reif i reif mit Chloro- formzusatz reif, mehrere Tage an der Luft liegend 75 80 190 — 7 170 195 198 -10 215 Bei allen Versuchen zeigte sich in den Fällen, wo ein Gasverbrauch stattfand, eine rötliche Kahmhaut an der Oberfläche, die mit der Dauer des Versuches zunehmend in einzelnen Fällen eine größere Mächtigkeit 1) Staz. sperim. agrar. ital. 1909. 42, ö89. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 213 erreichte. Die VfF. isolierten diese Haut und prüften auch diese auf ihre Fähigkeit, Methan zu assimilieren mit positivem Erfolg. Die Vff. bestätigen also mit ihren Untersuchungen die Befunde Kaserer's und Söhngen.'s, die zuerst feststellten, daß das Methan von gewissen Mikroorganismen oxydiert und assimiliert wird. Die vorliegenden Versuche ergeben weiter, daß die Aufnahme des Methans von der Temperatur der Luft und des Mediums abhängig ist, daß höhere Temperaturen (30*^) die biologische Verarbeitung des Methans begünstigen, niedere verzögern. Es scheint, daß verschiedene Bakterienarten zu der Methanassimilation befähigt sind. Im Boden sind diese Bakterien scheinbar nur spärlich verbreitet; an der Oberfläche noch in geringerem Maße als in der Tiefe. Aber sowohl im Schlamm der Flüsse, als besonders in dem der Abfallgruben finden sich die Methanorganismen reichlich. Ebenso bildet der Stallmist in allen seinen Formen ein Substrat, auf dem und in dem die Methanbakterien eine große Verbreitung haben. Über einige Produkte der Lebenstätigkeit von Mannitbakterien. Von G. Paris. ^) — Bei Untersuchung von Weinen, die mit Wasser ver- setzt einen gelatinösen Niederschlag gaben, stellte der Vf. fest, daß der anomale Zustand der Weine durch Mannitgärung hervorgerufen war. Die Zusammensetzung der Weine entsprach nicht der Norm; Dichte, Zucker- gehalt und Extrakt waren erhöht; es wurden Milchsäure, Mannit und größere Mengen Essigsäure gefunden. Auch die Moste der Weine waren anomal, ihre Vergärung wurde durch Überwucherung von Bakterien, die den Mannitbakterien von Gayon und Dubowy ähnlich waren, aufgehalten. Die aus den Weinen abgeschiedenen Schleimsuhstanzen entstammten nicht der Cellulose; sie reducierten nicht Fehling'sche Lösung; durch Säure konnten sie in Mannose und Glukose gespalten werden, ohne daß jedoch ein bestimmtes Verhältnis beobachtet wurde. Beitrag zum Studium der Blausäure in Sambucus. Von Giro Ravenna und Mario Tonegutti. '^) — In Sambucus ist die Blausäure nicht präformiert, sondern in Form eines Glukosids (Sambunigrin) und zwar in größeren Mengen vorhanden, als man bisher annahm. Die Stengel er- wiesen sich am reichsten an Blausäure bildender Substanz. Versuche, die Entstehung der Blausäure aus Kohlehydraten und Nitraten zu erweisen, wie bei Sorghum vulgare, schlugen fehl. Neue Untersuchungen über die Rolle der Blausäure in den grünen Pflanzen. Von M. Treub. ^) — Diese letzten Untersuchungen des in der Physiologie der Blausäurepflanzen oft genannten Forschers er- strecken sich auf Sorghum vulgare, Passiflora foetida, Alocasia macrorhiza, Hevea brasiliensis und Prunus javonica. Im Prinzip lassen alle Unter- suchungen des Vf. dasselbe erkennen, daß die Blausäure liefernden Ver- bindungen in den Pflanzen Glukoside sind und daß diesen Glukosiden durchaus der Charakter eines Nährstoffes zuzusprechen ist. Untersuchungen über Blausäure bildende Pflanzen. Von A. W. K. de Jong. ^) — Der Vf. konnte in frisch gepflückten Blättern von Pangium edule als Glukosid Gynocardin nachweisen. Durch Emulsin wird das 1) Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 437—457. — -) Ebend. 855—879 (Laborat. di cMmica agrar. d. R. Uiiiversitä di Bologna). — 3) Annal. Jard. botan. Buitenzorg 1909, 3, 86. — *) Rec. trav. chim. Pays-Bas 1909, 28, 24. 214 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Glukosid nur langsam gespalten, aber das Pangiumenzym spaltet ziemlich energisch Blausäure ab. Das in den Samen der Mondbohne (Phaseolus lunatus) gefundene Phaseolunatin isolierte der Vf. auch aus den Phaseolus- Blättern. Auch dieses Glukosid wird von Emulsin nur wenig angegriffen. In Pangium edule findet sich neben dem Blausäure liefernden Glukosid auch freie Blausäure. Die Stoff Umwandlungen in den Laubblättern des Baumes, ins- besondere in ihren Beziehungen zum herbstlichen Blattfall. Von B. Schulze und J. Schütz. i) — Die umfangreichen Untersuchungen, zu denen Blätter von Acer Negundo Verwendung fanden, erstreckten sich auf folgende Feststellungen : Wie verläuft die Stofi'wandlung im Laufe des Blattlebens vom Frühling bis zum Herbst? und welchen Einfluß übt das Tageslicht auf die Stoff bildung und Stoffumwandlung? Das experimentelle Ergebnis kann in den Einzelheiten hier nur kurz angedeutet werden; im übrigen muß auf die sehr interessante Originalabhandlung verwiesen werden. 1. Unterschiede der Morgen- und Abendblätter. Vom Mai bis September zeigten die Abendblätter ein höheres Einheitsgewicht als die Morgen blätter. Die absolute Menge an Trockensubstanz ist im Mai am niedrigsten und steigt im Verlauf der Vegetation an. Diese Gewichts- zunahme wird nicht lediglich durch die infolge der lebhafteren Assimilation bedingte Kohlehydratzunahme verursacht. 2. Zu welcher Zeit haben die Blätter den höchsten Gehalt an den für die Tiere ruäh- rung wertvollen Bestandteile. Die Juliblätter sind am reichsten an Eiweiß und dieses Eiweiß zeigt auch die höchste Verdaulichkeit, 88,5 ^/q. Von September an sinkt der Eiweißgehalt. 3. Beitrag zur Frage der herbstlichen Entleerung. 4. Beitrag zur Erklärung der herbstlichen Ablösung der Baumblätter. Nach Wiesner ist das Absterben der Blätter und der herbstliche Laubfall lediglich eine Zweckmäßigkeitseinrichtung, um den Baum vor großer Wasserverdunstimg zu schützen ; die unmittelbare Ursache jener Erscheinungen die Anhäufung von Pflanzensäuren. Andere Forscher, unter diesen Dingler, legen dem Altern der Blätter die wesentliche Bedeutung für Absterben und Abfall bei. Die Vff. müssen auf Grund ihrer Studien dieser Ansicht beitreten. Die Untersuchungen lassen überall die Kennzeichen des Alterns mit Deut- lichkeit hervortreten: Kalkansammlung und Verfettung, beides Ursachen der Erlahmung des Stoffwechsels; weiter Verlust an Eiweißbildungs- vermögen und an diastatischer Kraft. Daß frühzeitiger Blattfall auch durch andere Ursachen ausgelöst wird, bleibt dadurch unberührt. Indivi- dualität hinsichtlich der Lebensdauer der Blätter gleichfalls. Über die Abnahme bezw. Rückwanderung der Stickstoffverbin- dungen aus den Blättern während der Nacht, und über die herbst- liche Rückwanderung von Stickstoffverbindungen aus den Blättern. Von R. Otto und W. D. Kooper.^) — Die Versuche wurden an Roß- kastanie, Flieder, Phlox, Pfeifenstrauch angestellt. AUe 2 — 4 Wochen wurden morgens und abends Blätter gepflückt und auf Trockensubstanz und Proteingehalt untersucht. Es zeigte sich, daß die Abendblätter reicher an Stickstoffsubstanz waren als die Morgenblätter; es muß also tatsächlich >) Landwsch. Vereuchsst. 1909, 71, 297. — ') Landwsch. Jahrb. 1909, 39, 167. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 215 eine Abwanderung von Protein aus den Blättern nach anderen Pflanzen- organen während der Nacht stattfinden. Ferner konnte auch für die ganze Periode eine Protein Wanderung beobachtet werden, in dem die Blätter im Anfangsstadium stickstoffreicher waren, als gegen die Herbstmonate. Die Arbeit deckt sich in vielen Resultaten mit der obigen von B. Schulze. Über das Abwerfen der Blüten unserer Kernobstbäume. Von A. Osterwalder. \) — Das Abfallen der Blüten kann nach des Vf. Unter- suchungen an Birnbäumen auf zwei Ursachen zurückgeführt werden : auf Ernährungsstörungen, und dieser Fall gilt da, wo Befruchtung eingetreten ist oder wegen Parthenocarpie nicht erwartet werden kann; und auf das ünbefruchtetbleiben der Blüten, das dann zu befürchten ist, wenn in Gegenden auf lange Strecken eine einzige Obstsorte angepflanzt wird, die ihre Früchte nicht ohne Fremdbestäubung zu bilden vermag und dann eben wegen mangelnder Bestäubungsgelegenheit die Blüten abwirft. — Eine ähnliche Erscheinung, wie das Abfallen der Blüten an Obstbäumen ist das „Durchfallen" der Trauben beim Weinstock, das der Vf. auf Ernährungs- störungen zurückführen möchte. Menge und Schnelligkeit des herbstlichen Blattbefalles bei großen Bäumen. Von G. Kraus. 2) — Der Vf. hat schon vor längerer Zeit bei einer alten Roßkastanie und einem jungen Bergahorn im botan. Garten in Halle die Größe und Schnelligkeit des herbstliehen Laubfalles gemessen. Eine bemerkenswerte Erscheinung beobachtete der Vf. nach einem Nacht- frost, wo während einer Stunde bei der Roßkastanie, während einer halben Stunde bei dem Ahorn vornehmlich auf der Sommerseite ein plötzliches sehr starkes Fallen des Laubes einsetzte. Die im kühlen Raum äußerlich abgetrockneten Blätter wogen beim Ahorn 27,75, bei der Kastanie 63,95 kg. Der vollständige Blattfall wurde bei der Kastanie vom 24. September bis 26. Oktober verfolgt; die Blättermasse betrug 243 kg. Über den Verlauf des Welkens und die Lebenszähigkeit der Laubblätter. Von Dominicus Schröder.'') — Die umfangreiche Arbeit erstreckt sich zunächst auf die Feststellung des Verlaufes der Wasser- abgabe beim Welken. Diese geht in der Weise vor sich, daß die Menge des Wasserverlustes stufenweise abnimmt, etwa in folgenden Intervallen (°/o des Frischgewichtes pro Stunde) bei Tropaeolum majus 6,4 — 3,4 — 1,6 — 1,2 — 1,2 ... .; bei Prunus Lusitanica 8,6 — 6,7 — 6,5 — 6,2 — 4,0 — 3,3 — 3,1 — 2,7 -~ 1,7 — 1,1 — 0,4 — 0,3 — 0,1. Dieses allgemeine Schema, dem die meisten Blätter im wesentlichen folgen, kann durch zwei Momente abgeändert werden, erstens durch Schließen der Spaltöffnungen zu Beginn des Verlaufes, zweitens durch das Absterben der Blätter. In diesen Fällen zeigt sich nach einer rasch be- gonnenen Gewichtsabnahme ein schroffer Abfall, z. B. Syringa 10,0 — 4,9 — 0,4 — 0,4 -- 0,3 oder Impatiens 10,3 — 2,2 — 1,4 — 1,3 oder Helianthus 9,7 — 2,6 — 2,0 — 1,9 u. s. f. Weiterhin ist aus der Arbeit zu entnehmen: Zarte Blätter haben meist einen höheren Wasser- gehalt, als die derben; der Wassergehalt bietet keinen Anhalt für die Intensität der Wasserabgabe. Nach Abgabe eines bestimmten Teiles des 1) Landwsch. Jahrb. Schweiz 1909, 343. — ^) Zsitsclir. f. Botaa. 1909, 1, 526. — 3) Inaug.- Dissert. Göttingen 1909. 216 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wassergehaltes sterben die Blätter ab. Die meisten Blätter können die Hälfte ihres Wassers verlieren, ohne Schaden zu leiden. Die Lebens- zähigkeit steht mit der Konstitution der Blätter in keiner Beziehung. Die Richtung des Welkens kann basipetal sein : das Absterben beginnt an der Spitze und dem terminalen Rande, dringt zAvischen den Seitennerven ins Innere und zieht sich allmählich nach der Basis, zuletzt die Hauptbündel ergreifend; in dieser Weise verhielt sich die Mehrzahl der untersuchten Pflanzen, oder die Richtung ist centripetal: das Absterben beginnt am Rande und zwar auch an der Basis und verläuft nach der centralen Partie (Beispiele: Rhododendron, Kalmia, Prunus, Tilia, Fagus). Symptome des Absterbens: Das Absterben gibt sich schon durch die langsame Wasser- aufnahme, leichte Injicierbarkeit und den Mangel des Turgors kund; ge- wöhnlich tritt dann, sobald die toten Zellen Wasser aufgenommen haben, Verfärbung ein. Aber auch wo keine Verfärbung eintritt, sind die ab- gestorbenen Partien durch rein- bis blaugrüne Färbung von den gelbgrünen lebendigen zu unterscheiden. Als mikroscopische Kennzeichen kehrten folgende immer wieder: Bei beginnendem Absterben Wanderung der Chlorophyll- körper an die Enden der Zellen oder auch in die Mitte und Brown 'sehe Molekularbewegung. Dann Abrunden der Chloroplasten , Verlust der Struktur und Farbe. Schließlich Abheben des Protoplasmakörpers von der Wanderung der Zelle, glasiges Aussehen der Chloroplasten, Körnung und Bräunung des Zellinhaltes und CoUaps der Zellmembranen. Die Wirkung der Farbe der Blätter auf ihre innere Temperatur und Beobachtungen über die Periodicität der Erscheinung junger gefärbter Blätter von Bäumen in den Tropen. Von A. M. Smith/) — Durch thermoelektrische Messungen fand der Vf. die Temperatur an Blättern in ruhiger Luft etwa 15^ höher als die der Umgebung, im Schatten 1,5 ^ bis 40. Die Blattdicke ist ohne Einfluß. Rotes Laub zeigte höhere Temperatur als weißes oder gelbes. Neues Wachstum von Blättern fand meist in der trockensten Jahreszeit und fast nie in der feuchtesten statt, was der Vf. darauf zurückführt, daß in der letzteren die Transpiration zu gering ist, um genügend Mineralstoffe zur Neubildung herbeizuführen. (Schaetzlein.) Über die Natur des Anthocyanins. Von Miss M. Wheldale. ^) — Der Vf. zeigt, daß für die Bildung von Anthocyanin zwei Körper wesent- lich sind, ein aromatisches Chromogen der Flavonreihe und ein rot- färbeuder Teil, welcher aller Wahrscheinlichkeit nach ein oxydierendes Ferment ist. (Schaetzlein.) Biochemische Untersuchungen über die Entwicklung des Antho- cyans in den Pflanzen. Von R. Combes. •'') — Nach 0 verton ist die Bildung des roten Farbstoffes bei der Rotfärbung der Blätter von einer Vermehrung zuckerartiger Verbindungen begleitet. Zur Nachprüfung dieser Angaben untersuchte der Vf. grüne und rote Blätter derselben Pflanzen auf ihren Gehalt an Zucker, Dextrin, Glukosid und unlösliche Kohlehydrate. Als Versuchspflanzen dienten Ampelopsis heder., Rosa canina, Mahonia aquifol., Sorbus latifol. und Spirea paniculata. Es zeigte sich, daß in allen 1) Ann. Roy. Bot. Gard. Peradenija 4 (1909), 5, 229—298; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 21, 422. — 2) Proc. Cambridge Phil. Soc. 5 (1909), 2, 137—168; ref. nach Expor. Stat. Reo. 1909, 21, 726. - 3) Compt. rend. 1909, 148, 790-792. ß. Pflanzen-Wachstum. 1. Physiologie. 217 Fällen mit Eintritt der Rotfärbung Zucker- und Grlukosidgehalt anwuchs, ■während die Dextrine zurückgingen. Das Verhalten der unlöslichen Kohle- hydrate war verschieden mit der Entstehungsart der Rotfärbung. Trat die Farbstoffbildung durch intensive Sonnenbestrahlung ein oder wurde sie durch teilweise Entrindung hervorgerufen, so stieg die Menge der unlös- lichen Kohlehydrate an und überwog die der grünen Blätter. Bei der durch Herbstfröste hervorgerufenen Farbbildung nahm der Kohlehydratgehalt bei früh abfallenden Blättern ab, bei den winterkalten Mahoniablättern da- gegen stark zu. Zur Frage der Indigobildung. Von Oskar Walther. i) — Nach Pal ladin 's Theorie der Atmungschromogene ist die Oxydation der anae- roben Spaltungsprodukte zu Kohlensäure und Wasser nicht die unmittel- bare Tätigkeit von Oxydasen, da deren Wirkung auf aromatische Ver- bindungen beschränkt ist. Palladin nimmt an, daß die Oxydasen den Sauerstoff zunächst an freie oder (z. B. in Borra von Glykosid) gebundene Chromogene abgeben. Zum Verfolg dieser Theorie in glykosidhaltigen Pflanzen wurde die Indigopflanze (Polygouum tinctorum) gewählt. In dieser war ein freies Chromogen nach Palladin 's Methode nicht nachzuweisen. Dagegen wurde die Gegenwart einer Peroxydase festgestellt. Die Bildung von Indigo aus Indikan scheint in beiden Prozessen: Indikan — &- Glukose -f' Indoxyl und Indoxyl — ^ Wasser + Indigblau enzymatischer Natur zu sein. Direkte Versuche über die Fähigkeit der Peroxydase Indoxyl zu oxydieren stehen aus, wie es auch noch dahingestellt bleibt, ob das Indoxyl im Atmungsproceß zu Indigotin oxydiert wird, das gleich wieder reduciert wird, oder ob die Oxydation zu weißem Indigo als Zwischenprodukt führt. Die Hauptbedingungen, die die Palladin'sche Theorie benötigt, sind jedoch vorhanden: ein oxydierendes Enzym, ein Chromogen (allerdings in ge- bundener Form) und wahrscheinlich ein reducierendes Enzym; natürlich ist der direkte Zusammenhang dieser Körper zunächst nicht erwiesen. Zur Frage des Phosphorgehaltes des Chlorophylls. Von Jul. Stoklasa, Vlad. Brdlik und Adolf Emest. -) — Die Frage nach der Konstitution des Chlorophylls ist verworrener denn je. Während Stoklasa und seine Mitarbeiter an der Tatsache festhalten, daß der Phosphor ein integrierender Bestandteil des Chlorophylls sei, hat das bekanntlich Will- staettcr in Abrede gestellt, zumal es ihm gelungen ist, ein phosphoi freies, krystallisiertes Chlorophyll mit einem Magnesiumgehalt von 3,4 ^/q dar- zustellen. Inzwischen hat Tswett mit seiner chromatographischen Ab- sorptionsmethode das Rohchlorophyll in verschiedene Zonen zerlegt, von denen er die zwei grünen Phasen der Hauptsache nach als aus Chloro- phyllin a und ß bestehend bezeichnet und der Meinung ist, daß die Be- teiligung des Phosphors am Aufbau der Chlorophylline in einigen Fällen fast sicher ausgescblossen ist. Hier greift Stoklasa mit den vorliegenden Untersuchungen wieder ein. Er hat gemeinsam mit den andern Vff. nach der Tswett 'sehen Methode gearbeitet und aus frischen Blättern der Klette (Lappa major) drei grüne Zonen, eine gelbe (Xanthophyllhaltige) und eine farblose Zone erhalten: Alle aber erwiesen sich phosphor- halt ig. Die drei grünen Zonen waren am reichsten au Phosphor: die 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1909, 27, 106—110. — =) Ebend. 10—20. 218 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dunkelgrüne mit einem Phosphorgehalt von 0,98 Oq, die liehtgrüne mit 0,80 °/o. die smaragdgrüne mit 0,84 ^^/q. Diese drei Zonen haben zu- sammen 2,1516 g Trockensubstanz mit 0,89^0 Phosphor; ihnen steht gegenüber die gelbe Zone mit 0,13% Phosphor, Die farblose Zone, die nach Tswett die Phosphatide enthalten soll, hatte bei einem Trocken- gewicht von 0,2865 g 0,56% Phosphor. — Tswett hatte weiter der Ansicht Ausdruck gegeben, daß der an und für sich sehr variable Phos- phorgehalt des Stoklasa' sehen Benzolextraktes aus Ahorublättern auf eine Beimischung von Phosphatiden zurückzuführen sei. Auch dieser Annahme tritt Stoklasa mit neuen Versuchen mit Ahornblättern entgegen. Er fand im Monat Mai drei grüne Zonen mit 1,1%, eine gelbe Zone mit 0,1% und die farblose Zone mit 0,3% Phosphor; im September in den erst- genannten Phasen 0,25%, in der zweiten 0,2% und in der farblosen 0,38 0/(1 Phosphor. Der ziemlich konstante P-gehait der farblosen Zone im Mai und September, das starke Schwinden des Phosphors in den grünen Zonen im September, der Zeit der Blattentfärbung, lassen die YfF. außer Zweifel, daß der Phosphor ein wichtiger unerläßlicher Bestand des Blatt- grüns ist. Sie erblicken den einzigen Ausweg aus dieser fundamentalen Meinungsverschiedenheit in der Annahme, daß es vielleicht ein Magnesium- Chlorophyll und ein Phosphor-Chlorophyll gibt, wie ja auch schon fest- steht, daß ein krystallisiertes und amorphes Chlorophyll darzustellen ist. Die Vff. haben Arbeiten begonnen, um nach Willstaetter 's Methode kry- stallisiertes Chlorophyll zu bereiten und dieses auf den Phosphorgehalt zu prüfen. (Vielleicht bringen die Resultate dieser Arbeiten Aufklärung!) Über hochgradige Selbsterwärmung lebender Laubblätter. Von H. Molisch. 1) — Die Selbsterwärmung keimender Samen und Blüten durch Atmung ist bekannt. Der Vf. zeigt, daß auch lebende, frische, unbenetzte Blätter, die in größeren Massen zusammenliegen, sich ohne Mitwirkung von Mikroorganismen, lediglich infolge der Atmung erwärmen. Bei den Versuchen lagen die Blätter in Weidenkörben, die in verschließ- bare Kisten gesetzt wurden; der Zwischenraum wurde mit Holzwolle aus- gefüllt. Die Temperaturerhöhung ist etwa folgende: Blätter von Birnbaum Weißbuche Eobinie Linde W.olnuß Salweide Goldregen Weinstock Lufttemperatur höchste Blatt- temperatur . in Stunden . . 15 59,0 27 23 51,5 15 24 51,0 13 18 50,8 27 15 49,7 43 15 47,1 22 18 45,6 18 17 43,3 29 Nicht alle Blätterarten verhalten sich ähnlich; so erwärmen sich die der Monokotylen und immergrünen Pflanzen wenig oder garnicht. — Ein einfacher Versuch, die Erwärmung der Blätter zu demonstrieren, be- steht darin, daß man ein unten geschlossenes, oben ballonartig erweitertes Rohr mit Äther in die Blätlermasse steckt; der Äther beginnt nach einiger Zeit zu sieden. Einfluß von Chemikalien auf die Reifung von Früchten. Von A. E. Vinson.2) — Das völlige Ausreifen von Datteln konnte in drei oder weniger Tagen erzielt werden, indem die Früchte 12 oder 15 Stunden 1) Botan. Zeit. 1908, 211. — 2) Science, n. ser. 30 (1909), 774, 604—605; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 727. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 219 der Einwirkung von Essigsäuredämpfen ausgesetzt wurden. Der Proceß kann noch dadurch beschleunigt werden, daß die Früchte dem Sonnen- schein oder einige Stunden einer Temperatur von 45" C. ausgesetzt werden, (Schaetzlein). Rasche Umbildung der Stärke in Zucker während des Reifens einiger tropischen Früchte. Von H. C. P. Geerh'gs. i) — Um die chemischen Veränderungen zu ermitteln, welche während der Reife von Früchten, mit welcher eine beträchtliche CO2- Entwicklung verbunden ist, stattfinden, unterzog der Vf. einige tropische Früchte, nämlich die der Banane, des Mango-, des Tamarinden- und Sapotillbaumes, nachdem sie vom Baume abgenommen waren (Nachreife) der Untersuchung. Bei der Bananenfrucht wird die Stärke ziemlich rasch in Zucker usuge wandelt und dabei ein wenig Dextrin gebildet. In der reifen BYucht wird der Zucker teilweise invertiert oder verbraucht. Bei der Mangofrucht bildet sich während der Reife Zucker, der später sich in Glucose und Fructose spaltet. Die Citronen- säure wird stark angegriffen und die Abnahme des sauren Geschmacks ist nicht dem Anwachsen von Zucker zuzuschreiben, auch nicht einer Neutrali- sation der Säure, sondern einer Zersetzung der Säure selbst. Bei der Tamarinde wird die Stärke direkt in Glucose und Fructose umgewandelt. Das Anwachsen im procentischen Zuckergehalt bei der Nachreife ist einer beträchtlichen Concentration durch Wasserverdunstung, nicht einer Neu- bildung von Zucker zuzuschreiben. In der Sapotillafrucht ist die erheb- liche Veränderung bei der Reife nicht einer Zuckerbildung aus Stärke zu- zuschreiben, der Gehalt an Zucker vor und nach der Reife ist derselbe, aber die Frucht wird schmackhaft durch Erweichen des harten Pektin und der Ablagerung des Tannins und der Guttapercha in einer unlöslichen Form. In N-Luft bleibt die Nachreife aus und die Frucht unverändert, der freie Zutritt von 0 ist für die Zuckerbildung aus Stärke in den Früchten unentbehrlich. Der Proceß der Nachreife ist ein vitaler und nicht die Folge der Gegenwart von in den Früchten enthaltener Fermente. (D.) Über die chemischen Vorgänge bei der Reifung von Orangen. Von F. Scurti und G. de Plato. 2) — Bei den Untersuchungen über diese Vorgänge, die an dem Saft von süßen, gewöhnlichen und bitteren Orangen studiert w^urden, kamen die VIT. zu folgenden Ergebnissen: Der Säuregrad der Orangen (Citronensäure und Äpfelsäure) nimmt während der Reife bis zu einer bestimmten Periode zu und erniedrigt sich dann wieder. Der Zucker der Orangen besteht aus einem Gemisch von Glukose, Lävu- lose und Saccharose, von denen die beiden ersteren regelmäßig während der Reife zunehmen, während der Saccharosegehalt fortwährenden Schwankungen unterworfen ist. Immer überwiegt der Gehalt an Lävu- lose den an Glukose, und der Gehalt an reducierenden Zuckern den an Saccharose bei der herben und süßen Frucht; bei der gewöhnlichen Orange ist das Verhältnis umgekehrt. Zwischen Säuregrad und Zucker konnten Beziehungen nicht abgeleitet werden. Die Gesamt - N - Substanz nimmt während der Reifung konstant ab; d. h. nur der durch Bleisalz 1) Internat. Sugar Journ. 1908, 10, Nr. 116, 372-380; ref. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 433. — «) Staz, sperim. agrar. ital. 1908, 41, 435; ref. nach Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 754 (Neumann). 220 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. fällbare Protein -N, während die Menge der übrigen N -Verbindungen die- selbe bleibt. Dieses Nichtprotein besteht aus Asparagin und Glutamin; beide spielen bei der Reifung eine Hauptrolle. Literatur, Barille, A.: Die Rolle der Dissoeation der Carbonophosphate in der Natur. — Compt. rend. 148, 344—346. (D.) Bergen, J. Y. : Die Atmung in jungen Sämlingen. — Bot. Gaz. 48 (1909), 4, 275—282 u. Exper. Stat. Reo. 1909, 21, 725. (Seh.) Bierema, St.: Assimilation von Amnion-, Nitrat- und Amidstickstoff durch Mikroorganismen. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1909, 672. Breslauer M.: Pflanzenwachstum und Elektricität. — Elektrochem. Zeit. (1909), 16, 1. .Brown, A. J. : Die selektive Permeabilität der Samenhüllen der Gerste. — Proc. Royal. Soc. London Ser. B. 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Natronlauge Auszüge bereitet und aus diesen Eiweiß durch Fällung mit Essigsäure dargestellt. Durch nochmaliges Auflösen des Rob-Eiweiß und Fällen mit Säure und durch nachher folgendem Auswaschen mit Wasser, Alkohol und Äther wurde ein reineres Eiweiß- 1) Journ. Coli. Agric. Imper. Univ. Tokyo 1909. I. Nr. 2, 77—78. — 2) Dürfte deutschem Polier- abfall, Futter - Eeismehl entsprechen. ß. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 223 präparat erhalten. Das aus dem Korn enthielt 16,54, das aus der Kleie 12,49^0 Gresamt-N. Von 100 des letzteren waren N in heißer davon durch Phosphor- N in anderer HCl löslich NHg-N Wolframsäure fällbar Form im Korn-Eiweiß 98,15 11,61 29,67 56,87 „ Kleie „ 90,89 7,48 32,57 50,84 Durch Hydrolyse wurden aus je hundert trockner Eiweißsubstanz isoliert : Alanin Lencin Prolin P^-g- ^«P-^^ Glutamin- ^^^^^^ ^^^^ ^^,.,.^ ^^^^ ^^ Korneiweiß 3,7 14,3 3.3 2.0 0,4 14,5 0,5 0,86 0,81 1,60 2,33 Kleieeiweiß — 8,6 _ _ _ 4,7 0,3 — 0,88 3,40 1,13 Über Pflanzenfermente. Von W. W. Btalosuknia. ^) — Die an den Samen von Trifolium pratense, Tr. repens, Tr. hybridum, Vicia sativa, Ornithopus sativus, Phleum pratense, Lolium perenne, Poa pratensis, Alo- pecurus pratensis, Agrostis stolonifera, Avena elatior, Av. sativa, Seeale cereale, Hordeum distichum, Panicum und Triticum pratense ausgeführten Unter- suchungen erstreckten sich auf das Vorkommen proteolytischer, sacchari- ficierender und oxydierender Fermente in dem ruhenden wie in den kei- menden Samen. Die Untersuchungen zeigen, daß die Pflanzensamen sich tierischem Eiweiß gegenüber wirkungslos verhalten. 1. Es fehlt sowohl in nicht gekeimten, als auch in gekeimten Samen irgend eine proteol;y tische Wirkung auf Eiereiweiß; 2. es blieb auch der Zusatz von Darmsaft, zur eventuellen Aktivierung eines Zymogens ohne Wirkung; 3. das Fibrin wird nur in Gegenwart von 0,2 proceut. KOH verdaut; 4. in allen auskeimenden und nicht auskeimenden Samen, außer dem Roggensamen, ist ein dem Lab- ferment ähnliches, die Milchgerinnung bewirkendes Enzym vorhanden. Die Pflanzen fermente verhalten sich dagegen sehr aktiv gegen Pflanzeneiweiß, und ihre proteolytische Wirkung auf Hafer- und Weizen-Eiweiß äußert sich sowohl in saurer als auch in neutraler Lösung. Die Verdauung von Pflanzen- eiweiß geht, wie es scheint, in Gegenwart von 0,4procent. Milchsäure weniger energisch vor als in wäßriger Lösung. Die Samen der Papilio- naceen enthalten stärkere proteolytische Fermente als die Samen der Gräser. Die Versuche über den Nachweis der Oxydasen und Peroxydasen weisen auf eine gewisse individuelle Specificität der Samen hinsichtlich der Ver- teilung der Fermente hin, indem verschiedene Samen verschiedene Fermente enthalten. Weizen zeigte die intensivsten Reaktionen. Bei der weiteren Prüfung auf das Vorkommen verzuckernder Fermente wurde sowohl auf die Schnelligkeit des Überganges der Stärke in Dextrine und dann in Zucker, als auch auf die Art des erhaltenen Zuckers geachtet und gefunden, daß anfänglich der Übergang der Stärke in Dextrin ziemlich energisch vor sich geht, dann aber die bereits verschwundene Stärkereaktion wieder auf- tritt, um dann früher oder später nochmals zu verschwinden. Bei der Ein- wirkung der Samen von Ornithopus, Vicia, Trif. repens auf eine 1 procent. Lösung von Kartoffelstärke bildet sich Osazon. Unter der Einwirkung von Roggensamen auf Stärke wurden Laotose und Galactose gebildet. Vorkommen des Betains. Von Stanck und Domin. 2) — Betain ist in allen geprüften Arten der Chenopodiaceen, und anscheinend auch in 1) Zeitschr. f. physiol. Chem. 1909, 58, 485—499. — 2) Blätter f. Rübenbau 1909, 16, 51; ref. nach Chem. - techn. Eep d. Ghem.-Zeit. Nr, 82, 153. 224 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. den der Amarantaeeen, in Mengen von 0,15 — 3,78 *^/o der Trockensubstanz vorhanden, fehlt aber in zahlreichen anderen Pflanzenfamilien völlig oder kommt nur spuren weise vor. Über das Vorkommen von Phosphatiden in Vegetabilien. Von Hans Vageier. ^) — Nach einem vom Vf. ausgearbeiteten Verfahren aus- geführten Bestimmungen ist der Gehalt an in Alkohol löslichen Phosphatiden besonders hoch in den frischen grünen Organen der Pflanze. Der Gehalt der Blüten tritt demgegenüber ziemlich zurück. Ein starkes Ansteigen des Gehaltes an Phosphatiden findet statt zur Zeit der Blüte und des Frucht- ansatzes. Beim Trocknen der grünen Pflanzenteile zersetzen sich die Phosphatide zum Teil; ebenso findet eine Zersetzung am Ende der Vege- tationsperiode der Pflanzen statt. — Der Vf. glaubt, den Lecithinen eine beschleunigende Wirkung bei der Diosmose der Stoffe, besonders vielleicht der Eiweißstoffe, durch die Plasmahaut zusehreiben zu sollen. Zur Zeit der lebhaftesten Wachstumsvorgänge in der Pflanze steigt auch die Menge der Phosphatide. Die Beziehung des Nikotins zur Qualität des Tabaks. Von W. W. Garner. -) — Der Vf. fand, daß das Nikotin im Tabak in zweierlei Form vorhanden ist, in einer leicht flüchtigen, in Petroläther löslichen und in einer nicbtflüchtigen, in demselben Lösungsmittel unlöslichen Form. Dem ersteren verdanken manche Tabaksorten ihren unangenehm beißenden Ge- schmack. Der beim Fermentieren eintretende Nikotinverlust ist von einem Verlust au diesem flüchtigen Anteil hervorgerufen. Eine Milderung des Geschmackes kann bewirkt werden durch verzögertes Wiederausdünsten, wodurch das leicht flüchtige Nikotin zum größten Teil weggeht oder durch Zugabe von Citronensäure zum Tabak, wodurch es gebunden und un- flüchtig wird. (Schaetzlein.) Untersuchung über den Gehalt von Gersten an Protein, Hordein, Asche und Kieselsäure. Von F. Mach. ^) — Die untersuchten Gersten stammen von der 1907er Ausstellung badischer Braugersten. In folgender Übersicht sind zunächst die für die einzelnen Kreise beobachteten Grenz- uud Mittelwerte für Protein und Hordein in % '^^^ Trockensubstanz zusammengestellt : Kreis c c O tS ji Lörrach Freiburg J a im o 'S 05 ts p 03 © ö o Anzahl der unters. Proben .... 10 6 4 6 5 9 3 21 4 1 21 22 111 Protein |^"^1 ' [ Mm. r Mittel Hordeinj Max. [ Min . 11,24 12,47 9,77 1,77 2,4.5 1,20 10,20 10,94 8,56 1,57 2,13 0,88 10,80 12,12 10,00 2,44 2,69 2,13 10,50 12,97 9,06 1,54 2,75 1,06 10,32 11,84 8,44 1,79 2.56 1,25 11,45 12,56 10,56 2,00 2,44 1,63 9,86 11,12 8,98 1,50 2,31 0,63 10,93 13,09 9,13 1,92 2,38 1.40 11,50 13,46 9,80 2,09 2,88 1,40 10,94 13,97 9,12 1,75 2,69 1,00 9,79 11,43 8,13 1,48 2,19 0,68 10,67 13,97 8,13 1,77 2,88 0,63 „Die Vermutung, daß der Gehalt der Gerste an SiOg, die zum weit- aus überwiegenden Teil in den Spelzen abgelagert ist, zu der Feinheit der 1) Biochem. Zeitschr. 1909, 17, 189—219 (Königsberg, Agrik.-chom. Inst. d. Univ.); ref. nach Chem. Centribl. 1909, I. 1938 (Rona). — «) u. S. Dept. Agr. Bur. Plant Ind. Bull. 141, 1—16; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 936. — =) Ber. d. Großh. Bad. landwsch. Versuchsanst. Augustenberg i. J. 1908, 40-47. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 225 Spelzen Beziehungen besitzen könnte, hat sich nicht bestätigt, denn es er- gaben sich im Gehalt an SiOa ganz regellose Schwankungen (0,13 — 0,6 % d. Trockensubstanz), die in den Mittelzahlen (Gesamtmittel 0,32 °/o) sich vollständig ausgleichen. — Der Gehalt der Gerstentrocken Substanz an sand- freier Asche bewegte sich auch bei den hier untersuchten Gersten in sehr engen Grenzen 2,20—2,92 7o, der Mittelwert betrug 2,56 Vo-" — Über den Einfluß der Düngung auf den Proteiugehalt der Gersten zeigen folgende Zahlen (Mittlerer Proteingehalt in der Trockensubstanz): 1 ol OO ^'1 Zahl der Proben . 20 Mittel an Protein % 1 10,68 1 11,47 9 10,83 21 10,33 51 33 10,58! 10,80 10,37 1 10,97 10,17 11,07 60 10,75 Aus diesen Zahlen ist zu erkennen — meint der Vf. — , daß die nicht mit N gedüngten Gersten und insbesondere die mit K-jO und P2O5 ver- sorgten einen niedrigeren N-Gehalt aufweisen, als die Gersten, welche N erhalten haben. Verluste an Nitraten und Cyanwasserstoffsäure bei den diese Stoffe enthaltenden Pflanzen während des Trocknens. Von E. Couperot. ^) — Der Vf. hat in den Pflanzenteilen von Sambucus nigra, laciniata und race- mosa vor und nach dem Trocknen den Glucosid- und Nitratgehalt fest- gestellt und gefunden, daß diese Teile (Blätter, Rinde, Knospen, Blüten und grüne Beeren) 20 — 50 ^/q ihres Glucosid- und Nitratgehalts verlieren, so- fern sie nicht sogleich bei 60 ^ getrocknet werden. In letzterem Falle tritt ein Verlust dieser Bestandteile nicht ein. Während des Trocknens bei niedrigerer Temperatur leben die Zellen noch einige Zeit weiter und verbrauchen die in den Organen enthaltenen Reservestoffe. Die Wirkung von Mikroorganismen war ausgeschlossen. Über die Maltase des Buchweizens. Von J. Huerra. 2) — Der Buchweizen enthält eine Maltase (maltase basse), wirksam zwischen -\-3^ und 70°; das Optimum seiner Wirksamkeit liegt bei 55*^. Ihre Wirksam- keit erhöht sich bei einer partiellen Neutralisation des alkalischen Mediums, ebenso bei Hinzufügen einer Aminosäure oder von Acetamid. Diese lösliche Maltase kommt nur in trocknen Samen oder höchstens nur noch zu Anfang der Keimung vor; sie ist von unlöslicher Maltase begleitet und verschwindet schnell im Verlauf der Keimung. 3. Fette, Kohlehydrate, Glycoside, ätherische Öle usw. Über das fette Öl der Früchte von Aesculus Hippocastanum. Von Morien Stillesen. ^) — Die trocknen Früchte enthielten 1,5 — 3 % fettes (durch Äther odei" Benzin ausziehbares) Öl. Beim Abdestillieren der Lösung trat Senfölgeruch auf, doch ist der Gehalt der Kastanien an äthe- rischem Öl sehr gering. Das Öl enthält 0,58 % Unverseifbares (Phyto- sterin); es besteht hauptsächlich aus Olein mit geringen Mengen von Linolein, Palmitin und Stearin; S enthält es nicht. Das Kastanienöl liegt 1) Journ. Pharm, et Chim. 1909 (6), 29, lüO— 102; ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, I. 863. — 8) Compt. rend. 1909, 148, 1526—1528. — S) Chem. Zeit. 1909, 33, 497-498 (Christiania Univers.-Lab.). Jahresbericht 1909. 15 226 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. auf der Grenze zwischen den halbtrocknenden und nichttrocknenden Ölen; seine Konstanten kommen denjenigen von Mandelöl und von gelbem Senföl nahe. Untersuchungen über die in den Pflanzensamen enthaltenen Kohlehydrate. Von E. Schulze und Ch. Godet. \) — Obwohl bereits zahlreiche Untersuchungen über die Kohlehydrate der Pflanzensamen vor- liegen, so weisen unsere Kenntnisse auf diesem Gebiete doch noch manche Lücken auf. Zweck der sehr umfangreichen Untersuchungen der Vif. war es, diese Lücken tunlichst auszufüllen. Die Methode der Untersuchung ging meist dahin, die nachzuweisenden Kohlehydrate in reiner Form zu isolieren, was oft recht urüfangreiche Verfahren bedingte, oder diese durch ihre Umwandlungsprodukte zu charakterisieren. Zur Untersuchung wurden eine große Reihe von Samen von Kulturgewächsen verwendet und zwar Kerne und Schalen getrennt. Hier können nur die wichtigsten Ergebnisse wiedergegeben werden. L Die Kerne der Samen betreif. A. Mono- saccharide (Pento- und Hexaglukosen) waren in den untersuchten 12 Samenarteu, übereinstimmend mit der bisherigen Annahme, nicht ent- halten, auch Maltose loderen Vorkommen bisweilen behauptet wurde) nicht. — B. Rohrzucker fand sich meist vor. Die Vff. zählen 25 Samenarten auf, aus denen Rohrzucker dargestellt wurde, nur bei Lupinus luteus und L. angustifolius, sowie in den Samen von Phaseolus vulgaris gelang die Isolierung nicht. C. Wassser lösliche, bei der Hydrolyse Galaktose liefernden Kohlehydrate (die bei der Oxj^dation mit HNO3 Schleim- säure liefern) fanden sich bei 22 untersuchten Samen. Die Vff. besprechen die in ihrem Laboratorium schon früher dargestellten Produkte: Melitose,. Lupeose, Kohlehydrate aus den Samen von Phaseolus vulgaris, dt. von Ph. multiflorus, von Onobrychis sativa, Sinapis alba und Picea excelsa. D. Wasserlösliche Mannane konnte in den 12 untersuchten Samen nicht gefunden werden. E. Wasserlösliche Pentosane. Der Gehalt der von den Vff. untersuchten 14 Samen daran war meist gering, 2 derselben lieferten gar kein Furfurol, bei 6 anderen war dessen Menge nicht wäg- bar. In °/q der Trockensubstanz der entschälten Samen war der Pentosan- gehalt bei Lup. luteus 0,64, bei Sinapis alba (nicht entschält) 0,89, bei Juglans regia 0,51, bei Fagus silvatica 0,32 und bei Helianthus annuus 0,75%. Welche Pentosane vorhanden waren, blieb unentschieden. Pen- tosen (Arabinose u. Xylose) waren nicht vorhanden. F. Der Gehalt der Kerne an wasserlöslichen N-freien Stoffen wurde annähernd be- stimmt und dabei wie folgt verfahren. Von abgemesseneu Anteilen eines wäßrigen Auszuges wurde die Gesamtmenge und die Asche durch Ein- dampfen und Veraschen bestimmt, sowie die Menge des Proteins (N x 6) ; der Rest wurde als wasserlösliche N-fi-eie Substanz in Rechnung gestellt. Der Gehalt der entschälten Samen an wasserlöslichen N-freien Stoffen wurde hiernach wie folgt gefunden (in ^j^^ d. Trocksubst.) : •^1 es g a ES a ii Ii != io 03 S So ja m .ii §1 || .s a •Si a P30 S C ll DQ 1-3 3 '5 Ii 9,30 4,43 14,43 16,57 10,20 7,64 2,95 10,05 4,72 4,32 5,27 6,00 •/.. ij Hoppe -Seyler's Zeitschr. f. physiol. Cheni. 1909, 61, 279—351. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 227 G-, In stärkemehlfreien, fettarmen Kernen treten die Hemicellulosen in bedeutender Menge auf, aber auch stärkemehlreiche und fettreiche Kerne enthalten mehr oder weniger davon, so daß man eine allgemeine Ver- breitung derselben annehmen kann. Bei der Hydrolyse lieferten viele Hemicellulosen Galactose in beträchtlicher Menge, andere hingegen Mannose, andere Arabinose neben Galactose. Der in heißen verdünnten Mineral- säuren unlösliche Teil der Zellwandungen der Kerne enthielt in ()-Glucose überführbare Cellulose, wenn auch in nicht großer Menge. Neben J-Glucose lieferte diese Cellulose in einigen Fällen Mannose. Aus der Zusammen- fassung der Ergebnisse, mit welcher die Yff. ihre Arbeit schließen, ent- nehmen wir noch folgendes: „Es ist bemerkenswert, daß die in den Kernen von den Vff. vorgefundenen, teils zu den Disacchariden, teils zu den Polysacchariden gehörenden wasserlöslichen Kohlehydrate ausschließ- lich oder fast ausschließlich von 3 Glucosen, nämlich (J-Glucose, Fructose und Galactose sich ableiten ; dabei ist auch noch darauf hinzuweisen, daß die in der oben erwähnten wasserlöslichen Kohlehydrate, die man neben Stärkemehl und Cerealiensamen gefunden hat, bei der Hydrolyse entweder ()-Glucose oder Fruktose liefern. Da nun oifenbar diese wasserlöslichen Kohlehydrate als Reservestoffe dienen und daß sie vor ihrer Verwendung in den wachsenden Keimpflänzchen in die genannten Glucosen übergehen, so darf man annehmen, daß letztere für die Ernährung der Pflänzchen be- sonders geeignet sind. Weitaus der größte Teil der in den Kernen ent- haltenen Kohlehydrate leitet sich von Hexosen ab, die für die Ernährung der Keimpflanzen von größerer Bedeutung sind als Pentosen." — ,,Im Gegen- satz zu den Kernen sind die Samen- und Fruchtschalen sehr arm an wasserlöslichen Kohlehydraten, auch Stärkemehl findet sich in ihnen gar nicht oder nur in sehr kleiner Menge vor. Zum größten Teil bestehen die Schalen aus stickstofffreien Stoffen, die sich nicht in Äther, in Wasser und in Malzextrakt lösen. Unter diesen Stoffen finden sich Hemicellulosen in großer Zahl vor; sie lieferten in den an 12 Objekten ausgeführten Versuchen bei der Hydrolyse in bedeutender Menge Pentosen, und zwar teils Ara- binose, teils Xylose, daneben entstand in vielen Fällen Galactose. Die beim Erhitzen der Schalen mit Sprozent. SO3 verbliebenen Rückstände schlössen Holzgummi ein, welches durch kalte öprocent. NaOH-Lauge ausgezogen werden konnte; es wurde nachgewiesen, daß dieses Produkt bei der Hydro- lyse Xylose gab. Die Schalen enthielten Lignin in bedeutender Menge, daneben meist auch braun gefärbte Substanzen unbekannter Art. Pentosane nehmen an der Zusammensetzung der Schalen einen weit größeren Anteil als an derjenigen der Kerne." Über den Kautschukgehalt von Lactuca vimineaPresl. Von V. Gräfe und K. Linsbauer. ^) — Diese zweijährige Composite, die im Donautale, auch in der Umgegend von Wien häufig ist, enthält einen Milchsaft eigen- tümlicher Konsistenz. Die Untersuchung der Vff. führte zu dem Ergebnis, daß diese Eigenschaft auf einen beträchtlichen Gehalt des Saftes an Kaut- schuk beruht; der Milchsaft genannter Composite enthält nach dieser Untersuchung ca. 0,5% Reinkautschuk, auf Trockensubstanz bezogen. 1) Zeitschr. landwsch. Versachsw. Österreich 1909, 12, 126—141. 15^ 228 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Physikalisch-Chemische Beschaffenheit von Saatweizen i. J. 1902. Von J. Hanamann. ^) — Die untersuchten Weizen waren sämtlich von gelber bis dunkelgelber Farbe und normalem Geruch. Länge und Breite der Körner schwankte innerhalb geringer Grenzen. Die übrigen Unter- suchungsergebnisse sind in folgender Übersicht wiedergegeben: a 2 ° s Libejic'er Hektolitergewicht 1000 Korn- „ g Beschaifeiiheit d. f ganz mehlig o/^ Endosperms \ ,, speckig % "Wasser f Fett Protein . . . . Kleber . . . . N-fr. Extr. . . . Asche In der Trockensubst. 7,5 36,05 16 29 15,4 2,38 13,96 10,34 82,61 1,05 82,0 .35,00 37 20 14,9 1,94 11,30 8,66 85,79 I 0,97 82,0 45,08 17 20 14,9 2,06 12,96 10,78 83,81 1,17 80,6 47,09 19 13 14,1 2,19 14;26 11,08 82,64 1,01 80,6 50,07 100 13,4 1,91 12,71 11,10 84,34 1,04 78,7 44,01 9 31 13,5 1.52 11,12 8.57 8631 •1,05 78,7 48,09 100 11,0 1,93 9,8;^ 7,82 87,12 1,12 80,0 48,09 19 24 12,9 1,69 14,63 11,18 81.53 2,15 80,0 49,09 38 16 13,1 1,79 18,04 13,38 80,17 1,38 81,3 46,08 100 10,9 1,62 9,98 7,49 88,36 1,04 80,6 47,03 100 13,3 1,76 10,27 6,84 86,49 1,49 80.6 36,04 22 34 10,1 1,79 17,70 13,29 78,45 2,06 "Wittingau Kernhaus ^. 3 S o S H o hlad Notolic sqara böhmischer 1s5 'c o speckig o/o Hektolitergewicht . lOOO-Korn ,, . Beschaffenheit d. / ganz mehlig "/q Endosperras \ Wasser i Fett . . Protein . Kleber N-fr. Extr, Asche . . 81,3 37,04 41 25 16,0 2,19 9,36 6,76 87,22 1,23 Die mit * versehenen Weizensorten sind In der Trockensubst. 76,3 41,01 73 10 15,0 1,53 9,23 6,67 88,08 1,16 als ,, harte" 80,0 39,03 28 27 14,3 1,50 12,36 9,68 84,64 1,50 80,0 36,01 31 25 14.0 1,76 11,18 9,01 85,65 1,41 5 47,06 56 12 10,5 1,70 9,89 46'00 78 7 13,0 1,76 1 1,27 7,65| 8.54 87,16;85;80 1,16! 1,17 80,0 48,09 57 21 13,1 1,80 12,88 10,37 85,13 1,19 Weizen bezeichnet, alle 6,9 |77,5 78,7 82,0 80,0 45,06 45,02 44,04 40,02 44,04 5 52 30 22 23 34 17 23 38 32 13,5 |l4,4 14,3 14,1 14,2 1,47 1,68 1,87 1,36 1,: 12,81 1 9,21 11.44 11,20 11,59 10,381 6,95 8,02 10,15 10,31 84,22!87,93 86,43 86.23 85,52 l,44i 1,18 1,26 1,21 1,03 übrigen Sorten als ,, weiche". Physikah*sch-cheniische Beschaffenheit von Saatgersten i. J. 1902. Von J. Hanamann. -) — Die untersuchten Gersten waren sämtlich von „gelbspitzer" Farbe und von normalem Geruch. Länge und Breite der Körner schw^ankte innerhalb geringer Grenzen. Die übrigen Feststellungen sind in folgender Übersicht wiedergegeben: o 7i& o 1 Endosperms % i c 0 2 o o i In der Trockensubstanz "'^ sä i'S +j 1 1 'S t^ 3 ^ ä| '^l ^ p- f^ p-i (3 < Schwedische Sullowitz 69,4 42,02 24 49 95 13,25 2,03 11,02 76,06 2,48 Probsteier Wittingau . 65,8 46,03 39 39 97 12,25 2,20 11,15 75,45 2,26 Böhmische Wondrov . 71,4 43,02 15 65 100 13,46 2,07 11,62 74,61 2,71 „ Zirnau . . 69,0 42,06 28 46 95 13,25 2,18 10,80 76,90 2,74 „ Eornhaus . 69,9 48,01 22 60 97 13,50 2,19 10,91 76,20 2,89 „ f Netolic . . . 71,9 47,05 19 54 85 14,21 2,25 12,80 76,80 2,22 5 5 Zittolieb . . 71,9 45,08 28 46 100 13,32 2,07 10,25 76,80 2.62 B ^ J Czejkowitz . 67,6 46,07 27 50 100 13,76 2,04 11,72 75,56 2,07 Plavnitz . . . 70,9 49,09 29 48 96 10,95 2,26 10,33 76,80 2,17 l Libejic . . . 71,4 45,05 48 40 100 14,06 2,01 11,42 75,75 2,79 ') Direkte Mitt. d. Fürstl. Schwarzonberg'schon agrik.-chera. Vorsuchsst. Lobositz. — -) Ebend. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 229 Über die chemische Zusammensetzung der Teeblätter in ver- schiedenen Stadien. Von S. Sawamura. ^) — Bei der Teeerote werden Zweige gebrochen, die 4 Blätter aufweisen. Letztere befinden sich natür- lich in verschiedenem Grade der Entwicklung. Wie bei der Tee ernte wurden die 4 Blätter sortiert und getrennt analysiert. Die Verschieden- heit der Blätter hinsichtlich ihrer Länge und ihres Gewichts geht aus folgenden Zahlen hervor: Erste zweite dritte vierte Blätter Zweige Durchschnitthche Länge in cm . . . 3,08 3,32 3,82i 4,32 Relatives Gewicht der grünen Blätter . 100 203 412 577 717 „ „ „ getrook. „ 100 208 399 534 419 Wasser in der frischen Substanz . . . 72,476 71,979 73,280 74,540 83,911 In 100 Tl. g k^ 1 ö ß O Cl ^ ^ ^ ^1 d. Trocken- substanz J3 E-i c EH ^1 o 3 j3 'S !^ rot» 1 Blätter 41,238 6,981 18,397 10,872 3,578 13,96514,969 7,545 6,136 0,947 45,929 4,162 2 ., 42,044 7,903 13,651 10,895 3,559 16,960!4,988 6,727 5,414 0,939 48,255 4,097 3 „ 34,016 11,354 18,499 12,253 3,232 15,779!4,867 6,294 5,056 0,855 46,959 4,296 4 „ 30,153 11,428 20,728 14,748 2,570 15,438 4,935 5,504 4,298 0,680 45,460 3,124 Zweige 28,400 8,027 26,957 17,079 2,146 11,142 6 249 5,112 3,296 0,568 44,063 5,680 Mit der fortschreitenden Entwicklung der Teeblätter nehmen hiernach ab: Wasser, Gesamt -N und Thein, während Ätherextrakt, Rohfaser und Tannin zunehmen. Zur Kenntnis der Samen von Salvia nilotica. Von A. Parrozzani.^) — Salvia nilotica ist eine auf der Hochebene von Erithrea sehr ver- breitete Pflanze, deren aschgraue, geäderte Samen von der Größe des Hanfkornes den Bewohnern als Nahrung dienen. Die Samen enthalten, wie die Leinsamen schleiragebende Substanzen, die ein außerordentliches großes Quellungsvermögen bedingen. Die prozentische Zusammensetzung der Trockensubstanz ist nach dem Vf. folgende: Verdaul. Unverd. , .^, . -ni, ^ * • n ui ^ o uj: Lösl. erg. Kohle- N-Subst. N-Subst. Lecithin Phytosterin Rohfett Rohfaser gäuj-e hydrat*) -^^che 15,83 9,04 0,46 0,54 23,37 19,00 0,29 27,54 4,43 *) Differenz. Der Pentosangehalt beträgt 15,14 %• — ^om Leinsamen unterscheiden sich diese Salviasamen bei nahezu gleichem Gehalt an nicht näher be- stimmten Stoffen (Differenz) durch den etwa doppelten Pentosangehalt (Lein = 7,91%). Da Lein beim Quellen nur etwa das 4 fache seines Gewichtes an Wasser aufnimmt, Salviasaat aber das 15 fache, so scheint der Vf. die nähere Untersuchung der in der Differenz der Gesamtanalyse zum Ausdruck gebrachten Stoffe geeignet zu sein zur Beantwortung der Frage nach der Ursache des Quellenrermögens. Über diese Untersuchungen stellt der Vf. eine weitere Mitteilung in Aussicht. (Neumann.) 1) The Bnll. of the Imper. Central Agric. Exper. Stat. Japan 1. Nr. 2, 145 ; ref. nach Centrlbl. Agrik.-Chem. 1909, 38, 684—685 iHoncamp). — ») Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 807—812. 230 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. b) Anorganische. Über die Verteilung der Basen in den Phosphaten der Pflanzen. Von A. Quartaroli. ^) — Nach den Arbeiten von Berthelot muß man annehmen, daß die Kalkphosphate in der Pflanze die Tendenz zeigen, mit Alkali unlösliche Doppelsalze zu bilden. Die Untersuchungen des Vf. dagegen erweisen, daß solche Verbindungen nicht bestehen. Es ist bekannt, daß sich in gewissen Pflanzeuorganen (z. B. den Samen) der Phosphor sowohl in organischer wie in mineralischer Form anhäuft, ohne daß be- merkenswerte Mengen Kalk ihn begleiten; wogegen Kalium und Magnesium vorherrschen. Der Vf. hat gezeigt, daß die Phosphate die Tendenz haben, in die zweibasische Form überzugehen; durch die organischen Säuren, wenn sie als neutrale Salze vorhanden sind , durch organische Salze, wenn sie in Form freier Phosphorsäure bestehen. Es ist weiter bekannt, daß die Aufnahme von Phosphor durch die Pflanze zu Beginn der Blüte zum Stillstand kommt, während die Absorption der Alkalien in dieser Zeit zunimmt. Es erscheint daher naheliegend anzunehmen, daß das Monocalciumphosphat, in -welcher Form der Phosphor in die Pflanze eintritt, in dieser Zeit mit den Alkalien Doppelverbindungen eingeht und zwar zu '^j^ in Form löslicher Doppelsalze, die eine geeignete Transport- form darstellen. Ein Drittel der Phosphorsäure wird in Form drei- oder vierbasischen Phosphats festgelegt. (Nenmann.) Über den Calcium- und Magnesiumgehalt einiger Pflanzensamen. Von E. Schulze und Ch. Godet. -) — Nachfolgende Zahlen zeigen den procentischen Gehalt der Kern- und Samenschale-Aschen der benannten Pflanzensamen. Kernasche Schalenasche K,0 ! CaO j MgO P2O5 K2O CaO MgO P2O5 Pinus Cembra . . . Lupinus angustifolius . Cucurbita Pepo . . . Helianthus annuus . Corylus avellana . . Amygdalus communis . Juglans regia . . . ß.icinus communis . . 29,4 31,4 18,8 6,7 5,0 1,1 5,0 9,6 12,8 3,0 4.0 9,9 10,6 19,0 17,9 15,5 13,4 11,5 19,8 42,8 40,5 55,8 31,9 44,9 27,5 35,0 23,7 12,6 38,7 8,5 43,9 11,0 9,4 7,6 4,3 3,2 6,1 6,4 0,6 Aus dem Umstände, daß die Kerne stets mehr Mg als Ca, dagegen die Schalen mehr Ca als Mg enthalten, schließen die Vff'., daß bei der Entwicklung der Keimpflanzen das Mg eine wichtigere Rolle spielt als das Ca. Bemerkungen über den Anbau von Ipecacuanha. Von E. M. Holmes.^) — Zweck der Feststellung eines geeigneten Düngemittels für den Anbau dieser Arzneipflanze hat der Vf. die Asche von drei ver- schiedenen Handelssorten dieser Wurzel von G. S. Blake analysieren lassen, welche folgende Zusammensetzung dieser (Roh-)Aschen ergab: ») Stud. e vicerch. Chim. Agrar. 1906-08, 21, Ser. II. Nr. 1, 13. — 2) Zoitschr. f. physiol. Chem. 1908, 58, 156—161 (Agrik.-Chem. Labor. d.Polytechr. Zürich). — Sj Pharm. Journ. (4), 28, 765; ref. nach Chom. Centrlbl. 1909, 11. 304. B. Pflanzen Wachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 231 Asche KgO NaaO | CaO MgO MnO P2O5 SO3 SiOa Cl Brasilien . . Carthagena . Johore . . 2,04 25,53 2,70! 15,50 13,57 0,30 12,70 2,72 7,42 2,25 17,00 10,68 0,58 5,16 1.80 28,55 2,06 16,87 14,25 0,45 13,81 7.40 11,02 i Spur 5,05 - 8,57 10,50 — Über den Gehalt der Pflanzenblätter an Chlor. Von A. J. J. Vandevelde. ^) — Die zahlreichen Analysen-Ergebnisse über den Cl-Gehalt der Blätter einer großen Anzahl von Pflanzen zu verschiedenen Jahres- zeiten und von verschiedenen Gegenden lassen eine Gesetzmäßigkeit in dem Vorkommen des Cl nicht erkennen. Die Form des Phosphors in Turnips. Von Burt L. Hartwell. 2) — Gelegentlich einer Arbeit über die quantitative Relation zwischen den fällbaren P des Turnips u. a. m. und dem Gehalt des Bodens an ver- wertbaren P fand der Vf., daß der P des Turnips leicht löslich ist in Wasser und verdünnten Säuren. Der größte Teil des extrahierten P passierte leicht Pergamentpapier und ist mit den bei anorganischen Phos- phaten üblichen Reagentien fällbar. (Näheres hierüber ist nicht mitgeteilt.) Über eine Form von organischem Eisen in Pflanzen. Von P. I. Tarbouriech und P, Saget. ^) — Rumex obtusifolius enthält in der trockenen Wurzel 0,447% Eisen; trotz dieser großen Menge läßt sich das Eisen mikroskopisch durch die üblichen Reaktionen nicht nachweisen. Die Vff. erhielten nun durch Extraktion mit Salzsäure- Alkohol (Iprozent.) und Neutralisation des Filtrates einen Niederschlag, der folgendermaßen zusammengesetzt war: Fe 6,367o; C 43,27%; H 6,44%; N 4.08%; P 1,72 7o; Asche 9,91 7o und 0 36,30 7o- — Die "^^ei'bindung gehört nach dieser Zusammensetzung weder zu den Eiweißkörpern noch zu den Nucleinen. (Löslichkeit in salzsaurem Alkohol). Mit lOprocent. Salzsäure kann das Eisen abgespalten werden; die restierende Verbindung reduciert Fehling'sche Lösung. Die Vff. glauben an eine Verwandtschaft dieser Verbindung mit den im Tierkörper auftretenden ähnlichen Substanzen (Nucleone Siegfried). Sie glauben auch, daß die auffälligen therapeutischen Wirkungen des Rumexpulvers durch diese Verbindung hervorgerufen werden. (Neumann.) Literatur. Bougault, J., und Bourdier, L. : Über das Wachs der Coniferen. Neue Gruppe von unmittelbaren natürlichen Bestandteilen. — Journ. Pharm, et Chim. (6) 29, 561-578, Compt. rend. 1908, 147, 1311—1314. Bourquelot, Em., und Bridel, M.: Über den Nachweis der Eaffinose in den Pflanzen und ihr "Vorkommen in den Samen zweier Leguminosen: Erythrina fusca Lour. und Entada scandens Benth. — Compt. rend. 1909, 149, 361—364. — (Der Nachweis der Raffinose beruht auf deren Verhalten gegen Invertin und Emulsin.) ßurquelot, Em., und Bridel, M. : Analyse der Knollen von Dioscorea Macabiha aus Madagaskar. — Journ. Pharm, u. Chim. 1908, 28, 494—500. — (Die Vff. konnten keine Anhaltspunkte für die Giftigkeit der Knollen finden, jedoch wurden diese in ihrer Heimat als giftig gehalten und erst nach sorgfältigem Waschen, Kochen und Auspressen genossen.) 1) Bull. Soc. Chim. Belgique 1909, 23. 84-88; ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, I. 1020 (Henle). 2) 21. Eep. Agric. Expor. Stat. Kingston IL Tl. 1908, 237, — 3) Compl. rend 1909, 148, 517—519. 232 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Castoro, N. : Beitrag zum Studium der löslichen Kohlehydrate und der Hemicellulosen in dem Samen von Cicer arietiuum. — Gaz. chim. ital. 39, I. 608—625. Eberhardt, Ph., und Dubai d, M.: Biologische Beobachtungen über den Kautschukbaum in Tonkin (Bleekrodea tonkinensis). — Compt. rend. 1909, 149, 300—302. Eberhardt, Ph. , und Bloch, M. : Die Yamswurzeln in Annam and Tonkin und ihr Nährwert. — Bull. d. Scienc. Pharm. 1909, 16, 509—515; ref. Chem. Centrlbl. 1909, 2, 1756. — (Untersucht wurden die Wurzeln von Dioscorea aculata, D. alata, var. alba und purpurea, D. cirrhosa und D. opposifolia.) G o r d i n , H. M. : Über das krystallinische Alkaloid von Calycanthus glaucus. 3. Mitt. Ein Isocalycanthin, isomer mit Calycanthin. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 1305. Goris, A., u. Mascre, M. : Über die Gegenwart von Harnstoff bei einigen höheren Pilzen. — Compt. rend. 1908, 147, 1488—1489. — (Die Vff. fanden in Tricholoma Georgii Fr. und in Psalliota campestris L. Harnstoff, während sich Trich. pessondatum Fr., Trieb, album Seh., Lepiota prooera Scop., Lactuarius piperatus Scop., Collybia maculata Alb. und Seh., Coprinus comatus und Psall. xanthoderma als harnstofffrei erwiesen.) Hansel, A.: Über den Eisen- und Phosphor-Gehalt unserer Vegetabilien. — Biochem. Zeitschr. 1909, 16, 9; Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 570. — (Es werden die Gehalte von 27 Gemüsearten an Trockensubstanz, Asche, Pg O5 und FcgOg mitgeteilt.) Herter, Christian, A.: Über das Vorkommen von Skatol und Indol im Holze von Celtis reticulosa, Miqu. — Journ. of ßiolog. Chem. 1909, 5, 489—492. Huerre. R. : Über die Maltase des Mais. — Compt. rend. 1909, 148, 300—302, 505-507. Huerre, R. : Einfluß der Reaction des Milieus auf die Aktivität der Maltasen des Mais. — Compt. rend. 1909, 148, 1121—1123. Huerre, R. : Über die Maltase des Buchweizens. — Compt. rend. 1909, 148, 1526—1528. Jong, A. W. K. de: Bemerkungen über cyanbildende Pflanzen. — Rec. trav. chim. Pays-Bas 28, 24—41; Chem. Centrlbl. 1909, 1, 1585. Levene, P. A.: Über die gepaarten Phosphorsäuren im Pflanzensamen. — Biochem. Zeitschr. 1909, 16, 399—405. Lewkowitsch,J.: öl aus Carapa guyanensis (Car. procera D. C). — Analyst. 1909, 34, 10. — (öl wie Ölkuchen besaßen intensiv bitteren Geschmack.) Neuberg, Carl: Notiz über Phytin. — Biochem. Zeitschr. 1909, 16, 406 bis 410. Osborne, Thomas B., und Clapp, S. 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Watt, Henry Edgar: Die Alkaloide von Senecio latifolius. — Journ. Chem. Soc. London 95, 466-477; Chem. Centrlbl. 1909, 1, 1768. — (Der Vf. fand in dieser südafrikanischen giftigen Composite 2 Alkaloide , Senecifolin (CigH^OgN) und Senecifolidin (C,8H,,0;N). Zellner, Jul.: Über Pilzdiastasen. — Monatsh. f. Chemie 30, 201 — 246; Chem. Centrlbl. 1909, 1, 1894. Zopf, "Wilh.: Zur Kenntnis der Flechtenstoffe. — Liebig's Annalen 1909, 364, 273— .313. Büchermarkt. Euler, H.: Grundlagen und Ergebnisse der Pflanzenchemie. (Nach der schwedischen Ausgabe bearbeitet.) 1. Teil: Das chemische Material der Pflanzen, ßraunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn, 1909. Fischer, Emil: Untersuchungen über Kohlehydrate und Fermente. Berlin, Jul. Springer, 1909. 3. Prüfung der Saatwaren. Referent: Th. Dietrich. Ergebnis der Samenprüfung in Wien i. J. 1908. Von Th. V. Weinzierl. ^) — 1. Kleeseide. Es wurden 5763 eingesandte Proben Saatware auf den Gehalt an Seidesamen geprüft, von denen sich 1779 Proben (= 30,8%) als seidehaltig erwiesen. Nachstehende Übersicht gibt über den Befund nähere Auskunft: Trifolium Medicago Lotus o a s a 1ö C es ■■C 05 'i. c3 C 'S 8 pH a g Ä 2* c a a c o 1 < > Zahl der Proben 3313 292 214 16 1358 10 27 29 2 83 340 Davon seidehaltig .... 1449 52 36 — 223 2 1 1 1 10 4 0/ 1) )> /o • • • 43.7 17,8 16,8 — 16,4 20,0 3,7 3,4 50,0 12,0 1,4 lOjähr. Mittel (1898—1907) % 29,3 18,0 14,8 — 18,9 17,1 4,8 7,8 24,1 7,6 5,3 Zur Plombierung angemeldete Säcke im ganzen seidehaltig in /O 6938 164 60 1 4553 8 8 6 — 130 1194 9 2 — 558 — — 5 — 25 17.2 5,5 3,3 — 12,3 — — 83,3 — 19,2 249 1) Zeitschr. f. d. landwsch. Versuchsw. Österr. 1909, 12, ei42— 351. 234 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wegen zu geringen Gebrauchswert wurden ferner beanstandet 247 Plom- bierungen Rotklee, 51 Luzerne und 5 Timothe. Das Vorkommen der großkörnigen Kleeseidearten (Cuscuta suaveolens Ser. und C. arveusis Beyr.) im Rotklee und in der Luzerne war dem Vorjahre nahezu gleich; dagegen sind weniger Proben dieser Saatwareu mit Kapselseide befunden worden. 2. Auf Herkunft wurden 99 Proben Rotklee, 57 Luzerne und 2 Sand- luzerne geprüft. Sämtliche Rotkleeproben waren amerikanerfrei, in der Mehrzahl mitteleuropäischer (böhmisch -mährischer, ungarischer, steirischer usw.), seltener osteuropäischer oder mediterraner Herkunft. Auch die Luzerneproben waren amerikanerfrei. 3. Qualität der 444 Proben Rüben- samen: ^ Fremd- Anzahl 1 S Knäule liefert durch- eSu' bestand- d. Knäule scbpittliche Keime ^^ ^ teile pro g nach 6 Tag!^nach 12 Tag. Minimum 9 0,1 28 — — Maximum 19 4,8 83 — — Mittel 14,7 0,78 50 69 76 4. Leinsamen. Von 21 eingesendeten Proben wurden 17 auf Flachsseide geprüft und davon 8 als seidehaltig befunden. — 5. Forst- liche Samen. Hinsichtlich ihrer Keimfähigkeit verhielten sich die ein- gesendeten 35 Proben wie folgt: Picea Pinus p , . Larix Pinus P. hale- Quere. excelsa silvestris ' " europaea strobus pensis robur Mittel. . . 64,0 59,2 69,3 34,5 70,0 46,0 50,0 Min. u. Max. 47—80 50-82 60—75 3-47 _ _ _ Ergebnis der Samenprüfung. Von F. G. Stehler. 2) — Im Jahre 1./7. 1908 — 30./6. 1909 wurden im ganzen 11045 Samenproben ein- geschickt, die 7979 Echtheits-, 7505 Reinheits-, 9405 Keimfähigkeits- und 2757 Kleeseide -Bestimmungen und 264 anderweitige Bestimmungen er- forderten. Von den 1929 zur Nachuntersuchung eingesandten Proben waren 173 Lieferungen (97o zusammen 37 988 kg Samen betreffend), welche mit der Garantie nicht übereinstimmten. Darunter fanden sich JVIinderwerte bis zu 59,8 ^/q. Von Lieferungen, deren Gebrauchswert mehr als 5% hinter Garantie war, sind zu erwähnen: 23 Lieferungen Bastard- klee (3773 kg) mit Minderwerten bis zu 18,0 %, 7 Lief. Knaulgras (1380 kg) m. Minderw. bis zu 59,8 »^/o, 14 Lief. Fromeutal (10 046 kg) m. Minderw. bis zu 32,40/0, 7 Lief. ital. Raigras (959 kg) m. Minderw. bis zu 24,0 7o, 9 Lief. Wiesenschwingel (1399 kg) m. Minderw. bis zu 35,1 7o) 8 Lief. Weißklee (610 kg) m. Minderw. bis zu 26,4 ^oi ferner Rotklee 11 Lief. (1220 kg) mit bis 16 Korn Kleeseide im kg — Weißklee (120 kg) mit bis 19 7o Seide usw., sowie 28 Lief. Esparsette (7141 kg) mit Pimpernelle bis zu 182 Körner pro kg. — Die untersuchten 11045 Proben umfassen 234 verschiedene Samenarten; die Klee- und Grassamen (7927 an der Zahl) machen 71,8 7oi ^ie Gehölzsamen 18,7% aller Proben aus. Über die Durchschnittszahlen der Reinheit und Keimfähigkeit der Kleesaaten gibt folgende Übersicht Auskunft: 1) 32. Jahresbericht 1908/1909 der Schv/eiz. Samen - Untersuchungs- und Versuchs - Anstalt in Zürich. B. Pflanzen Wachstum. 3. Prüfung der Saatwaren. 235 o i 1 o g 1 4 So Is i 'S ilotus misch. « ^ « 5 ö ä ^ 53 Probenzahl . . 1377 300 198 749 221 ! 58 24 34 71 39 13 1 ßeinheit % • • • 95,1 95.3 94,2 96,3 97,9 91,7! 87.7i 95,1 96,5 87,2l 97,0 97,5 Keimfähigkeit ",„ . 90 83 85 88 73 65 72 81 83 79 61 49 Von den 1293 auf Kleeseide untersuchten Proben Rotklee erwiesen sich 198 Proben (15%) als seidehaltig. Die durchschnittliche Körnerzahl pro kg betrug 475 (Höchstzahl 25167), bei Weißklee von 278 Prob. 41 seide- haltig (15 7o)) durchschnittl. 241 Körner (Höchstzahl 5000); bei Bastard- klee von 177 Prob. 18 Prob, seidehaltig (10,2 7o), durchschnittl. 805 Körner (Höchstzahl 7480); bei Luzerne von 725 Prob. 77 seidehaltig (11 7o) durchschnittl. 166 Körner (Höchstzahl 7143 K.) pro kg. Von den unter- suchten Mustern waren 3,6 7o grobseidehaltig. — Über die Zahl der unter- suchten Rotkleeproben und das Yerhalten der einzelnen Provenienzen hinsichtlich Seidegehalt, Reinheit und Keimfähigkeit gibt die nachstehende Übersicht Auskunft; es sind hier nur diejenigen Proben aufgenommen, deren Herkunft genau und zweifellos zu ermitteln war, während alle Muster, bei denen nur allgemein angegeben werden konnte, daß sie aus Mittel-, Ost-, West- und Süd-Europa stammen, unberücksichtigt blieben. s ja JS ■^ ■s a ■g 'i^ o a S o 3 ■2 s 1 "3) S 1 1 a o c Zahl der Proben 191 ,346 11 85 15 23 259 8 24 Davon seidehaltig % . • • 7,3 9,0 18,2 5,1 33,3 21,7 13,9 87,5 33,3 Reinheit »/„ 95.7 1 95,1 96,6 93.9 ' 96,3 1 97,1 94,3 1 98,4 97,3 Keimfähigkeit 90 89 91 88 95 82 94 92 84 Der Befund der wichtigeren Gräser war folgender: o .•3 a 1 am Licht dagegen zu 51 7o. — Russischer, resp. Turkestan- Luzernesamen Avaren unter anderem auch durch das Vorkommen des Sereptasenfes (Brassica Berseriana) in ihrer östlichen Herkunft gut charakterisiert. Die untersuchten 11 Proben Zuckerrübensamen zeigten im Mittel 98,9% Reinheit; es keimten von 100 Knäueln im Mittel 73 mit 148 Keimen (i. Minim. 38 m. 53 Keimen); 1 g ergab im Mittel 32 gekeimte Knäuel mit 60 Keimen. Der Wasser- gehalt schwankte von 10,0— 16, 7^0 ^^°d betrug im Mittel 14,8 7o- ^on Kleearten wurden auf Kleeseide untersucht: Rotklee 118, davon seidehaltig 34 Proben — Schwedenklee 41, davon 4 — Wundklee 29, davon 6 — Weißklee 28, davon 3 und 15 Luzerne, davon 2 seidehaltig. Ergebnis der Satnenprüfung in Graz i. J. 1908. Von Eduard Hotter.^) — Kleeseide. Von den 334 auf Kleeseide geprüften Klee- mustern erwiesen sich 192 (= 57 7o) ^^s seidehaltig, davon 22 sehr stark. 48 Muster enthielten Grobseide (ungarischer Klee). Zur Keim- prüfung gelangten nur 43 Proben, die im Mittel 86,4% Keimkraft (79,6 min. — 95,6 7o) zeigten. Der Kiefernsamen. Verhältnis zwischen Keimprocent und praktischem Wert. Mehrjährige Aufbewahrung ohne Verminde- rung des Keimprocentes. Von Haack. -) — Über eine Reihe von Fragen, die die Bewertung eines Samens betreffen, hat der Vf. umfassende Untersuchungen ausgeführt und darüber eingehend berichtet. Dem Be- richte entnehmen wir dtis Wichtigere. Dem Vf. stand ein Zahlenmaterial zur Verfügung, mit dem sich untersuchen ließ, ob mit dem Ansteigen der Keimfähigkeit auch immer eine Zunahme der Pflanzenzahl erfolgt; Pflanzen -% soll hier die Zahl der aus 100 Körnern in der Freisaat er- wachsenen Pflanzen (Jährlinge) bedeuten. Nachstehende Zusammenstellung zeigt, wieviel das Pflanzen - % bei verschiedener Keimfähigkeit von Kiefern- samen betrug: bei einem Keim-O/o von 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 (unter günst. Verhältn. 11 15 20 25 30 35 41 47 54 61 „ mittelg. „ 2 7 11 17 22 28 84 41 48 56 ,. Ungunst. „ — — 2 4 7 9 12 16 20 27 Einem gleichen Unterschiede des Keim - ^/q entspricht hiernach bei höherem Keim-%en ein stärkeres Ansteigen des Pflanzen -% als bei 1) Zeitschr. f. d. landwsch. Versnchsw. Österreich 1909, 12, 411—413; Tätigkeitsber. d. land-wsch.- chem. Landes-Vers.- n. SamenkontroUstat. in Graz f. d. J. 1908. — 2) Zeitschr. I. Forst- u. Jagdwesen 1909, 41, 353-381. B. Pflanzenwachstum. 3. Prüfung der Saatwaren. 239 niederen. Ferner versuchte der Vf. festzustellen, wie weit der Samen einen abnormen Grad des Austrocknens ertragen und ob etwa durch ein mäßiges Trocknen eine ähnliche oder bessere Erhöhung der Keimkraftdauer erreicht werden kann als man sie durch Erwärmen (Cieslar) er?ielt hat. Zu diesem Versuche wurden Samen verwendet, wie ihn die Praxis liefert. Es wurden Samen aus 5 Erntejahren, verschiedener Herkunft und verschiedener Ernte- zeit (früh oder spät geerntet) untersucht. Die Ergebnisse zeigen: „auch bei ganz gleicher Art der Aufbewahrung ist der Rückgang der Keimkraft bei verschiedenen, in verschiedenen Jahren und zu verschiedenen Jahreszeiten geernteten Samenproben verschieden schnell erfolgt. Dabei hat sich früh ge- ernteter Samen nicht schlechter, z. T. sogar besser aufbewahren lassen als spät geernteter Samen." „Luftdicliter Abschluß bei der Aufbewahrung wirkt auf die Erhaltung des Keim - % und der Keimungsenergie des Samens günstig ein," Das Aufbewahren des Samens in festverschlossenen Gefäßen bietet also ein außerordentlich wirksames Mittel zur Vermeidung großer bei längerer Lagerung drohender Wertsverluste. Auf keinen Fall darf aber Samen, wenn er ohne vorherige Austrocknung fest in Gefäße eingeschlossen ist, auf Lagerräume gebracht werden, in denen, wenn auch nur zeitweise, höhere Temperaturen herrschen können, wie ein Versuch lehrt: Es wurden zwei Flaschen mit Samen 8 Wochen lang bei 36*^ C. aufbewahrt, von denen die eine mit lufttrocknem, die andere mit Samen, dem im Exsiccator 5 '^j^ seines Gewichts an Wasser entzogen war, gefüllt war. Während der lufttrockne Samen bei dieser Aufbewahrungsweise seine Keimkraft fast vollständig ver- loren hatte, keimte der trocken aufbewahrte Samen noch zu 96 Vo- Weitere Versuche führten zu folgenden Ergebnissen: „Dauernd zu starker Feuch- tigkeitsentzug schadet dem Kiefernsamen. Bei luftiger Aufbewahrung des Samens bei verschiedenen Temperaturen hat die kühlere Temperatur günstig gewirkt. Eine Aufbewahrung luftdicht verschlossenen Samens im Eiskeller hat die günstigsten Erfolge gehabt.'" Die Hartschaligkeit beim Rübensamen. Von H. Briem,^) — Die Hartschaligkeit des Rübensaraens — eine bei Rüben seltene Erscheinung — wird im allgemeinen mit der verringerten Keimungsenergie, oder, genauer ausgedrückt, mit der festeren Verbindung des Samendeckels mit der Fruchthöhle, in welcher der Rübensamen eingebettet ist, in Zusammenhang gebracht. Die Ursache der Keimungsverzögerung hat bis jetzt keine natür- liche Erklärung gefunden, daher auch die Frage der Hartschaligkeit noch einer Lösung harrt. Möglicherweise spielen hier chemische Vorgänge oder die Wirkung von Enzymen eine Rolle. Praktisch ist der Rübenzüchter imstande, durch gesteigerte Wärme die Keimungsenergie und Gesamt- keimfähigkeit zu erhöhen, also dadurch nachträglich eine Hilfe zur rascheren Keimung zu schaffen. Es wurde deshalb auch die künstliche Trocknung des Rübensamens eingeführt, um im vornherein der möglichen Hart- schaligkeit desselben, bezw. deren keimungsverzögernden Wirkung vor- zubeugen. (Stilt.) Statistische Untersuchungen über die Beschaffenheit des Rüben- saatgutes hinsichtlich Knäuelgröße und Keimfähigkeit. Von H. C Müller, P. Schumann und Störmer (Referenten).-) — Das innerhalb 8 Jahren 1) Österr.-uBgar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 144—150. — -) Bei. agrik.-chem. Kontrollstat. Halle p. 1908, 68-70. 240 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. gesammelte Material aus der Untersuchung von 12 730 Proben Zucker- und 2390 Futterrübensamen soll zur Beantwortung der Frage dienen, welche Anforderungen an die Beschafi'enheit des Rübensamens gestellt werden können und die Unterlage für variationsstatistische Untersuchungen über Größe und Keimfähigkeit der Rübensaat unter dem Einfluß der ver- schiedenen Jahresabteilungen bieten. Einstweilen sind u. a. folgende Er- gebnisse erhalten worden: a) Je mehr Untersuchungsergebnisse geprüft werden, um so klarer ergibt sich, daß die Werte für Keimfähigkeit streng proportional der steigenden Knäuelgröße bezw. richtiger Knäuelschwere in der Gewichtseinheit, d. h. in 1 g reiner Ware, sinken, in der Zahl- einheit, d. h. in 100 Knäueln, steigen, b) iu den Mittelwerten für Keimfähigkeit und in den Werten für Knäuelgrößen machen sich Jahres- unterschiede stnrk bemerkbar. Z. B. schwankt der Procentsatz großknäueliger (weniger als 45 Kn. auf 1 g reiner Saat) Zuckerrübensamen von 7,1 (1900) bis 58,8 ^/o (1903), auf einige 1000 Proben bezogen, c) Zuckerrübensamen keimen bei gleicher Knäuelgröße besser als die Futterrübensameu, welche letztere auch größere Schwankungen iu ihrer Keimfähigkeit zeigen, als erstere. Vergleichende Feldversuche zur Beurteilung des Kultur- wertes kleinknäuelichen Rübensaatgutes. Vou denselben. Es handelt sich um die Prüfung der Frage, welcher Wert der bei der Sieb- reinigung das 2,5 mm -Schlitzsieb passierenden Äbfallknäueln beizumessen ist. In 2 jährigen Versuchen wurde festgestellt, daß diese sowohl hinsicht- lich ihrer Keimfähigkeit als auch hinsichtlich ihres Anbauwertes minder- wertig sind. Über die Lebensfähigkeit von Unkrautsamen bei verschiedenen Behandlungsweisen und Untersuchung ihrer Ruheperiode. Von H. S. Fawcett. ^) — Es wurden vergleichende Studien über die Lebensfähig- keit verschiedener Arten von Unkrautsamen insbesondere solcher, welche sich auf kultivierten Feldern und Wiesen finden — auch in der Ruhezeit der Samen, um Mittel zur Zerstörung dieser Samen zu vermitteln — vor- genommen. Die Versuche ergaben, daß Auftauen und Gefrieren die Keimungszahl erhöht und die Ruhezeit abkürzt. Nur Samen mit dünnen, empfindlichen Samenschalen verlieren hierbei ihre Lebensfähigkeit. Die meisten Unkrautsamen mit dicker Samenschale verlangen eine längere oder kürzere Ruhezeit nach der Reifung und die Lebensfähigkeit nahezu aller Samen wird durch Austrocknen geschwächt. Die Keimkraft wurde erhöht durch Schaffung von Bedingungen, wie sie im Herbst und Frühling herrschen. (Schaetdein.) Über die Lebensfähigkeit von Samen. Von J. J. Thornber.^) — Es wurden Versuclie über die Lebensfähigkeit von Samen bei längerem Unterwassertauchen angestellt. Die Samen wurden in gewöhnlicher Weise ausgesät und der Boden hierauf während einer Periode vou 38 bezw. 50 Tagen bis zu einer Tiefe von 12 Zoll überflutet, \vobei die Keim- fähigkeit von Hafer, Roggen, Mais und Hirse vernichtet, die einiger Gräser und Reis vermindert wurde, während die von Radieschen, Zuckerrüben und Tomaten unverändert blieb. (Schaetziein.) 1) Proc. Jowa Acad. Sei. 15 (1908), 25-45; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 21, 625. 2) Plant World 11 (1908), 7, 158-159; ref. nach Exper, Stat. Reo. 1909, 20, 628. B. Pflanzen Wachstum. 3. Prüfung der Saatwaren. 241 Über die Langlebigkeit von Samen. Von A. J. Ewart.^) — Es wurden Untersuchungen über die Keinakraft frischer Samen im Verhältnis solcher von 60 und mehr Jahren ausgeführt, nach deren Ergebnis der Vf. die Samen in drei biologische Klassen einteilt. Es sind dies: kurzlebige oder raikrobiotische Samen mit einer Lebenszeit bis zu 8 Jahren, mesobio- tische Samen mit einer solchen von 3 — 15 Jahren und langlebige oder makrobiotische mit einer solchen von über 15 Jahren. (Schaetziein.) Über die Infektion von Sämereien im Keimbett. Von Franz Muth. -) — Der Vf. stellte einige Versuchsreihen au, um festzustellen, inwieweit durch künstliche Infektion mit den am häufigsten vorkommenden Schimmel- pilzen die Ergebnisse der Keimprüfung beeinträchtigt werden, welche dieser Schimmelpilze die gefähr] ichsten sind und welche der landwirtschaftlichen Sämereien durch dieselben am meisten gefährdet sind. Auch einige Bakterien- arten wurden iu gleicher Weise geprüft. Von den Schimmelpilzen erwiesen sich der Keimung und der Entwicklung der Keime als schädlich: Rhizopus nigricans Ehrenberg, Cephalothecium roseum Corda, Botrytis cinerea Pers., Peuicillium glaucum Lk., Aspergillus niger van Tiegh. Dagegen erwiesen sich Asperg. glaucus Lk., ausgenommen bei Spörgel und Cichorie, ziemlich ungefährlich; ebenso Cladosporium herbarum Pers., außer bei Bohnen; eben- so Mucor piriformis. Nachteilig für Grassamen war Fusarium roseum. Die Keimkraft von Kleearten. Wicken, Linsen, Erbsen, Bohnen, Lein, Raps, Cichorie wurden durch Bacterium coli commune Esch., Bacillus fluorescens tlügge, Bac. mycoides Flügge und Bac. asterosporus Migula mehr oder weniger benachteiligt, doch wurden die Würzelchen der Keimlinge außer bei der Bohne und Cichorie nicht geschädigt. — Temperatur und Art des Keimbettes, Alter der Samen sind von erheblichem Einfluß auf die Infek- tion. Ferner sind es Unterschiede in der Färbung, Größe und Gestalt der einzelnen Körner, welche den Grad der Widerstandsfähigkeit beeinflussen können. Z. B. waren bei der Aussaat in Lehmboden nach 30 Tagen auf- gegangen : von hellgelb- rötlich- gelbgrünen, mar- grünen gelben morierten Linsen Von nicht inficierten Samen 88 66 ö2°/o von mit Fus. inficierten Samen ... 68 30 40 „ Beziehung von Farbe und Keimvermögen bei den Leguminosen- arten. Von Franz Muth.^) — Hierüber gibt der Vf. nachfolgende Zu- sammenstellung Medicago sativa Medic. lupulina Ornithopus sativus Melilot. albus Anthyll. vulnerar. Pi.sum sativum 3 p ■© |1 ho 12 1 sä J3 CO '" 9 J3 Keim.- Energie „ -Kraft . 36,3 44,3 42.5 56;o 74,0 94.3 10.3 29.3 43,5 70,3 20,8 26,5 3,0 6,5 26 0 27,5 35,8 42,3 53.5 62,3 42,0 59,8 84.5 87,0 J0,3 93,0 34,0 73,0 Harte Samen . Faule „ . 55,5 0,3 25,0 21,5 4,0 1,8 0 70,8 22.2 7;5 46,8 26,8 26,3 67,3 71,3 1.3 18,8 39,0 28,3 9,5 0 40,3 0 13,0 0 7,0 2,0 25,0 1) Proc. Roy Soc. Victoria, n. ser. 21 (1908), 1, 1—210; ref. nacli Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 628. — ') Jahresber. d. Vereinigung f. angewandte Botanik 1907, 49; ref. nacii Centribl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 172 (Richter). — S) Ebend. 175. Jahresbericht 1909. 16 242 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Vergleichender Keimversuch mit Rotklee. Von M. Schmoeger. ') — Bei Versuchsreihe A und B diente Fließpapier als Keimbett, in jedes Keimbett kamen 200 Körner. Bei Versuchsreihe C diente Sand im Lin hart 'sehen Apparat als Keimbett, in jeden Apparat kamen 100 Körner. Jeder Versuch wurde doppelt ausgeführt. Der Befund ist im Mittel der 2 Versuche angegeben. Bei A wurden die gekeimten Samen gezählt^ und entfernt, nachdem der ausgetriebene Wurzelkeim etwa 2 mm lang war; bei B nachdem letzterer 12 — 15 mm lang war; bei C nachdem der Keim die dünne Sanddecke durchbrochen hatte. A B c Zahl der ge- keimten Samen in S,.2 ig w 2a Zahl der ge- keimten Samen in 4.2 C tß § c 1 'S li o c p |.S II Keim- fähigkeit 3 jlOTas-en 3 1 10 Tagen 1 N"^ 178 179 83,8 89,3 3,0 138 169 69,0 84,5 5,5 84 Über die Beziehungen zwischen dem specifischen Gewicht und der Keimungsenergie bei Avena sativa- Früchten. Von R. Stigell (-Helsingfors). -} — Eine kleinere Menge dieser Früchte wurde nach dem specifischen Grewichte derselben in 10 verschiedene Gruppen gebracht. Sodann wurden von jeder Gruppe 10 Früchte (ohne Auswahl) in einem und demselben Keimbett bei 19^ C. zum Keimen hingestellt. Die Keim- zeit jeder einzelnen Frucht wurde in vollen Stunden notiert. Die Keim- zeiten für die Früchte der verschiedenen, nachstehend nach ihrem specifischen Gewicht geordneten Gruppen waren folgende: spec. Gewicht 1 0,694 | 0,771 1 0,804 | 0,873 | 0,933 | 1,000 | 1,074 | 1,101 | 1,192 | 1,235 Stunden Mittel I 56,9 | 52,1 | 53,8 | 52,3 | 51,0 | 49,0 | 48,6 | 47,2 | 46,1 | 45,2 Hiernach nimmt (mit Ausnahme der zweiten Gruppe) die Keimungs- zeit regelmäßig mit der Zunahme des specifischen Gewichts ab; das spec. Gew. scheint also mit der Keimungsenergie in gerader Beziehung zu stehen. Vergleichende Untersuchungen über den Einfluß von Temperatur und Aufbewahrungsart auf die Keimfähigkeit lagernder Sämereien. Von P. Filter (Ref.) und W. Laschke.^) — Von 5 unten benannten Saaten, durchaus lufttrocken, wurden je 3 Teilproben in luftdicht ver- schlossene Flaschen gebracht und eine Reihe davon vom 15. Februar bis 23. September 1907 bei 30 '^ C, eine zweite Reihe dieselbe Zeit hindurch bei nahezu 0*^ aufbewahrt. Die so aufbewahrten Saaten zeigten anfangs des Versuchs, am 6. bezw. 8. Juni und zu Ende des Versuchs am 23. bezw. 25. September folgende Keimungs-Energie (K.-E.) und Keimungs-Fähigkeit (K.-F.) /o- (Siehe Tab. S. 243.) Aus diesen Zahlen geht das Ergebnis hervor, daß längere Einwirkung einer Temperatur von 30 <* bei gleichzeitigem Luftabschluß das Keim- vermögen der Sämereien sehr bald vernichten kann. Ein weiterer Versuch mit Roggen , dessen Keimfähigkeit unter diesen Verhältnissen besonders 1) Ber. d. landwsoh. Versuchsst. Danzig 1908/1909. — =) Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 342-344. — 3) Landwsch. Jahrb. 1909, 38, 759—766. Landwsch. Versuchsst. Berlin. ß. Pflanzenwachstum. 3. Prüfung der Saatwaren. 243 Raigras Raps Gerste Roggen Rotklee Datum K.-E. j K.-F. K.-E. ; K.-F. K.-E. 1 K.-F. K.-E. 1 K.-F. K.-E. K.-F. 15./2. 89,5 92 90 96 96 98 91 92,5 80 91 bei300C.{,4;/6; 61 23,5 68 55 75 41 91 65 45,5 0 79 0 0 0 0 0 78 40 86 73 ^ei 00 { i!^_ 87 91 90 95 96,5 98 85 93 86 89 96 94,5 88 83,5 91 85 87 88 94,5 94 bei 20" 23./9. 89 92,5 89 94,5 92,5 96 80,5 86,5 89 90,5 litt, zeigte aber, daß weniger die Wärme, vielmehr der Luftabschluß an dieser Schädigung schuld ist. Letzteres Ergebnis erklärt sich daraus, daß der bei gesteigerter Wärme aus den Samen entweichenden Feuchtigkeit das Verdunsten aus dem Gefäß nicht möglich war. Durch Beigabe wasser- anziehender Mittel (CaClg u. a.) kann die Schädigung durch hermetischen Verschluß gemindert werden. Zur Methode der Keimprüfung. Von H. Pieper.^) — Aus den Mitteilungen über diesen Gegenstand ist hier zunächst über Versuche des Vf. zu berichten, durch welche für die Samen verschiedener Gräser die vorteilhaftesten Keimbedingungen ermittelt werden sollen. In nachfolgender Zusammenstellung der Ergebnisse ist angegeben: 1. ob Fließpapier oder Sand das geeignetere Keimbett für die betreffende Grasart ist; 2. welcher Feuchtigkeitsgrad des Keimbettes; 3. welcher Wärmegrad sich am günstigsten erwies; 4. ob Belichtung von Einfluß war; 5. mittlere Keimdauer; 6. nötige Prüfungsdauer in Tagen. Zu 3. ist noch zu bemerken: daß die Angabe 20-J-30 bedeutet, daß sich die Temperatur von 20° mit täglich 6 stündiger Erhöhung auf 30° am günstigsten erwies. Grassamenart .11 "c S O CO Avena flavescens Cynosurus cristatus 3 0 Phleum pratense 11 CO **-* g'c <2 PS S Günstigste Art d. Keimung Papier Papier Papier Sand Papier Papier Papier Papier Papier Papier ,. Feuchtigkeit . 60 60 60 80 80 80 60 60 80 60 ,, Temperatur 20 20 (?) 20 1 20 20-(-30 20-f30 20-1-80 204-80 20-1-30 20-1-30 Belichtung un- nütz- Lichtabschl. nütz- un- un- un- Lichtabschl. nötig lich zu vermeiden lich nötig nötig nötig zu vermeiden Mittlere Keimzeit . . . 4,6 5,4 5.6 8,7 5,8 4,3 5,4 5,6 4,8 14 Tage Notwendige Prüfungsdauer 14 14 14 28 14 10 14 14 10 28 „ In weiterer Ausführung spricht der Vf. für die Berechnung der Er- gebnisse der Keimprüfung und Reinheitsbestimmung nach dem Gewicht. Ausführlicheres a. d. Original. Versuche über den Einfluß des Formalins auf die Keimfähigkeit des Hafers. Von F. L. Stevens, ^j — Die Behandlung von Saatfrucht mit Formalin, um die Steinbrandsporen unwirksam zu machen, bringt zu- meist Schädigung der Keimfähigkeit der Samen mit sich. Der Vf. wendete sich deshalb Versuchen zu, welche die Bedingungen unter welchen die Schädigung eintritt, feststellen. Bei der Verdünnung von 1 Unze Formalin ^) Joum. f. Landwsch. 1909, 57, 137 u. Dissertation dos Vf. ,, Vergleichende Keimversuche mit Grassämereien". Jena, bei Anton Kämpfe. — 2) 35. Jahresbor. d. North Carolina Agric. Stat. 1908, 30; ref. nach Centrlbl, f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 697-700 (Popp). 16* 244 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. mit Y21 1? 2 und 3 Gralionen Wasser erwies sich nur die concentrierteste dieser Lösungen als keim widrig bei Hafer. Die "Verdünnung von 1 Unze Formalin auf 3 oder 4 Gallonen Wasser erwiesen sich bei nur 2 ständiger Einwirkung auf mehrere Sorten Hafer nahezu unschädlich, bei längerer Dauer wurde die Keimfähigkeit um einige Procente vermindert. Je geringer die Qualität des Saatgutes war, um so größer war die Schädigung durch die Behandlung mit Formalin. Kleeseide (Cuscuta epithymum), eine perennierende Pflanze. Von F. C. Stewart und G. T. French.^) — Die Vff. wiesen nach, daß Klee- seide, was auch Kühn bereits 1868 ausgesprochen hat, überwintert und zwar in den Kronen von Luzerne, Rotklee, einigen Unkräutern (Erigeron, Medicago und Löwenzahn). Sie kann, wenn man die seidehaltigen Kronen in einen feuchten Raum bringt, zu üppigem Wachstum gebracht werden. (Schaetzlem.) Über die Keimfähigkeit von Seidesamen berichtet F. Mach 2) folgendes: Drei eingegangene Proben, Nr. 1 Siebenbürger Rotklee, 200 g mit 118 Grobseidekörnern (Cuscuta arvensis), Nr. 2 Rotklee -Abfälle mit 31310 Kleeseidekörnern (C. trifolii) und Nr. 3 Ungarischer Rotklee, 200 g mit 430 Grobseidekörnern (C. arvensis) wurden von der Kleeseide befreit, den gleichen Mengen Kieesaat je 40 Körner der entnommenen Seide wieder zugefügt und das Gemisch in drei Beeten ausgesät. Bei Nr. 1 keimten von den 40 Grobseidekörnern 28 Stück, lauter kräftige Pflanzen. Die Kleeseide in Nr. 2 keimte etwas später, jedoch mit einemmal und mit größerer Wachstumsintensität, das ganze Beet war sofort übersponnen. In Nr. 3 entwickelten sich von den 40 Samen nur 7. Auf das weitere Ver- halten der Seide in entwickeltem Zustande wurde keine Rücksicht genommen. Akklimatisationsversuche mit Grobseide. Von P. Filter (Ref.) und P. Liebau.^) — Ungarischer Rotklee, welcher in erheblicher Menge Grob- seide (Cuscuta racemosa) enthielt, wurde am 22. April breitwürfig ausgesät und eingerecht. Schon Anfang Juli, als sich bei Klee die ersten Blüten- knospen zeigten, war das besäte Stück von Seide überzogen. Zur Zeit der vollen Blüte des Klees war derselbe ganz von Seide übersponnen und bestand die abgeerntete Masse zu 1/5 ^^s Seidenfäden mit Samen in recht beträchtlicher Menge. Die gewonnenen Seidenknäule wurden bis anfangs Januar trocken aufbewahrt und dann die Samen von den Kapseln befreit. Die geernteten Samen zeigten ein 1000-Korngewicht von 0,632 g (gegenüber der Körner der Einsaat von 0,825 g) und eine Keimfähigkeit von 32,8*^/0 in 8 Tagen. 10% der Körner waren bei der Schnittprobe noch frisch; die geeinteten Körner zeigten ein träges und ungleiches Auf- gehen. Von den bis dahin aufbewahrten, importierten Seidesamen keimten dagegen bei gleichzeitiger Keimungsprüfuug 68% in 28 Tagen und zwar nach 4 Tagen bereits 62%. Aus diesem Ergebnis, sowie aus dem ge- ringeren 1000 -Korn -Gewicht der Absaat und aus deren helleren Farbe läßt sich schließen, daß die geernteten Grobseidesamen nicht völlig aus- gereift waren, daß jedoch die Grobseide auch in unseren Breitegraden als ein gefährlicher Schmarotzer anzusehen ist. 1) Torreya 9 (1909), 2, 29—30; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20. 1125. — 2) Ber. Großh. bad. landwsch. Vers. -Aast. Augustenberg i. J. 1908, 50. — =) Illustr. landwsch. Zeit. 1909, Nr. 17 (Versuchsst. Berlin, Insl. f. Versuchsw. u. Bakteriol. d. kgl. landwsch. Hochschule). B. Pflanzenwachstum. 3. Prüfung der Saatwaren. 245 Auf das Auftreten einer neuen Kleeseideart in Italien macht Fr. Mueller^) aufmerksam. — Auf Grund eines Vortrags von Vittorio Peglion^) handelt es sich um Cuscuta Gronovii Wild., die infolge ihrer außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit außer einer großen Reihe von Unkräutern auch Getreide, Klee, Hanf, Rüben, Kartoffeln und Tomaten befällt. Während der Befall von Getreide keine große praktische Be- deutung hat, da der Parasit auf diesem keinen günstigen Nährboden findet, wie die beschränkte vegetative Entwicklung und die sehr sparsame Frucht- bildung zeigen, ist der Befall der anderen genannten Feldfrüchte sehr bedrohlich. „In den der Samengewinnung bestimmten Futterfeldern breitet Cuscuta Gronovii ein unentwirrbares Netz von gelben und orangefarbenen Fäden aus, die sich mit charakteristischen Blütenständen (entweder Scheindolden mit kurzgestielten Blüten oder Subsellien) bedecken. Während aber unter Wirkung der gewöhnlichen Seide (Cusc. epithymum) Luzerne und Klee rasch erschöpft werden, sa daß die Stengel und Blätter vertrocknet sind, sobald der Parasit in voller Blüte steht, erhalten sich die von C. Gronovii befallenen Pflanzen lange Zeit in voller Vegetation, blühen normal und setzen scheinbar regelrechte Frucht an; in Wirklichkeit aber bleiben Hülsen und Köpfchen leer, während Blüte und Fruchtansatz des Parasiten ungestört vor sich gehen, und überraschend ist die Menge der 3 — 4 mm im D. großen, 3 — 4 sämigen Kapseln, welche entlang den Stengeln der Wirts- pflanze reifen." — Die Samen von C. Gronovii sind von gelber Farbe, ins Dunkelrote hinüberspielend; sie haben einen Durchmesser von 1,5 mm, der überschritten werden kann. Die gevi-öhnlichen Kleeseidereiniger sind deshalb nicht geeignet, die Samen vollständig aus Kleesaat usw. zu entfernen. Elektrische Samenprüfung. Von T. Johnson.^) — Der Vf. hat Untersuchimgen darüber angestellt, inwieweit der von Waller (im Aug- apfel des Frosches) entdeckte Flammstrom zum Nachweise der Lebenskraft von Samen verwendet werden kann. Er gelangte dabei zu folgenden Sätzen: 1. ein Samen, welcher unter günstigen Verhältnissen keinen Flammstrom zeigt ist tot oder nicht keimfähig; 2. ein Samen, der einen Flammstrom gibt, ist lebendig; 3. je größer der Flammstrom, desto höher ist die in dem Samen vorhandene Lebenskraft. — Ein Strom von 0,0001 Volt bedeutet, daß der Samen nicht keimfähig ist; 0,001 V. zeigt in den meisten Fällen an, daß der Samen nur geringe Keimfähigkeit besitzt. Steigt der Strom bis zu einer Stärke von 0,05 V., so ist das ein Zeichen von bedeutender Keimfähigkeit. Das Nähere des den Vorteil rascher Bestimmung bietenden Verfahrens ist aus dem Original zu ersehen. Literatur. Zielinski, Z.: 28. Jahresbericht der Samenkontrollstation Warschau pro 190B. — Euss. Journ. f. exper. Landwsch. 1909, 3 0, 501. Technische Vorschriften für die Prüfung von Saatgut, gültig vom 1. März 1910 an. Nach Beschlüssen der 28. (außerordentlichen) Hauptversammlung des Verbandes landwirtschaftlciher Versuchsstationen im Deutschen Reiche am 18. December 1909. — Landwsch. Vers.-Stat. 1910, 72, 283—405. ») Mitt. d. D. L.-G. 1909, 58, 48—50. — s) Aiten d. Kgl. Atad. der Lincei Rom 1908, Bd. 17, Heft 7. — ä) Jahresber. d. Vereinig, f. angewandte Botanü 1907, 102 ; ref . nach Centrlbl. f. Agrik.- Chem. 1909, 48, 282 (Richter). 246 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion . 4. Pflanzenkultur. Referent: Th. Dietrich. a) Gretreide. Anbauversuche mit Weizensorten. Von C K. NoU. i) — Der Boden, auf welchem die Weizensorten angebaut wurden, ist schwerer Lehm mit Kalkstein im Untergrund, das Feld war drainiert. Der Boden gilt als bester Weizenboden in Pennsylvanien. Vorfrüchte waren in den Anbau- jahren Timothegras und Klee, Kartoffeln in Stallmist, Kartoffeln in Kunst- dünger und Hafer mit Pg Og-Dünger — dann folgten 4 Jahre Weizen in 7 — 10 Tonn. Stallmist und 160—200 Pfd. Pg O5 pr. ha. Nachstehende Zahlen geben eine Übersicht der Durchschnittserträge pr. aore, Körner in bushel ä 60 Pfd. und Stroh in Pfd.: Sorten : Reliable Ontario Wonder Harvest Da-yson Dietz's Queen Golden Long- ^ Chaf f berry Red Beech- Fultz wood Hybrid Fordy Fold or Gold Com Tarkish Amber Körner Stroh 32.6 3757 32.5 3771 31.9 36,4 31,9 3370 3153 3676 31,1 33,3 3607 3678 33,1 3511 33,4 4191 Sorten ; 1 1 Rochester Kural New 1 Tjg(j Yorker Fulcaster Nr. 6 1 Harvest King Martin ' Rurai New | Jones | Araber Yorker Long- China Nr. 57 berry 1 Körner Stroh 33,1 ! 30,4 3852 ' 3181 33,8 4129 34,0 3471 32,4 \ 28,2 3808 ! 3429 32,3 i 32.9 3888 i 4065 Anbauversuche mit Winterroggen. Von C. Kraus und L. Kieß- ling. ''*) — Das Ergebnis der Versuche ist aus folgendem zu ersehen. Zu bemerken ist jedoch, daß die frühzeitigeren Sorten (Champagner, Weihen- stephaner Zucht und Altpaleschkener) wegen ihrer sehr üppigen Jugend- entwicklung nach einem milden Herbst schon sehr frühzeitig lagerten und dadurch sehr geschädigt wurden. Erträge in kg vom Ar: Petknssr 1906 Buhlen- Zee- dorfer länder 1906 1906 4Lltpalesch- ! Prof. kener | Heinrich 1906 1 1906 Cham- pagner 1907 Dr. Schleyer's 1907 Weihen- stephaner 1907 Kömer Stroh + Spreu . . Hektoliter-Gew. kg 1000-Korn-Gew. g. 36,3 79,5 67,6 30,7 29,0 60,7 71,95 28,1 29,55 74,45 73,25 29,85 27,8 76,9 70,05 27.1 26,75 61,2 71,1 26,85 26,35 69,15 73,7 26,45 20,0 51,8 74,65 30,45 27,8 66,8 70,75 25,3 Anbauversuche mit Getreidearten. Von Theodor Erben. ^) — Auf den Versuchsfeldern zu Tabor wurden die Anbauversuche mit Getreide- sorten fortgesetzt, welche zu folgenden Ergebnissen führten. — Winter- roggen. Es gelangten 13 Sorten zum Anbau, bei denen die Körner- ßrträge außerordentlich schwankten (8,5 — 24,67 kg p. 1 a), welche Er- scheinung den ungünstigen Witterungsverhältuissen des Winters 1906/07 ') The Pennsylvania St. OoU. Agric. Exper. Stat Bull. Nr. 94, 3—13. — 2) Ber. d. kgl. Saatzucht- Anst. Weihenstephan 1908, 22—23. — ') Zeitschr. landwsch. Versuchsw. Österr. 1909, 12, 465. Ber. d. landwsch.-botan. Versuchsst. d. kgl. böhm. landwsch. Akad. zu Tabor 1907 u. 1908. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 247 in dem Berichte zugeschrieben wird. Ebenso war es bei 32 Winter- weizensorten. — Sommerweizen. Erträge pro 1 a und Hektoliter- gewicht der Körner in kg: ja c II >. o 3 a 03 11 O CD 1 Perle v. Thüringen 11 a 1 i| Körner . . . Stroh .... Hektolitergew. . 33,1 60,2 81,5 31,5 75,5 77,7 28.8 60,4 77,3 28,4 62,3 79,8 27,9 67,4 79,5 26,7 68,9 77,0 24,8 61,5 76,1 24,5 63,2 78.7 23,8 66,3 78,0 Grersten. Es gelangten 26 Sorten zum Anbau, durch welche frühere Ergebnisse bestätigt wurden. Die höchsten Korn- (und Stroh-) Erträge wurden bei den .,lockerährigeti Gerstensorten Typus A" (Nolßs Hanna und Nolös Züchtung J. 16) erzielt. Betreffs des Stärkegehaltes stehen wie im vorigen Jahre Svalöfer Hannchen und Probsteier an der Spitze. Den niedrigsten Eiweißgehalt hatten Nolcs Moravia J. 13, Nolcs J. 16 und 19, den höchsten hatte Frede rikson's Imperialgerste. — Hafer. Erträge pro 1 a und Hektolitergewicht der Körner in kg: o 3 '-g g icB Ja 5timmungen aufgestellt. Zwanzig Sorten wurden geprüft. Neu aufgenommen sind in die Versuche die Neuzüchtungen: „Agraria" und „Johanna" von Paulsen- Nassengrund; „Vor der Front" von Richter- Hameln; „Hassia" und „Ge- heimrat Haas" von Böhm-Großbieberau. Als Richtkartoffeln dienten, wie früher, „Richter's Imperator" und „Dabersche". — Aus der allgemeinen Besprechung der Versuchsergebnisse ist folgendes zu entnehmen : Die Kartoffelertragsfähigkeit des Jahres 1908 war bei einem mittleren Ertrag der beiden Richtkartoffeln von 211 dz pro ha eine um 32 dz geringere als die des Vorjahres, und das Jahr 1908 steht somit bezüghch der Ertrags- fähigkeit — etwa in gleicher Höhe mit dem Versuchsjahre 1888 — an siebentletzter Stelle. Auch die Gesamternte im Jahre 1908 steht mit 233 dz pro ha durchschnittlichem Ertrag aller Sorten weit unten, nämlich an sechzehnter Stelle unter den 21 Versuchsjahren. — Hinsichtlich des Stärkegehaltes der Kartoffeln gehört das Jahr 1908 mit dem mittleren Gehalt aller Sorten von 19,4% zu den stärkereicheren der bisherigen Versuchsjahre. Der Stärkeertrag von 43,3 dz pro ha im Mittel aller Sorten nimmt gerade eine mittlere Stellung unter den Versuchsjahren ein. — Eine Beurteilung der augebauten Kartoffeln als Speisekartoffeln fand seitens der Versuchsansteller nur auf sieben Feldern statt. „Alma" wurde 1) Separatabdr. 1909. 252 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. durchschnittlich am höchsten bewertet und als eine gute bis sehr gute Speisekartoffel bezeichnet; den geringsten Wert hatte „Agraria". — Die hauptsächlichsten Resultate dieser Anbauversuche faßt der Vf. dahin zu- sammen, daß unter den vorliegenden Verhältnissen über den Anbauwert der verschiedenen Sorten folgendes auszusagen ist: Die höchsten Knollen- erträge lieferten: Böhms' Hassia, Cimbal's Alma, Richter, Fürstenkrone und Cimbal's Prof. Wohltmann; hohe Knollen ertrage: Böhm's Erfolg und Geheimrat Haas und die Doikowski'schen Züchtungen Bohun, Switez, Bojar; mittel hohe Knollenerträge: Prof. Nilsson von Nolc, Richter's Imperatur, Paulsen's de Wet, Breustedt, Brocken, Graf Arnim's Erste von Nassenheide; mäßig hohe Erträge: Paulsen's Agraria und Dolkowski's Ordon; mäßige Erträge: Dabersche, Richter's Vor der Front und Paulsen's Johanna; geringe Knollenerträge: Richter's Niedersaehsen. — Den höchsten Stärkegehalt hatten: Agraria, Erste von Nassenheide, Prof. Wohltmann, Brocken, .Böhm's Erfolg. — Die höchsten Stärkeerträge brachten: Prof. Wohltmann, Böhm's Erfolg, Switez, Bohun, Hassia; hohe Stärkeerträge: Alma, Bojar, Erste von Nassenheide, Agraria, Brocken; ziemlich hohe Stärkeerträge: Geheimrat Haas, Prof. Nilsson, Fürsten- krone, Richter's Imperator und Ordon; mäßige Stärkeerträge: de Wet, Dabersche, Vor der Front, Johanna; ganz ungenügende Stärkeerträge: Niedersachsen. IL Zu Kloster Hadmeisleben sind im Jahre 1908 136 verschiedene Kartoffelsorten versuchsweise angebaut; die Anzahl der verschiedenen Sorten, die in der nunmehr 3 2 jährigen Versuchstätigkeit Heines geprüft sind, beträgt 1335. Bei der Prüfung der verschiedenen Sorten wird jede Neuzüchtung in der Regel 4 Jahre angebaut, wenn sich nicht schon früher erhebliche Mängel herausstellen. Als Vergleichssorten dienen insbesondere: Dabersche, Imperator, Prof. Wohltmann und andere. — Die Versuchs- parzellen sind in der Regel 100 qm groß; nur bei der Vorprüfung von Neuheiten wird die Fläche kleiner gewählt. Der Boden ist milder, durch- lässiger, humoser Lehm ruhend auf Löß; darunter Kies. — Die nach- folgenden Zahlen sind die Mittelwerte der Anbauergebnisse für das Jahr 1908: "Wachstamsdauer in Tagen Sorten Durchschnittlicher Stärkegehalt in % Sorten Durchschnittlicher Knollenertrag dz pro ha Sorten Durchschnittlicher Stärkeertrag in dz pro ha Sorten frühe mittel späte frühe mittel späte frühe mittel j späte frühe 1 mittel spät» 109 132 157 14,7 17,1 18,8 198,2 261,2 311,5 27,88 44,66 58,56 (Neuraann.) Vergleichende Anbauversuche mit Kartoffeln. Von Theodor Erben. ^) — Es kamen 19 Sorten zum Anbau, darunter folgende Neu- züchtungen von Heinr. Dolkowski: Magnola, Zlocien Czasza, Pilawa Janina Marzano, Bojar, Ordon und Lucya mittelfrühe bis mittelspäte, die sich durch große Knollen und Stärkeerträge auszeichneten und als gute Speisekartoffeln gelten können. Die Erträge dieser Sorten schwankten von 1) Zeitschr. landwsch. Versuchsw, Österreich 1909, 12. 470. Ber. d. landwsch.-botan. Versuchsst. d. kgl. biöhm. landwsch Akademie zu Tabor i. J. 1907 u. 1908. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 253 233 — 390 dz pro ha. Die Stärkeprocente, nach der chemischen Methode ermittelt, von 18,7— 21,2 7o- Anbauversuche mit Kartoffeln im Hochmoor- Versuchsgarten zu Admont i. J. 1908. Von Wilhelm Bersch.^) — Die neu angebauten Sorten gaben folgende Erträge an Knollen und Stärkemehl berechnet auf 1 ha in dz (q). Sorte : Up do date Hun- garia c c i 1 c "o pa CS § ü cö < a Perkun Lech Knollen-Ertrag Stärke 7o • • Stärke-Ertrag . 195,0 •. 126,0 16,0 13,2 31,2 16,6 198,5 16,6 33,0 169,5 18,5 31,4 90,6 18,0 16,3 92.0 102,2 18.01 18,4 16,6 i 18,8 188,0 19,0 35,7 191,0 15,8 30,2 236,0 17,0 40,1 Sorte: d a Ui g§ ■^1 Knollen-Ertrag Stärke o/g . . Stärke-Ertrag . 196,6 18,4 36,2 199,5 18,0 35,9 87,0 14,6 12,7 160,5 18,2 29,2 149,1 17,2 25,6 58,5 14,6 8,5 100.2 14,3 14,3 172,6 17,2 29,7 164,2 17,6 28,9 164,4 15,0 24,7 Wie sehr neue Sorten im Ertrage zurückgehen können, zeigen folgende Zahlen für die Erträge der Solanum Commersonii, welche seit 1906 zu Admont angebaut wurden; es wurden geerntet auf Niedermoor 1906: 352 dz, 1907: 176 dz, 1908: 92 dz — auf Hochmoor 1908: 87 dz — während der procentische Stärkemehlgehalt nahezu derselbe blieb: 14,6-15,0%. Sortenanbauversuch mit Speisekartoffeln. Von Otto Reitmair. -) — Neben bereits wiederholt geprüften gelbfleischigen Sorten wurde eine von Hennings (Herrenleis, Niederösterreich) verbesserte Laudsorte „Romaner" in Vergleich gezogen. Im Mittel von je 2 oder 3 Parzellen des Versuchs- feldes (Kultiu'zustand schlecht, Düngungszustand ziemlich gut) pro ha erbaut: Topor Eomaner Romaner Wenzel Nilsson (Dolkowski) (Landsorte) (Hennings) (Nolc) (Nolc) 144,6 16,0 23,1 Der Vf. bezeichnet die Sorte Topor als die unter den geprüften Sorten für die dortigen Verhältnisse geeignetste gelbfleischige SpeisekartofJel. Über den Einfluß der Kartoffel-Knollen Größe und des Schneidens der Knollen auf Höhe und Beschaffenheit des Ertrages. Von P. Baeßler.^i — 10 Kartoffelzüchtungen in Originalsaat gelangten je 5 mal derart zum Anbau, daß verwendet wurden 1. große Knollen, 180 — 200 g schwer; 2. mittlere Knollen, 100 — 120 g; 3. kleine Knollen, 50 — 70 g schwer; 4. mittlere Knollen, senkrecht zur Längsachse halbiert, frisch geschnitten ausgepflanzt; 5. mittlere Knollen wie vorher, aber mit verschorften Schnitt- flächen verpflanzt. Von den halbierten Knollen (4 u. 5) wurden nur die Gipfel- nicht die Nabelhälften verwendet. Den Ergebnissen des normal verlaufenen Versuchs ist nach dem Vf. folgendes zu entnehmen: mit der von Sorte: Knollen dz 151,9 7o Stärke 20,6 Stärke dz 31,3 136,3 128,0 183,7 19,3 20,3 22,5 26,3 26,0 41.3 1) Zeitschr. f. Moorkult. u. Torfverw. 1909, 7. d. k. k. landw. -ehem. Versuchsst. Wien i. J. 1908). - pro 1908, 1909, 12, 109-110. — ») Ber. über die v ausgef. Kartotfel-Anbau-Versuche. 15 (Tätigkeitsber. d. ,,Moorwirtsch. Admont'' 2) Zeitschr. landwsch. Versuchsw. Österreich d. affrik. -ehem. Versuchsst. Köslin i. J. 1909 254 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zunehmenden Größe (Schwere) der Saatknollen ist ausnahmslos eine Steige- rung der Knollenerträge, nicht aber ein Einfluß auf die Qualität der Ernte verbunden gewesen. Setzt man die Ernte aus den großen Knollen = 100, so betrug die der mittleren rund 80, die der kleinen Knollen 67,7; da der procentische Gehalt in allen 3 Fällen der gleiche war: 15,5 — 15,7 — so stehen die Erträge in gleichem Verhältnis, wie die der Knollenerträge. Das Verfahren, geschnittene Knollen auszupflanzen, hat sich in beiden Fällen nicht bewährt, denn die Erträge standen in dem Verhältnis 302,68 : 265,14 : 229,8 oder wie 100 : 87 : 75. Das Verfahren, geschnittene Knollen nach dem Abtrocknen und Verschorfen der Schnittflächen zu ver- wenden, hat sich am wenigsten bewährt. Auf den Stärkegehalt der Knollen hatte das Verfahren des Schneidens der Knollen ebenfalls keinen Einfluß; er betrug 15,7, 15,5 und 15,6 7o- — E^" durch die verschiedene Knollengröße des Saatgutes oder durch das Schneiden derselben veranlaßter Unterschied in bezug auf die Knollengröße der Ernte konnte im Durch- schnitt aller Versuche nicht festgestellt werden. Welchen Einfluß übt der Zeitpunkt des Zerschneidens der Saat- knollen auf das Gedeihen der Kartoffeln aus? Von J. Osterspey. ') — Die über diese Frage mit vier Sorten Kartoffeln in den Jahren 1907/08 ausgeführten Versuche erzielten Ergebnisse, aus welchen der Vf. folgert: 1. Die Entwickhings- und Ertragsfähigkeit von längsgesehnittenen Knollen ist unter zusagenden Umständen derjenigen von Mittelknollen (bei gleichem Gewicht) gleich. 2. Das Schneiden der Knollen hat bei trockner Beschaffenheit und kühler Witterung keinen Nachteil gegenüber den ganzen Knollen gebracht, wenn es kurz vor der Saat geschah. 3. In feuchtem Boden und bei feuchtwarmer Witterung bat das Schneiden der Knollen kurz vor der Saat nachteilig gewirkt, während sowohl die 8 Tage, wie die 2 Tage vor der Saat geschnittenen und an der Schnitt- fläche verkorkten Knollen im Erfolg den ganzen Knollen gleich standen. 4. Für das Auftreten der Knollenfäule ist das Zerschneiden der Saat- knollen ohne Einfluß gewesen. Einige Kulturversuche auf Moorboden mit der violetten Sumpf- kartoffel. Von Hj. V. Feilitzen. 2) — Um darzulegen, ob diese Sorte wirklich in nassem Boden gedeiht und in dieser Beziehung von der blauen Riesenkartoffel abweicht, und außerdem ob sie kalkfeindlich sei, wurden diese beiden Sorten in mit Übergangsmoor gefüllten eingegrabenen Holz- kästen, angebaut. Sämtliche Kisten erhielten die gleiche Düngung und einige außerdem 6000 kg gelöschten Kalk pro ha. Nachdem die Pflanzen aufgelaufen waren, wurde der Boden in einigen Kästen stets feucht gehalten, indem er jeden Tag mit Wasser begossen wurde (22 1 auf 1 qm bei trocknem Wetter und 11 1 an Regentagen). Im Mittel von je 2 Kästen wurden geerntet: Nicht gekalkt stark gekalkt Nicht gekalkt, feucht gehalten Ertrag in g Knollen \ ^^f^^ 1 '•' Stärke Knollen Stärke stärke Knollen Stäike stärke (0 Viel. Commersonii . Blaue Riesen . . . 3827,5 3596,0 13,85 14,70 530,1 .528,6 3840 4530 14,30 549,1 15,45 699,9 2222,5 2082,5 17,15 381,2 15,75 328,0 1) Mitt. d. D. L -G. 1909, 58, 283- 286. — 2) Mitt. Vor. Förder. Moorknlt. i. D. R. 1909, 27, 210—215. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 255 Während der Vegetationszeit war kein Unterschied zwischen den beiden Sorten zu bemerken, ebenso wenig bei der Ernte. Die Kälkung hat keine Einwirkung auf die Sumpfkartoffel gehabt und sie hat sich also nicht als kalkfeindlich erwiesen. Die Stammpflanze unserer Kartoffel. Von L. Wittmack. ^) — Den Schlußsätzen des Vf. aus seinen längeren Ausführungen über diesen Gegenstand entnehmen wir folgendes: Die Kartoffel stammt nur von einer Ait: Solaniim tuberosum ab, die auf den Anden Süd- und Mittel- amerikas ihre Heimat hat. S. tuberosum ist eine gute Species, die sich seit ihrer Einführung in ihren Blütenteilen fast gar nicht geändert hat. Sie gliedert sich in mehrere Unterarten, die aber nur durch unwesentliche Merkmale verschieden sind, z. B. S. immite, Mandoni, verrucosum, utile, etuberosum. — Maglia ist eine andere Art, die an der Küste von Chile und Peru vorkommt. — S. Commersonii, das an der Ostküste des ge- mäßigten Südamerikas, in ganz Argentinien usw. vorkommt, hat mit unseren bisher kultivierten Kartoffeln nichts zu tun. Es ist nicht ausgeschlossen, daß durch gute Kultur größere Knollen an kurzen Ausläufern und mit weniger oder gar keinem bitteren Geschmack erzielt werden und damit eine neue Art von Kartoffeln gezüchtet werden kann. — Dasselbe dürfte von S. Maglia gelten. — Die violettknollige S. Commersonii ist mit Paulsen's „Blaue Riesen" identisch und ist demnach eine S. tuberosum. Anbauversuche mit Runkelrüben. Von C. Kraus und L. Kiessling. -) — Außer vier auswärtigen Sorten wurden angebaut Oberndorfer von Oberndorfer Originalsaat und im Vergleich dazu von Saaten, die in Weihen- stephan aus untersuchten Rüben gewonnen worden waren. Ebenso Rem- linger von Remlingen und von Saaten dieser in Weihen Stephan gezogen — welche in allen Fällen wie einzelne Zuchtstämme die Wirkungen der eingetretenen Verkreuzung, die in der Form der Rübe, wie auch in Kraut- und Rübenertrag zum Ausdruck kommen, zeigen. In nachstehender Über- sicht sind die Erträge an Rüben, Kraut, Trockensubstanz und Zucker in kg vom Ar angegeben. Oberndorfer von Obern- dorf von "Weihenstephan II. III. Qual. Qual. Mittel Eemlinger von Rem- lingen von Weihenstephan II. Qual. III. Qual Mittel J2 'S a •c -" § -2 1 J« i 3 o 3 W J 468,86 612,1 510,2 121,6 62,75 86,1 14,68 11,21 12,62 8,2 6,6 7,35 64,17 68,67 64,51 35,89 40,28 37,44 1> = Rüben kg . . . Kraut ,, . . . o/fl Trockensubst. . "/o Zucker . . . Trockensubst, kg . Zucker kg . . . 543,65 112,45 13,62 7.95 74,03 43,27 556,4 86.8 13,28 7,7 73,85 42,86 557,1 72,8 12,54 7,05 69,88 39,27 652,36 90,68 13,14 7,56 72,68 41,8 609.1 74,9 11,39 6,9 69,38 42,04 560,1 89,6 11,83 6,3 66,26 35,35 568,6 72,4 11,78 6,85 66,9 38,94 679,23 78,96 11,66 6,68 67,51 38,77 543,6 77,05 12.71 7,4 69,11 40,15 Anbauversuche mit Futterrüben im Hochmoor -Versuchsgarten zu Admont i. J. 1908. Von Wilhelm Bersch.=*) — Die im J. 1907 eingeleiteten Versuche sind daran gescheitert, daß die Rübe nicht gepflanzt, 1) Landwsch. Jahrb. 1909, 38, Ergzb. V. 551—605. — 2) 6. Ber. Kgl. Saatzuchtenst. in Weihen- stephan p. 1908, 26-27. — 3) Zeitschr. f. Moorkult. n. Torfverw. 1909, 7, 16 (Tätigkeitsber. d. k. k. landwsch. -ehem. Versuchsst. Wien i. J. 1908). 256 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sondern gesät wurde. Das Klima dort gestattet nicht die Erziehung guter Rüben aus der Saat. Im J. 1908 wurden daher im Mistbeet kräftige Pflanzen erzogen, die Ende Mai in das freie Land verpflanzt wurden. Die Blattentwicklung war durchweg sehr üppig, die Wurzeln regelmäßig und gut entwickelt. Trotzdem blieben die Rübenerträge wegen dem dortigen Klima überhaupt und wegen der schlechten Sommerwitterung insbesondere zurück gegen die Erträge auf Mineralboden und auf Niedermooren in günstigeren Lagen. Von den 12 angebauten Sorten, denen nur knapp 4 Monate Vegetationszeit zur Verfügung standen, gaben bessere über 400 dz pro ha betragende Erträge die Sorten: Oberndorfer, runde gelbe — gelbe Eckendorfer, Criewener — Eckendorter rote und die Oberndorfer runde; die Olivenförmige (rote, weiße und gelbe) und gelbe Klumpen gaben die niedrigeren Erträge: 242 — 280 dz; die Eckendorfer gelbe, die rote Klumpen und die rote und gelbe Mammut gaben 318 — 347 dz Ertrag. Die zur Entwicklung der Zuckerrübe erforderliche Menge Wasser. Von P. Houllieri) und H. Pellet.'^) — Nach eingehend beschriebenen auf der „Hydrologischen Station von Abbeville" ausgeführten Versuchen werden vom mit Rüben bepflanzten Felde während der gesamten Wachs- tumsperiode pro kg Rübentrockensubstanz etwa 460 kg Wasser verdampft, etwa 140 kg mehr als vom brachliegenden Boden. — Pellet gibt einen Vergleich der in verschiedenen Ländern gefallenen Regenmenge, des Rüben- ertrags pro ha und des Zuckergehalts. Anbauversuche mit Pferdebohnen. Von C. Kraus und L. Kiessh'ng.^) — Aus einer seit vielen Jahren gebauten kleinkörnigen Mischsorte wurden reinschwarze und reinweiße Körner ausgelesen und von 1906 an angebaut. Erträge in kg vom Ar: Weihenstephaner o ^ o O ffi o O -3 E -3 S ■5 -o ■§ 'o-2 ü ja oü So ? ^ n a c3 II S = li ja El c 2 5 2 3 11 ■^ J3 1 O -o a S 2 •^ ^ o '<^ q; W < HH ^ TIS ■■^ i to W Kömer 11,76 11,95 13,15 13,3 12,7 14.3 M,7 VI.',', 12,93 10,27 7,5 6,5 11,8 Stroh 24,8 25,0 28,7 24,2 28,4 20,9 L':!,:; ls,sr, 19,8 17,5 15,3 12,1 21,5 1000 Kom-Gew. g . 266,5 253,0 260,25 265,2 267,5 417,0 383.0 507,5 557,5 630,7 793,8 831.5 449,5 1 1 wiegt g . . . 824,0 823,5 828,0 827,0 822,0 793,2 797,5 756,0 749,5 725,5 714,0 664,2 760,3 Anbauversuche mit Rapssorten. Von Th. Remy.^) — Die nach- benannten Sorten °) gelangten in den Jahren 1904 und 1905 auf dem Dahlemer Versuchsfeld (sandiger Lehm in ziemlich guter Kultur), von 1906 ab auf dem Poppelsdorfer Versuchsfeld zur Ausführung. Letzteres hat einen tiefgründigen, in hoher Kultur stehenden Lehmboden. Das Klima in Poppeisdorf ist für den Rapsbau ungleich günstiger als das in Dahlem. In Poppeisdorf wurden die Versuche doppelt ausgeführt; nachstehende Angaben sind die berechneten Mittel. In dz pro ha wurden geerntet: 1) Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sucr. et Dist. 1908, 26, 427-438. — =) Ebend. 4:39-444; ref. nach Chera. Centribl. 1909, I. 799 (Meisenheimer). — ^) 6. Ber. Kgl. Saatzuchtanst. in "Wcihenstepban p. 1908, 24. — «) Fühling'.s landwsch. Zeit. 1909, 58. 81—86. — 6) Ob alle der geprüften Rapse als besondere Sorten gelten dürfen, erscheint nach dem Vf. fraglich. B. Pflanzenwacbstum. 4. Pflanzenkultur. 257 Körner w.s Stroh -|- Spreu W.S t»! 1904 1905 1906 1907 1908 Im Mittel d. Jahre Mittl. Ölgehalt % ') Wintürfestiffkeit . 26,6 13,1 20,0 27,9 19,5 21,44 42,15 sehr gut 18,8 15,2 22,7 27,5 ansge- ■wintert 20,75 42,47 gering 24,4 13,9 20,8 30,0 20,0 21,84 41,77 gut 22,9 14,1 20,9 28,4 19,8 21,24 41,67 gut 19,4 27,5 20,0 20,60 41,70 gut 24,5 14,5 21,8 28,7 21,3 22,14 41,75 sehr gut 67,0 37,4 70,6 70,3 63,3 61,70 75,1 53,5 75,9 62,5 65,20 71,9 50.0 71,8 64,7 58,1 63,28 56,7 48,5 69,4 64,0 49,7 57,64 75,3 72,3 53,6 64,23 61,9 49,9 68,5 59,3 51,6 58,22 gen über den Verlauf der J, 1907/08 mit dem canadischen aus den Zahlenangaben ersicht- eines ha enthielten die ganzen KaO P2O5 CaO MgO 3328 113,5 93,4 39,1 108,2 30,4 2941 104,9 82,4 39,1 60,3 32,3 5213 105,9 146,0 55,4 131,0 35,5 6906 102,9 156,7 68,3 191,3 28,7 7438 105,0 146,6 61,3 88,3 19,6 Gleichzeitig wurden üntersuchun Nahrungsaufnahme des Rapses i. Raps ausgeführt, welche nachstehendes liches Ergebnis lieferten. In der Ernte Pflanzen kg: Trockensubst. N 1907 am 27. November 1908 „ 1. April . „ „ 4. Mai . . ., „ 1. Juni „ „ 30. „ Während der Winterruhe ist durch Verfaulen erfrorener Blätter ein Verlust eingetreten. Übereinstimmend mit anderen Beobachtungen zeigt sich, daß beim Raps der Herbstbedarf an Nährstoffen besonders groß ist. Anbauversuche mit Flachs auf Moorboden. Von Hj. v. Feilitzen. 2) — Zur Entscheidung der Frage, ob Moorboden die Qualität des auf ihm gewachsenen Flachses verschlechtert, wurden vom V^f. i. J. 1908 genauere Anbauversuche angestellt und damit N- Düngungsversuche verbunden. Der geerntete Flachs wurde dann technisch zubereitet und geprüft; besondere Prüfungen über die Festigkeit und Dehnbarkeit der Fasern wurden an der technischen Hochschule in Stockholm ausgeführt. Der Anbau erfolgte auf 4 verschiedenen Böden: Auf Sandboden und Hochmoorboden wurde der Lein nach Futtererbsen, auf Niedermoorboden nach Turnips angebaut — diese 3 Felder befinden sich in Flahult, ein 4. Feld mit Niedermoorboden in Torestorpsmossen. Jede Versuchsreihe bestand aus je 6 Teilstücken, von denen je 3 nur KgO und P2O5, je 3 außerdem noch N-Düngung be- kamen. Die Düngung bestand pro ha aus 200 kg schwefelsaurem Am- moniak 3), 200 kg 38proGent. Kalisalz und 200 kg Superphosphat auf Sand- und Niedermoorboden, 250 ig auf Hochmoorboden. Im Mittel wurden geerntet: *) %- Gehalt in '^Jq der Körnertrockensubstanz, bestimmt in allen Jahren auiSer i. J. 1905. — 2) Zeitschr. f. Moorkult, u. Torfverw. 1909, 7, 249—254. — 3) Salpeter soll eine ungünstige "Wirkung ausüben. Jahresbericht 1909. 17 258 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bodenart Sandboden Niedermoor- boden Hochmoor- boden ') Niedermoor- boden N ohne mit ohne mit ohne mit ohne mit Trockner Lein in kg pro ha . Davon lange Fasern in "/o • • "Werg in o/^j V. geröstetem! lange Fasern in % Flachs \ Werg in o/q . . 4967 12,6 6,9 20,0 11,2 7500 17,2 7,2 23,9 10,0 8017 9,7 7,9 19,0 15,5 7533 7,1 6,1 17,5 15,0 3117 5433 17,9 12,6 7,7 9,2 24,1 24,5 10,3 18,0 8583 14,5 9,5 22,9 15,0 8783 14,4 11,3 18,9 14,9 Durch N wurde der Ertrag auf Sandboden und Hochmoorboden be- deutend gesteigert, auf den von Natur N- reichen Niedermoorböden nicht. Aus der technischen Prüfung über Zugfestigkeit und Dehnung des Garns geht hervor, daß die N- Düngung in allen Reihen die Zugfestigkeil des Flachses um rund 20 ^/^ herabgesetzt, also eine deutlich nachteilige Ein- wirkung auf die Qualität der Flachsfaser ausgeübt hat. Vergleicht man die verschiedenen Bodenarten, so wurde von dem trocknen Leinstroh der größte Procentsatz langer Fasern auf Sandboden und Hochmoorboden und entschieden weniger auf Niedermoorboden erhalten. Nach den Angaben des Technikers (Wen an der) sollen im allgemeinen aus normal ent- wickeltem Flachsstroh 15 — 1S^/q Fasern erhalten werden. Hier wurden auf Sandboden 12 — 17, auf Hochmoor 13—18, auf Niederungsmoor 7—10 bezw. 14 — 15% erhalten. „Hinsichtlich der Festigkeit und Beschaffenheit der Fasern konnte bei den auf Mineral- oder Moorboden erzielten Lein- strohen ein Unterschied nicht beobachtet werden. Im übrigen war der geprüfte Flachs von sehr guter Beschaffenheit." Flachsanbauversuche i. J. 1908 der D. L.-G. Mitgeteilt von Kuhnert.^) — Durch die Versuche sollte festgestellt werden, ob die russische Original- saat durch im Nachbau erzielte Saat ersetzt werden kann. An 3 ver- schiedenen Orten wurden Originalsaat und dritte Absaat von Riga'er und von Pernau'er Lein nebeneinander angebaut. Die nachstehenden Ernte- ergebnisse pro ha in dz geben Antwort auf obige Frage. TJlbersdorf 1 SPw ^ ja .sS a 2§ » § M M=^ M 5,7 36,0 5,5 30,0 5,25 5,2 30,0 4,75 5,2 38,0 5,0 Popelau Biberbach Riga-Original Riga-Absaat . Pernau-Original Pernau-Absaat . 3,80 I 31,10 3.30 31,15 4,30 I 27,15 4,10 I 30,95 3,234 2,990 2,334 2,476 Anbauversuche mit Weiden auf der Moorkulturanstalt Weihen- stephan. Von Ernst Wein.^) — Hierzu dienten 13 Sorten, nämlich von 1. Mandelweiden, die braune, grüne (edle) und gelbe; 2. Hanfweiden, die Königs- und die Fuchsschwanzweide; 3. Steinweiden, die Edle, Schultzes edle, grüne; 4. Asch weiden, die lange blättrige und die after- blättrige; 5. die üralweide; 6. Blendweide, die lange und 7. Bruch- weiden, die gemeine. Am günstigsten im Ertrage (3. Kulturjahr) erwiesen 1) In Sandmischkultur. — 2) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 58, 162. kulturanst. pro 1908, 222-224. 3) Bor. d. K. Bayer. Moor- B. Pflanzenwachstum. 4. PflanzenkuHur. 259 sich die unter 3, 4, 6 und 7 genannten Sorten; für die Zwecke der Korbbinderei am geeignetsten werden die beiden letztgenannten Sorten bezeichnet. Im ersten Kulturjahre ist die Verästelung der Ruten am stärksten, im dritten war sie bei einigen Sorten nur noch gering, bei Schultze's edler Steinweide war die Verästelung ganz verschwunden. (Vergl. oben unter Düngungsversuch bei "Weiden.) c) Verschiedenes, die Pflanzenlciiltiir und deren Produlite betreffend. Der Fruchtfolgeversuch in Rosenthal. Ein experimenteller Beitrag zur modernen Statik des Landbaues. 1. Bericht 1909. Von K. V. Rümker (Ref.), 0. Bormann, C. Bloch, F. Ehrenberg, R. Leidner. 1) — Der weit und für eine längere Reihe von Jahren an- gelegte Versuch hat — mit wenigen Worten gesagt — den Zweck ,Jür die wissenschaftliche Erforschung des Bodennährstoff-Haushaltes bei ver- schiedener Fruchtfolge und Düngung eine Grundlage zu geben". Mit dem Versuche sind die chemischen Untersuchungen der Düngemittel und Ernten, sowie der Niederschläge und Sickerwässer (Nitrat-, Nitrit- und NHg-N, sowie bezw. CaO und MgO) und die Feststellung der zugeführten Dünger- und ausgeführten Erntemengen verbunden. Für diese Zwecke sind auf dem Versuchsfelde zu Rosenthal 6 verschiedene Feldsysteme eingerichtet, „welche eine Stufenleiter bilden von höchster Intensität bis zu krassestem Raubblau", nämlich Fruchtwechsel-, Zuckerrüben-, Feldgras-, alte 3-Felder-, 1-Felder- und Caron'sche Brachewirtschaft. Das Nähere hierüber ist aus der ursprünglichen Quelle zu ersehen. Wir können hier nur in Kürze die im Berichte mitgeteilten ,, vorläufigen Ergebnisse des ersten 6jährigen Um- laufs wiedergeben. — 1. Die Erträgshöhe, welche der Rosenthaler Boden im Durchschnitt der 6 Versuchsjahre aus sich selbst hervorbrachte, war bedeutend und belief sich für Körner bei Roggen auf ca. 9 — 10, bei Weizen auf 12, bei Hafer auf 10 und bei Raps 9 — 10 Ztr. pro Morgen. — 2. Die Unterschiede in der durchschnittlichen Ertragshöhe der 6 Feld- systeme traten schon in den ersten 6 Jahren deutlich und charakteristisch hervor und ebenso in den Nährstoffb'lanzen. — 3. Je intensiver ein System gestaltet ist, desto mehr tritt, selbstverständlich soweit die Roherträge in Frage kommen, der Einfluß der Witterung und anderer natürlicher Faktoren auf den Ertrag zurück, desto höher ist das Ertragsniveau und desto geringer sind die Ertragsschwankungen. (4. und 5. fallen aus.) 6. Mit Stallmist allein ohne Zugabe von künstlichen Düngemitteln ist keine intensiveren Feldsystemen entsprechende schnellere Nährstoffanreicherung des Bodens möglich. — 7. Der natürliche Nährstoffgehalt, bezw. die ana- lytisch nachweisbare Beschaffenheit des Bodens übt auf die chemische Zu- sammensetzung der auf ihm gebauten Früchte einen sehr nachhaltigen Einfluß aus, so daß die chemische Bodenanalyse im Verein mit der chemischen Pflanzenanalyse wohl einen ziemlich guten Einblick in den Vorrat des Bodens an Gesamtnährstoffen geben dürfte. 8. Die Grundlagen des Rosenthaler Fruchtfolgeversuchs erscheinen nach dem 6 jährigen üm- 1) Mitt. d. landwsch. Institute d. Kgl. Univ. Breslau 1909, 5, Heft IV, 491-609. 17^ 260 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. lauf so klar und sicher, daß die Fortsetzung des Versuches in bisheriger Durchführung weitere wirtschaftlich und praktisch brauchbare Ergebnisse erwarten läßt. Über Fruchtwechsel. Von W. M. Hays und Mitarbeitern, i) — Der Vf. berichtet die Ergebnisse 10 jähriger Versuche. Große Reingewinne ergaben 4 — 7 jähriger Fruchtwechsel, in welchen Mais^ Kleinkörnerfrüchte, Thimothegras und Klee mit leichter Stallmistdüngung gebaut wurden. Eine 5jährige Folge war z. B. : 1. Jahr: Mais mit nachfolgender Stallmistgabe von 8 Tonnen pro acre, 2. Jahr: Weizen, 3. und 4. Jahr: Wiese und 5. Jahr: Hafer. Die Parzellen, die fortwährend mit Hackfrüchten ohne Düngung bebaut wurden, ergaben schlechtere Resultate wie die mit Körner- früchten unter sonst gleichen Bedingungen. Die Fruchtfolge Hirse, Gerste, Mais und Hafer gab keine besseren Ernten wie Weizen ununterbrochen ge- pflanzt. Wenn Klee in Sjährigem Wechsel während 2 Jahren gebaut wird, so bleibt der Stickstoff erhalten. Die Kalibestandteile des Bodens waren nach den 10 Jahren schwerer löslich geworden. (Schaotziem.) Fruchtwechsel mit Baumwolle, Mais, Kuherbsen und Hafer. Von W. R. Dodson.2) — Die etwa 6 acre großen Parzellen wurden zu Ys mit Baumwolle, zu ^,'3 mit Mais und Kuherbsen und ^3 ™it rost- sicherem Hafer und nachfolgend Kuherbsen bepflanzt; eine Hälfte wurde gedüngt, die andere nicht. Der mittlere Ertrag von 15 Ernten Baumwolle betrug 466 Pfd. auf dem ungedüngten Teil und 1513 Pfd. auf dem ge- düngten, bei Hafer und Mais waren diese Zahlen 9,41 bu. 3) und 16,4 bu. bezw. 31,4 bu. und 41,8 bu. Die Kosten der Düngung betrugen bei Baumwolle 5,50; bei Mais 6 und bei Hafer 2,95 Dollars pro acre, der Gewinn hierdurch war 1047,8 Pfd. Baumwolle, 21,99 bu. Mais und 25,4 bu. Hafer. Der größte Geldwert wurde bei Baumwolle mit 47,42 Dollars pro acre erreicht gegen 43,92 für Hafer und Kuherbseu und 41 für Mais und Kuherbsen. (Schaetziein.) Der Einfluß der Arten der Brache auf die Roggenernten im Zeitraum von 8 Jahren (1901—1908) auf dem Versuchsfelde Bogorodizk, Gouvernement Kursk. Von J. Pulman.*) — Die 8jährigen Feld- versuche des Vf., die in einer Vierfelderfruchtfolge ausgeführt worden sind, haben folgende Resultate ergeben. — Die Roggenernte war um so höher, je früher die Wendefurche erfolgte; so z. B. betrug der Roggenertrag im Mittel 136 Pud pro Desjatine, wenn der ungedüngte Acker schon im Herbst des der Saat vorhergehenden Jahres gepflügt worden war, während man nur 86 Pud erhielt, wenn die Wendefurche erst Ende Juni (des Saatjahres) ausgeführt wurde. Die Anwendung einer zweiten Furche drückt die Ernte etwas herab, wenn die Wendefurche Ende April gegeben wird (bei ungedüngt von 121 Pud pro Desjatine auf 117 Pud), und ruft eine geringe Steigerung hervor (bei ungedüngt von 109 Pud auf 116 Pud), wenn die Wendefurche Ende Mai erfolgt. In diesem letzteren Falle erhält man durch die zweite Furche einen bedeutenden Ausfall (134 Pud statt 162 Pud), wenn der Acker gedüngt wird (mit Stallmist). — Die höchsten Roggenerträge wurden erzielt bei: Mittlerer (Wendefurche Ende Mai) mit 1) Minnesota Stat Bull. 109. 281—358; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 435. — ■) Louisiana Stat. Bull. 111, 3—15; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1909, 20, 633. — ») 1 bu. = 25,4 kg. — *) ßuss. Joum. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 71. Deutsch. Ausz. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 261 Stallmist gedüngter Brache ohne Anwendung einer zweiten Furche (162 Pud pro Desjatine), früher ("Wendefurche Ende April) mit Stallmist gedüngter Brache unter Anwendung einer zweiten Furche (153 Pud) und bei ungedüngter Schwarzbrache (Wendefurche im Herbst) ohne zweite Furche (136 Pud). Die niedrigsten Roggenernten lieferten die ungedüugten und ohne zweite Furche gebliebenen späte (Wendefurche Ende Juni) und mittlere (Wendefurche Ende Mai) Brache (entsprechend 86 und 109 Pud pro Desjatine). Bericht über Versuche über die Entwicklung von Weizen auf schwarzen Böden Süd- Rußlands. Von T. Lokot.i) — Topf- und Feld- versuche zeigten, daß auf tiefem und feuchtem schwarzen Boden kräftiges Wachstum der Stengel und Blätter statthatte; während die Entwicklung des Kornes gering war. Die Transpiration war in den ersten Wachstums- stadien am grollten und zur Zeit der raschesten Entwicklung, wenn die Ähren sich zu entwickeln beginnen, am geringsten. Während des Reife- prozesses stieg sie wieder. Die verdunstete Wassermenge betrug für ein (jramm gebildeter Trockensubstanz rund 450 ccm. (Schaetziein). Zehn Generationen Maiszüchtung. Von L. H. Smith. 2) — Der Vf. setzte die i. J. 1896 von Hopkins begonnene Züchtung fort, welche es sich zum Ziele gesetzt hatte, den Protein- und Fettgehalt des Maiskorns zu erhöhen und anderseits zu erniedrigen. Ihren Ausgang nahm die Züchtung mit der 1896 erfolgten Untersuchung von 163 Kolben der Jllinois- Maissorte. Die Kolben verschiedener Pflanzen eines Feldes zeigen große Verschiedenheiten in ihrer chemischen Zusammensetzung, dagegen ist die Zusammensetzung der Körner eines Kolbens ziemlich einheitlich, so daß die Untersuchung einiger Körner eines Kolbens einen Schluß auf die Zu- sammensetzung desselben zuläßt. Jedoch sind die Körner am imteren Ende eines Kolbens proteinreicher als die vom oberen Ende. Bei (jehalt an Fett (und Mineralstoffen) ist in dieser Beziehung eine Gesetzmäßigkeit nicht zu erkennen. Die 4 Zuchten wurden räumlich getrennt angebaut, die betr. Beete aber untereinander gewechselt, um etwaige Boden- unterschiede auszugleichen. Es gelang den Züchtern solcherweise 1. den ursprünglichen Proteingehalt von 10,92 7o i. J. 1896 bis auf 14,267o i. J. 1906 zu erhöhen und 2. anderseits denselben Proteingehalt bis auf 8,64% i. J. 1906 zu erniedrigen; ebenso ging der ursprüngliche Fett- gehalt von 4,70% 1- einerseits bis auf 7,37 7o ii^ die Höhe und 2. anderseits auf 2,66% herab. In der Zucht auf hohen Proteingehalt hatten die Körner eine mächtigere Ausbildung des glasigen Teils und der Keim trat weniger stark hervor, während in der Zucht auf niederen Protein- gehalt der mehlige Teil stark überwog. Bei der Zucht auf hohen Ölgehalt war der Keim mächtig entwickelt, bei der Zucht auf niedrigen Olgehalt war das Korn breiter, der Keim aber dürftiger. Zwei neue Roggenzuchten. Von K. v. Rümker.^) — Da nach Anschauung anderer Forscher die grüne Farbe des Roggenkorns nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ den günstigsten Einfluß auf die mit 1) Zap. Noro - Aleksandri. Inst. Selsk. Khoz. i Lyesov. 19 (1908), 3, 157—165; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1909, 21, 435. — 2) Bull. 128, Univers. lUinois, Agric. Exper. Stat, 1908; ref. n. Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 38, 828—832 (Fruwirth). — S) Zeitschr. f. d. gesamte Getreide-wesen 1909, 1, 2—7. 262 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ihr ausgestattete Roggenform ausüben sollte, schien es dem Vf. geboten festzustellen: 1. ob die Kornfarbe bei Roggen den Merkmalswert von Voll- rassen, oder nur den von Halb- oder Mittelrassen besitze; 2. welche Eigenschaften morphologischer und physiologischer Art mit verschiedenen Kornfarben des Roggens verbunden sind ; 3. welcher größere oder geringere Nutzungswert den verschiedenen Kornfarben des Roggens beizumessen sei. Seit 1900 züchtete der Vf., von Pettkuser Roggen, teils Original-, teils erste Absaat, ausgehend allmählich zwei Zuchten heran, die nicht nur zur vollen Farben kon stanz durchgezüchtet waren, sondern auch nach bisher vorliegenden Anbauversuchen auf Gütern in Schlesien, Posen und in der Provinz Sachsen einen hohen Kulturwert besitzen. Diese zwei Zuchten benennt der Vf.: „Original K. v. Rümker's Winterroggen" a) grünkörnige, b) gelbkörnige Zucht. Nach den in der Versuchsanstalt für Gretreide- verarbeitung in Berlin mit diesen beiden Roggensorten angestellten Mahl- und Backversuchen besitzen dieselben auch einen großen Nutzungswert. Sie lieferten beide 6 — 7% mehr backfähiges Brotraehl als dem üblichen Durchschnitt entspricht. Beide Sorten erwiesen sich als dünnschalig. Die chemische Analyse der Roggen ergab in ^/q der Trockensiibstanz : Protein Fett N-freie Extraktstoffe Rohfaser Asche gelbkörnig . 13,35 1.75 81,41 1,51 1,98 blaukörnig . 12,66 1,66 82,01 1,54 1,93 Die Anbauversuche 1908 in Schlanstedt ergaben bei einer Aussaat von 26 — 30 Pfd. pro Morgen vom gelbkörnigen Roggen 16, vom blau- körnigen 15,5 Ctr. pro M. (Blaukörnig = grünkörnig? D. Ref.) Untersuchungen über das Kleewachstum auf Feldern, die früher gutes Wachstum zeigten, jetzt schlechtes zeigen. A^on J. H. Squires.^) — Die Versuche erstrecken sich auf das Studium der Einwirkune^ von Kalk, Stallmist und künstlichen Düngern. Bei einem gut drainierten Lehmboden, der überdies geimpft wurde, übte der Gebrauch von 1500 Pfd. Kalk pro acre einen günstigen Einfluß aus. (Ertrag 4343 Pfd. pro acre gegen 2178 bei unbehandelt.) Auch Stallmist (15 t pro acre) wirkte günstig, weniger gut die künstlichen Düngemittel. Die besten Ergebnisse wurden erzielt mit Stallmist und Kalk zusammen. Bei der andern Versuchs- reihe auf einem leichten gelben Lehm mit Grasnarbe, der nicht ge- impft wurde, war Kalk wiederum sehr wirksam, Stallmist weniger. Die unbehandelten Parzellen enthielten annähernd 76,5 ''/o Gras, 1,5% Klee und 22 7o Unkräuter und die gekalkten 88 7o Gras, 8^/0 Klee und 40/0 Unkräuter. Die Topfversuche ergaben die gleichen Resultate. Den besten Ertrag (17l7o) gab Volldüngung mit Kalk. Salpeter mit Superphosphat wirkte gut; Chlorkalium war weder mit noch ohne Kalk von Erfolg. (Schaetzleia.) Die Wirkung der Zuchtwahl auf bestimmte physikalische Eigen- tümlichkeiten der Maispflanzen. Von L. H. Smith. 2) — Der Vf. be- richtet über die Untersuchungen, die er 'von 1902 — 1908 angestellt hat über die "Wirkung der Zuchtwahl bezügl. der Beeinflussung der Höhe, in welcher die Ähre am Stengel sitzt und der Lage der Ähre hinsichtlich ihrer Neigung zur Zeit der Reife. L J. 1902 wurden Samen von Pflanzen, ») New York CorneU Stat. Bull. 264, 347—364; ref. nach Exper. Stat. Eec. 1909, 21, 133. — 2) niinois Stat. BuU. 132, 51—62; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 134. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 263 welche die Ähre hoch und nieder aussetzten, ausgewählt und weiter ge- züchtet. I. J. 1908 war die Höhe der Ähre bei der einen Parzelle 57,3 Zoll, bei der andern 23,1 Zoll; die Höhe der ganzen Pflanzen 114,0 bezw. 79,3 Zoll; die Zahl der Internodien unterhalb der Ähre 8,2 bezw. 4,7 und die des ganzen Stengels 15,5 bezw. 11,5. Im Körnerertrag war bei beiden Arten kein unterschied festzustellen, jedoch lieferten die hoch- ährigen Pflanzen einen höhereu Futterertrag. Auch das Abwärtshängen der Ähren ist ein Charakter, der durch die Züchtung beeinflußt werden kann. (Schaetzlein.) Einfluß des Pfropfens auf einige einjährige und durcli Rhizome perennierende Pflanzen. Von M. Luden Daniel, i) — Der Vf. hat einerseits Kartoffeln auf Tomaten und andererseits Helianthus tuberosus, lactiflorus luid multiflorus auf Helianthus annuus gepfropft und "gefunden, daß die Unterlage nicht als Reservestoff behälter für das Pfropfreis dienen kann, so daß eine große Anzahl Luftknollen gebildet werden. Die Unter- lage verwendet einen Teil der Nährstoffe des Reises zur Bildung eines anormalen, holzigen Gewebes, das dem perennierenden Holzgewächse ähnlich ist. (Schaetzlein.) Ein Beitrag zur Frage des Vorkommens von Pfropfmischlingen. Von W. Edler. 2) — Bei der Rübenpfropfung ist die Frage von großer Bedeutung, wie weit eine gegenseitige Beeinflussung bei den Rüben statt- findet; insbesondere wie weit das Reis durch die Unterlage beeinflußt wird. Der Vf. stellte hierüber Versuche an und pfropfte sowohl Zucker- rüben auf rote Salatrüben, wie auch letztere auf erstere. Bei der Pfropfung der Zuckerrübe auf rote Rübe ergaben sich 71,3% aller (7226) Rüben weiße Wurzeln, 28,1^0 rötliche und nur 0,6% rote Wurzeln. Wurde aber rote Rübe auf Zuckerrübe gepfropft, so gab es fast nur rote Wurzeln 99,7 7o- Die Beeinflussung der roten Rübe als Unterlage kam hiernach deutlich zum Ausdruck, während die Beeinflussung der Zucker- rübe auf die rote Rübe geringer war. Um die Entwicklung der einzelneu Gruppen der geernteten Rüben weiter zu studieren, wurden die Rüben ausgepflanzt und aus ihren Samen neue Rüben gezogen. In allen Gruppen zeigte sich m der Nachzucht eine weitere deutliche Aufspaltung, daß also eine Bastardierung zwischen Zuckerrübe und roter Rübe und eine Bildung von Pfropfmischliugen stattgefunden hat. Über die Vererbung der Härte bei Weizen. Von R. H. Biffen.^) — Aus den Kreuzungsversuchen, die der Vf. mit ertragsarmen aber harten, glasigen Weizen und ertragsreichen weißen, mehligen Sorten angestellt hat, zieht er die Schlußfolgerung, daß die Züchtung harter, ertragsreicher Weizensorten keine besonderen Schwierigkeiten bietet. (Schaetzlein.) Die Auswahl der Samen nach ihrem Volumen. Von P. de Caluwe.^) — Zur Beantwortung der Frage, welche Beziehungen zwischen der Größe des Saatkorns und des Ernteertrages bestehen, stellte der Vf. zahlreiche Versuche an, aus denen hervorgeht, daß ein sehr kleines Saat- korn (Hafer), aus sehr kleinem Korn der vorjährigen Ernte hervorgangen. 1) Compt rend. 1909, 148, 431-433. — 2) Fühling's landwsch. Zeit. 1908, 57, 170. — S) Journ. Agr. Sei. 3 (1908), 1, 86—101; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1909, 20, 1129. — •*) Ann. de Gembloux 1907, 622; ref. nach Centrlbl. f. Agrik.-Chem. 1909, 693 (Richter). 264 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. den höchsten Ertrag an Körnern und Stroh lieferte. Ihm folgte das sehr große Korn aus dem sehr großen Korn wie vor. hervorgegangen. Irgend welche Überlegenheit des großen Kornes über den kleineren, auch bei der gleichen Anzahl von Pflanzen pro Oberfläeheneinheit, war nicht zu erkennen. Dasselbe Ergebnis lieferte ein Yersuch mit sechszeiiiger, kurz- ähriger Wintergerste. — Ferner stellte der Vf. Erhebungen an über den Einfluß, welchen die Menge des Saatgutes bei gleicher Korngröße auf die Erträge ausübt (Hafer und Gerste). Innerhalb gewisser Greneen übt nach diesen Versuchen die Menge des Saatgutes nur einen sehr geringen Ein- fluß auf die Höhe des Ertrages aus. Die Kennzeichnung einiger Hafersorten. Von Emanuel Groß.i) — Die nachbenannten 6 Sorten wurden in kleinem Maßstabe (je 100 Korn Aussaat) als Einzelpflanzen herangezogen und je 10 Stück Elitepflanzen ausgewählt und einer genauen Detailuntersuchung unterworfen (seitens Th. Hörn). Das Ergebnis wird schließlich wie folgt angegeben. Der „Meteor-H." gab zwar die beste Kornqualität, die beiden Sorten „Ligowo" und „Duppauer" haben aber trotz einer schwächeren Kornqualität einen größeren An bau wert wie Meteor, da sie sich durch eine wesentlich höhere Ertragsfähigkeit auszeichnen. Die übrigen 3 Sorten „Mortgage lifter", „Milner" und „Non plus ultra" haben sich in dortiger Gegend (Tetschen-Liebwerd) als weniger beachtenswert erwiesen (geringe Erträge und hoher Spelzenanteil). Zur Systematisierung der Hafersorten. Von Raum (Wunsiedel)^) — Der Vf. bespricht die Anschauungen und Beobachtungen anderer Forscher über diesen Gegenstand, insbesondere die in neuester Zeit er- schienene Abhandlung über die Systematik der Hafersorten von Dr. Böhmer (Berlin 1909)^) und faßt seine Ausführungen dahin zusammen, daß sowohl der allgemeine Eindruck der Kornform als auch Korngewicht, Begrannung, Spelzengebalt und Dimensionen der Scheinfrüchte nicht minder wie die Körnigkeit der Ährchen des Hafers zwar Sorteneigenschaften, aber stark von jeweiligen äußeren Einflüssen abhängig sind. Die Heranziehung dieser Eigenschaften zur Systematisierung der Hafersorten, insbesondere zwecks Ergänzung des Svalöfer Systems, ist daher zwar möglich, dem praktischen Gebrauch einer solchen Zusammenstellung dürften sich aber große Schwierig- keiten entgegenstellen, zudem die gegenwärtig als die beste geltende und auf die Rispen form aufgebaute Svalöfer Einteilung der vorhandenen Über- gänge halber nicht erschöpfend ist. Die Ergänzung des Svalöfer Systems durch Beiziehung der Kornform wird daher dem bestehenden Mangel nur in untergeordnetem Maße abhelfen. Man kann überhaupt bezweifeln, ob es in absehbarer Zeit gelingen wird, eine allumfassende und auch jeder- zeit praktisch nutzbare Einteilung zu schaffen, so groß ist schon der Sortenwirrwarr, während doch immer noch mehr neue Sorten entstehen. Größere Saatzuchtanstalten — Svalöf ging voran — und bedeutendere Züchter werden sich vielleicht alle mit der Zeit ein eigenes System schaifen, welches für den lokalen Züchtungsgebrauch und die Charakteristik der Handelsware genügt. Auf jeden Fall aber bedeutet die Arbeit Böhmer's 1) Zeitschr. landwsch. Versuchst. Österr. 1909, 12, 661—670. — -') Fiihling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 496-501. — ») War d. Refer. bis dahin nicht zugänglich. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 265 einen Schritt vorwärts und das von ihm aufgestellte System, welches eine Verbindung der Svalöfer Einteilung nach der Rispenform mit der Atter- berg'schen nach der Kornform darstellt, darf weitgehendes Interesse be- anspruchen. Biologische Studien über grün- und braunkörnigen Sommer- roggen. Von Emanuel Groß.^) — Die i. J. 1908 fortgesetzten Versuche des Vf. 2) und auf Grund zahlreicher Einzeluntersuchungen ^) haben sich folgende Werte für die beiden fraglichen Sorten ergeben: Höhe der Pflanze in cm Länge der Ähre in cm Anzahl der Körner pro Pflanze Gewicht in g Körner- einzel- gewicht in mg Schwerste Ähre i4 ja g 2 ^ Ge- wicht in g Körner- zahl „ Kömer- gew. gewicht ? mg braunkörn, grünkörn. grünkörn, braunkörn. 117,1 124,8 100 93 9,9 9,1 58 55 100 105 5,07 5,16 100 98 1,43 1,3 100 110 3,64 3,86 100 94 24,2 21,4 100 113 0,95 0,92 100 103 26 25 100 104 0,68 26,5 0,67 24,3 100 100 101 109 Diese Zahlen lassen erkennen, daß in allen den Fällen, in denen die Körnerzahl, die Körnergewichte und die Korneinzelgewichte, sei es der ganzen Pflanze oder nur der schwersten Ähre, der Vergleichung zur Grundlage dienten, der braunkörnige Sommerroggen den grünkörnigen schlägt; daß dagegen Stroh und Spreu bei dem grünkörnigen Sommer- roggen im Übergewicht waren. Über Variationen bei veredelten Reben. Von M. F. Baco.^) — Der Vf. beschreibt einige von ihm auf seinen Versuchsfeldern im Departe- ment des Landes gezüchtete französisch- amerikanische Hybriden und die Variationen französischer Reben und ihrer Unterlagen. Die Veredlung erhält nie vollkommen die Eigenschaften weder des Pfropfreises noch der Unterlage. Eine bestimmte Eigenschaft einer Hybride kann eriiöht oder vermindert d. h. rationell verbessert werden durch Verwendung bestimmter Pfropfreiser auf geeignete Unterlagen. (Schaetziein.) Die Mutationstheorie und der Darwinismus in der Pflanzen- züchtung. Von Alex. Stebut.^) — Am Schlüsse seiner Ausführungen^) über dieses Thema und über die Methoden der Züchtung spricht sich der Vf. dahin aus, daß der Pflanzenzüchter mit der Variabilität im Sinne de Vries' und im Sinne Darwin's gleich zu rechnen hat. Die Bildung der Form, an der er sich züchterisch betätigt, ist in manchen Fällen ein plötzlicher mutativer Vorgang, in manchen Fällen ein successiver, oft lang- andauernder Proceß, in noch anderen handelt es sich überliaupt um keine Neubildungen, sondern die Züchtung bewirkt eine Steigerung des betreffenden Charakters. Im ganzen aber darf man annehmen, daß die Pflanzenzüchtung noch jetzt auf dem Darwinismus basiert, und daß die Mutationstheorie ihrerseits manche wichtigen Aufklärungen gebracht hat. Was den Kampf dieser Theorie mit dem Darwinismus anbelangt, so hat er sicher auf die Entwicklung der Pflanzenzüchtung befördernd eingewirkt. 1) Zeitschr. landwsch. Versuchsw. Österr. 1909, 12, 74—76. — 2) Ebend. 1907, 10, 712—721; dies. Jahresber. 1908, 346. — 3) Ausgeführt von Theodor Hom. — *) Compt. rend. 1909, 148, 429—431. — S) Russ. Journ. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 184—190. (Deutsch. Ausz.) — 6) Auf diese kann hier leider nicht eingegangen werden. 266 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Untersuchungen über die die Veredlung der Kartoffel be- einflussenden Faktoren. Von E. M. East.^) — Auf Grund seiner Untersuchungen schlägt der Vf. drei mögliche Yeredlungsmethodeu vor: 1. Kreuzung wünschenswerter Pflanzen und Aufzucht von Sämlingen unter Kontrolle; 2. Zuchtwahl der begehrtesten Schwankungen unter Pflanzen und Knollen einer Varietät und 3. Zuchtwahl nichtkontinuierlicher Varia- tionen und Studium der Mittel zur Verursachung dieser; ein mögliches Beispiel ist die sog. Propfhybride. (Schaetziein.) Der Wasserverbrauch verschiedener Hafer- Varietäten. Von C. V. Seelhorst (Ref.), W. Freckmann, R. Krzymowski, Süchting und Bünger. ^) — Aus mehrjährigen Gefäßversuchen, bei denen 12 Hafersorteu unter dem Einfluß verschiedener N- Mengen und verschiedenen Wasser- mengen (40, 55, 70 and 85% der wasserhaltenden Kraft) erzogen wurden, sind folgende Ergebnisse erzielt worden: Düngung und Bodenfeuchtigkeit beeinflussen die Kornerüte mehr, als die Sorte. Bei dem Vergleich der Zahlen für den absoluten Wasserverbrauch mit den Erntezahlen ergibt sich, daß der absolute Wasserverbrauch ungefähr mit der Höhe der Ernten parallel geht, jedoch nicht durchweg. Der N-Gehalt des Bodens übt einen großen Einfluß auf den relativen Wasserverbrauch, noch größeren Einfluß auf diesen hat aber die Feuchtigkeit des Bodens. Während größerer N-Gehalt des Bodens den relativen Wasserverbrauch herabsetzt, erhöht ihn größere Bodenfeuchtigkeit. — Die Wurzelentwicklung wii-d durch den Wassergehalt stark erhöhend beeinflußt; in viel geringerem Grade durch N. — Die Länge und Stärke der Halme, die Länge der Internodien sowie das Rispengewicht werden im allgemeinen durch größere Feuchtigkeit und größeren Bodeureichtum stark erhöht. — Die durch die Sorte bedingte Abweichung im 1000 -Korngewicht ist in vielen Fällen größer als die durch den Standort bedingte. — Gegenüber dem bedeutenden Einfluß der N-Düngung und des Wassers auf den N-Gehalt der Ernte tritt der Einfluß derselben in dieser Beziehung ganz zurück. — Im allgemeinen scheint der Fettgehalt der Körner mit der Höhe des Wassers etwas abzunehmen; bei geringer N-Düngung nimmt dagegen der ^^/^ - Fettgehalt mit der Erhöhung der Bodenfeuchtigkeit deutlich zu. — Die Standortsverhältnisse beeinflussen die Reifezeit der angebauten Hafei-sorten in sehr verschiedener Weise. — (Zu bemerken ist, daß die Versuche nicht absolut richtige Relativzahlen der verglichenen Arten gebracht haben, insofern Belichtungsverschieden- heiten und teilweise Schädigung der Haferpflanzen durch Fusarium avena- ceum Ungleichheiten verursachten.) I. Über den Wasserverbrauch von Rüben, Roggen und Gerste auf einem Lehmboden i. J. 1907; II. desgl. von Lupinen im Herbst 1906 und von Kartoffeln, Sommergerste und Roggen im Sommer 1907 auf einem Sandboden. Von C. von Seelhorst. •^) — Diese Versuche wurden in gleicher Weise wie die früheren*) ausgeführt. Die Ergebnisse waren kurz folgende: 1) Illinois Stat. Bnll. 127, 375— 45fi; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 533. - «) Joum. f. Landwsch. 1908, ,56. 321—345. — 3) Ebend. 1908. 56, 195-207 u. 1909, 57, 111 n. 112. (Arbeiten a. d. landwsch. Versuchsfeld d. Univ. Göttingen.) — *) Ebend. 1904, 52, 365; dies. Jahresber. 1905, 80. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 267 Zu I: Die größte Gesamt- ^ wassergabe zeigte der "" Boden in der Zeit vom . 21.— 31. Mai Zu diesen Zeiten wurden täglich Wasser gebraucht pro Tag und 1 qm . . pro 1 kg Trockensubstanz, gesamt Gerste Rüben 19. Juni bis 10. Juli 12.— 19. August 4,97 7,20 515,7 504,5 3,8.3 1 466,8 kg Zu II: Lupinen pro 1 kg Trockensubstanz 432,9 kg. Kartoffeln nach Lupineugründung am 8. Oktober, nach ebensolcher am 7. Dezember. Ernte und Wasserverbrauch waren bei späterer Grün- düngung viel höher als im anderen Falle; Wasser verbraucht pro 1 g Trockensubstanz 312 bezw. 243 g. Sommergerste verbrauchte vom 30. März bis 7. August im Durchschnitt 2 Parz. 134,8, pro 1 g Trockensubstanz i. D. 295,2 g. Hoggen verbraucht vom 7. Dezember bis 7. August im Durchschnitt von 5 Parz. 131,7, pro 1 g Trockensubstanz i. D. 404,6 g. Im allgemeinen zeigte sich, daß je geringer die Ernte um so größer ist der relative Wasserverbrauch. Leistung des Wassers. Von G. H. True. ^) — Die besten Ernte- erträgnisse wurden erzielt bei Weizen (37,4 bush. pro acre und Fuß Wasser) bei viermaliger Bewässerung bis zu einer Tiefe von 1,49 Fuß; bei Gerste (59,1) bei zweimaliger bis zu einer Tiefe von 0,99 Fuß und bei Hafer (93,5) bei viermaliger bis zu einer Tiefe von 1,32 Fuß. (Schaetzlein.) Die Entwicklung des Weizenkorns. Von W. E. Brenchley und A. D. Hall. 2) — Die Untersuchungen wurden i. d. J. 1907 und 1908 angestellt unter sorgfältigster Beachtung aller Bedingungen, die Versuchs- fehler möglichst ausschließen. In dreitägigen Zwischenräumen wurden Proben untersucht, wobei sich folgende Resultate ergaben: Das Gewicht der ganzen Pflanze und mit ihr der N-, Asche- und P2O5- Gehalt nimmt zu bis etwa eine Woche vor der Schnittreife. Während der letzten Woche findet eine geringe Trockengewichtsabuahme statt. Bei der Bildung des Korns können drei Stadien unterschieden werden: 1. die Periode, in welcher das Pericarp vorherrscht, 2. die Hauptperiode, in welcher das Endosperm sieh füllt und 3. die Reifeperiode, die durch das Austrocknen des Korns bedingt ist. Der Hauptvorgang beim Reife- prozeß ist das Austrocknen, weniger die chemischen Veränderungen, wie Umwandlung von Zucker in Stärke, Nichtproteine in Proteine u. a. Das maximale Trockengewicht wird ein bis zwei Tage bevor das Korn als reif zu bezeichnen ist, erreicht. Beim Schneiden zu dieser Zeit ist eine Ver- minderung der Qualität des Weizens nicht zu befürchten. In nachfolgender Tabelle sind die Veränderungen in der Zusammensetzung des Weizenkorns während eines Monats zusammengestellt: 1) Nevada Stat. Bull. 63, 24—25; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 631. — '■') Journ. Agt. Science 1909, 3, 195—217. 268 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Grün- Trocken- % N "/o Asche % Maltose gewicht gewicht spez. in der in der % P2O6 Dextrose gebildet Z«it von 100 von 100 Gewicht Trocken- Trocken- m der in der auf 100 g Körnern Körnern substanz substanz Asche Trocken- Trocken- S g- substanz substanz Juli 16. 13,75 3,51 1,116 2,679 3,70 33,66 „ 22. 32,47 8,14 1,113 2,458 3,14 36,88 11,08 324,7 „ 28. 45,95 14,05 1,099 2,119 2,66 38,86 6,71 650,7 August 3. 56,69 21,15 1,128 1,856 2,38 40,35 3,70 510,6 „ 9. 62,48 28,98 1,196 1,801 2,16 44,17 2,17 412,0 „ 15. 63,19 35.09 1,218 1,856 1,89 44,06 1,46 277.9 „ 21. 66,30 38,69 1,204 1,846 1,94 46,13 1.91 343,7 „ 24. 61,01 37,96 1,271 1,778 1,93 46,30 2,02 322,1 (Schaetzlein). Die Bewurzelung verschiedener Sommerweizen -Varietäten. Von C. V. Seelhorst und R. Krzymowski. i) — Die Vff. teilen Durchschnitts- zahlen aus zweijährigen Ermittelungen mit, aus welchen die Bestätigung der früher veröffentlichten Ergebnisse-) hervorgeht, nämlich, daß das Be- wurzelungsvermögen. der „Intensiv-Weizen", insbesondere des Schlanstedter Weizens ein besonders großes ist. Man wird wohl nicht fehl gehen, wenn auf dieses die große Ertragssicherheit desselben zurückführt. Das Reifen verschiedener Sommerweizen -Varietäten bei ver- schiedener Bodenfeuchtigkeit. Von C. v. Seelhorst und R. Krzymowski.^) — Die Versuche wurden in kleinen Gefäßen ausgeführt ; der Boden wurde während der ganzen Wachstumszeit auf 40, 55, 70 und 85°/o der wasser- haltenden Kraft feucht erhalten. Die Vff. folgern aus den Beobachtungen: mit zunehmender Feuchtigkeit des Bodens bis zu 70 ^/^ verspätete sich. die Ernte merklich. Bei 85 ^/q Bodenfeuchtigkeit trat dagegen die Reife früher ein als bei 70 ^^/q, wahrscheinlich, weil der N-Vorrat des Bodens bei 85 % Feuchtigkeit infolge der durch diese bedingte stärkeren Ent- wicklung der Pflanzen früher erschöpft ist und die Pflanzen deshalb früher reifen müssen.'*) Die Reifezeit der Varietäten ist im Durchschnitt recht verschieden; die Maximaldifferenz des Durchschnittes beträgt 7,5 Tage. Der Wassergehalt des Bodens kann unter Umständen einen so großen Ein- fluß auf die Reifezeit des Sommerweizens ausüben, daß die durch die Sorteneigentümlichkeit bedingten Unterschiede dadurch verdeckt werden. Die Entwicklung von Fett in der schwarzen Walnuß (Juglans nigra). Von M. M'Clenahan. ^) — Die Früchte des Butternußbaums wurden zu 5 Zeiten ihrer Entwicklung chemisch untersucht: am 15. Juni, die Schale erschien nahezu reif in ihrer Struktur, hatte aber noch nicht ihre steinige Consistenz; die Kerne bildeten eine farblose, klare Flüssigkeit von saurer Reaktion und salzigem Geschmack; am 15, Juli, die Kerne waren z. T. noch flüssig, teils gallertartig, teils eine feste weiße Masse bildend; am 29. Juli, 12. und 26. August war die Entwicklung bis zur Reife vorgeschritten. In nachfolgender Übersicht sind die Gehalte der Nußkerne an trockner Substanz und die Bestandteile der Trockensubstanz in ^/q angegeben. 1) Jonm. f. Landwsch. 1909, 57, 115. — 2) Ebend. 1903, 256 u. 257. — S) Ebend. 1909, 57, 113—114. — 4) Ebend. 1908, 56, 344 u. dies Jahresber. Art. S. 266 — '■) Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 1093-1098. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 269 Stickstoff Trocken- Ather- Roh- 1 Pento- K Ca Mg p substanz estrakt faser Ge- Pro- samt- 1 tein- Amino- N sane 15. Juni . 3,51 3,54 5,18 2,02| 3,16 (27,46) 8,88 7,58 3,61 15. Juli . 4,128 13,44 12,74 7,02 3,51 3,51 — 12,16 6,13 1,16 0,26 2,08 29. „ . 20,487 39,26 31,70 3,99 2,57 1,41 3,77 6,52 2,36 0,35 0,38 0,27 12. August 38,325 51,12 30,67 2,32 1,53 0,81 1,97 3,44 1,78 0,18 0,2b 0,23 26. „ 68,110 61,92 (24,09) 1,53 0,84 0,69 1,38 2,30 — 0,06 — 0,2b Zucker, Tannin, Stärke, sowie Na und Halogene fehlten in den Kernen in allen Stadien der Entwicklung. Tannin deutlich nachzuweisen in der Schale und in dem Gewebe der Samenschale. Das Fett des Nuß- kernes kann demnach aus Stärke, Zucker oder Tannin nicht gebildet werden. Elektricität und Landwirtschaft. Von O. Lodge.i) — Der Vf. be- richtet über Versuche der Elektrisierung von Böden nach Lemström's Methoden, wobei der zu behandelnde Boden mit einer Anzahl Drähten gleich Telegraphendrähten überspannt wurde in einer Höhe, daß beladene Wagen noch hindurch können und ein Strom von 100 000 Volt hindurch- geschickt. Die Elektrisierung wird täglich einige Stunden vorgenommen, aber Nachts unterbrochen. Es wurden durch die Vornahme des Elektri- sierens bei Weizen 30 — 40% höhere Erträge von besserer Qualität erzielt, bei Erdbeeren frühes Reifen und 35*^/o Ertragssteigerung und bei Rüben eine solche von 25 "/q bei gleichzeitig höherem Zuckergehalt. (Schaetziein.) Elektrokultur. Von H. Nehbel.^) — Der Vf. bespricht die Be- mühungen verschiedener Forscher, die Elektricität für die Pflanzenkultur nutzbar zu machen und lenkt insbesondere die Aufmerksamkeit auf die neueren Versuche von Höchstermann (Kgl. Gärtnereianstalt zu Dahlem), welche mit Unterstützung des Landwsch. Ministeriums zu Berlin und der AUgem. Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin ausgeführt werden sollen. Der Vf. betont, daß alle bisherigen Versuche nur das mit Sicherheit ergeben haben: bei elektrischer Beeinflussung der Felder ist sorgfältige Düngung und Bewässerung unerläßlich; die Elektricität allein bewirkt keinesfalls große Mehrerträge. Pflanzenphysiologische Fragen der Elektrokultur. Von Gustav Gassner. ^) — Den interessanten Ausführungen entnehmen wir nur den Schlußsatz des Vf., nach welchem „die Pflanzenphysiologie in keiner Weise Veranlassung hat, auf Grund der Ergebnisse der Elektrokulturversuche nach Lem ström ihre Ansichten über Pflanzenernährung in irgend einer Weise zu ändern. Es ist allerdings Tatsache, daß durch die elektrische Behand- lung auf rein physikalische Weise die Transpiration der behandelten Pflanzen gesteigert wird und es ist sehr wohl möglich, daß damit eine Steigerung der Assimilations- und Atmungstätigkeit Hand in Hand geht. Weiteres über Elektrokultur. Mitt. d. D. L.-G. 1909, 7. In der Ägric. Gazette of New South Wales werden von Cherry von den bisher bekannten direkten und indirekten Anwendungsformen der Elektricität das ») Mark Lane Expreß 99 (1908), 4008, 91-93; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 20. 630. — 2) Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 857—863. — 3) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 5—7. 270 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. Thwaite- System, die Radiokiütur beschrieben und Versuche mit elektri- sierter Saat mitgeteilt. Elektrostatisches Düngen. Von Hermann Krantz (Memmingen). Mitt. d. D. L.-G. 1909, 186—191. Wechselbeziehungen zwischen den wertbestimmenden Eigen- schaften der Braugerste. Von Emil Grabner. ^) — Der Vf. erörtert in seiner Arbeit die Wechselbeziehung zwischen Körnerertrag und Qualitäts- eigenschaften, sowie zwischen diesen und dem 1000 -Korngewicht, den Zusammenhang zwischen Mehligkeit und Proteingehalt und faßt seine Dar- legungen in folgendem zusammen: Zwischen Körnerertrag und Hektoliter- gewicht, 1000 -Korngewicht und Körnergröße besteht ein enger Zusammen- hang, so daß, einzelne Ausnahmen nicht gerechnet, bei Zu- oder Abnahme einer dieser Eigenschaften, die andern auch dieselbe Tendenz verfolgen. Der Zusammenhang obiger Eigenschaften mit der Mehligkeit und dem Protein- gehalte der Braugerste war bei diesen Untersuchungen nicht nachweisbar. — Die Mehligkeit und der Proteingehalt stehen in regelmäßiger Wechsel- beziehung miteinander. Diese tritt in den Einzelfällen sehr undeutlich und wenig verläßlich hervor, im Durchschnitt mehrerer Untersuchungen zeigen aber diese zwei Eigenschaften ohne Rücksicht auf Herkunft, Sorte und andere dergleichen Faktoren eine ebenso regelmäßige Wechselbeziehung als die obigen Eigenschaften (Körnerertrag, Körnergewicht und Größe) mit- einander. Über den zeitlichen Verlauf der Nährstoffaufnahme und Trocken- substanzproduktion bei der Buschbohne unter verschiedenen Düngungs- und Witterungsverhältnissen. Von Franz Fest.-) — Das Ergebnis der Untersuchung, zu welcher Feldversuche das Material lieferten, ist nach dem Vf. folgendes: Verschiedener Nährstoffvorrat, wie ihn der einseitige Mangel, bezw. Überschuß an Nährstoffen im Boden darstellt, modificierte den Verlauf der Trockensubstanzproduction deutlich, jedoch in keinem Falle so, daß sich daraus abweichende Schlüsse auf das Dünger- bedürfnis ergeben hätten. Das Verhalten der Nährstoffkurven zur Trocken- substanzkurve dagegen zeigte hinsichlich der Pg Og in zwei Fällen eine derartige Modification, daß die Kurven verschiedene Direktiven hinsichtlich des P2 O5 - Bedürfnisses der Pflanze erteilen. Bei allen anderen Nährstoffen trat eine Modification von Bedeutung nicht ein. Der modificierende Ein- fluß der Witterung auf den Verlauf der Trockensubstanzproduktion und bis zu gewissem Grade auch der N-Aufnahme ist von Bedeutung gewesen, im Verlaufe der KgO-, CaO- und PjOg -Kurve belanglos. Bei weiteren Untersuchungen, zu welchen Gefäßversuche das Material lieferten, kam der Vf. zu folgendem Ergebnis: Trotzdem sich der Verlauf der Stoffaufnahme und TrockensubstaDzproduktion der Wurzel gewaltig von dem der ober- irdischen Substanz unterscheidet, so ist er doch nicht imstande, das Kurvenbild der ganzen Pflanze wesentlich anders zu gestalten als das der oberirdischen Substanz. Es liegt dies daran, daß bis zur Blüte die Kurven der Wurzel gleichfalls stark ansteigen und später die der oberirdischen Substanz entgegengesetzte Richtung der Wurzelkurven wegen der relativ ^ Joum. f. Landwsch. 1909, 57, 321—350 (Aus der ungar. Landes- Versnchsst. f. Pflanzenbau in Magyor-Ovär (Ungar. Altenburg;. — 2) Joum. f. Landwsch. 1908, 56, 1—48. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 271 geringen Masse der Wurzeln im Bilde von der ganzen Pflanze nicht mehr zum Ausdruck kommt. Alle bisherigen Untersuchungen lassen deutlich erkennen, daß eine Gesetzmäßigkeit zwischen dem Verlauf der Stoff- aufnahme und Substanzproduktion bei der Buschbohne bestehen muß, daß dieser gesetzmäßige Verlauf durch extreme Düngungs- und Witterungs- verhältnisse sehr stark beeinflußt werden kann, daß ferner nicht ohne weiteres aus dem Verlauf der Nährstolfaufnahrae und Substanzproduktion der Buschbohne auf ihr Düngerbedürfnis geschlossen werden kann. Untersuchung der Früchte von Phaseolus vulgaris L. in ver- schiedenen Entwicklungsstadien. Von U. Pfenninger. ^) — N. Wasilieff hat auf Grund seiner Untersuchungen an Lupin us alb. den Samenhülsen der Leguminosen den Charakter von Reservestoffbebältern zugesprochen, indem er annimmt, daß die Hülsen stickstoffhaltige Stoffe an die reifenden Samen abgibt. Zu gleicher Schlußfolgerung kommt der Vf. durch seine Studien an Phaseolus vulg., deren Früchte in verschiedenen Entwicklungs- stadien untersucht wurden. Der Vf. konnte in den von den Samen ge- trennten Hülsen nachweisen: Proteine, Asparagin, Allantoin, Tyrosin, Alloxurbaseu, Arginin, Cholin und Trigonellin (wahrscheinlich waren auch Lysin und Leucin vorhanden). Die Stickstoffsubstanz verteilte sich in den verschiedenen Entwicklungsstadien in folgender Weise: 100 Stück Hülsen enthielten g Stickstoff Gesamt • Protein Nichtprotein L Stad 1,56 0,72 0,85 II. Stad 1,89 1,23 0,66 III. Stad 0,58 0,57 0,01 Danach erscheint kein Zweifel, daß Stickstoö'substanz aus der Hülse in den Samen übergeht. — Der Vf. dehnte seine Versuche aber auch auf die stickstofffreien Bestandteile der Hülsen aus und fand zunächst das Vorhandensein von: Inosit, Zucker (darunter Saccharose), Stärke, unlösliche zu Galaktose und Arabinose hydrolisierbare Stofi'e und Äpfelsäure. Bei den Hülsen des dritten Entwicklungsstadiums (Vollreife) fehlten Stärke, Äpfel- säure und Rohrzucker. Der Übergang auch der stickstofffreien Stoffe findet Ausdruck in folgenden Zahlen: 100 Stück Hülsen enthielten g q... 1 wasserlösliche N-freJe Substanz I. Stad 12,61 8,77 II. Stad 24,97 28,06 III. Stad keine 9,49 Parallel mit diesen Untersuchungen gingen solche mit den Samen. Hier zeigte sich wieder deutlich mit fortschreitendem Entwicklungsstadium; eine Zunahme an Stickstoffsubstanz: 100 Stück Samen enthielten g Stickstoff Gesamt Protein Nichtprotein I. Stad 0,0284 0,0204 0.0080 11. Stad 0,3325 0,2858 0,0467 ni. Stad 1,9030 1.8040 0,0989 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1909, 27, 227. 272 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Auffallend ist an diesem Befund der Hinweis darauf, daß während des Reifens der Phaseolus- Samen eine absolute Abnahme in dem Nicht- protein-StickstoS" nicht statthat; das Gegenteil ist der Fall. Untersuchungen über die durch Hafer in den einzelnen Vege- tationsperioden bewirkte Aufnahme und Abgabe von Nährstoffen, Von L. Seidler und A. Stutzer (Ref.).i) — Die von H. Wilfarth, H. Römer und Gr. W immer mitgeteilte Beobachtung^), daß vor Abschluß des Wachstums gewisse Nährstoffe aus der Pflanze in den Boden zum Teil zurückwandern, gab Veranlassung zu dieser Arbeit. Versuche in Gefäßen mit einem künstlich arm gemachten Boden und einem kalkhaltigen, mit 5% Torfmull versetzten Grand bei Hafer ausgeführt. Gedüngt wurde gleichmäßig mit je 2 g P2O5 (Superphosphat) und 1 g N (NaNOg); KgO wurde in steigenden Gaben (0, 16, 40, 80, 160 kg jjro ha) in Form von K Gl gegeben. Geerntet wurde in 4 Wachstumszeiten : 4 Wochen nach dem Aufgang der Saat- — beginnende Ährenbildung — volle Blüte — vollständige Reife. Von den Ergebnissen teilen wir folgendes mit: mit Ausnahme eines Falles hat mit der beginnenden Reife eine Rückwanderung des N in den Boden stattgefunden, deren Höhe durch die verschiedene Stärke der Kaligabe nicht beeinflußt wird. — Der Höchstbetrag an K2O wurde ausnahmslos in der dritten Ernte gefunden; zur Zeit der vollen Reife war eine z. T. recht beträchtliche Menge des KgO aus den Pflanzen in den Boden gewandert, auch bei KgO-freier Düngung. Die Höhe der Kalidüngung beeinflußt den Austritt der KgO aus der Pflanze, jedoch in verschiedener Weise. NagO, PjOg und CaO wanderten nur in einzelnen Fällen und in geringen Mengen in den Boden zurück. Literatur, Adametz, L. : Die Bedeutung nordischer Sorten für den landwirtschaft- lichen Obstbau in unseren rauhen Gebirgslagen. Vortrag im Club der Land- und Forstwirte zu Wien. — Zeitschr. f. landwsch. Versuchsw. in Österreich 1909, 12, 1—33. Adams, G. E. : Weeds, their Eradication and Control. — Agr. Exper. Stat. 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Bei Gerste hatte das Pflanzen ebenfalls versagt und wird es nach dem Vf. zu den Aus- nahmen gehören, wenn in unserem- Klima mit seiner Trockenheit im Mai und Juni eine Pflanzung von Sommergetreide gelingen sollte.) Loach, R. J. H. De: Die Gesetze von Mendel und De Vries in ihrer Anwendung auf Baumwollzüchtung. — Georgia Sta. Bull. 83, 43 — 63 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 635. (Sch.) Lock, R. H.: Der gegenwärtige Stand der Kenntnis der Vererbung bei Pisum. — Ann. Roy. Bot. Gard. Peradeniya 4 (1908), 3, 93—111 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 629. (Sch.) Mayer, Th.: Anbauversuche mit Kartoffeln, Möhren und Rüben auf Moor- boden. — Ber. d. kgl. bayer. Moorkulturanstalt pro 1908, 121—141. Meyer, K.: Ober den Einfluß verschieden hohen Wassergehalts des Bodens in den einzelnen Vegetationsstadien bei verschiedener N- Düngung auf die Ent- wicklung des Göttinger begrannten Squarehead-Winterweizens. — Inaug.-Dissert. Göttingen 1909. Mitscherlich, Eilh. 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Depart. of Agricult. 1907, 221- -337. (Journ. f. Landwsch. 1909, 162, Referat von C. Fruwirth.) — (,,Züchtungskunst und Züchtungswissenschaft sind getrennte Dinge und meist sind die Vertreter auch getrennt. Nicht immer sind Methoden, welche die Wissenschaft anwendet, für den ausübenden Züchter verwendbar. Hauptaufgabe des Züchters ist Veredelungszüchtung und Auslese von an einzelne Verhältnisse angepaßte Formen; Neuzüchtung besitzt geringere Bedeutung.") SjoUeraa, B., und Ruyter de Wildt, J. C. de: Hafervarietäten auf verschiedenen Böden und ihre Zusammensetzung. — Verslag Landbouwk. Onder- zoek. Rijkslandbouwproefstat. (Netherland), 1908, 4, 1—43 u. Exper. Stat. Rec. 1909. 20, 743.^ (Sch.) Slaus-Kantschieder, J. : Die Ölproduktion an der italienischen und französischen Riviera. — Zeitschr. f. landwsch. Versuchsw. in Österreich 1909, 12, 561—585. (Zugleich Ber. üb. d. 1. internat. ölbaukongr. in Toulon sur mer.) Sperling, E. : Die Grenzen der Variation unter den Nachkommen ein- zelner Pflanzen. — Inaug.-Dissert. Halle 1909, 1 — 85. Steglich: Bericht über die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Abteilung der kgl. ptianzen-physiol. Vers.-Stat. Dresden 1908, 1—10 Snyder, W. P., und Burr, W. W. : Ernteerträgnisse im westlichen Nebraska. — Nebraska Stat. Bull 109, 5—55 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 129. (Sch.) Trabut: Studie über den Ursprung der kultivierten Hafer. — Compt. rend. 1909, 149, 227—229. — (In Algier existieren Abarten der Avena sterilis, welche keine bedeutende Abweichungen von den in den Ländern am Mittel- ländischen Meere gebauten Hafersorten aufweisen.) Tschermak, E. v. : Weitere Beobachtungen über die Fruchtbarkeits- und Infektionsverhältnisse der Gersten- und Roggenblüte. — D. landwsch. Presse 1909, 1.50. Vageier, P. : Die wirtschaftlichen Aussichten der ßeetkultur nach Demtschinsky für die Ost-Provinzen. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 863 bis 868. 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E.: Further Results in a Rotation of Potatoes, Rye and Clover. — Agric. Exper. Stat. of the Rhode Island Coli, of Agric , Kingston Bull. 135. — (Der Bericht enthält die Einzelheiten der zwei letzten Reihen 3 jähriger Umlaufsversuche, eine Übersicht der angewendeten Düngemittel und die Ernten von 4 Reihen.) Wheeler, W. P. : Versuche mit Zuckerrohr. — New York State Sta. Rept. 1907, 229 u. Exper. Stat. Rec. 1909, 20, 933. Wittmack, L. : Helianthi. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 275. Büchermarkt. Böhme, Grerhard: Über die Systematik der Hafersorten sowie über einige züchterisch wichtige Eigenschaften der Haferrispe. Berlin, Verlagsbuchh. Paul Parey, 1909. (Journ. f. Landwsch. 1909, 57, 151, Referat von C. Fruwirth.) Frost, J. (Brüssel): Flachsbau und Flachsindustrie in Holland, Belgien und Frankreich. — Berichte über Landwirtschaft, herausgegeben im Reiohsamte des Innern, Heft 9 (1909). Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey. Fruwirth, C: Die Züchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. I. Allgemeine Züchtungslehre, 3. Aufl. und II. Die Züchtung von Mais, Futter- rüben, Ölpflanzen und Gräsern, 2. Aufl. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Schindler, Franz: Der Getreidebau auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Schneider, K. : Die Anlage von Dauer weiden und ihr Betrieb unter neu- zeitlichen Gesichtspunkten. Breslau, Wilh. Gottl. Korn, 1908. Rümker, K. v.: Über Organisation der Pflanzenzüchtung. Berlin, Ver- lagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Rümker, K. v.: Methoden der Pflanzenzüchtung in experimenteller Prü- fung. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Vries, Hugo de: Übersetzung von Alexander Steffen : Pflanzenzüchtung. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1908. Remy, Th.: Der Kartofielbau. Bedeutung, Geschichte, Kultur, Aufbewah- rung und Verwertung unserer wichtigsten Hackfrüchte. Mit 21 Textbildern. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. II. Landwirtschaftliche Tierprodul(tion. Referenten: A.— D.: A. Köhler. E. u. F.: F. Mach. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. Referent: A. Köhler. T-4 Bezeichnung des Futtermittels Procentische Zusammensetzung !2i 1 1 o CS (M X IZi :g o •St! o ■^■0 5 1 o ja Besondere Bestandteile und Bemerkungen 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 a) Trockeiifutter (Dürrheu, Stroharteii, Spreu). / 0,740/0 \ 0,220/0 Wiesenheu ^) ... Rübensamenstroh *) Herrschaft Wittingau:') Wiesenheu (nicht beregnet) „ (beregnet) . . Heu Klee mit Heu .... Domäne Lobositz:*) Gerstenstroh Weizenstroh Kornstroh Domäne Zitolib: *) Gerstenstroh .... Weizenstroh Haferstroh 8,40 7,50 1,65 49,02 27,75 5,68 8,33 5,26 2,08 36,80 37,17 10,36 i. Tr.-S. 11,20 2.40 49,56 31,03 5,81 ,, 10,28 1,88 49,87 .34.25 3,82 ,, 11,89 3,28 44,73 33,92 6,46 •' 13,83 2,63 41,24 35,50 6,80 4,33 1.81 42,90 43,23 7,73 ,, 4,32 1,31 44,91 42,52 6,94 " 4,30 1,63 42,47 46,42 5,18 3,79 1,89 43,94 41,80 8,58 j, 4,04 2,09 40,23 45,38 8,26 ^ 3,02 2,39 41,02 44,52 9,05 ,, 3,33 1,84 41,72 44,79 8,32 n 3,94 2,05 39,65 46,71 7,65 ,, 3,14 1,69 41,75 45,85 7,57 ,, 3,94 1,25 43,88 43,23 7,70 3,75 1,76 41,64 44,47 8,38 CaO PqO. Moorboden Lößboden Lehjnboden Leichter Boden Schwerer Boden Leichter Boden Schwerer Boden Mittlerer Lehmboden Leichter Boden Roter Boden 18 19 20 21 22 23 24 25 b) Körner, Samen, Wurzeln und Knollen. Bohnen^) . . Hunau Mais') ....'.. KartoflfelnS) .... „ gedämpft ä) „ getrocknet Zuckerrübensamen ( schroten"). . . , Wegebreitsamen ^') . , Extrah.Wacholderbeeren^^) 8,31 13,61 79,22 75,18 12,01 11,36 9,86 7,87 43.42 9,50 1,71 1,58 6,15 12,14 15,82 5,84 16,85 3,81 0,03 0,05 0,20 5,65 5,90 17,60 20,40 70,18 17,36 20,89 73,57 31,25 38,49 26,03 5,33 1,62 0,50 0,63 2,13 32,03 26,53 34,81 5,69 1,28 1,18 1,67 5,94 7,57 3,40 7,85 1) F. Mach, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Augustenberg 19u8. — ^) 0. Lemmermann, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Berlin 1908. — ^)—^) J. Hanamann u. Konsinsky, Versuchssi. Lobositz 1908. — 6)— Wj 0. Lemmermann, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Berlin 1908. — ii)-i3) B. Schulze. Ber. d. landwsch. Versuchsst. Breslau 1908/09. 280 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung des Futtermittels KartoffelschnitzeP) . . Roßkastanienschrot'') (von ungeschälten Käst anien) desgl. von geschälten Kastanien'') . . . . Helianthi-Knollen frisch*) desgl. i. d. Trockensubst. ') desgl. frisch '').... desgl. i. d. Trockensubst. ^) Helianthi- Wurzeln frisch') desgl. i. d. Trockensubst.^) Koggen ^'') Hafer") Kartoffeln 1-) Prooentische Zusammensetzung 10,94 7,36 10,08 7,50 9,64 8,00 70,57 3,16 — 10,73 72,62 3,28 — 12,01 70,47 2,12 — 7,17 15,32 9,83 13,01 8,96 74,69 1,84 0,38 5,82 6,20 0,11 0,39 0,13 0,47 0,12 0,42 1,65 4,44 0,10 74,75 1,80 62,05 11,23 69,32 3,90 23,35 1,07 79,34 3,63! 21,49 1,17; 78,49 4,25 i 22,55 1,75 1 76,34 5,94 1 69,02 2,20 60,13 10,49 21,23 0,75 3,77 3,32 2,94 1,74 5,91 1,31 4,78 2,99 10,13 1,98 2,97 1,39 Besondere Bestandteile und Bemerkungen Helianthus doronicoides c) Mttllereiprodukte und Albfälle der Stärkefabrikation. Weizenkleie '^) . Erbsenfuttermehl ") Erbsenschrot ^°) . . GerstenfuttermehP"^) Rapsschrot") . . ReisfuttermehP*) . Erbsenfuttermehr") Gersteukleie '''^) . . Gerstenfuttermehl ^*) Haferfuttermehl ^^) Maisfuttermehl '^) . (Homco) •''«) ,, (Homingfeed)-') ReisfuttermehP^) . . . =')... M J ■ • • Roggenkleie ^') . . . . Weizenkleie ^-) . . . . Griochisch. Weizenfutter- mehr«) Bohnenschrot ^*) . . . . Hirseschrot ^^) . . . . Maisschrot (Victoria)^'') . Buchweizen grützabfall ■") Gerstgrützabfall ■'*) . . . Hafergrützabfall '*^) . . Bohnenschrot *°) . . . Gerstenschrot*') . . . Reisfuttermehl *'')... Roggenkleie *^) . . . . Quakerfutter (Stockfeed) ") 11,8 17,7 5,6 50,5 7,2 7,2 13,9 16,7 1,3 38,7 26,4 3,0 11,9 17,4 1,9 42,1 22,9 3,8 10,5 11,8 2,7 54,4 16,6 4,0 10,2 41,1 3,7 25,9 10,7 8,4 9,3 11,4 11,8 48,3 8,7 10,3 12,03 20,42 1,25 45,00 17,72 2,98 12,14 21,34 1,50 42,25 19,83 3,44 10,34 8,66 2,74 51,52 16,01 10,73 11,45 12,42 2,91 56,22 12,31 4,69 9,30 6,41 2,61 51,90 25,17 4,61 7.37 9,26 2,31 53,05 22,49 5,52 10,33 8,42 6,13 55,96 16,13 3,30 11,23 10,23 7,67 63,39 4,20 2.78 14.18 8,95 5,22 66,39 3,31 1,95 11,54 9,31 7,04 34,54 26,13 11,44 10,27 11,76 12,15 38,99 15,16 11,67 11.10 10,82 12,12 47,51 7,09 11,36 14,65 13,98 2,36 56,75 7,35 4,91 12,66 16,21 3,14 54,76 8,44 4,79 14,77 17,86 4,07 55,05 4,68 3,57 15,17 20,88 1,39 55,87 3,37 3,32 13,46 12,80 2,01 63,17 4,30 4,16 10,70 7,17 4,97 60,93 13,59 2,64 10,11 20,68 4,32 45,31 14,42 5,16 10,42 12,17 3,54 52,38 16,16 5,33 8,77 12,03 6,09 57,05 11,25 4,81 18.08 23,34 1,43 49,22 3,98 3,95 11,96 9,62 2,17 56,79 13,70 5,76 10,51 12,14 12,05 45,55 8,49 11,26 11,92 14,43 3,11 60,21 5,65 4.68 10,25 11,07 3,23 62,25 9,75 3,45 Mittel von 4 Analysen Mittel von 5 Analysen Schaleareiches Mehl t Besteht aus Gerste < mit etwas Hafer und I viel Unkrautsamen 1) E. Haselhoff, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Marburg 1908/09. — 2)-9) a. Halenke, Ber. d. landwsch Versuchsst. Speyer 1908/09. — i0)_i2) w. Völtz, Landw. Jahrb. 1909. 38, 563. — i3)_i8_) Heinrich, Bev. d. landwsch. Versuchsst. Rostock 1907/08. — '!>)— a») Wohnort, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Kiel 1908. — 40)_«) q. Lemmermann , Ber. d. landwsch. Versuchsst. Berlin 1908. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 281 c Bezeichnung Procentische Zusammensetzung JS lO Besondere ■^ des Ö cd" ® 2^^ ja Bestandteile und s Futtermittels t X o 55W S o < Bemerkungen 70 Quakerfutter ^) (Schumacliers Stockfeed) 11,52 20,10 2,32 61,58 0,92 5,50 71 Maizenafutter-) .... 8,57 27,15 3,17 49,64 6,84 4,65 72 Quakeriutter ^) .... 8,66 11,50 4,14 58,55 12,81 4,34 73 Weizenkleie'') .... 14,10 14,75 3,09 53.86 8,50 5,70 74 Erbsenkleie*) . . . . 11,50 16,50 1,83 43,10 22,95 4,12 d) Abfälle der Ölfabrikatioii. Maisölkuchen*) . . Kokosbruch') Baumwollsaatkuchen ^) Baumwollsaatmehl ') Erdnußkuchen '") . Erdnußkuchenmehl ") Sesamkuchen ^-) . Sesamkuchen ^') . Sonnenblumenkuchen ^* Sesamkuchen '") . . Baumwolisaatkuchen '^) ErdnußmehF') . . . 9,1 21,1 12,6 44,0 10,4 2,8 . 11,9 21,9 14,4 36.6 8,4 6,8 11,05 41,48 7,67 25,09 8,32 6,39 10,42 43,27 9,02 25,63 5,77 5,89 11,74 49,83 6,71 22,64 4,91 4,17 9,64 45,35 9,29 18,56 8,29 8,87 10,96 42,12 11,95 18,49 6,69 9,79 10,47 41,68 10,39 21,09 4,59 11,78 9,21 39,23 7,92 25,23 13,11 5.30 8,02 40,13 14,26 23,91 3,7 9,68 10,58 20.22 3.72 35,05 24,01 6,42 8,59 44,08 9,64 21,10 9,12 7,47 Mittel von 2 Analysen e) Abfälle der Brauerei, Brennerei und Zuckerfabrikation. Rübenblätter '^) . . . Getr. Zuckerrüben'^). Trockenschnitzel '■°) . . 10,4 7,y U,b 6ö,3 1U,6 4,3 Mittel von 4 Analysen Frische Biertreber ") . . Frische Brennereitreber^*) Weizenkeime '-^) . Weizenkeimlinge ~*) Malzkeime (aus Roggen- keimen) ^') Heferückstand -^) . . . Kartoffelschlempe -^) . . Trockenschnitzel ^") . . ZuckerschnitzeP') . . . 9,5 8,5 1,1 37,7 8,2 35,0 3,0 4,1 0,1 82,0 8,0 2,8 10,4 7,8 0,6 66,3 10,6 4,3 75,63 6,12 1,45 9,17 6,00 1,63 82,01 5,18 1,3] 6,97 3,99 0,54 14.36 30,56 9,02 39,64 1,53 4,89 11,70 32,38 8,45 41,00 1.19 4,68 11,36 35,88 9,32 36,50 1,34 5,60 8,31 37,94 10,05 36,90 1,20 5,60 14,48 27,88 2,08 44,87 6,17 4,52 65,65 21,25 0,31 9,35 0,15 3,29 90,90 2,11 0,29 4,61 1,29 0,81 11,26 7,90 0,42 59,78 15,06 5,58 11,79 6,78 0,21 67,28 9,23 4,71 Handelsware ausgelesen (5,91 o/o Zucker) (29,310/0 Zucker) f) Tierische Produkte und Abfälle. Fleischfuttermehl (Liebig) ^2). . . Fleischmehl ^^) . . 9,67 79,49 9,34 0,63 0,87 11,64 80,90 5,00 0,59 1,87 10,51 62,53 7,83 2,87 1,10 15,16 1) u.=) E. Haselhoff, Ber. d. landwsch Versuchsst. Marburg 1908/09. — s)— 5) A. Halenke, Ber. d. land-wsch. Versuchsst. Speyer 1908/09. — 6) u. ^ Heinrich, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Rostock 1907/08. — 8)—") Wehnert, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Kiel 1908. — >») Mach, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Augustenberg 1908. — 16) u. 17) Q. Lemmermann, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Berlin 1908. — 1»)— 20j Heinrich, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Rostock 1907/08. — "-K--^) "Wehnert, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Kiel 1908. - -■*)—"') F. Mach, Ber. d. landwsch Versuchsst. Augustenberg 1908. — 28-)_3i) 0. Lemmermann, Ber. d. landwsch. Versuchsst Berlin 1908. — 32)_34) Wehnert, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Kiei 1908. 282 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Procentische Zusammensetzung Besondere 1 .3 Bezeichnung des Futtermittels 1 X 1 o ja -< Bestandteile und Bemerkungen 104 Tierkörpermehl ^) . . . 8,62 36,78 16,50 1.16 2,96 33,98 105 ') • • ■ 9,96 50,28 16,76 1,45 1,48 20,07 106 ') . . . 9,73 40,88 11,06 0,51 1,76 36,06 / (31,31 "/o Phosphors. \ Kalk) 107 *) . . . 7,52 35,72 14,45 — — 36,32 108 desgl. mit Vegetabilien *) 10,48 37,97 10,13 7,93 1,61 19,38 109 Dorschlebermehl*) . . . 6,71 49,75 34,44 4,94 0,66 3,50 Zusammensetzung, Wert und Verwendung der Maisfuttermittel. Von F. Barnstein.'') - Der Vf. bespricht folgende Maisabfälle: Mais- ölkuchenmehl (Glukosemaisölkuchenmehl), Maizenafutter (Maissana, Maisolin, Glutenfeed), Homco und berechnet nach der Methode von 0. Kellner den Geldwert der genannten Maisabfälle. 100 kg Mais- ölkuchenmehl enthalten nach der Tabelle von 0. Kellner 74,4 kg Stärke- werte, 14,4 kg verdauliches Eiweiß, Maizena enthält nach demselben Autor 63,8 kg Stärkewerte mit 18,4 kg verdaulichem Eiweiß; für Homco be- rechnen sich nach einer ÄnaWse des Vf. 71,2 kg Stärkewerte mit 6,7 kg verdaulichem Eiweiß. Da 1 kg Stärkewert zurzeit 18,92 Pf. kostet und der Zuschlag für 1 kg Eiweiß 7,5 Pf. beträgt, so stellt sich der Wert von 100 kg Maisölkuchenraehl auf 15,15 M, 100 ,, Maizenafutter ,, 13,65 ,, 100 „ Homco ,. 14,15 „ Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die genannten Maisabfälle überall da Verwendung finden können, wo die Verabreichung eines leicht verdaulichen und kohiehydratreicheo Futterstoffs angezeigt ist; sie sind insbesondere auch zur Ernährung von jungen Tieren geeignet, wobei jedoch darauf geachtet werden muß, daß der ihnen eigentümliche Mangel an Nährsalzen durch die anderen Futtermittel oder durch sonstige geeignete Zutaten ausgeglichen wird. Johannisbrot als Viehfutter. Von Goldbeck (Schwedt).^) — Johannis- brot wird jetzt öfters in gemahlener Form als Mastfutter auf den Markt gebracht. Da noch wenig über dieses Futtermittel bekannt gegeben ist, so schien es dem Vf. augezeigt, Näheres hierüber mitzuteilen. Auf Reisen in Italien, Frankreich und in der Schweiz hat er den Anbau und die Ver- wertung des Johannisbrotes eingehender studiert. Die chemische Zu- sammensetzung des Johannisbrotes ist folgende: Wasser 14,98 ^/q, Roh- protein 5,86%, Fett 1,28 o/o. Kohlehydrate 68,95%, Rohfaser 6,40 und Asche 2,53%. Infolge des hohen Zuckergehaltes wird das Johannisbrot im Auslande gern als Kraftfutter für Arbeitspferde benutzt. Hierbei wird dasselbe sowohl rein, meist zerbrochen oder mit Häcksel gemischt gegeben. So erhalten es die Pferde Italiens zum Teil rein, ohne andere Körner- früchte. Die Maultiere der englischen Armee in Malta, Cypern, erhalten ein Gemisch von Bohnen und Johannisbrot. Die Pferde nehmen das i)_8) Wehnert, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Kiel 1908. — *) u. b) Lemmermann, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Berlin 1908. — 6) Halonke, Ber. d. landwsch. Versuchsst. Speyer 1908/09. — ') Mitt. d. D. L.-G. 1909. 10, 144. — 8) Ebend. 27, 435. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 283 Johannisbrot gern auf, bekommen dabei glattes Haar und bleiben leistungs- fähig. Einen Fall, bei dem Johannisbrot schädlich gewirkt hat, führt der Vf. ebenfalls an. Nachdem man eine Reihe von Jahren bei der Corapagnie des Omnibus in Paris Johannisbrot an Pferde gefüttert hatte, traten 1905 eine größere Zahl von Vergiftungen danach auf. Es erkrankten ungefähr lO^/o der mit Johannisbrot ernährten Pferde und starben 5^/^. Obgleich die Ursachen in den tierärztlichen Gesellschaften Frankreichs eifrig erörtert wurden, bleibt die sichere Feststellung derselben noch der Zukunft über- lassen. Vorsicht ist sonach beim Verfüttern von Johannisbrot geboten! Über Melassefuttertnittel. Von F. v. Soxhlet. ^) — Bekanntlich •wird die Melasse sehr oft dazu benutzt, um Futtermittel, deren Unwert sich sonst schon nach ihrer äußeren Beschaffenheit zu erkennen gibt, un- kenntlich zu machen. Dem Vf. hat zur Erkennung solcher Melassefutter- mittel und ihrer Preiswürdigkeit die folgende Rechnungsart gute Dienste geleistet: Die Melasse zeigt heute eine sehr gleichmäßige Zusammensetzung; sie enthält rund 48*^/0 Zucker und soviel Stickstoff, daß sich daraus ein Proteingehalt von 10 ^/q berechnen würde. In Wirklichkeit enthält sie aber keine Spur Protein, sondern nur Amide. Aus dem Zuckergehalt des Gemisches berechnet man seinen Gehalt an Melasse (mit 48% Zucker); der Rest gibt den Gelialt an Melasseträgern ; die der Melasse entsprechende ,, Protein" menge (10 ^o) zieht man von dem Proteingehalt des Mischfutters ab und erfährt so die Menge Protein, die dem Melasseträger angehört. Alles in dem Gemisch enthaltene Fett gehört dem Melasseträger an, da die Melasse fettfrei ist. Mau berechnet dann den Protein- und Fettgehalt des Melasseträgers in Procenten und sieht so, " was an ihm ist. Aus dem Melassepreis und dem Preise für das Melassefutter kann man dann die Preis Würdigkeit des Melassefutters im ganzen und die des Melasseträgers berechnen. Dafür ein Beispiel, worin der Preis für 1 Ztr. Melasse zu 3,50 M angenommen wurde: Eine ,, Württemberger Hafermelasse", 1 Ztr. zu 6 M, enthielt 24,4% Zucker, 8,2% Protein, 0,8% Fett. Melasse- gehalt 49%, im Werte von 1,78 M; 4,22 M trafen auf den Melasseträger, oder 1 Ztr. davon kostete 8,58 M. Von dem Gesamtprotein trafen 5,08% auf die Melasse, 3,12% auf den Melasseträger; dieser mußte also 6,34% Protein und 1,62% Fett enthalten, w^ar also nicht mehr wert als Hafer- stroh. Die mikroskopiscb-botanische Untersuchung ergab: etwa % stärke- arme Haferspelzen, % Reisspelzen, Haferstroh hatte einen Preis von 2,90 M, der Melasseträger kostete 8,58 M, wofür das beste Kraftfutter zu haben war. Die Zusammensetzung und der Futterwert der Trocken-, Zucker- und Melasseschnitzel. Von G. Stenkhoff. -) — Aus einer Arbeit des Vf. 3) sei folgendes hier wiedergegeben : An verdaulichen Nährstoffen ent- halten die Trocken-, Zucker- und Melasseschnitzel in Prozenten : Roh- j?ohf tt N-freie Roh- Eiweiß protein Extraktstoffe faser Trockenschnitzel 4,1 — 50,4 12,7 3,6 Zuckerschnitzel 4,3 — 63,8 9,0 3,5 Melasseschnitzel 4,6 — 52,0 8,2 2,7 1) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 13, 199. — ■2) lUnstr. landwsch. Zeit. 1909, 11, 92, — s) Landwsch. Zeitschr. Rheinprov. 284 Landwirtschaftliche Tierproduktion. An Gesamt - Stärkewert enthalten 100 kg Trockenschnitzel 51,9 kg, die Zuckerschnitzel 58,9 kg und die Melasseschnitzel 50,5 kg. Nach der Berechnungsweise von 0. Kellner wären diesen 3 Schnitzelsorten zurzeit folgende Preislagen pro 100 kg beizumessen: Trockenschnitzel 10,74 M, Zuckerschnitzel 12,03 M, Melasseschnitzel 10,24 M. Melasseschnitzel können darnach mit Trockenschnitzeln nur dann in Konkurrenz treten, wenn der Preis derselben unter dem der Trocken Schnitzel steht. Im übrigen ist gegen die Herstellung guter Melassetrockenschnitzel vom land- wirtschaftlichen Standpunkte aus nichts einzuwenden. Jedenfalls ist es besser, daß die Melasse in dieser Weise ihre Verwendung findet, als wenn sie in buntem Gemisch mit anderen mehr oder weniger zweifelhaften Futtermitteln unter hochtönenden Namen wie Kraft-, Milch- oder Mast- melasse zu sehr hohen Preisen vertrieben wird. Berichte 1908/09 der landw. Versuchsstationen i. D. R. über Futter- mittel. — Wir haben in der folgenden Tabelle die Mittelzahlen von Protein und Fett der hauptsächlichsten an 6 Versuchsstationen (Breslau, Posen, Berlin, Marburg, Speyer und Wien) im letzten Jahre untersuchten Futter- mittel zusammengestellt (s. Tabelle). — Die vorliegenden Berichte zeigen aufs neue, daß eine Besserung auf dem Futtermittelmarkte durch die von Jahr zu Jahr zunehmende Nachfrage nach Futtermitteln nicht eingetreten ist und daß leider der Handel mit den sog. Viehkraft-, Freß- und Mast- pulvern nicht ab-, sondern zunimmt. Zu den bekannten alten Schwindel- präparaten sind "wiederum neue hinzugekommen: Halenke-Spejer^) hat von diesen neuen Produkten folgende untersucht: Phosphorsaures Kraftmehl von der Firma' Prochnow & Eidam in Karlsruhe i. B. be- steht aus: Präcipitiert. phosphors. Kalk ca. 42,0*^/0, kohlens. Kalk ca. 28,0%, Kochsalz ca. 17%, Drogenpulver ca. 13%. Der Preis beträgt pro 100 kg 70 M, reeller Wert ca. 14 M. — Nähr- und Milchpulver^) für Rind- vieh von Apotheker Baldner-Wolfstein (Pfalz), besteht aus ca. 30% Kochsalz, ca. 66% Drogenpulver und ca. 4% Sand und Ton. Preis pro Pfund 90 Pf., Wert der Bestandteile ca. 50 Pf. — Eierlegepulver „Ovifax" von Th. Lauser-Eegensburg besteht aus ca. 25% kohlens. Kalk, ca. 8% Kochsalz und ca. 67% zermahlenen Drogen. Preis pro Pfund 2 M, Wert der Bestandteile pro Pfund ca. 50 Pf. — B. Schulze- Breslau^) berichtet über Belgisches Kalbe rmehl von der Landw. Futterkalk- und Nährmittel-Fabrik, Dresden-A. Dasselbe besteht aus Hafer- und Gerstenschrot, Johannisbrot, etwas Fenchel. Die Asche besteht fast vollständig aus phosphorsaurem Kalk von guter Löslichkeit. Der Preis ist je nach gekaufter Menge öO — 90 M pro 100 kg, der Wert ca. 20 M für 100 kg. — Thüringer Heil- und Nährsalz Marke „Hydra" von der chemischen Fabrik Rudisleben-Ärnstadt i. Th. besteht aus Pflanzenpulvern (Süßholz, Fenchel usw.) ca. 10 — 12%, Kochsalz ca. 30%, präzipitierten phosphorsauren Kalk ca. 50%. Der Preis ist je nach der gekauften Menge 27—38 M pro 100 kg, der Wert ca. 12—13 M pro 100 kg. — Lemmermann-Berlin*) untersuchte Fructus-Crudum-Chlornatrium B von der Landw. Produkten- Verkaufs-Zentrale, Berlin. Dieses Produkt be- 1) Ber. d. Versuchsst. Speyer 1908. — -) Neue Erscheinungen auf dem Dünger-. Futter- und Samenraarkte, XXXI. — ») Ebend. XXXH. - *) Ebeod. XXX. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 285 steht aus ca. 200/o Kakaoschalen und Erduußhülsen und 80*^/o Mineral- bestandteilen einschließlich Viehsalz. Preis 27 M, Wert etwa 3 M pro 100 kg. — Fleischmehl-Crudum-Chlornatriumiert von derselben Firma besteht aus 80 — 90 ^/q Tierkörpermehl und Kakaoschalen einschließ- lich der Knochenasuhe des Tierkörpermehls, 9 — 10 "^/q Viehsalz. Preis 27 M, Wert etwa 12—14 M für 100 kg. — In fast gleicher Weise be- richten fast sämtliche Versuchsstationen über ähnliche Futtergemische mit hochtönenden Phantasienamen, die bei aller Verschiedenheit der Zusammen- setzung das eine gemeinsam haben, daß der Preis ein viel zu hoher ist; nicht selten beträgt der reelle Wert noch nicht die Hälfte des gezahlten. Bezeichnung der Futtermittel Mittlerer procent. Gehait der unter- suchten Futtermittel an Protein Versuchsstation Mittlerer procent. Gehalt der unter- suchten Futtermittel an Fett Versuchsstation 1 CD D- tS 8,99 8,8 8,83 9,5 9,32 9,7 8,4V 13,5 , 9,3V lO.b 9,75 9,1 5,79 7,6 9,3a 9,3 10,08 11,7 11,45 11,2 11 ,ö 8,84 3,6 12,19 12,9 3,30 — 4,17 — 3,30 4,2 16,87 16,7 7,89 8,4 11,00 11,9 — 1,3 — 5,2 0,ö9 — 4,85 — 11,9 - 4,5 8,06 8.9 15,67 — Produkte und Abfälle: a) die Ulf abrikation. Baumwollsaatmehl . . , Erdnußmehl und Kuchen Hanfkuchenmehl ... Kokoskuchen .... Leinkuchenmehl . . . Loindotterkuchen . . Palmkernkuchen . . . Rapskuchen .... Sesamkuchen .... Sennenblumkuchenmehl Maisölknchen .... Kürbiskuchen .... b) der Müllerei. Gerstenfuttermehl . . Gerstenschrot . Maiskleie . . Reisfuttermehl . Roggenkleie Weizenkleie Quäkerfutter . Hirsefuttermehl c)d.Brennerei,Brauerei. Spiritus-, Stärke-und Zuckerfabrikation. Biertreber (getr.) . Kartoffel Schlempe Maisschlempe (getr.) Malzkeime (Gerste) Maisrückstände (Maizana) . Trockenschmtzel Zuckerschnitzel Homco . . . Getreideschlempo d) Tierische Produkte. Fischmehl (unentfettet) (entfettet) . . Fleischmehl (Liebigs) . . Tierkörpermehl .... 48,44 46,04 32,84 20,17 31,88 34,89 17,83 33,97 41,12 36,79 14,51 8.89 7,62 11,69 15.03 16,63 10,26 14,10 21,52 2.11 49,68 24,5" 25,96 7 6,78 56,01 59,94 82,24 49,03 44,73 46,28 31,91 20,97 31,87 35,08 17,22 33,59 37,75 37,92 14,51 11,86 15,35 15,65 9,85 14,74 21,82 31,76 24,41 8,24 7,59 83,35 52,77 44,0 46,2 32,2 19,7 31,4 32,8 17,5 33,2 39,1 38,0 18,5 13,8 11,8 11,2 14,9 47,13 46,13 20,55 32,06 17,05 34,97 39,42 48,0 43,5 1 21,2 30^2 17,1 33,1 39,2 19,76 20,7 9,01 14,1 - 12,0 11,93| 11,5 15,13 15.1 14,30 15.8 9,95 11,1 22,3 20,29 29.8 22,5 23,1 29,8 56,5 81,1 26,92 25,02 46,78 53,79 46,78 21,5 35,7 28,4 26,0 81,2 83,94 22,88 32,70 34,37 41,49 36,44 48,72 *)8,65 26,22 8,99 9,17 6,09 9,57 8,89 9,69 6,68 8,82 11,99 11,85 8,21 2,13 4,81 11,76 3,28 3,97 8.49 16,46 7.40 0,29 3,52 1,72 2,74 0,44 0,21 13,08 1,89 9,13 15,35 8,52 11,37 10,6 8,6 10,96 9,30 9,2 8,6 10,02 8,91 13,87 8,9 10,9 12,9 9,78 14,0 2,37 8,8 2,3 12,05 3,75 4,50 8,44 11,7 8,6 4,3 4,2 7,67 6,9 2.90 11,4 0,9 3,1 8,08 — 15,77 6,26 15,77 9,9 8,13 10,38 8,43 8,97 10,28 19,78 19,45 *)6,80 11,77 *) Bestanden in vielen Fällen nur aus gemahlenen Reisspelzen. 1) 0. Lemmermann. «) F. W. Dafert. 2) Krenz. — 3) B. Schulze. — *) E. Haselhoff. — S) K. Halenke. 286 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über die Zusammensetzung der Weizenkeimlinge. Von F. Mach.') — Die vorhandenen Analysen von Weizenkeimlingen, bezw. ausgelesenen Keimlingen werden vom Vf. durch weitere Untersuchungen desselben Materials ergänzt. Die Keimlinge des Handels waren durchschnittlich ärmer an Roh- und Reinprotein, sowie an Mineralstoffen, dagegen reicher an N-freien Extraktstoffen und Rohfaser als die ausgelesenen. Der Gehalt an nichtei weißartigen Stickstoffverbindungen war bei den Keimlingen, die aus demselben Weizen einmal unmittelbar nach der Ernte, das andere Mal nach dreimonatlichem Lagern ausgelesen wurden, von 9,12 ^/q auf 3,2 1^/^ der Trockensubstanz zurückgegangen ; das Nachreifen des Korns scheint sich daher auch in einer Vermehrung des Reineiweißgehaltes des Keimlings zu äußern. Bezüglich der sich anschließenden Betrachtungen des Vf. über den Futterwert der Weizenkeimlinge verweisen wir auf das Original. Die Zusammensetzung der Sonnenblumenkuchen und die Probe- nahme. Von Georg Schuftan.-) — Der Vf. weist nach, daß die Sonnen- blumenkuchen ein sehr verschiedenartig zusammengesetztes Material sind. Von 12 Kuchen schwankten die vom Rande entnommenen Proben im Ge- halte an Protein zwischen 24,48 und 28,71%, an Fett zwischen 12,42% und 15,84%, an Wasser zwischen 6,76 und 11,56% und die aus der Mitte entnommenen Proben im Gehalte an Protein zwischen 25,14 und 29,14%, an Fett zwischen 10,28 und 15,44%, an Wasser 7,13 und 12,63"/j. Zur Probenahme schlägt der Vf. vor, von 12 Kuchen vom Rande und von der Mitte je 3 gleich große Stücke zu entnehmen , diese zu mischen und, wenn angängig, wenigstens zu schroten. Ergebnisse der Futtermittelkontrolle in Schweden. Mitgeteilt von Aug. Lyttkens, ^) — In dieser Mitteilung sind die wichtigeren Unter- suchungsergebnisse, die hei der Prüfung der nachverzeichneten Futtermittel an verschiedenen Versuchsstationen Schwedens im Berichtsjahre erhalten wurden, zusammengestellt. § o -2 Uh t>3 .0 m o «> ^ c(S 2 £ ^ o < > ( Mittel 85 81,8 8,5 41,3 8,6 9,8 Eapskuchen < Maxim. — 85,6 12,8 45,7 11,2 11,8 { Minim. — 28,2 6,V 84,9 5,8 V,8 ^ . , , ( Mittel Leinkuchen jjy^axim. 90 31 3 9,1 42,6 6,2 10,8 ,87,9 13,6 46,3 8,0 13,7 dt. Mehl 1 jiipim_ - 27,1 2,9 35,7 4,5 8,0 Sonnen- ( Mittel 127 34,8 10,6 40,2 6,1 8,3 blumen- < Maxim. — 42,7 15,3 48,7 9,9 11,2 kuchon 1 Minim. — 29,7 5,9 31,8 4,0 6,6 ^ . n i Mittol 245 47,6 8,8 26,9 6,6 10,1 Erdnuß- J Maxim. 54,4 18,1 .35.8 18,9 13,0 kuchen (^ jiinim. — 42,0 4.4 21,1 8,7 7,1 Baumwoll- i Mittel 48 41,1 9,4 a3,8 6,8 8,9 samenkuchen< Maxim. — 48,8 14,1 58,9 11,2 12,0 (geschältt (Minim. — 22,1 6,2 26,5 5,4 6,4 c ?, ^ t }-4 CU o o ■9 ja % Ol N 1 &< o < ^ Baumwoll- r Mittel 16 21,6 4,6 55,7 6,3 11,8 samenkuchen^ 'Maxim. - 27.5 5,5 60,0 9,6 14.4 (ungeschält) [ Minim. - 1 17,8 2,6 50,y 4.7 V,5 Hanfkuchen. Mittel 5 32,2 10,8 39,3 8.6 9,1 Hafermehl, 14 9,8 4,4 71,7 3.4 10,7 Reisfutterm. ,, 6 10,6 10,V 58,9 10,5 9,8 r Mittel 142 15,4 4.0 62.7 5,6 12,3 "Weizenkleie \ 'Maxim. 18,3 5,3 66,6 V.8 19,4 [ Minim — 12,4 2,9 58,8 4,1 7,7 Roggenkleie Mittel 10 14,6 3,0 64,9 4,8 12,7 r Mittel 88 24,7 4,7 .59,8 1,4 9,4 Kleberfuttcr 1 Maxim. — 132,5 10,6 68,3 4,3 11,6 [ Minim. ~ 17,1 1,9 53,6 0,ö 6,8 (D.) 1) Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 37—41. — 2) Zeitschr. f. üffentl. Chem. 1909, 15. 121—123; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1673. — s) Eedogerelse för Verksamheten vid de Kemiska Stationen i Sverige. Ar 1907. Sammenfatted af Ang. Lyttkens. An den Untersuchungen waren be- teiligt die Versuchsst. resp. deren Vorstände: JönkOping (Gust. "Wadner), Visby (Otto Hulander), Halmstad (Emil Lyttkens). Skara (S. Harn mar), Örebro (J. Widen), Västeras (J. 0. Bergstrand), A'Jiarp (M. Woibull), Boras (J. £. Alen). A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 287 Untersuchung von Handels-Futtermitteln. Von Fr. Christensen. i) — Die Ergebnisse der Untersuchung von i. J. 1908 dem Yf. zugegangenen Proben lieferten folgende Zusammensetzung: Banmwoiisaat - Kuchen g s 0 c § c ja S 1 •» 0 § 4^ 3 S ^ S tß c c M « 1 J4 £ 1 !z|-a o 1 1 Ca S EH n 0 % 3 C 3 Erdnu Raps Probenzahl : 329 48 : 34 2 2 1 10 15.5 (reine) 4Ö 26 1 21 — N-halt. St. . . . 46,2 39,9 40,6137,9 34,7 36,0 25,2 35.2 31,9 32,3 48,1 32,4 Fett 8,3 8,4 11,1 7,7 8,5 10,5 6,0 11,1 8,1 9,0 i 9,3 9,1 N-freie Extr. . . 24,3:25,7 26,8 29,0 29,1 29,1 32,4 20,7 33,81 13,6 122,1 28,8 ßohfaser . . . 7,7 1 10,9 7,4 10,4 9,2 8,6 21,3 19.2 9,0 1 26,9 4,5 10.8 Asche .... 6,1 6,6 6,6 5,9 6,2 7,3 5,5 6,5 6,0 j 8,5 6,5 7,8 Wasser .... 7,4 8,5 7,5 9,1 12,3 8,5 9,6 7,3 11,2 9,7 9,5 10,1 Verschiedene der untersuchten Sonnenblumenkuchen (quadratische) zeigten auf Bruchflächen Krystalle von Kochsalz. In 25 teils ganzen Kuchen, teils aussortierten Kuchenstücken wurden von 0,1 — 34% betragende Mengen von NaCl gefunden. An selteneren Ölkuchenarten wurden noch untersucht, zum Teil extrahierte : Kakaok. , , '^ , Safflork bohnenk. N-halt. Stoffe . 16,0 37,6 36,4 Fett .... 6,7 17,4 6,8 Raps, Sinapis indisch, arvens. Eruca Ricinus 39.9 2,6 37,0 3,1 sativa 40,8 54,0 2,4 1.4 (D.) Weitere Mitteilungen über die Zusammensetzung des Heues von Spüljauche-Rieselwiesen. Von Paul Ehrenberg.-) — Aus den Versuchs- ergebnissen geht mit großer Wahrscheinlichkeit hervor, daß der geringe Kalkgehalt von Rieselheu in der Entkaikung des Bodens durch den Riesel- betrieb zu suchen ist. Der Phosphorsäuregehalt der untersuchten Riesel- wiesen heuproben war wiederum sehr hoch im Vergleich zum Natur- wiesenheu. Das Verhältnis von Kalk zu Phosphorsäure ist bei Rieselheu direkt umgekehrt. Die Rohnährstoffanalysen ergaben, daß der Gehalt des Rieselheues an Rohasche, Rohprotein, Eiweiß und Rohfett wieder höher, der an Rohfaser wieder niedriger war. als der von Naturheu. In der Trockensubstanz vom Rieselheu wurden im Mittel 0,423 7o Nitratstickstoff gegenüber 0,006% ii^ Naturheu festgestellt. Zur Kenntnis des Glanzgrases. Von Arthur Rindell.^) — Unser vorjähriges Referat*) ist dahin zu berichtigen, daß es dort heißen muß: der Vf. fand für das Roh protein den Verdaulichkeitskoef fielen ten 79,9%, wobei 54,9% des gesamten N auf verdauliches Rein protein entfallen. Durch diese Berichtigung ist dem Glanzgras ein höherer Wert zu- zumessen, als nach Angabe des vorigen Referats, in welcher irrtümlicher- weise die „Verdaulichkeit des Rohproteins" zu 54,7% angegeben war. (D.) Einige Futteranalysen von auf Moorboden geerntetem Futter. Von Hjalmar von Feilitzen -Jönköping.^) — Der Vf. untersuchte im ehem. Laboratorium der Versuchsstation des schwedischen Moorkultur- 1) Beretning fra V. Steins analytisk-kemiske Laboratorium ved Fr. Christensen pr. 1908 (Sonder- abdrnck aus Tidsskriit for Landökonomie 1909. — 2) Landwsch. Versuchsst. 1909, 71, 263—286. — 5) Mitt. Ver. z. Förder. d. Moorkult. i. D. E. 1908, 26, 183-185. — *) Dies. Jahresber. 1908, 866. — 6) Joum. f. Landwsch. 1909, 57, 231. 288 Landwirtschaftliclie Tierproduktion. Vereins von sieben Gütern, die sowohl Niederungsmoorboden als Mineral- boden besaßen, Proben von Roggen-, Gersten- und Haferkörnern, Stroh von den 3 Getreidearten und Heu von Wechsel wiesen von beiden Boden- arten. Aus den Änalysenzahlen (s. Original) geht hervor, daß die auf gut gepflegten und gedüngten Niederungsmoorkulturen erhaltenen Früchte ungefähr dieselbe Zusammensetzung haben wie die auf Mineralboden ge- ernteten und den letzteren im Futterwert nicht nachstehen. Durch weitere Untersuchungen zeigt dann der Vf., daß der procentische Gehalt an stick- stoffhaltigen Stoffen mit der späteren Erntezeit abnimmt. Der procentische Fettgehalt nahm auch ab, der Zellulosegehalt dagegen zu. Der Vf. läßt aus den Jahren 1906, 1907 und 1908 eine Reihe von Futteranalysen von verschiedenen auf Moorboden geernteten Futterpflanzen folgen. Die- selben sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben. Die Bestandteile in ^/o der Trockensubstanz. Wassergehalt in ^/q. Hochmoorboden 1906 1907 1908 Niederungsmoorboden 1908 c V4 Bohnen -f- > o .2 'S <1 1 g c 1 P< >5 a; 1 1 £ ^* ^61 15" Fettgehalt % Fettfreie Trockenmasse 7o MUch- zuckeri % Ei-weiß Asche % bis 2500 kg 2500—3000 ., 3000-3500 ., 3500—4000 ., über 4000 „ 550 612 605 448 285 32,5 32,7 82,75 32,8 32,6 3,742 3,673 3,622 3,617 3,576 9,135 9,179 9,173 9,177 9,135 4,948 4,972 4,969 4,971 4,948 3,426 3,442 3,440 3,441 3,426 0,761 0,765 0,764 0,765 0,761 Durchschnitt 2500' 32,7 3,643 9,162 4,963 3,435 0,764 Mit der den Tieren für ihre Formen erteilten Punktzahl machte sich ein parallelgehendes, deutliches Ansteigen des durchschnittlichen Milch- und Fettertrages in 365 Tagen bemerkbar. Der Einfluß des Alters äußerte sieh insofern, als die Milchleistung bis zum 5. Kalbe stieg, beim 6. Kalb noch ziemlich auf gleicher Höhe blieb und dann bedeutend fiel. Die Zusammensetzung der Milch ändert sich nicht; erst mit dem 7. Kalb sinkt mit der Milchmenge auch der Fettgehalt, während die fettfreie Trockenmasse sich ständig in steigender Kurve bewegt. Die größte Milch- raenge lieferten die Kühe, die vom Dezember bis März abkalbten, ihnen folgten die Novemberkühe und schließlich die Tiere, deren Kalbezeit vom März bis Oktober fiel. Auch die Trockenzeit beeinflußt die Milch- leistung; die beste Dauer der Ruheperiode ist 6 — 10 Wochen. Kürzere Pausen sind im Interesse der Gesundheit zu vermeiden, längere beein- trächtigen die Leistung. Bezüglich der Fütterung war die Weidehaltung der Leistung viel förderlicher als die Stallfütterung. Die größte Milch- leistung lieferten die Betriebe mit einer Fütterung ans Heu, Grummet und frischen Biertrebern, dann folgten die mit Getreide als Beifutter, hierauf die mit wechselndem Beifutter und endlich die ohne Beifutter. Der Fettgehalt der Milch war am größten bei Zugabe von Getreideschrot. Untersuchungen über die Milchproduktion der Ziegen. Von Weber. ^) — Nach einer Übersicht der in Betracht kommenden Literatur berichtet der Vf. über die bei Ziegen des Rassestalls der Tierärztlichen Hochschule in Dresden vorgenommenen Leistungsprüfungen. Die Ergeb- nisse des Probemelkens sind tabellarisch zusammengestellt. Die Laktations- periode dauert bei Ziegen durchschnittlich 10 Monate, die abgesonderte Milchmenge beträgt im Mittel 500 kg, doch treten große Schwankungen auf. Milchergiebigkeit und Milchbeschaffenheit sind, wie bei Kühen, eine individuelle Eigenschaft. Eine Abwechslung im dargereichten Futter hatte meistens einen nur unbedeutenden Einfluß auf die Milchmenge und den Fettgehalt, bei einzelnen Tieren war sie überhaupt wirkungslos. Der durch- schnittliche Fettgehalt der Ziegenmilch ist zu 2,6 — 2,7^/o angegeben, so- 1) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 193—208. E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduktion. 2. Milchproduktion. 335 mit geringer als bei Kuhmilch; die Grenzwerte liegen zwischen 1,1 — 5°/o. Zwischen Fettgehalt von Abend- und Morgenmilch waren bei den einzelnen Individuen Differenzen bis zu S^/q nachzuweisen. (Schaiier.) Literatur. Bio eck, R.: Zucker im Futter der Milchtiere. — Milch -Zeit. 1909, 38, 145—146. Carl, A.: Beschränkter Weidegang. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 505. Dommerhold, E. J.: Melken der Kühe unmittelbar nach dem Kalben oder nicht? — Berl. Tierärztl. Wochenschr. 1909, 420—21 ; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 370. Deike, P. : Bericht über den Kontrollverein Petkus und die Ergebnisse seiner ersten beiden Rechnungsjahre. Heft 10 der Berichte über Landwirtschaft, herausgegeben vom Reichsamte des Innern. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Follrichs, J. : Das landwirtschaftliche Kontroll wesen in seiner Beziehung zur Ermittelung der zweckmäßigsten Fütterung speziell des Milchviehs. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 365—366 u. 375. Haecker, A. L. , und Little, E. M.: Milking machines. — Nebraska Exper. Stat. 1908, Bull. 108, 73; ref. Centrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1909, 24, 457. Hansen: Bericht über die Tätigkeit der Rheinischen Kon trollvereine. — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 419. Hansen, J.: Aus den Kontrollvereinen der Rheinprovinz. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 501—502 u. 520-.521. Hart, E. B., McOoUum, E.V., und Humphrey, Gr. C: Die Bedeutung der Aschenbestandteile der Weizenkleie im Stoffwechsel der Herbivoreu. — Amer. Journ. Physiol. 24, 86—103; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1772. - (Aus der vorwiegend physiologischen Inhalt besitzenden Arbeit, die den Einfluß des Mineralstoffersatzes in Form von Phytin und dessen Salzen auf den Stoffwechsel der Milchkühe aufzuklären sucht, ist an dieser Stelle zu erwähnen, daß Schwan- kungen innerhalb weiter Grenzen in bezug auf Form und Menge des Kalium-, Magnesium- und Phosphorersatzes keinerlei Einfluß auf den Prozentgehalt der Milch an diesen Mineralstoffen zeigten. Auch konnten keinerlei Schwankungen der organischen Bestandteile in der Milch festgestellt werden, die durch den Phytinersatz bedingt werden.) Hastings, E. G., und Hoffmann, C. : The milking machine as a factor in milk hygiene. — Centrlbl. Bakteriol. II. Abt., 1909, 22, 222—231. — (Der Bakteriengehalt der mit Maschine ermolkenen Milch erwies sich als nicht größer wie der der von Hand ermolkenen. Die Maschine stihädigt nicht die Zitzen.) Hermes, A.: Über den gegenwärtigen Stand der Leistungsprüfungen auf dem Gebiete der Rinderzucht in Deutschland. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, 164-177. Höft, H.: Beiträge zur Beurteilung der Erniedrigung des Milchfettgehaltes durch unvollständiges Ausmelken. — Zeitschr. Lnters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 550—553. — (Zusammenstellung der hierauf bezüglichen Arbeiten.) Kellner, 0.: Die Wirkung des Nahrungsfettes auf die Erzeugung und Zusammensetzung der Milch. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 415—417. — (Ab- schnitt aus der 5. Aufl. des Vf.: Ernährung der landwirtschaftlichen Nutztiere.) Kellner, 0.: Zur Rauhfutterverwertung. Antwort auf offene Fragen des Herrn Dr. P. Schuppli. — D. landw. Presse 1909, 36, 461—462 und 616 (siehe weiter unten). Kronacher, C: Körperbau und Milchleistung. — Heft 2 d. Arbeiten d. D. L.-G. f. Züchtuagskunde; ref. Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 58, 539 und Hannover, M. & H. Schaper, 1909. Lehmann: Über Leistungszucht. Vortrag, geh. auf der Wintervers. d. D. L.-G. 26./2. 1909. — Jahrb. d. D. L.-G. 1909. 24, 198—211. Martiny, B.: Was kostet 1 1 Milch zu erzeugen? — Milch-Zeit. 1909, 38, 241—242 u. 301. 336 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Moussu: Der Einfluß des Gesundheitszustandes der Kühe auf den Nähr- wert der Milch. — Rev. Soc. scientif. d'Hyg. aliment. 1908, 6, 43—54; ref. Zeitscbr. Unters. Nähr- u. Genußm. 1909, 18, 432. Müller, W., und Wendt, G. v.: Milchgewinnung vom hygienischen und wirtschaftlichen Standpunkte aus nebst Vorschlägen zur Bekämpfung der Rinder- tuberkulose und Regelung des Verkehrs mit Milch. — Berlin, Verlagsbuch- handlung Paul Parey, 1908; ref. Milch-Zeit. 1909, 38, 74—76. Schöne: Was kostet 1 1 Milch zu erzeugen? — Milch -Zeit. 1909, 38, 277—278. Schrewe: Über Leistungszucht. Vortrag, geh. auf der "Wintervers. d. D. L.-G. V. 26./2. 1909. — Jahrb. d. D. L.-G. 1909, 24, 211—239. Schuppli, P. : Zur Rauhfutterverwertung. Offene Fragen an Herrn Prof. Dr. 0. Kellner. — D. landwsch. Presse 1909, 86, 423—424 u. 595—596. — (Betrifft Milchviehhaltung.) Teuscher: Was kostet in einer Abmelkwirtschaft der Leipziger Gegend 1 1 Milch zu erzeugen? — Sachs, landwsch. Zeit. 1909; ref. Milch -Zeit. 1909, 38, 220. Weiß, S: Melkgarnitur zur hygienischen Kindermilchgewinnung im kleinen. — Wien. med. Wochenschr. 1908, 615 u. 678 ; ref. Centrlbl. Bakteriol. II. Abt., 1909, 22, 177. Wulff, C. : Der Rindviehkontrollverein. Leipzig, Franz Hugershoff, 1909. Die Abmelkwirtschaften, eine Gefahr für die Landes-Rindviehzucht. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 12, 35. Die „Bergener-Revalo-Melkmaschine". — D. landwsch. Presse 1909, 36, 164. Die Ergebnisse der Leistungsprüfung von Simmentaler-, Vogelsberger-, Westerwälder- und Lahnvieh-Kühen. — Molk.-Zeit. Berlin 1909, 19, 540—543 u. 553—554. Einfluß der Gewöhnung der Kühe an den Melker auf den Fettertrag. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 579. Rieselgras und Milchqualität. — Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, 669. Über den Einfluß des Melkens von der rechten Seite der Kühe auf Milch- ergiebigkeit und Fettgehalt der einzelnen Euterhälften. — Milch-Zeit. 1909, 38, 220-221. F. Molkereiprodukte. Referent: F. Mach. 1. Milch. Untersuchung der Milch der Kuhherde der Kgl. Domäne Klein- hof-Tapiau im Jahre 1907/08. Von K. Hittcher. i) — Die Mischmilch der durchschnittlich aus 129 Tieren (Ostpreußischeu Holländern) bestehende Herde wurde wöchentlich 3 mal untersucht. Es wurden im Berichtsjahre die niedrigsten Erträge an Milch und Fett seit den 21 Jahren, in denen die Herde in Untersuchung steht, beobachtet. Dies wird in erster Linie der durch die schlechte Ernte bedingten ungewöhnlich geringen Heugabe zuzuschreiben sein. Der Fettgehalt der Milch wurde indessen hierdurch in keiner Weise herabgedrückt. Im Mittel des ganzen Jahres betrug der Fettgehalt 3,184 ''/q, er bewegte sich in der Tagesmilch zwischen 2,73 1) ßer. über d. Tätigk. d. Versuchsst. u. Lehranst. f. Molkereiw. Kleinhof-Tapiau 1908/09; verg]. dies. Jahresber. 1908, 435. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 337 und 3,69% und in der Milch der einzelnen Melkzeiten zwischen 2,44 und 3,9370- Der mittlere Gehalt au Trockensubstanz war ll,776 7o; die entsprechenden Schwankungen waren 11,137 bis 12,295% und 10,916 bis 12,861%. An fettfreier Trockensubstanz wurde ein Durchschnitts- gehalt von 8,592 7o gefunden, der bei der Tagesmilch von 8,112— 8,9257o, bei der Milch der einzelnen Melkzeiten von 8,U87 — 9,321% schwankte. Das mittlere spez. Gewicht berechnete sich auf 30,77*^, das der Tages- milch bewegte sich zwischen 28,6 und 32,3 0, das der Milch der einzelnen Melkzeiten zwischen 28,6 und 33,4 0. Regelmäßige wöchentliche Untersuchung der vom Institut ver- arbeiteten Milch auf den Fettgehalt und das spezifische Gewicht. Von J. Klein. ^) — Die Herde der Domäne Proskau lieferte vom Ausgang des Frühjahrs 1908 eine Milchmenge, die bis zum Aufhören der Schlempefütte- rung in schnellem Ansteigen begriffen war. Der darauf eintretende Rück- gang hielt nicht lange an, da die Grünfütterung eine Steigung bewirkte, bis Ende Juli der Ertrag den höchsten Stand erreichte. Er ging sodann langsam zurück, hielt sich aber bis Ende Oktober auf ziemlicher Höhe. Der tiefste Stand wurde in der 2. Hälfte des Dezember erreicht. Die Futterknappheit verhinderte, daß der Ertrag merklich in die Höhe ging. Milchertrag und Fettgehalt liefen ziemlich parallel. Der Gehalt an Trocken- substanz schwankte nur in verhältnismäßig engen Grenzen. In Jaschkowitz blieb der Milchertrag vom Frühjahr bis zum Winter ziemlich gleich, stieg dann infolge des Vorhandenseins frischmilchender Tiere bis zum Januar, um dann allmählich abzunehmen. Der Fettgehalt zeigte wohl wegen häufigen Futterwechsels auffällige und große Schwankungen. Der Trocken- substanzgehalt schwankte nicht sehr stark. Die beobachteten Schwankungen und Mittelzahlen waren folgende: Milch von Proskau Höchst- wert Mindest- wert Mittel Milch von Jaschkowitz Höchst- wert Mindest- wert Mittel Spez. Gewicht .... Fett t'ettfreie Trockensubstanz 1,0334 1,0308 9,24 „ I 8,61 „ 1,0318 3,247„ 8,86 „ 1,0324 4,70 7o 9,00 „ 1,0284 2,60 7o 8,02 „ ],0307 3,03 "/o 8,54 „ Bericht über die im Geschäftsjahr 1907 (1. April 1907 bis 31. März 1908) im Kgl. Technologischen Institut Hohenheim ausgeführten Unter- suchungen aus dem Gebiete des Molkereiwesens. Von Karl Windisch. 2) — Von 39 399 Milchproben aus württembergischen Molkereien hatten 0,05% unter 2 «/q Fett, 2,81 «/o ^«n 2— 2,95 «/q, 54,83% von 3— 3,95 7o. 39,99% von 4— 4,95 7o "nd 2,32% mehr als 4,95 7o- ^^^ fettärmsten war die Milch im Neekarkreis. Im ganzen macht sich eine fortschreitende Besserung des Fettgehaltes bemerkbar. Der Mindestwert des Monatsdurch- schnitts für Württemberg wurde mit 3,82% im Mai, der Höchstwert mit 4,05 °/o im November ermittelt. Aus dem Jahresmittel für Württemberg (3,93%) und für die einzelnen Kreise ist mit Ausnahme des Neckarkreises ebenfalls eine deutliche Steigerung des Fettgehaltes der Milch zu erkennen. 1) Ber. über die Tätigk. d. Milchwsch. List. Proskau f. d. J. l.,/4. 1908 his 1./4. 1909; vergl. dies. Jahresber. 1908, 436. — 2) Milchzeit. 1909, 38, 265—268, 291—293, 314-318; vergl. dies. Jahresber. 1908, 436. Jahresbericht 1909. 22 338 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bei 481 Magermilchproben betrug der Fettgehalt im Durchschnitt 0,17 ^j^ (0,03— 1,15 7o), tei 308 Buttermilchproben 0,87% (0,08— 4,55 »/oX bei 101 Eahmproben 31,9 7o (14,1—55,5%). Bei der fortlaufenden Unter- suchung der Mischmilch des Hohenheimer Rassestalles ergab sich ein Jahresdurchschnitt von 3,73 % Fett, 31,9 Laktodensimetergrade und 8,98% fettfreie Trockensubstanz, für die Mischmilch des Abmelkstalles waren die entsprechenden Zahlen 3,74%, 31,8° und 8,95 7o- Der Vf. berichtet schließlich noch über das Ergebnis von Stallproben, Bntterunter- suchungen und Abgabe von Reinkulturen für die Rahmsäuerung. Zusammensetzung der Milch. Von H. Droop Richmond.^) — 17433 von Farmen stammende Milchproben des Jahres 1908 hatten ein mittleres spec. Gewicht von 1,0330 und enthielten im Durchschnitt 12,63% Trockensubstanz, 3,75% Fett und 8,88 7o feste Nichtfette. Abend- und Morgenmilch differierten im Fettgehalt um 0,4 %. Wie in den früheren Jahren war der Fettgehalt am niedrigsten im Juni (3,52 ^/q), am höchsten in den letzten 4 Monaten des Jahres (3,90%). Die Aldehydzahl erwies sich als sehr brauchbar. Der Chlorgehalt der Milch läßt sich durch Titration mit Yio N -Silbernitrat (Kaliumchromat als Indikator) bestimmen. Tägliche und von der Zeit des Melkens abhängige Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch. Von E. Desbarrieres.-) — 20 Tage laug vorgenommene Untersuchungen der Abend- und Morgen - milch von 5 Kühen zeigten, daß der Fettgehalt sowohl täglich, wie auch von einem Melken zum andern beträchtlich schwanken kann, während die übrigen Bestandteile nahezu konstant bleiben. In der Regel ist die Morgen- milch die fettärmere. Die Milch einer der 5 Kühe zeigte indessen einen im Durchschnitt abends und morgens nahezu gleichen Fettgehalt. Über die Schwankungen der chemischen Zusammensetzung der Milch. Von A. Zaitschek. ^) — Bei den mit Kühen ausgeführten Ver- suchen wurden sehr große Schwankungen im Fettgehalt beobachtet, dei hauptsächlich bei trächtigen Kühen zuweilen bis über 10% stieg, bei anderen Versuchstieren an manchen Tagen kaum 2^/0 erreichte. Noch größer waren die Schwankungen beim Vergleich der Morgen- und Abend- milch miteinander; die Morgenmilch enthielt im Mittel 1,1% weniger Fett. Der Trockensubstanzgehalt zeigte dem Fettgehalt entsprechende Schwankungen. Der Zuckergehalt erwies sich als bemerkenswert be- ständig. Die Tiere erhielten in gewissen Zeiträumen ausschließlicli trockenes, in andern überwiegend wasserreiches Futter, ohne daß diese ver- schiedene Fütterungsweise die Zusammensetzung der Milch beeinflußt hätte. Über die Fettgehalte der Milch. Von Edward Rüssel und Arnaud.*) — Nach Untersuchungen zahlreicher Milchproben nimmt der Fettgehalt während der Monate März, April, Mai und Juni ab und steigt während der Monate Oktober, November, Dezember, Januar. Die höchste Durchschnitts- zahl im Monat war 3,7%, die niedrigste 3,4%. Die aus Abend- und Morgenrailch bestehende Milch im Handel gibt höhere Zahlen als die 1) The Analyst 34, 208—210: ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 53; vergi. auch dies. Jahresber. 1908, 437. — 2) Bull. d. Sciences Pharmacol. 16, 317—319; ref. Chom^ Gentrlbl. 1909, II. 466 (Düster- behn). — ^) Ber. über die 100. Sitzung d. chera. - mineral. Fachsekt. d. Ungar, naturwsch. Vereins Budapest 26/1. 1909; nach Chem. Zeit. 1909, 33, 192. — •«) 7. Internat. Kongr. f. ansrew. Chemie, London 27./Ö. bis 2./6. 1909; Sekt. VIII C; nach Chem. Zeit. 1909. 33, 628. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 339 Morgenmilch allein. Gemäß dem ungefähr 0,5^/0 betragenden Unterschied im Fettgehalt der Abend- und Morgenraileh, dürfte der mittlere Fettgehalt der Milch in den fettarmen Monaten S^/q betragen. Bei der Festsetzung des Fettgehaltes ist daher die Jahreszeit zu berücksichtigen. Jahreszeitliche Schwankungen des procentischen Fettgehaltes in Kuhmilch. Von C. H. Eckles. ^) — Neben Rasse, Individualität, Lak- tationsperiode scheint auch die Jahreszeit von Einfluß auf den procentischen Fettgehalt der Milch zu sein. Wie der Vf. beim Verlauf von 240 Lak- tationsperioden beobachtet hat, sinkt der procentische Fettgehalt in den Monaten Juni und Juli ohne Rücksicht auf die Jahreszeit, in der die Lak- tationsperiode ihren Anfang nimmt; er steigt allmählich und ist am höchsten im Dezember oder Januar, um dann stetig wieder bis zum Juni zu fallen. Art und Menge des Futters, ebenso Weidegang können, wie das Beweis- material zeigt, diese Schwankungen nicht bewirken. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind auch unabhängig von Rasseeigentümlichkeiten, da der Fettgehalt der Milch verschiedener Rassen in gleichartiger Weise be- einflußt wird. (SchaUer.) Über Schwankungen im Fettgehalt der Kuhmilch. VonH. Fresenius.^) — Der Vf. berichtet über die anläßlich einer polizeilichen Beanstandung vorgenommene Probeziehung und Untersuchung der Milch einer Herde von 60 Ostfriesen und 9 Simmentalern. Von 304 an 2 aufeinander folgenden Tagen entnommenen Proben der Morgen-, Mittag- und Abend- milch der einzelnen Kühe hatten 101 Proben weniger als 3,0*^/0 Fett (Minimum 1,7 •'/o), 155 Proben ein unter 1,029 liegendes specifisches Ge- wicht (Minimum 1,0182) und 191 Proben weniger als 11,5 '^/q berechnete Trockensubstanz (Minimum 8,19%). Auch bei 28 Proben der Mischmilch, aus Kannen gezogen, blieben 4 Proben in bezug auf Fettgehalt, 12 Proben in bezug auf Trockensubstanz unter den oben erwähnten Werten. Der Fettgehalt der Milch einzelner Kühe in aufeinanderfolgenden Jahren. Von P. Vieth.^) — Zur Entscheidung der Frage, ob die Milch- fettuntersuchung einer Kuh nur auf bestimmte Zeit auszudehnen ist, hat der Vf. Zusammenstellungen aus einem sehr reichhaltigen Material gemacht und hierbei folgendes gefunden: Der Durchschnittsfettgehalt der Milch der verschiedenen Altersklassen zeigte in 3 aufeinanderfolgenden Jahren keine sehr großen Verschiedenheiten. Demgegenüber waren die Zahlen für den procentischen Fettgehalt der Milch einzelner Kühe gegenüber dem Vorjahr nur bei einem Drittel aller Beobachtungen vollkommen oder annähernd gleich, und wichen bei einem Drittel um + 0,1 — 0,15 0/o und beim letzten Drittel um + 0,2 — 0,50^/q ab. Demnach kann wie der Milchertrag auch der procentische Fettgehalt von Jahr zu Jahr recht erhebliche Ab- weichungen zeigen. Zusammensetzung der Frauenmilch. H. Lührig.^) — Die keine abnormen Eigenschaften zeigende, alkalisch reagierende Milch besaß ein spec. Gewicht von 1,0284 und enthielt 14,77 ^'/q Trockensubstanz, 0,16 o/o Asche, 6,11% Fett, 5,93% Milchzucker und 2,76% Eiweiß. 1) Müchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 488—502. — 2) Zeitschr. anaJyt. Chem. 1909, 48, 559—567. — ä) Molkereizeit. Berlin 1909, 19, 15—17. — *) Jahresber. d. Nahmngsm. -Unters. -Anst. Breslau 1907/08. 28; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 36. 22* 340 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über die Milch einer 62jährigen Frau. Von Sigmund Fränkel.\) — Die alkalisch reagierende Milch vom spec. Gewicht 1,0264 enthielt 11,81% Trockensubstanz, 2,175% Eiweiß, 4,15% Fett, 4,84% Zucker, 0,277% Asche und unterschied sich daher nicht von normaler Frauenmilch. Beiträge zur Zusammensetzung der Büffelmilch. Von Franz Baintner und Karl lrk.2) — Der 19— 22 o/o betragende Eiweißgehalt des Kolostrums, welches 1 — 7% Fett und 2% Zucker enthält, nimmt schon nach Verlauf von 24 Stunden sehr schnell ab. Das Fett steigt kurze Zeit an und sinkt darauf, der Zucker steigt konstant. Die Trocken- substanz (24—31%) kann in den dem Kalben folgenden 24 Stunden noch zunehmen, danach erfolgt ein Sinken auf den konstanten Durch- schnitt (16 — 17%). Das allmähliche Sinken des spec, Gewichts (Höchst- wert 1,07445) ist konstant. Der Aschengehalt beträgt anfangs meistens 0,8 — 1,05%, nimmt dann kurze Zeit stark ab und hierauf wieder zu. Die höchste Änderung sämtlicher Milchbestandteile ist in den ersten 24 Stunden wahrzunehmen. Untersuchungen über die Milch kastrierter Kühe. Von Josef Roßmeisl. ^) — Bei 5 kastrierten Kühen waren die „Masterscheinungen'', Zunahme des Milchertrages und des Fettgehaltes in allen Fällen mehr oder w^eniger ausgesprochen, doch äußern sich die Erscheinungen bei ver- schiedenen Individuen verschieden. Bei einigen wurde sogar Abmagerung festgestellt. Kolostrum -Analysen. Von M. Siegfeld.*) — Die in der Tabelle aufgeführten Proben zeigten mit einer Ausnahme dicke schleimige Be- schaffenheit, waren tiefgelb gefärbt und enthielten reichliche Mengen von Kolostrumkörperchen sowie sehr große Fettkügelchen. Zeit nach Eiweiß- Kuh dem Kalben Spec. Fett stoäe Kasein Zucker Asche Nr. bis zum Gewicht Melken % % % % % "'o I 23 Std. 1,068 28,9 5,65 18,44 7,36 1,90 0,90 II 20 ., 1,083 37,21 9,55 23,75 7,59 1,60 1,07 „ 116 „ 1,0366 20,94 9,40 7,57 4,07 3,50 0,85 III 24 ., 1,0318 14,34 4,70 5,42 3,38 3,20 0,92 >' 48 „ 1,0435 27,88 12,00 12,23 4,60 2,20 0,87 )» 72 „ 1,0310 17,62 8,65 4,81 3,05 3,25 0,89 Besonders bemerkenswert ist , daß der Kolostrumcharakter der 24 Stunden nach dem Kalben gewonnenen Probe von Kuh III nur schwach vorhanden ist, 24 Stunden später, ausgesprochen hervortritt und nach weiteren 24 Stunden wieder fast verschwunden ist. Biologische und biochemische Studien über Milch. Sechster Teil: Die Biestperiode der Tiere mit besonderer Berücksichtigung der Zusammensetzung der Milch. Von C. J. Koning. ^) — An der Hand der vorhandenen Literatur erörtert der Vf. die Verschiedenheit der einzelnen Milchsorten mit besonderer Berücksichtigung der Biestperiode 1) Biochem. Zeitschr. 18, 34—36; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 402 (Rona). — ■^) Ebend. 112—141: rat. Chem. Centrlbl. 1909, II. 466 (Rona). — 3) Ebond. 16, 164—181; ref. Chem. Centrlbl. 1909. I. 1173 (Bona). — *) Moikereizeit. Hildesheim 1908. 1293; ref. Müchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 37 (Ref. nicht an- gegeben). — 5) Müchwsch. Centrlb;. 1909, 5, 101—113, 156—180, 217—227 (übersetzt von Kaufmann): vergl. dies. Jahresber. 1908, 448. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 341 und den Eigenarten der Kolostralmilch. Von den eignen Untersuchungen des Vf., die sich auf eine größere Zahl von Kolostralmilchproben von Kuh, Frau, Ziege, Eselin, Schaf und Stute erstrecken, ist folgendes hervorzuheben: Frauenmilch ist im Vergleich zu Kuhmilch reich an Katalase ; sie enthält mehr Diastase, dagegen wechselt der Reductasegehalt stark, weiter ist der Gehalt an Laktose größer, der Aschengehalt und Ge- samteiweißgehalt aber niedriger. — Bei der Kolostralmilch der Ziegen ist beim Yergleich zu Kuhmilch der hohe Gehalt an Fett und Trocken- substanz bemerkenswert, der Diastasegehalt ist ungefähr gleich, ebenso nach einigen Tagen der anfänglich hohe Katalasegehalt, an Ruductase ent- hält sie nur wenig. — Die Eselinnenmilch unterscheidet sich gegen- über Frauenmilch an Katalase und Diastase, kommt aber im Laktosegehalt der Frauenmilch nahe. — Im allgemeinen weichen die Mileharten, auch die Biestmilch und die später abgesonderte Milch gleicher Herkunft in ihrer Zusammensetzung voneinander ab. Alle Biestmilchproben sind post partum reich an Gesamteiweiß und infolgedessen auch an Enzymen, die sich in der Art bei der Milch verschiedener Tiere unterscheiden. — Frauenmilch enthält die größte Menge Enzyme. Diese Tatsache ist bei der großen Bedeutung, die die Enzyme als Schutzstoffe spielen, besonderer Be- achtung wert. Aus diesem Grunde läßt sich auch die Frauenmilch von dem artfremden Eiweiß, der verschiedenen Fettzusammensetzung. dem ver- schiedenen Gehalt an anorganischen Salzen und organischen Phosphaten abgesehen, niemals durch Milch anderer Tiere ersetzen. — Zuletzt bespricht der Vf. noch die Beschaffenheit einiger Proben von Milch, die beim Übergang von Stallfütterung zur Weide abgesondert wird, der sog. „Übergangsmilch", welche tiefgreifende Veränderungen hauptsächlich in der biologischen Zu- sammensetzung aufzuweisen scheint, sofern die Tiere schlechten Witte- rungseinflüssen ausgesetzt sind. Unter gewissen Umständen kann deshalb diese sog. Übergangsmilch bei der Verabreichung an Kinder auf ihren Stoffwechsel von Einfluß sein. (Schaiier.) Mikroskopische Untersuchungen des Kolostrums der Kühe. Von P. Schulz. ^) — Der Vf. behandelt folgende in der Milch kurze Zeit vor und nach dem Kalben auftretende Bestandteile: 1. Die Milchkügelchen, die in der Milch kugelrund, scharf konturiert und in der Größe einander nahe- stehend sind, sind im Kolostrum zum Teil sehr groß (bis über 20 ^i Durchmesser), zum Teil außerordentlich klein, so daß sie die Milchflüssig- keit staubartig trüben. Sie sind auch sehr häufig nicht rund, nicht scharf konturiert imd zu größeren Konglomeraten, die durch amorphe Eiweiß- massen zusammengehalten werden, verbunden. Sie sind dann \aelfach Trümmer zerfallener Kolostrumkörperchen, die in normaler Milch nicht vorkommen. 2. Von Leukozyten wurden fast alle Formen der Ehr lieh 'sehen Einteilung gefunden. Meist waren sie mit mehr oder weniger Fett beladen, zuweilen so reichlich, daß sie von Kolostrum- körper chen schwer oder gar nicht zu unterscheiden waren. Lymphozyten mit Fett im Innern wurden allerdings niemals gesehen. Auch in normaler Milch wurden Leukozyten aller Art gefunden. 3. Die Größe der Kolo- strumkörperchen erreichte bis 47 ,«. Sie bestehen nach dem Vf. 1) Zeitschr. f. Fleisch- u. ilüchhyg. 1908/09, 19, 55—61 u. 132—144; ref. Müchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 129 (Grimmerj. 342 Landwirtschaftliche Tierproduktion. zum größten Teil aus fettig degenerierten Drüsenepithelien. Nur ein kleiner Teil geht aus mononukleären Leukozyten hervor, die durch Stauung allein oder infolge einer chemotaktischen Wirkung stagnierenden Sekrets in die Alveolenlumina gelangen, sich strotzend mit Fett beladen und von den Epithel kolostrum körpei-chen kaum oder gar nicht zu unterscheiden sind. 4. Die von Haidenhain , später von Cohn beschriebenen Kappen und Kugeln sind nicht homogen, sondern fein granuliert oder genetzt. Ihre Zahl ist im Kolostrum nicht gröiJer als in gewöhnlicher Milch. 5. Freie Kerne, die von zerfallenen Epithelzellen, Kolostrum körperchen und Leukozyten herrühren. 6. Rote Blutkörperchen, die meist nur in den ersten Tagen nach dem Kalben auftreten. Die Dauer des Ä.uf- tretens der Kolostrum körperchen, die selten länger als 3 — 11 Tage nach dem Kalben vorhanden sind, ist unabhängig von der Rasse, der Milchergiebigkeit und dem Alter der Kühe. Nur bei Primiparen verschwinden sie später als bei Kühen, die schon mehrmals gekalbt haben. Ungenügendes Aus- melken, Störungen in der Drüsenfunktion und Euterkrankheiten haben ein längeres oder ein Wiederauftreten der Kolostrum körperchen zur Folge. Auch gegen Ende der Laktation zeigen sie sich wieder in der Milch. Untersuchungen von Rohmilch. Von Jörg. Petersen.^) — Der Vf. hat die Milch von 8 frischraelken Kühen ungefähr 3 Tage oder 60 bis 70 Stunden nach dem Kalben oder bis zum 9. Gremelke untersucht. Die Ergebnisse werden tabellarisch mitgeteilt. Die Farbe des Kolostrums war in einigen Fällen rot, in anderen gelb; in der Regel ist die rote oder gelbe Farbe nach Verlauf von 20 — 36 Stunden verschwunden. Die Re- aktion war (gegenüber empfindlichem Lackmuspapier) verschieden, schwach sauer, neutral oder schwach alkalisch, in einigen Fällen geradezu aniphoter. Der Fettgehalt war alsbald nach dem Kalben bei den verschiedenen Kühen sehr verschieden. Die Annahme, daß die Rohmilch besonders fett ist, ist nicht richtig; die erste Milchmenge nach dem Kalben ist meistens ziemlich fettarm. Der Fettgehalt stieg in einigen Fällen im 2. Gemelk bedeutend, doch war dann die Milchmenge recht gering. Die Milch wird oft fetter, wenn 30 — 36 Stunden nach dem Kalben verflossen sind. Der Gehalt an Trockensubstanz war unmittelbar nach dem Kalben stets sehr hoch (20,68 bis 26,96 7o oder 17,60— 24,21 7o fettfreie Trockensubstanz). Die fett- freie Trockensubstanz nimmt gleichmäßig ab, bis sie 30 — 40 Stunden nach dem Kalben ungefähr den normalen Wert zeigt. Das gleiche gilt für den Eiweißgehalt (N X 6,37), der alsbald nach dem Kalben zwischen 13,06 und 17,52% schwankte. Auch das specifische Gewicht nahm ziemlich regelmäßig ab, um nach 30 — 40 Stunden normal zu werden. Obwohl daher die Milch nach dieser Zeit normal zu sein pflegt, ist es doch ratsam, sie noch bis etwa 72 Stunden nach dem Kalben zurück- zuhalten. Über den Zucker des Kolostrums. Von John Sebelien und Einar Sunde. 2) — Die VIT. fanden, daß die Genauigkeit der Milchzucker- bestimmung nach Kjeldahl und nach dem optischen Verfahren durch die Gegenwart von Milchsalzen nicht beeinflußt wird. In der Milch wurde M Maelkeritidende 1909, 22, 615—620; ref. Müchzeit. 1909, 38, 447 (Kaufmann). — 2) Zeitschr. angew. Chem. 21, 2546—2551; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 220 (Brahm). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 343 die Anwesenheit eines furfurolbildenden Körpers nachgewiesen, dessen Menge 0,03*^/0 betrug. Aus weiteren Versuchen ist zu schließen, daß in der normalen Milch und im Kolostrum dieselben Kohlehydrate, hauptsächlich Milchzucker, vorkommen. Die daneben vorhandenen Meinen Mengen von anderen Zuckerarten sind auch im Kolostrum von ganz untergeordneter Bedeutung. Die Stickstoffverteilung in der Kuh-, Büffel-, Ziegen-, Frauen- und Eselsmilch bei Säure- und Labfällung. Von Willi Friedheim.') — In der Labmolke aller genannten Milcharten wurde mehr N gefunden als in der Säuremolke. Dieser unterschied ist bei Frauenmilch etwas größer wie bei Kuh- und Ziegenmilch und etwa doppelt so groß wie bei Eselsmilch. Im allgemeinen wird bei der Labfällung mit und ohne Säure- zusatz etwa 10*^/0 vom Gesamt-N mehr in löslicher Form abgespalten, als bei der Säurefällung allein. Die Büffel milch ist sehr fett- und N-reich. Die Ziegenmilch läßt sich wie Kuhmilch durch Lab ohne weiteres zum Ge- rinnen bringen; die Spaltung ist bei Säure wie Lab fast identisch mit der der Kuhmilch. Die Säuremolke der Frauenmilch enthielt im Durch- schnitt 46,7, die Labmolke 57,2 ^/^ des Gesamt-N. Bei der hinsichtlich des Gesamteiweiß- und Kaseingehaltes zwischen Frauen- und Kuhmilch stehenden Eselsmilch gehen bei der Labung nur etwa 5,5 'Yo rom Gesamt-N mehr in die Molke über wie bei der Säuerung. Zur Reinheit des Kaseins. Von v. Sobbe. -) — Der Vf. macht Angaben über den Fett-, Stickstoff-, Wasser- und Aschengehalt von Kasein- präparaten, die nach den bisher üblichen Verfahren hergestellt und als rein bezeichnet werden. Ein vollkommen fettfreies Kasein läßt sich nicht herstellen. Der Fettgehalt verschiedener Präparate schwankte zwischen 0,07%— 0,26 7o, der Wassergehalt zwischen 5,39 Vq— 14:,75 7o, der Stick- stoffgehalt zwischen 15,6% — 15.9*'/q, wie auch Hammarsten ermittelte. Der Aschengehalt war verschwindend klein und quantitativ nicht be- stimmbar. (Schaller.) Beitrag zur Kenntnis der Zusammensetzung und der Natur der Hüllen der Milchkügelchen. Von Emil Abderhalden und W. Völtz.^) — Mit Hilfe der Methode von C. Lehmann*) zur Isolierung der Milch- kügelchen haben die Vif. die zur Hydrolyse verwendete Substanz dar- gestellt, die in 80,59 g 43,29 g organische Substanz, 5,65 g N imd 32,80 g Asche enthielt. Es wurden nachgewiesen 2,05 % Tyrosin, 8,5 7o Glutamin- säure, 0,5^0 Glykokoll, 1,5 7o Alanin, 2,0% Leucin, Spuren von Phenylalanin und Asparaginsäure. Der Befund an Glykokoll weist darauf hin, daß am Aufbau der Milchkügelchen neben Kasein auch andere Proteine oder auch nur solche beteiligt sind. Vorausgesetzt ist, daß das Lehmann- sche Verfahren die Milchkügelchen in „reinem" Zustande liefert. Eine chemische und physikalische Studie über die großen und kleinen Fettkügelchen in der Kuhmilch. Von R. H. Shaw und C. H. Eckles. ^) — Aus Milchproben, die von sehr verschiedenartigen Kühen stammten, haben die Vff. je 2 Rahm proben hergestellt, von denen die eine einen 1) Biochem. Zeilschr. 19, 132—155; ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 721 (Rona). — 2) Müchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 538—540. — ») Zeitschr. physiol. Chem. 59, 13-18; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1343 (Guggenheim). — *) Von W. Völtz veröffentlicht in Pflüger's Arch. f. Physiol. 1904, 102, 373; Jahresber. 1904, 479. — S) u. S. Departm. of Agric. Bur. of Anim. Ind. Bull. 111, 16 S.; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 932 (Mach). 344 Landwirtschaftliche Tierproduktion. sehr großen, die andere einen sehr kleinen, mittleren Durchmesser der Fettkügelchen zeigte. Die vollständige Trennung der kleinen und großen Kügelehen gelang nicht. Die geringen Unterschiede, die sich in den physikalischen und chemischen Konstanten und in der Farbe des Butter- fettes sowie in der Farbe der Butter aus beiden Rahmproben ergaben, lassen den Schluß zu, daß die kleinen und großen Fettkügelchen aus einer und derselben Milch eine identische chemische und physikalische Zusammen- setzung besitzen. Über den Zustand des Calciums in der Milch. Von Peter Rona und Leonor Michaelis. ^) ■ — Die ViT. fanden, daß 40—50% des Gesamt- kalkes der Milch diffusibel sind. Enteiweißt man die Milch mit kolloidalem Eisenhydroxyd, so wird ein Teil des indiffusiblen Kalkes diffusibel. Die „Eisenmolke'' enthält viel mehr Kalk (0,115 — 0,1258%) als nach den erhobenen Befunden in der Milch als wirklich gelöst angenommen werden kann (0,06 — 0,07%) und als in der Labmolke gefunden wird. Im Ein- klang hiermit ist die Gefrierpunktserniedrigung, wie auch die elektrische Leit- fähigkeit der Eisenmolke deutlich höher als die der ursprünglichen Milch, Avährend die Labmolke dieselbe Gefrierpunktserniedrigung und nur eine unbedeutend erhöhte Leitfähigkeit zeigt. Nach dem äußerst geringen PgOg-Gehalt (0,0129 — 0,0134%) der Eisenmolke kann eine nennenswerte Menge von „kolloidal" gelöstem phosphorsauren Kalk nicht in der Milch sein ; die Annahme liegt viel näher, daß der Kalk überwiegend als Kasein- salz in Lösung ist. Die Bindung oder Entionisierung des Calciums wird auch dadurch angezeigt, daß, wenn man in roher Milch reines Kasein auflöst und Lab zufügt, keine Labung eintritt. Über die Existenz der Carbonophosphate in der Milch. Ihre Fällung durch die Pasteurisierung. Von A. Barille.^) — Die Carbono- phosphate, die nur in Lösungen existenzfähig sind und eine wichtige Rolle in der Natur spielen 3), sind, wieder Vf. experimentell nachweist, auch in der frischen Milch vorhanden und werden bei der Pasteurisierung in unlösliches Calciumcarbonat und Dicalciumphosphat zersetzt. Durch Sterilisierung mittels ultravioletter Lichtstrahlen wird diese für die Säuglingsernährung schädliche Verminderung des Kalk- und Phosphorsäure- gehaltes der Milch vermieden. Untersuchungen über das Vorkommen von Phosphatiden in vegetabilischen und tierischen Stoffen. Von Hans Vageier.*) — Nach dem vom Vf. ausgearbeiteten Verfahren wurden in verschiedenen Milcharten folgende P- Werte Trockensubstanz gefunden: Kuhmilch 0,05223 und 0,5534%, zentrifugierte Kuhmilch 0,0504 o/q, Ziegenmilch 0,05019 7o: Eselsmilch 0,04998, Schafsmilch 0,05857%, Frauenmilch 0,027%. Nur ganz kurze Zeit auf 100 " erhitzte Milch hatte 0,0487% P. Der Lecithin-, resp. Phosphatidgehalt der Milch ist um so höher, je schneller das Junge sich entwickelt. Tilsiter Käse enthielt 23,33% Fett und 0,02096% Phosphor. Jedenfalls wird der organisch gebundene Phosphor während der Käsereifung tiefgreifend umgewandelt. 1) Biochem. Zeitschr. 21, 114-122; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 1GS4 (Rona). — ^) Compt. rend. 149, 356—358; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 1485 (Düsterbehn). — ^j Ehond. 137, 566 u. 148, 344; ref. ebend. 1903, II. 1105 u. 1909, I. 1103). — *) Biochem. Zeitschr. 17, 189-219; ref. Chem. Centrlbl. 1909. I. 1939 (Rona). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 345 Zur biologischen Bedeutung des Lecithins. 3. Mitt. Über den Lecithin- und Eisengehalt der Kuh- und Frauenmilch. Von W. Glikin. ^) — Wird die Milch mittels Zentrifuge vollständig entfettet, so enthält die Magermilch kein Lecithin. In Kuhmilch wurde bei Extraktion mit Alkoholchloroform 0,11 73 "^/o, nach Extraktion mit Äther 0,1112 <^/q Lecithin gefunden. Eine Probe Frauenmilch mit einem Gesamt- lecithingehalt von 0,13294 gab nach der Extraktion mit Äther noch 0,00513 ^/y Lecithin. Der Gesamteisengehalt — uach Neumann be- stimmt — betrug im Durchschnitt bei Kuhmilch 0,00812 o/q, bei Frauen- milch 0,00711%. Hiervon entfielen bei beiden Milcharten etwa die Hälfte auf das Lipoideisen, d. h. auf das in dem Lecithin, bezw. in den Lipoiden enthaltene Eisen. Einem höheren Lecithingehalt entspricht auch ein höherer Eisengehalt nach dem Verhältnis FcgOg : 3 PgOg = 80 : 213. Über die Hemmung der Labwirkung durch Milch. Von Kurt Sehern.-) — Zur Gerinnung der pathologischen Milch ist nach des Vf. Untersuchungen das Mehrfache der normal wirksamen Labmenge erforder- lich. Die Menge labhemmender Substanzen in einem mastitischen Euter- sekret berechnet sich nach Maßgabe des „Mehr'' an zugesetztem Lab. Euterkranke wie auch pathologische Kühe können auf dem Wege der Lab- hemmung ermittelt werden. Beiträge zur Kenntnis der Herkunft einiger Milchenzyme. Von Grimmer.^) — Die in der Milch vorkommenden Enzyme können originären Ursprungs sein oder aber nachträglich von Bakterien gebildet werden. Um die originären extracellularen Fermente nachzuweisen, wurden die Milch- drüsen verschiedener Tiere (Rind, Schaf, Ziege, Pferd und Schwein) nach dem Zerkleinern mit etwas Wasser gewaschen, hierauf mit Glycerin vom specifischen Gewicht 1,26 längere Zeit ausgezogen. Zur Gewinnung der intracellularen Enzyme wurde die zurückbleibende Drüsenmasse mit Quarz- sand fein zerrieben und wiederum mit Glycerin extrahiert. Die Unter- suchung der Glycerinextrakte ergab, daß die an Leukozyten gebundene Peroxydase ein intracellulares Ferment originären Ursprunges ist und nicht aus dem Futter stammt. Katalase ist ein Ectoenzym, von vornherein in der Milchdrüse vorbanden und wird jedenfalls von Leukozyten gebildet, da der Katalasegehalt mit der Zunahme der Leukozyten steigt. Das Vorhandensein originärer Aldehydkatalase und Reduktase ist zweifelhaft. Hydrogenase war in keinem Falle nachweisbar, dagegen scheint die Salo- lase als originäres Enzym aufzutreten, denn die Spaltung des Salols in seine beiden Komponenten ist bei dem sauren Charakter des Drüsenextraktes nicht als einfache Verseifung, sondern als Enzymwirkung aufzufassen, die beim Erhitzen des Extraktes verschwindet. (SchaUer.) Untersuchungen über den Einfluß der Kühlung auf die Halt- barkeit und den Keimgehalt der Milch. Von August Schröder.*) — Abgesehen davon, daß die anfängliche Keimzahl und ihre spätere Zunahme bei den einzelnen Tieren individuell verschieden ist, findet bei 18 — 22 ^ schon nach 24 Stunden eine beträchtliche Zunahme der Keime statt, während sie sich bei 8 — 13^ erst nach 48 Stunden ganz schwach vermehren. Der 1) Biochem. Zeitscbr. 21, 348-354; ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 2028 (Rona). — 2) Ebend. 20, 231—248; ref. ebend. 1358 (Eona). — S) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 248—250. — «^ Inaug.- Dissert. Leipzig 1908; ref. Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1909, 22, 436 (E. Roth). 346 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Grad der Abkühlung veränderte den Keimgehalt und die spätere Ver- mehrung nicht. Der ungehinderte Luftzutritt beim Berieselungsverfahren beeinflußte bei der herrschenden Sauberkeit und guten Ventilation des Milchraumes den Keimgehalt gegenüber der Kühlung in geschlossener Flasche nicht ungünstig. Nur eine dauernde Kühlhaltung der Milch ver- hindert die Vermehrung der Keime längere Zeit hindurch, eine einmalige kurze Abkühlung bringt keinen Nutzen. Die gefrorene Milch besaß einen geringeren Keimgehalt als vor dem Gefrieren; nach dem Auftauen hielt die Keimvermehrung mit der in entsprechend gewonnener frischer Milch bei gleicher Temperatur gleichen Schritt. Bei anfangs keimarmer Milch vermehrten sich auch hier die Keime weniger schnell als bei keimreicherer (stärkere Inanspruchnahme der bakteriziden Stoffe). Bei kühl gemolkener Milch war der anfänglich etwas geringere Keimgehalt ohne Einfluß auf die spätere Vermehrung. Eine der natürlichen Abkühlung überlassene Milch schnitt nicht ungünstiger ab, als eine nach längerer Zeit kurz ab- gekühlte; wesentlich günstiger wirkte eine sofort begonnene und länger erhaltene Kühlung. Sterilisierung der Milch durch die ultravioletten Strahlen. Von Victor Henri und G. Stodel.^) — Unter Verwendung der Quecksilber- dampf-Quarzlampen von Heraeus (großes Modell) und der Quarzlampen- gesellschaft zu Pankow (Modell Küch) läßt sich durch die ultravioletten Strahlen eine absolut sichere und vollständige Sterilisierung der Milch herbeiführen, ohne daß die Temperatur merklich steigt. Über den Einfluß der höheren Temperatur beim Sterilisieren der Milch. Von Y. Kida. 2) — Der Vf. hat festgestellt, daß die Verdaulich- keit der Eiweißstofi'e in der erhitzten Milch bedeutend abgenommen hat und der Lecithingehalt sich bei starker Erhitzung deutlich verringert. Über die Änderung des Säuregrades der Milch durch Erhitzen. Von W. van Dam. 3) — Das Nichtgerinnen stark erhitzter Milch mit Lab wird von mancher Seite auf die beim Kochen eintretende Verringerung der potentiellen Säuregrade d. h. der durch Titration gefundenen Acidität zurückgeführt. Von der potentiellen ist aber die reelle Acidität ver- schieden, die durch die Wasserstofi'iouenconcentration bedingt und allein imstande ist, eine Veränderung im Gerinnungs vermögen heibeizuführen. Durch Erhitzen wird jedoch die Wasserstoff ionenconcentration gesteigert, so daß der Rückgang des Titergrades nicht die Verminderung der Ge- rinnungsfähigkeit bewirken kann. Eine Hydrolyse des Calcium-Caseinats, wobei die Hydroxylionen und die Verringerung des an Caseiu gebundenen Kalkes die Labwirkung beeinträchtigen würden, dürfte gleichfalls nicht stattfinden, da eine Hydrolyse von reinem Calciumkaseinat beim Erhitzen nicht eintritt, wie Messungen bei einigen Versuchen mit großer Wahr- scheinlichkeit ergeben haben. (Schaiior.) Studien über fermentierte Milch. II. Kefir. Von W. Kuntze.*) — Nach den Untersuchungen des Vf. ist die Kefirgärung eine kombinierte Gärung. Zuerst setzt eine Buttersäuregärung ein, deren Überhandnehmen die Hefe im Wettbewerb verhindert. Daneben findet gleichzeitig echte 1) Compt. rend. 148, 582-583; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1256 (Düstorbehn). — ä) Journ. Coli Arne Tokvo 1, 141—144: ref. Chem. Centilbl. 1909, 11. 643 (Brahm). — ») Müchwsch. Centrlbl. 1909 5 154-155. — *) Centrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1909, 24, 101-122; vorgl. dies. Jahresber. 1908, 460. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 347 Milchsäuregärung statt, aber auch diese muß, durch die Konkurrenz ge- zwungen, langsamer verlaufen als in Reinkultur. Schließlich behaupten im alten Kefir die Buttersäurebaeillen das Feld. Untersuchung eines Bodensatzes aus sterilisierter Milch. Von M. Siegfeld. ^) — Der Bodensatz, der sich aus homogenisierter und sterilisierter Milch bei längerem Stehen ausgeschieden hatte, bestand im wesentlichen aus dreibasisch phosphorsaurem Kalk. (Schaiier.) Die chemische Zusammensetzung und die Mikroflora des Milch- präparates „Lactomaltose". Von Alexander Kossowicz. =^) — Das Prä- parat, das nach einem besonderen Gärverfahreu unter Zusatz von Malz- zucker hergestellt werden soll und als bekömmliches Nähr- und Kräftigungs- mittel empfohlen wird, enthielt nach 2 Analysen: 12,52 und ll,88 0/o Trockensubstanz, 3,44 und 3,22% Fett, 2,20 und 2,02 »/o Malzzucker + Spuren Traubenzucker, 2,36 und 2,34 7o Milchzucker, 3,22 und 3,12% Kasein, 0,30 und 0,25% Albumin. 0,04 und 0,05% Ämidstickstoff, 0,88 und 0,82 o/f, Asche, 0,80 und 0,84% Gesamtsäure (als Milchsäure) und Spuren von Alkohol und CO,. In mykologischer Beziehung stand die Lactomaltose gewöhnlicher Sauermilch sehr nahe; es wurden haupt- sächlich Kolonien von Bact. Günther! und Oidum lactis erhalten, neben denen noch Bac. subtilis, eine bewegliche Buttersäurebakterie und Hefen isoliert wurden. Die chemische Zusammensetzung der Milch von tuberkulösen Kühen. Yon A. Monvoisin.') • — Bei 7 Kühen wurde seit 4 Jahren der Einfluß der Euter- und der inneren Tuberkulose in verschiedenem Stadium auf die Milchzusammensetzung studiert. Die von einer tuber- kulösen Zitze gelieferte Milch geht unmerklich von der normalen Zu- sammensetzung zu der des Blutserums über; ist die Krankheit weit vor- geschritten, so läßt das Milchdrüsengewebe ohne Veränderung alles passieren, was das Blut ihnen zuführt. Folgende 6 Milchanalysen zeigen dies be- sonders deutlich. 11 -Ja s Eiweiß Fett a o ü et >^ 'S ü i S c Gesunde Kuh 1 1,54 142,3 5,87 38,5 46,5 43,5 7,30 1,40 — 0,550» 1,3434 [2 0,89 116,9 7,03 46,1 29,5 24,6 8,45 2,42 — 0,560" 1,3438 Kuh I . . l3 1,02 108,6 5,05 33,1 22,5 38,7 6,55 2,16 — 0,550° 1,3428 u 0,53 111,55 11,04 72,4 18,0 7,7 9,20 4,71 -0,540° 1,3382 Kuh 11 . . .5 0,12 129,30 10,80 70,8 1,5 0,0 9,50 4,81 -0,510" 1,3499 Kuh in . . 6 0,23 73,4 8,24 63,9 0,7 0,0 9,60 5,13 -0,510° — Kuh I, II und HI waren an Eutertuberkulose (13. 2. 06) anscheinend normal, ist ein Gemisch der (26. 2. 06) anscheinend normal, stammt von den gesund (26. 2. 06) gelblich, aus dem kranken Viertel, Milch lieh, enthält Bacillen, Milch 6 (17. 6. 08) gelblich. erkrankt. Milch 2 4 Viertel, Milch 3 en Vierteln, Milch 4 5 (1. 6. 07) gelb- ist mit Knötchen 1) MOchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 208—209. — 2) Zeitsclir. landwsch. Versuchsw. Österr. 1909, 12, 771—774. — 3) Compt. rend. 149, 644-645; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 2091 (Dtisterbehn). 348 Landwirtschaftliche Tierproduktion. durchsetzt. Der spec. Widerstand bei 18*^ betrug bei Milch 1 : 240, bei 5 : 116, bei 6 : 153 Ohm. Die Acidität der Milch der tuberkulösen Kühe. Von A- Mon- voisin. ^) — Die Acidität, die bei norroaler Milch als Milchsäure berechnet zwischen 1,4 und 1,9 g pro 1 1 schwankt, nimmt bei der Milch euter- tuberkulosekranker Tiere merklich ab, selbst dann schon, wenn das Aussehen der Milch noch völlig unverdächtig und die Tuberkulose äußerlich noch nicht zu erkennen ist. Die Ursache hierfür ist die fortwährende Abnahme des gelösten KohlenstofFdioxyds und des Kaseingehaltes. Mit dem Kasein- gehalt sinkt auch der Gehalt an sauren Salzen. Ist die Milchdrüsen- entzündung durch Streptokokken oder andere Mikroorganismen hervor- gerufen, so wird ein Teil der Laktose rasch in Milchsäure umgewandelt, wodurch die Acidität bis auf 11 g pro 1 1 steigen kann. Die Tuberkel- bacillen bilden keine Milchsäure. Untersuchungen über die ßaktericidie der Milch und über die während der baktericiden Phase auftretenden Anpassungsformen des B. coli commune. Von Viktor Brudny. -) — Zur Erklärung der bakteri- ciden Wirkung der Milch kann nach dem Vf. nicht eine einheitliche Ur- sache in Betracht kommen. An rein osmotische Vorgänge, deren Mit- wirkung allerdings nicht ausgeschlossen ist, ist jedenfalls nicht zu denken. Es scheint, daß die im Milchserum gelösten Stoffe in den ersten Minuten, bevor sie noch ihre Nährwirkung entfalten können, nur osmotisch wirken werden, daß aber dann bald 2 antagonistisch wirksame Momente das weitere Schicksal der Bakterien in der Milch bestimmen ; einerseits die aufgenommenen Nährstoffe, die ihnen bei Überwindung der osmotischen Stöning zu Hilfe kommen, und andererseits — neben den von Fischer erwähnten Störungen (Temperaturäuderung, erhöhte Alkalescenz oder Säure) — die nach den heutigen A^orstellungen von der natürlichen Immunität erst durch die Vereinigung mit Amboceptoren lytisch wirksamen Alexine (Komplemente), die sie bei diesem Anpassungsversuch hindern. Erst diese erschwerenden Umstände lassen es begreiflich erscheinen, daß die bakteri- cide Phase bis zu 12, 24 Stunden und länger dauert. Das Vorhandensein von baktericiden Stoffen in Rohmiich ist hauptsächlich eine Erscheinung der natürlichen Immunität des Organismus. Diese Stoffe wirken daher nicht nur solange, als die Milch sich im Euter befindet, sondern auch bei nicht zu großer Keimzahl und niedriger Temperatur noch einige Zeit nach dem Austritt der (gewöhnlichen, besonders aber der an zelligen Elementen reichen) Milch aus dem Euter. Eine Entscheidung der Frage, ob die Baktericidie der Milch nur auf ihren Gehalt an zelligen Elementen oder nur auf baktericide Eigenschaften des Laktoserums beruhen, ist ganz un- möglich. Auf die Ursachen der Baktericidie ist auch das Auftreten ge- wisser abnormaler Stäbchen vom Typus des B. coli commune und B. lactis aerogenes in den Plattenkolonien aus frischer Rohmiich zurückzuführen. Die Unterscheidung dieser schon lange als Erreger des sog. Stallgeruches und häufiger Butter- und Käsefehler bekannten Bakterien von den gewöhn- lichen Milchsäurebakterien ist daher von großer Wichtigkeit. Dem Vf. ist 1) Compt. rend. 149, 695—698; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 2091 (Düsterbekn). — «) Centribl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 22, 193-222 (Instit f. Molkereiwes. u. landwsch. Bakteriologie d. k. k. Hoch- schule f. Bodenkultur in Wien). F. Molkereiprodukte. 1. Milch. jf49 es gelungen, durch Einführung einer besonderen Methode (Ausstrich mit der „Pinselpipette") die Unterscheidung der beiden Typen auf gewöhnlichen Platten ohne mikroskopisches Untersuchen zu ermöglichen. Es hat sich ferner ergeben, daß Keimzahlbestimmungen aus aseptisch gewonnener frischer Rohmilch erst nach 10 Tagen gemacht werden dürfen. Beitrag zum Studium der Bakterioeidie der Milch. Von Ch. Bar- telH. ^) — Der Vf. gelangt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Er- gebnis, daß die Bakterioeidie der normalen Milch und ihres Tonzellen- filtrats nicht auf die Wirkung spezifischer antibakterielier Substanzen zu- rückzuführen ist, sondern durch die fortschreitende Acidität der Milch (Milchsäurebildung) hervorgerufen wird. Sie ist somit nichts weiter als der äußere Ausdruck des Kampfes der übrigen Mikroorganismen gegen die Milchsäurebakterien, in welchem diese als Sieger hervorgehen. Bakteriengehalt der Milch verschiedener Tiere. Von E. G. Hastings und Conrad Hoffmann. ^) — Nach den Untersuchungen der Vff. können die gleichen Organismen in dem Euter einer Kuh nicht nur für längere Zeiträume, sondern auch andauernd in großer Zahl vorhanden sein. In Sanitätsmolkereien ist daher der normale Keimgehalt in den Eutern der einzelnen Individuen zu berücksichtigen. Von der oberflächlichen Behandlung der Milch und Vorschlag zur Verhinderung dieser Fahrlässigkeit. Von L. Bem.^) — Wie der Vf. gefunden hat, schwankt der Fettgehalt der Handelsmilch infolge un- richtiger Behandlung und oberflächlicher Mischung bisweilen in weiten Grenzen, so daß die Händler beim Verkauf schuldlos der Fälschung ver- dächtigt werden können. Die Milchproducenten sollen deshalb verpflichtet werden, nur die von mehreren Kühen gewonnene und gemischte Milch in den Handel zu bringen und, um größere Abweichungen und Schwankungen zu verhindern, dafür Sorge zu tragen, daß bis zum Einfüllen in die Transportgefäße eine Entmischung verhindert wird. (Schaiier.) Einige bacteriologische Untersuchungen aus der milchwirtschaft- lichen Praxis. Von H. Weigmann (Ref.), H. Huß und A. Wolff. *) — Das frühzeitige Gerinnen einer in ihrem Aussehen, wie auch in ihrem Säure- grad normalen Milch ließ sich auf einen säure- und labbildenden Micro- coccus, der schon im Euter des Tieres vorhanden war und selbst durch niedere Temperatur in seiner Entwicklung nicht gehemmt wurde, zurück- führen. Bei schwer zu verbutterndem Rahm lag die Ursache in dem Zurückdrängen der eine normale Gärung bewirkenden Milchsäurebakterien durch peptonisierende imd die Milch schleimig machende Pilzp, wodurch das Zusammenballen der Fettkügelchen verhindert wurde. — Aus einer, einen ranzigen, buttersäureähnlichen Geschmack aufweisenden Milch einer Montavoner Herde konnte ein proteolytische, wie auch lipolytische Fermente abspaltendes Kurzstäbchen isoliert werden, das auch beim Über- impfen in pasteurisierten und sterilisierten Rahm ähnliche Veränderungen auszulösen vermochte. In Milch mit hefigem Geruch hatte sich neben Milchsäurebakterien eine Hefe entvrickelt; in schlecht schmeckender Sauermilch war eine üppige Flora verschiedener schädlicher Keime aus 1) L'Hygiene de la viande Gt du lait 1909, 3, 249—265; ref. Milchwsch. CentrM. 1909, 5. 462 (Grimmer). — 2) Centi-lbl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 25. — 3) Milchwsch. Centiibl. 1909. 5, 507—509. — *) Ebend. 2—12 (Versuchsst. f. Molkereiwesen, lüel). 350 Landwirtschaftliche Tierproduktion. der Coli- und Äerogenes- Gruppe, welche die Gärung, ferner von Kokken und Sarcinen, die den bitteren Geschmack bewirkten, nachweisbar. Auch das Nichtgeriunen von käsiger Milch, das Nichtreifen und der bittere Geschmack bei Quark i), ferner das Blähen von Tilsiter Käse, sowie scharfer und stechender Geruch und Geschmack von „Portionskäschen" muß ausschließlich der Tätigkeit gewisser Mikroorganismen zugeschrieben werden. (Sohaller.) Biologische Untersuchung abnormal aufrahmender Milch. Von A. Wolff. 2) — In schnell aufrahmender Milch verschiedener Herkunft war in der Eahmschicht eine eigenartige Klümpchenbildung aufgetreten, die, wie der Vf. gefunden hat, durch die Einwirkung von Bakterien hervor- gerufen wurde. Die rein gezüchteten, kleinen, unbeweglichen Kurzstäbchen, deren morphologisches und kulturelles Yerhalten studiert wurde, bedingten beim Überimpfen in einwandfreie Milch die gleiche anormale Erscheinung, indem sich die Bacterien zu Zooglöen, die die Fettkügelchen zusammenhielten, vereinigten. Die Kurzstäbchen wurden in einem Falle im Brunnenwasser des betreffenden Gutes nachgewiesen. Die Infection der Milch war jeden- falls durch Wasserreste verursacht, die in den Milchgerätschaften beim Reinigen zurückgeblieben waren. Ob als Infectionsquellen auch Weide, Streu, Futter usw. in Betracht kommen können, läßt sich nicht angeben. (Schauer.) Ursache und Wesen bitterer Milch. Von A. Wolff. ^) — Der oft bei Milch auftretende bittere Geschmack kann durch verschiedene Faktoren bedingt sein 1. durch die Verabreichung gewisser Futtermittel, 2. durch den Stand der Laktation, indem die Milch kurz vor und nach der Geburt einen hohen Gehalt an Magnesiurasalzen aufweist, 3. durch chemische Verbindungen der Milchsäure mit Eisensalzen (Aufbewahrung in schlecht verzinnten oder emaillierten eisernen Gefäßen), 4. durch die Tätigkeit von Bakterien und höheren Pilze. — Die Untersuchungen von Weigmann*) liaben ergeben, daß auch bei der Verfütterung von Rüben der bittere eigenartige Rübengeschmack der Milch nicht, wie früher angenommen wurde, auf das Diffundieren gewisser Stoffe durch die Milchdrüsen in das Secret, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit gleichfalls auf die Entwick- lung von Bakterien, die sich auf den Futterstoffen finden und sehr leicht in die Milch gelangen, zurückzuführen ist. Der Vf. hat nun in Gemein- schaft mit Zeller nachgewiesen, daß auf verschiedenen Pflanzen große Mengen Coli- und Aerogenes-Bakterien vorkommen, die, imstande sind, die Milch bitter zu machen. Insgesamt können 7 Gruppen von Mikroorganis- men als Erreger des bitteren Geschmackes angenommen werden , diese sind : a) Heu- und Kartoffelbacillen, deren resistente Sporen sich besonders in erhitzter Milch entwickeln, b) sporenerzeugende und peptonisierende Buttersäurebakterien, c) nichtsporenbildende stäbchenförmige Organismen, zu denen auch die Coli- und Aerogenes-Arten gerechnet werden können, die sich auch in Anwesenheit und in Konkurrenz mit Milchsäurebakterieu entwickeln, d) eine besondere Gruppe nichtsporenbildender, deutlich pep- tonisierender Stäbchenbakterien, e) kleine, kugelrunde, öfters im Molkerei- 1) Die hier in Betracht kommenden Mikroorganismen (insbesondere 2 Cladosporiumarten) werden von A. "Wolff: Centrlhl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 24, 361-373 näher beschrieben. — 2) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5. 530—538. — s) Ebond. 67—73. — *) Dies. Jahresber. 1908, 467. F. Molkereiprodukte. 1. Milch. 351 gewerbe auftretende Bacteriaceen, f) höher stehende Pilze and g) die bei Euterentzündungen auftretenden Staphylokokken und Streptokokken. — In der Regel werden durch die Schädlinge die Eiweißstoffe, hauptsächlich das Kasein angegriffen und in bitter schmeckende Peptone und peptonälinliche Stoffe umgewandelt. — Als gute prophylaktische Maßnahmen gegen das Auftreten des bitteren Geschmackes haben sich peinlichst saubere Ge- winnung der Milch, das Abwaschen des Euters und in gewissen Fällen eine besondere Behandlung der Zitzenkanäle erwiesen. — Sofern die Pilze keine Sporen bilden, ist das Pasteurisieren der Milch von Wert, wie auch eine gründliche Durchlüftung der Milch gute Erfolge zeitigt. (Schaiier.) Fadenziehende Milch in Rhode Island. Von Leon J. Cole und Philip P. Hadley. 1) — Der im Sommer 1908 in Rhode Island sich be- merkbar machende Milchfehler wurde nach der Untersuchung der Vff. durch eine dem Bac. lactis viscosus Adametz ähnliche Bakterie verursacht, die in Milch und Rahm wächst und deren morphologisches und biologisches Verhalten geschildert wird. Jedes einzelne Individuum ist von einer viskosen oder schleimigen Hülle umgeben, so daß die Bakterien in Ketten aneinander- hängen. Normale Milch und normaler Rahm konnte durch Impfung mit diesem Organismus fadenziehend gemacht werden. Der fadenziehende Rahm ließ sich schlecht verbuttern und die Butter besaß eine weiche, klebrige Konsistenz. Aus den in der Butter sich findenden weißen Flecken konnte der Organismus in Reinkultur gezüchtet werden. Als Gegenmittel werden gründliche Reinigung und Brühen aller Geräte, die danach mehrere Stunden dem Sonnenlicht auszusetzen sind, und peinlichste Reinlichkeit beim Melken empfohlen. Literatur. Alvaroda y Albo, J. : Die Schafmilch. Bericht auf dem 4. Internat. Milchwsch.-Kongr., Budapest C.-11./6. 1909. — Milchzeit. 1909, 36, 482—483. Anders: Hat der Nachweis der Kolostrumkörperchen eine Bedeutung für die forensische Beurteilung des Frischmilchendseins der Kühe? — Arch. f. wissensch. u. prakt. Tierheilk. 1909, 35, 380-415; ref. Milehwsch. Centrlbl. 1909, 5, 465. — (Der Vf. hat die fortschreitende Veränderung der Kolostralmilch hin- sichtlich des spec, Gewichts, des Fettgehaltes, der Acidität, der Färbung, des Auftretens der Kolostrumkörperchen verfolgt.) Anderson, John F.: The relative proportion of bacteria in top milk (ceam layer) and bottom milk (skim milk), and its dearing on Infant feeding. ■ — Journ. of inf. dis. 1909, 6, 392—400. Baechler, Carl Albrecht: Verfahren zur Herstellung von trocknem Kasein in fein verteilter Form. — D. R.-P. 216234 v. ll./ll. 1908; ref. Ohem. Centrlbl. 1909, II. 2108. Behre, A. : Über die Zusammensetzung der Chemnitzer Marktmilch, von Ziegenmilch und von Käse. — Ber. d. ehem. Unters. - Anst. d. 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Bor das, F., und Touplain, F.: Sur les diastases du lait. — Compt. rend. 1909, 148, 1057—1059. — (Die Vff. kommen auf Grund ihrer Versuche zu dem Ergebnis, daß die auf Enzyniwirkung zurückgeführte Zersetzung von H, 0., durch das Kasein oder vielmehr durch das Kalkkaseinat bewirkt wird; das Ausbleiben der Reaktion in erhitzter Milch kommt daher, daß das lösliche Kasein sich auf dem suspendierten Kasein niederschlägt und eine die Zersetzung des H, Oj hindernde Hülle bildet.) Bremer, W., und Sponnagel, F.: Über die Zusammensetzuu'^ der in der Umgegend von Harburg a. E. gewonnenen Vollmilch. — Milchzeit. 1909, 38, 409—414 u. 421—422. Burri, R.: Milchbakterien und Milchfehler. — Molkereitechn. Rundsch. Nr. 11/12; Beil. z. Schweiz. Milchzeit. 1908; ref. Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt., 1909, 24, 231. Burri, R., und Allemann, 0.: Chemisch-biologische Untersuchungen über schleimbildende Milchsäurebakterien. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 449—461. 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Das Molekulargewicht betrug mit gegen Phenolphthalein neu- tralen Basen ungefähr 1400, mit gegen Lackmus neutralen 2000.) Sarthou, J.: Über das Vorkommen einer Anaeroxydase und einer Katalase in der Kuhmilch. — Journ. Pharm. Chim. 1909 [6], 30, 350—351; ref. Chem. Zeit. Rep. 1909, 33, 629. — (Die Schlußfolgerungen von Bordas und Touplain — s. oben — über die katalytische Wirkung des Calciumkaseinates sind nach dem Vf. nicht zutreffend.) Schroeder, E. C: Milch und deren Produkte als Überträger der Tuber- kuloseinfektion. — U. S. Dep. of Agric. 24. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Ind. for 1907, 183-194; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1255. S ewerin, S. A.: Einige Ergebnisse und Bemerkungen über den sog. Bacillus bulgaricus und das Milchsäurepräparat .,Lactobacilline". — Centrlbl. Bakteriol. II. 1909, 22, 3—22. Siegfeld. M.: Die Chemie der Milch und der Molkereiprodukte im Jahre 1908. — Chem. Zeit. 1909, 33, 865-866, 869—871, 878-880. Skraup, Zd. 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Siegfeld. ^) — Die Untersuchungen von Ziegenfettproben ergaben hohe Polenske'sche Zahlen, wie dies bereits früher von anderen Analytikern nachgewiesen war, während die Reichert- Meißl 'sehen Zahlen im allgemeinen die mittleren Werte des Kuhbutter- fettes erreichten. Die Jodzahlen sind niedrig, die Verseifungszahlen sehr hoch. Bei anderen Konstanten ergaben sich Werte, die erheblich von früheren und anderenorts gemachten Angaben abweichen. Der Vf. glaubt dies auf lokale Verhältnisse zurückführen zu müssen. (Schaiior.) Die Zusammensetzung des Butterfettes bei Rübenblattfütterung. Von M. Siegfeld.-) — Im Anschluß an frühere Untersuchungen^) wurde die von einer Herde von 8 altmilehenden Kühen gelieferte Butter während und kurz nach einer vom 1. Oktober bis 20. November dauernden Rüben- blattfütterung 8 mal eingehend untersucht. Die in den ersten beiden Proben enorm hohe Reiehert-Meißl'sche Zahl (35,35 und 40,30) sinkt bis auf 29,1, um nach Schluß der Rübenblattfütterung sprunghaft auf 24,45 zu fallen. Da am 18. Oktober plötzlich Frostwetter eintrat, kann der anfänglich beobachtete Einfluß der Rübenblätter infolge des Gefrierens stark vermindert worden sein. Die Polenske'sche Zahl ist anfänglich ebenfalls sehr hoch, in der 3. und 4. Probe wohl auch infolge des Frostes verhältnismäßig niedrig und in den Proben vom 2. — 16. November mit 4,40 — 4,90 und 4,05 für Rübenbutter durchaus typisch. Die Jodzahlen sind, mit Ausnahme der vom 19. und 26. Oktober stammenden Butter, sehr niedrig; der geringe Ölsäuregehalt erklärt die harte, bröcklige Be- schaffenheit der Butter. Die mittleren Molekulargewichte der flüchtigen löslichen und der flüchtigen unlöslichen Fettsäuren sind wenig charakte- ristisch. Die mittleren Molekulargewichte der nichtflüchtigen und besonders die der festen nichtflüchtigen Fettsäuren sind sehr niedrig. Letztere über- steigen das Molekulargewicht der Myristinsäure nur um wenige Einheiten; es ist daher wohl als sicher anzunehmen, daß die Stearinsäure vollständig fehlt imd auch nur wenig Palmitinsäure vorhanden ist. Ebenso ist ein bedeutender Gehalt an Laurinsäure, die bei der langen Dampfdestillation 1) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 13—15 — ^) Zeitschr. Unters. Kahr.- u. Genußm 1909, 17, 177—181. — 3) Dies. Jahresber. 1907, 416 u. 1908, 466. 358 Landwirtschaftliche Tierproduktion. zum größten Teil mit übergehen wird, unwahrscheinlich. Das niedrige mittlere Molekulargewicht der festen nichtflüchtigen Fettsäuren scheint jedoch nicht charakteristisch gerade für Rübenbutter zu sein, da auch in ganz andersartigen Butterproben ebenso niedrige Werte gefunden wurden, doch ist es wohl für Butter im allgemeinen charakteristisch und sollte daher mehr Beachtung als bisher finden. Die Verseif ungszahl war ent- sprechend der angegebenen Zusammensetzung der Butterfettsäure sehr hoch und erreichte in der Probe vom 12. Oktober mit 252 einen bisher wohl noch nicht beobachteten Wert. Beitrag zur Kenntnis der Zusammensetzung des Butterfettes bei Rübenblattfütterung. You Martin Fritzsche. i) — Der Vf. teilt die an 2 Proben ermittelten Werte mit, wobei sich der Einfluß der Rübenblatt- fütterung in derselben Weise äußerte, wie es von Siegfeld (s. vorsteh. Ref.) beobachtet wurde. Abgesehen von dem Schmelzpuakt, dem Erstarrungs- punkt und der Differenzzalü werden noch der Ave-Lallemant'sche Barytwert und die Hanus-Stekl'sche Äthylesterzahl durch die Rübenblatt- fütterung nicht beeinflußt. Über die Beeinflussung der Zusammensetzung des Butterfettes durch Rübenblattfütterung. Von A. Lührig, A. Hepner und G. Blau.^) — Die A^ff. berichten über erneute Versuche, bei denen der Einfluß der Rübenblattfütterung auf die Konstanten des Butterfetts geprüft wurde. Auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen läßt sich vielleicht schon jetzt der Schluß ziehen, daß der Einfluß der Rübenblattfütterung auf den chemischen Charakter des Butterfettes typiscli ist und nicht etwa nur auf Eigentümlichkeiten der Versuchstiere oder der Viehhaltung des Versuchs- stalles beruhen. Über den Einfluß der Kokoskuchenfütterung auf die Zusammen- setzung des Butterfettes. Von Christoph Schoenemann. ^) — Zur Aufklärung der bis heute noch strittigen Frage über den Einfluß des Nahrungsfettes auf die Bildung und Zusammensetzung des Milchfettes hat der Vf. Fütterungsversuche bei Milchkühen mit Kokoskuchen durchgeführt. Während der Versuchsperiode änderte sich der Milchertrag entsprechend der Vermehrung oder Verminderung der dargereichten Nährstoffe nicht. Der allmähliche Rückgang der Milchmenge erklärte sich durch das Fort- schreiten der Laktation. Auch auf den procentischen Fettgehalt hat die erhöhte oder verminderte Nährstoffzufuhr nicht eingewirkt. Doch gelang der Nachweis, daß durch Verfüttern von Kokoskuchen in solchen Mengen, wie es in der landwirtschaftlichen Praxis üblich ist, das Milchfett tief eingreifend verändert und die Konsistenz und der Geschmack der daraus gewonnenen Butter nach kurzer Zeit beeinflußt wird. Chemisch ließ sich die abweichende Beschaffenheit des Butterfettes erst nach sechs- bis acht- wöchentlicher Kokoskuchenfütterung deutlich feststellen. Hierbei sank die Reichert-MeißTsche Zahl von 31,55 auf 27,28; die Jodzahl von 31,99 auf 24,75; dagegen stieg die Verseifungszahl von 224,5 auf 237,7 und die Polen ske-Zahl von 2,84 auf 3,4. Schnell und intensiv wurden die Verseifungs- und Jodzahl beeinflußt. Besonderes Gewicht ist aber der 1) Zeitschr. Unters. Nähr.- u Genußm. 1909, 17, 533—536. — -) Phann. Centrlh. 50, 275—282: ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1900 (Heiduschka). — S) Ber. a. d. landwsch. Inst. d. Univ. Halle, Heft 19, 1—42. Hannover, M. & H. Schaper, 1909. F. Molkereiprodukte. 2. Butter, 359 starken Veränderung der Pole nske- Zahl beizumessen. Durch Verfütterung von Kokoskucher» wurde ein Milchfett erhalten, das auf Grund der Polenske- Zahl als mit 10 — 15°/o Kokosfett verfälscht anzusehen war. Auch die Untersuchung von Butter, die von Gütern stammte, auf denen Kokoskuchen verfüttert wurde, lieferte eine Polen ske- Zahl, welche auf eine Verfälschung mit ungefähr 10°/o Kokosfett hingewiesen hätte. Die Brauchbarkeit der Polenske-Zahl zum Nachweis der Verfälschung von Butter mit Kokos- fett ist daher sehr fraglich. (Schauer.) Zur Fabrikation der Käsereibutter. Von G. Koestler und Fr. Müller.^; — Untersuchungen über die Zusammensetzungen der Käsereibutter ver- schiedener Herkunft beweisen, daß die Praxis noch Schwierigkeiten hat den vom eidgenössischen Lebensmittelgesetz verlangten Fettgehalt von 82 ^/q herauszubekommen, was besonders für reine Vorbruchbutter ohne Eahm- zusatz zutrifft. Beim Studium des Einflusses der einzelnen fabrikatorischen Maßnahmen auf den Fettgehalt der Vorbruchbutter wurde ermittelt, daß die wichtigsten in Betracht kommenden Faktoren die folgenden sind: 1. Die Butterungstemperatur ist beim Einfüllen des Butterungsmaterials wie auch beim Scheiden der Butter möglichst tief (14 — 15,5°) zu halten. 2. Die Erzeugung eines eckigen, hanfsamengroßen Butterkorns gestattet ein gutes Auskneten und erhöht damit den Fettgehalt der Butter. 3. Grober Vorbruch gibt im allgemeinen eine fettärmere Butter als der fein geschiedene. 4. Vorgeschrittener Gärungszustand des Butterungs- materials erniedrigt den Fettgehalt. 5. Rahmzusatz zum Vorbruch erhöht in der Regel den Fettgehalt. Wird im Dampfkäsekessel vorgebrochen, so gewinnt man im allgemeinen einen eiweißreichen, fettarmen, groben Vorbruch, im Feuerkäsekessel aber einen feinen Vorbruch. Das Zentrifugal- verfahren verdient aus technischen und ökonomischen Gründen zur Vor- bruchbuttergewinnung besonders für Dampfkäsereien vermehrte Beachtung. Die Butterausbeute stellt sich hierbei im allgemeinen höher als beim Vorbruch verfahren. Als mittlere Ausbeutezahlen konnten für 1000 kg verarbeitete Milch festgestellt werden nach dem Vorbruchverfahren 4,51 kg Butter und 3,60 kg Butterfett, nach dem Zentrifugalverfahren 4,93 kg Butter und 4,29 kg Butterfett. Der Einfluß des Säuregrades von Rahm auf Geruch und Geschmack der Butter. Von L. A. Rogers und C. E. Gray.-) — Selbst bei sehr niedriger Temperatur gelagerte Butter unterliegt häufig Veränderungen, die um so deutlicher auftreten, je höher der Säuregrad des betreffenden Rahms war. In Rahm und Butter vorkommende Bakterien und von ihnen er- zeugte Enzyme können das raschere Verderben von Butter aus saurem Rahm nicht verursachen; Erhitzen des gereiften Rahmes hatte hierauf keinen Einfluß. Geruch und Geschmack der Butter erfahren eine allmählich zunehmende Verschlechterung, wenn dem Rahm vor dem Buttern Milch- säure, Essigsäure oder Salzsäure zugegeben wurden, in dem Maße, daß der Säuregehalt bis auf 0,45 °/o (als Milchsäure berechnet) des Rahms stieg. Hiernach veranlaßt oder befördert die bakteriell erzeugte oder zugesetzte Säure eine langsame Zersetzung einer oder mehrerer Verbindungen in der 1) Landwsch. Jahrb. d. Schweiz 1909, 23, 521—544. — -^) U. S. Departm. of Agric. Bur. of Anim. Ind. Bull. 114, 22 S.; ref. Chem. Centrlbl. 1909, n. 734 (Kühle). 360 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Butter. Eine aus süßem, pasteurisiertem Rahm ohne Zusatz eines Säure- weckers hergestellte Butter unterliegt weniger Veränderungen beim Lagern und ist nach dem Lagern höherwertiger als die nach dem üblichen Ver- fahren bereitete Butter. Die Destillation von Butterfett, Cocosnußöl und ihren Fettsäuren. Von Kenneth Somerville Caldwell und William Holdsworth Hurtley/) — Aus der Arbeit ist hier zu erwähnen, daß Tribntyrin im Butterfett niciit vorhanden sein kann, da bei der langsamen Destillation im hohen Vakuum die erste Fraktion zwischen 187 — 210° {Badtemperatur 250— 270°) über- geht, während Tributyrin schon bei 107 » (Bad: 127 «) schnell destilliert. Auch Triolein ist nicht in der Butter zugegen, da die Jodzahlen der Fraktionen des Butterfetts weit unterhalb der des Trioleins liegen; die Ölsäure scheint auf verschiedene Glyceride verteilt zu sein und haupt- sächlich als Oleostearo palmitin vorzukommen. Aus den mit Wasserdampf nicht flüchtigen Säurfen des Butterfettes lassen sich durch fraktionieite Destillation und einmaliges Umkrystallisieren der Fraktionen zur Ent- fernung der Ölsäure aus Eisessig Palmitinsäure und Stearinsäure rein ge- winnen. Die Säuren des Butterfettes verhalten sich bei der Destillation im Vakuum des Kathodenlichtes wesentlich anders als die des Cocosfettes, geben bei 44 ^ cur einen sehr kleinen flüssigen Vorlauf und fangen erst bei 125—1310 (Bad: 155—175 0) an eigentlich zu destillieren. Näheres über die Unterscheidung der beiden Fette siehe Original. Die Haltbarkeit der Butter in Kalthäusern. Von W. S. Sayer, Otto Rahn und Bell Ferrand.^) — Die Vff. berichten über Unter- suchungen von 22 Butterproben, die in Kalthäusern verschiedener Art und verschiedener Temperatur aufbewalirt und in frischem Zustande, sowie nach 5- und 9 monatlicher Lagerung geprüft wurden. Die als vorläufig anzusehenden Untersuchungen haben der Hauptsache nach ergeben, daß die Acidität nur in den über dem Gefrierpunkt gehaltenen Proben etwas zu- nahm, von den anderen Proben zeigten nur 4 eine Zunahme der freien Säure. Da viele Proben ranzig waren, ist zu schließen, daß das Ranzig- werden der Kalthausbutter nicht notwendig mit einer hydrolytischen Fett- spaltung verbunden ist. Ein Einfluß des Wassergehalts auf die Haltbar- keit war nicht festzustellen. Auch der Salzgehalt hatte keine deutliche Beziehung zur Güte und Haltbarkeit. Einen deutlichen, und zwar un- günstigen Einfluß hat dagegen der Gebrauch eines Säureweckers. Die bakteriologische Untersuchung hat gezeigt, daß nur sehr wenige Arten häufig und fast gar keine regelmäßig vorkommen. Die im Kalthaus auf- bewahrte Butter scheint daher eine charakteristische Flora nicht zu be- sitzen. Die Abnahme der Milchsäurebakterien und der Nichtmilchsäure- bakterien verläuft nicht parallel. Die verflüssigenden Bakterien nehmen nach einer anfänglichen Abnahme wiederum sehr beträchtlich zu; dieser Umstand ist geeignet, die Zersetzung von Protei nstotfen mit der Gesehmacks- substanz alter Butter in Beziehung zu bringen. Die Abnahme der Milch- säiirebakterien steht in nahem Zusammenhange mit dem Salzgehalt. Wahr- scheinlich ist die gleichzeitige Anwendung von Salz und Kälte unvorteil- 1) Joum. Chem. Soc. London 95, 853- 861 ; ref. Chem. Contrlbl. 1909, U. 229 (Franz). — 2) Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 22, 22—32 und Techn. Bull. Nr. 1 of the Michigan State Agric. College, East Lansing. F. Molkereiprodukte. 2. Butter. 361 haft. Zum Schluß werden die einzelnen Probleme der Kalthausbehandlung erörtert, die eine eingehendere Erforschung bedürfen. Kann man aus dem chemischen Nachweis von Eisen in der Butter auf eine Quah'tätsverminderung der Butter durch das Eisen schließen? Von H. Höft. ^) — Durch Versuche sollte zunächst festgestellt werden, in- wieweit der Gehalt an Eisenverbindungen die Ursache von Geschmacks- fehlern bei der Butter sein könnte. Es wurde deshalb Rahm, dem Eisen- verbindungen (Mohr'sches Salz oder milchsaures Eisen) zugesetzt waren, nach Diuchführung der Säuerung verbuttert und die gewonnene Butter nach Stägiger Aufbewahrung auf ihren Geschmack geprüft. Es ergab sich, daß ein ganz bestimmter Zusammenhang zwischen Eisenmenge und Geschmacksveränderung bei der Butter nicht existiert. Mittelst der Rhodan- reaktion konnten Eisensalze auch in Butterproben nachgewiesen werden, die geschmacklich in keiner Weise zu beanstanden waren, so daß in dem Vor- handensein von Eisen noch keineswegs der Grund für Geschmackstehler der Butter zu suchen ist. (Schaiier.) Quantitative und qualitative Untersuchungen über die Bakterien, Hefen und Pilze der Butter und über den Einfluß des Kochsalzes auf dieselben. Welcher Kochsalzgehalt ist für Dauer- oder Exportbutter zulässig? Von Otto Fettick. 2) — Aus den vom Vf. durchgeführten Unter- suchungen geht hervor, daß das Wachstum der Mikroorganismen in der ungesalzenen Butter viel üppiger ist, als in der gesalzenen (es wurden 3% Na Gl zugesetzt). Die höchste Keimzahl wurde in der gesalzenen Butter am 52., in der ungesalzenen am lOG. Tage gefi:nden. Die Mikro- organismen der ungesalzenen Butter bestehen anfangs hauptsächlich aus Spalt- und Sproßpilzen, später größtenteils aus Fadenpilzen. In der ge- salzenen Butter sterben die Fadenpilze schon im 3. Monat aus; der Keim- gehalt bestand hier hauptsächlich aus Spalt- und Sproßpilzen. Ein Salz- gehalt von 2,5 'Yo ist imstande, die Vermehrung der Schimmelpilze zu hemmen und einzustellen. Es ist nach den Versuciisergebnissen am zweck- mäßigsten, der Butter soviel Salz beizumengen, daß die präponderierenden Milchsäurebakterien, welche der Butter einen guten Geschmack und gutes Aroma verleihen, nicht absterben, sondern sich langsam weiterentwickeln, oder aber, soll das Salz ihre Entwicklung gelinde liemmen, zugleich den Rückgang der übrigen Mikroorganismen bewirken. Diese entsprechende Menge Kochsalz ist bei einer rund 12% Wasser enthaltenden Butter 2,5 — 3%. Werden einer wasserarmen Butter, mit z.B. 9% Wasser, 4% Salz beigemengt, so gestalten sich die Lebensbedingungen der Milchsäure- bakterien so ungünstig, daß sie innerhalb einer Woche absterben. Der Butter sind daher am zweckmäßigsten 2 — 3% Salz beizumengen. Mehr (4- — 5 ^Iq) Salz enthaltende Butter kann leicht einen fehlerhaften Geschmack bekommen und mehr als 5*^/q Salz ist für die Butter entschieden nach- teilig, weil diejenigen Bakterien, die die ärgsten Butterfehler erregen, dann zu ihrer Fortentwicklung einen sehr günstigen Boden gewinnen. Butter mit Fischgeruch und -geschmack. Von L. A. Rogers.') - Der Butterfehler ist auf das Zusammenwirken mehrerer Ursachen zurück- zuführen. Neben höherer Temperatur sind hoher Säuregehalt des Rahms 1) Müchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 250-253. — =) Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 22, 32—44. — 3) U. S. Depart. of Agric. Bur. of Anim. Ind. Circ. 146, 20 S.; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 140. 362 Landwirtschaftliche Tierproduktion. und erhöhter Gehalt der Butter an Luft wohl die hauptsächlichsten. Überarbeitete Butter, der durch zu langes Kneten eine höhere Luftmenge einverleibt wurde, reizt viel leichter zum Fischigwerden als andere Butter. Oidium lactis, das in australischer, fischiger Butter gefunden wurde, ist nicht als Ursache, sondern nur als Anzeichen für die Verwendung stark gesäuerten Eahms anzusehen. Durch Verarbeiten pasteurisierten Rahms in süßem Zustande oder nach Zusatz eines Säureweckers ohne Reifen ist das Fischigwerden fast mit Sicherheit zu vermeiden. Ein übertriebenes Aus- arbeiten und Kneten ist zu vermeiden. Die Ursache des Fischigwerdens seheint eine geringe, spontan einsetzende chemische Veränderung der Butter zu sein, für die die Gegenwart von Säure wesentlich und ein geringer Gehalt an Sauerstoff förderlich ist. Eine abnorme Butterprobe von einer Herde Cheshirekühe. Von Alfred Smetham.^) — Die Butter, bei der eine Verfälschung nicht vor- lag, zeigte die Reichiert-Meißl'sche Zahl 18,8 und die Jodzahl 44,6. Die Ursache war in der Verlängerung der Laktationszeit zu suchen. Über fleckige Butter. Von O. Marcus und C. Huyghe. 2) — Die Erscheinung, daß Butter kurz nach dem Salzen weiße Streifen bekommt, ist nach den Versuchen der Vff. darauf zurückzuführen, daß die Streifen durch die Einwirkung schlecht verteilten Salzes auf das Kasein entstehen. Durch das Salzen wird die Butter dunkler gefärbt, Aveil das Salz dem Kasein das Wasser entzieht und so sein Volumen verkleinert, so daß es die gelbe Farbe des Fettes nicht mehr in dem Maße verdecken kann. Ist die Butter gleichmäßig gesalzen, so wird die Farbe durchgehend dunkler, im andern Falle entstehen an den wenig Salz enthaltenden Stellen hellere Partien. Die Flecken können durch eine sorgfältige Kuetung nach dem Salzen zum Verschwinden gebracht werden. Butter mit Hopfengeruch. Von Kurt Teichert. ^) — Die beim An- schneiden einen starken Hopfengeruch ausströmende Butter stammte jeden- falls von Kühen, die eine Zeitlang mit den nach dem Pflücken zurück- bleibenden Hopfenpflanzen gefüttert worden waren. Abnorme Butter. Von H. Kreis. ^) — In einer Butter, die aus dem Rahm der Mischmilch von 29 mit Malzabfällen und Heu gefütterten Kühen im Laboratorium (April) hergestellt war, wurden folgende Werte gefunden: Säuregrad 1,0, Lichtbrechung 46, spec. Gewicht bei 100*^ 0,8655, Reichert-Meißi'sche Zahl 20,7, Polenske-Zahl 1,4, Jodzahl 44,2, MoL- Gewicht der nichtflüchtigen Fettsäure 270,0. Über einige zum „Rübengeschmack" der Butter beitragende Mycel- pilze. Von H. Weigmann und A. Wolff.^) — Eine genauere botanische Untersuchung und Beschreibung der bei frühereu Untersuchungen^) als Erzeuger eines lauch- bis seufölartigen Geschmacks erkannten Mycelpilze. 1) The Analyst 34, 304-305; ref. Chem. Centrlbl. 1909, 11. 643 (Dittrich). — ») Rev. Genoralo du Lait 6, 370—375; ref. Zeitsohr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 547. — S) Jahi-esber. d. Milchwsch. Unters. - Anst. Memmingen 1908, 4; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18. 477 (Mai). — ■>) Ber. d. Kantonalen chem. Labor. Basel -Stadt 1908, 11—13; ref. Zeitschr. Unters. Nahr.- u. Genußm. 1909, 18. 477 (Mai). — ^) Centrlbl. Bakteriol. 11. Abt. 1909, 22, 657—671. — «) Dies. Jahresber. 1908. 467. F. Molkereiprodukte. 2. Butter. 363 Literatur. Behre, A. : Einfluß des Erhitzens auf Butterfett. — Pharm. Centrlh. 1909, 50, 158; ref Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Crenußm. 1909, 18, 2.33. — (Auch längeres Erhitzen übt keinen erkennbaren Einfluß auf die Konstanten und den Säuregrad der Butter aus.) Böggild. Bernhard: Untersuchungen von russischer Butter. — Maelkeri- tidende 21, 754—755; ref. Milchzeit. 1909, 38, 124. Bonn, A.: Buttermilch. — Ann. Falsific. 1909, 401; ref. Chera. Zeit. Rep. 1909, 33, 548. — (In Nordfrankreich in den Handel kommende Buttermilch be- sitzt infolge erhöhten Wasserzusatzes beim Buttern eine abweichende Zusammen- setzung.) Bouska, F. W. : The use of startus in buttermaking. — Jowa. Stat. Bull. 103 ; ref. Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt., 1909, 25, 310. Burr, Anton: Studien über Buttermilch. — Milchzeit. 1909, 38, 2—5, 13 — It), 27 — 29, 40 — 42. — (Zusammenfassende Darstellung der bisherigen Forschungsergebnisse ) Frehse: Die Frage nach dem Wassergehalt der Butter. — Ann. Falsific. 2, 79—80; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 1765. — (Butter aus dem Kanton Lamure [Rhone] enthielt 12,26 — 15,68 % Wasser.) Fritzsche, Martin: Polenske'sche Difterenzzahlen nebst Schmelz- und Erstarrungspunkten reiner holländischer Butterfette. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 532. Grimmer: Randglossen zum Friwiverfahren. — Milchzeit. 1909, 38, 565 bis 566. Happich, C, und Nesmelow, W.: Untersuchung der Butter des Balti- schen und Nordwestgebietes Rußlands. — Mitt. d. Milchwsch. -bakteriol. Laborat. in Jurjew (Dorpat) 1908, 129 — 162; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 54. Hildebrand, Otto: Über die Zulässigkeit des Färbens der Butter und über Butterfarben. — Milchzeit. 1909, 38, 278. Höft, H.: Die Konservierung von Butter und Käse. — Konservenzeit. 1909, 10, Nr. 15 u. 16; ref. Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1909, 25, 543. — (Zu- sammenstellung der in der Praxis üblichen und bekannten Verfahren.) Kälmän, Fodor: Beiträge zur Zusammensetzung ungarischer Butter. — Kiserletügyi Közlemenyek 1908, 11, 531 — 534; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 547. Kälmän, Fodor: Beiträge zur Zusammensetzung ungarischer Butter. Butterproben aus dem Komitate Sopron. — Kiserletügyi Közlemenyek 1908, 11, 534— .542; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u, Genußm. 1909, 17, 548. Konradi, Emil: Kann der andauernden Zunahme des Fettgehaltes der Buttermilch abgeholfen werden? — Maelkeritidende 1909, 22, 395—399; ref. Milchzeit. 1909, 38, 436. — (Es werden sorgfältiges Ausbuttern, niedrige Butte- rungstemperatur und eine verbesserte Konstruktion der Butterungsteile der Knet- kirne empfohlen.) Kreis, H.: Über abnorm zusammengesetzte Butter. — Ber. d. Naturforsch.- Ges. Basel; Sitzung v. 10./3. 1909; ref. Chem. Zeit. 1909, 33, 349. — (In unver- fälschter Butter wurde die Reich ert-M ei ßl'sche Zahl 22,7 [Probe aus dem Kanton Glarus] und 20,5 [Probe aus dem Kanton Baselland] beobachtet.) Kühn, M.: Über Butterfehler und ihre Vermeidung. — Milchzeit. 1909, 38, 341—342. Limburg, Herrn.: Über die niederländische Butter. — Chem. Zeit. 1909, 33, 1269. Löloff und Mayer: Verfahren zur Herstellung von Rein- oder Misch- kulturen von eine milchsaure Gärung hervorrufenden Bakterien in trockenem Zu- stande. — D. R.-P. 210988 V. 30./10. 1907; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 248. Lührig, H. : Die Zusammensetzung schlesischer Butter. — Jahresber. d. chem. Unters.-Amt. Breslau 1907/08, 30—32; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 39. Mabille, J. M : Butter aus süßem Rahm. — La Laiterie 1909, 19, 98 bis 100; ref. Milchzeit. 1909, 38, 555. 3(54 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Nestreljaew, A. : Aus dem Bericht über die Tätigkeit des Milchwirt- schaftlichen Laboratoriums zu Smeinogorsk. — Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 447. — (Es werden die bei Butteruntersuchungen ermittelten AVerte mitgeteilt.) Paraschtschuk, S.: Schwankungen der Reichert-Meißl'schen Zahl in der Butter des nördlichen Rußlands. — Vortrag auf dem IIL Allg. Milchwirt- schaftskongreß in Haag-Scheveningen, Sept. 1907; ref. Zeitschr. Unters. Nahr.- u. Genußm. 1909, 17, 53. Eobison, Floyd W.: Veränderlichkeit des Wassergehaltes der Butter mit den verschiedenen Methoden der Probeentnahme. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1, 315; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 1776. — (Es werden je nach der Probenahme Schwankungen im Wassergehalt bis 2,9 "/^ beobachtet.) Swaving: Über die niederländische Butter. — Chem. Zeit. 1909, 33, 1175 bis 1176. Vieth, P.: Butterausbeute. — Milchzeit. 1909, 38, 445—446. Vuaflart, L.: Die Frage des Wassergehalts der Butter. — Ann. des Falsi- fications 2, 41—44; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 925. Weigmann,H.: Das sog. Friwi -Verfahren der Butterbereitung. — Milchzeit. 1909, 38. 517 — 518. — .(Das von der Firma Fricke & Witte, Hamburg emp- fohlene Verfahren wurde vom Vf. geprüft und als unrationell bezeichnet. Auf die hieran sich schließende Auseinandeisetzung zwischen der Firma und dem Vf. : ebenda 544, sei ebenfalls verwiesen.) Winkler, W. : Die Verwendung von Reinkulturen in der Molkereipraxis. — 8. Kongr. intern. d'Agricult. Wien 1907 [1908], 2, Sekt. IV A., Ref. 6, 1—9; ref. Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt., 1909, 25, 303. — (Es werden die Vorteile erörtert, die sich durch Verwendung pasteurisierter Milch und passender Rein- kulturen für die Butter- und Käsebereitung bieten.) Herstellung von Molkenbutter unter Anwendung des Separierens der Molken. — Nordisk Mejeri-Tidning 1909, 63-64; ref. Milchzeit. 1909, 38, 146. Rahmreifungskiste. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 546. Über die Analysen russischer Butter. — Torg, prom. Gaz. 1909, Nr. 64; ref. Chem. Zeit. Rep. 1909, 33, 286. Über die Zusammensetzung der niederländischen Butter, herstammend aus den der Staatskontrolle unterstellten Molkereien. August 1908 bis Juni 1909. Im Haag 1908 u. 1909. — Gebr. J. & H. van Langenhuysen; ref. Zeitschr. Unteis. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 136 u. 2,34. 3. Käse. Weitere Beiträge zur Theorie der Milchgerinnung durch Lab. Von Gerhard Werncken. ^) — Die Reibungsunterschiede zwischen Kasein- und Parakaseinlösnngen sind nicht bedeutend und liegen bei den Ver- suchen mit Milch innerhalb der Fehlergrenzen. Längere Zeit nach dem Labzusatz nimmt die Ausflußzeit zwar deutlich ab, doch findet das auch teilweise bei den Proben ohne Labzusatz statt. Die Abnahme der Vis- kosität ist wahrscheinlich in der Hauptsache durch tryptische Verdauung bedingt, da nach kurzer Einwirkung des Labextrakts Tryptophanreaktion zu konstatieren ist. Hierfür spricht auch die noch fortdauernde Abnahme der Ausflußzeiten, nachdem die Labwirkung stattgefunden hat. Beitrag zur Kenntnis der Labgerinnung. Von W. Van Dam. 2) — Es wurde zn ermitteln gesucht, wa uro die Milch mancher Kühe nicht gerinnt. Ein Mangel an H-Ionen ist nicht die Ursache. Die Gerinnungs- zeit ist umgekehrt proportional den H-Ionen gefunden worden. Die lös- i) Zeitschr. f. Biologie 52, 47-71; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. ü74 (Rona). — ") Zeitschr. physiol. Chem. 58, 295—330; ret. Chem. Centrlbl. 1909, I. 865 (Rona). F. Molkereiprodukte. 3. Käse. 365 liehen Kalksalze üben sehr wahrscheinlich keinen oder beinahe keinen Einfluß auf die Gerinnungsgesehwindigkeit aus, dagegen scheint die Menge des an Kasein gefundenen Kalkes für das Koagulieren maßgebend zu sein. Über die Wirkung des Labs auf Parakaseinkalk. Von W. Van Dam. ^) — Die Verdauung des Parakaseins durch Lab wird vom Gehalt des Mediums an H-Ionen beeinflußt. — Verdau ungs- und Gerinnungs- geschwindigkeit, die beide dem H-Ionengehalt proportional sind, gehen vollkommen parallel, wenn verschiedene Labpräparate bei gleicher Äcidität auf Parakaseinkalk einwirken. Dasselbe gilt für eine Lablösung oder Kalbsmageninfusiou nach Hammarsten, in der das Pepsin durch Be- handlung mit Magnesiumkarbonat abgeschwächt worden ist. Das Para- kasein wird nur von Chymosiu gelöst. Zerstört mau da? Chymosin in der Kalbsmageninfusion durch Digerieren mit 0,2 procent. Salzsäure, so wird auch das Vermögen, Käse zu verdauen, fast vollständig aufgehoben. Bei 0,2 procent. HCl wurde Hühnereiweiß von dieser Lösung kräftig ver- daut. Die Identität von Pepsin und Chymosin ist nicht erwiesen, so- lange diese Tatsache nicht erklärt worden ist. - — Kochsalz beschleunigt die Verdauung des Parakaseins durch Chymosin. Nach dem Vf. liefern die vorliegenden Ergebnisse die einfachste Erklärung für das Löslich werden des Parakaseins während der Käsereifung. Bestimmung der Temperatur für die Pasteurisierung der Milch in ihren Beziehungen zu industriellen Anwendungen. Einfluß des Er- hitzens auf die Erhaltung der physiologischen Eigenschaften der Milch. Von P. Maze, P. Guerault, und Dinescu.-) — Versuche zur Aufklärung der Ursache der Miuderausbeute an Käse aus bei 65 — 66*^ pasteurisierter Milch, die 10 — 15 kg pro Tonne beträgt, haben ergeben: Der Einfluß der Äcidität auf die Gerinnungsdauer folgt bei erhitzter und nicht erhitzter Milch dem gleichen Gesetze. Die durch das Erhitzen nach dem Ansäuern bewirkte Zu- oder Abnahme des Trockenextraktes folgt auch dem gleichen Gesetze, wie es bei nicht angesäuerter Milch beobachtet wurde. Eine An Säuerung nach dem Erhitzen dagegen bewirkt eine Ver- minderung des Trockenextraktes der Molke selbst bei einer Temperatur von 65 ''. Da aber eine Säuerung unerläßlich ist, wenn man die zur Käsefabrikation bestimmte Milch pasteurisiert, so folgt daraus, daß die Methode ihre eigenen Fehler korrigiert. Immerhin ist es vorzuziehen, die Pasteurisierungstemperatur auf 67 — 68° zu erhöhen, wie es auch schon in der Praxis geschieht. Die scheinbare Verminderung der koagulierenden Kraft des Labes, die erst von 65*^ ab bemerkbar wird, ist der Ausfällung der Albumine zuzuschreiben. Die Gerinnung des Albumine ist daher zu vermeiden, wenn man der Milch die ursprünglichen Eigen- schaften erhalten will. Durch 5 Minuten langes Erwärmen auf 67 — 68 ^ wurden die Albumine nicht merklich verändert, die pathogenen Keime aber vernichtet. Versuche mit Salpeter bei der Herstellung von großlöcherigem Käse. Von O. Danilo.^) — Der Vf. hat bei der Käsebereitung durch Zusatz von Salpeter (200 g auf 750 kg Milch oder 100 g auf 675 kg 1) Zeitschr. phvsiol. Chem. 61, 147; ref. Chera. Centrlbl. 1909, II. 998 (Rona;. — 2) Compt. rend. 1909, 148. 1469-1471. — 3) Nordisk Mejeri - Tidnüig 1908, C18; ref. Milehzeit. 1909, 38, 134 (Kaufmann). 366 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Milch) sehr gute Erfolge erzielt und Käse von bester Beschaffenheit mit einer mäßigen Anzahl großer schöner Löcher erhalten. Allem Anscheine nach wird durch den Salpeter die Entwicklung der schädlichen Bakterien oder ihre schädliche Einwirkung gehemmt und die der Bakterien, die große Löcher bilden, gefördert. Beitrag zur Kenntnis der Bakterienflora von nach Emmentalerart bereiteten Käsen in verschiedenen Reifungsstadien. Von J. Thöni.i) — Aus den vorliegenden Untersuchungen, die sich auf 4 nach Emmen- talerart bereitete Käse beziehen, werden folgende Schlußfolgerungen ab- geleitet: Im Innern des Käses befinden sich die größten Keimungen kurze Zeit nach seiner Herstellung. Nach Erreichung der Höehstzahl tritt ge- wöhnlich ein Rückgang ein, worauf eine Periode kleiner Schwankungen ungefähr zurzeit der Aufbewahrung im Gärraum folgt, der sich eine laug- sam verlaufende Abnahme anschließt. Die Hauptflora des Käseinnern be- steht aus Milchsäurebakterien und Kokken. Zuerst herrschen die Kokken im allgemeinen vor, gehen aber nach kurzer Zeit rasch zurück, während die Milchsäurebakterien entsprechend steigen und dann 80 — 100 '^/o der Flora ausmachen. Daneben sind auch noch andere Organismen anzutreffen, deren Vorkommen einen nur zufälligen Charakter haben dürften und die bei normalen Käsen nur einen geringen Prozentsatz der Gesamtzahl ausmachen. Die Hauptflora der Käserinde, deren Keimzahl eine bedeutend größere ist, setzt sich zusammen aus Kokkenarten und Bac. easei limburgensi, ferner finden sich Milchsäurebakterien, aerobe Sporenbilduer und Hefen. Die Naturlabkäse unterscheiden sich von den Kunstlabkäsen durch höhere Keimzahlen in der frischen Käsemasse, schnelleres Erreichen der Maximal- keimzahlen, Vorherrschen der langstäbchenförmigen Milchsäurebakterien von Anfang an und schließlich durch mehr Aroma und bessere Reifung, was auch bei der chemischen Analyse zum Ausdruck kommt. Untersuchungen über die Beteih'gung obligat anaerober sporen- bildender Fäulnisbakterien an der normalen Reifung des Emmentaler- käses. Von R. Burri und J. Kürsteiner. 2) — Die Vff. fassen die Er- gebnisse ihrer ausgedehnten Untersuchungen wie folgt zusammen: Die obligat anaeroben Fäulnisbakterien, hier repräsentiert durch Bac. putrificus Bienstockund Paraplectrum foetidum Wei gm an n kommen für den Reif ungs- prozeß des Emmentalerkäses nicht in Frage. Sie sind in der Käsereimilch, der frischen Bruchmasse und im Käse selbst zu den verschiedensten Zeiten des Reifungsprozesses äußerst spärlich zu finden. Sie scheinen in Sporen- form aus der Stall- und Käsereiluft, aus Kuhkot usw. in die Milch und damit in den Käse zu gelangen, wo sie, ohne auszukeimen, verbleiben. Ihre Zahl im Käse dürfte sich zur Zahl der Milchsäurebakterien im Mittel ungefähr wie 1:100 000 000 verhalten. Bei Impfung der Käsereimilch mit Sporen dieser Organismen in einer Menge von 10 000 bis 100 000 auf 1 g Käse läßt sich irgend ein Einfluß auf den Ausfall des Käses nicht feststellen. Die zugesetzten Sporen ließen sich in den verschiedeneu Reifungsstadien quantitativ wiederfinden und ihre Zahl schien erst nach Monaten etwas zurückzugehen. Das Nichtauskeimen der Sporen ist auf die hohe Säureempfindlichkeit dieser Organismen zurückzuführen. 1) Landwsch. Jahrb. d. Schweiz 1909, 23, 389—415. - =) Eljend. 416-478. F. Molkereiprodukte. 3. Käse. 367 Experimentelle Versuche über die Reifung und Lochung des schwedischen Güterkäses. Von Gerda Troili-Petersson. ^) — Die Er- gebnisse der durchgeführten Käsereiversuche werden wie folgt zusammen- gefaßt: Die Sterilisierung der Milch mit Wasserstoffsuperoxyd läßt sich mit Vorteil für bakteriologische Käsereiversuche verwenden. Aus dieser Milch lassen sich Käse herstellen, die völlig unreif bleiben. Zusatz von gewissen milchsäurebildenden Bakterien übt einen gewissen reifenden Einfluß auf die Käsemasse aus. Normale Lochung wurde bei Käsen er- zielt, die mit Milehsäurebakterien, verflüssigenden Kokken (Oidium lactis) xind Bact. glycerini geimpft wurden; die Käse zeigten gute Reifung und ausgeprägten Käsegeschniack. Lochung wurde in ein paar Fällen durch Zusatz von propionsäurebildenden Bakterien nebst Milehsäurebakterien und verflüssigenden Kokken erzielt; diese Käse reiften wohl, doch war der Geschmack im allgemeinen weniger ausgeprägt. Salpeter wirkt hemmend auf die Gasbildung des Bact. glycerini c in Glycerinagar. Chemische Untersuchungen über Camembert-Käse. Von A. O. Bosworth. '-) — Nach den an europäischen und amerikanischen Käsen ausgeführten Untersuchungen über Abbau des Kaseins scheint das Lab bei dieser Sorte nur zum Koagulieren des Kaseins zu dienen. Die wichtigsten Veränderungen in den ersten Reifungsstadien bewirken Bakterien; die Lactose wiid zu Milchsäure vergoren. Durch Einwirkung der Milchsäure geht das Calciumparakasein zuerst in eine in 5 prozent. NaCi-Lösung lös- liche, dann in eine in Na Cl- Lösung und Wasser unlösliche Form über. Die Milehsäurebakterien sind nur in den ersten 10 — 12 Tagen tätig. Die eigentliche Reife bewirken nach dieser Zeit Pilze, die auf der Oberfläche leben und deren Enzyme die Proteinstoffe zersetzen. Über das Auftreten von p-Oxyphenyläthylamin im Emmentaler Käse. 4. Mitteilung. Über die Bestandteile des Emmentaler Käses, Von E. Winterstein und Alb. Küng. ^) — Bei der Käsereifung wird das Tyrosin, dessen Menge im Käse nicht der aus der Menge des zersetzten Parakaseins berechneten entspricht, vermutlich unter Mitwirkung der in der Milch und im Lab vorhandenen Bakterien und Fermente in p-Oxyphenyläthylamin gespalten. Das Vorhandensein dieser Base in einem abnormen Käse konnte in der Tat nachgewiesen werden. Proteolytische Veränderungen beim Reifen des Camembertkäses. Von Arthur W. Dox. *) — Aus Camembertkäse wurden vom Vf. Caseo- glutin, Protocaseose, Deuterocaseosen A, B, C, «- und /S- Peptone, Histidin, Arginin, Lysin, Glutaminsäure, Tyrosin, Leucin isoliert. Nach dem Vf. ist das Reifen keine peptische Verdauung, sondern wird durch eine pflanzliche Ereptase bedingt. Kräuterkäse. Von P. Buttenberg und W. Koenig. ^j — Die Vff. teilen die Analysen von 21 Proben der im Handel vorkommenden Sorten mit, die sich auf Trockensubstanz, Fett und zum größten Teil auch auf die Beschaffenheit des Fettes erstrecken. o ^) Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 24, 343—360 (Hygien. Inst. Stockholm u. Molk. -Lab. AtvidabeTg). — '^) New- York Agric. Exper. Stat. Technio. Bull. 5; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußra. 1909, 18, 607 (Spieckermann). — 3) Zeitschr. physiol. Chem. 59, 138—140; ref. Cham. Centrlbl. 1909, I. 1495 (Eona): vergl. dies. Jahresber. 1906, 423. — 0 U- S. Dep. of AErric. Bur. of Anim. Ind. Bull. 129; ref Chem. Centrlbl. 1909, I. 781 (Brahm). — ^) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 413—415. 368 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über norwegische Molkenkäse. Von Sigmund Hals. ^) — In Norwegen wird seit alter Zeit die Molke aus Ziegen- oder Kuhmilch oder einem Gemisch von beiden zur Bereitung von Molkenkäse (myseost) ver- wendet. Die Molke (bei einzelnen Sorten unter Zusatz von Rahm) wird über freiem Feuer eingekocht und die hinreichend konsistente Masse in hölzernen Fässern während der Abkühlung weiter bearbeitet. Der fertige Molkenkäse, der als ungegorenes Produkt kein eigentlicher Käse ist, stellt eine dichte, homogene, hellere oder dunklere rotbraune Masse dar, ist allgemein beliebt und wird als gesund und leicht verdaulich angesehen. Der Vf. beschreibt die einzelnen Sorten: 1. halbfetter Ziegenmolkenkäse, 2. fetter Molken käse aus Ziegenmilch, Kuhmilch oder einem Gemisch beider, 3. magerer Kuhmolkenkäse und 4. magerer saurer Kuhmolkenkäse; und teilt eine Reihe von Analysen mit. auf die hier nur verwiesen werden kann. Über Kochkäse. Von Heinrich Güth.-) — In dem aus Käsequark gewonnenen Kochkäse, der neuerdings in den Handel kommt, fand der Vf. 68,2% Wasser, 3,09% Salze, davon 2,35 7o NaCl; die Trockensubstanz enthielt 69,19% N-Substanz, 7, 86^0 Fett. Käsequark aus saurer Milch mit 3% Fett nach Abheben des Rahms entliielt 76 7o Wasser, 17 «o N- Substanz, 1,12% Fett. Molkereimatte nach leichtem Abpressen der anhaftenden Molke zeigte 75% Wasser, 18,6 7o N-Substanz und 0,5% Fett. Studien über im Käse gefundene glycerinvergärende und laktat- vergärende Bakterien. Von Gerda Troili-Petersson.^) — Bei der Untersuchung von schwedischen Güterkäsen wurden häufig aerobe Stäbchen in 3 einander nahestehenden Arten gefunden, die Glycerin unter Gas- bildung vergären. Im schwedischen Güterkäse wie im Emmentaler Käse kommen ferner Bakterien vor, die die Propionsäure -Essigsäuregärung des Calciumlaktats hervorrufen. Einige der isolierten Bakterienstämme sind wahrscheinlich mit Bact. acidi propionici a v. Freudenreich und Jensen identisch, andere gehören zu der Art B. acidi propionici c. Die laktatvergärenden Bakterien waren bei den ausgeführten Versuchen bei normalen Käsen in älteren Käsen zahlreicher vorhanden als in jüngeren. Ebenso waren sie in übertrieben gelocliten Käsen zahlreicher als in normal gelochten. Welche Mikroorganismen beteiligen sich an der Bildung des rot- gelben Farbstoffes auf der Oberfläche der Käse im Reifungskeller? Von A. Wolff.*) — Beim Lagern gewisser Käsesorten, besonders im feuchten Reifungskeller wird die Außenfläche mit einem rötlich-gelben Pigment überzogen, dessen Bildung auf Bakterientätigkeit zurückzuführen ist. — An der Pigmentbildung sind mehrere Kurzstäbchen und Kokken beteiligt, deren physiologische Wirkung und morphologisches wie kulturelles Verhalten beschrieben wird. In einem Nachtragt) zeigt der Vf.. daß nach Versuchen mit Romadourkäsen von den 9 isolierten pigmentbildenden Bakterien nur 2 Kurzstäbchen als eigentliche Schmiere-Farbstoffbilduer in Frage kommen. Beide Organismen zusammen waren wirksamer als jeder für sich. Durch Anw^endung der betreffenden Kulturen läßt sich bei Käsen eirem Mangel an Schmiere- und Farbstoffbildung abhelfen. (Schaller.) 1) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909. 17. 673-677; vergl. auch Centrlbl. Agrik.-Chem. 1909, 38, 207. — ^) Pharm. Centrlh. 50, 483-484: ref. Chem. Contrlbl. 1909, II. 5.53. — ») Centrlbl. Bakteriol. n. Abt. 1909, 24, 333-342. - *) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 145—154. — S) Ebend. 414-416. F. Molkereiprodukte. 3. Käse. 3G9 Die Bakterienflora des Cheddarkäses. Von H. A. Harding und M. J. Prucha. ^} — Die aus den Käsen gewonnenen Reinkulturen ließen sich nach der von der Gesellscliaft Amerikanischer Bakteriologen getroffenen Einteilung auf 33 Gruppen zurückführen. Die meisten dieser Arten verschwinden früh aus dem Käse oder kommen nur in einzelnen Käsen vor. Die wichtigsten sind die übrigbleibenden 14 Gruppen, von denen 4 dem Bacterium lactis acidi Leichmann zuzurechnen sind. Nur diese Art wurde ganz regelmäßig gefunden und macht praktisch mehr als 99% des gesamten Keimgehaltes aus. Über Eigenschaften und Bedeutung der bei der Emmentalerkäse- fabrikation gelegentlich auftretenden schleimbildenden Milchsäure- bakterien. Von R. Burri und J. Thöni. -) — Die wichtigsten Ergeb- nisse der sehr ausgedehnten Untersuchungen und Versuche der Vff. sind folgende: Es treten in neuerer Zeit anscheinend häufiger als früher Be- triebsstörungen auf, deren unmittelbarer Grund in der klebrig-schleimigen Beschaffenheit der Molken des frisch bereiteten, noch unter der Presse befindlichen Käses liegt; die jungen noch unter der Presse befindlichen Käse trocknen infolge des durch die erhöhte Viskosität erschwerten Aus- trittes der Molken zu langsam aus. Ältere, handelsreife Käse zeigen eine wenig dauerhafte, rissige Rinde, unregelmäßige, oft nesterartige Lochung und mitunter scharfen Geschmack. Als eigentliche Ursache dieser Betriebs- störungen konnten mehrere ßakterienarten festgestellt werden, die sich mit Ausnahme des Bac. casei d als echte kräftige Milchsäurebakterien zu er- kennen gaben, die aber Milch und besonders frische Käsemolken in kurzer Zeit in einen schleimig-fadenziehenden Zustand überführten. Sämtliche Arten der echten Milchsäurebakterien können nach vergleichenden Unter- suchungen gelegentlich in schleimbildendem Zustande auftreten. Die schleimbildenden Milchsäurebakterien sind nicht etwa als selbständige Rassen aufzufassen. Es konnte ferner eine unverkennbare Verwandtschaft der gemeinen Milchsäurebakterien mit pathogenen und nichtpathogenen Streptokokken festgestellt werden. Die schleimbildenden Milchsäurebakterien sind viel verbreiteter, als man von vornherein annehmen könnte. Es ließ sich nachweisen, daß anscheinend unter völlig normalen Verhältnissen arbeitende Käsereien die betreffenden Bakterien enthalten ; ihre Schädlichkeit ist daher in erster Linie von ihrem mehr oder weniger massenhaften Auftreten abhängig. Bei Käsereiversuchen, bei denen der Milch schleimbildende Bakterien zugefügt wurden, führten zu ähnlichen, wenn auch nicht so ausgesprochenen Schäden, wie man sie in der Praxis beobachtet hat. Als Gegenmittel werden Auskochen sämtlicher Käsereigeräte und, wenn das Lab der Sitz faden ziehender Bakterien ist, eine Erneuerung des Labs mit Liebefelder Reinkulturen empfohlen. Auch zum Zwecke der Vorbeugung gegen das Überhandnehmen der Schleimbildner im Betriebe haben sich Reinkulturen als nützlich erwiesen. Über das Vorkommen von gefärbten makroskopischen Bakterien- kolonien in Emmentalerkäsen. Von J. Thöni und O. Allemann. ^) — Nach den vorliegenden Untersuchungen sind die auf der Schnittfläche des Käses durch abweichende Färbung auffallenden Punkte nicht einheitlicher Natur. Man kann unterscheiden zwischen schwarzen oder grauen Punkten 1) Technical. Bull. 1908, 121; ref. Chem. Zeit. Rep. 1909, 33, 414. — 2) Landw. Jahrb. d. Schweiz 1909, 23, 223-309. — S) (Jentrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1909, 25, 8-30 (Schweiz, milchw. u. bakt. Anst. Bern - Liebefeld). Jahresbericht 1909. 24 370 Landwirtschaftliche Tierproduktion. und braunen oder roten Punkten. Über die Ursache dieser roten Punkte wurde bereits früher berichtet, i) Die schwärzlichen Punkte bestehen aus Bakterieukolonien, die dem Bact. Güntheri Lehm. (Bact. lactis acidi Leichm.) angehören. Die hieraus stammenden Reinkulturen erwiesen sich als nicht eigentliche Farbstoffbildner, so daß eine Erklärung für den grauen bis schwärzlichen Farbenton, den die Kolonien im Käse annehmen, noch nicht gegeben werden kann. Die Entwicklung makroskopischer Bakterienkolonien im Käse braucht nicht von gesundheitsschädlichen Folgen begleitet zu sein; der Genuß der diesen Fehler zeigenden Käse hat bisher noch niemals zu Verdauungsstörungen Anlaß gegeben. Über den Käsefehler „Kurz" (Kort). Von F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries. -) — Bei der Fortsetzung früherer Untersuchungen^) haben die Vff. gefunden, daß der Käsefehler durch die Bildung von Para- kasein bilaktat hervorgerufen wird, dessen Entstehung durch eine zur Neutralisation der Milchsäure ungenügende Menge Kalk gefördert wird. Milch mit einem niedrigen Kalkgehalt ist zur Bildung ,, kurzer" Käse prädisponiert. Monilia nigra als Ursache eines Falles von Schwarzfleckigkeit bei Emmentalerkäse. Von R. Burri und W. Staub. ^) — Bei dem bisher nicht beschriebenen und anscheinend selten auftretenden Käsefehler treten im Verlaufe der Kellerbehandlung auf der Rinde schwarze Flecken von unregelmäßigem Umriß und wechselnder Größe auf, die bis zu einem ge- wissen Grade auch in den Käseteig, der an den schwarzen Stellen krümlig borkig wird, eindringen können. Als Ursache wurde ein zwischen den Hefen und eigentlichen Fadenpilzen stehender Pilz, Monilia nigra, erkannt, in dessen Zellen im vorgeschrittenen Alter ein braunschwarzer Färbst otf entsteht. Die hefeähnlichen Zellen zeigten keine Sporenbildung, ebenso- wenig wurden Konidien beobachtet. Der Pilz vermag aus Dextrose und Saccharose Alkohol zu bilden. Bei der Bildung des Farbstoffs ist eine Oxydation gewisser in den Zellen des Organismus entstehender Stoffe durch den Luftsauerstoff im Spiele ; eine Oxydase ist hierbei nicht wirksam. Gesättigte Kochsalzlösungen wirkten nur wenig schädlich auf den Pilz, während absoluter Alkohol ihn bei ^/^ — Yg ^fündiger Einwirkung zu töten vermag. Hiermit steht in Übereinstimmung, daß der Käsefehler trotz der üblichen Salzbehandlung der Käse nicht verschwinden wollte, während wiederholte Waschungen mit verdünntem Spiritus zum Ziele führten. Auch Formaldehyd hat sich in 0,9procent. Lösung als entwicklungshemmendes Mittel bewährt. Über die Verfärbungen von Sauermilchkäsen durch Eisen- und Kupfersalze und den analytischen Nachweis dieser Metalle im Käse- quark. Von A. Schaeffer.5) — Die in der Regel von Milch- und Käserei- geräten stammenden Eisen- und Kupfersalze können bei Käsen eine graue bis schwarze, blauschwarze, grüne, bisweilen auch rote Verfärbung be- dingen. Bei der Prüfung von eisenfreiem Quark mit Schwefelammon und Ammoniak tritt eine Reaktion nicht ein, während sich bei einem mit Eisen- salzen verunreinigten Quark eine deutlich graue Färbung zeigt. Die Empfindlichkeit der Reaktion ist groß, da noch 0,0002 — 0,0003 g Eisen- oxyd in 100 g Quark ermittelt werden können. Man knetet 20 g Quark 1) Dies. Jahresber. 1908, 473. — 2) Centrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1909, 24, 122—129 (Landwsch. Versuchsst. Hoom, Holland). — ») Dies. Jahresber. 1907, 430. — *) Landwsch. Jahrb. d. Schweiz 1909, 23, 479- 514. — 5) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 425-430. F. Molkereiprodukte, 3. Käse. 371 in einer Porzellan schale mit soviel Ammoniak durch, daß sich der Käse- stoff in eine durchscheinende Masse verwandelt und ein Überschuß an Ammoniak durch den Geruch bemerkbar v^^ird. 20 Tropfen Ammoniak (spec. Gew. 0,96) genügen meistens; dann gibt man 5 Tropfen gelbes Schwefelammon zu, knetet die Masse wieder und beobachtet die Farben- änderung auf einer weißen Unterlage. Unter Benutzung einer vom Vf. aufgestellten Tafel mit Farbenskala läßt sich die Eisenmenge abschätzen. Kupfer läßt sich in Quark und Käsen nach Veraschen mit Soda nebst wenig Salpeter durch Ausfällen mit Schwefelwasserstoff nachweisen. Quark mit einem Gehalt von 0,0005 % Eisenosyd liefert einen nicht mehr ver- kaufsfähigen Käse, bei Kupfer waren zur Erzeugung einer starken Dunkel- färbung 0,001% erforderlich. (SchaJier.) Rostige Kannen und ihr Einfluß auf Milch zur Käsebereitung. Von G. A. Olson. ^) — Nach Beobachtungen und Versuchen des Vf. gerinnt die in einem rostigen Gefäße aufgehobene ■Vlilch 1 — 16,5 Minuten später als Vergleichsmilch im Becherglase. An Eisen wurden 1 — 1,5 Tl. auf 1000 Tl. Milch gefunden. Die geringere Acidität dieser Milch läßt schließen, daß das Eisen durch die Säure der Milch in Lösung gebracht wird. Die Eisenlaktate tragen durch Vermehrung der Trockensubstanz zur Verzögerung der Labwirkung bei. Der Einfluß des Eisens auf die Milch ist abhängig von der Temperatur der Milch, der Aufbewahrungsdauer und der Größe der Berührungsfläche. In Käsereien sollte Milch aus rostigen Kannen zurückgewiesen werden. Über einen Fehler von Handelslab. Von W. van Dam.-) — An gewissen Labpräparaten des Handels wurde eine Schwächung des Fermentes beobachtet, wenn eine Temperatur von 35° C. kurze Zeit auf sie einwirkte. Der Vf. führt die Erscheinung auf die Alkalität der Lab- lösung bezw. auf kleine Differenzen in der Hydroxylionenconcentration zurück. Der Vf. fand weiter, daß das Labpräparat um so empfindlicher gegen Alkali wird, je reiner das Präparat ist. Zugabe von Kochsalz zu den Labpräparaten wirkt nicht nur konservierend, sondern schützt auch gegen den nachteiligen Einfluß der Alkalität. (Schaiier.) Literatur. ßaumgartner. Willy: Die Bereitung der Grana-Reggiana-Käse. — MoJkereizeit. Berlin 1909, 19, 507—508. Burri, E., und Thöni, J. : Über Eigenschaften und Bedeutung der bei der Emmentaler käsefabrikation gelegentlich auftretenden schleimbildenden Milch- säurebakterien. — Molkereizeit. Berlin 1909. 19, 363—364, 375—376, 386-387. Cribb, Cecil H.: Einige Analysen von Rahmkäse. — The Analyst 34, 45_48; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 933. — (Der Vf. fand unter „Rahmkäsen" des Handels auch solche mit nur 0,67 — 1,61 7o Fett.) Czegledy, Theodor v. : Die Erzeugung von Käse aus pasteurisierter Milch. — ßer. auf d. 4. Intern. Milchwsch. Kongr. in Budapest v. 6. — 11./6. 1909; Milchzeit. 1909, 36, 483—484. Ef front, Jean: Labenzym. — Moniteur scient. [4] 23, I. 305 — 325; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 2002. — (Monograph. Darstellg. der heutigen Kenntnisse.) Gerber, C. : Basiphile Labfermente. — Compt. rend. 148, 56 — 58; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 667. Gerber, C: Das Labferment der Belladonna. — Compt. rend. 149, 137 bis 139; ref. Chem. Centrlbl. 1909, U. 836. 1) Univ. of Wisconsin Agric. Exper. Stat. Bull. 162 ; ref. Zeitsclir. Unters. Nähr.- u. Gennßm. 1909, 18, 605 (Neufeld). — «) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 453—458 (Reichslandw. Versuchsst. Hoorn). 24* 372 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Gerber, C. : Koagulierung der rohen Milch durch das Lab des Melonenbaumes (Carica Papaya L.). — Compt. rend. 148, 497—500; ref. Chem. Centrlbl. 1909, 1. 1180. Gerber, C: Verteilung des Lab in den Pflanzenteilen und -geweben. — Compt. rend. 148, 992—995; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1895. Gerber, C.: Wirkung der Labfermente bei verschiedenen Temperaturen. — Compt. rend. 147, 1320-1322; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 450. Gorini, Constantino: Die Erzeugung von Parmesan-Käse aus pasteuri- sierter Milch. Ber. auf d. 4. Intern. Milchwsch. Kongr. in Budapest v. 6. — 11. /6. 1909. — Milcbzeit. 1909, 38, 495—496. Gorini, Constantino: Ricerche comporative fra presami (Lab) animali. — Rendicondi d. R. Inst. lomb. di science [2], 1908, 41; ref. Centrlbl. ßakteriol. U. Abt., 1909. 22, 438 Guerault, Paul: Die Erzeugung von Weichkäse aus pasteurisierter Milch. Ber. auf d. 4. Intern. Milchwsch. Kongr. Budapest 6.— 11./6. 1909. — Milchzeit. 1909, 36, 470—471, Hedin, S. G.: Über Hemmung der Labwirkung. — Zeitschr. f. physiol. Chem. 60, 85—104, 364—375; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 48 u. 462. Herzog, R. 0.: Zur Frage der Beziehung zwischen Pepsin- und Lab- wirkung. — Zeitschr. physiol. Chem. 60, 306—310; ref. Chem. Centrlbl. 1909, H. 298. Hildebrand, Otto: Über Lab und seine Prüfung auf Stärke. — Milchzeit. 1909, 38, 194—195. Huss, Harald: Pseudomonas Cowardi. eine pigmentbildende Bakterie. — Centrlbl. f. Bakteriol. U. Abt., 1909, 25, 401—406. — (Der Vf. beschreibt die Eigenschaften einer von Co ward aus englischem Clevelandkäse, einem Hartkäse, isolierten Bakteiie, die wahrscheinlich die Bildung rotgelber, etwa rostfarbener Flecke im Innern des Käses verursacht.) Kürsteiner, J.: Ober drei schwere Betriebsstörungen, welche durch das in den Käsereien verwendete Brunnenwasser verursacht wurden. — Molkereizeit. Berlin 1909, 19, 580—581. — (In allen 3 Fällen, die sich durch Blähungs- erscheinungen äußerten, konnte die Ursache auf die Verwendung ungeeigneten Wassers zurückgeführt werden. Als Erreger der Blähung wurde Bact. Coli erkannt, das zu gewissen Zeiten [Regenwetter] seinen Weg in sonst gute Brunnen nimmt.) Liegeon, X.: Herstellung des Port-Salut-Käses. — La Laiterie 1909, 75; ref. Milchzeit. 1909, 36, 459. Lindemann, Otto: Die Bereitung von Tilsiter Käse. — Molkereizeit. Berlin 1909, 19, 75—76. Ludwig, F.: Die Milbenfauna der Käse. Ein Beitrag zum zoologischen Unterricht. — Natur und Schule 1907, 6, 170—178; lef. Centrlbl. f. Bakteriol. H. Abt., 1909, 25, 310. Luft, Otto: Einiges über die Verwertung der Magermilch durch Quarg- fabrikation und dessen Herstellungsweise. — Milchzeit. 1909, 38, 124. O'Callaghan, M. A.: Chesse-making iu New South Wales: its whys acd wherefores. — Agric. Gaz. of New South Wales 1909, 20, 32—36. Sammis. J. L., und Hart, E. B.: Die Beziehungen verschiedener Säuren zu der Fällbarkeit des Kaseins und die Löslichkeit von Käsequark in Salzlösungen. — Journ. of Bio!. Chem. 6, ISI— 197; ref. Chem. Centrlbl. 1909, U. 136. Scheij, L. T. C. : Über die Anwendung von Reinkultur oder Muttersäure bei der Käsebereitung auf dem Wirtschaftshofe und in der Käserei. — Nederl. Weekbl. v. Zuivelbereiding en Veteelt 14, Nr. 30; ref. Milchzeit. 1909, 38, 88 bis 89. — (Anweisungen für die Praxis.) Schmidt-Nielsen, Signe und Sigval,: Quantitative Versuche über die Destruktion des Labs durch Licht. HL Mitt. — Zeitschr. f. physiol. Chem. 58, 233—254; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 668. Schmidt-Nielsen, Signe und Sigval,: Zur Kenntnis der „Schüttel- inaktivierung" des Labs. — Zeitschr. f. physiol. Chem. 60, 426 — 442; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 723. Thom, Charles: Probleme bei der Herstellung von Camembertkäse iu den Vereinigten Staaten. — U. S. Departm. of Agric. Bur. of Anim. Ind. Bu'l. 115, 54 S.; ref. Chem. Centrlbl. 1909, H. 1938. Wo 11, F. W. : Die Käsebereitung von Job. Decker. 5. Aufl. Madison, Wis. Mendota Book Company, 1909. Zur Herstellung des Roquefortkäses. — D. landwsch. Presse 1909, 36, 799. — (Schilderung des in Roquefort üblichen Herstellungsverfahrens.) III. Landwirtschaftliche Nebengewerbe, Gärungserscheinungen. Referenten: Th. Dietrich. J. Mayrliofer. M. P. Neumann. A. Stift. H. Will. A. Gtetreidewesen. 1. Mehl und Brot. Referent: M. P. Neu mann. Die Qualität der deutschen Getreide. Von J. Buchwald.^) — Der Vf. prüfte während des ganzen Jahres monatlich Roggen-, Weizen- und Haferproben verschiedener Herkunft auf Feuchtigkeit, Hektoliter- gewicht, 1000 -Korngewicht, Auswuchs und Besatzgehalt. Die Ergebnisse finden sich tabellarisch angeordnet. Triticum turgidum und seine Bewertung für die Brotbereitung. Von A. LoUi. -) — Der Vf. empfiehlt den Anbau des sehr ertragreichen, in der Qualität aber geringeren sogen, englischen Weizen in Italien, damit sich auch die ärmeren Bevölkerungsschichten den Genuß von Weizenbrot ermöglichen können. Seine Untersuchungen erstrecken sich auf die chemische Zusammensetzung des Turgidumweizens im Vergleich zu Noe und auf die Feststellung des Müllerei- und Bäckerei -technischen Wertes dieses Weizens. Über den Einfluß der Düngung auf die Zusammensetzung und den Verarbeitungswert des Roggens und Weizens. Von J. Buchwald und M. P. Neumann (Ref.)^). — Die Untersuchungen, welche mit einer größeren Menge an Material fachtechnisch der Praxis entsprechend durch- geführt werden konnten, haben für Weizen keine entscheidende Klärung gebracht; für Roggen aber folgendes ergeben: Der Roggen erfährt in seiner Zusammensetzung, wie sie durch die übliche chemische Analyse zum Ausdruck kommt, durch eine in normalen Grenzen gehaltene Volldüngung keine wesentliche Veränderung, im besonderen keine ungünstige Be- einflussung. In der Mehrzahl der Fälle wurde ein mehr oder weniger deutliches Ansteigen des Stickstoffgehaltes und damit parallelgehend eine Herabminderung des Kohlehydratgehaltes festgestellt. Bei den Mehlen kommen die Unterschiede nicht so deutlich zum Ausdruck wie bei den Körnern selbst. Die physikalischen Eigenschaften des Roggenkornes, d. h. absolutes und Volumgewicht erfahren keine ausgesprochene Veränderung. Die Ausbeute an Mehl aus dem Roggenkorn steht zur Düngung in keiner Beziehung. Die hier und da zum Ausdruck gebrachte Ansicht, daß der Roggen durch die Düngung an seiner Backfähigkeit Einbuße erleide, konnte durch die vorliegenden Versuche nicht bestätigt werden. In allen Fällen blieben die zur Beurteilung der Güte des Mehles herangezogenen 1) Zeitschr. f. d. ges. Getreidewesen 1909, 1, 15 u. f. — 2) Ebend. 2i3. — S) Ebend. 165 u. f. 376 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Werte — Teigausbeute, Gebäckausbeute nach "Volum und Gewicht — durch die Volldüngung des Roggens unbeeinflußt. Eine sachgemäße Volldüngung muß daher auch vom Standpunkt der getreideverarbeitenden Gewerbe nicht nur zugelassen, sondern gutgeheißen sein. Veränderung unvermahlener Cerealien während des Lagerns. Von Sherman Leavitt und J. A. Le Clerc. ^) — Verschiedene Cerealien wurden 2 Jahre lang unvermahlen aufbewahrt und hiervon in Abständen von 6 Monaten immer ein Teil der Proben gemahlen und analysiert. Dabei ergab sich, daß sämtliche Getreidearten durch Lagern wesentliche Veränderungen erfahren, sowohl in Gehalt und Beschaffenheit der Eiweiß- stofie als auch des Zuckers. So verlor ungemahlener Reis innerhalb der beiden Jahre 60 ^/q seines Gesamtzuckers, und ferner war er nicht mehr keimfähig. Umlagerungen in den Eiweißmolekülen hatten wahrscheinlich auch stattgefunden. Ebenso verloren Gerste und Hafer einen wesentlichen Teil ihres Zuckers, während Weizen eine Zunahme des Zuckergehaltes aufweist. Die Veränderung des Eiweiß war bei Mais am größten und bei Hafer am geringsten; Gerste, Roggen und Weizen zeigten dazwischen- liegende Werte. Beiträge zur chemischen Kenntnis der Weizenmehle. Von M.Miller.') — Die umfangreiche Arbeit, die im Lintn er 'sehen Institut (München) durchgeführt wurde, behandelt: 1. die Feinheitsbestimmung der Weizen- mehle, im besonderen mit Hilfe des Stärkegehaltes unter Berücksichtigung des Protein wertes; 2. über die Bestimmung der Stärke bei Weizenmehlen; 3. der Pentosangehalt der Weizenmehle; 4. die quantitative Zusammen- setzung der Weizenmehle; 5. die Phosphorsäure in Weizenmehlen. Be- züglich der Untersuchungen und Ergebnisse muß auf das Original ver- wiesen werden. Die verschiedenen Stickstoffsubstanzen des Weizenmehles in Be- ziehung gebracht zum Volum des Gebäckes. Von O. Rammstedt.^) — Aus den Analysen daten ergibt sich, daß zwischen Protein sowie dessen verschiedenen im Mehl vorhandenen Formen und dem A''olum der Gebäcke eine gesetzmäßige Beziehung nicht besteht. Nur bei Mehlen einer und derselben Vermahlung ergab sich eine Regelmäßigkeit, indem das Volum der Gebäcke umgekehrt proportional der Quantität des Klebers und der Gesamtstickstoffsubstanz war. Elektrolyte und Kolloide. Der physikalische Zustand des Glutens. Von T. B. Wood und W, B. Hardy.*) — Das Gliadin des Weizens ist in destilliertem Wasser und in Säuren von bestimmten Concentrationen unlöslich. Verdünnte Säure zerstört die Cohäsion und bildet Hydrosole, aber Säure enthaltende Salzlösungen stellen die Cohäsion wieder her. Alkali wirkt ähnlich wie Säure. Die Erscheinung stimmt mit der An- schauung überein, daß Glutenhydrosol eine Scheinlösung ist, hervorgerufen durch eine elektrische doppelte Schicht um die Glutenpartikel herum, welche Theorie unterstützt wird durch Messung der Potentialdiffereuzen der beiden elektrischen Schichten. (Schaetziein.) 1) Chem. Zeit. 190Ö, 34, 307. — ") Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1. 194. — 8) Ebend. 286. — *) Proc. Boy. Soc. (Londom, Ser. B., 1909, 81, Nr. B 545, 38—43; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1909, 21, 607. A. GetreideweBen. 1. Mehl und Brot. 377 Zur Bestimmung des Trockenklebers im Weizenmehl. Von M. P. Neumann und P. Salecker. ') — Die Ermittelung des Klebergebaltes im Weizenmehl bietet keine Schwierigkeit, wenn man beim Auswaschen des Klebers die bekannten Concentrations- und Temperaturverhältnisse einhält. Notwendig ist nach der Vff. Beobachtungen jedoch das Arbeiten über einem Sieb mit feiner Müllergaze und ein Waschen bis zum konstanten Ge- wicht. Die Trockensubstanzbestimmung des ausgewaschenen Klebers ist insofern mit Schwierigkeiten verknüpft, als das Trocknen im gewöhnlichen Wassertrockenschrank erst nach etwa 22 Stunden zur Gewichtskonstanz führt. Apparate, die eine Vergrößerung der Oberfläche des Klebers und dadurch ein schnelleres Trocknen bedingen, sind zwar brauchbar, aber kostspielig und in der Anwendung umständlich. Die Vff. haben durch eine Reihe von Versuchen festgestellt, daß man die Temperatur des Trocken- schrankes ruhig bis 120^0. steigern kann, ohne befürchten zu müssen, durch Zersetzung bedingte Verluste und zu niedrige Werte zu erhalten. Die Bestimmung erfährt dadurch eine Vereinfachung, da nach 2 — 3 Stunden das Gewicht des Trockenklebers konstant bleibt. Über den Zuckergehalt der feinen Weizenmehle, der Weizenmehl- teige sowie über die diastatische Kraft der Weizenmehle. Von H. J. von Liebig. '^) — Die ursprünglich im Weizenmehl vorhandenen Zucker sind Glukose 0,1 — 0,4^0 "^^^ Saccharose 1 — 1,5%. Durch Einwirkung diastatischer Enzyme wird bei der Teigbereitung Maltose gebildet, deren Gehalt mehrere Procent betragen kann. Der Bestand an Saccharose im Teig ist nur geringen Schwankungen unterworfen; er bleibt unverändert bei der Wasserextraktion des Mehles. Die diastatische Kraft der Weizen- mehle nach C. J. Lintner's Methode erreicht bei den groben Mehlen etwa ^/g, bei den feinsten etwa Y; derjenigen eines normalen Darrmalzes. Über das Bleichen der Mehle. Von J. Buchwald und M. P. Neu- mann. ^) — I. Die Arbeit behandelt die Art und Wirkung des Also p' sehen Bleichverfahrens, bei dem das Mehl mit elektrischer Luft zusammen- gebracht wird. Die in der Luft enthaltenen Stickoxyde haben bleichende W^irkung. Es gelingt, Mehlen, die bis 35 und 38^0 gezogen sind, die Farbe eines SOprocent. Mehles zu geben. Die chemische Zusammensetzung der Mehle wird nicht wesentlich geändert, auch die Backfähigkeit wird nicht herabgesetzt; doch findet auch keine Erhöhung statt, wie von dem Erfinder des Bleichverfahrens behauptet wird. — IL'*) Im weiteren Verfolg der Frage nach der Zweckmäßigkeit und Zulässigkeit des Mehlbleichens haben die Vff. noch andere Mehle nach Alsop gebleicht und festgestellt, daß der Wert des Bleichens ein illusorischer ist. Andere Bleich verfahren, die sie prüften (Ozonized Oxygen Comp.; Flour Oxydizing Comp.), gaben gleichfalls keine Resultate, die zu einer Empfehlung des Mehlbleichens veranlassen könnten. Über das Bleichen von Mehl. Von E. F. Ladd und H. P. Basset. ^) — In Mehlen, die mit Stickoxyden gebleicht waren, konnten die Vff. Nitrite, wie Nitrate nachweisen. Die Jodzahl des gebleichten Mehlfettes 1) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1908, 15, 735 (Mitt. a. d. Versnchsanst. f. Getreide- verarbeitnng, Berlin). — 2) Landwsch. Jahrb. 1908. 38, 561. — S) Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 137. - ■«) Ebend. 257. — 5) Journ, Biol. Chem. 1909, 6, 75. Vergl. Jahresber. 190S, 484: Alway u. Pinckney: Die Wirkung von Stickstoffperoxyd auf Weizenmehl. 378 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. erfährt eine wesentliche Erniedrigung; sie geht von 101 auf 84,1 zurück. Während die Pepsinverdauung des Klebers eines normalen Mehles in 4 Std. 57 Min. beendet war, wurde der Kleber gebleichten Mehles erst in 8 Std. 40' verdaut. Auch bei der tryptischen Verdauung trat eine Ver- zögerung ein. Über den Nachweis gebleichter Mehle. Von J. Buchwald und K. Treml.^) — Die Vff. benutzen zum Nachweis des mit elektrisierter Luft (Stickoxyd haltig) gebleichten Mehles das Griess -111 osway' sehe Eeagens, deren Anwendung sie entsprechend modificiert haben. Ein Lagerungsversuch mit Weizenmehl. Von M. P. Neumann.-) — Der Vf. beobachtete, daß die Lagerung des Mehles für die Backfähig- keit des Weizenmehles insofern günstig ist, als der Kleber seine weiche Beschaffenheit verliert, der Teig eine bessere Zähigkeit erhält und das Volum des Gebäckes sich erhöht. Schon nach 4 Wochen war die Volum- ausbeute eine bessere, aber erst nach 8 Wochen hatte das Mehl eine aus- gesprochene Verbesserung auch hinsichtlich seiner Verarbeitung im Bäckerei- betrieb erfahren. Der Einfluß der Lagerungstemperatur war ein geringer, allerdings ist nach dieser Richtung hin die Versuchsanstellung nicht zu- reichend. Betrachtungen über die Backfähigkeit der Weizenmehle. Von J. L. Baker und H. E. Hulton.") — Die Vff. suchten aus der enzymatischen Tätigkeit im Mehl geeignete Werte für seine Backfähigkeit abzuleiten. Sie fanden ein peptonisierendes Enzym und peptolysierendes Erepsin, von denen sie feststellen konnten, daß diese auf Kleber einwirken. Die Kohle- hydratlösung wird durch die Diastase vollzogen. Dem Gluteninteil des Klebers sprechen die Vff. enzymatische Fähigkeit zu. Die bisherigen Ergebnisse der seitens der Versuchsstation Halle ausgeführten Backversuche. Von W. Schneidewind.*) — Die Unter- suchungen erstrecken sich auf folgende Fragen: 1. Hat die Sorte als solche einen Einfluß auf die Backfähigkeit? Der Vf. muß das auf Grund seiner Ergebnisse verneinen. 2. Hat der Protein- bezw. Klebergehalt des Weizens einen Einfluß auf die Backfähigkeit? Aus den Versuchen ergibt sich, daß nicht die Menge, wohl aber die Beschaffenheit des Klebers mit der Backfähigkeit in Beziehung steht. 3. Der Einfluß der Jahreswitterung, des Klimas und der Bodenverhältnisse auf die Backfähigkeit! Die Ver- suchsergebnisse gaben keine entschiedene Antwort. 4. Der Einfluß der Düngung auf die Backfähigkeit. Nur in extremen Fällen zeigt sich eine der Qualität der Ernte ungünstige Wirkung starker Düngergaben; praktisch hat die Düngung keinen ungünstigen Einfluß. 5. Der Einfluß der Stand- weite auf die Backfähigkeit. Der Klebergehalt wird bei weitem Stand fraglos erhöht. Die Backfähigkeit steigt nur dann, w^enn auch die Qualität des Klebers eine günstige ist. 6. Der Einfluß der Art und Länge der Lagerung auf die Backfähigkeit. Den Einfluß der Lagerung hält der Vf. für so bedeutend, daß er schließt, wir haben bis jetzt noch kein minder- wertiges Mehl in Händen gehabt, das nicht schließlich durch längeres Lagern gut backfähig geworden wäre. 7. Der Einfluß des Mischens ver- 1) Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 96. — -) Ebend. 281. — 3) Journ. Soc. Chem. Iiid. 1909, 27, 368. — *) Zeitschr. f. d. gos. Getreidew. 1909, 1, 7. A. Getreidewesen. 1. Mehl und Brot. 379 schiedener Mehle auf die Backfähigkeit hat sich als zweckmäßig erwiesen. 8. Der Einfluß verschiedener Zutaten. Einen günstigen Einfluß haben die Zuckerarten, noch mehr aber die diastasehaltigen Malzpräparate (Diamalt, Malzmehl). 9. Der Einfluß der Behandlung der Mehle beim Backen. Die Technik des Backens hat den größten Einfluß auf das Ge- lingen des Gebäckes. Über den Einfluß diastasereicher Malzpräparate auf die Back- resultate. Von M. P. Neumann (Ref). und P. Salecker. i) — Für den Verlauf der Teiggärung ist der Umfang der fermentativen Amylolyse insofern von großer Bedeutung, als die zur Lockerung des Teiges be- nutzten Gärungsorganismen — also die Hefen — um so lebhafter arbeiten, als ihnen durch Stärkeabbau geschaffenes Gärsubstrat zur Ver- fügung steht. Die Anreicherung des Teiges an Stärke abbauenden Enzymen durch Zusatz von Malzextrakten und Malzmehlen hat man daher vielfach empfohlen und es haben sich eine ganze Reihe von Malzpräparaten im Handel angefunden, die für diesen Zweck hergestellt sind. — Die Vff. verfolgten die Frage nach dem Umfang der Wirkung dieser Präparate und suchten die Art ihres Einflusses zu erklären. — Als typische Vertreter der erwähnten Malzpräparate wnirden in Versuch genommen: Ein Weizen- mehl, zwei Gerstenmalzmehle und ein Malzextrakt. — Ferner wurden 14 verschiedene Weizenmehle als Versuchsmaterial verwendet. — Aus den erhaltenen Zahlen geht hervor, daß durch den Zusatz der Malzpräparate bei der Teigbereitung eine Volumvergrößerung der Gebäcke zu erzielen ist; die mittlere Zunahme betrug im Mittel lOYo- Die Wirkung der Präparate steht in direkter Beziehung zu ihrer diastatischen Kraft; eine Ausnahme macht das Malzextrakt, das den Malzmehlen gegenüber eine Sonderstellung einnimmt, da es trotz geringerer diastatischer Kraft eine große Wirkung zeigt. Offenbar spricht hier die reichliche Menge vor- gebildeter Maltose mit. — Abhängig ist die Volumvermehrung in hohem Maße von der Beschaffenheit des Mehles, da sich in der Wirkung eines und desselben Malzpräparates bei verschiedenen Mehlen recht beträchtliche Unterschiede zeigten, variierend zwischen 4 — 20 •'/o Volumzunahrae. Studien über die Teiggärung. Beziehungen zwischen Gärungs- umfang und Stärkeabbau. Von M. P. Neumann (Ref.) und K. Mohs.-) — Die Vff. haben zunächst feststellen wollen, welchen Umfang die Gärung bei einem „normal" backenden Weizenmehl annimmt. — Die Versuche wurden in der Weise durchgeführt, daß Teigstücke bestimmter Zusammen- setzung in geschlossenen Gefäßen anter Durchsaugen von kohlensäurefreier Luft der Gärung überlassen wurden, während durch vorgeschaltete Baryt- wasserzylinder die producierte Kohlensäure aufgefangen und bestimmt wurde. — Berechnet man aus der Kohlensäuremenge die theoretisch ver- langte Zuckermenge, so ergibt sich, daß der Zuckerbedarf im Teig als Glukose ausgedrückt 2,35, also rund 2 7o <^ei' Mehltrockensubstanz be- trägt. — Die Vff. haben des weiteren versucht, diese durch die Kohlen- säuremessung abgeleiteten Zuckermeugen in Parallele zu stellen mit den durch die Analyse mittels Kupferlösung direkt und nach der Hydrolyse 1) Landwsch. Jahrb. 1908, 857 (Mitt. d. Versuchsanst. f. Getreideverarbeitung in Berlin). — 2) Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1. 89. 380 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. festgestellten reducierenden Zuckermengen. — Was zunächst den Gehalt des "Weizenmehles an Zucker anbetrifft, so wurde festgestellt, daß im Mehl vor- gebildet nur geringe Mengen Kupferlösung direkt reducierende Kohlehydrate vorhanden sind, nämlich in dem Versuchsmehl 0,13%; und daß der nach der Hydrolyse mit sch-\vacher Säure reducierende Zuckergehalt 0,876% als Glukose ausgedrückt, betrug. Man sieht, daß diese Mengen bei weitem nicht hinreichen, um den Zuckerbedarf für die Gärung zu decken. Der größte Teil des von der Hefe während der Gärung verbrauchten Zuckers entstammt somit dem enzymatischen Abbau während der Gärung. — Wir haben somit die Teiggärung nicht nur als eine Zymasewirkung auf vor- handenes Gärsubstrat, sondern zugleich als eine Wirkung abbauender und invertierender Enzyme auf höher molekulare Kohlehydrate aufzufassen. Studien über die Teiggärung. II. Die Hefevermehrung im Teig. Von M. P. Neumann und N. Knischewski. i) — Bei Verwendung kleiner Hefemengen zum Teig (1 — 2 g auf 120 g Teig) findet innerhalb der zwei- bis dreistündigen Gärdauer eine deutliche Vermehrung der Hefe statt. Größere Mengen Hefe lassen eine Sprossung nicht zu. Während die in der Praxis des Bäckereibetriebes üblichen Zutaten von Salz und Zucker die Sprossung der Hefe nicht zu beeinflussen scheinen, konnte in allen Fällen ein günstiger Einfluß der Lüftung nachgewiesen werden. Die Lüftung kann erfolgen durch wiederholtes Ausstoßen des Teiges oder durch Bereitung eines kurzfristigen Vorteiges. Bei langdauernden Vor- teigen ist die Hefevermehrung natürlich. Kahmhefe -Infektion in Bäckereihefe. Von W. Henneberg und M. P. Neumann.') — Aus den Versuchen geht hervor, daß eine größere Infektion mit Kahmhefe bei der Bäckereihefe unter allen Umständen ver- mieden w^erden muß. Es ist wohl anzunehmen, daß bei geringerem Gehalt an Kahmhefe — die Vff. arbeiteten mit einer sehr stark kahmhefehaltigen Preßhefe — die unangenehmen Wirkungen auf Teig und Gebäck aus- bleiben, so daß eine solche nicht zu großen ünzuträglichkeiten führen dürfte. Über die Beziehungen zwischen Teigkonsistenz und Gärdauer und deren Einfluß auf die Beschaffenheit des Brotes. Von M. P. Neumann. ^) — Das wesentliche Ergebnis ist: Zu fester oder zu kurz gegorener Teig führt zu Gebacken, die im Inneren charakteristische Risse aufweisen. Zur Theorie des Backprocesses: Temperatur-Messungen im Brot. Von M. P. Neumann und P. Salecker."*) — Die Temperatur im Inneren des Brotes erreicht nur für kurze Dauer den Siedepunkt des Wassers. Zur Methodik der Backversuche. I. Teigbereitung. Von M. P. Neumann. ^) — Die Konsistenz des Teiges hat auf die Backresultate einen großen Einfluß. Für Vergleichsprüfungen und wissenschaftliche Backversuche empfiehlt der Vf. die Herstellung von drei Teigen; eines praktisch normalen, eines weicher und eines fester gehaltenen. Der Wassergehalt des Brotes. Von O. Mezger.*') — Nach den Untersuchungsergebnissen geht die Güte des Brotes in vielen Fällen nicht '^ Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1. 113. - -) Ebond 283. — 3) Ebend. 13. — *) Ebend. 41. 6) Ebend. 67. — ") Zeitschr. "Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 16, 395. A. Getreide wesen. 1. Mehl und Brot. 381 mit dem analytisch festgestellten Wassergehalt parallel. Bestimmungen, daß der Wassergehalt eine bestimmte Höhe nicht überschreiten dürfe, haben daher keine Berechtigung. Es sollte genügen, zu verlangen, daß sich das Brot „in gut ausgebackenem Zustand" befinde. Beobachtung über die Bestimmung des Säuregrades in Brot, Mehlen, Teigv/aren und ähnh'chem. Von A. Ferraro. i) — Die Be- stimmung des Säuregrades des Mehles führt man in der Weise aus, daß man dasselbe mit Wasser anrührt und den aufgeschlämmten Brei titriert. Die Bestimmung der Brotsäuren geschieht einfach durch Titrieren des zu Brei erweichten Teiges oder durch feine Verteilung des Brotes in Wasser und Titration der Lösung mitsamt der darin suspendierten Brotteilchen. Der Vf. empfiehlt dagegen eine vollständige Vermeidung des Wassers bei der Bestimmung. Nachdem die Substanz gepulvert oder fein verteilt ist, wird sie eine halbe Stunde mit absolutem Alkohol ausgeschüttelt und nach dem Filtrieren unter Zusatz von Phenolphthalein sofort titriert. Beitrag zur Bestimmung der Backfähigkeit der Mehle. Von Martin Renner.-) — v. Lieber mann hat vor mehreren. Jahren eine Methode mitgeteilt, die es gestattet, die Dehnbarkeit des Weizenklebers zahlenmäßig festzulegen. Der Vf. hat unter Nachprüfungen dieser Methode feststellen können, daß die Liebermann'schen Werte für die Dehnbarkeit des Klebers einen zuverlässigeren Ausdruck für die Güte des Mehles bilden, als z. B. die Yolumzahlen der erhaltenen Gebäcke. Über Vergiftungen mit bleihaltigem Brotmehl in Negenborn. Von Niemann. ■^) — Eine epidemische Bleivergiftung trat in Negenborn (Kreis Holzminden) dadurch ein, daß der Müller der Negenborner Mühle die Löcher des Mühlsteines mit Blei ausgoß. Beim Mahlen wurden nun immer kleine Bleipartikelchen losgerissen und gelangten so in das Mehl bezw. Brot, wodurch die erwähnten Vergiftungserscheinungen hervorgerufen wurden. Der Vf. geht auf die klinischen Befunde näher ein. Nachweis von Patentwalzmehl im Brot. Von C. Griebel.*) — Seit mehreren Jahren wird ein Patentwalzmehl aus Kartoffeln in den Handel gebracht, welches als geeignetes Mittel zur Erhöhung der Back- fähigkeit wenig ergiebiger Roggen- und Weizenmehle empfohlen wird. Je nach der Mehlsorte schwankt der Zusatz zwischen 1 — 7Y2%. Der Nachweis dieses Zusatzmittels kann nun gelegentlich von Interesse sein, insbesondere dann, wenn die Bezeichnung der in den Verkehr gelangenden Backware lediglich auf die Verwendung von Roggen- oder Weizenmehl schließen läßt. Die in dieser Richtung angestellten Versuche ergaben, daß ein Nachweis auf chemischem Wege nicht möglich ist, sehr wohl da- gegen auf mikroskopischem. Untersuchungen über das Schlüter'sche Vollkornbrot. Von H. Strunk.^) — Durch das Aufschließungsverfahren bleibt die Cellulose der Kleie unverändert, während durch die Bildung größerer Maltosemengen die Wasserlösliehkeit vermehrt wird. Die aufgeschlossene Kleie ist leichter zu feinem Mehl vermahlbar, und stützt sich hier auf die Behauptung, daß 1) Bull. Chim. Farm. 43, 817. — ") Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1908, 16. 4., 234. — 3) Arch. f. Hyg. 69, 223—263 — ->) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 17. B., Hett 11. — S) Ver- öffentl. a. d. Gebiete des Militär- Sanitäts wesen 1908, 38, II. 35—52. 382 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. die Aleuronatkügelchen der Kleberschicht freigemaclit sind. Durch die feinere Yermahluug werden die Phosphate verdaulicher. Während die Aufnahmefähigkeit besonders der Phosphorsäure erhöht wird, ist die Aus- nutzung der Stickstoffsubstanz eine geringe. Das Schlüter-Brot wird von vielen Personen gern gegessen, ob es Eingang findet, wird die Zukunft lehren. Literatur. Buchwald, J., und Treml, H.: Über nackte, bespelzte und geschälte Gerste. • — Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 161. ßuchwald, J.: Buchweizengraupe und Buchweizengrütze. — Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 70. — (Der Vf. bespricht die Verarbeitungsweise des Buchweizens und die Zollbehandlung der Buchweizenerzeugnisse.) Buchwald, J.: Die Kleietypen des Specialtarifs III. — Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 99. — (Für die Behandlung der Kleie im Eisenbahnverkehr hat sich die Festlegung bestimmter Typeu notwendig erwiesen. Bie Herstellung und Beschaffenheit dieser Typen wird näher charakterisiert.) Maurizio, A.: Die Müllerei und Bäckerei. Hannover, Mai Jänicke, 1909. Neumann, M. P. : Das Getreidewesen auf dem VII. internationalen Kongreß für angewandte Chemie in London. — Zeitschr. f. d. ges. Getreidew. 1909, 1, 144. — (Der Referent berichtet über die auf dem Kongreß gehaltenen Vorträge: 1. Zur Analyse des Mehles mit Eücksicht auf seine Backfähigkeit [Kosutany]. 2. Über Laboratoriumsversuche zur Bestimmung der Mahl- und Backfähigkeit von Weizen aus verschiedenen Produktionsländern [Holdefleiß]. 3. Der Einfluß der Kali- und Phosphorsäuredüngung auf die Zusammensetzung des Getreides und Mehles [Vuaflart]. 4. Beziehung der Zusammensetzung des Getreides zur Backfähigkeit [Shutt]. 5. Der Einfluß der Umgebung auf die Zusammensetzung des Weizens [Le Clerc und Leavitt]. 6. Eine neue mikrochemische Unter- scheidung von Weizen- und Roggenstärke [Lenz]. Neumann, M. P., und Salecker, P. : Über die Volumbestimmung von Gebäckstücken. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 16, 285. — (Die Vff. beschreiben zwei Apparate für die Volumbestimmung auf trockenem und feuchtem Wege. 2. Stärke. Referent: Th. Dietrich. Versuche über die Stärkeausbeute bei verschiedenen Kartoffel- arten der Ernte 1908. Von E. Parow und O. Matzdorff. i) — In gleicherweise wie in den Vorjahren 2) wurden diesmal die 5 nachbenannten Kartoffelsorten auf Stärkeausbeute untersucht. Wie bisher teilen wir hier nur die Ergebnisse der fabrikmäßigen Verarbeitung der Kartoffeln (Stärke mit 20% Wasser und imter der Annahme, daß alle Kartoffeln 18°/o Stärke enthalten) mit. 100 Ctr. Kartoffeln liefern Ausbeute in Ctr.: Agraria Vor der Front Geh. Rat Haas Johanna Hassia Stärke %, Kartoffelwage (Parow) .... „ "/o, ehem. Best Direkt Stärke im 1. Produkt ... Berechnet auf / Stärke im 1. Produkt . ISproz. Kartoffeln \ in "/o d. ganzen Ausbeute Gesamtausbeute 21,25 21,40 12.38 14,17 79,77 17,77 20,25 19,41 12,19 15,36 82,03 18,72 17,00 18.10 10,90 14,24 77,52 18,37 18,50 19,80 12,49 15,59 83,10 18,76 16,25 17,82 10,33 14,33 78,62 18,23 1) Zeitschr. t. Spiritnsind. 1909. 72. — 2) Dies. Jahresber. 1907, 444 n. 1908, 484. A. Getreidewesen. 2. Stärke. 383 Zusammenfassender Bericht über die in den Jahren 1900—1908 ausgeführten Stärkeausbeute -Versuche an verschiedenen Kartoffel- sortcn. "Von E. ParowJ) — Dei' Bericht umfaßt die Ergebnisse der seit 1900 alljährlich teils früher von 0. Saare, teils vom Vf. ausgeführten Versuche. In diesem Zeitraum kamen nachbenannte 36 Sorten zur Ver- arbeitung, von welchen mehrere einer wiederholten Prüfung unterzogen wurden. Die Ergebnisse der Versuche sind in 5 Tabellen dargelegt. Wir müssen hier auf unsere früheren Einzelberichte verweisen und uns auf die Wiedergabe des Endurteils beschränken. Darnach kommen von den unter- suchten Sorten für die Stärkefabrikation in Betracht (die eingeklammerten Zahlen geben au, wievielmal die Prüfung bei der betreffenden Sorte aus- geführt wurde): an I.Stelle 2. Stelle 3. Stelle 4. Stelle 5. Stelle ., .... Hero (3), Orden (1), Seed (1), Erfolg (1) und erste Niedersachsen(l), Alma (1) giiggja (6) weiße Königin (1) von Nassenheide (1) Topas (4) an 6. Stelle Bismarck (2), Brocken (1) Stelle Modell (1) 8. Stelle Max Eyth (3), Daher (6), Stolper Witte (2) 9. Stelle Johanna (1), vor der Front (1) Wohltmann (5), Bohun (1), Thiel (4) und Maercker (2) an 10. Stelle Record (1), Up to date (2), V. Wangenheim (1), Bojar (1), Hannibal (1), Irene (1; 11. Stelle Geh.-Rat Haas (1), Switez, Nelson (1), Hassia (1) und Agraria (1) 12. Stelle Ceres (1), Sas (1) u. Imperator (6). Die Ausfuhr von Stärke und Stärkefabrikaten aus dem deutschen Zollgebiete i. J. 1908. Von M. Student. -) Gesamt und davon wohin üi dz a , § BS 2 a 'S CO o 1 id. tS o lg a c ■xS Q Kartoffelstärke u. Mehl . . 144 639 91148 19 555 11963 7952 Reisstärke 54 687 21987 — — 4701 3947 3331 — Weizen- u. Mais-Stärke . . 8 041 — — — — 2205 — 1273 Dextrin (Stärkegummi) . . 39 678 14 665 13 952 — — — — — Stärkezucker 20 918 7 547 — — 8322 — -- — Die kolloidalen Eigenschaften der Stärke in Beziehung zu ihrer chemischen Constitution. Von Eugene Fouard.^) — Die vom Vf. an- gestellten Versuche dienten zum Studium der umkehrbaren Löslichkeit der kolloidalen Stärke unter dem Einfluß von Alkalien und von Wärme. Die Wirkung des Alkalis, die auf die natürliche Stärke, auf Stärkekleister und auf kolloidale Lösungen sich deutlich lösend äußert, setzt sich in der voll- kommenen Lösung der Stärke fort, die Spaltung geht weiter fort bis zur äußersten Grenze der Auflöslichkeit und die Lösung das Drehungsvermögen der Maltose zeigt. Demselben Ziele führt wiederholtes Erhitzen auf 100*' zu. Das Wasser wird stufenweise von der löslichen Substanz gebunden, es erhöht stufenweise ihr Gewicht, indem es ebenso in ihre Constitution eintritt. Bei der äußersten Grenze der Verkleisterung bindet also die in 1) Zeitsclir. f. Spiritusind. 1909, Nr. 41, 47 u. Nr. 42, 483. — =) Ebend. 1909, Nr. 8, 79. rend. 1909, 148, 502—505; ref. Wochenschr. f. Brauerei 1909, 186 (W.). 3) Compt. 384 Laudwirtschaftliche Nebengewerbe. unendlich kleinen Mengen in Lösung bleibende Stärke bei 100*^ ein Maximum von Wasser und sie würde demgemäß nach der Trocknung das Drehungsvermögen der Maltose zeigen können. Diese Tatsachen lassen in bezug auf die Zusammensetzung und kolloidale Struktur der Stärke folgende Schlüsse zu: Die Lösung durch Kali oder Wasser hängt von einer rever- siblen Hydrolyse ab, in welcher das Teilchen, kolloidal oder gelöst, all- mählich in einfachere Elemente, bis zur Einheit, der Maltose, zerlegt wird. Die Stärke, die, wie der Vf. gezeigt hat^), eine chemische Einheit ist, ist also einfach das Produkt der Condensatiou von unveränderlichem und un- bestimmtem Grade, Maltose; diese ist also der wirkliche molekulare Kern der Stärke. Über die lösliche Stärke. Von Ch. Tanret.-) — Von allen Vor- schriften, welche zur Herstellung löslicher Stärke gegeben wurden, ist die von A. Fernbach 3) gegebene vielleicht die beste. Nach F. erhält man lösliche Stärke, indem man Stärke mit kalter l7oo^&- SCI eine halbe Stunde behandelt, mit destilliertem Wasser auswäscht, bei 30^ trocknet und sie dann während 8 — 10 Tagen auf 46^ oder während etwa 1 Yg Stunden auf 100 — HO*' erhitzt oder sie auch längere Zeit hindurch bei gewöhn- licher Temperatur stehen läßt. Nach F. bilden sich bei 46^ weder Dextrin noch reducierender Zucker, bei 100 •^ nur unwägbare Mengen davon. Der Vf. stellte nun zur Lösung der Frage, aus was die bei lOO*' und darüber löslich gewordene Stärke besteht, eine Untersuchung an. Zu diesem Zwecke bereitete er sich nach obiger Vorschrift eine lösliche Stärke, er begnügte sich jedoch mit einem kurzen Trocknen, so daß noch 17°/o Wasser in der Stärke blieben, und mit einer nur 1 Std. währenden Erhitzung in ver- schlossenem Glas bei 100 — llO^^C. Die so zubereitete Stärke wurde mit ihrem 50 fachen Gewicht auf 25*^ C. erwärmtem Alkohol erschöpft; die warm filtrierte Flüssigkeit trübte sich stark beim Erkalten. Nach Hinzu- fügen von 95 ''ig. Alkohol zur Hälfte ihres Volumens entstand ein Niederschlag, der sich bei starker Bewegung zusammenballte. Auf einem Filter gesammelt, wurde er mit absolutem Alkohol ausgewaschen und dann über SO3, zuletzt bei 100° getrocknet. Dieses Produkt war nur sehr wenig in kochendem Wasser löslich und der lösliche Teil gab eine Drehung von [c/.]d = +208 — 210°. Der ausgewaschene Niederschlag färbte Jod- wasser nicht, aber er gab eine unlösliche blaue Verbindung. Er löste sich in Kalilauge ohne eine Gallerte zu bilden und nach der Neutralisation der Lösung mit Essigsäure gab die Lösung, mit Jodwasser versetzt, eine Fällung einer blauen Jodverbindung innerhalb einer farblosen Flüssigkeit. Es scheint hiernach eine große Ähnlichkeit zwischen diesem amorphen Körper und der Amylose von Maquenne und Roux zu bestehen. Wurde der Alkohol abdestilliert und der mit Wasser aufgenommene Rückstand wieder- holt mit Alkohol gefällt, so erhielt man 2 Producte von [a]D= + 180,5 und 173°; ihre Lösungen färbten sich mit Jod rotviolett bezw. rot. Bei Zusatz einer genügenden Menge von Wasser vei'schwand die Färbung und erschien von neuem bei abermaligem Jodzusatz. Wurde schließlich die alkoholische Lösung zur Trockne eingedampft, so blieb ein Rückstand mit [a]j)=-\- 154,5°, der mit Jod sich rot färbte und Fehling'snhe Lösung 1) Compt. rend. 1908. 147, 813; ret. Wochenschr. f. Braueroi 1908, 867; dies. Jahresber. 1908, 483. — 3) Compt. rend. 1909, 148, 1775—1776. — sj Ebend. 1905, 140, 1403. A. Getreidewesen. 2. Stärke. 385 reducierte. Dieses Gemisch (Erythrodextrine) machte imgefälir 8 % des durch schwachen kochenden Alkohol ausgezogenen Produkts aus. Die Hälfte der Stärke blieb ungelöst zurück. Getrocknet löste sie sich in kochendem Wasser nur zu Y^ mit [m]d = -(- 188,6^. Die Löslichkeit der Stärke war hieruach wenig vorgeschritten. — Ferner stellte sich der Vf. zwei andere Präparate löslicher Stärke unter Anwendung von 4%Qig HCl dar, wobei das Trocknen an freier Luft verlängert wurde, so daß die Stärke nur noch 10,8 ^/q Wasser enthielt. Yon dieser wurde ein Teil 80 Min. in geschlossenem Gefäße auf 100—120 0 (12 Min. auf 120°), ein anderer Teil außerdem noch 20 Min. auf 110^ C. erhitzt. Aus der weiteren Untersuchung dieser Präparate ergab sich deutlich, daß die in der Hitze dargestellte lösliche Stärke ein Gemisch von Körpern ist, die sich durch ihr Drehungsvermögen, durch ihr Verhalten gegen Fehling'sche Lösung, ihre Jodfärbung und ihre Löslichkeit in verschieden starkem Alkohol unter- scheiden. Verfahren zur Herstellung löslicher Stärke, i) — 100 kg Stärke werden mit 1 kg HgSiFg (spec. Gew. 1,30) innig gemischt und bei 70 bis 80 0 getrocknet, bis eine Probe in heißem Wasser löslich ist, was nach einigen Stunden erreicht sein wird. Das so erhaltene Produkt soll in seinem Aussehen der unveränderten Stärke gleichen und sich in heißem Wasser vollkommen zu einer klaren Flüssigkeit auflösen. (Den Farben- fabriken vorm. Frdr. Bayer & Co. in Elberfeld patentiert.) Gang der Oxydation und der Hydrolyse der Stärke und ihrer Componenten unter Einwirkung des Wasserstoff -Superoxy des. Von (Fraii) Z. Gatin-Gruzewska. -) — Glycogen, Stärke, Inulin, die Manna- galactane und das Xylan eileiden unter der Wirkung von HoOg zugleich eine Hydrolyse und eine Oxydation. Bei der Stärke findet man zu Ende der Reaktion Oxalsäure und Maltose; während der Reaktion bilden sich außerdem ein oder mehrere Dextrine und CO2. Zum Studium des Ver- laufes der Reaktion von HgOg auf Stärke wurden den verschiedenen Flüssigkeiten alle 24 Stunden Proben genommen und geprüft; eine kleine Menge der zu untersuchenden Flüssigkeiten wurde alsbald mit NaHCOg neutralisiert und ein wenig Platinmohr hinzugesetzt. Das H2O2 zersetzt sich unmittelbar und die Flüssigkeit kann mit Fehling'scher Lösung ge- prüft werden. Am Ende ihrer Wochen dauernden Untersuchung kommt die Vf. zu folgenden Schlüssen: 1. Das Amylopektin und die Amylose, beide zur Stärkegruppe gehörend, zeigen in der Art ihrer Umbildung durch Dj^astasen und durch H2O2 scharfe Verschiedenheiten. Es scheint, als ob der Angriff der Micellen des Amj^lopektins auf einmal, der der Micellen der Amjdose allmählich erfolge. 2. Die Amylose und das Amylo- pektin durchlaufen das Dextrin -Stadium. 3. Es ist möglich, daß sich solche Reaktionen in der Natur mit anderen Peroxyden vollziehen, was ihnen eine große biologische Wichtigkeit geben würde. Eine neue mikrochemische Unterscheidung der Roggen- und Weizenstärke. Von W. Lenz. ^) — Der Vf. hat in Gemeinschaft mit K. Kraft das Verhallen einer Natriumsalicylatlösuug in Wasser (1:12) 1) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 44, 515. — ") Compt. rend. 1909, 148, 578—580; ref. in "Wochenschr. f. Biauerei 1909. 187—188 (W.).— S) Zeitschr. f. öffentl. Chem. 1909, 12, 224; ref. nacii Zeitschr. f. Spintusmd, 1909, 32, Nr. 32, 353 (Heinzelmann). Jahroshericht 1909. 25 386 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. gegenüber Stärke studiert. Die Stärkescheibeben quellen in solcher Lösung langsam auf, und zeigen dabei je nach ihrer Abstammung wesentliche Unterschiede. Am besten werden die Beobachtungen im hängenden Tropfen bei etwa 200facher Vergrößerung angestellt, bei der das Polarisationskreuz am deutlichsten hervortritt und der Überblick nichts einbüßt. Zur Her- stellung des Präparates dient eine Aufschlämmung der betreffenden Stärke in reinem Wasser; hiervon wird ein kleiner Tropfen auf die Mitte eines Deckgläschens, den man bei Zimmertemperatur eintrocknen läßt, und dann wird ein kleiner Tropfen der Natriumsalicylatlösung darauf gegeben. Nun bestreicht man die Ränder des beschickten Deckgläschens mit Vaselin, dreht es um und legt es auf einen mit Ausschliff versehenen Objektträger. Ein richtig angefertigtes Präparat zeigt die Stärkekörnchen übersichtlich getrennt und solche Präparate, bei denen die Stärkekörner übereinander, also zu dicht gelagert sind, sind von der Untersuchung auszuschalten. — Es wurden gefunden: a) Roggenmehl. Schon nach 10 — 15 Minuten tritt, besonders bei den größten Stärkekörnern, deutlich Quellung ein. Sie zeigen zwischen gekreuzten Nikols auch bei konzentrischem Licht kein Polarisationskreuz mehr. Nach einer Stunde sind die meisten Großkörner der Roggenstärke verändert, nur ein kleiner Teil widersteht noch der Einwirkung des Salicylates. Die Kleinstärke bleibt anscheinend un- verändert, ist jedoch nach 24 — 28 Stunden fast vollständig gequollen und zeigt das Polarisationskreuz. Nach einer Woche ist alles verquollen, die Umrisse der einzelnen Körnchen kaum sichtbar und das Polarisationskreuz nicht mehr wahrzunehmen, b) Weizenmehl. Erst nach einer Stunde zeigen vereinzelte große Stärkekörner Quellung und das Polarisationsl^reuz ist bei diesen verschwunden. Die Kleinstärke bleibt anscheinend unverändert. Die Umrisse der Weizenstärke treten klar und scharf hervor und es findet nicht wie bei der Roggenstärke eine Abplattung des Korns statt, so daß das Stärkekorn mehr den Eindruck eines körperlichen Gebildes macht. Nach 24 — 48 Stunden sind die meisten Stärkekörner in ihrer Form er- halten und die Mehrzahl weist das Polarisationskreuz auf. Nach einer Woche sieht man noch viele veränderte, gequollene and verbogene Stärke- körner, doch sind die Umrisse meist zart aber klar und scharf gezeichnet. Das Polarisationskreuz ist nicht mehr sichtbar. — Wenn gesunde und un- veränderte Mehle zur Untersuchung vorliegen , sind die Unterschiede zwischen Roggen- und Weizenstärke sehr deutlich, das ist aber nicht der Fall, wenn feuchtgelagerte oder schon in Veränderung begriffene Stärken untersucht werden sollen; diese quellen in jedem Falle sogleich, ob sie von Roggen oder Weizen herrühren. — Der Vf. hat noch die Stärke von Arowroot, Gerste, Hafer, Hirse, Reis, .Mais, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen und Linsen auf ihr Quellungsvermögen in Natriumsalicylatlösung untersucht, und kommt zu dem Schluß, daß die Stärkearten anscheinend eingeteilt werden könnten in solche, die durch die Salicylatlösung (1:12) leicht aus- gelaugt werden und solche, bei denen die Auslaugung schwer eintritt. Zu den ersteren gehören Roggen- und Weizenstärke, zu den letzteren Arowroot- und Kartoffelstärke, die beide noch nach 8 Wochen im hängenden Tropfen Form und Polarisationskreuz unverändert zeigten. Der Zeit- unterschied in der Auslaugung der Roggen- und Weizenstärke ist vielleicht auf die verschiedene Dicke von deren Hüllschichten zurückzuführen. A. Getreidewesen. 2. Stärke. 387 Zur gewichtsanalytischen direkten Stärkebestimmung nach dem Verfahren von G. Baumert und H. Bode. ^) — Baumert teilt folgende Abänderung des vor neun Jahren von ihm und Bode veröffentlichten Verfahrens zur Bestimmung des wahren Stärkegehaltes in den Kartoüeln mit. In dieser Abänderung ist auch das Verfahren für alle Stärken (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis, Mais) zu benutzen. Seine Aus- führung ist folgende: 3 g der feinstgepulverten Substanz werden in einem Becherglase mit 2 — o ccm Wasser gleichmäßig verrieben und unter Um- rühren und Abkühlen (durch Einstellen in kaltes Wasser) mit 10 ccm Salzsäure (spez. Gew. 1,19) versetzt. Nachdem in längstens 10 Minuten die gequollene Masse dünnflüssig geworden ist, wird unter fortgesetztem Rühren und guter Kühlung 20procent. Natronlauge im Überschuß hinzu- gesetzt, der Inhalt des Becherglases mit Wasser in einen 250 ccm-Kolben gespült, nun bis zur Marke aufgefüllt und dann filtriert. — 25 ccm des Filtrates werden nach Zugabe von etwa 1 g feinflockigem Asbest unter kräftigem Umrühren mit 50 — 60 ccm Alkohol (94 — 96^) gefällt, und so- bald der Niederschlag sich klar abgesetzt hat, wird er in einem aus- geglühten Asbestfilterröhrchen gesammelt, mit Alkohol unter Zusatz von 3 — 5 ccm verdünnter Salzsäure (zur Zersetzung des Stärkenatriums), darauf mit SOprocent., dann mit absolutem Alkohol und schließlich mit Äther ausgewaschen. Nach dem Trocknen des Röhrchens wird es gewogen und nun der Inhalt im Sauerstoffstrom geglüht, worauf nach dem Erkalten das Röhrchen zurückgewogeu wird. Der Gewichtsverlust wird als Stärke berechnet. — Von Lintner wurde später an Stelle der Salzsäure Schwefel- säure benutzt; jedoch ist letztere für obiges Verfahren nicht geeignet. Stärkezucker-Gewinnung und Handel im deutschen Zollgebiete 1907/08. Von M. Student. 2) — Von den 24 im Betriebsjahre 1907/08 vorhandenen Stärkezuckerfabriken wurden 432 749 dz in der Fabrik selbst erzeugt nasse und desgl. 3397 dz trockne Stärke sowie 468 864 nasse und 15 147 dz trockne angekaufte Stärke verarbeitet und aus dieser Stärke wurden gewonnen 81836 dz Stärkezucker in fester Form, 341 dz darunter in krystallinischer Form von Broten, Platten u. dergl., 466 388 dz Stärkezuckersirup und außerdem 48 461 dz Zuckerfarben. Außer den 24 Stärkezuckerfabriken wurden noch 15 Sirupraffinerien betrieben. Diese haben 108 534 dz raffinierten Sirup hergestellt. Literatur. ßiuz, A., und Marx, Th.: Zur Bestimmung des Handelswertes der Stärke (hinsichtlich ihrer Eigenschaft als Steifmittel). — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 31, S. 342. Ewers, E.: Zur polarimetrischen Bestimmung der Stärke in Gerste. — Üsterr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 213—217. Klopfer, Volkmar: Verfahren zur Gewinnung von Stärke und Kleber aus Weizenmehl. (Patent.) Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zwecks schärferer Trennung der Weizenstärke und des Kleberteiges ohne Zerstörung der Bindung des Lecithins an das Eiweiß und der Fermente des Weizenmehles das 1) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. GennSm. 1909, 167; ref. nach Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 34, 377 (G. Heinzelmanni. — =) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 1, 3. 388 Landwirtschaftliche Nebeugewerbe. Ansteigen des zum Schleudern bestimmten Mehls mit Wasser unter Zusatz von Natriumbicarbonat erfolgt. — Zeitschr. f. angew. Chemie 1909, 243. Laiin, L. M.: Eine Methode zur Stärkebestimmung in Cerealien mittels des Eintauchrefraktometers. — Zeitschr. t. ges. Brauw. 1909, 32, 231—233. Larmuth, L. Gr.: Dextrin. Eine Besprechung der Gewinnungsmethoden, der Constitution und Eigenschaften der Handelsdextrine. — Soc. Dy. a. Col. 25. 220—222; Zeitschr. f. angew. Chemie 1909, 2345. Neumann, O.: Über die Bestimmung der Stärke in der Gerste. — Wochenschr. f. Brauerei 1009, 306 — 309. — (Eine Zusammensetzung der neueren Methoden zu diesem Zwecke.) Schubert, F.: Zur polarimetrischen Bestimmung der Stärke in Gerste. — Österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 218—220. Büchermarkt. Schmidt, Jos.: Die Stärkefabrikation. Mit 44 Abbildungen und 5 Tafeln. Hannover, Dr. Max Jaenecke, 1909. B. Rohrzucker. Referent: A. Stift. 1. Rübenkultur. Die Zuckerrübensaat und die Bearbeitung der Rübenfelder durch Hacken und Verziehen. Von Haueisen.^) — Der Vf. gibt in kurzen Zügen eine Anleitung, in welcher Weise praktisch das Säen des Rüben- samens und die Behandlung der Rübenpüanzen vom Aufgang bis zum Be- hacken vorgenommen werden soll. Ein Anhäufeln der Rüben zum Schluß ist entschieden zu verwerten, da die Rüben durch diese Operation nur hohe Köpfe bekommen und ferner die Verdunstung der Feuchtigkeit be- deutend vermehrt wird. Es bedürfen deshalb die Zuckerrüben nach der Hackarbeit keiner weiteren Pflege mehr. Ein neuer praktischer Versuch in der Untergrundlockerung. Von Erich Hapke. '-) — Zu den Versuchen diente ein Untergrunddrillenpflug der Firma Ventzki-Graudenz, welcher gestattet, die Struktur des Bodens bis auf 44 cm unter der Ackeroberfläche zu verändern. Bei Zuckerrüben wurde ein Teil des Feldes mit diesem Pflug behandelt, der andere, gleich große Teil wurde mit dem gewöhnlichen Normalpflug 22 cm tief gepflügt. Vor der Saat wurden auf dem ganzen Feld 2 Ztr. Superphosphat aus- gestreut. Die Ernte am 8. Oktober ergab, daß das Feld mit Untergrund- kultur 20 Ztr. 6 Pfd. Rüben und 20,5 Ztr. Blätter pro 1/2 Morgen mehr geliefert hatte, wie das Feld mit gewöhnlicher Kultur. Dieser große Mehrertrag ist natürlich der physiologischen Wirkung und ^^elleicht auch der Düngung mit Mineralstoffen aus dem Untergrund zuzuschreiben. Auf einem anderen Felde wurden mit der gewöhnlichen Tiefkultur 164,32 Ztr. und mit dem Untergrundpflug 184,33 Ztr. Rüben pro Morgen erhalten, was ungefähr einem Reingewinn von 28 M pro Morgen entspricht. 1) Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 185—187. — "-) Hessische landwsch. Zeit. 1909, 79, 235—237. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 38 ö Zum Behäufeln der Rüben. Von Z. ^) — Diese Operation emp- fiehlt sich auf BödeD, in denen sich manchmal übermäßige Wassermengen anhäufen, besonders wenn das Klima überhaupt feucht ist, kann aber da- gegen im trockenen Klima und auf Böden, die leicht austrocknen, nach- teilig wirken, da sie dazu beiträgt, daß die ohnehin schon trockene Erde noch viele Feuchtigkeit einbüßt. Wollny hat seinerzeit aber verlangt, daß der über der Erde gewachsene Teil von Zuckerrüben stets mit Boden bedeckt sei, da seine Beleuchtung Abnahme des Zuckergehaltes nach sich zieht. Ob das Behäufeln gute oder nachteilige Wirkung ausübt, hängt zum Teil auch davon ab, ob es zur richtigen Zeit vorgenommen wird. Es können nämlich sehr leicht junge Pflanzen mit Erde überschüttet oder schon stärker entwickelte Blätter leicht verletzt oder teilweise mit Erde bedeckt werden, was ebenso schädlich als vorzeitige Entlaubung ist. Das Behäufeln sollte der letzten Behackung alsbald folgen. Es sollen da- bei die Dämme eine gewisse Böschung erhalten, damit das Herabrollen des lockeren Erdreiches verhindert wird. Der Winkel dieser Böschung soll um so größer sein, je bindiger der Boden ist, damit das Wasser möglichst rasch abfließen kann. Bei der Arbeit mit dem Häufelpflug muß die Erde bis dicht an die Rüben herangebracht werden, aber ohne Bildung scharfer Kanten, die leicht fortgewaschen werden können. Einiges über Zuckerrübenkultur. Von Rosam.^) — Der Vf. gibt ein kurzes, aber zutreffendes Bild über die Entwickhmg der Zuckerrüben- kultur in ilittelböhmen, das zeigt, unter welchen Verhältnissen früher ge- wirtschaftet worden ist. Weiterhin werden die Verhältnisse geschildert, welche zur Einführung der Akkordarbeit und in weiterer Folge zur Maschinenarbeit {Dampfbodenkultur, Säe- und Dungstreumaschinen) geführt haben. Zum Schluß wird die gegenwärtig betriebene Rübensaat, Be- arbeitung der Rübenpflanzen bis zum Anhäufeln und die Ernte der Rüben beschrieben. Was das Anhäufeln betrifft, so steht der Vf. auf dem Stand- punkt, daß diese Operation in feuchter und kälterer Lage, auf schwerem Boden am Platze ist, wozu kommt, daß dann auch das Ausheben der Rüben bei der Ernte leichter vor sich geht. Vergleichende Anbauversuche mit Zuckerrüben. Von Theodor Erben. ^) — Der Zweck dieser Anbauversuche war, die Ertragsfähigkeit sowie auch die Zuckerproduktion verschiedener in- und ausländischer Sorten festzustellen, wobei sich ergeben hat, daß die einheimischen Sorten diejenigen deutscher Provenienz nicht nur durch die Wurzelproduktion (um 17,2 Meterzentner per 1 ha) sondern auch in der Zuckerproduktion (um 1,08 Meterzentner) überragt haben. Im durchschnittlichen Zucker- gehalte halten die einheimischen Sorten mit anderen Sorten gleichen Schritt (der Durchschnitt ist nur um 0,16 *^/o kleiner). Schlußbericht über die Ergebnisse vergleichenden Anbaues von früh- und spät-„reifenden" Zuckerrübenspielarten. Von A. F. Kiehl.*) — Der Vf. berichtet über den gegenwärtigen Stand dieser Frage, welcher erkennen läßt, daß sowohl in den Kreisen der Zuckerindustrie als auch 1) Der "Westdeutsche Landwirt 1909, 226. — =) Wiener lajid-wsch. Zeit. 1909, 59, 568—569. — 3) Zeitsehr. f. d. landwsch. Versuchsw. in Österreich 1909, 12, 470—473. — *) Blätter f. Zuckerrttbenbaa 1909, 16, 87—92 u. 100—106. 390 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. in denjenigen der Landwirte das Interesse erheblich nachgelassen, hat, ein Umstand, der darum zu bedauern ist, als nach den Ergebnissen der letzten Jahre durch den gleichzeitigen Anbau von früh- und spät-„reifenden" Zuckerrüben, zumal auf größeren Rübengütern, Vorteile zu erzielen sind, die beim Anbau nur einer Sorte nicht erreicht werden können. An- gesichts dieser Vorteile hofft der Vf., daß sich der gesunde Grundgedanke des in Rede stehenden Anbaues doch nach und nach Bahn brechen wird. Der Zuckerrübenbau im Osten des Deutschen Reiches. Von M. Gerlach. 1) — Es werden die hier obwaltenden Verhältnisse, mit dem Hinweis darauf, daß der Anbau und die Düngung der Zuckerrüben sich in derselben Weise wie in der Provinz Sachsen und anderen Gegenden Westdeutschlands vollzieht, erörtert. Der Zuckerrübenbau in Bosnien.'-') — Ein nicht genannter Autor schildert den Beginn (anfangs der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts) und die Entwicklung des bosnischen Zuckerrübenbaues, der, trotz ver- schiedener Schwierigkeiten, einer gedeihlichen Ausbreitung entgegensah. Inzwischen haben sich aber die Verhältnisse wesentlich geändert, da die Durchschnittserträge in keiner Weise befriedigen. Dieselben betrugen z. B. im Jahre 1906 123 Meterzentner und im Jahre 1907 gar nur 88 Meter- zentner pro ha. Es zeigt sich jetzt die Fruchtlosigkeit zwanzigjähriger Mühen, eine landwirtschaftliche Kultur einzuführen, die zum Charakter des Landes, seiner Bevölkerung und deren Kultur nicht paßt. Es kann als ausgemacht gelten, daß der künftige bosnisch - herzegowinische Landtag nicht gewillt sein wird, den Rübenbau in Bosnien wie bisher zu fördern, denn die Bevölkerung empfindet den ihr mit Zwang auferlegten Anbau als eine verhaßte Last und dem Laude kostet das unfruchtbare Experiment zuviel Millionen, ohne Aussicht auf künftigen Nutzen. Die einzige Zucker- fabrik Bosniens, Usora, wird in der Folge selbstverständlich eingehen, da sie heute bereits nur mehr 1/5 — ^4 ^^r Rühenmenge erhalten kann (frühere durchschnittliche Verarbeitung 360000 — 400 000 Meterzentner), die sie in der Kampagne aufzuarbeiten vermag. — Hartmann 3) bezeichnet obige Mitteilungen als tententiös und falsch. Die Bevölkerung wird keineswegs zum Rübenbau gezwungen, sondern sie interessiert sich sogar sehr dafür, da sie sehr gut weiß, daß der Rübenbau in gutem, gedüngtem Boden den höchsten Geldertrag liefert. Auch der bosnische Landtag wird keineswegs die Entwicklung der Landwirtschaft hemmen. Schließlich wird betont, daß die Zuckerfabrik Usora aller Aussichten nach, einer gedeihlichen Entwicklung entgegengeht. Der anotomische Bau der Zuckerrübe in seinen Beziehungen zur züchterischen Praxis. Von Joh. Möller. *) — Die auf diesem Gebiete voiiiegenden Arbeiten hervorragender Pflanzenphysiologen, sowie die Er- fahrungen praktischer Züchter zeigen deutlich, daß wohl physiologisch wichtige Beziehungen zwischen Zellenaufbau und Zuckergehalt bestehen, jedoch eine praktische züchterische Verwertung aus dem anatomischen Bau der Rübenwurzel für die Züchtung auf Zuckergehalt vorläufig nicht zu erhoffen ist. Ob mit dem anatomischen Bau der Zuckerrübe Eigenschaften 1) m. landwsch. Zeit. 1909, 29, 380-382. — 2) "Wiener landwsch. Zeit. 1909, 59, 742—743. — S) Ebend. 829. — -«^ Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 289-294. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 391 derselben in kausalem Zusammenhange stehen, welche korrelativ mit dem Haiiptmoment, dem Zuckergehalt, verbunden sind, wie z. B. das Wurzel- gewicht, wäre weiterer Erforschung würdig, da sich aus einer vererbbaren Beziehung zwischen Zellenaufbau und absolutem Gewicht der Zucker- rübe vielleicht züchterischer Nutzen ziehen ließe. Wenn die Phytotomie der Eübenwurzel nun auch für die direkte Züchtung auf Zuckergehalt in praktischer Beziehung bis heute keinerlei greifbare Erfolge zeigt, hat doch die mikroskopische Betrachtung des Zellenaufbaues im Lauf der Jahre einen wertvollen Einblick in die histologischen Verhältnisse der Zuckerrübe geliefert. An Stelle des großzelligen, wenig zuckerhaltigen, wasserreichen Parenchyms ist von Generation zu Generation in vermehrter Anzahl ein kleinzelliges, zuckerreiches parenchymatisches Gewebe getreten, welches die Fähigkeit größter Zuckerablagerung besitzt. Durch die An- gliederung der mikroskopischen Untersuchung der Rübenwurzel an die üblichen züchterischen Maßnahmen, namentlich mit Rücksicht auf abnorm hochpolarisierende Rüben, erscheint ein zugleich bedeutungsvoller Weg der Phytotomie — vorläufig allerdings der einzige, aus dem die züchterische Praxis Nutzen ziehen kann — in der Zuckerrübenveredelung eröffnet. Über die Gefäßbündel der Rübe und die Verteilung derselben in der Rübenwurzel. Von H. Briem. ^) — Die chemische Prüfung der Rübenwurzel auf Zucker- und Aschengehalt bestimmt heute nicht mehr allein die Wege der Forschung auf dem Gebiete der Rübenzucht, da da- neben das Bestreben obwaltet, auf anatomisch - physiologischer Grundlage die Lebenserscheinungen der Rübenpflanze zu erforschen. Das Studium der biologischen Gesetze bildet daher heute den Ausgangspunkt für alle weiteren Forschungen auf dem Gebiete der Kultur und Zucht der Rübe. Als weiteren Beitrag gibt der Vf. Studien über die Gefäßbüudel der Rübe auf Grundlage von Zeichnungen, die nach mikroskopischen Bildern von J. Peklo hergestellt worden sind. Beobachtungen über den allgemeinen und zeitlich höchsten Zuckergehalt der Zuckerrübenernten. Von B. Schulze und Lipschitz.-j — Diese Beobachtungen stützen sich auf 22 Beobachtungsjahre (1887 — 1 908), in welchen zusammen rund 27 200 Einzeluntersuchuugen ausgeführt wurden. In welcher Weise eine Steigerung des Zuckergehaltes stattgefunden hat, zeigen die folgenden Zahlen, welche die Mittel aus 5- — 6 Jahren darstellen: 1887—1891 1892—1897 1898—1902 1903—1908 Mittlerer Zuckergehalt . . 14.08 15,23 16,75 17,85 •/(, Diese Steigerung ist so gut wie ausschließlich der zielbewußten Züch- tung zuzuschreiben. Das Untersuchungsmaterial erlaubt weiter, die Frage zu verfolgen, zu welcher Zeit die Rüben den höchsten Zuckergehalt auf- weisen, also die Ernte am besten stattzufinden hat. Ferner wurde der Versuch gemacht, aus dem Verlaufe der Witterungsverhältnisse einen Schluß auf jenen günstigsten Zeitpunkt zu ziehen. Die ganzen Zahlen sprechen nun dafür, daß man bei einem dem Durchschnitt entsprechenden Verlauf der sommerlichen Witterung mit Sicherheit darauf rechnen kann, daß die Erntezeit der Rüben am vorteilhaftesten in der zweiten Oktober- 1) Österr. -Ungar. Zeitschr. f. Znckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 730-738. — =) Fühliiig's landwsch. Zeit 1909, 58, 345—355. 392 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. hälfte stattzufinden hat, wenn nicht besondere Umstände zu einer früheren Ernte drängen. Aus den beobachteten Verhältnissen läi5t sich aber auch mit Sicherheit der Schluß ziehen, daß für die schließlich höchste Zucker- bildung in den Rüben, also für deren Qualität, nicht allein die herbst- lichen Monate September und auch Oktober mit ihrer Temperatur, Sonnen- schein und Niederschlägen in Betracht kommen, sondern bereits der Juli von größter Bedeutung ist. Die Zusammenstellungen zeigen deutlich, daß die Temperatur im Juli in direktester Beziehung zum Reifeprozeß der Rüben steht, während in den späteren Monaten eine ähnliche Beziehung nicht in demselben Grade hervortritt. Daß natürlich Temperaturen und Niederschläge im September und Oktober von großer Bedeutung für die Zuckerbildung und Rückbildung sein können, ist genügend bekannt und begründet. Je heißer der Juli ist, um so früher wird, vom Gesichtspunkte des Zuckerertrages aus, die richtige Erntezeit der Rüben liegen und selbst reichliche Niederschläge im August bei normaler Temperatur und ein warmer^ September werden au dem frühen Ausreifen der Rüben nichts mehr ändern. Nach einem kalten Juli kann auch ein warmer feuchter August und ein normaler September nicht zu einer ganz rechtzeitigen Ausreifung der Rüben führen. Letzteres ist noch viel weniger der Fall, wenn auch August und September in ihren Mitteltemperaturen die nor- malen Werte nicht ganz erreichen oder nicht übersteigen; dabei spielen die Niederschläge keine wesentliche Rolle. Es erscheint daher möglich, zu einer weit früheren Zeit, als man bisher annehmen zu dürfen glaubte, nämlich von den Witterungsverhältnissen des Juli aus eine meistens zu- treffende Prognose für die Zeit der Ernte zuckerreichster Rüben zu stellen. Selbstverständlich ist der Ausdruck „zuckerreichst" nur relativ, d. h. auf den dem betreffenden Jahre überhaupt zukommenden Zuckergehalte in den Rüben passend, zu verstehen. Die Beschaffenheit der Zuckerrübe in der Vergangenheit, Gegen- wart und Zukunft. Von H. Briem.i) — Der Vf. gibt zuerst einen historischen Überblick über die Beschaffenheit dei- Zuckerrübe in der Ver- gangenheit, aus welchem sich ergibt, daß das Rübenmaterial bis in die 70er Jahre hinein ein minderwertiges war. Allmählich trat dann in der Gegenwart eine Besserung ein, die zu einer geradezu sprunghaften und auffallenden wurde, als um das Jahr 1890 herum die Züchter von der Schablone abwichen und sich der Individualisierung der Zuckerrübe zu- wandten. Welchen Einfluß diese wissenschaftlich begründete neue Zucht- methode auf die Qualitätssteigerung der Rübe ausübte, zeigen die folgenden Zahlen, die aus vielen Tausenden von Rübenuntersuchungen gewonnen wurden. Die einzeln untersuchten Rüben waren auf einem Rübenschlag gewachsen. Von 100 untersuchten Rüben erreichten einen Zuckergehalt von 12—14 U-16 16—17 17—18 18—19 19—20 20-21 21-22 22— 230/o vor 1890 20 46 16 12 4 2 — — — nach 1890 — 2 4 11 32 40 7 4 — rationelle Züchtungsmethodo aus einer guten Stamm- znchtfamüie — — — 5 29 34 22 8 2 Diese Zahlen zeigen, daß die Hoffnung auf eine fortschreitende Besse- rung speziell in der Ausgeglichenheit der Qualität der geernteten Rüben 1) Österr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckorind. u. Landwseh. 1909, 38, 32—44. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 393 von einem Hektar Land, wenn guter Zuehtsame verwendet wird, keine Einbildung ist, sondern als logische Folge sich von selbst ergeben muß. Wendet der Rübenbauer alle jene Mittel an, welche das gesunde Wachstum fördern, so kann er sicher sein, den qualitativen Rüben- und auch Zucker- ertrag noch weiter zu steigern. Guter Rüben samen und beste Pflege werden daher die Rübenkultur auch in Zukunft noch weiter fördern. Wie hoch kann der Zuckergehalt der Rübe noch gesteigert werden? Von H. Briem. ^) — Die Grenze der Zuckersteigerung liegt im sog. Turgor, d. i. der Druck, den der Zellinhalt auf die Zeihvvinde ausübt. Dieser Innendruck in den zuckerführenden Zellen ist das maßgebendste Moment, weil derselbe nicht nur durch die im Zellsafte aufgelösten organi- schen und unorganischen Säuren und deren Salzen, sondern hauptsächlich durch den in den Zellen gelösten Zucker bedingt wird. Wird der Turgor- druck in der Rübenzelle durch Zuckeranhäufung derartig gesteigert, daß die Zellwände nicht mehr Widerstand leisten können, dann ist die Grenze der möglichen Zuckeranhäufung naturgemäß gegeben. — Briem 2) bemerkt weiter, daß er Zuckerrüben mit 26 — 28 ^/q Zucker nicht als normale Zuchtrüben zur weiteren Fortpflanzung betrachte, da die Beziehungen ihrer Organe untereinander nicht mehr „normal" seien. Es treten bei solchen Rüben störende Kompensationserscheinungen auf, indem die Größe der zuckerspeichernden Elemente auf die Dimension der ebenso notwendigen wasserspeichernden Zellengröße einwirkt. Durch die eintretenden Alterations- erscheiuungen wird der Säftestrom gestört und die Rüben werden als Zuchtrüben unverwertbar. Solche Rüben können höchstens zur Fremd- bestäubung anderer Rüben, die alle ,,gesunden" Eigenschaften einer nor- malen Zuckerrübe aufweisen, benutzt werden. — Joh. Möller^) schließt sieh auf Grund seiner Erfahrungen der Ansicht Briem s an, daß abnorm hoch polarisierende Zuckerrüben im allgemeinen keinen züchterischen Wert besitzen. Wie äußert sich die Vererbung des Zuckergehaltes bei der Zucker- rübe? Von K. Andrlik, V. Bartos und J. Urban.*) — Die Erblichkeit äußert sich im allgemeinen nach den Variabilitätsgesetzen von Galton, welche Gesetze sich durch Quettelet'sche Kurven ausdrücken können. Die Gesetze der Erblichkeit des Zuckergehaltes bei der Zuckerrübe sind noch wenig bekannt, doch weiß man sicher, daß die von einer Rübe stammenden Individuen nicht den gleichen Zuckergehalt haben, wie ihre Mütter, sondern, daß die Zuckergehalte der Nachkommen variieren. Je mehr sich der Zuckergehalt der Nachkommenschaft dem Zuckergehalte der Mütter nähert, desto größer ist die Vererblichkeit. Da aber hier die herrschende Jahreswitterung eine große Rolle sj^ielt, so kann man immer nur von einer relativen Erblichkeit sprechen. Während nun nach älteren in der Literatur vorliegenden Untersuchungen die Variabilität sehr groß gefunden wurde (ca. 7%), haben die Vff. bei den Rüben, die immer einer Mutter entstammten, beobachtet, daß ihre Variabilität viel kleiner und zwar nur 2,5 — 4% war. Die Vff. erblicken schließlich in der vorsich- tigen Blutauffrischung die weiteren Fortschritte in der Veredelung der Zuckerrübe. 1) CentTlbl. f. a. Zuckerind. 1909, 17, 762—763. — ") Ebend. 1316. — 3) Ebend. 1363. — *) Zeitschr. f. Znckerind. in Böhmen 1909, 33, 845—357. 394 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Der Einfluß der Selbstbefruchtung auf die Degenerierung der Zuckerrübe. Von K. Andrlik, V. Barto's und J. Urban.^) — Dieser Einfluß äußert sich in einer Abnahme des Zuckergehaltes und hauptsäch- lich in dem Vorkommen farbiger (roter und gelber) Rüben. Auch das Auftreten von Rüben mit grünen Köpfen ist als ein Zeichen der Degene- ration anzusehen. Korrelative Eigenschaften der Zuckerrübe und deren Bedeutung für die züchterische Praxis. Von Joh. Möller. -) — Alle äußeren Eigen- schaften der Zuckerrübe — reichliche Blatteutwicklung, Form des Wurzel- körpers — sind in hohem Maße erblich und stehen zu inneren Eigen- schaften, u. a, dem Zuckergehalt, in korrelativen Beziehungen. Aufgabe des Züchters ist es, diesem Verhältnisse die größte Aufmerksamkeit zu schenken und in dieser Richtung hin seine Rübenauslese durchzuführen. Die Bedeutung der Familienzucht für die praktische Zucker- rübenveredelung. Von Joh. Möller.^) — Allmählich sind die Rüben- züchter zu der Erkenntnis gelangt, daß sich in der Zuckerrübenzüchtung dauernd gute Eigenschaften nur durch sorgsame, getrennte Fortzucht ein- zelner Rüben, deren wertbildenden Eigenschaften durch Beobachtung der Nachkommenschaft in ihren Leistungen erkannt waren, erzielen lassen würden. Aus dieser Erkenntnis entwickelte sich die Stammbaumzucht oder Familien zucht, deren sich die modernen Zuckerrüben züchtereien heute wohl ausnahmslos bedienen. Die modernen Anforderungen gipfeln in hohem Zuckergehalt bei gutem Ertrage und in der Familienzucht liegt der einzige Weg, beide Eigenschaften im richtigen Verhältnisse von Generation zu Generation zu erhöhen. In der Individualzucht darf nie rein schematisch vorgegangen werden. Es ist in der Beurteilung der einzelnen Rüben- familien scharf der Unterschied zwischen fortschreitender guter Familieu- durchschnittsleistung und einseitiger Fähigkeit, zwar einzelne hochwertige, sehr zuckerreiche Individuen in jeder Generation hervorbringen zu können, während die Familiendurchschnittsleistung unsicher hin und her schwankt, zu machen. Allgemein sind Rübenfamilien der ersten Art züchterisch viel wertvoller, weil sie eine gleichmäßigere und sicherere Steigerung der wert- bildenden Eigenschaften gewährleisten, während die sprungartig auftretenden hochwertigen Exemplare sich in der Vererbung durchaus nicht immer konstaut zeigen, sich also nicht als wertvolle Mutationen, sondern als extreme Fluktuationen erweisen können. Die richtige Erkennung des wirklich Er- erbten, rücksichtslose Ausscheidung alles Materiales, welches scheinbar hochwertig ist, weil es seine Potenzierung nur äußeren günstigen Ein- flüssen verdankt, peinliche Innehaltung möglichst gleicher Bedingungen für jede Familie im feldmäßigen Anbau, um die allgemeine Beurteilung beim Vergleich der Familien und der individuellen Variabilität nicht zu trüben, bilden die unerläßlichen Grundlagen einer erfolgreichen Stammbaum- züchtung. Zum Schlüsse schildert der Vf. den Verlauf des praktischen Züchtungsganges vom einzelnen Individuum, ausgelesen im Selektiousjahr 1903, bis zur Erzielung der Verkaufssaat im Herbst 1909. 1) Zeitschr. f. Zuckerind, in Bühmen 1909, 33, 409—418. — -) BJätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 209-213. — 3) Blätter f. Zuckerrübönbau 1909, 16, 227—233 u. 241-246. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 395 Die Veredelung der Zuckerrübe. A^on Jos. Urban.^) — Der Vf. gibt zuerst eine kurze historische Einleitung über die Entwicklung dieses Gegenstandes, die zeigt, daß die Züchtung des Rübensamens eine beständige und verläßliche Beobachtung der Eliterüben und Führung der Stamm- bücher erfordert, also eine Arbeit, zu der nicht jeder Landwirt berufen ist. Weiter werden die Prinzipien der Selektion erörtert, die zur Züchtung hochwertiger Rüben führen. Wenn de Vries in seinem Werke „Pflanzeu- züchtung" bemerkt: „Eine Auslese von Samenträgern, die sich auf direkte Prüfung der Durchschnittsnachkommenschaft der einzelnen Rüben stützt, wie sie ursprünglich von Vilmorin geübt wurde, scheint heutzutage für die Praxis zu umständlich, obgleich sie theoretisch der Kritik viel weniger Angriffspunkte bietet und obgleich sie im Laufe der Zeit auch bessere Ergebnisse geliefert haben würde", so erwidert darauf Urban, daß die wissenschaftlich richtigste Art der Rübenzüchtung, au deren Ausfüiirbarkeit im großen de Vries zweifelt, schon seit mehreren Jahren in Böhmen von Bar tos eingeführt worden ist. In den letzten Jahren beschäftigte sich die Fachliteratur auch eingehend mit der Anwesenheit größerer Mengen optisch- aktiver Nichtzuckerstoffe in der Rübe, die durch Bleiessig nicht gefällt werden und daher höhere Zuckergehalte vortäuschen, also Befunde, die bei der Auslese der Rüben zu Zuchtzwecken nicht gleichgültig wären. ürban weist nun nach, daß die Polarisationen an den Zuchtstätten durch die rechtsdrehen den Nichtzuckerstoffe in keiner Hinsicht beeinflußt werden, und daß man sie bei der Rübenselektion ohne Bedenken weiter gelten lassen kann. Die Furcht einiger in- und ausländischer Züchter und Zuckerfabrikanten vor der Raffinose und vor der Mitzüchtung ähnlicher Stoffe muß daher als unbegründet bezeichnet werden. In einer weiteren Mitteilung gibt der Vf. eine kurze Übersicht der Selektionsarbeit, betreffend die Einmietung, Untersuchung der Rüben im Laboratorium, die Feld- arbeiten, das Säen des Elitesamens, die Herbstselektiou und die Einmietung und schließlich die Produktion des Fabrikssamens. Korrelation zwischen Zuckergehalt und absolutem Wurzelgewicht der Rübe. Von Herrn. Plahn. -) — Wenn es auch eine bekannte Tat- sache ist, daß die Korrelation zwischen Zuckergehalt und Wurzelgewicht allgemein als eine negative gilt, so sind doch auch stets Fälle nachweisbar, bei denen Zuckergehalt und Rübengewicht parallel zu laufen scheinen. Es sind dies natürlich Ausnahmen, sog. „Korrelationsbrecher", für welche die allgemeine Korrelationsregel also nicht zutrifft, die es aber durch ihre relativ große Anzahl wünschenswert erscheinen lassen, daß allgemein nicht von einer Korrelation im eigentlichen Sinne gesprochen wird, sondern daß auch hier (wie in der Getreidezüchtung) die gegenseitigen Beziehungen von Zuckergehalt und Trockensubstanzgehalt zum absoluten Gewicht der Rübenwurzel als Symplasie bezeichnet werden, wodurch der Begriff von vornherein weniger eng gefaßt erscheint. Korrelationsbrecher finden sich jedenfalls mehr bei den Futter- als bei den Zuckerrüben, was wohl mit dem verschiedenen Zuckergehalt hezw. mit der Trockensubstanz und mit den Strukturverliältnissen zusammenhängt, die hier schwerer-, dort leichter 1) Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 177-181, 199-203 u. 24G— 253. — 2) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 611—612. 396 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. eine Ausnahme zulassen und sich dem züchterischen Drucke anpassen. Immerhin konnte der Vf. aber auch bei der Zuckerrübe viele Einzelfälle anführen, bei denen sich das geringere Gewicht mit einem geringeren Zuckergehalt verbindet, wie umgekehrt eine zur ersten Gehaltsklasse selektierte Rübe sich oft durch hohes Gewicht auszeichnet. Praktische Erfolge der modernen Rübenzuchtstätten. Von H. Briem.^) — Der Vf. schildert auf Grund eigener langjähriger Erfahrungen und derjenigen anderer Rübenzüchter die großen Erfolge, welche die moderne Rübenzüchtung erzielt hat, und die zu einer ganz ungeahnten Veredelung der Zuckerrübe geführt haben. Hand in Hand damit hat auch die Zuckerfabrikation gewonnen, ihren Betrieb verbessert und Ausbeuten erzielen können, die die heutige Zuckerindustrie in erster Linie der Hoch- zucht der Rüben verdankt. Meßapparat zur Rübenzüchtung. Von H. Hudezeck.-) — Die vom Vf. konstruierte Meßvorrichtung steht in der kgl. Saatzuchtanstalt in Weihenstephan in Verwendung und dient dazu, schnell und mit großer Genauigkeit von jeder einzelnen Rübe Durchmesser und Gesamtlänge, Länge des Wurzelteiles, des Epicotyls und des Hypocotyls festzustellen. Für praktische Rübenzüchter dürfte der Apparat vielleicht vorteilhaft sein. Über stärkehaltige Zuckerrüben. Von Jaroslav Peklo. ^) — Das Vorkommen von Stärke in der Rübeupflanze ist keine seltene Erscheinung, und sie ist besonders für Rübenköpfe charakteristisch. Ihre Menge ist jedoch eine geringe. Der Vf. untersuchte aber Oktober 1908 Rüben, die so stärkehaltig waren, daß man fast hätte glauben können, eher stärke- als zuckerhaltige Pflanzen vor sich zu haben. Die Stärke war in der ganzen Wurzel verbreitet, doch war ihre Menge im Kopf und in dem sog. Hals eine höhere als in den unteren Teilen des Wurzelkörpers. Die ab- normale Hitze und Trockenheit 1908 hat, anscheinend durch ungewöhnliche Steigerung des Zuckergehaltes, (die Rüben enthielten bei 26*^/0 Zucker) die Rüben veranlaßt , tiefe Risse und Sprünge zu bilden, und beim Ein- trocknen ist dann Zucker zu Stärke umgesetzt worden, deren Menge wohl mit jener des Zuckers in Zusammenhang steht. Über die chemische Natur der Wurzelsecrete bei der Zuckerrübe. Von Julius Stoklasa und Adolf Ernest.*) — Neben Essig- und Ameisen- säure ist immer Oxalsäure gefunden worden. Bei dem Umstände, daß die Giftwirkung der Oxalate namentlich auf chlorophyllhaltige Gewächse schon eine so heftige ist, unterliegt es keinem Zweifel, daß durch die Bildung der Oxalate bei abnoi maier Atmung der Rübenkeimlinge sicher toxische Wirkungen auf den jungen Organismus der Rühe ausgeübt werden. Weiter wurde gefunden, daß bei Gegenwart von Kali und Kalk im Boden der schädliche Einfluß der Oxalsäure aufgehoben wird, ferner letztere weiter abgebaut und in andere organische Verbindungen umgewandelt wird. Über die rechtsdrehenden Substanzen in der Rübe. Von J. Duschski. ^) — Nach eingehenden Untersuchungen kommt der Vf. zu dem Resultate, daß die Rüben der Kampagne 1908/09 rechtsdrehende Sub- 1) Monatsh. f. Landwsch. 1909, 2, 359-36Ö. — ■-) D. landwsch. Prosse 1909, 36, 358. — S) Zeilschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 4cS— 446 und Üstcrr. - Unt^ar. Zeitsehr. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 151—158. — *) Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 129—130. — &) Centribl. f. d. Zuckerind. 1909, 18, 179—180. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 397 stanzen enthalten haben, die sich unter der Einwirkung des Kalkes und der Wärme ändern. Diese Erscheinung wurde nicht nur in Kußland, sondern auch im Ausland beobaclitet. Über die Natur dieser Substanzen spricht sich der Vf. nicht aus. Über optisch - aktive Substanzen in der Zuckerrübe. Von K. Andrlik. ^) — Nach eingehender Besprechung der vorliegenden Literatur und nach eigenen Untersuchungen kommt der Vf. zu dem Schluß, daß, wenn die Frage betreffs der Anwesenheit optisch-aktiver Substanzen in der Rübe definitiv gelöst werden sollte, vor allem getrachtet werden müßte, eine einheitliche Untersuchungsmetliode festzustellen und dieselbe bei der Ausführung von allen Beobachtungsfehlern möglichst frei zu halten. So- lange dies nicht geschieht, können übereinstimmende Resultate nicht erzielt werden, womit auch dann die ganze Frage eine offene bleibt. Bei seinen eigenen Untersuchungen hat der Vf. gefunden, daß man nicht berechtigt ist, die Gegenwart optisch-aktiver Substanzen in der Rübe anzunehmen. — Fr. Herles^) ist dagegen der Ansicht, daß in den Rüben polarisierende Substanzen vorhanden sind, die in der Wärme der Einwirkung des Kalkes unterliegen, daß jedoch deren Menge von verschiedenen Faktoren abhängig ist, so daß in manchen Jahrgängen und manchen Gegenden Rüben vor- kommen können, die entweder gar keine oder nur geringe Mengen dieser Substanzen enthalten, während unter anderen Verhältnissen wieder Rüben mit einem sehr hohen Gehalt an solchen Substanzen auftreten können. Über die Zusammensetzung der Zuckerrübe. Von Graftiau.^) — Die Zunahme des Zuckergehaltes geht mit derjenigen der Saftreinheit parallel, dagegen nehmen mit steigendem Zuckergehalt die Mengen der stickstoffhaltigen Stoffe, der P2O5, des K^O und des NagO ab, und zw'ar in der angegebenen Reihenfolge. Auf Grund dieser Resultate wird empfohleri, vor allem die Zufuhr des Natrons in Form von Düngesalzen auf das nötige Mindestmaß einzuschränken, (?) möglichst schnellreifende Rübensorten anzubauen und die Rüben, sobald sie ihre volle Reife erreicht haben, sofort zu ernten. Studien über den Nahrungsbedarf und die Nahrungsaufnahme der Zuckerrübe. Von Th. Remy und L. Geller.*) — Der Nahruugs- bedarf der Pflanzen, daher auch der Rübe, läßt sich, liegen nun Gefäß- versuche oder Feldversuche vor, nur annähernd bestimmen. Je nach dem Grade der Nahrungszufuhr und dem Witterungsverlauf ist der Verbrauch nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zur erzeugten Erntemenge grundverschieden. Die Berechnung des Nahruugsbedarfes auf Zehntel oder Hundertstel Kilogramm ist nicht nur zwecklos, sondern geeignet, über die Grenzen des Erreichbaren hinwegzutäuschen. Was die Nahrungsaufnahme anbetrifft, so ist dieselbe während des Monats Mai regelmäßig klein, um bereits im Juni erheblich anzusteigen. Dabei eilt die Nahrungsaufnahme in den ersten Entwicklungswochen der Rübe dem Wachstum weit voraus. Besonders auffällig ist das Vorauseilen der Stickstoffaufnahme, deutlich aber auch beim Kali und der Phosphorsäuie. Dieser Umstand macht angesichts der schwachen Ausrüstung der jungen Rübe mit Aufuahmeorganen für die 1) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 707—716. — ") Ebend. 716—721. — Sj Sucrerie Beige 1909, 37, 307 -369. — *) Blätter f. Zuckerrübenbau 1909, 16, 273-281. 398 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Bodennahrung reichliche Bereitstellung leicht assimilierbarer Nahrung für die Jugendentwicklung der Zuckerrübe notwendig. Ihren Höhepunkt er- reicht die Nahrungsaufnahme im Laufe des Monats Juli. Mit abnehmender Stärke setzt sie sich vom August ab bis in den Oktober hinein fort. Bre tschneider's Resultat, daß die Kaliaufnahme bei der Runkelrübe Ende August bereits zum Abschluß gelangt, konnten die Vff. für die Zuckerrübe nicht bestätigen. Der Verlauf der Nahrungsaufnahme der Zuckerrübe ist tj^pisch für diejenigen Pflanzen , die ihren Dünger- ansprüchen nach kurz als Stallmistpflanzen bezeichnet werden können. Der in den Boden gebrachte Stallmist stellt für die Pflanzen eine zunächst langsame, dann allmählich schneller fließende Nahrungsquelle dar, die nach Überschreiten ihrer größten Ergiebigkeit mit langsam abnehmender Intensität noch längere Zeit weiterfließt. Der Höhepunkt de!' Wirkung einer im Winter gegebenen Stallmistdüugung fällt in der Regel in den Hochsommer, zumal Wärme und Feuchtigkeit die Stalldünger aufschließung zu dieser Zeit besonders begünstigen. Damit kommt der Stalldünger den gekennzeichneten Bedürfnissen der Zuckerrübe in der denkbar besten Weise entgegen, sobald nur durch Zugabe leicht löslicher Dungstoffe den besonderen Ansprüchen der Zuckerrübe während der Jugendentwicklung Rechnung getragen wird. Der Nährstoffverbrauch der Rübe im 1. Vegetationsjahre und seine Beziehungen zum Zuckergehalte der Wurzeln. Von K. Andrlik und J. Urban, ^) — Die Vff., welche sich mit dieser Frage drei Jahre be- schäftigt haben, geben übersichtlich die erhaltenen Versuchsbelege, die zu den nachfolgenden Erwägungen berechtigen. Von den hier in Betracht kommenden Einflüssen steht in erster Linie der Samen, welcher sich schon durch seine Eigenart verschieden zum Nährstoffverbrauch verhält und ebenso in ungleichem Verhältnis die Ablagerung der Nährstoffe sowohl in der Wurzel als auch im Kraut bewirkt. Dann machen sich die Einflüsse der Ernährung, also der Menge der im Boden vorhandenen Nährstoffe, der Witterung, der physikalischen Eigenschaften des Bodens und der ver- schiedenen Rübenschädlinge geltend. Für die geprüften Verhältnisse in Böhmen dürfte es geraten sein, den ermittelten Nährstoffverbrauch für eine Ernte von 400 Meterzentner Wurzeln pro 1 ha mit 65,1 kg PgOg, 139,8 kg N und 168,6 kg KgO zu beachten und als das günstigste einst- weilen jenes gegenseitige Nährstoffverhältnis anzusehen, wo auf 1 Teil P2O5 2,15 Teile N und 2,59 Teile Kg 0 entfallen. Durch weitere Zucht- wahl wird es sicherlich gelingen, zuckerreichere Rüben als bisher zu ge- winnen und dann wird es nötig sein, das Verhalten solcher Rüben mit Rücksicht auf den Verbrauch und das gegenseitige Verhältnis der Nährstoffe weiter und neuerlich zu verfolgen, mit namentlicher Berücksichtigung des individuellen Charakters der einzelnen Rüben. Die inneren Eigenschaften des Samens werden sich hoffentlich während der Selektiouszüchtung derart regeln lassen, daß sie in bezug auf Nährstoffverbrauch und Wurzelqualität den verlangten Zwecken entspreclien. Granz der menschlichen Einwirkung ent- rückt sind die äußeren Einflüsse, in erster Linie die Witterung, deren günstiger Verlauf zur allgemeinen Ableitung einer Regel bei Vegetations- versuchen aber unbedingt notwendig ist. 1) Zeitschr. t Znckorind. in Böhmen 1909, 33, 221—240. ß. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 399 Die Zusammensetzung der Reinasche der Wurzeln und des Krautes der Zuckerrübe und deren Zusammenhang mit dem Zucker- gehalt. Von K. Andrli'k und J. Urban.i) — Die Vff. haben im Laufe von 5 Jahren mehr als 300 Untersuchungen ausgeführt, deren Resultate die Unterlage zur vorliegenden Mitteilung bieten. Durch Vergleich älterer Befunde mit den Ergebnissen ihrer Analysen habe die Vff. festgestellt, wie sich die chemische Zusammensetzimg der Rüben durch die Züchtung im Verlaufe einiger Jahrzehnte nicht blof5 in der Menge der Trockensubstanz, des Zuckers und der Asche in der Trockensubstanz, sondern auch in der procentischen Zusammensetzung der Asche der AVurzeln und des Krautes selbst verändert hat. Die procentische Menge der Reinasche steigt mit abnehmendem Zuckergehalte, aber nicht immer in erheblichem Grade. Mit sinkendem Zuckergehalte steigt im allgemeinen die Menge des Stickstoffes, doch kommen auch Ausnahmen vor. Im Durchschnitt von 4 normalen Jahren wurden für eine Wurzel von 18,4 ^/q Zuckergehalt 0,464 '^/q Rein- asche und 0,172% G-esamtstickstoff erhalten. Was das Kraut anbetrifft, so zeigt sich auch hier in den analytisch ermittelten Durchschnittszahlen eine gewisse Beziehung zwischen dem Zuckergehalt der Wurzel und der Zusammensetzung der Krautasche. Bezüglich des umfangreichen Zahlen- materials, das das Ergebnis mehrjähriger Untersuchungen darstellt und sich nur auf Rübenfelder Böhmens bezieht, muß auf die Originalabhandlung verwiesen werden, da ein kurzer Auszug nicht möglich erscheint. Jeden- falls müssen noch Untersuchungen feststellen, ob die beobachteten Gesetz- mäßigkeiten allgemeine Geltung besitzen oder ob sie nur für bestimmte Fälle, bezw. Jahrgänge zutreffen. Zur Frage der Ernteprognose bei der Zuckerrübe. Von Hein- rich Mette. ^) — Der Vf. hat im Vorjahr in seinen Berichten, welche er von Anfang Juli bis Mitte Oktober über das Wachstum der Zückerrüben auf seinen Feldern und im Anschluß daran über die Temperaturen, die Niederschlagsmengen, Barometerstände usw. in Quedlingburg und in Deutsch- land veröffentlicht, zum ersten Male die wöchentliche Sonuenscheindauer angegeben. Beim Vergleich der Woche vom 12. — 19. September mit der Woche vom 19. — 26. September findet man, daß die erstere Woche mit 27 Sonnenscheinstunden trotz der Durchschnittstemperatur von 12,7*^ C. nur eine Zuckererhöhung von 0,1 % Zucker erzeugt hat, während in der letzteren Woche bei 50 Sonnenscheinstunden und einer geringeren Tempe- ratur von 11,3*^ C. der Zuckergehalt um 0,9% gestiegen ist. Der selbsttätige Apparat von Campbel-Stockes gestattet eine mühelose Be- obachtung der Sonnenstundeu. Bestätigung des Rhythmus in der Wachstumsgeschwindigkeit beim Rübensamenstengel. Von H. Briem.^) — Auf Grund früherer Unter- suchungen ist der Vf. zu der Ansicht gelangt, daß die Größe der Gesamt- streckung eines Samenstengels in erster Linie von der individuellen An- lage der betreffenden Samenrübe abhängig ist. Weitere Untersuchungen haben die Richtigkeit dieser Beobachtung ergeben, wie die folgenden Zahlen zeigen: Die Beobachtungszeit erstreckte sich vom 17. Mai bis 21. Juli. J) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, .33, 418—438 u. 34, 75-93. — 2) Ebend. 618—620. — 3) Österr. -Ungar. Zeitsclu-. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 543— 545. 400 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Eübe A erreichte eine Totalstreckiing von 1345 mm und zeigte am 14. Juni ihr Tagesmaximum des Wachstums mit 68 mm, Rübe B erreichte eine Totalstreckung von 1515 mm und zeigte ihr Tagesmaximum des Wachstums am 14. Juni mit 72 mm, Rübe C erreichte eine Totalstreckung von 1600 ram und zeigte erst ihr Tagesmaximum des Wachstums mit 70 mm am 21. Juni und Eübe D erreichte nur eine Totalstreckung von 1010 mm und zeigte am 14. Juni als Tagesmaximum des Wachstums nur 45 mm. Je zuckerreicher die Rübensorte, desto geringer der Samenertrag. Yon V. Bartos. i) — Die durchgeführten Versuche gelangten zu dem Re- sultate, daß der Zuckergehalt der Mutter wohl Einfluß auf den Samen- ertrag und deren Fruchtbarkeit hat, und zwar, daß mit steigendem Zucker- gehalt der Samenertrag zurückgeht, daß es aber absolut unrichtig wäre, aus kleineren Samenerträgen auf eine zuckerreichere Sorte zu schließen. Die Samenertragsfähigkeit ist also vom Zuckergehalte der Mutterrübeu ab- hängig, keineswegs jqdoch der Zuckergehalt der Mütter von einem größeren oder geringeren Samenertrage. Weiter wird hervorgehoben, daß die zucker- reicheren Mütter früher reifen. — P. Schubart-) zeigt auf Grund eines großen Zahlenmaterials, daß bei einer gesunden, streng durchgeführten Zucht, bei der nur die besten Rüben der besten Samen verwendet werden, eine große Samen fr uchtbarkeit durchaus nicht durch niedrigen Zucker- gehalt der Rüben bedingt Averden muß. Bezüglich der Behauptung Bartos, daß zuckerreichere Mütter früher reifen, stellt Schubart nach seinen Auf- zeichnungen fest, daß 1903 die frühreifen Samen von niedrig-polarisiereu- den Rüben und die später reifen Samen von höher- polarisierenden Rüben stammten und daß dies 1908 gerade umgekehrt war, ein Beweis, daß auch hier die Behauptung von Bartos nicht aufrecht zu halten ist. — Bartos^) bemerkt gegenüber Schubart, daß dieser nur durch Vernachlässigung zweier Hauptfaktoren (Schubart ließ das Gewicht der betreffenden Sameu- rüben unberücksichtigt und hatte ferner nicht den vererbbaren Zuckergehalt, sondern den Zuckergehalt der betreffenden Samenrüben verglichen) zu anderen Resultaten gekomrpen ist. Die Bedeutung der großen und kleinen Rübensamenknäule und die Verteilung der Samenkapseln in denselben. Von P. Schubart, ^) — Der Vf. bringt einen Beitrag zur Kenntnis der Bedeutung der großen und kleinen Knäule und ihres Einflusses auf die Entwicklung. Aus den Darlegungen ergibt sich, daß die aus klein knäuligen Samenkernen ent- standenen Keime für die Entwicklung der Pflanze denselben Wert wie die großen Samenknäulen entstammenden Keime besitzen. Allerdings muß aber beachtet werden, daß die mittelgroßen Knäule mehr bedeuten und somit die wächtigeren sind. Ist die Imprägnierung des Rübensamens praktisch von Vorteil? Von Herm. Plahn,^) — Sollte, abgesehen von dem einmal zugegebener- weise noch nicht durch umfassendere Versuche einwandfrei nachgewiesenen indirekten Einfluß der Imprägnierung auf Keimkraft und Erhöhung der Widerstandskraft gegen tierische Schädlinge, die Abtötung der am Saatgut haftenden Krankheitskeime wirklich der einzige Ersatz der Präparation 1) Zeitschi-, f. Zuckeriiid. in Böhmen 1909. 33. 361—367. — -) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1193 u. 1269. — 3) Ebend. 1292. — «) Ebend. 18, 362—364, — =■) Ebend. 17, 1291. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 401 sein, sü könnte allein schon aus diesem Grunde die imprägnierte Saat Anspruch auf eine besondere Wertschätzung erheben. — Günther i) hebt hervor, daß in veischiedenen Teilen Deutschlands in den letzten Jahren nachweisbar eine zunehmende Nachfrage nach imprägnierten, bezw. ge- schälten Rübensamen herrscht, um so mehr, als die Kinderkrankheiten der Verfahren überwunden sind. Man hat bei Verwendung präparierten Samens eine nicht unbedeutende Menge bei der Aussaat erspart, der Aufgang ist ein wesentlich schnellerer und sicherer gewesen, gegen den Drahtwurm hat sich der präparierte Samen als widerstandsfähiger erwiesen und schließlich hat der präparierte Samen, trotz des geringeren Quantums an Saatgut, einen höheren Mehrertrag Rüben pro Flächeneinheit ergeben. Diese praktischen Vorteile der Imprägnierung werden aber nur dann voll und ganz erreicht, wenn die Behandlung des Rübensamens in durchaus sach- gemäßer und gewissenhafter Weise ausgeübt wird. Bei von unbeteiligter Seite angestellten Keimversuchen hat sich ergeben, daß präparierte Samen gegenüber nicht präparierten Samen durchaus eine höhere Zahl von Keimen geliefert haben. — Briem^) ist ein Gegner der Samenimprägnierung, da, wie schon seinerzeit Komers ausgeführt hat, ein Rübensamen von tadel- loser Qualität keine Präparierung braucht. Die dem Rübensamen sonstigen zugeschriebenen Vorzüge, wie rascheres und üppigeres Wachstum usw., sind nichts weiter als leere, zu Reklamezwecken ausgenützte Phrasen. Erleichterung der Ernte von Rübensamenstecklingen. Von P. Graßhoff. ') — Der Vf. empfiehlt ein Verfahren, das billig ist, die Stecklinge nicht so sehr verletzt, als beim Ausgraben mit dem Spaten und weiter den Vorteil hat, daß die Erde mehr an den kleinen Saug- würzelchen haftet, so daß dann die Stecklinge im Frühjahr schneller treiben. Bei der Ernte bedient man sich eines gewöhnlichen 2 spännigen Karrenpfluges und pflügt mit demselben hart an den Reihen entlang, wodurch die Rüben von dieser Seite vom Blattschopfe bis zur Wurzelspitze freigelegt sind und sich bequem seitlich mit der Hand herausnehmen lassen. Hinter dem Pflug gehen Leute, die die Stecklinge seitwärts aus der Erde herausnehmen. Die Stecklinge werden in den Mieten so in 2 Reihen zusammen- gepackt, daß sie sich mit den Wurzelspitzen berühren und die Blätter nach außen kommen, in der Weise, daß der Durchschnitt der Lage ein halbkreisförmiger ist. Die einfache natürliche Blattschutzdecke schützt die Stecklinge gegen einen Frost bis zu A^. Die Mieten macht man nicht höher als 60 — 70 cm und bedeckt sie nicht eher mit Erde, als bis man auf strenge Kälte rechnen muß. Zum Zudecken wird der durch das Pflügen lockere Boden verwendet. Felddüngungsversuche mit verschiedenen stickstoffhaltigen Dünge- mitteln.. Von Kleberger.*) — Die Versuche, bei welchen Chilisalpeter, schwefelsaures Ammoniak, Stickstoffkaik und Stallmist zur vergleichsweisen Anwendung kamen, wurden mit Zuckerrüben (Vilmorin), Futterrüben (gelbe Eckendorfer), Raps, Hafer und Kartoffeln durchgeführt. Die Re- sultate bei den Rüben waren, daß schwefelsaures Ammoniak und Stickstoff- 1) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1438—1439. — '■') Prager Zuckerraarkt 1909, 28, 693— (194. — 3) lUusti. landwsch. Zeit. 1909, 29, 385. — *) Ebond. 1908, 28, 1S5. Jahresbericht 1909. 26 402 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. kalk in der Lage sind, fast dieselben Ertragsresultate wie der Chilisalpeter zu liefern und gilt dies hauptsächlich für die Zuckerrüben, bei denen schwefelsaures Ammoniak im vorliegenden Falle den Höchstertrag erbrachte (185,44 Ztr.), dann folgte der Chilisalpeter (179,96 Ztr.), hierauf der Stickstoffkalk (177,04 Ztr.), und den Schluß bildeten die Parzellen ohne künstliche Stickstoffdüngung (148,60 Ztr.). Die Zuckergehalte der Rüben waren in derselben Reihenfolge: 17 7o> 10,4%, 16,4% ^^^ 16,3%. Bei den Futterrüben blieb der Stickstoffkalk Sieger (337,72 Ztr., 8,2 o/^ Zucker), dem dann der Chilisalpeter folgte (328,22 Ztr., 8,4% Zucker). Bezüglich der Anwendung der Kunstdünger sei bemerkt, daß Chilisalpeter zur Hälfte am 20. Mai, zur Hälfte am 6. Juni ausgestreut wurde; schwefel- saures Ammoniak und Stickstoffkalk wurden etwa 4 Tage vor der Saat (Saat der Zuckerrüben am O.Mai, Futterrüben am 17. Mai) in den Boden gebracht und untergeeggt. 2. Saftgewinnung. Bewegung der Nichtzuckerstoffe in der Diffusionsbatterie. Von L. Nowakowski und J. Muszynski. i) — Die Batterie bestand aus 12 Ge- fäßen und der Saft durchlief die 10 Arbeitsdiffuseure in 1 Stunde 5 Mi- nuten. Die Versuche gestatten folgende Schlüsse: 1. In den Diffusions- säften steigen allmählich beim Übergang derselben aus einem Diffuseur in den andern folgende Bestandteile: Die Brixgrade, der Zucker, die Rein- heit, der Gesamt- und Eiweißstickstoft, die reduzierenden Substanzen, die Asche, das Kali, die Phosphor- und Schwefelsäure. 2. Die Acidität, Kalk und Magnesia steigen in den Anfangsdiffuseuren , sinken im 5. oder 6. Diffuseur und steigen dann wieder an. 3. Das Calcium verhält sich ungleichmäßig. Über die Ursachen unbestimmbarer Verluste bei der Diffusion. Von H. Pellet.-) — Da die den Rüben anhaftende Erde einen Einfluß auf die Bestimmung des Zuckergehaltes hat, so erscheint es not\vendig die Probeentnahme der Rübenschnitzel zweckmäßig durchzuführen und eine Bestimmung der Erde vorzunehmen, wofür der Vf. Vorschriften gibt. Bei genauer Beachtung dieser Vorschriften wird verhindert, daß die durch die Erde verursachten Analysendifferenzen etwa als Diffusiousverluste er- scheinen. Bei genauer und exakter Durchführung aller notwendigen Kontrollvorschriften treten überhaupt bei der Diffusion keine Verluste auf. Ein Besuch in der Zuckerfabrik Saint-Martin-au-Laert (Pas de Calais). Von Louis Dapoence.-^) — Hier arbeitet seit mehreren Jahren das Diffusioasverfahren Rousseau, Guidet et Sahut zur Zufriedenheit. Das Verfahren besteht darin, daß der mit frischen Schnitzeln, gefüllte Diffuseur vor dem Einmaischen mittels einer geeigneten Pumpe evakuiert 1) Contrlbl. f. d. Znckerind. 1909, 17, 546—547. — -) Bull, de l'Assoc. des Chimistes do sucrcrie et de distillerie 1909, 27, 459—468. — «) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 673-674. B. Rohrzucker. 2. Saftgewinnung. 403 wird. Die Schnitzeln werden dann mit Dampf vom ersten oder zweiten Körper angewärmt, und der durch Kondensation entstehende dünne Saft durch eine besondere Vorrichtung abgezogen und dem Diffuseur zugesetzt, dessen Saftdichte der des abgezogenen entspricht, gewöhnlich dem siebenten hinter dem eingemaischten. Dem Yerfahren wird nachgerühmt, daß es ohne besondere Vorwärmer und Saftpumpen die Schnitzel anzuwärmen ge- stattet und vorzügliche schaumfreie Säfte ergibt. Trotz grober Schnitzel war die Äuslaugung sehr gut. Über Brühdiffusion. Von K. Kaiser. ^) — Unter diesem Namen wird eine Arbeit bezeichnet, bei der die frischen Schnitzel im Diffuseur vor dem Zutritt des Saftes durch Einleiten von Dampf erhitzt, d. i. ge- brüht werden. Dieser Gedanke ist schon mehr als 30 Jahre alt, niemals aber zur praktischen Durchführung gelangt, da die Ausführung Schwierig- keiten machte und anscheinend dauernd auf Schwierigkeiten stieß. Der Vf. war nun bestrebt, die Erhitzung der frischen Schnitzel durch Dampf zu einem praktisch brauchbaren Verfahren auszubilden, von dem Gedanken geleitet, daß diese Art der Wärmezufuhr zur Diffusion die billigste sowohl in der Einrichtung wie im Betriebe und dazu die wirksamste sein müsse. Das Verfahren ist nun durch 2 Campagnen in der Zuckerfabrik Schotte- witz mit bestem Erfolg und ohne nennenswerte Schwierigkeiten, ferner auch in der Campagne 1908/09 mit demselben Erfolge in der Zucker- fabrik Salzdahlum zur Durchführung gelangt. Der Vf. beschreibt nun in eingehender Weise die durchgeführten Versuche, deren Resultate er dahin zusammenfaßt, daß bei der Brühdiffusion einerseits proteinreichere Schnitzel entstehen, als bei gewöhnlicher Diffusion und andererseits die Abpressung eine wesentlich bessere wird. Über die Hyross-Rak'sche Diffusion in der Campagne 1908/09. Von R. Andrlik, V. Stanek und J. Urban.^) — Die Fabrik Böhmisch- Brod arbeitete mit einer 6gliedrigen und einer Sgliedrigen Hyross-Rak- schen Batterie, die täglich zusammen 5000 Meterzentner Rüben bewältigten und daneben stand eine gewöhnliche Diffusionsbatterie im Betrieb, die das- selbe Rübenquautum aufarbeitete. Die Hyross-Rak 'sehen Batterien haben die ganze Betriebszeit anstandslos funktioniert, wodurch die Erfinder den Erweis erbrachten, daß ihre Diffusion nicht nur mechanisch ausführbar, sondern auch lebensfähig ist. Einzelne konstruktive Mängel, die sich ge- zeigt haben, lassen sich leicht beheben. Die ausgelaugten Schnitte ent- hielten 18^0 Trockensubstanz, was von Vorteil für ihre Trocknung ist. Die Diffusionswasser kamen ganz in Fortfall. Da sich gezeigt hat, daß eine Ggliedrige Batterie zweckentsprechender und ökonomischer arbeitet, so gedenken die Erfinder die Sgliedrige Batterie in diesem Sinne umzugestalten. — Em m rieh ^) ist nach den Erfahrungen in der deutschen Zuckerfabrik Schafstädt der Ansicht, daß eine 6giiedrige Batterie vervollkommneter arbeitet. Auch in Schafstädt hat das Verfahren in zufriedenstellender Weise gearbeitet, tadellosen Schlamm, helle, klare Säfte und bei schneller Abdampfung und Verkochung einen scharfkantigen lichten Zucker von gutem Rendement geliefert. 1) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 97—102, 353—354. — 2) Zeitschr. f. Znckerind. in Böhmen 1909, 33, 667-674. — s) Ebend. 674-675. 26* 404 Landwirtschaftliche Nebengeweibe. Die Rückführung der Diffusionsabwässer. Von C. Pfeiffer.^) — Der A''f. bespricht des näheren die Arbeitsweise mit den dem Zuckergehalte nach getrennten Abwässern, bei der bis jetzt allein der offizielle Beweis der restlosen Rückführung der Diffusionsabwässer in den Betrieb erbracht ist. Die Trennung der Abwässer ist ferner auch der richtige Weg zur Lösung der Abwasserfrage. — H. Ciaassen 2) ist wieder der Ansicht, da die Art der Rückführung der Diffusionswässer keinen Einfluß auf die Aus- laugung der Schnitzel hat, er sein Verfahren mit der einfachsten und billigsten Art der Rückführung, nämlich mit der der gemischten "Wässer verknüpft hat. Rücknahme der Diffusionsabwässer. Von Hermann Forstreuter.*) — Der Vf. erörtert in Kürze die bestehenden Verhältnisse, nach welchen er zu dem Schluß kommt, daß gegenwärtig jede Zuckerfabrik mit Hilfe des Pf eiffer-Bergreen 'sehen Verfahrens und zweckmäßiger Betriebs- einrichtung imstande ist, ihre Abwässer rest- und anstandslos zu be- seitigen. Die Prüfung des Pfeiffer-Bergreen'schen Verfahrens der Zurück- nahme der Abwässer auf die Diffusionsbatterie in der Zuckerfabrik Rethen. Von A. Herzfeld. "*) — Die Prüfung wurde unter genauester Kontrolle am 15. November 1908 abends 6 Dhr begonnen, am 22. November 5Y2 Uhr morgens abgeschlossen und hatte folgende Ergebnisse geliefert: 1. Es ist gelungen, während einer ganzen Woche das im Laufe des Be- triebes entstandene Diffusionsablauf- und Schnitzelpreßwasser bei Abpres- sung der Schnitzel auf durchschnittlich 17,9 ^/o Trockensubstanz, sämtlich nach dem Pfeiffer-Bergreen'schen Verfahren in die Batterie zurück- zunehmen. 2. Bei Anwendung dieses Verfahrens zeigte sich keinerlei übler Einfluß auf den Diffusionsbetrieb, insbesondere trat kein lästiges Schäumen auf, trotzdem die Abwässer nur eine Temperatur von etwa 40 ^ R. zeigten. 3. Die Auslaugung auf der Diffusionsbatterie war eine normale, und es wurden Säfte von hohem Brixgehalt gefunden. 4. Die Frage, ob durch die Zurücknahme der Abwässer die Scheidung und Satu- ration sowie die nachfolgende Verarbeitung der Säfte ungünstig beeinflußt wird, konnte, da die Scheidung mit Ausscheidungssaccharat erfolgte, nicht geprüft werden, doch ist sehr wahrscheinlich, daß keine derartigen Er- schw^erungen auch bei der üblichen Scheidung mit Trockenätzkalk oder Kalkmilch eingetreten sein würden, da der Pektingehalt und die Acidität der Rohsäfte durch die Rücknahme der Abwässer nicht ungünstig beein- flußt wurden. 5. Für die Notwendigkeit der Trennung der Wässer in Preß- wasser und Diffusionsablaufwasser mit Rücksicht auf die Verschiedenheit ihrer Zusammensetzung geben die Versuche keinerlei Anhalt. Es hat sich im Gegenteil gezeigt, daß die Zusammensetzung des Preß- und des Ditfusions- ablaufwassers im Laufe des Betriebes sowohl hinsichtlich des Zucker- gehaltes als des Gehaltes an Pulpe beinahe die gleiche wurde, ja das Diffusionsablaufwasser entgegen der Erwartung zuweilen schlechter ausfiel als das Preßwasser. 6. Das Abfangen der Pulpe ist im großen und ganzen genügend gelungen. Jedenfalls muß auf genügend funktionierende 1) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 437— 43-S. — *) Ebend. 463. — ') Ebend. 857. — *) Zeitsclir. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 191—220. B. Rohrzucker. 2. Saftgewinnung. 405 Pülpefänger in Zukiinft aber der größte Wert gelegt werden. 7. Die geringe Pulpe, welche mit dem Abwasser in die Diffuseure zurückgelangt, bleibt zunächst größtenteils auf der Oberfläche der Schnitzelmasse zurück, wird aber zum Teil während der Tätigkeit der Diffusion tiefer in die Schnitzelmassen hereingeführt. Die Koagulationsfähigkeit der Säfte aus den einzelnen Gefäßen wird teils mit Erhöhung der Temperatur der Säfte, teils mit der Zunahme ihrer Acidität verringert. 8. Da die Fabrik den größeren Teil der Preßschnitzel trocknet, so wurde die Frage, wie sich die bei dem Versuche erhaltenen fiischen abgepreßten Schnitzeln beim Ein- mieten halten, nicht geprüft. 9. In analytischer Beziehung hat sich er- geben, daß die Zuckerbestimmung in den mit Feuergasen getrockneten Preßschnitzeln mittels der Polarisationsmethode, infolge der während des Trocknens sich bildenden löslichen linksdrehenden Körper aus der unlös- lichen Substanz der Schnitzel, ganz ungenaue Resultate gibt, weshalb die Zuckerbestimmung mittels der Kupfermethode nach vorhergegangener Inversion zu erfolgen hat. Die Beseitigung der Abwässer durch neue Arbeitsmethoden bezw. durch Rücknahme derselben in die Diffusionsbatterie. Von Mügge. ^ — Diese Frage wurde durch Mügge auf der General- Yersammlung des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie eingeleitet und entspann sich über die Verfahren von Pfeiffer-Bergreen und Ciaassen ein reger Meinungs- austausch, an dem sich eine Reihe von Rednern beteiligte. Nachdem die verschiedensten Verhältnisse des näheren erörtert wurden und es auch zu Divergenzen in den Absichten kam, gelangte man schließlich dahin, daß über die genannten Verfahren die Akten noch nicht geschlossen sind, eine Verallgemeinerung nicht möglich ist und weitere Erfahrungen abzu- warten sind. Die Konservierung von Rübenschnitzeln. A'^on Bouillaint. -) — In 10 1 Wasser bringt man den Inhalt von 1 Päckchen Nährsalz und 1 Fläschchen der frischen Reinkultur von gewissen Milchsäure-Bakterien (vom Erfinder zu beziehen), verdünnt je 1 1 des Gemisches auf 10 1. und besprengt mit diesen 200 Meterzentner frischer Rübenschnitte, die in 10 bis 15 cm hohen Schichten lagern. Versuche Dumont's mit 20000 Meter- zentner ergaben, daß die Schnitte noch nach 8 Monaten den reinsten Ge- ruch zeigten und keinerlei Zersetzung verrieten und daß sie mit bestem Erfolge zur Mästung von Rindern und Schafen verwendet werden konnten. 1) Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 716—746. — ■») Chem.-Techn. Rep. 1909, 33, 666. 406 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 3. Saftrelnigung. Verzeichnis von Mitteln zur Reinigung, Entfärbung und Klärung zuckerhaltiger Säfte. Von Edmund O. von Lippmann, i) — Der YL gibt eine übersichtliche Zusammenstellung der jetzt bekannten 622 Mittel und bemerkt hierzu: „Bedenkt man, daß nicht wenige unter ihnen Jahre oder Jahrzehnte nach ihrem ersten Auftreten, zuweilen sogar mehrere Male, von neuem empfohlen werden, daß sie dabei immer wieder die seit etwa 100 Jahren üblichen Anpreisungen erfahren, daß sie trotz dessen stets abermals irgendwo in der Welt Gläubige und Überzeugte finden, ja daß es nachweislich bis in die allerjüngste Zeit hinein noch niemals weder an zuversichtlichen Zeugnis-Ausschreiberu, noch an kühnen Versuchsanstellern, noch endlich an hoffnungsfreudigen Geldgebern gemangelt hat — so weiß man wirklich nicht, worüber man sich in solchen Fällen am meisten wundern soll: über die Unwissenheit, über das kurze Gedächtnis, über die Leichtfertigkeit oder über den Mangel an Urteilskraft innerhalb einer alle fünf Erdteile umfassenden Industrie." „Redo" als Hilfsmittel bei der Verarbeitung durch Frost stark be- schädigter Rüben. Von A. Pomaski.^) — Redo ist hydroschwefligsaures Calcium, welches Diffusionssäften in der Menge von 0,05 — 0,06°/o auf 100 Teilen scheinbarer Trockensubstanz des Saftes zugesetzt wurde. Ferner wurde das Präparat auch der Füllmasse vor der Kristallbildung zugesetzt und zwar wurden auf 450 Meterzentner Füllmasse 14 Pfund und nach II/2 Stunden noch 8 Pfd. verwendet. Das Resultat war, daß eine bedeutend bessere Verkochung erzielt wurde und überdies erzielte man nach Anwendung beim Diffusionssaft rasche Filtration auf den Pressen, geringeren Kalkverbrauch und ein leichteres Aussüßen des Schlammes. Alle diese Vorteile haben eine Erhöhung der Verarbeitung um ein Drittel hervor- gerufen. Gegenüber den Kosten des Präparates steht die bedeutende Kalk- ersparnis. Rübensaftreinigung mit Kieselflourwasserstoffsäure. Von A. Ernotte. ^) — Es wird neuerdings bestätigt, daß das Verfahren, nachdem die angestellten Versuche vollständig erfolglos geblieben sind, als aussichts- los zu bezeichnen ist. Der Einfluß der Temperatur bei der Scheidung des Diffusions- saftes. Von St. Levitcki.*) — Die erhaltenen Resultate bestätigen die Ansicht der Anhänger der kalten Scheidung, daß dieselbe die Reinlieit des Saftes erhöht, daher vorteilhafter ist. Über die Scheidung. Von J. Mintz.^) — Der Zweck der Unter- suchung war, die chemischen Prozesse bei der Scheidung des Diffusions- saftes zu studieren. Die erhaltenen Resultate berechtigen zu folgenden Schlüssen: 1. Die günstigsten Resultate hinsichtlich der Erhöhung der Reinheit der Säfte wurden beim energischen Einwirken von genügender 1) Die Deutsche Zackerind. 1909, 34, 9—15. — 2) Wochenschr. d. Centralver. f. Rübenzuckerind. in der Österr. - Ungar. Monarchie 1909, 47, 419. — ') Joum. des Fabricans de sucre 1909. 50, Nr. 18. — ■») Centrlbl. f. d. Zuckermd. 1909, 17, 641—642. — S) Ebend. 18, 37-38. B. Rohrzucker. 3. Saftreinigung. 407 Kalkmenge (2 — "^^/^^lo) ^^^^ f^^n Saft bei einer hohen Temperatur von 80 bis 90 0 C. während einer verhältnismäßig kurzen Zeitdauer (10 — 15 Minuten) erhalten. 2. Die bisher vorgeschlagenen neuen Arbeitsweisen auf der Scheidung, welche den Zweck haben, die Kalkmenge zu sparen, ergeben hinsichtlich des Reinigungseffektes des Saftes keine Resultate, welche der bei der Anwendung von genügenden Mengen Kalk erhaltenen gleichwertig sind. 3. Ein Prozent Kalk vom Rübengewicht genügt zur Erhaltung eines mögliclien Reinigungseffektes des Rohsaftes sogar bei guten Rüben nicht. 4. Während der vorhergehenden Anwärmung des Rohsaftes findet keine merkbare Inversion des Zuckers statt. 5. Die Menge der Kalksalze, welche sich im Saturationssafte auflösen, nimmt mit der Steigung der Kalkmenge auf der Scheidung ab. 6. Es ist wünschens- wert, in den Kreis der Bestimmungen, welche zur Kontrolle des Arbeits- ganges in den Zuckerfabriken angenommen sind, die obligatorische Be- stimmung der Kalksalze in den Säften, Sirupen und anderen Produkten einzuführen, da diese Bestimmungen leitende Angaben zu den nötigen Änderungen in der Fabriksarbeit geben können. Kalte Scheide-Saturation des Diffusionssaftes nach Owsianikow. Von J. Mintz. ^) — Bei diesem Verfahren wird der Saft zuerst mit Kalk bei der Temperatur von 40 — 50 '^ C. geschieden, während 2 Stunden tüchtig umgerührt, dann bei derselben Temperatur bis zur nötigen Alkalität (ca. 0,1 CaO) suturiert, wonach erst der saturierte Saft in derselben Pfanne oder in speziellen Vorwärmern bis auf 85 ^ C. erwärmt und nach den Filterpi'essen geschickt wird. Die weitere Bearbeitung des filtrierten Saftes geschieht in üblicher Weise. Nach diesem Verfahren wird seit 2 Jahren in einer russischen Fabrik mit Erfolg gearbeitet. Zur Prüfung derselben hat der Vf. vergleichende Versuche mit der üblichen heißen Scheidung bei 85 ^ C. angestellt und gefunden, daß das neue Verfahren gewisse Vorzüge, wie: schnelle Saturation, bessere Ausnutzung der Kohlensäure und verhältnismäßig geringe Färbung der Säfte besitzt. Zur entgültigen Entscheidung der Vor- und Nachteile sind aber noch weitere Versuche notwendig. Die Arbeitsweise nach Kowalski -Kozakowski. Von Jul. Stern. 2) — Der Vf. arbeitet nach diesem Verfahren 2 Jahre und hat mit nur 1,6 ^/q Kalk bei der Scheidung sein Auslangen gefunden, während in den früheren Campagnen 3^4% Kalk gebraucht wurden. Der Schlamm war gut und hart (selbst bei Verarbeitung erfrorener Rüben) und die Säfte verarbeiteten sich völlig normal. Die tägliche Mehrverarbeitung an Rüben betrug 700 bis 800 Meterzentner, bei früherer Tagesverarbeitung von 4000 Meterzentner. Neben weniger Kalkstein wurde auch weniger Koks verbraucht und diese Ersparnis betrug fast I^/q auf 1 Meterzentner Rübe. Ein Nachteil des Verfahrens ist, daß auf den Vorwärmern der Saft nicht wie früher auf 92 oder 95 o C., sondern höchstens auf 82^ C. erhitzt werden darf, da sich sonst der Schlamm schlecht aussüßen würde. — Vacek^) hat mit dem Verfahren 2 Campagnen anstandslos gearbeitet. Die erhaltenen Säfte 1) Centrlbl. f. d. Zucterind. 1909, 18, 13—14. — 2) Zeitschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1909, 33, 653. — 3) Ebeiid. 653. 408 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. waren tadellos und der Zucker sehr gut. — Schmidt^) hat dagegen mit dem Verfahren keine guten Erfahrungen gemacht, was möglicherweise mit der Qualität der Rüben zusammenhing. Das Indi katverfahren. Von Brandt. -) — Bei der üblichen Saft- reinigung arbeitet man, um keine Schwierigkeiten im Betrieb zu haben, mit einem Überschuß an Kalk, der durch die Saturation wieder entfernt werden muß. Bei dem ludikatverfahren wird nun die für die jeweilige Saftbesehafienheit günstige Kalkmenge in einfacher praktischer Weise vor- her bestimmt und dann dem Saft zugesetzt, wodurch jeder Kalküberschuß entfällt. Die in einer Reihe von Fabriken erzielten Vorteile des Verfahrens, bei dem auch die dritte Saturation entfällt, sind: Erzielung hellerer Säfte, erhöhte Quotienten, Mehrausbeute an Zucker, Verringerung des Aschen- gehaltes, Ersparnis an Tücher und größere Rübenverarbeitung. Über die Reinigung der Säfte und Sirupe mit Tonerde- und Kalk-Silikaten. Von Jos. Smahel.-'') — Dieses von Gans angegebene Verfahren beruht auf der Fähigkeit genannter Silikate, aus den Säften und Sirupen Kali aufzunehmen und durch Calcium zu ersetzen, wodurch die Menge der Asche vermindert und dementsprechend die Reinheiten der be- handelten Produkte erhöht werden. Nach durchgeführten Versuchen kommt der Vf. zu dem Schlüsse, daß diese Methode entweder auf einer unrichtigen Grundlage beruht, oder aller bisherigen Erfahrungen über Saft- und Sirupverarbeitung widerspricht. Vom Standpunkte einer rationellen Zuckerfabriksarbeit kann sie nicht empfohlen werden. Da weiter die Spiritnsbrennereien die Melasse nicht bloß ihres Zuckergehalts wegen, sondern auch des Kalis halber kaufen, so würde es ihnen wohl nicht gleichgültig sein, wenn ein beträchtlicher Teil des Kalis durch den für sie wertlosen Kalk resp. Natron vertreten wäre. — P. Siedler*) teilt mit, daß nach in den beiden letzten Campagnen in einer Zuckerfabrik vor- genommenen Versuchen die Zuckersäfte ein besseres Kristallisations- vermögen zeigten, die Füllmassen heller waien und beim Abkühlen zu kompakten Massen erstarrten. Ein Schwerkochen der behandelten Säfte trat nicht ein. Die Saturation der Diffusionssäfte im allgemeinen und mit 1% Kalk im besonderen. Von Johann Hudec. ^) — Der Zusatz von rund 1 ^/q Kalk auf der 1. Saturation hat, wie in früheren Jahren, wiederum helle saturierte Säfte geliefert; der Schlamm war hart und während der ganzen Saturation traten keinerlei Schwierigkeiten auf. Auch die erhaltenen Rohzucker waren tadellos, woraus nach allem hervorgeht, daß die geringe Kalkzugabe auch diesmal vollständig ausgereicht hat. Das Verhalten der Raffinose bei der Scheidung. Von M. Zuew. •') — Die Versuche haben gelehrt, daß die Raffinose bei der üblichen Verarbeitung der Rübensäfte in gleicher Weise wie die Saccharose durch die einzelnen Stadien der Fabrikation geht. Es könnten höchstens nur 1) Zeitschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1900, 33, 655. — 2) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 242—243. — 'j Zeitschr. f. Zuckennd. in Böhmen 1909, 33, 310-313. — *) Zeitschr. f. angewandte Chemie 1909, 22, 1023. - '") Zeitschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1909, 34, 164—169. — 6) Wochenschr. des Centralver. f. Rübenzuckerind. Östeneichs und Ungarns 1909, 47, 643. B. Rohrzucker. 3. Saftreinigung. 409 ganz geringe Mengen Raffinose mit den geringen Mengen Saccharose im Saturationsschlamm in unlöslicher Form zurückbleiben. Über die Ursachen der schlechten Filtrierbarkeit des Scheide- schlammes. Von Herzfeld. ^) — Die schlechte Filtrierbarkeit hängt auch von der Natur der vorhandenen Fektinsubstanzen ab, die sich bezüglich Gelatinierung und Filtrationshemmung ganz verschieden verhalten können. Zur Behebung der schlechten Filtrierbarkeit hat man die Vervrendung von Kieselgur vorgeschlagen, worüber jedoch verschiedene Ansichten herrschen. Die Wirkung der Kieselgur liegt in deren Gehalt an schwefelsaurem Eisen und schwefelsaurer Tonerde, die die Eigenschaft besitzen, den amorphen kohlensauren Kalk, der das schwere Filtrieren bewirkt, in die kristallinische Form umzuwandeln. Je höher der Gehalt an schwefelsaurem Eisen und schwefelsaurer Tonerde ist, um so günstiger wirkt die Kieselgur. Am besten setzt man die Kieselgur zu, nachdem die Saturation soweit zu Ende geführt ist, daß der Saft nur noch schwach alkalisch ist, wie bei der ersten Saturation. Daß das Präparat kein Universalmittel sein wird, um in allen Fällen der Schwierigkeit der Filtration abzuhelfen, ist auch anzunehmen. Versuche zur Erklärung des scheinbaren Nichtzuckers im Preß- schlamm. Von W. Geese. -) — Der Vf. kommt auf Grund ausgeführter Laboratoriumsversuche zu der Ansicht, daß ein schwerlösliches basisches kohlensaures Kalksalz von wechselnder Zusammensetzung im Schlamme vorhanden ist. Es ist dies auch darum erklärlich, da bekanntlich in der Saturation der Bildung des neuiralen kohlensauren Kalkes die Bildung basischer Salze vorausgeht. Außer dem Kalkhydrat wird jedenfalls noch Wasser chemisch gebunden. Diese Erscheinung wird sicherlich auch in der Fabrik bei der Bildung des Schlammes eine Rolle spielen, denn auch dort wird man es nicht mit einfachen neutralen Körperbildungen, sondern mit komplizierten Vorgängen zu tun haben. Es bilden sich neben den neutralen Körpern schwerlösliche, basische Salze, die CaO im Hydrat- zustande anlagern und Kristallwasser chemisch binden. Das Wasser ver- lieren diese Körper erst bei sehr hoher Temperatur, bei der sich die organischen Substanzen des Schlammes schon zersetzen. Dieses Wasser entzieht sich daher unserer Erkenntnis und wird sich auch niemals mit Sicherlieit bestimmen lassen. — Freist^) hat die Versuche von Geese wiederholt und kommt auf Grund seiner Resultate zu der Folgerung, daß Geese 's Befunde unwahrscheinlich sind. — Geese*) verteidigt seine Unter- suchungen, an deren Resultaten er festhält. Über die Mengen der Nichtzuckerstoffe, welche durch die Schei- dung und Saturation aus dem Rohsaft ausgefällt werden und über Schlammuntersuchungen. Von H. Ciaassen. ^) — In neuerer Zeit bricht sich immer mehr die Erkenntnis Bahn, daß man zur Kontrolle des Be- triebes mit dem Nachweis über den Verbleib des eingefühi-ten Zuckers (oder vielmehr der Polarisation) nicht mehr auskommt, sondern daß man auch den Nachweis über den Verbleib der Trockensubstanz der Rüben zu 1) Zeitschr. Ver. D. Znckerind. 1909, 59, 753—758. — ^) Centrlbl. f. d. Zuekerind. 1909, 17, lill— 1412. — 3) Ebend. 18, 15—16. — «) Ebend. 92—93. — 5) Zeitschr. Ver. D. Znckerind. 1909, 59, 385-402. 410 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. führen hat. Die Bilanz der Trockensubstanz ist nicht nur ein sehr wert- volles, ja unentbehrliches Mittel, um die Richtigkeit der Bilanz des Zuckers vor der Polarisation zu kontrollieren, sondern die Ermittelungen über den Verbleib der Trockensubstanz sind auch von großer wirtschaftlicher Be- deutung, da die Verw^ertung der Trockensubstanz wesentlich zur Rentabilität der Fabrik beiträgt. Der Vf. hat sich nun mit dieser Frage eingehend beschäftigt und zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüsse: 1. Die Menge der aus dem Rohstoff gefällten und in den Schlamm übergehenden Nichtzuckerbestandteile kann nur aus dem Gewicht und der Zusammen- setzung des Preßschlammes bestimmt werden. Die Berechnung aus den Reinheiten des Rohsaftes und des Dünnsaftes gibt unrichtige Zahlen. 2. Die Gesamtmenge der aus dem Rohsafte ausgeschiedenen Nichtzucker- stoffe schwankt bei Anwendung normaler Kalkmengen zwischen 0,8 — 1,1 Teile, auf 100 Rüben berechnet. 3. Die Menge der ausgeschiedenen organischen Nichtzuckerstoffe hängt in merklicher Weise von der Menge des Kalkzusatzes ab. Die Menge des gefällten Nichtzuckers steigt mit der Menge des angewandten Kalkes, von etwa 0,6% bei 1,2% Kalk, auf 0,8 7o bei 2—2^j^^j^ Kalk, alles auf 100 Rüben berechnet. 4. Zur Aus- fällung von Nichtzuckerstoffen, die sich mit dem Kalk verbinden, werden je nach dem Kalkznsatz verschiedene Mengen Kalk verbraucht, bei Zusatz von 2V2 7o Kalk 0,5— 0,6% der Rüben, bei 1,2% Kalk nur 0,34%. Das ist ein Beweis dafür, daß durch die bessere Scheidung und Saturation mehr organische Stoffe sich zu unlöslichen Kalkverbindungen vereinigen. 5. Bei Anw^endung der Verfahren der Rückführung aller Diffusionswässer in die Batterie wird die gesamte Trockensubstanz der Rüben in den Produkten und Abfällen wiedergefunden, auch wenn die Polarisation der Rüben in diesen Stoffen nicht wiedergefunden wird. — J. Weisberg^) hat gefunden, daß sich zur Bestimmung der Nichtzuckermengen, welche aus dem Rohsafte in die Schlammpressen übergehen, die scheinbare Rein- heit des Rohsaftes und des entsprechenden Dicksaftes eignet und zu wahrscheinlichen Resultaten führt. Man muß allerdings auch mit Hilfe der wirklichen Reinheiten zu ähnlichen Ergebnissen kommen, wenn diese Rein- heiten mit besonderer Genauigkeit bestimmt werden, was aber beim Roh- saft ziemlich schwierig durchzuführen ist. Bei der Verarbeitung des Roh- saftes bis zum Dicksaft gehen bei richtig geleitetem Betrieb nur ganz un- bedeutende Mengen von Zucker in Nichtzucker über. Zur Bestimmung der Nichtzuckermenge, die aus dem Rohsaft in den Schlamm übergeht, ist es jedoch am besten, genaue Durchschnittsmuster des Rohsaftes mit entsprechend genauen Durchschnittsproben des Saftes nach der 3. Saturation untereinander zu vergleichen. Den saturierten Saft kann man wieder mit dem Dicksaft vergleichen usw. Die Zuckerverluste bei der Scheidung und Saturation. Von J, Schnell.-) — Durch A^ersuche wurde abermals der Nachweis erbracht, daß während der Scheidung und Saturation keine Zucker- oder Polarisations- veränderungen vor sich gehen. Auch die üblichen Untersuchungsmethoden sind in ihren Resultaten nicht anzuzweifeln. 1) Wochcnschr. d. Centra'.ver. f. Rübenzuckeriiid. in der Osterr.-Ungar. Monaichie 1909, 47, 419. ü) Centrlbl. f. d. Zuckorind. 1909, 17, 1036-1037. B. Rohrzucker. 3. Saftreinigung. 411 Über die Behandlung des Rübensaftes mit gasförmiger schwefliger Säure. Über die Anwendung von flüssiger schwefliger Säure. Von A. Aulard.^j — Der Vf. bespricht die Vorteile, die die Anwendung flüssiger schwefliger Säure zur Entfärbung der Säfte gegenüber der gasförmigen bietet und hebt dann besonders den Fortschritt hervor, den die Einführung der Weisberg 'sehen „Sulfocarbonatation" bedeutet. Behandelt man die Säfte nach Weisberg, indem man erst wie gewöhnlich scheidet und saturiert, dann schwefelt und schließlich wieder saturiert, so erhält man eine sehr starke Aufhellung der Säfte, die auch beim Eindampfen nicht nachdunkeln. Das Verfahren soll sieh bei Verwendung von flüssiger schwefliger Säure besonders bezahlt machen. Über ein Mittel zur Verbesserung der Filtration der saturierten Schlammsäfte. Von H. Ciaassen. 2) — In den beiden letzten Campagnen sind Klagen über eine schwierige Arbeit bei den Schlamm pressen infolge abnormer Witterungseinflüsse auf die Rüben mehr als sonst laut geworden. Der Vf. bespricht nun die hier in Frage kommenden Verhältnisse, wobei er zu dem Schlüsse kommt, daß die Mittel zur Erlangung eines guten Schlammes je nach den Umständen sehr verschiedene sind und in jeder Fabrik jedesmal beim Auftreten schlechten Schlammes ausprobiert werden müssen. Als die zunächst anzuwendenden Maßregeln dürften, weil sie ohne Kosten auszuführen sind, die Herabsetzung der Temperatur in der Diffusion (Höchsttemperatur 75'' C), die Ermittelung der geeigneten Höhe der Alkalität und die Erhöhung des Druckes der Schlammpumpen in Frage kommen. Der Zusatz von Kieselgur hat keine merkbare Verbesserung des Schlammes herbeigeführt, so daß diese vielfach empfohlene Substanz nicht als ein üniversalmittel anzusprechen ist. — Markwort 3) hebt bezüglich Kieselgur hervor, daß von derselben die verschiedensten Qualitäten vor- kommen, die nicht als gleichwertig erscheinen. Je schwerer Kieselgur ist, um so mehr muß angewendet werden, so daß zweckmäßig beim Einkauf eine Garantie des spezifischen Gewichtes verlangt werden solle. Mark wort hat mit der von ihm verwendeten Kieselgur in bezug auf die verbesserte Filtrationsfähigkeit des Saturatiousschlammes die besten Erfahrungen gemacht. Über den Verbrauch unverhältnismäßig großer Mengen Saturationsfett. Von K. Kadläcek.^) — Die Hauptursache des starken Fettverbrauches liegt in einem unüberlegten Zusatz dieses Mittels, der dann oft auch die Ursache einer schlechten Saturation ist. Am vorteil- haftesten ist es, das Saturationsfett in möglichst geringer Menge erst zu Beginn der Saturation zuzusetzen, und falls es notwendig erscheint, einen Zusatz während der Saturation einzuspritzen. Das Fett bleibt dann auf der Oberfläche, die Bildung einer Emulsion findet nicht statt und der Saft ist bereits aussaturiert. 1) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 565. - =) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 704. — 3) Die Deutsclie Zuckerind. 1909, 34, 246. — «} Wochenschr. d. Gentralver. f. Rübenzuckerind. in der Österr. -Ungar. Monarchie 1909, 47, 488. 412 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 4. Gewinnung des Kohzuckers und Raffination. Zentrifugen zum Decken von Zucker. Von W. Daude. ^) — Der Vf. gibt eine zusammenfassende, chronologische Darstellung aller der- jenigen Vorrichtungen zum Decken von Zucker, die aus Zentrifugen bezw. aus diesen zugehörigen Teilen bestehen. Die Affination des Rohzuckers. Von Felix Langen. 2) — In einer längeren Abhandlung schildert der Vf. das Nutschverfahren und die Affi- nation mit Dampfdecke, ferner die Affination in der Zentrifuge mittels Wasserdecke, wobei er anschließend daran, eine berechnete Tabelle über die Abhängigkeit der Ausbeute, der Reinheit des Ablaufes und der Ablauf- menge von der Druckwassermenge bei einem normalen Rohzucker angibt. Weiterhin erörtert er die wichtige Frage, welche Reinheit des affinierten Zuckers verlangt werden muß, um zum Schluß einige Ausführungen über Arbeitsweise und Leistungsfähigkeiten der Zentrifugen zu machen. Wenn- gleich es wünschenswert wäre, auf die Einführung kontinuierlicher Zentri- fugen hinzuarbeiten, so besteht aber aus konstruktiven Gründen wenig Aussicht, dieses Ziel zu erreichen. Beziehungen zwischen Zusammensetzung und Affinierbarkeit der Rohzucker, unter besonderer Bezugnahme auf das Auswasch- verfahren. Von Richard Mehrle.^) — Der Vf. bespricht diese Frage unter Zugrundelegung zahlreicher Berechnungen vom Standpunkte des Raffineurs, wobei er zu dem Schluß kommt, daß die Güte des Rohzuckers nicht nur von der Saftreinigung und dem übrigen Vorderbetrieb abhängig ist, sondern daß gerade die Füllhausarbeit (Herstellung der Füllmasse) für die Raffinationsfähigkeit des Zuckers endgültig ausschlaggebend ist. Sandfiltration. Von Chr. Mrasek.*) — Die Raffinerie Pecek hat in der Campagne 19U8/09 nach vorjähriger Erprobung die ganze Saft- filtration nur über Sand betrieben und die alten Sackfilter gänzlich be- seitigt. Der Effekt war, daß nicht nur ca. QO^/q an Arbeitslöhnen und die gesamte Ausgabe für Filtersäcke, Spagat, Paekschnüren erspart wurden, sondern auch reinere Säfte resultierten. Der Vf. beschreibt weiter die hier in Frage kommenden Filtersysteme und entscheidet sich nach seinen Erfahrungen zur Filtration von Raffinerieklären für die offenen Filter mit senkrechter Bewegung („Perfekt", Wolfs Trommelfiter, Neumann's Ober- flächenfilter usw.). Zur Füllung eignet sich am besten Quarzsand von 0,6 — 2 mm gemischtem Korn. Trotz der günstigen Resultate mit der Sandfiltration empfiehlt es sich aber, wie bei jedem anderen Filter, im Interesse einer ruhigen und tadellosen Arbeit, lieber mit einem Filter mehr als weniger zu arbeiten. Indanthren und Ultramarin. Von F. Schubert und L. Radlberger.^) — Als Ersatz für Ultramann als Zuckerbläuungsmittel bringt die Badische Anilin- und Sodafabrik einen blauen Farbstoff der Anthrazenreihe unter der Bezeichung Indanthren in den Handel. Während nun von einer Seite dieser Farbstoff' als vollwertiges Ersatzmittel für Ultramarin angesprochen 1) Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 789—809. — =) Centrlbl. f. d. Zuckorind. 1909, 17, 1387—1388; 18, 12-13 u. 67—68. — 3) Die Deutsche Zuckerind. 1909. 34, 493—497. — ■•) Österr.- TJngar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwpch. 1909, 38, 45-51. — ^) Ebend. 173—177. B. Rohrzucker. 4. Gewinnung des Rohzuckers und Raffination. 413 wurde, erblickt man von anderer Seite wieder keinen Vorteil in denselben Die Yff. haben nun vergleichende Untersuchungen angestellt, welche darin gipfeln, daß, da diese beiden Farbstoffe weder in chemischer noch in physiologischer Hinsicht irgendwie zu einem Einwand berechtigen, es sich lediglich nur um den eigentlichen Farbeffekt handeln kann. Aber auch hier ist es nur eine Frage des Praktikers, sich für die entsprechende Nuance eines der beiden Farbstoffe zu entscheiden. Blaufarbstoffe in der Zuckerfabrikation. Von E. Ziebolz und H. Gutherz. 1) — Im Raffinerie-Großbetriebe hat Indanthren blau gegen- über ültamarinblau verschiedene Vorzüge (die damit gefärbten Würfel und Brote waren u. a. durchaus schöner mattweiß), so daß dieser Farb- stoff dem Ultramarin überlegen ist. Einer Prüfung wurde auch das Indi- gotin unterworfen, das ebenfalls günstig gewirkt hat und noch den Vorteil besitzt, nicht wie die anderen Präparate in der etwas unhandlichen Teig- form, sondern in Pulverform in den Handel zu kommen. Die Vorteile des Dorant'schen Raffinationsverfahrens. Von M. Klezynski. '') — Das Verfahren besteht darin, daß man zur Herstellung der Deckkläre die Zuckerkristalle uicht vollständig auflöst, sondern nur den äußeren Teil derselben, wodurch der innere Teil wieder als Raffinadefüllmasse verwendet wird. Die in der Praxis erzielten Vorteile waren die folgenden : 1. schöne, vollkommen farblose, blanke, leicht ki-istallisierende Deckkläre, 2. regelmäßiges und leichtes Decken der Brote, bei geringem Verbrauch an Deckkläre, 3. leichtes Trocknen der Raffinade, 4. geringerer A^erbrauch an Knochenkohle (von 19,1 % auf 15,15 7o)) 5. Erhöhung der täglichen Verarbeitung, 6. Ersparnis an Brennmaterial, 7. sämtliche Produkte ent- hielten geringere Mengen reduzierender Substanzen, bei Erhöhung der Kristallausbeute aus den Füllmassen, 8. Verringerung der Melassemenge um 0,54% und der Zuckerverluste in der Melasse um 0,43%. Über die Arbeit mit Bariumsaccharat. Von Ad. Viewegh. ') — Die hohen Rohzuckerpreise in Italien haben die Veranlassung gegeben, daß man dort bestrebt ist, den Zucker der Melasse möglichst gut zu ge- winnen und zu verwerten, was nach der Ansicht des Vf. am besten und einfachsten durch Behandlung der Melasse mit Bariumhydrat zur Gewinnung von Bariumsaccharat geschieht. Das gewonnene Saccharat wird mit heller Mutterlauge, dann mit etwas Barythydrat gelöst enthaltendem Wasser ge- waschen und nach Zerlegung mit Kohlensäure in bekannter Weise auf Zucker verarbeitet. Weitere Versuche sind in Italien noch im Gange, um billiges Bariumhydrat herzustellen, da die jetzigen hohen Preise desselben die Arbeitsweise noch in Frage stellen. Die Extraktion des Zuckers aus der Melasse und die Nachteile der Wohl'schen Methode. Von Vittorio Nazari.*) — Nach dem Wohl- schen Verfahren wird der Zucker aus der Melasse durch Bleioxyd gefällt, ein Verfahren, durch welches in einer italienischen Zuckerfabrik viele Arbeiter an Bleivergiftungen erkrankten, die erst nach Vorkehrung von Vorsichtsmaßregeln ausblieben. Das Verfahren hat sich übrigens nicht rentiert. ^) Österr. -Ungar. Zeitschr. f. Zackerind. u. Landwsch. 1909, 38, 178-181. — -) Wochenschr. d. Centralver. t. Rübenzuckerind. in der Osterr. - Ungar. Monarchie 1909, 47, 419. — *) Österr. -Ungar. Zeitschr. f. Zuckennd. u. Landwsch. 1909, 38, 412—415. — «) Chera. Centrlbi. 1909, Bd. 1, 80, 109. 414 Landwirtscliaftliche Nebengewerbe. Über die Änderung des feuchten weißen Kristallzuckers beim Lagern. Von A. Siwitzki. ^) — Dieser Prozeß äußert sich im Anhäufen der reduzierenden Substanzen und im Sauerwerden der Zucker, geht aber ungleichmäßig vor sich und hat in seiner Entwickhuig eine Grenze. Ein ..Lüften" der Produkte scheint die Zersetzung zu mindern. Die Ver- schlechterung des Zuckers beim Lagern wird der Lebenstätigkeit von Mikro- organismen zugeschrieben, die sich auf Rechnung der Saccharose ent- wickeln und sie zerstören. Das „Lüften" der Zucker scheint auf die Mikroorganismen hemmend zu wirken, und beweist, daß sich hier anaerobe Mikroorganismen entwickelt haben. Gewichtsveränderungen der Raffinade bei der Lagerung. Von M. R. Wasilijew. -) — Das Gewicht des Zuckers verändert sich in sehr ver- schiedenem Maße, je nach der Jahreszeit und Entfernung des Zuckers vom Boden. Eine Reihe durchgeführter Untersuchungen führte zu dem Schlüsse, daß die den Paß bürg' sehen Trockenapparat verlassende Brotraffinade in den mittleren und unteren Teilen in der Linie zur Achse bis 1 *^/o, zur Spitze und im äußeren Teile 0,6 — 0,7% Feuchtigkeit enthält. Durch Wärme ist die B'euchtigkeit sehr schwer aus dem Zucker zu vertreiben und dies geschieht nur nach vielen Stunden aber auf Kosten der Farbe bei verhältnismäßig hoher Temperatur. Es ist daher verständlich, daß Raffinade im Paß bürg 'sehen Apparat nicht ganz trocknet. 5. Allgemeines. über Trockensubstanz- und Zuckergehalt der Rüben. Von J. Schnell.") — Im Anschluß an Studien des Vorjahres über Trockensubstanzverluste während der Fabrikation hat der Vf. eingehende Untersuchungen über die Trockensubstanzverluste verschiedener Rüben desselben Jahrganges vor- genommen, aus welchen sich ergibt, daß 1. der Markgehalt — analog dem Zuckergehalt — hauptsächlich eine Eigeuschaft der Rübensorte darstellt, Avährend 2. bei der Saftreinheit, bezw. bei dem löslichen Nichtzucker, die Ernährungsbedingungen der Pflanze eine wichtigere Rolle spielen. Beiträge zur Kenntnis der Pektinsubstanzen. Von A. Wilhelmj.*) — Anlaß zu diesen Studien gab die Beobachtung, daß bei der Analyse von Trockenschnitzeln der auf übliche Weise erhaltene und mit Bleiessig versetzte Extrakt das polarisierte Licht nach links statt nach rechts drehte. Proben vollkommen ausgelaugter Schnitzel, die in einem Trockenofen stark erhitzt wurden, ergaben ebenfalls eine Linksdrehung. Auch bei Anwendung der alkoholischen Digestion an Stelle der heißen wäßrigen Digestion wurde ebenfalls eine Linksdrehung beobachtet. Die eingehenden Studien, die zur Aufklärung dieser auffallenden Erscheinung angestellt worden sind, haben ergeben, daß durch die Enzyme von Schimmelpilzen sowohl in angefaulten Schnitzeln als auch beim Trockenprozeß von Schnitzeln unter dem Ein- flüsse hoher Temperaturen durch eine stattfindende Hydrol3^se von Pektin- substanzen ein Körper entsteht, der von Bleiessig nicht gefällt wird und 1) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 18, 178—179. — 2) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, lOB— 404. s) Centrlbl. f. d. Zuckerind 1909, 17, 079—580. — «) Zeitschr. Vor. D. Zuckerind. 1909, 59, 895—915, B. Rohrzucker. 5. Allgemeines. 415 daher das optische Drehungs vermögen beeinflußt. Weitere Versuche sollen Aufklärung geben, wie man in solchen Fällen die Zuckerbestimmuug aus- zuführen hat, um zu einwandfreien Resultaten zu gelangen. Chemisch-analytische Beobachtungen aus der Campagne 1908/09. Von F. Strohmer. ^) — Infolge abnormer Witterungsverhältnisse zeigten die Rüben, namentlich zu Beginn der Campague, oft auffallend hohe Polari- sationen, die jedoch nicht immer der tatsächlichen Ausbeute entsprachen, so daß nicht selten über hohe unbestimmbare Verluste geklagt wurde. Dies gab Veranlassung, eine Reihe von Rüben auf ihren Zuckergehalt nach der beißen wäßrigen Digestion, nach der alkoholischen Extraktion und nach der Methode von Clerget zu untersuchen. Auf Grund der erhaltenen Resultate läßt sich entnehmen, daß unter dem Einflüsse verschiedener Wachstums- oder Witteruugsverhältnisse oder der Art der Aufbewahrung, Rüben entstehen, welche unter den Bedingungen der Methode Clerget (angepaßt den Verhältnissen bei Rübensäften) rechtsdrehende Nichtzucker- stofl'e an den Diffussionssaft abgeben, welche durch die vorgeschriebene Menge Bleiessig nicht zur Fällung gelangen und daher das Resultat der Polarisation erhöhen müssen. Die Zuckerzerstörung in der Melasse durch Bakterien. Von Hugo Kühl. -) — Läßt man einen Melasseauszug oder Melassefutter mit Wasser durchfeuchtet stehen, so findet eine langsam fortschreitende Zuckerzerstörung statt. Der Melasseauszug verändert sich beim Stehen in der Wärme, er wird trübe und zeigt beim Filtrieren eine schleimige Beschaffenheit. An der Zuckerzerstörung in dem Melasseauszug sind verschiedene Bakterien beteiligt, von welchen zwei isoliert wurden. Wenn die Melasse oder Melassefuttermittel kühl aufbewahrt werden, so erleiden diese Produkte keine Zersetzung. Verluste bei der Lagerung der Rüben in den Mieten. Von St Lewitzki. ■^) — Trotz sorgfältiger Einmietung der Rüben lassen sich Ver- luste nicht vermeiden, wobei namentlich beginnende Fröste sehr gefährlich sind. Die Verluste an Trockensubstanz gehen namentlich auf Kosten der Saccharose, wie weiter mit der Abnahme der Brixgrade auch der Zucker im Saft abnimmt. Der Zuckerverlust betrug bei vorliegendem Versuche schließlich 15°/o- Literatur. Archipow. Cr. R. : Kontinuierliche Kristallisation nach dem Verfahren Owsianikow. — Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 422. Aulard, A.: Über Saftgewinnung. — La sucrerie indigene et coloniale 1909, 73, 736. Aulard, A.: Behandlung kalten Rohsaftes mit schwefliger Säure. — La sucrerie indigöne et coloniale 1909, 74, 70. Aulard, A. : La dessication des produits agrigoles. Bruxelles 1909. Bloch, Bert hold: Verdampfstation. — Centrlbl. f. d. 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Daraus folgt, daß bei gleichem Aschengehalt in der Melasse, d. h. bei gleichen Melassequotienten diejenige Fabrik am besten ge- arbeitet haben wird, die die meiste Melasse erhalten hat.) Geese. Wilhelm: Einige Scheidungs- und Saturationsversuche mit Preß- säften. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 763. Görg: Der Zuckerrübenbau und sein Einfluß auf den landwirtschaftlichen Betrieb. — 111. landwsch. Zeit. 1909, 29, 371—374. Grein er, W. : Wieder etwas aus der Verdampfung. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, .392 u. 517. Greiner, W.: Über den Nutzen des Verkochens. — Centrlbl. f. d. Zucker- ind. 1909, 17. 452. Grein er, W. : Etwas Neues aus der Verdampfung. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1117. Greiner, W.: Der Wärmeverbrauch der heißen Diffusion. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909. 18, 149. Grobe, H.: Das Verhalten der Alkalität während der Verdampfung. — Centrlbl f. d. Zuckerind. 1909, 17, 547 u. 613. Grobe, H.: Alkalische Speisewässer. — Centrlbl. f. d. 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Sykora, Wenzel: Verwendung der Mammutpumpe zum Heben der Rüben. — Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 581. Taue, V.: Die Mammutpumpe als Ersatz für Rübenhub- und Wasserrad. — Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 297. Tennstedt, Karl: Berechnung des Kristallgehaltes in Füllmassen und im Rohzucker. — Centrlbl. i. d. Zuckerind. 1909, 17, 1363. Thiel: Über die Einrichtung und Vorteile der kontinuierlichen ersten Saturation. — Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 779. Tinz , A. : Neuerungen bei den Schlammpressen und der Diffusionsentluftung. — Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 621. Tomann, E., und P. Pustowoit, P. : Apparat zum Trocknen von weißem Zucker. — Centrlbl. f. Zuckerind. 1909, 17, 703. Viewegh, Ed.: Ober die Arbeit mit Baryumsaccharat. — Zeitschr, f. Zuckerind in Böhmen 1909, 34, 38. Vranken, Edouard, und Aulard, Auguste: Manuel de la Fabrication de Sucre de Betterave. — Propriete de la Societe technique et chimique de Sucrerie de Belgique 1909. Weisberg, J. : Zur Frage über die Nichtzuckermenge, die aus dem Roh- saft in den Preßschlamm übergeht. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 856. Weydemann. Max: Praktische Erfahrungen im Zuckerrübenbau. — 111. landwsch. Zeit. 1909, 29, 399—401. Zawadzki, Stefan: Die Heizung der Zuckermagazine. — Wochenschr. d. Centralvereins f. d. Rübenzucker- Ind. Österreichs u. Ungarns 1909, 47, 548. Z u e w : Verhalten der Raffinose bei der Scheidesaturation. — Journ. des Fabricans de sucre 1909, 50, Nr. 34. — (Die hierbei beobachteten Polarisations- Verminderungen beruhen weder auf Zersetzungen noch auf Verlusten, sondern auf der vorübergehenden Bildung und Zerlegung einer Verbindung Cjg Hgg O^g -]- 3 (CaO -|- 2 CaCOg), die dem sog. Zuckerkalk-Karbonat völlig analog ist.) C. Gärungserscheinungen. Referent: H. Will. Über das Wesen der Alkoholgärung. Von F. G. Kohl.^) — Freie Milchsäure kann weder von Zymin noch von Preßhefe oder unter- gäriger Hefe vergoren werden. Freie Milchsäure in Iprocent. Lösung und in solchen höherer Concentration verhindert die Selbstgärung lebender Hefe. Auch die Glukosevergärung wird durch freie Milchsäure in der angegebenen Concentration stark herabgesetzt event. ganz verhindert. Natriuralactat wird durch Zymin, Preßhefe und untergärige Bierhefe gut vergoren. Der Vf. vermutet, daß die Mlchsäurespaltung dem Endoenzym, der Zyraase, zufällt, die Milchsäurebildung aber dem zum Teil wenigstens extrahierbaren, wasser- und glycerinlöslichen Enzym, der Katalase. Er 1) Leipzig 1909. 2V 420 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. erblickt die Funktion der Katalase der Hefe auf Grund seiner bisherigen Untersuchungen in dem Abbau des Zuckers. Sie führt den Traubenzucker in Milchsäure über. Ein Enzym, welches der Glycerinauszug aus Hefe enthält, ist imstande den Traubenzucker in Milchsäure zu zerlegen. Der Auszug ist besonders reich an Katalase. Es bleibt einstweilen unentschieden, ob der Traubenzucker wie durch das Enzym der Milchsäurebakterien glatt in zwei Moleküle Milchsäure zerfällt oder ob die Zerlegung unter Kohlen- säure- und Wasserbildung vor sich geht. Alle Oxalsäurebildner sind, wie es scheint, zymasearm und oxydasereich ; sie producieren vermutlich Milchsäure auf enzymatischem Wege, können sie aber aus Mangel an Zymase nicht zu Alkohol und Kohlensäure zerlegen, sondern oxydieren sie, zum Teil wenigstens, zu Oxalsäure weiter. Dem Vf. ist es gelungen, die durch ein von der Zelle abgetrenntes Hefenenzym aus Glukose erzeugte Milchsäure dem Abbau der Zymase zu entziehen und durch weitere Ein- wirkung des oxydasischen Enzyms in Oxalsäure umzuwandeln. Bewährt sich die von dem Vf. vorgetragene Auffassung, dann liegt nach der V. Li pp mann 'sehen Nomenklatur in der Katalase eine Glukolactacidase, in der Zymase eine Lactacido-Alkoholase vor. Versuche zur Aufklärung des zellenfreien Gärungsprozesses mit Hilfe des Ultrafilters. Von A. v. Lebedew.i) — Der Vf. hat früher auf Grund kinetischer Messungen darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Vergärung des Zuckers durch Preßsaft das Verschwinden des Zuckers und die Bildung der Kohlensäure zwei verschiedene Prozesse sind, denn sie verlaufen mit verschiedenen Schnelligkeiten. Von dieser Tatsache aus- gehend stellte er die Behauptung auf, daß auch im inaktiven, koenzym- freien Preßsaft der zugegebene Zucker zum Teil verschwinden muß. Dieses Verschwinden des Zuckers (bis zu 70 7o) ist jetzt sicher beobachtet worden, wenn der nahezu koenzymfreie Rückstand auf dem Bechhold'schen ültrafiter mit Glucoselösung versetzt wird. — Die Anschauung von Kohl, nach welcher das Koenzym identisch mit der Katalase sein soll, ist nach den Versuchen des Vf. unhaltbar. Der regenerierende Erfolg des Koch- saftes wird auf die anregende Wirkung des von ihm in anorganischer und organischer (esterartiger) Form enthaltenen Phosphors zurückgeführt. Demgegenüber stellte der Vf. fest, daß im Filtrat auf Zugabe von Zucker keine Abnahme des Reduktionsvermögens nach mehreren Tagen eintritt, obwohl das Filtrat stürmische Reaktion mit Wasserstoffsuperoxyd gibt. Ein direkter Nachweis von Milchsäure ist mißlungen. — Glykogenfreier Preßsaft enthält noch mindestens zwei hy drolj sierbare Zucker Verbindungen, von welchen die eine hochmolekular und phosphorfrei ist, während die andere auch noch durch sehr dichte Kollodiumfilter hindurchgeht und bei der Hydrolyse Phosphorsäure abspaltet. Die letztere Substanz ist wahr- scheinlich ein Zuckerphosphorsäureester. Nach der Ansicht des Vf. ist er vielleicht das Koenzym der Zymase. Wahrscheinlich ist er eine Zwischen- verbindung der Spaltung von Dextrose in Alkohol und Kohlendioxyd, da aus den Versuchen hervorgeht, daß im nichtfiltrierten Preßsafte diese Ver- bindung in der Mitte der Gärung in den größten Mengen auftritt, besonders bei Zusatz von Phosphat. 1) Biochem. Zeitschr. 1909. 20, 114—125. C. Gärungserscheinungen. 421 Über fraktionierte Fällung des Hefepreßsaftes. Von E. Buchner und Fr. Duchäcek. ') — Aceton ist besonders dem absoluten Alkohol, aber auch dem Alkohol-Äthergemisch als Fällungsmittel bei weitem überlegen. Empfehlenswert ist die Anwendung von 10 Raumteilen Aceton. Bei der Fraktionierung werden wichtige Bestandteile des Gärungsenzymes zerstört. Die Vff. nehmen an, daß beim Eintröpfeln von Aceton in Preßsaft, über- haupt immer, wenn Preßsaft mit wenig Aceton in Berührung kommt, stark wasserhaltige Niederschläge entstehen, welche sich noch rasch weiter verändern, vielleicht durch gegenseitige Einwirkung ihrer verschiedenen Enzyme. Trägt man dagegen Preßsaft in einen großen Überschuß von Aceton ein, so fallen die Niederschläge so wasserarm, daß chemische Vor- gänge auf ein sehr geringes Maß herabgedrückt werden. Das alkoholische Ferment des Hefepreßsaftes. IV. Vergärung von Glucose, Mannose und Lävulose durch Hefepreßsaft. Von Arthur Harden und W. J. Young.') — Anschließend an frühere Unter- suchungen teilen die Vff. die Ergebnisse von Versuchen mit, aus denen hervorgeht, daß sich Mannose bei Anwesenheit von Phosphaten oder bei deren Fehlen dem Hefepreßsaft gegenüber in gleicher Weise verhält wie Glucose. Lävulose ähnelt in ihrem Verhalten der Glucose und der Mannose, jedoch konnten die Vff. nachweisen, daß bei Gegenwart von Phosphaten die Gärung viel intensiver verläuft und das Concentrationsoptimurn für Phosphate viel höher liegt. In Glucose- oder Mannoselösungen ruft Lävu- lose bei Anwesenheit von Hefepreßsaft selbst dann eine äußerst heftige Gärung hervor, wenn ein Überschuß von Phosphaten vorhanden ist. Diese inducierende Kraft ist für die Lävulose specifisch und kommt weder der Glucose noch der Mannose zu. Über die Bildung der phosphororganischen Verbindung und ihre Rolle bei der Zymasegärung. Von Leonid Iwanoff. ^) — 1. Die bei der Vergärung von Zucker durch Zymin und Hefanol gebildete phosphor- organische Verbindung stellt eine Verbindung der Phosphorsäure mit einem seinen Eigenschaften nach einer Triose am nächsten stehenden Stoffe dar. 2. Diese Synthese vollzieht sieh mit Hilfe eines zum Typus der syntheti- sierenden gehörigen Enzyms Synthease. 3. Die Triosophosphorsäure wird durch Zymin und Hefanol unter Bildung von COg, Alkohol und anorganischer Phosphorsäure vergoren. 4. Der unlösliche Rückstand des Zymins und Hefanols vermag wohl Triosophosphorsäure, nicht aber Glykose zu vergären. 5. Die Stimulierung durch Phosphorsäure findet ihre Erklärung in der Bildung von gärungsfähiger Triosophosphorsäure. 6. Die Glykosegärung zerfällt in mindestens 3 Phasen: a) Depolymerisation der Glykose, b) Ver- einigung ihrer Produkte mit Phosphorsäure unter dem Einfluß des leicht- löslichen Enzyms Synthease, c) Zerspaltung der Triosophosphorsäure mittels des schwerlöslichen Enzyms Alkoholase unter Bildung von COg und Alkohol. Über die Rolle der Milchsäure bei der alkoholischen Gärung des Zuckers. Von E. Buchner und J. Meisenheimer.^) — Die Vff. erörtern zunächst die Hypothese von dem Auftreten der Milchsäure als Zwischen- produkt bei der alkoholischen Gärung vom historischen und theoretischen 1) Biochem. Zeitschr. 1909, 15, 221—253. — 2) Proc. Eoyal Soc. London, S. B. 81, 336-347; ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, II. 2027 (Brahma. — ») Centrlbl. Bakteriol. H. Abt. 19Ü9, 24, 1—12. — 0 Landwsch. Jahrb. 1909, Ergänzungsbd. V, 265—288. 422 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Standpunkt aus. Nachdem sich erwiesen hatte, daß bei der Gärung durch PreiBsaft bald Bildung bald Zerfall von Milchsäure eintritt, haben die Vff. ähnliche Yersuche mit lebender Hefe in größerem Maßstabe ausgeführt. Außerdem konnten die bisher vorliegenden älteren Arbeiten infolge der Schwierigkeit der Milchsäurebestimmung nicht als entscheidend betrachtet werden. Den Versuchen zufolge wird Milchsäure durch lebende Hefe nicht vergoren. Aus diesem Grunde ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß nicht Milchsäure, sondern eine ihr nahestehende Vorstufe das eigent- liche Zwischenprodukt bildet, welches für gewöhnlich direkt in Alkohol und Kohlendioxyd gespalten wird, unter besonderen Umständen aber sich auch in Milchsäure umzulagern vermag. Außer Methylglyoxal und Glycerin- aldehyd würde auch das Dioxyaceton in den Kreis der Erörterungen zu ziehen sein. Im Anschluß hieran gewinnt das Auftreten von Glycerin als konstantes Nebenprodukt der alkoholischen Gärung erhöhtes Interesse in- sofern, als daraus hervorgeht, daß eine Substanz mit dreigliederiger Kohlen- stoifkette in der Tat auch bei der Zuckerspaltung durch lebende Hefe auftritt. Das Glycerin könnte aus Giycerinaldehyd oder Dioxyaceton durch Reduktion entstehen. — Die Vff. haben gelegentlich ihrer Versuche eine größere Anzahl von Alkohol- und Kohlendioxydbestimmungen ausgeführt. Der Quotient Alkohol: Kohlendioxyd stellt sich nach jenen auf 1,01, also etwas niedriger als theoretisch berechnet und bisher gefunden. Wahr- scheinlich bildet die Menge von Kohlendioxyd, welche die Theorie über- schreitet, das Korrelat für die in der Gäruugsgleichung nicht berücksichtigte, stets auftretende Bildung ron Glycerin, welches aus Zucker durch Reduktion hervorgeht. Im allgemeinen liegen die bei der zellfreien Gärung bis jetzt erhaltenen Zahlen ziemlich niedrig, doch scheinen erhebliche Schwankungen vorzukommen. Zur Stereochemie der Milchsäuregärung. Von R. O. Herzog und F. Hörth. ^) — Die Versuchsergebnisse führen zu folgenden Schlüssen. 1. Sowohl Aldehyd- wie Ketonalkohole, sowie Stoffe mit Alkoholgruppen allein können ein geeignetes Substrat für die Milchsäuregärung abgeben; ferner haben sich, der bisherigen Erfahrung gemäß, Pentosen, Hexosen, Disaccharide, ein Trisaccharid und ein Glykosid als brauchbar erwiesen. Das Verhalten der Disaccharide macht es höchst wahrscheinlich, daß wie bei der alkoholischen auch bei der Milchsäuregärung dem Zerreißen der Kohlen Stoff kette eine Hydrolyse vorangehen muß. So erklärt wohl das Fehlen der Lactase die Dnangreifbarkeit des Milchzuckers durch Bacillus Leichmanni I, der Dextrose verarbeitet. Welche bestimmte Konfiguration das Substrat besitzen muß, um angegriffen zu werden, kann man bisher nicht sagen. In welcher "Weise Mannit und die Pentosen zerfallen, ferner ob mitunter gebildete andere Säuren als Milchsäure mit der Gärung direkt zusammenhängen, kann aus den bisherigen Versuchen nicht erschlossen werden. 2. Die Menge der gefundenen Milchsäure korrespondiert mit der des ursprünglich vorhandenen und der des übrig gebliebenen Substrates oftmals in der Weise, daß kein Verlust erfolgt ist. In anderen Fällen, wie bei Bac. brassicae fermentatae und Bac. Wehmeri ist dagegen stets ein Deficit vorhanden. Der erste Fall beweist, daß die optische Aktivität nicht etwa ») Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 60, 131—151 (Karlsruhe, Techn. flochsch.). C. Gärungserscheinungen. 423 immer so entstanden ist, daß allein inaktive Säure gebildet wurde. 3. Die entstandene Milchsäure ist in den meisten Fällen optisch -aktiv, seltener stellt aber die gesamte Milchsäure einen isolierten Antipoden dar, sondern zumeist ist eine erhebliche Menge inaktiv und nur ein Teil aktiv. 4. Von 2 Fällen abgesehen findet man, daß die optische Aktivität der entstandenen Säure unabhängig vom Substrat ist (sofern dieses auch überhaupt angreifbar ist) und allein von der Natur des Gärungserregers abliängt. Eine Art Grärungs- erreger liefert einen Überschuß von stets derselben optischen Modifikation oder die inaktive Säure allein aus verschiedenen Substraten. — Hieraus ergibt sich die Auffassung, daß die Form der gebildeten Milchsäure — bis auf ihre Angreifbarkeit durch das Enzym — nicht von der Konfiguration des Substrates, sondern nur von der Natur des Fermentes und der von ihm (und anderen Faktoren) erteilten Reaktionsbeschleunigung abhängt, die ein bei der Umwandlung sich bildendes, höchstwahrscheinlich inaktives oder racemisches Zwischenprodukt erleidet. Über die chemischen Vorgänge des pflanzh'chen Eiweißstoff- wechsels und ihre Bedeutung für die alkoholische Gärung und andere pflanzenphysiologische Vorgänge. Von Felix Ehrlich, i) — Der Vf. stellt auf Grund seiner Studien an Hefen eine Theorie über den Eiweiß- stoffwechsel der Pflanzenzelle auf. Er gibt zunächst eine Übersicht über seine Untersuchungen über das Verhalten der Hefen gegenüber Amino- säuren, aus welchen hervorgeht, daß die chemischen Vorgänge bei der Fuselölbildung nicht allein für die Theorie und Praxis der alkoholischen Gärung, sondern auch für den Prozeß des Eiweißstoffwechsels der Hefe von großer Bedeutung sind. Die Hefe baut alle bisher untersuchten «-Aminosäuren während der Zuckergärung in dem Sinne ab, daß sie ihnen Ammoniak zum Aufbau ihres Körpereiweißes entzieht und dabei außer Kohlendioxyd jedesmal eine stickstofffreie Substanz meist in Form eines Alkohols zurückläßt. Der Vf. bezeichnet diese wichtige biologische Reaktion als alkoholische Gärung der Aminosäuren. Dabei entsteht eine Reihe höchst merkwürdiger Gärungs neben produkte, die sämtlich oder wenigstens zum größten Teil sicher auch in den Brennerei- und Brauereimaischen und in den fertigen alkoholischen Getränken enthalten sind und ohne Zweifel deren Geschmack und Bukett bedingen. Acetonhefe wirkt auf die Aminosäuren nicht ein. Die alkoholische Gärung der Aminosäuren wird von der lebenden Hefe nur dann vollzogen, wenn ihr gleichzeitig vergär- barer Zucker in großer Menge geboten wird. Die Untersuchungen stellen bei der alkoholischen Gärung nicht die Kohlehydrate, sondern das Eiweiß der Zelle in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die stete Regenerierung des für den Aufbau des Körpermateriales und für die Fortpflanzung wichtigsten Fundamentes, des Plasma ei weißes, ist wie für jeden anderen Organismus, auch für die Hefe die zwingendste Lebensaufgabe. Um diese zu erfüllen, produciert die Hefe zunächst aus ihrem Eiweißvorrat die Zymase, deren Aufgabe es ist, aus den schon von anderen Enzymen vor- bereiteten organischen Hauptnährstoffen, dem Zucker und den Aminosäuren die erforderliche Energie und das notwendige Kohlenstoffmaterial für den Eiweißaufbau zu beschaffen. Zu diesem Zweck vergärt sie den Zucker 1) Landwsch. Jahrb. 1909, Ergänzungsbd. V, 289-327. 424 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. zum größten Teil zu Alkohol und Kohlensäure, die in die Außenflüssigkeit entweichen, während die beim Zerfall des Zuckers entwickelte Betriebs- energie gewissen anderen Enzymen dazu dient, das Plasmaeiweiß der Hefe aufzubauen, einmal aus den bei der alkoholischen Gärung übrig bleibenden Zuckerresten und andererseits aus dem Ammoniak, das wieder andere Enzyme durch einen Prozeß, ähnlich der Zuckergärung, mittels Zerlegung der in die Hefenzelle hineindiffundierten Aminosäuren gewonnen haben. Die bei der Zucker- und Aminosäuiegärung ungenützt abfallenden Sub- stanzen, Alkohole, Aldehyde, Säuren usw. von stark physiologischer Wir- kung wandern nach außen in die Nährflüssigkeit und können hier als Schutzmittel und Waffen gegen die Angriffe anderer, den Hefen schädlicher Organismen eine Rolle spielen. — Die für den pflanzlichen Eiweißstoff- wechsel abgeleiteten Gesetzmäßigkeiten gelten sicher nicht allein für Mikro- organismen, sondern es ist sehr wahrscheinlich, daß sich auch in den höher organisierten Pflanzen ganz analoge Vorgänge abspielen, die zur Bildung ähnlicher Substanzen führen, wie sie bei der Hefe und anderen Pilzen und Bakterien beobachtet sind. Biologische Studien über die sog. Salpetergärung (Bildung von Stickstoffdioxyd) in Melassen, Getreidemaischen u. dergl. Von W. Henneberg. ^) — Der Vf, berichtet im Anschluß an Mitteilungen über das Auftreten der sog. Salpetergärung einer Melassebrennerei und in einer Milchsäurefabrik über einige von ihm angestellte Versuche. Selbst bei Zusatz von 0,01 *^/o Natriumnitrit zur Maische kommt noch der charakte- ristische Geruch und eine starke Hemmung der alkoholischen Gärung zur Geltung. Häufiger als Nitrit finden sich Nitrate. Reinkulturhefe vermag ebensowenig wie faule Hefe mit Mlchsäurebakterien aus Nitraten Stick- stoffdioxyd zu bilden. In spontanen Gärungen von frisch bereiteter Ge- treidemaische oder Getreideschrotaufschwemmung beobachtet man einen mäßig langen, verhältnismäßig breiten Spaltpilz, B. megaterioides Henne- berg, der nach des Vf. Ansicht und nach den bisherigen Versuchen vor allem der Erreger der Salpetergärung ist. Sobald die Bildung von Stick- stoffdioxyd in den Maischen vor sich geht, hört die Gasbildung durch die Bakterien auf, da sie fast sämtlich durch das giftige Gas zum Absterben gebracht werden. Ein neuerdings in Getreideschrotaufschwemmungen ge- fundene Granulobacterart vermag ebenfalls Nitrate zu reduzieren. In Weizenmehlaufschwemmungen entwickelte sich bei 25" eine kleinzellige Bakterienart, die vielleicht mit dem B. levans identisch ist, jedenfalls aber eine diesem nahestehende Art („Colibacterium") sein dürfte. — In den Gärungsbetrieben wird öfters beobachtet, daß die Gärung nur sehr träge verläuft und frühzeitig zum Stillstand kommt. Vielleicht können manch- mal auch geringe Salpetergärungen die Erscheinung hervorrufen. Die Gärmethode der Obergärung bei der Bierbereitung in ihrer technischen und wirtschaftlichen Bedeutung. Von F. Schönfeld. 2) — Die Obergärung verläuft entweder als Bottichgur oder als Faßgur. Die Anwendung der einen oder der anderen ist nicht ohne Bedeutung für den Verlauf der Gärung für die Beschaffenheit und Haltbarkeit des Bieres. Die Bottichgärung bringt einen besseren Auftrieb und ein vollkommeneres 1) Landwsch. Jahib. 1909, Ergänzungsbd. V, 329-332. — =) Ebend. 353-336. C. Gärungserscheinungen. 425 Ausstoßen der Hefe hervor. Darum entsteht bessere Klärung und eine ge- ringere Schwandung, Die Botticbgärung kann kälter geführt werden als die Faßgärung. Abgesehen von dem Bestreben, möglichst geschmacksreine und den Wünschen der Konsumenten vollauf entsprechende Biere herzu- stellen, muß dahin gewirkt werden, bei der Gärung den Bedarf an Stell- hefe für die nächsten Sude zu gewinnen. Um bei der Faßgur die Hefe möglichst vollkommen zum Ausstoß zu bringen, ist vor allem erhöhte Gär- temperatur anzuwenden. Empfehlenswert ist ferner eine kräftige Lüftung vor dem Auftrieb. Bei gleich hoher, günstiger Gärtemperatur und gleicher Hefengabe wird die Vergärung in Bottichen niedriger sein als in Fässern. Bei niedriger Temperatur wird man bei der Faßgärung eher niedrige Ver- gärung erhalten als bei der Bottichgur, zumal wenn niedrig vergärende Hefe Anwendung findet. Hierzu kommen für die Beurteilung über die zweckmäßige Wahl und Funktion der Gärmethode noch folgende Gesichts- punkte. Die Bottiche sind besser rein zu halten als Fässer. Die Reini- gung und Beinhaltung ist bei Bottichen besser zu kontrollieren. Die Biere klären sieh in Bottichen schneller und besser und die Hefen kommen voll- ständiger zum Ausstoß als in den Fässern. Die Biere und Hefen sind bei der Faßgur durch das Überfließen über die Faßwandung stärkeren Infek- tionen ausgesetzt. Trotz der genannten Vorzüge der Bottichgur wird unter Umständen besser Faßgur anstatt Bottichgur anzuwenden sein, z. B. bei kleinen Betrieben mit schwachem Absatz. Das Bier vermag sich in Fässern besser zu schützen, wenn es überständig wird. Bei schnellem Umsatz und großer Produktion ist es empfehlenswert, sich der Bottichgur zu be- dienen. Es gibt Biere, bei deren Herstellung Bottichgur unbedingt an- gewendet werden muß, wie beispielsweise bei der Herstellung von Ber- liner Weißbier. Einwirkung verschiedener Antiseptika auf die Enzyme des Hefe- preßsaftes. Von Franz Duchäcek. i) — Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit dem Studium der Einwirkung des Chloroforms, Chloralhydrates, Phenols, der Essig-, Benzoe- und Salicylsäure auf den Hefepreßsaft, welcher nach der Methode von Bu ebner und Hahn aus untergäriger Bierhefe hergestellt wurde. Die Ergebnisse der Arbeit werden, wie folgt, zusammen- gefaßt: 1. Kleine Mengen Phenol (0,17o)5 die noch nicht imstande sind, die Mitwirkung lebender Protoplasmasplitter auszuschließen, schädigen die Gärwirkung des Hefepreßsaftes nur unbedeutend und viel weniger als die übliche Toluolzugabe von 0,2 ccm. Die 0,5prozent. Concentration, welche im Preßsafte schon jedes Leben aufhebt, verhindert noch nicht die Gärung, setzt aber die Gärkraft um beiläufig 40% der ursprünglichen herab. Durch eine l,2prozent. Concentration des Antiseptikums wurde die Zymase unwirksam gemacht. 2. Die im Hefepreßsaft noch löslichen Zugaben von Chloroform (0,8 %) schwächen seine Gärkraft nur unbedeutend. Eine Er- niedrigung dieser Concentrationen (auf 0,5%) verursacht eine ausgiebige Erhöhung der Gärwirkung, wogegen stärkere Zusätze, trotzdem sie sich nicht gänzlich auflösen können, eine auffallende und unerwartete Abnahme der Gärkraft veranlassen (um 64% bei 17% Chloroform). Höchstwahr- scheinlich wird das Chloroform im Verlaufe der Gärung in Produkte zer- 1) Biochem. Zeitschr. 1909, 18. 211—227. 426 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. setzt, die das Gärungsagens des HefepreiSsaftes schwer schädigen. 3. Kleine Dosen Chloralhydrat (0,7%), die aber eine vollständige Asepsis gewähr- leisten, lassen eine merkliche Besserung der Gärkraft des Hefepreßsaftes wahrnehmen (manchmal bis um 21 ^Jq). Dieser günstige Einfluß wird namentlich bei den gärschwachen Säften bemerkbar. Das Chloralhydrat schränkt hierbei den schädigenden Einfluß des proteolytischen Enzyms ein und unterstützt dadurch indirekt die Zymase. Demgegenüber vertragen der Phosphorsäuregehalt zwischen 0,24— 1,04 "^/oo. Auffallend hoch ist der Glyceringehalt (11,8 — 80,0) und das hohe Alkohol-Glycerinverhältnis (11,0 bis 27,8). Der zuckerfi-eie Extrakt bewegt sich zwischen 62,8 und 22,8, ein für Weine aus Trockönbeeren sehr niederer Wert. Das Glycerin-Extrakt- restverhältnis schwankt bei den Ausbrüchen zwischen 42 und 49, bei den Szamarodnern zwischen 60 und 70, d. h. trotz der hohen Glyceringehalte besteht der Extraktrest (zuckerfreies Extrakt minus fixe Säure) im Höchstfall zu 70 ^Iq aus Glycerin. Ein Überschreiten dieses Verhältnisses kann nicht ohne weiteres einen Beanstandungsgrund geben, da z. B. niederösterreichische feine Weißweine manchmal selbst 78^/0 erreichen. — Bezüglich der einzelnen Zahlen muß auf die Quelle verwiesen werden. Dalmatinische Süß w^ eine. Diese werden teilweise durch Con- centration über freiem Feuer, teilweise durch Versüßung von Wein mit concentriertem Most und endlich wie die Mistellen hergestellt, d. h. durch Spriten der angegorenen oder unvergorenen Moste. Die Weine der letzten Gruppe werden Sifone genannt. Dieser Herstellung entsprechend ist auch die Zusammensetzung der Weine, über welche der Vf. 12 Analysen mitteilt. — Der Quotient des totalen Extraktrestes (Extrakt — fixe Säure, Zucker, Asche, Glycerin) und des Extraktrestes (Extrakt — Zucker und fixe Säure) liegt bei den concentrierten und gespriteten Mosten bei 1,3, bei den Süßweinen zwischen 1,6 und 3,0. Nur die eingekochten Moste und die damit hergestellten Weine zeigen die Fiehe'sche Resorcin- Salzsäure- Reaktion, die anderen Produkte nicht. — Bemerkenswert sind die Ver- änderungen, die durch das Alkoholisieren der Moste veranlaßt w^erden, und die über die durch den Spritzusatz hervorgerufene Verdünnung hinaus- 1) Bericht Großh. "Wein- nnd Obstbanschule Oppenheim a. Rh. 1903—1910, 129. — 2) Arch. Chom. u. Mikr. 1909, 2, 231-236. D. Wein. 1. Most und Wein. 441 gehen. Versuche mit weißem und rotem und eingedicktem Most ergaben bei 20 % Verdünnung mit Alkohol, daß der Gebalt an freier Säure bei den gewöhnlichen Mosten neben der Verdünnung auch durch Weinstein- ausscheidung etwas herabgesetzt wurde. Eine ganz außerordentliche Ver- minderung erfahren aber die Mineralstoffe, die 30 — 50 ^/q in den gewöhn- lichen Mosten, 67 % in dem eingedickten Most betrug. Es ist dies bei der Beurteilung solcher Produkte zu berücksichtigen. Studien über einzelne Weintypen des Küstenlandes. Von Johann Bolle. ^) — Zufolge der stets zunehmenden Produktion bei nicht steigendem inländischen Konsum müssen diese Weine sich ein weiteres Absatzgebiet suchen. Der Vf. hebt hiefür geeignet den Ter ran o hervor, der aus- schließlich in der Terra rossa, der bekannten Roterde des Karstes, wächst. Dieser Wein zeichnet sich durch angenehme Säure, nicht zu hohen Gehalt an Alkohol und Gerbstoff, durch einen prickelnden Geschmack (Kohlen- säure) und sein angenehmes fruchtartiges Bukett aus. — Die vom Vf. ausgeführten Untersuchungen über die Zusammensetzung der Moste und Weine und des Bodens haben interessante Beziehungen erkennen lassen, über die wohl später berichtet werden wird. — Weitere Mitteilungen be- ziehen sich auf das Vorkommen von Weinen mit anormaler Zusammen- setzung in bezug auf Extrakt- und Mineralstoffgehalt, deren Naturreinheit außer allem Zweifel steht. Zur Beurteilung der Weißweine, bezüglich ihres Gehaltes an Mineralstoffen. Von Bruno Haas, ^j — Durch zahlreiche Untersuchungen ist festgestellt, daß der Aschengehalt von Weißweinen in einer allerdings nur geringen Anzahl von Fällen unter den allgemein als unterste Gi'enze angenommenen Wert von 1,4 g im Liter herabgehen kann. Abgesehen von den älteren Mitteilungen der Versuchsstation Klosterneuburg sind in den letzten Jahren durch die kroatisch- slawonische agrikulturchemische Versuchsstation, wie auch durch die Staats -Versuchsstation in Budapest für Weine von 1902 — 1909 aus verschiedenen Weinbaugebieten Aschen- gehalte bis 1,1 g im Liter beobachtet worden. Wenn es auch gänzlich verfehlt wäre, so hohe Minimalzahlen allgemein der Beurteilung zugrunde zu legen, so sind diese Ausnahmen doch zu berücksichtigen. Nach den bisherigen Erfahrungen sind Weißweine, die weniger als 1,3 g Mineralstoffe im Liter enthalten, nur dann nicht zu beanstanden, wenn sie nachweislich aus Gegenden stammen, in welchen solche Naturweine vorkommen und dabei aber mindestens 1,6 g Extrakt und die übrigen Bestandteile in normalen Mengenverhältnissen enthalten. Weine mit weniger Extrakt und weniger als 1,3 g Asche sind als gewässert zu beanstanden, wenn nicht ein unwiderlegbarer Beweis für ihre Naturechtheit geliefert wird. Die schweizerische Weinstatistik- ^) Siebenter und achter Jahrgang. Die Moste und Weine der Jahre 1906 und 1907. Bearbeitet vom Schweizerischen Verein analytischer Chemiker. Die römischen Weine (Weinernte 1907). Von F. Maggiacomo und G. Corso. *) — Die Untersuchung von echten unverfälschten Weinen aus der Provinz Rom ergab folgende Werte für 100 ccm Wein: >) Zeitschr. landwsch. "Versuchsw. Österr. 1909, 12, 287—290. Bericht der landwsch. Versnchsst. Görz 1908. — 2) Archiv f. Chem. u. Mikr. 1909, 2, 149—151. — 3) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 560. — *) Staz. sperim. agrar. ital. 1908, 41, 717. 442 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. esamt- Säure 0,52—0,77 flucht. Säure Zucker Glycerin Alkohol Extrakt 0,08—0,12 0,008—2,14 0.67-0,96 9,9—14,2*) 2,17—4,82 Tannin u. Färbst. 0,10-0,254 Weinstein 0,14-0,338 Asche Gesamt -N Gesamt -PäOg AI2O3 0,18-0,259 0,018-0,03 0,0262-0,0438 0,00026-0,00182 FesOg 0,0011—0,0031 iln**) CaO MgO K3O g: 0,00098-0,00559 0,007-0.017 0,012-0,018 0,057-0,082 *) Vol.-Proc. — **) Als MngOj berechn. Die alten Weine der Abruzzen. Von G. de Plato. ^) — Der Vf. teilt die Analyse von 3 alten Weinen mit, die an Bukett und Geschmack den feinsten italienischen und ausländischen Weinen gleich zu erachten sind. Im Liter g: CS 60 o s Alkohol 1 g ccm Gesamt- ' flüchtige Säuren fixe a 1 a c ■c 5 2 < 1833 1852 1878 1,021 1,0167 1,0580 17,49 21,46 13,08| 16,14 13,98 17,24 14,04 11,97 15,04 2,28 2,49 2,62 11,67 9,48 12,42 68,72 55,54 142,16 119,54 95,32 216,95 1,01 0,93 1,11 13,04 12,65 13,72 7,45 9,60 9.80 3,19 2,49 3,24 Untersuchungen über Moscato Spumante. Von Carlo Mensio.^) — Herstellungsweise und Analysen %'on Astispumante mit besonderer Be- rücksichtigung der stickstoffhaltigen Produkte. Analytische Ergebnisse der Weine aus der Provinz Caltanissetta. Von F. Carpentieri. ^) — Veröff'entlichung der Untersuchungsergebnisse von 237 Weinen der Provinz Caltanissetta. Bemerkung zu der anormalen Zusammensetzung verschiedener Jungweine der Ernte 1908. Von Sully Thomas.*) — Es handelt sich um Rotweine aus nicht ausgereiften Trauben, die im Mittel aus 50 Ana- lysen 6,2 g Weinstein im Liter enthielten. Beiträge zur Zusammensetzung der Weine des Weinbaugebietes der Aude. Von Lucien Semichon und Isidore Bosc.^) — Die Vif. teilen die Analysen von 8 Weiß- und 54 Rotweinen mit und besprechen die üntersuchungsmethoden, besonders die in Frankreich und Deutschland üblichen Verfahren der Weinsäurebestimmuug. Die Vff. haben sich zur Bestimmung der freien Weinsäure des Verfahrens von Pasteur-Reboul be- dient, und danach in allen untersuchten freie Weinsäure, manchmal in er- heblicher Menge festgestellt. Das Vorkommen freier Weinsäure in Wein ist daher nicht eine Ausnahme, wie dies vielfach angenommen wird und fälschlicherweise auch in Deutschland, wo man geneigt sei die groiäen Mengen freier Weinsäure in den Weinen, Südfrankreich auf absichtlichen Zusatz zurückzuführen, weil man voraussetze, daß in den südlichen Wein- baugebieten die Lese stets zur Vollreife der Trauben erfolge. (Siehe Fiehe dies. Jahresber. 1908, 564), Auch sei das deutsche Verfahren zur Bestimmung der freien Weinsäure nicht fehlerfrei, da jede Veränderung der Alkalität der Asche (Gipsen usw.) die Berechnung der freien Wein- säure beeinflusse. Wie schon Fiehe bemerkte (siehe oben) entsprechen >) Staz. sperim. agrar. ital. 1908, 41, 673. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1031. — -) Staz. sperim. aerar. ital. 1909, 42, 465. — ») Ebend. 161. — *) Ann. des Falsificat. 1908, I. 11. Chem. Centrlbl. 1909, II. 735. — B) Ann. des Falsificat. 1908, I. 67. D. Wein. 1. Most und Wein. 443 viele der Naturweine der Aude nicht mehr den deutschen Beurteiluugs- normen. Die Vif. hoffen durch ihre Untersuchung eine Abänderung dieser Normen herbeizuführen. (Dies wird auch der Fall sein, sobald man in Deutschland die Überzeugung erlaugt, daß tatsächlich diese kleinen Weine, die nur wegen ihres hohen Säuregehaltes eingeführt wurden, eine für unsere Verhältnisse so anormale Zusammensetzung besitzen.) Analysen solcher Weine siehe Fiehe, Cliem. Zeit. 1908, 33, 1105; Haien ke und Meyer, dies. Jahrber. 1909. Über die Zusammensetzung der aus Südfrankreich nach Deutsch- land eingeführten Weine. Von A. Halenke. i) — Der Vf. teilt 28 Ana- lysen französischer Weine mit, die sowohl in bezug auf den Gehalt an Extrakt, Mineralbestandteile, Gesamtweinsäure als auch freie Weinsäure weitaus den im Gesetz von 1901 aufgestellten Grenzzahlen nicht ent- sprechen. Diese Weine sind durch Vermittlung und Anregung franzö- sischer Behörden der Versuchsstation Speyer als Naturweine eingesendet worden, ihre Beurteilung erfordert aber große Vorsicht. Diese Mitteilung des Vf. bestätigt die auch bereits wiederholt von andrer Seite gemachte Beobachtung über die anormale Zusammensetzung vieler kleiner franzö- sischer Weine. (Siehe Jahresber. 1908, 564 und J. Meyer, Zeitschr. öffentl. Chem. 1907, 299.) Über französische Weißweine. Von J.Mayer.'-) — Der Vf. findet in französischen Weißweinen starke Abweichungen in der Zusammen- setzung von unseren Weinen. Auffallend ist der hohe Säuregehalt bei verhältnismäßig geringen Extraktzahlen. Gitronensäure und Oxalsäure konnte nicht nachgewiesen werden, dagegen wurden größere Mengen — bis zu 0,78 °/o — Linksäpfelsäure gefunden. Die Bestimmung der Linksäpfel- säure erfolgte nach einer Methode von Möslinger, die bis jetzt noch nicht veröffentlicht ist. Daß ein künstlicher Zusatz der Linksäpfelsäure stattgefunden hat, hält der Vf. wegen des hohen Preises der Linksäpfel- säure für vollkommen ausgeschlossen. Durch die Bestimmung der Liuks- äpfelsäure kann man aus der Differenz der Summe aller Säuren und der Summe aller einzeln bestimmten Säuren die Menge der noch nicht defi- nierteren Säuren finden, die nach Ansicht des Vf. Äpfelsäuren in raze- mischer Form sind. — Ferner weist der Vf. darauf hin, daß nach Fiehe's angestellten Vergleichsanalysen die amtliche Methode zur Bestimmung von freier Weinsäure um ^/g höhere Werte liefert, als die in Frankreich üb- liche Methode von Berthelot-Fleurien. Die Weine von Xeres. Von C. Filandeau.^) — Angaben über die Art der Gewinnung und über die Kellerbehandlung dieser Weine. Bleichrote und halbrote Weine. Von C. Filandeau.*) — Seit einigen Jahren kommen aus Lothringen und einigen Gegenden Frankreichs bleichrote und halbrote Weine in den Handel, über deren Beurteilung Zweifel entstehen können. Auf Grund zahlreicher Untersuchungen des Vf. kommen diese Weine in ihrer Zusammensetzung mehr den Weißweinen als den Rotweinen näher. Es empfiehlt sich daher bei der Beurteilung, die für Weißwein geltenden Normen zugrunde zu legen. 1) Arb. K. Gesundh.-Amt 1908, 33, 304. — 2) Zeitschr. öffentl. Chem. 1909, 15. — 3) Ann. des Falsific. 1909.. 2, 82. — «) Ebend. 463. 444 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die freie Weinsäure in den Weinen der Loire-Inferieure. Von A. Andouard und Pierre Andouard. ^) — In den Weinen der Ernte 1906 und 1907 fanden die Vff. 1 — 4 g pro Liter freie Weinsäure. Die Ursache der großen Unterschiede ist nach Ansicht der Vff. nur zum geringen Teil abhängig von dem Reifezustand der Trauben. Die Art des Weinstockes soll von großem Einfluß auf den Gehalt an freier Weinsäure sein. Über die chemische Zusammensetzung des gleichen Weines in verschiedenen Höhen des Fasses, unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Hefe auf den über ihr lagernden Wein. Von P. Kulisch. ^) — Entgegen manchmal geäußerten Anschauungen über Ent- mischungen des Weines beim Lagern in einem großen Faß, findet der Vf., wie dies vorauszusehen war, daß auch bei längerer Lagerung eines ursprünglich in seiner Gesamtmenge gleichartigen Weines eine solche nicht stattfindet. Die Zusammensetzung des Weines ist in verschiedener Faß- höhe gleich. Bei Wein jedoch, der auf der Hefe liegt, ist der unmittelbar über der Hefe lagernde Wein, in etwa 10 — 25 ccm hoher Schicht, reicher an Extrakt, Asche, an N und P2^5 5 ^^^^ ^^^ ^^^^ absterbenden oder toten Hefe diese Substanzen in den Wein übergehen. Der Vf. knüpft daran einige Betrachtungen über die Nachteile, auch geschmacklichen, des zu späten Abstechens von der Hefe. Länger als acht Wochen nach be- endeter Hauptgärung soll der Wein nicht auf der Hefe liegen bleiben. — Um die durchschnittliche Zusammensetzung solcher Weine zu ermitteln, ist ein Durchmischen erforderlich, oder es ist eine Probe aus dem obern Faß- teil und vom Boden zu entnehmen. Einfluß des Aldehyds im Rotwein auf die Entstehung der Nieder- schläge. Von A. Trillat. ^) — Die aliphatischen Aldehyde und Acetale gehen mit dem Farbstoff des Rotweins unlösliche Verbindungen ein, die beim Erwärmen (Destillation) nur teilweise zersetzt werden. Morpho- logisch unterscheiden sie sich nicht von den gewöhnlichen Rotweinaus- scheidnngen, wohl aber, trotz des sehr geringen Gehaltes an Aldehyd,- durch ihr absolutes und ihr Molekulargewicht. Über Acetaldehyd im Wein, seine Bildung und seine Wirkungen. Von A. Trillat."*) — Der Vf. gibt eine zusammenfassende Darstellung seiner Arbeiten auf diesem Gebiet (siehe Jahresber. 1908, 543, 544 und 573) und bespricht die Beteiligung des Aldehyds an den Farbstoffnieder- schlägen und die Analogie dieses Vorganges mit dem Verhalten der Al- dehyde zu Phenolen und den Farbstoffen der Rosanilingruppe sowie seiner Entstehung im Wein unter dem Einfluß von Hefen, Bakterien, oxydieren- den Enzymen, Lüftung und des Eisens (siehe unten). Ferner wird das Verschwinden des freien Aldehyds durch Acetalbildung, Polymerisation, Oxydation und Bildung von FarbstoßVerbindungeu eingehend auseinander- gesetzt. Untersuchung der Einwirkung des Eisens auf den Wein. Von A. Trillat. ^) — Das Eisen soll die Aldehydbildung im Weiue begünstigen und dadurch auch die Bildung von Essigsäure, Essigester und Acetal, so- wie die Fällung des Weinfarbstoffs. 1) Ann. des Talsific. 1909, 2, 267—274. — ") Arb. K. Gesundh.-Amt 1908. 32, 304. — ») Ball. Soc. Chim. 1909, 5, 550 u. 555. — *) Ann. Inst. Pastenr 1908, 22, 704, 753, 876. Siehe auch Bull. Soc. Chim. de France 1909, 5, 546 usw. — 6) Compt. rend. 1909, 148, 792. D. "Wein. 1. Most und Wein. 445 Über die Schwankungen im Gehalt an Glucose und Lävulose in Weinmost. Von P. C. Mestre.^) — In Trauben, die von Insekten oder Pilzen angegriffen waren, war der Gehalt an Glucose und Lävulose ein derartig sehwankender, Avie man ihn nur bei Trauben, die bereits in Gärung begriffen sind, antrifft. Vorkommen und Nachweis des Inosits in natüHichem Weine. Von G. Perrin.-) — luosit findet sich nur in natürlichem Weine. Er dreht die Polarisationsebene nicht. Der Vf. empfiehlt zum Nachweis folgendes Verfahren : 200 ccm Wein werden mit 20 ccm ßleiessig und einigen Tropfen TanninlösuDg versetzt. Das Blei wird mit Schwefel- wasserstoff gefällt und das Filtrat mit Tierkohle entfärbt und auf dem Wasserbade zur Sirupdicke auf 10 — 20 ccm eingedampft. Dieser Rück- stand gibt dann folgende Farbreaktionen: Verdampft man 2 Tropfen des Eückstandes mit 1 Tropfen Silbernitratlösung auf einem Platinbleche und verascht, so erhält man eine schöne rosa Färbung, die beim Erkalten ver- schwindet und beim Erhitzen wiederkehrt. Dieselbe Rotfärbung erhält man, wenn man 2 Tropfen des Rückstandes mit 1 Tropfen concentrierter Salpetersäure auf dem Platinblech verascht und 1 Tropfen Ammoniak zur Asche fügt. Nach dem Verdampfen tritt eine schönrote Farbe auf. — Dieses Verfahren ist nach G. Meillere ^) nicht ganz einwandfrei. Er empfiehlt dagegen folgendes Verfahren : Den auf 1/4 seines Volumens eingedampften Wein fällt man nicht mit Bleiessig, sondern mit Wismut oder Bleinitrat, neutralisiert mit Ätzbaryt, zentrifugiert und macht das Filtrat mit Ammoniak schwach alkalisch. Jetzt setzt man Bleiessig hinzu, solange noch ein Niederschlag entsteht, erwärmt auf dem Wasserbade und zentrifugiert nach dem Abkühlen. Den Niederschlag zerlegt man mit Schwefelwasser- stoff, engt das Filtrat auf 1 — 2 ccm ein und nimmt es mit 5 ccm Holz- geist und 20 ccm absol. Alkohol auf. Bei Zusatz von 5 ccm Äther zur erhaltenen Flüssigkeit fäUt der Inosit aus, der die üblichen Reaktionen gibt. 4) Untersuchungen über die Zusammensetzung der Asche natür- licher und gegipster Weine. Von F. Carpentieri. '") — In der Provinz Caltanissetta ist es üblich, den Wein in Behältern zu bereiten, die mit Gips ausgekleidet sind. Solche Weine, die man als gegipste nicht wohl bezeichnen kann, enthalten gewöhnlich eine größere Menge Sulfat als die in hölzernen Behältern bereiteten. Der Vf. studierte nun die verschiedensten Faktoren in der Zusammensetzung der Aschen dieser und gegipster Weine, in der Erwartung, brauchbare Beurteilungsmomente für reine und ge- künstelte Weine zu finden. In der nachfolgenden Tabelle finden sich die wichtigsten Faktoren zusammengestellt: (Siehe Tab. S. 446.) Aus diesen Ergebnissen leitet der Vf. folgende Schlüsse ab: 1. Die Zusammensetzung der Asche der natürlichen Weine ist nicht konstant; die Abweichungen bewegen sich in ziemlich weiten Grenzen, die von der Art der Trauben, von den Bedingungen der Weinbereitung und von den Schwankungen der andern Weinbestandteile bekannt w^erden. 2, Diese 1) Ann. chim. analyt. appl. 1909, 14, 185. — 2) Ebend. 182. — S) Joum. Pharm, et Chim. 30, 247. — *) Ebend. 1906, 24, 241. — s) Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 273-304. 446 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Nicht gegipste Weine Gegipste Weine bereitet in wenig mittel Holzgefäßen gegipsten Gefäßen (Palmenti) .=tark 3 S i 1 1 i 1 i 'S 1 i "3 Lösliche Alialinität der Asche ccm — Alkali pro Liter Gesamt- Alkalinität der Asche ccm -— Alkali pro Liter . Alkalinitäts-CoefficieDt . . Lösliche Alkalinität in "/o des gesamten Verhältnis : Alkali zu Säure Verhältnis; Gesamtsäure zu der der Alkalinität ent- sprechenden Säure . . . KohJendioxyd ".o der Asche . Schwefelsäureanhydrid % der Asche Verhältnis-, Asche zu Sulfat 17,6 23,2 9,0 78,4 5,0 14,6 19,8 8,4 18,0 3,8 6,0 3,9 61,3 0,9 2,6 8,7 2,4 5,8 10,5 15,5 6,3 71,0 2,5 7,4 13,8 5,4 9,5 23,4 29,6 8,2 87.0 5.8 10,8 17,8 17,5 10.2 3,0 6,4 1,7 45,7 1>2 1.9 4,4 4,5 2,6 9,5 13,9 5,1 60,8 2,3 6,4 11,3 11,1 4,6 10,4 14,6 4,7 74,6 2,7 13,1 10,4 27,8 2,9 2,6 7,0 2,2 35,1 1,1 5.2 4,9 15,7 1,6 6,0 10,7 3,2 54,0 1,8 8,0 7,1 22,1 2,0 15,2 22,0 4,3 68,4 4,6 18,5 9,3 37,4 2,5 1,2 5,0 1,2 20,0 0,8 2,8 3,3 18,3 1.2 4,5 6,4 9,5 14,4 1,8 2,6 42.9! 46,2 1.8 2,6 1 9.5 17,7 4.9 6,8 28,7 41,6 1.6 1,5 0,6 5,2 0,8 12.7 liO,7 5.0 1,8 31,0 1,1 2,1 7,7 1,6 26,2 1,3 11,7 3,4 36,5 1,3 Grenzen sind weiter bei den Weinen, die in sog. Palmenti (mit Gips aus- gekleideten Gefäßen) bereitet werden, als bei den in Holzgefäßen ge- kelterten. 3. Durch gewisse praktische Maßnahmen (Anwendung von Bisulfit, Entsäuerungsmittel usw.) kann die Zusammensetzung der Asche stark beeinflußt werden. 4. Der Alkalinitäts-Coefficient der natürlichen "Weine verringert sich mit der Zunahme des Alkoholgehaltes; in den nicht gegipsten Weinen der Provinz Caltanissetta schwankt er zwischen 2 und 8 ; bewegt sich also um 5. Er sinkt bei Weinen, die mehr als 0,5 g Chlor im Liter enthalten und sinkt noch weiter bei den gegipsten Weinen , bei denen er bis auf 1 zurückgehen kann. 5. Das Yerbältnis von löslicher Alkalinität zu der gesamten (auf 100 bezogen) liegt bei natürlichen, nicht gegipsten Weinen zwischen 60 und 75; es entfernt sich selten von dieser Grenze und sinkt höchstens auf 50. Bei gegipsten Weinen dagegen kann dieses Verhältnis bis auf 20 zurückgehen, übersteigt bei wenig gegipsten Weinen selten 60, bei stärker gegipsten Weinen nur in wenigen Fällen 40. 6. Der Gehalt an Kohlendioxyd schwankt bei den nicht gegipsten Weinen zwischen 5 und 16 ^/o der Gesaratasche. Er vermindert sich bei den chlorreichern Weinen und noch mehr bei den gegipsten, bei denen er auf 3^/o zurückgehen kann, 7. Der Gehalt an Schwefelsäureanhydrid über- steigt bei natürlichen Weinen nur schwer 10 ^/q der Asche; bei gegipsten Weinen erreicht er auch 40 ''/q. 8. Das Verhältnis zwischen Alkalinität und Acidität und zwischen dieser und dem der Alkalinität entsprechenden Säuregrad schwankt in weiten Grenzen auch bei den nicht gegipsten Weinen; das erstere zwischen 1 und 6, das letztere zwischen 3 und 10. Das Gipsen des Weines verringert das erste und erhöht ein wenig das zweite Verhältnis. (Neumann.) Die Phosphorverbindungen des Weines. Von P. Carles. ^) — Der Vf. stellte bei einer Reihe von Weinen der Gironde Untersuchungen 1) Bui;. See. Chim. de France 1909, 5, 962. Bull, de l'Assoc. des Chira. de Sucr. et Bist. 1909, 27, 217. D. Wein. 2. Obstwein. 447 über den Gehalt an PgOg und deren Bindungsforuaen an. Die Weine enthalten mineralische und organisch gebundene P2O5. Letztere ist im Wein als saures K- oder Ca-Glycerinphosphat enthalten und beträgt Yio der Gesamtphosphorsäure. Die Rotweine der Gironde enthalten 0,235 bis 0,59 g mineralische und 0,005 — 0,130 g organisch gebundene PgOg in 1 1; die Weißweine 0,19 — 0,60 mineralische und 0,0 — 0,05 g organisch gebundene PgOg in 1 1. Die größten Mengen an organischer und mine- ralischer P2 Og finden sich in dem roten Palus- und weißen Sauternesweinen. Vorkommen von Fluor in Trauben. Von F. Leperre.^) — Unter- suchungen von Tranben aus Malaga und Kleinasien auf das Vorkommen von Fluor ergaben, daß sich in diesen Trauben nur ganz minimale Spuren von Fluor finden, die praktisch kaum nachweisbar sind. Literatur. Metelka, M.: Beiträge zu einer Weinstatistik Kroatien- Slawoniens. — Zeitschr. landwsch. Versuchsw. Österr. 1908, 11, 795. Mostuntersuchungen an der Obermosel. Mitgeteilt vom Städtischen Unter- suchungsamt Trier. — Weinb. u. Weinh. 1910. 27, 417 u. 448. 2. Obstwein. Zusammensetzung von Cider. Von B. F. P. Barker und Edward Rüssel. 2) — Die Untersuchung einwandfrei hergestellter Cider ergab folgende Zusammensetzung : Spec. Gew. Extrakt Säure (Äpfel- S.) Asche 1,0—1,026 2,41—7,85 0,27—0,59 0,246—0,414 Alkalinität Tannm Alkohol P2O5 0,02—0,156 0,04—0,37 2,7—6,69 0,128—0,025 Die Vff. geben dann folgendes Verfahren zur Prüfung auf Apfelmost an. Die auf Yio ihres Volumens eingedampfte Flüssigkeit wird mit dem gleichen Volumen Essigäther 5 Minuten lang geschüttelt. Nach guter Trennung der beiden Schichten wird der Essigäther auf wenig Kalkwasser gegossen. Bei Gegenwart von Apfelmost tritt ein hellgelber bis orange- roter Ring auf, der von den tannin- und farbstoff haltigen Substanzen der Äpfel herrührt. Bei Abwesenheit von Apfelmost tritt keine Fär- bung auf. Über das Vorkommen von Asparagin in jungen Birnenfrüchten. Von P, Huber. ^) — Citronenbirnen wurden in zwei verschiedenen Reife- stadien nach dem Schulze 'sehen Verfahren auf den Gehalt an Asparagin untersucht. Im frühen Reifestadium fanden sich 0,45 **/o, im späteren Reifestadium 0,1% Asparagin. Aus dem Safte ganz unreifer Birnen wurden 0,52 ''/o Asparagin gewonnen. — Nach Ansicht des Vf. ist das Asparagin in unreifen Birnen in größeren Mengen vorhanden und geht bei zunehmender Reife zurück, so daß es in ganz reifen Früchten nicht mehr nachgewiesen werden kann. 1) Bull. Soc. Chim. Belgique 1909, 23, 82. - «) The Analyst 1909, 34, 125. — S) Schweiz. Wochenschr. f. Chemie u. Pharmacie 1909, 47, 401. 448 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Beiträge zur Kenntnis des Birnengerbstoffes und seiner Ver- änderung bei der Obstweinbereitung. Von W. Kelhofer. ^) — Der aus dem Safte unreiner Birnen isolierte Gerbstoff besteht aus asehe- und stickstofffreien, glänzenden, braunen Blättchen, die in Wasser, Alkohol, Methylalkohole und Äther löslich sind. — Das Molekulargewicht wurde zu 1500 ermittelt. Eisenchlorid gibt in neutraler Lösung eine schmutzig- grüne, nach Zusatz von Natriumacetat eine blauschwarze Färbung. Kalium- dichromat erzeugt einen braunen Niederschlag. Eiweiß und Leimsubstanzen sowie Schwermetalle wirken fällend. Mit Halogenen entstehen unlösliche halogen haltige Stoffe. Beim Schmelzen mit Alkalien wurden Phloroglucin und Protocatechusäureu gebildet. Bei der trockenen Destillation entsteht Brenzkatechin. — Der Birnengerbstoff kommt nach Ansicht des Vf. dem Kinogerbstoff am nächsten. — Ferner berichtet der Vf. über die Abnahme des Gerbstoffgehaltes in Birnensäften und über die Ursache des Braun- werdens des Birnensaftes, sowie über die Wirkungsweise der in Betracht kommenden Fermente. (Siehe auch dies. Jahresber. 190S, 551, 552.) Inwieweit beeinflußt die Gloeosporiumkrankheit die Zusammen- setzung des Johannisbeerweins? Von Karl Müller.-) — Die Weine, die aus dem Safte kranker Beeren hergestellt sind, sind hinsichtlich des Geschmackes und der Farbe vom Weine aus dem Safte gesunder Beeren nicht verschieden. Während die kranken Weine extraktreicher waren, zeigten die aus gesunden Beeren gewonnenen Weine einen höheren Alkohol- gehalt und eine stärkere Abnahme der Gesamtsäure. Über das Waschen der Mostäpfel mit einem kalkhaltigen Oxy- dationsmittel. Von Henri Alliot und Gilbert Gimel.^) — Die Vff. empfehlen beim Reinigen vun Mostäiafeln dem Wasser, falls es in bakterio- logischer Hinsicht nicht ganz einw^andfrei ist, Galciumhypochlorid zuzu- setzen und zwar 40 — 60 g auf 1 hl Wasser. Es wird dadurch eine energische Reinigung des Äpfelsaftes erzielt. Die Pektinstoffe werden koaguliert und die Diastasen, vor allem die Maloxydasen gefällt. Auch ruft das CaOClg wegen seines ungünstigen Einflusses auf die anaeroben Bakterien eine reine Gärung hervor. Allerdings wird bei Verwendung von GaOClg der Aschengehalt der Weine erhöht. 3. Hefe und Gärung. Über die Einwirkung der Milchbakterien auf den Wein. Von W. Seifert und R. Heid.'*) — Neben den bekannten die Äpfelsäure zer- störenden Bakterien (Essigbakterien und Micrococcus malolacticus) vermögen auch die typischen Milchsäurebakterien, die Zucker in Milchsäure über- führen, sich an dem Abbau der Äpfelsäure zu beteiligen. Ob hierbei auch Milchsäure gebildet wird, ist noch festzustellen. — Diese Beobachtung, ver- anlaßt durch die Verwendung roher Milch als Schönungsmittel, ist von Bedeutung, da ganz besonders in säurearmen, noch Zucker enthaltenden 1) Landwsch. Jahrb. der Schweiz 1908, 343. — 2) Centrlbl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. II. Abt. .1909, 24, 155. — 3) Compt. rend. 1909, 149, 532. — ■*) Zeitschr. landwsch. Versuchsw. Osterr. 1909, 12, 681. D. Wein. 3. Hefe und Gärung. 449 Weinen, die G-esamtsäure einesteils eine Zunahme erfahren kann, wenn diese nicht durch die gleichzeitige Zerlegung der Apfelsäure ausgeglichen wird. Das Alter und der Säuregrad der Milch scheinen einen wesent- lichen Einfluß auf den Verlauf des Prozesses nicht auszuüben. Die Ver- wendung der Milch hat noch den weiteren Nachteil, daß mit ihr auch Buttersäurebakterien in den Wein gelangeu können, die Geschmack und Geruch des Weines höchst unangenehm zu beeinflussen vermögen. — Da man in dem in der Kellerwirtschaft schon viel angewendeten Kasein-Natron, auch Laktokole genannt, ein die Milch vollkommen ersetzendes Schönungs- mittel besitzt, so kann diese entbehrt werden. Statistische Untersuchungen an Weinen von Elsaß-Lothringen über den Säurerückgang und die damit zusammenhängenden chemi- schen Veränderungen der Weine. Von P. Kuh'sch.^) — Die Beob- achtungen erstrecken sich auf die Jahrgänge 1901 — 1907. Die Weine meist geringen Lagen entstammend, erlitten durchwegs einen starken Säure- rückgang, sofern ihr ursprünglicher Säuregehalt hoch war und die gären- den Moste einer rationellen Kellerbehandlung unterworfen worden waren. Bei Mosten mit 12 — 18 ^oo Säure waren Säurerückgänge von 5 — 8^/qq die Regel, wodurch selbst Weine saurer Jahrgänge in ihrem Säuregehalt Weinen normaler Jahre nahegebracht werden. So beträgt der unterschied zweier Moste eines guten und eines schlechten Jahrgangs (7,8 und 15,5*^/00) 7,8°/oo Säure, der der Weine dagegen nur 1,5 %„ (7,6 und 6,l%o). Der Säurerückgang trat bei allen untersuchten Weinen schon im ersten Halb- jahr nach der Einlagerung, in der Regel schon 6 Wochen nach der Haupt- gärung ein. — Die Serienuntersuchungen lassen zwar erkennen, daß der Säurerückgang der Hauptsache nach auf den Zerfall der Apfelsäure beruht, ebenso daß ein Zusammenhang zwischen Säurerückgang und Milchsäure- bildung besteht, daß aber auch ohne Säurerückgang größere Mengen von Milchsäure entstehen können, wie dies an guten reifen 1906er Weinen zu beobachten war. An dem Säurerückgang ist auch die Weinsäure be- teiligt. Der Säurerückgang läßt sich nicht einfach durch die Formel- gleichung der Spaltung der Milchsäure in Apfelsäure und Kohlensäure dar- stellen, er ist ein weitaus komplizierterer Vorgang. Von Intei-esse ist die Beobachtung, daß ein Rückgang der bereits gebildeten Milchsäure in den Versuchen nicht festgestellt werden konnte. Einige Bemerkungen über das Auftreten von Nachgärungen in alten Weinen. Von P. Kulisch.-) — Solche Nachgärungen in zucker- freieu Weinen sind durch die bei der Spaltung der Apfelsäure entstandene Kohlensäure veranlaßt. Im allgemeinen ist der Säurerückgang bald nach der Hauptgärung der Hauptsache nach wenigstens beendet, in einzelnen Fällen aber hat man das lebhafte, mit auffallender Kohlensäureentwicklung verbundene Einsetzen des Säurerückganges erst nach 2 — 3 Jahren beob- achtet. Warme Lagerung begünstigt die Tätigkeit der Mikroben und da- mit das frühzeitige Eintreten des Säurerückganges. Diese Nachgärung ist keine fehlerhafte Erscheinung. 1) Arb. Kaiseti. Gesundh. - Amt 1909, 32, 314. — 2j Landwsch. Zeitschr. Elsaß - Lothringen 1908-1909. Jahresbericht 1909. 29 450 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Untersuchungen über die Säureabnahme in rheinhessischen Weinen. Von Fr. Muth. ^) — An der Hand zahlreicher Analysen führt der Vf. aus, daß die rheinhessischen Weine, selbst saurer Jahrgänge bei rationeller Kellerbehandlung mit Sicherheit abgebaut werden können. — Die schein- bar auffallende Erscheinung, daß der Säuregehalt älterer Weine unter um- ständen kleine Schwankungen aufweist, d. h. bald ein wenig zunimmt, bald abnimmt, erklärt der Vf. durch Vergärung kleiner Zuckerreste, Oxy- dation der Aldehyde, Esterbildung, Lösung und Abscheidung von Weinstein und durch Einbrennen der Fässer und Zersetzung der Säuren durch Orga- nismen. — Bezüglich der Analj'sen muß auf den Bericht verwiesen werden. Der Einfluß des Äthylalkohols auf die Hefegärung. Von Martin Kishmann. ^) — Der Vf. setzte zu gärenden Zuckerlösungen Äthyl- alkohol in Concentrationen von 1 : 300 — 1 : 500. Mit Hilfe des Apparates von Schulze 3) konnte eine Beschleunigung in der Bildung von Alkohol und Kohlensäure beobachtet werden. Wahrscheinlich wirkt der Alkohol durch Beschleunigung der Enzymproduktion anregend auf die Tätigkeit der Organismen. Die Gärungshemmungen zuckerhaltiger Lösungen durch Kon- servierungsmittel. Von H. Lührig und A. Sartori. ^) — Die Vff. stellten Untersuchungen an über den Einfluß von Konservierungsmitteln auf die Tätigkeit von Hefen. Borsäure, Hexamethylentetramin und Abrastol besitzen keine gärungsheramenden Wirkungen. Ameisensäure, Benzoesäure, Salicyl- säure und Fluorammonium wirken je nach der zugesetzten Menge ver- schieden auf die Vergärung der einzelnen Zuckerarten ein. Ein Zusatz von 75 mg Ameisensäure verhindert die Vergärung des Invertzuckers; bei der Glucose des Stärkesirups sind ca. 125 mg nötig, um die Gärung auf- zuhalten. Benzoesäure vermag in einer Menge von 30 mg den Invert- zucker, und in einer Menge von 125 mg die Glucose des Stärkesirups an der Vergärung zu hindern. Schon bei Anwendung von 10 mg Fluor- ammonium hört bei Invertzucker die Gärung auf. Bei Zugabe größerer Mengen an Brenzkatechin kann man bei der Vergärung von Invertzucker eine hemmende Wirkung beobachten. Die Vergärung der Glucose des Stärkesirups wird durch Brenzkatechin in keiner Weise beeinflußt. Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf in Gärung begriffenen Apfelwein. Von Maurain und WarcoMier. ^) — Die Vff. ließen mittels einer Quecksilberquarzlampe ultraviolette Strahlen auf gärenden Apfelwein in verschiedenen Schichten einwirken. Bei einer Schichtstärke von Y4 mm wurde die Gärung durch eine Exposition von 2 — 3 Minuten aufgehoben. Bei verdünntem Apfelwein (ca. ^/go) genügte eine Exposition von 1 bis 2 Minuten bei einer Schichtstärke von 1,75 mm. Über den Zusatz von Ammonsalzen bei der Vergärung von Obst- und Traubenwein. Von W. Bierberg. '^j — Durch Zusatz von Ammon- salzen wird bei Obstmosten die Gärung während der ganzen Dauer der- selben deutlich gefördert. Das Chlorammonium hat stärkere Wirkung als 1) Bericht d. Großh. Wein- n. Obstbauschule Oppenheim a. Rh. 1903—1910, 113. — 2) Biochem. Zeitschr. 1909, 16, 391. — ') Pflüger's Archiv d. Physiologie 1909, 120, 51. — ■•) Pharm. Centrlh. 1909, 49, 934. — &) Compt. rend. de l'Acad. des scienc. 1909, 149, 155. — «) Centrlbl. f. Bakteriol.. u. Parasitenk. II. Abt. 1909, 23, 12. D. Wein. 4. Weinkrankheiten. 5. Gesetzliche Maßnahmen. 451 das saure Phosphat. Der Einfluß der Ammousalze besteht in einer Reiz- wirkung. Eine Hefevermehrung findet nicht statt. 4. Weinkrankheiten. Über die Fermente des zähen Weines. Von E. Kayser und Manceau. ^) — Hoher Alkohol- und Gerbsäuregehalt sind Schutzmittel gegen das Zähwerden des "Weines, ebenso wie vollständige Durchgärung des Weines. Über einige Produkte der Bakterientätigkeit der Mannitfermente. Von G. Paris. ^) — Der Vf. berichtet über einige Weine, deren Hefe- gärung durch Bakterien, die den Mannitbakterien von Gayon und Dubowy ähnlich sind, aufgehoben wurde. Die Zusammensetzung dieser Weine war anormal. Zucker und Extrakt waren erhöht. Außerdem enthielten sie Milchsäure, Mannit und größere Mengen Essigsäure. Auf Zusatz von Wasser gaben die Weine einen reichlichen gelatinösen Niederschlag, dessen chemische Zusammensetzung ähnlich der der Cellulose ist. Die aus- geschiedene Substanz reduciert Fehling'sche Lösung nicht und wird beim Kochen mit Schwefelsäure in Mannose und Glucose gespalten. Untersuchungen über Weinessigbakterien. Von A. J. Perold. ^) — Der Vf. konnte feststellen, daß die Essigbakterienflora der einzelnen Weine verschieden ist. Aus einem Weine konnten niemals zwei Essig- bakterienarten isoliert werden. Die schweren Süßweine enthielten kräftig säuernde Essigbakterien und die leichten mitteleuropäischen Weine wenig kräftig säuernde Bakterien. Die Alkoholmenge, die nötig ist, um einen Wein gegen den Essigstich zu schützen, ist nach Art der Essigbakterien verschieden. Bei schweren Südweinen sind hierzu 15 — 16 Vol.-Proz. Alkohol nötig. Wenn die Essigbakterien keine guten Lebensbedingungen vorfanden, zeigten sich bei ihnen Evolutionsformen. Einwirkung der ultravioletten Strahlen auf die Essiggärung des Weines. Von Victor Henri und Joseph Schnitzler.*) — Die angestellten Versuche wurden mit einer Hanauer Quecksilberquarzlampe ausgeführt. Die ultravioletten Strahlen vermögen die Essiggärung des Weines aufzu- heben. Wirksam sind nur die äußersten Strahlen von weniger als 3021 X Wellenlänge. Die Gegenwart von Luft ist für die Wirkung notwendig. Literatur. Meißner, R. : Über die Behandlung braunwerdender und braungewordener Weine. — Weinb. u. Weinh. 1909, 27, 439. 5. Gesetzliche Massnahmen. Zuckerungsversuche mit geringen elsässischen Weinen und Mosten. Von P. Kulisch. 5) — In den Jahren 1907 und 1908 wurden je 3 sehr geringe Moste teils trocken gezuckert, teils mit wäßriger Zuckerlösung ver- 1) Acad. d. Science 2. 11. 1909. Chem. Zeit. 1909, 33, 1220. — 2) staa. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 437. — 3) Centrlbl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. IL Abt. 1909, 24, 13. — ■») Compt. rend. 1909, 149, 812. — 5) Bericht über die Tätigkeit der landwscli. Versuchsst. Eolmar 1909. 29* 452 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. bessert, wobei die Zuckermenge so bemessen war, um die Weine auf den Alkoholgehalt reifer Jahrgänge der Versuchsmoste zu bringen. Die Yer- mehruDg betrug bei dem Versuche 1907 257o auf 100, 1908 20%. Die eingelagerten Moste und Weine wurden einer genauen chemischen Kontrolle unterworfen, so daß über alle vor sich gehenden Veränderungen genaue Aufschlüsse gewonnen wurden. Außerdem wurde ein Teil der Weine in demselben Verhältnis, in welchem im Herbst gezuckert wurde, mit Zuckerwasser umgegoren. Das Ergebnis dieser Versuche faßt der Vf. dahin zusammen, daß bereits Trocken zuckerung mit einer Alkoholerhöhung auf 7,5 — 8,5% eine wesentliche Verbesserung bedinge, die Weine er- scheinen voller und gesünder, sowohl durch die Herbst zuckerung als durch die Umgärung wird bei den kleinsten Grewächsen geringer Lagen und unreifer Jahrgänge namentlich der besonders in der Jugend hervortretende unreine Geschmack und die fehlerhafte Saure -Gurken -Säure unterdrückt, während Bukett und Fülle durch trockene Zuckerung gesteigert wird. Andrerseits ist nicht zu verkennen, daß bei den milderen und volleren Oberelsässer weinen bereits eine Vermehrung von 20% des fertigen Pro- duktes den Weincharakter beeinträchtigt. Für sehr geringe, saure Moste aber ist nasse Zuckerung zu empfehlen, da die damit erzielten Weine durch ihre Milde von den Konsumenten bevorzugt werden dürften. Aus allem geht hervor, daß durch die Verbesserung sehr brauchbarer Weine mit aus- gesprochenen Weincharakter und Bukett erzielt werden, wenn die Ver- mehrung in den engsten Grenzen und die Alkoholerhöhung nicht über den Charakter der betreffenden Gewächse hinausgeht. Über einige Fragen der Weinzuckerung mit besonderer Berück- sichtigung der Verhältnisse des Weinbaues der Mosel. Von J. Wortmann und V. d. Heide. ^) Gutachten der Königl. Lehranstalt Geisenheim a. Rh. über die Eigenart der Weinbauverhältnisse an der Mosel, erstattet an den Minister für Landwirtschaft, Forsten und Domänen. — Die Vff. betonen gegenüber den Bestimmungen des Entwurfs für eine neues Weingesetz, daß die Voraussetzungen dieses Entwurfs die bestehenden Verhältnisse der Mosel nicht berücksichtigen. Der Charakter der Moselweine ist bedingt durch das feine Bukett der Rieslingtraube und die spritzige junge Art. Diese Eigenschaften werden erzielt durch die Art der Lese (Spätlese, Vollreife aber nicht Edelfäule), durch die Gärführung bei niederer Tempe- ratur, die eine langsame Nachgärung zufolge des bei der Hauptgärung übrig gebliebenen Zuckers veranlaßt und dadurch den Wein mit Kohlen- säure gesättigt erhält. Durch diese Art der Kellerbehandlung wird der Säureabbau nicht befördert, würde man zugunsten des Säurerückganges davon abgehen, so könnte das die bedenkliche Folge haben, daß die Mosel- weine ihre Eigenart einbüßen. Da auch die umgegorenen Weine einen geringen Säurerückgang erleiden, so erhebt sich für die vielfach stark sauren Moste (die Mosel ist das säurereichste Weingebiet) die Forderung, den Zuckerwasserzusatz mindestens in der Höhe der Regierungsvorlage zuzulassen. Was die zeitliche Beschränkung des Zuckerzusatzes anbelangt, der ganz allgemein für das Reich nur bis 31. Dezember des Lesejahres gestattet werden soll, so führen die Vff. aus, daß für die Mosel dieser 1) Deutsche Weinzeit. 1909, 46, 411, 414, 423. D. Wein. 5. Gesetzliche Maßnahmen. 453 Termin bis Ende Januar verlängert werden muß, da zufolge der Spätlese (in schlechten Jahren, die gerade der Zuckerung bedürfen, endet sie häufig erst gegen den 20. November) dadurch der Mosel nicht mehr gewährt werde, als der frühlesenden Pfalz mit dem Termin bis 31. Dezember. Säurerückgang und Alkoholgrenze in Moselweinen. Von Karl KroemerJ) — Der Vf. bemerkt, daß gerade bei Moselweinen im allgemeinen der Säureabbau ein geringer ist, trotzdem vielfach unreife, apfelsäurereiche Weine nicht selten sind. Es geht daraus hervor, daß der Säureabbau durch die an der Mosel übliche Kellerbehandlung nicht befördert wird. Die Frage nun, ob es möglich sein wird, den Säurerückgang ohne Änderung der be- währten Kellerbehandlung zu begünstigen, kann der Vf. nicht ohne weiteres beantworten. Bekanntlich wird der Säurerückgang durch höhere Gär- temperatur (15) und längeres Lagern bei etwa 17,5*^, ebenso durch öfteres Aufrühren der Hefe ganz wesentlich unterstützt. Was die Gärungs- temperatur anbelangt, so besteht dagegen kein Bedenken. Anders ist es aber mit der sechs Wochen langen Lagerung bei 17,5^, da die Gefahr nahe liegt, daß hierdurch auch andere durch Bakterien hervorgerufene Prozesse, denen die Moseljungweine leicht anheimfallen, sich einstellen und ein Verderben der Weine veranlassen. Auch müßte erst noch der Beweis erbracht werden, daß abgesehen hiervon, die Eigenart der Moselweine, ihr flüchtiges Bukett usw. nicht Schaden leidet. Es ist daher auf alle Fälle nur mit Vorsicht an die Lösung dieser Frage heranzutreten. — Was den Zuckerzusatz anbelangt, so dürften Obermosler je nach Lage auf 7,5— 8 ^/o, Mittelmosler auf 8,5 — 9^0 Alkohol gezuckert werden. Das neue österreichische Weingesetz im Zusammenhange mit den dazu gehörigen Verordnungen und Erlässen. Von Br. Haas.-) Gesetz vom 31. Aug. 1907. — Erlaubte Verfahren sind das Verschneiden, das Entsäuern, der Zusatz von technisch reinem Rüben- und Rohrzucker, die Konservierung und Wiederherstellung erkrankter Weine durch Zusatz von Weinsäure. Mit Kalk entsäuerte d. h. von freier Weinsäure befreite Moste werden als normal erachtet. Ein weiter entsäuerter Most muß als entsäuert bezeichnet werden. — Zuckerzusatz ist nur auf Grund erfolgter Erlaubnis statthaft und darf nur bis 30. November des Lesejahres erfolgen. Gezuckerte Moste und Weine dürfen nicht als Naturweine usw. bezeichnet werden. Von Konservierungsmitteln ist nur schweflige Säure erlaubt. Freie schweflige Säure darf nicht mehr als 8 mg im Liter vorhanden sein. Ein Übermaß ist durch Lüften zu vermindern. Zur Wiederherstellung erkrankter Moste ist ein Zusatz von Weinsäure, 1 g pro Liter, und Natriumbisulfit 5 g pro Liter erlaubt, dasselbe gilt für Weine. Umgären ist nicht an eine bestimmte Zeit gebunden. Auf- färben der Rotweine durch Behandlung mit frischen Rotweintrestern und Zusatz von Caramel (aus Rohrzucker) zu Weißwein ist gestattet. Verwendung von Alkohol ist bis zu 1 Vol.-Proc. des Weines erlaubt. — Süßweine können unter Verwendung von Zucker, Rosinen oder Korinthen und Alkohol bis zum Höchstgehalt von 22,5 Vol.-Proc. des Weines hergestellt werden. Alkohol- und Zuckergehalt entspricht zusammen einem Gehalt von mindestens 1) II. Generalversammlong Weinb. -Ver. f. Mosel u. Saar. "Weinbau u. Weinh. 1909, 27, 407. — 2) Arch. Chem. u. Mikroskopie 1908, I. 275. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 564. 454 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 260 g Zucker im Liter. Zur Ermittelung dieser Summe sind die Vol.-Proc. des Alkohols mit 16 zu multiplicieren, die Zuckerprocente zu addieren. Diese Summe muß bei einem Süßwein größer als 260 sein. Süßweine mit mehr als 1 Vol.-Proc. Alkoholzusatz dürfen nicht als Original- (Natur-) Süßweine, oder als Ausbruchweine in den Verkehr gebracht werden. Die aus Rosinen oder Korinthen ohne Zuckerzusatz hergestellten Süßweine können auch als Trockenbeersüßweine, die anderen nur als Süßweine be- zeichnet werden. Aromatisierte Weine müssen deklariert werden. Die sonstig verbotenen Stoffe sind dieselben wie im deutschen Weingesetz. Zusatz von Obstwein usw. zu Wein ist verboten. Tresterweine dürfen nur für den Hausgebrauch hergestellt werden, unterliegen aber der An- zeigepflicht. Der Tokayer und die Süßungarweine. Von J. Leuchtmann, i) — Der Vf. sieht in dem Verbot der Herstellung von Süßwein in Ungarn eine schwere Schädigung der volkswirtschaftlichen Interessen des Landes. Ein Ersatz des Süßungar weines durch Tokayer-Süßwein ist völlig aus- geschlossen. Der Hygiene werden durch dieses Gesetz auch keine Dienste geleistet. Wein und Obstwein nach den Vollziehungsverordnungen zum neuen schweizerischen Lebensmittelgesetz. Von W. J. Barragiola.^) — Erläuternde Bemerkungen zu den am 1. Juli 1909 in Kraft tretenden Be- stimmungen über den Verkehr mit Weinen und Obstweinen. Ein Vorschlag zur Beendigung der Weinkrisis. Von Ch. Girard.^) — Der Vf. will, um gezuckerte Weine leicht erkennbar zu machen, den Zucker des Handels durch einen Zusatz von 2% Dextrin und Natrium- tartrat denaturieren. Literatur. Kuli seh, P. : Das neue Weiugesetz. Vortrag, gehalten a. d. 8. Jahres- versammlung der freien Vereinigung Deutscher Nahrungsmittelchemiker Heidel- berg 1909. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 85. Das Weingesetz mit Erläuterungen und Ausführungsbestimmungen. Amt- liche Handausgabe. Bearbeitet von Müller. Darmstadt, Staatsverlag, 1909. Das Weingesetz vom 7. April 1909 mit Ausführungsbestimmungen und der Weinzollordnung. Erläutert von O. Zo eil er- München. Berlin, Schweitzer Verlag, 1909. Weingesetz vom 7. April 1909. Erläutert von F. Goldschmidt. Mainz, Verlag der Deutschen Weinzeitung, 1909. Weingesetz vom 7. April 1909, mit einem Anhang, enthaltend Weingesetz- entwurf, amtliche Begründung, Bericht der Kommission und Weinzollordnung 17. 7. 1909. Von K. Windisch. Berlin. Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1910. 6. Allgemeines. Über den Einfluß des Propfens der Weinreben auf die Wider- standsfähigkeit des Weines. Von J. Laborde.*) - Seit langer Zeit wird das Propfen der Weinreben als bestes Heilmittel gegen die verheerende 1) Pharm. Zeit. 1909, 54. 748. — 2) Schweiz. Zeitschr. f. Obst- u. TTeinhau 1909. — s) Monit. Scient. 1907, 21, n. 633. Zeitßchr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17. 215. — *) VII. Internat. Kongr. f. angew. Chem. London. D. "Wein. 6. Allgemeines. 455 Wirkung der Phylloxera angesehen. Vortragender berichtet nun, daß in bezug auf die Einwirkung von anaeroben Mikroben kein Unterschied be- steht zwischen dem Weine derselben Rebensorte, die auf verschiedenen Stämmen gepfropft wurden und dem Weine von frischen Ästen, die eben- so alt waren, wie die aufgepfropften Reben. Über die desinficierende Wirkung des Weines und alkoholischer Getränke. Von M. Munier, Frederic Seiler und Louis Roux.^) — Die Vff. stellten Versuche an, inwieweit ein Zusatz von Wein imstande ist, un- reines, ungesundes Wasser zu läutern und zu reinigen. Die zu den Ver- suchen verwendeten Weine von weißer und roter Farbe stammten aus der Schweiz, Frankreich und Spanien und hatten ganz verschiedene Zusammen- setzung. Durch Zugabe von 50 ^/o Wein wird der Keimgehalt des Trink- wassers augenblicklich bedeutend vermindert. Die augenblickliche Ver- minderung der Keimzahl beträgt bei Weißweinen 88,8*^/0, bei Rotweinen 73,9%. Nach Verlauf von 2 — 3 Stunden kann man eine Abnahme der Keime um 96,4^0 beobachten. Die Wirkung der Weine und der Alkohole, studiert an Fröschen. Von Vitt. Nazari.-') — Der Vf. prüfte die physiologische Wirkung von Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isobutyl-, Isoamyl- und Amylalkohol und alkohol- haltigen Flüssigkeiten (Wein und Weindestillate) an Fröschen, indem er 1 ccm dieser Flüssigkeiten in verschiedenen Concentrationen den Tieren in die Bauchhöhle spritzte. Eine 4procent. Lösung des Äthylalkohols zeigte noch keine narkotisierende Wirkung, dagegen wirkte 1 ccm einer 30procent. und Yg ccm einer 40 und SOprocent. Lösung stets tödlich. — Die Wirkung von Wein entspricht der darin enthaltenen Alkoholmenge. Die Giftigkeit der Alkohole nimmt mit dem Molekulargewicht zu. Am giftigsten ist der Amylalkohol. Einige Erfahrungen über die Verwendung künstlicher Kälte in der Weinbereitung. A^on Ranieri Pini. ^) — In heißen Ländern eignet sieh die künstliche Kälte zur Mäßigung der Gärung und Einschränkung der Weinkrankheiten. Auch bei der Konservierung von Traubenmost und Traubenmaische leistet sie gute Dienste. Die Reife des Weines wird durch niedere Temperatur beschleunigt. Bei Seetransporten wird die Halt- barkeit erhöht. Durch Äusfrieren kann man eine Concentratiou des Mostes oder Weines erreichen. Ein neues Verfahren zur Pasteurisation von Weinen. Von M. C. Mariller,*) — Der Vf. beschreibt Apparate, die das Pasteurisieren bei einer völlig gleichbleibenden Temperatur durchführen, die Nachteile vieler anderer Apparate durch zu hohe oder zu niedrige Temperaturen daher vermeiden. Er erreicht dies durch Anwendung der sog. Homothermöfen, die mit dem Dampf einer Flüssigkeit geheizt werden, dessen Temperatur dem gewünschten Wärmegrad entspricht. Entsäuerungsmittel für Wein und eine neue Methode zur Be- stimmung der flüchtigen freien Säuren. Von N. Gallo. °) — Die zum Abstumpfen der Säure im Wein benutzten Chemikalien (Carbonate, Tartrate) 1) Schweiz. Woohenschi. f. Chem. u. Pharm. 1909. 47, 649. — °) Arch. d. Farmacol. sperim. 1909, 7, 421. - 3) Bull, de l'Assoc. des Uhim. et Dist. 1909, 26, 256. — *) VII. Internat. Kongr. f. angew. Chem. London 1909. Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 22, I. 1253. — *) Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 73. 456 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. wirken nach des Vf.s Befund auf die festen und flüchtigen Säuren in verschiedener Weise ein. Pottasche bindet nur feste Säure und verringert den Säuregehalt um 1,5 7oo- Kreide faßt die flüchtige Säure zu 0,25 %o, die feste zu 1,25 o/^q. Neutrales Kaliumtartrat setzt bei einer Gabe von 200 g für das hl, die flüchtige Säure um 0,25*'/oo, die feste um 0,50 %o herab; bei 400 g für das hl wird die erstere um 0,50, die letztere um 1,5 %o vermindert. — Die Bestimmimg der flüchtigen Säure führt der Vf. in folgender Weise aus: 25 ccm Wein werden mit 30 ccm Äther (Gefäß mit Glasstopfen) kräftig geschüttelt; 20 ccm des nach dem Absetzen ab- genommenen Äthers werden mit Wasser versetzt und nach dem Ver- dunsten des Äthers mit ^ Soda (Phenolphthalein) titriert, ccm Soda mal Faktor 0,24 mal 3,3 = freie Essigsäure im Liter Wein. (Neumann.) Entsäuerung der Weine mit Calciumcarbonat. Von J. Bolle. ^ — Entsäuerungsversuche mit kohlensaurem Kalk ergaben das auffallende Eesultat, daß bei Entsäuerungen um 2 — 3 °/oo der Extraktgehalt der Weine im extremsten Fall auf 11 und 12 g im Liter herabgesetzt wurde. Solche Weine besitzen den Charakter von Halbweinen. Über die schweflige Säure bei der Weinbereitung. Von Francis Marre.2) — Dupont und Ventre stellten Untersuchungen über die An- wendung von flüssiger schwefliger Säure und festem Kaliumbisulfit an. Wegen seiner bequemen und einfachen Gebrauchsfähigkeit wird die An- wendung des Kaliumbisulfits empfohlen. Ein Einfluß auf die Zusammen- setzung der Weine soll nicht stattfinden. Die schweflige Säure im Wein, Vorteile und Nachteile derselben. Von Gayon.^) — Wegen seiner entfärbenden, antiseptischen und anti- diastastischen Eigenschaften hält der Vf. die Anwendung von schwefliger Säure direkt für notwendig. Alte Weine pflegen stark geschwefelt zu sein. Ein Weißwein l'Yquem aus dem Jahre 1779 enthielt 2,85 g Kaliumsulfat. Die Anwendung des Schwefels in der Kellerwirtschaft. Von R. Meißner.^) — Der Vf. warnt zunächst vor der Verwendung des Ge- würzschwefels oder Süßbrandes, die nach dem neuen Weingesetz unzulässig ist, aber auch sonst im Interesse einer rationellen Kellerbehandlung zu verwerfen ist. Zu empfehlen sind nur die dünnen Schwefelschnitten, weil bei diesen der Schwefel nicht abtropft, wie dies bei den dicken, viel Schwefel enthaltenden Schnitten der Fall ist. Bekanntlich gibt der mit Wein in Berührung stehende elementare Schwefel Veranlassung zu dem als Bockser bezeichneten Weinfehler. Die Befreiung des Weines vom schwefligen Geschmack. Von G, Gimel. ^) — Kupferspäne werden in die Fässer mit Wein gegeben (ca. 15 g auf 1 hl) und unter 3 — 4 maligem ümschütteln 24 Stunden stehen gelassen. Auf der Oberfläche des Kupfers bildet sich ein schwarzer Niederschlag von CuS. Die Kupferspäne werden herausgenommen und abgekratzt. Nach dem Abwaschen mit etwas Salpetersäure können die Kupferspäne von neuem benutzt werden. Die empfohlene Anwendung von Kupfersulfat zur Entfernung des schwefligen Geschmackes ist nicht ratsam, 1) Zeitschr. landw. Versuchsw. Österr. 1909, 12, 290. — -) Revue general de Chim. pur appli 1909, 12, 91. — 3) Ann. des Falsific. 1909, 1, 7. — i) Weinbau u. Weinh. 1909, 27, 448. — ») Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sucr. et Bist. 1909, 26, 478. D. Wein. 6. Allgemeines. 457 da es unmöglich ist, das Kupfersiilfat quantitativ zuzusetzen, so daß leicht ein Überschuß davon entsteht, der schädlich ist. — In einer späteren Ver- öffentlichung wendet sich M. Pozzi-Escot^) gegen dies oben empfohlene Yerfahren. Das metallische Kupfer soll für den Geschmack gefährlich sein. Das einzig brauchbare Mittel soll schweflige Säure sein. Die Anwendung von Caiciumphosphat, Gips und schwefliger Säure bei der Weinbereitung. Von C. Mensio.-) — Durch jede dieser Manipulationen wird der Aschengehalt des Weines erhöht; die Alkalinität der Asche sinkt bei Zusatz von Gips und Bisulfit noch mehr durch das Phosphat. Der Säuregehalt steigt durch die Sulfitbehandlung. Z, ß. : Kontroll- Behandelt mit probe Gip^ Phöjhät Bisulfit Säure "'o 6'60 6^90 6^75 8,25 Asche „ 2,54 3,14 3,24 2,70 Alkalinität der Asche ccm n-Alk. . . 18,40 14,40 8,30 15,00 Der Vf, möchte von den genannten Behandlungsweisen der Bisulfit- verwendung den Vorzug geben. (Neumann.) Die Fluoride in der Weinbereitung. Von Carlo Mensio.^) — Nach Ansicht des Verfassers können die Fluoride als Antiseptika die schweflige Säure niemals ersetzen. Über den Arsengehalt der Trauben, Moste und Jungweine mit Arsenbrühen oder Arsenpulvern behandelter Reben. Von v. d. Heide. ^) — Die gefundenen Arsenmengen sind durchschnittlich geringer als die des Vorjahres. Die größte Menge für 1 kg Trauben 3 mg, für 1 1 Most und Jungwein 0,3 mg; in den meisten Fällen war Arsen nicht mehr oder nur in sehr geringen Spuren nachweisbar. — Was den Arsen- gehalt der in der Keilerwirtschaft verwendeten Schwefel anbelangt, so kann der Vf. die Angaben von Schuch bestätigen, nach welchen in gelben Schnitten kein Arsen enthalten ist, während in den mit Engelrot gefärbten roten und grauen Schnitten bis 0,0019 % Arsen gefunden wurde. Es erscheint daher wünschenswert, nur gelbe Schnitte zu verwenden. Der Einfluß solchen arsenhaltigen Schwefels auf den Arsengehalt des Weines ist belanglos. Werden z. B. 360 g Schwefel mit 0,001^0 Arsen auf 600 1 Wein angewandt (!), so enthalten 100 ccm dieses Wassers 0,0003 mg Arsen, die aus dem Schwefel herstammen. Vorkommen von Arsenik in Entfärbungskohlen für Wein, Von A. Bruno und P. Turquand d'Anzey.^) — Die Vfi. fanden bei der Untersuchung von Entfärbungskohlen in einigen Proben bis zu 22 mg Arsenik in 100 g Kohle. In Weinen, die mit derartigen Entfärbungskohlen behandelt waren, konnte jedoch Arsen nicht nachgewiesen werden. Über die Behandlung der Weinfässer und Bütten. Von R. Meißner.'^) — Der Vf, bespricht zunächst die Struktur des Holzes, um die Brauchbar- keit einzelner Kolzsorten für die Herstellung von Weinfässer darzutun. Weiter wird die Konservierung der Fässer und Bütten mittels schwefliger 1) Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sncr. et Dist. 1909, 26, 986. — -) Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 89. — 3) Ebend. 41, 819. — *) Arb. Kais. Gesundh.-Amt 1908, 33. 304. — s) Annal. Falsific, 1909, 404. — 6) Neue Deutsche Weinzeit. (Beü. z. Deutschen Weinzeit.) 1909, 4, 5 u. 9, mit zahl- reichen Abbildungen. 458 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Säure, das Auftreten der Schimmelpilze, Essigbakterien usw. als Feinde des Weines und deren Bekämpfung bebandelt. Für die Reinhaltung der Außenseite der Fässer sind viele Mittel empfohlen. Der Vf. erwähnt das Pinol, das Antinonnin, Montanin und Mikrosol. — Ersteres besitzt einen eigenartigen scharfen Geruch, der für die Kellerluft nachteilig ist. Das Antinonnin, der Hauptsache nach aus Pikrinsäure bestehend, hat sich bewährt. Montanin ist ein ätzendes Fluorpräparat, daher nur mit Vor- sicht zu gebrauchen. Das Mikrosol, eine blaugrüne wasserlösliche Paste, die Kupfervitriol und Carbölsäure enthält. Es hat sich sehr gut bewährt. Literatur. Kulis ch, V. P.: Anleitung zur sachgemäßen Weinvferbesseruug, ein- schließlich derUmgärung der Weine. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Labor de, J. : Ober den physiologischen Mechanismus der Färbung der roten Trauben und der Herbstfärbung der Blätter. — Compt. rend. 1908, 147, 993. Roos: Über den Wein als Nahrungsmittel. — VII. Internat. Kongreß f. angew. Chem. London 1909. Zeitschr. angew. Chem. 1909, I. 1263. E. Spiritusindustrie. Referent: Th. Dietrich. Die Helianthi-Knollen, ein Material zur Spirituserzeugung. Von J. Kochs. ^) — Die der Topinambur verwandten Knollen der Helianthus macrophyllus var. sativus enthalten wie jene keine Stärke, dafür neben direkt reducierendem Zucker Inulin. Der Vf. untersuchte 3 Proben dieser Knollen, nämlich 1. kurz gedrungene Knollen von der Firma J. E. Schmidt- Erfurt, 2. ebensolche Knollen eignen Anbaus und 3. solche von langer, stülonenähnlicher Form eignen Anbaus (2 und 3 von einer Ernte getrennt) und fand folgende procentische Zusammensetzung: Wasser ßohprotein Zucker ,, r,^ £c Rohfett Cellulose Asche '^ verwandte btoöe 1. 72,02 3,54 2,27 16,84 0,41 1,23 1,44 2. 72,62 3,85 3,57 16,57 0,53 1.14 1,30 3. 72,62 3.20 3,74 15,97 0,87 1,17 1,94 Mit Schwefelsäure behandelte Knollen ergaben eine Maische, die mit Bierhefe vergoren, auf 100 kg Knollen berechnet, Liter-^/o Alkohol lieferten: bei Probe 1. 833, 2. 790, 3. 797. Die Verarbeitung von Manioka auf Spiritus und Hefe. Von H. Lange.-) — Nachdem die Wurzel der Manihot utilissima durch Trocknen in einen versand fähigen Zustand gebracht wird, tritt die Frage ihrer Verwendung in europäischen Ländern als Material zur Spiritusbrennerei näher. Die getrockneten Wurzeln enthalten nach Untersuchung von Ransohoff (1900) bei 140/o Wassergehalt etwa 677o Stärkewert. Nach ') Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 15, 161. Mitt. a. d. Veisuchsst. f. Obst- u. Gemüse- vorwertung an der Kgl. Gärtner- Lehranstalt zu Dahlem - Berlin. (Siehe auch Mitt. d. D. L.-G.^. — 2) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 19, 200-201. E. Spiritusindustrie. 459 Yersuchen der Versuchsbrenaerei in Berlin empfiehlt sich bei der Ver- arbeitung der "Wurzel zu Branntwein eine Zerkleinerung bis zum Feinheits- grad von Grobschrot und eine Aufschließuug dieses Schrotes unter Druck. Bezüglich der praktischen Ausführung des Dämpfprocesses verweisen wir auf die Original- Abhandlung. Nach Vorversuchen wurde die proceutische Zusammensetzung des Gesamt -Maischraaterials so bemessen, daß für die Herstellung von Spiritusniaischen 87% Maniokawurzeln und 13% Gerste in Form von Langmalz zur Verwendung gelangen. Von 100 kg Einmaisch- material wurde eine Ausbeute von 36,6 1 reinen Alkohol erzielt oder für 1 kg eingemaischter Stärke 59,8 Liter-% Alkohol. Der gewonnene Spiritus besitzt einen angenehmen würzigen Geruch und ist von besserer Qualität als Maisspiritus. Er erwies sich als frei von Blausäure ebenso die Schlempe, die in der Trockensubstanz enthielt: Protein 16,97%, Fett 3,86 7o, N-freie Extraktstoffe 55,90 %, Rohfaser 12.14 «/o "od Asche 1 1,03 7o- Zusammensetzung und Verwendung des Abfalls bei der Ent- faserung des Henequen (Sisal). Von A. Hebert und F. Heim.i) — In Anbetracht, daß bei der Entfaserung von 100 kg frischen Sisal-Blättern 27,7 kg trockner Abfall gewonnen werden, der 6,29% reducierende und 4,65% nichtreducierende , im ganzen 10,94% vergärbare Zucker enthält, glauben die Vff, diesen Abfall als zur Alkoholgewinnimg geeignet be- zeichnen zu können. Verfahren zur Gewinnung von gärungsfähigem Zucker aus stärkehaltigen Materialien. Von Boven Hafner und Franz Krist. -) — Das garantierte Verfahren besteht in folgendem: 1 Teil Stärke wird mit 3 oder mehr Teilen Wasser angerührt und unter gleichzeitigem Durch- leiten des elektrischen Stromes in dem Autoklaven bis auf etwa 4 Atmo- sphären erhitzt; bei einer Spannung von 100 Volt ist in etwa 2 Stunden sämtliche Stärke invertiert. Man erhält so ein Reaktionsprodukt, das mit Jod keine Blaufärbung mehr gibt und durch Knochenkohle leicht entfärbt und im Vacuum alsbald eingedampft werden kann. — Die Anwendung höheren Drucks kürzt die Umwandlungsdauer ab, wobei jedoch ein weniger reines Produkt erhalten wird, da zugleich die Temperatur erhöht war; durch Einführung von Druckluft in den Autoklaven kann der Druck beliebig gesteigert werden ohne Erhöhung der Temperatur. Über das Vorkommen von Diastase in altem Getreide. Von Brocq-Rousseu und Edmond Gain.^) — Die Untersuchungen wurden angestellt an einer Getreidesammlung, die 1860 angelegt und in Wachs verklebten Flaschen aufbewahrt worden war. Es zeigte sich, daß zunächst die Keime vollkommen intakt waren, jedoch die Keimfähigkeit verloren hatten. Dagegen enthielten die Proben, also nach ca. 50 Jahren noch Diastase und Dextrinase, die Stärke in Zucker umwandeln konnten. Ob die enzymatische Kraft jedoch noch vollkommen erhalten war, konnte nicht festgestellt werden, bestätigt wurde dagegen, daß die Fortdauer der Keim- kraft nicht durchaus an das Vorhandensein enzymatischer Fähigkeiten ge- bunden ist, da bei den vorliegenden Untersuchungen die Keimfähigkeit er- loschen war, trotzdem die Keime noch enzymhaltig waren, (Neumann.) 1) Compt. rend. de l'Acad. d. scienc. 1909, 148, 513—514. Vergl. Artikel unter ,, Dünger". — 2) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 47, 548 (Gr. Heinzelman). — ^) Vergl. Artikel ders. Autoren über den gleichen Gegenstand Compt. rend. 145, 1297 ; 146, 545 ; 148, 359 ; sowie dies. Jahresber. 1908, 235—236. 460 Landwirtschaftliche Xebengewerbe. Untersuchung über die Amylase des ungekeimten Getreides und des Malzes. Von Tadeusz Chrzaszcz.i) — Die Arbeit sollte darüber entscheiden 1. ob die Amylase des gekeimten Getreides identisch ist mit der Amylase des ungekeimten Getreides; 2. ob die Amylasen verschiedener Getreidearten verschieden oder identisch sind; 3. ob die Fähigkeit, den Stärkekleister zu lösen, einerseits, und die verzuckernde Kraft andrerseits ein und demselben Enzym oder zwei verschiedenen, bezw. mehreren Enzymen angehören; 4. falls mehrere Amylasen vorhanden sind, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Die Ergebnisse, zu denen der Vf. ge- langte, lauten wie folgt: 1. In allen Fällen, in denen eine die Stärke ver- zuckernde Kraft festgestellt wurde, wurde auch eine verflüssigende Kraft gefunden; 2. beide sind eng verbunden, die Energie ihrer Wirkung hängt von der Gattung des Getreides ab, aus dem sie stammt; 4. die Temperatur der günstigsten Wirkung der Amylase hängt nicht von der Wirkung im allgemeinen ab, auch nicht von der Herkunft, und ist bei imgekeimtem wie bei gekeimtem Getreide gleich; 4. die optimale Temperatur der Ver- zuckerung von Iprocent. Stärke liegt zwischen 50 — 55^ C., das Optimum der Temperatur für die Stärkeverflüssigung liegt zwischen 60 — 65 <> C; 5. der Unterschied zwischen der Amylase des gekeimten und des nicht ge- keimten Samens liegt nur in der Energie der Wirkung; 6. das Verhalten der sog. Secretions- und Trauslocationsdiastase ist also ein vollständig gleiches. Es liegt kein Grund vor, 2 Enzyme zu unterscheiden; 7. die lösende und verzuckernde Wirkung fällt einem und demselben Enzym zu, der Amylase; 8. die schwächere Wirkung bei der Verflüssigung liegt in Nebenwirkungen, bezw. in dem Vorliegen einer unfertigen Amylase (Proenzym). Verwendung der Diastase in ungemälztem Getreide zur Dar- stellung von Alkohol und Arne. Von J. Tanaka.^) — In einer früheren Arbeit wies der Vf. darauf hin, daß das hydrolytische Enzym in dem ruhenden Samen von Hirse und anderen kleinfrüchtigen Gräsern von Nutzen für die Gärungsindustrie sein könne und daß die darin enthaltene Diastase wesentlich verschieden sei von der in der ungekeimten Gerste, Weizen usw. Das Temperatur -Optimum für die Wirksamkeit der Hirse- Diastase liegt bei 50 — 55 ^ C. Ihre verflüssigende Kraft ist bedeutend stärker als die der Gerstendiastase, während die verzuckernde Kraft be- deutend schwächer ist. In den Produkten der Hydrolyse bei der Hirse erhielt der Vf. Maltose und Achroodextrin (ein Zwischen Stadium Erythro- dextrine), während die Gerstendiastase Maltose und Amylodextrin liefert. Bei Verzuckerungsversuchen von gedämpftem Reis durch wäßrige Auszüge von Hirse und Weizenkleie brachte ein Gemisch von 2 Tl. Weizenkleie- und 3 Tl. Hirse-Auszug den besten Erfolg. Mit der Dauer der Einwirkung der Hydrolyse steigt die Ausbeute an Zucker. Diese Ergebnisse wendete der Vf. zur Herstellung von Ame aus Reis (Sirup), wie von Würzen an, welche letztere mit Hefe vergoren werden können. Über wurzelloses Malz. Von E, Moufang und L. Vetter. 3) — Den Vff. ist es gelungen, ein solches Malz durch Einwirkung von Warm- 1) Zeitsclir. f. Spititusind. 1909, Nr. 45, 520; Nr. 46, 535-537; Nr. 47, 544; Nr. 48, 556-557; Nr. 49, 569 n. 571; Nr. 50, 578—579. — 2) Journ. Collego of enfjin. Imp. Univ. Tokyo, Japan 1902, rv. Nr. 5; ref. nach Wochenschr. f. Brausrei 1909, 26, 636 (Bischkopff). — «) "Wochenschr. f. Brauerei 1909, Nr. 49; 629; ret. nach Zeitschr. f. Spiritnsind. 1909, Nr. 50, 581. E. Spiritusindustrie. 461 Wasser weiche auf Gersten herzustellen. Werden Temperaturen von 50 bis 60 ^^ C. mit entsprechenden Weichzeiten von über 30 bezw. 10 Minuten angewandt, so werden Malze erhalten, die beim Fehlen jedes äußeren Lebens (Wurzelbildung) trotzdem inneres, d. h. Enzymleben besitzen. Kleingersten werden in etwa 55° warmem Wasser 20 Minuten hindurch geweicht, nach dem Abkühlen und erzielter Voll weiche mit 14^ C. auf eine Tenne von 1 1 <^ C. ausgeweicht und nach 3 Tagen langsam abgedarrt. Das Grünmalz zeigte absolut keine Entwicklung von Wurzelbildung, ja nicht einmal ein Spitzen desselben war bemerkbar. Die chemische Unter- suchung des wurzellosen Malzes ergab, daß es aus sich allein ohne Zusatz eines fremden Malzes oder eines Diastaseauszuges etwa 84^0 seines Ex- traktes hergab, wenn man die Maximalausbeute von rund 72% desselben Malzes aus Kleingerste (als Langmalz verarbeitet) gleich 100% setzt. Die klar filtrierte Würze aus diesem Malz gab mit Jod eine Rotfärbung und die Alkoholfällung daraus keine Spur einer Blaufärbung, was beides, die Extraktausbeute und die Jodfärbung, zur Unterscheidung dieses Malzes von der Eohfrucht dient. Bei 5% Langmalzzusatz war die Jodreaktion der Würze normal. Mit Hilfe der Heißweichtemperaturen kann man ein Malz herstellen, das seine Fähigkeit, Wurzelkeime zu bilden, vollständig verloren hat, bei dem aber dafür die günstige Beeinflussung hoher Tempe- raturen auf das Enzymleben im Innern des Korns trotzdem in Wirksam- keit getreten ist. Man erhält so ein Produkt, das bei unleugbarem Malz- charakter dennoch Kohfruchteigenschaft zugleich besitzt. Der Gesamt- schwand bei der Herstellung solchen Malzes beträgt nur 3,8 \ bezogen auf Trockensubstanz der Gersten. Es scheint eine Analogie zu bestehen zwischen der Wirkung höherer Temperaturen beim Vormaischen, bezw. bei der Eiweißrast einerseits und beim Heißweichverfahren andererseits in der günstigen Beeinflussung des Enzymlebens; dieselben Temperaturen (45—55 0 C.) bewirken die gleichen Prozesse einmal im gelösten, das anderemal im festen Korn. Chemische und histologische Zusammensetzung amerikanischer Gersten- und Malzsorten. Von J. A. Le Clerc und Robert Wahl.^) — Die Vff. untersuchten eine große Anzahl der in Nordamerika allgemein angebauten Gerstensorten auf ihre Zusammensetzung und Verwendbarkeit zur Malzbereitung. Zur Untersuchung kamen folgende Arten: 1. Die vi er- zeilige (von den Versuchsaustellern „sechszeilig^' genannte) Gerste, die durch Sorten vom Mandschurei- und Oderbruchtypus in den Nordcentral-, in den mittleren West- und in den Prairiestaaten eine große Verbreitung gefunden hat. Die Körner sind ziemlich klein und von mittlerer Fein- schaligkeit. Das von ihnen gewonnene Malz ist von starker enzymischer Wirkung und für Brennereizwecke sehr geeignet. In den Staaten der Pacifique-Küste wird eine vierzeilige Gerste gebaut, die „Bay-Brewing" ge- nannt wird, sie ist dickschalig und ihre enzymische Kraft relat. gering. 2. Die sechszeilge G. war durch eine ziemlich feinschalige haupt- sächlich in Utah als „Utah -Winter -Gerste" verbreitete Sorte vertreten. 3. Die zweizeilige G. war durch die bekannten Chevalier- und Hanna- sorten vertreten. Die in 1) 84 bezw. 18, in 2) 9 und in 3) 18 Proben 1) Mitt. d. D. L.-G. 1909, 24, Stück 46, 695 (aus ,, Chemical studies of american barleys aad inalts." — Bur. of chemistry — Bull. Nr. 124, Washington 1909). 462 Landwirtschaftliche Nebengewerbe, untersuchten Gersten zeigten in ihrer Zusammensetzung, auch innerhalb einer Sorte groiSe Schwankungen. Die Vff. fanden, daß die Gersten der ersten Gruppe ein Malz ergaben, das den höchsten Gehalt an Protein, Lecithin und löslichem Protein besaß, aber arm an Stärke war und wenig Extrakt lieferte. Ihr Hektoliter- und 1000 Korn -Gewicht war gering. Hingegen stand das Malz der zweizeiligen Gerste (aus 3) am höchsten im Hektolitergewicht, im Extraktgehalt und in der Mehligkeit. Das Bay- Brewing-Malz wie auch das Malz der sechszeiligen Gerste (aus 2) hatten den höchsten Stärkegehalt und das größte 1000-Korngewicht ; sie waren aber am ärmstem im Protein, löslichem Protein und Extrakt. Auch die Mehligkeit war gering. In folgendem ist die Veränderung, die sich im Mittel bei 43 Gerstenproben an Bestandteilen bei ihrer Umwandlung in Malz ergaben, Gewinn oder Yerlust, gezeigt (in **/()): Fett Rohfaser Pentosan Stärke Asche K.O CaO MgO P^Oj N —7,7 8,4 1,6 28,0 20,7 48,7 22,0 17,0 12,7 12,07« lösliches 1 T j 1- koag. r, t •,, • Zucker Rohr- T) , • koagulierendes o ^ • ö Lecithin , , Protein v, , . rrotem red. zucker +72,5 104,0 13,0 9,0 34,3 400,0 71,07o Beiträge zur Klärung der günstigen Wirkung von Kalkwasser auf keimende Gersten. Von Paul Ehrenberg, i) — Um Klarheit über die Gründe für die günstige Wirkung des Kalkwassers zu verschaffen, führte der Vf. einige Versuche aus, nach deren Ergebnissen die günstige Wirkung der Kalkbehandlung keimender Gerste hauptsächlich in der Hemmung der Entwicklung von Schimmelpilzen zu finden ist. Das Kalk- wasser wirkt vermöge seiner alkalischen Eigenschaft günstig, während bei Eintritt und Steigerung der sauren Reaktion der Schimmelwucherung die Wege bahnt. Lösende oder koagulierende Wirkung von Kalkwasser auf schädigende Schleimhüllen bakterieller oder mykologischer Herkunft ist nicht mehr (wie bisher) als wirksam anzusehen. Sehr möglich ist es, daß die Spelze der Gerste an sich durch die Behandlung mit Kalk, und die Lösung bei ungünstiger Witterung in ihr entstandener Humusstoffe für Gase durchlässiger und gegen den Wachstumsdruck des Keimlings weniger widerstandsfähig wird. Die Arbeitsweise der Brennerei unter dem neuen (deutschen) Branntwein-Steuergesetz. Von G. Foth.^) — Der Vf. erörtert diese Frage in ausführlicher Weise und bespricht dieselbe in folgenden Ab- schnitten: allgemeine Übersicht, Concentration der Maische, Hefebereitung und Gärungsführung, Controlle über die Ausnutzung der verarbeiteten Roh- stoffe, Beschaffenheit des Spiritus, Futterwert der Schlempe, Bereitung der Mastschlempe und schließt seine Ausführungen damit, daß er die ver- schiedenen Arbeitsweisen, die angewendet werden können, kurz charakte- risiert. Diesen letzteren Abschnitt lassen wir hier folgen: Verfahren I. Methode: Die bisher gebräuchliche Dickmaischung wird beibehalten, d. h. es werden Maischen von möglichst 24 ^ Bllg. oder mehr hergestellt und unter Benutzung der beweglichen Bottichkühlung behufs Erzielung mög- lichst hoher Alkoholerträge vom bemaischten Bottichraum vergoren. Be- 1) Zeitschr. f. d. ges. Brauw. 1909, 32, 253—257 u. 268-271. — '•') Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 31, 341; Nr. 32, 351; Nr. 34, 374; Nr. 36, 397; Nr. 37, 414. E. Spiritusindustrie. 463 triebsergebnisse : Bei gleicher Einmaischmeng-e bleiben die Ausbeuten vom Gärbottich und folglich die auf einen hl Alkohol entfallenden Betriebs- unkosteu die gleichen wie bisher; ebenso bleibt der Kartoffelverbrauch auf 100 1 Alkohol der gleiche. Die infolge der für die bevorstehende Kam- pagne gesetzlich vorgeschriebenen Produktioaseinschränkung in der Brennerei weniger verarbeiteten Kartoffeln werden getrocknet oder direkt verfüttert. (Vergleiche dagegen Verfahren IV.) Anwendung: Die Arbeitsweise wird ■dort Anwendung finden, wo der Brennereibesitzer Wert darauf legt, mög- lichst concentrierte Schlempe zu verfüttern und, solange die Brennerei ihr Spiritusquantum nicht abgebrannt hat, die Schlempefütterung in demselben Umfange wie bisher anzuwenden. Sie wird weiter dort angewandt werden, wo der Brennereibesitzer es vorzieht, mit bekannten Faktoren zu rechnen, anstatt sich auf Versuche mit Verfahren einzulassen, die ihm eine bessere Ausnutzung der Stärke oder Verringerung der Betriebskosten (Verfahren II oder ni) oder höheren Futterwert der Schlempe sowie die Möglichkeit größere Mengen von Kartoffeln in der Brennerei zu verwerten (Verfahren IV) in Aussicht stellen aber vorläufig nicht sicher gewährleisten. — • Vf. II. Methode: Die Einmaischmenge für jeden Bottich wird um 10 — 15% ver- ringert, der täglich bemaischte Bottichraum aber bleibt der gleiche wie bis- :her; es werden also weniger concentrierte Maischen, z. B. 21 — 22*^ Bllg. hergestellt; die Bottiche werden mit dem bisher üblichen oder einem größeren Steigraum befüllt, je nachdem die bewegliehe Kühlung benutzt wird oder nicht. Betriebsergebnisse : Die Ausnutzung der Eohstoffe ist vor- aussichtlich eine bessere als bei Verfahren l, aber da die täglich erzeugte Alkohol menge geringer ist, werden die auf 100 1 Alkohol entfallenden Be- triebsunkosten größer. Bei besserer Ausnutzung der Stärke werden auf die gleiche Menge Alkohol weniger Kartoffeln verbraucht, die für andere Zwecke, z. B. für die Trocknerei oder direkte Verfütterung frei werden. Der Gesamtnährwert der in der Kampagne hergestellten Schlempe ist dem Kartoffel- rainderverbrauch entsprechend geringer. Anwendung: Die Arbeitsweise wird dort bevorzugt werden, wo es dem Brennereibesitzer darauf ankommt, ungeachtet etwas höherer Retriebskosten längere Zeit hindurch Schlempe- futter zu haben, selbst wenn die Schlempe weniger concentriert ist. — Vf. III. Methode: Die Einmaischmenge bleibt die gleiche wie bisher (Ver- fahren I), die Maische wird aber auf einen größeren Maischraum verteilt, d. h. auf eine größere Zahl von Bottichen oder auf vergrößerte Bottiche. Die Concentration der Maische wird noch weiter, d. h. auf etwa 19 bis 20 0 Bllg. herabgesetzt, und die Bottiche werden bei Verzicht auf die be- wegliche Bottichkühlung unter Belassung eines großen Steigraums befüllt. Betriebsergebnisse: Die Ausnutzung der Rohstoffe wird voraussichtlich eine noch bessere als bei Verfahren II. Die täglich erzeugte Alkoholmenge wird also bei dieser Arbeitsweise, da die Einmaischmenge unverändert bleibt, größer als bisher, und die auf 100 1 Alkohol entfallenden Betriebs- kosten werden daher trotz des etwas größeren Dampfverbrauchs für das Abbrennen der größeren Maischmenge geringer als bei Verfahren I. Bei besserer Ausnutzung der Stärke als nach Verfahren I und II werden für die gleiche Menge des während der ganzen Kampagne erzeugten Alkohols noch weniger Kartoffeln gebraucht als bei der Arbeitsweise II, es werden also mehr Kartoffeln für die Trocknerei oder die direkte Verfütterung frei, 464 Laudwirtschaftliche Nebengewerbe. ■während der Gesamtnäbrwert der Schlempe entsprechend dem Kartoffel ver- brauch geringer wird. Anwendung: Die Arbeitsweise wird dort angebracht sein, wo der Brennereibesitzer auf vollständigste Ausnutzung der Stärke und möglichst geringe Betriebskosten für die Erzeugung von 100 1 Alkohol Wert legt, wo es dagegen nicht darauf ankommt, den Brennereibetrieb möglichst lange auszudehnen (Verfahren 11), sondern wo täglich die bis- her verbrauchte Menge Kartoffeln verarbeitet werden soll und eine größere Menge dünner Schlempe nützlich verwertet werden kann. — Yf. IV. Methode: Die Einmaischmenge und die Maischconcentration bleibt die gleiche wie bisher (Verfahren I); die täglich erzeugte Alkoholmenge wird aber durch „gehemmte Gärung" auf etwa 82 '^/q der erreichbaren Aus- beute verringert und dadurch eine gehaltvollere „Mastschlempe" er- zeugt. Betriebsergebnisse: Der bei gleichem Kartoffelverbrauch und bei gleichen Betriebskosten entgehende Gewinn an Alkohol wird durch den um 70*^/0 höheren Nährwert der Schlempe, soweit sich dies rechnerisch er- mitteln läßt, aufgewogen; über den wirklichen Futterwert und die Be- kömmlichkeit der „Mastschlempe" werden erst praktische Fütterungsver- suche Aufschluß geben können. Für die Herstellung einer gleich großen Menge Alkohol, wie nach Vf. I und III wird eine um rund 20 ^/o größere Menge Kartoffeln in der Brennerei auf Schlempe verarbeitet. Anwendung: Da nach diesem Verfahren bei gleicher Einmaischmenge täglich eine ge- ringere Menge Alkohol erzeugt wird, so kann bis zur Erzeugung der- selben Menge Alkohol die Betriebsdauer der Brennerei, wie sie nach Ver- fahren I und III fünf Monat dauert, auf sechs Monat ausgedehnt werden, während eine gleiche Schlempemenge wie nach Verfahren I aber mit um 70% höherem Nährwert erhalten wird. Das Verfahren wird also, falls der praktische Fütterungsversuch befriedigende Ergebnisse liefert, dort anzuwenden sein, wo eine große Menge gehaltreicher Schlempe bei lang ausgedehntem Brennereibetrieb Verwendung finden kann, und wo der Ver- fütterung von Schlempe der Vorzug gegeben wird vor der Verfütterung von vorher gekochten oder getrockneten Kartoffeln. — Besonderes Gär- verfahren. Für die vorstehenden Verfahren I — IV ist es möglich, an Stelle des gebräuchlichen Gärverfahrens unter Benutzung der Kunsthefe als Gärmittel das kontinuierliche Gärverfahren anzuwenden. Ob und welche Vorteile die Anwendung des kontinuierlichen Gärverfahrens für die Praxis hat, muß erst durch Versuche entschieden werden. Verfahren zum Dämpfen stärkehaltiger Materialien. (D. R.-Patent.) Von A. Boidin (Sechu, Nord - Frankreich), i) — Durch dieses Verfahren sollen die Stärkeverluste, die immer bei dem gebräuchlichen Dämpfverfahren entstehen, vermieden werden; es beruht darauf, daß beim Dämpfen von stärkehaltigem Material nicht ein, sondern zwei Dämpfer benutzt werden, und zwar ward der erstere, nachdem darin das grobgeschrotene Dämpfgut unter Zusatz von Wasser mittels Dampfes auf einen höheren Druck ge- bracht ist und die Körner geoügend weich geworden sind, durch Aus- blasen in den zweiten entleert, wobei es einer plötzlichen Expansion unter- worfen wird, die mindestens zwei Atmosphären betragen muß. Hierbei zerplatzen die Zellen und die noch nicht verkleisterte Stärke wird frei- 1) Zeitschr. f. Spiritusind. 19Ö9, Xr. 51, 597. E. Spiritusindustrie. 465 gelegt. Sie wird nun durch weiteres Kochen auch unter 5 — 10 Minuten langes Halten des zweiten Dämpfers unter Hochdruck vollständig ver- kleistert, so daß eine vollständige Verzuckerung durch Malz im Vormaisch- bottich erreicht wird, was sich dadurch zu erkennen gibt, daß durch Zu- satz von Jod zu den ungelösten Bestandteilen keinerlei Färbung beobachtet wird ; nach dem bisherigen Dämpfverfabren konnte es nicht erreicht werden. Soll z. B. gemahlener Mais gedämpft werden, so steigert man in 10 bis 40 Minuten den Dampfdruck im ersten Dämpfer auf etwa 4 Atmosphären, läßt ihn dabei etwa 5 — 20 Minuten stehen und nimmt dann durch Über- leiten in den zweiten Dämpfer den Druckabfall auf 2,1 oder noch weniger Atmosphären vor. Hierauf wird in dem zweiten Kochapparat der Druck wieder 5 — 30 Minuten hindurch auf 3 — 4 Atmosphären gesteigert und schließlich der letztere entleert. Man kann auch gleich bei der ersten Kochung etwas höheren Druck verwenden und dann bei der zweiten Dämpfung den Druckabsturz bis auf 2^2 bis 2 Atmosphären 10 — 40 Minuten erhalten; hierdurch werden aber dunkler gefärbte Maischen oder Würzen erzielt. Verfahren zum kontinuierlichen Vergären von Flüssigkeiten in miteinander kommunizierenden Behältern. (D. R.-Patent.) Von L. A. van Rijn (Singapore, Indien), i) — Zur Erzielung von günstigen Resultaten in Großbetrieben bei kontinuierlichen Gärungen, bei denen die Gärflüssigkeit durch eine Anzahl miteinander verbundener Gärbottiche fließt, ist die Anbringung einer ßührvorrichtung in jedem einzelnen Gärbottich erforderlich, die mit Gummistreifen an ihren äußeren Rändern versehen ist, welche den Boden und die Wände des Buttichs fortwährend abstreichen und reinhalten und so das Ansetzen von toten Hefen zellen oder anderen schädlichen Organismen verhindern. Die untergetauchten Teile der Rührwerke müssen zwecks Reinigung bequem aus der Flüssigkeit herausgenommen werden können und können auch, wenn sie hohl ausgeführt sind, zum Kühlen oder An- wärmen der Maische dienen. — Die Zulaufs- und Durchlaufsgeschwindig- keit ist abhängig von der Generationszeit, den Ernährungs- und Temperatur- bedingungen der benutzten Hefe; man hat nur nötig darauf zu achten, daß bei dem ununterbrochenen Zufluß von unvergorener Maische zum ersten Bottich die für die Gärung nötige Anzahl von Hefenzellen darin enthalten bleibt. Die Vorteile des Verfahrens bestehen in dem Fortfall der Zeit, die sonst zum Füllen sowie zum Entleeren der Gärbottiche ver- loren geht, und in der unausgesetzten Benutzung der Gärbottiche ohne ilire besondere Reinigung. Die Anwendung des Laktoformols und Formalins in der Brennerei. Von T. Chrzaszcz und S. Piero^ek."'') — Auf Grund ihrer Untersuchungen kamen die Vff. zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Laktoformol und Formalin sind Antiseptika, welche mit günstigem Erfolg bei Herstellung der Brennereimaischen Anwendung finden können. 2. a) Laktoformol soll der Maische und Hefe in der Menge von 0,05 — 0,08 Vol.-Proc, b) Formalin in der Menge von 0,015 — 0,025 Vol.-Proc. zugesetzt werden, wobei ihre Dosis stufenweise erhöht wird. 3. Die Wirkung dieser Antiseptika beruht auf dem Zurückhalten der Infektion, sowie auf der Anregung der Hefe. 1) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 52, 606. — "-) Ebend. Nr. 3 u. 4. 23-26, 35—36. fAus der Versuchsst. f. Qärnngsgewerbe und der Versuchsbrennerei in Dublany, Galizien.) Jahresbericht 1909. 30 466 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Sie äußert sich so, daß wenn auch die Angärung verlangsamt wird, die Haupt- und Nachgärung doch energisch verläuft. 4. Die Anwendung dieser Antiseptika kann allen solchen Brennereien, welche große Säurezunahme aufweisen, gute Dienste leisten. Brennereien, welche normalen Betrieb haben, normalen Säurezuwachs aufweisen, werden bei Anwendung dieser Antiseptika nur unbedeutend bessere Alkoholausbeute erzielen. 5. Welches von obigen Antiseptika angewandt werden soll, darüber entscheidet die Kalkulation, unter der Voraussetzung, daß in einer normal betriebenen Brennerei die Alkoholausbeute um 0,25 — 0,75% erhöht werden kann; in schlecht betriebenen Brennereien, bei großer Infektion kann sich der Einfluß dieser Antiseptika sehr günstig erweisen. 6. Die Wirkung des Laktoformols ist im Vergleich mit Formalin besser, es ist aber beinahe fünfmal teurer. 7. Der erhaltene Alkohol zeigt bei Anwendung dieser Antiseptika größere Reinheit. Einige Ergänzungen zu diesem Artikel liefert in einer längeren Abhandlung Th. Magerstein (-Pragj^); sie betreffen insbesondere die Richtigstellung des Satzes unter 6. „Pyricit", ein neues Desinfektionsmittel. Von H. Wichmann. 2) — Das Mittel tötet in 2procent. Auflösung und Y2^^ü"^igei' Einwirkung verschiedene Schimmelpilze und Hefen. Es besteht aus Bor und Fluor, deren bactericide Eigenschaften bekannt sind. Im Institut Paste ur in Paris wurde festgestellt, daß schon eine 0,5procent. Lösung genügt, Bakterieuentwicklungen nicht aufkommen zu lassen. Untersuchungen über das Raffinieren von Rohspiritus. Von A. Bogojawlenskij und V. Hamnioki.^) — Diese Untersuchungen, welche sich insbesondere mit der Wirkung von Holzkohlen bei der Filtration be- fassen, führten zu folgenden Ergebnissen: 1. der durch Kohle filtrierte Spiritus enthält viel weniger Fuselöl als der unfiltrierte; 2. die Aldehyd- menge im Filtrat ist viel größer als im Rohspiritus, nur wenn letzterer einen hohen Aldehydgefaalt aufweist, findet eine Verminderung statt; 3. im Filtrat ist die Ester menge kleiner als im Rohbranntwein; 4. nach der Filtration verschwindet das Furf urol vollständig, jedoch bei größerem Grehalt bleiben Spuren davon im Filtrat zurück; 5. die Säuren des Roh- spiritus werden vollständig durch die Alkalikarbonate der Kohle neutralisiert; 6. im Sprit aus filtriertem Rohspiritus sind weniger Fuselöle enthalten als in dem aus unfiltriertem ; jedoch ist die Differenz mir sehr gering, und ist von nicht wesentlichem Einfluß auf seine Beschaffenheit; 7. Aldehyd- und Estermenge sind in beiden Fällen fast die gleichen; 8. die Oxydierbarkeit mittels Kaliumpermanganat beruht auf der An- wesenheit ungesättigter Verbindungen im Rektifikat, die auf seinen Geruch und Geschmack nicht ohne Einfluß sind. Sprit aus nicht filtriertem Roh- spiritus ist leichter oxydierbar; bei der Degustationsprobe ist dieses zum Ausdruck gelangt; 9. Vorzüge können nur durch Filtration durch gute Kohle erzielt werden; 10. da die Wirkung der Kohle auf Rohspiritus nur auf Oxydationsprozessen beruht, so erscheint es zweckmäßig, die teure Filtration durch Kohle durch Behandlung mit Permanganat oder dergl. zu ersetzen; 11. der Einfluß der Filtration auf die Ausbeute an Primasprit >) Zeitschr. f. SpiritnsiDd. 19Ü9, Nr. 21, 235—236. — -) Brenn- u. Malzind. 1908; ref. nach Zeitschr. f. Spiritnsind. 1909, 33 (G. Hemzelmann). — ^) Zeitschr. I. angew. Chem. 1908, 81, 1639; ref. nach Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, lOo (G. Heinzelmann;. E. Spiritusindustrie. 467 ist gering und beträgt 2 — 3%; 12. durch Vernainderung der Destillations- geschwindigkeit Avird die Ausbeute an Primasprit um 5 — 6^0 gesteigert und seine Qualität verbessert. — Es besitzt also das Raffinieren des Roh- spiritus mittels Kohle nicht die Bedeutung, die ihm beigelegt wurde. Die heute höchst vervollkommneten Apparate von Barbet k Guillaume gaben bei der Rektifikation von nicht filtriertem Rohspiritus Rektifikate, die denen aus filtriertem in keiner Weise nachstehen, sondern diese sogar übertreffen. Über die Natur der Cyanverbindungen im Kirschwasser. Von X. Rocques und L. Levy. ^) — Im Laufe der Untersuchungen über die Analyse des Kirschwassers, insbesondere über die Bestimmung der HCN, beobachteten die Yff. Abweichungen, was ihnen Veranlassung gab, zu unter- suchen, in welcher Form die HCN in diesen Spirituosen vorhanden ist. Sie arbeiteten mit authentischem Kirschwasser ganz frischer Herstellung und solchem alter Herkunft, sowie auch mit Lösungen von HCN in 50 O- Alkohol. Und zwar wurden diese Flüssigkeiten einmal direkt, das anderemal nach der Verseifung, welche durch einstündiges Erhitzen am Rückflußkühler mit Natronlauge bewirkt war, fraktioniert destilliert. Je 1 1 der Kirsch- wässer oder Lösung wurden schwach mit HSO4 angesäuert und unter Ein- haltung gleicher Zeitbestimmung durch Destillation in 9 Fraktionen von je 100 ccm zerlegt. In jeder Fraktion wurde die titri metrische Bestimmung der HCN mit ^/'20-n Siiberlösung unter Zufügung ammoniakalischer Jod- kaliumlösung ausgeführt. Die Ergebnisse kommen in folgenden Sätzen zum Ausdruck: 1. Wenn man eine frische oder alte alkoholische Lösung von HCN destilliert, geht diese schnell in continuierlicher Kurve und schon in den ersten 5 Fraktionen vollständig über. 2. Bei den 2 — 3 Jahre alten Kirschwässern nimmt der Gehalt der Destillate bis zur 5. Fraktion ab, steigt dann wieder und erreicht bei der 7. Fraktion sein Maximum und fällt dann wieder. 3. Bei den frischen Kirschwässern ist der Verlauf der Destillation von dem bei den alkoholischen Lösungen von HCN insofern abweichend, als die späteren Fraktionen, selbst noch die 9. immer noch eine geringe Menge HCN enthält. 4. Nach der Verseifung der Kirsch- wässer nähert sich die Destillationskurve derjenigen einer Lösung von HCN, ohne ihr ganz ähnlich zu sein; in allen Fällen verschwindet das Maximum zu Ende der Kurve. — Die Vff. beobachteten, daß die bei der direkten Destillation der Kirschwässer zuletzt aufgefangenen Fraktionen einen eigentümlichen Geruch ähnlich dem von mit Wasser erhitztem Lein- mehl besitzen, der bei den verseiften Kirsch wässern nicht auftrat; dagegen enthielten diese in den letzten Fraktionen Fettkörper. Daraus ist zu schließen, daß die HCN in dem alten Kirsch wasser nur zum Teil in freiem Zustande vorhanden ist und daß ein beträchtlicher Teil dieser Säure an Fettkörper von hohem Molekulargewicht gebunden ist. Wodka, der russische Nationalbranntwein. Von E. Duntze.^) — Dieser Monopol-Trinkbranntwein kommt in 2 Qualitäten in den Handel. Die bessere, in weißem Lack gesiegelten Flaschen, ist nach der Rekti- fikation zweimal filtriert und nur aus dem Mittellaufe hergestellt. Die 1) Compt. rend. de l'Acad. d. seienc. 1909, 148, 494—496. — «) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 31, 345. Siehe auch ebend. Nr. 37, 415. 30* 468 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. zweite, in rotem Lack gesiegelten Flaschen ist weniger gereinigt. Eine Analyse beider Sorten lieferte folgendes Ergebnis: Alkohol- Vol. -Proc. Trocken- Glüh- Gesamtester (Äthyl- Tralles rückstand rückstand acetat im 1 in g) 1. Qualität . . . 40,14 0,0257 0,0200 0,009 2. ,. ... 40,06 0,0080 0,0054 0,097 Beide waren frei von Furfurol und enthielten nur Spuren von Fuselöl, nur Nr. 1 enthielt Spuren von Aldehyd, beide waren schwach alkalisch. Der Geschmack ist bei beiden Sorten der eines reinen 4 C/q- Alkohols, der frei ist von höheren Alkoholen. Über die Einwirkung von Wassersuperoxyd auf Rum. Von M. A. Chauvin.^) — Günstige Wirkung von der Anwendung von HgOg zur Entfernung von schimmligem Geruch und Geschmack eines Cognak veranlaßte den Vf. die Wirkung von Hg O3 auf Rum zu studieren. Je 300 com Rum wurden mit 1, 2, 3, 4 und 5 Vol. -Proc. eines chemisch reinen HgOo, das mit 0,2 g PjOj pro 1 angesäuert war, versetzt. Die Probegemische wurden in Gefäße von 340 com Inhalt gebracht und diese gut verschlossen aufbewahrt und zwar eine Reihe der Proben 10 Tage, die übrigen 30 Tage. Jeden Tag wurden die Flaschen geschüttelt. Nach 10 Tagen wurde die erste Reihe, zugleich mit der Origiualprobe, die unter denselben Bedingungen ohne HgOj gestanden hatte, untersucht; nach 30 Tagen ebenso die zweite Versuchsreihe. Es ergab sich folgendes : Das specifische Gewicht hatte in beiden Fällen mit geringem Unterschiede zu- genommen, der Alkoholgehalt hatte abgenommen, jedoch nicht entsprechend der zugesetzten Menge HgO,. Der Extraktgehalt war weniger geworden und die Farbe des Rums heller (Einwirkung auf Tannin), während das Karamel sich gar nicht geändert hatte. Der ursprüngliche Gesamtsäure- gehalt hatte nach 10 Tagen zugenommen, nach 30 Tagen bedeutend mehr, aber er betrug bei allen 5 Proben gleich viel. Auch die flüchtigen Säuren hatten in beiden Probereihen zugenommen und die Aldehyde sich ganz be- deutend vermehrt. Beim Vergleich der Resultate der lOtägigen Versuchs- reihe mit denen der 30tägigen sieht man, daß die Zunahme an Aldehyden bei ersterer bedeutend größer ist. Die Äther hatten sich in beiden Fällen vermehrt, während Furfurol und die höheren Alkohole beide Male ent- sprechend dem größeren Zusatz von H.j 0^ abgenommen hatten. An höheren Alkoholen findet man bei demselben Gehalte an H2O3 nach 30 Tagen stets mehr als nach 10 Tagen. Der Geruch und Geschmack war angenehm geworden, an Cognak erinnernd, doch mit vorwiegendem Rumgeschmack. Trotz der angehäuften Aldehyde war der Geruch sehr fein. In beiden Reihen konnte Hg Oo nach Beendigung der Versuche nachgewiesen werden. Verfahren zur Erzeugung von Altersbukett in Wein, Branntwein oder Alkohol. Von J. Rosset.^) — Obengenannte Flüssigkeiten werden während 8 — 12 Stunden in einem mechanisch bewegten Schüttelapparat mit verschiedenen Heferasseu bei Gegenwart von Luft sehr energisch durch- geschüttelt. Darauf werden die Hefen von den behandelten Flüssigkeiten durch Filtration oder Destillation getrennt. Die Entwicklung des Buketts 1) Monit. Scientifique 1909, 813 ; ref. nach Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 47, 548 (Duntze). — ») Sucr. ind. et colon. 1909, 15, 367; ref. nach Zeitschr. f. Spiritiisind. 1909, Nr. 50, 581 (G. Hemzelmann). E. Spiritusindustrie. 469 ist abhängig von der Dauer der Behandlung und der verwendeten Hefe- rasse. Man kann Weinhefen, Bierhefen oder Bäckerhefe verwenden, von denen für 1 hl Flüssigkeit 100 g bis 1 kg in feuchtem Zustande aus- reichend sind und die wiederholt benutzt werden können, solange sie noch lebendig sind. — Die Hefen rufen in den Flüssigkeiten durch Oxydation des Alkohols Aldehyd-, Acetal- und Esterbildung bei Gegenwart von Luft hervor, weshalb man während des Schütteins mehrere Male für die Er- neuerung der Luft in dem nur zu Yg gefüllten Schüttelgefäßes Sorge tragen muß. (Franz. Patent.) Vergleichende Analysen von verschiedenen an der Luft und im Vacuum destilh'erten Branntweinen. Von Ch. Girard und M. A. Chauvin.') — Zum Zwecke der Feststellung, ob die Destillation eines Branntweins bei niedriger Temperatur (20 — 35 °C.) und vermindertem Druck andere Resultate liefert als die Destillation über freier Flamme und bei Luftzutritt und ob schließlich bei wiederholter Vaccumdestillation von einem und demselben Branntwein Destillate von gleicher Zusammensetzung erhalten werden, wurde eine Arbeit ausgeführt, die zu folgenden Schlüssen führte: 1. Furfurol und höhere Alkohole gaben bei der Vacuum- und Luftdestillation die gleichen Er- zeugnisse. 2. Aldehyde sind immer höher nach der Luftdestillation. 3. Das Vacuum gibt immer niedrigere Zahlen für Ester bei Cognaks und Trester- branntweinen, höhere bei Rums und Kirschbranntweinen als die Luft- destillation. 4. Die Summe der Säuren im Rückstand und Destillat gibt für das Vaccum annähernde oder am häufigsten gleiche Zahlen wie die der ursprünglichen Flüssigkeit. 5. Mehrere mit einem und demselben Alkohol ausgeführte Analysen gaben übereinstimmende Ergebnisse. 6. Bei der Analyse eines im Vacuum destillierten Branntweins wird ein ungeübter Chemiker immer annähernde Resultate wie bei dem an der freien Luft destillierten Branntwein finden. 7. Die Art des Kochens, die wiederholte Destillation und endlich die Einwirkung der Luft, Faktoren, die bei der Vacuumdestillation nicht vorhanden sind, bieten für das Analyseverfahren mit Vacuumdestillation mehr Genauigkeit. Über die Natur der Ester des Branntweins und über die Ursachen, die deren Menge beeinflussen.^) — Auf dem VH, Internationalen Kongreß für angewandte Chemie in London teilte Ordonneau mit, daß die Untersuchung des Destillates von 10 hl Weingelägers von Weinen aus Cognak die Anwesenheit von Ameisensäure, Essigsäure, Buttersäure, Kapron- säure, Weinsäure, sowie deren Methyl- und Äthylester und schließlich auch von Milchsäure, die durch Gärung von Äpfelsäure entstanden war, ergab. Die Menge der Essigester betrug ungefähr 92 '^/q und die der Weinsäure- ester etwa 7% ^^^ Weinester, was auf den hohen Gehalt des Vorlaufes des Branntweins an Estern hindeutet. Redner hat bei der Rektifikation von etwa 20 hl Branntwein 30 g Ameisensäure ester und 3400 g Essig- säureester erhalten. Die Menge der Ester ist zurückzuführen auf 1. die Menge der im Wein enthaltenen flüchtigen Säuren, 2. die Dauer der Destillation und 3. den Gesamt Säuregehalt des Weins. Der Gehalt des Weines an flüchtigen Säuren ist verschieden und kranke Weine enthalten 1) Monit. scient. 1909 (4) 23, I. 73—89 (Stadt. Labor. Paris); ref. nach Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 9, 91 (G. Heinzelmann). — ») Chem. Zeit. 1909, 68, 613; ref. in Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 35, 387 (G. Heinzelmann). 470 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. mehr davon. Durch, längeres Kochen der Weine bei der Destillation findet eine stärkere Ätherifikation der flüchtigen Säuren statt; dies wurde durch das Kochen eines Gemisches von neutralem xllkohol und Schlempe be- wiesen, welches Destillat etwa 40 g Ester auf 1 hl Alkohol enthielt. Die Branntwein -Brennerei im Deutschen Reiche 1907/08. Von M. Student.^) — Die Gesamtzahl der betriebenen Brennereien betrug 66745 (davon in Baden 22275, in Elsaß -Lothringen 27 335) und die Gesamterzeuguug an reinem Alkohol betrug 4 018 311 hl. Die Melassebrennereien im Deutschen Reiche 1906/07. Von M. Student. ~) — Von den 29 vorhandenen Brennereien wurden im Be- triebsjahre 1906/07 89137 hl reiner Alkohol gewonnen und wurden zu diesem Zwecke 335187 dz Melasse verbraucht. Die Branntweinerzeugung in den Hefenbrennereien im Deutschen Reiche 1906/07. Von M. Student. ^) — Die Zahl der betriebenen Hefen- brennereien betrug im Betriebsjahre 1906/07 673 (wovon auf Hannover 113, auf Westfalen 262 und auf Rheinland 148 entfallen) mit einer Er- zeugung von 474 503 hl reinem Alkohol, von denen 77 849 hl auf die landwirtschaftlichen, 396654 hl auf die gewerblichen Betriebe entfielen. Eine Modifikation des Stohmann'schen Kartoffelprobers. Von F. Pilz. ■^) — Anstatt des Cylinders und des MetalJstiftes zur Herstellung des normalen Niveaus wird eine Flasche, wie man sie zur Ausschüttelung von Superphosphaten gebraucht, verwendet. Diese besteht aus zwei Teilen, einem unteren cylinderförmigen zur Aufnahme der Kartoffeln und einem oberen die Fortsetzung des cylinderförmigen Teils nebst Flaschenhals mit Marke. Die beiden Teile sind mit angesetzten und gut aufeinander ge- schliffenen Ringen versehen, die mittels eines Gummirings wasserdicht auf- einander passen müssen. Die Flasche wird bis zur Marke mit Wasser ge- füllt, dieses dann unten mittels Hahn in ein gewogenes Becherglas ab- gelassen und gewogen. Darauf löst man die Gummiverbindung, bringt in den unteren Teil eine abgewogene Menge Kartoffeln, verbindet die Flaschen- teile wieder und füllt die Flasche wieder mit Wasser bis zur Marke an. Der verbleibende Rest Wasser entspricht dem Gewicht des von den Kar- toffeln verdrängten Wassers. Literatur. Aulard, A.: Über rationelle Nutzbarmachung von Schlempen aus Rüben und Melassen (Düngerherstellung). — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 45, 523. — (Nach einem a. d. VII. Internat. Congreß f. angew. Chemie in London vorgel. Aufsatz.) Bouchaud-Praceiq. M. E.: Verfahren zur Gewinnung von Trauben- zucker oder Erzeugung von Alkohol aus cellulosehaltigen Stoffen. (Patent, franz.). - Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 21, 237. Bücheier: Das kontinuierliche Gärverfahren mit Mineralsäuerung. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 44, 511. d'Aut (-Paris): Verarbeitung von Zuckerrübenköpfen. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 4, 35. 1) Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, 74. — =; Ebend. 1909, Nr. 2, 12 (vergl. dies. Jahresber. 1908, 589). — *) Ebend. 1909, Nr. 5, 43. — *) Zeitschr. landwsch. Versuchst, österr. 19u9, 12, 42. E. Spiritusindustrie. 471 Fehlhaber, Frd.: Das Dämpfen erfrorener und wieder aufgetauter Kartoffeln. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 2, 18. Foth, Gr.: Praktische Winke für die Ausführung des kontinuierlichen Gär- verfahrens. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 38, 430. Foth, Gr.: Langmalz oder Kurzmalz? — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 46, 532. Heinzelmann, Gr.: Einige Gärversuche mit von Kali befreiten Melasse- lösungen. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 38, 437. (Bemerkungen hierzu von Emil Bauer Nr. 45, 532.) Holde, D. , und "Winterfeld, H. : Quali- und quantitativer Nachweis kleiner Mengen Benzol im Spiritus. — Chem. Zeit. 1908, 25, 313. Lühder, E. : Die Anwendung des kontinuierlichen Gärverfahrens unter dem neuen Branntweinsteuergesetz. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909. Nr. 36, 401 u. Nr. 38, 433. Merkel, Gust. : Die Kohlensäure- Gewinnung in der Brennerei. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909. Nr. 44, 511. Neumann, P. : Die Gewinnung der COj (bei d. Gärung). — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 42, 483. Pampe, Franz: Verfahren (Patent) zur Gewinnung reiner Endprodukte bei der Destillation und Rektifikation. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, 91. Parow, E. : Beitrag zur Vereinfachung und Verbilligung des ßrennerei- betriebes unter dem neuen Branntweinsteuergesetz. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 40, 457. Rocques, X.: Die Weinbranntweine; der Cognak. Ihre Zusammensetzung, Gehalt an Nichtalkohol und die Natur des Nichtalkohols (Mitt. auf d. VII. intern. Congr. f. angew. Chemie). — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 45, 524. Amylo- Verfahren. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 43, 500. Das Ende der dänischen Torfspiritus-Fabrik. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 19, 218; aus Chem. Zeit. 1909, 283. Die Form der Gärgefäße und der Gärverlauf. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 17, 193. Frankreichs Alkohol -Erzeugung, Ein- und Ausfuhr. — Zeitschr. f. Spiritus- ind. 1909, 92. Nutzbarmachung der Gärungs- CO.,. — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 45, 521. Verfahren zum Vergären von aus Torf oder ähnlichen pflanzlichen Stoffen bereiteten Maischen (Patent). — Zeitschr. f. Spiritusind. 1909, Nr. 19, 218. Büchermarkt. Cluß, Dr. A. : Brennerei, 38. Band d. Bibliothek der gesamten Landwirtschaft, herausgegeben von Carl Steinbrück. Hannover, Max Jänecke. Lindner, Prof. Dr. Paul: Mikroskopische Betriebskontrolle in den Gärungs- gewerben mit einer Einführung in die technische Biologie, Hefenreinkultur und Infektionslehre. 5. neubearbeitete Auflage. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 1909. Siderski, D.: La Distillerie agricole. Paris, Librairie des sciences agri- coles, 1908. (Betrifft insbesondere die landwirtschaftlichen Rübenbrennereien.) Wassermann, Dr. Lud w.: Die deutsche Spiritusindustrie. Eine wirtschaft- liche Monographie unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Technik. Leipzig, Duncker & Humblot, 1908. IV. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referenten: Th. Dietrich. A. Köhler. F. Mach. J. Mayrhofer. A. Stift. A. Boden. Referent: Th. Dietrich. Zur Methodik der wäßrigen Auszüge; der Einfluß der Zeit und der Masse der Lösungsmittel. Von S. A. Sacharow. ^) — Die Menge von Stoffen, die einem Boden durch Wasser entzogen werden, hängt ab: 1. von dem Verhältnis zwischen den Massen des Bodens und des Wassers ; 2. von der Zeit der Berührung des Bodens mit dem Wasser; 3. von der Tempe- ratur und dem Druclc, unter denen das Entziehen vor sich geht; 4. von einigen anderen Bedingungen , die mit den zur Entziehung der wasser- löslichen Stoffe angewandten Operationen zusammenhängen (Schnelligkeit des Schütteins usw.). — Inwieweit die Dauer der Einwirkung einer Flüssig- keit auf Böden von Einfluß ist, suchte der Vf. durch Versuche festzustellen, bei welchen eine bestimmte Menge Wasser auf eine bestimmte Menge Boden verschieden lang einwirkte und zwar war die Dauer : a) 2 Minuten, b) 24 Stunden, c) 3 X 24 Std. und d) 7 X 24 Std. Es kamen 8 ver- schiedene Böden zur Anwendung. Wir beschränken uns hier darauf, die Ergebnisse von nur 3 der Böden mitzuteilen und dies waren folgende Böden 1. ein leicht anmooriger, bleisaudartiger lehmiger Sandboden von saurer Reaktion; 2. ein lehmiger Tschernozem, von neutraler Reaktion und 3. ein rötlichbrauner, alkalihaltiger, sandiger Lehm, von alkalischer Reaktion. 2) Aus 100 g lutttrocknem Boden wurden durch 400 ccm destill. Wasser entzogen, in mg : Lösaugs- dauer Gesam a b tmenge c d verbi a ennliche S b c toffe d a Cl b c d a S b O3 c d a SiOa b 1 c d Boden 1 ,. 2 „ 3 134,8 59.6 172.0 191,2 68,2 185,2 66,4 176,8 263,4 71,3 170,0 119,4 35,6 41,6 175,2 — 37,8 33,1 26,8 20,4 241,6 32,2 24.4 4,3 7,1 45,7 6,3 - 7,9 7,6 41,6 43,5 4,6 8,2 44,7 8,1 3,1 4,3 3,1 5,5 — 9,1 3.3 3,4 8,0 - 3,0 3,9 9,7 3.6 — 7.7 9,7 8,0| 10,0 5,0 8,5 8.4 Hiernach (und nach den Ergebnissen bei den übrigen Böden) wird mit der Zunahme der Zeit des Digerierens in der Mehrzahl der Fälle ein ziemlich bestimmtes Anwachsen der Mengen der wasserlöslichen Stoffe beobachtet. Die wasserlöslichen Verbindungen des Bodens können in zwei Gruppen getrennt werden: Die einen Verbindungen gehen sofort in Lösung und ihre Menge vergrößert sich nicht mit der Dauer des Digerierens (Chloride und Sulfate): die Verbindungen der anderen Gruppe gehen lang- sam in Lösung (Humus und mineralische Stoffe, insbesondere solche von alkalischer Reaktion). Da die pflanzenschädlichen Eigenschaften der Alkali- böden durch Verbindungen der ersten Gruppe bedingt werden, so ist es 1) Euss. Journ. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 65—67 (Deutsch. Ausz.). — -) Nr. 1 stammte aus dem Park des Forstinstitutes bei St. Petersburg, Nr. 2 aus dem Gouvernement Tula, Nr. 3 aus Astrachan. 476 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. bei Untersuchungen von Alkaliböden zulässig, die Auszüge in kurzdauernden Digestionen (2 — 3 Min.) herzustellen. Ferner ist es bei Untersuchungen der „Kinetik" der Bodenlösungen von großer Bedeutung, dem Boden mög- lichst schnell die Stoffe zu entziehen, die sich im gegebenen Moment in der Bodenlösung befinden, und in diesem Falle sind die kurzdauernden Auszüge ebenfalls geboten. — Über den Einfluß verschieden großer Wasser- mengen auf eine gleichbleibende Menge Boden hat der "Vf. Versuche mit drei typischen Böden Versuche angestellt, bei welchen auf 1 Teil Boden die 4-, 8-, 16-, 32- und G4 fache Menge Wasser zur Einwirkung gelangte. Das Nähere und die Ergebnisse der Versuche sind aus folgendem zu er- sehen. Von je 100 g lufttrocknem Boden wurden gelöst in mg: Wasser-Menge Bleisandartiger, lehmig. Sandboden dunkelbrauner lehmiger Tschernosem 4- 8- 16- 32- 64- 4- j 8- 1 16- 1 1 32- 64- 16,8 9,2 20,6 9,7 24,6 10,9 40,0 57,3 18,0 20,3 81,0 43,0 7,9 99,9 56.8 8,1 122,8 68,3 8,0 147,8 195,2 56,7 77,6 8,2 ? 3,2 1,2 3,5 1,2 4,6 1,5 11,4 16,8 2,3 5,7 5,2 3,5 9,6 3,0 14,5 3,0 17,2 26,8 4,7 8,2 128- Graubrauner sandiger Lehm- boden 1) 16- 32- 64 fach insgesamt . . . verbrennl. Stoffe Cl SiOs SO, : 249,6 58,4 40,0 12,9 1002,8 193,0 406,1 16,2 87,8 1039,6 198,2 430,3 •? 131,8 1086,8 219,0 422,1 20,6 134,2 1 1146,6 226,3 423,3 35,6 135,7 1387,5 257,3 443,9 49,9 206,7 Es zeigt sich, daß die Mengen der leichtlöslichen Verbindungen von der Menge der Lösungsmittel nur wenig oder gar nicht beeinflußt werden (Chloride), daß die Menge der schwerlöslicheren Verbindungen dagegen sehr von der Menge der Lösungsmittel abhängig sind (Carbonate, Bicarbo- nate u. a. m.). Je nach dem Zweck und dem Gegenstand der Unter- suchung wird man hinsichtlich der Verwendung von Lösungsmittel und Zeit der Digestion verschieden verfahren müssen. Eine Reaktion auf saure Böden. Von Oscar Loew. -) — In Fällen, wo die Reaktion auf saure Beschaffenheit eines Bodens mit Lackmus- papier zweifelhaft ausfällt, entscheidet mit Sicherheit folgende Reaktion, die darauf beruht, daß ein Boden von Säurecharakter beim Kochen mit KJ-Lösung etwas HJ freimacht, aus dem nun KNOj J abscheidet, welches durch Stärkekleister, selbst bei mehr als lOOOOOfacher Verdünnung durch die bekannte Blaufärbung erkannt werden kann. Nach dem Vf. führt man die Reaktion so aus, daß man 10 g Boden mit ebensoviel einer Iprocent. frisch bereiteten Lösung von KJ 5 — 10 Min. im kochenden Wasserbad in kleinem locker verschlossenen Kölbchen behandelt, dann einige Tropfen einer Iprocent. Lösung von KNOg zufügt, schüttelt und nun einige Tropfen frisch bereiteten Stärkekleisters zugibt und dann rasch abkühlt. — An Fe(0H)3 reiche Böden können die blaue Reaktion auch bei Aus- schluß von KNO2 sehr intensiv geben und zwar, wie der Vf. vermutet, infolge der Anwesenheit von etwas basischem Ferrisulfat oder basischem Ferrichlorid, welche in Ferrijodid übergehen, das alsdann in freies Jod und Ferrojodid zerfällt. Eine neue Methode zur Bestimmung der Bodenacidität. Von R. Albert.^) — Die zu diesem Zwecke von H. Süchting*) ausgearbeitete Methode hat sich bei Moorböden durchaus bewährt. Ob dieselbe aber ohne 1) Die Böden stammten : Nr. 1 ans dem Gonv. Smolensk, Krs. Krasninsk ; Nr. 2 von dem V«r- suchsfelde für das Dongebiet; Nr. 3 aus der Muganjsteppe. — '^) Zeitschr. landwsch. Versuchsw. 1909, 12, 461—463. — s) Zeitschr. f. angewandte Chem. 1909, 22, 533—537 (Bodenkundl. Labor, d. K. Forst- akad. Eberswalde). — *) Dies. Jahresber. 1908, 59G. A. Boden. 477 weiteres auf Mineralböden übertragbar ist und auch für rein wissenschaft- liche Untersuchungen ausreichend richtige Ergebnisse liefert, bedurfte es noch des Beweises, der nur dadurch erbracht werden konnte, daß entweder die Isolierung und Reindarstellung der Bodensäure gelang, oder daß eine zweite auf anderer Grundlage beruhende Methode gefunden wurde, welche dieselben Resultate wie die Süchting'sche ergab. Der Vf. hat nun folgendes neues von dem vorerwähnten völlig verschiedenes Verfahren aus- gearbeitet. Der zu untersuchende Boden wird, in Wasser aufgeschwemmt, mit einer bestimmten Menge kaustischen Erdalkalis (MgO, CaO oder BaO), sowie mit einem Überschusse an neutralem Ammoniumsalz versetzt. Hierauf treibt man durch Kochen des von dem freien Erdalkali entbundene Am- moniak völlig aus und ermittelt dessen Menge durch Auffangen in Schwefel- säure von bekanntem Gehalt titrimetrisch. Ist der "Wirkungswert des an- gewandten Erdalkalis gegen das Amraoniumsulz bekannt, so ergibt sich aus der gefundenen Differenz die von den Bodensäuren gebundene Menge Erdalkali, resp. die dieser äquivalente Äcidität des Bodens. Nach mehr- fachen Versuchen erwies sich BaO am besten für diese Methode und waren die mit BaO gewonnenen Ergebnisse übereinstimmend mit denen nach der Methode Tacke-Süchting erhaltenen. Zur Ausführung des Ver- fahrens werden 20 — 50 g lufttrockner Boden (je nach dem Säuregehalt) in einem ca. 1 1 fassenden Erlenmeyer - Kolben gebracht und mit 200 ccm destilliertem Wasser Übergossen, dann (vor Luftzutritt geschützt) 50 — 100 ccm BaO-Lauge von bekanntem Titer hinzugebracht, ebenso 10 g festes NH4CI, worauf man sofort 20 — 25 Min. kocht und dadurch das NH3 in eine mit Yio"*^ HSO^ versehene Vorlage treibt; den Über- schuß an Säure bestimmt man mittels Vio"'^ '^^ ^H unter Anwendung von alizarinsulfo saurem Natrium als Indicator, der den Vorzug hat, auch in heißer Lösung äußerst empfindlich zu sein. Zu einer guten Vorbereitung der Probe nimmt der Vf. ca. 1 kg des Bodens in erdfeuchtem Zustande, mischt denselben gründlich durch, läßt ihn ausgebreitet auf Filtrierpapier lufttrocken werden. Die Fehler, welche durch eine Entmischung entstehen können, sollen dadurch ausgeglichen werden, daß stets 3 — 6 Bestimmungen nebeneinander ausgeführt werden. — Zur qualitativen Prüfung des Bodens auf freie Humussäuren hat sich Lig PO4 als brauchbar erwiesen, das sich, soweit der Vf. bisher feststellen konnte, nur mit freien Humus- säuren, unter Bildung von freier Pg O5 und wasserlöslichem, humussaurem Li umsetzt. Eine quantitative Stickstoffanalyse für sehr geringe Mengen. Von Eilhard Alfred Mitscherlich (Ref.) und Paul Herz, i) — Um eine sichere Grundlage für die Untersuchungen bakterieller Vorgänge und für quanti- tative Umsetzungen der N -Verbindungen im Boden zu gewinnen, haben sich die Vff. in sehr ausführlicher Weise mit der N- Analyse und den Fehlerquellen, welche bei den verschiedenen Teilen der Analyse (Auf- schließung organischer Stoffe, Reduction, Destillation, Titration) vorkommen können, beschäftigt. Diese eingehenden Untersuchungen haben zu einer Methode geführt, mittelst welcher der N bis auf Mengen von + 0,00001 g genau bestimmt werden kann. In der Annahme, daß in unseren ver- 1) Landwsch. Jahrb. 1909, 38, 279—318 (Landwsch. Inst. d. Uaiv. Königsberg i. Pr. Abt. t. Pflanzenbau). 478 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. dünnten Lösungen sich N in jederlei Form vorfindet, ist die folgende Methode ausgearbeitet worden: Eine abgemessene Menge der verdünnten • N-haltigen Lösung wird in einen Kjeldahl-Kolben gebracht (in einem 1/2 1- Kolben nicht mehr als 200 ccm, in einen 1 1- Kolben nicht über 800 ccm) und hier mit 3 g Devarda's Legierung versetzt. Der Kolben wird dann mittels des Hugershoff sehen Destillationsaufsatzes verschlossen, dessen freies Ende in ein nacli unten gebogenes Rohr ausläuft, welches bis an den Boden eines zweiten Y2 1- Kolbens reicht. Dieser wird mit 10 ccm n. H2SO4 unter Zusatz von etwas Wasser beschickt. Es werden nun durch den Aufsatz in den ersten Kolben 50 ccm concentr. Na OH zugegeben. Der Kolben wird dann (anfangs und zuletzt mit sehr kleiner Flamme) erhitzt und die Flüssigkeit möglichst weit abdestilliert. Die Flüssigkeit im 2. Kolben kann gleichzeitig erhitzt und auf ca. 200 ccm abgedampft werden. (Diese Destillation ist erforderlich, um den Salpeter-N verlustlos in NH3-N überzufühien.) Der Rückstand im ersten Kolben wird vor dem Erkalten mit 50 ccm dest. "Wasser und später vorsichtig mit 60 ccm concentr. Hg SO4 solange erhitzt, bis die Masse blau geworden ist.. Nach dem Erkalten löscht man die Masse mit dem ersten Destillat ab, kocht die Flüssigkeit vorsichtig auf, bis sich alles von den Wandungen des Glases losgelöst hat. Der den Gesamt- N enthaltenden Kolben wird mit einem Hugershoff 'sehen Destillationsaufsatze versehen und verschlossen. An das freie, nach unten gebogene Ende des Aufsatzes wird mittels eines kleinen Schlauches ein bis auf den Boden eines 250 ccm-Kolbens reichendes Rohr angesetzt und durch eine der doppelten Durchbohrung eines den Kolben verschließenden Gummipfropfens geführt. Durch die zweite Bohrung wird ein Destillationssrohr aus geschmolzenem Quarzglas eingesetzt, welches mit dem freien Ende in einen ca. 200 ccm fassenden Erlenmeyer-Kolben bis auf dessen Boden hineinragt. Dieser letzte Kolben wird mit 10, 25 oder mehr ccm ^g^ n. HgSO^ beschickt. In den ersten Kolben wird etwas geraspeltes Zn eingeführt und dann mittels des Hugershoff sehen Auf- satzes 120 ccm concentr. Na OH. Es wird nach Eintritt der Dämpfe in die Vorlage 20 Minuten lang destilliert und das kalte Destillat in dem Erlenmeyer- Kolben unter Zusatz von Kongorot ^) gegen ^/jq n. (COg -freie) Na OH zurücktitriert. Eine Ergänzung zu voriger Mitteilung bringen Mitscherlich (Ref.) und Ernst Merres^) über eine Vervollkommnung der N-Bestimmungs- methode, die auch bei Böden und pflanzlichen organischen Substanzen anwendbar ist. Der Gang ist folgender: Eine abgemessene Menge der N-haltigen Lösung (z. B. 300 — 800 ccm) oder eine abgewogene Menge der N-haltigen Substanz (z. B. 0,5 g Ernteprodukt oder 5 g Boden + 200 ccm dest. Wasser) wird mit 3 g Devarda's Legierung in 1 1-KoIben gebracht und wie oben ausgerüstet. Der Vorlagekolben wird mit genügend concentr. H2SO4 (ca. 60 ccm) beschickt. Sodann wiixl in den ersten Kolben ca. 50 ccm concentr. N- freier Na OH- Lauge eingebracht und wie oben ver- fahren, soweit abdestilliert, bis das zugegebene Wasser verdampft ist. Die vorgelegte Hg SO4 wird jetzt langsam und ruckweise in den ersten Kolben eingesaugt. Ist dies beendet, so erhitzt man den ersten Kolben wiederholt, 1) 10/00 in öOproc. Alkohol. — =) Landwsch. Jahrb. 1909, 38, 533—635 u. Die landwsch. Versuchsst. 1909, 70, 406-411. A. Boden. 479- treibt dabei das überschüssige Wasser weg und spült gleichzeitig mit den "Wasserdämpfen den Vorlagekolben 2 — 3 mal aus, indem man das in diesem condensierte Wasser wieder in den ersten Kolben einsaugen läßt. Man nimmt darauf diesen Kolben ab und erhitzt ihn so lange, bis die Flüssigkeit ganz klar und blaugrün geworden ist. Nach dem Erkalten wird die so erhaltene Schmelze mit einem bestimmten Volumen Wasser (z. B. genau 600 com) versetzt und unter vorsichtigem Erwärmen gelöst. Die Destillation des NH3 erfolgt dann wie oben beschrieben. Bestimmung von Calciumcarbonat in Böden. Von F. S.Marr. ') — Kochende Säure zersetzt unter gewöhnlichem atmosphärischen Druck die organische Substanz des Bodens unter Entwicklung von CO2 und fallen daher die Ergebnisse bei Carbonatbestimmungen zu hoch aus. Bei größeren Mengen von Carbonaten ist dieser Fehler nicht von großer Be- deutung, aber bei Böden, welche weniger als I^/q CaCOg enthalten und besonders wenn sie sauer sind, sind die Fehler bedeutend. Für die Be- stimmung der Carbonate solcher Böden empfiehlt der Vf. eine Mischung von 2 ccm starker Salzsäure mit 100 ccm Wasser und 20 g des Bodens zu verwenden. Für die meisten Böden wird eine Mischung von 5 ccm starker Salzsäure mit 100 ccm Wasser brauchbar sein. Wenn eine Destil- lation unter vermindertem Luftdruck ausführbar ist, so ist diese, da dabei organische Substanz nicht zersetzt wird, empfehlenswert. (Destillation bei 50 0 C. 20 Minuten lang.) Die kolorimetrische Bestimmung der Phosphorsäure. Von J. Pouget und D. Schuschak. -) — Das Prinzip der Methode beruht auf der Eigen- schaft der Phosphormolybdänsäure, mit Alkaloiden einen unlöslichen Nieder- schlag zu geben. Der Gang der Analyse ist der folgende: Die salpeter- saure Lösung der zu untersuchenden Substanz mit einem Gehalt von 0,01 bis 0,05 mg P2O5 wird auf dem Wasserbade bis zum Trocknen verdampft; auf den Rest läßt man 10 ccm Sö^/o'HNOj während 15 — 20 Minuten bei gewöhnlicher Temperatur einwirken, wobei von Zeit zu Zeit umgerührt wird; darauf dekantiert oder, wenn nötig, filtriert man in einen Meßkolben von 50 ccm, und zwar soll die Flüssigkeitsmenge darin ca. 47 ccm be- tragen; dann schüttelt man und fügt 2 ccm des Reactivs hinzu (zu 10 ccm einer 15procent. Natriummolybdat-Lösung werden 2,5 ccm concentr. HNO3 und 1 ccm einer bei gewöhnlicher Temperatur gesättigten Lösung von schwefelsaurem Strichnin hinzugefügt; das Reactiv soll frisch bereitet sein); nun wird sofort energisch geschüttelt und bis zur Marke aufgefüllt. — Gleichzeitig bereitet man die Normallösung zum kolorimetrischen Ver- gleich: Zu 3 ccm einer P2O5- Lösung, die 10 mg P2O5 pro Liter enthält,, werden 10 ccm .35procent. Salpetersäure hinzugefügt und die Flüssigkeits- raenge mit Wasser auf 47 ccm gebracht; dann schüttelt man, gießt 2 ccm des Reactivs dazu, schüttelt wieder und füllt mit Wasser bis 50 ccm auf- Die so erhaltenen Lösungen — sowohl die zu untersuchende, als auch die Normallösung — läßt man 25 Minuten stehen, worauf sie im Kolori- meter verglichen werden. — Die Methode ist zur Untersuchung vieler Stoffe (von Boden, wäßrigen Bodenauszügen, Düngemitteln, Pflanzenaschen usw.) anwendbar, wenn ihr Gehalt an Ca und Fe den PgOj-Gehalt nicht 1) Jonm. Apric. Science 1909, III. Part. 2, 155—160 (Beitr. d. Eöthamsted. Exper. Stat. Lawes- Agr. Trust). -- 2) Russ. Journ. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 134-135 (Deutsch. Ausz.). -480 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. wesentlich übersteigt; CaO beginnt die Bestimmung zu beeinträchtigen, ■wenn sein Gehalt 20 000 mal größer ist, wie der an P2O5, das Fe aber, wenn davon 1200 mal mehr, wie an P2O5 enthalten ist. — Die von den Vff, angeführte Zahlenreihe zeigt, daß ihre Methode die Möglichkeit gibt, minimale Phosphorsäuremengen genau zu bestimmen. Die Empfindlichkeit des von den Vff. vorgeschlagenen Reactivs erreicht 5:100 000 000. Studien über Tonbestimmung im Boden. Von E. Arntz.^) — Der Vf. empfiehlt auf Grund eingehender Untersuchungen folgenden Gang der Analyse: 5 g Feinerde werden mit etwa 50 ccm Wasser und 2 ccm HCl (10%) erwärmt (bei kalkreicheren Böden entsprechend mehr). Man filtriert, wäscht den Rückstand aus und bringt ihn in ein Becherglas von 12 cm Höhe und 6 cm Durchmesser. Nach Zusatz von 30 ccm Ammoniak (18 — 20^/q) kocht man Y2 Stunde schwach bei bedecktem Becherglas. Nach dem Erkalten wird bis zu einer 1 1 cm über dem Boden des Glases befindlichen Marke aufgefüllt und nach 24 Stunden wird mit umgebogenem Heber die trübe Flüssigkeit bis 1 cm über dem Boden des Gefäßes ab- gehebert. Der in eine Porzellanschale gespülte Rückstand wird mit wenig Wasser so oft verrieben, bis dasselbe klar bleibt. Der Rückstand und die abgegossene Flüssigkeit wird iu dasselbe Becherglas zurückgespült und mit 20 ccm Ammoniak ^/^ Stunde gelinde gekocht. Nach dem Abkühlen wird bis zur Marke aufgefüllt und nach 24 Stunden abgehebert. Nachdem man noch dreimal aufgefüllt und abgehebert hat, wird die trübe Flüssigkeit mit NH4CI versetzt, wodurch der Ton sich flockig zu Boden setzt und von der klaren Flüssigkeit getrennt werden kann. Der Ton wird mit dem aus der anfänglich erhaltenen salzsauren Lösung ausgefällten Fe und AI vereinigt auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen, geglüht und gewogen. Bei Boden mit einem Tongehalt von 1 — IS^^/q dividiert man das erhaltene Resultat durch 0,99, bei solchen mit 15 — 30% durch 0,98 und bei solchen mit 30 — 50% durch 0,97. Der Vf. glaubt, daß diese Methode für die Praxis genügend genaue Resultate gibt. — Die Bestimmung der Hygroskopicität nach Mit scher lieh-) ist nach des Vf. Untersuchungen nicht imstande, die eigentliche Tonbestimmuug bei der Klassifikation der Böden zu ersetzen. Boden-Untersuchungsmethoden der landwirtschaftlichen Versuchs- station Münster. Von J. König, J. Hasenbäumer und H. Meyring. ') — I. Bestimmung der katalytischen Wirkung des Bodens. Be- kanntlich zersetzen Enzyme, kolloidale Lö.sungen, Superoxyde und einige Sesquioxyde H^ O2 unter Entbindung von 0. Diese als katalytische Kraft bezeichnete Eigenschaft kommt auch dem Ackerboden zu. Daß diese Eigenschaft vorwiegend von organischen Katalysatoren von Enzymen, bezw. Formenten abhängt, erhellt deutlich daraus, daß nach Behandeln des Bodens mit Blausäure und Chloroform die 0- Entbindung entweder ganz aufhört oder doch wesentlich vermindert wird, denn Blausäure und Chloroform heben die katalytische Wirkung der Fermente, Blausäure auch die der Enzyme auf. Wenn nach diesem Zusatz die 0- Entwicklung nicht bei allen Böden ganz aufhört, so ist das dadurch begründet, daß, wie oben 1) Die landwsch. Vorsuchsst. 1909, 70, 269—306 (Moor-Versuchsst. Bromon). — =) Ebend. 1904, 59, 433; dies. Jahresljor. 1904, 647. — ^) Neue Apparate für die Untersuchung des Bodens. (Nach Unters, d. laudwsch. Versuchest. Münster.) A. Boden. 481 bereits bemerkt, außer Enzymen im Boden noch andere 0 -entbindende Stoffe, wie Mu- und Fe -Oxyde enthalten sein können. Die Vff. setzen zu je 5 g Boden einerseits im natürlichen lufttrocknen Zustande, andrerseits nach vorheriger Behandlung mit Blausäure und Chloroform 20 ccm Sprocent. HgOg und fangen das innerhalb 1 Stunde (oder länger) sich entwickelnde 0-Gas in graduierter Röhre auf. Die Yff. ließen zu diesem Zweck einen Apparat i) herstellen, der gleichzeitig 6 Bestimmungen auszuführen gestattet. Als Beispiel wird das Ergebeis der folgenden Untersuchung mitgeteilt: Bodenarten : Sand- lehmia;. Sand- LehjH- Kali- Ton- Schiefer- Humusgehalt % ■ Ohne Behandlung .... 0 ccm Nach „ mit Blausäure . 0 „ „ Beh. mit (5 ccm) Chloroform 0 „ 1,07 4,0 0,0 Spur 1,77 15,5 0,5 5.0 2,17 32,0 6,0 11,0 4,85 80,0 7,0 15,5 2,12 51,0 1,0 18,0 8,32 50,0 1.0 4,0 n. Oxydation des Humus des Bodens durch Wasser- stoffsuperoxyd. Behandelt man einen Boden mit H2O2, so wird 0 entwickelt, gleichzeitig aber ein Teil des Humus unter Bildung von COg Ameisen-, Essig- und vielleicht noch anderer Säuren oxydiert. Zur Be- stimmung der COj werden 10 g Boden in einen Erlen meyer- Kolben gebracht, mit Wasser eben durchfeuchtet und alsdann 8 — 10 Tage hinter- einander täglich 2 ccm lOOprocent. H2O2 durch einen Tropftrichter hinzu- gegeben. Die CO2 wird in Natronkalkröhren aufgefangen, dabei wird von Zeit zu Zeit COo-freie Luft durch den Apparat geleitet. Zuletzt wird der Entwicklungs-Kolbeu in heißes Wasser getaucht, um die vom Wasser ab- sorbierte CO2 auszutreiben und entstandene ßicarbonate zu zersetzen. Die gefundene Menge CO2 wurde auf Humus berechnet. Als Beispiel wird das Ergebnis der Untersuchung der unter I erwähnten Böden wie folgt mitgeteilt : Boden : .Sand- lehm. 1 , Sand- Lehm- Kalk- 1 Ton- iSchiefer- 1 Gesamt-Humus, durch Element. Anal. gef. "/o Humus aus dem entw. CO., berechn. "/„ . . Also oxyd. in % des Gesamt-Humus %. . 1,07 0,92 85,9 1,77 1,62 91,5 2,17 1,44 66,2 4,85 2,57 58,0 2,12 1,59 71,0 3,32 2,10 63,2 Der Humus eines Bodens besteht hiernach in ziemlich weiten Schwan- kungen aus einem leicht und einem schwer oxydationsfähigen Teil. Für die Fruchtbarkeit eines Bodens wird dieser Umstand nicht ohne Bedeutung sein; je leichter und in je höherem Grade der Humus zersetzt wird, um so mehr werden sowohl unlösliche Humusverbindungen aufgespalten, als auch durch die bei der Oxydation entstehenden Säuren sonstige unlösliche "Verbindungen gelöst und für die Pflanzen aufnehmbar gemacht werden. — Um dieser Frage näher zu treten, wurden 100 g Boden in einem Erlen meyer- Kolben mit Wasser durchfeuchtet und 10 mal je 5 ccm lOOprocent. Hg Og hinzugegeben. Der Kolben war mit einem Hahntrichter und mit einem gebogenen Glasrohr zur Ableitung der Gase versehen. Dieses Rohr tauchte mit der Spitze in HjO oder Hg. Nach Beendigung 1) Angef. von Franz Hugershoff, Leipzig. Apparat enthält 6 Erienmeyer'sche EntbindungsJcoIben nebst Zafluß- und Ableitungsröhren, sowie graduierten Eöhren. Jahresbericht 1909. 31 482 Agrikulturchemische Untersuchungsrnethoden. der Oxydation wurde die Lösung abflltriert und deren Bestandteile be- stimmt. Es wurden so für 100 g Boden gefunden in mg: Sand- lehm.Sand- Lehm- Kalk- Ton- 1 1131,4 237,8 695,3 155,1 361,6 63,2 5,1 7,5 6,7 2,3 19,6 19,2 Schieter- Organische Stoffe . Lösliche Salze . . Ca K,0 p;o5 so, 213,2 201,8 74,8 7,6 8,1 15,1 640,2 307,5 99,6 10,7 8,1 24,6 820,0 449,0 222,3 4,7 8,0 28,4 143,0 128,2 47,8 4,0 2,2 13,0 Hiernach werden durch die Oxydation des Humus erhebliche Mengen Nährstoffe des Bodenvorrats löslich und für die Pflanzen aufnehmbar ge- macht (was von den Vff. auch durch Anbauversuche belegt wird). III. Der osmotische Druck des Bodens.^) — Zur Messung des- selben bei Böden haben sich, nach den Vff., die sog. Pasteur-Chamber- land' sehen Filterkerzen am besten geeignet. Es eignen sich aber nur solche Filterkerzen, die eine hinlängliche und unter sich gleiche Durch- lässigkeit besitzen. Am besten eignen sich solche Cylinder, welche bei 1,5 Ätmosphärendruck in 10 Minuten etwa 900 ccm Wasser (bei Anwendung der Säugpumpe) durchtreten lassen. Die Filterkerzen werden zunächst mit einer heißen 6procent. Gelatinelösung getränkt und darauf in eine 4procent. Formaldehydlösung gebracht. Die Gelatine geht hierdurch in eine in Wasser unlösliche Verbindung über. Nach mehrtägiger Einwirkung wird die Luft aus den Toncylindern entfernt und alsdann in die Cylinder eine 4,2procent. Ferrocyankaliumlösung gegeben, während sich außen eine öprocent. Kupfersulfatlösung befindet. Nach 2 Tagen ersetzt man die 4,2 procent. Ferrocyankaliumlösung durch eine 6procent. und verschließt gleichzeitig den Cylinder mit einem Stopfen, der ein längeres Glasrohr trägt. Infolge der höheren Concentration der Innenlösung findet eine Wasserbewegung nach innen statt, und die Flüssigkeit beginnt in dem Glasrohr zu steigen. Man erreicht hierdurch eine allmähliche Verstärkung der Membran. Nach 2 Tagen nimmt man die Steigrohre ab, fällt die Lösung aus und hängt die Toncylinder in destilliertes Wasser und füllt sie damit. Das Wasser wird innen und außen so oft erneuert, bis die Membranbildner entfernt sind, Ist das erreicht, so bewahrt man die Cylinder in Wasser auf, dem man etwas Formaldehyd zugesetzt hat. Der osmotische Druck des Bodens wurde in der Weise festzustellen versucht, daß bei gleichem aber sehr geringem Überdruck die von verschiedenen Böden in gleicher Zeit aufgenommenen Wassermengen bestimmt wurden und zwar in folgender Weise: 15 g Boden werden mit etwas Asbest ver- mischt, mit Wasser durchfeuchtet und in die Toncylinder eingefüllt. Diese werden mit einem doppelt durchbohrten Gummistopfen verschlossen, dessen eine Öffnung ein heberartig gebogenes Capillarrohr trägt, das mit Spindelöl vom spec. Gew. 0,9091 gefüllt ist. Die andere Öffnung wird durch ein zugeschmolzenes Capillarrohr geschlossen. Der ganze Apparat wird alsdann in ein großes mit destilliertem Wasser gefülltes Gefäß gebracht, welches durch Erwärmung oder Kühlung mittels eines Thermoregulators auf eine ») Siehe auch dies. Jahresber. 1905, 69: 1908, 61 u. Zoitschr. f. angew. Cham. 1909, 22, 1009 u. 1070. A. Boden. 483 bestimmte Temperatur eingestellt werden kann. Nach kurzer Zeit dringt Wasser durch die hemiperraeable Membran zu der Bodenlösnng, gleich- zeitig tropft eine der eingetretenen Wassermenge gleiche Menge Öl aus dem Heberrohr aus. Das austropfende Öl wird in graduierten Cylindern aufgefangen und täglich zur selben Stunde gewogen. Die gewogene Menge Öl wird auf Wasser umgerechnet und die Ergebnisse werden für 100 g Boden und 1 Tag berechnet. Wie sich die oben benannten 6 Böden hin- sichtlieh der osmotischen Wasseraufnahme verhalten, zeigen nachstehende Ergebnisse und zwar a) für Böden, die 3 Jahre ohne Düngung Hafer und Erbsen getragen hatten und b) für dieselben Böden, nachdem sie eine Düngung von KgSO^, PgOg (Superphosphat) und NaNOg erhalten hatten. In Vergleich gestellt werden die Erträge in g an Pflanzenirockensubstanz zu der Wasseraufnahme für ein Tag und 100 g Boden in g: Boden : Sand- lehm.Sand- Lehm- Kalk- Ton- Schiefer- ^ f Wasseraufnahme . . ' \ Erntesubstanz . . . ,. i Wasseraufnahme . . ' \ Erntesubstanz . . . 0,836 29,40 1,706 51,42 0,690 11,47 2,088 36,49 1,240 24,66 2,345 46,49 2,259 32,79 2,598 55,04 2,864 57,09 3,906 49,40 1,468 42,54 3,220 52,46 IV. Die elektrolytische Leitfähigkeit des Bodens — soll einen Ausdruck für die Menge von leichtlöslichen Bodenbestandteilen geben. Gefunden wurde diese Größe durch Messung des Leitungswiderstandes mittels der Wheat-Kirchhof 'sehen Brücke unter Anwendung eines Wechselstromes. Als Widerstandsgefäß wurde ein Kästchen aus Hart- gummi benutzt, welches eine innere Weite von 10 cm, eine Breite von 1 cm und eine Tiefe von 5 cm hatte; der Boden des Kästchens war sieb- artig durchlöchert. Die Seitenwände waren mit Nuten versehen, so daß sich 2 Platinelektroden von .50 cm^ einschieben ließen. Alle Messungen wurden bei constanter Temperatur (18°) ausgeführt; zu diesem Zwecke wurde das Widerstandsgefäß in ein mit Glasplatte verschlossenes Gefäß gesetzt, das in einem Thermostaten stand. Um den Widerstand eines Bodens zu messen, wurde der Kästchenboden mit Filtrierpapier bedeckt und sodann der Boden unter gelindem Aufstoßen eingefüllt. Das gefüllte Kästchen wurde gewogen und sodann in eine Schale 'gesetzt, die einige cm hoch mit Leitwasser (reinstes destilliertes Wasser) gefüllt war. Nach je 1 oder 24 Stunden wurde das Widerstandsgefäß gewogen und die Leitfähigkeit festgestellt (wie?). Bei Versuchen mit obigen Böden stellten sich zwischen der elektrolytischen Leitfähigkeit des Bodens und den Ernteerträgen Be- ziehungen heraus. Es eigab sich, daß die Leitfähigkeit des Bodens nach der Ernte geringer war, als vor der Ernte. V. Abscheidung der Bodenkolloide durch den elektrischen Strom (hinsichtlich der hierzu dienlichen Einrichtungen verweisen wir auf die Originalmitteilung. (Sämtliche zu den Methoden I — V konstruierte Apparate werden von Franz Hugershoff geliefert.) Zur Frage der Untersuchungsmethodik der mikrobiologischen Eigenschaften der Ackererde. Von A. Krainsky. i) — Die von den meisten Forschern bei der Untersuchung der sog. bakteriellen Kräfte der 1) Rnss. Joum. f. experim. Landwsch. 1909, 10, 301 (Deutsch. Aus?.) 31^ 484 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Ackererde nach der Methode Remy zur Infieieruug der Lösungen an- gewandte Abwägungen der Erde ist nach des Vf. Meinung nicht zweck- entsprechend. Da aber andrerseits die von Buhlert und Fickendey angewandte Methode zu großen Schwankungen führt, hat der Vf. diese Methode folgendermaßen abgeändert. Man bereitet ein sterilisiertes Glas- gefäß (1000 g). dessen Pfropfen zwei Glasröhren trägt, eine lange und eine kurze. Das lange Glasrohr endigt in einem mit Glasstäbchen ge- schlossenen Kautschukschlauch, das kurze Rohr aber ist mit einem anderen, mit Watte gefülltem Glasrohr verbunden. Man bringt in das Gefäß etwa 100 g Erde, 300 cm sterilisiertes Wasser und schüttelt die Flüssigkeit .5 Minuten lang, dann läßt mau das Gefäß 1 — 2 Minuten ruhig stehen, um die gröbsten Körnchen der Erde am Boden sich absetzen zu lassen, darauf nimmt mau das Glasstäbchen ab und verbindet das lange Rohr mit einer gterilisierten Pipette, mit Hilfe welcher man die Nährlösung inficiert. Es zeigte sich, daß das Gewicht der Erde und das N-Quantum des Pipette- inbalts stark schwankt; daß ferner für die N-Assimilations kraft bestimmung 50 ccm der Mannitlösung genommen werden kann, und os genügt, dieselbe 10 Tage lang bei 30^ C. stehen zu lassen; daß ferner die N- Assimilations- kraft sich nicht ändert, selbst wenn das Gefäß nach dem Schütteln bis zu Y2 Stunde ruhig steht. — Beispiele zeigen, daß die Schwankungen bei der N-Assimilations kraft bestimmung nach dem Vf. die Abänderung des Verfahrens 15,73''/o und 9,78% betrugen. — Der Vf. ist der Meinung, daß von allen bakteriellen Kräften der Ackererde es besonders nützlich ist, die N-Assimilations kraft (aerob und anaerob), Nitrificationskraft und Denitrificationskraft zu bestimmen. Die Fäulnis- und Ammonisationskraft zu bestimmen, wie von vielen Forschern versucht, hält der Vf. aber für unnötig, da es schwierig ist, solche Verbindungen im Ackerboden nachzu- weisen, Harnstoffanhäufung aber ist nur bei Mistdüngung zu erwarten. — Für die Nitrificationskraft bestimmung benutzt der Vf. die Omelianskilösung, .50 ccm im Erlen m eye r- Kolben (300 ccm). Die Lösung, inficiert mit 5 — 10 ccm des Pipetteinhalts, muß bei 30^ C. 10 Tage lang stehen. — Für die Denitrificationskraft bestimmung benutzt der Vf. eine Nährlösung bestehend aus HjO NaCl . KNO3 Mg SO, K,HPO, CaCl Fe^Cle 1000 2,0 1,0 2,0 '2,0 0,2 etwas — • 50 ccm im 100 ccm -Kolben. Inficiert mit 5 — 10 ccm des Pipette- inhalts, muß sie bei 30 '^ C. 5 Tage lang stehen. — Man bestimmt das Nitratquantum nach der Schlösing-Wagner'schen Methode. Die Kultur des Schimmelpilzes Aspergillus niger, als Mittel zur Bodenuntersuchung. A^on W. Butkewitsch. ^) — Der Vf. weist auf einige Mängel der Bodenuntersuchungsmethoden hin, deren man sich ge- wöhnlich bedient, um den Zustand der in den Böden enthaltenen Nähr- stoffe zu charakterisieren. Darauf entwickelt er den Gedankengang, der ihn dazu gebi'acht hat, zum Zweck von Bestimmungen dieser Art Ver- suche mit Kulturen des Schimmelpilzes Aspergillus niger zu machen. Die Prüfung dieser Methode, die auf Anwendung der Kultur von Aspergillus niger beruht, ist auf Vorschlag des Vf. von A. K. Koszelezk}^ unter- 1) Russ. Journ. f. oxperim. Landwsch. 1909, 10, 140—141 (Deutsch. Ausz.). A. Boden. 485 nommen worden, dessen Arbeit in kurzer Zeit veröifentlicht werden soll. — Die Anwendung des Schimmelpilzes zur Lösung der oben bezeichneten Aufgabe läuft darauf hinaus, daß man in der Nährflüssigkeit irgend einen zur Entwicklung des Pilzes notwendigen Nährstoff, z. B. die P2O5, durch eine gewisse Menge des Bodens ersetzt, so daß dieser letztere dem Pilze als Quelle des betreffenden Nährstoffs dienen muß. ludem nun der Pilz diese Quelle ausnutzt, spiegelt er in seiner Entwicklung deren Zustand wider, und nach dem Gang dieser Entwicklung läßt sich der Zustand des be- treffenden Nährstoffs im Boden beurteilen. — Die Untersuchungen von Koszelezky über die Grenzwerte der Entwicklung des Pilzes bei ver- schiedenen Mengen der im relativen Minimum befindlichen Pg O5 und Kg 0 haben nun so regelmäßige Beziehungen zwischen den Mengen dieser Nähr- stoffe und den Grenzwerten für das Gewicht des Mycels ergeben, daß man die Möglichkeit erhält, die Kultur von Aspergillus niger zur quanti- tativen Bestimmung der beiden genannten Stoffe in Bodenauszügen zu be- nutzen. Durch diese Arbeitsweise werden die analytischen Manipulationen vereinfacht und die Möglichkeit erleichtert, bei Bodenuntersuehungen zur combinierten Analyse einer Eeihe von Auszügen zu greifen, und nur eine derartige Analyse kann ja zu einer richtigen Vorstellung über den Zustand der Nährstoffe im Boden führen, während die gewöhnlich gebräuchliche Analyse einzelner Auszüge ihren Zweck oftmals durchaus nicht erfüllt. Literatur. Densch (-Bromberg): Über die Genauigkeit bei der Bestimmung ver- schiedener Formen des N in Bodenanszügen. — Mitt. a. d. Kaiser Wilhelms- Instit. f. Landwsch. in Bromberg 1908, Bd. I, 207. Densch: Ein Beitrag zur N-Beslimmung in Bodenauszügen. — Chem. Zeit. 1909, Nr. 143, 1249. Vergleiche: Mitscherlich, A. E., ebend. 1058. Drushel. W. A.: Die Anwendung der Koboltnitrit- Methode auf die Be- stimmung des Kaliums in Böden. — Amer. Journ. Science 36, 329; Chem. News 1909, 99, 7. Chem. techn. Repert. zu Nr. 24 d. Chem. Zeit. 1909, 114. Eberhart, C: Die Bedeutung der mechanischen Bodenanalyse (Vortrag). — Fühling's landwsch. Zeit. 1909, 176. Fischer, Hugo: Über die physiologische Wirkung von Bodenauszügen. Zur Methodik der bakteriologischen Bodenuntersuchung. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1909, 22, 654. Gedroiz, K.: Zur Frage über die Bestimmung der Alkalinität u. der Acidität des Bodens. — Russ. Journ. f. experim Landwsch. 1909, 10, 781. Deutsch. Ausz. — (Der Vf. gibt eine kritische Übersicht der vorhandenen Methoden zur Bestimmung dieser Bodeneigenschaften und der am landwsch. -chem. Labor, zu St. Petersburg angewendeten.) Heubner, W. , und Wiegner, Georg: Über einen neuen Destillations- aufsatz zur N-Bestimmung nach Kjeldahl. — Journ. f. Landwsch. 1909, 385—390 (A. d. Pharmakol. Inst, und a. d. Labor, f. Chem. u. Bakterioh des milchwsch. u. landwsch. Inst. d. üniv. Göttingen) Löhnis, F.: Zur Methodik der bakteriologischen Bodenuntersuchung. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1909, 24, 183. Lucchi, G. De: Kritische Beurteilung der Schöne 'sehen und der Appiani'schen Methode der mechanischen Analyse der Böden. — Ann. R. Staz. Agrar. Forli 1907, 19. Mitscherlich, E. Ä.: Ein Beitrag zur N-Bestimmung.- — Chem. Zeit. 1909, Nr. 119, 1058. 486 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Quartaroli, A.: Beiträge zur Kenntnis der Phosphate, deren Isomerien und der Umwandlungen, denen diese im Boden unterliegen. — Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 120 — 160 (Labor, di Chimica agrar. della R. Universita di Pisa). — (Der Vf. nimmt die Existenz von 2 verschiedenen zweibasischen Salzen an, von denen nur eines durch Zusatz von starken Säuren in das einbasische Salz übergeht, ebenso die Existenz von 2 verschiedenen dreibasischen Salzen, von denen auch nur das eine sich in die zweibasische Form umlegen kann [Chem. Centrlbl. 1909, I. 1306. Brahm].) Schenke, V.: Ein Beitrag zur Bestimmung des N in Nitraten und Nitriten. — Chem. Zeit. 1909, Nr. 136, 1203. Sebelien, John: Einige Abänderungen in der N- Bestimmung nach Kjeldahl. (Vortrag in d. Sekt. f. analyt. Chem. auf d. VII. internat. Kongr. f. angew. Chem, in London 1909.) — Chem. Zeit. 1909, Nr. 87, 78.5 u. Nr. 88. 795 — 796. — (Aus dem Mitgeteilten heben wir hervor, daß die Destillation des NHg durch Absaugen und Durchleiten eines Luftstromes ersetzt wird. [Siehe auch nächsten Abschnitt.].) Shedd, 0. M. : Schnelle Methode zur Bestimmung des Gesamt -K1,0 in Bodenarten. — Journ. Ind. and Eng. Chem. 1909, 302; Chem. techn. Repert. d. Chem. Zeit. 1909, Nr. 73. — (Der Vf. erhitzt den Boden mit einer Mischung von 1 Teil Chlorammonium und 8 T. CaC03, zieht die geglühte Masse mit heißem Wasser aus und bestimmt im Auszuge das KgO mittels Kobaltnitrit.) Vogel und Zeller: Beiträge zur Methodik der bakteriologischen Boden- untersuchung. — Mitt. d. Kaiser Wilhelms -Inst. f. Landwsch. in ßromberg 1908, Bd. I, 207. B. Düngemittel. Referent: Th. Dietrich. Ein neuer Apparat zur quantitativen Verflüchtigung von Ammoniak. Von Phil. Adolph Kober.^) — Die von Otto Folin früher'-) veröffentlichte Methode der NHg -Bestimmung, welche im wesentlichen darauf beruht, daß man einen Luftstrom durch die NH, enthaltende Blüssigkeit leitet und diesen durch Säure von bekanntem Oehalt vom NHg __befreit. Nach dem Vf. kann man diese Methode mit Vorteil auch zum Übertreiben der NH3 bei der Kjeldahl'schen N- Bestimmung benutzen, sofern man den von ihm zusammengestellten Apparat und das von ihm beschriebene Verfahren einhcält. (Beschreib, siehe i. Original u. Chem. Centrlbl.) Stickstoffbestimmung nach Kober's Methode. Von F. W. Gill und H. S. Grindley.3) — Die Vff. haben diese Methode bei der N-Bestimmung von zahlreichen tierischen und pflanzlichen Stoffen sowie N -haltigen chemischen Verbindungen angewendet und gute Resultate erhalten. Sie kommen zu folgenden Schlüssen: Das Kober'sche Lüftungsverfahren für die Bestimmung des Gesamt-N in organischen Substanzen kann mit gutem Erfolg angewendet werden mit Ausnahme in denjenigen Fällen, in welchen die Substanz größere Mengen Mg und P enthält, doch werden auch hier richtige Zahlen erhalten, wenn man während der Luftdurchleitung in ihrer ganzen Dauer die Kjeldahl -Flasche warm gehalten wird. Die Kober'sche Methode hat manche Vorzüge vor dem üblichen Destillationsverfahren. ») Journ. Araer. Chem. Soc. 1908, 30, 1131—1135; Chem. Centrlbl. 1908, 2, 1122-1123. — 2) Zeitschr. physiol. Chem. 1903, 38, 336. — S) Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 1249—1252. B. Düngemittel. 487 Neue Methode der Bestimmung des Salpeter- Stickstoffs. Von E, Seile. 1) — Der Yf. benutzt zur Reduktion der Salpetersäure zu NHg auf 0,5 g Salpeter, in 100 com Wasser gelost, 5 g Zn-Pulver, 1 g Eisen- sulfat und 50 ccm Natronlauge von 36^. Im übrigen verfährt er wie üblich. Die Titration des Cyanamids. Yon H. Kappen. 2) — Der Yf. änderte das Perotti'sche Verfahren 3) dahin ab, daß die zu untersuchende Lösung zunächst, um einer Ausfällung von Silber durch mitgelöstes Ca(0H)2 vorzubeugen, mit verdünntem HNO^ angesäuert und erst dann mit NHg alkalisch gemacht wird. Bei der Titration mit Silbernitratlösung verfährt der Yf. alsdann umgekehrt wie Perotti, er läßt die Silberlösung in die Kalkstickstofflösung einfließen und titriert das überschüssige Silber mit Rhodankaliumlösung. Bei dem Ca Clg- haltigen Stickstoff kalk muß noch eine zweite Titration in saurer Lösung ausgefülirt werden, um das von dem Cl verbrauchte Silber festzustellen. Über die Bestimmung der Phosphorsäure durch Wägen als Ammoniak -Phosphormolybdat. Von H. Pellet.*) — Nach Erfahrung des Yf. verwendet man zu diesem Zwecke immer gleichmäßig das gleiche Volumen (z. B. 200 ccm); man bewirkt die Fällung im siedenden Wasserbad und in Gegenwart von Ammoncitrat, wäscht den Niederschlag immer mit dem gleichen Volumen verdünnter HNO3 (1: 100) bis zu 400 ccm Filtrat. Der Niederschlag wird entweder auf gewogenem Filter gesammelt usw. oder durch Glühen bei 400—500'^ in blaues Pyromolybdat übergeführt. Der Yf. nimmt an, daß in den 400 ccm Filtrat 0,020 g der Verbindung gelöst bleiben und diese Menge dem erhaltenen Gewicht hinzuzurechnen hat. Die Phosphorsäurebestimmung in der Thomasschlacke durch Wägung des gelben Phosphorammonium molybdän- Niederschlags. Von Zygmunt Romaüski. ^) — Bei der Vorschrift des Yf. wird die von Wagner vorgeschriebene Ammonium molybdat -Lösung verwendet; die Fällung geschieht bei 20 ccm des Citronensäure -Auszuges der Thomas- schlacke, dem 30 ccm eines Säuregemisches zugesetzt wurden. Letzteres wird hergestellt: 34 ccm Schwefelsäure, spec. Gew\ 1,84, werden in einen 1 1- Kolben geschüttet und dieser dann mit Salpetersäure, spec. Gew. 1,2 aufgefüllt und durch Schütteln gemischt. Nach dem Zusätze der Säure- mischung wird bis zum Kochen erhitzt, und die bestimmte Menge (50 ccm) Molybdatlösung zugesetzt imd alsbald mit dem Erwärmen aufgehört. Der im Neubauer'schen Tiegel gesammelte Niederschlag wird mit Iprocent. Schwefelsäure, darauf mit Alkohol und dann mit Benzin (spec. Gew. 0,7) gewaschen usw. Zu der Bestimmung der Gesamt -P2O5 werden 5 g der Thomasschlacke in einem Kolben von 500 ccm Inhalt mit etwa 10 — 15 cm sorgfältig durchfeuchtet, dann mit 30 ccm SO3 (1,84 spec. Gew.) Übergossen und gekocht. Nach dem Abkühlen wird mit 200 ccm Wasser gemischt und wieder gekocht bis zur vollständigen Lösung des Phosphats. Nach dem Abkühlen wird der Kolben mit Wasser aufgefüllt und die Lösung dann filtriert. 15 ccm der Lösung werden mit einer 15procent. NaOH-Lauge 1) Revue de chira. industr. : ref. nach Ann. de chim. analyt. 1909, 14, 375. — 2) Die landwsch. Versnchsst. 1909, 70, 454—467 (Mitt. d. ajrik. -ehern Abt. d. landwsch. Versuchsst. an d. Univ. Jena). — 3) Gaz. chim. itai. 35, II. 288; dies. Jahresber. 1907, 561. — *) Ann. Chim. anal. 1909, 14, 7—11. — 5) Chem. Zeit. 1909, Nr. 6, 46—47 (Landwsch. -ehem. Versuchsst. Dublany). 488 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. in Gegenwart von Phenolphtalein (1 : 100 Alkohol) neutralisiert und 5 ccm obiger Säuremischung zugefügt und dann wie oben verfahren. Die Analyse der Doppelsuperphosphate. Von O. Foerster. i) — Um eine bessere Übereinstimmung der Ergebnisse bei der Untersuchung von Doppelsuperphosphaten herbeizuführen, wurden von den Versuchsst. Berlin und Breslau gemeinsame Arbeiten zur Beantwortung nachfolgender Fragen ausgeführt. 1. Welchen Einfluß hat das Anreiben und Abschlämmen der Substanz auf die Vollständigkeit der Auslaugung? 2. Welche Digestions- zeit ist zur vollständigen Auslaugung erforderlich? 3. Ist es notwendig die Ausiaugung durch der Digestion vorausgehende oder nachfolgende Be- handlung im Rotierapparat zu unterstützen? 4. Muß mit Rücksicht auf die verhältnismäßig geringe Löslichkeit des Monocalciumphosphats das Verhältnis der Wassermenge zur Einwage erweitert werden? Die Unter- suchung gibt auf diese 4 Fragen folgende Antworten: 1. Eine Aus- laugung durch kurze Zeit andauerndes Schütteln im Rotierapparat, wie sie die Verbandsmethode für Superphosphate vorschreibt, ist unvollständig. 2. Die Dauer des Schütteins im Rotierapparat ist ohne Einfluß auf die Ergiebigkeit der nicht zerriebenen Proben, dagegen befördert sie die Aus- laugung der zerriebenen Proben in sehr bemerkenswerter Weise. Diese in der Schütteldauer begründeten Unterschiede werden aber durch zwei- stündiges weiteres Auslaugen in der Ruhe vollständig verwischt. 3. Ein 24 stündiges Auslaugen ist zur vollständigen Lösung des Monocalcium- phosphats unerläßlich. Es ist dabei gleichgültig, ob dieses Auslaugen teilweise im Rotierapparat vor sich ging oder nicht. 4. Eine Notwendig- keit des Zerreibens der Proben vor der 24 stündigen Digestion ist aus der Untersuchung zwar nicht herzuleiten, ergibt sich aber aus früheren Erfahrungen. 5. Es hat bei 24 stündiger Digestionsdauer keinen bemerkens- werten Einfluß auf die Höhe des Befundes, ob die Einwage 10 oder 20 g zu 1 1 beträgt. Die kleinen Unterschiede der durch gleiche Behandlungs- weise in Breslau und Berlin erzielten Resultate dürften in geringen Un- gleichmäßigkeiten der entsprechenden Proben begründet sein. — Die Versuchsstationen Breslau und Berlin empfehlen auf Grund ihrer gemein- samen Ermittelungen folgende Methode für die Untersuchung der Doppel- superphosphate zur weiteren Prüfung: Bestimmung der wasser- löslichen Phosphorsäure. 20 g des gut gemischten, aber nicht weiter zerkleinerten Doppelsuperphosphats werden in einer Reibschale mit möglichst wenig Wasser zerrieben, das Aufgeschlämmte unter Wiederholung des Wasserzusatzes nach und nach in eine 1 Liter -Maßflasche übergespült, hierauf die Wassermenge bis zur Marke ergänzt und 24 Stunden lang unter öfterem gelegentlichen Umschütteln sich selbst überlassen. Von der entstandenen filtrierten Lösung werden 25 ccm, entsprechend 0,25 g Doppelsuperphosphat, abpipettiert, nach Zusatz von 10 ccm rauchender Salpetersäure, um die Pyrophosphorsäure zu zerstören, 10 Minuten lang gekocht und unter Zusatz eines geeigneten Indicators mit Ammoniak von 0,91 spec. Gew. möglichst genau neutralisiert. Nach dem Erkalten erfolgt Fällung mit 50 ccm Ammoncitrat (Maercker) und 25 ccm Magnesia- mischung unter 30 Minuten langem Ausrühren im Rührapparat usw. wie 1) Chem. Zeit. 1909, Nr. 75. B. Düngemittel. 439. üblich. — Bestimmung der Feuchtigkeit. 5 g Doppelsuperphosphat werden in tariertem Trockengläschen 6 Stunden lang bei 100^ getrocknet und nach dem Erkalten gewogen. Über den Gehalt an freier Säure in mineralischen Perphosphaten und solchen aus Knochen. Vor A, Quarfaroli und G. Masoni.^) — Zur Charakterisierung der verschiedenen Perphosphate empfehlen die Vff. die Titration mit Methylorange als Indikator und -^ Soda. Aus ihren umfangreichen Untersuchungen hat sich mit Sicherheit ergeben, daß die Perphosphate aus Knochen einen geringeren Gehalt an freier Säure (2,5 °/o kaum überschreitend) aufweisen als die mineralischen (mit 5 bis 10 7o)' Auch die katalytische Wirkung der freien Säure auf Saccharose läßt sich mit Vorteil zur Cnterscheidung der Phosphate heranziehen. Von einer durch einige Minuten langes Schütteln und sofortige Filtration er- zielten lOprocent. Lösung werden 50 ccm auf dem Wasserbade (25°) unter Zusatz von 1 g reiner Saccharose erwärmt; nach bestimmter Zeit versetzt man mit lOprocent. Sodalösung, um die Reaktion zu sistieren und das Phosphat auszufällen ; im Filtrat bestimmt man den invertierten Zucker durch Reduktion. Die Berechnung geschieht nach der Formel für mono- molekulare Reaktionen K = .- log , — . (Xeumann.) Die Bestimmung des Wasser aufsaugungs Vermögens der Torfstreu. Von Br. Tacke und H. Minssen.-) — Auf Grund der vielseitigen vor- liegenden Untersuchungsej'gebnisse wurde in der letzten Konferenz der Leiter der auf dem Gebiete des Moorwesens tätigen Anstalten für die Ermittlung der Wasseraufsaugungsfähigkeit folgende neue Bremer Methode als konventionelles Verfahren anerkannt: ,,Die Fähigkeit einer Torfstreu- probe, Wasser aufzunehmen, wird ermittelt durch Sättigen einer sorgfältig gewonnenen Durchschnittsprobe von 30 g, in der Stücke von über 2 cm Durchmesser nicht enthalten sein dürfen, mit Wasser von Zimmerwärme im Vakuum, wie es mit Hilfe einer guten Wasserstrahlpumpe zu erreichen ist, ohne Zusatz von Ammoniak und Abfiitiieren der Probe nach drei- tägigem Stehen in mit Filtrierpapier ausgelegten kubischen Drahtkörbchen von 10 cm Kantenlänge bis zum völligen Abtropfen bei geneigter Stellung (30^) des Drahtkörhcheus über Eck. Die Ergebnisse werden auf 100 g der Probe in vollkommen trocken gedachtem Zustande und in dem Trockenheitszustand, in dem die Probe einlief, berechnet, bei frischem Material auf einen Gehalt der lufttrockenen Probe von 30% Feuchtigkeit. Resolutionen des Verbandes landwirtschaftlicher Versuchsstationen im Deutschen Reiche.'^) — Die Bestimmung der citronensäure- löslichen Phosphorsäure in Thomasmehlen: ,.Nach den bisherigen Erfahrungen des Verbandes haben sich für diese Bestimmung als zu- verlässig erwiesen und sind daher als anwendbar zu bezeichnen: 1. Das Salz säure verfahren mit Abscheidung der SiO,. 2. Die direkte Fällung nach Böttcher- Wagner in Verbindung mit der Kellner 'sehen Vorprüfung. 3. Die Methode von Naumann. 4. Die Darmstädter Methode. 5. Die Methode von v. Lorenz. — In Differenzfällen entscheidet die unter 1. 1) Stud. e ricerch. di Chim. agrar. 1906—1908, Bd. 21, Ser. U, Nr. 1, S. 1. — 2^ Mitt. Ver. rörder. d. Moorknlt. i. D. R. 1909, 27, 177—188 (a. d. Moor - Versuchsst. Bremen). — 3) Die landwsch. Versnchsst. 1909, 71, 180, 188 u. 223. 490 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. genannte Methode. — Literaturnachweis zu diesen Methoden: zu 1. — 3. D. landwsch. Versuchsst. 1904, 60, 374 (zu 3. noch besonders Chem. Zeit. 1903, 27, 120 u. 155. Zu 4. D. landwsch. Versuchsst. 1907, 66, 263. Zu 5. Ebend. 1901, 55, 183 u. 1907, 66, 203. Das Perchlorat in Chilisalpetern soll in Zukunft nur auf Kaliumperchlorat berechnet werden. Die Bestimmung des Kali's in Kalidüngesalzen. Als zuverlässig erwiesen und daher für die Untersuchung der Kalisalze als anwendbar zu erklären: 1. Die Methode von Fresenius mit voller Abscheidung (An- leitung zur quant. chem. Analyse, 6. Auflage, IL Bd., 210. 2. Die ab- gekürzte Methode von Fresenius, ebend. 293. 3. Die abgekürzte Methode nach der Beschreibung von C. Müller in Band 49 d. landwsch. Versuchsst. 1898, 7 u. 4. Die Überchlorsäuremethode nach der Beschreibung von Alimann in Band 62. d. landwsch. Versuchsst. 1905, 217. In Differenz- fällen entscheidet die Methode unter 1. Literatur. Cooks ey, T.: Eine kurze und genaue Methode für die Bestimmung von Fe, AI u. P,05 im Gemisch. — Journ. a. Proc. Eoy. Soc. N.-S.- Wales 1907, 163; Journ. Chem. Soc. London 1908, 987. Feilitzen, Hj. v.r Weitere Untersuchungen über das Wasseraufsaugungs- vermögen der Torfstreu und dessen Bestimmung. — Mitt. d. Ver. z. Förder. d. Moorkult i. D. R. 1909, 27, 225—238, 2.37—242, 259—262. — (Es handelt sich in der Hauptsache um vergleichende Bestimmungen nach der schwedischen und der Bremer Methode unter verschiedenen Verhältnissen.) Heyer: Zur Bestimmung von Atzkalk usw. neben CaCOg. — Chem. Zeit. 1909, 33, 102. Mach, F.: Einige Versuche zur maßanalytischen Bestimmung der P., O5 in Düngemitteln. — Ber. d. Großh. Bad. landwsch. Versuchsanst. Augustenberg i. J. 1908, 47. — (Die Versuche fielen nicht sehr günstig für die Anwendung der Maßanalvse aus.) Raffa." Ercole: Über die Fällung des Mg als MgNH.PO^ + 6H,0 und die titrimetrische (annähernd genaue) Bestimmung des Mg. — Gaz. chim. ital. 1908, 88, II. 556-566; Chem. Centrlbl. 1909, I. 687. Popp, Max: Die Entwicklung der Thomasmehlanalyse. — Chem. Zeit. 33, 262 — 263. — (Darlegung des Entwicklungsganges dieses Zweiges der Analyse.) Ulimann, M.: Die sachgemäße Bewertung der Hohphosphate. Eine wichtige internationale Handelsfrage. — Chem. Zeit. 1909, 445. 454, 462, 469. C. Pflanzenbestandteile. Referent: Th. Dietrich. Eine Methode der Stickstoffbestimmung in Nitrit-haltigen organi- schen Substanzen. Von V. Schenke.^) — Diese Methode beruht auf der oxydierenden Wirkung eines Gemisches von Chloraten und verdünnter Schwefelsäure. Die nitrithaltige Substanz (je nach der Menge der vor- handenen Nitrite 0,5 — 2 g, jedoch so, daß auf 3 Teile HNO2 mindestens 1) Chem. Zeit. 1909, Nr. 78, 712—713 (in einer Abhandlung des Vf. ,, Bemerkungen zur Be- stimmung des Gesamt-N nach E. A. Mitscherlich"). C. Pflanzenbestandteile. 491 1 Teil KCIO3 kommt) wird in einem Jenaer Rundkolben mit etwa 50 com Wasser aufgeschlemmt und mit etwa 1 g KCIO3 versetzt, sodanu werden vorsichtig tropfenweise etwa 3 ccm verdünnter SO3 (1 : 2) hinzu- gefügt ; darauf wird der Kolbeninhalt, je nach der Menge der vorhandenen Nitrite mit etwa 2 — 4 g (N-freiem !) Ferrum hydr. red. und etwa 15 ccm verdünnter Schwefelsäure versetzt und nach Ulsch vorsichtig reduciert, schließlieh unter Zusatz einiger Tropfen Hg mit etwa 30 ccm conc. HSO3 nach Kjeldahl oxydiert, i) Eine einfache Methode zur Bestimmung des Nitrat- und Nitrit- stickstoffs in Gemischen und in Gegenwart organischer Substanzen. Von T. Zeller. 2) — Der Vf. benutzte zu seinem Verfahren die von J. Gailha^) angegebene Methode, welche auf der Tatsache beruht, daß eine Ammonsalzlösung aus einer Metallnitritlösung beim Kochen allen N frei macht und daß dabei die Ammonsalzlösung genau soviel N verliert, wie in der Nitritlösung enthalten ist. Eine passende Menge der zu unter- suchenden Lösung wird mit einer gemessenen NH^Cl-Lösung von be- kanntem N-Gehalt in einem 100 ccm-Kölbchen bis auf etwa 2 ccm ein- gekocht, das Kölbchen dann bis zur Marke mit Wasser wieder aufgefüllt. 40 ccm davon werden zur Ermittelung der unzersetzten Menge des NH4CI mit MgO abdestilliert. Weitere 40 ccm werden in einem Kjeldahl- Kolben mit Hg SO4 und Fe versetzt und wird nach erfolgter Reduction des Nitrats wieder mit MgO versetzt und das gesamte NH3 (Ammon- -|-Nitrat-N) abdestilliert. Der Vf. bestätigt, daß organische Substanzen (Bodenauszug, Pepton usw.) die ßeaction nicht stören; ebenso verhielten sich Salze (K2HPO4, NaCl und MgSO^); dagegen wirkten Ferrosalze und CO2 störend. COg kann durch vorherige Behandlung der Carbonate mit BaCIg entfernt werden. Diese Methode ist besonders bei bakteriologisch- chemischen Arbeiten von Nutzen und gibt, w^ie der Vf. durch Belege erweist, befriedigende Resultate. Zur Lecithinbestimmung verfährt Hans Vageier*) wie folgt: Die zu untersuchende Substanz wird tunlichst fein zerkleinert, 2 Stunden mit 800 g 94procent. Alkohol am Rüekflußkühler in einem tarierten Kolben erwärmt, das Gewicht nochmals kontrolliert, dann filtriert und nochmals mit 100 g Alkohol 8 Stunden erwärmt. Beide Filtrate werden vereinigt, auf ca 50*^ angewärmt und 400 g zur Destillation abgewogen. Im Destil- lationsrückstand erfolgt die Bestimmung der PgOg in der Weise, daß der- selbe in Na OH gelöst in den Schott' sehen Kolben übergespült und mit 50 ccm conc. H^SO^ 4 Stunden lang aufgeschlossen wird. Die Lösung wird darauf stark verdünnt, schwach ammoniakaiisch, dann salpetersauer gemacht und schließlich mit Ammonmolybdat versetzt. Bestimmung phosphorhaltiger Verbindungen in den Cerealien. Von P. Carles. ^) — Dm diese Verbindungen (oder richtiger um die P2 O5) zu bestimmen, mischt man die Substanz (Mehl oder Kleie) mit ihrem gleichen Gewicht Salpeter und i/^o ihres Gewichts NaHCOg und trägt die Mischung nach und nach in einen rotglühenden Platintiegel; die erkaltete Masse wird zerrieben und von neuem bis zur vollständigen Ver- 1) Präcise Vorschrift siehe Chem. Zeit. 1896, 1032. — 2) Die landwsch. Versuchsst. 1909, 70, 145—154 (Mitt. d. Kais. Wilhelms - Inst. Bromberg. Abt. f. Bakt. u. Agr.-Chem.). — ^) Journ. Pharm, u. Chim. 1900, 1./7., 6. Ser., Bd. 12, S. 9. — *) Biochem. Zeitschr. 1909, 17, 189 (Königsbera;. Agrik.-chera. Inst, d. Univ.); ref. nach Chem. Centrlbl. 1909, I. 1938 (Rena). — °) Ann. Chim. analyt. 1909, 14, 57—58. 492 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. aschiing erhitzt. Der Rückstand wird mit verdünnter N HO3 aufgenommen, die Lösung von der Kohle abfiltriert und das schwachsaure Filtrat 1/2 Stunde gekocht. Im weiteren verfährt man wie üblich. Neue Färbemethoden für vegetabilische Phosphorverbindungen. (Vorl. Mittig.) Von Corrado Bongiovanni, ^j — Den Nachweis von Phosphor in organischer Bindung in Pflanzenorganen hat der Vf. in folgender Weise zu führen gesucht: Die Schnitte werden mit lauwarmer verdünnter Salz- säure behandelt und nach dem Auswaschen in lOprocent. Eisenchloridlösung gebracht. Nach neuem Auswaschen werden sie in lOprocent. Rhodan- kaliumlösuug gelegt. Die Globoide erseheinen unter dem Mikroskop gelb. Behandelt man die Schnitte in folgender Weise: 15 Minuten in gesättigter HCl- Lösung von Molybdänsäure, ohne zu waschen in iOpi-ocent. Zinuchlorür- lösung, die einige Tropfen öprocent. K oder NH^-Rhodanatlösung enthält, so erscheinen die Globoide rotviolett, das übrige Gewebe gelb. (Neumann.) Organische Analyse mittels Natriumperoxyd. Von M. Emm. Pozzi-Escot. 2) — Der Vf. verwendet zur Ausführung dieser Analyse einen ein wenig abgeänderten von Konek' sehen Nickeltiegel; der durch einen Bajonettverschluß auf den Tiegel zu befestigende Deckel ist mit einem aufrechtstehenden Rohre von 3 mm Weite und 7 — 8 cm Höhe ver- sehen. Man mischt etwa 0,2 g der zu analysierenden Substanz mit 4 bis 5 g NsgO.^ sorgfältigst, schließt den Tiegel und erhitzt ihn langsam mit kleiner Flamme. Nach bald eintretender und vollendeter Reaction läßt man die Tiegel etwas abkühlen und löst dann die aufgeschlossene Masse unter mäßigem Erwärmen in Wasser. In der Lösung findet man C, N, Halogene, S, P, As usw. in leicht bestimmbarer Form. Rasches Verfahren zum Nachweis des Vorkommens von Cyan- wasserstoff in Pflanzen. Von Marcel Mirande. ^) — Man führt die zu untersuchende Pflanze oder Teile derselben in ein, ein wenig Chloroform und einen Streifen Natriumpikrat-Papier enthaltendes Glasrohr ein und ver- schließt letzteres sorgfältig. Bei Gegenwart von HCN in der Pflanze wird sich in wenigen Minuten die Farbe des Reagenspapiers verändern. Literatur. Bacon, C. W^. : Über die Bestimmung von Halogenen in organischen Ver- bindungen. — Journ. Amer. Chem. See. 1909, 31, 49. Contardi, Angelo: Neue Methode zum Ausziehen einer P- Verbindung (Phytin) aus den Pflanzen. — Atti R. Accad. dei Lincei, Roma (.5) 18, I. 64—67; 19, I. 23-27; Chem. Centrlbl. 1909, I. 1102 u. 1910, L 1032. Vuaflart, L. : Ober die Bestimmung der mineralischen Bestandteile in den Pflanzen. — Bull, de TAssoc. d. Chim. de Sucre et Distill. 1908, 26. 448 — 455. Chem. Centrlbl. 1909, I. 788. D. Saatwaren. Siehe oben Prüfung der Saatwaren. I) Staz. speriiD. agrar. ital. 42, 116. — ") Anm. Chim. analyt. 1909, 14, 5. — ') Compt. rend. 1909, 149, 140. E. Futtermittel und Tierphysiologie. 493 E. Futtermittel und Tier Physiologie. Referent: A. Köhler. Ein Kopfrespirationsapparat. Von E. Gräfe. ^) — Der angegebene Apparat, der vor dem Zimt z-Geppert 'sehen und der Respirationskammer gewisse Vorteile voraus hat, besteht in einem Kasten mit den entsprechen- den Ventilationsvorrichtungen, der über den Kopf des zu Untersuchenden geschoben wird. Die Abdichtung -wird am Halse mittels eines aufblas- baren Gummikragens und einer dünnen Gummibinde vorgenommen. Der Verschluß ist nachgeAviesenermaßen absolut dicht. Die Ventilation wird duch eine Elster 'sehe Gasuhr unter Benutzung der Zimmerluft vor- genommen. Alkohol verbrennungs versuche und Untersuchungen an ge- sunden Menschen zeigten, daß der Apparat gut arbeitet. Über das Respirationskalorimeter in Boston. Von W. Falta. 2) — Der Apparat ermöglicht einerseits eine genaue Bestimmung des Gas- wechsels, anderseits die direkte Bestimmung der producierten Wärme. Was den ersten Punkt anlangt, so ist der Apparat auf dem Princip von Eegnault-Reiset aufgebaut; die von der Versuchsperson entwickelte Wärme wird dadurch bestimmt, daß sie sich dem in einem Röhrensysteme strömenden Wasser mitteilt. Aus der Temperaturdifferenz des einströmen- den und ausströmenden Wassers und aus der Menge des letzteren läßt sich die produzierte Wärme berechnen. Über die Bestimmung des Fettes im Fleisch. Von Emil Baur und Hermann Barschall. •^) ~ Das zu untersuchende, von Fett und Sehnen befreite Fleisch wird durch die Fleischhackraaschine getrieben und dann in einer Reibschale breiig verrieben ; dann werden davon 2 g in einem Standkolben abgewogen und teils in starker Schwefelsävu-e, teils in Pepsin Salzsäure gelöst (s. Original). Die auf beide Arten erhaltenen Fleisch- lösungen werden in einem Scheidetrichter mit Äther wiederholt aus- geschüttelt; den Äther läßt man in einem Becherglase längere Zeit stehen, damit die kleinsten Wassertröpfchen, die er noch enthalten könnte, sich absetzen können. Der Äther wird dann in ein gewogenes Destillierkölbchen übergeführt, bezw. filtriert und abdestilliert, der Rückstand Y-, Stunde im Wasserdampfschrank getrocknet, im Exsiccator erkalten gelassen und gewogen. Zur Untersuchungdes phosphorsauren Futterkalks, Von O Kellner.*) — Zur Unterscheidung des gefällten phosphorsauren Futterkalks von Fabi-ikaten anderer Art schlägt der Vf. folgendes Verfahren vor: Von der fein zerriebenen Substanz w-erden 2,5 g in eine trockene Flasche von 400 ccm Inhalt gebracht, mit 250 ccm P eter mann 'scher Citratlösung Übergossen und 1/.2 Stunde im Rotierapparat geschüttelt. Hierauf wird die Lösung durch ein trockenes Filter gegossen. 50 ccm dieser Lösung (0,5 g Substanz) werden mit 20 ccm concentrierter Salpetersäure und 50 ccm Wasser 10 Minuten lang gekocht; die Phosphorsäure wird dann in der üblichen Weise gefällt. 1) D. Arch. f. klin. Med. 1909, 95, 529; ref. Biochem. Zeitschi-. 1909, VIII. 8, 5G8 — ^) "Wien. Min. Wochenschr. 1909, 22, H. 16; ref. Biochem. Zeilschr. 1909. VIII. 775. — s) Arb. Kaiser!. Ge.sundh.- Amt 1909, 30, 55—62. — ^ Landwsch. Versuchsst. 1909, 70, 471-480. 494 Ägrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Vergleichende Fettbestimmungen nach der Ausschüttelungs- und Extraktionsmethode. Von B. Schulze.^) — Es liegen die vergleichenden Untersuchungen von den Versuchsstationen Bonn, Breslau, Marburg, Möekern Tuid Pommritz mit 3 getrockneten Schlempen und 2 Hanfkuchen vor. Hier- nach hat die Extraktion nicht vorgetrockneter Substanz bei Trockenschlempen bis um 3 % zu hohe Fettzahlen geliefert, während die Mittelzahlen bei Extrak- tion vorgetrockneter Substanz sowie hei Ausschüttlung vorgetrockneter und nicht vorgetrockneter Substanz besser übereinstimmen. Bei der Extraktion von Hanfkuchen nach dem Vertrocknen wurde meistens etwas weniger Fett gefunden, wie bei der Ausschüttlung nicht vorgetrockneter Substanz. Vor- züge haften dem Ausschüttlungsverfahren nicht an. Eine Änderung der Verbandsmethode für die Bestimmung des Fettes in Futtermitteln wird deshalb nicht empfohlen. Über den Einfluß, den die Concentration der Kalilauge auf die quantitative Analyse des Glykogens ausübt. Von Bernhard Schöndorff, Peter Junkersdorf und Paul Heyden.^) — E. Pflüffer hat eine Methode der Glykogenbestimmung ausgearbeitet, die im wesentlichen darin besteht, die Organe mit 30procent. Kalilauge aufzuschließen, das Glykogen mit Alkohol zu fällen, das so erhaltene Glykogen mit Salzsäure zu in- vertieren und den aus dem Glykogen entstandenen Traubenzucker gravi- metrisch zu bestimmen. Die Vff. haben die Frage näher untersucht, ob es notwendig sei, SOprocent. Kalilauge zur Aufschließung der Organe an- zuwenden, oder ob man auch mit Kalilauge von geringerer Concentration dieselben Werte erhält. Aus ihren Versuchen geht hervor, daß es bei der Glykogenanalyse notwendig ist, die Organe mit 30procent. Kalilauge zu lösen, denn bei der Anwendung von Kalilaugen geringerer Concentration er- gab die Analyse niedrigere Werte. Die Wichtigkeit der von den Vff. er- haltenen konstanten Ergebnisse erhellt besonders bei Erwägung der Tat- sache, daß die meisten Glykogenuntersuchungen bisher nur mit verdünnter Kalilauge ausgeführt worden sind. Die Schwefelbestimmung im Urin. Von Emil Abderhalden und Casimir Funk. ^) — Es werden 10 ccni Harn mit wenig Soda und 0,4 g reinem Milchzucker in einem Nickeltiegel auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft. Der Eückstand wird mit 6,4 g Natriumsnperoxyd mit Hilfe eines Platinspatels gut gemischt. Nachdem der Tiegel in einer Porzellan- schale in kaltes Wasser eingetaucht worden ist — das Wasser soll den Tiegel bis zu drei Viertel seiner Höhe bedecken — , wird sein Inhalt mit einem durch das im Deckel des Tiegels befindliche Loch eingeführten glühenden Eisennagel entzündet. Nach dem Erkalten wird der Tiegel umgestürzt, die Porzeiianschale rasch mit einem ührglas bedeckt, und nun- mehr der Inhalt der Schale und des Tiegels quantitativ in ein Becherglas übergeführt. Die weitere Verarbeitung ist die gewöhnliche. Die Flüssigkeit wird mit Salzsäure augesäuert und die Schwefelsäiu'e mit Bariumchlorid gefällt. Über quantitative Bestimmung der Aminosäuren im Harne. Von V. Henriques.^) — Mittels der von Sörensen angegebenen Formoltitrie- rung läßt sich die Menge des Aminosäurestickstoffs im Harn mit großer 1) Landwsch, Vorsuchsst. 1909, 71, 239—243 (Verhandl. d. 26. Hauptvers. d. Verb, landwsch. Versuchsst. Köln 1908). — s) Pflüger's Arch. 1909, 126, 582. — S) Zeitschr.Jphysiol. Cheip. 1909, 58, 331. — *) Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 60, 1. E. Futtermittel und Tierphysiologie. 495 Genauigkeit bestimmen. Zugleich erzielt man durch diese Bestimmung auch die Bestimmung der Menge des Ammoniakstickstoffes. Die Menge des Aminosäurestickstoffes, in Procenten des Totalstickstoffes ausgedrückt, ist von der Menge des Totalstickstoffes abhängig. Beim Menschen betrug dieselbe bei gemischter Kost ca. 2 0/q, bei der Ziege bei Heufütternng ca. 0,7 "/o, beim Hunde fanden sich Mengen, die zwischen 0,73 und 4,6% schwankten. Der Nachweis von TrimethylamJn im Harn. Von Takeda. i) — Resultate: Um das im Harn vorhandene, präformierte Trimethylamin nach- zuweisen, ist eine möglichst wenig eingreifende Methode zu benutzen, denn im Harn sind Verbindungen vorhanden, die schon bei der Destillation des Harns mit Magnesiumoxyd unter Abspaltung von Trimethylamin zerlegt werden. Am meisten entspricht wohl die Methode von Krüger-Reich und Schaffer den gestellten Ansprüchen. 2. Im Menschenharn ist viel- leicht zuweilen präformiertes Trimethylamin vorhanden. Es fehlt ganz im Hundeharn auch nach Fütterung von Fleisch und Stoffen, die wie die Nebennieren reich an Cholin sind. Im Pferdeharn hat sich ebenfalls kein präformiertes Trimethylamin auffinden lassen. 3. Bei der ammoniakalischen Gärung des Harns wird Trimethylamin frei. Die Chemie der animalischen Fäces. I. Ein Vergleich der Analyse von frischen und lufttrockenen Fäces. Von Ä. D. Emmett und H. S. Grindley. 2) — Die Vff. ziehen aus ihren Unter- suchungen folgende Schlüsse: 1. Die gewöhnlichen Konstituenten, Protein, Fett, Feuchtigkeit, Kohlehydrate, Phosphor, können in den frischen, un- getrockneten Fäces vom Schwein und vom Rind direkt in befriedigender Weise bestimmt werden. 2. Bei den Fäces vom Schwein scheinen Ver- luste beim Trocknen an der Luft teilweise durch mechanische Fehler und nicht durch Verluste an irgend einem der Konstituenten veranlaßt zu werden. 3. In den Fällen, wo die Gefahr eines Verlustes an Stickstoff usw. vorhanden ist, ist es empfehlen sw^erter, die frischen Fäces zu analy- sieren. — Die Vff. hoffen, daß in Zukunft bei Fütterungsversuchen die Analyse frischer Fäces allgemeine Anwendung finden wird, da eine Prüfung des Stoffwechsels und der unverdauten Produkte bei Verwendung luft- trockener Materialien nicht in befriedigender Weise möglich ist. Über den Nachweis und die quantitative Bestimmung von Reis- spelzen in Futtermitteln. Von Franz Schröder.^) — Der Vf. erörtert die üblichen mikroskopischen Mittel zum Nachweis der Spelzen im Futter- mittel und empfiehlt den quantitativen Nachweis der Reisspelzen auf chemischem Wege. Die Reisspelzen unterscheiden sich im Gehalte an SiOg von allen gebräuchlichen Futtermitteln in so erheblichem Maße, daß mit Hilfe der SiOg-Bestimmung die in einem Futtermittel enthaltene Menge von Reisspelzen mit einer großen Annäherung ermittelt werden kann. Man verascht das Futtermittel vorsichtig, feuchtet die Asche mit wenig Wasser an, setzt dazu etwa die 100 fache Menge 30procent. HCl und erhitzt das Ganze eine Stunde lang auf dem Wasserbade, wobei die Hauptmenge der aus den Reisspelzen stammenden SiOj in der Regel gelöst bleibt und nur 1) Pflü?er's Arch. 1909, 129, 82. — 2) Joum. Amer. Soc. 1909, 31, 569— 579; lef. Chem. Centribl. 1910, II 478. — 3) Arb. d. Kais. Gesundh.-Amt. 28, 213-224; ref. nach Chem. Centrlbi. 1908, I. 1487 (Proskauer). 496 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. selten sich als Gallerte abscheidet. Das Ungelöste wird filtriert und aus- gewaschen, getrocknet, vom Filter gelöst und (nebst Filterasche) mit 20 ccm einer gesättigten Na, COg-Lösung, die l^j^ KOH enthält, in einer bedeckten Platinschale Y2 Stunde lang erhitzt. In bekannter Weise verfährt man weiter. (D.) Die an den holländischen Versuchsstationen übliche quantitative Reinheitsbestimmung von Leinkuchen und ähnlichen Reinheitsbestint- mungen, mitgeteilt von Adolf Mayer. ^) — Etwa 2 g Substanz werden nacheinander je eine halbe Minute mit 50 ccm lOprocent. HNO3 "^^^ ™^t ebensoviel 2,5proceut. Na OH, am besten in Porzellanschalen von 10 cm Durchm. u. 6 cm Tiefe gekocht, nach jeder Behandlung erst mit heißem, dann mit kaltem Wasser gut ausgewaschen auf einer Tüllgaze, die so fein (43 Fäden auf den cm) ist, daß selbst die feinsten Stücke Samenschale nicht hindurch können. Von der so behandelten durchscheinend gewordenen Masse, nimmt man nach sorgfältigem Durchrühren eine kleine Menge mit einer aus gleichen Teilen Glycerin und Wasser bestehenden Flüssigkeit aufs Objekt- glas und breitet sie unter einem großen Deckglas (20 X 50 mm) gleich- mäßig aus. In dem so hergestellten Präparat werden nun mit Hilfe eines beweglichen Objekt tisches die Anzahl Samenschalen festgestellt, sowohl die von Leinsamen als die von fremden Samen. Nur ganz kleine (einzellige Stückchen) werden hierbei übergangen. Für jede Bestimmung genügt die Zählung von ungefähr 300 Schalenstückchen. Aber jede Bestimmung wird doppelt, event. dreifach und jedesmal in einem besonderen durch Wieder- holung des ganzen Verfahrens erhaltenen Präparate ausgeführt. Für die 100 T Berechnung der Reinheit in 7o bedient man sich der Formel : X = ^ , q, worin T die totale Summe der gezählten Stückchen und 0 die der nicht dem Leinsamen zugehörigen bedeutet, a ist ein Reductionsfaktor oder Coefficient, durch den die fremden Schalen auf den mikroskopischen Wert der Schalen von Leinsamen gebracht werden, und der naturgemäß für ver- schiedene Samenschalen und andere Verunreinigungen verschieden ist. Vorläufig gilt die folgende Liste für die Größe dieses Coefficienten a: Stroh kleine Gra- mineen Setaria viridis Capsella bursa pastoris Cheno- podium Papaver Sinapis arvens Camelina Thlaspi Spergula 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 mittlere Gra- mineen Centau- „ j.Qa, Brassica Galium Plantago Poly- gonum Eleusine corcana Cannabis Agro- stemma Vicia 0,5 0,5 0,6 0,6 0,6 0,6 0,7 0,9 0,9 1,0 Andere Verunreinigungen vorläufig und soweit sie nur in geringer Menge vorkommen: 0,5. — Ist das Resultat für X zwischen 85 — 94 ''/q, so wird die dritte Bestimmung ausgeführt. Über 94^0 kommt es nicht 80 sehr auf äußerste Genauigkeit an, weil dann der Kuchen usw. für genügend rein gelten kann; unter 85°/q läßt grobe Verunreinigung er- 1) Fühling's landwsch. Zeit 1908, 777—786. Die Mitt. if.t im wesentlichen ein Auszug aus einer Abhandlung von Joh. A. Ezendam in ,. Methoden van onderzoek aan de Rykslandbouwproefstations". E. Futtermittel und Tierphysiologie. 497 kennen; bei den Zwischenzahlen entstehen am leichtesten Meinungs- verschiedenheiten von Händler und Käufer. Die M^eiteren Ausführungen des Vf. wolle man im Original ersehen. (D.) Die Methode von E. Schaffnit zur Schätzung der Verunreinigungen von Leinsamenpreßkuchen durch fremde Samen und Früchte. Von Joh. A. Ezendam.i) — Der Vf. stellt fest, daß die Methode von E. Schaffnit ungenauere Resultate liefert als das Verfahren der nieder- ländischen Versuchsstationen. Mit einigen Abänderungen jedoch (s. Original) ist die Methode genauer als die niederländische. Letztere ist aber, da sie weniger zeitraubend ist und praktisch mehr als hinreichend genügt, vor- zuziehen. Literatur. Ehren feld, R. , und Kulka, W. : Zum Nachweis der unterphosphorigen und phosphorigen Säure in Organen. — Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 59, 43. Ehrenfeld, E.., und Kulka, W.: Zum Nachweis der phosphorigen und unterphosphorigen Säure in Organen. II. Mitteilung. — Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 63, 315. Emmet, A. D. , and Grindley, H. S.: Chemie der animalischen Fäces. I. Vergleich der Analysen von frischen und lufttrockenen Fäces. II. Die Be- stimmung der Fettsubstanz in animalischen Fäces durch Äther und durch Tetrachlorkohlenstoff. — Journ. Amer. Chem Soc. 1909, 31, 569—578, 693—695 (Labor. Physiolog. Chemistry, Dep. Animal Husbandry, Univ. Illinois). Dennstedt, M. , und Hassler, F.: Die Verbrennung stickstoffhaltiger Verbindungen nach der Methode der vereinfachten Elementaranalyse. — Chem. Zeit. 1909, 33, 133. Folin, Otto: Die Bestimmung von Gesamt- S im Urin. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 284. Gill, F. "VV., und Grindley, H. S.: Die Bestimmung von Gesamt-S im Urin. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 52. Hata, S. : Über die Bestimmung des Pepsins durch Aufhellung von trüben Eiereiweißlösungen. — Biochem. Zeitschr. 1910, 23, 179. Henriques, V., und Sörensen. S. P. L.: Über die quantitative Be- stimmung der Aminosäuren, Polypeptide und der Hippursäure im Harne durch Formoltitration. — Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 63, 27. Hugh Mac Lean, M. D.: Über die quantitative Bestimmung der Oxalsäure im Harn. — Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 60, 20. Iwanowski, Waslaw: Über eine Vorrichtung für umgekehrte Filtration und deren Anwendung in der Weender Rohfaserbestimmung. — Journ. f. Landwsch. 1909, 57, 1. Kühl. Hugo: Bakteriologische Untersuchung von Trockentreber. — Centrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1909, 22, 347. Levene, P. A. , und Meyer, Gustave M.: Die Harnstoffbestimmung im Urin. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 717. Nerking. J.: Zur Methodik der Lecithinbestimmung. — Biochem. Zeitschr. 1909, 23, 262. Pflüger, Eduard: Meine Methode der quantitativen Analyse des Glykogens und die Arteigentümlichkeit der Substanzen des Tierleibes. — Pflüger's Arch. 1909, 129, 362. Schonte, J. C : Zur quantitativen Reinheitsbestimmung von Leinkuchen und Leinkuchenmehlen. — Landwsch. Versuchsst. 1909, 70. 181. Tollens, C: Quantitative Bestimmung der Glukuronsäure im Urin mit der Furfurol- Salzsäure destillationsmethode. — Zeitschr. physiol. Chem. 1909, 61, 95. Wolf, Charles G. L., und Osterberg, Emil: Die Harnstoffbestimmung im Urin. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1909, 31, 717. 1) Landwsch. Tersuchsst. 1909, 71, 287. Jahresbericht 1909. 32 498 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Vergleichende Untersuchungen über die Trockensubstanzbestim- mung in der Milch. Von Fr. Zillikens. ^) — Es wurden verglichen 1. die Berechnung nach Fl ei seh mann , 2. das Verfahren von Hin ard 2), 3. das von Revis^) und das Eintrocknen von 10 ccm Milch nach dem Zusatz von 5 — 6 Tropfen ISprocent. Essigsäure im "Wasserbade und darauf im Wassertrockenschrank. Als empfehlenswerteste Methode wird die von Revis bezeichnet. Schnelle Bestimmung von Kasein in Milch. Von T. B. Robertson.*) — Man verdünnt 50 ccm Milch auf 250 ccm, fällt unter Umrühren mit 75 ccm Yie'^o''™^^*-^^^^^^^'^^®' dekantiert, wäscht mit Wasser aus, läßt 1 Stunde abtropfen und übergießt den Niederschlag samt Filter in einem trocknen Becherglase mit 100 ccm i/^o-Normal-NaOH. Nach der durch Umrühren zu fördernden Lösung filtriert man abermals und bestimmt den Brechungsindex des Filtrats im Pulfrich' sehen Refraktometer möglichst bei 20 ^. Der Kaseingehalt ergibt sich aus der Formel : g Kasein in 50 ccm Milch = '^ ~^nm^i worin n den Brechungsindex der Endlösung bedeutet. Liegt die Temperatur zwischen 20 und 30^ so sind von dem Werte 1,33444 für jeden Grad 0,0001 abzuziehen, bei 10 — 20" sind entsprechend 0,00007 zuzufügen. Eine neue Methode zur Berechnung der Proteine in der Milch. Von Geo. A. Olson. °) — Nach dem Vf. schwankt zwar das Verhältnis von Fett zu Protein oder Kasein in der Milch, doch in gleichem Maße schwankt das spec. Gewicht der Milch, d. h. der Totalgehalt an festen Be- standteilen. In normaler Milch ist das Verhältnis von Gesamtrückstand zu den Nichtproteinen fast konstant 1,34:1. Der Proteingehalt berechnet sich daher mit ausreichender Genauigkeit, wenn der Gesamtrückstand durch 1,34 dividiert und diese Zahl (Nicht-Protein) vom Gesamtrückstand ab- gezogen wird. Das Verhältnis ändert sich nur bei Eutererkrankungen usw. wesentlich. Das Verhältnis von Zucker (Z) zu Fett (F) ist nicht konstant, wohl aber das von Fett -|- Zucker : Gesamtrückstand (T). Da die Asche (Ä) und das Verhältnis von Protein (P): Kasein (C) in der Milch praktisch konstant sind, ergeben sich folgende Formeln: 1. P==T — ygj= 0,254 T, 2. C= 0,8 P= 0,203 T und 3. Z= 0,692 T — F— A. Fettgehalt und specifisches Gewicht der Milchtrockensubstanz. Von Witte. '5) — Der Vf. hat beobachtet, daß Fettgehalt und spec. Ge- wicht der Milchtrockensubstanz, wie zu erwarten, in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, so daß aus dem berechneten Fettgehalt der Trockensubstanz wenigstens für die Werte 19,1 — 32,2 das spec. Gewicht direkt abgeleitet werden kann. Für die Fettprocente 19,1 — 20,2 beträgt das spec. Gewicht 1,40 und sinkt mit einer Zunahme des Fettgehaltes um 1,1^0 ^"^ J6 0,01. Kleine Abweichungen kommen vor. Hoff) be- 1) Pkarmaz. Zeit. 54, 336; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 2021 (Heidnschka). — 2) Dies. Jahiesber. 1907, 569. — 3) Ebend. 577. — *) Jonm. Ind. Eng. Chem. 1909, 1, 723: ref. Chem. Zeit. Rcp. 1909. 3.1. 605. — 6) Ebend. 253—256; ref. Chem. Centrlbl. 1909, U. 1684 (Posner). — 6) Zeitschr. Unters. Nähr.- n. Genußm. 1909, 18, 464. — ') Ebend. 763. F. Milch, Butter, Käse. 499 merkt hierzu, daß schon Nisius^) eine Formel für die in Frage stehende Berechnung abgeleitet und hierauf bezügliche Tabellen veröffentlicht hat. Eine Beobachtung bei der Gottlieb'schen Methode der Fett- bestimmung. Von Mats Weibull.^) — Als eine Fehlerquelle erwies sich die Verwendung von zu schwachem Alkohol. Es muß Alkohol von mindestens 90 Vol-Proc. benutzt werden, wenn alles Fett herausgezogen und ein fettfreies alkoholisches Serum erhalten werden soll; der Einfluß mehr oder weniger heftigen Schütteins ist dann unwesentlich. Auch bei der Fettbestimmung im Käse nach Gott lieb sind Fehler dadurch möglich, daß entweder der Alkohol von vornherein zu verdünnt war oder der Gehalt des Alkohols während der Lösung des Käses zu weit heruntergesetzt worden ist. Der Vf. teilt für die Käsefettbestimraung ein erprobtes Verfahren mit. Die Bestimmung des Fetts in der Milch nach der Methode von Röse-Gottlieb. Von C. Huyghe. ^) — Nach dem Vf. ist der Fettgehalt der Ätherpetrolätherlösuug in den oberen Schichten größer als in den unteren. Dies ist dadurch zu erklären, daß Wasser und Alkohol, die in der Ätherschicht gelöst sind, durch den Zusatz des Petroläthers aus- geschieden werden und die ausgeschiedenen, sich absetzenden Tröpfchen an die oberen Lösungsschichten mehr Fett abgeben, als an die unteren. Vergleichende Versuche einiger Methoden zur Untersuchung des Fettes in der Milch. Von Adalbert Stein. *) — Eine vergleichende Prüfung des acidbutyrometrischen Verfahrens nach Gerber, des araeometri- schen nach Soxhlet und des gewichtsanalytischen nach Liebermann- Szekely mit frischer Milch ergab, daß die Differenzen zwischen Soxhlet und Gerber von — 0,02 bis —0,26, im Mittel — 0,127% betrugen und zwar waren die Werte nach Soxhlet kleiner, als die nach Gerber, ebenso waren die Befunde nach Soxhlet im Vergleich zu dem Lieber- mann'sehen Verfahren im Durchschnitt um 0,079 % niedriger. Die Er- gebnisse nach Gerber sind gegen die nach Liebermann im Durchschnitt um 0,048% höher. — Die Konservierung der Milch mit Formalin be- einflußte das Ergebnis der Fettbestimmung nach Gerber keineswegs, ebensowenig das Li eher mann 'sehe Verfahren. — Dagegen differierten die Resultate nach der Soxhlet 'chen Methode bei der ursprünglichen und nachher konsersierten Milch wesentlich. Zwischen den Befunden nach Soxhlet und denen nach Gerber sind Differenzen von — 0,06% bis — 0,3%, im Durchschnitt — 0,157% festzustellen. Gute Übereinstimmung herrscht bei den nach Gerber und Liebermann erhaltenen Werten, weshalb die nach Gerber gewonnenen Zahlen als zutreffend zu betrachten sind. Das acidbutyrometrische Verfahren verdient aus diesem Grunde den Vorzug in der Praxis. Der Vf. empfiehlt die Butyrometer ^/^ Stunde lang im Wasserbade auf 60 — 70*^ zu erwärmen, alsdann 3 Minuten zu zentri- fugieren und unmittelbar nach dem Ausschleudern die ausgeschiedene Fett- säule abzulesen. (Schaiier.) Über das Sinacidverfahren und das Salverfahren zur Fettbestim- mung in der Milch. Von Karl Windisch. ^) — Das neue Sichler'sche Sinacidverfahren mit der Versuchstemperatur 45 ^ C, lieferte bei Vollmilch 1) Milchzeit. 1893, 22, 272 u. 799. — 2) Zcitschr. Unters. Nähr.- u. Gennßm. 1909, 17, 442—445. — 3) Bev. gener. du lait 1909, 7, 265-272; ref. Müchwsch. Cenirlbl. 1909, 5, 373 (Grimmer). — 4) Müchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 209—217. — °) Ebend. 344-352. 32* 500 Agrikulturclieinische Untersuchungsmetlioden. Werte, die bei Doppelbestimmungen nur selten um 0,1 "/q voneinander ab- wichen und auch mit den nach dem Schwefelsäureverfahren erhaltenen Zahlen gut übereinstimmten. Nur bei hohem Fettgehalt erhielt der Vf. nach dem alkalischen Verfahren etwas weniger Fett. Bei Milch, die mit Kalium- bichromat konserviert und 4 Wochen alt war, versagte sowohl das Sal- wie das Sinacid verfahren. Nach Stägigem Aufbewahren von konservierten Proben sind die Ergebnisse noch gut, doch tritt schon Pfropfenbildung ein ; nach 14 Tagen sind die Resultate zu niedrig und nach späterer Zeit unbrauchbar. In allen Fällen bewährte sich die Acidbutyrometrie nach Gerber vortrefflich. Der Vf. empfiehlt die alkalischen Schnellverfahren auch nicht für frische Milch, da die Stopfen leicht aus den Butyrometern getrieben und nur bei größter Sorgfalt der Arbeitsweise richtige Resultate erhalten werden. (Schallen) Studien über die Alkoholprobe der Milch, ihre Verwendbarkeit zum Nachweis abnormer Milchen und ihre Beziehungen zu anderen Prüfungsmethoden pathologischer Milch. Von August Auzinger.^) — Die Untersuchungen des Vf. haben gezeigt, daß entgegen früheren An- nahmen, ein Gerinnen von frischer Einzelmilch bei der Alkoholprobe keineswegs selten vorkommt und daß das Gerinnen mit Ausnahme des Colostrums von der Acidität unabhängig ist. — Milch frischmelker Kühe gerinnt vielfach noch mit Alkohol, wenn sie dem äußeren Anschein nach bereits normale Beschaffenheit angenommen hat. Mittels der Alkoholprobe ist der Verlauf der Biest perio de scharf zu verfolgen. Auch die Milch altmelker Külie liefert bei der Alkoholprobe Niederschläge, ohne daß Be- ziehungen zwischen dem Gehalt an fettfreier Trockensubstanz und Geriunungs- vermögen aufzufinden waren. Die Gerinnungserscheinungen bei Colostral- railch dürften vielmehr auf den hohen Kalkgehalt zurückzuführen sein. — Da die Milch bei Euterentzündungen in ihrer Zusammensetzung mannig- fachen Änderungen unterworfen ist, treten bei der Alkoholprobe oft inner- halb kurzer Zeit Schwankungen nach der positiven und negativen Seite hin auf. Bemerkenswert ist dabei, daß oft gerade nach überstandener Eutererkrankung, wahrscheinlich infolge der noch länger dauernden Ver- änderung der Milchsalze die Alkoholgerinnung sehr häufig auftritt. Bei anstrengender Bewegung (Weidegang) der Milch tiere war ein Unterschied in dem Verhalten zur Alkohol2)robe nicht nachzuweisen. — Milch, die ein erhöhtes Leukozytensediment zeigt, gerinnt auch mit Alkohol. Anormale, Methj^lenblau-Formalin rasch reducierende Milch scheidet bei der Alkohol- probe in den meisten Fällen Gerinnsel aus. Die Milchleukozytenprobe und Enzymreaktionen, hauptsächlich auf Katalase, in Verbindung mit der Alkoholprobe liefern zuverlässige Anhaltspunkte zur Beurteilung der Milch auf reinliche Gewinnung, Haltbarkeit und Bekömmlichkeit. Für die Prüfung sog. sterilisierter Milch auf Keimfreiheit ist die Alkoholprobe wegen der beim Erhitzen auftretenden chemischen Veränderungen nicht immer zuver- lässig. Bei gelabter Milch war die Veränderung durch die Alkoliolprobe stets nachweisbar. Bei längerem Stehen der Milch (18 Stunden) ver- schwindet öfters die anfangs vorhandene Gerinnungsfähigkeit mit 68 Vol.- proc. Alkohol, da jedenfalls die Phosphate infolge des Verlustes von Kohlen- i) Milchwsch. Centribl. 1909, 5, 293—315, 362-370, 393-413, 430—446. F. Milch, Butter, Käse. 501 säure teilweise ausgefallen sind. — Durch Wasserzusatz werden die Ge- rinnungserscheinungen verzögert; es bedarf einer bestimmten Menge von Alkohol stärkeren Grades, um den ursprünglichen Wirkungsgrad zu erzielen. Durch Zusatz von Chlorcalcium, citronensauren und essigsauren Salzen wird die gerinnungshemmende Wirkung der Verdünnung wieder aufgehoben. Kalkfällende Mittel, wie Fluornatrium und Amraonoxalat, auch verdünnte Alkalien verhindern die Gerinnung, ebenso Formalin, Sublimat, neutrales Ammonsulfat, Silbernitrat, Collargol, Borax, Kaliumpermanganat und Kalium- dichromat. Daß als Ursache der Alkoholgerinnung bei Einzelmilch bakte- rielle oder fermentative Einflüsse nicht in Betracht kommen können, geht daraus hervor, daß das Überimpfen von reagierender Milch auf normale wirkungslos ist, Chloroform und Ätherzusatz fernerhin auf das Gerinnungs- vermögen keinen Einfluß ausüben. Wie durch kalkfällende Mittel die Ge- rinnungsfähigkeit aufgehoben werden kann, läßt sich bei Zusatz von Kaik- salzen (z. B. Chlorcalcium) die Gerinnungsfähigkeit steigern. Im all- gemeinen ergeben sich gewisse Analogien zwischen Alkohol- und Labfällung, die wahrscheinlich von dem Vorhandensein löslicher Salze, insbesondere von Kalksalzen abhängig sind. Wie es gelingt, an und für sich gegen Lab träge Milch durch Verfüttern von phosphorsaurem Kalk dick zu legen, so konnten auch unter ähnlichen Bedingungen Gerinnungserscheinungen bei der Alkoholprobe beobachtet werden. cSchaiier.) Nachweis gekochter Milch mit dem Mikroskop- Von Wilhelm Morres. ^) — Beim Erhitzen der Milch entstehen durch Zusammenfließen von geschmolzenem Fett große Fetttröpfchen, die bedeutend größer, als die größten natürlichen Fettkügelchen sind. Unter dem Mikroskop lassen sich die auffallend großen, oft moosartigen, mitunter radiärstrahlige Struktur aufweisenden Fettgebilde leicht erkennen und können als Bew^eis dafür gelten, daß die Milch gekocht wurde. In einer weiteren Arbeit 2) wird an der Hand von Abbildungen der Einfluß der schnellen oder langsamen Ab- kühlung auf das von den Fettgebilden gelieferte Bild gezeigt. (Schaiier.) Über das Brechungsvermögen und das specifische Gewicht des Chiorcalciumserums der Milch. Von Georg Wiegner. ^) — Die Arbeit bezweckte den Zusammenhang zwischen chemischer Zusammensetzung und optischem Verhalten des nach Vorschrift von E. Ackermann hergestellten Chiorcalciumserums aufzuklären und zu untersuchen, ob Beziehungen zwischen dem Lichtbrechungsvermögen und dem specifischen Gewicht be- stehen. Bei den hierauf bezüglichen Untersuchungen wurde gefunden, daß die Refraktometermethode und die Bestimmung des specifischen Gewichts wissenschaftlich gleichwertig sind und beiden Methoden für die Beurteilung der Milch die gleiche Bedeutung zukommt. (Schaiier.) Milchanalysen. Von J. Vanderleck.^) — Zum Nachweis der Coli- bakterien in Milch empfiehlt der Vf. Nährböden mit Äsculin zu benutzen. Neutralrot enthaltende Kulturplatten liefern keine zuverlässigen Anhalts- punkte für das Vorhandensein von Colibakterien, da auch andere Mikro- organismen, die nicht zur Coligruppe gehören, rote Kolonien zu bilden vermögen. Das Auftreten schwarzer Kolonien bei Verwendung von Äsculin 1) Müch-wsch. Centrlbl. 1909, 5, 416—417. — =) Ebend. 502 -505. — ') Ebend 473—487, 521-530. — 4) Centrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1909, 23, 766—775. 502 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. ist dagegen typisch für Colibakterien. Die Anzahl der schwarzen Kolonien und somit der Colibakterien läßt sich hiernach leicht bestimmen. Nach dem Vf. sollte Milch an Colibakterien nicht mehr als 1 7o der gesamten Keimzahl enthalten. (Schaiier.) Versuche mit der Hammerschmidt'schen Methode zur Bestimmung des Fettgehaltes im Rahm. Von R. Eichloff. i) — Vergleichende Unter- suchungen nach dem Hammerschmidt'schen und Gottlieb-Röse'schen Verfahren haben befriedigende Übereinstimmung ergeben bei Verwendung der Butyrometer mit der Scala 0 — 30%, sowie von 0 — 40% (die durch- schnittliche Abweichung von den nach Gottlieb-Röse erhaltenen Ergeb- nissen betrug — 0,325%), während bei der 3. Graduierungsart, bei den Butyrometern mit Scalen von 0 — 60<^/q große Differenzen aufgetreten sind. Die besten Resultate wurden bei Rahm mit 20 — 40% Fett erzielt. (Schaller.) Zur Rahmuntersuchung. Von Grimmer. 2) — Die Fettbestimmung im Rahm erfolgt nach Hammerschmidt dadurch, daß 5 com Rahm mit genau geeichten Pyknometern abgemessen und der Fettgehalt unter Be- nützung von Butyrometern mit bestimmten, je nach dem Fettgehalt des Rahmes variierenden Scalen festgestellt wird. Bei vergleichenden Unter- suchungen wurden sowohl beim Abmessen des Rahmes mit einer neuartigen Pipette, wie auch bei der Verwendung der Pyknometer oder der Köhler- schen Spritze brauchbare Resultate erzielt, da die mittlere Abweichung von den nach dem Gottlieb-Röse'schen Verfahren erhaltenen Zahlen nur 0,3% betrug. (Schaller.) Die Prüfung des Rahmes auf seinen Zersetzungsgrad. Von W. Morres.^) — Zur Prüfung des Rahmes auf Haltbarkeit eignet sich die Alkoholprobe nicht, da die Wirkung des Alkohols von dem Wasser- gehalt des Rahmes abhängt und die Grenzen zwischen Gerinnen und Nicht- gerinnen zu undeutlich sind. Die Säurebestimmung durch Titration ist für die Praktiker zu umständlich und zu schwierig, die Kochprobe unzu- verlässig. Der Vf. hat ein brauchbares und empfindliches Reagens in dem Alizarin gefunden. Nach Vermischen von 1 ccm gesättigter, alkoholischer Alizarinlösung mit 2 ccm Rahm wird die eintretende Farbenänderung be- obachtet. An der Hand einer Farbenscala läßt sich der Säuregrad be- stimmen. Rahm, der zum Verkauf bestimmt ist, soll höchstens 8 — 10 Säure- grade nach Soxhlet-Henkel haben, da bei höherem Säuregrad der Rahm beim Kochen gerinnt. (Schaiier.) Bestimmung des Wassergehaltes der Butter. Von H. Lührig.^) — — Unter Verwendung des Funke/schen Apparates „Perplex" erhitzt man 10 g der zur Erzielung einer gleichmäßigen Wasserverteilung vorher emulgierter Butter über kleinem Spiritusflämmchem bis zur beginnenden Bräunung, wiegt den Metallbecher nach dem Erkalten und erhitzt zur Kontrolle nochmals bis zum Auftreten von Fettdämpfen. Mit der Wasser- bestimmung kann auch eine Bestimmung von Chlornatrium verbunden werden, indem man den erwärmten Rückstand 4 — 5 mal mit je 10 ccm Äther aufnimmt und filtriert, den Rückstand mit warmem Wasser auslaugt und in 50 ccm der auf 200 ccm aufgefüllten Lösung das Chlor bestimmt. 1) MUchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 98-101. — -) Ebend. 288-291. - 3) Ebend. 5-10-543. «) Pharm. Centrlh. 50, 441—446; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 237. F. Milch, Butter, Käse. 503 Notizen über das in der Butter enthaltene Wasser. Von A. J. J. Vandevelde und A. Stewart. ^) — Nach wiederholter Untersuchung zahl- reicher Butterproben trocknet die Butter in ganz unregelmäßiger Weise aus. Der Wassergehalt der Butter ist daher nur in frisch entnommenen Proben zu bestimmen. über die Bestimmung des Wassers in Butter und Margarine nach dem „Aluminiumbecher-Verfahren". Von G. Pendler und W. Stüber.-) — Die Vff. haben bei einer Prüfung des von Paul Funke & Co., Berlin N., in den Handel gebrachten Apparates „Perplex" gefunden, daß mit ihm sehr gute Ergebnisse erhalten werden, so daß er zur schnellen und genauen Ermittlung des Wassergehaltes empfohlen werden kann. Es ist notwendig, gegen Ende der Operation zu prüfen, ob sich ein aufgelegtes kaltes Uhrglas noch mit Wasser beschlägt. Der erhitzte Tiegel ist nicht nach Yi Minuten, sondern erst nach völligem Erkalten zu wägen. Die Wasserbestimmung und die Trockensubstanzbestimmung im Käse und anderen Molkereiprodukten. Von Hammerschmidt. ^) — Für die Wasserbestimmung in Käse werden mittels der ButterwasserkontroU- wage 5 g in den Becher eingewogen und der Käse mit ziemlich viel ge- glühtem Seesand, dessen Gewicht bestimmt ist, zerrieben. Der Becher mit Inhalt wird zunächst im Wärmeofen vorgetrocknet, alsdann in die ab- geschlossene Vertiefung eines auf 120 — 130*' C. erhitzten Glycerinbades eingesetzt. Nach 20 — 25 Minuten ist die Trocknung vollendet. (Schaiier.) Zur Wasserbestimmung in Käse mit verschiedenen Trocken- schränken. Von V. Sobbe.^) — Die Bestimmung des Wassergehaltes durch Zerreiben der Käsemasse mit Sand und Trocknen im Wassertrocken- schrank bis zur Gewichtskonstanz ist nach dem Vf. zu umständlich, zu zeitraubend und zu teuer. Zuverlässigere und genauere Resultate wurden erhalten, wenn der Wassergehalt durch 6 stündiges Trocknen von 4,0 bis 4,5 g Käse im Soxhlet'schen Trockenschrank bei 102 — 104 "^ C. bestimmt wird. (Schaller.) Bestimmung von Fett im Käse nach Babcock. Von J. L. Sammis.^) — Man erreicht eine erheblich schnellere Lösung der Analysensubstanz, wenn man zu 8 — 10 g Käse im Babcock-Köl beben 10 ccm Wasser von etwa 70^ C. und unmittelbar darauf 17,6 ccm Schwefelsäure in allmählichen Gaben von 1 ccm zugibt. Infolge der durch Schütteln unterstützten Selbst- erhitzung ist eine weitere Wärmezufuhr unnötig. Neues Verfahren und Apparat zur Bestimmung des Fettes im Käse und in der Trockensubstanz desselben (Lipometrie). Von Hammer- schmidt. ^) — Der Vf. sucht die Burstert'sche Methode '') zu vereinfachen und zu verbessern. Das Burstert'sche Säuregemisch ist nicht empfehlens- wert, weil Essigsäure in die abgeschiedene Fettsäule übergeht und so das Ergebnis beeinflußt. Die neue Arbeitsweise gestaltet sich folgendermaßen : Man wiegt 5 g gut vorbereiteten Käse in einem Gefäßchen ab, das dann mittels Gummistopfens in den offenen Boden eines Lipometerkölbchens (eine besondere Form des Babcock-Kölbchens darstellend) eingesetzt wird. 1) Bull. Soc. Chim. Belgique 23, 95—98; ref. Chem. Centrlbl. 1909, 1. 1116 (Henle). — 2) Zeitschr. Unters. Nähr.- u Genußm. 1909, 17, 90-92. — s) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 291—292. — «) Ebend. 505—507. — &) Journ. Ind. Eng. Chem. 1909, 1, 604; ref. Chem. Zeit. Rep. 1909, 33, 457. — 6) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 253-260. — ') Dies. Jahresber. 1908, 613. 504 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Man füllt das Kölbchen mit 30 ccm Schwefelsäure, spec. Gew. 1,65, er- hitzt 20 — 35 Minuten im Wasserbad auf 100 <', schleudert aus, bringt durch Nachfüllen von Säure das Fett in die Scala und liest bei 65° C. ab. Die Übereinstimmung der volumetrischen Fettbestimmung mit dem Verfahren von Bondzynsky ist eine befriedigende. (SchaUer.) Verwerfung einer von mir in Anwendung angetroffenen Käsefett- bestimmungsmethode. Von v. Sobbe. ^) — Die gewichtsanalytische Schnellmethode der Käsefettbestimmung, bei der man 3 g Käse unter Zu- fügung von Glasperlen in einem Stöpselglase mit 30 ccm Äther 200 bis 300 mal kräftig ausschüttelt und in 15 ccm der Ätherfettlösung den Fett- gehalt bestimmt, liefert zu niedrige Resultate und ist für exakte Analysen untauglich. (Schauer.) Literatur. Behre, A.: Fettbestimmung in der Butter. — Pharm. Centrlh. 1909, 50, 158; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 234. — (Die Ablesung des Fettgehaltes im Butyrometer nach Gerber muß bei 50° erfolgen.) Bruno, Albert: Neuer Apparat zur volumetrischen Bestimmung des Fettes in Milch. — Ann. des Falsifications 2, 123—125; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 1007. — (Es wird ein von Muloteau konstruierter, mit Bibutyrometer bezeichneter Apparat beschrieben, mit dem auf kaltem und heißem Wege das Milchfett ohne Zentrifuge schnell und hinreichend genau bestimmt werden kann. Für jede Arbeitsweise ist eine andere Lösung anzuwenden und je nachdem eine der beiden empirischen Skalen des Apparates zu benutzen.) Burri, G., und Staub, W.: Ein neuer Apparat zur Bestimmung der Milchkatalase. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 88—89. Carrez, C: Klärung der Milch zur Bestimmung der Lactose durch Kupfer- lösungen. - Ann. Chim. analyt. appl. 14, 187—188; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 477. Cochran, C. E. : Bestimmung von Fett in angesüßter kondensierter Milch. — Sekt. f. Ackerbau- u. Nahrungsm. -Chem. d. 39. Gen. -Vers. d. Amer. Chem. Soc. Baltimore 29./12. 1908 bis 2./1. 1909; ref. Chem. Zeit. 1909, 33, 307. Cornalba, G. : Eine chemische Konstante der Milch als neues, sicherstes und genauestes Kriterium zur Beurteilung der Reinheit der Milch. — Eev. gener. du Lait 1908, 7, Nr. 2; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 30. — (Der Vf. empfiehlt als Konstante : Trockenrückstand — [Kasein -)- Fett] zu wählen, die im Mittel den Wert 6,15 besitzt.) Doherty, W. M. : Eine neue Methode der Milchprüfung. — The Analyst 34, 18; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 585. — (Verteidigung des vom Vf. — s. dies. Jahresber. 1908, 615 — vorgeschlagenen Verfahrens.) Engel: Eine einfache Methode der quantitativen Abscheidung des Kaseins aus genuiner Frauenmilch. — Biochem. Zeitschr. 14. 234 — 237; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 93. Farrington, E. H.: Eine in den Molkereien anwendbare Methode zur Wasserbestimmung in Butter. — Agric. Exper. Stat. Univ. Wisconsin Bull. 154, 19 S.; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 40. Fendler, G., und Kuhn, 0.: Ober die Bestimmung und Beurteilung des Schmutzgehaltes der Milch. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 513-526. Gascard, A.: Einwirkung des Lichtes auf dichromathaltige Milch. — Compt. rend. 148, 580—582; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1255, — (Unter dem Einfluß des Lichts erhalten ältere Untersuchungsproben ein graues oder grünliches Aussehen und zeigen eine schwer emulgierbare Butterschicht.) 1) Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 417—418. F. Milch, Butter, Käse. 505 Giribaldo, D., und Peluffo, A. : Indirekte Bestimmung der Trocken- substanz der Kuhmilch. Ursprung und Grundlagen der Formeln, die zu deren Berechnung dienen. Art, sie darzustellen. Abgeleitete Formeln. — Moniteur scientif. [4] 23, H. 489—499; ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 869. — (Die Vf. empfehlen, für Formeln, die auf Milch eines bestimmten Gebietes angewendet werden sollen, die Grundlagen aller Formeln, d. i. das spec. Gew. der fettfreien Miichtrockensubstanz und des Milchfettes direkt oder indirekt zu bestimmen und hiernach die Formeln zu korrigieren). Gobert, P., und Bonin, M.: Zur Berechnung der Trockensubstanz von Milch und zu der Formel von M. A. Leys. — Rev. Generale du Lait 1907, 6, 409-413; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 32,ö. Grimbert, L.: Nachweis von Kuhmilch in der Eselinnenmilch. — Journ. Pharm, et Chim. [6] 30, 298-300: ref. Chem. Centrlbl. 1909, II. 1822. Gudeman, Edward: Untersuchungen von Milchpräparaten. — Sekt. f. Ackerbau u. Nahrungsmittelchem. d. 39. Gen. -Vers. d. Amer. Chem. Sog. Baltimore 29./12. 1908 bis 2./1. 1909; ref. Chem. Zeit. 1909, 33, 307. Hart, E. B.: Eine volumetrische Methode zur Bestimmung des Kaseins in der Kuhmilch. — Journ. of Biol. Chem. 6, 445 — 451; ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 1775. Henkel, Th.: Über neue Verfahren zur Beurteilung der Käsereitauglich- keit der Milch. — Mitt. d. Milchwsch. Ver. im Allgäu 1909, 158; ref. D. landwsch. Presse 1909, 36, 579. Hinard, G. : Analyse des Laits. Paris, Gauthier- Villars und Masson & Cie., 1908. Höft, H. : Zur Veränderung der Trockensubstanz von Formalinmilch bei längerer Aufbewahrung. — Chem. Zeit. 1909. 33, 1133. — (Selbst eine halb- jährige Aufbewahrung der Proben im Laboratorium verursachte in den meisten Fällen nur geringe Trockensubstanzveränderungen.) Kälmän, Fodor: Die Bestimmung des Milchzuckers in der Büffelmilch auf refraktometrischem Wege. — Kiserletügyi Közlemenyek 1908, 11, 92 — 96; ref. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 327. Kling, A., und Roy, Paul: Die Analyse der verdorbenen Milch. — Ann. des Falsifications 2, 257-263; ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 2188. Kling, Andre, und Roy, Paul: Nachweis der Wässerung bei ver- dorbener Milch. - Compt. rend. 148, 1050—1052; ref. Chem. Centrlbl. 1909, 1. 2021. Köstler, G.: Die sog. Enzymmethoden im Dienste der praktischen Milchprüfung. — Molk.-techn. Rundsch. 1909, Nr. 1—6; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 464. La Wall, Charles H.: Die Unterscheidung der Enzyme der Milch durch Wasserstoffsuperoxyd und seine Erkennungsproben. — Amer. Journ. Pharm. 81,, 57—59; ref. Chem. Centrlbl. 1909, L 1355. Lührig, H., und Blau, G : Beiträge zur Beurteilung von Käse. — Pharm. Centrlh. 50. 191—197; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 1494. Lythgoe. Hermann C. , und Murenberg, Lewis J.: Ein Vergleich der Methoden zur Darstellung von Milchserum. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1, 38-40; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 692. Mitchell, 3. W^. , und Walker, 0. W.: Bestimmung von Feuchtigkeit in Molkereiprodukten. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1, 205—206; ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 1170. — (Man erhitzt 10 g Butter oder 5 g Käse mit 10 ccm Amylacetat in einem aus Kupferkolben, Zian- Messingkühler und Glasvorlage bestehenden Destillationsapparat, bis Wasser und Amylacetat übergegangen sind und liest die Wassermenge in der Vorlage ab.) Monvoisin, A,: Nachteile des als Konservierungsmittel verwendeten Kalium dichromats für die zur Analyse bestimmte Milch. — Compt. rend. 147, 1403—1404; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 469. Oppenheim, Kurt: Die Bestimmung des Milchzuckergehaltes der Milch mit der „Eiseninethode" von Michaelis und Rona. — Chem. Zeit. 1909, 33, 927—928. Pailheret, F.: Über die Kryoskopie der Fette, insbesondere der Butter und Margarine. — Bull. Soc. Chim. de France [4] 5, 425—428; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 2023. 506 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Rothenfußer, S.: "Welchen "Wert hat der Nachweis der Nitrate für die Beurteilung der Milch. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 3.53—363. Sehern, Kurt: Beobachtungen über die Schardingerreaktion der Milch. — Biochem. Zeitschr. 18, 261—284; ref. Chem. Centrlbl. 1909, IL 551. Teichert, K.: Die Bestimmung der Trockensubstanz im Käse mit der Kontrollwage , .Perplex" — Mitt. d. Milchwsch. Ver. im Allgäu 1909, Nr. 2; ref. Milchwsch. Centrlbl. 1909, 5, 183. — (Der Vf. gibt eine für den Praktiker bestimmte Arbeitsweise an. Die bei exakter Ausführung erhaltenen Werte weichen von der gewichtsanalytisch ermittelten nicht mehr als um 1^/^ ab.) Teichert, Kurt: Methoden zur Untersuchung von Milch und Molkerei- produkten. Stuttgart. Ferd. Enke, 1909. Tortelli, M.: Über die Bestimmung der Thermozahl fester Fette mit dem Thermo oleometer. — Chem. Zeit. 1909, 33, 125—126. 134—135, 171—172, 184-185. — (Für Kuhbutter fett wurde die Thermozahl, d. i. die durch Vermischung von 20 g Fett mit 5 ccm Schwefelsäure vom spec Gew. 1,8413 bewirkte Temperatursteigerung, 30,3 — 31.9 beobachtet.) Van Slyke, L. L., und Bosworth, Alfred W. : Eine titrimetrische Methode zur Bestimmung des Kaseins. — 40. Hauptvers. d. Amer. Chem. Soc. V. 29./6.— 2./7. 1909 in Detroit; ref. Chem. Zeit. 1909, 33, 1035. Vogtherr, M. : Über Butter- und Käseprüfer. — Zeitschr. öffentl. Chem. 15, 21—26; ref. Chem. Centrlbl. 1909, I. 684. "Weller, H.: Die Bestimmung des Schmutzgehaltes in der Milch. — Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 18, 309—313. — (Polemik gegen Pendler und Kuhn — s. oben — und Verteidigung der Methode des Vf. — s. dies. Jahresber. 1905, 524.) "Wendler, 0.: Universal - Wage „Superior". — Milchzeit. 1909, 38, 242 u. 269. — (Apparat zur Bestimmung des "^^assers in der Butter, zum Abwägen von Proben überhaupt und zur Bestimmung des spec. Gewichts.) Win gier. A. , und v. Sury, Jos.: Ein neuer Apparat zur raschen Be- stimmung des Wassergehaltes in Butter und Margarine. — Chem. Zeit. 1908, 32, 1140. G. Zucker. Referent: A. Stift. Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Rübe. Von A. Herzfeld. >) — Der Yf. bespricht die bekannten Methoden von Sachs-Le Docte und KrQger-Primavesi, von welchen er ersterer den Vorzug gibt, ferner die von Herles konstruierte Presse zur Herstellung eines feinen Breies und schließlich das A^ erfahren von Donau, nach welchem man Kapiilarrohre aus schwarzem Glas benutzen kann, um mit ganz geringen Saft- bezw. Substanzmengen (0,4 ccm Flüssigkeit) Polarisationsbestimmungen aus- zuführen, ein Verfahren, das besonders die Beachtung der Rübensamen- züehter verdient. Die von Herles aufgestellte Behauptung und darauf gegründete Methode, daß bei der Scheidung stets ein erheblicher Betrag der Polarisation der Rüben nach der üblichen wäßrigen Bleiessigmethode verloren geht, ist nicht genug beweiskräftig. Hingegen kann sich seine Methode vielleicht dahin als nützlich erweisen, optisch -aktive Stoffe, die bei dem üblichen Bleiessigzusatz wegen der Schwäche ihrer Drehung nicht zu erkennen sind, soweit durch Verstärkung ihrer Drehung hervor- treten zu lassen, ob viel oder wenig solche Stoffe vorhanden sind. Bezüglich der Zuckerbestimmung in mit Feuergasen hergestellten Trocken- 1) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 244-246. Gr. Zucker. 507 schnitzeln wurde sichergestellt, daß hier die Polarisationsmethode unbrauchbar ist und richtige Resultate nur durch die Anwendung der Kupfermethode nach vorhergegangener Inversion erhalten werden können. Die Zuckerbestimmung in der Rübe. Von A. Herzfeld. ^) — Der Vf. hat die sog. kalte Sachs-Le Docte'sche Methode in einer Weise verändert und vereinfacht, daß sie sich durch große Schnelligkeit der Aus- führung bei größerer Zuverläßlichkeit auszeichnet. Diese Methode, die sich bereits in der Praxis als brauchbar erwiesen hat, und bei der auch grober Rübenbrei (dann mit nachfolgender Extraktion in der Wärme) verwendet werden kann, wird in folgender Weise durchgeführt: Man verschafft sich eine größere Anzahl Metallbecher aus vernickeltem Eisenblech, welche einen Bodendurchmesser von 6 cm, eine Höhe bis zum Einschnitt von 11 cm und einen Halsdurchmesser von 4 cm besitzen. Zum Verschbiß dient ein gut passender Korkstopfen, der mit Stanniol umkleidet wird. Ferner braucht man Wägeschälchen von gleichem Gewichte, die so dimensioniert sind, daß sie das Normalgewicht des Rübenbreies fassen (26 g) und mit Leichtig- keit samt der abgewogenen Substanz in die Metallbecher eingeführt werden können. Man wiegt die zu untersuchenden Rübenbreiproben der Reihe nach ab, bringt die abgewogene Probe in je einen Becher und läßt aus einer Bürette mit Dreiweghahn genau 177 ccm einer Flüssigkeit zufließen, die aus einem Geraisch von Bleiessig und Wasser im Verhältnis von 5 Teilen Bleiessig der deutschen Pharmakopoe auf 200 Teile Wasser besteht. Hierauf schließt mau die Metallheizflasche mit einem Korkstopfen dicht ab, schüttelt tüchtig durch und kann nun, wenn man sehr feinen Rübenbrei angewendet hat, sofort abfiltrieren und polarisieren. Liegt jedoch grober Brei vor, so wendet man die heiße Digestion an, indem man den Metall- becher in ein auf 75 — 80" C. angewärmtes Wasser auf 30 Minuten stellt, dann den verschlossenen Becher auf Zimmertemperatur abkühlt, filtriert und polarisiert. Eine Anzahl Vergleichsversuclie mit den Ergebnissen der alkoholischen Extraktion haben übereinstimmende Resultate mit der neuen Methode ergeben. Der Vf. hat nun die alkoholische Extraktion, bei der als Hauptübel die lange Ausführuugszeit gilt, in folgender Weise verbessert: 26 g Rübeubrei werden mit höchstens OOprozent. Alkohol und 3 — 5 ccm Bleiessig in einen etwa 100 ccm fassenden Kolben gebracht, der zur Hälfte mit der Flüssigkeit gefüllt wird. Hierauf wird in einem Wasser- bad 10 — 15 Minuten lang unter Aufsetzung eines Kühlrohres nach Art der alkoholischen Digestion erwärmt, darauf die Flüssigkeit in einen Extraktionsapparat gebracht und in bekannter Weise weiter verfahren. Sollte es bei feinem Brei doch vorkommen, daß die Extraktion zu langsam von statten geht, so verbindet man den Apparat mit einem einfachen Aspirator, wodurch ein schwaches Vakuum erzeugt wird und der Alkohol im Extraktionskolben stürmisch zu sieden beginnt. Nach dieser Anordnung ist die Extraktion in 2 — 3 Stunden beendet, während sie früher oft einen ganzen Tag in Anspruch genommen hat. Diese modifizierte Extraktions- methode empfiehlt sich auch für die Untersuchung ausgelaugter ge- trockneter Schnitzel und für die Zuckerschnitzel nach dem Steffen'schen Brühverfahren. Man nimmt dann aber nur das halbe Normalgewicht der 1) Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 627—639. 508 Agrikulturclierriische Untersuchungsinethoden. fein gemahlenen Substanz und digeriert zuerst wie früher aber nur mit 60prozent. Alkohol und 3 — 5 com Bleiessig, bevor man die Flüssig- keit in den Extraktion sapparat spült. Die Extraktion ist dann in 5 bis 6 Stunden beendet, während sie früher oft mehrere Tage in Anspruch genommen hat. Diese Methode darf gegenwärtig als die sicherste für die Bestimmung des Zuckers in Trocken- und getrockneten Zuckerschnitzeln angesehen werden. Da es aber zuweilen vorkommt, daß ein Teil des Zuckers invertiert oder karamelisiert ist, so erscheint es in solchen Fällen geboten, neben der Polarisation des Extraktes eine gewichtsanalytische Bestimmung des Gesamtzuckers nach der Inversion vorzunehmen. Alkohol oder Wasser. Von Herrn. Plahn.^) — Wenn einzelne Züchter bei der Analyse der Mutterrüben noch immer die alkoholische Brei- polarisation anwenden, so ist dies nur eine eigenwillige Maßnahme, die keineswegs als ein Vor/jug oder als ein Zeichen einer besonders korrekten Arbeitsweise angesehen werden kann, sondern im Gegenteil durch die Un- sicherheit der Methode eher schädigend als fördernd auf die Resultate ein- wirken dürfte. Über alkoholische Extraktion. Von Arm. Le Docte, -) — Zur Kontrolle der wässerigen Digestions-Verfahien wird die alkoholische Extraktion mittels eines verbesserten Apparates empfohlen. Mit dem bereits praktisch erprobten Apparat kann man nach Belieben auch unter 6 — 10 ccm Luft- leere arbeiten. Auf 26 g Reibsei nimmt man 125 — 150 ccm Alkohol von Iö^Iq und da schließlich etwa 40^0 des Alkohols im Apparat selbst ver- bleiben, so erhält man im Kölbchen nur 80 — 90 ccm einer 25 — 30 ^/^ Alkohol enthaltenden Zuckerlösung, die man nach dem Erkalten bis zur Marke auffüllt und erst hierbei mit 1 ccm Bleiessig klärt. Zur Kontrolle polarisiert man die letzten Anteile der Extraktiousflüssigkeit im 400 mm-Rohr. Die L'anze Operation währt nur 30 Minuten, bei Häcksel etwas längei". Bestimmung des Zuckers in der Rübe. Von S. R. Oppenheim.^) — Die verschiedenen Methoden der Bestimmung des Zuckers in der Rübe, die oft noch Gegenstand von Differenzen in den Ansichten verschiedener Chemiker sind, sind unnütz, wenn des Vf. Berechnungsmethode angewendet wird. Diese Berechnung basiert auf der Tatsache, daß die erschöpfte Pulpe oder das Rübenmark zwischen 4,2 — b^j^ ausmacht; der Fehler wird also nur sehr klein sein, wenn man durchwegs 4,5^0 annimmt. Man analysiert den ausgepreßten Rübeusaft in gewöhnlicher Weise. Der prozentuale Gehalt an Nichtzucker wird dann gefunden, indem man die Zuckerprozente im Saft von den Graden Brix abzieht und für die Pulpe 4,5^0 zuzählt. Diese Summe wird von 100 abgezogen, worauf der Rest, multipliziert mit dem Zuckerprozentgehalt des Saftes, den Zuckei-prozentgehalt der Rübe ergibt. Füi" eine notwendig werdende Kontrollanalyse hält der Vf. die heiße Alkoholextraktion nach Sickel-Soxhlet für allein korrekt. Über die Bestimmung des Zuckergehaltes in den Rüben unter Berücksichtigung des Wasserverlustes während des Transportes der Probe. Von Way.-^) — Es hat sich neuerdings gezeigt, daß die Wasser- verluste der Rüben während des Transportes je nach Umständen ganz 1) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 421. — =) La Sucrerie belgo 1909, 38, 2—5. — ») Die Deutsche Znckerlnd. 1909, 34, 423. — «) Ebend. 1011—1012. Q. Zucker. 509 bedeutende sein tonnen, wodurch dann bei der nach einigen Tagen vor- genommenen Analyse Erhöhungen des Zuckergehaltes bis selbst 4°/^ und noch mehr zu beobachten sind. Aus diesem Grunde ist es daher un- bedingt notwendig, daß die Rüben vor der Absendung sorgfältig geputzt und dann deren Gewicht festgestellt wird. Vor der Untersuchung wird das Gewicht wieder festgestellt und der ermittelte Zuckergehalt dann auf das ursprüngliche Gewicht berechnet. Der Pluszucker von Steffen und die Verfahren zur Unter- suchung der Zuckerrüben. Von G. Delmarcel.^) — Die Methode der alkoholischen Digestion, die als Ursache des Steffen 'sehen Pluszuckers bezeichnet worden ist, gibt unzuverlässige Resultate, ohne daß dies durch die Gegenwart von Glutamin erklärt werden könnte. Spezielle Versuche haben weiter ergeben, daß die Gegenwart von Glutaminsäure in der Rübe einen merklichen Einfluß auf das Resultat nicht haben kann. — H. Pellet-) stimmt den vorstehenden Ausführungen bei, bemängelt aber, daß die alkoholische Digestion nicht lange genug erfolgte, und daß zu starker Alkohol und zuviel Bleisubacetat verwendet wurden. Neuerungen in der Betriebskontrolie. Von A. Herzfeld. ^) — Der Vf. berichtet über alle diejenigen Arbeiten, die bis jetzt zwecks Ausarbeitung einer Anleitung für die Betriebskontrolle von ihm durchgeführt worden sind. Diese Arbeiten betreifen die Zuckerbestimmung in der Rübe, die Unter- suchung des Rohsaftes und des Saturationssaftes und schließlich die Zucker- und Alkalitätsbestimmung im Saturationsschlamm. Zur Frage der Existenz optisch -aktiver Nichtzuckerstoffe der Rübe. Von Albert Blau.'^) — Herles ist im Vorjahre der Ansicht ge- wesen, daß in den Rüben optisch -aktive Nichtzuckerstoffe vorhanden sind, welche dem Einfluß von Kalk bei der Saftreinigung unterliegen und er hat zur Bestimmung dieser Stoffe eine Methode ausgearbeitet, nach welcher zur Klärung von 52,1 g Rübensaft 14 g Bleizucker in Pulverform zu- gegeben werden. Gegen diese Methode hat Herzfeld die Einwendung gemacht, daß durch große Bleizuckermengen gewisse aktive Nichtzucker- stoffe der Rüben oft sehr bedeutende Rotationsänderungen erleiden und dadurch vielleicht niedere Polarisationsbefunde eintreten können. Der Vf. hat, angeregt durch die Ansicht Herzfeld's, diesbezügliche Versuche an- gestellt und in Bestätigung derselben gefunden, daß die bei der Methode Herles verwendete große ßleizuckermenge die Ursache der Drehungs- verminderung ist. — Weisberg ^) glaubt entgegen der Ansicht Herles' nicht, daß bei der Kalkbehaudlung der Diffusionssäfte noch unbekannte optisch -aktive Nichtzuckerstofte niedergeschlagen oder zerstört werden, sondern meint vielmehr, daß unter den von Herles eingehaltenen Be- dingungen aus den unreinen Zuckerlösungen einfach Saccharose in den Kalk- und Bleiniederschlag mit hineingerissen wird. ■ — Herles^) hat durch Vergleichsversuche mit reinem Zucker die Vermutung Weisberg's als unhaltbar gefunden und ferner nachgewiesen, daß nach den Arbeits- bedingungen seiner Methode ein Ausfällen des Zuckers ausgeschlossen ist. 1) Bali, de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et ds Distillerie 1909, 26, 913—918 u. 1134-1138. — 2) Ebend. 1142—1146. — 3) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 973 u. 974. — *) Österr. - Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwsch. 1909, 38, 159—169. — 5) Bull, de I'As^oe. des Chimistes de Sucrerie et de DistiUerie 1909, 26, 816. — 6, Gentribl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1090. 510 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Über den Einfluß optisch -aktiver Nichtzucker auf die Polari- sationsergebnisse bei der Zuckerbestimmung in Rüben, Rübensäften und Zuckerfabriksprodukten. Von O. E. Kopecky. ^) — Zwischen direkter und Inversionspolarisation bestehen bei den genannten Produkten unbestreitbare Unterschiede, deren Größe von den klimatischen Verhältnissen bei der Aussaat und während der Vegetation der Rüben abhängt. Diese unterschiede werden durch rechtsdrehende Nichtzucker bedingt, die weder Raffinose, noch Dextrose oder Asparagin sind, sondern eine wechselnde Zusammensetzung besitzen und im Verlaufe der Fabrikation entweder aus- geschieden werden oder unverändert bis in die Endprodukte gelangen. Die Natur dieser Nichtzuckerstotfe, die hohe unnachweisliche Zuckerverluste bedingen, konnte noch nicht festgestellt werden. Treten hohe Polarisations- unterschiede zwischen direkter und Inversionspolarisation auf, so sollte nur die Methode Clerget zur Untersuchung herangezogen werden, bis eine neue verläßliche Methode gefunden ist. Diese Polarisationsverluste sind Er- scheinungen abnormaler Natur, die bisher der Beobachtung entgangen sind. Gibt es in der Zuckerrübe optisch -aktiven Nichtzucker, welcher die Polarisationsresultate beeinflußt? Von F. Strohraer und O. Fallada. ^j — Wie die bei Zuckerbestimmung nach der heißen wässerigen Digestion erhaltenen Zahlen zeigen, so gehen mit steigender Temperatur wachsende Mengen rechtsdrehender Nichtzuckerstoffe des Markes in Lösung. In diesen, in der Wärme in Lösung gehenden Stoffen ist die Ursache der zu hohen Polarisationen der heißen wässerigen Digestion und der Differenzen zwischen den Resultaten der heißen wässerigen Digestion und jenen na(;h der Inversionsmethode von Clerget zu suchen. Da die Rübe, welche zur Verarbeitung kommt, kein toter Körper, sondern ein Organismus ist, in welchem das lieben auch nach der Ernte noch tätig ist, daher eine Ver- schiebung der Wachstums- und Ernährungsverhältnisse auch eine chemische und physikalische Verschiebung im Bau ihrer Teile und so auch des Markes bedingen kann, so ist die Rübenanalyse entsprechend dem Material gewissermaßen zu invidualisieren , weshalb man daher die Resultate einer Methode bei auffallenden Erscheinungen durch jene einer anderen Methode kontrollieren sollte. Da ferner die rechtsdrehenden Pektinstoffe durch Temperatursteigerung in erhöhtem Maße in den Digestionssaft über- geführt werden, so ist bei den kalten Digestionsmethoden diese Fehler- quelle nicht vorhanden und diese Methoden sind deshalb den heißen Digestionsmethoden vorzuziehen. Für reine wissenschaftliche Untersuchungen soUte nur die alkoholische Extraktion in Anwendung kommen, die neuer- dings bei den vorliegenden Untei suchungen einen Beweis für ihre Zu- verlässigkeit gegeben hat. — Pellet 3) bemerkt zu der vorliegenden Frage, daß es Eotwendig erscheint, die Untersuchungen der Rüben in bestimmter Weise vorzunehmen. Es empfiehlt sich bei Gegenwart von PektinstoÖ'en, auch die direkte Polarisation in ungeklärter Lösung vorzunehmen und die hier gefundene Zahl für die Berechnung des wahren Zuckergehaltes zu benutzen. Normale Rüben gibt es überhaupt nicht, ebensowenig wie un- bestimmbare, unbekannte Verluste. Werden letztere berechnet, so sind häufig die Pektinstoffe Ursache der Fehlerquellen. 1) Zeitschr. f. Znckerind. in Böhmen 1909, 34, 44—57 u. 99—115. '>) Österr. - Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. n. Landwsch. 1909, 38, 326—332. — 3j Die Deutsche Zuckerind. 1909, 84, 546. Gr. Zucker. 511 Die Analyse frischer und ausgelaugter Rübenschnitte. Von A. Le Docte. ^) — Der Vf. ist der Ansieht, daß man nicht A^erbesserungen der kalten wässerigen Digestion anstreben soll, sondern solche der heißen wässe- rigen Digestion in der von Sachs und ihm gegebenen Form. Er arbeitet in der Weise, daß die Schnitzel in einer amerikanischen Schrauben-Fleisch- hackmaschine zerkleinert werden; die abgewogene Probe kommt, wie früher, in das Le D octe' sehe Metall gefäß und wird mit einer bestimmten Menge Wasser -f- Bleiessig versetzt. Als Neuheit wendet er einen besonders kon- struierten Deckel und ein praktisch eingerichtetes Wasserbad an. Der Deckel besteht aus einem Kreisring, d. h. aus einem biegsamen, zwischen einem inneren und einem federnden äußeren Ringe befindlichem Bleche; über diesem Deckel wird eine passende dünne Kautschukhaube gestülpt, und wenn man nun den Deckel samt dieser an seiner unteren Fläche sitzenden Haube auf das mit Brei gefüllte Metallgefäß aufdrückt, so haftet er ihm ohne weiteres pneumatisch an und bewirkt einen hermetischen Verschluß. Das Wasserbad ist ein flacher Kasten, in dem man mittels zweier kleiner Handhaben ein Blech mit je 6 Metallgefäßen einsetzt, worauf man mit einem flachen Deckel, der ein Thermometer trägt, ver- schließt, und 30 Minuten auf 80^ C. erwärmt. Hierauf wird abgekühlt, geschüttelt und wie üblich weiter verfahren. Da beim Erwärmen der Kautschuk durch das Loch des Kreisringes nach außen durchgedrückt, beim Abkühlen aber nach innen eingedrückt wird, und ganz fest am Ge- fäß haftet, so hat man ohne weiteres eine sichere und einfache Kontrolle über das Gelingen jeder einzelnen Operation. Zuckerbestimmung in abgepreßten Schnitten, Trockenschnitten und Zuckerschnitten. Von F. Sachs. -) — Diese Bestimmung erfolgt nach der Vorschrift von Le Docte in der Weise, daß 60, 48 bezw. 24,3 g abgewogen, mit 177 ccm Bleiessig- Wasser, das 5, 10 bezw. 15 ccm Blei- essig enthält, versetzt und dann 10, 20 bezw. 30 Minuten auf 80*^ erwärmt werden. Die Polarisation erfolgt am besten im 400 mm-Rohr. Eine Methode zur schnellen Bestimmung der Trockensubstanz ausgelaugter Rübenschnitzel. Von Paul R. Voigt. ^) — 25 g der zu untersuchenden Schnitzel werden quantitativ m ein Fettextraktionskölbchen von etwa 300 ccm Fassungsraum gebracht, mit 125 — 150 ccm absolutem Alkohol versetzt und 20 — 30 Minuten am Rückflußkühler erhitzt. Hierauf wird der Inhalt des Kölbchens auf einem gewöhnlichen Filter gesammelt und nach dem Ablaufen des Alkohols einmal mit Äther gewaschen. Filter und Schnitzel werden dann etwa 5 Minuten in einem Trockenschrank ge- trocknet und dann werden die Schnitzel verlustlos in ein tariertes Wäge- gläschen gebracht und im Vakuumtrockenschrank Y2 Stunde bei 100 ^C. oder eventuell in einem gewöhnlichen Trockenschrank eine Stunde bei 100 ^ C. getrocknet. Die erhaltenen Resultate stimmen genau mit den- jenigen nach der Methode Herzfeld (Trocknen der Schnitte im Dampf- trockenschrank 10 — 12 Stunden) erhaltenen Zahlen überein. Über die Zuckerbestimmung im Saturationsschlamm unter An- wendung von Zinknitrat. Von Vladimir Stanek. *) — In ein tariertes, ') La Sucrerie beige 1909, 37, 530; Chemisch- Technisches Repertorium der ,, Chemiker-Zeitung'' 1909, 33, 446. — 2) La Sucrerie beige 1909. 38, 147—149. — 3) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 1012-1013. — *) Zeitschr. f. Znckerind. in Böhmen 1909, 34, 161—164. .'512 Agrikiilturchemische Untersuchungsmethoden. dickwandiges und weithalsiges Glasfläsclicheu von 200 — 250 ccm Inhalt wird das doppelte Normalgewicht Satnrationsschlamm eingewogen, hierauf werden 100 ccm Wasser zugesetzt, einige Bleistückchen im Gewichte von 3 — 5 g eingeworfen, das Fläschchen mit einem Kautschukstopfen gut ver- schlossen, der Inhalt 1 — 2 Minuten geschüttelt, der Stopfen mit Wasser abgespült. Phenolphtalein und schließlich Zinknitratlösung bis zum Ver- schwinden der Rosafärbung hinzugesetzt. Die trübe Flüssigkeit wird so- dann in einen 210 ccm-Kolben übergegossen, nachgespült, zur Marke auf- gefüllt, filtriert und in üblicher Weise polarisiert. Man kann auch in der Weise verfahren, daß 30 — 60 g Saturationsschlamm mit 100 resp. 200 ccm Zinknitratlösung übergössen werden, worauf wie oben weiter gearbeitet wird. In beiden Fällen stimmen die erhaltenen Resultate mit denjenigen der alten S ch ei b 1er 'sehen Methode (Zersetzung des Schlammes mittels Kohlensäure und Klärung mit Bleiessig) befriedigend überein. Die Bestimmung des Zuckers im Saturationsschlamm. Von Franz Herles. ^) — Gegenüber der vom Vf. im Vorjahre veröffentlichten (und auch mitgeteilten, der Ref.) Methode hat Herzfeld einige Einwendungen erhoben, die der Vf. jedoch nicht als stichhaltig anerkennt. Nach weiter fortgesetzten Untersuchungen kann der Vf. seine neue Methode nur auf das beste empfehlen, wie nicht minder ihre sehr schnell auszuführende Modifikation, wonach auf je 150 ccm 20procent. (nach Volumen) Blei- zuckerlösung 30 g Schlamm abgewogen werden. — Herzfeld') bespricht diese Methode, deren Vorteile er anerkennt, dabei aber hervorhebt, daß die in Deutschland allgemein eingebürgerte Nitratraethode (Zerreiben des Schlammes mit festem Ammonium-Nitrat) für die Praxis darum vorzuziehen ist, da hier — was von Wichtigkeit ist — der Schlamm warklich fein zerrieben wird, während bei der Methode Herles in dieser Beeiehung eine Kontrolle fehlt. Die Vereinfachung der Tabellen zum Vergleich des specifischen Gewichtes von Zuckerlösungen mit ihrem Zuckergehalt. Von Emile Saillard. ^) — Es soll das metrische Liter als Volumeneinheit beibehalten werden, aber man soll es für verschiedene Temperaturen annehmen, näm- lich für 15, 20, 28 oder 30 " C, wenn auch die Temperatur von 20« C. die empfehlenswerteste ist. Als Einheit für das specifische Gewicht soll -das specifische Gewicht des reinen Wassers bei 4 ^ unter einem Druck von 760 mm beibehalten werden. Als Normal- Tabelle soll die Tafel, die von der Kaiserlichen Deutschen Normal-Eichungs-Kommission aufgestellt ist, angenommen werden, jedoch mit der Umrechnung für die verschiedenen, als Grundtemperaturen angenommenen Temperaturen derart, daß die in der Tabelle enthaltenen specifischen Gewichte das Gewicht der Volumen- einheit darstellen. Über die Bestimmung der Dichte wässeriger Zuckerlösungen. Von K. von Buchka. *) — Die im Jahre 1900 von Plato und seinen Mitarbeitern ausgearbeitete Dichtetafel wässeriger Zuckerlösungen muß nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft als die genaueste au- gesehen werden und entspricht demnach die hieraus errechnete Dichte- 1) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 254-264. — ~) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 125—126. — 3) Zeitschr. Vor. D. Zuckerind. 1909, 59, 1000-1007. — *; Ebend. 1007—1010. G-. Zucker. 513 tafel der deutschen Zucker ausführungsbestimmungen den zurzeit zu stellen- den Anforderungen hinsichtlich der Genauigkeit am besten. Für die deut- schen Verhältnisse liegt daher ein dringender Anlaß zur Änderung der jetzt geltenden Dichtetafeln nicht vor. Eine einfache Methode zur quantitativen Bestimmung der Zucker- arten, die reducierend auf alkah'sche Kupferoxydlösung wirken. Yon J. Bohle. ^) — Der Vf. arbeitet stets mit einer Kupferlösung, die 0,1 g Cu im Kubikcentimeter enthält und mit einer Cyankaliumlösung, die pro Kubik- centimeter 0,005 g Cu entspricht. 25 com der KupfeTlösung werden mit einer Pipette in einen 200 ccm- Kolben gebracht und dazu 25 com Feh ling' scher Lösung II (173 g weinsaures Natrium-Kalium in 400 ccm destilliertem Wasser gelöst, filtriert, zum Filtrat 50 g reines Ätznatron gefügt und auf 500 ccm aufgefüllt) gegeben. Sobald das Gemisch kocht, werden 50 ccm der zu untersuchenden Zuckerlösung in den Kolben ge- bracht und nach Vorschrift 2, resp. 3 Minuten lang im Kochen erhalten. Hierauf wird sofort mit kaltem destilliertem Wasser nahe zur Marke auf- gefüllt, der Kolbenin halt auf 20 *^ C. abgekühlt, bis zur Marke aufgefüllt, gut durchgemischt und durch ein gewöhnliches dichtes Faltenfilter filtriert. Vom Filtrat werden 100 ccm in eine Porzellanschale gebracht und mit der Cyankaliumlösung titriert. Die verbrauchten Zehntel Kubikcentimeter Cyan- kaliumlösung subtrahiert von 250 geben die Milligramm vorhanden ge- wesenen und aus der Lösung verschwundenen Kupfers au. Die Methode ist einfach und rasch durchzuführen und gibt ebenso genaue Resultate wie die bekannte gewichtsanalytische Methode mit Fe h ling' scher Lösung. — J. Duschsky2) hat verschiedene Methoden zur Bestimmung der redu- cierenden Substanzen näher geprüft und empfiehlt besonders diejenige von Müller, welche auch in den meisten russischen Raffinerien in An- wendung steht. Diese Methode beruht auf dem Oxydieren des aus- geschiedenen Kupferoxyduls vermittels Eisensulfatoxyd und auf weiterem Oxydieren des Eisensulfatoxyds vermittels Kaliumpermanganat von be- stimmtem Titer. Die Differenzen gegenüber den Resultaten der gewichts- analytischen Methode sind nur geringe, wozu noch der große Vorzug kommt, daß die ganze Bestimmung nur 10 — 15 Minuten in Anspruch nimmt und nur eine titrierte Lösung erfordert. Die Wirkung der Klärung von Bleiessig auf das Drehungsver- mögen von Zuckerlösungen. Von L. G. Lebsly.^) — Die Methode der Klärung mit Bleiessig unter Anwendung der trockenen Bleiklärung nach Hörne und Vermeidung großen Überschusses ist genügend genau und bis jetzt die einfachste , zur Verwendung in Zuckerlaboratorien geeignete Methode. Über die Klärung mit trockenem Bleiessig bei der Rohzucker- analyse. Von W. O. Hörne. ^) — Der Vf. empfiehlt neuerdings die Ver- wendung von wasserfreiem Bleisubacetat an Stelle der allgemein benutzten Bleiessiglösung, wodurch die auf diesem Wege erhaltenen Polarisationen der Wahrheit näher liegen als die auf üblicher Weise erzielten. 1) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 204 u. 205. — 2) Ebend. 521 u. 522. — s) Ebeiid. 403. 4) Zeitschr. Ver. D. Zuokerind. 1909, 59, 639—644. Jahresbericht 1909. 33 514 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. Einfluß der Klärung auf die Bewertung von Invertzucker ent- haltenden Rohruckern und Melassen. Von H. C. Prinsen-Geerligs. ^) — Für die Produkte der Robrzuckerindustrie wird empfohlen, auch weiter- hin Bleiessig zum Zwecke der Klärung für die Polarisation beizubehalten, jedoch nur mit Vermeidung eines Überschusses. Lösungen von Zuckern und Melassen usw., in denen Invertzucker bestimmt werden soll, sollen mit Essigsäure neutralisiert und die neutrale oder saure Lösung mit Blei- essig geklärt werden, wobei der Überschuß des Bleisalzes aus dem Filtrat durch Hinzufügen von kohlensaurem Natrium, schwefelsaurem Natrium oder irgend einem anderen passenden Fällungsmittel zu entfernen ist. Vorschläge zur Vereinheitlichung der Klärungsmethoden in der Zuckeranalyse. Von Fr. Sachs. ^) — Der Vf. empfiehlt den Vorschlag Schrefeld's, dahin gehend, daß die Bleiessigklärung bei der Invertzucker- bestimmimg überhaupt zu vermeiden und daß dafür mit einer Lösung von neutralem Bleiessig zu klären ist. Über basisches Bleinitrat als Klärmittel für Zuckeranalysen. Von Franz Herles.^) — Der Vf. empfiehlt neuerdings die Verwendung von basischem Bleinitrat zur Klärung von Rohzuckern I. Produkt, Nachprodukten, Melassen, Osmosewässern, da dasselbe gegenüber dem Bleiessig eine Reihe von Vorzügen besitzt und geeignet erscheint, letzteres Klärmittel voll- ständig zu verdrängen. Die Verwendung von Bleiessig zur Klärung von Zuckerlösungen. Von W. H, Wiley. ^) — Der Vf. berichtet über die Versuche von C. A. Browne und A. H. Bryau, die folgendes Resultat ergeben haben: Basisches Bleiacelet verursacht sowohl in Lösung wie im trockenen Zu- stande eine Fällung der Lävulose und Dextrose in Gegenwart von durch Blei fällbaren Substanzen und sollte daher, sofern reducierende Zucker vorliegen, nicht als Klär mittel benutzt werden. Zur Klärung von Lösungen für die Bestimmung reduzierender Zucker sollte neutrales Bleiacetat be- nutzt werden oder irgend ein anderes klärendes Agens, das weder Rohr- zucker invertiert, noch die vorhandenen reducierenden Zucker fällt. Bei der Herstellung von Bleiessiglösungen zur Klärung von Zuckerlösungen zwecks Polarisation sollte der Grehalt an basischem Blei ebenso gut kon- trolliert werden als das specifische Gewicht. Bei der Klärung von Rohr- zuckern zur polarimetrischen Untersuchung ergibt die Verwendung wasser- freien Bleisubacetats genauere Resultate als irgend eine andere Art der Bleiklärung. Methode zur Untersuchung von Dicksäften und Melassen. Von G. A. Roush. ^) — Eine Menge von 125 g Substanz wird in einem weil- halsigen Meßkolben gelöst, auf 500 ccm mit Wasser verdünnt und bei 30° C. mit einer Brixspindel und einem Thermometer gemessen. Ist B der für die verdünnte Probe gefundene und für die Temperatur korrigierte Brixgrad, S die dem Brixgrad vor der Temperaturkorrektion entsprechende Dichte, so sind die scheinbaren Brixgrade = 4 . S . B. Die hieraus berechneten Werte hat der Vf. für die Temperaturen von 18—29° und gefundene Brixgrade 19 — 22,7 für die verdünnte Lösung in einer Tabelle ziisammen- ') Zoitschr. Ver. D. Znckerind. 1909, 59, 769—775. — 2) Ebend. 775—778. — ') Ebend. 782-789. — *) Ebend. 922—932. — 5) Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1909, 1. 370; durch Chem. Contrlbl. 1909, 80, Bd. 2, 2201. G. Zucker. 51 5 gestellt, aus der man den Brixgrad der ursprünglichen Masse direkt ab- lesen kann. Da die benutzte verdüante Lösung 0,25 g im ccm enthält, entspricht die Füllung einer Speucerpipette (52,096 ccm) dem halben Normalgewicht der ursprünglichen Masse zur Polarisation, kann also direkt mit Bleiacetat geklärt, auf 100 ccm verdünnt, filtriert und polarisiert werden. Die Clerget - Formel. Yon F. W. Graeger. ^) — In Erweiterung einer vor 2 Jahren veröffentlichten Arbeit über dasselbe Thema kommt der Vf. wieder zu dem Eesultat, daß die Clerget-Formel nur dann richtige Procente Zucker angibt, wenn die neben der Saccharose zu bestimmende Substanz vor und nach der Inversion gleiche Ablenkung zeigt. Bei einer Substanz, welche, wie die Eaffinose, ihre ßechtsdrehung nach der Inversion vermindert, wird ein dieser Polarisationsverminderung entsprechender Wert durch die Clerget-Formel als Saccharose berechnet. In einem solchen Falle zeigt somit die Clerget-Formel mehr Saccharose an, als der Wirklichkeit entspricht. — Theodor Koydl 2) polemisiert gegen Graeger und erörtert diejenigen Fälle, wo die Clerget-Methode von Wert ist und korrekte Resultate gibt. Nur zur Bewertung von Melassen und Osmosewässern für den Handel bietet sie anscheinend keinen gerechten Maßstab. Über wahre und scheinbare Reinheit der Melasse. VonJ. Schnell.^) — Der Vf. zeigt auf Grund vielseitiger Erfahrung aufs neue die Brauchbar- keit der seinerzeit von Weisberg zuerst veröffentlichten Koeffizienten tabelle, um aus der scheinbaren Trockensubstanz resp. Reinheit die entsprechenden wirklichen Werte zu ermitteln. — Weisberg*) bemerkt zu der von Schnell vorgeschlagenen Methode, daß die Melasselösung vor der Klärung mit Blei- essig mit Essigsäure genau neutralisiert werden müsse, was Schnell ver- gessen hätte, zu erwähnen. Trockensubstanzbestimmung durch Austrocknen. Von Saillard, Wehrung und Dubois. ^) — In ein Sehälchen von 8 — 9 cm Durchmesser und 1 ccm Höhe mit Rührstäbchen (das zur Tara gehört) bringt man die 1,7 — 2 g Trockensubstanz entsprechende Menge des phenolphthalein- alkalischen Produkts nebst 30 — 40 g feinen Sand, rührt nach Zusatz von 10 ccm siedendem Wasser gründlich und gleichmäßig durch, bringt (samt Deckel) in den auf 105 — 106"^ vorgewärmten und bei dieser Temperatur zu erhaltenden Trockenschrank, trocknet zunächst 5 Stunden, setzt (samt dem Deckel) in den Exsiccator, schließt diesen sofort, wägt nach 20 bis 25 Minuten, trocknet eine weitere Stunde und wägt nochmals, wobei die Differenz höchstens 4 mg betragen darf (anderenfalls ist weiter zu trocknen). Prüfung des Koydl'schen Verfahrens zur Bestimmung des Kristall- gehaltes im Rohzucker. Von Felix Ehrlich.^) — Die von Key dl vor- geschlagene Abänderung der Payen-Scheibler'schen Methode zur Be- stimmung des Kristallgehaltes im Rohzucker ist im Prinzip bereits von Deumelandt und von Scheibler selbst angegeben und besitzt alle Vor- züge und Nachteile, die auch diesem Verfahren anhaften. Sie gestattet in relativ einfacher Weise eine annäherod quantitative Bestimmung der Kristall- menge im Rohzucker, wenn bestimmte Versuchsbedingungen eingehalten ') Zeitschr. f. Znckerind. in Böhmen 1909, 33, 302-308. — 2) Ebend. 379-384. — ") Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1291 u. 1292. — *) Ebend. 1340. — 6) Circ. hebdom. dn Syndicat 1909, Nr. 1071; Chemisch- Technisches Reportorium der Chemiker-Zeit. 1909. 33, 543. — 6) Zeitschr. Ver. D. Znckerind, 1909, 59, 548-579. 33* 5iß Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. werden. Da aber die erhaltenen Kristalle in ihrer Reinheit nicht den in der großen Praxis durch Affination hergestellten Zuckerkristallen ent- sprechen, so sind die mit Hilfe des Verfahrens ermittelten Zahlen nicht ohne weiteres mit den Ausbeutezahlen der Praxis vergleichbar. Weitere Versuche zur Vervollkommnung des Verfahrens sind daher noch notwendig. Solange dies nicht der Fall ist, empfiehlt es sich, wie dies auch seit langem in vielen Raffinerien geschieht, eine Probe des zu untersuchenden Zuckers in eine Versuchscentrifuge mit gesättigtem Zuckersirup abzudecken und die Menge, Reinheit und Form der zurückbleibenden Kristalle zu bestimmen, um auf diese Weise für die Praxis besser verwertbare Zahlen zu erhalten. Kristallgehalt -Bestimmung im Rohzucker. Von Theodor Koydl.^) — Anknüpfend an die Ausführungen Ehrlich' s (siehe vorstehendes Referat) teilt der Vf. mit, daß er — unabhängig von den Befunden Ehrlich' s — seine Methode wesentlich verbessert hat, die in ihrer neuen Form allen Anforderungen, die man an sie in der Praxis stellt, entspricht. In einer weiteren Abhandlung teiltKoydP) die Einzelheiten der Verbesserung mit, die jetzt derartige sind, daß die Methode vollkommen entsprechende, für den Raffineur in jeder Beziehung brauchbare Resultate gibt. — Ehrlich 3) hat seine Untersuchungen weiter fortgesetzt, die interessante Mitteilungen bringen und erkennen lassen, daß das Verfahren Koydl's doch noch weiterer Prüfung bedürftig ist. Zur Trockensubstanzbestimmung. Von G. Freist.*) — Koydl hat sich im Vorjahre dahin ausgesprochen, daß die Trocken substanz- bestimmungen im Rohzucker, in Sirupen und Füllmassen in üblicher Art unter Verwendung von Sand keine korrespondierenden Werte geben, weshalb er empfiehlt, diese Bestimmung statt mit Sand unter Verwendung von Kristallzucker auszuführen. Der Vf. hat nun die Versuche Koydl's wiederholt und schließt, daß, nachdem die übliche Methode der Trocken- substanzbestimmung mit Sand richtige Resultate gibt, sicher ein Teil, wenn nicht sämtliche Resultate Koydl's falsch sind. — Th. Koydl 5) verteidigt in längerer Ausführung die von ihm vorgeschlagene Methode und erklärt nach wie vor auf dem Standpunkt zu bleiben, daß die Bestimmung der Trockensubstanz im Rohzucker und Sirup in der üblichen Weise mit Sand, ohne Anwendung von Vakuum, keine vergleichbaren Werte gibt. — v. Lipp- mann*') hat bei Nachprüfung der Methode Koydl keine Übereinstimmung mit den Resultaten Koydl's gefunden; mittels Sand wurde in allen Fällen weniger Wasser ausgetrieben. Über die Ursache dieser Differenzen in den beiderseitigen Befunden läßt sich gegenwärtig keine Vermutung aussprechen. Key dl ^) hat weiter Versuche der Trockensubstanzbestimmung mit Sand und diesmal mit Anwendung von Vakuum bei Rohzuckern und Sirupen angestellt und gefunden, daß der Unterschied zwischen Trocknung im Vakuum und ohne Vakuum bei Sirupen ein sehr bedeutender ist, w^ährend er bei Rohzuckern fast verschwindet. Was aber die Hauptfrage anbelangt, so ergibt sich, daß auch bei Anwendung von Vakuum die Bestimmung der Trockensubstanz in Rohzuckern und Sirupen mit Sand keine ver- 1) Die Deutsche Znckerind. 1909. 34, 544—546. — -) Österr. - Ungar. Zeitschr. f. Zuckeniid. u. Landw«ch. 1909, 38, 336—342 u. 429—440. — 3) Zeitschr. Ver. D. Zuclierind. 1909, 59. 995—1000. — ♦) Centrlbl. f. d. Zuckerind, 1909, 17, 884—885. — &) Ebend. 974 u. 975; 1064 u. 1065. — 6) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 401—403 u. 439. - ') Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1009, 17, 1246 u. 1247. G. Zucker. 517 gleichbaren Zahlen ergibt. So betrug die Differenz, nach Umrechnung des Wassergehaltes des Rohzuckers auf seinen Sirup rund 1,5 ^/q. Diese Differenz wird aber je nach dem Gehalt des Rohzuckers an Feinkorn eine verschiedene sein. Weiter spielt auch die Korngröße des verwendeten Sandes eine beachtenswerte Rolle auf die Genauiglieit des Resultates. Eine neue Methode zur refraktometrischen Untersuchung von unreinen Zuckersirupen. Von Johann Tischtschenko. ^) — Zur Be- seitigung der dunklen Farbe dieser Sirupe verdünnt der Vf. dieselben nicht mit Wasser, sondern mit einer reinen concentrierten Zuckerlösung, wodurch auch die Kontraktion der Mischung vermindert und der Einfluß der vorhandenen Nichtzuckerstoffe bedeutend erniedrigt wird. Die Ab- weichung des refraktometrischen Trockensubstanzgehaltes von dem wahren Werte der Trockensubstanz ist ziemlich klein und die zulässige Grenze wird nur in seltenen Fällen überschritten. In den meisten Fällen ist ersterer Gehalt größer als der wahre, was nicht nur von dem Verdunsten des Wassers, sondern hauptsächlich von der nicht vollständig aufgehobenen Kontraktion abhängt. — v. Lippmann 2) hat diese Methode einer Nach- prüfung unterzogen, auf Grund welcher er sie als sehr empfehlenswert bezeichnet. Die Anwendung des Abbe'schen Refraktometers auf die Produkte der Rübenzuckerfabrikation. Von L. Nowakowski und J. Muszynski.^) — Die erhaltenen Resultate sprechen zugunsten dieses Instrumentes. Die refrakto metrische Trockensubstanz ist dem wahren Trockensubstanz- gehalt in Produkten von hoher Reinheit fast gleich. In weniger reinen Produkten liegen die refraktometrischen Resultate zwischen dem wahren und dem scheinbaren, mittels des Aräometers bestimmten Trockensubstanz- gehaltes; sie sind jedoch den wahren Werten viel näher, wobei die Größe der Annäherung von der Reinheit der Lösung abhängt. Die von Stanek mit Temperaturkorrektion ausgearbeitete Tabelle gibt für die Praxis ge- nügend genaue Resultate und kann mit Erfolg bei refraktometrischen Be- stimmungen verwendet werden. Refraktometrie. Von E. Saillard.*) — Das Verfahren ist für prak- tische Zwecke durchaus genügend und kann nach vielen Richtungen mit Vorteil angewendet werden. Bei der Analyse von Melassen war die Differenz zwischen refraktometrischer und wahrer Trockensubstanz in 60 ^/q der Fälle kleiner als 0,25%, in 40°/o größer, doch betrug sie nur in einem einzigen Falle 0,80%. — G. Fouquet») hat gefunden, daß die refraktometrische Trockensubstanz, sofern sie aus den Ablesungen an verdünnten Lösungen berechnet worden ist, stets größer ist, als die an den unverdünnten Lösungen direkt bestimmte. Die Ablesungen nehmen mit steigender Verdünnung zu, bis die Verdünnung eine bestimmte Höhe erreicht hat. Die Differenzen zwischen der scheinbaren und der refraktometrischen Trockensubstanz sind nicht sehr erheblich, sofern die Bestimmungen an gleich verdünnten Lösungen durchgeführt werden. Da die refraktometrische Bestimmung bei dünnen Lösungen nicht so zufriedenstellende Resultate wie die aräometrische Bestimmung gibt, so sollte man erstere Bestimmung nur in möglichst 1) Zeitschr. Ver. D. Zuckerind 1909. 59, 103—108. — 2) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 401—403. — 3) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1269. — 4) Circ. hebdom. du Syndicat 1909, Nr. 1065. — °) Bull, de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distillerie 1909, 26, 812—815. 518 Agrikulturchemische Unterauchungsmethoden. concentrierten Lösungen ausführen. Die refraktometrische Bestimmung ist bei Süden schwer durchzuführen, da die Sude beim Abkühlen auskristalli- sieren, das Refraktometer aber nur gelöste Substanzen anzeigt. Die Be- stimmung muß deshalb sofort nach der Probenahme ausgeführt werden. Analyse von Füllmassen und Melassen. Von G. A. Roush.^) — Für Massenuntersuchungen werden 125 g der Probe in einer Tarierschale abgewogen und mit wenig heißem Wasser in einen weithalsigen 500 ccm- Meßkolben gespült. Nach erfolgter Lösung wird mit kaltem Wasser zur Marke aufgefüllt und umgeschüttelt. Die Lösung wird zuerst zur Bestim- mung der Brixgrade verwendet, für deren Umrechnung auf die ursprüng- liche Probe eine Formel und Tabelle angegeben sind; dann mißt man 52,096 ccm der Lösung, welche dem halben Normalgewicht der zu unter- suchenden Substanz entsprechen, zur Polarisation ab. Die Verwendung von Temperaturkorrektionen bei der Polarisation von Rohzucker und anderen Produkten mittels Quarzkeilsaccharimeter. Von C. A. Browne.-) — Nach zahlreichen Versuchen unter den ver- schiedensten Verhältnissen verwirft der Vf. die Verwendung von Temperatur- korrektionen, da, wenn mau derartige Korrekturen an der Polarisation von Handelsprodukteu anbringen wollte, man die Änderungen der specifischen Drehung aller darin enthaltenden Stoffe korrigieren müßte. Nachdem dies unmöglich ist, sollten daher Temperaturkorrektionen nicht versucht, sondern alle Polarisationen möglichst unter Normalbedingungen ausgeführt werden. Handelslaboratorien, Steuerlaboratorien und alle anderen Laboratorien, auf deren Resultate großer Wert gelegt wird, sollten mit Kühl- und Heiz- anlagen zur Innehaltung einer einheitlichen Normaltemperatur während des ganzen Jahres versehen sein. Die Verwendung von Temperaturkorrektionen gibt Anlaß zu erheblichen Abweichungen in den Befunden verschiedener Analytiker tmd ist daher geeignet, im Handel zu großen Ungerechtigkeiten zu führen. Über eine Petroleumlampe mit Glühstrumpf zur Beleuchtung von Polarimetern. Von K. C. Neumann. ^) — Der Vf. macht auf die von J. Fric in Prag eingerichtete Lampe aufmerksam, die aus einer gewöhn- liehen Sicherheits-Petroleumlampe besteht, die einen besonders konstruierten Brenner besitzt. Der Brenner funktioniert tadellos und ist man mit dem- selben auch in der Lage, dunkle Zuckerlösungen (Melasse) zu polarisieren. Die Aschenbestimmung in Zuckerprodukten und Sirupen mit Hilfe der elektrischen Leitfähigkeit. Von Hugh-Main.^) — Zur Vornahme dieser Bestimmung hat der Vf. einen eigenen Apparat konstruiert, der ge- stattet, eine Analyse in 10 Minuten durchzuführen. Bei einiger Übung soll man mit Hilfe dieses Apparates die Aschenbestimmungen in jeder Art von Zuckerprodukten leichter, sicherer und schneller ausführen können, als nach dem üblichen gewichtsanalytischen Verfahren. Methoden zur Bestimmung des Karamelgehaltes des Zuckers. Von F. Ehrlich.^) — Eine der Hauptschwierigkeiten, mit denen der Zucker- fabrikant im Betrieb zu kämpfen hat, ist die Entstehung der braungefärbten, 1) Chemisch-Technisches Eepertorium, Beilage zur Chemiker-Zeif. 1909, 33, 340. — ^) Zeitschr. Ver. D. Znckerind. 1909, 59, 404—431. — S) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 33, 657—659. — *) Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 564. — S) Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 746—753. G. Zucker. 519 allgemeia unter dem Namen Karamel zusammengesetzten Substanzen, deren Vermeidung und Entfernung zu den wichtigsten Aufgaben bei der Her- stellung der weißen Ware gehört. Der normale Rübensaft enthält diese Substanzen nicht, da sie im Laufe des Betriebes entweder durch Zersetzung des Invertzuckers der Rüben durch Kalk bei der Scheidung oder durch Überhitzung des Zuckers entstehen. Bisher angestellte Versuche diese, in chemischer Beziehung noch nicht aufgeklärte, Stoffe analytisch zu be- stimmen, um nachzuforschen, in welcher Weise sie sich im Verlaufe der Fabrikation anhäufen oder zerstört werden, haben bis jetzt zu keinerlei befriedigenden Ergebnissen geführt. Der Vf. hat nun versucht, aus irgend einem der Gemische, die entweder durch Überhitzen von Zucker oder durch Erhitzen von Invertzuckerlösuugen mit Kalk entstehen, eine chemisch genau definierbare Substanz von immer derselben Reinheit darzustellen, doch ohne Erfolg. Schließlich gelang es ihm durch Erhitzen von Rohr- zucker in einem Jenenser Glaskolben im Ölbad auf ungefähr 200° C. im Vakuum eine chemisch genau zu definierende Karamelsubstanz abzuscheiden und zwar durch wiederholtes Auskochen des Erhitzungsrückstandes mit Methylalkohol. Die zurückbleibende Substanz löst sich zum größten Teil in Wasser, und durch Filtrieren und Verdampfen der Lösung erhält man den gewünschten Körper in Form glänzender, schwarzbrauner Krusten, den der Vf. Saccharan genannt hat. Saccharan ist der bisher bekannteste intensivst färbende Karamelkörper, dessen Formel Cj^g ^is ^9 J^*- ^^'^ Hilfe dieses Körpers resp. seiner wässerigen Lösung ist es möglich, die Lösungen sämtlicher Zuckerprodukte, angefangen von dem Dünnsaft bis zur Melasse und Melasseschlempe auf ihre Farbentiefe zu untersuchen. Zu diesem Zwecke wurde eine Lösung von 0,1 "^/o Saccharan in ein Polarisations- röhrchen von 20 mm Länge eingefüllt und sie nach einer einfachen Dm- konstruktion des Stamm er 'sehen Kolorimeters in diesem an Stelle der Farbplatteu verwendet. Da Saccharan mit Bleiessig nicht fällbar ist, die übrigen braunen Farbstoffe dagegen zum größten Teil mit Bleiessig nieder- geschlagen werden, so kann man auf diese Weise annähernd den Gehalt an eigentlichem Saccharan in irgend einem Zuckerfabriksprodukt ermitteln. Die Ausbeute an Saccharan aus überhitztem Rohrzucker beträgt ungefähr 20%. Man kann also aus der ermittelten Menge Saccharan durch Multi- plikation mit 5 ungefähr berechnen, wieviel Zucker durch Überhitzen im Betrieb zerstört worden ist. Bisher durchgeführte Untersuchungen in einer Zuckerfabrik haben sehr zufriedenstellende Resultate ergeben. Die Bestimmung der Härte von Raffinade. Von Johann Tisch- tschenko. ^) - — Die besten Resultate gibt die direkte Härtebestimmung. Für Raffinade, welche sehr wenige sekundäre Kristalle (das sind die freien und unregelmäßigen Kristalle, welche sich in den Poren zwischen dem anfänglichen Kristalle beim Austrocknen der mit Deckkläre impräg- nierten Raffinade sich bilden) enthält — z. B. westeuropäische Raffinade — , kann man die Härte auch auf indirektem Wege bestimmen, wozu der Apparat von Stolle sehr bequem ist und nach der vom Vf. vorgeschlagenen Weise für technische Zwecke völlig genaue Resultate gibt. 1^ Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 291—297. 520 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Zur Untersuchung von Melassefuttergemischen und die Anwen- dung des Eintauchrefraktometers dazu. Von A. Schlicht, i) — Der Vf. hat die bekannte Neubauer 'sehe Methode insofern in ihrer Durch- führung erleichtert, als er die hier angewendete, etwas umständliche Formel in 3 Teile zerlegte und für jeden Teil Tabellen ausgearbeitet hat. Die Verwendung des Eintauchrefraktometers zur Gehaltsbestimmung wässeriger Auszüge von Melassefuttermitteln hat zu sehr zufriedenstellenden Resultaten geführt, so daß sich deren Einführung empfiehlt. Über die Herles'sche Methode der Zuckerbestimmung in Melasse- futtermitteln. Von O. Fallada. 2) — Wenn diese Methode auch im all- gemeinen ganz zufriedenstellende Resultate gibt, so ist dies aber nicht immer der Fall. Eine richtige, für alle Fälle einwandfreie Methode der Zuckerbestimmung in Melassefuttergemischen muß vorläufig immer noch als eine ungelöste Frage bezeichnet werden. — Gönner mann 3) erinnert an seine vor 4 Jahren veröffentlichte Methode, welche sich auf das Verfahren der Untersuchung des Rübenbreies gründet, und nach seinen Erfahrungen die schnellsten und einwandfreiesten Resultate liefert. — Vuaflart*) er- klärt, daß, da sich die meisten Methoden der Polarisation nach der Klärung mit Bleiessig bedienen, dadiirch Fehler von ungefähr 50% unterlaufen können, nachdem Bleiessig oft vorhandene hochpolarisierende Pflanzenstoffe nicht genügend ausfällt. Es ist daher notwendig, den Zucker entweder nach der Inversion mit Kupferlösung zu bestimmen, oder ihn mit Alkohol zu extrahieren und die extrahierte Lösung nach Clerget zu untersuchen. Über die Analyse der Melassen. Von E. Saillard.^) — Die Kontrak- tionen können auch im gleichen Jahre und bei Produkten derselben Fabrik erheblich variieren. Beschaffenheit und Zusammensetzung des Nichtzuckers, sowie das Verhältnis zwischen Asche und organischem Nichtzucker sind durchaus nicht konstant. Es gibt weder allgemein noch auch nur für ein Jahr und eine Fabrik dauernd zutreffende Formeln. Man kann die frag- lichen Einflüsse überhaupt • nicht berechnen, wie man auch die wahre Trockensubstanz nicht aus der scheinbaren Trockensubstanz mathematisch ableiten kann, sondern fortdauernd durch den Versuch bestimmen muß. Literatur. Abr: Über scheinbare und wahre Reinheiten der Melasse. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 18, 121. Bryan, Hugh A.: Die Fällung reduzierender Zucker durch Bleiessig. — Zeitschr. Ver. D. Zuckerind. 1909, 59, 1. Eynon: Der Einfluß der Klärung mit Bleiessig auf die Bewertung der Zuckerprodukte und die Beziehungen zwischen der Menge des zugefügten und niedergeschlagenen Bleies. — Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 637. Heygendorff, v.: Heizvorrichtung zur schnellen Erreichung konstanter Temperaturen für Kefraktoraeter und Polarisationsapparate. — Chem. Zeit. 1909, 33 244. Kotschedow, B.: Über die Resultate der bakteriologischen Untersuchung im Raffineriebetrieb. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 486. ») Chem. Zeit. 1909, 33, 925 n. 926; 935 n. 936. — =) Österr. - Ungar. Zeitschr. f. Zuckennd. u. Landwsch. 1909, 38, 168-173. — s) Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 1246. — «) Joum. des Fabricans de Sucre 1909. 50, Nr. 27. — S) Ebend. Xr. 17. H. Wein. 521 Koydl, Theodor: Zur Trockensubstanzbestimmung in Rohzuckern und Sirupen. — Centrlbl. f. d. Zuckerind. 1909, 17, 394. Le Docte. A.: Zur Rübenanalyse. — La Sucrerie beige 1909, 37, 563. Peck, S. S.: Trockensubstanzbestimmung mittels Refraktometer, — Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 126. Pellet, H.: Analysen der Melassen. — Die Deutsche Zuckerind. 1909, 34, 651. — (Vorschläge zur einheitlichen Durchführung dieser Analysen.) Pellet, H.: Zuckerbestimmung in der Rübe. — La Sucrerie beige 1909, 38, 82. — (Der Vf. bespricht die Vorzüge seiner kalten wässerigen Digestion, durch die man auch die alkoholische Extraktion kontrollieren kann.) Podkidenko, M. : Büretten zur Aufnahme der nötigen Menge der Kupfer- lösung bei der Bestimmung der reduzierenden Zucker. — Centrlbl. f. d. Zucker- ind. 1909, 17, 703. Ryska, Ant. : Apparat zur Dichtebestimmung der Manipulationssäfte. — Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 34, 378. Saillard, E. : Analysen von 37 französischen Melassen. — Circ. hebdom. du Syndicat 1909, Nr. 1072. — (Die erhaltenen Zahlen schwanken innerhalb ziemlich weiter Grenzen: Zucker von 43,4— 57,0% > Trockensubstanz von 67,0 bis 86,2 7o. wirkliche Reinheit von 58,3—68,7 %.) Saillard, E.: Zuckerfabriks- Spindeln. — Journ. des Pabricans de sucre 1909, 50, Nr. 36. Stanek, VI.: Über den Einfluß der Nichtzucker auf die Bestimmung der Trockensubstanz in Zuckerfabriksprodukten. — Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1909, 34, 5 — (Die Untersuchungen lehren, daß bis jetzt noch immer keine genaue Methode zur Bestimmung der Trockensubstanz in der Mehrzahl der Zuckerfabriksprodukte gefunden worden ist.) Stanek, VI.: Über das Austrocknen der Rohzuckerproben und ein Ver- fahren zur Vermeidung derselben. — Die Deutsche Zuckerind. 1909. 34, 651. — (Es werden Blechdosen empfohlen, die hermetisch mit Leukoplast, einem Kautschuk- pflaster, verschlossen werden. Es wird die Dose dort, wo der Deckel mit der Wand eine Lücke bildet, mit einem 5 cm längeren Streifen als der Umfang beträgt, abgedichtet und nur mit einem Stück Glas oder mit der Messerspitze geglättet. Beim Öffnen macht man einfach das Ende des Streifens los und löst ihn durch mäßiges Ziehen ab.) H. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Bestimmung der Trockensubstanz der Weine. Von G. Paturel. ') — Die sicherste Methode der Extraktbestimmung ist das Eintrocknen über Schwefelsäure und Phosphorsäure bei gewöhnlicher Temperatur; das Ver- fahren nimmt nur mehrere Tage Zeit in Anspruch. Der Vf. empfiehlt da- her folgende Abänderung. In einem Glasschäichen von 55 mm Durchmesser und 22 mm Höhe wurden 20 ccm Wein auf einem Wasserbad bei 55^ C. verdampft. Die Temperatur wird durch ein in ein zweites gleiches mit Wasser gefülltes Sehälchen eingetauchtes Thermometer kontrolliert. Nach 2^/2 Stunden ist die Verdampfung beendet, worauf das Sehälchen noch 24 Stunden über konzentrierter Schwefelsäure getrocknet wird. Resul- tate gut. ') Ann. Chim. analyt. appl. 1909, 14, 329. ^522 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Physikalisch-chemische Bestimmung der Asche der Weine. Von Paul Dutoit und Marcel Duboux. ^) — Die Vff. versuchen die Messung der Leitfähigkeit (siehe dies. Jahresber. 1908, 630) zur Bestimmung des Aschen- gehaltes anzuwenden. Die Formel ^~ — gibt annähernde Werte, mittlerer Fehler 0,12 g im Liter. s:^spec. Leitfähigkeit der Weine, ß ein Korrektionsfaktür, ä^ Volumprocente Alkohol. Der Faktor ß ist für die Werte von x 10^ aus der Tabelle zu entnehmen: X 10^ = 100— 149 150-174 175—199 200—249 250-299 300—399 400—500 ß^ 0 5 9 15 22 30 40 Auch die Chloride können auf elektrischem Wege rasch und sicher bestimmt werden. Der Wein wird nacheinander mit kleinen Mengen Silber- nitrat versetzt und nach jedem Znsatz die Leitfähigkeit gemessen. Leit- fähigkeit als Ordinaten aufgetragen, Silbernitratmeugen als Abscissen, so gibt der Schnittpunkt der beiden Geraden den Punkt vollkommener Aus- fäliung. Über den Nachweis freier Mineralsäuren im Wein. Von Luigi -Medri. ■-) — Der Wein wird in das innere Gefäß eines Dialysators gebracht, im äußeren befindet sich Wasser. Nach einer Stunde wird das Dialysat mittels Metanilgelb auf freie Mineralsäuren (Umschlag von Gelb in Granat- rot; bei sehr geringen Mengen in Kobaltrosa) geprüft. Volumetrische Bestimmung der gesamtschwefligen Säure im Wein. Von Ch. Blarez und L. Chelle.^) — Einen Kolben von 250 mm, der 2 cm sirupdicke Phosphorsäure und einige Stückchen Bimstein enthält, verschließt man mit einem Kautschukstopfen, durch dessen eine Bohrung das Rohr eines Hahntriehters, durch dessen andere Bohrung ein mit einem Kühler versehenes Zuleitungsrohr führt. Das Zuleitungsrohr mündet in eine zweifach tubuiierte Flasche, die 20 cm 4procent. Natronlauge enthält und mit einer Luftpumpe in Verbindung steht. Man erhitzt den Kolben auf einem Wasserbade und evakuiert auf 20 — 30 mm Druck. Darauf schließt man den Hahn und läßt durch den Hahntrichter 50 cm Wein in den Kolben fließen. Die schweflige Säure geht über und wird von der Natronlauge gebunden. Man erhitzt solange bis der Kolbeninhalt teigig ■wird. Nach Aufhebung des Vakuums durch Öffnen des Trichterhahnes säuert man den Inhalt der Vorlage mit 10 cm verdünnter Schwefelsäure an und titriert unter Zusatz von Stärkekleister mit Y20 ^^^^ V50 *^o^" lösung bis zur konstanten Blaufärbung. Die Nitrate in Wein und Most. Von Nicolo Gallo.*) — Die für den Nachweis von Nitraten im Wein noch brauchbaren Methoden genügen nicht zur Ermittelung von Nitraten im Most. Auch die von Paris und Marsiglia empfohlene Arbeitsweise ist nach dem Vf. nicht einwandfrei, da der Kalk stets Spuren von Nitraten enthält. (Neumann.) Fluor im Wein. Von L. Vandam.^) — Zum Nachweis absichtlich zugesetzter Fluorverbindungen im Wein empfiehlt der Vf. mangels eines quantitativen Verfahrens und unter Berücksichtigung, daß Spuren von Fluor in Naturweiu vorkommen können, zum qualitativen Nachweis nur 100 ccm 1) Schweiz. Wochenschr. Chem. u. Pharm. 1909, 47, 402. — 2) Boll. Chim. Farm. 1909, 48. 331-337. — S) Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sucre et Dist. 1909, 26, 690. — *) Staz. sperim. agrar. ital. 1909. -42, 458. — 5) Annal. Falsific. 1909, 2, 160. Siehe Jahresber. 1907, 598. H. Wein. 523 Wein zu verwenden. Fällt die Prüfung positiv aus, dann könne man mit Sicherheit behaupten, daß Fluorverbindungen zugesetzt seien. Kryoskopie des Weines. Von W. Mestrezat.^) — Der Alkohol- gehalt eines Weines läßt sich auf diesem Wege bestimmen, wenn man den kryoskopischen Punkt des Weines durch 0,43 dividiert. Obgleich der kryoskopische Punkt für jeden Wein verschieden ist, so besteht aber zwischen ihm und dem Alkohol eine konstante Beziehung, die zwischen 0,42 und 0,45 schwankt, im Mittel 0,43 beträgt. Der kryoskopische Punkt vs'ird ermittelt, indem man den Wein in einem geeigneten Apparat (Jahresber. 1904, 676) in ein Eis-Kochsalzgemisch auf — 6 bis — 7^ ab- kühlt; das Thermometer sinkt zunächst unter den Erstarrungspunkt des Weines, steigt aber sodann etwas an und bleibt dann kurze Zeit konstant. Dieser Punkt zeigt die gesuchte Temperatur an. Apparat zur Bestimmung der Alkohole im Wein. Von Henri Vigreux.-) — Der Vf. hat vor Jahren einen Excelsiorkühler und -Destillationsaufsatz beschrieben. Das eigentliche weite Kühlrohr des ersteren ist durch Einstiehe, die abwechselnd von diametral gegenüber- liegenden Punkten ausgehen, fast in ein Schlangenrohr verwandelt und bietet dadurch dem außerhalb fließenden Wasser eine große Kühlungs- fläche dar. Im Aufsatz bilden ähnliche Einstiche abwechselnd wagrechte nach unten konisch verlaufende Zackenreihen. Dadurch wird eine innige Berührung der zurückfallenden kondensierten Tropfen mit den aufsteigenden Dämpfen erzielt. Mit einer solchen Einstichröhre ist der Destillationskolben mittels einer geneigten, doppelt gebogenen Glasröhre verbunden, wodurch selbst bei moussierenden Weinen Mitreißen von Flüssigkeitströpfchen ver- mieden wird. Wie ändert sich der Koeffizient der Nichtalkoholsubstanzen im Weindestillat. Von Nicola Ricciardelli.^) — Der Vf. bestreitet, daß das Festlegen einer bestimmten Größe für die unter dem Begriff „Nicht- alkohol" zusammengefaßten Substanzen (Säuren, Aldehyde, Furfurol, höhere Alkohole und Äther) für die Identificierung eines Weindestillates Wert habe. Seiner Meinung nach besteht zurzeit keine Methode, welche diesen Nachweis erbringen könnte. (Neumann.) Der Koeffizient „Nichtalkohol" der Weindestillate bei ver- mindertem Druck und im Vakuum. Von Nicola Ricciardelli.*) — Der Vf. hält die Durchführung der Destillation im luftverdünnten Raum bei der Weinanalyse nicht für zweckmäßig, da hierbei ein großer Teil der Aldehyde und Äther sich der Bestimmung entzieht. (Neumann.) Vergleichende Glycerinbestimmungen im Wein nach der Jodid- und der Kalkmethode. Von J. Schindler und H. Svoboda, ^) — Zur Glycerinbestimmung nach Z ei sei und Fanto (dies. Jahresber. 1902, 588 und 1903, 628) wird der von Stritar (Zeitschr. anal. Chem. 1903, 43, 579) vereinfachte Apparat benutzt, der sich trotz seiner scheinbaren Ge- brechlichkeit und der vielen Glasschliffe als praktisch und widerstandsfähig erwies. Das Verfahren selbst wurde genau nach den Angaben von Z eise! und Fanto ausgeführt. Die Bestimmung nach der Kalkmethode erfolgte 1) Bull. Soc. Chim. de France 1909, 5, 250-254. — =) Ebend. 575. Chem. Centrlbl. 1909, II. 147. — 3) Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 69. — *) Ebend. 349. — ^) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 735—741. 524 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. nach der in St. Michele üblichen etwas abgeänderten Borgmaun'schen Vorschrift: 100 Wein auf dem Wasserbade auf 10 — 15 com eingeengt, ■werden mit etwas mittelfeinem Kalksand und einem Überschuß dickflüssiger Kalkmilch versetzt, gut verrührt und dann fast bis zur Trockene ein- gedampft. Die Masse wird sodann mit 96procent. Alkohol durchfeuchtet, gründlich zerrieben und soviel Alkohol zugegeben, daß die Flüssigkeits- menge etwa 20 com beträgt, dann 2 Minuten im Sieden erhalten, absitzen gelassen und in ein 300 ccm-Kölbchen abgegossen. Der Rückstand wird noch 4mal mit Alkohol in gleicher Weise ausgezogen, auf 100 auf- gefüllt und filtriert. 75 ccm des Filtrates (75 Wein) befreit man vom Alkohol, nimmt den Rückstand mit 20 ccm absolutem Alkohol auf und setzt 30 Äther zu und läßt über Nacht stehen, filtriert wenn nötig durch ein kleines Filter, wäscht mehrmals mit Alkohol-Äther (1:1,5) nach, ver- dunstet die Lösung, trocknet 1 ^2 Stunden im Wassertrockenschrank. — Bei der Glycerinbestimmung in süßen Weinen mit mehr als 5 g Zucker wurde der Wein nach Weigert zur Sirupsdicke eingedampft, dann mit 96procent. Alkohol versetzt, bis zur Lösung erwärmt, sodann nach dem Erkalten das 1 Y2 fache Volumen Äther zugegeben, gut durchgeschüttelt und absitzen gelassen. Hierauf die Ätherlösung abgegossen und das Aus- ziehen des Glycerins mit kleineren Mengen Alkohol (50) und Äther (75) wiederholt. Aus den vereinigten Auszügen wird Äther und Alkohol ab- destilliert und der Rückstand wie bei trockenen Weinen weiter behandelt. — Die mit 12 trockenen und 12 süßen Weinen ausgeführten Bestim- mungen ergaben, daß das Jodidverfahren sicher und rasch durchführbar ist, daß jedoch die Kosten der Methode sich auf etwa 1,9 Kronen stellen, während die des Kalkverfahrens bei unversteuertem Äther 89, bei versteuertem aber 120 Heller betragen. — Das alte abgeänderte Kalkverfahren von Borg- mann liefert in trockenen Weinen und in solchen mit nicht mehr als 5 g Zucker übereinstimmende, etwas niedrigere Ergebnisse mit dem theoretisch- richtigen Wert liefernden Jodverfahren. Es werden daher die durch Ver- dunstung des Grlycerins entstehenden Verluste durch die Verunreinigungen des gewogenen Glycerins aufgehoben. Für solche Weine kann daher das alte Kalkverfahren beibehalten werden. In Süßweinen mit mehr als 5 g Zucker dagegen liefert das Kalkverfahren weitaus zu niedrige mit dem Jodidverfahren nicht stimmende Ergebnisse. In solchen Weinen muß un- bedingt dem Jodidverfahren der Vorzug gegeben werden. Über den Aschengehalt der nach der Kalkmethode erhaltenen Weinglycerine. Von J. Bolle, i) — Die Aschengehalte von Weinglycerine aus kranken (insbesondere gebrochenen) Weinen betragen 20 — 32*^/o der gewogenen Glycerinmenge, die gesunder Weine dagegen nur 2 — 6%. Neues acidimetrisches Verfahren unter Verwendung von Kalk- wasser. Von Anton. Gregor. Rocasolano.^) — Der Vf. verwendet als Titrirlauge das schon von Lieb ig empfohlene Kalkwasser. In einer Tabelle sind die jedem Temperaturgrade entsprechende Concentration des gesättigten Kalkwassers, sowie der Titerwert auf Schwefelsäure und Weinsäure um- gerechnet, zusammengestellt. ») Zeitschr. landwsch. Versuchsw. Österr. 1909, 12, 290. — 2) Kevista d. C. Real Acad. d. Cicencias Madrid 1908. Chem. Zeit. Rep. 1909, 386. H. Wein. 525 Die Bestimmung der Gesamtazidität im Wein. Von Ottorino Carletti.^) — Um den Farbenumschlag bei der Titration schärfer zu erkennen, stellt der Vf. das Becherglas in eine geschwärzte Schachtel mit weißem Boden. Bestimmung der gesamten, fixen und flüchtigen Säuren im Wein. Von J. Hortvet.^) — Der Vf. hat den von Sellier (dies. Jahresber. 1902, 556) angegebenen Apparat zur Bestimmung der nicht flüchtigen Säuren in der "Weise abgeändert, daß die flüchtigen Säuren nicht mehr mit den Wasserdämpfen in die Luft entweichen, sondern gleichfalls nach Konden- sation ermittelt werden können. Über den Verteilungskoefficienten und seine Anwendung zur Be- stimmung der flüciitigen Säure im Wein. Von Phillipe Malvezin. ^) — Da die fixen Säuren im Wein unter bestimmten Versuchsbedingungen vom Äther nicht gelöst werden, wohl aber die flüchtigen Säuren, so können diese durch Ausschütteln mit Äther und titrieren der ätherischen Lösung bestimmt werden, wenn man den Verteilungskoeffizienten für Wasser und Äiher kennt. Der Vf. hat nun für eine bestimmte Versuchsanordnung gefunden, daß in Äther von 65° nur 72*^/o der gesamten in Wein vor- handenen flüchtigen Säuren übergehen. In einem 20 cm langen, 20 mm weiten Rohr werden 10 ccm Wein mit 10 ccm Äther von 65^ 1 — 2 Minuten lang durchgeschüttelt, bei genau 15" 10 Minuten absitzen gelassen und sodann 5 ccm der ätherischen Schicht (15 " C.) mit 5 ccm Alkohol (90 Vol.-Proc.) versetzt und in dieser Mischung durch Titration mit ^-Lauge (Indikator, Phenolphtalein) die Menge der Säuren, berechnet auf HgSO^ bestimmt. Bestimmung von Apfelsäure in Nahrungsmitteln. Von H. W. Cowles jun.*) — Die Apfelsäure wird als Calciumsalz in einer Flüssig- keit, die 85 °/ö Alkohol enthält, quantitativ ausgefällt, der Niederschlag mit Alkohol (85%) gewaschen und verascht. Aus der Alkalität der Asche wird die Apfelsäure berechnet. Zur Bestimmung der Apfelsäure. Von M. Emm. Pozzi - Escot. ^) — Das von Cowles (siehe oben) empfohlene Verfahren ist ungenau, weil Calciumacetat in Alkohol von 85 % schwerlöslich ist, sich daher dem Calciummalat beimengen kann. Der Vf. empfiehlt die neutralisierte möglichst concentrierte Flüssigkeit mit einer schwach ammoniakalischen, alkoholischen Baryumbromidlösung bei großem Überschuß von absolutem Alkohol zu fällen. Über die Bestimmung der Apfelsäure im Wein. Von von der Heide und H. Steiner.^) — Die Vif. bestimmen zunächst die Bernstein- säure (siehe unten) und ermitteln sodann die Menge der Bernsteinsäure und Apfelsäure wie folgt: Man versetzt 50 ccm Wein in einem Becher- glas mit 1 ccm Eisessig, 0,25 ccm einer 20procent. Kaliuraacetatlösung, 7,5 g gepulvertes Kaliumchlorid, das man durch umrühren möglichst in Lösung bringt und fügt dann 7,5 ccm Alkohol von 95 Vol.-Proc. hinzu. Nachdem man durch starkes 1 Minute anhaltendes Reiben die Abscheidung 1) BoU. Chim. Farm. 1909, 47. 787—788. — 2) .Joum. of Ind. and Engin. Chim. 1909, 1, 31. Chem. Centrlbl. 1909, I. 692. — s) Corapt. rend. 1909, 148, 784. — i) Journ. Amer. Cliem. Soc. 1908, 30, 1285. Zeitschr. Unters. Nalir.- u. Genußm. 1909, 17, 415. — 5) Bull. Soc. Chim. Belg. 1908, 22. 413. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 421. — c) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genaßm. 1909, 17. 307. 526 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. des Weinsteins eingeleitet hat, läßt man 15 Stunden stehen, filtriert mit Hilfe der Saugpumpe, wäscht den Niederschlag mit einigen Kubikcentimeter eines Gemisches von 15 g Kaliumehlorid , 20 ccm Alkohol und 100 ccm Wasser, spült in gleicher Weise das Becherglas mit derselben Flüssigkeit, so daß im ganzen nicht mehr als 10 ccm Waschflüssigkeit verbraucht werden. Das Filtrat, das noch sehr geringe Mengen Weinsäure enthält, die aber vernachlässigt werden können, wird auf dem Wasserbade zur Ver- treibung des Alkohols und der Essigsäure auf einige Kubikcentimeter ein- gedampft. — Die sich hierbei ausscheidenden Krystallkrusten von Kalium- chlorid werden mit einem Pistill zerdrückt. Ist die Essigsäure zum größten Teil verjagt, so nimmt man den Rückstand in wenig Wasser auf, setzt 5 ccm einer lOprocent. Baryumchloridlösung und soviel fein ge- pulvertes Baryumhydroxyd zu, bis Phenolphthalein bleibende alkalische Reaktion anzeigt. Überschüssiges Hydroxyd wird durch Kohlensäure ent- fernt. Zu der Flüssigkeit, die genau 20 ccm betrage, werden 85 ccm Alkohol (96 <*/(,) unter Umrühren zugesetzt, nach 2 Stunden filtriert und der Niederschlag mit Alkohol (80 ''/q) sorgfältig ausgewaschen. Der Nieder- schlag wird mit heißem Wasser vom Filter in die Schale zurüekgespritzt und auf dem Wasserbad fast zur Trockne gebracht, sodann in diesem schwach feuchten Zustand mit 2^2 — 3 ccm 40procent. Schwefelsäure zer- setzt. — Der feuchte Brei wird mit wasserfreiem Natriumsulfat solange zugesetzt, bis die Mischung ein lockeres trockenes Pulver darstellt, das nunmehr für die Extraktion vorbereitet ist. Die Extraktion findet in einem Soxhlet'schen Apparat statt. Nach 6 Stunden sind Apfelsäure und Bernsteinsäure vollkommen extrahiert, versetzt die ätherische Lösung mit etwas Wasser und destilliert den Äther ab, entfernt aus der verbleibenden wäßrigen Lösung durch Tierkohle den Gerbstoff, neutralisiert genau mit einer Normallauge, dampft zur Trockne ein, verascht und bestimmt die Alkalität der Asche = A^. Hatte man vorher den Bernsteinsäuregehalt des Weines zu y g gefunden, so ist die dieser Menge entsprechende Aschenalkalität dann = — "cp ccm Yio ^ Salzsäure. Die für das apfelsaure Salz verbleibende Alkalität ist dann = 2 Aj —^ . r^, woraus sich der Apfeisäuregehalt berechnet zu (0,0131 Aj — 1,1373 y). — Mitgeteilte Resultate zeigen gute Übereinstimmung. — Zur Bestimmung sämtlicher Säuren im Wein verfährt man folgenderweise: 1. In 50 ccm Wein wird nach der amtlichen Vorschrift die flüchtige Säure, im Rückstand davon nach Möslinger die Milchsäure bestimmt. Der hierbei erhaltene in 80procent. Alkohol unlösliche Rückstand dient zur Bestimmung der Bern- steinsäure. 2. In 50 oder 100 ccm Wein wird nach der amtliehen Vor- schrift die Weinsäure bestimmt, das Filtrat dient dann zur Bestimmung der Apfelsäure und Weinsäure. 3. Die Gerbsäure muß in einer besonderen Probe nach Neubauer oder Ruoss^) bestimmt werden. Bestimmung der Gesamt -Weinsäure in weinsäurehaltigen Roh- materialien. Von P. Carles. 2) — Die Methode Golden berg besitzt 3 Fehlerquellen. Die unvollständige Überführung des Calciumtartrates in Kalium bitartrat und der durch die Wahl der Normalsänre zur Titerstellung 1) ZeitBchr. anal. Chem. 1902, 41, 917. — «) Ebend. 1909, 48, 469. Zeitschr. angew. Chem, 1909, I. 1253. H. Wein. 527 der Alkalilaugen bedingte Fehler ist durch das Verfahren des Yf. und die Annahme des reinen "Weinsteins als Urmaß ^) beseitigt, die dritte Fehler- quelle liegt im Indikator. Als solchen empfiehlt der Vf. das neutrale (violette) Lackmuspapier, da sich Phenolphtalein als unbrauchbar erwiesen hat. Zum scharfen Erkennen des Farbenumschlags bei der Titration be- dient er sich folgenden Kunstgriffs. Je nachdem mau Kalium- oder Natriumlauge benutzt, werden mehrere Lackmusstreifen als Vergleichspapier in eine Lösung von reinem neutralen Kaliumtartrat oder Seignettesalz (1 g in 120 ccm Wasser) in einer weißen Porzellan schale zur Hälfte so ein- getaucht, daß sie an der Schalen wand anliegen. Der in die Flüssigkeit getauchte Teil nimmt hierbei eine bläuliche Färbung für den Endpunkt der Titration maßgebende Farbe an. • — Das zu titrierende Bitartrat wird in 100 ccm heißem Wasser gelöst, ein Tropfen Phenolphtalein zur Orien- tierung zugesetzt und gleichfalls Lackmuspapierstreifen wie in der Vergleichs- probe eingetaucht. Nach und nach wird das Papier an der Flüssigkeits- oberfläche blau, man erhitzt zum Kochen, gibt neues Papier zu und versetzt solange mit Lauge, bis der eingetauchte Streifen dieselbe Farbe angenommen hat, wie der Vergleichsstreifen. Durch dieses Verfahren wird der durch die Dissoziation veranlaßte Fehler ausgeglichen. Über Weinsäurebestimmung im Wein durch Verdampfung. A^on W. Mestrezat. 2) — Der Vf. hält die Verdampfungsmethode der von Berthelot-Fleurieur angegebenen offiziellen Methode überlegen. (Siehe auch Astruc und Mahoux. Jahresber. 1908, 636.) Über die Bestimmung der Bernsteinsäure im Wein. Von von der Heide und H. Steiner.^) — Die Vff. gründen ihre Bestimmuugs- methode auf die Unlöslichkeit des Baryurnsuccinats in Alkohol und auf die Widerstandsfähigkeit der Bernsteinsäure gegen Kaliumpermanganat im Gegen- satz zu anderen organischen Substanzen. — 50 ccm Wein werden nach dem Entgeisten auf dem Wasserbade mit 1 ccm einer lOprocent. Baryum- chloridlösung und mit gesättigter Ätzbarytlösung bis zur neutralen Reaktion versetzt. Die auf 20 ccm eingeengte Flüssigkeit wird unter eifrigem Um- rühren mit 85 ccm 96procent. Alkohol versetzt. Während die Baryum- salze der Milchsäure und Essigsäure in Lösung gehen, werden die Salze der Bernsteinsäure, Weinsäure und Apfelsäure quantitativ niedergeschlagen. Nach zweistündigem Stehen wird der Niederschlag abfiltriert, mit SOprocent. Alkohol ausgewaschen und mit heißem Wasser vom Filter in die benutzte Schale zurückgespült. Zur Entfernung des Alkohols erhitzt man einige Zeit auf dem Wasserbade und fügt nach und nach je 5 ccm einer lOprocent. Kaliumpermanganatlösung hinzu, bis die rote Färbung 15 Minuten lang bestehen bleibt. — Nach beendigter Oxydation zerstört man das über- schüssige Kaliumpermanganat mit schwefliger Säure, säuert mit 25procent. Schwefelsäure an und fügt weiter schweflige Säure hinzu, bis die Bernstein- säure sich gelöst hat. Zur Gewinnung der Bernsteinsäure bringt man die erhaltene Lösung nach dem Einengen auf 30 ccm in einen vom Vf. kon- struierten Äther- Perforationsapparat. Man extrahiert 12 Stunden. Die er- haltene ätherische Bernsteinlösung wird eingedampft, neutralisiert und nach 1) Journ. Pharm, et chim. 1907, 25, 617. Dies. Jahresber. 1907, 604. — -) Ann. Chim. analyt. 1908, 13, 433. Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußra. 1909, 18. 696. — 3) Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1909, 17, 291. 528 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Vollhardt mit ^ Silber- und Rhodaulösung titriert. — Dieses Yerfahren eignet sich auch für Moste und stark zuckerhaltige Weine. Für Wein anwendbare Methode zum Nachweis von Citronen- säure. Von G. Favrel.^) — Das Yerfahren beruht auf der Zersetzung der Citronensäure in Acetondicarbonsäure und Ameisensäure. Die Aceton- dicarbonsäure gibt mit Eisenchlorid einen violetten, in Mineralsäuren löslichen Niederschlag, mit Goldchlorid, Silbernitrat, Palladiumchlorür und Quecksilbersulfat Reduktionsniederschläge. — Zum Nachweis in Wein dampft man 100 com Wein bis zur Sirupdicke ein und nimmt mit 7 com heißem Wasser auf, versetzt mit 35 com 95procent. Alkohol und läßt eine halbe Stunde absetzen. Das Filtrat wird in eine Lösung von 0,4 g Calciumacetat in 5 g Wasser gegossen. Das entstandene Calciumcitrat wird abfiltriert und nach dem Trocknen in einem Reagenzglase mit 3 ccm einer auf 100 "^ erhitzten Schwefelsäure (1,84) geschüttelt. Nach 2 Minuten langem Einwirken bei 80 — 90^ kühlt man ab und fügt das dreifache Volumen Wasser hinzu. Nach dem Erkalten schüttelt man mit alkohol- freiem Äther aus und prüft den beim Verdunsten des Äthers zurück- bleibenden Niederschlag mittels der oben angegebenen Reaktionen auf Acetondicarbonsäure. Es lassen sich nach dieser Methode 2 — 3 mg Citronen- säure nachweisen. Die gesüßten trockenen Weine. Von G. Filandeau. -) — Nach dem französischen Gesetz ist das Süßen von Weißweinen mit Mosten, die nicht wenigstens bis zu 5 Vol.-Proc. Alkohol vergoren sind, untersagt. Es ist daher oft wichtig, zu entscheiden, ob ein Wein dieser Bestimmung genügt, oder ob er mit einem gespriteten Mistellwein versetzt ist. Zur Beantwortung dieser Fragen benutzt der Vf. das Verhältnis zwischen Polarisation und Zuckergehalt (Invertzucker) der nicht angegorenen Moste und der etwa auf 5 Vo Alkohol vergorenen Moste. Ist im erstem Fall P der Invertzuckergehalt, « das in Saccharimetergraden ausgedrückte P Drehungsvermögen, so liegt — etwa zwischen 5 und 6, im zweiten Fall, bei welchem das Invertzuckerverhältnis durch raschere Vergärung der P P Dextrose gestört ist, ist — kleiner, etwa 3. Ist daher — größer als 3,5, P dann entspricht der Most nicht mehr der gesetzlichen Vorschrift, ist — aber größer als 5, dann hat entweder ein Zusatz von Zucker oder uuver- gorenem Most stattgefunden. — Diese Beziehungen werden durch Zusatz von Wasser oder trockenem Wein nicht verändert. Über Obstweine, die mit Glykose oder Saccharose nachgezuckert wurden. Von G. WarcoUier. ^) — In dem natürlichen Apfelmost, der wenigstens 10 g Zucker im Liter enthält, sind Dextrose und Lävulose nicht im Invertzuckerverhältnis vorhanden, sondern es treffen auf 1 Dextrose mindestens 2,5 Lävulose (4 : 10). Durch Zusatz von Rohrzucker oder gar Traubenzucker wird dieses Verhältnis zugunsten der Dextrose verschoben, und es kann daher ein Apfelwein, falls er noch 10 g Zucker im Liter enthält, als gezuckert erkannt werden, wenn auf 10 Lävulose mehr als 5 Dextrose 1) Annal. Chim. aiialyt 1908, 13, 177. — ') Annal. de Falsific. 1909, 2, 221. — ») Eboiid. 425. H. Wein. 529 treffen. Zuckerzusatz vor der Gärung jedoch kann auf diese Weise nicht nachgewiesen werden. Über das Verfahren von Schmitt zur Bestimmung der Gesamt- ester im Wein. Von F. Scurti und G. de Plato.^) — Im Anschluß an ihre frühere Arbeit (Jahresber. 1908, 579) teilen die Vff. einige Zahlen mit, welche beweisen, daß das zur Verseifung der Ester augewendete Kalium- hydroxyd auch auf die vorhandenen Zuckerarten, Gerbsäure, Farbstoffe, Pektinstoffe, N-Verbindungen einwirkt. Die Vff. bestimmten zunächst in einem Wein den Gehalt an Zucker, Färb- und Gerbstoff und stellten dann künstliche Weine dieser Zusammensetzung dar, um in Parallelversuchen mit diesen und den Vergleichsweinen den Verbrauch an Kaliumhydroxyd zu ermitteln. In einer Tabelle sind die Ergebnisse ihrer Versuche zu- sammengestellt, aus denen hervorgeht, daß die nach Schmitt erhaltenen Esterwerte bei jüngeren Weinen fast 10 mal zu groß sind, und auch bei älteren Weinen viel zu hoch gefunden werden. Roter Barbera 1909 nach Schmitt 4,97 nach Vff. 0,45 Alter „ 1900 „ „ 4,02 „ „ 0,53 Tropaui 1880 „ „ 7,72 „ „ 4,81 Abruzzenwein 1852 „ „ 12,74 ,, „ 6,16 Nachweis der Benzoesäure und Salicylsäure in gegorenen Ge- tränken. Von Lucien Robin. -j — Das von dem Vf. zum Nachweis der Benzoesäure in der Milch angegebene Verfahren ist auch für gegorene Flüssigkeiten anwendbar. 50 — 60 ccm Wein, Bier, Cider werden mit etwa der gleichen Menge Äther ausgeschüttelt und die Ätherteile in zwei Teile geteilt. Den einen schüttelt man mit einer wäßrigen alkoholischen Lösung von Natriumbikarbonat, und prüft sowohl die Atherlösung als die Bikarbonatlösung auf Salicylsäure und Benzoesäure. Diese wird durch Überführung in m-Dinitrobenzoesäure und sodann in das Amraoniumsalz der Metadiaminobenzoesäure nachgewiesen. Der Benzoesäure enthaltende Rück- stand der Bikarbonatlösung wird mit 5 ccm concentrierter Schwefelsäure und 10 Tropfen rauchender Salpetersäure vorsichtig bis zum Auftreten weißer Dämpfe erhitzt und die farblose, höchstens schwach gelbliche Lösung nach dem Erkalten in 50 ccm Wasser eingegossen, welches sich bei Gegenwart von Benzoesäure deutlich gelb färbt, wird diese auf Zusatz von Ammoniak bis zur alkalischen Reaktion, und nach dem Erkalten von Ammoniumsulfhydrat (tropfenweise unter Rühren) schlägt die gelbe Farbe in Orangerot um. Über gefärbte Weißweine. Von M. Truchon.^) — Weißweine sollen durch Entfärbung der billigeren Rotweine hergestellt werden. Solche Weine behalten aber meist einen leichten rötlichen Schimmer, der durch Zusatz eines grünen Farbstoffs ausgeglichen wird. Zum Nachweis empfiehlt der Vf. Ausfärben mit einem nitrierten Baumwollfaden, der beim Kochen den grünen Teerfarbstoff aufnimmt. Nachweis von Teerfarben in Rotwein. Von H. Kreis.*) — Der Weinfarbstoff wird zunächst auf Wolle fixiert, diese sodann eine halbe Stunde auf dem Wasserbade mit 1 procent. Ammoniaklösung erwärmt, wo- i> Staz. sperim. agrar. ital. 1908. 41, 681. Chem. Centnbl. 1909, I. 1045. — ä) Annal. Chim. analyt. appl. 1909, 14, 53. Siehe auch Zeitschr. Unters. Nähr.- u. Geaußm. 1909, 18, 479. — S) Annal. Chim. analyt. appl. 1909, 14, 58. — *) Bericht Jos kantonalen chom. Lab. Basel -Stadt 1908. Jahresbericht 1909. 34 530 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. durch der Farbstoff in Lösung geht. Wird diese Lösung mit Kaliumbisulfit angesäuert und darin nur ein Wollfaden 5 Minuten lang gekocht, so färbt sich die Wolle bei Gegenwart eines Teerfarbstoifes, während der echte Weinfarbstoff keine Färbung bewirkt. -- Saure Teerfarben geben manch- mal nach der Behandlung mit Quecksilberoxyd nach dem Ansäuern ein rötlich gefärbtes Fiitrat. Dies wird vermieden, wenn man die Prüfung nicht mit dem Wein selbst, sondern mit dem entgeisteten Wein vor- nimmt. Zum Nachweis von Teerfarben im Wein. Von C. Conti, i) — Rotweinfarbstoff wird durch Jod in eine unlösliche Verbindung übergeführt und abgeschieden. Der Vf, versetzt 100 ccm entgeisteten Wein unter Er- wärmen auf 40 — 50"^ mit überschüssiger 2procent. Jodlösung (Prüfung mit Stärkepapier) und filtriert nach 3 — 4 stündigem Stehen. Ein Teil des Filtrates wird mit Thiosulfat versetzt. Naturwein gibt eine blaßgelbe, ge- färbter Wein eine rote Flüssigkeit. Um sicher zu gehen, wird der andere Teil des Filtrates angesäuert und mit Wolle ausgefärbt. Entfärbt sich die gewaschene Wolle mit Thiosulfat, so liegt ungefärbter Wein vor. Basische Farbstoffe können mit dem Jodniederschlag ausgefallen sein. Der Nieder- schlag wird in Kalilauge gelöst, die Lösung mit Äther ausgeschüttelt, mit Essigsäure angesäuert. Bei Gegenwart von Fuchsin tritt Rotfärbung auf. Beschreibung einiger neuer Perforations- und Extraktionsapparate. Von C. von der Heide.-) — Der Vf. beschreibt einige Abänderungen an älteren Apparaten, sowie neue bei seinen Arbeiten über die Bestimmung der organischen Säuren als zweckmäßig befundene Anordnungen, die sich durch Handlichkeit sowohl als wirksame, rasche Extraktion auszeichnen. Gummi- und Korkverbindungen sind durchweg durch Glasschliffe ersetzt (Firma Gerhardt-Bonn). Literatur. Carpentieri, F.: Analytische Untersuchungen über Weine der Provinz Caltanissetta. — Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, lt)l. Kapeller, H.: Verfahren zur raschen und genauen Bestimmung des Alkohols in Flüssigkeiten. Patent Kl. 6b 25.13. 1909. — Chem. Centrlbl. 1909, IL 1023. Mariller, M. C: Über verschiedene Verfahren zur Extraktion der Weinsäureverbindungen, die in den Schlempen vorhanden sind und von der Destillation des Weines und den Trestern herrühren. — Zeitschr. angew. Chem. 1909, 22, I. 1259. Internat. Kongr. f. angew. Chem. London 1909. Nazari, V.: Die Krankheiten der Rebe und ihre Bekämpfung in den letzten Decennien. — Staz. sperim. agrar. ital. 1909, 42, 609 — 806. Saporetti, U.: Beitrag zum Nachweis der Salicylsäure in Wein, Milch, Butter und Tomatenkonserven. — Boll. Chim. Farm. 1908, 47, 751. Über das Oenobarometer von Hondard. Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sucr. et Dist. 1909, 26, 583. — Richtigstellung einer Gleichung in der früheren Abhandlung. Bull, de TAssoc. des Chim. de Sucr. et Dist. 1909, 26. 183. 0 ßoll. Chim. Farm. 1909, 48, 295. — 2) Zeitschr. Unters. Xahr.- u. Genußm. 1908, 17, 315. Autoren • Verzeichnis. Die mit Sternchen (*) versehenen Seitenzahlen beziehen sich auf Mitteilungen der betr. Autoren unter „Literatur". Abderhalden, E. 188, 296*, 304, 309, 310, 318* 343, 494. Abele 21. Aberson, J. H. 196. Abr 520*. Adametz, L. 272*. Adams, G. E. 272*, 276*. Aigner, 35*. Albert, R. 476. Alen, J. E. 286. Allemann, 0. 352*, 369. Alliot, Henri 448. Alt, E. 12. Althofl, A. 331. Altishofen, E. Pfyffer v. 157. Alvaroda y Albo 351*. Alves, A. 327*. Alway, F. J. 94*. Amberger, Conr. 355*. Anders 351*. Anderson, John F. 351*. Andouard, A. 444. Andouard, P. 444. Andre, G. 183, 210. Andrlfk, K. 147, 149, 393, 394, 397, 398, 399, 403. Angeloni, L. 272*. Anzey. P. T. d' 457. Appl, J. 123. Apsit, J. 203. Archipow, G. R. 415*. Arctowski, H. 21*. Armbrustmacher, P. 315. Armsby, H. Pr. 327*. Arnaud 338. Arnim-Schlagenthin 372*. Amtz, E. 480. Arrhenius, Svante 318*. Artus 139. Ashby, S. F. 82. 94*. Ashe, W. W. 94*. Asher, L,eön 293, 300, 304*. Aso, K. 97, 130, 141, 153, 195. Atkins, W. R. G. 176. Augustin, E. 331. Aulard, Auguste 411, 415*, 419*, 470*. Auld, S. J. M. 319*. Auzinger, Aug. 500. Avery, Osw. T. 356*. Babkin, ß. P. 299*. Baco, M. F. 265. Bacon, C, "W. 492*. Bader, Fr. 250. Baechler, Carl Albr. 351*. Baessler, P. 135, 249, 253. ßaessmann 322. Baintner, Franz 340. Baker. Jul. L. 378, 429. Balls, W. L. 197. Bannert 173*. Barbar, M. A. 435. Barbieri, N. A. 299*. Barille, A. 220*. c44. Barker, B. F. P. 447. Barnstein. F. 282. Barragiola "W. J. 454. Barschajl, Herm. 493. ßartelli, Ch. 349. Bartos, V. 393, 394, 400. Baskoff, A. 294*. Basset, H. P. 377. Baumann, A. 52, 116, 144, 154, 159, 173*. Baumert, G. 387. Banmgartner, Willy 371*. Baur, Em. 272*, 493. Bauwens. L. 122. ßaylay, S. H 275*. Bazarewsky, St. v. 83. Beckenhanpt, C. 91.* Becquerel, P. 198. Beger, C. 312, 328, 330. Behre, A. 351*, 363*, 504*. ßem, L. 349. Beneke, W. 194. Bergen. Pet. 351*. Bergen, J. Y. 220*. 34* 532 Autoren - Verzeichnis. Bergst.'and, .T. 0. 286. Bernardini, L. 151, 177. Bernegau, L. 272*. Bernhard, H. 158. Berry, R. A. 99. Bersch, W. 111. 163, 170, 248, 253, 255. Bertainchand. B. 173*. Bertrand, Gabr. 352*. Beseler, O. 272*. Bethge, R. 372*. Bezault 32. Bialosuknia, W. AV. 233. Biehler, A. v. 295. Bieler, Ph. 58. Bierberg, W. 436, 450. Bierema, St. 220*. Biffen. R. H. 263, 273*. Billwiller, R. 16. Biltz, W. 173*. Binaghi, R. 100, 101. Binz, A. 387*. Bizzell, J. A. 51. ßlanck, E. 66, 67, 72. Blarez, Ch. 522. Blariiighem, M. 273*. Blau, Albert 509. Blau, G. 358, 505*. Bloch, ßerthold 415*. Bloch, C. 259. Bloch, M. 232*. Bioeck, R. 335*. Bock, Joh. 416*. Bode, H. 387. Bödtker, Eyvind 352*. Boeggild, ßernh. 363*. Boehra, Ant. 416*. Boekhout, F. W. J. 318*, 370. Bömer, A. 25, 44, 107, 327*. Bogojawlenskij, A. 466. Bohle, J. 513. Bohlen, Brich 352*. ßoidin, A. 464. Rokorny, Th. 182, 426. ßoldyreff, W. N. 299. Bolin, J. 220*. Bolle, J. 163, 441, 456, 524. Bonanni, A. 318*. Bongiovanni, Corr. 492. Bonjean, Ed. 352*. ßonin, M. 505*. Bonn, A. 363*. Booth, N. 0. 273*. ßordas, F. 91*, 3S2*. Bornemann, F. 91*, 273*. Bort, L. Teissereac de 21*. Bosc, Isid. 442. Bosworth, A. 0. 367. Bosworth. A. W. 506*. Bottomley, W. ß. 91*. Bouchaud-Praceiq, M. E. 470*. Bougault, J. 231*. Bouget, J. 15. Bouillaint 405. Bourdier, L. 231*. Bourquelot, Em. 231*. Bouska, F. W. 363*. Brahm, Carl 218*. Brandt 408. Brannon, W. A. 314. Brdlik, VI. 217. ßreazeale, J. F. 205. Bremer, W. 352*. Brenchley, W. B. 267. Breslauer, M. 220*. Breu, Gr. 27. Bridel, M. 231*. Briem, H. 147, 239, 391, 392, 393, 396, 399. Brinkmann, Th. 273*. Brioux, Ch. 70. ßrocq-ßousseu 202, 459. Brodersen, H. 21*. Brown, A. J. 209, 220*. Brown, B. E. 72, 175*. Brown, Ch. W. 86. Brown, P. E. 75. Browne, C. A. 518. ßiudni, Vict. 348. Bruno, Albert 457, 504*. ßruschi, Diana 220*. Brusendorff, M. G. v. 437. Bryan, Hugh A. 520*. Buchka. K. v. 512. Büchner 21*. Buchner, E. 421, 437, 438*. Buchwald, J. 375, 377, 378, 382*. Bücheier 470*. Bühlert 35*. Bünger 266. Büttner 416*. ßuglia, G. 304*. Bukovansky, J. 123. Bukowinski, A. 416*. Burnett, Theo. C. 355*. Burr, Ant. 363*. Burr, W. W. 275*. Burres, 0. 221*. Burri, G. 504*. Burri, R. 352*, 366, 369, 370, 371*. Butkewitsch, W. 484. Buttenberg, P. 367. Caldwell, Kenneth Somerv. 360. Caluwe, P. de 263. Calzolari, F. 205. Cameron, J. 91*. Campbell, Ch. H. 352*. Campbell, J. H. 352*. Campo, J. del 91*. Capezzuoli, Ges. 293, 294*. Carl, A. 335*. Carles, P. 446, 491, 526. Autoren - Verzeichnis. 533 Carletti, 0. 525. Carpentieri, F. 442, 445, 530*. Carpiaux, E. 172. Carr, M. Earl 91*. Carrez, C. 504*. Carrio 416*. Castoro, N. 232*. Cathcart, E. P. 318*. Ca valier 139. Cerny, C. 294*. Chapman, Alfr. Chastoo 428. Chavan, P. 170. Chauvin, M. A. 468, 469. Chelle, L. 522. Cherry, F. 94. Ghevallier 318*. Chiarulli, G. 177. Christensen, Fr. 287. Christie, W. 273*. Cbrzaszcz, Tadeusz 460, 465. Ciamician, G. 20], 220*. Cieslar, A. 4. Cingolani, M. 91*. Ciaassen, H. 409, 411. CJapp, S. M. 232*. Clark, H. W. 34. Clausen (-Heide) 167, 173*, 327*. Clodi, Ed. 327*. Cluss, A. 471*. Cochran, C. E. 504*. Cohnheim, 0. 301, 311. Cole, Leon J. 351. Coüardon, Louis 352*. Combes, R. 216. Comöre, J. 203. Contardi, Angelo 492*. Conti, C. 530. Cooksey, T. 490*. Cornalba, G. 504*. Cornelius, P. 91*. Corso, G. 441. Couperot, E. 225. Coville, F. V. 275*. Cowles, H. W. jun. 525. Craig, A. G. 273*. Cribb. Cecil H. 371*. Croner, W. 306. Cronheim, W, 32. Curry, B. E. 58, 59, 95*. Czegledy, Theod. v. 371*. Czermak, W. 92*. Dachnowski, A. 94*. Dafert, F. W. 285. Damm, 0. 220*. Daniel, M. Luc. 263, 278*. Danilo, 0. 365. Dapoence, Louis 402. Daude, W. 412. D'aut 470*. Dean, H. R. 304. Debierne, A. 35. Deike, P. 335*. Deleano, N. T. 176, 182, 187. Delmarcel, G. 416*, 509. Demoion, A. 119, 432, 433. Demoussy 199. Dennstedt, M. 497*. Densch 485*. Desbarrieres, E. 338. Dettweiler 327*. Dinescu 365. Dix, W. 220*. Dixon, H. H. 205. Dobrowolskaja, N. A. 319*. Doby, G. 178. Dodson, W. R. 260. Doherty, W M. 504*. Dombrowski, B. 416*. Domin 223. Dommerhold, E. J. 335*. Dommes, H. 273*. Donon, D. 173*. Dony-Henault. 0. 220*. Dormaar, J. M. M. 92*. Doryiand, C. J. T. 85. Doty, S. W. 327*. Dox, Arth. W. 367. Doyarenko, A. G. 85, 95*, 147. Dreux-Breze de 273*. Droop-Richmond, H. 338. Drost 416*. Drushel, W. A. 485*. Dubaquie 183. Dubard M. 232*. Dubois 515. Duboux, M. 522. Duchacek, Frz. 352*, 421, 425. Dumont, J. 41, 62. Dunbar 35*. Dunstan, W. R. 275*. Duntze, E. 467. Duschechkin, A. 81. Duschski, J. 396. Dutoit, P. 522. Dzierzbicki, Adam 429. Dzierzgowski, W. 292. East, E. M. 266, 273*. Ebbeis 149. Eberhardt, Ph. 232*. Eberhart, C. 485*. Eckerson, Sophia 220*. Eckhardt, W. R. 21*. Eckles, C. H. 339, 343. Edler, W. 263. Effront, Jean 371*, 430. Eger, Karl 416*. Ehrenberg, P. 46, 92*, 96, 259, 287, 438*, 462. Ehrenfeld, R. 497*. Ehrlich, Fei. 423, 431, 515, 518. 534 Autoren - Verzeichnis. Eichholz, Wilh. 352*. Eichloff, E. 502. Einecke, A. 93*. Eiben, Th. 120. Ellemann, Fr. 21*. Ellenberger, W. 291. Eilet, W. B. 273*. Emmett, A. D. 495, 497*. Engel 504*. Engeland, R. 352*. Erben, Theod. 246, 252, 389. Ernest, Ad. 217, 396. Emotte, A. 406. Ess 333. Euler, H. 220*. Evers 354*. Ewart, A. J. 241. Ewers, E. 387*. Ewert 220*. Eynon 520*. Ezendam, Joh. A. 497. Failjer, G. H. 45. Eallada, Ottok. 161, 510, 520. Falta, W. 493. Farrington, E. H. 504*. Faure, L. 68. Fauss 352*. Favrel, G. 528. Fawcett, H. S. 240. Fehlhaber, Frd. 471*. Feilitzen, Hj. v. 26, 92*, 126, 136, 142, 154, 173*, 254, 257, 287, 490*. Fendler, G. 34, 503, 504*. Ferguson, M. 113. Fernbach, A. 432. FernekesB. C. 273*. Ferrand, Bell 360. Ferraro, A. 381. Fest, Frz. 270. Pettick, Otto 361. Filaudeau, G. 352*, 443, 528. Filter, P. 237, 242, 244. Fingerling, Gast. 329. Fischer, H. 72, 78, 84, 133, 485*. Fitting, H. 220*. Fitzner, R. 7. Fletcher, F. 59. Fluri, M. 204. Poerster, 0. 104, 488. Polin, Otto 497*. Follrichs, J. 335*. Forstreuter, Herrn. 404. Foth, G. 462, 471*. Fouard, Eug. 383. Fouquet 416*. Fränkel, Sigm. 340. Frank, Franz 310, 318*. Frank, L. 46. Frankfurt, S. 81. Frankfurter, G. B. 36*. Franzen, H. 220*. Fraps, G. S. 49, 95*. Freckmann, W. 266. Fred, E. B. 76, 113. Frehse 363*. Freist, G. 416*, 516. French, G. T. 244. Fresenius, H. 339. Freund, Ernst 313. Freund, H. 296*. Freund, Walth. 318*. Frew, ß. S. 294. Friedheim, Willi 343. Friedländer, K. 46. Friske, Kurt 308. Fritzsche, Mart. 358, 363*. Fröhlich, G. 273*. Fröhlich, S. 273*. Frölich, S. 352*. Frühling, R. 416*. Fruwirth, C. 273*. Frye, George Vinc. 352*. Fuchs, D. 307. Führt, 0. V. 318*. Fuji, S. 222. Funk, Casim. 296*, 494. Funk, Vict. 327*. Furowicz, A. 416*. Gärtner 416*. Gager C. S. 201. Gain, Edm. 202, 203, 459. Gallo, G. 173*. Gallo. N. 455, 522. Garner, W. W. 224. Gascard, A. 504*. Gassmann, Th. 292. Gassner, G. 269. Gatin-Gruzewska, Z. (Frau) 385. Gaucher, Louis 353*. Gauchmann 233.* Gaudechon, H. 64, 65. 179. Gaule, Just. 430. Gaut, ß C. 161. Gayon 456. Gedroiz, K. 485*. Geelmuyden. H. Chr. 318*. Geerligs, H. C. P. 219. Geese, Wilh. 409, 416*. Geissler 36*. Geller, L. 397. Gerber, C. 220*, 371*, 372*. Gerlach 21*. Gerlach, M. 90, 327*. 390. Göze, J. B. 171. Giglioli, Italo 212. Giglioni, J. 173*. Gigon, A. 318*. Gile, P. L. .50. Gill, F. W. 486, 497*. Gimel, G. 448, 456. Autoren - Verzeichnis. 535 Girard, Ch. 454, 469. Giribaldo, D. 505*. Gisevius 327*. Glasenapp, M. 95*. Glenn, T. H. 353*. Glikin, W. 345. Glinka, K. D. 92*. Gobert, P. 505*. Godet, Ch. 226, 230. Görg 416*. Götting 292. Goldbeck (-Schwedt) 282. Goldeuberg, F. 95*. Goldschmidt, F. 454. Golodetz. L. 295*. Gonnard, Ferd. 92*. Gordan, P. 315. Gordin, H. M. 232*. Gorini, Constantin 318*, 372*. Goris, A. 232*. Gottschalk, Arth. 297. Govers, F. X. 353*. Graae, K. B. 353*. Grabner, E. 270. Graeger, F. W. 515. Gräfe, E. 493. Gräfe, V. 181, 227. Graftiau. J. 92*, 397. Gram, J. F. 102, 289. Grandeau, L. 173*. Grasshoff, P. 401. Grazia, S. de 130. Gray, C. E. 359. Gregoire. Ach. 92*. Gregory, L. H. 220*. Greiner, "W. 416*. Griebel, C. 381. Grimbert, L. 505*. Grimmer 345, 353*, 363*, 502. Grind ley, H. S. 486, 495, 497*. Grobe, H. 416*, 417*. Grohmann 155. Groß. Eman. 264, 265. Groß. Fritz 417*. Grossenbacher, H. 293. Grube, K. 302. Gruber, Th. 353*. Grüner, H. 41. Gudemann, Edw. 505*. Günther, Adolf 439. Günther, C 36*. Guerault, Paul, 365, 272*. Güth. Heinr. 368. Guffroy, Ch. 273*. Guignard, L. 202. Guiliiermond, Ä. 220*. Gully, E. 45. 92*. Gutherz, H. 413. Guthrie, F. B. 92*. Haack 238. Haack, Rieh. 33. Haas, Br. 441, 453. Haas, Franz 93*. Hadley, Phil. P. 351. Haecker, A. L. 335*. Haedicke 21*. Haensel, A. 232*. Hafner, Boven 459. Hagemann, 0. 311. Hahn 438*. Hailer 273*. Halenke, a'. 108, 280, 281, 282, 285, 443. Hall, A. D. 134, 175*, 267. Hall, Walt. 307. Hals, Sigm. 289, 368. Hamann, G. 156. Hammar, S. 286. Hammer S. 43. Hammer, B. W. 353*. Hammerschmidt 503. Hammersten O. 298. Hamnioki, V. 466. Hanamann, J. 228, 279. Hangen 327*. Hansen, Carl, H. 326. Hansen, Fr. 97. Hansen, J. 325, 331, 332. 335*. Hansson, Nils 325, 331. Hapke, Erich 388. Happich, C. 363*. Harcourt, R. 169. Harden, Arth. 421. Harding, H. Ä. 369. Hardy, W. B. 376. Häri, Paul 302, 306, 307. Harrison, F. C. 353*. Hart, E. B. 291, 319, 335*, 372*, 505*. Harter, L. L. 195. Hartley, Perc. 284*. Hartmann, Karl 417*. Hartwell, B. L. 147, 150, 173*, 203, 231 327*. Haselhoff, Em. 38, 106, 236, 280, 281, 285. Hasenbäumer, J. 480. Hassler F. 497*. Hasting's, E. G. 335*, 349, 353. Hata, S. 497*. Haueisen 388. Hayduck, F. 429. 433. Hays. W. M. 260. Hebert, A. 101, 459. Hebert, A. 200. Heckel, Ed. 202. Hedin, S. G. 372*. Hedrick, U. P. 273*. Hegyfoky, J. 21*. Heid. R. 448. Heide, C. v. d. 452, 457, 525, 527. 530. 536 Autoren - Verzeichnis. Heim, F. 101, 459. Heinemann, P. Gr. 353.*. Heinke, F. 327.* Heinrich, R. 173*. Heinrich 280, 281. Heinze, ß. 89. H einzelmann, G-. 471*. Hejas, E. 11. Hellmann, G. 22*. Heiweg, L. 273*. Henckel. Th. 353*. Hendrick. J. 172. Henkel, Th. 505*. Henneberg, W. 353*, 380, 424. Henri, Vict. 346, 436, 451. H<^nriques, V. 309, 494, 497*. Henry, Thos. Ä. 319*. Henseling, Gr. 416*. Henslow, G. 208, 273*. Henze 22*. Hepner, A. 358. Herles, Frz. 512, 514. Hermes, A. 335*. Hermes, E. H. 274*. Herter 327*. Herter, Chr. 232*. Herz, Paul 477. Herzfeld, A. 404, 409, 506, 507, 509. Herzog, R. 0. 295, 353*, 372*, 422, 438. Hesdörffer, Max 327*. Heß, Alfr. F. 353*. Heß, Cl. 22*. Heubner, VV. 485*. Heyden, Paul 494. Heyer 490*. Heygendorff, v. 520*. Hildebrand, Otto 363*, 372*. öildebrandson, H. H. 14. Hill, T. G 208. Hillmann, T. 274*. Hinard, ö-. 505*. Hinrichs 77. Hirche, R. 274*. Hissink, D. J. 72. Hittcher, K. 321, 336, 353*. Höber, R. 220*. Hock 17. Höckendorf, Paul 304*. Höft, H. 335*, 361, 363*, 505*. Hörth, F. 353*, 422. Hoesslin, H. v. 306. Hofer 32. Hoffmann, Conr. 335*, 349. Hoffmann, J. F. 22*. Hoffmann, M. 173*. Hofmann, K. 331. Holde, D. 471*. Holmes, E. M. 280. Holterbach 330. Honcamp, Fr. 327*. Hopffe, Anna .303. Hörne, W. ü. 513. Hortvet, J. 525. Hotter, Ed. 238. HouUier, P. 256. Huber, K. 173*, 174*. Huber, P. 447.' Hudec, Joh. 408. Hudfizek, H. 396. Hudson, C. S. 353*. Huerre, J. 225, 232*. Hugh, Mac Lean, M. D. 497*. Hugh-Main 518. Hulander. Otto 286. Hulton, H. B. 378, 429. Hummel, A. 274*, 327*. Humphrey, G. C. 319*, 335*. Hundeshagen, l'ranz 36*. Hunt, T. Fr. 95*. Hurtley, Will. Holdsw. 360. Husek, B. 84. Huss H. 349. Huß,' Harald (Stockholm) 372*. Hutchinson, H. ß. 79, 114. Huyghe, C. 362, 499. Ihne, E. 16, 22*. Immendorf, H. 174*. Ingle, H. 319*. Inouye, R. 131. Irie, Y. 295*. Irk, Karl 340. Isaaksen, H. 331. Jwanoff, Leonid 421, 438*. Iwanowski, Waclaw 289, 497*. Izar, Guidor 304*. Jacob, W. A. 438*. Jaffe, M. 319*. Jaks, V. 417*. Jamakawa, M. 295*. Janke, W. 417*. Jarros 354*. Jegorow, M. 172. Jensen, Ch. A. 60. Jensen, H. 274*. Jensen, Orla 353*. Jochimsen 22*. Joester, J. 13, 22*. Johannsen, "W. 274». Johnson, T. 245. Jones, D. Breese 296. Jones, Walt. 320*, 438*. Jong, A. W. K. de 213, 232*. Joshimura, K. 295*. Jung. A. 417*. Junkersdorf, Pet. 494. Jurisch, W. 174*. Juritz, C. Fr. 93*. Just, J. A. 353*. Kadläcek, K. 411, 417*, Kaiser, K. 403, 417*. Autoren -Verzeichnis. 537 Kälmän, Fodor 363*. 505*. Kapeller, H. 530*. Kappen, H. 72, 93*, 99, 487. Karpinski, A. 42. Kassner, C. 22*. Käthe, Jul. 353*. Kausek, A. 174*, 417*. Kautz 19. Kayser, E. 432, 433, 451. Keding, M. 93*. Kehlhofer, W. 448. Kellermann 327*. Kellermann, K. F. 93*, 174*. Kelley, W. P. 172. Kemp, J. F. 36*. Kellner, Ose. 317, 323, 327*, 335*, 493. Kernbaum, Mir. 36*. Kersten, H. E. 353*. Kida, Y. 346. Kiehl, A. F. 389. Kiesel, A. 185, 186. Kiessling, L. 246, 255, 256. Kikkoji, T. 354*. King, F. H. 93*. King, W. E. 85. Kinzel, W. 176. Kirchner, 0. 204. Kirsche, B. 274*. Kischmann, M. 450. Kister 22*. Klatt, AI. 211. Kleberger 401. Kleemann, A. 327*. Klein. J. 322, 327*, 337. 354*. Klezyüski, M. 413. Kling, Andre 200, 505*. Kling, M. 108. Klöcker, A. 438*. Kloess, A. 36*. Klopfer, Volkm. 387*. Klut 36*. Kniep, H. 199. Knieriem, W. v. 146. Knight, N. 42. Knischewski, N. 380. Kny, L. 209. Kober, Ph. A. 486. Kobert, R. 315. Koch, W. 190. Kochmann, M. 307, 426. Kochs, J. 458. Köhler, A. 109, 327*. König, J. 25, 44, 107. 236, 290, 480. Koenig, W. 367. Körösy, Konr v. 319*. Koestler, G. 359, 505*. Kohl, F. G. 419. Koker, R. E. 175*. Kolben 417*. Kolkwitz. R. 36*. Koltonski, A. 200. Kominami, K. 221*. Koning, C. J. 340, 354*. Konowalow, Iw. 153. Konradi, Emil 363*. Konsinsky 279. Kooper. W. D. 214. Kopecky, 0. E. 510. Kornauth, K. 90. Korschun, S. 36*. Kossei, A. 296*, 297*. Kossowicz, Alex. 347. Kossowitsch. P. 56. Kostytschew, S. 188. Kotake, Y. 304. Kotschedow, B. 520*. Kotte, J. 221*. Koydl. Th. 516, 521*. Krainsky, A. 483. Krasser, Frid. 221*. Kraus, C. 246, 255, 256, 274*. Kraus, G. 215. Krause, E. 355*. Krause, K. 209. Krawkow, S. 57. Kreglinger, sen. u. jun. 301. Kreis, H. 354*, 362, 363*. 529. Krenz 285. Krist, Frz. 459. Kristensen, R. K. 97. Kröber, E. 138. Krömer, K. 453. Kronacher, C. 335*. Krüger 36*, 82. Krüger, E. 136, 274*. Krüger, R. 354*. Krzemieniewski, S. 78. Krzymowski, R. 266, 268. Kudo, T. 297, 298, 319*, 428. Kühl, Hugo 415, 497*. Kühn. Jl. 327*. Kühn, M. 363*. Küng, Alb. 367. Kürsteiner, J. 366, 372*. Küttner, V. S. 295, 354*. Kuhn, 0. 505*. Kuhnert 258. Kulisch, P. 444, 449, 451, 454*, 458* Kulka, W. 497*. Kuntze, W. 346. Kyas, O. 123. Laborde, J. 454, 458*. Ladd, E. F. 377. Laine, E. 29, 36*. Laiin, L. M. 388*. Lange, H. 458. Langen, Fei. 412, 417*. Langstein, Leo 351*. Larmuth, L. G-. 388*. Laschke. W. 242. Latham, B. 36*. 538 Autoren- Verzeichnis. Latham, M. E. 76. Lauterwald, Franz 354*. La Wall, Charl. H. 505*. Lawrow, D. 354*. Lazarenko, A. 18. Leavitt, Sherman 376. Lebedeff, A. J. 180. Lebedew, A. v. 420. Lebsly, L. G. 513. Leck, van der 353*. Leclerc 60. Le Clerc, J. A. 205, 376, 461. Le Docte, Arm. 508, 511, 521*. Lefövre, J. 178. Legier, E. 417*. Lehmann(-ßerlin) 335*. Lehmann, B. 304*. Lehmann, E. 176. Leidner, ß. 259. Lemmermann, 0. 72, 84, 93*, 104, 133, 237, 279, 280, 281, 282, 285. Lenz, W. 385. Leperre, F. 447. Leuchtmann, J. 454. Leuze 354*. Levene, P. A. 232*, 354*, 438*, 497*. Levites, S. J. 319*. Levitcki, St. 406. Levy, L. 467. Lewitzki, St. 415, 417*. Lewkowitsch, J. 232*. Liebau, P. 244. Liebig. H. J. v. 377. Liechti, P. 22*, 110, 122, 162. Liegon, X. 372*. Ligot, 0. 143. Limburg, Herrn. 363*. Lindemann 8, 10. Lindemann, Otto 372*. Lindner, Max 417*. Lindner, P. 471*. Lindspy, J. B. 332. Linsbauer, K. 198, 227. Lipman, C. B. 95*. Lipman, J. G. 75, 137. Lippmann, E. 0. v. 406, 417*. Lipschitz 391. Little, E. M. 335*. Lloyd. F. E. 221*. Loach, R. J. H. de 274*. Lock, R. H. 274*. Lodge, 0. 269. Lob, Walther 303. Lehmann, E. 220*. Löhnis, F. 93*, 485*. Löloff 363*. Loer 303. Lötsch, Ernst 320*. Loew, Osk. 93*, 127, 174*, 476. Loges, G. 109. Lohmann, H. 28. Loisel, J. 22*. Lokot, T. 261. LoUi, A. 375. London, E. S. 318*, 319*. Loughridge, R. H. 68. Lubanski, F. 417*. Lubimenko, W. N. 179, 209. Lucas, A. 24. Lucchi, G. de 485*. Ludwig, F. 372*. Lübbert, A. 36*. Lühder, E. 471*. Lührig, A. 358. Lührig, Fl. 450. Lührig, H. 339, 363*, 450, 502, 505*. Luers 327*. Luft, Otto 372*. Lutz, L. 195. Lutz, 0. 221*. Lyon, T. L. 51. Lythgoe, H. C. 354*, 505*. Lyttkens, Aug. 110, 286. Lyttkens, Emil 286. Mabille, J. M. 363*. Mach, F. 45, 103, 224, 236, 244, 279, 281, 286, 490*. Maggiacomo, F. 441. Mahlo, A. 417*. Mai. C. 354*. Majmone, B. 93*. Mair, W. 31. Mairs, T. J. 327*. Makita, F. 311. Makrinoff, J. 93*. Maksimov, N. A. 197. Malvezin, Ph. 525. Manaresi, A. 205. Manceau 451. Mansfeld, G. 305*. Mansholt 93*. Maquenne, L. 199. Marbury, J. B. 18. Marchand, E. 15. Marchlewski, L. 221*. Marcus, E. 173*. Marcus, 0. 362. Margolis, M. 295. Mariller, M. C. 455, 530*. Markwort, Chr. 160, 417*. Marloth, R. 200. Marr, F. S. 479. Marre, Francis 456. Marsh, Olarence, E. 354*. Marshall, C. R. 354*. Martinand, P. 427. Martiny, Benno, 335*, 354*. Marx, Th. 387*. Mascre, M. 232*. Masoni, G. 212, 489. Matzat, H. 10. Autoren - Verzeichnis. 539 Matzdorff, 0. 382. Maurain 450. Maurer 6. Maurizio, A. 382*. Maxera, Ad. 417*. May, D. W. 50. Mayer 363*. Mayer, Ad. 496. Mayer, J. 443. Mayer. Th. 14.'^, 156, 274*. Mayrhofer, Jos. 440. Maze, P. 365. M'Clenahan, M. 268. Mc Collum, E. V. 314, 319*, 335*. Medigreceanu, Fl. 318*. Medri, L. 522. Mehr, E. C. J. 93*. Mehrle, Kich. 412. Meinardus, W. 22*. Meinert 354*. Meisenheimer, J. 421, 438*. Meissner, R. 451*. 456, 457. Melvin, A. D. 354*. Menger, Er. 22*. Mensio, Carlo 442, 457. Merkel, G. 471*. Merrel, L. C. 354*. Merres, Ernst 478. Messner, Em. 309. Mestre, P. C. 445. Mestrezat, W. 523, 527. Metelka, M. 447*. Mette, H. 148, 399. Meurer, R. 193. Meyer, G. A. 418*. Meyer, G. M. 497*. Meyer, K. 274*. Meyer, L. 22*. Meyer, L. F. 319*. Meyring. H. 480. Mezger, Chr. 28, 36*. Mezger, Otto 354*, 380. Michaelis, L. 294*, 344. Michaud, L. 309. Michel, Ernst 210. Miessner 316. Mikusch, Gust. 418*. Milburn, T. 161. Miller, M. 376. Miller, N. H. J. 144. Milner, R. D. 355*. Minder, F. 199. Minssen, H. 489. Mintz, J. 406. 407. Mirande, Maroel 201, 492. Mitchell, J. W. 505*. Mitscherlich, E. A. 93*, 274*, 477, 485*. Mitsuta. R. 141. Möller, Joh. 390, 394. Mohs, K. 379. Molinari, M. de 143. Molisch, H. 218. Moll, C. 355*. Molliard, M. 180, 185. Monteverde, N. A. 209. Monvoisin, A. 347, 348, 505*. Mooers, C. A. 169. Mooser, W. 85, 99. Morgan, J. Fr. 173*. Morgen, A. 312, 328. Morgulis, S. 221*. Morison, C. G. T. 101. Morres, Wilh. 355*, 501, 502. Morris, 0. M. 175*. Morse, F. W. 58, 59, 95*. Moufang, E. 460. Moussu 336*. Mrasek, Chr. 412. Mügge 132, 405. Müller(-Darmstadt) 454*. Müller, Fr. 359. Müller, H. C. 36*, 93*, 103, 174*, 237, 239, 288. Müller, Hans 131. Müller, Karl 448. Müller, Kunibert 327*. Müller, Theod. 330. Mueller, Traugott 245. Müller, W. 336*. Müller, Walth. 355*. Munier, M. 455. Müntz, A. 29, 36*, 64, 65, 68, 121, 179. Münzinger, A. 156. Murohhauser, Hans 305. Murenberg, Lewis, J. 505*. Muszynski, J. 402, 517. Muth, Franz 241, 439, 440, 450. Mylius, E. 22* Nabokisch, A. 221*. Nadson, G. A. 221*. Nakazawa. R. 438*. Nazari, V. 128, 413, 455, 530*. Nehbel, H. 269. Nelson, E. 68. Nerincx, Maur. 418*. Nerking, J. 497*. Nesmelow, W. 363*. Nestreljaew, A. 364*. Neubauer, H. 327*. Neubauer, Otto 319*. Neuberg, C. 232*. Neuert, Jul. 20. Neumann, K. C. 515. Neumann, M. P. 375, 377, 378, 379, 380, 382*. 478, Neumann, O. 388*. Neumann. P. 471*. Neumec, B. 221*. Newlands, ßenj. E. R. 418*. Newlands, John A. R. 418*. 540 Autoren - Verzeichnis. Niemann 381. Niklewski, ß. 194. Nilsson-Ehle, H. 274*. Nishimura. S. 97. Nishiyama. S. 131. Nörner, C. 3-28*. Noll, C. K. 246. Nolte 328*. Norotny 117. Nottin, P. 121. Noväk. J. 123. Xowakowski, L. 402, 418*, 517. O'Callaghan, M. A. 372*. Oehme 149. Oetken, W. 251. Ohe, V. d. 418*. Olson, Q. A. 371. 498. Oppenheim, Xurt 505*. Oppenheim, S. K. 508. Oppenheimer, Carl 305. Ordonneau 469. Orth, Alb. 43. Osborne, Th. ß. 232*, 296. Osterberg, Em. 320*, 497*. Osterhout. W. J. V. 195. Ostermann, A. 355*. Osterspey, J. 254. Osterwalder, A. 215. Oswald, Ad. 297*. Otryganjew, AI. 174*. Otto. R. 214. Ottolenghi, D. 438*. Owen, W. L. 85. Paal, C. 355*. Padtberg, J. H. 305*. Pailheret, F. 505*. Paladine, R. 293, 294*. Palladin, W. 187, 188. Pammer, G. 274*. Pampe, Franz 471*. Pantanelli, E. 193. Paraschtschuk, S. 355*, 364*. Paris, G. 119, 213. 451. Parkin, J. 232*. Parow, E. 382, 383. 471*. Parrozzani. A. 229, 232*. Patten, H. E. 70, 94*. Paturel, G. 521. Pauck, K. 305*. Paul, H. 116, 144, 154, 159, 173*. Paulik, Franz 418*. Peck, S. S. 521*. Pee-Laby. E. 274*. Peklo, Jarosl. 211. 396. Pellet, H. 256, 402, 418*, 487, 521*. PelufTo. A. .005*. Pember, F. R. 150, 203. Peppler 22*. Perciabosco, F. 192. Percival, J. 157. Perkins, W. R. 274*. Perold, A. J. 436, 451. Perotti, R. 55, 116, 122, 185. Perrin, G. 445. Peters, W. A. 221*. Petersen, Jörg 342. Petit, A. 180. Pfeiffer, C. 404. Pfeiffer, Th. 46, 174*, 274*. Pfenninger. U. 271. Pflüger, Ed. 497*. Pfundt, M. 221*. Pieper, H. 243. Pierozek, S. 465. Pilz, F. 470. Pini. Ranieri 455. Pitsch, Otto 275*. Plahn, Herm. 395, 400, 418*, 508. Plato, G. de 84, 219, 442, 529. Plehn 355*. Pletnew, D. 300. Podhora, Jos. 418*. Podkidenko, M. 521*. Pölotzky, A. 438. Pohl, J. 197. Pokorny, Joh. 418*. Polowzowa, W. W. 319*. Pomaski, A. 406. Popielski, L. 305*. Popoff, M. 221*. Popowitsch, Kosta 323. Popp, Max 144. 355*, 490*. Popper, Hugo 313. Porter, E. 161. Portheim, L. R. v. 181. Pouget,- J. 479. Power, Fr. B. 232*. Pouvrez de Groulart 418*. Pozzi-Escott, M. Em. 492, 525. Preissler 418*. Preul. Frz. 68. Prianischnikow, D. N. 113, 139, 146, 154. Pringsheim, H. 183, 188, 438*. Prinsen-Geerligs, H. C. 514. Prinz, E. 37*. Prucha, M. J. 369. Psenicka, Ed. 418*. Puchner, H. 61. Pütter, Aug. 317. Puglisi, M. 208. Pulmann, J. 260. Purcell. W. F. 221*. Pustowoit, P. 419*. Quants 94*. Quantz, W. B. 173*. Quarez 418*. Quartaroli, A. 143, 174*, 230, 486*, 489. Autoren - Verzeichnis. 541 Rabe, W. 328*. Radlberger, L. 412. Raebiger 317. Raffa, Ercole 490*. Rahn, Otto 360. Ramann. E. 46. Rammstedt, 0. 376. Rassmus. Paul 418*. Rathje. A. 232*. Raudnitz, R. W. 355*. Raum 264. Ravenna, C. 142, 201, 206, 207, 213. ' Rawson, H. E. 221*. Raybaud, Laur. 221*. Reacli, Fei. 302, 320*. Reed, H. S. 50, 196. Reemlin, E. B. 318*. Reichenau, Karl 304*. Reichenbach, E. 96. Reichert ß. 327*. Reitmairi 0. 52, 83, 144, 174», 253, 275*. Remy, Th. 77, 256, 397. Renner, Mart. 381. Renner, 0. 221*. Rewald 316. Ricciardelli, N. 523. Richter, 0. 221*. Rideal, S. 35. Rigaux, F. 155. Rijn. L. A. van 465. Rindell, Arth. 287. Ritter, E. 22*. Ritter, U. 191. Riwosch-Sandberg, F. J. 319*. Robertson, T. ßr. 232*. 355*, 498, Robin, L. 529. Robinson, T. R. 93*, 174*. Robison, Floyd W. 364*. Robitz 23*. Rocasolano, A. Gr. 524. Rocques, X 467, 471*. Rodewald, H. 174*, 333. Röder, Ferd. 320*. Röhlich, K. 38«. Roemer. H. 160. Roesing, G. 77. Rogers, L. A. 359, 361. Rohland, P. 72, 94*. Romaüski, Zygm. 487. Rona, Peter 294* 344. Ronchöse, A. 37*. Roos 458*. Rosam, W. 389, 418*. Rosenblatt, M. 427. Rosenstern, J. 319*. Rosset, J. 468. Rossmeisl, Jos. 340. Rosso, V. 192. Roster, Giorgio 23*. Rothenfusser, S. 354*, 506*. Rouchy, Ch. 25, 29. Roush, G. A. 514, 518. Rousseaux, E. 70. Rousset, H. 174*. Roussy, A. 183. Roux, L. 455. Roy, Paul 505*. Rozenband, M. 427. Rudovitz 5. Rühm, G. 355*. Rümker, K. v. 259, 261, 275*. Ruhl A. 8. Ruhland, W. 221*. Russell, Edw. John 79. Russell, Edw. 388, 447. Rykatschew, M. A. 23*. Ryska, Ant. 521». Rzentkowski, 0. v. 298. Sabascbnikoff. A. 129. Sacharow, S. Ä. 475. Sachs, Fr. 511, 514. «aget, P. 231, 233*. Saillard. Emile 418*, 512, 515, 517, 520, 521*. Saito, K. 23*, 221*. Salamon, Alfr. 418*. Salecker, P. 377, 379, 380, 382*. Salkowski, E. 320*, 435. Salwey, A. H. 232*. Sammis, J. L. 372*, .503. Sampson, A. W. 275*. Saporetti, U. 530*. Sarthou, J. 355*. Sartori, A. 450. Sato, T. 294*. Sawamura, S. 229. Sayer, W. S. 360. Schäffer, A. 370. Schechner, K. 37. Scheeffer, Fr. 63. Scheij, L. T. C. 372*. Scheiner, J. 23*. Schenke, V. 486*, 490, Sehern, Kurt 345, 506*. Scheunert, A. 297, 320*. Schiele, A. 37*. Schindler, J. 523. Schittenhelm, Alfr. 310, 318*, 320*. Schieb 221*. Schlicht, A. 520. Schlossmann, Arth. 305. Schmidt 324. Schmidt, Ernst 233*. Schmidt, F. 388*. Schmidt -Nielsen, Signe 372*. Schmidt -Nielsen, Sigval 372*. Schmidt, W. 3, 5. Schmitthenner, F. 221*, 275*. Schmoeger, M. 106, 237, 242, 247, 250, 327*. Schmucker, J. 327*. 542 Autoren - Verzeichnis. Schneidewind, W. 174*, 325, 327*, 378, 418*. Schnell, J. 410. 414, 515. Schnitzler, J. 436, 451. Schöndorfl", Bernh. 494. Schöne 33(j*. Schönemann, Christoph 358. Schönfeld, F. 424, 434. Scholz, J. 419*. Schottelius, Max 320*. Scheute, J. C. 497*. Schreiber, 0. 120, 178. Schreiber, Hans 94*. Schreiber, Vinz. 419*. Schreiner, 0. 50, 59, 196. Schrewe 336*. Schröder, A. 345. Schröder, D. 215. Schröder, E. C. 355*. Schröder, Franz 495. Schubart, P. 400. Schubert 23*. Schubert, F. 388*, 412. Schütz, J. 214, 301. Schuftan, G. 286. Schultheiss 23*. Schulz, P. 341. Schulze, B. 105, 110, 214, 279, 391, 494. Schulze, B. 226, 230. Schulze, Fr. 100. Schumann, P. 237, 239. Schuppli, P. 322, 336*. Schuschak, D. 479. Schwalbe, G. 23*. Schwarz, Karl 318*. Schwers, H. 25. Scott, D. H. 221*. Scott -Moncrief, W. D. 37*. Scurti, F. 219, 529. Sebelien, J. 137, 342, 486*. Seelhorst. C. v. 135, 266, 268. Seidler, L. 272. Seifert, W. 448. Seiler, Fred. 455. Seissl, J. 189. Sella, M. 193. Seile, E. 487. Semichon, Luc. 442. Sera, Y. 304. Setz, F. 95*. Sewerin, S. A. 94*, 355*. Shamel, A. D. 275*. Shaw, ß. H. 343. Shedd, 0. M. 486*. Shiga, M. 206. Shimek, ß. 95*. Shorey, E. C. 59. Shulov, J. S. 140. Siderski, D. 471*. Sieber, N. 292. Siegfeld, M. 340, 347, 355*, 357. Silberberg. B. 203. Simon, J. 204. Siniscalchi, A 151. Sjollema, B. 33, 221*, 275*. Sirker, J. N. 91, 154. Sittig. Otto 305*. Sivre, A. 319*. Siwitzki, A. 414. Skinner, J. J. 175*. Skraup, Zd. H. 295, 355*, 356*. Slaski, J. 416*. Slaus-Kantschieder, J. 275*. Slowtzoff, B. 320*. Slyke, D. D. van 354*. Smahel, Jos. 408. Smetham, Alfr. 362. Smith, A. M. 216, 221*. Smith, J. G. 45. Smith, L. H. 261, 262. Snyder, W. P. 275*. Sobbe, V. 343, 503, 504. Söderbaum, H. G. 100. Sörensen, S. P. L. 222*, 497. Sommerfeld, Paul 356*. Soxhlet, F. V. 283. Sperling, E. 275*. Speth, J. 439. Spieckermann, A. 236. Sponnagel, F. 352*. Squires, J. H. 262. Stahl, Walt. 37*. Stamm, J. 77. Stanek, V. 223, 403, 419*, 511, 521*. Staniszkis, W. 191. Staub, W. 370. Stehler, F. G. 234. Stebut. Alex. 265. Steen, 419*. Steffenhagen 328*. Steglich 275*. Stein, Adalb. 499. Steiner, H. 525, 527. Stenkhoff, G. 283. Stepp, W 320*. Stern, Jul. 407. Stevens, F. L. 243. Stewart, A. 503. Stewart, F. C. 244. Stigell, R. 242. Stillesen, M. 225. Stingl, G. 210. Stockhausen, J. 294*. Stoddart, W. C. 54, 144. Stodel, G. 346. Störmer, K. 93*, 174*, 239. Stoklasa, J. 90, 118, 217, 222*, 396. Stokvis, C. S. 37*. Stone, G. F. 90. Straughn, M. N. 438*. Strakosch S. 3. Strebel 328*. Autoren - Verzeichnis. 543 Stremme, H. 54. Strohmer, F. 161, 415, 510. Strunk, H. 356*, 381. Stuber, W. 34. Student, M. 383, 387, 470. Stüber, W. 503. Stutzer, A. 174*, 272, 320*. Süchting 266. Süchting. H. 54. Süring, R. 10. Sullivan, M. X. 59. Sunde, Einar 342. Supf, Friedr. 356*. Sury, Jos. v. 506*. Sutthoff, W. 290. Suwa, A. 294*. Suzuki, Sh. 90. Suzuki, U. 222, 295*. Svoboda, H. 159, 523. Swaving 364*. Sykes, M. D. 222*. Sykora, Wenzel 419*. Szili, Alex. 305*. Tabuteau, M. 38*. Tacke, Br. 489. Takahashi 438*. Takeda 495. Takeuchi, T. 141, 152, 168, 169, 233*, 287. Tanaka, J. 460. Tangl, Frz. 320*. Tanret, Ch. 384. Tanret, G. 233*. Tarbouriech, P. J. 231, 233*. Taue, V. 419*. Taylor, C. 95*. Tazenko, A. 133. Tedeoresco, E. C. 198. Teichert, Kurt 356*, 362, 506*. Teichert, ß. 333. Tennstedt, Karl 419*. Teuscher 336*. Thaer, Willi 312. Thatcher, ß. W. 320*. Thiel 419*. Thoday, D. 222*. Thöni, J. 352*, 366, 369. Thom, Charles 372*. Thomas, Karl 320*. Thomas, Sully 442. Thompson, J. M. 31. Thornber, J. J. 240. Thorne, C. E. 140, 164, 171. Thorpe, Th. Edw. 356*. Tichomirow, N. P. 299*. Tiemann 356*. Tillmann, W. 356*. Tinz, A. 419*. Tischtschenko, Joh. 517, 519. Teilens, C. 497*. 203, Tomann, E. 419*. Tonegutti, M. 213. Torres 95*. Tortelli, M. 506*. Tottingham, W. E. 291. Touplain, F. 352*. Trabut 275*. Treboux, 0. 182. Treitz, P. 51. Treml, H. 382*. Treml, K. 378. Treub, M. 213. Treutlein, A. 304*. Trieschmann, A. 77. TriUat, A. 444. Troili-Petersson, Gerda 367, 368. Trommsdorff, ß. 356*. Truchon 529. True, G. H. 267. Trzebinski, J. 160. Trzebitzky, F. 23*. Tschermak, E. v. 275*. Tschirch, A. 233*. Tschirwinski, P. 101. Tsuda, S. 140. Tubeauf, C. v. 166. Turk, W. 356*. Türkei R. 302. Ullmann, M. 490*. Ulrich, K. 117. Unna, P. G. 295*. Urban, Jos. 117, 147, 149, 393, 394, 395, 398, 399, 403. Vageier, Hans 151, 224, 295*, 344, 491. Vageier, P. 275*. Vail, C. E. 94*. Valenti, Adriano 356*. Vandam, L. 522. Van Dam, W. 364, 365, 371. Vanderleck, J. 501. Vandevelde, A. J. J. 231, 356*, 503. Van der Sluis, Y. 356*. Vanha, J. J. 123. Van Slyke, L. L. 506*. Vater, H. 44, 167, 174*, 175*. Vaubel, Wilh. 356*. Verway, A. 175*. Vetter, L. 460. Vibrans (-Wendhausen) 275*. Vieser, E. 181. Vieth, P. 339, 356*, 364*. Viewegh, Ad. 413. Viewegh, Ed. 419*. Vigreux, H. 523. Vines, L. H. 186. Vinson, A. E. 218. Vitoux 352*. Vöchting, H. 222*. 544 Autoren- Verzeichnis. Völtz, W. 280, 313, 320*, 343. Vogel 90, 486*. Vogtherr, M. 23*, 506*. Voigt, Paul R. 511. Voorhees, E. ß. 137. Vormfelde, Karl 356*. Vouk, V. 198. Vranken, Ed. 419*. Vries, J. J. Ott de 318*, 370. Vuaflait, L. 364*, 492*. Wade, H. R. 45. Wadner, Gust. 286. Waesche, R. 175*. Waggaman, W. H. 70, 94*. Wagner, H. 222*. Wagner, J. Ph. 175*. Wagner, P. 145, 156. - Wahl, Rob. 461. Walker, G. v>/. 36*. Walker, 0. W. 505*. Waller, A. D. 275*. Walter, A. 6. Walther, 0. 217. Warcollier 450, 528. Warburg, Otto 297*. Ward, R. 275*. -\ aschka, S. A. 175*. Wasiliijew, M. R. 414. Wassermann, Ldw. 471*. Waters, H. J. 328*. Watt, H. E. 233*. Watt, R. D. 94*. Weber, Herrn. 328*. Weber (-Dresden) 334. Wegner 94*. Wehmer, C. 437. Wehnert 280, 281, 282. Wehrung 418*, 515. Weibull, Mats 175*, 286, 499. Weickmann, L. 12. Weidemann. S. 95*. Weigmann, H. 349, 354*, 356*, 362, 364*. Wein, E. 168, 247, 250, 258. 275*. Weinzierl, Th. v. 233. Weis, Fr. 81. Weisberg, J. 419*. Weiß, F. 296*, 297*. Weiß, S. 336*. Welbel, B. 87. Weldert, R. 38*. Wellenstein, A. 439. Weller, H 506*. Wenck 326, 327«. Wendler, 0. 506*. Wendt, Ct. v. 336*, 356*. Werncken, Gerh. 364. Werner 275*. Westhausser, J. 312, 328. Wettberg, A. 148. Weydahl, K. 164. Weydemann, Max 419*. Wheldale, M. 216, 222*. Wheeler, H. J. 276*. Wheeler, W. P. 276*. Whipple, L. F. 173*. White, Benjamin 356*. White, Jean 179. Whitney, M. 94*, 175*. Whitson, A. R. 95*, 144. Wichmann, H. 466. Widen, J. 286. Widtsoe, J. A. 95*. Wiegner, Georg 485*, 501. Wiesner, J. 222*. Wildt, J. C. Ruyter de 275*. Wiley, W. H. 514. Wilhelmj, A. 414. Wilhoit, A. D. 36*. Will, H. 438*. Wilsdorf, G. 328*. Wimmer, G. 160. Windisch, Karl 337, 4.54*, 499. Windrath, H. 309- Wingler, A. 506. Winkler, H. 222*, 276*. Winkler, W. 364*. Winterfeld, H. 471*. Winterstein, E. 367. Witernitz. M. C. 320*. Witte 498. Wittmack, L. 255, 276*. Woeikow 23*. Wolf, Oharl. G. L. 320*, 497*. Wolf, Fr. 222*. Wolff 86. Wolff, A. 349. 350, 362, 368. Wolff, J. 222*. Woll, F. W. 372*. Wood, T. B. 376. Wortmann, J. 452. Woy .508. Wülfing, Joh. A. 356*. Würzner, 0. 162. Wüstenfeld, H. 437. Wulff, C 336*. Yakushkin, J. V. 175*. Yoshida, T. 141. Yoshimoto, S. 305*. Yoshimura, K. 222. Young, W. J. 421. Zach, F. 211. Zaitschek, A. 338. Zaleski, W. 184, 185, 190. Zamorani, M. 142, 206, 207. Zawadzki, Stef. 419*. Zederbauer, E. 21. Zeller, T. 486*, 491. Zellner, J. 222*, 233*. Berichtigungen. 545 Ziebolz, E. 413. Zielinski, Z. 245*. Zielstorff, W. 327*. Zijlstra, K. 179. Zikes, Heinr. 433. ZiUikens, Fr. 498. Zimmermann, A. 175*. Zimmermann, ß. 293. Zin-nosuke, H. 305*. Zisterer, Jos. 295. Zoeller, 0. 454*. Zoffmann, A. 357*. Zopf, W. 233*. Zuew, M. 408, 419*. Berichtigungen. Seite 70, Zeile 4 von oben: statt Patton lies Patten. ., 82, . 13 Athby , Ashby. .. 92. 3 ,, ,, ,, Dorraarr , Dormaar. .. 148, . 15 ,. ,. „ Wellberg . Wettberg. .. 182, 15 ., unten: ,, A. Treboux . 0. Treboux. .. 198, 7 , Vonlv , Voak. ,. 202, 6 ,, ,, „ Roussen . Rousseu. ., 217, 17 ,, ,, ,, Emest , Ernest. ,. 225, , 16 ,, ,, ,, Huerra , Huerre. .. 232, . 26, 28 u. 30 von oben : statt R. Huerre . J. Huerre. „ 245, 2 von oben : statt Fr. Mueller , Tr. Mueller. .. 297, 5 .. ,, ., Wartburg . Warburg. ,. 325, ,7u. 9 ,, unten: ,. C. Filandeau , G. Filandeau ,. 528, , 21 ,, oben: ,. Filandeau , Filandeau. ., 275, , 14 ., unten: ,, 863—868 , 72-76. ,, 497, 1 ,. „ ,, (Seite) 717 . 421—428. Seite 648 bei dem Namen Kieidl statt 433 lies 443. ,, 650 , Nikolaiewa ,, 459 „ 456. ,. 654 ., ., „ van Slyke, Luc. ., 462* ,. 444 u. 462*. ,, 655 ,, ,, ,, Weigmann, H. ., 463* ., 463* u. 467. .Jahresbericht 1909. 35 Druck von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza, s^^; New York Botanlcal Garden LIbrar 3 5185 00262 7576 K^^:. ''^^■f^,l KJ :^-^A^gk^ 1 ^r " ^'^"^ ■■^»ijt -ir *: .^# ■^f:^L l?^^*^#i^^ :»:.-^<*;^ ;r^> ..:^*»-lipiyv «^^ >>. ^fe- . ?«^ ^ y''\ % '- ■ «« ••> 1 ^^^EXd'