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Wendt, e ſte m . ecretair der Geſellſchaft, ) 1 Erlaben Sie mir am Eingange zu dem allgemeinen Berichte bemerken zu duͤrfen, daß unſere heutige Sitzung grade auf den Tag trifft, an welchem ſich vor 27 Jahren die Gründer 9 Bieten zum erſtenmale verſammelten; . über dieſes, was feit dem genannten Zeitraume des Beſtehens unſerer Geſellſchaft an ihr voruͤber gegangen iſt, ließe ſich manche fruchtbare an der Schwelle einer ernſten Zukunft ſehr paſſende Betrachtung knuͤpfen, da aber dem harm⸗ boſen Treiben unſeres Vereins jede politiſche Richtung geſetzlich entfremdet iſt, ſo laſſe ich jede ſich hier darbietende Bemerkung fallen und gehe unmittelbar zu der Darſtellung defjen- uber, was die Geſellſchaft i im Laufe N Jahres in dem Kreiſe ihrer ſtillen Thaͤtigkeit Be hat. — us > =: Da che Sisung durch die Vortrage des Herrn Ober : Landes: Gerichts »Raihs Dr, Neugebauer und des Rector Reiche ſchon bis gegen acht Uhr gedauert hatte, fo wurde vorſteh ender Bericht nicht in Extenso, ſondern nur im Auszuge vorgetragen. 2 > Tr De — 4 — Es fanden in dieſem Jahre acht allgemeine Verſammlungen Statt; die darin gehaltenen Vortraͤge waren folgende: 1. Ueber die Herrſchaft des Luxemburger Hauſes in Schleſien und den Marken vom Herrn Prof. Dr. Stenzel. 2. Ueberſicht der geographiſchen Entdeckungen in den letzten funfzehn Jahren, vom Herrn Prof. Dr. Steffens. 3. Ueber das innere Verhaͤltniß der Religionsparteien in Deutſchland nach dem Abſchluſſe | des Augsburger Religions⸗ Friedens von 1555, vom Herrn Conſiſtorial-Rathe Menzel. f 4. Ueber die in Deutſchland alljaͤhrig Statt findenden Verſammlungen der deutſchen Naturforſcher, vom General⸗Sekretair Wendt. 5. Vergleichende Darſtellung der, von einigen Naturforſchern neuerer Zeit aus den foſſilen Ueberreſten auf die Entwicklungs-Geſchichte der Erde gezogenen Folgerungen vom Herrn Prof. Dr. Muͤller. 6. Ueber die rechtsgeſchichtlichen Schickſale der halbbürtigen Geſchwiſter vom Aten General⸗Sekretair Herrn Juſtizrath Scholtz. 7. Ueber die Goͤtterlehre der Alten vom Herrn Prof. Dr. Kuniſch. 8. Ueber den Nutzen der Flußbaͤder und uͤber die Errichtung ſolcher Baͤder in hieſiger Stadt vom Herrn Prof. Dr. Lichtenſtaͤdt. 9. Bemerkungen über die Ausſtellung der Gemaͤlde⸗Sammlung des Hofraths Bach vom Herrn Medizinal-Rath Dr. Ebers. 10. Ueber die techniſche Cultur unſerer Zeit vom Herrn Dr. Schön. 11. Ueber das Studium der alten Sprachen auf Gymnaſien als Auszug eines einge⸗ gangenen von der paͤdagogiſchen Section begutachteten Aufſatzes vom Herrn Diac. Berndt. 12. Ueber den ſogenannten Getreideregen uͤberhaupt und uͤber den in Schleſien gefal⸗ lenen insbeſondere, vom Herrn Dr. Goͤppert. 13. Mittheilungen über die Erfolge des wechſelſeitigen Unterrichts imdänifi chen Militair, eingeſandt vom Herrn v. Abrahamſon und vorgetragen vom Herrn Medizinal⸗Rath Dr. Ebers. 14. Ueber die italieniſchen Volkslieder vom Herrn Prof. Dr. Witte. 15. Bericht uͤber die zu veranſtaltende neue Ausgabe unſerer Conſtitution und die dazu vorzuſchlagenden einzelnen Veraͤnderungen vom General⸗Sekret. Herrn Juſtizrathe Scholtz. 16. Ueber die bisherigen Bemühungen das Provinzial-⸗Geſetzbuch für. Schleſien abzu⸗ faſſen vom Herrn Ober⸗Landes⸗Gerichts⸗-Rath Dr. Neigebaur. 17. Biographiſche Notizen aus dem Leben der im Laufe dieſes Jahres verſtorbenen Mitglieder der Geſellſchaft, vom Herrn Rector Rei ch e. In den Sektionen herrſchte in dieſem Jahre eine große Thaͤtigkeit wie die reichhaltige Ueberſicht der Arbeiten in den einzelnen Abtheilungen deutlich zeigen wird. Ueber die Arbeiten der naturwiſſenſchaftlichen Sektion hat der Sekretair derſelben Herr | Prof. Dr. Müller folgenden Bericht eingeſandt: 1 — 56 — Bericht der naturwiſſenſchaftlichen Sektion. Die naturwiſſenſchaftliche Sektion hat ihre beſtimmten Verſammlungen, bis auf zwey, die wegen Abweſenheit vieler Mitglieder ausgeſetzt. wurden, gehalten, und wie von jeher, ſich mit vielen und verſchiedenen Gegenſtaͤnden ihres großen Gebiets, durch Mittheilung und Beurtheilung eigner, wie fremder Entdeckungen und Erklaͤrungen, merkwuͤrdiger Erſcheinun⸗ gen und Operationen der Natur beſchaͤftigt. Herr Prof. Dr. Fiſcher hat die meiſten, die Chemie mit eigenen neuen Entdeckungen wahrhaft befoͤrdernde Vortraͤge gehalten. Wichtige Mittheilungen, eigene Forſchung, aus der Chemie, beſonders in ihrer Beziehung auf vollkommnere Bereitung unentbehrlicher Arzney⸗ mittel, ſind dem Herrn Chemiker Duflos, — und in Beziehung auf die Aeneende und Farbenbereitung dem Herrn Prof. Dr. Runge zu verdanken. Intereſſante Beobachtungen und Ausbeuten ihrer Unterſuchungen, in verſchiedenen Ge⸗ bieten der Phyſik, lieferten die Herren: Prof. Fiſcher, Prof. Frankenheim, Dr. ph. Franck, Oberſt von Lebauld de Nans, Apotheker Lehmann in Ereutzburg, auch der Sekretair der Sektion theilte Einiges mit. Belehrungen tiber die Sinned⸗ Operationen, über die verſchiedenen Wirkungen der Einathmung von Stickſtoff Oryd⸗Gas, und über den Einfluß aͤußerer Potenzen auf den menſchlichen Koͤrper, enthielten die Vortraͤge des Herrn ve. Purkinje, Prof. Steffens, und Prof. Lichtenſtaͤdt. Eine buͤndige und zugleich kritiſche Znſammenſtellung der wichtigſten und neuſten Auf⸗ fchlüffe über die Natur der Infuſorien, Zoophyten und anderer mit ihnen verwandter niederer Thierarten, lieferte Herr Prof. Dr. Henſchel. Zur Befoͤrderung der Kenntniſſe der auch in unſerm Vaterland einheimiſch geipefenen und untergegangenen Thieren der Vorzeit, gab Herr Rector Neumann Nachricht von den in der Gegend von Loͤwenberg aufgefundenen foſſilen Knochen, und Herr Dr. Goͤppert legte die des Ur⸗Elephanten und Ur⸗Stiers zur Anſicht vor, die in der Gegend von Sprottau ausgegraben wurden, und beſchrieb die geognoſtiſche Beſchaffenheit ihrer Fundoͤrter. Demſelben, und dem Herrn Aſſeſſor Guͤnther und Herrn Lehrer Wimmer ver⸗ dankte man auch die Betrachtung einiger ſehr ſeltenen vegetabiliſchen Abdruͤcke und Ueberreſte aus der Gegend von Bunzlau und Roſenberg; und dem Herrn Apotheker Grabowsky das Geſchenk eines zu Oppeln im Kalkſtein gefundenen Arms einer kleinen antiken Statue; welche einen neuen Beweis fuͤr die im Innern der Erde, auch ohne Veraͤnderung der aͤußeren Form, vorgehenden Metamorphoſen der Maſſen abgiebt. Herr Apotheker Beilſchmidt in Ohlau machte in Ruͤckſicht der geographiſchen Pflanzen⸗ Verbreitung, auf einige, bisher gar nicht, oder nicht gehörig beachtete Punkte bei Vergleichung der Floren verſchiedener Laͤnder aufmerkſam. Herr Baron von Kottwitz, der mit vielen Aufopferungen ſich der Beförderung des von ihm geſtifteten Vereins zu Akklimatiſirungsverſuchen auslaͤndiſcher Gewaͤchſe verdient gemacht, — 6 — ſetzte die Mittheilung der Reſultate beſonders derjenigen Verſuche fort, die ſich zu vortheil⸗ hafter Ausführung im Großen empfehlen. 4 W * Eine von Herrn Poch hammer abgefaßte geographiſche Beſchreibung der Gegend von Loͤwenberg reichte Herr Rector Neumann aus Greiffenberg ein, und neuere, wichtige Auf- ſchluͤſſe über die Entwickelungs⸗Geſchichte der Erde, fo wie eigene Anſichten über die Bildung der Mineralien bot Sekretair d. S. zur Beurtheilung dar. N Zur Bewerkſtelligung der von dem Herrn Major von Oesfeld in Berlin bezweckten Barometriſchen Höhen-Meffungen des Tatra⸗Gebirges find die erforderlichen Aufforderungen erlaſſen worden. In Betreff der Meteorologie, haben die mit dieſen Beobachtungen ſich beſchaͤftigenden Mitglieder der Provinz, ihre monatlichen Tabellen meiſt regelmäßig eingereicht. Herr Prof. Dr. Frankenheim, — der die aus neunjaͤhrigen Sammlungen derſelben ſich ergebende Reſultate zu ziehen, geneigt ſeyn duͤrfte, — hat bereits durch Pruͤfung der vom Coffetier Siebenhaar auf der Schneekoppe angeſtellten Beobachtungen, deren Zuverlaͤßigkeit dar⸗ gethan, und die aus ihnen ſich ergebende Reſultate uͤber das Klima dieſes hohen Punktes vorgetragenen Beobachtungen uͤber die im vergangenen Jahr hier in Breslau ſtattgefundenen Gewitter, ſind dem Herrn Prof. und Canonicus Jungnitz und verſchiedene Erfahrungen über Blitz- Einſchlaͤge in der Naͤhe hoher, ſelbſt mit Blitzableitern verſehener Gebaͤude dem Herrn Oberſt von Lebauld de Nans zu verdanken. Ant | Zur Beobachtung der Richtung und Stärke der Winde iſt auf der Schneekoppe der, von dem Herrn Mechanikus Pinzger nach dem Gutachten der meteorologiſchen Commiſſion ſehr zweckmaͤßig ausgeführte Anemometer unter Genehmigung und liberaler Mitwirkung Sr. Excellenz des Herrn Reichsgrafen von Schaafgotſch aufgeſtellt worden. Ohne daß Herr Pinzger fuͤr feine eigenen Arbeiten einen Erſatz genommen, betragen die Koſten dieſes Inſtruments 70 Rtlr. die nur mit Huͤlfe der vom Herrn Major von Oesfeld in Berlin und vom Herrn Hofrath Dr. Hausleutner in Hirſchberg neulichſt eingeſchickten Beitraͤge beſtritten werden konnten. 55 f ; RE, Fuͤr wiſſenſchaftliche Zwecke angefertigte, techniſche Kunſtwerke wurden vorgewieſen und erhielten allgemeinen Beifall, m 5 1) der vom Herrn Mechanikus Pinzger, noch weiter verbefferter Strommeſſer, deſſen erſter Erfinder, wie er bewies, der bekannte Reinh. Woltmann war; 2) ein von demſelben noch brauchbarer eingerichtetes Nuß-Gelenk; 3) ein Planetarium, und N „ 4) ein Tellurium, beide vom Herrn Uhrmacher Hoffmann in Brieg verfertigt. 5 Um die Verſammlungen allgemein intereſſant zu machen, wurden haͤufig die Vorträge durch Verſuche und Vorzeigungen erlautert. Der zahlreichere Beſuch, beſonders der letztern, in dieſem Jahre laſſen hoffen, daß die Bemühungen der naturwiſſenſchaftlichen Section, dem Studium der Natur immer mehrere Freunde zu gewinnen, in der Zukunft von noch groͤßerem Erfolg ſeyn werden. NA Re Nach dieſen erfreulichen Andeutungen ift ſchluͤßlich der ſehr zu bedauernde Verluſt zu er⸗ . — den die Section durch den Abgang des Herrn Chemiker Duflos nach Halle erlitten hat, der einer ihrer thaͤtigſten Mitglieder war, und wegen der Anſpruchloſigkeit und Huma⸗ nitaͤt, mit der er von feinen, auch im Ausland anerkannten Br Wee Gehn dachten allgemeine Achtung und Liebe genoß. Die botaniſche Section hat nach dem hierüber vom Secretait derſelben Herrn Prof. Dr. Henſchel eingegangenen kurzem Berichte in dieſem Jahre ſechszehn Sitzungen gehalten, darin kamen vierundzwanzig botaniſche Vortraͤge vor, welche wir den Herrn Profeſſoren anal Purkinje, Muͤller, Runge, und Treviranus, dem Herrn Dr. Göppert, dem Hrn. von Uechtritz, dem Hrn. Oberlehrer Wimmer, und dem Secretair det Gitrin verdanken. Die nahere Angabe der bearbeiteten botafuſchen Gegenſtände if dem im Drude erſcheinenden Jahresberichte vorbehalten. Herr Profeſſor Dr. G ravenhorſt als Sectetait der entomologiſchen Section ie \ bene Bericht über. die diesjaͤhrigen Arbeiten der genannten Section mit. Die Mitglieder der entomologiſchen Section haben ſich auch in dieſem Jahre regem am Donnerſtage verſammelt; und obgleich, nach den einſtimmigen Urtheilen und Erfahrun⸗ gen aller Entomologen, der verfloſſene Sommer nicht ſehr ergiebig geweſen iſt, indem, durch den vorhergehenden ſtrengen und anhaltenden Winterfroſt, und durch die großen Ueberſchwem⸗ mungen im Fruͤhjahr, gewiß viele Zerſtoͤhrung in der Inſectenwelt angerichtet ſeyn mochte, ſo hat es doch nie an Stoff zur Unterhaltung und Mittheilung gefehlt, und eine nicht unbe⸗ deutende Zahl intereſſanter Beobachtungen und Entdeckungen ſind zur Sprache gekommen, ſo daß die Section, theils aus dieſen, theils aus dem, was von den vorhergehenden Jahren noch uͤbrig geblieben iſt, Stoff genug zur Herausgabe eines zweiten Baͤndchens entomologiſcher Beitraͤge haͤtte ſammeln koͤnnen. Wenn eine ſolche Fortſetzung noch nicht erſchienen iſt, ſo liegt der Grund nur darin, daß die Kaſſe der Section noch nicht im Stande iſt, die damit verbundenen Ausgaben zu beſtreiten, indem die Koſten des Drucks des erſten Baͤndchens noch nicht zur Haͤlfte gedeckt ſind. Da aber ein Hohes Koͤnigliches Miniſterjum die Gnade gehabt hat, der Section ſichere Hoffnung auf Unterſtuͤtzung zur Herausgabe des zweiten Baͤndchens zu machen, ſo hofft die Section auch im Laufe des folgenden Jahres abermals öffentlich ’ Ben: von ihren Befchäftigungen ablegen zu koͤnnen. a Ueber die Wirkſamkeit der mediciniſchen Section ſtattete der Satt Leuſelkm ber Dr. Borkheim folgenden Bericht ab. Die Zwecke, welche die Stifter unſeres vaterländiſchen, feit bereits 161 2 zwanzig | Jahren wirkſamen Vereins vor Augen hatten, nicht verkennend, darf die medieiniſche Section ſich ruͤhmen, wie fruͤher, ſo im Laufe dieſes Jahres zur moͤglichen Erreichung derſelben das Ihrige redlich beigetragen zu haben und in ihren desfallſigen Beſtrebungen. hinter keiner ihrer Schweſtern zuruͤckgeblieben zu ſeyn. Fuͤr ihre wachſende Thaͤtigkeit mögen der zahlreichere Beſuch der Verſammlungen fo wie die regere Theilnahme an den, in denſelben geführten Ver⸗ . handlungen zeugen. Was der Mehrzahl der Verſammlungen einen beſonderen Reiz verlieh, | war die oͤftere Gegenwart älterer Herrn Kollegen, welche theils durch ihre lehrreichen Vor: träge, theils durch einzelne Mittheilungen intereſſanter Faͤlle aus ihrer gereifteren Erfahrung die jüngeren zur Nacheiferung aufmunterten. Die Anzahl der, von der Section in dieſem Jahre gehaltenen Verſammlungen belaͤuft ſich, mit Inbegriff zweier außerordentlichen, durch den Wechſel des Secretariats im Monate Juni veranlaßten, auf dreizehn, in welchen außer zwei und zwanzig gehaltenen, in dem Specialbericht näher zu beſtimmenden Vorträgen noch viele andere, mit dieſen in naͤherer oder entfernterer Beziehung ſtehende Gegenſtaͤnde zur Sprache kommen. Es iſt hier der Ort, mit gebuͤhrendem Lobe auch der, durch ſeine Leiſtungen wohl begruͤndeten Verdienſte zu gedenken, welche der, im Juni aus unſerer Mitte geſchiedene Herr Prof. Dr. Lichtenſtaͤdt um unſeren vaterlaͤndiſchen Verein überhaupt und um die mediciniſche Section insbeſondere als deren mehrjähriger Secretair ſich erworben, und der ſo gerechte Anſpruͤche auf unſere Dankbarkeit hat. Der zeitige, in ſeine Stelle gewaͤhlte Secretair wuͤnſcht, mit dem ihm geſchenkten Vertrauen beehrt, ſich deſſen thatſaͤchlich und ſo wuͤrdig zeigen zu koͤnnen, als er bisher nur den guten Willen, deſſen er ſich bewußt iſt, zu zeigen Gelegenheit hatte; er wuͤnſcht aber auch, daß es jedem einzelnen Mitgliede unſerer Section, als integrirendem Theile des Ganzen, mit deſſen zu erreichenden Zwecken ſeine eigenen wiſſenſchaftlichen Intereſſen auf das Innigſte verſchmolzen und von ihnen unzertrenn⸗ lich ſind, gefallen moͤge, einen Theil der ihm zu Gebote ſtehenden geiſtigen Kraͤfte dem Ge⸗ ſammtwohl zuzuwenden; denn nur ſo kann ſich ein Verein, deſſen hoͤchſte Beſtrebungen auf irgend moͤgliche Foͤrderung der Wiſſenſchaft und Verbreitung wahrer, echter Aufklaͤrung ge⸗ richtet ſind, in thaͤtiger Geſchaͤftigkeit und ſtets lebendiger Wirkſamkeit erhalten. Vom Herrn Prof. Dr. Weber als Seeretair der oͤkonomiſchen Section iſt folgender | Bericht eingegangen. Die oͤkonomiſche Section hat im abgelaufenen Jahre regelmäßig alle Monate, mit Aus⸗ ſchluß der Monate Juli — September incl., im Ganzen alſo 9 Sitzungen gehalten, die | zwar mehrentheils nur von Wenigen befucht waren, bey den Anweſenden aber doch viel Intereſſe und Theilnahme fanden. Ueber ſehr verſchiedene landwirthſchaftliche Gegenſtaͤnde, Ackerbau und Viehzucht, betreffend, wurden von vielen Seiten her aus Schleſien, auch wohl anderwaͤrts her, Vor⸗ träge und Aufſaͤtze, oder nur kurze Nachrichten und Notizen durch den Unterzeichneten, und mehrern der Herren Mitglieder zugebracht, und mitgetheilt, ganz vorzüglich aber über Schaf- zucht; über welche denn auch Herr Baron von Ehrenfels aus Wien, Herr Max v. Speck, Baron von Starkenburg aus Leipzig, Herr Kaufmann Clauß aus Pirna, Herr Cam⸗ merrath Zimmermann aus Zinzow in Pommern, und der Schafzuͤchter⸗Verein fuͤr Nieder⸗ ſachen in Einbeck viele hoͤchſt intereſſante Mittheilungen an die Geſellſchaft machten. un Wollproben wurden nicht nur ausgezeichnet ſchoͤne Stährproben aus Kloſter Camenz vom Herrn Cammerrath Plathner, ſondern auch Proben von engliſchen langwolligen Schaf⸗ racen, beſonders der Romney-Marſh⸗Race von Herrn von Speck, und von Leiſter⸗ PEN 8 a ‚Schafen auch von Herrn Cammerrath Plathner, von einem ſogenannten Angoraſchaf aber, einer, durch einen auffallend anomalen Wollwuchs merkwuͤrdigen, in Sachſen gefal⸗ — lenen, Geburt eines Merinoſchafes von Herrn Clauß vorgelegt. An landwirthſchaftlichen Modellen wurden 12 Stuͤck aus der Sammlung der hieſigen Koͤnigl. Univerſitaͤt vorgezeigt, worunter vornehmlich mehrere aus Hohenheim bei Stuttgardt, und der Bratſonſche Feldbeſtellungs-Apparat mit ſeinen verſchiedenen Zu⸗ behoͤrungen aus Wien, die Gerdumſche Kartoffel-Sammelmaſchine aus Stolpe in Pom- mern, ein engliſcher Wagen zum Ausſtreuen des kurzen und erdigen Duͤngers, und die Holzſaamenſaͤmaſchine des Guthsbeſitzers Leo aus Dahnsdorf imHerzogthum Sachſen ſich aus⸗ zeichnen; und von Herrn Guthsbeſitzer Korn auch 2 Garten-Inſtrumente, und eine Gras⸗ ſichel aus den Niederlanden. An literariſchen Geſchenken, ſowohl Büchern; als ökonomiſchen Zeit⸗ ſchriften wurden ebenfalls eine bedeutende Zahl vorgelegt, da die Section jetzt regelmäßig das Wochenblatt des landwirthſchaftlichen Vereins im Koͤnigreich Bayern von demſelben aus Muͤnchen, die Churheſſiſche landwirthſchaftliche Zeitung von dem landwirthſchaftlichen Verein zu Caſſel, die Verhandlungen und Schriften der oͤkonomiſchen Geſellſchaft im Koͤnig⸗ reich Sachſen von dieſer Geſellſchaft aus Dresden, die Verhandlungen des Vereins fuͤr den Gartenbau im Preußiſchen Staate von dieſem aus Berlin, die Verhandlungen und Arbeiten der oͤkonomiſch⸗patriotiſchen Geſellſchaft zu Jauer von dieſer Geſellſchaft zugeſchickt, die Schleſiſche landwirthſchaftliche Monatſchrift aber von dem unterzeichneten Secretair der Section geliefert erhaͤlt; wogegen fie an dieſe Geſellſchaften fünf Exemplare diefer letztern uͤberſendet, wovon, außer dem fuͤr die Section ſelbſt beſtimmten, noch 2 gratis von dem Secretair der Section gegeben werden, in welcher ſich auch die genauern Berichte über ihre Verhandlungen befinden. Der Secretair der paͤdagogiſchen Section Herr ee Berndt hat folgenden Be⸗ \ dicht eingeſandt. | | | ! 1. Die Thaͤtigkeit der Section hat ſich auch i in dieſem Jahre nicht verringert, vielmehr an Vielſeitigkeit gewonnen; wenn gleich durch Reiſen und andere Abhaltungen wee nur neun Verſammlungen (gegen 1829 eine weniger) gehalten wurden. 2. Die Section verlor durch den Austritt der Herren Subſenior Gerhard, Gym⸗ naſialdirector Dr. Kannegieß er und Diakonus Ulrich drei Mitglieder, gewann aber an den Herren Seminar Oberlehrer Hientzſch und Gymnaſiallehrer Prud lo zwei neue, und beſteht jetzt aus 25 Mitgliedern. 3. Die im Jahre 1828 begonnene Sammlung ſchleſiſcher Schulſchriften hat ſich um 141 Nummern vermehrt, und zaͤhlt deren jetzt 248. Davon ſind 11 ein Geſchenk des Herrn Gymnaſiallehrers Stenzel, die uͤbrigen aber der guͤtigen Verwendung des Prä⸗ ſidiums der Geſellſchaft zu verdanken. 4. Der im vorigen Jahre von der Section angenommene Vorſchlag des Herrn Rector Reiche, ein Verzeichniß n und amn Jugendſchriften 'B zu 1 1 welcher damals die Section viel beſchaͤftigt hatte, 55 einige Fruͤchte zu tragen; denn es wurden folgende Buͤcher beſprochen: a) Ludwigs Handbuch beim Religions-Unterrichte für Lehrer an Buͤrger- und Lande ſchulen. Halle 1830 — enthalte Meinungen, welche, da ſie die Grundlehren des Chriſtenthums verwerfen, der Jugend unmoͤglich gedeihlich ſein koͤnnen (Mo rgen⸗ RETTET t b) (Dewora's?) rheiniſche Kinderbibliothek. Köln 1830. 1— 4 Bochn. — ſei nen lenswerth fuͤr Kinder von 8 — 10 Jahren (Morgenbeſſer.) c) Alfred Campbell; frei nach dem Engl. von Caroline Stille. Hamburg 1830 — ſcheine ein recht huͤbſches Leſebuch zu ſein. (Morgenbeſſer.) g d) Petiscus, die Geſchwiſter aus der Fremde. Leipzig 1881 — ſei ausgezeichnet durch einen ſehr reinen Geiſt, und erbaue in der That nicht die Jugend BRD (Morgenbeffer.) e) Defaga’s erſter Unterricht in der Naturgeſchichte für Elementar-Schulen. 2 Thle. Heidelberg 1880 — ſcheine, in Frage und Antwort geſtellt, für feinen Swe brauchbar, obwohl manchen Begriffen die Schaͤrfe abgehe. (Reiche.) f) Kelchs Wandkarte von Schleſien. Duͤſſeldorf 1830, und Berndts Wandkarte von Schleſien, Breslau 1830. — Die letztere ſcheine darum den Vorzug zu verdienen, weil ſie die Bergzuͤge naturgetreuer darſtelle. 5. Die hundertſte Verſammlung der Section ward auf den Wunſch der Mit⸗ der am 25. Febr. feſtlich gehalten. Der Secretair berichtete zuvoͤrderſt uͤber die Thaͤtig⸗ keit dieſes Zweiges der Geſammtgeſellſchaft, welcher dem Mai 1809 ſein Entſtehen ver⸗ dankt, und ſprach hierauf ſeine Wuͤnſche fuͤr das zweite Hundert der Verſammlungen des⸗ ſelben aus (größere Lebendigkeit; zwangloſere Freimuͤthigkeit; Mittheilung paͤdagogiſcher Erfahrungen und Literatur; ſchriftliche Verbindung mit Paͤdagogen der Provinz). Ein Feſtmal folgte, frugal, wie es dem Paͤdagogen geziemt, doch ein aͤchtes Sympoſion, und um ſo erfreulicher, als auch Glieder der entomologiſchen Section — beauftragt, der 1 f gogiſchen Schweſter Gluͤck zu wuͤnſchen — daran Theil nahmen. 6. An eigentlichen Vo rtraͤg en wurden folgende fuͤnf gehalten. a) Ueber den Geſangunterricht in der Elementarſchule, von Herrn Elementarlehrer Otto. Der Verf. ſtellt als Zweck dieſes Unterrichts auf: Anregung des muſika⸗ liſchen Gefuͤhls, Veredelung des religioͤſen Geſanges und der edlern Geſelligkeit; iſt für den Gebrauch von Noten; verlangt, daß alle Kinder fingen lernen ſollen, aus⸗ genommen erwieſen Schwachbruͤſtige und ohne muſikaliſchen Sinn Geborene; ſpricht dem harmoniſchen Geſange das Wort; gibt . Amen: wie dieſer Unter⸗ richt erfolgreich zu ertheilen ſei. b) Ueber die Zweckmaͤßigkeit der Anordnung, daß der ganze Unterricht in den beiden alten Sprachen in den obern Gymnaſialklaſſen von einem und demſelben Lehrer be⸗ ſorgt werde, von Herrn Gymnaſiallehrer Stenzel. Die Zweckmaͤßigkeit iſt we dem 44 „ 1 r Verfaſſer ſehr zu bezweifeln; da Einſeitigkeit die Folge iſt. Am fruchtbarſten | durfte jener Unterricht ertheilt werden, wenn er mindeſtens zwei Lehrern und in der BANN. Weiſe übertragen würde, daß der eine ſtreng grammatiſch, der andere aͤſthetiſch Aurnd praktiſch das Leſen der Alten betriebe. a a ö c) Von den Pflichten der Gymnaſial⸗- Abiturienten, Schulrede von Demſelben. Nachdem der Zweck der akademiſchen Laufbahn angegeben, werden die Pflichten eines Studirenden aufgefuͤhrt (der Studirende laſſe ſein Herz fuͤr die Religion nie erkalten, folge in feinen Studien dem Rathe der Verſtaͤndigen; wohne in Haͤuſern gutes Rufes und waͤhle nur Wenige zu vertrautem Umgange; erinnere ſich dankbar ſeiner Aeltern Lehrer und Wohlthaͤter; halte gute Wirthſchaft; laſſe ſeine Erholung nur in wahren und reinen Freuden beſtehen.) d) Ueber Harniſch's neuſtes Werk: die Buͤrgerſchule, von Herrn Gymnaſiallehrer Geisheim. Dieſer erſte Vortrag ſtellt die Einleitung und die beiden erſten Ab: ſchnitte jenes Werkes in beurtheilendem Auszuge dar, und iſt ſehr oft mit dem Verf. verſchiedener Meinung. 0 | . - Ye) Mittheilung aus Dr. Francolms mos aiſcher Sittenlehre zum Gebrauch fuͤr Lehrer f und Schuͤler, von dem Verfaſſer. Nachdem er nachgewieſen, wie nöthig ein Buch, wie das genannte ſei, giebt er Eintheilung (Einleitung; der Dekalogus; Pflichten gegen Gott; gegen Menſchen; gegen Thiere) Schluß und einzelne Stellen ſeines Werkes. ö 8 Nicht minder nahmen Vorſchlaͤge und Guta chten die Thaͤtigkeit der Section e Be 1 a) Der Vorſchlag der Herren Rector Morgenbeſſer und Gymnaſiallehrer Wim⸗ ESEL 2 . 2 ) . 15 mer: die Section möge geeignete Wege einſchlagen, um in den Beſitz aller jaͤhrlich in Schleſien erſcheinender Schulſchriften zu gelangen, wurde einſtimmig angenom⸗ men und dem Praͤſidium zu weiterer Befoͤrderung vorgelegt. Die erfreuliche Frucht dieſer Verhandlungen iſt bereits oben gedacht worden. Nicht weniger war der Antrag des Herrn Conſiſtorialrath Menzel willkommen: die Section möge zum Gegenſtande reiflicher und vielſeitiger Unterſuchungen die Frage wählen: in wiefern die Gymnaſtik auf Gymnaſien einführbar fei, fo daß einerſeits die Verirrungen des ehemaligen Turnweſens vermieden, anderſeits aber die Schuljugend des Geſundheit und Frohſinn bewirkenden Lebens in der Natur und Uuebens der Koͤrperkraͤfte theilhaft werde. Denn dieſer Antrag gab zu vielſeitigen muͤndlichen Aeußerungen Anlaß, und dem Secretair Gelegenheit, alle dieſe muͤnd⸗ llichen Bemerkungen in einem ſchriftlichen Vortrage: Vorſchlaͤge zur leiblichen Pflege unſerer Jugend (Spielplaͤtze, Spiele, Spaziergaͤnge, Reiſen), zuſammen zu faſſen. Es gereicht der Section zur Freude, aus den neuſten Verfuͤgungen des ſchleſiſchen Provinzial⸗Schulcollegiums erſehen zu konnen, daß dieſe Behoͤrde auch dem leiblichen Gedeihen der Schuljugend ihre weiſe Fuͤrſorge zuvendet. 2 * — 12 — c) Ein zweiter Vorſchlag Deſſelben, die Mitglieder der Section durch einen Leſe⸗ zirkel noch mehr zu verbinden, iſt dem Praͤſidium vorgelegt, und kann erſt im kuͤnf⸗ tigen Jahre ſeine Erledigung finden. d) Ein dritter Vorſchlag desſelben: die Section möge mit den Pädagogen ber Provinz in brieflichen Verkehr treten, war der Section, die den lebhafteſten Wunſch hegt, dem geſammten paͤdagogiſchen Leben in unſerem ſchleſiſchen Vaterlande zum Mittel⸗ punkte zu dienen, hoͤchſt angenehm, und es wurden bei dem Praͤſidium die ge— eigneten Schritte gethan, um der Section die Theilnahme an der unſerer Geſellſchaft von Seiten des Staats bewilligten Portofreiheit zu erwirken, ohne welche ein nur irgend lebhafter paͤdagogiſcher Briefwechſel nicht in Gang gebracht werden kann. Der Erfolg wird erſt dem kuͤuftigen Jahre angehoͤren. e) Desſelben vierter Vorſchlag enthielt die Aufforderung an Herrn In ſpeckor Dr. Francolm zur Abfaſſung eines kurzen Inbegriffs der moſaiſchen Religionslehre fluͤr die iſraelitiſche Jugend. Das Verſprechen des Aufgeforderten wird in kuͤnftigem Jahre erfüllt werden, und einem unabweislich gewordenen Beduͤrfniſſe abhelfen, ſowie einen Wunſ ch der Schulbehoͤrden ins Leben treten laſſen. 1) Endlich wurde von dem Praͤſidium ein, von einem Anonymus verfaßter und an daſſelbe geſandter Aufſatz: ‚über das Studium der alten Sprachen auf den Gymnaſien; ein paͤdagogiſches Bedenken eines Laien,“ der Section zur Begutachtung uͤbertragen. Um dem Auftrage genuͤgend zu entſprechen, wurde jener Aufſatz, der die Nichtnothwendigkeit des Studiums der griechiſchen und lateiniſchen Sprache fuͤr den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Bildung dar zu thun beabſichtigt, und an deren Statt das Studium der Geſchichte, der Naturkunde und der lebenden Sprachen auf den Gymnaſien erweitert wiſſen will, vorgeleſen, muͤndlich beſprochen, und hierauf den Mitgliedern der Section zu genauerer Prüfung und ſchriftlicher Beurtheilung zus geſandt. Aus dieſen einzelnen Urtheilen ſtellte der Secretair ein Gutachten zuſam⸗ men, das nicht allein der Section ſelbſt vorgeleſen, ſondern auch vermöge einer Auf: forderung des Praͤſidiums in einer allgemeinen Verſammlung der Geſellſchaft vor⸗ getragen wurde. Der unbekannte Verfaſſer wird, wofern er in derſelben gegen⸗ waͤrtig war, vernommen haben, wie ſehr die Section ſeiner wohlmeinenden Abſicht gebührende Achtung ſchenkt, auch in ſofern mit ihm übereinftimmt, als auch ſie das einſeitige Treiben der alten Sprachen nicht gut zu heißen Gruͤnde zu haben glaubt, indeß durch gaͤnzliches Aufgeben des humaniſtiſchen Studiums die Gymnaſtalbildung für höchft gefährdet hält. Ueber. die Arbeiten der hiſtoriſchen Section hat der Secretair derſelben. Herr Con | | ſiſtorialrath Menzel, den hier woͤrtlich abgedruckten Bericht eingeſandt. Im Jahre 1830 ſind in den Sitzungen der hiſtoriſchen Section ee Botröge gehalten worden, I + 1. Breslaus Beziehungen zum Vehmgericht im funfzehnten Jahrhundert. Vom Herrn Profeſſor Kuniſch. 2. Brandenburg unter Albrecht Achilles. Vom Herrn Profeſſor Stenzel. | 8. Fortgeſetzte Beſchreibung einer Reiſe durch die Rheingegenden. Vom Herrn Hofrath Dr. Zemplin. 4. Geſchichte be Daͤniſchen Miniſters Struenſee und feiner Verwaltung. Vom Secre: tair der Section. 5. Ueber die Stellen in dem Geſchichtswerke des Flavius Joſephus, welche auf den Stif⸗ ter des Ehriſtenthums Bezug haben. Vom Herrn Juſtizrath Scholtz. 6. Beſchreibung einer Reiſe durch Deutſchland, die Niederlande und Frankreich. Vom Herrn Graf Conrad von Dyhrn. 7. Ueber die zeitherigen Bemuͤhungen, die Grenze zwiſchen Polen und Schleſien feſtzuſtellen Vom Herrn Oberlandesgerichtsrath Dr. Neigebaur. 8. Darſtellung der Verfaſſung des katholiſchen Kirchenweſens in Schleſien. Vom Herrn Regierungsrath Sohr. 9. Zur Geſchichte der in fruͤhern Jahrhunderten gemachten Verſuche, Aufwand und Luxus durch geſetzliche Anordnungen zu regeln und zu ermaͤßigen. Ebenfalls vom Herrn Re⸗ gierungsrath Sohr. Der Jahresbericht der Section für Kunſt und Alterthum, welchen der Secretair der⸗ ſelben Herr Medicinal-Rath Dr. Ebers eingeſandt hat, wird woͤrtlich abgedruckt und der allgemeinen diesjährigen Ueberſicht einverleibt werden. Hier nur fo viel, daß dieſe Section im Laufe dieſes Jahres fuͤnf ordentliche Sitzungen hatte und außerdem mehrere Zuſam⸗ menkünfte einzelner Ausſchuͤſſe aus derſelben Statt fanden, welche die Kunſtausſtellung, die Ausſtellung der neuerworbenen Gemaͤlde, die Verlooſung der dazu beſtimmten Kunſt⸗ gegenſtaͤnde und die Verſteigerung einer Anzahl von Gemaͤlden zum Zwecke hatten. Der Secretair der techniſchen Section Herr Kaufmann Milde hat folgenden Bericht uͤber die Wirkſamkeit der zwar ſchon fruͤher conſtituirten aber ale in 5 em Jahre thaͤtig gewordnen action eingeſandt. Bericht der techniſchen Section. Die Techniſche Section hat in dieſem Jahre ihre Verſammlungen mit Ausſchluß der Ferienzeit regelmäßig gehalten. Der Beſuch derſelben war zahlreich und das Intereſſe, welches den vorgetragenen Gegenſtaͤnden geſchenkt wurde, giebt den Mitgliedern die Ge⸗ wißheit: auch in Zukunft ihrem Endzwecke — die Wiſſenſchaft mit dem Gewerbe i in Sa rung zu bringen — nachzukommen. Durch die, zu Ende vorigen Jahres, von einem hohen Miniſterium des Innern, der Section huldreichſt uͤberwieſenen 100 Rthl., ſah ſich dieſelbe in den Stand geſetzt, ihrem chemiſchen Appargte diejenigen phyſikaliſchen Inſtrumente hinzuzufügen, welche zu Vorle⸗ — 1 > fungen über die Lehre von den einfachen Mafchinen gebraucht wurden, Die Section hatte nehmlich ſchon laͤngſt gefuͤhlt, wie wichtig es fuͤr ihr Wirken ſey, daß Vorleſungen über Phy⸗ | ſik aus ihrer Mitte hervorgingen. Herr Prof. Dr. Frankenheim hatte die Güte dieſem Wunſche nachzukommen und ſeine Vortraͤge haben ſich eines eben ſo ee als wohl | verdienten Beyfalls zu erfreuen gehabt. | Als bedauernd kann erwähnt werden, daß die Kränklichkeit des Herrn Prof. Dr. Runge denſelben hinderte, öffentliche Vorleſungen uͤber Chemie zu halten, indeſſen ſchmei⸗ | chelt ſich die Section, daß dies im Laufe dieſes Winters der Fall ſeyn wird. | Die Zeichenſtunden, welche Herr Magiſter Muͤcke Nahmens der Section unentgeltlich | ertheilt, waren dauernd beſucht, uud die Section hofft, daß auch im naͤchſten Jahre dieſes thaͤtige Mitglied feinen eben ſo nuͤtzlichen als wichtigen Unterricht fortſetzen wird. Die, von Seiner Excellenz, dem Herrn Miniſter von Altenſtein, der Section gnaͤ⸗ digſt bewilligten 40 Rthl. find auch in dieſem Jahre zur eee i Zeitſchrif⸗ ten verwendet worden. Die Section hat von Seiner Excellenz dem Herrn Miniſter von Schuck mann die drit⸗ te Lieferung des Werkes: „Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker“ — welches von der koͤniglich techniſchen Deputation herausgegeben — erhalten. Der erſte Theil dieſes eben fo koſtbaren als nuͤtzlichen Werkes iſt dadurch beendigt und befindet ſich gebunden zur Einſicht in der Bibliothek der Geſellſchaft. Eine gedraͤngte Ueberſicht der Arbeiten und gehaltenen Vortraͤge der Section, wird der ſpaͤter in Druck erſcheinende Jahresbericht enthalten. Der Secretair der im Februar dieſes Jahres conſtituirten und in Thaͤtigkeit a tenen muſikaliſchen Section Herr Prof. Dr. Braniß hat über die diesjährigen Leiſtungen der genannten Section folgenden hier woͤrtlich vorzutragenden Bericht mitgetheilt. | Die muſikaliſche Section, deren Zweck bereits in dem vorigen Jahresberichte bezeichnet worden iſt, conſtituirte ſich am 26 ten Januar. In den ſeitdem achtmal Statt gehabten Verſammlungen derſelben ſind folgende Vortraͤge gehalten worden: | Am 22 ten Februar: Ueber den Einfluß des Philippo Neri auf die Entwickelung des Drato- | riums in Italien. Vom Herrn Oberlandesgerichtsrath von Winterf eld. Am 30ten März: Ueber die Leiſtungen des Johannes Gabrieli im Oratorienſtil Vom 1 Herrn Oberlandesgerichtsrath von Winterfeld. a Am 10ten May: Characteriſtik der Kunſtperiode, welcher Sebaſtian Bach angehört, Vom Secretair der Section. A Am 29ften Juny: Ueber die Eigenthuͤmlichkeit des Sebaſtian Bachiſchen Stils. Vom Se⸗ cretair der Section. Am 2ten Auguſt: Hiſtoriſcher Beweis, daß Ludovico Viadara mit Unrecht der Erfinder des Generalbaſſes genannt werde. Vom Herrn Oberlandesgerichtsrath von Winterfeld. Ueber Sebaſtian Bachs Paſſionsmuſik. Vom Secretair der Section. —̃— —— — u HET 1 3 i Am 18ten October: Ueber die alten Kirchentonarten und deren Werth. Von einem unge: nannten Verfaſſer, mitgetheilt vom Herrn Oberlehrer Hientzſch. Derſelbe Aufſatz beſchaͤftigte die Section auch noch in den beiden folgenden Sitzungen am 1 ten und 30 ten November. 9 um 30ſten November: Geſchichte des deutſchen Kirchenliedes i im 13 ten BURN Vom % Herrn Prof. Dr. Hoffmann. Im Laufe dieſes Jahres ſind vierzehn Conferenzen vom Praſidio gehalten und darin mannigfaltige ſowohl auf die innern als aͤußern Verhaͤltniſſe der Geſellſchaft fich beziehen⸗ den Angelegenheiten berathen worden. Die vorzuͤglichſten Ergebniſſe der in dieſen Con⸗ ferenzen gefaßten Beſchluͤſſe und feſtgeſetzten Einrichtungen waren: der Entwurf eines neuen Etats fuͤr die Geſellſchaft, die Uebernahme der Gemaͤlde Sammlung des verſtorbenen Hofraths Bach und die dadurch veranlaßte Reihe von Verhandlungen, der auf Antrag der paͤdagogiſchen Section veranlaßte und mit einem guͤnſtigen Erfolge gekroͤnte Brief wechſel mit allen Gymnaſien und hoͤhern Bildungsanſtalten Schleſiens und des Preuß. Antheils von Sachſen, um alle an dieſen Anſtalten erſcheinenden Schulſchriften für die Ge⸗ ſellſchaft zu erhalten. Die Reviſion der Conſtitution, die Uebernahme und Berichtigung der im Namen der Geſellſchaft gepraͤgten Denkmuͤnze, der Entwurf der leider nicht zur Ausfuͤhrung gekommenen Flußbaͤder und endlich die beinahe vollendete Einrichtung und An— ordnung der Bibliothek, uͤber welche Herr Lehrrr Schummel als Präfeet des Hauſes folgenden Bericht erſtattet hat. Um die, von Herrn Profeſſor Kahlert mit fo vieler Aufopferung von Zeit und Mühe getroffene Anordnung der Buͤcher und den, von demſelben eigenhändig gefi chriebenen Repo⸗ ſitorial⸗Catalog unverändert beibehalten zu koͤnnen, andererſeits aber den, in den ſchon. vorhandenen Repoſitorien noch uͤbrigen leeren Platz beſtmoͤglich zu benutzen; iſt folgende Einrichtung getroffen worden. Jedes unterſte Fach eines Repoſitoriums wurde in 2 uͤber⸗ einander liegende Faͤcher getheilt. Die in dieſen Faͤchern aufgeſtellten Buͤcher ſind in einem Aten Heft des Repoſitorial⸗ Catalogs unter der Rubrik: Supplemente des 1ſten bis 24ſten Repoſitoriums und unter Numero 7000 bis 7552 aufgezeichnet worden. In einem dten Heft iſt das Verzeichniß der Buͤcher des 25ſten und 26ſten Repoſitoriums enthalten. Jedes beſondre Werk, wenn es auch aus mehreren Baͤnden beſteht, fuͤhrt nur eine Nummer, und die einzelnen Bände werden durch Buchſtaben des kleinen lateiniſchen Alphabets unterſchie— den. Da, wo dieſe nicht ausreichten, kehren ſie nochmals wieder, oben zur Rechten mit der kleinen Zahl 2, 3, 4 verſehen. Bei ſchon geſchloſſenen Werken, von denen alle Bände in der Bibliothek vorhanden ſind, iſt eine Ausnahme von dieſer Regel gemacht worden, | un dr führt jeder Band eine befondre Nummer. Um nun ein gewuͤnſchtes Buch ſchnell auffinden zu koͤnnen, iſt noch ein zweiter Catalog der Bibliothek in alphabethiſcher Ordnung folgendermaßen angefertigt worden. Er beſteht aus einzelnen Octav⸗Blaͤttern, auf deren jedem der Titel eines einzigen Werkes, oder auch mehrerer von demſelben Verfaſſer, auf⸗ gezeichnet ſteht, nebſt Beifuͤgung der Zahl des Repoſitoriums, des Faches, und 95 16. — Nummer des Buches. Ueber dem Titel des Buches ſteht der Name des Verfaſſers, und wo dieſer fehlt, der Hauptinhalt. Nach dem oben geſchriebenen Namen ſind die einzelnen Blaͤtter alphabetiſch geordnet, und dann 500 derſelben in ein Convolut von Pappe in ge⸗ hoͤriger Ordnung zuſammenlegt, an deſſen Außenſeite die darin liegenden Buchſtaben an⸗ gezeigt find, Die Anzahl der auf dieſe Weiſe eingerichteten Pappekaͤſtchen beträgt 16. So iſt die Anordnung der Bücher bis jetzt faſt vollendet, und es fehlen nur noch die Ento⸗ mologiſchen Werke, welche noch nicht aufgeſtellt werden konnten, da das neue, zum Theil hier zu beſtimmte, Repoſitorium zur Zeit der Abfaſſung dieſes Berichtes noch nicht ange⸗ ſtrichen war, und daher noch nicht benutzt werden konnte. Ohne die Entomologiſchen Werke enthaͤlt die Bibliothek bis jetzt 7593 Nummern, und wenn man die einzelnen Bände rechnet, ohne die Journale und Zeitſchriften eben fo zu berechnen, 7837 Bände, Sie erhielt in dieſem Jahre einen bedeutenden Zuwachs von 273 Nummern, worunter beſonders eine ſehr vollſtaͤndige Sammlung paͤdagogiſcher Schriften aller Schleſiſchen Gymnaſien und einiger andern Schulanſtalten des Vaterlandes Erwaͤhnung verdient, indem dieſe Schriften allein 5 bedeutende Quartbaͤnde füllen. f Die ueberſicht unſeres Kaſſenzuſtandes ift nach dem von dem Caſſendirector der Ge⸗ ſellſchaft Herrn Geheimen-Commerzien⸗Rathe Oelsner darüber eingegangenen Berichte folgender: | | | | In Effecten. Baar. Beſtand von 1829. . Rtlr. 3100. Rtlr. 449 25 Einnahme anize , Ü 1883 29 9 Rtlr. 3400 .. Rtlr. 2333 24 9 ,,,, een. Se ee 2318 Bleibt Beſtand. . Rtlr. 3400 . . Kl. 15 24 8 und zwar: f a) für die allgemeine Geſellſchaft: in Pfandbriefen .. . RNͤtlr. 2100 — in Staatsſchuldſcheinen e z 300 — e,, rs - 15 24 8 ; Rtlr. 2415 24 8 b) für die Kunft- Section: | E in Staatöfchulofiheinen 2... ee sinne. 1409000 — | wie oben Nil. 3415 24 8 | Der Zuſtand der Kaffe der allgemeinen Geſellſchaft geſtattete in dieſem Jahre die Ver⸗ | mehrung des eifernen Fonds durch Ankauf eines Staatsſchuldſcheins von 300 Rtlr. Da: . — 17 — gegen hat die Kunſt⸗Section, wie ihr ſpecieller Bericht nachweiſt, eine Mehrausgabe von ctlr. 66. 17. 10. gehabt, die einſtweilen vorſchußweiſe von der Kaſſe der allgem. Geſell⸗ ſchaft uͤbertragen werden mußte. Die Ueberſicht der im Laufe dieſes Jahres neu hinzugekommenen und aus der Geſell⸗ ſchaft ausgeſchiedenen Mitglieder iſt folgende. 27 wirkliche einheimiſche und 4 wirkliche auswaͤrtige Mitglieder ſind aufgenommen worden. . Die wirklichen einheimiſchen ſind: 1. Herr Regimentsarzt Dr. Cador. 2. ⸗Cammerherr Baron von Forcade. 3. = Graf Ernſt von Frankenberg. 4. Oberlehrer Gebauer. 5. Oberlehrer Hientzſch. „„ Satuıd. 7. = Dr. med, Kirſchner. 8. ⸗Jauſtizrath Kletſchke. 9. = Dr: med. Koſchate. 10. = Kaufmann Joh. Carl Lewald. 170 Dr. med. Lüdiche. 12. „Kaufmann Luͤſchwitz. 13. Dr. phl. Melzer. . 14. = Oberlandes-Gerichtsrath Dr. RE UN 15. = Dr. med. Pulſt. . 16. ⸗Profeſſor Dr. Regenbrecht. 17. = Oberſt⸗Lieutenant von Rheinbaben, 18. = Premier- Lieutenant Scaupae, 5 19. ⸗Regierungs-Rath Sch arfenort. 20. =, Gapellmeifter Schnabel. bir. ph Shöw 22. HF an Richard Schreiber 2383. Dr. med. Weidner. 24. Intendant Weymar. N 25. Prof. Dr. Witte. 26. = Schaffner und Rendant Wohlfarth. * 27. Jauſtizrath Wollenhaup t. b B. Die wirklichen auswärtigen 1. Herr Regiments-Arzt Dr. Beyer, in Dhlau, 2. Freiherr von Held-Ritt, in Bake we 3. in Dr. med, Malie, in Jaͤgerndorf. - Dr. med. Martini, Director der Irrenanſtalt in Leubus. D C. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: 1. Herr Profeſſor Dr. Baumgärtner, in Wien. 2, ⸗Regierungs-Rath Bothe, in Breslau. 3. Sr. Excellenz, der Koͤnigl. Saͤchſiſche Geheime Staats⸗ und Cabinets⸗Miniſter, Herr Graf von Einſiedel, in Dresden. 4. Sr. Excellenz, der Koͤnigl Preuß. Miniſter, Ge Freiherr Wilhelm von Humbold, in Berlin. 5. Herr Prof. Dr. Lichtenſtaͤdt, in Petersburg. 6. Prof. Dr. Litrow, K. K. Aſtronom an der Univerfität in Wien. 7 Prof. Dr. Prechtl, Director des polytechniſchen e in Wien. 8 Prof. Dr. Treviranus, in Bonn. an D. Zu korreſpondirenden Mitgliedern: 1. Herr Apotheker Beilf chmid, in Ohlau. 2. ⸗ Apotheker Beinert, in Charlottenbrunn. 3. Profeſſor Dlaſch, in Prag. 4. Chemiker Duflos, in Halle. 5. = Baron von Ehrenfels, in Wien. 6. Oberlehrer Ender, in Hirſchberg. 7. Rector Fuchs, in Roſenberg. 8. = Anton Müller, in Brünn, 9. = Prof. Dr. Nobbe, in Leipzig. 10. = Major von Oesfeld, in Berlin. 11. = Profeffor von Partſ ch ‚in Wien. 12. = Profeſſor Pleiſchl, in Prag. N 13. Heinrih Schubarth, Sectetair der Seonemifehn Geſellſchaſt im Koͤnigreich Sachſen zu Dresden. A 14. = Maximilian von Speck, Freiherr von Sternburg, in Leipzig. 15. = Regierungs- und Schulrath von Tuͤrk, in Potsdam. - 16. Dr. Guſtav Wagen, in Berlin. | 17. = Gammerrath Dr. Zimmermann von Neringen, in Zinzow in Pommern. f Durch den Tod verlor die Geſellſchaft: A. Wirkliche einheimiſche Mitglieder: 1. Herr Packhoffs⸗-Buchhalter Hoffmann. 2, = Geheime⸗Juſtiz-Rath von Wallenberg. 3. Sr. Excellenz, Herr Feldmarſchall Graf kei von Wartenburg. N \ ö | | | | u 1 B. Ehrenmitglieder: 1 Herr Rector Halbkart, in Schweidnitz. 2. Ober ⸗Regierungs⸗ Rath Sabarth, in Breslau. C. Correſpondirendes Mitglied: Herr General-Superintendent Bobertag. Wer wird am Schluſſe dieſes Berichts meinen innigen Wunſch nicht theilen, daß die Geſellſchaft auf dieſem Wege fortfahren „ und durch ihre achtbare gemeinnuͤtzige ee noch recht viel Gutes leiſten moͤge. FREIEN | der | im Jahre 1830 an die Boblother und das Muſeum der Schleſiſchen Sefüfefteingeahgenen Geſchenke. A. An die Bibliothek. Von Seiner Ekcellenz, dem Herrn Staatsminiſter von Schuckmann: 1. Abhandlungen der techniſchen Deputation fuͤr Gewerbe. IIIter Theil. i Von der k. k. patriotiſch⸗oͤkonomiſchen Geſellſchaft i im Koͤnigreiche Boͤhmen: 2a. Neuer Wirthſchafts⸗Kalender für das gemeine Jahr 1880. Herausgegegen von der obengenannten Geſellſchaft. Quarto. | 2b. Derſelbe Kalender in Duodecimo. Von der Maͤhriſch⸗-Schleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues: 3 — 10. Mittheilungen der K. K. Maͤhriſch-Schleſiſchen Geſellſchaft ꝛc. Jahrgang 1827. Heft 1 — 4. — 1828. — 1 — 4 11. Verzeichniß der, in Mähren vorkommenden Voͤgel von Anton Muͤller. Brünn 1830. Von dem landwirthſchaftlichen Verein im Großherzogthum Baden: | 12 — 15. Verhandlungen des Großherzoglid) : Badenſchen landwirthſchaftlichen | Vereins. Heft 25 — 28. Von dem landwirthſchaftlichen Verein in Bayern: 16. 17. Neues Wochenblatt des e Vereins in Bayern. . 0 De — 1. 18. Die Feier des Central⸗Landwirthſt 1 1 October⸗Feſtes im Jahre 1829. Von dem landwirthſchaftlichen Verein in Kurheſſen: 19 — 28. Landwirthſchaftliche Zeitung für Kurheſſen. 1% 1 N Jahrgang 7. Dec. 1829. — 8. Jan. Feb. Maͤrz. April. May — Aug. Sept. Von dem Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. 15 Staaten: Verhandlungen dieſes Vereins. 13te Lieferung. Berlin. 1830. Verzeichniß der Mitglieder des Vereins am Anfange des Jahres 1830. Schriften paͤdagogiſchen Inhalts, verfaßt von den Rectoren und dem Lehrer⸗ 5 Perſonale der Schleſiſchen Gymnaſien. *) ‚ Aftens. Von dem Friedrichs -Gymnaſium zu Breslau, durch den Herrn Director Dr. Kannegießer. 8 Nummern. - 31 — 38. Atens. Von dem Magdalenaͤum zu Breslau, durch den Pen Rector, Prof. Dr. Kluge. 39. Ad memoriam solemnis ‚diei, quo ante tria haec secula, Confessio Au- gustana Renunciata est, pio, quo decet animo, celebrandam, invitat Dr. F. G. Kluge. stens. Von dem Gymnaſio zu Brieg, durch den Herrn Rector, Prof. Dr. | | Schmieder. 23 Nummern. 40 — 62. Atens. Von dem Waiſenhauſe und Landſchullehrer Seminario in Bun, durch N den Herrn Director Kawerau. 12 Nummern. 63 — 74. Stens. Von dem Gymnaſium zu Glaz, durch den 1 Director Dr. Müller. 75. Jahresbericht über das Koͤnigl. kathol. Gymnaſium zu Glaz von Dr. J. Muͤller, Director. 1830. ie Gtens. Von dem Gymnaſtum zu Gleiwitz durch den Herrn Director S J. Kabath. 76. Einladung zu der, am 10ten — 12ten Aug. (1830) ee ee Pruͤfung und 0 der, auf den 13ten Auguſt feſtgeſetzten Schulfeyerlichkeit von J. Kabath, Director | des Gymnaſiums zu Gleiwitz. 0 Fitens. Von dem Gymnaſium zu Goͤrlitz c den Herrn Rector, Der; Dr. | Anton. 78 Nummern. 7 154. | Stens. Von dem Gymnaſium zu Groß⸗ Hagen durch den Herrn Director von j 0 Er 8 Nummern. 155 — 162. ) Dieſe Schriften fuͤllen, mit vielen andern, von den Herrn Mitgliedern der päsngbgifien Section ge: ſchenkten Schulſchriften vereint, 5 Quartbaͤnde. Zu, a tens. Von dem Gymnaſium au ne durch den Herrn Rector, Dr. Schworz ö 8 Nummern. 163 — 165. 14 10tens. Von dem Gymnaſium zu Leobſchuͤtz durch den Herrn Director, Prof. Dr Wiſſowa. 2 Nummern. 8 a 166. 167. | = 11tens. Von dem Gymnaſium zu Liegnitz durch Herrn Rector Werdermann. 5 Nummern. 8 168 — 172. 12tens. Von der Ritter-Academie zu Liegnitz durch Herrn Profeſſor Dr. e 1 Studien-Director der Anſtalt: 2 Nummern. 173. 174. 13tend, Von dem Gymnaſium zu Neiſſe durch W Director, Prof. 1 6 Nummern. 175 — 180. i 14tens. Von dem Gymnafium zu Hels durch Herrn Director, Prof. Sener 5 8 Nummern. 181 — 188, 15tens. Von dem Symnafum zu Ratibor durch Herrn Director Seel ch: 3 Nummern. 189 — 191. 5 f 16tens. Von dem Gymnaſium zu Schweidnitz durch Hrn. Rector Halbkart. 1 Nmr. 192. Von Herrn Lieutenant von Abrahamf on in Kopenhagen: 195. 194. Scripta historica Islandorum de rebus gestis veterum borealium etc. Vol. I. III. Von Ebendemfelben: 195. Extrait du reglement de la société Royale des antiquaires du nord a Copenhague. 1 Von Ebendemſelben: 196. Progrès de Lenseignement mutuel en Dannemark, 7me rapport ge- neral, termine au 31. Dec. 1829. Extrait d'un rapport au Roi par le Cher. d' Abrahamson. Von Ebendemſelben: g 197. Summarisk Extract af den 7te i ee Hovedrapport om den indbyrdes Underviisning i Danmark, den 31te Dec. 1829. 5 Von Ebendemſelben: ö 198. Ueber die Kön. Geſellſchaft für nordiſche Alterthumskunde zu a Von L. Gieſebrecht. Stettin. 1828. N | Von Herrn Apotheker Beilf chmied in Ohlau: 199. Ueber einige, bei Pflanzen⸗geographiſchen Vergleichungen zu berückſichtigende * Punkte, in Anwendung auf die Flora Schleſiens. Breslau. 1829. Von Herrn Stadtphyſikus und Stifts - Medicus, Dr. Med. et Chir. Ritter 1 Boͤhniſch. 200. Die alten Goͤtter Deutſchlands, vorzüglich Sachſens und der Lauſitz, ein mytho⸗ e logiſch⸗archaͤologiſcher Verſuch von Dr. J. G. Boͤhniſ ch. Camenz. 1830. f Von Herrn Privat: Gelehrten Th. Brand: 201. Volksthuͤmlicher e Katechismus fuͤr Preußen. Verfaſſer Th. Brand. ‚ Breslau. 1830. \ Vom Herrn Grafen Georg von Buquoy: 202. Zuſammenſtellung einiger vorzuͤglich ſcharfſinniger, ſchlau erdachter und ſubtil— durchgefuͤhrter Methoden aus der hoͤhern Analyſis. Leipzig. 1829. Von Ebendemſelben: 203. Chronologiſcher Auszug aus der Geſchichte der Mathematik. Vom Grafen Georg | von Buquoy. Leipzig. 1829. | 1 Vom Herrn Chemiker Duflos: 204 — 206. Sammlung phyſikaliſcher Aufſaͤtze, beſonders die Boͤhmiſche Naturge⸗ ſchichte betreffend, ꝛc. herausgegeben von Dr. J. Meyer. Dresden. 1791 — 1793. Band 1 — 3. | Von Herrn Conſervator, Privat-Docenten, Dr. Göppert: 207. Beſchreibung des botaniſchen Gartens der Kön. Univerſitaͤt Breslau von H. R. 0 Goͤppert. Breslau. 1830. Von Herrn Oberlehrer Hientzſ ch: 208 — 217. Eutonia, eine hauptſaͤchlich paͤdagogiſche Muſtk⸗ Zeitſchrift. Herausge⸗ 5 von J. G. Hientzſch. Band I Heft 1 — 3. e 2247. 1 — 3. — IV. — 1. | Von Ebendemfelben: 218. Der Streit zwifchen der alten und neuen Muſik. Von Ebendemſelben: 219. Einige freundliche Worte zur Veranlaſſung eines jährlichen großen Muſikfeſtes in Schleſien. Breslau. 1825. Vom Herrn Paſtor J. T. Jacobi in Neumarkt: 220. Die Feier des Sten Jubelfeſtes der Uebergabe des Augsburgiſe chen Glaubensbekennt⸗ niſſes in der evangelif chen Kirche zu Neumarkt, den 25ſten J Juni 18303 rc vom Paſtor J J. T. Jacobi. / u a Von Herrn Privatgelehrten Jurrende: at 221. Jurrendes vaterlaͤndiſcher Pilger im Kaiſerſtaat „ Bruͤnn. 1830. Von Ebendemſelben: 222. Moravia, von Jurrende. Ueber den neuen Anthropobiometer. Von Herrn Dr. Medic. C. W. Kahlert: | 223. Praktiſche Anleitung zu einer naturgemaͤßen 12% der landwirthſchaftlichen | Thiere ꝛc. von C. W. Kahlert. Prag. 1830. Yen Von Herrn Regierungs-Rath Laar: | 224. Entwurf der Grundſaͤtze eines, in Breslau wanted rait Wein ꝛc. Heraus⸗ gegeben von Laar. g Von Herrn Dr. Med. Malik: | 225. Abhandlung über die Ruhr und ihre vereinfachte Therapies Von Dr. A. A. Malik. Prag. 1828. a i Von Herrn Conſiſtorial-Rath Mohnicke: A 226. Der Auerhahn; von Eſaias Tegner und G. C. F. Mohnicke. Stralſub. 1828. nr Von Herrn Rector Morgenbeffer: f 227. Geſchichte des Hospitals und der Schule zum heiligen Geiſt ſo wie auch der r Bibliothek zu St. Bernhardin zu an %. Beat von M. Morgenbef ' et. Breslau. 1814. s Von Herrn Kammerrath Nathuſi tus: 228. Verzeichniß der, im Freien ausdauernden, Baͤume und Straͤucher, welche in den Plantagen und Gaͤrten zu Althaldensleben und Gundisburg bei Magdeburg cultivirt und um beigeſetzte Preiſe verkauft werden. Neuhaldensleben. 1880. Von Herrn Diakonus Neumann in Goͤrlitz: 229 — 231. Neues Lauſitziſches Magazin, de. herausgegeben von J. G. Neumann, | Diak. Goͤrlitz. b Band 8. Heft 2. 3. 4. f 0 9. — 1. J 5 Von Ebendemſelben 99 232. Allgemeine Ueberſicht der Lauſitziſchen Haus- Land» und Wafjer- Vögel. Von J. | G. Neumann. Nebſt einer illumin. en. Girlie. 1828. 1 Von Herrn Prof. Dr. Runge: 239. Grundlehren der Chemie fuͤr Jedermann ꝛc. von J 8. J. Runge dc. Breslau 1830. { Von Herrn Prof. Schilling: i 234. Luſtreiſe in die anmuthigſten und merkwuͤrdigſten Gegenden der Graff chaft Glaz 2c. Von Schilling. Breslau. 1830. Von Herrn General- Landſchafts⸗ Syndikus, Juſtizrath Scholtz: | 235. Der Glauben an Zauberei in den letzt verfloſſenen “ Jahrhunderten. Vorgetragen in der S VV von J. A. Scholtz. Brealau- 18505 1x 236. 257. «ie 230. 240. 241. 242. 25 244. 245. — 25 — Von Ebendemſelbenn Bildniß des Schleſiſchen Mahlers Willmann von ihm ſelbſt radirt. Von Herrn Prof. Dr. Seerig: Kurze Schilderung der Anlagen, Fertigkeiten, und Kenntniffe die der, der Chirurgie ſich widmende, Juͤngling beſitzen muß. Eine Rede, gehalten bei der öffentlichen Prüfung der Zoͤglinge der mediziniſch-chirurgiſchen Lehranſtalt in Breslau, den ten Sept. 1830, von Dr. W. Seerig. Breslau. Von Herrn Max. von Speck, Freiherrn von ern Spatziergang nach Luͤtzſchena und deſſen Umgebungen. Von Herrn General⸗Landſchafts-Repraͤſentanten Baron von Stein: Eilfter Jahres⸗ Bericht der Blinden-Unterrichts-Anſtalt in Breslau. Von Herrn Regierungs-Rath von Tuͤrk in Potsdam: ö Einwendungen gegen die Betreibung des Seidenbaues und ihre Widerlegung. Von dem Herrn Regierungs⸗Rath von Tuͤrk. Berlin. 1828. Der neue Kinderfreund. Ein Leſebuch zum Gebrauch in Land» und Stadtſchulen. Von J. E. von Rochow. Aufs neue herausgegeben von W. C. C. von Tuͤrk. Brandenburg. 1827. Vollſtaͤndige Anleitung zur zweckmaͤßigen Behandlung des Seidenbaues und des Haspelns der Seide. Von W. von Tuͤrk. Potsdam. 1829. Th. 1. Die Civil⸗Waiſen⸗Verſorgungs-Anſtalt zu Potsdam für die Staͤdte: Berlin, Potsdam, und den Potsdamer Regierungs-Bezirk. Potsdam. 1827. Ueber den Seidenbau, nebſt einer Anleitung zu deſſen Betreibung. Von W. v. Tuͤrk. Brandenburg. 1828. Von Herrn Oberlehrer Tuͤrkheim in Schweidnitz: Drei Probleme aus dem Gebiet der hoͤhern Mathematik, geloͤſt von Tuͤrkheim 15 Lehrer an der Koͤnigl. Kunſt-Bau⸗ und Handwerks-Schule. Mit einer Stein: drucktafel. Breslau. 1829. Von Herrn Conſiſtorial-Rath, Prof. Dr. Wachler: 8 246 —248 Schriftliches Verzeichniß der Bücher, welche die Univerſitaͤts-Bibliothek 249. im Jahre 1830 in den Monaten: Januar, Februar, März — Auguſt, Septbr., October; aus ihren Fond's angeſchafft hat. Von der Frau Geheimen-Juſtiz⸗Raͤthin von Wallenberg: i Verzeichniß der öffentlichen von Wallenberg-Fenderlinſchen Bibliothek zu Landeshut in Schleſien, ꝛe. Von W. Perſchke. Landeshut. 1829. Von Herrn Prof. Dr. Weber: 250 — 260. Schleſiſche Landwirthſchaftliche Monatſchrift, herausgegeben von Amts⸗ Rath Block, Cammerrath Plathner, und Prof. Dr. Weber. 5 4 — 286 — Band 1. Heft 1. 2. 3. 4. — 2. 77 1. 2 3. 4. SE 3. Tri 19 25 3. Von Herrn Geheimen-Medizinal⸗Rath, Prof. Dr. Wendt: 261. Ueber die Bedeutung und Wirkung der ruſſiſchen Dampfbaͤder; mit biber Be⸗ ’ ziehung auf die zu Breslau (Kloſterſtraße No. 80.) errichtete ruſſiſche Dampf-Bade⸗ Anſtalt. Vom Dr. J. Wendt, Geheimen Medizinal - ns und Profeſſor. Breslau. 1830. Von Herrn Dr. Med. Wentzke⸗ | 1 262. Ueber die. Förderung der Criſen in acuten Krankheiten. Als Einladungs⸗Programm zu der, an der hieſigen Koͤnigl. medizin. chirurg. Lehr⸗Anſtalt zu haltenden Pruͤfung. Von Herrn Privat⸗Gelehrten Weyrich: 263. Die Erdrevolutionen oder Beſchreibung und Erklaͤrung des, in Spanien am 21ſten März 1829 ausgebrochenen großen Erdbebens ꝛc. Von B. A. E. W. Leipzig. 1830. 264. Die Privat⸗Telegraphie oder die Kunſt, ſich ohne Boten und Brief-Abſendung ꝛc. in einer Entfernung von 100 bis 30000 Schritt zu verſtaͤndigen. Von E. A. B. Weyrich. Leipzig. 1830. 265. Die Inſtrumental⸗Sprechkunſt ꝛc. Von B. E. A. Weyrich. Leipzig. 1830. 266. Die einfachſten Rettungs-Anſtalten bei Feuers: und Waſſers-Gefahr. Ein Noth⸗ und Huͤlfs⸗Buͤchlein für Jedermann. Von B. E. A. Weyrich. Leipzig. 1831. Von Herrn Oberlehrer Wimmer und Herrn Apotheker Grabowsky: 267. 268. Flora Silesiae scripserunt Fr. Wimmer et H. Grabowski. Pars secunda. Vol. I. II. N | 1 Von Herrn Prof. Dr. Nobbe: { 269. Bericht vom Jahre 1830 an die Mitglieder der der deutſchen Geſellſchaft zu Er⸗ forſchung vaterlaͤndiſcher Sprache und Alterthuͤmer. | Von der oͤkonomiſch⸗ e Societaͤt 2 Fürftenthümer Schweidnitz und | Sauer: | 270. Verhandlungen und Arbeiten dieſer Geſellſchaft im Jahre 1830 ꝛc. Heräusgegeheß 5 von C. G. Igler, ꝛc. Breslau. 1830. Von dem Kunſt- und Handwerks- Verein zu Altenburg: ' 271. 272. Das 11te und 12te Jahr des Kunſt⸗ und Handwerks- Vereins zu Altenbuch 273. Verzeichniß der Mitglieder 55 Vereins am 4ten Febr. 1828. | . * B. An das Muſeum. Von Herrn Kaufmann C lauß in Pirna: Eine Sammlung von 10 Wollproben. Von Herrn Major von Oesfeld: 12 9. Anſichten der Karpathen und einzelner Theile derſelben in Steindruck. 8 Blätter. 10. 11. Von Herrn Baron von Stillfried: Schloß Fiſchbach. Anſicht deſſelben, colorirt. Von Herrn Lieutenant von Stoſch in Neiſſe: Ein Brett, aus einer Erle des Waldes bei Malapane geſchnitten, mit tiefen Eindruͤcken, wahrſcheinlich durch Larvenfraß entſtanden, in der Form von Characteren oder Buchſtaben. Vom Lehrer Schummel: Eine Sammlung getrockneter Pflanzen, im we 1829, von eser auf dem Rieſengebirge geſammelt. 5 4* * B e vii Scheit uͤber die Verhandlungen der naturwiſſenſchaftlichen Section im Jahre 1830, 7 abgefaßt und vorgetragen in der Jahres-Verſammlung den 15. December | e Sekretair Muͤller. d Von einer dem Studium der Natur gewidmeten Verbindung iſt zu erwarten, erſtens, daß | Alles, was ſich den Sinnen, als etwas Conſtantes, als Stoff, oder Kraft darbietet, in Ruͤckſicht der Geſetze und Verhaͤltniſſe ſeines Entſtehens, Wirkens und Vergehens, erforſcht und ſo die Einſichten immer mehr berichtigt und erweitert werden, durch die der Menſch, ſelbſt Organ und Gehuͤlfe der Natur, faͤhig wird, ihr nicht nur unwillkuͤhrlich, ſondern auch mit Bewußtſeyn und Vorſatz zu dienen: — daß zweitens aber auch die Thatſachen zur Sprache gebracht und gehoͤrig gewuͤrdigt werden, welche den organiſchen Verband aller Natur⸗Weſen und Thaͤtigkeiten, ihre ſich gegenſeitige Modifizirung nach Zeit und Raum, zu einer Einheit der Tendenz, und ſo mit das intelligente Princip des Naturlebens bekunden, von dem allein die in allem Beſtehenden und Vorgehenden herrſchende Geſetzmaͤßigkeit, Ord⸗ nung und Beſtimmung feſter Verhaͤltniſſe ausgehen und hergeleitet werden kann, damit die durch unſere Sinne- und Verſtandes-Kraͤfte erlangbaren und gleichſam nur für unſere Beduͤrfniſſe und Orientirung verſtatteten Einſichten, nicht zugleich auch als Aufſchluͤſſe über das Weſen des Univerſums ſelbſt gehalten und ſo dieſes als ein bloßer, dem Calcuͤl unter⸗ worfener Mechanismus angefehen werde. 1 Drittens iſt zu erwarten, daß die Beachtung der nie ſtillſtehenden und immer wohl⸗ thaͤtigen Regſamkeit aller Naturkraͤfte und ihres harmoniſchen Wirkens zu gemeinſchaftlichen Zwecken, in den Forſchern der Natur, außer wetteifernde und vereinte Thaͤtigkeit, auch zugleich den Geiſt der Eintracht und Humanitaͤt immer mehr aufbringe. N Wie, waͤhrend dem verfloſſenen Jahr in unſerer Verbindung den beiden erſten Anfor⸗ derungen, — die allein hier zu beruͤckſichtigen ſind, — durch originelle Arbeiten und durch Benutzung fremder, iſt entſprochen worden, moͤge folgender Nachweiß ihrer ſtattgefundenen Beſchäftigungen zeigen. f »Leuuftkreis. Verlaßbare Witterungs⸗Beobachtungen ſind in monatliche Tabellen eingereicht worden: Von Herrn Kreis-Phyſikus Dr. Hofrichter, in poln. Wartenberg. Prof. und Canon. Jungnitz allhier. Apotheker Lehmann, in Creutzburz. Paſtor Leupold, in Kl. Kniegnitz am Zobten. Paſtor Lorenz, in Zapplau bei Guhrau. Lehrer Marſchner, in Habelſchwerdt. Prof. Pezeld, in Neiſſe. Prof. Schramm, in Leobſchuͤtz. Schultz, in Beuthen. . RR Coffetier Siebenhaar, vom Hospiz der Schneekoppe. | Einige aus dieſen, und anderen mitgetheilten Notizen, ſich ergebende Anzeigen über den Gang der in den letzten Tagen des Januars 1830 ſtattgefundenen großen Kaͤlte, wurden vom Sekretair der Section vorgetragen. Herr Prof. Frankenheim lieferte die Reſultate, die ſich uͤber das Klima der Schneekoppe, aus den bisherigen Beobachtungen des Coffetier Siebenhaar auf ihr ergeben: ferner erſtattete er einen Bericht uͤber alle ſeit 1821 einge⸗ gangenen meteorologiſchen Tabellen, und zeigte die Arbeiten an, welche mit ihnen vorgenom⸗ men werden muͤſſen, um ſie zur Entnehmung von Folgerungen fuͤr die Witterungskunde nutzbar zu machen, und welche wegen ihrer Menge nur von einem hierzu ſich bildenden, nach einem gemeinſchaftlichen Plan arbeitenden Verein mehrerer Mitglieder beſtritten werden koͤnnen. Herr Prof. Frankenheim machte ſich zugleich anheiſchig, die Leitung dieſes | Geſchaͤfts nach dem angegebenen und weiter zu befprechenden Plane zu übernehmen und von den Mitgliedern der Section haben bereits Herr von Boguslawski, Herr Lehrer Ge⸗ bauer und Herr Prof. Dr. Scholtz die Guͤte gehabt, ſich als Theilnehmer zu dieſen Arbeiten zu melden. Herr Oberſt von Lebauld de Nans gab Nachricht von mehren, ſo auch den 25. Maͤrz d. J. in Erfurt geſchehenen Blitzeinſchlaͤgen in der Nähe hoher und ſelbſt mit Blitz⸗ ableitern verſehener Gebaͤude, und Herr Mechan. Pinzger beſchrieb den Gang und die ganz unſchaͤdlich abgelaufenen Wirkungen des Blitzes, der den 5. Juni, vom Blitzableiter, Fe EEE = 898 vermittelſt dem Rauchrohr zu dem eiſernen Ofen im Hospiz der Schneekoppe, und von ihm durchs Mauerwerk in die Erde ſprang: — Auch kam die Ausſage des Coffetier Sieben⸗ | haars vom Hospiz zur Sprache, nach der die an der Stelle, wo deſſen eiferne Leitung in die Erde eingegraben iſt, befindlichen Steine, von einem an ihr herunterfahrenden Blitz, weit fortgeſchleudert wurden. Ein ähnliches Fortſchleudern von Mauerwerk, durch einen Blitz, der in ein unterirdiſches Keller-Gewoͤlbe zu Torgau ſchlug, fuͤhrte auch Herr Oberſt von Lebauld de Nans an. — Diefe Thatſachen veranlaßten mehrere Vorſchlaͤge zu Ver⸗ beſſerungen der Blitz-Ableitung, beſonders der am Hospiz der Schneekoppe angebrachten, die auch darnach kuͤnftiges Jahr vorgenommen werden ſollen. — Wie dieſe Anſtalten überhaupt | nicht den Blitz verhindern, — ſondern fein Einſchlagen nur unſchaͤdlicher und gefahrloſer machen, und wie das Einſchlagen, von einer beſtimmten Correſpondenz oͤrtlicher Bodens⸗ Beſchaffenheit und Lagen⸗Verhaͤltniſſe zu den atmosphaͤriſchen Prozeſſen, und nicht von der elektriſchen Ladung einer einzelnen Wolke, oder Luftſchicht herruͤhre, — hierüber wurden bei dieſer Gelegenheit mehrere Meinungen ausgetauſcht. Bei der von Herrn Purkinje gemach⸗ ten Mittheilung mikroſcopiſcher Beobachtungen uͤber ein, mit einer Colpoda in einem Waſſer⸗ tropfen zugleich bemerkten Luftblaͤschen, und deſſen nicht zu entdeckender Verſchwindungs⸗ Weiſe kam die Beſtehung der Wolken aus Luftblaͤschen zur Sprache, welche Annahme allge⸗ mein fuͤr noch ganz hypothetiſch anerkannt wurde. — N Als Kennzeichen des Einfluſſes der Begraͤnzungs⸗Linien des Feſtlandes und Meeres und ihrer Buchten Beſchaffenheit, auf den Druck der Atmosphaͤre, wodurch barometriſche Hoͤhen⸗ Beſtimmungen in ihrer Naͤhe zweifelhaft werden, wurden einige neuere Erfahrungen hieruͤber vom Sekret. d. S. angeführt: und Herr Lehrer Gebauer zog die Erfahrung des Weltum⸗ ſeglers Kotzebue von zwei gleichzeitig, in gleicher Hoͤhe bemerkten Winden, von direkt neben einander entgegengeſetzter Richtung in Betrachtung. a Herr Prof. Dr. Fiſcher eroͤrterte aus dem von ihm beobachteten Verhalten des Stick⸗ Oxyd ⸗Kalis zur atmosphaͤriſchen Luft, — nach welchem dieſes Salz, ſobald es bis zum vollftändigen Zerfließen, Waſſer aus derſelben angezogen hat, nunmehr umgekehrt der atmos- | phaͤriſchen Luft, Waſſer abgiebt und zwar in einem Verhaͤltniſſe, welches dem Feuchtigkeits- Zuſtand der Luft entſpricht, ſeine Anſicht, — um vermittelſt dieſes, oder eines anderen ſich gleich verhaltenden Salzes, ein Hygrometer zu konſtruiren. | een ie | Sekretair d. S. referirte die höchft merkwürdigen geognoſtiſchen Unterſuchungen Eli de Beaumont's, welche beweiſen, daß die großen Gebirgszuͤge der Erde, in verſchiedenen Perioden, und in verſchiedenen, die gleichzeitig entſtandenen aber, in unter ſich parallelen Richtungen, aus dem Innern der Erde emporgeſtiegen ſind, und beruͤhrte ſeine eigene in Zukunft weiter auszufuͤhrende Meinung, wonach die innern Erd⸗Entwickelungs⸗Prozeſſe, — welche die Gebirge emporhoben, — auch die mehr oder weniger univerſellen Fluthen von ver⸗ | | 1 = | sn Beſchaffenheit een 185 veranlaßten durch deren Niederſchlaͤge, die ver⸗ \ ſchiedenen Flöͤtzmaſſen in den verſchiedenen Zeiten entſtanden. Der in einem Kalkſteinbruch zu Oppeln aufgefundene und von dem Herrn Apotheker Grabowsky guͤtigſt geſchenkte Arm einer kleinen Goͤtzenſtatuͤe — im Innern aus einer | hoͤchſt feinkoͤrnigen oder vielmehr dichten Graphit und Schwefelkies⸗ Maſſe beſtehend, die ringsum von kryſtalliſirten Strahlkies gleichmaͤßig umhuͤllt iſt, und deren an der Oberflaͤche hervorſtehende Kanten und Ecken, in Brauneiſenſtein übergeben „ vermehrte die bereits bekannten Belaͤge von den ohne äußere Form⸗Aenderungen im Innern der Erde gorgehenden Metamorphoſen der Maſſen. Nicht unbeachtet iſt die vom Herrn Mech. Pinzger bei Eingrabung der Blitz- Ab- leitung auf dem Kegel der Schneekoppe bemerkte mehrere Fuß maͤchtige Lage von Lehm zu laſſen, die nach den in ihr enthaltnen Fragmenten von Gneis- und Glimmer⸗Schiefer, aus der Verwitterung dieſer Gebirgsarten, ſich gebildet hat. Sekret. d. S. wieß an vorgezeigten Quarzſtufen, wie man, in ihrer ganz dichten Haupt⸗ maſſe, ohne irgend eine Stoͤrung des Zuſammenhangs und des Gefuͤges, durch verklaͤrte Stellen ind Umrißzeichnungen, die Bildungs - Anfänge der an und über ihre Oberfläche her⸗ vorgeſchoſſenen Bergkryſtalle, deutlich bemerkt; — hiernach und nach den umſtaͤndlich durch⸗ gegangenen Eigenthuͤmlichkeiten und Vorkommungsarten der Hyalithe und beſonders der auf Serpentin und Quarz in der Gegend von Jordansmuͤhle gefundenen, fuͤr deren fortdauernde Entſtehung viele Thatſachen ſprechen, ſuchte er zu beweiſen, daß viele Bildungen der Kryſtalle und Mineralien in der Erde, auf eine ſelbſtſtaͤndige und ganz andere Art, als aus waͤßrigen Aufloͤſungen, oder durch Sublimation, oder Schmelzprozeſſe vor ſich gehen muͤſſen. Derſelbe zeigte ein von dem Herrn Gymnaſial-Lehrer Wimmer erhaltenes, 1 Fuß langes, halbcylindriſches, und “ Fuß dickes Stuͤck Braunkohle, aus dem erſt neuerlich bei Rʃoſenberg entdecktem Lager, deſſen Textur, und an der Oberfläche wie im Innern befindliche und regelmaͤßig geordnete Narben es als ein ſolides Fragment einer Sigillaria (lepidoden- | dron) erkennen laſſen, von denen fich in unferen Steinkohlen⸗Gegenden bisher nur Abdruͤcke im Kohlenſchiefer fanden, und welches darthut, daß Species der fruͤhſten, zur Zeit der uͤlteſten Steinkohlenlager ſtattgefundenen Vegetation, ſich bis in die Zeiten der tertiaͤren Formationen forgeſetzt haben. ö | Herr Dr. Goͤppert reichte einen, bis jetzt noch nicht beſtimmten, — wie es ſcheint blumenformigen Abdruck in Kohlenſchiefer „aus der Gegend von Bunzlau ein; — und legte folgende, ganz kuͤrzlich wiederum in einer Mergelgrube von Wittgendorf bei Sprottau aufge⸗ fundene foſſile Thier⸗Ueberreſte, nämlich ein Schienbein vom Urſtier (Bos Urus,) zwei Zaͤhne und mehrere Kopf⸗Knochenſtuͤcke von Mammuth (Eleph. primigenius) zur Anſicht vor; — und Herr Rektor Neumann in Greifenberg gab Nachricht von den in einem Thon⸗ Schiefer⸗ „Bruch in der Gegend von Lauban aufgefundenen Horn⸗Stuͤcken eines Elenthieres und von den in Mergellagern bei Plagwitz, unfern dem Bober neulich entdeckten, aber leider wieder verſchuͤtteten foſſilen Knochen, von denen nur einer an den Herrn Med.⸗Rath Prof. Otto eingeſchickt werden konnte, der ihn als den hinteren Schaͤdel eines Ochſenkopfes er⸗ kannte; ob von einem Auerochſen, oder einer andern Art, blieb aber wegen . des vor⸗ b deren Schaͤdels unentſchieden. Um dem Verluſte ſolcher wichtigen Dokumente uͤber die Veränderungen der Vegetation und Animaliſation unſers Vaterlandes vorzubeugen, wurde von neuem das Publikum auf die Wichtigkeit ſolcher Funde aufmerkſam gemacht und erſucht, fie der Geſellſchaft einzuſenden. Die neueren Nachrichten, von aufgefundenen Menſchenknochen, in Begleitung mit foſſilen, von ſogenannten Urwelt- Thieren, welche fuͤr die Exiſtenz der Menſchen zur Zeit der antidiluvianiſchen Thiere ſprechen, wurden nicht unerwaͤhnt gelaſſen. Die vom Herrn Apotheker Beil ſchmidt in Ohlau herausgegebene Schrift, — „Ueber | einige bei pflanzengeographiſcher Vergleichung zu beruͤckſichtigende Punkte“ veranlaßte die Anfuͤhrung mehrerer Beweiſe, für die nach der Beſchaffenheit des Bodens und deſſen mit der Zeit erfolgenden Veraͤnderungen, ſich richtenden Floren⸗ Veraͤnderungen „ Pflanzenwechſel und den ſo entſtehenden Wanderungen der Gewaͤchſe. Herr Ob. v. Lebauld de Nans beſchrieb genau, das auch bei Anlegung Arteſiſcher Brunnen gleichſeiende Verfahren, wie und mit welchen Inſtrumenten man bei Soemmerda unfern Erfurth, bis zu einer Tiefe von 1800 Fuß mit Erfolg auf Salzquellen gebohrt hat. Die Erſcheinung, daß erſt nach dem Fall eines hohen Waſſerſtandes der Fluͤſſe in die ihnen nahgelegene Keller Waſſer eintritt; erklaͤrte Sekret. d. S. daher, daß bei hohem Waſſerſtande der Strom und Zug des Waſſers zu ſchnell ſey, um den Waſſertheilchen die erforderliche Zeit zum Eindringen in die Seiten des Flußbettes zu gewaͤhren, und die zu ſtarke Stroͤmung auch die Wirkung des Drucks der Waſſerſaͤulen ſchwaͤche. Chemie und Phyſik. Die vielen eigenen Entdeckungen, die in der Chemie, beſonders von Herrn Prof. Dr. Fiſcher, — dann von Herrn Chem. Duflos, und Herr Prof. Runge mitgetheilt und auch ſelbſt experimental dargethan wurden, werden hier nur durch Anzeige der Gegenſtaͤnde, die fie betreffen, erwähnt, da fie theils ſchon in Zeitſchriften bekannt gemacht find, theils in ihnen erſcheinen werden, und ihre umſtaͤndliche Beſchreibung zu viel Raum erfordern wuͤrde. Die von Herrn Profeſſor Fiſcher mitgetheilten Beobachtungen und Vortraͤge gaben Auskunft, 1) uͤber die Urſachen des verſchiedenen Erfolgs, wenn Salpeter in le und | wenn er in offenen Gefäßen geglüht wird — 2) über das Verhalten der ſalpeterſauren Kalk- und Bittererde zur Luft; 3 3) über die Eigenſchaften des Stickſtoff⸗ Srypralib: — und fein Verhalten zur atmos⸗ | 7 phaͤriſchen Luft. 4) über den Unterſchied des Verhaltens der rauchenden . aͤure und der ſalpetrigen Saͤure zu verſchiedenen Metallen: — IR . 85) uͤber die Saͤure⸗Eigenſchaften des Stickſtoff⸗Oxydes und feine Verbindungen mit mehreren Metallen, als Kupfer, Blei, Silber u. ſ. w. 8) über neue Thatſachen, die feine ſchon 1827 zuerſt entdeckte poſitive Wirkſamkeit des Stickſtoffs bei Wiederherſtellung der Metalle beſtaͤtigen, — welche Entdeckung nun aber erſt zur Befoͤrderung weiterer Fortſchritte benutzt zu werden, beginnt: 7) zeigte er, wie beim Vermiſchen einer Auflöfung des neutralen ſalpeterſauren Queck⸗ Silber = Dryduls, ſowohl mit ſalpeterſaurem Blei-Oxyd, als auch mit ſalpeter⸗ ſaurem Silber⸗Oxyd, ein Doppelſalz gebildet wird, welches, ſofern die gemiſchten Bar Auflöfungen ſehr concentrirt ſind, unmittelbar bei deren Zuſammenkommen, als eie ſchwer auflößlich niederfällt. Das Blei⸗Doppelſalz ſtellt ſich als ein kryſtalliſch⸗koͤr⸗ nniges Pulver, — das Silber⸗Doppelſalz hingegen, nach der verſchiedenen Art der Bereitung, entweder als kleine ſternartig gruppitte Prismen, — oder in Blaͤtter⸗ 1 form dar. Ri 2 Außerdem theilte Herr Prof. Fiſcher eine von ihm angefertigte ſehr nutzbare Tabelle mit, in der die Metalle am obern Rand in horizontaler, und an der Seite in ſenkrechter d Richtung ſo aufgeſtellt ſind, daß man mit einem Blick uͤberſehen kann, welche und wie viel andere, ein jedes Metall reduzirt, und durch Wa und wie viel andere ein jedes . wird. i ne Herr Chem. Duflos lehrte und erklaͤrte: “a 1) die von ihm erfundene Bereitungs⸗Art eines reinen arſenikfreien Antimonmetals, nach⸗ dem Herr Pharmaceut L. Els ner allhier die Unſtatthaftigkeit der Serullasſchen An: gaben und Vorſchlaͤge hierzu, außer Zweifel geſetzt hat; — 2) die Bereitung und Erforſchung der quantitativen Zuſammenſetzung des ſchwefel-anti⸗ monſauren Natrium⸗Sulfurids, welches ein vortreffliches Mittel abgiebt, die unter dem Namen Sulphur auratum und Kermes mineralis gebräuchlichen Antimonial⸗ Heilmittel ſtets von gleicher Beſchaffenheit darzuſtellen; — g) lieferte er die Reſultate feiner Unterſuchung der verſchiedenen Beſchaffenheit des Mineral⸗ AR kermes und der verfchiedenen Modifikationen, welchen dieſelbe bei Befolgung der mans el nichfaltigen zur Darſtellung dieſes Heilmittels gegebenen Vorſchriften unterworfen ſeyn kann, und machte den Vorſchlag ſtatt des bisherigen Kermes, nach der von ihm dargeſtell⸗ ten Angabe einen dergleichen vollkommen oxydfreien, und einen in beſtimmten Verhaͤlt⸗ nniiſſen oxydhaltigen, unter die Zahl der offizinellen Antimonial⸗Heilmittel aufzunehmen. Herr Prof. Dr. Runge ſtellte viele neue Verſuche uͤber das Verhalten des Kupfer⸗ | Oxyd⸗Hydrats zu den Rinden und Blattſtoffen der Baͤume, Straͤucher und Blumen an, welche einen wichtigen Aufſchluß uͤber die chemiſchen Beziehungen der Pflanzen-Familien unter ſich zu verſprechen ſcheinen, und zeigte zugleich durch vorgelegte Muſter auch die Anwend⸗ barkeit der Reſultate dieſer Verſuche auf die Zeugfaͤrberei. — Ighnm verdankte man auch eine Inhalts- Anzeige der in den diesjährigen Verſammlungen der Naturforſcher in Hamburg vorgetragenen phyſikaliſchen und chemiſchen Gegenſtaͤnde. 0 b 5 a Herr Apotheker Lehmann in Creutzburg berichtete feine gelungenen Verſuche, vermit⸗ telſt der Permeabilitaͤt von Flüſſigkeiten . thieriſche Blaſe, feſte Metall⸗ eee darzuſtellen. Herr Prof. Frankenheim gab in einer, bis jetzt noch nicht ganz beendigten Ab⸗ handlung, Aufſchluß über den ee welche die Poroſitaͤt auf die Lichtbeugungs⸗ Kraft der Koͤrper ausuͤbt. ; Herr Dr. ph. Frank wies die Berührungspunkte i in der Göthifchen Farbenlehre und der Wellentheorie nach, aus denen ſich zu ergeben ſcheint, daß die Wellentheorie im Verlauf ſich genöthigt ſehen werde, die Vorſtellung vor der Zuſammengeſetztheit des Lichtes aufzu- geben, und ſo, wie ſie den Schatten aus der völligen Interferenz zweier Wellen. erklärt, gleicher Weiſe die Farben aus einer partiellen Interferenz, wobei bald das Schalſſge, bald das Helle uͤberwiegend iſt, entſtehen zu laſſen. Ferner machte Derſelbe den Anfang zu einem Verſuch, das Phaͤnomen der sogenannten natürlichen Farben, mit andern phyſikaliſchen und chemiſchen Verhaͤltniſſen der Körper, an welchen dieſe beſtimmten Farben hervortreten, in Verbindung zu ſetzen. Nach Anfuͤhrung der zu dieſer Unterſuchung angenommnen Grundlage, ward in der bis jetzt nur gehaltenen erſten Vorleſung hieruͤber, die Oxydation in ihrer Beziehung zur Farbe betrachtet, und im Allgemeinen behauptet, daß, wenn ſie fuͤr ſich allein wirkſam iſt, ſie die helleren, dem Lichte verwandten Farben und das Farbloſe ſelbſt erzeuge, und daß die Ausnahmen von dieſem angeführten Geſetz, den Störungen zuzuſchreiben find, welche durch Aggregatzuſtand, Kryſtalliſation, Refractions-Vermoͤgen, u. dergl. bewirkt werden, woruͤber die fpätern Vortraͤge ſich naͤher erklaͤren ſollen. Sekretair der S. verglich die bis jetzt bekannt gewordenen Verſuche uͤber das Magne⸗ tiſiren durch Sonnenlicht, um zu zeigen, wie ihr Gelingen, von einem nicht in der Gewalt des Experimentators ſtehenden Zuſammentreffen ſehr complicirter Umſtaͤnde und Wirkungen abhaͤngt, und theilte einige von ihm gemachte Beobachtungen, uͤber den Einfluß der Sonnen⸗ ſtrahlen auf den von dem Herrn Wenzel der Geſellſchaft geſchenkten Nobiliſchen Multi⸗ plicator, und auf die Deklinationen und Inklinationen feiner Magnetnadeln mit, welche die Behauptung Ewart's zu beſtaͤtigen ſcheinen, daß der Suͤdpol der Magnetnadel in unſerer Erdhaͤlfte ſich nach den Sonnenſtralen hin bewegt. | Herr Prof. Dr. Lichtenſtaͤdt erwähnte die ſchon vom Graf v. Rumford bekannt gemachten und neuerlich nur wiederholten Beobachtungen, nach denen pulverige Stoffe und ſo auch organiſche Fluͤſſigkeiten, z. B. Milch in Waſſer, ſogleich in Bewegung gerathen, wenn man ſie aus dunklen Orten ins Tageslicht bringt; welche Bewegungen den Stroͤmun⸗ gen zuzuſchreiben find, die aus ungleicher Erwärmung der Fluͤſſigkeit durchs Licht entſtehen, und err Prof. Purkinje machte auf die Erſcheinungen aufmerkſam, welche bei mikro- ſcopiſchen Beobachtungen des Saftumlaufs in Pflanzentheilen, beſonders bei ſehr ſtarker Vergroͤßerung, auch durch den ſich immer aͤndernden Stand der Sonne entſtehen können. f | — 35 — Herr Prof. Fiſcher bewieß, nach Eroͤrterung der neuſten, uͤber das Waͤrme leitende deen der verſchiedenen Metalle, angeſtellten Verſuche, und der ſeinigen durch mehrere Experimente, daß die Waͤrmeleitung des Platins fuͤr verſchiedene Temperatur⸗Grade, ver⸗ ſchieden iſt, und daß ſie beſchleunigt werde, wenn man auf das gluͤhende Ende eines Platin⸗ | en oder Streifens, Waſſer von gewöhnlicher Temperatur bringt. Ferner beleuchtete er die verſchiedenen Erklaͤrungen, die man uͤber das Phaͤnomen des bekannten Leidenfroſtſchen Verſuchs gegeben hat; zeigte, wie das Beharren und Drehen eines Waſſertropfens von beſtimmter Groͤße um ſeine Achſe auf einem bis zu einem ge⸗ wiſſen Grad erhitzten Metall, vom gleichzeitigen Vorgang der Zerſetzung und Wiederzuſam⸗ menſetzung des Waſſers herruͤhre, und beſtaͤtigte dieſe Behauptung durch den verſchiedenen Erfolg, wenn man dieſe Verſuche mit Fluͤſſigkeiten von verſchiedenen Graden der Verdun⸗ ſtung und Verfluͤchtigung anſtellt: bei deren Verfolgung er auch die Entwickelung eines nicht ſtechenden und ſauren, aber eigenthuͤmlich riechenden Dunſtes bemerkte, wenn con⸗ centrirte Schwefelſaͤure auf erhitztes Queckſilber getroͤpfelt wird; deſſen Natur er in Zu⸗ kunft zu erforſchen ſich vorgenommen hat. Endlich bewieß er, wie Prof. Munk ſeine Unterſuchung über die Parkinſche Erfahrung, — wonach die Dampfkeſſel oder Cy'inder bei den Dampfmaſchinen, ihren Dienſt noch fort ſetzen, wenn ſie auch gleich einen Riß, oder kleine Oeffnung bekommen haben, ſo fern ſie nur in gehoͤriger Gluth bleiben, — falſch angeſtellt, und bei feinen Verſuchen den weſentlichen Unterſchied, zwiſchen Durch- 39 5 des Waſſers und ſeinem Herabfließen an dem Metall überfehen habe. Sekretair d. S. berührte den noch wenig beachteten Umſtand, daß die in einem Metall, | wie beim Galvaniſchen Multiplikator und dem gewoͤhnlichen Condenſator, erregte elektriſche Wirkſamkeit durch Belege iſolirender Körper zuſammen gehalten wird, — dahingegen die elektriſche Wirkung des Conductors einer in Gang ſeienden Elektriſir-Maſchine, in großer Ferne auf ein ganz mit Seide, oder Glas, (wenn letzteres nur nicht gar zu dick iſt,) eingeſchloſſenes Elektrometer hindurchwirkt. Derſelbe gab Beweiſe uͤber die auch unter ver⸗ ſchiedenen Gaſen ſtatt findende Adhaͤſion und fuͤhrte mehrere Erſcheinungen und Vorgaͤnge in der Natur an, bei denen Strömungen von Fluͤſſigkeiten oder Luft, jo wie andere mecha⸗ mi — und chemiſche Bewegungen eine bedeutende Rolle ſpielen. . : Phyſi iologie und überhaupt Organiſches. Herr Prof. Purkinſe lieferte noch einen Nachtrag zu ſeiner ſchon im Bericht des vorigen Jahres erwaͤhnten Abhandlung uͤber das Mitwirken der Imagination bei den Operationen des Geſichtſinnes und zeigte noch einige neuere Verſuche, durch die man ſich hiervon uͤberzeugen kann. Der Direktor d. S. Herr Prof. Steffens, der ohne Ausnahme bei allen Vortragen, ſeine belehrende Anſichten und Erfahrungen, die in dieſem kurzen Bericht nicht ſpeziell an⸗ gefuͤhrt werden konnten, mittheilte, hat uͤber die von ihm beobachtete nach den Tempera⸗ | | 5* „ menten ſich richtende Verſchiedenheit der Einwirkung des eingeathmeten Stickſtoff⸗ Orb: gaſes auf die Conſtitution des menſchlichen Körpers geſprochen. Herr Prof. Dr. Lichtenſtaͤdt erſtattete Bericht von den Erfahrungen mehrerer Naturforſcher und Aerzte, über den Einfluß der Temperatur- Verhaͤltniſſe, und der mitt: leren Temperatur verſchiedener Laͤnder auf den Geſundheits-Zuſtand des Menſchen, und uͤber die Wirkung des Biſſes giftiger Schlangen, beſonders der Klapperſchlangen, der auch für fie gegenſeitig tödtend iſt. Herr Prof. Dr. Henſchel brachte mit geſchichtlichen und kritiſchen Bemerkungen | begleitet, die ſehr intereſſanten Beobachtungen Ehrenbergs, nach denen derſelbe in den mikroſcopiſchen Infuſionsthierchen, Eingeweide, Magenſaͤcke, die ſie nach Willkuͤhr fuͤllen und leeren koͤnnen, Eierſaͤcke, Mund- und After-Oeffnung, ſelbſt Augen entdeckt hat, — ferner Grants ſo wie Quoy's und Gaimards wichtige Reſultate ihrer Unterſuchungen | verfchiedener Arten von Schwaͤmme, Polypen und mit ihnen verwandt niederer Thiere, über deren Natur, ſelbſtſtaͤndige Bewegungen, und uͤber ihre Eier und deren Entwickelung zur Sprache, — und zeigte Abbildungen von dieſen Thieren vor. Herr Gymnaſial⸗Lehrer Kelch zu Rattibor theilte feine Beobachtungen über die ge⸗ | meine grüne, oder Kupfereidechſe, (Eacerta agilis L.) und deren Varietaͤten, mit. Sie beſtimmten genau die Anordnung, Form und Farbe der Schuppen, oder Schilder | der verschiedenen Koͤrpertheile; die bei der Haͤutung vorgehenden Zuſtands⸗ Veranderungen | und enthielten die Reſultate einiger Verſuche uͤber die Einwirkung verſchiedener Subftanzen, | z. B. der Schwefelfäure, der Blauſaͤure, des Tabaks u. ſ. w. auf das Leben dieſer Thiere, die im Allgemeinen die fruͤheren Beobachtungen anderer Natuforſcher beſtaͤtigen. Als bemerkenswerthe Thatſachen, — wie regelmäßige, unorganiſche Gebilde, auch | ſelbſt in organiſchen Koͤrpern erzeugt werden, und gegentheils, die Geſtalten organiſcher, ſich nach Beſchaffenheit unorganiſcher Umgebungen richten, und ſo manche andere wichtige Annaͤherungen zwiſchen den Weſen der drei Naturreiche ſtattfinden, referirte Sekret. d. S. z. B. die von Raspail entdeckten Kryſtalle in Orchideen und in den Knollen der Iris; — ferner deſſen Beobachtung, wie die Alcyonella fluviatilis nach der verſchiedenen Be⸗ | ſchaffenheit, Geſtalt und Lage der Steine oder anderer Körper, an deren Oberfläche ſich ihr Ey angelegt und entwickelt hat, verſchiedene Bildungsformen annimmt; — und Burnets Nachweiſung, daß die bei mehrern Pflanzen, beſonders bei den Nepenthen und Sarracenien ſich findenden Waſſer⸗Behaͤlter als Organe zu betrachten find, die den Magen der Thiere andeuten und deſſen Functionen verrichten. Die Beſchaͤftigungen, welche die vom Herrn Mech. Pinzger und vom n Uhrmacher Hoffmann in Brieg ausgeſtellten, zu wiſſenſchaftlichen Zwecken verfertigten Kunſtwerke gewaͤhrten, und andere hier nicht beruͤhrte Gegenſtaͤnde, ſind ſchon in dem dem Herrn General Sekretair bereits abgelieferten allgemeinen Bericht der Section erwaͤhnt. — 87 — uͤber die Verhandlungen der botaniſchen Sektion im Jahre 1830. KR Die Reihe der diesjährigen Verſammlungen der botaniſchen Sektion eroͤffnete Herr von Uechtritz mit dem Vortrage einzelner botaniſchkritiſcher Bemerkungen über 1) Orchideae. = Orchis provincialis Balb., welche nicht blos in der Provence, ſondern in ganz Süd: frankreich, Italien, ſelbſt in der Tuͤrkey waͤchſt, daher ihrem Namen nicht recht entſpricht, ſey nur die ſuͤdliche Form von O. pallens L., auf waͤrmerem trocknerem Standpunkte entſprungen: daher paſſender O. pallens B australis zu nennen. — Auch Orchis Cyrilli Ten. haͤlt H. v. U. fuͤr nicht weſentlich davon verſchieden. (Exemplare derſelben aus Calabrien welche Sekr. d. Sekt. hiernaͤchſt Gelegenheit nahm vorzuzeigen, ſahen indeß fremdartig genug aus.) Hierbei machte H. v. U. auf die Nothwendigkeit einer völlig neu auszuarbeitenden Monographie der ſuͤdeuropaͤiſchen Orchideen aufmerkſam, bey welcher von der Autorität Linne's wie von den unrichtigen Abbildungen älterer Botaniker z. B. Boccone's, Barreliers gleicherweiſe zu abſtrahiren, beſonderer Fleiß aber auf colorirte Abbildungen, wenn auch nur einzelner an Ort und Stelle gezeichneter Blumen zu wenden waͤre, und fuͤr welche der Monat Januar und Februar an der Oſtkuͤſte von Spanien, Anda⸗ luſien, Portugal und Morea reiche Ausbeute liefern würde, — Ophrys atrata Lindl. Bot. Reg. nennt H. v. U. lieber O. araneifera f inappendiculata. Sie waͤchſt bey Trieſt und Rom. — 2. Irideae. Iris squalens L. komme nur im ſuͤdlichen trans⸗ alpiniſchen Europa ſporadiſch wild vor, ein noͤrdlicheres Vorkommen derſelben, in Deutſch⸗ land z. B. in Böhmen, da doch Presl in der Flora Czechica fie nicht anfuͤhrt, bezweifelt er gegen Mertens und Koch. — Crocus triphyllus Emeric ined. ap. Loiseleur Fl. gall. ed. 2. ſey eine der vielen ſchlechten Pflanzenſpecies feiner neuen Ausgabe der franz. 3 Flora, und nur für Crocus vernus formatio triphylla, spatha subtriphylla flor. albis interdum violaceis, zu achten. Petit's Einwendungen gegen Loiſeleur feien vollkommen gegründet. — 3. Lilia ceae. — Agave americana L. will man unter den zu Pompeji aufgefundnen Wandgemaͤlden erkannt haben, allein dieß ſcheine auf einer Verwechſelung mit Aloe vulgaris L. zu beruhen, die in Groß-Griechenland von jeher einheimiſch angegeben wird. Aeltere Schriftſteller erwaͤhnen ihrer nicht, bis auf Cortuſus, der 1561 ſie zuerſt als in Europa vorkommend anfuͤhrt, zu welcher Zeit freilich Europa mit Amerika ſchon genugſam in Verbindung ſtand. Jetzt ſind allerdings Suͤdtyrol, Teſſin und Waadt, und die mittlere Provence die noͤrdlichſten Punkte, auf denen ſie un⸗ kultivirt, jedoch kaum jemals bluͤhend, vorkommt. Selbſt bei Perpignan (Dep. Oſtpy⸗ renaͤen) blüht ſie nach Walker-Arnott noch ſelten. — 4. Junceae. — Juncus lam- pocarpus Ehrh. ſey mit Linné Spec. pl. I. 465. ganz identiſch, daher einfach wieder I. articulatus L. zu nennen, wie denn überhaupt der neuen graͤciſirenden Latinobar- baries botaniſcher Namen doch ja ein Ziel zu ſetzen ſey. Die Arbeiten eines Ehrhart, Wallroth u. ſ. w. ſeien anderweitig ſo ſchaͤtzbar, daß man nicht grade nur die nomen⸗ klatoriſche Seite derſelben nachzuahmen habe. Gelegentlich ergieng ſich H. v. U. hierbei uͤber eine Behauptung v. Chamiſſo's (Ueberſ. d. nuͤtzl. und ſchaͤdl. Gew. ꝛc. Berl. 1827): „daß man die Pflanzenſpecies nur ahnden koͤnne, und da hierin keine Gewißheit zu hoffen ſey, ſich mit dieſer Ahndung begnuͤgen ſolle.“ Er errinnerte hingegen, daß Ahndungen doch wenigſtens ſpaͤterhin zu Gewißheit führten, daher fog. geahndete Pflanzenſpecies, wenn ſie nie gewiſſe werden koͤnnten, auch nicht einmal geahndete, und um ſo troſtloſer waͤren, als ſie ſogar nach H. v. Chamiſſo zur genuͤgſamen Ruhe, d. h. zum Tode in der Wiſſen⸗ ſchaft führen ſollten. — Schluͤßlich ſprach H. v. U. über das Vorkommen der Phoenix dactylifera L. in Italien, angeregt durch den komiſchen Irrthum de Luc's, der im Hofe des Samaldulenfi erkloſters i in Mayland eine blecherne mit Oelfarbe angeſtrichene Nach⸗ bildung derſelben fuͤr eine im Freien vegetirende Dattelpalme, und als einen Zeugen des herrlichen Maylaͤndiſchen Clima's anſah. — In derſelben Sitzung machte Herr Prof. Dr. Purkinje auf eine ſeltſame mikroſco⸗ piſche Struktur der Saamenhaut der Cucurbitaceen aufmerkſam. Bei Momordica Ela- terium beſteht das aͤußere Blatt der Saamenhuͤlle aus einer gummiartigen Subſtanz, welche in ein zelliges Fadengewebe eingeſenkt iſt, das ſich naͤher betrachtet ſo verhaͤlt: ein Faden ſteigt in der Dicke des Membran bis zu deren aͤußerer Wand, kehrt hier nach einer kurzen Umknickung in derſe elben Richtung wieder zuruͤck zur inneren Wand und ſo in abwechſelnden Umknickungen um eine Axe ſich wendend zur Bildung polygonaler Zellen, deren Inneres jene gummige Subſtanz enthält. Im Waſſer quillt die äußere Saamenhuͤlle auf und verwandelt ſich in einen Schleim, in dem jenes Fadengewebe zum Theil zikzakfoͤrmig auseinander ge⸗ zogen und in Verwirrung angetroffen wird. — Bei der Cucurbita ovifera zeigt das innere Blatt der Saamenhuͤlle nachdem man den aͤußeren markartigen Ueberzug abgekratzt, eine feſte elaſtiſche halbdurchſichtige Subſtanz, die aus wurmfoͤrmig hin und her gekruͤmmten, a: zu kurzen Maſchen verbundenen und zu einer gleichfoͤrmigen Maffe verfloffenen etwas dick⸗ lichen dunkeln Faſern beſteht. — ar Am 23ſten Febr. trug Herr Privatdoc. Dr. Göppert ein von Herrn Prof. Dr. Treviranus erhaltenes Schreiben Reinwardt's an letzteren, die hoͤchſt wahrſcheinlich exyptogamiſche Natur der Raffleſia betreffend, vor; hierauf theilte er feine dies- und vor⸗ jährigen Beobachtungen Über das Eindringen des Froſtes in den Boden mit, worüber man in ſeiner unterdeß erſchienenen Schrift „Beſchreibung des botan. Garten der Koͤn. Univ. Breslau 1830 p. 10“ weitere Auskunft findet. Er beſtritt hiebei die Nachricht, daß eine Syringa vulgaris ihre Knospen unter dem Schnee entwickelt habe, und wieß nach, daß ſie in demſelben Zuſtande unter dem Schnee verblieben ſey, in welchem ſie bereits im Herbſte vorher geweſen. Aehnliche Beobachtungen an Spiraea sorbifolia, Cornus mas, Betula alba etc. ſchienen ihm Belege fuͤr einen ſcheintodtartigen Zuſtand mancher Pflanzen im Winter; wenigſtens that er dar, daß unter den angegebenen Umſtaͤnden die Wurzeln der Gewaͤchſe in gefrorenem Zuſtande unbefchadet ihrer ſpaͤteren Entwickelung längere Zeit verbleiben koͤnnen. f Herr Oberlehrer Wimmer gab am 7ten Maͤrz agroſtographiſche Bemerkungen fol⸗ genden Hauptinhalts. Unter den mannigfaltigen Bezeichnungen der Bluͤthenhuͤllen der Graͤſer welche nach Linné an die Tagesordnung gekommen, ſcheine die von Panzer die geeignetſte, welche naͤmlich den ſog. Kelch fuͤr ein Involucrum analog der Spatha, unter dem Namen Peristachyum, die aͤußere Spelze fuͤr den eigentlichen Kelch und die innere Spelze ſamt dem fog. Nektarium fuͤr die Corolle der Graͤſer anſpricht: nur möchte man lieber die innere Spelze allein als Corolle, die Nektarien hingegen als ſekundaͤre Blumen⸗ blaͤtter oder Parapetala anſehen, weil 1) dadurch die Zahl der Corollentheile der des Kelchs ( und 1) gleich wird, 2) weil die ſog. Nektarien nie ganz der inneren Spelze ſich ver⸗ ahnlichen und auch einen ſekundaͤren Rang einnehmen, 3) weil die Baſis der ſog. Nektarien hoͤher liegt als die der inneren Spelze. Letzteres und der ganz verſchiedene Bau gebietet auch die innere Spelze als einen von der aͤußeren heterogenen Theil an zu ſehen. Daß der Calyx Linn. dem Involucrum und reſp. der Spatha entſpreche beſtaͤtigt ſich vorzuͤglich an TLuygeum spartum L., welches der ehrwuͤrdige K. Sprengel richtiger als Link bezeichnet hat, der ihr nur eine vagina summa spathiformis (Grdr. d. Krk. II. p. 97.) zuſchreibt. Ferner tritt die Involucralbedeutung dieſes Theils ſehr deutlich hervor an Loliumperenne und multiflorum Lk. bei letzterem (Festuca loliacea Curt. weil es wirklich Festuca und Lolium vermittelt) iſt übrigens die zweite oder innere Klappe ſehr veraͤnderlich, zuweilen ſehr kurz, oft gar nicht da. Bei Agrostis, beſonders der Abtheilung Trichodium Schr. iſt die innere Spelze meiſt ſehr klein oder fehlend und dieß widerſpricht der Anſicht, daß die aͤußere Spelze nichts als das Perianthium externum darſtelle, nicht, wenn man annimmt, daß hier wie bei vielen anderen Graͤſern ein einziges Perianthium vorkomme; da jedoch unlaͤugbar bei den Graͤſern im Allgemeinen ein doppeltes Perianthium die Regel iſt, ſo erkennt man auch das Beſtreben der Natur zur Regel zuruͤckzukehren eben darin, daß von „5 jener inneren Spelze noch ein Rudiment vorkommt; ja es ſind dem Herrn W. Exemplare der A. rupestris vom Rieſengebirge vorgekommen, wo die innere Spelze ganz deutlich ausgebildet und ſelbſt mit einer vollkommenen Granne verſehen war. (Hierbei errinnerte Hr. W. daß meiſtens, wenn Pflanzen von gewiſſen eigentlich ihnen zukommenden generiſchen Merkmalen abweichen, dann auch Monſtra oder Varietaͤten vorkommen, welche zum Geſetze zuruͤckkehren. So findet man z. B. den rundblaͤttrigen Ranunculus cassubicus L. zu⸗ weilen abnorm mit gelappten Blättern, grade weil zertheilte Blätter im Genus Ranun- - culus die Norm find. So fand Hr. Schum mel Exemplare von Chenopodium polysper- mum mit dreilappigen Blaͤttern, aber grade durch dieſe Abnormitaͤt dem Normaltypus der Gattungsabtheilung ſich naͤhernd, zu der es eigentlich gehört. Solche monstra ad nor mam reducentia find gewiß ſehr den Botanikern zur Beachtung zu empfehlen.) Die Bedeutung jenes ſtielfoͤrmigen rudimentoͤſen Fortſatzes, welchen man an der Baſis des oberſten Bluͤthchens zuweilen bei den Graͤſern findet, lernte Hr. W. an ſchleſiſchen Exem⸗ plaren von Avena und pubescens pratensis L kennen. Hier pflegt er an ſeiner Spitze eine kleine ohrfoͤrmige Schuppe mit dem unverkennbaren Bau einer Spelze zu tragen, ja einmal ſah Hr. W. dieſelbe zu einer vollkommenen gegrannten Spelze ſelbſt ausgebildet. Bei der Gattung Deschampsia erſcheint dieß Stielchen mit dem Haarbuͤſchel verſehen, an⸗ deutend, daß es der Anſatz eines Bluͤthchens ſei. Wie hier das oberſte Bluͤthchen unaus⸗ gebildet blieb, ſo zeigen ſich, waͤhrend das mittlere vollkommen erſcheint, umgekehrt oft die beiden unteren unausgebildet; weniger bei Anthoxanthum, mehr bei Holcus doch fo, daß die Rudimente noch die Form der Spelzen behalten. Daß ſich auf das genannte tudimentöfe Stielchen keine Gattungsmerkmale gründen laſſen, ſcheint bei der von Herrn W. bemerkten Unbeſtaͤndigkeit deſſelben an einem und demſelben Exemplare, ſich von ſelbſt zu verſtehen. Die Natur der Granne als des ſich verlaͤngernden und loͤſenden Mittelnerven beftätigt ſich wenn man als Regel annimmt, was ausnahmsweiſe bei Potamogeton lucens cornutus, der alle Geſtalten eines folii aristati repräfentirt, vorkommt. Nicht blos die Länge, ſondern die höhere oder tiefere Einfuͤgung der Granne an der Spelze variirt oft an einem und demſelben Individuo; fie fehlt oft ganz wo fie urſpruͤnglich ſchwach iſt, 3: B. bei Aira caespitosa ſelbſt bei Anemagrostis vulgaris Trin. die fonft auffallend genug begrannt iſt. Weſentlich von der Granne verſchieden iſt indeß was man unter dieſem Namen bei Festuca gracilis Schr. und Bromus pinnatus L. (für welche und andere wohl der Gattungsname Brachypodium P. B. beizubehalten waͤre) erſcheint. Dieſe ſog. Ariſta entſpringt naͤmlich nicht aus der Mittelrippe, ſondern aus der Zuſammenſetzung von etwa 3 erſt gegen die Spitze der Spelzen ſichtbaren Nerven und bildet fo eine zugeſpitzte Fortſetzung der ganzen Blattſubſtanz; und keinesweges trifft dieſe die Erwaͤgung, wie mißlich es uͤberhaupt ſey, auf Grannen einiges generiſche Gewicht zu legen. — 140 Am Schluſſe dieſer Sitzung trug der Sekretair d. S. eine detaillirte Darſtellung der Umgeſtaltung vor, welche die Linneiſche Sexualitaͤtslehre durch die Behauptungen des Hrn. Prof. Dr. Schultz in Berlin erhalten hat, und bemühte fi die vornaͤhmlich aus den „ Hegelſchen Philoſophie geſchoͤpften beüfenswerthen Gruͤnde mit wörtlicher Treue darzu⸗ legen, auf welchen dieſe neue Lehre beruht, welche freilich nicht mehr wie die altlinnsiſche, das Gewaͤchs im Geſchlechte grobſinnlich beſtialiſirt, ſondern es nur noch auf eine gelinde Weiſe zoophytiſirt. Der Berichterſtatter beabfichtigte hiebei blos, dieſen Gegenſtand als einen nothwendig zur Sprache zu bringenden, unter den Tagesverhandlungen uͤber die Pflanzenſexualitaͤt gebuͤhrend hervorzuheben und bemerkte, daß er ſich die weitere critiſche Eroͤrterung deſſelben, ſo wie insbeſondere des bei dieſer Gelegenheit beigebrachten neuen empiriſchen Beweismaterials, welches eigentlich nur in vier ſchwerlich entſcheidenden Ver— ſuchen (wovon keiner in dem inhaltreichen Werke uͤber die Natur der lebendigen Pflanze S. 257. mit der erforderlichen ine ee iſt) Dee 5 1 einen andern Ort vorbehalten habe. Herr Privatdocent Dr. Göppert gab am 22ſten März von ihm Hefen Nachrichten uͤber die botaniſchen Gaͤrten Breslaus im ſechzehnten Jahrhunderte. Bres— lau beſaß ſchon vor 1560 einen durch Mannigfaltigkeit, Schoͤnheit und Seltenheit ſeiner Gewaͤchſe ausgezeichneten, von Conrad Ges ner geruͤhmten Privatgarten: und im Jahre 1587 einen von dem gelehrten Dr. Laurentius Scholz von Lindenau errichteten botaniſchen Garten, der mit dem zu Padua und Leipzig wetteiferte, 350 verſchiedene Ge— waͤchsarten zaͤhlte, in zahlreichen Gedichten der damaligen Zeit hochgefeiert ward, und von deſſen in der That ſeltenen Pflanzen Herr Privat-Docent Dr. Goͤppert in ſeiner oben erwähnten Beſchreibung des jetzigen Bresl. Univerſitaͤts-Gartens feit der Zeit aus Schwenkfelt ſpeciellere Nachrichten hat abdrucken laſſen. Wir fuͤhren als Merkwuͤrdig⸗ keit daraus nur an, daß die erſt 1584 nach England gekommenen und noch 1616 an der Königlichen Tafel in Paris als große Seltenheit verſpeiſeten Kartoffeln hier 1 1 vor 1601 cultivirt wurden. f Hierauf gab der Sekretair d. S. eine gedraͤngte Ueberſicht der neueren böchſt verdient | lichen Forſchungen A. Brogniart's über die Verſchiedenheit der Vegetation in den ver⸗ ſchiedenen Epochen der Erdgeſchichte, erlaubte ſich jedoch ſchließlich einige beſcheidene Zweifel über die Zuverläßigfeit der auf dieſem Gebiete gewonnenen und zu gewinnenden Reſultate zu aͤußern. Es bleibe doch immer eine misliche Sache, daß nicht mehr als 500 — 550 foſſile Species, die uns in Summa die Vorwelt uͤbrig gelaſſen, ein richtiges Bild ganzer untergegangener Pflanzenwelten geben, und daß ein paar dergleichen zufaͤllig der Vernichtung entgangener Reſte mehr oder weniger, ein entſcheidendes Votum über Zurück gedraͤngt⸗ oder Vorherrſchendgeweſenſeyn einzelner Familien oder Pflanzenklaſſen fuͤhren ſollen! Es ſei unbegreiflich daß man den Muth nicht verliere ganze Epochen der Vorwelt botaniſch charakteriſiren zu wollen, wenn dabei, wie z. B. in Ruͤckſicht der zweiten Periode (der Bildungsepoche des bunten Sandſteins) ein Häuflein von 20 armfeligen Reſten unfer geſammter disponibler Reichthum ift, aus dem wir ein Reſultat zu ziehen haben! — Es ſcheine auch nahe zu liegen, daß aus der relativen Zahl der noch jetzt vorhandenen Pflanzen⸗ reſte einzelner Familien ſich gar kein haltbarer Schluß auf die Anzahl in der ſie ehemals be⸗ 6 a ftanden haben, machen laſſe, da es zum Theil von reinem Zufall oder doch von unberechen⸗ baren Umſtaͤnden abgehangen haben koͤnne, weshalb die eine Familie in mehr oder weniger Exemplaren als die Andern aufbewahrt geblieben ſei. In anderen Faͤllen ſei dieß ganz wohl begreiflich, aber nicht beruͤckſicht und die Zahl des Vorhandenen ſchlechthin als voll guͤltiger Maaßſtab des Vergangenen gebraucht worden. So werden z. B. aus der erſten Erdepoche nur 2 Mooſe, dagegen 64 Lycopodineen angefuͤhrt; das beweiſe aber keines⸗ weges daß Mooſe und Lycopodien damals im Verhaͤltniß von 2: 64 geſtanden haben; denn es ſey ſehr naturlich daß gigantiſche Lpcopodineenſtaͤmme eher dem Sturme der Zeiten trotzen konnten, als die winzigen Mooſe, und wenn wir eben deshalb jetzt nur noch 2 Mooſe aus jener Zeit uͤbrig haben, ſo ſchließe das gar nicht aus, daß ſie nicht zehnfach den Lycopo⸗ dineen koͤnnten an Zahl uͤberlegen geweſ en ſeyn. Leider ſei es jetzt uͤberhaupt bei den Fran⸗ zoſen an der Tagesordnung, jede in der Welt der Zufaͤlligkeiten zufaͤllig ſich ergebende Zahl gleich vermittelſt des Calcuͤls zum Faktor eines Geſetzes erheben zu wollen, und ſo falle bei unſern üͤberrheiniſ chen Nachbarn auch allbereits die Pflanzengeographie eben ſo in die Bruͤche der Analyſe, wie hier die Pflanzengeſ chichte, waͤhrend man vergeſſe, daß vor allen Dingen zu erforſchen iſt, ob auf eine beſtimmte Fraktion auch irgend eine Rechnung uͤberhaupt zu gruͤnden ſey. — In der Pflanzengeſchichte komme nun außerdem auch noch die Frage in Anbetracht, ob die curſiven botaniſchen Beſtimmungen der noch vorhandenen Phytolithen, von ſo achtungswerthen Forſchern ſie auch promulgirt worden, durchgehends auch nur der Familie nach richtig ſeien? Die meiſten der jetzt fuͤr Lycopodineen gehaltenen Reſte, koͤnnten allenfalls auch Farren, ja ſelbſt Nadelhoͤlzer geweſen ſeyn (Selaginites freilich ausge⸗ nommen). Manche der gigantiſchen ſog. eb ſehen in der That den baumar⸗ tigen Graͤſern hoͤchſt aͤhnlich, am meiſten Calamites. Die ſogenannten Marſileaceen der Vorwelt koͤnnen auch wohl zu den Farren gehoͤrt haben. Die kritiſche und uͤber die zweite Epoche entſcheiden ſollende Gattung Voltzia ſey doch noch nicht mit abſoluter Gewißheit fuͤr eine Conifere anzuſprechen, und da grade dieſe ein entſcheidendes Uebergewicht der Coniferen in dieſer Periode aus der fie vorkommt, begründet, fo ſehe man an dieſem Bei⸗ ſpiele deutlich, wie unſicher im Einzelnen die Schluͤſſe ſeyen, die man in Ruͤckſicht des vor⸗ herrſchenden Charakters mancher Vegetationsepochen geltend gemacht habe. Ein Irrthum, der bei der Beſtimmung ſolcher kaum kennlichen Bruchſtuͤcke ſo leicht moͤglich ſey, werde aber doppelt verderblich, wenn nun gar darauf ein Syſtem der geſchichtlichen Aufeinander⸗ folge der Familien gebaut werden will! Auf ſolch ein Syſtem der Geſchichte der pflanzen⸗ zeugenden Natur und auf den Nachweis, daß fie in den aufeinandergefolgten Epochen ge- ſetzmaͤßig zu den aufeinanderfolgenden i immer hoͤheren vegetabiliſchen Produktionen ſich von unten herauf erhoben habe, laͤuft das Ganze Studium der Flora der Vorwelt hinaus; aber um das finden und beurtheilen zu konnen, werde vorausgeſetzt, daß wir die wahre Auf- einanderfolge, die inneren Gradationen der Vegetation, kurz das wahre natuͤrliche Pflanzen⸗ | ſyſtem ſchon wirklich haben, um den Fortſchritt der Vegetation in jenen periodiſch vorge- N Reſten darnach zu meſſen. Daß nun Brongniart insbeſondere dieſen allein 1 * — — | 8 n Maaßſtab an die Pflanzengeſchichte gelegt habe und ſein Pflanzenſyſtem das bota⸗ | niſche Naturſyſtem ſchlechthin ſey, wagte der Berichterftatter zu bezweifeln, und gab zur Frage „ob z. B. alle Botaniker damit einverſtanden ſich erklaren wuͤrden daß Brongniart die Equiſeteen vor den Farren, die Lycopodeen hinter dieſe und hinter die Characeen, daß er die Palmen⸗ und Farren ähnlichen Cycadeen bei den Nadelhoͤlzern, daß er die Nadelhoͤlzer zwiſchen die Eryptogamen und Monokotyledonen, und vor den Najaden ſtellt? Gleichwohl hieng von dieſer ſeiner Weiſe die Pflanzen ſucceſſiv zu ordnen, die Pruͤfung ab, in wiefern der zeitliche Fortſchritt im Auftreten vegetativer Gebilde, dem inneren Naturfortſchritte entſprochen habe, und bei, wie es ſcheint, ſo zweifelhaften ſyſtematiſchen Praͤmiſſen konnte auch die Anſicht welche die botanifche Geſchichte der Vorwelt gewaͤhrte, vielleicht nicht i immer mit der Natur uͤbereinſtimmend ſich zeigen. Am Sten April ſprach der Berichterſtatter uͤber die neuerdings beſtrittene Giftigkeit der Mehrzahl der Pilze. In einer mit Recht belobten und von der med. Fakultaͤt zu Berlin gefrönten Preis⸗ und Inauguralſchrift des Dr. Aſcherſon de fungis venenatis. Berol. 1827 iſt nachgewieſen worden, daß viele bisher fuͤr giftig oder giftverdaͤchtig gegoltene Pilze es nicht ſind, oder doch daß die 8 Urtheile hieruͤber, meiſtens nicht ſattſam empiriſch begruͤndet ſeyen. Der Sekr. d. S. bemuͤhte ſich ſeinerſeits hervorzuheben, daß ſo wahr dieß auch im Einzelnen ſey, man auch wiederum nicht ins entgegengeſetzte Extrem gerathen und die Pilze im Allgemeinen fuͤr allzu unſchuldig halten muͤſſe. Er ſuchte aus der Natur der Schwaͤmme uͤberhaupt, aus der Aehnlichkeit ihrer Subſtanz mit der animaliſchen, aus ihrer paraſitiſchen Natur, aus der Menge ihrer azotiſirten Beſtandtheile und anderen Mo⸗ menten den Grund ihrer allgemeinen Proclivitaͤt zur Giftigkeit herzuleiten, entwickelte wie die Merkmale die man als Zeichen ihrer Giftigkeit (freilich nicht immer mit Zuverlaͤßigkeit) anzuſehen pflegt, ihrer Bedeutung nach allerdings mit der Giftnatur in phyſiologiſchem Zus ſammenhange ſtehen koͤnnten, und indem er insbeſondere durch mehrere Thatſachen bewieß, wie groß die Wandelbarkeit und Beſtimmbarkeit durch aͤußere Verhaͤltniſſe bey dieſen Ge⸗ waͤchſen ſey, gruͤndete er darauf den nur ſcheinbar paradoxen Satz, daß jeder giftige Pilz, eben ſo leicht durch Lokalverhaͤltniſſe in ſeiner Giftigkeit gemildert, als jeder unſchaͤdliche durch beſondere Vegetations⸗ Beſtimmungen in einen giftigen verwandelt werden koͤnne; fuͤhrte auch zum Belege deſſen eine Menge von Vergiftungsfaͤllen an, die durch die wohlſchmeckendſten und botaniſch ganz richtig fuͤr die Kuͤche ausgewaͤhlten Pilze herbeigefuͤhrt worden ſind, und zeigte endlich die Truͤglichkeit der geſammten bisher gebraͤuchlich gewordenen Mittel, die Gif⸗ . der Schwaͤmme in der Küche vorher zu beſtimmen. — Herr Oberlehrer Wimmer las am gten Mai eine Abhandlung uͤber die ſchleſiſchen Viola⸗ Arten mit berichtigender Beziehung auf die Bearbeitung dieſes Genus in feiner Flora zilesiaca. Zubvoͤrderſt widerrief er die dortige Bemerkung uͤber Viola uliginosa: „eres- cendi modum V. palustris, reliquam faciem V. hirtae habet.“ V. uliginosa iſt eine ſehr ausgezeichnete hoͤchſt zierliche Art, die nächft der V. lutea die größten Blumen unter den einheimiſchen Veilchen hat und mit der V. odorata darin uͤbereinkommt, daß ſie wahre 5 6* x — 44 — stolones subterraneos treibt. — V. hirta durch folia oblonga und radix multiceps charakteriſirt, variirt in ſchattigem Waldboden fo ſehr, daß die Blätter faſt die Höhe eines Fußes erreichen. Nach der gewoͤhnlichen Bluͤhzeit, waͤhrend der hoͤchſt ſelten reifende Saamencapſeln gebildet werden, entwickelt ſie wie V. mirabilis (und nach Beobb. des Verf. auch V. persicifolia Achb.) flores apetali, welche allermeiſt und vorzugs⸗ weiſe fruchtbar werden. Eine breitblaͤttrige Varietaͤt der V. hirta ſcheint zu feyn, was in der Fl. Sil. als V. fraterna Achb. aufgeführt iſt. So ungeſetzlich es wäre mit in die Diagnofe der V. hirta aufzunehmen daß fie geruchloſe Blumen hat, fo bleibt dieß doch eines der Hauptunterſcheidungs-Kennzeichen derſelben von der V.odorata, — V. arenaria Do. wird mit Unrecht von Mertens und Koch mit V. canina vereinigt, ſie iſt durch die sripulae ovatae, den paraboliſch herabgekruͤmmten Blumenſtiel und die folia subrotunda charak⸗ teriſirt, und koͤmmt fein pubeſcent, aber auch ganz glatt vor; die uͤbrigen in der Flora ange⸗ fuͤhrten Merkmale haben ſich fernerhin beſtaͤtigt. — V. sylvestris Lam. bleibt von V. canina verſchieden: auch V. Riviniana Rchb. iſt es ihrerſeits von V. sylvestris Lam., und muß nachdem fie in der Flora als V. sylvestris var. macrantha aufgeführt worden, getrennt werden. Morphologiſch bemerkenswerthe Varitaͤten der V. Riviniana petalis lateralibus bifidis, und andere petalis lateralibus trifidis, summo bifido kommen uicht ſelten vor. — Was in der Fl. Sil. als V. montana aufgeführt iſt, verdient dieſen Namen nicht. Die V. montana Wahlb. Fl. Suec. iſt es keinenfalls. Die V. montana Linn. ſey hoͤchſt wahrſcheinlich nichts anderes als V. canina lucorum. (S. ob.) Noch wahrſcheinlicher iſt es, daß Linné darunter mehrere hohe Formen, vielleicht auch V. sta- gnina (beſſer: V. persicaefolia Roth und Schreb.) und V. persicifolia Rchb. be⸗ griffen habe. Der Name V. montana muß daher aufgegeben werden. Dieſelbe Art wird von Fries Nov. Fl. Suec. unter dem Namen V. Iactea Sm. und eine Form derſelben vom Mertens und Koch unter dem Namen V. pratensis beſchrieben. Allein V. lactea Sm, iſt ein Name der ſchon zu vieldeutig geworden iſt, Smiths Beſchreibung iſt auch ſo un⸗ genau, daß ſich durchaus nicht ſicher beſtimmen laͤßt, welche Pflanze derſelbe vor ſich gehabt habe. Die Charaktere dieſer Art, fuͤr welche der Name V. pratensis allenfalls beizube⸗ halten waͤre, ſind der ſteif aufrechte Wuchs, die großen und breiten stipulae, laͤngliche Blaͤtter deren Subſtanz nach einem ſeichten herzfoͤrmigen Ausſchnitt am Blattſtiel herab⸗ läuft. — Es ſcheint daß auch V. persicaefolia Rchb. ſelbſt zur V. pratensis gehöre, obgleich es paradox klingt, aber weder die Größe noch die feine Pubeſcenz, noch das nur relative Merkmal der ſehr großen Stipulae begründen. hinlaͤngliche, bleibende Verſchieden⸗ heiten, und außerdem giebt es auch nicht ein einziges ilch Unterſche ung een ihrer von der V. pratensis. In der VII. Sitzung, am 26. May, in welcher Herr Prof. 55 Praͤſident 7 Nees von Eſenbeck als Ehrenmitglied der Geſellſchaft und als Mttglied der Sektion bewillkommt ward, demonſtrirte Hr. Prof. Dr. Purkinje zuvoͤrderſt am Mikroſcop die von ihm beo⸗ bachtete eigenthuͤmliche Textur des atlasartig glänzenden Diſſepiments der Schötchen an Lu- u A naria annua. Jener Atlasglanz hat feinen Grund in einem äußerft zierlichen Geſpinnſt von parallelen verſchieden gewundenen uͤbereinander in verſchiedenen Richtungen gitterartig verlaufenden, von ovalen Hoͤhl enreihen durchſetzten Faͤden, wodurch zwei Blaͤtter gebildet werden die einander vollkommen beruͤhren, nur nach außen wo ſie von dem elliptiſchen Leiſtchen des Schoͤtchens eingefaßt werden, lockerer zuſammenhaͤngen um die Saamenſchnuͤre aufzu⸗ nehmen, und abwechſelnd durch die eine und die andere Wand des Differimontum hervor— treten, um ſich an dem Hilum des Saamens anzuheften. Aehnliches weniger vollkommenes Gewebe fand ſich auch bei anderen Lunarienarten. — Die Unterſuchung der am Saamen⸗ korne des Dolichos Lablab den Nabel bedeckenden weißen Subſtanz zeizte ein ſchwammiges Neetz, deſſen halbdurchſcheinende Faͤden aus ſehr kleinen ſtaͤrkmehlartigen Koͤrnchen gebildet erſcheinen. Hiernaͤchſt trug der Sekretair d. S. einen Aufſatz vor uͤber Phyſiognomik der Gewaͤchſe überhaupt und gewiſſe im Pflanzenreiche überall wiederkehrende Stammphyſiognomieen ins⸗ beſondere. Der Verf. hat verſucht auf gewiſſe Formen des Habitus aufmerkſam zu machen die faſt auf allen Stufen der Vegetation, in den heterogenſten Familien vorkommen, ja aͤußere Aehnlichkeiten der niederſten mit den hoͤchſten zu eröffnen ſcheinen. Mehreres dafür Angefuͤhrten zu verſchweigen gehen z. B. gewiſſe Beſchaffenheiten des Blatts, die auf die Er⸗ ſcheinung des Geſammthabitus einen entſcheidenden Einfluß haben, durch das ganze Pflanzen⸗ reich. Dahin gehoͤrt 1) das nach linearer Richtung gebildete, verholzte, ſchmale, ſpitze, ſtechende Blatt, das am entſchiedenſten zunaͤchſt den Coniferen und Ericeen eigen iſt. Man kann die Lycopodienform unter den Cryptogamen ſchon einen Anfang dazu nennen. Unter den Apetalen, wo die Abietineae ſelbſt als Repraͤſentanten dieſer Formen zu Haufe find, zeichnen ſich noch einige Gattungen der Thymelaeae (z. B. Passerina, Struthiola) und der Proteaceen (3. B. Hakea) dadurch aus. Unter den Monopetalen findet ſich die große Claſſe der Ericeen und Epacrideen mit aͤhnlichen Blattformen. Ja unter den Caprariaceen ſteht die Arragoa cupressina Humb. mit dem entſchiedenſten Nadelholzhabitus als ein wahres botaniſches Raͤthſel da. Im Reiche der Thalamiflorae empfangen uns die Cistineae und beſonders die Alsodeae (von letzteren Alsodea hoͤchſtaͤhnlich den Andromeden, Lauradia - Mart. und Sauvagesia ahnlich den Eriken) mit verwandten Formen. An den Extremen des großen Kreifes der Malvaceen ſtehen einerſeits die Laſiopetaleen, andererſeits die Bruniaceen und Celaſtrinen (Phylica!). Wiederum innerhalb der Rutarien, der Diosmeen und unter der Guttiferen ſelbſt die Hypericeen (E. acerosum Humb., H. thujoides Humb.) mit ſolchem höheren Coniferen- oder Erikenhabitus. Im Reiche der Calyciflorae bieten ſich die Leguminoſen z. B. die Gattung Pultenaea (z. B. P. aristata, P. echinata) mit faſt aceroſen Blättern dar; beſonders aber die Acacien mit ihren Pinus- oder Erika⸗aͤhnlichen Phyllodien (z. B. A. verticillata, A. sulcata). In den Myrtaceen endlich (die uns auf einem der hoͤchſten Gipfel der Vegetation zu ſtehen ſcheinen) zeigt ſich in den Leptoſpermen, Melaleuken, Metrofideren (wer erkennt z. B. in Calothamnus quadrifida den vollſtaͤn⸗ digen Pinus nicht?) der Ruͤckſchritt zu genannten Eoniferen= und Erikenphyſiognomie. — a e Eben fo laßt ſich 2) die eigentliche Laubform, die in die Fläche ſtrebende Geſtalt des kraut⸗ artigern Blattes, welche zuerſt in den Amentaceen als Gegenſatz der Coniferenform des Blattes unter den Apetalen auftritt, als eine Hauptform für den Habitus, unterſcheiden und ferner hin durch das Ganze hoͤhere Pflanzenreich verfolgen; wenigſtens wo auf einer Hauptſtufe ö (Claſſe, Summe mehrerer Familien) eine Gruppe mit der Blattform der Coniferen ſich zeigt, laͤßt ſich gewiß auch eine Gruppe nachweiſen, die in ihrer Blattbildung den Amentaceen ent⸗ ſpricht. (Zahlreiche angefuͤhrte Beyſpiele muͤſſen hier des Raums wegen uͤbergangen werden; nur erinnert ſey, wie in den hoͤchſten Familien Gruppen vorkommen, die wie die Aquila- rinae, Olacinae, Chailletiaceae, Samydeae, Fraxineae, Iuglandeae, Hamame- lideae durch ihre Verwandſchaft mit den Amentaceen in Verlegenheit ſetzen, und durch ihre Aehnlichkeit mit denſelben z. B. manche Rhamneae, Terebinthaceae, Acerinae, Sa- pindeae (beſonders Dodonaea und Urvillaea) uͤberraſchen, ohne daß man weiß, wie | man bei fo fernen Anknuͤpfungspunkten noch die lineare Folgereihe retten fol.) So alſo, daß der Gegenſatz der Coniferen und Amentaceen, des Nadelholzes und Laubholzes, als ent⸗ gegengeſetzte Stammphyſiognomien, zwar vielfältig modificirt und geſteigert, oft nur leiſe angedeutet, doch genetiſch erkennbar faſt durch das Ganze hoͤhere baumartige Gewaͤchsreich ſich wiederhohlt, und auf vegetativem Boden anſpricht, was wir im engern Sinne, als einen durchgehenden Zug bey dem aller verſchiedenſten Habitus, in der menſchlichen Bildung Familien⸗ und Stammphyſiognomie nennen. Endlich zeigt ſich 3) das lederartige, oblonge, ganzrandige, immergruͤne Blatt, den ſog. Habitus laurinus beſtimmend, und zwiſchen dem verholzten und laubfoͤrmigen Blattypus ſchwankend, gleichfalls als eine ungemein weit im Pflanzenreiche verbreitete Bildung — die z. B. in den Thymelaͤen und Laurinen, in den Rhodoraceen und Sapoten, in den Magnoliaceen und Dilleniaceen, in den Guttiferen Hesperideen und Ternſtroͤmiaceen, in den eigentlichen Myrtaceen und Mprobalaneen u. ſ. w. vorherrſcht. — Aus dem Grunde daß dergleichen Phyſiognomieen uͤberall vorkommen, wird man fie für das naturliche Syſtem, das heut zu Tage kuͤnſtlicher faſt als das Linnaͤiſche ger worden iſt, (Vergl. Lindley's neueſtes Werk ) vielleicht gleichgültig, unentſcheidend, zur | e unbrauchbar erklaͤren: wir aber, das unſterbliche Wort Linn Ess: Habitus occulte consulendus im Sinne tragend, möchten grade aus eben dem Grunde, weil ſie eben ſo haͤufig vorkommen, meinen, daß das wohl etwas zu bedeuten, und ein noch zu erforſchendes Geſetz haben muͤſſe; wir uͤberlaſſen es indeſſen den wiſſenſchaftlichen Richtern die den Habitus nicht ganz und blindlings verwerfen, zu entſcheiden, ob auf dergleichen in einem natuͤrlichen Syſteme gar nichts zu geben ſey, und wuͤnſchten uͤberhaupt, daß jemand einmal den Verſuch machte eine eben ſolche ſtreng critiſche Werthbeſtimmung für die Charak⸗ tere des Habitus aufzuſtellen, als Juſſieu und De Candolle, hochverehrten Namens, fuͤr die Merkmale aus der Fruktification bereits aufgeſtellt haben. Es ſcheint uns dieß um ſo nothwendiger, als nun einmal unſere neueren Beſtrebungen im Gebiete des natürlichen Syſtems unaufhaltſam zwiſchen beiden Richtungen hin und her ſchweben, entweder vorherrſchend nach der Fruktification hin, den Habitus geringſchaͤtzend, und das kleinſte Spitzchen des een a + 22 47 uhr] — Gewachſes höher achtend als die ganze volle Stamm⸗ und Blattbildung der erwachſenen Pflanze, — oder umgekehrt nach dem Habitus hin, aber dafuͤr auch durch die nothwendige Verabſaͤumung der entſchiedenſten Fruktifications-Differenzen oft in Verlegenheit gebracht, \ über die Familien⸗Anordnungen einſeitig entſcheiden zu wollen. Am ten J Juni hielt Herr Prof. Dr. Runge einen freien demonſtrativen Wotkrag uͤber die chemiſche Metamorphoſe der Bäume und Straͤucher, vornaͤmlich ihrer Rinden, zu den verſchieden Zeiten des Jahrs und der Vegetation. Da aber derſelbe noch unausgeſetzt mit . Vervollſtaͤndigung und Ergaͤnzung ſeiner desfalſigen Verſuche beſtaͤtigt iſt, ſo behaͤlt er ſich 1 fetöft die zuſammenhaͤngende Bekanntmachung dieſer Unterſuchungen für kuͤnftig vor. Am 26ſten Juny wurde ein durch Herrn Privatdoc. Dr. G öppert eingebrachter Auf⸗ IE ſatz des Herrn Prof. Dr. L. C. Treviranus, die Verdienſte italieniſcher Botaniker, Boccone's und Micheli's um die ſchleſiſche Flora betreffend, vorgetragen. Wie ſchon Cluſius und Matthiolus ſich um die Erforſchung ſchleſiſcher Pflanzen viel bemuͤht haben, ſo auch die oben genannten beiden. Paolo Boccone kam als Ciſtercienſermoͤnch unter ik dem Kloſternamen Sylvius im Jahre 1694 durch Schlefien, wo er in Breslau mit dem be⸗ ruͤhmten Tralles und v. Haunold viel verſirte, und wahrſcheinlich einem von dieſem das ſehr ſchaͤtzbare Herbarium ei welches gegenwärtig auf der hieſigen v. Rhediger ſchen Bibliothek ſich befindet. In feinem Museo di piante rare von 1697 erwähnte er mehrere ſchleſiſche Gewaͤchſe. Zuerſt eine bisher nicht beruͤckſichtigee Abart von Sanguisorba N officinalis mit Blattohren am Urſprunge der Blätter, um Breslau wachſend. (Mus. di. P. rar. p. 19. tab. 9. f. 3.) Ferner eine vierblaͤttrige Varietaͤt von Epilobium nutans. A. a. O., p. 22.) Chaerophyllum aromaticum ward von ihm zuerſt entdeckt. (A. a. O. p. 29. t. 19.) Den Rumex aquaticus L. deſſen Verſchiedenheit von K. Hydro- lapathum L. er mit Recht behauptete, führt er als haufig um Breslau, beſonders in der } Gegend der Cathedrale an. Desgleichen Rapistrum rugosum De. (A. a. O. p. 167. t. 120. f. 1.) welches aber ſeit der Zeit nicht wieder in Schleſien gefunden worden, jedoch ſtimmt die Abbildung nicht ganz zu dem erwähnten Dekandolleſchen Citat. — Peter Anton . Micheli reiſte 1712 und 1713 durch mehrere Provinzen Deutſchlands, und beſuchte bey dieſer Gelegenheit die Schneekoppe, den Rieſen- und Aupagrund, Hohenelbe und die Gegend \ um Kupferberg. Seine Entdeckungen kommen in Tilli's Catalogus horti Pisani vor; darunter ſind folgende ſchleſiſche Pflanzen. 1) S. 28. t. 23. Cachrys germanica Ange- | licae folio semine parvo sulcato laevi. Die Blätter find faft wie von Imperatoria Ostruthium L. aber die Frucht ſcheint ganz die der Cachrys. 2) S. 81. Hieracium molle Jacg. (H. succisaefolium All.) 3) S. 84. Ein Hypericum, das man fuͤr H. dubium halten muͤßte, wenn nicht der Stengel, der hier immer einige ſtumpfe Ecken hat, als rund angegeben würde. 4) Conioselinum Fischeri W. et Gr. Flor. sil. iſt S. 89. t. 29. k. 2. ſchon erwähnt. Eine hoͤchſt intereſſante Entdeckung! — Auch Micheli unter ſcheidet den vorhin TERN Rumex aquaticusvonHydrolapathum, Deögleichen al, lg führt er Tilia parvifolia und grandifolia Ehrh. S. 165. t. 19. f. 8. um St. Johannis⸗ 6 bad (Warmbrunn) wachſend an. — 1 In der Verſammlung des 7ten Juli referirte zuvörderſt Herr Prof. Dr. Steffens einen neuen Fall angeblich vom Himmel gekommener Getraidekoͤrner, dergleichen anderweitig ſchon öfters erwähnt worden. Es waren die Tuberkeln der Ficaria ranunculoides, welche zwiſchen Steinau und Ziegenhals am 29ſten Juni nach einem Gewitter bei S. W. Winde in ungeheurer Anzahl den Boden bedeckten, und durch den Wegzolleinnehmer Herrn Strauch unter Beifuͤgung eines desfallſigen Beglaubigungs-Zeugniſſes der Scholtiſey zu Geuſau, eingeſandt wurden. — Ob die kleinen Knöllchen blos vom Regen fortgeſchwemmt, oder vom Winde gehoben und dort abgeſetzt worden waren, blieb unermittelt. u Hiernaͤchſt zeigte Hr. Privatd. Dr. Goͤppert, einen in einem hieſigen Garten erwachſenen Mohnkopf merkwuͤrdig monſtroſer Art vor. Eine Saamenkapſel des Pa paver sommniferum L. von 1, Düurchm., voͤllig normal gebildet, befand ſich in der Mitte: an ihrer Baſis war ſie von mehr als hundert kleinen Mohnkoͤpfchen, von ungefähr 6“ Hoͤhe 4, Querdrchm. umgeben, welche alle auf bandfoͤrmig mit einander verwachſenen (nunmehr ununterſcheidbaren) Stielen ge | ſtanden zu haben ſchienen und auf einer Art von Kelch oder Boden ruhten, der aus ihrer ge- meinſamen Verwachſung entſtanden, die Baſis der ganzen Fruchtſammlung bildete. Das Ganze deutete auf eine geſchehene Verwandlung der Stamina in Piſtille hin, und errinnerte an die von Decandolle (Organographie II. t. 39.) gezeichnete Figur, wiewohl das vor⸗ liegende Exemplar eine bei weitem merkwuͤrdigere und . Metamorphoſe im 2 gleich mit jener abgebildeten darbot. — Dann fuhr Herr v. Uechtritz im Vortrage der bereits im vorigen Jahresbericht er⸗ waͤhnten Abhandlung: „uber die geographiſche Verbreitung europaͤiſcher Pflanzen in und außer Europa“ fort und handelte von Vallisneria Jacquiniana Spr., V. Micheliana Spr., Alisma Plantago, A. natans, Scheuchzeria palustris, Triglochin ma- ritimum, T. palustre, T. Barrelieri Lois. Durch die Beſchraͤnkung des uns ange | wieſenen Raums außer Stand geſetzt naͤheres von dieſer keines Auszugs faͤhigen gelehrten Arbeit hier beizubringen, geben wir nur als Beiſpiel der Behandlung, das über Scheuhzeria | palustris L. Geſagte, doch auch das nicht ohne Abkuͤrzung. — Mertens und Koch geben dieſe Pflanze als ein im nördlichen Deutſchland ſehr häufig vorkommend an. Dieß kann nur von einem Theile des nordweſtlichen Deutſchlands, namentlich von den Herzog⸗ thuͤmern Lauenburg und Bremen, Dithmarſen, Jever und Oſtfriesland gelten. In Schleſien, beiden Lauſitzen, Sachſen und Thüringen ift fie vielmehr felten als gemein. Zu den minder bekannten Fundoͤrtern gehoͤren in der Schweiz: Suͤmpfe an der Rhone in Unterwallis (Schleicher), Sumpfraͤnder bei Kloſter Einſiedlen in Schwyz (Matthiſſon); Torfmoore in Ungarn al: in Wahlenberg Fl. carpath. fehlt fie, nicht jedoch i in Liefland | (Gr. de Bray). In Rußland z. B. auf der Inſel Riarbinskowoi⸗Oſtrog im Waldaiſen (Gouvernements Nowogrod zwiſchen Nowogrod und Twer (Pallas). Zweifelhaft iſt ih Vorkommen in Galizien (nach Kluck) ſo wie auf dem ii in se (Schmidt). ; . Hierher gehoͤrt ferner die Bemerkung eines Anonymen (Bull. univ. d'hist. n. 1829 no. 7. P. 88.) daß die Scheuchzeria palustris Gmel. Fl. Bad. von Hagenau im Elſaß nicht | dieſe, fondern Juncus squarrosusL. ſey. Da die Exiſtenz der Scheuchzeria von dem | mehr oder minderen Vorhandenſeyn des Torfbodens abhaͤngt, auf welchem ſie waͤchſt, ſo ſcheint ſie ſich mit der Urbarmachung und oͤkonomiſchen Verbeſſerung unfruchtbarer Torf— | gründe zu verlieren; wie auf dem ſog. Wildmoos bei Salzburg, wo fie noch Anfangs 1790 gemein war, bis dort kuͤnſtliche Wieſen angelegt wurden (Flora od. bot. Zeit 1820 J. p. 38314.) — Weder Zoega noch Landt erwähnen ihr Vorkommen auf Island und den Far— inſeln, auch bewohnt ſie nach Wahlenberg nur das ſuͤdliche Lappland. Außer Europa > findet fie fi häufig in Siberien (Gmelin) in Nordaſien, einzeln in Canada in Nord: amerika (Michaux). Dagegen ſcheint fie ſich nicht bis ins Polarnordamerika hinauf zu verbreiten, mindeſtens fand fie Richardſon daſelbſt nicht. — Wie ſehr iſt Herrn v. U. zur Fortſetzung dieſer hoͤchſt nuͤtzlichen Arbeit Luſt und Geſundheit zu wuͤnſchen! — Am 21ften Juli zeigte der Sekretair d. S. einige von ihm producirte Baſtarde vor. Zuerſt von Verbascum austriacum 2 mit V. phoeniceum d 1828 beftäubt, deren Pam: folgende:. & caule humili erecto pubescenti-hirto simplici, (16 )fol. inferioribus breviter petiolatis (2) ovato- oblongis (3“ 9 long. 1” 9 lat.) obtu- siusculis inaequaliter basi duplicato-crenatis, caulinis sessilibus ovatis crenatis acutis (2 long. 1”lat.), superioribus sensim decrescentibus acuminatis, bracteisovatolanceolatiscuspidatis, racemo laxo, flori- bus brevi-pedunculatis (pedunc. 1% —1‘“long.), floribus parvis (5% diam.) pallide ochraceis, violaceo tenuissime superfusis, filamentis (non antheris) omnibus violaceo-barbatis. — Der Urſprung diefer im Topfe erzogenen Pflanze von V. austriacum war wohl allenfalls noch zu erkennen, fonft aber hatte ſie ein von Mutter und Vater (sic) ganz verſchiedenes Anſehen. Eine Annaͤherung an V. phoeniceum konnte kaum merklich in der Bluͤthenfarbe ange⸗ nommen werden. * Aber daß die Beſtaͤubung mit einer großbluͤthigen Art viel kleinere Blumen gab als die Mutter fie hatte, iſt auffallend; eben fo die der Pflanze ein ſehr fremd⸗ 0 5 artiges Anſehen gebende weder vom Vater noch von der Mutter herruͤhrende Spitzig⸗ | keit der Blätter, Dann von Verbascum phoeniceum ę mit V. Blattaria L. 1827 beſtaͤubt. Es wurden — Individuen, aus derſelben Beftäubung entſtanden, welche bereits im vorigen Jahresbericht erwähnt wurde, die aber erſt in dieſem Jahre zur Bh kamen, vorgezeigt, von denen jedoch nur 2 hier anzufuͤhren Raum iſt. 107 Caule simplici humili (6°) subpubescente, foliis radicalibus oblongis gla bris denticulatis acutiusculis (3½ long. 17 lat.) in petiolum (1 5 5 | 11 long.) attenuatis, caulinis lanceolatis subsessilibus acuminatis (1% | 7 „ N "ud long. 9%ũ lat.) summis ovato-lanceolatis sessilibus cuspidatis, racemo subelongato (3% “/) floribus (diam 8% et 9“) pallide violaceis circa stamina violaceavillosaareola pentagona straminea venosano- tatis, antheris tribus luteo-barbatis, binis subnudis. Pollen auran- tiacum demum albescens. Im Ganzen zu V.phoeniceum gehörig, aber ihr entfremdet durch ſpitze viel ſchmalere ſchwach gezaͤhnte (nicht tief gekerbte) Blätter, dreimal kleinere Blumen, glatteren Habitus. Von V . Blattaria, dem Vater, kaum eine Spur. 2) Caule simplici (11 long.) pubescente, foliis radicalibus oblongis lato- lanceolatis (3“ long. 13% lat.) integerrimis obtusis supra glabris subtus vix pubescentibus petiolatis (1“ long.), caulinis inferioribus ovato lanceolatis subsessilibus obtusiusculis (27, long. 8% lat.)supe- rioribus sessilibus, summis semiamplexicaulibus, omnibus cre- natis, bracteis ovato lanceolatis cuspidatis, inferioribus pedunculum uniflorum (3 long.) aequantibus, suprioribus pedunculo dimidio bre- vioribus, racemo flexuoso elongato (7 long.) foliis calycinis lanceo- latis oltusrs, floribus profunde ea medio pallide auran- tiacis (diam 8). Stamina ut in priore. Ebenfalls als ausgezeichnete Ab= änderung von V. phoeniceum zu betrachten. Aber auch hier kleine Blumen durch Beſtaͤubung mit einem großbluͤthigen Gewaͤchſe, und eben ſo wenig Angenommenes vom Vater. In beiden Faͤllen traten Bildungs-Beſchaffenheiten hervor, welche weder von der Geſtaltung des Vaters, noch der Mutter herzuleiten ſind, zum Be⸗ weiſe daß die vegetabiliſche ſog. Baſtarderzeugung nicht blos wie Koͤlreuter wollte, die Erzeugung einer ſchlechthin mittleren Form zwiſchen der der Eltern iſt. Drittens von Nicotiana (rustica) pumila Schr. g mit N. paniculata & durch drei Generationen beſtaͤubt, zuerſt aufs Stigma, dann 2 Generationen aufs Germen, bei abgeſchnittenem Griffel. | a) Im Jahre 1827 ward eine N. (rustica) pumila Schr. nach Wegnahme der unentwickelten Antheren und bei noch gefchloffener Blume, welche aufgeſchnit⸗ ten ward, mit N. paniculata beſtaͤubt. Daraus erwuchfen Pflanzen im Jahre 1828, die nur wenig von der Mutter . waren, und folgende Geſtalt hatten: N. caule pedali ramoso viscoso- -pubescente, ramis paniculatis mul- tifloris erectis, foliis radicalibus ovatis basiinaequalibus ob- longiusculis obtusis (3%, long. 2. lat.) petiolatis (petiol. 17° long. ) pubescentibus, superioribus ovato:lanceolatis, sum- mis lanceolatis sessilibus (1% — %, long. 2— 1% lat.) flori- bus breviter pedunculatis, calycis (2 long.) dentibus inaequa- libus latis s. ovatis, floris (5° long.) tubo (4 J.) versus limbi — 1 N strieturam (3% diam.) cylindrico, calycem parum super- ante, limbi (4 — 5% diam.) lobis rotundatis emarginatis. h b) Im Jahre 1828 war der eben genannte Baſtard beikuͤnſtlich geöffneter Bluͤthen⸗ sr) knospe, und noch geſchloſſenen Antheren caſtrirt, und zugleich der ganze Sick, Griffel hart am Germen abgeſchnitten, in die friſche Wunde aber Bluͤthenſtaub von N. paniculata eingebracht worden. Die aufgegan⸗ genen Saamen brachten 1829 folgende merkwuͤrdige Baſtardgeſtalt (im Topfe) hervor: N. caule sesquipedali 9 vix viscoso- pubescente, supra ramosis- si mo, ramis viscosis nigrohirsutis, foliis perfecte ovatis main glaberrimis (4½ / J.) basi 2% lat, )npetiolatis (1%, long., superioribus lanceolatis acutis in petiolum atte- f nuatis, le multifleris gracilibus intricatis, pedun- culis brevibus, calycis (3° long.) dentibus inaequalibusacutis- . simis, florum tubo (9° long, 341lato) subelayata, calyce duplo longiore, limbi (414 diam, ) en rotundatis mucronu- latis viridi-luteis, c) Im Jahre 1829 war nun dieſer Bastard ganz auf dieſelbe Weiſe wie das Jahr vorher, naͤmlich gleichfalls mit Caſtration der unreifen Antheren, Abſchneidung des Griffels und Auftragung des Pollens der N. paniculata auf die Wunde behandelt worden. Daraus entſtand nun 1830 das zunaͤchſt zu beſchreibende total neue Gef choͤpf, welches von allen bekannten Nicotianen abweichend, in der Verſammlung im Topfe bluͤhend vorgezeigt wurde und folgende Geſtalt hatte: N. caule pedali subpubescente parum ramoso, foliis glabriusculis basi subovatis longissimis obtusis in petiolum longum (2 —1 00 attenuatis rang. concavis recurvatis subrepandis (6— 7% long. 9%) lat.), superioribus sensim decrescentibuslanceolatis patentibus, ramis fere glabris paucifloris nutantibus, pedunculis (1/long. )nudis, calycibus (5% long.) campanulatis subpentagonis, laciniis inaequalibus acutis, florum tubo cla- vato ad limbum arctissime constricto (ante stricturam 2 Y, %diam.) calyce triplo longiore, limbo obconico plicato (3 diam.) - quinguedentato tubo sextuplo minore luteo-viridi, stylo 8 staminibusque distantibus faucem aequantibus. Die mehr als zolllangen Blumen dieſes zierlichen Weſens fielen alle, auch kuͤnſtlich mit eignem Pollen, oder dem der N. pumila beſtaͤubt, fruchtlos ab. Durch dieſe neue Verfahrungsart, fremden Bluͤthenſtaub unmittelbar ins Germen fortgeſetzt einzuimpfen, hoffen wir noch mehrere dergleichen und vielleicht noch ſeltſamere Produkte zu erzielen: ſie gelingt aber oft unter 10 Blumen nur an einer. 7 * * . — . f Herr v. uechtritz gab nachtraͤglich zu p. 38. einige ſkeptiſche Bemerkungen uͤber die Erzaͤhlungen von der kuͤnſtlichen Befruchtung der Dattelpalme. 1) In der Library of Entertaining Knowledge (und daraus in den (Leipziger) Blättern aus der Gegenwart 1830 März No. 18.) wird angeführt, daß man in Aegypten den Pollen der Dattel zur kuͤnſtlichen Befruchtung Jahrelang aufbewahre, und daß er bis neunzehn Jahre ſeine befruchtenden Eigenſchaften beibehielte. H. v. U. fragte, ob dieß wohl glaublich ſey, der Sekr. d. S. aber, was wenn es wahr ſey, daraus wohl folge? — 2) Wenn die fleißigen aegyptiſchen Fellah's dieſe kuͤnſtliche Befruchtungsmethode üben, fo frage es ſich ob die Beduinen in Biledulgerid, Fezzan, ferner die Bewohner von Marocko und Nubien, ſaͤmmtlich als traͤge Ackerbauern bekannt, ſich gleichfalls dieſe Muͤhe mit ihren Dattelpflanzungen geben? Shaw, Burckhart und Bruce haben nichts davon gemeldet. — 3) Wenn Delille in der Flore d' Egypte anführt daß im Kriege zwifchen den Franzoſen und Mamelucken im Fruͤhjahre 1800 die kuͤnſtliche Befruchtung unterblieb, und „weil wahrſcheinlich der Bluͤthenſtaub vom Winde verſtreut ward,“ ein allgemeiner Dattelmiswachs erfolgte, fo erinnert H. v. U., daß er glauben würde, wie in den dicht⸗ bepflanzten Dattelgärten des Nilthals dieſe Windverſtreuung die Befruchtung vielmehr hätte befoͤrdern ſollen? — 4) Die von Mich auf erzaͤhlte Geſchichte, daß in einem Buͤrger⸗ kriege in Perſien die eine Parthey ſaͤmmtliche maͤnnliche Palmen gefällt habe, um der An— deren die Erndte zu verderben, dieſe aber ſich wohl vorgeſehen, den Bluͤthenſtaub in Gefaͤße geſammelt, aufbewahrt, und nach wiederhergeſtellter Ruhe davon den uͤblichen Gebrauch gemacht habe, ſcheine durchaus in das poetiſche Gewiſſen der perſiſchen Erzähler geſchoben und auf Rechnung orientaliſchuͤppiger Einbildungskraft geſetzt werden zu muͤſſen. — Herr Privatdoc. Dr. Goͤppert theilte hierauf ſeine Verſuche uͤber das Eindringen der Wuͤrzelchen in Queckſilber beim Keimen mit. Das Reſultat derfelben iſt, daß aller- | dings ein ſolches Eindringen bey Pflanzen die mit einer ſtarken Hauptwurzel verfehen find z. B. bei Erbſen geſchehe, und ſich ſomit Pinot's Verſuche beſtaͤtigen: daß aber nicht alle Wuͤrzelchen dieß vermoͤgen, ſchwachfaſerige, namentlich wie die der Grasarten keinen Eindruck auf die Queckſilberflaͤche hervorbringen, endlich daß auch bei Pisum das Wuͤr⸗ zelchen, nachdem es bis ½ Linie ins Oueckſilber eingedrungen, vergieng. f Am 27ſten October, nach Verlauf der uͤblichen Sommerferien, brachte Herr Prof. Dr. Muͤller einen Bericht des Herrn Baron v. Kottwitz uͤber einige ſeiner oͤkonomiſch⸗ botaniſchen Beobachtungen ein. Die Nuͤtzlichkeit der in mehreren Schriften als treffliche 6 Futterkraͤuter angeprieſenen Aster novae Angliae, A. novi Belgii, Solidago Virga aurea und altissima hat ſich durch ſeine Culturverſuche nicht beſtaͤtigt, dagegen aber der Anbau von Aster grandiflorus auf alle Weiſe als empfehlenswerth bewaͤhrt. Zur An⸗ legung von kuͤnſtlichen Wieſen und Verbeſſerung der beſtehenden empfiehlt Herr B. v. K. nach ſeinen Verſuchen aufs angelegentlichſte beſonders Lathyrus perennis, naͤchſtdem Lolium perenne v. aristatum, Anthoxanthum odoratum, Avena elatior und in Ruͤckſicht ihrer die Milch verbeſſernden und vermehrenden Eigenſchaften, Alchemilla vul- — 3 — garis. Die Ausſaat von Menyanthes, wifoliata » fey wegen ihrer Brauchbarkeit zur Be⸗ reitung geſunder bitterer Biere an moraſtigen nicht culturfaͤhigen Orten in Schleſien (wo fe nicht allzuhaͤufig vorkommt) anzurathen. Hydro pyrum esculentum hat ſich in den angeſtellten Anbauverſuchen als ein ſehr wenig gegen die Kälte empfindliches Gewaͤchs bewährt, denn obgleich das Waſſer worinn vorigen Herbſt geſaͤt ward, verfloßenen Winter 27 tief ziufror, fo gieng doch der ganz durchfrorene Saame vollſtaͤndig auf, und lieferte dieſelben Ertraͤge wie der, den der Froſt nicht erreicht hatte. — Nach eingegangenem Bericht des vaterlaͤndiſchen Akklimatiſationsvereins find die Verſuche mit der Cultur von Gossypium | herbaceum an der Kürze unſerer Sommer, welche die Saamenreife nicht geſtatten, ges ſcheitert. — Wiederholte Cultur-Verſuche mit Helianthus annuus maximus als Oel gebendes Gewaͤchs ſind dagegen trefflich gelungen: der Umfang des Fruchtbodens eines der groͤßten cultivirten Exemplare betrug drei Fuß, der Bogen ſeiner Woͤlbung 14“ und deſſen Schwere 3 Pfund 27 Loth Preuß. Gewicht. Der Sekretair d. S. theilte dann fernere Nachrichten uͤber ſeine nun ſeit 5 Jahren jeden Fruͤhling fortgeſetzten Beobachtungen i in Betreff des Sichverwandelns der weiblichen Bluͤthen der Salix cinerea in maͤnnliche, mit. Dieß Phänomen erſcheint nur an einem Orte bei Breslau (Schwoitſch) conſtant an beſtimmten Weidenſtraͤuchen in einer unglaub⸗ lichen Mannigfaltigkeit von Formen der ſeltſamſten Art. Der Fruchtknoten beginnt ſeine Metamorphoſe, indem er an der Spitze ſich oͤffnet, ſich theilt, und fein ganzer Körper ent⸗ weder laͤngliche oder elliptiſche, lanzettfoͤrmige, zuſammengedruͤckte, oder auch verkuͤrzte, gewoͤlbte, eyformige, kugelformige, glockenformige, napffoͤrmige, obkoniſche, ſchuͤſſel⸗ foͤrmige ganz abgeplattete Geſtalten annimmt, und ſomit kleine auf oft zollangen Stielen ruhende calyces bipartiti darſtellt. Solche Formen nennt der Berichterſtatter Aber— rativgebilde. Dieſe gehen in ſog. Tranſitivgebilde über, (jede Form auf ihre eigene Weiſe) indem in den abnorm gebildeten Fruchtknoten Pollenf ubſtanzentſteht, entweder a2!) indem an jedem Einſchnittsrande an dem Scheitel des Fruchtknotens eine doppelte wurſt⸗ fuoͤrmige hufeiſenfoͤrmig umgebogene und nahe zuſammengelegte Fleiſchwulſt ſich bildet, deren Subſtanz ſich in wahren Pollen verwandelt, oder b) indem eine eben ſolche antheren⸗ foͤrmige Doppelwulſt in der Hoͤhle des aberrativ umgeſtalteten Germens, auf der inneren Wand, oben oder unten entſpringt. Dabei nehmen entweder die Ovula auch eine gelbliche Farbe an als ob fie in Pollen übergehen wollten, oder bleiben unverändert, reifen meiſtens aber nicht. Dieſe tranſitiven Formen gehen 3) in das was der Berichterſtatter Culmi— nativgebilde nennt, uͤber, welche unter den allermannigfaltigſten Formen, aus dem ebengenannten Pollenwulſt eine wahre Anthere machen, indem ſich dabei die Subſtanz der ehemaligen Fruchtknotenwaͤnde zuſammenzieht und in gleichem Maaße verf chwindet, als die Ausbildung der Wuͤlſte zur Anthere das Uebergewicht gewinnt, bis endlich ein vollſtaͤndiges normales Stammen aus dem Fruchtknoten gebildet, da ſteht. Da der Fruchtknoten an ſich ſchon die Anlage hat reifend in 2 Hälften ſich zu theilen, fo individualiſiret fi ch zu⸗ eilen jede Hälfte zu einem eigenen Germen, welches dann feinen Uebergang in eine Anthere — a BE macht, deren en zwei auf einem Stiele ſtehen; auch wachſen oft mehrere Germina, die ſich dann weiter in Staubbeutel verwandeln, zuſammen, ſo daß dann drei, vier dergleichen Antheren mehr oder weniger gefondert, auf demſelben Stiele erfcheinen, oft von der ſtehen— gebliebenen Baſis des ehemaligen Fruchtknotens noch zum Theil umfaßt. Die Ergebniſſe der insbeſondere in dieſem Frühling fortgeſetzten Beobachtungen ſind folgende: daß Halle bisher erwaͤhnten Uebergangsgeſtalten bei a) wie gewoͤhnlich, ſeidenhaarig bekleideten Fruchtknoten b) bei minder pubescentem, c) bei voͤllig glattem Germen vorkommen, und überhaupt drei Varietaͤten der monſtroͤswerdenden S. cinerea, dieſemnach exiſtiren. 2) Daß von jedem Punkte dieſer Metamorphoſe aus die Uebergangsſtufen zu allen folgenden Formen ſich haben finden laſſen. So z. B. zeigen ſich von der laͤnglichen, oder der zu⸗ ſammengedruͤckten, oder der verkuͤrzten, der abgeplatteten Aberrativgeſtalt ausgehend alle möglichen Uebergaͤnge in die tranſitive, in die culminirende Form der Metamorphoſe, fo daß die letztere überhaupt ein wahres regelmäßiges Syſtem von Bildungsſtufen bildet, wie bisher dieß noch bei keiner pflanzenpathologiſchen Bildung beobachtet worden. Hierbei ſind zuweilen alle Fruchtknoten eines Amentums oder alle Amenta eines Zweiges von einerlei Bildung, und ſtellen oft nur eine einzige Bildungsſtufe der ganzen Metamorphoſe dar; andere haben eine andere vorherrſchend, da die Uebergaͤnge aber faſt ohne Zahl ſind, ſo kann man ſich eine Vorſtellung von der ungeheuren Mannigfaltigkeit machen in der dieß ganze Uebergangsphaͤnomen erſcheint. Der Berichterſtatter hat daher bereits uͤber ein halbes Tauſend verſchiedener ſolcher monſtroſen Weidenexemplare eingelegt, viele Tauſend verſchiedengebildete Uebergangsgermina gepreßt und beſonders auf Papier aufgeklebt und mehrere hundert Figuren derſelben abgezeichnet. 3) Ein beſonderer Gewinn der Unter⸗ ſuchungen dieſes Jahres iſt geweſen, daß außer den bisher erwaͤhnten offenbar vom Frucht⸗ knoten aus in die Stamenform uͤberſchreitenden Gebilden, noch eine beſondere Art derſelben in ungemeſſener Zahl gefunden ward, wo die Bildung ſo vollſtaͤndig zwiſchen Fruchtknoten und Anthere in der Mitte ſtehen geblieben iſt, daß man nicht weiß, ob ſie Verwandlungen | der Fruchtknoten in Antheren „oder ob ſie gar Verwandlungen der Antheren in Germina, was noch merkwuͤrdiger waͤre, zu nennen ſeyen; woruͤber hoffentlich das nächſte Frühjahr die letzte Entſcheidung geben wird. Herr Prof. Dr. Steffens las am 10ten November eine Abhandlung betitelt: zur | Pflanzengeographie des Dov regebirg es. Das Dovrefield iſt der hohe Gebirgsſtock, der ſich in Norwegen zwiſchen 62 bis 6240 Br., 26 bis 28 L. erhebt. Er liegt da, wo der ſuͤdnoͤrdliche Zug durch den Waſſertheiler beſtimmt, in eine oſtweſtliche Richtung uͤbergeht und bietet einen botaniſchen Vereinigungspunkt fuͤr den Suͤden, Norden und Oſten der geſamten norwegiſchen Flor dar. Unter mehreren bedeutenden Hoͤhen deſſelben ragt beſonders Snohaͤttan (die Schneekoppe) 7100 F. „wie ein Gebirg auf dem Gebirg, in der erhabenſten Geſtalt, wuͤrdig der des Mont⸗Roſa an die Seite geſtellt zu werden,“ hervor, und die Vegetation welche ſich beim Aufſteigen zu ſeiner Spitze, ausgehend vom Wege zwiſchen Dovre- und Opdalkirche, zeigt, machte die Grundlage des Inhalts der zu⸗ \ 1 naͤchſt zu eroͤrternden Abhandlung aus, womit das Verzeichniß der Pflanzen des Dovrege⸗ birgs in Hiſingers Anteckningaͤr Th. III., das ſich jedoch auf dieſe Gegend nicht be: ſchraͤnkt, zu vergleichen iſt. Herr Prof. Di: Steffens benutzte außer feiner Lokal: kenntniß, bei dieſer Arbeit eine in der Verſammlung vorgezeigte vortreffliche Sammlung 5 von 270 auf dem genannten Wege, unter genauer Angabe der Standorte von Boͤck einge⸗ legter Pflanzen, welche Gewaͤchſe aus 46 natuͤrlichen Familien enthaͤlt, von denen freilich ein großer Theil dort nur als Fremdlinge „ da fie nur durch 1 — 2 Species repraͤſentirt werden, zu betrachten ſind. Nach einer lebendigen Schilderung der Phyſiognomie der dortigen Gegend, verglich Herr Prof. Dr. S. die Flor derſelben mit der Lapplaͤndiſchen, Skandinaviſchen und Alpiniſchen überhaupt, führte die Vergleichung durch alle einzelnen natuͤrlichen Familien, uͤberall intereſſante Beziehungen hervorhebend durch, und ſchloß endlich mit einer Aufzählung: der Gewaͤchſe in der Ordnung, wie ſie von unten nach oben aufſteigend, dem Wanderer begegnen. Letzteres iſt das Einzige welches uns durch den Raum beſchraͤnkt, geſtattet iſt, aus dieſer werthvollen Arbeit zur ſpecielleren Betrachtung . hervor zu heben. — Steigen wir von Drivpſtuen in die Höhe, fo treten wir bald in das enge Drivthal, wo wir durch eine Menge den Alpen fremder Pflanzen uͤberraſcht werden. | Fragaria vesca, Gentiana amarella, Crepis tectorum, Vicia Cracca, die Plan- Carex capitata, Melampyrum pratense, Phaca frigida. Andererſeits erſcheinen tagines, Trifolium, und die einzige dortige Labiate, Prunella algen Conval- laria bifolia, Paris sie finden wir hier und ſie verſchwinden allmaͤhlig, wie wir uns der Graͤnze der Kiefer naͤhern. Aber einige Alpenpflanzen treten auch ſchon in den | Kieferwaͤldern hervor: Epilobium alpinum, Lychnis alpina, Astragalus alpinus, Serratula alpina, Tofieldia borealis, Bartsia e und Salix glauca erſcheinen mit den allmaͤhlig verſchwindenden Pflanzen vermengt. In der Naͤhe der Kiefergraͤnze treten Viola biflora, Tussilago frigida, Thalictrum alpinum hervor. Die Kiefer: graͤnze uͤberſteigt man auf dem Wege von Tofte über Harebacken nach Fogſtuen. Wir werden hier viele Pflanzen entbehren, die auf der nördlichen Seite durch die günftige Loka- litaͤt gedeihen. Auf dieſer Seite zeigt ſich naͤmlich vorzugsweiſe der uͤberraſchende Reich⸗ thum der Vegetation; aber der ſuͤdlichen Seite fehlen auch jene tiefe Thaler; man ſteigt auf einem freiſtehenden Abhang in die Hoͤhe, die auf allen Seiten der Kaͤlte preisgegeben iſt. Hier aber erfreut doch eine unſerer Zierpflanzen Polemonium coeruleum, welche von Gulbrandsdalen aus nebſt Astragalus alpinus uns durch die Kieferwaͤlder begleitet, mit anderen Alpenpflanzen, wie Alchemilla alpina, Juncus arcticus und triglumis, Carex incurva. Nachdem wir auf beiden Seiten die Kiefergraͤnze überfchritten haben, werden wir noch von Artemisia norvegica ſo reichlich als waͤre ſie ausgeſaͤt, empfangenz Veronica serpyllifolia, Formentilla erecta, Rubus Idaeus, Linnaea borealis, | Populus tremula, Festucae, Prunus padus, Spiraea Ulmaria, Epilobium an- . gustifolium, Sorbus Aucuparia, Sonchus alpinus, Aconitum septentrionale, Saxifraga cernua verſchwinden in dieſer Region, desgleichen Euphrasia officinalis, ir erſt in dieſer Region Salix lanata, Angelica Archangelica, Menziesia coerulea, Arbutus alpina, Juncus trifidus und ſpaͤter J. spicatus, Luzula parviflora, Aza- lea procumbens. — Auf der Höhe zwifchen Tofte und Fogſtuen (3650 F.) und zum zweitenmale auf der Höhe zwiſchen Jerkins und Konigsvold (3740 F. erhebt ſich ſelbſt die Landſtraße uͤber die Birkengraͤnze. Hier treten wir nun den Gegenden entgegen, in welchen die maͤchtigen ſchneebedeckten Felſenhoͤhen uns ringsherum anſtarren und hier werden wir gewahr, wie die Maſſe die Vegetation überwältigt. Die duͤrren Junceen, Cyperaceen und Graͤſer wachſen hier mit den truͤben trockenen Weidenarten, deren Formen von jetzt an ſich vervielfaͤltigen, den duͤſteren Zwergbirken, dem ſtarren Juniperus; und nur wo am Rande der kahlen Seen, an Mooren, Baͤchen oder ſonſt an feuchten Stellen ein lebendi⸗ geres Grun geduldet wird, erſcheinen andere Pflanzen, die über die Kronen der ſeltſamen Zwergwaͤlder nicht ſelten hervorragen. — Zwiſ chen Salix glauca, Arbuscula, hastata, lanata bis dahin wo die Betula nana noch eine aufrechte Geſtalt behaͤlt, begleitet uns noch Comarum palustre das zuerſt verſchwindet, hoͤher noch Lychnis dioica, Epi- lobium patustre, Solidago virga aurea, Geum rivale und Trientalis europaea, mit Carduus heterophylius, Tussilago frigida, Rubus Chamaemaemorus, Arbutus alpina und \\ienziesia en vermiſcht. Und während dieſe Pflanzen ziem: lich in der Reihe in der fie genannt find, verſchwinden, treten höhere Alpenpflanzen, Dia- pensia lapponica, Rhodiola rosea, Carex microglochin, Juncus arcuatus, An- dromeda hypnoides, Salix herbacea, S. myrsinites, Gentiana nivalis, Saxi- fraga aizoides und entgegen. — Da wo die Betula nana eine kriechende Geſtalt anzu= nehmen anfängt, verſchwindet Aira flexuosa, Bartsia alpina, Carex microglochin, C. ustulata und C. rupestris; Elyna spicata und unſer Anthoxanthum odoratum begleitet uns bis auf dieſe Höhe von 4000 F. wo die perennirenden Schneeflaͤchen ſich zu zeigen anfangen. Hier erſt finden wir Carex lagopina, Veronica alpina, Saxifraga oppositifolia, Cerastium alpinum, Silene acaulis, Dryas octopetala, Cam- panula uniflora, Phaca montana und Astragalus oroboides, Aber dieſer letztere verſchwindet bald ſamt dem A. alpinus, dann nacheinander Lychnis apetala, Saxifraga aizoides, Lychnis alpina, Rhodiola rosea, Potentilla nivea, Ophrys alpina (die ſchon bei 2000 F. erſchien). Pedicularis lapponica, Alsine stricta, Gentiana nivalis, Veronica alpina und endlich das letzte duͤrftige Geſtraͤuch, die Betnla nana. — Mit dieſer erſcheinen nun die Pflanzen die nur auf den hoͤchſten Spitzen in der Naͤhe der Schnee⸗ linie geheihen; Saxifaga nivalis, Ranunculus nivalis, Draba alpina und erſt da wo Betula nana aufhört, Ranunculus glacialis. Hoͤher werden wir allmaͤhlig immer mehr von den Phanerogamen verlaſſen. Gentiana nivalis erſcheint nicht mehr, Draba alpina kaum erſchienen, verſchwindet wieder; dann Campanula uniflora, die allgemeine arktiſche Pflanze, Andromeda hypnoides, Alsine und Stellaria biflora, Erigeron uniflorum, Aira alpina, Cerastium alpinum, Empetrum nigrum, die von den niedrigſten Gegenden an eine mächtige Zone einnimmt, Dryas octopetala, Ranunculus pygmaeus, Oxyria reniformis. Endlich haben wir die Graͤnze der Schneelinie erreicht. Immer kleiner werden die Pflanzen, zerſtreut ſucht man die verkuͤmmerten lebendigen Ge⸗ ſtalten auf, die ſich noch dahin wagen, wo die ſtarren Felſen und die Schneemaſſen walten. Es ſind Luzula spicata und arcuata, Diapensia lapponica, Silene acaulis, Ra- nunculus nivalis, Saxifraga oppositifolia und der fortdauernde Begleiter der Schnee⸗ nie auf allen europaͤtſchen Alpen, Ranunculus glacialis, die dieſe Hoͤhe erreichen. Selbſt I N | 1 jenſeits der Schneelinie, auf Höhen wo man es nicht erwarten follte, kommen fie da wo den Schnee nicht haftet, noch zum Vorſchein, und Silene acaulis iſt es insbeſondere, die noch 1500 F. über der Schneelinie wachſend gefunden wird. Von der Kryptogamie etwas an⸗ zuführen, v „verbietet uns leider der Raum. — In derſelben Sitzung legte Hr. Privatdoc. Dr. Goͤppert durch mehrere an lebenden Pflanzen gemachte Beobachtungen dar, daß es außer den immergruͤnen baum⸗ und ſtrauch⸗ artigen Gewaͤchſen noch eine große Anzahl krautartiger giebt, die einen Theil ihrer Blaͤtter x auch bei dem Eintritt des Winters und fernerhin bis zum nächften Frühjahr behalten, z. B. zweijährige im erſten Jahre ihres Wachsthums, und ſelbſt einjährige, wie Draba, Holosteum und dergl. welche gegen Ende des Sommers zu keimen pflegen. Solche Gewaͤchſe ſind es, die den gruͤnen Raſen bilden, den wir im Laufe des Winters oder im Fruͤhjahre un⸗ mittelbar nach dem Schmelzen des Schnees erblicken, und es ergiebt ſich daraus, daß das ſchnelle Erſcheinen der Vegetation nicht einem etwanigen Wachſen unter der Schneedecke zu⸗ . iſt. Desgleichen eroͤrterte er, daß faſt alle im Frühjahr blühenden krautartigen perennirenden Gewaͤchſe ſchon im Herbſt des vorhergehenden Jahrs die Bluͤthen⸗ Knospen deutlich ausgebildet beſitzen, und daß vorzuͤglich daraus, und nicht etwa von einem Wachſen unter dem Schnee, das ſchnelle Hervorkommen ihrer Bluͤthe im erſten Fruͤhlinge herzuleiten ſey. Der Sekr. d. S. errinnerte, daß er bereits 1820 (V. d. Sexual. d. Pfl. p. 146.) das Naͤmliche von dem baumartigen vor der Belaubung fruͤhzeitig blühenden Gewaͤchſen be⸗ hauptet und unter Angabe des Grundes, dieſe Erſcheinung als eine vorjaͤhrige Retardation, nicht als eine fruͤhjaͤhrige Anticipation des Blühens bezeichnet habe. Herr Prvd. Dr. G. ſieht jedoch dieſe Erſcheinung nicht, wie von uns a. a. O. p. 146 u. 147. bemerklich gemacht wurde, als Folge einer inneren Zuruͤckhaltung des Wachsthums, ſondern als die Wirkung des äußeren Mangels an der noͤthigen Temperatur an, daher er meint, daß bei dieſen im Herbſte bereits mit Bluͤthenknospen verſehenen Gewaͤchſen es nur einer waͤrmeren Temperatur bedurft haͤtte, um ſie zu einem abermaligen Bluͤhen zu bringen, wie z. B. dieß an Veilchen und anderen Fruͤhlingsblumen in warmen Nachſommern nicht ſelten beobachtet wird. Die in Rede ſte⸗ hende Vorbildung der Bluͤthenknospen im Herbſt hat Herr Dr. G. an einem großen Theile unſerer Alpengewaͤchſe z. B. Primula, Viola, Soldanella, ferner an Tussilago, Do- ronicum, Adonis vernalis, Anemone, Actaea, Paeonia beobachtet. Jedoch be= merkte er, daß dieß Verhalten N Bluͤthe ſich nicht nach einer Eigenthuͤmlichkeit der Familie, ſondern nach der Zeit des Bluͤhens der einzelnen Gewaͤchſe ſich richte, und wenn z. B. ſo wenige aus der .. der Corymbiferen und Leguminoſen N gehörten, fo habe dieß — 8 — keinen andern Grund, als daß eben nur einige derſelben im Fruͤhjahre bluͤhen, denn Orobus vernus, eine bekanntlich ſchon im April ſich entwickelnde Pflanze, beſitzt ihre Bluͤthen (Knospen) im Herbſt wie die anderen Fruͤhlingsgewaͤchſe. Daraus folgerte er ſchluͤßlich uͤberhaupt, daß es nur einer erhoͤhteren Temperatur beduͤrfte, um auch in unſeren Gegenden immerwaͤhrend bluͤhende und ſproſſende Gewaͤchſe hervorzurufen, und es nur im Klima, nicht in der Beſchaffenheit der Vegetation liege, wenn wir das entbehren, was al Gegenden fo ſehr auszeichnet. — Am 24ften November berichtete Herr Oberlehrer Wimmer uͤber die neuerdings, und ö insbeſondere ſeit Erſcheinen ſeiner Flora, in Schleſien aufgefundenen Pflanzen. Chara hispida bei Koberwitz. — Chara tenuissima bei Wuͤrrwitz. — Scirpus Michelianus an der Lohe bei Maſſelwitz. — Holoschoenus filiformis Achb. eben da. — Carex vaginata ehemals von Tauſch, jetzt von Herrn W. an der Keſſelgrube gefunden. — Poa alpina (vera) von Herrn Apotheker Grabowsky im Maͤhriſchen Geſenke am ſog. hohen Fall. — (Ebendaſelbſt wachſen Gentiana verna, G. punctata, Bupleurum longi- folium und Hedysarum obscurum. — ) Poa nemoralis, intereſſante Formen im Rieſengebirge. — Juncus atratus bei Breslau, zwiſchen der Schwedenſchanze und Ranſern, und zwar Reichenbachs J. melananthus. — Juncus obtusiflorus bei Gnadenberg in Oberſchleſien vom Apotheker Herrn Wetſchky. — Triglochin maritimum, zugleich mit Scirpus Baeothryon an der Chauſſee von Liſſa. — Polygonatum anceps var. fol. obtusis ebenda. — Orchis pallens in Uſtron von Herrn Kotſchy jun. — Mittel⸗ formen zwiſchen . laxiflorum Weihe und Hydropiper. — Digitalis och- roleuca mehrere Formen. — Scopolina atropoides von Herrn Prof. Schramm bei Leobſchuͤt. — Glaux maritima, welche der Sekr. d. S. einmal und nicht wieder in Her⸗ mannsdorf gefunden, nun bey Liſſa von Herrn W., und zwar geſellig mit Scirpus Taber- naemontani und S. compressus. — Myosotis alpestris Schm., aber in M. syl- vatica Ehrh. uͤbergehend, an den Schneegruben. — Phyteuma Halleri, wie es ſcheint nur eine robuſtere Form von Ph. spicatum. — Cirsium serratuloides von Herrn Meyer bei Leobſchuͤtz. — Tragopogon major bei Wuͤrrwitz. — Valeriana sam- bucifolia ſchon im Mai im Hochgebirge bluͤhend. — Salix myrtilloides, S. finmar- chica, und S. stipularis vom Apotheker Herrn Finke um Oppeln. — Veronica bel- lidioides, eine alte Zierde der Koppentreppe, fand Herr W. diesmal ſchlechterdings nicht, ſie ſcheint von (vielleicht wohlbekannten) Botanikern foͤrmlich ausgerottet. Daß es doch fuͤr naturhiſtoriſche Frevel keine Polizey giebt! — Den 28ſten November zeigte Herr Prof. Dr. Runge eine Reihe von Verſuchen über | das chemifche Verhalten der Blumenſtoffe, vornaͤmlich der Syngeneſiſten. Wir berichten darüber zufolge einer ſchriftlichen Notiz, die uns durch die Güte des Herrn Verfaſſers ſelbſt, (der fie übrigens auch anderweitig ſchon benutzt hat) zu vorgekommen. Der Weg den Herr Prof. R. zum Behufe der Darlegung der Moͤglichkeit einer chemiſchen Botanik uͤberhaupt in dieſem Gebiete eingeſchlagen unterſcheidet ſich in ſofern von dem bisherigen, daß er die Be⸗ ſtimmtheit der chemiſchen Reaktion mit der Anſchaulichkeit welche die Botaniker durch das Aufbewahren der Pflanzen erlangen, zu verbinden weiß. Er legte nämlich von jeder unter⸗ ſuchten Pflanze das chemiſche Verhalten in einem wirklichen Bilde vor, indem er die Reaktion der Bluͤthenſtoffe gegen die Metalloxyde dadurch fixirt hatte, daß er die Metalloryde zuvor mit Muffelin verbunden, zu den Reaktionsverſuchen anwandte. Hierdurch ſtellt er die chemiſche Verbindung welche das Metalloxyd mit einem beſtimmten Blumenſtoffe hervorbringt, und welche ſich faſt immer in einer beſtimmten Farbennuͤance ausdruͤckt, nicht als pulverigen . Niederſchlag „ ſondern als auf einer Fläche ausgebreitet dar. Dieſe chemiſche Muſterkarte gewaͤhrte einen erfreulichen Anblick. Es waren die Reaktionen der Blumenſtoffe gegen Kupfer⸗ Bley⸗Zinn⸗Wismuth⸗ und Eiſenoxyd, welche er auf die genannte Weiſe fixirt, der Sektion vorzeigte. Ein mit dem Studium der natürlichen Gruppen aufs genaueſte harmo⸗ nirendes Reſultat ergab ſich unter andern durch ein voͤllig gleiches Verhalten der Bluͤthen von Coreopsis, Bidens, Cosmos und Georgina. Alle Arten dieſer 4 Gattungen enthalten 5 namlich (beſonders) in den Bluͤthen eine gelbe Farbſaͤure, die Herr Prof. Runge Geor⸗ ginfäure nennt, und die das Eigenthuͤmliche hat mit dem Kupferoxyde eine braunrothe, mit dem Bleioryde eine hochrothe, mit dem Zinnoryde eine gelbe, und mit dem Wismuth⸗ orxyde eine orangefarbne Verbindung zu bilden. Sie loͤſt ſich in Aether, A kohol und Waſſer, roͤthet Lakmus, kryſtalliſirt aber nicht, ſondern trocknet zu einer gelben glaͤnzenden Maſſe ein. Die Verbindungen mit Kali, Soda und Ammoniak ſind aufloͤslich und haben eine rothe Farbe. Setzt man die Saͤure mit Ammoniak im Ueberſchuß 24 Stunden der Lufteinwirkung aus, ſo wird ſie ohne Bildung eines Niederſchlags durch Sauerſtoffabſorbtion Zerſetzt, indem die Fluͤſſigkeit nun nicht mehr auf die oben erwähnten Oxyde reagirt, was die friſch bereitete Amoniakverbindung in einem hohen Grade thut. Durch die Hornkohle kann man der Saͤure die gelbe Farbe nicht entziehen, fie ſcheint vielmehr dadurch zerſtoͤrt zu werden, indem ſie weder in der uͤberſtehenden farbloſen Fluͤſſigkeit vorhanden, noch aus der Kohle durch Säuren und Alkalien wiederherzuſtellen if. — Hr. Prof. R. wieß das Daſein dieſer Säure in Coreopsis tinctoria, C. lanceolata, C. tenuifolia, C. auriculata, Ci. tripteris, in Georgina coccinea und variabilis, in Cosmos bipinnatus und luteus, endlich in Bidens tripartita, B. cernua, B. radiata, B. macrosperma, B. grandiflora, B. parviflora und B. leucantha nach und zeigte zugleich daß fie weder in Tagetes erecta, T. patula, T. lucida und T. Iutescens, noch in Wedelia minor und Baltimora recta enthalten ſey. Auch zeigte derſelbe die Reaktionen vieler Arten von Helianthus, Heliopsis, Silphium, Spilanthes, Verbesina, Ximenesia, Zin- nia und Rudbeckia vor, woraus ſich ergab, daß fie keine Georginſaͤure enthalten. Dieß Reſultat veranlaßte ihn dieſe Saͤure als das Charakteriſirende der Gattungen Bidens, Co- reopsis, Cosmos, Georgina aufzuſtellen, welche demnach zu einer chemiſch-definirten natuͤrlichen Gruppe durch dieß gemeinſchaftliche Moment erhoben werden. Als Einwurf biegegen führte er jedoch feine eigne Erfahrung an, daß Elichrysum bracteatum der 8 * a d Reaktion nach zu ſchließen ebenfalls Georginfäure zu enthalten ſcheint; was ach näher zu unterſuchen iſt. — ) Sn der Schlußverfammlung am 0ſten December trug der Unterzeichnete den Inhalt | des vorſtehenden Berichts uͤberſichtlich vor, und ward derfelbe aufgefordert die Geſchaͤfts⸗ führung der Sektion noch fernerhin zu übernehmen. A. W. Henſchel, d. Z. Sekretair d. b. S. Sabhres: Beridht der medi e in ichen See t i o n. — Di mediciniſche Section hat ve in dieſem Sn ihre Arbeiten mit dem Eifer fortgefeßt, welchen ihr vieljaͤhriger Secretair, Herr Prof. Dr. Lichtenſtaͤdt, mit fo lebhaften In⸗ tereſſe für ihre Wirkſamkeit anzuregen wußte. Je mehr ſie ſich dieſem, um fie fo vielfach verdienten Manne dankbar verpflichtet fühlt, mit um fo ſchmerzlicherem Bedauern mußte fie | ihn bei ſeinem Abgange von hier nach Petersburg, ſeinem gegenwaͤrtigen Aufenthaltsorte, das länger als acht Jahre von ihm eben fo gewiſſenhaft als zu ihrer Ehre verwaltete Amt im Juni d. J. niederlegen und aus ihrer Mitte ſcheiden, ſich ſelbſt aber dadurch in die Noth⸗ | wendigkeit geſetzt ſehen, in ſeine Stelle einen anderen zu waͤhlen. Die Wahl fiel auf Dr. Borkheim „ der noch im Laufe deſſelben Monats in das Amt eingeſetzt wurde. Seitdem das Protokoll der Verhandlungen führend, erlaubt ſich derſelbe, mit Hinweiſung auf den | allgemeinen Bericht, den mit diefem in Verbindung zu ſetzenden Specialbericht, wie ihn die Reihefolge der einzelnen Verſammlungen an die Hand gibt, hier folgen zu laſſen: Igkn der erſten Verſammlung (den 8. Januar) las Herr Regimentsarzt Dr. Knispel uͤber die Heilung des gebrochenen Unterſchenkels durch Gypsformen, wie ſolche in der Charité zu Berlin gebraͤuchlich ſeien. Dieſe urſpruͤnglich Arabiſche Methode bezwecke eine ruhigere Lage und weniger Auseinanderweichung. Auch der Oberſchenkelbruch werde in jener Anſtalt | nach einer befonderen Methode, zuerft und fo lange Umſchlaͤge nöthig ſeien, ſogar ohne Schienen behandelt. Herr Prof. Dr. Bet ſchler las uͤber die obſtetriciſche Poliklinik. Er ſuchte darzuthun, wie alle Wee der allgemeinen Therapie auf die Geburtshuͤlfe, deren fruͤhere Ausuͤbung 6 zu mechaniſch, bald zu thaͤtig, bald zu unthaͤtig geweſen, anwendbar, daher auch die, den Geburts-Act begleitenden Schmerzen nach ihren verſchiedenen, ſie veranlaſſenden Urſachen zu behandeln ſeien. Putrescenz entſtehe immer durch Entzuͤndung. Bei Gebaͤrenden ſei meiſt ein phlogiſtiſcher Zuſtand, ſo genannten ſpecifiſchen Mitteln dabei gar nicht zu trauen. Er ſetzte ferner die Gründe auseinander, weshalb das ſogenannte 2te und Ite Geburtsſtadium als eines anzuſehen und daher nur 3 Geburtsſtadien anzunehmen ſeien, und theilte e | Mehrere Faͤlle mit, in welchen beſonders aͤrztliche Huͤlfe viel leiſtete. | Sn der zweiten Verſammlung (den Sten Februar) berichtete der Secretair über ärztliche Anwendung des Broms in Frankreich, uͤber die endermatiſche Methode und über Tobesftvafe ohne Qual. Herr Hofrath Dr. 3 las uͤber Mineralquellen am Rhein. Er erklaͤrte ſich in Beziehung auf die Entſtehung derſelben durchaus fuͤr den Vulcanismus. Im Einzelnen ſprach er von Aachen, von den Verbeſſerungen der daſigen Trinkanſtalten durch den verſtor⸗ benen Regierungsrath Dr. Hoͤpffner, von der ungleichen Waͤrmemenge der einzelnen Quellen, von dem Mangelhaften der ſtaͤdtiſchen Einrichtungen, von dem Mißverhaͤltniſſe mit Burſcheit, von der ungeheuren Waſſermaſſe des letzteren, vom Hazardſpiele daſelbſt und dem Mangel geordneter Armenanſtalten. Derſelbe beſchrieb ſodann Roisdorf, das mit Salzbrunn zu vergleichen ſei, Godesberg, Toͤnnigſtein, und deſſen Verſendungen, endlich Ems, deſſen unguͤnſtige Lage und oft unpaſſende Anwendung der Bäder bei Bruſtleiden. Herr Dr. Hayn las den letzten Jahresbericht des Gebaͤrhauſes. Das Verhaͤltniß der Geſchlechter der Kinder, die Kunſthuͤlfe bei verunſtaltetem Becken, die Drehung des Kopfes in der Geburt und viele einzelne Faͤlle wurden beſprochen. 4 Igkn der dritten Verſammlung (den 1ſten März) zeigte Hr. Prof. Dr. Barkow meh⸗ rere, ſeine angiologiſchen Arbeiten betreffende Zeichnungen und Präparate vor, und handelte von den daraus zu ziehenden phyſiologiſchen Folgerungen, worüber in Meckel's Archiv das Naͤhere. Die Netze der Arterien am Gehirn der Wiederkaͤuer wurden im Verein mit ihrer uͤberwiegenden Verdauung auf ihre Dummheit bezogen. | Ä Der Secretair theilte die Krankheitsgeſchichte Groſſi's, dann Magendie s Be | hauptung von einer, die Gefaͤßthaͤtigkeit herabſtimmenden Wirkung des S und Huf 2 land’ 5 Plan zu einer Unterſtuͤtzungs⸗ Kaſſe fuͤr Aerzte mit. al Herr Dr. Goͤppert ſtellte ein epileptiſches, faft blödfinniges Mädchen von 15 Jahren 1 mit ganz ſchiefem Kopf und Geſicht, ſchiefem Koͤrper und verzogenen Gliedmaßen vor. Die Mutter hatte im 6ten Schwangerſchafts-Monate viel Schrecken und einen ſtarken Stoß an einen Tiſch erlitten. Es wurde hiervon Veranlaſſung zur Mittheilung vieler Geſchichten vom Verſehen genommen, welches vom größten Theile der Anweſenden angenommen wurde. — | Derſelbe ſprach gegen Orfila, der das Kirſchlorbeeroͤl ohne Blauſaͤure giftig gefunden haben N will; eigene Verſuche und Gegenverſuche zeigten das Gegentheil. In der vierten Verſammlung (den 2ten April) machte der Secretair auf den eiche 8 e des Chlors und auf das extract. resin, santonici aufmerkſam. Fu Be. Herr Prof. Dr. Henſchel las uͤber Giftigkeit der Pilze in Beziehung auf Aſcherſon nd mit eigenen Bemerkungen. Alle Kennzeichen der Giftigkeit, als Farbe, Geſchmack, Textur u. ſ. w. feien unſicher, eben fo ſchwankend die Beobachtungen und ſelbſt die, zumal an Thieren angeſtellten Verſuche. Derſelbe Pilz ſei an verſchiedenen Orten giftig oder ungiftig. Der Ver⸗ faſſer hob jedoch hervor, daß alle Pilze verdächtig ſeien. Es ſei das in Beziehung auf Ge⸗ ſundheit verdaͤchtige Aeußere der Pflanzen, welches zwar keine Gewißheit gebe, aber doch Verdacht erwecke, welchen Geruch und Geſchmack vergroͤßern koͤnnen. Die Verſuche an Thieren bewieſen deshalb ſo wenig, weil es Gifte gebe, die bei Thieren und Menſchen nicht gleichmaͤßig Gift ſeien. Der Standort koͤnne wie uͤberall, auch hier die Wirkſamkeit mehren oder mindern. Die thieriſche Natur der Gifte zeige auf Giftiges hin; auch die unſchuldigſten koͤnnen toͤdten. Die Dunkelheit, der Geſtank, die Weichheit, die paraſitiſche Natur, Zie⸗ hung der Nahrung aus verdorbenen Saͤften, die Variabilitaͤt geben Verdacht. So koͤnne jeder Pilz giftig werden. Das Aufſproſſen mindere das Gift. Auf alles dieß ſei das Volk daher aufmerkſam zu machen. — Hierauf wurde noch die verdaͤchtige Natur des Bitteren und der unpaſſende Gebrauch deſſelben bei Reconvalescenten beſprechen. Herr Ober-Wundarzt Alter zeigte eine ſchwindſuͤchtige Kranke mit ſehr verbildetem 5 Knie, wobei jeder Heilverſuch unmoͤglich ſchien. | In der fünften Verfammlung (den 7ten Mai) las Herr Geheimerath Dr. Wendt uͤber Gicht, welcher, wie er glaubt, weder eine entzuͤndliche Diatheſe, noch eine erbliche Dispoſition abgeſprochen werden koͤnne. Er hält fie für kein bloßes Gelenkleiden, eben fo wenig für Folge einer unterdruͤckten Ausduͤnſtung, deren, wenn auch ungeſtoͤrtes Vonſtatten⸗ gehen nicht ſelten ohne allen heilſamen Erfolg bliebe. Auch komme, wenn von dem Weſen der Krankheit die Rede ſei, das Leiden der Verdauung nicht ſonderlich in Betracht, und koͤnne nicht als urſaͤchliches Moment gelten. Die Gicht ſei eine Kachexie mit dem Charakter der Vererdigung. Der im Anfange aller Kachexieen vorhandene entzündliche Zuſtand fei a der Gicht nicht gerade eigenthuͤmlich. Wie verſchieden auch die Formen der Krankheit je nach den Syſtemen und Organen ſeyn moͤgen, immer zeige ſich dabei ein Vorherrſchen des Erdigen. Dieſe ſeine Anſicht durch Beweiſe aus der pathologiſchen Anatomie unterſtuͤtzend, | er zunaͤchſt das Wechſel-Verhaͤltniß der Gicht mit Nierenſteinen und der ſogenannten angina pectoris nachzuweiſen; er machte ferner auf die kalkartige Ausſcheidung aus gich⸗ tiſchen Geſchwuͤren fo wie auf den kalkartigen Geruch des Schweißes und Urines aufmerkſam. Zur Behandlung dann uͤbergehend, bemerkte er, wie die Heilung der, wenn ſie regelmaͤßig verlaͤuft, das Leben nicht leicht gefaͤhrdenden, vielmehr ſchuͤtzenden, im hohen Lebensalter gern wiederkehrenden Krankheit durch Specifica fo wenig zu erzielen ſei, als die Beſeitigung der einmal ausgebildeten Anfaͤlle, deren Ende erſt nach hinreichender Ausſcheidung erfolge, in der Gewalt des Arztes ſtehe. Sie koͤnne daher nur auf Beſchraͤnkung der Symptome und auf Hebung der Complicationen gerichtet ſeyn. Der Ausbruch ſelbſt laſſe ſich am beſten durch eine wohl geordnete Diät, durch Thaͤtigkeit und Bewegung verhuͤten, dagegen die Pr: Aus ſcheidung bei einmal vorhandener Krankheit beſſer und ſicherer al Ruſſiſche Bäder, als durch Cadet de Veaux's Methode bewirken. Herr Prof. Dr. Seerig ſprach uͤber Hirnleiden und die dabei beobachtete Wirkung nach entgegen geſetzten Seiten. Ein Kind im 2ten Lebensjahre hatte krampfhaft verbogene 1 Gliedmaßen. Der Ausbruch der Backenzaͤhne hob das Uebel und zwar der der rechten Zaͤhne den Krampf auf der linken Seite und umgekehrt. Ein an Bleivergiftung leidender, mehrere Mal gelaͤhmter Mann verfiel in Kraͤmpfe, ſpaͤter erlitt er eine Laͤhmung der Zunge, und zuletzt wurde dieſe nur an der rechten Seite gelähmt und angeſchwollen. Nach dem endlich erfolgten Tode zeigte ſich eine Geſchwulſt auf der linken Hirnſeite als sarcoma medullare. — Ein Kind mit ſehr verbildetem Knie wurde vorgewieſen. AIJIgn einer, den Zten Juni gehaltenen außerordentlichen Verſammlung, zu ee der bisherige Secretair der Section, Herr Prof. Dr. Lihtenftädt, die Mitglieder derſelben durch ein Umlaufsſchreiben, in welchem er ſeinen nahen Abgang von hier nach Petersburg anzeigte, Behufs der zu treffenden Wahl eines anderen Secretairs eingeladen hatte, ſprach der⸗ ſelbe zuerſt uͤber die Bedeutung der Section und eines Secretairs derſelben, legte ſodann, d der Section für das ihm geſchenkte Vertrauen dankend, zu ihrem innigen Bedauern fein Amt nieder, und erſuchte ſie, zur Wahl eines anderen Secret. zu ſchreiten. Nach mehreren desfallſigen Debatten hatte man ſich auf den Vorſchlag des Generalſecretairs, Herrn Geh. R. Dr. Wendt, der die einſtweilige Geſchaͤftsfuͤhrung uͤbernahm, dahin geeiniget, durch Stimmen: mehrheit eine Commiſſion von fünf Mitgliedern zu wählen und dieſer die Wahl zu überlaffen. Als ſolche wurden proclamirt die Herren Wendt, Ebers, Guttentag, Wentz und Betſchler. In der, den 18ten Juni abermal Statt gefundenen außerordentlichen Verſammlung wurde der, von der Commiſſion inzwiſchen neu gewaͤhlte Secretair der Section, Dr. Bork⸗ heim, durch den Herrn Generalſecretair in das Amt eingeſetzt. Eine von dieſem bei Ueber⸗ gabe des Protokollbuches und Siegels gehaltene kurze Anrede wurde von jenem in dankenden Worten beantwortet und hierauf die Sitzung ſelbſt von ihm eröffnet. Herr Prof. Dr. Seerig ſprach uͤber die verſchiedenen urſaͤchlichen Momente der Nach⸗ blutungen nach vorausgegangenen chirurgiſchen Operationen im Allgemeinen und uͤber die erbliche Anlage dazu ins Beſondere. Er theilte die Beobachtung zweier, ihm vorgekommenen Faͤlle mit, in welchen die Neigung zu Blutungen groß und erblich war; er gab alsdann die verſchiedenen, in neuerer Zeit zur Blutſtillung empfohlenen Mittel uͤberhaupt und die von Thierry empfohlene und von A muͤſſat wiederholt verfuchte torsio arteriarum ins Be⸗ ſondere an. An Thieren angeſtellte Verſuche haben die Brauchbarkeit des Verfahrens noch nicht hinlaͤnglich bewieſen, am wenigſten aber das Mittel bei Menſchen ſich bewährt, wahr⸗ ſcheinlich weil der Bau und die Beſchaffenheit der Arterien von dem der Arterien bei Thieren verſchieden iſt. Nicht minder ungewiſſe Erfolge ſollen die, von Koch mit der Thien Methode angeſtellten Verſuche haben. | # N, | j 1 | | 3 Herr Prof. Dr. Barkow zeigte folgende anatomifch = pathologifche Präparate vor: 1) die vena basilica eines jungen, an phlebitis als Folge eines Aderlaſſes, zu der ſich ein nervoͤſes Fieber hinzugeſellte, geftorbenen Maͤdchens. Die Entzündung der Vene hatte ſich bis zur v. axillaris erſtreckt; die Haͤute der Venen erſchienen von außen verdickt, die innerſte Haut exulcerirt, die Vene mit Eiter gefuͤllt; 2) das Herz eines jungen Mannes mit Exſuda⸗ tionen an der Oberfläche und mehreren kleinen Abſceſſen; 8) eine Anſchwellung und krank⸗ hafte Auseinandertreibung in der Mitte des nervus medianus; 4) das Ruͤckenmark eines 19jaͤhrigen, unter den Erſcheinungen von tabes dorsalis in Folge grober, in Venere et Baccho begangenen Ausſchweifungen geſtorbenen jungen Mannes. Die Ruͤckgratshoͤhle war mit vielem Serum ausgefuͤllt, und am unteren Ende des nicht geſchwundenen Ruͤcken⸗ — marks eine Anſchwellung mit Erweichung der Subſtanz, in einiger Entfernung oberhalb des Anfangs der cauda equina wahrnehmbar; die Gefaͤße einiger Maßen mit Blut ge⸗ fuͤllt, doch nicht eigentlich entzündet; 5) das Ruͤckenmark einer 38jaͤhrigen Frau, die lange Zeit an Chorea sti Viti gelitten und zuletzt auch in einen blödfinnigen Zuſtand verfallen war. Es waren vier bedeutende Anſchwellungen am Ruͤckenmark mit Erweichung der Subſtanz und ſtarker Entzuͤndung der cauda equina und des unteren Endes des Ruͤckenmarks; 6) die Arachnoidea der rechten Hirnhaͤlfte derſelben Frau ſtark verdickt, von braun⸗ other Farbe. Herr Medicinalrath Dr. Ebers erzählte einen, aus Leipzig ihm mitgetheilten Fall, in welchem die dort vor Kurzem bei einem jungen Manne vom Dr. Walther vorgenom⸗ mene Unterbindung der Carotis einen gluͤcklichen Erfolg gehabt haben ſoll. IJIgn der ſechſten Verſammlung (den 2. Juli) ſetzte der Secretair die fruͤher von ihm verſuchte Erlaͤuterung einiger pathologiſchen Begriffe nach den Anſichten der Alten fort. Herr Ghr. Dr. Wendt theilte die Beobachtungen zweier, ſeit Kurzem ihm vorge⸗ kommenen Faͤlle von Diabetes aquosus (D. spurius s. hyperdiuresis) und Diabetes mellitus mit. In dem erſteren Falle, in welchem die Menge des in 24 Stunden gelaſſenen Urines 18 Pf. (9 Quart) betrug, war der alleinige Gebrauch der Mineralſaͤuren, des allmahlich i in vier Unz. gegebenen Elix. acid. Haller zur Wiederherſtellung der daran leidenden Frau vollkommen hinreichend. In dem anderen Falle hatte ſich bei einem Manne, der, in fruͤher Jugend mit Entbehrungen aller Art kaͤmpfend, faſt nur von Vegetabilien lebte, beſonders viel Brodt aß, bereits ſeit mehreren Jahren ein ſo bedeutendes Leberleiden ent⸗ wickelt, daß die gegenwaͤrtige Entartung der Leber durch die aͤußerlich wahrnehmbare Groͤße und Härte derſelben ſich als ſolche charakteriſirt. Hiezu hatte ſich nun auch i im Fortgange der Zeit, wahrſcheinlich durch das Leberleiden ſelbſt urſaͤchlich bedingt, der in Rede ſtehende bares mellitus geſellt. Durch die, mit dem Urin, deſſen in 24 5 abgehende ſtellte chemiſ. che Unterſuchung wurde das Vorhandenſeyn von Pflanzenſchleim i in demſelben ermittelt. Um deſſen fo merkwuͤrdige Erzeugung moͤglichſt zu beſchraͤnken, wurde dem Kranken, da alle von ihm bisher gebrauchten Arzneien nichts geleiſtet, ja wie es ſchien, 9 } | + a die Verdauung merklich angegriffen hatten, jetzt eine ſtreng animaliſche Koſt angerathen. Der Erfolg war ſo erwuͤnſcht, daß binnen wenigen Wochen der Abgang des Urines be— deutend vermindert wurde, ſo daß er nun nicht mehr als 4½ Pf. in 24 Stunden entleert. Ob unter ſo bewandten Umſtaͤnden Wiederherſtellung zu hoffen ſei, muͤſſe die Zeit lehren. Herr Medicinalrath Dr. Ebers theilte ebenfalls einen, von ihm beobachteten Fall von Diab. mellit. mit, in deſſen Verlaufe ſich eine damit zuſammenhangende und als eine Art von Metaſchematismus zu. bekrachtende phthisis pulmonum lactea entwickelte, an welcher der Kranke ſtarb. In der ſiebenten Verſammlung (den (ten Auguſt) las Herr Medlr. Dr. Ebers uͤber die Krankheiten des verfloſſenen Winters. Er gab zuvoͤrderſt eine Ueberſicht der, im Hoſpitale zu Allerheiligen verpflegten Kranken und ging dann zur naͤheren Bezeichnung des Ganges und Charakters der Krankheiten uͤber. Die meiſten derſelben zeigten ſich waͤhrend der ſtrengen Kälte in den Monaten December und Januar in rheumatiſch— katarrhaliſcher Form von durchgehends gelind entzuͤndlichem Charakter, der jedoch mit Eintritt des Thau⸗ wetters die Richtung zum Nervoͤſen nahm. Die von ihm am haͤufigſten beobachteten Formen waren mannigfaltige entzuͤndliche Affectionen der Reſpirationsorgane, namentlich Bruſt⸗ entzuͤndungen; er ſah aber auch Entzuͤndungen der Leber, Milz, des Bauchfelles, der Daͤrme, Gelbſuchten und ſogenannte Leberkoliken; eben ſo bald kritiſch, bald ſym⸗ ptomatiſch ſich ee Blutungen, und zwei Fälle von reiner melaena (morb. nigr. Hipp.) — Die Irren befanden ſich in einem verſchlimmerten Zuſtande. — Häufiger, als fonft waren ploͤtzliche Todesarten durch Steck- und Schlagfluß. — Zu den gangbaren einfachen rheumatiſch-katarrhaliſchen Fiebern traten leicht tiefere Bruſtleiden mit Neigung zu Stoͤrungen des chemiſchen Prozeſſes. Viele derſelben erreichten gleich einen ſehr hohen Grad, ließen ſich jedoch anfaͤnglich durch ein zweckmaͤßiges Verfahren in ihrem Fortgange beſchraͤnken. Entſtanden im Verlaufe entzuͤndlicher Affectionen der Reſpirationsorgane etwanige Complicationen; ſo konnte das indicirte antiphlogiſtiſche Verfahren nicht folge⸗ recht fortgeſetzt, namentlich durfte das Aderlaſſen nicht wiederholt werden. Traten Con⸗ vulſionen ein; ſo pflegte ſich die Verbindung des woschus mit, kalomel oder nach Um⸗ ſtaͤnden mit squilla, sulph. stib. aur, digital. u. ſ. w. wirkſam zu erweiſen. Sehr mild mußte endlich das entzuͤndungswidrige Verfahren in allen den Faͤ (len ſeyn, in welchen die obgedachten Entzuͤndungszuſtaͤnde der Unterleibsorgane mehr Ruͤckſicht auf ihre vor⸗ herrſchende Neigung zum PIE als auf die minder bedeutende aut, Enkatnda lichkeit geboten. 35 Herr Dr Goͤppert theilte Folgendes sah 8 ousqu 5 will Geenen Sb ’ daß 5 Chlor die Fähigkeit, die Kuhpocken⸗Lymphe zu zerſtoͤren, nicht beſitze. — Nach Orfila's bei Thieren angeſtellten Verſuchen ſei ſo wohl der kryſtalliſirte als gebrannte Alaun als un⸗ ſchaͤdlich aus der Klaſſe der Gifte zu ſtreichen. — Gegen Vergiftung mit Blaufäure ſei Ammonium nur ein ſehr ſchwaches Huͤlfsmittel, wirkſamer das Chlor, verbunden mit Ader⸗ ee We laͤſſen, kalten Begießungen, Eisumſchlaͤgen auf den Kopf. — Leroy d'Etiolle's Er⸗ fahrung, daß das Einblaſen der Luft zur Erweckung von Scheintodten unter Umſtaͤnden, wenn man naͤmlich nicht Mittel findet, die Luft wieder zu entfernen, durch darauf erfol— gende Zerreißung der Lungenſubſtanz gefaͤhrlich werden koͤnne, wurde durch Magendie be— ſtaͤtiget. — Das Salicin verhalte ſich als Alkaloid, und beſthe dieſelbe ln gegen das Fieber, wie das Chinin. Diourch Herrn Dr. Burchard wurde ein 14jähriges, ſehr ſchwächliches, duͤrftig ge⸗ naͤhrtes Mädchen mit einer ſehr beträchtlichen, ſchmerzloſen Unterleibsgeſchwulſt vorge— ſtellt. Die, in geeigneter Lage angeſtellte genauere Unterſuchung ließ zwiſchen der regio umbilicalis und iliaca dextra, einen harten, großen, tief nach unten ſich erſtreckenden, nach allen Seiten hin begraͤnzten, faſt abgerundeten Koͤrper wahrnehmen, den Mehrere der Anweſenden fuͤr eine Balggeſchwulſt (tumor cysticus) hielten. Das erſte Entſtehen dieſes krankhaft organiſchen Erzeugniſſes faͤllt nach Angabe der Patientinn in die, ihr nicht mehr iche Zeit ihrer fruͤheſten Kindheit. In der achten Verſammlung (den Zten September), welche in Abweſenheit des Seecretairs auf deſſen Geſuch Herr Dr. Goͤppert zu veranlaſſen die Guͤte hatte, trug Herr Dr. Remer der Juͤngere die Geſchichte eines merkwuͤrdigen Falles von noma vor, deſſen Heilung endlich durch die fortgeſetzte aͤußere Anwendung des acid. pyrolignos. . gelang. Gegen Ende der Wochen langen Eur ſonderte ſich ein Stuͤck der unteren Kinnlade ab, in welcher ſich ein, in der Entwickelung begriffener Schneidezahn befand. Herr Dr. Pulſt theilte einen eben ſo merkwuͤrdigen Fall von noma mit, der aber mit dem Tode endigte. Herr Dr. Goͤppert ſprach über die cassia marilandica, zeigte ſie vor und referirte, daß fie hieſelbſt von den Herrn Doct. Wentzke und Remer als völlig unwirkſam befunden worden ſei. Bekanntlich wird dieſe Pflanze als Surrogat der senna von Nordameri— kaniſchen Aerzten empfohlen. Er zeigte ferner ein lebendes Exemplar der Coriaria myr- tifolia vor, mit welcher in neuerer Zeit kolia sennae haͤufig verwechſelt worden ſind. Zuletzt erwaͤhnte er einer Entdeckunng des Herrn Duf los, vermittelſt des Flußſpathes Antimonerze von Arſenik zu befreien. Herr Medicinalr. Dr. Kruttge machte auf ein Werk des Dr. Schmidt in Weſt⸗ phalen. uͤber Sommerfieber aufmerkſam, welches in vieler Beziehung Intereſſe darboͤte. In der neunten Verſammlung (den 1ften October) las Herr Dr. Krauß über die Anwendung des Morphiums und der Blauſaͤure als Palliative in der Hypochondrie und Hyſterie. In beiden Krankheitszuſtaͤnden ſeien Schmerz, Krampf und Verſtimmung (paraesthesis nervorum) als die wichtigſten Momente zu betrachten, gegen welche man ſein Verfahren zu richten habe. Die Wahl des einen oder anderen der in Frage ſtehenden Mittel hinge davon ab, ob vorzugsweiſe der Unterleib oder das Cerebralſyſtem ergriffen ſei. Beide Faͤlle ſtellten Zwei ? für die Behandlung wohl zu unterfcheidende Klaſſen von Nervenkrankheiten dar. In der einen ſeien nämlich die Senfibilität des Unterleibes und . 9 * sun 68 * beſonders des plexus solaris vorwaltend, die Irritabilitaͤt dagegen zuruͤckgedraͤngt, die Profluvien paffiver Art, der etwaige dolor fixus continens dürfe hier um fo weniger zur Annahme einer ſogenannten verborgenen, heimlichen Entzuͤndung verleiten, als einzelne Nervenpartien an ſolche abnorme Empfindungen ſich leicht gewoͤhnten. Gegen dieſe Klaſſe ſchiene das Morphium aceticum beſonders indicirt, und ein eben ſo feines Agens als in ſeiner Wirkung ſicher zu ſeyn. Die groͤßten Gaben erfordere der Schmerz, kleinere der Krampf und die kleinſten die innere Verſtimmung. Bei etwaigen Complicationen koͤnne es mit den, durch dieſe indicirten Mitteln in Verbindung gegeben werden. Beſondere Empfehlung verdiene ſeine, von Mehreren in carcinomate uteri geruͤhmte Anwendung. Zu lange fortgeſetzt pflege ſein Gebrauch ein ſtarkes Jucken und allgemeine Schweiße zu erregen. In der anderen Klaſſe ſei das Cerebralſyſtem vorzugsweiſe und ſo ergriffen, daß hier leicht Congeſtion nach dem Kopfe zu fürchten ſei; ein hier vorhandener dolor fixus continens dürfte eher auf eine verborgene Entzündung hindeuten. Die, gegen dieſe Klaſſe von Krankheiten anzuwendende, am beſten nach der Vauquelinſchen Methode bereiteten, und nie über 2, hoͤchſtens 3 Tropfen pro dosi zu gebende Blauſaͤure fei be— ſonders geeignet, die große Unruhe und Ideenjagd der Hypochondriſten zu beſiegen. Der, wie wohl angenehme Gebrauch derſelben dürfe nicht fo anhaltend als der des Morphiums fortgeſetzt werden, wenn man nicht allerlei Störungen in den Functionen der Reſpirations⸗ organe, als Dyspnoe u. ſ. w. oder auch Schwindel und Ohnmachten befuͤrchten wolle. Der Secretair theilte einige lebensgeſchichtliche Notizen uͤber Proſper Alpinus mit, hiervon Veranlaſſung nehmend, über die vor Kurzem erfchienene neue Ausgabe der beiden, mit klaſſiſcher Gelehrſamkeit geſchriebenen Werke deſſelben: de vita et morte aegro- tantium und de medicina Aegyptiorum, mit welchen Friedreich in der, von ihm ver⸗ anſtalteten colleetio medicorum antiquiorum den Anfang machte, zu berichten. Ign der zehnten Verſammlung (den Sten November) zeigte Herr Prof. Dr. Barkow folgende anatomiſch-pathologiſche Präparate vor: 1) eine Kröte (bufo variabilis) mit 5 Ex- tremitaͤten, die rechte vordere doppelt; 2) eine Katze, der die rechte vordere Extremitaͤt fehlt; fie war einige Wochen lebend auf der Anatomie gehalten; 3) einen Acephalus hu- manus verus, aus dem Unterleibe und den Extremitaͤten nur beſtehend; 4) einen ver⸗ dickten nervus ischiadicus und eine eben ſolche arteria und vena cruralis von einem Manne, dem 7 Wochen vorher der Oberſchenkel amputirt war; 5) den Magen eines, unter allen Symptomen von carcinoma ventriculi geſtorbenen Mannes, der fruͤher an Gicht ge⸗ litten hatte, mit hoͤchſt verengertem pylorus; 6) einen ſehr kleinen und faſt darmaͤhnlich verengerten Magen eines jungen 19jaͤhrigen, unter den Erſcheinungen von tabes dorsalis geſtorbenen Mannes; 7) die Schaͤdeldecke eines mehrere Wochen alten, mit einer Blutge⸗ ſchwulſt auf dem rechten Scheitelbeine gebornen Kindes; dieſe war bereits durch zertheilende Mittel entfernt, als das übrigens ganz gefunde Kind an Kraͤmpfen plotzlich flarbz die aͤußere Tafel des Knochens war in großem Umfange, die innere nur an einer kleinen Stelle reſorbirt, die aͤußere Tafel uͤberdieß aufgetrieben, zwiſchen beiden Tafeln eine weite, Blut —— ea | enthaltene, in der Richtung gegen das foramen parietale hin ſich erſtreckende, mit dem sinus longitudinalis vielleicht zuſammenhaͤngende Hoͤhle; 8) ein Schultergelenk, wo in Folge von Luxation ſich im Oberarm eine Pfanne für den Gelenkfortſatz des Schulter: blattes gebildet hatte (getrocknetes Praͤparat); 9) ein ähnliches mit den Bändern (in Spiritus); 10) ein Stüc eines verengerten Maſtdarms von einer an Verſtopfung unter Zufaͤllen des Brandes geſtorbenen Frau; die durch ein Lavement zugefuͤgte Verletzung ſcheint die Veranlaſſung geweſen zu ſeyn; 11) das ovarium einer, in der Schwanger: ſchaft geſtorbenen Frau, in welchem — wahrſcheinlich in Folge einer Conception — Haare und Zaͤhne gefunden wurden. Herr Regimentsarzt Dr. Knispel zeigte einen, von ihm mit Erfolg operirten zwei⸗ ſtieligen Naſenpolypen von der Groͤße einer Wallnuß vor. Herr Dr. Goͤppert zeigte folgende officinelle, im hieſigen botaniſchen Garten culti⸗ virte Pflanzen vor: 1) die Mutterpflanze der weißen ipecacuanha, Richardsonia scabra; 2) die der echten Rhabarber, rheum australe; 3) die der Indiſchen Pfeil⸗ wurzel (Arrow- Root), maranta arundinacea; 4) Die der rad. caincae, chiococca racemosa; 5) die ſcharfe, die Speichelabſonderung befoͤrdernde spilanthes acmella und oleracea; 6) asclepias curassavica. Herr Geheimer. Dr. Wendt verlas einige Briefe von Herrn Prof. Dr. Lichten⸗ ſtädt aus Petersburg, welche intereſſante Angaben uͤber den muthmaßlichen Charakter und den Gang der, in einigen Gegenden Rußlands gegenwaͤrtig herrſchenden cholera, fo wie über die Behandlung derfelben durch ausleerende Mittel, namentlich durch Kalomel enthielten; ſodann theilte derſelbe mehrere Notizen über den Croup, das delirium po- tatorum und uͤber andere, ſaͤmmtlich in der Verſammlung der Naturforſcher zu Hamburg zur Sprache gekommene Gegenſtaͤnde mit. In der eilften Verſammlung (den Zten December) theilte Herr Prof. Dr. Barkow die Krankheitsgeſchichte und den Sectionsbericht eines 17jaͤhrigen, in Folge unterdruͤckter Harnabſonderung an hydrops pectoris acutissimus geſtorbenen Knaben mit, und machte einige Bemerkungen über die pathogenetiſche Verſchiedenheit des hydrops acutissimus, acutus und chronicus. Herr Dr. Goͤppert theilte in gedraͤngter Ueberſicht die bisher gewonnenen Reſultate der chemiſchen und therapeutiſchen „ von Leroux uͤber die angeblich von ihm, bekanntlich aber ſchon fruͤher von Buchner in der Weidenrinde (salix helix) entdeckte eigenthuͤmliche Subſtanz (Salicin) angeſtellten Unterſuchungen mit, das von Herrn Apotheker Olearius bereitete Salicin ſelbſt vorzeigend; gegen Wechſelfieber ſoll es nur in größeren Gaben dem Chinin aͤhnliche Wirkungen haben. Er gedachte ferner der in neueſter Zeit in Frankreich wiederholt beobachteten antipyretiſchen Kraͤfte des ilex aquifol, fo wie eines, von Du⸗ long in herb. Centaur. minor. entdeckten, mit Salzſaͤure dargeſtellten Alkaloids (cen- taurinum muriaticum); des gegen chroniſche Hautausſchlaͤge von Biett und Thom⸗ fon angewandten arſenikſauren Ammoniums und Chlorſchwefels; endlich einer, in der f FRE: ı Wurzel der Cainca von Francois aufgefundenen, als Träger ihrer anthydropiſchen Wirkung zu betrachtenden eigenthuͤmlichen Säure (acidum caincicum). — Den Be ſchluß ſeines Vortrages machte die Mittheilung in neueſter Zeit uͤber Gegenſtaͤnde der theils pharmaceutiſchen, theils organiſchen Chemie angeſtellten Beobachtungen, welche den prak⸗ tiſchen wie gerichtlichen Arzt gleichmaͤßig intereſſiren. 2 Noch bleibt dem Berichterſtatter die Erfuͤllung der ihm obliegenden angenehmen d Pflicht uͤbrig, den hochverehrten Herren Mitgliedern der Section ſeinen eben ſo ergebenen als innigen Dank fuͤr das, ihn ehrende Vertrauen zu erkennen zu geben, deſſen Sie ihn zu wuͤrdigen die Guͤte hatten. Sich ihrer mit Vergnuͤgen entledigend, erlaubt er ſich die Verſicherung beizufügen, daß er, durch Ihre vereinte guͤtige Mitwirkung moͤglichſt unter⸗ ſtuͤtzt, an Fleiß und regem Eifer fuͤr die gute Sache es nicht fehlen laſſen und ſich ernſtlich beſtreben wird, die Intereſſen der Section nach eä der ihn hiezu befaͤhigenden Kraͤfte ale zu helfen. Borkhein, d. 3. See EEE Sahres- Bericht | a | Section für Kunſt und Alterthum | in der ſchlefiſchen vaterlaͤndiſchen Geſellſchaft. In dem verfloſſenen Jahre hielt die Section für Kunſt und Alterthum fünf or⸗ dentliche Sitzungen, nehmlich: am 23ten Februar, 23ten April, 23ten May, 20ten Auguſt und am 11ten December, die letzte zu Erſtattung dieſes Jahresberichtes. Außer: dem fanden noch Zuſammenkuͤnfte einzelner Ausſchuͤße aus derſelben, Behufs der Anordnung bei der Kunſtausſtellung, der Ausſtellung der neu erworbenen Gemaͤlde- Sammlung; der Verlooſung der dazu beſtimmten Kunſtgegenſtaͤnde, der Verſteigerung einer Anzahl von Ge⸗ maͤlden und fuͤr andere aͤußere Anordnungen Statt. Außer der Mittheilung einer Abhandlung des Herrn Direetor Schadow zu Duͤſſel⸗ dorf: „Gedanken uͤber eine folgerichtige Ausbildung des Mahlers“. in lithographirter Mittheilung für Freunde (am 23ten Februar) durch den Secretair; bezo⸗ gen ſich die Verhandlungen in den öffentlichen Sitzungen faſt ausſchließlich auf die äußeren Verhäͤltniſſe der Section, die Aufſtellung der Kunſtſachen, Verlooſung u. f. f. fo wie auf mare von Kunſtſachen. Das wichtigſte Ereigniß dieſes Jahres war die Gewinnung der, von dem verſtorbenen Hofrath und Profeſſor Carl Bach, hinterlaſſenen Gemaͤldeſammlung. u U Sr. Majeftät unſer allergnaͤdigſter König, hatte bereits, laut Cabinets⸗ Ordre vom 80ten December 1829 der ſchleſiſchen vaterlaͤndiſchen Geſellſchaft, durch Vermittelung Sr. Excellenz des Miniſters der Geiſtlichen⸗Unterrichts- und Medicinal⸗ Angelegenheiten, Herrn Freiherrn von Altenſtein, dieſe Sammlung zu ihrer Benutzung, mit Vorbehalt des Eigen⸗ thums⸗ Rechtes zu uͤberweiſen geruhet, und es war dieſelbe, durch den von Sr. Excellenz dem Koͤniglichen Wirklichen Geheimen Rath und Ober- Praͤſidenten von Schlefien Herrn von Merckel dazu ernannten Kommiſſarius, Herrn Regierungs⸗ Rath Sohr, den von der ſchleſiſchen vaterlaͤndiſchen Geſellſchaft ernannten Bevollmaͤchtigten, in einem dazu angeſez⸗ ten Termin, am 8ten Maͤrz 1830 uͤbergeben worden. Nach dem Willen Sr. Majeſtaͤt, ſollen die in dieſer Sammlung enthaltenen trefflichen Gemaͤlde, fuͤr die Kuͤnſtler und Kunſt⸗ freunde unſeres Landes, in dem Locale der Geſellſchaft aufgeſtellt werden, und es ſoll den Kuͤnſtlern geſtattet ſeyn, dieſelben fuͤr ihre Studien zu benutzen. Zu dieſem Zweck wurde in der Sitzung am 20ten Auguſt, von der Geſellſchaft be⸗ ſchloſſen: in dem Locale der Geſellſchaft jede Vorrichtung zu treffen, um das Copiren der Gemaͤlde zu erleichtern. Man kam uͤbrigens einſtimmig darin überein; weder dieſe, noch an: dere der Geſellſchaft gehoͤrige Bilder, außer dem Locale derſelben zu verleihen, um der Ver⸗ antwortlichkeit, welche durch das Verderben von Gegenſtaͤnden ſo bedeutenden Werthes her— beigefuͤhrt werden koͤnnte, uͤberhoben zu ſeyn, wobei außerdem noch angeführt wurde: daß das Verleihen von Kunſtſachen auſſer der Localitaͤt, in der ſich dieſelben aufgeſtellt befinden, nirgend ſonſt wo Statt zu finden pflege. Saͤmmtliche Gemälde der Bach'ſchen Sammlung befinden ſich gegenwärtig in dem er- ſten Saale unſeres Locales aufgeſtellt; die übrigen Gemälde, faſt auschließlich neuerer Mei⸗ ſter, welche von der Section nach und nach erkauft worden find, befinden ſich in dem zwei— ten Saale geordnet; und es ſteht allen Kuͤnſtlern und Kunſtfreunden frey, ſaͤmmtliche Kunſtgegenſtaͤnde zu benutzen. : Was nun die Bach’fche Sammlung beſonders betrifft, fo mußte dieſelbe gereinigt und die meiſten Bilder mit Rahmen verſehen werden. Theils um die für dieſen Zweck nothwendi⸗ gen nicht unbedeutenden Koſten zu gewinnen, theils aber, und noch mehr, die trefflichen Ge⸗ maͤlde einem groͤßern Publikum auf einmal vor die Augen zu ſtellen, wurde in der Sitzung am 23. Februar beſchloſſen, dieſelben zur Zeit des Breslauer Fruͤhjahrs⸗-Wollmarkts, in der Zeit vom 1 zum 23 Zuny öffentlich und unter den gewöhnlichen Bedingungen auszuſtel⸗ len und ſo bey unſern Mitbuͤrgern einzufuͤhren. Dieſe Ausſtellung fand auch in der fo eben angegebenen Zeit Statt, und der Secretair fertigte fuͤr dieſelbe den mit einigen kurzen Bemerkungen verſehenen Catalog an. In dem dieſem Verzeichniß voranſtehenden Vorworte, befinden ſich die wenigen, die Samm⸗ lung ſelbſt betreffenden hiſtoriſchen Nachrichten. Fuͤr die Aufſtellung ſelbſt, vereinigten ſich die Herren: Baurath Langhans, Vorſteher der Stadtverordneten Maler Schmeidler, die Mahler Rabe und Kalter und der Secretair der Section, und die e der Ausſtellung uͤbernahmen abwechſelnd mehrere Mitglieder der letztern. ? Die Sammlung ſelbſt beſteht aus 42 Nummern; die meiften Gemälde find von den 1 ae Meiſtern der italieniſchen und niederlaͤndiſchen Schulen, einige wenige aus der deut ſchen; viele find- unbezweifelt Originale; andere gute Copien. Die beiden erſten Num⸗ mern des Verzeichnißes hatte ſich Sr. Majeſtaͤt Allerhoͤchſtſelbſt, für das Muſeum zu Ber⸗ lin vorbehalten; beide waren jedoch der Öffentlichen Ausſtellung einverleibt. Spaͤter indeß wurde der Geſellſchaft auch Nor. 1. „die Madonna“ angeblich von Raphael; (gewiß eine ſehr alte und ſchoͤne Copie) uͤberlaſſen, ſo daß nur ein Bild der Bachſchen Sammlung, Nro. 2. des Verzeichniſſes „das Bild eines Ordens Geiſtlichen“, angeblich von Raphael, in die Kunſtſammlung nach Berlin uͤberſendet wurde. Am Schluße dieſes Berichts werden wir als Beilage: das Verzeichniß der Sammlung, nach der Beſtimmung der Meifter, wie ſolche von dem verſtorbenen Beſitzer angegeben wa⸗ ren, hinzufügen. Die fuͤr die Verloſung beſtimmten Sun gende waren folgende: | 1. Landſchaft, Anſicht der Strupp bei Hallſtadt, von Mof a . 60 Rthl. Kinder⸗ Gruppe, Copie nach Vogel, von Fraͤulein Harz.. 50 — Anſicht einer Bruͤcke über den Reichenbach im Canton Bern, f ben Kunßlennn ren RENT . Hühnerflüd nach Hondekoͤter, von Lefhner r. f 35 „Landſchaft — eigene Erfindung von Kunk lerer 20 Niederlaͤndiſche Muſiker nach Teniers, von Fräulein Harz . . 20 Eine broncene Uhr von Hofer ich terre. l16 8. Zwei ae a Abguͤſſen von Cameen 14 in S 265 Rthl. Die Zahl der Looſe bete ebenfalls 265, und in der am 30 October Statt gefunde⸗ nen Verloſung fielen die Gewinne in der Reihefolge, in der ſie gezogen al auf folgende Nummern: 3 1, auf Nro. 54. die zwei Tafeln mit Abguͤſſen. 5 + i 2, = = 1537. die Landſchaft von Moſch. 3, = = 89. die niederlaͤndiſchen Muſiker nach Teniers. 4, = = 214. die broncene Uhr von Hoferichter. 5, = = 110. das Huͤnerſtuͤck nach Hondekoͤter. 6, = = 223. die Kindergruppe nach Vogel. 7, 171. Anſicht der Bruͤcke ꝛc. von Kunkler. 8, = = 183. Landſchaft von demſelben. Es iſt nun noch von folgenden Ereigniſſen Nachricht mitzutheilen: | 1. Das bei dem Bildhauer Herrn Rudolph Freytag beſtellte Basrelief in karari⸗ ſhen Marmor „Co pie der Nacht“ nach Thorwaldſen iſt Ende dieſes Jahres bei uns eingegangen, und hat allerdings den , entſprochen, die wir von dem Tas 10 „ a» lent des jungen Kuͤnſtlers gehegt. Krankheit und andere unguͤnſtige Umſtaͤnde hatten die Be⸗ endigung der Arbeit, die bereits ſeit Jahr und Tag erwartet wurde, aufgehalten. Es iſt hier nothwendig zu bemerken, daß die Arbeit, ſchon vor länger alß drey Jahren beſtellt wur⸗ de, und zwar zu einer Zeit, in welcher die Geſellſchaft mehr fuͤr die Unterſtuͤtzung junger Kuͤnſtler zu thun im Stande war, als dieſes gegenwaͤrtig der Fall iſt. So iſt es gekom⸗ men, daß eine bedeutende Nach zahlung fuͤr die Arbeit ſelbſt, und die ſehr bedeutenden Transportkoſten, unſere diesmalige Rechnung belaſten; wir muͤſſen anfuͤhren, daß uns das Bildwerk ſelbſt 45 Carolin in ſchwerem Golde, und der ace 53 Reh. 22 nr ge⸗ j koſtet haben. 2. Laut ee mit dem Praͤſidio der Stfelſchut hatte die Kunſt⸗ Section ei⸗ nen Theil der Koſten für die Anfertigung der Preis medaille und die ſaͤmmtlichen Koſten der Prägung uͤbernommen; die erſteren betrugen 58 Rthl. 20 Sgr., die anderen 83 Rtlr. 11 Sgr. überhaupt alſo 142 Rtlr. 1 Sgr. wobei zu bemerken daß die ausgeprägten Medaillen der Kunſt⸗ Section zugehoͤren, und daß die BEER auch an Liebhaber alle abge⸗ laſſen werden. Bereits in der Sitzung am 23. Februar legte der Präfident der Geſelſchaft, Herr Ba⸗ 9 ron von Stein die Probe-Abdruͤcke der Kunſt⸗ Section vor und im Verlaufe dieſes Jahres wurde dieſe Angelegenheit beendet. Die erſten dieſer vom Medailleur Gube geſchnittenen und von Herrn Ritze ausgepraͤg⸗ ten Preismedaillen, die vertheilt wurden, erhielten die Herren Baurath Langhans und Maler Herrmann, als einen Beweis unſerer Hochachtung und der Dankbarkeit, fuͤr die Bemuͤhungen, welche ſie fuͤr den Entwurf der Medaillen ſelbſt uͤbernommen hatten. 3. Unter den Gemaͤlden der Bachſchen Sammlung befanden ſich eine Anzahl en | welche wegen ihrer Größe nicht in unſerem Locale aufzubewahren waren, und andere, die kei⸗ nen ſo bedeutenden Kunſtwerth beſaßen um uͤberhaupt eine Aufbewahrung zu verdienen. Auf Bevorwortung Sr. Excellenz des Koͤniglichen Wirklichen Geheimen Rathes und Ober Praͤſidenten Herrn von Merkel, hat das hohe Miniſterium der Geiſtlichen-Unterrichts⸗ und Medicinal Angelegenheiten deren Verkauf unter der Bedingung nachgegeben, daß aus dem Erlös ein anderes gutes Bild für die Sammlung angeſchafft, und unter den oben ange⸗ gebenen Bedingungen derſelben einverleibt werde. (Reſcript vom 7ten Auguſt.) 5 Die Verſteigerung dieſer Bilder fand den 6 October Vormittags Statt. Außerdem, daß die ganz großen Bilder keinen Kaͤufer fanden, ſo entſtand auch aus dem Verkauf der un⸗ bedeutenderen nur der geringe Gewinn von 8 Kthl. 10 Sgr. (vergl. Auctions⸗ Protocoll vom 6. October a. c.) In der Sitzung am 23 Februar wurde der atzen fernerhin und während der laufenden Etatszeit zum Sekretair der Section erwaͤhlt. Folgendes iſt der Kaſſenzuſtand der Kunſt⸗ Section: e ueberſicht des Kaffen- alm der Kunſt⸗ Section bei der Schleſiſchen Geſellſchaft * fuͤr vakerlaͤndiſche a,, pro 1880. 5 Staatsſchuldſcheine. * I ee Beton von 1829 — 410⁰⁰ Rthl. 1 Einnahme. Zinſen von 1000 Rthl. Shahid. f ſcheine fuͤr 1 Jahr 5 Einnahme bei der Ausſtellung der Bach⸗ ſchen Gemaͤlde Sammlung Fuͤr verkaufte 151 Stuͤck Looſe . are Fuͤr verkaufte Bilder aus der Becher * * Sammlung VVV Too Rthl. Ausgabe. Fuͤr Inſerate an W. G. Korn und Sn Bart | und Comp. pro 1829. Zahlung an Herrn Medailleur Gube 15 Fr. d or wovon auf Antheil der Kunſt⸗ Section kommen 8% Fed. a 5 % Rt. 5 N Rechnung der Buchhandlung J. Mar undd Comp. Zahlung an Herrn Gube 10 Fr. d'or 2 5 / Rtl. Demſelben fuͤr drei kupferne Medaille Sendung an Herrn Bildhauer Freytag nach Rom + + „ + + 2 4 8 „ Dem Maler Scholz fuͤr Reſtaurirung der Bach- ſchen Gemaͤlde . Dem Vergolder Rautenſtein desgl. Fe Baarſendung an den Medailleur Götze if. 50 i Franeatun 3 1 Dien fuͤnften Theil der een bei der Auf | lung, als Beitrag zur Miethe Jan Rechnung von W. G. Korn re e Remunerationen an Glaͤnz, Su 2 und Nitſchke. S an Rechnung v. Graß Barth u. Emp.( S Y 0. dgl. der Tiſchler Simon u. Greyerſ 2 51 45 W 1 Auslagen⸗ Rechnung des 1 Latus * 7 . 4 + + + Courant. 0 67 Rthl. 3 S5 1 Pf. 9 0 5 ie 40 7 = — — 258 — 2 6 — . 151 a 7 Sy 5 e 495 Rthl. 9 Sg. 7 Pf. 1 Rthl. 10 Sgl 6 Pf. F Be ee 2 — — 2 55 — ũ — — * 52 — 20 2 = FIRE . 51 — 23 — 3 — 23 — 9 — ͤ — * 40 l a — 4 — 28 — ̃ — * 9 wer 25 „ . 10 — 22 — 6 — 481 a. 14 Sgr. 5 Pf. 10 * 4 . ae 481 Rthl. 14 Sgr. 5 Pf. Liſchler Simon l. . % h —— 0 ⁵ Fracht und Speſen fuͤr eine Sifte Bildhauer⸗ Ar- ö beit aus Kom . . 583 — 22 — ̃ — Sendung nach Rom durch Herrn Glockf. 225 . 16 — 20 —̃ — Für Inſerate p. 1830 an W. G. Korn und Graß WR Barth und Comp: ee ar De Auslagen an Glänz l. N. , a Ausgabe: 561 Ruh, 27 Sgl. 5 Pf. Balance . Staatsſchuldſcheine Courant Einnahme inclv. Beſtand von 1829 1000 e 495 Rthl. 9 Sgl. 7 Pf. Ausgabe GE ui een „ „„ 961. Rthl. 27 8g. of Bei einem eiſernen Fonds von 1000 RKthl. in Staatsſchuldſcheinen, hat mithin die Kaffe der Kunſtſection bis zum Schluße des Jahres eine Mehrausgabe von 66 Rthl. 17 Sgl. 10 Pf. gehabt, welche von der Kaſſe der allgemeinen Geſellſchaft vorgeſchoſſen, und a letzten mithin kuͤnftig zu erſetzen find. \ Breslau den 2ten December 1830. 95 Johann Wilhelm Oelsner. Es bleibt nun noch uͤbrig das Verzeichniß der uns in dieſem Jahre übergebenen Vachſchen | Gemälde- Sammlung hinzuzufügen. - 1, Madonna auf dem Stuhle (Madonna della sedia) an gest von Raphael Stanzio von Urbino. 2, Madonna mit dem Kinde von Bartholomä Ramenghi genannt Bagnoca⸗ 1 rollo. 3, Fliehende Nymphe von 1 Titic ano Becellio - — La dore. 4, Bildniß eines Ordensgeiſtlichen von Francesco Vecellio (Titiano). 5, Anbetung der heiligen drei Koͤnige, von Paolo Coliari Veroneſe. (oder ir nem Sohne Carlet to.) | 6, Bildniß eines Unbekannten von Annibale Cara ccio. | 7, Ruhe auf der Flucht — von demſelben (oder een ico C A 8, Amor und die Zeit. — unbekannt. 5 9, Ecce homo, von Guido Reni. n N 10, Bildniß eines Cardinals von Diego ge de Silva. au 11, Landſchaft mit einer ſchlafenden Nymphe von Nicolaus Pouffin. Be 12, Schlachtſtuͤck — angeblich von Jacques Courtois (Bourgignoni). 13, Johannes der Taͤufer als Kind, von Anton van Dyk. 1 — 77 — 14, Scipio der Afrikaner, der einem jungen Carthager die gefangene Braut zuruͤckerſtat⸗ tet, von Paul Rembrand van Ryn. 135, Gruppe in einer Bauernſtube, von David Teniers dem jüngern 16, Das innere einer Bauern Wirthſchaft, von A. von Camphuyſen. 17, Landſchaft, von Johann Both. | 18, und 19, Zwei Gemälde mit todtem Geflügel, von Ni caſ ius Bernaerdt. 20, Orpheus, der die wilden Thiere durch die Gewalt der Toͤne zaͤhmt, und 21, die Einſchiffung der Thiere in die Arche des Noah beide von Peter Guſche. 22, Eine Lautenſpielerin, von Gerhard Terburg (angeblich). 23, Schlachtſtuͤck, von A. F. v. d. Meulen (angeblich). 24, Gruppe von Figuren, von A. v. Oſtade (angeblich). 23, Zwei todte Rebhuͤner, von E. Hondekoͤter (angeblich). 26, Landſchaft von Roland Savary. | 27, Winterlandſchaft, mit der ee des Peter Breughel. ( 28, Heilige Familie. 29, Landſchaft mit Vieh. 30, Bildniß eines alten Mannes. | (alle drei von unbekannten Meiſtern.) 31, Bildniß eines alten Mannes, von Lucas Cranach (Muller). 32, Bildniß eines Unbekannten von Hans Holbein dem juͤngern. 33, Bildniß des Michael Willmann. x 34, Verwandlung des Actaͤon, N 3 beide von M. Willmann. 5 35, Landſchaft von J. G. Wagner. | 386, und 37 Studierzimmer eines alten Gelehrten, von Joh. Michael Brett⸗ ſchneider. 38, Gruppe von Genien, von J. C. Friſch. 39, Bildniß des Hofrath Bach, von F. G. Weitſch. 40, und 41, Zwei Thiergruppen, nach Rubens von C. Bach. f Zu dieſen Gemaͤlden kamen außerdem noch hinzu: 42, ein Bildniß, welches der Geſellſchaft ſpaͤter von der verwittweten Hofraͤthin Bach uͤberlaſſen wurde, 43, und 44, Zwei andere Bildniffe, das eine von Samuel Hogſtraaten, das an- dere aus der Franz een er und aus der Zeit des Anfangs des 18ten Jahrhun⸗ derts. 8 Pd * 45, Original Radierung des Willmannſchen Bildniſſes, als Beleg zu No. 38. Ein Geſchenk des Herrn Juſtizrath Scholz. Zufolge der Beſchluͤße ſowohl des Präfidii der Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Cultur, als auch der Section fuͤr Kunſt und Alterthum, ſoll im Jahre 1831 eine Ausſtel⸗ lung von Gegenſtaͤnden der Kunſt und Induſtrie ſtatt finden, und zu der- ſelben alle einheimiſchen und auswaͤrtigen Kuͤnſtler und Gewerbetreibenden durch die oͤffentli⸗ chen Blätter eingeladen werden. Und ſoll dieſer Bericht mit dem Wunſche ſchließen, das. ſich die beabſichtigte Kunſtausſtellung einer reichen Theilnahme aller Freunde der Kunſt und der Gewerbe zu erfreuen haben moͤge. Die Section fuͤr Alterthum und Kunſt. u Ebers, der 3. Secretair. — = 3 k über die Thaͤtigkeit der techniſchen Section im Jahre 1830. Die techniſche Section, deren Zweck es allein iſt, in die Gewerbe einen hoͤhern wiſſenſchaft⸗ lichen Geiſt zu bringen, und das blos mechaniſche einigermaßen zu verdraͤngen, um ſie auf eine gleiche Stufe mit den Gewerben im Auslande, insbeſondere in England und Frankreich und mehreren Gegenden Deutſchlands zu ſtellen und fie dadurch zur moͤglichſten Vollkom— menheit zu erheben; war auch in dem verfloſſenen Jahre, in jeder Art bemüht die Gewerbe⸗ treibenden auf Erfindungen und Verbeſſerungen in den verſchiedenen Fächern des Gewerbe— weſens aufmerkſam zu machen, neue Ideen durch ſie zu erwecken, und wo moͤglich einem ——— — — jeden die Blicke in das Innere ſeines Kreiſes, in welchem er ſich bewegt, zu erweitern. Eben deshalb wechſelten techniſche Vortraͤge mit chemiſchen, phyſikaliſchen, mechaniſchen und andern auf die verſchiedenen Zweige des bürgerlichen Lebens Bezug habenden Gegenſtaͤnden ſtets mit einander ab, und da ſie nicht ſelten, ja immer zu den reichhaltigſten Unterhaltungen Veranlaſſfung darboten, fo entwickelten ſich unter den Theilnehmern mannigfaltige Ideen, welche zu neuen Forſchungen leiteten. Dieſes letztere geſchah auch vorzuͤglich durch Vor— zeigung von Zeichnungen, Modellen und verſchiedenen Kunſt- und Gewerbe-Gegenſtaͤnden, fo wie durch chemiſche und phyſikaliſche Experimente, die wir ins beſondere den Herren Pro— feſſoren Dr. Runge, Dr. Fiſcher und Dr. Frankenheim verdanken. Jedoch wuͤrde die Section bei allen Anſtrengungen in ihren Leiſtungen, wohl noch ſehr zuruck geblieben fein, wenn ſie nicht durch die hoͤchſten Staats behörden die vielfachſten Be⸗ weiſe Koͤniglicher Huld und Gnade erhalten haͤtte. So trat in dem verfloßenen Jahre das chemiſche Laboratorium ins Daſein, zu deſſen Bildung und Anſchaffung von Sr. Excellenz dem Königlichen Staats- und dirigirenden Miniſter des Innern Herrn Freiherrn von Schuck- mann ein Koͤnigl. Gnadengeſchenk von 458 Rtlr. ſchon im Jahre 1828 der Section zu Theil geworden war. Eben ſo empfing dieſelbe in dem vergangenen Jahre durch gleiche n Koͤnigliche Huld und Gnade von dem hohen Chef des genannten Miniſterii noch 100 Rtlr. und wurde eben dadurch in den Stand geſetzt, zu dem chemiſchen Apparat noch einen phyſi⸗ kaliſchen hinzuzufuͤgen, welches der Section zur groͤßten Beruhigung gereichte, da ſie ſchon N ſeit längerer Zeit gefühlt hatte, wie wichtig und nothwendig es für ihr Wirken ſei, daß aus ihrer Mitte Vortraͤge über Phyſik hervorgingen, die indeß ohne die erforderlichen phyſi— kaliſchen Inſtrumente und mit denſelben anzuſtellende Experimente ihren Zweck nicht voll⸗ ſtaͤndig erreicht und manche Luͤcke, die nur Anſchauung gewiſſer Gegenſtaͤnde Su zuruͤckgelaſſen haben würden, — Noch erfreute ſich die Section eines dritten Koͤnigl. Gnadengeſchenks von Seiner Ex⸗ cellenz dem Hohen Chef des Miniſterii des Innern Herrn Freiherrn von Schuckmann durch die dritte Lieferung der Vorbilder fuͤr Fabrikanten und Handwerker, wodurch der erſte Theil | dieſes von der Koͤnigl. Deputation herausgegebenen eben fo koſtbaren als vortrefflichen Werkes geſchloſſen wird. Um dieſe ſo ſchaͤtzbare Sammlung vollſtaͤndig zu erhalten, ſo iſt ſie gegen⸗ waͤrtig in einen Band gebunden und liegt fuͤr einen jeden, der ſich fuͤr Gegenſtaͤnde dieſer Art intereſſirt, zur Anſicht in der Bibliothek der Geſellſchaft. Sollte die Section in der Folge ja fo glücklich fein, noch ein zweites Exemplar zu erhalten, ſo ſollen die Blätter vereinzelt auf Pappdeckel gezogen und zum Gebrauch in Schulen und an Gewerbtreibende zu Muſtern ausgegeben werden. Endlich gedenken wir eines vierten Gnadengeſchenkes, welches Sr. Excellenz der Chef | des Miniſteriums der Geiſtlichen-Unterrichts- und Medicinal⸗Angelegenheiten Herr Freiherr von Altenſtein uns zu bewilligen geruhet haben. Es beſtehet in 40 Rtlr. jährlichen Zuſchuſſes zu dem Fond der Bibliothek, um dafür für den Techniſchen Verein geeignete Zeitſchriften anzuſchaffen, wie denn bereits folgende in Umlauf gekommen find, als: Zeitſchrift der Kuͤnſtler⸗ und Handwerker⸗Fortſchritte, Dinglers Journal, Prechtl Wiener Jahrbuͤcher, Mecanics Magezin, Webers Zeitblatt, Le Manuf. agriculteur. u. ſ. w. Dankbar bringen wir dieſe Koͤniglichen Gaben, die zur Kultur unſerer Provinz, zum Aufbluͤhen der Gewerbe und Handwerke in derfelben und zum Gedeihen des Wohlſtandes als eine ſichtbare Aufregung des Sinnes für das Schoͤnere und Vollendetere, weſentlich beige⸗ tragen, hier in Erinnerung. 5 Auch verdanken wir allen Denjenigen, die Antheil an dieſer Section nehmen viel, viel des Guten, welches durch redlichen und treuen Gemeingeiſt und durch edlen Sinn und unab⸗ laͤßiges Wirken hervorgebracht wurde. Es war angenehm zu ſehen, wie jeder ſich ſelbſt vergaß und nur die Erreichung des allgemein nuͤtzlichen Zweckes ins Auge faßte. Sprechende Beweiſe ſind hiervon, die unentgeldlichen Lehrvortraͤge, welche Herr Profeſſor Dr. Frankenheim in der Phyſik hielt, wo er die Lehre der einfachen Maſchinen, waͤhrend dem verfloſſenen Winter-Semeſter vortrug. Durch die Deutlichkeit und Beſtimmtheit wodurch ſich ſein Vortrag, ſelbſt bei den ſchwierigſten Gegenſtaͤnden auszeichnete, wurde er feinen Zuhörern ſehr nuͤtzlich, und machte * 2 den allgemeinen Wunſch rege, doch auch in dieſem Winter durch aͤhnliche Vortraͤge uͤber naturwiſſenſchaftliche Gegenſtaͤnde feine Zuhörer zu begluͤcken. Auch Herr Magiſter Muͤcke ertheilte 15 jungen Leuten unentgeldlichen Unterricht i im Zeichnen, und bereitete ſie ſo auf die zweckmaͤßigſte Weiſe fuͤr ihre kuͤnftige Laufbahn im Gewerbebetriebe vor. Herr Profeſſor Dr. Runge konnte aber wegen anhaltender Kraͤnklichkeit dem Antrage des Praͤſi— denten der Geſellſchaft Herrn Baron von Stein nicht genügen: populäre Chemie für Ge⸗ werbetreibende zu leſen, wie wohl ſein vortreffliches Werk: Grundlehren der Chemie fuͤr Jedermann den uͤberzeugendſten Beweis giebt, welcher erſprießliche Nutzen aus feinen Vor⸗ traͤgen hervorgegangen ſein wuͤrde. Da nun ſeine Geſundheit zugenommen, ſo koͤnnen wir mit Recht der Erwartung entgegen ſehen, daß er uns bald das leiſten werde, was unſer techniſcher Verein bisher entbehrte. Noch haben wir das Vergnuͤgen anzeigen zu koͤnnen, daß der Herr Profeſſor Dr. Fiſcher, nach dem ihm vom Praͤſidio der Geſellſchaft gewordenen Auftrage, ſich mit großer Liebe und Bereitwilligkeit dem Geſchaͤft der Bildung und Einrichtung des chemifchen Labora⸗ torii für Gewerbetreibende unterzogen und mit größter Sorgfalt alles Dasjenige, was er als Sachkundiger fuͤr den Zweck, fuͤr welchen das Ganze beſtimmt iſt, als nothwendig und un— entbehrlich anſahe, angeſchafft habe; ſo daß die Geraͤthſchaften und Inſtrumente, die einen chemiſchen Apparat bilden, aufs ſorgfaͤltigſte gearbeitet in allen ihren Theilen vorhanden ſind, und auf die Art in dem Laboratorio alles zu finden iſt, um nuͤtzliche und erlaͤuternde Erperimente zu machen; freilich erwarten wir noch eine günflige Zeitperiode, um das was uns in vielen Stuͤcken noch mangelt, zu ergaͤnzen. | Ehe wir jetzt zur Anzeige der gehaltenen Vortraͤge uͤbergehen, muͤſſen wir noch erwähnen: daß Herr Profeſſor Dr. Muͤller, welcher in Abweſenheit des unterzeichneten Secretairs der techniſchen Section, die Sitzungen z leiten und fuͤr zweckmaͤßige Vortraͤge zu ſorgen uͤbernommen hatte, ſobald derſelbe nach einem zweijaͤhrigen Aufenthalte i im Auslande in ſein Vaterland zurückgekehrt war, abtrat und das zu ordnende Geſchaͤft in der techniſchen Section demſelben überließ. Derſelbe uͤbernahm nun das ihm uͤbertragene Amt eines erſten Sekretairs und unterzog ſich den Geſchaͤften deſſelben. Die Verſammlungen der Section wurden in dem verfloſſenen Jahre mit Ausnahme der Ferienzeit, welche drei Monate dauerte, regelmaͤßig gehalten, das heißt in jedem Monate, wenn nicht Stoͤrungen eintraten, zweimal. Der Beſuch derſelben war zahlreich und ſo ſprach ſich das Intereſſe an den vorgetra⸗ genen Gegenſtaͤnden deutlich aus und berechtigte uns zu der Hoffnung: die Wiſſenſchaft immer W mit den Gewerben in Beruͤhrung zu bringen. b In den verſchiedenen Sitzungen wurden folgende Gegenſtaͤnde verhandelt. Die 1ſte Sitzung am 11ten Januar eröffnete der zeitige Sekretair mit einer kurzen An⸗ 0 rede an die verſammelten Mitglieder, worinn er auseinanderſetzte wie er bei ſeinem gegenwaͤr⸗ tigen Aufenthalte in England von neuem beſeelt worden zum Aufbluͤhen und Vervollkomnen der Gewerbe in feinem Vaterlande Schleſien nach allen feinen Kräften beizutragen „und daß 11 — a er eben dadurch an den Tag zu legen wuͤnſche, daß er bemuͤht ſei, die auf ihn gefallene Wahl zu rechtfertigen. Nach dieſem zeigte der Geheime Commerzienrath Oels ner der Verſammlung an, daß er entſchloſſen ſei in fortlaufenden Vortraͤgen auf die neuern Methoden des Appretirens der wollnen Tuͤcher, aufmerkſam zu machen und ſeine Gedanken uͤber einige hoͤchſt wichtige neu erfundene Maſchinen in den verſchiedenen Zweigen der Appretur mitzutheilen. Er begann daher ſeine Vortraͤge mit einer Abhandlung uͤber das Walken der rohen Tuͤcher, und ſtellte zuvoͤrderſt den Begriff und Zweck des Walkens feſt, alsdann ging er auf die Walk— muͤhlen ſelbſt über und zeigte den Unterſchied zwiſchen Deutſchen und Niederlaͤndiſchen Walk⸗ muͤhlen, unterſuchte ihren beiderſeitigen Werth und entſchied ſich doch endlich fuͤr die Nieder- laͤndiſchen, deren Conſtruction vor den Deutſchen große Vorzuͤge hätten, indem die Walk— loͤcher eine verhaͤltnißmaͤßig groͤßere und beſſere Form, als die der Deutſchen haben und die vierzaͤhnigen Walkhaͤmmer ebenfalls das Tuch gelinder und beſſer behandeln als die laͤngern dreizaͤhnigen. Auch mache eine Walke nach niederlaͤndiſcher Art eingerichtet, bei Waſſer oder dem gewoͤhnlichen Gange der Dampfmaſchine 53 Hube in der Minute und die Laͤnge des Hubes ſei 2 Fuß. Hierauf entwickelte er die, am zweckmaͤßigſten angenommene Operation des Walkens ſelbſt, und ſchloß endlich mit einigen Bemerkungen wie bei den heutigen Fortſchritten in dieſem Gewerbe das Waſchen der Tuͤcher, durch richtig angelegte Waſchmaſchinen A den Walkmuͤhlen am beſten mit dem Walken zu vereinigen ſei. Nach Beendigung dieſes Vortrages zeigte Herr Profeſſor Dr. Muͤller eine Probe des ſogenannten Tern aux ſchen Flachſes vor, der ſehr ſchoͤn iſt und innerhalb 12 Stunden vom Felde kommend, gebrochen und zum Spinnen vorbereitet ſein ſoll. — Jedoch war man der Meinung, daß dieſe Operation wohl ſchwerlich in unſern Gegenden und bei unſerm Klima eine Anwendung finden koͤnne. Den 28ſten Januar ſprach der Oelsner in Verfolg feines erſten Aufſatzes über das Rauhen der Tuͤcher, und zeigte zuerſt, wie eine vollkommne und zweckmäßige Aus⸗ führung der Rauherei die Schönheit der Appretur und ihre Beſtaͤndigkeit oder feſte Dauer ausmache, und daß eben deshalb Englaͤnder, Franzoſen und Niederlaͤnder, indem ſie fruͤher die Wichtigkeit dieſes Gegenſtandes erkannt haͤtten, den Preis in ihren Waaren uͤber die Unſrigen davon getragen. Da das einzige und wichtigſte Werkzeug beim Rauhen die Karde lat. Dipsacus oder carduus fullonum iſt, ſo gieng er in eine Unterſuchung dieſes Gewaͤchſes uͤber und gab an, worin der Werth einer guten Karde beftehe „ wie noth⸗ wendig und vortheilhaft der Anbau derſelben in unſern Gegenden ſei, wie wenig genau und ſorgfaͤltig man aber bis jetzt noch bei Anpflanzung dieſer Diſtel bei uns zu Werke gehe, weswegen die franzoͤſiſchen, insbeſondere die um Avignon gepflanzten bei weitem den Vorzug vor den Unſrigen haͤtten, und weshalb ſie auch drei ja viermal hoͤher im Werthe ſtaͤnden. Uebrigens ſei für den Landmann der Anbau dieſes eben fo nöthigen als gaͤnzlich unentbehr⸗ lichen Erzeugniſſes bei der Wollfabrikation hoͤchſt lukrativ, indem auf einem Magdeburger r | a Morgen 60 bis 70000 Stck. Karden gebaut werden könnten, und wenn nur mindeſtens mit 1 Rtl. das Tauſend bezahlt würde, fo gäbe auf die Art der Morgen einen außerordentlichen Ge— winn. Gute auslaͤndiſche „ insbeſondere Franzoͤſiſche Karden gelten das Tauſend 4 — 6 — S auch 10 Rtlr. Nach dieſem gieng der Vortragende zum eigentlichen Verfahren des Rauhens ſelbſt uͤber und nachdem er der aͤltern Arten dieſer Arbeit erwaͤhnt und das nach— theilige des Handrauhens auseinandergeſetzt, beſchrieb er das Rauhen durch die Maſchine, und zeigte daß durch die Erfindung der Rauhmaſchine den bei dem Handrauhen be— merkten Maͤngeln ganz vorzuͤglich abgeholfen worden ſei und daß das Tuch durch die folgenden Operationen eine weit beſſere Appretur annehme, wenn es Maſchinen-Rauherei ſtatt Handrauherei erhalten haͤtte. Der erſte Erfinder derſelben ſei der Englaͤnder Douglas geweſen, daher ſie auch von ihm den Namen erhalten haben; jedoch haͤtten die Gebruͤder Cokerill ſo weſentliche Verbeſſerungen an dieſer Maſchine gemacht, daß die alte Doug lasſiſche beinahe ganz geaͤndert und die von Cokerill „ nun jetzt allein im Gebrauch waͤre, und uͤberall Anwendung faͤnde. Der Secretair ſprach nach dieſem zunächſt uͤber das Gießen von Metall in Holzformen und zeigte gegoſſene Sachen dieſer Art, welche in England zur Kattundruckerei angewendet worden waren. Der Prozeß iſt einfach der, daß man das ſogenannte Rofefche oder Darcetſche Metallgemiſch in eine in Tannen-Hirnholz geſchlagene Figur gießt. Der Erfinder jedoch nimmt gleiche Theile Blei, Wismuth und Zinn, da ihn das von Darcet vorgeſchlagene Verhaͤltniß eine zu ſproͤde Maſſe gab. a Herr Profeſſor Dr. Fiſcher zeigte ſchließlich einen Theil, des der Section auge: hörigen chemiſchen Apparats vor und experimentirte damit. In der Sitzung vom Zten Februar las der Oelsner, um alle Theile der zur Ap— pretur der wollenen Tücher gehörigen Operationen durchzugehen, einen Aufſatz uͤber das Scheeren der Tücher vor. Er ließ ſich in dieſem feinen dritten Aufſatze, zuerſt über das Handſcheeren aus, alsdann gieng er auf die Erfindung der Scheermaſchinen uͤber, ent— wickelte ihre allmaͤhlige Vervollkommnung vom Jahre 1764 an, und nachdem er die Schritte der Vervollkommnung der verſchiedenen Scheermaſchinen weiter berührt hatke, zeigte er insbeſondere, wie die ſchon ſehr vervollkommneten Daviſiſchen Cylinder-Scheermaſchinen, dann die Americaniſchen durch Herrn Banniſter aus Nord-Amerika nach Berlin ge— brachten und zuletzt die ſogenannten Tondoͤſen, das Scheeren ſo vervollkommnet haͤtten, daß dadurch die Appretur auf einen hohen Gipfel der Vollkommenheit geſtiegen ſei. | Der Tuchſcheermeiſter Herr Ziepult wieß hierauf das Modell einer Rauhmaſchine vor, der er ſich bei feinen Arbeiten bediene und erbot ſich einem jeden der eine ſolche Maf chine f zu bauen gedenke, mit Rath und That an die Hand zu gehen. Herr Profeſſor Dr. Muͤller ſprach nachher uͤber die verſchiedenen Kraftaußerun⸗ gen, die wir in der Natur ſehen und gab ſodann durch Zeichnungen erlaͤutert, eine Ueberſicht der Erfindungen, welche die gegenwaͤrtige Conſtruction der Dampfmaſchine ee geführt haben. 5 11 = m Den 1ften März eröffnete der Oelsner im Verfolg feiner Vorträge über die Appretur der wollnen Tücher die Verſammlung mit einem Vortrage uͤber das Trocknen der Tuͤcher in den verſchiedenen Zeitraͤumen, wo ſie an die Rahmen zu ſpannen ſind, nachher über das Buͤrſten derſelben durch die Hand und durch Buͤrſtenmaſchinen. Hier entwickelte | er zugleich die verſchiedenen Arten der Buͤrſtenmaſchinen und befchrieb insbeſondere die Dampf⸗Buͤrſte, welche aus zwei mit Buͤrſten beſetzten Cylindern beſteht, die horizontal einer hinter dem andern ſtehen, und zwiſchen ſich Raum fuͤr eine Druckwalze laſſen ꝛc. und die zu Leeds vom Buͤrſtenfabrikant Jones im Jahr 1825 erfunden worden ſei. Hiermit verband der Vortragende die Mittheilung eines Schreibens vom verſtorbenen wirklichen Geheimen Ober-Regierungsrath Herr Kunth in Berlin vom Auguſt 1829, woraus her⸗ vorgieng, wie dieſe ebengenannte Dampfbuͤrſte von Jones zu einer überaus wichtigen Ap⸗ pretur⸗Maſchine, die man Operir-Maſchine genannt hat, vielleicht Veranlaſſung geworden iſt, und wie uͤberhaupt Daͤmpfe ein vortreffliches Huͤlfsmittel ſind, um eine vollkommne Appretur und dauernden nicht vorübergehenden Glanz in den Tuchen hervorzubringen. Nachher gieng er in ſeinem Vortrage auf das Dekatiren und Preſſen uͤber und ließ ſich . ſo genau und detaillirend uͤber daſſelbe aus, als es die kurze Zeit nur verſtattete. Insbe⸗ ſondere entwickelte er, wie durch das Dekatiren das Tuch wie beim Krumpfen dichter wird, und ſtatt des bisherigen vergaͤnglichen und unaͤchten Preßglanzes, einen bleibenden und dauernden Glanz erhaͤlt. Dieſes habe feinen Grund darinn: daß dem einzelnen Wollhaar durch den Einfluß des Dampfes der urſpruͤnglich natürliche, durch die Fabrikation einigermaßen verlohren gegangene Glanz wiedergegeben werde und daß ſaͤmmtliche Haare in eine Spiegel⸗ flaͤche zuſammengepreßt werden. Immer bewirke indeß das Dekatiren, beſonders wenn es vor der vollendeten Appretur geſchehe, daß es der guten Appretur, die ſchlechterdings ſtets dieſer Operation vorausgehen ſollte, eine feſte Dauer verleihe. | Nach diefem zeigte Herr Mechanikus Pinzger das von ihm verfertigte Model einer Waſſerpreſſe vor, auf welche ſich Herr Oels ner in feinem Vortrage bezogen hatte und experimentirte mit derſelben, nachdem er die innere Beſchaffenheit derſelben ſehr genau und gruͤndlich auseinander geſetzt hatte. Noch beſchrieb Herr Lieutenant Hoffmann die noͤthigen Vorrichtungen zur Beſtim⸗ mung der relativen Feſtigkeit der Hoͤlzer und erlaͤuterte durch Beiſpiele die Regeln, nach denen man dieſelbe aus der abſoluten Feſtigkeit, dem Gewichte und den Abmeſſungen eines Balkens, von verſchiedenen Formen — woruͤber er in ſeinen vorjaͤhrigen Vortraͤgen das Er⸗ forderliche geſagt hatte — berechnen koͤnne. Den 1dten März beendete Herr Lieutenant H off mann eben dieſen in voriger Sitzung j unvollendet gelaſſenen Vortrag über die relative Feſtigkeit der Hölzer. Der Herr Profeſſor Dr. Fiſcher ſprach hierauf von der Einrichtung und dem Nutzen des Löthrohrs und machte mehrere hoͤchſt intereſſante Experimente damit. In der Verſammlung vom 29ften März las der Oelsner einen Aufſatz über die ee und innere ie des Meerſchaums vor, wo er nachdem er ſich hierüber aus: U — 86 — gelaſſen und die Fundoͤrter deſſelben angezeigt, vorzuͤglich über den Gebrauch deſſelben zu Pfeiffenkoͤpfen und die verſchiedenen Arten ſie zu formen ſprach und alsdann die Merkmale angab, wodurch ſich die aͤchten von den unaͤchten unterſcheiden. — Noch wurden außer den verſchiedenen Stuͤcken rohen und gelaͤuterten Meerſchaums, mehrere daraus gefertigte Fabrikate vorgezeigt, von denen ſich namentlich die vom hieſigen Drechslermeiſter Herrn Dreßler hoͤchſt 5 vortheilhaft auszeichneten und den beſt gearbeiteten auslaͤndiſchen insbeſondere den Wienern und Lemgoern in Geſchmack, Politur und ſchoͤner Form völlig gleich kamen, wenn fie nicht ſelbige noch uͤbertrafen. DODthb gleich die das ganze Semeſter noch anhaltende Heiſerkeit des Herrn Profeſſor Dr. Runge denſelben hinderte einen thaͤtigen Antheil an den Arbeiten der Section zu nehmen, ſo hatte er doch die Guͤte einen Aufſatz uͤber die Kohle einzuſenden, in welchem namentlich deren Anwendung in techniſcher Hinſicht ſehr genau behandelt wurde und ſehr viele vortreffliche Ideen fuͤr die Anwendung im buͤrgerlichen Leben daraus hervorgingen; daher wegen ſeines N Praktischen Werths, dieſer Aufſatz mit ungetheiltem Beifall aufgenommen wurde. In der Sitzung am 19ten April hatte der Herr Profeſſor Dr. Runge abermals die Guͤte, einen Aufſatz uͤber den Kalk einzuſenden, und zwar handelte derſelbe vom rohen Kalkſtein — von dem gebrannten — von den Eigenſchaften Beider — von dem Loͤſchen und Brennen — und endlich von ſeinen Anwendungen und Verſetzungen zu verſchiedenen Gebrauch. | Der Herr Profeſſor Dr. Müller ſprach hierauf über das Eindringen des Waſſers in die, den Flußbetten nahe gelegenen Keller, und erlaͤuterte wie dieſes durch Bewerfen mit Moͤrtel zu verhindern ſein duͤrfte; hierauf machte er auf dazu eigends eingerichtete Heber, um das Waſſer aus den Kellern fortzubringen, aufmerkſam. — Nach dieſem theilte derſelbe die Verſuche mit, welche mit der Aldiniſchen Feuerbe⸗ kleidung in Paris angeſtellt worden; zugleich gab er eine Anleitung zur Verfertigung ſolcher Kleider fuͤr Schornſteinfeger, wo er zeigte, daß die Wolle mit Sallmiak und Borax, ehe fe bearbeitet würde, behandelt werden muͤſſe. Nachher ſprach derſelbe uͤber das Schaͤrfen kleiner engliſcher Feilen, welches dadurch bewirkt wird daß man fie in verdunnte Schwefelſaͤure legt. Ferner uͤber den Vortheil bei Geblaͤſen erwaͤrmte ſtatt kalte Luft anzuwenden. | Auch über die Lefebreſche Bereitung der Stearin-Lichte und ihres trefflichen Bren⸗ nens. Außerdem ließ ſich derſelbe noch aus, uͤber die Verwahrung des Fleiſches in Fleiſch⸗ baͤnken ꝛc. gegen Schmeißfliegen durch Anſtreichen der Wände und Tiſche mit Lorbeer⸗-Oel. Ir In der Verſammlung vom Zten Mai las der Oelsner einen Aufſatz des Herrn Profeſſor Dr. Runge uͤber das Chlor vor, den derſelbe eingeſchickt hatte, da er wegen Kränklichkeit nicht erſcheinen konnte. In demſelben ſpricht er zuerſt von der wohlfeilen Bereitung des Chlors ſelbſt, ent⸗ wickelt dann die Gegenmittel gegen das ſchaͤdliche Einſchlucken vom Chlorgas, und ſtellte endlich die ausgebreitete Anwendung verſchiedener Chlorverbindungen dar. — 86 — Der Herr Lieutenant Hoffmann ſprach hierauf uͤber den Hydroſtatiſchen Druck, uber die Waſſerwaage und Waſſerpreſſe, wo er die Verhaͤltniſſe, nach denen ihre Wirkung hei | ſtiumt werden koͤnne, genau auseinanderſetzte. In der Sitzung am 17ten May theilte zuvoͤrderſt der Skela den Bericht des Ober⸗ lehrers Herrn Petzeld aus Neiffe über, die dortige Gewerbe-Schule mit, deren Einrich⸗ tung wegen ihrer großen Zweckmaͤßigkeit den vortheilhafteſten Einfluß auf die Gewerbe für die Folgezeit verſpricht. Daher es der Wunſch der Section iſt, kuͤnftighin Mehreres über den guten Fortgang dieſer ſo wohlthaͤtigen Stiftung zu hoͤren. ö Der Herr Profeſſor Dr. Fiſch er erläuterte hierauf durch Verſuche eine Vorrichtung zum Glasblaſen aus dem chemiſchen Apparat der Section. N Herr Lieutenant Hof fmann gab eine ſehr nuͤtzliche Nachricht über die Conſtruction geruchloſer Abtritte in einigen oͤffentlichen Gebaͤuden zu Muͤnchen und ſprach uͤber deren Anwendung im Kleinern und insbeſondere in Privat-Wohnungen. Durch die Ausſtellung gehindert verſammelte ſich die Section erſt zu ihrer Schluß⸗ ſitzung vor den gewöhnlichen Ferien den Ften July. Der Herr Lieutenant Hoffmann ſprach in dieſer Sitzung uͤber das vor kurzem er⸗ ſchienene und bereits oben erwaͤhnte Werk des Herrn Profeſſor Dr. Runge: Grund— lehren der Chemie fuͤr Jedermann, beſonders für Aerzte, Apotheker, Fabri— kanten, Gewerbetreibende und alle diejenigen, welche in dieſer nuͤtzlichen Wiſſenſchaft ſich gründliche Kenntniſſe erwerben wollen. Breslau 1830 bei Graß, Barth u. Comp. Preis 1 Rtlr. und indem er es jedem Gewerbetreibenden empfahl und mehreres Vortrefliche aus demſelben heraushob, zeigte er, wie nothwendig in allen Verhaͤltniſſen es ſey, das Gewerbe mit der Wiſſenſchaft in ſteter Beruͤhrung zu erhalten. Der Secretair gab hierauf eine vergleichende Ueberſicht, der Wee und Ver⸗ mehrung der Eiſenfabrikation auf dem Continent. Der Oelsner ſchloß die Verſammlung als die letzte vor den Ferien, indem er in einer kurzen Anzeige alles dasjenige was vom Januar des laufenden Jahres bis jetzt in der Section vorgetragen worden war, mit einigen Ermunterungen thaͤtig fuͤr das allgemeine Beſte und die Befoͤrderung des Gewerbfleißes fortzuwirken, entwickelte. Den erſten November fand die erſte Sitzung nach den Ferien Statt. Sie wurde bon dem Oelsner durch einen Vortrag über Gewerbthaͤtigkeit im Allgemeinen eröffnet. Er zeigte, welche Stellung Kunſt und Gewerbe, dem, der ſich damit beſchaͤftige in der buͤrger⸗ lichen Geſellſchaft anweiſe, gieng hierauf auf das Maſchinenweſen uͤber, und indem er dar⸗ ſtellte, daß Maſchinen nur Kinder der Kultur waͤren, ſprach er ſich uͤber ihren Nutzen und hohen Werth fuͤr die buͤrgerliche Geſellſchaft durch Beweiſe beſtimmt und deutlich aus. 8 Der Secretair theilte hierauf eine kurze hiſtoriſche Skizze der Baumwollen⸗Fabrikation mit, welche als Einleitung zu einer „ des gegenwaͤrtigen Zuſtandes der Baumwolle a a ne verarbeitenden Gewerbe dienen ſollte, da der Vortragende fpäterhin, dieſen Gegenſtand noch genauer und ausfuͤhrlicher zu behandeln gedenkt. | In der Sitzung am 15ten November ſprach der Secretair der Section uͤber die Zuckerfabrikation aus Runkelruͤben in Frankreich und zeigte in einer genauen Berechnung des Zuckerertrags aus der Runkelruͤbe und der Betriebskoſten welchen bedeutenden Gewinn doch der Franzoſe aus dieſer Fabrikation zoͤge. Er berief ſich hier auf alles das was Dubrun faut uͤber dieſen Gegenſtand der Welt bekannt gemacht hat, und aͤußerte den Wunſch, daß dieſer — eigentlich fo ganz vaterlaͤndiſche — Induſtriezweig auch bald ein Gegenſtand der allgemeinen Gewerbsthaͤtigkeit im preußiſchen Staate werden möchte, - da dem Innlande dadurch Millionen erhalten wuͤrden, die anjetzt nach anderen Welttheilen wanderten. Herr Lieutenant Hof fmann ſprach hierauf uͤber den Hebel. Er zeigte wie wichtig dieſe einfachſte aller Maſchinen in der Mechanik ſei und gieng im Verfolg ſeines Vortrags ſäͤmmtliche Modificationen deſſelben in ſeinen verſchiedenen Anwendungen durch. In der Verſammlung vom 29ſten November ſprach Herr Profeſſor Dr. Runge uͤber den Unterſchied des Lakmus, Indigo's und Berliner-Blau's, und eroͤrterte durch Verſuche | weshalb der Indigo als ein aͤchter Farbeſtoff betrachtet wird. Die Aufloͤſung des Indigo's in Schwefelſaͤure und ſeine Anwendung im Gewerbe behandelte der Vortragende ſehr aus⸗ fuͤhrlich und ſchlug vor, bei der Umwandlung des ſchwefelſauern Indigo's in effigfauern, ſich des effigfauern Natrums, ſtatt des Bleizuckers zu bedienen, und zugleich gab er die ſtoͤchiometriſchen Verhaͤltniſſe an, in welchen dieſe Salze zur Verſetzung des ſchwefelſauren Indigos gemiſcht werden muͤſſen. | Nach ihm hielt Herr Kaufmann Lewald einen Vortrag uͤber den ſittlichen Einfluß der Gewerbe auf das Volk. Er zeigte wie die Gewerbe ſehr oft und namentlich in Deutſch— land deshalb zuruͤckbleiben, weil ſo wenige Soͤhne des wohlhabenden Mittelſtandes den Gewerben ſich widmen und ſprach ſeine Wuͤnſche dahin aus, daß der Staat das Seinige | dazu beitragen möge, die Gewerbe in größere Achtung zu bringen. Zugleich erwies er, wie falſch die Vorurtheile find, welche gegen die Gewerbe» Freiheit noch von fo vielen geltend gemacht werden und zeigte wie durch Gewerbezwang die wirkliche Ausbildung des Gewerbeſtandes auf keine Weiſe zu erzielen ſei. Den 12ten December eröffnete Oels ner durch einen Vortrag über den Graphit oder das Reißbl ey, die Sitzung. IJIgn derſelben entwickelte er zuerſt die mineralifchen Eigenschaften dieſes Foſſils und deigte daß es zu der Familie der Anthraciten oder Kohlen gehoͤre; wie insbeſondere aus den neuſten Unter ſuchungen des Geheimen Ober-Bergrath Karſten in Berlin hervorgehe, daß der Graphit nur aus reinem Kohlenſtoff beſtehe, und durch Eifenoryd blos ver— unreiniget fei, fo daß das Eiſen nur etwas zufaͤlliges „nicht aber etwas Weſentliches im Graphit iſt. Er gieng hierauf die 3 Varietaͤten in denen ſich dieſes Foſſil zeigt, durch, | und nach dieſem nannte er ſeine Hande Der erſte und wichtige Ort, wo ſich der reine - non 1 \ 1 7 Graphit, das bebt d. der biättrige und ſchuppige in großen Maſſen und von der erſten en | ausgezeichnetſten Güte findet, iſt England und zwar in den hoͤchſten Gebirgen, in der Grafſchaft Cumberland zu Borowdal 10 oder 12 Meilen von der Stadt Keswick, wo im Jahre 1760 in 48 Stunden ohngefaͤhr fuͤr 3000 Pfund Sterling oder nach unſerm Gelde fuͤr 21000 Rtlr. Graphit gefunden wurde; indeß oft vergeht ein ganzes Jahr und man findet nicht den Gten Theil. In Deutſchland hat man ſeit einigen Jahren zu Goldſtein in Maͤhren ohnweit der ſchleſiſchen Grenze ein ſehr reichhaltiges Lager von dem reinſten ſchup— pigen und dichtem Graphit, welcher mit dem engliſchen ſehr uͤbereinſtimmt, entdeckt. Alle andere Gruben, in Schleſien, Böhmen, Norwegen ꝛc. in welchen Graphit gefördert wird, liefern kein ſolches tadelfreies Foſſil. Die bedeutendſte Anwendung des Reißbleies iſt zu Bleiſtiften. Je reiner der Graphit von fremdartigen Theilen, um ſo vorzuͤglicher iſt das Fabrikat. Die beſte und feinſte Sorte des Borowdaler wird nicht zerſtoßen, ſon— dern ſogleich wenn die Stuͤcke derb und compackt find, mit feinen Sägen in dünne Täfelchen und dieſe wieder in paralellepipediſche Stifte geſchnitten, welche als ſolche in Einfaſſungen von Holz und zwar von rothen Cedernholz gelegt werden. Um indeß die Verfertigung der Holzfaſſung zu beſchleunigen, hat man in Deutſchland beſonders mechaniſche Huͤlfsmittel anzuwenden geſucht. Unter die namentlichen Verbeſſe⸗ rungen, die dieſer Gewerbzweig erfahren hat, zaͤhlt der Oels ner die Erfin⸗ dung der Bleyſtift-Maſchine des Johann Wildauer in Wien, im Jahre 1825; deren Wirkung darinn beſteht, daß das Holz zuerſt mittelſt einer Circular-Saͤge ausgehoͤhlt wird, welches nicht nur die Arbeit ſchneller, ſondern auch ſelbſt durch alle Aeſte viel reiner als der Nuthhobel fördert, und mindeſtens / des Holzbedarfs erſpart. In Vergleich mit der fruͤhern Arbeit werden durch dieſe Maſchine der Arbeiter entbehrlich und es geht ein weit ſchoͤneres wohlfeileres Fabrikat hervor, als vorher. Noch bemerkte der Vortragende, daß ſich die Bleiſtift-Fabrikation in England, Frank⸗ | reich und Deutſchland noch fortdauernd vervollkommne. So habe der Franzoſe Bouchet ein Inſtrument zum Anſpitzen der Bleyſtifte erfunden, und die Engländer Iſaak Hawkens, und Sampſon Mordant in London 1822 beſondere Bleyſtift⸗ Roͤhren (ever pointed pencil) oder metallne Gehaͤuſe verfertiget, welche inwendig mit einem Schieber verſehen ſind, um den Bleyſtift vorwaͤrts, hinauszuſchieben, ſo daß die Spitze ſo wie ſie ſich ab- nutzt immer vorwaͤrts dringt, ohne daß es noͤthig iſt, dieſelben neuerdings zu ſpitzen. Eine andere Anwendung des Graphits ift noch die zu Ipſer und Paſſauer Schmelz- | tiegeln; auch ließ ſich der Vortragende noch über vielfache Anwendung dieſes fo nüßlichen Foſſils aus, und zwar wie man es zum Schwaͤrzen des Eiſens, der eiſernen Oefen, * eiſernen Bilder und Gypsbilder, der Haare und dergleichen gebrauche. Ferner brauche man den Graphit, wenn er feucht und ſchmierig gemacht worden, zung Einſchmieren der Schrauben bei Maſchinen, indem er wegen ſeiner Fettigkeit und Schluͤpf⸗ rigkeit, die Reibung vermindere. Auch wende man ihn mit großem Vortheil zum Poliren der Metalle und Glaͤſer an, ſtreiche ihn auch auf die ledernen Streichriemen, um Raſir⸗ 5 nn meſſer glatt zu machen und zu poliren. Ueberhaupt feier für gewiſſe Gegenftände ein vor= zuͤgliches Mittel, eine ſchoͤne Politur zu erzeugen. | Zuletzt führte er noch ſchluͤßlich an, wie 5 Weinhold in Halle, ihn als ein Heil⸗ mittel gegen Flechten empfehle. f | Der Herr Prof. Dr. Runge ſprach gunächſt uͤber die Darſtellung und Anwendung chemiſcher Verbindungen, die irgend einen Nutzen gewähren und zeigte eine Menge Proben vor. — | Mit angeſtrengter Kraft waren wir in unſerm technifchen Verein bemüht, gemein: nuͤtzig zu wirken und ſoweit es unſer Wirkungskreis uns vergoͤnnte, auf das hoͤchſte Ziel in den buͤrgerlichen Gewerben, Vollkommenheit, aufmerkſam zu machen; es ſei daher am Schluß dieſes Berichts noch die Aeußerung des Wunſches vergoͤnnt: daß unſere Thaͤtigkeit immer reger, gruͤndlicher und allſeitiger werden moͤge und daher bitten wir alle und jede unſerer Mitbuͤrger, die ſich fuͤr Gewerbsfleiß und fuͤr nuͤtzliche und buͤrgerliche Thaͤtigkeit im Staate intereſſiren und allgemeine Wohlfahrt zu befoͤrdern wuͤnſchen, uns durch Nach— richten von neuen Erfindungen und von Verbeſſerungen im Gewerbe-Weſen zu unterrichten, uns Mittheilungen uͤber verſchiedene gewerbliche Gegenſtaͤnde zu machen, und uns überhaupt Anfich e aller Art das Gewerbefach betreffend zu eroͤffnen. Mit dem hoͤchſten Danke werden wir jede unſern Wuͤnſchen und Beſtrebungen ent⸗ | ſprechende Mittheilung, welcher Art ſie auch ſei, aufnehmen, indem wir zugleich bemerkbar machen, daß uns Portofreiheit huldreichſt zugeſtanden iſt. Auf dieſe Weiſe in der Verbreitung unſerer Thaͤtigkeit unterſtuͤtzt, werden wir andererſeits willig fein, Anfragen und Be⸗ rathungen, Gegenſtaͤnde des Gewerbsweſens betreffend, ſo befriedigend als möglich zu beantworten und uͤberhaupt allem dem gerne entgegen kommen, was das Aufbluͤhen der Gewerbe und Handwerke in unſerer Provinz Schleſien zu befoͤrdern im Stande iſt. Oelsner, f | Milde, Vorſtan d. Sekre tai r. 12 — 90 — Bericht über die Arbeiten der entomologiſchen Section. Dieſe Seetion hat, mit weniger Unterbrechung, wie in den fruͤhern Jahren, wöchentlich eine Sitzung gehalten. Da durch den Einfluß eines beiſpiellos ſtrengen und anhaltenden Winters eine nur zu ſichtbare Leere in der lebenden Inſektenwelt entſtanden war, ſo boten die entomologiſchen Wanderungen weniger Neues dar, als in den fruͤhern Jahren, und die Thaͤtigkeit der Mitglieder war daher mehr auf die genaue Unterſuchung des e Ge ſammelten gerichtet. I. Mit der Ordnung der Käfer, a beſchaͤftigten fich beſonders die Herren: Rendſchmidt, Sauermann und Schilling. Herr Rendſchmidt hatte eine neue Art der Gattung Hydrophilus, dem scarabaeoides ähnlich, bey Breslau entdeckt, und ſetzte die Unterfchiede beyder Arten feſt. Herr Schil⸗ ling fand am Schneeberge eine neue Art der Gattung Trechus, welche piceus genannt wurde, und in einem Bache bei Gurkau den Anthophagus armiger Grav. nach beyden Geſchlechtern in Menge. Das Weibchen dieſer merkwuͤrdigen Art, welches bisher noch nicht bekannt war, unterſchied ſich durch den Mangel der Hoͤrner am Kopfe, welche dem Männchen eigen find. Als neu für Schleſiens Fauna zeigte Herr Schilling die Elmis Voikmari, die größte Art der Gattung vor, welche im Heufcheuer - Gebirge in Baͤchen gefunden wurde. Auch hatte derſelbe den Hydroporus opatrinus, (bisher nur einmal von einem Mitgliede der Section in Schleſien gefunden) haͤuſig in verſchiedenen Baͤchen der Grafſchaft Glaz entdeckt. Herr Klopſch hatte in der Gegend von Charlottenbrunn das ſeltene Callidium spinosum und die Buprestis rustica gefunden. Das, ſonſt nur in Oberſchleſien vorkommende, Calosoma sericeum wurde in dieſem Jahre zweimal von | | r * 5 . . den Herren Rendſchmidt und Schumm el nahe bei Breslau gefangen. Die Gattung Donacia wurde von den Herren Rendſchmidt und Sauermann einer neuen Reviſion unterworfen, und es fanden ſich in den Sammlungen beider Herren 20 ſchleſiſche Arten, deren ſeltenſte D. tomentosa und Hydrochaeridis find. Herr Rendſchmidt zeigte der Section alle, in Schleſien einheimiſche, Arten der Gattungen: Stenolophus, Tachys, Notaphus, Bembidion und Periphus aus der Familie Carabici, und in Verbindung mit Herrn Schilling die der Gattung: Trechus vor. Als ſeltene, in dieſem Jahre gefangene, Coleopteren wurden noch: Carabus arvensis, von Herrn Schilling am Schneeberge, und Cassida thoracica, ſo wie Elater balteatus, beide von Herrn Rendſchmidt am Giersberge gefunden, vorgezeigt. Letzterer hatte auch die Larve der Mordella atomaria in dieſem Jahre entdeckt, jo wie Herr Schilling die Larve (wahr: ſcheinlich eines Ceutorhynchus) in seißeleäpien Ben deren Verwandlung zum vollkommnen Inſekt noch erwartet wird. 5 II. Aus der Ordnung: Gn pres | fand nur eine Mittheilung flatt. Herr Rotermund zeigte die, auf feiner Reife in die | Umgegend von Trieſt, geſammelten Gryllen vor, unter denen ſich folgende, zum Theil in Schleſien nicht vorkommende Arten, fanden: Truxalis nasutus, Gryllus italicus, germanicus, coeruleus, thalassinus, miniatus, und binotatus. Alle waren ſehr ſchoͤn ausgeſpannt, fo daß man die, zum Theil herrliche, Färbung der Unterfluͤgel voll: ſtaͤndig ſehen konnte. Herr Rotermund machte zugleich aufmerkſam auf den großen e der a becher in der Gattung: Truxalis. III. Die Ordnung: Hemiptera war ein 1 -Gegenftand der Thaͤtigkeit der Herren: Schilling und Schummel. Herr Schilling hatte eine neue Art der Gattung: Aelia Fab. entdeckt, welche nicht allein durch Faͤrbung, ſondern zugleich durch eine merkwuͤrdige Verſchiedenheit in der Bildung des Kopfes, von der bekannten Kelia acuminata abwich, und daher den Namen: lobata erhielt. Herr Schummel ſprach uͤber die Gattungen Aelia und Cydnus und ihre ge— nerellen Merkmale; zugleich machte er darauf aufmerkſam, wie in der Gattung Cydnus | die Farbe der membrana elytrorum ein ſehr weſentliches Merkmal ſey, was man bisher nicht gehoͤrig gewuͤrdigt habe. Er beſchrieb ſodann 2 neue Arten der Gattung. Auch hatte derſelbe ein überaus fchön gefaͤrbtes Inſekt aus der Gattung Phytocoris Fallen bei Breslau gefangen, welches obgleich dem Lyg. chorizans Panzer aͤhnlich, doch hin— | wende Verſchiedenheiten zeigt, um als eigne neue Art anerkannt zu werden. a f IV. Die Ordnung: Neuroptera betreffend waren einige Mittheilungen. Das, beſonders an Libellulinen reiche, Jahr lieferte in der Nähe von Breslau einige, hier noch nicht bemerkte Arten. Herr Schum— 42 mel fand das ſchoͤn gefärbte Agrion minium v. Charp. bei Liſſa, die Libellula con- spurcata in Menge bei Oswitz, und die, ſonſt nur als in Ungarn einheimiſch angegebene, Libellula lineolata bei Duͤrgoy ebenfalls haͤufig. Herr Klopſch zeigte mehrere aus kleinen Sumpfſchnecken zierlich gebaute Röhren vor, in denen eine Phryganeen- larve wohnte, und welche häufig in Gräben bei Scheitnich gefunden wurden. Der Unterzeichnete zeigte mehrere gefluͤgelte und alſo ausgebildete und viele, noch im Larvenzuſtande begriffene, Inſekten aus der merkwuͤrdigen Gattung: Termes vor. Dieſe Inſekten lebten in un⸗ zaͤhlbarer Menge in den hoͤlzernen Balken eines Treibhauſes in Schoͤnbrunn bei Wien, und hatten das Holzwerk innerlich ſo zerſtoͤrt, daß dieſe Balken herausgenommen werden mußten. Aeußerlich war an dem Holze keine Oeffnung zu ſehen, und dieſe Zerſtoͤrer ſchienen die 1 Fugen des Holzwerks zum Hinaus- und Hineinkriechen zu benutzen. Man vermuthet, daß fie aus Braſilien, durch von dort hergebrachte Pflanzen, nach Europa verpflanzt worden find. Herr Dr. Kollar, Inſpector am Kaiſerl. Naturalien-Kabinet in Wien wird in Kurzem dieſe merkwuͤrdige Art naͤher beſchreiben. V. Auch die Ordnung: Hymenopters lieferte Stoff zu einigen Mittheilungen. Herr Schilling hatte die Ciber laeta . Cimbex fasciata, zwei ſehr ſeltne Arten, im Gebirge gefangen. Herr Schummel fing bei Breslau die, noch nicht in Schleſien bemerkte, Cimbex aenea. Mehrere Mit⸗ glieder hatten die auffallenden Verheerungen bemerkt, welche die Larven des Allantus Ribis in den Gaͤrten der Vorſtadt an den Stachelbeerſtraͤuchern in dieſem Fruͤhjahre angerichtet hatten. Herr Schummel ſuchte durch Vorlegung genauer, von ihm ſelbſt angefertigter, Abbildungen der maͤnnlichen Genitalien aller, in Schleſien einheimiſchen, Arten der Gattung Vespa zu beweiſen, daß in der Verſchiedenheit des Baues derſelben alle Arten weſentlich beſchrieb die Neſter der V. vulgaris und holsatica, welche er durch die Guͤte des Herrn Apotheker Beinert in Charlottenbrunn erhalten hatte, nebſt den fremdartigen Bewohnern, welche Beſitz von einzelnen Zellen genommen hatten. Es waren dies folgende: Zuerſt ein kleiner Tryphon (als Art noch bis jetzt nicht beſtimmt) deſſen Larve einigemal noch lebend und ziemlich erwachſen, in ſchoͤnen 6ſeitigen, braungelben Zellen gefunden wurde, die in den Wespenzellen ſteckten und dieſe bis auf die Hälfte der Höhe ausfuͤllten. Andre eben ſolche Gehaͤuſe enthielten mehrere kleinere Larven, noch lebend, und einer Chalcis Fab. angehoͤrend, die ihre Eier muthmaßlich in die, ſchon fertigen, Geſpinnſte der Tryphonen- Larven legt. Dies wurde aus einem todten, ebendort gefundenen, Exemplar des vollkommnen Inſekts (der Chalcis naͤmlich) geſchloſſen. Außerdem fanden ſich noch: Ptinus fur und Der⸗ mestes lardarius als Bewohner der alten Wespenneſter. Als neu für Schleſiens Fauna zeigte Herr Schummel Ceratina callosa m. et fem. und als eine, noch unbeſchrzebe Art n unicolor n. sp. vor. 955 g abweichen, und daß dadurch die Arten am ſicherſten feſtgeſtellt werden koͤnnen. Derſelbe | | | * 9 - a VI. Die Ordnung: Diptera lieferte mehrere neue Arten. Herr Schummel beſchrieb und zeigte folgende vor: 1. Core- thra anomalipes, im Verhältniß der Fußglieder völlig von den bekannten Arten verſchie— f den, bei Breslau gefangen. Bolitophila bimaculata, bei Breslau. Sciophila pec- toralis, Leja bivittata, Mycetophila elegans, 4 vittata, ruficornis, Sciara nigriceps,, Platyura connata, fammtlic) am und auf dem Glaͤzer Schneeberge gefangen. Anthrax albicincta aus der Gegend des Geiersberges. Eristalis nigritarsis und lu- corum, bei Breslau, Helophilus grandis und triangulum ebendort, alles unbefchrie: bene Arten, die zum Theil ihre baldige öffentliche Bekanntmachung erwarten dürfen. Als feltne, jedoch früher ſchon in Schleſien entdeckte, Arten wurden vorgezeigt: Dasypogon ruficornis, von Herrn Schilling im Gebirge gefangen, und Bombylius ater, aus der Breslauer Gegend. Herr Schummel zeigte auch eine Fliege vor, welche hoͤchſt wahr⸗ ſcheinlich ein Baſtard der Voluccella bombylans und plumata iſt, wodurch frühere Beo⸗ bachtungen eines franzoͤſiſchen Entomologen beſtaͤtigt wurden. Herr Stannius, welcher als Gaſt öfters die Verſammlungen der Section beſucht, und derſelben ſchon mehrere intereſſante Mittheilungen aus dem Gebiete der Zweifluͤgler gemacht hat, legte ſehr genaue, von ihm ſelbſt angefertigte, Abbildungen von, noch unbekannten, Larven vor. Sie gehoͤr⸗ ten einzelnen Arten der Gattungen: Chironomus, Ceratopogon, Limnobia, Simulia, aus der Familie der Tipularien und Sepsis und Notiphila aus der Musciden- Familie an. Herr Stannius ſprach zugleich uͤber die Mundtheile und Reſpirations-Werkzeuge dieſer Larven. Endlich verdanken wir dem Herrn Sekretair der paͤdagogiſchen Section, Hrn. Diakonus Berndt, die Mittheilung einer Fliegenart, welche Derſelbe am 29ſten Februar dieſes Jahres auf dem Schnee fliegend, gefangen hatte. Nach des Herrn Schummel Unter⸗ ſuchung iſt ſie eine noch unbeſchriebene Art der, in Meigens 6ten Bande angefuͤhrten Gat⸗ tung Helomyza, die bei uns regelmaͤßig vom December an bis zum Februar, in manchen Jahren haufig, erſcheint gleichzeitig mit der, in ganzen Schwaͤrmen erfcheinenden, Tricho- cera hiemalis. 7 VII. Aus der Drvnung: Lepidoprera 8 nee viele Mittheitungen von Herrn Klopſch, Herrn Gymnaſiallehrer Kelch in Ratibor und Herrn Oberfoͤrſter Zebe in Sawade unweit Ratibor. Herrn Schilling verdanken wir die Entdeckung eines, noch unbeſchriebenen Tagſchmetterlings aus der Gattung Pontia, welcher auf den Seefeldern der Grafſchaft Glaz mehrmals voͤllig uͤbereinſtimmend gefangen, und deshalb mit dem Artnament Glazensis belegt wurde. Als ſeltne, doch ſchon fruͤher in Schleſien entdeckte, Tagſchmetterlinge wurden von Herrn Klopſch vorgezeigt: Pap. Melampus in öͤſterreichiſch Schleſien von Hrn. Zebe, P. Dejanira von demſelben bei Savade, P. Briseis von Hrn. Kelch bei Ratibor, P. Davus, ebendort gefangen; und mehrere Exemplare des P. Apollo aus den Karpathen, die nicht weſentlich von den ſchleſiſchen abwichen. Herr Klopſch hatte RN in den Pfingſtfeiertagen eine entomologiſche Reife nach Oberſchleſien und bis Ustron unter⸗ nommen, und auf derſelben bei Sawade eine hoͤchſt abweichende Varietaͤt des Pap Hero e gefangen, die der genauern Bekanntmachung ſehr werth iſt. Auch zeigte derſelbe die, in feiner Sammlung befindlichen, Arten der Gattung: Melitaea vor, worunter ſich viele merk wuͤrdige Abarten befanden. Aus der Reihe der Abendſchmetterlinge wurde als beſonders ſelten: Sesia nomadaeformis, in Oberſchleſien gefangen, von Herrn Klopſch vorgezeigt. Als neu für Schleſiens Fauna wurden aus der Abtheilung der Spinner: Bombyx senex bei Breslau von Herrn Klopſch entdeckt, als ſeltne Arten: B. mundana aus dem Gebirge und B. Sphinx aus Oberſchleſien von demſelben vorgezeigt. Der Berichterſtatter N zeigte eine Probe von dem Geſpinnſte vor, welches gewiſſe Spinnerraupen (wahrſcheinlich zur Gattung: Saturnia gehoͤrig,) bei Anwendung gewiſſer, nicht bekannter Vorrichtungen ſo gleichmaͤßig eben ſpinnen, daß daſſelbe zu Verfertigung von Tuͤchern u. ſ. w. benutzt werden koͤnnte. Es iſt dies eine Erfindung des Herrn Heger in Wien, welcher die Abſicht hat, die Sache noch mehr ins Große zu treiben, als bisher. — Sehr viele ſchoͤne, meiſt aus Raupen erzogene, Noctuen, darunter: Orion und Absynthii, auch einige andre ſeltne: lunaris um Breslau gefangen „rectilinea, Maura, c. nigrum, ſaͤmmtlich aus Oberſchleſien, wurden von Herrn Klopſch der Section vorgezeigt, ſo wie eine ſeltne, aus Oberſchleſien eingeſandte, Geometra derivata. Die Schmetterlingsſammlung der ſchle⸗ | ſiſchen Geſellſchaft erhielt von Herrn Oberförfter Seht als Geſchenk ein e der Sa- turnia Pyri fem. VIII. Aus der Claſſe der Arachniden theilte der Berichterſtatter einiges Merkwuͤrdige mit. Zuerſt einige neuere Erklärungen franz zoͤſiſcher Naturforſcher uͤber den vermeintlichen Flug der Spinnen nebſt ſeiner Beurtheilung derſelben. Dann ſprach er uͤber die, als ſo giftig verſchrieene, perſiſche Wanze, und ſuchte durch Zuſammenſtellung aller, darüber vorhandenen Beobachtungen ſowohl ihre faſt voll-. kommene Unſchaͤdlichkeit darzuthun, als auch zu zeigen, daß die Schriftfteller vielleicht z verſchiedene Inſekten mit einander verwechſeln, die zu den Gattungen: Argas, Ixodes und Cimex gehören dürften. Der Berichterſtatter hatte durch die Güte des Herrn Profeſſor Eſchscholtz in Dorpat eins dieſer Inſekten in mehrern Exemplaren erhalten, welches keines⸗ weges zu den Wanzen, ſondern zu der Milbengattung Ixodes gehörte. — Herr K lopf ch zeigte ein, bei Charlottenbrunn von demſelben gefangenes Exemplar des ſeltnen, wenig be⸗ kannten, Opilio Helwigii vor, welches ſich durch feine großen Scheeren auszeichnet, die laͤnger als der Koͤrper ſind. Mehrere ſchoͤne auslaͤndiſche Inſekten, zu verſchiedenen Ordnungen gehoͤrig, welche das Muſeum der Univerſitaͤt in dieſem Jahre erhalten hat, wurden von, Herrn Rotermund vorgezeigt. In der letzten Sitzung wurde der Section das, von dem Herrn General-Land⸗ ſchafts-Repraͤſentanten, Baron von Stein, derſelben uͤberſandte Brett, von welchem oben im Verzeichniß der Geſchenke naͤhere Auskunft gegeben wird, zur Anſicht vorgelegt. Die A se „ IE BES große Aehnlichkeit der, tief in das Holz eingefreſſenen, Höhlungen mit chineſiſchen Characteren iſt in der That auffallend und dies merkwuͤrdige Naturſpiel erhielt allgemeine Bewunderung, doch ließen ſich die Verfertiger der Höhlen nur muthmaßen, und mögen vielleicht große Kaͤfer⸗ larven oder ſolche der Gattung Sirex geweſen ſeyn. Bey der Wahl der Beamten der Section ift keine Veränderung beliebt worden, auch iſt die Anzahl der Herren Mitglieder dieſelbe ge- blieben. Die Bibliothek wurde am Schluſſe des Jahres in der allgemeinen Bibliothek auf- geſtellt, und enthaͤlt bis jetzt 5 Werke in 48 Baͤnden in Duodecimo, 97 Werke in 199 Baͤnden in Octavo, 35 Werke in 69 Baͤnden in Quarto, und 3 Werke in eben ſo vielen Baͤnden in Folio, zuſammen alſo 140 verſchiedene Werke in 319 Baͤnden. Die Caſſe der Section hat alle zu bezahlenden Rechnungen berichtigt, und noch einen kleinen Ueberſchuß, obgleich allein die Herausgabe des 1ſten Heftes der Beitraͤge einen Koſtenaufwand von 205 Rtlr. 20 Sgr. gemacht hat, wobei wir jedoch der Beihuͤlfe von 20 Rtlr., welche das hoch: verehrte Praͤſidium der Geſellſchaft der Section jaͤhrlich bewilligt hat, mit gebuͤhrendem Danke zu erwähnen für Pflicht halten. Das 1fle Heft der Beiträge, von welchem bis jetzt 30 Exemplare, (davon 7 in Schleſien), abgeſetzt worden find, iſt ſchon in einigen Zeit- ſchriften auf eine guͤnſtige Weiſe angezeigt worden, doch fehlt bis jetzt noch eine gründliche, belehrende Kritik, welche der Section ſehr wuͤnſchenswerth erſcheint. Schließlich iſt noch als etwas ſehr wichtiges zu erwähnen, daß die Frau Geheime⸗Juſtiz⸗Raͤthin von Wallen⸗ berg ſich entſchloſſen hat, die große entomologiſche Sammlung ihres verſtorbnen Herrn Gemahls, die beſonders an Lepidoptern und Coleoptern ungemein reich iſt, zu theilen und einen bedeutenden Theil derſelben dem Muſeum der Schleſiſchen Geſellſchaft als ein Ge- ſchenk zu uͤbergeben. Es wird dies ein theures Andenken an einen der vorzuͤglichſten Ento— mologen Schleſiens ſeyn, der zwar durch uͤberhaͤufte Arbeiten und eine langwierige Krankheit gehindert wurde, Mitglied der jetzt beſtehenden entomologiſchen Section zu ſeyn, deſſen Verdienſte um die fruͤhere Section aber den wenigen, noch lebendigen Mitgliedern derſelben ſtets in Erinnerung bleiben werden. — So geht die Section einem Jahre entgegen, in welchem es an Stoff zu neuer Thaͤtigkeit und intereſſanten Mittheilungen nicht fehlen kann, mit dem Bewußtſeyn, ihre geringe Mittel, ſo weit es in ihren Kraͤften ſtand, bisher zum Gedeihen der Wiſſenſchaft redlich angewandt zu haben. . Gravenhorſt, z. 3. Sekretair der Section. nn * > h . BI PEN 1 a % Rn FIRE Enter, 1 85