*!*# -^ -..:.:-. .liS mm P ^ ^^^M 1 ^^ ^ ^^^fc s N m 1 1 ^y JahresbericM über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur -Chemie. Dritte Folge, XA^I. 1913. LIBRARY Der ganzen Reihe sechsundfünfzigster Jahrgangpgcvv YORK Unter Mitwirkung von BOTANICaL GARDEM Dr. G. Bleuel, K. Forstmeister a. D. in Schönau b. Lindau, Dr. 0. Dafert in Linz a/Donau O.-Ö., Dr. G. Kalb-Hildesheim, Prof. Dr. 0. Krug-Speyer, Prof. Dr. F. Mach- Augustenberg, Dr. M. P. NeumanH-Charlottenburg, Dr. Fr. Reinhardt- Möckern, K. k. Regierungsrat A. Stift -Wien, Prof. Dr. H. Will-iMünchen herausgegeben von Prof. Dr. Th. Dietrich, Geh. Regierungsrat, Hannover. V.^-r^Y s7jiri|Jx BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey Verlag fQr Landwlrtaohaft, Outenbao und Forstwesen SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11 1914. Alle Rechte, auch das der Übersetztuig, vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. I. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Referenten: G. Bleuel, 0. Dafert, Th. Dietrich, G. Kalb, M. P. Neumann und A. Stift. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. Referent: G. Bleuel. Seite Der Stickstoffgehalt des Regenwassers. Von J. Hudig 3 Die Einwirkung der Atmosphäre auf die Härte de« Regenwassers. "Von S. Wolff 3 Der Meteorit von St. Michel. Von L. H. Borgström 3 Über den Kreislauf des Schwefels und Chlors auf der Erde. Von P. K o s s o- witsch 3 Eisregen. Von K. Stoye 5 Die Schneedecke in Bayern. Von L. Schneider 5 Die Ergebnisse der Regenmessungen 1901 — 1910 in Togo. Von M. Sassenfeld 6 Die Wärmedepressionen im Mai und ihr Einfloß auf den Niederschlag. Von A. Thraen 6 Die Wärmedepressionen im Mai und ihr Einfluß auf den Niederschlag an der deutschen Nord- und Ostseeküste. Von A. Thraen . . . 7 Der Einfluß der täglichen Luftdruckänderungen auf das Wetter in Alpen- ländern. Von O. V. M y r b a c h - Rheinfeld 7 Über die Größe der jährlichen Verdunstung auf Schweizer -Seen. Von J. Maurer 7 Sonnenschein, Bewölkung, Niederschläge und Verdunstung in Kimberley. Von J. R. Sutton 8 Die Solarkonstante und ihre Schwankungen. Von C. G. Ab bot, F. E. Fowle und L. B. Alderich 8 Schwächung der Sonnenstrahlung im Sommer und Herbst 1912 von Ins- bruck. Von A. Schedler 9 Die Ursache der ungewöhnlichen Trübung der Atmosphäre im Sommer 1912. Von G. Hellmann 9 Die chemische ßeleuchtungskraft des Sonnenscheins im Sommer 1912. Von W. D. Lenkei 10 Das Verhältnis des Waldes und Gebirges zur Erhaltung des Schnees Von J. E. Church 10 Aufblühen und Fruchtreife. Von J. Hegyfoky 11 Über den Blattausbruch und das sonstige Verhalten von Schatten- und Lichtpflanzen der Buche. Von Engler 11 Die Beziehung zwischen Regenmenge und Milchertrag. Von L. Anderson 13 Die Vegetation unter dem Einfluß des trocknen Sommers 1911 im nörd- lichen Jura. Von H. Christ 13 Der Einfluß des Wetters auf die atmosphärische Elektricität. Von H. Kahler 13 I* lY Inhaltsverzeiclmis. Seite Die Dürre des letzten Sommers im Walde. Von Krug 14 Die Hitze und Dürre und ihre "Wirkungen im Diluvialsandgebiete der Mainspitze. Von Schenk v. Schmittburg 14 Verhalten erwachsener Pichten gegen Dürre und Frost. Von Heck 14 Das Brennen der Waldbäume. Von Eulefeld 14 Hitzerisse an Fichten. Von A. Fl ander 15 Einfluß der Feuchtigkeitsverhältnisse auf Pinus-Arten. Von Hergt . . 15 Der Frostschaden vom 11.— 17. April 1913. Von Voß 15 Der Kälterückfall vom 10. zum 11. April 1913. Von J. Reger ... 15 Versuche über den Einfluß der Elektricität auf das Pflan^enwachstum. Von W. Schikorra 16 Einfluß des elektrischen Lichtes auf das Pflanzenwachstum. Von H. Reeker 16 Die Blitzgefährdung der verschiedenen ßaumarten. Von E. Stahl . . 17 Literatur 17 2. Wasser. Referent: G. Bleuel. a) ftuell-, Drain- und Berieselungswasser. (Meerwasser.) Der Wasservorrat der Erde. Von W. Halbfaß 19 Der Einfluß des trocknen Sommers 1911 auf die Grundwasserbewegung in den nächsten Jahren. Von K. Keilhack 19 Resultate neuerer Grundwasserstands-ßeobachtungen in Deutschland. Von W. Halbfaß 20 Einfluß des Waldes auf die Wasserwirtschaft. Von W. Schulz . . . 20 Über den Einfluß der Höhe des Grundwasserstandes auf den Ertrag der Wiesen und Weiden. Von O. Pitsch 20 Drainagenwasser von Böden mit und ohne Pflanzenwuchs. Von T. L. Lyon und J. A. Bizzell 22 Die Protozoen des süßen Wassers. Von B. M. Puschkarew . . . . 22 Quantitative Studien über das Plankton des Rheinstromes. Von Kolk- witz 23 Untersuchungen des Eibwassers bei Magdeburg. Von 0. Wendel . . 23 Vernichtet Kupfervitriol die Algen in den Teichen? Von Br. Diesner 23 Die Zusammensetzung des Dünenwassers. Von J. Lorie 24 Neue Analysen vom Wasser des Toten Meeres. Von A. Friedmann . 24 b) Abwässer und Reinigung von Abwässern. Niederschlag und Abfluß im Havel- und Spreegebiet. Von K. Fischer 24 Über Einführung der Ackerbewässerung in Bayern. Von Weigmann . 25 Städtisches Abwasser als volkswirtschaftlicher Faktor. Von Ramspeck 26 Reinigungswirkung in Absitzbehältern durch Prismenleisten. Von B. Saslawsky 26 Reinigung von Färbereiabwässern. Von ArthurBattige 27 Keimtötende Wirkung des ultravioletten Lichtes in klarem, getrübtem und gefärbtem Wasser. Von Max Oker-Blom 28 Wassersterilisation mittels ultravioletter Strahlen. Von A. Müller . . 29 Wassersterilisation mittels ultravioletten Lichts. Von F. R. Davies . . 29 Reinigung von Abwässern durch Berieselung nach dem biologischen Ver- fahren. Von J. König 30 Reinigung von Abwässer mit Humin, Ton und Kalk. Von J. Roubinek 30 Bestimmung von Nitrat- und Nitrit -N in Wässer nach Scklösing. Von A. Huizinga 30 Die Bestimmung der Kolloide in Abwässern. Von P. Rohland . . . 31 Literatur . . 31 3. Boden. Referenten: Th. Dietrich und G. Kalb. a) Mineralien, Gesteine, Verwitterung. Terra rossa, deren Natur und Entstehung. Von Fr. Tue an 35 Terra rossa. Von A. Atterberg 35 Zwei vulkanogene Lehme aus Japan. Von T. Seki 35 Inhaltsverzeichnis. Y Seite Zusammensetzung von Salpeter -Efflorescens in Uruguay und Argentinien. Von J. Schröder 36 Auflösung von SiOg in Untergrundwasser. Von F. Dienert . . . . 36 Über Sihcatzersetzung durch Bodenbakterien. Von K. Bassalik. . . 36 Zur Kenntnis der Bodenbildung in Tonen der humiden Gegenden. Von B. Frosterus 37 Die Verteilung von schwach lehmigem Feinsand und Tonteilchen in Böden. Von E. Davis und C. Fletcher 37 b) Kalturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Charakterisierung des Bodens nach der molekularen Zusammensetzung des durch HCl zersetzlichen silicatischen Anteils des Bodens. Von ß. Gans 38 Molkenboden. Von R. Hornberger 39 Untersuchung westfälischer Bodenarten. Von A. Bömer 40 Bodenverhältnisse in Macedonien und Epirus. Von P. Rolley und M. de Visme 40 Zusammensetzung von Lößböden im Übergangsgebiet. Von F. J. Alway 41 Untersuchung eines Zuckerrübenbodens. Von G. Rösing 41 Analysen von Tabaksböden. Von Peichwasser, mitgeteilt von A. J&lütschareff 41 Chemische Zusammensetzung wichtiger amerikanischer Böden. Von W. 0. Robinson 42 Hardin-County- Böden. Von C.G.Hopkins 42 Torfiges Moorland, Sand- und Alkaliböden. Von C. G. Hopkins, J. E, Raedhimer und 0. S. Fischer 43 Der Tschernosjom Lomonossow's. Von A. Jariloff 43 Über saure Böden von Porto Rico. Von Ose. Loew 43 Analysen von Böden des Maybuscher Moores. Von C. A. Weber. . . 44 Studien über Humusböden. Von S. Leavitt 45 Untersuchungen über die Humussäure. III. Von Eug. Gully . . . 45 Untersuchungen über die Humussäure. IV. Von Eug. Gully . . . 48 Zur Existenz von Humussäuren. Von P. Ehrenberg und Fr. Bahr . 52 Die Ausnutzung der PjO^ im Boden. Von H. J. Vipond 52 2. Physik, Absorption. Die Plasticität und Bindigkeit liefernden Bestandteile der Tone. Von A. Atterberg 53 Die Einwirkung von Hydroxylionen auf Kolloidtone. Von P. Rohland 54 Die Kolloidchemie in Fragen der Bodenkunde. Von K. K. Gedroiz . . 55 Studien über Bodenphysik. II. Von H. Green und G. A. Ampt. . . 57 Einfluß der Pflanzenwurzeln auf die Struktur des Bodens. Von Max Berkmann 57 Untersuchungen über die Kohärescens verschiedener Bodenarten. Von H. Puchner 60 Die kleinste Wassercapacität der Bodenarten und ihre Ursache. Von A. Moskovic 60 Die "Wasserbilanz und die Nährstofi'verluste eines gebrachten Lehm- und Sandbodens. Von C. v. Seelhorst 61 Über Bodentemperatur, Minimumtemperatur der Luft und Mächtigkeit der Frostschicht des Moorbodens. Von Hj. v. Feilitzen 62 Über die Wärmeleitungsfähigkeit einiger Bodenarten. Von Karsten . 63 Die Menge der Radium- und Thoriumemanation in der Luft verschiedener Böden. Von J. Satterly 63 Die Beschaffenheit der sog. Bodenzeolithe. Von E. Blanck 64 Über die zeolithischen Eigenschaften des gemahlenen Phonoliths usw. in Vergleich zu Bodenarten. Von E. Bußmann 65 Die Festlegung des Ammoniak- N durch Permutit und Tonboden usw. Von D. J. Hessink 65 Die Festlegung des N durch sog. Zeolithe. Von G. Wiegener . . . 66 YI Inhaltsverzeichnis. Seito 3. Niedere Organismen. Einfluß organischer Substanzen auf die Umsetzung und Wirkung N-haltiger Verbindungen. Von Grerlach und Densch 68 Antagonismus zwischen Anionen in der Wirksamkeit der NHg- Bildung im Boden. Von Gh. B. Lipman 69 Einfluß der Böden und des Wassergehalts auf die N-Umsetzungen. Von F. Munter und W. P. Robson 69 Zu meinen Beobachtungen über das Verhalten von Nitrat im Ackerboden. Von Vogel 71 Über die Bildung von Nitraten in verschiedenen Bodentypen Virginiens. Von Ed. Br. Fred 72 Über Nitratbildung im Waldboden. Von K. Vogel v. Falckenstein . 73 Anwesenheit von nitrificierenden Bakterien in gewöhnlichen Sandkulturen. Von J. Schulow 74 Beziehungen höherer Pflanzen zur Bildung von Nitraten in Böden. Von T. L. Lyon und J. A. Bizzell 74 Die Intensität der Nitrification in trocknen Böden. Von R. Stewart . 75 Der Einfluß von Alfalfa und Thimothegras auf die Nitraterzeugung im Boden. Von T. L. Lyon und J. A. Bizzell 76 Zusammenfassung ausgeführter chemischer und bakteriologischer Unter- suchungen. Von A. Bytschikhine 77 Fruchtbarkeitszustand des Bodens nach Brache und Klee. Von A. Bytschikhine • 83 Mikrobiologische Untersuchungen von Hoch- und Niederungsmoortorf. Von H. R. Christensen 83 Studien an erhitzten Böden. Von E. D. Clark und F. J. Seaver . . 84 Wirkung der Kälte auf die Mikroorganismen und ihre Tätigkeit im Boden. Von G. G. A. Weber 85 Bakteriologische Studien über Ackerböden. Von P. Ed. Brown . . . 86 Verbreitung und Wirksamkeit der Bakterien in Böden der trocknen Gegend. Von Ch. B. Lipman 87 Bakterientätigkeit im Boden als Funktion der Nahrungsconcentration usw. Von 0. Kahn 88 Über die Lösbarkeit und Zersetzbarkeit der N - Verbindungen im Boden. Von Valmari 88 Bakterien in verschiedenen Tiefen von Iowa-Böden. Von P. Ed. Brown 89 Zur Frostwirkung auf den Boden. Von P. Ehrenberg und G. Freih. V. Romberg 92 Bakterientätigkeit in gefrorenen Böden. Von P. E. Brown und R. E. Smith 93 Über Wieder-Impfung von durch Dampf sterilisierten Böden. Von T. L, Lyon und J. A. Bizzell 93 Über das Entstehen schädlicher Wirkungen bei humusreichen Sandböden durch Düngung mit Mineralstoflfen. Von J. Hudig 93 Cellulosezersetzung durch Mikroorganismen. Von A. Krainsky . . . 94 Über Actynomyceten des Bodens. I. Von F. Munter 94 Algen in einigen Böden Colorados. Von W. W. Robb ins 95 Zur Kenntnis der Bodenfruchtbarkeit. Bestimmung von Rhizobium im Boden. Von R. Greig-Smith 96 Rolle der Streptotricheen im Boden. Von A. Fousek 96 Untätigkeit der Bodenprotozoen. Von R. Greig-Smith 96 Beständiger Anbau von Weizen und Roggen mit oder ohne Leguminosen. Von Jac. G. Lipman u. Mitarb 96 Impfversuche mit Knöllchenbakterien an Lupinen und Serradella. Von A. Herke 97 Untersuchungen über „Heyls concentradet Nitrogen Producer". Von G. Bredemann 97 Die Knöllchenbakterien und die Präparate für Bodenimpfung. Von J. Makrinojj 98 Versuche über Bodenmüdigkeit, besonders Leinmüdigkeit. Von H. Kaserer 98 Inhaltsverzeichnis. YII Seite Die Bewegung des Schwefels im Boden und seine Oxydation. Von Ch. Brioux und M. Guerbet 99 Literatur 100 4. Düngung. Referenten: 0. Dafert, Th. Dietrich, G. Kalb u. A. Stift. a) Analysen von Dangeniitteln, Konseryierang, Streumittel. Gehalt der Gülle an Pflanzennährstoffen. Von B. Liechti und E. Tr|uninger 105 Die Schependorfer Jaucheuntersuchungen. Von Ortmann 105 Eine biologische Methode zur Konservierung des Stalldüngers. Von Chr. Barthel und S. Rhodin 106 Das Aufsaugevermögen von Einstreumitteln. Von F. Mach und A. Stan g 106 Zur Kenntnis des Kälksalpeters. Von F. W. Dafert und Miklauz . 107 Die N-Quellen der Landwirtschaft und die Verwertung der Sulfitablauge. Von P. Nitsche 107 Analysen von Thomasmehlen verschiedener Herkunft. Von Hj. v. Fei- litzen und Iv. Lugner 107 Versuche zur Verwertung von Rohphosphaten als Phosphatdünger. Von N. D. Prianischnikow 109 Wittelsheimer Kalisalze und deren Verwendung in der Landwirtschaft. Von P. Kulisch HO Das Vorkommen von Kalisalzen in den Salinen der Vereinigten Staaten. Von J. W. Turrentine Hl Vorgeschlagene Ersatzmittel iür die Staßfurter Kalisalze. Von H. G. Söderbaum Hl Die Analyse einer Probe Vulkan -Phonoliths. Von H. Wehnert . . 112 Der Düngerwert der Melasse. Von Steph. Weiser 112 Mergel in Schleswig-Holstein. Von H. Wehnert 112 Stadtstraßen - Kehricht als Düngemittel. Von J. J. Skinner und J. H. Beattie 112 b) Ddngung^sversache. Vergleichende Versuche mit Stalldünger bei verschiedenen Arten von Streu. Von S. Rhodin 113 Salpeterdüngungsversuche von 1912. Von O. Reitmair 114 Düngungsversuche mit N - Düngemitteln auf Sand- und Hochmoorböden. Von Br. Tacke und Fr. Brüne 114 Ammoniumsulfat und Ammoniak -Superphösphat auf Kalk- und Sand- boden. Von JanWlodek 115 Über die Bedingungen, welche die Verwertung von N- Verbindungen bei der Pflanzenernährung beeinflussen. Von Jac. G. Lipman u. Mitarb 116 Der Einfluß der mechanischen Beschaffenheit des Bodens auf die Ver- wertung von Natronsalpeter und Blutmehl. Von Jac. G. Lipman u. Mitarb 118 Über die Anhäufung und Verwertung von atmosphärischem N in Feld- böden. Von J. G. Lipman u. Mitarb 119 Zur Frage der Ammoniakverdunstung aus Boden. Von 0. Lemmermann u. L. Fresenius 120 Wirkung des entleimten und des unentieimten Knochenmehls. Von B. Schulze 121 Zur Verwendung von Waldhumus in der Landwirtschaft. Von P. Ehren- berg und F. Bahr 123 Alpendüngungsversuche in Kärnten i. J. 1910 — 1912. Von H. Svoboda 123 Über die Wirkung der künstlichen Düngemittel in der Provinz Weat- preußen. Von Gerlach 124 Statischer Düngungsversuch mit Tabak und die Nicotinmenge in Tabak. Von S. Pawlowsky 125 Einfluß des Ammonsulfats auf die Phosphatdüngung bei Haferkulturen. Von E. A. Mitscherlich und W. Simmermacher 126 YJJI Inhaltsverzeichnis. Seite Einfluß einiger Ergänzungsdünger auf die Wirksamkeit natürlicher Phos- phate. Von J. Shoulow 127 Einfluß des Kalksalpeters und Ammonsulfats auf die Assimilation der PjOg der ßohphosphate. Von N. Nedokutschajew 128 Die Phosphatnahrung der Pflanzen. Von A. Baguley 128 Einfluß der Krümelung des Superphosphates und der Thomasschlacke auf ihre Wirkung. Von J. Mikulowski-Pomorski 129 Versuche mit P^Og-Dünger in Jütland. Von M. K. Kristensen und H. R. Christensen 130 Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf die Ausnützung von Phosphaten. Von H. R. Christensen 130 Der Nutzen gemahlenen Gesteins und gem. Jüineralien als Düngemittel. Von W. 0. Robinson und W. H. Fry 131 Versuche mit kalihaltigen Mineralien Von D. N. Prianischnikow u. A. G. Dojaren ko 131 Alunitund Kelp als Kalidüngemittel. Von J.J.Skinneru. A.M.Jackson 132 Die Bedeutung des Kalis in den Feldspaten für die Pflanzen. Von Ed. Planck 132 Kalidüngungsversuch. Von OttoReitmair 134 Verdrängung des in Felspatgesteinen enthaltenen Kalis durch als Dünger verwendeten Substanzen. Von G. Andre 134 Wie ist der Kalimangel bei Zuckerrüben zu erkennen? Von G. W immer 135 Chlornatrium als Düngemittel für Zuckerrüben. Von B. Janesö. . . 135 Über die Wirkung von Kochsalz im Vergleich mit Kalisalz. Von Pehr Bolin 135 Salzdüngung zu Zuckerrübe. Von K. Kittlausz 136 Zur Frage der Düngung mit Xatronsalzen. Von Brehm 136 Zur Frage der Düngung mit Natronsalzen. Von B. Schulze. . . . 136 Die Wirkung von Xatrondünger auf den Procentgehalt an Zucker bei Pflanzen. Von B. L. Hartwell u. P. H. Wessels 138 Über die Wirkung von Natriumsulfat auf d^s Wachstum der Pflanzen. Von E. Haselhoff 138 Zur Frage der schädlichen Wirkung zu starker Kalkgaben auf Hochmoor. Von A. Densch 139 Die an hydratischer SiO, reichen Kalke als Düngemittel. Von H. Immendorff 139 Über die Wirkung von Kalk und Magnesia bei der Ernährung der Pflanzen. Von E. Haselhoff 140 Die Bedeutung des Ca 0 : Mg 0- Verhältnisses bei Bodenuntersuchungen. Von P. L. Gile u. C. N. Ageton 141 Ober den Einfluß des CaO : Mg 0- Verhältnisses auf das Pflanzen Wachstum. Von 0. Loew 141 Über den Einfluß des CaO : Mg O- Verhältnisses. Von P. L. Gile und C. N. Ageton 141 Über Magnesiadüngung zu Zuckerrüben. Von F. Strohmer und 0. Fallada 141 Ober Einwirkung von Borverbindungen auf das Pflanzen wachstnm. Von E. Haselhoff 142 Über die Wirkung des Mn bezw. AI auf das Pflanzen wachst um II. Von Th. Pfeiffer u. E. Blanck 144 Erhöhung des Pflanzenertrages durch Reizstoffe. Von A. Stutzer . . 145 Einfluß gewisser Reizstoffe auf das Wachstum der Zuckerrübe. Von O. Munerati u. Mitarb 145 Verwendung von Reihen - Düngerstreumaschinen zu Zuckerrüben. Von M. C. Kerpely 145 Wirkung der Schwefelblüte auf das Wachstum der Zuckerrübe. Von Jos. Urban 146 Verwendung der Schwefelblüte zur Bekämpfung des Kartoffelschorfs und als Düngemittel. Von H. v. Feilitzen .... 14& Über die befruchtende Wirkung des Schwefels. Von A. Demo Ion 147 Inhaltsverzeichnis. fX Seite Wirkung von im Boden befindlichen Sulfiten Thiosulfat und S auf die Pflanzen. Von W. Thalau 147 Düngung mit eingetrockneter Ablauge von Sulfit-Cellulosefabriken. Von A. Stutzer 148 Einfluß des Bodenvolums und des Nährstoff Vorrates auf die relative Wurzelentwicklung und den Ertrag bei Sommerhalmfrüchten. Von H. ßurmester 149 Einfluß verschiedener Nährstoff-Zusammenstellungen auf den Ertrag und die Beschaffenheit des Bodens. Von F. Mach 150 Methode der Bewässerung bei Vegetationsversuchen. Von 0. Reitmair 150 Einfluß verschiedener Vegetationsfactoren auf Maximalerträge in Gefäßen. Von Th. Pfeiffer u. Mitarb 152 Drilldüngungsversuche mit Zuckerrüben. Von J. Gyärfäs 155 Ein Düngungsversuch zu Zuckerrüben. Von F. Wind ir seh . . . . 156 Über Düngungsversuche zu Zuckerrüben. Von E. Saillard . . . . 156 Düngungsversuche zu Zuckerrüben in Ungarn. Von J. Pölya . . . 157 Düngungsversuche bei Gurken, Weißkraut und Wirsing. Von R. Otto 157 Literatur 158 B. Pflaiizenwachstum. 1. Physiologie. Referent: M. P. Neumann. a) Fortpflanzung-, Keimung und Zellbiidung^. Ober die Einwirkung bestimmter Nitrate auf die Keimungsperiode von Avena sativa. Von F. Plate 160 Bedeutung des Sauerstoffs bei der Keimung der Erbsen. Von W. Maltschewski 160 Über die von Weizensamen und -keimlingen ertragenen höchsten Temperaturen. Von G. Müller 160 Über den Einfluß der Radio activität auf die Keimung. Von G. Petit und R. Ancelin 161 Über die katalytische Lichtwirkung bei der Samenkeimung. Von E. Lehmann 161 Über die Imbibition bei den Samen. Von F. Plate . 161 Einfluß der Samengröße auf die allgemeine Entwicklung und den anatomischen Bau der Pflanzen. Von M. Delassus 161 Eigenartiger Fall abnormer Wurzelbildung an Kartoffelknollen. Von 0. Schlumberger 162 Zur chemischen Organisation der Zelle. Von W. Ruhland .... 162 Zur Physiologie der Zellteilung. Von G. Haberlandt 162 Über das angebliche konstante Vorkommen von Jod im Zellkern. Von J. Babiy 163 Die Chromatophoren und Chondriosomen von Anthaceros. Von A. Scherrer 163 Kieselsäureplatten als Substrat für Keimungsversuche. Von Z. Kamerling 163 Wirkung anodisierter und kathodisierter Lösungen auf die Keimung. Von H. Micheels 163 b) Ernährung, Assimilation. Gesetz des Minimums. Inhalt und zweckmäßige Fassung. Von Th. Remy 164 Zum Gesetz vom Minimum. Von Ad. Mayer 164 Reversibilität von physiologischen Processen beim Reifen der Samen. Von S. L. Iwanow 165 Über die Bildung des Chlorophylls in Pflanzen. Von N. Monteverde und W. Lubimenko 165 Proteolyse der Sprößlinge des Kentuckitabaks. Von F. Tr. Mosca . . 166 Regulierung der Atmungsöffnungen im Zusammenhang mit dem osmotischen Drucke. Von W. Iljin 166 Über die Verbreitung und Lokalisierung der Ionen im Pflanzenkörper. Versuche mit Ger. Von C. Acqua 166 X Inhaltsverzeichnis. Seite Einfluß der Carbonate der seltenen Erden auf Wachstum und Zell- teilung. Von W.H. Evans 166 Über Aufnahme und Ausnutzung der Ammonsalze durch höhere Pflanzen. Von E. Pantanelli und Gr. Severini 166 Über Mineralstoffaufnahme verschiedener Pflanzen aus dem Boden. Von A. Strigel 167 Einfluß der botanischen Natur auf die Zusammensetzung von Wiesenheu, Von A. Strigel 170 Über die Verteilung der Mineralbestandteile in den Blättern u. a. Von G. Andre 171 Über das Verhalten der wichtigsten Mineralbestandteile und des N in einigen einjährigen Pflanzen. Von Gr. Andre 171 Über das Verhältnis der basischen und sauren Mineralbestandteile in den Geweben der Pflanze. Von G. Andre 172 Über den Umsatz der P^Og im Pflanzenorganismus. Von L. Seidler. 173 Die Pflanze und die Salze des Bodens. Von N. Tulaikow . . . . 173 Die antitoxische Wirkung von gewissen nährenden und nicht nährenden Basen bei Pflanzen. Von M. M. Mc Cool 174 Die antitoxische Rolle des Ca gegenüber einigen Nährsalzen bei Erbse und Lupine. Von M^le C. Robert 175 Die Wanderung von Betain in Pflanzen. Von V. Stanek 175 Die Synthese der Amidkörper auf Kosten des durch die Wurzeln absorbierten NHg. Von D. Prianischnikow 175 Bildung von Harnstofi" durch die höheren Pflanzen. Von R. Fosse . 176 Die Zersetzung von Harnstoff, Harnsäure u. a. durch Schimmelpilze. Von A. Kossowicz 176 Über ein aerobes N- assimilierendes Clostridium. Von St. Rosenblat- Lichtenstein und H. Pringsheim 177 Sterile Kulturen einer höheren Pflanze. Assimilation von Ammoniak- und Nitrat-N. Von Iw. Schulow 177 Sterile Kulturen höherer Pflanzen. Von Iw. Schulow 177 Eiweißbildung durch höhere Pflanzen in der Dunkelheit. (In steriler Kultur.) Von Iw. Schulow 178 Der Einfluß von Ölvorräten der Samen und der Temperatur auf den Atmungscoefficient. Von S. L. Ivanow 179 Zur physiologischen Funktion des Ca. Von Ose. Loew 179 Die Aufnahme des Fe durch die Pflanzen. Von W. Vaubel . . . . 179 Einfluß und specifische Wirkung des Fe auf die Entwicklung der Gerste. Von J. Wolff 179 Über die Chlorophyllassimilation. Von K. v. Körösy 180 Synthese durch Sonnenlicht in ihrer Beziehung zur Entstehung organischer Substanz. Von B.Moore 180 Die Belichtung und die Assimilation. Von A. Müntz 180 Über die Genesis der Kohlehydrate. Von E. Baur 180 Schwankungen im Kohlehydratgehalt der Blätter. Von E. Michel- Durand 181 Die Schichtung der Stärkekörner. Von E. Küster 181 Über den Inulinstoffwechsel bei Cichorium. Von V. Gräfe u. V. Vouk 191 Beziehung zwischen verdampftem Wasser und verarbeitete Pflauzen- substanz. Von P. Maze 182 Nitrat- und Nitrit -Assimilation. Von O. Baudisch 182 Eindringen verschiedener Stickstofformen in die Pflanze; Adsorptions- erscheinungen. Von D. Chouchak 183 Absorption der verschiedenen Formen des Stickstoffs durch die Pflanzen. Von D. Chouchak 183 Über das Wesen der Amylase. Von H. van Laer 183 Die hydrolisierenden Enzyme des Milchsaftes von Maclura u. a. Von C. Gerber 184 Der Milchsaft von Ficus coronata. Von C. Gerber 184 Identität zwischen Lab, Casease u.Trypsin eines Milchsaftes. Von C.Gerber 184 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Studien über Enzymwirkungen. Von K. Gr. Falck 184 Zur Kenntnis emulsinartiger Enzyme. Von L. ßosen thaler. . . . 184 Der Atmungscoefficient der grünen Blätter. Von L. Maquenne und E. Demoussy 185 Der Atmungscoefficient der grünen Pflanzen. Von L. Maquenne und E. Demoussy 185 Atmung der Pflanzen als hydrolytische Oxydation. Von W. Palladin 185 Das "Wesen der anaeroben Atmung verschiedener Samenpflanzen. Von S. Kostyschew 186 Zur Kenntnis der Pflanzenatmung. Von W. Zaleski 186 Atmung lebender und getöteter Weizenkeime. Von S. Kostytschew, W. ßrilliant und A. Scheloumoff 186 Zymase und Reductase in ihren gegenseitigen Beziehungen. Von S. Lvoff 186 Bildung von Aldehyden aus Aminosäuren. Von A. Bach 187 Zur Kenntnis der Reductionsfermente. Von A. Bach 187 Oxydative Bildung von salpetriger Säure in Pflanzen extrakten. Von A. Bach 187 Verhalten von injicierter Blausäure in den Pflanzen. Von S. Dezari . 188 Verbreitung der Carboxylase in den Pflanzen. Von "W. Zaleski . . 188 Alkoholbildung durch Weizenkeime. Von S. Kostytschew und A. Schelomnoff 188 Zur Kenntnis der Carboxylase. Von C. Neuberg und P. Rosenthal 188 Bildung der Anthocyanpigmente der Pflanzen. Von F. Keeble, E. F. Armstrong und Jones 189 Bildung der Anthocyanpigmente in den Pflanzen. Von F. Keeble, E. F. Armstrong und Jones 189 Verhalten einiger Schimmelpilze gegen Kalkstickstofi". Von A. Kossowicz 190 Protoplasmastrukturen und deren Dynamik. Von R. E. Liesegang . 190 Anthocyan aus grünen Blättern. Von R. Combes 190 Desamidierende Wirkung der Tyrosinase. Von R. Chodat und K. Schweizer 190 Die Veränderung der Zellkerne durch Uran. Von C. Acqua . . . . 190 Rolle einzelner Nährstofi"e im Haushalte höherer Pflanzen. Von K. Faack 191 «) Reizwirkun^en. Einfluß der Beschattung des Tabaks auf verschiedene Bestandteile der Blätter. Von A. Stutzer und S. Groy 191 Untersuchungen über die Tropismen. IV. Von Th. M. Porodko . . 191 Untersuchungen über die Tropismen. V. Von Th. M. Porodko . . 192 Phototropische Empfindlichkeit bei extremen Temperaturen. Von M. S. de Vries 192 Transpiration und osmotischer Druck bei Mangroven. Von F. C. v. Faber 192 Rolle des elektrischen Ladungssinnes bei der Kolloidaufnahme durch die Plasmahaut. Von W. Ruhland 192 Bedeutung der Oberflächenspannung für die Verteilung der Salze in der lebendigen Substanz. Von A. B. Macallum 193 Widerstandsfähigkeit der Alkaloidpflanzen gegen das eigne Gift. Von G. D'Ippolito 193 Zur Frage der Frosthärte bei Getreidepflanzen. Von G. Gassner und C. Grimme 193 Selbstvergiftung in Penicillium- Kulturen als Folge der N- Ernährung. Von 0. Wehmer 194 Anatomie von Helianthus annuus L. Von W. Schröder 194 d) Verschiedenes. Zur Chemie der Torfmoose. Von J. Ibele 195 Lepidium sativum als Halb- Parasit. Von Molliard 195 Der Thallus der Kalkflechten. Von E. Bachmann 195 Eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehung zu den Anthocyanen. Von K. Peche 195 Zusammensetzung der sog. Aleuronschicht. Von J. Peklo 196 XTT Inhaltsverzeichnis. Seite Bildung von Humussubstanzen durch Einwirkung von Polypeptiden auf Zucker. Von L. C. Maillard 196 Periodischer Laubabfall in den Tropen. Von Z. Kamerling .... 196 Vorgänge in absterbenden Blättern. Von Th. Schmidt 196 Studien über das Reifen der Orangen. Von F. A. McDermott . . 197 Literatur 197 2. Bestandteile der Pflanzen. Referent: Th. Dietrich. a) Org'anische. 1. Amide. Eiweiss, Fermente u. a. Über Ammoniak -N in den Gersten. Von Moufang 199 Ober die Verbreitung des Asparagins, Glutamins, Arginins u. Allantoin. Von A. Stieger . 200 Zur Kenntnis der vegetabilischen Hämagglutinine. Von R. Kobert . 200 Kultur u. Zusammensetzung d. Tabaks in Rußland. Von A. Klütschareff 202 2. Fette, Kohlehydrate u. a. Vorkommen von Hemicellulosen in Wurzelstöcken, Rhizomen usw. Von A. Stieger 203 Vorkommen von Formaldehyd in den Pflanzen. Von Th. Curtius und H. Franzen 203 Phytinsäure in Baumwollsaatmehl und Weizenkleie. Von J. B. Rat her 204 Zur Kenntnis der Eigenschaften des Phytins. Von M. A. Jegorow . 204 Einiges über die Eigenschaften des Phytins. Von M. A. Jegorow . . 204 Die Giftigkeit der Eibe, Taxus baccata. Von P. Ehrenberg und G. Freih. v. Romberg 204 Zusammensetzung der Samen von Canavalia ensiformis. Von R. Kobert 205 Chemische Untersuchung von Weizenkeimen. Von Fr. B. Power und A. H. Salway 205 Chemische Zusammensetzung von pohertera Reis. Von T. Takahashi und H. Satö 205 Chemische Studie über die Samen des Zuckerrohrs. Von E. W. Croß und W. G. Taggart 206 Kohlehydrate im Safte der Schnittbohne. IL Von E. ßusolt . . . 207 Kohlehydrate im Blumenkohl. III. Von E. Busolt 207 Analyse der Frucht von Lanus Persea L. (Advokat). Von Emm. Pozzi-Escot 207 Gewinnung von Cellulose aus Holz usw. Von J. König u. Mitarb.. . 207 b) Anorganische. Reinasche von Leguminosen, Gramineen und anderen Pflanzen. Von A. Strigel 209 Reinasche von Wiesen- und Kleeheu. Von A. Strigel 209 Untersuchung von 2 Korbweidensorten. Von A. Kleemann .... 210 Mineralbestandteile von Gersten der letzten Jahre. Von F. Schön feld und S. Sokolowski 210 Literatur 211 3. Saatwaren. Referent: Th. Dietrich. Der jetzige Stand der Samenkontrolle. Von W. Edler 213 Biologische Gesichtspunkte für die Samenprüfung. Von E. Schaffnit 213 Beobachtungen aus der Samenkontrolle. Von H. Pieper 214 Zur Methode der Keimprüfung. Von H. Pieper 215 Einfluß von Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff der Luft auf lagerndes Getreide. Von M. Heinrich 216 Keimung verschiedenartiger Früchte und Samen bei gleicher Species. Von G. Becker 217 Keimversuche mit Gräsern und Einfluß von Alter und Licht. Von A. Reiling 218 Keimkraftbestimmung aufGrund d. mittleren Keimzeit. Von G. D'Ippolito 218 Keimung von Getreide im Lichte und bei Lichtabschluß. Von A. ßurgerstein 219 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Landwirtschaftliche Bedeutung von Trifolium angulatum und parviflorum. Von B. Szartorisz 219 Hartschaligkeit und Bruch bei der Keimung des Kleesamens. Von B. Steglich 220 Versuche mit hartschaligen Kleesamen. Von K. Müller 221 Kleeseide in verschiedenen Saatwaren. Von M. Seh möger . . . . 222 Minderwertigkeit des südeuropäischen Rotklees. Von Th. v. Weinzierl 222 ßilsenkrautsamen in Mohnsamen. Von BelaSzartorisz 222 Anatomische Untersuchungen über japanische Coniferensaraen. Von M. Kondo ' 223 Probenahme und Untersuchung von Zuckerrüben . . 224 Rübenknäuel -Untersuchung 224 Technische Vorschriften für die Prüfung von Zucker- u. Futterrübensamen 224 Literatur 225 4. Pflanzenkultur. Referent: Th. Dietrich. Die Ernährungsfläche für eine Pflanze und Tiefe der Einsaat. Von A. D. Botschkowa 226 Ursachen der verschiedenen Widerstandsfähigkeit von Klee und Luzerne. Von Sholtkewitsch 227 Das Ährentreiben des Winterroggens und Winterweizens bei Frühjahrs- aussaat. Von Murinow 228 Über Standort und Standraum der Pflanze bei der Züchtung. Von E. A. Mitscherlich 228 Über die Standweite für Zuchteliten von Braugerste. Von E. Claus . 228 Wechselbeziehungen zwischen Ötandweite und Wachstum. Von K. Grundmann 229 Wirkung einer Durchmischung leichteren Bodens mit Moor usw. Voa Gerlach 230 Mischkultur mit Lehm in Finland. Von A. Rindeil 231 Einwirkung des Grundwasserstandes auf die Entwicklung der Grasarten auf Hochmoor. Von Hj. v. Feilitzen 232 Futterbau -Demonstrationsversuche in Kärnten. Von H. Svoboda . . 233 Weizenbau auf Moorboden. Von W. Freckmann und Sobotta . . 233 Anbauart von Lolium Westerwaldicum. Von H. C Müller . . . . 234 Anbauversuch mit Phacelia tanacetifolia. Von E. Haselhoff . . . . 234 Züchtungs- und Vererbungsfragen beim Rotklee. Von P. Holdefleiß 235 Brandbekämpfung und Einfluß der Bestellzeit bei Sommerweizen. Von H. C. Müller u. Mitarb 236 Massenanbauversuch mit Futterrüben. Von K. v. Rümker und J. Alexandrowitsch 237 Bakterielle Röste zur Bestimmung der Faser in Leinstengeln. Von E. A. Domratschewa 238 Mathematische Bearbeitung von Ernteergebnissen. Von N. Tulaikow. 239 Literatur 240 IL Landwirtschaftliclie Tierproduktion. Referenten: Th. Dietrich, F. Mach und F. Reinhardt. A. Futtermittel, Analysen usw. Referenten: Th. Dietrich und F. Mach. Zusammensetzung von Weidegras auf Hochmoorboden. Von Br. Tacke 245 Heu und Emd vom Strickhof bei Zürich. Von A. Grete 245 Veränderungen in der Zusammensetzung der Rotkleepflanze in ihren Wachstumsstadien. Von E. Haselhoff und St. Werner .... 246 Über die Zusammensetzung d. Reben triebe als Futtermittel. Von M. Kling 249 Zusammensetzung d. verschiedenen Teile d. Maispflanze. Von St. Weiser 250 XIY Inhaltsverzeichnis. Seite Einfluß der Saatweite auf Ertrag und Nährwert des Futtermaises. Von St. Weiser und A. Zaitschek 251 Untersuchung von 7 Haferproben. Von H. Wehnert 252 Zusammensetzung der Samen von Dolichos multiflorus. Von J. Pieraerts 253 Untersuchung u. Begutachtung einiger Mahlproducte. Von F. ßarnstein 253 Chemische Untersuchung von Weizenkeimen. Von Fr. B. Power und A. H. Salway .• • •. 254 Die organischen P -Verbindungen der Weizenkleie. Von R. J. Anderson 254 Zusammensetzung grober und feiner Weizenkleien. Von F. Tangl und St. Weiser 254 Nährwert von Maiskörner- Kolbenschrot. Von F. Tangl u. St. Weiser 255 Untersuchung von Kartoffeln, Von H. Roßmann 256 Eicheln und Bucheckern als Futtermittel. Von 0. Engels 256 Die Kassava- Wurzeln und deren Abfälle. Von M. Kling 258 Futtermittel -Analysen. Von Frdr. Strohmer 259 Zusammensetzung russischer und rumänischer Sonnenblumenkuchen. Von M. Gorsky 260 Zur Kenntnis der Sesamkuchen, Von A. Grregoire und E. Carpiaux 260 Zusammensetzung der ungarischen Melasse. Von St, Weiser. . . . 261 Über die Ensilage des Mais. Von D. Feruglio und L. Mayer . . . 261 Silage -Fermentation. Von W. M. Esten und C. J. Mason 261 Die flüchtigen Säuren der Mais -Silage. Von A. W. Dox und Ray E. Neidig 262 Einsäuern von Rübenschnitzeln. Von A. Zaitschek 262 Einmietung der Schnitzel unter Impfung mit Lacto- Pulpe? Von A. Herzfeld . 263 Zusammensetzung eingesäuerter Rübenblätter. Von A. Morgen u. Mitarb. 263 Die Kellner'schen Stärkewerte und die alte Bewertung der Futtermittel nach verdaulichen Nährstoffen. Von Th. Pfeiffer 263 Die Geldwertberechnung der Futtermittel. Von Th. Pfeiffer , . . 264 Zur „ „ „ „ H. Neubauer . . . 264 „ „ ., F. Mach 265 „ „ ,, „ Th. Pfeiffer ... 265 „ » » >, J. König 266 Literatur 266 B. Chemisch-physiologische und C. Experimentaluiitersachungen. Referent: F. Reinhardt. Über den Gehalt an Kreatin der Muskeln verschiedener Tiere. Von M, Cabella 267 Kreatingehalt des Muskels unter normalen Bedingungen. Von V. C. Meyers und M. S. Eine 268 Beiträge zur Muskelchemie. Von G. Buglia und A. Costantino . . 268 Über das Verhalten des Muskelkreatins bei der Ermüdung. Von V. Scaffidi 269 Muskelchemie. Von R. A. Peters 270 Eigenschatten der Flüssigkeiten aus gestreiften und glatten Muskeln. Von F. Bottazzi 270 Einwirkung von CO, und 0 auf den Muskeltonus in den Blutgefäßen usw. Von D. R. Hooker 270 Über CO, -Bildung im überlebenden blutdurchströmten Muskel. Von H. Elias 271 Über die biologische Bedeutung und den Metabolismus der Eiweißstoffe, Von A. Costantino 271 Über den physiologischen Wert des Eiweiß, Von G. v. Wendt . . . 272 Über das Verhalten von Jodeiweiß im Organismus. Von J. Wohl- gemuth und B. Rewald 272 Über Milchsäurebildung im Blute, Von W. Griesbach und S. Oppen- heimer 272 Inhaltsverzeichnis. XY Seite Über die Phosphatide der Erythrocytenstromata bei Hammel und Menschen. Von M. Bürger und H. Beumer 273 Über die fermentativen Eigenschaften des Blutes. Von L. Pinoussohn und H. Petow 273 Über die Oxydationsproducet des Cholesterins in den tierischen Organen. Von J. Lifschütz 274 Über die Entstehung der Oxalsäure im tierischen und menschlichen Organismus. Von L. Wegrzynowsky 274 Die Beziehungen des Kohlenhydratstoffwechsels zur Schilddrüse. Von "W. Gramer und R. A. Krause 275 Das Fluor im tierischen Organismus. Von A. Gautier u. P. Clausmann 275 Über die G-egenwart von Bor im Tierreich. Von G-. Bertrand und H. Agulhon 276 Verhalten der Brenztraubensäure im Tierkörper. Von G. Erabden und M. Oppenheimer 276 Über die normale Höhe des Blutzuckergehaltes bei Kaninchen und Hunden. Von A. Loewy und S. Rosenberg 277 Über Glykogen- und Zuckerbildung in der isolierten Warmblutleber. Von H. K. Barrenscheen 277 Über synthetische Zuckerbildung in der künstlich durchströmten Leber. Von G. Em bden u. Mitarb 278 Über Acetessigsäurebildung aus Essigsäure. Von G. Em bden u. Mitarb. 278 Über die Brenztraubensäure -Glucosurie. Von P. Mayer 278 D. Stoffwechsel, Eruührimg. Referent: F. Reinhardt. Weitere Versuche über die synthetischen Fähigkeiten des Organismus des Hundes. Von E. Abderhalden 279 Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Fähigkeiten der tierischen Zelle. Von E. Abderhalden und P. Hirsch 280 Weitere Untersuchungen über das Schicksal der im Darmkanal sich bildenden Eiweißabbaustufen. Von E. Abderhalden und Mitarb. 280 Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Wirkung von Ammonsalzen, Glucos- amin und Gelatine auf die N-Bilanz. Von Em. Abderhalden und A. Ed. Lampe 281 Über den Einfluß von per os verabreichten Harnstoff auf den N- Stoff- wechsel beim Schwein. Von E. Abderhalden und A. E. Lampe . 281 Über N - Retentionen bei Fütterung von Harnstoff. Von E. Gräfe und K. Turban 281 Zur Frage der N-Retention bei Fütterung mit Harnstoff. Von E. Gräfe 281 Über die Beeinflussung der N-Stoffwechsels durch Natriumnitrat. Von E. Gräfe und H. Wintz 282 Über den N- Ansatz bei Verfütterung kleiner Eiweißgabe und großer Menge von Ammoniaksalzen und Harnstoff. Von E. Gräfe . . . 283 Beiträge zur Kenntnis der Art der N-Retention bei Fütterung von Ammoniaksalzen und Harnstoff. Von E. Gräfe 284 Stoff- und Energieumsatz des Schweines beim Wachstum und Mast. Von R. v. d. Heide und W. Klein 285 Über den N- Wechsel während der Gravidität. Von S. A. Gammelt oft 286 Über die Wirkung des Zuckers auf die Verdauung. Von Erw. Thomsen 287 Die Verdauung beim Hühnchen. Von T. P. Shaw 287 Über die Bildung von Fett aus Kohlehydraten. Von S. Morgulis und J. H. Pratt 287 Das Verhältnis der N -Eliminierung unter dem Einfluß der Bestandteile der Diät. Von L. B. Mendel und R. C. Levis 287 Über den Einfluß der vorangegangenen Ernährung auf den Stoffwechsel im Hunger. Von A. Schloßmann und H. Murschhauser . . . 289 Zur Kenntnis der Pankreasverdauung. Von G. D. Bostock . . . . 290 Über die Resorptionsgesehwindigkeit der Eiweiße und ihrer Abbauproducte im Dünndarm. Von H. Messerli 291 XYI Inhaltsverzeichnis. Seite Über den Einfluß einseitiger Mast auf die Zusammensetzung des Körpers usw. Von F. Kleinert .292 Über die vom tierischen Organismus unter verschiedenen Bedingungen ausgeschiedenen Alkoholmengen. 4. M. Von "W. Völtz und A. Bau- drexel 293 Der Stoffwechsel vom Hunde ohne Pankreassecretion nach Fleisch- fütterung. Von F. G. Benedict und J. H. Pratt 293 Studien über den Stoffwechsel von Ammoniumsalzen. Von Fr. P. ünderhill 293 Über die Bedeutung des P in der Nahrung wachsender Hunde Von E. Durlach 294 Ober die Bedeutung des P für den wachsenden Organismus. Von M. Masslow 294 Über die Ausnutzung des Ammoniaks beim Eiweißstoffwechsel. Von A. E. Taylor und A. J. Ringer 297 Zur Lehre der Resorptionsvorgänge im Darm. Von N. A. Dobro- wolskaja 297 Zur Bedeutung der Pentosen als Energiequelle im tierischen Organismus. Von P. Schirokich 298 Versuche am Fleischfresser über die N-sparende Wirkung von Salzen, besonders von Natnumacetat. Von E. Pescheck 299 Die Verbrennung von Traubenzucker im Pankreasdiabetes. Von F. Verzär und A. v. Fejer 300 Zur Kenntnis der Wirkung der Kohlehydrate auf den Energieumsatz. Von P. Hari 300 Zur Kenntnis des Stoffwechsels in der Schwangerschaft und Lactation. Von Ldw. Diener 300 Studien über Wassertrinken. Von Ol. Bergeim und P. B. Hawk . . 301 Wirkung der CO., auf den Stoffwechsel. Autolyse und Stoffwechsel VI. Von E. Laqueur 302 Einfluß des Stehens und Liegens auf den Stoffwechsel des Rindes. Von H. Pr. Armsby und J. A. Fries 302 Vergleich der beobachteten und der berechneten Wärmeproduktion des Rindviehs. Von H. Pr. Armsby 303 Beziehungen zwischen dem Wachstum und den chemischen Bestandteilen der Nahrung. Von Th. B. Osborn und Mitarb 303 Über die Verdaulichkeit der N-Substanzen in Kakao und Kakaoschalen. Von S. Goy 304 Über den durch verschiedene Faktoren beeinflußten endogenen Stoft'- wechsel des Schweines. Von E.V. Mc Collum und D. R.Hoagland 304 Zum Studium der Respiration und des Stoffwechsels der Wiederkäuer. Von N. Zuntz und Mitarb 305 Versuche mit Schweinen über die Wirkung nichteiwelßartiger N -Ver- bindungen auf den Eiweißumsatz. Von A. Köhler 306 Fütterungsversuche über die Wirkung der verdaulichen Nährstoffe im Rauh- und Kraftfutter. Von M. Schneidewind 307 Über die Verdauung der Rohfaser durch herbivore und omnivore Tiere. Von G. Fingerling und Mitarb 307 Die chemische Zusammensetzung einiger Maismehlprodukte und die Ver- daulichkeit ihrer N-Substanz. Von O. Rammstedt 309 Über die Bildung des Fettes auf Kosten der Eiweißstoffe im tierischen Organismus. Von G. Lafon 309 Einfluß der B^unktion auf das Kalkbedürfnis der Tiere. Von H. Steen- bock und E. B. Hart 309 Die Wirkung vollständig abgebauter Nahrung auf den Verdauungskanal. Von O. Cohnheim 310 Einfluß chronischer Unterernährung auf den Stoffwechsel. Von S. Morgulis und M. Diakow. Refer. von N. Zuntz 310 Verwertung von CaO- und Pj O5 - Verbindungen durch den tierischen Organismus. Von G. Fingerling 311 Inhaltsverzeichnis. XYII Seite Wirkung reichlicher Mg -Aufnahme auf die Kalkretention. Von E. B. Hart und Steenbock 312 Wirkung des Eisengehaltes des Blutmehles auf den Fe- Umsatz der mit Blutmehl gefütterten Tiere. Von Jul. Gröh 312 Über das Verhalten einiger Rhamnoside im Tierkörper. Von M. Garino 313 Über Oryzanin, ein Bestandteil der Reiskleie und seine physiologische Bedeutung. Von 0. Suzuki, T. Shimamura und S. Odake . . 313 Vergleichende Untersuchungen über die Verdaulichkeit von Roggen und Weizen durch Schaf und Schwein. Von F. Honcamp und P. Neumann 314 Die Verdaulichkeit der Lupinenflocken. Von A. Stutzer und S. Goy 315 Über die Gärungspiocesse bei der Verdauung der Wiederkäuer und des Schweines. Von J. Markoff. 315 Zusammensetzung und N-Umsatz hungernder Schleien. Von Franz Schütz 317 Zur Kenntnis des Mineralstoffwechsels beim Rinde. Von M. Diakow 317 Respirations- und Stoffwechselversuche am Rinde über den Wert der Kartoffelschlempe. Von N. Zuntz u. Mitarb 319 Verwertung von Hefemischfutter durch Schafe. Von W. Völtz und Mitarb 322 Verdaulifhkeit der Bestandteile von Sphagnumtorf usw. Von S. Göy . 323 Literatur 325 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduction. Referent: F. Mach. Aufzucht, Fleisch- und Fcttproduction. Verwertung der Voll- und corrigierten Magermilch durch Saugkälber und Ferkel. Von 0. Wellmann 325 Kälberaufzucht nach dem Emulsionsverfahren unter Ersatz des Milch- fettes durch Palmin. Von PaulSchuppli 326 Über die in den Jahren 1912 und 1913 in Woburn ausgeführten Fütterungs- versuche mit Kälbern. Von J. A. Voelcker 326 Die Verwendung von Magermilch für die Kälberernährung. Von Antonio Pirocchi 327 Schweinefütterungsversuch mit Hefe im Vergleich zu Magermilch. Von J. Klein 327 Schweinefütterungsversuch mit Hominyfutter im Vergleich zu Gerste. Von J. Klein 328 Schweinefütterungsversuch mit Calciumchiorid. Voa Stadelmann . . 328 Fütterungsversuche mit Kartoffelpülpe. Von NilsHanson . . . . 328 Verwertung der Kartoffeln als Hauptfutter für Schweine. Von Franz Lehmann 328 Über den Nährwert des Bananenmehls bei Mastschweinen u. a. Von Sylv. Zilva 329 Über den Einfluß des Weideganges bei Mastschweinen. Von M. Popp 329 Schweinemastversuche. Von DelaBarre 330 Die Fehlerwahrscheinlichkeitsrechnung bei Fütterungsversuchen mit Schweinen. Von C. W. Robinson und E. T. Halnan 330 Über den Nährstoffbedarf bei der Mast des Rindes und des Schafes. Von W. Völtz, J. Paechtner u. a 331 Stoff- und Energieumsatz des Schweines bei Wachstum und Mast. Von R. V. d. Heide und W. Klein 332 Fütterungsversuche über die Wirkung der verdaulichen Nährstofi'e in Rauh- und Kraftfutter. Von W. Schneidewind 332 Versuche über Rinderernährung in Alabama. Von D. F. Gray und W. F. Ward 332 Fütterungsversuche mit Schalen. Von W. C. Cotfey 333 Mästungsversuche mit Schafen und Ausnutzungsversuche. Von G. Tassinari 333 Jahresbericht 1913. II XVin Inhaltsverzeichnis. Seite Schlachtgewicht und Qualität des Fleisches von mit Hefe gefütterten Gänsen. Von W. Völtz und Baudrexel 333 Einfluß des Futters auf die Eigenschaften von Schweinefett. Von C. L. Hare 333 Über das Verhältnis von N und Fett im Fettgewebe. Von Schütz . 334 Über den Zusammenhang von ßinderfett und Alter des Tieres u. a. Von L. E.Morgan 334 Literatur 334 ä. Milchproduction. Die Steigerung der Milchsecretion durch gesteigerte Eiweißernährung. Von W. Liepmann 336 Kann man mit ökonomischem Vorteil den mittleren Fettgehalt der Milch erhöhen? Von N. Hansson 336 Über den Futterwert der eingesäuerten Zuckerrübenblätter lür Milch- tiere. Von A. Morgen u. Mitarb 338 Fütterungsversuehe mit Kartoffelpülpe und Anisabfall. Von N. Hansson 338 Der Futterwert der Leguminosenkörner bei der Milchproduction. Von N. Hansson 339 Fütterungsversuche mit eingesäuertem Sorgho und Mais. Von O. E. Reed und F. B. Fitch 339 Cacaoschalen als Milchviehfutter. Von J. E. Lucas 339 Über den Fettgehalt der Kuhmilch bei verschiedenem Grade des Aus- melkens. Von H. Isaachsen u. Mitarb 340 Untersuchung über 2- und 3 maliges Melken bei Kühen. Von H. Isaachsen u. Mitarb 340 Untersuchung über 2- und 3 maliges Melken bei Kühen 341 Beziehungen zwischen Lebendgewicht und Leistungen der Kühe. Von J. Peters 341 Wechseibeziehungen zwischen Milchmenge und Kettgehalt .... 341 Leistungsprüfungen bei Ziegen. Von Vieth 342 Die Milchleistung von Osfriesischen Zackel- Schafen. Von J. Hirschfeld 342 Die Milchleistungsprüfungen bei Ziegen. Von Müller-Kögler . . . 342 Literatur . . 343 F. Molkereiproducte. Referent: F. Mach. 1. Mileh. Untersuchungen über Kolostralmilch, mit specieller Berücksichtigung des Spontauserums und des Fettes. Von A. Burr, F. M. Berberich und A. Berg 344 Veränderungen in Zusammensetzung und Eigeuschatten der Milch der einzelnen Kuh. Von C. H. Eckles und Roscoe H. Shaw . . . 346 Der Einfluß der Rasse und Individualität auf Zusammensetzung und Eigenschaften der Milch. Von C. H. Eckles u. Roscoe H. Shaw 346 Der Einfluß des Lactationsstadiums auf die Zusammensetzung und Eigenschaften der Milch. Von C. H. Eckles u. Roscoe H. Shaw 346 Die Beeinflussung der Zusammensetzung der Ziegenmilch durch Stall- haltung. Von F. G. Kohn 346 Untersuchungen über die täglichen Schwankungen im specitischen Gewicht und im Fettgehalt der Milch einer größeren Herde. Von Klose . 347 Regelmäßige wöchentli' he Untersuchung der vom Institut verarbeiteten Milch auf den Fettgehalt und das specifische Gewicht. Von Klein 347 Die Zusammensetzung der Milch. Von H. Droop-Richmond . . . 348 Milchproduction in Griechenland und chemische Zusammensetzung von Milch und Käsen. Von Ph. G. Paliatseas 348 Büffelmilch- Analysen. Von A.Pappel 348 Über die Zusammensetzung der Ziegenmilch. Von Ad. Stetter . . . 349 Über einige Büffel- und Schafmilcherzeugnisse Siebenbürgens. Von F. Baintner 349 Beiträge zur Zusammensetzung der Schafmilch. Von G. Biro. . . . 349 Renntiermilch. Von Chr. Barthel und M.Bergmann 350 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite Zur Chemie des Caseins aus Frauen- und Kuhmilch. Von E. Willheim 350 Über die Formen, die Phosphor und Calcium im Milchcasein besitzen. Von L. Lindet 350 Über die löslichen Eiweißstoffe der Milch. Von L. Lindet 350 Einfluß des Chlorcalciums auf das Gerinnen der Milch. Von L. Lindet 351 Minimalgehalt der Milch an Gesamtstickstoffsubstanz. Von Andre Kling 351 Die Lipoide des Zentrifugenschlammes und ihre Bedeutung für die Bildung des Milchfettes. Von Otakar Laxa. Unter Mitwirkung von Alfred Konecny 351 Beobachtungen über die Fettkügelchen in der Milch. Von W. F. Cooper, W. H. Nuttall und G. A. Freak 352 Das specifische Gewicht der Kuhmilch und dessen Änderung kurz nach dem Ausmelken. Von W. Fleischmann und Georg Wiegner . 352 Einfluß der Temperatur auf den physikalischen Zustand des Milchfette». Von W. vanDam 353 Über die Capronsäure des Milchfettes. Von Kälmän von Fodor . . 353 Enthält die Milch Phosphatide. Von Vladimir Njegovan . . . . 353 Ursprung des Ammoniaks in der Milch. Von L. Marcas u. C. Huyge 353 Der isoelektrische Punkt des Menschen-, Kuh-, Ziegen-, Hunde- und Meerschweinchencaseins. Von ArooYlppö 353 Die Wirkung der mechanischen Erschütterung auf die Frauenmilch. Von St. Engel 354 Über den Einfluß des Kochens auf das physikalisch -chemische Ver- halten von Frauenmilch, Kuhmilcli und Buttermilch. Von Paul Grosser 354 Die durch Pasteurisieren in Kuhmilch hervorgebrachten chemischen Veränderungen. Von PhilipRupp . 354 Über die Oxydationszahl der Milch. Von Temistocle Jona . . . 354 Beiträge zur Kenntnis der Fermente der Milchdrüse und der Milch. Von Grimmer 355 Zur Frage nach der Fermentnatur der Milchperoxydase. Von W. Grimmer 356 Über einige Peroxydasereaktionen der Milch. Von Themistocle Jona 356 Wirkung des Wasserstoffsuperoxyds auf die Amylase der Frauenmilch. Von L. Lagane 357 Huslanka und Yoghurt und die Vergleichung der Säuerungserreger der beiden Sauermilcharten. Von Wladimir Kindraezuk .... 357 Das Wiener Präparat ,.Yoghurtogen" und das Vorkommen des .,Bacillus bulgaricus" in Moskauer roher Milch. Von N. P. Michalowsky . 257 Taette, die Sauermilch der Skandinavier. Von W. Freund .... 358 Über eine gegorene Milch, die in Serbien und Montenegro als Nahrungs- mittel dient. Von C. Gorini - 358 Über das Milchfett altmelker Kühe. Von Kälmän von Fodor. . . 358 Die Milch brünstiger Kühe als Kindermilch. Von Hermann Steng . 358 Untersuchungen über die Alkoholprobe bei Milch von kranken Kühen. Von Karl Metzger 358 Untersuchungen über den Einfluß der Leukocytenzahl u. der Entzündungs- producte auf die Reaktion der Milch. Von Joseph Frick . . . 359 Untersuchungen zur Hygiene der Kuhmilch (I). Von Gottlieb Salus 359 Einige Umstände, die den Keimgehalt der Milch beeinflussen. Von A. Lander und A. Cunningliam 359 Biologische Prüfung der Güte der Milch. Von Simeon Paraschtschuk 359 Über den Alkoholgehalt der Milch nach Zufuhr wechselnder Alkohol- mengen und unter dem Einfluß der Gewöhnung. Von Wilhelm Völtz und JohannesPaechlner 360 Über den Einfluß von Arzneigaben auf die Milch der Kühe. Von Oliviero Lanzoni 360 Über den Einfluß der Krankheiten der Rinder auf die Milch. Von Franz Zaribnicky 361 Die Milch von an Maul- und Klauenseuche erkrankten KüheL. Von H. Bertin-Sans und E. Gaujoux 361 II* XX Inhaltsverzeichnis. Seite Welche Veränderungen erleidet die Milch von Kühen, welche an Maul- und Klauenseuche erkrankt sind? Von 0. Mezger, H. Jesser und K. Hepp 361 Zur Frage nach den Beziehungen zwischen Bakterienflora der Milch und der Weide. Von A. Wolf f 362 Über die Wechselwirkung einiger Milchsäurebakterien bei ihrer gleich- zeitigen Entwicklung in der Milch. Von S. A. Karoleff . . . . 362 Der Einfluß gewisser säurezerstörender Hefen auf Milehsäurebakterien. Von Zae Northrup 362 Bacillus lactis fermenteus, ein sporenbildendes butylenglykolytisches Ferment des Milchzuckers. Von Euot 363 Beobachtungen über ein Oidium blauer Milch, sowie über Bacterium syncyaneum und Bacterium cyaneotiuorescens. Von A. Wolff . . 364 Eine vorläufige Studie über die biochemische Aktivität des Bacillus lactis erythrogenes. Von Mary Louise Foster 364 Micrococcus mucofaciens n. sp., ein Milchschädling. Von J. Thöni und A. C. Thaysen 364 Literatur 365 2. Butter. Beiträge zur Kenntnis der Glyceride des ßutterfettes. Von Conrad Amberger 370 Die Schwankungen im Gehalte des Butterfettes an flüchtigen Fettsäuren während der Lactation von vier Kühen der Königl. Domäne Kleinhof- Tapiau. Von C. Wilhelm Beerbohm 370 Einige Untersuchungen über das Fett der Ziegenmilch. Von Yngve Buchholz und Sigmund Hals 371 Läßt sich Ziegenmilchfett durch chemische Mittel mit Sicherheit von Kuhmilchfett unterscheiden? Von Yngve Buchholz 371 Ägyptische Butter und Samna. Von S. H. Trimen 372 Der Einfluß der Leguminosenkörner auf die Beschafi'enheit der Butter. Von C. Fr. Rosengreen 372 Über die Ursachen, welche die Veränderung im Wohlgeschmack der Lagerbutter hervorrufen. Von L. A. Rogers, W. N. Berg, C. R. Potteiger und B. J. Davis 372 Säuregrad der Butter. Von H. Kreis 373 Untersuchungen über die Konservierung der Butter (speciell für Tropen- versand). Von H. Kühl 373 Die Zusammensetzung eines alten ranzigen Butterfettes. Von John Sebelien 373 Literatur 374 3. Käse. Die Coagulation der Milch durch Lab. Von JohnMellanby . . . 375 Untersuchungen über das Phänomen dar Gerinnung. Von S. B. S chry ver 375 Untersuchungen auf dem Gebiete der Labwirkung und Käsereifung. Von R. Burri 376 Beiträge zur Kenntnis der wissenschaftlichen Grundlagen der Käse- fabrikation mit besonderer Berücksichtigung der Verwendung von sog. Kunstlab bei der Herstellung von Emmentalerkäse. Von 0. Allemann 376 Die Herstellung von Käse aus pasteurisierter Milch. Von M. Benson und R. H. Evans 377 Die Herstellung von Cheddar-Käse aus pasteurisierter Milch. Von J. L. Sammis und A. R. Bruhn 377 Versuche betreffend die Herstellung von Camembertkäsen nach dem Maze'schen Verfahren. Von Klose 378 Studien über die rationelle Herstellung der Käse bei hygienischer Be- handlung und unter Anwendung von Reinkulturen. Von Gorini . 378 Das Vorbrechen und das Scheiden der Käsereimolke. Von 0. Allemann und W. Müller 378 Die Zusammensetzung von Molken. Von Arthur Geiger 379 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite Zusammensetzung und Eigenschaften der salzlöslichen Verbindung im Käse. Von Lucius L. van Slyke und Alfred W. Bosworth . 379 Untersuchung der Gase von Emmenthaler Käse. Von William Mansfield Clark 379 Renntierkäse. Von Chr. Barthel und M. Bergman 380 Einige Daten zur chemischen Zusammensetzung des Emmentaler und russischen Schweizerkäses. Von L. Budinoff 380 Die Bakteriologie von Chsddar-Käse. Von E. G. Hastings, Alice C. Evans und E. B. Hart 380 Fruchtiger oder süßer Geschmack im Cheddar-Käse. Von F. Edwards 381 Die Mikroflora von Stilton-Käse. Von J. Percival u. G. Heather Mason 381 Das Vorherrschen von Roquefortschimmel im Käse. Von Charles Thom und James N. Currie 382 Über die anormale Reifung des Liptauerkäses. Von Kälmän vonFodor 382 Über den Fehler „Knypers" im Edamer Käse. Von F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries 382 Über bankrote Käse. Von K. Teichert 382 Gelbfärbung von Stiltonkäse. Von J. Golding 383 Über eine Käsevergiftung, verursacht durch eine mit Bakterium lactis aerogenes Escherich übereinstimmende Bakterie. Von Hugo Kühl 383 Literatur 383 III. Laüdwirtschaftliche Nebenge werbe. Referenten: Th. Dietrich, 0. Krug, M. P. Neumann, A. Stift, H. Will. A. Gretreidewesen. 1. Mehl und Brot. Referent: M. P. Neumann. Weizenanbauversuche. Von P. Kulisch 387 Bericht des Weizenanbau -Ausschusses des Nationalverbandes britischer und irischer Müller für die Ernte der Jahre 1910—12 387 Untersuchungen über Weizen von Minnesota. Von C. H. Bailey . . 387 Über den Einfluß der künstlichen Trocknung auf die Beschaffenheit des Brotgetreides. II. Von M. P. Neumann 388 Über die Backfähigkeit inländischer und ausländischer Weizen. Von M. P. Neumann 388 Zur Frage der Unterscheidung von Kleie und Mehl (für Zoll- und eisenbahntarifarische Zwecke). Von J. Buchwald 388 Neues über Grießputzerei. Von J. Kraus 388 Untersuchungen über das Humphries- Thomas -Verfahren zur Feucht- behandlung der Mahlproducte. Von J. Buchwald u. M. P. Neumann 389 Das Humphries'sche Verfahren und seine Bedeutung für die Müllerei. Von M. Miller 389 Totgemahlenes Mehl. Von Sachse . 390 Studien über Getreidemehle. Von R. Fanto 390 Die chemische Zusammensetzung des Roggens und seiner Mahlproducte. Die Stoffverteilung im Korn. Von M. P. Neumann u. H. Kalning 390 Die chemische Zusammensetzung des Weizens und semer Mahlproducte; die Stoffverteilung im Korn. Von H. Kalning und A. Schleimer 391 Über den Klebergehalt der Mehle. Von K. Budai (Bauer) ... 391 Wann ist ein Weizenmehl als verdorben zu betrachten. Von K. Budai (Bauer) 391 Einige Beiträge zur chemischen Kenntnis des Castor- (Bohnen-) Mehles. Von K. Kisskalt 391 Studien über die Teiggärung. Von M. P. Neumann und K. Mohs . 392 Verfahren zur Teigbereitung. Von L. Weil 392 Verfahren zur Herstellung von Brot. Von Ch. W. Chitty u. W. Jago 392 Verfahren zur Herstellung eines Armee- und Touristenbrotes. Von de Gasquet- James 393 XXTT Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Ursachen des Altbackenwerdens des Brotes. Von R. S. Katz 393 Untersuchungen über die Verdaulichkeit des Brotes, im besonderen des Soldatenbrotes. Von M. P. Neumann . . . . 393 Über den Einfltiß des Kalk-Magnesia-Verhältnisses in der Nahrung unter besonderer Berücksichtigung d. Brotes. Von R. Emmerich u. 0. Loew 394 Die Beurteilung der Mehle durch die botanische Analyse. Von J. Buchwald 394 Untersuchung u. Begutachtung einiger Mahlproducte. Von F. Barnstein 394 Vorrichtung zur Prüfung der Mehlfarbe. Von Br. Heiner .... 394 Eine Methode zur Bestimmung des Wassergehaltes im Getreide auf elektrischem Wege. Von Lyman J. Briggs 395 Eine beschleunigte Rohfaserbestimmung. Von H. Kalning . . . . 395 Eine neue Methode zur Bestimmung der Rohfaser. Von K. Budai-Bauer 395 Literatur 395 Z. Stärke. Referent: Th. Dietrich. Die Stärke von Dolichos multiflorus. Von J. Pieraerts ... . . 396 Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd und Eisenchlorid auf lösliche Stärke. Von 0. Durieux 396 Studien über Diastase. Von H. C. Sherman und M. D. Schlesinger 396 Bestimmung der Stärke in Handelsproducten. Von J. Pieraerts . . 397 Untersuchung der Eandelsstärke. Bericht von v. Czadek, 0. Fallada, E. Hoppe und F. Schubert 397 Literatur 398 B. Rohrzucker. Referent: A. Stift. 1. Rübenkultur. Weidebetrieb, seine Einrichtung und Rentabilität in der Rübenwirtschaft. Von W. Wrede _ 399 Landwirtschaftbetriebe mit Zuckerrübenbau in Österreich-Ungarn. Von E. C. Sedlmayr 400 Beobachtungen über Beta maritima L. in den Jahren 1910 — 1912. Von 0. Munerati, Gr. Mezzadroli und T. V. Zapparoli 400 Zur Keimungsgeschichte der Zuckerrübe. Von R. Schander. . . 400 Zur Biologie der Zuckerrübe. Von S. Nikolskij 401 Über die Vererbungsweise gewisser Merkmale der Beta-Rüben. Von Birger Kajanus 402 Einfluß äußerer Momente auf Gewicht und Zuckergehalt der Rüben. Von H. Plahn-Appiani 402 Ungarische Versuche über die Reihenentfernung der Zuckerrübe. Von Bela Faneso ... 403 Zuckerrübenkulturversuche i. J. 1912. Von JacobTurk 403 Über das Hacken der Zuckerrüben. Von L. Stocker 404 Das Rübenblatt in seiner praktischen Bedeutung. Von H. Plahn-Appiani 404 Über die Gewichtszunahme und den Zuckergehalt der Rübenwurzel in Böhmen in den letzten 3 Jahren. Von K. C. Neumann . . . . 404 Zusammensetzung von Rüben im trockenen Jahre 1911 und die Wirkung späterer Regen auf dieselbe. Von J. Ürban 405 Die Verbesserung der Rübenform. VonC. Severin 406 Der Feldbestand und die Schätzung der Ernte. Von P. Schubart . 406 Beziehungen des Lichtes zur Zuckerbildung in der Rübe. Von F. Strohmer 406 Bildung des Zuckers in der Rübe. Von Vivien 407 Über die Schwankungen im Gehalte der Zuckerrübe während ihres Wachstums. Von J. de Grobert 407 Bildung und Verschwinden des Zuckers in der Rübe. Von L. Gasse 1 . 408 Die Reife der Zuckerrübe. Von H. Plahn-Appiani 408 Correlation zwischen specifischem Gewicht, Trockensubstanz und Zucker- gehalt. Von H. Plahn-Appiani 409 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seite Das specifische Gewicht als Selectionsfaktor bei der Rübenzüchtung. Von H. Plahn-Appiani 409 Das Zuchtziel in der Zuckerrüben-Züchtung. Von G. Fr öl ich . 409 Neue Methode des Stecklingsanbaues ... 410 Fabrikrüben aus vorjährigen Stecklingen. Von H. Uzel 411 Über unfruchtbare u. mehrjährige Rübenstecklinge. Von J. Trzebinski 412 Bericht über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Rüben- samensorten. Von d. Vers.-Stat. f. Zuckerind. i. Prag 413 Bericht über i. J. 1913 an der Vers.-Stat. d. Ctrl. -Vereins f. d. Rüben- zuckerindustrie ausgeführten Anbauversuche mit verschiedenen Zucker- rübensamensorten. Von F. Strohmer 413 Ober den Zuckergehalt der Samenrüben. Von Vivien und Nugues . 413 Die Reservestoffe der Rüben. Von F. Levallois 413 Neuere Arbeiten zur Methodik der Sortenprüfung. Von D. Lehn . . 414 Läßt sich durch einen einjährigen vergleichenden Versuch die Qualität von Zuckerrübensamen richtig erkennen? Von Jos. Urban . . . 414 Ober Rübensamen- Vorquellungsversuche i. J. 1912. Von G. Köck . . 414 Versuche über den Einfluß des Einbeizens und Vorquellens des Rüben- saatgutes. Von H.C.Müller und E. Molz 415 Über die Erwärmung des Rübensamens. Von Garbowski 415 Ober die Sortenechtheit von Rübensamenlieferungen. Von R. Komers 416 Feldversuche zur Feststellung der Sortenreinheit von Rübensamen. Von H. C. Müller 417 Einige Versuche zur Auffindung einer schnellen Methode den Futter- rübensamen im Zuckerrübensamen zu erkennen. Von AI fr. Dahle 417 Correlative Merkmale zwischen Knäuelgröße und Keimfähigkeit des Rübensamens. Von H. Plahn-Appiani 418 2. Sattgewinnung'. Über die unbestimmbaren Verluste bei der Diffusion. Von E. Saillard 419 Über einen Fall starker Gasentwicklung in der Diffusion. Von J. Mintz 419 Über einen neuen Pülpefänger. Von W. L. Schwenzer 419 Kosten der Rücknahme der Abwässer in die Diffu.sionsbatterien. Von Möller . 419 Über die Rücknahme der Diffusions- und Schnitzelpressen-Ablaufwässer in den Diffusionsbetrieb. Von H. Forstreuter 420 Vor- und Nachteile der Rückführung der Diffusionswässer. Von H. Ciaassen 420 3. Saftreinigung. Über Saturation in chemischer Beziehung. Von K. Andrlik und VI. Stanek .^ 420 Über den Einfluß der Saturationsgeschwindigkeit auf die Saftreinheit. . Von VI. Stanek 421 Bestimmung der Zuckerverluste vom Dünnsaft bis zum Dicksaft und den fertigen Erzeugnissen während der Kampagne 1912/13, Von H. Ciaassen 421 Über den Einfluß der Kalksalze auf die Viscosität der Säfte und deren Concentration. Von P. B. Lukjanow 421 4. Gewinnung des Rohzuckers und Raffination. Übet das Kornkochen und über die Behandlung der Füllmasse. Von A. Grill 422 Über die Anwendung des Blankits im Rohzuckerfabriksbetrieb. Von J. Babinski 422 Saure Zucker. Von P. Ferman 422 Schaumgäruüg und die Aminosäuren in der Zuckerfabrikation. Von Franz Lafar 422 Die unbestimmbaren Verluste im Raffineriebetrieb. Von J. E. Duschsky 423 5. Allgemeines. Über die Gegenwart rechtsdrehender Nichtzuckerstoffe in den Rüben in den Zuckerfabriksprodukten. Von J. E. Duschskij u.J.B. Mintz 423 XXIV Inhaltsverzeichnis. Seite- Über die Lokalisation von Betain in der Zuckerrübe. Von VI. Stanek 424 Die Beziehungen zwischen dem Rübengewichte und der Zusammen- setzung des Rübensaftes. Von J. A. Hanis und R. A. Gortner . 424 Der Nichtzucker der Zuckersäfte. Von D. Sidersky 424 Apparat zur Darstellung von reinem Zucker. Von Fr. J. Bat es und R. F. Jackson 424 Entwicklung der Zuckerindustrie 1888—1913. Von Ed. 0. v. Lippmann 424 Die Zuckerfabrikation in Deutschland 1887—1912 424 Literatur 425 C. Cräruiigserscheinungen. Referent: H. will. Saccharomyces anamensis, die Hefe des neueren Amyloverfahrens. Von H. Will und Franz Heinrich 427 Untersuchungen über einige neue Pichia-Arten. Von Albert Klöcker 428 Untersuchungen iiber Gärungsorganismen H; 17 Saccharomyces apicu- latus-Formen. Von Alb. Klöcker 428 Zur Charakteristik der Willia belgica und einiger Hefen aus belgischem Lambic-Bier. Von Paul Lindner und E. G. Genoud 428 Beiträge zur Kenntnis der Bäckerhefen. Von E. Kayser 429 Über die neuen Hefepilze mit heterogamer Kopulation. Von A. G. Konokotina 429 Beobochtungen an den Krystallen in Bierhefen und Faßgelägern. Von H. Will 430 Zur Moi'phologie und Physiologie der Kahmhefen. Von Rieh. Meißner 431 Sporenbildung einer Hefe unter dem Einfluß einer Bakterie. Von Sartory 432 Die Conjugation der Sporen bei den Hefen. Von M. H. Marchand . 432 Über Geschwindigkeit und Größe der Hefevermehrung in Würze. Von TorCarlson 433 Über den Einfluß von Aluminium auf Hefe und Bier. Von H. Zikes 433 Nachtrag zu voriger Arbeit. Von H. Zikes 434 Einwirkung von Eisen-, Mangan-, Zink- und Cadmiumvitriol auf Hefe- vermehrung Von Th. Bokorny 434 Das Wachstum einiger Hefen und Pilze in gleichwertigen Alkohol- und Zuckerlösungen. Von P. Lindner 484 Einwirkung von Estern auf Hefe und andere Sproßpilze. Von H. Will und R. Heuß 435 Die Bestimmung der Generationsdauer — ein Kriterium zur Beurteilung ihrer Beeinflussung durch äußere Faktoren. Von H. Zickes . . . 436 Die natürlichen Riesenkolonien der Hefe. Von Taizo Takahashi . 436 Die Wiederstandsfähigkeit eines bei verschiedenen Temperaturen heran- gezüchteten Hefenmateriais usw. Von P. Lindner und 0. Schmidt 436 Einige orientierende Versuche über die Thermogenität verschiedener Hefen in Glucosewürze. Von Hein r. Zickes 437 Haupthefe der Sojamaische. Von G. Kita 438 Medusomyces Gisevii, eine neue Gattung und Art der Hefepilze. Von G. Lindau 438 Die vermeintlich neue Hefe M. G. Von P. Lindner 438 Milchsäurebildung durch Bssigbakterien. Von A. Osterwalder. . . 439 Zur Kenntnis der sog. schwarzen Hefen. Von H. Will und F. Noldin 439 Die Bedeutung der technischen Anwendung des Oidium lupuli. Von G. Kita 440 Die physiologischen Unterschiede der Varietäten des Aspergillus Oryzae. Von T. Takahashi und T. Yamamoto 440 Einwirkung von Ozon auf Hefe und Bakterien. Von Carl A. Nowak 441 Versuche über die Lebensdauer reingezüchteter Weinhefen in lOprocent. Rohrzuckerlösungen. Von Rieh. Meißner . . . 441 Über Züchtung u. Versendung von Kulturen auf Würzagar. Von M a n s f e 1 d 442 Eine vereinfachte Hefereinzucht in Verbindung mit der Großgärung. Von L. Rose 442 Inhaltsverzeichnis. XXV Seit© Beiträge zur Chemie der Hefe. Natur der Zellenmembran-Hefeneiweiß. Von Gr. Dreyer 443 Über die Proteinsubstanzen der Hefe. Von Pierre Thomas. . . . 443 Über die flüchtigen Basen der Hefeautolyse. Von Nie. Iwanow . . 443 Das Hefenfett. Ton Allen Neville 444 Assimilierbarkeit durch Maltose durch Hefen. Von A. J. Kluyver - 444 Zur Assimilation des Harnstoffs durch Hefen und Pilze. Von P. Lind n er und G. Wüst 444 Zur Assimilation des Luft - Stickstoffs durch Hefen. Von P. Lindner und C. W. Naumann 445 Über die Reactionsphasen der alkoholischen Gärung. Von H. Euler und I). Johansson 445 Über die primäre Umwandlung der Hexosen bei der alkoholischen Gärung. Von H. Euler und E. Hille 445 Über Alkoholgärang. III. Bildung von Acetaldehyd bei der Gärung von Dauerhefe. Von S. Kostytschew 446 Über Reduction von Acetaldehyd durch Hefesaft. Von S. Kostytschew und E. Hübbenet .446 Über Alkoholgärung. IV. Über Zuckerspaltuug durch Dauerhefe in Gegenwart von Zinkchlorid. Von S. Kostytschew u. Scheloumow 446 über den Mechanismus der alkoholischen Gärung. Von S. Kostytschew 447 Über den Mechanismus der alkoholischen Gärung. Von A. v. Lebedew 447 Notiz zur alkoholischen Gärung des Zuckers. Von E. Buchner und K. Langheld 447 Desgl. XII. Über die Vorgänge bei der Hefegärung. Von C. Neuberg und Joh. Kerb 448 Zur Frage der Aldehydbildung bei der Gärung von Hexosen. Von C. Neuberg und Joh. Kerb 448 Über die Reduktion des Chloralhydrats durch Hefe bei der alkoholischen Gärung. Von C. J. Lintner und H. Lüers 449 Über die Einwirkung gärender Hefe auf Furfurol. Von C. J. Lintner und H. J. V. Liebig 449 Hefegärung und Wasserstoff. Von SergiusLooff . . . . . . 450 Über die Vorgänge bei der Hefegärung. Von C. Neuberg u. J. Kerb 451 Die Brenztraubensäure als Produkt der Tätigkeit der Hefe. Von A. Fernbach und M. Schoen 451 Die Brenztraubensäure als Produkt des Hefelebens. Von A. Fernbach und M. Schoen 451 Zuckerfreie Gärung bei Stereoisomeren. Von Paul Mayr 452 Einwirkung der Borsäure auf die Zymase.. Von Henri Agulhon. . 452 Das Gärungsverhältnis der wachsenden Hefe. Von Arth.Slator . . 452 Die im Zymin und in der Trockenhefe nach Lebedew nach dem Waschen mit Wasser verbleibenden Enzyme. Von A. Harden 453 Zur Kenntnis der Activierung der Hefe. Von H. Euler und Jac. Sahlen 453 Diastatische Zerstörung und Activierung der Zymase und der Katalase. Von A. Van Laer 453 Die Katalysatoren der alkoholischen Gärung. I. Von H. Euler und H. Cassel 454 Über Katalysatoren der alkoholischen Gärung. II. Von H. Euler . . 454 Einfluß der Salze auf alkoholische Gärung. Zinn- und Wismutsalze. Von M. Emm. Pozzi-Escot 455 Einfluß des Quecksilbers auf die alkoholische Gärung. Von P. Nottin. 455 Einfluß von Kolloiden auf mikrobiologische Processe. Von N. L. Söhngen 455 Einfluß verschiedener Stoffe auf die Gärkraft. Von Th. Bokorny . . 455 Chemische Mittel zur Trennung von Leben und Gärkraft. Von Th. Bokorny 456 Einwirkung der Säuren auf die alkoholische Gärung. II. Von M. Rosen- blatt und Frau 456 Einwirkung des Cyklamins auf die alkoholische Gärung. Von Joh. Lunderg 457 Über die Selbstgärung der Alkoholhefe. Von M. W. Beijerinck . . 457 XXVI Inhaltsverzeichnis. Seite Verhalten einiger Saccharomyceten zu Inulin. Von V. Graf e und V. Vouk 458 Verhalten von Hefen und Schimmelpilzen zu Natriumthiosulfat. Von A. Kossowicz und W. Loew 458 Über den Mechanismus der Gewöhnung der Hefen an Formaldehyd. Von M. Emm. Pozzi-Escot 459 Über den Einfluß der Hefen und der ursprünglichen Zusammensetzung der Gärflüssigkeiten auf die Acidität der vergorenen Flüssigkeiten. Von J. Ventre 459 Die Rolle der Hefe auf die Zusammensetzung der Branntweine usw. Von E. Kayer und A. Demoion 460 Über die Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien "Weinen usw. Von Rieh. Meißner ^ 460 Die Säurebildung in der Würze durch die Hefe während der alkoholischen Gärung. Von A. Fernbach 461 Über Eiweißspaltung durch Dauerhefe in Gegenwart von Zinkchlorid. Von S. Kostytschew und W. Brilliant 461 Totalhydrolyse des Hefeeiweiß. Von H. Frings heim 462 Über den Einfluß der Zuckergärung auf den Eiweißabbau der Hefe. Von W. Zaleski und W. Schataloff 462 Beitrag zur Enzymbiidung und deren Ursachen. Von H. Zikes . . . 462 Über die gleichzeitige Veränderung des Gehaltes an Invertase und Gärungs- enzym bei der lebenden Hefe. Von H. Euler und D.Johansson 463 Über die Hydrolyse der Saccharose durch verschiedene Säuren usw. Von Bertrand und Mme. Rosenblatt 463 Einfluß von Säuren und Alkalien auf das diastatische Ferment. Von M. J. Gramenitzki 463 Reinigung von Invertasepräparaten durch Behandlung mit Säuren. I. Von J. Meisenheimer u. Mitarb 463 Anreicherung des Invertasegehaltes lebender Hete. II. Von J. Meisen- heimer u. Mitarb 464 ■Chemische Zusammensetzung und Bildung der Enzyine. IX. Von H. Euler und Har. Gramer 465 Einwirkung von Ammoniakgas auf Invertase. IV. Von Th. Panzer . 465 Einwirkung von CIH- und KHg-Gas auf Diastase. II. Von Th. Panzer 466 Einwirkung von NHg-Gas auf Diastase. III. Von Th. Panzer . . . 466 Einwirkung von CIH- und NHg- Gas auf Invertase. VI. Von Th. Panzer 467 Einwirkung von NO auf Diastase. VII. Von Th. Panzer 467 Einwirkung von NO auf Invertase. VIII. Von Th. Panzer .... 467 Die Invertasereaktionen bei gemischten Hefekulturen. Von J. Vander- velde und Vanderstricht 468 Ober die Wirksamkeit der Koje -Invertase bei Gegenwart verschiedener Säuren. Von Gabr. ßertrand und Rosenblatt 468 Einige Eigenschaften der Kojediastase. Von G. Kita 468 Über die Natur der Amylase. Von H. VanLaer 469 Dialysierbarkeit und Eigenschaften der Maltase. Von W. Kopaczewski 469 Wirkungsbedingungen der Maltase aus Bierhefe auf a-Methylglycosid. Von P. Rona u. L.Michaelis 470 Studien über die Einwirkung von Maltase auf Stärke. Von Z. Wier- zchowski 470 Beiträge zur Umkehrbarkeit der Gärwirkung des Emulsins. Von Em. ßourquelot und J. Coirre 470 Literatur 470 D. Wein. Referent: 0. Krug. 1. Weinbau. Über den Wert der Geisenheimer Sämlinge von amerikanischen Reben. Von Fischer 472 Untersuchungen über Rebenveredlung. Von P. Viala und P. Pacottet 472 Rebenerziehung und Pflanzweite. Von J. L. Vi dal 473 Inhaltsverzeichnis. XXVII Seite Über den Direktträger „Madon'". Von A. Auriol 474 Wiederherstellung des schweizerischen Weinlandes. Von H. Faes . . 475 Über die Bildung kernloser "Weintrauben. Von M. Angel o .... 476 Literatur 477 3. Most und Wein. Ergebnisse der amtlichen Weinstatistik. Von A. Günther 477 Die schweizerische Weinstatistik. XIII. J 482 Literatur 483 3. Obstwein. Zur Kenntnis und Beurteilung der Obstweine. Von Will icke und Schellens . . . . • _ .483 Zusammensetzung der Äpfel und reinen Äpfelweine a. d. unteren Seine i. J. 1912. VonCh. Brioux 484 4. Hefe and Gärung. Der Einfluß der Hefe auf den Extrakt- und Glyceringehalt der Weine. Von J. Ventre . . ' 485 Die Säurebildung durch Hefen und gärenden Most. Von A. Fernbach 485 Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien Weinen und Nährlösungen bei Luftzutritt durch reingezüchtete Weinhefen. Von R. Meißner . . 486 5. Weinkranlcheiten. Die Bakterien im Wein und Obstwein und die dadurch verursachten Veränderungen. Von Müller-Thurgau und Osterwalder . . 487 6. Gesetzlielie Massnahmen 488 Literatur 488 7. Allgemeines. Über den W^einbau Ungarns. Von F. v. Lonyay 489 Melnikerweine. Von F. Cerny 490 Zur WeinbereituDg im Süden. Von C. Mensio 491 Zur Kenntnis der Malz weine. Von P. Kulisch 491 Zur Beurteilung des Wermutweines. Von P. Trübsbach 492 Über Wermutwein. Von A. Behre 492 E. SpiritUSilldustrie. Referent: Th. Dietrich. Über das Amyloverfahren und die dabei verwendeten Organismen. Von Franz Heinrich 493 Spiritus aus Durrakorn. Von C.Nagel. 493 Der Alkohol der Früchte von Arbutus Unedo. Von Giov. Sani . . 493 Über die Verwendung der Frucht von Arbutus Unedo zur Herstellung von Alkohol. Von A. Borntraeger 494 Spiritus aus Mohwablüten. Von Rüdiger 494 Spiritus aus den Früchten der Nipapalme. Von L. Oavei 494 Zwetschenbranntwein. Von G. Ellrodt 495 Spiritus aus den Rulfatablaugen der Zellstofffabrikation. Von E. L. Einman 495 Spiritus aus Holz. Von G. Foth 496 Spiritus aus Holz. Von R. v. Demuth 496 Ausbeute in geschlossenen Gärbottichen. Von E. Lühder 497 Die flüchtigen aliphatischen Säuren beim Lagern des Getreides. Von A. W. Dox und R. E. Neidig 497 Literatur 497 XXVin Inhaltsverzeichnis. IV. Agrikulturchemische Untersuehungsmethoden. Referenten: 0. Dafert, Th. Dietrich, G. Kalb, O. Krug, F. Mach und A. Stift. A. Boden. Referent: Th. Dietrich. Seite Die mikroskopische Bestimmung von bodenbildenden Mineralien. Von W. J. McCaughey und W. H. Fry 501 Quantitative Bestimmung der im Boden vorhandenen absorptiv gebundenen Basen. Von D. Prianischnikow 501 Bestimmung des Wertes von Pflanzennährstoffen in Böden und Dünge- mittel. Von J. G. Maschhaupt und L. R. Sinnige 502 Die Bodenlösung und die mineralischen Bestandteile des Bodens. Von A. D. Hall u. Mitarb 503 Über die Anwendung der Dialyse und die Bestimmung der Oxydations- kraft für die Beurteilung des Bodens. Von J. König u. Mitarb. . 505 Über neuere Methoden der ßodenanalyse und der Bestimmung der Kolloidstoffe im Boden. Von R. van d. Leeden und F. Schneider 509 Humusbestimmung, besonders in schweren Tonböden. Von W. Beam . 510 Humusbestimmung in Hawaiischen Böden. Von W. P. Kelley und W. Mc George 510 Methode zur Bestimmung des Stickstoffs im Humus. Von Ch. B. Lipman undTh. F. Pressey 511 Bestimmung des organischen C in Böden. Von A. Gregoire. . . . 511 Bestimmung der Salpetersäure in Böden. Von A. v. Pomaski . . . 511 Methode der Phosphorsäure-Bestimmung. Von L. Moeser und G. Frank 512 Phosphorsäure -Bestimmung im Boden. Von R. Hornberger. . . . 512 Phosphorsäure- Bestimmung im Boden. Von H. Fischer 513 Über die Bestimmung von K, O durch Überchlorsäure und Natrium- kobaltnitrit. Von A. Wityn 513 Zur Kalibestimmung im Kalisilicat. Von E. Wilke-Dörfurt . . . 513 Vergleich der quali- und quantitativen Methoden zur Bestimmung von Carbonaten im Boden. Von E. W. Gaither 514 Die gewichtsanalytische Methode zur Bestimmung des Ca als Ca- Oxalat. Von S. Göy 514 Quantitative Bestimmung der Bodenbakterien. Von P. E. Brown . . 514 Methoden für die bakteriologische Prüfung von Böden. Von P. E. Brown 514 Das Trocknen im elektrisch geheizten Vacuum-Exsiccator zur Bestimmung der Hygroscopicität. Von E. Hornberger 515 Entnahme von Bodenproben für die Feuchtigkeitsbestimmung. Von S. K. Tschajanow 515 Vorrichtung zur Messung der Geschwindigkeit des Eindringens von Wasser in den Boden. Von M. Berkmann 516 Zur Kritik der chemischen Bodenanalyse. Von 0. Lemm ermann . . 517 B. Düngemittel. Referent: Th. Dietrich. Rasche Bestimmung des Ammoniak -N durch Formol. Von Gaillot . 518 Bestimmung der citronensäurelöslichen PjOg in Thomasschlacken. Von H. Neubauer 518 Bestimmung der citronensäurelöslichen PjOj in Thomasschlacken. Von F. Hausding 519 Die lösliche SiOj in Thomasmehlen und ihr Einfluß auf die Bestimmung der citronensäurelöslichen PjOj. Von M. Popp u. Mitarb 519 Verbandsmethoden 519 Literatur 520 Inhaltsverzeichnis. XXIX Seite C. Pflanzenbestandteile. Referent: Th. Dietrich. Bestimmung von KjO und P5O5 in Pflanzen. Von M. Karnowski . 520 Nachweis von Formaldehyd in Pflanzen. Von F. Angelico und G. Catalano 521 Nachweis von Formaldehyd in Pflanzen. Von H. Fincke 521 Eestimmung der Cellulose mittels Salpetersäure. Von V. B,ao und B. Tollens 522 Polarimetnsche Stärkebestimmungen in Roggen- und Weizenmehlabtällen. Von F. Mach 523 D. Saatwaren. (S. oben.) E, Futtermittel. Referent: Th. Dietrich. Neue Methode der Rohfaserbestimmung. Von H. Stiegler . . . . 523 Beschleunigte Rohfaserbestimmung. Von H. Kalning 524 Nachweis und Bestimmung von Kochsalzbeimengungen in Futtermitteln. Von A. Strigel 525 Salzsäure -Chloralhydrat als praktsches Hilfsreagens bei der Futtermittel- untersuchung. Von G Bredemann. ... 526 Fettbestimraung in Futtermitteln durch Ausschütteln mit Trichloraethylen 526 Bestimmung der citratlöslichen P^Oj in Futterkalken 527 Bestimmung des Säuregehalts im lagernden Mais. Von C. 0. Swanson u. Mitarb 527 Bestimmung des Brandsporengehalts in Kleien. Von Jul. Gröh . . . 527 Bestimmung des Brandsporengehalts in Kleien. Von G. Bredemann. 529 Bestimmung des Brandsporengehalts in Kleien. Von 0. Varga . . . 529 F. Milch, Butter, Käse. Referent: F. Mach. Die Salmethode. Von A. Devarda und v. Eccher 530 Rasche Bestimmung des Fettes der Milch nach der Neusalmethode. Von C. Huyge 530 Bestimmung der Milchtrockensubstanz. Von R. Burri 530 Trockensubstanzbestimmung in Milch. Von Adriana J. Lichtenbelt 531 Quantitative Bestimmung der Eiweißstoffe der Milch. Von VI''. C. de Graaf und A. Schaap 531 Zur genauen Bestimmung des Caseins und der Lactose in der Kuhmilch. Von R. Malenfant 531 Die Morres'sche ,,Alizarolprobe'' zur Prüfung der Haltbarkeit der Milch. Von Devarda und Weich 531 Untersuchung von verdorbener Milch. Von L. Vuaflart . . . . . 531 Nachweis von Salpetersäure in Milch. Von R. Barth 532 Nachweis von Kaliumbichromat in Milch. Von R. Grewing. . . . 532 Veränderung von mit Bichromat konservierter Milch. Von G. Hinard 332 Beitrag zur Milchstatistik 1912. Von K. Alpers und H. Neff . . . 532 Zur Bestimmung von Butterfett in Butter. Von J. M. Doran. . . . 532 Beiträge zur Käseuntersuchung. Von E. ßeuchlin und F. Rachel . 533 Verschiedene Methoden zur Fettbestimmung im Käse. Von W. D. Kooper 533 Über die Bestimmung des Fettes im Käse. Von ütz 533 Die acidbutyrometrische Fettbestimmung in Käsen. Von Donselt. . 534 Die Fettbestimmung im Käse. Von 0. Allemann 534 Über die Brauchbarkeit von Rusche's Verfahren zur Wasserbestimmung im Käse. Von Utz 534 Literatur 534 XXX Inhaltsverzeichnis. Seite Cr. Zucker. Referent: A. Stift. Zur Frage der Zuckerbestimmung in der Rübe. Von H. Pellet . . 538 Bestimmung des Zuckers in der Rübe. Von F. Strohmer 539 Analyse der Rübe. Von Emile Saillard 539 Zuckerbestimmung in der Rübe. Von J. Duschski 539 Zuckerbestimmung in der Rübe. Von T. Kowalski 540 Unbestimmbare Verluste, Untersuchungsmethode und Praxis. Von Max Lindner , 540 Über die Bestimmung der Raffinose in der Zuckerrübe. Von L. Nowa- kowski und J. Muszynski 540 Über die Ausführung der Digestion bei der Rübenselektion. Von J. Urbau 540 Vom Rübenbrei. Von M. Lindner 540 Über die Apparatur zur Bestimmung des Zuckergehaltes in den Schnitzeln. Von Dahle 541 Digestionsversuche mit Rübenbrei von der Presse „Pratique". Von J. Muszynski 541 Über Conservieren von Rübensäften zu analytischen Zwecken. Von VI. Stanek 541 Bestimmung des Reinheitsquotienten des Rübensaftes in der Digestions- lösung. Von F. Herles 541 Vereinfachte Methode zur Beurteilung der Rübenqualität mittels des Eintauchrefraktonieters. Von VI. Stanek 542 Erfahrungen mit dem Eintauchrefraktometer. Von Jos. Roubinek . 542 Bestimmung des Reinheitsquotienten mittels des Eintauchrefraktometers. Von J. Urban 542 Optische Reinheit der Zuckererzeugnisse. Von D. Sidersky. . . 542 Anwendung des Refraktometers in der Zuckerfabrik. Von J. Duschski 542 Der Zuckerrefraktometer. Von F. Löwe 542 Neues Refraktometer zur Bestimmung der scheinbaren Trockensubstanz in Zuckersäften. Von W. Paar und A. Kraisy 543 Zur Beurteilung der Verdünnungsmethode. Von O. Wohsyzek . 543 Neuer KontroU-Vacuumkochapparat für Laboratorien. Von S. Wilkowski 543 Strahlenfilter beim Polarisieren hochgradiger Zucker. Von A. Hugh Bryan 543 Maßaualytische Verwendung von Titantrichlorid für die Bestimmung des Invertzuckers. Von L. Radlberger und W. Siegmund . . . 543 Verhalten der Raffinade gegenüber Fehlingscher Lösung usw. Von F. Strohmer 544 Untersuchung von Abläufen. Von H. Meysahn ... .... 544 Modification der Clerget-Methode für Zuckerbestimmungen in der Melasse. Von W. E. Crop und W. G. Taggart 544 Modification des Clerget'schen Inversionsverfahrens. Von E. Saillard . 545 Konstante der Inversionsmethode nach Oerget- Herzfeld. Von L. iy. Langguth-Steuerwald 545 Raffinosebestimmung nach Herzfeld. Von H. Pellet 545 Bestimmung von Spuren von Fe in den Erzeugbissen der Rohr- und Rübenzuckerfabrikation. Von J. J. Eastick u. Mitarb 546 Literatur 546 H. Wein. Referent: 0. Krug. Bestimmung von As im W^ein von mit As haltigen Cu- Lösungen be- spritzten Trauben. Von E. Garino 547 Bestimmung der fixen organischen Säuren und der Citronensäure in Weinen. Von L. Mathieu und Le Ferre ... 548 Bestimmung der Chlorionen im Weioe. Von C. v. d. Heide und M. Kretschmar 548 Bestimmung der Schwefelsäure im Weine. Von C. v. d. Heide . . . 549 Bestimmung der freien und gebundenen Milchsäure im Wein. Von Th. Roettgen 549 Inhaltsverzeichnis. XXXI Seite Bestimmung der Gesamtweinsäure im "Wein. Von Th. Malvezin . . 549 Nachweis der Anilinfarbstoffe im Wein. Von Th. Malvezin .... 550 Die Bestimmung der Bromabsorption desWeines. VonTh. v. Fellenberg 540 Vorkommen des Lecithin im Wein. Von R. Cohn 550 Nachweis der Citronensäure im Wein. Von W. Fresenius und L. Grünhut 551 Nachweis der Citronensäure im Wein. Von M. G. Deniges . . • . 551 Bestimmung des Extracts im Wein und Wermutwein. Von C. Mensio 551 Bemerkungen zur direkten Extractbestimmung im Weine. Von C. v. d. Heide und E. Schwenk 553 Untersuchung der Schaumweine der Champagne. Von L. Bonn et . . 553 Erkennung der Natur der Weißweine. Von L. Semichon ..... 553 Über den unvergärbaren Zucker (Pentose) und die Furfurolbildung im Wein. Von ß. Haid 553 Autoren -Verzeichnis 555^ 1. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Referenten: G. Bleuel. 0. Dafert. Th. Dietrich. G. Kalb. M. P. Neumann u. A. Stift. Jahresbericht 1913. LIBkAUV NEW YORK BOT AN IC AL GARDEN A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. Referent: Georg Bleuel. Der Stickstoffgehalt des Regenwassers. Von J. Hudig. i) — Monat- liche Untersuchungen des Regenwassers zu Uithuizermeden haben ergeben, daß je stärker der Regenfall, um so geringer der Gehalt au Ammoniak und Nitraten ist. Das Regenwasser ist also um so concentrierter, je ge- ringer die Regenmenge ist. Die Einwirkung der Atmosphäre auf die Härte des Regen- wassers. Von S. Wolff. 2) — Der Vf. fand in 8 Proben Regen wasser, die vom 11. — 31. Dez. 1912 aufgefangen worden waren, im Mittel etwa 58*^ Härte nach Clark; die einzelnen Werte schwankten zwischen 1,5 und 165^. Er folgert hieraus^ daß Regenwasser aus der Atmosphäre lösliche und unlösliche Stoffe mit niederreißt, die wegen der Geringfügig- keit ihres Volumens in der Atmosphäre bei einer Luftanalyse nicht in Er- scheinung treten. Der Meteorit von St. Michel. Von L. H. Borgström.^) — Am 12. Juli 1910 abends fielen unweit der Stadt St. Michel in Finnland zwei Meteorsteine im Gewichte von 7 und 10 kg nieder. Die mineralogische Zusammensetzung ist in "/q: Nickeleisen 8,71, Schreibersit 0,51, Troilit 6,11, Chromit 0,82, Ohvin 43,22, Bronzit 26,25, Plagioklas 14,63 = 100,25. Hierin sind kleine Mengen „monticellitartiges" Silicat und Glas eingerechnet. Die chemische Analyse der beiden Meteoriten ergab in ^/q: Fe 11,71, Ni 1,16, Co 0,13, Cu 0,01, Si02 39,52, TiOg 0,02, AlgOg 3,31, CrgOg 0,56, FeO 13,44, MnO 0,41, CaO 1,64, MgO 26,40, K2O 0,13, NagO 1,32, cnP 0,08, S 2,22 = 100,26. Q5 Über den Kreislauf des Schwefels und Chlors auf der Erde riund über die Bedeutung dieses Prozesses im Leben der Böden und rr%in der Pflanzenwelt. Von P. Kossowitsch.*) — Die vorliegende Ab- handlung enthält außer den Beziehungen des S und Cl zum Boden, zum • ^ Grundwasser und zur Vegetation, sowie weiteren hierauf bezüglichen Er- o 1) VerslBgen van Landbouwkundiee Onderzoekinicen der Rijksbouwproefstations 1912 ; ref. in Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1060 (Henle). — ^ Journ. Soc. Chem. Ind. 1913, 32, 345—347: ref. in Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1934 (Eühle). — ») Bull, de la Commission geol. de Finlande, Nr. 34, Helsingfors 1912; Selbslreferat in Geol. Ctrlbl. 1913, 19, 5 u. 6. — *) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 218—228. Deutsch. Ausz. (Aus d. Bur. f. Ackerbau u. Bodenk. am Gelehrtenkoniite d. Hauptverwalt. f. Land- organis, u. Ackerbau.) 1* 4 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. wägungen auch Angaben über die Mengen von S und Cl, die im europäischen Rußland durch die atmosphärischen Niederschläge und auf anderen Wegen der Erdoberfläche und dem Boden zugeführt werden. Auf Grund dieses für Rußland erhaltenen Materials und der für andere Länder erhaltenen Daten glaubt der Vf. folgende Schlüsse ziehen zu dürfen: A. für Cl. 1. Der Cl-Gehalt in den einzelnen atmosphärischen Niederschlägen schwankt für die verschiedenen Gebiete der Erde, den vorhandenen Angaben nach, in sehr weiten Grenzen — von 0,4 mg bis 71,9 mg pro 1. Nach den für Rußland ausgeführten Analysen betrug der geringste Cl-Gehalt in einer einzelnen Bestimmung 0,42 mg (Schatilowsche Versuchsstation im Gouv. Tula), der höchste — 58,11 mg (Versuchsförsterei ßorowoje im Gouv. Samara). 2. Im Jahresmittel schwankt der Cl-Gehalt in den atmosphärischen Niederschlägen für die verschiedenen Gebiete der Erde in bedeutend engeren Grenzen: von 1,46 mg Cl pro 1 (Konstantinowsch. Met, Observatorium bei St. Petersburg) und bis 9,72 mg (Insel Ceylon). Für die 8 untersuchten Gegenden Rußlands sind die unterschiede noch geringer, indem der niedrigste Cl-Gehalt (Konstantinowsch. Observat.) 1,46 mg und der höchste (Försterei Borowje) 4 mg pro 1 beträgt. 3. Der Cl- Reich- tum der atmosphärischen Niederschläge wird wesentlich von der Lage der Gegend hinsichtlich der Meere beeinflußt. Mit der Annäherung an die letzteren werden die Niederschläge merklich Cl-reicher. Auch in Gegenden, die an salzbödenreiche Gegenden grenzen, können die Niederschläge rel. reich an Cl sein. Gewöhnlich sind Niederschläge von geringerer Stärke Cl-reicher, wie Niederschläge von größerer Stärke. 4. Die Cl-Mengen, die mit den atmosphärischen Niederschlägen in einem Jahre pro Flächen- einheit zugeführt werden, sind für die einzelnen Gebiete der Erdkugel sehr verschieden. Unter den untersuchten Punkten Rußlands nimmt, was die jährlich pro Flächeneinheit entfallende Cl-Menge betrifft, die erste Stelle das Forst-Institut bei St. Petersburg mit 16.8 kg Cl pro ha und die letzte das Konstantinosche Met. Observatorium mit 7,95 kg ein. — B. für SO3. 1. Der niedrigste Gehalt an SO3 pro 1 der Niederschläge sank bei den einzelnen Bestimmungen tiefer als der Cl.- Gehalt, und zwar bis 0,28 mg SO3 pro 1 (Versuchsstation Sapolje). Der maximale SOg-Gehalt der Nieder- schläge erreichte 90,2 mg SO3 pro 1 (Versuchsförsterei Mariupol). Im Jahresmittel betrug der geringste Gehalt der Niederschläge an SO3 pro 1 in den untersuchten Gegenden Rußlands 1,93 mg (Schatilowsche Versuchs- station, der höchste 14,7 mg (Versuchsförsterei Mariupol). 2. Die SO3- Mengen, die in den Niederschlägen pro Flächeneinheit zugeführt werden, weisen für die untersuchten Punkte wesentliche Unterschiede auf. Gegenden, die nicht unter dem Einfluß von Rauch städtischer und industrieller Schorn- steine stehen, erhalten in den atmosphärischen Niederschlägen jährlich 10 kg SO3 pro ha. In der Nähe von Städten und industriellen Anlagen erreicht die jährliche Zufuhr von SO3 fast 80 kg pro ha. In Gegenden letzterer Art entfällt der größte Teil der zugeführten SO3 auf den Winter, beispielsweise beim Forstinstitut ein Drittel auf das Sommerhalbjahr und zwei Drittel auf das Winterhalbjahr; für ländliche Gegenden sind die mit den Jahreszeiten zusammenhängenden Unterschiede nicht bedeutend. — Hin- sichtlich der Cl- und SO3- Mengen in den Grundwässern gibt der Vf., auf theoretischen Erwägungen fußend, folgende Charakteristik: 1. Der procen- A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 5 tuelle Gehalt an Cl und SO3 in den Boden- und Grundwässern ist, im allgemeinen höher, wie in den atmosphärischen Niederschlägen. Als all- gemein gültige und grundlegende Ursache dieser "Wechselbeziehung ist die Verdunstung eines Teils desjenigen Wassers, zu welches dem Boden durch die atmosphärischen Niederschläge zugeführt wird, zu betrachten, und zwar die Verdunstung sowohl unmittelbar aus dem Boden, als auch durch die Pflanzen ; daraus resultiert eben die Anreicherung der Boden- und Grund- wässer an Cl und SO3. 2. Da das Verhältnis zwischen den in den Boden eintretenden atmosphärischen Niederschlägen und dem verdunstenden Wasser in weiten Grenzen schwankt und, einerseits, sich dem Verhältnis 1 : 1 nähert, anderseits aber ein sehr weites sein kann, so muß auch der rel. Gehalt an Cl und SO3 in den Boden- und Grundwässern in sehr weiten Grenzen schwanken. 3. Der procentuelle Gehalt an Cl und SO3 in den Grundwassern irgend einer Gegend kann, wenn für die letztere der Gehalt der atmosphärischen Niederschläge an denselben Stoffen bekannt ist, unter bestimmten Bedingungen Hinweise hinsichtlich der Verdunstung des Wassers aus dem Boden oder hinsichtlich der relativen Mengen der sich bildenden Grund wässer ergeben. 4. Der Cl- und SO3- Gehalt der Grundwässer ändert sich nicht nur mit dem Orte, sondern muß auch in den einzelnen Jahren und je nach den verschiedenen Jahreszeiten schwanken und sich mit der Zeit ändern, Eisregen. Von Karl Stoye.i) — Am 8. Nov. 1912, von 8* bis 10^ fiel in Halle ein Eisregen, der folgende Form zeigte: Eiskügelchen mit einem Durchmesser von 1 — 2 mm, Eiskügelchen mit Ansätzen von ver- schiedener Gestalt und Länge, fest verbundene Doppelkügelchen, Rotations- ellipsoide und abgeplattete Eotationsellipsoide. Am 13. Januar 1913 fielen von 8^45 bis 9*30 ähnliche Eiskügelchen wie am 8. November. Von 9^ nahm der Durchmesser der Eisgebilde immer mehr zu und erreichte sein Maximum bei 5 mm. Während im ersten Falle die Kügelchen massiv und glasklar waren, enthielten sie im zweiten Falle kleinere oder größere Luftbläschen oder Wasser. Beim ersten Eisregen herrschte eine Temperatur von -(-0,4 — 0,8*^, beim zweiten eine solche von — 0,2^. Die Schneedecke in Bayern. Von Louis Schneider. 2) — Die vorliegende Arbeit, deren Hauptergebnisse im nachstehenden wiedergegeben werden, stützt sich auf die Veröffentlichung des K. B. Hydrotechnischen Bureaus „Die Schneedecke in Bayern in den 3 Wintern 1908/09, 1809/10 und 1910/11". Die Höhenlage der Beobachtungsorte über dem Meeres- spiegel liegt zwischen 98 m (Speyer) und 2964 m (Observatorium auf der Zugspitze). — Hauptergebnisse: Oberhalb einer Meereshöhe von 600 m bekommt der Winter einen strengen alpinen Zug, was sich sowohl in der Höhe der anfallenden Schneedecke als auch in der Dauer der Schneedecke zeigt. Die größte in einem Winter durchschnittlich auftretende Schneehöhe beträgt in 1000 m Seehöhe 120 cm, in 500 m Seehöhe 35 cm, in 100 m Seehöhe nur 11 cm. In ähnlicher Gesetzmäßigkeit bewegt sieh die durchschnittliche Zahl der Tage mit Schneedecke in einem Winter. Diese beträgt in 1000 m Seehöhe 150, in 500 m Seehöhe 70 und in 100 m 1) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 190. — 2) Bayr. Ind.- u. Gewerbebl. 1913, 45 (99), 1—6; ref. nach Gesun(l]i.-Iiig, 1913, 36, 121. Q Landwirtsohaffcliche Pflanzenproduction. Seehöhe 26. Bis in eine Höhe von 1000 m herab dauert die Schnee- decke bis über den Monat März an; in 500 m Seehöhe weist der März noch durchschnittlich 11 Tage mit Schneedecke auf, in 100 m Seehöhe nur 3. Während der 6 Beobachtungsjahre erstreckte sich in München der längste Winter über eine 78tägige, der kürzeste über eine öltägige Dauer der Schneedecke. In Nürnberg währte der längste Winter 57 Tage, der kürzeste 22 Tage, während in dem tiefliegenden Aschaffenburg die Schneedecke höchstens 34 Tage und mindestens 5 Tage lag. Die am Alpenrande oder im Mittelgebirge liegenden Städte werden von langen und strengen Wintern betroffen. Die durchschnittliche Anzahl der Tage eines Winters mit geschlossener Schneedecke beträgt in München 72, in Augs- burg 63, in Nürnberg 37, in Aschaffenburg 18. Die Ergebnisse der Regenmessungen 1901 — 1910 in Togo. Von M. Sassenfeld. ^) — Zur Kennzeichnung der lokalen und zeitlichen Unter- schiede der Niederschläge mögen für einige Orte die Jahressummen hier mitgeteilt werden. Jahresmengen des Regenfalles in Togo, mm. 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 1910 1901/10 Lome 549 688 596 528 592 518* 906 865 754 1105 710 Xpeme . . . 870 532* 558 569 584 682 1139 893 1015 1074 791 Tafie . . . (1535) 1306 1073 802* 1285 1640 1257 1263 1628 1993 1382 Xete-Kratschi 1242 1385 1144 1030 1358 1295 891* 1356 1811 1778 1330 Sokode . . . 1565 1434 1171 980* 1407 1350 1195 1483 1528 1326 1344 Misahöhe . . 1555 2077 (1053) 860* 1452 1617 1691 1522 2318 2579 1683 Lome, Kpeme und Tafie sind Küstenstationen. Die jährliche Verteilung des Regenfalls an der Küste findet in nach- stehender Tabelle ihren Ausdruck. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December 3 4 5 15 18 27 8 1* 4 8 5 2* Eine doppelte Periode des Niederschlags tritt hier zutage. Landein- wärts existiert im August keine Trockenheit, es macht sich dort nur ein Nachlassen der Niederschläge bemerkbar. Die Wärmedepressionen im Mai und ihr Einfluß auf den Nieder- schlag. Von Aug. Thraen.2) — Zur Untersuchung der gestellten Frage wurden die Stationspaare Altenberg-Passau und Karlsruhe- Villingen gewählt, die nordsüdlich übereinander liegen. Das Ergebnis ist folgendes: In den täglichen Niederschlagswerten für den Monat Mai, bezogen auf die Periode 1891 — 1910, zeigt sich ein deutlicher Einfluß der Mai wärmedepressionen auf den Niederschlag in der Weise, daß dieser geringer wird. Von den 6 Temperaturdepressionen, die nach Friesenhof 3) nachweisbar sind, beein- flussen den Niederschlag am meisten die letzte (28. — 31.) und die Eis- männerperiode (11. — 14.). Eine dritte noch deutlich nachweisbare Nieder- schlagsdepression ist vorhanden zur Zeit bezw. kurz nach der Zeit der Friesenhof'schen Wärmedepression (22. — 23.). Weiterhin zeigte sich, daß auch auf die Regenwahrscheinlichkeit (Eintritt geringer Niederschläge) 1) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 505-507. — 2) Ebend. 380—396. — S) Dies. Jahresber. 1904, 8. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 7 für die einzelnen Tage des Monats Mai, die dritte, vierte und sechste Temperaturdepression einen sehr deutlich nachweisbaren Einfluß haben. Die Wärmedepressionen im Mai und ihr Einfluß auf den Nieder- schlag an der deutschen Nord- und Ostseeküste. Von Aug. Thraen.^) — Da im Vorausgehenden der Zusammenhang zwischen den Kälterückfällen und einer relativen Niederschlagsarmut im Mai nur an Stationen mit mehr kontinentalem Charakter nachgewiesen, allgemein Gültiges für Deutschland damit aber nicht erbracht ist, wurde die gleiche Frage auch für deutsche Küstenstationen (Borkum, Wilhelmshaven, Keitum, Hamburg, Kiel, Wustrow, Swinemünde, Neufahrwasser und Memel) vom Vf. erörtert. Die Prüfung der täglichen Niederschlagsmittel im Mai für die genannten 9 Küstenorte ergab nun als Tatsache, daß auch hier ein Einfluß der Wärmedepression im Mai auf den Niederschlag sich feststellen läßt, und zwar genau wie bei den süddeutschen Stationen in der Weise, daß sich zur Zeit der Wärmedepressionen ein Rückgang des Niederschlags geltend macht, sowohl dem absoluten Ertrage nach als auch nach der Wahrscheinlichkeit für den Eintritt. Über den Einfluß der täglichen Luftdruckänderungen (Isallo- baren) auf das Wetter in den nördlichen österreichischen Alpen- ländern. Von O. von Myrbach-Rheinfeld.-) — Als Stationen zur Bil- dung von Wettermitteln wurden verwendet: Feldkirch, Zams, Innsbruck, Waidring, Zell a. S., Salzburg, Kremsmünster, Ischl, Scheibbs, St. Polten und Wien. Zur Charakterisierung des Wetters dienten dessen wichtigste Elemente (im Inlande), nämlich Bewölkung und Niederschlag je nach dem Grade ihrer Intensität und der Dauer ihres Auftretens. — Das Ergebnis der vorliegenden Arbeit läßt sich dahin zusammenfassen, daß das Wetter in den nördlichen österreichischen Alpenländern stark beeinflußt wird durch das Steigen und FaUen des Luftdruckes in der Weise, daß steigen- dem Druck schlechteres, fallendem schöneres Wetter entspricht, d. h. daß im allgemeinen das schlechte Wetter in einem Steiggebiet herrscht; und zwar ist es um so schlechter, je stärker der Druck steigt, am schlechtesten also im Centrum des Steiggebietes, umgekehrt ist das Wetter in einem Fallgebiet schön, am schönsten im Centrum desselben. Der Einfluß der absoluten Höhe des Luftdruckes, der ein angenähertes Kriterium darstellt für zyklonale oder antiz^^klonale Wetterlage, ordnet sich dem Einfluß der Isallobaren unter. Dieser letztere kommt um so mehr zur Geltung, je tiefer der Absolutwert des Luftdruckes, also je zyklonaler die Lage ist. Neben der Luftdruckverteilung und den Isallobaren üben noch die oro- graphischen Verhältnisse in dem betrachteten Gebiet einen ganz wesent- lichen Einfluß auf das Wetter aus. Über die Größe der jährlichen Verdunstung auf Schweizer-Seen am nordalpinen Fuß. Von J. Maurer. 3) — Für die Ermittlung der Verdunstung nach der vom Vf. besonders ausgearbeiteten Methode waren erforderlich die dem See zuströmenden und aus ihm abgehenden Quanti- täten an Wasser, die Änderung der Seespiegelhöhe und die auf die See- oberfläche gefallenen Regenmengen festzustellen. Die Hauptresultate der 1) Das Wetter 1913, 30, 247—256 u. 270-280. — 2) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 18—28. S) Ebend. 209—213. 8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. ganzen Beobachtungsreihe ergeben im Jahreslauf für die totale Ver- dunstung auf dem Zugersee (417 m ü. d. Meere) und Ägerisee .(727 m ü. d. Meere) nach Monats- und Jahressumme die nachstehenden Werte: Zugeraee 1911—1912. Dec. Jan. Febr. März April Mai mm 35 45 60 50 55 75 Temp. der "Wasserfläche 6,6-8,7 4,5—5,8 4,8-6,7 7,9-8,5 8,8- 9,9 13,2—16,50 Jani Jnli Aug. Sept. Oct. Nov. mm 95 ISO 75 65 55 35 Temp. der Wasserfläche 16,9—20,1 19,9—20,5 20,0—18,4 16,5—14,2 12,5—10,6 8,5— 7,3» J Jahres- verdunstung' 775 mm Jahres- ■ Verdunstung 740 mm Ägerisee 1911—1912. Dec. Jan. Febr. März Aprü Mai mm 24 40 55 65 60 75 Temp. der Wasserfläche 4,8—5,5 5,1-4,5 4,2-5,2 6,9-6,3 5,7-7,6 17,1—15,00 Juni Juli Aug. Sept. Oct, Nov. mm 90 105 85 60 45 35 Temp. der Wasserfläche 15,9-18,0 18,9-19,8 18,1—17,8 16,1—13,2 11,9-9,7 7,8— 6,5« Vorstehende Beträge über die Jahresverdunstung der beiden Seen — im Mittel nahe 750 mm — erscheinen, in Anbetracht des vorwiegend kühlen und namentlich von Ende Juli bis Mitte September sehr regnerischen Sommers 1912, immer noch relativ groß. Für einen durchaus trockenen Jahrgang, insbesondere mit warmem Sommer und Herbst, dürfte jene Zahl der Jahresverdunstung auf unseren Seen im Mittelklima der schweizerischen Hochfläche, sich wohl dem Werte von 900 mm nähern. Sonnenschein, Bewölkung, Niederschläge und Verdunstung in Kimberley. Von J. R. Sutton.^) — Durchschnittliche monatliche Beob- achtungsergebnisse von 1894 — 1910. Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr Sonnenscheindauer in Stunden. 9,92 9,25 8,98 8,97 8,57* 8,67 8,85 9,38 9,53 9,98 10,65 10,42 9,43 Bewölkung in Prozenten. 42 44 38 29 25 19 17* 17* 28 36 32 38 30 Niederschlagsmenge (in engl. Zollen?). 77 78 77 45 22 6 6 3* 21 25 38 60 458 Niederschlagstage. 11,6 10,8 11,6 7,7 4,8 2,0 1,8 1,4 2,9 5,8 6,6 9,8 76,8 Verdunstung in mm. 211 161 136 95 67 52* 58 87 125 |169 203 229 1593 Die Solarkonstante und ihre Schwankungen. Von C. G. Abbot, F. E. Fowle und L. B. Alderich. ■'^) — Langwierige Untersuchungen über die Intensität der Sonnenstrahlung und die Ursachen, deren Schwankungen an verschiedenen Orten der Erde führten zu folgenden hauptsächlichen Ergebnissen: 1. Der mittlere Wert der Solarkonstante der Strahlung für die Epoche 1905 — 1912 ist 1,929 cal. pro qcm und Minute. 2. Eine Zunahme in der „Solarkonstante" um 0,07 cal. pro qcm. und Minute wird 1) Agric. Joum. of the Union of South Affica 1911, Mai -Heft; ref. nach Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 314 u. 315. — 2) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 257—261. A. Quellen der Pflanzeuemährung. 1. Atmosphäre. 9 begleitet von einer Zunahme der Sonnenfleckenzahlen um 100. 3. Durch zahlreiche, fast gleichzeitige Messungen der Solarkonstante auf dem Mount Wilson, Kalifornien und zu Bassour, Algerien, wurde nachgewiesen, daß die Sonnenstrahlung einer unregelmäßigen Änderung, die häufig über 0,07 cal. pro qcm und Minute hinausgeht, und einem Intervall von 10 Tagen folgt, unterliegt. 4. Andeutungen in zwei gänzlich voneinander unab- hängigen Erscheinungen veranlassen die Vff., der Ansicht zuzuneigen, daß die Schwankungen der Sonnenstrahlung durch die Sonne selbst verursacht sind und nicht vielleicht durch zwischen Sonne und Erde vorhandene meteorische Staub- oder andere Erscheinungen. Schwächung der Sonnenstrahlung im Sommer und Herbst 1912 nach dem Sonnenscheinautographenstreifen von Innsbruck. Von A. Schedler. ^) — Zur Beantwortung vorliegender Frage wurden auf den Streifen der Sonnenscheinregistriernngen die Zeitpunkte des Beginns und Endes der Brennspur au klaren Tagen des Jahres 1912 mit den analogen Zeiten des Jahres 1911 verglichen und für die Monate Juni bis November jeweils graphisch zur Darstellung gebracht. Aus beiden Diagrammen er- sieht man das Auftreten dieser Schwächung zum ersten Male Ende Juni. Während des Juli und August 1912 betrug die scheinbare Verspätung des Sonnenaufganges sowie die Yerfrühung: des Sonnenunterganges gegen 1911 im Durchschnitt 20 Minuten. Ende August scheint die Schwächung etwas nachzulassen. Bei beiden Diagrammen tritt dann die neue Schwächung von Mitte September bis Mitte Oktober und zwar in viel stärkerem Grade (Maximum beiderseits 50 Minuten) hervor. Im November war die Störung beendet. Beginn und Ende der Brennspuren des Jahres 1912 stimmen dann wieder mit denen des Jahres 1911 überein, wie von der Störung im Juni. Die Ursache der ungewöhnlichen Trübung der Atmosphäre im Sommer 1912. Von G. Hellmann.-) — Von Ende Juni bis in den Spät- herbst des Jahres 1912 konnte in Europa allgemein mit bloßem Auge ein blaßblauer Himmel und eine rote Färbung der Sonne bei tiefem Stande bemerkt werden. Dazu kamen noch die an einigen Observatorien festge- stellten Nebenerscheinungen, ebenfalls allgemeiner Natur, wie die Schwächung der Intensität der Sonnenstrahlung, die verkürzte Zeitdauer in der Regi- strierung der Sonnenscheindauer und die Störung in der Polarisation des Himmelslichtes. Vereinzelt und selten kamen auch Dämmerungserscheinungen ungewöhnlicher Art vor. Die fraglichen Phänomene am Himmel biingt der Vf. mit dem Ausbruch des Vulkans Katmai in einen ursächlichen Zusammen- hang. Auf der Halbinsel Alaska gingen nämlich in der Zeit vom 6. bis 8. Juni 1912 mehrere gewaltige Eruptionen von dem genannten Vulkan aus, die von ungeheurem Aschenregen begleitet waren. In 130 km von dem Berge Katmai auf der Insel Kodiak fiel in jenen Tagen bspw. eine Aschenschicht von 45 cm. Nebenbei bemerkt war die Asche von ganz besonderer Feinheit. Die Vulkanasche dürfte sich mit der allgemeinen Westdrift der oberen Luftschichten ostwärts ausgebreitet haben, da sie nach den vorliegenden Nachrichten zuerst am 21. Juni auf dem Inlandeis von Grönland beobachtet wurde. 1) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 193 u. 194. — 2) Ebend. 34—36. Mm. Mas. Mittel Min. Mas. Mittel 937 1773 1432 582 1124 781 1260 3952 2402 540 1296 722 1536 2016 1786 582 1554 962 1008 2304 1643 504 1124 773 937 3952 1885 504 1554 805 10 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Die chemische Beleuchtungskraft des Sonnenscheines im Sommer 1912 im Vergleich zu jener der letzteren Jahre. Von W. D. Lenkei. ^) — Nachstehende Tabelle gibt in KH- Werten, d. h. Kilo (tausend) Hefner- Meter-Sekunden die ßeleuchtungskraft des Sonnenscheins im Sommer der Jahre 1906 — 1912 an. 1906—1910 1911 1912 Min. Mas. Mittel 6.— 30. Juni _ _ _ 1.— 31. Juli _ _ _ 1.-31. Aug. _ _ _ 1.— 30. Sept. _ _ _ Juni— Sept. 850 2215 1484 (Die "Werte der Jahre 1906 — 1910 beziehen sich nur auf den Zeitraum zwischen 16. Juni bis 15. Sept.) Die Mittelwerte der Beleuchtungskraft der Sonnenstrahlung verhalten sich nach den obigen Angaben im Sommer der Jahre 1906 — 1910 zu jener der Jahre 1911 und 1912 beiläufig wie 1 zu 1,1 und zu 0,5, die maximalen wie 1 zu 1,8 und zu 0,7, die minimalen wie 1 zu 1,1 und zu 0,6. — Die Intensität der Sonnenbeleuchtung war also im Jahre 1912 während des ganzen Sommers geringer als in den vorangehenden sechs Jahren. Die Abschwächung der Intensität ist besonders im Juni und Juli auffallend. Nach anderen Beobachtungen war die Abnahme der Durch- lässigkeit der Atmosphäre im Juli am ausgesprochensten. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen dies auch an, besonders wenn man in Betracht zieht, daß das Verhältnis der chemischen Beleuchtungskraft der Sonne {-}- des zerstreuten Himmelslichtes) in den Monaten Juni, Juli August und September infolge des verschiedenen Höhestaudes der Sonne annähernd 1 : 0,96 : 0,84 :0,63 ist, wohingegen dies in den entsprechenden Monaten des Jahres 1912 gleich 1 : 0,92 : 1,23 : 0,98 war. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß die Beleuchtungskraft der Sonne, welche auch schon im Juni sehr abgeschwächt war, im Juli verhältnismäßig noch mehr, im August und im September jedoch schon im minderen Grade gedämpft war. — Bemerkenswert ist noch, daß die geschilderten Verhältnisse im Sommer 1911 im Vergleich zu den vorangehenden 5 Jahren gerade entgegengesetzt waren, da die In- tensität der chemischen Beleuchtungskraft der Sonnenstrahlung während dieses ganzen Sommers im Mittel um 30 Yo» ^^s Maxiraum derselben so- gar um beinahe 80 ^o höher war als in den Jahren 1906 — 1910, in welchen sich diesbezüglich untereinander keine w^esentliche Abweichung zeigte. Das Verhältnis des Waldes und Gebirges zur Erhaltung des Schnees. Von J. E. Church.'-) — Die Untersuchungen über vorstehendes Problem wurden auf kahlen und bewachsenen Hängen und Gipfeln des Mount Rose in der Sierra Nevada während mehrerer Jahre ausgeführt. Die Beobachtungen verfolgten unter anderem den Zweck, festzustellen, wie große "Wassermengen aus den vorhandenen Schneemassen für die Be- wässerung von Viehweiden und Ländereien gewonnen werden können und zu welcher Zeit der größte Wasserabfluß erfolgen wird. Die zahlreichen vergleichenden Schneemessungen auf freiliegenden, vegetationslosen, mit Busch- und Strauchwerk überzogenen und mit Wald von den verschiedensten 1) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 151—153. — 2) Ebend. 1—10. A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 11 Bestands- und Schlußverhältnissen bestockten Flächen lieferten in der Hauptsache das Ergebnis, daß die Wälder das Schmelzen des Schnees verhindern und so den Wasserabfluß gerade zu den Zeiten verzögern, zu denen Überschwemmungen im normalen Verlaufe stattfinden. Ebenso un- bestreitbar ist es, daß Wälder, die zu dicht sind, die größte Wirksamkeit zur Bewahrung des Schnees nicht erreichen. Anderseits wird das An- pflanzen von Schutzgehölzen in wichtigen Lagen auf ungeschützten Ab- hängen die Fähigkeit zur Aufbewahrung des Schnees stark vermehren. Neben dem Wald ist die Erhebung einer der ersten Faktoren in der Er- haltung des Schnees. In der Menge des verfügbaren Schnees bewirkt so- gar schon ein Unterschied von 1000 Fuß einen merklichen Unterschied. Aufblühen und Fruchtreife. Von J. Hegyfoky.^) — Die ver- schieden lange Zeit dauernde Fruchtreife vieler Obst-, Beeren- und Gretreide- sorten findet nach des Vf. vergleichenden Beobachtungen an ein und den- selben Baum- und Strauchexemplaren (in Deutschland, Ungarn und Sieben- bürgen) ihre Erklärung in dem Zeitpunkte des Aufblühtages. Fällt das Aufblühen nämlich auf frühere Kalendertage, dann vergeht gewöhnlich ein längerer Zeitraum bis zur Fruchtreife, als wenn der Aufblühetermin ein späterer ist oder kürzer ausgedrückt, je früher das Aufblühen, desto länger der Zeitraum der Fruchtreife. Die Ursache dieser Erscheinung liegt im Witterungsgang, welcher im April und Mai veränderlicher (haupt- sächlich kälter und ärmer an Sonnenschein) ist als im Juni und Juli. Daher kommt es, daß z. B. Vitis vinifera und Zea Mays zu Hermannstadt in Siebenbürgen in je 20 Jahren nur 2,4 bezw, 3 Tage Abweichung (89,3—86,9 = 2,4: 61,2—58,2 = 3,0) aufweisen, wo doch die früher blühenden Arten wie Prunus avium und Ribes rubrum viel größere Diffe- renzen von 10,8 bezw. 7,0 Tagen dartun. Untersuchungen über den Blattausbruch und das sonstige Ver- halten von Schatten- und Lichtpflanzen der Buche und einiger anderer Laubhölzer. Von Engler.'-) — Die Beobachtungen und Unter- suchungen des Vf. erstreckten sich hauptsächlich auf: I. den Blattaus- bruch im Walde; IL das Verhalten verpflanzter Licht- und Schattenbuchen, teils Schlagpflanzen, teils im Garten erzogener Buchensämlinge; III. das Verhalten von Licht- und Schatten- buchen in Töpfen; IV. die Beschaffenheit der Licht- und Schattenknospen; V. den Einfluß der Witterung auf den Blatt- ausbruch. — Die Ergebnisse und Schlußfolgerungen der vorliegenden Arbeit lauten in gekürzter Form, vorerst für die Abschnitte I — IV folgender- maßen: 1. Der Verlauf des Blattausbruchs beruht auf der Eigen- schaft der im Schatten, d. h. im gedämpften, diffusen Lichte, gebildeten Knospen, früher auszutreiben als die im stärkeren Lichte entstandenen. Je mehr sich der Lichtgenuß eines Sprosses dem Mindestmaße des für die betreffende Art notwendigen Lichtgenusses nähert, desto früher treiben seine Knospen im Vergleiche zu den Knospen besser beleuchteter Sprosse aus. 2. Verpflanzt man junge, unter Bestandsschirm erwachsene Buchen ins Freie oder bringt man umgekehrt unbeschirmte Buchen- 1) Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 360—362. — 2j Mitt. d. Schweiz. Ctrlanst. f. d. forstl. Versuchsw. X. Bd., 2. Heft. Zürich, Kommissions- Verl. von Beer & Co., 1911; ref. nach Allg. Forst- u. Jagd-Ztg. 1913, 89, 25—31. 12 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. pflanzen aus dem Freien in den Schatten des Waldes, so behalten die Pflanzen kürzere oder längere Zeit ihre specifischen, unter bestimmten Lichtverhältnissen erworbenen Eigenschaften auf dem neuen Standorte bei. Sie vermögen sich nur nach und nach den neuen Licht Verhältnissen anzu- passen, a) Die ans Licht gebrachten Schattenbuchen treiben mehrere Jahre früher aus als die neben ihnen stehenden Lichthuchen, und um- gekehrt bleiben die Lichtbuchen unter Schirm im Treiben zurück, b) Die Schattenbuchen behalten im Freien die unter Schirm an- genommene Gestalt (Zweig- und Blattstellung) eine Reihe von Jahren bei und verändern dieselbe nur allmählich in einer den neuen Lichtverhält- nissen entsprechenden Weise, c) Auch die specifischen Eigentümlichkeiten im anatomischen Bau der Blätter verlieren Licht- und Schattenbuchen nach vollzogenem Wechsel der Beleuchtung nach und nach. Die Wirkung einer bestimmten Lichtstärke auf die Sprosse kann also noch andauern, nachdem ihr Lichtgenuß längst ein anderer geworden ist. Die Wirkung überdauert die Ursache. Die einmal im Gange befindlichen physio- logischen Processe haben ein gewisses Beharrungsvermögen. 3. Im Schatten erzogene Saatbuchen treiben ebenfalls zeitiger aus als un- beschattete. Die Nachwirkungen der Lichtintensität sind aber bei jungen 1 — 3jährigen Pflanzen unbedeutend, und Schatten- und Lichtpflanzen können daher ohne besondere Gefahr ans Licht oder in den Schatten ver- setzt werden. Nur beim Anbau im Freien ergab sich ein kleiner Unter- schied im Gedeihen der Pflanzen zugunsten der Lichtbuchen. 4. Seitliche Beschattung begünstigt in der Jugend das Höhenwachstum der Buche. 5. Die Beleuchtung der Triebe übt folgenden Einfluß auf die Be- schaffenheit der Buchenknospen aus: a) Die Lichtknospen sind größer, schwerer, derber und fester verschlossen als die Schattenknospen, b) Die Lichtknospe enthält die Anlage zu einem längeren, blattreicheren Früh- lingstriebe als die Schattenknospen, d) Der typische anatomische Bau der Licht- und Schattenblätter ist schon in den Blattanlagen der Knospen aus- gebildet. Bezüglich des Y. Abschnitts „Einflusses der Witterung auf den Blattausbruch" gelangte der Vf. auf Grund seiner phäno- logischen und meteorologischen Beobachtungen zu folgenden Sätzen: 1. Im Frühling vor dem Blattausbruch weist das Klima unter dem Kronen- dach des Laubwaldes nachstehende, für die niedrige Vegetation wichtige Besonderheiten auf: a) Die Lichtintensität ist infolge der fehlenden Be- laubung verhältnismäßig groß, b) Die relative Luftfeuchtigkeit ist auch im unbelaubten Buchenwalde etwas größer als im Freien, c) Die vom trockenen Luftthermometer angezeigten Tagestemperaturen sind zwar im Freien etwas höher als unter kahlem Laubholzschirm; allein das feuchte Luftthermometer erreicht dort denselben mittleren Stand wie im Freien. Daraus ist zu schließen, daß die für die Pflanzen fühlbare Luft- temperatur unter Bestandesschirm und im Freien ungefähr die gleiche ist. Die zeitweise Erwärmung der Pflanzen durch direkte Bestrahlung ist allerdings im Freien größer, d) Die nächtliche Wärmeausstrahlung und Abkühlung der Pflanzen ist auch unter kahlem Laubholz wesentlich kleiner als im Freien, in Höhen von 0 — 2 m über dem Boden. 2. Schroffe Temperaturschwankungen üben einen starken Wachstumsreiz auf die Knospen unserer Laubhölzer aus. Buche und Bergahorn reagieren be- A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 13 sonders leicht auf diesen, das Schwellen und die Streckung der Knospen veranlassenden Reiz. Warme Nächte und Sonnenschein fördern dagegen in hohem Maße das Hervorbrechen und die Ausgestaltung von Blättern und Trieben. Unter Bestandsschirm wirken die verminderte nächtliche Ab- kühlung und die höhere relative Luftfeuchtigkeit günstig auf das Wachstum der jungen Triebe. 3. Direktes Sonnenlicht begünstigt das Austreiben von Licht- und Schattenknospen. Intensive Bestrahlung ist sowohl dem Schwellen der Knospen wie dem Hervorbrechen und der Ausbildung der Knospen förderlich. 4. Die schnellere Wirkung äußerer Einflüsse auf die Schattenknospen ist auf ihre morphologischen und physiologischen Eigenschaften zurückzuführen. Die Beziehung zwischen Regenmenge und Milchertrag. Von L. Anderson. ^) — Nach den Aufzeichnungen des Vf. über die regelmäßige und ökonomische Untersuchung der Kühe für die Production von Milch und Butterfett scheinen diese Erträge in einem gewissen Zusammenhang mit den jeweiligen Niederschlägen zu stehen. Im Jahre 1909 war nämlich die Niederschlagsmenge 5,75 engl. Zoll (= 146 mm) über normal, während sie in den Jahren 1910 und 1911 mit 16,24 (=412 mm) bezw. 16,04 engl. Zoll (=407 mm) unter der normalen blieb. Trotz der großen Abnahme in der Regenmenge während der letzten 2 Jahre und der nach- teiligen Wirkung auf die Gras- und Futterverhältnisse nahm im allgemeinen der mittlere Ertrag an Milch und Fett zu. Die Vegetation unter dem Einfluß des trockenen Sommers 1911 im nördlichen Jura. Von H. Christ-) — Der Vf. zählt die Gräser und Kräuter mit Namen auf, die unter der Hitze im Sommer 1911 stark litten oder ganz vertrockneten. Im Gegensatze zu solchen Pflanzen zeigten andere Kräuter wie Cichorium Intybus, Picris hieracioides, Coronilla varia, Saponaria otficinalis u. a. eine abnorm starke Entfaltung der Stengel bezw. der Blüten. Indigen sind diese Pflanzen nicht; nur ein so xerothermer Sommer ließ sie in „südlicher Fülle" erscheinen. Von Waldbäumen widerstand die Buche sehr gut; andere hatten einen eigenartigen Laubabfall (ohne Reife- oder Herbstfärbung). Bei verschiedenen Sträuchern (Ligustrum, Asarum, Vinca) machte sich eine Schlaffheit der Blätter bemerkbar. Euphrasia officinalis zeigte schon anfangs Juli viele Blüten. Bryonia, die Waldform der Aethusa, Sonchus oleraceus, Convolvulus arvensis und Polygonum avi- culare gediehen prächtig. Der Einfluß des Wetters auf die atmosphärische Elektricität. Von K. Kahler.^) — Nach einem einleitenten Kapitel ,,Allgemeines über die luftelektrischen Vorgänge'' folgen die vier Abschnitte: I. Die Schwankungen des Erdfeldes, IL Die Schwankungen des Leitvermögens und der Träger- zahl, III. Die Schwankungen der luftelektrischen Ströme und IV. Die Schwankungen der atmosphärischen Radioaktivität. Im Schluß führt der Vf. als Ergebnis seiner Arbeit an, daß ein recht vielseitiger Ein- fluß von Jahres- und Tageszeit, sowie von Wetter überhaupt den gesamten elektrischen Zustand der Atmosphäre vorhanden ist. 1) Bull. Nr. 333 des College of Agriculture der Universität von Kalifornien ; ref. nach Meteorol. Ztschr. 1913, 30, 545. — 2) Ber. d. Schweiz, bot. Ges. 1911. 254—253; ref. nach Ctrlbl. f. Bakteriol. 1912, 37, II. 140. — 3) Das Wetter 1913, 30, 49—56, 128—133 145 u. 173—178. 14 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Die Dürre des letzten Sommers im Walde. Von Krug. ^) — Der Vf. kommt auf Grruud seiner Beobachtungen, die er in größeren Wald- gebieteu sammelte, zu nachstehenden Schlußfolgerungen: 1. Lockere, leichte Böden haben der schädlichen Wirkung der Trockenheit bedeutend besser widerstanden als schwere bindige und zwar durch geringere Verdunstung des Wassers infolge geringerer Kapillarleitung. 2. Die Fichte hat am meisten gelitten und zwar wegen ihrer flachstreichenden Wurzeln, sowie ihres hohen Anspruchs an Bodenfrische und Luftfeuchtigkeit. 3. Der Schaden war in erster Linie durch das Maß der Tiefgriindigkeit des Bodens bedingt und läßt sich durch unmittelbare Sonnenbestrahlung in vielen Fällen nicht erklären, weil Oberschirm und Seitenschutz das Verdorren der Pflanzen nicht verhindern konnten. — Hierzu gibt der Herausgeber des Forst- wissensch. Ctrbl. H. v. Fürst eine Anfügung, in welcher die Holzarten unserer Wälder der Reihe nach hinsichtlich ihrer Dürreschäden behandelt werden. Die Hitze und Dürre und ihre Wirkungen in dem Diluvialsand- gebiete der Mainspitze, insbesondere in der großherzogl. Oberförsterei Kelsterbach. Von Schenk v. Schmittburg.-) — In dem angegebenen Gebiete gingen im Jahre 1911 Kiefern- und Weymouthskiefern-Kulturen massenhaft zugrunde. Dazu kam noch, daß an den abgestorbenen Bäumchen Pissodes notatus auftraten und so für die am Leben gebliebenen jungen Pflanzen weitere Gefahren brachten. Verhalten erwachsener Fichten gegen Dürre und Frost. Von Heck. ^) — Im Forstbezirk Möckmühl im Nordwesten Württembergs konnte der Vf., je nach der Bodenbeschaffenheit und der Exposition, das Eingehen größerer und geringerer Mengen von Fichten feststellen. Selbst Fichten- stangen- und Baumhölzern wurde die Trocknis verderbenbringend. Nach den direkten Messungen des Vf. an Bohrspänen und Stammscheiben hatte die Dürre jedoch keine Zuwachsverluste an der Holzsubstanz im Gefolge. Der Zuwachs im Jahre 1911 war völlig normal, was wohl darin seinen Grund hat, daß die Bildung des Jahrringes im Mai und Juni, wo es regnete, bereits erfolgt war. — Eine weitere Beobachtung machte der Yf. au jüngeren und älteren Fichten, die inmitten von Laubholz standen. Viele der Fichten zeigten im Winter 1911/12 meterlange, klaffende Frost- risse. Der trockene Sommer, der regnerische September, der auffallend nasse Spätherbst und Winteranfang im Jahre 1911 in Verbindung mit dem eisigen Nordostwind im Januar 1912 gaben Veranlassung zu dem Auftreten jener Frostschäden. Das Brennen der Waldbäume. Von Eulefeld,*) — Außergewöhn- liche Dürreschäden traten auch in den Waldungen des Vogelsbergs, die auf Buntsaudstein und Basalt stocken, auf. An den südlichen Bestandsränderu starben die Fichtenstämme mehrfach in Streifen bis zu 15 und mehr Meter Breite ab. An diesen Stellen und auch da, wo ältere Fichten- pflanzkulturen gruppenweise eingingen, war der Boden flachgründig und steinig. Nach des Yf. Anschauung spielte im Sommer 1911 das un- mittelbare Sonnenlicht bei stets heiterem Himmel und bei vermehrter 1) Forstwsch. Ctrlbl. 1912, 34 (611, 81—89. — 2) Allg. Forst- u. Jagd-Ztg. 1912, 88, 212—216. — 8) Forstwsch. arlbl. 1912, 34, (56), 600-607. — S) Allg. Forst- u. Jagd-Ztg. 1912, 88. 336-342. A. Quellen der Pflanzenemährung. 1. Atmosphäre. 15 Wärme eine ganz bedeutende Rolle bei dem Vernichtungswerk. Vermehrt wurde der Schaden von lacht und "Wärme noch ganz wesentlich durch den Rückprall, den Licht und Wärme durch Bäume, Steine und wohl auch Wasserflächen erfuhren. Anknüpfend an diese Tatsache verbreitet sich der Vf. im weiteren über den schädlichen Einfluß der Waldbäume auf die Ge- wächse der anstoßenden Grundstücke und zwar landwirtschaftlicher wie forstwirtschaftlicher Art (Brennen). Hitzerisse an Fichten. Von A. Flander. i) — Der Vf. teilt seine Beobachtungen an gerissenen Fichten in Mittel- und Unterfranken während des Monats August 1911 mit und gibt auch eine Erklärung für diese Er- scheinungen, Die betreffenden Risse gingen oft bis zum Mark und waren in der gesamten Baumlange zu verfolgen. Die Himmelsrichtung der Risse ist ganz verschieden. Im Laufe des September 1911 mehrten sich die gerissenen Fichten in manchen Beständen. Einfluß der Feuchtigkeitsverhältnisse auf Pinus-Arten. Von Hergt. 2) — An Zweigen von Pinus silvestris und P, nigra zeigt der Vf.: Die im Trockenjahr 1911 entstandenen Nadeln sind halb so lang als die von 1912. Der aufTällig üppige Wuchs der neuen (1912) Nadeln be- dingt ein schopfiges Aussehen der Zwergspitzen, das bei gewissen Exem- plaren durch eine eigenartige Schlängelung dieser Nadeln noch eigentüm- licher ist. Der Frostschaden vom 11.— 17. April 1913. Von Voß.^) — Die in der Naelit vom 10. auf 11. April wohl in ganz Deutschland einsetzende Kälte verursachte auch in der Gegend von Eberswalde (bei Berlin) einen nicht unerheblichen Schaden. Mehr oder weniger stark wurden vom Frost folgende Pflanzen heimgesucht. 1. Wald bäume und -sträucher. a) Blätter beschädigt bei Aesculus hippocastanum, Carpinus betulus, Corylus avellana, Evonymus europaea, Lonicera xylosteum, Rhamnns frangula, Salix- Arten, Sambucus nigra, b) Blüten beschädigt bei Acer platanoides, Fraxinus excelsior, ülmus campestris, U. effusa, U. montana. 2. Obstbäume und Beerensträucher, a) Blätter beschädigt bei Pirus communis, P. malus, Ribes grossularia, R. rubrum, b) Blüten beschädigt bei Prunus avium, P. cerasus, P. domestica, Ribes rubrum. 3. Ziersträucher. Hier sollen nur die am meisten beschädigten angeführt werden, a) Blätter beschädigt bei Cornus sanguinea, Lonicera tartarica, Symphoricarpus racemosa, Syringa vulgaris, zahlreiche Rosenarten, b) Blüten beschädigt bei Cornus mascula Forsythia viridissima. Der Kälterückfall vom 10. zum 11. April 1913. Von J. Reger. 4) — An der Hand der nachstehenden Tabelle gibt der Vf. eine Erklärung über die Ursachen und den Verlauf des Kälterückfalles vom lö. auf den 11. April 1913. Zu dem Inhalte der Tabelle sei noch bemerkt, daß die Höhenlage der Nullisotherme (0° ist die kritische Temperatur für die Vegetation) den Beobachtungen aus der freien Atmosphäre über Lindenberg (Mark Brandenburg) entnommen sind, und sich auf die Zeit von 8 und 9^ beziehen, während die Temperaturen am Boden Tagesmittel darstellen. Die 1) Forstwsch. Ctribl, 1913, 35 (57), 124—127. — 2) Mitt. d. Thür. bot. Ver. 1913. 30, 129—130; ref. in Ctribl. f. Bakteriol. 1914, 40, 11. 215 (Malouschek). — 3) Silva 1913, 1, 74. — 4) Das Wetter 1913, 30, 85-87. 16 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Angabe von zwei Werten der Nullisotherme am 3. April hat darin ihren Grund, daß an diesem Tage die Temperatur bis 1820 m auf — 2,3 '^ ge- sunken und dann wieder auf 0,1*^ in 200 m angestiegen war. Tag 1. IV. 2. 3. *■ 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. HöhederNullisotherme in m Mittl .TagestemperatBT am Boden 0" C. . Luftdruck um 7a. . 3000 13,5 748,3 2300 9,0 753,8 2050 (1500) 10,3 757,5 2250 10,5 754,8 2100 12,1 753,1 1950 10,8 744,4 1300 3,4 737,9 600 0,9 748.6 500 2,6 753,1 550 3,0 746,9 im Boden — 3,6 742,2 Aus der Tabelle sieht man, daß der Abfall der Nullisotherme aus der freien Atmosphäre bis zum Boden kein plötzlicher war, sondern 8 resp. 11 Tage brauchte. Er war dabei nicht gleichmäßig, sondern unterbrochen von zweimaligem Ansteigen am 3. und 9. Ein ähnliches Bild zeigt der Verlauf der mittleren Tagestemperaturen am Boden. Man hat es hier offenbar mit einer Überlagerung von mehreren Temperaturwellen ver- schiedener Längen zu tun. Die Haupt welle ist in dem betrachteten Zeit- räume erst halb abgelaufen, von einem Wellenberge (= Temperaturmaximum) am 1. bis zu einem Wellental (^^ Temperaturminimum) am 11. April. Ohne irgend welche Analyse läßt sich eine weitere mit der Hauptwelle interferierende Temperaturwelle erkennen, welche in der gleichen Zeit drei- mal abläuft und zwar in der Weise, daß bei dem dritten Ablauf das Wellental mit dem der Hauptwelle ungefähr zusammenfällt. So bekam der an und für sich langsame Temperaturrückgang vom 1. — 11 April drei Phasen raschen Temperaturfalles. Der erste davon (1. — 2. April) war am Boden wegen der relativ hohen Temperatur nicht so fühlbar, der zweite (6. — 8. April) brachte in den höher gelegenen Teilen des Landes schon vielfach Frost und Schneefall, der dritte (10. — 11. April) führte endlich zu einem relativ tiefen Temperaturminimum. Versuche über den Einfluß der Elektricität auf das Pfianzen- wachstum. Von W. Schikorra. ^) — Die vom Vf. gewählte Anordnung zu seineu elektrischen Laboratoriumsversuchen mit Sommer- und Winter- gerste, Roggen, Hafer, Senf und Radieschen entsprach im Princip der von Vozäry2) angewandten Methode. Die Ergebnisse aus den Ernten der mit positiver und negativer Elektricität, in starken und schwachen Entladungen bestrahlten oberirdischen und unterirdischen Pflanzenorganen (Kraut und Wurzeln) waren mehr oder weniger günstig oder ungünstig. Ein Beispiel für den Einfluß des elektrischen Lichtes auf das Pflanzenwachstum. Von H. Reeker. ^j — Zu Gronau in Westf. stehen 1 Süßkirsche und 2 Sauerkirschen in einem Garten. Erstere blühte stets früher als die andere. Im vergangenen Jahre war eine elektrische Lampe dort angebracht, die dicht über der einen Morelle hängt; sie stand heuer schon in voller Blüte, als bei der anderen die Knospen noch ganz klein und grün waren und die Süßkirsche sich eben öffnete. 1) Mitt. d. Kaiser Wilhelms-Inst. f. Ldwsch. in Bromberg 1913, 5, 403—411. — 2) P. Vozäry: Neue Versuchsergebnisse mit der Elektrokultur. D. ldwsch. Pr. 1912, 39, 969 u. 985. — ») 39. Jahres- ber. d. westfäl. Provinzialver. f. Wissensoh. u. Kunst f. 1910/11, 119; ref. in CtrJbl. f. Bakteriol. 1914, 40, n. 379 (Matouschek). A. Quellen der Pflanzenernährung. 1. Atmosphäre. 17 Die Blitzgefährdung der verschiedenen Baumarten. Yon E. Stahl. ^) — Die Frage, warum gewisse Baumarten häufiger als andere vom Blitze beschädigt werden, erfährt durch den Vf. unter Anführung einer großen Literatur und unter kritischer Würdigung der bisher aufgestellten Theorien 2) von Jonescu, Vanderlinden u.a. eine umfassende Behandlung, bei der die eigenen Ideen und Versuche des Vf. im Vordergrund stehen. Neu ist die durch viele Experimente und Tatsachen gestützte Theorie, daß ein von der Krone bis zu den feuchten Bodenschichten benetzter Baum vom Blitze weniger gefährdet ist als ein solcher mit außen trockener Rinde. Literatur. Boernstein, R. : Leitfaden der Wetterkunde. Dritte, umgearb. u. ver- mehrte Auflage. Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn, 1913. Cholnoky, E. v.: Die Veränderungen des Khmas seit dem Maximum der letzten Eiszeit. — Petermann's Geogr. Mitt. 1912, 58, I. 195—197. Der cum, A.: Die Niederschlags Verhältnisse in der bayerischen Pfalz. — Das Wetter 1913, 30, 169—172, 204—209 u. 220—231. — In vielseitiger Weise erfahren die Niederschlagsverhältnisse der Rheinpfalz eine Besprechung. Inner- halb dieses Landes schwanken die langjährigen Mittel des Niederschlages zwischen 1006,2 m (Waldmohr) und 476,7 m (Grünstadt). Als höchste bekannte Tages- summe der Regenmenge, 8p bis 8p, wurde in der Pfalz seit 1879 zu Kirchheim- bolanden diejenige vom 20. auf den 21. Juli 1882 mit 100,1 mm gemessen, als zweithöchste zu Neustadt eine solche vom 7. September 1886 in einer Stunde, 1 bis 2 p, mit 98 mm. Das trockenste Jahr des letzten Jahrhunderts war 1857, ihm folgte ebenfalls als trockenes Jahr 1858. Diese Jahre gelten als gute Weinjahre. Diesner, P. : Die Regenmengen im Deutschen Reiche während der Jahre 1911 und 1912. - Das Wetter 1913, 30, 284-286. — Der Vf. stützt seine Be- rechnungen der Regenmengen 1911 und 1912 auf die Beobachtungsergebnisse von 45 Stationen aus allen Teilen Deutschlands. Die Normalmenge des Jahres- niederschlags beträgt nach der 10jährigen Periode 1893/1902 (Erläuterungen zu Hellmann's Regenkarte) durchschnittlich 705 mm für das Mittel jener 45 Stationen. Im Jahre 1911 betrug jedoch ihr Durchschnitt nur 546 mm oder fast 23% zu wenig; im Jahre 1912 dagegen 777 mm oder fast 10% zu viel. Gockel, A.: Die durchdringende Strahlung auf der Erdoberfläf^he. — Arch. Sc. phys. et nat. Gen^ve 34, 120-126. (D.) Gockel, A.: Untersuchungen über die durchdringende Strahlung in der Atmosphäre. — ibid. 34, 311—314. (D.) Granderye, L. M.: Meteorologie de l'Agriculteur et Prevision du Temps. Paris 1913. Grosser: Einfluß der Witterung auf die Entwicklung der Kulturgewächse. — Ber. üb. d. Tätigkeit der Agrik.-botan. Vers.- u. Samenkontrollstat. z. Breslau 1./4. 1911 bis 31./3. 1912. (D.) Hann, J. v.: Niederschläge in Schweden. — Petermann's Geogr. Mitt. 1913, 59, IL 15 u. 16. Hinseimann, Emil, und J. N. Brandt: Mond und Wetter im Jahre 1913. Eine Übersicht über die wetterwirksamen Mondstellungen und den dadurch be- dingten mutmaßlichen Verlauf der Witterung unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung für die Landwirtschaft. 2. Ausgabe. Hannover 1913. Knörzer, A.: Temperaturanomalien und Luftdruckverteilung im Hoch- sommer und Frühherbst 1911 und 1912. — Petermann's Geogr. Mitt. 1913, 59, I. 232—237. Paul: Neueste Untersuchungen über den Föhn in den Nordalpen. — Das Wetter 1913, 30, 19. — Kurze Inhaltsangabe der Untersuchungen Heinz 1) Jena, G. Fischer, 1912. — =) Vergl. dies. Jahresber. 1905, 15 u. 16 ; 1907, 17 u. 18; 1908, 17—19. Jahresbericht 1913. 2 18 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. V. Ficker's, die in der Ztschr. d. Deutsch, u. Ost. Alpen-Ver. 1912 veröffent- licht wurden. Der Föhn, durch den im Alpenvorland der Wettersturz oft ver- zögert wird, bildet sich unmittelbar über den Alpen selbst. Rudeaux, Lucien: Les phenomfenes raeteorologiques dans les Pyrenees. — Eev. de Geogr. IV; ref. in Petermann's Geogr. Mitt. 1912, 58, IL 226 u. 227. — Die Arbeit erstreckt sich bloß auf den Nordabhang des französisch- spanischen Isthmusgebietes und beschränkt sich fast ausschließlich auf die Nieder- schläge und ihre Wirkungen auf den Boden. Rudel: Von dem Temperaturrückgang und der Lufttrübung im Jahre 1912. — Das Wetter 1913, 30, 88—^91. — Aus den Aufzeichnungen an der Nürnberger Wetterwarte geht hervor, daß die Monate August mit November 1912 gegenüber dem Mittel einen beträchtlichen Temperaturausfall hatten und daß von April bis Ende November der Sonnenschein verhältnismäßig matt, in der Zeit vom Juli bis September sogar sehr matt war. Die Ursache der starken Bewölkung, wie weiterhin der Minderung von Stärke und Dauer des Sonnenscheins, der letzte Grund dieses auffallend kühlen Wetters, ist wahrscheinlich in der Trübung zu suchen, die in den höchsten Schichten der gasförmigen Erdhülle auftrat. Schuster, F.: Die Gewitterbildung in ihi er Beziehung zu den wichtigsten Mondstellungen. — Meteorol. Ztschr. 1913, 30. 222-227. — Hauptergebnisse: 1. Sonne und Mond beeinflussen die Gewitterbiidung gemeinsam dahin, daß bei Zunahme der Sonnenwirkung die Mondwirkung schwächer erscheint. 2. Unter den verschiedenen Mondstellungen besitzt in der gemäßijjten nördlichen Zone die nördliche Mondwende entschieden die größte gewitterfördernde Kraft. In den Tropen dominiert bald die nördliche, bald die südliche Wende. Schütze, H.: Untersuchungen über die Häufigkeit bestimmter Bakterien (namentlich Sarcinen) in der Luft und deren Herkunft. — Arch. f. Hyg. 1912, 36, 293—299. Stegers: Beiträge zur Kenntnis der Dauer und Höhe der Schneedecke in Norddeutschland. Diss. Münster i. W. Erfurt 1913. Trimbe, R. E.: Klimatology von Colorado. — Colorado Stat. Bul. 182, 56. (D.) Swoboda, Gust. : Sommerliche, über dem nördlicheren Europa stationäre Antizyklonen. — Das Wetter 1913, 30, 97—107. ~ Ein Beitrag zur Theorie des heißen Sommers 1911. Vogel: Wald und Sturm. — Allg. Forst- u. Jagd-Ztg. 1912, 88, 145—151. — In der Hauptsache werden die Verheerungen an Waldbeständen beschrieben, die durch einen in west- östlicher Richtung vom Chiemsee bis zum Atter- und Gemundener See am 23. August 1911 mit 28 — 40 m Geschwindigkeit hinziehenden Gewittersturms verursacht wurden. Winkler, Clemens: Vorträge und Abhandlungen über Abgase und Rauchschäden. Herausgegeben von Ob.- Bergrat Dr. 0. Brunck, Prof. a. d. Bergakademie Freiberg. Heft 8, Sammlung von Abhandlungen über Abgase und Rauchschäden. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Whitson, A. R.: Das Klima von Wisconsin und seine Beziehung zum Ackerbau. — Wisconsin Sta. Bul. 223, 65. (D.) Niederschlagsverteilung in Bayern. Karte des mittleren Jahres- niederschlages 1901 — 1910.- Dargestellt durch das Kgl. Bayer. Hydi'otechnische Bureau. München 1912. Dru k von C. Wolf & Sohn, München. — Auf der im Maßstab 1 : 500000 ausgeführten Niederschlagskarte sind die Beobachtungs- resultate von 440 Stationen zur Darstellung gebracht. M.-H.: Der Wirbelsturm bei Plochingen. — Silva 1913, 1, 186—189. — Schilderung des Verlaufs und der Verheerungen eines Sturmwinds, welcher am 1. Juni 1913 ca. 4 km südwestlich von Plochingen einsetzte und einen nord- östlichen Verlauf nahm. In den dortigen Obstbaumanlagen wurden Hunderte von Obstbäumen geworfen. Ungemein größeren und ausgedehnteren S baden erlitten die Waldungen im Nordosten von Plo( hingen, wo auf ca. 35 ha Laub- und Nadelhölzer im Einzelstande und in größeren Verbänden geworfen und ge- brochen wurden. Der Massenanfall wurde vorläufig auf mehr als 9000 fm geschätzt. Das Unwetter bei Mühlen. — Silva 1913, 1, 234—238. — Weit folgen- schwerer als das Plochinger Unwetter war der Gewittersturm, welcher am 4. Juni 1913 bei Mühlen im oberen Neckartal getobt hat. Hier scheint es sich A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 19 um einen regelrechten Tornado gehandelt zu haben. Das Unwetter (Zusammen- stoß zweier Gewitterzüge) nahm ziemlich genau westlich des Dorfes Mühlen seinen Ausgang und hatte anfangs eine westöstliche Richtung eingenommen, die später infolge des Gelände -Einflusses in eine nordöstliche überging. Abgesehen von erheblichen Schäden an Obstbaumanlagen hatten die Waldungen, fast aus- schließlich Nadelholzbestände, unter der Sturmwirkung zu leiden. JBetroffen wurden im ganzen rund 120 ha Wald mit einem Sturmholzanfall von nahezu 20000 fm. Der Wertsentgang an dem gebrochenen und zersplitterten Holze dürfte auf 116000 M zu veranschlagen sein. 2. Wasser. Referent: Georg Bleuel. a) Quell-, Drain- und Berieselungswasser. (Meerwasser.) Der Wasservorrat der Erde. Von W. Halbfaß. ^) — Bei dem Berechnungsversuch über die Größe des Wasservorrats der Erde gelangt der Verfasser zu folgenden Zahlen: 1. Das Wasser des Oceans: 1300 Mill. + 100 Mill. cbkm. 2. Die Süßwasserhülle der Erde, d. h. das Wasser aller Seen, Flüsse, Teiche und Moore rund 282 000 cbkm. 3. Das Grund- wasser der obersten Erdrinde: 250 000 cbkm. 4. Das Wasser an der Erdoberfläche im festen Zustand (Firn und Schnee). 5. Der Wassergehalt der Atmosphäre: 12 300 cbkm. Der Wasser vorrat des Oceans überragt nach den vorstehenden Zahlen alle übrigen Wasservorräte so gewaltig, daß letztere mit kaum 4 ^/o der gesamten Wassermasse in Frage kommen. Der Einfluß des trockenen Sommers 1911 auf die Grundwasser- bewegung in den Jahren 1911 und 1912. Von K. Keilhack. 2) — Der Vf. hat ein größeres Gebiet des mittleren Norddeutschlands hin- sichtlich der Einwirkung des trockenen Sommers 1911 auf den Stand des Grundwassers und der Fortdauer dieser Einwirkung noch bis auf den heutigen Tag untersucht und geprüft, ob hier eine Erscheinung von allgemeiner Verbreitung vorliegt. Die aus einwandfreien Beobachtungen seitens der Strombauverwaltungen, Meliorationsbauämtern u. dergl. ge- wonnenen Zahlenwerte wurden zur Construction von Grundwasserkurven verwendet. — Als Ergebnis stellte sich heraus, daß die gewaltige Nieder- ziehung des Grundwassers in der zweiten Hälfte des Jahres 1911, die aus allen Kurvenbildern hervortritt, ihre Nachwirkung bis auf den heutigen Tag ausübt und daß in allen Richtungen des untersuchten Gebietes noch jetzt der Grundwasserstand hinter dem normalen zurückbleibt und zwar im unteren Havelgebiete . . . bei Spandau •„ , f in Berlin . . . im unteren | ^ Wilmersdorf . bei Fürsten walde um 15—30 cm im oberen Spreegebiete .... um 26—30 cm „ 40 ,, I im Neißegebiete bei Görlitz ... ,, 25—50 ,, ,, 50 „ im Elstergebiete bei Senftenberg . ,, 30—50 ,, ,, 72 „ j im Saalegebiete bei Halle ... „ 150 „ „ 35—50 ,, I im Eibgebiete bei Dresden ... ,, 60—70 ,, Daraus darf man schließen, daß keine örtliche Erscheinung, sondern ein Vorgang von allgemeiner Verbreitung vorliegt. — Für die Praxis er- 1) Ztschr. L d. gas. Wasserwirtschaft 1913, 8, 145-14-9; ref. nach Journ. f. Gasbel. u. Wasser- versorg. 1913, 56, 773. — -) Ztschr. f. prakt. Geologie 1913, 21, 29—41; ref. nach Wasser u. Ab- wasser 1913/14, 7, 167 u. 168. 2* 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. gibt sich hiernach, daß man in allen Gebieten, in denen durch Wasser- werke und Bergbaubetriebe starke Senkungen des Grundwasserspiegels oder Erniedrigung offener Wasserspiegel (Grunewaldseen) herbeigeführt werden ,, sobald die beobachtete Senkung nicht mehr als den oben er- mittelten Betrag von Yi — Vi ^ beträgt, nicht an künstliche Wasserentziehung, sondern an eine natürliche, meteorologisch begründete Grundwasserabsenkung zu denken haben wird". — Nach Ansicht des Vf. genügt ein einziger für die Grundwasserspeisung günstiger Winter, um im Grundwasser sofort wieder normale Verhältnisse herzustellen, Resultate neuerer Grundwasserstands-Beobachtungen in Deutsch- land. Von W. Halbfaß. ^) — Mehrjährige Grundwasserstandsraessungen an einem 5 m tiefen Abessynierbrunnen in feinkörnigem Fließlehm in Schedlitz bei Pleß zeigten in einwandfreier Weise, daß die Grundwasser- stände gar nicht oder nur wenig den Niederschlägen folgen; dem auf- fallenden Steigen des Grundwassers seit Ende 1911 entspricht durchaus keine Zunahme der Niederschläge. Diese Beobachtungen erscheinen immer- hin charakteristisch für Böden mit sehr langsamer Durchfeuchtung. — Die Grundwassermessungen der Moorversuchswirtschaft Neu-Hammerstein bei Lauenburg in Pommern an 40 Stellen bringen keinen unmittelbaren Zu- sammenhang zwischen Niederschlag und Grundwasser in dem Sinne zum Ausdruck, daß unmittelbar nach vermehrtem Niederschlag der Giundwasser- stand steigt. Die Grundwasserstände weichen unter sich erheblich ab und gehen bei den verschiedenen Pegeln in Äckern, Wiesen und Gräben (Moor- und Sandboden) miteinander durchaus nicht immer konform. Die Trocken- heit des Sommers 1911 erstreckte sich nicht auf diesen Teil Ostdeutsch- lands, machte sich daher auch im Grundwasserstand wenig geltend. — Bei den Messungen der Geologischen Landesanstalt von Mecklenburg an 27 Meßstellen stehen die Grundwasserstände im Einklang mit den Niederschlagsmessungen. Die Brunnen enthalten aber fast alle den oberen Grundwasserhorizont, das einfache Tagwasser, also kein Grundwasser aus tieferen Schichten, sondern das sog. Boden w asser, das zunächst der Vegetation zugute kommt. Einfluß des Waldes auf die Wasserwirtschaft. Von W. Schulz.-) — In der vorliegenden Arbeit sind vorzugsweise die einschlägigen Verhält- nisse im Rheingebiet berücksichtigt. Nach den Ergebnissen darf als fest- gestellt gelten, daß das Vorhandensein größerer Wälder im gebirgigen Einzugsgebiet eines Gewässers eine günstige Einwirkung auf den Ausgleich der Wasserstandsbewegung der Flüsse und auf die Befestigung des Bodens und damit auf die Verhütung von Geschiebe- bildung zuzuschreiben ist. Wichtig ist, daß die Forstgesetze den Zustand des Waldes im wasserwirtschaftlichen Sinne aufrecht erhalten und verbessern. Untersuchungen über den Einfluß der Höhe des Grundwasser- standes auf den Ertrag der Wiesen und Weiden. Von O. Pitsch.^) — Zur Verwendung kamen Gefäße von verzinktem Eisenblech von 1 m 1) Ztschr. L d. ges. Wasserwirtsch. 1912, 8, 61—63; ref. nach Wasser n. Abwasser 1913, 7, 7. — 2) Deutsche Wasserwirtsch. 1912, 11, 211—222; ref. nach "Wasser u. Abwasser 1912|'13. 6. 178 n. 179. — 8) Mededeelingen van de Rijks Hoogre Land-, Tuinen Boschbouwschool, Deel IV, Afl. I. Waage- ningen 1913; ref. nach D. KulturtechnLker 1914, 17, 28—29. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 21 Durchmesser und 1 m Höhe, die bis an den Rand in die Erde versenkt wurden und mit Wasserstandsröhren zur Beobachtung des Grundwasser- Standes, sowie Einrichtung zum Nachfüllen des Wassers bei trockener Zeit und zum Ablassen des Überschusses bei starken Regen fällen versehen waren. Als unterste Schicht wurden in die Gefäße grober Kies eingebracht, es folgte dann schwerer Klaiboden, der einer Weidefläche in Duivendaal entstammte. Obenauf kam jeweils eine Rasennarbe zu liegen. Drei Ge- fäße wurden zur Weide bestimmt, im folgenden mit I, II, III bezeichnet, während drei andere als Wiese genutzt wurden und die Bezeichnung A, B, C führen. Bei den ersten 3 Gefäßen wurde der Grundwasserspiegel in 40,60 und 80 cm Tiefe gehalten, bei der zweiten Gruppe in 40,50 und 70 cm. — Der Versuch begann 1909 am 10. Juli und endete für die Weide am 8. November, für die Wiese am 22. October; für 1910 sind die entsprechenden Daten 13. April bis 17. October und für die Wiese 13, April bis 27. October, desgl. für 1911: Weide 25. April bis 16. October und für die Wiese bis 31. Oktober. Der Regen fall war in den Versuchsjahren sehr verschieden; 1909 war ein sehr nasses Jahr, ebenso war 1910 naß, 1911 dagegen sehr trocken. — Die Regenmenge betrug 1910 1911 1909 13. April— 16. October 447 270 — mm 10. Juli— 8. November 204 133 360 „ In den angegebenen Zeiträumen wurde nun an Wasser verdampft durch Boden und Pflanzen 1910 1911 1909 Weide 408 386 — mm Heu 591 565 — „ Weide — — 273 „ ♦ Heu — — 282 „ im Mittel aller drei Gefäße. Die Ernten der einzelnen Gefäße sind im nachstehenden aufgeführt. Erzeugte Trockensubstanz in g Weide Heu 1 "n liT ^Ä B c' 1909 = 472 476 515 632 623 672 1910 = 717 781 845 1008 1137 1245 1911 = 613 541 520 752 779 614 Verhältniszahlen Mittelernte jedes Jahres = 100 1909 ^83 "sl ÖT ^2 nÖ 119 1910 = 75 82 88 106 119 131 1911 = 96 85 82 118 122 97 Mittel 85 84 87 112 117 116 cm Gesamtwasserstand 40 60 80 40 50 70 „ Im Mittel sind hier die Unterschiede, welche durch die verschiedene Tiefe des Grundwasserstandes bedingt werden , sehr gering und liegen innerhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler; andere Böden können sich ja anders verhalten. In dem sehr trockenen Jahre 1911 fällt aber bei Wiese so gut wie bei Weide der Ertrag mit sinkendem Grundwasserspiegel 22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. deutlich ab, während er in dem nassen Jahre 1910 um so höher ist, je tiefer der Grundwasserspiegel gehalten wird. Bei der Wiese sind die Schwankungen nach beiden Richtungen größer als bei der Weide. In dem trockenen Jahre liegt bei der Wiese der Höchstertrag bei 50 cm Grund- wasserstand: die Kapillarkraft konnte augenscheinlich aus 70 cm Tiefe nicht soviel Wasser den Wurzeln zuführen, als die Blätter hätten ver- dunsten können. Bei der Weide liegt der Höchstertrag bei 40 cm Grund- wasserstand. In dem äußerst nassen Sommer 1909 ist die Ernte der Wiesen in allen Gefäßen beinahe gleichgroß und kommt dem Mittel der beiden anderen Jahre fast gleich; ähnlich verhält sich die Weide; nur die Ernte der am stärksten entwässerten Fläche erhebt sich etwas über das Mittel. — Im vorstehenden findet man die altbekannten Regeln bestätigt, daß Grasländereien nicht zu tief entwässert werden dürfen und daß es von Vorteil ist, wenn man den Wasserstand, je nach den Witterungs- verhältnissen höher oder tiefer einstellen kann. Die Versuche zeigen aber auch, daß man bei wirklich undurchlässigen Boden sich davon nicht zu- viel versprechen darf, denn die Wasserbewegung findet darin so langsam statt, daß auch unter günstigen Verhältnissen der Bedarf kräftig vegetierender Pflanzen dadurch allein nicht gedeckt werden kann. Wenn das Wasser auch in den Gräben steht, so braucht es dann noch längst nicht den Untergrund an allen Orten zu füllen. Zusammensetzung des Drainagewassers von Böden mit und ohne Pflanzenwuchs. Von T. L. Lyon und J. A. Bizzell.^) (Zur Ergänzung unserer vorjährigen Notiz') über diese Arbeit teilen wir noch folgendes mit. D. Ref.) — Die Vff. bestimmten Menge und Zusammensetzung des Sommer- und Winterdrainwassers innerhalb eines Zeitraumes von 2 Jahren. Das Wasser stammte aus je mit 3 ^j^ t tonigen Lehmbodens gefüllten Betongruben, von denen einige mit Hafer und Mais bepflanzt, andere aber unbepflanzt gelassen waren. Die Gesamtmenge der Trockensubstanz des Winterdrain Wassers aus unbepflanztem Boden war dreimal so groß, als die der Drainagewasser von bestandenem Boden. Die N-Menge war in un- bebautem Boden während der Zeit vom 1. October bis 1. Mai 12 mal so groß als in bebautem während derselben Zeit. In unbebautem Boden be- trug er etwa 100 Pfund auf den Acker, gegen 8 Pfund auf bebautem Boden. Auf dem bestandenen Boden fand sich die größte Menge nutzbaren Salpeters unter Mais. Nitratbildung fand reichlich zur Mittsommerzeit statt, obgleich sich Nitrate am reichlichsten in dem Winterdrainwasser zeigten. Der Verlust an CaO wie an Mg war bei kahlem Boden doppelt so groß wie bei bebautem. Die Verluste des unbepflanzten Bodens be- trugen auf den Acker 5 — 10 Pfund Kg 0 und 50-90 Pfund Nag 0 während der Zeit vom 1. October bis zum 1. Mai. Die Basen gingen zumeist in Form von Nitraten verloren. (Kalb.) Die Protozoen des süßen Wassers. Von B. M. Puschkarew. 3) — Die von dem Vf. unter möglichster Verrneidung von Fehlerquellen aus- geführten Luft- und Regenwasseruntersuchungen führten zu dem Ergebnis, daß in der Luft nur äußerst wenige Protistenkeime vorkommen, und daß 1) Jour. Ind. and Engin. Chem. 3 (1911), Nr. 10, 742 u. 743 ; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 421 u. 422. — 2) S. 22. — ») Arch. f. Frotistenkunde 1913, 28, 323—362; cf. nach Die Natur- wissenschaften 1913, 1, 367. A. Quellen der Pflanzeneraährung. 2. Wasser. 23 diese mir wenigen Arten angehören. In einem für die Verbreitung von Keimen günstigen Gebiet und zu günstiger Jahreszeit (im Sommer 1911, als viele Sümpfe und Gewässer der Rhein- und Neckarebene mehr oder weniger ausgetrocknet waren und die Luft bei beständig wehendem Winde stets staubig war) kamen auf 1 cbm atmosphärischer Luft nur etwa 2,5 Protozoencysten. Bei allen Untersuchungen wurden im ganzen nur 13 verschiedene Arten von Protozoen gefunden; darunter befanden sich einige neue Species, die besonderes Interesse bieten. Die übrigen Formen gehörten zu den Gattungen Amoeba, Bodo, Monas, Dimonas, Petalomonas und Colpoda. Diese 13 Arten stellen höchstens 1,9% der ganzen Zahl der bekannten Süßwasserprotozoen dar. Hieraus schließt der Vf., daß die Luftströmungen nur eine ganz geringe Rolle bei der geographischen Ver- breitung dieser Organismen spielen. Quantitative Studien über das Plankton des Rheinstroms, von seinen Quellen bis zur Mündung. Von Kolkwitz. ^) — Die in ^/g bis 1 m Tiefe vom Schiff aus entnommenen Proben hat der Vf. nach der 1 ccm Plankton methode und nach der 50 1 Methode gleich am Orte der Entnahme untersucht. Die Proben werden an verschiedenen Orten, namentlich auch an den Mündungen der Nebenflüsse genommen. Nach diesen Untersuchungen setzen sich die Schwebestoffe, die aus dem Gebirge kommen, im Bodensee, in welchem sich das erste deutliche Euplankton findet, ab. Die Planktonorganismen erfuhren eine Vermehrung ihrer Menge an den Stellen, an denen städtische und Industrieabwässer in den Flußlauf gelangten. Diese Vermehrung wurde aber weiter unterhalb durch die Selbstreinigungskraft des Stromes immer wieder ausgeglichen. Die gelösten Stoffe scheinen bei der Selbstreinigung zersetzt zu werden. Untersuchungen des Eibwassers bei Magdeburg. Von O. Wendel. 2) — Im Anschluß an seine früheren Veröffentlichungen gibt der Vf. in zwei Tabellen die Untersuchungsergebnisse des Eibwassers während des Jahres 1912 bekannt. Das Leitungswasser ergab bei einem mittleren Wasserstand von 1,45 m am Magdeburger Pegel aus 100 000 Teilen filtrierten Wassers im Jahresdurchschnitt: Gesamt-Rück- Glüh- ^^ NaCl 0-Ver- NHg, HNO3, stand Verlust berechnet brauch HNOg Teile 34,07 6,28 10,51 17,33 0,68 — Keimzahl für 1 ccm nach 2 Tagen 37, nach 5 Tagen 84. Aus der zweiten Tabelle, die die monatlichen Durchschnittsanalysen von täglich entnommenen Proben enthält, seien noch folgende Zahlen wiedergegeben : SO3 CaO MgO Deutsche Härtegrade 4,34 5,55 2,23 8,7 Vernichtet Kupfervitriol die Algen in den Teichen? Von Br. Diesner. ^) — Bei seinen Aquariumversuchen (30 1 Inhalt) fand der Vf., daß, wenn das Aquarien wasser 1 % Kupfervitriol enthielt, die Algen und Pflanzen (Brunnenkresse, Laichkraut, Wasserpest) zugrunde gingen. Krustaceen (Daphnien, Cyclops) mit Ausnahme der Mückenlarveu starben 1} Mitt. a. d. Kgl. Vers.- n. Priifiingsanstalt f. Wasserversorg, u. Abwässerbeseitig. zu Berlin 1912, Heft 16, 167—209; ref. nach Gesundh.-Ing 1913, 36, 95. — 2) Ztschr. f. angew. Chem. 1913, 26, 171 u. 172; ref. nach Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1913, 56, 71ö. — ^) Fischerei - Ztg. 1910, 13, 553; ref. nach W^asser u. Abwasser 1913/14, 7, 396. 24 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. schon in ^/^ procent. Lösung innerhalb 2 Stunden. Forellen taumelten be- reits bei Y2 procent. Lösung und verendeten in einer ^j^ procent. Kupfer- lösung. Gelbbrandkäfer gingen in Y2 procent, Lösung sofort ein, Wasser- frosch, Wasserkröte und Wassermolch erst in einer 1 procent. Eine voll- ständige Abtötung der Mückenlarven wurde in einer 3 procent. Kupfer- vitriollösung erreicht. Beitrag zur Kenntnis der chemischen Zusammensetzung von Dänenwasser, im Zusammenhang mit der geo-mineralogischen Be- schaffenheit des Bodens. Von S. G. N. van der Ween.') Über die Zusammensetzung von Dünenwasser. Von J. Lorie.^) — Die zweite Arbeit stellt eine kritisches Referat über die Diss.- Schrift van der Ween's dar. Beide Vff. nehmen als erwiesen an, daß das Dünenwasser, welches mehrere städtische Wasserleitungen nährt, nur Regen- wasser sei und zwar solches, das vom Meerwasser im Untergrund der Dünen weggepreßt worden ist. Das Regenwasser wird sofort mit einer winzigen Quantität von zerstäubtem Meerwasser verunreinigt, enthält aber verhältnis- mäßig mehr Kalk und Schwefelsäure als dieses. Der Sauerstoff geht sehr bald verloren, nach und nach werden Salpeter- und Schwefelsäure voll- ständig reduciert. Die Seemuscheln im Untergründe der Dünen nehmen Magnesia auf und verlieren Kalk. Mit zunehmender Tiefe kommt eine Mischungszone und schließlich reines Meerwasser. Niemals sind Wässer analysiert worden, welche einen höheren Chlor- oder Magnesiagehalt als das Meerwasser besitzen, wodurch die Hypothese des Eindringens des letzteren alle Erscheinungen zur Genüge erklärt. In etwa 50 — 100 m Tiefe kommt alkalisches Wasser vor, welches mehr Natrium enthält als dem Chlorgehalt entspricht. Der Vf. sucht dies mit einer Zersetzung von Plagioklasen zu erklären. Im geologischen Teil werden dann die ver- schiedenen (9) geologischen Stufen an der Seeküste erwähnt. Neue chemische Analysen vom Wasser des Toten Meeres. Von A. Friedmann. "^) — Zwei aus dem Toten Meere in Y2 ^°*^ ^ m Tiefe vom Vf. entnommene und untersuchte Wasserproben ergaben folgende Zu- sammensetzung (in je 100 com in g): Proben Spec.Gew. Gesamt NaCl KCl CaClj MgCl» NaBr CaSOj I. 1,1241 2.3,8500 7,8550 1,5208 3,6800 10,0299 0,5200 0,1460 II. 1,1336 24,1309 7,9325 1,4608 3,6908 10,3125 0,5212 0,1482 In beiden Proben waren CaCOg, Fe und organische Substanz nur in Spuren vorhanden. Der gesamte Abdampfrückstand war bei 140^ im Luftbad getrocknet. — Das Wasser ist insbesondere durch seinen Bromgehalt und den hohen Gehalt an löslichen Chloriden charakterisiert. b) Abwässer und ßeiniguiig Ton Abwässern. Niederschlag und Abfluß im Havel- und Spreegebiet, als Beispiel für die Aussichten der Ackerbewässerung in Deutschland. Von K. Fischer.^) — Bei der Untersuchung der Frage, ob im Havel- und Spreegebiete eine Ackerbewässerung möglich sei, gelangt der Vf. in der Hauptsache zu folgendem Ergebnis: Unter der Voraussetzung, daß die Bewässerung für ') Tyds. Kon. Ned. Aardr. Genoots. 1913, 1—7 (holländisch); ret. nach dem Selbstreferat in Geol. Ctrlbl. 1913, 19, 19 n. 20. — 2) Chem.-Zeit. 1912, 36, 147; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912/13, 6, 425. — ^) Jahresber. d. Berl. Zweigvereins d. Deutsch. Meteorol. Ges. für 1912. Anhang. Berlin 1913. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 25 die meisten Fruchtarten erst bei einer gesamten Wassergebung von 100 mm, also 1000 cbm auf das ha sich lohnt und die Monate Mai mit August als die geeignetste Zeit hierfür erseheint, könnte im Gesamtgebiet der Havel die Bewässerung auf 35 ^/q der Ackerflächen, d. h. 340 000 ha sich er- strecken. Um dieses Ziel erreichen zu können, müßten den Wasserläufen in den genannten 4 Monaten 40 ^o ihres Abflusses entzogen werden, was aber die gegenwärtige Wasserwirtschaft im Havel- und Spreegebiet der Zerrüttung aussetzen würde. Der Ackerbewässerung in beiden Fluß- gebieten sind also enge Schranken gezogen, wenn sie aus den natürlichen, d. h. nicht künstlich geregelten Abflußmengen geleistet werden sollte. Aber auch dann, w^enn die Überschüsse des Winters und des Frühjahrs 2ur Aufspeicherung gelangen würden, könnten im gesamten Havelgebiete nur 15 ^/o des Abflusses, entsprechend einer Wasserschicht von 18 mm gewonnen werden. Diese Wassermenge würde für IS^o jenes Gebietes gleich 45 ^/q aller Ackerflächen die Möglichkeit zu einer Bewässerung von 100 mm Höhe bieten. Dabei ist jedoch in Rücksicht zu ziehen, daß auch für andere Zwecke berechtigte Ansprüche an die Überschüsse geltend gemacht werden; besonders würde die Zurückhaltung des Wassers in dem vorausgesetzten Maße wohl nur schwer mit den Überflutungen vereinbar sein, die für manche Talländereien im Wintei und Fiühjahr unbedingt nötig sind. Außerdem sind die großen Verluste nicht gerechnet, die bei der Aufspeicherung und Verwendung des Wassers sich ergeben. Vor über- triebenen Erwartungen muß schon der Umstand warnen, daß die vielleicht verfügbaren Abflußmengen im Vergleich zu den Niederschlägen doch nur recht klein sind. Denn hieraus folgt, daß die künstliche Bewässerung aus den Abflußmengen neben der natürlichen durch die Niederschläge nur wirksam werden kann, wenn sie sich auf einen angemessenen Teil der Ackerflächen beschränkt. Gleich unbegründet wäre aber eine vorschnelle Herabstimmung der Erwartungen. Bedeuten doch z. B. im Havelgebiet 10% der Ackerflächen annähernd 98000 ha. Ähnlich liegen die Verhält- nisse noch in vielen anderen mehr oder w^eniger abflußarmen Flußgebieten Norddeutschlauds. In letzteren Gegenden macht mehrfach auch die Schiff- fahrt ihre Forderungen nach Wasserreserven geltend zur Aufhöhuug des Niedrigwasser und zur Speisung der Kanäle. Rücksicht zu nehmen wäre bei der Aufspeicherung von Wasser auch auf die trockenen Jahre, wo Wasserklemmen auftreten. — Eine Lebensfrage wird die Ackerbewässerung für die deutsche Landwirtschaft nach den Niederschlags- und Abfluß- verhältnissen nicht werden. Wohl aber könnte sie für bedeutende Acker- flächen ein Mittel zur Steigerung der Erträge abgeben. Die Grenzen hier- für w" erden voraussichtlich aber noch mehr von der Rentabilität als von den Wasservorräten abhängen. Über Einführung der Ackerbewässerung in Bayern. Von Weig- mann.^) — Der Vf. hält die Ackerbewässerung in Bayern, besonders im tiefgründigen Lößboden Unterfrankens, nicht am Platze. Er empfiehlt, die Wasserabgabe des Bodens an die Atmosphäre durch geeignete Oberflächen- behandlung (Walzen und Eggen) zu gegebener Zeit auf das kleinstmögliche Maß zu beschränken. 1) Weiße Kohle 1912, 5, 167—169 ; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912;13, 6, 250. 26 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Das städtische Abwasser als volkswirtschaftlicher Faktor. Von Ramspeck. ^) — Nach Ansicht des Vf. könnten durch wirtschaftliche Nutzung der städtischen Abwässer erhebliche Werte gewonnen werden, die sogar unter günstigen Verhältnissen die den Städten erwachsenden bedeutenden Lasten durch die Beseitigung ihrer Abwässer in einen Ertrag umwandeln können. — Außer der Bewertung der städtischen Abwässer für eine bloße künstliche Bewässerung kommt noch ein anderes wesentliches Moment hin- zu, und das ist der Düngwert. Pro Kopf und Jahr werden rund 1 kg KgO, 1,2 üg P2O5 und 5,5 kg N erzeugt. Diese Stoffe w^erden freilich nicht ohne weiteres von den Pflanzen aufgenommen, auch der N wird nur im Vergleich mit Salpeter-N zu 47 ^Jq ausgenutzt. Aus diesen Angaben berechnet der Vf. bei Zugrundelegung des Marktpreises des Salpeter-N von 1,30 M und unter Berücksichtigung der Nutzziffer von 47 % einen Gesamtwert von 15 Pf. für einen cbm städtisches Abwasser. Von 40 MiUionen Einwohnern, die in kanalisierten Städten Deutschlands wohnen, ergibt sich dann als Gesamtwert aller Abwässer der Betrag von 198 Millionen M jährlich. Diese Städte sollten, namentlich soweit sie keine besonderen Kläranlagen besitzen oder aber Anlagen, die an der Grenze ihrer Leistungs- fähigkeit angelangt sind, ernstlich daran denken, ihre Abwässerbeseitigung vom Standpunkte der landwirtschaftlichen Ausnutzung umzugestalten oder zu ergänzen. Die Abwässer wären in Pumpstationen zu sammeln und den betreffenden Ländereien in unterirdischen Rohrleitungen zuzuführen. Diese sollen sich in dem betreffenden Gelände verzweigen und mit einzelnen Entnahmestützen versehen werden. Aus diesen soll durch Schläuche, ähn- lich dem Eduardsfelder Spritzverfahren das Wasser auf dem Felde versprengt werden. Der Vf. berechnet für die Stadt Wien, die etwa 75 000 ha auf dem Marchfelde mit jährlich 40 Mill. cbm Abwässer be- sprengen will, eine Verzinsung des Anlagekapitals mit 13 72 "/o heraus, ob- wohl ihm bekannt ist, daß im allgemeinen ein Mißverhältnis zwischen dem Wasserbedarf für Bewässerung und dem für Düngung im städtischen Abwasser vorhanden ist. — Die einzige Schwierigkeit bei der Durch- führung seiner Projekte sieht der Vf. in der Beschaffung des erforderlichen Geländes. In Gegenden, wo Mittel- und Kleinbesitz vorherrscht, wäre die Bereitstellung des Geländes durch Genossenschaften zu ermöglichen. Verbesserung der Reinigungswirkung in Absitzbehältern durch Einführung von Prismenleisten. \ on B. Saslawsky. -) — Das von dem Vf. angewandte einfache Verfahren beruht auf der Einführung einer Gruppe von Prismenleisten eigenartigen Querschnitts in Absitzbecken. Der Zweck der Reinigung besteht in der Ausscheidung durch Absetzen aller derjenigen Verunreinigungen, welche sich entweder ohne weiteres oder unter dem Einfluß einer vorausgehenden Ursache diesem Processe unterworfen. Die Reihenfolge der hierbei auftretenden Erscheinungen ist folgende: 1. Die Ausscheidung der groben Schmutzteile durch Niederschlag (infolge der Verringerung der Stromgeschwiudigkeit der Flüssigkeit) in den An- fangsabteilungen des Beckens, wobei sich auch durch ihr geringeres spec. Gewicht Fett und Seife ausscheidet; 2. Die Ausscheidung der feineren Teile infolge der gleichen Ursachen durch Niederschlag auf den weiter 1) Städtezeit. 1913, 10, 426; ref. nach Gesundh. -Ing. 1913, 36, 377. — «) Gesundh. - Ing. 1913, 36, 221-224. A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 2. Wasser. 27 hinten liegenden Bodenteilen desselben Behälters; 3. Der Niederschlags- vorgang derjenigen allerfeinsten Teilchen, welche sich nur scheinbar in Lösung befinden, tatsächlich aber die Neigung zur Pektinisierung haben, leicht in Graupen sich zusammenballen und nur dadurch unter der Wirkung der Sedimentierungskräfte sich niederschlagen. — Nach der eingehenden Beschreibung und Erklärung des Verfahrens kann man die charakteristischen Züge des Reinigungsvorganges in der Beckenanordnung darin finden, daß 1. Die natürliche Sedimentation durch die Einrichtung verschiedener Unter- abteilungen unterstützt wird; 2. Der Fäulnisvorgang (wenn er überhaupt eintritt) hauptsächlich auf die Verarbeitung des Niederschlags beschränkt ist; 3. Die in diesem Falle entstehenden Grase unter dem Wasserspiegel abgefangen werden, so daß ihre Bildung dem Sedimentationsprozesse nicht schaden kann; 4. Die Infizierung der ganzen Wassermasse durch Fäulnis- vorgänge erschwert wird; 5. Die Fette, Öle und Seifen zurückgehalten werden; 6. Die kleinen Partikelchen und kolloiden Substanzen, welche pektinisierfähig sind, niedergeschlagen werden; 7. Nach Beendigung des unter 6 erwähnten Processes eine ausgiebige Durchlüftung eintreten kann. Die Reinigung von Färbereiabwässern. Von Arthur Battige.^) — Für die Abwässer aus Färbereien und ähnlichen Betrieben existierte bis vor kurzem noch kein einwandfreies und rationelles Klärverfahren. Trotz der angewandten Fällungsmittel wurde fauliges Abwasser nie voll- ständig geruchlos gemacht und auf die gelösten Stoffe blieben jene Mittel mehr oder weniger ohne Einfluß, Die Übeistände können durch das Dr. Preibisch'sche Klärverfahren mittels Braunkohlenschlacke (D. R. P. und div. Auslandpatente) als behoben gelten. — Nach den vorliegenden, von sachverständiger Seite vorgenommenen Untersuchungen wird Färberei- abwasser durch das genannte Verfahren in eine absolut wasserhelle, ge- ruchlose und nicht mehr fäulnisfähige Flüssigkeit verwandelt. Dieser Effekt tritt gleich am ersten Tage der Inbetriebnahme einer der- artigen Anlage ein und verändert sich nicht, wie der ca. 7 jährige Betrieb zweier größerer Anlagen einwandfrei bestätigt. — Die nachstehenden Ana- lysen zeigen die Beschaffenheit des Rohwasseis einer Färberei bezw. des Rein Wassers nach Passierung einer Prei bisch 'sehen Kläranlage. Dieselben stammen aus den Jahren 1905 — 1908. Der Reinigungseffekt schwankte hiernach zwischen 90 und 93 °/o, der auf rein mechanischem Wege ohne Zusatz von Chemikalien erreicht wurde. ilohwasser : 1905 1906 15 XI. 25. XI. 1906 10. I. 1907 1908 6. VI. 25. I. Aussehen: blauschwarz, undurchsichtig mit reichlich dunklen Schwebestoffen. Geruch: auffällig, zum Teil stinkend. Eeaktion: neutral. Gesamttrockenrückstand Gesamtglührückstand . NH3 N-haltige Substanzen Organische Fallstoffe . Mineralische FaDstoffe Ges. - Kj Mn 0^ - Verbrauch do. der Fallstoffe allein . mg 632,0 652.0 686,0 577,0 361,0 388,0 388,0 330,0 12,9 11,0 15,8 17,7 110,2 112,0 111,4 75,4 83,0 48,0 93,0 52,0 8,0 8,0 20,0 4,5 786,0 820,0 1034.0 848,0 124,0 100,0 431,0 118.0 558,0 337,0 9,5 68,3 24,2 6,3 783,0 47,4 1) Gesundh.-Ing. 1913, 36, 206-208. 28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Reinwasser: 1905 15. XI. 1906 25. XI. 1906 10. I. 1907 1908 6. VI. 25. I. Aussehen: Opalescent klar, teilweise mit geringen Schwebestoffen. Geruch: nicht vorhanden. Reaktion: neutral. Gesamttrockenrückstand Gesamtglührückstand . NH, N- haltige Substanzen Organische Fallstoffe . Mineralische Fallstoffe Ges. - K, Mn 0^ -Verbrauch mg 424,0 456,0 494,0 379,0 358,0 412.0 394,0 308,5 1,9 2,4 9,0 2,1 57,8 38.5 65,9 31,6 10,0 0,0 5,0 1,5 8.0 0,0 1,0 0,5 71,0 12,0 93,9 69,5 373,0 323,0 1,2 31,7 1,1 0,2 56,4 Vorstehende Zahlenangaben sind als Milligramme aufzufassen und verstehen sich jedesmal für 1 1 Wasser. Über die keimtötende Wirkung des ultravioletten Lichtes in klarem, getrübtem und gefärbtem Wasser. Von Max Oker-Blom/) — Von den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchungen seien nachstehende hier genannt: In bezug auf die Leistungsfähigkeit des Trink- wassersterilisators, Type Nogier-Triquet Mg, mit dem die Ver- suche angestellt worden sind, hat sich herausgestellt, daß, wenn das zu bestrahlende Wasser (Berner Leitungswasser) vollkommen klar und farblos ist, Sterilität bezüglich der an- gewandten Testkeime zu erzielen ist bei einer Durchfluß- geschwindigkeit des Wassers von etwa 50 — 90 1 pro Stunde und einem Bakteriengehalt von etwa 10 000 Keimen im ccm; und zwar haben wir nur da von Sterilität gesprochen, wo diese Testkeime selbst durch das Anreicherungsverfahren nicht nachgewiesen werden konnten. Bei dem gleichen Keimgehalt und einer DurchQußgeschwindigkeit von 180 1 pro Stunde ist hingegen kein steriles Wasser zu erhalten, ebenso- wenig wie bei einem Keimgehalt von 99 — 160 000 Keimen pro ccm und einer verminderten Durchflußgeschwindigkeit von nur 50 1 pro Stunde. — Ferner hat sich erwiesen, daß im Apparate von Nogier-Triquet das keim- vernichtende Vermögen des ultravioletten Lichtes keinesw^egs vollständig ausgenutzt wird, ein Umstand, der wohl zum größten Teil auf eine un- geeignete Lage der Zuflußöffnung und der Ausflußöffnung des Bestrahlungs- raumes zurückzuführen ist. — Im Verhalten verschiedenartiger Mikroorganismen gegenüber der keimtötenden Wirkung der ultravioletten Strahlen haben die zu den Untersuchungen heran- gezogenen Testbakterien und zwar B. coli commune, B. Para- typhi, B. vibrio, El-Tor und der sporenhaltige B. peptonificans keine größeren Unterschiede aufzuweisen gehabt. Dagegen hat es sich im Laufe der Versuche gezeigt, daß die Wasserbakterien gegen die vernichtende Wirkung des ultravioletten Lichtes widerstandsfähiger waren als die zur Anwendung gelangten Testbakterien; eine Erfahrung, die auch von anderer Seite schon früher gemacht worden ist. — Die durch Ton hervor- gerufene Trübung des Wassers setzt die keimvernichtende Wirkung des ultravioletten Lichtes herab. Wenn die Trübung 1) Ztschr. f. Hyg. 1913, 74, 197—247. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 29 nicht ganz besonders hohe Grade erreicht, kann unter den ge- gebenen Bedingungen dennoch eine recht beträchtliche Ab- nahme der Keimzahl erzielt werden. So stellen Trübungsgrade, die etwa 0,150 BaClg im 1 (Durchsichtigkeitshöhe 2,6 cm) entsprechen, noch keineswegs ein absolutes Hindernis für diese Wirkung dar. Größere Mengen steriles Wasser werden jedoch bei einem Trübungs- grade erzielt, der nur etwa 0,033 Ba CI2 im 1 (Durchsichtigkeits- höhe : 10,6 cm) entsprach. Erst ein Trübungsgrad des zu be- strahlenden Wassers, der etwa 0,2 BaClg im 1 gleichkommt, scheint die keimvernichtende Wirkung des Apparates ganz auf- zuheben. — Wenn das zu bestrahlende Wasser mit großen Mengen Torfauszug versetzt wird, so nimmt die keimtötende Wirkung ultravioletten Lichtesab. Bei geringeren Beimengungen von Torfauszug hat die Bestrahlung dennoch eine außerordent- lich starke bakterizide Wirkung zur Folge. — Die obigen Ver- suchsergebnisse, wie auch diejenigen von anderen Forschern haben gezeigt, daß die ultravioletten Strahlen in einem ganz außerordentlich hohen Grade die Fähigkeit besitzen, Bakterienkeime zu vernichten. Die Wassersterili- sation mit Hilfe des ultravioletten Lichtes wird zu den wirksamsten Assanierungsmaßnahmen der Zukunft gehören. Über Wassersterilisation mittels ultravioletter Strahlen. Von A. Müller.^) — Zu den Versuchen diente der Wassersterilisator, Typ B 1, der Westinghouse Cooper Hewitt-Gesellschaft, als Versuchsmaterial Berliner Leitungswasser, Spreewasser, mit Koli keimen und mit Bacillus fluorescens liquefaciens infiziertes Wasser. Vollkommene Sterilität konnte nur bei sehr stark herabgeminderter Durchflußgeschwindigkeit in äußerst keimarmem und klarem Leitungswasser mittels des genannten Sterilisators erzielt werden. Bei der maximalen Durchflußgeschwindigkeit von 600 1 in der Stunde waren schon in 20 ccm des belichteten Wasses Keime nachzuweisen, auch wenn das Rohwasser nur 7 Keime in 1 ccm enthalten hatte. Da ein fehlerhaftes Brennen der das ultraviolette Licht erzeugenden Lampe, soweit Stromstärke und Stromspannung eine Rolle spielen, nicht in Frage kommt, ebensowenig auch an eine Abnahme der erzeugten Menge ultravioletten Lichtes infolge längeren Gebrauchs zu denken ist, so bleibt für eine Er- klärung der Ergebnisse des Vf., die von denen früherer Autoren erheblich abweichen, nur die Annahme übrig, daß verschiedene Lampen derselben Art bei gleichem Stromverbrauch nicht immer die gleichen Mengen bakterien- tötender Strahlen erzeugen. Über Wasser- Sterilisierung mittels ultravioletten Lichts. Von J. R. Davies. -) — Bei einem Keimgehalt des Rohwassers von 15 000 bis 20 000 pro ccm und einer Wasserschicht von 2,5 cm erhielt der Vf. bei folgenden Entfernungen der Lampe von der Oberfläche des Wassers in cm 5 10 20 30 45 60 Sterilisation in 20 51 70 100 240 360 Sekunden — Bei 10 cm Distanz und verschieden starken Wasserschichten von 0,5, 2,5, 5,0, 10,0, 25 cm erhielt er Neutralisierung in 15, 50, 1200, 2400, 1) S. -A. aus Arb. aus d. Kaiserl. Gesundheitsamte 1912, 53, 3; ref. nach Gesundh. - Ing. 1913, 36, 213. — 2) Eng:m. Rec. 1913, 67, 429; ref. nach Gesundh.-Ing. 1913, 86, 503. 30 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. 3600 Sekunden. — Unfiltriertes Abwasser mit 50 000 Keimen pro com wurde in 0,5 cm starker Schicht bei einer Lampendistanz von 10 cm in 5 Minuten sterilisiert, bei 10 cm starker Schicht wurde in 40 Minuten eine Sterilisierung nicht erzielt. Filtriertes Abwasser benötigte in 0,5 cm starker Schicht 2 Minuten lange Belichtung. Überdie Reinigung städtischer Abwässer durch Landberieselung und nach dem biologischen Verfahren. Von J. König. M — Eine vergleichende Untersuchung über die Reinigung häuslichen Abwassers der Stadt Münster, die nach dem Rieselverfahren reinigt und der Stadt Unna, die mit biologischen Körpern arbeitet, führte zu etwa folgenden Ergebnissen: Die Schwebestoffe waren bei beiden Verfahren gleich gut entfernt. Die reinigende "\Virkung war bei der Landberieselung aber weitgehender, wie sich aus der erheblicheren Nitratbildung und vor allem der niedrigeren Sauerstoffzehrung der gerieselten Abwässer gegenüber denen der biologisch gereinigten Abwässer ergab. Vom Gesamtstickstoff des Rohwassers er- scheinen für je 1 1 nur 36,1 7o beim Rieselfeld und 27,9% bei der bio- logischen Anlage im gereinigten Wasser wieder. Der Vf. schließt daraus auf ein gasförmiges Entweichen von elementarem Stickstoff infolge Denitri- fikation. Auch die Mineralstoffe nehmen sowohl beim Rieselverfahren, als auch bei der biologischen Reinigung stark ab. Am vollkommensten wird die Phosphorsäure absorbiert. Über die Reinigung von Abfallwässern mit Humin, Ton und Kalk. Von J. Roubinek.-) — ■ Zur Prüfung deS Verfahrens im großen dienten Abwässer aus einer Rohzuckerfabrik und Raffinerie, die mit denen einer Brauerei und Mälzerei und zum Teil noch mit Fäkalien aus der städtischen Kanalisation gemischt waren. Die Reinigung mit Humin und Kalk lieferte ein klares und geruchloses Wasser. Laboratoriums- versuche, einen Teil des Humins durch Ton bestimmter Eigenschaften zu ersetzen, erzielten bei einem Gemisch von 90 **/o Ton und 10^/q Humin eine befriedigende Reinigung. Das Humin dient hauptsächlich zum Ent- fernen der kolloidalen Eiweißstoffe, während die sedimentäre Wirkung von dem Tone gleich gut erzielt wird. Die Bestimmung von Nitrat- und Nitritstickstoff in Drainage- und Regenwasser nach der Methode von Schlösing. Von A. Huizinga.-') — Um die bei den Analysen nach der alten Methode von Schlösing sich ein- stellenden Fehler zu eliminieren, arbeitete der Vf. ein neues Verfahren aus, das in folgender Weise zur Ausführung kommt: 5 1 Regen- bezw. 1 1 Drainagewasser werden mit Ätzkali auf ca. 100 ccm eingekocht, mit 4 ccm ^ Permanganat weiter gekocht, filtriert und mit 4 ccm ^ Permanganat und 2 ccm H2SO4 (1 + 3) gekocht, alkalisch gemacht, aufgekocht, filtriert, auf 20 ccm eingeengt und mit 2 ccm concentrierter Essigsäure zur Trockne verdampft. Der Rückstand wird mit Salzsäure in den Schlösingapparat gespült. Das aufgefangene Gas wird ohne Vorbehandlung mit Ätznatron mit dem Gasvolumen, das aus der Vergleichslösung erhalten wird, ver- glichen und hieraus die Menge Nitrat -j- Nitrit-N berechnet. — Bei Drainage- 1) ehem.- Zeit. 1912, 36, 1114; ref. nach "Wasser u. Abwasser 1913, 6, 561 u. 562 (Tillmanns). — -^^ Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1912, 37, 128—131; ref. in Chem. aribl. 1913, I. 47Ü; ref. nach Wasser u. Abwasser 191d'14, 7, ^03 (Stoof). — s) Ztschi'. f. analyt. Chem. 1912, 51, 273—292; ref. nach "Wasser n. Abwasser 1912, 6, 193 u. 194. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. Wasser. 31 Wasser, das meistens kein Nitrit enthält, genügt es, dasselbe alkaliseh ein- zuengen und mit Essigsäure einzudampfen. Es ist aber zu empfehlen, die organische Substanz soviel als möglich mit Permanganat zu entfernen. Die Bestimmung der Kolloide in Abwässern. Von P. Roland. >) — Die "von dem Vf. beschriebene neue brauchbare Methode zur Bestimmung der kolloidalen Stoffe in Abwässern, besonders industrieller Natur, beruht darauf, daß kolloid gelöste Substanzen, besonders bei der Coagulation Farb- stoffe absorbieren und dadurch unlöslich machen. Geeignet sind besonders die hochmolekularen Anilinfarbstoffe. — 50 — 100 ccm Abwasser, die frei sind von suspendierten Stoffen, werden mit 1 ccm einer 1 procent. Lösung von Anilinblau versetzt und auf dem Wasserbade bis zur Sirupkonsistenz eingedampft. Der gefärbte Rückstand wird mit heißem Wasser auf- genommen, auf ein gewogenes Filter gebracht, mit heißem Wasser aus- gewaschen, getrocknet und gewogen. Das im Fiitrat zurückgebliebene, nicht adsorbierte Anilinblau wird auf colorimetrischem Wege bestimmt. Die Menge der im Abwasser enthaltenen Kolloide ist demnach c-(a-b), wenn c das Gesamtgewicht, a die Concentration der angewendeten Anilin- lösung und b den nichtadsorbierten Teil des Anilinblaus bedeutet. Literatur. Bach: Die Klärung des Abwassers in Schieferplattenkörpern. — Techn. Gemeindebl. 1913, 15, 358—360 u. 374—377. — In den letzten Jahren hat sich in England eine Abwasserbehandlungs- Methode, die Klärung in Dibdins Schieferplattenkörpern zu bereits großer Verbreitung und Anerkennung durch- gerungen. Nach dem Erfinder soll in Schieferplattenkörpern eine gänzlich aerobe Behandlung sowohl des Abwassers wie auch des Schlammes erzielt werden. In Deutschland hat das Verfahren bis jetzt noch keinen Eingang gefunden und dürfte, trotz seiner unleugbaren Vorzüge in der Schlammbehandlung nach An- sicht des Ref. auch nur da Verwendung finden können, wo ein billiges und dabei tadelloses Schiefermaterial zur Verfüfiung steht. Brauer, Aug.: Die Süßwasserfauna Deutschlands. Eine Excursionsfauna. Jena, G. Fischer, 1909 — 1912. — In dem reich illustrierten Werke, verteilt auf 17 Bändchen, werden alle Tiere berücksichtigt, die in und auf dem Süß- wasser leben, sowie auch diejenigen, welche an den Rändern der Teiche, Seen und Flüsse usw. wohnen, jedoch nur solche Tiere, die in engster Beziehung zum Wasser stehen. An der Bearbeitung der zahlreichen Tiergruppen waren mehr als dreißig Fachgelehrte beteiligt. Dun bar: Die Abwässer der Kaliindustrie. Gutachten betr. die Versalzung der Flüsse durch die Abwässer der Kaliindustrie. München, R. Oldenburg, 1913; ref. in Gesundh. -Ingen. 1913, 36, 428. — Aus den Schlußsätzen des Gut- achtens seien nachstehende hervorgehoben. Ein MgClj -Gfhalt von 50 — 110 mg im 1 genügt, um Flußwasser wie dasjenige der Elbe und dfr Weser für Trink- zwecke minderwertig zu machen. 1. Der m der Weser und Elbe zurzeit nach- weisbare Gehalt an permanenter Magnesiahärte (MgCl, und MgSO^) erreicht schon jetzt gelegentlich diese Grenze. Bei einer weiteren Steigerung der Ein- leitung von MgCl, in die Weser und Elbe bezw. in ihre Nebenflüsse würden demnach für die ganze Bevölkerung Nachteile erwachsen, die auf den Genuß des Wassers dieser Flüsse angewiesen ist. 2. Durch Anlegung von Grundwasser- werken innerhalb der Einflußsphäre dieser Flüsse kann man sich solchen nach- teiligen Wiikungen nicht entziehen, weil mit dem Eindringen des Flußwassers in den Untergrund zu rechnen ist, und weil das MgCl.,, wie nachgewiesen wurde, zum größten Teile unverändert durch den Boden hindurchtritt oder aber in das 1) Ztschr. f. Chem. u. Ind. d. Kolloide 1913, 12, 45; ref. nach Gesundh. - Ing. 1913, 36, 211. 32 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduction. ebenso schädliche CaClj umgesetzt wird. 3. Die Mg Clj- Zufuhr erfolgt im "Weser- gebiet ausschließlich durch die Bndlaugen der Kaliindustrie, im Eibgebiet zu etwa 92 "/o durch die Endlaugen der Kaliindustrie, zu etwa 8 % aus dem Mans- felder Schlüsselstollen. 4. Demnach kann die Endlaugenzuleitung zu den ge- nannten Stromläufen nicht weiter gesteigert werden, ohne die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Interessen in den genannten Gebieten zu gefährden. 5. Die fernhaltung der Endlaugen von den Stromläufen ist technisch durchführbar. Aus rein finanziellen Gründen erfolgt sie nicht. Angesichts des für Deutschland vorhandenen Kalimonopols und der Interessengemeinschaft sämtlicher Kaliwerke können aber finanzielle Gründe nicht maßgebend sein. 6. Der finanzielle Schaden, der den Unterliegern aus der Endlaugenabteilung erwächst, ist größer als die dadurch erzielten Ersparnisse der Kaliindustrie. Eberts: Der schädliche Einfluß der Verunreinigung und der ßegulierung der Wasserläufe auf die Fischerei. — Allg. Forst- u. Jagd-Ztg. 1913, 89, 83—87. — Die große Verschmutzung der Wasserläufe durch die Einleitung von Ab- wässern industrieller und landwirtschaftlicher Betriebe oder kommunaler Kanali- sationen und sodann die vielfach übertriebene Regulierung der Flüsse und Bäche schädigen die Fischerei schwer oder vernichten sie vollständig. Eine Besserung der abnormen Verhältnisse bei der Gewässerverunreinigung kann durch ein Reichs -Wassergesetz erreicht werden, Regulierungen von Bächen, namentlich von Gebirgsbächen sind auf das allernotwendigste zu beschränken. Glaser, Erhard: Über die Desinfektion von Fäkalien und städtischen Sielwässern, die Behandlung der letzteren mit Nitraten, nebst Untersuchungen über die Zusammensetzung und Veränderungen des Kanalinhalts der Wiener Hauptsammler. ■ — Arch. f. Hyg. 1913, 77, 165 — 310; ref. nach Gesundh. -Ing. 1913, 36, 173. — In 6 Kapiteln wird eine ausgezeichnete Literaturübersicht über den derzeitigen Stand der Desinfektion von Fäkalien und städtischen Sielwässern und der Behandlung der Abwässer mit Nitraten gegeben. Bei den Wiener Siel- wässern stellte der Vf. fest, daß diese nur wenig verschmutzt sind und namentlich nur geringe Mengen suspendierter Stoffe enthalten, was auf die später erfolgten Desinfektionsversuche von günstigem Einflüsse war. In den Wiener Siel- wässern findet sich eine verhältnismäßig große Menge gelösten O bis zur Hälfte des jeweiligen Sättigungswertes des Wassers, und zwar reichlicher in con- centrierterem Abwasser als in verdünntem. Kaßner. C: Zur Frage der Austrocknung der Erde. — Mitt. d. D. L.-G. 1913, 28, 400. ■ Kloeß, A. : Die deutsche Wasserwirtschaft. Grundriß der Wasserwirtschafts- lehre. Halle, W. Knapp, 1912. Kossowicz, A.: Einführung in die Mykologie der Gebrauchs- und Ab- wässer. Berlin, Gebr. Bornträger. 1913. — Eine kurze Darstellung der zur Reinigung des Wassers und Abwassers gebräuchlichen Methoden unter besonderer Berücksichtigung der Bakteriologie bezw. Mykologie der Gebrauchs- und Ab- wässer. Inhalt: 1. Einleitung; 2. Der Keimgehalt des Wassers; 3. Das Vor- kommen pathogener Bakterien im Wasser; 4. Die Selbstreinigung der Gewässer; 5. Die Reinigung des Wassers durch Absitzen und chemische Fällung; 6. Das Faulverfahren; 7. Sandfiltration, Schnellfiltration und Kleinfilter; 8. Rieselfelder, intermittierende Bodenfiltration, Spritzverfahren und Fischteichverfahren; 9. Bio- logische Füllkörper und Tropfkörper, Nitratbehandlung, Tonreinigungsverfahren; 10. Wassersterilisation; 11. Die Reinigung industrieller und gewerblicher Ab- wässer; 12. Mykologische Untersuchung des Wassers und Abwassers. Locher, Hugo: Die Behandlung des Abwassers aus Schlachthöfen und deren Nebenbetrieben. Stuttgart, Bauzeitungsverlag, 1912; ref. in Gesundh -Ing. 1913, 36, 81. — Die Ergebnisse aus den gemachten Beobachtungen gliedern sich in folgende Hauptabschnitte: I. Entstehung und Zusammensetzung des Abwassers. 11. Menge des Abwassers. III. Ableiten des Abwassers. IV. Reinigung des Schlachthofabwassers. V. Die Schlammbeseitigung. VI. Gewinnung verwert- barer Stoffe aus dem Schlachthofabwasser. VII. Die Desinfektion des Schlachthof- abwassers. Literatur. Ney, E.: Die Hochwasserschäden und der Wald. — Silva 1913, 1, 119—122. — Gewisse Waldformen geben den besten, unter Umständen einzigen Schutz gegen Abschwemmungen, Überschwemmungen, Murbrüohe und Versandungen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 2. "Wasser. 33 Rohland, F.: Über einige Reinigungsmethoden der Abwässer. — Ge- sundheit 1913, 38, 129—132; ref. nach Wasser u. Abwasser 1913, 7, 304. — In der Hauptsache werden die Absitz - Verfahren und das vom Vf. erfundene Kolloidtonreinigungsverfahren besprochen. Rothenfußer, S. : Über den Nachweis sehr kleiner Mengen von HNO3 in Wasser. — Chem.-Zeit. 1913, 37, Nr. 89, 897. CD.) Samter, M.: Statistik der märkischen stehenden Gewässer. — Jabrb. f. d. Gewässerkunde Norddeutschlands. 2. Bd. Berlin, E. S. Mittler & Sohn, 1912. — Eine eingehende, durch Tabellen und Karten unterstützte Statistik der 4571 stehenden Gewässer (Seen, Teiche, Pfuhle) nach ihrer Größe, Tiefe, Höhenlage, Plußzugehörigkeit und geographischen Lage. Die Provinz besitzt auf 1000000 ha 1145 stehende Gewässer. Spiegel: Über die Vernichtung von Bakterien im Wasser durch Protozoen und über die Fähigkeit der Bodanazeen, Bakterienfilter zu durchdringen. — Arch. f. Hyg. 1913, 80, 283. Thienemann, Aug.: Die Verschmutzung der Ruhr. — Wasser u. Gas 1913, Nr. 19. 419; ref. in Gesundh.-Ing. 1913, 36, 587. — Die Wasserverhältnisse der Ruhr, die im Gegensatz zur Emscher nicht nur für die Industrie, sondern auch für den landwirtschaftlichen Gebrauch und für die Versorgung der Städte mit Trinkwasser noch eine bedeutende Rolle spielt, bedürfen dringend der Sanierung, wenn die Ruhr nicht in absehbarer Zeit in einen ähnlichen Zustand wie die Wupper und Emscher verfallen soll. Auf die schlechte Beschaffenheit des Ruhrwassers wirkte besonders verhängnisvoll die Dürre des Jahres 1911 ein. Die untere Ruhr wurde während dieses Sommers eine mit Chemikalien aller Art gesättigte Lauge, die den Namen Flußwasser nicht mehr verdiente und die beispielsweise dicht am Mülheimer Wasserwerk im Sept. 1911 19 mg Cyankalium im 1 Wasser enthielt, und doch waren die Wasserwerke im ganzen unteren Ruhrtai auf das von diesem Ruhrwasser gespeiste Grundwasser angewiesen. Tillmans, J., und Heublein, 0.: Über die Bestimmung von Chlor in natürlichen Wässern. — Chem.-Zeit. 1913, 37, Nr. 90, 901. Vogel, J. H. : Die Abwässer aus der Kaliindustrie, ihre Beseitigung, sowie ihre Einwirkung in und an den Wasserläufen. Berlin, Gebr. Bornträger, 1913. — Auf S. 89 — 176 wird behandelt: Der Einfluß der Kali endlaugen im Fluß- wasser auf Riesel-, Stau- und Überschwemmungswiesen, das Chlormagnesium als Pflanzennährmittel, Wässerungs versuche mit endlaugenhaltigem Wasser, die Auf- schließung und Auswaschung des Bodens durch Chlormagnesium, die Beeinflussung der Struktur des Bodens (Verschlemmen), die Niederschlagung von Ton und Schlick, die Anreicherung des Salzgehaltes durch Verdunstung, praktische Er- fahrungen mit Kali endlaugen beim Bewässern von Rieselwiesen (Eimerwiesen unterhalb Gifhorn, Allerwiesen zwischen Müden und Langlingen, Berliner Riesel- felder), praktische Erfahrungen mit Kali endlaugen auf Überschwemmungswiesen beim Ausufern des Flusses (Wiesen an der Bode, Wiesen beim Großen Graben bei Neuwegersleben, Schunterwiesen, Unstrutwiesen), praktische Erfahrungen beim Bewässern mit Nordseewasser, Aufstellung von Grenzwerten für den Gehalt eines Bewässerungswassers an Chlormagnesium und Einfluß dieses Salzes auf die Keimung und die erste Entwicklung der Kulturpflanzen. Vorwerk: Das Wasser im Walde. — D. Forst-Zeit. 1913, 33, 659—661. — Im Walde muß überall da entwässert werden, wo der Boden stagnierendes Wasser hat, da solches von unseren Holzarten nicht vertragen wird'. Die günstigen Wirkungen einer gründlichen Entwässerung schildert der Vf. dann an der Meliorierung einer 16 ha großen sumpfigen Ödlandfläche und eines 1 ha großen nassen unfruchtbaren Forstbodens. Beide Gründe wurden durch Anlage von verschiedenen Gräben trocken gelegt und mit Kiefern aufgeforstet. Im ersten Fall erwuchs nach 50 Jahren ein vollbestockter Kiefernbestand IV. Bonität, im zweiten, nach ca. 45 Jahren ein solcher III./II. Bonität. Gleiche nachhaltige Erfolge ergaben sich bei zwei größeren Brüchern, die nach ihrer Entwässerung der Landwirtschaft überwiesen wurden und jetzt, nach 66 Jahren, Tausenden von Rindern, Schweinen und Pferden Nahrung liefern. An der rechten Seite des Bobers, in der Höhe von Sagan nach Naumburg a. B. ließ man an mehr als hundert Stellen die Fischteiche eingehen, da diese die Umgegend auf sehr weite Entfernung versumpften und so die Getreideernten wesentlich schädigten. Jahresbericht 1913. 3 34 Landwirtschaftliolie Pflanzenproduction. Weston, Robert Spurr: Abwasserbehandlung mit Oxydation. — Engin. Reo. 1912, 66, 426; ref. in Wasser u. Abwasser 1913, 6, 145. — Als Oxydations- verfahren bei der Abwasserbehandlung faßt der Vf. alle diejenigen zusammen, welche auf inniger Berührung des Abwassers mit Sauerstoff und mit aerobischen Bakterien beruhen. — Er rechnet dazu die Mischung mit 0 enthaltendem Wasser bei Einleitung in Flußläufe, Oberflächen -Berieselung, Füllverfahren, Tropf verfahren, intermittierende Sandfiltration und langsame Sandfiltration. Überall ist Vorbehandlung des Abwassers sehr wichtig, weil die ungelösten Stoffe durch Oxydation sehr schwer zu beseitigen sind im Gegensatz zu den gelösten Bestandteilen, die leicht zu behandeln sind. Selbst bei der Einleitung in Flußläufe ist Absieben oder Absitzenlassen erwünscht, wenn die Bildung von Schlammbänken vermieden werden soll; bei Tropfkörpern verhüten sie Ver- stopfungen der Verteilungsdüsen, bei Füllkörpern beugen sie der Verschlammung vor, bei den Sandfiltern erhöhen sie die Filtrationswirkung. Herrings: Wünschelrute und Inklinationsnadel. — v. Klinckowström, C: Der Kampf um die Wünschelrute. — Leisen. Math.: Über meine Wünschel- ruten-Experimente. — Kleinau, R. : Die Wünschelrute in Eckartsberge. — Walther; Zur Wünschelrutenfrage. — Herrings: Wünschelrute und Acoustöle. — v. Grraeve, 0.: Blitzgefahr und Wünschelrute. — Werner, H. : Das Aus- land und die Wünschelrute. — v. Klinckowström. C. : Zur Wünschelruten- frage. — Barr et, W. H.: Die Ursachen der Wünschelrutenerfolge. — Werner,H.; Die Wünschelrute und die französische Wissenschaft. — Beyer: Die englischen Geologen und die Wünschelrute. — Behme: Die Landesgeologen und die Wünschelrute. — Diese und einige andere Artikel, welche die Wünschelruten- frage in günstigem Sinne beurteilen, finden sich in der ..Wünschelrute", der Beilage zum Wasser 1913, 9. Das preußische Wassergesetz vom 7. April 1913, auf Grund der Ver- handlungen des Landtages erläutert von Rechtsanwalt Dr. Hans Gottschalk, Dortmund. Bonn, A. Marcus u. E. Weber's Verlag, 1913. — Durch das Inkrafttreten des neuen Gesetzes treten nicht weniger als 79 verschiedene, dem Wasserrecht angehörende Vorschriften des bisherigen Rechts in Preußen außer Kraft. Beeinflussung der Wasserführung der Flüsse durch Bewaldung in den White Mountains. Feststellung durch die Geologische Anstalt der Ver- einigt. Staaten von Nordamerika. — Engin. Rec. 1912, 65, 652 u. 653; ref. nach Wasser u. Abwasser 1912/13, 6, 180 u. 181. — In zwei benachbarten 13 qkm großen, auch sonst fast ganz gleichen Nebenflußgebieten des Pemigewasset- Flusses (in den White Mountains), die sich aber dadurch unterschieden, daß das eine dicht mit Hochwald besetzt, das andere abgeholzt und abgebrannt war, wurden Regen- und Schneemesser aufgestellt und die Abflußmengen während 17 Tagen im April 1912 genau gemessen. Dabei stellte sich heraus, daß die Abflußmengen aus dem abgeholzten Bezirk doppelt so groß als aus dem Waldbezirk waren und daß die größte Abflußmenge des Waldgebietes nur 67 "/o von denjenigen des entwaldeten Gebiets ausmachten. Den Herausgebern des Engineering Record ist das Gebiet, auf welchem die Untersuchungen angestellt wurden, zu klein und die Zeit zu kurz, um solche Schlüsse daraus zu ziehen. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 35 3. Boden. Referenten: Th. Dietrich und G. Kalb. a) Mineralien, Oesteine, Verwitternng. Terra rossa, deren Natur und Entstehung. Von Fr. Tücan. ^) — Der Vf. schließt sich der Ansicht jener Forscher an, welche Terra rossa als unlöslichen Rückstand der Kalksteine und Dolomite betrachten. Beim Auf- lösen von Kalksteinen und Dolomiten der kroatischen Karstgebiete in HCl bleibt regelmäßig ein unbedeutender Rückstand (ca. 0,3%), der große Ähnlichkeit mit T. rossa zeigt. Ihre Hauptmasse besteht aus durch fremde Beimengungen verunreinigten Aluminium hydroxydgel. Der Vf. folgert aus seinen Untersuchungen, daß die Terra rossa nach all ihren Eigenschaften mit dem Bauxit vollkommen identisch ist, so daß Bauxit ältere Terra rossa und diese recenter Bauxit wäre. Terra rossa. Von A. Atterberg. ^) — Eine Probe Terra rossa aus Ungarn zeigte höhere Plasticitätsziffern als sämtliche, vom Vf. bisher untersuchten Böden. Sie wurde daher näher untersucht. Bei der Schlämmung ergab die Probe die Gehalte von 4,2 °/o „Mo" (feiner Sand gröber als 0,02 mm D.) mit etwas Sand, 9,1 7o „Schluff" (0,02—0,002 mm D.) und 86,3% KoDoid- schlamm (feiner als 0,002 mm D.). Der Mo enthielt 87 "/n nicht salzsäure- löslicher Mineralien und bestand wie der Schluff aus Quarz (teilweise Porphyrquarz), Kalifeldspat, Limonit und Schuppen von Muskovit (Kaolin) nebst etwas Hornblende, Turmalin, Epidot und ähnlichem. Der Kolloid- schlamm ergab bei der Analyse folgende Zusammensetzung: SiOa AI2O3 FeaOs CaO MgO KjO Na,0 Glühverlust Summe 42,90 30,30 10,88 0,00 2,01 1,63 0,10 11,22 99,W (etwas schwarze Kohle) Hiernach scheint der Schlamm aus fast 70%Kaolinit, etwa 12% Limonit, etwa 18 % Quarz, Feldspat und anderen Mineralien zu bestehen. Die braune, nicht rote Farbe des Schlammes, die Analyse sowie mikro- skopische Untersuchung der gröberen Teile lehren, daß in dieser Terra rossa der Fe-Gehalt nicht in Form von Hämatit, sondern von Limonit vorkommt. Zwei vulkanogene Lehme aus Japan. Von Toyotaro Seki.^) — A. Das Material aus der Gegend von Tokio. Wegen der hohen Löslichkeit in HCl und das starke Absorptionsvermögen für KgO und P2O5 ist der Boden von 0. Kellner als Zeolithboden bezeichnet worden. Zur Untersuchung gelangte eine Lebmprobe aus dem Untergrund des west- lichen Tokio. Nach der mikroskopischen Untersuchung besteht der Lehm zum kleineren Teil aus frischen Mineralien (Hypersthen, Augit, Olivin, Magnetit, Plagioklas) und Glas und zum größeren Teil aus deren Zersetzungs- producten. Die Tonaggregate dieses Lehms sind äußerlich dem von Stein- riede sog. Argillit ähnlich, der Lehm enthält jedoch eine große Menge von durch HCl zersetzbaren Tonaggregaten, die dem Argillit von Steinriede nicht entsprechen, die der Vf. Argillitoid nennt. Letztere scheinen aus Allophan oder einem allop hanähnlichen Tonerdesilicat zu bestehen. 3) N. Jahrb. f. Miner. u. Geol., Beilageband 34, 401—430; ref. nach Internat. Mitt. f. Boden- kunde 1913, m. 70 (Sandor). — ^ Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 323—824. (Entnommen d. unten folg. Arbeit des Vf. ,,Die Plasticität und Bindigkeit der liefernden Bestandteüe der Tone".) — s) D. Idwsch. Versuchsst. 1913. 79 u. 80, 871-890 (Instit. f. Mineral, u. Petrogi. d. Univ. Leipzig). 3* 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. B. Das Material aus der Gegend von Morioka (Nordostjapan). Nach der mikroskopischen Untersuchung besteht dieser Lehm aus Plagioklas, Hypersthen, Augit, Magnetit, bräunlichem Glas und Aggregaten von Zersetzungs- producten. Er enthält weder Olinn noch wasserhelles Glas, die sich in vorigem Lehm fanden. Aus dem Mineralbestand geht unzweideutig hervor, daß der Lehm aus Asche von olivinfreiem Augit-Hypersthen-Andesit gebildet ist. Man kann drei Gruppen von Tonaggregaten in diesem Lehm unterscheiden: 1. Durch HCl zersetzbare isotrope, d, h. Argillitoide , 2. durch HCl un- angreifbare, aber durch HSO^ zersetzbare, d. h. Argillit und 3. durch HSO^ unangreifbare, meist Aggregatpolarisation zeigende, d. h. anauxitähnliche Tonaggregate. Die erste Gruppe bilden den größten Teil der Tonaggregate des Lehms, die zweite ist viel weniger, die dritte noch weniger vertreten. Die chemische Zusammensetzung von „Salpeter-Efflorescens^ in Uruguay und Argentinien. Von J. Schröder. ^) — Die chemische Unter- suchung von zwei Mustern solcher Auswittterungen ergab folgende pro- centisohe Zusammensetzung: aus Organisclie Substz. NaoSO« NaCl Na2C02 MgSO« HjO (Differenz) Fe^Og CaSOi Uruguay 2,0 80,0 10,0 3,0 4,0 1,0 — — Argentinien 3,0 66,0 8,0 — 6,0 12,0 3,0 2,0 Beide Proben enthielten keine Nitrate. Auflösung von Kieselerde in Untergrundwasser. Von F. Dienert.^) — Bringt man in ein Gefäß, welches mehrere kg Sand und eine an COg mehr oder weniger reiche Atmosphäre enthält, Wasser, so kann man eine Auflösung von Erdalkalicarbonat und SiOg beobachten. Es besteht eine Beziehung zwischen der Vermehrung der Alkalinität und der der gelösten SiOg, die man durch eine logarithmische Formel zum Ausdruck bringen kann. Bezeichnet man mit x die Vermehrung der Alkalinität des Wassers, aus- gedrückt als CaO, mit y die Vermehrung der aufgelösten SiO, (ebenfalls als CaO ausgedrückt), so ergeben sich die Resultate aus der Formel X — y = Ky. Für Loiresand ist der Log K = 0,063. Bei Abwesenheit freier COg verliert das im Gefäß enthaltene kalkhaltige Wasser in Be- rührung mit Sand seine CO^ und einen Teil seiner Alkalinität. Dieser Verlust an letzterer ist nicht von einer Verminderung der SiOg begleitet. Über Silicatzersetzung durch Bodenbakterien. L Mittl. Von K. Bassalik. ^) — Auf polierten Marmorplatten wirkten von 14 Bakterien- arten, die in Iprocent. Dextrose- Peptonlösung verteilt aufgetragen wurden, 11 deutlich corrodierend. Analoge Versuche mit Kaliglimmer endeten negativ. Dagegen ließ sich ein Eindringen der Bakterien zwischen die Lamellen der Glimmerblättchen dann wahrnehmen, wenn diese auf ent- wickelte Agrarkulturen aufgelegt wurden; der Glimmer nahm an den be- treffenden Stellen ein kreidiges Aussehen an. Feldspat-Spaltstücke ließen keine Einwirkung erkennen, doch trat eine langsame Lösung des Silicats ein, wenn feines Feldspatpulver kalifreien, mit verschiedeueu Reinkulturen geimpften Nährlösungen zugesetzt wurde. Eine neue Art, B. extorquens, die mit Oxalaten als alleinige C-Quelle gut auskommt, und diese lebhaft in COg umsetzt, vermochte bereits innerhalb 2 Monaten 3 °/o des zu- ') Extraetado de la Eevista del Institute de Agronomia Nr. XII. Mai 1913, 15—18. — ^ Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155. 797. — 3) Ztschr. f. Gärungsphysiologie 1912, 2, 1—32; ref. im Ctrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1913, 37, 104 (Löhnis - Leipzig). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 37 gesetzten Orthoklaspulvers zu lösen. Die C Og-Production (aus Ammon- oxalat) betrug bis zu 2,5 g pro g Bakterien-Trockenmasse in 24 Stunden. Der Yf. glaubt, daß die Bakterien eine weit wichtigere Bolle bei der Silicat- aufschließung spielen als die Pflanzen wurzeln und zwar vornehmlich durch die von ihnen veranlaßte COj-Production. Beitrag zur Kenntnis der Bodenbildung in Tonen der humiden Gegenden. Von Benj. Frosterus(-Helsingfors).^) — Die Ergebnisse seiner Untersuchungen zusammenfassend kommt der Vf. zu dem Schlüsse, „daß in manchen Fällen bei podsolierten Böden zwei genetisch verschiedene Teile unterschieden werden müssen, ein oberer und ein unterer. Der obere Teil, den man den echten Podsolhorizont (P-Horizont) nennen könnte, ist aus den Schichten A (eluvial) und B (illuvial) zusammengesetzt. Die A-Schicht zerfällt in Humusschicht (A^) und Bleicherdeschicht (Ag), die Schicht B in Orterde (B^) und Ortstein (B2). Diese Schichten sind durch Auslaugung der Bodenart von oben nach unten entstanden. Von der Schicht A2 sind deshalb sämtliche Oemengteile der primären Ablagerung von der Verwitterung angegriffen, der ClHj-Auszug ist also durch hohen SiOg-Gehalt und kleinen Gehalt an den übrigen Gemengteilen charakterisiert. Die B-SchJchten sind durch Anreicherung von Humus, Tonerde und Eisen, Auslaugung von MgO und Alkalien gekennzeichnet. — Der untere Teil des Bodenhorizonts, dessen Lage vom Grundwasser bestimmt wird, könnte vielleicht schlechthin G-Horizont (Grundwasser-Horizont) genannt werden. Er ist durch rostfarbige, in vertikaler Richtung laufende Streifen, in dessen Mitte meist eine Pflanzenwurzel liegt, oder durch unregelmäßig im Boden zerstreute braune Flecken und Klümpchen charakterisiert. In feinerdigen Böden ist dieser Horizont von vertikalen, mit einer Rostrinde belegten kapillaren Rissen durchzogen, und bisweilen kommen horizontale Streifen von hartem Eisenortstein vor. Kleinere mikroskopisch sichtbare Klümpchen von blauem Vivianit sind in den trockenen, halbfeuchten Teilen des Ton- bodens allgemein, und unter dem Mikroskop werden fast immer ganz winzige 0,1 — 1 mm lange wasserklare Stäbchen desselben Minerals beob- achtet. Chemisch hat diese Zone eine Zusammensetzung, die in den wichtigsten Zügen mit dem Untergrund übereinstimmt, unterscheidet sich von diesen aber durch höheren Eisengehalt. Sie ist also ein An- reicherungshorizont, aber ein solcher, in dem die Anreicherung, wenigstens zum Teil, von unten nach oben stattgefunden hat. Die Grenzen zwischen dem Untergrund (C) und dem G-Horizont sind in den meisten Fällen sehr undeutlich, und auch nach oben zu geht dieser Horizont sehr oft allmählich in den ersten Podsolhorizont über, besonders ist dieses der Fall, wo der letztere schwach ausgebildet ist. Sehr oft kommt es aber auch vor, daß dieser Horizont sich bis zur Tagesoberfläche erstreckt. Der Boden ist dann in allen Teilen ein Gley- oder G- Boden." Die Verteilung von schwach lehmigem Feinsand und Tonteilchen in Böden. Von R. O. E. Davis und C. C. Fletcher.^) — Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schwankungen in der Verteilung von Feinsand und Tonteilchen in Böden verschiedener Gegenden, als deren Ursache sie klimatische Verhältnisse, besonders atmosphärische Niederschläge betrachtet. (Kalb.) 1) Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 99—130. — 2) Orig. Common. 8. Internat. Cong. Appl. Chem. 15 (1912), Sect. VII. 81-84; ref. nach Exper. Stat. Eec. 28, 28. 38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. b) Kulturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Die Charakterisierung des Bodens nach der molekularen Zu- sammensetzung des durch Salzsäure zersetzlichen sih'catischen Anteiles des Bodens (der zeoh'tischen Silicate). Von R, Gans (Berlin), i) — Die Ergebnisse seiner umfangreichen Arbeit bringt der Vf. in folgenden „Schlußfolgerungen" zum Ausdruck. 1. Die zeolithischen Silicate des Bodens zeigen dieselbe Zusammensetzung und dasselbe Verhalten wie die künstlichen Aluminatsilicate und können somit wie diese als chemische Verbindungen angesehen werden. Die Verwitterung bringt es mit sich, daß sie im Boden nicht immer in reiner Form, sondern, gewöhnlich im geringen Maße, durch Zersetzungsproducte verunreinigt vorkommen, a) Sie zeigen die für Aluminatsilicate charakteristische molekulare Zusammen- setzung 3+ Mol. SiO:l Mol. AI, 03:1 Mol Base, wenn sie durch die Anwesenheit von Carbonaten der Erdalkalien vor der Verwitterung ge- schützt sind. (Neutrale und alkalische Reaktion des Bodens.) b) Sie zeigen einen geringeren Basengehalt als 1 Mol. Base auf 1 Mol. AljOg, wenn sie durch saure (kohlensaure) Verwitterungslösungen zersetzt wurden. Das Verhältnis der SiOj zur AUOg bleibt wie 3+ : 1. (Saure Reaktion des Bodens.) c) Sie zeigen einen geringeren Gehalt an SiO, als 3 Mol. SiOg auf 1 Mol. AI2O3, wenn in den Verwitterungslösungen die alkalische Reaktion vorherrschte, durch welche ein Teil der SiOj ausgelaugt wurde. Infolge des geringeren SiOg-Gehaltes vermögen sie nicht mehr 1 Mol. Base auf 1 Mol. AI2O3 zu binden, ohne daß sie jedoch seinen sauren Charakter besitzen. (Neutrale und alkalische Reaktion des Bodens.) 2. Daraus ergibt sich, daß für die neutrale, alkalische oder saure Natur eines Bodens nicht die gewichts- procentischen Anteile der durch concentrierte kochende Salzsäure ausgesogenen Basen maßgebend sind, sondern das molekulare Verhältnis der Basen zu der SiOg und Alg O3 in den hierbei zur Zersetzung kommenden Sili- caten. Dieses Verhältnis wird den Zustand des Bodens am besten charakterisieren. 3. Es empfiehlt sich nach dem Vorschlage van Bemmelen's hei der Salzsäuremethode auch die SiOj zu bestimmen. Außerdem ist die molekulare Umrechnung der Analysenresultate auch auf die (nicht an die anderen Säuren des Bodens [P2O5, SO3 usw.] gebundenen) Basen auszudehnen, a) weil die molekulare Umrechnung auch der Basen noch schärfer den Verwitterungszustand des Bodens demonstriert, als die der SiOg und AI2O3 allein, b) weil die molekulare Zusammensetzung von größtem Einfluß auf die Löslichkeit der PjOj und auf den Austausch und die Löslichkeit der Basen ist und c) weil die Hygroskopicität ebenfalls von der chemischen Zusammensetzung des Ver- witterungssi licates abhängig sein muß und d) weil die Bestimmung der Hygroskopicität in Verbindung mit der molekularen Berechnung uns häufig über die Fälle aufklären wird, bei denen die Höhe der Hygroskopicität nicht dem durch Salzsäure bestimmten Kolloidgehalt entspricht, ob der Fehler (infolge der Zersetzung nichtkolloidaler Silicate) bei der Kolloid- bestimmung liegt oder ob die Hygroskopicität durch die chemische Zu- 1) Internat. Mitt. f. Bodentunde 1913, lU. Heft 6, 529—571. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 3. Boden. 39 sammensetzung der zeolithischen Bestandteile beeinflußt wurde. 4. Die Ausführung der Hygroskopicitätsbestimmung (nach Mitsc herlich), deren Wichtigkeit aus diesen Ausführungen hervorgeht, bei der Untersuchung aller Böden ist dringend zu befürworten. 5. Die von de'Sigmond ge- forderte Berechnung in Äquivalenten kann bei den Basen durch die Angabe des Anteiles der einzelnen Basen an dem molekularen Verhältnis zum Ausdruck kommen; vielleicht in der Form wie folgendes Beispiel er- kennen läßt. A c Hl- 1 i-i r^ I 0,5 Mol. CaO 4,20 Mol. SiO^ :1 Mol. Al^Og :0,95 Mol. Base { ^A " ^^^ j 0,2 „ K,0 0,05 „ Na,0 6. Die molekulare Berechnung ist auch dann von hohem Wert, wenn man nicht eine chemische, sondern eine physikalische Bindung im Ver- witterungskomplex annimmt, denn es ist für die Berechnung und Be- urteilung des Bodens gleichgültig, ob z. B. die neutrale Reaktion durch das Bestehen neutraler Aluminatsilicate oder durch ein vorhandenes Absorptions- maximum, welches dasselbe Molekularverhältnis wie die neutralen Aluminat- silicate zeigt, und ob die saure Reaktion durch saure Aluminatsilicate oder durch absorptiv ungesättigte Gele von SiOj und AlgOj erklärt wird. Molkenboden. Von R. Hornberger.^) — Die untersuchte Probe stellte — wie früher untersuchte Proben — ein hell, weißlich graues oder grauweißes Bodenmaterial dar, im trockenen Zustande bröcklig und ziemlich fest, im durchfeuchteten Zustand plastisch, bindig und ziemlich schwer durchlässig für Wasser. Die Probe wurde einer chemischen und physikalischen Untersuchung unterworfen, deren Ergebnisse sich wie folgt ergaben. 100 Teile der lufttrockenen Feinerde enthielten: Hygroskop, chemisch geb. Organ. »^ Glüh- in kalter HCl (1,15 spec. Gewicht) Wasser HaO^) Substanz verlast KoO CaO MgO P. 0 1,240 1,897 1,592 0,075 4,729 0,034 0,010 0,088 0,035 Eine gleichzeitig und gleicherweise untersuchte Probe guten sandigen Lehmbodens des mittleren Buntsandsteins enthielt 0,047 °/o K, 0,014 ''/q CaO und 0,026 *^/o P2O5. Der Molkenboden ist hiernach nicht nennenswert geringer als der Lehmboden. Hinsichtlich der „Hygroscopicität" ist er dem Lehmboden noch überlegen, sie betrug bei dem Molkenboden 2,92%, beim Lehmboden 2,21%. — Die mechanische Analyse mit Schlämmung nach Schöne ergab folgende Werte in % des lufttrockenen Bodens: Steine Feinerde Sand Staub feinste Teile mm über 2 unter 2 2—1 1-0,5 0,5—0,2 0,2—0,1 0,1—0,05 0,05—0,01 unter 0,01 8 92 2,69 6,10 9,02 15,92 10,37 20,03 27,87 Die Durchlässigkeit war bei dem Molkenboden nahezu halb so groß wie bei dem sandigen Lehmboden. „Jedenfalls", sagt der Vf., ,, weist der hier untersuchte Molkenboden durch seine ganze Beschaffenheit und Zusammensetzung darauf hin, daß er aus Sandstein, nicht aus Ton des Buntsandsteins entstanden sein muß." Der Vf. erwähnt ander- weitige Mitteilungen über Molkenboden: 0. Grupe^) äußert sich auf Grund seiner geologischen Studien über die Molkenboden -Brücher des 1) Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, HI. Heft 4, 353—357. — ») Nur berechnet nach dem Ton- gehalt. — 3) ztschr. f. Forst- u. Jagdw. 1909, 41, 3. 40 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Sollings, „jedenfalls kann der Molkenboden seiner ganzen Entstehung nach für gewöhnlich nicht auf Sandsteinschichten sich finden, sondern er hat stets undurchlässige Tone als Unterlage, aus denen er hervorgegangen ist. K. Vogel V. Falk e n st ein 1), der die Molkenboden des Bramwaldes und des Eeinhardswaldes untersuchte, wendet sich gegen Grupe's Ansicht und hält die echten Molkenböden für Yerwitterungsproducte fester Bunt- sandsteinbänke und für feine Staubböden mit geringem Gehalt an plastischem Ton. Untersuchung westfälischer Bodenarten. Von A, Bömer. -) Aus eine Reihe von 34 Bodenanalysen werden hier nur einige, welche all- gemeineres Interesse haben dürften, mitgeteilt, ^/q Glüh- rück- Glüh- in Salzsäure löslich Ver- N 1 stand lust CaO 1 MgO K2O P2O5 "Waldboden aus Duisburg, Lehmboden ...... 93,16 6,84 0,170 0,236 1 0,216 ! 0,133 0,054 ,, ,, ,, grauer Sandboden .... 96,05 3,95 0,108 0,095 1 0,063 0,012 0,026 ,, ,, Burgstemfart,aus30jähr.Kiefernbestand 96,22 3,78 0,090 0,010 0,017 0,017 0,010 „ ,, ., Heide im Ur2nstand . . 98,34 1,66 0,062 0,032 0,006 0,026 0,024 Graubrauner Sandboden von Buer .... . . 96,89 3,11 0,136 0,122 0,130 0,053 0,053 Sandboden aus einer Neukultur in Herrlngen bei Hamm 88,25 11,75 0,212 0,139 0,031 0,027 0,022 Unkultivierter Sandboden [ *'°?^r/'' ( itTZt ' bei Lippstadt [ Lage { Untergrund . 97,34 98,62 2,66 1,38 0,086 0,027 0,360 0,247 0,031 0,032 0,042 0,026 0,022 0,019 99,19 0,81 0,028 0,063 0,030 0,017 0,023 99,51 0,49 0,015 0,053 0,047 0,026 0,030 i in 5—10 cm Tiefe . 45,34 54,66 1.377 0,260 0,083 0,035 0,156 1 3Q 34 Hochmoorboden aus Oldenburg-! '_' 40—45 \\ '' [ 81,22 98,37 18,78 i;63 0,450 0,052 0,122 0,040 0,037 0,031 0,014 0,043 0,036 0,029 l ',] 100 !^ !,' '. 99,26 0,74 0,032 0,035 0,034 0,044 0,019 Bodenverhältnisse in Macedonien und Epirus. Von P. Rolley und M. de Visme. ^) — Die Untersuchung soll eine genauere Vorstellung von den agronomischen Eigenschaften und dem ökonomischen "Wert einer wenig bekannten Mittelmeerregion geben. Diese wurde gelegentlich der Unter- suchung über in den Ländereien von Monastir (Mazedonien) und Janina (Epirus) , vorzunehmende Entwässerungsarbeiten ausgeführt. Die unter- suchten Bodenproben wurden von Überschwemmungsebenen entnommen. Es ist zu bemerken, daß diese seit Jahrhunderten bebauten Böden niemals irgendwie gedüngt wurden und daher in der oberen Schicht sehr aus- gesogen sind. Das bestellbare Land beider Zonen besteht aus kleinen Mulden, die lange Zeit hindurch Seen, überschwemmte Ebenen oder Fluß- deltas waren. Die Böden bestehen aus gewöhnlich sehr feinen Schlamm- ablageruugen, die reich an Pflanzennährstoifen sind, zumal an organischen Stoffen und P2O5 und daher hervorragend für den Anbau lanwirtschaft- licher Kulturgewächse geeignet sind. Indessen sind sie häufig überschwemmt und schwer zugänglich. Nur ein geringer Teil ist gegenwärtig bebaut. Zu den untersuchten Böden ist folgendes zu bemerken : Die Proben unter I sind glimmerartige Ablagerungen in der Ebene von Monastir, von heller Farbe. Die betr. Böden sind undurchlässig; andererseits tragen die im all- gemeinen sehr geringe Abschüssigkeit, die Nachlässigkeit und das Fehlen der elementarsten Begriffe von Bewirtschaftung dazu bei, daß der Wasser- abfluß nur ein ungenügender bleibt. Die Proben unter II sind helle An- schwemmungserden von der Mündung des Flusses Louros. Dies betr. 1) Ber. d. Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilkunde zu Gießen Bd. 5, 139—151. — -) Ber. über d. Tätigk. d. Idw&ch. Versuchsst. Münster i. W. i. J. 1912. — ») Annales de l'Institut National Agronomique, Paris 1911,12; ref. nach Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, UL 275 (Borghesani-Rom). A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 41 Land ist außerordentlich fruelitbar; indessen sind die Wasserläufe nicht geregelt. III ist Boden von Maisland in der Ebene von Margaresch. Die Felder sind voneinander durch tiefe Gräben geschieden. Es werden dort Mais, Weizen und Reis angebaut. IV ist Boden aus der Ebene von Delvinon; er ist von heller Farbe. Die beiden Proben unter V sind dem Anschweramungsland der sehr fruchtbaren Ebene von Vallona entnommen; beide sind von heller Farbe. Die analytischen Daten beziehen sich auf 100 trockne Erden. Die „physikalische" Analyse trennt den Boden in groben Sand, feinen Sand, Ton und Humus; grober und feiner Sand werden weiter zerlegt in „Kieselsäure'', Kalk und organische Stoffe. Physikalische Analyse Chemische Analyse % Fein- erde grober Sand feiner Sand Ton Humus Summe SiOz Kalk org. Stoffe Summe SiOo Kalk N P2O5I K3O CaCOs la . . 100,0 48,39 47,67 1 0,30 0,42 42,24 41,40 1 0,84 6.58 0,37 0,099 0,366 1 0,809 1,61 b 89,7 55,36 54,92 1 0,25 0,19 36,43 36,03 0,40 5,72 1,14 0,058 0,267 0,504 1,38 c 100,0 23,05 22,87 j 0,08 0,15 34,73 33.19 1,54 38,81 1,20 0,124 0,137 0,431 1,76 üa 95,4 j 22,98 15,00 7,46 0,42 60,50 45,41 15,09 13,49 0,2? 0,152 0,138 0,299 24,33 b 100,0 17,96 15,12 2.55 0,29 56,09 42,58 13,51 21,85 1,08 0,204 0,275 1 0,334 16,57 m 100,0 30,69 30,40 0,01 0,28 46,86 45.75 1,11 19,47 0,57 0,082 0,047 o.ias 1,55 IV 82,0 24,07 23,76 0,02 0,29 53,17 51,71 1,46 18,93 1,47 0,257 0,095 0,187 1,49 Va Sumpf 100,0 1 42,69 38,48 3,73 0,48 46,02 41,11 4,91 8,09 0,50 0,134 0,131 0,254 8,99 b 100,0 53,95 47,66 5,43 0,90 26,21 17,66 8,66 15,70 0,28 0,150 0,074 0,213 14,73 Die Zusammensetzung von Lößböden im Übergangsgebiet. Von F. J. Alway. ^) — Als Ergebnis zahlreicher Analysen von Lößböden, die wechselnden Regenfällen ausgesetzt waren, wurde eine gleichmäßige Ver- teilung der Mineralbestandteile bis zu 6 Fuß Tiefe gefunden. (Kalb.) Untersuchung eines Zuckerrübenbodens. Von G. Rösing. ''^) — Grelegentlich seiner Arbeit: ,,Beiträge zur Kultur der Zuckerrübe'" macht Vf. einige Angaben über den Boden des Versuchsfeldes, der sich als mittel- schwerer Lehmboden charakterisiert und seiner mechanischen und physi- kalischen Beschaffenheit und Tiefgrundigkeit wegen als erstklassiger Rüben boden anzusprechen ist. Der Boden enthält an abschlämmbaren Teilen 53,2 ^/q, an Gestein über 2 mm Durchmesser 0; Hygroskopicität (nach Mit scher lieh) 3,16 %; Absorptionskoefficient für NH3 (nach Knop) 72,5 mg. Der gesamte N-Gehalt betrug 0,089% und an in mit CO2 ge- sättigtem Wasser löslichen N 0,001 89%. Ferner in Flußsäure löslich .... in kochender 25° (^ HCl löslich in kalter „ „ ,, in mit C 0^ gesättigten H.j 0 lösl. inl57oChlorammonlösunglösl. — — 0,148; Kalkwert 0,199 Analysen von Tabaksböden. Von Peichwasser, mitgeteilt von A. Klütschareff . ^) — Die Analysen, welche z. T. unvollendet blieben, be- treffen folgende Böden: A. Bessarabien. Die Probe ist in der Nähe von St. Kischinew genommen, Ackerschicht 15 — 16 cm tief. Pflanzung des H. Faimon. B. Ebendaher von der Pflanzung des H. Kauschanski. Acker- schicht 15 — 16 cm tief. Auf diesem Boden wird der Tabak 2 Jahre K,0 P.O3 CaO MgO 1,79 0,267 0,054 0,01395 0,19 0,122 0,084 0,00167 0,257 0,254 0,517 0,295 ') Orig. Commun. 8. Internat. Cong. Appl. Chem. 15 (1912), Sect. VII. 11 ; ref. nach Exper. Stat. Rec. 28, 28. — ») Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 438. — s) Journ. f. Ldwsch. 1913, 61, 175 u. 176. Ent- nommen dem Art. : Die Kultur und die Zusammensetzung des Tabaks in Rußland im Abschnitt Pflanzen- bestandteüe. 42 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. hintereinander kultiviert. C. Cubanischer Bezirk, Maikopscher Distrikt, Station Bjeduhowskaja. Die Ackerschicht ist 22 — 26 cm. tief. Erste Tabakkultur nach 4 jähriger Beobachtung, Flachland. D. Cubanischer Bezirk, Staniza Holmskaja. Ackerschicht 18 — 20 cm tief. Tabak wird hier zum ersten Male kultiviert. E. Alte Krim. Bulgarisches Allgemeingut, Acker- schicht. F. Kaukasus, Suchum Tschaltyluch, Ackerschicht. (Tabak wird hier 8 Jahre nacheinander angebaut.) G". Kaukasus, Suchum, Dorf Eschery. H. Kaukasus, Osurgeti. Ackerschicht 15 — 16 cm tief. Tabak wird das 5. Jahr ohne Düngung angebaut. Die analytischen Ergebnisse beziehen sich auf lufttrockenen Boden, bezw. auf in lOprocent. heißen HCl lös- lichen Teile in °/o der Böden. Hygroskopisches HgO Hunras Chem. geb.HaO N Gesamt- P2O5 A . . 0,845 1,13 0,77 0,13 0,05 D . . 4,85 7,38 2,40 0,41 0,10 E . . 3,66 5,83 2,46 0,43 0,40 F . . • 6,31 4,72 3,97 0,25 0,39 in lOprocent. HCl löslich 2 o ta So O N So O £1 o o c o 6 o o 0 i 0" CO 0 oT C . . 2,83 4,07 2,41 0,26 0,19 0,19 8,30 —4,34 o,u )0,49 0,72 0,40 0,03 0,04 B . . 3,01 3,64 1,76 0,25 0,10 0,168 6,87 - 13,06 0,0i )0,70 0,65 0,41 0,04 0,03 G . . 5,( )4 4,42 3,17 0,23 0,25 0,27 14,87 6,70 0,17 1.4'. n,85 0,48 0,06 0,028 0,27 Die chemische Zusammensetzung wichtiger amerikanischer Böden. Von W. O. Robinson.^) — Die Untersuchung von 18 Böden und Unter- böden der wichtigsten Typen aus den Staaten New- York, Pennsylvania, Virginia, Nord- und Süd-Carolina und Alabama führten zu folgenden Er- gebnissen: 1. SiO, ist ausnahmslos höher im Oberboden als im Unterboden. Eisen, Aluminium und Titan sind gleichmäßig höher im Uaterboden. Mit einer einzigen Ausnahme hatte sich Mangan stets im Oberboden concentriert. 2. Von den nicht regelmäßig bestimmten Elementen war Lithium in allen Fällen, Caesium und Rubidium dagegen nicht zugegen. Die seltenen Erden fanden sich in allen Böden, ebenso Chrom, Vanadin und Zircon in ge- wissen Mengen. Auch Barium und Strontium waren in bestimmbaren Mengen vorhanden. Nur in einem Boden fand sich Molybdän. 3. Der Schwefelgehalt der Böden ist viel niedriger, als meist angenommen wird, er betrug im Mittel von 18 Bestimmungen 0,044 ^'/q. (Kalb.) Hardin-County-Böden. Von C. G. Hopkins und Andern. 2) — Die Arbeit, eine Fortsetzung früherer Untersuchungen, besteht in Studien über Böden von Hardin-County, des sich über 6 Counties erstreckenden un- vergletscherten Gebietes im südlichen Illinois und des Hügellands der tiefer liegenden Vergletscherungszone des Staates. Eine Bodenkarte dieser Landstriche ist beigefügt. Die Arbeit umfaßt die Beschreibung der Boden- formation und Bodentypen der Gegend, Schätzungen des Nährstoffgehaltes pro Acker, Düngungsversuche auf typischen Böden dieses Bezirks und ähnlicher Typen andererer Counties und gibt im Anhang eine Besprechung 1) Orig. Commun. 8. Internat. Cong. Appl. Cham. 15 (1912), Sect. VH. 213; ref. nach Exper. Stat. Kec. 28, 28. — 2) Illinois Sta. Soil Rpt. 3, 33; ref. nach Exper. Stat. Rec. 28, 31. A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 3. Boden. 43 der bei den bodenkundlichen Forschungen angewandten Methoden neben Angaben über Fruchtwechsel und Düngemittelfolge. — Der Bodentypus, der den größten Teil des Hügellandes einnimmt, ist ein gelber feinsandiger Lehm. Die organische Substanz dieses Bodens ist schwer zersetzlich und der N-Gehalt derselben wenig nutzbar. Auch die Böden des Oberlandes sind stickstoffarm. — Für beide Bodenarten empfiehlt sich daher der Anbau von Leguminosen, der indessen wegen des saueren Charakters der Böden nicht ohne Kalkzufuhr zu bewerkstelligen ist. (Kalb.) Torfiges Moorland, Sand- und Alkaliböden. Von C. G. Hopkins, J. E. Readhimer und O. S. Fischer, i) — In Nord- und Central-Illinois findet sich mooriges, fast ertragloses Sumpfland, z. T. in zusammenhängenden sich bisweileo über einige Quadratmeilen erstreckenden Komplexen, z. T. in kleineren Flächen zwischen andere Bodenarten eingesprengt. — Der Torfboden variiert von beinahe reinem braunen Torf von 80 und mehr Procent ver- brennlicher Substanz bis zu schwarzem Moderboden mit bedeutend ge- ringerem Gehalt an organischer Substanz. — Den Untergrund dieses Bodens, häufig auch dessen Grenze oder Umgebung, bildet in den meisten Fällen Sand, bisweUen auch Ton- oder Kalkfelsen. — Auf Farmen dieses Bodens, wie auch auf den sog. Sandhügelböden stellten die Vff. Düngungsversuche an. — Als geeignetstes Verbesserungsmittel erwies sich die Zufuhr von Kali, die nach anfänglicher reichlicher Bemessung nach einigen Jahren verringert werden kann. — Bei einigen dieser Bodenarten genügte eine geeignete Bearbeitung ohne dauernde Kalizufuhr. — Auch mit Stalldünger wurden gute Erfolge erzielt, doch wird dieser einträglicher auf andere Bodenarten verwandt. Die Böden der Sandhügel-Region konnten durch Anwendung von Stickstoff verbessert werden. (Kalb.) Der Tschernosjom Lomonossow's. Von A.Jariloff.-) — Der Vf. zeigt, daß Lomonossow's Ansichten über Boden (vergl. P. Kossowitsch „Intern. Mitt. f. Bedenk.'' L 1912, 258 u. 259; A. Pavlow „Pocvovedenie" 1911, Nr. 4) ganz auf dem Niveau seiner Zeitgenossen standen und restlos in dem Rahmen der kurzen Übergangszeit Linne-Wallerius Platz finden können. Lomonossow kannte weder den jetzigen Begriff „Boden", noch denjenigen „Tschernosjom''. Das, was er unter dem letzteren verstand, war Linnes „Humus", d. h. eine von den Erden. Es ist wahr, daß in dem damaligen Begriffe „Erde" z. T. auch unsere Vorstellungen über „Boden" einerseits, und über einzelne Bodenkomponenten (Ton, Sand, Humus usw.) anderseits mitenthalten waren ; aber das wesentlichste dieses Begriffes bestand in einer für unsere Zeit vollkommen „irrationellen" Größe (analog dem Phlogiston). Diese letztere schließt jede Möglichkeit der Übersetzung des Lomonossow'schen ,, Tschernosjom" ins Moderne durch „Tschernosjom- Boden", sowie auch durch „Humus" aus. Übrigens besaß das Wort „Tschernosjom" niemals eine einheitliche Bedeutung, sondern wurde unter- schiedslos bald mit ,, Humus", bald mit „Tschernosjomboden" indentifiziert. Studien über saure Böden von Porto Rico. Von Oscar Loew.^) — Saure Böden kommen häufiger vor, als man annimmt. Es ist hierbei zwischen Humussäure und Säure, die mineralischen Verbindungen zu- zuschreiben ist, zu unterscheiden. Zur letzteren Klasse gehören einige 1) Illinois Sta. Bull. 157, 94—131; ref. nach Esper. Stat. Eec. 28, 32. — ») Russ. Joura. f. experim. Ldwsch. 1912, 13, 535. — 3) Porto Rico Agricult. Exper. Stat. 1913, BuU. Nr. 13. 44 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Tonböden in Porto Rico. Diese mineralische Bodensäure kann annähernd bestimmt werden, indem man 50 g zerriebenen lufttrockenen Bodens mit 200 ccm einer neutralen Iprocent. Lösung von Na- oder K-Acetat bei Zimmertemperatur und unter häufigem Schütteln 24 Stunden digeriert. Die in Freiheit gesetzte Essigsäure wird in 100 ccm Filtrat titriert. Eine Anzahl von Böden wurde auf diesem Wege geprüft. Die Menge von Na OH, welche für die Neutralisation von 100 ccm des Filtrats und die, welche danach für 1 kg Boden zur Sättigung nötig sind, wurden berechnet. Die Menge in g Na OH, welche bei 12 verschiedenen Böden zur Sättigung der frei gewordenen Säure nötig waren, schwankte von 0,1977 g bis 1,5913 g für 1 kg Boden. Auch drei alkalisch reagierende Böden wurden untersucht, deren freies Alkali (rsp. -Carbonate) pro 1 kg Boden 0,4743, 0,5986 und 2,0440 g HCl zur Sättigung bedurften. Die Beobachtungen, welche der Vf. mit besonderem Bezug auf 2 N-Sammler: Bacillus butyricus und Azotobacter in Porto Rico-Böden machte, sind folgende: 1.. Böden von Porto Rico sind häufig sauer. Diese Säure ist einer Tonsäure (argillic acid) zuzuschreiben und kann (wie oben bemerkt) bestimmt werden. 2. Das Buttersäure-Ferment wurde in alkalischen Böden und in allen sauren Böden gefunden und bestimmt. 3. Ein Maß für den relativen Gehalt an Butter- säureferment des Bodens kann erhalten werden in der Gasmenge, welche von verschiedenen Böden entwickelt wird, wenn sie mit N-freier Glucose- Kulturlösung in einem geeigneten Apparat zusammengebracht werden. 4. Azotobacter wurde nicht nur in mäßig alkalischen Böden, sondern auch in Böden von beträchtlichem Säuregehalt gefunden. 5. Kälkung von sauren Böden hat eine sehr günstige Wirkung auf das Wachstum von Azotobacter. Gekalkter Boden erzeugt eine üppige Haut von Azotobacter und rascher als ungekälkter. Diese Zunahme von Azotobacter steht im Einklang mit der Beobachtung, daß die N-bindende Kraft des Bodens mit der Kälkung steigt. Analysen von Böden des May bucher Moores, ausgeführt im Sommer 1896 von der Moorversuchsstation zu Bremen, mit- Fläche OberOäche bis 20 cm Tiefere Schicht H j C-) N0-) H 1 C*) ] NO*) 1000 ccm d. frischen Bodens wogen g nach d. Trocknung bei 105" „ 870 777 155 172 836 167 971 1 968 946 92 \ 103 98 In 100 Gewichtsteilen der Trockensubstanz wurden gefunden: Verbrennliche Stoffe . . darin N Asche in Salzsäure Unlösliches CaO P.O, K,0 93.08 1,33 6.92 5,89 0,31 0,11 0,05 92,28 91.85 97,82 97,25 : 1,37 1,22 0,93 0,94 7,72 8,15 2,18 2,75 6,05 6.29 1.38 1,42 0.26 0,35 0,23 0,21 0,11 0,12 0,06 0,06 0,06 0,04 0,03 0,06 N . CaO E,0 Es waren auf 1 ha in einer 20 cm dicken Schicht enthalten: • • kg Mittel aus je 2 Analysen. 4123 4713 4075 1711 1936 961 834 1169 423 433 341 378 401 186 124 155 206 134 55 124 0,91 2,60 1,37 0,22 0,05 0,05 431 98 98 A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 45 geteilt von C. A. Weber. ^) — Die untersuchten Böden entstammen drei Flächen jüngeren Torfes, dessen Mächtigkeit im gegenwärtigen Zustande von 1 — 2,5 und mehr wechselt; er bildete den Ackerboden der ehemaligen Versuchswirtschaft. Er zeigt die hellbraune Farbe und den guten Er- haltungszustand der Moorpflanzen, der diesem Torfe im norddeutschen Tief- lande eigen ist. Sein Grehalt an N und CaO weicht nicht von der typischen Zusammensetzung dieser Hochmoorböden ab, wie die Bodenanalysen von den 3 Flächen dartun, auf denen einige Wiesen versuche stattfanden. Studien über Humusboden. Von S. Leavitt.^) — Der Vf. richtete seine Untersuchung auf den Nachweis der chemischen Natur der organischen Substanz des Bodens. Er fand Protein oder proteinähnliche Substanzen sowie einen stärkeartigen Körper, der sich in reducierbare Zuckerarten überführen ließ. Aus einem Humus aus Florida wurde ein krystallisier- barer Zucker erhalten, vermutlich eine Hexose. Pentosane wurden in be- merken swerter Menge gefunden. N findet sich in allen 1 procent. HCl- Extrakten des Humus, wahrscheinlich in Form von Aminosäuren. Untersuchungen über die Humussäure. HI. Die chemische Zusammmensetzung und das Basenabsorptionsvermögen der Sphagnen, die Abhängigkeit derselben vom Standorte und die Bedeutung der einzelneu Nährstoffe bei der Bildung von Hoch- moor. Von Eugen Gully.') Aus der umfangreichen Arbeit können wir nur wenige Punkte zu einer Besprechung berücksichtigen. Nach einer längeren Einleitung äußert sich der Vf. zunächst über den Nährstoffgehalt der Sphagnen im allgemeinen und betont, daß bei der analytischen Ermitt- lung des Nährstoffgehaltes der Sphagnen die unterirdischen wie auch ober- irdischen Pflanzenteile getrennt analysiert werden müssen und daß das üntersuchungsmaterial tunlichst von jeder Spur fremder Beimischung be- freit werden muß. Als wurzellose Gewächse hängen die lebenden Sphagnen mit den abgestorbenen zusammen; wegen der dunklen Färbung der ab- gestorbenen Teile ist eine scharfe Trennung von den helleren lebenden Sphagnen leicht möglich. Je nach den Standortsverhältnissen und dem Alter erreichen die Sphagnen eine verschiedene Länge. Einer Tabelle über den Nährstoffgehalt von lebenden und abgestorbenen Teilen von Hooch- moor-Sphagnen entnehmen wir Nachstehendes. Die Gehaltsangaben beziehen sich auf 100 Teile Trockensubstanz von Sphagnen- Arten vom südlichen Chiemseemoor. (Siehe Tab. S. 46.) Dieselben Sphagnumarten von anderen Standorten zeigen größere oder geringere Abweichungen von vorstehend aufgeführten Gehaltszahlen, so daß der Standort bei vergleichenden Analysen Berücksichtigung finden muß. "Wie sich die lebenden von den abgestorbenen Pflanzenteilen unterscheiden, kommt deutlich zum Ausdruck, wenn die Werte von den lebenden Pflauzenteilen gleich 100 gesetzt und darauf die Werte der abgestorbenen Teile berechnet werden wie folgt: wasserfr. lebende Sphagnen „ abgestorb. ,, i) Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, 21 {In der Arbeit: Die Entwicklung der "Wiesen und "Weiden der "Versuchswirtschaft der Moor -Versuchsstation zu Bremen im Maybuscher Moor. Ebend. 17—192.) — «) Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1912, 4, 601; ref. nach Erper. Stat. Rec. 1913, 28, 203 und Chem. Ctrlb). 1913, I. 325 (Steinhorst). — 3) Mitt. d. K. Bayr. Moorkulturanstalt München 1913, Heft 5, 1—83. Eoh- asche Rein- asche in HCl Unlösliches CaO MgO K2O F-.O, N 100 100 100 100 100 100 100 100 93,0 78,5 146,9 100,3 87,5 39,1 .75,0 81,7 46 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Sphagnum- Ver- brenn- Unver- brenn- davon in Salzsäure löslich ünlös- N In der Reinasche % Arten liches Uches incl.COo eicl.COo asche CaO MgO Kjü P2O5 in HCl CaO MgOjKaO PüOs fuscnm . . 98,260 1,740 1,264 0,291 0,129 0,282 0,046 0,476 0,541 23,02 10,26 22,30 3,,54 . — *) New Jersey Agric. Exper. Stat. Bull. 25b, 16—24. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 97 •wirtschaftlichem Betriebe war, nicht viel gedüngt und seit mehr als 20 Jahren nicht gekalkt worden war. Zu Beginn der Versuche wurde die ganze Fläche gleichmäßig mit gemahlenem Kalkstein (2000 Pfd. p. acre) gekalkt. Anderer Dünger wurde zu dieser Zeit nicht angewendet. Als Vorfrucht wurde auf den planmäßigen 4 Plätzen i: J. 1908 Mais gebaut, der Ende August geerntet wurde und folgende Erträge lieferte: PI. 68: 365 Pfd.; PI. 69: 390 Pfd.; PI. 70: 425 Pfd. und PI. 71 425 Pfd. Die nächsten 4 Jahre wurden auf den Plätzen 68 u. 70 Winterroggen und auf 69 u. 71 Weizen gebaut und dazu gedüngt mit 20 Pfd. Superphosphat und 10 Pfd. KCl für jeden Platz. PI. 70 u. 71 erhielten eine Einsaat von Kuherbsen, die jedes Jahr als Gründünger vor der Einsaat des Ge- treides untergepflügt wurden. Berechnet auf 1 acre waren die Erträge: Jahr Körner bll. Gesamt- Trockensbst. Pfd. Gesamt-N Pfd. Körner bu. Gesamt- Trockensbst. Pfd. Gesamt-N Pfd. Roggen/Weizen ohne Leguminose 1909 1910 1911 1912 25.21 16,96 16,96 19,64 5812 3500 2400 2925 33,16 25,26 23,32 23,84 19,60 14.17 15,83 11.25 2900 2950 1950 1775 31,92 23,84 25,20 15,94 Roggen/Weizen mit Leguminose »umme 1909 1910 1911 1912 78,77 27,50 13,39 27,68 30,36 14637 5940 3000 4050 5475 105,58 38,00 20,12 36,12 35,56 60,85 31.07 15,83 26,67 22.08 9575 3264 2800 3800 4275 96,90 34,84 26,00 46,18 33,72 S 5umme 98,93 18465 129,80 95,65 14139 140,74 Vierjähriger Durchschnitt, ohne Leguminosen: Weizen u. Roggen, Körner: 69,81 bu., Trcksbst.: 12106, N: 101,24 mit „ „ „ „ 97,29 „ „ 16,802 „ 135,27 Impfversuche mit Knöllchenbakterien an Lupinen und Serradella. Von A. Herke. ^) — Die Versuche wurden in verschiedenen, z. T. sterili- sierten Böden in Kulturgefäßen mit Nitragin(-Kühn), Nitrobacterine und Azotogen ausgeführt. Keine der Kulturen war von besonderer Wirkung. Azotogen erschien wirksamer als Nitragin, um ein geringes steigerten sie die N-Ansammlung und den Körnerertrag. Nitrobakterine war ohne Ein- fluß, Impferde gab die besten Resultate. Der N-Gehalt der Körner blieb durch die Impfung unbeeinflußt. Humus- und N-reicher Boden wirkte un- günstig auf die Impfung; Kalkgehalt hatte keine, Kaliphosphatdüngung eine günstige Wirkung. Die Struktur des Bodens zeigte sich ohne Einfluß auf die Impfung. Untersuchungen über das Bakterien-Impfpräparat „Heyls con- centradet Nitrogen Producer" (Composite Farmo germ.). Von G. Brede- mann.'^) — Die Ergebnisse seiner Untersuchung faßt der Vf. in Folgendem zusammen: Das untersuchte Präparat bestand im wesentlichen aus zwei kulturell unterscheidbaren Formen von Knöllchenbakterien, wahrscheinlich Serradella-, bezw. Lupine- und Luzerne- bezw. Gelbklee-Bakterien. Diese Bakterien w^aren im Präparat in außerordentlich zahlreicher und über- 1) Kiserl. Közlemenyek 1913, 16, 10; ref. von Gratz (Magyarovär) in Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 39, 156. — 2) Ldwsch. Jahrb. 1913, 43. 669-694 (.Mitt. d. Idwsch. Versuchsst. Hai leshausen). Jahresbericht 1913. ' 98 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. wiegender Menge vorhanden. Neben ihnen, wohl als zufällige Ver- unreinigungen, wurden vereinzelte Keime einer Rosa-Hefe, eines Sporen- bildners, einiger roter und gelber Coccen und eines kleinen Stäbchens gefunden. Knöllchenbakterien von Rotklee, Schwedenklee, Wundklee, Espar- sette, Wicke, Pferdebohne und Felderbse konnten nicht nachgewiesen werden, auch keine freilebenden N-sammelnde Bakterien. — Die dem Präparate von seinen Herstellern u. a. nachgerühmte Wirkung: „wirkt auf alle Erden, verwandelt innerhalb einer Saison schlechtes Land in gutes, vermehrt das Wachstum und den Nährwert aller Pflanzen und bereichert den Boden", muß als irreführend bezeichnet werden. Eine direkte Wirkung des Präparates auf „alle Pflanzen" kann nach obigem Befunde nicht be- stehen und besteht auch, wie durch Impfversuche auf Freiland und in Gefäßen an Senf, Buchweizen, Gerste und Hafer nachgewiesen wurde, in der Tat nicht. Eine solche Wirkung könnte — mit den nötigen Ein- schränkungen — höchstens indirekt als Nachwirkung der entsprechenden mit dem Präparate geimpften Leguminosenvorfrucht in Frage kommen. Die Knöllchenbakterien und die Präparate für Bodenimpfung. Yen I. Makrinojj.^) • — Die in Rußland gebräuchlichsten und verbreitetsten Präparate für Bodenimpfung hat der Vf. zuerst einer bakteriologischen Analyse und dann einer Prüfung in Vegetationsgefäßen unterworfen. Die bakteriologische Untersuchung hat erwiesen, daß das flüssige Nitragin von Kühn und das Nitrobakterin von Battomley bei einem Gehalt von fremden banalen Formen den specifischen Mikroorganismus (Bacillus radicicola) nicht enthalten; das Azotogen von Simon und das „feste" Nitragin von Kühn wiesen zwar auch fremde Mikroorganismen in großer Menge auf, enthielten aber doch Knöllchenbakterien in genügender Menge (annähernd 50%). Diese Präparate wurden zu einem Vegetationsversuch mit Sandkulturen verwandt; parallel wurden Reinkulturen von Bacil. rad. und frische Knöllchen geprüft. Dieser Versuch hat gezeigt, daß die besten Resultate die Pflanzen ergeben haben, die mit Reinkulturen von Bacil. rad. geimpft waren; die Wirkung des Azotogens und Nilragins war etwas schwächer, aber doch vollständig befriedigend; der Einfluß der Knöllchen war noch schwächer, jedoch entwickelten sich die Pflanzen auch in diesem Falle normal. Versuche über Bodenmüdigkeit, besonders Leinmudigkeit. Von Hermann Kaserer. ^) — Das Problem der Bodenmüdigkeit läßt sich in der Frage des Verhaltens grüner Pflanzen zu anderen gleicher oder anderer Art und zu den Bodenorganismen zusammenfassen. Der Vf. hat sich mit folgenden Teilfragen beschäftigt: Einfluß der Düngung mit Stroh einer bestimmten Pflanze auf die Keimung und das Wachstum dieser und anderer Pflanzen. Einfluß der Vorfrucht auf das Gedeihen des Leines. Einfluß einer wiederholten Aussaat auf das Auflaufen und das Gedeihen des Leines. Einfluß der Aussaat von Lein, Erbse und Gerste auf das Auflaufen sofort nach Beseitigung der ersten Keimlinge angebauter oder anderer Pflanzen. Ursache der Leinmüdigkeit (Bakterien oder Toxine). Einfluß „müden" Bodens auf Lein, Erbse, Gerste, wenn die Pflanzen in gesundem oder müdem Boden gekeimt haben und in gleichen oder anderen Boden verpflanzt werden. In 6 Versuchsreihen wurden ca. 1000 einzelne 1) Euss. Joum. f. exporim. Ldwsch. 1913, 14, 367. Deutsch. Ausz. — ^) Mitt. d. Idwsch. Lehr- kanzeln der k. k. Hochschule für Bodenkultur in Wien 1913, Bd. 11. Heft 2. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 99 Yersuche durchgeführt. Die verwendeten Gefäße faßten 8,5 oder 5,5 kg Erde. Die erste Versuchsreihe betraf den Einfluß schwacher Strohdüngung auf Lein, Erbse, Gerste und den Einfluß der Vorfrucht auf Lein. Die Strohdüngung sollte die Wurzelrückstände der Vorfrucht ersetzen und wurde in mehreren Abänderungen angewendet. Bei Versuch II sollte der Einfluß wiederholter Ansaat auf Keimung und Gedeihen des Leines unter- sucht werden, indem die Keimlinge der früheren Aussat nach dem Auf- laufen beseitigt, die Gefäße aber unmittelbar darauf neu bestellt wurden. Es wurden auf diese Art 4 Ansaaten nacheinander durchgeführt. Ver- such III beschäftigte sich mit dem Einfluß wiederholter Ansaat von Lein, Erbse, Gerste auf das Auflaufen. Auch hier wurden alle Kombinationen und Permutationen durchgeführt. Versuch IV betraf den Einfluß stärkerer Strohdüngung auf das Auflaufen von Lein, Erbse, Gerste, Versuch V die Verpflanzung von Lein, Erbse, Gerste zur Aufklärung des Unterschiedes von Keimmüdigkeit und Wachsmüdigkeit, indem bei jeder Pflanze in ge- sundem, leinmüdem, erbsenmüdem und (soweit als möglich) gerstenmüdem Boden Keimlinge erzogen und wieder in gesunden usw. Boden gebracht wurden. Die Ergebnisse aller Versuche lassen sich folgendermaßen zusammen- fassen : Bei der Müdigkeit des Leines ist zwischen ,,Keimungsmüdigkeit" und „Wachstumsmüdigkeit" zu unterscheiden. Die Keimungsmüdigkeit des Leines ist eine der Keimungsmüdigkeit der Erbse ähnliche Erscheinung; die Samen verfaulen im Boden. Dieses, wahrscheinlich durch pektin- vergärende Bakterien herbeigeführte Verfaulen, ist bei beiden Pflanzen, ab- gesehen von der Lebenskraft des Saatgutes, abhängig nicht nur von der Boden beschafi'enheit, der Feuchtigkeit und der Beschafl'enheit der Boden- flüssigkeit (Düngung), sondern vermutlich in besonders hohem Grade von der Temperatur sowie auch von der Anzahl der die Samen angreifenden Mikroorganismen. Daher denn jede Vermehrung dieser Organismen durch wiederholte Aussaat oder auch Düngung mit pektinhaltigem Stroh die Keimmüdigkeit erhöht. Besonders bei Erbse treten diese Erscheinungen klar zutage. Böden, die für Lein keimmüde sind, sind dies auch für Erbse, das Umgekehrte ist häufig, doch nicht immer der Fall. — Die Keimmüdigkeit verschwindet jedoch häufig wieder ganz oder teilweise. Die Wachstumsmüdigkeit konnte mit völliger Sicherheit nur bei Lein fest- gestellt werden, sie kann durch Düngung nicht behoben werden und drückt sich besonders in niedriger Kornernte aus. Die Wachstumsmüdigkeit wird durch Leinstrohdüngung, durch wiederholten Anbau von Lein, aber auch durch Impfung mit (15%) leinmüder Erde ausgelöst. Auch gesunde Pflanzen kümmern, wenn man sie in leinmüde Erde pflanzt; die Keimung in müder Erde scheint dagegen, wenn die Pflänzchen dann in gesunde Erde kommen, nicht nachteilig zu wirken. Erbsenmüde Erde scheint auch auf Lein ungünstig wirken zu können. — Bei Gerste wurden Müdigkeits- erscheinungen nicht beobachtet. Als Zwischenfrucht zwischen Lein und Erbse oder umgekehrt schwächen Gerstenkeimlinge die Müdigkeit ab. — Erbsenmüder Boden scheint der Gerste besonders zuzusagen. (Dafert.) Die Bewegung des Schwefels im Boden; Studie über seine Oxydation. Von Ch. Brioux und M. Guerbet.^) — Die befruchtende 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1476—79. 7* 100 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Wirkung des S auf den Pflanzenwuchs, welche von einigen Forschern dar- gelegt worden ist, gab den Anlaß zu dieser Arbeit. Diese gliedert sich in 2 Abschnitte. Abschnitt I behandelt den Einfluß der Natur des Bodens und der Zusätze von Kohlehydraten oder N-haltiger Substanz auf die Oxydation des S. Zwei verschiedene Böden dienten zu diesen Versuchen, a) ein leichter, sandiger und humoser, 8 % CaCOg enthaltend und b) ein schwerer, kalkarmer Boden. In 500 g der Boden wurden in platten Ge- fäßen, mit Zusätzen und destill. Wasser versehen, bedeckt mit Glasplatten einige Zeit stehen gelassen. Yon 5 zu 5 Tagen bez. 7 zu 7 Tagen wurden dem Boden Proben entnommen und in diesen der Gehalt an SO3 bestimmt. Die Versuchsreihen enthielten 1) Boden ohne Zusatz von S, 2 — 5) Boden mit S, auf 1 kg 4 g sublimierter S. 2. bekam keinen Zusatz, 3) auf 1 kg Boden 5 g Saccharose, 4) 5 g Stärke, 5) 5 g Pepton. Beim kalk- armen Boden fiel bei 3) der Zusatz von Zucker weg, dagegen w^urden 20 g CaCOg zugesetzt. Während nun die Oxydation des von Natur in den Böden enthaltenen S nur eine mäßige war, namentlich bei dem schweren Boden, so wurde der dem Boden zugesetzte S in stärkerem Grade oxydiert. Hierüber und über den Einfluß der außer dem S zugesetzten organischen Stoffe geben nachstehende Werte Bescheid. Von dem zugesetzten S wurde im leichten Boden nach 30 Tagen, im schweren Boden nach 40 Tagen in ^/o oxydiert ohne S 4- S siha^öse + S + Ca CO3 + S + Stärke _^ ^pt^^ im leichten Boden — 59,9 27,9 — 24,3 82 % „ schweren „ — 31,0 — 67,0 (Glucose)25,4 48,6,, II. Ein weiterer Versuch über den Einfluß der Bakterien auf die Oxydation des S erwies, daß diese Oxydation fast ausschließlich bakterieller Natur ist. Auch darauf geprüftes Calciumpolysulfid unterlag bakterieller Oxydation. Die wiederholt beobachtete günstige Wirkung von S auf das Pflanzen Wachstum dürfte auf die erzeugte SO3 zurückzuführen sein. Literatur. a) Mineralien. Gesteine, Verwitterung. Aarnio, B.: Experimentelle Untersuchungen zur Frage der Ausfällung des Eiseng in Podsolboden. 1. Mitt. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, 111. 131-146. Björlykke, K. 0.: Norges Kvartärgeologie. Norges undersökelse Nr. 65. Kristiania 1913. Prosterus, B. : Beitrag zur Kenntnis der Bodenbildung in Tonen der humiden Gegenden. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 99 — 136. Gans, R. : Über die chemische oder physikalische Natur der kolloidalen wasserhaltigen Tonerdesilicate. — Ctrlbl. f. Min. u. Geol. 1913, 699 u. 728. Grüner, H. : Die Marschbildungen an den deutschen Nordseeküsten. Eine bodenkundlich -landwirtschaftliche Studie. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Lienau, Detlev: Die Entstehung der Ackerböden, erläutert an den geologisch -agronomischen Verhältnissen in der Provinz Sachsen, im Herzogtum Anhalt und den Thüringischen Staaten. Halle a. S., Lud w. Hofs tetter, 1912. Lotz, H. : Die Verwitterung gesteinsbildender Mineralien unter Einwirkung von schwefliger Säure. — Ber. d. Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. N. F. Naturwiss. Abt. 4, 70 — 108. — Der Verwitterungsproceß läuft auf Fort- führung fast aller Basen und Anreicherung an SiOj (-{- TiCj) hinaus. Fe^Og und AljOg werden im Gegensatz zur normalen Verwitterung am stärksten gelöst. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 101 Masö, Miguel Saderra, und Smith, "Warren D.: The Relation of seismic disturbances in the Philippines to Geologie Structure. — The Philippine Journal of Science A. Chemical and Geological Sciences and the Industries 1913, Vol. VIII. Nr. 4, 199—232. 4 Tafeln. Smith, Warren D.: Conti'ibution to the Stratigraphy and fossil Inverte- br&,te Fauna of the Philippine Islands. — The Philippine Journal of Science A. Chemical acd Geological Sciences and the Industries 1913, Vol. VIII. Nr. 4, 235-295. 20 Tafeln. Müntz, A., und Gaudechon, H.: Beitrag zur Kenntnis des Tons. — Compt. rend. de TAcad des sciences 1913, 157, 968 — 975. — Die VfF. kommen zu dem Schluß, daß die Schwere allein zur Charakterisierung der Tone dienen kann und schlagen vor: diejenigen Tonteilchen als grob zu bezeichnen, die sich in 4 Std. absetzen, diejenigen, welche sich in 16,48 Std. abscheiden, als mittel- fein und fein; die Teilchen aber, welche nach 48 Stunden noch schweben bleiben, als sehr fein. Niklas, Hans: Chemische Verwitterung der Silicate und der Gesteine. München, Verlag f. Fachliteratur, 1912. Rohland, Paul: Die Bodenbeweglichkeit. — Ztschr. f. Chem. u. Industr. der Kolloide 12, 189. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1999 (Groschuff). — Böden, die Kolloidstoffe und kolloidveranlagte Stoffe (Ton, Humus) enthalten, „stehen"; Böden, die fast nur krystallisierte und amorphe Körper enthalten (sandartige Böden) „rutschen". Durch quantitative Bestimmung der Kolloide läßt sich ein Anhalt für die Bodenbeweglichkeit finden. Tacke, Br. , und Bersch, W.: Jahrbuch der Moorkunde. Bericht über die Fortschritte auf allen Gebieten der Moorkultur und Torfverwertung. 1. Jahrg. 1912. Hannover, M. u. H. Schaper, 1913. Ulpiani, C: Laterit- Verwitterungsprozeß in ariden Ländern. — Le Stazioni Sperim. Agrar. Italiane 1912, 14, 629 — 653. Zuccäri, Gino: Über die Gegenwart von Arsen als normaler Bestandteil des Bodens. — Gazz. chim. ital. 1913, 43, II. 398-403. b) Kulturboden. 1. Analysen und Eigenschaften. Albert: Neuere Forschungen auf dem Gebiete der Bodenkunde. — Ztschr. f. Forst- u. Jagdw. 1912, 240. Blanck, E.: Fortschritte auf dem Gebiete der Agrikulturchemie. I. Boden- kunde. — Sonder- Abdruck aus Fortschritte der Chemie, Physik und physik. Chemie 1912, ßd. VI. Blanck, E.: Wege und Ziele bodenkundlicher Forschung und Lehre. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 462 — 473. — Dieser Betrachtung ist zu ent- nehmen, ,,daß eine wirkliche Förderung der Bodenkunde nur dann gewährleistet werden kann, wenn sie als selbständige Wissenschaft, zerfallend in zwei Haupt- teile, wissenschaftliche Bodenkunde und Te<^hnologie des Bodens, gelehrt wird und zwar von Bodenkundlern, die infolge nicht nur ihrer Ausbildung, sondern ganz speciell entsprechend ihrer Forschungstätigkeit auf beiden Teilgebieten, diese zu beurteilen befähigt sind." Coffey, George N.: Eine Studie der Böden in den Vereinigten Staaten Nordamerikas. — Bur. of Solls U. S. Dep. of. Agric. 1912, Bull. 85. Cox, Alb in J. : Über Bodenarten der Philippinen und ihre Beeinflussung durch klimatische Verhältnisse. — The Phillipine Journ. of Science. Eberhart, C. : Die Bedeutung der Bodenuntersuchungen auf Kalk. — Sachs. Idwsch. Ztschr. 1913, Nr. 9 u. 10 (Sonderabdruck). Ibele, J. : Zur Chemie der Torfmoose (Sphagna). — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 74—77 (Chem. Lab. d. K. Bayr. Moorkulturanstalt). Jarilow, A.: Die Keime der Pedologie in der antiken Welt. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 240-256. Jodidi, S. L. : Die Chemie des Humus mit besonderer Berücksichtigung der Beziehung von Humus zum Boden und zu den Pflanzen. — Journ. Franklin- Instit. 1913. 176, 565. Leiningen, Wilhelm Graf zu: Über Humusbildung im Gebiete der Centralalpen. — Naturwsch. Ztschr. f. Forst- u. Ldwsch. 1912, 10, 465 — 486, 513-518, 589 u. 590. 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Minssen, H. : Beiträge zur Kenntnis typischer Torfarten. (Vorläufige Mitteilung.) — Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, 269—330. — In dieser Abhandlung werden 130 Vorkommen und Arten von Torf und Torfpflanzen beschrieben und die Ergebnisse der chemischen und technischen Untersuchung dieser Torfe mitgeteilt. Müntz, A., und Gaudechon, H.: Beitrag zum Studium der Tone. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences. Niklas, H. : Die Kolloidchemie und ihre Bedeutung für Bodenkunde, Geologie und Mineralogie. Vortrag. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 383—403. Ohly, Chr.: Die klimatischen Bodenzonen und ihre charakteristischen Bodenbildungen. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 411—455. — Nach einer Einleitung beschreibt und unterscheidet der Vf. die Klimazonen der Wüste, der Steppe, der Savanne, des Waldes und der Tundra und die ihnen eigentüm- lichen Bodenarten. ßussell, E. J. : The Constitution of the Soil. — Cambridge Agricultural Monographs Rothamsted Experimental Station, Harpenden. London, Fetter Lane, E. C. Saidel, Theod. : Quantitative Untersuchungen über die Reaktion wäßriger Bodenauszüge. — Bull, de l'Acad. Roum. 2, 38—44. — Chem. Ctrlbl. 1913, II. 536 (Düsterbehn). — Es ergaben sich wesentliche Unterschiede in der Reaktion der Steppen- und Waldböden einerseits und der Podsolboden anderseits. Schreiner, Oswald: The organic Constituents of Soils. — U. S. Depart. of Agric. Bur. of Soils. Circul. Nr. 74. — Der Vf. führt eine große Anzahl solcher Verbindungen alphabetisch geordnet auf. über diese und noch viele andere Verbindung wurde schon vielfach in den letzten Jahrgängen dies. Jahresber. berichtet. So von Jodidi, Schreiner, Shorey, Skinner, Lathrop usw. Schucht, F.: Über das Vorkommen von Bleicherde und Ortstein in den Schlickböden der Nordseemarschen. — Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1913, III. 404—410. Sierig, Ewald: Die Moorkultur, ihre volkswirtschaftliche Bedeutung und Durchführung. Für Landwirte, Nationalökonomen, Kulturtechniker und Studierende. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913. Stoklasa, Julius: Biochemischer Kreislauf des Phosphat -Ions im Boden. Jena, Gustav Fischer. Tumin, Grigoij: Übersicht des allgemeinen Charakters der Morphologie der Böden nach Zonen und ihre Veränderungen. — Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. Deutsch. Ausz. 1912, 13, 348—353. Vageier, P. : Kritische Betrachtungen über die Möglichkeit der Beurteilug von Böden nach ihrem natürlichen Pflanzenbestand auf Grund der Wahr- scheinlichkeitslehre. — Der Pflanzer 1913, 9, 171—184. Whitney, Milton: Soils of the Sutter Basin. A Revision in the Survey of certain soils in the Marysville Area, California. — Unit. Stat. Dep. of Agric. Bur. of Soils. Circul. Nr. 79. Whitney, Milton: A descriptive Catalogue of the soils of Virginia so far identified in the soil-Survay. — Bull, of the U. S. Dep. of Agric. Nr. 46. Wolff, Oskar: Über die geologischen und agronomischen Verhältnisse im Kreise Fallingbostel. Hannover, Hahn 'sehe Buchhandlung, 1912. 2. Physik. Audebeau ßey: Die Durchlässigkeit der ägyptischen Böden. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 231. Gautier, Armand: Das Fluor ist ein constantes Element der Emanationen der Erdrinde. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 826. Mayer, Ad. (-Heidelberg): Neue Untersuchungen über die Absorption der Ackererde. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 225—231. Moore, R. ß. : Die Radioaktivität einiger typischer Erdböden in den Ver- einigten Staaten. — 8. Internat. Congr. f. angew. Chem. 1912. Rohland, P.: Über die Adsorptionsfähigkeit der Hydroxyde des Si, AI und Fe. V. — Ztschr. f. anorgan. Chem. 1912, 74. Stoklasa, J.: Einfluß der Radioaktivität auf die N- bindenden oder N- Substanzen umwandelnden Mikroorganismen. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 879-882. A. Quellen der Pflanzenernährung. 3. Boden. 103 Stoklasa, J. , und Zdobnicky, V.: Einfluß der radioaktiven Emanation auf die Vegetation. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 1082—1084. Wiegner, Georg (-Göttingen): Kolloidchemie und Agrikulturchenaie. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 1—22. 8. Niedere Organismen und Verwandtes. Ambroz, Adolf: Denitrobacterium thermophilum spec. nova, ein Beitrag zur Biologie der therraophilen Bakterien. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 37, 3 (k. k. böhm. techn. Hochschule in Prag). Ciocalteu: L'epandage agricole et les microbes. — Compt. rend. Soc. de Biolog. 1913, 74, 1411-1413. Cunningham, Andrew, und Löhnis, F.: Studies on Soil Protozoa. I. The Growth of Protozoa on various Media and the Effect of Heat on active and encysted Forms. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 39, 596—610 (From the Laboratorium für Bakteriologie am Ldwsch. Intitut der Univ. Leipzig). Ehrenberg, Paul: Zur Stickstoffansammlung bei dauerndem Roggen- anbau (Abhandlung) und eine Ergänzung hierzu. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 449-462 und 1914, 63, 178 u. 179. Fraps, G. S. : Einfluß des Glühens auf die Löslichkeit von Boden-Phosphaten. — Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1913, 5, 416; ref. in Chem. Ctrlbl. 1913, IL 77 (Grimme). — Im Gegensatz zu Lipman führt der Vf. den Nachweis, daß Bodenphosphate durch Erhitzen des Bodens löslicher in kalter HCl werden. Lipman, Chas. B. : Wirkung des Glühens auf die Löslichkeit von Boden- Phosphaten. — Journ, of Ind. and Engin. Chem. 1912, 4, 663; Chem. Ctrlbh 1913, I. 838. — Durch 20 Min. langes Glühen geht die Löslichkeit der P^O^- Verb. nicht unerheblich zurück. Gainey, P. L. : Die "Wirkung von Toluol und CS., auf die Mikroflora und -Fauna des Bodens. — Rep. Missouri Bot. Gard. 1912, 21, 147—169; ref. in Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 39, 158 (Löhnis). — 20 verschiedene Erd- proben wurden mit wechselnden Mengen dieser Stofi"e, z. T. auch mit Chloroform behandelt. Geringe Zusätze bis 0,5 bezw. 1,0% erhöhten die Bakterienzahl; größere Gaben wirkten zwar deprimierend, aber auf die Protozoen eher weniger als auf die Bakterien. Greaves, J. E. : Einige Faktoren, welche die Ammonification und Nitri- fication beeinflussen. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 39, 542—560. Utah- Exper. -Stat. Logan. — Die Untersuchungen beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung von Arsen und Metallsalze. Hoffmann, Conrad: Der Protein- und Phosphorgehalt von Azotobacter- Zellen. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 36, 474—476. Hutchinson, C. M. : Bakteriologische Analysen von Indian- Böden. — Memoirs of the Dept. of Agric. in India Bacter. Ser. Vol. 1, 1912, 1 — 65. Author abstract in Ctrlbl. 1. Bakteriol. IL Abt. 1913, 39, 154. Jensen, C. N.: Fungous flora of the soil. — Cornell Univ. Agric. Exper. Stat. 1912, Bull. 315; ref. Ctrlbl. f. Bakteriol. 1913, 37, 104 (Riehm). — Der Vf. hat zahlreiche mykologische Bodenanalysen ausgeführt. Er fand hauptsächlich Saprophyten (Mucorineen), aber auch eine Reihe mehr oder weniger parasitärer Pilze, Fusarium, Hormodendron hordei u. a. Issatschenko, B. L.: Einige Daten über die Bakterien des Eisbodens. — Bull, du jard. bot. Imper. de St. Petersbourg XII. 140—150; ref. in CtrlbL f. Bakteriol. IL Abt. 1913, 39, 151 u. 152 (Matouschek-Wien). — Erdproben aus dem Amurgebiete enthalten Bakterien in gefrorenem Zustande; sie haben ihre Lebensbedingungen bei niedriger Temperatur seit längerer Zeit erhalten. Kappen, H. : Die kataly tische Kraft des Ackerbodens. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 377—392. Kellermann, K. F., McBeth, J. G.. Scales, F. M., and Smith, N. R. Identification und Classification der Cellulose auflösenden Bakterien. — Ctrlbl f. Bakteriol. IL Abt. 1913, 39, 502—522 (U. S. Depart. of Agric, Washington D. C.) Killer, J.: Die Zählung der Protozoen im Boden. — Ctrlbl. f. Bakteriol IL Abt. 1913, 37, 521 — 524. — „Um sich ein annäherndes Bild von dem Protozoon reichtum im Boden zu machen, genügt es, von den zu vergleichenden Böden eine abgewogene Durchschnittsprobe mit den gleichen Mengen sterilen Wassers 104 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. zu übergießen. Die Prüfung auf Protozoen muß in kurzen Zeitabschnitten erfolgen, um den Zeitpunkt des Übergangs der encystierten Protozoen in aktive nicht zu verpassen. Für viele Fälle ist dieses einfache Verfahren, das gestattet, die Entwicklungsschnelligkeit der Protozoon, die Reichhaltigkeit ihrer Fauna usw. zu verfolgen, völlig ausreichend. Allen Zählmethoden, wenn sie auch noch so verbessert werden, wird nur ein beschränkter Wert zukommen. Viel wichtiger ist es, die Leistungen der Boden -Protozoen kennen zu lernen." Lyon, T. L., und Bizzeil, J. A.: Discussion of certain methods used in the study of ,,the associative growth of Legumes u. Non-Legumes. Sonderabdruck aus the American Society of Agronomy, Vol. 5, Nr. 2, 1913. — Diese Diskussion spielt zwischen den Vff. und J. G. Lipman. Mütterlein, C. : Studien über die Zersetzung der Cellulose im Dünger und Boden. Petersen, E. G., und Mohr, E.: Nichtsymbiotische Stickstoff bindung durch Organismen von ütah-Böden. — Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 38, 494—496. Pringsheim, H.: Die Beziehungen der Cellulosezersetzung zum N-Haus- halt in der Natur. Vortrag. — Mitt. d. D. L.-G. 1912. Rahn, Otto: Methode zur Schätzung der Anzahl von Protozoen im Boden. — Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1913, 36, 419. Rosenblat-Lichtenstein, Stephanie, und Pringsheim. Hans: Ober ein aerobes N - assimilierendes Clostridium. — Ctrlbl. f. Bakteriol. IL Abt. 1913, re, 468-472. Weber, G. G. A.: Die Einwirkung der Kälte auf die Mikroorganismen und ihre Tätigkeit im Boden. Dissert. phil. 88 S. Jena 1912. Albrecht: Über die Wirkung des Impfens bei Rotklee. — Prakt. Blätter f. Pflanzenbau u. Pflauzensch. 1912, 32; ref. in Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913. 37, 117 (Vogel- Bromberg). — Günstige Erfolge im Chiemgau mit Hiltner's Nitragin. Baenitz, C: Die Keimpflanzen der Holzgewächse. — Deutsche botan. Monatsschr. 1911, 145. — Die Keimpflanzen von Erythrina crista galli und Sarothamnus scoparius wiesen reiche Wurzelknöllchen (ßac. radicicola) auf. Budinoff, L. : Bakteriologische Analysen verschiedener Bakterienpräparate zur Bodenimpfung. — Ber. d. bakteriol -agron. Stat. Moskau 1912. 19, 67 — 103 (Russisch m. deutsch. Zusammenfassung). Ref. in Ctrlbl. f. Bakteriol. 1913, 37, 118 (Löhnis- Leipzig). — Auf Fleisi hgelatine, Bohnen- und Mannit-Agar wurden geprüft: Flüssige Kulturen vom U. S. Agric.-Dep., Nitroculture von G. T. Moore und von der Nitroculture -Comp., Nitrobacterine von Bottomley, Nitragin von A. Kühn und Azotogen. Am keimreichsten erwies sich Azotogen, am reinsten die Kulturen von Moore. Nur in diesen beiden Präparaten wurden Knöllchenbakterien gefunden Eichinger, A.: Über Legumiuosenanbau und Impfversuche. — Der Pflanzer 1912, 8, 190-219; ref. in Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1913, 37, 117 (Löhnis-Leipzig). — In dem in Deutsch -Ostafrika weit verbreiteten roten Ver- witteruDgslehm unterbleibt nicht selten auch bei länger fortgesetztem Leguminosen- bau die Knöllchenbildung gänzlich. Ebenso waren direkte Impfungen mit auf Sandgut wirksamen Reinkulturen auf diesem Boden fast erfolglos. Vermischen des roten Lehms mit schwarzer Urwalderde erwies sich für den Impferfolg als vorteilhaft. Severin, S. A.: Ein coUectiver Prüfungsversuch von Bakterienpräparaten zur Bodenimpfung. — Ber. d. bakteriol. -agron. Stat. Moskau 1912, 19, 104—130; ref. in Ctrlbl. f. Bakteriol. 1913. 37, 117 (Löhnis-Leipzig). — Außer Kulturen d. Agr. Dep. , den Moore- und Bottom ley'schen Präparaten kamen flüssiges und trocknes „Nitragin'' der Moskauer Station zur Prüfung. In Gefäßversuchen war in keinem Falle ein positiver Befund zu verzeichnen, dagegen beliefen sich die procentualen Erfolge auf dem Felde bei den Kulturen des Agr. Dep. auf 75, bei dem trockenen Moskauer Nitragin auf 64, bei Nitroculture (Moore) auf 60. bei flüssigem Moskauer Nitragin auf 57 und bei Nitrobakterine auf 47 %. Simon, Josef: Was ist bei Ausführung einer Hülsenfrucht-Impfung be- sonders zu beobachten? — D. Idwsch. Pr. 1913. Nr. 32, 390. Mitt. d. Kgl. pflanzenphysioiog. Versuchsst. Dresden. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 105 4. Düngung. Referenten: 0. Dafert. Th. Dietrich, G. Kalb und A. Stift. a) Analysen Ton Düngemitteln, Konservierung, Streumittel. Zur Frage des Gehaltes der GüUe an Pflanzen nährstoffen. Von B. Liechti und E. Truninger. ^) — Die Gülle, wie sie nach dem in der Schweiz üblichen Verfahren gewonnen wird, besieht im wesentlichen aus einem Gemisch der flüssigen nnd festen tierischen Excremente, die aus dem Stalle z. T. frei abfließen, z. T. mechanisch davon abgesondert und mit oder ohne Wasserzusatz al&' mehr oder weniger dicke Flüssigkeit außerhalb des Stalles bis zur „Reife" in Gruben gelagert werden. Die Vff. stellen die Ergebnisse der chemischen Untersuchung von etwa 200 Proben vergorener („reifer") Güllen zusammen. Die Untersuchung erfolgte nach den üblichen Methoden und erstreckte sich auf die Ermittelung des Ge- haltes an Gesamt-N, Ammoniak-N, KgO u. PgOj. Die Probenahme der Gülle fand zumeist in den Sommermonaten statt. • — Wie verschieden der Gehalt der Gülle an N sein kann, zeigen folgende Zahlen, welche die 6 höchsten und die 6 niedrigsten N-Gehalte angeben in g im 1 höchster Gehalt 5,84 5,26 5.00 4,63 4,22 4,16 Mittel 4,85 g im 1 niedrigster Gehatl 0,34 0,48 0,53 0,59 0,59 0,71 „ ^0.54 g im 1 Die Abweichungen im Gehalte der Güllen an den festgestellten Bestandteilen werden durch folgende Gruppierungen illustriert. Gehalte von 0-0,5 0,b— 1,0 1,0-1,5 1,5—2,0 2,0-2,5 2,5—3,0 über 30 g im 1 Gesarat-N, Anzahl der Proben 2 27 55 44 35 15 13 NH3-N, ,. „ „ 6 54 45 29 8 6 4 Gehalte von unter 2 g im 1 2—3 3—4 4—6 5-6 6—7 7—8 über 8,0 g im 1 K,0, Anzahl der Proben 5 36 54 37 22 17 13 7 Gehalte von unter 0,05 0,05-0,10 0,1-0,2 0,2-0,3 03-0,4 0,4-0,5 0,5-0,6 0,6-0,9 üb. 0,9 g i. 1. PjOg, Anzahl der Proben 1 16 50 41 21 11 7 13 7 Die durchschnittlichen Gehalte berechnen sich auf 1,7 pro 1 für Gesamt- N, 1,33 g Ammoniak-N (=70% des Gesamt-N) für KgO 4,37 g und für P2O5 0,3gi. 1. Auf 100 Teile N entfallen im Mittel 250 Teile K2O. i™ Maximum 1666 Teile, im Minimum 65 Teile K^ 0. Auf 100 Teile N entfallen im Mittel 18 Teile T^O^, im Maximum 97 Teile, im Minimum 1 Teil PoOg. In keiner der untersuchten Güllen erreichte die Menge der P2O5 die- jenige des N. Die Schependorfer Jaucheuntersuchungen. Von Ortmann. 2) — In Schependorf wird seit einer Reihe von Jahren (nach der bekannten An- regnung Soxhlet's) die Jauche im Stall von Kot und Streu getrennt. .Je- doch wurde wegen mangelhafter Einrichtungen der Verlust au N nicht vermieden. Der Beschreibung des Vf. entnimmt der Ref., daß die Jauche aus dem Stall in Rinnen und durch ein Filter nach einem oder mehreren Sammelbehältern und von da in ein Vorratsbehälter läuft. Innerhalb der ^ Sonddrabdr. a. d. Idwsch. Jahrb. d. Schweiz 1913, 459—474. — 2) Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 367—373. Die JSI - Bestimmungen wurden in der Versnchsst. Rostock ausgeführt. 106 Landwirtschaftliche Pflanzenpro duction. Zeit vom 1. September 1909 bis 10. Oktober 1910, in welcher eine der- artige Einrichtung in Benutzung war, wurden häufig Jaucheprobeu ge- nommen und deren N-Gehalt bestimmt. Das Ergebnis dieser Bestimmungen ist aus folgenden Durchschnittszahlen zu ersehen. Der N-Gehalt betrug: von der Jauche aus den Stallrinnen 9,75 "/^o im Mittel von 45 Untersuchungen aus dem Sammelbehälter 8,74 "/oo 1^ v " 13 ,, „ ,, Vorratsbehälter 7,74<^/qo „ „ „ 10 „ Der Vf. teilt noch das Ergebnis von Gefäßversuchen mit, die den Verlust der Jauche bei verschiedener Aufbewahrung zur Anschauung bringen. Es wurde in Glashäfen Jauche mit einem N-Gehalt von 7,48 %o aufgestellt und der N-Gehalt nach ca. 4 Monaten wieder bestimmt. Der gefundene Gehalt war zu dieser Zeit Be- deckung un- bedeckt mit Öl mit schwim- mender Carbol- säure desgl. u. Holz- deckel Holz- deckel u. wentg Öl unbedeckt jedoch durch Carbol- sänre geführt Holzdeckel u. Carbol- säure u. durch- geführt unbedeckt, j edoch durch Öl u. Carbol- säure geleitet Holzdeckel, Öl a. Carbol- säure und durch diese geleitet Im 1,78 7,30 4,20 6,23 6,62 4,20 5,98 2,11 5,12 Eine biologische Methode zur Konservierung des Stalldüngers. Von Chr. Barthel und Sigurd Rhodin.^) — I. Laboratoriurasversuche. Von Chr. Barthel. Der Vf. hat schon früher"'*) nachgewiesen, daß sowohl frischer als auch alter gelagerter Stalldünger große Mengen lebenskräftiger, echter Milchsäurebakterien enthält. In Laboratoriumsversuchen suchte der Vf. diese Milchsäurebildner mit einem Kohlehydrat zu ernähren und zwar mit Milchzucker, der bei der Käsebereitung als Nebenprodukt in den Molken vorhanden ist. Bei einem Versuche wurde frischer Dünger in offenen viereckigen Kästen aufbewahrt, von denen jeder 7 — 8 kg Dünger faßte. Ein Teil der Kästen resp. Düngers erhielt einen Zusatz von 3 % eines (milch zucker enthaltenden) Säureweckers. Nach Aufbewahrung während eines Monats bei etwa 20 ^ Wärme enthielt der Dünger in °/o Gesamt-N gebundenen NHg-N freien NH3-N ohne Zusatz 0,440 0,020 0,160 mit Säurewecker .... 0.465 0,137 0,058 Bei weiteren Versuchen i. d. J. 1907 u. 1908 wurde Molken als Zusatz zum Dünger und zwar 2 1 pro Tier und Tag angewandt (50 1 Molken pro 1000 kg Dünger). Aus den Versuchen geht hervor, daß diese biologische Konservierungsmethode des Düngers gute Resultate erbracht hat. IL Den Düngungswert des mit Molken versetzten Stalldüngers stellte Sigurd Rhodin durch 11 Feldversuche fest. Das Wertverhältnis zwischen solcherweise präpariertem und nicht präpariertem Dünger gestaltete sich auf Grund dieser Versuche wie 100:59. Das Aufsaugvermögen von Einstreumitteln. Von F. Mach und A. Stang.^) — Zur Untersuchung wurde das von der Moor-Versuchs-Stat. Bremen für Torf ausgearbeitete Verfahren benutzt, „bei dem 30 g der auf 1) D. Idwsch. Pr. 1912. 39, Nr. 50 u. 51 (Mitt. a. d. bakter. Abt. d. Ctrlanst. f. Idwsch. Ver- suchst, zu „Experiraentalfältet" b. Stockholm. — 2) D. Idwsch. Pr. 1906, 212 u. dies. .Jahresber. 1906, 125. — ä) Sonderabdr. a. d. Badischen Idwsch. Wochenbl. 1913, Nr. 23 (.Mitt. d. Großh. Bad. Idwsch. Versuchsanst. Augustenberg). A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. 107 Stücke von 2 — 3 cm Durchmesser zerkleinerten Substanz mit Wasser durchfeuchtet, unter der Luftpumpe von Luft befreit und nach längerem Stehen in einem würfelförmigen Gefäß aus feiner Drahtgaze dem Abtropfen überlassen werden''. Die Methode kann naturgemäß keine absolut richtigen Zahlen liefern, zweifellos liefert das Verfahren aber vergleichbare Werte, die dem vorliegenden Zwecke genügen dürften. In nachstehender Tabelle sind der Wassergehalt der lufttrocknen Substanz, wie sie zur Untersuchung kam, die von 100 Teilen der lufttrockenen Substanz aufgesaugten (bezw. festgehaltenen) Wassermengen und die von 100 Teilen der Trockensubstanz aufgesaugten Wassermengen enthalten. Die Zahlen sind das Mittel von 2 gut übereinstimmenden Werten. a • S s S S s|-& £■3 Sil Bezeichnung H2O . c — 0 0 =3 Sil Bezeichnung H2O 0 ^ tH S SP 0 "= > 0 - 0 w 0 0 « % E^ % '^ ■Winterroggenstroh 1912 . . 8,50 380 430 Sägemehl v. Pappelholz, fein 6,94 640 700 ■Winterweizenstroh 1912 . . 8.55 350 390 ,, ,, Buchenholz ,, 11,06 570 660 Sommergerstenstroh 1912 . . 9,06 430 480 M ., ., prob 11,38 340 400 Haferstroh 1912 9,42 360 410 , . , , Fichtenh . sehr fein 9,77 620 700 Streuwiesonheu, meist Binsen, ,, ,,Kiefemh. ,, ,, 10,18 630 720 Riedgräser u, Schilf . . . 10,18 390 450 Torfmoos, getr. etw. vertortt 13,49 1330 Ihm Streuwiesenheu, meist Ried- Torfmull a. Velen .... 26,31 990 1380 gräser 10,16 490 550 ,, Griendsveen . . 16,42 1310 1580 Waldstreu, 80 o/o Buchen-, 200/0 ,, ,, Helenaveen . . 15,29 1100 1320 Eichenlaub, l^'o Kiefern| . 11,21 370 430 ,, ,, Griendsveen . . 14,38 1170 1390 "Waldstreu. Fichtennadeln mit ,, ,, Helenaveen . . 15,29 880 1060 100/0 Reisig 8,80 310 350 Waldmoos (Rittnertwald) . . 13,46 770 900 Zur Kenntnis des Kalksalpeters. Von F.W. Dafert und R. Miklanz.i) — Beim Mischen von Kalksalpeter mit Superphosphat wurde in einigen Fällen ein stechender Geruch beobachtet. Die Vff. haben nachgewiesen, daß dieser hauptsächlich von salpetriger Säure herrührt, die sich aus ge- ringen Mengen Nitrit im Kalksalpeter und freier Phosphor- und Schwefel- säure im Superphosphat bildet. Weil Nitrite und freie Schwefelsäure nur sehr spärlich vorkommen, hat der entstehende Stickstoff verlust keine praktische Bedeutung. Sollten aber jemals nitritreiche Kalksalpeter auf den Markt gelangen, so konnte ihre Vermischung mit Superphosphaten, deren Gehalt an freier Phosphorsäure 4 — 10 % beträgt, zu größeren Stickstoff Verlusten führen. Die Stickstoffquellen der Landwirtschaft und die Verwertung der Sulfitablauge. Von P. Nitsche.^) — Durch Kalkzusatz schwach alkalisch gemachte Ablauge der Sulfitzellstoff- Fabrikation erwies sich als günstiger Nährboden für N- bindende Bakterien. Die Lauge enthält u. a. Mannose, Xylose, Dextrose, Galaktose und verschiedene, noch nicht genau festgestellte „Ligninsubstanzen". Einige Analysen von Thomasmehlen verschiedener Herkunft. Von Hj. V. Feilitzen und Ivar Lugner.') — Die Vff. berichten zunächst über Analysen von Thomasmehlen aus früherer Zeit und teilen dann die 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versnchsw. in Österr. XVI. Jahrg., 44. — 2) Ztschr. f. angew. Chem. 1912, 25, 2058—2061; ret. nach Ctrlbl. f. Bakleriol. II. Abt. 1913, 37, 110 (Löhnis). — 3) Chem. -Zeit. 1913, 37, Nr. 68, 689—691. 108 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Analysen mit, welche J. Lugner im ehemischen Laboratorium der Versuchs- station Jönköping mit Proben folgender Herkunft ausgeführt hat. 1. Schweden, Domnarivet, Durchschnittsprobe von 82 000 Säcken; 2. Schweden, Bängbro (1 u. 2 direct von den betreff. Eisenwerken); 3. England, Middelsbrough ; 4. Deutschland; 5. Belgien. — Die Analysen ergaben: Schweden England Deutschland Belgien L II. IIL IV. V. 0/ 0/ 0/ 0,' 0/ /o /n /o /o /o CaO 47,89 43,05 49,40 45,64 48,16 MgO 2.62 3.84 3,97 2,19 3,67 Fe (metallisch) .... 1.10 0,29 — 0,42 0,25 FeO 9,35 14.80 7,89 1,13 9,56 Fe.,03 9.53 8,01 7,44 15,63 6,67 Al^'Og 0,76 1,11 1,06 1,17 1,39 MnO^ 3,31 2,49 4,61 6,61 5,61 S 0,11 0,07 0,44 0,13 0,29 SO., 0,10 0,08 0,21 0,31 0,14 P.Oä 17,01 15,07 18,38 18,32 14,55 SiO^ 7,38 10,63 6,77 7,61 8.33 PjOg, citronensäurelöslich 15,50 13,05 15,v4 16,32 13,36 In % der Gesamt -PjOj, citronensäurelöslich . . 91,12 86,60 85,64 89,08 91.82 Kalk als freier Kalk . . 4,90 2,56 3,33 2,94 5,05 Assimilierbarer Kalk . . 12,56 9,95 13,19 7,84 14,75 Feinmehl 82,50 90,50 88,40 70,00 71,60 In der Zusammensetzung dieser fünf verschiedenen Schlacken sind, wie aus den Zahlen hervorgeht, keine großen Unterschiede bemerkbar. Der gesamte Kalkgehalt ist fast gleich groß, ebenso der Magnesiagehalt. Der Gehalt an AlgOg, Mo, S u. SO3 und auch die gesamte FgOg- Menge schwankt nicht sehr viel. Die einzigen Unterschiede im Gesamtgehalt sind in den Eisenverbindungen vorhanden, indem das FeO in einer Probe ungewöhnlich hoch und in einer andern sehr niedrig ist gegenüber den drei andern. Dies entspricht aber in der einen Probe einer entsprechend kleineren Menge an FcgOg, also im Gesamtgehalt an Eisenverbindungen war nur eine Probe (Bängbro) etwas abweichend. Schließlich schwankt der SiOg- Gehalt sehr wenig in allen Proben, mit Ausnahme der Bängbroer, wo er etwas höher ausfällt als in den andern. Hinsichtlich der Citronen- säurelöslichkeit der Phosphorsäure waren keine weiteren großen Unter- schiede vorhanden; diese wechselte nur zwischen 85,64—91,82%, war also überall hoch. Der Gehalt an freiem Kalk war 2,56 — 5,05°/o' ^^^ irgend eine Beziehung zwischen dieser Menge und der Löslichkeit der Phosphorsäure konnte nicht festgestellt werden. Was schließlich die Menge an assimilierbarem Kalk betrifft, so betrug er 7,84 — 14,75 %. Er stieg und fiel mit dem Gehalt an freiem Kalk, aber eine völlige Gesetzmäßigkeit schien doch nicht vorhanden zu sein. — Die hier wiedergegebenen Analysen bestätigen also die neueren englischen Untersuchungen, daß nämlich der Gehalt an freiem Kalk in den Schlacken mehlen zurzeit viel niedriger ist als die alten Analysen zeigen, und außerdem ergeben sie eine sehr gute Übereinstimmung in der Zusammensetzung der Schlackenmehle verschiedener Herkunft, wobei unsere schwedischen Mahlproducte fast gpnau dieselbe Be- schaffenheit aufweisen wie diejenigen aus England, Deutschland und Belgien. A. Quellen der Pflanzenemäbrung. 4. Düngung. 109 Versuche zur Verwertung von Rohphosphaten als Phosphatdünger. Von N. D. Prianischnikow u. Mitaib.^) — Über die Verwendung von NaHSO^ zur Herstellung von Phosphatdünger. VonW. Kotschetkow. Der Vf. wandte Prianischnikow 's Verfahren — Benutzung von NaHSO^ und Ca(0H)2 zur Herstellung von Präcipitaten — auf einige Rohphosphate Centralrußlands an. Die als Nebenproduct bei der Fabrikation von HNO3 abfallende Na HSO4- Lösung erwies sich als gutes Lösungsmittel für Knochen und zog, in einer Dichte von 1,475 angewandt, aus Viatka- Phosphat (57,70/0 CaglPOjj, 10,6 7o CaCOg, 45% (FeAl^Og) fast 977o> aus Phosphat von Smolensk (32,6 »/o Ca3(P0j2, 6,30/0 CäCOg, 12 7o (FeA^^Og) annähernd 95 % aus. Die durch Füllen mit Kalkmilch erhaltenen Präcipitate enthielten 25,3 bezw. 37 und 22—34,4% PjOj von hoher Citratlöslichkeit. Über die Verwendung von Abfallproducten der Fabrikation von Trinitrotoluol. Versuche zur Herstellung von Superphosphat aus Viatka- Phosphat mit einem Abfallproduct genannter Herkunft, das im Mittel 62— 72 7o HgSO^, 2—3% HNO3 und etwa 0,3% organische Substanzen enthielt; im Vergleich zu gewöhnlicher HgSO^ ergaben die Überlegenheit des Abfallproductes, wie folgende Aufstellung zeigt: Nitrosuperphosphate Gewöhn]. Superphosphate Nr. 1 Nr. 2 Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nicht 1 Ge- ige- trocknet trocknet b. So» Nicht ge- trocknet Nicht ge- trocknet Ge- trocknet b. 850 Nicht ge- trocknet Ge- trocknet b. 850 Nicht ge- trocknet Liter H9SO1 von 520 ße anf 20 kg Phosphat 13,2 13,2 13,0 13,5 14 Analyse der Superphosphate auf Trockensubstanz berechnet. Gesamt- P2O5 . Citratlösl. PjOg Wasserlösl. P,Ü. 17,2 1 17,3 17.9 17,1 17,0 16,8 16,8 — — — 16,4 16,2 16,7 16,3 15,24 1 13,7 15,4 12,9 12,6 14,0 13,7 17,1 16,7 14,4 Das Nitrosuperphosphat war auch bezüglich der physikalischen Eigen- schaften besser, d. h. trockner und staubförmiger als das gewöhnliche Superphosphat. Die Herstellung von PjO- und Doppelsuperphosphat mit NaHSO^. Bei Ersatz der H^SO^ durch NaHS04 erhaltenes Superphosphat wurde mit HjO ausgezogen und die Lösung durch Eindampfen unter Entfernung des sich hierbei ausscheidenden NagSO^.lOHjO auf 45° Be gebracht. Durch Behandlung von entleimten Knochen mit dieser Lösung, die im 1 20 — 22 g P2O5 enthielt, gewann man ein Doppelsuperphosphat mit genügenden physikalischen Eigenschaften, das aber infolge der unver- meidlichen Beimengung von Na2S04 nur 24,32— 25,6 7o ^2^5 enthielt, wovon 98,27 und 92,1 % wasserlösÜch waren. Die Herstellung von Superphosphat mit H2S04-Abfällen von der Reinigung des Petroleums. Mit dem 931 g H2SO4 im 1 enthaltenden Abfallproduct wurden einige Aufschluß -Versuche an entleimtem 1) Verschiedene Versuche mit Rohphosphaten. 3. Bericht. Moskau 1913, 23, 27, 36, 40, 119 a. 145/146. Auszüge in französischer Sprache. 110 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Knochenmehl und Viatkaphosphat gemacht. — Die P2O5 des Knochen- mehles war fast vollständig löslich. Das daraus erhaltene Superphosphat enthielt 21,25% Gesamt- und 21,12% wasserlösliche P2O5. — Das aus Viatkaphosphat dargestellte Superphosphat enthielt 14,27 % Gesamt- und 12,74% wasserlösliche P2O5. Beide Superphosphate waren ausreichend trocken und pul verförmig. Einige Vorversuche zur Frage über die Benutzung von NaHSO^ zur Bereitung von Doppelsuperphosphat. Von Th. Periturin. Bei vollständiger Zersetzung von Ca3(P04) durch NaHSO^ entstehen neben 3 Molekülen NajSO^ 2 Moleküle H3PO4. — Der Vf. studierte den Gleich- gewichtszustand einer diese Reaktion sproducte im genannten Verhältnis in reinem Zustand enthaltenden Lösung bei Concentrations-Änderung. Bei Eindampfen derselben auf ein spec. Gewicht von 1,4 schied sich nur wenig P2O5 in unlöslicher Form aus. — Die Lösung konnte in dieser Concentration zur Herstellung von Doppelsuperphosphat verwendet werden, ohne dai) Übelstände wie inaktiver Zustand der Säure usw. eintraten. Ein merkwürdiger Typus von Rohphosphaten, Von J. Jekuschkin. Gramineen verwerteten bei Düngungsversuchen mit verschiedenen Rohphosphaten die P2O5 einiger derselben in bemerkens- wertem Grade. Die leichte Assimilierbarkeit der P2O5 wurde zuerst an einem Phosphorit aus Sengiley mit hoher Citratlöslichkeit beobachtet. Auch einige Phosphat- Vorkommnisse aus den Gouvernements Simbyrsk und Saratow zeigten die gleiche Eigenschaft. Die Phosphorite entstammten ausnahmslos dem Gault. Sandkulturen mit Hafer, Gerste, Weizen und Hirse lieferten bei Düngung mit Sengileyphosphat Erträge, die nur um ein Drittel den mit löslicher P2O5 erzielten nachstanden. Die Gesamt- P2O5 der mit Sengileyphosphat gedüngten Pflanzen war geringer als bei den mit lösl. P2O5 gedüngten, jedoch war der P-Gehalt des Eiweißes und der in schwacher Essigsäure schwer löslichen P -Verbindungen der gleiche wie bei letzterer Düngung. (Kalb.) Über die Zusammensetzung der Wittelsheimer Kalisalze und deren Verwendung in der Landwirtschaft. Von Paul Kulisch. ^) — Die untersuchten Proben sind unter den Eingängen der laufenden Kontrolle zu genauerer Untersuchung heraiisgegriffen und dürften die Zusammensetzung der jetzt im Handel befindlichen Kalisalze der elsässischen Lager zutreffend wiedergeben, nachdem die bei deren Gewinnung die Besonderheiten der ersten Werkseinrichtung (Gewerkschaft Amelie Witteisheim) vollständig überwunden sind. Im folgenden gibt Ref. nur die Maxima, Minima und Mittel wieder und beziehen sich die Zahlen in den hauptsächlichsten Be- stimmungen auf 33 Proben Kainit und auf 8 Proben 40procent. Kali- düngesalze. Die Gehalte von KCl und Na Gl wurden berechnet. Die Mittelzahlen usw. der in Hg 0 unlöslichen Bestandteile (Ton, Sand, CaCOg) beziehen sich auf 24, die der für SO3 und MgO auf je 11 Proben. 1) Sonderabdr. ans Nr. 50 der Ldwsch. Ztschr. f. Elsaß -Lothringen 1912. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. Hl a) Kainite. Gehalte in 7o K2O inH^OUnlösl. CI SO3 CaCO^ MgO KCl NaCl Mittel 17,62 8,24 47,75 2,31 1,91" 0,25 27.3 56,7 Maxima 23,54 17,6 51,47 2,65 4,00 0,40 37,31 67,46 Minima 12,1 3,35 42,2 2,02 0,47 0,15 19,20 52,17 b) 40procent. Kalidüngesalze Mittel 43,8 — 47,2 - 0,7 ■ — 69,3 23,9 Maxima 49.4 — 49,3 — 1,4 — 78,3 31,1 Minima 39,9 — 44,9 — 0,1 — 63,2 14,8 ,,Die in gewissen Rohsalzen der norddeutschen Kalilager in großer Menge vorhandenen löslichen Ca- und Mg-Salze, auch von löslichen schwefel- sauren Salzen, haben für die Wittelsheimer Salze eine untergeordnete Be- deutung. Die Rohsalze der elsässischen Kalilager bestehen vielmehr in der Hauptsache aus einer Mischung von KCl und NaCl und stehen dem- nach chemisch manchen norddeutschen Sylviniten am nächsten." Eigen- tümlich ist das Vorkommen mehr oder weniger großer Mengen von CaCOg, der einer Beimengung von kalkhaltigen Tonen entstammt, welche die Lagerstätten der Kalisalze begleiten. — Für die Verwendung der Kalisalze in der Landwirtschaft können diese Kalisalze ebenso geeignet erscheinen wie die höherprocentigen sylviuitischen Rohsalze Norddeutschlands. Bei Kulturen, die gegen Chlorite empfindlich sind, kommen die Wittelsheimer Salze ebensowenig in Betracht, wie die norddeutschen Rohsalze. Das Vorkommen von Kalisalzen in den Salinen der Vereinigten Staaten. Von I. W. Turrentine. ^) — Auf Grund umfassender geologischer und chemischer Untersuchungen der zahlreichen Salzlager aller Art in sämtlichen (vereinigten) Staaten Nordamerikas kommt der Vf. zu folgenden Sätzen: 1. In keinem Falle wurde in den künstlichen oder natürlichen (unterirdischen) Salzlagern ein so hoher Gehalt an KgO gefunden, daß sich seine Gewinnung lohnen könnte. 2. Auch die zubereiteten Con- centrationen, obwohl sie mehr KgO enthalten als die Lager, aus denen sie hervorgingen, sind zu diesem Zweck nicht reich genug an KgO. 3. Die Rückstände von der Herstellung von Salz aus Seewasser enthalten KjO in solchen Mengen, daß es scheinen möchte, sie könnten durch Verdunsten zur Herstellung von sogen. „Düngesalz" verwendet werden, wenn ein genügend großer Kaligehalt es preiswert macht. 4. Das Salzlager von einem ausgetrockneten See in Süd-Californien ist dem Gehalt nach an Kali genügend groß um möglicherweise als lohnende Quelle für Kali zu dienen. Vorgeschlagene Ersatzmittel für die Staßfurter Kalisalze. Von H. G. Söderbaum.^) — Als solches wird in Schweden das sogen. Elektro- kali nach einem neuerdings von A. Lindblad und L. Yngström paten- tierten Verfahren dargestellt. Als Rohstoff dient in erster Linie Leptit, eine granulitische Gesteinsart des Urgebirges, die unter Umständen 10 bis 11 ^/q in Säuren unlösliches Kali enthalten kann. Auch Kaligneis und Kalifeldspat sollen angeblich als Kaliquellen benutzt werden können. Der Leptit, mit Kohle und Eisenschrot vermischt, wird in einem elektrischen Schmelzofen auf 1800^ erhitzt. Bei dem hier eintretenden Schmelzproceß 1) U. S. Depart. of Agric. Bur. of soils Ball. Nr. 94, 96 S. — «) Meddelande Nr. 86 fran GtrlansL för försöksväsendet e Kemiska labor. Nr. 15. Sonderabdr. mit deutsch. Ausz. 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. wird die SiOj teilweise zu freiem SiOj reduciert, das sich dann mit dem Eisen zu Ferrosilicum verbindet. Die rückständige Gesteinsmasse bildet nach dem Erkalten eine dunkle, obsidianähnliche Schlacke, die auf einer Kugelmühle vermählen, gesiebt und nachher als „Elektrokali'' auf den Markt gebracht wird. Dieses Product enthält etwa 11 7o ^^ ^^^2 S^' bundenes Kali, wovon jedoch der größte Teil (bei den näher beschrieljeneu Löslichkeitsbestimmungen nicht weniger als ^Vioo) i^ 20procent. Salzsäure löslich ist. Über die Löslichkeit in verdünnter Säure wird folgendes berichtet : Elektrokali Phonolith K2O in 7o 10.9'5 9,69 Gesamt-KoO löslich in warmer 20 7o HCl in 1 Tag 10,33 3,32 „ „ ., 2% „ „ 1 „ 6,13 8,17 ., kalter 2% „ .,12 „ 5,81 3,18 ;, „ „ 2% „ „24 „ 6,48 3,38 Vegetationsversuche mit Gerste auf Moorboden, wobei die Kaliwirkung des Elektrokalis mit der des Kaliumsulfats verglichen wurde, ergaben, daß der durch das neue Kalidüngemittel gegenüber ,,ohne Kali" bewirkte Mehr- ertrag etwa 78 betrug, wenn der des Kaliumsulfats gleich 100 gesetzt wurde. — Es werden auch die bis jetzt in Schweden mit Phonolith er- zielten Versuchsergebnisse besprochen. Die Analyse einer Probe Vulkan-Phonoliths. Von H. Wehnert.^) — Diese Untersuchung ergab folgende Zusammensetzung in ^/q-. Glühverlust + gebund. H3O Feuchtigk. AlaOs + FesOä CaO MgO KjO NaoO SiOa Summe 4,40 2,22 24,73 2,48 0,98 6,74 6,55 51,53 99,63 Von demK2 0 waren löslich in 25procent. HCl 4,56, löslich in H2O 0,50%. — Außerdem fanden sich in geringen Spuren P2O5, Ba, SO3 und Ti. Der Düngerwert der Melasse. Von Stephan Weiser. 2) — In einer Abhandlung über den Wert der Melasse als Futtermittel bespricht der Vf. auch den Dünge wert der Melasse und stellt (unter a) die Mengen der Wertstoffe nach literarischen Angaben zusammen, welche 100 kg Melasse enthalten; unter b) ist der Gebalt einer Melasse in % angegeben: Asche AlaOs + FejOs N2O5 M K3O NssO CaO MgO P2O5 SO3 SiOa Cl a) kg — — — — 5,07 0,91 0,31 0,03 0,05 0,16 0,03 0,62 b) »/o 8,91 0,03 0,12 1,81 4,54 0,69 0,43 0,08 — 0,15 — 0,35 Die im Untergrunde vieler Bodenarten in Schleswig-Holstein vor- kommenden Mergel enthalten nach H. Wehnert's^) Angaben im Durchschnitt und im lufttrocknen Zustande an CaCOg: Lehmmergel (Geschiebe-M.) Sandmergel Kreidemergel Wiesenmergel Marschmergel (Pütterde) 7o 19,0 7,3 78,0 79,0 5,8 Stadtstraßen -Kehricht als Düngemittel. Von J. J. Skinner und J. H. Beattie.*) — Straßenkehricht aus einer größeren Stadt der Vereinigten Staaten von Nordamerika wurde auf seine Zusammensetzung und seinen Düngewert von den Vff. untersucht. Dabei wurden 3 Sorten von Kehricht 1) Jahresber. d. agrik.-chem. Versuchsst. Kiel p. 1912, 8. — «) österr. -Ungar. Ztschr. f. Zucker- ind, a. Ldwsch. 1913, 42, 477. — s) Jahresber. d. agrik.-chem. Versuchsst. Kiel p. 1912, 24. — ') Engin. Eecord 1912, 66, 54 u. 55. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 113 unterschieden und zwar solcher, der mit dem Handbesen zusammengefegt war (I), solcher, der mit einer Straßenkehrmaschine zusammengebracht war und solcher, der schon länger lagerte oder in Zersetzung begriffen war. Zum Vergleiche ihres Düngewertes diente frischer Stalldünger (IV). Alle 4 Objekte enthielten mehr oder weniger Pferdemist. Gefunden wurde an Düng-Stoffen in %: bei N K2O P^Os I II III IV 1,34 0,86 0,60 1,60 0,71 0,55 0,56 1,50 1,03 0,55 0,60 1,00 Bei den vergleichenden Kultur versuchen in Töpfen mit Erde, welcher die verschiedenen Kehrichtsorten im Verhältnis von 1 kg auf 1/2 qna (?) beigemischt waren, kamen Weizen, Roggen uud Rettig zur Verwendung. Nach 30 Tagen ergab das Grüngewicht im Verhältnis zu den Pflanzen in der Erde ohne Zusatz bei I einen Vorsprung von 30 "/o, bei n von 10%, bei III keinen Unterschied, bei IV dagegen den höchsten Vorspruug von 40 ^lo- — Mit Petroleumäther konnte aus der Probe I 1,7%, aus den Proben II imd III 2% rohes Mineralöl ausgezogen werden, dessen Herkunft die Vff. hauptsächlich in dem Schmieröl der Automobile suchen. Schon 0,05 g dieser Öle zu 250 ccm Nährlösung zugesetzt, hemmte das Pflanzen Wachstum bei I und 11 um 10% und bei m um 20%. Dagegen erreichten die von diesem Öl befreiten Kehrichtproben ganz oder fast ganz den Düngewert des Stallmistes. (Bleuel.) b) Düiij^ungsTersuche. Vergleichende Versuche mit Stalldünger bei verschiedenen Arten von Streu. Von S. Rhodin. ^) — Die Arbeit berichtet über einen 8 Jahre lang auf steifem Tonboden durchgeführten Düngungsversuch mit Stalldünger, der unter Verwendung von Torfstreu, Stroh oder einen aus gleichen Teilen dieser Streustoffe hergestellten Gemisches gewonnen worden war. Gedüngt wurde mit 35 Tonnen pro acre und mit jährlicher Anwendung von Thomas- schlacke (285 Pfd.), Kainit (570 Pfd.) und Chilisalpeter (285 Pfd.). An- gebaut wurden 1903—1907 und 1909 Kartoffeln, 1908 Kohlrübe und 1910 Hafer. — Die pro acre während der ganzen Versuchsdauer erzielten Ernteerträge an Trockensubstanz waren folgende: Un- Torf- Stroh- Torf- künstlicher gedüngt Streudünger streudünger strohdünger Dünger Pfd. 22 538 31596 30 967 30 912 29 474 Die Düngung mit Torfmull erzielte die größten Ernten und während der in Betracht kommenden Periode pekuniär die beste Verzinsung. Der Torfmull und die Mischung aus Torfmull und Stroh erzielten im ersten Jahre die größten Ernten, während der Strohdünger seine höchste Leistung erst im 3. Jahre ergab. (Kalb.) i) K. Landtbr. Akad. Handl. Och. Tidskr. 50 (igilt, Nr. 7, 529—537. Meddel. Centrianst. Försökov. Jordbruksomradet 1911, Nr. 44; ref. nach Exper. Stat. Reo. 1912, 26, 424. Jahresbericht 1913. 8 114 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Salpeterdüngungsversuche von 1912. Von Otto Reitmair. i) — Die nach gemeinsamem Plane ^) ausgeführten Versuche führten nach 45 Ernte- berichten zu unten folgenden Ergebnissen. Die Zahlen beim Winterroggen sind Mittel von 17 — beim Hafer von 12 — und bei den Kartoffeln von 16 Versuchen. Die Mehrerträge gegen ungedüngt in dz p. ha betrugen: "Winterroggen Hafer Kartoffeln Körner Stroh Körner Stroh Knollen KalTr- salp. Natron- salp. Kalk- salp. Natron- salp. Kalk- salp. Natron- salp. Kalk- Natron- salp, »alp. Kalk- salp. Natron- salp. 4,80 4,98 7,72 7,36 3,16 3,11 4,53 4,68 27,9 30,0 Die Rentabilität der einseitigen Salpeterdüngungen war in allen Fällen eine ausgezeichnete. Der Vf. fügt hinzu, daß mau von einseitiger N- düngung bei diesen Versuchen nur insofern sprechen kann, als beim Ver- suche keine anderweitigen Versuchsdüngungen gegeben wurden. Den Versuchsanstellern ist die sonstige gleichmäßige Düngung des ganzen Versuchsfeldes freigestellt worden und hatten z. B. die Kartoffelfelder tat- sächlich fast alle vorher Stallmistdüngung erhalten. Ein gleiches war bei 13 von den angeführten 17 Winlerroggen versuchen der Fall. Von den 12 Haferversuchen waren nur 2 ohne sonstige Düngung, 4 hatten Stall- mist und 6 Kunstdüngung (meist Kaliphosphatdüngung) erhalten. Die Vorfrüchte waren ebenfalls in verschiedener Weise gedüngt worden. Vergleichende Düngungsversuche mit Kalkstickstoff, Stickstoff- kalk, Chilisalpeter und schwefelsaurem Ammoniak auf Sand- und Hochmoorböden. Von Br. Tacke und Fr. Brüne (Ref.). 3) — In einer Einleitung wird die Natur der vorerwähnten zwei neuen Düngemittel be- sprochen. Die Versuche wurden in allen 4 Fällen auf leichteren, kalk- armen und etwas trocken gelegenen Boden ausgeführt. Während die ersten 3 Böden altes Kulturland darstellen, wurde Boden Nr. 4 erst bei Ein- richtung der Versuche neu in Kultur genommen. Zur mechanischen und chemischen Untersuchung gelangten nur die Böden Nr. 3 u. Nr. 4. Die Beschaffenheit dieser Böden wird wie folgt beschrieben: Nr. 3 (Breden, altes Land) obere 20 cm hohe Schicht ist ein grauer, sehr stark humoser, ziemlich feinkörniger, fast tonfreier Sand, ohne CaCOg. Untergrund fast ebenso. — Nr. 4 Breden, Neukultur, obere 20 cm hohe Schicht ist ein braungrauer, humoser, fein- bis mittelkörniger, fast tonfreier Sand, ohne CaCOg. Das Ergebnis der chemischen Untersuchung, bezogen auf die bei 105 ^ getrockneten Böden ist folgendes: (angefügt der Gehalt einer 20 cm starken Schicht eines ha in kg) c (D O PQ Schichten TS O > £ ^ "es O o SS (^ o !?; o ü o o 3 4 11 0-20 cm 20-40 „ 0-20 „ 20-40 „ 0,0053 0,0794 8.53 7,71 6,93 2,20 0,25 0,18 0,12 0,03 91,47 92,29 93,07 97,80 89.57 90,66 91,19 95,44 0,08 0,14 0,08 0,08 0,11 0,08 0,04 0,03 0,04 0,05 0,04 0,07 5472 3879 2538 783 1751 3017 1692 2088 2408 1724 846 783 875 1078 846 1827 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1913, 16, 191 (Ber. d. Versuchsit. Wien). *) Siehe unter b) Kalidüng., Vers. dess. Vf. — ») D. Idwsch. Versachsst. 1913, 83. 1—100. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 115 Die Yersuche erstreckten sieh auf die Jahre 1903/04 bis 1909/10 und verschiedene Fruchtarten. Der Zusammenfassung der Versuchsergebnisse entnehmen wir folgendes: 1. Kalkstickstoff und Stickstoffkalk erwiesen sich auf Sandboden als gleichwertig, für Hochmoorboden blieb diese Gleich- wertigkeit zweifelhaft. Um mit diesen beiden Düngemitteln auf Sand- und Hochmoorböden möglichst gute Erträge zu erzielen, darf der Dünger der Regel nach nie gleichzeitig mit der Saat in den Boden gebracht werden; am empfindlichsten gegen diese Anwendung scheint der Hafer zu sein. Auch als Kopfdünger angewendet wurden von diesen Düngemitteln in keinem Falle seine besten Leistungen erreicht. Besonders empfindlich gegen Kopfdüngung war der Roggen. Am besten wirkten diese Dünge- mittel, wenn sie einige Zeit vor der Aussaat in den Boden gebracht wurden. Wurde der Dünger mindestens 8 Tage vor der Einsaat ausgestreut und sofort sorgfältig untergeeggt, so war eine Schädigung der Keimkraft der Saat nicht zu bemerken. Setzt man die aus dem Chlilisalpeter auf- genommenen N-Mengen= 100, so betrug die relative N-Ausnutzung beim Kalkstickstoff im Durchschnitt aller Versuche für Sandboden 54, für Hoch- moorboden 67. Feldversuch über die Wirkung des Stickstoffdüngers in Form von Ammonium-Sulfat und Ammoniak-Superphosphat auf einem Kalk- und einem Sandboden. Von Jan Wlodek. ^) — Die chemische und mechanische Untersuchung der beiden Böden ergab folgende Werte: S-2S SS O c m S i! * Kalkboden Sandboden 22,59 ca. 74 5,801 „ 40 65,6 26,7 ca. 9,45 „ 2.24 11,36 '29,057 0,25171 0,624 0,2496'0,0073 0,0064 0,0625, 0,0045 10,0046 0,23590,0171 0,0534|0,0418 in kalter 25procent. HCl löslich SiO, SO, P«0. MnO CaO MffO KoO Na^O FesO, AI2O3 Kalkboden Sandboden 0,0134 0,0075 0,0445 0,0420 0,0811 0,0317 0,0451 1 13,60 0,2064 0,822 — I 0,0880 0,0535 0,0519 0,0548 0,6885 0,6073 0,0294|0,5035!0,2434 Das Ziel des Versuchs war das, die Höhe der N- Verluste bei einer Düngung mit Ammonsulfat auf einem Kalkboden und die Wirkung des Ammoniak-Superphosphats auf diesem Boden zu prüfen. Die Ernten auf dem Sandboden sollten zum Vergleich dienen, wie dieselben N-Dünger auf einen kalkarmen Boden wirken würden. Jede Düngungsweise wurde auf 4 Parzellen von der Größe eines Ar geprüft, über die Anordnung des Versuchs gibt folgende Zusammenstellung Auskunft, wozu zu bemerken, daß sämtliche Parzellen eine gleiche Düngung von Kalisalz, entsprechend 752,4 g erhielten ; im übrigen gestaltet sich die Anordnung des Plans wie folgt. Die Erntemengeu auf ein Ar berechnet fügen wir dazu (kg) ») Sonderabdruck aus Kosmos 1913, 38, 1010—1032 (Mitt. a. d. Instit. f. Acker- u. Pflan2enbau- lehre der Jagiell. Univ. Krakau). — Zu bemerken ist, daß in der Arbeit die Grehaltsangaben für die Böden sowohl, wie die Erntezahlen mit dem berechneten wahrscheinlichen Fehler versehen sind, die der Ref. der Raumersparnis wegen fortließ. Den Namen der angebauten Körnerfrucht konnte der Ref. in der Arbeit nicht finden. 116 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. ä ^ «-• e *i sag- mptm O^ 1 cä . o 3 o ) -5 D o e 3 =^ 3 O ^SM-äi^-W^^ 803,8 803,8 872,5 198,9 182,8 182,8 207 — — 126,7 — 69,92 61,42 66,16 54,67 25,4 23,5 22,7 24,8 78,92 72,05 — 78,79 28,6 26,3 — 27,7 s « i N . Kalkboden Sandboden {Gesamternte Körner {Gesamternte Körner 872.5 I — 126.6 — 52,561 46,12 17,9 i 19,8 — I 66,22 — I 18,9 829 210,8 52,30 19,2 1. 2. ohne N 4. 5. N als Ammoniak - Superphosphat 6. 7. N als Ammon- sulfat 3. N als Chili- salpetor 49,32 18,8 70,50 78,85 63,79 23,1 91,33 91,33 53,48 22,0 76,49 99,85 69,72 25,1 100 100 Hieraus ergiebt sich: Gesamternte . . Kömer 18, oder Salp. / Kalkboden 70,50 = 100 \ Sandboden Man sieht, daß die procentuelle "Wirkung des Ammoniaksuperphosphats auf beiden Böden die gleiche war, die aber des Ammonsulfats auf dem Kalkboden kleiner ist. Der Unterschied beträgt zuungunsten des Kalk- bodens 22,36. Da aber nicht die ganze Minderwirkung des Ammonsulfats auf Verdunstung zurückzuführen ist, so ist es richtig, sie mit der Wirkung des Aramoniak-Superphosphats zu vergleichen. Der Unterschied beträgt hier 14,84, Ist es zulässig, aus den „procentualischen Wirkungen" aller Stickstoffdünger, die wahrscheinlich keinen Verdunstungsrerlust erlitten haben, ein Mittel zu ziehen (der Vf. rechnet dazu die Salpeter und Ammoniaksuperphosphate auf beiden Böden und das Ammonsulfat auf dem Sandboden), so erhalten wir die Zahl 96,5, die einen Unterschied mit der Wirkung des Ammonsulfats auf dem Kalkboden von 20,01 aufweist. Das Jahr 1911, in dem der Versuch ausgeführt wurde, war außergewöhnlich warm und regenarm, der Boden sehr reich an Kalk, Das Resultat also, das zu ziehen ist, dürfte wie folgend lauten: In Verhältnissen, die der Ammoniakverdunstung sehr günstig sind, können Verluste bis zu 20 ®/q vorkommen, die durch die Anwendung von Ammo- niak-Superphosphat beseitigt oder stark herabgedrückt sein können, — Es sei noch hier bemerkt, daß diese Art von Kalkböden wie der angewandte, auf polnischen Gebieten ziemlich verbreitet ist und zu einer wichtigen Bodenklasse gehört. Diese Böden sind das Resultat der Verwitterung eines Kalkfelsens aus der Kreideformation. Über die Bedingungen, welche die Verwertung von Stickstoff- verbindungen bei der Pflanzenernährung beeinflussen. Von Jacob O. Lipman, Augustine W. Blair, Irving L. Owen und Harry C. McLean,^) — Die Arbeit bildet eine Fortsetzung einer Arbeit der Vff. über dasselbe Thema. 2) Alle Versuche wurden in glasierten Tongefäßen, gefüllt mit je 20 Pfd. von reinem Quarzsand, ausgeführt. Die Düngung für jedes Gefäß war 4 g P2O5, 2 g KgSO^, 5 g CaCOg, 0,5 g MgSO^ und 0,25 g Ferri- 1) New Jersey Agric. Exper. Stat. Bull. 257, 3—45. her, 1912, 115. ") Ebend. Bull. Nr. 251 u. dios. Jahres- A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 117 Sulfat. Angebaut wurde Gerste. Die Versuche sowohl als auch die N- Bestimmungen wurden doppelt ausgeführt. 1. Reihe. Die Verwertung von N in Form von Ammonium- nitrat in Vergleich mit Natronsalpeter und Ammonsulfat. Es wurden 1 u. 2 g NaNOg (=0,154 u. 0,308 g N) und die gleichen N- Mengen in Ammonsulfat und Ammonnitrat verwendet. Das Ergebnis der Ernte an Trockensubstanz und N im Mittel von je 2 Gefäßen war folgendes: , . „ lg 2 ^ Ammonsulfat Ammonnitrat kein N NaNGj NaNOg 1 f ach N 2 fach Ifach 2 fach Gerste-Trockensubstanz g 2,50 11,65 14,10 9,35 10,80 11,175 13,10 N mg 18,53 100,28 167,37 67,73 106,25 83,27 151,51 N wiedererhalten % . . — 53,08 51,25 31,95 28,48 42,04 43,18 Wenn man die vom Natronsalpeter in der Ernte zurückerhaltenen N= 100 setzt, so beträgt die vom Ammonsulfat zurückbekommene N-Menge 57,9, vom Ammoniumnitrat 81,7. 2. Reihe. Wirkung von steigenden Mengen Natronsalpeter: NaNGj g0123 5 7 9 11 Gerste -Trockensubstanz g 2,80 10,425 15,10 13,925 14,700 13,475 13,200 8,325 N in der Ernte mg . . . 22,61 101,18 184,22 262,20 363,85 363,69 395,92 274,97 N wiedererhalten o/o . • — 51,02 52,47 51,86 44,32 31,64 26,93 14,89 Mit der steigenden Menge des als Nährstoff gegebenen Nitrats stieg auch der procent. Gehalt der geernteten Gerste an N von rund 1 % bis zu 3,3%, 3. Reihe. Der Einfluß organischer Substanz auf die Assi- milation von N. Als N-Dünger dienten 2 g Natronsalpeter und 2,6256 g getrocknetes Blut und als organische Substanz in steigenden Mengen (2,5 — 25,0) entkörnte gemahlene Maiskolben, Dieses Kolbenmehl setzte in höheren Gaben die Wirkung des N im Dünger herab, sowohl hinsichtlich der Ernte an Trockensubstanz, sowie deren procent. N- Gehalt. 4. Reihe. Die Wirkung von Dextrose auf die Assimilation von N im Salpeter. Es wurden Mengen von 2, 8, 5 u. 10 g NaNOg gegeben und in jeder dieser Reihen daneben 10, 20 oder 30 g Dextrose. Je mehr von Dextrose gereicht wurde, desto mehr wurde der Ertrag an Trocken- substanz und N herabgesetzt, wie aus nachstehenden Zahlen ersichtlich ist. 2 g NaNOs +10 +20 +30 g Dextrose Trockensubstanz g . . 14,25 11,80 8,17 0,25 N mg 184 145 110 40 3 g NaNOg +10 +20 +30 g Dextrose Trockensubstanz g . . 13,98 13,65 8,52 4,80 N mg 231 230 154 82 2 g NaNOa +10 +20 +30 g Dextrose Trockensubstanz g . . 17,35 14,60 3,60 1,20 N mg 445 345 108 42 Diese Herabsetzung der Ernte von Trockensubstanz und N kann nicht einer etwaigen Verwertung von N durch Pilze oder Schwämme zu- geschrieben werden; es muß eine andere Ursache für dieses Ergebnis gesucht werden. 5. Reihe. Der Einfluß organischer Substanz auf die Assi- milation von N. Diese Reihe bildete eine Fortsetzung der Reihe 3. Hier wurden anstatt gemahlene Maiskolben organische Substanzen gegeben und 118 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. zwar in Form von feingeschnittenem grünen Roggen, von gemahlenen trocknen Blättern und anstatt Salpeter Älfalfamehl in Menge, welche soviel N ent- hielt wie 2 g NaNOg. Einige Töpfe erhielten zum Vergleich mit Älfalfa- mehl Salpeter. Als Ergebnis dieser Versuche ist zu verzeichnen, daß die trocknen Blätter in einigen Fällen den Ertrag herabgesetzt haben. Es be- steht ein deutlicher Unterschied zwischen der Wirkung von trocknen Blättern und der von grünem Roggen auf den Ertrag von Trockensubstanz und N, obwohl in beiden Substanzen die gleiche Menge von N vorhanden war. Die Blätter hatten dieselbe Wirkung wie Maiskolbenmehl und reine Kohlehydrate. Die Ursache für diese Verschiedenheit im Effekt ist nicht erkennbar. 6. Reihe. Der Einfluß von organischer Substanz (Dextrose) auf die Assimilation von N. — Diese Reihe bildet eine Fortsetzung der Reihen 3 und 5. 7. Reihe. Die Wirkung von zunehmenden Mengen Älfalfa- mehl. Die Reihe entspricht der Reihe 2, nur ist hier der Salpeter durch Älfalfamehl ersetzt. Dessen Menge variierte von 5,58 bis zu 56,8 g p. Topf, deren N-Menge 1 — 10 g Natronsalpeter entsprach. Die großen Mengen Alfalfa setzten die Ernte etwas herab, welche Depression der großen Menge damit verabfolgten organischen Substanz zuzuschreiben sein dürfte, nicht einer temporären Verminderung der Cirkulation verwertbaren N durch Pilze oder Schwämme. Der Einfluß der mechanischen Beschaffenheit des Bodens auf die Verwertung von Natronsalpeter und Blutmehl. Von Jacob G. Lipman und Mitarbeiter. ^) — Im Anschluß an frühere Versuche wiederholte der Vf. diese und verwendete dazu einen typischen roten Schieferboden, der noch nicht unter Kultur gestanden. Die Feinerde desselben wurde mit Sand in verschiedenen Verhältnissen (10 — 90 ''/q) gemischt. Mit diesen so her- gestellten reinen Böden und Mischbödeu wurden je 6 Cylinder gefüllt und zum Boden jeden Cylinders zugemischt 38 g präcip. Kalk, 20 g P2O5, 5 g KCl, 5 g K2SO4 und 2 g MgCOg. In 5j. Rotation wurden Mais, Gerste, Weizen und Timothe angebaut. Jede Gruppe von 6 Cylinder zerfiel in 3 Untergruppen mit besonderer Düngung: Cylinder 1 u. 2) erhielten keinen N, 3 u. 4) erhielten je 10 g Natronsalpeter und 5 u. 6) der N-Menge des Salpeters entsprechende Mengen Blutmehl. Bei jeder der Boden- mischungen kam diese Dünge-Anordnung zur Anwendung. Der Ernte von Gerste i. J. 1912 folgte Buchweizen als Nachfrucht. Die Ergebnisse faßt der Vf. etwa wie folgt zusammen. Der Ertrag an Trockensubstanz und der in der Gerste wiedergefundene procentische Gehalt an N war — bei Anwendung von Natronsalpeter — in den Bodenmisehungen 10 — 70% Sand größer als von den reinen Böden und bei den Böden mit größerer Sandbeimischung. Die höchsten Erträge an Trockensubstanz und N wurden bei 40*^/0 Sandzumischung erhalten. Bei Anwendung von Blutmehl war der Ertrag von 40% Sand in der Mischung geringer als vom reinen Schieferboden und bei geringerer Sandbeimischung. Der Ertrag an Gerste- Trockensubstanz war von den ohne N gebliebenen Gefäßen nicht so groß wie der von mit N versehenen Gefäßen. In der Nachernte von Buch- 1) New Jersey Agric. Exper. Stat. 1913, BuU. 257, 31—45. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 119 Weizen wurde von dem N des Salpeters von einigen der Cylinder, welche Sandmischungen enthielten, nichts wieder gefunden ; dagegen bei der Blut- düngung in jeder der 10 Reihen. Die Abnahme der Rückgewinnung von N war mit der Zunahme des Sandgehaltes des Bodens fortschreitend. In der Buchweizenernte war der Ertrag an Trockensubstanz am geringsten bei der Salpeterdüngung, am höchsten bei der Düngung mit Blutmehl. Der Ertrag von den Cyliudern ohne N-Düngung war annähernd, dem Durchschnittsertrag der beiden gedüngten Reihen. Nach dieser Arbeit erscheint es unnötig, eine restliche Wirkung von mäßiger Anwendung von Salpeter auf sandigem Boden zu erwarten. Eine solche Wirkung mag man erwarten auf Böden, die Blutmebl oder andere organische Dünger von ähnlichem Charakter erhielten. Mit Sand gemischter Schieferboden erlaubt bessere Lüftung und Drainage als reiner schwerer Schieferboden und darum eine vollständigere Verwertung des N. Versuche über die Anhäufung und Verwertung von atmosphärischem Stickstoff in Feldböden. Von Jacob G. Lipman, Augustine W. Blair, Irving L. Owen und Harry C. McLean.^) — Der Einfluß von in Dünger enthaltenen Bakterien auf die Zersetzung von Grün- dünger (Leguminosen und Nichtleguminosen). Der Gegenstand dieser Experimente ist, zu studieren, weichen Einfluß geringe Mengen von Kuhdünger und von den in diesem lebenden Bakterien auf die Zersetzung von Gründünger haben. Die Quantitäten von Stalldünger wurden absichtlich sehr klein genommen, damit der Einfluß der Nährstoffe im Gründünger nicht auf ein Minimum reduciert würde. Der Versuch sollte auch einen Ver- gleich zwischen Leguminosen und Nichtleguminosen herbeiführen. Die Versuche wurden auf einem 21 aci'e großen Land ausgeführt, das einen reichlich schweren Lehmboden hat. Der Boden ist nicht das, was man einen fruchtbaren Boden nennt und ist ohne Zweifel arm an N. Zunächst wurde der ganze Acker mit gemahlenem Kalkstein, eine Tonne per acre, gedüngt; jeder Platz empfing ferner 15 Pfd. Superphosphat (acide phos- phate), 5 Pfd. KCl und 10 Pfd. Fisch (-Dünger). Es wurde auf allen Plätzen Mais gebaut, auf 4 nach Crimson-Klee als Gründünger ohne Stall- mist oder mit 50, 100 oder 200 Pfd. Stallmist; 4 anderen Plätzen folgte Mais nach Roggen als Gründünger ohne Stallmist oder mit 50, 100 oder 200 Pfd. Stallmist. Der Stallmist war gut verrottet und wurde über den Gründünger gestreut, bevor dieser untergepflügt wurde. Im Jahre 1908 wurde das ganze Versuchsland mit „Yellow Leaming corn" bestellt. Im folgenden August wurden die Plätze 49 — 52 mit Klee und 53 — 56 mit Roggen besät. Die erste Maissaat war ohne Gründüngung bestellt und beginnt der eigentliche Versuch mit dem Jahre 1909; i. J. 1910 war versehentlich Hafer statt Mais gesät worden; i. d. J. 1911 u. 1912 folgten wieder Mais. Nach jeder Ernte wurde wieder mit Pg Og und Kg 0 gedüngt. Bei den Maisernten wurden Körner, Kolben und Stengel gesondert gewogen und untersucht; beim Hafer Körner und Stroh. In folgender Zusammen- stellung ist nur die Gesamternte an Trockensubstanz und an Gesamt -N aufgenommen. 1) New Jersey Agric. Exper. Stat. 1913, BuU. 258, 3—24. 120 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. 1908 1909 1910 (Hafer) 1911 1912 Platz Nr. Trock.- snbst. Pfd. N Pfd. Trock.- subst. Pfd. N Pfd. Trock.- subst. Pfd. N Pfd. Trock.- snbst. Pfd. N Pfd. Trock.- subst. N Pfd. Pfd. 49 50 51 62 Nichts S ( 50 Pfd. Kuhdünger g ! 100 „ ,. a ^ 200 ,. ., öl Durchschnitt ^ y Nichts a> 50 Pfd. Kuhdünger j, o 100 „ ,. -gg. 200 „ „ gl S' Durchschnitt " 272,83 271,22 281,12 271,80 2,818 2,988 2.815 2.455 220,40 273,00 266,88 242,87 2,083 2,753 2,449 2,044 120,00 148,75 145,06 1.52.50 1,391 1,671 1,564 1,698 240,00 257,50 242.50 258,75 2.19T 2,464 2,164 2,367 185,25 1 1,850 205,00 2,113 196,25 1,893 20»;75 1,985 53 54 55 56 274.12 2,769 262,82 2.436 350.67 3,228 296,44 2.637 269,56 1 2,487 250,79 1 2,332 199,50 1 1,644 240,37 ! 2,024 245.67 12.159 18:^.01 j 1,768 141,56 95,00 115,00 130,(Xt 125,00 1,581 1,056 1.277 1.4m 1 i.2'.:4 249,69 175,00 212:50 ■:4:i.(X) ■22vM 2,298 1,333 1.642 2.205 1,941 197,56 127,50 167,60 167,50 142,50 1,960 1,130 1,464 1,543 1,287 294,87 2,697 217,14 1,899 116,25 1,277 213,12 1,780 151,25 1,856 Die erste Ernte im Jahre 1908 hatte nicht die Wohltat einer Grün- düngung empfangen und gab bei der sehwachen Anwendung von Stall- dünger nur wenig mehr als die ungedüngten Parzellen. In den übrigen Jahren war mit einer leichten Ausnahme ein besserer Ertrag an Trocken- substanz und N erhalten worden. Die Plätze, welche den meisten Dünger erhalten hatten, gaben nicht immer die höchsten Erträge. Daher erscheint es, daß die wohltätige Wirkung des Düngers eher eine physikalische und biologische als chemische war. Der durchschnittliche Ertrag von der Ab- teilung, welche eine Leguminose als Gründünger erhalten, übertreffen den- jenigen der Abteilung, welche Roggen als Gründüngung erhalten hatten. In den letzten 2 Jahren war die geerntete Trockensubstanz von dem Legu- minosen-Teil etwas reicher an N als die Trockensubstanz von dem Nicht- leguminosen-Teil. Beitrag zur Frage der Ammoniakverdunstung aus Boden, Von O. Lemmermann und Berichterstatter L. Fresenius.^) — Unter Hinweis auf ihre früheren Versuche 2) über diesen Gegenstand und auf die Ergebnisse derselben veröffentlichen die Vff. die Ergebnisse weiterer Versuche, bei welchen 6 sehr verschiedene Böden verwendet wurden, nämlich 2 Böden aus Dahlem F. u. B. schwachlehmiger Sandboden (la u. Ib), 2. Brache- boden ein besonders nährstoffarmer, schwachlehmiger Sandboden, 3. Marsch- boden, 4. Aueboden u. 5. ein Niederungsboden. Mit diesen sechs Böden, die alle lufttrocken und durch ein 2 mm -Sieb getrieben zur Verwendung kamen, wurden Verdunstungs- Versuche angestellt — zunächst um fest- zustellen, welchen Einfluß ein Zusatz von CaCOg auf die Absorptionskraft des Bodens für NH3 ausüben würde. Der Feuchtigkeitsgehalt betrug bei la u. b) 87o. bei 2 u. 3) 12 0/o. bei 4 u. 5) 15 «/o- Diese Wassermengen erwiesen sich am günstigsten, da sie genügten, um die betreffenden Böden in eine krümliche Masse zu verwandeln, die eine gute, gleichmäßige Durch- lüftung gewährleistete. Von jedem dieser Böden wurde 1 kg abgewogen, mit 20 ccm einer Ammoncarbonatlösung versetzt, die 200 mg N enthielt, dann auf den oben angegebenen Wassergehalt gebracht und nach raschem aber gründlichen Durchmischen in die Durchlüftungsgefäße gebracht. 6 andere dieser Gefäße erhielten dieselben Böden, die vorher mit 1% CaCOg J) Ld-wsch. Jahrb. 1913, 45, Heft 1, 127—154 (Mitt. d. agiik.-chem. Versuchsst. Berlin. Institut . Versnchsw. u. Bakteriol. a. d. Kgl. Idwsch. Hochschule). — 2) Fühling's Idwsch. Zeit. 1912. 61, Heft 7, 240—253 u. Heft 8, 274—285, sowie dies. Jahresber. 1912, 67. A. Quellen der Pflanzenemährung. 4. Düngung. 121 sorgfältigst gemischt worden waren. Die so beschickten Gefäße blieben 24 Std. stehen und wurden dann 20 Std. lang durchlüftet, so zwar, daß immer ein gekalktes und ein ungekalktes Gefäß hintereinander geschaltet waren, um von derselben Luftmenge durchstrichen zu werden. Im Mittel von je 2 Versuchen wurde N in mg verloren: Böden la Ib 2 3 4 5 N. Verlust ebne Ca O3 . . 40 24 6 10,5 7,8 0,9 mit „ . . . 49 20,5 17 10,5 5,8 1,3 Des weiteren zeigen die Vff., wie sich die Verdunstung bei den 6 Böden mit der 5- und 10 fachen Gabe von Ammoncarbonat und fraktionierter Durchlüftung gestaltet. Dann, nachdem so ein gewisser Einblick in die Absorptionsverhältnisse der sechs in Frage stehenden Böden erlangt worden war, war es nötig eine möglichst umfassende Charakterisienmg dieser Böden vorzunehmen, um vielleicht an der Hand der dabei gewonnenen Zahlen eine einheitliche Deutung der oben gewonncDen z. T. recht befremdlichen Eesultate geben zu können. Es wurden bestimmt 1. der Humusgehalt, 2. der Gehalt an abschlämmbaren Teilen, 3. die Acidität, 4. die Hygroskopicität u. 5. der Gehalt an CaO und MgO. Bezüglich der hierbei angewendeten Methoden muß der Ref. auf die Originalquelle verweisen. In Procenten der Böden ergeben sich folgende Werte: Boden 1 a Humus (Eleraenlaranalyso) . . 0,81 Abschlämmb. Teile (nach Arntz) 3,7 Acidität CO2 0,030 Hygroskopicität 1,28 CaO und MgO (lOprozent. HCl) {„ 0^133 Die Zusammenfassung der Ergebnisse lautet: 1. Jeder Boden verhält sich hinsichtlich der Absorption von Ammoniak individuell verschieden. 2. Die Einwirkung des kohlensauren Kalkes auf die Verflüchtigung des kohlensauren Ammoniaks aus Boden ist verschiedenartig. 3. Je nach dem Charakter des Bodens beeinflußt der kohlensaure Kalk die Ammoniak- verdunstung günstig, ungünstig oder gar nicht. 4. Die Absorption der Ammoniumsalze beruht bei den zur Untersuchung herangezogenen Böden fast vollständig auf Basenaustausch der zeolithartigen Verbindungen des Bodens. 5. Bei einzelnen Böden ist die Größe der Ammoncarbonatgabe bestimmend für die Art der Beeinflussung des kohlensauren Kalkes auf die Verdunstung des ersteren; eine günstige Wirkung des Kalkes zeigte sich bei diesen Böden lediglich bei den höheren N-Gaben, während bei niedrigen N-Gaben der Kalkzusatz ungünstig wirkt. Es scheint hiernach die absolute Menge des Stickstoffs von ausschlaggebender Bedeutung zu sein. 6. Endlich scheint auch die Menge des austauschbaren Kalis von Einfluß auf die Wirkung des Kalkes bei der Festlegung des Ammoniaks zu sein. Untersuchungen über die Wirkung des entleimten und des un- entleimten Knochenmehls als Phosphorsäuredünger im Vergleich mit Superphosphat und Thomasschlacke, sowie über die Bedeutung der Mahlung des unentleimten Knochenmehls. Von B. Schulze.^) — „Wenn man die Leistung von Phosphaten verschiedener Löslichkeit prüfen will, so (führt der Vf. aus) wird man in erster Linie darauf bedacht sein Ib 2 3 4 5 1.09 2,24 3,25 3,46 0,72 4,9 4,3 18,1 11,1 31,3 0,036 0,083 0,035 0,027 0,172 1,41 1,27 4,88 7,57 10,8 0,238 0,107 0,619 0,651 0,939 u. 0,154 tt. 0,123 u. 0,206 u. 0,500 u. 0,398 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 83, 101—180. 122 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. müssen, verschiedene Pflanzen anzubauen und die übrige Düngung (außer Phosphat) so einzurichten, daß ihr möglichst wenig differenter Einfluß auf die Pflanzenentwicklung eingeräumt wird. Ganz wird man solche aller- dings nicht vermeiden können, denn auch die Phosphate selbst sind teils saurer, teils basischer Natur, und ihre Einwirkung auf die Pflanzenernährung muß daher eine verschiedene sein. So fällt es stets auf, daß Buchweizen und Spörgel, ganz entsprechend ihrer Vorliebe für das physiologisch-saure Ammon- sulfat, empfindlich sind gegen eine frische Düngung mit der basischen Thomasschlacke, und diese erst weiterhin, wenn ihre Assimilation im Boden vollzogen ist, mit ihrer P2O5 zur Geltung kommt. Den vorstehend ent- wickelten Gedanken folgend, sind diese Versuche angestellt.'' Erst im 4. Jahre gelang es, die Bedingungen zu erreichen, unter denen eine sichere Prüfung der Wirkung und Nachwirkung der Phosphate möglich war. Der Boden der Versuche war stets sehr sandiger Art mit geringem Humus- gehalt und ebenso arm an CaO. Als Gefäße dienten die altbewährten Zinktöpfe mit einem Inhalt von 8 kg Erde i. J. 1907 u. 1909, 9 kg vom Jahre 1910 ab. Vom Jahre 1910 bis 1912 waren folgende Fruchtfolgen vorhanden: 1910 Versuche : 1. Hafer 2. Gerste 3. Senf 4. Buchweizen 5. Spörgel 6. Serradella 7. Wicke 1911 1912 ,, ,, ,, Hafer Senf Buchweizen Spörgel „ Die Ernte- Ergebnisse dieser umfangreichen mehrjährigen Arbeit sind in 22 Tabellen niedergelegt, hegleitet von 20 Seiten analytischen Belegen. Wir müssen uns hier auf die Wiedergabe der vom Vf. gezogenen Schlüsse beschränken. „1. Die citronensäurelösliche P2O5 des Thomasmehls wirkt im ersten Jahre etwas schwächer als die wasserlösliche PjOg des Super- phosphats und kann im Durchsclmitt etwa mit 90% der Wirkung der letzteren angenommen werden. Ihre Ausnutzung stellt sich im Mittel auf 81°/o der Ausnutzung der wasserlöslichen PjOg. Die Nachwirkung ver- bessert das Verhältnis, so daß in 3 Jahren eine höhere Leistung und bessere .Ausnutzung zustande kommen. 2. Die Knochenmehle zeigten im 1. Jahre eine Phosphorsäuiewirkung, die ungefähr halb so groß war wie die des Superphosphats. Durch eine relativ stärkere Nachwirkung in den folgenden Jahren wird dieses Verhältnis etwas günstiger, so daß im Verlaufe von 3 Jahren im Durchschnitt ungefähr 60% der wasserlöslichen P2O5 er- reicht werden. 3. Das entleirate Knochenmehl hat in allen Fällen mit seiner Phosphorsäure eine etwas bessere Leistung zustande gebracht als das unentleimte Knochenmehl, was für die Preisbildung dieser beiden Knochen- mehlformen von Bedeutung ist. 4. Die verschiedenen Kulturpflanzen verhalten sich gegen die verschiedenen PgOg- Formen nicht gleichmäßig, insbesondere tritt der Unterschied zwischen Cerealien und Früchten wie Senf, Buchweizen und Spörgel deutlich hervor. In keinem Falle erreichte aber das Knochen- mehl auch nur annähernd die Wirkung der wasserlöslichen Phosphorsäure oder der citronensäurelöslichen P2O5, wenn man von einigen unwesent- lichen Abweichungen bei sehr niedrigen Zahlengrößen im 3. Versuchsjahre, wo die Leistung der wasserlöslichen P2O5 bereits stark erschöpft war, absieht. — Ferner ist aus den Versuchen zu erkennen, daß die Mahlung des ge- dämpften, unentleimten Knochenmehls von wesentlicher Bedeutung für die Wirkung der P2O5 ist. Je feiner es gemahlen ist, um so besser seine Düngerwirkung. Grob gemahlene unentleimte Knochenmehle leisten nicht A. Quellen der Pflanzeuernährung. 4. Düngung. 123 viel mehr als ^/^ der Wirkung der fein gemahlenen, wenn sieh beide im Gehalte an P2O5 gleichen. Zur Verwendung von Waldhumus in der Landwirtschaft. Von Paul Ehrenberg nnd Fritz Bahr. ^) — Zur Prüfung kamen 1. Rohhumus au3 einem Fichtenbestand; 2. über ein Jahr im Haufen gelagerter Fichten- humus vom gleichem Ort wie 1); 3. frischer Rohhumus aus Buchen- bestand vom gleichen Ort und 4. Buchenhumus mit stärkerer Mineralboden- Beimengung aus einem mit der Rollegge bearbeiteten Schlage. Die Ver- suche wurden in lackierten Zinkgefäßen ausgeführt. Die Gefäße, mit grobem Werrakies auf 3 kg Tara gebracht, fassen 18 kg Lehmboden bezw. 21 kg Sand. Der Lehmboden wurde auf 70%, später 60% seiner Wasser- capacität gebracht; der Sandboden, gelber Heidesand, gleichfalls auf 70% derselben = 20,.5% des Trockengewichts. Als Gründüngung erhielten beide Böden für jedes Gefäß: ^+^Hro''^ - CaS04 - ^^Ih/o — NaCl — K2HPO4 - KCl KNO3 = N NajSOi g: 15,0 2,0 1,88 1,25 2,5 2,0 0,31 0,04 0,50 Eine Reihe der Gefäße bekam außerdem 15 g CaO als Sonderdüngung. Angebaut wurde 3 mal nacheinander Buchweizen. Zum Begießen der Ge- fäße wurde Leitungswasser verwendet. Das Gesamtergebnis der Versuche stellen die Vff. wie folgt zusammen: 1. Auf kalkarmem Sandboden, und sehr wahrscheinlich auch auf dem allerdings sehr viel selteneren kalkarmen Lehmboden, darf "Waldhumus nur bei gleichzeitiger, ausreichender Kalk- düngung direkt angewendet werden, sollen die Pflanzen nicht sehr erheblich Schaden leiden. 2. Die Stickstoffwirkung der verschiedenen Waldhumus- arten, die sich im wesentlichen bei Sand- wie bei Lehmboden gleichartig zeigte, ist nach unseren Versuchen für Fichtenrohhumus eine äußerst ge- ringe, für gelagerten, und so teilweise zersetzten Fichtenrohhumus gering, und entspricht nur etwa dem 14. bis 16. Teil der Wirkung schlecht ge- lagerten Stalldüngers im ersten Jahr der Anwendung; für Buchenrohhumus recht gering, für erdhaltigen Buchenrohhumus aus einem mit der Rollegge bearbeiteten Schlage um rund ein Fünftel höher als für gelagerten Fichten- humus. Frühere Autoren haben hiernach den Wert des in Waldstreu ent- haltenen Stickstoffs ganz außerordentlich überschätzt. Es darf aber nicht unbeachtet bleiben, daß auch für gewöhnlichen, nicht besonders gepflegten, und namentlich weder mit Stalldünger noch mit Jauche versetzten Kompost die Stickstoffwirkung nur etwa eine der des Fichtenhumus entsprechende war. 3. Die günstige Wirkung des Kalkes auf die physikalische Boden- beschaffenheit, und damit auf die Größe der Ernten an Trockenmasse konnte an mehreren Beispielen dargelegt werden. Sie erwies sich als unabhängig von der Stickstoffversorgung der Pflanzen. Die Alpendüngungsversuche in Kärnten i. J. 1910 — 1912. Von H. Svoboda. ^) — Am Schlüsse dieser 3jähjigen Versuche faßt der Vf. die Ergebnisse derselben wie folgt zusammen: 1. Die Böden der sämtlichen Alpen, die zum Versuche dienten, waren sehr arm an P2O5, KgO und CaO. In 100 g lufttrockner Feinerde war nur in 4 Fällen mehr als 0,1 g P2O5, die 8 übrigen Böden enthielten z. B. nur 0,003, 0,008, 0,017% usw. 1) Journ. f. Ldwsch. 1913, 61, 325-359 (A. d. a?rik. - ehem. Instit. d. Univ. Göttingen). — 2) Ztschr. f. d. ldwsch. Versuchsw. in Osterreich 1918, 46, Heft 7, 745—789. 124 Landwirtschaftliche PflanzenproductioL. Der Kaligehalt sämtlicher 12 Böden lag uuter 0,1% (minim. 0,024°). Nur 2 Böden enthielten mehr als l^/'o CaO, 3 unter 0,1%. 2. Die Be- arbeitung der Alpenböden zeigte überall gute Erfolge. 3. Bei 2 der Ver- suche wurde die Beobachtung gemacht, daß bei Anlage einer Kunstwiese- auf einer Alpe angesäter Grassamen nicht zum Keimen kommt, wenn nicht zugleich mit Stallmist oder Kuhdünger reichlich gedüngt wird. 4. Bei einer einmaligen Düngung, wie folgt, betrug die Heuernte in Metercentner auf 1 ha im Mittel: i. J. 1908 1909 1910 1911 1912 Ungedüngt 9,69 11,0 17,59 24,60 15,35 Stallmist 21,9 26,02 24,11 26.23 17,82 Kunstdünger 23.3 17.95 24,79 35,06 21,89 Stallm. + Kunstd 29,3 30.10 26,78 35,30 21,26 Hiernach hat sich die Düngung von Stall- und Kunstdünger zusammen am besten bewährt. Die bedeutend längere Andauer der Nachwirkung des Kunstdüngers gegenüber dem Stallmist steht außer jedem Zweifel. 5. Die Parzellen mit dem geringsten Ertrage lieferten das wasserärmste Grünfutter, die reicher tragenden Versuehsflächen das wasserreichste Gras. Auch ist die Qualität der trockneren strohigen Grase von wenig tragenden Parzellen naturgemäß eine geringere, als die des saftigen Futters gut stehender Alpen- wiesen, das bekanntlich auch immer proteinreicher ist. Verallgemeinert kann man sagen : mit zunehmendem Ertrag einer Parzelle wächst auch der Wassergehalt des auf ihr geernteten Grases, was dadurch erklärt werden kann, daß die austrocknende Sonneneinwirkung auf einer dicht mit Ober- und üntergräsern bestandenen Wiese nicht so intensiv sein kann, als bei schütterem und dünnem Graswuchs. Der Vf. hat die Beobachtung gemacht, daß der Proteingehalt des Grases bezw. Heues mit zunehmender Meereshöhe, in welcher die betr. Wiesen liegen, steigt. Die Analyse von 3 Grasproben, die am 22. Aug. J912 in verschiedener Meereshöhe geschnitten wurden, ergab in Meereshöhe 2350 m Rohprotein 17,9%, in 2050 m Höhe 15,9% und in 1800 m Höhe 13,9%. 6. Die Aussaat von guten Futtergräsern und Kleearten auf Alpenwiesen ist eine empfehlenswerte Maßnahme. Von den bei den Versuchen verwendeten Sorten bewährten sich Timothee- und Kammgras als langsam wachsend aber dann gut und auf Böden des Kalk- und ürgebirges ausdauernd. Üppiges Wachstum schon im ersten Jahre nach der Aussaat zeigten Wiesenfuchsschwanz, Goldhafer und Bastardklee, die aber bald wieder veischwanden. Um letzteres zu vermeiden, muß entschieden außer einer anfänglich gegebenen Vorratsdüngung alljährlich mit animalischem und mineralischem Dünger nachgeholfen werden, da schon nach 4 — 5 Jahren Flächen, die anfänglich botanisch ganz grundverschiedene Bilder darboten, durch Zurücktreten und Ausbleiben der guten Futtergräser und rapide Ver- unkrautung gleichartig schlechten Pflanzenbestand zu tragen beginnen. Versuche über die Wirkung der künstlichen Düngemittel in der Provinz Westpreußen. Von Gerlach. ^) — Diese Versuche wurden auf 15 verschiedenen Gütern der Provinz i. J. 1909 begonnen und bis zum Jahre 1911 durchgeführt, und zwar bei Gerste, Roggen, Weizen, Kartoffeln und. Futterrüben. Als Gesamtresultat ergab sich, daß überwiegend durch die Anwendung der künstlichen Düngemittel die Erträge auf den Versuchs— 1) Mitt. d. Kaiser Wilhelms - Institut f. Ldwsch. in Brombeig 1913, Bd. V. Heft 5. 335-359. Rüben "Wurzeln Kartoffeln Knollen Stärke 409 108 301 24,9 392 16,5 233 8,4 159 A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 125 feldern erhöht worden sind. Dies ist nach Ansicht des Vf. besonders der N-Düngung zuzuschreiben. Aber auch ausreichende Mengen von wirksamen KgO fehlen meist im Boden. Im Mittel sämtlicher Versuche ergeben sich iolgende Mehrerträge in dz, Stärke in kg Gerste Roggen "Weizen durch: Körner Stroh Kömer Stroh Körner Stroh a) Volldüngung 6,1 8,5 6,4 13,5 4,5 15,4 b) N + P2O5 . 4,1 4,9 5,1 10,2 3,4 13,2 c) K2O . . . 2,0 3,6 1,3 3,3 1,1 2,2 Statischer Düngungsversuch mit Tabak und die Nicotinmenge in Tabak. Von S. Pawlowsky.i) — Dieser Versuch wurde i. J. 1904 angelegt und seitdem wird Tabak ununterbrochen auf ein und denselben Teilstücken, die alljährlich bestimmte Düngung erhalten, angebaut, so daß der Einfluß einer einseitigen Erschöpfung des Bodens und der Einfluß ver- schiedener Düngungen in diesem Falle deutlicher beobachtet werden kann, als unter anderen Bedingungen. Es wurden verabreicht pro 1 Desjatine^) 4 Pud N {Chilisalpeter) 5 Pud K2O (Kaliumsulfat), 31/2 Pud P2O5 (Super- phosphat), 2400 Pud Stallmist. Setzt man die Erträge von dem Teilstück KPN = 100, so betrugen die Ernten der übrigen Teilstücke wie folgt: Mittel KPN KP PN KN ungedüngt Stallmist 1908—1909 100 82 72 66 35 97 1910 100 76 69 52 31 93 1011 100 89 80 44 15 102 1908—1911 100 82 74 54 27 97 Der Nicotingehalt betrug in 7o (nach Keller-Kljutschew's Methode): 1908 2.68 2,06 2,89 3,23 2,54 2,66 1910 3,07 2,70 3,82 3,95 2,80 3,95 1911 3,13 3,22 3,24 1,86 2,86 2,63 Der Yerfassar schließt aus den Ernteergebnissen dieses Versuchs, daß dem Boden des Versuchsfeldes von den Hauptnährstoffen an erster Stelle P2O5, dann KgO und an dritter Stelle N fehlt, der N in relativem Über- schuß sich befindet. Die Erträge, so wie der procent. Nicotingehalt waren innerhalb der drei Jahre in Abhängigkeit von den meteorologischen Be- dingungen und der fortschreitenden einseitigen Erschöj)fung des Bodens wesentlich verschieden, dennoch aber ist die augenfällige Abhängigkeit der Höhe der Ernten und ihres procent. Nicotingehaltes von den angewandten Düngemitteln constant geblieben. Die niedrige Zahl für das Nicotin in der Ernte 1911 des Teilstücks KN wird dadurch erklärt, daß der Tabak dieses Stückes nicht ausreifen konnte und unreif geerntet wurde. — Alljährlich im Verlaufe von 3 Jahren hat den geringsten Nicotingehalt bei erhöhter Erntemasse die Parzelle KP ergeben (i. J. 1911 3,22%?). Die Zugabe von Chilisalpeter in der Volldüngung bat eine gewisse Vermehrung der Erntemasse und eine bedeutende Steigerung des Nicotingehaltes hervor- gerufen. Wurde aus der Volldüngung das Superphosphat weggelassen, so erfolgte eine starke Erhöhung des Nicotingehalts (1911?) bei bedeutender verminderter Erntemasse. Auf Grund dieser und anderer Daten ist an- zunehmen, daß der procentische Nicotingehalt im Tabak unter sonst gleichen 1) Russ. Joum. f. esperim. Ldwsch. 1913, 14, 37—42. Deutsch. Ausz. (A. d. Bur. f. Ackerbau u. Bodenkunde am Gelehrtenkom. d. Hanptverwalt. f. Landorganisation u. Ackerbau. "Versuchsst. Osnrgety, Gouvem. Kutais). — -) 1 Desjatine = 109,25 ar; 1 Pud = 16,38 kg. 126 Landwirtschaftliche Pflaazenproduction Verhältnissen ziemlich in Abhängigkeit von der Menge aufnehmbaren N im Boden schwankt. Einige Untersuchungen über den Einfluß des Ammonsulfates auf die Phosphatdüngung bei Haferkulturen. Von Eilh. Alfred Mitscherlich und W. Simmermacher. ^) — Die Untersuchungen sollten zur Lösung der Frage beitragen, „ob nicht in gleicher Weise wie die von den VfF. an- gestellten chemisch-physikalischen Lösungsversuchen der Zusatz von Ammon- sulfat an und für sich, d. h. ohne Annahme einer physiologisch-sauren Eeaktion, eine Ertragserhöhung bewirken kann". — Zunächst wurden Ver- suche über die Veränderung der Löslichkeit der P2O5 in 2 basische und 3 bas.-phosphorsaure Kalke durch Beigabe von Ammonsulfat angestellt. Die beiden chemisch-reinen Kalkphosphate wurden bei 30 ^ C. und 10 Stunden Rührzeit mit Wasser unter fortwährender Zuführung von COg behandelt. Aus den Versuchen mit 2bas. Kalkphosphat bei An- wendung von Ammonsulfat geht hervor, daß der Zusatz dieses Salzes bereits bei kleineren Mengen in erheblichem Maße die Löslichkeit der P2O5 zu steigern vermag, daß sich jedoch mit Zunahme der Wassermenge der Einfluß des Ammonsulfats stark verringert, und daß er von der 3000 fachen Wassermenge ab annähernd Null ist, da das 2bas. Kalk- phosphat in dieser Wassermenge schon ohne Ammonsulfat völlig gelöst wird. Auch bei 3bas. Kalkphosphat zeigte sich eine sehr erhebliche Zunahme der Pg O5- Löslichkeit durch Ammonsulfat, welche verschwindet, sobald die Wassermengen ausreichen, um die Substanz auch ohne Beisein von Ammonsulfat annähernd völlig zu lösen. Aus 1 g Ca3(P0^)j wurden ohne bezw. mit Zusatz von 2 g (NH4)2S04 durch ccm HgO unter COg- Sättigung bei 30 0 C. in 10 Stunden Rührzeit folgende Mengen (O/o) P2O5 gelöst: Wasser ccm 250 500 lOOO 2000 3000 4000 6000 8000 ohne Ammonsulfat 4,06 7,08 13,52 24,35 32,11 37,33 42,84 43,29 mit „ 7,46 12,02 19,12 29,94 37,69 41,01 42,71 43,24 mehr durch,, 83,74 69,70 41,42 22,96 17,38 7,45 —0,34 —0,12 Bei Düngungsversuchen in Sandkulturen liegt es nahe, die Steigerung der Pg Oj-Aufnahme der schwerlöslichen Phosphate durch Ammonsulfat, wie diese zuerst von Prianischnikow^) festgestellt wurde, der hierbei möglichen sauren Reaktion zuzuschreiben. Bei vorstehenden Versuchen konnte sich keine durch die SO3 veranlaßte saure Reaktion ausbilden. — Die durch das Ammonsulfat (und durch andere Salze) gesteigerte Löslich- keit ist lediglich den Ionen-Reaktionen und dem Massenwirkungsgesetze zuzuschreiben. Will man durch Düngungsversuche ersehen, ob sich bei der Nährstoffaufnahme der Pflanzen ähnliche Vorgänge abspielen wie im Rührgefäße, so muß die Versuchsanstellung derart normiert werden, daß die Steigerung der Erträge durch physiologisch saure Reaktion nicht hervor- gerufen werden kann. Die Vegetationsversuche wurden in 6100 g Sand enthaltenden Gefäßen mit Hafer ausgeführt. Der N wurde, um diesen Minimumfaktor nach Möglichkeit auszuschalten, als Kali- und Ammoniak- salpeter in ausreichender Menge gegeben. Als Grunddüngung erhielt der 1) D. Idwsch. Versnchsst. 1913, 79 n. 80, 71—96 (Mitt. a. d. Idwsch. Instit. d. Univ. Königs- berg, Abt. f. Pflanzenbau). — 3) ßer. d. deutsch, botan. Ges. 1900, 18, 411 u. 1908, 26, 716, sowie Ldwsch. Versuchsst. 1902, 132 u. 1906, 42; ferner dies. Jahresber. 1906, 160 u. 1909, 113. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 127 Sand für je ein Gefäß 2,18 NH^NOg -f 3,66 MgSO^ . 7 aq + 0,8 g NaCl + 3,5 g KNO„ als Kopfdüngung zweimal (am 14. VI. u. 20. VI.) je 1 g NH4NO3 + 3,5 g KNO,. Gesät wurde am 20. IV. 1910. Die Differenz- düagungen in den 3 Versuchsreihen bei Di- wie Tricalciumphosphat erhellen aus folgenden Zahlen (g) : (je 4 Parallelversuche, — in Reihe I wur( Ammonsulfat nicht gegeben.) CaHPO, Ig 0,00 0,05 0,1 0,2 0,3 0,5 2,0 II „ 0,00 0,05 ■0,1 0,2 0,3 0,5 2,0 (NHJ2SO, II „ 0,0 0,1 0,2 0,4 0,6 1,0 4,0 CaHPO, III „ 0,2 0.2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 (NH,),SO, III ,. 0,00 o;35 0,4 0,5 1,0 4,0 8,0 CagCPO,), I „ 0,0 0,5 1 2 4 8 16 n „ 0,0 0,5 1 2 4 8 16 (NH,)„SO, 11 „ 0 1 2 4 8 12 12 Ca, (PO,), III „ 2 2 2 2 2 2 2 (NHASO4III „ 0,0 0,3 0,5 1,0 4,0 8,0 12 Den Ergebnissen ist nach den Vff. folgendes zu entnehmen, a) Di- calciumphosphat betreffend. Eine Beidüngung von Ammonsulfat von unter 0,5 g übt einen entschieden günstigen Einfluß auf den Ertrag aus, Optimum zwischen 0,4 und 0,6 g. Bei geringeren Mengen Beidünger blieb der Er- trag innerhalb der Versuchsfehler unverändert; bei einer Gabe von 1 g hörte die Steigerung auf und bei noch größeren Gaben von Ammonsulfat fand eine Ertragsverminderung statt. Der FOg-Gehalt der Erntetrocken- substanz zeigt Schwankungen, die die Aufstellung einer Gesetzmäßigkeit nicht zulassen. Bei hoher Gabe von schwefelsaurem Ammoniak wird der procentische FjOj-Gehalt der Erntesubstanz bedeutend vermehrt, was mit der starken Ertragsverminderung zusammenfällt, b) Tricalciumphosphat be- treffend. — Die Verhältnisse liegen den vorigen ziemlich ähnlich. Bei einer Gabe von 1 g Ammonsulfat trat Ertragssteigerung ein, bei 2 g war keine weitere Steigerung erkennbar, bei größeren Gaben wiederum Ertrags- verminderung. — Ferner wurden Versuche in Lehmboden (1910) und in Sand (1911) über den Einfluß von Ammonsulfat als Beidünger zu Super- phosphat, Thomasmehl und Kur Boden-PgOg auf den Ertrag ausgeführt. Nach den Ausführungen der Vff. hat das Ammonsulfat keinen Einfluß auf die Ausnutzung der P2O5 in genanntem Düngemittel durch den Hafer gehabt; auch bei dem auf P2O5 reagierenden Boden wirkte es unter den gegebenen Verhältnissen weder lösend auf die Boden-FjOs, noch hemmend auf die Festlegung der als Düngung verabfolgenden wasserlöslichen P2O5 durch den Boden. Die Vff. betonen, daß sie sowohl die N- Wirkung, als auch nach Möglichkeit die physiologisch-saure Reaktion dieses Salzes ab- sichtlich ausschalteten, um den reinen Lösungsvorgängen und ihren Ein- flüssen nachgehen zu können. Über den Einfluß einiger Ergänzungsdünger auf die Wirksamkeit natürlicher Phosphate. Von J. Shoulow.^) — 1. Einfluß von FeSg, FeSO^ und Fe2(S04)3 auf natürliche Phosphate in Sandkulturen. Kostroma- Phosphat- gab nach Zugabe von 0,25 — 1 g FeSg pro Gefäß eine im Verhältnis der Gabe gesteigerte Abnahme der Ernte bei Hafer gegenüber einer Normaldüngung mit KR^FO^. — Gaben von 0,3 g ¥eSO^ pro Topf 1) N. D. Prianischnikow, 2. u. 3. Berieht. Moskau 1911 u. 1912, S. 179. 128 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. waren ohne oder auch von günstiger Wirkung, Gaben von 0,6 — 1,2 g waren schädlich. Fcg (804)3 wirkte in Mengen von 0,3 g pro Gefäß bei Hafer günstig, die auf das doppelte oder dreifache gesteigerte Gabe schädigte. 2. Lösender Einfluß von NH^Cl auf Phosphat in Sand- kulturen. In Kulturen mit Gerste und Hafer wurde der Einfluß von NH4CI allein und in Gegenwart von NaNOg untersucht. — Die mit ver- schiedenen Mischungen dieser Salze erhaltenen Ernten waren ebenso groß als die der mit KH2PO4 gedüngten normalen Kulturen, während das Phosphat allein oder mit NaNOg nur Erträge von der Höhe des un- gedüngten Gefäßes lieferte. 3. Vergleich verschiedener Phosphate in Gegenwart von Ca(N03)2 + (NH4)jS04 in Sandkulturen. Auf Thomasschlacke, Knochen- mehl, Kostroma- und Uralphosphat hatte die Salzmischung eine aus- gesprochen günstige Wirkung, 4. Eohphosphat und Torf in Sandkulturen. Eine günstige Wirkung des Torfes bei Hafer auf die Assimilierbarkeit der P2O5 konnte nicht beobachtet werden, da der in Mengen von 5 — 20 g pro Topf zu- gesetzte Torf selbst der Pflanze assimilierbare P.2O5 geliefert hatte. (Kalb.) Über den Einfluß des Kalksalpeters und schwefelsauren Am- moniaks auf die Assimilation der Phosphorsäure der Rohphosphate. Von N. Nedokutschajew. ^) — Der Vf. teilt über die Vegetations- und Feldversuche mit Hafer, Lein und Kartoffel mit, die er während der Jahre 1909 — 1911 ausgeführt hat, um die Frage zu beantworten, wie die P2O5 der Rohphosphate (des Phosphorits) in Anwesenheit des Kalksalpeters oder des Schwefelsauren Ammoniaks ausgenutzt wurde. Die Vegetationsversuche wurden mit Quarzsand oder Lehmboden, die Feldversuche nur auf Lehm- boden angestellt. Nach der Ernte waren die Erträge und der P2O5- Gehalt in denselben und im Boden bestimmt. — Die Versuche und Untersuchungen gaben die folgenden Ergebnisse: Das schwefelsaure Ammoniak wirkte bei Vegetations- und Feldversuchen auf die Ernte vergrößernd, indem es die P2O5 des Phosphorits löslicher macht. Bei Anwesenheit des Kalksalpeters ist Minderertrag erzielt und vermindert sich die Assimilierbarkeit der P2O5, weil der Kalk des Kalksalpeters wahrscheinlich die P2O5 in die wasser- unlösliche Form überführt. Die Phosphatnahrung der Pflanzen. Von A. Baguley. *) — Die Arbeit besteht in vergleichenden Versuchen, bei welchem auf einem künst- lichen Boden von Sand und Kreide Hafer, Erbsen und Turnips unter Bei- düngung von normalen Ca -Fe- AI- Orthophosphateu gebaut wurden. Durch- gängig wurden bessere Erfolge mit Fe- und AI -Phosphaten erzielt, als mit Ca -Phosphat oder Superphosphat. Wurden Fe- und Ca -Phosphate erhitzt und mit kochendem W^asser ausgezogen, so ergab sich, daß diese Be- handlungsweise die Ausnutzung der Phosphate in hohem Grade beeinflußte. Das unlösliche Ca- Phosphat war viel weniger wirksam als Fe-Phosphat bei Hafer, dagegen zeigten diese bei schwedischen Rüben und Erbsen nur geringe Unterschiede. (Kalb.) 1) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913. 14, 21. Deutsch. Ausz. — -) Jour. Agr. Sei , 4 (1912J, Nr. 3, 318—322; ref. nach Exper. Stat. Rec. 1912, 26, 622. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 129 Der Einfluß der Krümelung des Superphosphates und der Thomas- schlacke auf ihre Wirkung. Yon J. Mikulowski -Pomorski- Warschau. ^) — Der Yf. hat versucht, die experimentell noch wenig erläuterte Frage zu klären. Bei einem Teil der Versuche wurde Thomasmehl oder Super- phosphat mit 3 Teilen feuchtem Gyps gemengt, der entstandene Kuchen zerdrückt und die Körner durch Sieben sortiert. Superphosphat gelangte auch in Würfeln von Agar-Agar (ca. 0,5 cm^ groß) zur Verwendung. Bei Thomasmehl konnte kein homogenes Gelee erzielt werden. Die Versuchs- gefäße enthielten ca. 6 kg Lößboden folgender Zusammensetzung: in ^/^ in 25% HCl löslich in 2% Abschlämm- Teilchen -^-^—i -' — ^-^^^^«— »> Citrons. bare 0,01 bis Humus N „„ „„ ,, „ ,. q Fe^O, ^g^jj^j^ Teile 0,06 mm LaLVg ^2 Ug K„u L,au Mgv JiHgUi -j-AlaOs p^Qg 29,9 53,2 1,51 0,11 0,01 0,04 0,02 0,15 0,14 0,05 1,54 0,Olo/o I. Versuch: Die Gefäße erhielten 0,15, 0,30, 0,45 g Phosphorsäure in Körnern dreierlei Größe (Vt~l '^'^' 1 — ^V» ^^i ^ U — ^ mm) und ferner in fein zerriebenem Zustande und zwar wurde der Dünger im oberen Drittel mit dem Boden gemengt. Die kleinste Gabe Pj O5 erwies sich als ungenügend, da auch die doppelte Menge zur Wirkung kam. Das fein- gemahlene Superphosphat wirkte im Ertrag und in der Phosphorsäure- aufnahme schlechter als das gekörnte. Auch bei der dreifachen Menge wirkte die Körnung günstiger, obwohl dieselbe nicht mehr vollständig aus- genützt wurde. Bei der kleinsten Thoraasmehlgabe sank der Mehrertrag bei Körnung. Die Größe der Körner hatte keinen Einfluß, wohl aber bei der doppelten Gabe, Mit steigender Größe der Körner nahm hier die Wirkung ab. Dies rührt entweder von der Verkleinerung der freien Ober- fläche oder von der Störung des chemischen Gleichgewichtes durch den Gyps her. Die erste Annahme ist wahrscheinlicher. IL Versuch: Agar- Agar wurde als ein indifferenter, im Boden zersetzbarer Körper gewählt. Die Gelwürfel waren ca. 0,5 cm' groß. Die Versuchsanordnung war im übrigen dieselbe wie beim ersten Versuch. Zerriebenes Superphosphat wirkte nicht besser als das in Würfeln gegebene. Die Gelstücke bedeckten nur 6Ys — 13% der Gesamtfläche des Bodens. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Superphosphat in Körnern bis 2 mm groß, mit Gyps verkittet oder in größeren Agargelstücken gegeben, wirkt nicht schlechter als feingemahlener. Unter Umständen wirken die Gypskörner sogar besser. Die Tiefe der Unterbringung des Superphosphates in Vege- tation sgef äßen übt einen größeren Einfluß als die Feinmehligkeit desselben aus. 2. Die Bildung von ähnlichen Körnern aus dem Thomasmehl mit Hilfe von löslichem Gyps führt zu einer beträchtlichen Verminderung der Wirkung der Phosphorsäure. 3. Daraus ist der Schluß zu ziehen: aj Es ist also vollständig richtig, daß man für die Feinköruigkeit des Super- phosphates keine weitgehenden Forderungen stellt, eine gröbere Körnung kann sogar bis zu einem gewissen Grade direkt vorteilhaft sein, u. a. auch dadurch, daß sie dem Zusammenballen in den Säcken entgegenwirkt, b) Daß für die sich jetzt in der Praxis verbreitende Reihendüngung mit einer kombinierten Säemaschine die Anwendung des Superphosphates viel ge- eigneter ist als eine solche des Thomasmehles, da die zufällige Verkittung des letzleren eine Verminderung der Wirkung zur Folge zu haben scheint. (Dafert.) ') Zischr. f. d. Idwsch. Vereuchsw. in Österr. 1913, XVI. Jahrg. Heft 11 u. 12, S. 1044. Jahresbericht 1913. •^ 130 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Bericht über Versuche mit Phosphorsäuredünger, ausgeführt von 12 landwirtschaftlichen Vereinen Jütlands 1905—1910. Von M. K. Kristensen und Harald R. Christensen.^) — Die Versuche wurden teils auf Wiesen (15) teils auf Ackerland (20) ausgeführt. Der Boden von 9 Wiesen war von torf- oder moorartigem Charakter; 6 andere hatten Lehmboden ; 2 Wiesen waren Bewässerungswiesen. Der Boden der Acker- länder war z. T. (8) lehmig, z. T. (12) Sand. Der Düngungsplan war einfach. 1) ungedüngt, 2 — 6) bekamen 100 kg 37procent. Kalidünger, 2) ohne P2O5, 3 — 6) mit P2O5 in Form von Superphosphat, Thomasmehl, Knochenmehl und Algierphosphat. Die PgOg-Mengen waren gleich, ent- sprechend 200 kg ISprocent. Superphosphat pro dänische Tonne Land (= 0,55 ha). Die Anzahl der Parallelparzellen betrug bei Ungedüngt und einseitig Salpeterdüngung je 4, bei den übrigen je 8. Die Hauptergebnisse, die mit besonderer Rücksicht auf die Rentabilität dargestellt sind, lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen: Das Superphosphat zeigte im ganzen die sicherste und schnellste Wirkung, bei Wiesen wie bei Acker- land, unter allen Bodenverhältnissen und bei allen Feldfrüchten. — Auf kalkarmem Sandboden hat sich auch das Thomasmehl bewährt und ist, wenn seine Pg O5 10 ^Jq billiger ist, als die des Superphosphats, bei Wiesen- düngungen vorzuziehen. — Das Knochenmehl zeigte keine lohnende Wirkung, wenn der PgOg -Preis 78 ^/^ der Superphosphat- Pj O5 betrug oder mehr. Seine Wirkung ist im ganzen sehr unsicher. — Das Algier- phosphat ist bei gleichen PjOj- Preisen nicht so vorteilhaft wie Super- phosphat oder Thomasmehl. Wenn aber die P2O5, wie es 190G der Fall war, im Algierphosphat nur halb so teuer ist wie im Superphosphat, läßt es sich auf kalkarmem Sandboden, wie auch auf Wiesenboden mit Vorteil anwenden. Die Bodenuntersuchung hat gezeigt, daß im ganzen diejenigen Böden, auf welchen die Knochenmehl -PgOg im Vergleich mit Super- phosphat - Po O5 nur wenig verwertet wurde, von stark alkalischer Reaktion waren; wo dies nicht der Fall war, war der Ausnutzungsgrad der P2 O5 in beiden Phosphaten ungefähr gleich. Über den Einfluß der Beschaffenheit des Bodens auf die Aus- nützung verschiedener Phosphate. Von Harald R. Christensen.^) — Gelegentlich der Ausführung der im vorigen Artikel berichteten Düngungs- versuchen wurden, wie dort bemerkt, in dem staatlichen Laboratorium für Pflanzenbau zu Kopenhagen auch Böden untersucht; die Untersuchung er- streckte sich auf 1. Beurteilung des allgemeinen Zustandes des Bodens, 2. Bestimmung der Reaktion und Basicität des Bodens und 3. auf die Bestimmung des Säureabspaltungsvermögens des Bodens. Die Reaktions- und Basicitätsbestimmungen sind mittels derjenigen Methoden, welche der Yf. früher zur Bestimmung des Kalkbedürfuisses des Bodens (Azotobacter- probe^j empfohlen hat. — Die Untersuchung des Säurespaltungsvermögens des Bodens wurde nach Baumann 's(-München) Verfahren ausgeführt, nach welchem man diejenige Essigsäuremenge, welche eine gewisse Bodenmenge aus einer lOprocent. Lösung von Calciumacetat freimachen kann, bestimmt. Bei den vorliegenden Untersuchungen wurden von den Mineralböden 10 g, von den Humusböden ^g — Vi S Trockensubstanz zu 300 com Calcium- 1) Tidssknft for Landlirugets Planteavl 1913, 20, 24—105; ref. nach Biederm. Ctrlbl. f. Agr.- Chem. 1913, 42, 668 (John Sebelien). - 2) Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 392—405. — s) Ctrlbl. f. Bakteriol. II. Abt. 1911, 347 u. dies. Jahresber. 1911, 589. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 131 acetatlösung verwendet. Nach 5 stund. Stehenlassen unter öfterem Um- schütteln wurde filtriert und im Filtrat die freigewordene Essigsäuremenge durch Titrierung mittels ^/lo J^orm. Na OH bestimmt (Phenolphtalein als Indikator). Aus der Darlegung der Beziehungen zwischen Bodenbeschaffenheit und "Wirkung des Bodens können wir nur wenig mitteilen. Die Wirkung des Superphosphats und die der Tomasschlacke sind durchweg beinahe gleich. Doch kommen bei ziemlich übereinstimmenden Bodenverhältnissen auch Abweichungen dahin vor, daß in einem Falle das Superphosphat, in einem anderen die Thomasschlacke höhere Erträge lieferte. — Es läßt sich kein Beispiel erkennen, welches mit Sicherheit darauf deuten könnte, daß die freie Säure des Superphosphats auf das Wachstum der Pflanzen einen hemmenden Einfluß ausgeübt hätte; in dem Boden, in dem man eine der- artige Wirkung besonders gewärtigen könnte, nämlich in ausgeprägt saurem Heideboden wurde das saure Superphosphat und die basische Thomasschlacke, praktisch genommen, gleich gut ausgenützt. Mit Knochenmehl verglichen hat Superphosphat überall die kräftigere Wirkung entfaltet, das Verhältnis zwischen Ausnützung der PjOg in beiden Düngemitteln war jedoch bei den einzelnen Böden ein wesentlich verschiedenes. — Ein sicherer Zusammen- hang zwischen der säure abspaltenden Fähigkeit der Böden und der Aus- nützung der Knoehenmehl-PgOg tritt jedoch nicht zutage. Der am stärksten säure abspaltende Boden nutzte zwar Knochenmebl-PjOs mit am besten aus, aber diese Form der P2O5 wurde noch besser von 2 Böden ausgenützt, obschon deren Säureabspaltungs vermögen nur halb so groß ist, als das des vorigen Bodens. Ein Zusammenhang dieser Fähigkeit mit der Aus- nützung der Knochenmehl- PgOj scheint nicht zu bestehen, dagegen scheint zwischen der Basicität des Bodens und deren Fähigkeit, die Knochenmehl- P2O5 auszunützen, eine Beziehung zu bestehen. Mit einer einzigen Aus- nahme ist diese Form der P2O5 — mit Superphosphat verglichen — ziemlich schlecht in den basischen Böden ausgenützt worden, wogegen basenfreie Böden beide Pg O5 - Düngemittel beinahe gleichgut ausgenützt haben. Das Algierphosphat hat ein ganz ähnliches Verhalten wie das Knochenmehl gezeigt. — Auf den Wiesenböden findet man nicht so deut- liche Andeutungen eines Zusammenhangs der Basicität und der Ausnützung des Knochenmehls, wie es bei den Ackerböden der Fall war. Der Nutzen gemahlenen Gesteins und gemahlener Minerah'en als Düngemittel. Von W. O. Robinson und W. H. Fry.^) — Die Haupt- punkte dieser Arbeit sind folgende: 1. Orthoklas und Kali-Glimmer sind nach zahlreichen Feld- und Topfversuchen keine wirksame Düngemittel. 2. Inf Orthoklas und Muscovit kostet bei den jetzigen Preisen das unlös- liche Kali mehr als das lösliche der Staßfurter Salze. 3. Orthoklas und Muscovit sind in amerikanischen Böden in solchen Mengen vorhanden, daß ihre landwirtschaftliche Anwendung auch nicht die geringste Ertrags- vermehrung erwarten läßt. (Kalb.) Versuche mit verschiedenen kalihaltigen Mineralien. Von D. N. Prianischnikow und A. G. Dojarenko. 2) — In den Jahren 1908 und 1909 wurden die früher angefangenen Versuche^) mit verschiedenen Kalisilicaten 1) Orig. Commun. 8. Internat. Cong. Appl. Chem. 15 (1912), Sect. VU, 215, 216; ref. nach Exper. Stat. Rec. 28, 33. - *) Anhang z. d. 2. Ber. „Verschiedene Versuche mit Rohphosphaten". Moskau 1911. Resume m deutscher Sprache. — s) Siehe dies. Jahiesber. 1909, 146 u. 147 ; 1911, 163 u. 1912, 130. 9* 132 Landwirtschaftliche Fflanzenproduction. in Sandkulturen fortgesetzt; dabei erwies sich, daß nicht nur Orthoklas, Sanidin und Mikroklin, sondern auch Leucit als Kaliquelle den Pflanzen sehr wenig zugänglich sind. Biotit und Muscovit in fein zerkleinertem Zu- stande waren mehr zugänglich, als Mineralien der Feldspatgruppe; Biotit wurde immer besser ausgenutzt, als Muscovit. Wenn aber nicht reines Muscovit, sondern eine Art von muscovithaltigem Glimmerschiefer als Kali- quelle eingeführt wurde, dann wurden viel bessere Resultate erzielt. — Eläolit als reines Mineral im zerkleinerten Zustande genommen, wurde sehr schlecht ausgenutzt; darum kann man denken, daß die günstigen Resultate, welche wir früher für ein nephelinhaltiges Gestein beobachteten, nicht vom Nephelin selbst, sondern von dem begleitenden Biotit verursacht worden sind. Alunit und Kelp als Kalidüngemittel. Von J. J. Skinner und A. M. Jackson.^) — Die Yff. prüften diese beiden Substanzen auf ihren Wert als Kalidüngemittel in Yegetationsversuchen, die in zwei verschiedenen Böden: Carrington-Lehm, der als für Zuführung von KgO dankbar bekannt ist, und Volusia-sandiger Lehm, ausgeführt wurden. Zu jeder Düngungs- weise dieriten 3 Gefäße, die je 3 Pfd. Boden enthielten und die je mit 6 Weizenpflänzchen besetzt wurden. Diese wuchsen im Lehmboden vom 28. October bis zum 29. November, im sandigen Lehm vom 19. November bis zum 21. December. Der Alunit-) wurde sowohl in rohem Zustande, als auch geglüht verwendet. Der Kaligehalt der Düngemittel betrug: roher Alunit 10 7o' geglühter Alunit 14,7% und Kelp 19,8 7o- Diese wurden trocken und feinpulvrig mit der ganzen Bodenmenge eines Gefäßes innigst gemischt. Der Alunit verlor beim Glühen insbesondere Wasser und SO3. Neben Alunit und Kelp kamen zum Vergleich auch KjSO^ und KCl zur Anwendung. Die gegebenen Kalimengen betrugen bei allen Kalidünge- mitteln 50 — 500 Pfd. p. acre. Zu Ende der Versuche wurden die Weizen- pflanzen abgeschnitten und im grünen Zustande gewogen. Die Ergebnisse sind in folgender Übersicht zu ersehen; wir beschränken uns darauf, das Erntegewicht von der schwächsten und stärksten Düngung anzuführen, von der Düngung mit 25 und mit 500 Pfd. KgO p. acre, um zu zeigen, daß die Kaümenge im Dünger wenig Einfluß auf den Ernteertrag gezeigt hat. Die Wirkung des Kalis in den verschiedenen Düngemitteln kommt am besten in Relativzahlen zum Ausdruck, wenn der Ertrag der Düngung ohne Kali gleich 100 gesetzt wird. Das Grüngewicht der geernteten Pflanzen ist in g angegeben : Carrington-loam jf Q roher Alunit geglüht Alunit Kelp K2SO4 KCl Grüngew. i. g 3.25 3,70 3,72 4,58 4,53 3,90 4,30 4,27 4,90 4,40* 4.40 Pfd. p. acr. . — 25 500 25 500 25 500 25 500 25 500 100 114 140 131 138 131 Volusia-silt loam Grüngew. i. g 2,84 3,35 3,02 3,54 3,94 3,24 3,45 3,08 3,54 3,04 3,60 Pfd. p. acr. . 100 116 131 123 125 122 Die Bedeutung des Kalis in den Feldspaten für die Pflanzen. Von E. Blanck.^) — Der Vf. war bei seiner Arbeit*) über die Glimmer 1) Circ. Nr.' 70, Bur. of SoUs. U. S. Dep. Agr. 1912. — ») Alunit = AJaunstom AlaKjCSO«)« + 4A1(0H)3. — ») Journ. f. Ldwsch. 1913, 61, 1—10. — *) Ebeud. 1912, 60, 97—110; sowie dies. Jahresber. 1912, 131. Gehalt ani) verwendet darin K„0 NajO pro Gefäß g K^O Na^O g Na20:KiO 0 11,41 2,55 14,13 1,612 0,36 1:5 6,89 2,75 23,46 1,612 0,64 1:3 0,70 7,37 230,30 1,612 16,95 10:1 0.4G 4,70 350,40 1,612 16,45 10:1 0.13 8,34 620,00 0,806 51,75 60:1 A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 133 als Kaliquelle für die Pflanzen zu dem Schlüsse gekommen, daß Glimmer (Muscovit und Biotit) eine für die Pflanzen geeignetere Kaliquelle sei als der Kalifeldspat. Zur Unterstützung der Beweisführung stellte der Vf. noch einige gleiche Vegetationsversuche mit Kali- und Kalknatronfeldspaten an (nicht zum Zwecke der Feststellung einer eventuellen Kalidüngung mit Feldspat) „lediglich zu dem Zwecke Kenntnis über die Natur der einzelnen Mineral -Bodenbestandteile in ihrer Beziehung zur Pflanzenernährung zu gewinnen". Die Versuche wurden wie die vorigen in Odersand, der pro Gefäß mit 18 kg 2,16 g in HCl lösliches KjO und dt. 7,74 g Na^O enthielt, mit Hafer ausgeführt. Die in staubfeinem Znstande angewandten Minerale waren: 1. Mikroklin, aus N.- Carolina . . 2. Orthoklas, von Arendal (Norwegen) 3. Oligoklas, von Bamle (Norwegen) 4. Labradorit, von Labrador (N.-Amer.) 5. Albit, von ßamle (Norwegen). . Vom Albit konnte nur 0,806 g K,0 gegeben werden, weil sonst die Menge des Bodens (Odersand) stark vermindert werden mußte und der hohe Natrougehalt hätte störend wirken können. Grunddüngung und Feldspat wurden mit dem Odersand gut durchmischt. Die Ernte des Hafers erfolgte zur Zeit der Milchreife der Körner; Körner und Stroh wurden nicht getrennt; die absolute Trockensubstanzernte (im Mittel von je 3 Gefäßen) war folgende: Ohne KjO Mikroklin Orthoklas Oligoklas Labradorit Albit K2SO4 50,6 + 2,83 52,2 + 1,12 53,1 + 0,57 58,7+0,82 60,3 + 0,62 61,2 + 0,29 94,5 + 0,18 ÄKfo" 1.6 + 3,05 2,5 + 2,89 8,1 + 2,95 9,7 + 2,90 10,6 + 2,84 43,9 + 2,84 Menge in der Trockensubstanzernte K2O NajO K2O NajO K5O Na^O K2O Na^O KjO NajO KjO NajO K„0 NajO 0,2429 0,2100 0,2610 0,1905 0,2788 0,1965 0,2994 0,2319 0,2985 0,2864 0,2999 0,4070 1,3844 0,3024 „Der procent. Gehalt an Kali ist überall nahezu gleich geblieben, nur beim leichtlöslichen Kaliumsulfat fast um das 3 fache erhöht worden. Werden die Ergebnisse kurz zusammengefaßt, so sehen wir in der dies- jährigen Versuchsreihe eine Bestätigung der früher ausgesprochenen Schluß- folgerungen , nämlich daß die Glimmer eine geeignetere Kaliquelle für die Pflanzen darstellen, als die Feldspate. Uneingeschränkt gilt dieses für den Biotit, dagegen scheint dem Muskovit diese Stellung nur den Orthoklasen (Kalinatronfeldspaten) gegenüber zuzukommen, wälirend das Kali der Plagioklase durch die Pflanzen besser ausgenutzt wird. In der Production von Pflanzensubstanzmasse stehen jedoch die Feldspate dem Muskovit nach. — Ferner konnte durch den diesjährigen Versuch festgestellt werden, daß die Plagioklase eine weit bessere Kaliquelle für die Pflanzen darstellen, als die Kalinatronfeldspate Mikroklin und Orthoklas. Trocken sub.stanzernte wie Kaliaufnahme sind erheblich höher bei ihnen, während Mikroklin und Orthoklas nur eine geringe oder fast gar keine Vermehrung der Trocken- substanzmasse und nur eine recht verschwindende Kaliaufnahme gegenüber ohne Kali ergeben haben. Erinnern wir uns des anfangs dieser Mitteilung 1) Mittel zweier gut übereinstimmender Analysen. 134 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Gesagten, bezuglich der Verwitlerungs- und Zersetzungsfähigkeit der Feld- spate, nämlich daß diese Hand in Hand mit dem Reichtum an Kalk und Katron zunimmt, und vergleichen wir gleichzeitig damit die Fähigkeit der Feldspate, ihr Kali an die Pflanzen abzugeben, so erkennen wir deutlich, daß auch diese Eigenschaft im gleichen Sinne zu- bezw. abnimmt." Kalidungungsversuche. Von Otto Reitmair. ^) — Die in Gemein- schaft mit dem Verbände österreichischer Versuchsstationen eingeleiteten Versuche haben den Zweck, die Wirkung einer Kalidüngung und einer Kalkdüngung nebeneinander, dann in Verbindung miteinander und endlich in Verbindung mit P2O5 und N zu ermitteln. Sie werden von den V.-St. bei praktischen Landwirten eingerichtet. Nach 21 eingegangenen Ernte- berichten war die Kaliwirkung eine bescheidene und ist auch durch gleicli- zeitige oder unmittelbar vorhergegangene Kalkung nicht wesentlich gehoben worden. Die Kalkwirkung war sehr gering. Die Wirkung des Salpeter- und Thomasmehles war sehr hoch; derartig günstige Durchschnittswirkuugen größerer Versuchsreihen sind uns bisher selten begegnet. Dies ist um so bemerkenswerter, als sich das Veisuchsjahr 1912 im allgemeinen durch recht ungünstigen Witterungsverlauf auszeichnete. Das kalte, feuchte Früh- jahr brachte die Saaten sehr langsam und stockend zur Entwicklung und es ist vielleicht möglich, daß gerade dieser Umstand und die dadurch be- dingte Hemmung der natürlichen Nitrifikation den in der Düngung ge- gebenen Nitratzuschuß zu besonders günstiger Ausnutzung brachte. Verdrängung des in Feldspatgesteinen enthaltenen Kalis durch als Dünger verwendete Substanzen. Von G. Andre.-) — Die Versuche wurden mit einem mikroklineu Feldspat (von Utöe) ausgeführt. Der fein zerriebene Feldspat fnirde mit Wasser und unter Zugabe von einem der unten genannten Salze in Flaschen gebracht und diese mittels Motor (90 Touren in 1 Minute) 130 Stunden lang geschüttelt. In der unter schwachem Drucke filtrierten vollkommen klaren Lösung wurde das gelöste Kali bestimmt. Der Feldspat enthielt in % : Si Oj = 66,03 ; Alg O3 = 19,1 2 ; K20= 11,38; Nag 0=2,96; CaO = 0,22; FegO, und MgO Spuren — Summe 99,71. — Die Bestimmung des in Lösung gegangenen Kalis ergab folgende Werte: Feldspat angewendet in g . 10 10 20 15 15 15 15 15 15 Zugesetzt je 1 g ... . 0 0 NaCl OaCX)3 Ca3(P04)3 CaH4(PO«)2 NaNOg (NH4)2S04 CaSO, KgO in Lösung gegangen in g 0,0112 0,0139 0,0741 0,0407 0,0336 0,0667 0,0548 0,1260 0,0552 ., in o/o d. Feldspats . . 0,112 0,139 0,37 0,27 0,22 0,44 0,36 0,84 0,36 ,, in »/od. Kalis i. Feldspat 0,98 1,22 3,25 2,38 1,96 3,90 3,21 7,38 3.23 Aus diesem Ergebnis ist zu ersehen, daß die angewendeten Salze nicht nur direct als Nährstoffe wirken, sondern auch indirect dadurch, daß sie eine gewisse Menge in Gestein gebundenes Kali in Freiheit setzen. Selbst die in Wasser sehr wenig löslichen Salze CaCOg und Ca(P04)2 ver- mögen die Löslichkeit des Kalis in Wasser zu erhöhen. Das Amraonium- sulfat (bemerkt d. Vf.) ist ganz besonders aktiv für die Verdrängung des KgO, wie Dietrich'^) schon vor langer Zeit beobachtet hat. 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1913, 16, 190 (Ber. über d. Tätigk. d. Idwsch. Versuchsst. Wien). — ») Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 856—858. — ') Journ. f. piakt. Chem. (Erdmann's) 1858, 74, 3 (Inaag. - Dissert. von Theod. Dietrich: Versuche über die chemische Einwirkung von "Wasser, CO3, Ammonsalzen auf einige Gesteine und Erdarten). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 135 Wie ist der Kalimangel bei Zuckerrüben zu erkennen? Von G. Wimmer. ^) — Bei starkem Kalimangel erleiden die Blätter eine ganz besondere Veränderung. Die sonst breiten Blätter werden allmählich immer spitzer, bis schließlich bei stärkstem Kalihunger sehr schmale, lanzettförmige, gerade oder schräg in die Höhe gerichtete Blätter entstehen, deren Mittel- rippe meistens etwas um ihre eigene Achse gedreht ist. Derartige Blätter, anfangs schön grün, aber von außerordentlich zartem Gewebe, bekommen jedoch bald braune Flecke und vertrocknen ohne vorherigen Übergang in Gelb mit dunkelbrauner Farbe. Werden viele und ziemlich große derartige Blätter gebildet, so deutet dies darauf hin, daß noch größere, wenn auch bei weitem nicht ausreichende Mengen von Kali aus dem Boden gelöst werden; die Rübe kann dann bis zum Herbst gesund bleiben. Bilden sich aber nur wenige und kleine derartige Blätter, wie dies der Fall ist, wenn im Boden nur noch sehr geringe Kalimengen löslich werden, so wird die eigentliche Rübe, vom Kopfe beginnend, ringsherum gelb oder blau und das Fleisch wird hellgelb. Die Pflanze stirbt dann bald ab. Solche Rüben sind wenig widerstandsfähig, oft geht schnell die ganze Rübe in Fäulnis über und verschwindet dann häufig gänzlich aus dem Boden. Derartige Rüben, in der Literatur als Schwindsuchtsrüben bekannt, findet man besonders häufig auf kaliarmen Feldern bei Vorhandensein von Nema- toden; der Grund des vorzeitigen Absterbens ist der große, durch die Wirkungsweise der Nematoden noch vermehrte Kalimangel. Bei Kalimangel- pflanzen sterben die Blätter nicht einzeln, eines nach dem anderen ab, sondern je nach der Größe des Kalimangels in größerer Anzahl zu gleicher Zeit, bei der Rübe oft zehn bis zwanzig zugleich, die sich dann stern- förmig um die Rübe herum auf dem Boden lagern. (Stift) Chlornatrium als Düngemittel für Zuckerrüben. Von B^la Janesö. 2) — Frühere Versuche hatten ergeben, daß sich die Zuckerrübe unter gewissen Bedingungen für die Verwendung von Salz (an Stelle des Kochsalzes wurde eine billigere, für industrielle Zwecke bestimmte Salz- sorte verwendet) sehr dankbar zeigte; nur in zu schweren Böden ver- ursachte jedoch das Salz leicht ein Rissigwerden des Bodens und wurde der Entwicklung der Pflanzen schädlich. Auf Veranlassung des ungar. Landwirtschaftsministeriums wurden die Versuche an verschiedenen Orten und unter verschiedenen Bedingungen (z. B. 174, 260 und 348 kg Salz pro ha) weiter fortgesetzt, wobei sich zeigte, daß das Salz in gewissen Fällen den Ertrag der Zuckerrüben erhöhte, auf schweren Böden aber nur mit Vorsicht anzuwenden ist. Da die Versuche noch zu keinem end- gültigen Resultate gekommen sind, finden sie ihre Fortsetzung. (Stift.) Düngungsversuche über die Wirkung von Kochsalz im Vergleich mit Kalisalz. Von Pehr Bolin. "'^) — Zu den Vei suchen wurden auch Zuckerrüben herangezogen. Kali kam in Form von 37procent. Kalisalz zur Verwendung. Chilisalpeter und Superphosphat wurden bei diesen Feld- versuchen in den üblichen Mengen gegeben. Es hat sich nun gezeigt, daß in den weitaus meisten Versuchsserien durch 480 kg Kochsalz pro ha ij Monatsh. f. Ldwsch. 1913. 6, 120 n. 121. — 2) Köztelek 1913,^23, 808 u. 809; durch Internat. Agrar-Techn. ßundsch. 1913, 4. 769 u. 770. — S) Meddelande Nr. 82 fran Ctrlanst. för jordbrnksföreök. Stockholm 1913, 1 — 16; ref. nach Biedermann's Ctrlbl. f. Aerik.-Chem. und rationellen Landwirtschafts- betrieb 1913, 42, 670-673 (J. Sebelien). 136 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. ein größerer Ernteertrag und namentlich ein bedeutend größerer Nettogewinn als durch 200 kg 37procent. Kalidünger erzielt wurde. Die Kochsalz- düngung hat somit günstig gewirkt. (Stift) Salzdüngung zu Zuckerrübe, Von K. Kittlausz.^) — Während Wohltmann und Briem seinerzeit die Salzdüngung günstig beurteilt haben, kommt der Vf. auf Grund mehrerer Jahre durchgeführter Düngungs- versuche zu einem anderen Resultate. Die mit Viehsalz gedüngten Par- zellen blieben im Zuckergehalte und Rübengewicht gegenüber den normal gedüngten Parzellen zurück. Während letztere z. B. pro 0,58 ha (= 1 Katastral- Joch) 175 und 169 q Rüben m.it einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 17,0 "o lieferten, brachten es die Viehsalz -Parzellen nur auf 139 und 141 q mit Zuckergehalte von 16,1 — 16,2%. Die ganz aus- gesprochenen Mißerfolge deuten darauf hin, daß die Anwendung von Vieh- salz nicht überall ratsam ist und nur von dem Ergebnis vorangegangener mehrjähriger Versuchsanstellungen abhängig gemacht werden sollte. Der Landesverband ungarischer Zuckerindustrieller leitete übrigens im Frühjahr 1913 von Staatswegen auf den Anbaustationen nahezu sämtlicher Zucker- fabrikswirtschaften Versuche mit Viehsalzdüngung ein, um es in dieser Frage zu einer Klärung zu bringen. (Stift.) Zur Frage der Düngung mit Natronsalzen. Von Brehm.') — Wie sich aus der neueren Literatur vielfach ergibt, so hat die Chlornatrium- düngung (Kochsalzdüngung) der Rüben erfolgreich gewirkt und schwefel- saures Ammon — ein natronfreies Düngesalz — hat in Verbindung mit Kochsalz größere Ernten hervorgebracht als ohne Zugabe desselben. Daraus läßt sich ableiten, daß die gute Wirkung des Chilisalpeters (also Natronsalpeters) vielleicht nicht ausschließlich auf der Form des Stickstoffs als Nitrat beruht, sondern auch dem Natriumgehalt dieses Düngemittels zugeschrieben werden düifte. Ähnliche Resultate hat der Vf. bei ver- gleichenden Stickstoffdüngungsversuchen mit und ohne Chlornatriumzugabe beobachtet. Norgesalpeter erbrachte einen Ernteertrag von 261 kg (Zucker 16,0%) und Chilisalpeter einen solchen von 285 kg (Zucker 18,4%) Zuckerrüben pro ha. Auf demjenigen Ackersrück, wo der Natrongehalt der Chilisalpetergabe durch Kochsalz ergänzt wurde, ergab sich ein Ernte- ertrag von 297 kg pro ha (Zucker 17,6). Diese Resultate sprechen ganz deutlich für die ertragssteigernde und zuckerbildende Wirkung des Natrons. (Stift.) Beitrag zur Frage der Düngung mit Natronsalzen. Von B. Schulze.^) — Die Versuche sollten zur Klärung der Frag« beitragen, ob die düngende Wirkung des Natrons auf direktem oder indirektem Wege zustande kommt. Mit je 8 kg eines guten tragfähigen Bodens, der im -wasserfreien Zustande 0,099 <*/(, KgO enthielt, wurde eine größere Anzahl von Blechgefäßen gefüllt. Von diesen wurde der Boden einer Gruppe durch fortgesetzten Anbau von weißem Senf unter Beigabe einer kali- und natronfreien Düngung kaliarm gemacht. Dies gelang im Laufe von 2 Jahren durch je 4 Senfkulturen. Im 3. Jahre war der KaO-Gehalt des wasser- freien Bodens auf 0,084% gesunken und zeigten die Senfpflanzen die >) D. Mwsch. Pr. 1913, 40, 421. — z) Sachs. Idwsch. Zeit. 1913, 61, 563 u. 564. — ') D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 431—448 (Mitt. a. d. agrik.-chem. Yersuchsst. z. Breslau). A. Quellen der Pflanzen ernährung. 4. Düngung. 137 ausgesprochenen Merkmale des Kg 0- Hungers durch braunfleckige, gekrümmte Blätter und allgemein mangelhaftes Wachstum. Im April 1910 wurde eine Anzahl der an KgO erschöpften Boden enthaltenden Gefäße wiederum je mit 0.8 g N und 0,8 g PjOj gedüngt und mit je 1 g Senfsamen besät. Am 7. Juni, nachdem die überaus langsam wachsenden Pflanzen eine Höhe von etwa 10 cm erreicht hatten, wurden 6 Gefäße mit gleichmäßigem Stande abgesondert. Von diesen blieben 2 ohne weitere Düngung, 2 er- hielten eine Düngung von je 1,25 g Na Gl, 2 von je 1,0 g KCl (beide ehem. rein und wasserfrei). Das NaCl wurde in 2,1 1, das KCl in 1,7 1 Wasser gelöst. Von diesen Lösungen wurden an aufeinanderfolgenden Tagen je Yj ^ ^^^ Aufguß verwendet. Die ohne diese Salzdüngung ver- bleibenden Gefäße erhielten gleichhohe Wassergaben. Schon 24 Stunden nach dem ersten Aufguß von Na Cl- Lösung zeigte sich eine deutliche Besserung des Aussehens der Senfpflanzen. Bei den mit KCl versehenen Pflanzen trat diese Besserung erst nach 48 — 60 Stunden ein. Die Ent- Avicklung der mit den Chloralkalien gedüngten Senfpflanzen nahm nunmehr einen völlig anderen Verlauf. Die Erscheinungen des Kalimangels schwanden vollständig; frische grüne Blätter sproßten schnell hervor, und nach 14 Tagen standen die Pflanzen bei völlig gesundem Aussehen in der Blüte. Am 21. Juni wurden sie abgeerntet. — Am 22. Juni erfolgte dann in denselben Gefäßen eine Neueinsaat von je 1 g Senfsamen. Die Düngung mit N und P2O5 wurde mit je 0,4 g wiederholt; die mit KCl gedüngte Gruppe erhielt keine neue KCl -Düngung, die Na Cl- Gruppe dagegen am 26. — 29. Juli eine neue Düngung von 1,25 g in gleicher Form wie früher. Am 10. August erfolgte eine dritte Ansaat von Senf unter gleichen Ver- hältnissen wie bei der zweiten. Die Ernten erfolgten am 9. August bezw. 4. October, als die Pflanzen in Blüte standen. — Von den Ergebnissen möge hier folgendes wiedergegeben werden. Wie nachstehende Zahlen erweisen, war die Wirkung der Kali -Düngung eine sehr beträchtliche. Es wurden geerntet in g: Pro Gefäß lufttrockne Pflanzensubstanz (Kraut -|- Wurzeln) g 1910 10,1 I wio 1911 I -|_ 1911 Gehalt der Ernten in g an Kali I Natron 1910 I 1911 i 1910 I 1911 Ohne K,0- u NaO- Düngung ' Ansaat I , n , III 23,95 I 8,73 6,42 t 6,43 5.42 14,43 0,100 0,033 0.024 Summe Mit KCl- Düngung Mit NaCl- Düngung Ansaat I ., II .. III 35,77 I 29,50 j 65,36 i 36,55 ! 10,40 i — 12,85 I 8,15 — 8,06 i 13.50 ! — 0,157 0,358 0,152 0.054 Summe Ansaat I „ 11 ,. III 67,46 I 32,05 i 99.51 33,85 : 13,70 I — 12,00 ' 10,50 ' — 6.39 ' 12,45 ! — 0,564 0,292 0,042 0,018 0,037 0,034 0,077 0,148 0,052 0.039 0,069 0,209 ! 0,127 0,047 I 0,064 0,036 I 0,274 0,292 0,223 0,189 0,032 0,465 0,084 0,139 0,230 0,160 ! 0,444 0,077 0,085 0,057 0,362 0,270 0,198 0,453 0,425 0,232 0,343 Summe 52,24 I 36,65 1 88,89 0,152 I 0,192 i 0,930 [ 1,000 Die Ergebnisse faßt der Vf. in folgenden Sätzen zusammen: „1. Das Natron vermag ebenso wie das Kali den Baustoff für Pflanzen abzugeben 138 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. und das Kali in dieser Hinsicht bis zu einem gewissen Giade zu ersetzen. 2. Das Natron des Na Cl wird außerordentlich schnell von den Pflanzen auf- genommen und zu Pflanzensubstanz verarbeitet. Da es vom Boden nicht in demselben Giade absorbiert wird wie das K, 0, so hält seine Dünge- wirkung länger an, falls es nicht aus dem Boden ausgewaschen wird. 3. K2O zersetzt NagO-Zeolithe des Bodens und setzt NagO in Freiheit. 4. NagO vermag KgO-Zeolithe nicht oder nur in sehr geringem Maße zu zersetzen, denn schon durch die Massen Wirkung unserer wiederholten Na Cl- Düngungen hätte solche Umsetzung alsbald unzweideutig in Er- scheinung treten müssen. Die Wirkung von Natron - Düngern auf den Procentgehalt an Zucker bei gewissen Pflanzen. Von B. L. Hartwell und P. H. Wessels. ^) — Natron-Dünger verminderten den Zuckergehalt der Mangold-Wurzeln. Sie verringerten auch den Procentgehalt, erhöhten aber den absoluten Gehalt an Zucker bei Zuckerrüben. (Kaib.) (j Versuche über die Wirkung von Natriumsulfat auf das Wachstum der Pflanzen. Von E. Haselhoff.-) — Im Anschluß an frühere Versuche des Vf. (Bestäubungsversuche) 3) , welche eine nachteilige Wirkung des Natriumsulfates auf Pflanzen ergaben, führte der Vf. Versuche aus, bei welchen NagSO^, dem Boden zugemischt oder in Lösung den Pflanzen dargeboten wurde. Zu den Bodenkulturversuchen diente ein Sandboden, der ausreichend gedüngt und dem auf je 8 kg Boden (Gefäß) 0,0, 0,5, 1,0 oder 2 g Natriumsulfat zugemischt wurde. Die Wirkung wurde an dem Ertrag an lufttrockner Substanz (Phaseolus vulgaris) sowie an dem Gehalt der Trockensubstanz an SO3 und NajO ermittelt. Aus den Ertrags- zahlen kann zwar gefolgert werden, daß durch die Beimischung des Natriumsulfats zum Boden der Ertrag im Durchschnitt etwas herabgedrückt wird, aber sehr erheblich ist diese Ertragsverminderung nicht. Im übrigen hat diese Sulfatzumischung eine Erhöhung des Gehaltes an Nag 0 und SO3 in Körner und Stroh der Bohnen zur Folge gehabt, — Zu den Wasser- kulturversuchen dienten Glasgefäße von 6 1 Inhalt und dieKnop'sche Nährlösung + etwas NaCl und Fe2Cl3. Versuchspflanzen waren Vicia faba, Phaseolus vulgaris, Hordeum vulgare und Zea Mays. Per 1 Nähr- lösung wurden 0,0, 0,5, 1,0 und teilweise noch 1,5 und 2,0 gNa2S04 zu- gesetzt. Ermittelt wurde die Wirkung a) an der Längezunahme der Pflanzen während der Vegetation in einzelnen Zeitabschnitten und im Ganzen, b) an geernteter Trockensubstanz und c) an dem Gehalt der sand- freien Trockensubstanz an SO3 und Nag 0. Die gesamten Versuchsergebnisse lassen Unregelmäßigkeiten und Abweichungen in den Endergebnissen der Versuchsreihen, auch der Parallelreihen erkennen, für die eine Erklärung im Verlaufe des Versuchs nicht immer gefunden werden kann. Es liegt nach dem Vf. die Annahme nahe, daß hierbei die Individualität der einzelnen Pflanze mitspielt; sodann mag aber auch darin, daß von den Pflanzen Na mehr oder weniger bei der Ernährung aufgenommen werden kann, ein weiterer Grund für die Ungleichheiten in den Versuchsresultaten gegeben sein. Weiter meint der Vf., „daß trotz dieser Abweichungen doch aus 1) Orig. Commun. 8. Internat. Cong. Appl. Chem. 15 (1912), Sect. VU, 129—135; ref. nach Exper. .-^tat. Rec. 28, 34. — 2) Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, Heft 4, 641—650. — ') Ldwsch. Versnchsst. 1907, 67, 157 u. 1908, 69, 477, sowie dies. Jahresber. 1907, 240 a. 1908, 257. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 139 den Ergebnissen gefolgert werden darf, daß Na2S04 selbst in Mengen von 0,5 g pro 1 Nährlösung bereits ■wachstumzögernd wirken kann, daß die in dieser Weise in ihrer Entwicklung beeinträchtigten Pflanzen sich nachher z. T. schneller entwickeln, daß aber dennoch in dem Endergebnis auch eine Ertragsverminderung festzustellen ist. Ob 0,5 g Na2S04 in 1 1 Nährlösung als Schädlichkeitsgrenze festgehalten werden muß, kann auf Grund der angegebenen Versuchsergebnisse nicht gesagt werden. — Die Längenzunahme der Pflanzen gibt kein sicheres Maß für die Beurteilung der Einwirkung des Natriumsulfat^ auf die Pflanzen, was im wesentlichen auf die beim Messen der Pflanzen bestehenden Schwierigkeiten zurück- zuführen ist. — Auch die Ergebnisse der Bodenkulturversuche sprechen für eine geringe nachteilige Wirkung des Na2S04 auf die Pflanzenent- wicklung; eine Menge von 0,5 g davon auf 8 kg Boden hat bereits den Ertrag bei Bohnen deutlich vermindert. — Der Gehalt an NagO und SO3 nimmt mit dem Gehalt der Nährlösung und des Bodens an Na2S04 in der geernteten Pflanzensubstanz zu." Zur Frage der schädlichen Wirkung zu starker Kalkgaben auf Hochmoor. Von A. Densch.^) — Nach eingehender Besprechung der über diese Frage gemachten Beobachtungen und nach angestellten Unter- suchungen über diese Frage stellt der Vf. die wichtigsten Ergebnisse wie folgt zusammen: 1. Die Ursache der schädigenden Wirkung zu starker Kalkgaben auf Hochmoor hängt mit der Stickstofffrage zusammen. 2. Die Untersuchungen des N im Hochmoorboden beruhen auf chemischen Grund- lagen. Eine danebengehende Bakterientätigkeit ist nicht ausgeschlossen. 3. In gekalkten wie nichtgekalkten Hochmoorböden treten bei Salpeter- düngung Verluste an N ein. Der Kalk hatte bei des Vf. Versuchen auf deren Höhe keinen sicher feststellbaren Einfluß. Die Verluste bewirken zwar eine schlechtere Ausnutzung der N-Düngung, bedingen aber keinen absoluten N-Mangel. 4. Durch stärkeres Auswaschen von Salpeter im ge- kalkten Hochmoor können unter Umständen empfindliche Verluste entstehen, die sich jedoch im allgemeinen auf einzelne Fälle bei besonders ungünstigen Witterungsverhältnissen beschränken werden. 5. Im sich zersetzenden Hochmoorboden verfällt der Salpeter einer teilweisen Reduction bis zu NH3. Im zu stark gekalkten Hochmoor wird der Salpeter in höherem Grade in Anspruch genommen. Es kann dann als intermediäres, jedoch längere Zeit im Boden verweilendes Product HNOg entstehen. 6. Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Auftreten von Nitrit für die bisweilen beob- achteten Schädigungen mindestens mit verantwortlich zu machen ist. Andere Faktoren mögen dabei ebenfalls beteiligt sein. 7. Neben Nitrit entstehen wahrscheinlich noch Nitro- oder Nitrosoverbindungen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch diese für die Schädigung des Pflanzen- wachstums in Frage kommen. Die an hydratischer Kieselsäure reichen Kalke als Düngemittel. Von H. Immendorff.-) — Im Anschluß an die bereits veröffentlichten, von H. Kappen ausgeführten Versuche^) über die Schädlichkeit der lös- lichen SiOg im gebrannten Kalke bei Verwendung desselben als Dünge- 1) Ldwsch. Jahrb 1913, 44, Heft 1/2, 331—352. - 2) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 891—901. — 8) Chem.-Zeit. 1911, 35, 1101 u. 1102 und dies. Jahresber. 1911, 209. 140 LandwirtschaftHche Pflanzenproduction. mittel hat der Vf. durch Meyer zu Bexten weitere Versuche mit nach- benannten Böden und gebrannten Kalken ausführen lassen: Eibmarsch- Röt- Tonboden aus Zwätzener Ton- Lehm- boden boden Rohnstedt Bänderton boden boden mit % Ton 36,18 30.24 26.91 22.01 21.40 17,90 „ „ Sand 53,07 50,12 65,77 58,38 68,65 75,97 Marmorkalk Weißkalk Kalk (blauer) Cementkalk Portland- a. Esslingen a. Steudnitz a. Steudnitz a. Steudnitz Cement mit % CaO . . 87.30 84,76 77,88 65,00 62,62 ,. ., MgO . . 9,80 1,49 2,22 4,42 2,21 .. ,. lös!. SiO^ 0,03 2.69 6,73 13,88 19,51 Die Zusätze der verschiedenen Kalksorten zu den Bodenarten wurden so bemessen, daß die Mengen an CaO und MgO zusammen betrugen: 0,25, 0,5, 1,0, 2,5, 5,0, 10,0 und 20,0 7o- ^Is Ergebnis wird folgendes mitgeteilt: „Ganz zweifellos wird durch sämtliche angewendeten Kalke und selbst durch Cement die Festigkeit der Bodenkörper annähernd proportinal dem procentischen Zusatz von CaO bis zu einem gewissen Grade verringert. Die kieselsäurereichen Kalke erhalten sich im Boden in bezug auf ihre lockernde Wirkung genau so wie der kieselsäurefreie Marmorkalk, voraus- gesetzt, daß der Boden die gleichen Mengen von wirksamen Bestandteilen (CaO + ^gO) zugeführt erhält. Auch der Cement ruft eine Lockerung im Boden hervor, bei diesen Versuchen allerdings nicht so stark wie die anderen Kalke." Die Ergebnisse der früheren Versuche werden hiernach bestätigt. Über die Wirkung von Kalk und Magnesia bei der Ernährung der Pflanzen. Von E. Haselhoff. ^) — Der Vf. wendet sich gegen die Kritik, die ü. Loew bei der Verteidigung^ seiner Hypothese vom Kalkfaktor an die Arbeiten von Dietrich, Gössel und von Hager geknüpft hat, weist verschiedene Einwände Loew's als unberechtigt oder zuweitgehend zurück und berichtet außerdem über neue Versuche. Neben Gefäßversuchen, bei denen zu einem nährstoffarmen Sandboden zur Grunddüngung noch wechselnde Mengen von CaO und MgO in Form reiner Carbonate gegeben und die einen günstigen Einfluß eines bestimmten Verhältnisses von CaO: MgO im Boden auf den Ertrag weder der Gerste, noch der Pferdebohne, noch der Nachfiucht herauslesen lassen, wurden umfangreiche Versuche auf 7 verschiedenen natürlichen Böden ausgeführt. Die Böden erhielten neben einer reichlich bemessenen Gruuddüngung CaO und MgO in Form von fein gemahlenem Kalkstein und Magnesit in äquivalenten Mengen im Verhältnis von 2 : 1, 1 : 2 und 1 : 1. Als Versuchspflanze dienten im 1. Jahre Gerste, im 2. Jahre mit Nachdüngimg für N, P2O5 und K2O Pferdebohnen und im 3. Jahre ebenfalls mit Nachdüngung bei 2 Böden Senf, bei den übrigen englisches Raygras. Eine irgendwie in Betracht kommende Änderung im Verhältnis von CaO: MgO ist durch den Ertrag des von den Pflanzen aufgenommenen Anteils nicht entstanden. Die Ergebnisse, die im einzelnen nicht wiedergegeben werden können, werden vom Vf. dahin zusammengefaßt, daß die 3jährigen Versuche auf Böden verschiedenster Herkunft, Entstehung und Zusammensetzung, eiueilei. ob man die Resultate der einzelnen Jahre 1) Ldwsch. Jahrb. 1913, 45, 609—633 (Harleshansen, Ldwsch. Versuchsst.). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 141 für sich oder im ganzen betrachtet, ergeben haben, daß für natürliche Böden die von Loew aufgestellte Hypothese, nach der den Pflanzen zur Erziehung von Höchsterträgen Kalk und Magnesia in einem für jede Pflanzenart bestimmten Verhältnis dargeboten werden muß, keine all- gemeine Gültigkeit hat. Sie bestätigen im großen und ganzen die auf Grund von Versuchen der Versuchsstation Marburg bezw. Harleshausen ge- zogenen Folgerungen und stimmen auch mit den von D. Meyer, Lemmer- mann u. a. erhaltenen Resultate überein. Auch Feldversuche auf 18 Boden- arten sehr verschiedener Art, durch welche die Kalkbedürftigkeit der Böden festgestellt worden war, lassen keine Regelmäßigkeit in der Richtung er- kennen, daß für das Wachstum oder den Ertrag des Hafers ein bestimmtes, allgemein gültiges Verhältnis von CaO:MgO im Boden nötig ist, und unter- stützen somit die aus den Gefäß versuchen enthaltenen Resultate. (Mach.) Die Bedeutung des Kalkmagnesiaverhältnisses bei Bodenunter- suchungen. Von P. L. Gile und C. N. Ageton.^) — Die Vff. weisen an der Hand eines großen Änalysenmaterials nach, daß die Annahme, die Fruchtbarkeit eines Bodens wäre am besten mit einem engen CaO:MgO- Verhältnisse (1:1 bis 4:1), nicht der Wirklichkeit entspricht. So wurden ausgezeichnete Ananas- und Zuckerrohrböden analysiert, bei denen das Verhältnis bis zu 300 heraufging. Mitteilung über den Einfluß des Kalkmagnesiaverhältnisses auf das Pflanzenwachstum. Von Oskar Loew.-) — Mit Bezugnahme auf vorstehenden Artikel teilt der Vf. mit, daß eine Pflanze nur dann ohne Nachteil einen großen Überschuß von Kalk im Boden vertragen kann, wenn sie den von ihr aufgenommenen Überschuß in ihrem Organismus durch Umwandlung in Oxalsäuren Kalk unschädlich machen kann. Die Annahme, daß das Wachstum von Zuckerrohr unabhängig von dem CaO:MgO- Ver- hältnis sei, ist ungerechtfertigt. Über den Einfluß des Kalkmagnesiaverhältnisses. Von P. L. Gile und C. N. Ageton.^) — Die Vff. wenden sich gegen die Behauptungen Loew's^) betreffs ünschädlichwerdens eines großen Kalküberschusses infolge Niederschlagung im pflanzlichen Organismus als oxalsaurer Kalk, und weisen nach, daß das Kalkmagnesiaverhältnis in der Pflanzenasche ziemlich konstant ist. Über Magnesia- Düngung zu Zuckerrüben. Von F. Strohmer und O. Fallada. ^) — Verschiedene Forscher haben dargetan, daß Magnesium ein wichtiger Baustein für den Aufbau des Chlorophylls ist, eine Rolle auch beim Transport der Kohlehydrate in den Pflanzen spielen soll. Da unter den Pflanzen, an denen bisher die Magnesiumfrage studiert wurde, die Zuckerrübe fehlt, von ihr aber nach Meyer bekannt ist, daß sie von allen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen (außer der Lupine) den größten Magnesiumverbrauch aufweist, so sehen sich die Vff. veranlaßt, der Frage der Magnesiadüngung zu Zuckerrüben näher zu treten und entsprechende Yersuche durchzuführen, bei denen neben entsprechender anderer Düngung die Magnesia -Düngung in Form von schwefelsaurem Magnesium als Bitter- 1) Journ. of Ind. and Engin. Chem. 5, 33—35; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1136 (Grimme). — *) Ebend. 5, 257 n. 258 (München, Hyg. Inst.); lef. nach Chem. Cülbu 1913, I. 1723 (Grimme). — 3) Plbend. 5, 564—567 (Mavagnez, Ldwsch. Versuchsst. Porto Rico); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913. I. 1164 (Grimme). — *) Vor. Art. — =) Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckeiind. u. Ldwsch. 1913, 42, 221—231. 142 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. salz in Mengen von 150 kg pro ha erfolgte. Letztere Düngung geschah bald nach dem Aufgang der Rüben. Die Versuchspflanzen entwickelten sich ganz normal und die nach der Ernte am 16. October vorgenommene Untersuchung ergab, daß im Ernte- und Zuckerertrag zwischen den mit Magnesia gedüngten und nicht gedüngten Rüben kein wesentlicher Unter- schied bestand. Dasselbe war auch in der chemischen Zusammensetzung der geernteten Wurzeln und Blätter der Fall. Die Magnesia- Düngung hatte also die Ernte wie die Zusammensetzung der Pflanzen gegenüber den Kon troll pflanzen weder im günstigen noch ungünstigen Sinne beeinflußt. Die Magnesiazufuhr hatte demnach auch keine Steigerung des Zucker- bildungsvermögens durch erhöhte Chlorophylltätigkeit oder Vermehrung der Chlorophyllmenge zur Folge. Die Magnesiazufuhr hat wohl eine Erhöhung der Magnesiaaufnahme in der Wurzel, nicht aber jener in den Blättern herbeigeführt, der gesamte Magnesiaverbrauch bei den mit Magnesia ge- düngten Pflanzen ist aber nahezu derselbe geblieben wie bei den ungedüngten Pflanzen. Bei den meisten landwirtschaftlichen Kulturpflanzen überwiegt in den Samen die Magnesia gegenüber dem Kalke und dasselbe ist auch, wie die Vfl". grefunden haben, bei der Zuckerrübe der Fall. In 100 Teilen Reinasche von reinen Rübensamen (also Samen im botanischen Sinne) waren 5,38% Kalk und 19,03% Magnesia enthalten. In den Rübensamenknäulen verschiebt sich allerdings dieses Verhältnis, denn die Vfi". fanden hier in 100 Teilen Reinasche 17,73% Kalk und 11,83% Magnesia. Mit Rücksicht auf den relativ hohen Magnesiagehalt des Samens und die hohe physiologische Bedeutung, die das Magnesium hier zu erfüllen hat, dürfte vielleicht eine Magnesiadüngung zu Samenrüben nicht ohne Einfluß auf den Ertrag und Qualität des Samens sein, eine Frage, welche die Vff. weiter studieren wollen. (Stift.) über die Einwirkung von Borverbindungen auf das Pflanzen- wachstum. Von E. Haselshoff. ^) — Nach den Beobachtungen von M. Nakamura^), E. Hotter^), H. Agulhon*) und anderen kann als zu- trefi'end angenommen werden, daß die verschiedenen Pflanzenarten sich gegen Bor verschieden verhalten, daß aber alle Pflanzen durch größere Mengen Bor in ihrem Wachstum gestört werden, daß sehr geringe Mengen die Entwicklung der Pflanzen begünstigen können. Mit Rücksicht auf das von Auraann festgestellte Vorkommen von Bor in einem Abfallkalk war es dem Vf. erwünscht, weitere Aufklärung durch Anstellung von Wasser- und Bodenkulturversuche zu schaffen. — Zu den Wasserkultur-Versuchen dienten die Knop'sche Nährlösung, der noch etwas NaCl und FeClg zu- gesetzt wurde, in Mengen von 6 1 pr. Gefäß. Angebaut wurden Mais und Bohnen (Phaseolus). Bor wurde in getrennten Versuchsreihen in Form von Borax oder Borsäure gegeben in Mengen von 0,0—20,0 mg Bor p. L. Außer den Beobachtungen über Verfärbung der Blätter wurde die Ein- wirkung des Bors durch Messung der Längenzunahme während des Versuchs und durch Wägen der Erntetrockensubstanz im Mittel von je 3 Gefäßen ermittelt. Die Bodenkulturversuche wurden in Gefäßen mit je 8 kg bezw. 1) D. Id-wsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 399—429. (Unter Mitarbeit von Bredemann, Stamm und "Werner). — =) Bull. Coli. Agric. Tokyo 1904, 5, 509; Ctrlbl. f. Agrik.-Chem. 1904, 531. — 3) Ldwsch. Versuchsst. 1890. 37, 437; dies. Jahresber. 1895, 236. — *) Compt. rend. de l'Acad. des Sciences 1910, 150, 288; dies. Jahresber. 1910, 198 (Bor als katalytischer Dünger) und Compt. rond. de l'Acad. des sciences 151, 1382; dies. Jahresber. 1911, 262 (Die Gewöhnung von Mais an Bor). A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 143 10 kg Sandboden, der eine angemessene Düngung erhielt, mit Bohnen und Hafer ausgeführt. Die gegebenen Mengen von Bor pr. kg Boden schwankten von 0,0 — 15 mg bezw. bis 25 u. 43,75 mg. — Diese Versuche führten den Vf. zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Die Beobachtungen Hotter 's über die Fleckenbildung auf den Blältern infolge der Einwirkung von Bor kann bestätigt werden; sie tritt bereits bei sehr geringen Bormengen in der Nährlösung bezw. im Boden und auch da auf, wo der Ernteertrag nicht auf eine schädliche Ein^virkung des Bors auf das Pflanzenwachstum schließen läßt. 2. Die nachteilige Einwirkung von Bor auf die Pflanzenentwicklung ist schon bei sehr geringen Mengen Bor beobachtet worden. Bei den Wasserkulturversuchen liegt die Grenze vielleicht bei 1 mg pro 1 1 Nähr- lösung; diese Menge Bor hat in Borax gegeben den Ertrag bei Bohnen begünstigt, obgleich das Aussehen der Pflanzen auf eine nachteilige Wirkung schließen ließ; in Form von Borsäure gegeben, hat diese Menge von 1 mg Bor aber auch bereits den Ertrag beeinträchtigt. Größere Mengen Bor wirken bei Bohnen entschieden nachteilig. Bei Mais konnte bei 1,15 rag Bor auf 1 1 Nährlösung eine deutliclie Schädigung der Pflanzen nachgewiesen werden. 3. Bei den Bodenkulturversuchen hat 1 mg Bor, auf 8 kg Boden verwendet (oder 0,125 mg Bor auf 1 kg Boden = 0,00001^0 ^^^ i^a Boden), Bohnen nicht geschädigt, wenn das Bor durch Borax gegeben wurde, während dieselbe Menge Bor in Form von Borsäure nachteilig wirkte. Größere Mengen Bor müssen in beiden Formen als schädlich an- gesprochen werden. In den früher mitgeteilten, anderwärts erzielten Ver- suchsergebnissen liegt die Schädlichkeitsgrenze für Bor höher, wie hier festgestellt wurde. 4. Einige Versuchsergebnisse lassen eine günstige Be- einflussung der geernteten Pflanzenmasse erkennen, welche man auf sog, Reizwirkungen von Bor zurückführen könnte; man wird aber die Grenze für die Menge Bor, welche solche Wirkungen verursachen kann, sehr niedrig setzen müssen und zwar auf weniger als 1 mg Bor in 8 kg Boden = 0,00001% Bor im Boden. 5. Im großen und ganzen ist die Wirkung von Bor in Borax oder Borsäure gleich; einige Versuchsergebnisse sowohl bei den Wasserkulturversuchen wie auch bei den Bodenkulturversuchen lassen allerdings eine schädlichere Wirkung der Borsäure erkennen. Ob diese tatsächlich vorliegt oder oh bei diesen Versuchsergebnissen der in- dividuelle Einfluß der Versuchspflanzen mitgespielt hat, dürfte noch durch weitere Versuche festzustellen sein. 6. Das Bor wird aus den Nährlösungen wie aus dem Boden durch die Pflanzen aufgenommen; diese Aufnahme an Bor nimmt im allgemeinen mit der Menge des Bors in der Nährlösung bezw. dem Boden zu. Anscheinend lagert sich das Bor in dem Stroh, nicht in den Körnern ab. 7. Die äußeren Erscheinungen auf der Blattoberfläche der Pflanzen nach der Einwirkung von Bor sind bei allen Pflanzenarten gleich; in der Wirkung auf den Ernteertrag scheint aber, soweit die vor- liegenden Versuche, welche größtenteils mit Bohnen und nur vereinzelt mit Mais und Hafer ausgeführt wurden, ein Unterschied zwischen den einzelnen Pflauzenarten zu bestehen. Darin mag auch zum Teil die Ursache für die Abweichungen in den hier mitgeteilten Versuchen von früher aus- geführten Versuchen über den Einfluß von Borverbindungen auf das Pflanzen- wachstum zu suchen sein. 144 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Beitrag zur Frage über die Wirkung des Mangans bezw. Alumi- niums auf das Pflanzenwachstum. 2. Mittl. You Th. Pfeiffer und E. Blank. ^) — Die Vff. haben die vorjährigen Versuche 2) über diese Frage in etwas abgeänderter Form wiederholt um 1. die' Kontrolle der früheren Befunde herbeizuführen, um 2. den im Vorjahre nur ganz gelegentlich beobachteten höheren Wasserverbrauch der mit Mn-Salzen versehenen Kulturen in einwandfreier Weise festzustellen und auf seine event. Bedeutung für die Erklärung der Mn- Wirkung zu prüfen, und um 3. die von Stoklasa') stammende Angabe, daß die schädliche Wirkung größerer Mn-Mengen durch Beigabe leichtlöslicher AI - Verbindungen in das Gegenteil umgewandelt werden könne, in den Kreis der Untersuchungen einzubeziehen. Wie früher wurden Gefäße mit 17 kg Odersand und eine aus 1,0 g P2O5 (CaHPO^), 1,5 g K2O (K2SOJ und 1,5 g N (NaNOj) bestehende Grund- düngung sowie Hafer verwendet. Mn wurde in 3 Reihen gegeben a) als MnCOg in Mengen von 3,960, 7,920, 15,840 und 31,680 g; b) als MnSO^ in Mengen von 0,125, 0,25, 1,00 und 1,75 g; c) dieselben Mengen MnSO^ wie vorher + 0,062, 0,125, 0,500 und 0,875 g AlgtSOjg. — Die Er- gebnisse der ausgeführten Versuche fassen die Vff. in folgenden Sätzen zusammen: 1. Mn-Salze haben eine geringe Vermehrung der Trocken- substanzproduction verursacht; die organische Substanz der Pflanze ist bei diesen Mebrerträgen sicherlich in ganz überwiegendem Maße beteiligt. 2. Zur Erzielung der Höchstwirkung sind sehr bedeutende Mengen Mn, wenigstens in Form der schwerer löslichen und billiger beschaffbaren Mn- Verbindungen — hier speciell MnCO, — erforderlich, so daß die wirt- schaftliche Bedeutung einer Mn-Düngung uns nach wie vor höchst zweifel- hafter Natur zu sein scheint. 3. Al2(S04)j, in minimalen Mengen neben geringen Mengen MnS04 angewandt, hat eine unbedeutende stimulierendo Wirkung zu äußern vermocht, die aber infolge der dieser Zahl anhaftenden wahrscheinlichen Schwankung noch als fraglich bezeichnet werden muß. Ein Zusatz von größeren Mengen AI zum MnS04 hat schneller zu einer Verminderung der Ertragssteigerung geführt, als entsprechend große Mengen des reinen Mn-Salzes dies zu tun vermochten. In Übereinstimmung hier- mit haben die von anderer Seite ausgeführten Untersuchungen für die schädliche Wirkung des Al2(S04)2 eine sehr niedrige Grenze ergeben. Unsere Versuche sprechen daher nicht für die von Stoklasa gemachte Beobachtung, wonach die schädliche Wirkung eines Mn-Salzes durch Bei- gabe eines AI-Salzes aufgehoben oder sogar ins Umgekehite verwandelt werden soll. 4. Mn bezw. AI haben in denjenigen Fällen, in denen sie auf die Pflanzenproduction günstig zu wirken vermochten, eine geringe Mehraufnahme von Nährstoffen aus dem Boden im Gefolge gehabt, die eine ungezwungene Erklärung in dem absolut höheren Wasserverbrauch der Pflanzen findet. 5. Die relative, auf das g Trockensubstanz bezogene Wasserdampfabgabe der Pflanzen hat unter der Einwirkung der Mn- bezw. AI-Salze eine unverkennbare Abnahme erfahren, die mit der hauptsächlich in den Blättern stattfindenden Ablagerung des Mn in Zusammenhang stehen dürfte. Ob bestimmte Beziehungen zwischen dieser Wasserersparnis und ') D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 82, 257—281. — ') Ebend. 1912, 77, 33—66 u. dies. Jahresber. 1912, 136. — ä) Blätter f. Zuckerrübenkaltur 1911, 18, 193 u. Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1911, 152, 1340 u. dies. Jahresber. 1911, 251. A. Quellen der Pflanzenernälirung. 4. Düngung. 145 der günstigen Wirkung fraglicher Salze auf die Trockensubstanzproduction bestehen, vermögen wir nicht zu entscheiden. Erhöhung des Pflanzenertrages durch Reizstoffe. Von A, Stutzer,^) — Durch die Einwirkung sehr kleiner Mengen von Gift macht sich oft eine gewisse Eeizwirkung geltend, die in der Erhöhung des Ernteertrages ihren Ausdruck findet. Diese eigenartige Wirkung ist längst bekannt. Die Engländer sprechen dann von einer „stimulierenden" Wirkung des Giftes, während die Franzosen die betr. Stoffe „katalytisch wirkende Dünger" nennen. Der Vf. hat bei Zuckerrüben Versuche mit Bleisalpeter angestellt. Die Düngung bestand aus 50 kg Phosphorsäure (Superphosphat), 80 kg Kali (40procent. Salz) und 45 kg Stickstoff in Form von Chilisalpeter pro ha. Vom Chilisalpeter wurden 15 kg vor der Bestellung und 30 kg im Juni als Kopfdünger gegeben. Durch Beimengung von 4 kg Bleisalpeter (im Werte von 3,60 M) zur Grunddüngung stieg der Erfrag an Zucker (auf 1 ha berechnet) um 398 kg, bezw, 171 kg. In den Ernteprodukten ließ sich Blei nicht nachweisen. Die Frage bezügl. der Wirkung geringer Mengen von irgend welchen Metallsalzen auf die Steigerung der Ernte- erträge ist selbstverständlich noch nicht so weit geklärt, daß den praktischen Landwirten der Rat gegeben werden könnte, Metallsalze zu verwenden. AVeitere Feldversuche sind daher erwünscht. (Stift.) Über den Einfluß gewisser Reizstoffe und anderer wenig benutzter Mittel auf das Wachstum der Zuckerrübe. Von O. Munerati, G. Mezza- duli und T. v. Zapparoli. -) — Die Versuche stützen sich auf ein großes Zahlenmaterial und sollen auch einen Beitrag über die auftretenden Versuchs- fehler liefern. Es hat sich vor allem gezeigt, daß die Frage über die Wirksamkeit und die Zweckmäßigkeit der Anwendung von Reizmitteln (Mn- und AI-Salze) bei der Düngung der Zuckerrübe noch keineswegs ge- löst ist, vielmehr noch einer genauen Durcharbeitung bedarf. Nicht eimal die seinerzeit von Stoklasa empfohlene und als energischer Wachstums- beförderer angesehene Mischung von Mangan- und Alumiuiumsulfat hatte eine bemerkbare Wirkung gezeigt. Die Vff. warnen die Rübenbauer auch, einstweilen derartige Reizstoffe, die unter Umständen schädlich werden können, zu verwenden. Ferner hat sich die Notwendigkeit gezeigt, bei Kulturversuchen mit einer großen Anzahl von Versuchsparzellen zu arbeiten, damit Trugschlüsse bez'w\ vorschnelle Schlußfolgerungen vermieden werden, die sicherlich die Ursache sind, warum manche von verschiedenen Praktikern oder Forschern augestellte Versuche zu keinem endgültigen Resultate ge- führt haben. — Pellet') bemerkt zu diesen Versuchen, daß zu ähnlichen Schlüssen schon vor einigen Jahren Malpeaux gekommen ist; es hat den Anschein, als ob die Befürworter durch die Ergebnisse eines in zu geringer Zahl und in zu kleinem Maßstabe ausgeführten, daher vielerlei Zufällig- keiten unterworfenen Versuches irregeleitet worden sind. (Stfft.) Ergebnisse der Verwendung von Reihen-Düngerstreumaschinen zu Zuckerrüben in Ungarn. Von M. Coloman Kerpely.*) — Die Ver- suclie wurden mit der Maschine Rekord II (zu Losonez in Ungarn gebaut), die Düngemittel und Saatgut zugleich miteinander in den Boden bringt, ^) Blätter f. Zuckerrübenbau 1913, 20, 209—211. — -) Le Stazioni sperinientali agraria italiane 1913, 46, 4S6— 498. — S) Bull, de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distillerie 1913, 31, 419-422. — *) Internat. Agrar-Techn. Rondsch. 1913, 4, 1524 u. 1528. Jahresbericht 1918. 10 146 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. durchgeführt. Man erwartete schon zu Beginn der Versuche (in den ver- schiedenen Gegenden Ungarns angestellt) die günstigsten Ergebnisse, da die Zuckerrübe in vielen Fällen nicht nach dem breitwürfig gestreuten Kunst- dünger reagiert, dagegen aber die in Reihen gestreute, geringere Dünger- raenge, welche die Keimung des Samens beschleunigt und die erste Ent- wicklung der jungen Pflanzen besonders begünstigt. Die Erwartung wurde auch durch die in den Jahren 1909 — 1912 ausgeführten Versuche be- stätigt. Die Landwirte haben einstimmig festgestellt, daß die Zuckerrübe bei der Reihendüngung (Superphosphat) schneller und gleichmäßiger auf- geht, daß sie sich dann stärker entwickelt und besser der Trockenheit widersteht als die breitwüirfig gedüngte Zuckerrübe. Bei einigen Versuchen wurde neben Superphosphat auch Chilisalpeter verwendet und wurde ein schädlicher Einfluß (ungleichmäßiger Aufgang der Pflanzen) der letzteren Düngung auf die Keimung nur dann beobachtet, wenn eine größere Menge als 104 kg pro ha zur Anwendung kam. Auch 40procent. Kalisalz übte in nicht zu großer Menge (87 kg pro ha) keinen schädlichen Einfluß auf die Keimung aus. Die Reihendüngung hat den Zuckergehalt nicht ver- mindert, im Gegenteil in einigen Fällen erhöht. Da sich die günstigen Ergebnisse sowohl in dem trockenen Jahr 1911 wie in dem feuchten Jahr 1912 gezeigt haben, so ist wahrscheinlich, daß die Reihendüngung in %venigen Jahren endgültig in die Praxis eingeführt sein wird. (Stift.) Über die Wirkung der Schwefelblüte auf das Wachstum der Zuckerrübe. Von Josef Urban.^) — ■ Die günstigen Erfolge, die bisher mit der Schwefeldüngung bei verschiedenen Pflanzen erzielt wurden, veranlaßten den Vf., einen Versuch bei Zuckerrüben anzustellen. Das Versuchsfeld stand in bester Düngung. Bei der Aussaat w^urde auf drei einreihigen Parzellen Schwefelblüte unmittelbar hinter der Säemaschine mit der Hand gestreut und mit der Hacke im Boden verteilt. Die Einzel- reihen waren je ungefähr 100 m lang und jede Reihe erhielt 1 kg Schwefel- blüte, entsprechend 200 kg pro ha. Die Aussaat erfolgte am 27. April, die Ernte am 29. Oktober. Das Durchschnittsgewicht der geschwefelten Rüben betrug 444 g, dasjenige der ungeschwefelten Rüben 435 g, der durchschnittliche Zuckergehalt ersterer Rüben stellte sich auf 20,53 <^/o, derjenige der ungeschwefelten Rüben auf 20,60 %. Auch die Saftanalyse gab in der Polarisation, dem Reinheitsquotient und dem Saftfaktor keine Unterschiede. Auch in der Farbe des Krautes konnte während der ganzen Vegetationszeit kein Unterschied beobachtet werden. Das Kraut war bei sämtlichen Pflanzen gleich üppig und auch das Vergilben der Blätter im Herbste erfolgte ganz gleichmäßig. Die Wirkung des Schwefels zeigte sich also nur in einer geringen Steigerung des Ertrages. Die Versuche sollen in abgeänderter Form wiederholt Averden. (Stift.) Über die Verwendung der Schwefelblüte zur Bekämpfung des Kartoffelschorfes und als indirektes Düngemittel. Von Hj. v. Feilitzen (-Jönköping)2). — Die Versuche wurden auf einem Land mit Sandboden, der für gewöhnlich eine schorfige Ernte gibt, ausgeführt. Das Land war 1907 zuletzt gekalkt worden und hatte 1893 — 1897 jährlich, 1) Ztschr. f. Znckerind. in Böhmen 1913, 37, 441—444. — «) Fühling's klwsch. Zeit. 1913, 62, 231—242. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 147 dann 1904, 1908 und 1910 Kartoffeln getragen. Der Boden enthielt i. J. 1912 0,53 Yo CaO und war seine Reaktion gegen Lackmus neutral bis schwach alkaliseh. Vorfrucht Erbsen. Zu den Kartoffeln wurde pro ha mit 30000 kg Stallmist, 200 kg Superphosphat, 200 kg 38procent. Kali- salz und 200 kg Chilisalpeter gedüngt. Es wurden 400 kg Schwefelblüte verwendet und diese nach dem Pflanzen der Kartoffeln direkt darüber breit- gestreut, so daß sie unmittelbar auf und neben die Satzknollen kam. Das Saatgut war vollständig schorffrei und wurden nur ausgewählte ganze Knollen verwendet. 5 verschiedene Kartoffelsorten wurden nebeneinander geprüft auf 4 Teilstücken ohne und 4 mit Schwefelblüte. Die Entwicklung der Pflanzen war normal, aber gegen die Erntezeit zu wurden sie schwer von Phytophthora befallen, welche das Laub der beiden Sorten Harbinger- und Jamtlandskartoffel auf sämtlichen Teilstücken vollständig zerstörte. Die Ernte geschah am 16. — 18. September, wobei von jeder Sorte und jedem Teilstück eine Durchschnittsprobe von 100 Knollen zur Schorfuntersuchung herausgenommen wurde. Außer den beiden genannten Sorten wurden an- gebaut Flourball, Jubel -K. und Magnum bonum. Das Ernteergebnis w^ar im Mittel sämtlicher Teilstücke pro ha in kg. Schorffreie Knollen in ^1^: Sorte Harbinger FJourball Jemtlands-K. Jubel-K. Magnum bonum S ohne mit ohne mit ohne mit ohne mit ohne mit Knollenertrag . . 22813 24000 20063 2012& 19125 24 375 25760 21500 18625 22375 schorffreie Knollen 2,4 3,2 3,9 2,0 1,2 2,5 57,2 54,8 7,0 9,0! Der S hat außer bei der Jubelkartoffel ertragserhöhend gewirkt und waren die Knollen hier besser entwickelt. Der Gehalt an Stärke ist sehr wenig beeinflußt worden. Die Einwirkung des Schwefels auf den Schorf- befall war ziemlich unbedeutend. — Bei einem weiteren Versuch über die Wirkung des S und zwar bei Pferdebohnen als erste und Raygras als zweite Frucht auf ziemlich kalkarmem und sauer reagierendem Moorboden hat sich der S bei den Pferdebohnen ohne Vorteil, bei dem Raygras da- gegen als schädlich erwiesen. Untersuchungen über die befruchtende Wirkung des Schwefels. Von A. Demolon.^) — In Fortsetzung seiner früheren Versuche über diese Frage 2) verglich der Vf. die Wirkung von S, SO^Hj, SOg und CSg auf das Wachstum von Zuckerrüben, wobei sich ergab, daß SO4H2 keine Wirkung äußerte, dagegen gaben S, SO2 und CSj eine günstige Wirkung, CS2 die beste. Die befruchtende Wirkung des S kann zugeschrieben werden seiner Wirkung auf die Mikroben des Bodens, ferner seiner allmählichen Umwandlung in SO3, welche in manchen Fällen als Quelle des S für die Pflanze, aber auch als Lösungsmittel verschiedener mineralischer Teilchen des Bodens dienen kann; sei es direkt, sei es indirekt für die Bildung von CaSO^, der dann KjO in Freiheit setzt. Die Einwirkung von im Boden befindh'chen Sulfiten, von Thio- sulfat und Schwefel auf das Wachstum der Pflanzen. Von Walter Thalau.^) — Die hierauf bezüglichen Vegetationsversuche wurden i. d. J. 1911 und 1912 in einem Lehmboden, in reinem Quarzsand und in einem Torfboden (wie er in der Torfstreu geliefert wird, Hochmoortorf, Sphagnum- torf) ausgeführt. Als Versuchspflanzen dienten Hafer und Senf, welcher 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, Nr. 9, 725—728. — s) Ebend. 1912, 154, 524 u. dies. Jahresber. 1912, 140. — 3) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 82, 161—209. 10* 148 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. letzterer jedoch im Sand- und im Torfboden nicht zur Entwicklung ge- langte und durch eine Grasmischung ersetzt wurde. Außer einer gemein- samen Grunddüngung erhielten die Böden eine N-Düngung in Form von Ammonsulfat, bezw. Ammonsulfit und Burkheiserschem Salz, sowie auch von CaSOg. Außerdem wurden zu gleichem Zweck Wasserkulturversuche mit Hafer- uud Weizenpflanzen angestellt, ferner Versuche über die Ein- wirkung von Ammoniumsulfit und -sulfat auf den Keimungsvorgang von verschiedenen Kulturpflanzen, sowie auch Versuche über die Oxydation von Ammoniumsulfit. Angefügt wurde ein Versuch im Lehmboden über die Einwirkung von Schwefel in Form von S-Blumen auf den Ertrag bei Senf- und Haferkulturen, die teils eine, teils keine Düngung erhielten. Die Summe der Erträge von je 5 Gefäßen war folgende: ungedüngt gedüngt ohne S S: 0.2 g 0.4 g 1,0 g ohne S S: 0,2 g^0,4g 1.0 g Senf g 55,0 62,9 60,2 67,6 90,8 88,8 95,2 98.7 Hafer,, 126,7 133.6 138,8 152,3 169,9 175,7 173,5 180,9 Die wesentlichsten Ergebnisse aller Versuche faßt der Vf. kurz wie folgt zusammen : „Ammoniumsulfit hat sich im Lehmboden dem Ammonium- sulfat bezüglich seiner düngenden Wirkung als gleichwertig erwiesen; im Sandboden war die Wirkung des Ammoniumsulfits etwas geringer, im Torf- boden blieb der Ertrag der mit Ammoniumsulfit gedüngten Gefäßen weit hinter dem der vergleichsweise mit Ammonsulfat beschickten zurück. In Wasserkulturen hat sich Ammoniumsulfit schon bei geringen Gaben als sehr schädlich erwiesen; auf den Keimungsproceß wirkte es bereits in YioProcent. Lösung hemmend, in Iprocent. Lösung zerstörend ein, während eine 1 procent. Ammoniumsulfatlösung noch keine Schädigung ausübt. — Ammoniumsulfit vermag sich sowohl, wenn es frei an der Luft liegt, Avie auch in Wasser gelöst in kurzer Zeit zu Sulfat zu oxydieren ; am schnellsten geht diese Oxydation vor sich, wenn das Salz mit Boden gemischt wird. — Calciumsulfit hat in Lehm- und Sandboden keine Ertragsverminderung hervorgerufen; im Torfboden scheint es schädigend gewirkt zu haben; auch in Wasserkulturen war mit steigenden Gaben von Calciumsulfit eine immer deutlicher, hervortretende Wachstumsminderung zu beobachten. Natriumthiosulfat hat keine schädliche Wirkung auf den Pflanzenertrag er- geben." (Der Yi. unterläßt es, auf Grund seiner Versuche mit S Schluß- folgerungen zu ziehen und will weitere Versuche abwarten.) Düngungsversuche mit eingetrockneter Ablauge von Sulfit- Cellulosefabriken. Von A. Stutzer. i) — A. Feldversuch in Sand- boden mit Kartoffeln. Die Witterung war außerordentlich ungünstig und die Erträge wegen ungewöhnlich nasser Witterung im Herbst gering. Dennoch hat die Ablauge zweifellos eine Ertragserhöhung bewirkt. Gibt man die Ablauge, als Dünger, neben sehr reichlichen Mengen von N, so kann eine Erniedrigung des Ertrages eintreten. Nach diesem Verhalten dürfte es nicht richtig sein, diese Ablauge in einem humusreichen und in einem mit N genügend gedüngten Boden zu verwenden, sondern sie kann nur in solchen Böden gebraucht werden, die arm an Humus sind, mit P2O5 und KjO genügend, mit N dagegen nur schwach gedüngt werden. 1) FühUng's Idwsch. Zeit. 1913, 62. 139—146. A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 4. Düngung. 149 B. Gefäßversuche. Die Düngung KgO und P2O5 war recht reichlich, die mit N ziemlich knapp. Neben dieser Grunddüngung wurden bei einigen Versuchsreihen (von je 4 Gefäßen) steigende Mengen von ge- trockneter Ablauge gegeben: 1. In Quarzsand. Erfahrungsgemäß arbeiten die N-sammelnden Bakterien langsam, der in der Düngung gegebene N wird zunächst festgelegt, in Bakterieneiweiß verwandelt, kurzlebige Yer- suchspflanzen hungern dann nach N und liefern nach Düngung mit organischen Stoffen geringere Ernteerträge. Der Yf. wählte, um diese Tatsache nochmals festzustellen, weißen Senf als Versuchspflanze. Das Ergebnis des Versuchs bestätigte vollständig diese Wirkung. 2. In Lehm- boden mit Hafer. In dem humusarmen Lehmboden hat die organische Substanz der Sulfitablauge gut gewirkt. Während je 1 Gefäß ohne Ab- lauge einen Ertrag von 28,5 g Trockensubstanz lieferte, steigerte sich der Ertrag nach Düngung mit Ablauge, je nach ihrer Menge bis zu 38,25 g Hafertrockensubstanz. Hiernach scheint es nach dem Vf., daß die Ver- wendung der entsäuerten und in sonstiger Weise zweckmäßig behandelter Ablauge der Sulfit- Cellulosefabrikation vielleicht ein brauchbares Mittel ist, um hümns- und N-arme Böden zu verbessern. Einfluß des Bodenvolumens und des Nährstoffvorrates auf die relative Wurzelentwicklung und den Ertrag bei den Sommerhalm- früchten. Von Herrn. Burmester. i) Die hierzu dienenden Versuche wurden iu den Jahren 1910, 1911 und 1912 in Zinkgefäßen ausgeführt. Die Gefäße unterschieden sich durch folgende Maße: Durchmesser Höhe Rauminhalt Bodenmenge die großen 25 cm 34 cm 16681 ccm 20 kg die kleinen .... 20 .. 20,5 ., 6437 ., 8 ,. Der Boden war ein Gemisch von 10 verschiedenen Böden, das als ein frischer, milder Lehmboden bezeichnet wird. In den Jahren 1910 und 1911 wurden vergleichsweise in großen und kleinen Gefäßen Hafer, Gerste, Sommerweizen und Sommerroggen angebaut. Im J. 1910 war die Wasserzufuhr eine ungleichmäßige und wuchsen deshalb die Pflanzen in den großen Gefäßen unter günstigeren Verhältnissen. Im J. 1911 versuchte der Vf. daher, den Faktor „Wasserversorgung" dadurch möglichst gleich zu gestalten, daß er den Wasservorrat des Bodens so steigerte, daß dieser direkt nach dem Gießen das optimale Erfordernis etwas überstieg, der Boden enthielt an Wasser nach dem Gießen zu Beginn 65% und von der 6. Woche an 85°/o seines Wasseraufsaugungsvermögens, das 30% seines Gewichtes ausmachte. Das Ergebnis war, daß die Verschiedenheit des Bodenvolumens die Gewichtsgrößen für Sproß- und Wurzelanteil pro Pflanze in den großen und kleinen Gefäßen nur unwesentlich verändert hat. Der Vf. nimmt indessen an, daß die Wachstumsbedingungen in den großen Gefäßen, insbesondere w^as die Wasserregulierung anbetrifft, noch etwas günstiger gewesen sind als in den kleinen und die Pflanzen in den größeren zur Erzeugung der gleichen oberirdischen Substanz etwas weniger an Wurzeln zu verwenden brauchen. — Im J. 1912 wurden die gleichen Versuche durch den Einschluß der Nährstofffrage erweitert. Es wurden bei den 4 Früchten Gefäße mit Volldüngung, dto. ohne N, dto. ohne Pg O5 1) Journ. f. Ldwsch. 1913, 61, 135—152. 150 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. und dto. ohne KjO eingerichtet. Nach den Ernteergebnissen ist auch bei diesen Versuchen „das Bodenvolumen auf die quantitative Ausbildung der Wurzeln, was sowohl deren absolute Größe wie ihr Verhältnis zum Sproßteil anbetrifft, ohne Einfluß geblieben". — „Mangelhafter Nährstoff - Vorrat im Ackerboden setzt im allgemeinen die quantitative Ausbildung der oberirdischen Organe und der Wurzeln in ihrer absoluten Größe herab, wobei die Verminderung der oberirdischen Substanz mit zunehmender Ab- nahme eines Nährstoffes wesentlich mehr beschleunigt wird als die der Wurzeln. Umgekehrt muß also jeder Nährstoffreichtum oder jede richtig angewendete Düngung in zweifacher Hinsicht den Ernteertrag steigernd beeinflussen: Die Düngung muß infolge der direkten Nährstoffzuführung ertragssteigernd wirken; sie muß aber auch die Pflanze von jeder un- wirtschaftlichen Wurzelentwicklung zurückhalten und sie vielmehr ver- anlassen, alle etwa hierauf zu verwendenden Baustoffe sowie alle Energie nur der Ausbildung der oberirdischen Organe zuzuwenden." Düngungsversuche zur Ermittelung des Einflusses verschiedener Nährstoff-Zusammenstellungen auf den Ertrag und die Beschaffenheit des Bodens. Von F, Mach. ^) — Die im Vorjahre mit Futterrüben be- gonnenen Versuche 2) sind mit Gerste als Versuchspflanze fortgesetzt worden. Auf den gedüngten Parzellen wurden 30 kg N, 50 kg P2O5 und 50 kg KjO in derselben Zusammenstellung wie im Vorjahre gegeben. Die Düngemittel wurden am 20. März, jedoch der Chilisalpeter je zur Hälfte am 17. April und am 17. Mai gegeben. Die Aussaat (300 g Gerste) erfolgte am 30. März in Reihen von 15 cm Abstand. Die Entwicklung war auf den gleich be- handelten Parzellen sehr gleichmäßig. Sehr deutlich machte sich bemerkbar, daß die sauer und die sauer -|- alkalisch gedüngten Parzellen den alkalisch gedüngten erheblich vorausliefen. Am meisten zurück blieben die Parzellen ohne Düngung. Mit diesem Vorschreiten der Entwicklung stand im Ein- klang, daß das Gelbwerden von Stroh und Ähren bei den alkalisch ge- düngten und nicht gedüngten Parzellen mehrere Tage später erfolgte und der Unterschied in der Reihe noch am 13. Juli deutlich zu erkennen war. Die Erträge an wasserfreier Trockensubstanz auf 100 qm berechnet waren (Stroh einschließlich der Spreu): in kg ohne Beidünger mit Stalldünger mit Atzkalk Körner Stroh Körner Stroh Körner Stroh Ungedüngt 18,86 23,84 23,56 29,88 20,04 26,96 Volldüngung sauer 28,52 39,40 32,36 43,32 28,60 41,16 alkalisch .... 27,40 39,36 30,84 41,20 29,56 40,28 sauer + alkalisch . 30,00 39,96 31,00 41,00 29,16 39,00 Die Wirkung des Stalldüngers ist 1912 anscheinend etwas stärker gewesen wie im vorigen Jahre, in dem die Rüben durch die Trockenheit sehr zu leiden hatten. Die ertragssteigernde Wirkung des Kalkes ist sehr geringfügig gewesen. Die Wirkung der Volldüngung nach Abzug der durch Stallmist und Kalk hervorgerufenen Mehrerträge ist sehr gleich- mäßig gewesen. Methode der Bewässerung bei Vegetationsversuchen. Von O. Reitmair.^) — Über diese Frage wurde eine ausgedehntere Versuchsreihe 1) Ber. d. Großh. Bad. Idwsch. Versuchsanst. über ihre Tätigk. i. J. 1912, 73—75. — ^) Ebend. 1911, 62—65 und dies. Jahresber. 1912, 143. — ^) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. ia Osterreich 1913, 16, 187—189 (Tätigkeitsber. D. Idwsch. Versuchsst. Wien). Ä. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 151 mit Hafer ausgeführt. Den Forschungen v. Seelhorst's über die Be- deutung der Wasserzufuhr besonders bei Gefäßversuchen ist die Einsicht zu verdanken, daß man bei optimaler Steigerung der Wasserverdunstung der Pflanzen die höchste Production erzielt. Nach des Vf. bisherigen Erfahrungen wird in den Zinkblechgefäßen Wagner 'scher Type von 25x33 cm D. u. Höhe, die 15 — 20 kg Bodenmaterial fassen, durch die Luftröhren eine übertriebene direkte Wasserverdunstung aus dem Boden bewirkt. Auch bei täglichem Begießen von oben mit Wassermengeu , die einen hohen Anteil der Wassercapacität (bis zu 80"/o) entsprechen, war die Austrocknung der untersten Bodenschichten übermäßig stark. Außer- dem zeigte sich ein bedeutender Einfluß der verschiedenen Besonnungs- stärke und Windbew^egung auf die Verdunstungshöhe. Zur Beschaffung bestimmter Vergleichsgrundlagen unternahm der Vf. 1912 Versuche mit einer größeren Anzahl von Gefäßen, die mit dem gleichen Bodenmaterial beschickt waren und von welchen eine Anzahl von oben, die übrigen Gefäße aber von unten täglich mit den gleichen Wassermeugen begossen wurden. Daneben wurden noch Gefäße mit einer besonderen Vorrichtung zur Wasserverteilung verwendet. Sowohl die Pflanzenproductiou als auch die Nährstoffaufnahme waren wesentlich von der Verdunstungsgröße ab- hängig. Die Verdunstung war in der Regel erheblich höher beim Begießen von unten gegenüber den anderen Wasserzuführungsarten und sie war sogar höher in dem stärker gelüfteten und dadurch kühleren Standort (Glashaus II). Nachfolgende Zusammenstellung gibt die durchschnittliche Nährstoffaufnahme bei den einfach gebauten Gefäßen in mg pro Gefäß: Nährstoffaufnahme ötanaort uegieiaung N P3O, K,0 Glashaus I von oben %( 390 173 816 1> von unten li 581 202 1062 Glashaus II von oben 1| 1245 318 1338 von unten § \ 1096 298 1582 Glashaus I von oben ^ r 878 ^ä . 962 'i 1 1414 ^ l 1551 316 1066 ,, von unten 288 1350 Glashaus II von oben 328 1414 »1 von unten 377 1716 Bei der günstigen Wasserversorgung wurde also die zugeführte Düngung am wenigsten ausgenutzt. Je mehr die Wasserverdunstung der Pflanzen durch die Versuchsanordnung gesteigert werden konnte, desto größere Nähr- stoffmengen wurden demselben Bodenmaterial entnommen. Die tägliche durchschnittliche Wasserverdunstung pro Gefäß in der Beobachtungszeit von 28 Tagen (vom 21. Juni bis 19. Juli 1912) stieg je nach der Begießungs- art in den ungedüngten Gefäßen von 444 g bis 659 g; in den Gefäßen mit Volldüngung von 573 g bis 684 g. Die Körnerernten waren durch die Art der Begießung bei ungedüngt von 17,4 g auf 29,4 g und bei Volldüngung von 27,6 g auf 38,2 g pro Gefäß gestiegen. — Der Vf. glaubt mit diesen Versuchsergebnissen eine neuerliche Stütze unserer Theorie von der in der Bodenlösung stetig fließenden Quelle der Nährstoffversorgung gewonnen zu haben. Wenn auch keine direkte Proportionalität zwischen den von der Pflanze aufgenommenen und transpirierten Wassermengen und den aufgenommenen Nährstoffmengen festzustellen sein wird, weil bei den leichter löslichen und bei den schwerer löslichen Nährstoffen der Ersatz 152 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. der durch das Pflanzenwachstum aus der Bodenlösung entnommenen Nähr- stoffmengen durch neue Lösungsvorgänge nicht gleichmäßig schnell erfolgt, so könnte auf dem gezeigten Wege doch schließlich der gesuchte Zusammen- hang aufgefunden werden. Über die relativ gesteigerte Ausbildung der "Wurzeln oder die Veränderung im Bau der oberirdischen Organe unter dem Einfluß verschiedener Wasserversorgung konnten im Jahre 1912 nur vereinzelte Beobachtungen gesammelt werden, ebenso über die Veränderungen in der Nitrifikationstätigkeit des Bodens. Die Ausbildung der Rispe zeigte bei den eben zitierten Haferversuchen geringe Variationen und blieb immer weit hinter der Entwicklung des Freilandhafers derselben Sorte (Wald- viertler Auslese) zurück. Die Entwicklung des Einzelkornes war bei allen Bewässerungsarten gleich und sehr gut, im Durchschnitt besser als die des Freilandhafers derselben Sorte. Der Einfluß verschiedener Vegetationsfaktoren, namentlich des Wassers, auf die Erzielung von Maximalerträgen in Vegetationsgefäßen. Von Th. Pfeiffer, E. Blanck und K. Friske.i) — Im Jahre 1911 wurden von den Vff. Versuche über diese Frage in 7 Böden von verschiedener Hygroskopicität und Wassercapacität mit verschiedenen Wassergaben bei Hafer ausgeführt. Zur Charakteristik der Böden können folgende Angaben dienen. Die Zahlen für die Hygroskopicität und der Wassercapacität — beide in Gewichtsprocenten der Böden — sind die Mittel von je 4, bezw. 5 Bestimmungen: Boden aus: Brandschutz Ninikan Bargwitz Langenau totschen grotzsch BettJem Ton »/o 4,32 3,65 9,93 9,65 12,24 19,09 19.40 Sand „ 93,48 93,18 85,90 85,38 83,09 76,05 69,49 Ca CO., „ 0,13 0,19 0,50 0,78 0,67 0,41 1,36 Organische Substanz „ 2,07 2,98 3,67 4,19 4,00 4,45 9,75 Hygroskopicität . . „ 1.58 1,67 2,75 3,96 4,25 5,71 6,66 Wassercapacität . . „ 20,76 23,25 28,91 33,08 31,76 30,38 35,97 Man ersieht, daß sich gewisse, wenn auch nicht ganz regelmäßige Beziehungen zwischen den Hygroskopicitätszahlen und dem Gehalte der Böden an Ton und organischer Substanz ergeben. Die Wassergaben wurden in 4 Staffeln a — d gegeben und zwar so, daß, von der doppelten Hygros- kopicität ausgehend, bei a eine Wasserzulage von 3,07^0 ^'^^^ *^^^'^^ '^'o^ b — d eine solche von 4,15^0 platzgriffen. Zur Düngung wurde ein von HellriegeH) empfohlenes Salzgemisch angewendet, bestehend aus 1,640 g Calcium nitrat, 0,544 g Monokaliumphosphat, 0,298 g Kaliumchlorid, 0,240 g Magnesiumsulfat. Diese Mischungsmenge als „Einheit" bezeichnet, gelangten in je 2 Gaben bei der Reihe mit der Wassergabe a) b) c) d) 4 6 8 8 Einheiten pro Gefäß zur Verwendung. Das Verhältnis der zugesetzten Nährstoffe war also überall das gleiche, die Menge dagegen eine steigende. Die erhaltenen Erträge (im Mittel von je 4 Gefäßen ohne Beifügung der wahrscheinlichen Fehler) an Körner und Stroh sowie die Gehalte der Ernte an N, P2O5 und K2O sind im folgenden zusammengestellt: ») Die Idwsch. Versnchsst. 1913, 82, 237-312. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 153 O 2 i 'o t O 1 CS i Ernte an (Trocisbst.) Gehalt der Erntetrocken sabst. '/o an u o c: s o g a Cß N P2O5 K2O o n O J3 c o :0 in 0 1 J3 Cß CS :j3 cq-ü 00 I— 1 11 II l 6,23 10,38 14,53 18,68 23,1 31,0 33,9 39,4 30,5 50,4 57,9 67,6 53,6 81,4 91,8 107,0 1,915 1,710 2,101 1,788 0,597 0,640 0,722 0,538 0,840 1,023 1.178 1,085 0,174 0,393 0,588 0,782 0,593 0,643 0,621 0,502 3,461 4,151 4,019 3,999 f— 1 II CO / II 6,41 10,56 14,71 18,86 20,2 30,2 37,8 34,0 26,8 44,2 56,6 59,4 47,0 74,4 94,4 93,4 2,436 2,273 2,361 2,126 0,802 0,774 0,739 0,742 1,043 1,118 1,168 1,125 0,268 0,441 0,600 0,636 0,540 0,503 0,602 0,631 2,487 2.911 3,340 3,337 1 CO II -1 II l 8,57 12,72 16,87 21,02 28,2 37,2 47,8 43,7 36,2 52.1 71,0 69,8 64,4 89,3 118,8 113,5 2,337 2,237 2,053 2,118 0,736 0,783 0,752 0,692 0,918 1,063 1,050 1,150 0,174 0,319 0,442 0,584 0,542 0,629 0,454 0,602 2,166 2,322 2,747 2,792 1 (O CD CO o CO . 1\ 10,99 15,14 19,29 23,44 29,5 37,5 45,3 89,9 41,8 59,6 78,9 72,8 71,3 97,1 124.2 112,7 2,075 2,031 2,075 2,204 0,731 0,708 0,713 0,661 0,958 1,050 1,115 1,135 0,214 0,329 0,502 0,579 0,646 0,629 0,542 0,653 3,361 3,823 3,864 3,811 • o IC -U (M II CD i 11 11,57 15,72 19,87 24,02 17,3 28,8 43,1 39,7 25,3 43,0 67,5 67,4 42,6 71,8 110,6 107,1 2,457 2,181 1,999 2,009 0,885 0,782 0,640 0,655 1.075 1,058 1,125 1,105 0,342 0,304 0,450 0,639 0,768 0,709 0,621 0,701 3,643 4,337 4,453 4,594 03 O *- 00 OJ -4-3 w 2 CO ^ II 00 i CO 14,49 18,64 22,79 26,94 22,5 30,4 44,9 38,6 35,8 50,0 69,9 69,4 58,3 80,4 114,8 108,0 2,549 2,443 2,184 2,303 1,090 1,096 0,830 0,927 1,130 1,278 1,295 1,388 0,272 0,354 0,370 0,473 0.666 0;670 0,722 0,761 3,298 3.134 3,381 3,556 CO fe CD CD ccT II 1^ i CO » II 16,39 20,54 24,69 28,84 22,1 35,4 49,2 44,9 32,4 50,5 73,1 73,3 54,5 85,8 120,3 118,2 2,489 2,344 2,094 2,228 1,032 0,985 0,776 0,895 1,285 1,278 1,265 1,333 0,251 0.230 0,203 0,269 0,721 0,784 0,736 0,831 3,146 3,121 3,155 3,054 Die Ergebnisse dieser Versuche haben die Vff. hinsichtlich der Höhe der dabei gewonnenen Erträge sehr enttäuscht; die Vff. haben deshalb durch weitere Versuche i. J. 1912 festzustellen versucht, woran es etwa liegen kann, daß die bislang gewonnenen Erträge bei einer reichlichen N- Düngung verhältnismäßig niedrig ausgefallen sind. Rosenthaler Lehmboden und ein Gemisch dieses mit Odersand zu gleichen Gewichtsteilen dienten zum Anbau von Hafer. Die Gefäße vermochten von ersterem 13 kg, vom Gemisch 15 kg zu fassen. Um etwaigem Mangel an Durchlüftung zu be- gegnen wurden Parallelreihen eingerichtet, bei denen durch geeignete Ein- richtung der Töpfe eine stärkere Durchlüftung stattfinden konnte. Als Grund- düngung wurden neben 1 g MgClg aq., 2 g N in Form von NH4NO3 pro Gefäß gegeben, dazu kam eine Differenzdüngung in 3 Staffeln von 1, 2 und 3 g ^2^5 ^^ Form von Monocalciumphosphat neben je 1, 2 und 3 g KjO in Form von Kaliumsulfat pr. Gefäß. Die Wassergabe wurde in der Weise variiert, daß sie 50, 70 und 90 ^/q der Wassercapacität entsprach. Die jungen Haferpflanzen wurden am 24. Mai auf je 24 pro 154 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Gefäß vereinzelt. Ernte erfolgte am 1. August. Nachstehende Zusammen- stellung gibt eine Übersieht über die durchschnittlichen Ernteergebnisse pro Gefäß, sowie über den Gehalt der Ernteprodukte an N, Pj O5 und KgO. 3 3 3 a c s 0 1 Erntetrockeasubstanz Gehalt der Ernte <> „ an pro Gefäß N 1 P2O5 1 KoO « 'S 0 0 £ :0 1 es 5 S w 1 c i-l := J3 s 00 0 c t-l J3 0 J3 2 g % s . , 1 ll 50 70 90 39,8 62,5 64,1 42,4 73,8 77,9 82,2 136,3 142,0 2,749 2,514 2,236 1,037 0,908 0,716 0,905 1,029 0,992 0,171 0.208 0,250 0,504 0,634 0,559 1,991 1,746 1,572 2! 50 70 90 43,6 66,8 65,9 47,5 75.0 83,3 91,1 141,8 149,2 2,813 2,476 2,268 1,098 0.660 0,702 0.925 1,021 1,072 0,177 0,178 0,374 0,405 0.586 0.579 1,919 1,925 1,916 3 3] 50 70 90 49,0 70,7 69,3 57,7 80,6 86,8 106.7 151.3 156,1 2,752 2.291 2,141 1,019 0,569 0,508 1.031 1J07 1,131 0.204 0,381 0,613 0,615 0,592 0,629 2,218 2,163 2.156 Q bc ll 50 70 90 49,6 59,8 53,7 55,5 69,8 63,9 105,1 129.6 117,6 2,847 2,425 2,250 0,812 0,675 0,618 0,932 1.004 0,997 0,154 0,173 0,218 0,465 9,539 0,571 1,478 1,287 1,241 + kl 0 2 J 50 70 90 51,8 62,0 61,7 57,4 ' 109,2 75.6 ; 137.6 77.7 j 139,4 2,764 2,339 2,024 0,847 0,692 0,561 0,956 1,075 1,099 0,183 0,235 0,367 0,546 0,563 0,556 1,632 1,403 1,627 -3 3) 50 70 90 59,1 66,9 66,0 61,9 ! 121,0 76,3 ' 143,2 78,3 144,3 2,483 2,248 2,085 0,679 0,552 0,493 1,121 1.185 1,131 0,292 0,463 0,687 0,459 0,580 0,479 1,899 1,815 1,964 1] 50 70 90 39,9 64,8 63,6 44,2; 84.1 76.3 141.1 80,3 143,9 2,810 2,476 2,251 1,074 0,626 0,734 0,919 0,959 1,008 0,190 0,137 0,270 0,499 0,536 0,610 1,980 1,696 1,617 S c 0 2! 50 70 90 39,7 65,9 70,9 49,0 79,7 86,1 88,7 145,6 157,0 2,854 2.492 2,147 0,956 0,695 0,538 0,969 1,048 1,003 0.167 0,223 0,321 0,472 0,525 0,583 1,772 1,830 2,136 3 3 3! 50 70 90 46,9 64,2 73,3 51,6 81,1 87,7 98,5 145,3 101,0 2,868 2,193 2,363 0,964 0,634 0,474 1,068 1,149 1,113 0,208 0,394 0,599 0,481 0,564 0,592 2,023 2.163 2,273 •TS ll 50 70 90 44,9 52,1 55,4 49,9 96,1 73,6 94.8 115,2 129.0 2,786 2,626 2,405 0,910 0,807 0,577 0,977 1,035 1,039 0,153 0,210 0,192 0,509 0,535 0,635 1,588 1,259 1,192 CS + 5 2] 50 70 90 46,0 64,2 64,0 53,0 74,7 76,6 99,0 138,9 140,6 2,844 2,368 2,235 0,913 0,621 0,600 1.029 1,075 1,147 0,195 0,203 0,335 0,458 0,606 0,566 1,800 1,553 1,639 3] 50 70 90 54,5 70,2 69,1 58,5 76,4 81,0 113,0 146,0 150,1 2,636 2,301 2,200 0.697 0,494 0,461 1,116 1,135 1,175 0,282 0,465 0,634 0,459 0,551 0.527 2,048 1,951 2,003 Hiernach sind die Erträge in dem Lehm-Sandgemisch bei der niedrigsten Wassergabe stets höhere als die in dem unvermischteu Lehmboden. Möglicher- weise könnte dies damit im Zusammenhang stehen, daß im Lehmboden, (der Theorie der Vff, entsprechend) ein größerer Teil des Kapillarwassers für die Pflanzen unverwertbar bliebe, was bei der niedrigsten Wassergabe in der angegebenen Richtung zur Geltung kommen müßte. Weiter ergibt A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 155 sich aus den Versuchen, daß die geringere Durchlüftung keine Pflanzen- schädigung verursacht hat. — Die vermehrte Nährstoffzufuhr hat nur Mehrerträge von durchschnittlich 9,8 bezw. 8,2 g zu zeitigen vermocht; es ist daher anzunehmen, daß man von den unter den sonstigen Bedingungen erreichbaren Maximalernten allzuweit entfernt geblieben sein könnte. Wahrscheinlicherweise konnte eine weitere Steigerung der P^ O5 - und KjO-Düngung noch eine etwas höhere Pflanzenproduction ermöglichen. — Die Art der Durchlüftung hat offenbar keinerlei Rolle gespielt, und die sonstigen Nährstoffe, sowie das Wasser, müssen ebenfalls annähernd im Optimum vorhanden gewesen sein. In einem besonderen Abschnitt machen die Vff. aus den Versuchen der beiden Jahre gemeinsame Schlußfolgerungen. 1. Verhältnis der Kornerträge zu den Gesamterträgen bei verschiedener Wassergabe. Bei den Versuchen des Jahres 1911 stellt sich das Verhältnis der Kornerträge (x) zu den Gesamterträgen (100) wie folgt: Im Mittel der 7 Böden bei Wassergaben a) 41,7, b) 39,9, c) 38,9, d) 36,7, in Summe 1100. Die Mittelwerte weisen hiernach in regelmäßiger Abstufung das erwartete Ergebnis auf: mit steigender Wassergabe nimmt der procentische Anteil der Gesamternte an Körnern ab. Auch bei den Versuchen i. J. 1912 stellt sich dies heraus. 2. Der Gehalt der Erntesubstanz an N, P2O5 und Kali bei verschiedenen Wassergaben. Das Sinken des N-Gehaltes, das Steigen des P2O5- und KjO-Gehaltes der Pflanzen wird durch eine zusammenfassende Durchschnittsberechnung veranschaulicht, bei welcher die durchschnittlichen Verhältniszahlen bei den betreffenden niedrigsten Wassergaben =100 ge- setzt und diesen die entsprechenden Werte bei den betreffenden höchsten Wassergaben gegenübergestellt werden. N P,0, K^O N P^Os K,0 Niedrigste Wassergabe 1911 100 100 100 1912 100 100 100 Höchste „ ,. 77 126 109 „ 81 134 112 „Die Pflanzen haben also von dem am leichtesten löslichen N schon bei der niedrigsten Wassergabe verhältnismäßig große Mengen aufzunehmen vermocht; die P2O5 ist umgekehrt am schwersten löslich und bei ihr kommen daher steigende Wassergaben hinsichtlich ihrer Aufnahme durch die Pflanzen verhältnismäßig am stärksten zur Wirkung, während das Kali eine mittlere Stellung einnimmt. Der gleiche Boden veimag sich daher in einem trocknen Jahre für eine PgOg- Düngung dankbar zu erweisen, während er in einem regenreichen Jahre einer solchen vielleicht gar nicht bedarf. Das ist ein weiterer Beleg für die bekannte Tatsache, daß das Wasser einen ent- scheidenden Faktor bei der Lösung von Fragen über das Düngebedürfnis eines Bodens bildet." Drilldüngungsversuche mit Zuckerrübe in Ungarn 1912. Von J. Gyärfäs.^) — Der Vf. hat seine Versuche 2) der vergleichenden An- wendung von Kunstdünger — des breitwürfigen Ausstreuens und des Drillens mit dem Samen in mehreren Fällen und dem gleichen Erfolg wiederholt. So wurde in Hatvan im Mittel von je 2 Parzellen an Rüben pro ungarisches Joch (0,431 ha) geerntet: 1) Österr.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 883—893 (Mitt. d. kgl. ungar. Landesversuchsst. f. Pflanzenbau in Magj-arövär). — 2) D. ldwsch. Pr. 1912, 39, 273 u. dies. Jahresber. 1912, 138. 156 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Ungedüngt 11293 kg Gedüngt mit 120 kg Superphosphat + 30 kg Chilisalpeter breitwürfig 11938 „ „ „ 60 „ „ -j- 15 ,, „ mitgedrillt 12655 „ Versuchsfeld (0,57 ha) Katastraljoch Zucker- Gerste rübe Korn Stroh kg kg kg 522 32 258 2251 123 440 1558 39 475 2151 241 590 Gedüngt m. 150 kg Superphosph. breitwürfig mehr gegen unged. 75 „ „ zweimal mitgedrillt „ "s ;; Chilis'alpeter } «"'ärflg Die Hälfte der Kunstdüngermenge in Reihen mitgedrillt hat demnach eine größere Ertragssteigerung bewirkt als das ganze breitwürfig angewandte Kunstdüngerquantum. — In einem weiteren Versuche sollte ermittelt w'erden, ob es vorteilhafter sei, wenn man auf einmal größere Mengen Kunstdünger für mehrere Jahre ausstreut und sich auf die Nachwirkung verläßt oder wenn man geringe Gaben Kunstdünger jedes Jahr in Reihen drillt. Das letztere hat sich bei diesem Versuche als vorteilhafter heraus- gestellt. Der Vf. meldet noch die Beobachtung, daß unter normalen Ver- hältnissen die Drilldüngung Schutz gegen den Wurzelbraud der Rübe gibt. Ein Düngungsversuch zu Zuckerrüben. Von F. Windirsch.^) — Es handelte sich hier, die Wirkung des schwefelsauren Ammoniaks kennen zu lernen, wobei als Grunddüngung im Herbste vorher Stallmist gegeben worden war. Neben dem schwefelsauren Ammoniak karaeu noch Thomas- mehl und Kainit zur Anwendung. Der Versuch lehrte, daß das schwefel- saure Ammoniak unter den vorliegenden Verhältnissen der Rübe auch ganz gut zu wirken vermag, seine volle Wirkung jedoch nur dann erreichen kann, wenn nebenbei genügend Phosphorsäure gegeben wird. Die Resultate waren die folgenden: Kunst- NHa Thomas- kainit NHo-j- Kainit NHg Thomas- Kainit+ Thomas- dünger ^^^^ ™®*^ ^^^^ kg — 200 500 500 200 500 200 500 500 500 Rübenertrag kg 38000 49 000 39 200 44 800 44 200 Düngerkosten Kr. — 128,75 91,0 105,75 60,75 Gewinn i. Kronen — 210,25 46,80 198,85 116,45 Die Zuckergehalte der Rüben stellen sich in der obigen Reihenfolge der Parzellen im Durchschnitt auf 17,8, 18,8, 19,4, 19,2 und 18,07o- (Stift.) Über Düngungsversuche zu Zuckerrüben. Von E. Saillard^) — Bei diesen Versuchen wurde insbesondere die Wirkung der Stickstoff- und kalihaltigen Düngemittel in Betracht gezogen. Es ergab sich zunächst, daß die mit Kalknitrat (Kalksalpeter) und Kainit gedüngten Parzellen mit 17,77 °/o die zuckerreichsten Rüben lieferten, während mit Chilisalpeter Rüben mit nur 17,05^0 erhalten wurden. Den größten Zuckerertrag pro ha (5490 kg) erzielte man auf Parzellen, die Chilisalpeter neben Kainit erhielten, dagegen ergab die Düngung mit Kalksalpeter neben Kainit den niedrigsten Zuckerertrag (4907 kg). Übermäßige Chilisalpeterdüngung neben 1) "Wiener Idwsch. Zeit. 1913, 63, 124. — 2) Supplement ä la CircuJaire hebdomadaire 1913, Nr, 1243. A. Quellen der Pflanzenernährung. 4. Düngung. 157 Deromeschen Dünger (derselbe enthält 5 — 6*^/0 Stickstoff, 9 — 10% Phosphor- säure und 3 — 4*^/0 Kali) hatte keine Erhöhung der Zuckerproduction hervor- gerufen, im Gegenteil, der Zuckergehalt dieser gedüngten Rüben blieb nur ein geringer; außerdem zeigte sich auf vielen Feldern infolge der starken Chilisalpeterdüngung ein äußerst üppiger Blattwuchs. Daraus darf aller- dings nicht geschlossen werden, daß eine starke Chilisalpeterdüngung nicht imstande wäre, den Zuckerertrag zu erhöhen, nur muß in einem solchen Falle auch die Menge der übrigen Nährstoffe entsprechend erhöht werden. Der Gehalt an Gesamtstickstoff und an schädlichem Stickstoff war bei den Rüben der Ernte 1912 nahezu um ein Drittel geringer als i. J. 1911, und ebenso verhielt es sich mit dem Ammoniak- und Amidstickstoff. Deshalb war auch bei der Verarbeitung der Rüben i. J. 1912 der Alkalitätsrückgang ein geringerer als in der vorhergehenden Campagne. Damit hängt auch die pro 100 kg Rüben erzeugte geringere Melassemenge zusammen. (Stift.) Düngungsversuche zu Zuckerrüben in Ungarn. Von Joseph Pö'iya. ^) — Die Versuche wnirden auf einem mittelschweren, tonigen Boden durchgeführt. Eine Düngung von 260 kg Sujjerphosphat und 43 kg Chilisalpeter brachte einen Wurzelertrag von 291,93 q pro ha gegenüber einem Ertrag von 264,13 q bei einer Düngung von 260 kg Superphosphat allein. Bei einem anderen Versuche wurden entweder 260 kg Superphosphat über die ganze Fläche ausgestreut oder aber es wurden 130 kg Super- phosphat in Reihen ausgestreut. Die Breitdüngung erbrachte einen Wurzel- ertrag von 248 q, die Reihendüngung einen solchen von 251 q pro ha. Es hat somit die Reihendüngung einen etwas höheren Ertrag gebracht. Dagegen lassen aber die Erträge der Gerste, die auf denselben Parzellen nach den Zuckerrüben angebaut wurde, erkennen, daß die Wirkung des Düngers, wenn er in Reihen ausgestreut wird, nur ein Jahr währt, w^ährend der breitausgestreute Dünger auch noch das folgende Jahr vorhält. Der Vf. empfiehlt nun, die beiden Düngungsmethoden zu kombinieren, indem man bei einer Gabe von 260 kg Superphosphat pro ha z. B. ^/^ davon breit und ein Drittel bei der Saatbesteliung in Reihen ausstreut. Auf diese Weise erhalten die Zuckerrüben genügend Nährstoffe, von denen sie dann noch eine genügende Menge für die Nachfrucht übrig lassen. (Stift.) Vergleichende Düngungsversuche bei Gurken, Weißkraut und Wirsing. Von R. Otto.-) — Zu den Versuchen diente ein Land mit gutem leichtem Boden, welches im Jahre vorher eine Stallmistdüugung er- halten hatte und den Winter über brach gelegen hatte. Jede Parzelle war 40,5 qm groß. Die Düngung und die Ergebnisse des Versuchs w^erden wie folgt angegeben: Düngermenge in g pro Parzelle Chüi- Norge- Ammon- salpeter Salpeter sulfat 1094 z I 1337 g 810 g Kalk- Pferde- Langen- stick- I mist Stoff 1 (starke 1094 g Düng.) asche 4500 g Un- ?ediingt Laugenasche -|- Chilisalp. Norgesalp. Weißkohl kg Wirsing „ Gurken ff 85,0 77,5 61,0 31,5 36,0 \ 37,5 42,5 27,0 9900 I 9590 20 770 6290 65,0 62,5 46,5 38,5 8500 8890 55,0 72,5 1 75,5 30,5 ! 40,4 j 36,5 7970 5490 9040 1) Köytelek. 1913, 23. 573; durch Internat, agrar. - technische Rundsch. 1913, 4, 603—605. — 2) Ldwsch. Jahrb. 1913, 45, Ergäiizgsbd. I. Jahresber. über d. Tätigk. d. ehem. Versuchsst. S. 121 u. 122. 158 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Literatur. Baule, Bernard (-Göttingen): Unter welchen Voraussetzungen ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung auf die Versuche in der Land- und Forstwirtschaft anwendbar? — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 160—181. Baule, Bernard (-Göttingen): Die Verwertung der Fehlertheorie in der Land- und Forstwirtschaft. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 852—866. Hamlin, Marston Lovell: Versuche über die Verwertbarkeit von Glucosaminhydrochlorid als Stickstoffquelle bei der Ernährung von Zea Mays und Phaseolus multiflorus. — The Journ. of the Amer. Chem. Soc. 1913, 35, Nr. 8, 1046 — 1049. — Die Versuche führten zu der Erkenntnis, daß dieser Körper nicht als N- Quelle verwertet werden kann, was entweder direkt auf seine Eigen- schaften beruht, oder indirekt, indem es dem Wachstum nachteilige Verhältnisse herbeiführt. Härtleb: Beiträge zur Constitution der Thomasschlacke. — Ztschr. f. öffentl. Chem. 1912, 18, 221. — Nach dem Vf. entsteht in der Thomasschlacke neben citronensäure- löslichem Tricalciumphosphat ein Orthocalciumsilicat, welches in seinem Schmelzflusse Fe, AI und Mn aufgelöst enthält. Haselhoff, Em.: Neuzeitliche Untersuchungen über die Feststellung des Düngebedürfnisses eines Bodens. — Jahrb. d. D. L. -G. 1913, 131 — 142. Immendorf, Heinr. , und Kappen, Hub.: Herstellung von Dicyandiamid aus Cyanamid (D. R.-P. 257 769) und Herstellung von Salzen des vorigen (D. R.-P. 257827). — Chem.-Zeit. Rep. 1913, Nr. 33,35, 166. Kretschmar, F.: Bericht über einen Felddüngungsversuch mit Vulkan- Phonolith. — Sonderabdr. aus Nr. 39 der Idwsch. Ztschr. f. d. Rheinprovinz. Leramermann, Otto: Zur Frage der Ermittlung des Düngungsbedürfnisses der Böden mit Hilfe der chemischen Bodenanalyse. — Die Idwsch. Versuchsst. 1913, 83, 345—358 (A. d. agrik.-chem. Versuchsst. Berlin). Mach, F.: Bemerkenswerte Erscheinungen auf dem Dünge- und Futtermittel- markt. — Sonderabdr. a. d. Badischen Idwsch. Wochenbl. 1913, Nr, 24 (Mitt. d. Großh. Badischen Idwsch. Versuchsanst. Augustenberg). Mach, F.: Der Wert des Phonolithmehles. — Bad. Idwsch. Wochenbl. 1913, Nr. 50, 1279 — 1282. — Auch diese über den Wert des Phonolitmehles an- gestellten Versuche und gemachten Erläuterungen bekunden, daß. wie bekannt, die Kaliwirkung des Phonolitmehles die der Kalisalze nicht annähernd erreicht. Mach, F.: Düngungs versuch mit Kadaverextraktdünger zu Kartoffeln im Vergleich mit schwefelsaurem Ammoniak. — Ber. d. Großh. Bad. Idwsch. Versuchsanst. Augustenberg f. 1912, 76 — 78. — Eine genauere Wertvergleichung der beiden Dünger auf Grund der gewonnenen Zahlen ist noch nicht möglich. Der Vf. meint jedoch, den wasserlöslichen N dieses Düngemittels als gleichwertig mit dem N des Ammonsulfats halten zu können. Marre, Francis: Die Aluminiumnitride. — Rev. gener. d. Chim. pure et appl. 16, 77—81; Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1717. — Der Vf. erörtert den Wert dieser Producte f. d. Ldwsch. Mielck, Otfried: Die Wirkung der Gründüngung. Zusammenfassung von bisherigen Untersuchungen nebst einigen eignen Beobachtungen. — Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 585—612. Müntz, A., und Laine, E.: Untersuchungen über die Bewässerung der Böden. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 21. — Das Bewässerungs- minimum stellt stets einen beträchtlichen Überschuß des wirklichen Wasser- bedürfnisses der Ernte dar. Naegell, Henri: Verfahren zur vollständigen Ausnutzung basischer Phosphatschlacken unter Gewinnung phosphorhaltiger Fe- und Mn- reicher Produkte, sowie eines an citratlöslicher P^ Oj angereicherten Düngemittels mittels schwacher und flüchtiger Säuren. Die Schlacken werden vor dieser Behandlung mit Säuren einer oxydierenden Röstung unterworfen. Patente Kl. 18b Nr. 256303 und 258709. — Chem.-Zeit. 1913, Rep. Nr. 24/26, S. 125 u. Chem. Ctrlbl. 1913, L 759 u. 1556. Natho, E.: Darstellung von wasserlöslichen Alkalisilicaten aus SiO, und Alkalisalzen. D. R.-P. 257826. — Chem.-Zeit. Rep. 1913, Nr. 39/40, 190." A. Quellen der Pflanzenernäbrung. 4. Düngiang. 159 Neumann, O.: Die Düngung des Hopfens unter Berücksichtigung der im Neutomischler Gebiet gegebenen Verhältnisse. Vortrag. — Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 8, 116—118. — Als Grundsatz ist festzuhalten, daß die Versorgung des Hopfens mit KgO und PjOg rechtzeitig (Herbst -Winter) und reichlich, mit N dagegen etwas sparsamer und vorsichtiger zu erfolgen hat. Ossat, G. de Angelis d': Vegetation und Ackerboden. — ■ Atti R. Accad. dei Lincei, Roma 1913, 22, I. 876. Chem. Ctrlbl. 1913, IL 1163. — Der Vf. zeigt an mehreren Beispielen, wie aus demselben Grundgestöin durch atmo- sphärische und chemische Einflüsse ganz verschiedene Böden entstehen können. (Grimme.) Otto, R. : Düngungsversuche mit Laugenasche. — Ldwsch. Jahrb. 1913, Bd. 45, Ergänzungsbd. L Ber. d. Kgl. Lehranstalt f. Obst- u. Gartenbau zu Proskau 1912, 119. — Die Laugenasche ist ein kalkreiches Abfallproduct der Sulfit- cellulosefabrikation. Die Sulfitlauge nach ihrer Verwendung und die aus Holz usw. gelösten Stoffe enthaltend wird vielfach über die zur Feuerung verwendeten Kohlenstaub gesprengt. Die nach dem Verbrennen zurückbleibende Asche wird als Laugenasche bezeichnet. An Düngstoffen enthielt diese nach einer Analyse der Versuchsst. Breslau 0,015% N, 0,63 »/o P2O5, 0,78 O/^, K^O, 30,8% CaO. Die Ergebnisse von Düngungsversuchen sind oben mitgeteilt worden. Peacock, S., und internationale Agricultural-Corparation: Her- stellung von saurem, pbosphorsaurem Kali (aus Leucit und Phosphat). V. St. Amer. Pat. 1046327; Chem. Zeit. Rep. 1913, Nr. 39/40, 190. Pfeiffer, Th.: Die Verwendbarkeit der Rohphosphate und kieselsäure- haltigen Kalke als Düngemittel. — Sonderabdr. a. Interoationale Agrartechnische Rundschau. IV. Jahrg., Heft 9, Septemb. 1913. — Der Vf. bietet eine Umschau über belehrende Versuche über diese Düngemittel. Qu ante: Zur genaueren Beurteilung der Ergebnisse von Düngungsversuchen für die Praxis. — D. ldwsch. Pr. 1913, 40, Nr. 103, 1236. Schürig: Verschiedene üüngungsfragen. — Ztschr. f. angew. Chem. Wirtschaftlicher Teil 1913, 26, 243. — Die hochgezüchteten Zuckerrübensorten sind besonders dankbar für eine Kaligabe in Form von 40procent. Kalisalz. Der Vf. hat damit einen Durchschnitts-Zuckergehalt von 18,94% erreicht. (Stift.) Spinzig, 0., und Wannag, A.: Herstellung eines P-N- Düngers. Norw. Pat. 22896. — Chem.-Zeit. Rep. Nr. 33/35, 161. — Man setzt ein Gemisch von Luft und SOj, z. B. arme Hüttengase, mit weniger als 7% 80^ der Einwirkung eines elektrischen Lichtbogens aus, um N- Oxyde zu gewinnen. Das Reaktions- gemisch wird dann in Reaktion mit Wasser und Rohphosphat gebracht. Stutzer, A.: Die Gesetzgebung betreff, den Verkehr mit Handels- düngemitteln in den Vereinigten Staaten Nordamerikas. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 318—322. Turrentine, J. W. : Die in den Vereinigten Staaten Nordamerikas erhält- lichen N-haltigen Düngemittel. — Bull, of the ü. S. Depart of Agric. 1913, Nr. 37. — Die folgenden Stoffe sind die gegenwärtige Quelle von N-haltigen Düngemittel: Chilisalpeter, künstliche Salpeter von Na, Ca und NH^, Ammon- sulfat, Fischabfälle, Tankage, Blutmehl, Baumwollsaatmehl. Vageier, fl. (-Berlin): Die „wasseranziehende'' Kraft des Kainits. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 31—36. Verein der Thomasphosphatfabriken: Über die Kalkwirkung des Thomasmehles. — Chem.-Zeit. 1913, 37, Nr. 92, 925. Wieler, A.: Pflanzenwachstum und Kalkmangel im Boden, Untersuchungen über den Einfluß der Entkalkung des Bodens durch Hüttenrauch und über die giftige Wirkung von Metallverbindungen auf das Pflanzenwachstum. Berlin, Gebrüder ßornträger, 1912. Wimmer, Georg (-Bernburg): Die Kalimangelerscheinungen der Pflanzen. — Dieses hervorragende Werk zeigt auf 16 Tafeln zahlreiche farbige Abbildungen von gesunden und von infolge von Kalimangel erkrankten Pflanzen des Landbaues. Zimmermann, A., und Eichinger, A.: Über die Düngung von Manihot Glaziovii mit Chilisalpetor. — Während in Hawaii große Erfolge im Erträge an Kautschuk erzielt wurden, waren die Erfolge in D.- Ostafrika sehr gering. 160 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. B. Pflaiizeiiwachstum. 1. Physiologie. Keferent: M. P. Neumann. a) Fortpflanzung, Keimung und Zellbildung. Untersuchungen über die Einwirkung bestimmter Nitrate auf die Keimungsperiode von Avena sativa. Von F. Plate. ^) — Der Yf. fand, daß den Nitraten der einzelnen Alkalien und des Ammoniums ganz specifische Wirkungen auf die Entwicklung der Haferkeimlinge zukommt, eine Wirkung, in der sich die einzelnen Alkalien nicht vertreten können. Die Einflüsse zeigten sich in allen Teilen der Entwicklung und bei allen Organen: also sowohl in dem Wachstum der Wurzel und der Sprossen, wie in dem Gesamtgewicht und dem Gesamtverhalteu der Pflanzen. Die Wirkung läßt gewisse Gesetzmäßigkeiten erkennen, die skalenmäßig vom Vf. formuliert sind. Über die Bedeutung des Sauerstoffs bei der Keimung der Erbsen. Von W. Maltschewski. -) — Bei der anaeroben Keimung der Erbsen hat eine vorausgeschickte Behandlung mit Sauerstoff' einen großen Einfluß, der sich in der Änderung der Kohlensäureabspaltung bei der anaeroben Atmung äußert. Während der alkoholischen Gärung unter anaeroben Bedingungen verläuft bei den lebenden Samen noch ein anderer mit Kolileusäureabgabe verknüpfter Proceß. Für den Beginn der Keimung ist der Sauerstoff nicht nur zum Energiegewinn (Oxydation), sondern auch zu neuer Stoff bildung notwendig. Methylenblau kann den für die Keimung notwendigen Sauer- stoff nicht ersetzen. Untersuchungen über die von Weizensamen und -keimh'ngen ertragenen höchsten Temperaturen. Von Gertrud Müller.^) - Nicht nur theoietisch, sondern aucli praktisch von Interesse ist die Kenntnis der Grenztemperaturen, bei denen die Lebensfähigkeit von Samen noch intakt bleibt. Die Vf. hat zunächst den Einfluß der Temperatursteigerung auf trockne Weizensamen verfolgt. Bei 71 — 73^ C. war die Keimung nach einstündigem Aufenthalt der Samen gar nicht, nach sechsstündigem Aufenthalt wenig beeinträchtigt; die Keimfähigkeit betrug im letzteren Falle 94 °/o. Bei höheren Temperaturen nahm, was vorauszusehen war, die Schädigung mit der Dauer der Einwirkung zu: 85—87*^ C. sistierten die Keimfähigkeit nach 60 Min., 86— 90° C. nach 30 Min., 100 »C. nach 15 Min. Diese Grenzwerte gelten für frischen, obschon trocknen Weizen; nach längerer Lagerung und weiterer Austrocknung liegt die Grenz- temperatur noch höher. Sie sinkt ganz außerordentlich, wenn feuchte oder gar etwas vorgekeimte Samen erhitzt werden. 1) Att. R. Acad. dei Lmc. Rom. 1913, 22, II. 598. — =) Bull. Acad. St. Petersb. 1913, G39. — 8) Ztschr. f. Pflanzenkrankh. 1913, 4, 193. B. Pflanzenwachstum. . 1. Physiologie. 161 Über den Einfluß der Radioaktivität auf die Keimung. Von G. Petit und R, Ancelin.^) — Die Vff. haben ihre Versuche mit^ Ray- gras, Weizen und Mais durchgeführt und ein künstlich radioaktiv ge- machtes Wasser angewendet. Durchweg konnte eine auegesprochene Reiz- wirkung auf den Keimling festgestellt werden, so betrug die mittlere Länge des Blattkeimes bei Weizen 46 mm, nach der Radiumbehandlung 52 mm, der Wurzelkeim war bei Mais 38 mm, nach der Radiumwirkung 49 mm lang. Über die katalytische Lichtwirkung bei der Samenkeimung. Von E, Lehmann. 2) — Versuche mit Samen vou Epilobium hirsutum, die nicht im Dunkel zu keimen vermögen, ergaben, daß die Lichtwirkung durch eine Reihe von Stoffen ersetzt werden kann, die eine Beschleunigung des Abbaues, insbesondere der Eiweißstoffe hervorrufen. So setzt auch im Dunkel die Keimung ein, wenn man ein proteolytisches Enzym, etwa Papayotin oder Trypsin zugibt, oder wenn man verdünnte Salzsäure zusetzt. Untersuchungen über die Imbibition bei den Samen. Von F. Plate.^) — Der Vf. verfolgte den Einfluß verschiedener Salzlösungen von verschiedener Concentration auf die Keimfähigkeit der Samen und die Entwicklung der Pflanzen bei Avena sativa, um festzustellen, bei welchen Concentrationen die einzelnen Salze schädlich sind. Verwendet wurden als Basen: Kali, Natron, Baryt und Kalk, als Säuren: Salz - Salpeter-, Schwefel- und Phosphorsäure. Die Concentrationen wurden zu Yi^ V21 Y5 und Yio"^*^^'^^! gehalten, die Einwirkungsdauer betrug 2 Stunden. Die Hauptwirkung scheint den Hydroxyl- und Wasserstoffionen zuzu- kommen, aber auch die Kationen haben einen specifischen Einfluß. Die hemmende Wirkung erstreckt sich nicht nur auf die Keimkraft, sondern macht sich auch in der zurückhaltenden Entwicklung der Pflanzen geltend. Basen wirken am stärksten, schon Lösungen, die stärker als ~ sind, heben die Keimfähigkeit auf. Die Säuren wirken anderseits stimulierend. Die Imbibition ist bei Basen und Säuren viel geringer als bei reinem Wasser. Die Säure scheint übrigens nicht in den Samen selbst einzudringen, sondern im Pericarp zurückgehalten zu werden. Der Einfluß der Samengröße auf die allgemeine Entwicklung und den anatomischen Bau der Pflanzen. Von Marcel Delassus. ^) — Der Einfluß der Korngröße auf die Entwicklung der Keimlinge und Pflanzen ist vom praktischen Gesichtspunkte aus vielfach behandelt, weniger vom rein physiologischen. Der Vf. hat mit Bohne, Wicke, Kichererbse, Lupine, Kürbis und Mais hierauf bezügliche Versuche angestellt. Samen gleicher Herkunft wurden in große und kleine bezw. schwere und leichte sortiert, so daß die kleinen und leichten etwa halb so schwer waren als die größeren. Schon bei der Keimung zeigten sich wesentliche Unter- schiede. Obschon der Keim der kleineren Samen die Hülle früher durch- brach, kam er doch später aus dem Boden heraus, und sowohl die Keim- pflänzchen, wie Organe der Pflanzen waren bei den aus größeren Samen gezogenen mächtiger. Für die Bohne teilt der Vf. folgende Zahlen mit (I große, II kleine Samen): ») Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 903. — *) Biochem. Ztschr. 1913, 50, 888. 8) Atti K. Acad. Rom. 1913, 22, 133. — *) Compt. rend. de TAcad. des sciences 1913, 157, 1452. Jahresbericht 1913. H 162 Landwirtschaftliche Pflanzenpro duction. I II I 11 I II 171 146 408 323 664 528 mm • 7,7 6,6 48,7 34,6 96 78 19,1 15,1 154,5 112,6 386 308 48 39,9 47 40,7 — — mm . 71,9 59,8 75,9 67,1 — — mm i 5,58 3,43 9,20 5,58 29.3 20.5 g nach 1 Monat 2 Monaten 3 Monaten Stengel Zahl der Blätter . . . „ Teilblättchen . Dimensionen der | Breite Teilblättchen \ Länge Trockengewicht der Pflanzen Diesen morphologischen Verschiedenheiten entsprachen auffallende anatomische Unterschiede, die sich in einer starken ßeduction besonders des verholzten Gewebes bei den Pflanzen aus kleineren Samen zeigte. Über einen eigenartigen Fall abnormer Wurzelbildung an Kartoffel- knollen. Von Otto Schlumberger.i) — Bei Versuchen über die Ver- größerung der Mutterknollen bei der Keimung wurden Kartoffelknolleu (Magnum bonum) so ausgelegt, daß sie mit ihrem Kronenende je nach der Knollengröße 1 — 2 cm über die Erdoberfläche herausragten. Um die Wurzelbildung an den austreibenden Sprossen zu verhindern, wurden diese jedesmal gleich nach dem Austreiben an der Basis abgetrennt. Bei Ab- schluß des V^ersuches zeigten sich an dem in der Erde befindlichen Teil der Mutterknollen, die mit wenigen Ausnahmen noch intakt waren, äußerlich keine Veränderungen. Nur eine einzige Knolle, deren Gipfelsproß etwa 45 cm lang und kräftig entwickelt war, hatte an ihrem basalen (Nabel-) Ende ein kräftiges Wurzelsystem angesetzt, das aas der Verzweigung ursprünglich einer einzigen Wurzelanlage hervorgegangen war. Außer der Unterdrückung der normalen Wurzelbildung an der Basis der Sprosse dürfte die Ursache für diese Erscheinung wohl in einem, nicht feststell- baren, formativen Reiz, der zur Kallusbildung Veranlassung gab, zu suchen sein. Ein Kallushöcker, aus dem die Wurzel ihre Entstehung nahm, war jedenfalls deutlich zu erkennen. Mit der Wurzeibildung gingen anatomische Veränderungen der Mutterknolle Hand in Hand; sie bestanden vornehmlich in einer Vergrößerung des Leitungssystems. Weitere Untersuchungen zur chemischen Organisation der Zelle. Von W. Ruhland.') — Die neueren Untersuchungen des Vf. bezogen sich vornehmlich auf das Verhalten der zelleignen Kolloide, sowie der Säuren und Basen. Die Zelle kann trotz bestehender Permeabilität Säuren fest- halten und diese Eigenschaft ist nur mit einem Anlagerungsvermögen unbekannter Art zu erklären. Die Kolloide zelleigner Natur unterliegen der vom Vf. aufgestellten Ultrafilterregel. So sind die in Gelatinegelen indilfusiblen Stofi'e, Inulin, Glykogen, Dextrin, Kaffeegerbsäure nicht aufnehm- bar. Andere Kolloide von geringerer Teilchengröße sind wiederum per- meabel, wie einige Alkaloide und Enzyme. Zur Physiologie der Zellteilung. Von G. Haberlandt.^) — Die Versuche, an isolierten Pflanzenzellen Wachstum und Zellteilung zu ver- folgen, wurden zunächst mit kleinen bis Y2 ™°^ dicken und bis 5 mm breiten und langen Kartoffelstückchen durchgeführt. Die bei 18 — 21° C. in der feuchten Kammer gehaltenen Kartoffeltäfelchen ließen dann Zell- teilung im Speichergewebe erkennen, wenn sie von einem Leptombündel ') Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, Wiss. Berlin 1913, 318—345. 60. 2) Ebend. 553. — s) Ber. Kgl. PreuJS. Aiad. d. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 163 durchzogen waren. Bündellose Gewebestücke starben dagegen schnell ab. Das gleiche war an Präparaten aus dem größeren, knolligen Seitensproß zu erkennen. Nur im unausgewachsenen, embryonalen Markgewebe tritt auch ohne Anwesenheit von Leptombündeln Zellteilung ein. Der Yf. er- klärt diese Wirkung des Leptoms als eine Reiz Wirkung, Vielleicht scheiden die plasmareichen Geleitzellen einen Reizstoff aus, der geraeinsam mit dem Wundreiz die Zellteilung hervorruft. Über das angeblich konstante Vorkommen von Jod im Zellkern. Von Johanna Babiy. ^) — Justus hat geglaubt, in den verschiedenen tierischen und pflanzlichen Organen Jod als Bestandteil des Zellkernes dadurch nachgewiesen zu haben, daß er das Element aus seiner organischen Bindung durch Einwirkung von Chlorwasser in Freiheit setzte, durch Hinzu- fügen von Silbernitrat Silberjodid bildete und dieses durch Übertragen der Schnitte in eine Quecksilberchloridlösung in Quecksilberjodid umwandelte, nachdem er das neben dem Jodsilber gebildete Chlorsilber in concentrierter Kochsalzlösung gelöst hatte. Er hatte zv;ar hauptsächlich tierische Gewebe geprüft und von Pflanzen nur Fraxinus excelsior angeführt, verallgemeinerte aber doch dahin, daß jeder Zellkern Jod enthalte. Die von der Vf. durch- geführten Versuche zeigten nun, daß nach der Methode von Justus Jod in keinem Falle nachzuweisen war, und daß von einer Lokalisation des Jods im Kern keine Rede sein könne. Die Chromatophoren und Chondriosomen von Anthoceros. Von Arth. Scherrer. ^) — Die Kontinuität ist während der ganzen Entwicklung von Anthoceros Husnoti deutlich zu verfolgen. A. H. ist der erste Ver- treter der Lebermoose, bei denen Chondriosomea festgestellt wurden. Wo im Verlauf der Ontogenese des A. Chromatophoren und Chondriosomen neben- einander vorkommen, sind nirgends morphologische Beziehungen zwischen ihnen erkennbar. Die Chondriosomen treten bei A. weder zu histologischen noch zellulären Differenzierungen zusammen; dagegen läßt vielleicht die Anhäufung der Chondriosomen an Stellen regen Stoffwechsels eine er- nährungsphysiologische Deutung zu. Kieselsäureplatten als Substrat für Keimungsversuche. Von Z. Kamerling. •*) — Für Keimversuche mit langsam keimenden, kleinen Samen, mit Kryptogamensporen und Diatomeen empfiehlt der Vf. Kieselsäure- platten, die bei genügender Sterilität frei von organischen Stoffen sind und den Vorzug vollkommener Klarheit und Durchsichtigkeit haben. Käufliche Wasserglaslösung und starke Salzsäure werden je im Verhältnis von 1 : 4 mit Leitungswasser verdünnt und dann so gemischt, daß noch deutlich alkalische Reaktion vorhanden ist. Die Wirkung wird in Krystallisier- oder Petrischalen zum Erstarren hingestellt. Die erstarrte Platte muß dann allerdings noch längere Zeit, etwa 24 Stunden, in fließendem Wasser aus- gewaschen werden, um überschüssiges Silikat und Kochsalz zu entfernen. Sie muß auf Lackmus neutral sein. Etwaige Nährstoffe sollen auf die Platte gestreut werden, wobei sie hineindiffundieren. Wirkung anodisierter und kathodisierter Lösungen auf die Keimung. Von Henri Micheels. ^) — Die Versucbsanordnung war folgende: 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 35 (A. d. pflanzenphys. Inst. d. k. k. Univ. Wien). — 2) Ebend. 493. — S) Ebend. 139. — <) Bull. Acad. royal. Belg. 1913, 831 ; nach ßef . Chem. Ctrlbl. 1914, 1. 796. 11* 164 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Die zu elektrolysierende Salzlösung — verwendet wurden Aikalichloride — wurde auf zwei Krystallisierschalen verteilt, die durch einen Heber mit- einander verbunden waren; darauf wurde der galvanische Strom hindurch- geschickt. In den so hergestellten Anoden- und Kathodenlösungen wurden Weizenkeimlinge gezogen. Nach bestimmten Zeiten wurden die Blatt- und Wurzelkeime gemessen und das Gewicht der Keimpflanzen bestimmt. Das Ergebnis war folgendes: Bei hohen Spannungen und kleinen Elektricitäts- mengen (kleiner als 30 Coulombs) wirken die Kathodenlösungen günstiger als die Anodenlösungeu. In beiden überwiegt der ungünstige Einfluß des Kations. Die relativ ungünstigere Wirkung der Anodenflüssigkeit war durch freiwerdende Säure nicht zu erklären, da deren Menge zu solch hemmenden Wirkungen nicht ausreichte. b) Ernährung, Assimilation. Vom Gesetz des Minimums, seinem Inhalt und seiner zweckmäßigen Fassung. Von Th. Remy. ^) — Der Vf. bespricht den von M. Hoff mann verfaßten Bericht über ein Preisausschreiben der D. L.-G. : „das Gesetz des Minimums.'^ Dieser lasse deutlich erkennen, daß Inhalt wie Formulierung des Gesetzes noch sehr umstrittene und der Aufklärung bedürftige Fragen darbieten. Der Vf. ist der Meinung, daß die ursprüngliche Fassung des Gesetzes durch Ad. Mayer: die Ernte ist abhängig von der im Minimum vorhandenen Productionsbedingung; sie ist derselben proportional, dem heutigen Stande unserer Erkenntnis noch am besten Rechnung trägt. Für ebenso schwerfällig wie unklar hält er die WoUny'sche Formulierung: Das Erträgnis der Nutzgewächse wird in Quantität und Qualität von demjenigen Wachstumsfaktor beherrscht, der in geringster und unzureichender Menge oder dem Maximum nahegelegener Intensität unter den gerade vorliegenden Verhältnissen zur Wirkung kommt. Das Gesetz auf die Erntebeschaffenheit auszudehnen, hält der Vf. für unzulässig, es durch das Gesetz des Optimums zu ergänzen, als nicht folgerichtig. Auch andere in dem Hoff mann' sehen Bericht aufgeführte Ansichten über das Wesen des Gesetzes vermag der Vf. nicht anzuerkennen, wie den Einfluß der physikalischen Bodenbeschaffenheit, die Intelligenz des Betriebsleiters u. a. Innere und äußere Wachstumsbedingungen der Pflanze möchte der Vf. nicht verquickt wissen. Das Gesetz des Minimums beziehe sich lediglich auf die letzteren. Zum Gesetz vom Minimum. Von Ad. Mayer.-) — Der Vf. be- spricht eine Versuchsreihe Mitscherlich's, die dessen Ansicht über das Gesetz des Minimums, nach welcher nicht bloß der jeweils im Minimum auwesende Vegetationsfaktor den Ertrag der Pflanze bedingt, sondern nach der sämtliche Vegetationsfaktoren an der Bestimmung dieser Größe be- teiligt sind, stützen sollen. In diesen Versuchen war neben dem Phosphor, der im Minimum gegeben wurde, als zweite veränderliche das Wasser ge- wählt. Der Vf. hält diese Wahl für besonders ungeeignet, weil das Wasser nicht nur Vegetationsfaktor, sondern auch Lösungsmittel ist, und als solcher auch andere Faktoren beeinflußt, die unwillkürlich mit verändert werden. 1) Mi«, d, D. L.-G. 1914. - =) Ldwsch. Versuchsst. 1913. 83, 397. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 165 Der Vf. weist noch besonders darauf hin, daß man das Gesetz vom Minimum keineswegs allzu mechanisch auffassen darf, da es sich sehr wohl ereignen kann, daß zwei Faktoren örtlich oder zeitlich einander ablösend für die Ertragsgröße in Betracht kommen. Es handelt sich hier weniger um ein physiologisches als landwirtschaftlich praktisches Gesetz. Reversibilität von physiologischen Prozessen beim Reifen der Samen. Von Sergius L. Iwanow.^) — Reine Samen reifender Pflanzen von Linum usitatissimum, Brassica Napus oleifera und Papaver somniferum wurden sorgfältig aus den Früchten gesammelt. Ihr Respirationscoefficient war fast immer kleiner als 1. Da die Samen sich in verschiedenen Reife- stadien befanden — sofort nach dem Blühen bis fast reife, so widerspricht dieses Resultat den Versuchen, welche von E. Godlewski und C. Gerber früher ausgeführt worden waren. Wie diese Forscher nachgewiesen haben, ist der Respirationscoefficient von reifenden Mohnkapseln, Äpfeln und anderen Früchten größer als 1, Der Verfasser will die Ursache solcher Resultate in 2 Momenten sehen, welche beide den synthetischen Reaktionen in der Pflanze ungünstig sind: 1. im Abbrechen der Nährstoffzufuhr beim Isolieren der Samen und 2. im Einsaugen von Wasser, weil die Samen vor dem Versuch auf feuchtem Papier aufbewahrt wurden. — Wie das schon früher vom Vf. gezeigt wurde (mit der Lipase), werden die synthetischen Reaktionen von hochconcentrierten Lösungen begünstigt und umgekehrt von niedrigen Concentrationen geschädigt. — Die physiologischen Processe in der Pflanze folgen den Reaktionsbedingungen. Sind die synthetischen Reaktionen günstig (gute Transpiration, unmittelbares Sonnenlicht usw.), so reifen die Früchte normal. Bei ungünstigem Wetter und lang dauerndem Regen gehen die physiologischen Reaktonen umgekehrt in der Pflanze vor sich und der Respirationscoefficient der reifenden Samen wird gleich dem Respirations- coefficienten beim Keimen derselben Samen. Der Verfasser erblickt in den Resultaten dieser Untersuchungen eine neue Bestätigung der Idee, daß „die Fermente die Substanzen zerspalten können, welche sie vordem syn- thetisiert haben". (d.) Untersuchungen über die Bildung des Chlorophylls in Pflanzen. Von N. Monteverde und W. Lubimenko. '^) — Zur quantitativen Be- stimmung der Chlorophyllpigmente haben die Vfi'. eine zweckmäßige Apparatur für spektrocolorimetrische Untersuchungen zusammengestellt, die sie beschreiben. Bei diesen Untersuchungen zeigte sich, daß das Chloro- phyll und die gelben Pigmente, das Xanthophyll und Carotin, stets in bestimmtem Verhältnis zueinander anzutrefi'en sind. Neben den genannten gelben Pigmenten finden sich aber auch stets noch durch ihre Absorptions- spektren und Farbe von jenen unterschiedene isomere Formen: das Rhodo- xanthin, ein Isomeres des Xanthophylls und ein Lycopinpigment als Isomeres des Carotins. Dieses wurde außer in den Tomaten in vielen anderen Pflanzen angetroffen; jenes kommt außer in den Nadelhölzern gleichfalls in anderen Pflanzen vor. Die Vff. haben dann weiter Unter- suchungen aufgenommen, um den Einfluß der Mineralbestandteile auf die Chlorophyllbildung zu verfolgen; allein, die Ergebnisse haben Unterlagen für bestimmte Schlußfolgerungen nicht gegeben. 1) Kuss. Jonrn. f. experim. Ldwsch. 1913, 14. 73. Deutsch. Ansz. (Wien - Petrowskoje- Rasumowskoje 1911—1913. — ") Bull. Acad. St. Petersb. 1903, 1007 u. 1105. 166 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Proteolyse der Sprößlinge des Kentuckitabaks. Von F. Traetta Mosca. ^) — Der Vif. studierte die Eiweißumsetzungen in den Spröß- lingen der Tabakpflanze und konnte eine kräftige Proteolyse durch den Nachweis der entstandenen Abbaustoffe feststellen. An Amidsubstanzen ließen sich nachweisen: Lysin, Histidin, Arginin, Glutamin, Leucin und Asparaginsäure. Auch Cholin wurde aufgefunden, ein Beweis, daß auch Enzyme der Lecithinspaltung in den Tabaksprößlingen vorhanden sind. Regulierung der Atmungsöffnungen im Zusammenhang mit der Veränderung des osmotischen Druckes. Von W. Iljin.-) — Die Unter- suchungen des Vff. führen zu folgenden Schlußfolgerungen: Die Regulierung der Atmungsöffnungen erfolgt je nach den Verdampfungsbedingungen, die durch die Verschiebungen des Stärkegehaltes und die Schwankungen des osmotischen Druckes beeinflußt werden. Mit der Überführung der un- löslichen Stärke in lösliche Form, die durch amylolytische Enzyme in den sich schließenden Zellen besorgt wird, ändert sich auch der Wassergehalt und damit die Stärke des Turgors, der wiederum Öffnen und Schließen der Atmungsöffnungen bedingt. Neuere Untersuchungen über die Verbreitung und Lokalisierung der Ionen im Pflanzenkörper: Versuche mit Cer. Von C. Acqua. 3) — Die vorliegenden Versuche, bei denen der Einfluß des Cers geprüft werden sollte, wurden mit Weizen, Bohne und Mais angestellt. Die sehr verdünnten Lösungen von Cerchlorid ließen einen deutlich hemmenden Einfluß auf die Entwicklung der Versuchspflanzen erkennen. Schon Con- centrationen von 0,2 : 1000 wirkten giftig auf Mais und Weizen. Es kam gar nicht zur Ausbildung sekundärer Wurzeln, die Pflanzen welkten. Die Bohne scheint etwas Nviderstandsfähiger gegen Cer zu sein, doch war auch hier eine Hemmung des Wachstums offensichtlich. Die Ergebnisse ent- sprechen denen mit Maugan, Uran und Blei. Der Einfluß der Carbonate der seltenen Erden, des Cers, Lanthans und Yttriums auf Wachstum und Zellteilung bei Hya- cinthen. Von W. H. Evans.*) — Die Versuchsanordnung war folgende: Es wurden Lösungen der Carbonate bereitet, indem die Aufschlämmungen der Carbonate mit Kohlensäuregas gesättigt wurden. Es ging in Lösung Cer zu 0—007 7o' Lanthan zu 0 — Ol 7o5 Yttrium zu 0,017. Mit diesen Lösungen wurden gewöhnliche, geschwärzte Hyacinthengläser beschickt und die angekeimten Hyacinthenknollen eingesetzt. Nach 24 Tagen betrug der Gehalt der Lösungen an Erdalkalien: Cer 0,0068 7o. Lanthan 0,0076 %' Yttrium 0,0066%. Der Einfluß der seltenen Erden war offensichtlich: Lanthan und Cer äußerten eine deutliche Reizwirkung auf Zellteilung und Wurzelansatz. Yttrium blieb ohne Wirkung. Weitere Versuche über Aufnahme und Ausnutzung der Ammon- salze durch höhere Pflanzen. Von E. Pantanelli und G. Severini. 5) — Durch Kultur in sterilem Sande gelang es, Weizen und Senf bis zur vollständigen Reifung der Früchte und Samen zu erzielen. Im Vergleich zum Salpeter kamen Ammonium-Chlorid, -Phosphat, -Succinat, -Tartrat, ») Uazz. chim. ital. 1913, 43, H. 445. — 2) Bull. Acad. St. Petersb. 1913, 855. — S) Att. R. Acad. Line. Rom. 1918, 22, 594. — *) Biochem. Journ. 1913, 7, 349. — «) Le Staz. sperim. agrar. ital. 1911, 44, 873-900; ref. nach Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913, 37, 106 (E. Pantanelli, Rom). Fortsetzg. d. Arbeit vom J. 1910. Ebend. 1910, 43, 449—544 u. dies. Jahresber. 1910, 154. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologe. 167 -Citrat, sowie Doppelphosphat von NH^, Mg, Mn, Fe und Ca in An- wendung. Salpeter-N lieferte die stärkste Krautproduction, wurde aber von einigen Ammonsalzen in bezug auf den Fruchtansatz übertroffen. Schädliche Einflüsse der einseitigen ]S[H4-Aufnahme wurden nur mit NH^Cl, bei Senf auch mit dem NH^-Citrat beobachtet. — Die beste Ausnutzung des aufgenommenen N für die Trockensubstanz-Erzeugung war bei Weizen mit den organischen NH^-Salzen, dann mit den unlöslichen Doppelphosphaten, an dritter Stelle mit Salpeter zu verzeichnen. Der N-Gehalt war meistens der Entwicklung umgekehrt proportional und war bei Weizen Zeichen oder Ursache von Sterilität. Senf nützt ebenfalls den NH^-N besser aus, da er aber mit Salpeter schneller wächst, so war die absolute N- Aufnahme und Trockensubstanzbildung mit Salpeter höher. NH^ - Phosphat und organische NH^- Salze werden zur Eiweißbildung in beiden Arten besser ausgenützt, — Die absolute Transpiration war der Entwicklung pro- portional; die relative hing aber mit der Absorptionstätigkeit zusammen und war in denjenigen Kulturen schwächer, wo das Anion des Ammon- salzes am wenigsten absorbiert wurde. Die Ausnutzung des aufgenommenen Wassers für die Organbildung war bei den Ammoniak-Pflanzen höher. — Die Vff. schließen daraus, daß NH^-N einen höheren Nälirw^ert als Nitrat-N besitzt, aber daß für seine beste Ausnutzung 3 Bedingungen erfüllt werden müssen : langsame Aufnahme des Ammoniak-Ions, der Einheit nahekommendes Verhältnis der lonen-Absorptionsgeschwindigkeiten (des NH^ und des ent- sprechenden Anions), Nährwert des Anions. Die beiden letzteren Faktoren sind specifischen Schwankungen unterworfen. (D.) Vergleichende Untersuchungen. Von A. Strigel. ^) — A. Über Mineralstoffaufnahme verschiedener Pflanzenarten aus un- gedüngtem Boden. — Diese Arbeit verfolgte den Zweck, die Aufnahme von Mineralstoffen aus ungedüngtem Boden an reinen Pflanzenarten durch Parzellenversuche nochmals festzustellen, sowie die procentische Zusammen- setzung der Ernteproducte und das gegenseitige Mengenverhältnis darin näher zu studieren. Gleichzeitig sollte die Frage beantwortet werden, ob und welche Unterschiede in der Zusammensetzung der Aschen bekömm- licher und schädlicher (lecksuchterregender) Heusorten bestehen." 2) Zum Anbau waren die untengenannten Pflanzenarten ausgewählt. Die Anbau- fläche hat einen schwach lehmigen Sandboden, der seit Herbst 1904 un- gedüngt geblieben war. Die im Mai 1906 erfolgte Aussaat ergab (trotz regelmäßigen Gießens) wegen Trockenheit unbefriedigende Erträge; der Yersuch wurde deshalb i. J. 1907 wiederholt und sind die hierbei er- haltenen Ergebnisse als die einw^andfreieren und wichtigeren zu betrachten. Am Tage der Aussaat (1906) wurde eine große Durchschnittsprobe des Bodens von der Gesamtfläche Ackerkrume (A) sowie Untergrund (U) ent- nommen. Proben von dem Boden der einzelnen Parzellen wurden außer- dem unmittelbar nach den Ernten 1906 und 1907 genommen. — An Erntemengen wurden p. Parzelle erzielt: 1906 am lö./VH. bezw. I./Vni. in kg: 1) Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, Heft 3, 349—371. — -j Die Anbauversuche wurden auf dem Dahlemer Versuchsfeld, die chemischen Untersuchungen der Bodenproben und Ernteproducte im tierphysiol. Instit. d. Idwsch. Hochschule in Berlin, alle weiteren Analysen in der Idwsch. Versuchsst. Pommritz aus- geführt. 168 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Vicia sativa Medicago sat. a) frische Substanz 34,6 ]4,3 b) trockene „ 6,138 3,090 Ornithopus sat. Trifolium prat. Phleum prat, 80,6 18,2 18,7 n,9l3 5,457 5,948 1907: am IS./'Vn. am 7./Vni. Parzell.- Größe in qm Medi- cago sat. 19,80 Tri- folium prat. 19,78 Festuca rubra 22,08 Phleum. prat. 22,08 Poa prat. 22,20 Agrostis stolonil. 23,00 Aira caespi- tosa 22,10 Trii- folinm prat. 19,78 Omi- thop. sat. 21,60 Vicia sat. 20,70 Medi- cago sat. 19,80 a) . . b). . 35,85 8,059 37,79 7,407 27,64 9,652 18,99 6,305 16,19 5,788 16,04 6,169 24,90 7,699 19,60 1110,00 50,00 2,499i27,830 5,450 38,20 10,218 Die Bodenbestandteile wurden in dem durch Königswasser erhaltenen Bodenauszug ermittelt. Die nachfolgenden Gehaltszahlen beziehen sich auf 100 lufttrocknen Boden, bezw. auf den Glührückstand. Der Trockenverlust wurde bei 105 ^ bestimmt. M -g ^j 'S <3 s ll o CS o O o o o ü % 8 -9 •« 2 1 -a cc &,+ O a M !Zi pT M t5 E-i 'z> 1 o 1906 {^ ; 1,12 1,78 97,10 94,031 1 2,195 0,188 0,192 0,185 0,078 0,071 0,030 0,009 Spur 0,69 1,28 97,10^) 95,600 1 2,160 0,13« 0,167 Ü,ia3 Ü,Ü39 0,039 0,021 Spur — 1907 {u ; : : 0,68 1 1,65 97,67 95,44^ 1 1,625 0,109 0,080 0,078 0,019 0,060 0,019 0,009 Sp. 0,33 0,94 98.73 96,762 1,415 0,063 0,034 Ü,Ü62 0,014 0,0'i7 0,011 Spur Sp. Die sich aus dem Vergleiche der Zahlen vom Jahre 1906 und 1907 ergebenden Abnahmen der wichtigeren Nährstoffe sind als die Wirkung ver- schiedener Einzelfaktoren anzusehen, unter denen die Unsicherheit in der Entnahme der Bodenprobe vielleicht die bedeutendste ist. — Wie weit der Unterschied im Gehalte an löslichen Bestandteilen der 9 einzelnen Parzellen geht, zeigt nachfolgende Zusammenstellung, die der Eef. einer Tabelle (11) ent- nimmt, in welcher vom Vf. den Zahlen die Erträge der einzelnen Parzellen an Frisch- und Trockensubstanz, berechnet auf 1 ha, in dz beigefügt sind. Hier möge nur die Zusammensetzung der i. J. 1907 entnommeneu Boden- proben Raum finden. Orga- nische SiOo PejOs I + AI3O, CaO MgO KoO NajO P2O5 SO, Trifolium . Ornithopus Vicia . . Medicago . Festuca . . Phleum . . Poa . . . Agrostis Aira . . , Im Durchschnitt d. Parz. 1,470 1,520 2,20« 1,530 1,578 1.680 1,700 1,740 1,420 1,650 96,257 95,905 93,277 96,015 95,881 95,194 95,410 95,138 95,902 95,442 1,332 1,639 2,460 1,416 1,325 1,659 1,656 1,608 1.509 1,625 0,105 0,104 0,091 0,031 |0,166 0,136 0,101 |0,093 0,098 0,062 .0,121 0,056 0,101 0,096 0,110 0,109 0,060 0,038 0,130 0,080 0,08310,011 0.0750,012! 0,0y2'|0.020 0,068l0,012 0,074'0,015 0,092 0,016 0,082 0.021 0,0540,053 0,0780,011 0,07810,019 0,052 0,014 0,051 0,020 0,068 0,021 0,053 0.016 0,057 0,018 0,063 0.021 0,069 0,023 0,06710,022 0,0570,015 0,060|0,019 Der Vf. berechnete aus der procentischen Zusammensetzung der Ernte- producte die durch die angebauten Pflanzen dem Boden pr. ha entzogenen i) Bedeutet den durch Königswasser nicht gelösten Anteil. (Di© Bestimmung der lösl. SiOj fohlt demnach. D. Ref.) — =) Die Rechnung ergibt 98,030/0 Glührückstand. D. Ref. ß. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 169 Meugen an Mineralstoffen und N in kg. Wir beschränken uns, hier die für die Ernte 1907 sich ergebenden Werte zusammenzustellen. Da der Boden derselben ein weiteres Jahr hindurch ungedüngt geblieben war und die Werte maßgeblicher und einwandfreier anzusehen sind. Pro ha wurde dem Boden in kg entzogen: 1907 Trock. Sbst. CaO 1 MgO K2O 1 NaaO P2O5 SO3 Cl SiOs N Trifolium . Legumi- ! Medicago . nosen i Ornithopus l Vicia . . 5 008 111,8 32,9 114,8 3,8 28,9 13,6 32,6 20,5 164,6 9 232 247,5 38,6 257,5 18,9 78,4 72,3 120,4 49,6 298,6 12 884 244,8 43,5 333,8 11,7 83,7 30,5 41,2 72,0 416,5 2 633 74,5 17,5 73,1 4,4 20,9 12,0 25,0 59,8 94,4 Phleuro . . 2 856 24,1 5,7 68,5 1,5 17,1 — — 84,0 — Grami- neen Festuca . . 4 371 12,2 9,1 80,0 2,1 20,3 10,1 27,0 71,9 44,3 Poa . . . 2 585 10,9 3,8 41.9 1,7 11,2 11,2 11,5 51,6 26,0 Agrostis 2 682 10,5 5,1 44,1 2,0 12,1 5,2 14,5 43,8 27,5 l Aira . . 3 484 18,1 7,1 71,1 1,9 20,4 5,6 17,7 66,2 46,4 Hieraus und noch deutlicher aus einer Berechnung der Nährstoff- entnahme der Pflanzen, bezogen auf eine bestimmte Menge geernteter Trockensubstanz, geht hervor, daß die Leguminosen ungleich höhere An- sprüche an die Bodennährstoffe machen als die Gramineen. Setzt man den Bedarf der Leguminosen an den einzelnen Nährstoffen = 100, so ist der der Gräser etwa an CaO 16—35, MgO 29—40, KgO 62-92, NagO 37 — 56, P2O5 60—84, SO3 31—52, N 30—40, dagegen ist der Anspruch an SiOg bei den Gräsern 171—392 und an Cl 63—125 (letztere Zahl gilt nur für Phleum). Bei Leguminosen und Gramineen ist hiernach ein augenfälliger, gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen botanischer Natur und Mineralstoffaufnahme. Um einen vorläufigen Einblick in das Verhalten verschiedener anderer Pflanzenarten betreffs der Mineraistoffaufnahme aus dem Boden zu erhalten, hat der Vf. einige wildwachsende Arten aus ver- schiedenen Pflanzeufamilien auf ihre mineralische Zusammensetzung unter- sucht. Setzt man auch bei diesen den Bedarf der Leguminosen an den einzelnen Nährstoffen = 100, so ist der der untersuchten wie folgt: CaO MgO K3O Na20 P2O5 SO3 1 Cl SiOa N Leguminosen 1907 100 100 100 100 100 100 100 100 100 Chrysanthemum Leucanthemum . . 66 77 135 70 93 99 78 140 39 Taraxacum officinale 5t; 84 2a) 142 156 128 133 10b 80 Centaurea Cyanus 65 76 75 180 124 104 28 106 42 Heracleum Sphondylium .... 94 103 168 20 149 82 107 41 64 Daucus Carota 75 70 109 334 92 42 47 54 65 Dianthus deltoides 43 57 66 52 67 — — — — Lychnis Flos Cuculi 57 135 119 666 70 61 — 109 — Campanula patula 46 87 109 148 80 93 53 166 46 Caltha palustris 55 97 140 260 124 139 IV i>b 8b Aliema Plantago 55 97 84 336 76 224 91 27 78 E,umex acetosa 33 107 70 260 91 55 50 79 — Malva sylvestris 150 148 175 148 137 309 118 111 112 Aus der procentischen Zusammensetzung der Eeinaschen ist zu ersehen, daß diejenigen Pflanzen, bei denen ein enges Verhältnis zwischen CaO und MgO besteht, auch ein solches zwischen K2 0:Na2 0 aufweisen. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. B. Einfluß der botanischea Natur und der Erntezeit auf die chemische Zusammensetzung des "Wiesenheus. Der Vf. teilt Analysen von Wiesenheu mit, welche teilweise bereits früher ausgeführt wurden gelegentlich der Versuche von N. Zuntz und R. Ostertag über den Stoffwechsel normal und anormal ernährter Kälber, Sie betrafen: 1. Ostpreuß. Meliorations- Wiesenheu 1904, 4 Schnitte, 2. Brandenburgisches Heu und 3, schädliches Moorwiesenheu. Nach der botanischen Analyse^) enthielt das Wiesenheu unter 1. zu den verschiedenen Erntezeiten: II. Schnitt (Normalsohnitt) Phleum pratense . . 88 72 56 Festuea rubra ... 4 11 37 Alopecurus pratense .2 1 — Poa trivialis .... 5 12 — I. Schnitt III. Schnitt IV. Schnitt (Grummet) 64% 36 ., Dieses Heu enthält danach nur Gräser und in der Hauptsache Phleum, dem in den beiden letzten Schnitten beträchtliche Mengen Festuea rubra beigemischt sind. Das Brandenburgische Heu enthält ebenfalls in der Hauptsache Phleum 74 %, dem 15 % „Stauden" (Leguminosen, Kräuter?) beigemengt sind. Das schädliche Moorwiesenheu enthält 22 % Aira caesp., 13% Poa prat., 4,4% Agrostis alba, 4% Anthoxanthum, 2% Phleum und 5 % Carexarten. Außerdem kamen zwei Proben von „Mischkleeheu", sowie verschiedene Schnitte eines Oberlausitzer Wiesenheu (auf stark- lehmigem Boden gewachsen) zur Untersuchung. Die Flora dieser Wiese war vornehmlich ein Gemisch verschiedener Süßgräser, denen zur Zeit des Normalschnittes viel Rumex, Taraxacum und Aegopodium — zur Zeit der Grummeternte sehr viel Heracleum sphond. — beigemischt war. Die folgende Übersicht enthält die chemische Zusammensetzung der Trocken- substanz obiger Heusorten in %: Ostpreußisches Meliorations - Wieseaheu s c c JS o M t— 1 ►— < •o o Misch- Kleehea Pommritzer Wiesenheu ^.5 Rohprotein , . Fett .... N-fr. Extr.-Stoffe Rohfaser . . . CaO .... MgO .... KoO .... Nä^O .... P.O, .... SO3 Cl SiO, .... 14,74 3,39 57,25 18,14 0.726 0,269 3,007 0.035 0,657 0,273 0,998 0,625 9.62|13,17 3.'30' 4.21 52,60'50,33 29,03 25,21 0, 797 1 1,298 0,286 0,441 2,190 2,290 0.071 0,160 0,.505 0,539 0,232 0,442 0,808!l,139 0,680,0,893 13,23 3,66 53,01 23,40 1,209 0,426 2,213 0.103 0,468 0,389 1,049 1,033 10,96 4,17 48,60 28,76 1,416 0,502 1,422 0,386 0.496 0,522 0,592 1,716 10,60 3,95 44,39 36,38 0,693 0,308 1,762 0.082 0,380 0,275 0,722 0,582 14,42 2,83 38,85 34,40 2.322 0,612 2,185 0,302 0,714 0,728 0,210 0,784 16.70 2,52 39,05 31,59 2.524 0,542 3,245 0,518 0,797 0,514 1,780 0,782 12,17 3,62 44,07 29.32 0,764 0,300 4.333 0.103 0,917 0,407 1,038 2,742 11,15 4,27 45,51 27,48 1,005 0,344 3,329 0,196 0,807 0,492 0,993 4,294 15,54 4.36 43,67 24,16 1,096 0,369 3,592 0,083 1,013 0,516 1,268 4,007 Der Vf. bemerkt zu diesen Analysen folgendes: ,,Das Überwiegen einer oder der anderen Pflanzenspecies in einer Wiese kann wohl gewisse Verschiebungen in der mineralischen Zusammensetzung des Trockenheues i) Von der Moorveisuchsst. Bremen ausgeführt. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 171 oder seiner Reinasche bediogen; jedoch sind dieselben nicht so bedeutend und augenfällig wie die Unterschiede zwischen Papilionaceen und Gramineen. Die chemische Zusammensetzung eines Heues wird sich, wenigstens was die Mineralbestandteile anbelangt, in den meisten Fällen zwischen der eines reinen Leguminosen- resp. Gramineengemisches bewegen." „Die angeführten Analysenwerte zeigen ferner, daß das gegenseitige Mengenverhältnis der Mineralstoffe nicht die Brauchbarkeit einer Heusorte als Viehfutter be- stimmt. Die schädlichen Heuarten, meist von Moor wiesen stammend, zeigen keine so bedeutenden Abweichungen in der procentischen Zusammensetzung ihrer Eeinaschen gegenüber bekömmlicher Heusorten, daß die Krankheits- erscheinungen dadurch bedingt sein könnten; es ist mehr der Mangel an CaO, PgOg und Na^O überhaupt, welcher das Knochengerüst ver- kümmern läßt. (D) Über die Verteilung der Mineralbestandteile in den Blättern und über deren Verdrängung beim Untertauchen in Wasser. — Von G. Andr6.^) — In Fortsetzung seiner früheren Versuche hat der Vf. wiederum Kastanienblätter in verschiedenen Entwicklungszeiträumen untersucht. Der kühlere Sommer 1912 hat gegenüber dem trocknen und heißen Sommer 1911 bemerkenswerte Unterschiede hervorgerufen. Das Verhältnis der Mineralbestandteile und des Stickstoffs ist weniger hoch als 1911. Aber die Wanderung dieser Stoffe ließ doch das gleiche Bild erkennen: Der Phosphor- und Stickstoffgehalt erfährt mit dem Alter der Blätter eine starke Abnahme; der Kaligehalt steigt an. Ebenso nehmen Schwefel und Kalk beträchtlich, Magnesia weniger stark zu. Zahlenmäßig gestaltet sich die Verteilung folgendermaßen: 1912 Stickstoff Phosporsäure Schwefel ^^^^ u^^gnesh Kali 0,77 ' 0,63 0.93 0.42 1,21 0,58 0,63 0,93 0,42 1,30 0,59 0,99 1,92 0,47 1,40 Der Übertritt der Mineralbestandteile in Wasser vollzog sich in gleichem Sinne wie früher. Der Kalk widersteht der Auswaschung am meisten; nur der fünfte Teil ging in Wasser über. Die Magnesia erwies sich viel beweglicher. Über das Verhalten der wichtigsten Mineralbestandteile und des Stickstoffs in einigen einjährigen Pflanzen. Von G. Andre.-) — Der Vf. hat betreits früher mitteilen können, daß Gerste im Verlauf ihrer Ent- wicklung weder Stickstoff noch Phosphor, Schwefel, Kalk und Magnesia verliert; nur Kali und Natron zeigten eine bemerkenswerte Abnahme. Die vorliegenden Versuche wurden mit Spargel, Lein und Hanf angestellt. Bei Spargel (Spergula arvensis) nahm der Gehalt des Stickstoffs und alle Mineralbestandteile bis zur Beendigung der Reife zu. Bei Lein ge- staltet sich die Stoffveränderung folgendermaßen: 2. Juni . . . 2,38 29. Juli . . . 2,18 25. September . 1,84 1) Compt. rend. de l'Acad. des scieaces 1913, 156, 564. — 2) Ebend. 1164. 172 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. In hundert Teilen Trockensubstanz. II "5 -S i| OH 2 ©o Schwefel- säure (SOb) o 1 "3 c o 1 I. Gesamtpflanze . 6.83 0,685 0,171 0,047 0,052 0,113 0,029 0,210 0,027 (R. . 2,756 0,174 0,019 0,006 0,007 0,017 0,007 0,030 0,009 IL {P. A. 21,570 1,645 i 0,322 0,138 0,131 0,256 0,073 0,487 0,045 (Gesamt 24,326 1,819 0,351 0,144 0,138 0,273 0,080 0,517 0,054 rR. . 4,449 0,197 0,025 0,008 0,005 0.023 0,007 0.036 0,007 III. {P. A. 46.350 i 2,655 , 0,625 0,278 0,254 0,491 0,166 0,741 0,106 [Gesamt 50,799 2,852 0,650 0,286 0,259 0,514 0,173 0,777 0,113 rR. . 6,375 0,380 0,030 0,011 0,015 0,035 0,008 0,042 0,012 IV. {P. A. 76.050 3,802 1,049 0,517 0,403 0,722 0,266 0,935 0,121 [Gesamt 82,225 4,182 1,079 0,528 0,418 0,757 0,274 0,977 0,133 rR. . 7.64 0,680 , 0,035 0,010 0,020 0,043 0,013 0,049 0,004 V. {P. A. 83.74 3,475 [ 1,222 ', 0,544 0,293 0,619 0,251 0,887 0,175 [Gesamt 91.38 4,155 1,257 0,554 0,313 0,662 0,264 0,936 0,179 In der Tabelle bedeutet R. Wurzeln und P, A. obere Pflanzenteiie. I. = Pflanze vor der Blüte (29. Mai), 11. = Beginn der Blüte (14. Juni), III. = Beginn der Befruchtung (28. Juni), lY. = vollständige Befruchtung (15. Juli), V. = Fruchtreife (29. Juli). — Bei Hanf endlich war bis zur voll- ständigen Fruktification eine stete Zunahme der genannten Stoffe festzustellen. Über das Verhältnis der basischen und sauren Mineralbestand- teile in den Geweben der Pflanze. Von G. Andre. ^) — Wenn man annimmt, daß im Verlauf der Vegetation keine Entfernung basischer Mineral- stoffe aus den Pflanzengeweben stattfindet, so muß jederzeit die Menge der Basen denen der Säuren äquivalent sein. Das ist wie der Yf, bei Ver- suchen mit Gerste zeigen konnte, nicht der Fall, soweit der als Nitrat auf- genommene Stickstoff in Frage kommt. Es muß im Laufe des Wachstums eine Abscheidung von Basen (durch Exosmose) stattfinden, oder aber es kann der Stickstoff in die Pflanze nicht ausschließlich in Nitratform ein- treten. Zahlenmäßig ergibt sich folgendes: 10. Juni 23. Juni Anf 100 der bei llOO G. getrockneten Gerstenpüanzen . Juli Ähren- Ähren Beginn ansatz in Blüte der Reife Gesamt -Stickstoff 7,03 8,69 10,42 Phosphorsäure (H3POJ . . . 4,68 6,13 6,88 Schwefelsäure (SO3) 3.68 3,45 4.98 Chlor 1,17 1,24 1,15 Kalk 3,75 4,47 4,58 Magnesia 1,59 2,05 2,29 Kali 9,64 10,80 9,86 Natron 3,87 2,95 1,79 Stickstoff nicht durch Basen ge- deckt auf 100 Gesamtstickstoff 45,04 55,22 76,08 20. Juli Vollreife 12,39 7,14 5,23 0.97 4;98 2,,52 8,91 1,95 . August Totreife 10,36 7,14 5,09 0,88 3,89 2,25 6,66 1,29 79,75 91,35 Die Menge des nicht durch Basen gebundenen Stickstoffs nimmt gegen das Ende des Wachstums zu. Da aber ein beträchtlicher Stickstoff- überschuß bereits vor der Wiederausscheidung von Basen vorhanden ist, so hat die Annahme, daß ein Teil des Stickstoffs nicht in Nitratform auf- ^) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1914—16. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 173 genommen wird, viel Wahrscheinlichkeit für sich. Bei Lein fand der Yf., wie in einer früheren Arbeit dargetan wurde, das Gleiche, und die Mehr- zahl der Pflanzen dürften sich ähnlich verhalten. Dagegen wurde bei Spargel das Entgegengesetzte beobachtet, nämlich ein Überschuß au Basen. Offenbar entnimmt der Spargel dem Boden Magnesia und Kalk in Form von Dicarbonat. Diese Aufnahme nimmt bis zum Ende der Blütezeit zu, sinkt dann aber wieder. Untersuchungen über den Umsatz der Phosphorsäure im Pflanzenorganismus in verschiedenen Vegetationsstadien und bei verschiedenen Phosphorsäuredüngungen. Yon L, Seidler. '^I — Der Vf. faßt die Ergebnisse seiner Versuche dahin zusammen: Der Stickstoffgehalt der oberirdischen Organe steigt bis zum Ende der Vegetation (Hirse, Gerste, Hafer); dem entspricht eine Abnahme in den Wurzeln (Hafer). Die Auf- nahme der Gesamtphosphorsäure verläuft der Bildung der Trockensubstanz keineswegs parallel. Die zunächst in erheblichen Mengen aufgenommenen anorganischen Phosphate werden allmählich in organische Formen über- geführt: bei Gerste vornehmlich in Eiweißstoffe und Lecithine, bei Hafer spielt das Phytin eine größere Rolle, das im Verlauf der Vegetation ständig zunimmt. Das Verhältnis von anorganischer zu organischer Phosphorsäure verschiebt sich mit zunehmender Entwicklung der Pflanze zugunsten der organischen Bindung. Die Pflanze und die Salze des Bodens. Von N. Tulaikow.^) — Den wasserlöslichen nichtnährenden Salzen des Bodens kommt zweifellos, eine sehr ernste Beteiligung an dem Schicksal der den Boden bedeckenden Vegetation zu und diese Beteiligung, die mit den allerersten Stadien der Entwicklung der Vegetation beginnt, setzt sich bis zum Abschluß ihres Wachstums und bis zur Ernte fort. In den ersten Stadien des Wachstums {Quellen, Keimen des Samens) wirken die nichtnährenden Salze des Bodens, wie es scheint, hauptsächlich physikalisch, indem sie einen bestimmten osmotischen Druck bedingen und ebendadurch den Proceß der Wasser- aufnahme durch den quellenden und keimenden Samen regulieren. Die individuellen Besonderheiten der Salze äußern sich ziemlich schwach, und isotonische Lösungen verschiedener Salze üben eine sehr ähnliche Wirkung aus. — Die Giftwirkung verschiedener Salze auf junge Keimlinge verschiedener Samen läuft in der weit überwiegenden Mehrzahl der J^'älle auf eine endgültige Plasmolyse des Inhalts der Wurzelzellen hinaus; in einigen Fällen scheinen die Salze chemisch zu wirken, indem sie die Ge- webe zerstören oder den Inhalt der an der Oberfläche liegenden Zellen der Wurzel zum Gerinnen bringen. — Dieser oder jener Gehalt der nicht- nährenden Salze in der Bodenlösung spiegelt sich in dem Charakter des Wachstums der Pflanzen und der Ernte sehr scharf wider: die Wachtums- phasen verlaufen in Lösungen von starker Concentration und von hohem osmotischen Druck schneller, die Gesamternte und die Körnerernte bleibt merklich zurück, hingegen nimmt die Menge stickstoffhaltiger Substanzen in der Gesamterute und besonders die Menge des Eiweißstickstoffs im Korn, z. B. des Weizens sehr merklich zu. Der Einfluß der Erhöhung des 1) Ldwsch. Versuchsst. 1913, 79'80. 563. — -) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1918, 14, 52. Deutsch, Ausz. 174 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. osmotischen Drucks der Bodenlösung auf das Anwachsen der Stickstoff- menge im Weizenkorn äußert sich besonders scharf in der Periode der Ausbildung und des Reifens der Körner, wie Versuche mit verschiedenen Feuchtigkeitsmengen im Boden in verschiedenen Momenten der Entwicklung der Pflanzen erwiesen haben. (D.) I. Die antitoxische Wirkung von gewissen nährenden und nicht- nährenden Basen bei Pflanzen. Von M. M. McCooI.^) — Der Zweck dieser Arbeit war, das Minimum einer Base zu bestimmen, welches als Gegengift gegen eine giftige andere Base wirkt. Die Versuche, über welche der Vf. berichtet, schließen Studien über die Basen: Ca, K, Na, NHg, Mg, Sr und Ba ein. Im Studium über die Beziehungen von Ca- und Sr-Ions waren diese als Ca(N03)2 + Sr(N03)2 und als CaCIg + SrClg combiniert. Die Versuche mit Ca und Mg wurden mit CaClg + -^^S^lg und CaClg -f- MgS04 ausgeführt. In allen anderen Fällen wurden nur die Chloride verwendet. Wechselseitige Antogonismen existieren in folgenden Com- binationen: Mg + Sr, Mg -f Ba, Na + K, Na + NHg, Na + Sr, K -f Sr und K -}- Ba. Die zu den Versuchen verwendeten Lösungen waren Normallösungen ; bei einwertigen Salzen enthielt 111g Molecuie, bei zweiwertigen 0,5 g. Als Vorratslösungen wurden Nl^ angefertigt und andere Concentrationen durch Verdünnung hergestellt. Bei einigen der Versuche wurden Weizen- sämlinge, bei anderen Erbsensämlinge verwendet. Die Samen wurden zu- nächst mit einer Formaldehydlösung (1 : 600) behandelt. Die Keimlinge wurden mit destilliertem Wasser gewaschen und in die Salzlösungen ge- senkt, wenn ihre Würzelchen eine Länge von etwa 2 Zoll Länge erreicht hatten. Hinsichtlich der ausführlichen Erläuterung der Versuche müssen wir auf den Originalbericht verweisen. Hier folgen nur die Schlüsse, welche der Vf. aus seiner Arbeit gezogen hat: 1. Jede der folgenden Basen (in gegebener Reihenfolge) sind den Sämligen schädlich: Ba, Sr, NHg, Mg, Na, K. 2. Wechselseitige Antagonismen entstehen, wenn Kationen zusammen gegenwärtig sind in folgenden Lösungen : Mg und Sr, K u. Sr, Na u. Sr, Na u. K, Na u. NH3, K u. Ba, Mg u. Ba, doch Ca ist von den studierten Substanzen am meisten wirksam, die toxische Wirkung zu verhindern. 3. Schutzwirkung ist nicht begrenzt bei den sog. wesentlichen Nährstoffen; Na, Sr und Ba besitzen diese Eigenschaft. 4. Die günstigsten Resultate wurden von der Anwendung von Kalk zu manchen Bodentypen erhalten, zweifellos z. T. der Eigenschaft als Gegen- gift zuzuschreiben. U. Die Giftigkeit des Mangans und antitoxische Beziehung zwischen diesem und verschiedenen anderen Kationen bei grünen Pflanzen. — Der Vf. bespricht zunächst die über das Vorkommen im Boden und in den Pflanzen vorliegende Literatur sowie die über die An- wendung des Mn. Der Vf. führte mit Erbsen- und Weizenkeimen Ver- suche aus und zwar in destilliertem Wasser, in Nährlösung und in Boden. Die Ergebnisse führten zu folgenden Schlüssen: Reine Lösungen von Mangansalzen sind außerordentlich schädlich für Erbsen- und Weizen- sämlinge. Der Grad der Giftigkeit wird stark herabgesetzt bei vollen Nährlösungen und bei Bodenkulturen. Die schädliche Wirkung des Mn- 1) Comell Univ. Agric. Exper. Stat. Augnst 1913, Memoir Nr. 2, 121—166, 171—198 u. 201—215. B. Pflanzen-Wachstum. 1. Physiologie. 175 Ions richtet seh hauptsächlich gegen die Stengel. Chlorose der Blätter ist die erste Anzeige der Wirkung von Mn. Mn ist weniger schädlich Pflanzen, die im Dunkel wachsen, als solchen, die im Lichte wachsen. Ca-, K-, Na- und Mg-Ions verhindern die schädliche "Wirkung des Mn. Wechselseitige Antagonismen bestehen zwischen dem Mn-Ion und jeder der folgenden: K, Na und Mg. III. Griftigkeit verschiedener Kationen. Diese wurde an Feld- erbsen- und Weizen Sämlingen geprüft. Die Ergebnisse sind in folgenden Sätzen verzeichnet: Ba, Sr, NHg, Mg, Na und K — in der gegebenen Reihenfolge sind, wenn jedes allein in Lösung ist, sehr giftig gegen Säm- linge. In vollen Nährlösungen und in Bodenkulturen wird die Giftigkeit stark vermindert. Bei vorher erzogenen Sämlingen sterben die Wurzeln ab, wenn sie in starke Lösungen gebracht werden. Sämlinge, die 10 Tage in destilliertem Wasser, in Leitungswasser oder in voller Nährlösung ge- wachsen waren, widerstehen der A^ergiftung besser als solche, die un- mittelbar in toxische Lösung gebracht wurden. (d.) Die antitoxische Rolle des Calciums gegenüber einigen Nähr- salzen in Wasserkulturen von Erbse und Lupine. Von M"^ C. Robert.^) — Die Vf. übertrug auf destilliertem Wasser entwickelte Keimlinge von Erbsen und Lupinen aut Lösungen von MgS04, KHjPO^ und NH^NOg in Concentrationen von 250 bezw. 500 mg p. 1. Die Keimlinge entwickelten sich in diesen Lösungen durchaus nicht weiter, nahmen jedoch das Wachs- tum wieder auf, sobald diesen Lösungen eine genügende Menge eines Ca- Salzes hinzugefügt wurde. CaSO^ in einer Concentration seiner Lösung von 500 mg p. 1 wirkt nicht toxisch, begünstigt im Gegenteil in sehr merklicher Weise die Entwicklung der jungen Pflänzchen. Die Lösungen von Mg, K und NH^ in obiger Concentration wirken giftig, die Giftigkeit dieser Salze wird jedoch durch Zusatz zon einem Ca-Salz unterdrückt. (D.) Über die Wanderungen von Betain in Pflanzen bei einigen Vegetationsvorgängen, Von V. Stanek, -) — Der Vf. hatte schon früher beobachtet, daß sich das Betain in einzelnen Pflanzenorganen anzuhäufen scheint. Seine vorliegenden Untersuchungen erstrecken sich auf den Betain- nachweisin Blättern : Beta, Lycium, Ati'iplex, Samen: Gerste, Rübe, Amarantus, Wurzeln: Beta. Es ergab sich folgendes: Junge Blätter enthalten mehr Betain als ältere derselben Pflanze; auch das Verhältnis zum Gesamtstick- stoff ist bei jenen ein engeres. Die Abnahme des Betaingehaltes mit dem Älterwerden und Ableben der Organe erklärt der Vf. mit einer Rück- wanderung in die Organe der Mutterpflanze, denn Zersetzungsproducte des Betains (Trimethylamin) wurden nicht nachgewiesen. Das Betain scheint also kein Abfallproduct des Stickstoffwechsels zu sein. Bei der Keimung des Samens wird Betain gebildet. Während des Sprossens wird Betain aus den Wurzeln nach den Blättern transportiert. Da sich die Wirkung des Lichtes ohne Einfluß auf die Betainbildung erwies, so ergiebt sich, daß diese bei der Kohlenstoffassimilation keine Rolle spielt. Die Synthese der Amidkörper auf Kosten des durch die Wurzeln absorbierten Ammoniaks. Von D. Prianischnikow. ^) — Zu der Frage, *) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, Nr. 11, 915—918. — 2) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 75, 262. - 3) Rev. geaeral. Botany 1913, 25, 5. 176 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduction. ob etiolirte Pflanzen befähigt sind, Ammoniak in Amide, insbesondere in Asparagin umzuwandern, hat der Vf. eine Reihe von Versuchen mit verschiedenen Pflanzen angestellt, die diese Frage grundsätzlich bejahen, anderseits aber dartun, daß die Bedingungen für die Amidbildung nicht für alle Pflanzen gleiche sind. Der Vf. unterscheidet da 3 Gruppen: 1, Pflanzen, die Chlorammon und Ammousiüfat gut vertragen, Ammoniak leicht absorbieren und Amid bilden, ohne daß hierfür besondere Bedingungen zu schaffen wären: Gerste, Mais, Kürbis. 2. Pflanzen, die aus Ammoniak- salzen erst nach Zugabe von kohlensaurem Kalk Ammoniak assimilieren und Asparagin bilden: Erbse, Wicke, 3. Pflanzen, bei denen durch die Ammoniakaufnahme sogar eine Verminderung des Asparagingehaltes fest- zustellen ist und die auch durch Kalkgaben nicht zu einer Amidbildung gebracht werden können: gelbe Lupine. Bildung von Harnstoff durch die höheren Pflanzen. Von R. Fosse. ^) • — • Daß Pilze Harnstofi" zu bilden vermögen, ist bekannt; der Vf. selbst hat für Aspergillus und Penicillium eine Harnstoffproduction aus Zucker und Ammoniak nachgewiesen. Die vorliegenden A^ersuche er- streckten sich auf Weizen, Gerste, Mais, Erbsen, Bohnen und Klee. Die auf ausgeglühtem, feuchtem Sand ausgelegten Samen wurden zu 12 — 15 cm hohen (Erbse) Pflänzchen herangezogen, was etwa 4 Wochen dauerte. Dann wurden sie gewasclien und mit essigsaurem Alkohol ausgezogen. In dem Filtrat wurde der Harnstoff bestimmt. Resultat: 0,064 ^Jq Harnstoff auf Trockensubstanz. In Weizen, Mais und Erbse konnte auch in den ruhenden Samen Harnstoff nachgewiesen werden, allerdings nur 0,01 g auf 1000 g Trockensubstanz. — Bei der Pferdebohne wurde weiter nach- gewiesen, daß sich der Harnstoff im Embryo anhäuft, daß er, selten oder nie in den Cotj-ledonen anzutreffen ist. Maiskeimlinge dienten endlich zu der Feststellung, daß die Harnstoffbildung nicht etwa das Ergebnis der Lebenstätigkeit von Mikroorganismen ist, sondern, daß die Zelle der höheren Pflanze selbst zu seiner Ausbildung befähigt ist, denn in aseptisch und normal gekeimten Maispflänzchen wurde Harnstoff in gleicher Weise gefunden. Die Zersetzung von Harnstoff, Harnsäure, Hippursäure und Glykokoll durch Schimmelpilze. Von A, Kossowicz. -) — Der Vf. hat mit einer Reihe von Schimmelpilzen Versuche angestellt, die dartun sollten, ob diese Organismen die genannten organischen Stoffe als einzige Kohlen- stoff- und gemeinsame Kohlenstoff- und Stickstoffquelle ausnutzen können. Die Nährlösungen waren folgendermaßen zusammengesetzt: Kaliumnitrit lg | — I — Ammonnitrat lg' — l — Ammonchlorid 0,5 g — ' — prim. Kaliumphosphat 0,5 g ' dasselbe, 0,5 g 1 dasselbe, 1,0 g Calciumsulfat \ ^ dieselben, Spuren dieselben, Spuren Eisenchlorid / P'*''®° | Magnesiumsulfat 0,5 g | dasselbe, 0,5 g Harnstoff 4 g | Harnstoff 6 g j Harnstofi 1 g Wasser 1 1 | Wasser 1 1 \ Wasser 1 1 Die mit je 50 ccm dieser sterilen Nährlösungen beschickten Kölbchen wurden mit den Pilzen beimpft und bei 20 ^ C. 6 Wochen gehalten. Bei Harnstoff trat fast nie ein Pilzwachstum ein; er stellt also keine geeignete 1) Compt. read, de l'Acad. 1913, 156, 567. — 2) Ztschr. f. Gäiongsphys. 1912, 2, 81. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 177 Kohlenstoff- und Stickstoffquelie dar. Nur Penicillium brevicaule und Fusisporium scheinen ihn etwas ausnutzen zu können. Anders verhielten sich die anderen Stoffe: auf Harnsäurekulturen gelangten die Pilze zu ziemlich guter, auf Hippursäurekulturen meist zu sehr guter Entwicklung. Auch Glycocoll wurde ausgenutzt. Über ein aerobes Stickstoff assimilierendes Clostridium. Von Stephanie Rosenblat- Lichtenstein und H. Pringsheim. i) — Die aus- schließlich anaerobe Natur der Clostridiu märten ist bereits durch frühere Be- obachtungen Pringsheim's und Bredemann's in Frage gestellt und auch Be necke bezeichnet das Clostridium Americanum als aerob. Die Vff. haben nun aus Gartenerdeextrakt in Winogradskyscher Nährlösung eine Kultur erhalten, die weiter auf Kartoffel übertragen und zur Untersuchung heran- gezogen wurde. Unter den isolierten Organismen fand sich ein endstäudiges sporenbildendes Stäbchen, das seinem ganzen Charakter nach zwischen Clostridium und Plectridium steht. Stickstoff w^urde assimiliert, doch war das Bindungsvermögen nur halb so stark als das des Americanum. Sterile Kulturen einer höheren Pflanze. Assimilation von Ammoniak- und Nitrat -Stickstoff. Von Iw. Schulow. ''^) — Die vom Vf. angewandte Methode der sterilen Wasserkultur von Mais ist bereits früher 3) beschrieben. Hier werden die Resultate aufgeführt. Die Tabellen zeigen, daß die sterile Kultur einige Folgerungen, die früher durch ge- wöhnliche (nicht sterile) Sandkulturen angedeutet wurden, bestätigt hat, und zwar: die Assimilation von Ammoniak -Stickstoff aus (NH^)2S04; die bedeutende Steigerung der Ausnutzung des Phosphorits unter dem Einfluß von NH^NOj; die bedeutende physiologische Acidität von (NH^)2S04; den deprimierenden Einfluß von (NH4)2S04 auf die Entwicklung der Pflanzen; das Unschädlichwerden von (NH4)2S04 unter der Einwirkung von NH^NOg. Diese Schlußfolgerungen sind nicht neu. Aber nur nach Bestätigung durch sterile Kulturen, können sie als unbestreitbar angesehen werden. Neu und mehr oder weniger unerwartet ist die Tatsache, daß NH^NOj sich (im vorliegenden Falle am 1 1/2 Monate alten Mais) nicht als physiologisch sauer erwiesen hat, wofür man diese Verbindung bisher auf Grund dessen zu halten geneigt war, daß in ihrer Gegenwart eine bessere Ausnutzung von Phosphorit beobachtet wurde. Die Ursache dieser letzteren Wirkung muß in etwas anderem gesucht werden. (D.) Versuche mit sterilen Kulturen höherer Pflanzen. Von Iw. Schulow. *) — Vor einigen Jahren teilte der Vf. ^) eine Methode zu steriler Kultur höherer Pflanzen mit, die ihn dann in den Stand setzte eine Reihe wichtiger Fragen, zu deren Lösung die Sterilität des Mediums unbedingt erforderlich ist, in Angriff zu nehmen. Seine vorliegenden Untersuchungen erstrecken sich auf Wasserkulturen von Mais und Erbsen. Er benutzte die H eil riegel' sehe Nährlösung unter Variation der Stickstoff- und Phosphor- quelle: Caiciumnitrat, Ammonnitrat, Asparagin — Kaliumphosphat, Lecithin, Phytin. Alle Stickstoff- und Phosphorverbindungen wurden in bestimmten Wassermengen vom allgemeinen Nährsubstrat gesondert sterilisiert und 1) Ctrlbl. Bakterid. IL Abt. 1913, 36, 468. — 2) Russ. Joum. f. experim. Ldwsch. 1912, 13, 205. Deutsch. Ausz. — s) Ebend. 1911, VI. und Ber. deutsch, botan. Ges. 1911, 31, H. 8. — *) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 97. — 5) Ebend. 1911, 29, 504. Jahresbericht 1913. 12 178 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. erst nach der Sterilisation hinzugefügt. Die behandelten Fragen und deren Ergebnisse waren folgende: 1. Assimilation des Phosphors organischer Verbindungen, Die Phosphorsäure des Lecithins wird durch Mais und Erbse nicht assimiliert. Nebenher zeigte sich übrigens der große Einfluß der Mikroorganismen auf die Lösung organischer Phosphate. Das Phytin scheint den höheren Pflanzen bei weitem zugänglicher zu sein. Die Erbse absorbiert den organischen Teil der Phytinphosphorsäure sicherlich. Vom Mais läßt sich solange nichts Bestimmtes aussagen, als es fraglich ist, ob die in einem Iprocent. essig- sauren Phytinauszug vorhandene Phosphorsäure organischer Natur ist. Die in der Ernte gefundene Phosphorsäuremenge entsprach fast vollkommen der Menge, die auch der essigsaure Auszug der Gefäße ohne Pflanze ent- hielt. Jedenfalls hält der Vf. den Beweis für erbracht, daß die höheren Pflanzen befähigt sind, Phosphorsäure in organischer Form aufzunehmen. Die bisher darüber angestellten Versuche sind nur in nicht sterilen Kulturen durchgeführt. Die Angaben Stocklasa's hierüber stellt der Vf. in Frage. 2. Zur Frage nach den organischen Wurzelausscheidungen. Auf Grund seiner sterilen Kulturen konnte der Vf. zunächst den Be- fund Maze's, daß Erbsen und Mais beträchtliche Mengen reduzierender Zuckerarten, Mais auch Äpfelsäure ausscheiden, bestätigen. Er konnte sie weiter dahin ergänzen, daß erstens auch Erbsen Äpfelsäure in ihren "Wurzel- ausscheidungen bilden, und daß zweitens Mais und Erbsen größere Anteile nicht reducierender Zucker, sogar noch reichlichere Mengen als von re- ducierenden Zuckern ausscheiden. Die quantitativen und qualitativen Be- stimmungen der nachgewiesenen Verbindungen ließen nicht mit voller Bestimmtheit reichlichere Ausscheidungen der Erbsen im Vergleich zu Mais feststellen; sie haben aber deutlich den ungleichen Einfluß der verwerteten Stickst olfquellen ergeben, indem Ammounitrat (besonders für die Zuckerarten) günstiger wirkte als Calciumnitrat. Die Behauptung Stocklasa's, daß Pflanzen bei normaler, aerober Atmung der Wurzeln organische Säuren nicht auszuscheiden vermögen, bestätigte sich in des Vf. Versuchen somit nicht. 3. Erklärung des lösenden Einflusses von Ammoniumnitrat auf die in Wasser unlöslichen Phosphate. Junge Pflanzen nutzen aus Ammonnitrat den Ammoniakstickstoff in höherem Grade aus; in mittleren Entwicklungsstadien werden Ammoniak- und Nitratstickstoff gleichmäßig entnommen, und in späteren Vegetationsabschnitten wird der Salpeterstickstoff bevorzugt. Dementsprechend wird das Ammonnitrat, das zunächst eine physiologisch saure Stickstoffquelle ist, nach und nach physiologisch neutral, dann sogar alkalisch. Jene ursprüngliche Säurewirkung spielt in der Lösung und Verwertung der unlöslichen Phosphate fraglos eine große Rolle. Auch die Tatsache einer erhöhten Säure- und Zuckerausscheidung durch die Wurzeln bei Gegenwart von Ammonnitrat ist mit der Lösung der Phosphate in Zusammenhang zu bringen. Die Eiweißbildung durch höhere Pflanzen in der Dunkelheit (in steriler Kultur). Von Iw. Schulow.i) — Ein kleiner Versuch einer sterilen Kultur von Mais im Dunkeln unter Darbietung eines fertigen Kohlehydrats (Sacharose) hat gezeigt: Assimilation des stickstofffreien organischen Materials, 1) Rnss. Journ. l. experim. Ldwsch. 1912, 13, 209. Deutsch. Ausz. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 179 den hemmenden Einfluß von (NH4)2S04 auf die Entwicklung der Pflanze, das Unschädlich werden dieser Verbindung durch NH4NO3, eine bedeutende Zunahme der Eiweißstoffe. Außerdem hat der gegebene Versuch, der nach der gleichen Methode wie der vorhergehende am Licht angestellt worden ist, die Anwendbarkeit und Zuverlässigkeit dieser Methode bekräftigt. (D.) Der Einfluß von Ölvorräten der Samen und der Temperatur auf den Rispirationscoefficient q-". Von Sergius L. Ivanow.^) — Die Versuche wurden mit Keimlingen von verschiedenen öireichen Samen aus- geführt. "Wie es aus den Tabellen ersichtlich ist, hat die Temperatur großen Einfluß auf den Respirationscoefficient, und zwar wird letzterer kleiner. Die Analyse dieser Erscheinung zeigt deutlich, daß die Aus- scheidung von CO2 durch die Keimlinge nicht so intensiv kleiner wird und die Absorption von 0, nicht so intensiv fällt. Der Vf. meint in diesen Versuchen mit niedrigen Temperaturen eine Methode zum Anhäufen von Zwischenproducten zu sehen, welche zu isolieren es bis jetzt noch nicht gelungen ist. Es ist deutlich, daß bei niedrigen Temperaturen in den Pflanzen ein anderer Stoffwechsel herrscht, wie bei hohen und daß das Verbrennen der organischen Substanzen nicht bis COg geht. — Der Respirationscoefficient hängt von äußeren Bedingungen und von der Natur der Pflanze ab und kann die bekannte Gruppe von ölhaltigen Samen nicht charakterisieren. (D-) Zur physiologischen Funktion des Calciums. Von O. Loew,') — Die schon früher an Spirogyrazellen beobachtete Contraction des Zellkernes bei Einwirkung von Kaliumoxalatlösungen deutet der Vf. dahin, daß mit dem unvermeidlichen Entzug des Calciums aus dem Zellkern viel Imbibitions- wasser austritt, wodurch die Zerstörung der Struktur gegeben ist. Um eine Calciumentziehung handele es sich offenbar auch bei der — allerdings weit langsamer erfolgenden — Giftwirkung der Magnesiumsalze. Diese kann nämlich nur durch Calciumsalze aufgehoben werden; Kaliumsalze können sie nur verzögern. Die Aufnahme des Eisens durch die Pflanzen. Von W. Vaubel.^) — Durch Einwirkung von Ammoniumnitrat auf metalliches Eisen entsteht eine nur in Lösung beständige komplexe Verbindung, die möglicherweise die Form sein könnte, in der das Eisen der Pflanze zugeführt wird. Über den Einfluß und die specifische Wirkung des Eisens auf die Entwicklung der Gerste. Von J. Wolff.*) — Unter Anw^endung be- sonders konstruierter Keimapparate zog der Vf. Gerstenpflänzchen in folgender Nährlösung: Salpeter 0,662, Ammonsulfat 0,514, Kaliumphosphat 1,00, Magnesiumsulfat 0,20, Eisensulfat 0,10, Manganchlorür 0,05, Zinkchlorür 0,05, Kalisilikat 0,05, Calciumcarbonat 2,00 (in g) auf 1 Liter. Die Pflanzen blieben vom 30. Mai bis 16. Juli in Entwicklung, sie wurden dann bei 100° ge- trocknet. Das mittlere Gewicht der ohne Eisen gewachsenen Pflanze betrug 450 mg, bei Eisenzusatz 1600 mg. Das Eisen hat also eine bemerkens- werte Wirkung gezeigt, und in dieser Wirkung kann es, wie sich weiter erwies, weder durch Nickel noch durch Chrom ersetzt werden, Nickel zeigte bereits in einer Menge von 0,01 g Giftwirkung, Chrom verhinderte 1) Russ. Joum. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 87 (Rasumowskoje 1913, März). — ") Flora 1913, 4^ 447. _ 3) Chem.-Zeit. 1913, 37. 737. — *) Corapt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 1022. 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. zwar zunächst nicht die Entwicklung der Pflanze, begünstigte sie sogar; aber bald nahmen die Wurzeln eine ungewöhnliche Ausdehnung an und der Sproßteil bestockte langsam und blieb chlorotisch. Über die Chlorophyllassimilation. Yon K. v. Körösy.^) — Der Yf. verfolgte an Akazienblättern den Stoff- und Energieumsatz bei der Assi- milation. Von der hierbei gewonnenen Substanz sind nur etwa 10*^/0 Stärke -\- Zucker, die Hauptmenge gehört Stoffen der Cellulosegruppe an. Der Fettgehalt erfährt keine Zunahme. Bei einer durchschnittlichen Blatt- oberfläche von 9,9 qcm wurde von den Akazienblättern auf den qm in der Stunde 0,5 bis 0,84 g Trockensubstanz gespeichert. Mit dem endo- thermischen Proceß der Assimilation ist ein anderer exothermischer Proceß nicht verknüpft. Die Synthese durch Sonnenlicht in ihrer Beziehung zur Ent- stehung organischer Substanz. Synthese von Formaldehyd aus Kohlensäure und Wasser unter Mitwirkung anorganischer Kolloide als Katalysatoren. Von B. Moore und T. A. Weber.-) — Die Vff. stellten folgende Versuche an : Eine kolloidale Lösung von Cranoxyd, hergestellt durch Dialyse von Urannitrat und Ammonnitrat, wurde in 0,028 "/q Concentration mit Kohlensäure gesättigt und in verschlossenem Glasrohr dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Schon nach zwei Tagen konnte mit Sicherheit Formaldehyd nachgewiesen w^erden. Passierte das Licht einen Chlorophyllfilter oder eine öOprocent. Lösung von Chininsulfat, so war die Formaldehydbildung noch kräftiger. Parallel versuche im Dunkel ergaben stets ein negatives Resultat. Auch krystallisiertes Uransalz blieb ohne Wirkung. Dagegen wurde durch kolloides Eisenhydroxyd dasselbe erreicht, wie mit der kolloiden Uranlösung. Die Belichtung und die Pflanzenassimilation. Von A. Müntz.') — Lichtintensität und Assimilationsgrad müßten eigentlich parallele Größen sein. Das ist nach des Vf. Versuchen aber nicht der Fall. Der Einfluß der ausreichenden Wasserzufuhr scheint viel bedeutsamer zu sein als die Intensität der Sonnenstrahlung. Aber selbst, wenn Wasser in aus- reichender Menge geboten wird, vermag die größere Lichtmenge die Assimilation nicht zu steigern. Das zeigte sich besonders in dem Sommer 1911, einer trocknen aber sehr klaren und lichtstarken Wachstums- periode. Die während dieser Zeit genügend bewässerten Luzernekulturen ergaben keinen höheren Ertrag. Die fast ständige Lichtarmut in den feuchten Sommern 1910 und 1912 hat dagegen die Assimilation nicht beeinträchtigen können. Der Vf. meint, daß bei dem geringen Gehalt an Kohlensäure in der Luft die Lichtenergie auch bei bedecktem Himmel zu ihrer Verarbeitung hinreicht. Bei Kulturversuchen in begrenztem Luftraum sind die Ergebnisse freilich ganz andere; hier muß aber der Kohlensäure- gehalt der Luft auch künstlich ergänzt werden. Über die Genesis der Kohlehydrate. Von E. Baur.^) — Die aliphatischen Carbonsäuren, wie Oxalsäure, Ameisensäure, Glykolsäure, Äpfel- und Citronensäure, die in den Pflanzenorganen so verbreitet sind und die dem Formaldehyd so nahe stehen, hält der Vf. für die Bausteine 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 86, 36S. — «) Proc. Royal. Soc. London 1913, 87, B. 163. — ä) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 368—370. — *) Die Naturwissenschaft 1913, 1, 474. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 181 des Kohlehydrates. Ihre Amide sind anderseits die Vorstufen für den Eiweißaufbau. So wären die Pflan zen säuren , und unter diesen die Oxal- säure, die Stammsubstanzen für den gesamten Stoffaufbau im Pflan zen kör per. Die Schwankungen im Kohlehydratgehalt der Blätter während ihrer Entwicklung. Von E. Michel -Durand.^) — Der Vf. hat an den Blättern von Fagus, Ampelopsis und Betula die verschiedenen Formen der Kohlehydrate verfolgt und feststellen können, daß der größte Teil der Kohlehydrate gegen Ende der Vegetation in den Stengel wandert. Die im Blatt verbleibenden Anteile werden durch Atmung und Gärung, wohl auch durch Auswaschung entfernt. Die Entstehung löslicher Kohlehydratformen in dem vom Stamm getrennten Blatt wird durch Temperaturerniedrigung begünstigt. Über die Schichtung der Stärkekörner. Von E. Küster.') — Arth. Meyer hat in seinen bekannten Studien über die Organisation der Stärkekörner beobachtet, daß die Schichtenbildung in der Weise verläuft, daß jeder Tagesablagerung eine dicke, dichte Schicht, jeder Nachtablagerung eine dünne, lockere Schicht entspricht. Die Versuche des Vf. erstreckten sich nun darauf, stärkefreie Organe unter konstanten Außenbedingungen zur Stärkekornbildung zu bringen und die Zahl der Tage dieser Ablagerung mit der Zahl der entstandenen Schichten in Beziehung zu bringen. Nach vergeblichen Versuchen mit Pellionia, dem Material Meyer 's, gelangen gewisse Feststellungen bei KartoffelknoUen. Die Schlußfolgerungen des Vf. sind folgende: Die Schichtung der Stärkekörner kommt auch dann zustande, wenn von der stärkeführenden Pflanze keine in ihrer Biologie begründeten rhythmischen Beeinflussungen ausgehen und auch die Bedingungen der Außenwelt keinen rhythmischen Wechsel durchmachen. Demgemäß hat auch der in dem täglichen Wechsel von Licht und Dunkel vorliegende Rhythmus keinen Einfluß, da z. B. an den größeren Stärkekörnern mehr Schichten festgestellt werden konnten, als Tage seit ihrer Entstehung ver- flossen waren. Die Krystallisationsbedingungen, die auf die Beschaffenheit der Schichten wirksam sind, wechseln offenbar von Zelle zu Zelle und scheinen sogar in den stärkeführenden Chromatophoren der nämlichen Zelle verschieden sein zu können. Alle Beobachtungen des Vf. lassen sich mit der Annahme, daß die in den lebenden Chromatophoren heran- wachsenden Stärkesphärokrystalle , Liesegang 'sehe Zonen, d. h. durch inneren Rhythmus zustande gekommene Schichten aufweisen, unschwer vereinen. Da aber bei gewissen groben Struktureigentümlichkeiten diesem „inneren Rhythmus" ein rhythmischer Wechsel der Außenbedingungen sich anreihen kann, so bedeuten die Beobachtungen und Schlüsse des Vf. nicht imbedingt einen Widerspruch zu den Meyer^schen Deutungen. Untersuchungen über den Inulinstoffwechsel bei Cichorium Intybus L. III. Von V. Gräfe und V. Vouk.^) — Zwischen dem Kohle- hydratstoffwechsel der Cichorie, der sich innerhalb der Stufen Inulin-Zucker abspielt und dem Kohlehydratsystem Stärke- Zucker anderer Pflanzen fanden die Vff. gewisse Parallelen, aber auch Abweichungen. Beim Austreiben der Wurzeln wird das Reserveinulin mobilisiert und zwar beginnt die Zucker- bildung (Lävulose) schon vor dem Auftreten der neuen Sprosse. Lävulose ist 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1926. — -) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 339. — 3^ Biochem. Ztschr. 1913, 56, 249—257. 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. die Transportforin des Inulins. Wurzeln, die bei niederen Temperaturen gehalten wurden, ließen eine erhebliche Abnahme des Inulins und eine Zu- nahme an Lävulose erkennen. Wurden diese Wurzeln wieder bei mittleren "Temperaturen gehalten, so sank der Zuckergehalt zwar, aber der Inulin- gehalt stieg nicht entsprechend an. Bei den Kartoffeln nimmt, wie be- kannt, der Stärkegehalt unter solchen Verhältnissen wieder zu. Die Ab- leitung des Inulins aus den Blättern erfolgt zur Nachtzeit nur in be- schränktem Umfang. Bei Phaseolus fand der Vf. hinsichtlich der Stärke übrigens die gleiche Erscheinung. Es findet nachts eben weniger eine Ableitung der Stärke, als eine Mehrbildung von Zucker statt. Über die Beziehung, die zwischen dem verdampften Wasser und der verarbeiteten Pflanzensubstanz beim Mais besteht. Von P. Maze.^) — Der Vf. zog Maispflänzchen im Alter von 25 — 107 Tagen in sterilen Nährlösungen verschiedener Concencentration, indem er die normale Nähr- lösung und Y2 0*^6^ V4 normal anwendete und in diesen die Stickstoff- quelle variierte. Die Versuche ergaben, daß die Menge des verdampften Wassers auf das kg Trockensubstanz berechnet konstant und von der Natur und Concentration der Nährlösung unabhängig ist. Auch der Ent- wäcklungszustand, das Alter der Pflanze, hat keinen Einfluß auf diese Größe. Wenn somit auch das Gewicht der Pflanzensubstauz nur die Resultante der beiden entgegengesetzten Vorgänge: Stoffaufbau und Stoff- abbau ist, so ist doch fraglos auztmehmen, daß auch andere Einflüsse be- stehen, die die Wasserabgabe auf die Einheit der Trockensubstanz ver- schieben, etwa die Temperatur u. a. Über Nitrat- und Nitritassimilation. Von Oskar Baudisch. ^) — In früheren Arbeiten hat der Vf. gezeigt, daß Nitrate schon im zerstreuten Tageslicht Sauerstoff abspalten und über die Nitrite in die reaktionsfähige Nitroxylgruppe = N\tt übergehen. Bei Gegenwart von organischen Stoffen verläuft diese lichtchemische Reaktion wesentlich schneller und man erhält entsprechende Reaktionsproducte, die den Stickstoff in Aminform enthalten. Der Vf. hat nun weiter gefunden, daß die Reaktion erheblich beschleunigt werden kann, wenn man Kohlensäure in die Nitrat- oder Nitritlösung ein- leitet. In weiteren Versuchen wurde dann festgestellt, daß auch Stick- oxyde lichtempfindliche Gase sind, indem z. B. durch Belichtung von Stick- oxyd bei Gegenwart von Formaldehyd oder Methylalkohol die Form- hydroxamsäure gebildet wird, die der Vf. ja schon früher aus Formaldehyd und Kaliumuitritlösung erhalten hat. Es können somit auch die Stickoxyde unter dem Einfluß der strahlenden Energie in kohlenstoffhaltige Verbindungen eintreten. Belichtet man Stickoxyd in Gegenwart von Wasser und einigen Stückchen Phosphor (als Katalysator), so bildet sich bei Tageslicht Ammonium- nitrat, bei den Strahlen der Quecksilberlampe Ammoniumnitrit. Es ist uns weiter bekannt (Chlopin), daß sich in einer mit Quecksilberlicht be- strahlten Luft Stickoxyd bilden kann. Der Vf. fand, daß auf dem Monte Rosa (4559 m), wo die Versuche ausgeführt wurden, an wolkenlosen Tagen die lichtchemische Wirkung derjenigen einer Quecksilberlampe nahezu gleich ij Compt. rend. de l'Acad, des sciences 1913, 156, 720. — =) Ztschr. f. augew. Chem. 1913, 26, 612. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 183 kommt. Er wies auch tatsächlich die Bildung von Stickoxyd nach. Da- mit wäre für die Alpenpflanzen die Verwertung des Luftstickstoffs möglich. Über das Eindringen verschiedener Stickstoffformen in die Pflanze; Adsorptionserscheinungen. Von D. Chouchak. i) — Der Vf. stellte folgende Versuche an: Die Wurzeln von 125 3 — 4 Wochen alten "Weizenpflänzchen wurden nach sorgfältigem AVaschen mit Wasser in die nachstehenden Salzlösungen gebracht. Eine gleiche Anzahl von Wurzeln wurde vor dieser Behandlung 30 Minuten lang in kochendes Wasser getan. Die Berührung der Wurzeln mit den Salzlösungen dauerte nur 10 Minuten. Das Ergebnis war folgendes: mm N eeeeben Milligramm Stickstoff als Chlorammon 0,5 1 1,0 Natrium- nitrat 0,5 i 1,0 GlycocoU 0.5 1,0 TyroBÜi 0,5 ' es 0,5 ,,,.,,. ^ . / lebenden Wurzeln . . mg N absorbiert von den -^ t^t^Q Wurzeln . . . Concentrat. des absorbierten N auf das kg der toten Wurzeln Concentr. im Liter Flüssigkeit nach dem Versuch, mit den toten Wurzeln 0,091 0,10 11,7 4,38 Coef ficient : Concentr. in den Wurzeln Concentr. im Wasser 0,182 0,20 23,4 8,76 2,68 0,053 0,055 6,45 4,8 1,34 0,105 0,108 12,7 9,7 1,32 0,042 0,075 4,6 1,92 0,075 0,153 18,0 9,2 1,95 0,146 17,2 3,9 0,043 5,1 5,0 4,86 1,02 Die Wurzeln der Pflanzen haben also die Fähigkeit, die verschiedenen anorganischen und organischen Formen des Stickstoffs zu absorbieren und zu fixieren. Sie beruht auf dem Vorhandensein gewisser Stoffe, die von kochendem Wasser nicht ausgezogen werden. Das Absorptionsvermögen schwankt bei derselben molekularen Concentration der Stickstoffsubstanzen mit deren Art. Für ein und dieselbe Stickstoffform steht unter gleichen Bedingungen die Menge an absorbiertem Stickstoff in enger Beziehung zu der Concentration des Stoffes in der umgebenden Flüssigkeit. Die Fähig- keit der Absorption muß gleich den Erscheinungen der Osmose eine wichtige EoUe in der Aufnahme dieser Nährstoffe spielen. Über die Absorption der verschiedenen Formen des Stickstoffs durch die Pflanzen; Einfluß der Umgebung. Von D. Chouchak.^) — In einer weiteren Mitteilung berichtet der Vf. über den Einfluß des durch Salzzusätze veränderten Substrates auf die Stickstoffabsorption. Chlorammonlösung versetzt mit ilgSOi JNajSOi MgCla CaCla Ca so« Na^COa NaCl N absorbiert i tot 100 durch Wurzeln \ lebend 100 0 8,2 7,5 28,0 23,2 32,0 31,5 48,0 37,0 55,0 42,0 42,0 82,0 64,5 Man sieht, daß die Salze einen wesentlichen und nach der Art des Salzes sehr verschiedenen Einfluß zeigen. Über das Wesen der Amylase. Von Henri van Laer.^) — Von der Wirkung und Beschaffenheit der Amylase macht sich der Vf. folgende 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1696—1699. — ^) Ebend. 1784. - 3) Bull. Acad. royal. Belgigue 1913, 395. 184 Lanäwirtschaftliche Pflanzenproduction. Vorstellung: Die Amylase besteht aus einem stickstoffhaltigen, für sich allein unwirksamen Teil und aus gewissen Elektrolyten, die als Koenzyme fungieren. Die Amylaselösung ist um so wirksamer, je stickstoffreicher sie ist. Der stickstoffhaltige Anteil ist wie die Peptone amphoter. Der Mineralstoff- gehalt ist für die Aktivierung des Fermentes von größtem Einfluß. Die hydrolisierenden Enzyme des Milchsaftes von Maclura aurantiaca im Vergleich mit denen des Ficus Carica und Broussonetia papyrifera- Saftes. Von C. Gerber.^) — Die Unterschiede des Milchsaftes der drei Pflanzen sind mehr graduelle. Alle drei enthalten Enzyme des Kohlehydrat ei weiß- und Fettabbaues. Sie sind echte Pankreassäfte des Pflanzenkörpers und haben zweifellos eine große Bedeutung für die Er- nährung der Pflanze. Der Maclurasaft steht dem von Broussonetia näher als dem Michsaft der Ficus Carica. Der Milchsaft von Ficus coronata. Von C. Gerber. ^) — Wie der Vf. weiter feststellt, ist der Milchsaft des Ficus coronata nur von un- vollkommener Pankreaswirkung. Es fehlt ihm vor allem die Fähigkeit amylolytischer Enzymbetätigung. Lipase ist vorhanden, vor allem aber nur weitaus vorherrschend eine Protease. Identität zwischen Lab, Casease und Trypsin eines und des- selben Milchsaftes. Existenz von zwei Arten pflanzlicher proteo- lytischer Enzyme. Von demselben. 2) — Die weitere Untersuchung der verschiedenen Milchsäfte ergab, daß die Milch coagulierende, Casein und Fibrin aufspaltende Wirkung der Säfte zwar an ein und dasselbe Enzym geknüpft ist, daß aber bei den proteolytischen Enzymen doch zwei Gruppen bestehen, die durch das Verhalten des Saftes von Ficus Carica einerseits, von Broussonetia anderseits charakterisiert werden. Der letztere coaguliert und verdaut Milch, Casein und Fibrin stets, der erstere rohe Milch nie, Casein und Fibrin nicht bei Anwesenheit gewisser Salze (Ag, Cu, Hg). Studien über Enzymwirkungen. Die Einwirkung neutraler Salze auf Ricinuslipase. Von K. G. Fallc^) — Die Aktivität der Ricinuslipase wird nach den Versuchen des Vf. sehr verschieden, und zwar in Abhängigkeit von der Concentration der Salzlösungen beeinflußt. Chloride und Nitrate des Bariums, Calciums und Magnesiums in etwas concentrierterer Lösung, Natriumoxalat und- sulfat hemmen die Wirksamkeit; sehr verdünnte Lösungen des Ba- und Ca-Chlorids, Magnesium sulfat, etwas concentriertere Lösungen des Natriumsulfates, ferner Manganchlorid und -sulfat rufen eine erhöhte Aktivität hervor. Der specifische Charakter der Lipasewirkung. Die Versuche wurden mit Methyl-, Äthyl- und Butylacetat, sowie mit Glycerintriacetat (Triacetin) bei verschiedener Concentration durchgeführt. Das Triacetin eignet sich für den Verfolg der lipolytischen Wirkung am besten. Zur Kenntnis emulsinartiger Enzyme. Von L. Rosenthaler. ^) — Die Emulsin Wirkung setzt sich aus verschiedenen Einzelwirkungen zusammen, und die zu diesen Wirkungen befähigten Emulsinbestandteile sind von- einander verschieden. Der Anteil, welcher Amygdalin zu Blausäure spaltet, vom Vf. früher ^-Emulsin genannt, ist Amygdalase -f- Prunase, der aus 1) Compt. read, de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1573. — 2) Ebend. 1917. — «) Ebend. 241. — «) Jourii. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 601—624. — ») Biochem. Ztichr. 1913, 50, 486. B. Pflanzen Wachstum. 1. Physiologie. 185 Aldehyd und Blausäure optisch aktive Oxynitrile bildende Teil ist die Oxynitrilese ; die Oxynitrilase dagegen spaltet die Oxynitrile. Ob alle diese Wirkungen von einem Enzym mit großem Molekül und mehreren Seitenketten, die jeweilig inaktiviert werden können, ausgehen, bleibt dahingestellt. Der Atmungscoefficient der grünen Blätter. Von L. Maquenne und E. Demoussy. ^) — Im Gegensatz zu Aubert, der in seinen Studien über die Atmung der Fettpflanzen gezeigt hat, daß der Atmungscoefficient am Morgen und am Abend verschieden ist und daß anderseits das Tages- mittel dieses Quotienten höher ist als das der Nacht, teilen die Vff. Ver- suche mit, aus denen hervorgeht, daß diese Beobachtungen — wenigstens für die untersuchten Objekte — nicht zutrefi"en. Der Atmungskoefficient ändert sich zwar mit jeder Stunde des Tages und der Nacht, das Mittel CO gleicht sich aber dahin aus, daß der Quotient -~ tags und nachts der • gleiche ist. Die Pflanzenatmung ist in zwei Phasen verlaufend zu be- trachten: die erste besteht in der Bildung nicht flüchtiger Säuren (un- vollständige Oxydation) ; die zweite in der vollständigen Verbrennung dieser Stoffe. — Die fortwährenden Schwankungen in dem A^erhältnis CO, : 0 erschweren übrigens die Bestimmung der mittlereü^Atmungscoefficieuten erheblich. Über den Atmungscoefficienten der grünen Pflanzen und seine Bestimmungsart. Von L. Maquenne und E. Demoussy. -) — Die Unter- suchungen des Vf. ergaben, daß der Atmungscoefficient der grünen Pflanzen solange größer als 1 ist, als die Pflanzen sich kräftig entwickeln. Das Sinken dieses Faktors unter 1 ist stets ein Zeichen des Verfalles des Organismus. Um den Atmungscoefficienten zu bestimmen, genügt die Ermittlung des Stickstoffgehaltes der Luft. Ist der Stickstoffgehalt zu Ende des Versuches erhöht, so ist der Atmungskoefficient kleiner als X. Atmung der Pflanzen als hydrolytische Oxydation. Von W. Palladin.^) — Im Verfolg seiner Untersuchungen über das Wesen der Pflanzenatmung stellt der Vf. neuerdings folgendes fest: Alkalische Lösungen der Atmungschromogene absorbieren begierig den Sauerstoff der Luft, indem sie dabei braunrote Pigmente bilden. Während der alko- holischen Gärung (und damit während des ersten anaeroben Stadiums der Atmung) werden Stoffe gebildet, die ihren Wasserstoff leicht an das Atmungs- pigment abgeben, von dem er durch den Sauerstoff der Luft zu Wasser oxydiert wird. Die Atmungschromogene (R . Hg) geben gleich den Leuko- körpern ihren Wasserstoff an den absorbierten Sauerstoff ab. Es resultiert ein Pigment und Wasser (R -f- HgO). Der während der Atmung absorbierte Sauerstoff wird demnach auf die Entfernung des Wasserstoffs aus den Pflanzen verwendet. Der Wasserstoff, der nach der hydrolytischen Oxy- dation der Glucose frei wird und bei den höheren Pflanzen unter Beihilfe des Atmungschromogens bis zu Wasser oxydiert oder bei der Hefe in Ge- stalt von Äthylalkohol ausgeschieden wird, geben die anaeroben Bakterien direkt an das sie umgebende gasförmige Medium ab. Als Schema für die Arbeit der anaeroben Bakterien kann die Reaktion von Ose. Loew dienen: 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 28-34. — 2) Ebend. 278-283. — s) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 80-82. 186 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. aus einer alkalischen Lösung von Formaldehyd werden in Gegenwart von Eupferoxydnl große Mengen von Wasserstoff ausgeschieden, wobei Ameisen- säure gebildet wird. Über das Wesen der anaeroben Atmung verschiedener Samen- pflanzen. Von S. Kostytschew. 1) — Bekanntlich gilt heute ein enger Zusammenhang der anaeroben Atmung mit der alkoholischen Gärung als allgemeine Annahme, Ihre Identität wurde sogar als Tatsache formuliert. Der Vf. ist entgegengesetzter Meinung, und seine vorliegenden Unter- suchungen bestärken ihn hierin. Weder der Nachweis von Alkohol als Product der anaeroben Atmung noch die Gegenwart von Zymase können jenen Zusammenhang dartun, lediglich die Gesamtbilanz der Atmung kann ihn erweisen. Da zeigt sich dann aber, daß das Verhältnis Cüg : Alkohol nur in ganz vereinzelten Fällen das der alkoholischen Gärung ist. Es schwankt in den weiten Grenzen von 100:100 bis 100:0. Gerade bei der Kartoffel, wo ein Mangel an Gärmaterial (Zucker) sicher nicht vorlag, waren die Resultate ausgesprochen negativ. Beiträge zur Kenntnis der Pflanzenatmung. Von W. Zaleski.^) — Kostytschew hat nachgewiesen, daß durch Zymin vergorene Zucker- lösungen die Kohlensäureabgabe von in diesen eingeweichten Weizenkeimen bedeutend steigern. Der Vf. zeigte dann, daß auch Zymin und Hefanol- extrakte dieselbe Wirkung äußern. Endlich ist von Iwanoff festgestellt, daß eine gesteigerte Sauerstoffabsorption bei dieser erhöhten Kohlensäure- abgabe nicht vorliegt. Daraus wäre zu schließen, daß die Annahme Kostytschew's, die durch Zymin vergorene Zuckerlösung steigere die aerobe Atmung der Keime, unhaltbar ist. Der Vf. versuchte nun fest- zustellen, welche Stoffe des Hefanolextraktes oder der vergorenen Zucker- lösung die COg-Production beschleunigen könnten. Er fand, daß die Zuckerphosphorsäure hierfür nicht ursächlich ist, denn mit öOprocent. Aceton behandeltes Hefanol gab ein Filtrat von deutlicher Wirksamkeit. Anderseits zieht auch Methylalkohol die wirksamen Stoffe aus. Welcher Art diese Stoffe sind, bleibt eine offene Frage. Übrigens fand der Vf. folgenden interessanten Parallelismus: die COj-Production der Carboxylase- gärung wird durch dieselben Bedingungen gesteigert, wie die Kohlensäure- production durch Hefanolextrakt. Über die Atmung lebender und getöteter Weizenkeime. Von S. Kostytschew, W. BriUiant und A. Scheloumoff.^) — Durch scheinbar geringe Hemmung des Luftzutrittes wird die Sauerstoffaufnahme lebender und getöteter Weizenkeime stark herabgesetzt. Sekundäre Phosphate üben auf die Atmung lebender Keime keine Wirkung aus. Vergorene Zucker- co lösungen bewirken eine Steigerung, ohne den Koefficienten -y-^ zu verändern. Bei getöteten Keimen wird selbst unter vollkommener Lüftung nur die Kohlensäureentwicklung durch vergorene Zuckerlösung angeregt. Der Wert -j^ steigt also bedeutend an. Zymase und Reductase in ihren gegenseitigen Beziehungen. Von S. Lvoff,4) — Die Tatsache, daß die in einer gärenden Flüssigkeit stattfindende Reduction von Methylenblau zu Leukokörper auf die Alkohol- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 125—129. — 2) Ebend. 354—361. — ^j Ebend. 432—441. — *) Ebend. 141—147. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 187 gärung hemmend wirkt, erklärt sich nach den Versuchen des Vf. damit, daß ein Gramm - Molekül Methylenblau der gärenden Flüssigkeit ein Gramm- Molekül Wasserstoff entzieht und dadurch ein Gramm -Molekül Glucose in- aktiviert, das dann vor weiterer Spaltung in Alkohol und Kohlensäure be- wahrt wird. Daraus leitet der Vf. weiter ab: Das erste oder eines der ersten Stadien der Alkoholgärung besteht darin, daß dem Glucosemolekül zwei Atome Wasserstoff entzogen werden. Der von der Reductase vorüber- gehend gebundene Wasserstoff ist für den normalen Verlauf der Gärung notwendig, da die beiden Komponenten (Alkohol und COg) in gleichem Maße der Mitwirkung dieses Wasserstoffs bedürfen. Zwischen der Reductions- und Gärungsenergie der Hefe besteht offenbar ein genauer Parallelismus: eine gegebene Hefemenge ist (potentiell) imstande, ebensoviel Methylen- blaumoleküle zu reducieren, wie Glucosemoleküle zu vergären. Und daran schließt der Vf. die Frage: besteht denn in der Hefe die Reductase über- haupt als ein selbständiges, individualisiertes Enzym? oder gehören nicht die Reductionseigenschaften einem einzigen Gärungsmechanismus, den wir als Zymase zu bezeichnen pflegen? Zur Kenntnis der Reductionsfermente. V. Das Koferment der Per- hydridase. Bildung von Aldehyden aus Aminosäuren. Von A. Bach.^) — Das als Erei)ton bezeichnete, durch vollkommenen Abbau von Eiweiß dar- gestellte Aminosäuregemisch, das sich als ein wirksames Koferment der Perhydridase erwiesen hat, gibt bei der Destillation seiner wäßrigen Lösung ständig Aldehyd ab. Der quantitative Verfolg der Aldehydbildung läßt er- kennen, daß Aldehyde nur in den ersten Fraktionen übergehen. Destilliert man nach 24 stündigem Stehenlassen von neuem, so erscheint wieder die- selbe Aldebydmenge und setzt man nach dem ersten Aufhören der Aldehyd- bildung die Destillation im Luftstrom fort, so treten erneut Aldehyde auf. Die Aldehyde entstehen aber aus dem Erepton erst bei der Destillation. Der Proceß stellt sich dem der Aldehydbilduag aus «-Alanin und ßenzochinon an die Seite ; der Sauerstoff dient lediglich zur Regenerierung der reducierten Wasserstoff-Acceptoren. Daraus folgt weiter, daß das wahre Koferment der Perhydridase die Aldehyde sind; die Perhydridase ist also eine echte Aldehydase. Kompliziertere Aldehyde, wie die Aldohexosen sind übrigens als Koferment nicht brauchbar. Zur Kenntnis der Reductionsfermente. IV. Von A. Bach.-) — Ver- suche mit Kartoffelsaft zeigten, daß auch im Pflanzenkörper Enzyme von der Natur der Perhydridase enthalten sind, d. h. solche die bei Gegenwart eines Aidehydes als Koenzym reducierend wirken. Nitrat wurde sehr schnell in Nitrit übergeführt. Luftzutritt zerstört die pflanzliche Perhydridase sehr schnell, beim Aufbewahren verKert sie an Wirksamkeit. Von der tierischen Perhydridase ist die pflanzliche offenbar verschieden. Oxydative Bildung salpetriger Säure in Pflanzenextrakten. Von A. Bach.^) — Der Vf. fand weiter, daß im Kartoffelsaft bei Luftzutritt salpetrige Säure entsteht, die offenbar aus Aminoverbindungen durch Oxydation hervorgegangen ist. Wird der Kartoffelsaft aufgekocht, so tritt die Bildung der salpetrigen Säure zurück. Es handelt sich offenbar um eine oxydatische Enzym Wirkung. 1) Biochem. Ztschr. 1913, 58, 205—212. — 2) Ebend. 52. 412—417. — ») Ebend. 52, 418-422. 138 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Über das Verhalten der in die Pflanzen injizierten Blausäure. Von S. Dezani.^) — Daß die Blausäure in den Pflanzensäften leicht umgesetzt und unter anderem Ammoniak gebildet wird, hatte der Vf. früher erwiesen. Er prüfte nunmehr, ob diese Erscheinung für den Stickstoff- umsatz im Pflanzenkörper von Bedeutung wäre. Zwar gelang es ihm nicht, stickstofffrei ernährte Pflanzen mit Kaliumcyanid als Stickstoff quelle durch- zubringen, so daß diese Frage offen bleiben muß, er fand aber bestätigt, daß kleine Blausäuremengen von den Pflanzen aufgenommen und offenbar verarbeitet werden, denn weder in den Pflanzen noch in der Umgebung ließ sich etwas von der eingeführten Blausäure nachweisen. Als Versuchs- pflanzen dienten Zea Mais und Canape nostrana. Bei der Injektion von 0,01 g Blausäure gingen die Pflanzen zugrunde. Kleine Mengen nach- einander eingespritzt — 0,0002 g, 0,0005, 0,0013 g Kaliumcyanid — wurden ohne Schädigung vertragen. Schon nach 24 Stunden waren die Pflänzchen blausäurefrei. Über die Verbreitung der Carboxylase in den Pflanzen. Von W. Zaleski.-) — Das von Neuberg zuerst in der Hefe aufgefundene Enzym Carboxylase ist von dem Vf. früher schon auch in höheren Pflanzen aufgefunden, und zwar in den Erbsensamen. Er bestätigt die Gegenwart dieses Enzyms in Lupinus, Vicia, Triticum und Zea Mais. Die etiolierten Keimpflanzen verschiedenen Alters sind reich an Carboxylase, ebenso ent- halten Schimmelpilze das Enzym. Obgleich die Carboxylase zu den anaerob wirkenden Fermenten gehört, betätigt sie sich auch bei Anwesenheit von Sauerstoff, wenigstens bei einigen Objekten. Bei anderen (Erbse, Bohne) hemmen die Oxydationsprocesse die Tätigkeit der Carboxylase. Mit Methyl- alkohol extrahierte Stengelspitzen der Bohne gaben die Carboxylasespaltung auch in der Luft. Offenbar werden dadurch Stoffe ausgezogen, deren Oxydationsprodukte die Carboxylasearbeit hemmen. Der bei der Zersetzung der Brenztraubensäure durch Carboxylase entstehende Acetaldehyd wird je nach den Bedingungen zu Alkohol reduciert oder weiter oxydiert. Dem Preßsaft der etiolierten Keimpflanzen zugesetzer Aldehyd (125 mg : 100 ccm) verschwindet schnell. Über die Entstehungsproducte vermag der Vf. noch nichts Näheres mitzuteilen. Über Alkoholbildung durch Weizenkeime. Von S. Kostytschew und A. Scheloumoff.^) — Im weiteren Verfolg ihrer Untersuchungen stellen die Vff. folgendes fest: Lebende Weizenkeime bilden bei vollkommener Luft- zufuhr keine Spur von Alkohol; selbst in Gegenwart von Toluol ist die Alkoholproduction ■ äußerst schwach (COg : C2H5 0H= 100 : 3). Bei un- vollkommener Luftzufuhr steigt die Alkoholproduction beträchtlich an (100 : 50). Nicht keimfähige, schwach atmende Keime bilden den Alkohol in diesem Verhältnis auch bei voller Luftzufuhr. Bei lebenden Weizenkeimen ist die Gesamtmenge, bei nicht keimfähigen wenigstens die Hälfte der gebildeten Kohlensäure auf die normale Atmung zurückzuführen. Bei Untersuchungen über PflauBenatmung ist, so schließen die Vff., auch die geringste Hemmung der Luftzufuhr unzulässig. Über zuckerfreie Hefegärungen. Zur Kenntnis der Carboxylase. Von C. Neuberg und P. Rosenthal. ^) — Zur weiteren Kennzeichnung 1) Arch. Farmacol. sperini. 1913. 16, 539. — =) Ber. deutsch, totan. Ges. 1913, 31, 349—353. — *) Ebend. 422-431. — *) Biochem. Ztschr. 1913, 51, 128. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 189 des die Brenztraubensäure aufspaltenden Enzymes stellen die Yff. folgendes fest: Die Carboxylase ist ein Teilenzym des Fermentsystemes Zymase. Die Entstehung der Kohlensäure bei der alkoholischen Gärung scheint auf ihre Abspaltung aus Brenztraubensäure zurückzuführen zu sein. Der Abbau des Zuckers verläuft demgemäß in Stufen, die durch besondere Teilfermente bedingt werden. Die Unterschiede in der Wirkungsart der Carboxylase und Zymase sind ausgesprochen. Die Carboxylase ist sehr beständig. Antiseptica (Chloroform, Toluol) beeinträchtigen ihre Wirkung nicht; auch gegen Temperaturerhöhung, Aufbewahrung, Dialysieren ist sie unempfind- licher als die Zymase. Die zellfreien Hefepreßsäfte vergären Brenztrauben- säure viel kräftiger als Glucose. Die Bildung der Anthocyanpigmente der Pflanzen. Von F. Keeble, E. F. Armstrong und W. N. Jones. ^) — Über die Entstehung der Blüten- farbstoffe entwickeln die Vff. folgende Anschauung: In der Pflanze befinden sich farblose Chromogene, die unter dem Einfluß von oxydatischen Enzymen bei Gegenwart von Wasser zu Anthoeyanen oxydiert werden. Anderseits besteben auch Reductasen, die durch verschiedene Einflüsse, z. B. Sinken des Wassergehaltes aktiviert werden, und die Rückbildung der Anthocyane zu Chromogenen verursachen. Es ergiebt sich also folgendes Schema: ( üxydaso \ Chromogen }„^Yasser( Anthocyanpigment. \ Reduktase/ Bie. Chromogene der weißen Blüten. Auch in den weißen Blüten befindet sich, wie W. N. Jones weiter mitteilt, sowohl ein Chromogen, wie eine Oxydase. Diese sind aber so lokalisiert, daß ihre Betätigung unmöglich wird. Die Bildung der Anthocyanpigmente in den Pflanzen. Von den- selben. 2) — Im weiteren befassen sich die Vff. mit dem pigmentbildenden Glucosid der gelben Levkoje, mit der Entstehung pigmentbildender Sub- stanzen aus Glucosiden und mit den mendelianischen Färbungen. Die in dem Saft der gelben Levkojen enthaltenen Glucoside lassen sich durch geeignete chemische Behandlung in rote Farbstoffe überführen; damit ist ihre Entstehung auch in der Pflanze nahegelegt. Bestimmt wird diese Umsetzung durch das Vorhandensein von Aminogruppen. Für die Pflanzen- pigmente geben die Vff. folgende Einteilung: I. Plastische Pigmente. a) Chlorophyllpigmente enthalten C, H, 0, N b) Carotinpigmente „ C, H c) Xanthophyllpigmente ,, C, H, 0 II. Saftpigmente. a) gelbe: Hydroxyflavonglucoside und Derivate enthalten . C, H, 0 b) rote: Oxydationsproducte der gelben Glucoside „ . C, H, 0 c) rote und braune: Oxydationsproducte von Phenolen bei Gegenwart von Aminosäuren enthalten C, H, 0, N d) Anthocyanpigmente (rot und magenta), entstanden aus Phenolen bei Gegenwart eines organischen Sauerstoff- überträgers, enthalten C, H, 0 ') Proc. Royal Soc. London 1913, 86, B. 308—323. — =) Ebend. 87, 113. 190 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Die Mendel' sehen Färb reihen dürften so zustande kommen, daß speeifische Stoffe in den niederen Gliedern als Sauerstoffacceptoren wirken und deren Pigmente reducieren. Durch Sauerstoffahgabe entstehen als Product der Oxydation die specifischen Färbungen. Verhalten einiger Schimmelpilze gegen Kalkstickstoff. Von A. Kossowicz. ^) — Die mit einer Reihe von Schimmelj)ilzen in sterilen, kalkstickstoffhaltigen Nährlösungen vorgenommenen Versuche ergaben, daß sich die verschiedeneu Pilzarten gegen den Kalkstickstoff ganz verschieden verhalten. Einige nutzen ihn aus, andere vermögen sich nicht in seiner Gegenwart zu entwickeln. Es scheint, als ob das Verhalten der Pilze von der quantitativen und qualitativen Verteilung der Kalkstickstoff- begleitstoffe weitgehend bestimmt wird, ein Umstand, der auch für den Einfluß dieses Düngemittels auf höhere Pflanzen Beachtung verdient. Protoplasmastrukturen und deren Dynamik. Von R. E. Liesegang. 2) — Der Vf. entwickelt zunächst die geltenden Theorien von der Schaum- struktur (Butuhli) und dem Emulsionszustand (Bejerinck und Lepeschkin) des Plasmas. Zusammenfassend weist er darauf hin, daß selbst die einfachsten Emulsionsformen im Protoplasma sehr verschieden- artig sein können, daß darin die gleiche Substanz einmal als Dispersions- mittel, dann als Dispersoid auftreten kann, und daß neben den hierdurch veranlaßten Viskositätsänderungen auch jene zu beachten sind, die mit einer bloßen Änderung der Teilchengröße zusammenhängen. Darstellung eines dem in den rotgefärbten Herbstblättern ent- haltenen identischen Anthocyans aus grünen Blättern. Von R. Combes.^) — Durch Extraktion grüner Blätter des wilden Weines erhielt der Vf. eine gelbbraune Verbindung, die in alkoholischer Lösung mit nascierendem Wasserstoff behandelt, in eine rote Verbindung überging, die ganz gleiche Eigenschaften aufwies, wie das natürliche Anthocyan. Der Vf. hält daher die Bildung des Anthocyans bei der herbstlichen Verfärbung der Blätter nicht für einen Oxydations-, sondern für einen Reductionsvorgang. Über die desamidierende Wirkung der Tyrosinase. Von R. Chodat und K. Schweizer.'^) — Die Vff. haben festgestellt, daß verschiedene Aminoverbindungen unter dem Einfluß von T^-rosinase Ammoniak abspalten und Aldehyde bilden, so gibt Aminoessigsäure Formaldehyd. Anderseits fanden die Vff. in dem Destillat direkt belichteter Blätter Formaldehyd. Es galt nun festzustellen, ob diese Aldehydbildung das Resultat einer Lichtsynthese oder der Desamidierung des Glykokolls ist. Bei Gegenwart von Chlorophyll und Abwesenheit von Kohlensäure wird im Licht aus GlycocoU ein wenig Formaldehyd gebildet, und Tyrosinase beschleunigt diesen Vorgang. Die Formaldehydbildung in den belichteten grünen Blättern dürfte aber mit der Tyrosinasewirkung nicht identisch sein, da sie gerade durch ihr Ausbleiben im Dunkeln charakterisiert ist. Die Veränderung der Zellkerne durch Uran. Von C. Acqua.^) — Versuche mit Weizenkeimlingen ergaben, daß dem Uran selbst in sehr verdünnten Lösungen eine speeifische Wirkung auf das Zellgewebe und 1) Ztschr. I. Gärnngsphys. 1913, 2, 154. — 2) Arch. f. Entvricklungsmech. d. Org. 1912, 34, 452; nach Ret. Ztschr. f. angew. Chem. 1913, Ref. 163. — 3) Oompt. rend. de .'Acad. des sciences 1913, 157, 1002. — *) Biochem. Ztschr. 1913, 57, 430. — 5) Atti R. Acad. Line. Rom. 1913, 22, 390 B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 191 die Zellkerne der Wurzelspitzen der "VVeizenpflänzchen zukommt. Schon in Lösun'^en von 0,1 auf 1000 Uranylnitrats hört das Wachstum der Wurzeln auf, ihre Spitzen verfärben sich und werden gelb. Mikroskopisch läßt sich erkennen, daß die Kerne der Zellen je nach der Einwirkungs- dauer der Uranlösung verschieden stark verändert sind. Handelt es sich zunächst nur um eine Ablagerung eines gelben Körpers (üranoxyd), so degenerieren bei längerer Einwirkung die Kerne vollständig und geben auch keine charakteristischen Kernfärbungen mehr. Die Giftwirkung des Urans ist also offensichtlich; der Vf. möchte sie mit einer Zerstörung des Chromatins der Kerne erklären. Untersuchungen über die Rolle einzelner Nährstoffe im Haus- halte höherer Pflanzen. "Von Karl Faack. i) — Der umfangreichen Arbeit entnehmen wir folgende Zusammenfassung der Ergebnisse: „1. Zwingt man eine Pflanze, durch entsprechende Verteilung der Wurzeln, die zu ihrer Ernährung unentbehrlichen Stoffe aus zwei oder mehreren, an und für sich unvollkommen zusammengesetzten Nährmedien aufzunehmen, so erwächst aus dieser Anordnung den betreffenden Gewächsen kein weiterer Schaden, solange die Nährsalzgemische in unschädlicher Form geboten werden. 2. Die Mineralsalze werden in der wachsenden Pflanze nach der transpirierenden Oberfläche hin befördert und erst nach erfolgter Zersetzung derselben in den assimilierenden Organen kann eine weitere Verteilung der einzelnen Nährstoffe erfolgen. Ein direkter Übertritt von Mineralsalzen von Wurzel zu Wurzel ist ausgeschlossen. 3. Von allen unentbehrlichen Nährstoffen finden sich nur Ca und K auch in solchen Wurzelpartien in anorganischer Bindung vor, welche bei Ausschluß dieser Elemente heran- gezogen werden." (D-) c) Reizwirkungen. Der Einfluß der Beschattung des Tabaks auf verschiedene Be- standteile der Blätter. Von A. Stutzer und S. Goy.^) — Die Versuchs- ergebnisse waren folgende: Die Beschattung der Tabakpflanze setzt den Nikotingehalt der Blätter herab, das Licht scheint also einen Einfluß auf dessen Ausbildung zu haben. Daneben wirken natürlich auch andere Ein- flüsse. Reichliche Stickstoffnahrung erhöht, wie die Wärme, die Nikotin- menge. Reichliche Wasserzufuhr wirkt hemmend. Auf die Kaliaufnahme hat die Beschattung einen günstigen Einfluß. Vergleichende Untersuchungen über die Tropismen. Von Th. M. Porodko. ^) — IV. (Die Gültigkeit des Energiemengengesetzes für den negativen Chemotropismus der Pflanzenwurzeln.) Der Vf. hatte schon früher (Ber. deutsch, botan. Ges. 1912, 30, 19) die Bedingungen gekennzeichnet, die für den Eintritt negativ chemotroper Wurzelkrümmungen ausschlaggebend sind. Im besonderen suchte er die Reizstärke auf ihre Komponenten zurück- zuführen, ohne deren Wechselbeziehungen formulieren zu können. Er fand nun, daß die Menge der chemischen Energie für den Eintritt des negativen Tropismus maßgebend ist, daß das Euergiemengengesetz also auch hier seine Gültigkeit hat. 1) Mift d. Idwsch. liehrkanzeln d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien, Bd. I, Heft 1, S. 443—509 (A. d. Inst. f. Idwsch. Pflanzenproductionslehre u. d. Versnehswirtsch.). — -) Biochem. Ztschr. 1913, 56, 220. — «) Ber. deutsch, hotan. Ges. 1913, 31. 88. 192 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Vergleichende Untersuchungen über die Tropismen. V. Das mikroskopische Aussehen der tropistisch gereizten Pflanzen- wurzeln. Von Th. M. Porodko. ^) — Feinere morphologische Änderungen finden in dem tropistisch gereizten Plasma nicht statt. Mikroskopisch sichtbare Änderungen kommen nur im Falle des Traumatropismus zustande, wo sie stets zum Tode der betr. Zellen führen. Der Begriff des Trauma- tropismus ist dahin zu erweitern, daß man alle Krümmungen einzuzählen hat, welche durch eine einseitige Gewebeabtötung der Wurzelspitze ein- geleitet werden. Die sicherste Entscheidung hierüber gibt die'Färbung der "Wurzel mit einer hochkolloidalen Lösung eines sauren Farbstoffes. Während heftige traumatrope Reize eine vollständige Zerstörung des Zellinhaltes hervor- rufen, liegt bei milderen Reizen nur eine Plasmacoagulation vor, und eine solche dürfte auch in den lebenden negativ gereizten Zellen — obschon in geringerem Grade — stattfinden. Diese bleibt nur stets eine innere, auf die Erniedrigung des Dispersitätsgrades der plasmatischen Eiweißsole gerichtete. Die phototropische Empfindlichkeit (des Segerhafers) bei extremen Temperaturen. A^on Marie S. de Vries. -) — Im Gegensatz zu den von Nybergh aus seinen Untersuchungen abgeleiteten Schlüssen, daß die photo- tropische Präsentationszeit von der Temperatur nicht meßbar beeinflußt werde, stellt die Vf. in neueren Versuchen fest, daß die phototropische Reizwirkung ganz ebenso wie die geotropische in starker Abhängigkeit von der Temperatur steht, daß also der von Nybergh behauptete große Unter- schied zwischen diesen Tropismen nicht vorhanden ist. Über Transpiration und osmotischen Druck bei Mangroven. Von F. C. von Faber. ^) — Der hohe osmotische Druck in den Zellen der Mangroven wird bei vielen durch starke Salzspeicherung bewirkt. Ver- schiedene Arten stellen ihn durch andere, stark osmotisch wirkende Stoffe, vielleicht Gerbstoffe her. Die Salzspeicherung ist eine specifische Eigen- schaft bestimmter Mangrovenpflanzen. Die Untersuchungen des Vf. haben schon jetzt deutlich gezeigt, daß nicht die Transpiration über die Salz- speicherung entscheidet, wie Schimper glaubte, sondern daß diese durch die specifische Eigenart der Pflanze bedingt wird, wie das Fitting schon für die Wüstenpflanzen nachgewiesen hat. Zur Kenntnis der Rolle des elektrischen Ladungssinnes bei der Kolloidaufnahme durch die Plasmahaut. Von W. Ruhland. ^) — Es wird bewiesen, daß die elektronegativen hochdispersen Sä urefarb Stoffe unter denselben Bedingungen mit derselben großen Geschwindigkeit, wie die gleich dispersen positiven Basen die lebende Plasmahaut durchwandern. Es ist lediglich die Speicherung, die bei jenen erheblich länger dauert als bei diesen und ihr Sichtbarwerden in der Zelle entsprechend verzögert. Wahrscheinlich erfolgt sie im ersten Falle als reine Grenzflächenerscheinung, im letzteren als lonenreaktion. Für den schnellen Durchtritt durch die Plasmahaut ist also die saugende Mitwirkung der Transpiration nicht er- forderlich und die elektrische Aufladung der dispersen Teilchen spielt hierbei keine erkennbare Rolle. Die verschiedensten Pflanzen verhalten sich ganz gleich. Diese Feststellungen stehen im unvereinbaren Widerspruch zur Lipoidhypothese der Plasmahaut und bestätigen deren ülfarafilternatur. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 248—356. — «) Ebead. 233-237. — *) Ebond. 277—281. — «) Ebend. 304—310. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 193 Über die Bedeutung der Oberflächenspannung für die Verteilung der Salze in der lebendigen Substanz. Von A. B. Macallum.^) — Mit Hilfe der von ihm früher schon bekanntgegebenen Methode zum mikro- chemischen Nachweis geringster Kalimengen (1 : 1 000 000) hat der Vf. an Aeineta tuberosa, einem auf Algen lebenden Protozoon, das an zwei Stellen seiner Oberfläche tentakelartige Cytoplasmavorstülpungen führt, die Ver- teilung des Kaliums untersucht. Es zeigte sich, daß die Anhäufung der Kalisalze an den Orten geringster Oberflächenspannung, nämlich an der Grenzschicht zwischen Plasma und der im Innern der Zelle eingelagerten Sproßanlage, sowie in der Oberflächenschicht der Tentakeln am stärksten ist. Im Cytoplasma selbst war keine Spur von Kalium vorhanden. Der Vf. sieht in diesen Beobachtungen einen erneuten Beweis dafür, daß die Salzverteilung in den Zellen und der Stoffau stau seh zwischen Zelle und Medium mit den Gesetzen der van't Hoff-Arrheniusschen Theorie der Lösungen nicht voll erklärt werden kann. Über die Widerstandsfähigkeit der Alkaloidpflanzen gegen das eigene Gift. Von G. D'Ippolito. -) — Versuche mit Conium maculatum und Delphinium Staphysagiia ergaben, daß jede dieser Pflanzen gegen das von ihr erzeugte Alkaloid erheblich widerstandsfähiger ist. als gegen das andere. So bleiben Coniurablätter 18 Stunden, die Karpelle des Delphiniums nur 6 Stunden in einer Coniinlösung intakt und anderseits hielten sich die Delphiniumkarpelle 20 Stunden, die Coniumblätter nur 12 Stunden in der Delphininlösung. Was dann die Theorie anbetrifft, nach welcher den Alkaloiden in der Pflanze eine Schutzwirkung zukommt, so mag diese in bezug auf tierische Schädlinge zutreffen, bezüglich pflanzlicher Parasiten bestätigte sie sich nicht. Sowohl Cuscuta als Penicillium entwickelten sich einwandfrei. Bei Conium, wie Delphinium sind nun allerdings die Alkaloide in dem äußeren Gewebe des Stengels (Epidermis und Rinden- parenchym) lokalisiert und von Cuscuta ist ja bekannt, daß ihre Saug- wurzeln in das Leitungsgewebe eindringen. Beiträge zur Frage der Frosthärte bei Getreidepflanzen. Von G. Gaßner und C. Grimme.^) — In Erweiterung der Beobachtungen früherer Autoren (Lidforß, Schaff nit) haben die Vff. unter Benutzung je eines Petkuser Winter- und Sommerroggens versucht festzustellen, in welcher Weise die Kälteresistenz mit dem Zuckergehalt der Getreidepflanzen in Verbindung steht. Aus den Versuchen folgt zunächst, daß die bei niederen Temperaturen herangewachsenen und darum gegen Kälte wider- standsfähigeren Keimpflanzen vor den bei höheren Temperaturen heran- gezogenen durch höheren Zuckergehalt ausgezeichnet sind. Die Keimpflanzen des frostharten Petkuser Winterroggens wiesen einen höheren Zuckergehalt auf als diejenigen des Petk. Sommerroggens. Die Unterschiede sind be- sonders auch deswegen bemerkenswert, weil die chemische Zusammen- setzung der Körner sonst praktisch keine Verschiedenheiten erkennen ließen. Die Feststellung des specifischen Zuckergehaltes bei jungen, aber gekeimten Getreidepflänzchen stellt also anscheinend ein Mittel dar, um Winterhärte und Wintertyp schneller zu bestimmen, als es bisher möglich war. 1) Proc. Royal. Soc. London 1913, 86, ß. 527; nacht Ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1593. 3) Slaz. sperim. agrar. ital. 1913, 46, 393—414. — ^) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 507—510. Jahresbericht 1913. 13 194 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Selbstvergiftung in Penicillium- Kulturen als Folge der Stickstoff- ernährung. Yon C. Wehmer.^) — Der A^f. beobachtete an Penicillium- kulturen, denen schwefelsaures Ammoniak als Stickstoffquelle geboten war, eine eigenartige Veränderung. Sie blieben in der Entwicklung stehen, an Stelle der grünen Pilzdeeke bildeten sich einzelne, verstreute, sterile Polster von heller Farbe, deren Unterseite sich wie die Nährlösung allmählich schmutzigbraun verfärbte. Kein anderes Salz rief eine ähnliche Erscheinung hervor. Der Vf. konnte weiter feststellen, daß die ursprünglich gegen Congorot neutrale Nährlösung im Verlauf der Pilzentwicklung sauer wurde, und es konnte sich somit nur um freie Schwefelsäure handeln, die bei der Assimilation des Ammoniaks durch den Pilz entstanden war. Auch bei Anwendung von Chlorammon und Ammonnitrat wurde die Nährlösung sauer, dennoch trat keine Beeinträchtigung des Pilzwachstums ein. Die Emp- findlichkeit des Pilzes gegen Schwefelsäure muß also sehr ausgesprochen sein. Wenn es trotzdem, wie der Vf. zeigt, zu einer reichlichen An- sammlung freier Schwefelsäure kommt, so ist offenbar, daß der Pilz seine auf Stickstoffgewinn gerichtete Tätigkeit vollzieht, ungeachtet dessen, daß diese Tätigkeit zu seiner Vernichtung führen muß, ein Vorgang, der den als Gärungen bekannten Stoffwechsel vergangen anderer Pilze nicht un- ähnlich ist. Zur experimentellen Anatomie von Helianthus annuus L. Von Walter Schröder.-) — Berthold, unter dessen Leitung auch die vor- liegende Arbeit entstanden ist, beobachtete an Heliauthuskeimlingen, deren Plumula abgestorben war, eine ausgesprochene Hypertrophie der Cotyledonen und des Hypocotyls. Nach erstmaligen vergeblichen Versuchen konnte der Vf. in seinen eingehenden anatomischen Untersuchungen an künstlich von der Plumula befreiten Keimlingen dann auch bestätigen, „daß (nach dem oparativen Eingriff) alle parenchyraatischen Elemente an Masse zunahmen, während die mechanischen Gewehe eine starke Reduction zeigten". Chemisch- physiologisch wurde festgestellt, daß der Chloroph}' Ugehalt in den oberen Knotenregionen stets eine Abnahme erfuhr. Stärke konnte in den Stamm- teilen der Objekte nicht nachgewiesen werden, in den Cotyledonar- und Blattstielen nur in den Stärkescheiden, in den Cotyledonen und Blättern bei den einzelnen Pflanzen in sehr verschiedener Menge. Red u eieren de Stoffe und Gerbstoff fanden sich stets in größeren als normalen Mengen und zwar vor allem in den obersten, fast chlorophyllfreien Teilen, wo auch das Maximum der Speicher ung erreicht war. Inulin wurde in den oberirdischen Teilen stets festgestellt, im Hypocotyl meist nur in geringer Menge, in den Internodien in nach oben zunehmenden Mengen von größeren Sphaerokrystallen. Das Maximum lag fast stets an den oberen Knoten der Exemplare. In den Blattspreiten und im Cotyledon war in keinem Fall Inulin vorhanden. Ebenso fand in der Wurzel eine Speicherung nicht statt. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 210—225. — ") Dissertat. Göttingen 1912. B. Pflanzenwachstum. 1. Physiologie. 195 d) Verschiedenes. Zur Chemie der Torfmoose (Sphagna). Yon J. Ibele.^) — Durch Oxydation von Sphagnum papillosum mit Wasserstoffsuperoxyd und einigen Tropfen Barythydrat konnte der Yf. einen etwa 20^0 betragenden un- löslichen Anteil abtrennen, der in feuchtem Zustand in verdünnter Lauge löslich ist nnd beim Einleiten von Kohlensäure als flockige Masse ausfällt. Nach dem Trocknen ist die grauweiße, hornartige Substanz auch in Lauge unlöslich, in den üblichen Lösungsmitteln gleichfalls. Sie ähnelt in ihrem schwach sauren, phenolartigen Gemisch dem Sphagnol Czapek 's, gibt aber keine Reaktion nach Millon und mit Eisenchlorid. Aus der bei der Oxydation erhaltenen Lösung destillierte der Vf. Ameisensäure und im Destillationsrückstand konnte er Ammoniak nachweisen. Lepidium sativum als Halbparasit. Yon Molliard. 2) — Es ist dem Vf. gelungen, zu zeigen, daß Lepidium sativum auf den Sproß der Bohne (Phaseolus vulg.) verpflanzt, als Halbparasit weiterwächst, indem seine Wurzeln das Gewebe der Unterlagspflanze durchdringen. Die auf feuchtem Filtrierpapier angekeimten Samen wurden mit den Würzelchen der Sproß- achse der Bohne eingefügt. Mit Kresse (Cresson alenois) gelang das gleiche nicht. Der Thallus der Kalkflechten. Yon E. Bachmann. 3) — Der Yf. fand auf dem Kalk des Leistkamms am Walensee (Kanton St. Gallen) einige mit goldgelbem Geflecht von Chroolepusfäden bewachsene Stellen. Schon mit bloßem Auge war zu erkennen, daß die Fäden auch in den Kalk hineingewachsen waren und ihn in Form kugeliger Nester oder verzweigter Fäden erfüllten. Die weiteren Unternehmungen ergaben dann auch, daß die Chroolepuszellen imstande sind, Kalk selbständig aufzulösen. Der Kalk wird schwammig durchlöchert und erlangt infolgedessen die Fähigkeit, atmosphärische Feuchtigkeit reichlicher aufzunehmen und länger festzuhalten. Über eine neue Gerbstoffreaktion und ihre Beziehung zu den Anthocyanen. Yon Kuno Peche.*) — Als ein neuer Beleg für den innigen Zusammenhang zwischen Gerbstolfen und Anthocyanen kann eine neue mikrochemische Reaktion gedeutet werden, da bei dieser Farben auftreten, die mit den Anthocyanen im Verhalten gegen verschiedene Reagentien viel Übereinstimmungen zeigen. Werden Schnitte durch die Blätter oder die Rinde z.B. von Prunus Laurocerasus mit einer Mischung 20procent. Kali- lauge und Formol (gleiche Teile) schnell erhitzt, dann entsteht in den Zellen mit eisengrüneudem Farbstoff ein blaugrüner Farbstoff, der sich mit Säuren zinnoberrot färbt. Ferner wird zu beweisen gesucht, daß der Formaldehyd nicht die chromogene Gruppe einführt, sondern nur zum Schutze der phenolischen Hydroxyle gegen Oxydation dient. Es wird dann auch gezeigt, daß die in der erwähnten Weise erzeugten Farbstoffe bei den Rosaceen nur aus eisengrünenden Gerbstoffen entstehen und in ihrer Lokalisation mit derjenigen der natürlichen Anthocyane übereinstimmen, und daß letztere bei den Rosaceen ebenfalls aus jener Gruppe von Tannoiden gebildet werden. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31. 74—77. — -) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1694. — 3) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 3-11. — *) Ebend. 462-471. 13* 196 Landwirtschaftliche Pflanzenproductiou. Über die Zusammensetzung der sogenannten Aleuronschicht. Von Jaroslav Peklo. ^) — Der Vf. teilt mit, daß es ihm gelungen sei, nachzuweisen, daß die Zellen der Aleuronschicht, die bekanntlich als äußerste Endosperm- schicht bei allen Gramineensamen anzutreffen ist, von Pilzfäden erfüllt sind, und daß die sog. Aleuronkörper Produkte dieser Hyphen vorstellen. Es handele sich um eine konstante Symbiose. Die Untersuchungen zeigen weiter „daß die Früchte der Gramineen die Fähigkeit der Enzymbildung sehr wahrscheinlich dem symbiotischen Pilz verdanken". Dementsprechend hätten auch die amyloly tischen Enzyme, wie ihre Bildung in den Gärungs- gewerhen erstrebt wird, in der Tätigkeit des symbiotischen Pilzes des Gerstenkornes ihren Ursprung. Bezüglich der Einzelheiten mag auf die „exotische'' (das Wort stammt von dem Vf. selbst) Arbeit verwiesen werden. über die Bildung von Humussubstanzen durch Einwirkung von Polypeptiden auf Zucker. Von L. C. Maillard.-) — Wie der Vf. früher gezeigt hat, reagieren Aminosäuren in der Weise mit reducierenden Zuckern, daß unter Abspaltung von Kohlensäure schwarzbraune Humusstoffe gebildet werden. In gleicher Weise vermögen Polypeptide sich mit den Zuckern umzusetzen, wie Versuche mit Glycylglycin und Xylose wie Glukose er- gaben. Auch Peptone scheinen sich ähnlich zu verhalten. Zur Frage des periodischen Laubabfalles in den Tropen. Von Z. Kamerling. ^) — Die Versuche sollten feststellen, ob etwaige Unterschiede in der Verdunstungsgröße und dem Verdunstungs verlauf der periodisch kahlstehenden und der fortwährend belaubten Bäume in den Tropen be- stehen. Die Ergebnisse lassen wohl erkennen, daß durchschnittlich die periodisch kahlstehenden Bäume eine stärkere Verdunstung oder wenigstens eine weniger ergiebige Verdunstungsregelung zeigen, als die unter gleichen Bedingungen wachsenden, auch in der Trockenzeit belaubten Bäume. Allein diese Unterschiede können nicht zur völligen Erklärung des periodischen Laubfalles in den Tropen ausreichen. Beiträge zur Kenntnis der Vorgänge in absterbenden Blättern. Von Theodor Schmidt.^) — Der Vf. hat in seiner Arbeit mikrochemisch nach- weisen können, daß beim Absterben der Blätter ein kurzes Stadium sehr starker Stärkespeicherung in den schwach gelblichen Zonen eintritt, das mit be- ginnender Rötung des Blattes das Maximum erreicht, um beim Fortschreiten der Rötung zu verschwinden und einer Gerbstoffbilduug vornehmlich in den oberen Pallisaden Platz zu machen. Der Yf. hat diese Erscheinung an 35 Objekten der verschiedensten Blattarten nachgeprüft. 25 davon ließen das Stadium der Stärkespeicherung sehr deutlich erkennen. Ihr Anfang liegt entweder in dem noch vollständig grünen Blatt und dessen Spreite oder sie tritt spätestens in den Zonen, die eben einen fahlgrünen Schimmer annehmen, auf. Ohne Änsnahme wurde sie vor der eintretenden Rötung beobachtet. Der Anfang der Stärkespeicherung kennzeichnet dennoch zuerst die Vorbereitungen zum Absterben und muß daher auch in gleicher Weise, wie die Verfärbung fort- schreiten. Das ließ sich besonders deutlich beobachten bei einigen Arten, wo Verfärbung und Speicherung allmählich von der Spitze zur Basis vordringen. Bei Blättern, bei denen das Absterben die ganze Spreite gleichzeitig ergreift, tritt auch die Speicherung im allgemeinen in allen Teilen der Spreite zu- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 370—384. — =*) Compt. rend. de l'Acad. des scienees 1913, 156, 1159. — 3) Ber. deutsch, botaa. Ges. 1913, 31, 324—333. - *) Dissertat. Göttingen 1912. B. PflanzenwachsiuiiQ. 1. Physiologie. 197 gleich auf. Unmittelbar vor dem Absterben ist alle Stärke aus dem Blatt verschwunden. Die verschiedenen Zellschichten beteiligen sich in sehr verschiedener "Weise an der Speicherung. Diese tritt in manchen Fällen zuerst in der Parenchym scheide mittlerer oder kleinerer Bündel auf; in anderen fand sie sich zuerst in den unteren Schichten des Mesophylls. An den Anfangsstellen ist die Speicherung dann auch gewöhnlich am stärksten. Bei der Auswanderung der Stärke entleeren sich im allgemeinen die zuletzt speichernden Schichten am ersten. An reducierenden Stoffen finden sich vor dem Stärkemaximum meist nur geringe Mengen; ist dieses überschritten, so setzt sehr plötzlich eine starke Zunahme ein, die mit der Verfärbung fortschreitet. Wo die Stärkespeicherung fehlt, tritt gleich ein deutliches Zuckermaximum auf und zwar in allen Schichten gleichzeitig, wie auch die Entleerung gleichmäßig erfolgt. Das Verhalten der Gerb- stoffe ähnelt dem der Stärke, nur liegt eben das Speicherungsmaximum nach demjenigen der Stärke. Während bei dem normalen Blatt die mittleren Schichten keinen oder nur wenig Gerbstoff führen, läßt sich bei dem ab- sterbenden Blatt auch in diesem Gerbstoff nachweisen. In den unteren und oberen Schichten, in denen er auch normal vorkommt, war es aus- gesprochen vermehrt. Im Maximum der Gerbstoffspeicherung war der Ge- halt in den einzelnen Zellschichten gleich. Der die herbstliche Rötung hervorrufende Farbstoff, das Anthocyan, kann nach einem stärksten Auftreten ganz oder teilweise wieder schwinden; seine Bildung kann auch ganz unterbleiben. Studien über das Reifen der Orangen. Von F. Alex Mc Dermott.^) — In Übereinstimmung mit den Befunden früherer Autoren hat der Vf. für die Veränderungen der Florida-Orangen beim Reifungsproceß folgendes feststellen können: Das Gewicht der Früchte nimmt beträchtlich zu, von Anfang August bis Ende November stieg es reichlich auf das Doppelte. Da das Gewicht der Schale sich nicht wesentlich verändert, so verschiebt sich das Verhältnis an Schale, nämlich von 30 auf 18 7o- Der Saftanteil steigt von 38 auf 50%. Der Säuregehalt sank von 3,2 auf 0,93% und im Gegensatz dazu stieg der Zucker von 3,3 auf 6,5%. Das Verhältnis ^qII^I betrug Anfang August' 1,03, Ende November 5,1. Was den Enzym- vorrat anbetrifft, so konnten nachgewiesen werden : eine Peroxydase, Katalase und Invertase. Literatur. Bachmann, H.: Planktonproben aus Spanien von Halbfaß gesammelt. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 183. Brick, E. : Die Anatomie der Knospenschuppen in ihrer Beziehung zur Anatomie der Laubblätter. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913. 31, 384. Broili, J., und Schikorra, W.: Beiträge zur Biologie des Gersten- flugbrandes (Ustilago hordei nuda Jen). — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31. 336. Docters van Leeuwen, W.: Über die Erneuerung der verbrannten alpinen Flora des Merbaboegebirges in Central - Java. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 151. Hildebrand, Fr.: Über eine ungewöhnliche Blütenbildung bei Lihum giganteum. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 500. 1) Joum. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 834-837. 198 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Hildebrand, Fr.: Über einen ungewöhnlichen Blütenstand von Bremurus robustus. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 503. Hinze, Gr.: Beiträge zur Kenntnis der farblosen Schwefelbakterien. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 189. D'Ippolito, G.: Cuscuta arvensis Beyr. und ihre Wirtspflanzen. — Staz. sperim. agrar. ital. 1913, 46, 540. Kamerling, Z.: Kleine Notizen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 483. — Die Mitteilungen betreffen: 1. Cobaltpapier zur quantitativen Bestimmung der Verdunstung; 2. das Infiltrationsverfahren zur Veranschaulichung der Spaltöffnungsbewegungen; 3. Polypodium lanceolatum L. var. serratum, ein in Südamerika epiphytisch lebender Farn; 4. die Hydathoden an den Jugendblättern von Ficus elastica; 5. gefüllte Blumen bei Rubus spec; 6. die biologische Bedeutung der Adventivknospen. Kolkuno w: Zur Frage über die Wechselbeziehungen zwischen den anatomischen Coefficienten und den physiologischen Eigenschaften der Pflanze. — E.USS. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 339 u. 340. (D.) Koriba, K. : Über die Drehung der Spiranthes-Ähre. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 157. Lange, Reinh. : Ober den lippenförmigen Anhang an der Narbenöfifnung von Viola tricolor. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 268. Lewitzki, G.: Die Chondriosomen als Sekretbildner bei den Pilzen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 517. Lindau, G.: Über Medusomyces Gisevii, eine neue Gattung und Art der Hefepilze. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 243. Lindner, P. : Die vermeintliche neue Hefe, Medusomyces Gisevii. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 364. Lintner, K.: Ober Enzymwirkung und Organisation der Zelle. (Vortrag a. d. 37. Versammlung der Wissensch. Stat. f. Brauerei München.) — Ztschr. f. d. ges. Brauw. 1913, 36, 569. Löffler, B. : Über den Entwicklungsgang einer Banisteria chrysophylla Lam. und Regeneration des Gipfels bei Windepflanzen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 472. Ludwigs, K.: Über die Kroepoek- Krankheit des Tabaks in Kamerun. — Ber. deutsch, botan. Ges, 1913, 31, 536. — Die als Kräuselkrankheit des Tabaks bezeichnete, mit Verunstaltungen und Wucherungen des Blattes verbundene Er- scheinung ist nicht auf irgend welche Infektion zurückzuführen, sondern auf Stofl"wechselstörungen, die mit dem Wassermangel zusammenhängen. Magnus, P.: Die Verbreitung der Puccinia Geranii Lev. in geographisch- biologischen Rassen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 83. Magnus, W.: Über zellenförmige Selbstdifierenzierung aus flüssiger Materie. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 290. Mohr, 0., und Kloß, R.: Die Arbeiten über Amylase in den letzten 10 Jahren. — Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 429—450. Munerati, A., Mezzadroli, G., und Zapparoli, T. V : Beobachtungen über die wilde Rübe Beta vulg. var. maritima Koch in den Jahren 1910 — 1912. — Staz. sperim. agrar. ital. 1913, 46, 415. — Die an sich einjährige Rübe kann zweijährig und perennierend auftreten. Durch Sektion kann sie den Kulturrüben nahe gebracht werden und ähnelt dann der Zuckerrübe, wie der Futterrübe. Paal, Arpad, Temperatur und Variabilität in der geotropischen Reaktions- zeit. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 122. Rippel, Aug.: Anatomische und physiologische Untersuchungen über die Wasserbahnen der Dikotylen -Laubblätter mit besonderer Berücksichtigung der handnervigen Blätter. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 48. Rivera, V.: Die Empfänglichkeit der Eiche für das Oidium. (Erster Beitrag.) — Att. R. Acad. Rom. 1913, 22, 168. Samec, M., und von Hoefft, F.: Studien über Pflanzenkolloide. III. Entaschungs- und Lösungsvorgänge bei der Stärke. — Kolloidchem. Bei- hefte 1913, 5, 141—210. Sapehin, A. A.: Ein Beweis der Individualität der Plastide. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 321. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 199 Schulz, A.: Über eine neue spontane Eutriticumform : Triticum dicoccoides Ecke, forma Straussiana. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 226. Schuster, J. V., und Ulehla, VI.: Studien über Nektarorganismen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 129. Steinbrinck, C: Der Öffnungsapparat von Papilionaceen - Hülsen im Lichte der Structurtheorie der Schrumpfungsmechanismen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 529. Steinbrinck, C: Bemerkungen zu Schi ps' Veröffentlichung: Zur Öffnungs- mechanik der Antheren. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 448. Stoklasa, J.: Über den Einfluß des Urans und des Bleis auf das Pflanzen- wachstum. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 153. — Die Ver- suche zeigten, daß ürannitrat auf Melilotas alb. und Bleinitrat auf Avena sativa und Polygonum Fagopyrum in kleinen Mengen die Vegetation begünstigten, in größeren Mengen schädigten. Buchweizen ist weniger empfindlich als Hafer. Der günstige Einfluß dieser beiden Elemente ist jedoch geringer als der des Radiums. (D-) Tschirch, A.: Die Gerbstoffzellen des Kalmusrhizoms. — Schweiz. Wocheuschr. f. Chem. u. Pharm. 1913, 51, 269—271. Ursprung, A.: Zur Demonstration der Flüssigkeitscohäsion. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 388. Ursprung, A.: Über die Bedeutung der Cohäsion für das Saftsteigen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 401. — Das Welken der Robinienblätter beweist, daß die kontinuierlichen Wassersäulen mit den nötigen kohäsiven Eigen- schaften entweder fehlen oder nicht genügend zahlreich sind, oder keine aus- reichende Verschiebbarkeit besitzen. Viehoever, A.: Botanische Untersuchung harnstoffspaltender Bakterien mit besonderer Berücksichtigung der speciesdiagnostisch verwertbaren Merkmale und des Vermögens der Harnstoffspaltung. — Ber. deutsch, botan, Ges. 1913, 31, 285. Wehmer, C. : Übergang älterer Vegetationen von Aspergillus fumigatus in ., Riesenzellen" unter Mitwirkung angehäufter Säure. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 257. Wehmer. C: Keimungsversuche mit Merulius- Sporen. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1913, 31, 311. 2. Bestandteile der Pflanzen. Referent: Th. Dietrich. a) Organische. 1. Eiweiss, Amide, Fermente u. a. Über Ammoniak-Stickstoff in Gersten. Von Moufang.i) — Auf Grund eigener Untersuchungen macht der Vf. darauf aufmerksam, daß unter Umständen ein beträchtlicher Teil des N Ammoniak-N sein kann und daß demnach die einfache Bestimmung des gesamten N zur Berechnung des Eiweißgehaltes einer Gerste ohne Berücksichtigung etwa vorhandenen Ammoniak-N zu fehlerhaften Ergebnissen führen kann. Zur Bestimmung des Ammoniak-N hat der Vf. die Destillation der Gerste mit MgO oder MgCOg als zuverlässig gefunden. Die verschiedene Höhe des vom Vf. festgestellten Ammoniak-N-Gehaltes in Gersten und das in vielen Fällen voll- ständige Fehlen von NHg lassen erkennen, daß es sich bei dem Ammoniak-N I) Ztschr. f. d. gesamte Brauw. 191.S, 30. Nr. 11, 177—179; ref. nach Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 21, 301 ;.Neamann). 200 Landwirtschaftliclae Pflanzenproduction. der Gerste nicht um eine ständige, stets in der Gerste vorkommende N-Form handeln kann. Wie weit Reifezustand, Aufbewahrungs- und Lager- verhältnisse, vielleicht auch Düngung hierbei mitsprechen, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. Untersuchungen über die Verbreitung des Asparagins, des Gluta- mins, des Arginins und des Allantoins in den Pflanzen. Von Anton Stieger. ^) — Das untersuchte Material bestand aus unter- und oberirdischen Pflanzenteilen, jungen Trieben und Keimlingen. Betreffs der angewendeten Untersuchungsmethoden verweisen wir auf die Originalmitteilung des Vf. Zur Untersuchung gelangten 33 Pflanzenarten aus verschiedenen Familien. Den tabellarisch zusammengestellten Ergebnissen ist nach dem Yf. zu ent- nehmen, daß innerhalb ein und derselben Pflanzenfamilie das Auftreten von Asparagin oder Glutamin einer Gesetzmäßigkeit gehorcht: aus den Pflanzen der einen Familien wurde nur Asparagin, aus den Pflanzen anderer Familien nur Glutamin und aus den Pflanzen weiterer Familien beide Amide isoliert. Diese Gesetzmäßigkeit war zum voraus nicht zu er- warten, denn Asparagin und Glutamin sind homologe Abbauproducte des Eiweißmoleküls und es konnte angenommen werden, daß diese beiden Amide bei der Eiweißspaltung in allen Pflanzen und Pflanzenteilen in an- nähernd gleichen Mengen angehäuft werden. Nicht angenommen darf werden, es fehle einer Pflanze, aus der nur Asparagin isoliert wurde, das Glutamin vollständig oder umgekehrt. Eine Reihe von Pflanzen besitzt die Fähigkeit, von den beiden Amiden, das eine oder andere stets in größerer Menge anzuhäufen. Diese Fähigkeit erweist sich ferner als eine Eigen- schaft, die für alle Pflanzen ein und derselben Familie charakteristisch ist. Z. B.: Die untersuchten Pflanzen aus den Familien der Gramineen, der Liliaceen, der Rosaceen, der Leguminosen und der Compositen häufen stets Asparagin und die untersuchten Pflanzen aus den Familien der Poly- padiaceen, der Polyganaceen, der Cruciferen und der Caryophyllaceen häufen stets Glutamin in bedeutend größerer Menge an. Die Pflanzen der Umbelli- feren enthalten beide Amide in ungefähr gleichgroßem Mengenverhältnis; dies zeigen anscheinend auch die Labiaten und Solanaceen. Asparagin be- gleitet fast immer das Asparagin, weniger das Glutamin. In Keimpflanzen findet sich öfters nur Arginin; so wurde in den Keimlingen von Pinus silvestris, Abies pectinata, von Triticum sativum, Pisum sativum und Cucurbita pepo in mehreren Fällen nur Arginin isoliert. — AUantoin wurde bereits von anderen Forschern (E. Schulz u. a.) aus folgenden Pflanzen isoliert: aus den Sprossen der Platanen und Acerarten, aus den Hülsen von Phaseolus vulgaris, aus der Rinde von Aesculus hippoc, aus Weizen und Rüben. Dem Vf. gelang es, diesen Körper zu isolieren: aus den Wurzeln von Mirabilis Jalaba, aus den oberirdischen Teilen von Stachys silvatica und Anchusa officinalis, desgl. aus deren Wurzel, aus den Keim- lingen von Borago officinalis und aus den oberirdischen Teilen von Ana- basis aretioides (Wüstenpflanze). Beiträge zur Kenntnis der vegetabilischen Hämagglutinine. Von R. Kobert.2) — j)[q zahlreichen vorgekommenen Fälle der Vergiftung 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 86, 245—269 (A. d. Agrik. - ehem. Labor, d. Eidgen. Techn. Hochsch. z. Zürich). — ') Ldwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80. 97—205 (.Rostock, Inst. f. Pharmakol. u. phys. Chem. d. Univ.). Eine auf Veranlassung d. kgl. Bayr. Akad. d. 'Wissenseh. ausgef. Experi- mentai- Unters. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 201 pflanzenfressender Haustiere durch Ricinus enthaltende Futtermittel haben den Vf, zu weiteren Studien über die Giftigkeit und den Nachweis des Eicins angeregt. Der Vf. hat seine Untersuchung noch auf andere pflanz- liche Hämagglutinine ausgedehnt, die berücksichtigt werden müssen, weil sonst grobe Irrtümer bei Anwendung der Angaben des Vf. über Ricinus- nachweis unvermeidlich sind. Der Vf. bespricht in verschiedenen Ab- schnitten 1. Definition und Darstellung des Ricins; 2. Wirkung des Ricins auf defibriniertes verdünntes Blut; 3, die Ricinuslipase und ihre Wirkung. Der Vf. stellte nach der Vorschrift von T. W. Jalander^) Ricinuslipase dar. Diese ist nicht nur imstande, sehr energisch Neutralfette zu spalten, sondern auch Synthesen von Neutralfett aus den Komponenten auszuführen und erweist sich also als ein echtes wirksames Ferment. Jedoch sind Ricin und Ricinuslipase nicht identisch, aber beiden Stofi'en kommt agglutinierende Wirkung auf eine Reihe von Blutarten zu. Die nach Jalander hergestellte Lipase besitzt die agglutinierenden und toxischen Eigenschaften des Ricins und kann weder durch Blutkörperchen noch durch Antiricinserum vom Ricin getrennt w^erden. 4. Die Wirkung des Ricins auf Tiere ist außer- ordentlich groß, insbesondere bei Einspritzen des Giftes unter die Haut ; es genügt hier eine hundertmal kleinere Dose als bei innerlicher Eingabe, um den Tod herbeizuführen. Je reiner das Ricin ist, desto wirksamer ist es. Von einem hochgereinigten Ricin genügten bei subcutaner Einbringung 0,0005 mg pro kg Körpergewicht (Kaninchen), um den Tod herbeizuführen. Nach einem Versuche des Vf. genügte wenig über ^/^ mg Ricin per kg Körpergewicht per os in enormer Verdünnung verfüttert, Kälber mit Sicherheit zu töten. Eine gewisse Unempfindlichkeit gegen Ricin durch wiederholte allmählich steigende Verfütterung läßt sich relativ leicht er- zielen. 5. Über den Nachweis des Ricins in Futtermitteln, welche keine anderen Agglutinine enthalten, und 6. desgl. in einem Futtermittel, welches an sich ein Agglutinin enthält, welcher im letzteren Falle sich schwieriger gestaltet. Mit dem Ausdruck „Phasine" faßt der Vf. sämtliche ungiftigen Stoffe aus Pflanzensamen zusammen, welche nach dem Verfahren der Ricindarstellung gewonnen werden können und den Blutkörperchen gegen- über sich ricinartig verhalten. Der Vf. untersuchte insbesondere die für die Ernährung der Haustiere in Betracht kommenden Leguminosen. Wie das Ricin auch auf mit Formalin leicht angehärtete Blutkörperchen wirkt, so tun dies auch die Phasine. Wie Ricin auch auf ausgelaugte Stromata wirkt, so ist dies auch bei den Phasinen der Fall; es bildet sich zwar nicht ein kompaktes großes Coagulum, wohl aber eine Unzahl kleiner Klümpchen. Die Einspritzung von Phasinen unter die Haut von Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen in der 100 fachen, ja 1000 fachen Menge der vom Ricin tödlichen Dose rief keine Störungen des Wohlbefindens hervor. Die Unterscheidung der Phasine in den Futtermitteln unserer Haustiere vom Ricin kann daher durch den Einspritzversuch leicht gemacht werden, während der einfache Agglutinationsversuch zu den größten Irr- tümern führen und Ricin vortäuschen würde. Gegen Hitze verhalten sich die Phasine verschieden, während in Wicken- und Saubohnenmehl das Agglutinin durch einstündiges Erhitzen auf 70° seine agglutinierende 1) Biochem. Ztschr. 1911, 36, 435. 202 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. "Wirkung völlig verliert, ist dies bei Phaseolus-Phasin nicht der Fall; auch Erbsen- und Linsen-Phasin verhalten sich ähnlich. Zur Entscheidung, ob Ricinus vorliegt, muß noch ein weiterer Versuch gemacht werden. Der Vf. hat nun gefunden, daß das Phasin von Erbse, Linse und Wicke bei 70 ^ für einige Blutarteu seine Wirkung behält, für andere aber nicht. So wirken diese drei Phasine nach dem Erhitzen noch prompt auf Kaninchen- blut, dagegen auf Taubenblut gar nicht mehr. Bei einstündigem Erhitzen auf 75° wirken Erbsen-, Linsen- und Wicken- Phasin überhaupt nicht mehr, Phaseolus-Phasin aber wohl noch. Um letzteres von Ricin zu unterscheiden, bedarf es daher entweder des Präcipitationsversuches mittels Ricinserum oder des Einspritzungsversuchs am Tier. Der Vf. hat ferner nachgewiesen, daß auch die Erdnuß Phasin enthält, das keine agglutinierende Einwirkung auf das Blut von Meerschweinchen, Ratte, Pferd, Hund, Taube, Huhn und Seehase hat; stets positiv war dagegen der Ausfall der Ag- glutinationsprobe mit genügend starken Lösungen von reinem Phasin auch bei ganz frischem Blut des Schweines, der Katze, des Kalbes, des Hammels, des Kaninchens und des Menschen. Das Erdnußphasin gehört zu der Gruppe der Phasine, die bei 70 ^ binnen einer Stunde unwirksam wurden. — Unter 7. bespricht der Vf. das Krotin und das Krotonöl. Letzteres ist in Alkohol löslich, wie das Ricinusöl, unterscheidet sich aber von allen in Futtermitteln vorkommenden Arten durch sein Verhalten bei Fröschen. Krotonöl in Emulsionsform Fröschen eingespritzt, wirkte ausnahmslos rasch tödlich; die anderen, in gleicher Weise verabfolgten Öle waren wirkungslos. Der Hämagglutinin der Crotonsamen, das Crotin unterscheidet sich vom Ricin in ähnlicher Weise wie das Erdnußphasin. 8. Über Abrin, das Hämagglutinin der Samen von Abrus precatorius (Papilionacee). 9. Robin (Robinia). 10. Über einige noch unerwähnte Phasine. Über letztere Punkte verweisen wir auf die Originalabhandlung. Die Kultur und die Zusammensetzung des Tabaks in Rußland. Von A. Klütschareff. ^) — Der Vf. macht Angaben von besonderem Inter- esse über die Verbreitung des Anbaues von Tabak in Rußland, der sich hauptsächlich (namentlich der besten Sorten) in der Krim, im Kaukasus und in Bessarabien concentriert; ferner über die Sorten, Böden und Boden- bearbeitung. Aus zahlreichen Bestimmungen des Nicotiugehaltes von Tabak- blättern zieht der Vf. folgende Schlüsse (mit dem Vorbehalt, daß diese Ziffern bloß auf den Angaben einer Ernte basieren, nicht verallgemeinert und nicht auf alle russischen Tabaksorten aller Ernten und Jahrgänge an- gewendet werden können): 1. Den Durchschnittsangaben zufolge enthält der krimsche Tabak am meisten Nicotin (2,864 ^/o); darauf folgt der trans- kaukasische (2,581 7o)i ^^^ bessarabische (1,958 %) und schließlich der cubanische (1,897%). Einzelne Proben zeigten noch viel höhere Gehalte an Nicotin: Sorten der Krim 3,788% (abgesehen von Tabaksorten aus der „Alten Krim" mit 5,71 7o)) ^^ transkaukasischen Tabak 3,942 7o> cubanischer Tabak 3,562 7o, Bessarabien 2,635 7o- 2. In den Proben getrockneten Tabaks ist in keinem der angegebenen Bezirke ein so großer Nicotiugehalt beobachtet worden, wie in den Proben gegoreneu Tabaks. Die „Stärke des Tabaks" hängt vom Nicotin ab. In Gemeinschaft mit Reich w asser führte 1) Joum. f. Ldwsch. 1913, 61, 161—176. ß. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 203 der Yf. noch besondere Analysen von Tabaken aus und zwar folgende aus- führlicher: A. Kubaninischer Bezirk, Distrikt von Maikop-Anatsch-Trape- sund und B. ders. Bez., Distrikt Ekaterinodar-Hoschlama-Samsun. o o 1 o a Ö BS O 2 S 9 5= gas ü 2 O 6% O 8 O bß O O o 02 o A . . 4 904 1,008 5,490 1 ,785 2,584 6,201 10,817 1,070 1,014 3,477 0,688 3,970 0,160 0,485 0,527 B . . 5,520 1,806 5,435 2,314 4,570 9,430 18,000 3,840 1,670 6,390 0,960 b,080 — 0,435 0,330 Auch über den Einfluß der Düngung auf den Nicotingehalt des Tabaks wurden einige Bestimmungen ausgeführt. Diese betreffen die Sorte „Dübeck", welche in Krim, Nikitskyscher botanischen Garten angebaut wurde. Düngung unged P . PN PNK PK IBeet II Beet 1 Beet 1 Beet atere Abteilung untere Abteilung obere Abteilung untere Abteilung — — unged. 1,038 unged. — . 2,734 1,483 N 1,569 P 1,741 . 1,764 2,164 NK 2,328 PN 1.983 . 1,809 2,799 K 2,082 PNK 2,360 . 2,824 1,782 — — PK 1,831 2. Fette, Kohlehydrate u. a. Über das Vorkommen von Hemicellulosen in Wurzelstöcken, Rhizomen und Wurzelknollen. Von Anton Stieger. i) — Die zer- kleinerten Wurzeln wurden 2 mal mit Wasser von 50" und dann mit ver- dünntem Alkohol ausgezogen; der getrocknete fein zerriebene Rückstand wurde zur Entfernung etwa vorhandener Stärke 2 — 3 Std. mit Wasser von 80 — 100 <^ erhitzt und nachher mit Grünmalzdiastase bis 60" 1 Std. behandelt. Zur Entfernung der Proteinstoffe wurde die stärkefreie Substanz mit 0,25 7o Natronlauge ausgezogen und dann mit 3procent. HSO^ gekocht und die erhaltene, mit Phosphorwolframsäure gereinigte Lösung zum Sirup eingedampft und dieser mit Alkohol extrahiert, in dem Auszuge die Zucker- arten nach E. Schulze und Godet isoliert und identificiert. Untersucht wurden 14 verschiedene Pflanzen wurzeln und zwar von Asparagus offi- cinalis, Iris pseudacorus, Allium porrum, Rumex acetosa, Rheum officinale, Paeonia officinalis, Cochlearia armoracia, Alchemilla vulgaris, Medicago sativa, Daucas carota, Heracleum spondilium, Lysimachia punctata, Taraxacum officinale und Mirabilis Jalapa, sowie die oberirdischen Teile von Anabasis aretioides. — Alle untersuchten Pflanzenteile enthalten Hemicellulosen. Diese lieferten bei der Hydrolyse in jedem Falle Galactose und Arabinose mit Ausnahme von Asparagus, wo keine Galactose nachgewiesen werden konnte. Anscheinend war die Menge an diesen Zuckern bei allen Wurzeln gleich groß. Als Pentose konnte in allen Objekten Arabinose und als Hexose Galactose indentificiert werden. Die Prüfung auf Mannose und Fructose fiel immer negativ aus. Das Vorkommen von Formaldehyd in den Pflanzen. Von Th. Curtius und H. Franzen.-) — Die bisher zum Nachweis des Formaidehydes in den Pflanzen angewendeten Reaktionen werden, wie die Vff. sich überzeugten, 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 86, 270—282. — 2) ßer. deutsch, ehem. Ges. 1912, 45, 1715 bis 1718. 204 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. auch von den anderen Aldehyden gegeben. Die Yff. beschreiben eine neue Methode, bei welcher der Formaldehyd in Ameisensäure übergeführt und als solche bestimmt wird. In den als Yersuehsmaterial dienenden Hain- buchen blättern konnten die Vff. 0,8613 mg Formaldehyd für 1 kg nach- weisen. (Über den Nachweis des Formaldehyds iu Pflanzen siehe unter üntersuchungmethoden. D.) (Neumann.) Phytinsäure in BaumwoUsaatmehl und Weizenkleie. Von J. B. Rather. ^) — Der Vf, hat in ausführlicher Weise die Methode zur Ge- winnung von Phytinsäure in Baumwollsaatmehl nochmals geprüft und gelangte zu einem Reinigungsverfahren. Früher hat der Vf. gezeigt, daß die P- Verbindungen des Baumwollsaatmehls nahezu ganz organischer Natur sind und daß Meta- oder Pyrophosphorsäure nicht vorkommen. Auf Grund seiner weiteren Untersuchungen nimmt der Vf. an, daß die Verbindungen aus Weizenkleie und Baumwollsaatmehl Salze derselben Säure sind. Die Inosit-Phosphorsäuren (Phj-tin säure) aus beiden Futtermitteln sind identisch und entsprechen der Formel CjaH^j^PgC^j- Zur Kenntnis der Eigenschaften des Phytins. Von M. A. Jegorow.^) — Auf experimentellem Wege hat der Autor gezeigt, daß das Product bei der synthetischen Gewinnung des Phytins nach der Methode „Angelo Contardi" immer anorganische PgOg enthält. In bestem Falle hat der Autor nur Yg ^^^ gewonnenen P2O5 als organisch gebundene PoOj nach der Methode „Schulze-Castoro" bestimmt. — Die Versuche, das reine synthetische Product nach der Voi Schrift A. Contardi zu gewinnen, haben immer negative Resultate gegeben. — Mit seinen Versuchen hat der Vf. ge- zeigt, daß die anorganische ^2^51 ^^® ^^^^ ^^ Producte der Synthese als freie PjOj befindet, sehr leicht und bequem mit Äthyläther bei Zimmer- temperatur vollständig zu extrahieren ist und somit die phosphororganische Verbindung zu gewinnen, die 22,60 Vo organisch gebundenen Phosphor (51,767o P2O5) enthält. Einiges über die Eigenschaften des Phytins. Von M. A. Jegorow.'') — Auf experimentellem Wege wies der Autor nach, daß: 1. Die P2O5 des Phytins, die mit saurer Molybdänlösung fällbar ist, unter gewöhnlichen Bedingungen in der Ammoniumeitratlösung mit Magnesiamischung keinen Niederschlag gibt. 2. Die Behauptung Starkenstein's, daß man bei Trock- nung des Phytins seine Zerstörung beobachtet, bestätigen die Versuche des Vf. nicht. 3. Das einfache Kochen des Phytins in Wasser mit dem Rückflußkühler auf der freien Flamme, einige Stunden hindurch (14 — 16 in den Versuchen des Vf.), führt zur völligen Zersetzung des Phytins, unter Entwicklung von Inosit und anorganischen PgOj- Verbindungen. 4. Die Menge der so entwickelten P2O5 erreicht ungefähr 100 °/o, aber der Gewinn des Inosits ist bis jetzt nicht groß. Die Giftigkeit der Eibe, Taxus baccata. Von Paul Ehrenberg und Gisbert Freiherr v. Romberg.*) — Zur Frage der Gesundheitsschädigung bei landwirtschaftlichen Nutztieren wurden von den Vff, Fütterungsversuche mit Kaninchen, mit Hammeln, mit Ziegen und mit Pferden ausgeführt, deren Ergebnisse zeigen, daß mäßige Gaben von Eibenlaub den wieder- 1) Joum. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, Nr. 7. 890—895. — -) Rnss. Jonrn. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 237. — 3) Ebend. 362. Deutsch. Ausz. — •") D. ldwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 339—388 (A. d. chem. Inst. d. k. preuß. Forstakademie in Münden). B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 205 kauenden Haustieren Nachteile nicht bringen werden. Pferde, wohl über- haupt Einhufer, nehmen unzweifelhaft dem Eibenlaub gegenüber eine wesent- lich andere Stellung ein, insofern die Pferde eine Empfindlichkeit gegen Eibennadeln zeigen und Vergiftungsfälle bei besonders stark empfindlichen Pferden vorkommen können. Nach Erfahrungen der Vif. (wie Anderer), haben Pferde eine starke Abneigung gegen den Geschmack des Eibenlaubes. Die roten beerenähnlichen Früchte der Eibe sind nicht giftig. Die Zusammensetzung der Samen von Canavalia ensiformis DC. Von R. Kobert. 1) — Gelegentlich seiner Untersuchung zur Kenntnis der vegetabilischen Hämagglutinine ^) gelangte auch eine Probe der Samen von Canavalia ensiformis zur analytischen Untersuchung, welche folgendes ergab: H2O Rohfett Asche F2O6 N-Sbstz. Dextrin Stärke Roh- Methyl- sonst. Pen- pentose tosen bezw. faser Rhamnose Pentosane 1.15 Lecithine O/o 12,24 2,96 2,71 0,79 29,39 1,58 26,52 7,55 1,15 9,54 bezw. 8,33 1,67 Maltose war nicht zugegen. Die Samenprobe war dem Vf. von der Biologischen Anstalt in Amaui zugeschickt worden mit dem Bemerken, daß die Pflanze dort sehr gut fortkommt und reichen Ertrag liefere. Ordent- liches Kochen der Samen liefert nach dem Vf. eine ungiftige Speise. Chemische Untersuchung von Weizenkeimen. Von Fred. B. Power und Arthur H. Salway. 3) — Im Hinblick auf die angestrebte Verwertung der Weizenkeime als diätetische Nährmittel untersuchten die Vff. in ausführ- licher Weise Weizenkeime. Bei erschöpfender Extraction mit organischem Lösungsmittel nacheinander gingen im ganzen 35,68 ^/q in Lösung und zwar durch Petroleumäther 9,32 7«, Äther 0,56 7o> Chloroform 1,24 o/qi Essigester 0,76 7o und Alkohol 24,80 "/o- Für die genaue chemische Untersuchung diente ein alkoholischer Auszug, erhalten durch Perkolation mit heißem Alkohol. Als Bestandteile wurden festgestellt: Sinapinsäure (wahrscheinlich als Sinapin ursprünglich vorhanden), Raffinose, Rohrzucker, Allantoin, Betain und Cholin; ferner ein fettes Öl (ca. 7% der Keime). Letzteres konnte zerlegt werden in Sitosterol, Stearin-, Palmitin- und Linolsäure. Über die chemische Zusammensetzung von poh'ertem Reis mit besonderem Bezug auf den Nährwert seiner Proteinsubstanz für Sake-Hefe und Aspergillus Oryzae. Von Teizö Takahashi und Hisae Satö.^) — Die Vff. untersuchten 44 in 22 Brauereien gesammelten Proben „Moto" und Kake-Reis. Die gefundenen Werte sind tabellarisch zusammen- gestellt. Der Tabelle entnehmen wir folgende Maxima und Minima für nachstehend verzeichnete Bestandteile des gewaschenen und wieder luft- trocken gemachten Reis, in "/o .2 ^ h ill^ Maxima. Minima . Maxima. . Minima . . 15,268 0,648 1,312 12,720 I 0,488 0,204 7,875 7,4375 6,925 6,0375 1,6625 0,600 0,392 (j,1707 0,260 1 0,1501 0,1118 0,0598 1,260 1,1900 1,1086 0,266 0,966 0,096 Trockensubstanz (b. 100» C.) 10 787311,49501 — I — I — i 0,38051 0,19711 0,13011 1,47031 1,175010,325 1 0^5050| 0,2364| — | - | - 1 0,2948|0,1726|0,0984| l,364l| 1,1092| 0,1101 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 190. (Vergl. Jahresber. 1912 [HoncampJ, S.260.) — *) Siehe oben S. 200. — 3) Pharmaceutical Jonm. (4), 37, 117—120 (London. E. C. Wellcome Chem. Research. Lab.) ; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, U. Nr. 14, 1232. — *) Journ. of Agricultnre Imper. Umv. Tokyo 1913, Yol. V. Nr. 2, 135-152. 206 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Die Körner wurden nach Länge, Breite und umfang gemessen; ferner wurde das Gewicht von 1,8 1 Körner ermittelt und der Verlust in % an- gegeben, den die 44 Reisproben durch Zubereitung erlitten haben. — Bei zwei Proben wurde ausführlichere Untersuchung, insbesondere bezüglich der Proteine ausgeführt. Letztere wurden nach Osborne's Methode i) isoliert. Ti- u ** cf 1 r, 1 Des- Gesamt- Eiweiß- Nicht- Cellu- . , ^ , Wasser Fett Starke Zucker tiin N N Eiw.-N lose ^^che P^Oj 1. Moto-Reis 14,567 0,280 76,086 0,460 1,058 1,268 1,106 0,162 0,307 0,290 0,141 2.iKake- ,, 14,643 0,360 74,883 0,240 0,852 1,312 1,2006 0,112 0,404 0,208 0,120 An Proteinen wurden in "/o der lufttrocknen Substanz bestimmt: Albumin und in H„0 r>i u i- t, ^ ■ r\ lösliche Substanzen ^^^^^^'^ Prolamm Oryzenin 1 1,62 0,466 0,52 1,24 2 3,20 Best, verunglückt 0,48 1,96 Die Vff. ziehen aus ihrer Untersuchung u. a. die Schlüsse, daß der beste Reis am wenigsten Fett enthält (durch den Zubereitungsproceß). Der untersuchte Reis enthält 4 Arten Protein, von denen Albumin, Globulin und Oryzenin sich als nützlich für die Ernährung der Sake- Hefe und Aspergillus Oryzae erwiesen, Prolamin dagegen nicht. Eine chemische Studie über die Samen des Zuckerrohrs. Von E. W. Groß und W. G. Taggart. -) — Die nachfolgenden Zahlen ergeben die im Mittel von 5 Proben gefundene Zusammensetzung, sowie Maximal- und Minimalgehalte der Samen (verschiedener Herkunft) des Zuckerrohrs. Wasser Protein Fett Pentosane Löslich. Kohlehydr. Lignin Faser Asche 22,09 28,87 14,22 12,71 25,55 6,20 17,04 26,90 9,10 Die Proben waren klein und waren die Samen schwer von Schmutz und Haren zu reinigen. Diesem Umstände und dem verschiedenen Reife- zustand der Samen sind die großen Unterschiede im Gehalte einzelner Be- standteile zuzuschreiben. Die wasserlöslichen Kohlehydrate bestehen zu- meist aus Glucose; Rohrzucker wurde nicht gefunden. Zur Bestimmung der unlöslichen Kohlehydrate wurden 60 g der Samen mit 2 1 öprocent. Natronlauge 1 Stunde lang in siedendem Wasser erhitzt, der Rückstand wurde abgepreßt und mit kaltem Wasser ausgewaschen. Dieser Proceß wurde dann wiederholt. Die Hemicellulosen wurden durch angesäuerten Alkohol ausgefällt, gereinigt und 25 g hydrolisiert durch 4 stündiges Er- hitzen bei 120° C. mit l^gProcent. Schwefelsäure. Xylose und Arabinose (Spuren) waren vorhanden; Galactose und Methyl-Pentosane konnten nicht entdeckt werden. Die Cellulo&e bestand aus Glucocellulose ; Mannocellulose war nicht vorhanden. Maximum 11,53 8,64 1,99 29,75 1,41 Minimum 10,75 ♦^,13 1,64 23,00 0,64 Mittel 11,17 7,36 1,86 25,58 0,99 1) Amer. Journ. Physiol. 20, 496; Chem. Ctribl. 1908, I. 865; dies. Jahresber. 1907, 245 und Journ. Biol. Chem. 3, 213. — =) Internat. Sugar Journ. 1911, 13, Nr. 151, 362—365: ref. nach Exper. Stat. Rec. 1913, 28, 108. B. Pflanzen-wachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 207 Beitrag zur Kenntnis der im Saft der grünen Schnittbohne ent- haltenen Kohlehydrate. Mitt. IL Von Ernst Busolt.^) — Der Vf. weist nach, daß wie im Spargelsaft 2) auch im Safte der Schnittbohnen Mannit ursprünglich nicht vorhanden ist, daß dieser Körper sich aber bei längerem Stehen des Saftes durch die Wirkung von Organismen oder Enzymen aus anderen Kohlehydraten bildet (Mannitgärung) und krystallinisch ausscheidet. Inosit, das von Vohl^) aus grünen Schnittbohnen isoliert worden ist, konnte der Vf. nicht auffinden, vielleicht tritt dieser Körper erst bei mehr vorgeschrittener Reife der Bohnen auf. Mitt. ni. Beitrag zur Kenntnis der im Blumenkohl vor- kommenden Kohlehydrate. Von Ernst Busolt. — B. Tollens und Rom. Dmochowski fanden im Blumenkohl Glucose, Cellulose, Fructose, Pentosan und Methylpentosan. Dem Vf. gelang es nicht, aus dem her- gestellten Sirup direct die Glucose in krystallinischer Form abzuscheiden; die gewonnenen Krystalle erwiesen sich als Mannit. Der Vf. ist der Ansicht, daß der Mannit (im Gegensatz zu Schnittbohnen- imd Spargelsaft) ursprünglich im Blumenkohl vorhanden gewesen ist, daß jedoch es eben- falls möglich ist (wenn auch wenig), daß er sich während der Gewinnung, Verarbeitung und Verdunstung des Saftes aus anderen Kohlehydraten gebildet hat. Analyse der frischen Frucht des Advokat (Lanus Persea L.). Von Emm. Pozzi - Escot. ^) — Die frische Frucht besteht im Mittel zu 23,02 ^/o aus Samen und Schalen, zu 76,97 % auß eßbarem Fruchtfleisch. Letzteres enthält im Mittel: Wasser Eiweißstoffe Fett Cellulose Zucker Stärke usw. Asche 80,27 0,93 10,79 3,57 1,34 0,50 2,50 "/o Die Gewinnung von Cellulose aus Holz und Gespinstfasern sowie die Beseitigung der hierbei abfallenden Laugen. Von J. König (-Münster i. W.) in Gemeinschaft mit J. Hasenbäumer und M. Braun. ^) — Das neue Verfahren zur Verarbeitung des Holzes und der Gespinst- fasern auf Cellulose unter gleichzeitiger Verwertung der Ablaugen besteht in folgendem: 1. Das von Rinde und Astkernen befreite in üblicher Weise zerkleinerte Holz (bezw. Gespinstfaser) wird mit der 4 — 5 fachen Menge von 3 — öprocent. Ammoniak bei etwa 2 — 8 Atm. Überdruck 5 — 6 Stunden gedämpft, die Lauge abgepreßt, der Rückstand mit siedend heißem Wasser bezw. mit Wasserdampf ausgebrüht und Lauge mit Waschwasser für sich behufs Wiedergewinnung von Ammoniak — nötigenfalls unter Zusatz von Kalk — weiter der Destillation unterworfen, während die rückstände Flüssigkeit entweder für sich auf Harz und Gerbsäure oder auf etwaige sonstige Inkrusten verarbeitet oder auch mit dem weiteren Säure- auszug zur Darstellung des Futters mit verwendet werden kann. Man kann die erste Ablauge samt dem ersten Waschwasser unter Ergänzung des Ammoniaks — infolge der Verdunstung durch- das Wasch wasser — auch zu einer zweiten und vielleicht noch öfteren Dämpfung benutzen. 1) Joiirn. f. Ldwsch. 1913, 61, 153-160. — '■^) Ebend. 1911, 59, 429 u. 1912, 60, 393; dies. Jahresber. 1911, 284 u. 1912, 213. — «) Annal. d. Chem. u. Pharm. 99, 125 n. 101, 50. — «) Bull. Soc. Chim. de France [4] 13, 400; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, II. 57 (Düsterbehn). — 6; Ztschr. f.- ange-wandte Chem. 1913, 26, Nr. 73, 481. 208 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Statt des Ammoniaks läßt sich auch 1 — 2procent. Sodalösung verwenden; indes greift letztere die Holzsubstanz stärker an als Ammoniak und liefert ein weniger reines Harz; auch ist das Verfahren an sich teurer, weil die Soda nicht wie Ammoniak für den Betrieb zurückgewonnen werden kann; sie würde zuletzt nur als Chlornatrium in das Futter übergehen und dort eine entsprechende Verwertung finden. 2. Der Rückstand von der ammonia- kalischen Dämpfung wird darauf in derselben Weise mit verdünnter Schwefelsäure — der von der sodaalkalischen Dämpfung mit verdünnter Salzsäure — gedämpft. Es genügen 0,4 — 0,6procent. Säuren in der 4 bis 5 fachen Menge des Holzes und eine Dämpfzeit von 6 — 8 Stunden bei etwa 1 — 2 Atm. Überdruck. Durch die Art dieser Dämpfung hat man es ganz in der Hand, die Hemicellulosen (Pentosane usw.) vollständig zu lösen und in Zucker überzuführen; die Zeitdauer der Dämpfung bei niedrigem Druck und niedrigem Säuregehalt ist von günstigerem Einfluß auf die Zuckerausbeute, als hoher Druck und hoher Säuregehalt. Die öftere Be- nutzung der Säuren empfiehlt sich wiegen der Reversion oder Zerstörung des ersten gebildeten Zuckers im allgemeinen nicht. Hat man bei An- wendung von Ammoniak mit Schwefelsäure hy drolysiert , so neutralisiert man entweder mit dem zum Abtreiben des Ammoniaks verwendeten Kalk oder durch eine entsprechende Menge Kalksteinmehl, dampft hiermit ein, entfernt zuletzt aus dem dicklichen Sirup den ausgeschiedenen Gryps und verwendet den abgepreßten Sirup entweder direkt zur Fütterung, indem man ihn auf Häcksel in den Trögen ausgießt, oder man läßt ihn von Trockenfuttermitteln wie Trockentrebern , Kleie usw. aufsaugen und ver- wendet diese zur Fütterung. Der abgepreßte Gyps kann als Einstreumittel in die Ställe oder direkt als Düngemittel verwertet werden. Hat man Soda zum Aufschließen verwendet, so muß Salzsäure zur Hydrolj^se folgen; man gibt dann beide Ablaugen zusammen, so daß sie sich neuti-alisieren, dampft ein und verfährt wie vorhin. Eine Abscheidung von Kochsalz findet nicht statt; es gelangt ganz in das Futter, was aber nicht ungünstig ist, weil den Tieren zur Erhöhung der Freßlust auch vielfach Kochsalz als solches aufs Futter gestreut wiid, und das Extraktfutter nur bis zu 1 kg für 1 Stück Großvieh angewendet zu werden pflegt. Der bei Anwendung von Ammoniak und Schwefelsäure ins Futter gelangende schwefelsaure Kalk ist ebenfalls nur vorteilhaft, da viele der gewöhnlichen Futtermittel (wie Stroh, Spreu, Getreidekörner und deren Abfälle, Wurzelgewächse u. a.) verhältnismäßig arm an Kalk sind und einen Zusatz von Kalksalzen zum Futter zuweilen wünschenswert erscheinen lassen. Man nimmt dazu allerdings meistens kohlensauren oder phosphorsauren Kalk, aber der schwefel- saure Kalk dürfte ebenfalls eine günstige Wirkung äußern, zumal die sauren Auszüge aus dem Holz fast die sämtlichen — wenn auch an sich nur etwa 0,5*^/0 betragenden — Mineralstoffe mit einschließen. Jedenfalls lassen sich die auf vorstehende Weise erhaltenen alkalischen und sauren Ablaugen durch direktes Eindampfen vollständig nutzbar verwerten. 3. Nach erschöpfender Behandlung des Holzes mit verdünnten Alkalien und Mineralsäuren verbleiben in ihm neben der reinen Cellulose nur noch die Lignine, die sich durch stufenweise Behandlung mit Bleichflüssigkeiten (wie Chlorwasser, Lösungen von unterchlorigsaurem Natron, Chlorkalk u. a.) beseitigen lassen. B. Pflanzenwachstum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 209 b) Anorganische. Procentische Zusammensetzung der Reinasche von Leguminosen, Gramineen und anderen Pflanrenarten. Von A. Strigel.^) — Ge- legentlich seiner Arbeit : „Über Mineralstoffaufnahme verschiedener Pflanzen- arten usw." kam der Vf. zu folgender Zusammensetzung der Aschen nach- genannter Pflanzen: CaO MgO K,0 NagO P2O5 SO3 Sic, Eein- asche % Trifolium pratense .... Medicago sativa Ornithopus sativus .... Vicia sativa Phleum pratense Festuca rubra Agrostis stolonifera .... Poa pratensis Aira caespitosa Chrysanthemum Leucanthemum Taraxacum officinale .... Centaurea Cyanus Heracleum Sphondylium . . Daucus Carota Dianthus deltoides Lychnis Flos Cuculi .... Campanula patula Caltha palustris Alisma Plantage Rumex acetosa Malva sylvestris *) Rohaschen. 30,93;9,10 28,0214,37 28,53 25,83 10,24 9,85 7,69 8,01 8.67 5,08 6,04; 2,56 4,05 3,71 2,77 3,37 18.464,68 12,53,4,05 23,28;5,86 23,31 5,49 25,16 5,06 16,42 4,68 13,47 6,91 1,05 2,14 1,37 1,19 0,62 0,95 1,47 1,10 0,90 1,07 48,631,76 28,96 3,58 31,75 29,14 38,90 25,35 30,70 35,47 32,22 30,82 34,02 41,10 14,01 16.38 18,69 5,74 6,28 7,07 14,22,9,91 26,885,79 45,13 39,72 27,42 30,74 30,36 0,27 6,24 1,11 8,79 2,53 45,194,31 30,73 6,32 32,72 34,06 6,24 1,47 8,00 8,87 9,78 7,23 7,12 8,97 8,84 8,18 9,78 7,78 10,43 13,28 11,00 9,22 7,70 4,84 7,32 11,10 7,67 11,77 7,38 3,751 9,00 8,20,13,63 3,58 4,80 4,15 8,66 2,1012,80 4,45111,98 3,7910,57 2,62 8,45 2,70* 8,49 5,05 j 7,29 5,20 10,00 6,81 3,87 3,71 8,92 2,53 5,36 2,66 5,26 7,54 13,82 4,29 10,11 5,45 1,83 10,38 7,24 7,10 5,68 5,62 8,39 14,47 35,80 31,90 32,00 37,50 31, 12,75 7,56 12,28 3,31 5,81 8,37 16,59 6,29 2,94 11,05 6,45 7,22 9,68 6,66 10,95 8,53 5,16 6,02 5,31 5,10 8,64 10,72 6,74 9,70 7,18 6,31*) 10,15*) 7,82 8,41 6,98 5,63 13,43 Ein Vergleich der gegenseitigen Mengenverhältnisse der Mineralstoffe in den einzelnen Pflanzen ergiebt folgendes: Das Verhältnis von CaO : MgO (abgerundet) stellt sich bei den Leguminosen meist 4 : 1 (mit einzelnen Ab- weichungen von 3:1 bis 7:1); bei den Gramineen 2,5 : 1 bis 4 : 1. — Das Verhältnis von K2 0:Na2 0 bewegt sich in Grenzen von 15:1 bis 39:1 und nähert sich meist dem Werte 30 : 1. Große Unterschiede zwischen Leguminosen und Gräsern sind hier nicht vorhanden. — Das Mengen- verhältnis von CaO : KjO ist bei den Leguminosen ein sehr enges, fast 1 : 1 (bei Serradella 1:1,4; ein weiteres zugunsten des K2O bei den Gräsern mit Werten von 1:3 bis 1:4. Procentische Zusammensetzung der Reinasche von verschiedenen Wiesen- und Kleeheu. Von A. Strigel.-) — Diese Analysen bilden einen Teil der Arbeit des Vf. über den „Einfluß der botanischen Natur und der Erntezeit auf die chemische Zusammensetzung des Wiesenheus''. (Siehe unter Futtermittel.) 1) Ldwsch. Jahrb. 1912, 43, 349. - 2) Ebend. 368. Jahresbericht 1913. 14 210 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Po Ob Eein- asche Ost- ( I preußisches I JI Meliorations- i "Wiesenhea I 1904 l Schnitt . Normalschn III. Schnitt . Grummet . Brandenburgisches Heu . Schädliches Moorwiesenheu Mischkleeheu I . . . . II . . • ■D j. i Frühschnitt ^P^^'-f^'-] Normalschnitt Wiesenheu |(j^^^^^^ 11,20 14,61 18,47 18,05 19,92 14,80 4,14 5,24 6,27 7,37 7,06 6,58 46,40 40,15 32,57 33,02 20,00 37,65 0,54 1,30 2,28 1,54 5,43 1,74 10,14 9,25 7,67 7,00 6,98 8,12 4,22 4,26 6,29 5,80 7,34 5,87 15,40 14,82 16.20 15,66 8,23 15,42 10,06 12,46 12,70 15,42 24,77 12,44 6,48 5,45 7,03 6,70 7,24 4,68 28,85 7,66 27,15 3,75 8,87 9,04 2,50 9,74 9,50 24.25 5,21 31,17 4,98 7,66 4,94 17,09 7,51 10,14 7,06 2,77 40,04 0,95 8,48 3,76 9,60 25,34 10,82 8,68 2,98 28,75 1,69 6,97 4,25 8,58 37,08 11,59 8,93 3,01 29,27 0,68 8,26 4,21 10,33 32,66 12,27 Eine sehr auffallende Erscheinung zeigt sieh in dem Cl- Gehalte der Mischkleeheue, von denen das eine nur 2,50 ^/q, das andere 27,09^/0 Cl in der Reinasche enthält. Untersuchung von zwei Korbweidensorten. Ton Andreas Klee- mann.^) — Die Untersuchung ergab nachstehende Zusammensetzung: In der Trockensubstanz sind enthalten in ^L: Sorte Pflanzen- teil oo o Salix viminalis Ernte Mitte Sept. Salix amygdalina Ernte Mitte Sept. Blätter Rinde Holz Blätter Rinde Holz 2.59 1,31 0,42 2,73 1,37 0,39 7,93 3,61 1,04 6,08 3.38 1,07 0,71 0,05 0,04 0,40 0,05 0,03 0,12 0,04 0,06 0,06 0,03 0,04 0,13 0,01 0,01 0,12 0,01 0,01 0,82 0,18 0,04 1,02 0,15 0,05 1,22 0,08 0,82,0,04 0,210,02 0,710,07 0,76!0,02 0,1910,02 2,410,97 1,24 0,34 0,29 0,14 1,04 0,93 0,20 0,74 0,33 0,10 1,22 0,87 0,37 1,72 0,94 0,36 0,15 0,05 Die Gersten der letzten Jahre in ihrem Gehalt an Mineral- bestandteilen. Von F. Schönfeld und S. Sokolowski.-) — Die Ergebnisse dieser in brautechnisohem und brauwissenschaftlichem Interesse ausgeführten Untersuchungen werden eingehend besprochen. Wir beschränken uns hier auf die Mitteilung der Mittel und (von uns herausgenommenen) Extrem- zahlen. Die Gehaltszahlen beziehen sich sämtlich auf Trockensubstanz der Gerste in "'o. EiweüJ Asche SiO, P2O5 1911 von Alkali- Lösliche P2O5 P2O5 10 Proben dto. in % d. P3O5 CaO MgO max. minim. Mittel 13,37 8,87 10,79 2,83 2,27 2,51 0,705 0,365 0,523 1,020 0,665 0,863 1912 von 0,0901 0,331 0,0440 0,175 0,0685 0,228 10 Proben 36,7 19,1 26,8 0,148 0,103 0,128 0,256 0,115 0,205 max. minim, Mittel 16,60 8,00 11,55 3,15 2,43 2,71 0,914 0,417 0,566 1,130 0,858 1,020 1913 von 0,1360 0,388 0,0834 0,119 0,118 0,236 20 Proben 34,3 11,4 22,9 0,148 0,106 0,126 0,263 0,117 0,197 max. minim. Mittel 11,69 8,10 9,67 2,90 2,31 2,65 0.785 0,387 0,597 1,150 0,736 0,949 0,220 0,303 0,089 0,204 0.154 0,238 25,1 0,186 0,100 0,144 0,254 0,191 0,228 1) Ber. über d. Tätigk. d. Ldwsch. Kreisversuchsst. f. Mittelfranken in Triesdorf f. d. J. 1912. — 2) "Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 30, 48 u. 49, S. 417 bezvr. 605 u. 609. B. Pflanzen'waclistum. 2. Bestandteile der Pflanzen. 211 Der Analysengaug bezg. derPgOg war folgender: 40 g feingemahlene Gerste wurden zunächst (um die Einwirkung der Enzyme der Gerste aus- zuschalten) in einem Kolben mit 150 ccm 96 procent. Alkohol drei Stunden am Rückflußkühler gekocht. Der Alkohol wurde dann abdestilliert, der Kolben noch einige Zeit im Trockenschrank gehalten. Nach vollständigem Verdunsten des Alkohols wurde die Gerste mit 400 g "Wasser aufgenommen und 18 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen. 100 g des filtrierten Auszuges wurden eingedampft, der Rückstand verglüht, mit verdünnter HNOg aufgenommen und in dieser Lösung die P2O5 nach Woy bestimmt. Zur Bestimmung der Erdalkali- sowie der Alkali-P^Og wurden ebenfalls 100 g des Auszuges verwendet. Die Menge der Erdalkali-PgOj war in keinem Falle bestimmbar. — Neben obigen Gersten kam eine Gerste . zur Untersuchung, die obwohl in Form und Aussehen durchaus normal, mit einem Eiweißgehalt von 11,8 "/o und einem vollen großen Korn nur 2,08% Asche enthielt (0,355 % SiOg, 0,125 % P2O5, 0,125 % CaO u. 0,175 % MgO). Literatur. Anderson, R. F.: Über die organische Phosphorsäureverbindung in der Weizenkleie. — Journ. Biolog. Chemistry 1912, 12, Heft 3, 447; ref. in Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 7, 112. — Der Vf. kommt zu dem Schluß, daß Weizen- kleie kein Phytin enthält, sondern als einzigen P- haltigen Körper die Ver- bindung CjoHjgO^gPg. Bertrand, Gabriel, und Compton, A.: Über die Gegenwart einer neuen Diastase, die Salicinase in den Mandeln. — Compt. rend. de l'Acad. des Sciences 1913, 157, 797. Bredemann, G.: Über den Alkaloidgehalt des Mutterkorns auf englischem Raygras (Lolium perenne). — Mycol. Ctrlbl. 1912, 1. 359—864. Fosse, R. : Nachweis des Harnstoffs in den Pflanzen. — Compt, rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1938. Griebel, C: Über das Vorkommen von Phytomelan im Wurzelstock von Inula Heleoium L. — Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 555—559. — In alten Wurzelstöcken des Alants wurde dieser Körper nachgewiesen. Die übrigen im deutschen Drogenhandel vorkommenden Compositenwurzeln erwiesen sich völlig frei von Phytomelan. Jadin, F., und Astruc, A.: Das Arsen und das Mangan in den jungen und alten Blättern. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 2023. Marcelet, Henri: Arsen und Mangan in einigen Meerwasserpflanzen. — Bull. d. Sciences Pharmacol. 20, 271—275 u. 480—482. McHargue, J. S. : Das Vorkommen von Baryum in Tabak und anderen Pflanzen. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 826—834. Mirande, Marcel: Über das Vorkommen einer Cyan Verbindung in Papaver nudicaule, L. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 727 — 729. Mosca, F. Traetta: Lävulose in den Blättern von in Italien angebautem Kentuckytabak. — Gazz. chim. ital. 1913, 43, IL 428. Oosthuizen, J. du P., und Shedd, 0. M.: Die Enzyme der Tabakpflanze. — Journ. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 1289—1309; Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1413. Power, Frederick, B.: Der giftige Bestandteil der Rinde von Robinia Pseudoacacia. — Amer. Journ. Pharm. 85, 339-344; Chem. Ctrlbl. 1913, II. 971 (Grimmej. — Entgegen den Angaben Kobert's (Ldwsch. Versuchsst. 79/80, 97) hält der Vf. seine früheren Angaben über die enzymatischen Eigenschaften des Robins aufrecht und bringt neue Belege für diese Behauptungen. Power. Frederick Beiding, Tutin, Frank, und Rogerson, Harold: Die Bestandteile des Hopfens. — Journ. Chem. Soc. London. The Wellcome Chem. Research Lab.; Chem. Ctrlbl. 1913, IL 1414. — Der bittere Geschmack 14* 212 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. des Hopfens ist offenbar auf mehrere, meist amorphe, teils in Wasser lösliche, teils unlösliche Stoffe zurückzuführen. Pratt, D. S., und ßosario, J. 1. del.: Philippinische Früchte, Zusammen- setzung und Eigenschaften. — The Phüippine Jour. of Science Vol. VIII. A. 59 — 77 (Manila). — Die Vff. haben gesunde reife Früchte von 34 verschiedenen Pflanzen untersucht. Reutter, L.: Chem. Untersuchungen der Samen des Cacaobaumes. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1842—44. Samec, M., und Hoefft, F. von: Studien über Pflanzenkolloide. — Kolloidchem. Beihefte 4, 132 u. 5, 141. Senft, Em an (-Wien): Über die sogenannten „Phytomelane" und über die humificierten Membranen bei Kryptogamen. — Archiv f. Chemie u. Mikroskopie 1914, 7, Heft 1, 27 (Vortrag, Abtl. 7 der 85. Versammlung Deutscher Natur- forscher u. Ärzte 1913). — Dafert und Miklauz bezeichnen die Phytomelane als Körper, welche complicierte stickstofffreie organische Verbindungen darstellen, deren H und 0 in sehr annähernd gleichem Verhältnis wie C Hydrate besitzen, aber viel reicher an C als diese sind. Torquati, Torquato: Ober die Gegenwart einer N- haltigen Substanz in den Keimlingen der Samen von Vicia Faba, desgl. in der grünen Hülse dieser Frucht. — Arch. d. Farmacol. sperim. 1913, 15, 213—223 u. resp. 308—312 (Sassari, Exper. pharmac. Inst. d. Univ.). Diese krystallinische N- Verbindung hatte nahezu die Formel Cj^HjsNOj. Wierzchowski, Zenon: Über das Auftreten der Maltase in Getreide- arten. — Biochem. Ztschr. 1913, 57, 125. Winterstein, E., und Jegorow, M. A.: Über einige Bestandteile der Samen von Croton tiglium (Crotonsamen). — D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, .^35 — 539 (Mitt. a. d. agrik.-chem. Laborat. d. Eidgenöss. techn. Hochsch. Zürich). Winterstein, E., Eeuter, C, und Korolew, R.: Über die chemische Zusammensetzung einiger Pilze und über die bei der Autolyse derselben auf- tretenden Producte. — D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 541—562. Yoshimura, K. : Über die Verbreitung organischer Basen, besonders von Adenin und Cholin im Pflanzenreich. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 88, 334 — 345 (A. d. chem. Lab. d. Idwsch. Hochschule zu Kayoshima, Japan). — In 1 kg luft- trocknen Blättern von Chrysanthemum sinense wurden 0,16 g Adenin, wenig Cholin und 0,06 g Stachydrin — in den Blüten der Pflanze 0,23 g Adenin, 0,17 g Cholin gefunden; in 1 kg Reiskleie 0,11 g Adenin, 0,19 g Chohn. Zemplen, G6za: Beitrag zur chemischen Zusammensetzung der Kork- substanz. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 85, 173—179. Buchhandel. van Rijn, J. J. L. : Die Glykoside. Chemische Monographie der Pflanzen- glykoside nebst systematischer Darstellung der künstlichen Glykoside. Berlin, Gebr. Bornträger. Tunmann, 0.: Pflanzen mikro chemie, ein Hilfsbuch beim mikrochemischen Studium pflanzlicher Objekte. Mit 137 Abbildungen im Text. Berlin, Gebr. Bornträger, 1913. Trier, Georg: Über einfache Pflanzenbasen und ihre Beziehungen zum Aufbau der Eiweißstoffe und Lecithine. Berlin, Gebr. Bornträger. Winterstein, E., und Trier, G.: Die Alkaloide. Eine Monographie der natürlichen Basen. Berlin, Gebr. Bornträger. B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 213 3. Saatwaren. Referent: Th. Dietrich. Der jetzige Stand der Samenkontrolle und Samenuntersuchung. Von W. Edler (-Jena). ^) — Am Schlüsse seiner Ausführungen über diesen Gegenstand kommt der Vf. zu folgenden Feststellungen: Die Samenunter- suchungen gehören infolge der Eigenart des Untersuchungsobjekts zu den schwierigsten Aufgaben der Kontrolltätigkeit auf landwirtschaftlichem Gebiete. — Durch die Empfindlichkeit der lebenden Samen gegen äußere Einflüsse und durch die Verschiedenheit der einzelnen Samen einer Probe sind größere Abweichungen in den Ergebnissen, besonders der Keimprüfung, bedingt, als sie bei der Untersuchung lebloser und in der Probe gleichartig zu gestaltender Stoffe die Regel sind. — Bei gleichartiger Durchführung der für den Verband landwirtschaftlicher Versuchsstationen im Deutschen Reiche fest- gesetzten Untersuchungsmethoden ist jedoch eine auch für die Kontroll- tätigkeit voll genügende Sicherheit der Ergebnisse gewährleistet. Die wert- bestimmenden Eigenschaften normaler Samen sind sicher zu ermitteln und anormale Samenproben als solche zu erkennen. — Die ausreichende Berück- sichtigung biologischer Gesichtspunkte bei der Samenprüfung kann wesent- lich zur Sicherstellung der Untersuchungsergebnisse und besonders zu deren Erklärung beitragen. Eine Gleichartigkeit in der Deutung und Ausnutzung der auf diesem Gebiete liegenden Beobachtungen ist die noch zu schaffende Voraussetzung für die Benutzung der Samenkontrolle. — iDwieweit es bei der Kontrolle nötig und angängig ist, zur Erkennung in der Keimkraft ge- schwächter Samen ungünstigere Keimbedingungen zur Anwendung zu bringen, als für die Prüfung normaler Samen üblich sind, muß durch weitere Versuche entschieden werden. In sehr vielen Fällen gibt die mittlere Keimdauer einen guten Maßstab für die Beurteilung der Lebensenergie der Samen. Biologische Gesichtspunkte für die Samenprüfung. Von E. Schaffnit. -) — Bei der Prüfung von Saatwaren wurden oft nicht un- erhebliche Unterschiede im Verhalten des Samens bei der im Laboratorium nach der üblicher Methode angestellten Keimprüfung und im Verhalten des keimenden Samens in der Folge auf dem Acker festgestellt. Während die gleichen Proben im Laboratorium durchaus einwandfreie Werte bei der Prüfung lieferten, traten auf dem Felde Mängel in Erscheinung, die in Rücksicht auf normale Bodenzustände und Witterungsverhältnisse nur im Samen selbst begründet sein konnten. Diese Beobachtungen gaben Ver- anlassung, die Prüfung in dem üblichen Keirabett so einzurichten, daß sie mehr den natürlichen Verhältnissen Rechnung trägt. Die Proben wurden in Töpfen in Erde ausgelegt und ihre Entwicklung beobachtet. Hier er- gaben sich nun außerordentlich häufig von der Keimprüfung völlig abweichende Befunde; Samen, die m Fließpapier oder Sand eine normale Keimfähigkeit aufwiesen, kamen bei der Aussaat in Erde zu einem wesentlich geringeren Procentsatz zur Entwicklung, und in den meisten Fällen konnten auch die Ursachen, die verschiedene sein können, ermittelt werden. In erhöhtem 1) Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 346—366. — ü) Journ. f. Ldwsch. 1913, 61. 57—71 (nebst 4 Titfeln). 214 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Maße zeigte sich das Verhalten bei dem in Notreife geernteten Getreide i. J. 1911. Das Ergebnis von einigen 100 methodisch durchgeführten Auskeimungsversiichen war, daß Saatgutproben mit 100 Yq Keimfähigkeit nur zu 60*^/0 entwicklungsfähig waren. Die aus mineralischen Medien nicht aufgelaufenen Keime krümmten sich in korkzieherartigen Windungen im Aussaatmedium hin und her, ohne die Oberfläche erreichen zu können. Weitere Untersuchungen stellten fest, daß dieser Schwächezustand insbesondere den kleineren Körnern zukommt, denen oft erheblich weniger Reserve- stoffe zur Entwicklung zur Verfügung stehen. Es liegt nahe, daß solche Schwächezustände auch dann in Erscheinung treten müssen, wenn die Lebenskraft des normalen Kornes durch äußere Einflüsse in irgend einer Weise geschwächt wird. Um dies zu beweisen, hat der Vf. experimentelle Untersuchungen ausgeführt, aus denen hervorgeht, daß auch ungünstige, äußere Einflüsse anorganischer Natur ähnliche physiologische Schwäche- zustände auslösen können, wie sie durch die Einwirkung von Mikroorganismen und innere Ursachen hervorgerufen werden. Als solche wurden nach- gewiesen; a) extreme Temperaturen (Heißwasserbehandlung des Weizens und der Gerste) plötzlich eintretender Frost; b) Wechselwirkungen zwischen Quellung durch Wasseraufnahme und Austrocknung (geschrumpftes Korn); c) Chemikalien, die zur Desinfection der dem Getreide anhaftenden Mikro- organismen angewendet werden und infolge zu hoher Concentration der Lösung oder durch zu langer Einwirkungsdauer Schädigungen hervorrufen. Außerdem können ungünstige physikalische Bodenbeschaffenheit eine Be- nachteiligung der Entwicklungsfähigkeit des Getreides herbeiführen (ohne daß ein Mangel des Kornes selbst vorliegt). Seit Jahren wird von den Biologen unter Hinweis auf ihre Mängel gegen die jetzige .Prüfungsmethode der Sämereien gekämpft, ohne jedoch gleichzeitig entsprechende und er- probte Methoden in Vorschlag zu bringen. Der Vf. hat nun die unten folgende einfache Methode für die Prüfung von Cerealien angewendet. Es wird künftig zweckmäßig geschieden werden: a) Keimfähigkeit auf Sand oder Filtrierpapier (summarisch nach einer bestimmten Anzahl von Tagen bestimmt); b) Keimschnelligkeit auf Sand oder Filtrierpapier (inner- halb bestimmter Zeitabschnitte bis zur Erreichung des Endzeitpunktes; c) Triebkraft in mineralischen Medien summarisch nach einer bestimmten Anzahl von Tagen oder innerhalb bestimmter Zeitabschnitte bis zur Er- reichung des Endzeitpunktes bestimmt). Um ein einheitliches Ergebnis bei den Triebkraftversuchen zu gewinnen, bedarf es eines gleichmäßigen und gleichartigen Aussaatmediums, einer bestimmten Aussaattiefe, eines annähernd gleichbleibenden Wassergehalts des Mediums und einer gleichbleibenden Wärme. Der Vf. empfiehlt als Aussaatmedium Ziegelgries von ca. 3 mm Korngröße, der gegenüber Sand eine größere Wassercapacität besitzt und gegenüber Erde, daß er ein völlig gleichartiges und gleichmäßiges Produkt darstellt, dessen Oberfläche vor allem nicht verkrustet. Über die weitereu Ausführungen ist die Originalarbeit einzusehen. Einige Versuche und Beobachtungen aus der SamenkontroUe. Von H. Pieper.^) — 1. Über die Wirkung des Lichtes auf die Keimung der Gräser, a) Einfluß der Belichtungsdauer. Zum Versuche 1) FühJing's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 361—367. B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 215 dienten Samen von Poa pratensis und Apera spica venti. Zum Versuche mit Poa verwendete der Vf., um ein möglichst gleichmäßiges Material zu haben, nur Samen von einer und derselben Pflanze, deren Früchte voll- ständig an der Pflanze ausgereift waren. Der Wechsel von Belichtung und Verdunkelung wurde durch Auflegen von durchsichtigen oder undurch- sichtigen Glasplatten auf die Keimschalen erzielt. Die angewandte Be- lichtung und die Keimungsergebnisse sind in folgender Tabelle ersichtlich. Die Keimungsziffern sind das Mittel von 2 mal 100 ausgelegten Samen. Poa pratensis Apera spica venti Es keimten nach ^:1 Es keimten nach 5«« Art der Belichtung 1 ö a 3U ■ffl - C5 3 'S 2 05^ 1. Dauernd verdunkelt 27 1 8 i 40 27 67 5 1 6 4 10 2. „ belichtet 65 22 93 1 94 30 10 44 5 49 3. 1 Tag ,, , sonst verdunkelt 59 12 76 12 88 12 5 18 5 23 4. 1-3 Tage ,, ,. ,, 62 12 81 8 89 27 6 24 4 28 5. 1—6 .. 63 19 84 7 91 39 7 46 2 50 6. 4 28 29 69 13 82 4 5 10 1 11 7. 6 26 14 48 26 74 3 1 5 5 10 8. 4-6 „ „ ,, 28 30 76 10 86 5 3 10 1 11 Wie ersichtlich liegt in dem Samen der Poa arv. ein sehr licht- empfindliches Material vor, und interessant ist es, daß schon eine eintägige Belichtung genügt, um bei einer großen Anzahl von Samen, die im Dunkeln nicht keimen würden, die Keimung zu veranlassen. Die Wirkung ist um so intensiver, je früher die Belichtung einsetzte. Die Samen der Apera sind noch sehr viel lichtbedürftiger als der der Poa, eine eintägige Be- lichtung war von viel geringerem Erfolg als bei Poa. b) Ein Ersatz der Belichtung kann bei einigen lichtbedürftigen Samenarten durch Wechsel der Keimtemperatur (20 u. 30 °) und durch Entspelzen der Früchte er- folgen, c) Lichtempfindlichkeit von Lolium italicum und L. Westerwoldicum. Man rechnet die Loliumarten im allgemeinen zu den Samen, die kein Licht zur Keimung brauchen. Der Vf. fand jedoch in den benannten Arten, die aus der Ernte 1912 stammten, eine ausgesprochene Wirkung der Belichtung. 2. Die Keimung des Sommergetreides der Ernte 1912. Es ist be- kannt, daß Getreide, welches sich noch in der Periode der Nachreife be- findet, also in der Regel einige Wochen nach der Ernte bei der sonst günstigen Temperatur von 20° nicht so gut keimt, wie bei Temperaturen von 12 — 15 °. Der Vf. prüfte eine Reihe von Gersten- und Sommerweizen- Proben, die noch im Februar und März ein Verhalten bei der Keimung zeigten, das ganz dem bei frischgeerntetem Getreide beobachteten entspricht; die Proben keimten bei 10 — 12° vorzüglich, während sie bei 20° nur sehr mäßig keimten. Die ersten Stunden der Einkeimung sind besonders wichtig. Anfangs niedrige, dann hohe Temperatur ist günstig, bei um- gekehrter Folge ist eine deutliche Keimungshemmung zu beobachten. Zur Methode der Keimprüfung. Von H. Pieper, i) — Der Vf. wendet sich gegen die in letzter Zeit gemachten Abänderungsvorschläge, 1) Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 625—633. 21Q Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. welche an Stelle der bisherigen Methode der oberflächlichen Lagerung der Samen auf Sand oder Fließpapier die Bedeckung der Samen mit einer einige cm hohen Schicht eines mineralischen Mediums setzen. Dabei gehen über die Art des zu wählenden Mediums die Meinungen zunächst noch auseinander. Während von einer Seite, um eine möglichst vollkommene Anpassung an die natürlichen Verhältnisse zu erreichen, die Verwendung von Ackerboden vorgeschlagen wird, geben andere mehr indifferenten Keimmedien, wie Quarzsand, Ziegelmehl oder Ziegelgries den Vorzug. Der Vf. stellte Versuche an, um zu ermitteln, ob bei tieferer Einlagerung der Samen in Erde usw\ tatsächlich wesentliche Abweichungen von den bei dem üblichem Verfahren gewonnenen Keimresultaten vorkommen, und ob Aussicht vorhanden ist, durch eine entsprechende Änderung der Methode, die Unterschiede zwischen Keimergebnis und Feldauflauf zu beseitigen oder doch zu vermindern. Geprüft wurden verschiedene, teils gut, teils schlecht keimende Samenproben. Zum Bedecken der Samen wurde feinkörniger reiner Quarzsand, sandiger Lehmboden, schwerer Lehmboden und eine sehr humusreiche Gartenerde, teilweise auch Ziegelmehl verwendet. Die auf- getragene Schicht betrug stets 3 cm, bei Senf 1 cm. — Von den ver- schiedenen Versuchen machen wir nur von einem Mitteilung, den mit Esparsette ausgeführten. Die Esparsette zeigte bei der gewöhnlichen Keim- prüfung nach 28 Tagen eine Keimfähigkeit von 66,5 %. Bei der Ein- bettung in die verschiedenen Medien wurden durchaus verschiedene Er- gebnisse erzielt, wie nachstehende Zahlen erweisen, die angeben, wie die Esparsette in 28 Tagen gekeimt hat unter: Quarzsand sandigem Lehm schwerem Lehm Humuserde 47 25,5 51,5 62,5% Welches Ergebnis ist nun hier das richtige? Offenbar das bei der gewöhnlichen Keimprüfung gewonnene, wenn man den Begriff ,,Keim- fähigkeit" im Sinne der technischen Vorschriften auffaßt. Denn, wie sich aus der Nachprüfung in Humuserde ergiebt, waren tatsächlich 62,5 % der Samen imstande, entwicklungsfähige Keime zu liefern. Hätte man nur eine Einkeimung in dem bei diesen Versuchen verwendeten sandigen Lehmboden vorgenommen, so wäre das Saatgut dagegen entschieden zu ungünstig beurteilt worden." Es zeigt sich also, „daß die in einer Erd- art gewonnenen Keimergebnisse nicht für die Aussaat in allen Bodenarten maßgebend sein kann". Der Einfluß der Luftfeuchtigkeit, der Wärme und des Sauer- stoffs der Luft auf lagerndes Saatgut. Von Martin Heinrich.^) — Bei diesen Versuchen waren die ,, Technischen Vorschriften für die Prüfung von Saatgut" des Verbandes Ldw. V.-St. im Deutschen Reiche maßgebend, nur wurden die festgesetzten Samenmengen für die Keimprüfungen meist größer gewählt. Der Wassergehalt der Samen wurde durch 16 stündiges Erhitzen auf 100" C. bestimmt. Bei Vorversuchen mit Lolium perenne i. J. 1907 sollte ermittelt werden: kann die in der Praxis beobachtete schädigende Wirkung eines durch die Lagerungsverhältnisse bedingten höheren Feuchtigkeitsgehaltes bei lagerndem Saatgut durch reichliche Luft- 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 81, 289—376, B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 217 zufuhr beseitigt werden, auch wenn dadurch eine Trocknung nicht bewirkt wird? und welchen Einfluß hat ein verschieden hoher Feuchtigkeitsgehalt auf das unter Luftabschluß lagernde Saatgut? Das Ergebnis ist in folgende Sätze gefaßt: „Unter gewöhnlichen Temperaturen (bis 20*^ C.) ist das Keimungsvermögen des Raygrases sehr widerstandsfähig gegen hohen Feuchtigkeitsgehalt. Es gehören schon ungewöhnliche Feuchtigkeitsmengen dazu, um schnell (etwa innerhalb 6 Wochen) schädigend zu wirken. Auch diese Schädigung kann, soweit es sich um hygroskopisch aufgenommenes Wasser handelt, leicht durch genügende Luftzufuhr beseitigt werden. Es ist keineswegs erforderlich, daß durch die Lüftung eine Trocknung der Samen stattfindet." In erweiterter und eingehender Foroi wurden diese Versuche auf andere Saaten ausgedehnt. Um den Umfang dieser Versuche darzulegen, teilen wir hier den Plan der Versuche mit Seeale cereale und Hordeum vulgare mit: 1. Lagerung von Samen bei regelmäßiger Luft- erneuerung. Temp. 18 — 20 ° C. Die Durchlüftung erfolgte a) mit ge- wöhnlicher Zimraerluft, b) mit gereinigter Zimmerluft, c) mit durch CaCl.^ getrockneter Luft, d) mit mit Feuchtigkeit gesättigter Luft. 2. Lagerung von Samen unter Luftabschluß. Die Samen waren vorher folgendermaßen behandelt: a) 3 X 24 Stunden bei 35*^0. getrocknet; b) 8 Tage in einem Eaum von 1 5*^/0 Luftfeuchtigkeit gelagert; c) unbehandelt aus gewöhnlicher Zimmerluft, d) 8 Tage in einem Raum von 75% Luftfeuchtigkeit gelagert; e) desgl. von 95 — 98 % Luftfeuchtigkeit gelagert. Die Lagerung erfolgte, nachdem die Samen in der unter 2 beschriebenen Weise vorbereitet waren «) im Eisschrank bei 0 — 5 ^ C, ß) im Laboratorium bei 18 — 20° C, y) im Thermostaten bei 30 ^ C. Ferner wurden „Versuche mit 25 verschiedenen Samenarten auf ihre Widerstandskraft gegen ungünstige Lagerbedingungen'' ausgeführt. Die Ergebnisse sind zahlenmäßig in zahlreichen Tabellen dar- gelegt und schließlich in folgenden Sätzen zusammengefaßt (außer obigen 2 Sätzen). 3. Bei Luftabschluß kann eine künstlich getrocknete Saat selbst bei hohen Temperaturen (30 ^ C.) lange Zeit ohne die geringste Einbuße an Keimkraft lagern. 4. Es ist jedoch erforderlich, daß der Wassergehalt der bei Luftabschluß gelagerten Samen wesentlich niedriger ist, als wie dem Durchschnitt der in unseren Breiten geernteten luft trocknen Samen entspricht. 5. Eine kalte Lagerung (unter 5 " C.) wirkt ausnahmslos selbst bei Samen mit sehr hohem hygroskopischen Wassergehalt, außerodentlich günstig auf die Erhaltung der Keimkraft. 6. Ältere Samen sind gegen un- günstige Lagerbedingungen weniger widerstandsfähig als frische Samen. Über die Keimung verschiedenartiger Früchte und Samen bei derselben Species. Von G. Becker, i) — Äußere Einflüsse (Licht, Wärme, chemische Reize) wirken auf die Keimung verschiedenartiger Früchte und Samen der gleichen Species sehr verschieden. Entfernt man die Hüllen um den Embryo ganz oder teilweise, so erhöht sich die Keimungsecergie und meist auch die Zahl der Keimlinge, die man nach einer bestimmten Zeit erhält. Dabei kann es sich nicht um eine verschiedene Veranlagung der Embryonen selbst handeln, denn die Pflanzen, die aus ihnen hervor- gehen, verhalten sich ihrem Wesen nach gleich; sie bringen genau wieder 1) Dissertation, Münster 1912; durch Ctrlbl. f. Biochemie; hier ref. nach Wochenschr. f. Brauere 1913, 30, Nr. 44, 572. 218 Laadwirtschaftliche Pflanzenproduction. dieselben verschiedenen Embryonen liervor. Der Unterschied in der Keimung muß also auf einer Beeinflussung des Embryos von außen her beruhen. — Herabsetzung des 0-Gehaltes verzögert die Keimung. Die Verzögerung schreitet mit abnehmendem 0 - Gehalt bis zur völligen Hemmung des Keimungsvorgangs fort. Dagegen erfährt die Keimungsenergie und die Keimkraft eine Förderung, sobald man den Partialdruck des 0 erhöht. Die von der Frucht- bezw. Samenschale befreiten Früchte keimen in reinem 0 nur etwa wie in gewöhnlicher Luft. Der Yf. schließt daraus, daß die Wirkung des Schälens weniger auf der Erleichterung des Wasserzutritts bezw. auf der Beseitigung einer mechanischen Hemmung als auf Er- leichterung des Zutritts von 0 beruhe. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen chemischen Reiz, den der 0 ausübt. Keimversuche mit Gräsern zur Ermittelung des Einflusses, den Alter und Licht auf den Keimproceß ausüben. Von A. Reiling.^) — Als allgemeines Ergebnis wurde erhalten, daß die Samen einer Species, die ähnlichen klimatischen Verhältnissen entstammen, von gleichartigen Keim- ansprüchen beherrscht werden, die der Vf. als Artcharaktere ansieht. An- fangs sind die Keimansprüche stark ausgeprägt. Später geben sie sich mit verminderter Schärfe, wenn auch hier und da noch deutlich, in ihrer Wirkung kund. Je mehr die Keimfähigkeit der Samen herabgedrückt ist, sei es infolge ungenügender Reife, sei es infolge mangelhafter Ausbildung oder von Beschädigungen, desto deutlicher tiefen die Ansprüche hervor. Den stärksten Einfluß bei der Keimung der Grassameu übt das Licht aus. Die untersuchten Samen waren im ersten Stadium nach der Ernte über- haupt nicht imstande, ohne Licht normal zu keimen. Mit Beendigung der Samenreife verliert das Licht mehr und mehr an Bedeutung als unentbehr- licher Keimfaktor. Je besser die Reife der Samen bei der Ernte ist, je besser sich die Nachreife vollzieht, um so eher und besser erfolgt die Keimung ohne den Licbtreiz. Der Vf. nimmt daher an, daß die Wirkung des Lichtes mit der Umformung und Reaktivierung der Reservestoffe im Samen in Zusammenhang stehe. Bestimmung der Keimkraft der Samen auf Grund der mittleren Keimzeit. Von G. D'Ippolito. 2) — Der Vf. schlägt vor, nach dem Vor- gang von Pieper (Dissert. Jena) die Keimkraft der Samen nicht im Procent- satz in bestimmter Zeit gekeimter Samen auszudrücken, sondern besser die mittlere Keimzeit zu bestimmen. Die Berechnung gestaltet sich, wie an einem Beispiel am besten ersichtlich, folgendermaßen. Keime von einem Samen nach 3 Tagen 15 Stück 4 „ 50 „ 5 „ 20 „ 8 „ 8 „ 10 „ 2 „ also zusammen 95 Stück. 1) Dissertation, Jena 1912; ref. nach Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 44, 572 (W.). — 2) Staz. sperim. agrar. ital. 1912, 45, 302. B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 219 Summiert man die Faktoren aus Tageszahl und gekeimteu Samen: also 3 . 15 + 4 . 50 + 5 . 20 + 8 . 8 + 10 . 2 = 429 und dividiert durch die Gesamtzahl der Keimlinge: also -^ = 4,5, so erhält man die mittlere Keim- zeit. Das Keimergebnis ist dann anzugeben: Grad der Keimfähigkeit 95 ''/q, mittlere Keimzeit 4,5 Tage. Der Yf. hat für eine große Zahl von Samen diese Werte ermittelt und gefunden, daß die am meisten geeigneten Zeit- räume zur Berechnung der Keimlinge folgende sind: für Gras, Rotklee, Inkarnatklee, Luzerne, Wicke, Bockshorn der 8., 5., 7. und 9. Tag, für Schildklee, Esparsette, Schotenklee der 4., 6., 8. und 10. Tag; für Weizen und Hanf der 3., 5. und 7. Tag; für Mais, Runkelrübe, Hafer und Reis der 4., 6., 8., 10. und 12. Tag. (Neumanu.) Keimversuche mit Getreidefrüchten im Lichte und bei Licht- abschluß. Yon Alfred Burgerstein, i) — Über den Einfluß der Samen- reife, der Temperatur, der Art des Keimbettes usw. auf die Keimungs- erscheinungen liegen zahlreiche Arbeiten vor, dagegen nur wenige über den Einfluß des Lichtes. Der Vf. hat an zahlreichen Sorten von Roggen, Weizen, Gerste und Hafer die Unterschiede in der Keim Schnelligkeit und Keimfähigkeit bei Tagesbeleuchtung und Lichtabschluß studiert. Versuche in verschiedenen feuchten Filtrierpapier-Umschlägen zeigten, daß während der Quelldauer der Feuchtigkeitsgehalt des Substrates die Keim Schnelligkeit stark beeinflußt, während er nach erfolgter Quellung für die weitere Auskeimung, also auch für die Bestimmung des Keimvermögens überhaupt von unter- geordneter Bedeutung ist. Zu den Licht-Dunkelversuchen wurden in gläsernen Kristallisierschalen 100 Körner auf einer vierfachen Lage Filtrierpapier ausgelegt und größere Glasschalen übergestülpt. Ein Teil stand in diffusem Tageslicht, der Rest in einem völlig dunklen Räume. Die Auszählung der Keimlinge (sichtbarer Wurzelteil mindestens 2 mm) erfolgte bei Hafer nach 3, sonst nach 2 Tagen. Die untersuchten vier Getreide keimten bei 18 — 20^ C. unter natürlicher guter Belichtung (kein Sonnenlicht) im all- gemeinen langsamer als bei kontinuierlichem Lichtabschluß. Auf die Keim- fähigkeit hatten Belichtung und Verdunstung der Samen keinen nennens- werten Einfluß. (Dafert.) Über die landwirtschaftliche Bedeutung von Trifolium angulatum W, et Kit. und Trifolium parviflorum Ehr. Von Bela Szartorisz. 2) — Diese beiden Kleearten sind charakteristische Bestandteile der Salzsteppen- flora des ungarischen Tieflandes mit natronhaltigem Tonboden. Sie sind einjährig, erscheinen aber zweijährig, weil ein Anteil der ausgesäten Samen erst spät oder im Jahre nach der Aussaat zur Keimung gelangt. Der Vf. beschreibt die beiden Pflanzen und ihrer Samen. Wir beschränken uns hier auf die Beschreibung der Samen. Der Samen von den beiden Arten sind nach Messungen des Vf. durchschnittlich Trif. angulatum 1,12 mm lang, 0,86 mm breit und 0,70 mm dick. lÖOO Samen wiegen 0,482 g. Trif. parviflorum 1,03 mm lang, 0,80 mm breit und 0,63 mm dick. 1000 Samen wiegen 0,402 g. 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1913, 16, 849. — 2) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 81, 433—442 (Mitt. d. k. iingar. Samenkoatroll - Stat. in Budapest). 220 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Der Same von T. angulatum ist etwas gestreckt herzförmig. Der unterschied zwischen der Breite an der Basis und der Breite an der Spitze ist geringer als bei T. parviflorum, der Samen besitzt also eine stumpfere Spitze als der der zweiten Art. Die Sohalenoberfläche bei ersterem erscheint mit freiem Auge glatt, erweist sich aber unter Vergrößerungsglas als fein gekörnelt, wodurch der Same von dem glatten und etwas glänzenden Samen des Schwedenklees — Trf. hybridum — leicht zu unterscheiden ist. (In kaufmännischen Kreisen boll dieser Klee für wildwachsenden Schwedenklee, der Trf. parviflorum aber für einen wilden Weißklee gehalten werden). Die Farbe ist gelblichgrün, grauviolett oder graugrün, dunkelviolettblau oder schwärzlich violett, am Nabelfleck gewöhnlich etwas heller; die Farbe er- innert sehr an Trf. hybridum. — Der Same von Trf. parviflora ist un- symmetrisch herzförmig. Die Oberfläche der Schale ist auifallend rauh, dies ist jedoch nur bei entprechender Vergrößerung sichtbar. Die Farbe ist citronengelb, orangegelb oder rötlich rostbraun. Der Same erinnert im allgemeinen au den Samen des Weißklees, weicht aber durch seine Rauheit von diesem ab. Die Keimenergie der in großer Menge vorhandenen hart- schaligen Samen ließe sich durch Anwendung der sog. Kleeritz -Maschine steigern. In Fließpapier keimten von beiden Samenarten nach etwa 100 Tagen ca. 30 ^/{,; in Sand und vorher zwischen Glaspapier gerieben keimten von angulatum nach etwa 100 Tagen 72%, von parviflorum 43%. — Beide Kleearten beenden ihre Vegetation sehr zeitig und verdorren gewöhnlich bereits Mitte Juni. Untersuchungen über „Hartschaligkeit" und „Bruch" bei der Keimung des Kleesamens. Von B. Steglich, i) — Über das Verhalten der hartschaligen Kleesamen und der sog. Bruchkörner bei der Keimung im künstlichen Keimbett und in der Erde stellte der Vf. eingehendere Unter- suchungen an und zwar nach folgendem Plane: Aus emer etwa 40% hartschalige Samen enthaltender Kleesaat wurden die harten Körner ge- sammelt und als Versuchssaat B mit der ursprünglichen Saat A nach den ,, technischen Vorschriften" des Verbandes deutscher Versuchsstation auf Keimfähigkeit bei 20tägiger Keimdauer geprüft. Bei Saat A waren im Mittel von 4 Bestimmungen 57,5% gekeimt (52% bereits am 3. Tage); bei Saat B 14% (12 in 3 Tagen), üngequollen blieben bei A 41,2%, bei B 86 7o Samen zurück. Mit diesen Saaten wurden Versuche im Freien auf Sand-, Lehm- und Humusboden auf Beeten von je 1 qm Fläche aus- geführt. Jede der beiden Reihe enthielt 3 Abteilungen, deren Pflanzen- bestand zu verschiedenen Zeiten zahlenmäßig festgestellt wurde. Am 15. April 1908 erfolgte die Aussaat gleicher Gewichtsmengen beider Saaten. Reihe I (je 1 Beet mit Sand-, Lehm- und Humusboden) wurde 3 Monate nach der Aussaat von der Beetfurche aus mit einem Spaten in horizontalem Schnitt ausgehoben und durch Einbringen des Bodens in ein Wassergefäß so ausgewaschen, daß sich die einzelnen Kleepflänzchen trennen und im ganzen, sowie in 3 Gruppen „kräftig," „mittel" und ,, schwach" entwickelt, zahlenmäßig feststellen ließen. Ebenso wurde bei Reihe II 5 Monate nach der Aussaat und bei Reihe HI 14 Monate nach der Aussaat verfahren. — Als Endergebnis dieser Untersuchungen ist zu ersehen, „daß von dem bei der 1) D. Idwsch. Versuchest. 1913, 79 u. 80, 611—622. B. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 221 Keimprüfung des Kleesamens festgestellten Procentsatz „hartschaliger Samen" in absehbarer Zeit noch ein Teil nachkeimt und ein kleinerer Teil hiervon unter Umständen auch noch nutzbare Pflanzen liefern kann, daß sich diese An- teile aber keinesfalls in bestimmten Procentsätzen angeben lassen, da sie nach Boden, Feuchtigkeitsverhältnissen usw. außerordentlich schwanken." — Die Untersuchungen über das Auftreten des „Bruches" und die Entwicklung der Keimpflanzen aus „Bruch" wurde nach besonderem Plane ausgeführt. Es ergab sich, daß Ziegelsteinpulver, ebenso Quarzsand als Keimbett für Rotklee weniger gut geeignet ist, als Fließpapier. Die Annahme, daß zu große Feuchtigkeit des Keimbettes bei der Keimung des Rotklees durch übermäßige Turgescenz Bruch herbeiführen kann, scheinen die Versuche zu bestätigen. Die Zahl der durch Bruch verletzten Samen beträgt im Durchschnitt 8,45%. Längeres Verweilen der gekeimten Samen im Keimbett begünstigt das Auftreten des Bruches nicht. Durch vorzeitiges Entnehmen der keimenden Samen aus dem Keimbett (im Stadium des sog. Spitzens, vor ausreichender Entfaltung der Wurzeln und der Kotyledonen) wird die Keimfähigkeit des Bruches in erheblichem Maße beschönigt. Zur Beurteilung des Gebrauchswertes des Samens ist es unbedingt erforderlich, die bereits im Keimbett eintretenden Bruchverletzungen festzustellen und zu berücksichtigen, da diese im Boden nicht ausheilen, sondern eine ent- sprechende Anzahl verkümmerter Pflanzen liefern. Bei der Aussaat im Erdboden werden die Keimzahlen, welche die optimalen Bedingungen des Keimversuchs liefern, nicht erreicht. Von den verletzten Samen kommt im Erdboden nur ein kleiner Teil zum Auflaufen. Die vorstehenden Versuche beweisen, daß die bezügl. Bestimmungen der „technischen Vorschriften" durchaus zweckentsprechend sind. Versuche mit hartschaligen Kleesamen. Von Karl Müller, i) — Der Vf. stellte mit Luzernesamen, der i. J. 1912 mehr hartschalige Samen enthielt als Rotklee, Untersuchungen und zwar mit 33 verschiedenen Proben an. Von allen eingelaufenen Proben Luzernesamen, die nach Abschluß der 10 tag. Keimprüfung eine erhebliche Zahl hartschaliger aufwiesen, wurde der ungekeimte noch gesunde Rest von 400 Samen in Grartenerde eingelegt und die Zahl der Keimpflanzen am 15. Tage und zum letztenmal am 45. Tage festgestellt. Im Durchschnitt aller Proben hatten von den ein- gelegten Samen 53,4 7o gekeimt; in minim. 26,8 7o) i'^ maxim. 88,9 <^/o. Der Vf. sieht es als zulässig an, wenn die Praxis bei den südeuropäischen Luzernen ^/j — ^/g der hartschaligen Samen zu den gekeimten hinzuzählt, um die wahre Keimfähigkeit des Saatgutes zu erhalten. Dagegen scheint es ihm zu weitgehend, wenn die Gesamtzahl der harten Samen als „ent- wicklungsfähig'' bezeichnet wird. — Der Vf. versuchte die Keimfähigkeit hartschaligen Kleesamens durch Behandeln mit warmem Wasser zu steigern und weichte Rotklee und Luzerne 6 Stunden in Wasser von 34^ ein. Die Keimfähigkeit wurde bei Luzernesamen nicht unbeträchtlich, die des Rotkleesamens in dieser Zeit noch nicht erhöht. Dagegen erwies sich beim Anbau dieser Saaten die Wasserbehandlung erfolgreich. Auf je 10 qm Fläche wurden von Rotklee 50 g und von der Luzerne 70 g Samen aus- gesät. In 3 Schnitten wurden folgende Erträge erzielt: 1) Ber. d. Großh. Bad. Ldwsch. Versachsanst. Augnstenberg p. 1912, 81. Kotklee Weiß- klee Bastard- Idee Gelb- klee Wnnd- klee Lnzei Anzahl d. untersuchten Proben 262 davon kleeseidehaltig . . . 125 in % der Proben rund . . 48 102 26 25 50 19 38 8 2 25 7 1 14 5 0 0 222 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Rotklee Rotklee mit warm. Luzerne Luzerne mit warm, unbehandelt Wasser behandelt unbehandelt Wasser behandelt 48,47 57,05 55,82 58,99 kg In beiden Fällen wurde durch die Warmwasserbehandlung der Samen ein Gewinn an Kleeerlrag erzielt. Kleeseide in verschiedenen Saatwaren. Ton M. Schmöger^) — Bei der Samenkontrolle vom l,/4. 1912 bis 1./4. 1913 wurden folgende Befunde an Kleeseide in Saatwaren erhalten: 29 Die Minderwertigkeit des südeuropäischen Rotklees. Von Th. V. Weinzierl.-) — Wie der amerikanische Rotklee, so ist auch der südeuropäische (besonders italienischer) für unser Klima (österreichisches) ungeeignet. Bei vergleichenden Anbauversuchen blieb der südeuropäische Rotklee nach zwei Jahren um rund 60 "^/o im Futterertrag hinter steirischem zurück, der Preisunterschied des Saatgutes beträgt dagegen nur 12°/o. Von der k. k. Samen -Kontrollstation in Wien werden daher den An- forderungen entsprechende südeuropäische Samen zwar plombiert, doch nur unter Angabe ihrer Herkunft im Untersuchungszeugnis. (Dafert.) Über den Bilsenkrautsamen enthaltenden Mohn und die Grenzen seiner Reinigbarkeit. Von Bela Szartorisz. "*) — Muster aus russischen Mohnlieferungen erwiesen sich fast sämtlich mit mehr oder w-eniger Samen vom einjährigen Bilsenkraut (Hyosciamus agrestis Kit.) besetzt. Es konnte erwiesen werden, daß diese solcherweise giftigen Mohne ohne Ausnahme aus Rußland stammten. In den Jahren 1909/10, 1910/11 und 1911/12 wurden in der Budapester Anstalt insgesamt 423 Mohnmuster untersucht, von denen 195 frei von Bilsenkrautsamen, 228 aber mit diese Samen besetzt waren: 149 Muster enthielten 1 — 11 Stück; 71 Muster 12—217 Stück und 8 Muster 218 — 3450 Stück Bilsenkrautsamen in je 100 g Mohnmuster. Im ersten Jahre waren die Muster mit Bilsenkrautsamen viel zahlreicher als in den nächsten Jahren. Beim Auspressen des Öles des verunreinigten Mohns geht nur ein sehr geringer Anteil des Alkaloidgehaltes der Bilsenkrautsamen {nach den Untersuchungen von A. Koväc 0,00315 °/o) in das Öl über; die größte Menge des Alkaloids bleibt also in den Mohn -Ölkuchen zurück. Über die Reinigungsversuche spricht sich der Vf. in folgenden Sätzen aus: 1. Ein mit Bilsenkrautsamen besetzter Mohn läßt sich durch Sieben nicht vollständig von diesen Samen befreien. 2. Bis zu einem (in Ungarn vor- geschriebenen) Reinheitsgrad von 2 Korn Bilsenkraut pro kg läßt sich nur ein Mohn reinigen, der ursprünglich pro kg nicht mehr als 110 — 111 Stück Bilsenkrautsamen enthält. 3. Das bei den Versuchen angewendete Reinigungsverfahren bestand in einer Verwendung einer Kleeseidereinigungs- maschine (französischer Konstruktion, mit sich horizontal bewegenden Sieben), 1) Ber. über d. Tätigk. d. Ldwsch. Veis.- n. Kontroll - Stat. Danzig 1912/13. — ») Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchst, in Österr. 1913. 16, 21. — ') D. ldwsch. Versnchsst. 1913, 83, 297—308 (Kgl. Ungar. Samentontroll - Stat. in Budapest). ß. Pflanzenwachstum. 3. Saatwaren. 223 welche mit folgenden Sieben bespannt war: zu oberst ein 20iges Drahtsieb (mit 1,1 mm Lochweite), unter diesem ein 24iges Drahtsieb (Lochweite 0,9 mm), zu unterst ein 24iges seidenes Sieb, Der auf dem 20iger und 24iger Drahtsieb oben gebliebene Teil des Mohnes enthält die größte Menge der Bilsenkrautsamen und ist nicht weiter zu reinigen. 4. Bei der ganzen Procedur beträgt der Verlust bei einer reinigbaren Ware etwa 37,3 °/o der ursprünglichen Quantität. 5. Ein bis auf nur wenige Stücke Bilsenkrautsamen pro kg reinigbarer Mohn kann dennoch verwertet werden, indem er mit ganz reinem Mohne in einem Verhältnisse gemischt wird, daß die Menge der Bilsenkrautsamen nicht mehr als 2 Korn pro kg ausmacht. Anatomische Untersuchungen über japanische Coniferen-Samen und Verwandte. Von M. Kondo.i) — Nach diesen Untersuchungen lassen sich folgende Grundzüge des anatomischen Baues der Coniferensamen aufstellen : L Samenschale. Die Samenschale der Coniferensamen ist derb und hart gebaut, und zwar ist sie in der Mitte mit einer mechanischen Schicht,, welche aus Steinzellen oder Bastschalen besteht, versehen. Wenn die mechanische Schicht fehlt oder sehr schwach und dünn ist, dann ist die Samenschale mit Harzbeulen versehen (z. B. Abies-, Chamaecyparis- Arten). Außerhalb der mechanischen Schicht ist eine Epidermis oder außerdem noch eine Parenchymschicht (z. B. Gingko-, Taxus- Arten) vor- handen und innerhalb derselben ebenfalls eine Parenchymschicht. — Für die einzelnen Gruppen gestalten sich die Verhältnisse folgendermaßen:: 1. Ginkgoaceae: Der Samen von Ginkgo büoba ist pflaumenartig, die äußere Schicht der Samenschale ist fleischig, und die innere Schicht ver- holzt und hart. Die äußere Schicht besteht wieder aus a) einer Epidermis und b) einer fleischigen Parenchymschicht; die innere Schicht dagegen aus a) einer mächtigen Steinzellenschicht und b) einer inneren Parenchym- schicht. 2. Taxaceae: Die Samenschale der untersuchten Taxus -Arten besteht aus a) einer Epidermis, bj einer Pigmentschicht, c) einer Stein- zellenschicht und d) einer inneren Parenchymschicht, 3. Abietineae: Die Samenschale der untersuchten Pinus- und Larix- Arten besteht aus a) einer Epidermis, b) einer Steinzellenschieht, c) einer Parenchymschicht, Sie hat keine Harzbeulen. Die Samenschale der Abies-Arten dagegen hat Harzbeulen; sie besteht bei normal befruchteten Samen aus a) einer Epi- dermis und b) einer mächtigen dickwandigen Parenchymschicht; bei tauben Samen aber aus a) einer Epidermis, b) einer Parenchymschicht und außer- dem c) einer mächtigen Steinzellenschicht, welche die Schale nach innen abschließt. Die Harzbeulen sind bei den Abies-Arten sehr groß und liegen in der Parenchymschicht. 4, Taxodieae: Die Samenschale der unter- suchten Taxodieae besteht aus a) einer Epidermis, b) einer Steinzellen- (z, B. Cryptomeria) oder einer Bastfaserschicht (z. B. Sciadopitys) und c) einer Parenchymschicht. Harzbeulen fehlen, 5. Cupressineae: Die Samen- schale der untersuchten Arten besteht aus a) einer Epidermis, b) einer Stein Zellenschicht und c) einer Parenchymschicht. Bei den 3 Chamae- cyparis-Arten (Ch. Lawsoniana, obtusa, pisifera) sind außerdem Harzbeulen 1) D. Idwsch. VersuchBst. 1913, 81, 443—468. 224 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. in der Samenschale vorhauden. Diese fehlen nach Koehn'e (Deutsche Dendrologie, S. 50) bei Ch. thyoides und uutkaensis. — Die Coniferen- samen sind fast immer braun gefärbt, da die Ejjidermiszellen mit braunem Gerbstoff gefüllt sind oder ihre Wandungen damit imprägniert sind. Eine Parenchymschicht, innere und äußere, ist auch stets braun, mit Gerbstoff imprägniert. Steinzellen enthalten auch oft Gerbstoff. n. Flügel. Die Coniferensamen sind oft mit einem Flügel ver- sehen, welcher ihre Verbreitungsfähigkeit erhöht. Der Flügel entsteht auf zweierlei Weise: 1.. Bei den Abietineae entstammt der Flügel be- kanntlich der Innenfläche der Fruchtschuppe. 2. Bei den Taxodiae und Cupressineae aber entstammt der Flügel der Samenschale. Biota orientalis ist ungeflügelt. III. Keimling. Der entschälte Samen der Coniferen betsteht aus einem Keimling und einem ihn vollständig einschließenden Nährgewebe. Der Keimling ist lineal und besitzt eine verschiedene Anzahl von Keim- blättern : 1. Ginkgoaceae 2. Taxaceae 3. Abietineae 4. Taxodieae 5. Cupressineae 2 2 3-8 2-3 2 IV. Nährgewebe. Das Nährgewebe von Ginkgo biloba ist erfüllt mit Stärke. Ganz wenig Protein ist vorhanden. Das Nährgewebe der übrigen untersuchten Coniferensamen enthält Fett und Protein und ist meist stär&efrei. Die Proteinkörner sind bei einigen Gattungen (z. B. Pinus-, Cryptomeria-, Chamaecyparis-Arten) groß, kugelig oder ellipsoidisch, bei anderen (z. B. Taxus-, Abies-, Larix, Sciadopitys-, Biota- Arten) hingegen sehr klein. Probenahme und Untersuchung von Zuckerrüben.^) Beschluß der 34. (ordentl.) Hauptversammlung des Verbandes landwirtschaftlicher Vers.-Stat. i. D. R. , September 1913 zu Dresden. — In zweiter Lesung wurde folgender, zu Kaisruhe und Münster gefaßter Beschluß an- genommen: „Die Anwendung der Bleiessig wassermethode zur Zucker- bestimmung in den Rüben ist dahin zu beschränken, daß bei abnorm saftarmen und ausgetrockneten Rüben die Extraktion mit heißem Alkohol vorzuziehen ist." Rübenknäuel-Üntersuchung. -) Beschluß der 34. (ordentl.) Haupt- versammlung des Verbandes landwirtschaftlicher Vers.-Stat. i. D. R. Sep- tember 1913 zu Dresden. — In zweiter Lesung w^urde folgender in Karls- ruhe gefaßter Beschluß angenommen: Zur Gewinnung der einzukeimenden Knäuel ist die Zählgewichtsmethode oder die Zähiprocentmethode an- zuwenden. Technische Vorschriften für die Prüfung von Zucker- und Futter- rübensamen. Vom Verband landwirtschaftlicher Vers.-Stat. i. D. R. ^) — In der Sitzung vom 13. September 1912 wurden die technischen Vor- schriften für die Prüfimg der genannten Samen als bindend angenommen. Dieselben beziehen sich auf die Probenahme, Größe der Mittelprobe und Art der Verpackung, Wasserbestimmung, Reinheit und Knäuelgewicht, Be- ») D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 81, 109. — ■) Ebend. 156. — ') Ebend. 16-19. B. Pflanzen Wachstum. 3. Saatwaren. 225 Stimmung der Keimfähigkeit und Aufstellung des Untersuchungsberichtes. Letzterer hat, soweit die Keimfähigkeit in Frage kommt, folgendes zu ent- halten: 1. Die Zahl der aus 100 Knäulen im Durchschnitt der einzelnen Versuche bei der ersten Auszählung und bei Abschluß des Versuches er- haltenen Keimpflanzen und gekeimten Knäule. 2. Die Zahl der in 1 g reiner Ware enthaltenen Knäule. 3. Die Zahl der aus 1 g oder 1 kg reiner Ware bei Abschluß des Versuches erhaltenen Keimpflanzen und keimenden Knäule. 4. Das Gewicht von 1000 Knäulen. (Stift.) Literatur. Bericht über die Ergebnisse der in Karlsruhe beschlossenen Enquete über Rübenknäueluntersuchung. Zur Gewinnung der ein- zukeimenden Knäule ist die Zählgewichtsmethode oder die Zählprocentmethode anzuwenden. — Ldwsch. Versuchsst. 1913, 81, 156. Bresaola, M.: Beitrag zur Bekämpfung der Kleeseide. Die Abtötung der Samen. — Staz. sperim. agrar. ital. 1913, 46, 89—136 (Bologna, Ldwsch. Hoch- schule). — Die Samen der Kleeseide verlieren durch halbstündiges Erhitzen auf TC^ ihre Keimkraft, während die Keimkraft der Kleesamen hierdurch nicht be- einträchtigt werden. Gümbel, Hermann: Über die Keimverhältnisse verschiedener Unkräuter. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 146 u. 147. Vergl. ldwsch. Jahrb. 1912, 43. 215-321 u. dies. Jahresber. 1912, 229. Krüger, W. (-Bernburg): Über „Deutsche Normen für den Handel mit Futterrübensamen". — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 876—878. Relander, Lauri Kr.: Studien über die Verwendbarkeit der Präcipitin- reaktion in der Samenprüfung. — Abhandl. d. agrik.-wissenschaftl. Gesellsch. in Finnland, Heft 1. Besprochen von Zade-Jena in Fühling's ldwsch. Zeit. 1912, 807 — 810. — Der Vf. hofit mit Hilfe der Präcipitinmethode die Unterscheidung von Saatgut hinsichtlich der Sorteozugehörigkeit und Herkunft möglich zu machen. Die Untersuchungsmethode beruht auf biologischer Grundlage und ist der Immunitätslehre entlehnt. Schmidt, 0. (-Harleshausen): Keimprüfung und Sortenfrage. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 612—618. Z ade (-Jena): Die Pflanzendecke als keimungshemmender Faktor für ge- wisse Unkrautsamen. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 777 — 785. Kinzel, Wilhelm: Frost und Licht als beeinflussende Kräfte bei der Samenkeimung. Mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung (Nachreife, Keimdauer usw.) und anderer biologischer Eigentümlichkeiten der Samen aus den verschiedensten Pflanzenfamilien. Stuttgart, Eug. Ulmer, 1913. Lyttkens, Aug., und Egerström, Fredrik: Tabelle öfver utsädesvarors normalvärden fastställd af Kungl. Landbruks styrelsen, Stockholm d. 4. Juni 1912. Technische Vorschriften für die Prüfung von Saatgut, gültig vom 13. Sep- tember 1912 an. Nach Beschlüssen der 33. Hauptversammlung des Verbandes landwirtschaftlicher Versuchsstationen im Deutschen Reiche. — Die ldwsch. Versuchsst. 1913, 81, 1—22. Jahresbericht 1913. J-ö 226 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. 4. Pflanzenkuitur. ßeferent: Th. Dietrich. Die Ernährungsfläche für eine Pflanze und die Tiefe der Unter- bringung der Samen bei Sommerweizen, Von A. D. Botschkowa. ^) — Die hier mitgeteilten Feldversuche sind 1912 an der Versuchsstation Besen tschuk (Gouv. Ssamara) mit Sommerweizen ausgeführt; das betreffende Tatsachenmaterial läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: Versuch über die Ernährungsfläche. 1. Es sind 10 Ernährungsflächen für je eine Pflanze geprüft worden, und zwar von 400, 300, 225, 187, 150, 125, 100, 75, 60 und 25 cm^ Größe. 2. Der Einfluß der geprüften Ernährungs- flächen auf die Entwicklung der einzelnen Pflanzen beginnt erst vom Moment der Bestockung an, merklich in Erscheinung zu treten. Die Be- stockung beginnt für alle Ernährungsflächen gleichzeitig, es verläuft aber diese Entwicklungsphase für die veischiedenen Flächen ungleich: Mit der Vergrößerung der Ernährungsfläche wächst die Mächtigkeit der Entwicklung der grünen Masse, steigt die Bestockungsenergie, und bei den Pflanzen mit der größten Fläche verlängert sich die Vegetationsperiode um 4 bis 5 Tage im Vergleich zu den Pflanzen mit der kleinsten Fläche. 3. Un- zweifelhaft ist der Einfluß der Ernährungsfläche auf den Bestockungsgrad der einzelnen Pflanze. Die Pflanzen mit der kleinsten Fläche {je 25 cm^) hatten für Triticum hordeiforme eine Bestockung von 2,5, für Triticum erythrospermum von 3,4; für Pflanzen mit der größten Fläclie (400 cm 2) betrug die Bestockung bei Tr. hordeiforme 7,3, bei Tr. v. erythro- spermum 8. 4. Die Gesamt- und die Körnerernte wächst mit dem Steigen der Ernährungsfläche. In Abhängigkeit von der Ernährungsfläche befindet sich die Entwicklung der Ähre und die Anzahl der Körner in der Ähre; je größer die Ernährungsfläche, desto länger ist die Ähre, und desto größer ist die Zahl der Körner in der Ähre, jedoch wächst die Körner- anzahl nur bis zu einer gewissen Grenze, über die hinaus sich wieder ein Sinken bemerkbar macht. 5. Von der Ernährungsfläche hängt die Korn- qualität ab — je kleiner die Fläche, desto besser das Korn, desto höher das Gewicht von 1000 Körnern. 6. Die Vergrößerung der Ernährungs- fläche übt auf die Entwicklung der einzelnen Pflanze einen günstigen Ein- fluß aus. Die größte Kornmenge pro Pflanze ist bei größter Fläche erzielt worden. Die eigentliche Aufgabe des Versuchs bestand aber darin, diejenige Ernährungsfläche zu finden, die gute Kornqualität und größte Körnerernte pro Flächeneinheit ergiebt. Von allen geprüften Ernährungsflächen ent- spricht diesem Ziele (unter den Bedingungen des Versuchsjalires für die Versuchsstation Besentschuk) die kleinste Ernährungsfläche (25 cm') am besten. Yersuch über die Tiefe der Unterbringung der Samen. 7. Es sind 5 Saattiefen geprüft worden — 2, 4, 6, 8 und 10 cm. 8. Zwischen der flachsten und der tiefsten Unterbringung betrug der Unterschied im Auflaufen der Saaten 6 — 7 Tage. Bei den drei ersten Saattiefen waren die aufgelaufenen Pflänzchen normal, bei 10 cm aber, sowie teilweise bei ') Bau. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 61. Deutsch. Ausz. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 227 8 cm Saattiefe waren sie leidend, erholten sich jedoch nach 2 — 3 Tagen merklich. 9. Die Keimfähigkeit der Samen (%) befindet sich in Abhängig- keit von der Tiefe der Unterbringung der Samen — je tiefer die Unter- bringung, desto geringer ist die ^/q Keimfähigkeit. 10. Bei allen Tiefen erforderten die Entwicklungsphasen — Bestockung und Schossen eine bestimmte Anzahl von Tagen, unabhängig von der Saattiefe. 11. Auf den Grrad der Bestockung ist die Tiefe der Unterbringung von Einfluß — je größer die Saattiefe, desto geringer die Bestockung, und umgekehrt. 1 2. Nach dem Schossen scheint die hohe Temperatur die weitere Entwicklung der Pflanzen bei größter Saattiefe zu beschleunigen, und die folgende Ent- wicklungsphase — das Schießen der Ähren hat für die größte Tiefe eine um 2 — 3 Tage geringere Anzahl von Tagen beansprucht, wie für die kleinste Tiefe. 13. Der Einfluß der Saattiefe macht sich am Gewicht einer Pflanze bemerkbar — je tiefer die Unterbringung, desto geringer ist das Gewicht. Die Länge der Ähre und die Zahl der Körner in der Ähre be- findet sich in einer direkten Abhängigkeit von der Tiefe der Unterbringung — je größer die Saattiefe, desto größer die Körnerzahl in der Ähre. Das Gewicht der Körner hingegen sinkt mit der Vergrößerung der Saattiefe. 14. Die Gesamternte und die Körnerernte steigt mit dem Sinken der Saat- tiefe; zugleich fällt mit der Vertiefung der Unterbringung das Verhältnis des Strohs zum Korn. — Somit ist unter den Bedingungen des verflossenen Jahres die quantitativ höchste und die qualitativ fast beste Körnerernte bei der geringsten der geprüften Saattiefen (2 cm) erhalten worden. Zur Frage über die Ursachen der verschiedenen Widerstands- fähigkeit von Klee und Luzerne gegen Dürre. Von W. Sholtkewitsch.^) — Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit bestand in der Klärung der Frage, durch welche Besonderheiten der Organisation das ungleiche Verhalten von Rotklee und Luzerne zu Dürreperioden erklärt werden kann. Die nach der Methode abgeschnittener Blätter ausgeführte Bestimmung der Verdunstungsgröße hat gezeigt (vergl. Tab. 1 im russischen Text), daß die Verdunstungsgröße des Klees sich zu derjenigen der Luzerne, wie 1,00 : 1,68 verhält. Die Bestimmung der Größen der anatomischen Coeffi- cienten hat ergeben, daß die Längen der Spaltöffnungen bei Klee und Luzerne sich im Mittel wie 1,00 : 1,56 verhalten. Dadurch wird die Folgerung Kolkunow's, daß die Verdunstung der Länge der Spaltöffnungen proportional ist, bestätigt. — Das vom Vf. gefundene Factum, daß die Luzerne pro Flächeneinheit mehr, als der Klee verdunstet, befindet sich in einem scheinbaren Widerspruch zu der sicher feststehenden Tatsache, daß Dürre von Luzerne besser vertragen wird, wie von Klee. Zur Auf- klärung dieses Widerspruchs hat sich der Vf. zum Studium des Baues der Stengel gewandt und gefunden, daß der Kleestengel anders gebaut ist, wie der Luzernestengel: Bei der Luzerne bilden die wasserführenden Holz- elemente einen ununterbrochenen Ring, wobei das Mark relativ schwach entAvickelt ist; beim Klee hingegen ist das Mark viel stärker entwickelt, während die Xylemstränge an der Peripherie des Stengels als relativ schwach entwickelte abgesonderte Partien angeordnet sind. Außerdem haben die Hohlräume der einzelnen Gefäße bei Luzerne einen größeren ^) Rnss. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 179. Deutsch. Aasz. (Agronomisches Laboratoriam der Universität Kiew unter Leitung E*rof. W. W. Kolkunow's.) 15* 228 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Durchmesser, als beim Klee. — Der Vf. hat sich auf das Studium des anatomischen Baues der Stengel der genannten Pflanzen beschränkt, in demselben Laboratorium aber ist von K. A. Doitsch durch unmittelbare Bestimmungen der Durchlaßfähigkeit des Stengels gefunden worden, daß Luzernestengel im Vergleich zu Kleestengeln 4 — 4,5 mal mehr Wasser durchlassen. Somit ist die Luzerne sehr viel besser wie Klee imstande, die durch Verdunstung bedingten Verluste zu ersetzen. Es sei noch erwähnt, daß nach den Untersuchungen des Vf. die Anzahl der Xylemstränge im Kleestengel bei den verschiedenen Exemplaren variiert. Das Ährentreiben des Winterroggens und Winterweizens bei Frühjahrsaussaat. Von A. Murinow. ^) — ■ Auf Grund von Vegetations- und Feldversuchen, die der Vf. i. J. 1912 am Moskauer Landwirt- schaftlichen Institut ausgeführt hat, werden in der vorliegenden Arbeit folgende Schlüsse gezogen: 1. Der Winterroggen und der Winterweizea können bei Frühjahrsaussaat ohne eine vorhergegangene Ruheperiode in Ähren schießen. 2. Je größer (andauernder oder tiefer) die äußeren Ein- wirkungen sind, denen die Pflanzen unterworfen werden, desto geringer ist die procentuelle Anzahl der ährentreibenden Pflanzen. 3. Die Wirkung niedriger Temperaturen auf Pflanzen von verschiedenem Alter ruft, indem sie die Entwicklung der Pflanzen hemmt, ein Sinken der relativen Anzahl der ährentreibenden Pflanzen hervor. 4. Die Möglichkeit des Ährentreibens ohne vorhergegangene Ruhepause, der Umstand, daß der Einfluß niedriger Temperaturen für das Ährentreiben nicht notwendig ist, der Unterschied in bezug auf die procentuelle Zahl der ährentreibenden Pflanzen, der durch verschiedene Aussaatzeit bedingt wird, das Ährentreiben im Vegetationshause und das Fehlen des Ährentreibens im Felde geben Grund zu der Annahme, daß in dieser Frage die Temperatur die entscheidende Rolle spielt. Für das Ährentreiben scheint eine bestimmte, für verschiedene Pflanzen ungleiche Temperatur notwendig zu sein. Über den Standort und den Standraum der einzelnen Pflanze bei der Pflanzenzüchtung. Von Eilh. Alfr. iWitscherlich. 2) — Zum Schlüsse seiner Ausführungen faßt der Vf. die Grundgedanken derselben in folgenden Sätzen zusammen: Bei der Pflanzenzüchtung muß 1. bei den Eliten der Standraura so groß gewählt werden, daß eine individuelle Be- einflussung durch klimatische Vegetationsfaktoren, also auch durch die Nachbarpflanzen möglichst ausgeschlossen ist; 2. bei den Eliten ist der Standort gleichgültig, sobald wir alle äußeren Vegetationsfaktoren normieren können. Empfohlen wird hierfür jedoch die Anzucht in weitgestellten Kulturgefäßeu ; sonst als vorläufige Maßnahme ein häufiges, gleichmäßiges Gießen der Eliten mit Nährstofi"lösung bei weitem Stande, damit so die Verschiedenartigkeit des Bodens möglichst ausgi schaltet wird; 3. bei der Vermehrung ist der Standraum und der Standort gegeben; wir sind dabei aber gezwungen, mit der üngleichmäßigkeit des Standortes, speziell des Bodens, zu rechnen. Es wird eine Methode angegeben, die dieses ermöglicht. Untersuchungen über die Standweite für Zuchteliten von Brau- gerste. Von Eugen Claus. ^) — Die Ergebnisse führten zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Standweite einerseits und Bestockung, Einzelpflanzen- i) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 254. Deutsch. Ausz. — '■*) Ztschr. f. PflaQzen- züehtun^ 1913, Bd. I, Heft 3, 275—285. — S) Kuhn-Archiv Bd. 3, erster Halbbaiid, 1913, 169—197. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 229 gewicht und das Körnergewicht pro Pflanze anderseits sind direkt pro- portional. 2. Die zweckmäßigste Standweite für Braugersten eliten ist unter den klimatischen und Bodenverhältnissen des Versuchsfeldes der Pflanzen- zuohtstation Halle 20 x: 5 cm, da dieser Standraum von 100 qcm dem der feldmäßigen Aussaat von etwa 80 qcm sehr nahe kommt, anderseits aber den Pflanzen Gelegenheit gibt, ihre Leistungen in normaler "Weise zu ent- falten, 3. Als unabhängig von der Standweite hat sich das Kornprocent erwiesen. Damit ist dem Züchter ein Merkmal gegeben, das ein wertvolles Bild von der Pflanze gibt, ohne daß dasselbe durch Standortsmodifikationen getrübt wird. 4. Bei Braugersten ist der Trockensubstanz- und Extrakt- gehalt umgekehrt, der Proteingehalt direkt proportional der Standweite, 5. Bei der einzelnen Gerstenpflanze nimmt der Proteingehalt gleichsinnig mit der Bestückung, dem Ährengewicht und dem Körnergewicht zu; er sinkt, während das Kornprozent und die Besatzdichte zunimmt. Eine Korrelation zwischen Proteingehalt und EinkorngeAvicht konnte nicht fest- gestellt werden. Studien über die Wechselbeziehungen zwischen Standweite und Pflanzenwachstum. Von Kurt Grundmann, i) — Diese führten zu folgender Schlußbetrachtung: AI. Innerhalb eines Standraumes von 36 — 100 qcm pro Pflanze ist der Kornertrag einer Sorte pro Flächeneinheit auf allen Stand weiten gleich, wenn Boden-, Düngungs-, Kultur- und Witteru.ngs- verhältnisse die gleichen sind. Was auf der engen Standweite die Mehr- zahl der Pflanzen hervorbringt, gleicht bei weitem Standraum die stärkere Bestockung und die bessere Ausbildung der Ähre aus. IL Die Entfaltungs- möglichkeit einzelner Eigenschaften ist auf weiter Standweite mehr ge- währleistet als auf enger, und die Zahl gut ausgebildeter Eliten steigt mit vergrößertem Standraum pro Pflanze. III. Eine weite Standweite bietet eher als eine enge Sicherheit dafür, daß der Bestand nicht lagert und durch solche Wachstumshemmuugen das Prüfungsresultat gestört wird. Umgekehrt tritt natürlich die Lagerfestigkeit auf enger Standweite deutlicher hervor. — B I. Zur Zuchtwahl von Eliten eignet sich die Standweite 20x5 cm besonders gut: 2) 1. Weil man bei dieser Standweite die größte Auswahl gut ausgebildeter Eliten bekommt; 2, weil diese Eliten gerade soviel Körner liefern wie zu einer einwandfreien Nachkommenschaftsprüfung genügen; 3, weil die Entfernung von Pflanze zu Pflanze eine unbedingte Gewähr dafür bietet, daß man bei der Ernte die Pflanzen zwecks Selektion sicher trennen kann, was bei einer Pflanzenentfernung von z. B. 3:3 cm nicht möglich ist; 4. weil die Lagerfestigkeit bei dieser Standweite nicht zu hoch und nicht zu niedrig ist, um die Selektion zu ermöglichen; 5. weil es möglich ist, den Bestand mit der Hacke gut rein und von Nährstofi"e zehrendem Unkraut freihalten zu können, ohne ein Beschädigen der Pflanzen befürchten zu müssen, wie es bei zu engem Reihenabstande möglich ist. IIa. Zur Nachkommenschaftsprüfung eignet sich die Stand- weite 20x3 besonders gut: 1. Um bei Winterroggen und Winterweizen trotz Auswinterung einen vollen, den Ertrag sichernden Bestand zu be- kommen; 2. um bei Winter- und Sommergerste keine unnatürlich starke, den Proteingehalt erhöhende Bestockung zu erhalten; 3. um bei Hafer den 1) Kühn -Archiv Bd. 3, erster Halbband, 1913, 199--242. — -) Jn Hallenser Verhältnissen. 230 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Fritfliegenschaden zu beschränken und normalen Kornertrag zu erzielen; 4. um bei allen Getreidesorten das Hacken zu ermöglichen, ohne ein Be- schädigen der Pflanzen befürchten zu müssen; 5. um eine möglichst feld- mäßige Prüfung zu erzielen, da bei allen Getreidesorten auf enger Stand- weite prozentisch mehr Pflanzen zugnmde gehen als auf weiter. Über die Wirkung einer Durchmischung des leichteren Bodens mit Moor, Mergel, Ton und Stroh. Von Gerlach (-Bromberg), i) — Im Herbst 1907 wurde ein Streifen des Bromberger Versuchsfeldes in 5 Teilstücke zu je 200 qm geteilt. Er enthält schwach humushaltigen, lehmigen Sand von folgender Zusammensetzung: gröbere mittelkörnigen _ . _, Abschlämm- „ _ ^ ^ ^ „ ^ Teile Sand Femsand ^ares ^ CaO KjO P2O5 in % 8,9 40,8 35,1 15,2 0,14 0,93 0,04 0.07 Eins dieser Teilstücke wurde im November 40 cm tief rigolt. Ein zweites Teilstück wurde Ende December dick mit Niederungsmoor (5700 dz p. ha) befahren, welches nach dem Ausbreiten anfangs März 1908 bis auf 40 cm Tiefe im Boden verteilt wurde. Teilstück 3 wurde mit (4925 dz p. ha) Wiesenmergel (ca. 61 •'/q CaCOg), Nr. 4 mit 5000 dz p. ha grün- blauem Ton befahren und dem Boden zugemischt. Es sind hiernach 9 — 10% dieser Bodenarten dem Versuchsfeld beigemischt worden. Teilslück 5 er- hielt 8 dz feingehäckseltes Stroh, das anfangs November 1907 bis auf 40 cm tief im Boden verteilt wurde. Sämtliche 5 Teilstücke sind sodann quer in 2 gleiche Teile von je 100 qm geteilt worden. Nur die eine Hälfte wurde im Laufe der 5 Jahre regelmäßig gedüngt. Die Düngung betrug p. ha 100 kg KgO (in concentr. Kalisalz 10./3.) 80 kg citronen- säurelöslich. PjO- (in Thomasmehl 10./3.) 20 kg N (Ammousulfat, 25./4.) und je 10 kg N (Chilisalpeter am 15. u. 26./6.). Angebaut wurden in den 5 Jahren Kartoffeln, Gerste, Erbsen, Weizen, Zuckerrüben. Die Ge- samtergebnisse dieser Versuche kommen in nachstehender Zusammenstellung zum Ausdruck. Die Mehr- oder Mindererträge betrugen in Procenten: Moor Mergel Ton Stroh Moor Mergel Ton Stroh * auf den ungedüngten Teilstücken auf den gedüngten Teilstücken Trockenmasse +45,8 27,6 79,1 21,0 + 0,8 +5,4 +12,0 —10,5 N . . . . +64,6 28,7 82,7 23,7 +11,0 +1,2 +11,7 —10,6 Aus weiteren Darlegungen geht hervor, daß durch das Niederungs- moor, den Wiesienmeigel, den Ton und das Stroh der Ertrag vielfach ge- steigert worden ist und dieses besonders auf den ungedüngten Teilstücken geschehen ist. Jedoch traten auch Mißerfolge ein und zwar des öfteren auf dem gedüngten Teile. Vom Niederungsmoor wurde auf ungedüngter Fläche in jedem Jahre eine Steigerung der Erträge erzielt, mit welcher auch eine größere Entnahme von N verbunden war. Auf der gedüngten 1^'läche traten dagegen in den trocknen Jahren 1909 und 1911 Ernteverminderungen ein. Hier hat also die Durchmischung des Bodens mit Moor schädlich gewirkt. Beim Wiesenmergel liegen die Erfolge ähnlich wie beim Moor. Sehr günstig war die Wirkimg des Tones auf dem ungedüngten Teilstücke; auf dem gedüngten war nur in den Jahren 1908 und 1911 ein bemerkens- werter Erfolg zu verzeichnen. Das Stroh hat in dem trocknen Jahre 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 681—699 (Mitt. d. Kaiser Wühelm - Instit. f. Ldwsch. Bromberg). ß. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 231 1909 auf dem gedüngten, wie auf dem ungedüngten Teil schädlich ge- wirkt. In den übrigen Jahren wurden auf ,,ungedüngt'' durchweg Mehr- erträge erzielt, auf der gedüngten Fläche bei Kartoffeln, Erbsen und Zuckerrüben. Über die Erfolge der Mischkultur mit Lehm in Finland. Von Arthur Rindell. ^) — Dem Lehm als Material zur Verbesserung der Moor- kultur sind wichtige Rollen zuzuschreiben, physikalische und düngende "Wirkung, die durch Versuche geprüft wurden. Ein Bild von der Wirkung des Lehms bietet ein Versuch des Vf., welcher i. J. 1910 auf einem im Jahre 1909 umgebrochenen hochwertigen Niedermoor ausgeführt wurde. Die Zusammensetzung des Bodens zeigt nachstehende Analyse, bei welcher die Zahlen unter a) dem procent. Gehalt des Bodens an Asche und N sowie an in 4 procent. HCl löslichen Mineralbestandteile, berechnet auf 100 Teile Trockensubstanz, entsprechen; unter b) sind die entsprechenden Stoffe an- gegeben in kg pr. ha bis zu 20 cm Tiefe: Asche N SiOj SO, P^Os +AUO3 MnO CaO MgO K^O Na^O a) 10,14 3,191 0,057 0,100 0,215 1,371 0,027 1,958 0,138 0,015 0,013 b) 29580 9305 166 292 627 3998 79 5710 402 44 38 Auf diesem Boden wurde im Winter Lehm bezw. Sand in verschiedenen Mengen ausgebreitet. Gedüngt wurde auf ^/g der Parzellen mit Pj O5 — 100 kg p. ha in Form von Knochenpräcipitat, auf 1/3 der Parzellen kam dieselbe Menge PgOg und dazu KgO. — 100 kg p. ha in Form von conc. Kalisalz. Angebaut wurde Hafer. Die Angaben in folgender Zusammen- stellung sind Mittelwerte für je 2 gleiche Parzellen im Durchschnitt zweier Versuchsjahre. Das Erntegewicht bezieht sich nicht auf lufttrocknen, sondern auf gedörrten Hafer in kg: Aufgefahren Ungedüngt Körner Stroh P.O, Körner K,0 per ha Körner Stroh Stroh Lehm cbm 0 1180 2499 901 2537 1884 4628 ,. 100 1422 2836 2008 4399 2241 5212 „ 200 1472 2689 2298 4158 2791 4947 M 300 1761 2692 2864 4756 3367 5726 „ 400 2009 2880 3569 5067 3467 4550 Sand „ 300 1005 1635 1697 2798 3079 4292 „ 400 1304 1785 2210 3547 3286 4493 Die Zahlen ergeben, daß der Ertrag bei steigender Lehmzufuhr recht erheblich vermehrt wird. Eine Kaliwirkung des Lehms ist deutlich daraus zu ersehen, daß der Unterschied zwischen dem Ertrag nach PgOg allein und nach Pj O5 + Kg 0 bei den größeren Lehmgaben immer geringer wird und zuletzt verschwindet. Für diese Kaliwirkung wird der Beweis auch noch durch die Sandversuche erbracht. Während der Körnerertrag bei 300 cbm Lehm durch die Zugabe von Kalidüngung von 2864 kg auf 3367 kg (Diff. 503) gehoben wurde, stieg derselbe bei der gleichen Menge Sand von 1697 kg auf 3079 kg (Diff. 1382). Nimmt man den Fall, daß je 400 cbm verwendet wurden, so tritt bei Lehm ein schwacher Rückgang ein 1; Jahib. d. Moorkuade 1912, 1, 19—34. 232 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. von 3569 kg auf 3467 kg, bei Sand eine Steigerung von 2210 kg auf 3285! — Da die Lehmböden in Finland überaus arm an CaCOg sind, drängt sich die Frage auf, ob nicht auch der Kalk einen ebenso notwendigen Zuschuß bildet wie die Kaliphosphat- Düngung. Darüber angestellte, sich auf 8 Jahre und verschiedene Feldfrüchte erstreckende Versuche brachten das Ergebnis, daß der Kalk bei einigen Wurzelfrüchten eine unbedeutende Wirkung zeigte, bei Erbsen keine und bei (3 mal) Hafer eine negative. — Bei einem anderen Versuche auf Niedermoor mit Anwendung einer kleineren \md einer größeren Gabe von gelöschtem Kalk sah man ebenfalls keine nennenswerte Wirkung des Kalkes. Bei einem dritten Versuche kamen neben einer Grunddüngung noch steigende Mengen von Kalk und in einem Falle von Lehm zur Anwendung. Die Zahlen für die Ernterträge zeigen, daß die höheren Kalkgaben günstig gewirkt haben, aber nicht die Wirkung des Lehms erreichten. über die Einwirkung des Grundwasserstandes auf die Ent- wicklung der verschiedenen Grasarten im Wiesenbestande auf Hoch- moor. Von Hjalmar v. Feilitzen. ^) — Zu diesen Versuchen wurden Kästen aus Cementbeton von je 0,64 qm Fläche und 50 cm Tiefe in den Boden eingesenkt, in welchen durch besondere Einrichtung ein verschieden hoher Grundwasserstand und zwar zu 50, 40, 30 und 20 cm Höhe her- gestellt wurde. Der Versuchsboden war ein gut zersetzter Seggentorf, der jährlich eine normale Düngung mit KgO und P2O5 erhielt. Im Frühjahr 1910 wurden auf je 4 Kästen eine Samenmischung für trockneren und eine solche für feuchteren Boden eingesät. Die Samenmischungen be- standen in ^/o aus: II Phlenm pratonso Alopecnrus pratensis 3fe tl •E.S Poa pratensis Poa trivialis 03 03 II für trockneren Boden . . „ feuchteren ,, . . 15 15 60 - 25 ! 20 10 10 15 5 — - 20 5 Die Erträge Grundwassersta beti Qd 'ugen in 1910 1911 cm 50 40 30 20 trockne 15-25 1296 1130 970 feuchte 1466 1488 1175 907 trockne 1460 1555 1320 1470 feuchte Bd.-M 975 1080 1265 1075 L J. 1911 wurde das geerntete Gras quantitativ botanisch untersucht mit folgendem Ergebnis. In der Samenmischung für trocknen Boden nahm Phleum 60% ein. Im Grasbestande von 1911 betrug der Phleum- Anteil nur 13,4—27,4 % ^^^ lufttrocknen Heugewichts und im zweiten Schnitt nur 08, — 11,7^0 desselben und im letzteren zeigte sich deutlich, wie der Anteil an Timothe mit steigendem Grundwasserstand abnahm. 1) Jahrb. d. Moorkunde 1912, 1 , 7—18. B. Pflanzenwaohstum. 4, Pflanzenkultur. 233 Dactylis gedieh am besten bei dem tiefsten Grundwasserstand und nahm bei steigendem Grundwasser sehr bedeutend ab, so daß es auf den feuchten Böden fast ganz schwand; von Interesse war auch die Beobachtung, daß dieses Gras nur auf trocknem Boden fertile Triebe bildete. Das haupt- sächlich Bestand-bildende Gras war Festuca; nur mit 10 % ^^^ Samen- mischung angesät, wurde das Gras im zweiten Jahre mit 60 bis fast 90 % im Heu wiedergefunden. Der größte Procentgehalt desselben kam bei 30 cm Wasserstandshöhe vor. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Glyceria fluitans bei 20 cm Wasserstand (das nicht ausgesät war, d. R.). Auf den 4 Kästen mit der Samenmischung für feuchteren Boden nahm Phleum nur einen sehr geringen Procentsatz des Bestandes ein, um so weniger, je höher der Grundwasserstand war; im zweiten Schnitte kam es fast gar nicht vor. Alopecurus herrschte hier vollständig mit ^/^ — ^/g des Heus vor. Poa im ersten Schnitt überall nahezu gleich; im zweiten Schnitt war dieses Gras etwas reichlicher vertreten bei höchstem Wasserstand. Agrostis nahm mit steigendem Grundwasser merkbar zu. Glyceria fand sich auch hier bei schwächerem Wasserstand ein. Die Futterbau-Demonstrationsversuche in Kärnten. (Die Jahre 1910—1911 u. 1912.) Von H. Svoboda.i) — Um den Futterbau in Kärnten zu heben, beschloß die dortige Landesversuchsstation zu Klagen- furt, Futterbau -Demonstrationsversuche im Kronlande Kärnten einzuleiten. Hinsichtlich der Organisation und Anlage der Versuche hielt man sich an das in Niederösterreich von v. Weinzierl gegebene und bewährte Muster. Folgende Arten von Futterbauflächen wurden angelegt: Dauerwiese, Wechsel- wiese, Klee-Gras, Luzerne-Gras und Esparsette- Gras. Die Ergebnisse werden in folgenden Sätzen zusammengefaßt: 1. Unsere in den Jahren 1910 — 1912 in Kärnten angelegten 75 Futterbau-Demonstrationsversuche ergaben 1910 bis 1911, unterstützt von guten Wetterverhältnissen, sehr gute, 1911 — 1912 bei ungünstigem Wetter, gute Erfolge. 2. Die in den gleichen Jahren an- gelegten Futterbaustationen und Grassamenschulen lieferten ebenfalls quali- tativ und quantitativ gleich befriedigende Ernten. 3. Unter Hinblick auf den Kalkmangel der Mehrzahl der Kärntner Böden empfiehlt es sich als sicherste Maßregel zur Hebung des Futterbaues in erster Linie die Anlage von Dauer- und Wechselwiesen nach Art und Muster unserer Versuche. 4. Bei den klimatischen und Bodenverhältnissen von Kärnten gedeihen von den bei diesen Versuchen verwendeten Sämereien unter den Kleearten am besten Bastard-, Kot- und Schotenklee, von Grassamen hingegen das französische, englische und italienische Raygras und das Knaulgras. Weizenbau auf Moorboden. Von W. Freckmann und Sobotta. 2) — Auf Grund der in den Jahren 1906 — 1909 auf Moorboden in Neu- Hammerstein - Pommern ausgeführten Versuche kommen die Vff. zu der Ansicht, daß unter Beobachtung folgender Leitsätze dem Weizen bau auf Moorboden größere Beachtung zu schenken sei: 1. Das bedeckte Niederungs- moor ist für den Anbau von Winterweizen geeignet; Voraussetzung ist das Verhandensein einer genügend starken, unverletzten, mineralischen Deck- schicht. 2. Der Anbau von Sommerweizen ist als nicht genügend ge- 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österreich 1913, 16, 925—970. — -) Ldwsch. Jahrb. 1913, 43, 695—709 (Mitt. Nr. 1 d. Moorversuchswirtschaft Neu -Hammerstein). 234 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. sichert auszuscheiden. 3. Die Bedeckung des Moores mit Lehm, mindestens aber lehmhaltigem Sand ist für den Weizenbau einer reinen Sanddeclce vorzuziehen. Das Moor muß bereits einen guten Zersetzungsgrad erreicht haben. 4. Ein genügendes Maß von Entwässerung ist erforderlich, keines- falls aber eine übermäßig verstärkte Wasserabführung nötig. 5. Eine Entwässerung durch Drainage ist derjenigen durch offene Gräben vor- zuziehen. 6. Genügend weite, nicht später als Ende September vor- zunehmende Drillsaat, verbunden mit einer sorgfältigen Hackkultur, ist unumgänglich notwendig. 7. Die schwedischen, dichtährigen Weizensorten sind als vorzugsweise für Moorboden geeignet zu bezeichnen. Die Frage der Auswahl besonders widerstandsfähiger Sorten bedarf indes noch der weiteren Klärung. Versuche über den Anbauwert von Lolium Westerwaldicum. Von H. C. Müller und Mitarb. i) — Aus dem Versuche geht hervor, daß diese Lolium-Art schnellwüchsiger ist als italienisches Raygras. Der erste Schnitt konnte bereits am 10. Juli genommen werden, während vom ital. Ray gras erst am 3. September. Der quantitative Ertrag von diesem war jedoch wesentlich höher als der des anderen , Lolium italicum gab von 4 qm Fläche in 2 Schnitten 35,5 kg, Lolium Westerwaldicum dagegen in 3 Schnitten nur 13,67 kg frische Erntemasse. Ein Anbauversuch mit Phacelia tanacetifolia. Yon Emil Hasel- hoff.-) — Phacelia tanacetifolia, als Bienennährpflanze bekannt, ist neuer- dings auch als Futterpflanze empfohlen worden. Der Vf. baute diese auf einem in gutem Düngungszustaude befindlichen Lehmboden an, der vor der Aussaat noch eine Düngung von Chilisalpeter, Superphosphat und Kali- salz empfing. Die Ernteerträge waren, auf 1 ha berechnet, folgende in kg: Oeerntet am 25./6. kurz vor d. Blüte 2./7. Beginn der Blüte 1.S./7. in voller Blüte 23./8. in der Samenreife a) grün. . . 15800 b) lufttrocken 1390 35200 3750 35 500 6490 25030 7410 Gleichzeitig angebaute Kleesorten ergaben in je 2 Schnitten und eben- falls auf 1 ha berechnet in kg: kurz vor Beginn in voller der Blüte der Blüte Blüte Russischer ( a) grün (im ersten Schnitt 34100) 59400 Klee \ b) lufttrocken 7 638 -Fraazös./a) grün (im ersten Schnitt 24300) 40100 Klee \h) lufttrocken 5669 71700 63000 11622 11449 55200 55700 9509 10734 Beim Vergleich dieser Zahlen mit den obigen erkennt man, daß der russische Klee bereits im 1. Schnitt allein, grün wie trocken, die Phacelia erheblich übertrifft; beide Kleesorten übertreffen diese Pflanze in der Er- zeugung an Futtermasse. Die chemische Untersuchung der geernteten Phacelia führte, auf sandfreie Trockensubstanz berechnet, zu folgenden Gehaltszahlen : 1) Ber. über d. Tätigk. d. agrik.-chem. Koutrollstat. Halle f. d. J. 1912. — ») Fiihling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 65—71. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 235 Geerntet: kurz vor der beim Beginn in voller in ( ier Blüte der Blüte Blüte Samenreife % % 0/ /o % °/o % /o 0/ /o Rohprotein . . 18,83 13,60 9,88 11,31 Verdaul. Protein 10,27 7,54 5.62 4,57 Reineiweiß . . 13,53 10,32 8,46 9,74 Rohfett . . . 2,79 2,18 2,92 3,75 Stickstofffreie Extraktstoflfe . 36,32 43,30 43,86 42,25 Rohfaser . . . 20.90 23,64 29,16 30,16 Apche .... 21,16 17,28 14,18 12,53 In der Asche Kalk .... 5,258 4,865 3,791 4,001 Magnesia . . . 0,890 0,908 0,688 0,845 Kali 5,274 5,167 4,299 5,273 Phosphorsäure . 1,666 1,287 1,029 0,889 Diese üntersuchungsergehnisse zeigen, daß in den beiden letzten Ernte- stadien die Verholzung der Erntemassen so erheblich zugenommen und dabei der procentige Gehalt an Nährstoffen im ganzen abgenommen bat, daß, wenn man Phacelia tanacetifolia zu Futterzwecken verwenden will, man die Pflanzen vor Eintritt der vollen Blüte schneiden muß, am besten kurz vor der Blüte. Infolge der fortgesetzten Entwicklung neuer Triebe setzt sich die Futtermasse schließlich aus jungen blühenden und hart- stengligen abgeblühten Pflanzen zusammen. Die festgestellten Werte für die Verdaulichkeit der N-Substanz und den Gehalt der letzteren an Rein- eiweiß berechnen sich wie folgt: kurz vor der Blüte Beginn der Blüte volle Blüte Samenreife verdaulich % 54,4 55,4 56,9 40,4 Reineiweiß «/o 71,8 75,9 85,6 86,1 Es ist noch darauf hingewiesen; daß die Phacelia den Boden stärker in Anspruch genommen hat wie der Rotklee und daß diese Pflanze, da sie keinen N sammelt, als Gründüngungspflanze wenig empfehlenswert ist. Die Phacelia gehört aber zu den schnellwachsenden Pflanzen, so daß sich ihr Anbau als Stoppelfrucht empfehlen dürfte. Über Züchtungs- und Vererbungsfragen beim Rotklee. Von P. Holdefleiß. ^) — Diese umfassende Arbeit führte zu folgenden Er- gebnissen und Schlußfolgerungen: 1. Im allgemeinen und im Durchschnitt ist eine Beziehung zwischen gelber Samenfarbe und heller bis weißer Blütenfarbe vorhanden. In einzelnen Fällen kommt bei den blühenden Kleepflanzen auch die Umkehr dieses Verhältnisses vor, daß ähnlich wie bei den Versuchen von M. Fischer die gelben Samen gerade mehr bei dunkelrot blühenden Pflanzen auftreten. Diese Umkehr liegt vielleicht hauptsächlich an der Unregelmäßigkeit der Vererbung der Samenfarbe, die auch ohne Rücksicht auf die Blütenfarbe gelegentliche Unregelmäßigkeiten in der Vererbung zeigt. Die rein gezogenen, vollkommen weißblüheuden Pflanzen sind als ausnahmslos gelbsamig anzusehen. 2. Mit dunkelroter Blütenfarbe und violettem Samen sind im allgemeinen große, breite Blätter verbunden, mit gelber Samenfarbe und heller 1) Külrn- Archiv Bd. 3, erster Halbband, 1913, 81—115. 236 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. Blütenfarbe dagegen längliche sehmale Blattformen. Das Extrem stellen hier in dieser Beziehung die weißblühenden Linien dar, deren Habitus überhaupt am meisten abweicht. 3. Die Fremdbestäubung unter gleichzeitig nebeneinander gebauten Linien ist verhältnismäßig häufig, aber doch nicht so, daß etwa die Vererbung dadurch ganz verdeckt wurde. Beim Besuch durch Hummeln findet die Befruchtung zwischen den Blüten einer Pflanze und eines Beetes vorwiegend statt, die zwischen den Pflanzen verschiedener Beete etwas weniger häufig. Bei der Fremd- bestäubung ist das Auftreten von Xenien wahrscheinlich, d. h. das Auf- treten der fremden Samenfarbe als direkte Wirkung der Fremdbestäubung. 4. Bei den weißblühenden Pflanzen war eine starke und sehr deutliche Verspätung der Entwicklung zu konstatieren. Die Blütezeit war ca. 4 Wochen später als bei den gewöhnlich rotblühenden Stämmen. Bei diesen war je nach der Samenfarbe in bezug auf Blütezeit kein Unterschied zu konstatieren. 5. Die violettfarbigen Eotkleesamen sind im Durchschnitt schwerer als die gelben; doch sind unter diesen auch gelegentlich große zu finden, die an die größten violetten herankommen. Über Brandbekämpfung und den Einfluß der Bestellzeit beim Sommerweizen auf dessen Ertrag und Gesundheit. Von H. C. Müller, E. Molz und O. Morgenthaler. ^) — Die den Versuchen zur Bekämpfung des Flugbrandes zugrunde gelegte Fragestellung lautete: Ist es möglich, das Heißwasserverfahren durch Modification so zu gestalten, daß eine Schädigung der Keimkraft ohne Beeinträchtigung des Beizeffektes ausge- schlossen ist?" Es wurden die nachbenanuten Abänderungen der Heißwasser- beize geprüft : aj Verminderung der Vorquellzeit, b) Herabsetzung der Dauer der Heiß Wasserbehandlung, c) Einschiebung einer Nachquellung zwischen Vorquellung und Heißwasserbehandlung, d) langes Einquellen bei 40*^0., e) kürzeres Einquellen bei 40*^ C. und längere Nachquellung, f) lange Vorquellung und Herabsetzung der Temperatur des Heißwassers, g) das Prinzip der diskontinuierlichen Sterilisation, h) sehr langes Einstellen des Getreides in feuchte warme Luft (von ca. 30° C), i) Einwirkung trockener Luft bei langer Dauer, k) Einquellen in warmem Wasser nach Hiltner und endlich 1) Einquellen in Ätherwasser mit und ohne Vorquellung. Das benutzte Ätherwasser wurde öprocent. hergestellt und daraus dann die verschiedenen Verdünnungen gewonnen. Um eine bessere Mischung der beiden Flüssigkeiten zu erreichen, kamen die Flaschen eine Nacht lang auf den Schüttelapparat. Auch das Sublimat wurde in Rücksicht auf unsere i. J. 1911 gewonnenen Ergebnisse in die hierhergehörigen Ver- suche aufgenommen. Die Ergebnisse der Einzelversuche sind in einer Tabelle niedergelegt. Sie waren nicht allzu befriedigend. Ein einiger- maßen brauchbarer Erfolg wird bei folgender Behandlung erhalten: l^/g Std. Einquellen der Saat in Wasser von 30 — 33 »0., 2^'^ Std. Nachquelluug und 5 Min. langes Eintauchen in Wasser von 52° C. Daneben eröffnet das Princip der fraktionierten Sterilisation einige Aussicht auf Erfolg, auch zur Bekämpfung des Steinbrandes. An den Steinbrandähren wurde auch das Auftreten des Brandkäfers, Phalacrus corruscus Panz. beobachtet, welche nach Beobachtung der Vff. zur Verbreitung der Brandsporen beiträgt. ') D. Idwsch. Versuchest. 1913, 83, 211—220. B. Pflanzenwachstum. 4. Pflanzenkultur. 237 In einem weiteren Versuche wurde der Einfluß der Bestellzeit bei Sommergerste und Sommerweizen auf den Ertrag und den Befall durch Steinbrand, Flugbrand, Helminthosporiura und Weizenhalmfliege (Chiorops taeniopus) ermittelt. „Der Befall der Gerste durch Helmin- thosporium war bei späterer Aussaat geringer, dagegen zeigte der Flugbrand eine steigende Befaligröße, die um so größer war, je später die Aussaat vorgenommen wurde. Besonders in die Augen fallend sind die durch die Saatzeit für den Befall durch die Weizenhalrafliege gegebenen Unterschiede, wie folgende Zahlen erweisen: , , Anzahl der Oi • u j ^ i, j Ernte an Aussaat Chlorops- Ähren »tembrand Flugbrand Körner kg am 9. März . . 89 94 80 14,0 „ 23. „ . . 420 172 121 10,7 „ 10. April . . 1772 26 136 9,4 Aus Keimungsversuchen ging ferner hervor: 1. daß für die Keim- fähigkeit des Sommerweizens die Aussaatzeit der Mutterpflanzen von maß- geblicher Bedeutung war. Je später der Sommerweizen gesät wurde, um so geringer war die Keimfähigkeit des Ernteproduotes; 2. daß die Keim- fähigkeit des Sommerweizens aus Chlorops -Ähren geringer war, als die ans normalen Ähren. Massenanbauversuch mit Futterrüben. Von K. v. Rümker (Ref.) und J. Alexandrowitsch (Ref.) unter Mitwirkung von R. Leidner, K. Schröter und 0. Bormann. i) — Von der überaus umfangreichen Arbeit können wir hier nur die folgenden Gesichtspunkte, welche die Vff. für weitere Untersuchungen aufgestellt haben, mitteilen. 1. Die Ausführung von Massenanbauversuchen soll infolge des kostspieligen Apparates, der Exaktheit und der notwendigen Sachlichkeit vorwiegend die Aufgabe wissenschaftlicher Institute sein. 2. Es ist eine möglichst große Zahl von Sorten in bezüglich des Klimas und des Bodens verschiedenen Gebieten gleichzeitig in den Versuch aufzunehmen. Die Sorten müssen in jedem Jahre in den verschiedenen zu vergleichenden Versuchen dieselben sein und gemeinsam vereinbart werden. 3. Die Anordnung der Versuche und die Versuchstechnik sind ebenfalls zu vereinbaren und einheitlich durch- zuführen (gleiches, einer guten Mischung entnommenes und gleichbehandeltes Saatgut, gleiche Kontrollparzellenzahl, gleiche Parzellen große und Parzellen- form, sowie gleiche Gesamtgröße des Versuchsfeldes; einheitliche (maschinelle) Saat; gleiche der Praxis vollkommen entsprechende Pflege, Ernte usw.). 4. Einheitliche Verrechnung der Ergebnisse, am besten an einer Zentral- stelle, oder wenigstens streng nach einer bestimmten Verrechnungsmethode. 5. Feststellung klimatischer Einflüsse auf die Sorten durch Versuche, die in klimatisch verschiedenen, im übrigen aber annähernd gleichbeschaffenen Orten auszuführen sind. 6. Feststellung der Bodenansprüche der Sorten durch Versuche, die in klimatisch gleichartigen, bezüglich des Bodens aber verschieden beschaffenen Orten auszuführen sind. 7. Gruppierung der ge- prüften Sorten nach den Leistungsrichtungen und je nach den klimatischen, Boden- und sonstigen Kulturverhältnissen in einheitlicher Weise. — Die Organisierung und eine den obigen Gesichtspunkten entsprechende Durch- 1) Ldwsch. Jahrb. 1913, 45, Heft 4, 503-596. 238 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. führuDg von Massenanbauversuchen würde uns dann bald in den Stand setzen: 1. In dem Chaos der Sorten, die der Markt darbietet, bezüglich ihres Anbauwertes Klarheit zu schaffen, und 2. Die Anpreisung minder- wertiger Sorten weniger erfolgreich zu machen, und damit die Leistung der Züchtung zu steigern. — Dadurch wird einerseits der Landwirt vor unnötigen Verlusten geschützt und anderseits die Ertragsfähigkeit seiner Anbaufläche gesteigert werden — Vorteile, welche sowohl für die Land- wirtschaftswissen Schaft als auch für die landwirtschaftliche Praxis von gleich hoher Bedeutung sind. Die Anwendung der bakteriellen Röste des Leins zur Bestimmung der Faserund der Schabe in Leinstengeln. Von E. A. Domratschewa. ^) — Die bakterielle Eöste des Leins findet zur Bestimmung der Faser und der Schabe Anwendung. Die Bereitung der entsprechenden Reinkultur besteht im folgenden. — Probiercylinder werden bis zur Hälfte mit Leitungs- wasser gefüllt und bei 120" C. sterilisiert; dann werden kleine Bündel von Leinstroh in siedendem Wasser ausgekocht, in die eben erwähnten sterilisierten Cylinder übertragen, wieder bei 110'' C. sterilisiert und erst darauf inficiert. Zur anfänglichen Aussaat dienen Leiustengel, auf denen die specifischen Rösteerreger immer vorhanden sind. Die Probierröhren mit den inficierten Leinbündeln stellt man in einen Exsiccator, aus dem darauf die Luft aus- gepumpt wird. Bei 30 — 35^ entwickelt sich nach 1 — 2 Tagen eine Gärung, es findet Gasausscheidung statt, durch welche die Bündel an die Oberfläche der Flüssigkeit hinausgetragen werden. Wenn die Gärung vollständig beendet ist, öffnet man den Exsiccator und nimmt die Probier- cylinder mit den Bündeln heraus; die letzteren dienen nun zu neuen Aus- saaten. Je mehr das Ausgangsmaterial mit unerwünschten Microorganismen verunreinigt war, desto länger muß die Reihe der Umsaaten sein; sie werden solange fortgesetzt, bis sich das Vorherrschen des specifischen Mikroorganismus feststellen läßt. Bei jeder Umsaat hat eine aufmerksame mikroskopische Untersuchung des Leinstrohs zu erfolgen. Wenn man sich überzeugt hat, daß die Kultur an dem specifischen Bazillus reich ist, be- ginnt man mit der Herstellung seiner Reinkultur auf Kartoffeln. Aus rohen Kartoffeln werden Scheiben geschnitten, etwas mit Kreide über- strichen, in Petrischalen gebracht und sterilisiert. Darauf drückt man aus dem Stroh der letzten Umsaat einen Tropfen der Flüssigkeit auf eine Kartoffelscheibe und macht von hier aus einige Striche auf die Oberfläche der Scheiben in den anderen Schalen. Unter anaeroben Bedingungen bei 30 — 35*' entwickeln sich nach einigen Tagen auf der Oberfläche der Kartoffeln Kolonien des Bazillus der Leinröste. Von den einzelnen, mikroskopisch geprüften Kolonien werden Umimpfungen auf eine neue Reihe von sterilisierten Bündeln vorgenommen; diese letzteren dienen schon als Reinkultur zu Impfungen. — Zu Versuchen in größerem Maßstabe ver- wendet man 1 m lange Glascylinder mit einem Durchmesser von 5 cm. Jeder Cylinder wird mit einem Kautschukpfropfen, der an 2 Stellen durch- bohrt ist, geschlossen; durch eine Öffnung geht eine Glasröhre fast bis zum Boden des Cylinders, durch die andere Öffnung eine kurze Röhre. Die Leingarbe wird in den Cylinder gestellt und mit kochendem Wasser 1) Russ. Journ. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 165. Deutsch. Ausz. B. Pflanzenwacbstum. 4. Pflanzenkultur. 239' bedeckt; nach einigen Minuten wird dieses Wasser durch frisches ersetzt, der Cylinder durch eine lange Rohre mit einem Dampfentwickler verbunden und mit Dampf 15 — 20 Minuten lang sterilisiert. Nach dem Sterilisieren wird die Garbe mit der Reinkultur des Röstebazillus inficiert und an einen warmen Ort gebracht. Die Gärung setzt ziemlich schnell ein, die Garbe steigt an die Oberfläche der Flüssigkeit. Wenn die Garbe auf den Boden des Cylinders sinkt und nicht mehr aufsteigt, so ist das ein Zeichen dafür, daß die Gärung abgeschlossen und der Lein fertig ist. — Die ersten Versuche mit der bakteriellen Leinröste sind an der Yersuchsstation Pskow angestellt worden, und wird dort das Verfahren gegenwärtig in großem Maßstabe zu Versuchszwecken und im Züchtungsbetriebe angewandt. — Aus einer ganzen Reihe von Versuchen glaubt die Verfasserin schließen zu dürfen, daß die bakterielle Leinröste eine sehr bequeme und genügend genaue Arbeitsweise zur Bestimmung der Faserausbeute aus kleineren Mengen von Leinstengeln darstellt. Trotz der Notwendigkeit mit Reinkulturen von Bakterien zu arbeiten, ist diese Methode doch so wenig compliciert, daß sie auf land- wirtschaftlichen Versuchsstationen , bei sehr bescheidener Ausrüstung des Laboratoriums angewandt werden kann und mit keinem großen Aufwand an Arbeit, Zeit und Geld verknüpft ist. Besonders wertvoll ist diese Methode in den Fällen, wenn man gezwungen ist, mit sehr beschränkten Mengen von Material zu arbeiten, oder wo es sich gar um Untersuchungen jeder einzelnen Leinpflanze handelt. Resultate einer mathematischen Bearbeitung von Ernteergebnissen. Von N. Tulaikow. ^) — Die Untersuchungen des Vf. haben ihn zu folgenden Schlußfolgerungen geführt: 1. Das auf Winter- und Sommerweizen bezügliche Material, das erhalten wurde, indem man für jede dieser Halmfrüchte eine Fläche von 240 □ Faden ^) in kleinen Parzellen von je 1 Q Faden ab- erntete, hat gezeigt, daß der Charakter des Bodens innerhalb jeder der beiden untersuchten Flächen in bedeutendem Maße gleichförmig ist, und daß die bedeutende Differenz, die zwischen den Ernten einiger der kleinen Parzellen (von je 1 □ Faden) zu koastatieren war, nicht ausschließlich den Bodenunterschieden zugeschrieben werden kann, sondern als Resultat der Kombination zahlreicher, kleiner, zufälliger und voneinander unabhängiger Fehler (Abweichungen bei der Saat, beim Wachstum, bei der Ernte, beim Wiegen, beim Drusch u. dergl.) auftreten konnte. 2. Durch Bearbeitung des Zahlenmaterials wird festgestellt, daß bei einer zur Erntebestimmung benutzten Parzellengröße von ca. 60 — 70 □ Faden, unabhängig von der Form der Parzellen, die Möglichkeit vorhanden ist, die Erntebestimmung mit einer Genauigkeit von + 5 °/o der wahren Ernte auszuführen (wenn man unter wahre Ernte die auf 1 Desjatine') umgerechnete Ernte von 240 G Faden versteht). Wird zur Bestimmung der Ernte eine Fläche von 120 □ Faden benutzt, so ergiebt sich, unabhängig von der Form der Parzelle, die Möglichkeit, die Ernte mit einer Genauigkeit von + 2 °/o der wahren zu bestimmen. 3. Analysiert man die erhaltenen Daten näher, so ist zu ersehen, daß die Form der Parzelle von keiner wesentlichen Be- deutung für die Genauigkeit der Erntebestimmung ist. Der günstige Ein- ') Rnss. Jonm. f. experim. Ldwsch. 1913, 14, 113—115. Deutsch. Ausz. (Aus Arbeiten der Idwsch. Versuchsst. Besentschuk des Jahres 1912.) — '} 1 n Faden = ca. 4 qm. — s) 1 Desjatine = 2400 n Faden. 240 Landwirtschaftliche Pflanzenproduction. fluß einer schmalen und langen Form der Parzellen muß in den vom Vf. beobachteten Fällen richtiger auf die zufällige Verteilung verminderter Resultate auf einigen Parzellenreihen, die sich in beiden Fällen längs den kurzen Seiten des Versuchsstücks gruppiert hatten, zurückgeführt werden. Der in diesem Punkte angeführte Schluß bezieht sich auf Parzellen mit einem Verhältnis der Seiten von 3:10; 1:24; 3:15; 2:16; 5:24; 10:12; 15:8; 16:7 u. a. ra. 4. Zur Ernteermittlung mit einer be- stimmten, vorher festgesetzten Genauigkeit ist es gleich gut möglich, sich sowohl kleiner, als auch großer Parzellen zu bedienen. Die Verkleinerung der Parzellengröße führt zur Notwendigkeit der Anlage von Parallelparzellen in größerer Anzahl, als bei großer Fläche der einzelnen Parzelle. 5. Durch eine Reihe von Daten wird festgestellt, daß der wahi scheinliche Fehler eines sorgfältig angestellten und durchgeführten Feldversuchs + 5 ^/q be- trägt und daß dieser Fehler von der Glröße der zur Erntebestimmung be- nutzten Parzelle unabhängig ist, wenn die letztere nicht unter 10 □ Faden beträgt. 6. Unter Benutzung der Wahrscheinlichkeitslehre läßt sich die nötige Anzahl der Wiederholungen eines Versuchs, durch die es möglich wird, zufällige Fehler von bestimmter Größe zu vermeiden, im voraus be- rechnen. In diesen Berechnungen spielt die Größe der Parzelle gar keine Rolle, wenn sie nicht unter das Maß sinkt, welches die Möglichkeit der sorgfältigen Durchführung eines Feldversuchs gewährleistet. Literatur. Albrecht: Über die Wirkung des Impfens bei Rotklee. — Prakt. Blätter f. Pflanzenbau u. Pflanzensch. 1912, 32. Brück (-Gießen): Der Faserbau, mit besonderer Berücksichtigung der Sisalkultur in Deutsch -Ostafrika. — Jahrb. d. D. L.-G. 28, 2. Lief., 432—441. 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Steglich: Vergleichende Sortenanbauversuche mit Sorten und Herkünften von Winterweizen, Roggen, Gerste. Hafer, Erbsen, Klee, Runkelrüben. Kartoffeln und Lein. — Tätigkeitsber. d. ldwsch. Abt. d. Kgl. Pflanzenphysiolog. Versuchsst. Dresden. Störmer, K., und Kleine, R.: Anbauversuche mit Futterpflanzen und Mischungen. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 273—285. Störmer, K.: Anbauversuche mit Sommergerste. — Illustr. ldwsch. Zeit. 1913, 33, Nr. 4, 24 u. 40. Tacke, Br. : Über die zweckmäßigste Gestalt von Hochmoorsiedlungen. — Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, 1—15. Tacke, Br.: Die Versuche auf den Hochmoorweiden der Versuchswirtschaft Maybuscher Moor in den Jahren 1904 — 1911. I. Allgemeines. II. Weide- versuche 1904 — 1910. III. Weideversuche in der Marschversuchswirtschaft in Widdelswehr, im Vergleich zu vorigen. IV. Ober einige besondere auf Weiden durchgeführte Untersuchungen. — Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, 193 — 267. Volkart, A. (-Zürich): Ackerbau verbunden mit Wechselwiesenwirtschaft. (Vortrag.) — Sonderabdr. a. d. „Zürcher Bauer''. Volkart, A. (-Zürich): Die Zukunft unseres Getreidebaues. Vortrag. — ,,Mitt. d. Gesellsch. Schweiz. Landwirte." Weber, C. A.: Die Entwicklung der Wiesen und Weiden der Versuchs- wirtschaft der Moor -Versuchsstation zu Bremen im Maybuscher Moore. Unter Hinblick auf die Biologie der Grasfluren. — Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, 17 — 192. Zade (-Jena): Die Unterscheidungsmerkmale leicht zu verwechselnder Avenacenfrüchte. — Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 71-77. 1 Tafel. 25. Jahresbericht der Versuchsst. Rhode Island State College 1911 — 1912, 2. Teil, Ersch. 1913. Enthält u. a. kurze Berichte über Arbeiten auf dem Gebiete der Agronomy, Gartenbau, Chemie, Biologie usw. Ergänzungsheft z. Jahrg. 1913 der Ztschr. f Spiritusind. enthält: Eckenbrecher, C. v. : Bericht über die Anbauversuche der Deutsch. Kartoffel -Kultur -Station i. J. 1912. Hoffmann, J. F., und Preckel, Fr.: Kartoffeluntersuchungen der Ernte 1912. Vorl. Ber. Hoffmann, J. F., und Preckel, Fr.: Ausführlicher Bericht über die Untersuchung von Kartoffeln der Ernte 1911. Dix, Walter: Bericht über die i. J. 1912 durch F. Heine zu Kloster Hadmersleben ausgeführten Versuche zur Prüfung des Anbauwertes verschiedener Kartoffelsorten. II. Landwirtschaftliche Tierproduktion. Referenten: Th. Dietrich. F. Reinhardt. F. Mach. 16* A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. Referenten: Th. Dietrich und F. Mach. Zusammensetzung von Weidegras auf Hochmoorboden. Von Br. Tacke. ^) — Von einer Weidefläche auf Hochmoor wurden umzäunte Teilflächen abgegrenzt. Von diesen wurden mittels einer besonders ein- gerichteten Heckenschere fortdauernd Proben des auf der Weide im Ver- lauf der ganzen Vegetationszeit wachsenden Futters quantitativ gewonnen und diese der Untersuchung unterzogen. Im Durchschnitt der ganzen Weideperiode (23. Mai bis 16. October 1907) war die Zusammensetzung des Hochmoorweidefutters die folgende, im Vergleich zu der durchschnitt- lichen Zusammensetzung von Fettweidegras,') berechnet auf 85% Trocken- substanzgehalt: ßohfaser Fett Roheiweiß K^O 'i^&^O CaO P^Og Hochmoorweide, % 15,12 3,53 23,41 2,54 0,56 1,48 1,00 Fettweide, „ 15,60 3,90 17,55 3,40 0,13 1,01 0,75 In derselben Weise gewonnenes Weidefutter von der Hochraoorweide NO (28. April bis 19. October), das von F. Honcamp') zu einem Fütterungs- versuch mit Hammeln benutzt wurde, enthielt: Rohfaser Rohfett Rohprotein Reineiweiß 21,23 2.48 16,45 13,68 verdaulich 13,86 0,94 11,05 — Nach vorstehenden Zahlen ist der Wert des auf Hochmoorweiden gewachsenen Futters ein hoher und die Leistungen der Hochmoorweiden begreiflich. Heu und Emd vom Strickhof bei Zürich. Von A, Grete.*) — Wie im vorigen Jahre untersuchte der Vf. wiederum Proben von Heu mit folgendem Ergebnis: N - freie Extraktstoffe 41,07 24,90 Wasser Protein ' Fett N-freie Extrakt- I Stoffe Roh- faser Asche I P2O5 t KjO CaO MgO „Atzheu" 1911 Wiesenheu 1911 Heu ... . Atzheu . Heu 1912 . . Emd I 1912 . „ II ,- . 8,49 8,61 13,43 13,38 10,65 10,35 9,82 12,13 8,04 8,47 11,43 9,23 11,49 12,96 3,23 2,22 2,08 2,75 2,40 2,92 3,18 46,41 43,57 44,89 42,33 46,00 41,49 40,32 19,57 29,34 22,57 19,60 23,52 22,53 21,72 10,17 : 0,63 8,22 I 0,63 8,56 0,53 10,61 [ 0,64 8,20 : 0,54 8,22 I 0,84 12,00 I 0,71 2,83 2,81 2,56 3,37 2,07 2,11 2,50 2,04 0,83 1,12 1,72 1,48 1,84 2,05 0,53 0,32 0,39 0,46 0,48 0,56 0,56 1) Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, 264. — ^) Berechnet aus den Tahellen von Kellner nsw. — 3) Ldwskh. Jahrb. 1911, 40, 736. — *) 35. Jahresber. über d. Tätigkeit d. Schweiz, agrik.-chem. Anstalt i. Zürich pro 1912. Siehe dies. Jahresber. 1912, 254. 246 Landwirtschaftliche Tierproduction. Über die Veränderungen in der Zusammensetzung der Rotklee- pflanze in verschiedenen Wachstumsstadien. Von E. Haselhoff und St. Werner.^) — Die Untersuchung erstreckte sich auf 4 (unten be- nannte) nach ihrer Herkunft verschiedene Sorten, die auf Lehmboden, auf Teilstücken von je 25 qm Größe i. J. 1911 ausgesät wurden. Die Pflanzen kamen in diesem Jahre wegen der Dürre nicht recht voran, weshalb von der Feststellung der Erträge abgesehen wurde. Die Untersuchung begann somit nach ziemlich gleichmäßiger Überwinterung i. J. 1912. Es wurden je 2 Schnitte Rotklee in verschiedenen Wachstumsstadien gewonnen und zwar a) im jüngeren Zustande, b) kurz vor der Blüte, c) in der Blüte und d) gegen Ende der Blüte. Die Erträge wurden auf 1 a in kg be- rechnet und sowohl im frischen wie im lufttrocknen Zustande ermittelt, einmal im ganzen, sodann nach Stengeln und Blättern getrennt. Bezüglich der Ergebnisse dieser Ermittlungen verweisen wir auf die unten folgenden Schlußfolgerungen. Wir geben hier nur die Zusammensetzung der ganzen Pflanzen wieder, die auf sand freie Trockensubstanz berechnet ist. (Siehe Tab. S. 247 u. 248.) Aus den vorliegenden Untersuchungen ergaben sich folgende Schluß- folgerungen: 1. Im Ertrage steht der russische Rotklee obenan; ihm folgt der nordfranzösische Rotklee, während im Durchschnitt aller Ergebnisse der sOdfranzösische Rotklee die letzte Stelle einnimmt. Hinsichtlich der Winterfestigkeit sind Unterschiede zwischen den geprüften Sorten nicht beobachtet worden ; jedoch dürfte dieses Ergebnis durch die verhältnismäßig mildere Wintertemperatur beeinflußt sein. 2. Der Anteil der Blätter an der Erntetrockensubstanz geht bei allen angebauten Sorten mit dem Fort- schreiten der Vegetation zurück und nehmen die Stengel darin entsprechend zu; dieses tritt bei den Pflanzen des ersten Schnittes mehr wie bei den im zweiten Schnitt geernteten Pflanzen hervor. 3. Die geprüften Rotklee- sorten weichen in demselben Wachstumszustande in dem Gehalt an organischen Bestandteilen nicht so sehr voneinander ab, daß die beobachteten Unterschiede als Unterscheidungsmerkmale der Sorten dienen könnten. In dem Mineralstoff gehalt zeigt sich insofern ein bemerkenswerter Unterschied, als der russische Rotklee gegenüber den drei anderen Sorten im Kalk- und Magnesiagehalt zurücksteht, an Kali und Phosphorsäure aber mehr enthält; eine Erklärung für dieses unterschiedliche Verhalten der geprüften Rotklee- sorten fehlt zunächst. Auch in der Zusammensetzung der Blätter und Stengel treten mit Ausnahme derselben Abweichungen in dem Mineral- stoffgehalt, wie sie für die ganzen Pflanzen angegeben sind, erhebliche Unterschiede zwischen den vier geprüften Sorten nicht hervor. Die Blätter sind gegenüber den Stengeln durch einen höheren Gehalt an Stickstoff- substanz und Rohfett ausgezeichnet, während die Stengel im Rohfasergehalt obenan stehen; bei den stickstofffreien Extraktstoffen sind die Resultate nicht so gleichlautend. 4. Mit dem Älterwerden der Kleepflanzen nimmt der procent. Gehalt an Rohprotein und damit parallel gehend, an Rein- protein und verdaulichem Eiweiß ab. Dasselbe ergibt sich für das Rohfett und die Mineralstoffe. Bei den stickstofffreien Extraktstoffen treten solche Beziehungen in den einzelnen Wachstumsperioden nicht so deutlich hervor. 1) Ldwsch. Jahrb. 1913, 44, Heft 4, 651- A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 247 P? p rt 00 '^O t^-* 00 TJ* r-H 0 0 (M T— 1 C^ to lO CD^ ^"l- (m'o'co'o I— 1 I— 1 "^ 0 0C50 if5 0 ^ (M 0 lO ^ i-j^ooocq^ r-T crfoo'oo' 00 wo icoa 10 m D-co urs CD oocY^ O^cqoscD o"io" cvroco'o I— t 1— 1 C -H .— 1 I> 0 ^^ ^ CO -^ Cv] I— 1 o> ■3 r-|_ i>^cD_ooq^ ■g cT c\r'-roo2~ ^ Tj<(M 00 CO CO 0 CO -*^ !M 10 D- 10 00 '^ g CO CO 1— 1 CO ^ t> CO CS C-] 0 ^^ji 0 i-H t— 1 -ß CD CO coo in 10 lO 00 c^co 0 -^^coc^j^oa^ co" co'c^co'oa' (M COCM T-H 00 l-H 00xi c^O CD CO c- i> T-H 0 CO .-1 (M 0 in r-H T— ( (M d "* ^ (M 0 CO '^ (N CO 00 05 in in -^ CD D- od co'^'cTco" CM CO ^ ^ C5 0 .-H ro t-- 0 ,-^ t^ — 1 CD C^ ^H loc^ oj^incg^cD^ iC'^ (M''oco''cr 'Ö I— 1 1— 1 '^ CO eoo in Ol CO OS in 05 ca_ i-H i>^cD 0^ ö" CO cfTc^cT (M -* (M rH 00 in OS c^ ■<* CO —1 CD OOOCO cDco i>ini-H_co_ cd' CO r-To-^cT >— 1 I— 1 Ü 0> .-1 CO 0 t^ tS i-H 00 CO C35 D- ^_ in_ooo5^i-H_ 1 0" cScocScS M h Od -^ (M -H ■^0 -"^oocD in ■^ ■«* I— 1 t-H -^ W -S 2 i-l -rf OCO 00 00 W 000 oicS^Ö' ! ^ CO CO -^ 0 rH ^ 0 t-O] 00 co_ cq^oc CO CO in" co~od oTm 03 CO i-l i-H C^ 0 !>'=* CO i-H CDCO inC^ -* rH OiOi rHCD CM C5 Ca co~ (m'Ö" ^"Ö" fM OJ ^ 28,681 5,071 39,725 13,190 13,263 s =3 • ■ S) 1 a äö •■3 • -5 1 0 2 » • t- • Jü CS hprotein . Verdaul. P Reineiweiß hfett . . freie Extra hfaser . . ueralstoffe CaO . . MgO . . K,0 . . 0 0 ' 0 •'- p^ rt;2;rtS tf 00 in (M CT CT) OCO OCTi!>J 00 cvi CO CD CT) 0 in 0-«* CMOCM 0 t-l ^H in CDCOOCD (M OJ CD 000 CO (M^C^O,— i od CO^D-^CO^od I-H CO CO 00 CM in OS in eoo 00 CM CO c- CO D- c-^O^cocq^ (M t- (M^rH^oJc^ I— 1 1—1 CO CO in 0 CD in 00 CO in t^ i>- r^O QO^in ,-H (M"in o'cT in com ■* 00 CD -<# > 0000 C^J CTi Tf< D- CM 00 eo 0!M 0 r-i t-t 00 CDOOCO CO CO 00 CO 00 0 OO'* C> 00 ^ co^cm'oo'o (M ^ rH ,-1 00 in Ti« CO 00 in in CO 00 CD D- 05,0S 1-1(35 C- 00 Tfro CO 0 CO 0 rH CM 00 CT) inooo 00 in c^ in CM 00 OS CD CD 00 l>r CO CT» CD -H (M CO ^ — 1 CD 0 in m in-* ^ 00 CT t^ CO Cvl ^ CO CD 00CJ5 in ^"in CM OrH 0 I-H ,— 1 00 ^C^SOCTi 00 05 CD CM CM c^ 05CM (M C^ 00 (M in^ 00 r-t ^ CM eoo O.H inoo 0-* 00 CTCMO 00 CR in 000 CO in in cm'ocm" cT I-H i-( 0 c- 000 in lO co^ OCO !M CO CO CO -H 0 cdoino' (M ^CM '-i ^0 CTiCM in CD ino in i>- in ctp 00 CD CO 00 !M CD OiOi CM OCO 0 I-H 1— 1 0 r-iaioo in r^ >-i 0 CD CD OiOi^O in cd o"t>^ 0 — 1 0 COOCM CO 0 O^a5_co__-* t>." in oTeo'"^'" CM CO '-1 1— 1 ^ CS •S s .5 ?o "o o ' o -^ 248 Landwirtschaftliche Tierproduction. BD Hp 1-^ h-» 00 CO Üi COCD *» J<1 m o oo~a ~. h-i -a »-j -a ^j 'h-V h- CO C0 05 gg; O CO tf^ -a 1— ' H-l *». ^D OCn coco ~a O CO *>. •f>. CO ro cn Ol b3 «DO CO 00 ^ CO 0K)0 tO CO CO •o ocooi ~3 h-i O CT CJi -O 1— 00 OCOOO to OCO l-i ib- CO 00 00 Ül DOO OO a es' ex CO (f^ CO CD Ol CO 05 05 00 W (fx rf^ CO o -1 ^ OCT CO Cn o ^t-' oco ^a CO c+- PT* "c» os'bo'^i CO (-■ H- ^J oo o CO ~a CD *- CC CD 4^ OCO CD 1— t\2 00 to J- O^n W j30 o"H-''cD'bi 05 03 cn 00 CD ^^ -q OC5 l-* CO i-« JDJNDJ-'^CO cocji "bo"to"'H-'"I*>. CO KJ H-i #>. OMNi ooo ososiNoeo OO H-» rfi. CO ^ CDJN3 CO ^ 'ü' cc'bo'co "ü^ CO CO o^ 00 o OO OCOrf!^ o O tOl-'CO CD CJl ^ OOO -JO CO CO rf^ CO CTiO rf^CncDOO OO COifi. 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Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 249 Der Rohfasergehalt nimmt mit dem Fortschreiten der Vegetation zu. Dieses gilt für die Pflanzen sowohl des ersten wie des zweiten Schnittes. 5. Aus den für die absoluten Mengen der einzelnen Bestandteile berechneten Werten folgt, daß die Bildung der organischen Substanz in der Pflanze zum größten Teil in der zweiten und dritten der unterschiedenen Wachstums- perioden erfolgt ist. Die Proteinbildung ist fast parallel mit der Production der organischen Substanz verlaufen, jedoch enthalten die im zweiten Schnitt geernteten Pflanzen bereits im jugendlichen ersten Wachstumsstadium große Proteinmengen. Die Fettbildung hat hauptsächlich in den späteren Wachstumsstadien stattgefunden. Die stickstofffreien Extraktstoffe und auch die Rohfaser nehmen mit der Entwicklung der Pflanze zu und liegt daher ihre hauptsächlichste Production in den späteren Wachstumsstadien. Die Aufnahme der Mineralstoffe ist in der Blütezeit fast abgeschlossen; danach folgt wieder eine Abnahme. In den Blättern hat sich die Bildung der organischen Substanz zum größten Teil bis zur Blüte vollzogen; in den Stengeln erfolgt sie etwas langsamer. Im großen und ganzen gilt dasselbe für Protein und Fett. Die Production der stickstofffreien Extrakt- stoffe ist in den Blättern bis zur Blüte der Pflanzen nahezu beendet; in den Stengeln dauert sie bis zur letzten Wachstumsperiode an. Dagegen ist die größte Menge an Rohfaser in den Stengeln zum Teil schon in der Blütezeit erreicht, während sie in den Blättern bis zum Schluß der Vegetation anwächst. Die Aufnahme der Mineralstoffe ist in den Blättern und Stengeln bis zur Blütezeit nahezu beendet. 6. Die organische Substanz ist in den jungen Pflanzen zum größeren Teil in den Blättern, in den älteren Pflanzen mehr in den Stengeln und gegen Ende der Blüte wieder mehr in den Blättern enthalten. Stickstoffsubstanz und Fett befinden sich vor- wiegend in den Blättern. Die stickstofffreien Extraktstoffe und die Rohfaser sind in größter Menge in den jungen Pflanzen in der Blättern, in den späteren Wachstumsstadien dagegen in den Stengeln aufgespeichert. Dasselbe gilt für die Mineralstoffe im ganzen; Kalk, Magnesia und Phosphorsäure sind hauptsächlich in den Blättern, Kali ist dagegen mehr in den Stengeln enthalten. Die Beziehungen bestehen für alle vier geprüften Kleesorten gleichmäßig. Über die Zusammensetzung und den Wert der Rebentriebe als Futtermittel. Von M. Kling. ^) — Die zur Untersuchung verwandten Rebentriebe wurden von dem Vf. im August 1902 von verschiedenen Wein- bergen der Gemarkung Neustadt a. d. Haardt entnommen und zwar von der Gewanne „Kies" mit mittlerem kiesigem Sandboden und genügend hohem Kalkgehalte Triebe von Portugieser- Reben und Triebe von Ries- ling-Reben^ von der Gewanne „Guck ins Land" mit mittlerem Sandboden und geringem Kalkgehalte (0,10% CaO) Triebe von Traminer- und Triebe von Österreich er- Reben. Die Triebe wurden von ihren Blättern befreit und gesondert gewogen, getrocknet und wieder gewogen. Die saftigen Ranken, die nur einen kleinen Teil der ganzen Triebe ausmachen, wurden den Blättern zugeteilt. Die Rebentriebe enthielten im frischen Zustande im Mittel 71,6^0 Blätter und 28,4% Holzteile; im trocknen Zustande 70,4 7o Blätter und 29,6 % Holzteile. Nach der chemischen Untersuchung enthalten im frischen Zustande und im Mittel der 4 Sorten: i) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 737—771 (Ldwsch. Versuchsst. Speyer). 250 Landwirtschaftliche Tierproduction. Wasser Rohprotein 0 1 N-freio Extraktst. Rohfaser I !3 o \ 6 „ (Südhang, freies Feld) 230 2 Kandel-Süd (obere Buschlage) . 123 3 Johanniskreuz 480 5 Waldmohr (Südwesthang) . . . 420 Rotliegendes Kohlensand jüngeres Diluvialgeröll und Sand, feucht Yerwitt. mittl. Buntsandstein sehr schwer. Bod., Kohlensand 1) Ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, Nr. 16, 203 (A. d. Labor, d. Ver. d. Stärkein teress. in Dentsch- land usw.). — *) D. Idwsch. Versnchsst. 1913, 82, 93—148 (Mitt. a. d. Idwsch. Kreis versuchsst. Speyer). A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 257 Yon allen diesen 6 von der Ernte 1911 stammenden Proben wurde zunächst das Durchnittsgewicht sowie das Gewichtsverhältnis von Schale zu Kern mit folgendem Ergebnis festgestellt: Stieleicheln Traubeneicheln Nr!"! 4 6 Mittel ^2 3 5 Mittd Gewicht in g 4,35 4,70 7,27 5,53 6,21 4,80 Kerne 7n . . 85,65 84,61 85,70 85,12 82,64 85,83 85,00 84,49 Schalen 7o • 14,35 15,39 14,30 14,68 17,36 14,17 15,00 15,51 Die Kerne und Schalen wurden für sich bei 100 o getrocknet und das getrocknete Material in üblicher Weise, die Rohfaser nach J. König untersucht mit folgendem Ergebnis: In der frischen, bezw. lufttrocknen Substanz In der Trockensubstanz 1 «1 = 1 '3 ^ WS -a a o (4-1 ja o J3 a . .= ."3 3 ja o K 1 2 -i^ M 36,95 3,99 2,33 1,66 2,34 52,98 2.20 1,54 6,32 3,69 2,63 3,71 84,05 3,48 2,44 1 -ä^ { 4 42.05 3,91 2,66 1,25 2,12 48,08 2,00 1,84 6,74 4,59 2,15 3,65 82,99 3.45 3,17 ^ mW U 37,97 4,05 2,53 1,52 1,80 51,44 2,94 1,80 6,53 4,08 2,45 2,90 82.93 4,74 2,90 'S 1 , • < 2 :S|g:§{3 46,68 3,49 2,33 1,16 1,70 44,58 2,06 1,64 6,53 4,37 2,16 3,18 83,55 3,86 2,88 44,06 4,11 2,37 1,74 1,68 46.08 2,50 1,57 7.34 4,23 3,11 3,00 82,40 4,46 2,80 W H-^W lö 36,02 3,95 2,57 1,38 2,57 53,21 2,49 1,76 6,17 4,01 2,16 4,01 83,18 3,89 2,75 Mittel 6,60 4,16 2,48 3,41 83,18 3,98 2,82 g -^^- f 1 28.66 2,49 1,34 1,52 0,57 93,34 26,84 1,50 3,49 1,89 2,13 0,81 55,98 37,62 2,10 ■1 -21 { 4 30,65 2,42 1,67 0,75 0,49 36,23 28,68 1,53 3,48 2.40 1,08 0,70 50,27 43,35 2,20 -g MW l 6 26,52 1,94 1,16 0,78 0,54 35,78 33,49 1,73 2,64 1,57 1,07 0,73 48,71 45,57 2,35 Ä > , ■ ( 2 36,25 2,37 1,35 1,02 1,76 29,98 28,10 1,54 3,77 2,14 1,63 2,80 46,13 44,70 2,60 ^ 3go< 3 31,58 2,73 1,44 1,99 1,59 30,90 21,66 1,54 3,98 2,10 1,88 2,32 45,18 46,27 2,25 ^Ö-°wl5 25,75 2,37 1,58 0,79 1,60 36,77 31,72 1,79 3,19 2,15 1,04 2,15 49,53 42,72 2,41 Mittel 3,42 2,04 1,47 1,58 49,30 43,27 2,31 ^ -i^- f 1 35,57 3,87 2,18 1,64 2,08 50,86 5,73 1,71 5,91 3,34 2,56 8,28 80,15 8,38 2,38 S .£ o { 4 40,29 3,67 2,51 1,16 1,86 46,36 6,10 1,78 6,23 4,25 1,99 3,19 77,98 9,58 3,02 B wW 16 36,50 3,74 2,33 1,42 1,62 49,10 7,26 1,78 5,96 3,27 2,25 2,58 78,12 10,53 2,81 44,82 2,27 2,15 1,14 1,76 43,09 6,58 1,53 6,04 3,98 2,06 3,10 77,10 10,93 2,83 1 ggisis 42,28 3,91 2,23 1,68 1,66 43,96 6,63 1,56 6,85 3,90 3,04 2,90 77,15 10,38 2,72 J H-^wlö 34,57 3.71 2,42 1,30 2 42 50,67 7,87 1,76 5,72 3,73 1,99 3,72 78,16 9,71 2.69 i littel 6.12 8,83 2,32 3,13 78,11 9,92 2,74 *) Amide = nichteiweißartige N- Verbindungen.' Der Anteil des Reineiweißes im Rohprotein berechnet sich bei den Kernen auf 62,6, bei den Schalen auf 58 und bei den ganzen Samen auf rund 62 ^/q. Das Rohfett enthielt im Mittel an freien Fettsäuren, auf Öl- säure berechnet, am 5. Januar 1912 untersucht 5,57 *^/o, 16. Juli 6,91%. Der Vf. ist der Meinung, daß eine Gefahr des Ranzigwerdens des Eichel- fettes bei trockner Lagerung kaum besteht. — Von den Bestandteilen der N-freien Extraktstoffe wurden noch folgende Bestandteile bestimmt und in ^Iq der Trockensubstanz der Kerne gefunden: Eohrzucker Gerbsto£f-(Tannin) Pentosane Maxim. Minim. Mittel Maxim. Minim. Mittel Maxim. Minim. Mittel 8,33 5,85 6,83 9,04 5,93 7,05 3,22 2,79 3,04 An Pentosanen wurden im Mittel in ^q der Trockensubstanz der Schalen J5,69% in der der ganzen Früchte 4,97% gefunden. Bezüglich des Gehaltes der Proben an CaO und P2O5 wird folgendes berichtet. Der CaO-Gehalt betrug im Mittel bei den Kernen 0,13 % der Trockensubstanz (0,09—0,27), bei den Schalen 0,36 (0,26—0,51) %, bei den ganzen Früchten 0,16 (0,11— 0,30) 0/0; bezügl. der PgOg in % der Trocken- Jahresbericht 1913. 17 258 Landwirtschaftliche Tierproduction, Substanz bei den Kernen 0,34 o/o (0,28 — 0,38), bei den Schalen 0,14 % (0,06—0,17); bei den ganzen Früchten 0,30% (0,25—0,35). Der Yf. ist der Meinung, daß bei der Verfütterung von Eicheln deren geringer Kalkgehalt berücksichtigt werden müßte. Des weiteren verbreitet sich der Vf. über die Verwertung der Eicheln als Futtermittel, Verdaulichkeit gemäß älterer Versuche und Erfahrung über die Verfütterung, Schädlichkeit (verdorbener) Eicheln und über die Aufbewahrung der Eicheln. B, Bucheckern, Es sind die Samen der Buche Fagus sylvatica L., die aus einem Kern und der hellbraunen glänzenden Fruchtschale be- stehen. Die vom Vf. untersuchten Bucheckern stammen von Buchen, die auf jüngerem Diluvialgeröll und Sand, überlagert von mittlerer Humus- schicht, in 120 m Höhenlage wuchsen. Die Bucheckern bestanden aus 65,7 7o Kernen und 34,3 % Schalen. Die bei 100 <> C. getrockneten Kerne und Schalen wurden in feingemahlenem Zustand zur Untersuchung verwendet. Auf Trockensubstanz berechnet enthielten die Proben: Roh- Roh- N-fr. Roh- Rein- Pento- protein fett Extraktst. faser ■^^'^'^^ eiweiß Amide sane ^^*^ ^3*^6. Kerne. . . 28,52 42,22 13.23 11,03 5,00 26.31 2,21 3,45 0,78 1,25 Schale. . . 4,35 1,14 44.03 47,16 3,32 2,11 2,24 12,74 1,58 0.20 ganze Frucht 20,22 28,12 23,83 23,41 4,42 18,00 2,22 6,63 1,05 0,89 Das Rohfett enthielt (rund) etwa 2 % Ölsäure. Unter den N-freien Extraktstoffen befindet sich auch das Tannin und wurde dessen Menge in der Trockensubstanz der Kerne zu 0,70%, der Schale zu 2,11 ''/q und der ganzen Frucht zu 1,18% berechnet. Als charakteristischer Bestandteil der Bucheckern ist das Fagin, ein alkaloidartiger Körper, zu nennen, der giftige Wirkungen äußert. Diese Wirkung haftet den Schalen in höherem Maße an, als den Kernen. Schließlich teilt der Vf. noch die Mittelzahlen von Bucheckern-Preßkuchen aus ungeschälter und geschälter Saat, sowie Er- fahrungen über die Verfütterung von Bucheckern mit. Die Kassava- Wurzeln und deren Abfälle. Von M. Kling. ^) — Aus den Wurzeln der Kassava, der Maniokpflanze, Manihot utilissima Pohl, wird ein Stärkemehl gewonnen, das als Nahrungsmittel unter der Bezeichnung ,,Tapiokamehl" bekannt ist. Ferner stellt man daraus ein Stärkemehl her,^ das als Appreturmittel Verwendung findet. Auch die Rückstände dieser Fabrikation werden in neuerer Zeit verwendet und zu Futtermitteln verarbeitet. Der Vf. hat die Kassava- Wurzeln im rohen Zustande und solche untersucht, die von den letzten Resten der Wurzelschale und der äußerlich anhaftenden Verunreinigungen befreit, gereinigt waren. Die Kassava- Wurzeln werden zum Teil auf trocknem Wege, zum Teil auf nassem Wege verarbeitet. Der bei der Fabrikation von Stärkemehl auf trocknem Wege sich ergebende Abfall wird als „Futtermehl Z" in den Handel gebracht. Der Rückstand von der nassen Bearbeitung (wie bei der Gewinnung von Kartofi^elstärke) kommt als Handelsware wegen seines hohen Wassergehalts (etwa 86 %) nicht in Betracht. Von sonstigen Abfällen der Kassava- Wurzeln wurden noch 2 Producte untersucht, von denen das eine als „Stärkeabfall", das zweite als „Pflanzenmehl" bezeichnet war. Die chemische Untersuchung dieser verschiedenen Proben ergab folgende Zusammensetzung: 1) D. Idwsch. Versnchsst. 1913, 82, 211—235. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 259 In der usrprünglichen Substanz In der Trockensubstanz 1 o-S hfett freie trst. oh- ser che oh- jtein hfett freie trst. oh- ser ^ ! ^^: «" ^ <1 Gereinigte Knollen . 10,38 1,25 0,35 84,36 1,90 1,76 1,40 0,39 94.13 2,12 1.96 Futtermehl Z 1 fl""- von 5 Proben |M-^ 9,94 3,00 0,57 71,15 4,80 2,01 3,33 0,63 79,92 5,38 2,28 11,72 4,25 Ü,86 78,03 9,95 3,65 4,77 0,97 87,29 11,17 4.11 10,93 3,59 0,74 75,95 6,10 2,69 4,03 0,84 85,27 6,84 3,02 Stärkeabfall 1911 . . 10.30 1,12 0,12 80,25 5,62 2.59 1,25 0,13 89,46 6,27 2,89 Pflanzenmehl 1912 . 11,68 1,25 0,21 76,60 4,06 6,20 1,41 0,24 86,73 4,60 7,02 Eiweiß An näheren Bestandteilen waren in Öl- säure Gereinigte Knollen . 1,13 Futtermehl Z Nr. 5 2,25 im Mittel . . . — Stärkeabfall 1911 . — '/o der Trockensubstanz vorhanden: Nhalt. Nichteiweiß 0,25 1,19 0,20 0.24 0,29 '0 Stärke- mehl 82.08 69,25' 63,49 Eohr- zucker 0,70 1,21 0,93 Pento- sane 2,40 4,51 6,07 CaO PjOs 0,10 0.37 0,32 0,28 0,26 0,38 0,36 0,10 Futtermittel-Analysen. Von Frdr. Strohmer.i) — Von den zahlreich ausgeführten Analysen heben wir folgende hervor. Melassefuttermittel. Als Melasseträger dienten nachverzeichnete Futtermittel bezw. Stoffe: bei Nr. 1 Weizenkleie, Palmkernmehl und Biertreber; Nr. 2 Weizenkleie und Palm- kernmehl; Nr. 3 u. 4 Heuhäcksel; Nr. 5 Getreideausputz; Nr. 6 Malzkeime u. Cocoskuchenmehl; Nr. 7 Palmkerne und Biertreber; bei Nr. 8 u. 9 Torf. Jr. Wasser Eiweiß- artige Amido- ver- Äther- Zucker Andere N-freie Rohfaser Asche Sand Substz. bindanffen Extrakt Extrakts t. 1 13,31 10,31 4,46 2,02 23,60 29,23 10,03 6,60 0,44 2 22,10 7,13 5,18 1,04 14,60 24,68 13,33 11,20 0,74 3 13,74 11,25 2,25 3,13 5,10 42,82 14,35 4,84 2,52 4 14,03 15,89 10,31 9,44 3,25 4,62 3,53 1,48 8,20 21,20 42.47 14.02 10,57 24,05 5,02 2,62 5 9,30 6 16,34 7,69 7,62 1,16 28,00 21,09 9,89 7,80 0,32 7 14,22 10,06 4,56 2,66 20,85 19,75 21,28 6,00 0,62 8 24.29 10,19 *) 0,25 30,30 17,88 9,20 7,89 9 21,27 11,56 *) 0,26 37,20 12,94 7,28 9,49 *) N- haltige Substanz als Protein gerechnet. Ölkuchen und Trockenschnitte; bei letzteren ist statt Rohprotein „Eiweiß'' zu lesen. Wasser Eoh- protein Roh- fett N-treie Extraktst. Roh- faser Asche Sand Raps- kuchen f 9,63 32.88 8,08 25,14 16,02 5,93 2,32 7,95 34,69 7,55 27,41 14,87 6,30 1,23 7,70 [ 8,28 35,75 7,35 28,18 13,48 6,35 1,19 36,75 7,19 22,40 18,30 6,15 0,93 Eübsenkuch . 7,61 32,88 10,03 23,08 17,57 5,29 3,54 11,95 34,50 9,46 15,19 24,00 4,61 0,29 Sonnen- blumen- kuchen 9,65 34,31 9,77 22,12 19,09 4,60 0,46 12,43 29,81 8,40 16,76 27,60 4,60 0,40 12,10 26,00 10,00 17,18 30,13 4,21 0,38 11,51 31,50 8,95 16,28 26,57 4,78 0,41 l 8,34 28,94 Nicht-Eiweiß 9,99 17,07 30,45 4,42 0,79 Eiweiß artige N-Sbst. Trocken- schnitte 13,52 7,75 0,50 0,79 50,78 23,13 3,21 0,32 13,26 7,75 0,63 0,66 52,95 21,43 2,99 0,33 l 11,10 7,75 0,37 0,58 52,02 24,63 2,99 0,56 1) Österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 662 u. flg. 17* 260 Landwirtschaftliche Tierproduction. Roh- protein Rein- protein Amide Rohfett Rohfaser Rohasche N-freie Extrakt Stoffe 27,00 33,01 25,69 31,68 1,32 1,33 12,51 11,33 24,39 18,21 5.64 6,21 21,15 22,59 Ferner wird von 48 Proben Sonnenblumenkuehen der Gehalt an Fett und Protein berichtet. Aus der Zusammenstellung ergeben sich folgende Extremzahlen und berechnen sich folgende Mittel: Maximum Minimum Mittel Maximum Minimum Mittel Protein 41,69 21,13 35,00 Fett 21,41 7,93 13,00 Die chemische Zusammensetzung russischer und rumänischer Sonnenblumenkuchen. Von Marjan Gorsky.i) — Untersucht wurden 6 rumänische und 8 russische Sonnenblumenkuehen. Es enthielten im Mittel: Wasser Rumänische 9,31 Russische . 8,65 Durch den größeren Proteingehalt sind russische Sonnenblumenkuehen höher zu bewerten. Der hohe Rohfasergehalt der rumänischen Ware läßt auf Herstellung aus nicht oder wenig entschälten Samen schließen. Außerdem wird bei den russischen Kuchen die Garantie besser eingehalten. (Dafort.) Beitrag zur Kenntnis der Sesamkuchen. Von Arch. Gregoire und E. Carpiaux. *) — Aus Anlaß des Vorkommens unreiner Sesamkuchen untersuchten die Vff. Sesamkuchen in ausführlicherer Weise, um die Fragen zu beantworten: 1. In welchem Grade variiert der Gehalt der Sesam- kuchen des Handels an CaO? 2. Desgl. der Gehalt an Oxalsäure? und 3. Welche Umstände haben einen Einfluß auf den Gehalt der Kuchen an Oxalsäure? Die Vff. untersuchten 19 Proben Sesamkuchen, von denen 3 von grauer, 7 von weißer und 9 von brauner Farbe waren. Die Unter- suchung erstreckte sich auf die Bestimmung der Gehalte an Reinasche, an CaO, an Oxalsäure, an Fett und den Fettsäuregehalt des Öls (Acidität in °/o des Fettes als Ölsäure berechnet). Von den Ergebnissen der Analysen teilen wir wie folgt den mittleren Gehalt, die Maxima und Minima, sowie die Gehalte eines gleichzeitig mit untersuchten Sesamsamen in*'/o mit: CaO CjOs 2 N II II 5^ ■g 1 .3 ig TS o 'S o 6 o .SS ü__. CäOsCaO*) a b 83,11 78,01 79,97 92,31 12,43 8,46 10,71 3,28 9,94 6,03 8,55 3,19 3,22 0,44 1,86 0,09 23,40 7,39 13,65 58,87 123 13 58 9 1.38 1,07 1,50 0,86 3,41 2,16 2,93 1,09 39,8 28,4 34,5 34,2 2,96 1,44 1,99 2,35 4,66 3,20 3,92 2,98 Maxima . . Minima . Mittel . . Ses. - Samen 2,70 1,43 2,03 1,27 *) C2Ü3CaO a) in der Trockensubstanz; b) in der fett- und erdefreien Trockensubstanz. Die Farbe der Ölkuchen ist wie es scheint ganz ohne Einfluß auf deren Gehalt an CaO und CgOg. Wahrscheinlicher besteht in dieser Be- ziehung ein Einfluß des Bodens, auf dem der Samen gewachsen; doch bringen die Vff. keinen Beleg dafür an. Rechnerisch lassen sich aus dem Gehalte an CaO und C2O3 eines Ölkuchens erkennen, ob er rein oder mit anderen Kuchenarten vermischt ist. 1) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchsw. in Österr. 1913, 16, 141. de l'Etat a Gembloux, Vol. U, Brüssel 1913, 145-153. 2) Annuairo de la Stat. agronom. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 261 Chemische Zusammensetzung der ungarischen Melasse. Von Stephan Weiser.^) — In einer längeren Abhandlung über „die Melasse als Futtermittel" stellt der Vf. die Ergebnisse der Untersuchung (Mittel) von Melasse aus 23 ungarischer Zuckerfabriken zusammen. Aus den mit- geteilten Zahlen kann für ungarische Melasse folgende durchschnittliche Zusammensetzung angenommen werden: in %. Mio. Max. "Wasser 21,0 12,9 35,9 Trocken- substanz 79,0 Organische Substanz 69,0 ßoh- protein 11,3 8,44 13,62 N - freie Extrakt- Zucker Asche stoffe 57,7 49,7 10,0 — 39,9 7,0 — 55,4 14,15 Chemische Untersuchungen über die Ensilage des Mais. Von D. Feruglio und L. Mayer.-) — Die Vff. haben in zwei Erntejahren (1909/10) Untersuchungen darüber ausgeführt, welche Veränderungen der grüne Futtermais bei der Einlagerung im Silo erfährt. Die Temperatur im Silo überstieg nicht 60— 62'' C. und fiel allmählich auf 30° C. Die Dauer der Ensilage betrug 85 — 90 Tage. Die Konservierungsverluste waren verhältnismäßig gering, sie überstiegen nicht wesentlich S^/o. Die stofflichen Veränderungen sind aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich. In der fenchten Substanz Mais frisch Mais nach der Ensilage in der Trockensubitanz Mais frisch Mais nach der Ensilage Wasser Trockensubstanz . . . Gesamtstickstoff . . . Rohprotein ßeineiweiß lösl. Eiweiß unlösl. Eiweiß .... Fett Zucker (Glucose) . . . Zucker (Saccharose) . . Stärke Pentosane Rohfaser Säure (als Milchsäure) . Asche Unbestimmtes (Differenz) 20,705 0,279 0.828 0,289 0,539 79,295 1,743 0,450 2,960 0,520 0,405 4,283 5,848 0,368 1,460 2,668 21,230 0,290 0,543 0,083 0,460 78,770 1,812 1,062 0,998 0,058 0,234 4,061 5,893 1,476 1,368 4,268 1,347 4,000 1,358 2,642 8,419 2,173 14,296 2,511 1.960 20,686 28,248 1,777 7,050 12,880 1,370 2,560 0,392 2,168 8,562 5,000 4,701 0,273 1,100 19,130 27,758 6,905 6,400 20,171 Die Zahlen zeigen, daß eine Zerstörung des Reinproteins und der Albuminoide, daß ferner eine beträchtliche Abnahme der Zucker und zum Teil auch eine solche der Pentosane stattfindet. Anderseits nehmen der Atherextrakt und die Gesamtsäure zu. (Nenmann.) Silage Fermentation. Von W. M. Esten und C. J. Mason.^) — Aus fünfjährigen Versuchen ergiebt sich, daß eine ausgiebige Säuerung der wichtigste Faktor für das Gelingen dieser Futter -Konservierung sei, die am besten dann verläuft, wenn die Temperatur 25 — 30° C. nicht übersteigt. Temperaturen über 38° C. sind nach des Vf. Ansicht gleichbedeutend mit 1) Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 463. — -) Ricerch. speriment. e Aft. spieg. 1911, m. 65—90 (R. Labor, chim. agrar. Udine). — 3) Connect. Storr's Aj^c. Exper. Stat. 1912, Bull. 70, 40; hier bericht. nach Ctrlbl. f. Bakteriol. U. Abt. 1913, 37, 306 u. 307 (Löhnis). 262 Landwirtschaftliche Tierproduction. „Silage destruction and not siiage formation''. — Gleichzeitig mit den fortlaufenden Temperatur- Beobachtungen fanden Keimzählungen, besondere Untersuchungen über die vorhandenen Milchsäurebakterien und Hefen, sowie über Säure- und Alkoholbildung statt. Vermehrung und Tätigkeit der Mikroben erreichen auch bei diesem Gärungsproceß ihr Maximum in den allerersten Tagen. Nach 3 — 4 Wochen sind die Umsetzungen be- endet. Das fertige Sauerfutter kann dann jahrelang ohne Schaden auf- bewahrt werden, wenn für vollständigen Luftabschluß gesorgt ist. Ins- gesamt wurden in den ersten Tagen reichlich 1000 Millionen Keime pro g gezählt; von Hefen wurden 7 verschiedene Arten, von ]Milchsäurebakterien vorwiegend solche Rassen isoliert, die Lactose nicht angreifen. Die Vff. betonen, daß aus allen Futterarten ein gutes Sauerfutter bereitet werden kann, aber nur unter der Bedingung, daß genügend Zucker zur Säure- bildung vorhanden ist. Leguminosen sind deshalb mit Gräsern zu mischen. In runden Holz -Silos gelingt die Konservierung am besten. Stein- und Cement- Silos leiten die Wärme zu rasch ab. Über die flüchtigen aliphatischen Säuren der Mais -Silage. Von Arthur W. Dox und Ray E. Neidig. ^) — Gegenüber der Veröffentlichung einer Arbeit über denselben Gegenstand von E. B. Hart und J, J. Willaman ') machen die VfF. auf ihre bereits früher 3) unter gleichem Titel ver- öffentlichte Arbeit aufmerksam und weisen auf die Verschiedenheit zwischen ihren Ergebnissen und denen der anderen Autoren hin, die durch ver- schiedene Arbeitsmethode bedingt sind. Sie haben die Alkohole und Säuren, welche bei der Mais -Silage sich gebildet hatten, näher untersucht und fanden Äthyl- und Propylalkohol im Verhältnis von 10:1, aber keinen Methylalkohol. Im Durchschnitt bestanden die gesamten flüchtigen Säuren aus 1 7o Ameisen-, 87 7o Essig-, 8,7 ^j^ Propion-, 3 % Butter- und 0,3 °/o Baldriansäure. Über das Einsäuern von Rübenschnitzeln. Von A. Zaitschek. ^) — Bei richtiger Einsäuerung von Rübenschnitzeln muß die Entwicklung schädlicher Mikroorganismen dadurch gehemmt werden, daß der Gehalt an freier Milchsäure im eingesäuerten Material je früher eine bis zu 2,5% steigende Concentration erreicht; es müssen also die Bedingungen begünstigt werden, die zu einer raschen Zunahme der Milchsäurebakterien führen. Zur Beförderung hat man zuerst ein Bespritzen der Schnitzel mit Milch beim Einsäuern empfohlen. Da dieses Verfahren aber zu teuer kam, so ist man nach Bouillant zur Anwendung von Reinkulturen der Milchsäurebakterien übergegangen. Diese Kulturen wurden „Lacto- Pulpe" genannt. Die vom Laboratorium Moser in Wien hergestellten Kulturen werden unter der Benennung „Vindobona- Pulpe" in den Verkehr gestellt. Der Vf. hat nun mit diesen Kulturen ausgedehnte Versuche angestellt, beschreibt das Impfen der Schnitzel und kommt zu dem Schlüsse, letztere Operation, wegen ihrer heiklen Durchführung, nicht dem Landwirt zu überlassen, sondern der Zuckerfabrik mit ihrem Chemiker anzuvertrauen. Die Schnitzel müssen im frischen, unverdorbenen Zustande geimpft werden, da sonst die schädlichen Mikroorganismen die Oberhand bekommen. Die i) The Journ. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 90—93. — =) Ebend. 1912, 34, 1619—1625. sowie dies. Jahresber. 1912, 274. — s) Ebend. 34, 1609—1625. — *) Österr.- Ungar. Ztschr. f. Zackerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 1-8. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 263 so behandelten Schnitzel liefern ein ausgezeichnetes und die frischen Schnitzel ganz ersetzendes Milchviehfutter. Die Tiere fraßen die geimpften Schnitzel lieber. Bei Ersatz von 30 kg süße Schnitzel durch ebensoviel saure Schnitzel steigerte sich die tägliche durchschnittliche Milchmenge, bei gleichbleibender Qualität der Milch, um 1,88 kg, wobei die Kühe täglich pro Stück nur 0,375 kg zunahmen. Bisherige Versuche haben durch das Impfen der Schnitzel eine Trockensubstanz ersparnis von 9% ergeben. Weiteren Versuchen muß es anheimgestellt werden, festzustellen, wie groß die durch Impfen bewirkte Trockensubstanzersparnis ist und welche Zusammensetzung diesem Trockensubstanzplus zukommt. (Stift) Welche Erfahrungen liegen für die Einmietung der Schnitzel unier Impfung mit Lacto- Pulpe vor? Von A. Herzfeld. ^) — Der Vf. steat diesem Verfahren, unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen, güastig gegenüber. Sollten weitere Versuche, namentlich wissenschaftlicher Natur, ebenfalls günstig ausfallen, dann könnte man mit Hilfe dieses Ver- fahrens in der Zukunft nach Millionen zählende Summen an Nährwert beim Einmieten der Schnitzel ersparen, was auch eine erhöhtere Leistungs- fähigkeit der Zuckerindustrie bedeuten würde. Fr. Strohmer^) verweist auf die mit dem Verfahren in Österreich und in Ungarn erzielten, be- friedigend ausgefallenen Resultaten, die zu weiteren größeren Versuchen ermutigen. Von Interesse sind Versuche, bei denen erfrorene Rüben mit Lacto -Pulpe versetzt und eingesäuert wurden und ein ausgezeichnetes Viehfutter ergaben. Dadurch fanden die von der Fabrik zurückgewiesenen Rüben eine ganz gute Verwertung. (stift.) Zusammensetzung eingesäuerter Zuckerrüben - Blätter. Von A. Morgen, C. Beger und F. Westhausser. ^) — Das untersuchte Sauerfutter war von den Vff. aus 30 dz frisclien Blättern in cementierter Grube her- gestellt; es war gut geraten, zeigte einen angenehmen säuerlichen Geruch und wurde von Schafen und Ziegen gern gefressen. Es hatte folgende Zusammensetzung: (Wassergehalt des Sauerfutters 78,7 "/o) Rohprotein. NX 6,25 Reineiweiß NX 6,25 Amide N NX 6,25 +^. im frischen Zust. i. d. Tr.-Substz. 14,30 67,12 0.50 2,33 3,13|0,28 24,561,31 1,75 8,19 0,22 1,02 1,38 (2,32) 6,37(10,89) 2,56 12,00 8,64 40,56 7,00 32,88 0,14 0,60 Das Sauerfutter wurde gelegentlich einer Arbeit über den Futterwert desselben für Milchtiere (s. unter Fütterungsvers.) untersucht. Die Kellner'schen Stärkewerte und die alte Bewertung der Futter- mittel nach verdaulichen Nährstoffen. Von Th. Pfeiffer. *) — Bei dem von Sehn ei de wind 5) durchgeführten Mastversuche an Ochsen machen sich, wie der Vf. zeigt, die Unterschiede der rauhfutterreichen und der rauhfutterarmen Ration (die Menge der verdaulichen Nährstoffe war gleich) deutlich bemerkbar, wenn man die Stärkewerte berechnet. Wenn man das den beiden Gruppen über das Erhaltungsfutter hinaus gegebene Produktions- 1) Ztschr. d. Ver. d. D. Zuckerind. 1913, 63, 744—751. — 2) Ebend. 751 u. ?Ö2. — S) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 655. — <) FüUing's Idwsch. Zeit. 1918, 62, 544—549 (Breslau). — 5) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 207. S. unter El. 264 Landwirtschaftliclie Tierproduction. futter in Stärkewerten ermittelt und hiermit die Lebendgewichtszunahme vergleicht, so ergiebt sich, daß die Lebendgewichtszunahme der rauh- futterreich gefütterten Gruppe zwar scheinbar verhältnismäßig hoch ist, daß aber dies durch die stärkere Magen- und Darmfüllung vorgetäuscht wird. In Rücksicht hierauf und auf die bessere Ausmästung der rauhfutterarm gefütterten Tiere muß gefolgert werden, daß die Kellner 'sehen Stärke- werte auch bei Verwendung großer Rauhfuttergaben ausgezeichnete Dienste zur richtigen Einschätzung des zu erwartenden Masterfolgs zu bieten vermögen. (Mach.) Die Geldwertberechnung der Futtermittel. Von Th, Pfeiffer. ^^ — Der Vf. zeigt, daß es zur Beantwortung der Frage: in welchen Futtermitteln stehen die erforderlichen Mengen von Eiweiß und Stärkewert am billigsten zur Verfügung? keiner Berücksichtigung eines Sonderwerts des Eiweißes bedarf, wenn der unter den verschiedenen Bedingungen (Düngerpflege) ■ver- schieden hohe Düngerwert der Futtermittel eingeschätzt wird. (Über die Bewertung der Pflanzennährstoffe und die Einschätzung der Verluste beim Lagern des Stallmistes s. Original.) Auch für eine Einschätzung des Geld- wertes der sog. marktlosen Futtermittel (jedoch lediglich für die Zwecke der Kalkulation über den An- und Verkauf, nicht für die Buchführung) läßt sich das eingeschlagene Verfahren benutzen. Hierbei wird der Futter- wert nach ihrem Stärke wert entsprechend dem Lokopreise des Stärkewertes in den jeweilig billigsten Handelsfuttermitteln berechnet. Beim Düngewert nimmt der Vf. außer dem Wert von N, KjO und P2O5 die organische Masse zu 1 Pf. für 1 kg an und berücksichtigt außerdem den Einfluß der mangelhaften Concentration dadurch, daß für jedes einzelne Futtermittel eine Zahl berechnet wird, die angibt, welche Mengen Ölkuchen mittlerer Zusammensetzung (Zuschlag) erforderlich sind, um eine Futtermischung mittlerer Concentration (auf 100 Tl. Trockensubstanz 50 Tl. Stärkewert) zu erhalten. Diese Faktoren, zusammengenommen mit den in jeder Wirt- schaft verschieden hohen Transportkosten für die erforderlichen Mengen Zuschlag, ermöglichen eine Bereclmung der Abzüge, die von den Summen des Dünge- und Futter wertes der betreffenden Futtermittel zu machen sind, woraus sich dann die Gebrauchswerte ergeben. Der Vf. wendet sich schließlich gegen eine Arbeit von J. König'), der die Verwendung der Stärkewerte für die Geld Wertberechnung verwirft. (Mach.) Vorschläge zur Gewinnung eines praktischen Verfahrens der Ein- schätzung der Preiswürdigkeit der Futtermittel und der Aufstellung von Futterrationen auf der Kellner'schen Grundlage. Von H. Neubauer.^) — Eine Berechnung des mittleren Geldwerts von Stärkewert und ver- daulichem Eiweiß nach der Methode der kleinsten Quadrate liefert wider- sprechende Ergebnisse, wenn, wie es der Vf. durchführt, bei 16 Futter- mitteln Fleischfuttermehl oder Futtergerste oder beide Futtermittel fort- gelassen werden. Der Vf. macht nun Vorschläge, wie der Landwirt sowohl die Preiswürdigkeit der Futtermittel einschätzen als auch die Zusammen- stellung der Rationen einfach bewerkstelligen kann. Hierzu werden die Begriffe „Futtermittelzahl" d, i. Menge eines Futtermittels oder eines Futter- mittelpaares, die 100 kg Stärkewert enthält, und „Eiweißzahl", d. i, die in I) D. Idwfech. Versuchs&t. 1913, 79 n. 80, 279-321 (Breslau). — 2) Dies. Jahresber. 1912, 307. — 8) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 465—490. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 265 100 kg Stärkewert enthaltene Menge an verd. Eiweiß, eingeführt. Um z. B. eine Eation durch x kg Stärkewert und y kg verd. Eiweiß möglichst billig zu ergänzen, hat man mit Hilfe einer näher beschriebenen graphischen Darstellungsweise (Futterpreistafel) diejenigen Paare von Futtermitteln zu ermitteln, die die gewünschte Ergänzung zu billigstem Preise zu liefern vermögen. Das Verfahren, dessen Einzelheiten im kurzen Auszug nicht geschildert werden können, ist überaus einfach, wenn man sich der Futter- preistafel, die der Vf. mit einer Anleitung demnächst erscheinen lassen wird, bedient, und kann ohne umständliche Rechenarbeit in kurzer Zeit ausgeführt werden. (Mach.) Beiträge zur Bewertung der Futtermittel. Von F. Mach.^) — Die zuverlässige Abschätzung des Stärkewerts stößt noch bei vielen Futter- mitteln auf erhebliche Schwierigkeiten. Es sind daher noch ausgedehnte Untersuchungen erforderlich, um die bestehenden Lücken auszufüllen. Da es sich ferner empfiehlt, den Landwirten ohne große Kosten Angaben über den Gehalt der verwendeten Futtermittel an Stärkewert und ver- daulichem Eiweiß zu machen, schlägt der Vf, vor, die Futtermittel auf Protein, Fett, Wasser, wenn möglich auch auf Asche (bei den fettarmen stärkehaltigen auch auf Stärke) zu untersuchen und mit Hilfe der K eil n er- sehen Verdauungscoefficieuten und der Wertigkeit den mittleren Stärkewert der protein- und fettfreien oder der protein-, fett- und aschefreien Trocken- substanz zu berechnen und dem ebenfalls berechneten Stärke wert des ge- fundenen Protein- und Fettgehaltes zuzuzählen. Wie an einigen Beispielen gezeigt wird, liefert das Verfahren hinlänglich zutreffende Werte; die allgemeine Brauchbarkeit ist jedoch noch näher zu prüfen. Der Vf. schlägt ferner vor, für die Abschätzung des Geldwerts lediglich den Preis des in den einzelnen Futtermitteln enthaltenen Stärkewerts zu berechnen und bei der Auswahl der anzukaufenden Futtermittel die in 100 kg Stärkewert enthaltene Eiweißmenge und die Concentration (die 100 kg Stärkewert entsprechende Menge des Futtermittels) zu berücksichtigen. Der Stärkewert- preis einer Reihe eiweißarmer und eiweißreicher Futtermittel ist wenig verschieden, doch sind die Abweichungen von dem durchschnittlichen Stärkewert bei einzelnen Futtermitteln derart groß, daß hierdurch der Stärke wertpreis stark verändert werden kann. (Mach.) Die Geldwertberechnung der Futtermittel. Von Th. Pfeiffer. ^) — Der Vf. gibt im Anschluß an die in Bd. 79/80 der Ldwsch. Versuchsst. erschienenen hierhergehörenden 3 Arbeiten (s. die vorstehenden Referate) und an die Beratungen des vom Verbände landwsch. Versuchsst. eingesetzten Sonderausschusses für die Bewertung der Futtermittel einen Überblick über den augenblicklichen Stand der Geld Wertberechnung. Hierbei wird 1. die Preisausgleichsrechnung, 2. die eigentliche Geldwertberechnung der Handels- futtermittel und 3. die Geldwertberechnung der sog. marktlosen Futter- mittel behandelt. Bezüglich der Einzelheiten muß auf das Original ver- wiesen werden. Den Schluß bildet die vom Verbände auf Vorschlag des erwähnten Sonderausschusses angenommene Resolution. Hiernach ist eine Änderung der an sich verbesserungsbedürftigen Preisausgleichsrechnung 1) D. ldwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 815—846 (Angnstenberg). — =) Fühling's ldwsch. Zeit. 1913, 62, 737—757 (Breslau). 266 Landwirtschaftliche Tierproduction. (nach den Verhältnis 2:2:1) vorläufig nicht als zweckmäßig zu erachten. Die Geldwertberechnung der Handelsfuttermittel hat von dem Stärkewert, als der augenblicklich sichersten Grundlage auszugehen. Das verdauliche Eiweiß ist nicht gesondert zu bewerten; dagegen ist der Düngerw^ert nach den Vorschlägen von Pfeiffer zu berücksichtigen. Die Geld-svertberechnung der marktlosen Futtermittel erfolgt auf derselben Grundlage, wobei eben- falls der etwas anders festzustellende Düngewert und der Minderwert in- folge mangelhafter Concentration zu berücksichtigen ist. Die Frage nach der wirtschaftlichen Verwertung der Futtermittel bleibt hierdurch unberührt. (Mach.) Die Geldwertberechnung der Futtermittel. Von J. König, i) — Nach dem Vf. ist die Ermittlung des Futtergeldwertes, die dem Landwirt Anhaltspunkte für den Ankauf der Handelsfuttermittel geben und bei Mindergehalten zur Berechnung des Minderwerts dienen soll, nach dem Gehalt an wertbestimmenden Bestandteilen: Protein, Fett und N-freien Extraktstoffen vorzunehmen. Der Vergleich der Handelsfuttermittel nach ihrem Gehalt ist möglich, denn die Unterschiede sind bei ihnen in bezug auf Verdaulichkeit und Wertigkeit der Rohnährstoffe nicht sehr erheblich. Im großen und ganzen geht der Gehalt an rohem wie verdaulichem Protein und Fett dem Preise parallel. Das nach der Methode der kleinsten Quadrate berechnete Wertsverhältnis von 2:2:1 ist durchaus als zutreffend anzusehen. Für die praktischen Bedürfnisse ist es am zweckmäßigsten, nur mit Rohnährstoffen zu rechnen, weil nur diese sich direkt bestimmen lassen und nur für sie eine sichere Garantie geleistet werden kann. Die Nebenwirkungen und der physiologische Nutzungswert müssen zwar be- rücksichtigt werden, doch ist das Wertsverhältnis der einfachen Nährstoffe zuerst festzulegen. Das läßt sich aber bis jetzt am sichersten nur durch Zugrundelegung der Marktpreise und der Rohnährstoffe berechnen und ist auch unentbehrlich für die Wertsberechnung bei Mindergehalten. Eine Garantie nach verdaulichen Nährstoffen oder nach Stärkewerten hält der Vf. für unausführbar. (Mach.) Literatur. Bredemann. G.: Beiträge zur Futtermitteluntersuchung. Salzsäure- Chloralhydrat als praktisches Hilfsreageus. — Ldwsch. Versuchsst. 79 u. 80, 329 (A. d. ldwsch. Versuchsst. Harleshausen). Budai (Bauer) Koloman: Eine neue Bestimmung der Rohfaser. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, Nr. 11, 295 — 304. — Das wesentlich Neue in der Bauer' sehen Methode ist, daß bei ihr die Laugenkochung ganz fortfällt und infolgedessen auch Lignin, Suberin, Cutin und die Farbstoffe in der Rohfaser zurückbleiben. Die Methode soll insbesondere bei der Untersuchung von Getreide- mehlen angewendet werden. Feßler, Kurt: Untersuchungen an Buchweizenschalen. — Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 85, 148 (Hannover, Physiol. inst. d. Techn. Hochschule). — Die Buchweizenkrankheit der Haustiere, von der besonders Tiere mit nicht pigmentierter Haut befallen werden, wenn sie dem Lichte ausgesetzt sind, ist auf die photodynamische Wirkung des Buchweizenchlorophylls zurückzuführen. Henneberg, W. : Anweisung zur Züchtung der Reinkultur -Einsäuerungs- pilze. — Ztschr. f. Spiritusind 1913, 36, Nr. 50, 612. — Beim Einsäuern von Futtermitteln, insbesondere Kartoffeln, Rüben usw. zu verwenden. 1) Flugblatt Z. V. 4 S. Münster i. W. B. Chemisch - physiologische und C. Experimental Untersuchungen. 267 Honcamp, F.: Die Handelsfuttermittel, ihr "Wert und ihre zweckmäßige Verwendung. — Illustr. Idwsch. Zeit. 1913, 33, Nr. 89. Sonderabdruck. König, J. (-Münster): Die sog. stickstofffreien Extraktstoffe in den Futter- und Nahrungsmitteln. — Ztschr. f. Unters, d. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26, Heft 6, 273 — 282. (Nach einem für den XI. Internationalen Kongreß für Pharmacie in s'Gravenhagen ausgearbeiteten Bericht. Turrentine, J. W.: The Fish-Scrap Industrie of the Atlantic Coast. Bulletin of the U. S. Depart. of Agricult. Nr. 2. — Contribution from the Bureau of Solls, Milton Whitney, Chief. 1913, 27/12. Völtz, W. : Wie hat die Impfung der einzusäuernden Hackfrüchte und der Rauhfutterstoffe mit Reinkulturen von Milchsäurebakterien zu erfolgen? — Ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, Nr. 49, 599. Völtz, W., und Deutschland, A.: Über den Futter- (Geld-) Wert der Maisschlempe. — Ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, Nr. 5, 47. Weiser, Stephan: Die Melasse als Futtermittel. — Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 462 — 521. — In langer Abhandlung bespricht der Vf. die chemische Zusammensetzung der Melasse; Tierversuche (Fütterungs- versuche an Ochsen, Kühe, Pferde, Schweine, Schafe); die Erfahrungen der landwirtschaftlichen Praxis bei der Verfütterung von Melasse. B. Chemisch -physiologische und C. Experimentaluntersuchungen. Referent: F. Reinhardt. Über den Gehalt an Kreatin der Muskeln verschiedener Tiere und der verschiedenen Arten des Muskelgewebes. Von Mario Cabella.^) — Untersucht wurden die glatten, gestreiften und Herzmuskeln verschiedener Tierklassen (Säugetiere, Vögel, Fische und Weichtiere), dann auch ver- schiedene Muskelgruppen desselben Tieres. Das Untersuchungsmaterial stellte sich der Vf. so her, daß er das fein zerkleinerte Muskelgewebe durch dreimaliges 2 stündiges Kochen mit physiologischer NaCl-Lösung extrahierte. Dann wurde der Gehalt an Kreatin bestimmt, und zwar nach vorheriger Überführung in Kreatinin, vermittels der Folin' sehen Methode. Die Unter- suchungen führten zu folgenden Ergebnissen: 1. Bei den Wirbeltieren ist das Kreatin im Muskelgewebe immer vorhanden ; und zwar ist es der Menge nach so verteilt, daß die gestreiften Muskeln am meisten Kreatin enthalten, weniger die Herzmuskeln, und die glatten Muskelgewebe nur geringe Mengen. 2. Der Kreatingehalt der einzelnen quergestreiften Muskeln desselben Tieres ist verschieden, auch bei Bezugnahme auf den Trocken- und Gesamt-N- Rückstand. 3. Die Brustmuskeln der Vögel enthielten stets mehr Kreatin, als die Schenkelmuskeln. 4. Das Verhältnis zwischen Gesamt- N und Kreatin -N schwankte für die willkürlichen Muskeln der Säugetiere, Fische und Vögel und für die Herzmuskel des Rindes zwischen 3 und 4, für die Brustmuskel der Vögel zwischen 4 : 5 und betrug für den Herzmuskel des Huhnes und das glatte Muskelgewebe fast 1. 5. Das Muskelgewebe der Wirbellosen enthielt nur äußerst geringe Mengen Kreatin, bezw. war dieses überhaupt nicht nachzuweisen. 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 84, 29—38 (A. d. Latorat. d. italien. Hospitals in Buenos Aires). 268 Landwirtschaftliche Tierproduction. Der Kreatingehalt des Muskels unter normalen Bedingungen. Von Viktor C. Meyers und Morris S. Fine. ^) — Die Beziehung des- selben zum Harnkreatinin. In der vorliegenden Arbeit wurde der Kreatingehalt von Hunde-, Kaninchen- und Katzenmuskeln festgestellt, und es wurde der Gehalt an Kreatin im Kaninchenharn bestimmt und dann mit dem Kreatingehalt des Körpers dieser Tiere verglichen. Aus den Ver- suchen geht hervor, daß der Gehalt an Kreatin in den Muskeln bei den einzelnen Tierarten ein recht gleichmäßiger ist; beim Kaninchen wurden durch- schnittlich 0,52^0, in der Muskulatur der Katze 0,45% und beim Hunde 0,37% Kreatin gefunden. Im Kaninchenharn wurde um so mehr Kreatinin gefunden, je höher der Gesamtkreatingehalt des Organismus des betreffenden Tieres war. Durch diese Tatsache wird bewiesen, daß das Kreatinin ein Abbauproduct des Kreatins ist. Der Einfluß des Fastens auf den Kreatingehalt des Muskels.') Der Kreatingehalt der Muskulatur und des Gesamtkörpers wurde be- stimmt^ vmd es wurde gefunden, daß derjenige des Muskels während des Fastens zunächst zu- und dann abnimmt. Während des Fastens wird Kreatin in ständig steigenden Mengen ausgeschieden, welches höchst- wahrscheinlich dem Muskelgewebe entstammt. Der Einfluß der Verfütterung von Kohlenhydraten auf den Kreatingehalt des Muskels. 3) Kaninchen wurden längere Zeit hindurch lediglich mit C- Hydraten gefüttert, dann getötet, und es wurde darauf der Kreatingehalt der Muskulatur festgestellt. Der Gehalt an Kreatin nahm, genau wie oben, zunächst zu und dann wieder ab. Im Harn w'urden dagegen geringe Mengen Kreatin ausgeschieden. Der Einfluß der Verfütterung von Kreatin und Kreatinin auf den Kreatingehalt der Muskeln.-*) Durch subkutane Darreichung von Kreatin an Kaninchen wird scheinbar eine schwache Steigerung des Kreatingehaltes der Muskeln verursacht. Die Erhöhung belief sich in 5 Versuchen auf 5%, welche Zunahme jedoch nicht dem im Harn nicht wieder ausgeschiedenen Kreatin entspricht. Ebenso wirkt die Verfütterung von Kreatinin auf den Kreatingehalt der Muskeln. Die Steigerung des Gehaltes betrug in 3 Versuchen über 6% i^^er den gewöhnlichen Kreatin- gehalt. Diese scheinbare Vermehrung des Muskelkreatins ist jedenfalls nicht auf eine Zurückhaltung des unveränderten Kreatinins zurückzuführen. Von dem zugeführten Kreatin, und zwar je nach dessen Menge, wurden 25 — SO'^/q unverändert wieder im Harn ausgeschieden, während 2 — 10% als Kreatinin im Urin erschienen. Diese Verwandlung dürfte zur Aufklärung des Ver- haltens beider Körper im Stoffwechsel von Wichtigkeit sein. Wurde Kreatinin verfüttert, so wurden 77 — 82*^/0 im Harn wieder abgegeben, ohne daß eine Umwandlung in Kreatin stattfand. Beiträge zur Muskelchemie. Von G. Buglia und A. Costantino. s) — V. Mittl. Über die Purinbasen der glatten Muskeln der höheren Tiere. Zu ihren Versuchen benutzten die Vff. die hydrolysierte Muskelsubstanz vom Retractor penis des Ochsen. In diesem Falle konnten 1) Journ. of Biol. Chem. 1913, 14, 9—26 (Post - Gradaate Med. Schoo;. New York). — '^ Ebend. 1913, 15, 283-304. — S) Ebend. 1913, 15, 305—310; ref. nacb Chem. Ctrlbi. 1913, II. 1416 n. 1417 (Honle). — ■•) Ebend. 1913, 16, 169—186; ref. nach Chem. Ctrlbi. 1914, I. 558 (Franck). — ») Ztschr. f. physiol. Chem. 1918, 83, 45—49 (A. d. chem. physiol. Abt. d. zool. Stat. Neapel). B. Chemisch -physiologische und C. Experimentaluntersuchungen. 269 sowohl die freien Purinbasen als auch diejenigen der Muskelproteine be- stimmt werden. Die Versuche führten zu folgenden Ergebnissen: Die Purinbasen der glatten Muskeln bestehen aus Oxypurinen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch das Hypoxanthin vorhanden, welches allerdings bezüglich der Quantität bedeutend hinter dem Xanthin zurücktritt. Dieses läßt sich sogar noch in kleineren Mengen des frischen Muskels (300 g) quantitativ bestimmen. Es ist ein unterschied zu machen zwischen den Purinbasen der glatten und der quergestreiften Muskeln von höheren Tieren, da sie ausschließlich Hypoxanthin enthalten. Dagegen läßt sich nicht entscheiden, ob das Xanthin im glatten Muskel vorgebildet ist. VI. Mittl. Der freie durch Formol titrierbare Aminosäure- Stickstoff und der Gesamtextraktiv-Stickstoff im Muskelgewebe von hungernden Tieren.^) Die Versuche hatten den Zweck, fest- zustellen, welche Veränderungen die verschiedenen im Muskelgewebe ent- haltenen Formen des N während des Hungers erleiden. Im Verlaufe der Versuche wurde der Gebalt an freiem Amino-N und an Gesamtextraktiv-N im Muskelgewebe normal ernährter und anderseits längere Zeit hungernder Tiere bestimmt. Die Hungerperiode dauerte 12 — 25 Tage, während welcher die Tiere soviel HgO trinken konnten, als sie wollten. Alle gefundenen Werte wurden auf Trockensubstanz umgerechnet. Der Vf. zieht aus seinen Versuchen einige Schlußfolgerungen, denen wir folgendes entnehmen: 1. Durch den Hunger tritt keine bemerkenswerte Veränderung des Ge- samt-N, eine geringe Zunahme des Gesamtextraktiv-N und eine Zunahme des freien, durch Formol titrierbaren Aminosäure-N und zwar um ungefähr Y4 des Wertes, der bei normal ernährten Tieren vorgefunden wird, ein. 2. Beim Vergleiche der Werte des freien durch Formol titrierbaren Amino- säure-N auf den in der Muskelsubstanz gefundenen Gesamt-N, findet man, daß auch in dem Falle der erstere bei hungernden Tieren höher ist. 3. Die Vermehrung des freien Aminosäure-N ist nicht eine progessive, sondern sie hält sich während einer verhältnismäßig langen Hungerperiode fast auf gleicher Höhe; somit besteht wahrscheinlich die Neigung, während des Hungerns das Verhältnis zwischen den beiden Arten des N auf gleicher Höhe zu erhalten. 4. Die an Octopus vulgaris ausgeführten Versuche führten zu den entgegengesetzten Ergebnissen ; sie zeigen sowohl eine Verminderung des Gesamt-N, als auch eine Verminderung des Extraktiv- und des freien Amino- säure-N. 5. Die Vermehrung des freien Amino-N im Muskelgewebe während des Hungerzustandes läßt sich jedenfalls sowohl durch Zerfallerscheinungen der Reserveeiweißsubstanzen und des Organeiweißes, wodurch eine Ver- mehrung der sich normalei'weise im Muskelgewebe findenden freien Amino- säuren herbeigeführt wird, als auch durch eine verminderte Oxydation dieser Säuren, erklären. 6. Die freien Aminosäuren des Muskels, welche sich dort während des Hungerns in vermehrter Menge ansammeln, werden weniger als im normalen Zustande verbraucht, weil während des Hunger- zustandes eine Anhäufung der freien Aminosäuren im Harn vor sich geht. Über das Verhalten des Muskelkreatins bei der Ermüdung. Von Vittorio Scaffidi. ') — Die wichtigsten Ergebnisse aus seinen Unter- suchungen teilt der Vf. wie folgt mit: 1. In den Muskeln des Frosches 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 84, 243-253 (Physiol. Inst. d. Univ. Neapel). — 2) Biochem. Ztschr. 1913, 50, 402—417 (A. d. Lab. d. ital. Hospitals Buenos Aires). 270 Landwirtschaftliche Tierproduction. und des Hundes ist das Kreatinin präformiert nicht vorhanden. 2. Nach der Arbeitsleistung tritt in den Muskeln des Frosches kein Kreatinin auf. 3. Dieser Stoff wird demnach während der Arbeitsleistung des Muskels in diesem nicht gebildet, vielmehr wird es sofort nach seiner Entstehung entfernt oder zerstört. 4. Die Menge des Muskelkreatinins zeigt bei gleichen Versuchsverhältnissen gewisse Schwankungen, deren Grenzwerte im ruhenden und im arbeitenden Muskel einander entsprechen. Hieraus ist zu schließen, daß diese Schwankungen im arbeitenden Muskel nicht auf die Yersuchs- bedingungen (Arbeitsleistungen) bezogen werden dürfen. 5. Es ergiebt sich also, daß das Muskelkreatin während der Muskeltätigkeit keine nennenswerten Veränderungen erleidet. Vielleicht ist es auch möglich, daß einerseits der Stoff im Muskel bei der Arbeitsleistung aufgebraucht und anderseits in demselben neues Kroatin aus den Spaltungsproducten der Muskelproteine aufgebaut wird. Muskelchemie. Die Wärmeerzeugung bei Ermüdung und ihre Beziehung zu der Bildung von Milchsäure im Amphibienmuskel. Von Rudolf A. Peters, i) — Es wurde mit Hilfe des von Hill modi- ficierten Differenzialcalorimeters festgestellt, daß die Summe aus der Wärme- entwicklung des Froschmuskels bei der zur Ermüdung führenden Zusammen- ziehung (0,9 cal. für 1 g Muskelgewebe) und aus der Wärmebildung bei der Chloroform starre des ermüdeten Muskels (0,87 cal. pro 1 g) fast gleich ist, der Wärme, welche bei der genannten Starre des nicht ermüdeten Muskels erzeugt wird, und diese beträgt 1,7 cal. für 1 g Muskelgewebe. Die bei seinen Versuchen gebildeten Milchsäuremengen stimmten mit den- jenigen, welche von anderen Autoren bei Muskelermüdung in Starre ge- funden worden waren, überein. Hieraus konnte der Schluß gezogen werden, daß Wärmeentwicklung und die Bildung von Milchsäure in innigem Zu- sammenhang stehen. Wurden die Muskeln 1 Stunde vor dem Versuche unter 1 Atmosphäre 0-Druck ausgesetzt, so trat keine höhere Wärmebildung der Muskeln ein. Chemische und physikalisch-chemische Eigenschaften der Flüssig- keiten aus gestreiften und glatten Muskeln. Von F. Bottazzi und H. Quagliariello. 2) — IL Eiweißgehalt der Flüssigkeit und Ver- hältnis der suspendierten Körnchen (Myosin) zum gelösten Myo- protein. Die Trennungsmethode beruht auf der Unlöslichkeit des Myosins in neutralen Salzlösungen und Aqua dest. Zur Erlangung einer möglichst quantitativen Trennung wird das Optimum der Menge von Kieselgur und besonders ein Quarzsand zum Verreiben der Muskeln ausgesucht. Das Gesamtprotein der Muskelflüssigkeit besteht je nach der Herkunft aus 33 bis 61 *^/o Myosin, welche Abweichungen jedenfalls durch die unsichere Bestimmungsmethode bedingt sind. Die Muskelflüssigkeit des Hundes ent- hält wesentlich mehr körnige Bestandteile als die des Ochsen; die Vff. bringen diesen Befund mit der großen Zusammenziehbarkeit der Muskeln des Hundes in Zusammenhang. Die Einwirkung von Kohlendioxyd und von Sauerstoff auf den Muskeltonus in den Blutgefäßen und im Darmkanal. Von D. R. Hooker. =5) — Durch Einwirkung von COg, 0, H, N und von Gemischen 1) Journ. o£ Physiol. 1913. 47. 243—271 (Physiol. Lab. Cambridge). — ^) Atti R. Acad. dei Lincei, Eoma 1913, 22.' II. 52—59; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, H. 1238 (Byk). — S) Amer. Journ. Physiol. 1913, 31, 47-58; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, 1. 1122 u. 1123 (Henle). B. Chemisch - physiologische und C. Experimentahintersuchungen. 271 dieser Gase auf isolierte Darm- und Gefäßstücke von der Katze, vom Frosch und von der Schildkröte, konnte beobachtet werden, welchen Einfluß diese Gase auf den Zustand der glatten Muskulatur ausüben. COg wirkte sichtbar günstig nur auf die Muskulatur der Darmwandung, und auch nur dann, wenn sie rhythmisch tätig war. Das Gas wirkte dagegen stets erschlaffend auf den Gefäßmuskel ein und zwar schon in kleinsten Mengen. Führte der Muskel rhythmetische Contractionen aus, so wurde der Rhythmus ent- weder aufgehoben oder herabgesetzt. Unbedingt erforderlich ist die An- wesenheit von 0 sowohl für den Rhythmus, wie für die Aufrecht- erhaltung des Tonus beim Gefäßmuskel. War der Darmmuskel rhythmisch tätig, so reagierte er auf COj und auf 0 ebenso wie der Gefäßmuskel; befand er sich im arhythmetischen Zustande, so reagierte er mit Contraction auf COj und erschlaffte bei Einwirkung von 0. Über die Kohlensäurebildung im überlebenden blutdurchströmten Muskel. Von Herbert Elias. ^) — Die Versuche sollten dazu dienen zu untersuchen, wie sich die COg- Bildung im ruhenden und arbeitenden Muskel vollzieht. Der Vf. arbeitete mit frischem Rinderblut, wählte als Ver- suchstier einen Hund und ließ seine hinteren Extremitäten mit defibriniertem Rinderblut durchströmen. Bei den Ruheversuchen begnügte sich der Vf. damit, zu Beginn und am Ende des Versuches je 2 mal 100 ccm Blut aus dem arteriellen Teil des Apparates zu entnehmen, um dann den COj- Gehalt zu bestimmen, hingegen wurde bei den Arbeitsversuchen (Tetanus- versuchen) nach jeder Viertelstunde eine Blutprobe zur Analyse entnommen. Auf die Besprechung der einzelnen Versuchsprotokolle und Tabellen soll hier nicht näher eingegangen, sondern nur das Ergebnis der Versuche kurz mitgeteilt werden : Der künstlich mit Blut durchströmte Muskel bildet in der Ruhe rund 7 mg CO2 auf 1 kg und Minute berechnet. Die Er- höhung der CO2- Ausscheidung durch Muskeltätigkeit beläuft sich auf das 15 fache des Ruhewertes. Untersuchungen über die biologische Bedeutung und den Meta- bolismus der Eiweißstoffe. Von A. Costantino. ^j — VII. Der durch Formol titrierbare Aminosäurestickstoff im Blutserum und in den Blutkörperchen von verschiedenen Tieren. Frisches Blut ver- schiedener Tiere (Hund, Schwein und Truthahn) wurde enteiweißt, ein Teil bei 70^ getrocknet, während ein andrer Teil geschleudert wurde, zwecks Gewinnung des Serums. Dieses wurde ebenfalls bei 70 "^ getrocknet. Der Trockenrückstand wurde darauf mit wäßrigem Alkohol unter Zusatz von BaClg, Ba(0H)2 und NaHjPO^ — um eine gute Trennung der Eiweiß- körper zu erzielen — einige Zeit geschüttelt. Die Extraktionsflüssigkeit war stets vollständig klar und kaum gefärbt. In denselben wurde dann der durch Formol titrierbare Aminosäure-N nach Abzug des Ammoniak-N bestimmt. Aus den Versuchen ergeben sich folgende Schlußfolgerungen: Im Serum und auch in den Blutkörperchen findet sich formoltitrierbarer Aminosäure-N. Die Menge desselben ist im Serum sehr gering, dagegen sehr groß in den Blutkörperchen. In den kernfreien Blutkörperchen ist die Quantität des gen. Aminosäure-N um ungefähr die Hälfte geringer als 1) Biochem. Ztschr. 1913, 55, 153—168 (A. d. Physiol. - ehem. Inst. Straßlurg). — 2, Ebend. 1918, 51, 91—96 (A. d. physiol. Inst. d. Univ. Neapel). 272 Landwirtschaftliche Tierproduction. in den kernhaltigen Blutkörperchen; dagegen ist die Menge des Amino- säure-N im Serum von Säugetieren und beim Truthahn fast gleich. Zur Frage über den physiologischen Wert des Eiweiß. Von Georg V. Wendt. ^) — Die von Rubner als auch von Kellner auf- gestellten Begriffe des physiologischen Nutzwertes der Eiweißkörper, wurden vom Vf. an der Hand theoretischer Erwägungen und praktischer Versuche über den Calorienumsatz milchender Kühe nachgeprüft. Nach dem Vf. muß als Nutzwert ganz allgemein die Eigenschaft eines Stoffes bezeichnet werden, welche ihn als Nährstoff charakterisieren ; während die von Rubner rein energetisch gefaßte Bezeichnung „phj^siologischer Nutzwert" nur einen Teil des gesamten Nutzwertes einschließt. Beim Eiweiß soll mau nach dem Vf. drei Wertarten unterscheiden: den Assimilationswert, den physio- logischen Energiewert und den physiologischen Thesaurierungswert. Ge- naueres hierüber und besonders über die Ableitung und Erklärung dieser Begriffe ist aus der Originalarbeit zu entnehmen. Über das Verhalten von Jodeiweiß im Organismus. Von J. Wohl- gemuth und B. Rewald.-) — Im Laufe ihrer Untersuchungen über das Bindungsvermögen tierischer Eiweißkörper für Jod, stellten die Vff. fest, daß besonders das Blut und seine Eiweißkörper ein verhältnismäßig recht hohes Jodbindungsvermögen besitzen. Für ihre Versuche an Kaninchen und Hunden benutzten die Vff. ein jodiertes Bluteiweiß -Präparat, das sog. Testijodyl, welches auch in natürlicher Bindung Fe enthält. Es zeigte sich, daß das Präparat von den Tieren, ohne irgend welche Störungen im Allgemeinbefinden hervorzurufen, gut resorbiert wurde. Die Ausscheidung an Jod verläuft so, daß die ersten Spuren nach ca. 3 Stunden im Harn auftreten und nach 48 Stunden kein Jod mehr im Harn nachgewiesen werden konnte. Im ganzen wurden im Harn 70 — 80°/o des verabreichten Jods wieder ausgeschieden. Wo die übrigen 20 — 30% des Jods geblieben sind, darüber können die Vff. bestimmte Angaben nicht machen, erwähnen aber, daß durch den Kot eine Jodausscheidung nicht erfolgt. Über Milchsäurebildung im Blute. V. Mittl. Von W. Griesbach und S. Oppenheimer. ^) — Hinsichtlich der Tatsache, daß der tierische Organismus fähig ist, aus Dextrose, Lävulose, Glycerin und auch aus Alanin d- Milchsäure zu bilden, sollte die Einwirkung von Blutkörperchen auf einige andere Zuckerarten, die physiologisch wichtig sind, sowie auch auf einige andere Substanzen, welche aber nicht zu den C- Hydraten ge- hören, untersucht werden. Zu den Versuchen verwandten die Vff. reinste d-Glucose, d-Lävulose, d-Mannose, d-Galactose und a-Glucoheptose, ferner die Nicht- C- Hydrate Inosit, d-1- Alanin und Glycerin. Als angreifende Substanz dienten gewaschene Blutkörperchen aus Hundeblut. Die Ver- suchsanordnung ist fast genau dieselbe, wie sie K. van Norden^) und seine Mitarbeiter benutzt hatten. Zunächst wurde der Milchsäuregehalt der Blutkörperchen unmittelbar nach dem Waschen, dann nach 90 stündigem Stehen im Wasser-Bade bei 40° C. ohne Zusatz, darauf unter Zusatz der zu prüfenden Substanzen, bestimmt. Es wurde nun zunächst folgendes ge- funden: Von den angewandten Hexosen erwies sich die d-Glucose als am 1) Skand. Arch. f. Phvsiol. 1913, 29, 217—233; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913. 1. 2055 (Rießer). — 2) Biochem. Ztsciir. 1913, 55, 7—12 (A. d. exper. -biolog. Abt. d. pathol. Inst. Berlin). — S) Ebend. 323— 33i (A. d. städt. chem.-physiol. Inst. Frankfurt). — «) Ebend. 1912, 45, 9i. B. Chemisch -physiologische und C. Experimentaluntersuchungen. 273 wirksamsten, d. h. die Blutkörperchen bildeten aus diesem C- Hydrat am meisten Milchsäure. Dann folgten Galactose, Lävulose und Mannose. Demnach konnte eine Milchsäurebildung aus den genannten Zuckerarten in sämtlichen Versuchen nachgewiesen werden, a-GIucoheptose und 1-Arabinose waren ohne Einfluß auf die Milchsäurebildung. — Die Er- gebnisse der Versuche an Nicht- C- Hydraten gehen dahin, daß Inosit in zwei Versuchen zu Milchsäure abgebaut, während in drei anderen Experi- menten die Milchsäurebildung nicht beeinflußt wurde, d-1- Alanin, welches in der künstlich durchbluteten Leber ein sehr starker Milchsäurebildner ist, wurde von den Blutkörperchen nicht zu Milchsäure abgebaut. Auch Glycerin, das ebenfalls in der Leber in hohem Maße zu Milchsäure um- gewandelt wird, erwies sich in den meisten Fällen als ein für die Milch- säurebildung durch Blutkörperchen indifferenter Zusatz. Bezüglich der Verwertung der Zuckerarten durch verschiedene Gewebe bezw. Organe machen die VfF. darauf aufmerksam, daß verschiedene Gewebe der gleichen Tierart und auch gleiche Organe sich nahestehender Tiergattuugen sich sehr verschieden verhalten und dieselbe Zuckerart bald stark, bald schwach und gar nicht abbauen können. So z. B. sind Lävulose durch Blut- körperchen vom Hunde fast ebenso leicht abgebaut wie Dextrose, während durch den Kaninchendarm und Herz Lävulose überhaupt nicht angegriffen wird. Galactose wird durch Huudeblutkörperchen sehr leicht zu Milchsäure abgebaut, die gleiche Zuckerart wird vom Kaninchendarm weit schwächer als Dextrose verbraucht, während das Kaninchenherz Galactose ebenso wie Traubenzucker verwenden kann. Aus den Versuchen geht also hervor, daß selbst ein bestimmtes Gewebe, welches von ein und derselben Tierart stammt, sich bezüglich der Milchsäurebildung aus der gleichen Substanz, ganz verschieden verhalten kann. Über die Phosphatide der Erythrocytenstromata bei Hammel und Menschen. Von M. Bürger und H. Beumer. ^j — Die Äther- und Alkoholextrakte, welche bei Zimmertemperatur bezw. 37 ° C. aus Erythrocyten- stromata von Hammel und Menschen hergestellt worden waren, wurden einer chemischen Untersuchung unterzogen, welche zu folgenden Ergebnissen führte. Lecithin ließ sich in beiden Blutkörperchenarten nur in sehr geringen Mengen nachweisen. Als Hauptbestandteil der Phosphatide konnte das Sphingomyelin festgestellt werden; neben diesem wurde Kephalin, ein in Äther lösliches Diaminomonophosphatid und ein in "Wasser sich lösendes Phosphatid isoliert. Cholesterinester wurden in Hammelerythrocyten nicht gefunden. Der Vf. stellte dann noch Versuche am Phosphatid -Gemisch der Blutkörperchen bei carciuom- kranken und bei normalen Individuen an, welche keine Unterschiede erkennen ließen. Untersuchungen über die fermentativen Eigenschaften des Blutes. Von Ludwig Pincussohn und Hellmuth Petow. -) — I. Über ein peptolytisches Ferment des normalen Hundeserums. IL Weitere Untersuchungen über peptolytische Fermente normaler Tiere. Zu I. Das Serum des normalen Hundes enthält ein Ferment, welches im- stande ist, ein Pepton, das aus blutfreiem Muskel des Hundes durch J) Biochem. Ztschr. 1913, 56. 446—456 (Innere Abt. d. städt. Krankenh. Charloltenbnrg- Westend u. ehem. Abt. v. pathol. Inst. d. Uaiv.). — =) Ebend. 1913, 51, 107—115; 56, 319—329 (A. d. II. med. Univ.-Klin. Berlin). Jahresbericht 1913. 18 274 Landwirtschaftliche Tierproduction. 70procent. HgSO^ gewonnen war, abzubauen. Hundeserum war aber in keinem Falle fähig, Katzenpepton, welches ebenfalls durch TOprocent. H2SO4 dargestellt war, in seine Bausteine zu zerlegen. Der Yf. spricht die Ver- mutung aus, daß diese Eigenschaft nicht allein dem Hundeserum zukommt, sondern daß \äelmehr im Serum aller Tiere Fermente vorhanden sein dürften, welche fähig sind Abbauproducte höherer Art aus dem Körper aus- zuschalten. Zu II. Die Versuchsergebnisse sprechen durchaus für eine specielle Eigenschaft des Serumfermentes eines Tieres für sein eigenes Eiweiß bezw. gegenüber dem Eiweiß einiger seiner Oigane. Tatsächlich können die normalen Sera von Hund, Katze, Pferd und Mensch nur die Peptone aus ihren eigenen Organen verdauen. Nur das Meerschweinchen- serum ist auch artfremden Peptonen gegenüber wirksam. Artverwandte Blutsera zeigen ein gleiches Verhalten. So kann Hucdeserum sowohl Hunde- pepton als auch Pepton, welches aus Fuchsmuskel gewonnen war, ver- dauen, ebenso umgekehrt, Fuchsserum außer dem Pepton seiner eigenen Organe, auch solches aus Hundemuskeln, dagegen kein Organpepton anderer Tiere abbauen. Die Oxydationsproducte des Cholesterins in den tierischen Organen. (Pfortader-Lebervene.) V. Mittl. Von J. Lifschütz (-Ham- burg). 1) — Das Blut der Lebervene und der Pfortader eines getöteten Hundes wurde auf den Gehalt an Fett und ünverseifbarem untersucht. In den unverseifbaren Bestandteilen wurde Oxycholesterin und Cholesterin spektralanalytisch bestimmt. Aus den Untersuchungen ergeben sich folgende Tatsachen: Das Blut der Lebervene ist um Y3 ärmer an Fett als das Pfortaderblut; der Gehalt an ünverseifbarem ist nur 16,6°/o> derjenige an Oxycholesterin um 63% niedriger und der Gehalt an noch nicht näher bekannten, neutralen Begleitstoffen des Cholesterins sog. „Polyoxydaten" um 63,4% niedriger. Dagegen hat das Lebervenenfett an Cholesterin nichts verloren. Es macht also vor aUen Lipoidstoffen das Cholesterin allein in dieser Beziehung eine Ausnahme. Die Leber desselben Hundes ergab: in 100 Teilen Trockenleber 18,8 Teile Fett, in 100 Teilen des Fettes 10,4 Teile Un verseif bares, in 100 Teilen des Unverseifbaren 52,2 Teile Cholesterin 2) und 0,3 — 0,4 Teile Oxycholesterin. Dieses Leberfett wurde auch auf Ester des Cholesterins hiu untersucht und es zeigte sich, daß dieses Fett anscheinend keine Cholesterinester enthielt, sondern das Cholesterin als „freies" Cholesterin vorhanden ist. Hieraus ist zu schließen, daß das Oxycholesterin in der Leber zurückgehalten und weiter zu Producten verarbeitet wird, welche die Essigschwefelsäure -Reaktion nicht mehr geben. Es scheint das freie Oxycholesterin des Blutfettes zu sein, welches hier von den Leberzellen zurückgehalten und weiter verarbeitet worden ist, während die Oxycholesterinester ungehindert mit dem Blut der Lebervenen fortgeführt wird. Auch bei einer künstlichen Durchblutung der Leber wurde das Oxycholesterin zurückgehalten und verarbeitet. Beiträge zur Lehre von der Entstehung der Oxalsäure im tierischen und menschlichen Organismus. Von Leslaw Wegrzynowsky. ^) — Bei mehrtägiger bezw. längerer Veifütterung vollständig oxalsäurefreier 1) Biochem. Ztschr. 1913, 52, 206—213. — 'O In diesem Falle wurde das Cholesterin 2mal gewichtsanalytisch mittels Fällung desselben mit Digistaminlösung aus alkalischer Lösung bestimmt; es wurden 50,8 bezw. 50,9 o/o Cholesterin gefunden. — ^) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 83, 112—142 (A. d. chem. Abt. d. pathol. Intt. d. Univ. Benin). B. Chemiscli-physiologieche und C. Experimentaluntersuchungen. 275 Nahrung ließ sich regelmäßig Oxalsäure im Harn nachweisen. Es muß angenommen werden, daß ihre endogene Bildung im Körper teilweise aus der aufgenommenen Nahrung und dann auch zum Teil aus dem Zerfall der Gewebe selbst während des Hungers hervorgeht. Ferner wurde fest- gestellt, daß Eiweißkörper ohne Einfluß auf die Bildung von Oxalsäure sind, -während nach Zugabe von Fleisch zu einer aus C- Hydraten und Fett bestehenden Nahrung, nach Fütterung von Gelatine der GlykokoU, von C- Hydraten und Fetten, bedeutend mehr Oxalsäure im Urin ausgeschieden ■wurde. Trotzdem hat aber der Organismus nur eine beschränkte Fähigkeit zur Bildung von (C00H)2. Als specieller Oxalsäurebildner zeigte sich das Glycerin. Es ist wohl anzunehmen, daß sämtliche Nahrungsmittel Stoffe enthalten, welche bei der Oxalsäurebildung im Organismus mitwirken. Die Beziehungen des Kohlenhydratstoffwechsels zur Schilddrüse. Die Wirkung der Fütterung mit Schilddrüsensubstanz auf den Glykogengehalt der Leber und die Stickstoffverteilung im Harn. Von W. Cramer und R. A. Krause.^) — Erhalten Ratten oder Katzen mehrere Tage hindurch kleine Mengen Schilddrüsensubstanz als Zulage zu einer C- hydratreichen Nahrung, so sind in der Leber nur noch Spuren von Glykogen nachzuweisen und dieser Befund wird verursacht durch eine Hemmung der Glykogenbildung. Ein erhöhter Zuckerverbrauch findet nicht statt, denn es besteht weder Glykosurie, noch ist die Z ucker toleranz wesentlich vermindert. Der Einfluß der Schilddrüsensubstanz auf die Menge und Verteilung der N- haltigen Substanzen im Harn ähnelt in gewisser Hinsicht der Wirkung, die bei C- hydratarmer Nahrung oder bei Störungen des C- Hydratstoffwechsels (Diabetes) beobachtet wird. Deshalb ist es möglich, daß die Wirkung der Schilddrüse auf den Eiweißstoffwechsel z. T. auf einer primären Beeinflussung des C- Hydratstoffwechsels beruht. Das Fluor im tierischen Organismus. Von Armand Gautier und Paul Clausmann. 2) — J. Die Haut und ihre Anhängsel. Die Vff. unter- suchten unter Benutzung einer selbst ausgearbeiteten Methode die tierische Haut und ihre Anhängsel, wie Epidermis, Zahnemaille, Fischschuppen, Haare, Flaum, Federn, Nägeln, Hörn usw. auf ihren Gehalt an Fl. Es wurde gefunden, daß in bezug auf ihren Fl- Gehalt sich die Haare, Kopfhaare, der Flaum, die Fischschuppen, Nägel und Rückenpanzer dem Epidermis- gewebe nähern, während die Zahnemaille und das Hörn wesentlich mehr (Zahnemaiile) bezw. viel weniger (das Hörn) Fl enthalten. Die Zusammen- setzung der Fischschuppen gleicht der der Knochen. So enthielten die Schuppen des Maifisches 98,38% Ca3(POj2' 1^79 7o Mg3{P04)2, 0,29 7o CaFlg, Spuren von CaCOg, sehr wenig SO3, aber kein Chlorid und kein Fej03. — JL Skelett, Knorpel und Sehnen. Bei den Tieren kann der Diaphy- senteil im trockenen Zustande bis zu 5 mal mehr Fl enthalten, als der Epiphysenteil. Das Zahnbein enthält fast ebensoviel Fl wie der Diaphysen- teil der Langknochen. Die Gräten des Maifisches weisen fast die gleiche Menge Fl auf, wie die Schuppen. Knorpeln und Sehnen sind viel ärmer daran, als die Knochen. Es findet sich also der Fl ebenso wie der P in fast allen tierischen Organen, jedoch ist der Gehalt der verschiedenen 1) Proc. Royal Soc. London 1913, 86, 550—560: ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, 11. 1601 (Rießer). — ') Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156, 1347—1353. 1425—1430 n. 157, 94—100; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, n. 58, 59, 971 u. 972 (Düsterbehn). 18* 276 Landwirtschaftliche Tierproduction. Organe ein sehr ungleicher. Der Fl lagert sich in einer ganz besonderen Weise ab; es geht Hand in Hand mit den Erdalkaliphosphaten und nimmt mit deren Menge zu, — III. Gehirn, Drüsen, Muskeln, Blut, Milch, Ausscheidungen. Alle diese Organe und letztere wurden auf ihren Gehalt an Fl als auch an P untersucht und die Ergebnisse, auch der früheren Arbeiten, zusammengefaßt. Das Fl tritt in allen tierischen Organen und Geweben in sehr verschiedenen Mengen auf. Die folgenden Zahlen sind in mg auf 100 g Trockensubstanz umgerechnet — Am fluorreichsten sind der Zahnschmalz (118 — 180 mg), der Diaphysenteil der Knochen (56 — 87 mg), die Epidermis (16,4 mg). Dann folgen die Haare mit (13 — 19,7 mg), die Thymusdrüse (4 — 11 mg), die Hoden mit (3,3 — 4,2 mg), das Blut (2,5 — 4,4 mg) und das Gehirn mit 3 mg Fl. Die Knorpeln, Sehnen und die Muskeln sind die fluorärmsten Organe. Kot und Harn enthalten nur ganz minimale Mengen Fl. Werden die Fl -Mengen nicht auf das Gewicht der Organe, sondern auf die in den betreffenden Organen usw. enthaltenden P- Mengen bezogen, so ergiebt sich, daß der Gehalt an Fl nur geringen Schwankungen unterworfen ist. Der Gehalt an Fl kann in den verschiedenen Teilen ein und desselben Gewebes, wie z. B. im Diaphysen- und Epiphysenteil der Knochen, ein sehr verschiedener sein. Auch das Alter der Organe spielt eine Rolle. Das Muskelgewebe ist sehr arm an Fl, desgleichen der Magen und die Milz. Eines der fluorreichsten Organe ist die Thymusdrüse, deren Gehalt an Fl mit dem Alter allerdings sehr rasch abnimmt; es geht dem Fl hier genau wie dem P. Die graue und weiße Gehirnsubstanz unterscheiden sich fast gar nicht in bezug auf ihren Gehalt an Fl. Die Lungen aller untersuchten Tiere enthielten fast die gleiche Menge. Der Fl -Gehalt der Kuhmilch übersteigt fast das 4 fache den der Frauenmilch. Im Harn der Kuh werden für den Tag und pro 1 1 0,13, in demjenigen des Kalbes 0,11 mg Fl ausgeschieden. Die Vff. wollen zeigen, daß durch die Nahrungsmittel dem Organismus für den Tag bedeutend mehr als 1 mg Fl zugeführt wird. Über die Gegenwart von Bor im Tierreich. Von Gabriel Bertrand und H. Agulhon. 1) — Die Untersuchungen, welche von den Vff. an 27 Tieren aus der Klasse der Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische, Frösche, Insekten, Crustaceen, Krebse, Cephalopoden usw., ausgeführt wurden, hatten das Ergebnis, daß das Bor als normaler Bestandteil in sehr geringen Quantitäten in allen Tieren vorkommt. Bei den Meerestieren wurde am meisten Bor gefunden, während andere Tiere, wie z. B. die Bachforelle und der Blutegel nur Spuren des Elementes enthalten. Über das Verhalten der Brenztraubensäure im Tierkörper. n. MittJ. Von Gust. Embden und Max Oppenheimer. 2) — Die Ver- suche sollten dazu dienen, nachzuweisen, ob Brenztraubensäure im tierischen Organismus in Milchsäure umgewandelt werden kann. Zu dem Ende fügten die Vff. dem Leber-Duichblutungsblute 6,0—6,7 g Brenztrauben- säure zu. Die Säure war vorher mit NHg bezw. Na HO neutralisiert worden. Die Versuche endeten mit dem Ergebnis, daß bei Zusatz von Brenztraubensäure zum Durchblutungsblute tatsächKch eine ausgesprochene 1) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 156, 732—735. — =) Biochem. Ztschr. 1913, 55,385—340 (A. d. Stadt, ehem. physiol. Inst. Frankfurt). 1. Mitt. siehe Jahresber. 1912, 278. B. Chemisch - physiologische und C. Experimentaluntersuchungen. 277 Erhöhung der Milchsäurebildnng stattfand. Aus der Tabelle geht hervor, daß im Versuch 1 die Milchsäuremeuge ungefähr auf das 3 fache, im 2. Versuch beinahe auf das doppelte und im letzten Versuch auf mehr als das doppelte der präformierten Menge gestiegen war. — Das Resultat der Versuche bildet eine wesentliche Stütze für die Annahme der Vff., daß der Weg des Abbaues des Alanins zu Milchsäure in der blutdurchströmten überlebenden Leber über die Brenztraubensäure führt. Diese Auffassung war es eigentlich, durch welche die beiden Vff. die Bildung von Milch- säure aus Brenztraubensäure von vornherein für sehr wahrscheinlich hielten. — Es sei noch erwähnt, daß die aus dem Durchblutungsblute erhaltene Milch- säure optisch aktiv war in Form von d-Milchsäure, bewiesen durch die Krystallwasserbestimmung und durch die polarimetrische Untersuchung der Zinklaktate. über die normale Höhe des Blutzuckergehaltes bei Kaninchen und Hunden. Von A. Loewy und S. Rosenberg. ^) — Nach Rona- Michaelis enteiweißtes Blut von Kaninchen und Hunden wurde auf Blutzuckergehalt polari metrisch untersucht. Es zeigten sich bei beiden Tierarten sehr starke Differenzen, Werte die einerseits unter sich sehr verschieden waren, anderseits die als normal angesehenen Blutzuckerwerte häufig erheblich übertrafen. Dieses Verhalten war besonders beim Hunde ausgesprochen deutlich zu beobachten. Es wurden Werte gefimden, welche zwischen 0,2 — 0,23 °/o Zucker lagen. Ferner wurde festgestellt, daß beim Hunde die Ausschaltung des Schmerzes niemals einen so hohen Gehalt an Blutzucker zustande kommen ließ, wie er ohne Anästhesie gefunden wurde. Die Werte waren fast konstant oder schwankten innerhalb sehr enger Grenzen (0,114 — 0,15 °/o). Hieraus ergiebt sich, daß die ohne Anästhesierung gewonnenen Biulzuckerwerte — wie beispielsweise bei den Kaninchen — keinen Anspruch auf Sicherheit machen können. Es bedürfen also die meisten diesbezügl. Experimente einer gründlichen Nachprüfung. Über Glykogen- und Zuckerbildung in der isolierten Warmblut- leber. Von Herrn. K. Barrenscheen.^) — Der Vf. faßt die Ergebnisse seiner Versuche und Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen: „1. Bei geeigneter Versuchsanordnung gelingt es, auch an der überlebenden, isolierten Warmblüterleber (Kaninchen und Hund) mit Regelmäßigkeil Glykogen- ansatz zu erzielen. 2. Als direkte Glykogenbildner kommen Dextrose und Lävulose in Betracht. Galactose wird, ebenso wie Maltose, nicht direkt zu Glykogen synthetisiert. 3. Milchsäure, Glycerinsäure, Glycerin- und Glykolaldehyd, welche direkt kein Glykogen zu bilden imstande sind, er- weisen sich bei der Durchblutung der glykogenfreien Leber phlorizin- vergifteter Hunde als ausgesprochene Zuckerbildner. 4. Brenztraubensäure, ferner die Aminosäuren Alanin und Serin kommen als Zuckerbildner für die isolierte Leber nicht in Betracht. 5. Nacli Exstierpation des Pankreas — nach 32 Stunden bis 5 Tagen — läßt sich bei der Durchblutung der Hundeleber mit dem Blute normaler Tiere kein Glykogenansatz durch Trauben- zucker und Lävulose erzielen. Partielle Ausschaltung des Pankreas bei ausgeprägten funktionellen Störungen hindert unter gleichen Bedingungen die Glykogenbildung nicht. 6. Die nach Laparatomie auftretende Glucosurie 1) Biochem. Ztschr. 1913, 56, 114—116 (A. d. tierphysiol. Inst. d. Idwsch. Hochsch. Berlin). — 2) Ebend. 1913, 58, 277—314 (A. d. physiol.-chem. Inst. d. Univ. Straßburg). 278 Landwirtschaftliche Tierproduction. hemmt ebenso wie Adrenalinvergiftung die Glykogenbildung in keiner Weise. 7. Vergiftung mit Phlorizin hindert die Glykogenbildung in der Hundeleber wie die Pankreasexstirpation. 8. Die durch Phlorizinvergiftung gesetzte Störung im Glykogenbildungsvermögen der Leber läßt sich nicht als Folge der durch Phlorizin bedingten Fettinfiltration auffassen. Die Zucker- bildung an der maximal verfetteten Phlorizinleber bleibt vollkommen erhalten." Über synthetische Zuckerbildung in der künstlich durchströmten Leber. Von Gust. Embden, Ernst Schmitz und Maria Wittenberg. ^) — Die wichtigsten Resultate der zahlreichen Versuche und Untersuchungen können in folgenden Sätzen zusammengefaßt werden: 1. Bei der Durch- strömung einer völlig oder annähernd von Glykogen befreiten Hundeleber mit einer Suspension von gewaschenen Hundeblutkörperchen in zucker- und bicarbonatfreier Ringerlösung ohne weiteren Zusatz, findet nach 30 Minuten nur eine geringe und gleichmäßig verlaufende Zuckerbildung statt, 2. Wird nach Ablauf der angegebenen Zeit, der Durchströmungs- flüssigkeit eine größere Dosis Dioxyaceton hinzugefügt, so erfolgt eine außerordentliche Steigerung der Zuckerbildung. Der gebildete Zucker ist d-Glucose. 3. Desgleichen wird vielmehr Zucker gebildet, wenn der Durchströmungsflüssigkeit d-1-Glycerinaldehyd zugesetzt wird. Der gebildete Zucker besteht z. T. aus d-Sorbose; dies ist ein Beweis dafür, daß Glycerin- aldehyd direkt in Zucker umgewandelt werden kann. 4. Aus Glycerin wurde nur wenig Traubenzucker gebildet. Jedenfalls war bei diesen Ver- suchen die Leber in ihrer Funktion derartig beeinträchtigt, daß sie Zucker nur aus denjenigen Stoffen aufbaute, welche mit Leichtigkeit Zucker zu bilden vermögen. — Bezüglich der Einzelheit der Versuchsanordnung in der zahlreichen Kurve sei auf das Original verwiesen. über die Acetessigsäurebildung aus Essigsäure. Von Gust. Embden und Adam Loeb. -) — Die Vff. fassen die wichtigsten Versuchsergebnisse in folgenden Sätzen zusammen: 1. „Die anscheinend nicht auf oxydativem Wege erfolgende Acetessigsäurebildung aus Essigsäure wird durch n-Valerian- säure und Propionsäure völlig gehemmt. Ameisensäure ist ohne Einfluß auf den Umfang der Acetessigsäurebildung aus Essigsäure und wird in der isolierten Leber im Gegensatz zu Essigsäure nur wenig angegriffen. Der Einfluß der d-1-Milchsäure auf den Umfang der Acetessigsäurebildung ist zum mindesten weniger ausgesprochen, als derjenige der n-Valerian- und Propionsäure. 2. In der stark glykogenhaltigen Leber wird in Über- einstimmung mit der früher von Embden und Wirth für andere Acet- essigsäurebildner festgestellten Tatsache, und mit soeben veröffentlichten Versuchen von Fried mann die Acetessigsäurebildung aus Essigsäure gehemmt. Bei der Durchblutung der abnorm glykogenhaltigen Leber ver- schwindet weit weniger Essigsäure als bei Durchströmung der Hungerleber. 3. Glykolsäure vermochte den Umfang der Acetessigsäurebildung in der durchbluteten Leber zu steigern, wenn auch schwächer als Essigsäure. Weitere Mitteilungen über die Brenztraubensäure-Glucosurie. Von Paul Mayer. ^) — IL Mittl. Zur Frage der Zuckerbildung aus Brenztraubensäure. Der Vf. hatte bereits durch frühere Untersuchungen 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 88, 210—245 (A. d. stüdt. cbem.-physiol. Inst. Frankfurt). — 2) Ebend. 1913, 88, 246—258 (A. d. städt. chem. -physiol. Inst. Frankfurt». — S) Biochem. Ztschr. 1913, 49, 486—501; 55, 1—3 (A. d. chem. Abt. d. üerphysiol. Inst. d. Idwsch. Hochsch. Berlin). D. Stoffwechsel, Ernährung. 279 festgestellt, daß Kaninchen nach subcutaner Zufuhr von brenztrauben- saurem Na im Harn Traubenzucker ausscheiden, und daß diese Glucosurie durch eine Hyperglykämie bedingt ist. Um die Sache wissenschaftlich weiter zu verfolgen, machte der Vf. eine Reihe von Versuchen an Kaninchen und Hunden mit Phlorizinglucosurie. Die Brenztraubensäure wurde in allen Versuchen den Tieren subcutan als Na -Salz beigebracht, nachdem die Tiere zunächst 3 Tage knapp ernährt und ihnen dann nach der letzten Fütterung zweimal 2 g Phlorizin (Merck) in Ölemulsion eingespritzt worden war. Auf Grund seiner Versuche kommt der Vf. zu folgenden wichtigsten Schlußfolgerungen: Die Brenztraubensäure bewirkt, in geeigneter Dosis verabfolgt, bei Hunden und Kaninchen mit totalem Phlorizindiabetes eine schwere Schädigung der Nieren, so daß das Nierenfilter für Zucker und N-haltige Derivate mehr oder minder gedichtet wird und demzufolge die Zucker- und N-Ausscheidung beträchtlich absinkt. Auch in den Fällen, wo das Eliminationsvermögen der Nieren nicht erkennbar wird, bewirkt die Brenztraubensäure, in genügend großer Menge zugeführt, beim Phlorizin- tier keine Ausscheidung von Extrazucker. in. Mittl. Zur Frage der Bildung von Zucker und Milch- säure aus Brenztraubensäure. Der Vf. geht nochmals auf die Er- gebnisse seiner beiden früheren Arbeiten ein, widerlegt dann die von anderen Autoren gegen seine Resultate gemachten Einwendungen. Seine früheren Befunde von Milchsäure im Urin mit Brenztraubensäure gefütterter Tiere, ergänzt der Vf. dahin, daß im Harn von Brenztraubensäure-Tieren heben inaktiver auch aktive Milchsäure vorkommt. D. Stoffwechsel, Ernährung. Referent: F. Reinhardt. Weitere Versuche über die synthetischen Fähigkeiten des Orga- nismus des Hundes. Von Emil Abderhalden, i) — Die Versuche wurden während eines Vierteljahrs an Hunden ausgeführt. An der Hand aus- gedehnter Fütterungsversuche wurde festgestellt, daß ein Hund, bei aus- schließlicher Darreichung der einfachsten Bausteine der Nahrung, 10 kg an Körpergewicht zunehmen und fernerhin seinen Pelz erneuern kann. Der Vf. verfütterte ausschließlich Aminosäuren, Fettsäuren, eine geringe Menge Traubenzucker und Nucleosiden; auf diese "Weise wurde erreicht, daß weder Phosphatide, noch ungespaltene Fette — sondern nur deren Bausteine — in der Nahrung vorhanden waren. Ebenso verabreichte der Vf. anfangs kein Fett, sondern ersetzte dieses durch Glycerin, Stearin-, Palmitin- und Ölsäure. Leider traten aber während der Versuche Durchfälle auf, und so mußte später N- freier Speck verfüttert werden. Die Versuchs- ergebnisse lassen sich aber nicht auf andere Tiere ausdehnen, z. B. würden Kaninchen und andere Pflanzenfresser bei gleicher Nahrung sicherlich zu- 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 83, 444—457 (A. d. physiol. Inst. d. Univ. Halle). 280 Landwirtschaftliche Tierproduction. gründe gehen; Ratten und Mäuse zeigten bei analoger Fütterung ununter- brochene Diarrhöen. Ferner wurde noch vom Vf. die Frage experimentell erörtert, welche Aminosäuren vom Organismus des Hundes selbst gebildet werden können. Zu dem Zwecke wurde einem anderen Hunde eine Nahrung, bestehend aus abgebautem Casein oder Fleisch, gegeben, welchem zeitweilig Tryptophan und Tyrosin entzogen wurde. Aus den Versuchen ging hervor, daß das Tier ohne die genannten Stoffe nicht leben konnte. Bei Abwesenheit von Tyrosin traten schwere Krankheitssymptome auf, welche der Vf. auf das Tryptophan, als Ausgangsmaterial zur Bildung von Producten der inneren Sekrete, meint zurückführen zu müssen. Weiterer Beitrag zur Kenntnis der synthetischen Fähigkeiten der tierischen Zelle. Die Wirkung des Salpeters (Natriumnitrat) auf den Stickstoffwechsel. Von Emil Abderhalden und Paul Hirsch. i) — Die Versuche mit dem genannten Salz machten durchaus keine Schwierigkeiten, da sich der oxydierte N mit der Kjeldahl 'sehen Methode nicht direkt feststellen läßt und somit im Harn den ausgeschiedenen Salpeter -N getrennt bestimmen kann. Die Untersuchungen wurden an Hunden ausgeführt und führten zu folgenden Resultaten: Der SalpeterN kann keinen direkten Anteil am Stoffwechsel nehmen, da er im Harn quantitativ wiedergefunden wurde. Trotzdem kam es bei zwei Versuchen zu N - Retentionen bezüglich derjenigen N- Bilanz, welche dem nicht in Form von Salpeter zu- und ausgeführten N entspricht. Hieraus geht deutlich hervor, daß N- Retentionen tatsächlich eintreten können, ohne daß Stoffe zugeführt werden, welche zum Eiweißstoffwechsel in irgend welche direkte Beziehungen treten. Die Versuche der Vf. mahnen zu großer Vorsicht bei der Beurteilung von N- Retentionen, da sie jedenfalls in keinem Falle ohne weiteres mit dem Eiweißstoffwechsel in direkte Beziehung ge- bracht werden dürfen. Wie der Salpeter auf die N- Bilanz wirkt, das ist nicht so einfach zu erklären, da doch das Salz recht giftig ist, und des- halb die N- Zufuhr in dieser Form doch ganz wesentlich eingeschränkt wird. Jedenfalls gingen alle Versuchstiere unzweifelhaft an den Folgen der Salpeterfütterung zugrunde. Weitere Untersuchungen über das Schicksal der im Darmkanal sich bildenden Eiweißabbaustufen. Von Emil Abderhalden, Arno E. Lampe und E. S. London.-) — Vorliegende Arbeit sollte weiteren Auf- schluß geben über das Schicksal der Eiweißspaltungsproducte. Zu dem Zwecke wurde von den Vff. die Lymphe auf resorbierte N- haltige Sub- stanzen untersucht, und zunächst wurde eine vergleichende Untersuchung über den Gesamt-N, Amino-N und NHg-N von Lymphe ausgeführt. Die letztere war während des Hungerzustandes und ferner nach Fleischfütterung aus einer Fistel des Ductus thoracicus beim Hunde ausgeflossen und dann für die Versuche verwandt worden. Aus den gefundenen Analysenzahlen geht nun folgendes hervor: Der Gesamt-N -Gehalt in der Hunger -Lymphe ist niedriger, der Gehalt an Amino-N aber höher als in der Fleischlymphe, während der Gehalt an NHg in beiden Fällen der gleiche ist. Dieses Ergebnis tritt noch deutlicher hervor, wenn man den Amino-N auf 100 g 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 84, 189-206 (A. d. physiol. Inst. d. Univ. Halle). — =) Ebend. 213—217. D. Stoflwechsel, Ernährung. 281 Gesamt-N bezieht. Der 2. Versuch ergab ein ganz ähnliches Resultat: Für Amino-N in der Fleischlymphe wurde trotz des höheren Gehaltes an Gesamt-N ein niedrigerer Wert gefunden. Die Vermehrung an Amino-N war nach erfolgter Hydrolyse bei der Fleischlymphe bedeutender als bei der Hungerlymphe. Hieraus kann der Schluß gezogen werden, daß ein- fachere Eiweißabbauproducte nicht den Lymphweg einschlagen, der Eiweiß- gehalt der Lymphe aber scheinbar während der Eiweißverdauung ansteigt. Die Versuche lassen nicht mit Sicherheit erkennen, ob Eiweiß selbst auf dem Lymphwege fortgeführt wird. Nach dieser Richtung sollen neue Ver- suche unternommen werden. Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Wirkung von Ammonium- salzen, Glucosamin und Gelatine auf die Stickstoff bilanz. Von Emil Abderhalden und Arno Ed. Lamp^.^) — Als Versuchstiere dienten Hunde. Die bei den Versuchen der Vff. erhaltenen Ergebnisse zeigen, daß stets negative N- Bilanzen auftreten. Die Sparwirkung bei 28tägiger Verfütterung von Ammonium -Acetat, -Citrat und -Phosphat war gegen- über der Nachperiode imbedeutend, im Vergleich zur Vorperiode jedoch eine recht starke. Wurde einem Hunde unter zeitweiligem Zusatz von Gelatine eine größere Menge von Glucosamin verabreicht, so wurde dadurch die N-Ausscheidung im Harn nur wenig vermindert. Die Gelatinefütterung führte zum Tode des Versuchstieres, es ging an einem typischen Tetanus zugrunde. Über den Einfluß von per os verabreichtem Harnstoff auf den N- Stoffwechsel beim Schwein. Von Emil Abderhalden und Arno Ed. Lampe. 2) — Die Versuche, welche die Vff. bereits früher am Hunde ausgeführt hatten, wurden am Schweine wiederholt. Es konnte eine Spar- wirkung des Harnstoffes in bezug auf den N- Wechsel nicht erzielt werden. Trat an einzelnen Tagen eine geringere N-Ausscheidung auf, so folgte aber gleich darauf eine Erhöhung in der Ausfuhr von N. Die Vff. studierten auch noch den Einfluß von Gelatine auf die N- Bilanz, da von anderer Seite erhebliche N- Retentionen bei Fütterung derselben beobachtet worden waren. Leider mußten diese Dntersuchungen abgebrochen werden, da das Tier sehr schnell einging. Die Vff. wiesen noch darauf hin, daß bei Fütterungsversuchen mit Gelatine nur gleichwertige Froducte benutzt werden dürfen, wiegen ihres wechselnden Gehaltes an T\"rosin. Über Stickstoffretentionen bei Fütterung von Harnstoff. Von E. Gräfe und K. Turban.^) — Die Versuche, w^elche in mehreren Perioden am Hunde und an Schweinen ausgeführt w^urden, führten zu der Tatsache, daß zwischen Harnstoff und Ammonsalzen bezüglich der Beeinflussung des Stickstoffumsatzes kein Unterschied zu konstatieren ist. Harnstoff zu einer sehr kohlenhydratreichen Nahrung gegeben, bewirkt erhebliche N-Retentionen und zwar dauernde bis zu ^/^ des gesamten eingeführten Harnstoff-N, vorübergehend sogar ein N- Gleichgewicht. Aus den Versuchen geht ferner hervor, daß das Ammoniak tatsächlich in Form von Harnstoff' mit dem Blut fortgeführt wird und an die Zellen herantritt. Zur Frage der Stickstoffretentionen bei Fütterung von Harnstoff. Von E. Gräfe.*) — Der Vf. hat bereits in Gemeinschaft mit R, Turban 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 83, 409—424 (A. d. physiol. Inst. d. Univ. Halle). — 2) Ebend. 1913, 84, 218—222. - ^) Ebend. 1913, 83, 25—44 (A. d. med. Klinik Heidelberg). — ■*) Ebend. 1913. 86, 347—355 (A. d. med. Klinik Heidelberg). 282 Landwirtschaftliche Tierproduction. mit Hilfe von Stoffwechsel versuchen den Beweis geliefert, daß Harnstoff unter geeigneten Versuchsbedingungen erhebliche N- Retentionen im Orga- nismus bedingt. Bezüglich des von Abderhalden und seinen Mitarbeitern aus seinen Versuchen gezogenen Schlüssen, daß durch Harnstoff eine N -sparende Wirkung nicht eintritt, weist der Vf. darauf hin, daß bei der von den genannten Autoren benutzten Versuchsanordnung überhaupt keine sehr großen N - Retentionen mit Harnstoff nachgewiesen werden konnten. Nur dann sei eine einwandsfreie Beurteilung des Einflusses von Harnstoff auf den N- Haushalt des Organismus möglich, wenn der Hauptperiode (Harnstoffzulage) eine mindestens 6tägige Vor- und Nachperiode, während welcher das gleiche Grundfutter (also ohne die Zulage) vorausgeht bezw. folgt. Ferner ist für eine günstige Beeinflussung der N- Bilanz durch Harnstoff, sowohl die Menge als auch die Art der Verabreichung durchaus nicht gleichgültig; analog derjenigen durch NaNOg. Es dürfen keine sehr großen Mengen verfüttert, und diese müssen verteilt in kleinen Portionen über den ganzen Tag den Tieren gegeben werden. Anderseits dürfen die gereichten N-Mengen auch nicht zu gering sein, da sie zur Erzielung starker Retentionen mindestens das 3 fache des Eiweißminimums betragen müssen. Zur Bestätigung der in einer früheren Arbeit erhaltenen Ergebnisse führte der Vf. einen langen Stoffwechselversuch an einem Schwein aus. Das Tier erhielt 40 Tage hintereinander täglich in mehreren kleinen Portionen mit dem Grundfutter 4,7 g Harnstoff-N. Diese Hauptperiode zerfiel in drei Abschnitte. Das Schwein verlor im 1. Teil (IStägig) nur 0,06 g N, so daß sich das Tier fast im N- Gleichgewicht befand, im 2. 9tägigen Abschnitt waren es — 0,28 g und in der 16tägigen Schluß- periode — 0,115 g N. Der Verlust an N in der 40tägigen Periode der Harnstofffütterung betrug demnach im Mittel nur — 0,18 g. Dieser Versuch beweist also wiederum, daß unter günstigen Versuchsbedingungen mit Harnstoff sehr erhebliche N- Retentionen erzielt werden können. Über die Beeinflussung des Stickstoff-Stoffwechsels durch Fütterung von Natriumnitrat. Von E. Gräfe und H. Wintz. ^) — Die Stoftwechsel- versuche wurden in derselben Anordnung, wie sie Gräfe zum Nachweis der N- Retentionen mit NH3- Salzen und Harnstoff benutzt hatte, ausgeführt; allerdings mit dem Unterschiede, daß das Na -Nitrat nicht in Substanz, sondern in Lösung, und zwar in mehrfachen kleinen Portionen über 16 Stunden verteilt, dem Grundfutter zugeteilt wurde. Bei den Versuchen mit Hunden wurde die Nitratbestimraung nach Schultze-Tiemann als NO ausgeführt, während in den Versuchsreihen bei Schweinen die Be- stimmung des Gesamt-N nach Dumas angewendet wurde. Die Grund- nahrung bestand in einem Gemisch aus Stärke, Zucker, Butter, Bouillon, Cibils Fleischextrakt, Kochsalz, Knochenasche und Wasser. Die Mengen- verhältnisse waren bei den einzelnen Versuchen verschieden. Die Versuche am Hunde zerfielen in zwei Vorperioden, eine Hungerperiode von ungefähr 8 — lOtägiger und in eine Vorperiode (6 — 8tägig), in welcher das Grund- futter allein verfüttert wurde, dann folgte die eigentliche Hauptperiode, also Zufuhr von Nitraten. Diese Periode dauerte 10 Tage, und es wurden täglich 10 g chemisch reines NaNOg in HgO gelöst verabreicht. Schließlich ») Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 86, 283-314 (A. d. med. Klinik Heidelberg). D. Stoffwechsel, Ernährung. 283 wurde in den Schweineversuchen die Nitratmenge auf 21 g für den Tag gesteigert. Die Tiere nahmen diese große Menge ohne Widerwillen und vertrugen sie sehr gut. — Die Ergebnisse der mitgeteilten Versuche wider- sprechen sich außerordentlich und werden in folgenden Sätzen mitgeteilt: 1. Eine Beeinflussung des N- Umsatzes findet überhaupt nicht statt, denn der Salpeter wird quantitativ wieder ausgeschieden. 2. Der Salpeter wird quantitativ ausgeschieden, hat aber eine deutliche "Verminderung des Ver- lustes an Kjeldahl-N bewirkt. 3. 10— IS^o des eingeführten Nitrat-N werden dauernd retiniert, ohne in anderer Form den Körper zu verlassen. Es kann gleichzeitig eine günstige Beeinflussung des Umsatzes an Kjeldahl-N vorhanden sein, oder fehlen. 4. Durch große Mengen von Salpeter kann die Abgabe des Körpers an Kjeldahl-N gesteigert werden. Der verschiedene Ausfall der Versuche ist jedenfalls in erster Linie von der Dosierung des Salpeters abhängig. Die vorliegenden Beobachtungen ließen also eine 4 fache Wirkung des verfütterten NaNOg erkennen. — Am Schlüsse der Arbeit versuchen die Vff. die Frage zu beantworten, wie die Wirkungen des Salpeters zu deuten sind und was mit dem retinierten Nitrat-N geschieht. Über Stickstoffansatz bei Fütterung kleiner Eiweißgaben und größerer Mengen von Ammoniaksalzen und Harnstoff. Vou E. Gräfe. ^) — Es sollte untersucht werden, ob es gelingt, bei einem Tiere bei Zulage von einer die Abnutzungsquote erheblich unterschreitenden Eiweißmenge mit einer Galerien- und C- hydratreichen Nahrung bei Zugabe größerer Mengen von NHg- Salzen oder Harnstoff einen deutlichen N- Ansatz zu erzielen. Als Versuchsobjekte wurden Hunde und Schweine verwandt. Von NHg und Harnstoff wurden starke concentrierte Lösungen in größeren Mengen hergestellt und zwar enthielt sie für Ammoniumeitrat 730 g des Salzes zu 1000, für Harnstoff 200 g zu 1000 HgO. Von diesen Lösungen wurden je nach Bedarf 25 — 50 com dem Grundfutter in ungefähr 3 stund, kleinen Dosen zugesetzt und den Tieren gereicht. Die Versuche zerfielen zunächst in 3 Vorperioden, eine Hungerperiode (L Vorperiode), um eine Herabdrückung der N- Ausscheidung zu erzielen, eine IL Vorperiode, während welcher eine nahezu eiweißsparende Nahrung, die aber ein großes Plus an C- Hydraten und Calorien enthielt, verfüttert wurde, und somit für den gegebenen Ernährungszustand das Eiweißminimum oder die Abnutzungs- quote festgestellt werden konnte. Eine HL Vorperiode sollte zeigen, wie groß der N- Verlust am Körper ist, wenn der in der Hauptperiode ver- fütterte Bruchteil der Abnutzungsquote in Form von Eiweiß allein zum Grundfutter hinzugelegt wird. Aus der Hauptperiode mußte dann hervor- gehen, wie die N- Bilanz bei Zulagen großer Mengen von NHg- oder Harnstoff- N zu der in der IH. Vorperiode gegebenen Ration ausfiel. Dann ließ der Vf. noch eine sog. Nachperiode folgen, welche entweder der IL oder IH. Vorperiode entsprach, weil das Eiweißminimum keine konstante Größe ist, sondern sich im Verlaufe der Versuche größtenteils ändert. Aus den ausführlichen und systematischen Versuchen waren nun folgende wichtigen Schlüsse zu ziehen: Durch Zulage reichlicher N- Mengen in Form von Harnstoff zu einer Nahrung, deren Eiweißgehalt unterhalb der Ab- 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 84, 69-96 (A. d. med. Klinik Heidelberg-). 284 Landwirtschaftliche Tierproduction. nutzungsquole lag, welche aber allein zu erheblichen N- Verlusten führte, konnte innerhalb einer 12tägigen Periode ein deutlicher N- Ansatz erzielt werden. Letzterer konnte bei gleichzeitiger Verfütterung sehr großer Quantitäten von NH^-Salzen -)- Harnstoff beim Schwein nur dann gereicht werden, wenn die Menge des Nahrungseiweißes mindestens Yg — Vs ^®^ Eiweißminimums beträgt. Das Verhältnis zwischen angesetztem N zum verfütterten Eiweiß-N war in den einzelneu Perioden verschieden und es ist zweifellos abhängig von dem Verhältnis des verfütterten Eiweißes zur Abnutzungsquote. Je mehr sich die beiden Werte einander näherten, um so mehr N wurde angesetzt. Sicheren Aufschluß darüber, ob der N nur retiniert oder direkt zum Ansatz gekommen ist, konnten die Versuche nicht geben. In einer Polemik gegen Abderhalden machte der Vf. noch besonders auf den außerordentlich günstigen Einfluß abundanter C- Hydrat- fütterung bei derartigen Stoffwechselversucheu aufmerksam. Beiträge zur Kenntnis der Art der Stickstoffretentionen bei Fütterung von Ammoniaksalzen und Harnstoff. Von E. Gräfe. ^) — Im Anschluß an obige Arbeit w'oUte der Vf. durch eingehende und systematische Versuche Klarheit darüber schaffen, wie der N bei Ver- fütterung von NH4- Salzen und Harnstoff im Organismus zurückgehalten wird. Nach Ansicht des Vf. liegen folgende Möglichkeiten vor: NH3 wird als solches zurückgehalten oder es geht in andere nicht eiweißartige Körper irgendwelcher Art über und wird so aufgespeichert. Die 3. Möglichkeit besteht darin, daß NHg irgendwie eine Ersparung an Körpereiweiß ver- ursacht. Der Vf. suchte die Frage nach der Art der N- Retentionen dadurch einer Entscheidung entgegenzuführen, indem er langausgedehnte Versuche, während welcher unterhalb der Abnutzungsquote gelegene Eiweißgaben verfüttert wurden, unter gleichzeitiger Beigabe von NH^-Salzen oder Harnstoff, anstellte, um zu sehen, ob dadurch wirklich dauernde positive N- Bilanzen erzielt werden konnten, ferner ob sich die Versuchstiere vor allem hin- sichtlich ihres Körpergewichtes gleich verhielten und erhebliche Gewichts- zunahmen bei der Art der Fütterung eintraten. Sämtliche Versuche wurden an Schweinen eines Wurfes ausgeführt. Die Versuchsanordnung war die bereits früher vom Vf. beschriebene. Das Grundfutter bestand fast aus- schließlich aus C- Hydraten, und es wurde zunächst an jedem Tiere bei der Ernährung die Abnutzungsquote während einer 9tägigen Periode fest- gestellt. Mit je 2 Schweinen wurden 3 Hauptperioden gemacht. In jeder Hauptperiode wurde ein Parallelversuch ohne die anderen Zulagen aus- geführt. Werden die einzelnen Versuchsreihen einander gegenübergestellt, so ist daraus folgendes zu entnehmen: Bei der Verfütterung von NH^- Salzen oder Harnstoff und von beiden zu einem C - hydratreichen Grund- futter nahmen die Versuchstiere ganz normal an Gewicht zu. So konnte bei einem Schwein eine langsame Gewichtszunahme von 2800 g innerhalb 20 Tagen festgestellt werden. Ferner ist von Wichtigkeit, daß das eine Tier, welches mit kleinen Eiweißgaben und großen Mengen von NH^- Salzeu und Harnstoff ernährt worden war, sich sowohl bezüglich des Körpergewichtes wie auch zum Teil hinsichtlich der N- Bilanz, fast genau so verhielt, wie das sonst gleich ernährte Kontrolltier, welches große 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 88, 389—424 (A. d. med. Klin. Heidelberg). D. Stoffwechsel, Ernährung. 285 Eiweißgaben erhielt. Auf Grund der Ergebnisse kommt der Vf. zu der Schlußfolgerung, daß die dauernden N- Retentionen, welche sich durch Fütterung mit NH^- Salzen und Harnstoff erzielen lassen, tatsächlich als ein Ansatz von eiweißartigen Substanzen aufzufassen sind. Stoff- und Energieutnsatz des Schweines bei Wachstum und Mast. (Vorläufige Mitteilung.) Von R. von der Heide und W, Klein. ^) — Mit Hilfe von Respirationsversuchen im Reiset- Apparat, wurde an drei weiblichen, wachsenden Schweinen desselben Wurfes der Stoff- und Energie- umsatz bei Erhaltungs- und Mastfutter, festgestellt. Es wurde während der Versuche nicht nur die COj bestimmt, sondern auch die Og-Aufnahme, CH4- und Hg -Ausscheidung ermittelt. Die Respirationsversuche dauerten genau 24 Stunden, und jeder Versuch zerfiel in einen Tages- oder Ver- dauungsversuch und in einen Nacht- oder Nüchtern versuch. Ferner wurde die Temperatur bei den einzelnen Versuchen geändert, um deren Einfluß auf den Gaswechsel bei Erhaltungs- und Mastfutter zu beobachten. Im ganzen wurden 3 Versuchsperioden gemacht. In der ersten Periode er- hielten die Tiere ein Grund- bezw. Erhaltungsfutter, welches aus Gersten- schrot, Trockenkartoffeln und -Hefe bestand, unter Zugabe von 20 g CaCOj und 5 g Na Gl. Die Futterration für die einzelnen Tiere war folgende: Nr. 1 Großes Schwein 2. Mittlere Sau 3. Kleines Schwein Gerstenschrot .... 300 g 268 g 238 g Kartoffeln 500 „ 447 „ 403 „ Trockenhefe 160 „ 148 „ 129 „ Die Respirationsversuche dieser Periode ergaben einen 02-Verbrauch von bei 10": 1778,8 1 und eine COg-Ausscheidung von 1744,4 1 „ 19 0; 1588,6 1 „ ,. „ „ 1595,3 1 ., 22": 1400,5 1 „ „ „ „ 1405,4 1 woraus ersichtlich ist, daß das Futter bei 22 " C. tatsächlich ein Erhaltungs- futter war, also die gereichte Ration vollständig zur Deckung ausreichte. Die Vö. stellten ferner fest, daß der Stoffwechsel in den 8 letzten Stunden (7 Stunden nach der Mastzeit) noch bedeutend höher ist als im Hunger (1433 Cal. gegen 1024 Cal. auf 1 qm Oberfläche). Bei den jungen Tieren äußerte sich die Wachstumstendenz in einer stärkeren Retention von Ei- weiß. In der 2. Periode wurde Mastfutter in Form von Fett (Palmin) zur Grundration gegeben, und zwar bekam Schwein 1 eine Zulage von 500 g, Schwein 2 eine Zulage von 456 g und Schwein 3 eine Zulage von 417 g. Es zeigte sich, daß die Gärungsvorgänge im Darm durch die hohe Zugabe von Fett nicht beeinflußt werden, denn es wurden fast die gleichen Mengen CH4 (14,15 1) und H2 (11,88 1) in den beiden Respirationsversuchen aus- geschieden. — Dieses Ergebnis ist ein Beweis für die Richtigkeit der be- sonders von Kellner formulierten Lehre, daß die Fette keinen merklichen Einfluß auf die Gärungsprocesse im Darmkanal haben. — Das verfütterte Fett wurde zum größten Teile vom Körper zurückgehalten, ein geringer Anteil wurde oxydiert und zwar verbrannten die 3 Schweine zur Be- streitung ihres Stoffwechsels 308,7 g Fett, während 992,3 g zum Ansatz kamen. Von dieser angesetzten Fettmenge bedingte 1 g einen Mehraufwand 1) Biochem. Ztschr. 1913, 55, 195—215 (A. d. tierphysiol. Inst. d. Idwsch. Hochsch. Berlin'). 286 Landwirtschaftliche Tierproduction. von 2,11 Cal. Auch mit Hilfe der verbrannten bezw. umgesetzten Nähr- stoffe wurde dieser Wert berechnet. Für 1 g Proteinansatz im wachsenden Organismus berechneten die Vff. einen Extra arbeits aufwand von 7,25 Cal. — In der C-Hydratperiode (3. Periode) wurden größere Mengen Trocken- kartoffeln zur Grundration zugesetzt, die Menge betrug für alle Schweine 4211,8 g. Die Tiere setzten für den Tag 827 g Fett und 1062 g Fleisch an. Die größte Menge der verfütterten C-Hydrate wird in Fett um- und angesetzt, während nur ein ganz geringer Teil in Glykogen umgewandelt wird. In diesem Falle waren 50 g Glykogen gebildet worden, welche Menge vom obigen Fettansatz = 827 g abzuziehen wäre; es verblieb dann ein Ansatz von 717 g Fett. Mit Hilfe der vom Yff. erklärten Berechnung wurde für den Ansatz von 1 g Fett aus C-Hydrat ein Arbeitsaufwand von 2,47 Cal. = 20,9 % des angesetzten Fettes berechnet. Die Bildung von 1 g Körperfett aus C-Hydraten erfordert demnach nur sehr wenig mehr Energieaufwand, wie der Ansatz aus direkt verfüttertem Fett =2,11 Cal. für 1 g. Zweifellos ist im tierischen Organismus beim Ansatz von Fett eine gewisse Assimilationsarbeit vorhanden. Untersuchungen über den Stickstoffwechsel während der Gravidität. Von S. A. Gammeltoft. ^) — An Kaninchen, Hunden und einer Ziege wurde in einer Anzahl von Versuchen die N-Ausscheidung während der Schwangerschaft festgestellt. In folgenden Sätzen mögen die Versuchs- ergebnisse mitgeteilt werden: Die normal fortschreitende Gravidität bedingt eine N-Ablagerung, welche der in den Föten und der Placenta stattfindenden N- Anhäufung parallel verläuft. Bei gleichmäßiger, nicht zu reichlich be- messener Futterralion ist die Ablagerung nicht größer, sondern eher etwas kleiner als der Verlust, welchen der Organismus durch die Geburt er- leidet, so daß der Zustand der Schwangerschaft jedenfalls keinen Gewinn an N einbringt. Bei Verzehr beliebig großer Futtermengen kann hingegen ein N-Ansatz erfolgen, der aber nicht durch die Schwangerschaft selbst bedingt zu sein braucht. Im 2. Viertel der letzteren wurde bei allen Ver- suchen gewöhnlich eine Periode des N- Verlustes festgestellt. Dieses Minus wird wahrscheinlich verursacht durch gewisse Anforderungen der Föten an den mütterlichen Organismus, welche durch die N-haltigen Nährstoffe des Futters nicht befriedigt werden können. Aus dem Verhalten der Diurese bei trächtigen Hunden und bei der Ziege ergiebt sich ein dauerndes Ansteigen der Harnmenge bis zum Partus, dann aber ein schroffes Ab- fallen der Kurvenform. Bezüglich des Verhaltens einiger Harnbestandteile wird festgestellt, daß sich während der normalen Schwangerschaft das Verhältnis zwischen Harnstoff-N und Gesamt-N nicht sonderlich verschiebt. Die Menge des NH3 hingegen hat sich im Verhältnis zum Gesamt-N ver- mehrt. Ebenso vermehrt sich die Menge der durch Formol titrierbaren Bestandteile des Harns relativ recht deutlich. Die gefundenen Werte für Haru säure schwanken auch während der Gravidität innerhalb normaler Grenzen. Im Versuche an der Ziege war bezüglich der Hippursäure- ausscheidung eine deutliche Abnahme bis zum Partus zu konstatieren. Die Menge des Gesamt- Kreatinins ist während der Schwangerschaft vermehrt; zu gleicher Zeit wird die Ausscheidung von Kroatin im Harn erhöht. 1) SkaDd. Arch. f. Physiol. 1913, 28, 325—432; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 2165 (Rießer). D. Stoffwechsel, Ernährung. 287 Über die Wirkung des Zuckers auf die Verdauung. Von Erwin Thomsen.^) — Der Yf. machte an Hunden mit seitenständigen Darmfisteln Versuche über die Verdauung von Zucker und über die Einwirkung des- selben auf die Verdauungsorgane. Über die Versuchsanordnung gibt die Originalarbeit näheren Aufschluß. Sie gestattet jedenfalls, die Entleerungs- dauer, die Gesamtmenge der Secrete, zudem aber auch den Verlauf der Entleerung des Magens und der Secretionen genau festzustellen. Die Ver- suchsergebnisse sind kurz die folgenden: 1. Rohrzucker wirkt auf den Magen direkt nicht ein, und ebensowenig wird die Pankreas- und Gallen- ausscheidung gestört. 2. Die Verlängerung der Magenverdauung wird dadurch bewirkt, daß die Magenentleerung für längere Zeit unterbrochen wird, und sich während dieser Unterbrechung Pankreassaft und Galle er- gießen, der Magen selbst aber nicht entleert wird. 3. Diese Wirkung des Zuckers geht nicht vom Magen aus, sondern sie beruht darauf, daß der Dünndarm die Resorption des Speisebreies verlangsamt und denselben da- durch einer längeren Einwirkung der HCl aussetzt. 4. Rohrzucker wird sogar in sehr großen Mengen vom Dünndarm fast vollständig resorbiert. Die Verdauung beim Hühnchen. Von T. P. Shaw.') — Die Ver- suche sollten dazu dienen, die Einwirkung von Extrakten aus Magen, Mundboden, Kropf und Pankreas von Hühnchen auf Eiweiß, Fett und Stärke zu beobachten. Wiederum wurden andere Tiere mit abgewogenen Mengen bestimmter Nahrungsstoffe gefüttert und es wurde dann Duodenum, Kropf, Magen und Leber auf Verdauungsprodukte (Glykogen, Pepton, Zucker und Stärke) untersucht. Es konnte in dem Mundboden extrakt die Gegen- wart einer Amylase, in den Auszügen aus Magen ein proteolytisches, in denen aus Pankreas ein amylolytisches, proteolytisches und lipolytisches Ferment festgestellt werden, dagegen konnte im Kropf kein Enzym nach- gewiesen werden. Bereits nach dem 20. Bebrütungstage wurde in der Leber Glykogen vorgefunden und sie wurde innerhalb eines Tages voll- ständig glykogenfrei , wenn dem frisch ausgebrüteten Hühncheu keine Nahrung gegeben wurde; sobald aber die Tierchen mit stärkehaltigen Nahrungsstoffen gefüttert wurden, so trat bereits nach 2 Tagen wieder Gly- kogen in der Leber auf. Über die Bildung von Fett aus Kohlenhydraten. Von Sergius Morgulis und Joseph H. Pratt. ^) — Mit Hilfe von Respirationsversuchen bestimmten die Vff. den respiratorischen Stoffwechsel eines durch Aus- schaltung der Pankreassecretion stark heruntergekommenen und abgemagerten Hundes nach Veifütterung größerer Mengen von Glukose. Die Versuche führten zu dem Ergebnis, daß der respiratorische Quotient infolge erhöhter COg-Ausscheidung bei fast unverändertem 0- Verbrauch ständig höher als 1 war. Dies ist ein Beweis dafür, daß das Tier, trotz der stärkeren Herab- setzung der Eiweiß- und Fettresorption, doch fähig war, aus dem ver- fütterten Kohlenhydrat Fett zu bilden. Das Verhältnis der Stickstoffeliminierung unter dem Einfluß der Bestandteile der Diät. Von Lafayette B. Mendel und Robert C. Levis.*) — L Der Einfluß der Zusammensetzung der Diät. Die Vff. studierten 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 84, 526—436. — 2) Amer. Journ. Physiol. 1913. 31, 439—446 (A. d. Mc Gül Univ.) ; ref . nach Chem. Ctribl. 1913, I. 1829 (Henle). — s) Amer. Jouin. Physiol. 1913, 32, 200-210; ref. nach Chem. Ctribl. 1913, n. 1500 (Rießer). — ■>) Journ. of Biol. Chem. 1913, 16,. 19—36, 37—53 u. 55—77 ; ref. nach Chem. Ctribl. 1914, I. 45 u. 46 (Franck). ^88 Landwirtschaftliche Tierproduction. den Einfluß verschiedener unverdaulicher Zusätze zu einem Grundfutter auf die N-Ausscheidung. Die Ergebnisse ihrer Versuche sind folgende: Bei einer ausgewählten gemischten Nahrung steigt die typische Kurve der N- Ausscheidung in der ersten Periode an, um nach 3 Stunden den Höhe- punkt zu erreichen, fällt dann erst am folgenden Tage auf den ursprüng- lichen Stand zurück. Bei Wiederholung des Versuches am selben Tiere erhält man dieselbe Kurve, während verschiedene Tiere bei der gleichen Nahrung parallele N-Kurven geben. Wird nun unverdauliches Material wie Agar-Agar, Knochenasche, Kork, Mineralöl, Paraffin und Vaseline zum Grundfutter zugelegt, so tritt ein Aufschub in der N-Ausscheidung ein. In der ersten Periode nach der Verfütterung folgt stets ein subnormales Ausscheidungsverhältnis an N-Stoff, während in den letzten Perioden bei Agar-Agar, Paraffin, Kork und Fillrierpapiers ein höheres Verhältnis folgt. Wahrscheinlich lassen sich die niedrigen N- Verhältnisse durch eine ver- zögerte Absorption des eingeführten N erklären, welche die Vff. auf eine langsamere Verdauung zurückführen, da der Magen früher entleert wird, und infolgedessen die gastrische Protolyse zugunsten einer verlängerten Darmverdauung verschoben wird. Von dem unverdaulichen Material wird ein Teil der Eiweißkörper absorbiert und somit diese der Einwirkung der Verdauungsenzyme entzogen. Das unverdauliche Material absorbiert schließ- lich auch die Endproducte der Verdauung, wodurch diese dann im Darm nicht verarbeitet werden können. Die Zugabe von Saud zum Grundfutter bewirkt in den ersten 6 Stunden eine nicht normale Erhöhung der N-Aus- scheidung und macht so eine Ausnahme. Da die Verfütterung von Sand im Hungerzustande keinen Einfluß auf die N-Ausscheidungskurve hat, so kann die Steigung der N-Ausscheidung bei Zugabe von Sand nicht auf eine erhöhte Verdauungssecretion zurückgeführt werden. II. Der Einfluß der Kohlehydrate und der Fette in der Diät. Werden die nicht N-haltigeu Bestandteile der Grund-Diät durch die verschiedenen Kohlehydrate ersetzt, so bewirkt dieser Ersatz eine Ver- langsamung in der N-Ausscheidung nach einer proteinreichen Kost. Die zu den Versuchen benutzten Kohlehydrate wirkten in dieser Reihenfolge: Stärke, lösliche Stärke, Sucrose und Dextrose. Der Grund für die Ver- zögerung der N-Ausscheidung liegt in der proteinsparenden Wirkung der C-Hydrate zugäbe. Ersetzt man die N-freien Bestandteile des Grundfutters durch die Fette: Baumwollsaatöl, Speck und Oleostearin, so erhielten die Vff. keine übereinstimmenden Ergebnisse. Ersteres allein bewirkte eine merkbare Verzögerung der N-Ausscheidung, Speck und Oleostearin er- höhten in der ersten Periode nach der Mahlzeit die N-Ausscheidung außer- gewöhnlich, welche Wirkung der letzteren Substanz auf eine Ausschaltung der retardierenden Wirkung der Sucrose zurückzuführen ist. Speck und Oleostearin haben keinen Einfluß auf die N-Kurve. III. Der Einfluß des Charakters des verfütterten Proteins. An aufgezeichneten Kurven erläuterten die Vff. ihre Versuchsergebnisse. Die N-Ausscheidungskurve war nach Verabreichung von frischem Fleisch und nach Fütterung von extrahiertem Fleischmehl im letzten Falle eine flachere. Erklärt wird dieses niedrigere N-Ausscheiduugsverhältnis durch den höheren Gehalt des Fleischpulvers am Bindegewebe und der dadurch verursachten geringeren Verdaulichkeit derselben. Nach Fütterung von D. Stoffwechsel, Ernährung. 289 Casein, Edestin, Gelatine, Glidin und Ovovitellin lagen die N-Kurven in ihrem Verlauf zwischen den beiden Fleischkurven. Wurden Sojabohnen gegeben, so ergab sich eine Verzögerung in der N-Ausscheidung, bewirkt durch die proteinsparende Eigenschaft der in den Sojabohnen auftretenden C-Hydrate. Das Auftreten einer niedrigen N- Kurve nach Verfütterung von nativem Eiweiß und Ovalbumin ist zurückzuführen auf eine geringere Verwertung dieser Stoffe im Organismus. Unter Berücksichtigung aller kleinen Unterschiede bezügl. der Aufnahme der Proteine kommen die Vff. zu dem Schluß, daß die Proteine untereinander keine Unterschiede in ihrem N-Kurvenscheidungsverhältnis zeigen. Über den Einfluß der vorangegangenen Ernährung auf den Stoff- wechsel im Hunger. Von Arthur Schloßmann und Hans Murschhauser^) — Die Vff. hatten bei früheren Versuchen an Säuglingen gefunden, daß magere Säuglinge im Hungerversuche hohe respiratorische Quotienten aus- wiesen, während ein fettes Kind einen niederen, einmal sogar einen sehr niederen hatte. Diese merkwürdige Tatsache brachte nun die Vff. auf den Gedanken, daß vielleicht eine vorausgegangene mehr oder weniger einseitige Nahrung ihren Einfluß auf den Stoffwechsel im Hunger ausübt, daß also die Höhe des respiratorischen Quotienten im Hunger abhängig sein könne von der Art der vorangegangenen Ernährung. Diese Frage mußte natürlich mit Hilfe des Tierversuches gelöst werden. Die Vff. bedienten sich einiger Hunde, welche zunächst während 16 Tage völlig hungerten, damit sie ihre Vorräte an Glykogen und Fett möglichst aufzehren konnten. Hierauf erhielten die Tiere eine ganz einseitige Kost: Hund I Pferdefleisch -f- Speck, Hund n etwas mageres Fleisch + Keis und Hund HI zunächst Fisch und dann etwas mageres Fleisch. Das erste Tier bekam also eine fettreiche, Hund n eine möglichst C- hydratreiche Nahrung, während das letzte Tier als eigentlicher Fleischfresser im engeren Sinne des Wortes auf den Eiweiß- abbau eingestellt wurde. Die Tiere wurden mit Hilfe der angegebenen Nahrung ungefähr auf ihr ursprüngliches Gewicht aufgefüttert, dann wurde eine neue 24 stündige Hungerperiode eingeschaltet, darauf wurden sie wieder einige Tage wie bisher gefüttert, sodann wurde nochmals eine Hungerperiode eingeschaltet und die Versuche noch ein oder zweimal wiederholt; und dabei bestimmten die Vff. immer den respiratorischen Quotienten. Trotzdem bei der Anordnung der Versuche eine direkte Nachwirkung der letzten Mahlzeit auf denselben ausgeschlossen war, ergab sich eine ausgesprochene Abhängigkeit des respiratorischen Quotienten von der Zusammensetzung der vorangegangenen Nahrung. Während der Fett- hund (I) Werte von 0,656 — 0,726 aufwies, hatte der Reishund (11) einen solchen von 0,796 — 0,892. Diese letzteren Zahlen für den Hund II sind so außerordentlich hoch, daß erhebliche Mengen Glykogen verbrannt sein müssen, denn sonst ließen sich diese hohen Werte im Hungerzustande nicht erklären. Bei dem Fetthund liegen aber die Werte für den respira- torischen Quotienten 2 mal sogar ganz wesentlich unter dem theoretischen Fettverbrennungswerte. Diese offensichtlichen Unterschiede in den Zahlen für den Gaswechsel der Tiere bringen die Vff. in enge Beziehung zu einem Anpassungsvorgang und sagen, daß die Gewöhnung während der 1) Biochom. Ztschr. 1913, 53, 265—299. Jahresbericht 1913. 19 290 Landwirtschaftliche Tierproduction. Mast zu einer einseitigen Zersetzung einer bestimmten Componente des Körperbestandes auch im nüchternen Zustande geführt hat, das heißt also, daß im Hunger diejenigen Körperbestandteile in erster Linie angegriffen werden, die der voraufgegangenen Nahrung entsprechen. Hund I, welcher eine sehr fettreiche Nahrung erhalten hatte, verbrannte im Hungerzustande auch zuerst das Fett seines Organismus, während der Reishund hauptsächlich das Glykogen seines Körpers abgebaut hatte. Die Durchschnittswerte (Ü,709 bis 0,793) für den respiratorischen Quotienten des Eiweißhundes sind ganz verständlich, denn hier ist in erster Linie Eiweiß neben etwas Fett und Spuren von Glykogen verbrannt worden. — Die ausführlichen Versuche hatten also folgende Ergebnisse: L Die Höhe des respiratorischen Quotienten beim Menschen und beim Tier ist auch im Hunger- bezw. Nüchternzustande abhängig von den Nährstoffen, welche hauptsächlich auf Aufbau des Körpers beteiligt waren. 2. Der Einfluß einseitiger Fütterung ist auch dann noch deutlich zu erkennen, wenn die direkte Einwirkung der letzten Mahlzeit längst ausgeschaltet ist. 3. Einseitig genährte oder gemästete Individuen stellen bei Nahrungsentziehung den Abbau im Körper entsprechend den Verbrennungsvorgängen in der vorausgegangenen Zeit der Mast ein. Durch einseitige Mast gewöhnt sich der Organismus daran, mehr oder weniger Glykogen bezw. Fett zu verbrennen. 4. Das Verhältnis von CO2 : 0 — der respiratorische Quotient — nähert sich bei einseitig an Fettnahrung ge- wöhnten Tieren auch im Nüchternzustande dem theoretischen Fettquotienten (0,71), bei den einseitig mit C-Hydrat gefütterten Tieren dem theoretischen C- Hydratquotienten. 5. Bei länger andauerndem Hunger zeigt sich der Einfluß vorangegangener Fettmast länger als der Einfluß vorangegangener C- Hydratmast, da die Glykogenvorräte eben rascher bei starker Inanspruch- nahme zu Ende gehen. 6. Durch die Art der Ernährung kann man also über die Zeit hinaus, in der Nahrungsbestandteile direkt auf den respira- torischen Stoffwechsel einwirken, den Körper zur höheren Fettzerlegung oder zur höheren Glykogen Zerlegung „trainieren". Zur Kenntnis der Pankreasverdauung. Von Gertrude D. Bostock. ^) — In dem ersten Teile der Arbeit sollte die Frage untersucht werden, wie sich die Verteilung des N gestaltet, wenn man auf eine Trypsin- verdauungslösung die nachfolgend beschriebene, bei der Autolyse der Organe gebrauchte Methode anwandte. Diese Versuche dauerten 70 bezw. 140 Std. Ferner sollte der Einfluß des Alkalis und das Optimum desselben für die Trypsinverdauung festgestellt werden. Die Versuche des ersten Teiles, in welchem 30 g Blutfibrin (Kahlbaum) mit 1 I Chloroformwasser und 10 ccm einer lOprocent. NajCOg-Lösung 70 bezw. 140 Stunden mit 2,5 g Pankreatin im Thermostaten digeriert wurden, führten zu dem Ergebnis, daß bei 70 stündiger Dauer die Zahl für Monamiuosäure-N zwischen 38 und 40,8% des gelösten N schwankte, während in der 140 stündigen Periode der gesamte gelöste N nur etwas größer, der Monaminosäure-N und auch der NHg-N hingegen deutlich vermehrt war. Es wurde also gefunden, daß die Anwesenheit von Alkali auf den Fermentabbau bei der Trypsinverdauung einen sehr ungünstigen Einfluß ausübt, ebenso wie auf den Abbau des Eiweißes bei der Autolyse. Das Studium des Einflusses 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 85, 471—492 (A. d. ehem. Abt. d. pathol. Inst. d. Univ. Berlin). D. Stoffwechsel, Ernährung. 291 von Alkali auf die N- Verteilung der Pankreatinverdauung von Blutfibrin zeigte, daß die proteinlösende Kraft von der proteinspaltenden Kraft scharf zu unterscheiden ist. Der günstigste Grad der Alkalität für die Proteinlösung schwankt zwischen 1,2 und 1,8^0 Na2C03. Sie steigt schnell bei 0% bis 1,2^0 NagCOg, während sie bei größeren Mengen als 1,8 °/o nach und nach abnimmt. Der Proteinabbau wird von einer 0,6procent. NagCOg-Lösung ungünstig beeinflußt, zwischen 0 und 0,3 ^/^ ergab sich kein nennenswerter Unterschied, Eine Optimumconcentration für den Proteinabbau wurde nicht gefunden. Wie bereits erw^ähnt, wird der Proteinabbau bei der tryptischen Yerdauung von Alkalilösungen (0,6 ^/o — l>2^/o NagCOg) ebenso ungünstig beeinflußt, wie der Protein- abbau bei der Autolyse. Über die Resorptionsgeschwindigkeit der Eiweiße und ihrer Abbauproducte im Dünndarm. Von Hermann Messerli. ^) — Als Versuchstier dieote ein noch in der Wachstumsperiode befindlicher Himd, dem eine Thiry-Vella'sche Fistel augelegt worden war. Vermittelst einer besonderen Apparatur wurden dem Hunde, nach vorangegangener guter Ausspülung mit Na Cl- Lösung, durch das isolierte Darmstück körperwarme Nährlösungen zugeführt. Diese wurden bei den leichtlöslichen Präparaten wie Erepton, Pepton, reinen Aminosäuren und Traubenzucker unter ge- lindem Erwärmen in 0,9procent. NaCl-Lösung hergestellt, bei den übrigen wie Casein, hydrolysiertes Casein, Gliadin und Hämoglobin in 0,90procent. NaCl-Lösung unter Zusatz von 0,2 ^/^ Na2C03. Die aus dem Ausführungs- katheter fließende Lösung, sow^ohl die Nähr- wie die NaCl-Lösung, wurde in einer Sammelschale aufgefangen und, verdünnt mit der Ausspülflüssigkeit der Schale selbst, in einem Meßcylinder gemessen. In dieser Lösung wurde dann der N genau bestimmt, selbstverständlich auch in der ein- geführten Lösung. Die Resorptionsdauer — welche gewöhnlich 30 — 40 Minuten betrug — wurde notiert vom Momente an, wo die Nährlösung in der Bürette zu fließen begann bis zur Unterbrechung der Resorption durch den Na Cl- Strom am Ende des Versuches und der Gehalt an N der gut herausgeschälten Lösung diente zur Bestimmung der Resorptions- größe. Aus den Versuchen ergab sich folgendes: Es zeigte sich zwischen genuinen Eiweißen und tief gespaltenen Abbauproducten in der Resorptions- geschwindigkeit kein großer Unterschied. Casein, Gliadin, Serum und Hämoglobin wurden nicht viel schlechter resorbiert als Erepton, Pepton und hydrolysiertes Casein ; am schlechtesten wurde das Hämoglobin resorbiert, und im Vergleich zum Pepton und Erepton wurde das hydrolysierte Casein schlechter resorbiert. Die geprüften genuinen Eiweiße lassen sich nach ihrem absoluten 10- Minuten- Resorptions wert in folgender Reihe anordnen: Serum = 20, Gliadin =16, Casein =12 und Hämoglobin = 8. Die Resorptionsfähigkeit für Eiweiß und Pepton war bei eiweißreicher Er- nährung des Versuchstieres besser, als wenn dasselbe eine eiweißarme Kost erhielt, was sich dadurch erklären läßt, daß durch den N- Mangel die Darmzellen in ihrer physiologischen Funktion erheblich beeinträchtigt werden. Das Resorptionsvermögen der Darm Schleimhäute nahm mit der Zeit und im Verlaufe der Versuciie merklich ab, ja verschwand zeitweise 1) Biochem. Ztschx. 1913, 54, 446—473 (A. d. physiol. Inst. d. Univ. Bern). 19* 292 Landwirtschaftliche Tierproduction. sogar vollständig. Der Umstand, daß zur selben Zeit Traubenzucker normal resorbiert wird und die Tatsache, daß sich die Darmschleimhaut auch für die Eiweißproducte vorübergehend erholen kann, beweist, daß diese Störung nur funktioneller Natur ist. Aus genanntem Umstand läßt sich der Schluß ziehen, daß die Spaltung des Eiweißes von dem Mechanismus der Zucker- resorption verschieden ist. Über den Einfluß einseitiger Mast auf die Zusammensetzung des Körpers und auf den respiratorischen Stoffwechsel bei späterem Hunger. Von Fritz Kleinert. ^) — Es sollte mit Hilfe von Respirationsversuchen untersucht werden, ob die gesamte vorhergehende Ernährung bezw. die stoffliche Zusammensetzung des Körpers, im nüchternen Zustande den Gaswechsel beeinflussen kann, ob sich also der respiratorische Quotient im nüchternen Zustande bei vorangegangener überwiegender Fettnahrung dem Fettquotienten (0,71), bei überwiegender Eiweißnahrung dem Eiweiß- quotienten (0,78 — 0,8) und schließlich bei überwiegender C-Hydraternährung dem C-Hydratquotienten (1,0) nähert. Als Versuchstiere dienten auch hier verschiedene Hunde, die einseitig ernährt wurden. — Die Versuchs- anordnung ist eine ähnliche, wie die in der Arbeit von Schloßmann und Murschhauser. — Es sei erwähnt, daß während der Versuchsdauer sehr darauf geachtet wurde, daß sich die Versuchstiere möglichst ruhig verhielten, um so den event. Einfluß von stärkeren Bewegungen und Bellen auf den respiratorischen Quotienten auszuschalten. Die Versuche wurden in einem verbesserten Regnault-Reiset-Apparat vorgenommen und endigteu mit folgenden Resultaten: Die procentuale Gewichtsabnahme war fast bei allen Hunden auffallend gleich, sie betrug 27 — 28 %. Der eine Hund hatte nur um 19 % abgenommen, weil das Tier während der ganzen Versuchsdauer außergewöhnlich ruhig war. Auch die Hungerquotienten stimmten gut überein (0,755—0,788) im Mittel = 0,769. Die respira- torischen Quotienten der Nüchternversuche hingegen zeigen deutlich den Einfluß der vorangegangenen Nahrung. Die Fetthunde I u. IV, welche also fast nur Fett ihres Organismus abbauen konnten, zeigen die erwarteten niedrigen Quotienten 0,656, 0,674, 0,726, 0,71 (Hund IV). Der Eiweiß- hund (III) gab fast theoretische Eiweißquotienten (0,793 u. 0,784); womit allerdings noch nicht gesagt sein soll, daß ausschließlich Eiweiß umgesetzt worden ist. Aber auch hier war der Eiweißabbau bestimmend für die Höhe des Gaswechsels. Hund U, welcher fast nur C- Hydratnahrung er- halten hatte, lieferte Zahlen von 0,796, 0,849 u. 0,892, die also bedeutend unter dem theoretischen C-Hydratquotienten liegen. Dieser Befund läßt sich natürlich dadurch erklären, daß das Tier im Nüchternzustande sicher- lich neben dem aufgespeicherten Glykogen, welcher Proceß erheblich mehr 0 gebraucht, auch etwas Fett abbaute, wodurch der respiratorische Quotient naturgemäß herabgedrückt wurde. Jedenfalls haben die Versuche deutlich gezeigt, daß der Gaswechsel und der respiratorische Quotient im Nüchtern- zustande durch die vorangegangene Ernährung und die davon abhängige, verschiedene stoffliche Zusammensetzung des Körpers bestimmt wird; aller- dings unter der Voraussetzung, daß andere Faktoren, wie starke Muskel- tätigkeit usw., die störend wirken können, während der Versuche aus- geschaltet sind. 1) Ztschr. f. Biol. 1913, 61, 342—372 (A. d. akad. Kinderkl. Düsseldorf). D. Stoffwechsel, Ernährung. 293 Über die vom tierischen Organismus unter verschiedenen Be- dingungen ausgeschiedenen Alkoholmengen. Von W. Völtz und Aug. Baudrexel.^) — 4. Mittl. Über den Einfluß der Dosierung und der Außentemperatur auf die Alkoholausscheidung durch Harn und Atmung und über die Resorption des Alkohols durch die Harnblase. Die Untersuchungen der Vff. endigten mit folgenden Ergebnissen: Die Alkoholausscheidung durch den Organismus ist in hohem Maße abhängig von der Dosierung und von der Außentemperatur. Nach Gabe von ungefähr 3 com Alkohol in einer Portion für 1 kg Lebend- gewicht wurde rund 8 %, in drei Portionen ungefähr 2,2 ^j^ im Harn und in der Atmung vom Hunde wieder ausgeschieden. Je nach der Versuchsanordnung wurde also der Alkohol zu 92 bezw. zu 98 '^Jq vona tierischen Organismus resorbiert. Wurde dem Versuchstier in einer Dosis ungefähr 3 ccra Alkohol zugeführt, so wurde bei 16 ® im Respirations- apparat 3,99 <^/o und bei einer Kasten temperatur von 26 — 27° ungefähr 8 ^Iq der eingeführten Menge wieder ausgeschieden. Auch dann findet eine Resorption des Alkohols in der Harnblase statt, wenn die Alkohol- concentration des Harnes nicht größer ist, als der Menge an Alkohol ent- spricht, welche nach dem Genuß im Harn vorgefunden wird. Der Stoffwechsel von Hunden ohne Pankreassecretion nach Fleisch- fütterung. Von Francis G. Benedict und Joseph H. Pratt. ^) — Von drei Hunden, deren Pankreas vom Duodenum abgetrennt und unterbunden war, wurde der Stoffwechsel und die Wärmebildung untersucht. Die Steigerung des Stoffwechsels dieser Hunde nach Fleischfütterung war ver- hältnismäßig gering, dies spricht dafür, daß die nach der Nahrungsaufnahme eingesetzte Steigerung des Gesamtstoffwechsels auf einer specifisch dynamischen Wirkung der Nahrungsmittel, und dementsprechend auf chemischen Ur- sachen beruht, nicht etwa durch die mechanischen Processe der Verdauung und Bewegung der Därme bedingt ist. Wäre dieses letztere tatsächlich der Fall, so hätte unbedingt bei den in der angegebenen Weise operierten Hunden eine ausgesprochene Steigerung des Stoffwechsels nach Fleisch- fütterung beobachtet werden müssen, da die vom Darm zu leistende Arbeit bei diesen Hunden wegen der fehlenden Pankreassecretion und der damit zusammenhängenden stark verminderten Fähigkeit, die Nahrung zu resorbieren, außerordentlich groß war. Studien über den Stoffwechsel von Ammoniumsalzen. Von Frank P. Underhill.^) — I. Die Ausscheidung aufgenommener Ammonium- salze beim Hunde bei gemischter Kost. Hunde, die normal ernährt waren, erhielten zum Grundfutter NH^-Acetat, -Butyrat, -Citrat, -Lactat, -Valerat, -Chlorid, -Carbonat, -Phosphat und -Sulfat. Im Harn der Tiere wurde der Gehalt an Gesamt-N und an NH3 bestimmt. Durch Zugabe von NH^-Chlorid, -Phosphat und -Sulfat wurde die N-Ausscheidung gesteigert, während die Verfütterung von den organischen NH^ - Salzen und des (NHjg^^s keine Steigerung der NHg-Ausscheidung von NHg, wohl aber eine solche des ausgeschiedenen Gesamt-N verursachte. 1) Arch. d, Physiol. 1913, 152, 567—578 (A. d. physiol. Abt. d. Inst. f. Gärungsgew. Benin). — 2) Journ. of Biol. Chem. 1913, 15, 1—13; ref. nach Cham. Ctrlbl. 1913, I. 1157 (Henle). — s) Ebend. 327-335 u. 337-339. 294 Landwirtschaftliche Tierproduction. IL Die Ausscheidung aufgenommener Ammoniumsalze im Hungerzustau de. Ein phlorrbiziuisierter, fastender Hund bekam per os NH^-Carbonat und NH4-CI; der Harn des Tieres wurde auf NH3 und Gesamt-N untersucht. Die Verabfolgung von NH4-CI hatte eine Mehr- ausscheidung von NH3, diejenige von (NHJjCOg nur eine Steigerung des ausgeschiedenen Gesamt-N zur Folge. HL Die Ausnutzung von Ammoniumsalzen bei stickstoff- freier Kost. In Gemeinschaft mit S. Goldschmidt. i) Mit N-freier Kost ernährte Hunde bekamen NH^-Acetat, -Citrat und NH^-Cl. Im Harn der Tiere wurde Gesamt-N, NH3 und Kreatinin bezw. Kreatin bestimmt, der Kot auf seinen Gehalt an Gesamt-N untersucht. Im Gegensatz zu den Befunden von Gräfe und Schläpfer wurde der N des NH^-Cl nicht ausgenutzt, während der N aus dem NH^-Acetat und -Citrat von den Hunden verwertet wurde. Untersuchungen über die Bedeutung des Phosphors in der Nahrung wachsender Hunde. Von Ernst Durlach.-) — Der Vf. stellte an gleich- alterigen Hunden Versuche an und zwar mit P-armer, Phosphat- und Phosphatid-haltiger Nalu'ung. Bei P-Entzug trat Erkrankung der Tiere und Gewichsabnahme ein. Nach den Versuchen zu urteilen, scheint der P des Lecithins dem Phosphat-P in der Wirkung überlegen zu sein, obgleich es nicht ausgeschlossen ist, daß bei der Lecithinzulage auch noch andere mit dem Oryzanin und den Vitaminen zusammenhängende Körper von Bedeutung sind. Über die biologische Bedeutung des Phosphors für den wachsenden Organismus. Von M. Masslow.') — I. Untersuchungen über den Einfluß des Phosphors auf die Entwicklung von Tieren und auf den Phos- phor- und Stickstoffumsatz. Es soll einmal experimentell nachgewiesen werden, ob der Haushalt des Organismus tatsächlich so große P-Mengen nötig hat, wie aus den Ergebnissen der Stoffwechseluntersuchungen hervor- geht. Weiter sollte geprüft werden, welche Veränderungen im Organismus infolge von P-armer Nahrung vor sich gehen und wie er in diesem Falle seinen Bedarf an P deckt. Ferner will der Vf. nachweisen, ob die P-haltigen Lipoide, die organischen P- Verbindungen und die organischen Phosphate für die Assimilation gleichwertig sind. Schließlich war der Vf. bestrebt, klarzustellen, ob Milch allein den Bedarf des wachsenden Organis- mus decken kann und wie die P-Salze dabei wirken. — Da Hundemilch 2Y2Q3al so reich an P- Verbindungen ist als Kuhmilch, wurde bei den bezügl. Versuchen erstere durch letztere ersetzt, und um die Bedeutung des P noch klarer hervortreten zu lassen, wurde einigen Hunden Kuhmilch gegeben, aus welcher das P-reiche Casein entfernt, aber durch das sehr P-arme Eieralbumin ersetzt worden war, um somit die Bedingungen für P-Hunger zu schaffen. — Der Vf. beschränkt sich bei seinen Versuchen auf die Untersuchung je eines Vertreters für die Hauptgruppen genannter Körper: des Lecithins als typischen Vertreter der P-haltigen Lipoide, des glycerophosphorsauren Ca als Vertreter der organischen Verbindungen und J) Journ. of Biol. Chem. 1913, 15, 341—355: ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1417 u. 1418 (Rona"). - 2) Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmak. 71, 210—250 (A. d. Pharmak. Inst. d. Univ. Göttingen). — s) Biochem. Ztschr. 1913, 55, 45—62 u. 56, 174—194 (A. d. chem. Lab. d. Inst. f. exper. Med. d. Milit. Acad. St. Petersburg). D. Stoffwechsel, Ernährung. 295 des phosphorsauren Na als Vertreter der anorganischeD Phosphate. Als Versuchstiere dienten junge Hunde, welche zunächst mit Kuhmilch und Haferschleim gefüttert wurden. Vor den Versuchen teilte sie der Vf. in zwei Gruppen. Die einen bekamen eine an Eiweiß-, Fett-, C-Hydraten urid Nährsalzen reiche, aber P-arme Nahrung, während den anderen Tieren bei sonst gleicher Diät in bestimmten Mengen Natrium-phosphoricum, Ca- glycerinphosphoricum und Lecithin zugegeben wurde. Zudem sollte die Nahrung möglichst wenig feste Bestandteile enthalten und wohlschmeckend sein. — Am Schlüsse der Versuche wurden alle Organe dieser Tiere auf ihren Gehalt an P untersucht. — Das Grundfutter bestand aus einem Ge- misch von 100 Teilen Reis und 50 Teilen Eieralbumin, dem noch zur Erzielung einer besseren Schmackhaftigkeit 40 Teile Zucker und 50 Teile Kokowar zugegeben wurden. Hieraus wurde mit Aqua dest. eine Grütze bereitet und vor dem Kochen das Nährsalzgemenge, bestehend aus KCl, Na Gl, CaCl2, MgCl, und Far. oxyd. sacchar. hinzugefügt. Die Zugabe eines Fe-Salzes hatte den Zweck, um die Tiere nicht in den Zustand des Fe-Mangels zu versetzen. Die Ergebnisse der einzelnen Versuche lassen sich nun kurz so zusammenfassen: Bezüglich des N-Ümsatzes ergiebt sich die Tatsache, daß bei P-armer Nahrung das Bedürfnis an N im Organismus vollständig gedeckt wurde; auch bei Zugabe von Phosphaten blieb die Assimilation des N die gleiche. Der P-Ümsatz der einzelnen Tiere stellte sich so, daß sämtliche Hündchen bei der Fütterung mit Milch und Hafer- schleim bezw. mit Milch und Fleioh ungefähr die gleichen P-Assimilations- werte zeigten. Bei Übergang auf P-arme Nahrung, also auf Grütze, wo die P- Zufuhr ungefähr um das 5 fache sank, trat für den Organismus P- Hunger ein, deshalb nahmen auch die P-Assimilations werte um fast das 10 fache ab; es konnte also der P-arme Brei den Bedarf an diesem Elemente nicht decken. Der P-Mangel war den Tieren in der ersten Zeit in der Entwicklung nicht hinderlich, je älter aber die Tiere w^urden, um so mehr blieben sie hinter den Kontrolltieren in der Entwicklung zurück, bis sie schließlich nach einigen Wochen an kachektischen Erscheinungen zugrunde gingen. Durch Zugabe von Phosphaten bezw. Glycerophosphaten konnten die Tiere nicht mehr gerettet werden, jedenfalls weil die betreffenden Tiere schon zu lange im P-Mangel gelebt hatten. Was den Unterschied zwischen Phosphaten und Glycerophosphaten anbetrifft, so läßt sich nur sagen, daß letztere den tödlichen Ausgang etwas verzögerten, ihn aber auch nicht hindern konnten. In beiden Fällen war also die P-arme Grundnahrung für den Eingang der Tiere unzweifelhaft die Hauptursache. Der Zusatz von größeren Mengen Lecithin hatte nur eine zeitweilige günstige Ein- wirkung auf den tierischen Organismus; auch da war die Lecithinfütterung zu spät erfolgt, und so war es mit dem Tier bald zu Ende. Ausschließ- liche Gabe von Kuhmilch vertrug das betreffende Versuchstier für längere Zeit nicht. Bei einem Gewicht von 2100 g trat in der Zunahme plötzlich ein Stillstand ein, dann fing das Hündchen an abzumagern und es ging dann ebenfalls nach kurzer Zeit zugrunde. Reine Kuhmilch genügte also ebenfalls auf die Dauer nicht, den Bedarf zu decken. Das Tier, welches mit sog. Albuminmilch gefüttert wurde, lebte nur ganz kurze Zeit; auch ein Zusatz von Glycerophosphaten brachte dem Tier keinerlei Nutzen. Aus diesem Versuch kann der Schluß gezogen werden, daß dem Milch- 296 Landwirtschaftliche Tierproduction. casein eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zugesprochen werden muß. Bei ausschließlicher Milchnahrung treten die Bedingungen des P-Hungers ein. IL Untersuchung der Organe auf ihren Gehalt an Phosphor und intracellularen Fermenten. Im Anschluß an obige Arbeit unter- suchte der Vf. alle Organe seiner Versuchstiere zunächst auf ihren Gehalt an P, und es ließen sich folgende Tatsachen auf Grund der Untersuchungen feststellen: Bei ungenügender P- Zufuhr in der Nahrung — also im P-Hunger — opfert der Organismus zu allererst den anorganischen Phos- phor und es kann angenommen werden, daß die Zellen den P in dieser Form noch während des Lebens abgeben können, ohne darunter bis zu einer gewissen Grenze zu leiden. Der P in organischer Bindung bleibt hingegen bei P-Hunger ziemlich lange beständig. Im besonderen werden die Lipoidverbindungen des P eher vom Organismus angegriffen, als die Nucleinverbindungen. Gehirn und Herz verarmen in der Regel nie an P, es erfolgt sogar Anreicherung, während andere Organe eine ausgesprochene P- Verarmung erleiden. Wenn der P-Gehalt sein Minimum erreicht hat, so gehen die Tiere zugrunde. Ein Zusatz von anorganischen Phosphaten hat keine günstige Wirkung auf den Organismus, sie können eben den organischen P der Nahrung nicht ersetzen. Ebenso bringt eine Zugabe von Glycerophosphaten dem Körper durchaus keinen Nutzen, es tritt auch hier schließlich Verarmung des Organismus an P ein, welche hauptsächlich durch eine Abnahme des organischen und des P der Phosphatide bedingt wird. Lecithin-Zugabe dagegen übt zweifellos einen günstigen Einfluß auf den Körper bei P-Hunger aus, indem der P-Gehalt der Organe vermehrt wird. Sowohl der anorganische wie der organische P, vor allen Dingen aber der Lipoid-P der Organe nimmt zu. Dabei erfolgt eben eine An- reicherung der letzeren, da der Procentgehalt aller P-Arten im Vergleich zu den früheren Werten beträchtlich ansteigt. Milchnahrung führt bei längerer Dauer schließlich ebenfalls zu P-Hunger. Trotzdem der Organis- mus ziemlich lange gegen den P-Hunger ankämpfen kann, so verarmt er selbst aber immer mehr an P, und diese Verarmung erfolgt auch hier hauptsächlich auf Kosten des anorganischen P, — Bezüglich der Messungen der fermentativen Wirksamkeit der Organe bei P-Mangel sollen hier folgende Ergebnisse der Untersuchungen wiedergegeben werden: Das Fehlen des P in der Nahrung bewirkt ein Absinken der fermentativen Fähigkeiten der Organe, es erfolgt nicht nur keine Weiterentwicklung der fermentativen Tätigkeit, sondern es sinkt auch die Energie, besonders stark diejenige der Diastase, Amylase und Lipase. Am meisten leidet die Leber, weniger Gehirn und Herz. Zugabe von Phosphaten und Glycerophosphaten konnte unzweifelhaft keine vollkommen günstigen Bedingungen für die Ferment- entwicklung schaffen. Bei Zufuhr von Lecitliin im P-Hunger nahm die amyloly tische, diastatische und die katalytische Energie der Organe ganz erheblich zu und die Tiere erholten sich dabei zeitweise, was mit dem Beginn mit der Fermentregeneration in Zusammenhang gebracht werden könnte. Die Wirkung der ausschließlichen Milchernährung auf den Zustand des Organismus des Hundes läßt sich ebenfalls durch die geringe fermen- tative Energie der Organe erklären. Wir können also sagen, daß ein voll- kommener Zusammenhang zwischen dem P der Nahrung und der fermen- tativen Energie der Organe besteht. D. Stoffwechsel, Ernährung. 297 Die Ausnutzung des Ammoniaks beim Eiweißstoffwechsel. Von Alonzo Englebert Taylor und A. J. Ringer,^) — An fastenden Hunden wurde nach subcutaner und oraler Verabreichung von NH^-Carbonat die N-Ausscheidung festgestellt. Die Untersuchungsergebnisse sind kurz folgende: Das (NH^)2 CO3 wurde nach subcutaner Zuführung sofort wieder aus- geschieden, dagegen wurde ein erheblicher Teil des NH3-N retiniert, wenn das Salz durch den Mund beigebracht worden war. Der zurückgehaltene N gelangte auch in der Nachperiode nicht zur Ausscheidung. Phlorrhizinierte Hunde waren fähig, in Form von (NH4)2C03 aufgenommenen N zurück- zuhalten und zwar in höherem Maße als normale Hunde. Wurde fastenden Hunden durch das Maul Harnstoff beigebracht, so wurde dieser im Gegen- satz zum (NH4)2C03 sofort wieder ausgeschieden. Zur Lehre der Resorptionsvorgänge im Darm. Von N. A. Dobro- wolskaja. ^) — Zur Verfolgung der nocli nicht mit Sicherheit gelösten Frage über die Resorption der Eiweißspaltungsprodukte im Darm, stellte der Vf. einige lehrreiche Versuche an unter Benutzung verschiedener experimenteller und operativer Methoden, Die Versuche wurden so an- gestellt, daß einem Hunde, welcher vorher 24 Stunden gehungert hatte, in leichter Morphium -Chloroform -Narkose durch ein in das Jejunum eingeführtes ürainrohr von Zeit zu Zeit vermittelst einer Spritze langsam verschiedene Substanzlösungen bezw. Eiweißverdauungsproducte — und zwar meistenteils frischer Chymus — durch den Darm beigebracht wurde. Einige Zeit nachher wurde die Bauchhöhle wieder geöffnet und Bhit aus der Pfort- ader entnommen. In demselben wurde dann Gesamt-N und, nach Entfernung der Eiweißsubstanzen, Amid-N nach der Titriermethode von Sörensen und Gesamtamid-N (Peptid- -f- Amid-N) bestimmt. Daß die beschriebene Ver- suchsanordnung eine zweckentsprechende war, ob also bei derselben wirklich eine Resorption aus dem Darm möglich ist, wurde durch Vorversuche mir öprocent. Dextroselösung, welche in den Darm injiciert wurde, dargetan. Tatsächlich hatten diese Versuche eine gute Resorptionsfähigkeit unter diesen Bedingungen erwiesen. Die Experimente mit Eiweißverdauungsproducten verliefen mit einander widersprechenden Ergebnissen. Einmal trat eine deutliche Zunahme des freien Araid-N im Verhältnis zum Peptid -N und dem gesamten Nichteiweiß-N ein, während bei anderen Versuchen gerade das Gegenteil eintrat. Da es sich nun während der Experimente heraus- stellte, daß auch ohne Einspritzung von Eiweißverdauungsproducten unter den Versuchsbedingungen erhebliche Schwankungen im Verhältnis des Amid-N zum gesamten Nichteiweiß- und Peptid -N im Blut auftraten, so können die Ergebnisse nicht eindeutig beurteilt werden. Den angeführten Versuchen parallel gemachte Experimente in vitro konnten nicht den Beweis erbringen ob im Blutserum, in der Darmwand oder in den Verdauungs- säften irgend welche synthesierende Ägentien vorhanden sind, welche gewisse Auskunft über die Art der die Resorption begleitenden Processe hätten geben können. Es gelang eben nicht, aus natürlichen Mischungen von Verdauungs- producteu oder reinen Amidosäuren unter Zusatz von Darmschleimpräparaten oder Pankreassaft einen synthetischen Vorgang mit Hilfe von Titration nach Sörensen nachzuweisen. Fernerhin wurden in weiteren Versuchen ij Jonrn. of Biol. Chem. 1913, 14, 407—418; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, II. 164 (Heule). — 2) Biochem. Ztschr. 1913, 56, 267—290 (Pathol. Abt. d. Inst. f. experm. Med. Vorstand: E. S. London). 298 Landwirtschaftliche Tierproduction. eine Gefäßanastomose zwischen Pfortader und Nierenarterien oder Nieren- venen hergestellt, und untersucht, ob diese den Nieren direkt zugeführten Resorption sstoffe des Pfortaderblutes wieder im Harn auftreten. Allerdings ließe sich unter diesen Umständen eine gewisse Vermehrung des Amid-N feststellen, besonders beim Zusatz einzelner Amidosäuren zur Nahrung. Sonst lieferte auch diese Versuchsreihe keine bestimmten Ergebnisse. Zum Schluß wurden noch in einer anderen Richtung Versuche an Hunden ge- macht. Um imstande zu sein, Blutproben der Pfortader während der Verdauung zu entnehmen, wurde eine Pfortaderfistel angelegt. Die ge- nommenen Blutproben wurden dann wieder für die Analyse präpariert. Aus diesen Versuchen geht klar hervor, daß während des Verdauungs- vorganges ein periodisches Schwanken des Amid-N sowohl im Pfortaderblut als auch im ganzen Blutkreislauf stattfindet. Das Verhältnis des Amid-N zum Gesamt -N nimmt zunächst mehr und minder stark zu, um dann nach ca. 4 Stunden wieder abzunehmen, worauf wieder Zunahme eintreten kann. Der Vf. ist vorläufig noch nicht imstande, auf die Frage zu antworten, wo die Synthese des Eiweißes stattfindet, betrachtet aber die periodischen Zunahmen des Amid-N im Blut während der Verdauung als Tatsache. Beitrag zur Bedeutung der Pentosen als Energiequelle im tierischen Organismus. Von P. Schirokich. ^) — Die Versuche sollten über die Verwendbarkeit der Pentosen für die energetischen Vorgänge im Tierkörper Aufschluß geben, und besonders sollte die Nährwirkuug der 1-Arabinose durch Stoffwechselversuche bezw. Respirationsversuche erforscht werden. Die Darstellung des Versuchsraaterials — der l-Arabinose — geschah nach einem Verfahren von Kiliani aus Kirschgummi. Die Versuche wurden an einer gut dressierten tracheotomierten Hündin ausgeführt, welche bei ge- nügender Asepsis mit Hilfe des Vaginalspekulums leicht katheterisiert werden konnte. In den einzelnen Versuchsperioden wurden immer gleiche Mengen Arabinose und Traubenzucker für sich oder als Zulage zu dem stets gleichen Grundfutter gegeben, um so die in Betracht kommenden Wirkungen der Pentose mit denen des Traubenzuckers vergleichen zu können. Das Tier vertrug bis zu 7,5 g Arabinose ohne irgend welche sichtliche Darmreizung, während nach 15 g zuweilen schon Durchfall, bei noch größeren Mengen dieser regelmäßig eintrat. Auch bei ganz wäßrigem Kot war die darin enthaltene Menge Arabinose sehr gering. Die Ausscheidung im Harn findet haupt- sächlich in den ersten 7 Stunden nach der Mahlzeit statt und ist in der 11. Stunde fast beendet. Die systematisch angelegten und ausführlichen Versuche hatten folgende wichtige Ergebnisse. Eine Gabe von 7,5 — 15 g Arabinose hatte keinen Einfluß auf den respiratorischen Quotienten und selbst nach Verfütterung von 30 g wurde derselbe nur in geringem Maße erhöht. Auch bei Verabreichung von Arabinose an das nüchterne Tier konnte eine Wirkung auf die Oxydationsprocesse nicht gefunden werden, während Traubenzucker unter den gleichen Bedingungen den Quotienten merklich erhöht. Aus obiger Tatsache kann also der Schluß gezogen werden. daß die Arabinose vom Hunde mir schwer und jedenfals nicht immer so- gleich nach ihrer Aufnahme oxydiert wird, obwohl ungefähr 40 — 50% der verfütterten Pentose im Körper reteniert wurden. Die andere Hälfte 1) Biochem. Ztschr. 1913, 55, 370—392 (A. d. tierphysiol. Inst. d. Idwsch. Hochseh. Berlin). D. Stoffwechsel, Ernährung. 299 der Arabinose wurde im Harn wiedergefunden. Da — wie erwähnt — die Arabinose in der ersten Zeit nach ihrer Resorption sich nicht merklich an den Oxydationsprocessen beteiligt, trotzdem aber doch ungefähr die Hälfte der Pentose im Organismus zurückgehalten wird, so konnte an eine Ablagerung derselben bezw. an eine Bindung an andere Moleküle — analog der Glykogenbiidung aus Hexosen — gedacht werden. — Die absolute Größe des 0- Verbrauches ist nach Aufnahme der Kohlehydrate sowohl bei dem verdauenden wie bei dem nüchternen Tiere herabgesetzt; durch Trauben- zucker wird sie ein wenig, durch Arabinose jedoch sehr erheblich vermindert. Diese Verminderung wirkt gleichzeitig auf die mechanischen Atemvorgänge in demselben Sinne ein. Der Vf. berechnet dann noch den Energieuinsatz aus dem 0-Verbrauch und respiratorischen Quotienten und zeigt, daß durch Arabinose derselbe beim nüchternen Hunde entschieden etwas unter den Nüchtern wert herabgesetzt wird, welche Herabsetzung beim verdauenden Tier noch deutlicher in die Erscheinung tritt. — Versuche an zwei Ziegen führten zu dem Ergebnis, daß im Gegensatz zum Hunde im Harn nur eine ganz geringe Menge Arabinose ausgeschieden wurde. Dieses läßt sich viel- leicht daraus erklären, daß die Pentosen und besonders Arabinose von den im Pansen vorhandenen Kleinwesen vergoren wird. Weitere Versuche am Fleischfresser über die stickstoffsparende Wirkung von Salzen, besonders von Natriumacetat. Von Ernst Pescheck. ^) — Es sollten an der Hand einfacher Fütterungsversuche die Verhältnisse, unter denen essigsaures Na die N- Bilanz zu beeinflussen vermag, festgestellt werden. Die Versuche wurden an Fleischfressern (Hunde) ausgeführt. Die Tiere erhielten zum Grundfutter (Pferdefleisch + Reis + Schweineschmalz) abwechselnd essigsaures Na und (NH^), Na-Citrat, Na-Lactat und Na-Tartrat, zudem auch freie Essigsäure zu- gelegt. Die Versuchstiere befanden sich beim Beginn der Versuche ent- weder im N- Gleichgewicht oder sie waren auf positive bezw. negative N- Bilanz eingestellt. Harn und Kot wurde regelmäßig auf N- Gehalt untersucht. Die ausgedehnten Versuche haben folgendes gezeigt: Na-Acetat zu einem Grundfutter gegeben vermag ähnlich wie NH4-Acetat stickstoff- sparend zu wirken. Die N- Ausscheidung im Harn wurde durch das Salz erheblich herabgesetzt, während es auf den N- Gehalt des Kotes nicht ein- wirkte. Am deutlichsten zeigte sich die N- sparende Wirkung in den Versuchen, in welchen sich das Versuchstier noch in schwach negativer N-Bilanz befand, denn das Na-Acetat vermochte den N-ümsatz soweit herabzusetzen, daß die Bilanz auf ein schwaches Plus anstieg, sich auch auf dieser Höhe hielt und bei nochmaliger Salzgabe die N-Bilanz noch mehr anstieg. Versuche mit citronen- und milchsaurem Na, ebenso mit Mg-Acetat führten zu ähnlichen Ergebnissen. Auch diese Salze wirken gleichfalls N- sparend. Bei der reinen Essigsäure dagegen konnte keine derartige Wirkung festgestellt werden, sie hatte eher eine die N -Aus- scheidung vermehrende Wirkung ausgeübt. Jedoch kann aus den geringen Differenzen nicht auf einen schädigenden Einfluß geschlossen werden. — Der Vf. geht dann zur Erklärung der N- sparenden Wirkung, specieli des Na-Acetats über. Da die N- Retention bei Zugabe von Na-Acetat vielleicht ') Biochem. Ztschr. 1913, 52, 275—330 (A. d. zootechn. Inst. d. Idwsch. Hochsch. Berlin). 300 Landwirtschaftliche Tierproduction. noch größer ist als bei (NH4)-Acetat, so kann die N- sparende Wirkung unmöglich dem N der Verbindungen zugesprochen werden, besonders deshalb, weil Na-Äcetat keine Spur von N enthält. Auf Grund seiner Erwägungen kommt der \i\ zu der Ansicht, daß die Wirkung der Salze im Zusammenhang mit Ernährungsvorgängen zu denken ist. Weitere Ver- suche an Pflanzenfressern sollen hierüber nähere Aufklärung geben. Die Verbrennung von Traubenzucker im Pankreasdiabetes. Von F. Verzär und A. v. Fejer. ^) — Es wurde untersucht, ob intravenös eingespritzte Dextrose beim Hunde nach totaler Exstirpation des Pankreas eine Steigerung des respiratorischen Quotienten verursacht, ob also noch Zucker verbrannt wurde. Die Ergebnisse der Versuche sind kurz folgende. Bis zum 4. Tage nach der Operation wird tatsächlich noch Zucker ver- brannt, das Verhältnis von COg : 0 wurde also gesteigert. Späterhin ließ sich keine Spur der Zuckerverbrennung mehr erkennen. In manchen Fällen bewirkt die Zuckereinspritzung bei einigen Tieren eine Steigerung des 0- Verbrauchs, bei andern Tieren wieder nicht. Durch Bluttransfusion, Infusion von gewöhnlichem und Blut aus dem Pankreas wurde keine Er- höhung des respiratorischen Quotienten erreicht. Die Zuckerverbrennung war also nicht zurückgekehrt. Auch die Einspritzung des nach Knowlton und Starling hergestellten Pankreashormons hatte keine konstante und eindeutige Erhöhung des respiratorischen Quotienten zur Folge. Weiterer Beitrag zur Kenntnis der Wirkung der Kohlehydrate auf den Energieumsatz. Von Paul Häri.^) — In den vorliegenden Versuchen wurde die Wirkung subcutan eingeführten Traubenzuckers an kleinen Tieren (Ratten und Mäusen) im TangT sehen Respirationskalorimeter geprüft. Es konnte somit die gesamte von den Tieren erzeugte Wärme direkt bestimmt werden. Ferner wurde aus dem gesamten N- und C- Umsatz die Wärmeproduction berechnet. Der Vf. gibt die Versuchs- ergebnisse in folgenden Sätzen wieder: 1. Traubenzucker erzeugt in einer Menge von 10 g für 1 kg Lebendgewicht, in lOprocent. Lösung einer gefütterten Maus subcutan eingespritzt, eine Steigerung der Wärme (abgabe)- bildung um 8,0 — 13,2 %. In einer Menge von 28 — 32 kg pro 1 kg Körpergewicht, hungernden Ratten eingespritzt, beträgt die Steigerung 28,0 — 29,9 ^Iq. 2. Diese Steigerung kann teilweise von der durch die großen Traubenzucker -Mengen bedingten giftigen Wirkung herrühren, 3. Die nach der Zuckereinspritzung in erhöhter Menge gebildete Wärme wird, wenn nur wenig H2 0 eingespritzt wird, ausschließlich durch Strahlung, wenn viel Hj 0 eingespritzt wird, zum großen Teile auch durch gesteigerte Wasserverdampfung abgegeben. Beitrag zur Kenntnis des Stoffwechsels in der Schwangerschaft und Lactation. Von Ludwig Dienes.^) — Es sollte entschieden werden, in welcher Weise der Stoff- und Energieumsatz während der Schwanger- schaft und besonders auch in der Lactationsperiode bei Tieren verläuft. Die Versuche wurden an einer Hündin ausgeführt und sie umfassen die Zeit von 23 Schwangerschaftstagen bis zur Geburt, dann die Lactations- periode und der nach Beendigung der Lactation sich entwickelnde Zustand 1) Biochem. Ztschr. 1913, 53, 140—167 (A. d. Inst. f. Pathol. u. physiol Chem. d. Univ. Budapest). — =) Ebend. 116—139 (A. d. Chom. -physiol. Inst. d. Univ. Budapest). — ») Ebend. 55, 124-133 (A. d. Tierphysiol. Inst. d. Idwsch. Hochsch. Beiün). D. Stoffwechsel, Ernährung. 301 geschlechtlicher Indifferenz. Teils wurden die Experimente an tracheotomierten Tieren in Form kurzdauernder Atmungsversuche im uüchternen Zustande angestellt, teils wurde der 24 stündige Stoffumsatz im kleineren Respirations- apparat nach dem Prinzip von Regnault-Reiset beobactitet. Die nach letzterer Art angestellten (Versuche) Untersuchungen wurden teilweise an der säugenden Mutter zusammen mit ihren Jungen im Respirationskasten ausgeführt, dann auch in kurzen Zeitabschnitten von etwas über 4 Stunden nur an der Mutter und an den Jungen allein. Ferner folgten noch 2 annähernd 24 stündige Respirationsversuche an der Mutter, nachdem die Laction durch Entziehung der Jungen unterbrochen war und eine Anzahl Versuche bei direkter Trachealatmung im nüchternen Zustande. Die Er- gebnisse der interessanten Versuche waren kurz folgende: Mutter und Junge weisen zur Zeit der Lactation gleichen Verbrauch an Wärme für die Oberflächeneinheit (181,8 bezw. 184,2 Cal.) auf, welcher Wert aber nach Beendigung der Lactation für die Mutter erheblich zurückgeht (163,5 — 143,1 Cal.). Der Energieverbrauch des Tieres ist während der Lactation erheblich größer als im Zustande geschlechtlicher Ruhe (87,5 Cal.) gegen 70,3 Cal. pro Tag und 1 kg Lebendgewicht, ein Wert, welcher also um 24,6 ^Jq höher ist. 3. Der Verbrauch an 0 im Respirationskasten war immer ein höherer, als bei der absoluten Ruhe des durch die Tracheal- fistel atmenden Tieres. 4. In der ersten Zeit der Schwangerschaft findet eine Steigerung des Stoffwechsels nicht statt. Erst in der letzten Schwangerschaftswoche ist eine bedeutende Steigerang festzustellen, indem der 0- Verbrauch vom Durchschnittswert von ca. 60 ccm auf 79,7 und dementsprechend die Wärmeproduction von 0,280 auf 0,387 Cal, anwächst. 5. Der Erhaltungsumsatz eines Organismus läßt sich viel genauer bei Respirationsversuchen von kürzerer Dauer, als im Kasten durch ca. 24 stündige Versuche feststellen. 6. Die Lactation (Laction) ist mit einer verhältnis- mäßig geringen Steigerung des Stoffumsatzes verbunden. Bezüglich der Versuchsmethodik und der Berechnung der einzelnen Versuchsergebnisse sei auf das Original verwiesen. Studien über Wassertrinken. Von Olaf Bergeim und P. B. Hawk.i) — I. Der verdauende Einfluß des Speichels, der durch Verdünnung mit Wasser erhöht wird. Die Untersuchungen der Vff. führten dahin, daß die verdauende Wirkung des normalen Speichels steigt, wenn derselbe verdünnt ist. Die geeignetste Verdünnung hängt von der Art des Verdünnungsmittels ab; für 0,3procent. Na Ci- Lösung sind es 4 Vol. und für destilliertes oder abgestandenes HgO 7 Vol. Enthärtetes HgO übt einen hemmenden Einfluß aus, der jedenfalls durch Mg-Hydroxyde verursacht wird. Da die Amylase des Speichels von größerer Wirkung ist, wenn letzterer verdünnt ist, so ist diese Tatsache ein weiterer Beweis dafür, daß das Wassertrinken bei Mahlzeiten der Verdauung nur dienlich sein kann. Die bessere Verdauung der dem Magen zugeführteu C- Hydrate bei genügendem Hg N -Trinken ist aber auf den Einfluß der Verdünnung des Speichels zurückzuführen. IL Der hemmende Einfluß des mit Kalk enthärteten Wassers auf die Enzymwirkung. Diesen Versuchen ist folgendes zu ent- 1) Journ. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 461—476 u. 1049—1056; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 2053 u. II. 1314 (Steinhorst). 302 Landwirtschaftliche Tierproduction. nehmen: Ein mit CaO enthärtetes HgO hat einen starken hemmenden Einfluß auf die Speichel- und Pankreasamylasen. Höchstwahrscheinlich wird diese Wirkung durch Absorption der Enzyme -vermittels des kolloidalen Mg(0H)2, das in dem mit CaO enthärteten HjO vorkommt, herbeigeführt. Avis dem verschiedenen Verhalten der beiden untersuchten Enzyme der Speichel- und Pankreasamylase gegenüber den verschiedeneu Bestandteilen des harten und enthärteten HgO, muß der Schluß gezogen werden, daß die genannten Enzyme nicht identisch sind. Die Wirkung der Kohlensäure auf den Stoffwechsel. Autolyse und Stoffwechsel. VI. Mittl. A^on Ernst Laqueur. ^) — Es sollte unter- sucht werden, ob wählend des Lebens der Eiweißabbau durch alleinige COg- Anhäufung, ohne daß dabei ein erheblicher 0- Mangel eintritt, tatsächlich gesteigert wird. Der Vf. benutzte zu seinen Versuchen einige Kaninchen, welche in besonders construierte Käfige gebracht wurden, um so Kot und Harn quantitativ sammeln zu können. Als Nahrung erhielten die Tiere hauptsächlich Milch, unter Zugabe von etwas Hafer bei einem Kaninchen. Milch wurde aus dem Grunde gegeben, weil nach dieser Nahrung Harn täglich spontan und reichlich entleert wird. Vermittelst COj- Gasometer wurde die Anreicherung der Atemluft an CO2 bewerkstelligt und die zu- geführten Mengen quantitativ gemessen. Die Versuche dauerten ein halbes Jahr, sie zerfielen in längere Perioden (lOtägige), und der N-Stoif Wechsel wurde teils bei Mischkost und teilweise im Hungerzustand untersucht. Die Versuche endeten mit folgenden Ergebnissen: Durch CO^- Anreicherung der Atemluft über 6% wurde die Atmung tiefer und gleichzeitig meist langsamer, aber auch zugleich recht gleichmäßig. Enthielt die Ventilations- luft ungefähr 17 ''/o COg, so konnten weder unruhige Atemnot, noch irgend- welche narkotische Wirkungen beobachtet werden. Während bei einem Gehalte von ungefähr 7^0 CO2 die N- Ausscheidung nicht wesentlich be- einflußt wurde, trat bei einem COg- Gehalt von über 10% eine Mehr- ausscheidung ein, welche bei über 13% am größten war. Diese Erhöhung der N- Ausscheidung ist auf vermehrte Zersetzung des Gewebeeiweißes zurückzuführen, die durch die erhöhte COg- Spannung verursacht wird. Bei mehreren Fällen mit erhöhter N- Ausscheidung trat eine Hg 0- Retention ein, ebenso war eine Gewichtsabnahme deutlich zu constatieren. Aus einem besonderen Versuche ging hervor, daß das Plus der N- Ausscheidung nicht etwa durch den mit der CO2 -Anreicherung verbundenen geringen O2 -Mangel verursucht ist. Da durch CO2 die Autolyse gefördert wird, so kann also die erhöhte Eiweißzersetzung bei größerer COg -Spannung wahrscheinlich auf die vermehrte Tätigkeit autolytischer Fermente zurück- geführt werden. Diese Möglichkeit wird gestützt durch Analogien im Verhalten des postmortalen autolytischen Abbaues und des intravitalen N- Stoffwechsels. Es wird auf die allgemeine Bedeutung hingewiesen, welche COg- Anhäufung für den im lebenden Organismus stattfindenden Eiweiß- und C -Hydratumsatz hat. Der Einfluß des Stehens und Liegens auf den Stoffwechsel des Rindes. Von Henry Prentiss Armsby und J. August Fries.-) — Die COg- Ausscheidung, HgO-Abgabe und Wärmebildung eines Stieres wurde 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 84, 117—160 (A. d. Phvsiol. Inst. d. üniv. Groningen). — 2) Amer. Journ. f. Physiol. 1913, 31, 245—253; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, L 1123 (Henle). D. Stoffwechsel, Ernährung. 303 während des Stehens und des Liegens vernaittels des Respirationscalori- meters bestimmt. Die Wärmeabgabe und somit auch die COg- und Hg 0- Ausscheidung war immer wesentlich höher, wenn das Tier stand, als wenn es lag. Auch diese Yersuehe bestätigten die bekannte Tatsache, daß der Gesamtstoffwechsel des Rindviehs beim Stehen ein viel größerer ist als beim Liegen. Ein Vergleich der beoachteten und der berechneten Wärme- production des Rindviehs. Von Henry Prentiss Armsby. ^) — In einer großen Anzahl von Stoffwechsel- und Respirationsversuchen wurden die Einnahmen und Ausgaben von C, N und H und an Energie ermittelt. Die Ergebnisse gestatten einen Vergleich der beobachteten und bereclmeten Wärmebildung. Die Versuche wurden mit Hilfe eines Arater-Rosa'schen Respirationscalorimeters angestellt. Durch Verbrennen von Alkohol wurde die Genauigkeit der Resultate geprüft und sie ergab Fehler von 0,5 ^o ^ür die COg-ßestimmung und 1 *'/q für die Wärmemessung. Körperprotein und -Fett wurden auf ihre elementare Zusammensetzung untersucht; sie er- gab für ersteres C = 52,54 7«, H = 7,14 «/o- 0 = 23,12 ''/o, N = 16,67 % und S = 0,52%. Das Körperfett enthielt C = 76,5%, H=12 7o und 0=ll,5''/o. Die Zunahme bezw. der Verlust an Protein und Fett wurde wie üblich aus dem Gleichgewicht von N und C berechnet; hierzu dienten die Faktoren 5,7 Cal. für 1 g Protein und 9,5 Cal. für das g Fett auf äquivalente Energie bezogen. Durch Abziehen der Energiezunahme des Körpers (bezw. durch Addition des Energieverlustes) von der Differenz zwischen Einnahme und Ausgabe der chemischen Energie wurde die Wärme- production gefunden. Die Berechnung war die folgende: Cal. Cal. Energie der Nahrung 22 486 „ des Kotes 7359 „ „ Harns 1217 von CH^ 1848 „ des Zerfalls 123 Gesamte Energie der Exkremente ■ ■ ■ 10 547 11939 Energiezunahme ■ ■ . 1 699 Berechnete Wärmebildung 10240 Beobachtete „ 10174 Die berechnete Wärmeproduction ist also fast genau dieselbe, wie die durch das Respirationscalorimeter gefundene. Bezüglich der praktischen Ausführungen der einzelnen Bestimmungen möge auf das Original ver- wiesen sein. Die Beziehungen zwischen dem Wachstum und den chemischen Bestandteilen der Nahrung. Von Thomas B. Osborne, Lafayette B.Mendel, Edna L. Ferry und Alfred I. Wakeman.^) — Die Versuche haben ergeben, daß weiße Ratten für längere Zeit mit künstlichen Nähr- mischnngen erhalten werden können, dabei schwerer werden und wachsen. Schließlich hört aber das normale Wachstum bei der künstlichen Ernährung 1) Journ. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 1794—1800 (Philadelphia, State College); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1914, I. 277—278 (Steinhorst). — ^) Journ. of Biol. Chem. 1913, 15, 311—326; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1499 (Heiüe). 304 Landwirtschaftliche Tierproduction. auf und die Tiere gelten dann zugrunde. Jedoch können sich die Tiere sehr rasch wieder erholen und nehmen das Wachstum wieder auf, wenn sie für kurze Zeit mit Milch oder mit Butter ernährt werden. Über die Verdaulichkeit der Stickstoffsubstanzen in Kakao und Kakaoschalen. Von S. Goy. ^) — Eine größere Anzahl verschiedener Kakaosorten wurden auf Verdaulichkeit des Proteins mit Hilfe der künst- lichen Verdauung untersucht. Das Material war auf verschiedene Art und Weise sachgemäß geröstet worden und dann in Bohnen und Schalen ge- trennt. Auch bestimmten die Vff. zugleich die Verdaulichkeit des Proteins der Kakaokeime und des sog. Silberhäutchens. Die einzelnen N-Werte wurden fast ausschließlich in der fettfreien Trockensubstanz bestimmt. Das Entfetten der Bohnen geschah durch wiederholtes Zerkleinern, Trocknen und Extrahieren mit Äther. Schließlich wurde die Substanz ganz fein ge- mahlen und dann nach dem Trocknen nochmals mit Äther 10 Stunden lang ausgezogen. Die Bestimmung des Oesamt-N wurde nach Kjeldahl, die des Reineiweißes nach Stutzer und diejenige des verdaulichen Ei- weißes nach Stutzer und Wedemeyer ausgeführt. Das angewandte künstliche Pepsin entsprach den Anforderungen des Arzneibuches. Die künstliche Verdauung geschah im Brutkasten bei 38 ° während 48 Stunden. Bei den Versuchen mit Bohnen von verschiedenen Sorten ergab sich das auffällige Ergebnis, daß der Verdauungscoefficient für Gesamt - Protein schwankte zwischen 45,62 und 72,45 %; derjenige für das Reinprotein betrug 25,31 — 63,22^0. Es wuide erwiesen, daß diese außerordentlich großen Schwankungen bedingt sind durch den Röstproceß. Je höher die Temperatur ist und je länger der Kakao geröstet wird, um so mehr sinkt die Verdaulichkeit der N-Substanzen und ei verliert dadurch unbedingt an Nährweit. Deswegen dürfte die erörterte Tatsache für die Schokoladen- industrie im Interesse des Kakaos als Nahrungsmittel von großer Wichtig- keit sein. — Die Verdauungsversuche mit den zugehörigen Kakaoschalen endigten mit ganz ähnlichen Ergebnissen. Die Verdaulichkeit des Roh- bezw. Reinproteins war auch hier ganz außerordentlich großen Schwankungen unterworfen. Diese waren ebenfalls auf das mehr oder minder starke Rösten bezw. auf die längere oder kürzere Dauer des Röstprocesses zurück- zuführen. Die Procentzahlen für den verdaulichen Teil des Gesamt-Proteins schwankte zwischen 15,30 — 54,08^0' diejenige für Reineiweiß zwischen 3,05 und 29,04 %. Die großen Schwankungen beim Gesamt-Protein sind dadurch bedingt, daß auch der Gehalt an Nichteiweiß relativ erheblich mehr schwankt als der an Eiweiß-N. Die Bewertung der Kakaoschalen als Futtermittel darf nicht nach ihrem Gehalt an Gesamt-Protein erfolgen, sondern muß nach den verdaulichen Anteilen desselben geschehen. Nur dann können die Kakaoschalen als Futtermittel irgendwelche Verwendung finden. Untersuchungen über den durch verschiedene Faktoren beein- flußten endogenen Stoffwechsel des Schweines. Von E. V. Mc Collum u. D. R. Hoagland.'') — I. Die Einwirkung von sauren und basischen Salzen und von freier Mineralsäure auf den endogenen Stoff- wechsel. Die Versuche wurden an einer giößeren Anzahl Schweinen 1) Bioehom. Ztschr. 1913, 58, 137—147 (A. d. agrtk.-chem. Inst. d. Univ. Königsberg). — ^) Journ. of Biol. Chem. 1913, 16, 299-315, 317—320 und 321—325: ref. nach Chem. Cti-lbl. 1914, I. 807—808 (Franck). D. Stoffwechsel, Ernährung. 305 ausgeführt und führten zu dem Ergebnis, daß bei Verfütterung von C- Hydraten z. B. Agar-Agar im Überschuß mit einer Mischung alkalischer Salze der endogene N-Stolfwechsel am niedrigsten ist. Es ist eine Steigerung der Gesamt-Nausscheidung aus endogenen Quellen möglich, ohne daß da- durch die Kreatinausscheidung beeinflußt wurde. Wird nach alkalischer Nahrung Säuredosis gegeben, so erscheint der zusätzliche N in Form von NHg im Harn, weil das Tier nicht fähig ist, den Harnstoff-N zur Neutrali- sation der in der Nahrung enthaltenen Säure zu gebrauchen, sondern zieht ihn aus den Geweben mittels Proteolyse zur NHg-Bildung heran. II. Der Einfluß von Fettfütterung auf den endogenen Stick- stoff Wechsel. Im Anschluß an obige Arbeit wurden Schweine durch lange Stärkefütterung auf den niedrigsten N - Stoif wechselstand gebracht. Eine hierauf folgende ausschließliche Fettnahrung als Energiequelle konnte eine Steigerung der N-Ausscheidung nicht bewirken, während die Kreatinin- ausscheidung ganz beträchtlich erhöht wurde. Diese Gesamtausscheidung von Kreatinin -}- Kroatin hatte aber keine entsprechende Erhöhung der ge- samten N-Ausscheidung zur Folge. Die Vff. glauben annehmen zu können, daß durch den basischen oder sauren Charakter der Nahrung der Kreatin- stoffwechsel beeinflußt wird. III. Der Einfluß von Benzoesäure auf den endogenen Stiek- stoffwechsel. Wurde au Schweine — welche sich in dem oben er- wähnten niedrigsten N - Stoff Wechsel befanden — Benzoesäure verfüttert, so wurde ein erheblicher Teil des Harnstoff-N zur Bildung von Glykokoll herausgezogen, was zur Synthese der Hippursäure führte. Verhältnismäßig geringe Gaben von Benzoesäure bewirkte keine erhebliche Steigerung der Gesamt-Nausscheidung im Verhältnis zu der bei Benzoesäure-freier Nahrung. Bei größeren verabreichten Benzoesäuremengen ist jedoch eine ganz be- trächtliche Erhöhung des ausgeschiedenen Gesamt-N festzustellen, während eine Änderung der Kreatininausscheidung nicht beobachtet werden konnte. Aus ihren Untersuchungen ziehen die Vff. den Schluß, daß der endogene Eiweißabbau jedenfalls nach zwei Richtungen hin erfolgt: Einmal führt die Einführung von Mineralsäure zu einer Bildung von NHg bezw. zur Bildung von Hippursäure dann, wenn die Mineralsäure durch die Benzoesäure er- setzt wird. Die andere Richtung, beobachtet an der Kreatininausscheidung, bleibt unter den Versuchsbedingungen der Vff. unberührt. Zum Studium der Respiration und des Stoffwechsels der Wieder- käuer. Von N. Zuntz (Ref.), R. v. d. Heide, Klein unter Mithilfe von V. Markoff, Fürst v. Dschandieri und Dr. Jakow. i) — In dieser Schrift wird die Frage erörtert, an welchen Stellen das abgerundete von 0. Kellner entworfene Bild des tierischen Stoffwechsels der Ergänzung und des weiteren Ausbaues bedarf. Die vom Vf. mitgeteilten Tatsachen und Erwägungen führten zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Der rationelle Ausbau der Fütterungslehre erfordert eine genaue Erforschung der Stoffwechselvorgäoge in ihrer Abhängigkeit von den Gärungsprocessen, von den Körperbewegungen und von der Art der jeweilig im Körper umgesetzten Substanzen. 2. Um diesen Umsatz besser charakterisieren zu können, bedarf es einer Be- 1; D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 781—814. Jahresbericht 1913. 20 306 Landwirtschaftliche Tierproduction. Stimmung des Sauerstoffverbrauchs neben der N- und COa-Ausscheidung. Eine Kontrolle der so gewonnenen Daten durch die direkte Wärmebilanz erscheint in hohem Maße wünschenswert. 3. Der Stoffwechsel muß durch kurzdauernde ßespirationsversuche in seine einzelnen Faktoren zerlegt werden. 4. Die Gärungsprocesse in den Yormägen der Wiederkäuer müssen durch Versuche außerhalb des Körpers in ihrer Abhängigkeit von der Zu- sammensetzung der Nahrung genauer studiert werden. Einige zur Erfüllung dieser Aufgaben geeignete Methoden wurden besprochen. 5. Es werden einige Versuchsreihen mitgeteilt, welche zeigen, in welcher Weise die Combination verschiedener Stoffe bei der Fütterung die Gärungsprocesse und damit den Nährwert beeinflußt. Bei der Construction seines Respirations- apparates hat Zuntz das Pettenkofer'sche Princip verlassen und den Ver- such gemacht, die Methode Regnault-Reiset von ihren Mängeln zu befreien und für große Haustiere anwendbar zu gestalten. iDo Versuche mit Schweinen über die Wirkung nichteiweißartiger Stickstoffverbindungen auf den Eiweißumsatz. Von A. Köhler. ^) — Bei diesen auf Veranla«|sung von 0. Kellner j in Möckern ausgeführten Versuchen kamen 3 noch wachsende^ veredelte Landschweine mit einem Anfangsgewicht von 54,66 und 54 kg zur Verwendung. Nach dem Plane waren für jedes Tier vier möglichst 8 — 12tägige Perioden vorgesehen, denen in jedem einzelnen Falle eine genügend lange quantitative Vor- fütterung mit dem Versuchsfutter vorausging. Den Schweinen wurde ein eiweißarmes Grundfutter, 1400 g Kartoffelflocken, verabreicht, dem in den folgenden Versuchsabschnitten N in Form von Eiweiß (Kleber), Asparagin und Ammoniumacetat zugegeben wurde. Die Kartoffelflocken wurden vor der Verfütterung regelmäßig mit 1200 ccm Wasser zum Aufquellen ge- bracht und mit den übrigen Zugaben: 5 g Kochsalz, 10 g Kalkphosphat, Kleber, Asparagin, Ammouacetat- Lösung vermischt. Obwohl mehrfache Störungen der Freßlust während der Asparaginperioden vorkamen, gelang es doch, die N-Einnahraen und N-Ausgaben eine genügend lange Zeit mit hinreichender Genauigkeit festzustellen. Dagegen versagten bei der Zulage von Ammonacetat zwei Versuchstiere vollständig und bei dem einen Schwein konnten die Einnahmen und Ausgaben während einer Dauer von nur 6 Tagen quantitativ festgestellt werden. Aus den ermittelten Zahlen für den N-Cmsatz und N-Ausatz erkennt man, daß bei den 3 Versuchstieren während der Kleber-Perioden ein beträchtlicher Fleischansatz stattgefunden hat, während in den darauffolgenden Asparagin - Perioden der Eiweiß- verbrauch bedeutend gesteigert wurde. Es wurde N weniger als in den Grundfutter-Perioden angesetzt: 0,847, 0,463 u. 0,085 g. — Die Wirkung des Ammonacetats scheint bei Schwein A für den N-Ümsatz in gleicher Richtung zu liegen, doch lassen sich aus dem einzigen, zu früh ab- gebrochenen Versuche sichere Schlußfolgerungen nicht ableiten. Die Ver- suche erbrachten nur nach einer Richtung hin Klarheit, nämlich, daß die Asparaginzulagen keine Steigerung des Fleischansatzes zuwege brachten, sondern in Übereinstimmung mit den Versuchen anderer am Fleischfresser den Eiweißverbrauch deutlich steigerten. Für die Ernährung des Schweines kommt deshalb Asparagin als Ersatz für Nahrungseiweiß nicht in Frage." 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 623—636. D. Stoffwechsel, Ernährung. 307 Fütterungsversuche über die Wirkung der verdaulichen Nährstoffe im Rauh- und Kraftfutter, Von W. Schneidewind. ^) — Für die Ver- suche wurden 86 Stück zwei- bis dreijährige schwarzbunte ostpreußische Ochsen aufgestellt, welche sämtlich gleiche Mengen von verdaulichen Nähr- stoffen, und zwar 2 kg verdauliches Eiweiß und 11,5 kg verdauliche N-freie Stoffe auf 1000 kg Lebendgewicht erhielten. 3 Abteilungen ä 5 Stück erhielten die hohe Rauhfuttermenge mit niedriger Kraftfuttergabe, 3 Ab- teilungen mit niedriger Rauhfuttermenge und hoher Kraftfuttergabe; 4 Ab- teilungen wurden im Tiefstall, 2 Abteilungen im Flachstall aufgestellt. Die verwendeten Futtermittel und Rationen auf 1000 kg Lebendgewicht waren in kg folgende: Hohe Raahfutter-, Niedrige RauMutter-, aiedrige Kraftfuttergabe hohe Kraftfuttergabe Tiefstall, Flachstall, Tiefstall, Flaihstall, Abtl. I u. II Abtl. V Abtl. IH u. IV Abtl. VI Gerstenstroh 8,00 8,00 5,00 5,00 Wiesenheu 8,00 8,00 — — Trockenschnitzel .... 5,00 — 5,00 — gesäuertes Schnitzelkraut . — 40,00 — 40,00 ßaumwollsaatmehl .... 3,74 3,56 3,59 3,40 Maisschrot 0,49 1,00 6,37 6,87 Der Versuch dauerte 133 Tage und verlief ohne jede Störung. Die Ergebnisse waren folgende: Die Zunahmen betrugen in kg: viel Rauh- wenig Kraftfutter wenig Rauh- viel Kraftfutter im ganzen . . Abtl. I 605 11 511 V 614 III 705 IV 576 VI 632 pro Tag u. Stück 0,91 0,77 0,92 1,06 0,87 0,95 Durch Schlachtversuche und Schätzungen des Mastzustandes seitens unparteiischer Sachverständiger betrug die durchschnittliche Ausschlachtung der Ochsen bei niedriger Kraftfuttergabe 53°/o, bei hoher dld^/o- Nach Wasserbestimmungen von Durchschnittsproben des Fleisches enthielt das Fleisch der mit viel Kraftfutter gefütterten Ochsen (im Mittel von 2 Ochsen) 49,94 ^/q Wasser, dagegen das von mit wenig Kraftfutter gefütterten Ochsen 62,61 7o Wasser. (D.) Vergleichende Untersuchungen über die Verdauung der Roh- faser durch herbivore und omnivore Tiere. Von G. Fingerling (Ref.), E. Bretsch, A. Lösche und G. Arndt. 2) — Die vorliegenden Versuche sollten einen Beitrag bilden hinsichtlich der Verwertung der verdauten Nährstoffe durch Schweine. Im Speciellen sollte zunächst nur die Frage beantwortet werden, in welchem Umfang die Rohfaser in mehr oder weniger verholztem Zustande von Schweinen im Vergleich zu herbivoren Tieren (Hammeln) verdaut wird. Als Dntersuchungsmaterial benutzten die Vff. einmal den gebleichten Strohstoff der Papierfabriken, ferner Weizenspreu als Vertreter aus der Gruppe der rohfaserreichen Futtermittel, welche zu- dem die Cellulose in stark inkrustierendem Zustande enthalten. Als Mittel- ding zwischen Strohzellstoff und Weizenspreu wurde junges Gras ver- füttert. Als Versuchstiere dienten zwei Hammel, welche bereits früher zu Ausnutzungsversuchen herangezogen worden waren, und zwei Schweine der veredelten Meißener Rasse. Futtermittel und Kot (Mischkot) wurden nach n D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 207-218. — '■*) Ebend. 1913. 83, 181—210 (Mitt. d. Kgl. Sachs. Ldwsch. Versuchsst. Möckern). 20* 308 Landwirtschaftliche Tierproduction. bewährten und beschriebenen Verfahren untersucht. Die Versuche mit den Tieren zerfielen in je 4 Perioden. In der 1. Periode wurde Grundfutter gereicht, und zwar bekamen die Hammel pro Kopf 700 g Wiesenheu, 100 g Kleber, 250 g Stärke, 10 g NaCl und genügend Trinkwasser. Die folgende Periode bildete die Strohstoffzulage; es wurden den Hammeln täglich und ganz allmählich bis zu 600 g zum Grundfutter zugelegt. Die Tiere nahmen die sehr verstärkte Ration willig auf. Die 3. Periode bestand aus Graszulage; die Tiere erhielten folgende Ration: 350 g Wiesen- heu, 50 g Kleber, 125 g Stärke, 1500 g junges Gras und 10 g NaCl neben genügend Wasser. In der 4. Periode bekamen die Hammel zur Ration der 1. Periode pro Kopf und Tag noch 250 g Weizen- spreu. Die Schweine bekamen als Grundration (1. Periode) 1000 g Gersten- schrot, 200 g Fleischmehl, 10 g NaCl und genügend Tränkwasser. Analog der 2. Periode der Hammelversuche erhielten die Schweine in der folgenden Periode ebenfalls 600 g nassen Strohstoff als Zulage zum Grundfutter. Die Tiere nahmen den Strohstofl' willig auf; es wurden 3 X 200 g unter die Morgen-, Mittag- und Abendration gemischt. In der 3. Periode wurde das Grundfutter auf 500 g Gersten schrot, 100 g Fleischmehl reduciert und dann diesem Gemisch 1500 g frisches Gras zugegeben, während für die 4. Periode wieder die ursprüngliche Grundration gewählt und dieser 250 g Weizenspreu zugegeben wurden. Werden die Ergebnisse der systematisclien Versuche an den beiden Tierklassen einander gegenüber- gestellt so ergiebt sich folgendes: 1. Auch der Verdauungsapparat des Schweines besitzt im hohen Maße die Fähigkeit, reine, von inkrustierenden Stoffen befreite Rohfaser z. B. Strohstoff aufzulösen und somit dem Organismus nutzbar zu machen. 2. Der Wiederkäuer ist unter allen Umständen dem Schweine in der Ausnutzung von Rauhfutter überlegen, auch dann, wenn es sich um ein sehr zartes und wenig verholztes Rauhfutter handelt. Die geringere Verdaulichkeit erstreckt sich auf alle Nährstoffe, tritt aber vor allen Dingen sehr stark bei der Rohfaser in die Erscheinung. Schon bei der nicht stark verholzten und mit inkrustierenden Stoffen durchsetzten Roh- faser, wie sie junges Gras enthält, läßt das Verdauungsvermögen des Omnivoren Tieres nach. 3. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede in den Verdauimgscoefficienten bei den Versuchen mit Weizenspreu. Die einzelnen Nährstoffe dieses Materials sind vom Schweine viel schlechter verdaut als vom Hammel. Außerordentlich gering ist die Verdaulichkeit der Rohfaser der Weizenspreu, während Protein und Reineiweiß der- selben von den Schweinen überhaupt nicht aufgelöst worden ist. Das eine Schwein vermochte die Rohfaser der Weizenspreu überhaupt nicht anzugreifen und aufzulösen, während das andere Tier nur 13,71 ^/q verdaute. 4. Zweifellos wirkt hier die starke Verholzung der Rohfaser außerordentlich stark bezw. ungünstig auf ihre Verdaulichkeit ein. Überhaupt ist die Aus- nutzung der Nährstoffe eines Rauhfuttermittels durch das Schwein eine be- schränktere als durch das herbivore Tier, und um so schlechter ist die Ausnutzung, je mehr die Verholzung der Futtermittel zunimmt. 5. Während reine Cellulose vom Omnivoren Tier ebenso hoch ausgenutzt wird wie vom Wiederkäuer, so wird verholzte und viel inkrustierende Substanzen enthaltende Cellulose vom Wiederkäuer, infolge der bekannten Bakterientätigkeit, viel besser verdaut als vom Schweine. D. Sto£fwechsel, Ernährung. 309 Die chemische Zusammensetzung einiger Maismahlproducte und die Verdauh'chkeit ihrer Stickstoffsubstanzen in Pepsin -Salzsäure, verghchen mit der Verdauh'chkeit der Stickstoffsubstanzen ver- schiedener anderer Cerealien und Leguminosen. Von Otto Ramm- stedt. ^) — Die Analysenergebnisse werden in Tabellen zusammengestellt. Der Mais nncl seine Mahlproducte sind relativ proteinreiche, pflanzliche Nahrungsmittel und sie stehen bezüglich ihres Gehaltes an Rohprotein zwischen den Weizen- und Roggenmahlerzeugnissen. Die Diastase ist im Mais recht wirksam, denn der Zuckergehalt wurde nach 3 stündiger Gärung ohne Hefezusatz zum Teil bedeutend erhöht. Dieser Befund dürfte für die Maisbrot -Bereitung von Wichtigkeit sein. Wurde Mais und seine Mahlproducte mit kaltem HgO behandelt, so war der Gehalt an löslichem Extrakt, Kohlenhydraten und Eiweiß ein nicht geringer. Die Ausnutzung der Maismehl -Trockensubstanz war genau so hoch wie diejenige des mittelfeinen Weizenmehles. Durch künstliche Verdauung mit Pepsin -HCl während einer bestimmten Zeit bei 38° — 40 '^ wurden 89,360/0 der N- Substanz gelöst. Erbsenmehl wurde viel besser ausgenutzt als Bohnen- und Linsenmehl. Der Vf. führte ferner Untersuchungen aus, welche darüber Aufschluß geben sollten, wie sich die Verdaulichkeit der N- Substanz, der Gehalt an Gesamtzucker und an sonstigen in Hg 0 löslichen Bestandteilen ändert, wenn Mais-, Weizen- und Roggenmahlerzeugnisse mit HgO oder mit Milch gekocht wurden. (Hierüber gibt das Original näheren Aufschluß.) — Die vom Vf. ausgeführten Untersuchungen zeigen also, daß die Maismahl- producte pflanzliche Nahrungs- bezw, Futtermittel sind, die relativ reich an Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß sind und die in ihrer Ausnutzungs- fähigkeit mit den bekannten Cerealien und Leguminosen zu vergleichen sind. Zudem sind sie billiger als die Mahlproducte des Roggens und Weizens, aus denen leicht schmackhafte Speisen bereitet werden können. Über die Bildung des Fettes auf Kosten der Eiweißstoffe im tierischen Organismus. Von G. Lafon.-) — Ein 10 kg schwerer Hund erhielt für den Tag 1200 g Fleisch, hiervon wurden 500 g über den Erhaltungsbedarf gegeben. In 2 Perioden von je 7 Tagen wurde der N im Harn und der respiratorische Stofi'wechsel innerhalb 24 Stunden be- stimmt. Die Versuchsergebnisse gehen dahin, daß die Fettbildung auf Kosten der Eiweißstoffe physiologisch sehr schwer vor sich geht — wegen der sich im Inneren des Organismus bezw. der Organe vollziehenden Um- wandlung der Eiweißstoffe in Glucose und des dadurch eintretenden Ver- lustes an Energie. Hieraus ist zu schließen, daß der Organismus aus der potentiellen Energie des gegebenen Eiweißes nui sehr wenig Nutzen zieht, und daß der Nährwert des Eiweißes — als Energienahrung betrachtet — nicht nach der Gesamtmenge der in ihm enthaltenen potentiellen Energie berechnet werden kann, sondern nur nach derjenigen, welche durch die Bildung von Glucose aus dem Eiweiß repräsentiert wird. Der Einfluß der Funktion auf das Kalkbedürfnis der Tiere. Von H, Steenbock und E. B. Hart.'') — Die Versuche wurden an Schweinen ausgeführt; dieselben erhielten eine kalkarme Nahrung, welcher wachsende 1) Arch. f. Hvg. 1913, 81. 2S6-306. — s) Compt. read, de l'Acad. des sciences 1913, 156, 952—954; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1918, U. 1707. — 3) Joum. of Biol. Chem. 1913, 14, 59—73 (Univ. of Wisconsin; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1706. 310 Landwirtschaftliche Tierproduction. Mengen Ca -Phosphats zugegeben waren. Der Ca -Gehalt des Futters, des Kotes und des Urins wurde während der ganzen Yersuchsperiode bestimmt. Die diesbezüglichen Versuche hatten zum Ergebnis, daß ca. 0,67 g CaO für den Tag und für 100 ig Lebendgewicht vollständig genügten, um einen Ca -Verlust zu verhindern. Die Vff, verfolgten dann noch an einigen Versuchen die Ca- Aufnahme und -abgäbe einer milchgebenden Ziege. Zur Zeit der reichlichen Milchgabe wurden die Bestimmungen begonnen und einige Zeit nach Versiegen der Milch wieder abgebrochen. Es wurde festgestellt, daß bei Gabe von geringen Ca- Mengen mehr Ca ausgeschieden wurde, als aufgenommen worden war; nicht nur in der Milch, sondern auch im Kot wurden erhebliche Mengen CaO ausgeschieden. Auch in den Fällen, wo die N-Bilanz eine positive war und N reichlich assimiliert wurde, konnte eine negative CaO -Bilanz beobachtet werden. Hieraus ist zu schließen, daß Ca- und N- Assimilation nichts miteinander zu tun haben und ganz verschiedene Funktionen des Verdauungssystems sind. Die Wirkung vollständig abgebauter Nahrung auf den Ver- dauungskanal. Von Otto Cohnheim.i) — Die Versuche sollten über die Art, wie die abgebaute Nahrung, bezw. das in Aminosäuren zerlegte Eiweiß auf die Verdauungsorgane wirkt, Aufschluß geben. Hunde, mit Duodenalfisteln versehen, erhielten Lösungen von Erepton und Hapan zu saufen, und es wurde dann das Verhalten von Secretion und Eutleerungs- dauer beobachtet, wobei das, was sich aus der Fistel entleerte, sofort wieder eingespritzt wurde. Aus den Versuchen ergiebt sich, daß die ab- gebaute Nahrung sich in Magen und Dünndarm nicht anders verhält, wie die Nahrungsmittel aus denen sie entstanden sind. Wird also der N- Gehalt des Erepton mit 12,70% und der des Hapans mit 10°/o N um- gerechnet auf die gleichen Gehalt habenden Fleischmengen, so ergiebt sich annähernd die gleiche Secretmenge, wie bei der Verdauung der Fleisch- mengen hervorgerufen wird. Der Organismus ergießt demnach auf die abgebaute Nahrung, welche schon verdaut ist, ebensoviel oder fast eben- soviel Secret, wie auf die unveränderte Nahrung, und die völlig gelöste abgebaute Nahrung passiert den Magen auch nicht schneller, wie die tirsprünglichen Nahrungsmittel. Wurden nüchternen Hunden mit Duodenal- und Magenfisteln Lösungen von Erepton und Hapan ins Rectum eingespritzt, so bewirkte die abgebaute Nahrung, wenn sie vom Dickdarm resorbiert wurde, keine Secretion von Verdauungssäften. Hieraus kann mit Sicherheit der Schluß gezogen werden, daß die spec. dynamische Wirkung — die' Stofi'wechselsteigerung — bei durch den Mund und durch das Rectum zu- geführter Nahrung gleich hoch ist und sie nicht auf einer Tätigkeit der Verdauimgsdrüsen beruhen kann. Einfluß chronischer Unterernährung auf den Stoffwechsel. Ver- suche von S. Morgulis^) und M. Diakow (St. Petersburg). Referiert von N. Zuntz. ^) — Es sollte untersucht werden, ob im Zustande der Unterernährung, während welchem dauernd weniger Nahrung zugeführt wird, wie dem Bedarf entspricht und somit die Organbestandteile selbst allmählich aufgezehrt werden, eine langsame Anpassung des Stoffwechsels ') Ztschr. f. phvsiol. Chera. 1913, 84, 419-424. — =) Haward ünir. Ccombridge, Mass. — 3) Biochem. Ztschr. 1913. 55, 341-355. D. Stoffwechsel, Ernährung. 311 an die ungenügende Ernährung vor sich geht. Als Versuchstier diente eine Hündin, an welcher zunächst einige Respirationsversuche im kleinen Regnault- Reiset -Apparat bei knappem Erhaltungsfutter ausgeführt wurden. Die eigentliche Hauptperiode begann im Zustande der Unterernährung, sie dauerte über ein ganzes Jahr und endete mit dem Tode des Tieres. Bei Beginn des Versuches wog die Hündin 10,0 kg, am Ende betrug das Körpergewicht 4,19 kg, das ist also ein Verlust von 58,1% des Anfangs- gewichtes. Die Körpertemperatur des Tieres blieb schon lange vor dem Ende erheblich unter der Norm. Die Erwartung, daß sich der Energie- verbrauch allmählich der ungenügenden Nahrungszufuhi anpassen würde, erfüllte sich nicht. Der Gewichtsverlust war lange Zeit viel geringer als wie er im Vergleich zu dem starken Verbrauch von Körperfett zu er- warten war. So z. B. war das faktische Grewicht des Versuchstieres am 20. Juni 1912 6,96 kg, während es nach der Berechnung der Vff, hätte = 6,32 kg sein müssen. Am 20. Juli war ein Gewichtsverlust von 1,26 kg erwartet und er betrug in Wirklichkeit nur 0,95 kg. Es ist also zweifellos, daß in diesem Stadium der chronischen Unterernährung der Körper wesent- lich H.2O- reicher wird. Der Energieverbrauch, auf 1 qm Oberfläche be- rechnet, sank von einem Anfangswert = 931 Cal bei 10,0 kg Körper- gewicht bis auf ein Minimum von 631 Cal bei der Hälfte des Körper- gewichtes (4,98 kg), stieg dann aber gegen Schluß bei 4,1 kg auf die ursprüngliche Höhe an. Die Oxydation sprocesse sinken also, ähnlich wie bei der absoluten Aushungerung, dauernd ab, erst gegen Lebensschluß steigt der Energieverbrauch wieder an und erreicht den Anfangswert. Demnach besteht kein typischer Unterschied zwischen dem Stoffwechsel bei chronischer Unterernährung und dem im absoluten Hungerzustand. Der Vf. hebt zum Schluß nochmals besonders hervor, daß der Gewichtsverlust zeitweilig durch H2O- Ansatz wesentlich niedriger ist, als dem Verlust an Fett und Fleisch entspricht, was in vollem Einklang mit den Erfahrungen, welche der Vf. beim Studium der sog. Lecksucht der Rinder (hochgradige chronische Unterernährung) gesammelt hat, steht. — In bezug auf die weiteren Aus- führungen und Einzelheiten der Ergebnisse sei auf die Originalarbeit verwiesen. Beiträge zur Frage der Verwertung von Kalk und Phosphor- säureverbindungen durch den tierischen Organismus. Von Gustav Fingerling.^) — IL Verwertung der hauptsächlichsten Phosphor- verbindungen durch "Wiederkäuer. Es galt, die Frage zu unter- suchen, ob nicht etwa die Verwertbarkeit der einzelnen Bindungsformen des P in den Futtermitteln derartige Unterschiede aufweist, daß durch das Überwiegen des einen oder anderen Phosphorträgers in einem Futtermittel die mehr oder weniger hohe Verwertung zu erklären ist. Die Versuche wurden in der Weise eingerichtet, daß die einzelnen P- Verbindungen in isolierter Form einem P-armen Futter zugelegt wurden. Als Versuchstiere wurden Ziegen und Lämmer gewählt, da bei milchgebenden und wachsenden Tieren der PaOs-Bedarf am größten ist. Die zuzuführende PgOj-Menge wurde stets geringer bemessen, als dem Bedarf des Tieres entsprach. Ferner wurde stets genügend Kalk gegeben, damit den verfütterten P-Ver- 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 a. 80, 847—870. 312 Landwirtschaftliche Tierproduction. bindungen eine vollkommene Ansatzmöglichkeit gesichert war. Um ein möglichst phosphorsäure armes Grundfutter verabfolgen zu können, wurden Stroh, Blutalbumin, Stärke und Öl gewählt und zur Verbesserung des Ge- schmacks diesem Futter Melasse zugemischt. Die Bestimmungen des P2O5- Gehaltes wurden nach dem A. Neu mann 'sehen nassen Veraschungs- verfahren ausgeführt. Über den Gehalt der Futtermittel usw. an PgOj geben nachfolgende Zahlen Auskunft: ^^ , Blut- „ , ^ . ^T 1 • Nucleinsaures Dinatrium- Stroh albumin Melasse Casein Nuclem Xatnum Ptytm Lecithin puosphat 0/0 0,245 0,264 0,0235 1,765 4,12 10,32 46,80 6,01 16,21 Um den Umfang der Verwertung der verschiedenen P- Verbindungen feststellen zu können, zog der Vf. von der PjOg-Menge, die bei den ver- schiedenen Fütterungsarten im Harn und Kot ermittelt wurde, die Menge ab, welche im Kot und Harn in der P-armen Periode zur Ausscheidung kamen. In welchen Graden die P- Verbindungen ausgenutzt wurden, zeigen nachfolgende Zahlen in "/o P2 O5 : -v> , • Nucleinsaures Dinatrinm- Casein Phytin Lecithin Auclein iSTatrium phosphat Ziege A 86,68 87,45 97,61 84,30 88,54 90,18 86,65 „ B 92,10 91,59 96,00 84,97 — - 93,81 Alle Versuche zeigen, daß wesentliche Unterschiede hinsichtlich der Verwertbarkeit der verschiedenen in Futtermitteln enthaltenen P- Verbindungen nicht bestehen. Die schlechte Verwertung der P- Verbindungen der Rauh- futtermittel kann daher nicht auf einer unterschiedlichen Verwertbarkeit der in ihnen enthaltenen P -Verbindungen beruhen, sondern sie muß in anderer Richtung gesucht werden. (Über orientierende Versuche zu diesem Zwecke wurde bereits berichtet. ^) (D) Die Wirkung reichlicher Magnesiumaufnahme auf die Kalk- retention beim Schwein. Von E. B. Hart und H. Steenbock. 2) — Zu den Versuchen wurde ein 75 kg schweres Schwein verwendet. Demselben wurde periodisch eine Futterration gegeben, welche aus Weizenkleie, Hafer und Mais bestand und der MgClg oder MgSO^ zugemischt wurde. Die Mg-Salze bewirkten eine größere Ausscheidung von CaO im Harn und so, daß die Ca-Bilanz negativ ausfiel. Wirkung des Eisengehaltes des Blutmehles auf den Eisenumsatz der mit Blutmehl gefütterten Tiere. Von Julius Gröh.'^) - Die Aus- nutzungsversuche wurden an zwei Yorkshire-Sehweiuen ausgeführt und mit Hilfe dieser sollte der Einfluß des Fe-Gehaltes des Blutmehles — her- stammend vom F des Bluthämoglobins — auf den Fe-Umsatz der Tiere studiert werden. Die Versuche zerfielen in 2 Perioden und zwar: Mais- periode und Mais+ Blutmehlperiode. Während der ersteren erhielt Schwein 12 2 kg und Schwein Nr. 13 1,5 kg Mais. Nach Abschluß dieser wurde die Maisration auf 1,3 kg herabgesetzt und 200 g ßlutmehl wurde hinzugegeben. Jeder Hauptperiode ging eine genügend lauge Vorfütterung voraus. In dem Futter, Kot und Harn wurde der Fe-Gehalt und zwar in allen Fällen das Fe als Fe3(P04)2 gewichtsanalytisch bestimmt. Während der Maisperiode 1) Biochem. Ztschr. 1912, 37, 266 (Kgl. 'Württemb. Idwsch. Versnchsst. Hohenheim) n. dies. Jahresber. 1912, 289. — =) Journ. of Biol. Chem. 1913, 14. 75—80 (Univ. Wisconsin). — ') Biochem. Ztschr. 1913, 53, 256—258 (A. d. tierphysiol. Inst. d. Univ. Budapest). D. Stoffwechsel, Ernährung. 313 befanden sich die Versuchstiere im Fe-GIeichgewicht. In der eigentlichen Hauptperiode gestaltete sich der Fe-Umsatz folgendermaßen: Schwein 12 Schwein 13 Tägliche Aufnahme im Mais. . 0,283 g Fe 0,283 g Fe „ „ „ Blutmehl 1,206 „ „ 1,206 „ „ Sa. 1,489 g Fe 1,489 g Fe „ Ausgabe im Kot . . 1,483 „ „ 1,509 „ „ „ „ ,, Harn . . nur Spuren Bilanz: +0,006 g Fe —0,020 g Fe Hieraus geht klar und deutlich hervor, daß die Versuchstiere trotz der großen Fe-Zugabe zum Grundfutter im Fe-Gleichgewicht blieben. Über das Verhalten einiger Rhamnoside im Tierkörper. Von Mario Garino. ^) — Der Vf. benutzte zu seinen Versuchen die Rhamnoside: Rutin, Quercitrin, Hesperidin und Hesperetin. Diese Substanzen wurden in Hj 0 unter Zusatz von etwas Nag CO3 gelöst und den Versuchstieren (Hunden) teils durch die Schlundsonde, teils intravenös beigebracht. Es wurden im ganzen 10 Versuche ausgeführt, welche mit folgenden Ergeb- nissen endeten : 1. Die Rhamnoside Rutin, Quercitrin, Hesperidin und Hesperetin gehen nach intravenöser oder stomachaler Darreichung zum größten Teile unverändert durch die Nieren und erscheinen unzersetzt wieder im Harn. 2. Im tierischen Organismus scheint eine Hydrolyse dieser Rhamnoside nicht oder vielleicht nur spurenweise einzutreten. 3. Die untersuchten Rhamnoside sind nur wenig giftig. Am meisten sind es Rutin und Quercitrin. Über Oryzanin, einen Bestandteil der Reiskleie und seine physio- logische Bedeutung. Von W. Suzuki, T. Schimamura und S. Odake. -) — Im großen und ganzen deckt sich der Inhalt dieser Arbeit mit einer früheren Veröffentlichung. Die Untersuchungen führten noch zu folgenden Tatsachen: Wegen Mangels an zuverlässigen Bestimmungsmethoden für das Oryzanin ist man gezwungen, seine Verbreitung und annähernde Menge in den verschiedensten Nahrungsmitteln durch Versuche an Tieren fest- zustellen. Als Versuchstiere dienten dem Vf. Mäuse und Tauben, welche solange geschälten Reis erhielten, bis sie erkrankten. Hierauf wurde ihnen der alkoholische Extrakt des Futtermittels gegeben und beobachtet, ob und in welcher Zeit sie geheilt wurden. Folgende pflanzliche und tierische Nahrungsmittel wurden so auf ihren Gehalt an Oryzanin hin untersucht: Weizenkleie enthält etwa den 10. Teil der Reiskleie. Gerstenkleie: Gehalt an Oryzanin mindestens ^5 der Menge der Reiskleie. Hafer enthält etwa Y^Q. Der alkoholische Extrakt aus 50 g Hirse täglich genügte, um eine erkrankte Taube wieder gesund zu machen. Kyona (eine Brassica-Art) Gehalt etwa Y^q. In Hühnereiern konnte Oryzanin nur in Spuren nach- goAviesen werden, ebenso enthält Milch kein Oryzanin, auch Sojabohnen enthalten sehr wenig davon. Nicht nur der Mehlkörper der Gerste, soudern auch die Kleie enthält Oryzanin, desgleichen Gerstenmalz. Da Bier kein Oryzanin enthält so muß hieraus geschlossen werden, daß das Oryzanin während des Gärprocesses zerstört wird. Möhren, Miso und Shoyn sind frei von Oryzanin. 1) Ztschr. f. physiol. Chem. 1913, 88, 1 — 8 (A. d. Labor, f. exper. Pharmak. d. Univ. Genua). — 2) Journ. of Agric. Tokyo 1913, Vol. I, Nr. 4, 381—474; ref. nach Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1914, 7, 547 (Grimme). 314 Landwirtschaftliche Tierproduction. Vergleichende Untersuchungen über die Verdaulichkeit von Roggen und Weizen und deren Mahlabfäilen durch Schaf und Schwein. Von F. Honcamp und P. Neumann unter Mitwirkung von H. Müllner. 1) — Die zu den vorliegenden Versuchen benutzten Roggen- und Weizen keime stellten kein ganz reines Product dar, sondern vielmehr übliche Handelsware. Die Weizenkeime enthielten neben überwiegend Keimzellen noch einen starken Besatz von Kleberzellen, auch Epidermis, Querzellen, zwischendurch auch die übrigen Zellformen der Fruchtschale. Mehlige Bestandteile waren nur gering vertreten. Ebenso war der Befund von Roggenkeimen. Bei den Versuchen mit 2 Hammeln bekamen die Tiere pro Stück und Tag in der 1. Periode 700 g Kleeheu und 300 g Weizenkleie, in der 2. Periode nur 800 g Kleeheu, in der 3. 700 g Klee- heu imd 300 g Roggenkeime, Zwei Sehweine bekamen als Grundfutter pro Tag und Stück 900 g Gersteuschrot, als Versuchsfutter 800 g Gersten- schrot -j- 250 g Weizen- bezw. Roggenkeime. Für die Beifuttermittel be- rechnen sich nach den Versuchen folgende Verdauungscoefficienten im Mittel: ( Weizenkeime 7o n t " Organische Roh- N freie Roh- Roh- Substanz protein Extraktstoffe fett faser 89,2 93.8 91.1 89,4 — 91,7 91,8 91,5 90,3 91,0 86,9 90,1 88,1 85,5 41,3 83,5 86,4 90,8 87.8 67,7 bei Hammeln \ ßoggenkeime bei i Weizenkeime Schweinen \ Roggenkeime Auf Grund dieser Versuchsergebnisse würde sich der Gehalt an ver- daulichem Eiweiß und Stärkewert auf die wasserhaltige Originalsubstanz bei den Roggenkeimen auf 21,23 verdaul. Eiweiß u. 75,8 Stärkewert „ „ Weizenkeimen ., 21,97 ,. ,, ,, 74,7 „ berechnen. In gleicher Weise wurden Fütterungsversuche bei Hammeln und Schweinen mit Roggenschrot, Roggenschwarzmehl, Roggengrieskleie und Roggenkleie, sowie mit grobgeschrotenem Weizen, Weizenfuttermehl, Weizen- grieskleie, feiner Weizenkleie, Weizenschalenkleie und Weizenausputz (Kriblon)2) ausgeführt, — Die bei Schaf und Schwein für die einzelnen Futtermittel erzielten mittleren Verdauungscoefficienten sind folgende: Roggeu Weizen -gl II II 0 e 2 £ 0 0 m i 1 1 1 M gi .a unter 500 kg 500—549 kg 550—599 „ 600-649 „ iiber 649 „ Durchschn. aller Gruppen 67 480 (84) ' (469) 263 i 528 (216)1(526) 464 575 (237) (572) 304 622 (143) 128 (32) 122B (712) (621) 674 (672) 582 (561) 3228 (2878) 3365 (3133) 3545 (3388) 3686 (3555) 3571 (3324) 3526 (3281) 3,26 (3,11) 3,22 (3,19) 3,24 (3,17) 3,22 (3,20) 3,21 (3,20) (3,19) 105.3 (92,3) 108,2 (100) 114,7 (107,6) 118,7 (113,7) 114,6 (106.5) 113,8 (104,6) 27 (27) 35 (38) 27 (35) 25 (31) 17 (32) 27 (34) 113,6 (101,2) 119,9 (112,5) 123,4 (118,8) 126,3 (123,8) 120,1 (117,2) 122,5 (115,8) 1738 (1633) 1752 (1703) 1792 (1818) 1799 (1883) 1790 (1742) 1782 (1771), 6,54 (6,20) 6,48 (6,61) 6,89 (6,54) 7,02 (6,57) 6,71 (6,73) 6,87 (6,54) *) Unter 1 Leistungseinheit versteht der Vf. 1 kg Milchfett oder 3 kg Lebendgewichtszunahme. Wechselbeziehung zwischen Milchmenge und Fettgehalt in der Milch der Ayrshirekühe. ^) — Auf Grund von Milchleistungsprüfungen des Ayrshire Cattle Milk Recoids Committee haben sich folgende Beziehungen erkennen lassen (unter „wöchentlichem Milchertrag^' wird die durch Teilung der Gesamtmenge durch die Zahl der Lactationswochen erhaltene Menge verstanden): 1. Unter Berücksichtigung der Verschiedenheiten im Alter und Lactationsstadium zeigte es sich, daß die Kühe mit größeren wöchent- lichen Milcherträgen deutlich dazu neigten, eine fettärmere Milch zu liefern. 1) 78 de Beretning fra den kgl. "Veterlnaer - og Landbohöjskoles Laboratorium for landökonomiske Forsög. Kopenhagen 1912, 1—45: Ldwsch. Versnchslabor. ; ref. Ctrlbl. Agrik. -Chem. 1913, 42, 208 (Sebelien). — 2) D. ldwsch. Tierzucht 1913, 17, 252 u. 253; ref. Intern. Agrar-techn. Rundsch. 1913, 4, 937. — s) Journ. of the Board of Agric. 1913, 20, Erg.-Heft Nr. 11, 447 u. 448; ref. Intern. Agrar-techn. Rundsch. 1913, 4, 1436. 342 Landwirtschaftliche Tierproduction. 2. Die Dauer der Lactation hat keinen merklichen Einfluß auf den mittleren Fettgehalt der Milch. 3. Bei den jungen Kühen zeigte sich eine leichte Überlegenheit im Milchfettgehalt. 4. Bei Betrachtung einer Herde als Granzes konnte keine Beziehung zwischen der Lactationsdauer und dem wöchentlichen Milchertrag festgestellt werden. 5. Ältere Kühe zeigten oine ausgesprochene Tendenz, mehr Milch zu geben als jüngere, 6. Bei älteren Kühen scheint die Lactation speriode länger zu sein als bei jüngeren, Leistungsprüfungen mit Ziegen der Ziegenzuchtvereine Brügge, Harsum, Schüttdorf und Wessenstedt (Hannover). Von Vieth. ^) — Die Gresaratergebnisse der im März 1911 begonnenen Prüfungen sind in der folgenden Übersicht verzeichnet: Rasse S. 5 Beobachtnngsdauer Tage Milchertrag kg Fettgehalt % Znchtverein a 'S o 'S ■i ja o :0 J3 i a 2 'c o J3 :0 "5 a 1, 1 i 1 i a Brüggen . 1 Harsum . . j Schüttdorf . 1 Wessenstedt j Hornlose rehfarbige Harzziege Weiße Saanen- ziege 2—10 2-7 3-8 2-8 280 255 238 224 308 315 294 294 291 296 266 272 536,7 617,0 423,7 601,8 923,2 1136,9 718,2 976,3 733 899 745 778,2 2.97 5,28 2.98 4,78 2,32 4,07 3,11 4,36 3,90 3,63 3,17 3,54 Der Butterertrag (Fettmenge X 1,1) schwankte im Mittel von 18,720 bis 35,629 kg, in den Höchstwerten von 22,702 — 45,955 kg, in den Mindestwerten von 14,915 — 24,263 kg. Die Prüfungen lassen den Schluß nicht zu, daß die Harzziege der Saanenziege überlegen ist. Ferner scheinen zwischen jüngeren und älteren Ziegen keine bedeutenden unterschiede in der Milchleistung zu bestehen. Das Milchleistungsvermögen ist auch bei der Ziege eine individuelle Eigenschaft. Die Ziege ist imstande, das Futter hoch zu verwerten. ^Milchertrag und Fettgehalt stehen in keinem be- stimmten Verhältnis zueinander. Die Milchleistung von ostfriesischen und Zackelschafen. Von J. Hirschfeld. 2) — Probemelkungen während einer Lactationsperiode er- gaben: Die Lactation ist bei den Kreuzungen länger. Die Leistung während der Lactation betrug bei den Zackein 58 1 Milch mit 7,89% Fett, bei den Kreuzungen durchschnittlich 78 1 mit 6,98 % Fett. Auf das Tier entfielen bei der Zackelrasse täglich 300 ccm, bei den Kreuzungen 450 ccm. Der Mehrertrag an Milch berechnet sich bei den Kreuzungen auf 8 Kreuzer, außerdem ist bei ihnen das Körpergewicht größer und die Wolle besser. Milch-Leistungsprüfungen bei Ziegen. Von C Müller-Kögler.^) — Die in den Vereinen Niederursel, Eckenheim und Praunheim während eines Jahres an 38 Ziegen durchgeführten Prüfungen haben eine durch- schnittliche Milchleistung von 582 (331 — 928) kg pro Jahr ergeben. Von den 38 Ziegen lagen 13 über und 25 unter dem Durchschnitt. Der durch- 1) Ztschr. f. Ziegenzucht 1913, 130—133, 149—151. 200-203, 213—217; ref. Intern. Ain-ar-techn. Rivndsch. 1913, 4, 1240. — •■') Allattenyesztesi es tejquazd. lapok 1912. 12, 70; ref. ililchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, ,300 (0. Gratz). — s, Amtsblatt d. Ldw.-Kammer f. d. Reg. -Bez. Wiesbaden; nach Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 673 u. G74 und D. Idwsch. Fr. 1913, 40, 1116. E. Betrieb der landwirtschaftl. Tierproduction. 2. Milchproduction. 343 schnittliehe Fettgehalt der Milch betrug 2,7 7o> die durchschnittlich pro Jahr gelieferte Milchfettmenge 16 kg. Diese Leistungen, die erheblich gegen die 1910 im Kreise Limburg bei 57 Ziegen und 1911 bei 54 Ziegen ermittelten Leistungen (685,6 und 703,6 kg Milch mit 8,24 und 3,25 ^q i^'att) zurückbleiben, sind wahrscheinlich auf die wenig vorteilhaften Besitz- und Haltungsverhältnisse, die unzureichende oder unzweckmäßige Fütterung und eine unsachgemäße Aufzucht zurückzuführen. Literatur. Attinger und Hafner: Ist es zweckmäßig, Milch leistungsprüfungen bei deutschen Höhenrindern ohne Zugleistungsprüfungen zu dauernden Einrichtungen auszugestalten, oder ist hinsichtlich der Zucht auf Zug-, Fleisch- und Milchleistung in der deutschen Rind Viehzucht eine schärfere Arbeitsteilung anzustreben? — Mitt. d. D. L.-G. 1913, 28, 7—9. Bruchholz, K. G. : Die Bedeutung des Bullens für die Züchtung auf Körperschwere und Milchleistung. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 432—437. Deicke: Die Berechnungsverfahren des Futteraufwandes in den Rindvieh- Kontrollvereinen. — Mitt. d. D. L.-G. 1913. 28, 529—531. Dettinger und Monert: "Welche Organisation empfiehlt sich für Rinder- zucht auf Leistung im Kleinbetrieb? — Mitt. d. D. L.-G. 1913, 28, 323—326. Gavin, "William: Studies in milk records: On the accuracy of estimating a cow's milking capability by her first lactatioD yield. — Journ. of Agric. Science 1913, 5, 377—390. — Mathematische Behandlung eines umfangreichen Materials; die Einschätzung der Leistung einer Kuh auf Grund des Ergebnisses der 1. Laktation ist ziemlich unsicher. Gräter, F.: Der heutige Stand der Leistungsprüfungen in der Milchvieh- zucht. — Bull. d. Renseignements Agric. et d. Maladies des Plantes October 1912; Mitt. d. D. L.-G. 1913, 28, 171—173, 183-185, 202—205, 231—233. Grimmer, W.: Melkmaschinen. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 401—411. G r im m e r , W. : Rationelle Milchwirtschaft. Hannover, M. u. K. S ch a p e r, 1913. Hittcher: Neuere Erfahrungen und Fortschritte in der Milchwirtschaft. — Intern. Agrar-techn. Rundsch. 1913, 4, 1675 — 1681. Höckner: Ist intensive Milchviehfütterung nach Leistung auch in einem Zuchtstalle ohne Schädigung der Zucht durchführbar und rentabel? — D. Idwsch, Pr. 1913, 40, 387 u. 388, 303 u. 404, 429 u. 430. Höckner: Über Rentabilität der Milchviehfütterung unter Berücksichtigung der Fütterung nach Leistung. — D. Idwsch. Pr. 1913, 40, 1149 u. 1150, 1162 u. 1163, 1177 u. 1178, 1209—1211. Isaachsen, H., und Grande, J.: "Vergleichende "Versuche mit der Hegel und' sehen Melkmethode und gewöhnlichem guten Melken. — 8 Asche 0,78 (0,70— 0,84) 7o^ fettfreie Trockensubstanz 9,87 (9,43— 10,23) 7o- Zur Berechnung der fettfreien Trockensubstanz bedient sich der Vf. nicht der zu hohe Werte liefernden Fleischmann'schen Formel, sondern zählt den 4. Teil der Lactodensimeter- grade und den 5. Teil des Fettgehaltes zusammen; es wurden hierbei im Maximum 10,11 7o5 im Minimum 9,50 7oi im Mittel 9,87^0 erhalten; die Werte stimmten also mit den direkt gefundenen sehr befriedigend überein. Über die Zusammensetzung der Ziegenmilch nebst einem Anhang über die Berechnung der Trockensubstanz von Ziegen- und Kuhmilch nach verschiedenen Formeln. Von Ad. Stetter. ^j — Der Vf. gibt eine Literatui Übersicht und berichtet über ausgedehnte Ziegenmilchuntersuchungen. Hieraus ist zu erwähnen, daß bei der Milch von 20 Ziegen des Ziegen- zuchtvereins Wrisbergholzen, deren Tagesgemelke in drei-, später in zwei- wöchentlichen Abständen untersucht wurde, folgende Durchschnitts-, Höchst- und Mindestwerte beobachtet wurden: Milchertrag pro Tag 1,94 1 (0,5 bis 4,5), spec. Gew. 1,0315 (1,0260—1,0373), Fett 3,99 (2,20— 7,20)%, Trockensubstanz 12,62 (9,85—16,90)%, fettfreie Trockensubstanz 8,63 (7,18—10,40)%, Fettertrag pro Tag 77,4 (14—216) g. Ferner wurden bei je 10 Ziegen der Ziegenzuchtvereine Brüggen, Harsum. Schüttdorf und Wessen stedt alle 14 Tage der Ertrag, das spec. Gewicht und der Fett- gehalt ermittelt. Die beobachteten Werte zeigten für das spec. Gew. Schwankungen von 1,0260—1,0398 (Mittel: 1,0304), für den Fettgehalt solche von 1,45 — 7,84 (Mittel: 3,53)"/o. Die im Anschluß daran bei Einzelmilchproben durchgeführte Prüfung der Brauchbarkeit der Formeln von Fleischmann, Am buhl und Hehner ergab, daß die beste Überein- stimmung mit der Gewichtsanalyse ebenso wie bei der Kuhmilch bei An- wendung der Formel von Hehner erhalten würde. über einige Büffel- und Schafmilcherzeugnisse Siebenbürgens. Von F. Baintner. -) — Die tabellarisch wiedergegebenen Analysen von ßüffelrahm, -butter, -topfen, -käse, -buttermiloh, -mölke und -topfenwasser, von Schafkäse verschiedener Art und der aus Schafmilch hergestellten sog, Salzmilch werden besprochen. Hervorzuheben ist der hohe Fettgehalt des Büffelrahms, die im Vergleich zu Kuhbutter durchschnittlich viel höhere Reichert-Meißl'sche Zahl und die auffallend niedrige Jodzahl der Büffelbutter. Beiträge zur Zusammensetzung der Schafmilch. Von G. Biro.^) — — Die Analysen der Milch von je 25 Tieren der neuerdings in Kecskemet gezüchteten Kreuzungen von Raczka X Ostfriese und Cigaja X Ostfriese hat zu den in der folgenden Tabelle wiedergegebenen Durchschnittswerten geführt: Spec. Gew. Trocken- substanz % Fett % fettfreie Trocken- masse «■'o Asche Monat i der Milch des Serums der Trocken- masse % April . . Mai. . . . Juni . . . Juli. . . . August . . 1,0370 1,0374 1.0370 1,0372 1,0364 1,0338 1,0335 1,0327 1,0328 1.0330 1.2563 1,2428 1,2349 1,2283 1,2087 17,57 18,40 19,17 19,56 20,63 6.34 6,84 7,41 7,63 9,02 11,23 11,78 11,75 11,97 11,55 0,78 0,80 0,72 0,77 0,82 1) Ldwsch. Jahrb. 1913, 45, 160—178 (Hameln, Müchwsch. Inst.) : s. auch S. 342. — 2) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 89-91 (Kolzsvär). — 3) Ebend. 292 u. 293 (Kecskemet, Chem. Unteis.-Stat.). 350 Landwirtschaftliche Tierproduction. Renntiermilch. Von Chr. Barthel und M. Bergmann, i) — Die Yff. konnten einige Untersuchungen von Eenntiermilch aus den Lappmarken ausführen. Als Mittelwerte wurden erhalten: 63,30 °/o Wasser, 10,30% Eiweißstoffe, 22,46% Fett, 2,50% Milchzuckers) und 1,44% Asche. Die Asche einer Probe zeigte folgende Zusammensetzung: 14,64° o K,0, 16,20 '*/o NagO, 35,28% CaO, 2,72 %MgO, 30,44% P2O5, 1,68 %S03^ 4,17 % GL Zur Chemie des Caseins aus Frauen- und Kuhmilch. Von R. Will- heim. 3) — Die von Obermayer und dem Vortragenden zur Unter- scheidung von Eiweißkörpern benutzte Sörensen'sche Formoltitration, die die in einer bestimmten Eiweißmenge vorhandenen endständigen NHg- Gruppen zu bestimmen gestattet, ist nun auch auf Frauenmilch- und Kuh- milchcasein angewandt. Dabei hat sich gezeigt, daß im Kuhmilchcasein auf etwa je 17, im Frauenmilchcasein auf etwa je 19 Gesaratstickstoff- atome eine endständige NHg- Gruppe (Aminoiudex) kommt, womit ein Strukturunterschied festgestellt erscheint. Ferner ließ sich feststellen, daß der Aminoindex des Molkeneiweißes, das nach Hammersten durch die Labwirkung abgespalten wird, viel niedriger ist als der seiner Mutter- substanz, des Caseins. Wurde die Zahl der endständigen NHo-Gruppen in einer bestimmten Caseinmenge vor und nach der Einwirkung des Lab- ferments titriert, so zeigte sich, daß diese Zahl keine Vermehrung erfuhr. Wenn daher das Caseinmolekül durch Lab tatsächlich gespalten wird, so kann es sich nicht um eine hydrolytische Spaltung polypeptidartiger Bindungen handeln, sondern der Riß muß sich an einer anderen Stelle, etwa in der Kohlenstoffkette vollziehen. Die Wirkung des Labs steht daher im Gegen- satz zur verdauenden Wirkung des Pepsins. Über die Formen, die Phosphor und Calcium im Milchcasein be- sitzen. Von L. Lindet. ^) — Der Vf. sehließt aus seinen Untersuchungen, daß etwa die Hälfte des Phosphors, der in dem durch Lab ausgefällten Casein enthalten ist, als Calciumphosphat, vermutlich als Triphosphat, vor- handen ist und daß die andere Hälfte als P2O5 an eine organische Ver- bindung gebunden ist. Vom Calcium sättigen % die Phosphorsäure ab, während der Rest die freie Acidität des Caseins bindet. Über die löslichen Eiweißstoffe der Milch. Von L. Lindet. *) — Der Vf. zeigt, daß die mit Albumin bezeichnete Substanz alle Eigen- schaften des Caseins selbst besitzt und sich von ihm nur im Drehungs- vermögeu («d = — 30^ gegenüber — 116^) unterscheidet. Man muß das Albumin daher mit Casein ß^ die große Masse der Milcheiweißstoffe mit Casein a bezeichnen. Die Löslichkeit des Caseins a in den Elementen des Serums (den Salzen und Lactose) ist analog der des Caseins ß. Dieses bleibt seiner geringen Menge wegen im Serum ganz gelöst, während vom Casein u sich nur ein geringer Teil (etwa 10 7o) löst. Der Rest bleibt in kolloidaler Suspension. Das kolloidal suspendierte Casein übt auf die gelösten Caseine eine erhebliche capillare Adhäsion aus. Wenn man auf Grund der Polarisationsmethode das Verhältnis von Casein a zu Casein ß in den auf verschiedene W^eise hergestellten Seren (Verdünnung mit 1) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußra. 1913, 26, 238-240 (Stockholm). — -) Bei diesem Wert ist der als anormal zu betiachtende Milchzuckergehalt einer Probe {^,Q^la) nicht berücksichtigt. — S) Verhandl. d. Naturf. u. Ärzte in Wien 1913, II. 2. Hälfte 1004—1006 (Wien). — *) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1912, 155, 923 n. 924. — ») Ebend. 1913, 157, 307—309; vergl. dies. Jahresber. 1906, 390. F. Molkereiproducte. 1. Milch. 351 wechselnder \"Vassermenge und Labfällung bei verschiedenen Temperaturen) berechnet, so ergiebt sich, daß es für dieselbe Milch im wesentlichen gleich ist und daß das suspendierte Casein von beiden gleichviel zurückhält. Die Gesamtmenge der löslichen Eiweißstoffe, die der Vf. nach dem Ansäuern mit 0,2 °o Milchsäure durch Äusfällung mit 5% Phenol oder mit 2,5 % Phenol + 2,5 Vo Quecksilbersulfat bestimmt, betrug im Mittel von 8 Proben 6,45 (5,71 — 7,57) g in 11; hiervon entfiel auf Casein « 3,54 (1,38 bis 6,45) g, auf Casein ß 2,91 (0,57 — 4,74) g. Der Phenolniederschlag ent- hält kein CaO und kein Calciumphosphat. Die durch partielle Coagula- tion der Seren (bei 75 ") erhaltenen Niederschläge enthielten fast die gleichen Anteile an den beiden Caseinen wie das ursprüngliche Serum. Einfluß des Chlorcalciums auf das Gerinnen der Milch. Von L. Lindet. ^) — Der Vf. folgert aus seinen Untersuchungen, daß die Zu- gabe von CaClg zu roher oder gekochter Milch, wodurch phosphorsaures und citronensaures Calcium gebildet wird, die Wirkung hat, die Natur und die Menge derjenigen Stoffe zu ändern, die die gelösten Caseine in Lösung halten. Das Dicalciumphospbat, das infolge von Dissociation die Bildung von saurem Phosphat veranlaßt, entzieht den Caseinen den Kalk, der ihre Lösung förderte. Beide löslichen Caseine werden in gleicher Weise unlöslich, so daß sich ein erneuter Beweis für ihre analogen Eigen- schaften ergiebt. Die Untersuchungen des Vf. (s. vorsteh. Ref.) erlauben ferner den Zustand der Eiweißkörper der Milch zu präzisieren. Danach enthält die Milch 2 Caseine, von denen das eine [ß) in so geringer Menge vorhanden ist, daß es sich vollständig in seinen natürlichen Lösungsmitteln auflösen kann, während sich das andere («) nur z. T. löst und zu ^/jo kolloidal suspendiert ist. Minimalgehalt der Milch an Gesamtstickstoffsubstanz. Von Andre Kling. ■^) — Nach der Zusammensetzung von 59 Proben guter und 18 Proben verdächtiger Milch zeigte die Milch aus der Umgebung von Paris im Jahre 1912 mit einem Gehalt an fettfreiem Extrakt von mehr als 90 g einen Minimalgehalt von rund 33 g an Gesamtstickstoffsubstanz auf 1 1. Die Lipoide des Zentrifugenschlammes und ihre Bedeutung für die Bildung des Milchfettes. Von Otakar Laxa.^) (Unter Mitwirkung von Alfred Konecny.) — Neben der Bestimmung des Gehaltes verschiedener Schlammproben an Wasser, Eiweißstoffen, Fett und Asche hat der Vf. das aus einer größeren Schlammenge isolierte Fett, das in eine feste und in eine flüssige Fraktion getrennt werden konnte, eingehend untersucht. Dabei er- gab sich, daß beide Fraktionen eine ganz andere Zusammensetzung auf- wiesen als Milchfett. B'erner ließ sich aus dem mit Äther erschöpften Schlamm durch Digerieren mit Alkohol eine weitere Fettmenge gewinnen, die wieder eine ganz andere Zusammensetzung zeigte. Da nur ein kleiner Teil des Schlammfettes auf Rechnung des Futtermittel- und Milchfettes gesetzt werden kann, wurde das aus Milchdrüsensubstanz gewinnbare Fett zum Vergleich untersucht. Es stellte sich hierbei heraus, daß das Milch- drüsenfett vor allem mit dem durch Alkohol ausgezogenen Schlammfett die größte Ähnlichkeit besitzt: es ist dies um so auffallender, als das Futter der ^) Compt rend. de i'Acad. des sciences 1913, 157, 381-384, — 2) Ann. des falsUic. 6, 340—842 (Paris, Stadt. Lab.); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 800 (Düsterbehn). — S) Müchwsch. aribl. 1913, 42, 663—671, 691- 697 (Prag, Bakt. Anst. d. techn. Hochsch.). 352 Landwirtschaftliche Tierproduction. Kuh, von der die Milchdrüse stammte, ganz verschieden war von dem Futter der Kühe, aus deren Milch der Schlamm gewonnen war. Der Vf. spricht auch das obenerwähnte feste Fett des Schlammes als intermediäres Glycerid bei der Milchfettbildung in den Milchdrüsenzelleu an, das die Eigenschaften des Nahrungsmittel- und Milchfettes, wie näher gezeigt wird, vereinigt. Ferner hat sich der Vf. mit den im Schlamm nachweisbaren Phosphatiden beschäftigt und sie mit den Phosphatiden, die sich aus Milch- drüsen gewinnen ließen, verglichen. Der Gehalt der Milchdrüse an Phos- phatiden (als Lezithin berechnet 4,4 °/o) ist viel höher als der des Zentri- fugenschlammes und der der Milch. Der Vf. hält es für sehr wahrscheinlich, daß die Phosphatide bei der Milchbildung eine hervorragende Rolle spielen. Außer Lecithin sind aller Wahrscheinlichkeit nach in der Milchdrüse und im Schlamm noch andere Lipoide enthalten, deren Natur noch nicht auf- geklärt werden konnte. Ferner wurden in beiden Materialien Cholesterin in erheblichen Mengen gefunden. Beobachtungen über die Fettkügelchen in der Milch. Von W. F. Cooper, W. H. Nuttall und G. A. Freak. ^) — In Fortsetzung ihrer früheren Untersuchungen haben die Vff. keine Beziehung zwischen der Zusammen- setzung des Serums und der Butterungsfähigkeit des Rahms auffinden können. Studien über den Einfluß der Butterungstemperatur ließen zwar erkennen, daß der Fettgehalt des Rahras den Anteil des in die Butter gehenden Fettes beeinflußt und daß auch der Temperatur eine erhebliche Bedeutung zukommt, doch ließen sich keine Beziehungen zwischen der Größe der Fettkügelchen und dem in die Butter gehenden Fettanteil be- stimmen. Bei Fütterungsversuchen, bei denen die Wirkung einer Ration mit hohem, mittlerem und niedrigem Eiweißveihältnis geprüft wurden, ließ sich in Anbetracht der erhaltenen unregelmäßigen Werte nur soviel erkennen, daß das Futter einen geringen oder keinen Einfluß auf die Giöße der Fettkügelchen ausübt. Die Versuche sollen noch in anderer Weise fortgesetzt werden. Bemerkenswert ist, daß der mittlere Durchmesser der Fettkügelchen bei der Milch der Jersey- und Guernseykühe normal, bei den Shorthorns dagegen ungewöhnlich groß war. Das specifische Gewicht der Kuhmilch und dessen Änderung kurz nach dem Ausmelken. Von W. Fleischmann und Georg Wiegner.-) — Die von Quevenne zuerst beobachtete Zunahme des spec. Gewichtes der Milch, die „Verdichtung'', in den ersten Stunden nach dem Melken und bei Wärmegraden, die unter dem Erstarrungspunkte des Fettes der Milch liegen, wurde im Laufe der Zeit in mehrfacher Weise zu erklären versucht. Eine nähere Prüfung dieser Versuche ergab, daß die fragliche Erscheinung nur bei Wärmegraden, bei denen das Milchfett fest werden kann, eintritt und unzweifelhaft eine Folge der fortschreitenden Erstarrung des beim Aus- melken flüssigen Milchfettes ist. Alle übrigen Erklärungsversuche er- wiesen sich als unhaltbar. Die Verdichtung findet nicht statt, wenn man die Milch vor dem Abkühlen auf Wärmegrade, bei denen Fett erstarren kann, schützt, auch ist sie in scharf entrahmter Magermilch nicht zu beob- achten. Auch Milchfett -Wasser -Emulsionen zeigen unter den angegebenen 1) Journ. of Agric. Science 1913, 5, 331—356 (Watford, Cooper Labor, ot PZconomic Research); vergl. dies. Jahresber. 1911, 424. — ") Journ. f. Landw. 1913, 61, 283—323 (Göttingen, Labor, f. Chem. u. Bakt. d. Milch). F. Molkereiproducte. 1. Milch. 353 Verhältnissen eine Zunahme des spec. Gewichts, während sie bei Emul- sionen von Ölen, die bei den in Betracht kommenden Wärmegraden flüssig bleiben, nicht eintritt. Daß das Fett in der Milch beim Abkühlen erstarrt, läßt sich im Polarisationsmikroskop zur Anschauung bringen. Ebenso läßt sich zeigen, daß der erstarrte Anteil des Milchfettes ein höheres spec. Ge- wicht besitzt als der flüssig gebliebene. Einfluß der Temperatur auf den physikalischen Zustand des Milch- fettes. Von W, van Dam. ^) — Die Ausdehnung eines Rahms mit 44 °/o Fett, der 24 Stdu. auf 0*^ abgekühlt und dann allmählich auf 25 ^ erwärmt wurde, war sehr ungleichmäßig. Sie betrug anfangs ungefähr 0,065 VoL-^/^ für 1 ^, erreichte bei 11 ^ ca. 0,12 Vol.-°/o und nahm mit steigender Temperatur wieder ab. Bei Rahmproben, die längere Zeit vor Ausführung der Bestimmungen auf — 15°, -|-7*^, 4~10<', +16^ gehalten wurden, erwies sich die Ausdehnung bei Erwärmung um 1 ^ als in hohem Maße abhängig von dieser Vorbehandlung. Die Versuche, die auch mit Rahm angestellt wurden, der bis zur beginnenden Gerinnung gebuttert worden war, geben ein Bild von dem physikalischen Zustand des Milchfettes nach Einwirkung verschieden hoher Temperaturen. Über die Capronsäure des Milchfettes. Von Kaiman von Fodor. -) — Bei der Prüfung des Reifeprocesses des Liptauerkäses fand der Vf. als Bestandteil Normal- Capronsäure. Er prüfte daher, ob auch das Fett der Schaf- und Kuhmilch diese Säure enthält. Es gelang nachzuweisen, daß in beiden Fettarten Normal -Capronsäure vorhanden ist. Enthält die Milch Phosphatide. Von Vladimir Njegovan.^) — Die Untersuchungen des Vf. führen dazu, anzunehmen, daß die Milch Phosphatide überhaupt nicht enthält und daß die von verschiedenen Forschern beobachtete P- haltige Substanz nicht mit den Phosphatiden identisch sein dürfte. Der Vf. verreibt die auf 25 — 30^ erwärmte Milch mit wasserfreien NagSO^ und trocknet die Masse im Vacuumexsiccator über HgSO^. Die Extraction mit Chloroform, absolutem Äther, Aceton, Benzol, Petroläther, Benzin liefert stets P- freie Auszüge. Die kleinen P- Mengen, die bei der alkoholischen Extraction beobachtet werden, sind kleinen Mengen über- gegangenen Caseins oder seinen Zersetzungsproducten zuzuschreiben. Ursprung des Ammoniaks in der Milch. Erklärung seines Vor- kommens. Von L. Marcas und C. Huyge.^) — Von 38 Proben Handels- milch gaben 18 eine ziemlich starke und nur 12 Proben eine negative Reaktion. Reine Milch ist selbst bis zum Gerinnen frei von NHg. Das Ammoniak gelangt in die Milch durch Zusatz von unsauberem Wasser, sowie durch ungenügende Sorgfalt beim Gewinnen und Aufbewahren, Besonders die StallJuft übt einen ungünstigen Einfluß aus. Der negative Ausfall der Reaktion spricht jedoch noch nicht für die Reinheit der Milch. Der isoelektrische Punkt des Menschen-, Kuh-, Ziegen-, Hunde- und Meerschweinchencaseins. Von Aroo Ylppö. ^) — Während der isoelektrische Punkt und das Ausflockungsoptimum bei dem Casein der 1) Chem. Weekblad 1912, 9, 982—991 ; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 457 (Henle). — 2) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Gennßm. 1913, 26, 641—644 (Magyarovar , Milchwsch. Versuchsst.). — s) Biochem. Ztschr. 1913, 54, 78—82 (Krizevci, Kroatien, Agrik. -chem. Inst.) — ^) Rev. gener. du Lait 1911. 8, 481-486; ref. Ztschi'. Unters., ^"ahr.- u. Gennßm. 1913. 26, 201 (Bnttenberg). — s) Ztschr-. f. Kinder- heilk. 1913, 8, 224; ref. MUchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 698 (Grimmer). Jahresbericht 1913. 23 354 Landwirtschaftliche Tierproduction. Hunde-, Kuh-, Meerschweinchen- und Ziegenmilch und des Ziegenkolostrums zwischen 2,1 und 2,7 . 10~^ lag, wurde er bei Frauenmilchcasein zu 6,9 . 10~^ gefunden. Er liegt somit beim Frauenmilchcasein in merkbar saurerem Gebiet. Die Wirkung der mechanischen Erschütterung auf die Frauen- milch. Von St. Engel. ^) — Beim Schütteln der Frauenmilch zeigte sich mit zunehmender Dauer eine Zunahme der Acidität, um sich einem Maximum zu nähern, das zwischen 20 und 25 ccm Yio n-NaOH für lÖO ccm Milch lag, wählend die Änfangsacidität immer sehr niedrig war. Gleichzeitig traten staubförmige Gerinnsel auf und das Casein wurde leichter durch Säure fällbar. Das Milchfett scheint die Hauptrolle bei dieser Erscheinung zu spielen, da entrahmte Frauenmilch auch bei langem Schütteln nur eine sehr geringe Aciditätszunahme zeigte. Über den Einfluß des Kochens auf das physikalisch -chemische Verhalten von Frauenmilch, Kuhmilch und Buttermilch. Von Paul Grosser. 2) — Nach den Untersuchungen des Vf., bei denen rohe und er- hitzte Kuhmilch (Magermilch), Frauenmilch und Buttermilch durch ein Buchhold'sches Ultrafilter zur Beseitigung der kolloiden Substanzen ge- schickt wurde, übt das Kochen auf den Gefrierpunkt keinen Einfluß aus. Der Gehalt an N und P2O5 wird bei der Kuhmilch kaum beeinflußt, während er bei Frauenmilch beträchtlich sinkt. Die Menge des Kalkes im Ultrafiltrat wird in beiden Milcharten durch längeres Kochen vermindert, bei der Frauenmilch stärker als bei der Kuhmilch. Bei dei Buttermilch war keine Einwirkung des Kochens festzustellen. In der Frauenmilch ist der nicht kolloide Reststickstoff wesentlich höher als in der Kuhmilch. Auch P2O5 und CaO sind in der Frauenmilch zu einem gewissen Procent- satz frei, d. h. nicht an kolloide Komplexe gebunden. Die Buttermilch steht im Verhalten von CaO und P2O5 der Frauenmilch näher als der Kuhmilch, was sich durch die saure Gärung, die PoOg und CaO „abspaltet*', erklärt. Die durch Pasteurisieren in Kuhmilch hervorgebrachten chemi- schen Veränderungen. Von Philip Rupp.^) — Das Pasteurisieren bei 62,8 '^ bedingt keine erheblichen chemischen Änderungen der Milch. Die löslichen Calcium- und Magnesiumphosphate werden nicht unlöslich. Im Serum der bei 68,3° pasteurisierten Milch ist ebensoviel P2O5, CaO und MgO vorhanden wie im Serum von roher Milch. Albumin coaguliert bei 62,8° nicht, dagegen werden bei 65,6° 5,75 % unlöslich. Je mehr die Temperatur steigt, desto mehr Albumin wird coaguliert. Die zur Coagulaüon des Caseins erforderliche Zeit ist in pasteurisierter Milch bis zu Temperaturen von 65° geringer als in roher Milch; bei 70° tritt eine kleine Verzögerung ein, bei 75° hat sich die Zeit fast verdoppelt. Die durch Titration be- stimmte Acidität ist in pasteurisierter Milch geringer. Über die Oxydationszahl der Milch. Von Temistocle Jona.*) — Die Oxydationszahl der Milch, d. h. die zur Oxydation von 1 ccm Milch nötigen ccm V^o n-KMn04-Lsg., beträgt bei natureller Milch 50 — 52. Sie eignet sich vorzüglich um Wasserzusätze festzustellen. Bei Zusatz von 1) Monatsschr. f. Kinderheük. 1913, 11, 578; rel. Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 698 (Grimmer). — =) Biochem. Ztschr. 1913, 48, 427—431 (Frankfurt a. M., Biochem. Labor, d. Inst. f. exp. Therap. u. Kinderklinik d. städt. Krankenh.). — ') U. S. Departm. of Aerik. Bur. of Animal Ind. Bml. 166, 15 S. ; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, H. 168 (Jung). — •») Giorn. i'aim. Chim. 62, 59—63 (Pavia); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1234 (Grimme). F, Molkereiproducte. 1. Milch. 355 10 Vo Wasser wurde die Zahl 38, bei 50 7o die Zahl 20, bei 90% die Zahl 4 gefunden. Beiträge zur Kenntnis der Fermente der Milchdrüse und der Milch. Von Grimmer.^) — I. Proteasen. Der Vf. hat gefunden, daß weder bei den Glycerinextrakten , noch bei den Preßsäften und Kochsalz- extrakten der Milchdrüsen von Rind, Schaf, Schwein und Pferd eine proteolytische Wirksamkeit festzustellen war. In den Preßsäften und Na Gl -Extrakten der nicht der Autodigestion unterworfenen Drüsen aller Tiere waren sehr reichliche Mengen durch Essigsäure fällbarer Substanzen vorhanden; die Biuretprobe fiel in allen sehr stark positiv aus; Albumosen und Peptone waren nicht vorhanden. Die Autodigestionsextrakte der Drüsen nichtmilchender Tiere gaben eine sehr starke Biuretreaktion, die auch nach dem Extrahieren unter Essigsäurezusatz und im Filtrate der mit (NH^)« SO4 gesättigten Extrakte auftritt. Nach der Dialyse trat die Reaktion nur noch schwach auf. Bei den gleichen Extrakten der Drüsen milchender Tiere dagegen war die Biuretreaktion völlig oder fast ganz verschieden; auch waren in ihm nur sehr wenig durch Hitze oder (NH4)2S04 fällbare Substanzen vorhanden. Der Eiweißabbau war aber in den milchenden Drüsen viel energischer gewesen als in den nichtmilchenden. Besonders kennzeichnend ist, daß bei den einwandfrei nicht milchenden Drüsen kein Tryptophan abgespalten wurde, während bei den milchenden stets eine deutliche Reaktion erkennbar war. Es liegt daher noch kein Grund vor, anzunehmen, daß das proteolytische Ferment der ruhenden und das der tätigen Milchdrüse identisch sind. II. Ereptasen, Die vom Vf. untersuchten Preßsäfte und Kochsalz- extrakte, auch die autoly tischen, waren befähigt, aus Seidenpepton Tyrosin abzuspalten. Ob es sich hier um ein besonderes peptolytisches Ferment handelt oder ob die Spaltung durch das proteolytische Ferment der Drüsen bewirkt wird, ist noch nicht zu entscheiden. Es ist möglich, daß die proteolytischen Fermente in den tätigen und ruhenden Drüsen vielleicht die gleichen sind, während die lactierenden Drüsen noch ein specifisches peptolytisches Ferment enthalten, das aus den höheren Abbauproducten der Eiweißkörper Tryptophan abzuspalten vermag. III. Monobut^^rinase. Obwohl es infolge der Schwierigkeit, die Milchdrüse vollkommen blutfrei zu erhalten, und der Fähigkeit des Blutes, Monobutyrin zu spalten, nicht völlig einwandfrei sichergestellt ist, darf bei der geringen Wirksamkeit des Blutes und des sehr kleinen Blutgehaltes der untersuchten Extrakte, geschlossen werden, daß die beobachtete Spaltung des Buttersäureglycerinesters auf ein von der Milchdrüse gebildetes Ferment zurückzuführen ist. In den Kochsalzextrakten waren die erhaltenen Werte fast ohne Ausnahme sehr viel niedriger als in den Preßsäften. Die Dialyse der Säfte und Extrakte hatte in den meisten Fällen einen starken Abfall der Wirksamkeit des Fermentes zur Folge. Bei der Autodigestion wird das Ferment nicht zerstört. IV. Am y läse. Die Drüsen vom Pferd und Schwein besitzen in hohem Maße die Fähigkeit, Stärke abzubauen. Beim Rinde ist diese 1) Biochem. Ztschr. 1913, 53, 429—473 u. Müchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 617—622, 637—647, 657—663, 684—691 (Dresden, Kgl. Tierarzt!. Hochsch.); vergl. auch dies. Jahresber. 1909, 345; 1911, 400 u. 1912, 335. 23* 356 Landwirtschaftliche Tierproduction. Fähigkeit in den ruhenden Drüsen stärker als in den tätigen. Die ruhenden Drüsen des Schafes besaßen keine bemerkenswerte amylolytische \\^irksam- keit. Die erhaltenen Resultate sind nicht eindeutig genug, um Schlüsse über die Entstehung der Milch zuzulassen. Indessen ist die in den ver- schiedenen Milcharten enthaltene Amylase als ein originäres Ferment anzusprechen. V. Salolase. Alle untersuchten Säfte und Extrakte besaßen in hohem Maße die Fähigkeit, Salol zu spalten. Dieses Vermögen der Milch- drüsen ist als eine rein fermentative Wirkung aufzufassen. Hierfür spricht, daß die salolspaltende Fähigkeit der Extrakte, bei denen die alkalische Reaktion durch Dialyse beseitigt ist, nicht verloren ging, daß die Salolase in den dialysierten Lösungen wie in den Extrakten und Preßsäfteu selbst durch Erhitzen zerstört wird und daß das P'erment durch (NH4)2S0^ fäll- bar und durch Behandeln des Niederschlages mit Wasser wieder in Lösung zu bringen ist. VL Peroxydase. Die Guajakperoxydase konnte nur in den lac- tierenden Drüsen der Wiederkäuer gefunden werden. Ob in allen unter- suchten Drüsen auch ein Enzym vorhanden ist, das Paraphenylendiamin, Rothenfußer'sches Reagens, Jodstärke usw. ox3'diert, ist nicht zu entscheiden. Wahrscheinlich ist es in den lädierenden Drüsen enthalten. Es ist an- zunehmen, daß die Guajak- und die Paraphenylenperoxydase der Wieder- käuermilcharten nicht identisch sind. Die vorliegenden Untersuchungen sind keine Stütze für die Annahme, nach der das oxydierende Prinzip der verschiedenen Milcharten kein Ferment ist. Der Vf. äußert sich hinsichtlich der Bedeutung der verschiedenen Fermente in der Milch dahin, daß sie wohl als Producte der Milchdrüse zu betrachten sind, die sie benötigte, um die Milch zu bilden, kaum aber als Producte, die dem zu ernährenden Säugling zugute kommen sollen. Zur Frage nach der Fermentnatur der Milchperoxydase. Von W. Grimmer.^) — Der Vf. tritt der Auffassung von Hesse und Kooper^) entgegen. Aus neueren Untersuchungen schließt der Vf., daß die Per- oxydase entweder selbst ein Eiweißkörper ist, der in seinem chemischen und physiologischen Verhalten bis zu einem gewissen Grade Ähnlichkeit mit dem Milchalbumin besitzt, oder aber daß das Ferment große Neigung besitzt, vom Albumin absorbiert zu werden, so daß seine Trennung mit den zu Gebote stehenden Mitteln nicht möglich ist. Die Alkalität der Milch ist für das Zustandekommen der Peroxydasereaktion völlig belanglos. Auch die neuerdings von Hesse und Kooper^) gegebene Ei*klärung, nach der die Reaktion durch die katalytische Wirkung von Eisenverbindungen be- dingt sein soll, beruht nach dem Vf. auf unrichtigen Voraussetzungen. Über einige Peroxydasereaktionen der Milch. Von Themistocle Jona. 3) — Die Peroxj^dasereaktion zur Unterscheidung roher und gekochter Milch wurde von keinem der benutzten Konservierungsmittel beeinflußt. Als Konservierungsmittel ungeeignet erwies sich ammouiakalische Kupfer- sulfatlösung. Rohe Milch, die lange Zeit bei — 10 ° aufbewahrt war, gab die Reaktion vorzüglich. Durch weitere Versuche, deren Ergebnisse tabel- 1) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 85—88 (Dresden, Physiol. -ehem. Vereuchsst. d. Tierärztl. Hochsch.V — 2) Dies. Jahresber. 1912, 335. — S) Arch. d. Farmacol. sperim. 15, 122—130 (Pavia); ref. Chem. Ctlrbl. 1913, I. 1790 (Grimme). F. Molkereiproducte. 1. Milch. 357 larisoh wiedergegeben werden, wurde der Einfluß von Höhe und Dauer der Erhitzung auf den Ausfall der Reaktion bei reiner und konservierter Milch ermittelt. Sind Konservierungsmittel (Borsäure, Benzoesäure, Salicyl- säure, Sublimat, Natriumdicarbonat) zugesetzt, so wird beim Erhitzen die Peroxyd asereaktion schon früher wie sonst aufgehoben. Die nach Frouin^) für die Analyse homogenisierte Milch gibt die p-Phenylendiamin- und Guajakolreaktion nicht mehr oder mit einem Überschuß des Reagenses nur sehr schwach. Der Yf. führt dies auf den NH3- und nicht so sehr auf den Saponinzusatz zurück. Auf das Alter der Milch lassen sich aus dem Ausfall der Reaktion keine bestimmten Schlüsse ziehen. Die Peroxydase- reaktion ist nicht an den Zusatz^ von oxydierenden Substanzen gebunden, doch muß diese Tatsache noch durch weitere Versuche geklärt werden. Der Vf. beschäftigt sich schließlich mit der Eeaktion von Gau eher 2), äk' auf der Entfärbung frischer Hämatinlösung durch gekochte Milch beruht. Die Reaktion wird durch Zusatz von roher zur gekochten Milch, HgOg, Kaliumbichromat, HgClg verhindert. Umgekehrt entfärbt rohe Milch mit Formalin sofort Hämatin. Ebenso wirken Spuren von Hg S. Wirkung des Wasserstoffsuperoxyds auf die Amylase der Frauen- milch. Von L. Lagane. ■^) — Der Vf. hat nachgewiesen, daß durch kleine Zusätze von HgOo die verflüssigende Wirkung der in der Frauenmilch enthaltenen Amylase auf Stärkekleister erheblich beschleunigt wird; das- selbe gilt, jedoch in geringerem Grade auch für die verzuckernde Kraft des Enzyms. Die Aktivierung der Amylase, die der Vf. dem H.^ Og zu- schreibt, ist vielleicht auf die Peroxydasen der Milch zurückzuführen. Die entsprechenden Versuche mit Kuh- und Ziegenmilch, denen die Amy- lase fehlt, fielen stets fast vollständig negativ aus. Huslanka und Yoghurt und die Vergleichung der Säuerungs- erreger der beiden Sauermilcharten. Von Wladimir Kindraczuk.^) — Die von den Huzulen in den Ostkarpathen und in der Bukowina bereitete, sehr beliebte Sauermilch Huslanka ist außerordentlich haltbar, läßt sich 1 — 2 Jahre aufbewahren und verdankt ihre Haltbarkeit der großen Menge Milchsäure, die durchschnittlich 2 — 2,5*^/0 beträgt. Es wurden in ihr der Streptococcus Günther! und ein dem Bac. bulgaricus sehr nahe ver- wandter, doch nicht mit ihm identischer Bacillus gefunden, den der Vf. B. carpathicus nennt. Die Bereitung der Huslanka ist sehr ähnlich der des Yoghurt. Das Wiener Präparat „Yoghurtogen" und das Vorkommen des „Bacillus bulgaricus" in Moskauer roher Milch. Von N. P. Micha- lowsky. ^) — In dem Präparat, dem ungeeignete und abänderungsbedürftige Vorschriften beigefügt sind, wurden 3 Arten von Milchsäurebakterien fest- gestellt: Bact. lactis acidi in enormer Anzahl, Bac. bulgaricus, bedeutend weniger, und in sehr geringer Zahl ein Streptococcus, der eine Rassen- varietät des von We ig mann entdeckten Streptococcus hollandicus war. Der Vf. konnte ferner den Nachweis für die Anwesenheit des Bac. bul- garicus in der Moskauer Marktmilch erbringen, was mit der von Hastings 1) Dies. .Jahresber. 1912, 522. — ^) Ebend. 1908, 616. — S) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 156. 1941-1943. — *) Österr. Molk. -Zeit. 1912, 19. 257; ref. Ctrlbl. Bakteriol. U.Abt. 1913, 37, 96 (Stift). — 6) Ber. d. bakteriol. agronom. Stat. in Moskau 1912. Nr. 19; ref. Ctrlbl. Agrik.-Cheni. 1913, 42, 715. 358 Landwirtschaftliche Tierproduction. und Hammer ausgesprochenen Ansicht im Einklang steht, nach der der Bacillus sehr verbreitet ist und meist in roher Kuhmilch vorkommt. Taette, die Sauermilch der Skandinavier. Von W. Freund, i) — Die Untersuchungen bestätigen im allgemeinen die von Olsen 2) mitgeteilten Beobachtungen. Über eine gegorene Milch, die in Serbien und Montenegro als Nahrungsmittel dient. Von C. Gorini. ^) — Die verbreitetste der ver- wendeten gegorenen Milcharten ist das Skorup, das aus dem aufgestiegenen Rahm gekochter Milch bereitet wird und von dem der Vf. einige Proben untersuchte. Die Mikroflora in ihneu war dieselbe wie in Yoghurt und Griodda, sie bestand aus einer Mischung von Milchsäurebakterien (Lacto- coccen und Lactobacillen) und Saccharomyceten in geringerer Zahl. Da diese Saccharomyceten von dem Vf. in allen ursprünglichen gegorenen Milcharten vorgefunden wurden, sind sie nicht unter die anormale Flora zu rechnen. Bemerkenswert ist die vollständige Abwesenheit aller wirklich fremdartigen Keime. Wahrscheinlich wird dies durch die wirksame Sterili- sierung der Milch durch Kochen und durch eine besondere Energie der angewandten Milchsäurebakterien, durch die sie die gegnerischen Keime überwältigen, verursacht. Über das Milchfett altmelker Kühe. Von Kälmän von Fodor. *) — Bei der Untersuchung ungarischer Butter hat der Vf. früher beobachtet, daß die Butter in den Monaten Februar und März, in die die Zeit des Ab- kalbens meistens fällt, vielfach schneller verdirbt und eine schlechtere Be- schaffenheit aufweist als in den anderen Monaten. Bei vergleichenden Untersuchungen hat sich nun in der Tat ergeben, daß das Milchfett der altmelken Kühe leichter zersetzbar ist als das der frischmelkenden. Wor- auf dies beruht und ob hierbei der höhere Ölsäuregehalt eine Rolle spielt, ist noch nicht zu entscheiden. Die Milch brünstiger Kühe als Kindermilch. Von Hermann Steng. ^) — Die Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung der Milch brünstiger Kühe können nicht regelmäßig nachgewiesen werden. Das Fett zeigt manchmal geringe Unterschiede, indem es bald höher, bald niedriger ist. Refraktion und Milchzucker bleiben gleich oder werden wenig erhöht. Die Säure verändert sich meist nicht. Das spec. Gewicht ist trotz des erhöhten Fettgehaltes öfters hoch, im ganzen aber wenig geändert. Auch Eiweiß, Trockenmasse und Asche weichen nicht oder nur wenig von den normalen Werten ab. Als Säuglingsnahrung sollte Brunstmilch nicht verwendet werden; Versuche ergaben, daß durch sie Erkrankungen in Form der Dyspepsie ausgelöst werden können. Wahrscheinlich sind dabei Toxine (Ovariotoxine) mit im Spiele. Untersuchungen über die Alkoholprobe bei Milch von kranken Kühen. Von Karl Metzger.*') — Die Untersuchungen des Vf., die sich auf 70 kranke Kühe erstreckten, ergaben: Zwischen dem Säuregrad und 1) Molk. -Zeit. Hildesheira 1913, 27, 661: ref. Ctrlbl. Baktoriol. II. Abt. 1913, 39. 143 (Wolff). — "1 Dies. Jahresber. 1912, 333. - s) Rendiconti d. R. Inst. Lombardo di sc. e latt. 1913. 46. 396 (Mailand, Bakt. Labor, d. Idwsch. Hochsch.); ref. Milchwsch. Cirlb!. 1913, 42, 396 (Kaufmann). — «) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26, 2.35—237 (Ma?yar6vdr, Versnchsst. f. Milchw.). — 6) Arch. f. Hyg. 78, 219—246 (Tübingen); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 606 (Proskaner) u. Chera -Zeit. Rep. 1913, 37, 661. — 6) Molk. -Zeit. Berlin 1912, Nr. 52; rof. Ctrlbl. Agrik.-Chem. 1913, 42, 491 (Popp). F. Molkereiproducte. 1. Milch. 359 dem Ausfall der Alkoholprobe bei der Milch kranker Tiere besteht keine regelmäßige Beziehung. Die Körpertemperatur (Fieber) beeinflußt weder den Säuregrad noch den Ausfall der Alkoholprobe. Eine Beziehung zwischen Alkoholgerinnung und Tuberkulose besteht nicht, ebensowenig zwischen Alkoholgeriunung und Indigestion verschiedener Art. Die Milch von Kühen, die verkalbt haben, gerinnt regelmäßig längere Zeit mit Alkohol. Der an- steckende Scheidenkatarrh beeinflußt die Alkoholprobe nicht. Erkrankungen der Gebärmutter zeigen sieh durch die Alkoholprobe fast regelmäßig, doch nicht ausnahmslos an. Die Alkoholprobe ist als diagnostisches Hilfsmittel für den Tierarzt nicht verwertbar. Ihr Hauptwert besteht in der Ermittlung der Frische der Milch. Untersuchungen über den Einfluß der Leukocytenzahl und der Entzündungsproducte auf die Reaktion der Milch. Von Joseph Frick.^) — Die Höyberg'sche Methode 2) ist nach dem Vf. nicht brauchbar. Kolostrum besitzt bei hohem Leukocytengehalt erhöhte Acidität. Altmelke Milch trächtiger Kühe zeichnet sich durch verminderte Acidität und er- höhten Leukocytengehalt aus; die altmelke Milch nichtträchtiger Tiere ist dagegen lange Zeit normal. Bei Mastitismilch war die Acidität meistens vermindert; bei akuten Fällen ist die Acidität zunächst erhöht; sie nimmt erst im Verlaufe der Krankheit ab und sinkt unter die Norm. In der Mehrzahl der Fälle ging Leukocyten- und Bakterienzahl parallel. Mit zu- nehmender Leukocytenzahl sinkt in der Regel die Acidität. Untersuchungen zur Hygiene der Kuhmilch (I). Von Gottlieb Salus. ^) — Der Vf. behauptet, daß es möglich wäre, bei Reinhaltung der Tiere und besonders der Euter eine bedeutend keimärmere Milch zu ge- winnen, deren Keimgehalt offenbar durch die Striehflora hauptsächlich von voller Sterilität entfernt war, wenn man die Milch jeder einzelnen Kuh sofort in eigene sterilisierte Gefäße aufnehmen könnte. Diese Milch wäre auch bei Kühlhaltung länger frisch und keimarm aufzubewahren. Einige Umstände, die den Keimgehalt der Milch beeinflussen. Von A. Länder und A. Cunningham,*) — Der Keimgehalt, der durch Zählung der auf Agarplatten bei 22*^ nach 72 Stdn. entstandenen Kolonien ermittelt wurde, wurde durch Putzen der Kühe um etwa 98% vermindert. Das Bürsten des Euters erhöhte den Bakteriengehalt der Milch. Wurde das Euter gewaschen und feucht gelassen, so erniedrigte sich der Keim- gehalt der Milch im Vergleich zu der Milch, die von nur geputzten Kühen erhalten wurde, um etwa 88 %• Auch der bekannte Einfluß des Ktthlens wurde gezeigt. Die Milch, wie sie den Kuhstall verläßt, zeigte im Durch- schnitt einen Keiragehalt von unter 50 000 in 1 com. Biologische Prüfung der Güte der Milch. Von Simeon Parascht- schuk.5) — ßer Vf. hat gefunden, daß das Verhalten der Milch, wenn man sie nach dem Sterilisieren mit 5 verschiedenen Reinkulturen (1 — 2%) impft und im Thermostaten bei 32 — 36^ bis zum Gerinnen stehen läßt, für ihre Beurteilung verwendet werden kann. In sehr guter Milch, die 1) Dissertation Stuttgart 1912; ref. Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1913, ,S9, 180 (Grimmer). — 3) Dies. Jahresber, 1911, 641. — ^) Dies. Jahresber. 1911, 641. — s) Arch. £. Hyg. 1912, 75, 353—370; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 120 (Proskauer). — ■•) Edinburgh and East of Scotland Coli, of Agric. 1913, Rep. 28; ref. Ctrlbl. Bakteriol. 1913, 38, 223 (Golding). — 5) MUchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 65-69 u. Ber. über d. Tätiifk. d. milchw. Unters. -Labor, an d. Butterbörse zu Petersburg 1910/11, 53; ref. Ctrlbl. Bakteriol. 11. Abtt 1913. 37, 94 (Kolenew). 360 Landwirtscliaftliclie Tierproduction. nach 5 — 6 Stein, gerinnt, wurden zahlreiche dänische Streptokokken, die in Dänemark zur Herstellung von Trockenkulturen verwendet werden, ebenso Milchsäurebakterien vom Güntheri-Typus und Jaroslaw'sche Diplokokken (aus Jaroslawer Rahm isoliert) gefunden. Russische Milchsäurestreptokokken und Bac. bulgaricus gelangen dagegen nur in geringer Zahl zur Entwicklung. Bei Milch mittlerer Beschaffenheit, bei der das Gerinnen etwa 2 Stdn. länger dauert, sind die dänischen Streptokokken fast abwesend, dagegen sind viele Milchsäurebakterien, sowie eine ziemlich große Menge von russischen Strepto- kokken und von Bac. bulgaricus zugegen. Ist die Milch noch weniger einwandsfrei, so ist die Gerinnungszeit noch länger und es kommen geringere Mengen von kleinen Diplokokken und größere Mengen von russischen Streptokokken und Bac. bulgaricus zur Entwicklung. Noch schlechtere Milch hemmt die Entwicklung der kleinen Milchsäurebakterien und russischen Streptokokken. Nur Bac. bulgaricus kann unter diesen Bedingungen noch "Widerstand leisten. Es gibt jedoch so schlechte Milch, daß auch diese Bakterienart nicht mehr zur Entwicklung kommen kann. Es müssen daher in der Milch irgendwelche Substanzen entstehen, die auf Milchsäure- bakterien geradezu giftig wirken. Wahrscheinlich wird derartige Milch auch für den kindlichen Organismus nicht indifferent sein. • Über den Alkoholgehalt der Milch nach Zufuhr wechselnder Alkoholmengen und unter dem Einfluß der Gewöhnung. Von Wilhelm Völtz und Johannes Paechtner. i) — Im ]\Iittel von 16 Versuchen, mit Einschluß der Versuche an einem noch nicht an Alkohol gewöhnten Tier, wurden aus einer gesamten Zufuhr von 5,8 1 absolutem Alkohol 11,05 ccm = 0,19 ^/o in einer gesamten Milchmenge von 107,5 kg nach- gewiesen, das sind 0,0817 g Alkohol in 1 kg Milch. In der Milch von Kühen, die Schlempe mit dem in der Praxis überhaupt nur noch und zwar sehr selten in Betracht kommenden Alkoholgehalt von 0,1 — 0,3% in den üblichen Mengen verzehren, kann demnach der Säugling zumeist gar keinen, höchstens einige mgr Alkohol täglich aufnehmen. Auch die Frauen- milch enthält nach mäßigem Alkoholgenuß nur minimale Mengen Alkohol. Über den Einfluß von Arzneigaben auf die Milch der Kühe. Von Oliviero Lanzoni. ^) — Der Einfluß der geprüften Arzneimittel äußerte sich in folgender Weise: Die Trockensubstanz wurde durch NajSO^ um 0,81%, durch MgSO^ um 2.64% erhöht, durch Rhabarber um 1,38%, durch Aloe um 1,40 "/o, durch Arsenik um 1,46 '^o vermindert. Das Fett nahm zu bei Nag SO4 um 0,94%, bei MgSO^ um 2,05%, dagegen ab bei Rhabarber um 0,8 Vo, bei Aloe um 0,14%, bei Arsenik um 0,26%. Das Casein stieg bei NagSO^ um 0,19%, bei MgSO^ um 1,03%; die Abnahme betrug bei Rhabarber 1,5%, bei Aloe 1,91%, bei Arsenik 0,95%. Im Gehalt an Eiweiß wurde stets eine Zunahme beobachtet; bei Na2S04 um 0,02%, bei MgSO^ 0,10%, bei Rhabarber 0,04 "0, bei Aloe 1.43%, bei Arsenik 0,09%. Der Milchzucker verminderte sich durch Na2S04 um 0,26%, durch MgSO^ um 0,28%, durch Aloe um 0,75^0, durch Arsenik um 0,26%; er nahm nur bei Rhabarber zu und zwar um 1,01%. Der Aschengehalt nahm in allen Fällen ab; bei Na2S04 0,08%, bei MgSO^ 1) Biochem. Ztschr. 1913, 52, 7:'.— 95 u. Ztschr. f. Spiritnsind. 1918. 36. ;^9 u. 350, 361 n. 362 (Berlin, Ins«, f. Gärangsg-ewerbe d. Idwsch. Hochsch.). — ^) La Clinica Vetermaria 1913, 36, 11—23 u. 58—69; ref. Intern. Agrar-techn. Eundsch. 1913, 4, 961. F. Molkereiproducte. 1. Milch. 361 0,26 °/o, bei Rhabarber 0,13%, bei Alce 0,03%, bei Arsenik 0,08 "/o. Das spec. Gewicht der Milch stieg bei NagSO^ und MgSO^ um 0,004, fiel bei Rhabarber ura 0,002, bei Arsenik um 0,004 und blieb unverändert bei Aloe. Das spec. Gewicht des Serums nahm zu bei Na^SO^ um 0,002, bei MgSO^ um 0,004 und verringerte sich bei Rhabarber und Arsenik um 0,002; auch hier war Aloe ohne Einfluß. Der Vf. schließt aus seinen Untersuchungen, daß Na- und Mg-Sulfat wahrscheinlich überhaupt nicht in die Milch übergehen, daß die Arzneimittel erhebliche Yeränderungen bei den Bestandteilen der Milch hervorrufen und daß derartig beeinflußte Milch unhygienisch und daher für den Handel unbrauchbar ist, falls sie nicht als sog. ,, medikamentöse Milch" bestimmten Zwecken dienen soll. Über den Einfluß der Krankheiten der Rinder auf die Milch. Von Franz Zaribnicky.^) — Bei der Untersuchung von Milchproben, die von an verschiedenen Krankheiten leidenden Rindern stammten, wurden die größten Schwankungen im Fettgehalt (1,5— 19,5 ''/q) beobachtet; ab- norm hohe Werte fanden sich bei Erkrankungen des Euters und des Respirationsapparates, niedrige Werte bei Darmkatarrhen. Auch die Meui^e des Milchzuckers wird durch Erkrankungen beeinflußt, wenn auch nicht so häufig als das Fett; es konnte nur Verminderung der Menge, nie aber eine Vermehrung festgestellt werden. In der Gesamtmenge der an- organischen Bestandteile wurden nur kaum nennenswerte Abweichungen vom normalen Mittel gefunden. Die Caseinmenge dürfte andern Einflüssen unterliegen als die des Albumins. Während das Casein von alimentären Einflüssen bis zu einem gewissen Grade abhängt, finden sich bei gestörter Nahrungsaufnahme abnorm hohe Werte für Albumin; desgleichen scheint auf Einflüsse sozusagen toxischer Natur die Milchdrüse leicht mit einer gesteigerten Albuminausscheidung zu reagieren. Auch dürften N-haltige Nichteiweißstoffe gerade dort auftreten, wo Gelegenheit geboten ist, daß Produkte von Eiterungsprocessen in das Blut übertreten. Der Vortrg. ver- mutet, daß diese Stofl"e Producte der proteolytischen Tätigkeit der Bakterien sind, die nach ihrem übertritt ins Blut durch die Milchdrüse ausgeschieden werden. Die Milch von an Maul- und Klauenseuche erkrankten Kühen. Von H. Bertin -Sans und E. Gaujoux.''') — Die Milch von 10 erkrankten Tieren wurde wiederholt untersucht. Der Gefrierpunkt bewegte sich innerhalb der normalen Grenzen. Auch der Säuregrad zeigte keine auf- fallende Abweichung. Während der ersten Tage der Infektion steigt der Gehalt an Katalase, nimmt dann ab und zeigt nach und nach den normalen Wert; die Erhöhung steht im gewissen Verhältnis zur Schwere der Er- krankung. Welche Veränderungen erleidet die Milch von Kühen, welche an Maul- und Kauenseuche erkrankt sind? Von O. Mezger, H. Jesser und K. Hepp. ^) — Die ausgedehnten Untersuchungen der Vff. haben ergeben: Der Einfluß der Seuche auf die Zusammensetzung der Milch ist weder bei den Tieren der gleichen Rasse noch des gleichen Laktationsstadiums 1) Verhandl. D. Natutf. u. Ärzte in Wien 1913, II 1. Hälfte, 419 u. 420 (Wien). — =) Rev. gener. du Lait 1912, 9. 145—151; ref. Ztschr. Unters. Nähr.- u. GenuJSm. 1913, 26, 201 (Buttonberg). — 3) Ztschr. Unters. Nähr.- u= Genußm. 1913, 25, 513-551 (Stuttgart, Chem. Labor, d. städt Unters- Amtes). 362 Landwirtschaftliche Tierproduction. der gleiche. Man gewinnt vielmehr den Eindruck, daß der Einfluß sicher individuell verschieden ist. Am häufigsten beobachtet man, daß zu Beginn der Erkrankung die Concentration der Milch, insbesondere in bezug auf den Gehalt an Fett und N-Substanz, oh auch an Asche, Gl und P2O5 steigt, während die Milchmenge entsprechend zurückgeht. Mit der all- mählichen Besserung des Befindens der Tiere steigt vielfach die Milch- menge und der Milchzuckergehalt und sinkt der Gehalt an N-Substanz. Nach Abheilung der Seuche fanden die Vff. Werte für die Milchmengen, wie man sie bei Kühen ohne Seuche auch findet. Vielfach waren Fibrin- gerinnsel und Kolostralkörperchen nachzuweisen. Mit dem Sinken des Fettgehalts sinkt übrigens auch die Refraktion des Fettes. Oft stehen die höchsten Katalasewerte den niedrigsten Reduktasewerten gegenüber und umgekehrt. Auffallend sind die niedrigen Werte für die Verseifungszahl und die Reichert-Meißl'sche Zahl bei dem Fett der fettreichsten Milch einer Kuh, die mit einer sehr hohen Refraktion verbunden waren. Ein auffallendes Sinken der für den Nachweis einer Wässerung heran- gezogenen Werte wurden bei 7 Kühen beobachtet. Der Übergang zu einer „wäßrigen Beschaffenheit" und ebenso die Besserung erfolgen indessen nur ganz allmählich. Auf keinen Fall tritt infolge einer abgeheilten Erkrankung eine „Verwässerung'' der Milch ein, nicht einmal ein besonderer Rückgang im Fettgehalt der Milch am Sclilusse ist zu erkennen. Zur Frage nach den Beziehungen zwischen Bakterienflora der Milch und der Weide. Von A. Wolff. ^) — Der Vf. berichtet über eine Reihe von Untersuchungen und Beobachtungen, die im Anschluß an Kontrollanalysen ausgeführt wurden und Znsammhänge zwischen Weide- und Milchflora erkennen ließen. Es ist eine Übereinstimmung im Auftreten allgemein verbreiteter Keime festzustellen. Ferner kann man gewisse Bakterien, wie Bact. trifolii, das der Milch einen bitteren Geschmak verleiht, die Rasse des Bact. fulvum bezw. Bact. herbicola, ein in Gänseblümchen- kolonien wachsendes Kurzstäbchen und wohl auch Bact. lactorubefaciens als ppecifische Organismen der Weide, die zur Weidezeit nicht selten in die Milch gelangen, auffassen. Dieser Zusammenhang zwischen Weide- und Milchflora wird natürlich von der jeweiligen sauberen Behandlung der Milch, speciell des Euters abhängen. Über die Wechselwirkung einiger Milchsäurebakterien bei ihrer gleichzeitigen Entwicklung in der Milch. Von S. A. Karoleff.-) — Laktobacillen entwickelten sich in Reinkultur langsamer als Lactokokken. Sie erreichten zwar nicht so hohe Keimzahlen, aber weit höhere Säuregrade. In Mischkultur wurden sie sowohl im Wachstum, wie in der Säure- production deutlich gehemmt. Der Einfluß gewisser säurezerstörender Hefen auf Milchsäure- bakterien. Von Zae Northrup. ^) — Die durchgeführten Versuche haben zu folgenden Schlüssen geführt: Gewisse säurezerstörende Hefen haben die Eigenschaft, die Lebensfähigkeit und Aktivität von Milchsäurebakterien zu erhalten, \venn sie zusammen in Milch oder Molke gewachsen sind. Bei einer roten Hefe scheint die Säurezerstörung nicht die Hauptfunktion zu 1) Ctrlbl. Bakteriol. I[. Abt. 1913, 39, 411—119 (Kiel, Versuchest, f. Molkereiw.). — =) Ber. d. bakt. aeron Stat. Moskau 1912, 19, 20-50; ref. aribl. Bakteriol. II. Abt. 1913. 37, 93. — 3) Ctrlbl. Bakteriol. II Abt. 1913, 37, 459—490 (East LansLng, Michigan. Agric. College). F. Molkereiproducte. 1. Milch. 363 sein. Es ist möglich, daß die Lebenskraft von schwachen Milchsäure- bakterien durch fortgesetzte Vereinigung in Mischkultur mit einer sog. LZ -Hefe erhöht wird. Diese verjüngende Eigenschaft der Hefen ist z. T. auf die säurezerstörende Funktion, bei der LZ- Hefe z. T. auch auf die von der Hefe gebildeten Lab- und pepsinartigen Enzyme zurückzuführen. "Wenigstens eins dieser Enzyme ist bei allen Kulturen extracellular; das labartige und wahrscheinlich auch das pepsinartige Enzym wurde von der LZ -Hefe durch Filtrieren getrennt. Das pepsinartige Enzym steigert die Wirkung der Milchsäurebakterien auf die Gerinnung. Das Labenzym im Filtrat wirkt z. T. auf die Milchbestandteile, hauptsächlich aber auf das Milchsäurebakterium selbst. Sowohl das erhitzte, wie das nicht erhitzte Filtrat hat eine deutlich stimulierende Wirkung auf die Kraft (virility) und die Säureerzeugung schwacher Milchsäurebakterien. Dies ergiebt sich aus dem raschen Absterben der Milchsäurebakterien in Kulturen, zu denen das Hefefiltrat gegeben wurde. Das Absterben ist wohl auf die Erschöpfung der Lebenskraft infolge Überreizung durch die Gegenwart des Filtrats oder darauf zurückzuführen, daß die Organismen veranlaßt wurden, nahezu doppelt soviel Säure zu erzeugen wie sonst und daher gegen ihre eigene Erzeugnisse überempfindlich wurden. Es folgt daraus, daß schwache Milch- säurebakterien in Reinkulturen von Milch länger leben bleiben, wenn kein Reizmittel zugegeben oder die Säurebildung verhindert wird. Die haupt- sächlich benutzte rote LZ -Hefe ist besonders brauchbar, weil ihre Gegen- wart mit bloßem Auge zu erkennen ist, das Gerinnsel charakteristisch verändert und gegen erhöhte Temperatur sehr empfindlich ist. Die rote Hefe ist streng aerob, die Milchsäurebakterien fakultativ anaerob; die günstige Wirkung aufeinander wird hierdurch z. T. erklärt. Die Hefen neutralisieren nicht nur, sondern zerstören künstlich zugesetzte oder natürlich gebildete Säure. Aus Mischkulturen isolierte Bakterien be- einflussen Geruch und Geschmack des Quarks nicht anders als reingezüchtete Bakterien. Fremde Organismen scheinen keine Wirkung auf die Milch- säurebakterien und Hefen auszuüben, wenn eine Symbiose einmal eingetreten ist. Die rote LZ -Hefe erzeugt mehrere Enzyme und andere Substanzen, die in Mischkulturen die Milchsäurebakterien zu einer stärkeren Zeilhildung und einer erhöhten Säureproduction anspornen. Wird diese Reizwirkung mehrere Monate hindurch fortgeführt, so wird ein schwaches Milchsäure- bakterium zu einem typischen Milchsäureorganismus mit kräftigem Säure- bild ungs- und Gerinnungsvermögen. Die verschiedenen Producte der beiden Organismen scheinen ein Gleichgewicht herbeizuführen, das für keinen von beiden schädlich ist. Viele der vorliegenden Beobachtungen bestätigen die Folgerungen von Marshall und Farrand.^) Bacillus lactis fermenteus, ein sporenbildendes butylenglykolyti- sches Ferment des Milchzuckers. Von Ruot.-) — Der vom Vf. näher studierte Bacillus bildet Sporen, die ein Erhitzen auf 90° während 5 Min. und selbst auf 100 o während einer halben Minute aushalten. Er vergärt Glucose, Saccharose, Lactose, Mannit und Glycerin unter Bildung von COg, Hg, Alkohol, 2-3-Butylenglykol, Acetylmethylcarbinol , Essigsäure und Ameisensäure; Milchsäure und Bernsteinsäure wurden nicht auf- 1) Dies. Jahresber, 1908, 452. — ^) Compt. rend. de l'Acad. des sciences 1913, 157, 297—299. 364 Landwirtschaftliche Tierproduction. gefunden. Die Vergärung der Milch durch den Bacillus ist sehr lebhaft; es werden dabei dieselben Verbindungen gebildet wie bei der Vergärung der Zuckerarten. Beobachtungen über ein Oidium blauer Milch, sowie über Bac- terium syncyaneum und Bacterium cyaneofluorescens. Von A. Wolff.') — Der Vf. berichtet über Beobachtungen an Bact. syncyaneum und Bact. cyaneofluorescens, beschreibt einen eigentümlichen Fall blauer Milch, bei der als letzte Ursache ein Oidium festgestellt wurde und folgert auf Grund weiterer Studien, daf5 die Hyphenpilze nicht als die Erreger der Blaufärbung, sondern nur als Träger anzusehen sind, indem sie bereits gebildeten Farb- stoff aufnahmen. Vielleicht hat sich Bact. syncyaneum zuerst farbstoff bildend entwickelt und ist später des hohen Säuregrades und des Antagonismus wegen untergegangen. Der aufgenommene Farbstoff in den Oidiumzellen ging in den folgenden Generationen allmählich verloren. Besondere Ver- suche zeigten, dai3 Schimmelpilze und somit wohl auch Oidium in der Tat Pigmentbakterien den Farbstoff entziehen und speichern und ebenso ver- schiedenen Farben aus dem Nährboden aufsaugen können. Bei einem av eiteren Fall von Blaufärbung (auf einer älteren durch Essigsäure aus Milch ge- wonnenen und mit NH3 aschenfrei gemachten Caseinlösung) werden 3 ver- schiedene färbende Bakterien isoliert: Bact. fluorescens, ein Kurzstäbchen und ein als Hauptorganismus anzusehendes kleines Stäbchen, dessen Verhalten näher beschrieben wird und das mit mehreren farbstoffbüdenden Bakterien nahe Verwandtschaft besitzt. Eine vorläufige Studie über die biochemische Aktivität des Bacillus lactis erythrogenes. Von Mary Louise Foster. -') — Der farbstoffbildende, für den Menschen nicht pathogene Bacillus wird zuweilen in Meiereien ge- funden. Impft man sterile Milch mit dem Bacillus, so tritt nach einigen Tagen eine sich allmählich verstärkende Färbung ein, wobei die Milch gleichzeitig koaguliert. Später scheiden sich an der Oberfläche feste Be- standteile ab, und am Boden schlägt sich eine dicke viskose Masse nieder. Diese Masse verringert sich allmählich; ein körniger Niederschlag setzt sich ab während die überstehende Flüssigkeit klarrot ist. Ein un- angenehmer Leirageruch tritt auf. Die Flüssigkeit ist alkalisch und ent- hält keine Milchsäure. Es wurden Spuren von Ameisensäure und Lactose nachgewiesen. Die Einwirkung des Bacillus auf Milch ist fortschreitend katabolisch, die natürlichen Proteine werden bei der letzten Bildung von Mono- und Diaminosäuren gespalten. Diese proteolytische Änderung wird wahrscheinlich durch ein Enzym hervorgerufen. Ein lösliches, mit Alkohol ausfällbares Ferment spaltet das Kohlenstoffhydrat unter Bildung von Ämeisen- und Essigsäure. Der nebenher gebildete Farbstoff kann mit Amylalkohol ausgezogen werden, aus dem er mit Aceton ausgefällt wird. Die Krystalle sind in heißem Eisessig lösKch und bilden daraus rote, in Büscheln an- geordnete Nadeln. Die chemische Natur des Faibsioffs ist noch nicht bestimmt. Micrococcus mucofaciens n. sp., ein Milchschädling. VonJ. Thöni und A. C. Thaysen.^) — Die Vff. haben aus einer fadenziehenden Milch einen Micrococcus reingezüchtet, der in sterile und rohe Milch übergeimpft, t) arlbl. Bakteriol. II. Abt. 1913, 38, 289-298 u. Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42. 571-574 (Kiel, Versnchsst. f. Molkereiw.). — 2) Journ. Amrr. Chem. Soc. 35, 597—600 (Northampton, Mass.); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 288 (Steinliorst). — ^) Ctrlbl. Bakteriol. n. Abt. 1913, 36, 359-365 (Bern, Bakt. Abt. d. Schweiz. Gesundheitsamtes). F. Molkereiproducte. 1. Blilch. 365 die Milch und besonders die Rahmschicht nach kurzer Zeit ausgesprochen fadenziehend machte. Aus den morphologischen und kulturellen Eigen- schaften, sowie aus dem biologischen und physiologischen Verhalten des Kokkus geht hervor, daß er sich mit den bisher bekannten 17 Mikro- organismen, die die Milch fadeuziehend machen können, nicht identifizieren läßt. Der Micrococcus wird in Milch abgetötet, wenn die Milch 30 Min. einer Temperatur von 60*^ oder 5 Min. einer Temperatur von 70° ausgesetzt wird. In der Wirtschaft, aus der die fadenziehende Milch stammte, wurde wieder normale Milch erhalten, nachdem die Melk- und Transportgefäße sowie die zur Reinigung verwendeten Bürsten und Tücher eine Zeitlang in kochendes Wasser gehalten und dann noch mit Sodawasser und gewöhnlichem Wasser gewaschen wurden. Literatur. V. Altrock: Beiträge zur Statistik der Milchwirtschaft und der Industrie der Speisefettfabrikation. Berlin. D. Milchwsch. Verein. 1912. Arkwright, J. A.: Natural Variation of B. acidi lactici with respect to the production of gas from carbohydrates. — Journ. of Hyg. 1913, 13, 68 — 86; ref. Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1913, 39, 142. Aviragnet. 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Genußm. 1913, 25, 603. - Der Fett- gehalt ist zu Beginn des Stillens stets bedeutend niedriger als am Ende; ein Gesetz für diesen Anstieg ist nicht aufzustellen. Die fettfieie Trockensubstanz ist dagegen in ihrer Zusammensetzung sehr beständig. Dakin, H. D., und Dudley, H. W.: Die Einwirkung von Enzymen auf racemisierte Proteine und deren Schicksal im Tierkörper. — Journ. of Biol. Chem. 15, 271—276; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, H. 1411. — Racemisiertes Casein oder racemisierte Caseose werden durch Pepsin, Trypsin oder Erepsin nicht an- gegriffen und an einen Hund verfüttert unverändert wieder ausgeschieden. Das erste wird durch Fäulniserreger nicht, das zweite unter Bildung von Indol und anderen Producten langsam zersetzt. Dakin, H. D., und Dudley, H. W. : Die Racemisierung von Proteinen und ihren Derivaten als Folge tantomerer Umwandlungen. Die Racemisierung des Caseins. — Journ. of Biol. Chem. 15, 263—269; ref. Chem. 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Künstliche Adsorptionsfällungen von Casein und Caseose besitzen gleiche Eigen- schaften und gleichen P- Gehalt wie das Paranuklein. Scbarfenorth, Franz: Der Kampf um die Milchverwertung. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913. 42, 699—706. Scheermesser. W. : Eine neue Methode zur Konservierung lebender Kefirpilze (Naßkultur). — Pharmaz.-Zeit. 1912. 57, 977 u. 978; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 457. Schwarz: Entstehung, Wesen und Eigenschaften der Milch, ihre Ge- winnung und Behandlung vom Erzeugnis- bis zum Verbrauchsort. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 238—250. Sisley und Porcher, Ch.: Über die Ausscheidung käuflicher Farbstoffe durch die Brustdrüse. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 157. 729 — 732; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, H. 2154. — Wurden Hündinnen und Ziegen 1—3 g Farbstoffe — Uranin, Rhodamin, Methylenblau, Ponceau, Dimethylaminoazobenzol — verabreicht, so blieb die Milch farblos oder zeigte nur geringe Färbung. von Sobbe. 0.: Milchchemisches Praktikum. Leipzig, Veit »S: Co., 1913. Splittgerber, A.: Über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse von den Peroxydasen. Katalasen und Reduktasen der Milch. — Pharm. Ctrlhalle 1912, 53, 1289—1294, 1324-1328, 1361 — 1368, 1390—1394, 1421—1425, 1443—1450; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 457. — Literaturübersicht bis Ende Juni 1912. F. Molkereiproducte. 1. Milch. 369 Sprinkmeyer. Fr.; Versuche über die Einwirkung von Saugflaschen mit Rohr auf den Keimgehalt der daraus abgesaugten Milch. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 174—178. Stowell, E. C, Hilliard, C. M., und Schlesinger, M. J.: A Statistical study of the Streptococci from milk and from the human throat. — Journ. of Infect. Dis. 1913, 12, 144; ref. Ctrlbl. Bakteriol. O. Abt. 1913, 39, 133. Szekely, S.: Die Verfälschung der Büffelmilch durch Abrahmen. — Keserl. Közl. 1912, 15, 125; ref. Milchwsch. 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Intern, pharmaceut. Kongr. Haag u. Scheveningen 17.— 21. 9. 1913; ref. Chem.- Zeit. 1913, 37, 1598. — Es gibt Coli -Arten, die das Pasteurisieren und selbst 35 Min. langes Erhitzen der Milch auf 73 — 75° überstehen. van Slyke, Lucius L. , und Bosworth, Alfred W. : Darstellung und Zusammensetzung ungesättigter oder saurer Caseinate und Paracaseinate. — Journ. of Biol. Chem. 14, 211—225; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 2044. van Slyke, Lucius L., und Bosworth, Alfred W.: Darstellung von aschefreiem Casein und Paracasein. — Journ. of ßiol. Chem. 14, 203 — 206; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, 1. 2043. van Slyke. Lucius L., und Bosworth, Alfred W. : Die Valenz der Moleküle und das Molekulargewicht des Caseins und Paracaseins. — Journ. of Biol. Chem. 14, 227—230; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 2044. — Aus den Arbeiten der VfF. kann man schließen, daß das Molekulargewicht des Caseins 8888, das des Paracaseins 4444 beträgt. Die Valenz des Proteinmoleküls in basischen Caseinaten ist 8, in basischen Paracaseinaten 4. Vieth, P.: Kritische Bemerkungen zu einer tierärztlichen Doktorarbeit. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 468—472. — Der Vf. unterzieht die Arbeit von Honigmund über die Milch maul- und klauenseuchekrauker Kühe — s. dies. Jahresber. 1912, 344 — einer sehr scharfen, wertabsprechenden Kritik. Vollrath, Carl: Untersuchungen über den Einfluß äußerer und innerer Krankheiten auf den Enzymgehalt der Kuhmilch. — Dissertation Stuttgart 1912; ref. Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913, 39, 183. — Der Vf. hält die Enzymmethoden nicht für geeignet, festzustellen, ob eine Milch von äußerlich oder innerlich kranken Tieren — Euterentzündungen und Maul- und Klauenseuche ausgenommen — stammt. Reductase- und Katalasegehalt gehen nicht parallel. Wing, H. H.: Milk and its products. New York, Macmillan, 1912. Wojtkiewicz, A.: Untersuchung der Moskauer Marktmilch. — Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913, 39, 53—61. — Die Prüfung der Milch, die sieh auf die bakteriologische üntersuchuDg, die Leukocyten-, die Katalase-, die Reductions- und die Gärprobe, sowie auf Säuregrad, spec. Gewicht und Fettgehalt erstreckte, ergab, daß die Moskauer Marktmilch von recht geringer Qualität ist. Zeller, Heinrich, und Scholze, Ernst: Über Trockenmilch. — Pharm. Zeit. 58, 550—551; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, IL 607. Zwick und Krage: Über die Ausscheidung von Abortusbazillen mit der Milch inficierter Tiere. — Berliner tierärztl. Wochenschr. 1913, 29, Nr. 3; ref. Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913, 39, 138. Jahresbericht 1913. 24 370 Landwirtschaftliche Tierproduction. Das Kapitel „Milch und Milch präparate'' im österreichischen Codex alimeDtaricus. — Österr. Molk. -Zeit. 1913, 20, 4; ref. Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913, 38, 114. Das neue Sterover fahren zur Veredelung von Milch und Milch- erzeugnissen. — Die Milch -Ind. 1913, 16: ref. Ctrlbl. Bakterio). II. Abt. 1913, 39, 179. — Das besonders eine nachträgliche Infektion der erhitzten Milch ver- hindernde Sterilisierverfahren soll eine „Steromilch" liefern, die bedeutende Vorzüge vor roher, pasteurisierter und sterilisierter Milch besitzt. 2. Butter. Beiträge zur Kenntnis der Glyceride des Butterfettes. Von Conrad Amberger. ^) — Der Vf. zeigt, daß durch fiaktioDierte Lösung und Krystallisation sieh auch aus Butterfett reine einheitliche Glyceride iso- lieren lassen. Das in Äther schwerlösliche Gljcerid des Bntterfettes kann verschiedener Natur sein; aus einem Butterfett wurde ein Tristearin, aus zwei andern ein Palmitostearin und aus einem dritten ein Stearodipalmitin isoliert. Das Vorkommen gemischter Glyceride im Butterfett ist demnach erwiesen, ebenso das Vorkommen von Stearinsäure. Die Schwankungen im Gehalte des Butterfettes an flüchtigen Fettsäuren während der Lactation von vier Kühen der Königl. Domäne Kleinhof -Tapiau. Von C. Wilhelm Beerbohm.-) — Die vom Vf. mit 4 ostpreußischen Holländer Kühen (die bestmilchenden der Herde) vom 31./3. 1909 bis 11./2. 1910 durchgeführten Versuche haben zu folgenden Ergebnissen geführt:^) 1. Um einzelne Gemelke ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der Butter rasch zu verbuttern, erhitzt man die Milch zuvor zweckmäßig bis gegen 30^ und kühlt schnell ab, sobald sich während des Butterns kleine Fettkügelchen gebildet haben. 2. Bei der Destillation der Fettsäuren ist Destillationsdauer und Stärke derEihitzung von wesent- lichem Einfluß auf die Menge der übergehenden Fettsäuren. 3. Das Kolostrumfett der ersten Gemelke hatte einen sehr geringen Gehalt an wasserlöslichen und wasserunlöslichen flüchtigen Fettsäuren. 4. In den ersten 3 — 4 Monaten der Lactation steigt der Gehalt an löslichen und unlöslichen flüchtigen Fettsäuren; die Menge der löslichen nimmt sodann allmählich ab. Diese Wirkung der Lactation wird leicht durch andere Einflüsse, wie Fütterung und Haltung, aufgehoben. Auch bei altmelken Kühen kann man ein starkes Steigen der Reichert-Meißl'schen, Polenske- und Köttsd orfer-Zahlen und ein Sinken der Berechnungsexponenten be- obachten. Die Polen ske-Zahl nimmt fast während der ganzen Lactation zu; nur gegen ihr Ende nimmt sie ab. 5. Die Fütterung beeinflußt die Zusammensetzung des Butterfettes stark; beide Arten der flüchtigen Fettsäuren nehmen zu, wenn Rüben, frische Gräser, Serradella sowie Weizenkleie gegeben werden. Ein Sinken verursacht das knapper und schlechter werdende Futter im Frühjahr vor Beginn des Weideganges und im Herbst, sowie auch die in dieser Jahreszeit erfolgende Beifütterung von Stroh. Durch bessere Fütterung kann das Sinken der R.-M.- und P.-Zahlen 1) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Gennßm. 1913, 26, 65-85 (Erlangen, Unters. - Anst. f. Nähr.- u. Gennßm.). — =) Müch-wsch. Ctrlbl. 1913, 42, 257—268, 289—300, 321-332. 449—457, 4SI— 492, 513—521 (.Königsberg i. P.). — ^j j)qj Arbeit ist auch eine ausgedehnte Literaturübersicbt beigegeben. F. Molkereiproducte. 2. Butter. 371 auch gegen Ende der Lactation aufgehalten werden. Der von Weigmann beobachtete deprimierende Einfluß von plötzlichen Futteränderungen war hier nicht zu bemerken. 6. Die Witterung übt keinen wesentlichen Einfluß auf das Butterfett aus. 7. Dagegen ist der Einfluß der Individualität der Kuh nicht zu unterschätzen; das Alter scheint weniger wirksam zu sein. 8. Die Brunst hat in den meisten Fällen eine größere Abnahme des Gehalts an wasserlöslichen, eine geringere Abnahme im Gehalt an wasserunlöslichen flüchtigen Fettsäuren zur Folge. Bei Erkrankungen sinken die R.-M.- Zahlen stark; beim Lahm werden fielen auch die P.- Zahlen etwas. Bei einer Verdauungsstörung stiegen die P.- Zahlen sehr hoch. 9. Ein Parallelismus ist zwischen der R-M.-Zahl und der P.-Zahl nicht vorhanden. Die Verseifungszahl richtet sich in der Regel nach dem Sinken und Steigen dieser Werte. Der Brechungsexponent bewegt sieh in den meisten Fällen in umgekehrter Richtung wie die andern Werte. Es ist anzunehmen, daß sowohl eine Zunahme der wasserlöslichen als der wasserunlöslichen flüchtigen Fettsäuren ein Sinken der Refraktometerzahl bewirkt. 10. Bei eintretendem Futterwechsel machte sich die Wirkung des neuen Futtermittels in den meisten Fällen sehr rasch bemerkbar. 11. Der Gehalt des Butterfettes an wasserlöslichen und wasserunlöslichen flüchtigen Fettsäuren ist bei den Morgengemelken größer als bei den Abendgemelken; die Milchmenge ist dagegen am Morgen kleiner als am Abend. 12. Die beobachteten Höchst- und Mindestwerte betrugen für die R.-M.-Zahl 32,44 und 13,58, für die P.-Zahl 4,89 und 0,99, für die Köttsdorfer'sche Zahl 242,4 und 213,1, für den Brechungsexponent 48,2 und 40,7. Einige Untersuchungen über das Fett der Ziegenmilch. Von Yngve Buchholz und Sigmund Hals. ^) — 20 Analysen von Ziegenmilch- fetten, die 1909 und 1910 gewonnen waren und aus einem Geraisch der Milch von 50 — 60 Tieren stammten, zeigten, daß sowohl die Reichert- Meißl'schen Zahlen (21.0—29,8) als auch die Polenske-Zahlen (2,02 bis 7,39) stark schwankten. Die Schwankungen der beiden Zahlen waren voneinander unabhängig. Dagegen waren die niedrigsten Werte für die Polenske-Zahl von hohen Jodzahlen (45 — 46) begleitet. Das mittlere Molekulargewicht der flüchtigen löslichen Säuren war im Durchschnitt 102,1 (98,4—104,1), das der flüchtigen unlöslichen Säuren 166,7 (159 — 174,3). Läßt sich Ziegenmilchfett durch chemische Mittel mit Sicherheit von Kuhmilchfett unterscheiden? Von Yngve Buchholz. 2) — Nach dem vorliegenden Material (s. vorst. Referat) kann eine niedrige Polenske- Zahl nicht mehr als Unterscheidungsmittel zwischen Kuhmilchfett und Ziegenmilchfett benutzt werden. Das Verhältnis Reichert-Meißl'sche Zahl : Polenske-Zahl, das kleiner als 6 sein sollte, ist bei einigen unter- suchten Ziegenmilchfetten erheblich größer (Höchstwert 11,93). Auch die Differenz Reichert-Meißl'sche Zahl — (Verseifungszahl —200) liefert keine brauchbaren Werte. Das Verhältnis (Verseifungszahl — 212) : Polenske- Zahl ist dagegen für alle Ziegenmilchfette einigermaßen konstant (2,87 1) Tidsskrift for Kemi, Farmaci og Terapi, Kristiania 1912, Nr. 18; ref. Ctrlbl. Agrik. -Chem. 1913, 42, 341 (Sebelien). — ^ Ebend. Nr. 20; ref. ebend. 342. 24* 372 Landwirtschaftliche Tierproduction. bis 3,70). Für Kuhmilchfette liegt dieser Wert stets höher; er schwankte bei 15 Proben von 5,01 — 7,77. Aegyptische Butter und Samna. Von S. H. Trimen.^) — Samna ist nach dem Vf. Butterfett und wird in Ägypten hauptsächlich aus Büffel- milch bereitet. Die Zusammensetzung ägyptischer Butter und von Samna, ihre Herstellung, ihr Verhalten beim Lagern, die Verfälschungsmittel und deren Nachweis wird besprochen. H. Droop Richmond^) bemerkt hierzu, daß Samna nicht nur Butterfett bedeutet, sondern wenigstens vor längerer Zeit auch das von Ovis tragelaphus, dem langschwänzigen Barbaryschaf oder Argali, gewonnene Fett. Zwei Proben, die wahrscheinlich aus diesem Fett bestanden, hatten eine R.- M.- Zahl von 0,4 und 0,2, w^ährend Proben wahrscheinlich echter Samna Werte von 32,8 und 36,2 gaben. Der Einfluß der Leguminosenkörner auf die Beschaffenheit der Butter. Von C. Fr. Rosengreen. ^) — Die bei den Fütterungsversuchen von Hansson*) gewonnene Milch wurde auf Butter verarbeitet. Den Tieren war in der 1. Serie 2 kg Erbsen-, Pferdebohnen- oder Wickenschrot, in der 2. Serie 4 kg Erbsen- oder Bohnenschrot gegeben worden. Bei der Beurteilung der Butter durch Preisrichter erhielt die Butter der Erbsengruppe eine etwas schlechtere Note als die der Kontrollgruppe; nach Bohnen- und Wickenfütterung wurde die Butter eher etwas besser. Da aber die Butter bei der stärkeren Erbsenfütterung besser ausfiel, kann die bei der ersten Serie beobachtete weniger günstige Qualität der Butter kaum eine Wirkung der Erbsen sein. Der Vf. folgert daher, daß in einer im übrigen normalen Futtermischung das Leguminosenschrot keine ungünstige Wirkung auf die Butter ausübt. Über die Ursachen, welche die Veränderung im Wohlgeschmack der Lagerbutter hervorrufen. Von L. A. Rogers, W. N. Berg, C. R. Potteiger und B. J. Davis. ^) — Nach einer Methode, die die ersten Stadien der Proteolyse anzeigt, ließ sich kein löslicher N in Butter, die lange Zeit bei 0 '^ aufbewahrt wurde, nachweisen. Buttermilch von süßer, unpasteuri- sierter Sahne und von süßer, pasteurisierter, mit 18 **'o NaCl konservierter Sahne zeigte während langer Zeit beim Kühllagern keine Proteolyse. Bakterielles Enzym gab in Milch mit 18 ^Iq NaCl beim kühlen Lagern Anzeichen von Proteolyse. Butter aus süßer pasteurisierter Sahne hält sich viel besser als die aus nichtpasteurisierter Sahne; die Veränderungen in der unpasteurisierten Rahmbutter lassen sich jedoch nicht durch Infektion der pasteurisierten Sahne mit den Bakterien der unpasteurisierten hervor- rufen. In der frischen Butter sind etwa 10 Vol.-Proc. Gase vorhanden, von denen 33 ^o N, 20 % 0 und der Rest durch Na OH absorbierbare Gase sind. Der 0- Gehalt nimmt beim Lagern ab. Zusatz von ge- ringen Mengen Eisen zur Sahne beeinflußt den Geschmack der Butter; ebenso und vielleicht noch intensiver Kupfer. In Milch mit 18 % NaCl wird die Lactose nicht verändert, wenn Eisen zugesetzt und ein 0- Strom 72 Stdn. lang durch die Milch geleitet wird. Milch erhält einen starken ') The Analyst 38. 242—251 (Cairo); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, H. 373 (RüUe). ^— =) Ebend. 352; ref. ebend. — ^) Meddelande Nr. 70 frän Centralanstalten för försöksväsendet pa jordbroksomrädet. Stockholm 1912, 1—6: ref. Ctrlbl. A?rik.-Chem. 1913, 42, 348 (Sebehen). — ■») S. S. 339. — B) U. S. Depart. of Agric. Bur. of Ammal Ind. Bull. 162, 1—69; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, U. 800 (Jung). F. Molkereiproducte. 2. Butter. 373 Geruch durch kleine Mengen von Eisensalzen; Ferrosalze wirken stärker als Ferrisalze. Die Jodoformprobe ist stärker in Milchdestillaten mit Zusatz von Ferrosulfat, Säuregrad der Butter. Von H. Kreis. ^) — Bei 6 verschiedeneu Proben hat der Vf. beobachtet, daß durch das Aufbewahren im Kühlhaus bei 0 — 2^ das Ansteigen des Säuregrads gegenüber dem Aufbewahren im Laboratorium wesentlich verlangsamt wird und daß ausgelassene Butter, 12 Tage bei gewöhnlicher Temperatur aufbewahrt, ihren Säuregrad so gut wie nicht verändert. Untersuchungen über die Konservierung der Butter (speciell für Tropenversand). Von H, Kühl.^) — Die Versuche des Vf. haben folgendes ergeben: Es ist nicht möglich, durch Pasteurisieren eine Butter lange Zeit unter ungünstigen Temperaturverhältnissen unverändert zu erhalten, selbst wenn man pasteurisierte Milch zum Aufarbeiten des Butter- fettes verwendet. Die besten Erfolge werden erzielt, wenn die in Weck- gläsern an 2 aufeinanderfolgenden Tagen jedesmal 25 Min. pasteurisierte Butter bei meist -|-15° nicht überschreitender Temperatur aufbewahrt und mit 2 mal pasteurisierter Milch verarbeitet wurde. Die ungenügende Haltbarkeit des an sich guten Products läßt sich darauf zurückführen, daß im Butterfett suspendierte Eiweißpartikelchen sich infolge biologischer oder rein chemischer Ursachen leicht zersetzen. Durch Seihen von Eiweißflocken befreites Butterschmalz hält sich gut. Es scheint am besten zu sein, nicht die Butter, sondern das reine Butterfett für den Versand zu pasteurisieren und nachfolgend mit sterilisierter Milch zu emulgieren. Sehr wichtig ist die Aufbewahrung im lichtgeschützten Kühlraum. Das ßutlerfett ist nach Wacker gegen Lichtstrahlen noch empfindlicher als die Butter selbst. Möglicherweise handelt es sich hierbei um chemisch -phj^sikalische und nicht um biologische Veränderungen. Die Zusammensetzung eines alten ranzigen Butterfettes. Von John Sebeh'en."'') — Ein 22 Jahre altes ausgeschmolzenes Butterfett, das von dem Bodensatz abfiltriert war und teils im sonnigen Fenster, teils im Schrank gestanden hatte, zeigte die Verseifungszahl 229,2, die Reichert- Meißl'sche Zahl 23,1 und die Polenske-Zahl 2,57. Das Verhältnis von Buttersäure und Capronsäure in den flüchtigen Fettsäuren hatte keinen abnormen Wert angenommen, ebensowenig ist anzunehmen, daß sich den beiden vorhandenen Säuren eine neugebildete flüchtige und lösliche Säure wie die Ameisensäure zugesellt hat. Eine andere derselben Butter ent- stammende Probe, bei der das Fett nicht ausgeschmolzen worden war, wies oben einen braunen Teil, unten eine abgebleichte weiße Masse auf. Weder im braunen noch im weißen Teil, die die Eeichert-Meißl' sehen Zahlen 20,9 und 20,8 und die Polens ke-Zahlen 3,8 und 3,71 aufwiesen, konnte Ameisensäure nachgewiesen werden. Das Verhältnis von Buttersäure zu Capronsäure (1,3 : 1) war indessen in beiden Fetten wesentlich kleiner als in normaler Butter. Im braunen Fett war die Jodzahl der unlöslichen Säuren des Destillationsrückstandes 14,49, im weißen Fett 16,05. Die ') Ber. über d. Lebensm. -Kontr. im Kanton Basel -Stadt 1912, 13 u. 14: ref. Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26, 470 (C. Mai). — 2) D. Vierteljahrsschr. f. öffenti. Gesimdheitspflege 1913, 261; ref. Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1913, 39, 196. — ») Die Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 389—398 (Aas, Chem. Lab. d. Idwsch. Hochsch.). 374 Landwirtschaftlicjie Tierproduction. Jodzahl im -weißen Totalfett betrug 21,6; in normaler Butter ist dagegen die Jodzahl des Totalfetts kleiner. Beim Ranzigwerden müssen daher Substanzen gebildet worden sein, deren Jodsättigungsvermogen sich bei der Verseifung und bei der Zersetzung der Seife noch vermindert. Literatur. Aufsberg, Th. : Rahmgewinnung und ßutterbereitung. 2. Aufl. Stuttgart, Eugen ülmer, 1913. Brioux, Ch. : Beitrag zur Kenntnis anormaler Butter. — Ann. des Falsific. 5, 449—459; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 47. Bruno, M. Albert: Beurres et graisses animales, margarines, saindoux et graisses alimentaires. Paris u. Lüttich, Librairie polytechnique Ch. Beranger success. de Bandry & Co., 1912. Fettick. Otto: Magendarmkatarrh mit Erbrechen infolge von Buttergenuß. — Ztschr. Fleisch- u. Milchhyg. 1912, 22, 51—56; ref. Ztschr. Unters. Nahr.- u. Genußm. 1913, 26, 470. — Wahrscheinlich ist zur Herstellung der Butter eine Milch verwendet worden, die reichliche Mengen von Coli- und Aerogenesbakterien enthalten hat. Friwi-Butterungsverfahren-Gesellschaft, Hamburg: Butterungs- verfahren. — D. R.-P. Nr. 261035 v. 17. 7. 1910; ref. Chem.-Zeit. Rep. 1913, 37, 341. G. : Die Abkühlung als Konservierungsmittel der Butter. — D. Milchw. Zeit. 1913, 18, 58; ref. Ctrlbl. ßakteriol. II. Abt. 1913. 38, 224. — Für den Nutzen der Kältekonservierung ist Vorbedingung sorgfältige Gewinnung, Rahm mit richtigem Säuregrad, ein Wassergehalt von nicht mehr als 14 ^/q und sofortige Kühlung. Gorini, Costantino: Die Verwendung von Bakterienreinkulturen bei der Butter- und Käsebereitung in Italien. — Intern. Agrar-techn. Rundsch. 1913, 4. 369-375. Happich: Resultate der Butterkontrolle im Baltischen und Nordwest-Gebiet Rußlands vom 1. Sept. bis 31. Oct. 1912, vom 1. Jan. bis 29. Febr. 1913, vom 1. März bis 30. April 1913, vom 1. Mai bis 30. Juni 1913. — Baltische Wochenschr. 1912 u. 1913; ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 105, 336, 395 u. 672. Ho ton. L.: Anormale Butter. — Ann. des Falsific. 6, 454 — 459; ref Chem. Ctrlbl. II. 1423. — Der Vf. warnt vor der Begutachtung der Butter lediglich t ach der Reichert-Meißl'schen Zahl. Klein: Prüfung eines Ahlborn'schen Rahmerhitzers kleinster Bauart für Dampfbetrieb. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 161—168. Martiny, Benno: Geschichte der Rahmgewinnung. II. Tl. Die Schleuder- entrahmung. 1. Bd. Leipzig, M. Heinsius Nachf.. 1913. Rohland, P.: Das Kolloidtonreinigungsverfahren für die Abwässer der Milchzucker-, Margarinefabriken und Molkereien. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 569—571. Rüters: Verwendung der Kälte in der Molkereiindustrie. Vortrag, geh. auf d. Hauptvers. d. D. Kälte- Vereins. Berlin 18./19. 4. 1913; nach Chem.-Zeit. 1913, 37. 603. Salomone, Giovanni: Analyse einiger Butterproben aus Tripolis und der Kyrenaika. — Boll. Chim. Farm. 52, 466-468; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 708. — Bei 5 Proben Kuhbutter und 3 Proben, die aus Mischungen von Kuh- und Ziegenmilch bereitet waren, bewegten sich die bestimmten Konstanten in normalen Grenzen, nur die Reichert-Meißl'scbe Zahl schwankte von 21,6—34.5. Siegfeld, M.: 14 Jahre Untersuchung ostfriesischer Butter und weitere Beiträge zur Butterbeurteilung. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 698—703. Teichert: Über Desinfektion in Molkerei- und Käsereibetrieben. — Allgäuer Monatsschr. f. Milchwsch. u. Viehzucht 1913, Nr. 6; ref. Chem. Ctrlbl. 1913. II. 1320. Vieth, P.: Der Wassergehalt der Butter und das Vermischen verschiedener Luttersorten. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 87—91. F. Molkereiproducte. 3. 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Fermente, die wie Pepsin in saurem Medium wirken, erfordern die Gegenwart einer relativ kleinen Menge Ca-Salz. Fermente wie Trypsin, verlangen dagegen eine relativ hohe Ca-Concentration. Für die Identität von Lab- und proteolytischem Ferment spricht, daß alle Proteasen Milch koagulieren können und daß die Unterschiede zwischen dem Lab des Magensaftes und dem Lab des Pankreassaftes den Unterschieden zwischen Pepsin und Trypsin vergleichbar sind. Am wahrscheinlichsten wird die Identität, wenn man erwägt, daß sich die Bildung von aktivem Lab und aktivem proteolytischem Ferment aus den entsprechenden Profermenten in gleicher Weise und zu gleicher Zeit vollzieht. Die Gerinnungsmethode läßt sich auch zu einem empfindlichen Nachweis proteolytischer Fermente verwenden. Bei der Coagulation der Milch durch Lab zeigt sich eine um- gekehrte Proportionalität zwischen Lab- und Coagulationszeit bei Konstanz von Caseinogen und Ca, zwischen Caseinogen und Coagulationszeit bei konstanter Lab- und Ca-Menge, zwischen Ca und Coagulationszeit bei Konstanz von Lab und Caseinogen. Sinkt das Lab oder Ca unter einen bestimmten Minimalwert oder übersteigt das Caseinogen einen Maximalwert, so verschwindet die Proportionalität. Untersuchungen über das Phänomen der Gerinnung. L Teil: Über die Gerinnung der Milch. Von S. B. Schryver.'-) — Der Vf. ist auf Grund von Beobachtungen an anderen Substanzen zu der Hypothese gelangt, daß bei allen Gerinnungen die gerinnende Substanz als solche gelöst vorhanden ist und nur deshalb nicht ausfällt, weil sie gewisse ein- fache Substanzen adsorbiert hält. Die Wirkung des die Gerinnung be- wirkenden Fermentes bestände dann nur in der Entfernung dieser adsorbierten Substanz. Um diese Hypothese auch in bezug auf die Gerinnung der Milch zu stützen, hat der Vf. ein „natürliches" Caseinogen hergestellt, mit dem eine Reihe von Versuchen angestellt wurden, die hier nicht näher be- schrieben werden können. Der Vf. hält es für wahrscheinlich, daß das 1) Journ. of Physiol. 45, 345-362; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 823 (Guggenheim). — ") Proc. Royal Soc. Londoa 86, Serie B. 460—481 (Inst, of the Cancer Hospital); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1505 (Riesser). 376 Landwirtschaftliche Tierproduction. Gerinnsel aus freiem Caseinogen oder Metaeaseinogen (ein durch Behandeln mit verdünnter Essigsäure oder Erwärmen mit Wasser in Kalkwasser schwerer löslich gewordenes Caseinogen, das aber wieder leichtlöslich ge- macht werden kann), nicht aber aus dem Ca-Salze besteht; und zwar ent- steht das vom Lab gebildete Gerinnsel, nach seiner geringen Löslichkeit in Kalkwasser aus Metaeaseinogen, das durch CaCl2 gebildete aus Caseinogen. Das durch Lab gefällte Casein kann jedoch nicht durch Umfallen in Caseinogen zurückverwandelt werden; das Ferment muß daher noch eine w^eitere Ver- änderung des Metacaseinogens bewirken. Weitere Untersuchungen sind zur Klärung der vorliegenden Fragen und zum Beweise der Hypothese erforderlich. Untersuchungen auf dem Gebiete der Labwirkung und Käse- reifung. Von R. Burri.i) — Versuche über den Einfluß der Lab- gerinnungszeit haben ergeben, daß eine Kürzung von etwa ein Drittel die Ausbeute an Käse um 0.3 — 0,4 o/q vermehrt, ohne daß die Güte der Ware erkennbar beeinträchtigt wird. Es soll damit nicht emp- fohlen werden, die Labgerinnungszeit allgemein zu kürzen, doch wird man in den Fällen, bei denen man genötigt ist, auf ein festes Coagulum hin- zuarbeiten, damit ohne Gefährdung des Käseausfalles zum Ziele kommen. Eine vergleichende Prüfung der Labbereitung mit Hilfe von Reinkulturen der Anstalt und des Steinegger-Hohl'schen Säuregemisches ließ keine deutliche Überlegenheit eines der beiden Mittel erkennen; doch sind für ein endgültiges Urteil noch weitere, vor allem praktische Versuche not- wendig. Bei der Verwendung von Kunstlab unter Zusatz von geeigneten Reinkulturen hat der Vf. durchaus günstige Erfahrungen gemacht. Auch die in 2 Käsereien nach diesem Verfahren hergestellten Käse fielen sehr zufriedenstellend aus. Ferner ist es gelungen, die Reinkulturen in fester und mindestens 2 Monate lang haltbarer Form herzustellen. Durch weitere Versuche wurde geprüft, ob die Menge des aus dem Casein durch Lab ab- gespaltenen Paracaseins bei verschiedenen Gerinnungszeiten verschieden ist. Hierbei zeigte sich, daß um so mehr Paracasein abgespalten wird, je kürzer die Gerinnuugszeit ist. Gesellt sich zur Labwirkung noch eine Säurewirkung, so steigt die Menge des ausgeschiedenen Paracaseins noch bedeutend; es wird sogar mehr Paracasein gewonnen, als an Casein ur- sprünglich in der Milch vorhanden war. Es gehen dann aber noch andere N-haltige Substanzen in den unlöslichen Zustand über. Auf diesen Vor- gang lassen sich auch manche Käsefehler, wie „Vorbrüchler", „saurer Gläsler" oder „Bröckler" zurückführen, die auftreten, wenn zu stark ge- säuerte Milch verarbeitet wird. Bei diesen Versuchen wurde in Parallel- reihen auch mit verschiedenen Labpulvern des Handels gearbeitet. Ab- gesehen von der Labstärke haben sich hierbei keine Unterschiede in der Brauchbarkeit der einzelnen Präparate gezeigt. Beiträge zur Kenntnis der wissenschaftlichen Grundlagen der Käsefabrikation mit besonderer Berücksichtigung der Verwendung von sog. Kunstlab bei der Herstellung von Emmentalerkäse. Von O. Alle- mann.-) — Der Vf. berichtet unter eingehender Erörterung der Literatur I) Molk. -Zeit. Berlin 1913, 23, 25 u. 26 (Bern - Liebefeld, Milchwsch. u. bakt. Anst.). — ^) Aus d. Jahrb. d. Milchwsch. u. bakteriol. Anst. Liebefeld- Bern; nach Molk. -Zeit. Berlin 1913, 23, 446 u. 447, 4Ö7 u. 458, 505—508, 517—519, 541—544, 553—555. F. Molkereiproducte. 3. Käse. 377 über Untersuchungen, die den Zweck verfolgten, den Käsebereitungsproceß mit wissenschaftlichen Hilfsmitteln besser aufzuklären. Es wird gezeigt, daß vor allem die Verfahren der physikalischen Chemie berufen sind, einzelne der wichtigsten Erscheinungen einem tieferen Yerständnis zugäng- lich zu machen. Die an Labpräparaten verschiedener Art vorgenommenen Untersuchungen haben ergeben, daß das in den Emmentaler Käsereien ge- bräuchliche, vom Käser selbst bereitete Naturlab und das Pulverlab des Handels in ihrer Hauptwirkung nicht verschieden sind. Das Naturlab ist reich an Bakterien, besonders an den wichtigen Milchsäurebakterien, während das Kunstlab diese Bakterien vermissen läßt. Abgesehen von den Bakterien verfügt das Naturlab aber über keine besonderen Bestandteile und Kräfte, die es überlegen machen. Da die Kälbermagen nicht selten auch schäd- liche Bakterien beherbergen, hat man versucht, durch Zusatz von Rein- kulturen oder Säure, die ungünstigen Wirkungen zu verhüten. Zweck- mäßiger aber wird man das Pulverlab des Handels in Verbindung mit Rein- kulturen verwenden. Die hiermit hergestellten Käse waren nach Versuchen von mehreren Monaten in der Güte den unter Verwendung von Naturlab mit Reinkulturen hergestellten Käsen ebenbürtig. Die Herstellung von Käse aus pasteurisierter Milch. Von M. Benson und R. H. Evans. ^) — Außer Versuchen friiherer Jahre, die größtenteils zu mehr oder weniger fehlerhaften Käsen führten, beschreiben die Vff. Versuche des Jahres 1912, bei denen die Milch teils unbehandelt, teils pasteurisiert (die eingehaltene Temperatur schwankte zwischen 70 und 93,3 ^), teils unter Durchleiten eines COg-Stroms (1 kg auf 400 1) pasteurisiert wurde. Im allgemeinen erforderte die pasteurisierte Milch weniger Säurewecker als die rohe, mit Ausnahme der über 87,7^ erhitzten; die zum Gerinnen notwendige Labmenge war hingegen etwa doppelt so groß. Auch war der Bruch wiederum stets weicher und weniger gebunden; er hielt das Serum mehr zurück und erforderte eine stärkere Pressung. Die Molken enthielten bei den Käsen aus pasteurisierter Milch infolge der Gerinnung des Albumins um so weniger Trockensubstanz, je höher die Milch erhitzt worden war. Die Käse aus pasteurisierter Milch brauchten außerdem weniger Salz, reiften langsamer, waren gleichförmiger und weniger leicht zum Verderben geneigt. Die Käseausbeute war um 5 — 9 ^/^ höher. Die Coagulationsfähigkeit der bis zu 82,2 ^ erhitzten Milch wurde durch CO2 merklich erhöht; die Kohlensäure verhinderte auch das Bitterwerden und beeinflußte die Färbung der Käse. Die unter COg-Einwirkung bei niedriger Temperatur pasteurisierte Milch lieferte die besten Käse. Die Herstellung von Cheddar-Käse aus pasteurisierter Milch. Von J. L. Sammis und A. R. Bruhn.-) — Die Vff. haben ein Verfahren ausgearbeitet, bei dem der pasteurisierten, abgekühlten Milch soviel Salz- säure zugesetzt wird, daß der Säuregehalt der Milch 0,25 ^j^ als Milch- säure berechnet beträgt. Hierdurch wird nicht nur erreicht, daß die Milch mit Lab gerinnt, sondern auch, daß die geronnene Milch die Molken ab- sondert. Bei vergleichenden Versuchen wurde gefunden, daß die nach diesem Verfahren gewonnenen Käse eine größere Ausbeute lieferten, eine 1) Journ. of the Board of Agric. 1913, 20, 281—301; ref. Intern. Agrar-techn. Rundsch. 1913, 4, 1273. — ") Univ. of Wisconsin Agric. Exper. Stat. Research Bull. 27, 137—248; ref. Intern. Agrar- techn. Bundsch. 1913, 4, 966. 378 Landwirtschaftliche Tierproduction. bessere Qualität aufwiesen, sich sehr gut aufbewahren ließen und im Handel leichteren Absatz fanden. Das Verfahren soll noch in mehreren Käsereien in verschiedenen Gegenden ausprobiert werden, ehe es zur all- gemeinen Einführung empfohlen wird. Versuche betreffend die Herstellung von Camembertkäsen nach dem Maze'schen Verfahren. Von Klose. ^) — Das Maze' sehe Verfahren, nach dem die durch Erhitzen von schädlichen Keimen befreite Müch mit den für die Reifung des Camembert charakteristischen und in Reinkultur gezüchteten Reifungserregern geimpft wird, lieferte bei den ersten 3 ver- gleichenden Käsungsversuchen unbefriedigende Resultate, da die Reifung sich in den äußeren Schichten weit schneller vollzog als im Innern, so daß die Hauptmasse bei einer überreifen Außenschicht noch einen völlig un- reifen Kern darstellte. Bei den letzten beiden Doppelversuchen dagegen, bei denen die Reifungstemperatur sehr gleichmäßig auf 12*^ gehalten wurde, während sie vordem über 13^ und z. T. bis über 15° hinaus- gegangen war, reiften die nach dem Maze'schen Verfahren hergestellten Käse zwar auch etwas langsamer als die Kontrollkäse, doch sehr viel gleichmäßiger und zeigten einen sehr feinen, dem der Kontrollkäse merk- lich überlegenen Geschmack. In der Käseausbeute konnten keine Unter- schiede zugunsten des Maze'schen Verfahrens festgestellt werden. Studien über die rationelle Herstellung der Käse bei hygienischer Behandlung und unter Anwendung von Reinkulturen. Von Gorini. ^) — Aus dem Bericht, den der Vf. über die erfolgreiche Tätigkeit der Genossenschaft „Pro Grana", über die von ihr durchgeführten Versuche und über eigene Versuche erstattet, ist folgendes hervorzuheben: Zur Herstellung genügender Menge der Reinkulturen caseophiler Bakterien hat es sich für die Praxis als zweckmäßig erwiesen, die Reinkulturen in ge- kochten Molken (sog. Molkenkulturen) zu vermehren. Von der Molken- kultur, die bei 37 — 40 *' zu halten ist, genügt V2 ^ ^^r 100 1 Milch. Diese Methode der Käsebereitung hat sich gegenüber der Impfung mit Milchsäure bakterien durch gewöhnliche Molken bei vergleichenden Versuchen mit emilianischen Grana-, Montasio- und Schweizerkäsen als sehr vorteilhaft erwiesen. Der Vf. hat als Stütze seiner Ansicht, nach der bei der Reifung der Käse die säurelabbildenden Bakterien mitwirken, noch das Verhalten dieser Bakterien gegenüber niedrigen Temperaturen herangezogen, denn die Hartkäse sind während der Überwinterung häufig sehr niedrigen Tempera- turen ausgesetzt. Es hat sich ergeben, daß die säurelabbildenden Bakterien auch unter 10*^, ja bis um 5° C. gedeihen und daß die von ihnen gebildeten Enzyme bei noch niedrigeren Temperaturen zu wirken vermögen. Es ist daher nicht einmal nötig, daß die Bakterien in den späteren Reifungsstadien vorhanden sind, wenn sie nur genügend Enzym gebildet haben, was aber schon in den ersten Tagen der Herstellung stattfindet. Das Vorbrechen und das Scheiden der Käsereimolke. Von O. Alle- mann und W. Müller.^) — Im Anschluß an Untei suchungen über die Bedeutung der Wasserstoffioneu für die Milchgerinnung*) wurden Versuche 1) Molk. -Zeit. HUdesheim 1913, 27, 795—799 (Proskau); ref. Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 500 (Klein) und Bericht über d. Tätigk. d. Milchwscli. Inst. Proskau füi 1./4. 1912 bis 1.4. 1913, 9. — ») Bell, del Ministero di agricoltura, ind. o commercio 1912, 9, Ser. C, Fase. 7, 8 u. 9; ref. Milchwsch. CrÜbl. 1913, 42, 234—238 (Kaufmann). — ») Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 225—234 (Liebefeld-Bem, Milchwsch. u. bsLktenol. Anst.). — *) Dies. Jahresber. 1912, 355. F. Molkereiproducte. 3. Käse. 379 mit Molke unter verschiedenen, die H - lonenconcentration beeinflussenden Zusätzen (Natriumaeetat, Essigsäure, Milchsäure, Salzsäure) angestellt und die Menge und Art der Ausscheidung verfolgt. Aus diesen Versuchen ergiebt sich, daß 2 ausgesprochene Fällungsoptima festzustellen sind und dali das Vorbrechen (Zusatz von „Sauer" zur Molke und Erhitzen auf 8C) und das Scheiden (Zusatz von weiteren Mengen Sauer nach dem Entfernen des Vorbruchs und Erhitzen bis zu beginnendem Sieden) nur Spezialfälle der Coagulation der Eiweißstoffe unter dem Einflüsse bestimmter H-Ionen- mengen darstellen. Das Vorbrechen der Molke entspricht einem Flockungs- optimum von etwa 0,45 . 10~^ d. h. dem Optimum, das Michaelis und Rona für die Ausflockung des Serumglobulins gefunden haben. Man darf daher die beim Vorbrechen in erster Linie ausflockende Substanz wohl als Lactoglobulin betrachten; allerdings ist ein Mitflocken eines geringen Anteils des beim Erwärmen auf 75^ gebildeten denaturierten Albumins nicht unmöglich. Die ausflockenden Eiweißteilchen werden von den Fett- kügelchen adsorbiert, die sich also mit einer Eiweißhülle umgeben und so zusammengeleimt werden. Das fetthaltige Gerinnsel steigt dann an die Oberfläche und kann abgeschöpft werden. Der zuerst ausgeschiedene Vorbruch ist demnach auch der fettreichste. Der maximale Ausflockungs- punkt für das Albumin der Molke, das sog. Scheiden, das bei einer H-Ionen- concentration von rund 2.10-° liegt, entspricht dem von Sörensen und Jürgensen^) beobachteten Denaturierungspunkt des Albumins. Die Zusammensetzung von Molken. Von Arthur Geiger.') — Die Untersuchungen, die wesentliche Unterschiede nicht ergeben haben, sind in der folgenden Übersicht wiedergegeben: Molke Spec. 1 Säure- Gewicht 1 grad Trocken- masse % Fett % Müch- lucker Eiweiß- stoffe Asche aus Rund- j vorgebrochen käsereien \ zentrifugiert . von fetten f nicht zentrifug. . "Weichkäsen \ zentrifugiert . . von mageren Weichkäsen . . 1,0276 1,0262 1,0274 1,052 1,0270 6,5 6,5 18 7,5 6,556 6,170 6,878 6,058 6,118 0,070 0,030 0,230 0,08 0,056 0,672 5,408 4,960 4,881 4,870 0,414 0,231 0,938 0,432 0,715 0,400 0,501 0,750 0,665 0,475 Zusammensetzung und Eigenschaften der salzlöslichen Ver- bindung im Käse. Von Lucius L. van Slyke und Alfred W. Bosworth.^) — Feingeriebener Cheddarkäse, aus dem bei 55 " mit Wasser alle lös- lichen Verbindungen entfernt waren, wurde wiederholt mit wäßriger öprocent. Na Gl -Lösung behandelt. Aus dieser Lösung werden durch Essigsäurezusatz Paracasein erhalten und die in Na Gl -Lösung gelöste Substanz erwies sich als Mono-Calciumparacaseinat, in dem 1 g Paracasein mit 0,000 225 Äquivalenten Ga verbunden ist. Die Verbindung entsteht im Käse aus Calcium paracaseinat dadurch, daß das Calcium z. T. von Milchsäure fortgenommen und an diese gebunden wird. Untersuchung der Gase von Emmenthaler Käse. Von William Mansfield Clark. *j — In den normalen „Augen" des Emmenthaler Käses 1) Biochem. Ztschr. 1911, 31, 897; dies. Jahresber. 1912, 422. — 2) 25. Jahresber. d. Milchwsch. Unters. -Anstalten im AUgäu 1912, 12; ref. Ztschr. Unters. Nahr.- u. Genußm. 1913, 26, 467 (C. Mai). — 3) Jouro of Biol. Chem. 14, 231—236 (Geneva, New York. Agric. Exper. Stat.); ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 2044 (Henle). — *) U. S. Depart. of Agric , Bur. of aninpal Ind. 151, 1-32; ref. Chem. Ctrlbi. 1913! I. 321 (Jung). 380 Landwirtschaftliche Tierproduction. findet sich ausschließlicli CO2 und N. Der Stickstoff stammt aus der während der Milchgerinnung eingeschlossenen Luft. Mitunter findet bei Be- ginn der Gärung eine Gasentwicklung statt, die durch die Gegenwart von Wasserstoff charakterisiert ist, wahrscheinlich der Zuckergärung zuzu- schreiben ist und das Gas normaler Augen verunreinigen kann. Beide Gärungen sind durch ihre gasförmigen Producte zu unterscheiden; die eine ist schädlich, die andere entspricht den Bedingungen eines guten Käses. Starke Sauerstoffabsorption und damit verbunden geringe Durchlässigkeit des Käses für Luft sind günstig für das Wachsen anaerober Bakterien. Ein Vergleich der Menge an COg mit der Gesamtmenge flüchtiger Fett- säuren zeigt, daß die Aktivität der Propionsäurebakterien von v. Freuden- reich und Jensen nicht für die gefundene COg ausreicht. Der Vf. fand, daß Käse viel COg aufnehmen kann. Vielleicht bilden sich normale Augen in 2 Phasen durch Sättigung des Körpers mit COj und dadurch Auf- blähung zu Augen. Renntierkäse. Von Chr. Barthel und M. Bergman.^) — Zwei Proben Renntierkäse aus den Lappmarken, die vollfette Labkäse darstellen, enthielten im Mittel: 28,81% Wasser, 22,57 % Eiweiß und dessen Zer- setzungsprodacte, 44,02^0 ^^tt, 2,20% andere organische Stoße und 2,40 % Asche. In Procenten des Gesamt-N waren vorhanden 43,46 % löslicher N, 12,24% Zersetzungs-N und 1,58% Ammoniak-N. Die Kon- stanten des Käsefettes waren folgende: Verseifungszahl 226,1, Reichert- Meißrsche Zahl 34,6, Polenske'sche Zahl 1,1, Jodzahl 23,3, Refraktometer- zahl bei 40 0 4L4. Einige Daten zur chemischen Zusammensetzung des Emmentaler und russischen Schweizerkäses. Von L. Budinoff. -) — Nach früheren bakteriologischen Untersuchungen des Vf. sind die Haupturheber der Reifung der beiden Käsesorten nahe miteinander verwandt. Die jetzt mit Käsen gleichen Alters (11 Monate) vorgenommenen chemischen Untersuchungen haben bestätigt, daß beide Käsesorten eine große Analogie aufweisen. Es zeigte sich ungefähr dasselbe gegenseitige Verhältnis zwischen dem Stick- stoff der Zersetzungsprodukte der Eiweißstoffe. Es kamen jedoch auch einige Differenzen zum Vorschein; vornehmlich darin, daß die Zersetzung bei dem russischen Käse nicht so weit fortschritt. Die Gesamtmenge des in Lösung gehenden Stickstoffs ist bei beiden Käsesorten gleich. Die Fällungen mit Gerbsäure, Kupfer, Bleizucker + Essigsäure und Phosphor- wolframsäure enthalten beim russischen Käse mehr Stickstoff. Ammoniak ist ebenfalls mehr vorhanden. Endgültige Schlußfolgerungen will der Vf. aus seinen Untersuchungen noch nicht ziehen. Die Bakteriologie von Cheddar-Käse. Von E. G. Hastings, Alice C. Evans und E. B. Hart.^) — Die Vff. gelangen zu folgender Zusammen- fassung ihrer Studien: Aus demselben Rohmaterial wurden verschiedene Arten des Käses bereitet. Diese Käse unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren Geruch. Die Umstände, die bestimmen, ob ein aus einer ge- gebenen Menge von Milch, Lab und Salz bereiteter Käse nach einer oder der anderen Richtung abweicht, liegen in den Methoden der Käsebereitung. ') Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913. 26, 240 u. 241 (Stx)ckholm). — 2) Ber. d. bakteriol. agronom. Station za Moskau 1912. Nr. 19; ret. Ctrlbl. Agrik.-Chem. 1913, 42, 714 (Koeppen). — ») aribl. Bakteriol. II. Abt. 1913, 36, 443—468 (Madison, Wisconsin, Exp. Stat.) F. Molkereiproducte. 3. Käse. 381 Man vermag die Zusammeusetzung des Käses insofern zu verändern, als Bedingungen eingehalten werden, die das Wachstum der Organismengruppe begünstigen oder hemmen, die als bestimmende Ursache der Bildung ver- schiedener Arten des Käses angesehen werden müssen. Die einzige Gruppe von Bakterien, die stets in großer Zahl im Cheddarkäse gefunden wurde, ist die Gruppe des Bacterium lactis acidi. Die Bakterien dieser Gruppe begünstigen das Gerinnen der Milch durch Lab und durch die gebildete Säure das Schrumpfen des Quarks und das Austreten der Molke. Die Säure verändert demgemäß die Beschaffenheit des Quarks, sie aktiviert das Pepsin des Labauszugs und hindert das Wachstum der fäulniserregenden Bakterien im Käse. Es konnte nachgewiesen werden, daß Bact. lactis acidi Enzyme ausscheidet, die auch nach dem Abtöten der lebenden Zellen Säure zu bilden vermögen. Der Entwicklung des Bact. lactis acidi folgt das Wachstum einer andern Gruppe säurebildender Bakterien, die des Bacillus bulgaricus. Diese Bakterien erreichen Zahlen, die vergleichbar sind denen der ersten Gruppe, die ihre Höchstzahl gewöhnlich im 1. Monat des Reifens erreichen. Da sie sich nach der Vergärung des Milchzuckers entwickeln, müssen sie eine andere Kohlenstoß- und Energiequelle ver- werten. Wahrscheinlich sind Kokkenarten ständig in großer Zahl im Cheddarkäse anwesend. Fruchtiger oder süßer Geschmack im Cheddar - Käse. Von F. Edwards. ^) — Der genannte Fehler (fruity or sweet flavor) wird von ver- schiedenen Arten von Torulahefe hervorgebracht. Der Vf. hat aus Molken 12 Varietäten isoliert, die zu einer Reihe von näher beschriebenen Ver- suchen verwendet wurden. Die Hefen lassen sich durch Erhitzen auf 65 bis 70*^ während 10 Minuten sicher abtöten. Der unangenehme Geschmack ist wahrscheinlich auf die Bildung von Estern während der Fermentation zurückzuführen. Die Mikroflora von Stilton-Käse. Von J. Perceval und G. Heather Mason. -) — Die Vff. haben sich die Aufgabe gestellt, die bakteriologischen Verhältnisse des Stilton zu studieren, um den Reifungsvorgang aufzuhellen und damit die sehr schwierige und in mancher Hinsicht noch recht un- sichere Bereitung eines feinen Käses dieser Art zu erleichtern. Die Er- gebnisse der bisher ausgeführten Untersuchungen sind: 1. Die Zahl der Bakterien und Pilze in einem frisch bereiteten Stilton kann in der ersten Woche 1000—3000 Millionen in 1 g betragen. 2. Bis zur Zeit der Reife (100—150 Tage) fällt die Zahl allmählich; es werden alsdann nur 50 bis 100 Millionen gefunden. 3. In den ersten Stadien sind Milchsäure- bakterien sehr reichlich vorhanden; wenn der Käse reif ist, werden sie wenig zahlreich und sind in ihrer physiologischen Wirksamkeit geschwächt. Dagegen nehmen dann Penicillium glaucum und eine Torulaform überhand, 4. Fünf charakteristische Organismen wurden in allen geprüften Sorten gefunden: Streptococcus lacticus, eine Kurzstäbchenform des B. acidi lactici, eine Tyrothrixart, Penicillium glaucum und eine runde Form von Torula, die zuweilen von einer ovalen Form begleitet oder ersetzt wird. In Käsen, die mit Hilfe von Reifungserregern bereitet werden, fand sich eine groß- 1) Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1913, 39, 449—455 (Ontario Agric. College, Guelph, Caaada). — 2) The Journ. of Agric. Science 1913, 5, 222—229 (Reading, Univ. College). 382 Landwirtschaftliche Tierproduction. zellige Form des Streptococcus lacticus. 5. Penicillium glaucum wird in seinem Wachstum von der Tyrothrixart gehemmt. Das Vorherrschen von Roquefortschimmel im Käse. Von Charles Thom und James N. Currie. ^) — Die Gase in den Lufträumen des Roque- fortkäses enthalten wenig Sauerstoff (2,5—7 %) "»d viel COg (21 — 41 7o)- Wurden verschiedene Penicillium- und Äspergillusarten in einer Atmosphäre gezüchtet, die etwa 75 °/o COg und 25 *^/o Luft enthielt, so konnte nur Penicillium roqueforti kräftige Kolonien erzeugen. Da nur dieser Pilz unter den im Roquefort und verwandten Käsesorten herrschenden Bedingungen zu wachsen vermag, erklärt sich sein Vorherrschen in ihnen. Über die anormale Reifung des Liptauerkäses. Von Kaiman von Fodor. -) — Der Tf. suchte festzustellen, welche Verbindung den scharfen Geschmack und besonders den damit zuweilen verbundenen kratzenden Geschmack verursacht. Die Untersuchungen lassen erkennen, daß, wenn das Fett des Liptauerkäses eine hohe Säurezahl aufweist, darin freie Caprin- säure und wahrscheinlich auch Laurinsäure enthalten ist. Als festgestellt kann das Vorhandensein von Butter-, Capron-, Capryl- und Ölsäure an- gesehen w^erden. Da von diesen Säuren nur die Caprinsäure einen kratzenden Geschmack hat und da bei den Destillationen immer diejenigen li'raktionen den stärksten kratzenden Geschmack hatten, die bei der Analyse sich als Caprinsäure erwiesen, kann diese Säure als Ursache des kratzenden Ge- schmacks beim Liptauerkäse angesehen werden. Das wird wohl auch bei anderen Käsearten, die den kratzenden Geschmack wenn auch nicht so häufig wie Liptauer aufweisen, der Fall sein. Aldehyde konnte der Vf. in keinem der untersuchten Fette nachweisen. Über den Fehler „Knypers" im Edamer Käse. Von F. W. J. Boek- hout und J. J. Ott de Vries.^) — Bei dem durch große Risse ge- kennzeichneten Fehler, die quer durch die Käsemasse laufen, enthalten die Käse eine bedeutende Menge Gas, das aus COg, H und N besteht. Die Vff. zeigen, daß die „Knypers" durch Infection der Milch mit virulenten Buttersäurefermenten entstehen und daß die aus Kuhfäces isolierten Butter- säurefermente fähig sind, Knypers zu bilden. Als ein brauchbares Mittel, den Fehler zu beseitigen, erwies sich ein Zusatz von kleinen Mengen Kali- salpeter (0,01 — 0,2%) zur Milch. Chlorsaures Kali war viel weniger wirksam ; 0,05 ^Jq genügten noch nicht, um den Fehler vollständig zu unter- drücken. Ein in Betracht kommender Einfluß des Buttersäureferments auf die Reifung ist nicht anzunehmen. Über bankrote Käse. Von K. Teichert.*) — Nach den vom Vf. an Emmentaler- und Münsterkäse ausgeführten Untersuchungen ist die Ursache für das Bankrotwerden in dem Eindringen von Holzsaft in den Käse zu suchen. Von einem übertritt von „Farbe" kann dabei nicht gut gesprochen werden. Es sind vielmehr die Stoffe der verholzten Membranen — Vanillin, Koniferin, Hadromal, welche die Holzstoffreaktionen bedingen. Das Bankrotwerden wird in der Hauptsache durch den Holzsaft des Weißtannenholzes bedingt, doch scheint auch der Saft des Rottannenholzes dem Käse zuweilen schwache Färbungen zu erteilen. Durch die Phloroglucin- 1) Journ. of Biol. Chem. 15, 249—258; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1423 (Henle). — «) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26, 225—234 (Magyarövär, Vers.-Anst. f. Milchwsch.). — ») Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1913, 38, 462-484 (Hoom, Ldwsch. Versuchsst); vergl. dies. Jahresber. 1910, 450. — «) Molk. -Zeit. Hüdesheim 1913. 27, 489; ref. Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1913, 39, 147 (TVolff). F. Molkereiproducte. 3. Käse. 383 Salzsäure -Reaktion kann sofort festgestellt werden, ob rote oder ähnliche Verfärbungen an Käse von den Banken herrühren oder ob andere Ursachen in Frage kommen, Gelbfärbung von Stiltonkäse. Yon J, Golding.^) — Bei zu starkem Salzen der Käse treten infolge gebrannter Säurebildung gelbe weiche Flecke an Stelle der gewünschten blauen Aderuug auf. Das Auftreten dieser Flecke ist auf übermäßige Tyrosinbildung zurückzuführen. Einführung einer Tyrosinlösung in gesunden Käse wirkte ganz ähnlich. Die gelben Stellen sind enorm reich an Bakterien. Wahrscheinlich gelangen von dem Naturlab aus nicht selten viel Tyrosinasebildner in den Käse; in Kunst- labkäsen ist der Fehler seltner. Über eine Käsevergiftung, verursacht durch eine mit Bakterium lactis aerogenes Escherich übereinstimmende Bakterie. Von Hugo Kühl. ^) — Der Vf. berichtet über seine Untei suchungen aus Anlaß einer im Holsteinischen vorgekommenen Vergiftung mit Holländer Käse, und kommt hierbei zu folgendem Ergebnis: Bei dem vorliegendem Fall fiel die Übereinstimmung mit fiüheren Vergiftungsfällen auf. Durch tier- physiologische Versuche wurde nachgewiesen, daß keine fertig- gebildeten Gifte im Käse vorhanden waren. Die Wirkung ist der mittelbaren Lebens- tätigkeit der Bakterien zuzuschreiben, nicht irgend welchen Giftstoffen. Aus dem Käse und dem Erbrochenen eines im Institut erkrankten Herrn wurde eine Aerogenes -Art isoliert, die der von Escherich beschriebenen sehr ähnlich, wenn nicht mit ihr identisch ist. Die Bakterie besaß pathogene Eigenschaften wie der Käse. Merkwürdig ist, daß der Käse und auch die isolierten Bakterien den Versuchstieren gegenüber nur bei Injektion wirkten, während sie per os genossen keine Schädigung verursachten. Literatur. Beythien: Wassergehalt des Käses. — Pharm. Ctrlh. 1913, 54, 402; ref. Ztschr. Unters. Nabr.- u. Genußm. 1918, 26, 466. Bosworth, Alfred W.: Die Einwirkung von Rennin auf Casein. — Journ. of ßiol. Chem. 15, 231—236; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, U. 1411. ßurri, ß.: Die Molkenlimonade. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 46—49. — Der Vf. beurteilt das von Stierli, Basel, ausgearbeitete Verfahren zur Ver- wertung der Käsereimoike und das CO,- und Rohrzucker enthaltende Erzeugnis, das Molkina genannt wird, sehr günstig. Burri, R.: Reinkulturen oder Säuremischung beim Labansatz? — Schweiz. Milchzeit. 1912, Nr. 58, 60; ref. Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913, 37, 101. — Der Vf. hält die Verwendung von Reiukulturlab für viel vorteilhafter als die der von Steinegger in den Handel gebrachten Säuremischung. Burri und Kürsteiner. J. : Zur Frage des Labansatzes mit Casol. — Schweiz. Milch -Zeit. 1913 und Molk. -Zeit. Berlin 1913, 23, 414. — Die Vff. können auf Grund neuerer Versuche die St ein egg er 'sehe Säuremischung Casol nicht als geeignetes Mittel zur Regulierung des Säuregrades im Käsereilab anerkennen. Buttenberg, P., undRomstöck, G.: Käse mit Phantasienamen. — Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 598—602. — Analysen von 36 verschiedenen Käsesorten des Handels. Frouin, Albert, und Mercief, Victor: Über den Einfluß der Salze seltener Erden auf die Labgerinnung der Milch. — Compt. rend. hebdom. d. Seances d. 1. Soc de Biologie 1913, 74, 990 u. 991; ref. Intern. Agrar-techn. 1) Jouin. Board of Agric. 1912, 19, 177—186; ref. Ctrlbl. Bakterie!. II. Abt. 1913, 37, 101 (Löhnis). — ••i) Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 193—204 (Kiel, Nahrungsm. -Unters.-Amt). 384 Landwirtschaftliclie Tierproduction. Rundsch. 4, 965. — Die Sulfate von Ce, La, Nd, Pr, Sa und Th, die in Iprocent. Lösung in Mengen von 0,1 — 1,8 ccm zu 10 ccm Milch gegeben wurden, be- schleunigten deutlich die Labgerinnung; die Gerinnungszeit wurde bei 1 ccm Zusatz um rund die Hälfte verkürzt. Geiger, Arthur: Fettgehalt von Käsen. — 25. Jahresber. d. Milchwsch. Unters. -Anst. im Allgäu 1912, 7, 8 u. 12; ref. Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26, 466. Gerber: Identität zwischen Lab, Casease und Trypsin eines und desselben Milchsaftes. Existenz von zwei Arten pflanzlicher proteolytischer Enzyme. — Compt. rend. de l'Acad. des sciences 157, 241 — 243; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, IL 1154. Gorini, Costantino: Studien über die rationelle Herstellung des Parmesan- (Grana-) Käses. 3. Bericht. Über die Reifung der Milch bei der Fabrikation des Granakäses — Ctrlbl. Bakteriol. H. Abt. 1913. 36, 42—53. Vergl. dies. Jahresber. 1912, 360. Herz, F. J.: Nähr- und Wärmewert (Calorien) der Käse. — Molk. -Zeit. Berlin 1913. 23, 243 u. 244. Jolles, Adolf: Verfahren zur Herstellung eines haltbaren Heilgetränkes aus Molke oder sonstigen Rückständen des Molkereibetriebes. D. R.-P. Nr. 265209 V. 30./7. 1912; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, IL 1443. Kleinböhl, Heinrich: Über Gervaiskäse. — Molk. -Zeit. Berlin 1913, 23, 482 u. 483. Kühl, H. : Der Nährwert des überreifen Käses. Eine hygienische Studie. — Hygien. Rundsch. 23, 185—192; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1713. Kürsteiner. J. : Zur Frage der Behandlung und Verwendung des Käserei- sauers. — Molk.-Zeit. Berlin 1912, 302 u. 303. Laxa, Otakar: Schaf käseerzeugung in der ungarischen Slovakei. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913. 42, 370—374. — Es wird die Bereitung der Parenica-, Ostiepek- und Brinsenkäse beschrieben. Litterscheid, Franz, und Brust, Ed.: Sahnenschichtkäse. — Ber. d. Unters. -Amt. Hamm 1912, 6—7; ref. Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26, 467. V. Neergaards, Bruun: Zur Frage der Bereitung von Käse aus Kuh- Magermilch und Ziegen -Vollmilch in Graubünden und ihre Nutzanwendung auf deutsche Verhältnisse. — Mitt. d. D. L.-G. 1913, 28, 84-87, 103—105, 149 — 151. Bearbeitet von H. Kraemer. Peter, A.: Zur Frage der Labbereitung. — 26. Jahresber. d. Bern. Molkereischule in Rütti-Zollikofen für 1912/13; nach Molk.-Zeit. Berlin 1913, 23, 493 u. 494. Rakoczy, A.: Weiteres über die Pepsin -Chymosinfrage. — Ztschr f. physiol. Chem. 84, 329—353; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, IL 283. — Die Arbeiten von van Hasselt, von Porter und von Bürge, sowie Untersuchungen des Vf. bestätigen, daß in Kälbermageninfusionen und in Labpräparaten ein selbständiges milchcoagulierendes Ferment vorhanden ist. Reich, R.: Der Käse als Nahrungsmittel und seine Beurteilung vom Standpunkt des Nahrungsmittelchemikers. — Arch. f. Hyg. 80, 169—195; ref. Chem. Ctrlbl. 1913, IL 2055. Schmid, L. : Lab und Sauer in der Schweizerkäserei. — Molk.- u. Käserei-Zeit. Liegnitz 1913, 7, 465; ref. Ctrlbl. Bakteriol. IL Abt. 1913. 89, 148. Sedlnicky: Die Trockensubstanz der Milch in ihrer Bedeutung für die Erzeugung gleichmäßiger Käse. — D. Idwsch. Pr. 1913, 40, 404 u. 405. — Der Vf. empfiehlt, gestützt auf praktische Versuche, die zu einem Käse — Camembert — nötige Milchmenge auf Grund der Trockensubstanz der ver- wendeten Milch zu bemessen. Steinegger. R. : Förderung der Lochbildung im Emmentalerkäse. — Molk.-Zeit. Berlin 1913, 23. 533. — Der Vf. berichtet über günstige Erfahrungen mit seiner Säuremischung Gasolin bei der Labbereitung. T eich er t: Fettgehalt von Käsen. — Allgäuer Monatsschr. f. Milchwsch. u. Viehz. 1913, 1, 30; ref. Ztschr. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 26. 466. „Molkosan", ein neues Getränk aus Molke. — Milchwsch. Ctrlbl. 1913, 42, 156 u. 157. III. Landwirtschaftliche Nebengewerbe^ Gärungserscheinungen. Referenten: Th. Dietrich. 0. Krug. M. P. Neumann. A. Stift. H. Will. Jahresbericht 1913. 25 A. Getreideweseii. 1. Mehl und Brot. Referent: M. P. Neu mann. Weizenanbauversuche. Von P. Kulisch. ^) — Der Yf. hat in lang- jährigen Anbauversuchen gezeigt, daß den einheimischen Landsorten gegen- über den hochgezüchteten Dickkopfweizen für viele Verhältnisse doch noch die größere Bedeutung zukommt. Auch die vorliegenden Ergebnisse be- stätigen diese Erfahrung. So z. B. kommt der Vf. bei dem Vergleich des Strube'schen Squarehead mit seinem Stamm 22 zu folgendem Schluß: „Für die besten unserer (Elsaß) Wirtschaften mit bestem Boden von hoher Kultur und mit reichlicher Düngung können die Squareheadzuchten , im besonderen der so leistungsfähige Schiansted ter Squarehead von Strube empfohlen werden, wenn man mit in den Kauf nimmt, daß diese Sorten im harten Winter doch ziemlich stark auswintern, wodurch der Durch- schnittsertrag herabgedrückt wird. Für die meisten der elsässischen Durch- schnittsäcker bedeutet aber die Einführung der Squareheadzuchten nicht nur keinen Fortschritt, sondern im Durchschnitt der Jahre einen Minder- ertrag. Hier sind die verbesserten Landsorten vorzuziehen.'' Bericht des Weizenanbau -Ausschusses des Nationalverbandes britischer und irischer Müller für die Ernte der Jahre 1910—12.2) — Die in England von Biffen und A. D. Hall durchgeführten Versuche haben erkenneu lassen, daß dem Einfluß der Sorte eine wesentliche Be- deutung für den Verarbeitungswert des Weizens zukommt. Die auf breiterer praktischer Grundlage durchgeführten Kreuzungsversuche führten zu sehr brauchbaren Weizen, deren Anbau in England nun erstrebt wird. Es ist besonders der durch Hybridation von rotem Fife entstandene Bourgogne- Fife, der sich bisher gut bewährt hat. Untersuchungen über Weizen von Minnesota. Von C H. Bailey. ^) — Der Vf. hat au einer großen Zahl (97) von Weizenmustern aus Minne- sota an Hand chemischer und backtechnischer Untersuchungen den Einfluß des Bodens, Klimas und anderer Vegetationsfaktoren verfolgt. Die ver- schiedene Umgebung zeitigte bei einer und derselben Sorte deutliche Unter- schiede in der Zusammensetzung. Der Proteingehalt scheint von der Regenmenge deutlich beeinflußt zu werden: je mehr Regen während der Entwicklungsperiode, desto niedriger der Stickstoffgehalt des Kornes. 1) Mitt. d. Kaiserl. Idwsch. Verbuchsst. Colmar 1912. — -) Sonderdruck. — 3) Ber. 131 d. Idwsch. Versuchsst. Minnesota 1913. 25* 388 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Über den Einfluß der künstlichen Trocknung auf die Beschaffen- heit des Brotgetreides. IL Von M. P. Neumann. ^) — Zusammen- fassung der Ergebnisse; Die Versuche lassen erkennen, daß der natürliche Trocknungsproceß, den das in der Gelbreife geschnittene Getreide auf dem Felde durchmachen muß, in gewissem Umfange durch die sofortige künst- liche Trocknung bei erhöhten Temperaturen ersetzt werden kann. Die Temperatur des Getreides darf bei einer solchen Trocknung 45° C. nicht übersteigen. Diese künstliche Trocknung wird für normale Erntejahre natürlich praktisch belanglos sein, sie wird aber unbedingt empfohlen werden können und müssen, wenn besonders ungünstige Witterung zur Erntezeit, das Einbringen der Ernte hinauszögert und einen erheblichen Auswuchs des Kornes befürchten läßt. Ob bei weniger wasserreichem, also schon mehr abgetrocknetem Getreide die Trocknungstemperaturen ge- steigert werden dürfen, ohne die Backfähigkeit zu gefährden, müssen weitere Versuche erweisen. Wahrscheinlich ist das nach den vorliegenden Er- gebnissen und bisherigen Erfahrungen nicht. Die Versuchsergebnisse weisen endlich darauf hin, daß die Erntemethode, im besonderen die Art des Austrocknens des Weizens auf dem Felde einen wesentlichen Einfluß auf seine Backfähigkeit und seinen gesamten Verarbeitungswert hat. Über die Backfähigkeit inländischer und ausländischer Weizen. Von M. P. Neumann. 2) — Die Versuche, die im einzelnen hier nicht be- sprochen w^erden können, bestätigen die vom Vf. wiederholt formulierte An- schauung über die Backfähigkeit der verschiedenen Weizen: Inlandsweizen und Auslandsweizen zeigen in ihrer Backfähigkeit keine Unterschiede des Grades, sondern nur der Art. Mischungen verschieden gearteter Weizen liefern aber, wenn sie sachgemäß vorgenommen w^erden, stets das beste Gebäck. Durch Zumischung des Auslandsweizens wird die Backfähigkeit daher meist erhöht, immer dann, wenn sie Ländern mit abweichendem Klima entstammen. Zur Frage der Unterscheidung von Kleie und Mehl (für Zoll- und eisenbahntarifarische Zwecke). Von J. Buchwald. ^) — Bei der Identi- fizierung der Kleien als Vermahlungsabfälle ist es sehr wichtig festzustellen, ob und wieviel Mehl ein als Kleie bezeichnetes Handelsgut enthält. Von den Bestandteilen des Kornes eignen sich hierfür eigentlich nur zwei Stoffe, die Mineralsubstanz und die Stärke. Beide können brauchbare Anhalts- punkte geben: der Aschengehalt einer wahren Kleie soll wenigstens 4,1% in der Trockensubstanz, der Stärkegehalt höchstens 30 % betragen. Zur endgültigen Entscheidung reichen aber diese Angaben nicht aus. Für diese hat der Vf. ein auf sachgemäßer Siebung und Prüfung der Siebfraktionen beruhendes technisches Verfahren angegeben, dessen Zweckmäßigkeit auch in der vorliegenden Arbeit besprochen wird. Sie ist übrigens dem am 1. Apiil 1913 aus seinem Amte geschiedenen Geh.-Eat Prof. Dr. Wittmack gewidmet. Neues über Grießputzerei. Von J. Kraus. ^) — Die Trennung der Schalentrümmer von den Vermahlungs-Zwischenproducten des Kornes, den Grießen, die bisher allgemein mit den Grießputzmaschinen, bei denen Sieb- arbeit und Luftströmungen zusammenwirken, bewerkstelligt wird, will 1) Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 329. — ») Ebend. 223. — sj Ebend. 99. — *) Ebend. 319. A. Getreidewesen. 1. Mehl und Brot. 389 der Yf. durch elektrische Einwirkungen erzielen, durch welche die Schalen- teile herausgezogen werden. Es war vor allem wichtig, solche elektrische Ströme auszuschließen, bei denen eine Funkenbildung möglich ist. Das ist dem Vf. gelungen, indem er ein elektrisches Feld mit ganz geringer Stromstärke verwendet. Des weiteren mußte dafür Sorge getragen werden, daß ein Zurückschleudern der von dem Pole angezogenen Teilchen nicht mehr möglich war. Und das erreichte der Vf. durch Einschaltung eines Nichtleiters, eines Dielektrikums, zwischen das zu reinigende Grießgemenge und den anziehenden Pol. Auf dieser Grundlage hat der Vf. seine elektro- statische Grießputzmaschine aufgebaut. Untersuchungen über das Humphries -Thomas -Verfahren zur Feuchtbehandlung der Mahlproducte. Von J. Buchwald und M. P. Neu- mann. ^) — Es gibt eine Reihe von Stoffen, die geeignet sind, die Back- fähigkeit der Mehle zu erhöhen, indem sie entweder die kolloide Zustands- form der Mehlbestandteile verändern, oder einen gewissen Vorrat leicht- löslicher und vergärbarer Substanz für die Organismen der Teiggärung dem Mehl zuführen. Die Verwendung solcher Stoffe ist bisher auf die Backstube beschränkt gewesen, weil sie zum Teil flüssig oder, wenn auch pulvrig, nur in so geringen Mengen dem Mehl einverleibt werden dürfen, daß ihre gleichmäßige Verteilung fast unmöglich war. Die Mühlentechniker Humphries und Thomas haben nun mit ihrem Verfahren einen Weg gefunden, solche Stoffe auch den Mehlen selbst zuzusetzen. Sie zerstäuben die Lösung des betreffenden Stoffes, etwa eines diastatischen Malzextraktes oder eines wirksamen Phosphates, und leiten den Flüssigkeitsstaub in das mittels Siebe feinverteilte Mahlgut. Das Mehl nimmt die Flüssigkeit gleich- mäßig und leicht auf und zeigt äußerlich keinerlei Veränderung etwa durch Feuchtwerden, Zusammenballen u. dergl. Auch die Behandlung der Ver- mahlungszwischenproducle mit reinem Wasser ist auf diese Weise mög- lich. Eine solche Befeuchtung der Weizengrieße kann oft zweckmäßig und vorteilhaft sein, wenn z. B. sehr harte Weizen zur Vermahlung vor- liegen, bei denen die Grießauflösung nicht einwandfrei verläuft. Die Vff. haben das Verfahren wiederholt geprüft und ihre Untersuchungen lassen erkennen, daß es müllerei- wie bäckereitechnisch wesentliche Vorteile bieten kann. Es darf aber nicht kritiklos für alle Weizensorten angewendet werden, weil nicht alle Mehle diese Feuchtbehandlung verlangen, vielleicht auch nicht vertragen. Harte und kleberstarke Sorten werden bei der Feuchtbehandlung fast stets gewinnen, feuchte und weiche Weizen werden leicht geringere und schlechter haltbare Mehle geben. Die Wasserzufuhr ist genau zu regeln; die Feuchtigkeitszunahrae darf nicht größer sein als bei dem Waschen und Netzen des trockenen Mahlgutes, wie es in der Mühlentechnik üblich und notwendig ist. Da ja aber bei einem so empfindlichen Stoff, wie dem Mehl, ein Überschreiten des zulässigen Feuchtigkeitsgehaltes ohne- dies unmöglich ist, so dürfte die Gefahr „gewässerter" Mehle kaum vorliegen. Das Humphries'sche Verfahren und seine Bedeutung für die Müllerei. Von M. Miller. 2) — Die Wirkung des vorerwähnten Verfahrens bei der Mehlbereitung bespricht der Vf. nach drei Gesichtspunkten: 1. Die Ver- besserung der Mühlentechnik; 2. die Verbesserung der Mehlqualität; 3. die 1) Ztschr. f. d. ge>». Getreidew. 1913, 5, 24. — 2) Ebend. 276. 390 Landwirtschaftliclie Nebengewerbe. Möglichkeit, mit Hilfe des Yerfahrens den Mehlen Stoffe einzuverleiben, die ihnen zur Äußerung guter Backfähigkeit fehlen. Totgemahlenes Mehl. Von Sachse. ^) — Als totgemahlen bezeichnet man ein Mehl von schliffigem, fast seifigem Griff. Der Vf. unterscheidet zwei Arten des Totmahlens: Die eine, leichtere Art besteht darin, daß das Mehl zu fein zermahlen ist und daher einen Teig von großer Gärkraft aber geringem Zusammenhang ergiebt; bei der zweiten schwereren Art ist das Mehl viel zu stark angegriffen, der Enzymvorrat ist vernichtet oder herab- gemindert, die Gärkraft ist verloren gegangen, das Gebäck kommt nicht zur Entwicklung. Auf das Lagern leicht totgemahlener Mehle ist besondere Sorgfalt zu legen, da sie sehr zur Klumpenbildung neigen. Studien über Getreidemehle. Von R. Fanto. 2) — Der Vf. ver- folgt zunächst die Ursachen für das Unvermögen des Roggenmehles, Kleber zu bilden. Er stellt fest, daß das Roggeumehl keine die Kleberbildung hindernden Stoffe enthält, denn in Mischung mit Weizenmehl wirkt es lediglich wie ein Verdünnungsmittel. Bezüglich der Löslichkeit der Eiweiß- stoffe findet der Vf. eine größere Wasserlöslichkeit des Roggeneiweißes; die AlkohoUöslichkeit ist bei Weizen und Roggen nahezu gleich, ihr Optimum liegt bei 50—60 Vol-Proc. Alkohol. Die chemische Zusammensetzung des Roggens und seiner Mahl- producte. Die Stoffverteilung im Korn. Von M. P. Neumann und H. Kalning. ^) — Die Vff. versuchen aus der Analyse der verschiedenen Vermahlungsanteile des Roggenkornes die stoffliche Zusammensetzung der einzelnen Kornelemente, des Keimlings, des Mehlkernes und der Schale zu erkennen. Nur bis zu einem gewissen Grade ist das natürlich möglich gewesen, denn die Zerlegung des Kornes durch die Müllereimaschinen ist nicht eine quantitative. Die Stickstoffsubstanz nimmt mit dem Aus- mahlungsgrad der Mehle zu, die Mahlabfälle, d. h. die Schale mit der Kleber- schicht enthalten besonders viel Protein und der Keimling besteht zu etwa 45 °/o aus Eiweiß. Der lösliche Anteil des Proteins verringert sich bei den dunkleren Mehlen etwas, steigt dann bei den Kleien wiederum an. Das Fett hat seinen Sitz in der Aleuronschicht und dem Keimling. Die Mehle sind daher durchweg fettärmer als die Mahlabfälle (Kleien) und der Keimling. Die Kohlehydrate verteilen sich umgekehrt proportional der stickstoffhaltigen Substanz. Die Stärke sinkt von etwa 82 ^j^ bei den hellsten Mehlen auf etwa 11 ^j^ bei den Schälabfällen. Die Zucker oder besser das Zuckerbildungsvermögen der dunkeln Mehle und der Kleien ist bei weitem größer als das der hellen Mehle. Der Sitz der diastatischen Enzyme ist offenbar die Aleuronschicht. Der Pentosangehalt steigt bei den Kleien stark an und ist am größten bei den zellstoffreichen Scliälabfällen. Die Rohfaser verhält sich naturgemäß gleichsinnig. Die Mineral- stoffe nehmen, wie bekannt, mit dem Ausmahlungsgrad der Mehle zu, so zwar, daß man in deren Gehalt ein geeignetes Kriterium für den Aus- mahlungsgrad der Mahlproducte hat. Bei der Phosphorsäure ist die hohe Löslichkeit, die bis zu 95 ^Jq bestimmt wurde, bemerkenswert. Be- züglich des in vielen Tabellen niedergelegten Zahlenmaterials muß auf das Original verwiesen werden. 1) Deutsch. Bäcker -Zeit. 1913, Jali. — "-) Ztschr. Unters. Nalir.- u. Genußm. 1912, 4, 209. — =; Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 41. A. Getreidewesen. 1. Mehl und Brot. 391 Die chemische Zusammensetzung des Weizens und seiner Mahlproducte; die Stoffverteilung im Korn. Von H. Kalning und A. Schleimer. 1) — In Fortsetzung der von M. P. Neumann und H. Kalning angestellten Untersuchungen am Roggen haben die Vff. die gleichen Bestimmungen bei Weizen durchgeführt. Auch hier verteilt sich die Substanz qualitativ in gleichem Sinne, quantitativ bestehen aber doch mancherlei Unterschiede. Bezüglich des reichen Zahlenmaterials muß auf das Original verwiesen werden. Über den Klebergehalt der Mehle. Von K. Budai (Bauer). 2) — Der Vf. untersuchte den bei dem Kleberauswaschen entstehenden rohen Kleber auf den Gehalt an nichtproteinartigen Substanzen, vornehmlich an Rohfaser. Bekanntlich ist die Farbe des Klebers durchaus von dem Aus- mahlungsgrad der Mehle abhängig. Helle Mehle geben einen zarten, gelb- lichen Kleber, dunkle Mehle einen gelbbraunen, etwas schmutzig aussehenden Kleber. Auch die Lösung in Alkali ist, wie der Vf. fand, in gleicher Weise unterschieden. Außer Stärke und FettstolTen, die von der quellenden Eiweißmasse eingeschlossen werden, ist es vor allem die feinverteilte Roh- faser, die den Kleber in seinen physikalischen Eigenschaften beeinflußt. Wann ist ein Weizenmehl als verdorben zu betrachten. Von K. Budai (Bauer). ^) — Der Vf. schließt: Bei Mehlen, die unter gleichen Umständen aufbewahrt werden, ist die Menge des wasserlöslichen Stickstoffs innerhalb enger Grenzen ziemlich beständig. Bei den ungarischen Mehlen fand sie der Vf. zu etwa 13,5% des Gesamtstickstoffs. Bei sehr alten Mehlen verringert sich diese Durchschnittszahl auf etwa 10,5 ''/q. Eine Zunahme löslichen Stickstoffs ist nur zu erwarten, wenn Ijuft und Feuchtig- keit Zutritt haben. Bezüglich der Bestimmung des löslichen Stickstoffs empfiehlt der Vf. den Auszug bei gewöhnlicher Temperatur. Einige Beiträge zur chemischen Kenntnis des Castor- (Bohnen-) Mehles. Von K. Kisskalt.'^) — Das Mehl der enthülsten Bohne (Vicia faba L.) wird seit langer Zeit als Backhilfsmittel verwendet. Auf Ver- anlassung von C. J. Lintner hat der Vf. des näheren feststellen wollen, worauf die Wirkung des Bohnenmehles zurückzuführen ist. Die Zusammen- setzung eines untersuchten Mehles wurde folgendermaßen gefunden: i. d. Tr.-S. Wasser 10,6 — Asche 3,72 P2O5 i. d. Asche 32,5 — Stärke (polarim.) 50,00 Gesamt Nh 31,56 Fett 1,69 Pentosane 4,33 Methylpentosane 0,66 An Saccharose wurden 5 — 6% ermittelt, ferner wurde die Gegenwart von Galactan nachgewiesen. Von den Kohlehydratenzymen äußerten eine Diastase und eine Invertase schwache Wirkung. Proteolyse trat nicht ein. Näher untersucht wurden ferner die Phosphorsäure Verbindungen. Diese bestehen zum größten Teil aus organischen Formen ; anorganische Phosphate sind nur in geringer Menge vorhanden. Die im Wasser löslichen organi- schen Phosphorsäureverbindungen unterliegen beim Kochen tiefgreifenden 1) Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 199. — 2) Ebend. 171. — 3) Ebend. 245. — '') Ebend. 271-305 u. 1914, 6, 5 (Dissertat. München, Techn. Hochschule). 392 Landwirtschaftliche Xebengewerbe. Veränderungen; auch sind sie teilweise durch ilagnesiamixtur direkt fällbar. Eine Beeinflussung des Weizenklebers durch das Bohnenmehl konnte nicht beobachtet werden. Die gute Wirkung des Bohnenmehles bei der Brot- bereitung scheint im wesentlichen auf eine Gärbeschleunigung zurück- zuführen zu sein. Studien über die Teiggärung. Zur Technik der Sauerteig- gärung. Yon M. P. Neumann und K. Mohs. ^) — Die Ergebnisse der Untersuchungen werden folgendermaßen zusammengefaßt: Für die Ent- wicklung eines nach Größe und Zeit festgelegten Gärsystems ist eine be- stimmte geringste Menge Anstellgut zwar notwendig; von größerer Bedeutung ist aber der weiteie Aufbau der Gärungsstufen, denn eine Vergrößerung des Anstellgutes führt nicht in dem Maße zur Vervollkommnung der Teigreife, wie man erwarten müßte. Der Anfrischsauer ist diejenige Stufe der Sauerteigfübrung, welche die Hefevermehrung am meisten begünstigt. Er wird zweckmäßig weich gehalten und verhältnismäßig kühl, d. h, zwischen 22 — 25^0. geführt. Eine zu hohe Temperatur dieses Vorteiges führt leicht zu starke Säuerung herbei. Bei dem Grundsauer sollen alle Maßnahmen gefördert werden, die die Gärungskraft der Hefe erhöhen. Erhöhte Temperaturen von 25 — 30 "C. und festere Teige bieten hier Vorteile. Im Verhältnis größere Vollsauer bilden eine stärkere Gärleistung in sich aus. Der Teig soll im allgemeinen nicht mehr als doppelt so groß sein, als alle Vorteige zusammen. Verfahren zur Teigbereitung. Von L. Weil. 2) — Von den vielen Stoffen, die den Verlauf des Backprocesses zu beeinflussen vermögen, l'at der Vf. als besonders zweckmäßig kolloidgelöste Substanzen anorganischer und organischer Natur erkannt. ,,Der Zusatz einer verdünnten Lösung kolloider Metalle, im besonderen des Mangans, weckt, fördert und verstärkt die Wirkungen der in den Mehlen vorhandenen und für die Backfäbigkeit in Betracht kommenden enzymatischen Kräfte, so daß die Herstellung von Gebacken gleichmäßiger und rascher zu Ende geführt werden kann." Der Vf. verwendet z. B. lg Mangan in kolloidgelöstem Zustand, 0,03 g Kiesel- säure in kolloidgelöstem Zustand, 5 g glycerinphosphorsaures Calcium, 0,8 g lactophosphorsaures Calcium, 0,02 g kaustisches Kali. Jeder dieser nach bekannten Verfahren hergestellten Einzelbestandteile wird zunächst für sich in einer Mindestmenge Wasser aufgelöst, dann unter Zusatz konzentrierter Zuckerlösung in einen Sirup verwandelt, der bei etw^a 65 "/q Zuckergehalt höchstens 1 "/o des anderen gelösten Stuffes enthält. Die einzelnen Lösungen werden in dem obigen Verhältnis miteinander vermischt und mit Zuckerlösung auf 1 kg aufgefüllt. Von dieser Flüssigkeit soll auf das Mehl, berechnet 0,5 — 1% angewendet werden. Das Verfahren hat sich der Vf, patentrechtlich schützen lassen. Verfahren zur Herstellung von Brot. Von Ch. W. Chitty und W. Jago. ^) — Die Vff. beschreiben ein Verfahren zur Herstellung von Brot, bei welchem dem Mehl oder Teig vor dem Backen eine geringe Menge Kaliumpersulfat zugesetzt wird. Dieser Zusatz soll die Wirkung haben, die Gärungsvorgänge zu beschleunigen und die Gebäcklockerung zu fördern. Alle Weizen vertragen diesen Zusatz aber nicht, so z. B. nicht 1) Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 56. — -) Ebend. 191. — s) Ebend. 209. A. Getreidewesen. 1. Mehl und Brot. 39S der indische Weizeü. Es dürfte fraglich sein, ob solche Znsätze über- haupt zu gestatten sind. Kaliumpersulfat hat im Mehl nichts zu suchen. (Der Ref.) Verfahren zur Herstellung eines Armee- und Touristenbrotes. Yen de Gasquet -James. ^) — Das Verfahren bezweckt, in dem Brotteig eine Nährration aus gekochtem Fleisch, Gemüse und Kartoffeln einzubringen und gemeinsam mit dem Brotteig zu backen. Die Einlage soll noch mit einer Schicht Fleisch extrakt umgeben werden. Über die Ursachen des Altbackenwerdens des Brotes. Von R. S. Katz. '^) — In der Krume des Brotes besteht ein physikalisch -chemisches Gleichgericht. Frisches Brot stellt den Gleichgewichtszustand bei höherer Temperatur (50<^— 100° C.) dar, bei Zimmertemperatur (0—25 0 c.) ist alt- backenes Brot im Gleichgewichtszustand. Die Versuche wurden in der Weise angestellt, daß die Brotkrume in verschlossenen Röhren längere Zeit bestimmten Temperaturen ausgesetzt und dann auf ihre Veränderung hin geprüft wurden. Der Übergang von frisch in altbacken wurde durch die Abnahme des Quellungsvermögens charakterisiert. Bei einer Versuchs- dauer von 48 Stunden ergab sich folgendes: Temperatur Zustand Quellungsvermögen 85-92» frisch 50,0 70° — 50,5 60° — 51,5 50° noch fast ganz frisch 49,0 40° deutlich etwas altbacken 43,5 30° halb altbacken 40,0 15° altbacken 34,5 0° sehr altbacken 30,0 — 2° stärker altbacken 34,0 — 6° weniger altbacken (etwa wie bei -f-lSO) 39,0 —8° halb altbacken 41,0 in flüssiger Luft ganz frisch 49,0 Untersuchungen über die Verdaulichkeit des Brotes, im be- sonderen des Soldatenbrotes. Von M. P. Neumann. =^) — Die durch Unstimmigkeiten in den Literaturangaben veranlaßten Ausnutzungsversuche haben ergeben, daß die Unverdaulichkeit der aus gröberen Mehlen hergestellten Brote vom Typ des preußischen Soldatenbrotes (Kommisbrot) nicht so groß ist, als man bisher anzunehmen geneigt war. Mit einem Ausnutzungs- verlust von nur 31 7o an Eiweiß entfernt sich die Verdaulichkeit dieses Brotes nicht so sehr von derjenigen des üblichen Hausbrotes. Der kräftige, frische Geschmack und die große Sätfigungskraft der gröberen Brote lassen daher ihre weitere Herstellung durchaus berechtigt erscheinen. Frühere Brotausnutzungsversuche, bei denen Bier als Getränk gereicht wurde, sind nur dann einwandfrei, wenn der unverdauliche Anteil des Bierstickstoffs bei der Berechnung des Ausnutzungsverlustes berücksichtigt ist. Als ana- lytisch wichtige Feststellung wird weiter mitgeteilt, daß die Fettbestimmung im Brot nicht in der üblichen Arbeitsweise erfolgen darf, sondern daß sie entweder nach Pollenske oder nach der vom Vf. und H. Kalning an- gegebenen Methode ausgeführt werden muß (vergl. dies. Jahresber. 1912, 15, 369). 1) Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 211. — =) Ztschr. f. Elektrochem. 1Ö13, 202. - 3) Ldwsch. Versachsst. 79 u. 80, 449 (.Kellner, Festschrift). 394 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Über den Einfluß des Kalk-Magnesia-Verhältnisses in der Nahrung unter besonderer Berücksichtigung des Brotes. Von R. Emmerich und O. Loew. 1) — Von der Überlegung ausgehend, daß der Kalk ein wichtiger Bestandteil jedes Zellkernes ist, und daß ein gewisser Kalkvorrat für den Stoffwechsel unbedingt notwendig ist, untersuchten die Yff., ob dem Körper des Kulturmenschen bei der üblichen Beköstigungsart wirklich ge- nügende Kalkmengeu zugeführt werden. Sie glauben diese Frage verneinen zu müssen. Die wirklich kalkreichen Nahrungsmittel, die Milch und die Wurzel- und Blattgemüse werden entweder nicht in genügender Menge genossen oder durch unsachgemäße Zubereitung eines Teiles des Kalkes beraubt. Fleisch, Kartoffel, Brot sind kalkarm und nicht geeignet, den Kalkbedarf zu decken. Dazu kommt noch, daß ein erheblicher Magnesia- überschuß die Resorption des Kalkes beeinträchtigt. Beim Brot liegen die Verhältnisse derart, daß gerade das wegen seines Minergdstoffreichtums jetzt vielfach empfohlene Vollkornbrot, d. h. ein aus dem ganzen Korn hergestelltes Gebäck, einen großen Magnesiaüberschuß aufweist. Die Vff. können diese Brote daher nicht als zweckmäßig bezeichnen, wenn nicht durch Zufuhr von Kalksalzeu und zwar am besten des Chlorcalciums der Kalkgehalt erhöht wird. Besser wäre dann schon das Brot aus Feinmehl, in dem bei absolut geringerem Gehalt an Mineralien das Kalk -Magnesia- Verhältnis wenigstens ein günstigeres ist. Die Beurteilung der Mehle durch die botanische Analyse. Von J. Buchwald.-) — An Mehlen bestimmter Herstellungsart hat der Vf. durch Auszählung der verschiedenen Gewebefragmente den Charakter der Handelsmehle festzustellen versucht. Es wurden gezählt und gemessen: die Läugszellen, die Querzellen, die Samenschale, Kleberzellen, das Keim- lingsgewebe und die Haare. Die gemeinsam mit Andersson und Wein- raann durchgeführten mikroskopischen Anal^^sen ergaben folgendes: die Art des Schalengewebes und seine procentuelle Verteilung ist in den Mehlen gleicher Qualität die gleiche. Die Zellelemente der Aleuronschicht und des Keimlingsgewebes finden sich in den feingebeutelten Mehlen (Seideu- gaze 10 — 14) nur in Spuren, Kleberzellen noch mehr als Keimlingsteile. Die Unterschiede sind bei den verschiedenen Mehlen vornehmlich in dem Gehalt an Gewebsstücken der Koruschale zu suchen. Untersuchung und Begutachtung einiger Mahlproducte. Von E. Barnstein. 3) — An Stelle der Verkleisterungsprobe nach Wittraack empfiehlt der Vf. die Behandlung der Mehle mit Diastaselösung (1 °/g) bei 55^ C. Die verschiedenen Stärkearten zeigen hierbei ein ganz ver- schiedenes Verhalten, so daß sie verhältnismäßig leicht identifiziert werden können. Vorrichtung zur Prüfung der Mehlfarbe (Pekar'sche Wasser- probe). Von Br. Heiner.*) — Der Apparat hat den Zweck, das Be- feuchten der auf dem Pekarbrettchen befindlichen Mehlproben mechanisch zu bewerkstelligen. In einer mit Wasser gefüllten Schale befinden sich zwei durchlochte Klappen, auf die die Brettchen befestigt und in das Wasser getaucht werden. Nach dem Eintauchen werden die Klappen hoch- 1) Ztschr. f. d. gQs. Getreidew. 1913, 5, 115. — -) Ebend. 50. — S) Ldwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 773. — ■>) Die Mühle 1913, 15, 31G. A. Getreidewesen. 1. Mehl und Brot. 395 gestellt und bleiben zum Abtropfen und zum Betrachten der Mehlproben in schräger Lage stehen. Eine Methode zur schnellen Bestimmung des Wassergehaltes im Getreide auf elektrischem Wege. Von Lyman J. Briggs.^) — Der elektrische Widerstand des Getieides ist abhängig von dem Wassergehalt und von der Temperatur. Z. B. ist bei Weizen von 13 ^/q Feuchtigkeit der Widerstand 7 mal so groß als bei 14% Feuchtigkeit und 50 mal so groß als bei einem Wassergehalt von 15 %. Anderseits ist der Wider- stand bei einer Temperatur von 4^0. 8 mal so groß als bei 24 '' C. Auf diesen Tatsachen baut der Vf, seine Methode zur Wasserbestimmung auf, die in 2 — 3 Minuten ausgeführt werden kann und Fehlergrenzen von 0,3 *^/o aufweist. Eine beschleunigte Rohfaserbestimmung. Von H. Kalning.'-*) — Das Verfahren ist das bekannte Stohmann'sche (Neumann -Wender); die Abkürzung, die für häufige Untersuchungen unerläßlich ist, wird vom Vf. dadurch erreicht, daß er die Filtration und die Laugekoehung beschleunigt: 3 g der zerkleinerten Substanz (1 mm- Sieb) wird mit 50 com Sprocent. Schwefelsäure angerührt und mit 150 ccm Wasser versetzt; halbstündiges Kochen. Nach dem Ä.uffüllen mit Wasser wird die Flüssigkeit 10 Minuten zum Absitzen in Ruhe belassen, darauf mit einem mit Gaze überspannten Trichter (Müller- Seidengaze Nr. 21) unter Benutzung der Luftpumpe bis zur Marke abgesaugt. Den Rest filtriert man durch ein größeres Faltenfilter, was sehr schnell vonstatten geht. Den zurück- gespülten Rückstand übergießt man mit 150 ccm Wasser und 50 ccm concentrierter Natronlauge (lOprocent.) und kocht 10 Minuten. Es wird wieder mit Wasser aufgefüllt, 10 Minuten abgewartet und die über- stehende Flüssigkeit unter Benutzung des Gazefilters bis zur Marke ab- gesaugt. Nun wird genau neutralisiert (Schwefelsäure, Methylorange), durch ein Faltenfilter filtriert und (ohne Wasserkochung) wie üblich weiter ver- fahren. — Diese Arbeitsweise liefert mit dem alten Wender- Verfahren übereinstimmende Werte und läßt sich bis zur Gewinnung der feuchten Rohfaser in 2^.3 Stunden durchführen. Eine neue Methode zur Bestimmung der Rohfaser. Von K. Budai- Bauer.^) — Bei der üblichen Rohfaserbestimmung durch Kochen der Substanz mit Säure und Lauge wird ein großer Teil der zur Schale des Getreidekornes gehörigen Stoffe mit entfernt. Der Vf. schlägt vor, das Verfahren für Getreidemehle dahin abzuändern, daß die heiße säurehaltige Flüssigkeit mit 30procent. Natronlauge versetzt und heiß filtriert wird. Dadurch verbleiben Lignin, Cutin, Suberin und Farbstoffe in der Rohfaser. Die nach dieser Methode erzielten Werte sind naturgemäß beträchtlich höher. Literatur. Block, Walt.: Über die Aufstellung einer Buchweizentafel. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 142. — Die Ausführungen betreffen die Bestimmung des Maßgewichtes bei Buchweizen unter Verwendung eines 20 1- und 1 1- Probers. Buchwald, J., und Ploetz, A.: Technisches zur Frage der Ausfuhr- mehle. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913. 5, 66. 1) Americ. Elovat. and Grain Trade 1909, 9, 508; nach "Wochenschr. f. Brauerei 1913, 127. — 2) Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 6. — 3) Ebend. 295. 396 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Kobert, R.: Der Quaß. Ein unschädliches, billiges Volksgetränk. Zu seiner Einführung in Westeuropa. Halle a. S., Verlag Tausch & Grosse. Kühl, JB.: Die mykologische Untersuchung der Kindermehle. — Pharm. Ctrlh. 54, 138. — Der Vf. weist auf die Notwendigkeit einer sachgemäßen Be- triebskontrolle in der Nahrungsmittelindustrie hin. Le Clerc, J. A., und Jacobs, B. R. : Graham -Mehl. Eine Studie über die physikalischen und chemischen Unterschiede zwischen echtem und nach- gemachtem Graham -Mehl. Washington, Staatsdruckerei (engl.). May bäum, A.: Die Frage nach den Phosphaten. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 229. — Der Vf. bespricht die Bedeutung der Phosphorsäure für die Ernährung und ihre Verteilung in den einzelnen zur Brotbereitung dienenden Mehlen. Mohs, K.: Elektrische Backöfen. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 152. Neumann, M. P.: Brotgetreide und Brot. Lehrbuch für die Praxis der Getreideverarbeitung. Hand- und Hilfsbuch für Versuchsstationen, Nahrungsmittel- untersuchungsämter und Laboratorien der Mühlen, Bäckereien und Fachschulen. Berlin, Verlag von Paul Parey. Schulz, Aug.: Die Geschichte der kultivierten Getreide. Halle a. S., L. Neubert's Nachf. Schulz, Aug.: Abstammung und Heimat des Saalhafers. — Ztschr. f. d. ges. Getreidew. 1913, 5, 139. Wilcke: Backhäuser und Herdanlagen. — D. Idwsch. Pr. 1913. Jan. 2. Stärke. Referent: Th. Dietrich. Die Stärke von Dolichos multtflorus. Von J. Pieraerts. ^) — Die chemische Zusammensetzung wurde wie folgt gefunden: /■u 11O0I t\ (a. d. Unterschied o u f -Fett Rohfaser Asche Zucker (b. 118" best.) ^ V , N Substanz in % 18,30 80,58 ' 0,42 0,09 0,43 0,18 0,0 Pentosane leichte Spuren. Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd und Eisenchlorid auf lös- liche Stärke. Von O. Durieux. -) — Es wurde die Einwirkung von H2O2 für sich allein und in Gemeinschaft mit kolloidalem Fe, oder von FeClg oder von Malzextrakt auf Stärkelösungen quantitativ untersucht. Bei der Verzuckerung der Stärke durch Diastase wirkte H2O2 hemmend auf den Reaktionsverlauf ohne selbst verändert zu werden. Durch H2O2 allein oder mit koU. Fe wurden Stärkelösungen nicht angegriffen. Durch HgOg -f- FeClg wurde lösliche Stärke mit meßbarer GeschAvindigkeit verzuckert; das H2O2 wurde in diesem Falle vollständig zersetzt und die Menge der gebildeten reducierenden Substanzen hing ab von der Menge der ver- wandten FeClg u. H2O2. Studien über Diastase. Vergleich der stärkeverflüssigenden und der zuckerbildenden Kraft Von H. C. Sherman und M. D. Schlesinger. 3) — Man hat beobachtet, daß bei der Wirkung der Diastase 1) Bull, do l'Ässoc. des Chim. do Sucr. et Dist. 1913, 31, 230—234 (Lab. de recherches chimiqaes du Musee du Con^o: ref. n. Chom. Ctrlbl. 1914, I. 369 (Rühle). — -') Ball. Soc. Chim. Belgique 1913, 27, 90; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1870 (Henle). — 3) Joum. Amer Chem. Soc. 1913, 35. 1784; ref. nach Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 49, 619 (W.). Dies. Vf. ferner ebend. 1784—1790; Sherman u. A. 0. Gettler ebend. 1790-1794. A. Getreidewesen. 2. Stärke. 397 auf Stärke die Menge der scheinbar abgebauten Stärke nicht imaier pro- portional ist der Menge des gebildeten Zuckers. Man schloß daraus, daß die Diastase aus der Stärke nicht immer Maltose und Dextrin in gleichen Mengenverhältnissen bilde. Die Vff. prüften eine größere Anzahl von Malzdiastasepräparaten. Bei den einfachen oder dialysierten Malzauszügen betrug die Menge der gebildeten Maltose ^j^ bis Yio ^^^^ mehr der Menge der abgebauten Stärke, während bei gefällten Diastf^sepräparaten in jedem Falle die Menge der scheinbar abgebauten Stärke geringer war, als die Menge der gebildeten Maltose. Bei der Malzdiastase eignet sich hiernach das Verschwinden der Jod Stärkereaktion nicht als Kriterium für die stärke- abbauende Kraft des Enzyms, bei den Malzauszügen ist die quantitative Beziehung zwischen der stärkeabbauenden und zuckerbildenden Kraft möglich, aber nicht wahrscheinlich ; bei der gefällten Malzdiastase ist sie vollkommen unmöglich. Bestimmung der Stärke in Handelsproducten. Von J. Pieraerts. ^) — Der Vf. prüfte au Kartoffelstärke den Grad der Einwirkung von einer Reihe von Säuren. Von letzteren wurden angewendet: 1. 2,5 procent. Lösungen von Citronen-, Essig-, Bernstein-. Mono- und Trichloressigsäure ; 2. Kalkgesättigte Lösung von Pikrinsäure; 3. 5 procent. Lösung von Citronen- und Trichloressigsäure; 4. Salicylsäure fest; 5. Citroneusaures Asaprol. Die Proben des Stärkemehls wurden vor Anstellung eines Versuchs im Vacuum bei allmählich bis auf 120^ steigender Temperatur getrocknet. Es wurde derart verfahren, daß 5 g der Stärke in einem Meßkolben von 200 oder 250 ccm Inhalt mit 100 ccm des Reagenses gut gemischt, dann im Autoklaven erhitzt (steigend bis zu 2 Std. und 3 Atmosphären) und nach dem Abkühlen mit Tonerde geklärt wurden. Nach dem Auffüllen zur Stärke und Filtrieren wurde polarisiert. — Die Versuche führten zu folgenden Ergebnissen: Durch die Jodprobe läßt sich erkennen, daß bei jeder der untersuchten Säuren die Hydrolyse in einer ihr eigentümlichen Weise vor sich geht. Die Wirkung der Trichloressigsäure ist im be- sonderen sehr verschieden von der der anderen Säuren, insofern sich dabei von Anfang an beträchtliche Mengen 1-Dextrosane bilden, während die anderen Säuren Amylodextiin und weiterhin z. T. Erythrodextrin geben. Die Wirkung der Essigsäure, der Salicylsäure und Pikrinsäure ist nicht befriedigend, dagegen kann man mit 2,5 procent. Lösungen von Citronen- säure, Monochloressigsäure oder Bernsteinsäure, ferner mit citronensaurem Asaprol und 5 procent. Citronen säure sehr genaue Stärkebestimmungen ausführen. Bei an Stärkemehl armen Stoffen empfiehlt es sich, 2,5 procent. Citronen-, Bernstein- oder Monochloressigsäure zu verwenden und 1 Std. im Autoklaven bei geöffnetem Ventile zu erhitzen. Das specifische Drehungsvermögen ist zu -{-192° zu setzen. Die mit Trichloressigsäure erhalteneu Ergebnisse waren stets viel zu niedrig. Untersuchung der Handelsstärke. Bericht von v. Czadek, 0. Fallada, E. Hoppe und F. Schubert.-) — Nach verzeichnete, vom Ver- bände der landwirtschaftlichen Versuchsstationen in Osterreich, im October 1912 angenommene üntersuchungsmethoden betreffen folgende Punkte, 1) Bull, de l'Assoc. des Chim. de Sucr. et Dist. 1913, 30, 628—659 (Cham. L&b. d. Museums des Belgischen Kongo); ref. nach Chem. Ctrlbl. 1913, 11. 176 (Rühle). — ^) Ztschr. f. d. Idwsch. Versuchst, in Österreich 1913, 15, 1217—1220. 398 Landwirtschaftliclie Nebengewerbe. die im Hinblick auf Börsenvorschriften und auf die Erfordernisse der praktischen Beurteilung der Stärke zu berücksichtigen sind. Kartoffelstärke. 1. Farbe. Stärken mit gelbem oder grauem Stich bezw. fremder Farbentönung, werden als: „nicht reinweiß" bezeichnet. 2. Bestimmung der Stippenzahl. Eine Probe der Stärke wird auf ;Papier ausgebreitet und glattgestrichen. An einer beliebigen Stelle wird eine kleine Glasplatte aufgelegt, deren Fläche bekannt ist und es wer- den die unter ihr oder einem bestimmten Teile derselben liegenden Stippen gezählt. Die Probe wird mehrmals durchgemischt und wieder, wie an- gegeben, gezählt. Die Stippenzahl wird dann für 1 dm- Fläche umgerechnet. (Es ist empfehlenswert, direct eine Glasplatte von 1 dm-, die in Felder geteilt ist, zu verwenden.) Als Grundlage der Beurteilung werden vorläufig folgende Werte aufgestellt, welche die äußersten zulässigen Grenz werte, dar- stellen: Anzahl der Stippen pro 1 dm^: bei Hochprima bis 300; bei Prima 300—500. 3. Qualitativer Nachweis von Chlor und anorganischen Säuren. 1 Tropfen Jodkaliumlösung auf Stärke geträufelt, wird bei Anwesenheit von Gl braun gefärbt. CIH und H2SO4 werden im 20procent. kalten, wäßrigen Auszuge in üblicher Weise nachgewiesen. 4. Bestimmung des Wassergehaltes. 10 g Stärke werden in ein Wägegläschen mit eingeriebenem Glasstöpsel (6 cm Durchm. und 3 cm Höhe) eingewogen, 1 Stunde bei 50° C. vorgetrocknet (zur Vermeidung der Kleisterbildung), sodann durch 4 Stunden weiter getrocknet, wobei auf die genaue Einhaltung der Endtemperatur von 120° C. zu achten ist. 5. Bestimmung der Asche. 10 g Stärke werden in einer Platin- schale verascht. Als Grenzwerte gelten vorläufig: für Hochprimastärke 0,2% — ^'ür Primastärke 0,3% Asche. 6. Bestimmung des Säuregehaltes. 25 g Stärke werden in einem 0,5 1 fassenden Erlenmayerkolben mit beiläufig 250 cm^ reinstem destilliertem Wasser kalt durch Schwenken vermengt, mit Phenolphtalein als Indicator und mit 2,5 cm^ ^lo norm. Natronlauge versetzt. Nach einmaligem Schwenken wartet man 2 Minuten ab; bleibt deutliche Eötung, so ist die Stärke noch als normal sau er anzusehen; verschwindet die Rötung, so ist die Stärke als abnormalsauer zu bezeichnen. 7. Bestimmung der Stärke. 5 g Stärke werden in einem 500 cm^- Meßkolben mit 200 cm^ Wasser versetzt, 15 cm^ HCl von 1,125 spec. Gewicht hinzugefügt und durch 2 Stunden im kochenden Wasserbad be- lassen. Nach dem Erkalten wird mit Natronlauge neutralisiert, zur Marke aufgefüllt und filtriert. Tom Filtrat dienen 25 cm^ zur Dextrosebestimmung. Die ermittelte Dextrose ist mit 0,9 auf Stärke umzurechnen. Der Gang der Untersuchung von Weizen-, Mais- und Reisstärke lehnt sich an jene der Kartoffelstärke an. Literatur. Aston, S. : Maschinenfabrik usw. Burg bei Magdeburg. Patent für Trenn- schleuder, insbesondere zum Abscheiden der Stärke aus Stärkemilch. — Chem. Ctrlbl. 1913. 11. 1535. Grimme, Clemens: Apparat zur Stärkebestimmung nach Ewers. — Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1913, 25, 726. — Der Apparat gestattet die gleichzeitige Ausführung von 8 Bestimmungen. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 399 Herles, Franz: Polarimetrische Bestimmung der Stärke in Kartoffeln. Vortrag. — Chem. Ctrlbl. 1913, II. 718. Hoff mann, W. : Die Verarbeitung der Kartoffelstärke zu technischer Gärungsmilchsäure. — Ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, Nr. 7 u. 8. S. 71 u. flg. — Der Arbeitsgang zerfällt in folgende Abschnitte: 1. Die Einmaischung der Stärke mit Malz zu Maltosemaische. 2. Die Gärung. Reinzuchtgärung und Impfung. 3. Die Zersetzung des milchsauren Kalks mit Schwefelsäure. 4. Die Eindampfung der freien Milf^hsäure im Vacuum zu 50- und SOprocent. Säure. 5. Die Ent- eisenung (mittels Ferrocyankalium). Jacobs en, H. C: Die Zusammensetzung der Stärke. Zusammenfassendes Referat. — Chemisch Weekblad 10, 552. Malfitanü, G., und Mosohkoff: Pseudokrystalle von Stärke. — Compt. rend. de TAcad. des sciences 1913, 156, 1412. Parow, E.: Die Stärkeindustrie der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Reisebericht. — Ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, Nr. 1 u. flg. — Die amerikanische Stärkeindustrie erzeugt jährlich etwa: 3 Mill. dz Maisstärke, 4 Mill. dz Stärke- sirup, 1,2 Mill. dz Stärkezucker, und als Nebenproducte 0,38 Mill. dz Maisöl, 0,45 Mill. dz Ölkuchen und 3,13 Mill. dz Kleberfutter. Samec, Max: Die Lösungsstabilität der Stärke (Studien der Pflanzen- kolloide). — Kolloid -chem. Beihefte 1912, 4, 132. Traquair, John: Die Stärkeindustrie Großbritanniens. Zusammenfassende Besprechung der Entstehung, Entwicklung und des gegenwärtigen Standes der Industrie, des Rohmaterials, in kurzen Zügen des Ganges der Herstellung der Stärke, der Eigenschaften der verschiedenen Stärkearten und deren Ver- wendungsart. — Journ. Soc. Chem. Ind. 1912, 31, 1016 — 1018. "Windisch, W., und Derz: Über den Einfluß der Reaktion auf die Stärke- verzuckerung mit besonderer Berücksichtigung der Phosphate. — Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, Nr. 4L 533—537. B. Rohrzucker. Referent: A. Stift. 1. Rübenkultur. Der intensive Weidebetrieb, seine Einrichtung und Rentabilität in der Rübenwirtschaft. Von W. Wrede.^j — Wenn die Mitteilung sich auch auf bestimmte örtliche Verhcältnisse bezieht, so verdient sie doch allgemeineres Interesse, insofern, als ähnliche Verhältnisse auch in anderen Rübenanbaubezirken eintreten können. Diese Verhältnisse gipfeln in dem Rückgang des Zuckerrübenbaues, bezw. in der Änderung der bisherigen Betriebsweise, hervorgerufen vornehmlich durch Leutenot und dadurch dann durch Verteuerung der unumgänglich notwendigen Handarbeit, wodurch die Productionskosten der Rübe naturgemäß erheblich gesteigert werden. Dazu kommt als weiterer Faktor, daß die Nachfrage nach Fleisch und Nähr- stoffen tierischen Ursprungs wie Milch, Butter usw. zur Volksernährung ständig gestiegen ist und an dieser Nachfrage auch viele Rübenwirtschafteu Jartizipieren, d. h. sich der Viehzucht zuwenden. Zur Aufzucht von Jung- vieh gehört aber, damit die Tiere nicht in der dumpfen Stalluft tuberkulös werden, neben frischer I;uft und Sonne eine gesunde Weide mit der ij Hannoversche Lhnd- u. Forstwsch. Zeit. 1913, 66, 481—486. 4(jO Landwirtschaftliche Nebengewerbe. natürlichen Abhärtung. In welcher Weise mm die Weide in Betrieb ge- nommen werden soll, erörtert der Vf. in eingehender Weise unter Zu- grundelegung von ßentabilitätszahlen , die naturgemäß nur bestimmten "Verhältnissen entsprechen und daher entsprechend variiert werden müssen. Die Ausführungen gipfeln darin, daß Rübenbau und intensiver Weidebetrieb sich sehr wohl ergänzen können. Es wäre allerdings falsch, den besten, bequem zur Fabrik gelegenen Rübenboden zur Dauerweide einzurichten, aber jede Wirtschaft verfügt über Felder, die weniger bequem liegen und keine sicheren Rüben ernten bringen. Derartige Felder sind sehr wohl zur Anlage geeignet und vereinfachen den Gesamtwirtschaftsbetrieb in ganz er- heblichem Maße. Die Deckung des Fleischbedarfs durch die einheimische Production ist von großer nationalökonomischer Bedeutung und es kann die Einrichtung von Dauerweiden in der intensiven Rübenwirtschaft in erheblichem Maße zur Gesundung der wirtschaftliehen Verhältnisse beitragen. Landwirtschaftsbetriebe mit Zuckerrübenbau in Österreich-Ungarn. Von E. C. Sedlmayr. ^) — Wenngleich auf dem Gebiete der landwirtschaft- lichen Betriebslehre schon viel und fruchtbare Arbeit geleistet wurde, so fehlt doch noch manches, so z. B. betriebswissenschaftliche Untersuchungen größerer Landwirtschaftsbetriebe Österreichs und Ungarns. Eine Unter- suchung der Betriebsverhältnisse ist nur mit Hilfe der Praxis möglich, und stellt daher die vorliegende Arbeit ein Zusammenarbeiten von Theorie und Praxis dar, in der alle diejenigen Verhältnisse klargelegt sind, unter welchen die zuckerrübenbauenden Landwirte Österreichs und Ungarns der- zeit arbeiten. Der Bearbeitung wurden 8 österreichische und 2 ungarische typische rübenbautreibende Wirtschaften unterzogen und geben die An- gaben und Zahlen wichtige Einblicke in vielgestaltige wechselnde Productions- verhältnisse. Beobachtungen über Beta maritima L. in den Jahren 1910—1912. Von O. Munerati, G. Mezzadroli und T. V. Zapparoli.-) — In Fortsetzung früherer Versuche berichten die Vf. über die Ergebnisse ihrer dreijährigen Kulturversuche, die ergaben, daß die Pflanze sowohl ein- und zweijährig, als auch perennierend auftreten kann. Sie zeichnet sich durch ein sehr großes Variationsvermögen aus und gestattet eine leichte Sortenrein zucht. Für Düngung, vor allem mit Phosphoi säure, ist sie sehr empfänglich, und durch systematische Kultur nähert sie sich im Habitus und in ihrer Zusammensetzung immer mehr der kultivierten Zuckerrübe. Zur Keimungsgeschichte der Zucicerrübe. Von R. Schander. ^) — Der die Frage eingehend behandelnde Vortrag wnirde auf der 3. Wander- versammlung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht am 3 8. Juni 1912 gehalten. Es wird zuerst die Anatomie des Keimlings be- handelt und dann der Einfluß der Ernährung der jungen Zuckerrübe auf ihre Entwicklung und ihre Empfänglichkeit für Krankheiten erörtert und zwar auf Grund von Versuchen, die der Vortragende seit Jahren durch- führt. Dieser Einfluß ist ein sehr wichtiger, da er in einem gewissen Zusammenhange mit der Erstlingserkrankung der Zuckerrübe, dem Wurzel- 1) Mitt. d. Idwsch. Lehrkanzeln d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien 1913, 2, 245—305. — 2-) Le Stazioni speriraentali agraria italiane 1913, 46, 415—445; durch Chem. Ctrlbl. 1913, 84, Bd. 2, 713. — s\ Beiträg-e zur Pflanzenzucht. Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzucht. Drittes Hoft. Berlin, Verlag von Paul Parey, 1913, 133—148. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 401 brand, steht. Zur Vermeidung des Wurzel brandes muß man in der Praxis dahin streben, die Entwicklung des Eübenkeimlings nach Möglichkeit zu fördern, wofür drei Möglichkeiten zur Verfügung stehen : Düngung, Boden- bearbeitung und Behandlung des Samens. Es werden diese drei Faktoren erörtert und der gegenwärtige Stand der hier herrschenden Ansichten mit den- jenigen des Vortragenden präcisiert. Bezüglich der Bodenbearbeitung wird be- tont, daß die Rübe zwar für Tiefkultur dankbar ist, aber doch einen genügend abgelagerten Boden wünscht; aus diesem Grunde Avird die Herbstbearbeitung der Frühjahrsbearbeitung in den meisten Fällen vorzuziehen sein. Ferner ist zu beachten, daß für den Aufgang der Samen und für die erste Ent- wicklung der jungen Pflanze in den obersten Bodenschichten stets genügende Feuchtigkeit vorhanden sein soll. Dies ist dadurch anzustreben, daß der Boden im Frühjahr möglichst wenig gerührt wird, denn jede tiefere Boden- lockerung trocknet den Boden aus und verschüttet die durch die Atmo- sphärilien im Winter in günstiger Krümelstruktur liegende Oberfläche. Zum Schluß wird dann die Entwicklung der Saatzuchtbehandlung durch Vor- quellen, Desinfektion und Schälung des Rübensamens behandelt. In den letzten Jahren war vorzugsweise die Schälung des Rüben samens Gegenstand vielfacher Erörterungen, die in zw^ei Lagern standen. Nach den Versuchen des Vortragenden liegt der Vorteil geschälten Saatgutes (durch Entfernung der Perigonhülle der Rübenknäuel) gegenüber unbehandelten in der mehr oder minder schnelleren Keimung, der allerdings in den verschiedenen Gegenden und örtlichen Verhältnissen verschieden zu bewerten sein wird. Eine günstige Beeinflussung der Disposition für Wurzelerkrankungen wird durch das Schälen nicht erreicht, wohl gestattet aber der schnellere Auf- gang, dem Wurzelbrand durch früher einsetzende Bodenbearbeitung (Hacken) entgegenzuarbeiten. Ebensowenig läßt sich nach den vorliegenden Ver- suchen eine Erhöhung des Gesamtertrages und des Ertrages an Zucker bei Verwendung präparierten Samens feststellen. Als wesentlicher Nach- teil wäre hervorzuheben, daß in geschälte Knäuel leichter altes Saatgut ge- mischt werden kann als in unbehandelte. Viel wichtiger als die Präpara- tion erscheint die Verwendung frischer, gut ausgereifter und gut getrockneter Knäuel zur Aussaat. Zur Biologie der Zuckerrübe. Von S. Nikolskij.i) — Die Aus- führungen betreffen Studien über die allerersten Stadien des Rübenwachs- tums, nämlich von der Keimung bis zur Entwicklung der Rüben pflanzen in ihren ersten Wachstumsperioden. Die sich hier abspielenden Vorgänge werden genau geschildert. Mit dem Erscheinen des ersten ßlätterpaares beginnt das Abstoßen der primären Rinde und diese Erscheinung ist beim Sichtbarwerden des vierten Blattpaares beendet. Wenn also die Pflanze sechs Blätter aufweist, nämlich zur Zeit des starken und raschen Dicken- wachstums, ist die primäre Rinde nicht mehr vorhanden. Das stärkste Dickenwachstum der Wurzel, also die größte Tätigkeit des Kambiums, fällt demnach in die Periode zwischen dem Erscheinen des ersten und vierten Blätterpaares. Dieser Umstand hat auch eine praktische Bedeutung, denn bei entsprechenden Versuchen zwecks Feststellung des günstigsten Zeit- punktes für das Vereinzeln wurde ermittelt, daß die größte Ernte auf 1) Österr.-Ungar. Ztschr. f. Zuckei-ind. u. Ldwsch. 1913, 42, 372—377. Jahresbericht 1913. 26 402 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Parzellen gemacht wurde, auf denen man das Vereinzeln zu einer Zeit vornahm, wo die Rübe nur zwei bis vier Blätter aufwies, d. h. zur Zeit der Längenwachstumsperiode und der größten Tätigkeit des Kambiums. Diese Zeit war für die Entwicklung der Wurzel die günstigste und dieser Umstand kam auch in dem Ernteertrag zum Ausdruck. Über die Vererbungsweise gewisser Merkmale der Beta-Rüben. Von Birger Rajanus. ^) — Für die Erklärung der vielen Formen und Farben der Beta- Rüben können zwei Alternative a priori gedacht werden: entweder eine Anzahl von Genen, die in der verschiedensten Weise wirken, oder auch eine geringe Anzahl von Anlagen, die veränderlich sind. Die Beta-Rüben scheinen überhaupt Modificationen zu sein, die durch wieder- holte Auslese zu einem gewissen Grade stabilisiert worden sind; jeder Typus von Beta soll demgemäß die Möglichkeit zur Entwicklung vieler, vielleicht aller Typen enthalten. Die ziemlich große Übereinstimmung, welche die Verteilung der Typen ganzer Reihen von Beständen bisweilen zeigte, ist einer konstitutionellen Ähnlichkeit der Mutterpflanzen zuzu- schreiben, Isolierung der Pflanzen befördert die Konstanz der Typen nicht, sondern wirkt derselben entgegen, vor allem ist vollständige, besonders wiederholte Isolierung der einzelnen Individuen ungünstig für die Stabilität der Anlagen. Isolierung bewirkt auch einen verringerten Samen, Ansatz und Kleinbleiben der Samen in Verbindung mit geringer Keimki-aft der- selben ; wiederholte Isolierung gibt dabei ein schlechteres Resultat als eine einmalige. Die Abnahme der Samenmenge bei Isolierung beruht wohl vor allem auf geringeren Chancen zur Befruchtung infolge der Absperrung, ist aber vielleicht auch mit der Selbstbefruchtung an sieh in Beziehung zu bringen. Die meistens schlechte Beschaffenheit der Samen einzeln isolierter Pflanzen kann sicher teilweise durch die Isolierung erklärt werden, aber auch die Spaltung isolierter Typen ist wahrscheinlich in den meisten Fällen von der Isolierung mehr oder weniger abhängig, indem dadurch eine Störung der vorhandenen Entwicklungstendenz eintritt. Eine Konstanz der Typen scheint am besten durch wiederholte Auslese in Verbindung mit gegenseitiger Befruchtung gleicher Pflanzen erreicht werden zu können, da isolierte Pflanzen fast immer eine mehr oder weniger ungleichförmige Nachkommenschaft ergeben. Der nach der Isolierung gezüchteter Typen eintretende Rückfall in ursprünglichere Formen wird wahrscheinlich im allgemeinen um so weitgehender, je weniger stabilisiert die Aulagen der isolierten Pflanzen sind und je näher der Wildform die betreff"enden Typen stehen. Die Menge und die Größe der Blätter ist mit dem Bau des Rübenkörpers korrelativ verbunden und der Grad der Rot- oder Gelbfärbung der Blätter korrespondiert mit der Stärke der betreffenden Farben in der Rübe. Einfluß äußerer Momente auf Gewicht und Zuckergehalt der Rüben. Von H. Plahn-Appiani. ^) — Es wurde untersucht, ob bei mangel- haftem Aufgange ein Verpflanzen der jungen Rüben ratsam oder überhaupt durchführbar sei, während gleichzeitig nebenher auch der Einfluß beob- achtet werden sollte, den der Zeitpunkt des Verziehens auf die Ernte aus- übt. Nach den angestellten Versuchen wuchsen die veizogenen und ver- pflanzten Rüben fast ausnahmslos an und entwickelten sich auch voll- 1) Fühling's Idwsch. Zeit. 1913, 62, 444 u. 445. - «) Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1913, 21, 478 u. 479. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 403 kommen normal. Das Gewicht der Wurzel blieb dabei allerdings ganz be- trächtlich hinter dem Mittel zurück und erreichte durchschnittlich nur etwa die Hälfte bis zwei Drittel der ursprünglichen Rüben, während der Zucker- gehalt als relativ gleichwertig bezeichnet werden konnte, in einzelnen Fällen sich sogar höher als jener einstellte. Ungarische Versuche über die Reihenentfernung der Zuckerrübe. Von Bela Fancsö. ^) — Die Versuche bezwecken, festzustellen, ob die Reiheuentfernung von 37 cm, die gegenwärtig die Norm darstellt, ver- größert werden kann und zwar bis zu welcher Grenze, ohne daß darunter die Güte und der Mengeausfall der Ernte leidet. Als geringster Abstand wurden die Entfernungen von 37 x21 cm, die gegenwärtig in Ungarn am häufigsten angewendet werden, gewählt. Es hat sich nun gezeigt, daß bei dem Ab- stände von 42x21 cm die höchsten Erträge erhalten wurden, während die größeren Abstände (bis 63 X 32 cm) bedeutend geringere Erträge lieferten. Ein Abstand von 63 cm zwischen den Reihen hatte selbst da eine Verminderung des Ertrags zur Folge, wo keine Trockenheit bestand. "Was die Güte der Zuckerrüben anbetraf, so rief eine geringe Vermehrung der Abstände keine nachteilige Wirkung hervor, aber weiterhin, je größer die Abstände wurden, um so mehr ging die Güte der Zuckerrüben zurück. Der Vf. ist der Ansicht, daß die zu wahrende Entfernung in jedem einzelnen Fall von den klimatischen Bedingungen und auch von der Güte des Bodens abhängt. So sind z. B. in einer Gegend mit häufigeren Niederschlägen und einem humusreicheren Boden die Reihenabstände von 42 cm schon zu weit, da sich die Zuckerrübe dann in keinem so guten Zustande be- findet. Im allgemeinen muß es aber Sache des Landwirtes sein, den für ihn geeignetsten Abstand herauszufinden. Zuckerrübenkulturversuche i. J. 1912. Von Jakob Turk.^) — Die Versuche wurden zu dem Zwecke angestellt, um zu erfahren, ob und wie weit die verschiedenen Bodenarten des Laibacher Moores für den Zucker- rübenbau geeignet sind. Es hat sich nun gezeigt, „daß man sowohl auf dem eigentlichen Moorboden als auch auf dem Mineralboden des Laibacher Moores in bezug auf den Zuckergehalt hochprocentige Zuckerrüben ziehen kann. Die Versuche haben weiter gezeigt, daß sich die auf dem Moor- boden geernteten Zuckerrüben in bezug auf den Zuckergehalt nicht von den auf dem Mineralboden angebauten wesentlich unterscheiden. Man sieht auch aus den Ergebnissen, daß die Zuckerrübenerträge in hohem Maße von dem Kulturzustaude und von der Art und Weise der Bearbeitung des Bodens abhängig sind, daß aber die Bodenart an und für sich den Zuckergehalt der Zuckerrüben nicht besonders zu beeinflussen vermag". Schließlich haben die Untersuchungen ergeben, daß auch die auf un- bedecktem Moore gezogenen Rüben als Fabriksrüben vollkommen zu sein scheinen. Bis jetzt war man bekanntlich der Meinung, daß sich auf Moor zur Fabrikation geeignete Zuckerrüben nur auf Deckkulturen erzielen lassen und daß die Rüben auf ungedecktem Moor wohl ein beträchtliches Gewicht (bis 2 kg), jedoch nur einen sehr geringen Zuckergehalt (8 — 107o) ^^"^^ dementsprechende Reinheit erreichen. Bei den vorliegenden Versuchen 1) Mezögardasägi Szemle 1913, 31, 192—194; durch Intern. Agrar-Teclm. Rundsch. 1913, 4, 767—769. — 2) Ztschr. f. Moorkultur u. Torfverwertung 1913, 11, 183—189. 26* 404 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. waren die Resultate im Durchschnitt: Gewicht 470 g; Zucker in der Rübe 15,9; Saftzusammensetzung: Grade Balling 20,2; Polarisation 17,1, Reinheitsquotient 84,7. Über das Hacken der Zuckerrübe. Von L. Stocker. ^) — Es ist eine alte Erfahrungssache, daß der Zucker in die Rübe hineiugehackt werden muß. Durch das Hacken bezw. Öffnen und Lockern des Bodens bekommt die Luft in reichem Maße Zutritt in die Krume, es wird ferner die Wasserverdunstung sehr vermindert, weil in dem offenen und gelockerten Erdreich die Wasserentführungskanäle zerstört sind, und schließlich wird auch das Unkraut vertilgt. Die beste Arbeit leistet die Handhacke, wenn sie richtig gehandhabt wird. Gewöhnlich geht der Arbeiter direkt hinter der bearbeiteten Rübe, tritt dadurch das Erdreich wieder etwas fest und drückt das herausgerissene Unkraut wiederum in den Boden, so daß bei baldigem Regen wieder eine teilweise Bewurzelung stattfindet. Eine derartige Aufstellung bei der Arbeit ist unrichtig, die Hackarbeiter sollen vielmehr im Gänsemarsch aufgestellt werden, da hierbei der behackte Boden unberührt bleibt. Dies wird dadurch erreicht, wenn die zu behackende Reihe von der Nebenreihe aus bearbeitet wird. Das Vorschreiten erfolgt also in schräger Richtung. Wegen der ungünstigen Arbeiterverhältnisse wird auch die Maschine zur Hackkultur immer mehr herangezogen. Wenn sie auch die Haivlarbeit nicht zu ersetzen vermag, so ist sie doch eine gute Ergänzung derselben. Durch sie wird es möglich, eine öftere Lockerung rasch und billig vorzunehmen. Vorteilhaft wird man zwischen Hand- und Maschinenhacke abwechseln. Das Rübenblatt in seiner praktischen Bedeutung. Von H. Plahn- Appiani.-J — Der Vf. bespricht die hier obwaltenden Verhältnisse, die nicht einfacher Natur sind und noch mancherlei Erklärungen bedürfen. Von allen Kulturpflanzen hat die Zuckerrübe die größte Blattoberfläche (Briem fand im Mittel etwa 2000 cm^, v. Proskowetz 2435—3782 cm^ und Göhren gar 7000 cm-), doch bestellt zwischen der ß lattober fläche und der Menge des Zuckers in der Wurzel zwar eine Korrelation, aber keineswegs eine einfache Proportionalität. Die Bildung und Anhäufung des Zuckers hängt vielmehr auch in hohem Grade von der anatomischen Beschaffenheit und Struktur sowohl des Wurzel- als auch des Blatt -Zell- gewebes ab, sowie von der physiologischen Eigenart der einzelnen Varie- täten. Die Züchtung und Selektion wird diesen Verhältnissen erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden, und speciell die mikroskopische Prüfung der Blätter noch mehr als bisher zu berücksichtigen haben. Über die Gewichtszunahme und den Zuckergehalt der Rüben- wurzeln in Böhmen in den letzten drei Jahren. Von K. C. Neumann. ^) — Der Vf. hat seinerzeit die Ansicht ausgesprochen, daß eine Rübe, die Ende Juni derart zugewachsen ist, daß ihr Gewicht 180 g erreicht, und wenigstens 20 g Zucker enthält und in den nachfolgenden Monaten sich derart weiter entwickelt, daß in den Monaten August und September die Zuckermenge wöchentlich um wenigstens je 6 g steigt, eine in qualitativer und quantitativer Beziehung befriedigende Ernte verspricht. Die während 1) Ctrlbl. C. Ldwsch. 1913, 93, 50 u. 51. — 2) Ctrlbl. f. d. Zuckeriad. 1913, 21, 1679 u. 1680. 3) Ztschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1913, 38, 72—74. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 405 dreier Jahre fortgesetzten Untersuchungen haben neuerdings die Richtigkeit dieser Anschauung bestätigt. Aus diesen Untersuchungen kann entnommen werden, daß sich in normalen Jahren (1912 und 1913) in der Rübe bis Ende Juli das erste, bis Ende August das zweite und bis Ende September das letzte Drittel sämtlich geernteten Zuckers bildet, dagegen in haupt- sächlich durch Dürre sich auszeichnenden Jahren der normale Zuwachs von 6 g Zucker bei weitem nicht erreicht wird, derselbe kaum die Hälfte beträgt und dann die Zuckerernte entsprechend zurückbleibt. Bezüglich der gefallenen Regenmengen und der damit zusammenhängenden Gewichts- zunahme der Wurzel läßt sich irgend eine regelmäßige Anhängigkeit dieser beiden Faktoren nicht feststellen. Es ist sicher, daß nach vielem Regen sich eine bedeutende Zunahme der Wurzel einstellt, es sind aber auch Fälle bekannt, wo nach einem geringen Regen das Wurzelgewicht stark gestiegen ist. Zusammensetzung von Rüben im trockenen Jahre 1911 und die Wirkung späterer Regen auf dieselbe. Von J. Urban. ^j — Der Plan war, eine größere Probe Rüben za untersuchen, nach eventuellen aiis- giebigeren Regenfällen demselben Felde neuerdings Rüben zu entnehmen, ebenfalls zu untersuchen, um auf diese Weise die durch veränderte Vegetations- verhältnisse hervorgerufene Veränderung in der Zusammensetzung der Rübe kennen zu lernen. Es wurden deshalb am 13. September 200 Rüben- pflanzen dem Felde entnommen und für die Analyse vorbereitet. Zum Glück für den Versuch stellte sich am 15. September Regen ein. Am 4. October wurden demselben Felde 150 Rübenpflanzen entnommen und analysiert. Die Regenmenge bis zu diesem Tage betrug 81,7 mm. Die Rübenwurzeln zeigten eine große Menge neu gebildeter Haarwurzeln, mittels welcher eine erneuerte Aufnahme von Nährstoffen eingeleitet wurde. In Zusammenfassung der Resultate ergiebt sich folgendes: Die Zusammen- setzung der vertrockneten, im Monate September dem Boden entnommenen Rüben weist darauf hin, daß, trotz der vergilbten Blätter und des welken Krautes, die Rübe nicht ausgereift war, und diese Vermutung wird durch die große Menge Gesamtstickstoff, insbesondere des Eiweißstickstotfes , die große Menge der Alkalien in der Wurzel und den verhältnismäßig ge- ringen Kalkgehalt bestätigt. Derartige Rüben würden sich schwer ver- arbeiten lassen. Selbst wenn sich nachträglich reichliche Regenmengen einstellen, kann eine derart vertrocknete Rübenpflanze wegen Mangel an Haarwurzeln nicht sogleich Nährstoffe aus dem Boden entnehmen, sondern bildet vorerst auf Kosten der in der Rübenpflanze enthaltenen Nähr- stoffe, insbesondere des Kali, neue Haarwurzeln und baut rasch die be- nötigten Assimilationsorgane auf. Die Zuckerbildungsfähigkeit des neu- gebildeten Krautes war im Monate September unter den obwaltenden Witterungsverhältnissen nur eine geringe, da auf 100 g Trockensubstanz des Krautes pro Tag nur 0,62 g Zucker gebildet wurden, während in normalen Sommern für den Monat September die Bildung von 1,82 g Zucker nachgewiesen wurde. In der bei anhaltend trockenem Wetter er- wachsenen Rübenpflanze sind bedeutende Mengen Nichteiweiß - N auf- gespeichert, von dem sich in der nachfolgenden Regenperiode ein großer 1) Ztschr. f. Zuckerind. in Böhmen 1913, 37, 303—308. 406 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Teil in Eiweißstickstoff umwandelt. Infolge dieser Bildung von Eiweiß- stickstoff auf Kosten des sonstigen Stickstoffs, der Wanderung von Nähr- stoffen in die Haarwurzeln, eventuell in das neu sich bildende Kraut, er- langt der "Wurzelsaft eine für die technische Verarbeitung günstigere Zu- sammensetzung. Die Verbesserung der Rübenform. Von C. Severin.^) — Es wurden einige Versuche veranstaltet, um die Bedeutung der Rübenform für die Erntearbeit festzustellen. Zu diesem Zwecke legte man zuerst eine mit einem Kraftmesser verbundene Hebekralle um den Hals der Rüben und zog sie dann heraus. Auf diese Weise stellte man das ilaß der bei dieser Verrichtung geleisteten Arbeit fest. Darauf wnirde jede Rübe ge- wogen. Natürlich hatte die Bodenbeschaffenheit auf die Ergebnisse einen großen Einfluß, aber bei Rüben mit einer langen, konisch zulaufenden Wurzel oder mit einer gespaltenen oder verästelten Wurzel war auf einem und demselben Felde ein weit höherer Kraftaufwand nötig, als bei Rüben von unten rundlicher Form. Wenn man den Bedarf an Zugkraft in kg ausdrückt, berechnet auf 1 kg Rübe, so erhält man bei den Durchschnitts- zahlen der verschiedenen Arten einen Unterschied von 64,4 bis 89,9 kg. Eine Wechselbeziehung zwischen Qualität und Form der Wurzel besteht aber nach der bei beiden extremen Formen vorgenommenen Analyse nicht. Man kann sich daher der berechtigten Hoffnung hingeben, durch geeignete Züchtung Sorten zu erhalten, die sowohl einen geringeren Arbeits- als auch Kostenaufwand für die Ernte beanspruchen. Der Feldbestand und die Schätzung der Ernte. Von P. Schubart.'') — Bei der Bearbeitung des Themas hat sich der Vf. die Aufgabe gestellt, dem Rübenbauer die Frage nach dem Ausfalle der Erute zu erleichtern, und zwar auf Grund 10 jähriger Beobachtungen uud daraus gewonnener Erfahrungen. Von besonderer Wichtigkeit ist eine ganz unabhängige, voll- ständig objektive Probeerziehung der Rüben. Als Grundlage dient ein sog. Normalbestand von 90000 Rüben pro ha (bei einer angenommenen Rübenernte von 360 q pro ha und einem Durchschnittsrübengewicht von 400 g). Nach der Probeziehung, die von Juni bis October durch- geführt %vird, werden das Rüben- und Blättergewicht, ihr Verhältnis, sowie der Zucker in der Rübe bestimmt. Bezüglich der Ausführungen des Vf., deren Wiedergabe im Auszug nicht möglich ist, muß auf das Original verwiesen werden. In einer Tabelle sind die Ernteergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der gefalleneu Regenmenge und deren Einfluß auf die Rüben von 10 Jahren 1903 — 1912 zusammengestellt. Beziehungen des Lichtes zur Zuckerbildung in der Rübe. Von F. Strohmer. -'*) — Wie bei allen Pflanzen ist auch bei der Zuckerrübe die Bildung des Zuckers, also die Production organischer Substanz, an die Wirkung des Lichtes gebunden. In mißverständlicher Auffassung der damit ver- bundenen physiologischen Erscheinung ist man nun vielfach zu der An- schauung gekommen, daß die Maximalzuckerproduction mit der maximalen Besonnung zusammenfallen muß. Da nun der Sommer 1912 abnorm sonnen- arm war, die zur Verarbeitung gelangenden Rüben aber einen relativ hohen 1) Journ. d'Agric. Pratique 1913, 11 u. 12, 48—50; durch Intern. Agrar-Techn. Rundsch. 1913, 4. 265. — ^) Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1913, 21, 1285 n. 1286. - ») Wochenschi. d. Ctrlver. f.d. Rüben- zuckerind. Ostorreiehs u. Ungarns 1913, 51, 116 u. 117. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 407 procentischen Zuckergehalt aufwiesen, so hat diese Erscheinung vielfach Zweifel an der Richtigkeit der Lehren über den Einfluß des Lichtes auf die Zuckerbildung in der Rübe geweckt. Der Vf. erörtert nun auf Grund der Ergebnisse der Forschung, daß die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen ihre größte Production im diffusen Tageslicht entwickeln, daß speciell die Bildung des Zuckers in der Rübe hauptsächlich an das diffuse Licht ge- bunden ist und daß die ursprüngliche Zuckerrübe durch zielbewußte Züchtung, wenn auch nicht besonders kenntlich in ihrem äußeren Habitus, so doch in bezug auf Ausnutzung ihrer "Wachstumsfaktoren eine andere Pflanze geworden ist. Jedenfalls war trotz des vielfach bedeckten Himmels die im Sommer 1912 den Rüben in der letzten Vegetationsperiode gebotene Lichtmenge für eine entsprechende Zuckerbildung ausreichend. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß jedwedes direktes Sonnenlicht für die Zucker- rübe schädlich sei und daß diese Pflanze dasselbe vorteilhaft entbehren könne; im Gegenteil, das direkte Sonnenlicht ist auch bei der Zuckerrübe für gewisse Zwecke förderlich und zwar vor allem zum Transport und der Umwandlung der in den Blättern angehäuften Assimilate, in dem sonst gewisse Stoffwechselstörungen hervorgerufen werden, als deren Folge die Raffinosebildung zu betrachten ist. Der Mangel an direktem Sonnenlicht verzögert ferner die Reife der Rüben und steigert den Aschengehalt der Wurzeln, Erscheinungen, die sich auch im Jahre 1912 bei der Verarbeitung der Rüben gezeigt haben. Bildung des Zuckers in der Rübe. Von Vivien.^) — Der Vf. bespricht den Gegenstand unter Hinweis auf die seinerzeit erschienene Arbeit von Girard, hält die Bildung des Zuckers in den Blättern durch diese Arbeit für nicht bewiesen und meint, daß sie ebenso in der Wurzel erfolgen könne, und zwar auf Kosten der aus dem Erdboden aufgenommenen COj; dies hält er sogar für viel wahrscheinlicher, als daß die Blätter die CO2 aus der Luft absorbieren sollen, die das genügende Quantum wohl gar nicht liefern kann. — v. Lippmann 2) bemerkt, daß man sich beim Lesen dieser Arbeit um ein gutes Jahrhundert zurückversetzt fühlt. Andere Arbeiten als die Girard'schen scheint Vivien nicht gelesen zu haben. Vivien und anderen Franzosen scheinen die jahrzehntelang fortgesetzten, bahnbrechenden Arbeiten der Bernburger Versuchsstation und der Ver- suchsstation für Zuckerindustrie in Wien vollständig unbekannt geblieben zu sein. — Vivien^) bemerkt weiter, daß (wie bei allen Pflanzen), so auch bei der Rübe, der eigentliche Saft samt seinen wichtigsten Stoffen aus Bestandteilen des Bodens in den Würzelchen entsteht, die bei der Rübe bis 2 m tief in den Boden hinabreichen. Die Blätter haben, neben der Funktion der Atmung, auch noch die Aufgabe, den Saft in die Höhe zu pumpen und zu reinigen, worauf er wieder in die Wurzel zurückströmt und dort die Reservestoffe ablagert. (Es ist schwer, auf derartige Aus- führungen Kritik zu üben. D. Ref.) Über die Schwankungen im Gehalte der Zuckerrübe an Zucker während der verschiedenen Zeitabschnitte im Verlaufe ihres Wachstums. Von J. de Grobert.*) — Nach Erörterung der Funktionen der ver- 1) Bull, de l'Assoc. des Chimistes de Sacrerie et de Distillerie 1913, 30, 686: durch Chem.-Techn. Repertorium der Chem.-Zeit. 1913, 37. 308. — 2) Ebend. — s) Cham. -Zeit. 1913, 37, 678. — *) Bull de 'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distillerie 1913, 30, 796—817. 408 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. schiedenen Organe der Zuckerrübe kommt der Vf. zu dem Schlüsse, daß der Zucker in den Blättern entsteht und daher nach dem Verlust der Blätter die Wurzel im Zuckergehalt abnimmt. Die zur Samenzucht ver- wendeten Rüben (Mutterrüben) vermehren ihr Gewicht nur wenig bis zur Blüte; bei der Ernte ist die Rübe in eine holzige Masse verwandelt, die kaum noch Zucker enthält. Die Frage nach dem Schicksal des in der Rübe enthaltenen Zuckers während des 2. Wachsturasjahres ist schwer zu losen; es scheint, als ob der Zucker der Mutterrübe an der Bildung der Blätter teilnähme, und daß, wenn die Rübe kräftig ist, es von neuem zur Bildung von Zucker kommt und sich der Gehalt der Wurzel daran wieder herstellt. Was die Bildung der Samen anbetrifft, so ist diese Frage noch zu wenig geklärt, um eine Ansicht äußern zu können. Bildung und Verschwinden des Zuckers in der Rübe. Von L. Cassel.^) — Den Grund der Erörterungen bilden die Ernten der Jahre 1911 und 1912. Die schlechte Ernte 1911 ist einerseits auf den Mangel an den wichtigsten für die Chlorophyllwirkung der Blätter wesentlichen Bestandteilen zurückzuführen und anderseits auf eine Hemmung in der Entwicklung der Blätter. Die ausgezeichnete Ernte 1912 ist wiederum verursacht worden durch die Gleichmäßigkeit des Wachstums und den Überschuß an für die Chlorophyllwirkung der Blätter wichtigen Stoffen gerade zu der Zeit, zu welcher die klimatischen Verhältnisse der Bildung des Zuckers am günstigsten waren. Die Reife der Zuckerrübe. Von H. Plahn-Appiani. -) — Der Vf. erinnert daran, daß es einmal eine Zeit gab, in der die Frage nach der Reifezeit der Rübe im Vordergrund des Interesses stand und die Vegetations- periode eine Rolle zu spielen begann, als wollte sie der Hochzüchtung den Rang ablaufen. Die Folge davon war, daß es, wenigstens der Reklame nach, nicht nur frühreife und spätreife, sondern auch mittelfrühe, mittel- späte und indifferente Sorten gab, die ihre Reife ganz der Zeit ihrer Aus- saat, den Boden- und Witterungsverhältnissen anzupassen versprachen. Es ist nun überhaupt fraglich, ob die Heranzüchtung derartiger Differenzierungen einen praktischen Erfolg nach sich ziehen würde. Bei der Verarbeitungs- methode der Zuckerfabriken kommt es einzig auf eine Rübe an, die bei entsprechendem Massenertrag einen hohen Zuckergehalt aufweist und die bei entsprechender Reifezeit (wobei gerade alle Extreme auszuschalten sind), eine gewisse Konservierungsfähigkeit besitzt. Ob das, was darüber ist, nicht von Übel und nicht dazu angetan ist, das klare züchterische Ziel zu verdunkeln, müßte durch praktische Erfolge erst noch bewiesen werden. Die Versuche des Vf., durch entsprechende Züchtung besondere frühreife Individuen zu erhalten, haben nicht zu dem Resultate geführt, daß diese Merkmale dauernd in der Nachgeneration aufgetreten sind. Der Landwirt, der zur Zeit der Rübenernte seine Felder auf ihren Reifegrad beurteilt und danach die Ernte in ihrer Reihenfolge bestimmt, handelt auch heute noch am rationellsten. Die heute als „frühreif bezeichneten Sorten zeigen allgemein einen höheren Zuckergehalt und geringere Erträge, die „spätreifen" Sorten zeichnen sich durch einen Masseuertrag aus und können demzufolge, obgleich sie weniger Zucker enthalten, den gleichen 1) Bull, de l'Assoc. des CWmistes de Sucrerie et de Distillerie 1913, 30, 869-880. — =) Ctilbl. f. d. Znckerind. 1913, 21, 1880 u. 1881. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 409 und höheren Zuckerertrag von der Flächeneinheit bringen wie jene. Einzelne Züchter pflegen daher beide Zuchtrichtungen und geben dabei treffend an: „Höchsten Zuckergehalt mit geringeren Erträgen" und „Höchste Erträge mit geringerem Zuckergehalt, aber hohem Zuckerertrag von der Flächeneinheit". Die Zuckerfabriken, deren Betrieb mit einer Landwirtschaft in direkter Verbindung steht, mögen wohl noch vielfach die massen- wüchsigen Rüben (spätreife mit hohem Zuckerertrag von der Flächeneinheit) bevorzugen, während alle anderen, schon wegen der Ausbeutefähigkeit, die Rüben mit höchstem Zuckergehalt und geringeren Erträgen (was aber keineswegs Extreme vorstellen dürfen) lieber sehen. Auch werden überall da, wo die angelieferten Rüben nach Zuckergehalt bewertet werden, die hochprocentigen Rüben den Vorteil für sich beanspruchen. Korrelation zwischen specifischem Gewicht, Trockensubstanz und Zuckergehalt der Rüben. Von H. Plahn-Appiani.^) — Die bei der Selektion der Mutterrüben vermittels der spec. Gewichtsmethode (ver- wendet wurde eine Melasselösung von 10 Be.) erzielten Zahlen bestätigten die Beobachtungen aus früheren Jahren in jeder Hinsicht und lassen bei Zucker- und Ij'utterrüben eine deutliehe Korrelation zwischen spec. Gewicht und Zuckergehalt erkennen. Es wird auch betont, daß die spec. Gewichts- methode bei der Zuckerrübe niemals die Einzelauslese durch die Polari- sation verdrängen kann und soll. Sie ermöglicht aber ohne jedes Bedenken durch die Vorauslese eine Arbeitsteilung, deren Wert, entsprechend des Umfanges der Selektionsarbeiten, nicht gering angeschlagen werden darf. Das spec. Gewicht als Selektionsfaktor bei der Rübenzüchtung. Von H. Plahn-Appiani.'-) — Mittels einer 10,0 procent. Melasselösung wurden Mutterrüben in 3 Kategorien (Sinker, Kopfschwimmer und Flach- schwimmer) getrennt, dann in Feldmieten überwintern gelassen und im nächsten Frühjahr wieder auf ihren Zuckergehalt untersucht. Es hat sich nun wieder gezeigt, daß die zuckerreichsten Rüben die intensivste Atmung zu unterhalten scheinen und daher die relativ größten Verluste erleiden. Zur endgültigen Beantwortung sind allerdings noch weitere Versuche not- wendig. Das Zuchtziel in der Zuckerrübenzüchtung. Von G. Frölich.^) — In den letzten Jahren konnte man immer wieder dieselbe Feststellung machen, daß die Höhe der Rübenernten als unbefriedigend angesehen wird, d. h. also eine Abnahme der Ergiebigkeit konstatiert wurde, womit aller- dings in keiner Weise die großen Verdienste geschmälert werden sollen, die sich die Rübenzüchter durch ihre planmäßige Arbeit im Laufe der letzten 5 Jahrzehnte errungen haben. In früheren Zeiten war man durch die Steuerverhältnisse gezwungen, die Rübenmenge zu verhindern, dafür aber den Zuckergehalt soweit als möglich zu erhöhen. Später war man nun durch die Verhcältnisse gezwungen, auch der Massenwüchsigkeit näher zu treten und zwar in Verbindung mit dem Zuckergehalt. Während nun die Erreichung eines einseitigen Zieles verhältnismäßig einfach ist, so ist es aber sehr schwer, zwei Zuchtrichtungen miteinander zu vereinigen. Man kann nun zwei Hauptzuchtrichtungen unterscheiden: 1. Eine Richtung, 1) Ctrlbl. f. d. Ziickerind. 1913, 21, 624-626. - 2) Ebend. 1248 u. 1249. — 3) D. Idwsch. Pr. 1913, 40, 1134 u. 1135 und 1150. 410 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. die bei der Zuchtwahl den Gehalt zu steigern sucht, ohne die Massen- wüchsigkeit aufzugeben. Das Product aus Masse und Gehalt soll das möglichst größte sein, um den höchsten Ertrag an Centnern Zucker von einer gegebenen Fläche erzielen zu können. Der Yf. nennt sie Zucker- massenrichtung. 2. Eine Richtung, die einseitig eine Steigerung der Polarisation anstrebt, dabei die Massen wüchsigkeit als züchterische Eigen- schaften weniger beachtet oder gar eine Herabsetzung dieser Eigenschaft zugunsten einer Steigerung des Gehaltes zuläßt. Das sei als Zuckergehalls- richtung bezeichnet. Man könnte übrigens auch drei Zuchtrichtungen unter- scheiden, je nachdem das Hauptgewicht auf die Masse oder auf den Ge- halt oder aber eine mittlere Ausbildung beider Eigenschaften bevorzugt wird. Wenn es sich um die Entscheidung handelt, welche von den obigen beiden Richtungen die richtige ist, so ist diejenige Rübe die vorteilhafteste, die sowohl dem Landwirt eine befriedigende Masse als der Fabrik ein relativ hoch gehaltreiches Rohproduct zu liefern vermag. Eine derartige Rübe gehört zur Zuckermassenrichtung. Es ist als allgemeines Ziel, das keineswegs so leicht zu erreichen und zu erhalten ist und der fortgesetzten angestrengten Arbeit der einzelnen Zuchtstätten bedarf, eine große Rüben- masse in befriedigend guter Qualität (mit entsprechend hohem Zucker- gehalte) zu erstreben, so daß die größtmöglichste Zuckermenge pro Flächen- einheit erzielt wird. Dabei ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß auch die Zuckergehaltsrichtung für gewisse Verhältnisse ihre Vorzüge hat. In recht günstigem Klima und Boden mit guter Kultur, bei vorteilhafter Ver- teilung der Niederschläge, Fernbleiben von Krankheiten, Entwicklungsstörungen und tierischen Schädlingen wird sie befriedigende Erträge liefern und dann durch ihren hohen Zuckergehalt eine hervorragende Qualität gewährleisten. Unter den deutschen Anbauverhältnissen sind leider solche Vorbedingungen nicht gerade häufig gegeben. Neue Methoden des Stecklingsanbaues. ^) — Der ungenannte Vf. berichtet über den Anbau des Samens im Herbst gemäß eines seinerzeitigen Vorschlages von Rath, Überwinternlassen (nach notwendiger Kultur) der Pflanzen, Ausackerung derselben im Frühjahr und weiteren Anbau zur Samenzucht. Die Versuche wurden auf der Rübensameu-Zuchtstation von Wohanka & Co. in Uholicky bei Prag durchgeführt. Bei dem ersten Ver- suche wurde noch vor dem Eintritt des Frostes ein Teil der Rüben mit Erde zugedeckt. Dieser erste Anbau mißglückte, da die Pflanzen zum größten Teil zugrunde gingen und zwar merkwürdigerweise alle , die mit Erde zugedeckt waren. Die geretteten Pflanzen entwickelten sich nur sehr langsam, blieben niedrig, hatten ein uniresundes Aussehen luid lieferten nur einen geringen Samenertrag. Dieser Samen soll angebaut werdea, um über die Qualität und Quantität der Rüben Aufschluß zu erhalten. Bei einem zweiten Versuche war die Witterung der Entwicklung der Pflanzen günstig, es konnte rechtzeitig die nötige Hacke gegeben werden, auch waren die Fröste nicht so hart, wie beim ersten Versuche, so daß die „Winterstecklinge" im nächsten Februar einen günstigen Stand zeigten. Weitere Versuche werden lehren, ob der Samen und die daraus gezogenen Rüben eine befriedigende Zusammensetzung zeigen. Gelingen diese Ver- 1) Union 1913, Nr. 53, 15. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 411 suche und ist das Resultat ein günstiges, dann würde diese Methode der Stecklingsproduction lür jene Großökonomien, die für die Zuchtstationen aus den ihnen gegebenen Elitesamen den Verkaufssamen anbauen, einen großen Gewinn resultieren, der darin besteht, daß sie ein volles Jahr ersparen. Fabrikrüben aus vorjährigen Stecklingen. Von Heinrich Uzel.^) — Es erscheint möglich, Rübenstecklinge ohne allzugroße Kosten auf eine bestimmte Art und Weise so zu züchten, daß sie im nächsten Jahre nicht, wie vielfach geglaubt wird, Schosser bilden, sondern zu einer Fabriksrübe heranwachsen. Die Vorteile eines Fabriksrübenbaues aus vorjährigen Steck- lingen wären ganz außerordentlich große: 1. wären die Rübensaaten im Frühjahre den Rübenfeinden entwachsen, also keinen „Kinderkrankheiten" ausgesetzt, 2. würde der Rübenertrag bedeutend erhöht werden können, 3. würden die Rüben frühzeitig dermaßen erstarken, daß sie den später auftretenden Krankheiten (Herz- und Trockenfäule, Rotfäule) leichter Trotz bieten könnten, 4. würden die Stecklinge eine nicht hoch genug zu schätzende Auswahl gestatten, so daß alle kranken vom Verpflanzen aus- geschieden würden und 5. dürfte die mächtige, erst im dritten Jahre zur Blüte kommende Rübe einen vorzüglichen Samen liefern, der wohl die Eigenschaft haben würde, eine Nachkommenschaft mit unterdrückter Schoß- rübenbildung zu erzeugen. Bekanntlich sammelt die Rübe im Laufe des einen Jahres in ihrer Wurzel Reservestoffe, die sie im nächsten Jahre zur Bildung der Blüte und des Samens verwendet. Wenn man nun die An- sammlung dieser Reservestoffe in der ersten Vegetationsperiode (im ersten Jahre) verhindern könnte, so würde man Stecklinge erhalten, die während der nächsten Vegetationsperiode (im zweiten Jahre) diese Reservestoffe (als Fabriksrübe) ansammeln und eventuell erst im dritten Jahre (als Samen- rübe) blühen würden. Zur Erreichung des erstrebten Zieles hat der Vf. verschiedene Methoden ausgedacht, nämlich 1. Verkürzung der Vegetations- dauer der Stecklinge auf ein geringstes Maß und Anwendung der „künst- liehen Zuchtwahl", 2. Anbau der Stecklinge in einem kälteren Klima und 3. (angeregt durch die am Schluß angeführte Methode von Cerny) Aus- saat in dichten Reihen ohne nachheriges Vereinzeln. Man könnte hier ver- suchen, die Sämlinge im Sommer sehr dicht in Reihen zu säen und, ohne sie zu verziehen, bis zum Herbst wachsen zu lassen. Dann würde man die Stecklinge ausnehmen, einmieten und im nächsten Frühjahr verpflanzen. Die Randrüben, die nicht dem Zwecke entsprechend wachsen dürften, könnten als Viehfutter dienen. Cerny sät die Zuckerrüben gleichmäßig sehr dicht, im Herbst werden die Rüben, deren Wurzeln höchstens Finger- dicke erreicht haben, ausgenommen, geeignet über Winter aufbewahrt und im nächsten Frühjahr werden dann die Stecklinge ausgesetzt. Gegen diese Sämethode könnten nun die Bedenken ausgesprochen werden, daß im Laufe der Vegetation das dichte Gewirre der Blätter ein Eldorado für Blattläuse und Spinnmilben werden könnte, die in einem ihnen zusagenden Jahre imstande sind, die ganze Saat zu vernichten. Weiter könnten auch die Larven der Runkeifliege besonders schaden, wie ferner auch das Auf- 1) D. Idwsch. Pr. 1913, 40, 1050 u. 1051 siehe auch Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 947-953. ^■^2 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. treten verschiedener Pilze und damit Hand in Hand gehend, die Disposi- tionen zu Krankheiten viel größer wären. Darüber müßte der Versuch ent- scheiden. Gegen das Verpflanzen der Rüben läßt sieh im allgemeinen wohl auch verschiedenes einwenden, (die im ersten Jahre abgerissenen Eübenschwänze geben zur Bildung von zackigen "Wurzeln infolge doppelter oder dreifacher Erneuerung Veranlassung, ferner gehen viele Seitenwurzelu zugrunde und durch die entstehenden Verwundungen bilden sich Eingangs- pforten für verschiedene schädliche Mikroorganismen), doch alle diese Einwendungen sind nur Kleinigkeiten gegenüber den eingangs hervor- gehobenen großen Vorteilen. Zum Einpflanzen der Stecklinge könnten leicht geeignete Maschinen construiert werden, die auch ein Andrücken des Erdreichs um den Steckling herum besorgen oder mindestens geeignete Löcher in den Boden machen würden, so daß die Arbeit rasch vor sich ginge. Über unfruchtbare und mehrjährige Rübensteckh'nge. Von J. Trzebinski.i) — i. Der Verlust des Wurzelkopfes ruft bei der Rübe die Bildung neuer seitlicher Stengel hervor, die bei den zweijährigen Steck- lingen größtenteils unfruchtbar bleiben. Diese Stengel verlängern sich zu neuen Wurzeln, die mehr oder minder von der ursprünglichen Wurzel ge- trennt sind. Ähnliche Neubildungen können sich auch bei der Rübe im ersten Entwicklungsjahr nach Verlust des Kopfes vorfinden, falls sie in ihrem Wachstum so weit vorgeschritten ist, daß die Wurzel hinreichend plastisches Material für diesen Zweck besitzt. Die Wurzelgröße spielt bei der Bildung der sog. Trotzer keine Rolle. 2. Auf Samenrübenfeldern findet man die Verluste des Wurzelkopfes nicht nur bei zweijährigen, sondern auch oft bei vieljährigen Sämlingen und zwar infolge des Auf- tretens verschiedener Arten parasitärer Bakterien. 3. Die Trockenfäule der Stecklinge zur Zeit ihrer Aufbewahrung und nach ihrem Aussetzen in den Boden hat wieder Ähnlichkeit mit der Herz- und Trockenfäule, welche auf den Rübenfeldern gegen Ende des Sommers auftritt. Wahrscheinlich sind beide Krankheiten identisch und entstehen als Folge verschiedener klimatischer Bedingungen im verschiedenen Lebensalter der Rübe. 4. Bei den drei- und mehrjährigen Saroenrüben erfolgt das Absterben der Köpfe von selbst nach Entwicklung der Samenstauden im vorhergehenden. Jahre. In diesem Falle bildet die Rübenpflanze zwecks Verlängerung ihres Be- stehens neue Wurzeln und Stengel, die sich nach Absterben und Zerstörung der älteren Teile in selbständige Individuen umwandeln können. 5. Die Lebensdauer der Rüben kann man etwa zu 6 oder 7 Jahren annehmen, obwohl einige Rüben schon im zweiten Lebensjahre nach ihrer Samen- bildung absterben. Die Mehrzahl der Samenrüben kann jedoch 4 Jahre leben. 6. Die mehrjährigen Stecklinge bewahren sich viel schwieriger auf als die einjährigen Stecklinge. Außerdem stirbt in jedem Jahre eine bestimmte Anzahl der Wurzeln nach der Samenbildung ab. 7. Das von den mehrjährigen Samenrüben geerntete Saatgut unterscheidet sich weder in bezug auf Quantität, noch auf Qualität (Knäuelgröße, Keimfähigkeit, Erkankung an Wurzelbrand) von dem gewöhnlichen, von den zweijährigen Stecklingen erhaltenen Saatgut. 1) Blätter t, Zuckerrübenbau 1913, 20, 145 u. 146. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 413 Bericht über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Rübensamensorten. Vom Kuratorium der Versuchsstation für Zucker- industrie in Prag. 1) — Diese vom Verein der Zuckerindustrie in Böhmen veranstalteten Anbau versuche wurden an 5 verschiedenen Orten durchgeführt. An den Versuchen waren drei deutsche und zwei einheimische Firmen beteiligt. Aus den Resultaten (niedergelegt in umfangreichen Tabellen) ist zu ersehen, daß jede Sorte im ganzen an allen Stellen iiire relative Leistungsfähigkeit behalten hat. Alle untersuchten Sorten wiesen schöne Rübenformen auf, und waren irgend welche größere Unterschiede nicht zu beobachten. Bericht über i. J. 1913 von der Versuchsstation des Zentralvereines für die Rübenzuckerindustrie Österreichs und Ungarns ausgeführten Anbauversuche mit verschiedenen Zuckerrübensamensorten. Von F. Strohmer. ■'') — Dieser Versuch wurde ebenfalls mit drei deutsclien und zwei heimischen Rübensamensorten durchgeführt und zwar in Mähren (an zwei Orten), Niederösterreich und Ungarn. Besondere Schlüsse werden aus den erhaltenen Resultaten nicht gezogen und mit Recht wird hervor- gehoben, daß berechnete Durchschnittszahlen nur einen lokalen Wert be- sitzen, keineswegs aber eine allgemeine Gültigkeit beanspruchen können. Über den Zuckergehalt der Samenrüben. Von Vivien und Nugues.^) — Zuckerrüben, die den milden Winter 1912/13 über im Felde stehen blieben, zeigten zur Blütezeit im Juni Zuckergehalte von 14,4— 1 6,40/0 iii den geköpften Wurzeln, 9,2— 9,4 0/0 io flen Köpfen und sogar 5,3 — 5,7 0/o i" clen Stengeln, was bisher überhaupt niemand geahnt hat. Die Vff. folgern daraus, daß der einmal in der Wurzel vorhandene Zucker nicht wieder verschwindet oder aufgebraucht wird, um den Samen zu bilden, weiter, daß die Rüben den übrigen Zucker neu gebildet haben und schließlich, daß sie das Material hierzu nicht aus der Luft, sondern aus dem Erdboden entnommen haben. — v. Lipp- mann^) bemerkt zu dieser Arbeit: „Es muß wundernehmen, seitens eines der ältesten und hervorragendsten Fachmänner derartige z. T. unbegreifliche Folgerungen gezogen und mit solcher Sicherheit ausgesprochen zu sehen. Offenbar waren dem Vf. im Augenblicke die Ergebnisse der allgemeinen und speciellen Physiologie der Pflanzen und der Zuckerbildung nicht gegenwärtig, sonst hätte er auch nicht behauptet, daß das Vorkommen von Zucker in den Rübenstengeln bisher „ganz ungeahnt" gewesen sei, während dies in Wahrheit Strohmer schon vor Jahren genau feststellte." Die Reservestoffe der Rübensorten. Von F. Levallois.^) — Hoch- gezüchtete Rüben enthalten zu keiner Zeit mehr als Spuren reducierender Zucker, während dagegen minderwertige Sorten im 1. Vegetationsjahre be- trächtliche, im 2. Vegetationsjahre (also als Samenrüben) bis 2^0 über- steigende Mengen, Futterrüben dagegen schon frisch geerntet und im 1. Vegetationsjahre mehrere Procente und im 2. Vegetationsjahre oft nur reducierenden Zucker allein, in dem die Glucose vorzuwalten scheint, enthalten. Die Bildung des reducierenden Zuckers ist einem Enzym zuzuschreiben. ij Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1913, 38, 125—133. — 2) Österr. -Ungar. Ztschr. f. Zuckerind, u. Ldwsch. 1913, 42, 894—914. — ^) Bull, de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distiilerie 1918, 30, 889—891, — 4) Chem. -Techn. Repertorium d. Chem.-Zeit. 1913, 37, 433. — 5) Bull, de rAssoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distiilerie 1913, 30, 517—522. 4J4 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Neuere Arbeiten zur Methodik der Sortenprüfung. Von D. Lehn.^) — Sortenzüchtung und Sortenpiüfungswesen sind als durchaus voneinander abhängige Funktionen zu betrachten. Die Errungenschaften der künstlichen Zuchtwahl erlangen dann erst ihre volle Bedeutung, wenn es möglich ist, sie in der landwirtschaftlichen Praxis in mögliehst hohem Grade aus- zunutzen. Zwei Wege stehen hierfür zur Verfügung: erstens die seitens landwirtschaftlicher Körperschaften und wissenschaftlicher Institute ver- öffentlichten Berichte über Anbauversuche und zweitens die noch besser das Eichtige treffenden Ergebnisse eigener Sortenprüfungen, sofern für eine ordnungsgemäße Führung dieser Versuche gesorgt wurde und sofern der Versucbsansteiler in der Lage ist, die Ergebnisse in richtiger Weise zu bewerten. Lehn macht nun darauf aufmerksam, daß diese beiden letzten Fragen eine ausführliche Erörterung in der Schrift Zaleski's: „Anleitung zur Ausführung vergleichender Versuche mit verschiedenen Zuckerrüben- sorten'' finden. Er berichtet über den Inhalt dieser Schrift und verweist sodann auf das Verfahren, das Hummel vor einigen Jahren veröffentlicht hat und bezweckt, größere Ungleichheiten des Versuchsfeldes zahlenmäßig zu erfassen und entsprechend den so gefundenen günstigen oder ungünstigen Abweichungen der Bonität der einzelnen Parzellen vom Durchschnitt des Versuchsfeldes die ermittelten Parzellenerträge einer Korrektur zu unter- werfen. Da auf diese Ausführungen in Kürze nicht eingegangen werden kann, so sei auf die Originalmitteilung aufmerksam gemacht. Läßt sich durch einen einjährigen vergleichenden Versuch die Qualität von Zuckerrübensamen richtig erkennen? Von Josef Urban.^) — Briem hat sich seinerzeit auf Grund seiner Erfahrungen dahin aus- gesprochen, daß alle Sorten- und Düngungsversuche zu sehr von der herrschenden Jahreswitterung abhängig sind und daß, was in dem einen Jahr als Zahlenergebnis gut erscheint, im anderen Jahr zu ganz anderen Schlußfolgerungen führen kann. Ein einjähriger Versuch bleibt daher Zufallssache. Der Vf. vertritt demgegenüber auf Grund eines zweijährigen Versuches folgende Anschauung: Jeder Rübensamen behält in verschiedenen Jahren stets seine relative Qualität, die von den erblichen Fähigkeiten des betreffenden Samens abhängig ist, bei. Erhält man jetzt aus dem Samen A in einem Jahr zuckerreichere Rüben als aus dem Samen B, so gelangt man verhältnismäßig zu dem gleichen Resultate, wenn der Versuch mit demselben Samen im nächsten Jahre wiederholt wird. Ein Rübensamen, dem die Fähigkeit innewohnt, zuckerreichere Rüben hervorzubringen, be- kundet diese seine Eigenschaft auf verschiedenen Feldern und in jedem Jahre. Über Rübensamen-Vorquellungsversuche i. J. 1912. Von G. Köck. ^) — Der Vf. berichtet über weiter fortgesetzte Vorquellungsversuche, bei denen das betreffende Feld zur Hälfte mit unbehandelten, zur Hälfte mit vorgequellten Rübensamen angebaut wurde. Der Samen wurde vor dem Anbau solange an der Luft oberflächlich getrocknet, bis kein Zusammen- kleben mehr eintrat und dann mit einer Hauddrillmaschine ausgesät. In bezug auf die Zeit des Auflaufens zeigten sich zwischen den beiden Samen nur geringe Unterschiede zugunsten der vorgequellten Saat, dagegen sprachen 1) Blätter f. Zuckerrübenbau 1913, 20. 33—39 u. 52—55. — 2) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1913, 37, 444-448. — s) Wiener Idwsch. Zeit. 1913, 63. 97. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 415 aber die Ernteresultate sehr zugunsten der Vorquellung. Während von der mit unbehandeltem Saatgut beschickten Parzelle nur 292 kg geköpfte Wurzeln erhalten wurden, hatte die andere Parzelle 336 kg geköpfte Wurzeln erbracht. Auf einer anderen Versuchsparzelle waren das Auflaufen und der Stand bei dem vorgequellten Rübensamen sichtlich besser als bei dem unbehandelten Samen. Auch die Ernteresultate sprechen zugunsten der Vorquellung. Diese Resultate sind nun für die Durchführung der Vor- quellung sehr ermutigend, die daher eine Beachtung seitens der Praxis verdient, um so mehr, als mit einem derartigen Versuch kein Risiko ver- bunden ist. Versuche über den Einfluß des Einbeizens und des Vorquellens des Rübensaatgutes. Von H. C. Müller und E. Molz. ^) — Das Ein- beizen der Rübenknäuel in eine Sprocent. Kochsalzlösung 24 Stunden lang hat die Anfangsentwicklung der aufgelaufenen Pflanzen etwas gegenüber den unbehandelten Samen verzögert. Der Befall durch Wurzelbrand be- trug in der Versuchsreihe 0,8 ^j^ gegenüber 0,6 % bei den unbehandelten Samen. Etwas deutlicher war die Verzögerung in der anfänglichen Ent- wicklung der Pflanzen bei 24 stündigem Einbeizen in eine YaProcent. Karbol- säurelösung, doch war hier der Wurzelbrandbefall auf 0,2 ^q reduciert. Durch ein 24 stündiges Vorquellen der Rübenknäuel in Wasser wurde .ein um einen Tag früherer Aufgang wie bei den unbehandelten Samen erzielt. Die anfängliche Entwicklung der Pflanzen war besser wie bei den un- behandelten Samen, doch glich sich dieser Vorsprung später wieder aus. Der Wurzelbrandbefall war bei den Pflanzen des vorgequollenen Saatgutes 0,4 Yo gegenüber 0,6 ^j^ bei den unbehandelten Samen, Über die Erwärmung des Rübensamens. Von Garbowski. ^) — Hegyi hat in letzter Zeit darauf hingewiesen, daß die Erwärmung nassen Rübensaatgutes mit über 15 •'/o Feuchtigkeit dem Entstehen des Wurzel- brandes vorbeugen soll, was aber nach den Versuchen von Trzebinski nicht immer zutrifft. Da aber der Samenproducent nicht nur in der Er- wärmung, sondern auch in dem Vorquellen des Samens ein gutes Mittel besitzt, um die Keimfähigkeit desselben zu erhöhen, so hat sich der Vf. mit der Frage beschäftigt, welchen Einfluß die Kombination beider Methoden auf die Keimfähigkeit ausübt. Zu diesem Zwecke wurden gut ausgetrocknete Rübensamen mit 6,8 % Feuchtigkeit teilweise in Brunnenwasser bei Zimmer- temperatur 24 Stunden lang vorgequellt, alsdann an der Luft bis 15,9 **/o Feuchtigkeit getrocknet und der ursprüngliche Samen mit dem so be- handelten Samen höheren Temperaturen und zwar 55*^ C. während 6 Stunden, 55 ° C. während 24 Stunden und 60 " C. während 3 Stunden ausgesetzt. Zum Vergleich wurde derselbe Samen in ursprünglichem, in eingequelltem, aber nicht erwärmtem Zustande untersucht. Die Keimprüfung erfolgte in mit Gartenerde beschickten Blumentöpfen, wobei auch auf den Ge- sundheitszustand der Rübenpflänzchen genau geachtet wurde. Aus den Resultaten ist ersichtlich, daß das Erwärmen gut getrockneten Samens zwecks Vorbeugung des Wurzelbrandes nicht empfehlenswert ist, mit Aus- nahme einer 6 stündigen Erwärmung auf 55^ C. bei einer vorher ein- 1) Ber. über die Tätigt, d. Versuchsst. f. Pflanzenkrankh. m Halle a. S. 1913, 72. — ^) Blatt« f. Zuckerrübenbau 1913, 20, 81—83. 416 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. gequellten und getrockneten Saat. Hingegen hat die längere Erwärmung bei 55 "^ C. und die Erwärmung auf 60 ^ C. direkt einen schädlichen Ein- fluß durch Schädigung der Keimlinge und durch Schwächung ihrer Wider- standskraft gegen die Parasiten des Wurzelbrandes ausgeübt. Weitere Ver- suche wurden mit Saatgut angestellt, das genau so behandelt war und dann neben gewöhnlicher Gartenerde auch in sterilisierte Erde (2 Stunden auf 130*' C. erhitzt) ausgelegt w^urde. Bei diesen Versuchen keimten die bloß eingequellten Samen am schnellsten. Die Ergebnisse, die mit Samen in sterilisierter Erde erhalten wurden, stimmten im allgemeinen mit den früheren Versuchen überein, mit der Ausnahme, daß auch die während 6 Stunden auf 55 " C. erwärmte Saat schlecht abschnitt. Der Vf. glaubt aus seinen Versuchen schließen zu dürfen, daß die Erwärmung des Rüben- samens in manchen Fällen vorteilhaft sein kann. Zur Klarlegung sind aber noch weitere, unter verschiedenen Bedingungen durchgeführte Versuche notwendig. Über die Sortenechtheit von Rübensamenlieferungen. Von K. Körners.^) — Die Sortenechtheit — das Freisein von Futterrüben- samen — kann naturgemäß nur durch eine Prüfung im Freilande mit Sicherheit festgestellt werden, ein im übrigen aber recht umständliches Ver- fahren, bei dem die Wahrheit erst zutage tritt, w^enn das Unheil schon ge- schehen ist und dem Schaden nicht mehr vorgebeugt werden kann. Die Prüfung der Sortenechtheit einer beanstandeten Rübensamenlieferung wird aber durch das spontane Auftreten farbiger Rüben in rein gezüchteten Stämmen von Zuckerrüben sehr erschwert. Diese farbigen (atavistischen) Rüben entstehen durch Selbstbefruchtung der Samenrüben, wie Andrlik, Urban und Bar tos festgestellt haben. Wie der Vf. nun wiederholt beob- achtet hat, so kommen unter den atavistischen Rüben neben jenen bunten Rüben, die der typischen Zuckerrübe bis auf die rötliche Wurzelepiderrais voll- kommen gleichen, auch solche vor, die ihrer Form und Farbe nach von den verschiedenen bekannten Futterrübensorten äußerlich nicht zu unter- scheiden sind. Wie soll nun auseinander gehalten werden, ob es sich im Falle des Auftretens von farbigen Rüben um eine absichtliche Beimengung von Futterrüben oder um das Auftreten von degenerierten Rüben handelt? Eine Handhabe glaubt der Vf. darin zu finden, daß sich die atavistischen Rüben, wie Urban gefunden hat, gegenüber den eigentlichen Futterrüben durch einen höheren Zuckergebalt auszeichnen. Wenn auch die Urban 'sehen Zahlen nur zufällige waren, so ist doch anzunehmen, daß der durchschnitt- liche Zuckergehalt der atavistischen Rüben und der der eigentlichen Futter- rüben hinlänglich weit voneinander abliegen, um zwischen beiden eine Grenze fixieren zu können, die von keiner der beiden über- bezw. unter- schritten wird. Das wurde auch durch 'Untersuchungen, die der Vf. mit Freu dl ausgeführt hat, bestätigt. Es hat sich tatsächlich gezeigt, daß der Unterschied im Zuckergehalte hinreichend groß ist, um durch Aufstellung einer bestimmten Grenze, die etwa zwischen 12 — 13% liegen dürfte, degenerierte Zuckerrüben und Futterrüben sicher auseinander halten zu können. Naturgemäß müßte als Grundlage immer die durchschnittliche Polarisation einer hinreichend großen Anzahl von farbigen Rüben dienen, 1) Blätter Zuckerrübenbau 1913, 20, 65—69. B. Rohrzucker. 1. Rübenkultur. 417 da die Untersuchung nur einzelner Individuen, die sich zufälligerweise durch einen hohen Zuckergehalt auszeichnen, zu einem Fehlschluß führen könnte. — Der Ausschuß des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie i) hat angesichts der Schädigungen, die die Rohzuckerfabriken durch die Lieferung minderwertigen und unreinen Rübensamens erleiden, iind im Hinblick auf den Umstand, daß einwandfreie Metboden für Unterscheidung von Zucker- rübensamen und Futterrübensamen nicht bestehen, den Erlaß eines Preis- ausschreibens beschlossen, durch das die Auffindung einer brauchbaren Methode zur Erkennung von Futterrübensamen im Zuckerrübensamen ge- fördert werden möchte. Die Höhe des Preises wurde mit 5000 M fest- gesetzt. 2) An die Preisausschreibung sind besondere und allgemeine Be- dingungen geknüpft. Es heißt hier u. a., daß die Methode es ermöglichen muß, den Gehalt an Futterrübensamen im Zuckerrübensamen in einem Zeit- raum von längstens 4 Wochen zu ermitteln. Die für die Anwendung der Preismethode notwendigen Aufwendungen dürfen ferner nicht so hoch sein, daß ihre Benutzung für Handelsanalysen dadurch praktisch unmöglich ge- macht wird. Der Termin der Preisausschreibung endet am 1, October 1914. Feldversuche zur Feststellung der Sortenreinheit von Rübensamen- Lieferungen. Von H. C. Müller.^) — Bei einem Rübensamenmuster, das mit Samen von Futterrüben, Zuckerfutterrüben -Bastarden usw. gemischt ist, ergeben die Farbenunterschiede der Keime nicht in allen Fällen einen sicheren Schluß darauf, ob tatsächlich Futterrübenkeime vorliegen. Die Keime der rotköpfigen Dippe 'sehen Zuckerrübe oder gewisse Vilmorin- Spielarten sind im Keimbett ähnlich den Keimen mancher roter Futter- rübensorten; auch die Futter-Zuckerrüben und die Halb-Zuckerrüben zeigen in den Keimen eine Ähnlichkeit mit Futterrüben. Man kann nur in seltenen Fällen nach der Farbe der Keime mit Sicherheit Nicht-Zucker- rüben von Zuckerrüben unterscheiden. Es ist dies nur dann möglich, wenn die Farbe der Keime eine sehr charakteristische oder eine sehr intensive, also von der den Zuckerrübenkeimen eigentümlichen erheblich abweichende ist. Diese charakteristischen Merkmale zeigen die Salatrübe, die rote Mammut und die Golden-Tankard in unzweideutigem Maße, aber auch nur dann, wenn reine Sorten vorliegen. Bei mehr oder weniger weit vorgeschrittener Bastardierung wird die charakteristische Farbe oder deren Intensität abgeschwächt und dann eine Unterscheidung von Zucker- rübenkeimen sehr erschwert. Eine vollkommene Unterscheidung der hier in Betracht kommenden Rübenarten ist nur durch den Landanbauversuch (der naturgemäß eine lange Zeit erfordert. Der Ref.) erreichbar. Einige Versuche zur Auffindung einer schnellen Methode, den Futterrübensamen im Zuckerrübensamen zu erkennen. Von Alfred Dahle.^) — Bei den Versuchen ging der Vf. von der Ansicht aus, daß in jedem Samen von vornherein etwas sein muß, das durch chemische oder physiologische Einflüsse bei dem Wachstum den Unterschied der ver- schiedenen Arten bedingt und auch auf diesem Wege kenntlich gemacht werden kann. Zu den Versuchen wurden Samen von gelben, roten und weißen Futterrüben und Samen verschiedener Zuckerrübensamen-Züchtungen 1) Blätter f. Zackerrübenbau 1913, 20, 69. — «) Die Dentsche Zuckerind. 1913, 38, 337 u. 338. — 3) Ber. über d. Tätigkeit d. agrik.-chem. KontroUstat. HaUe a. S. 1913, 58 u. 59. — *) Die Deutsche Zuckerind. 1913, 38, 765 u. 766. Jahresbericht 1918. 27 ^1Q Landwirtschaftliche Nebengewerbe. verwendet. Die Färbung der Samenknäule mit verschiedenen Farblösungen führte nicht zum Ziele, desgleichen auch nicht die Beobachtung der im Dunkeln ausgekeimten Knäule, bezw. der Keimlinge auf ihre äußeren Unter- schiede. Unterschiede waren nur in der Farbe hei den roten und gelben Futterrübenpflanzen, nicht aber zwischen den Zuckerrüben- und weißen Futterrübenpflanzen. Einiger Erfolg zeigte sich aber bei der Behandlung der Stengel mit Ammoniak, und zwar in der Weise, daß die Stengel (am 6. Tag der Keimung) in einem Reagenzglas mit einer ungefähr lOprocent. Ammoniakflüssigkeit 1 — 2 Minuten langsam umgeschüttelt wurden. Die blaßrosa Farbe an den Stengeln der Zuckerrüben, der gelben und der weißen Futterrüben verschwand hierbei gänzlich. Während jedoch die Stengel der Zuckerrüben und der weißen Futterrüben farblos wurden, trat bei den gelben Futterrüben, die teils durch die rote Färbung verdeckt ge- wesene charakteristische Gelbfärbung zutage. Nach dieser Methode ist es also immerhin möglich, nach ungefähr 6 Tagen die in einem Zuckerrüben- samen eveut. vorhandenen roten und gelben Futterrüben ziemlich genau be- stimmen zu können. Das zum Schluß versuchte Färben der Keimbetten mit verschiedenen Farbstoffen, um event. eine charakteristische Färbung der Keime zu erzielen, gab keine Resultate, um so mehr, als in vielen Fällen der Aufgang und das Wachstum verzögert wurden. Korrelative Merkmale zwischen Knäuelgröße und Keimfähigkeit des Rübensamens. Von H. Plahn-Appiani.^) — Der Vf. hat die Keim- fähigkeit verschiedener Knäueigrößen an einzelnen Samenstauden unter sich verglichen und zu diesem Zwecke jeden Busch der Samenträger durch ein Reitergestell in 2 Teile geteilt, von denen der eine Teil unberührt gelassen wurde, während der andere Teil au seinen Stengelenden mit der Schere abgespitzt wurde. Um jedes Extrem zu vermeiden, wurde dieses Abspitzen (Entfernen der sowieso wohl kaum zur Entwicklung gekommenen, dann aber jedenfalls unter ein 2 mm-Schlitzsieb fallenden Samen) nur einmal am 10. Juni vorgenommen, so daß sich bei der Ernte wieder ein ganz Teil unnützer Seitentriebe entwickelt hatte. Betrachtet man nun die Keim- resultate nach den einzelnen Kuäuelgrößen und vergleicht hiermit die procentuale Keimzahl, so ergiebt sich, daß die zufolge der mechanischen Eingriffe erzielten größeren Knäule nicht nur durch das dadurch verschobene Größenverhältnis innerhalb der Probe die allgemeine Prävalenz der Groß- knäuligkeit bedingten (indem die zur Auskeimung gebrachten Zählprocente der oberen Siebe anstiegen), sondern daß mit der Großknäuligkeit auch eine gewisse vegetative Kraftentfaltung verbunden war, die eich vornehmlich und ausdrücklich in der Zunahme des spec. Gewichtes äußerte. Ob hier- mit dann auch die Keimfähigkeit (im einzelnen Knäuel wie auch im procentualeu Verhältnis) gleichen Schritt hielt, muß erst weiteren Unter- suchungen übei lassen werden. Aus den erhaltenen Resultaten geht weiter hervor, daß jedenfalls der Wert der Großknäuligkeit ein höherer ist als die Keimzahl (in der Gewichtseinheit von 1 kg) es auszudrücken vermag, und es erscheint daher durchaus geboten, auch diesem Verhältnis bei Auf- stellung neuer Normen bis zu einem gewissen Grade und in verschiedener Richtung hin Rechnung zu tragen. Es ist der Fall ganz gut denkbar, daß 1) Blätter f. Zackerriibenbau 1913, 20, 20-24. B. Eohrzucker. 2. Saftgewinnung. 419 eine Saatware zufolge ihrer Großknäuligkeit, worauf zuerst Briem auf- merksam machte, nach den jetzigen Normen nicht lieferbar ist, da ihr 100-Gewicht die Zahleneinheit nicht einzuholen vermag, wodurch es dann wieder erklärlich würde, daß durch Beimischung einer entsprechenden Menge kleinerer Knäule, die vielleicht vorher bei der Reinigung des Samens mit in Fortfall kamen, das Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann, da ja für die Keimfähigkeit in 100 Knäulen keine besondere Norm besteht. 2. Saftgewinnung. über die unbestimmbaren Verluste bei der Diffusion. Von E. Saillard.^) — Es wird auseinandergesetzt, daß derartige Verluste tat- sächlich bestehen. Wenn sie nicht bemerkt werden, so liegt dies in Fehlern der Rübenanalyse, in der Messung der Saftmengen usw. Über einen Fall starker Gasentwicklung in der Diffusion. Von J. Mintz. 2) — Die Erscheinung äußerte sich in einer sehr starken Gas- entwicklung. Beim Einbringen einer brennenden Kerze in einen frisch entleerten Diffuseur entzündeten sich die Gase. Die Säfte schäumten stark in den Meßgefäßen, oft stellte sich ein schlechtes Drücken und eine Ver- langsamung des Saftstromes ein, so daß die tägliche Rübenverarbeitung abnahm. Die verarbeiteten Rüben waren sehr schmutzig, unreif und auch zumeist von der Trockenfäule befallen. Die Ursache der abnormalen Er- scheinung lag in der intensiven Tätigkeit von Mikroorganismen aus dem Wasser und der den Rüben anhaftenden Erde. Das Product der Gärung waren hauptsächlich Säuren (Butter-, Essig- und Milchsäure) und Äthyl- alkohol. Die Gase bestanden hauptsächlich aus Kohlensäure mit einer ge- ringen Beimengung eines brennbaren Gases. Übereinstimmend mit Ciaassen wurde festgestellt, daß die durch die Lebenstätigkeit von Bakterien hervorgerufenen Zuckeiverluste auf der Diffusion nur einige hundertstel Procente vom Rübengewicht betrugen, die abnormale Erscheinung daher keine merklichen Mengen Zucker zersetzte. Ein neuer Pülpefänger. Von W. L. Schwenzer. ^) — Dieser in einer Textilfabrik als Fasernfänger dienende Apparat hat sich als Pülpe- fänger ausgezeichnet bewährt, indem er fast vollständig die gesamten Sehnitzelpreßwässer von 38000 Centner täglicher Rüben Verarbeitung ent- pülpte, eine Leistung, die noch kein anderer Pülpefänger erreichte. Die Rüben Verarbeitung, die bei der Rücknahme der Abwässer in die Diffusion infolge des Versagens der früheren Pülpefänger stark gesunken war, erreichte dann wieder die volle Höhe. Die Rücknahme der Diffusionsabwässer und der Sehnitzelpreßwässer ist durch diesen Apparat in ein neues Stadium getreten, da es jetzt ohne große Kosten und in einfachster Weise gelingt, die Rücknahme dieser Abwässer zu bewerkstelligen. Welche Kosten verursacht die Rücknahme der Abwässer in die Diffusionsbakterien? Von Möller.*) — Unter „Abwässer'' sind die Preß- und Ablaufwässer gemeint. Der Vf. spricht sich gegen das genannte Ver- 1) Journ. des Fabricans de Sucre 1913, 54, Nr. 3. — -) Ztschr. f. Znckerind. in Böhmen 1913, 37, 260—271. — 3) Ctrlbl. f. d. Zuckennd. 1913, 21, 588 n. 589. — *) Ztschr. d. Vor. D. Znckerind. 1913, 63, 716-726. 27* 4.20 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. fahren in ungünstiger Weise aus, da bei dem bisher üblichen Saftabzug der Zuekerverlust ein höherer ist, die Leistung der Diffusionsbatterie um 15 — 20% vermindert wird, die Fabriken gezwungen sind, um einen Ge- winn an Trockensubstanz zu haben, eine Trockenanlage herzustellen, in den Diffusionswässern Gärungen und Zuckerverluste auftreten, die Eisen- teile der Maschinen und Apparate durch die sauren Wässer zerfressen und schließlich die Säfte und Zucker in ihrer Güte verschlechtert werden. — H. Claasseni) tritt den Ausführungen Möller's, die er im einzelnen be- spricht, entgegen und resümiert dahin, daß die Röckführung der Diffusions- wässer unter normalen Verhältnissen Vorteile bieten muß, ganz abgesehen davon, daß damit die schädlichsten Wässer den Abwässern ferne gehalten werden. Allerdings ist mit der Rückführung der Diffusion swässer die Abwässerfrage noch nicht gelöst, da die Übelstände durch das Fernhalten der schädlichsten Wässer nur verringert werden. (Auf die weitere Polemik zwischen Möller und Ciaassen 2) muß verwiesen werden.) Betrachtungen über die Rücknahme der Diffusions- und Schnitzel- pressen-Ablaufwässer in den Diffusionsbetrieb. Von Hermann Forst- reuter. ^) — Es wird rechnerisch an der Hand von Kalkulationen aus- geführt, daß die Rücknahme der Abwässer in den Diffusionsbetrieb keines- wegs durch eine mit unerschwinglichen Kosten verknüpfte Anlage zu be- wirken ist. In mindestens 90% aller Zuckerfabriken wird bei dieser Rücknahme ein Gewinn zu verzeichnen sein. Vor- und Nachteile der Rückführung der Diffusionswässer. Von H. Ciaassen. '^) — Nach Erwägung der ganzen Sachlage ist der Schluß berechtigt, daß die Rückführung der Diffusionswässer, deren praktische Möglichkeit durch die Arbeit mehrerer Fabriken bewiesen ist, erhebliche Vorteile und geringe Nachteile mit sich bringt. 3. Saftreinigung. über die Saturation in chemischer Beziehung. Von K. Andrlik und VI. Stanek. *) — Die eingehenden, mit aus Zuckerfabriken stammenden Säften angestellten Untersuchungen haben folgendes ergeben: 1. Durch Beobachtung des Polarisationsrückganges bei der Scheidung der Diffusions- säfte und während der Saturation wurde gefunden, daß verschiedene Säfte ungleich an Polarisation einbüßen und daß die Höhe dieser Einbuße wahr- scheinlich von der Menge des bei der Saturation verwendeten Kalkes ab- hängt. 2. Von 1,5% auf 3% erhöhte Kalkgaben machen sich bloß bei manchen Säften — namentlich bei solchen niederer Reinheit (unter 88) — durch eine Steigerung der wirklichen Reinheitsquotienten geltend. Der Einfluß der gesteigerten Kalkgabe trat am deutlichsten in einer Er- niedrigung der Farbe des saturierten Saftes zutage. 3. Bei Anwendung einer höheren Kalkgabe enthielt der Saturationsschlamm mehr organische, aus dem Diffusionssafte stammende Substanzen. 4. Im Hinblick auf die ') Die Deutsche Zuckerind. 1913, 38, 816—818. — 2) Ebend. 853 u. 877. — S) Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1913, 21, 660—662. — *) Ebend. 1884 u. 1885. — s) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1913, 37, 231—253. B. Rohrzucker. 3. Saftreinigung. 421 ausgeführten Elementaranalysen des Saturationsschlammes liefert die übliche Bestimmung der organischen Substanzen in diesem Schlamme — aus dem unterschied bis 100 — zu hohe Zahlen; werden diese zur Berechnung des Saturationseffektes benutzt, so gelangt man zu nicht der Wirklichkeit entsprechenden Resultaten. Über den Einfluß der Saturationsgeschwindigkeit auf die Saft- reinheit. Von VI. Stanek.^) — Nach der Ansicht der Praktiker hängt der Saturationseffekt, abgesehen von anderen Faktoren, auch von der Saturationsgeschwindigkeit ab; je rascher die Saturation erfolgt, um so bessere Resultate, d. h. um so hellere und reinere Säfte werden erzielt. Da diese Ansicht bis jetzt keine analytische Bestätigung gefunden hat, so hat der Vf. diesbezügliche Untersuchungen durchgeführt, die die von Praktikern schon lange als richtig erkannte Ansicht bestätigten, daß eine rasche Saturation vorteilhafter als eine langsame ist. Bestimmung der Zuckerverluste vom Dünnsaft bis zum Dicksaft und den fertigen Erzeugnissen während der Kampagne 1912/13. Von H. Ciaassen. ^) — Auf Grund der genauestens durchgeführten Unter- suchungen, die sich während der ganzen Kampagne erstreckten, wurde festgestellt, daß die gefundenen Gesamtverluste vom Dünnsaft ab 0,03 oder 0,11^/0 der Rüben waren, je nachdem man die Polarisation des Dünnsaftes nach der üblichen oder einer berichtigten Umrechnungstafel berechnete. Diese Gesamtverluste verteilen sich derart, daß bei der Verdampfung etwa 0,07 7o) bei der Verkochung des Dicksaftes 0,02% und bei der Ver- arbeitung der Sirupe 0,02 °/o auf Rüben verloren gehen. Durch die direkte Verlustbestimmung ist nun auch der Beweis geliefert, daß die Gesamt- verluste beim Verdampfen, Verkochen und Krystallisieren infolge von Zucker- zerstörung 0,1% auf Rüben nicht überschreiten, wahrscheinlich aber viel weniger betragen. Wenn demnach größere unbestimmte Verluste bei der Rübenzuckerfabrikation auftreten, d. h. also Verluste, die man nicht un- mittelbar in den Abfällen bestimmen kann, so können von diesen bei der üblichen Verlustberechnung nur 0,1 % ^.uf die Verarbeitung von Dünnsaft gerechnet werden, der größere Rest entsteht in dem vorhergehenden Betriebe, und zwar jedenfalls bei der Scheidung und Saturation. Über den Einfluß der Kalksalze auf die Viscosität der Säfte und deren Concentration. Von P. B. Lukjanow.^) — Die Viscosität der Zuckerlösungen ist oft von dem Gehalt an Kalksalzen abhängig, im all- gemeinen aber keineswegs diesem Gehalte proportional. Nach den Er- fahrungen Deutschlands nimmt man an, daß ein Kalkgehalt von 0,25 g (auf 100 g Trockensubstanz) die Herstellung von Zucker unmöglich mache, nach den Erfahrungen, die der Vf. nun in russischen Zuckerfabriken ge- macht hat, konnte selbst bei dem Gehalte an Kalksalzen von 0,630 bis 0,899 g im Dicksaft Zucker erzeugt werden und sogar ein Product von keineswegs letzter Qualität. 1) Ztschx. f. Zuckerind, in Böhmen 1913, 38, 64—74. — 2) Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1913, 63, 239—249. — ^) Aus dem Russischen durch Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckerind. Österreichs u. Ungarns 1913, 51, 480. 422 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 4. Gewinnung des Rohzuckers und Raffination. über das Kornkocken und über die Behandlung der Füllmasse. Von A. Grill. ^) — Der Zweck des Kochens auf Korn ist soviel wie möglich von dem im Safte gelösten Zucker in Form von Krystallen mit, wenn möglich, derselben Größe abzuscheiden. Es wird nun eine Be- schreibung der hier notwendigen Arbeitsweisen gegeben, mit Hervorhebung bestimmter Beispiele und für den Betrieb willkommener Tabellen, so daß die Ausführungen das besondere Interesse der Praxis beanspruchen. Über die Anwendung des Blankits im Rohzuckerfabriksbetrieb. Yon J. Babinski. ^) — Da der aus ungeschwefelten Säften mit Hilfe von Blankit hergestellte Rohzucker dem aus geschwefelten Dünnsäften hergestellten Rohzucker nicht nachstand, so kann demnach die Verwendung des Blankits im Vacuum die Schwefelung bei der Saturation ersetzen. Es empfiehlt sich aber die Verwendung des Blankits bei Dünnsäften nicht, da die Ent- färbung durch Hydrosulfite keine allgemeine ist, sondern sich hauptsächlich auf KaramelstofTe bezieht; die grünlich -gelbe Farbe des Dünnsaftes wird durch Blankit kaum verändert. Dagegen empfiehlt es sich, den Zusatz von Blankit dem die meisten Stationen bereits passierten Saft zu geben, welcher hohen Temperaturen unterliegt und es ist ratsam, den Zusatz im Koch- apparat durchzuführen. Gegen die Behandlung des Dünnsaftes mit Blankit spricht ferner der Umstand, daß die Zugabe des Präparates bei der Saturation, wegen der geringen Portionen, eine umständlichere und auch mit größeren Kosten verbundene ist. Saure Zucker. Von P. Ferman.^) — Proben von Rohzuckern, die eine bestimmte saure Reaktion mit Phenolphtalein ergaben und einen eigen- tümlichen Geruch aufwiesen, wurden in blecheisernen Büchsen 4 Monate lang aufbewahrt und dann wieder untersucht. Während der Lagerung haben die Proben Wasser angezogen, sich sonst aber nicht verändert, also trotz saurer Reaktion nicht invertiert. Als Ursache des unangenehmen Geruches wurde Valeriansäure festgestellt, deren Anwesenheit auf Zersetzungs- producte von Eiweiß hinweist. Vorhandene Valeriansäure ist aus den Säften kaum zu entfernen, da sie zum großen Teil entweder als Ver- bindung (mit Kalk) oder als freie Säure in den Rohzucker kommt. Ver- suche, Valeriansäure in alkalischen Zuckern nachzuweisen, ergaben ein negatives Resultat, Allerdings kann es aber alkalische Zucker geben, die Valeriansäureverbindungen en1 halten, namentlich dann, wenn diese Alkalität durch den Gebrauch von Soda in den Anwärmern entstanden ist. Neue Bemerkungen über die Schaumgärung und die Amino- säuren in der Zuckerfabrikation. Von Franz Lafar.*) — Bei der Schaumgärung der Füllmassen, Sirupe und Melassen besteht der gasige Gehalt der Schaumblasen entweder aus Stickoxyd {Salpetergärung) oder aus Kohlensäure. Die Ursache letzterer Gärung hat der Vf. schon vor 5 Jahren nicht in der Zersetzung des Zuckers, wie allgemein angenommen worden ist, gesehen, sondern in dem Auftreten der Aminosäuren, weshalb er auch 1) Ztechr. d. Ver. D. Zuckermd. 1913, 63, 385—408. — =) Gazeta cnkrownicza 1913, 221; durch "Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckerin d. Österreichs n. Ungarns 1913, 51. 97. — S) Die Deutsche Zuckerind. 1913, 38. 545 u. 546. — *) Österr. - Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 737-746. ß. Rohrzucker. 4. Gewinnung des Rohzuckers u. Raffination. S.Allgemeines. 423 diese zweite Unterart der Schaumgärung kurzweg Amidgärung genannt hat. Ernstliche Einwendungen wurden gegen diese Annahme nicht gemacht, es sind vielmehr verschiedene Arbeiten erschienen, die geeignet sind, die Auffassung des Vf. zu bekräftigen und zu erweitern. Darauf wird in Kürze eir gegangen, mit weiteren Ausblicken, die neue Perspektiven für die Zu- kunft eröffnen. — v. Lippmann i) kann sich der Ansicht Lafar's nicht anschließen, der der nötige experimentelle Beweis fehlt. In der Praxis kommt übrigens die sog. Schaumgärung kaum mehr vor. Die unbestimmbaren Verluste im Raffineriebetrieb. Von J. Duschski.^) — Bei Laboratoriumsversuehen haben sich nur geringe Zersetzungen ge- zeigt, außer falls größere Mengen Invertzucker zugegen waren. Im Betriebe aber entstehen Verluste, die durch die Lebenstätigkeit der Mikroorganismen und die von ihnen ausgeschiedenen Producte bedingt sind. Der Hauptherd der Mikroorganismenentwickluug sind hauptsächlich die Waschwässer der Raffinade -Formen, die fast immer sauer werden und dann die Quelle von bedeutenden Verlusten des ganzen Betriebes sind. Die Anwendung von antiseptischeu Mitteln ist zwecklos; nur die hohe Temperatur kann die für die Zuckertechniken gefährlichen biologischen Funktionen der Mikro- organismen vernichten. — In einer weiteren Abhandlung beschäftigt sich der Vf. 3) mit dem chemischen Teil der Frage und zwar unter Zugrunde- legung praktischer Versuche, die darin gipfeln, daß beim Verkochen von alkalischen Raffinadesirupen keine merkbare Anhäufung der reducierenden Substanzen in der Füllmasse stattfindet. Eine solche findet allerdings bei sauren Producten statt und steigt mit erhöhter Acidität. Die Größe der Zucker Verluste steigt beim Verkochen von Raffinadesirupen aus gesunden Sandzuckern nicht über 0,03 — 0,05 ^/o Zucker bei jedem Verkochen. 5. Allgemeines. über die Gegenwart rechtsdrehender Nichtzuckerstoffe in den Rüben und in den Zuckerfabriksproducten. Von J. E. Duschskij und J. B. Mintz.^) — Die Untersuchungen beziehen sich auf die Producte der Kampagne 1912/13. Auf Grund der Bestimmung des Zuckers nach Clerget hätte man nun auf die Gegenwart von optisch -aktiven Nicht- zuckerstoffen schließen können, was jedoch nicht immer der Fall war. Leider gibt es für die quantitative Bestimmung .der rechtsdrehenden Nicht- zuckerstoffe in der Rübe und in den Säften gegenwärtig noch keine voll- kommen verläßliche Methode. Werden bei der Untersuchung der Rübe und der Säfte nach der Methode von Clerget negative Ergebnisse erhalten, so ist es notwendig, nach derselben Methode concentriertere Zuckerlösungen, Sirupe, Füllmassen und insbesondere Melassen zu untersuchen. In diesen Producten kann die Methode Clerget genügenden Anhaltspunkt in bezug auf die Gegenwart von rechtsdrehenden Nichtzuckerstoffen bieten. Die hohe Reinheit der Melassen hatte hauptsächlich in der Gegenwart rechts- drehender Nicht zuckerstoffe ihre Ursache. 1) Chem.-Techn. Repertorium der Chem.-Zeit. 1913, 37. 615. — ^ Ctrlbl. f. d. Zuckeriiid._1913, 21 1680 u. 1681. — 3) Ztschr. d. A'er. D. Zuckerind. 1913. 63, 851—876. — *) Aus dem BnssischeE nach "Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Eübenzuckerind. Österreichs u. Ungarns 1913, 51, 314. 424 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Über die Lokalisation von Betain in der Zuckerrübe. Von VI. Stanek. 1) — Das Betain ist in den Rüben (und anderen untersuchten Pflanzen) sehr ungleichmäßig verteilt. In größter Menge tritt es in den Blättern als den Organen der größten physiologischen Tätigkeit auf und zwar in größerem Maße in jungen Blättern im Frühjahr als im Herbst in den alten Blättern. In der Trockensubstanz der Wurzel der Zucker- rübe wurden 0,95 — 1,20% Betain gegen 2,62*^/0 in der Blattspreite desselben Exemplares nachgewiesen. In dem von der Hülle befreiten Samen wurden nur Spuren gefunden. Jedenfalls kann aus dem Vor- kommen des Betains geschlossen werden, daß ihm in der Stickstoffwirtschaft der Pflanzen eine wichtige Rolle zukommt. Dieser Auffassung entspricht auch der oben verzeichnete hohe Betaingehalt der Wurzel. Die Beziehungen zwischen dem Rübengewichte und der Zu- sammensetzung des Rübensaftes. Von J. A. Harris und R. A. Gortner. 2) — Die Untersuchungen an einer Reihe von Klein -Wanzlebener, Washington- Rüben und einiger in Nevada gewachsener Rübensorten zeigten, daß die Zusammensetzung und Reinheit des Saftes dieser Rüben in einem gewissen Verhältnis zu deren Gewichte standen. Mit zunehmendem Rübengewichte nahmen nämlich Zuckergehalt und Reinheitsquotient räch ab. Der Nichtzucker der Zuckersäfte. Von D. Sidersky. ^) — Es wird vorgeschlagen, den Nichtzucker als solchen zu studieren, indem man ihn isoliert, aber nicht durch Vergärung des Zuckers, die auch den Nichtzucker verändert, sondern durch Fällung der Saccharose mit Strontian und Ab- filtrieren des Saccharates. — v. Lippmann ^) bemerkt zu diesem Vorschlag, daß der Vf. offenbar übersehen hat, daß beim Kochen mit überschüssigem Strontian der Nichtzucker ebenfalls in weitgehender Weise verändert wird und zwar wohl noch in bedeutend tiefgreifenderer Weise als durch die Gärung. Apparat zur Darstellung von reinem Zucker. Von Frederick J. Bates und Richard F. Jackson. ^) — Der Apparat, bestehend aus einem Verdampfapparat, einem Krystallisationsgefäß und einer Zentrifuge, ermöglicht die rasche Darstellung von reinem Zucker für Zwecke der Wissenschaft und des Handels, wodurch die gegenwärtig einzig brauchbare Darstellungs- weise der Fällung mit Äthylalkohol aus wässeriger Zuckerlösung, die aber auch Mängel besitzt, umgangen wird. Die Entwicklung der Zuckerindustrie 1888—1913. Von Edmund O. V. Lippmann. ^) Der Vf. gibt in knappen, aber treffenden Zügen ein Bild über die Entwicklung (vornehmlich in der Provinz Sachsen) der Zucker- industrie in landwirtschaftlicher, wissenschaftlicher und technischer Be- ziehung in den letzten 25 Jahren. Am Schluß werden in Kürze auch die wirtschaftlichen Verhältnisse und der Aufschwung, den die Zuckerindustrie genommen hat, erörtert. Die Zuckerfabrikation in Deutschland 1887—1912. Von Rolle. ^ — Der Vf. schildert in knappen Zügen die Entwicklung der deutschen Zuckerfabrikation in den letzten 25 Jahren beginnend vom Rohstoff bis 1) Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1913, 37, 385-390. — 2) Joum. Ind. Eng. Chem. 1913, 5, 192; durch Chem.-Techn. Repertorium d. Chem. -Zeit. 1913, 37, 250. — ») Sucrerie indigene 1913, 81, 347—350. — 4) Chem.-Techn. Repertorium d. Chem.-Zeit. 1913, 37, 250. — Sj Ztschr. d. Ver. D. Zuckerind. 1913, 63, 755-760. - «) Prager Zuckermarkt 1913, 22, 662 u. 663. 687-689, 717 u. 718. — ?) Ztschr. f. angewandte Chem. 1913, 26, 389-392. B. Rohrzucker. Literatur. 425 zu den Fortschritten in der Technik. Was die Schnitzeltrocknung anbetrifft, so standen zuletzt in 341 Rohzuckerfabriken 179 Feuer- und 43 Dampf- trocknungsanlagen im Betrieb. Diese 222 Schnitzeltrocknungsanlagen, die 65% aller Fabriken umfassen, vermögen reichlich die Hälfte aller aus- gelaugter Rübenschnitzel in Dauerware umzuwandeln und würden im Durchschnitte der fünf Jahre 1907—1912 jährlich 3 654000 q Trocken- schnitzel im "Werte von 33 000 000 M zu liefern imstande sein. Die frischen Rübenblätter werden bisher nur z. T. verwertet, ein geringer Teil wird getrocknet. Literatur. Boßhard und Grob: "Wertbestimmung von Hydrosulfit. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1913, 21, 1747. — Es werden vereinfachte Untersucbungsmethoden zur Bestimmung des Gehaltes an reinem Hydrosulfit in den käuflichen Bleich- salzen angegeben. Brancourt, L.: Beitrag zum Studium der Melasse. — Bull, de l'Assoc. des Chimistes de Sucrerie et de Distillerie 1913, 31, 104—108. Bruns, F.: Über Anbau von Zuckerrübensamen. — Blätter f. Zucker- rübenbau 1913, 20, 344-348. Groß, "W. E.: Die Rohrzuckerindustrie und ihre letzten Fortschritte. — Ctrlbl. f. d. Zuckerind. 1913, 21, 1649. 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Stutzer, A.: Einige Beobachtungen bei der Zuckerrübenernte in Nord- amerika. — Blätter für Zuckerrübenbau 191.3, 20, 353 u. 354. Teyssier, R. : La sucrerie. Paris 1913. ürban, Karl: Über die Darstellung von Betain aus Melasseabfallaugen. — Ztschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1913, 37, 339—341. Voß, Herrn.: Verbesserter Alles -Trockner zum Trocknen von Rüben- blättern, Rübensamen, Kartoffelschnitzeln und Getreide. — D. Idwsch. Pr. 1913, 40, 672 u. 673. Wojta. W. J. : Wie wir Zuckerrüben bauen. — Prager Zuckermarkt 1913, 32, 895. — Es werden bestimmte amerikanische Verhältnisse geschildert. X: Die richtige Saattiefe im Rübanbau. — Hessische Idwsch. Zeit. 1913, 83, 204. X.: Zur Frage der Rübensamen -Normen. — Wochenschr. d. Ctrlver. f. d. Rübenzuckerind. Österreichs u. Ungarns 1913, 51, 179 u. 180. Ziegler, Siegmund: Über Rübenstand und Zuckerstatistik. — Österr.- Ungar. Ztschr. f. Zuckerind. u. Ldwsch. 1913, 42, 963-971. C. Gärungserscheinungen. Referent: H. Will. Saccharomyces anamensis, die Hefe des neuen Amyl ©Verfahrens. Von H. Will und F. Heinrich, i) — Die als Levure anamite bezeichnete Hefe findet erst seit kurzem beim Amyloverfahren Verwendung. Sie wurde aus einem Gemenge wilder Hefen, wie sie auf dem Zuckerrohr und damit auch in den Zuckerrohrmaischen Cochinchinas auftreten, reingezüchtet. Maß- gebend für die Auswahl war die hohe Gärtemperatur, weil beim Amylo- verfahren die Gärung bei 35 — 38 ^ C. verläuft. Bei diesen Temperaturen entwickelt sich aber auch der Amylopilz (Rhizopus Delemar [Boid.] Wehm. et Hanz.). Damit war das Zusammenarbeiten beider Organismen gesichert. Die Hefe ist nach den eingehenden Untersuchungen, welche vergleichend mit Rasse II und XII ausgeführt wurden, ein obergäriger Saccharomycet. Zellen der Gärungsform meist oval, doch auch kugelförmig (kleinere Zellen). Zellgröße 4,0:40 bis 11,2:9,6. Riesenzellen nicht selten. Dauerzellen. Lichtbrechungs vermögen und Beschaffenheit des Inhaltes der vegetativen Zellen wie bei wilden Hefen. Sproßverbände mit wenigen Gliedern. Kronenbildung häufig in Zuckerlösungen sowie in Kartoffel- und Weiß- rübenwasser. Weitverzweigte Sproßverbände langgestreckter, wurstförmiger Zellen in den Anhängen der Riesenkolonien. Aussehen der Sporen wie bei wilder Hefe. Sporen kugelförmig, 1—4; Größe 2,4—4,0 /n. Optimum der Sporenbilduug 33 ^ C. (9 Stunden), Maximum 35 » (12 Stunden), Minimum 12 ° C. (50 Stunden). Sporenbildungsvermögen im allgemeinen nicht stark ausgeprägt. Auskeimen der Sporen nach Typus I. Hautbildung nach Typus IIa, mit einer „ersten Generation echter Hautzellen". Optimum der Hautbildung auf Würze 31° C. Eiuzellkolonien in Würzegelatine nach Typus I und IL Riesenkolonien nach Typus la, Generationsdauer bei 26 ° C. 2 Stunden. Vergärt und assimiliert Dextrose, Lävulose, Galactose, !•> Ctrlbl. ßakteriol. U. Abt. 1913, 39, 26—53 (Mitt. d. "Wisseabchaftl. Stat. t. Brauerei in Münclien). 428 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Saccharose, Maltose und Raffinose. Milchzucker wird assimiliert, aber nur sehr schwach vergoren. Gärverlauf in Würze sehr langsam, in Maismaische energischer, in dieser Vergäningsgrad hoch. Obere Wachstumsgrenze in Hefezuckerwasser, Hansen-Lösung, Weißrüben- und Weißkrautwasser zwischen 39,5 ° C. und 41,6 ^ C., in Würze, Gelbrüben- und Kartoffel- wasser zwischen 41,6 und 43° C. Abtötungstemperatur in verschiedenen Flüssigkeiten meist zwischen 54 ° C. und 56 ° C. Grenzwerte für die Entwicklungsfähigkeit in Nährlösungen mit Alkoholzusatz zwischen 1,8 °/o bei Amylalkohol und 15 — 27 •'/o bei Methylalkohol. Grenzwerte für die Abtötung der Zellen durch Alkohol entsprechend zwischen 2,5 und 3,3 %. Verflüssigungsvermögen von Gelatine gering. — Nach einem Vergleich mit den bis jetzt genauer beschriebenen Hefen ergiebt sich, daß die mit Levure anamite bezeichnete Hefe eine neue Art darstellt. Sie soll Saccharomyces anamensis Will et Heinrich genannt werden. Untersuchungen über Gärungsorganismen. I. Untersuchungen über einige neue Pichiaarten und Bemerkungen über die be- sondere Beschreibung der Saccharomyceten überhaupt. Von Alb. Klöcker.^) — Der Vf. macht zunächst einige allgemeine Angaben über die Gattung Pichia und Willia. Wenn bestimmt werden soll, ob eine Hefe zu derjenigen Gruppe gehört, welche die Gattungen Pichia und Willia umfaßt, muß eine Aussaat auf Würze mit einem Zusatz von Alkohol (2 — 4 Tropfen auf 10 ccm Würze) und gegebenenfalls auch Doppelbier ge- macht werden, vorausgesetzt, daß man nicht große Pasteurkolben, sondern nur kleine Freudenreichkölbchen verwendet. Es folgt dann eine Be- schreibung der vier neuen Pichia- Arten: P. suaveolens, alcoholphila, poly- morpha und calliphorae. Leider finden sich keine Angaben über die Foim- erscheinungen der Riesenkolonien, die nach den Untersuchungen des Ref. manches Interessante bieten. — Zum Schluß erörtert der Vf. diejenigen Punkte, welche bei der Beschreibung neuer Arten unbedingt berücksichtigt werden müssen. Für die Saccharomyceten sind die diagnostischen Merk- male wenig zahlreich. Die charakteristischsten Merkmale sind: Sporen- bildung, Form der Sporen, Sporenkeimung, Grenztemperaturen für die Sporen bildung, Form der Zellen bei verschiedenen Temperaturen, Grenz- temperaturen für die vegetative Vermehrung, Grenztemperaturen für die Oberflächen Vegetationen bei Arten mit rascher Hautbildung, Grenztemperaturen für die Hautbildung bei den Arten ohne sofortige Hautbildung, Riesen- kolonien und Vergärbarkeit verschiedener Zucker. Der Vf. erörtert die einzelnen Punkte und teilt seine Erfahrungen mit. IL Untersuchungen über 17 ,,Saccharom3^ces apiculatus-" Formen. Eine erweiterte Beschreibung der 17 Apiculatus-Formen , über welche der Vf. im Ctrbl. Bakteriol. H. Abt. 1912, 35, 375—388 (vergL dies. Jahresber. 1912, 15, 415) berichtet hat. Zur Charakteristik der Willia belgica und einiger Hefen aus belgischem Lambicbier. Von P. Lindner und E. G. Genoud. -) — Der Vf. macht zunächst Angaben über Willia belgica, welche von ihm ira Jahre 1889 aus Brüsseler Bier isoliert worden war. Die Riesenkolonien J) Compt. rend. Carlsberg-Laborat. 1913, 10, 207—226 u. 285—346. — -) Woehenschr. f. Brauerei 1913, 30, 363—367. C. Gärungserscheinungen. 429 zeigen wie die Impfstriche eine geringe Neigung zur Gekrösebildung, das Sporenbildungsvermögen ging während der zwanzigjährigen Aufbewahrung im Laboratorium verloren. Vergoren wird Glucose, d-Mannose, d-Galac- tose und Fructose. Bemerkenswert ist die Fähigkeit, Alkohol kräftig zu assimilieren, wird aber hierin noch von Mycoderma Vanlaeriana über- treffen. — Die folgenden drei Lambichefen wurden von E. G. Genoud isoliert. Die eine Art, Saccharomyces bruxellensis, ist eine unter- gärige, hochvergärende Art vom Frohbergtypus. Vergärt Glucose, d-Mannose, d-Galactose, Fructose, Trehalose, Rohrzucker, Maltose, Melibiose, Raffinose. Das Sporen bildungs vermögen war anfangs sehr groß, ging aber im Laufe der Zeit sehr zurück. — Mycoderma lambica. Zellen nur halb so groß wie Kulturhefen Zellen, rund bis eiförmig. Ruft in gehopfter Würze Trübung hervor. Die Hefe setzt sich als staubiger Bodensatz ab. An der Flüssigkeits- oberfläche bildet sich ein elastisches graues Häutchen. Keine Sporeu- bildung. Riesenkolonien ganz flach, glatt. Vergoren wird Glucose, Mannose, Friictose, Trehalose, Maltose und Methylglucosid nur schwach. Mycoderma Vanlaeriana. Bildet frühzeitig eine rein weiße, mehlige Kahmhaut. Keine Sporenbildung. Vergoren wurden Glucose und Trehalose. Alkohol wird kräftig assimiliert. Beiträge zur Kenntnis der Bäckerhefen. Von E. Kayser. i) — Der Vf. hat 18 verschiedene Bäckerhefen aus Frankreich, Deutschland, Dänemark, England, den Vereinigten Staaten, Italien, Spanien und Holland nach der morphologischen und physiologischen Seite hin untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß es verschiedene Arten von Bäcker- hefe gibt: die einen zeigen raschen, die anderen viel langsameren Trieb, die einen gehören zu den obergärigen Hefen und besitzen infolgedessen mit den übergärigen Bierhefen gewisse gemeinschaftliche Merkmale, andere dagegen gleichen morphologisch ganz den untergärigen Bierhefen, unter- scheiden sich jedoch von diesen und verhalten sich beim Gehen des Teiges anders. Es ist wichtig, für jede der Arten die Optimaltemperatur fest- zustellen, um sie mit Vorteil benutzen zu können ; man muß außerdem die Schnelligkeit kennen lei-nen, mit der sie arbeiten. Eine der Hefen verhielt sich, selbst wenn sie einige Zeit aufbewahrt war, immer gleichmäßig und gab immer gute Gasentwicklung. Sie kann in Bäckereien in der Provinz, welche oft nur 3 oder 4 mal in der Woche Hefe erhalten, gute Dienste leisten. Dagegen erwies sich eine spanische Hefe als schlechte Bäcker- hefe. Die Bäcker müssen also die günstigsten Bedingungen für die Hefe, welche sie verwenden, ausfindig machen und die Ursache ihrer Unbrauchbar- keit feststellen. Diese kann in der Vermischung mit Bierhefe bestehen, viel häufiger jedoch in einer starken Infektion mit Mycoderma. Eine kleine -Gärprobe in Verbindung mit einer mikroskopischen Untersuchung genügt, um Aufschluß zu erhalten. Über die neuen Hefepilze mit heterogamer Kopulation — Nadsonia (Guilliermondia) elongata und Debaryomyces tyrocola. Von A. G. Konokotina. ^) — Nadsonia elongata wurde aus Birkenschleimfluß im Gouvei-nement Smolensk isoliert. Die vegetativen Zellen sind oval; vor der Kopulation werden sie mehr länglich. Die Kopulation geht zwischen 1) Ann de l'Iust. nat. agro. 1913, 2. Ser., Bd. 12, Heft 2. Sonderabdruck. 33 S. — «) Extr. ■de Bull, du Jardin imp. de St. Petersburg 1913, IjJ, Nr. 1—2 ; nach Wochenschr. f. Brauerei 1914, 31, 15. 430 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. der Mutterzelle (Makrogamete) und der von ihr abgetrennten Knospe (Mikro- gamete) vor sich. Aus der Makrogamete wächst dann eine neue Knospe, in welche der ganze Inhalt beider Gameten übertritt und sich zur Spore umbildet. Beim Keimen wirft die Spore die Ascushülle ab und wird selbst zur vegetativen Zelle. Die Riesenkolonien bilden faltige Rosetten. Nadsonia fulvescens, der zuerst entdeckte Vertreter der neuen Gattung, wächst in glatten Riesenkolonien. N. elongata vergärt Dextrose und Lävulose, jedoch Dicht Galactose, Saccharose, Maltose und Lactose. Debaryomyces tyrocola wurde aus in Rußland angefertigtem holländischem Käse isoliert. Auch bei dieser Art findet vor der Sporenbildung Pädogamie (Mutter- und Tochterzelle kopulieren) statt, vereinzelt auch Adelphogamie (Kopulation \oü Schwesterzellen). Die Spore bildet sich stets in der Mutterzelle auf Kosten des gesamten Plasmas beider Zellen. Saccharose wird invertiert. Eine Vergärung der gewöhnlichen Zuckerarten fand nicht statt. Von dem Pilz wurden vier Rassen («, //, y, 6) isoliert. Beobachtungen an den Krystallen in Bierhefen und Faßgelägern. Von H. Will. ^) — Der Vf. hat seine früheren Beobachtungen und An- gaben über die der untergärigen Bierhefe und dem Faßgeläger beigemengten Krystalle revidiert und hierzu hauptsächlich auch Faßgeläger von Stark- bierhefen verwendet. Vier Punkte waren es, welche die Aufmerksamkeit bei der Untersuchung von Starkbierhefen bis dahin auf sich gelenkt hatten : 1. die große Zahl der Krystalle überhaupt, 2. die abweichende Krystall- form und die große Zahl der Krystalle mit abweichender Form (vorherrschend flache Prismen), 3. die Löslichkeit dieser Krystalle in Kalilauge, 4. Er- scheinungen, welche auf eine, wenn auch nur schwere Löslichkeit dieser Krystalle in concentrierter Essigsäure und beim Kochen in Wasser hin- wiesen. — Das mikro- und makrochemische Verhalten der Krystalle stand bei der wiederholten Bearbeitung der Frage zunächst im Vordergnind. Es mußte entschieden werden, ob die in Kalilauge und in Essigsäure lös- lichen Krystalle oxalsaurer Kalk sind oder nicht. Dann kam die Frage in Betracht, ob bestimmte Krystallformen die Hefe und Faßgeläger von Stark- bieren charackterisieren, ferner, ob alle Stark bierhefen und -geläger sich gegenüber den gewöhnlichen Bierhefen und Faßgelägern durch die größere ihnen beigemengte Zahl von Krystallen auszeichnen. Die Hauptergebnisse der Untersuchungen sind folgende: 1. Die in Bierhefen und Faßgelägern jeder Art vorkommenden Krystalle bestehen in der Hauptsache aus oxal- saurem Kalk. 2. Für Starkbierhefen und -faßgeläger sind besondere Krystall- formen des Oxalsäuren Kalkes nicht charakteristisch. 3. Im allgemeinen scheint mit Zunahme der Concentration der Stammwürze des Bieres auch die Zahl der Krystalle in der Hefe und im Faßgeläger zuzunehmen. 4. Alle Krystallformen des Oxalsäuren Kalkes sind in lOprocent., noch leichter in 20 procent. Kalilauge löslich. Wesentliche Unterschiede in der Löslichkeit der verschiedenen Krystallformen bestehen nicht. Die kleinen Krystalle sind leichter löslich als die großen. 5. Als sichtbares Product der Reaktion zwischen Kalilauge und oxalsaurem Kalk erscheinen sechs- seitige, iu der Regel dünne Täfelchen von zuweilen recht bedeutendem Umfang. 6. Der oxalsaure Kalk ist in concentrierter Essigsäure mikro- ') Ztschr. ges. Brauw. 1913, 36, 253—258. 269—273, 285—289. C. Gärungserscheinungen. 431 chemisch löslich. Die Löslichkeit der verschiedenen Formen, in welcher der Oxalsäure Kalk krystallisiert, ist abgestuft. Die bei kalter Fällung erhaltenen Krystalle sind leichter löslich, als die bei heißer Fällung er- haltenen. 7. Durch destilliertes Wasser werden die Krystalle des Oxal- säuren Kalkes in Hefen und Faßgelägern gelöst. Die Löslichkeit ist sehr wahrscheinlich keine direkte, sondern eine indirekte, bedingt durch die verschiedenen Beimengungen. Zur Morphologie und Physiologie der Kahmhefen. Von Richard Meißner. 1) — In der vorliegenden Abhandlung werden besonders die Wachstumsverhältnisse einiger Kahmhefeiassen auf säurehaltigen künstlichen Nährlösungen erörtert, um hierdurch das Wesen der Säuremiiiderung des Mostes und Weines durch die Kahmhefen und die Bedeutung der organi- schen Säuren für deren Leben aufzufinden; die gewonnenen Ergebnisse lassen sich kurz dahin zusammenfassen: 1. Einige Rassen der Kahmhefen und der kahmhautbildenden Saccharomyceten wachsen auf künstlichen Nähr- lösungen, welche als alleinige Quelle kohlenstoffhaltiger Substanz organische Säuren (Äpfel-, Bernstein-, Milch-, Essig-, Zitronen- oder Weinsäure) je getrennt enthalten, recht gut, andere Eassen zeigen dagegen ein geringeres Wachstum. Eine Rasse kann meist auf mehreren organischen Säuren gleich gut oder gleich schlecht wachsen. 2. Im allgemeinen wachsen die Kahmhefen auf Weinsäure-Nährlösungen verschiedenster Concentration nur schlecht. Etwas besser ist das Wachstum dieser Organismen auf Zitronen- säure-Nährlösung; nur Willia anomala zeigte auf letzterer Lösung ein recht gutes Wachstum. Am günstigsten war für das Wachstum der Kahmhefen die Milchsäure- Nährlösung, dann die Bernstein- und Äpfelsäurelösung, für manche Rassen selbst die Essigsäure- Nährlösung in einer bestimmten Concentration. 3. Eine Kahmheferasse kann infolge ihres verschiedenen Wachstums auf den Nährlösungen die verschiedenen organischen Säuren in verschiedenem Grade verbrauchen, da mit dem stärkeren oder geringeren Wachstum dieser Organismen ein stärkerer oder geringerer Verbrauch der Säuren Hand in Hand geht. 4. Bei der Kombination zweier organischer Säuren in der Nährflüssigkeit übten die Wein- und Zitronensäure einen hemmenden Einfluß auf die Vermehrungsgeschwindigkeit mancher Kahm- heferassen aus. 5. Wird eine Säure, auf der die Kahmhefen schlecht wachsen, mit einer Säure in der Nährlösung kombiniert, auf der sie gutes Wachstum zeigen, so verzehren die Kahmhefen die für ihr Wachstum günstige Säure und lassen die für sie ungünstige Säure in der Nährlösung zurück. 6. Bei der Kombination zweier Säuren, auf denen die Kahmhefen gut wachsen, tritt in den meisten Fällen eine Erhöhung des Kahmhefe- wachstums und ein vollständiger Verbrauch der beiden dargebotenen organischen Säuren ein. Die verschiedenen organischen Säuren sind ent- weder Substanzen, die in concentrierter Form ein besseres Wachstum der Kahmhefen bedingen als in weniger concentrierter, oder es kann auch dieselbe organische Säure in concentrierterer Form auf das Wachstum der verschiedenen Kahmhefen bald hemmend, bald neutral wirken. 7. Die Bedeutung der sechs untersuchten organischen Säuren für die Kahrahefen selbst liegt darin, daß diese Säuren von den verschiedenen Kahmheferassen 1) Ztschr. f. Gärungsphysiol. 1913, 3, 114—211 241—256. 432 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. in ihre Lebensprozesse (Ernährung, Wachstum, Atmung, Vermehrung) hinein- gezogen, dabei zerstört und in andere chemische Verbindungen umgewandelt ■werden. 8. Dasselbe gilt für andere organische Bestandteile des Mostes und Weines, wie für Trauben- und Rohrzucker, Alkohol und Glycerin. 9. Als Stickstoffquelle erwies sich das salpetersaure Ammonium bei Gegen- wart gewissser organischer Säuren für bestimmte Kahmheferassen als eine schlechtere als das phosphorsaure Ammonium. Aber sowohl das Ammonium- phosphat und Ammoniumnitrat als auch das Ammoniumchlorid sind gute Stickstoffquellen für das Leben der Kahmhefen. Weinsaures Ammonium und Asparagin sind im allgemeinen schlechte Stickstoffquellen für diese Organismen. Das Asparagin wurde mit einer Willia anomala gut ver- arbeitet. 10. Bei mehrfacher Überimpfung derjenigen Kahmhefen, die auf künstlichen Nährlösungen gewachsen waren, auf frische, künstliche sterile Nährlösung derselben oder ähnlicher Zusammensetzung können die Kahm- hefen gleich gut wachsen, ob nun Ammoniumphosphat oder Ammonium- nitrat oder Ammoniumchlorid in den Nährlösungen vorhanden ist. Die organischen Säuren werden dabei jedesmal durch die Lebenstätigkeit der Kahmhefen in geringerem oder größerem Grade zerstört und w^erden u. a. zum Aufbau neuer Zellen verwendet. Sporenbildung einer Hefe unter dem Einfluß einer Bakterie. Von Sartory. ^) — Aus dem Saft von Pisangblättern hat der Vf. eine Varietät von Willia Saturnus Klöcker isoliert. In Reinkulturen kamen keine Sporen zum Vorschein, wohl aber dann, wenn eine Bakterie vor- handen war. Die Temperatur in letzterem Fall war 15 — 22^ C. Die Konjugation der Sporen bei den Hefen. Von M. H. Marchand. 2) — Konjugation der Sporen w'urde bei folgenden 11 Hefen beobachtet: Saccharomycodes Ludwigii, Johannisberg I u. II, Sacch. intermedius, validus, ellipsoideus, vini Muntzii, turbidans, Willianus, Bayanus und Willia^ saturnus. Die Erscheinungen der Parthenogamie, welche eine Zeitlang als Ausnahme bei den Hefen galten, sind also viel weiter verbreitet und sind an eine bestimmte Gruppe von Hefen gebunden, ilan trifft sie fast überall, und zwar bei den Arten, bei w-elchen bei der Entstehung des Askus keine Konjugation stattfindet. Bemerkenswert ist jedenfalls, daß die Gattung Saccharomyces eine ganz beträchtliche Zahl von parthenogamischen Hefen enthält. Bei 8 von 10 untersuchten Saccharomyces-Arten fand Konjugation der Ascosporen statt. — Wenn man die Hefen nur unter Berücksichtigung der Entwicklung der Sexualität und ihrer sexuellen Merkmale ordnet, so muß man unmittelbar nach Schizosaccharomyces, Zygosaccharomyces und Debaryo- myces die Saccharomyces-Arten einordnen. Man erhält folgendes Tableau: t Schizosacharomyces Hefen mit Konjugation oder mit Zygosaccharomyces I. Gruppe einer Andeutung von Konjugation • Debaryomyces globosus bei Entstehung des Askus. Schwanniorayces occidentalis l Torulaspora. irr e i. TT • X- j c f Saccharomycodes Ludwigii Hefen mit Konjugation der Sporen I ^.^j^ ^^^^^^^^ oder parthenogamische Helen ^ Saccharomyces Hefen ohne Sexualität oder parthenogenetsche Hefen I w;n j„ anomala usw 1) Compt. rend. Soc. biol. Paris 1912. 22. 558; Ctrlbl. Bakteriol. U. Abt. 1913. 37, 286. — ä) Eevne generale de Botenique 1913, 25, 207. Sonderabdruck. C. Gärungserscheinungen. 433 Eine bestioimte Antwort auf die Frage nach der Bedeutung der Parthenogamie oder Parthenogenese wird erst dann gegeben werden können, wenn bei einer noch viel größeren Anzahl von Hefen die Keimung der Sporen untersucht und das Verhältnis zwischen denjenigen, deren Sporen konjugieren, und denjenigen, welche direkt auskeimen, festgestellt sein wird. Es ist jedoch zu beachten, daß von den untersuchten 13 Hefen 8 sich als parthenogametisch zu erkennen gegeben haben, d. h. 75 "/q. Es möchte also scheinen, als ob die Parthenogenese die Ausnahme bildet. Außerdem drängt sich noch eine andere Schlußfolgerung auf, nämlich die, daß die Konjugation der Askosporen überall mit den gleichen Merkmalen auftritt. — Die Konjugation der Sporen hat nicht nur theoretisches Interesse; ihr Fehlen oder Vorhandensein kann in manchen Fällen Arten charakterisieren. Ein Beispiel dafür sind die drei ursprünglich mit Sacch. Pastorianus I, 11 und 111, später als Sacch. Pastorianus, intermedius und validus bezeichneten Hefen. Der jetzige Sacch. Pastorianus zeigt niemals Konjugation der Sporen, dagegen Sacch. intermedius und validus sehr deutlich. Es ist also damit ein neues Merkmal zur Unterscheidung der ersten von den beiden andern Arten gegeben. Über Geschwindigkeit und Größe der Hefevermehrung in Würze. Von Tor Carlson.^) — Luftzufuhr erhöht die Wachsiumsgeschwindigkeit um ca. 12 o/q, Stickstoff um 28 %) während Sauerstoff sie um 1.5 % ^'©r- ringert. Die Beschleunigung ist durch Entfernung der hemmenden Kohlen- säure verursacht. Alkohol wirkt stark hemmend, nahezu proportional seiner Menge. Bezüglich der Größe der Hefevermehrung wurde gefunden, daß Luftzufuhr den Ertrag au Hefe vermehrt. Von der Größe des Ansatzes ist der Ertrag unabhängig, von großem Einfluß ist dagegen die Konzentration der Würze. Je verdünnter die Würze, um so höher der Ertrag. Die graphische Darstellung und ihre Interpretation führen zur Aufstellung einer „Verdünnungskonstante", die gleichzeitig als Ausdruck der Alkohol-Emp- findlichkeit der betreffenden Hefenkultur gelten kann. Je größer die Alkoholmenge in der Würze, also je concentrierter diese ist, um so geringer der Hefenertrag. Ein Teil des Nährsubstrates scheint von den Zellen zum Schutz gegen die Einwirkung des Alkohols gebunden zu werden. Über den Einfluß von Aluminium auf Hefe und Bier. Von H. Zikes.2) — Der Vf. schließt zunächst aus seinen Versuchsergebnissen, daß kleine Mengen von Aluminium, wie sie während der Gärung von Würze in Aluminiumgefäßen in jene übergehen und von der Hefe auf- genommen werden, einen gewissen Anreiz auf deren Funktionen ausüben. Nach 3 Tagen war das Verhältnis der Vermehrungsenergie in den Aluminium- gefäßen zu derjenigen in Glasgefäßen wie 1 : 0,994. Für eine Million neu- gebildeter Zellen war die Gärungsenergie der Hefe in den Aluminiumgefäßen 0,748 mg, in Glasgefäßen 0,70 mg. Nach 7 Tagen war das Vermehrungs- verhältnis 1 : 0,975, die Gärfähigkeit 0,942 mg bezw. 0,926 mg. Im End- vergärungsgrad machte sich eine Eeizwirkung des Aluminiums auf die Hefe nicht bemerkbar. Die Generationsdauer von Hefe in Würze, welche 6 Stunden in Aluminiumbechern erhitzt war, betrug durchschnittlich 2 ^ 29' 29" gegenüber 1 ^ 34' 30" in Würze, welche in Glasgefäßen erhitzt »■) Biochem. Ztschr. 1913, 57, 313-334 (A. d. Labor, d. Nobelinstit. d. k. Acad. d. Wissensch. Stockholm). — ^) AJlgem. Ztschr. f. Bierbrauerei u. Makfabrik. 1913, 41, 71—74; 83—87. Jahresbericht 1913. 28 434 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. war. Die Generationsdauer beanspruchte also im ersteren Falle eine um 30—35 Minuten längere Zeit. Man kann dabei nur daran denken, daß durch das längere Kochen eine größere Menge Aluminium (vielleicht auch das im Aluminium enthaltene Arsen) gelöst wurde. Ähnliche Versuche in Eisen-, Kupfer- und verzinnten Kupfergefäßen ergaben eine kürzere Generationsdauer der Hefe als in Aluminiumgefäßen. Nachtrag zu meiner Arbeit „Über den Einfluß von Aluminium auf Hefe und Bier". Yen Heinrich Zikes. ^) — J. Szeics weist in einer Arbeit „Über einige charakteristische Wirkungen des Aluminiums auf das pflanzliche Protoplasma" daraufhin, daß die Wirkung des Aluminiums zwei Phasen durchläuft. Zuerst ruft das von der Pflanzenzelle auf- genommene Metall eine Erstarrung, später eine Art Auflockerung des Proto- plasmas hervor. Man kann demnach die üntersuchungsergebnisse von Zikes ungezwungen auch so erklären, daß während der kurzen Beob- achtungszoit (maximal 8 Stunden) der Generationsdauerbestimmung eine Er- starrung des Protoplasmas bei allen gebildeten Zellen die dominierende Komponente der Wirkung des Aluminiums war und sich die Zellen lang- samer entwickelten als in Gefäßen anderer Zusammensetzung, daß aber im ersteren Falle, als die Gärwirkung der Zellen nach 3 und 7 Tagen unter- sucht wurde, schon eine Wiederauflockerung des Protoplasmas erfolgt war und sich der Einfluß des Aluminiums auf die Gärfunktion der Hefe als beschleunigender Faktor erwies. Einwirkung von Eisen-, Mangan-, Zink- und Kadmiumvitriol auf die Vermehrung der Hefe. Von Th. Bokorny. -) — Kupfervitriol tötet die Bierhefe schon bei einer Verdünnung von 0,001 %. Das Gärvermögen wird selbst binnen 5 Tagen durch 0,1 ^/q nicht unterdrückt. Ein fördernder Einfluß wurde bei keiner Verdünnung festgestellt. — 0,5 °/o Eisenvitriol sind tödlich für Bierhefe; wahrscheinlich reichen schon geringere Concentra- tionen aus. — 1 ^/q Zinkvitriol unterdrückt das Bierhefenwachstum gänz- lich, nicht ganz das Wachstum mancher Bakterien. 0,25 °/(, wirken noch etwas schädlich auf Hefe, 0,1 % nicht mehr. Reizwirkung ist bei keiner Concentration zu erkennen. — Kadmiumvitriol ist weit giftiger als Zink- vitriol; 0,025% wirken noch schädlich auf Bierhefe ein. Auch für Bakterien ist es giftiger als Zinkvitriol. — Manganvitriol ist füi Bierhefe fast unschädlich. Erst 3 — 5 ^/q hindern die Vermehrung. 0,02 % üben Reizwirkung (Wachstumsbeschleunigung) bei Blütenpflanzen aus. — Kobalt- nitrat ist für Hefe sehr giftig; schon 0,01% hindern die Vermehrung der Bierhefe, aber nicht die Gärung. — 0,5 ^/q Nickelsulfat sind für Hefe töd- lich, 0,1 °/o nicht mehr. Das Wachstum einiger Hefen und Pilze in gleichwertigen Alkohol- und Zuckerlösungen. Von P. Lindner. 3) — Zu je 10 ccm einer Nährlösung, bestehend aus 0,025% ^gSO^, 0,5% KHgPO^, 0,5 7o (NH4)2S04 wurden je 0,25 g einer Zuckerart bezw. Alkohol zugegeben, so daß die Lösung 2,5 procent. wurde. Um eine gleichmäßige Hefenaussaat zu erzielen, wurde jede Hefe in etwas sterilem Wasser verrührt \md von dieser Mischung auf jedes Fläschchen 2 Tropfen verteilt. Die Kulturen 1) AUgem. Ztschr. f. Bierbrauerei u. Malzfabrik. 1913, 41, 142. — s) Allgem. Braner- u. Hopfenzeit. 1913, 13, 223—225. — s) Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 457—460. C. Gärungserscheinungen. 435 ■wurden 19 Tage bei Zimmertemperatur im dunkeln aufbewahrt. Die bei- gegebenen Bilder zeigen ohne weiteres, daß da, wo Alkohol gut assimiliert wird, er den Zuckerarten augenscheinlich gleichwertige Ergebnisse gibt. Die Versuchsergebnisse sind außerdem in Tabellen zusammengefaßt. Auf Einzelheiten einzugehen, ist nicht möglich. Der Assimilationsversuch mit Alkohol bildet ein neues brauchbares Hilfsmittel zur Charakterisierung der Pilze, er bietet den besonderen Yorteil, daß man nicht mit solchen Ver- unreinigungen zu rechnen hat wie bei manchen Zuckerarten. Einwirkung von Estern auf Hefen und andere Sproßpilze. Yon H. Will und R. Heuß. ^) — Die Ester werden von verschiedener Seite (Delbrück, Lindner) als Schutz- und Kampfmittel der Mikroorganismen bei dem Wettbewerb untereinander betrachtet. Systematische Untersuchungen, die wenigstens einigermaßen eine Grundlage für die Beurteilung, wenn auch nicht die restlose Losung der Frage bringen würden, lagen bis jetzt nicht vor. Die Fragestellung war zunächst folgende: 1. Wirken die Ester auf die vegetative Funktion der Hefen und anderer Sproßpilze? a) Welche Mengen der Ester hemmen bei Zusatz zu einer für die Vermehrung der Versuchsorganismen günstig zusammengesetzten Nährlösung deren Ent- wicklung? b) Durch welche Mengen werden die Versuchsorganismen unter sonst gleichen Bedingungen abgetötet? 2. Assimilieren die Versuchs- organismen die Ester? 3. Welche Vorgänge spielen sich dabei ab. Zu den Untersuchungen kamen 23 Organismen und Essigsäureäthylester (Siedepunkt 77 **) und Essigsäureamylester (Isoamylester, Siedepunkt 137 ^). Die vor- liegenden Untersuchungen führten im wesentlichen zu folgenden Schluß- folgerungen: I. Würze mit Esterzusatz. 1. Die beiden Ester wirken in geringerer Menge in der Regel fördernd, in größerer Menge verzögernd und hemmend auf die Vermehrung der geprüften Sproßpilze. 2. Die Ver- zögerung steht in direktem Verhältnis zur zugesetzten Estermenge. 3. Einer anfangs hervorgerufenen Verzögerung folgt in vielen Fällen eine Be- schleunigung der Vermehrung. 4. Beide Ester können bei spontanen Gärungen nicht als Kampfmittel der sich gleichzeitig entwickelnden Sproß- pilze angesprochen werden, da geringe Mengen der Ester fördernd auf die Vermehrung wirken und die für alle geprüften Organismen festgestellten Grenzconcentrationen bedeutender sind, als die, soweit bekannt, bei natür- lichen Gärungen auftretenden Estermengen. 5. Der Amylester ist giftiger als der Äthylester. 6. Gegen Äthylester waren die Kulturhefen widerstands- fähiger als die wilden Hefen und die hautbildenden Sproßpilze. IL Mine- ralische Nährlösung mit Esterzusatz. 1. Die beiden Ester können den verschiedensten Sproßpilzen mit Ausnahme der Apiculatusformen als Kohlen Stoff quelle dienen. Fast alle verwendeten Organismen kamen aber auch in mineralischer Nährlösung ohne jeden Kohlenstoffzusatz fort, wahr- scheinlich infolge von Nahrungsaufnahme aus der Luft. Das Wachstum war jedoch in den mit Ester versetzten Kulturen im allgemeinen ein besseres, als im Kontrollversuch. 2. Die beiden Ester wirkten, im Gegen- satz zu Würze als Nährlösung, schon in geringen Mengen verzögernd. Eine auf die Verzögerung folgende Beschleunigung der Vermehrung wurde nicht beobachtet. 3. Die Verzögerung war wieder direkt proportional der zu- 1) Ctrlb!. Bakteriol. R. Abt. 1913, 38, 539—576. 28* 436 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. gefügten Estermenge. 4. Bezüglich der Auffassung der beiden Ester als Kampfmittel bei spontanen Gärungen gilt in Hinsicht auf die festgestellten Grenzconcentrationen dasselbe wie bei I. 5. Gegen die beiden Ester waren in diesem Fall die hautbildenden Sproßpilze und die wilden Hefen wider- standsfähiger als die Kulturhefen. Die Bestimmung der Generationsdauer — ein Kriterium zur Be- urteilung ihrer Beeinflussung durch äußere Faktoren. Von H. Zikes.^) — Es wurde die Beobachtung gemacht, daß man aus der Generationsdauer einer Hefe, d. h. die Zeit, innerhalb welcher aus einer Zelle eine zweite entsteht, in sehr präziser Weise auf die Güte des betreffenden Substrates schließen kann. So vermag man aus der Generationsdauer leicht zu er- kennen, ob die Metallsubstanz der Kochgefäße nicht schädigende Stoffe an die Bierwürze abgibt. Zur Durchführung der Versuche wurde Bierwürze in verschiedenen Metallgefäßen gekocht und mit frisch regenerierter Hefe beimpft. Hierauf wurde die Tröpfchenkultur angelegt und nach 7 — 8 Stunden die aus einer Zelle hervorgegangenen Nachkommen gezählt. Die Generationsdauer wurde aus Formel x = "^^ °^jj (Pedersen) be- rechnet, worin M. die Anzahl der aus einer Zelle entstandenen Tochter- zellen und t die beobachtete Wuchszeit bedeuten. Es betrug z. B. nach dieser Berechnung die Generationsdauer der Hefe in Würze (bei 18^), welche in verzinnten Kupfergefäßen gekocht wurde, durchschnittlich 2 Std. 45 Min., in Eisengefäßen 2 Std. 4 Min., in Kupfergefäßen 2 Std, 24 Min., woraus hervorgeht, daß die Würze in verzinnten Kupfergefäßen am wenigsten ungünstig beeinflußt wird. Die natürlichen Riesenkolonien der Hefe. Von Teizo Takahashi.^) Als natürliche Riesenkolonien bezeichnet der Vf. die auf Plattenkulturen herangewachsenen großen Kolonien. Die natürlichen Riesenkolonien werden in den Plattenkulturen beobachtet, wenn nur wenige Kolonien entstehen. Die Riesenkolonien, welche nur aus einer einzigen Zelle entstehen, sind für die verschiedenen Varietä,ten der Hefe sehr charakteristisch. Die Art ihrer Heranzüchtung ist für die Identifizierung von Varietäten der Hefe sehr geeignet und natürlicher als Lindner's Riesenkolonien. Die Widerstandsfähigkeit eines bei verschiedenen Temperaturen herangezüchteten Hefenmateriales gegenüber verschiedenen Des- infektionsmitteln und der Einfluß der Temperatur während der Ein- wirkung der letzteren. Von P. Lindner und O. Schmidt.^) — Aufgabe der Arbeit sollte sein, festzustellen, wie groß der Einfluß von Würze und Würzegelatine als Nährmedium und die Wachstumstemperaturen von 10, 15, und 25^ auf den physiologischen Zustand und damit auf die Widerstands- fähigkeit der Organismen ist. Zu den Versuchen wurde verwendet: Sacch. turbidans, Sacch. validus, Sacch. cratericus und Stamm 93. Auf diese wirkten folgende Desinfektionsmittel ein: Sublimat, Formalin, Fluorammonium, An- tiformin. Sublimat wurde in der Verdünnung 1:1000 und 1:10000 zur Anwendung gebracht, die übrigen Desinfektionsmittel in 1-, 2- und öprocent. Lösung. Die Reinkulturen wurden zunächst dreimal bei 25° in Würze aufgefrischt und von diesen Kulturen das Versuchsmaterial in der Weise 1) Allgem. Ztschr. f. Bierbr. u. Malzfabr. 1912. 40, 254—256. — «) Joum. of the College of Agric. Imp. Univ. Tokyo 1913, 5, 163—165. — ») Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 249-251, 265—268. C. Gärungserscheinungen. 437 gewonnen, daß eine Einimpfung in 100 ccm. Würzefläschchen und auf 14procent. Würzegelatine in Vierkantfläschchen gemacht wurde. Die in Würze gewachsene Hefe wurde abcentrifugiert. Das Verhältnis von Hefe zu Desinfektionsmittel wurde so gewählt, daß 1 — 2 g diekbreiige Hefe in 50 ccm Flüssigkeit gegeben wurden. Da das Heranzüchten der Hefen auf Würzegelatine ziemlich lange Zeit in Anspruch nahm, außerdem die Aus- beute recht gering ist, wurde mit entsprechend kleineren Mengen gearbeitet. Nachdem die Hefe dem Desinfektionsmittel eine bestimmte Zeit ausgesetzt war, wurde eine Platinöse voll in steigende Würzemengen übertragen, um zu sehen, ob das mit in die Würze gelangte Desinfektionsmittel in dieser noch wirksam war. Schon bei 2 Tropfen Würze war eine Wirkung nicht mehr festzustellen. Es erwies sich als zweckmäßig, die Hefemischung in drei Tropfen einzutragen. Als Verdünnungsgefäß wurden Schönfeld'sche Platten benutzt. Die Vff. kommen zu folgenden Schlußfolgerungen. 1. Die bei verschiedenen Temperaturen gezüchteten Hefen besitzen demselben Des- infektionsmittel gegenüber verschiedene Widerstandsfähigkeit. 2. Die optimale Temperatur für die Züchtung des wiederstandsfähigsten Materials ist bei verschiedenen Hefen verschieden. 3. Das auf Würzegelatine ge- wachsene Material kann infolge seiner Neigung zur Klumpenbildung nicht zur einwandfreien Feststellung der keimtötenden Kraft der Desinfektions- mittel verwendet werden. 4. Die Zerstörungskraft der untersuchten Des- infektionsmittel wird durch Temperaturen, die zwischen 10 und 25 ** liegen, nicht merklich beeinflußt. Einige orientierende Versuche über die Thermogenität ver- schiedener Hefen in Glucosewürze. Von Heinrich Zikes. ^) — Der Vf. hat bei einer größeren Anzahl von Sproßpilzen die Temperaturerhöhung gemessen, welche bei der Vergärung einer 5 procent. Glucosewürze erzeugt wird. Die Versuche wurden in folgender, methodisch ziemlich einfacher Weise ausgeführt. Die zu prüfenden Hefen wurden zuerst in kurzer Folge einige Male in 5 procent. Glucosewürze vermehrt. Als Gärgefäß diente ein gewöhnliches Pulverglas von 1 1 Inhalt, welches mit 300 ccm Glucose- würze beschickt und sterilisiert wurde. Das Glas war doppelt isoliert. Der ganze Apparat wurde jedesmal, bevor die Hefe zugesetzt wurde, 48 Std. lang in einem Thermostaten bei einer durchschnittlichen Temperatur von 25,5° C. belassen. Diese wurde mittels in Y^o" geteilte Thermometer abgelesen. Die stärker gärenden Hefen, wie Sacch. Logos, thermantitonum, Preßhefe und Schizosacch. Pombe führten eine Temperatursteigerung von über 20 %o herbei; es sind dies Hefen, welche neben Mono- und Di- sacchariden auch Polysaccharide vergären können. Die gewöhnliche Bier- hefe Frohberg ergab eine Temperaturerhöhung von 17 7io.' sie produciert also mehr Wärme als die Bierhefe Saaz. Sacch. pastorianus, validus und ellipsoideus wiesen so ziemlich die gleiche Höhe in der Wärmebildung auf (17 — 19 7io)- Sacch. intermedius erreichte nur 14"/io. Die Gruppe der Hansenia- (früher Apiculatushefe) und Torulahefen, welche nur Monosaccharide vergären köunen, erzeugten nur Temperaturerhöhungen von 6 — S^/^q; Pichia membranaefaciens, Mycoderma cerevisiae und rubra rufen trotz üppigster Vermehrung keine Temperaturerhöhung herbei. Die Temperaturen 1) Allgem. Ztschr. f. Bierbr. u. Malzfabrii. 1913, 41, 122 u. 123. 438 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. stiegen anfangs meist rasch an, bis sie ein Maximum erreichten, um dann mehr oder weniger langsam zu fallen. Die mitgeteilten Zahlen besitzen nur einen Vergleichs wert und können infolge der ganzen Versuchsanordnung auf eine größere Genauigkeit keinen Anspruch erheben. Nichtsdestoweniger läßt sich aus jenen eine gewisse Gesetzmäßigkeit zwischen der Art der Organismen und der von ihnen erzeugten Gärungswärme erkennen. Haupthefe der Sojamaische. Von G. Kita.^) — Bei der Soja- bereitung spielt die Alkoholgärung neben diastatischen, proteolytischen und Säure producierenden Processen eine wichtige Rolle. Der Vf. isolierte aus Sojamaische eine Torula-Art, die in den meisten Punkten die gleichen Eigenschaften wie Sacch. Soja Saito besaß. Diese Hefe, welche den Unter- suchungen von Saito zufolge die wichtigste Hefe der Sojamaische sein soll, wurde niemals gefunden. Die Zellen der Torula sind meist rund und besitzen eine dicke Membran. Größe 4,5 — 8 /t«. Riesenkolonien auf Kojigelatine-Agar in der Mitte eingesenkt, Oberfläche körnig. In Koji- dekokt mit oder ohne Kochsalz gedeiht die Torula üppig, setzt sich ab und bildet nur einen Hefering. Vergärt Glucose und Maltose, aber nicht Sucrose, Galactose, Lactose, Raffinose und Arabinose. Zerriebene Zellen enthalten Invertase; wahrscheinlich wird dieses Enzym erst bei der Zer- störung der Hefenzellen gebildet^ da die lebende Zelle Sucrose nicht zu vergären vermag. Die Hefe gärt sehr energisch bei 28° C, aber sehr schwach bei 40° C. Die Gärkraft wird durch lOprocent. Kochsalz nicht ge- hindert, sondern anfangs sogar gefördert. Durch lOprocent. Alkohol wird sie herabgedrückt. Die wiederholte Kultur der Hefe in Koj idekokt mit Koch- salz vermehrt die Hefenzahl, vermindert aber ihre Größe. Dia wiederholte Kultur der Hefe in Würze ohne Salz verringert nicht ihre Gärkraft in gesalzener Würze, aber die Gärkraft in Würze ohne Salz wurde durch die wiederholte Kultur in Salzlösung erhöht. Medusomyces Gisevü, eine neue Gattung und Art der Hefepilze. Von G. Lindau.") — Gisevius hat auf das Vorkommen einer Hefenart aufmerksam gemacht, die in Curland seit altersher im Haushalt von den Köchinnen auf gezuckertem Teeaufguß weiter gezüchtet wird. Dieser überzieht sich bald mit einer eigentümlichen gelatinösen Decke und macht ihn eigentümlich aromatisch. Der Duft erinnert an Fruchtessenz, wird jedoch bei älteren Kulturen oder bei zu selten erfolgender Erneuerung der Nährflüssigkeit stechend essigartig. Die zähe Decke wird von den Köchinnen und Dienstmädchen gegen alle möglichen Krankheiten benutzt. Wegen der quallenartigen Struktur hat Lindau den Namen Medusomyces gewählt. Die Hefe selbst ist 5,5 — 8,5 ft lang und 1,5 — 3,8 [x breit. Der Vf. stellt die Hefe zu den Mycoderma- Arten. Die vermeintliche neue Hefe Medusomyces Gisevü. Von P. Lindner. ^) — Der Vf. hat das Curländische Material von Lindau über- prüft und festgestellt, daß es sich bei der von diesem vorläufig als Meduso- myces Gisevü benannten Pilzmasse zunächst um eine Zooglöe von Stäbchenbakterien mit schleimigen Wänden handelt (Bact. xylinum), in der ganze Nester von Sproßpilzen eingesprengt waren. Die Art der Sproß- 1) Orig.-Mitt. 8. intern. Kongreß f. angew. Chem. 14, 99—106. — ") Ber. deutsch, botaii. Ges 1913, 31, 243-248. — ') Ebend. 364—368. C. Gärungserscheinungen. 439 pilze wechselt vielfach, doch finden sich vorwiegend Mycodermaformen, Torula, elliptische Hefen, exiguusartige Formen und Saccharomycodes Ludwigii. Nach dem Einbringen eines Hautstückchens in einen Teeaufguß breitete sich von jenem auf dem Boden des Gefäßes ein weißer, staubiger Bodensatz von Torula aus. Auf der Oberfläche der Flüssigkeit tiat eine Kaamhefe auf. Unterhalb dieser entwickelte sich Bacterium xylinum, das infolge der Alkoholbildung durch die ßodensatzhefen Essigsäure bildete. Der erste Ansatz des gezuckerten Teeaufgusses hatte nach 2 — 3 Wochen eine sehr starke Säuerung ergeben, der zweite zeichnete sich in den nächsten Tagen durch eine noch durchsichtigere Hautbildung an der Ober- fläche aus. Infolge der zu starken Säuerung des ersten Ansatzes war nur wenig Hefe zur Aussaat gelangt. In einem gleichzeitig untersuchten Berliner Material traten neben den im Curländer vorhandenen Organismen noch Apiculatusformen auf. Nach Mitteilungen von Boltenstern wird in Ost- und Westpreußen nach ähnlichem Rezept, wie es die Curländer Köchinnen anwenden, Essig für den Haushalt bereitet. Die von Henne- berg untersuchten Proben zeigten neben dem Bact, xylinum noch Schizosaccharomyces Pombe. Nach alten Überlieferungen soJl diese Essig- bereitung aus England eingeführt sein. Milchsäurebildung durch Essigbakterien. Von A. Osterwalder. ^) — Der Vf. zieht folgende Schlußfolgerungen: 1. Verschiedene Essig- bakterien (Bact. 0 und r) bilden bei der Essigsäuregärung oft recht erhebliche Mengen Milchsäure als Nebenproduct. 2. Die von diesen Essigbakterien erzeugte Menge Milchsäure tritt nur in Gegenwart von Alkohol auf und rührt von diesem her, sei es, daß sie direkt daraus entsteht oder nach- träglich aus der Essigsäure. 3. Äpfelsäure wird von den genannten Essig- bakterien angegriffen, vergoren, aber ohne Bildung von Milchsäure. Beiträge zur Kenntnis der sog. schwarzen Hefen. Von H. Will und F. Noldin.2) — Das Hauptergebnis der Untersuchung ist, daß die untersuchten drei Pilzformen morphologisch und physiologisch einander sehr nahe stehen und sehr wahrscheinlich nur Varietäten der gleichen Art sind. Die drei Pilzformen sind Hypbomyceten. Sie besitzen einerseits ein typisches Mycel, anderseits erzeugen sie ein Sproßmycel. Das typische Mycel erscheint wenig verzweigt. Es erzeugt entweder direkt oder auf ganz kurzen Seitenästen gestreckt -ellipsoidische, eiförmige oder kugel- förmige Konidien. Diese Konidien vermehren sich entweder in zahlreichen Generationen durch Sprossung, oder sie wachsen direkt wieder zu Hyphen aus. Konidien mit verdickter Wandung (Gemmen). Keine Sporenbildung in den Sproßzellen. Wandung der Hyphen anfangs farblos, später olivgrün, häufig verdickt (Gemmen). In Nährlösungen Entwicklung von Pilzrasen, sowohl an der Wand des Kulturgefäßes festsitzend als auch freischwimmend. Bodensatz entweder schlammartig oder flockig, je nachdem er aus Sproß- konidien oder aus Mycel besteht. Bei starkem Wachstum Vereinigung der längs des Flüssigkeitsrandes festsitzenden Rasen zu einem Ring, der freischwimmenden zu einer Oberflächenvegetation. Oberflächenvegetatiou entweder weich, mehr oder weniger glatt, schwarzgefärbt und lackartig 1) Ctrlbl. Bakteriol. II. Abt. 1913, 37, 353-364. — ^) Ebend. 39, 1—26 (Mitt. d. Wissenschaftl. Stat. f. Brauerei in München). 440 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. glänzend oder knorpelartig dick, samtartig oder wollig, grau bis dunkel- grün gefärbt. Pilzrasen: dichtes Oewebe von Hyphen mit zahlreichen eingeschlossenen Konidien. Zottenbildung an der Oberfläche der Pilzrasen in sehr günstig zusammengesetzten Nährlösungen. Oberfläche der Riesen- kolonien im ersten Entwicklungsstadium auf günstig wie auf ungünstig zusammengesetzten Nährböden mehr oder weniger glatt, dunkelgrün bis schwarz gefärbt (Charakter wie bei den Saccharomyceten.) Auf günstigen Nährböden Oberfläche später grob gefaltet, samtartig oder von einem „Pelz" (Luftmycel) bedeckt, graugrün bis dunkelgrün gefärbt. Von der unteren Seite des Belages aus lockere Fortsätze im Nährboden, spiralig gewunden, steril oder mit Konidien; zuweilen reichlich verzweigte Verbände lang- gestreckter Sproßzellen. Obere Grenztemperatur für die Wachstumsfähigkeit 35^ C. Grenztemperatur bei 30 Min. langem Erhitzen 48*^0. Entwicklungs- hemmung in Würze durch 4 Vol.-Proc. Äthylalkohol, Abtötung durch 11 Vol.-Proc. Widerstandsfähigkeit gegen Säuren gering. Keine Säure- assimilation, ausgenommen Bernsteinsäure durch Form III. Kein Gär- vermögen. — Für die Bestimmung der systematischen Stellung der drei Pilzformen reichen die bis jetzt erlangten üntersuchungsergebnisse nicht aus. Soviel steht aber jedenfalls fest, daß die Bezeichnungen Saccharo- myces niger, Torula nigra und „schwarze Hefe" für die beschriebene Pilz- art und ihre Varietäten, da sie in keiner Weise gerechtfertigt sind, fallen müssen. Die Bedeutung der technischen Anwendung des Oidium lupuli. Von G. Kita, ^) — Das Oidium lupuli wird nach der Untersuchung des Yf. mit Vorteil bei der Alkoholbereitung angewendet, weil es nur geringe Mengen Nährstoffe verbraucht und kräftig verzuckert, wenn ihm Stärke- verflüssigungsenzym zugesetzt wird, da es ihm an diesem Enzym mangelt. Die Optimaltemperatur für das Wachstum ist 35" C. Das Optimum für die Verzuckerung liegt bei 55° C, der durch den Pilz gebildete Zucker ist hauptsächlich Glucose. Das Enzym präparat enthält fast kein maltose- spaltendes Enzym. Das Vorhandensein der dextrin- und saccharose- spaltenden Enzyme wurde bestätigt. Der Pilz bildet Alkohol. Der physiologische Unterschied der Varietäten des Aspergillus Oryzae, welcher in den drei Hauptindustrien Japans, nämlich Sak€-, Schöyu- und Tamari- Fabrikation angewendet werden. Von T. Taka- hashi und T. Yamamoto. -) — Die physiologischen Unterschiede zwischen den Pilzen des Sake-, Schöyu- und Tamari-Koji sind auffällig, besonders hinsichtlich der Bildung von Aminosäuren, Zuckern, Estern, Ammoniak und hinsichtlich der Gelatineverflüssigung. Es bestehen Unterschiede zwischen den Varietäten des Aspergillus Oryzae, welcher in der Sakeiudustrie ver- wendet wird, aber die Unterschiede zwischen den aus den drei Industrien isolierten Pilzen sind größer als die Unterschiede zwischen den Varietäten, welche in denselben Industriezweigen benutzt werden. Die Bildung von Zucker ist bei den Varietäten des in der Sakebrauerei gewöhnlich verwendeten Pilzes größer als bei den Varietäten des Schöyu und Tamari; umgekehrt ist es in Beziehung auf die Peptonisierung, auf die Bildung von Amino- 1) Ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, 464 u. 465. — 2) Journ. of the Coli, oi Agric. Imp. Univ. of Tokyo 1913, 5, 153-161. C. Gärungsersclieinungen. 441 säuren oder die Bildung von Ammoniak. Die Bildung größerer Mengen von Aminosäuren im Stadium der Sporenbildung des Pilzes als im Stadium der Mycelbildung macht es erklärlich, warum bei der Herstellung von Schöyu oder Tamari Koji im Sporenstadium, bei der Sakebrauerei dagegen im Mycelstadium angewendet wird. Einwirkung von Ozon auf Hefe und Bakterien. Von Carl A. Nowak. 1) — Bierhefe wurde zwischen Filtrierpapier abgepreßt und in 5 Portionen von je 5 g mit 125 ccm Wasser angeschlämmt. Die Lösungen wurden 0,5, 10, 20 und 45 Minuten mit ozonisierter Luft behandelt. Über Nacht absitzen lassen, die Flüssigkeit abgießen, die Hefe mit 500 ccm Würze (D. 1,05) anschlämmen und bei ca. 9 ^ gären lassen. Von Tag zu Tag wurden Messungen mit dem Saccharometer ausgeführt, nach 8 Tagen außer- dem mikroskopische Untersuchung. Es ergab sich folgendes: die nicht be- handelte Probe enthielt die größte Anzahl Bakterien (13 auf 1000 Zellen), bei den behandelten Proben war der Bakteriengehalt gesunken (im Mittel 8 auf 1000 Hefezellen), doch war kein Unterschied betreffs der Länge der Ozonbehandlung zu sehen. Die Saccharometerbestimraungen ergaben, daß ozonisierte Hefe je nach der Länge der Ozonwirkung langsamer gor; im Laufe der Zeit fand eine Überwindung der wachstumshindernden Eigen- schaften des Ozons statt. Jedoch eignet sich für die Praxis am besten die Ozonisierung von 5 Minuten, da das Wachstum der Hefen am besten verlief. Versuche über die Lebensdauer reingezüchteter Weinhefen in lOprocent. Rohrzuckerlösung. Von Rieh. Meißner. 2) — Der Vf. berichtet über die Fortsetzung seiner Beobachtungen an reingezüchteten Weinhefen in lOprocent. Rohrzuckerlösung, welche er im Jahre 1901 begonnen und im Jahre 1912 zusammengefaßt hat (Zeitschr. f. Gärungsphysiol. 1912, 1, 106). Von 35 Weinhefenrassen waren bis zum Jahre 1911 (innerhalb lOy^ Jahren) 15 in einer lOprocent. Rohrzuckerlösung, obwohl diese nicht erneuert worden war, am Leben geblieben. Jene 15 Hefenrassen waren auch noch im Dezember 1912 am Leben. Zunächst machte sich in den geimpften Traubensäften eine Vermehrung der Rasse Schwaigern Nr. 5, Helfenberg Nr. 7 und Stuttgart Nr. 24 bemerkbar. Am 3. Tag goren die Hefen: Weikersheim Nr. 3, Schwaigern Nr. 5, Helfenberg Nr. 7, Mundelsteiu Nr. 14, Weinsberg Nr. 16, Verrenberg Nr. 21 und Stuttgart Nr. 25. Am 4. Tag waren 9 Hefen in Gärung, 3 Kulturen waren trüb, 3 noch nicht gewachsen. Nach 25 Tagen gor auch der mit der Hefe Weikersheim Nr. 2 geimpfte Traubensaft, nachdem inzwischen aiich die noch übrigen Hefen zur Gärung gekommen waren. Somit waren alle 15 Hefenrassen nach IIY4 Jahren noch am Leben. — Es war noch die Frage zu prüfen, ob nicht etwa die so lange Zeit hindurch aufbewahrten Reinhefen in ihrem Aikoholbildungs- vermögen schwächer werden. Zu diesem Zwecke wurden 4000 ccm 1911er Traubensaft mit je einer Öse derjenigen Hefen geimpft, welche von der ersten in den Freudenreich-Kölbchen aufbewahrten Stammkultur gewonnen und in sterilem Traubensaft aufgefrischt waren. Eine gleiche Anzahl Flaschen wurde mit je einer Öse der gleichen Hefenrassen geimpft, die aber der zweiten Stammkultur angehörig, im Laufe der 11 Jahre des öfteren 1) Journ. of Ind. and Engin. Chera. 5, 668; Chem. Ctrlbl. 1913, II. 1420. — 2) 8. Bericht d. Kgl. Württemberg. Weinbau-Versuchsanst. Weinsberg 1913, 22—31. 442 Landwärtschaftliohe Xebengewerbe. in Traubensaft aufgefrischt und bei der Impfung 3 Tage alt waren. Die Flaschen wurden täglich gewogen. Aus den in Tabellen zusammengestellten Zahlen für die Kohlensäureproduction geht hervor, daß die alten aufbewahrten Hefen der ersten Stammkultur in der Gärkraft gegenüber den gleichen Hefen der zweiten Stammkultur nichts eingebüßt haben. Über Züchtung und Versendung von Kulturen auf Würzeagar. Von Mansfeld.^) — Der Vf. empfiehlt nach seinen Erfahrungen die Auf- bewahrung der reingezüchteten Hefen auf Würzeagar bei Eisschranktemperatur (8 — 10° C). Sind solche Stammhefen lediglich für die Sammlung zu er- halten, so genügt jährlich ein einmaliges Überimpfen auf frischen Würze- agar. Bei periodischem Anstellen von Reinzuchtsätzen zur Heranzuchtung dieser von der Stammkultur aus, ist das überimpfen auf frische Nähr- böden in 3 — 4 monatlichen Intervallen angezeigt. Der Heranzuchtung von Reinzuchthefe aus einer Agarstammkultur soll ein zwei- bis dreimaliges Auffrischen in Würze vorangehen. Agarkulturen eignen sich auch gut zur Versendung von Reinzucht-Stammkulturen an die Brauereien. Eine vereinfachte Hefereinzucht in Verbindung mit der Groß- gärung. Von L, Rose. ^) — Der Vf. beschreibt das in der Herkules- Brauerei in Cassel ausgebildete System der Hefenrein zucht. An Gär gef äßen stehen zur Verfügung: zwei Gärgefäße zu je 1400 hl und zwei Anstell- bottiche zu je 700 hl. Die Anstellbottiche sind durch Rohrleitungen mit einer Pumpe verbunden, die das Umpumpen zwischen diesen Bottichen und von diesen in die Gärbottiche, ebenso das Pumpen der Hefe zum Waschraum ermöglicht. Der Vf. beschreibt das Anstellen. Die normale Satzgabe ist reichlich 1 1 pro Zentner Schüttung berechnet für 5 Sude Die Hefe wird während des Würzelaufens in die Mulde des Kühlapparates gegeben. Angestellt wird mit 4,5 ° C. Das Wesentliche bei dem Verfahren ist für die Hefe, daß sie ein relativ kleines Würzequantum sofort kräftig angärt, daß sie gewissermaßen zu jeder Gärung hergeführt wird, und zwar nicht bei höherer Temperatur, aber bei anfangs sehr großer Hefegabe. Die Reinzuchtanlage besteht aus einem Sterilisator alten Systems. In einem zweiten Räume stehen 6 je etwa 60 1 fassende Glasgefäße von einer aus- rangierten Akkumulatorbatterie stammend, die mit Glasplatten bedeckt sind. Sie dienen zur Vermehrung der in Pasteur-Kolben gezogenen Hefe. In einem besonderen Raum liegen zwei 30 1-Fäßchen zum Lagern von Jung- bier aus den Gärbottichen, um nach etwa vierwöchentlicher Lagerung bei 1 — 2 " C. Geschmacks- und Haltbarkeitsproben, Klärung und Veigärung beobachten zu können. In einem 3. Räume stehen drei Zementbottiche mit 10. 20 und 60 hl Inhalt. Sie nehmen nacheinander die Gärungen der für den Betrieb heranzuzüchtenden Hefe auf und können zum Schluß genügend Hefe für eine Gärung im Betrieb liefern. Die Vermehrung in den Glasgefäßen geschieht in der Weise, daß sie zuerst halbvoll mit 15 ^ C. angestellt und nach kräftigem Ankommen voll gemacht werden. Das zweite Mal wird das Gefäß mit Würze von etwa 10 ^ C. voll gemacht. Die zweite Gärung gibt regelmäßig schon einen sehr zuverlässigen Anhaltspunkt für die Beurteilung einer Hefenrasse. Nach der zweiten Gärung wird der Satz auf zwei Gefäße verteilt usw. ») "Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 283 u. 284. — ') Ebend. 221- 225. C. Grärungserscheinungen. 443 Beiträge zur Chemie der Hefe. I. Über die Natur der Zell- membran. IL Untersuchungen über das Hefeneiweiß. Von Gustav Dreyer. ^) — I. Die Hefenmembran ist zu den Hemicellulosen zu rechnen, und zwar kann sie als Mannodextran bezeichnet werden. Das aus der Hefe durch Kochen mit Wasser oder Behandlung mit Alkalien erhältliche Gummi ist wahrscheinlich in der Zellwand der lebenden Hefe nicht prä- formiert; es wird wohl vielmehr durch das Kochen mit Wasser bezw. die Behandlung mit Laugen erst aus dem größeren Komplex der eigentlichen Hemicellulose abgespalten. Der Körper, welcher aus einer von Gummi und Eiweiß befreiten Hefe durch Kochen unter Druck nach den Angaben von Salkowski erhalten werden kann, ist kein am Aufbau der Membran be- teiligtes Kohlenhydrat, sondern entweder Glykogen selbst oder doch eine dem Glykogen sehr nahestehende Substanz. Zu Diastase verhält sich der Körper ganz wie Glykogen. Auf jeden Fall wird er gleich diesem bei der Selbstgärung und Selbstverdauung der Hefe hydrolysiert und ist des- halb in solchen Membranen, welche durch Autodigestion von Hefe ge- wonnen wurden, nur noch in Spuren vorhanden, während er in frisch ab- getöteter, gut ernährter untergäriger Hefe in beträchtlichen Mengen vor- kommt. Die durch Selbstverdauung von Hefe gewonnenen Membranen machen ca. 19^/q der Hefentrockensubstanz aus. IL Aus frischer Preßhefe kann durch Behandlung mit Ammoniak, Ammoncarbonat oder Soda coagulierbares Eiweiß gewonnen werden, und zwar im günstigsten Falle 12% der Trockensubstanz. Da der Stickstoff- gehalt des Coagulums in diesem Fall 23,4 % vom Gesamtstickstoff der Hefe beträgt, so muß man wohl annehmen, daß dieses Eiweiß, wenigstens zum größeren Teil, aus dem plasmatischen Inhalt stammt und vielleicht durch Stellen der Membran, die für Eiweißlösungen durchlässig sind, aus- getreten ist. Das auf diese Weise gewonnene Eiweiß ist kein einheitlicher Körper, sondern er besteht aus zwei Substanzen, die nach ihren Eigen- schaften als Globulin und Albumin anzusprechen sind. Von dem extrahier- baren Eiweiß entfallen 40 % auf das Globulin und 60 % auf das Albumin. Über die Proteinsubstanzen der Hefe. Von Pierre Thomas.-) — Der Vf. hat aus teilweise autolysierter Hefe zwei verschiedene Protein- substanzeu isoliert. Die erste gehört zu den Paranucieiden. Sie enthält 16,10— 16,18 %N, 1,75—1,83% P und 0,38% S; sie gibt alle Farben- reaktionen der Eiweißkörper. Sie ist zwischen das Casein und Ovovitellin einzureihen, ist aber dem ersteren ähnlicher als dem letzteren. — Die zweite Proteinsubstanz besitzt die Eigenschaften eines Albumins und wird von dem Vf. Cerevisin genannt. Dieses enthält 16,3—16,4% N, 0,89 bis 0,94% S, sowie Spuren von P. Das Albumin gibt mit den Alkaloid- reagenzien und Mineralsäuren, einschließlich der Metaphosphorsäure, die ge- wöhnlichen Fällungsreaktionen, ebenso die bekannten Farbenreaktionen, insbesondere die Glyoxylsäurereaktionen. Über die flüchtigen Basen der Hefeautolyse. Von Nicolaus Iwanow.^) — Bei der antiseptischen Autolyse der Hefe entstehen neben Ammoniak auch Amine. Die Gegenwart von Amylamin und Trimethylamin wird wahrscheinlich gemacht. 1) Ztschr. Res. Brauwesen 1913, .S6, 201-206. — 2) Compt. read, de l'Acad. Paris 1913, 156, 2024-2027. — s) ßiochem. Ztschr. 1913, 58, 217-224. 444 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Das Hefenfett, Von Allen Neville. i) — Der Vf. studierte den Fettauszug aus Hefe. Er fand zwei gesättigte Säuren, eine 0^5- und eine Cgo" Säure, ferner Arachidinsäure, dann zwei ungesättigte Säuren, eine C.^q- und eine C^g- Säure. Er isolierte außerdem Hefencholesterin vom Schmelz- punkt 145—1470. Assimilierbarkeit der Maltose durch Hefen. Von A. J. Kluyver. -) — Sowohl Rose als auch P. Lindaer und K. Saito kamen bei ihren Versuchen zu dem Schluß, daß die Maltose die zur Assimilation best- geeignetste Zuckerart sei, während Glucose im allgemeinen nur mäßig, nicht selten aber überhaupt nicht assimiliert, dagegen vergoren wird. Neuerdings hat auch Kita festgestellt, daß in asparagin- oder ammoniumsulfathaltender Nährlösung Glucose nicht, wohl aber Maltose assimiliert wird. Die Ver- suche des Vf. ließen diese Angaben anfangs als richtig erscheinen. Schließlich erwies sich aber die Annahme als richtig, daß die Entwicklung der Organismen in der Maltoselösung auf einer Verunreinigung der ver- wendeten Maltose zurückzuführen ist. Als verunreinigende Substanz wird man vielleicht die die Diastase begleitenden Eiw'eißstoffe annehmen dürfen, da wahrscheinlich bei Bereitung der Maltose Diastase verwendet worden ist. Diastase kann aber auch als Nährstoff direkt von Preßhefe aufgezehrt werden. Zur Assimilation des Harnstoffs durch Hefen und Pilze. Von P. Lindner und G. Wüst.^) — Über die Fähigkeit des Harnstoffes als Nährstoffquelle zu dienen, finden sich nur wenige Angaben. Aus diesen ist ersichtlich, daß jener ohne andere Kohlenstoffquelle nicht gut als Stickstoffquelle benutzt werden kann. Während er als Kohlenstoffquelle für einige Schimmelpilze in ganz geringen Mengen assimilationsfähig erscheint, liegen für Hefen noch wenig positive Ergebnisse vor. Die Ver- suche der Vff. sollen einen Einblick in diese Verhältnisse bieten. Als Kohlenstoffquelle wurde Maltose (Kahlbaum, nicht frei von N- Substanz) benutzt. Zur Kontrolle w'urden Versuche in einer Kombination von Maltose und Ammonsulfat durchgeführt. Der Harnstoff wurde in den Konzen- trationen 0,38 — 1,6 und 3,3% angewendet und der 5proc. Maltose-Mineral- lösung zugesetzt. Nachdem bei sämtlichen 10 Versuchshefen der Harn- stoff sich in Verbindung mit Maltose als mehr oder weniger gute Stickstoff- quelle erwiesen hatte, wurden noch einige Versuche durchgeführt, in denen Maltose durch Alkohol und Essigsäure ersetzt wurde und zwei Versuche, in welchen der Harnstoff als C- Quelle in Anspruch genommen wurde. Alkohol in Verbindung mit 0,88% Harnstoff ergab nur bei S. farinosus und der Fruchtätherhefe gutes Wachstum. Bei später durchgeführten Ver- suchen wurde parallel mit Maltose auch Dextrose als Kohlenstoffquelle in Verbindung mit Harnstoff geprüft. Beim Vergleich der Versuchsergebnisse fällt auf, daß fast in der Hälfte der Fälle das Wachstum in Dextrose- lösung um 1 — 2 Grade vermindert erscheint, so daß geschlossen werden konnte, daß auch hier die Maltose der Dextrose gegenüber von den Hefen bevorzugt wird. Bei Versuchen mit reiner Maltose und Dextrose, welche mit einigen Hefen zur Kontrolle durchgeführt wurden, ergab die gereinigte Maltose etwas weniger kräftiges Wachstum als die unreine mit Ausnahme 1) Biochemical Journal 1913, 7, 331. — -) Biochem. Ztschr. 1918, 52, 486— 493. — ^) "Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 477—479. C. Gärungserscheinungen. 445 bei Hefe Saaz. Die reine Maltose war der reinen Dextrose bei Saaz und Frohberg etwas überlegen, bei Hefe 85 (Preßhefe Sinner) dagegen etwas unterlegen. Die alte und neue Dextrose zeigte sich vollständig gleich- wertig. Aus den Versuchsergebnissen darf geschlossen werden, daß die Hefen den Harnstoff ziemlich gut als Stickstoifquelle verarbeiten können. Zur Frage der Assimilation des Luftstickstoffs durch Hefen. Von P. Lindner und C. W. Naumann.^) — Schon vor dem Erscheinen der Angaben von Kossowicz, nach welchen einige Hefen -Arten stickstoff- bindend sein sollten, hatte Ippen auf Veranlassung von Lindner das Ver- halten von 16 verschiedenen Gärungsorganismen in stickstofffreier Nähr- lösung geprüft. Die verwendete Maltose war jedoch, wie sich später ergab, nicht ganz stickstofffrei. Dann konnten auch die Befunde einer Reihe orientierender Versuche, welche mit einer großen Anzahl von Hefen von Lind n er und Toni ünger durchgeführt worden waren, nicht mehr als Ausdruck des Luftstickstoffassirailationsvermö'gens aufgefaßt werden. Sie behalten gleichwohl einige Bedeutung, weil sie das Verhalten einer großen Anzahl von Hefen gegen die N- haltige Substanz, welche der Kahlbau m- schen Maltose beigemengt war, dartun. Neue Versuche, welche Naumann mit Endoplastoderma salmonicolor, Sacch. farinosus und Oidium lactis unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln durchführte, ergaben, daß die ver- wendeten Organismen, welche bisher als gute Stickstofibinder galten, unter den eingehaltenen Bedingungen Luftstickstoff nicht assimilieren. Die An- gaben von Zikes, Liepmann, Stahel und Kossowicz sollen damit noch nicht endgültig als irrig hingestellt werden. Über die Reaktionsphasen der alkoholischen Gärung. Von Hans Euler und David Johansson.-) — Als Hauptergebnis der Versuche wird angegeben, daß sich die Harden-Young'sche Gärungsgleichung in weitem Umfang bestätigt hat; d. h. die Menge der entwickelten Äquivalente Kohlensäure und des gebundenen Phosphates stehen unter Einhaltung ge- wisser Vorbedingungen im konstanten Verhältnis 1. Dagegen ist der Mechanismus der Gärungsvorgänge noch nicht aufgeklärt, ebensowenig wie der Wirkungsbereich der einzelnen Gärungsenzyme. Für die Weiter- entwicklung der Gärungstheorie sind abgesehen von der Äquivalenz der entwickelten Kohlensäure und des gefundenen Phosphats, folgende Tatsachen in erster Linie in Betracht zu ziehen: Die Gärung beginnt mit einer enzymatischen Umwandlung der Hexosen in ein Kohlenhydrat, welches mit Phosphaten verestert werden kann. Die mit der Veresterung verknüpfte Kohlensäureentwicklung wird durch überschüssiges Phosphat gehemmt (Harden und Toung). Diese durch Phosphate beeinflußte Gärung wird durch Zusatz von Fructose beschleunigt (Harden und Toung). Neben dem Hexosephosphat wird noch em Triosemonophosphat gebildet. Die von Harden und Young nachgewiesene enzymatische Hydrolyse des KohJen- hydratphosphorsäureesters wird durch Toluol stark gehemmt. Über die primäre Umwandlung der Hexosen bei der alkoholischen Gärung. Von Hans Euler und Emar Hille.-) — In zwei vorhergehenden Mitteilungen wurden die Werte ermittelt, welche sich ergeben, wenn man Glucose durch lebende Hefe vergären läßt und die Menge des verschwundenen 1) Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 589—592. — 2) Ztschr. physiol. Chem. (Hoppe - Seyler) 1913, 85, 109—208. — s) Ztschr. f. Gärungsphysiol. 1913, 3, 235—240. 446 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Zuckers einerseits aus der procentischen Abnahme der optischen Drehung, andererseits aus der gleichzeitig entwickelten Kohlensäure berechnet. Die Vff. nehmen an, daß diese Differenz durch die primäre Umwandlung des Zuckers in ein anderes Kohlehydrat veranlaßt wird. Teilt man also die Gärung in zwei Reaktionen ein, so kann die Bezeichnung eingeführt werden: Reaktion I: Glukose- Um wandlungsproduct. Reaktion II: Umwandlungsproduct- = C02 + C2H5 0H. Die Differenz J-G beruht demnach darauf, daß das Umwandlungsproduct schneller gebildet als verbraucht wird. Die Vff. haben durch ihre Versuche ermitteln wollen, in welcher Weise das Verhältnis der Reaktionen I und II durch Einfluß von Protoplasmagiften und durch Erwärmen verändert wird. Durch Zusatz von Phenol und Sublimat gelang es bis jetzt nicht, die Reaktion II aufzuheben und dadurch die Reaktion I einzeln zur Wirkung zu bringen. Der Versuch, die Reaktion II allein zum Stillstand zu bringen, durch zweistündiges Erwärmen der vergärenden Hefe zu erreichen, gelang ebenfalls nicht, desgleichen eine Aktivierung der alkoholischen Gärung durch Zusatz von Ammoniumformiat, welche sich vorzugsweise auf die Reaktion I erstreckt. Über Alkoholgärung. III. Mitt. Die Bedingungen der Bildung von Acetaldehyd bei der Gärung von Dauerhefe. Von S. Kosty- tschew. ^) — Der Vf. hat auf Grund früherer Versuche die Voraussetzung ausgesprochen, daß Acetaldehyd ein intermediäres Product vorstellt. Durch die Wirkung von ZnClg könnte der Acetaldehyd vor der weiteren Ver- arbeitung geschützt werden und also in großen Mengen auftreten. Neu- berg und Kerb haben die specifische Wirkung von Zinkchlorid bestätigt, sind jedoch mit der Voraussetzung nicht einverstanden. Sie ziehen unter anderem den Schluß, daß die Aldehydbildung mit dem eigentlichen Vor- gang der alkoholischen Gärung nichts zu tun habe. Der Widerspruch, mit den Resultaten von Neuberg und Kerb ist aber nur ein scheinbarer, da die Selbstgärung nichts anderes als die echte alkoholische Gärung ist, welche durch die Verzuckerung des vorrätigen Glykogens der Hefenzelle in Gang gesetzt wird. Selbstverständlich liefert aber die Zuckervergärung immer eine weit größere Aldehydausbeute. Bei vollkommener Abwesenheit von Zucker findet keine merkliche Aldehydbildung statt. Die Möglichkeit einer Bildung von Acetaldehyd aus Aminosäuren soll nicht in Abrede gestellt werden. Nur bei Zymasegärung bewiikt Zinkchlorid eine An- häufung von Acetaldehyd. Äthylalkohol an und für sich ruft keine An-- häufung von Acetaldehyd hervor. Zur Frage der Reduction von Acetaldehyd durch Hefesaft.. Von S. Kostytschew und E. Hübbenet. ^) — Die Vff. haben ihre schon früher durchgeführten Versuche mit Macerations - Hefesaft wiederholt.. Dabei ergab sich, daß der frisch bereitete Macerationssaft nicht nur in Gegenwart, sondern auch bei Abwesenheit von Zucker Acetaldehyd redu-- cieren kann. Über Alkoholgärung. IV. Mitt. Über Zuckerspaltung durch Dauerhefe in Gegenwart von Zinkchlorid. Von S. Kostytschew und A. Scheloumoff. ^) — In den früher veröffentlichten Mitteilungen wurde dargetan, daß bei Zuckervergärung durch verschiedene Hefepräparate ») Ztschr. physich Chem. 1913, 83, 93—104. — ») Ebend. 85, 408—411. — ») Ebend. 493—606. . C. Gärungserscheinunger,. 447 bei Gegenwart von Zinkchlorid ziemlich beträchtliche Mengen von Acet- aldehyd entstehen. Dies zeigt, daß Zinkchlorid die Tätigkeit der Gesamt- heit der Hefefermente qualitativ verändert. Es war daher von Interesse, zu untersuchen, ob der Zuckerabbau durch ZnClg in gleichem Maße ge- hemmt wird, wie die Bildung der Endproducte der alkoholischen Gärung und ob das Verhältnis COg : Alkohol in Gegenwart von Zinkchlorid un- verändert bleibt. Den Versuchen der Vff. zufolge kann die Einwirkung von Zink auf die Zymasegärung folgendermaßen präcisiert werden: 1. Die Energie der Gärung wird stark herabgesetzt. 2. Ein großer Teil von zerlegtem Zucker wird uicht zu CO2 und Alkohol vergoren, während bei Abwesenheit von Zinkchlorid die Bildung von Endproducten der Gärung aus Zucker glatt quantitativ stattfindet. 3. Nach einigen Tagen wird auch das Verhältnis COg : Alkohol verändert. Dies deutet darauf hin, daß die beiden Endproducte der Gärung nicht ganz gleichzeitig entstehen. Alkohol wird wahrscheinlich z. T. durch Acetaldehyd ersetzt, der ja bei Gegenwart von Zinkchlorid in beträchtlicher Menge entsteht. Über den Mechanismus der alkoholischen Gärung. Von S. Kostytschew. ^) — In zwei Mitteilungen hat der Vf. dargetan, 1, daß bei der Zuckergärung in Gegenwart von ZnClg Acetaldehyd gebildet wird, und 2. daß Acetaldehyd sowohl durch lebende Hefe als auch durch verschiedene Präparate von Dauerhefe zu Äthylalkohol reduciert wird. Auf Grund dieser Ergebnisse und verschiedener Überlegungen hat er folgendes Schema der Gärung vorgeschlagen: 1. CgHig Og = 2 CH3 . CO . COOH + 4 H (aktiver Wasserstoff) 2. 2CH3.CO.COOH = 2CH3.COH + 2C02 3. 2CH3.COH + 4H = 2CH3.CH2 0H. Der Vf. beschwert sich gegenüber v. Lebedew, daß dieser das Schema auf die Vergärung von Glycerose und auf Hexosevergärung an- wendet, ohne die Auseinandersetzungen des Vf. zu erwähnen. Über den Mechanismus der alkoholischen Gärung. Von A. v. Lebedew.2) — Der Vf. bemerkt gegenüber Kostytschew, daß Neuberg und seine Schüler den Nachweis der Vergärung der Brenztraubensäure durch Hefe und Hefesaft unter Bildung von Kohlensäure und Alkohol ge- liefert haben. Neuberg und Kerb haben auch die Möglichkeit erwogen, ob bei der Gärung Acetaldehyd zu Äthylalkohol reduziert wird. Die Arbeiten aller vom Vf. genannten Forscher hat er bei der Aufstellung- seines früher gegebenen Schemas zugrunde gelegt, worauf er in seiner letzten Arbeit deutlich hingewiesen hat. Das Schema von Kostytschew ist durch seine eigenen Untersuchungen nicht gestützt und gibt nur die Ansichten von Neuberg in der nicht besonders glücklich abgeänderten Form wieder. — Nach den Versuchen des Vf. wird Acetaldehyd, entgegen der Annahme von Kostytschew, bei der Gärung nicht reduciert. Notiz zur alkoholischen Gärung des Zuckers. Von E. Buchner und K. Langheld. 3) — "Wird frischer, gezuckerter Mazerationssaft aus Hefe oder auch Hefepreßsaft unter Zusatz von primärem und sekundärem Natriumphosphat (nach Euler und Fodor) in einem Extraktionsapparat ») Ber. deutsch, ehem. Ges. 1913, 46, 339. — ') Ebend. 850 u. 851. — s) Ebend. 1972. 448 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. bei 25*^0. der Gärung überlassen, wobei durch die gärende Flüssigkeit fortwährend Äther strömt, so nimmt das Lösungsmittel eine kleine Menge von Acetaldehyd auf. Diese Ergebnisse erinnern an die Untersuchungen von S. Kostytschew, welcher bei Zusatz von Zinkchlorid zu Zucker- gärungen durch das Hefepräparat „Hefanol" Acetaldehyd nachweisen konnte, und scheinen in Beziehung zu den Ansichten von 0. Neubauer und C. Neuberg über die chemischen Vorgänge bei der alkoholischen Gärung zu stehen. Über zuckerfreie Hefegärungen. XII. Über die Vorgänge bei der Hefegärung. Von C. Neuberg und Job. Kerb.^) — Die Vergärung der Brenztrauben säure hat sich als ein echter enzymatischer Vorgang er- wiesen. Den Vorgang selbst kann man als zuckerfreie Hefegärung be- zeichnen. Schon vor mehr als Jahresfrist haben die Vff. bei Laboratoriums- versuchen gefunden, daß bei der gemeinschaftlichen Vergärung von Brenz- traubensäure und Glycerin beträchtliche Mengen Äthylalkohol gebildet ■werden. Auch die im großen durchgeführten Versuche zeigten, daß dabei eine beträchtliche Menge Äthylalkohol gebildet wird, die weit das durch Selbstgärung entstandene Quantum übertrifft. Bei der Vergärung von Brenztraubensäure allein entsteht ebenfalls unzweifelhaft Alkohol. Der Vorgang der zuckerfreien Hefegärung ist keineswegs auf die Gärfähigkeit der Brenztraubensäure beschränkt, vielmehr läßt sich die Analogie mit der Gärung der wahren Kohlehydrate noch weiter treiben. Auch homologe a-Ketosäuren werden von Hefe umgesetzt. Genauer untersucht haben die Vff. die Verhältnisse bei der Oxalsäure und bei der « - Ketobuttersäure. Die Oxalessigsäure zerfällt durch Hefe ganz analog der Brenztraubensäure in Acetaldehyd und 2 Moleküle Kohlensäure. Die «-Ketobuttersäure zer- fällt mit Hefe und Hefefermenten fast noch vehementer als die Brenz- traubensäure. Allein die Ausbeute an Propionaldehyd war im Verhältnis zur Kohlensäureentwicklung gering. Es mußte noch ein anderes Product entstehen, das als Propylalkohol gefaßt wurde. Auch in diesem Falle offenbart sich die Fähigkeit der Hefe, Aldehyde zu reducieren, wie auch die Versuche mit Isobutylaldehyd sowie Valeraldehyd zeigten. Darin darf man weitere Beweise erblicken, daß sich die Alkoholbildung ganz allgemein über die Stufe der Aldehyde vollziehen kann. Was sich bei vielen bio- logischen Processen offenbart hat, scheint sich nun auch für die Zucker- spaltung zu ergeben: der Zuckerabbau erfolgt in Stufenreaktionen. Alle Phasen des Abbaues, die vor der Brenztraubensäuregärung liegen, sind im weitesten Sinne des Wortes Hydrolysen und ümlagerungen, bewirkt durch Abspaltung und Aufnahme von HgO. Der wesentliche Vorgang ist die Zerreißung der Kohlenstoffkette, die zu C^- und C2- Körpern, in letzter Linie zu CO2 und Äthylalkohol führt. Alles spricht dafür, daß die Carboxylase ein Glied in dem Fermentsystem bildet, das bisher unter dem Begriff Zymase zusammengefaßt wurde. Zur Frage der Aldehydbildung bei der Gärung von Hexosen, so- wie bei der sog. Selbstgärung. XIII. Von C. Neuberg und Job. Kerb. 2) — Die Versuche führten zu folgenden Ergebnissen. Die Mengen Aldehyd, die bei der normalen alkoholischen Gärung entstehen, und ihre Verstärkung 1) Biochem. Ztschx. 1913, 53, 406—419. — 2) Ebend. 58, 158—170. C. Gärungserscheinungen. 449 durch Chlorzink sind so minimal (0,5 — 2%o ^les zur Gärung angesetzten Zuckers), daß sie an sich nicht zur der Annahme berechtigen, aller Alkohol entstehe durch Hydrierung fertig gebildeten Aldehyds. Es ist kein Beweis dafür erbracht, daß dieser Aldehyd lediglich umgesetztem Zucker entstammt. Es widerspricht dem der Befund der VfT., daß auch bei der Autolyse des nicht selbstgärenden Macerationssaftes nach v. Lebedew Acetaldehyd auf- tritt, dessen Menge durch Chlorzinkzusatz ebenfalls zunimmt. Auch die Aldehydbildung bei der Autolyse der Hefe hat schwerlich etwas mit der Zuckervergärung zu tun, denn, wie die Vff. beweisen, kann man nach 5 — Stägiger Digestion von frischer Hefe und von frischen Hefepräparaten regelmäßig nicht vergorene Dextrose finden. Die bisherigen Angaben von Kostytschew über die Reduction von Acetaldehyd zu Alkohol sind wegen methodischer Mängel ungenau. Eigene Versuche über die Einwirkung von Hefe auf Acetaldehyd, unter Benutzung der Bestimmungsmethoden von Ripper und Nicloux, ergaben eine geringe Zunahme des Alkohols, die nicht 50 ^/o des verschwundenen Aldehyds entsprach; es entstehen also neben Alkohol noch andere Substanzen aus dem Aldehyd, Über die Reduction des Chloralhydrats durch Hefe bei der alko- holischen Gärung. Von C. J. Lintner und H. Lüers. i) — Naclidem sieh herausgestellt hatte, daß gärende Hefe das Furfurol zu Furfuralkohol zu reducieren vermag, erschien es von Interesse, auch andere Aldehyde in dieser Richtung zu prüfen. Der Versuch mit Salicylaldehyd verlief negativ, auch der Versuch mit Vanillin und m-Nitrobenzaldehyd ffihrten zu keinem greifbaren Ergebnis. Dagegen ließen sich aus der Gärung mit Chloral- hydrat 0,40 °/o der angewandten Substanz an Trichloräthylalkohol gewinnen. Über die Einwirkung gärender Hefe auf Furfurol, Bildung von Furyltrimethylenglykol. IL Mitteilung. Von C. J. Lintner und H. J. V. Liebig. 2j — In der ersten Mitteilung wurden als Umwandlungsproduct des Furfurols bei der alkoholischen Gärung zwei Verbindungen beschrieben, der Furfuralkohol K.P. 167 — 170" und ein noch unbekannter, krystalli- sierender Körper mit dem F. P. 50,5" und dem Siedepunkt 235", der neben jenem in geringer Menge auftritt. Die Untersuchung dieses Körpers hat zu folgenden Ergebnissen geführt: Nach der Elementaranalyse enthält der Körper 59,15 "/o C und 7,04 "/o Wasser. Die einfachste Formel, die man auf Grund dieser Zusammensetzung erteilen kann, ist CyH^oös "^'^ einem Molekulargewicht 142. Die Erkennung der wahren Struktur der Verbindung wurde anfangs erschwert durch die Ergebnisse der Molekular- gewichtsbestimmung aus der Gefrierpunktserniedrigung der benzolischen Lösung, welche regelmäßig den Wert 238 lieferte. Dagegen führte die Bestimmung der Dampfdichte zu den Werten 138 und 140, welche mit dem berechneten sehr gut übereinstimmten. Es kommen zwei Isomeren, der l-«-Furylpropandiol 1,3 oder Furyltrimethylenglykol in Betracht. Die VIT. geben dem letzteren den Vorzug. Die Verbindung ist eine der wenigen, welche einem synthetischen Vorgang während der Gärung ihr Dasein verdankt. Es liegt ein neues Beispiel katalytischer Tätigkeit der Hefenzeilen vor, welche wie verdünnte Säuren oder Alkalien als Konden- sationsmittel auf Aldehyd einwirken. 1) Ztschr. physiol. Chem. (Hoppe- Seyler) 1913, 88, 122 u. 123. - 2) Ebend. 109—121. Jahresbericht 1913. 29 4.50 Landwirtschaftliche Nebeugewerbe. Hefegärung und Wasserstoff. Von Sergius Lvoff.^) — Die Fixation des beweglichen Wasserstoffes, die dank der Reduction des Methylenblaus zu einer Leukoverbindung vor sich geht, wird von einer scharf ausgeprägten Herabsetzung des Gärungsvorganges begleitet. Die Reduction des Methylenblaus in dem gärenden Medium wird aber gewöhn- lich der Einwirkung des Fermentes Reductase zugeschrieben, der Gärungs- proceß wird von der Einwirkung der Zymase hervorgerufen. Es entsteht sofort der Gedanke an den engen Zusammenhang beider Vorgänge. Diesen Zusammenhang aufzuklären, hat sich der Vf. zum Ziel gesetzt. Er kommt auf Grund seiner Versuche mit Zuckergärung zu folgenden Schlußfolgerungen. Das erste oder eines der ersten Stadien der Alkoholgärung ist die Akti- vierung zweier Atome Wasserstoff unter Mitwirkung der Reductase. Über den Ursprung dieses aktiven Wasserstoffes läßt sich nichts sagen. Das Stadium läßt sich schematisch folgendermaßen ausdrücken: C6H,2 06 + Red. = (C6Hi2 06-2H) + Red. <^ Der Wasserstoff, der zeitweise von der Reductase gebunden wird, ist zum normalen Verlauf der Gärung notwendig; dabei bedürfen beide Komponenten, sowohl die COg als auch der Alkohol, in gleichem Maße der Mitwirkung dieses Wasserstoffes in dem weiteren Verlauf des Gärungs- processes. Die Abwesenheit einer klar ausgeprägten qualitativen Reaktion auf Aldehyde (mit Fuchsinschwefelsäure) zeigt, daß die Bildung von Aldehyden bei der Gärung des Zuckers, wenn sie auch wirklich stattfindet, ein complicierterer Vorgang ist, als man nach dem Schema von Kostytschew voraussetzen könnte. Zwischen der Reductions- und Gärungsenergie der Hefe besteht, wie es scheint, ein strenger Parallelismus : indem die Reductase gezwungen wird, den von ihr fixierten Wasserstoff anderweitig abzugeben, wird in streng äquimolekularem Verhältnis die Ausscheidung der Gärungsprodukte verhindert. — Die Versuche über die Selbstgärung der Hefe führt zu folgenden Schlußfolgerungen: Ein Gramm- molekül Methylenblau ruft, indem es im Reductionsproceß (unter den Be- dingungen der Selbstgärung) zwei Grammatome Wasserstoff entzieht, die Bildung eines Überschusses von COg in einer Menge von einem Grammolekül hervor — mit anderen Worten: in dem gärenden Medium befindet sich eine Substanz, die in Abwesenheit von Zucker imstande ist, ein Molekül COg unter der Bedingung abzuspalten, daß aus dieser Substanz gleichzeitig zwei Atome Wasserstoff entfernt werden; dieses ist ein enzymatischer Vorgang: wenn die Fermente des Gärmediums durch Erwärmung zerstört werden, bleibt er stillstehen. Die Ausscheidung eines Überschusses an COg ist wahrscheinlich ein einseitiger Vorgang in dem Sinne, daß dabei ein entsprechender Überschuß in der Ausscheidung von Alkohol beobachtet wird. Der Vf. setzt voraus, daß diese COg ein Ergebnis der Vergärung von Amidosäuien unter paralleler Bildung von Aldehyden ist. — Wie ver- schieden nach ihren Ergebnissen die unter den Bedingungen der Gärung und Selbstgärung vor sich gehenden Fermentations «Vorgänge auch sind: sowohl hier als dort wird ein enger Zusammenhang zwischen diesen Processen und der Wirksamkeit der Reductase beobachtet. Man kann mit 1) Ztschr. f. Gärungsphysiol. 1913, 3, 289-320. C. Gärungserscheinungen. 451 Bestimmtheit sagen, daß die Reductase in den Gäruugsvorgängen die wichtigste Rolle spielt:- die Aktivierung des Wasserstoffes, die unter der Einwirkung der Reductase vor sich geht, bildet die wichtigste Eigentüm- lichkeit dieser Vorgänge. Man kann noch weiter gehen und sagen, daß die Reductase den Mittelpunkt des Gärungsapparates bildet, sein haupt- sächlichstes enzymatisches Agens ist. Es gibt keine Gärung ohne Reductase. Über die Vorgänge bei der Hefegärung. Yon C. Neuberg und Joh. Kerb. ^) — Schon früher wurde gefunden, daß bei der gemein- schaftlichen Vergärung von Brenztraubensäure und Glycerin beträchtliche Mengen von Äthylalkohol gebildet werden. Die Vff. haben Versuche im großen angestellt, welche die früher erhaltenen Ergebnisse bei den Ver- suchen im kleinen bestätigen. Die gewonnene Alkoholmenge übertraf die durch Selbstgärung entstandene beträchtlich. Bei der Vergärung von Brenztraubensäure allein entsteht ebenfalls unzweifelhaft Alkohol. Es ist nicht unmöglich, daß die Wirkung des Glycerins nur eine indirekte ist, indem es als bekanntes Enzymkonservierungsmittel in irgend einer Weise die der Hefe eigene Reductionskraft erhöht. Nach Versuchen in Ge- meinschaft mit Steenbock und Ohta werden Isobutyraldehyd sowie Valeraldehyd mit besonderer Leichtigkeit in die entsprechenden Alkohole übergeführt. Der Valeraldehyd lieferte bis 85°/o der möglichen Menge Amylalkohol. Darin darf man weitere Beweise für die Anschauung erblicken, daß sich die biologische Alkohoibildung ganz allgemein über die Stufe des Aldehyds vollziehen kann. Die Brenztraubensäure als Product der Tätigkeit der Hefe. Von A. Fernbach und M. Schoen.^) — Läßt man die alkoholische Gärung der Hefe bei Gegenwart von CaCOg vor sich gehen, so tritt eine beträcht- liche Zunahme der Bildung von Säuren ein. Diese Säuren, unter denen die Vff. Brenztraubensäure nachweisen konnten, werden durch das CaCOj gebunden. So lieferte eine Champagnehefe in einer zuckerhaltigen Nähr- lösung, die außerdem CaCO, und pro 1 1,5 g Pepton enthielt, eine 5,5^0 des verbrauchten Zuckers entsprechende Menge an gelösten, durch Alkohol fällbaren Ca-Salzen. Mit der Mycohefe von Duclaux wurde sogar eine Ausbeute an Ca-Salzen erzielt, welche 25% des verbrauchten Zuckers entsprach. Die Brenztraubensäure ein Product des Hefelebens. Von A. Fernbach und M. Schoen.^) — Die Vff. erhielten bei ihren Versuchen, bei welchen, um die gebildeten Säuren anzuhäufen, Kreide zugesetzt worden war, schließlich einen Sirup, dessen Reaktionen auf die Gegenwart einer Ketosäure mit allen Eigenschaften der Brenztraubensäure schließen ließen. Die gleichen Reaktionen erhielt man mit dem öligen Destillat des Sirupes. Außerdem lieferte es in der Kälte mit Phenylhydrazin ein wohlkrystallisiertes Hydrazon, das bei 186 — 188° schmolz, dessen gelbliche schwefelsaure Lösung durch Kaliumbichromat purpurrot gefärbt wurde. Das Hydrazon löste sich in Natronlauge mit rötlicher Farbe, die beim Kochen bestehen blieb. In reinem Zustande konnte die Brenztraubensäure nicht dargestellt werden, doch reichen die Reaktionen zum Beweis ihrer Gegenwart aus. Ob die 1) Ber. deutsch. Chem. Ges. 1913, 46, 2225 — 2228. — 2) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1913, 157, 1478-1480. — 3) Annal. de la Brasserie 1913, 554. 29* 452 Landwirtschaftliche Xebengewerbe. Säure aus dem Zucker stammt oder aus den Abbauproducten der Eiweiß- stoffe, namentlich des Mncins, konnte noch nicht entschieden werden. Zuckerfreie Gärung bei Stereoisomeren. Von Paul Mayr. ^) — Zur Prüfung der Yergärbarkeit der Oxyfumarsäure wurde stets eine 1 procent. Lösung benutzt. Für jeden Gärversuch wurden 15 ccm dieser Lösung mit 1 g der betreffenden Hefe im Reagenzglas bis zur Bildung einer gleich- mäßigen Emulsion durchgeschüttelt. Mit sämtlichen Hefen, zwei unter- gärigen und vier obergärigen Reinzuchthefen des Instituts für Gärungsgewerbe in Berlin und einer aus München bezogenen Bierunterhefe, gerät die Oxyfumarsäure in lebhafteste Gärung. Diese setzt außerordentlich rasch ein. Der Zerfall führt wie bei der Oxymaleinsäure zu Kohlensäure und Acetaldehyd. Genau unter den gleichen Bedingungen wie mit lebender Hefe kann man die 1 procent. Oxyfumarsäure mit Trocken hefe nach V. Lebedew, die keine lebenden Zellen mehr enthält, in lebhafte Gärung versetzen. Ferner gelingt es die Oxyfumarsäure mit dem zellfreien Hefe- macerationssaft nach v. Lebedew ebenfalls zu vergären. Damit ist der Beweis geliefert, daß der Vergärungsvorgang rein enzymatischer Natur ist. Einwirkung der Borsäure auf die Zymase. Vergleich mit der Wirkung der Phosphate. Von Henri Agulhon.^) — Gärversuche mit frischer Bierhefe und Lebedew 'scher Zymase bei Gegenwart von Bor- säure ergaben, daß diese Säure in Mengen von 10 mg pro 100 ccm Flüssig- keit an die Zymasegärung verlangsamt, und daß bei Gegenwart von 1 g Borsäure pro 100 ccm Flüssigkeit eine Gärung überhaupt nicht mehr ein- tritt. Lebende Hefe von gleicher Herkunft vermag dagegen bei Gegenwart von 2^1^ Borsäure noch einen Teil des dargebotenen Zuckers zu vergären. Es scheint daher die Zellmembran die direkte Berührung der Zymase mit der Borsäure zu verhindern. Die Wirkung der Borsäure steht im Zu- sammenhang mit der Natur des elektronegativeu Radikals. Borax wirkt weniger ungünstig auf die Gärung als freie Borsäure, vermutlich deshalb, weil die Alkalinität des Salzes die schädliche Wirkung des elektronegativeu Radikals etwas aufhebt. Anderseits wächst die günstige Wirkung der Phosphate mit deren Alkalinität, da die begünstigende Wirkung des Alkalis sich hier mit derjenigen des als Koenzym wirkenden PgOj- Radikals vereinigt. Das Gärungsverhältnis der wachsenden Hefe. Von Arthur Slator. ') — In einer Zuckerlösung, die mit einer kleineu Menge Hefe versetzt ist und die für das Wachstum der Hefe nötige Nahrung im Überschuß enthält, folgt unter der Voraussetzung, daß das Wachstum in dem Stadium seiner Unbeschränktheit betrachtet wird, dieses dem logarithmischen Gesetz, d. h. der Wachstumszusatz ist der vorhandenen Menge proportional. Ist N die Anzahl der Hefenzellen, so ist das Wachstumsverhältnis der Zellen während dN einer Zeit t der Zellenzahl N -j- n proportional, d. h.: —- = k (N -|- n), worin n der Zuwachs während der Zeit t und k die Wachstumskonstante ist. Der Vf. bestätigte die Gesetzmäßigkeit durch Untersuchungen mit einer Burtonhefe in einer leicht gehopften Würze vom spec. Gewicht 1,040, und einer Würzegelatine, und fand k = 0,050 bezw. 0,060. ») Biochem. Ztschr. 1913, 50, 283 — 287. — ») Compt. rend. de lAcad. Paris 1913, 156, 1855 bis 1858. - 3> Biochem. Joura. 7, 197; Chem. Ctrlbl. 1913, 11, 1888 (Ref. Franck). C. Gärungserscheinungen. 453 Die im Zymin und in der Trockenhefe nach Lebedew nach dem Waschen mit Wasser verbleibenden Enzyme. Von A. Harden.^) — Der Vf. teilt seine Beobachtungen über die Carboxylase, das in der Hefe enthaltene und von Neuberg und Hildesheimer entdeckte Enzym. Dieses wandelt die Brenztraubensäure und andere a-Ketosänren in Kohlen- säure und Aldehyde um. Aus den Versuchen des Vf., die sich nicht nur auf die freie Brenztraubensäure, sondern auch auf deren Alkalisalze er- streckten, ergab sich, daß das Zymin und die Trockenhefe, nachdem sie durch anhaltendes Waschen von ihrem Koenzj^m befreit und demgemäß inaktiv gegen Dextrose geworden waren, noch Carboxylase enthielten. Die Anwesenheit des Koenzyms ist also für die specifische Wirkung der Carbo- xylase auf die Brenztraubensäure nicht erforderlich. Dieses Ergebnis er- laubt demnach keine definitive Schlußfolgerung bezüglich der Wirkungs- weise der Carboxylase bei der alkoholischen Gärung. Man kann nur an- nehmen, daß, wenn die Zersetzung der Brenztraubensäure wirklich eine Zwischenstufe bei der alkoholischen Gärung der Dextrose ist, die Gegen- wart des löslichen Koenzyms unumgänglich notwendig ist in der der Zer- setzung der Brenztraubensäure voraufgehenden Phase, derart, daß bei Ab- wesenheit des Koenzyms die Bildung der Brenztraubensäure unmöglich wäre. Die Gärung der freien Brenztraubensäure ist viel schwächer als diejenige der brenztrau bensauren Salze. Die Phosphate üben hier noch eine beschleunigende Wirkung aus. Die Carboxylase ist also gegen Azidität empfindlich, eine Tatsache, die sich anderseits auch noch aus den Ver- suchen ergab, bei denen der Vf. Zymin einerseits auf freie Brenztrauben- säure, anderseits auf brenztrau bensaures Kalium bei Gegenwart von Zitronen- uud Borsäure einwirken ließ. Die hemmende Wirkung der ersteren der beiden Säuren ist größer als die der zweiten. Zur Kenntnis der Aktivierung der Hefe. Von Hans Euler und Jakob Sahlen. -) — Während Giftwirkungen an Mikroorganismen in zahl- reichen experimentellen und theoretischen Arbeiten behandelt wurden, liegen über Aktivierungen noch relativ wenige quantitative Angaben vor. Die Gärungsgeschwindigkeit wurde in allen Fällen durch volumetrische Messung der zu gewissen Zeiten entwickelten Kohlensäuremenge festgestellt. Zur Vergärung kamen bei jedem Versuch 2 g Rohrzucker, gelöst in 20 com Wasser. Temperatur 30^. Untersucht wurde Guajakol, Resorzin, Hydro- chinon, Na-Salicylat, Na-Azetyl-Salicylat, Hexamethylentetramin, Azetaldehyd, Azetanilid, Chininsulfat. Für drei Substanzen wurden zum erstenmal voll- ständigere Reizkurven festgestellt, welche mit einer Aktivierung beginnen und dann in eine Hemmung übergehen. Für Na-Salicylat wird das Optimum mit einer Concentration von 0,05 °/o erreicht, für Guajakol mit einer Concentration von 0,035 "/q. Ebenso gering ist die optimale Concentration von Azetaldehyd, nämlich 0,05%. Hexamethylentetramin beschleunigt noch in einer Concentration von 0,25^0 ^i^ Hefegärung. Resorzin und Hydrochinin üben eine sehr geringe Wirkung auf lebende Zellen aus. Sehr ausgesprochene Giftwirkung zeigten Azetanilid und Chininsulfat. Diastatische Zerstörung und Aktivierung der Zymase und der Katalase. Von H. Van Laer. ^) — Der Vf. kommt zu folgenden Schluß- 1) Biochem. Journal 1913. 7, 214: nach Wochenschr. f. Brauerei 1913, 36, 498. — 2) Ztschr. f. GäruDgsph7siol. 1913, 3, 225-284. — 3) Ctrlbl. Bakteriol. 11. Abt. 1913, 37, 529—534. 454 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. folgerungen: 1. Papain zerstört in gleicher Weise die Katalase und die Zymase des Hefensaftes. 2. Im Hefensaft befandet sich eine gewisse Menge der Katalase und Zymase in Verbindung mit einem Kohlenhydrat, das durch die Diastase verzuckerbar ist. 3. Die Araylase beschleunigt zuerst die Schnelligkeit der Spaltung des Zuckers und des Wasserstoffsuperoxydes durch den Hefensaft, dann vermindert sie jene. Über Katalysatoren der alkoholischen Gärung. I. Vorläufige Mit- teilung. Von Hans Euler und Henry Cassel/) — Die Tätigkeit der Hefe wird durch die katalytische Wirkung von Salzen organischer Säuren, be- sonders solchen der Araeisensäurerelhe und von Oxysäureu, außerordentlich beschleunigt. Die Erscheinung steht mit der Tatsache, daß einige der be- treffenden Säuren selbst COg abspalten, in keinem Zusammenhang. Die zur Erzielung einer Beschleunigung von 75% erforderliche Salzraenge ist gering, 0,04 g auf 110 ccm. Trockenhefe und Preßsaft aus ilünchener Hefe werden durch die Salzzusätze in ihrer Gärwirkung nicht oder nur unwesentlich gefördert; ebenso wird die Menge der Kohlenhydratphosphor- säureester bei Zusatz von Salzen aliphatischer Säuren zur Zuckerlösung nicht gesteigert. Schon geringe Mengen von Ammoniumforraiat erhöhen die Gärungsgeschwindigkeit in einer Rohrzuckerlösung. Der beschleunigende Einfluß einer gewissen Salzmenge ist um so größer, je weniger Hefe in der Lösung ist. Die beschleunigende Wirkung tritt auch in Gegenwart von neutralem Phosphat ein. Die Beschleunigung der Mannosegärung durch Ammoniumformiat ist erheblich geringer als diejenige der Glucosegärung. Mit Natriuralactat, Aramoniumacetat und Natriumracemat wurden ganz ähn- liche Einflüsse erzielt. Über Katalysatoren der alkoholischen Gärung. II. Vorläufige Mitteilung. Von Hans Euler.-) — Der Vf. hat die Wirkungsart der Alkalisalze organischer, besonders aliphatischer Säuren auf die Gärung lebender Hefe weiter verfolgt. Es lag nahe, daß es sich dabei um Ver- änderung der Protoplasmaschicht oder allgemeiner der äußeren Schicht des Zellinhaltes handelt und hierbei war wiederum eine Adsorption und damit zusammenhängend Beeinflussung der Oberflächenspannung in Betracht zu ziehen. Die ersten Versuche waren insofern negativ, als sie ergaben, daß die Natrium- und Ammoniumsalze der früher untersuchten Säuren von der lebenden Hefe nicht oder nur sehr unbedeutend adsorbiert werden. Es wurde nun untersucht, ob nicht eine analoge Beschleunigung der Gärung durch Farbstoffe eintritt, deren Adsorption sich erheblich leichter nachweisen läßt als diejenige an Salzen aliphatischer Säuren (Seifen). Es existiert eine Reihe von Farbstoffen, welche in die allem Anschein nach noch lebenden Hefezellen eindringen, aber dabei in hohem Grade von der Gärtätigkeit der Hefe abhängen. Die Abhängigkeit des Eindringens der Farbstoffe in die lebende Hefe von deren physiologischem Zustande einerseits und anderseits die Übergänge, welche sich zwischen Adsorption und Lösung zeigen, machen die Erscheinungen sehr compliciert und erfordern zahlreiche Be- obachtungen an verschiedenen Farbstoffen und Hefen. Immerhin konnte schon jetzt sicher konstatiert werden, daß mit einer Reihe von Farbstoffen eine deutliche Adsorption eintritt. Der Vf. macht auf die Analogie >) Ztschr. f. physiol. Chem. (Hoppe-Seyler) 1913, 86. 122—129. — 2) Ebend. 87, 142-144. C. Gärungserscheinungen. 455 zwischen der Beschleunigung der Gärung durch die von Hamburger und de Haen beobachtete Tatsache, daß die Phagozytose durch die gleichen Salze gefördert wird. Einfluß der Salze auf die alkoholische Gärung. Zinn- und Wis- mutsalze. Von M. Emm. Pozzi-Escot. ^) — Im Gegensatz zu Gimmel zejgt der Vf., daß eine Gärung bei Gegenwart von Wisrautsalzen unmöglich ist. SnClg und SnCl^ sind ebenfalls schädlich, proportional ihrer Menge. Eine Gewöhnung der Hefe an SnClg ist bis zu einem gewissen Grade möglich, allerdings stets auf Kosten ihrer Leistungsfähigkeit. Über den Einfluß des Quecksilbers auf die alkoholische Gärung. Von P. Nottin.''^) — Vermeidet man bestimmte Versnchsfehler, so bestätigen sich die Beobachtungen von Lindet und Ämmann, nach welchen die alkoholische Gänmg bei Berührung der Zuckerlösung mit Quecksilber lang- samer ausläuft, aber eine reichlichere Hefenernte liefert. Der Vf. stellte fest: 1. daß die Verzögerung bewirkt wird durch die Bildung von Queck- silbersalzen bei der mehr oder weniger langen Berührung dieses Metalles mit der sauren Malzkeim würze, die als Gärflüssigkeit dient; 2. daß das Quecksilber als Metall die Hefenbildung fördert, weil es kontinuierlich die Gärflüssigkeit auf Grund eines rein physikalischen Vorganges von freier Kohlensäure befreit; 3. daß die Anwesenheit des Quecksilbers und seiner Salze keine ausgesprochene Wirkung auf die Zymase und auf die Ferment- tätigkeit der Hefe hat. Einfluß von Kolloiden auf mikrobiologische Prozesse. Von N. L. Söhngen. ^) — Aus den Schlußfolgerungen des Vf. seien folgende hervorgehoben. 1. Die Adsorptionserscheinungen sind von großer Bedeutung für die mikrobiologischen Prozesse. 2. In Essigbakterienkulturen fördern Blutkohle, Torf, Filtrierpapier und Eisenoxyd die Schnelligkeit der Alkohol- oxydation. Werden die Kulturen mit Filtrierpapier aber so angelegt, daß es teilweise zur Kulturflüssigkeit hinausragt, so sind die Bakterien auf dem Papier von dem so nötigen Sauerstoff umgeben und demzufolge wird die Oxydation des Alkohols sehr stark beschleunigt. 3. Alkalisalze der Humussäure Avirken schädigend auf den Prozeß der Alkoholgärung. Kolloi- dales Eisen-, Aluminium-, Siliciumoxyd und Huraussäure fördern weder noch verzögern sie die Alkoholgärung beträchtlich. Biokolloide, wie Torf, Filtrierpapier, Blutkohle und Gartenerde wirken sehr beschleunigend auf den Prozeß der Alkoholgärung, a) Die Gärungsfunktion, die Aktivität der Hefezelle, wird in dem Kulturmedium (5 g Glucose, 5 g Preßhefe, 50 ccm Wasser) bei Anwesenheit dieser Kolloide um-f-50^/o gesteigert, b) Das Wachstum der Hefe in einem mit wenig Hefe geimpften Kulturmedium (3 — 10% Glucose in Hefewasser) wird ebenfalls um 50 o/^ erhöht. Der günstige Einfluß dieser Kolloide auf den Prozeß der Alkoholgärung ist der niedrigen Kohlensäureconcentration in der Kulturflüssigkeit zuzuschreiben, infolge eines schnellen Entweichens daraus durch Bläschenbiidung, wodurch das Kulturmedium nicht mit Kohlensäure übersättigt wird. Einwirkung verschiedener Stoffe auf die Gärkraft. Von Th. Bokorny.^) — Der Verf. untersuchte die Einwirkung zahlreicher chemischer 1) Bull. Soo. Chim. de Sucroiie et Distill. 1913, 3, 49-53. — 2) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1913, 157, 1005-1008. — 3) Ctrlbl. Bakt. IL Abt. 1913, 38, 621—646. — *) Allg. Brauer- u. Hopfenztg. 1913, 53, 941—943; 957—959; 973-975. 456 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Stoffe auf den Gäriingsvorgang, im besonderen suchte er die Grenze fest- zustellen, bei welcher die Zymase durch chemische Stoffe dauernd ver- iiichtet wird. Untersucht wurde die Einwirkung von Säuren, Basen, Salzen, Oxydationsgiften, Aldehyden, Ketonen. 2^0 Kaliumcarbonat hindern die Gärung, 5 % Dinatriumphosphat machen die Zymase unwirksam, desgl. 1 7o Ätzkali und Ammoniak. Das Ammoniak gehört zu den Basen, welche eine stärkere Giftwirkung äußern als ihnen nach ihrer Basizität zukommen würde. Die Zymase hält 1 bis 5% Schwefelsäure 15 Stunden lang aus, von Salzsäure vrird sie bei 1% geschädigt. Bei Zusatz von 0,l*^/o Fluß- säure trat binnen 24 Stunden Gärung nicht ein, die Hefe wurde aber nach Entfernung des Giftes wieder gärfähig, bei 0,2% war die Zymase abgetötet. 5 "/o Milchsäure und Buttersäure hat die Gärkraft nach 24 Stunden noch nicht völlig vernichtet; erst 2procent. Oxalsäure macht sie unwirksam. Iprocent. Ameisensäure zerstört die Oärkraft innerhalb 24 Stunden fast vollständig, öprocent. Essigsäure vollständig. Der Vf. hat außerdem Ver- suche mit Neutralsalzen in lOprocent. Lösung angestellt. In keinem Falle war die Vermehrung ganz ausgebliehen, die Gärkratt war überall vor- handen. Beim Zerreiben von trockener Hefe mit Salzen war meistens die Gärfähigkeit vernichtet. Durch 57o Kupfersulfat wird die Zymase sogleich zerstört. Schon 0,5% reichen aus, um die Zymase auf immer unwirksam zu machen. Weder 2% noch 5% Zink- und Kadmiumsulfat sind imstande, die Gärkraft binnen 24 Stunden zu vernichten. 5 % Eisenvitriol vermögen die Gärkraft binnen 24 Stunden nicht zu zerstören. Nach Behandlung der Hefe mit 1% Kaliumchlorat trat noch Gärung ein. 1% Natrium- bisulfit vermag die Gärkraft nicht zu vernichten. öOprocent. Äthylalkohol tötet die Zymase nicht in 24 Stunden, jedoch öOprocent. Methylalkohol, bei 20procent. Methylalkohol trat nach 24 Stunden noch Gärung auf. 20procent. Propylalkohol unterdrückte die Gärkraft, bei Amylalkohol reichen 5% aus, bei Methylalkohol dagegen 20% noch nicht vollständig. 0,1% Formaldehyd sind für die Zymase nicht schädlich, durch 5% wird die Zymase rasch vernichtet. Chemische Mittel zur Trennung von Leben und Gärkraft. Von Th. Bokorny. 1) — Die Versuche sind auf die Erforschung der Concen- trationen verschiedener Substanzen (Neutralsalze, Basen, Säuren, Schwer- metallsalze, primäre Sulfite, Alkohole, Oxydationsgifte, Aldehyde, katalytisch wirkende Gifte) gerichtet, bei denen Plasma und Zymase der Hefenzellen angegriffen werden. Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen ist es wahrscheinlich, daß die Zymase widerstandsfähiger gegen Gift ist, als das Hefenplasma. Die Versuchsergebnisse sind tabellarisch zusammengestellt. Die hier gemachten Angaben sind zunächst nur unter Berücksichtigung der angegebenen Veisuchszeiten gültig. Beim Vergleich der Ergebnisse ist ferner auch von Bedeutung, ob das Gift bei Abwesenheit von Nähr- stoffen, namentlich organischen, gewirkt hat und anderes mehr. Unter den mitgeteilten Versuchsergebnissen sind genug Beispiele für die Trennung von Leben und Gärkraft der HefenzeUe gegeben. Einwirkung der Säuren auf die alkoholische Gärung. H. Mit- teilung. Von M. Rosenblatt und Frau Rosen blatt.-) — Die Befunde 1) Allgem. Brauer- u. Hopfenztg. 1913, 53, 1965-1967; 2013-2015. — ■) Bull. Soc. Chim. de France [4] 13, 924-929; Chem. arlbl. 1913, U.Abt., 1765 (Ref. Düsterbehn). C. Gärungserscheinungen. 457 von Johannessohn (Biochera. Ztschr. 47, 97) weichen, soweit es sich um die Stärke der paralysierenden Wirkung der Säuren handelt, nur wenig von denjenigen der Vff. ab, zeigen aber bezüglich der molekularen Con- centration der paralysierenden Mengen wesentliche Abweichungen von diesen. Die Erklärung für diese Unterschiede in den quantitativen Befunden ist nach Ansicht der VfP. in erster Linie in der geringen Widerstandsfähigkeit der von Johannessohn benutzten Hefe zu suchen. — Die Angabe von Johannessohn, daß gewisse Mengen von Fettsäuren die alkoholische Gärung begünstigen, hat die Vff. veranlaßt, die Wirkung von kleinen Mengen freier Säuren und saurer Salze auf die alkoholische Gärung zu studieren. Es ergab sich, daß die freien Säuren (HCl, Ameisen-, Essig-, Propion-, n-Butter-, Wein- und Zitronensäure, HgSO^ und H3PO4), sowie KHSO4 in geringen Mengen keine begünstigende Wirkung auf die alko- holische Gärung ausüben. In größeren Mengen sind diese Säuren bis zu einer gewissen Menge wirkungslos auf die Gärung, um jenseits dieser Grenze hemmend auf die Gärung zu wirken. Dagegen zeigte es sich, daß das Monokaliumphosphat, -Oxalat und -citrat, das Dikaliumcitrat und das Mononatriumtartrat in geringen Mengen eine günstige Wirkung auf die alkoholische Gärung besitzen. — Die Verschiedenheiten in den Angaben der Forscher über die günstige bezw. ungünstige Wirkung der Säuren auf die alkoholische Gärung dürften also entweder auf die Arbeitsweise oder die Rasse der benutzten Hefe zurückzuführen sein. Das ungleiche Verhalten der verschiedeneu Hefen kann seinen Grund in einer verschiedenartigen Durchlässigkeit der Zellmembran für die sauren Reagentien oder in einer ungleichen Empfindlichkeit der Enzyme gegenüber der Reaktion des Milieus haben. Einwirkung des Cyklamins auf die alkoholische Gärung. Von Johan Lundberg. ^) — Das Ergebnis der Untersuchungen ist folgendes: 1. Durch Vorbehandlung lebender Hefe mit reiner Cyklaminlösung wird ihre Gärtätigkeit nicht beeinflußt. In Gegenwart von Zucker wird dagegen die Gärtätigkeit der Hefe durch Cyklamin stark herabgesetzt. Es zeigt sich also, daß in diesem Falle die Wirkung eines Giftes vom physiologischen Zustand bezw. der physiologischen Tätigkeit der Zellen abhängig ist. 2. Die Vergiftung der Hefe durch Cyklamin kann daher nicht durch Er- niedrigung der Oberflächenspannung der Lösung oder einfach auf Grund der Lipoidtheorie von 0 verton erklärt werden. 3. Die zur Vergiftung einer gewissen Hefemenge notwendige Giftmenge ist der Hefemenge proportional. 4. Oberhalb einer gewissen Grenze der Cyklaminconcentration zeigt ein weiterer Zusatz von Gift keine Steigerung der Vergiftungs- geschwindigkeit. 5. Das Vergiftungsbild dürfte nicht einer einfachen chemischen Reaktion entsprechen, sondern ist nur durch die individuelle Resistenz der Zellen zu erklären. 6. Die Einwirkung des Cyklamins auf Trockenhefe bezieht sich nur auf die aktive Hefe, nicht auf die Menge der Trockensubstanz. 7. Das Cyklamin zeigt noch bei sehr kleinen Concen- trationen keine stimulierende Wirkung auf die Gärtätigkeit der Hefe. Über die Selbstgärung der Alkoholhefe. Von M. W. Beijerinck.^) — Bei der Selbstgärung der Hefe wird das in ihr enth.iltene Glykogen 1) ztschr. f. Gärungsphysiologie 1913, 2, 223—245. — ^) Livre Jubilaire Van Laer 1913, 128. ^58 Landwirtschaftliclie Nebengewerbe. angegriffen, wobei wahrscheinlich durch ein Enzym, das als Glykogenase bezeichnet wird, zuerst Glukose gebildet wird. Die biologische Bedeutung der Selbstgärung liegt dem Vf. zufolge darin, daß diese durch alle für die Hefe als schädlich erkannten Einflüsse ausgelöst wird, welche jedoch nicht genügend stark einwirken, um den Tod der Zelle herbeizuführen. Die Selbstgärung wird durch folgende Einflüsse ausgelöst: 1. erhöhte Temperatur, 2. lösliche Körper verschiedenster Art, welche den osmotischen Druck er- höhen, 3. Eintrocknen, 4. Gifte und Desinfektionsmittel. Die Bedeutung der Alkoholgärung für die Erreger muß wohl darin gesucht werden, daß ihr Produkt, der Alkohol, Insekten anlockt, welche die Hefe mitschleppen und dorthin bringen, wo sie sich vermehren kann. Bei günstigen Lebens- bedingungen findet sowohl Alkoholgärung wie Glykogenbildung statt; dabei ist die Aussicht auf Verbreitung der Hefe durch Insekten sehr groß. Bei ungünstigen Bedingungen, wozu in erster Linie Eintrocknen nach der Zuckervergärung und Wiederfeuchtwerden gehören, wird die ausgelöste Selbstgärung die für die Verbreitung notwendige Alkoholbildung verursachen. Die Ungunst der Lebensbedingungen wird hierdurch eine Verbreitungs- ursache. Das Verhalten einiger Saccharomyceten (Hefen) zu Inulin. Von V. Gräfe u. V. Vouk. ^) — Die verschiedenen Hefenarten verhalten sich dem Inulin gegenüber sehr verschieden; die einen enthalten Inulase, die anderen nicht. Im Durchschnitt weisen diejenigen, welche Inulin vergären, schlechte Entwicklung auf, während die das Inulin nicht vergärenden das Polysaccharid zu assimilieren vermögen. Manche Hefenarten verarbeiten das Inulin in ganz erheblichem Maße, so namentlich Schwanniomyces occidentalis, Torulaspora Delbrückii, Saccharomyces Marxianus und Wiliia saturnia. Die Vergärung und der Verbrauch des Inulins ist ein complicierter Proceß, bei dem nicht nur die Gegenwart des Inulins, sondern auch das übrige Milieu der Gärflüssigkeit, insbesondere das Vorhandensein des hydrolisierten Produktes eine Rolle zu spielen scheint. Wenigstens ver- schwindet in reiner luulinnährlösung nur in einzelnen Fällen das Inulin, während in Zichorienextrakten, überhaupt in natürlichen Pflanzenextrakten, in welchen u. a. auch Lävulose zugegen ist, die Verarbeitung des Inulins durch die meisten Hefen in erheblicher Weise vor sich geht. Bei der Gärung werden manchmal andere Gärungsprodukte als Alkohol und Kohlen- dioxyd gebildet. Über das Verhalten von Hefen und Schimmelpilzen zu Natrium- thiosulfat. Von Alex. Kossowicz und W. Loew.-j — Die Versuche haben folgendes ergeben. Hefen assimilieren Thiosulfat unter Bildung von Schwefelwasserstoff. Eine Reduktion von Sulfat durch Hefen unter Schwefel- wasserstoffbildung findet nicht statt. Botrytis Bassiana, Cladosporium herbarum, Penicillium brevicaule, Aspergillus glaucus, Isaria farinosa und Fusisporium können Thiosulfat direkt assimilieren. Es konnte bei diesen Pilzen unter den gewählten Versuchsbedingungen weder die Bildung von Schwefelwasserstoff noch von Schwefelsäure, noch von Schwefelablagerung nachgewiesen werden; eine merkliche Oxydation des Thiosulfates zu Poly- thionaten (Tetrathionat) war nicht erfolgt. Mucor Boidin entwickelt, ebenso wie dies bei Hefen der Fall ist, in Thiosulfatlösungen Schwefelwasserstoff, 1) Ztschr. f. Gärungsphysiologie 1913, 3, 327-333. — ') Ebend. 2, 87—103. C. Gärungserscheinungen. 459 dessen Bildung aber meist erst bei längerem Einhängen von Bleipapier- streifen in den Kulturkölbchen nachgewiesen werden kann. Penieillium glaucum und Aspergillus niger bilden je nach den Versnchsbedingungen (Reaktion der Nährlösung) entweder Polythionat (Tetrathionat?) oder Schwefelsäure, wobei im letzten Falle auch eine Schwefelabscheidung er- folgt. Auch in Nährlösungen mit 40^0 Thiosulfat kommen einzelne Schimmelpilze zu einer guten Entwicklung und Fruktifikation. Sehwefel- einlagerung in den Hyphen findet in den Nährlösungen mit niedrigen Thiosulfatconcentrationen gewöhnlich nicht statt; man trifft sie auch bei höheren Concentrationen nur gelegentlich bei einzelnen, nicht bei allen Pilzen an. Untersuchungen über den Mechanismus der Gewöhnung der Hefen an Formaldehyd. Yon M. Emm. Pozzi - Escot. ^) — Ef front gegenüber stellt der Vf. fest, daß bei der Gewöhnung der Hefe an Form- aldehyd eine Oxydation des Formaldehydes nicht stattfindet. Der Form- aldehyd verliert seine antiseptischen Eigenschaften in den Nährlösungen infolge der außerordentlichen Leichtigkeit, mit welcher der Aldehyd sich mit den Aminogruppen verbindet. Das Yerschw^inden des Formaldehyds aus der Nährlösung beruht einfach darauf, daß der gebildete Amino- kohlenstoffkomplex von der Hefe als Nahrungsmittel verbraucht wird. über den Einfluß der Hefen und der ursprünglichen Zusammen- setzung der Gärflüssigkeiten auf die Acidität der vergorenen Flüssig- keiten. Von J. Ventre. -) — Der Vf. k(jmmt zu folgenden Schluß- folgerungen. 1. Jede Hefe hat eine eigene Art, in bestimmter Menge fixe und flüchtige Säuren zu bilden. Die höchste Azidität bewirkt die Medochefe. 2. Man beobachtet bei den Gärungen in neutraler Lösung eine Zunahme der fixen Azidität, die zwischen 1 und 1,17 "/^ des vergorenen Zuckers schwankt. 3. In den natürlichen oder künstlich sauren Gärflüssigkeiten findet dagegen eine Verringerung der Azidität statt, trotz Bildung einer nicht unbeträchtlichen Menge Bernsteinsäure auf biochemischem Wege. 4. Die künstlich gesäuerte Gärflüssigkeit enthielt noch fast die ganze ursprünglich vorhandene Weinsäure nach der Gärung. 5. Man kann also schließen, daß eine Erhöhung der Azidität der Gärflüssigkeit während der Gärung in neutralen Lösungen stattfindet, oder wenn die ursprüngliche Azidität nur durch Mineralsäuren oder organische Säuren, die nur schwer angegriffen werden, wie z. B. Weinsäure, bedingt ist. — Die Beobachtungen bestätigten die jedes Jahr bei der Weingärung erhaltenen Ergebnisse. Die Verringerung der Azidität scheint in der Hauptsache in der Zerstörung der Apfelsäure begründet zu sein. Der Vf. sucht festzustellen, wie die Hefen auf die verschiedenen Säuren einwirken. Er stellte zu diesem Zweck künstliche Lösungen her mit einer Gesamtazidität entsprechend 5,3 g Schwefel- säure im Liter und helle und rote Traubenmoste mit einer Azidität von 5,58 bezw. 8,95 im Liter und verfolgte sie mit verschiedenen Hefen. Dabei ergab sich folgendes. 1. Die verschiedenen Hefen vergären wenig Weinsäure (0,18 — 0,4 g im Liter). 2. Die Apfelsäure scheint von der Hefe am meisten angegriffen zu werden. Die zerstörten Mengen schwankten zwischen 2,78 und 3,45 g in der künstlichen Gärflüssigkeit. 3. Jede !■) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1913, 156, 1851 u. 1852. — 2) Ebend. 157, 154—156. 460 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Hefe hat ein ihr eigentümliches Bernsteinsäurebildungsvermögeu; am meisten bildete die Medochefe, am wenigsten die Champagnerhefe. Die Rolle der Hefe auf die Zusammensetzung der Branntweine und die Rolle der Mangansalze in dieser Hinsicht. Von E. Kayser und A. Demoion. ^) — Die Wirkung der Hefen auf den Wein bei mäßiger Lüftung kann i ach der Intensität und nach der Heferasse, der vorher- gegangenen Behandlung der Hefe und nach der Beschaffenheit des Weines, mit welchen die Hefe in Berührung bleibt, verschieden sein, — Die Mangan- salze haben in vorliegenden Versuchen auf die untersuchten Hefen keine konstanten Eigenschaften übertragen, welche für den Branntwein von Wichtigkeit wären. Die Angewöhnung an Mangannitrat oder der Zusatz dieses Salzes zum Most ist von einer Verminderung der höheren Alkohole begleitet. Diese Tatsache scheint jedoch nicht mit einer spezifischen Wirkung des Mangans in Beziehung zu stehen, vielmehr scheint sie an den Nitratstickstofi" gebunden zu sein, der von der Hefe assimiliert werden kann. Über die Bildung flüchtiger Säure in zuckerfreien Weinen und Nährlösungen bei Luftzutritt durch reingezüchtete Weinhefen. Von Richard Meißner.-) — Der Vf. verwendete zu seinen Versuchen im Gegensatz zu Osterwalder, welcher Theilersbirn- bezw. sizilianischen Trauben -Saft benutzte, in einem Fall künstliche Nährlösungen bestimmter Zusammensetzung, in dem anderen sterilen, vollständig vergorenen Wein bekannter Zusammensetzung. Er kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Sowohl in zucker- wie alkoholfreien künstlichen Nährlösungen, welche als Quelle organischer Substanz Pepton und Milchsäure, Apfelsäure, Bernsteinsäure oder Zitronensäure enthalten, als auch in zuckerfreien Rot- und Weißweinen können sich bei Luftzutritt reingezflchtete Weinhefen durch Sprossung und Sporenbildung vermehren. 2. Infolge des Wachstums der Hefenzellen wird die Milchsäure unter gleichzeitiger Bildung flüchtiger Säuren in größerem oder geringerem Maße abgebaut. An der Bildung der flüch- tigen Säure sind demnach die nichtflüchtigen Säuren beteiligt. 3. Dies geht des weiteren auch daraus hervor, daß aus Apfelsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure und Zitronensäure nicht nur Milchsäure, sondern auch flüchtige Säuren gebildet werden, wodurch eine Abnahme der vier genannten organischen Säuren in den Kulturflüssigkeiten eintritt. 4. Außer der Bildung der flüchtigen Säuren und der Milchsäure müssen durch die Tätigkeit der Hefen in den Nährflüssigkeiten auch noch andere, nichtflüchtige Säuren gebildet werden, da sonst trotz des großen Milchsäureabbaues und der Bildung von flüchtigen Säuren die geringe Abnahme des Gesamtsäuregehaltes der Kulturflüssigkeiten nicht zu erklären ist. 5. In Weinen beteiligt sich an der Säurebildung nach P. Lind n er "s Untersuchungen off"enbar auch der Alkohol. 6. Nicht nur die gebildeten nichtflüchtigen, sondern auch die flüchtigen werden durch die Reinhefen abgebaut. 7. Der nach dem Wachsen und der Tätigkeit der Weinhefen in den Nährflüssigkeiteu verbleibende Gesamtsäuregehalt stellt also die Resultierende aus der Bildung und Zer- störung nichtflüchtiger und flüchtiger Säuren dar. Je nachdem diese Säuren gebildet oder zerstört werden, ist die Gesamtabnahme der Gesamtsäuren 1) Ann. de la Brass. et de ia Dist. 1913, 10. Aug., Sonderabdruck. — 2| Ztschr. f. Gärungs- physiol. 1913, 2, 129-146. C. Gärungserscb einungen. 461 eine geriogere oder größere oder gleich Null. 8. Da die Säurebildung und Säurezerstörung Hand in Hand mit dem Wachstum der in den Kultur- flüssigkeiten befindlichen Weinhefen geht, so ist anzunehmen, daß die ent- stehenden flüchtigen und nichtflüchtigen Säuren Stofi'wechselproducte der Weinhefen sind. Letztere benutzen außerdem die Säuren wahrscheinlich einmal zur Unterhaltung ihrer Atmungsprozesse, verwenden sie aber auch zum Aufbau neuer Zellen bei ihrem Wachstum. Die Säurebildung in der Würze durch die Hefe während der alkoholischen Gärung. Von A. Fernbach. ^) — Bekanntlich erfährt jede der alkoholischen Gärung unterworfene zuckerhaltige Flüssigkeit eine Säure- zunahme. Die Säurebildung rührt zum geringen Teil von der Bildung von Bernsteinsäure her, zum großen Teil von der Bildung flüchtiger Säuren, unter welchen Essigsäure vorherrscht, oft ist sie sogar die einzige flüchtige Säure, die sich bildet. Die Versuche des Vf. sollten dartun, ob bei derselben Hefe unter verschiedenen Verhältnissen die Säurebildung in der gärenden Flüssigkeit wechselt, insbesondere ob sie von der Reaktion der Gärflüssigkeit abhängt. Die Versuche wurden mit künstlichen und natür- lichen zuckerhaltigen Flüssigkeiten (Traubenmost), die einen Zusatz von 0 — 8 g Weinsäure auf 1 1 erhielten und mit starker sowie mit schwacher Aussaat durchgeführt. Benutzt wurde Bierhefe und Weinhefe. Die Gär- flüssigkeit war im Anfang schwach gelüftet worden. Die Azidität der Flüssigkeiten wurde zu gleicher Zeit, gleichgültig ob die Gärung beendigt war oder nicht, bestimmt, außerdem der Restzucker, der gebildete Alkohol und das Gewicht der erzeugten Hefe. Die Säurezunahme war in allen Fällen um so stärker, je weniger Säure die Flüssigkeit ursprünglich ent- hielt. Die verschiedenen Hefen unterstehen also bei der Säurebildung, die sie hervorrufen, unabhängig von ihrem individuellen Charakter, dem Einfluß der Azidität der Gärflüssigkeit, in der sie wirksam sind. Dieses Ergebnis hat große Bedeutung in praktischer Beziehung. Die Säurebildung wird seit kurzem mit Recht als ein Mittel zur Erhöhung der Haltbarkeit ge- gorener Getränke bezeichnet, und von verschiedener Seite wurde die An- wendung von Hefen empfohlen, welche die stärkste Säurebildung veranlassen. Dabei muß man also den Einfluß berücksichtigen, welche die ursprüngliche Azidität der Würze auf die Säurebildung ausübt. Über Alkoholgärung. Von S. Kostytschew. V. Mitteilung. Über Eiweißspaltung durch Dauerhefe in Gegenwart von Zinkchlorid. Von S. Kostytschew und W. Brilliant.^) — Die Versuche zeigen, daß die fermentative Eiweißspaltung durch Zinkchlorid nicht wesentlich beein- flußt wird. Bei Abwesenheit von Zucker findet eine geringe Steigerung der Proteolyse statt, die wahrscheinlich nur auf die saure Reaktion von ZnCig zurückzuführen ist; in Zuckerlösungen ist im Gegenteil eine unbe- deutende Hemmung der Eiweißspaltung zu verzeichnen. Auch diese Be- einflussung ist offenbar eine indirekte: in 20procent. Zuckerlösungen tritt sie in der Tat nur nach Ablauf von 4 Tagen deutlich hervor. Da nun ZnClj die Zuckerspaltung stark hemmt, so ist nach 4 Tagen der Zucker- gehalt der mit Zinkchlorid versetzten Portion immer größer als in der Kontrollportion ; größere Zuckermengen verlangsamen aber die fermentative 1) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1913, 156, 77—79. — «) Ztschr. physiol. Chem. (Hoppe- Seyler) 1913, 85, 507—516. ^(52 Landwiitschaftliche Nebengewerbe. Eiweißspaltung. Diese Erklärung ist um so wahrscheinlicher, als die Hem- mung der Eiweißspaltung durch Zinkchlorid noch viel schärfer in 40procent. Zuckerlösungen ausgeprägt ist, während eine Steigerung der ZnCla -Menge bei unverändertem Zuckergehalt ohne Einfluß bleibt. Diese Ergebnisse beweisen, daß die starke Hemmung der Zymasegärung durch Zinkchlorid nicht davon herrührt, daß die Energie der antagonistischen Proteolyse größer wird und infolgedessen eine schnellere Zerstörung der Zymase eintritt. Zinkchlorid übt eine direkte Wirkung auf Gärungsfermente aus. Zur Totalhydrolyse des Hefeeiweiß. Von H. Pringsheim. ') — Während der Gärung findet ein dauernder Zerfall des Hefeeiweißes statt. Dieser führt schließlich zu denselben Producten wie die Totalhydrolyse des Eiweißes. Auch bei der Selbstverdauung der Hefe werden Aminosäuren gebildet. Bisher ist jedoch die Fischer'sche Methode zur Trennung der Aminosäuren durch die Destillation ihrer Ester noch nicht auf das Hefen- eiweiß angewendet worden. Der Vf. hat diese Lücke ausgefüllt. Im Hefeeiweiß ist weder GlykokoU noch Alanin. In relativ geringer Menge wurde Prolin und Phenylalanin gefunden; auch die Glutaminsäure war nur in geringen Mengen zu identifizieren. Die Hauptmenge der als Ester destillierbaren Aminosäuren bestand aus Valin und Leuzin. Beiträge zur Kenntnis der Eiweißumwandlung in der Hefe. I. Über den Einfluß der Zuckergärung auf den Eiweißabbau der Hefe. Von W. Zeleski und W. Schataloff.^) — Die Vff. suchten der Frage näher zu treten, ob und in welchem Umfang die Producte der Zuckergärung auf die Arbeit der proteolytischen Enzyme wirken. Sie untersuchten zunächst die Wirkung des Acetaldehyds und anderer Aldehyde auf den Eiweißabbau des Hefanols und der abgetöteten Preßhefe, sowie den Einfluß der Gärung auf die nachfolgende Proteolyse. Weiter untersuchten sie auch die Wirkung der flüchtigen Producte der Gärungsflüssigkeit auf die Proteolyse des Hefa- nols. Acetaldehyd beeinflußt die Proteolyse der Hefe nicht stark. Eine 0,05procent. Lösung hat keinen Einfluß, eine 0,18procent. hemmt in ge- ringem Grade die Eiweißzersetzuug des Hefanols und bleibt ohne Einfluß auf die Preßhefe. Eine 0,5 prozent. Acetaldehydlösung hemmt deutlich die Proteolyse. Von allen Aldehyden wirkte Formaldehyd am schädlichsten auf die Proteolyse, die er schon in 0,03procent. Lösung nachteilig be- einflußt. Furfurol wirkte in 0,5 procent. Lösung antiproteolytisch. Benz- aldehyd und Phenylacetaldehyd sind schädlicher. Die Destillate der Gärungs- producte enthalten antiproteolytisch wirkende Stoö'e. Diese Producte sind aber keine Producte der Alkoholgärung, sondern voraussichtlich aroma- tische Stoffe. Beitrag zur Enzymbildung und deren Ursachen. Von H. Zikes. ■^) — Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Erzeugung der Enzyme nicht immer eine typische Eigentümlichkeit der Mikroorganismen ist, sondern daß sie oft eng mit der Ernährung zusammenhängt. So ist beispielsweise bekannt, daß manche Bakterien und Schimmelpilze nur dann Diastase er- zeugen, wenn ihnen Stärke als einziges Kohlehydrat dargeboten wird, daß sie aber, wenn sich außer Stärke noch ein leicht assimilierbarer Zucker wie Glucose vorfindet, keine Diastase bilden, sondern nur den Zucker aus- ») Wochenschr. f. Brauerei 1913, 30, 399 n. 400. — «) Biochem. Ztschr. 1913, 55, 63— Tl. — S) Allgem. Ztschr. f. Bierbr. u. Malzfabr. 1913, 41, 39 u. 40. C. Gärungserscheinungen. 463 nutzen. Die Hefen verhalten sich dagegen, wenigstens was die Bildung von kohlehydratspaltenden Enzymen, wie Invertase, Maltase anbetrifft, anders. Sie konnten bisher nicht gezwungen werden, die Bildung eines hierher gehörenden Enzyms aufzugeben, welches sie früher besessen hatten. Als sehr schlagender Beitrag hierzu wurden folgende Versuche durchgeführt. Es wurde eine Saazhefe, welche Prior schon früher durch sechs Jahre in reinen Glucoselösungen gezüchtet hatte, durch weitere acht Jahre in diesen Lösungen hergeführt. Diese Hefe konnte als typische Bierhefe vorher Saccharose glatt vergären. Durch die 14 jährige Züchtung in Glucose- lösungen hatte sie die Fähigkeit der Invertasebildung behalten. Die durch so viele Jahre in Glucoselösungen gezüchtete Hefe mußte das Enzym in der Form eines hypothetischen Enzyms weitergebildet haben. Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung und Bildung der Enzyme. Vni. Mitt. Über die gleichzeitige Ver- änderung des Gehaltes an Invertase und an Gärungsenzym bei der lebenden Hefe. Von H. Euler und D. Johansson.^) — Durch die von den Vff. angewandte Vorbehandlung tritt eine Vermehrung des enzymatischen Inversionsvermögens der Hefe ein, welche weder als eine Anpassung aufgefaßt werden kann, da das Verweilen der Hefe in der Lösung des Spaltproductes keine geringere Wirkung hervorruft als die Vorbehandlung mit dem Substrat Rohrzucker , noch auf eine allgemeine Erhöhung der vitalen Tätigkeit zurückgeführt werden kann, da gleichzeitig die Gärkraft sehr stark abnimmt. Es liegt hier eine Erscheinung eigener, noch unbekannter Art vor. Untersuchungen über die Hydrolyse der Saccharose durch ver- schiedene Säuren bei Gegenwart der Koji- Invertase. Von G. Bertrand und Mme. Rosenblatt.-) — Die Invertase der Hefe und des Aspergillus niger arbeiten am besten in einer Flüssigkeit^ die gegen Helianthin deutlich sauer ist. Die Invertase des Koji dagegen ist in reinen Lösungen, deren Wasserstoficonceutration in der Nähe oder etwas unter der Neutralität gegen diesen Indikator liegt. Über den Einfluß von Säuren und Alkalien auf das im Stadium der Regeneration befindliche diastatische Ferment. Von M. J. Grame- nizky.^j — Im Alkali ist ein Mittel gegeben, welches das im Stadium der Regeneration befindliche diastatische Ferment aktivieren kann, während die Säure nur diese Regeneration verzögert, die auch ohne Beteiligung von Elektrolyten vor sich geht. Diese Beziehungen stehen in direktem Gegensatz zu dem, was über den diastatischen Proceß an und für sich bekannt ist, wo die Säure in bestimmten Concentrationen als Aktivator dient, während das Alkali stets eine verzögernde Wirkung ausübt. Folglich verhält sich das Ferment an sich, ohne spezifisches Substrat ein und den- selben Einflüssen gegenüber entgegengesetzt wie das Ferment, welches sich in Begleitung eines Substrates und im Stadium seiner Wirkung befindet. Reinigung von Invertasepräparaten durch Behandlung mit Säuren. I. Mitt. über Invertase. Von J. Meisenheimer, St. Gambarjan und L. Semper.*) — Als Ausgangsmaterial der Versuche diente der 1) Ztschr. physiol. Chem. (Hoppe- Seyler) 1913, 84, 97—108. — =) Ann. de l'Inst. Pasteur 1913, 27, 566. — 3; Biochem. Ztschr. 1913, 56, 78-81. — 0 Ebend. 54, 108-121. 464 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Buchner'sche Hefepreßsaft. Dieser enthielt die Zellinhaltsstoffe der Hauptsache nach unverändert; damit bot sich die Möglichkeit, die un- abgebauten hochmolekularen Eiweißkörper auf sehr einfachem Weg, nämlich durch Säurezusatz, auszufällen. Die Vff. haben festgestellt, daß sich auf diesem Wege der Vorfällung mit Säuren eine sehr erhebliche Verbesserung der Invertasepräparate (bis zum doppelten dos ursprünglichen Wertes) erreichen läßt, und zwar gelang dies nicht nur mit Essigsäure, die nicht besonders günstig wirkt, sondern noch viel besser mit Salzsäure und am besten mit Schwefelsäure und Oxalsäure. Da die Invertase durch stärkere Säureconcentrationen zerstört wird, so besteht für jede Säure eine be- stimmte Grenzconcentration , oberhalb welcher Schädigung des Enzyms eintritt. Genauere Angaben, wieviel Säure in jedem einzelnen Falle zu- gesetzt werden muß, lassen sich nicht machen, da dies von der Beschaffen- lieit der Hefe abhängt. Die Menge der Eiweißniederschläge beträgt etwa Ys — V2 ^^^ Trockensubstanz; dementsprechend steigt die Wirkung des aus dem Filtrat durch Ausfällen mit Aceton gewonnenen Invertasepräparates um 50 — 100%. Daraus ergiebt sich der große Vorteil des Verfahrens: Fortschaffung großer Mengen indifferenter Verunreinigungen ohne jeglichen Enzymverlusl. Völlige Entfernung der Eiweißstoffe läßt sich auf diesem Weg natürlich nicht erzielen. Aber man kann nunmehr mit Erfolg die andern bisher zur Reinigung der Invertase benutzten Verfahren heran- ziehen. Bei allen derartigen Versuchen zur Darstellung aktiver Invertase- präparate ist die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß neben der Ver- mehrung des eigentlichen Enzyms auch Verstärkung eines etwaigen Koenzyms oder Schwächinig eines Hemmtmgskörpers erfolgen kann. Anreicherung des Invertasegehaltes lebender Hefe. IL Mitt. über Invertase. Von J. Meisenheimer, St. Gambarjan und L. Semper.^) — Die Anreicherung von Hefe mit Invertase ist wesentlich auf den Rohr- zucker zurückzuführen. Sie war — immer gemessen an der Aktivität der Acetonhefe — bei den ersten Führungen in 10 — 20procent. Zuckerlösung am stärksten, setzte dann wohl auch manchmal aus, um beim nächsten Mal wieder anzusteigen. Der günstigste Versuch zeigte eine Vermehrung der Invertasemenge auf mehr als das 8 fache. So gute Resultate wurden allerdings nur bei einem verhältnismäßig geringen Anfangsgehalt der Hefen au Invertase erhalten. Invertzucker übt eine kräftigere Wirkung auf die Invertasebildung in der Hefe aus als Glucose. Die Fructose ist der Glucose stets erheblich an Wirkung überlegen und übertrifft auch mei.stens den Rohrzucker und Invertzucker. Die Gegenwart der Reaktionsproducte Glucose und Fructose hemmt die Wirkung der Invertase auf Rohrzucker- lösungen; die Verzögerung ist bei der Fructose größer als bei der Glucose. Dies wird allgemein auf die Bildung von Additionsverbindungen Euzym- Glucose und Enzym -Fructose zurückgeführt, von welcher die Fructose- verbindung die stabilere ist. Auf dem gleichen Grund dürfte es auch be- ruhen, daß die Fructose eine stärker schützende Wirkung auf die Invertase ausübt als die Glucose. Bei der Anreicherung dürfte auch die Additions- verbindung eine Rolle spielen. Außer dem Zuckergehalt sind für die Invertasebildung noch andere Faktoren, ganz besonders die Stickstoffnalirung, von großer Bedeutung. i) Biochem. Ztschr. 1913, 54, 122—154. C. Gärungserscheinungen. 465 Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung und Bildung der Enzyme. IX. Mitt. Zur Kenntnis der Invertase- wirkung. Von Hans Euler und Harald Gramer. i) — Das Ergebnis der Vorbehandlung der Hefe ist unter Bedingungen, welche denen von Lichtwitz sehr nahe kommen, das gleiche wie das früher von Euler und dann auch von Meisenheimer erhaltene. Es wird sowohl durch Rohrzucker als auch durch dessen Spaltproducte eine Invertasebildung erzielt. Für eine Fermenthemmung wurden keine Anhaltspunkte gefunden. Ein wesentlicher Teil der Versuche galt der Frage, in welcher Weise die Enzymbildung fortschreitet. Bei der Galactase hatte sich ergeben, daß bei der Kultur der Hefe in einer bestimmten Nährlösung ein Maximum der betreffenden Enzymwirkung erreicht wird. Auch für die In vertase Wirkung ergab sich ein ähnliches Resultat. Das so erhaltene Maximum gilt jedoch nur, solange die Hefe sich in ein und derselben Nährlösung befindet. Durch Überimpfung der Hefen in frische Nährlösung kann die Enzym- wirkung vermehrt werden. Daß in den Hefenzellen die Neubildung des Protoplasmas an die Zuckergärung geknüpft ist, haben die grundlegenden Versuche Ehrlich 's gezeigt. Ähnliche Verbältnisse scheinen auch in bezug auf die Bildung der Invertase stattzuhaben. Euler und Mayer haben allerdings gefunden, daß eine Vorbehandlung der Hefe mit einer zucker- freien, asparaginhaltigen Nährlösung nach Hayduck eine Verstärkung der Invertasewirkung um etwa 100 ^j^ hervorrufen kann. Indessen ist hier die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß durch den Glykogenreichtum der Hefe genügendes vergärbares Material vorhanden war. Die neuen Versuche, welche die Vff. mit Mannit, Natriumlactat und Natrium form iat als Kohlenstoffmaterial der Nährlösung angestellt haben, zeigen jedenfalls, daß diese StofTe den Zucker nicht zu ersetzen vermögen. Als Ergebnis der Versuche, insbesondere der mitgeteilten Vorbehandlungen wachsender Hefenzellen bezw. verhältnismäßig zellenarmer Emulsionen und der mit Mannit, Lactat und Formiat gewonnenen Resultate ist hervorzuheben, daß die Invertasebildung an diejenigen Bedingungen geknüpft zu sein scheint, unter welchen die Neubildung des Protoplasmas eintritt. Einwirkung von Ammoniakgas auf die Invertase. IV. Mitt. Von Th. Panzer.-) — Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung werden in folgenden Sätzen zusammengefaßt: 1. Bei der Einwirkung von Ammoniakgas gehen die Bestandteile des Invertasepräparates mit Ammoniak außer der Bildung von Ammoniumsalz noch andere chemische Verbindungen ein. Durch diese anderen chemischen Verbindungen werden im allgemeinen keine Atomgruppen betroffen, welche für die invertierende Wirkung not- wendig sind. Auch Aldehydgruppen sind für die invertierende Wirkung nicht notwendig. Unter bestimmten Bedingungen (Auspumpversuch) können aber aus den Verbindungen, welche das Ammoniak eingegangen ist, sich andere chemische Verbindungen bilden, durch welche Atomgruppen fest- gehalten werden, die für die invertierende Wirkung notwendig sind (Carboxylgruppen?). 2. Die chemischen Processe, welche das Invertase- präparat mit Ammoniak eingegangen ist, sind z. T, andere, als diejenigen, welche die untersuchten Diastasepräparate eingehen können. 1) Ztschr. physiol. Chem. ^Hoppe-Seüer) 1913, 88, 430—444. — 2) Ebend. 84, 408—416. Jaliresbericht 1913. 30 466 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Einwirkung von Chlorwasserstoff- und Ammoniakgas auf Diastase. V. Mitt. Von Th. Panzer.^) — In einer früheren Abhandlung (Ztschr. physiol. Chem. 83, 276) wurde aus andern Tatsachen erschlossen, daß das Unwirksamwerden der Diastase durch Behandlung mit Chlorwasserstoff auf einer chemischen Verbindung beruht, welche eine für die Fermentwirkung notwendige Atomgruppe der Diastase mit Chlorwasserstoff eingeht. Diese chemische Verbindung ist aber kein Salz und die sie eingehende Atom- gruppe keine basische Atömgruppe. Durch die vorliegenden Versuche über die Wiederherstellung der J"'ermentwirkung wird zwar die Kenntnis dieser Atomgruppe nicht wesentlich erweitert, aber die bisher gezogenen Schlüsse finden in diesen Versuchen eine weitere Stütze. Die chemische Verbindung zwischen Diastase und Chlorwasserstoff kann, wie die Ver- suche beweisen, zweifellos durch Einwirkung von Ammoniakgas wieder hergestellt werden, indem das Ammoniak den an die fragliche Atömgruppe gebundenen Chlorwasserstoff zu Chlorammonium bindet und damit diese Atomgruppe wieder herstellt. Hätte diese Atomgruppe basische Eigen- schaften und wäre ihre Verbindung mit Chlorwasserstoff ein Salz, dann würde die Freimachung der Atomgruppe prompt erfolgen, es würde die Diastase leicht wieder auf ihre ursprüngliche Wirksamkeit gebracht Averdeu können. Dieselbe Reaktion müßte auch durch wäßriges Ammoniak in gleichem Umfange durchgeführt werden können. So aber wird durch Ammoniakgas nur ein Teil der Wirksamkeit wieder hergestellt und durch wäßriges Ammoniak, wenn überhaupt, so nur ein geringer Bruchteil. Das heißt: die Verbindung der Atomgruppe mit Chlorwasserstoff kann nur schwer durch Ammoniak zerlegt werden; es ist offenbar für die Zerlegung der große Überschuß von Ammoniak, vielleicht auch die Abwesenheit von Wasser maßgebend. Im praktischen Versuche aber bleibt ein Teil der gewissen Atomgruppen mit Chlorwasserstoff" verbunden, so daß der ursprüng- liche Grad der Wirksamkeit nicht wiederkehrt. Einwirkung von Ammoniakgas auf Diastase. III. Mitt. Von Th. Panzer.-) — Alle Versuche zeigen übereinstimmend, daß die diastatische Wirkung der Fermentpräparate durch die Einwirkung von Ammoniakgas nicht im mindesten geschädigt, im Gegenteil, sogar eher ein wenig gefördert wird. Es sind daher alle jene Processe, welche das Ammoniak in den Bestandteilen der Diastasepräparate verursacht hat und welche durch die Neutralisation der wäßrigen Lösung nicht wieder rück- gängig gemacht worden sind, ohne Belang für die diastatische Wirkung. Zu diesen Processen gehören insbesondere die beiden aus den früheren Überlegungen erschlossenen, welche sich der Vf. voi'gestellt hat: a) als einen Ersatz einer alkoholischen Hydroxylgruppe durch eine Aminogruppe, b) als die Bindung von Ammoniak an Aldehyd. Es können also folgende Schlüsse gezogen werden und zwar 1. ohne Rücksicht darauf, ob die früheren Überlegungen des Vf. richtig sind: Zur diastatischen Wirkung ist die Anwesenheit einer unveränderten Aldehydgruppe nicht notwendig; 2. unter der Voraussetzung, daß diese Überlegungen richtig sind: Zur diastatischen Wirkung ist auch die an eine alkoholische Hydroxylgruppe durch Enolbildung gebundene Aldehydgruppe nicht notwendig. 1) ztschr. physiol. Chem. (Hoppe-SeUer) 1913, 85, 97—111. — ') Ebend. 84, 161—188. C. Gärungserscheinungen. 467 Einwirkung von Chlorwasserstoff- und Ammoniakgas auf Invertase. VI. Mitt. Von Th. Panzer.^) — Bei der Invertase liehrt die Ferment- wirkuDg, welche durch die Behandlung mit Chlorwasserstoff aufgehoben war, bei der Ammoniakbehandlung nicht wieder. Früher wurde der Ver- mutung Ausdruck gegeben, daß bei der Invertase die Vernichtung der Fermentwu'kung durch Chlorwasserstoff nicht darauf beruhe, daß eine für die Fermentwirkung notwendige Atomgruppe der Invertase sich mit Chlor- wasserstoff chemisch verbunden hat, sondern ihren Grund in der auf anderem Weg nachgewiesenen Anhydridbildung habe. Diese Vermutung gewinnt durch die zuletzt angeführten Versuche eine weitere Stütze. Beruht nämlich die Vernichtung der B'eimentwirkung auf einer chemischen Verbindung einer für die Fermentwirkung notwendigen Atomgruppe mit Chlorwasserstoff, dann kann sie unter Umständen durch Ammoniakeinwirkung wieder hergestellt werden. Dies war bei der Diastase der Fall, bei der Invertase aber nicht. Beruht sie aber auf einer Anhydridbildung, dann kann diese, wie es in den angestellten Versuchen der Fall war, durch die Einwirkung von Ammoniak höchstens gesteigert, nicht aber rückgängig gemacht werden, die Fermentwirkung kann daher nicht wiederkehren. Einwirkung von Stickoxyd auf Diastase. VII. Mitt. Von Tli. Panzer. 2) — In früheren Abhandlungen (Ztschr, physiol. Chem. 83, 276 u. 84, 161) ist nachgewiesen worden, daß die Diastase eine Atomgruppe enthält, welche für die diastatische Wirkung notwendig ist und welche sich mit Chlorwasserstoff verbinden kann. Diese Atomgruppe hat keine basischen Eigenschaften, ihre Verbindung mit Chlorwasserstoff ist kein Salz. Die fragliche Atomgruppe ist auch nicht die Aldehydgruppe. In dem Bestreben, die chemische Natur dieser Atomgruppe zu erkennen, sollten zunächst verschiedene Atomgruppen, welche Chlorwasserstoff binden können, systematisch darauf hin untersucht werden, ob sie für die diastatische Wirkung von Belang sind. Als erste der Gruppen wurde die Gruppe zweier doppelt gebundener Kohlenstoffatome gewählt. Der Vf. glaubt in dem Stickoxyd ein dem Ideal recht nahe kommendes Reagens gefunden zu haben. Das Präparat „Diastase III" hatte ungefähr 2,8 ^o und das Präparat „Diastase gereinigt IV" ungefähr 8,8^0 Stickoxyd chemisch gebunden. Man wird wohl annehmen können, daß in allen jenen Versuchen , in welchen die Präparate weniger als 2,8 bezw. 8,8 ^Jq Stickoxyd enthalten, die stickoxydbindenden Gruppen nicht ganz mit Stickoxyd gesättigt sind und daß in jenen Versuchen, in welchen die Präparate mehr als 2,8 bezw. 8,8 ^o Stickoxyd enthalten, nicht nur diese Sättigung eingetreten ist, sondern daß die Präparate auch locker gebundenes Stickoxyd enthalten. Auch locker gebundenes Stickoxyd ist jedenfalls chemisch gebunden. Durch die Behandlung mit Stickoxyd wächst die Azidität aller Präparate. Das milchzuckerhaltige Präparat (Diastase III) erfährt durch die Behandlung mit Stickoxyd keinerlei Beeinträchtigung. Das milchzuckerfreie Präparat (Diastase gereinigt IV) wird durch die Be- handlung in seiner Wirksamkeit arg geschädigt. Einwirkung von Stickoxyd auf Invertase. VIH. Mitt. Von Th. Panzer.^) — Die Azidität des Invertasepräparates hat in drei Versuchen 1) Ztschr. physiol. Chem. 1913, 85, 225—230. — 2) Ebend. 292—307. — 3) Ebend. 392—398. 30* 468 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. durch die Behandlung mit Stickoxyd eine Erhöhung erfahren, in einem Versuch aber eine auffallende Erniedrigung. Die Menge des formoltitrier- baren Stickstoffs und des Amidstickstoffs ist durchwegs geringer gefunden worden als bei dem ursprünglichen Präparate. Diese Tatsache ist im vor- liegenden Falle nicht eindeutig. Sie muß nicht auf eine Anhydridbildung hinweisen. Es könnte vielmehr durch Oxydation von chemisch gebundenem Stickoxyd sich eine chemische Verbindung gebildet haben, welche wie salpetrige Säure wirkt und demnach Aminogruppen unter Entbindung von elementarem Stickstoff zerstört hat. Auch ein solcher chemischer Proceß würde sich in einer Abnahme des formoltitrierbaren Stickstoffs und des Amidstickstoffs ausdrücken. Das Hauptergebnis der vorliegenden Unter- suchung ist, daß die Invertase auch bei der Behandlung mit Stickoxyd sich wesentlich von der untersuchten Diastase unterscheidet, w^as wohl zweifellos auf einschneidenden Unterschieden in der chemischen Konstitution beider Fermente beruht. Die Invertasereaktionen bei gemischten Hefenkulturen. Von A. J. J. Vandevelde und A. Vanderstricht. ^) — Die Vff. haben vergleichende Untersuchungen über die Inversion des Rohrzuckers unter dem Einfluß von verschiedenen, in Eein- und Mischkultur gewachsenen Hefen ausgeführt und zwar mit Hefe Frohberg (obergärig), Logos (obergärig), zwei Carlsberg- Arten I u. II (untergärig) und Saaz (untergärig). Die Frohberg- Und Saaz- hefen wirken stark, die Logos- und die zwei Carlsberghefen wenig inver- tierend. Bei den Mischkulturen liegen die Ergebnisse gewöhnlich zwischen denjenigen, die für die einzelnen Hefen gefunden wurden. Allein mit den Mischungen Saaz -\- Carlsberg I und Saaz + Carlsberg H sind die Ergeb- nisse ziemlich wechselnd; mit Carlsberg I ist die Mischung stärker inver- tierend, mit Carlsberg H wurde einmal eine Verminderung der Inversion und einmal dazwischen befindliche Werte gefunden. Auch mit den Mischungen Frohberg -\- Carlsberg I und Saaz -|- Frohberg waren die ge- fundenen Verhältnisse ziemlich übereinstimmend. Ein Unterschied zwischen ober- und untergärigen Rassen konnte nicht festgestellt werden. Über die Wirksamkeit der Koji- Invertase bei Gegenwart ver- schiedener Säuren. Von Gabriel Bertrand und Rosenblatt.-) — Die Versuche mit einer Reihe von Säuren ergaben, daß die Koji -Invertase ihre Höchstwirkung in Lösungen entfaltet, in denen die Wasserstoffionen- concentration der Neutralität gegen Helianthin entweder ganz nahe liegt oder etwas daneben. Hierdurch unterscheidet sich die Koji -Invertase von der Invertase der Hefe und des Aspergillus niger, die beide am besten bei einer gegenüber jenem Indikator erheblich beträchtlicheren Azidität arbeiten. Einige Eigenschaften der Koji-Diastase. Von G. Kita.^) — Koji- Diastase, gewonnen aus einer Kultur von Aspergillus oryzae auf gedämpftem Reis, enthält zwei stärkeverzuckernde Enzyme, Amylase und Glucase. Zusätze von NaCl üben beim Erwärmen bis auf 50 "^ eine Schutzwirkung auf Koji-Diastase aus, während Asparagin, Na2HP04 und verdünnte HgSO^ die schädigende Wirkung der Erwärmung nicht aufheben. Die Schutz- ') Biochem. Ztschr. 1913, 51, 388—397. — «) Compt. rend. de l'Acad. Paris 1913, 156, 261. - 3) Journ. of Ind. and Engin. Chem. 1913, 5, 220—222; Chem. Ctrlbl. 1913, I. 1711 (Ref. Grimme). C. Gärungserscheinungen. 469 Wirkung des NaCl steht in einem gewissen "Verhältnisse zu der Concen- tration der Diastase; mit steigender Concentration nimmt sie beständig ab. Die Aktivität der Koji- Diastase läßt sich durch Konservierung mit Salz- wasser lange Zeit erhalten. Über die Natur der Amylase. Von Henri Van Laer. i) — Der Yf. kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: 1. Die kritische Prüfung der hauptsächlichsten Arbeiten über die Natur der Amylase berechtigt dazu, das wirksame Prinzip, welches schließlich die lösliche Stärke in Maltose überführt, so zu betrachten, als ob es durch die Vereinigung einer kolloidalen, stickstoffhaltigen organischen Substanz mit Elektrolyten gebildet wäre, welche den ersteren erlauben, unter sehr beschränkten Versuchsbedingungen im katalytischen Sinne zu wirken. 2. Die Amylase ist in der Form, wie sie in den Getreidearten vorkommt, verschieden von der, die man in den Lösungen findet. Im ersteren Falle findet sie sich teilweise als unlösliches Zymogen, an Eiweißkörper gebunden, die durch Pepsin angreifbar sind; im zweiten Fall tritt sie frei auf und wird weder von Papain noch von Pepsin angegriffen. 3. Der organische Bestandteil läßt sich durch Phosphor- wolframsäure in gleicher Weise wie die Eiweißkörper verändern. 5. Die in den diastatischen Lösungen gelöste Substanz ist um so mehr aktiv, je stickstoffreicher sie ist; die Pentosane spielen bei der Aktivität keine Rolle. 6. Der vorhergehende Schluß wird durch die Prüfung von Lösungen be- stätigt, die erhalten werden, wenn man ein gleiches Gewicht Diastasepulver nach und nach mit kleinen Wassermeugen behandelt. Bei trockener Diastase geht das Ferment langsam in eine aktive Form über, so daß die Aktivität der ältesten Präparate im Vergleich zu ihrem Stickstoffgehalt zu schwach ist. 7. Der stickstoffhaltige Bestandteil der Amylase weist amphoteren Charakter auf. Er reagiert wie Albumin, Peptone und wirkliche Amino- säuren gegen Wasserstoff ionen als Base, gegen Hydroxylionen als Säure. 8. Der mineralische Anteil der Amylase ist unumgänglich notwendig für das Zutagetreten der specifischen Eigenschaften des aktiven Bestandteils, diese Unentbehrlichkeit zeigt sich indessen im amphoteren Medium nur in ziemlich engen Concentrationsgrenzen des Elektrolyten. Außerhalb eines bestimmten Gehaltes an Neutralsalzen bleibt eine bemerkenswerte Ver- mehrung der elektrolytischen Concentration ohne Wirkung auf die Aktivität des Fermentes. 9. Beim gegenwärtigen Stand der Frage lassen sich alle Tatsachen, die sich auf die Dynamik der durch das stärkespaltende Fer- ment hervorgerufenen Reaktion beziehen, am besten mit den Eigentümlich- keiten von Emulsoiden erklären. Über die Dialysierbarkeit und Eigenschaften der Maltase. Von W. Kopaczewski. -) — Die Ergebnisse der Untersuchung werden wie folgt zusammengefaßt. 1. Die gewöhnliche Dialyse vergrößert die Wirkungskraft der Maltase der Takadiastase; diese Wirkungskraft erreicht ein Maximum, vermindert sich dann leicht, um zuletzt (nach 72 Stunden der Dialyse) keine Änderung mehr zu erleiden. Gleichzeitig sind die reducierenden Substanzen und 74,4% Asche, im ganzen 94,73% feste Bestandteile, eliminiert, 2. Die in diesem Momente angewandte elektrische Dialyse ent- fernt noch ein Quantum der Mineralbestandteile und organischen Substanzen ') Extrait des Bulletins de l'Academie royale de Belgiqne (classe des sciences) No. 4 (avril) 1&13. — 2) Biochem. Ztschr. 1913, 56, 95—104. 470 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. und vermindert gleichzeitig die Wirkungskraft der Maltase. Jedenfalls zeigt die relativ hohe Leitfähigkeit des positiven Schenkels der Flüssigkeit K = 18,5 . 10-^ daß nicht alle Elektrolyte entfernt sind. 3. Die Maltase wandert zum negativen Pol. 4. Die durch elektrische Dialyse gereinigte Maltase besitzt eine gegen Helianthin schwach sauere Reaktion. Die Wirkungsbedfngungen der Maltase aus Bierhefe auf «-Methyl- glycosid und die Affinitätsgrößen des Enzyms. Von P. Rona und L. Michaelis. 1) — Das «- Methyl glucosid spaltende Enzym der Hefe hat sein Wirkungsoptimum zwischen pH 5,8 und 6,6; der Höhepunkt liegt wohl bei 6,2. Die Bedingungen der Spaltung sind bezüglich der H-Ionen- Concentration sehr ähnlich, wenn auch nicht mit Sicherheit völlig gleich denen der Maltosespaltung. Die Affinitätskonstante der Maltose zum «-Methylglucosid ist 11,1, also merklich niedriger als die betreffende Konstante der In vertase - Saccharose - Bindung. Studien über die Einwirkung von Maltase auf Stärke. Von Zenon Wierzchowski. -) — Die Ergebnisse der Untersuchung werden folgender- maßen zusammengefaßt: 1. Die Verzuckerung der Stärke durch Maismaltase verläuft derart, daß in jedem Stadium derselben ausschließlich Glucose als Verzuckerungsproduct neben noch unveränderter löslicher Stärke in der Lösung vorhanden ist. 2. Die geringe Menge von mit Jod sich violett oder rot färbenden Dextrinen, die bei diesem Proceß erscheint, entsteht durch Vermittlung von Diastase. 3. Die Maismaltase spaltet alle drei Arten von Carboxylverbindungen in der Stärkemolekel mit gleicher Intensität, da keine Dextrine als Zwischenprodukte gebildet werden. 4. Maismaltase ist also par excellence ein amylolytisches Enzym, das die Stärke vollständig bis zur Glucose abbaut. Der Name Amylase gebührt also ihm ausschließlich. Neue Beiträge zur Umkehrbarkeit der Gärwirkung des Emulsins. Von Em. Bourquelot und J. Coirre.^) — Die Vff. haben 0,2 bezw. 0,4 g f]mulsin bei 30*^ auf Lösungen von 1 g Glucose in 100 com Alkohol in verschiedener Stärke einwirken lassen und festgestellt, daß die Emulsin- raenge auf den Gleichgewichtszustand zwischen der sj'nthetisierenden und hydrolysierenden Wirkung des Emulsins ohne Einfluß ist. Die größere Emulsinmenge bewirkt lediglich im Anfang eine Beschleunigung der Reaktion, die in deren weiterem Verlauf sich verlangsamt und sodann mit der durch die geringere Emulsinmenge bewirkten Reaktionsgeschwindigkeit zu- sammenfällt. Literatur. Bertrand, G., und Mme. Rosenblatt: Untersuchungen über die Hydrolyse der Saccharose durch verschiedene Säuren bei Gegenwart der Koji- Invertase. — Ann. de l'Inst. Pasteur 1913, 27, 566. Bokorny, Th. : Nochmals über Trennung von Lebens- und Gärkraft. — Pflüger's Arch. d. Phj'siol. 152, 365—436. 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Ctrlbl. 1913, II, 1605. 472 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. D. Wein. Referent: 0. Krug. 1. Weinbau. über den Wert der Geisenheimer Sämlinge von amerikanischen Reben und Kreuzungen. Von Fischer.^) — Um das Jahr 1890 wurden von dem früheren Anstaltsdirektor Goethe Kreuzungen von verschiedenen Sorten Reben amerikanischen Ursprungs sowie von europäischen mit amerikanischen Rebsorten ausgeführt. Von diesen Kreuzungen sind in den Jahren 1902 und 1903 auf der Leideck 103 Sorten zur weiteren Beobachtung in einer Anzahl von je 3 Stöcken ausgepflanzt worden. Zu gleicher Zeit hat man auch Sämlinge von reinen Amerikanern daneben gebracht. Später wurde diese Pflanzung mit 21 Sorten ergänzt. Bei diesen unveredelten Sämlingen wurde beobachtet und aufgezeichnet: Zeit des Austriebs, Blütezeit, Befall von Krankheiten (Peronospora, Oidium, Melanose, Chlorose), Trieblänge vor und nach dem Gipfeln, Ausreife des Holzes, Zeit und Art des Blattabfalls, Ertrag an Blindholz. Diese Kontrollen sind inzwischen mit vieler Mühe 10 Jahre durchgeführt worden, so daß schon heute über den Wert einzelner Sämlinge ein abschließendes Urteil gegeben werden kann. Von den 102 Sorten zeichneten sich 40 durch Eigenschaften aus, die eine weitere Prüfung und Beobachtung auch im veredelten Zustand, wünschenswert erscheinen lassen, 62 Sorten erwiesen sich als wertlos, während über die erst später gepflanzten 21 Sorten die Beobachtungen noch nicht abgeschlossen sind. Diese werden nach dem an- gegebenen Plan weiter geprüft, während die 40 im unveredelten Zustand brauchbar erscheinenden Sorten auf dem neu einzurichtenden preußischen Versuchsfeld in Scy auf ihre Reblauswiderstandsfähigkeit geprüft und dann weiter auf Vermehrungs- und Veredlungsfähigkeit beobachtet werden sollen. Nach den gemachten Beobachtungen können als im unveredelten Zu- stand brauchbar erscheinende Sorten angesehen werden: Aestivalis 134 G, Cordifolia X Rupestris 16, 17, 19, 90, Gutedel X Riparia 43, 45, Ries- ling xRiparia 194, 210, Riesling X Solonis 154, 156, 158, Riparia 1, 64, 65, 68, 72, 78, 183, Riparia x Rupestris 12, 15, 66, 81, 107, Riparia X TroUinger 37, 55, Rupestris 193, Solonis X Gutedel 197, Solonis X Riparia 177, Solonis X York Madeira 159, 162, Taylor Geisen- heim, TroUinger x Riparia 51 G, 98, 110, 112, 145, 203, 204. In einer weiteren Tabelle, bezüglich deren auf die Originalarbeit verwiesen wird, sind diejenigen Sämlinge, deren weitere Beobachtung wertlos erschien, besonders aufgeführt und zwar mit kurzer Angabe des Grundes, warum von einer weiteren Prüfung Umgang genommen wurde. Untersuchungen über Rebveredelung. I. Von P. Viala und P. Pacottet. -) — Die Theorien, die in den letzten Jahren über die gegen- seitige Beeinflussung von Unterlage und Pfropfreis aufgestellt worden sind, haben die Verwendung amerikanischer, reblausfester Unterlagsreben bei ») Geisenheimer Jahresber. 1912, Ldwsch. Jalirb. 1913, 45. Ergänzungsbd. I, 220—224. — ^) Reyae de Viticalture Bd. 36, 37 n. 38; durch Intern, agrartechn. Rundsch. 1913, 94 u. 95. D. Wein. 1. Weinbau. 473 der Wiederherstellung der Weinberge nicht beeinträchtigt. Auch die Tff. haben seit Jahren über die vorliegende Frage Beobachtungen angestellt und diese durch Vergleiche mit verschiedenen, eigens dazu geschaffenen Ver- suchsanlagen genau geprüft. Sie kamen durch diese Arbeiten zu folgenden Schlüssen: Etwa 15 Jahre lang fortgesetzte Beobachtungen und Versuche in Weinbergen und eigens errichteten Versuchsanlagen beweisen, daß die Änderungen, die man als Wirkung der Veredlung angesprochen hat, nicht bestehen und niemals bestanden haben. Zahlreiche Ergebnisse vergleichender Beobachtungen, die im Lauf der Untersuchungen erhalten wurden, beweisen außerdem, daß der Character und die Eigenschaften, sowohl erstklassiger Weine als gewöhnlicher Tischweine, erhalten bleiben oder noch verbessert werden, wenn die sie liefernden französischen oder europäischen Reben auf amerikanischer Unterlage gewachsen sind. IL Von Verdie. 1) — Im Jahre 1909 ernannte die französische Land- wirtschaftsgesellschaft eine Kommission, welche über die Rebveredlung und ihre Wirkungen Untersuchungen anstellte, in der Absicht, die größt- mögliche Zahl von Mitteilungen darüber zu vereinigen und die angegebenen Wirkungen an Ort und Stelle zu studieren. Zu diesem Zwecke wurden an die Weinbauvereine, Gesellschaften und an die bedeutendsten Wein- gutsbesitzer in ganz Frankreich Fragebogen versandt, um alle Meinungen und Beobachtungstatsachen über die Rebveredlung kennen zu lernen. Die eingelaufenen Antworten lauteten: Zugunsten der Veredlung sprechen sich 229 Antworten aus. Nach 169 Antworten sind sich veredelte und unveredelte gleich. Nur 20 Antworten schreiben den veredelten Reben eine größere Empfindlichkeit in bezug auf die Blüte zu. In 10 Antworten wird den veredelten Reben eine geringere Widerstandsfähigkeit gegen krypto- gamische Krankheiten vorgeworfen, denen man allerdings durch entsprechende Erziehung vorzubeugen sucht. Nach 9 Antworten endlich ist eine Qualitäts- verminderung bei dem aus veredelten Reben erzeugten Wein wahrzunehmen. — Von 437 Antworten sind also in bezug auf die Qualität des Weins nur 9 für die Veredlung ungünstig ausgefallen. Bei der Verschiedenheit der Ant- worten wurde die Frage auch noch durch eine besondere Kommission an Ort und Stelle studiert. Diese kam zu folgendem Urteil: Das Vorurteil gegen die Veredlung oder die Behauptung zu ihren Ungunsten sind nicht genügend begründet, um eine Entartung oder specifische Veränderungen der Reben unter dem Einflüsse der Veredlung als erwiesen zu erachten, vorausgesetzt, daß die Veredlung richtig ausgeführt wird, daß die Anpassungsbedingungen erfüllt wurden und daß man die übrigen Lebenserfordernisse der Reben genügend berücksichtigte. Rebenerziehung und Pflanzweite. Von J. L. Vidal.^) — Die Versuche beziehen sich auf die Rebanlagen Marsville der Weinbaustation Cognac, welche 1901 u. 1902 angepflanzt worden sind. Der betr. Boden ist arm, flachgründig und kalkreich (50% CaCOg). Er hat seit der An- pflanzung keine Düngung erhalten. Es sind auf ihm 24 verschiedene, für Kalkboden geeignete Unterlagsreben in Beeten zu je 100 Stöcken angepflanzt worden. Rupestris du Lot dient als Kontrollsorte und ist an acht ver- 1) BnU. de la Societe des Agricvdteurs de France 1912, 362—373 a. 423—428. — ^) Revue de Viticultuie 1913, 689—693, 713—720, 752—756 u. 814-819; durch Internat, agrar-techn. Rundschau 1913, 1083-1086. 474 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. scbiedenen Stellen in Beeten von je 100 Stöcken vorhanden. — Die eine Hälfte der ünterlagsreben jeden Beets ist mit „Folie blanche", die andere mit „Colombard" veredelt. Erstere Sorte ist schwachwüchsig und eignet sich bekanntlich nicht gut zum Veredeln; letztere dagegen zeigt zu den meisten Unterlagen eine gute Affinität. Jede der beiden Rebsorten wird nach 3 verschiedenen Systemen erzogen: 1. als Becherform an Pfählen; 2. nach Gruyot an Draht; 3. als einfacher Cordon nach Royat ebenfalls an Draht. Der alljährliche Traubenertrag wird nach Unterlage, Erziehungsart und aufgepfropfter Rebsorte unterschieden und gewogen; dann erfolgt für jede Sorte die Feststellung des Mostgewichtes des unter den verschiedenen Ver- hältnissen erhaltenen Ertrags. Nach den gleichen Grundsätzen ermittelt mau beim Schnitt im Frühjahr das Gewicht des abgeschnittenen Holzes. — Erziehungsarten. Nach dem Vf. bringt unter dem Klima der Charente die Erziehung langer Schenkel und ein kurzer Schnitt des Tragholzes die größten Traubenerträge. So erzielte man denn auch bei den in Rede stehenden Versuchen mit der Cordon -Erziehung nach Royat einen viel höheren Ertrag als mit der Erziehung in Becherformj ebenso ist der Zucker- gehalt der Trauben der Cordons merklich höher als beim Schnitt nach Guyot und der Erziehung in Becherform. Die Erziehung nach Guyot und ähnliche Methoden seheinen weniger unter dem Mangel an Feuchtigkeit zu leiden, doch haben Chauzit und Barba mit der Cordon -Erziehung auf trockenem, armem Boden in Südfrankreich, wo auch die Luft trocken ist, bessere Resultate erzielt als mit der Methode Guyot 's. Unbestreitbar setzt aber die Becherform -Erziehung die Rebstöcke der Wirkung der Trockenheit am wenigsten aus. Beim Qualitätsweinbau ist kurzer Schnitt des Tragholzes bei Erziehung langer Schenkel weitaus am empfehlens- wertesten. Es läßt sich damit bei gleichbleibender Qualität des Weins eine größere Menge oder bei Verminderung der Menge eine bessere Qualität erzielen als mit dem Schnitt auf langes Tragholz. — Über die Pflanz- weite. Nach dem Vf. empfiehlt sich die Auspflanzung von etwa 4500 Stöcken pro ha am meisten. — ünterlagsreben für Kalkboden. Die folgenden Zahlen geben Aufschluß über die mit den 24 ünterlagsreben in den sieben Versuchsjahren erhaltenen Ergebnisse. (Siehe Tab. S. 475.) Über den Direktträger „Madon". Von A. Auriol.^) — Der neue Direktträger „Madon" stammt aus dem Departement Aude und hat sich bis jetzt ohne Anwendung irgendwelcher Mittel gegen Peronospora, Oidium sowie gegen die verschiedenen Fäulniserscheinungen sehr widerstandsfähig gezeigt. Der Mutterstock ist 16 Jahre alt und wird seit sechs Jahren zur Vermehrung verwandt. Er gehört ebenso wie „Durif" und „Chasselas" zu den zuerst reifenden Sorten, dadurch ist es möglich geworden, ihn in die Weinberge Ost-, Nord- und Central- Frankreichs einzuführen. Er treibt spät aus und gelangt schnell zur Blüte. Kalkhaltiger Boden sagt ihm be- sonders zu. Jede Rebe trägt gewöhnlich 4 Trauben, von kräftigem Wuchs gibt er bei Belassung von genügend Tragholz hohe Erträge. Bei ein- tretendem Frost treiben die Beiaugen wieder aus, so daß die Ernte nicht in Frage gestellt ist. Der Wein ist rot, hat sehr ausgeprägten Character 1) Journ. d'Agric. prat. 77, 497 u. 498. D. Wein. 1. "Weinbau. 475 Name der Sorte Traubengewicht per Stock, Mittel aus 3 Herbsten Rang in bezug auf Trauben- menge Gewicht der abgeschnittenen Reben pro Stock, Mittel aus 3 Schnitten bezug auf Holz- wachstum Rupestris du Lot 34 EM 420 B 41 B 1202 Aramon X Rupestris Ganzin Nr. 2 ., Nr. 1 330« 3309 Berlandieri-Resseguier Nr. 1 . . Nr. 2 . . 81—2 161—49 Gamay-Couderc 420a 301—64 301-37 101—14 17-37 Berlandieri d'Angeac Berlandieri Lafont Nr. 9 . . . 33 a 554—5 157—11 1,052 1,137 1,275 1,571 1,176 1,260 2,102 1,465 1,505 1,379 1,179 1,099 1,384 1,291 1,519 1,533 1,364 1,064 1,162 1,506 1,308 1,636 1,646 0,665 23 20 15 4 18 16 1 9 8 11 17 21 10 14 6 5 12 22 19 7 13 3 2 24 0,511 0,561 0,443 0,479 0,541 0,593 0,618 0,465 0,433 0,544 0,462 0.323 0,492 0,538 0,388 0,519 0,488 0,445 0,463 0,490 0,444 0,532 0,452 0,334 9 3 20 10 5 2 1 14 21 4 16 24 11 6 22 8 13 18 15 12 19 7 17 23 und einen Alkoholgehalt von 11 — 12^/o. Er ist gut im Geschmack und ähnelt hierin den Weinen der ,,Hermitage". Diese Sorte vereinigt also in sich zahlreiche Eigenschaften, die ihr einen ersten Platz unter den Direkt- trägern sichern und die ihren Anbau ohne zu große Kosten gestatten. Die Wiederherstellung des schweizerischen Weinlandes. Von H. Faes. ^) — Wenn man in der Gesamtheit des schweizerischen Wein- landes die auf amerikanischer Unterlage angepflanzten Anlagen berücksichtigt, so kann man heute schon feststellen, daß die Erneuerung mit einer ge- wissen Sicherheit vorwärts schreitet. Während zu Beginn der Wieder- herstellung zu einer bestimmten Anzahl von Neuanlagen reine amerikanische Unterlagen (Riparia Gloire de Montpellier und Eupestris du Lot) verwandt worden sind, werden diese neuerdings durch ameriko- amerikanische und franko- amerikanische Unterlagen völlig verdrängt. — Im Kanton Genf liefert zwar Riparia Gloire de Montpellier in geeigneten Lagen und auf tiefgründigen, fruchtbaren und wenig kalkreichen Böden hohe und regel- mäßige Erträge, allein in wenig fruchtbaren, wenn auch tiefgründigen Böden tritt zuweilen schon nach vier oder fünf Ernten eine Verminderung der Triebkraft und der Fruchtbarkeit ein. Ähnliche Erfahrungen hat man auch in anderen Kantonen (Neuenburg, Tessin, Waadt) mit der Riparia gemacht. Mehr und mehr treten daher die ameriko-amerikanischen Unter- lagen, namentlich Riparia X Rupestris dank ihrer größeren Anpassungs- fähigkeit an die Stelle der reinen Amerikaner. Es sind dies namentlich 1) Revue de Viticulture 20, Bd. XI, 210—213. 476 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Riparia X Rupestris 3309, 101^*, 3306 und 11^ die gegenwärtig die Grundlage für die Erneuerung auf der Mehrzahl der gewohnlichen oder Durchschnittsböden der schweizerischen Weinberge bilden; sie haben bisher in den meisten Fällen befriedigt. Im Waadtland hat die Riparia X Rupestris 101^* bereits eine ausgedehnte Verwendung gefunden, nur darf sie nicht auf Kalkmergelböden angebaut werden, da sie nicht genügend kalkfest ist. Im Kanton Neuenburg befriedigt besonders Riparia X Rupestris 3309, im Kanton Tessin hat sich Riparia X Rupestris lOl^'^ die Gunst des Winzers erworben. Was die franko -amerikanischen Unterlagen anbelangt, so hat man in der Hauptsache Aramon x Rupestris I und Mourvedre X Rupestris 1202, weniger Chasselas-Berlandieri 41 B angepflanzt. Sie werden haupt- sächlich auf den schweren kalkhaltigen und auch feuchten Böden verwandt, wo die anderen Unterlagen nicht gedeihen, wie beispielsweise in Arnex sur-Aube, im waadtländischen Weinbaugebiet auf schweren Mergelböden mit 40 — 60% CaCOg. Sie haben auch eine genügende Probe auf Reblaus- festigkeit abgelegt. Es besteht jedoch im allgemeinen die Neigung in der Schweiz, die Pflanzung von franko -amerikanischen Reben einzuschränken; man macht gegenwärtig zahlreiche Versuche, um wenigstens in den Qualitäts- lagen die franko -amerikanischen Unterlagen durch Berlandieri- Hybriden zu ersetzen. Hierzu wird unter anderen auch die Reihe der Riparia X Berlandieri -Telecki- Reben aus Ungarn verwendet, von denen einige sehr vorzüglich zu sein scheinen. Nach den bisherigen Ergebnissen in Versuchsweinbergen geben die Berlandieri-Hybriden einen verhältnismäßig guten Ertrag sowohl in bezug auf Menge als auch Güte, selbst in den sehr nördlich gelegenen Weinbergen, wie z. B. im Berner Weinbaugebiet. Untersuchungen über die Bildung kernloser Weintrauben. Von Manaresi Angelo. ^) — Die Bildung kernloser Weintrauben (Sultaninen und Korinthen ausgenommen) geht nur unter bestimmten Voraussetzungen vor sich. Wenn unmittelbar nach der Blüte an ein und derselben Traube befruchtete und unbefruchtete Stengel vorhanden sind, so hängt die Möglichkeit ihrer Bildung fast ausschließlich ab: a) von der Rebsorte; b) von der Ernährung: in einer Traube, die viele befruchtete Blüten auf- weist, ist der Kampf um die zur Verfügung stehenden Nährstoffe für die nicht befruchteten Blüten so ungleich, daß sie, bevor sie zur Entwicklung kommen, abfallen, während bei dem Voriiandensein nur einer geringen Zahl von befruchteten Blüten die unbefruchteten haften bleiben und kern- lose Beeren bilden können. Weiter ist Müller-Thurgau der Ansicht, daß der Reiz, der durch das Wachstum der Staubgefäße hervorgerufen wird, die Entwicklung des Fruchtknotens zu einer kernlosen Beere ver- anlassen kann. Die Anzahl der kernlosen Beeren, die an einem Weinstock vorkommen, ist in jedem Jahr verschieden. Sie hängt davon ab, ob Be- stäubung und Befruchtung unter so ungünstigen Bedingungen von statten gingen, daß durch sie die Bildung von vielen Beeren mit Kernen ver- hindert und die zur Verfügung stehenden Nährstoffe den unbefruchteten Blüten zur Verfügung gestellt wurden. Wie Müller-Thurgau nach- gewiesen hat, begünstigt ein höherer Gehalt an Kohlehydraten und organischen Substanzen bei Reben, die geringelt wurden, die Bildung kern- 1) L'Agricoltura Bolognese 6 n. 7, Heft II u. I; durch Internat, agrar-techn. Rundschau 1913, 448-451. D. Wein. 2. Most und Wein. 477 loser Trauben hauptsächlich deshalb, weil die Blüten, die sonst ab- gefallen wären, durch diese Maßnahme eine Kräftigung erfahren. Der Vf. hat diese Untersuchungen mit italienischen Sorten einer Nachprüfung unterzogen und es konnten die Beobachtungen von Müller-Thurgau, Sannino, Tossati durchaus bestätigt werden; insbesondere ist die Anzahl der ternlosen Beeren viel größer auf den geringelten Reben. Weiter konnte festgestellt werden, daß das Durchschnittsgewicht der kernlosen gegenüber den normalen Beeren beträchtlich niedriger ist, was unter Um- ständen eine wesentliche Verminderung der Production zur Folge haben kann. Um diesen Nachteil zu verhüten, ist der Bestäubung, vornehmlich der Fremdbestäubung, mit allen möglichen Mitteln Vorschub zu leisten. In dieser Hinsicht empfiehlt der Vf. a) die Pflanzung von Sorten, bei denen diese Erscheinung auftritt, mit andern in einer Reihe, die als Be- stäuber in Betracht kommen, b) die Anwendung der künstlichen Be- fruchtung, c) das wiederholte Schwefeln der Weinstöcke in der Blütezeit, um ein Yerrieseln der Weintrauben nach Möglichkeit zu verhüten. Literatur. Molz, E.: Weinbau und Weinbereitung. Halle, Thomas' Volksbücher Nr. 102—104. Wanner, A.: Die Technik der Rebenveredlung. Verlag der Straßburger Druckerei und Verlagsanstalt. Der Weinbau im Großherzogtum Luxemburg 1912 u. 13 unter besonderer Berücksichtigung der Reblausfrage. Veröffentlicht vom Weinbauaufsichts- kommissariat in Grevenmacher. Grevenmacher, Verlag Eßlen'sche Druckerei. 2. Most und "Wein. Ergebnisse der amtlichen Weinstatistik. Von Adolf Günther.^) — Berichtsjahr 1911/12. Teil I, Weinstatistische Untersuchungen. Die Zahl der untersuchten Weine des Jahrgangs 1911 betrug 1912. Diese außerordentlich starke Vermehrung der Untersuchungen entsprang dem Bedürfnis, für „in guten Jahrgängen" gewonnene Erzeugnisse ein um- fassendes Yergleichsmaterial zu schaffen. Die Zahl der untersuchten 1912 er Traubenmoste betrug 6087, mithin etwa 700 Proben weniger als im Vorjahre. Die Kommission für die amtliche Weinstatistik, die am 26. und 27. Septbr. 1912 in Kreuznach tagte, hatte über nachstehende Punkte zu beraten. Omeis berichtet zunächst über den Säurerückgang von 1911er Naturweinen des fränkischen Weinbaugebiets. Der Säure- rückgang war durchweg nur sehr gering. Während die ursprünglichen Moste Säuren von 7,9 bezw. 6,8 7oo zeigten, ging die Säure in den Weinen auf 5,7 bezw. 6.6 °/oo herab. Daß aber ein Rückgang statt- gefunden hatte und die Säureverminderung nicht nur der Weinstein- ausscheidung zuzuschreiben war, ließ der Gehalt an Milchsäure erkennen. Da die Moste infolge des hohen Reifegrades der Trauben nur wenig 1) Arbeiten des Kaiserl. Ges.-Amtes 1913 Bd. 46, 1—555. 478 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Apfelsäure enthielten, so konnte der biologische Säureabbau naturgemäß nur sehr gering sein. Bei dem einen Wein zeigte sich ungefähr der gleiche Säuregehalt wie bei dem unvergorenen Most. Dies wird dadurch erklärt, daß die Menge der bei der Gärung entstandenen Bernsteinsäure einschließlich der flüchtigen Säure der Menge des ausgeschiedenen Wein- steins zuzüglich des Säureverlustes durch den biologischen Säurezerfall das Gleichgewicht hielt. Bei allen Weinen war der Säureabbau schon bis zum 1. Abstich (Anfang Januar) beendet und es konnte weiter fest- gestellt werden, daß der Säureabbau durch ein frühes Ablassen des Weines von der Hefe (9. Novbr.) in merklicher Weise gehemmt wurde. Auch schmeckte der Wein, der zur normalen Zeit abgelassen war, wesentlich milder als der bereits im Novbr. abgestochene. Im Anschluß daran be- richtete Weilenstein über den Säurerückgang in Moselweinen. Diese Versuche wurden mit zwei Fudern Mittelmoseler und zwei halben Fuder Obermoseler des Jahrgangs 1911 sowie 6 Fudern 1910 er Wein durch- geführt. Der Obermoseler und der Mittelmoseler wurden je zur Hälfte verbessert und zur anderen Hälfte naturrein belassen. Am Ende der Ver- suche (Anfang Septbr. 1912) betrug der Säureabbau bei dem Obermoseler Natur wein 14 *^/o, bei dem verbesserten Wein (ausschließlich der durch die Verdünnung bewirkten Säurehei'absetzung) 30 "/o» bei dem Mittelmoseler Wein 33,6% ^^^^ bei dem verbesserten Wein 37,6 7o- ^^"^ Gegensatz zu den Beobachtungen des Vorjahrs war der Säurerückgang bei dem mit wäßriger Zuckerlösung verbesserten Jungweine erheblich größer, als bei dem zugehörigen Naturwein. Von den 1910 er Weinen wurde 1 Fuder Obermoseler, der als Jungwein noch 16,0 ^oq Säure hatte, durch Behandeln mit CaCOg in seiner Säure um 1 ^/q^ herabgesetzt und sodann einer üm- gärung mit 20 % wäßriger Zuckerlösung unterworfen. Nach Beendigung der Versuche hatte der fertige Wein noch 6,9 °/oo Säure. Ein anderer Obermoseler mit einem ursprünglichen Säuregehalt von rund 14 %o zeigte nach der Umgärung mit 20 % Zuckerlösung nur noch eine Säure von 7,5 7oo- ^^^ Umgärung von 4 Fudern der Untermosel geschah in folgender Weise: 1 Fuder wurde nach Zusatz von 20 % Zuckerlösung und Reinhefe sich selbst überlassen. Bei dem 2. Fuder sind vor dem Zusatz wäßriger Zuckerlösung 2,0 7oo Säure mit CaCOg ausgefällt worden. Bei dem 3. Fuder wurde nach der stürmischen Gärung mehrere Wochen lang die Hefe 2 mal täglich aufgerührt. Das 4. Fuder erhielt, ebenfalls nach der stürmischen Gärung, einen Zusatz von 20 1 flüssiger Hefe. Nach Be- endigung der Versuche wiesen die Fuder 1, 3, 4 einen Säuregehalt von 8,2 %o, das 2. mit CaCOg entsäuert, einen solchen von 6,9 "/oo ^.uf, bei einem Alkoholgehalte von 8,5 g in 100 ccm. Geschmacklich waren die Weine frisch und mild und es konnte insbesondere kein nachteiliger Einfluß der Lagerung der Weine während der ersten Monate bei erhöhter Temperatur (15*^) auf ihren Moseltyp beobachtet werden. — Über die Festsetzung einer Grenzzahl für den Gehalt der Weine an SOg berichtet Kerp. Seine Vorschläge lauten: 1. Die Höchstmenge für den zulässigen Gehalt der deutschen Konsumweine an SOg ist festzusetzen auf 200 mg gesamte und 50 mg freie SOg im Liter. 2. Nur Konsumweine, die in den Verkehr gelangen, sollen von dieser Regelung betroffen werden. 3. Als Konsumweine sind diejenigen Weine anzusehen, deren Alkohol- D. Wein. 2. Most und Wein. 479 gehalt vermehrt um die dem noch vorhandenen unvergorenen Zucker ent- sprechende Alkoholmenge, nicht mehr beträgt als 10 g in 100 ccm Wein, 4. Für Weine mit höherem Alkoholgehalt (Hochgewächse), für Ausschank- weine (d. h. im offenen Anbruch liegende Weine) sowie für ausländische Weine ist vorerst von einer Begrenzung des Gehalts an SOg abzusehen. 5. Von einer Begrenzung des Gehalts der SOg in Traubenmosten und Traubenmaischen ist ebenfalls abzusehen. Über den Gehalt an SOg der Qualitätsweine der Nahe und der Pfalz werden noch von Stern, Krug und Schätzlein Mitteilungen gemacht; weiter berichtet noch Kulisch über den Gehalt der elsässischen Weine an S0„, Mayrhofer über die Ausschankweine Rheinhessens und Meißner über die von Württemberg. Kerp äußert sich sodann über die Haltbarkeit wäßriger Lösungen von SO2. Nach Versuchen des Kais. Ges. -Amtes empfiehlt es sich Schwefligsäure- lösungen nur in gefüllten, gut verschlossenen Stöpselflaschen im Keller und nur in solchen Mengen aufzubewahren, die zum jedesmaligen Gebrauch benötigt werden, um zu verhüten, daß nur teilweise gefüllte Flaschen für einen späteren Gebrauch aufbewahrt werden, da ihr Gehalt an SO2 erfahrungsgemäß sehr schnell abnimmt. Nach Paul geht der Gehalt an SO2 um so mehr zurück, je größer die Ver- dünnung und je geringer die Flüssigkeitsmenge in der Flasche ist. — Über die Verwendung wäßriger Lösungen von SOg in der Kellerwirtschaft machte Kulisch einige Mitteilungen. Omeis berichtete sodann über Schweflungsversuche an Jungweinen. Aus den Versuchen ergab sich, daß der Gehalt an SOj im Wein bei der Lagerung nach und nach zurückgeht. Bemerkenswert war, daß auch der Wein, bei welchem die Fässer keinen Einbrand erhalten hatten, einen nicht unbeträchtlichen Gehalt an gebundener SO2 (38 mg) aufwies. Offenbar ist hier die SOg durch Reduction der im Wein vorhandenen Schwefelsäure bezw. der schwefelsauren Verbindungen durch Hefe oder andere Organismen entstanden. Im Anschluß an einleitende Vorträge von Kulisch und Wellenstein fand eine Aussprache der Kommission über die Auslegung von § 3 des Weingesetzes statt. — Krug berichtete sodann über den zulässigen Gehalt der Weine, insbesondere der ausländischen Weine, an flüchtiger Säure. Nach den Ergebnissen der Zoll- weinuntersuehung haben von 1642 Proben Auslaudswein 1296 Proben, mithin 78%, weniger als 0,12 bezw. 0,09 g Essigsäure in 100 ccm ent- halten. Stern wies darauf hin, daß nach seiner Erfahrung ausländische herbe Weine mitunter einen verhältnismäßig hohen Gehalt an flüchtiger Säure von etwa 0,14 bis 0,16 g in 100 ccm besitzen. Süß hat bei ausländischen Dessertweinen wiederholt 0,2 — 0,3, bei italienischem Rotwein 0,2 g und etwas mehr flüchtige Säure in 100 ccm festgestellt. Die Kommission beschloß über diese Frage eingehende Erhebungen anzustellen. Von der Heide berichtete über den Einfluß der Zuckerconcentrationen auf die Bildung der flüchtigen Säuren bei der alkoholischen Gärung. In Ge- meinschaft mit Kroemer wurden Versuche angestellt, um festzustellen, wie sich die Menge der bei der Mostgärung gebildeten flüchtigen Säuren mit steigendem Zuckergehalt ändert. Die Ergebnisse sind in besonderen Tabellen niedergelegt, bezüglich deren auf das Original verwiesen sei. — Günther berichtete sodann über die Herstellung und Beurteilung von Samoswein. Es wird im Anschluß an dieses Referat von der Kommission 480 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. der gleiche Standpunkt eingenommen wie im Vorjahre, i) Weiter referiert Günther über die von Köpke im Ges.-Amte angestellten Versuche zur Nachprüfung des Verfahrens von Deniges zum Nachweis von Citronen- säure im Wein. Es wird hierbei hervorgehoben, daß abgesehen von den Bromiden, Chloriden und Jodiden vor allem die organischen Säuren (Wein- säure) und ein hoher Gerbst offgehalt den Eintritt der Deniges 'sehen Reaktion zu verhindern vermögen. Das Verfahren wird daher zweckmäßig in folgender Weise ausgeführt: 10 ccm Wein werden mit etwa 1 g Tier- kohle durchgeschüttelt, etwa 2 Minuten in siedendem Wasserbade erwärmt und filtriert. Etwa 6 ccm des klaren Filtrats werden mit 1 ccm einer Lösung von 5 g Quecksilberoxyd in 100 ccm Wasser und 20 ccm conc, Schwefelsäure zum Sieden erhitzt und von neuem filtriert. Die klare heiße Lösung wird vorsichtig tropfenweise solange mit einer 2procent. Lösung von Kaliumpermanganat versetzt, als Entfärbung ohne Abscheidimg von Mangan- oxyden eintritt. Ein etwaiger Überschuß von KMnO^ wird durch Zusatz von HgOg und Erwärmen beseitigt. Eine bei der Oxydation auftretende starke weiße Trübung, die sich bald als farbloser, flockiger Niederschlag absetzt, zeigt die Anwesenheit von Citronensäure an. Im Anschluß hieran berichtet Mayrhofer über Erfahrungen, die er nach dem Verfahren von Schindler zum Nachweis der Citronensäure im Wein gemacht hat. über Versuche zur Bekämpfung des Heuwurms in Württemberg mit Nicotin- brühen in den Jahren 1911 und 1912 berichtete Meißner. Das Gesamt- ergebnis der Versuche im Jahre 1911 war, daß durch eine sorgfältige und wiederholt vorgenommene Bespritzung sämtlicher Gescheine mit einer Spritzflüssigkeit, die auf 100 1 Wasser 1 Yg 1 Nikotinbrühe mit einem Nikotin- gehalt von 8 Yo enthielt, die Heuwürmer in den Versuchsweinbergen fast vollständig vernichtet wurden. Im Jahre 1912 waren die erzielten Erfolge noch günstiger als i. J. 1911, obwohl die klimatischen Verhältnisse weit ungünstiger waren. — Es folgen im Anschluß an diese Berichte diejenigen der Untersuchungsanstalten, die mit der Ausführung der weinstatistischen Untersuchungen betraut sind und zwar: I. für Preußen von 1. von der Heide, Geisenheim; 2. Stein, Kreuznach; 3. Petri, Coblenz; 4. Wellen- stein, Trier. IL Für Bayern von 1. Omeis, Würzburg; 2. Krug, Speyer. III. Für Sachsen von Süß, Dresden. IV. Für Württemberg von Meißner, Weinsberg. V. Für Baden von Mach und Stang, Augusten- berg. VI. Für Hessen von 1. Mayrhofer, Mainz; 2. Weller, Darmstadt. VII. Für Elsaß - Lothringen von 1. Kulisch, Colmar; 2. Amthor und Kraus, Straßburg. Es wird eine eingehende Characteristik der 1911er Weine für die sämtlichen Weinbaugebiete gegeben und die analytischen Daten sind in ausführlichen Tabellen niedergelegt. Bezüglich der letzteren muß auf das Original verwiesen werden. — Teil II enthält moststatistische Untersuchungen von den gleichen Anstallen, die auch für Wein berichtet haben. Den Tabellen werden jeweils von den Berichterstattern allgemeine Bemerkvmgen über den Jahrgang 1912 vorausgeschickt. Aus diesen Berichten ergiebt sich, daß fast in allen deutschen Weinbaugebieten das Jahr 1912 für die Winzer ein Jahr der Enttäuschungen war, indem ungünstige Witterungsverhältnisse (Frühjahrs- und Herbstfröste, Mangel an Sonne) und J) Vergl. dies. Jahresber. 1912, 468. D. Wein. 2. Most und Wein. 481 z. T. auch Krankheiten (Peronospora und Oidium) den Ertrag nach Menge und Güte stark beeinfluiäten. Die Unreife des Jahrgangs kommt in den überaus großen Säuregehalten der Moste aller Weinbaugebiete zum Ausdruck. — Im Anhang werden Angaben über die Weinmost- Ernte im Jahre 1912 gemacht und zwar für die hauptsächlich weinbautreibenden Staaten Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß -Lothringen. Ein Vergleich des Berichtsjahrs mit den Vorjahren zeigt, daß Ernte- Menge und -Wert gegen den Durchschnitt der letzten 10 Jahre etwas zurückbleiben. Es folgt weiter eine Mitteilung von A. Günther und J. Flehe über: Beiträge zur Kenntnis der nordspanischen Weine aus den kata- lonischen Provinzen. — Die Beurteilung der in den letzten Jahren hauptsächlich aus Spanien insbesondere aus dem Panades-Gebiet der Provinz Barzelona (Katalonien) eingeführten Weine bereitete den mit der Kontrolle des Weinverkehrs und der Weineinfuhr betrauten Stellen infolge ihrer anormalen Zusammensetzung unvorhergesehene Schwierigkeiten. Da nun allseits das Fehlen von Analysen notorischer Naturweine aus dieser Gegend als eine Lücke beklagt wurde, so erhielt das Kaiserliche Deutsche General- konsulat in Barzelona den Auftrag, eine kleinere Zahl verbürgt reiner 1910 er Weine aus den in Betracht kommenden spanischen Bezirken zu beschaffen. Im ganzen wurden 12 Sorten Wein angekauft und im Kais. Ges. -Amte untersucht. Die Analysenergebnisse sind in einer besonderen Tabelle niedergelegt und hinsichtlich ihrer ehem. Zusammensetzung ist folgendes von Interesse. Der Alkoholgehalt schwankt bei den Weißweinen zwischen 7,66 und 9,42 g, bei den Rotweinen zwischen 8,14 und 10,29 g in 100 ccm. Der Extraktgehalt ist durchweg gering und liegt bei den Weißweinen zwischen 1,65 und 1,97 g und bei den Rotweinen zwischen 2,00 und 3,00 g in 100 ccm. Die Gesamtsäure ist bei einigen Weinen sehr niedrig und schwankt von 4,8 — 6,7°/oo bei den Weißweinen und 6,6 — 7,3^00 bei den Rotweinen. Der Aschengehalt ist bei der Mehrzahl der Weißweine abnorm hoch. Der niedrige Säuregehalt sowie der niedrige Extraktgehalt im Verhältnis zu dem hohen Aschengehalt, welch letzterer bei mehreren Weißweinen bis zu Yt des Extraktes beträgt, verleihen den Weinen ihr besonderes Gepräge. In neuerer Zeit hat auch Filandeau^) eine Reihe von Analysen der Panadesweine veröffentlicht, die mit den im Ges. -Amte ermittelten Analysenwerten große Ähnlichkeit besitzen. Th. Omeis, Versuche und Untersuchungen zur Erforschung des freiwilligen Säurerückgangs im Weine. Versuchsjahr 1911/12. — Der biologische Säureabbau war bei den 1911er Weinen kein erheblicher; daß aber ein solcher stattgefunden hat, beweist die gebildete Milchsäure. Naturgemäß konnte der biologische Säureabbau nur ein geringer sein, da der Most infolge des hohen Reifegrades der Trauben nur wenig Äpfelsäure enthielt. Bei allen Weinen war der biologische Säureabbau schon bis zum ersten Abstiche beendet. Durch das frühe Ablassen des vergorenen Jung- weins von der Hefe wurde, wenn diese sauber, d. h. unter vollständiger Zurücklassung des Hefetrubs ausgeführt wurde, der Säureabbau in mäßiger Weise gehemmt. Diese Hemmung hat nach dem Vf. offenbar ihren Grund darin, 1) Annales des falsific. 1911, Bd. 4, 362. Jahresbericht 1913. 31 482 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. daß mit der Hefe auch die im Hefegeläger befindlichen säureverzehrenden Bakterien entfernt wurden. Bei den Versuchen mit 1910 er Wein ergab sich, daß die Milchsäure im Weine im Laufe der ersten 2 Jahre der Lagerung keine Veränderung oder Umbildung erfahren hat. Was die Prüfung der Frage anlangt, ob bei einem Weine, bei welchem infolge starken Schwefeins der biologische Säureabbau gehemmt wurde, nach längerer Lagerung noch ein Säurerückgang stattfindet, so konnte in Übereinstimmung mit früheren Versuchen noch ein weiterer ausgiebiger Säureabbau festgestellt werden. Weiter hat der Vf. Versuche und Untersuchungen über die Auf- nahme von schwefliger Säure durch den Wein infolge des Schwefelus der Fässer bei den einzelnen Abstichen angestellt. Bei den verschiedenen Schweflungsgraden zeigten die Versuchsweine nach dreimaligem Abstiche einen Gehalt an gesamtschwefliger Säure von 56 bezw, 80 mg^ pro Liter und einen Gehalt an freier SOg von 10,9 bezw. 25 mg pro Liter; der Gehalt an SOg war hier somit in beiden Fällen noch ein mäßiger. Bei einer starken Sahweflung war der Gehalt an SOg zur genannten Zeit schon ziemlich hoch, denn er betrug 128 mg gesamt SOg und 59,5 mg freie SOg. Bei der Lagerung des Weines verringert sich der Gehalt an SOg nach und nach, in keinem Falle wurde aber hierbei der Gehalt der Weine an Schwefelsäure in irgendwie bedenklicher Weise erhöht. Schließlich berichtet Schätzlein-Neustadt noch über den Gehalt der Pfälzer-Weine an SOg. In Weinen, deren Alkoholgehalt, vermehrt um die aus dem un- vergorenen Zucker berechnete Alkoholmenge, mehr als 10 g in 100 ccm beträgt, ist der Gehalt an gesamter SOg ein sehr schwankender. Er liegt bei den 11 untersuchten Weinen zwischen 44,6 und 545,5 mg. Die freie SOg ist dagegen eine durchaus normale (4,6 — 36,1 mg). Auch bei den übrigen 49 Weinen schwankte der Gehalt an SOg bedeutend, nämlich zwischen 17,4 und 301,1 mg. Die freie SOg bewegt sich auch bei dieser Gruppe von Wein in normalen Grenzen. Die schweizerische Weinstatistik. XIII. Jahrgang. Moste und Weine des Jahres 1912. Bearbeitet vom schweizerischen Verein analytischer Chemiker.^) — Die Schwankungen in der Zusammensetzimg der Moste und Weine der verschiedenen Kantone sind aus nachstehenden Tabellen ersichtlich. a) Mostuntersuchangen. Kantono Zucker, <"o bezw. Öchslegewicht Gesamtsäure % (g in 1) weiß Aargau . . Basel -Land. Neuchätel . Schaffhausen Thurgau Valais . . Zürich . . 3,2—12,6 42,0-70,5' 50.0—75,6 31-45 30-53 69-94 37—70 5,6—14,6 55.5—72,0 69,8—82,8 50—64 52—74 103—104 46-76 11,9—19,8 11,3—18,8 12,9—19,3 16,2—22,9 17,5—20,9 6,5-13.5 12,9—22,8 11,8—16,6 12,6—18,8 12,5—16,5 16,3-22,3 15,0-22,5 9,3—9,5 14,2—22,0 1) Mitt. aus dem Gebiete der Lebensmitteluntersuchung u. Hygiene 1913, Bd. 4, Heft 5. D. Wein. 3. Obstwein. 483 b) Weinuntersuchungen. Kanton 12 Alkohol Vol.-% Extrakt g in 1 Zucker, g pro 1 Gesamt- säure »/na Asche g pro 1 Basel - Landschaft Basel -Stadt (weiß) Bern Genf St. Gallen (rot) Solothurn (weiß) Ticino - . . Valais .... Vaud Aigle Ivorne de la Cote Lavaux . . ■weiß rot ( weiß \ rot Freibnrg / '^eiJS \ rot weiß rot Schwyz I^^eül { weiß rot weiß rot Petita Cote Lausanne Vevey - Montreux Arnex - Orbe Champagne - Concise BonvUlars Iverdon - Champvent .... Kotweine Zürich /"«^eiß \ rot ,6— 8,6 ,9— 7,0 ,6— 8,3 ,4—10,4 ,0—12,9 ,2— 9,4 9,7 ,6- 9,7 ,9—10,8 6,1 ,5- 7,3 ,2— 9,1 7,0 ,6-11,0 9,3 ,6—12,6 ,7—13,3 ,6-11,9 ,2-10,6 ,4—11,5 ,2— 9,1 ,7— 9,5 ,6— 8,9 9-11,3 ,7- 8,7 ,2-10,2 ,7— 8,0 ,8— 9,6 ,3— 9,0 9,6 23.5—26,4 30,7-31,4 19,9—23,8 19,2—29,4 27,5-32,2 21,4-25,7 26,9 17,6—25,5 23,1—28,1 25,4 28,3—29,8 19,0-31,9 27,6 19,9-35,6 20,2 15,6-27,8 19,7-29,3 18,0—28,2 17,6—25,8 17,6—24,4 17,2—26,1 19,0—21,0 21,4—27,2 18,4—25,0 18,8-20,0 18,1-26,4 20,5-25,2 22,6-25,1 22,3-28,8 32,6 0,2-0,8 0,2-0,5 0,2-0,8 0,9—2,1 1,9—3,8 Spuren— 1,1 0,4—1,8 1,3-2,0 Spuren 0,2—1,8 0.2 0,3-2,9 1,5 1,0—5,0 0,9-2,5 0,5—1,60 0,5—1,4 0,5—1,3 0,5—1,3 0,5 0,5 0,5—2,6 0,5-1,0 0,5—1,3 0,5 0,5—2,2 0,5—1,2 1,8 10,4—12,4 11,7—12,7 7,5-12,5 7,3-16,5 8,1-10,4 10,0-13,3 10,7 7,1-13,3 7,3—11,6 14,2 11,9—13,8 4,2-14,2 13,1 8,2—15,7 12,5 4,3—10,6 4,6— 9,4 5,3-11,6 6,6—12,3 4,4-11,0 6,6—14,7 7,6—10,4 6,7-12,6 5,6—13,2 6,4— 7,4 7,3—12,8 8,0-12,5 5,3— 7,2 8,1-14,1 11,5 2,08-2,35 2,78—2,98 1,91—2,36 1,83—2,67 2,55-2,98 1,83-2,15 2,85 1,75—2,50 1,95—2,20 1,68 1,76-2,35 2,26-3,16 2,01 1,66—3,20 1,61 1,36-3,61 1,74—3,46 1,70-2,42 1,64—2,30 1,88—2,60 1,94—2,42 1,68-1,94 2,44—2,66 1 ,91—2,68 1,98-2,30 1,86-2,38 2,16—2,30 2,48—2,92 1,70—2,49 3,06 Literatur. Weinbau und Weinhandel von der Heide: Winke für den Winzer. 1912, 448. Günther, A.: Die Entsäuerung des Weines mit kohlensaurem Kalke. Mitt. d. Deutschen Weinbau -Vereins 1912, 351—356. Ku lisch, P.: Die Entsäuerung der Weine mit kohlensaurem Kalke. Mitt. d. Deutschen Weinbau- Vereins 1913, 3 — 15. 3. Obstwein. Beiträge zur Kenntnis und Beurteilung der Obst- und Beerenweine besonders des Äpfelweines. Vod Willecke und Schellens. i) — Die Vff. weisen zunächst darauf hin, wie außeroidentlich verschieden zur Zeit noch die Ansichten bei der Beurteilung von Obstwein sind. Insbesondere ist die Frage, ob und gegebenen Falles in welcher Höhe ein Zucker- wasserzusatz bei der Herstellung von Obstwein notwendig ist, in den beteiligten Kreisen noch eine sehr umstrittene. Die Nahrungsmittel- kontrolle ist bei der Beurteilung der Obstweine, da eine Buchführungspflicht für diejenigen Produzenten, die nur Obstwein herstellen, nicht besteht, auf die chemische Analyse angewesen. Es ist daher von Wichtigkeit, da die bisherigen Unterlagen für die Beurteilung des Äpfelweins keineswegs aus- reichend erscheinen und insbesondere auch der Vorgang des natürlichen 1) Ztschr. f. Unters. Nähr.- u. Genußm. Bd. 26, 188—194. 81* 484 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Säurerückgangs noch viel zu wenig in den Analysen gewürdigt ist, noch weitere geeignete statistische Unterlagen zu schaffen. Die Vff. teilen die Ergebnisse der Untersuchung von teils selbsthergestellten Obstsäften, teils aus renommierten Obstweinkeltereien entnommenen Proben in folgender Tabelle mit. Tabelle I. 1911er Apfelmost (a) und daraus hergestellte Apfelweine (b) einer bedeutenden Äpfelweinkelterei; zur Veranschaulichung der Veränderung der Säuren. Bezeichnung S II 1 o 1 t4 'S g o 03 1 •c cd "o Ph 1 CO O 3 i i 1 < o ■3 g in 100 ccm a ä ^ ^8« e in 100 ccm £§ a ö o ^.5 1. Au* dem Taunus; i mit Speierling ; ohne < * Wasserzusatz {" 2. Aus dem Taunus ; ( mit Speierling und «Jf- Eeinhefe; gezuckert \" 3. Aus dem Taunus ; ( Speierling und Rein- < ^ hefe; ohne Zucker |." 4. Speierling mit ( Zusatz von Reinhefe ähnlich rohem Holzgeist nicht neutral Spec. Gewicht (150 C.)" '. '. '. 0,96495 0,81120 Alkoholgehalt I ''^^•^^ Gew.-Proc. 94,31 Gew.-Proc. Alkobolgehalt <^ 3Q 52 Vol.-Proc. 96,32 VoL-Proc. Trockenrückstand 0,0134 g in 100 ccm 0,007 g in 100 ccm Glührückstand 0,0024 g in 100 ccm 0,001 g in 100 ccm Gesamtsäure 1 11,2 ccm V. NaOH 0,2 com - „ NaOH \ in 100 ccm m lUO ccm Leichtflüchtige Säure . . . .{ ^"^Tm^^cf^^^ ^^ Tl^'^''^ Gesamtester I 2,4 ccm V.TaOH 1,0 ccm V.o^aOH \ m 100 ccm in 100 ccm Aldehvd / etwa 0,15 g im Liter ) 0 ^ \ absoluten Alkohols / " Furfurol l ^^"^^ ^'^^ ^ ™ ^^^^^ ^'^^ ^ ^^ ^'*^^ \ absoluten Alkohols absoluten Alkohols Höhere Alkohole (Fuselöl) . . | ^^^" ^^-T- i" 100 / , . »puren ^ ^ \ Gew.-T. abs. Alk. \ (nach Komarowsky) Aceton 0 0 Methylalkohol Spuren Spuren Prüfung mit Übermangans. Kali < Entfärbung sofort , °, ^^ 95^1- Über Gewinnung von Spiritus aus Holz. Von Rudolf v. Demuth.^) — Der Vf. berichtet zunächst über die bisherige Behandlung des Problems und dann über seine Erfahrungen aus dem Großbetrieb in Georgetown (Süd-Carolina). Ausgangsmaterial sind Sägespäne, die durch Erhitzen mit verdünnter H2SO4 unter Druck verzuckert werden, wobei Gleichgewicht eintritt, wenn knapp die Hälfte der enthaltenen Cellulose hydrolisiert ist; dann wird ausgelaugt, mit Kalk abgestumpft, geklärt, vergoren und destilliert. Die Jahresdurchschnittsausbeute beträgt 6,4 1 100 procent. Spiritus per 100 kg Holztrockensubstanz, ließe sich aber durch eine, vorläufig noch 1) Ztschr. f. ßpiritnsind. 1913, 36, Nr. 48, 595. — «) Ztschr. f. angew. Chem. 1913, 26, 786-792: ref. nach Chem. Ctrlbl. 1914, I. 924 (Höhn). E. Spiritusindustrie. 497 durch Gesetz verhinderte, bessere Hefeernährung auf 9,5 1 steigern. In Amerika ist das Verfahren konkurrenzfähig, in Deutschland wegen der be- stehenden Branntweinsteuergesetze nicht. Ausbeute in geschlossenen Gärbottichen. Von E. Lühder.^) — Die Anlage besteht aus 4 eisernen, geschlossenen Bottichen mit einem Durchschnittsinhalt von je 3478 1. Es sind stehende Cylinder von ungefähr 173 cm Höhe. Kühlvorrichtung ist vorhanden, kommt aber nur selten in Anwendung. Die COg geht, nachdem sie den Waschapparat passiert hat, durch ein Rohr ins Freie. Nach den mit Kartoffeln von 15,3 % Stärke- gehalt ausgeführten Versuchen war die Stärkeverwertung bei dieser Ein- richtung auf 95,1 bezw. 96,5 % ^^^ theoretischen Ausbeute gestiegen, während dagegen bei Dickmaischung nur 83,9 "/q, bei Dünnmaische in offenen Bottichen nur 88,1 °/o der theoretischen Ausbeute erzielt wurden. Die flüchtigen aliphatischen Säuren, die sich beim Lagern des Getreides bilden. Von Arthur W. Dox und Ray E. Neidig. ^j — Die Vff. haben die bei der Lagerung von Getreide entstehenden Producte und zwar Alkohole und Säuren einer näheren Untersuchung unterzogen. An Alkoholen wurden 90^0 Äthyl- und 10 *^/o Propylalkohol , nicht aber Methylalkohol aufgefunden. Literatur. Fellenberg, Th. v. : Analysen einiger Branntweine aus Obst. — Mitt. u. Lebensmittel-Uaters. u. Hyg. Lab. d. Schweiz. Gesundheitsamtes 1913, 4, 146. — Die Analysen beziehen sich auch auf Obsttrester- Branntweine. Einer derselben (vorwiegend Äpfel) enthält eine bedeutende Menge Benzaldehyd cyanhy drin. Gschwender, G.: Die Bezeichnung der Branntweine und Liköre. — Ztschr. f. öffentl. Chem. 1913, 19, 351. — Der Vf. bespricht die hierüber im Branntweinsteuergesetz vom 15. /7. 1909, § 107, abgeändert durch Gesetz vom 14./6. 1912 enthaltenen Vorschriften. Neuberg, C, und Steenbock, H.: Über die Bildung höherer Alkohole aus Aldehyden durch Hefe. — Biochem. Ztschr. 1913, 52, 494. Sanarens, J.: Die Zusammensetzung einiger echter ßumsorten. — Annah des Falsifications 1913, 6, 488. L'Havre. 1) ztschr. f. Spiritusind. 1913, 36, Nr. 17, 213. — 2) Joum. Amer. Chem. Soc. 1913, 35, 90—93; ref. nach Chem. Ctrlbl. 1914, I. 833. Jahresbericht 1913. . 32 IV. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referenten: Th. Dietrich. 0. Krug. F. Mach. A. Stift. 32^ A. Boden. ßeferent: Th. Dietrich. Die mikroskopische Bestimmung von bodenbildenden Mineralien. Von W. J. McCaughey und William H. Fry. ^) — Böden sind zumeist das Resultat von gewissen natürlichen Processen, physikalischen, chemischen und biologischen. Folglich ist der Boden entstanden aus mineralischen Bruchstücken von ursprünglichen Gesteins -Componenten, aus deren Pro- ducten der Zersetzung und Veränderung. Vorliegende Arbeit hatte zum Zweck die im Boden noch unzersetzt vorhandenen, dem ursprünglichen Gestein vorher angehörenden Mineralien und Mineralfragmente im Boden aufzusuchen und zu identificieren. Mit Anwendung aller Hilfsmittel der Mineralogen ist es den Vff. gelungen, mehr als 80 Mineralarten im Boden aufzufinden und festzustellen. Diese hier aufzuführen ist nicht angänglich. Die Vff. bemerken, daß es möglich sei, daß in manchen Böden Mineralien vorkommen, welche in ihrer Liste noch fehlen und daß Mineralspecies, die in der Mineralogie bekannt sind, gelegentlich als Bodenconstituenten vorkommen können. Quantitative Bestimmung der im Boden vorhandenen absorptiv gebundenen Basen. Von D. Prianischnikow (-Moskau). 2) — Im Jahre 1887 veröffentlichte 0. Kellner^) eine Methode zur quantitativen Be- stimmung der absorbierten Basen, welche in dem Verdrängen letzterer durch eine Lösung von NH^Ci besteht. Der Vf. setzte diese Arbeit fort. Da aber diese Methode beschwerliche Manipulationen bedingt, versuchte der Vf. dieses Ammonsalz durch ein anderes leichter entfernbares Ammonium- salz zu ersetzen und verfiel zunächst auf NH4NO2, das beim Erwärmen der Lösung leicht in N und Wasser zerfällt. In einem Versuche mit Schwarzerde wurde*) die Wirkung einer lOprocent. NH^Cl- Lösung mit der Wirkung einer äquimolekularen (12 ^/q) NH4NO2 -Lösung verglichen. Die in Lösung übergegangenen Kg 0- Mengen waren in °/o des trocknen Bodens 1. durch NH4CI 0,03590/0, 2. durch NH^NOg 0,0589% ^2^. Hiernach hat Ammonnitrit energischer gewirkt als Chlorammonium, was auch bei weiteren Versuchen bestätigt wurde. Bei dem Ammonnitrit besteht jedoch der Übelstand, daß es sich beim Aufbewahren seiner Lösung leicht zersetzt. Als weiteres Ersatzmittel für Chlorammon wurden noch Ammonacetat (NH4)2C03, NH4OH sowie anderweitige Basen auf ihre Wirksamkeit ge- prüft. Auch das essigsaure Ammonium erwies sich wirksamer als Chlor- ammonium und verdient, da es sehr leicht aus der Lösung zu entfernen ist, weiterer Aufmerksamkeit und Prüfung. Auch NH^ OH (3,2 ^j^) erwies 1) U. S. Depart. of Agric. Bur. of soils, Bull. Nr. 91, 1—98 m. mehreren Tabellen. — '^) D. Idwsch. Versuchsst. 1913. 79 u. 80, 667—680. — s) Dies. Ztschr. 1887. 33, 359. — * Durch Kreischmann. 502 Agrikulturchemisclie Untersuch ungsmethoden. sieb als reaktionskräftig. Zur Bestimmung, Verdrängung von absorbiertem Ammonium erwies sich eine Sprocent. KCl -Lösung als genügend energisch. Ferner 1) wurde eine Reihe kalihaltiger Mineralien mit einer lOprocent. NH^Cl-Lösung und mit einer lOprocent. BaClg behandelt und die gelösten KgO-Mengen bestimmt. Hier ist die Reihenfolge wichtig, in "welcher die genannten Kaliquellen in beiden Versuchen sich lagern. In ^/q der Substanz haben diese Mineralien folgende K2O- Mengen abgegeben (im Mittel von je 2 Bestimmungen): Nephelingestein Biotit Mnskovit Orthoklas Sanidin Mikroklin Leucit NH, Ol -Lösung 2,95 2,85 2,58 0,054 0.051 0,670 0,036 ßaClg- „ 1,75 1,47 1,20 0,030 0,035 0,470 0,023 Gerade die 3 erstgenannten Kaliquellen erwiesen sich auch am zu- gänglichsten bei Vegetationsversuchen des Vf. Günstig erwies sich auch ein künstlicher Kali-Zeolith als Nährstoff für Buchweizen. Man bekommt aber nicht immer für Zeolith so günstige Ergebnisse; sobald man nämlich Zeolith vor dem Einwirken anderer Salze der Nährmischung isoliert, so beobachtet man eine schwierige Zugänglichkeit des in dieser Form den Pflanzen dargereichten Kaliums. Um eine derartige Isolierung zu be- werkstelligen, benutzten die Vff. folgende Vorrichtung: In einem gewöhn- lichen Glascyliader wird ein anderer excentrisch hineingestellt. Dieser innere Cylinder hat nur den halben Durchmesser des äußeren und ist etwas niedriger als dieser. Am Rande des inneren Cylinders werden vermittels entsprechend ausgeschnittener und durchbohrter Korke junge Gerstenpflanzen befestigt, derart, daß ein Teil der Wurzeln in das innere, ein anderer in das äußere Gefäß eindringt. Sodann wird Sand hinzugesetzt bis der Rand des inneren Cjdinders völlig bedeckt ist. Bei solcher Isolationsmethode ist tunlich ein beliebiges Nährsalz allein ins innere Gefäß einzuführen, um jegliche chemische Einwirkung anderer Salze zu vermeiden; alle anderen Nährstoff'e werden hierbei ins äußere Gefäß ein- geführt. Die Pflanzen entwickeln sich in der Regel ganz normal. Über die Bestimmungen des Wertes von Pflanzennährstoffen in Böden und Düngemitteln, insofern derselbe von der Löslichkeit dieser Stoffe abhängig ist. Von J. G. Maschhaupt und L. R. Sinnige.-) — In seinen Betrachtungen über die bisher gemachten Versuche, durch chemische Untersuchung die Menge der für die Pflanzen aufnehmbaren Nährstoffe in Böden und Düngemitteln kennen zu lernen, bringt Masch- haupt einen Überblick über die einschlägige Literatur, um sich sodann den Untersuchungen Mitscherlich's in genannter Richtung besonders zuzuwenden. Auf Grund ihrer Untersuchungen und theoretischen Er- wägungen meinen die Vff. folgende Schlüsse ziehen zu können: 1. Das Streben Mitscherlich's, eine allgemein gültige, auf pflanzen physiologischen Grundlagen ruhende Analysenmethode zu finden, ist a priori als vergeblich zu betrachten. 2. Durch einmalige Extraktion der verschiedenen Phos- phate mit einem bestimmten Volumen COg- haltigen Wassers nach dieser Methode kann man niemals das Verhältnis kennen lernen, welches zwischen den Düngewerten dieser Phosphate besteht. 3. a) Eine bessere Einsicht in die Schnelligkeit, mit der die Phosphate im Boden gelöst werden und 1) Durch Stolgan e. — ^) Verslagen van Landbouwkundige onderzoekinsen der Rijkslandbou-w- proefstations 1912, Nr. XI; hier ref. nach Biedermanns Gtilbl. f. Agrik.-Chem. 1913, 42, 16—20 (Blanck). A. Boden. 503 die P2O5 also zur Wirkung gelangt, bekommt man dadurch, daß man dieselbe Phosphatmenge stets aufs neue mit CO2 -haltigem Wasser auszieht, b) Weitere Untersuchungen sollen das erwünschte Verhältnis zwischen Phosphatmenge und Wassermenge noch kennen lernen. 4. Vermutlich wird die Bestimmung der Lösungsschnelligkeit des Phosphates bei un- unterbrochener Extraktion mit COg- haltigem Wasser, wobei der gelöste Stoff sogleich entfernt wird, noch eine bessere Einsicht in den Düngewert geben, als die Methode des wiederholten Ausziehens. 5. Das einmalige Ausziehen eines Phosphates mit einer Citronensäurelösung zur Bestimmung der „für die Pflanzen aufnehmbaren P2O5" ist auf Grund derselben Über- legungen zu verwerfen, als das nur einmalige Ausziehen mit COg- haltigem Wasser. 6. Das fortgesetzte Ausziehen mit immer neuen Mengen der Citronensäuielösung gibt, jedenfalls bei gleichartigen Phosphaten (z. B. natür- liche Phosphate, P2O5- haltige Eisenschlacke) wohl einigermaßen eine Einsicht in die Löslichkeit der in diesen Phosphaten sich befindenden P2O5, und, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch in den relativen Düngewert dieser Phosphate. 7. Das Ausziehen mit COg -haltigem Wasser ist dem Ausziehen mit Citronensäure vorzuziehen, weil das erstgenannte Lösungsmittel zwar nicht das einzige, doch ohne Zweifel das wichtigste Lösungsmittel ist, worüber der Boden und die Pflanzenwurzeln verfügen. Die Bodenlösung und die mineralischen Bestandteile des Bodens. Von Alfred Daniel Hall, Winifred Elsie Brenchley und Lilian Marion Underwood. ^) — Einleitend geben Vff. einen Rückblick über einige Arbeiten über das Wachstum der Pflanzen in Bodenlösungen, besonders über die Arbeit von M. Whitney und F. K. Cameron^) und gehen dann zu ihren eigenen Untersuchungen über, die zum Zweck, Aufklärung über die Natur und Funktion der Bodenlösung bei der Ernährung der Pflanzen zu schaffen, ausgeführt wurden. — L Wachstum von Pflanzen in Bodenlösung. ^j Es war notwendig für diesen Zweck, das Wachstum von Pflanzen in Bodenlösung allein zu vergleichen, so daß weder eine direkte Wirkung der Pflanzen auf den Boden, noch eine Erneuerung der Lösung aus dem Boden, die Ergebnisse beeinflussen konnten. Jede Pflanze wuchs in eigner Flasche mit etwa 600 ccm Lösung. Die Samen waren sorgfältig aus- gesucht mit Begrenzung eines bestimmten Gewichts. Jede Versuchsreihe umfaßte 10 Pflanzen. Die Versuche wurden in einem Gewächshaus aus- geführt, beginnend im zeitigen Frühjahr. Bei Sommerversuchen war das Wachstum unbefriedigend und erkrankten die Pflanzen leicht. Die Boden- lösungen wurden aus 20 kg trocknen Boden und 35 kg Wasser hergestellt. Nach gehörigem Absetzen wurden die Lösungen durch ein Berkefeld-Filter filtriert. In späteren Versuchen wurde durch Asbest filtriert, der Inhalt der Flaschen in 14 tägigen Zwischenräumen mit frischer Lösung aus neuem Boden erneuert. Die Böden wurden von gewissen Stellen der permanenten Weizen- und Gerstenfelder zu Rothamsted, welche beständig gedüngt worden waren, entnommen. Die ausgewählten Plätze hatten nicht gleichen Dünger, aber ähnlichen erhalten. Zur Ergänzung des fehlenden verwertbaren N in den Bodenlösungen erhielt jede 0,25 g NaNOg pro 1. Im Nachstehenden sind einerseits (a) die Durchschnitts-Erträge der Boden-Parzellen, welche 1) Philosophical Transactions of the Royal Society of London, Ser. B, Vol. 2Ü4, 179—200. — 2) Journ. Phys. Chem. 1910, 14, 320. — ») Ausgeführt von A. D. Hall und \V. E. Brenchley. 504 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. während der Jahre 1902 — 1911 alljährlich Weizen und Gerste getragen hatten und anderseits (b) die Erträge der entsprechenden Bodenlösungen an Weizen- und Gerstenpflanzen, mittleres Trockengewicht in g mitgeteilt. a) t) Düngung Eömer (bush.) Stroh Ctr. Summe Pf. Schößlinge Wurzel 1 Summe t Schößlinge S j 0 j Wurzeln Ungedüngt . . . N N + P,0, . . . . Volldünger . . . Dünger jedes Jahr Ungedüngt . . . N + P,0. . . . . N + K^O . . . . Volldünger . . . Dünger jedes Jahr 13 So O [X( > 1 M O 10,9 18,4 19,2 31,0 35,1 9,3 29,7 20,3 38,4 44,2 9,6 15,0 21,8 35,5 40,8 6,2 19,3 15,6 25,3 31,6 1801 3256 3778 6015 6925 1276 3972 2985 5087 6184 0,212 0.171 0,660 1,302 1,249 0,264 0,611 0,275 1,600 1,364 0,105 0,101 0,175 0,442 0,337 0,138 0,137 0,119 0,477 0,486 0,317 0,272 0,835 1,744 1,626 0,402 0,747 0,394 2,077 1,850 2,02 1,69 3,77 2,95 3,31 1,91 4,46 2,31 3,35 2,81 Die Zahlen für das Wachstum der Pflanzen zeigen, daß die Lösungen aus den verschiedenen Böden nicht identisch sind, aber die Differenzen zeigen sich parallel zu den Differenzen der Bodenerträge. (Ein Diagramm veranschaulicht deutlich diese Beziehungen.) Zu weiterem Studium untersuchten die VfF. die Lösungen sowohl, wie die betr. Böden noch auf ihren Gehalt an Pg O5 und Kg 0. Größere Mengen der Lösungen von jedem Boden wurden zu diesem Zwecke verdampft und untersucht; die Böden wurden mit concentrierter HCl und mit 1 ^/q Citronen- säurelösung behandelt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind folgende: P2O5 K2O Düngung Boden - lösung. Teile p. Million Gesamt- % Böden lösl. in Citro- nensäure Jährlich. Dünger PjOsPfd. p. acre Boden- lösnng. Teile p. Million Gesamt- % Böden lösl. in Citro- nensäure % Jährlich. Dünger Pfd. K2O p. acre Ungedüngt.jährl. n+pX : : Volldünger . . Dünger j ed. Jahr Ungedüngt . . N + P,0, . . N + K,0. . . Volldünger . . Dünger j ed. Jahr So 0 a P5 . 0^ . 0,650 0,881 3,839 3,938 4,838 0,525 3,900 0,808 4,025 4,463 0,114 0,123 0,197 0,195 0,215 0,099 0,173 0,102 0,182 0,176 0,0078 0,0074 0,0405 0,0547 0,0560 0,0055 0,0425 0,0081 0,0500 0,0447 0 0 60 60 46 0 60 0 60 46 3,64 3,55 3,88 26,22 29,85 3,40 3,88 30,33 24,03 20,45 0,220 0,240 0,197 0,262 0,285 0,183 0,248 0,257 0,326 0,167 0,0032 0,0032 0,0032 0,0232 0,0384 0,0036 0,0023 0,0407 0,0298 0,0321 0 0 0 100 60 0 0 100 100 60 In gleicher Weise wurden noch weitere Versuche mit den gleichen Bodenlösungen bei Gerste, Erbsen und Lupinen u. a. m. ausgeführt, betreffs derer wir auf die Originalabhandlung verweisen müssen. — Aus allen Er- gebnissen ziehen die Vff. folgende Schlüsse: 1. Die Zusammensetzung der natürlichen Bodenlösung hinsichtlich PgOg und KgO ist nicht gleichmäßig, aber sie variiert im Einklang mit der Zusammensetzung der Böden und der Geschichte ihrer Düngungsweise. 2. In weiten Grenzen variiert der A. Boden. 505 Grad des Wachstums einer Pflanze mit der Concentration der Nährlösung ohne Rücksicht auf den Gesamtgehalt an verwertbaren Nährstoffen. 3. Wenn andere Bedingungen, wie die Versorgung mit N, Wasser und Luft, gleich sind, wird der Ertrag bestimmt durch die Concentration der Bodenlösung an Pg O5 und Kg 0. 4. Auf richtig kultiviertem Boden wird das Wachsen von Feldfrüchten, wie Weizen und Gerste, auch wenn diese 60 Jahre un- ausgesetzt wiederholt werden, durch specifische toxische Substanzen, welche eine schädliche Wirkung auf das Wachsen dieser oder jener Pflanze haben, nicht zurückgesetzt. — Das Ergebnis dieser Untersuchungen stellt die frühere Theorie von der direkten Ernährung der Pflanzen durch Dünger wieder her. Die Zusammensetzung der Bodeulösung, welche das Wachsen der Pflanze bestimmt, ist abhängig von dem Gehalt und der Art der Ver- bindung des P2O5 und des KgO im Boden. Über die Anwendung der Dialyse und die Bestimmung der Oxy> dationskraft für die Beurteilung des Bodens. Von J. König, J. Hasen- bäumer und K. Glenk.^) — I. Die Anwendung der Dialyse. Für die Dialyse -Versuche diente ein Dialysator, welcher dem Petermann- schen ^) nachgebildet ist, dessen Beschreibung aus dem Originalbericht zu ersehen ist. Der Dialyse unterworfen wurden die durch frühere Versuche des Vf. bekannten 6 Böden. 3) — Je 200 g der Böden wurden der über 12 — 20 Tage währenden Dialyse unterworfen, bezw. so lange, bis mehr oder weniger alles gelöst war. Obwohl alle 6 Böden auch im lufttrocknen Zustande zur Dialyse kommen, wurde doch keine Schimmelbildung be- obachtet. Die Dialysate wurden jeden zweiten oder dritten Tag, in einigen Fällen jeden Tag abgelassen und die Dialysatoren mit neuem destilliertem Wasser beschickt. Die von einem Boden gesammelten Dialysate wurden eingedampft, der Rückstand eine gute Stunde bei 100 — 105 '^ getrocknet und gewogen, hierauf verascht, die Asche mit etwas Ammoncarbonat be- feuchtet getrocknet, schwach geglüht, gewogen und in üblicher Weise chemisch analysiert. Die der Dialyse zu unterwerfenden Böden wurden teils im natürlichen Zustande verwendet, teils nachdem sie vorher 8 Std. im Vacuum bei 40 — 100 mm Druck und 95 — 98 ^ teils im Lufttrocken- schranke bei 150 und 180*^ erhitzt und teils mitHjOg behandelt worden waren, indem der Boden sowohl vorher als auch während des Versuches mit je 50 ccm lOprocent. HgOj vermischt wurde. Noch in anderer Weise wurde das Verfahren abgeändert. Wir beschränken uns hier auf die Wieder- gabe nachstehender Ergebnisse. Es wurden, auf 100 g wasserfreien Boden berechnet, folgende Mengen in mg gelöst: (Siehe Tab. S. 506 oben.) „Da die Dialyse einerseits zu viel Zeit in Anspruch nimmt, anderseits die Ungleichraäßigkeit der Membran ebenso wie die Verarbeitung großer Mengen von Dialysaten Ungenauigkeiten aller Art mit sich bringt, so wird, sagt der Vf., die Dialyse bei der Untersuchung des Bodens keine prak- tische Anwendung finden." Die Veränderung, welche durch das Aus- trocknen und wiederholtes Anfeuchten usw. des Bodens hervorgerufen wird, läßt sich deutlicher durch die Ermittlung der elektrolytischen Leitfähigkeit 1) D. Idwsch. Versuchsst. 1913, 79 u. 80, 491—534. — 2) Ebend. 1872, 14, 465. — ») Dies. Jahresber. 1909, 480; Ldwsch. Versuchsst. 1910, 74, 1-56 u. dies. Jahresber. 1911, 593. 506 Agrikulturchemisclie Untersuchungsmethoden . Behandlung Dialyse-Dauer •g ^1 Anor- ganisch o 6 o io o o 125 o o w o Sandboden. Natürl. Boden im Vacuum getrockn. mit HgOj behandelt . 6.-27. April 55,0 59,6 194,2 64,5 66,4 113,6 18,0 20,2 39,2 1,60 1,50 3,0 3,3 4,2 2,3 3,3 2,6 2,6 3,2 23,6 17,0 21,2 1,9 2,3 4,9 Lehmig. Sand. Natürlicher bei 180" getrocknet . mit HgOg behandelt . 29.4.— 12.5. /im Mitten \ 2. Best. 1 43,4 189,1 69,3 77,1 157,7 81,1 13,7 36,6 14,8 2,5 7,7 1,8 6.5 6,6 8,7 5,4 7,1 5,5 0,7 1,5 0,7 28,6 2,2 31,6 4,9 27,0 2,0 Lehmboden. Natürlich. ■! im Vacuum getrockn. 14.9.-4.10. u.l 4.10.-27.10.J Mittel J 120,8 166,6 232,5 270,3 95,2 101,4 4,6 4,4 3,2 4,4 1,0 1,8 53,0 51,8 — Kalkboden. Natürlicher im Vacuum getrockn. 4. 10.-27. 10. 251,4 626,8 974,9 '443.9 1396,7 666,4 8,0 15,0 8,9 8,6 — 1,0 1,7 63,8 84,6 — Tonboden. Natürlicher . im Vacuum getrockn. 27.10.-20.11. 74,3 77,8 239,0 52,8 198,8| 42,4 13,8 10,6 11,0 10,4 — 1,2 1,0 119,1 85,6 z Schieferboden. Natürlich. im Vacuum getrockn. 27.10.-20.11. 79.6 126,8 155,6 163,1 34,2 38,0 7,0 7,0 5,5 4,8 — 0,6 1,0 74,0 82.6 nachweisen, wie die folgenden Untersuchungen der 6 Böden erweisen. Die elektrolytische Leitfähigkeit stellte sich wie folgt: Mittel vt)n je 6 Bestim. Boden : Sand- 'tär^ Lehm- 1 Kalk- [ Ton- Schiefer- 1. Sofort oder bald nach Ent- nahme X 10 — 5 2. 8 Jahre lang aufbewahrt ., 3. 12 Std. bei 95-98° im Vacuum erhitzt .... ,, 4. Nach feuchter Witterung 5. Nach trockner „ „ 10,5 12,2 16,2 15,2 28,2 35,8 11,7 15.0 33,4 32,7 33,71) 78,7 34,1») 25,8 34,3 85,0 54,7 65,5 74,7 20,7 23,9 27,2 „Hiernach ist anzunehmen, daß schon das gewöhnliche Austrocknen eine teilweise Aufhebung des kolloidalen Zustandes und damit eine Er- höhung der Löslichkeit der kolloidal gebundenen Nährstoffe zur Folge hat." IL Die Bestimmung der Oxydationskraft des Bodens. Die im Boden vorhandenen und die demselben zugeführten organischen (N-, P- und S-haltigen) Stoffe werden durch Vermittlung verschiedenartiger Bakterien nach und nach abgebaut und bei genügendem Luftzutritt schließlich zu COg, HgO, NgOj, P2O5 und SO3 oxydiert. Diese dabei gebildeten Säuren wirken lösend und aufschließend auf die mineralischen Bodenbestandteiie. Somit kann die Bestimmung der Oxydationskraft eines Bodens, d. h. die Größe der CO2- und N^Og-Bildung, ein Mittel zur Beurteilung der Frucht- barkeit eines Bodens abgeben. Mittels besonderen Apparats fanden diese Bestimmungen bei obigen und einigen anderen Böden statt und zwar wurden sie einerseits im natürlichen Zustande derselben, anderseits unter Zusatz von Glykose und Harnstofl" der Oxydation bezw. der Durchlüftung unter- worfen. Zu den Versuchen bei genannten 6 Böden wurden je 1 kg ver- wendet, dem Wasser bis zu 50 ^/q der wasserhaltenden Kraft zugemischt •) Diese Bodenproben entsprechen nicht ganz der unter 1. unters. Probe. A. Boden. 507 wurde. Die Durchlüftung geschah jeden Tag, vereinzelt auch nach 2 oder 3 Tagen, und zwar durchweg 14 — 21 Tage, bezw. solange, bis die COg- Zunahme nur mehr eine geringe war. Nach jedem Versuche wurden be- stimmt: Die Anzahl der Bakterienkeime, die katalytische Kraft (bezw. Ent- bindung aus H^Og für 5 g Boden in 2 Stunden), die elektrolytische Leit- fähigkeit nach 8 stund. Stehen in Leitfähigkeitswasser, ferner der Gehalt an NH3 und NgOg (bei den Reihen, in welchen neben Glykose auch Harn- stoff verwendet war). In folgender auszngsweiser Wiedergabe bedeuten die verschiedenen Kürzungen: 1. CO2 die gebildete COg für 1 kg Boden und 1 Tag in mg. 2. 0 die von 5 g Boden entwickelte Menge Sauer- stoff in com. 3. Lf X 10 — 5 die elektrolytische Leitfähigkeit. 4. Bact. die Anzahl Bakterien keime für 0,2 mg Boden. 5. NH3 und 6. NgOg den N in Form von Ammoniak und Salpetersäure für 100 g Boden in mg. Sämt- liche Zahlen sind auf wasserfreien Boden berechnet. Sandboden Lehmiger Sandboden Lehmboden Kalkhoden ohne Gly- | Harn- ohne Gly- Harn- ohne Gly- Harn- ohne Gly- Harn- Zus. kose Stoff Zus. kose 1 Stoff Zus. kose stoff Zus. kose stoff 1. CO, .... 18,6 71,8 55,0 28,7 57,8 73,9 38,5 66,4 73,4 135,6 170,1 142,6 2. 0 " 19,1 22,5 22,6 58,8 76,0 55,2 134,3 139 91,5 290,8 295,8 286,9 3. Lf X 10-5 . . 26.68 18,86 39,78 45,32 43,17 122,89 50,65 45,90| 196,23 140,36 101,30 166,58 4. Bact 1503 11700 365 1644 5260 876 716 1852 796 2252 3205 3192 5. NH, . . . . 6. N2Ö5 .... Spur Spur 8,3 Spur Spur 13,2 Spur Spur 2,0 2,1 2,9 9,3 3,2 1,8 15,4 8,4 5,5 ! 24,8 5,0 3,4 49,8 28,3 15,9 42,9 Tonboden Schieforboden Guter Sandboden SchlechterSandboden 1. CO.^ .... 61,5 111,3 82,9 58,0 108,9 95,8 30,04' 64,92 79,30 26,41 60,26 66,64 2. 0 184,2 169.9 143.4 205,7 174,3 189,1 32,7 1 32,7 1 19,2 25,4 26,7 21,4 3. Lf X 10-5 ■ • 108,32 104,11 119,51 282,33 48,17 125,35 53,39; 47,75| 93,51 46,91 39,79 144,71 4. Bact 5605 13916 4780 1881 2563 2384 nicht bestimmt 5. NH3 .... Spur Spur 6,0 Spur Spur 1-^1 Spur Spur 16,2 Spur Spur 8,0 6. N2O5 .... 9,7 7,6 12,6 11,5 11,2 32,9 10,4 7,4 16,5 5,8 4,3 25,1 Lehm. Sandboden. Lehm. Sandboden. Lehmboden-Ober. Lehmboden-Unter. Obergrund Unterf?Tund grund grund 1. CO^ .... 46,6 73,2 82,4 18,2 49,1 63,3 51,4 83.5 i 86,1 16,6 59,8 54,0 2. 0 138,6 1.38,7 92,2 48,3 52,8 50,8 235,6 245,8 1 198.4 254,8 274,9 209,0 3. Lf X 10-5 . . 63,63 57,14 205,93 40,30 34,32 11392 68,15 58,84 197,26 61,44 53,54 193,31 4. Bact 1769 4874 1717 1044 1632 576 1421 3894 1 1359 1182 8517 1364 5. NH3 . . . . Spur ■ Spur 5,7 2.1 1,5 17,2 Spur Spur ' 3,3 Spur Spur 3,1 6. N2O5 .... 7.6 2,7 39,2 2,7 4,2 6,2 7,2 3,9 36,9 5,0 2,8 30,8 Der Sandboden hat die Glyko?e procentual am stärksten oxydiert, die absoluten Mengen erzeugter COg sind aber bei den anderen Böden aus- nahmslos wesentlich höher, was wohl z. T. auf ungenügende Luftdurchleitung zurückgeführt werden kann; besonders zeigt sich dies beim Kalkboden. Wenn man die Menge der erzeugten COg von Sandboden = 100 setzt, so ergeben sich folgende Yerhältniszahlen Sand- boden 100 100 im natürlichen Boden . . . im mit Glykose vers. Boden ähmisrer Lehm- Kalk- Ton- Schiefer- Sand boden boden boden boden 131 161 499 278 273 154 207 723 331 312 Die im natürlichen Boden ermittelte Anzahl von Bakterienkeimen wurde durch Zusatz von Glykose ganz erheblich vervielfacht. Dementsprechend verhält sich auch die katalytische Kraft; nur bei Ton- und Schieferboden ist sie geringer als im natürlichen Boden. Die mit Harnstoff versetzten Böden weisen für Bakterienkeime und katalytische Kraft keine eindeutigen Beziehungen. Ein übereinstimmendes Verhalten zeigt die elektrolytische 508 Agrikulturchemisclie Untersuchungsmethoden. Leitfähigkeit, sie ist in allen mit Glykose versetzten Böden niedriger, da- gegen in allen mit Harnstoff versetzten wesentlich höher als bei den un- vermischten Böden, namentlich da, wo der Harnstoff- N nitrifieiert wurde. „Man sieht aus diesen Versuchen, daß die elektrolytische Leitfähigkeit wie kein anderes Verfahren über Umsetzungen im Boden Aufschluß zu geben imstande ist; ferner daß die Bestimmung der Oxydationskraft sehr ge- eignet ist, den Einblick in die Eigenschaften der einzelnen Bodenarten zu erweitern; als Zusatz von zu oxydierenden Stoffen haben sich Glykose und Harnstoff, je 1 g auf 1 kg Boden, recht gut bewährt." ni. Vegetationsversuche. Aus vorstehenden Untersuchungen ist zu ersehen, daß im allgemeinen durch Erhitzen des Bodens die Menge der dialysierbaren Stoffe erhöht wird, daß ferner durch Zumischung von Glykose zum Boden die CO.2- Erzeugung wesentlich erhöht, die elektrolytische Leit- fähigkeit aber vermindert wird. Diese Ergebnisse gaben Veranlassung zu ermitteln, wie sich das Pflanzenwachstum in einem vorher im Vacuum bei 95 — 98" erhitzten und in einem mit Glykose vermischten Boden gegen- über natürlichem Boden gestaltet. Nach den mit Hafer ausgeführten Ver- suchen hat das Erhitzen des (obig.) lehmigen Sandbodens und Lehmbodens sowohl eine Erhöhung der geernteten Trockensubstanz, als auch der auf- genommenen Mineralstoffe zur Folge gehabt, wie es nach dem Verhalten der Böden bei der Dialyse und elektrolytischen Leitfähigkeit erwartet werden konnte. Es wurden in je 2 Töpfen geerntet lehmiger Sandboden Lehmboden trocken u-4. j. trocken u-i * -, , , erhitzt f., 1 , erhitzt aufbewahrt aui bewahrt Hafer -Trockensubstanz in g 54.88 68,37 46,60 71,14 darin Mineralstoffe .... 4,05 5,08 2,98 5,13 Versuche in mit Zucker, resp. mit Gummi vermischtem Boden ergaben folgendes (Gefäße mit 6 kg Boden, 6 g in Wasser gelöste Glykose resp. Gummi dem Boden zugemischt). Von je 2 Töpfen geerntet: ohne mit ohne mit mit arab. Zusatz Glykose Zusatz Glykose Gummi Hafer-Trockensubstanz in g 54,88 49,38 46,60 32,03 35,31 darin Mineralstoffe . . 4,05 3,66 2,98 2,42 2,50 In beiden Böden brachten Glykose, bezw. auch das Gummi eine Ver- minderung des Pflanzenwuchses, besonders im Lehmboden. „Diese hier und in Versuchen Anderer (Pfeiffer und E. Blanck)^) beobachteten Ab- weichungen erklären sich nach vorstehenden Untersuchungen durch die verschiedene Zersetzung des Zuckers im Boden. Ist der Boden ein sehr tätiger oder sind die zugeführten Zuckermengen nur verhältnismäßig gering, so daß der Zucker ganz zersetzt wird, so wird die erhöhte CO2 -Bildung bezw. erhöhte Lösung von Nährstoffen bezw. die Förderung des organischen Lebens im Boden eine Ertragssteigerung der Kulturpflanzen zur Folge haben. Bleibt aber ein Teil des Zuckers unzersetzt im Boden, so wird er als Nichtelektrolyt die Wanderung der Ionen ;^im Boden bezw. als Schutz- kolloid die Ausflockung der Kolloide hemmen und damit das Wachstum 1) ilitt. d. Idwsch. Inst. d. Univ. Breslau 1912, 6, 601, sowie dies. Jahresber. 1912. 112. A. Boden. 509 der Pflanzen schädigen. Es erscheint nach diesen Beobachtungen und Er- mittlungen die Annahme wahrscheinlich, daß die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Boden durch die Pflanzen auf Ionen -Austausch beruht." Über neuere Methoden der Bodenanalyse und der Bestimmung der Kolloidstoffe im Boden. Von R. van der Leeden und F. Schneider (-Berlin). 1) — Zu ihren Untersuchungen verwendeten die Vff. einerseits 2 ostafrikanische Gneisverwitterungproducte, auf welchen Plantagen betrieben werden, anderseits ein secundäres Phyllitverwitterungsproduct von bauxit- artigem Charakter, colloidreich aber humusarm ; im schroffen Gegensatz hierzu steht der verwendete untere Diluvialsand der Mark. Bestimmt wurden 1. die in heißer HCl von 1,12 spec. Gewicht löslichen Bestandteile und die in heißer lOprocent. Nag CO3- Lösung lösliche SiOg; 2. die Hygro- skopicität (nach Rodewald-Mitscherlich) und 3. die Färbeabsorption mit einer Methylblau -Lösung 1:1000, und zwar wurde bei jedem Versuch 5 g der lufttrocknen Substanz & — 10 Tage lang mit 200 ccm der Farb- lösung in Berührung gelassen. — Für die Hygroskopicität wurden die Werte (a) ermittelt und (b) berechnet unter Zugrundelegung der Benetzungs- zahl 32,76^0 für das nur Kolloide führende Phyllitverwitterungsproduct. Gneisverwitternngsprod. desgl. ..Moshi" 20—40 cm andere Probe t\-, • ^ a „TVestpare" in 0-20 cm Tiefe 0-20 cm Düuvialsand a) 3,9 14,25 10,16 15,10 0,64 b) 7,28 14,22 12,45 18,25 0,93 Die berechneten Werte sind hiernach mit Ausnahme des zweiten sämtlich höher als die experimentell gefundenen. Da nun aber bei der Be- rechnung die Hygroskopicität für Ton- und Humussubstanzen unberücksichtigt geblieben ist, so wäre eigentlich das Gegenteil zu erwarten gewesen. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß in den Bodenanszügen, deren Gehalt an Hydrogelen der Berechnung zugrunde liegt, die letzteren zum Teil der un verwitterten Mineralsubstanz entstammen. Eine weitere Ursache der gedachten Abweichung erblicken die Vif. darin, daß vielleicht „ge- alterte" Kolloide, welche nur wenig Benutzungswasser festhalten, dennoch in obigen Lösungsmitteln aufgelöst werden. Die Vff. sind daher der Ansicht, daß für den von Hissink vorgeschlagenen Vergleich der Hygroskopicität eines Bodens mit der des in HCl löslichen Complexes in demselben der Auszug mit wäßriger HCl ungeeignet erscheint. Denn die Auflösung kolloidaler SiOg, ihr Wiederausfällen und Mitreißen von FegOg, AlgOg und anderen schon gelösten Bestandteilen bedingen Fehlerquellen. Bezüglich ihrer Versuche der Farbstofi'absorption gelangen die Vff, zu dem Ergebnis, daß man der Annahme, dieselbe steige und falle mit dem Kolloidgehalt der Böden, nicht zustimmen könne. Sie machen folgende Gründe geltend: 1. Die farbstoffabsorbierende Wirkung mancher Silicate sei nachgewiesen. 2. Ein, dem bauxitartigen Verwitterungsproduct entsprechendes Gelgemenge, das im Vergleich zur SiOg einen Überschuß von FcaOg und Alg O3 ent- hielt, wurde von Methylenblau nicht angefärbt. 3. Das Vorhandensein von Capillaritätswasser in wechselnden Mengen sei eine erhebliche Fehlerquelle. 4. Es sei noch nicht entschieden, ob Tone auch unabhängig von den in ihnen stets enthaltenen Hydrogelen (im Sinne der Theorie von Ro bland) 1] Internat. Mitt. f. Bodenkunde 1912, 2, 81; hier ref. nach Biederm. Ctrlbl. f. Agrik. -Chem. 1913, 42, 145 (Blanck). 510 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. basische Farbstoffe absorbieren. 5. Es sei nach eignen und anderer Unter- suchungen erwiesen worden, daß eine quantitative Abhängigkeit der Färbungen beim SiOg-Gel von dem Vorhandensein von Elektrolysen besteht. — Erst unter Berücksichtigung dieser Momente glauben die Vff. quantitativen Färbeversuchen für bodenkundliche Zwecke zutreffende Deutung zusprechen zu können. Exakle "Versuche zwischen Farbstoffabsorption und Hygro- skopicität können nur in der Weise angestellt werden, daß man in beiden Fällen die äußeren Oberflächen der Böden bestimmt, einerseits unter An- wendung einer Farblösung, anderseits unter Verwendung von Dämpfen organischer Stoffe von höherem Molekulargewicht. Die Frage anlangend, ob der in heißer HCl -lösliche Anteil auch unverwitterte Gesteinstrümmer enthält, so lassen sowohl die Analysenergebnisse, wie die Hygroskopicitäts- bestimmungen der untersuchten Proben vermuten, daß unter Einfluß der heißen Nag CO3 -Lösung wie auch wohl der heißen HCl unverwitterte Silicate zersetzt werden. Humusbestimmung, besonders in schweren Tonböden. Von W. Beam.^) — In schweren Tonböden, besonders solchen mit geringem Ge- halt an organischer Substanz gelingt die Entfernung des zum Auslaugen des Kalks angewandten HCl wie auch die schnelle und vollkommene Extraktion der Humussubstanzen am besten im Buchnertrichter mit Asbest- schicht und einer Papierscheibe als Unterlage aus dem mit Sand vermischten und mit einer Sandschicht und einer seliützenden Filtrierpapierscheibe be- deckten Boden. — Das zweckmäßigste, bei sehr humusarmen Böden das einzig wirksame Verfahren zur Entfernung der HCl ist das Auswaschen durch eine kalte Lösung von COg. — Nur wiederholte Behandlung mit NHg-Flüssigkeit löst den Humus völlig. — Bei Anwendung des von Rather empfohlenen Ammoncarbonats schließt der gefällte Ton Humusteile ein; in humusarmen Böden kann dieser Fehler bis zu oO^/q betragen. — Der Vr. empfiehlt die folgende kolorimetrische Bestimmung des Humus: Die 5 g trocknem Boden äquivalente Menge wird in mit Asbest beschicktem Gooch- Tiegel mit 4procent. Salzsäure ausgewaschen, bis das Filtrat kalkfrei ist. Der Boden wird dann, ohne ihn mit Wasser zu waschen, in einen eisernen emaillierten Becher übertragen und 10 Minuten lang mit einer öprocent. Sodalösung gekocht, wobei es sich empfiehlt, den Becher mit einem mit kaltem Wasser gefüllten Gefäß zu bedecken. Nach ö Minuten wird dieses abgenommen, der Becherinhalt gut gemischt und nach Bedecken des Tiegels noch 5 Minuten lang weiter gekocht. — Nach dem Abkühlen wird die Flüssigkeit zu 250 ccm aufgefüllt und centrifugiert oder über Nacht stehen gelassen. — Die über dem Niederschlag stehende klare Flüssigkeit wird mit einem in gleicher Weise erhaltenen Auszug eines Bodens mit bekanntem Humusgehalt verglichen. (Kalb.) Die Bestimmung des Humus in Hawaii'schen Böden. Von W. P. Kelley und W. Mc George. ^) — Die bisher bekannten Verfahren für die Humusbestimmung sind sämtlich unbrauchbar bei Böden mit hohem Gehalt an Ton und feinem Meeressand, wie solcher auf Hawaii vorkommt. Der Vf. benutzt ein 8-zölliges Pasteur-Chamberland-Filter, dessen Porzellantubus 1) Cairo Sei. Jour. 6 (1912), Nr. 68, 93-103; ref. nach Expcr. Stat. Rec. 28, 19 n. 20. — 2) Jonm. Ind. Eng. Chem. 1912, 4, 644; ref. nach Chem.-Zeit. 1913, 37 u. Chem.-techn. Kep. 1913, Nr. 9/11, 45. A. Boden. 511 abgebrochen wurde. Das Filter ist montiert auf einer Glasglocke mit Tubus mittels Gummipfropfen und ist in der oberen hinausragenden Hälfte paraffiniert. 50 ccm Bodenlösung, entsprechend 1 g Boden werden in einen Cylinder bei evacuierter Glocke filtriert und mit etwa 200 ccm 4 procent. Ammoniak nachgewaschen (Dauer 3 — 4 Std.). Das gesamte Filtrat wird zur Trockne verdampft und wie üblich Humus und Humus- asche bestimmt. Methode zur Bestimmung des Stickstoffs im Humus. Von Charles B. Lipman und H. F. Pressey. ^) — 50 ccm des wie üblich hergestellten Humusextraktes werden mit 1 g MgO in einem 500 ccm-Kjeldahlkolben bis zum Aufhören der NHg-Entwieklung gekocht; sodann erhitzt man nach Zugabe von 30 ccm concentr. HgSO^ bis zum Entweichen von SOg-Dämpfen, setzt 12 g einer Mischung von 10 Teilen HgSO^, 1 Teil FeSO^ und 1 2 Teil CaSO^ hinzu und erhitzt bis zur Beendigung des Aufschlusses und destilliert nach Verdünnen mit Wasser in bekannter Weise das gebildete NH3 über. Der Aufschluß erfolgt in kürzester Zeit (höchstens 15 Min.). Bestimmung des organischen Kohlenstoffs in Böden. Von Ach. Gregoire. Unter Mitarbeit von J. Hendrick, E. Carpiaux und E. Germain. ■'^) — Das Princip dieser Methode ist folgendes: Glühen der Substanz in einem Sauerstoffstrom, Absorbieren der erzeugten COg, ohne vorherige Reinigung durch Barytlösung, Sammeln des BaCOg auf einem Asbestfilter und Bestimmung der COg im BaCOg auf gasometrischem Wege. Näheres im Original zu ersehen. Beitrag zur quantitativen Bestimmung der Salpetersäure in Böden nach Schlösing-Grandeau und mit der Nitron -Methode von Busch. Von A. V. Pomaski. •'^j — Der Vf. gelangte zu folgenden Schlüssen: 1. Bei der Reduction von Salpetersäure durch Eisen chlorür und Salzsäure bei Vorhandensein von stickstoffhaltigen organischen Stoffen sammelt sich in dem Eudiometer eine Mischung von NO und N; dieselbe Erscheinung zeigt sich auch in dem Falle, wenn man die Luft nicht ganz entfernt hat, oder wenn man mit ungekochten Lösungen von Salzsäure und Eisenchlorür arbeitet. 2. Das Reagens E. Divers absorbiert das NO quantitativ. 3. Bei der Reaktion der Nitrate mit Eisenchlorür und Salzsäure in reinen Lösungen und bei vollkommener Entfernung der Luft durch den Strom der CO^ betragen die Ausgänge des NO +99,1%; ? ,^r^ ^^-^\ ^■m %h,m i«>^ ti:% ^ie4k^ ':■'>¥ ^^IF^. M-^ ^>i ■">*'^ t^€. *'»<^ *> k ■'■^Ä*!: