Library of the Museum COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. PEN Ten 9 ueber ſicht — % Arbeiten und Veränderungen ae a | we der | / ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur im Jahre 1833. Zur Kenntnißnahme für ſämmtliche einheimiſche und auswärtige wirkliche Herren Mitglieder der genannten Geſellſchaft. G 8 . . Breslau 1834. Gedruckt bei Graß, Barth und Comp. Allgemeiner 8 ericht uͤber die Arbeiten u und Berdiderungen der Geſellſchaft im verfloſſenen Jahre 1883, vor 9 etragen in der 1 deliberativen Sitzung den 20. December vom Dr. Joh. Wendt, erſtem General⸗Secretair der Geſellſchaft. H. H. Er ed seit der Stiftung unſerer Gef ellſchaft dreißig Jahre vergangen; ſie hat das Leben einer Generation vollendet, ſehr wenige ſind noch übrig, welche ſie in ihrem erſten Wir⸗ ken ſahen, und doch wird der heutige Bericht über ihre Leiſtungen zeigen, daß unſere Ge⸗ ſellſchaft wie alles Edle und Gute nicht ſtirbt, ſo lange ſie von der vereinten Kraft und von dem redlichen Willen der daran Theilnehmenden gehalten und getragen werden wird. Dieſe tröſtliche Ausſicht für die Fortdauer unſerer Geſellſchaft ſei die Einleitung zu der Berichterſtattung, welche ich mit den allgemeinen Verſammlungen dieſes Jahres beginne. Es fanden mit Einſchluß der heutigen Sitzung im Laufe dieſes Jahres ſieben allge⸗ meine Verſammlungen Statt, in welchen folgende Vorträge gehalten wurden: 1. Notizen über den Zuſtand und die Fortſchritte der techniſchen Production in den Jahren 1830 und 1831, insbeſondere in Frankreich, England und Nordamerika, vom Herrn Geheimen Hofrathe Prof. Dr. Weber. 2. Ueber Bartholomäus Ringwaldt über ſein Leben und über a Sa aus dem 16ten Jahrhunderte, vom Herrn Prof. Dr. Hoffmann. | 3. Schilderung der Adventzeit in Rom und Beſchreibung eines Spaßze ganges in dieſer Stadt am 7ten Januar 1830 vom Herrn Grafen Con rad von Dyhrn. 44§ᷓ. Ueber die italienifchen Lyriker des 12ten und 13ten Jahrhunderts, verglichen mit en anderen Nationen, vom Herrn Prof. Dr. Witte. 5. Ueber die Einrichtung, daß jetzt die Uhren nach mittlerer Zeit geſtellt werden, vom Herrn Hauptmann und Conſervator von Bo guslawski. 6. Abriß aus dem Leben des Koſaken⸗Hettmann Bogdan Chmieninski, vom Herrn Geheimen Archivrathe Prof. Dr. Stenzel. f 7. Ueber des Engländers Jacob Anſichten von den Wirkungen der Gold⸗ und Sil⸗ 5 erte in den 5 drei Fahner vom Herrn Prof. Dr. e a — 4 8. Ein geographiſcher Abriß Schleſiens vom Jahre 1501 nach Bartholomäus Stein, vom Herrn Prof. Dr. Kun iſch. 8 9. Mittheilungen über Ivo von Chartres ſein Verhältniß zur Kirche und Staat, nach einer handſchriftlichen Sammlung von Briefen, vom Hrn. Prof. Dr. Regenbrecht. 10. Ueber die Nothwendigkeit und Ausführung einer Vereinigung für genaue Erfor⸗ ſchung des Sudetenlandes, vom Herrn Diaconus Berndt. 11. Rückblicke auf die 1 Verſammlung der ee Naturforſcher und 1 in Breslau, von Wendt. 12. Nachrichten über die neu errichtete preußiſche Walch kakhen Linie von Berlin nach Coblenz, vom Herrn Hauptmann von Binde 13. Schilderung der Pineta von Ravenna, vom Herrn Prof. Dr⸗ Wi itte. i 14. Notizen über den Zuſtand des Buchhandels und des Zeitungs - und Journal⸗ weſens in den Jahren 1830 und 31, vom Herrn Geh. Rathe Prof. Dr. Weber. 0 15. Die heute von dem Vicepräſes der Geſellſchaft Herrn Rector und Prof. Reiche vorgetragenen Mittheilungen aus dem Leben der im Laufe dieſes Jahres verſtorbenen Mit⸗ glieder der Geſellſchaft, namentlich der Herren: 8 Berghauptmann Graf von Einſiedel, Juſtiz-Commiſſionsrath und Landſchafts⸗ Syndikus Engelmann, Dr. med. Fröhlich, Med.-Aſſeſſor Dr. Günther, Med.-Affeffoe Hausleutner, Geh. Ober-Medicinalrath Prof. Dr. He rm b⸗ ſtädt, Reichsgraf von Hochberg, Präſident v. Jordan, Rektor Köhler, Apotheker Reiß müller sen., Carl Schall, Peso Werderm ann, Superintendent Worbs. Es folgt nun die allgemeine Ueberſicht der Arbeiten in den verſchiedenen Sectionen der Geſellſchaft. a Herr Prof. Dr. Göppert ſandte als Secretair der „ Section nachſtehenden Bericht ein. . Die naturwiſſenſchaftliche Section verſammelte ſich in dieſem Jahre zu 12 verſchiede⸗ nen Malen, in welchen folgende literärifche, häufig durch Experimente erläuterte, Vor⸗ träge vorkamen. Die Vorträge aus dem Gebiete der Meteorologie und Atmosphärologie hielten der Conſervator der Sternwarte Herr Hauptmann von Boguslawski und Herr Prof. Dr. Frankenheim, über Aſtronomie: Herr Hauptmann von Bogus⸗ lawski, über die Phyſik: Herr Hauptmann von Boguslawski, Herr Prof. Dr.“ Fiſcher, Herr Prof. Dr. Frankenheim, Herr Oberlehrer Gebauer und Herr Prof. Prudlo; über Chemie: Herr Prof. Fiſcher und Herr Apotheker Spatzierz über Geologie, Oryctognoſie und Petrefactenkunde: Herr Medicinalrath Prof. Dr. Otto und Herr Candidat: phil. Moßler, über zoologiſche Gegenſtände: Herr Dr. ph. Gloger. Die in der Provinz befindlichen, ſich mit meteorologiſchen Beobachtungen beſchäftigen⸗ den Mitglieder der Geſellſchaft haben ihre monatlichen Berichte eben ſo regelmäßig wie früher k eingeſandt und ſomit eine Thätigkeit bewieſen, die die größte Anerkennung verdient. Sämmt⸗ | 5 liche Berichte wurden der meteorvlogiſchen Commiſſion, beſtehend aus den H. H. von Boguslawski, Frankenheim, Gebauer und Scholz übergeben, über deren Thätigkeit dem unterzeichneten Secretair vom Herrn Prof. Dr. Frankenheim fol⸗ gender Bericht zugekommen iſt: „die meteorologiſche Commiſſion hat ſi ch in mehrern „Sitzungen mit der Berechnungsweiſe der eingeſendeten Journale und verwandten Gegen⸗ „ſtände beſchäftigt und an einige gute Beobachter Hyetometer vertheilt, die ihr eine genaue „Kenntniß der Feuchtigkeitsverhältniſſe Schleſiens verſchaffen werden. Die Reduction i „der Beobachtungen ſchreitet vor und die der Schneekoppe, welche der Schreiber dieſes „ſelbſt berechnet hat, find beinahe zum Drucke reif. Auch über die Gewitter Schleſiens find „feine Rechnungen faſt beendiget. Die meteorologiſche Commiſſion erwartet nur noch die „Zuſendung einiger, in fremden Händen befindlichen Beobachtungen, um eine möglichſt „genaue Berechnung der Höhenunterſchiede in unſerem Gebirge zu veranſtalten und damit „ihrerſeits einen Beitrag zur Sudetenkunde zu liefern.“ Schlüßlich gereicht es dem Secretair der naturwiſſenſchaftlichen Section noch zum befondern Vergnügen, der immer mehr fteigenden Theilnahme zu gedenken, welche ſowohl anderweitige literäriſche Vereine, als auch einzelne fremde Gelehrte durch Zuſendung ihrer Arbeiten zu erkennen gaben, wie die Oberlauſttziſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Gör⸗ litz, die ökonomiſche Societät zu Schweidnitz und Jauer, die Societät für geſammte Natur⸗ kunde zu Marburg, die Königl. Böhmiſche Geſellſchaft zu Prag, der Verein für Natur⸗ und Heilkunde zu Dresden „ die medicinifche naturwiſſenſchaftliche Societät zu Leipzig, die naturhiſtoriſche Societät zu Danzig, und der Verein für Gartenbau in den Königl. Preuß. Staaten in Berlin. Ferner die Herren Apotheker Beilſchmied in Ohlau, Kaiſ. Ruſſ. Akademiker Prof. Dr. Brandt zu Petersburg, Herr Prof. Dr. Choulant in Dresden, Herr Hauptmann Drevenhof in Zittau, Herr Prof. Dr. Kaſtner in Er⸗ langen, Herr Prof. Dr. Mik an in Prag, Herr Rector Neumann in Greiffenberg und Herr Prof. Dr. Radius in Leipzig. 6 In der Schlußſitzung am 18. December fand die Beamtenwahl für das nächſtfolgende Jahr Statt, wobei man ſich veranlaßt ſah, keine Veränderung eintreten zu laſſen. Hr. Ober⸗Lehrer Wimmer berichtet als Secretair der botaniſchen Section Folgendes: Die botaniſche Section hat im Laufe dieſes Jahres 9 Verſammlungen an und in denfelben find folgende Gegenftände zur Sprache gekommen. | In der erften Verſammlung am 31. Januar, legte Herr Prof. Dr. G6 ppert dal⸗ | matiſche Pflanzen von Petter und deſſelben Flora Iadrensis vor. In der zweiten am 28. Februar, legte der Secretair die Schleſiſchen Arten der Sippe Rubus vor, erläuterte die gewöhnlichen Abänderungen der ſelben und wies die Unzuläng⸗ b lichkeit der bisher angewandten diagnoſtiſchen Charaktere und Unterabtheilungen nach. In der dritten am 21. März, ſprach Herr Obergärtner Schauer über die neuer⸗ lich von Engelmann erörterten e der fende > erläuterte den iR an geerdet Exemplaren. 9 8 g | In der vierten am 28. April, ſprach der Secretair über einige in dieſem Frühjahr um Breslau beobachteten Conferven, namentlich über die Arten aus der Sippe Vaucheria und 2 In der fünften am 4. Juli las Herr Obergärtner Schauer über die Keimung von Viscum. — Herr Dr. Valentin ſprach über die bisher beobachteten Erſcheinungen einer Saftzirkulation in den Pflanzen und berichtete ſeine Beobachtungen über den Saft⸗ umlauf in der Chara flexilis L. — Herr Prof. Dr. Henſchel legte Thiele's Laub⸗ mooſe d der Mittelmark vor. ni Sn der ſechſten Verſammlung am 4. October, ließ der Secretair unter dem Plesl⸗ ſchen Mikroskop ein fragliches Entozoum beſichtigen, welches e ſeinen Eiern in kapſelförmigen Auswüchſen einer Vaucheria vorkommt. In der ſiebenten Verſammlung am 5. November, legte Sn Lehrer Schummel eine vollftändige Peloria von Linaria vulgaris vor. — Herr Baron von Uechtritz theilte Notizen über das Leben des ſchleſiſchen Botanikers Melchior Sebizius mit. — Der Secretair legte Neuigkeiten der ſchleſiſchen Flora vor, — derſelbe theilte ſeine Beobach⸗ tungen mit über die zuerſt von Trentepohl, dann von Nees von Eſenbeck und Unger beob⸗ dene Entwickelung einer im Waſſer frei beweglichen ſcheinbar animaliſchen Spore aus chläuchen einer Vaucheria. i In der achten Verſammlung am 26. November ſprach Herr Prof. Dr. Göppert über die Vegetation der Gegend um Sprottau und legte einige Mittheilungen des Herrn Candidaten Mosler über abnorme Pflanzenbildungen vor. Derſelbe gab Notizen über den Garten zu Hohlſtein bei Löwenberg. i In der neunten Verſammlung am 11. December ſetzte der Secretair auseinander, 95 was zur weitern Kenntniß der Vegetation von Schleſien geſchehen könne und auf welchem Wege dies zu erreichen ſei. Der zeitherige Secretair wurde durch einſtimmige N für das nächſte Jahr gewählt. Vom Herrn Geheimen Hofrathe Prof. Dr. Gravenhorſt als Secretair der ento⸗ mologiſchen Section ging folgender Bericht ein. Die Mitglieder der entomologiſchen Section 1 1 im Jahre 1888, 35 ordentliche Sitzungen gehalten, und in denſelben wieder ſehr viele neue Entdeckungen in der ſchleſiſchen Inſectenfauna zur Sprache gebracht; auch mehre Beobachtungen in Bezug auf die eigent⸗ liche Naturgeſchichte und Sitten der Inſecten wurden mitgetheilt. Beſonders hatten ſich mehre Mitglieder vereinigt, die ſchleſiſchen Arten verſchiedener Käferfamilien, z. B. der Curculionides, der Scarabaeides, der Cantharides u. ſ. w. zu beſtimmen. Vorzüg⸗ lich hat Herr Lehrer Schummel in der Ordnung der Zweiflügler viele neue Entdeckungen gemacht, Außer den 35 ordentlichen Verſammlungen hat die Section, zur Zeit des Beiſam⸗ menſeyns der Naturforſcher in Breslau, noch 4 außerordentliche Verſammlungen gehalten, an deen die fremden Entomologen ſehr thätigen Antheil nahmen. Da indeß dieſe 4 Ver⸗ — 5 ſammlungen mehr als mit denen der Naturforſcher verbunden zu betrachten ſind, ſo wer⸗ den ihre Reſultate auch mit denen der übrigen Sectionen der allgemeinen Naturforſcher⸗ Verſammlung erſt in der Isis bekannt gemacht werden. Uebrigens haben die 4 außeror⸗ dentlichen Verſammlungen für die entomologiſche Section noch die erfreuliche Folge gehabt, daß mehre der auswärtigen Entomologen, namentlich Dr. Hammerſchmidt in Wien, Profeſſor Zawadsky in Lemberg, Appellations-Acceſſiſt Fieber in Prag, mit der Section im ſchriftlichen Verkehr geblieben ſind und ſowol die Sammlung als die Bibliothek derſelben durch Beiträge bereichert haben. ee Mit der entomologiſchen Geſellſchaft von Frankreich, welche ſich ſeit einigen Jahren in Paris gebildet hat, iſt die Section ebenfalls in nähere Verbindung getreten, durch Correſpondenz und gegenſeitige Mittheilung gedruckter Sachen. Wie denn auch die Mit⸗ glieder der Section unter ſich eine nicht unbedeutende Summe als Beitrag zu dem Denk⸗ male, welches dem verſtorbenen Latreille, dem berühmteſten und thätigſten Entomolo⸗ gen der neuern Zeit, in Paris errichtet werden ſoll, geſammelt und auch ſchon zu ihrer Beſtimmung abgeſendet haben. Das Andenken des am 24. October d. 3. verſtorbenen Lehres Köhler zu Schmiedeberg, eines der fleißigſten Entomologen Schleſiens, wurde durch eine biographiſche Skizze deſſelben gefeiert, die ſich beſonders auf die entomologiſche Wirkſamkeit des Verſtorbenen bezog und von Herrn Schummel in der letzten Sitzung der Section vorgetragen wurde. g . 5 . Herr Dr. Borkheim erſtattete in feiner Eigenſchaft als Secretair der medicini⸗ ſchen Section nachſtehenden Bericht 8 5 a 85 In reger Wirkſamkeit und unabläſſiger Verfolgung wiſſenſchaftlicher Zwecke hat auch in dieſem, zu Ende ſich neigenden Jahre die mediciniſche Section ihre Arbeiten fortgeſetzt. Wenn auch, was in mehreren Jahren nicht vorgekommen war, eingetretener unvorherge⸗ ſehener Hinderniſſe wegen eine Verſammlung ausfallen mußte, ſo war doch die Menge der, in den eilf übrigen etatsmäßigen zahlreich beſuchten Verſammlungen verhandelten Gegen⸗ ſtände groß genug, um jenen Ausfall auszugleichen. Zwanzig, in dieſem Jahre gehal⸗ tene, in dem Special⸗Berichte der Reihefolge nach näher zu beſtimmende Vortrage fanden eben ſo viele dankbare Anerkennung der Bereitwilligkeit, Andere, durch Mittheilung der, durch eigene Berufs⸗Thätigkeit und Tüchtigkeit erworbenen Erfahrungen zu belehren, und ſo durch Wort und That nützlich zu wirken, als ſie davon Zeugniß geben, wie ſehr es der Mehrzahl der hochverehrten Herren Mitglieder um eigene Belehrung ſo wie darum zu thun iſt, in dem unüberſehbaren Gebiete unſerer Wiſſenſchaft immer heimiſcher zu werden. Die ſubjective Ueberzeugung des Ref., daß Rede und Gegenrede das geeignetſte Mittel ſei, vor Einſeitigkeit des Wiſſens zu ſchützen, und das wirkſamſte, hinter die Wahrheit, als das letzte Reſultat aller wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen und Forſchungen, zu kommen, beſtärkt ihn auch in der, mit ihr gegebenen freudigen Hoffnung, daß mit der neu beginnenden Etats⸗ zeit die Theilnahme an den Sections ⸗Verſammlungen und Verhandlungen nicht nur fich vermehren, ſondern auch das Band der, obgleich ihrem Weſen nach anderweitig bedingten, 8 auf Gleichheit der Geſinnung und Geſittung, fo wie auf gegenſeitige, den Berufsgenoſſen ſchuldige Hochachtung gegründeten Collegialität immer enger und feſter knüpfen werde. Vom Herrn Geh. Hofrathe Prof. Dr. Weber als Secretair der ökonomiſchen Section ging folgender Bericht ein. 8 7 5 Die ökonomiſche Section hat im bald abgelaufenen Jahre 10 Sitzungen gehalten, in welchen nicht nur ferner, wie ſonſt, mehrere, nämlich 12, Stück, der Univerſitäts⸗Modell⸗ ſammlung zugehörige, landwirthſchaftliche Modelle, (als: von mehreren neuen Pflügen, z. B. auch dem franzöſiſchen Pflug von Grange, von Kreyſigs Kartoffelſchneide⸗Maſchine, und von den verbeſſerten Beatſonſchen Ackerwerkzeugen des Ritters von Flick in Mähren,) ſo wie auch eine Anzahl von Wollproben aus Sachſen und Schleſien; ingleichen Proben von mehreren fremden empfehlenswerthen Getreideſorten, und Proben von Runkelrüben⸗ Zucker vom Herrn Apotheker Erler, endlich Proben von, aus dem Baſte der Asclepias syriaca und vincetoxicum und der Althaea officinalis bearbeiteten, Barchent von Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſch vorgezeigt, — ſondern auch vielfältig Vorträge über ein⸗ zelne ſpecielle Gegenſtände aus allen Gebieten der Landwirthſchaft abgehalten wurden; unter denen vorzüglich auch der Vortrag des Herrn Cammerraths Plathner aus Kloſter Camenz über die, mit homöopathiſcher Heilart einiger Viehkrankheiten, namentlich der Buglähme, und Druſe der Pferde, und der Staupe der Hunde mit vielem Glück von ihm gemachten, Verſuche in der Juni- Sitzung, bei welchem derſelbe auch eine, aus Leipzig er⸗ haltene, kleine homöopathiſche Viehapotheke vorzeigte, zu bemerken iſe. Dem, von Einem hohen Ober-Präſidio der Provinz gegebenen, Auftrag zu Anſtellung von Verſuchen mit der, vom Oberamtmann Hrn. Liehr in Mähren empfohlenen, Löſchung des Feuers mit Strothhäckſel unterzog ſich, auf Bitten der Section, der Herr Gutsbeſitzer Lübbert zu Zweybrodt, fand aber, nach dem darüber ſchriftlich abgeſtatteten, ausführ⸗ lichen Bericht, dieſelbe nicht ſo ganz bewährt, daß ein allgemeiner Gebrauch davon zu Den auswärtigen ökonomiſchen und andern Geſellſchaften und Vereinen, die ſich in literariſche Verbindung mit der Section geſetzt haben, und derſelben, gegen ein Exemplar der von ihr herausgegebenen Schleſiſchen landwirthſchaftlichen Zeitſchrift, ihre Schriften und Verhandlungen zuſenden, haben ſich in dieſem Jahre der landwirthſchaftliche Verein im Großherzogthum Baden zu Carlsruhe, der für Weſtpreußen zu Marienwerder, und der Verein für Landwirthſchaft und Landescultur in der Eifelgegend zu Bonn zugeſellt. 5 Die ſtatutenmäßig in der letzten Sitzung vorgenommene neue Wahl des Secretairs der Section für die neue Etatszeit auf die Jahre 1834 und 1835 fiel wieder auf den unter⸗ zeichneten bisherigen Secretair; welcher dieſelbe auch annahm e Das Nähere und Speciellere über die geſammten Verhandlungen der Section in ihren 10 Sitzungen enthalten die ausführlichen Berichte über dieſelben, welche der Unterzeichnete in der oben gedachten Schleſiſchen landwirthſchaftlichen Zeitſchrift bisher abgeſtattet hatz von welcher es indeß leider noch ganz ungewiß iſt, ob ſie auch künftiges Jahr werde ’ . 9 0 4 are ü ; fortgeſetzt werden können, da es theils an den, doch ſo vielfach verſprochenen, Beiträgen dazu gar oft fehlt, theils da die Verlagshandlung über einen, namentlich in Schleſien ſo hüöchſt geringen, Abſatz derſelben ſich beklagt, daß ſie keineswegs ihre Rechnung dabei finden kann. Wenn in dem, nur 800,000 Einwohner zählenden Großherzogthum Heſſen⸗ Darmſtadt von einer ähnlichen, von dem dortigen landwirthſchaftlichen Verein herausge⸗ gebenen, in der That nicht eben gehaltreichen landwirthſchaftlichen Zeitſchrift im Lande felbft über 1700 Exemplare abgeſetzt werden, fo kann es die unſrige in der, über 24, Millionen Einwohner enthaltenden, Provinz Schleſien nicht zu einem 0 von 100 Exem⸗ 5 e bringen. ö Herr Diaconus Berndt, Secretair der Pädagogischen en ſandte über die Arbeiten der genannten Abtheilung nachſtehenden Berichk ein. d Die pädagogiſche Section hielt 10 Verſammlungen wie im vorigen Jahre, und zählt gegenwärtig 23 Mitglieder. Eines derſelben, Herr Oberlehrer Hientzſch ſchied aus, indem er als Seminar ⸗Director nach Potsdam verſetzt wurde; dagegen trat Herr Prediger Dr. Suckow zu. Die im Jahre 1827 begonnene Sammlung ſchleſiſcher Schulſchriften hat fich von 334 Nummern auf 419 vermehrt, durch Gaben der meiften ſchleſiſchen Gymnaſien, ſo wie der H. H. Diakonus Berndt, Schulvorſtehers Bog, Oberlehrers Dr. Francolm, Profeſſors Dr. Hoffmann, Directors Dr. Küſtner und Oberlehrers Ulrich, und füllt jetzt 10 Bände. f Die Hauptgegenſtände, welche in dieſem Jahre die pa AARON Section lechef ten, laſſen ſich unter folgende Abtheilungen bringen: 5 A. Schulweſen im Allgemeinen. 1.̃. Diakonus Berndt ſtellte das gegenwärtige Verhältniß des Soldatenſtandes dar, und verſuchte zu zeigen, daß derſelbe als eine Volkserziehungs-Anſtalt zu betrachten ſei, in welcher der Jüngling nicht allein körperlich geſchickt gemacht, ſondern auch an ſitt⸗ liche und bürgerliche Tugenden gewöhnt werde. „ 2. Derſelbe theilte den Jahresbericht der Erziehungs⸗ Anſtalt f ür ſittlich verwahr⸗ loſte Kinder in Berlin von 1832 mit. Dieſe Anſtalt, ein Werk von Menſchenfreunden, hat während ihres 7jährigen Beſtehens 91 Kinder als gebeſſert, 14 als unverbeſſerlich ent- laſſen. Eine zweite gleiche Anſtalt für Mädchen hat binnen 4 Jahren 41 Mann aufge: nommen, und 2 als unverbeſſerlich entlaffen müſſen. 3. Eben derſelbe machte mit dem Wirken des Waiſenhauſes und einer damit 1 0 denen Erziehungs-Anſtalt für ſittlich verwahrloſte und verlaſſene Kinder im Jahr 1832 bekannt. Beide ſind gleichfalls ein Werk freiwilliger Wohlthätigkeit, enthalten 535 Kin⸗ der, welche meiſt bei ihren Müttern oder erprobten Pflegern untergebracht ſind. ; 5.4 Dieſe Mittheilungen veranlaßten Herrn Oberlehrer Knie zu einer mit treffenden Gründen e Darlegung ſeiner Anſicht, a der Weg e und billi⸗ 10 ger, als in Waiſenhäuſern, einzelnen Familien, beſonders Schullehrern auf dem une in Erziehung gegeben werden ſollen, ſo wie 5. eine Hinweiſung des Diakonus Berndt auf die beiden Steintinderfäulen, deren Zuſtand und Wirken er ſchilderte, und wobei er auseinander ſetzte, daß dieſe unendlich mehr und erfolgreicher leiſten, um die ärmere Jugend vor der Verwahrloſung zu bewahren. 6. Eine Notiz des Hrn. Conſiſtorialrath Menzel bewies, daß die Breslauer Ju⸗ gend wenige Individuen enthalte, die man für verwahrloſt halten müſſe. 7. Herr Oberlehrer Knie trug die Geſchichte der Blindenanſtalt in Paris er Dufau (Livre de Cent et un X.) vor. Dieſe Anſtalt wurde von Valentin Haun | um 1480 gegründet, unter dem Directorium vom Staate unterhalten, feit Napoleons Abtritt aber ſehr vernachläßigt. Hieran knüpften ſich Beſprechungen über die körperliche Beſchaffenheit der Blinden, die in der Regel darum unentwickelt oder We e iſt, weil dieſe Unglücklichen entweder verzärtelt oder vernachläßigt werden. 8. Sehr wichtig ſind des Herrn Rektor Reiche Mittheilungen über das Realſchul⸗ weſen in Berlin, und zwar beſonders aus dem Grunde, weil hier ein erfahrner Schul⸗ mann ſelbſt Geſehenes darſtellte. Der Berliner Magiſtrat beſorgt das ſtädtiſche Schul⸗ weſen durch einen eignen Schulrath (Hr. Reichhelm). Als Realſchulen ſind in Berlin a betrachten: die Realſchule (Director Spölleke) mit 22 Lehrern, welche 265 Schüler in 9 Klaſſen unterrichten; die ſtädtiſche Gewerbeſchule (Director Klöden) mit 5 Klaſſen; das techniſche Inſtitut (Director Beuth) und die höhere Bürgerſchule mit 6 Klaſſen, von denen erſt die 4 untern beſetzt ſind. Aus den mitgetheilten Lectionsplänen geht hervor, daß auffallend wenig Stunden dem Religionsunterrichte (wöchentlich höchſtens 2 Stunden) und dem Latein eingeräumt ſind, während Franzöſiſch, Engliſch, Naturkunde und Mathe⸗ matik ſehr reichlicher Zeit ſich erfreuen. Betrachtungen über das Realſchulweſen im Allge⸗ meinen anzuſtellen, ward vielſeitige Gelegenheit gegeben, von dem nur geſagt werden darf, daß die Section die Ueberzeugung gewann, es gebühre den Realien ſicher nicht ſo uneinge⸗ ſchränkt der hohe Werth, welchen unſere Zeit in dieſelbe ſetze, ja es ſei zu fürchten, daß die allgemeine menſchliche Bildung von der den künftigen Beruf berückſichtigenden und för⸗ dernden zurück gedrängt werden dürfte. Der Menſch gehöre aber nicht der bürger- lichen Welt allein an, ſondern auch einer höhern und edlern, und ihn für dieſe zu erziehen, ihn zu einem geiſtig und ſittlich veredelten Weſen zu erheben, ſei en Man bie Haupt: aufgabe aller Erziehung. 9. Herr Elementarlehrer Schönfelder legte einen Plan zu einer „ Unterſtützungs⸗ Anſtalt für amtsuntauglich gewordene Schullehrer beider chriſtlichen Confeſſionen“ zur Beurtheilung vor. Zwar wurde die Nothwendigkeit einer ſolchen Anſtalt einerſeits, ſo wie andrerſeits deren Nützlichkeit für Lehrer und Schüler anerkannt, dagegen aber auch auf die großen Schwierigkeiten , welche der F er Anstalt ne gegen ſtehn. 5 ser Parse 1 S ch u l z u ch „ 15 1. Diakonus Berndt eg den Mißbrauch zur Sprache welcher mit der der; stellenden Kunſt, und namentlich mit der Lithographie getrieben wird, und der darinn be⸗ ſteht, daß ſittenloſe Künſtler ſich gefallen, die anſtößigſten und das Schaamgefühl höchſt verletzenden Gegenſtände bildlich darzuſtellen, und daß Bilderhändler durch Aushängung ſolcher Bilder zwar eine ſchauluſtige Menge und vornehmlich die neugierige Jugend um ihre Laden verſammeln, aber wahrlich eben nicht zur Veredlung der Sittlichkeit. Es wurde dankbar anerkannt, daß die . mit ernſter Strenge das Aus⸗ nn hängen gedachter Bilder zu verhindern ſtrebt. 2. Eine zarte Frage: wie hat man mit Kindern hinſichtlich des Geſchlechtsverhält⸗ 8 zu verfahren? wie weit iſt ihnen das Geheimniß der Zeugung zu enthüllen? wurde von Herrn Oberlehrer Dr. Francolm aufgeworfen. Schweigen — war die Antwort — ſo lange es angeht; aber wo die Wißbegier der Kinder nicht abzuweiſen, da ſey grade heraus⸗ zuſagen, daß das Kind mit Schmerzen geboren werde aus der Mutter Schoße. Beiſpiele wurden angeführt, wo Kinder durch dieſe Auskunft vollkommen zufrieden geſtellt wurden. g 3. Dies gab dem Diakonus Berndt zu der Frage Veranlaſſung. „Woher kommt es, daß den Iſraeliten in der Regel eine bei weitem größere Sittlichkeit hinſichtlich der Geſchlechtsverhältniſſe zuerkannt werden muß?“ Es wird dies bewirkt durch die Gewiß⸗ heit, daß eine Gefallene nie zur Gattin begehrt wird; durch größere Innigkeit des Fami⸗ lienlebens; durch das Anſehen und den Einfluß der Eltern und Großeltern, wodurch ein patriarchaliſches Verhältniß dauernd bewahrt wird. 4. Endlich wurden Beſprechungen über Schuldisciplin von Demf elben angeregt. Die Mitglieder gaben ihr Verfahren an, um die unruhigen Schüler in Ruhe zu erhalten, das Plaudern während des Unterrichts zu unterdrücken, und das et den endigenden oe ene Getöſe zu vermeiden. | | C. Pädagogiſche Literatur. 1. Herr Profeſſor Prudlo machte einige der Urſachen namhaft, aus denen über einen und denſelben Gegenſtand ſo viele Bücher herausgegeben werden. Kein Gegenſtand iſt ſo erſchöpft, daß ſich nichts mehr über ihn ſagen ließe. Auch die Form der Darſtellung iſt veränderlich. Die Eitelkeit ſeinen Namen gedruckt zu ſehen, veranlaßt manches Buch. Der unruhige Zeitgeiſt ruft andre hervor, weil er den Wahn, alles Beſtehende tauge nichts, auch auf die Literatur überträgt, und ein Verdienſt darin ſucht, die Leiſtungen Anderer, ſtatt ſie gebührend anzuerkennen, als höchſt ungenügend darzuſtellen. Endlich die Sucht Geld zu erwerben, Reiſekoſten wieder zu erhalten ꝛc. N 2. Houwalds Abendunterhaltung für Kinder, 1. Bändchen 1832 hat Herrn Rektor Morgenbeſſer gar nicht befriedigt. In einer Erzählung werden Gefühle der ehelichen Liebe geſchildert, wie ſie bei Kindern gar nicht vorhanden ſind; in einer andern * 12 ein Feldwebel geprieſen, dagegen Pfarrer und Schullehrer vera ächtlich gemacht. Und das iſt für Kinder beſtimmt? 3. Die Feierabende des Pfarrers in Meinau von F. Jacobs werden von den H. 9 en Morgenbeſſer und Oberlehrer Knie als vortrefflich gerühmt. 4. Holdings lehrreiche und anmuthige Erzählungen für Kinder von 7— 12 Jah⸗ ren, Berlin 1831 find nach der H. H. Berndt und Otto Urtheil im Ganzen zweck⸗ mäßig, jedoch ohne eine erhebende Lebensanſicht und mehr für Kinder HOLNEDIREE Eltern beſtimmt. 5. Schillings Museum der Natur. 1. Jahrgang 1833 werden von ꝛc. Berndt zur Anſicht vorgelegt. 6. Das „Unſverſalbilderbuc herausgegeben vom Baron v. Stillf ried in Hirſchberg“ will aus allen Wiſſenſchaftszweigen das Vorzügliche in anſchaulichen und ge⸗ ſchmackvollen Steindrücken geben und mit den nöthigen Erklärungen begleiten. Herr Ma⸗ giſter Mücke findet die vorliegenden Abbildungen theilweiſe gut, die ee unge⸗ nügend, den Preis billig. 7. Den „preußiſchen Soldatenfreund von L. Schneider, Berlin 1832 einen Katechismus für Soldaten, welcher im ganzen preußiſchen Heere eingeführt worden, legte Berndt vor als ein zweckmäßiges Büchlein, den Soldaten mit feinen Rechten und Pflich⸗ ten im Allgemeinen und Beſondern bekannt zu machen und mit manchen vernünftigen An⸗ ſichten zu befreunden. 8. Das „ Volksſchulen⸗ Krebsbü ichlein Nürnberg 18344 ift nach Herrn Rektor Morgenbeſſer eine bittere Satyre auf die „ welche in Se in Bayern macht. D. Unterrichtsfächer. f 1. Religion. „Schloſſers Katechismus der Sittenlehre Ate Auflage 1831% iſt nach Herrn Rector Morgenbeſſers Mittheilung ein eben ſo altes als In nütz⸗ liches Buch. a 2. Deutſche Sprache. Nach demſelben iſt „Sickels Anweiſung zu ſchriftlichen Aufſätzen für Lehrer Lte Auflage Magdeburg 1832“ ſehr vernünftig und praktiſch ge⸗ ſchrieben, und für untere Klaſſen empfehlenswerth. 3. Himmelskunde. Eben derfelbe macht auf „Richters populäre Aſtronomie, Quedlinburg 1832“ aufmerkſam. 4. Erdkunde. Ueber „K. R. V. Hofmanns die Erde und ihre Bewohner, 8 2te Auflage, Stuttgardt 1833“ äußern die H. H. Berndt, Knie, Morgenbeſſer und Rendf chmidt: das Buch habe einzelne gute Partien, geographiſche Gemälde, ſei aber in feinen ſtatiſtiſchen Angaben ſehr mangelhaft, gebe eine ungleiche Naturbeſchreibung, und handele die Erdtheile außer Europa, ſehr kurz ab. Dagegen rühmt Herr ee rath REN, „Nöſſelts Geographie für ee und Schacht's eee | * 13 5. Formenlehre. „Saue rmanns Formenlehre 1. Bändchen Breslau 1833.0 Der Verfaſſer entwickelt die Fläche und den Körper (Säule, Spitzſäule, Kugel, Würfel) > und verdeutlicht feine Erklärungen durch 111 Steindruckfiguren, um der Jugend zur An⸗ ſchauung zu verhelfen. Wie die H. H. Knie, Morgenbeſſer, Otto und Reiche urtheilen, ſo ſcheint das Buch ein Auszug aus Harniſch's Formenlehre zu ſeyn, zwar weiter ausgebildet, aber ohne Stufengang vom Leichtern zum Schwerern und für zahlreiche Schulklaſſen ſchwerlich brauchbar. Der Begriff der Anſchauung ſei zu eng genommen; denn er umfaſſe alles durch die Sinne, mithin nicht allein durch das Auge, Wahrnehm⸗ bare, und ſelbſt das Auge ſchaue noch mehr an, als bloße mathematiſche Figuren. f 6. Rechnen. Herr Prof. Prudlo berichtete ausführlich über „Kopfs zwei Rech⸗ nenbücher. Berlin 1833.“ Dieſe umfaſſen das geſammte Rechnen in 4 Abſchnitten für eben ſo viele Schulklaſſen, zeigen zwar von löblichem Eifer für die Sache, verlangen aber einerſeits zu viel von den Schülern, namentlich im Aten Abſchnitte, andrerſeits geben ſie dem angehenden Lehrer zu wenig Anleitung zur Methode. — Derſelbe machte mit der, von Georg White in Glasgow erfundenen Zählmaſchine bekannt. Dieſe kann nur bei Addition ganzer Zahlen, die aus einer einzigen Ziffer beſtehen, gebraucht werden. Mit ihr ſoll man ohne Fehler zu befürchten und ohne große Aufmerkſamkeit zu verwenden, eben ſo ſchnell faſt addiren können, als man Zeit zum Ableſen der Zahlen nöthig hat. Sie iſt mithin für Leute, die viel zu zählen haben und beſtändigen Unterbrechungen ausgeſetzt ſind. — Herr Oberlehrer Dr. Francolm zeigte, wie man ſehr ſchnell mit den Fingern multi⸗ pliciren könne, und Herr Prof. Prudlo erklärte die von Napper im 16. Jahrhundert erfundene Multiplicatiogs - Stäbchen, beſtimmt für ſolche, welche viel und große Zahlen zu multipliciren haben; fie fördern ungemein und machen das Wiſſen des IX ganz unnöthig. 7. Fertigkeiten. Die Zeichnungen und Probeſchriften, welche das katholiſche Seminar und die Elementarſchulen 1 und 3 bei ihren Prüfungen vorgelegt haben, wurden auch in der ꝛc. Section vorgezeigt und erfreuten die Schauenden ungemein. Ueber die diesjährigen Arbeiten der hiſtoriſch-geographiſchen Section erftattete Herr Geheime Rath Prof. Dr. Stenzel als bisheriger ſtellvertretender, jetzt wirklicher, Secretair folgenden Bericht. | Ä | a In der hiſtoriſchen Section, welche ſich in dieſem Jahre achtmal verſammelt hat, ſind folgende Vorträge gehalten worden. AN ee 8 Herr Conſiſtorialrath Menzel, Secretair der Section, theilte eine geſchichtliche Abhandlung über den Uebergang des Kurhauſes Brandenburg zum reformirten Glaubens⸗ bekenntniſſe mit, bis zu dem Religionswechſel des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und des Kurfürſten Johann Sigismund i. J. 1613. | 98 Kurs Herr Rektor Reiche gab in zwei Vorträgen ausführliche Nachricht, erſtens: über die Entſtehung der Manſo ſchen Geſchichte des Preußiſchen Staates feit dem Hubertsbur⸗ ger Frieden und über Manſo's Verhältniß zu derſelben; zweitens, von ſeiner Abſicht, eine neue Ausgabe dieſes ſchätzbaren Werks veranſtalten zu wollen. Er hat nicht ſowohl den 14 Zweck, dem Werke eine weſentlich neue Geſtalt zu geben, als vielmehr neuere Geſchichts⸗ werke, welche Manfo noch nicht hatte gebrauchen können, zu „ Ergänzungen und Berichtigungen einzelner Thatſachen zu benutzen. Herr Graf Conrad von Dyhrn beſchrieb in zwei Verſämmfungen „erſtens: feine maleriſche Reiſe von Genf an dem weſtlichen Ufer des Genfer See's hin, das Rhonethal hinauf über den Simplon nach Mailand; zweitens, ſeinen Aufenthalt in Mailand und die Fortſetzung der Reiſe nach Florenz. Herr Regierungsrath Sohr machte die Verſammlung mit dem Venue Frie⸗ drichs des Großen bei Aufhebung des Jeſuitenordens in Schleſien bekannt. Es wurde actenmäßig dargethan, daß die Abſicht Friedrichs bei der bevorſtehenden allgemeinen Auf⸗ hebung des Ordens hauptſächlich dahin ging, den Orden und deſſen Güter für den noch ſehr mangelhaften Unterricht des Volks zu erhalten und zu verwenden, daß er demgemäß dem Provinzial⸗ Miniſter und dem Weihbiſchofe in Schleſien die Bekanntmachung der Auf⸗ hebungsbulle v. J. 1773 verbot und die Jeſuiten ruhig fortbeſtehen ließ, obwohl von Sei⸗ ten der katholiſchen Bevölkerung ſelbſt gegen die geiſtlichen Amtsverrichtungen des aufge⸗ hobenen Ordens Bedenklichkeiten entſtanden, wodurch ſie nach Friedrichs Abſicht noch mehr auf das Schulfach hingewieſen wurden, dem ſie mit Eifer oblagen und vom Könige ge⸗ ſchützt wurden. Der König ſetzte es zwar auch bei dem Papſte Pius VI. durch, daß die Jeſuiten Schleſiens in ihren Beſchäftigungen und Beſitzungen bleiben, ja ſogar geiſtliche Amtsverrichtungen üben durften, aber nicht als Mitglieder des Ordens, ſondern als In⸗ dividuen, welche dem gewöhnlichen geiſtlichen Oberer unterworfen waren. Daher mußte der Orden auch in Schleſien aufhören und der König trug dem Weihbiſchof von Strachwitz im Januar 1776 die Inventur der Güter des Ordens und die Ausführung deſſen, was Papſt Pius VI. nachgegeben, auf. Die Güter wurden vom Landesherrn verwaltet, das Ordenskleid abgelegt, die Mitglieder dem Biſchofe unterworfen und ee oder 05 rer an Schulen. Der Viceſecretair theilte erſtens: die noch vorhandenen urkundlichen Nachrichten über die Geſchichte des Bergbau's in Schleſien von den älteſten Zeiten bis a ner des ſechszehnten Jahrhunderts mit. 5 Die erſte urkundliche ausdrückliche Nachricht über Schleſiens Bergbau war vom Jahre 1227 als Herzog Heinrich I. den zehnten Theil ſeiner Einkünfte von den Goldgruben der Breslauer Kirche zuſicherte. Neu war ferner auch ein noch im Originale vorhandenes Weisthum über Bergrecht, welches der Richter, die Geſchwornen und die geſammte Ge⸗ meine der Stadt Iglau und die Urberer des Königs in Böhmen und Mähren dem Abte von Leubus auf deſſen Verlangen mittheilten, welches die Herzoge Boleslaus II. von Lieg⸗ nitz und deſſen Sohn Heinrich i. J. 1268 beſtätigten, woraus die Verwandtſchaft des Schleſiſchen Bergrechts mit dem Böhmiſch-Mähriſchen erwieſen wird. Alsdann wurde Nachricht von mehreren Iglauer Weisthümern aus den Jahren 1340, 1342 für Zuck⸗ mantel gegeben. Endlich wurde aus einem Urkundenbuche berichtet, daß Herzog Friedrich II. 15 von Liegnitz im Jahr 147 7 den wahren vergeblichen Versuch machte, die Fundgrube zu St. Michael bei Goldberg wieder anzubauen, und daß der Herzog damals noch einen Antheil an den Gruben auf dem alten Berge zu Ketſchdorf und zu Lautern hafter hatte, welche alſo wahrſcheinlich noch gebauet wurden. Auch über den, wegen geringen Gehalts vergeblichen Ver ſuch im Fahr 1670 bei Groß⸗Jänowitz im Liegnitziſchen Gold und Silber zu gewinnen, wurde aus den vorhan⸗ denen Acten berichtet. Nächſtdem ſprach in einer andern Sitzung derſelbe über die Hauptgründe des in der En neueſten Zeit, vorzüglich ſeit dem Frieden von 1815 hervorgetretenen Mißverhältniſſes zwiſchen dem Werthe der edlen Metalle und dem der Producte und Waaren. Dieſe wur⸗ den gefunden, erſtens: in der Verminderung des Ertrags der Amerikaniſchen Bergwerke, welcher ſeit dem Jahr 1810 von über 67 Millionen Thalern bis auf etwa 22 Millionen geſunken war, was in 20 Jahren gegen 1000 Millionen Thaler Ausfall b zwei⸗ tens: in dem außerordentlichen fortwährenden Steigen der Fabrikation. In zwei anderen Sitzungen wurden von demſelben Beiträge zur Geſchichte Schleſiens ſeit dem Jahre 1741 und zur Geſchichte des Kriegs vom Jahre 1813 gegeben, um beſon⸗ ders darauf aufmerkſam zu machen, wie anziehend und doch auch wichtig es ſey, daß Ge⸗ genſtände zur neueren Zeitgeſchichte geſammelt und bekannt gemacht würden, wie es denn von beſonderm Intereſſe zu ſeyn ſcheint, daß die Geſchichte Schleſiens ſeit dem Jahre 1741 bearbeitet werde, um klar zu erkennen, was in dieſem Lande ſeit jener Zeit und wie es verändert worden. Vom Herrn Medicinalrath Dr. Ebers, Secretair der Section fü für Kunſt und Alter⸗ 8 thum, ging nachſtehender Bericht ein. 95 Die Arbeiten der Abtheilung für die Kunſt haben ſich in dieſem Jahre zumeift auf bie Kunſtausſtellung bezogen, und haben, da dieſes Unternehmen an Ausbreitung immer mehr zugenommen hat, die Thätigkeit derſelben und ihres Geſchäfts-Führers faſt ausſchließlich in Anſpruch genommen. Nach dem Abkommen mit dem Breslauer Künſtler⸗Verein fand die Ausſtellung dieſes Jahr mit dieſem verbunden Statt. In der Sitzung der Kunft-Section am 15. Januar, wurde zuförderſt der Secretair in ſeinem Amte beſtättiget, und ſodann der Comits Behufs der Angelegenheiten der Kunſtausſtellung ernannt; die Wahl fiel auf den Herrn Präſes der Geſellſchaft, General⸗Landſchafts⸗ Repräfentanten Baron v. Stein und auf Hrn. Maler Schmeidler, und nachdem dieſer abgehalten durch Geſchäfte, dieſe Function ablehnte, auf Herrn Profeſſor Dr. Witte. Seitens des Breslauer Künſtler⸗Vereins wurden zu gleichem Zwecke die Herren Maler: Herrmann und Siegert, und der Bildhauer Mächtig erwählt, und der Erſtere übernahm mit dem Secretair der Section die Beſor⸗ gung der Geſchäfte. | Die Kunſtausſtellung ſelbſt fand in der Zeit vom 1. Juni bis 7. Sul Statt, und bot allen e der Kunſt einen ſo erfreulichen Genuß, und ſtellte eine 5 o bedeutende Anzahl 16 vorzüglicher Kunſtwerke vor Augen, daß dieſelbe deshalb zu einem Ereigniß in der Kunſt⸗ geſchichte unſerer Provinz gerechnet werden dürfte. Aber ſie war auch aus zwei anderen Urſachen eine höchſt erfreuliche Erſcheinung, eben ſo für die Künſtler, wie für die Kunſt⸗ freunde, einmal: durch die oben ſchon berührte Verbindung, der längere Zeit getrennt ge⸗ weſenen, Beſtrebungen für die Kunſt in unſerer Stadt, welche Verbindung ſich dadurch nun auch öffentlich ausſprach; und dann: weil ſich der neu gebildete Schleſiſche Kunſt⸗ Verein als ein mächtiger Stützpunkt des Unternehmens ſelbſt zeigte, an den ſich nun auch für die Zukunft die Ausſtellungen werden mit Sicherheit anlehnen können. Unterſtützt durch die Gnade Sr. Majeſtät unſeres Allverehrten Königs, und die Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, ſo wie durch die Theilnahme vieler hochverehrten Privatperſonen unſeres Staates, und vieler bedeutender Künſtler gelang es: das vorzüg⸗ lichſte aufzuſtellen, was die neue Kunſt in dieſer letzten Zeit in's Leben gerufen hat, und die Vereine, welche ſich dem Geſchäft der Ausſtellung unterzogen, dürfen mit Recht erwar⸗ ten, daß eine Aufſtellung von Muſterbildern, wie fie dieſesmal in den Sälen der vater⸗ ländiſchen Geſellſchaft zu ſehen waren, nicht ohne Nutzen für die Ausbildung der Kunſt in unſerem Lande bleiben, und daß ſie bei Künſtlern und Kunſtfreunden die lebhafteſte Nach⸗ eiferung und Theilnahme erwecken werden. N Indem nun die oben bemerkten Vereine ſich dem Geſchäft der Ausſtellung unterzogen, hat zwiſchen beiden das Abkommen vom 29. März 1832 gegolten. | Für die Aufftellung der Kunſtgegenſtände aller Art, waren außer den befonders dazu beauftragten Geſchäftsführern auch noch der Herr Präſes der Geſellſchaft und die Maler: Herren Rabe und Kalter thätig, und für die Beaufſichtigung während der Zeit der Ausſtellung vereinigten ſich die Mitglieder beider Vereine. Das Verzeichniß der aufgeſtellten Gegenſtände: „Verzeichniß der Kunſtſachen, Fabrikwaaren und e e welche von „der Kunſt.- Section der vaterländiſchen Geſellſchaft und von dem Breslauer „Künſtler-Verein ꝛc. vom 1. Juni bis Anfang Juli aufgeſtellt werden“ enthält in ſeiner letzten und ſechsten Auflage 448 Nummern, und in dieſen vielfach mehrere Gegenſtände unter einer Nummer begriffen, wobei noch anzuführen: daß in den letzten Tagen der Ausſtellung mehrere Kunſtſachen, z. B. eine Landſchaft von Rabe, ein Genre⸗ bild: Schleichhändler in einer Schenke von E. Ebers eingingen. Eine genauere Ueber⸗ ſicht, namentlich aber der werthvolleren Kunſtſachen und induſtriellen Leiſtungen, findet ſich in der Breslauer Zeitung (vormals von Carl Schall redigirt) in deren Nummern: 136, 139, 142, 147 und 151, auf welche wir hier verweiſen. Die Zahl der dortſelbſt aufgeführten Gemälde betrug 205, und unter dieſen befan⸗ den ſich 166 Originale und 39 Copien. Später traten für die verſchiedenen Zweige der Malerei, zu den Landſchaften noch drei, zu den Genrebildern ſieben hinzu, (kleinere Sa⸗ chen nicht zu erwähnen) ſo: daß man mithin 217 Gemälde zählen kann, die aufgeſtellt geweſen find, An Bildwerken zählten wir 38 Nummern; die Zahl der Kupfer- und 17 Stahlſtiche und Steindrücke war ſehr bedeutend, und im Cataloge findet 1 bei Weitem niche Alles aufgeführt, was vorhanden war. Die. Commiſſion für die Ausſtellung hatte ſich bemüht, das Beſte, Ren uns die f neueſte Zeit in dieſer Hinſicht geliefert, zuſammen zu ſtellen, oder doch Proben davon zu geben, und darauf hinzuweiſen, daß i in unſeren hieſigen Kunſthandlungen auch das Beſte zu haben iſt; eben ſo, daß viel Gutes, ja Vorzügliches auch von unſeren Landsleuten auch hier⸗ 3 geliefert worden iſt. Und ſo ſchloß die Kunſt⸗Section dieſe Ausſtellung mit dem Wunſche: daß dieſelbe ein reiches Vergnügen, aber auch einen gleichen Nutzen allen denen gewährt haben möchte, die ſie betrachtet und ſtudirt haben. Von der Theilnahme, welche das Publi⸗ cum dem Unternehmen ſelbſt gewidmet, mögen folgende Zuf ammenſtellungen Zeugniß geben. V.oon den ausgeſtellten Gegenſtänden der Kunſt und Induſtrie wurde verkauft in der Summe von 105 Friedrichsd' or und von 2368 Rthlr. 22 / Sgr., — wozu fpäter noch und nach Abſchluß der Rechnung einige nicht unbedeutende Verkäufe Ger, die wir aber in Zahlen nicht anzugeben vermögen. | 4 Die geſammte Einnahme in der Zeit vom 1ſten Juni 5 Ba bis 7ten Juli incl. betrug . g e REEL MEHR, 27 Sgr. Hierzu ar Einnahme für die Armenkaſſe am 5. Juli 47 — 18 — in Summa 1459 Rthlr. 15 Sgr. Bedenkt man nun, daß das Eintrittgeld 2 Gr. (2 Sgr. 6 Pf.) betrug, daß die Aus⸗ ſtellung fünf Wochen (37 Tage) dauerte, rechnet man hierzu die Volkszahl von Breslau und bemerkt, daß dieſesmal die Zahl der hierorts anweſenden Fremden (es fand eine Woll⸗ meſſe eigentlich gar nicht Statt) weit geringer war, als in früheren Jahren — und ferner: daß eine bedeutende Anzahl von Freibillets, an die Mitglieder der Vereine abgegeben wor⸗ den ſind; — ſo darf man, in Bezug auf die oben angegebene Einnahme, mit den Bewei⸗ ſen der Theilnahme, welche das Publikum unſerem Unternehmen an den Tag gelegt, id zufrieden erklären. Die Unkoſten der Ausſtellung beliefen ſich dagegen laut den vorliegenden Belegen und bier ſummariſch angegeben, wie folgt: 1. Inſertions⸗Gebühren in auswärtige und einheimi⸗ ſche Zeitſchriften und Zeitungen 27 Rthlr. 10 Sgr. 5 er 2. Für Druckkoſten der Verzeichniſſe 895 — 75 3. das Binden der Verzeichniſſmm . 22 — 2 — — den Drück von 300 Einlaß Karen 3 — 5. = den Zifchler, wegen Aus- und Einpacken der ar. Kunſtſachen, Aufhängen der Bilder und „„ 1 9 deren Arbeiten, laut Belegen 59 — 12 — = — 6. = Beauffihtigung während der Ausſtellung durch 55 eg drei e 5 den Tag 22, Sgr. 88 — 7 — 6 — Latus 293 Rar 6 Sgr. 3 Pf. — MM Transport 298 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. 7. Dem Kaſtellan Glänz für Gaffen - eng am 5 Eingange ꝛc. den bewilligten Rabat à 5 p. CG. 70 — =: — = 8. Für Frachten, Porto und dergl. laut Belegen „ 293 — 8 — 5 — 9. Ein Fünftheil der Einnahme von 1644 Rthlr. zum reg Betrag der ene n 28000 in Summa 936 Rthlr. 14 Sgr. 8 Pf. f Balance: | En Summa der Einnahme: . 2... 1411 Rthle. 27 Sgr. Br. Summa ber Ausgabe: .. 936 — 14 — Beſtand: 475 Rthlr. 12 Sgr. en | Der Ueberſchuß⸗ Beſtand wurde nun nach dem mit dem Künſtler⸗Verein getroffenen Abkommen, zur Hälfte dieſem und zur andern Hälfte der Caſſe der Kunfl - Section zuge⸗ wieſen, und hat die Beſtimmung: Kunſtzwecken gewidmet zu werden; — an die letztge⸗ nannte Caſſe kam mithin die Summa von Zwei Hundert, Sieben und Dreißig Reichs⸗ thalern, Sieben und Zwanzig Silbergroſchen und 2 Pfenningen. — Am 21. November erſtattete der Secretair der Kunſt-Section Bericht über die Re⸗ ſultate der Kunſtausſtellung und legte die Rechnung nebſt den betreffenden Belegen 1 welche von der Verſammlung genehmiget wurden. 5 Folgendes iſt der Koſten-Abſchluß der Abtheilung für Kunſt⸗ und Alterthum, wie ſolcher von dem Caſſen⸗Director der Schleſiſchen vaterländiſchen Geſellſchaft, Herrn Geh. Commerzien⸗Rath Oelsner vorgelegt worden iſt. Kaſſen⸗ Zuſtand der Kunſt⸗Section der Schleſiſchen vaterlandiſchen Geſellſchaft. . 1. Januar 1833. Staatsſchuldſcheine. Courant. An Beſtand . 5 19000 Rihlr. 12 hl, 3 Sgr. 11 Pf. Zinſen von 1000 Rthlr. Staatsſchuldſchei⸗ | | nen für 1 Jahr à 4 p. C. 1 — — 40h — — — Ueberſchuß vom Ertrage der Kunſtausſtel⸗ | lung laut Berechnung des Herrn Secre⸗ | tairs der Section , nun abe — — 517 — 21 — 2 — 1000 Rthlr. 569 Rthlr. 25 Sgr. 1 Pf. Ausgabe. Beitrag zur Local⸗Miethe der vaterländi⸗ ö 1 ſchen Geſellſchafſt . 280 — «„ — — — Für die Büſte des Hrn. Miniſters v. Alten⸗ i ſtein Excel. an Wichmann 8 — i bleibt Beſtand: 1000 Rthlr. 281 Rthlr. 25 Sgr. 1 Pf. 7 5 liſchen Widders oder Aer, wo. Ueber die Arbeiten der techniſchen Section berichtet Herr Ban Milde, als Serretait derſelben, Folgendes: Be der techniſchen Section haben außer ihren Gonferen;- Versen in dieſem Jahre 14 öffentliche Sitzungen Statt gefunden. Das Intereſſe des Publikums war ge- nügend für die einzelnen Herren Mitglieder der Section, um dieſelben in dem Eifer für die gute Sache zu erkräftigen. Die hohen Miniſterien des Innern für Handel und Gewerbe und für geiſtliche und Schul⸗ Angelegenheiten haben auch in dieſem Jahre die Section mit denjenigen Geldmitteln huld⸗ reichſt unterſtützt, deren dieſelbe zu ihren Arbeiten bedarf und zwar haben Sr. Excellenz Herr v. Schuckmann 150 Rthlr. zur Anſchaffung von Reagentien und Modellen für die öffentlichen Vorträge und Se. Excellenz der Herr Freiherr von Altenſtein 40 Kthlr. zur Beſchaffung techniſcher Zeitſchriften und Journale bewilliget. Die Section glaubt in die⸗ ſem öffentlichen Berichte ihren tief gefühlten Dank ganz beſonders den Herren Miniſtern des Handels und des Cultus um ſo mehr ausſprechen zu müſſen, als dieſelben ſeit Entſtehen der Section Ihr gnädiges Wohlwollen unausgeſetzt den Beſtrebungen und Arbeiten der Section geſchenkt und die gnädige Zuſicherung noch neuerdings ertheilt haben, auch für die Folge d die Arbeiten der Section zu fördern. In den Verſammlungen des Januar ſprach Herr Dr. Kletke über die Größe des Waſſerdrucks und über hydrauliſche Preſſen; der Secretair: von den Productionen der edlen Metalle. Im Februar Herr Prof. Dr. Schön über die Geſetze des Preiſes. Herr Geh. Commercienrath Oelsner theilte einige Ideen über Waſſerdämpfe, Dampfheitzung und ihre Vortheile für Gewerbe uud das bürgerliche Leben mit; Herr Dr. Kletke gab die Beſchreibung einer neuen Waſſerpreſſe zum Abhobeln der Hölzer, nebſt einer Erläuterung über die Kraft des Waſſerdrucks. Der Herr Vortragende veranſchaulichte durch mehrere Eiperinahte feinen Vortrag. Im Monat März befchäftigte fi) Herr Hauptmann v. Boguslawski über die Anwendung mehrerer Kräfte bei Maſchinen und ihre mittlere Richtung und Wirkung oder über das ſogenannte Parallelogram der Kräfte. Herr Geh. Commerzienrath Oelsner ſetzte den, im vorigen Monat bereits begonnenen, Vortrag über Waſſerdämpfe fort und 5 ſprachi insbeſondere von den Dampfheitzungen aller Art. Im März und April theilte Herr Dr. Hahn ein vereinfachtes Verfahren zur Be⸗ ſtimmung des körperlichen Inhalts der, beim techniſchen Gebrauch vorkommenden Gefäße, als: Keſſel, Bottiche u. ſ. w. mit und Herr Prof. Dr. Fiſcher ſprach über Knallſäure und namentlich über knallſaures Queckſilber, nebſt einigen Verſuchen über die Darſtellung deſſelben. Herr Geh. Commercienrath Oelsner handelte über das Preſſen der wollenen Tücher und insbeſondere über das Erwärmen der dabei üblichen Preßeiſen, oder Metall⸗ Platten von Eiſen oder Kupfer. Herr Dr. Kletke Ae eine Peldenibung; des hydrau⸗ 3 * a In den Verſammlungen des Monat May ſprach Herr Geh. Commerzienrath Oels⸗ ner über Fabrikation des Meſſing, Semilor, Pinchback, Prinzmetall u. ſ. w. und Herr Lieutenant Scaupä zeigte denjenigen Einfluß der Wiſſenſchaften und Kunſt, welche durch die fortgeſetzte Theilung der Arbeit für die Gewerbe erlangt worden ſei. 175 In den Verſammlungen nach den Ferien ſprach zunächſt Herr Geh. Commercienrath Oelsner über Wollenfärberei im Allgemeinen; der Secretair über einige neuere Anwen⸗ dungen des Indigo; Herr Dr. Kletke über die Gewinnung der Potaſche; Herr Haupt⸗ mann v. Boguslawski über Zuſammenſetzung und Zerlegung der Kräfte; Herr Dr. Hahn ſetzte ſeine Mittheilungen über die Beſtimmungen des Maaßinhaltes der beim tech⸗ niſchen Gebrauch vorkommenden Gefäße fort und endlich gab Herr Geh. Commercienrath Oelsner einige Notizen mehrerer neuer Entdeckungen in gewerblicher Beziehung. Aus dieſer gedrängten Ueberſicht der Arbeiten der Section geht abermals das erfreu⸗ liche Reſultat hervor, daß, wenn auch nur mit geringen Kräften und Mitteln verſehen, dennoch von den einzelnen Herren Mitgliedern der Section, Alles angewendet worden iſt, auch für die gewerbliche Seite vaterländiſcher Kultur zu wirken. 5 | Außer diefen Vorträgen hat Herr Magiſter Mücke auch in dieſem Jahre die Ges neigtheit gehabt, im Namen der Section ſeinen Zeichnenunterricht für Gewerbtreibende fortzuſetzen. Theil nahmen daran: 6 Formenſtecher, 5 Tiſchler, 3 Goldarbeiter, 2 Gürtler, 1 Gelbgießer, 1 Handſchuhmacher; zuſammen 18 Perſonen, die ſehr regel⸗ mäßig die Unterrichtsſtunden beſuchten und anhaltenden Fleiß bewieſen. In dem zum Drucke zu befördernden Jahresbericht wird eine genaue und umfaſſende Ueberſicht der verſchiedenen Arbeiten der einzelnen Herrn Sections = Mitglieder gegeben werden. 5 g g 8 2 Herr Muſik⸗Director Moſewius ſandte als Secretair der muſikaliſchen Section nachſtehenden Bericht über die Leiſtungen der genannten Abtheilung ein. 8 Die muſikaliſche Section hat ſich im Laufe dieſes Jahres achtmal verſammelt. In der erſten Sitzung am 29. Januar beendete der Secretair der Section ſeinen Vortrag über Kirchenmuſik und ſuchte einen weſentlichen Unterſchied der Aufgabe für die Tonkunſt aus dem Ritus der verſchiedenen Confeſſionen nachzuweiſen. — Herr Prof. Prudlo zeigte hierauf in einem Vortrage an, wie er der Section künftig dadurch nütz⸗ lich zu werden gedenke, daß er vorzüglich über die Geſchichte der Inſtrumente und die Theorie ihres Baues fortgeſetzt berichten werde, und eröffnete zugleich die Reihe ſeiner Vor⸗ träge mit einem Berichte über eine neue Art des Violinbaues, durch Stauffer zu Wien ausgeführt, deſſen Vortrefflichkeit durch ſehr lobpreiſende Zeugniſſe von Paganini, Mayſeder, Böhm und Schuppanzig beurkundet iſt. Herr Profeſſor Prudlo hält indeß den Stauffer zu Wien nicht für den Erfinder dieſer Bauart der Geige, ſon⸗ dern verweiſt auf den Jahrgang 1808 der Leipziger muſikaliſchen Zeitung, in welcher ein mit P. unterzeichneter Aufſatz eine eben ſolche Abänderung im Bau der Geige vorſchlägt. | 21 — Sodann theilte Herr Prof. Prudlo noch eine Nachricht Über eine Abänderung des Geigenbaues durch Galbusera mit. N 5 23 ꝓweite Sitzung am 26. Februar. Zunächſt ſtattete Herr Prof. Prudlo einen Bericht über die Phisharmonica, einem vom Inſtrumentenmacher Kisling zu Leipzig verfertigten und an den hieſigen Kunſthändler Herrn Förſter überſendeten Inſtrumente, ab. Es hat den Umfang von faſt 5 Octaven von C bis a, zwei Pedale zum Bewegen der Blaſenbälge, und einen Ton, der den Rohrwerken der Orgel ähnlich iſt. Das hieher überſendete Exemplar koſtete 60 Rthlr. — Hierauf hielt Herr Profeſſor Prudlo einen Vortrag über das Mitklingen der Töne und verband mit demſelben erläuternde Experi⸗ mente auf dem Violoncell und Fortepiano. — € 5 Dritte Sitzung am 2. April. Herr Diaconus Berndt hielt einen fehr interef: ſanten Vortrag über die muſikaliſche Einrichtungen der hieſigen Maria⸗Magdalenen⸗Kirche; die Stiftungen zur Beſtreitung der Koſten für die Vocal⸗Muſik und für die Inſtrumental⸗ Muſik wurden darin aufgezählt und nachgewieſen, eben ſo wie alle einzelnen Tage, an welchen die verſchiedenen Kirchen⸗Muſiken, wie die noch in der genannten Kirche geſunge⸗ nen horae canonicae und Collecten ſtatt haben, bemerkt. — 5 Nach Beendigung dieſes Vortrages beſchrieb Herr Profeſſor Prudlo ein von einem Engländer, Ayton, neu erfundenes Inſtrument, deſſen Aufgabe die Hervorbringung eines noch tieferen und gewaltigeren Tones, als der des Contrabaſſes zu ſeyn ſcheint; es hat einen beweglichen, verſchiebbaren Steg und iſt der Modification des Tones vom ſtärkſten Forte bis zum ſchwächſten Piano fähig. — Schließlich trug noch Herr Prof. Prudlo eine Ab⸗ handlung über die Einwirkung der Kälte auf die Stimmung der Inſtrumente, nament⸗ lich der Blaſe⸗Inſtrumente vor, und theilte mehrere Verſuche mit, welche im Januar des Jahres 1760 von Helland zu Tornea in Schweden und noch drei anderen nördlicher liegenden Orten gemacht worden, wornach Stahl=, überhaupt Metall⸗Saiten bei großer Kälte höher, Holz⸗Inſtrumente dagegen tiefer werden. . In der vierten Sitzung am 30. April trug Herr Referendarius Kahlert eine Abhandlung über Clavierſpiel und Clavier⸗Compoſition vor, in welcher zuerſt eine Ge⸗ ſchichte des Clavieres und ſämmtlicher Arten von Taſteninſtrumenten, ſodann die Ausbil⸗ dung der Mechanik für ihre Behandlung entwickelt wurde; hieran ſchloß ſich eine Darſtel⸗ lung der Componiſten für Clavierinſtrumente, nebſt einer Charakteriſtik der vorzüglichſten derſelben. — Hierauf ertheilte Herr Profeſſor Prudlo Nachricht über die Wirkung der Piſtorſchen Inſtrumente, welche einen doppelten Reſonanzboden von hartem Holze haben, Der Erfinder verfertigt fie, ungeachtet des ihm auf Jahre verliehenen Patentes nicht ſelbſt, ſondern man hat ſich mit ſeinen Beſtellungen an den Inſtrumentenmacher Mäller zu Berlin zu wenden. 5 | N PREISER, „„ Jg der fünften Sitzung am 25. Juni gab Herr Referendarius Kahlert biographiſche Nachrichten über den hieſelbſt verſtorbenen berühmten Mundharmonicaſpie⸗ ler Franz Paulo (genannt Koch), wobei vier Hefte feines Stammbuchs, welches Ein⸗ ſchriften der berühmteſten Männer enthält, vorgezeigt wurden. — Sodann trug ebenfalls Herr Referendarius Kahlert eine Darſtellung von Friedrich Wilhelm Berner's Kunſt⸗Charakter vor. | 8 1 In der ſechſten Sitzung am 22. October trug der Secretair der Section eine hiſtoriſch-kritiſche Abhandlung: Ueber Muſikfeſte, vor. ) In der fiebenten Sitzung am 12. November gab Herr Profeffor Dr. Hoff: mann eine Biographie von Adam Puſchmann, Meifterfänger aus dem 16ten Jahr⸗ hundert zu Breslau. Er war geboren zu Görlitz, ein Schuhmacher ſeines Handwerks, Schüler von Hans Sachs zu Nürnberg; ſpäter Cantor zu Görlitz und zuletzt in Breslau lebend. Hier ſchrieb er eine Comedie: Joſeph, welche auch daſelbſt aufgeführt wurde; die Anmerkungen dazu geben ein wohl gelungenes Bild von dem Zuſtande des damaligen Theaters. — Puſchmann gab auch Meiſterlieder heraus, die er einem Kunſtfreunde, dem Schuhmacher Herold, widmete; ſie liegen hier in einer Handſchrift auf der Biblio⸗ thek zu Maria Magdalena. Er ſtarb im Jahre 1600. — Hierauf trug Herr Referen⸗ darius Kahlert nach einer ſehr durchdachten Einleitung über die Literatur in Bezug auf den Rhytmus, eine Abhandlung über den Rhytmus vor, an welche ſich nach vorhergegan⸗ gener Verabredung in der letzten Sitzung eine freie Discuſſion der Mitglieder der Section über dieſes Thema anfchloß. | Sa 90 der ahten Sitzung am 17. December trug der Secretair eine Abhand⸗ lung über Zweck und Ziel des Muſikunterrichts im Allgemeinen vor, und machte ſodann auf zwei ſo eben erſchienene Werke aufmerkſam; auf Kretſchmers Ideen zur Theorie der Tonſetzkunſt, und Wilh. Schneiders hiftorifch = technifche Beſchreibung der muſikaliſchen Inſtrumente. — 1720 | Schließlich wurde für die folgende Etatszeit der Geſellſchaft zur Wahl eines Secretairs der Section geſchritten, und der bisherige Secretair von neuem erwählt. Die in der diesjährigen Verſammlung der deutſchen Naturforſcher und Aerzte ange⸗ regte nähere Unterſuchung des Sudetenlandes hat die Gründung einer neuen Section für die Sudetenkunde zur Folge gehabt. Sie ſoll dem Beſchluſſe des Präſidii zufolge als eine Filial⸗Abtheilung der naturwiſſenſchaftlichen Section wie früher die botaniſche und ento⸗ mologiſche Abtheilung angeſehen werden, und ſo lange in freier Wirkſamkeit beſtehen, als a der Zweck ihrer Gründung es erheiſcht. Herr Diakonus Berndt berichtet als neu ge⸗ wählter Secretair dieſer Abtheilung darüber Folgendes. f ; Ä Die dem Kundigen nur allzu bekannte Wahrnehmung der Unzulänglichkeit und Lücken⸗ haftigkeit deſſen, was vereinzeltes Streben zur allſeitigen Erforſchung des Sudetengebir⸗ ges bis jetzt hat hervorbringen können, veranlaßte zu Anträgen und Beſprechungen in der geognoſtiſchen Abtheilung der eilften Naturforſcher-Verſammlung, welche nicht allein den Wunſch erregten, mit gemeinſamer Kraft zu wirken, daß auch dieſer Theil des großen Ge⸗ birgszuges, welcher Europa in zwei Hälften theilt, bekannter werde, ſondern auch den 23 Beſchluß zu Stande brachten, daß die Gelehrten Böhmens, Mährens und Schleſiens, welche für jenen Gegenſtand Intereſſe hegten, zu einem Vereine zuſammen treten und daß zum Mittelpunkt deſſelben Breslau beſtimmt feyn ſollte. | . i Da die vaterländiſche Geſellſchaft mit Recht als der Sammelpunkt aller derer, welche in irgend einer Hinſicht für des ſchleſiſchen Vaterlandes Beſtes thätig ſeyn wollen, zu be⸗ trachten iſt: ſo brachte ein Mitglied derſelben die Begründung des gedachten Vereins in der allgemeinen Verſammlung vom 25. Oktober zur Sprache, indem er auf die Nothwen⸗ digkeit einer ſolchen Verbindung hinzuweiſen, und wie dieſelbe zur Wirkſamkeit zu rufen, darzuthun verſuchte. Und nicht ohne den gewünſchten Erfolg. Denn auf eine unter dem 28. Oktober d. J. erlaſſene Aufforderung erklärten ſich 17 Mitglieder der vaterländiſchen Geſellſchaft bereit zur Gründung des angeregten Vereines, und dieſer conſtituirte ſich am 13. November d. J. als Abtheilung für Sudetenkunde, und wählte an demſel⸗ ben Tage den Unterzeichneten zum Secretair. | 5 | Dieſer jüngſte Zweig unferer, fo viele und verſchiedenartige Beſtrebungen glücklich vereinenden Geſellſchaft hat bis jetzt drei Verſammlungen gehalten, und in dieſen Folgen⸗ des verhandelt: | | en 1I.̃ Zweck der Abtheilung: eine möglichft vollſtändige und gründliche Kenntniß des Sudetenlandes und zwar der Bodenkunde (Geognoſie und Oryktognoſie) der Erdflächen- kunde (Drographie und Hydrographie), feiner natürlichen Erzeugniſſe (Fauna und Flora) und ſeiner Atmosphäre (Meteorologie), ferner ſeiner Bewohner in Bezug auf Abſtam⸗ mung, Sprache, Sitten, Geſchichte, Beſchäftigungen und Wohnplätze; endlich Kennt⸗ niß deſſen, was die Literatur in allen dieſen Beziehungen bereits darbietet. 2. Hieraus entwickelte ſich die Nothwendigkeit einer genauen Beſtimmung der Gränzen des Sudetenlandes, und es wurde der Grundſatz feſtgeſtellt, daß Fluß⸗ betten die natürlichen Marken der Höhenzüge ſind. | | 3. Hierauf ftellte ſich als dringendes Bedürfniß dar, eine Karte dieſes fo be- gränzten Landtheiles, und zwar in einem ſolchen Maaßſtabe anzulegen, daß ſie auch Raum gewähre, ſelbſt Terraindetails kenntlich auszudrücken. Es wurden Einleitungen getrof⸗ fen, das hiezu nöthige Materiale zur Benutzung zu erhalten. . 4.᷑. um die Abtheilung mit den nicht ſchleſiſchen Gelehrten in Verbindung zu ſetzen, wurde dem K. K. böhmiſchen Muſeum in Prag, der K. K. Geſellſchaft des Ackerbaues, der Natur⸗ und Landeskunde in Brünn, und der Oberlauſitziſchen Geſellſchaft der Wiſſen⸗ ſchaften in Görlitz die Stiftung unſeres Vereines angezeigt, von den bisherigen Verhand⸗ lungen Kunde gegeben und die verſprochene Mitwirkung erbeten. a 5. Eben fo wurde ein Aufruf an die Freunde der Natur- und Landes⸗ kunde in Schleſien abgefaßt, um durch die Provinzialblätter verbreitet zu werden, u. der Abtheilung auch innerhalb unſeres Vaterlandes möglichſt viel mitthätige Kräfte zu gewinnen. 6. Natürlich konnten noch keine Früchte gezeitigt werden. Hoffentlich wird der Be⸗ richt des künftigen Jahres deren deſto mehr darbringen und zeigen, daß auch dieſe Section — 234 an lebendiger Thätigkeit den älteren nicht nachftehen ſoll. Denn im Verlaufe eines Jahres wird es möglich geworden ſeyn, eine Zeitſchrift unter der Benennung „Beiträge zur Kunde des Sudetenlandes“ gegründet zu haben, welche in zwangloſen Heften das Gewonnene veröffentlichen ſoll. a u en Das Präſidium der Geſellſchaft hat ſich im Laufe dieſes Jahres neunmal verſammelt; die diesjährige Ausſtellung, die von Herrn Geh. Archivrath Stenzel beabſichtigte, und unter den Auſpicien unſerer Geſellſchaft herauszugebende Sammlung von Quellenſchriften für die vaterländiſche Geſchichte und die in verfloſſenem September hier ſtattgefundene Ver⸗ ſammlung der Naturforſcher bildeten die wichtigften und intereſſanteſten Gegenſtände der genannten Conferenzen. Sowohl die Ausſtellung, als auch die Aufnahme, welche die fremden Naturforſcher im Schooße unſerer Geſellſchaft gefunden haben, haben dem Zwecke entſprochen und haben, ſo viel darüber verlautete, ſich auch die Zufriedenheit der hochver⸗ ehrten Geſellſchaft über die dabei feſtgeſetzten Maaßregeln erworben. 5 Die Herausgabe der Quellenſchriften iſt noch im Werden, aber auch bei dieſem Unter⸗ nehmen rechnen wir auf den Beifall und die Unterſtützung der hochverehrten Mitglieder unſerer Geſellſchaft. 5 7 Bi 2; Die Verſammlungen der deutſchen Naturforſcher haben alljährlich der Geſellſchaft die erfreuliche Veranlaſſung verſchafft, mit mehrern achtungswerthen Gelehrten des Aus⸗ landes in nähere Verbindung zu treten und ſich dieſelben als Ehrenmitglieder oder als cor⸗ reſpondirende Mitglieder anzureihen. Da dieſes beſonders nach den letzten beiden Verſamm⸗ lungen der deutſchen Naturforſcher und Aerzte der Fall war und in Hinſicht der Ernennung der Mitglieder die Grundſätze bei den literäriſchen Vereinen nicht immer dieſelben find, ſo dürfte in dieſem Berichte eine nähere Andeutung der Principien, welche das Präſidium bei der Wahl und der Ernennung fremder Mitglieder befolgen zu müſſen glaubt, an ihrem rechten Platze ſein. 1 | | 1 Der erfte § unferer Statuten ſagt ausdrücklich, daß durch unſre Geſellſchaft recht viele Männer von Geiſt, von Kenntniſſen, Einſichten und Gemeinſinn in Schleſien mit einander verbunden werden ſollen. Darauf iſt die erſte Frage bei der Aufnahme wirklicher, ſowohl einheimiſcher als auswärtiger Mitglieder gerichtet, und hat der vorgeſchlagene Candidat ſich dadurch und beſonders durch den guten Willen gemeinſchaftlich mit uns zu wirken bewährt, ſo freuen wir uns ſeines Beitritts, auch dann, wenn wir von ihm keine Vortheile für die Kaſſe der Geſellſchaft erwarten dürfen, daher rechnen wir auf die freund⸗ lichſte Billigung von Seiten der allgemeinen Geſellſchaft, wenn wir in Fällen, wo noto⸗ riſch Res angusta domi iſt, von den Beiträgen entbinden. ze Eine in den Statuten nicht vorhandene, aber in meiner Beziehung zweckmäßige neue Maaßregel iſt, daß die verehrten Mitglieder, welche einen Candidaten zum Beitritte an⸗ melden, denſelben in der nächſten allgemeinen Sitzung mit den an dieſem Tage den Vorſitz führenden Beamten bekannt zu machen die Güte haben mögen. ch Bei der Ernennung der Ehrenmitglieder und der correſpondirenden Mitglieder, wo | 25 | überhaupt von keinem Geldbeittage die Rede iſt, glaubt das Peifbiu anfotgenbenBrund- ſätzen feſthalten zu müſſen. Z3u den Ehrenmitgliedern, welcher in einer Conferenz vorgeſchlagen werden müſſen, um in der nächſten gewählt zu werden, ſind nach der in der letztern Zeit geltenden Norm nur ſolche Männer berufen, welche entweder in ihrer Wiſſenſchaft eine gewiſſe Suprematie erlangt haben, oder welche in ihren äußern Lebensverhältniſſen ſo hoch geſtellt und durch ihre Liebe für wiſſenſchaftliche Beſtrebungen ſo ausgezeichnet ſind, daß die Geſellſchaft von ihrer wohlwollenden Geſinnung und ihrem mächtigen Einfluſſe etwas hoffen darf, oder ihnen ſchon etwas zu verdanken hat. Kein anderes Motiv kann hier Statt finden und es würde z. B. bei ſolchen Grundſätzen nicht leicht möglich werden, bei unſerm Präſidio die i Ehrenmitgliedſchaft der Geſellſchaft für den Ex⸗Dey von Algier durchzuſetzen, ungeachtet derſelbe ein notoriſch potenter Mann iſt. Zu correſpondirenden Mitgliedern ernennt das Präsidium mit Freuden alle diejenigen tüchtigen Männer, welche durch Gleichheit des Berufs im Felde der Naturwiſſenſchaften und durch rüſtige literäriſche Tüchtigkeit ausgezeichnet, ihr Intereſſe für das Gedeihen der ſchleſiſchen Geſellſchaft ſo an den Tag legen, daß auf gemeinnützige Beiträge für unſre „Zwecke zu rechnen iſt, fo glauben wir überzeugt fein zu können, daß alle verehrten Mit⸗ glieder der Geſellſchaft auf dieſem Punkte mit uns vollkommen einverſtanden ſein werden. Unſer Caſſenzuſtand iſt nach dem vom Caſſen-Director der Geſellſchaft Herrn Geh. Commercienrathe Oels ner darüber eingegangenen Berichte, folgender: ; Zuſtand der Schleſ. vaterländiſchen Geſelkſchaft pro ult. December 1833. Effecten: Courant: Beſtand von ult. Decbr. 1832 Rthlr. 3400 lg he 128 21 Ser, 8 pf. Einnahme pro 1888 97 5 , e 2 b davon ab: Rel. 3400 Rthlr. 2130 23 Sor. 10 Pf. Ausgabe pro 1833. — ... = 140428 — 9 — 0 Bleibt ult. Decbr. 1833 Beſtand Rthlr. 3400 „„ Mühle 725 25 SH. 1 Pf. und zwar: a. für die allgemeine Geſellſchaft: | in Pfandbriefen . . Kthlr. 210oh | a in StaatsſchuldſcheinPen 300 & & baar — 2 „ 8 Be ee ae 2 444 . . 0 8 | a | Nehlr. 2844 8. für die 1 Section: 5 . N 9 in Staatsſchuldſcheinen % Nthir. 100 baar + 8 8 tee. 27 281 25 ; 1 Rthlr. 1281 25 Fa Beſtand in fin und baar wie oben Rthlr. 4125 25 En 1 Pf 4 26 Die Ueberſicht der im Wes 8 Jahres trete ei auyfhienn Mit: glieder ift folgende: Sm Laufe dieſes Jahres find zwölf wirkliche einheimiſche und vier wirkliche Fier tige, und in der ganzen zweijährigen Etatszeit zuſammen zwei 97 zwanzig einheimiſche und ſechs auswärtige Mitglieder aufgenommen worden. 8 Die i in dieſem Jahre hinzugetretenen ſind: A. Die wirklichen einheimischen. Aue Apotheker Bock. m un n M nu M M M Mu KR u u un Juſtiz⸗Commiſſarius B olze nth yo Hauptmann Baron v. Fir ks. Apotheker Froböß. 1 Dohm ⸗Capellmeiſter Hahn. Buchhändler Hentze. Fabriken⸗Commiſſarius Hof fm ann. Kaufmann, Kießling. Ingenieur⸗Lieutenant Neuland. 55 Seminar⸗Lehrer Richter. Graf Franz v. Schaffgotſch. Hauptmann Baron v. Vincke. B. Die wirklichen auswärtigen: Maler Bendemann, in Berlin. Graf Herrmann von Dyhrn, auf Ulbersdorf. Dber-Bergrath von Mielegky, in e Graf Leopold von Schaffgotſch, zu Warmbrunn. C. Zu Ehrenmitgliedern wurden aufgenommen: 1. Herr Geheime Finanzrath von Flotow, Präſtdene der bkonomiſchen 8 * 1 * N * Geſellſchaft, in Dresden. Dr. med. und Leibarzt Hoft, in Wien. Regierungsrath Prof. Dr. med. Freiherr von Jacquin, in Wien. Regierungsrath Dr. med. von Schreibers, in Wien. Dohmprobſt Dr. Stie glitz, in Leipzig. Hofrath Dr. med. Bren von e Studien- Director in BR — . Herr Graf von Zierotin, K. K. Kammerherr, Gubernialrath und | Director der Mähriſchen Agricultur⸗ Geſelſchaft in Brünn. | D. 31 correfpondirenden Mitgliedern en ernannt. 1. Herr Prof. Dr. Brandt, in St. Petersburg. 2. Artillerie⸗Lieutenant Fils, in Spandau. 3. - Zeichnenlehrer Geyſer, in Leipzig. 4. Dr. jur. Hammerſchmidt, in Wien. 5 Seminar⸗Director Hientzſch, in Potsdam. 6. ⸗Muſik⸗ Director Hoffmann, in Oppeln. >72. =. Diof, Dr. ph, Kaufmann, in Bonn. 8. „Dr. Löhner, in Prag. | 9. Prof. Dr. Meißner, in Wien. 10. ⸗Cand. ph. Moßler, in Ottmuth. 11. Ober ⸗Hofgerichts⸗ und Conſiſtorial⸗ Aoocat 1 Dr. Puttrich „ in a Leipzig. 12. 3.2. Prof. Dr.med, Ratzeburg ‚in Neuſtadt⸗ Eberswalde. 13. „Hauptmann Reymann, Inſpector der ene in Berlin. 14. =. Regimentsarzt Dr. Richter, in Düſſeldorf. a 15. = Paftor Rohleder, in Lähn. 16. Prof. Dr. Wagner, K. K. Rath und Shaker, in Wien. 17. „Prof. Dr. ee in ee Ausgetreten find im neue dieſer Etatszeit: A. In der Hauptſtadt 2 . Herr Dr. med. Aſch. Kreis⸗Phyſikus Dr. Engler. Dr. med. Küſtner. Dr. med. Lach el. General von Lebauld de Nans. Dr. ph. Melzer. Geh. Juſtizrath und Stadtgerichts⸗ „Director Pr, Rei geb aur. ASN N N nu n MR un ! 8. - Stadt-Wundarzt Schlipali us. 9. - Stadtrath Scholtz. 10. ⸗ Intendant Weym ar. ; Ober⸗ TER Wol len 9 aup 1e 4 * — — * * 1 28 B. In der Provinz. ger von Köckritz, auf Mechau bei Guhr au. 11 8 Hauptmann von „ ur 1 5 Durch den Tod verlor die Gef ellſchaft im Er dieſes Jahres. A. Wirkliche ein he im iſche e 8 e : Herr Dr. med. Fröhlich. 5 6 en N * * aan m + + + * N * * * un d n Mu M u Medicinal⸗Aſſeſſor Dr. Günther. Apotheker Reißmüller sen. Carl Schall. f B. Wirkliche aewärtig e Berghauptmann Graf v. Einſiedel, in Brieg. f Juſtiz⸗ Commiſ babs aß und L Landſchafts⸗ Syndikus En gelmann, in Neiſſe. Maler Großpietſch, in Berlin. Med.⸗Aſſeſſor Hausleutner, in Reichenbach. Reichsgraf v on Hochberg, auf Fürſtenſtein. Präſident von Jordan, auf Schönwalde. Wirthſchafts⸗Inſpector Kade, in Ober⸗ Tſchirnau. Baron v. Rothkirch, auf Panthenau. N Profeſſor Werdermann, in ale | G. Ehr eng leder 12 1 | Geh. Ober = ⸗Medicinalrath Prof. Dr, Hermbſtädt, i in Berlin. Rektor Köhler, in Schmiedeberg. Akademiker Dr. Seebeck, in Berlin. Prof. Dr. Sprengel, in Halle. Superintendent Worbs, in Priebus. D. Correſpondir ende Mitglieder: 1. Herr Apotheker Dilthey, in Calcutta. - = 8. : Paſtor Petrik, in Schönberg bei Görlitz. 5 0 Hofrath Dr. med. Scheu, in Marienbad. Das Verzeichniß aller der Geſellſchaft i im Laufe dieſes Jahres verehrten Bi icher ent- hält 468 Nummern. Dieſes Verzeichniß wird, ſo wie die nähere Anzeige aller, der Ge⸗ — | | 29 | ſellſchaft im letzten Jahre zugekommenen Geſchenke, in der gedruckten Ueberſicht zur allge⸗ meinen Kenntniß gebracht werden. Ä 2 1 An dieſe über die eingegangenen Geſchenke gemachte Anzeige reihe ich die angelegentlichſte Bitte an, daß es den verehrten Mit⸗ gliedern unſerer Geſellſchaft gefallen möge, die Gründung einer ſchleſiſchen Bibliothek in unſerm Vereine nach Kräften zu fördern, und alle Silesiaca, welche Sie entbehren können und deren Sie ſich zu dieſem fo nützlichen Zwecke entäußern wollen, an unſre Samm— lungen gütigſt gelangen zu laſſen, wo wir dieſe Geſchenke ordnen Rund durch ſorgfältiges Aufzeichnen des Namens des verehrten Gebers unſern innigſten Dank aus ſprechen wollen. x Ehe ich ſchließe bitte ich die hochverehrten Herrn, auf den Punkt zurückkommen zu dür⸗ fen, von dem ich ausging, und einen zweiten mich betreffenden daran zu knüpfen. Indem unſere Geſellſchaft in das 31ſte Jahr ihres Fortbeſtehens tritt, gehört fie einem neuen Geſchlechte, dieſem muß das Feld der Thätigkeit eröffnet, und den älteren geſtattet wer- den, vom Platze abzutreten. Es ſind beinahe 25 Jahr verfloſſen, daß ich durch Ihre Wahl das Amt empfing und durch Ihr Vertrauen bis auf den heutigen Tag verwaltete. Im July 1809, wo ich zum General⸗Secretair gewählt wurde, hatten Sie einen lebens⸗ kräftigen Mann voll des kräftigſten Eifers und des beſten Willens vor ſich; der Wille und der Eifer ſind mir geblieben, aber ich bin alt und kränklich geworden, ich kann der Geſell⸗ ſchaft nicht mehr der rüſtige Beamte ſein, dem Sie ſo oft Ihr Wohlwollen und ihre Zu⸗ friedenheit mit feinen geringen Leiſtungen zu erkennen gab. Ein ſehr geſchwächtes Ge⸗ ſicht, ein in den ſchweren Tagen der nächſten Vergangenheit gebrochener Lebensmuth und 0 5 eine ſehr vielfach in Anſpruch genommene Zeit werden mich bei Ihnen gewiß rechtfertigen, wenn ich Sie bitte, bei der Wahl ſchon auf die Erledigung meines Amtes vorzudenken, damit das neugewählte Präſidium mir einen Nachfolger gebe, der mit neuer rüſtiger Thä⸗ tigkeit das Amt übernehmen kann. Gern will ich, wo ich es zu leiſten vermag, in der erſten Zeit dem neuen Beamten zur Seite ſtehn und ihn durch Rath und That unterſtützen. Mit dem herzlichſten Danke für das mir bewieſene Vertrauen und mit dem aufrichtig ſten Wunſche für das Wohl der Geſellſchaft trete ich von dieſem Platze, und bitte Sie; mir Ihr ferneres Wohlwollen zu erhalten. 25 1 „ Nun iſt es Zeit zu der neuen Wahl des Präſidiums für die künftige zweijährige Etatszeit zu ſchreiten. 5 u: 3 j a f ; a r ſhkige — 30 3 Ber z e 6 1 der „% N im Jahre l. 1833 an 225 Bibliothek und das Muf eum der Schleſſ chen Ge ef Saft | ei + canon Am» eingegangenen Geſchenket A. An die Bibliothek. a. Zur Schleſiſchen Bibliothek gehörige Büch er Von der Königl. Univerſität zu Breslau. 1. Folgende Diſſertationen: G. Boehmerus, Symbolae biblicae ad 0 e Christianam sive: Observationes i in sectionem Apostolicam 1. Coloss. V. 18 — 23. J. Graetzer, de phlegmasia alba dolente. C. A. Kletke, De polygonorum regularium aequationibus. Theses theologicae, guase BLE, ae disceptandas proponit B. Lange. Grotcav. Subdiac. H. Libuda, de arteriae asperae inflammatione, A. Lion, Vires naturae medicatrices. 5 A. Löw 5 nstein, de funiculo umbilicali partus impedimento, F.Majunke, de Tussi convulsiva. C.E.G. Manili ius, dejurium, quae ex diversorum territorium legi- bus ducuntur, Collisione ex jure germanico communi Per, habita juris Borussici ratione. A. Timpf, de feminarum eclampsia. . Wentz ke, Cholera Asiatica cum febre intermittente perniciosa comparata. Programm zur Feier des Geburtsfeſtes Sr. Majeſtät des Königs, „ verfaßt von F. Paſſow ꝛc., enthaltend: Petri Victorii ad Ioannem Cratonem, Tho- mam Rhedigerum et ee Mercurialem epistolae etc. BE 15. yo 17. 15. 19. 20. 21. 22. „„ Programm zur Rektorats⸗Wahl; enthaltend: De actionum formulis, quae in lege Rubria exstant, commentatio, aut. E. HuschkeH. T. Rect. Oratio dei interpretatione Libr. sacr. liberali etc. aut. J.J. ‚Müller, Theol. Dr. et Prof. Inest. de Angelorum aliarumque formarım apparitionibus com- 3 mentatio. Verzeichniſſe der zu haltenden Vorleſungen an der Königl. Univerſität. Vom Gewerbe ⸗Verein zu Breslau: Vierter Bericht über die Verhandlungen, Unternehmungen und den Zuſtand des Breslauer Gewerbe⸗Vereins von Oſtern 1832 bis Oſtern 1833, Von der bökonomiſch⸗ patriotiſchen Societät der Fürſtenthürer Schweid⸗ nitz und Jauer: Verhandlungen und Arbeiten diefer Societät im Jahre 1883. Von Herrn Buchhändler Aderholz: > Das Blättchen der Liebe von Ferdin. Aſch. 1830. Klänge der Erinnerung von Leopold Bornitz. 1829. i Erzählungen und dramatiſche Scenen, von L. L. Krauſe geb. v. Fink 1830. Reiſe mehrerer Schleſier in die Alpen der SON und Tyrol „in Briefen des Grafen v. P. Breslau 1830. Der Geiſt macht lebendig! Eine Sammlung von Feſtpredigten nebſt Liedern u. ſ. w., von G. F. W. Quint. Mit einem Vorwort von Dr. L. Wachler. Breslau 1831. ; Die Statuten der Stadt Breslau mit beigefl ugtem Commentat en der Bear⸗ beitung des ꝛc. Herrn Uber. Breslau 1832. Von Herrn Diakonus Berndt: Eine Sammlung ve von 63 größern und kleinern / auf Sin Beg e Schriften. ; Von Hern Medicinal-Rath Dr. Ebers: Ueber die Bildung eines freien Kunſtvereins für Schleſien. Eine Borlefüng, gehalten in der Schleſiſchen Geſellſchaft den 30. Poem 1832 von Dr. 57 . J. W. Ebers. 8. Von Herrn Buchhändler Go f ohorsky: Poeſieen der Bichtenben Mitglieder des Breslauer Künſtler⸗ Vereins. Breslau | 1830. 89. Von den Herren Graß, Barth und Compagnie: Statiſtiſch⸗ topographiſche Ueberſicht des Serre der Königl. Preuß. ion zu Breslau. Breslau 1819, 90. 91. 92. 98. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 411, 112, 115, 32 Gallerie Schleſiſcher Städte, 1 — 12tes Stü ick. Breslau 1809. Verhandlungen des 1ſten, ten, Iten Provinzial⸗ Landtages des Herzogthums Schleſien, der Grafſchaft Glatz u. ſ. w Kirchen⸗ und Schul⸗Viſitations⸗ Sebring für die Provinz Schleſien und für das Markgrafthum Lauſitz. Poetiſche Gedanken und Empfindungen einer 72jährigen Frau. Breslau 1813. Verzeichniß der Behörden, Lehrer, Inſtitute, Beamten und ferenz Stu⸗ direnden auf der Königl. Univerſität Breslau. Im Jahre 1829 — 1833. 7 Stück. Monatſchrift von und für Schleſien. Herausgegeben von Dr. Gt mann. Jahrgang 1. 1829. 12 Hefte. 8 Brieftaſche des Obernigker Boten. Von Karl von Holtei. Breslau 1824. Erinnerungen, eine Sammlung vermiſchter Erzählungen und Gedichte von Karl von Holtei. Breslau 1822. d Feſtſpiele, Prologe und Theaterreden von Karl von Holtei. Breslau 1823. Jahrbuch deutſcher Nachſpiele. Von Karl von Holtei. 1 Jahr⸗ gang. Breslau 1822. 1823. 5 Geiſtliche Gedichte. Von S. G. Bürde. Breslau. | Erbauungs⸗Geſänge für den Landmann. Von S. G. Bürde. Breslau. Poetiſche Verſuche. Von A. J. von Heyd en. Iſter, a a Breslau 1810. 1811. Wahrheiten in allegoriſch⸗ moraliſchen Gedichten. Von H. S. Oswald. Breslau 1817. Heilige Wahrheiten in aſcetiſchen Gedichten von H. S. Oswald. Breslau 1820. Vermiſchte Gedichte von H. S. Oswald. Breslau 1800. Poetiſche Verſuche von L. Krauſe, geb. von Fink. Breslau 1811. Meine Reiſe nach Breslau, Leuthen und Neumarkt. Von Johanne Juliane Schubert in Würgsdorf. Breslau 1812. 3 Euterpe, Lieder zum geſelligen Vergnügen. 1ſte Sammlung. Breslau 1801. Der Veilchenkranz, gewunden von Arminia. Luſtſpiele von C. Schall. Breslau 1817. N Das Turnen in ſeinen allſeitigen Verhältniſſen. Von Dr. W. berni ch. Breslau 1819. Schleſien, ein Hülfsbuch fü ir Lehrer uf w. Von Dr. W. Harniſc⸗ Bres⸗ lau 1820. Die Weltkunde, ausgearbeitet von Dr. W. Harniſch. f Theil 1. Schleſien. Umgearbeitet und er von A. seh Brian 5 1827. 8 f 1 114. 118. 110. 117. 118. 119. 120. 131. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 1.31. 132. 133. 134. — 33 —— Von Herrn Buchhändler Hentze: | Carmina composita. a M. J. C. Tobisch. Gedichte von M. J. C. Tobi ſch. Breslau 1826. Poetiſche Beſchreibung einiger Wanderungen in der Grafſchaft Glatz, „in Ge⸗ ſprächsform, von M. J. C. Tobiſch. Breslau 1829. Hellas, eine Unterhaltung zwiſchen P. R. F. und E. über die Griechen; ver⸗ faßt von M. J. C. Tobiſch. Breslau 1827. Geſpräch über die 4 Zeitalter der Geſchichte, verfaßt von M. J. C. Tobiſch. Breslau 1820. Zweckloſes Leben und Treiben. 1ſtes, 2tes Jahr. Breslau 1828. 29. Schlagſchatten, ein zweckloſes Faſtnachtsbüchlein. Breslau 1829. Ueber Werden und Wirken der Literatur. Von Dr. L. Wachler. Breslau 1829. Bartholomäus Ringwaldt und Benjamin Schmolk. Von Dr. Hoffmann von Fallersleben. Breslau 1838. Thomas von Rhediger und die, von ihm geſtiftete, Bibliothek zu Breslau. Beſchreibung ſämmtlicher Bäder N ꝛc. von C. A. Müller. Breslau 1832. Beſchreibung und Geſchichte der Burg Kinsburg ꝛc. von Dr. A. Zemplin. 2te Auflage. Maleriſche Anſichten Schleſiſcher Gebirgsgegenden. Die Oberſchleſiſche Finſterniß. Breslau 1827. Fliegende Blätter zum Heil der chriſtkatholiſchen Kirche lie Von dem evangel. Pfarrer Härtel. Breslau 1827. Von Herrn Profeſſor Dr. Hoffmann: Johann Chriſtian Günther. Ein literar = hiftorifcher Verſuch von Dr. H. Hoffmann. Breslau. Schleſiens Dichter im 19ten Jahrhunderte ur f. w., geſammelt von C. W. Springauf. Breslau 1831. Abdankungß⸗Sermon bei volkreicher Leichen⸗ Beſtattung der ꝛc. Frauen Roſina, des ꝛc. Herren David Hennings, Bürgers und Handelsmannes i in * ee Hauß⸗Ehre: zu Breslaw 1649. M. Caſpar Sommers curiöſer Tractat, der Schleſiſche Eſels⸗ Freſſer genannt, aus dem Latein. durch M. M. Dreßden und Leipzig 1701. Amtliche Nachrichten über die Tauf⸗ und Sterbe⸗ Bücher der kathol. Pfarr⸗ kirchen zu Breslau. 1829. * Janotta, Nachweiſung der Dörfer und Marktflecken Ober ⸗ Schleſiens, worin Böhmiſch geſprochen wird. 1829. Handſchrift. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 34 Hellmane — Marianne, Trauerſpiel 1670. Breslau. 8. = Nachrichten über die Begründung und das Wirken des Vereins für die, durch die Cholera verwaiften, Kinder. Breslau 1832. 8. Kleine Schriften, betreffend den Breslauer Künſtler⸗Verein und den Schleſi⸗ ſiſchen Kunſt⸗Verein von Anfang ihrer Gründung bis zum Jahre 1833. Breslauer Morgenblatt, eine Zeitſchrift für gebildete Leſer. Nr. 1 — 39. Allgemeiner Anzeiger für Schleſien. 1829. Juli, Auguſt, September. Vorſchlag und Bitte, durch Bildung eines Privatvereins für arme, hülfloſe und verlaſſene Kinder in Breslau zu ſorgen. Von J. F. L. Lahr. Der Pflichttheil der Kinder, nach dem Sn Wenzeslaiſchen Kirchenrechte vom Jahre 1416 dargeſtellt von Pr: C. F. W. . A. Vater. 2te Ausgabe. Breslau 1829. g Schleſiſche gravamina in puncto religionis. Anno 1619. Loci communes Schleſiſcher Gravaminum etc. zuſammengetragen durch Christianum etc. in Breßlaw 1634. 5 Deduction, betreffend das freye exercitium religionis Augustanae Con- fessionis des Landes Schleſien. Anno 1647. Berthädigte Erörterung der Frage, ob die Lutheraner in Schleſien 1 5 im Instrumento pacis denen Augsburgiſchen Confeffions- Verwandten verliehe⸗ nen, Religions⸗Freiheit ſich getröſten können. Neyſſ. 1671. Ad Cunradi Silesiam togatam Spicilegia. 17 Hefte. Auctore I. C. Leuschnero. Breves dioecesanae synodi „ constitutiones. 1580. | Acta et constitutiones synodi dioecesanae, quae fuit celebrata Vra- tislaviae in Insula St. Joannis, Anno 1592 mense Oct. Nissae 1595. Sechs beglaubte, zu vieler e dienliche Copepen laut welcher ange⸗ zeigt wird 195 1. Was an Ihro Kayſ. Maj. Kayſer Matthiam, die Dem Fu rſten und Stände in Schleſien Augspurgiſcher Confeſſion, bei entſtandenem Böhmiſchen Unweſen durch Ihre hierzu abgeordnete Hochanſehnliche Geſandten den 16. Auguſt Anno 1618 zu Wien gelangen laſſen ꝛc. Johannis Scheffleri ꝛc. Türken Schrifft, von den Urſachen der Türkiſchen Ueberziehung und der Zerthretung deß Volkes Gottes an die „„ deutſche Völkerſchafft. 1664. Das wieder lebende Grüſſau ꝛc. von S. L. Hahn p. t. Acc. Contraleur | in Schweidnitz. 1735. Geſchichte und Beſchreibung des Breslauer Tuchhauſes durch F. H. von der Hagen. Dabei Betrachtungen über den Neubau seen in einem A von J. V. Magirus. Breslau 1821. 35 Des Hochedelgebornen Herrn Heinrich von Poſer und Groß⸗ Redlitz Lebens⸗ | und Todesgeſchichte ꝛc. von deſſen dankbarem Sohne Heinrich von Pofer ꝛc. Instrumenti horarum planetariarum oder New⸗Planetenſtunden⸗Zeygers⸗ Bericht: geſtellet durch C. m au St. Maria Magdalena in Bres⸗ lau Bibliothecarium. 164. 165. 167. Von Herrn Ober⸗ „Landesgerichts Referendarius Kahlert: 5 Heinrich, der fromme Jüngling. Gedicht in 3 Geſängen von J. Müller. Breslau 1833. Sagen aus Breslaus Vorzeit, geſammelt von EM Selt. Iſtes Bändchen. Breslau 1833. Die Fixſterne find. keine Sonnen. Hypotheſe von J. C G. H BR el. Breslau „5 Ueber den Anfang unſrer Geſchichte und die letzte Revolution a Erde ꝛc. Von J. G. Rhode. Breslau 1819. 3 Pleorama, erfunden und aufgeftellt von C. 5. Langhans. Breslau 1831. Ueber die ſogenannten Zählgelder bei Käufen der Grundſtücke und Erbſchaften in Schleſien von Dr. C. F. W. Vater. 2te Auflage. Breslau 1830. b Evangeliſches Jubelfeſt⸗Buch. Von J. G. Burkm ann, Ober⸗Pfarrer zu Lüben. Glogau und Liſſa 1830. Die 300jährige Jubelfeier der erſten Haupt⸗ und Pfarrkirche zu St. Eliſabeth am Sonntage Jubil. 1825. Von Dr. S. G. et cheggey. Breslau. Von Herrn Director Kawer au: . Fortgeſetzte Nachricht über die Königl. Baifen- und Schul⸗ Anſtalt und das Seminar zu Bunzlau. 1833. | Von Herrn Director Dr. Klopſch: Programm zu der Prüfung der Schüler des „„ und der Bürgerſchule in Groß-Glogau im Jahre 1833. i Von Herrn Rektor Prof. Dr. Klu 9e Ad examen publicum cum discipulis omnium ordinum Gympasii Magdal, in a. d. 28. Martii instituendum invitat etc. Dr. 5 G. Kluge, R. et P. Vratisl. 1833. „ | Von Herrn Director Profeſſor Körner: Einladungs⸗ Programm zu der een Prüfung en: Stan des Oelsner Gymnaſiums im J. 1833. | Von Herrn Kaufmann Fr. 10 al d: | Sei Ueber die Bildung eines freien Kunſtvereins für Schleſten. Vo Dr. 3: J. W. Ebers. 1832. | 3 * 168. 191. 192. 193—197. 36 Reiſe von Berlin über Breslau nach dem Schleſiſchen Gebirge im Sommer 1783. Von J. E. T. Berlin 1784. Bemerkungen auf einer Reiſe durch einen Theil des Stehen Gebirges und der Grafſchaft Glatz. Breslau 1793. Portefeuille für Reiſende durch SPIEL, Aus den Papieren eines deutſchen Grafen. Berlin 1794. f Briefe über die Bäder zu Warmbrunn von Mog alla. Breslau 1796. Von Allem Etwas, oder der Schleſiſche Schriftſteller nach der Mode. Zter Band. Liegnitz 1754. Der Zuſtand Schleſiens in feiner hiſtoriſchen Entwickelung. Von H. von Lüttwitz auf Rur. 1829. Bemerkungen über den Verfall und die Verbeſſerung der Sitllichkeit unter der niedern Volksklaſſe, beſonders in Hinſicht auf Schleſien. Von J J. F. L ange. Breslau 1804. Publication der Geſindes⸗ Sroninh vom 31. Januar 1652. Breslau. Der Hochlöbl. Herren Fürſten und Stände in Ober- und Nieder-Schleſien auff der Röm. Kayſerl. allergnedigſte Propoſition, 155 gehorſambſte e gung und Fürſtentags⸗Schluß. 1645. Außſchreibung gewiſſer, von denen Hochlöbl. Herren Fürſten und Ständen . aufs neue beliebter ꝛc. Aufſchläge 26. Nov. 1666. Breslau. Der Herren Fürſten und Stände im Herzogthum Schleſien neue Infections⸗ Ordnung de dato Breslau 14. Pebruar 1680. Capitation von Anno 1645. Im Jahre 1661. N Kurzer Tractat und Bericht von dem Schlefifchen Ritter-Recht und Ehten- Gericht ꝛc. durch Darm v. Wentzkhy und P ekersh eyde e Leipzig 1615. Sieben kleinere, für die Geſchichte Schleſiens wichtige Documente ꝛc. in oli Von Herrn Kaufmann Milde: Bericht über die Thätigkeit der techniſchen Section im Jahre 1832. Statuten der, in Breslau errichteten, Unterſtützungs⸗ und Krankenverpfle⸗ gungs⸗Anſtalt der Kattundrucker und Formenſtecher. Breslau. Repertorium des Theaters in Breslau im Jahre 1830. ee ee von F. Luſtig. Breslau. Ein Wort zum neuen Jahre 1833 über die ae des Breslauiſchen Theaters ſeit dem 1. Januar 1829. Zwei Abende in Beerberg. Steinkirch 1882. a Ag Noch 3 Eleine, auf Fe Bezug habende, Schriften. 4 f * - * — n — Von 1 Kaufmann Molinar i: ent | Statut für die Comitee der hieſigen Raufmannfhaft Breslau 1833. Veerzeichniß der, bei der Börſe zecipieten, Kaufmannſchaft, deren Beamten ꝛc. Für das Jahr 1833. Ordnung für ſämmtliche Städte der Preußifchen Monarchie, Herausgege⸗ i ben von K. W. F. Grattenauer Dr. Jur. Breslau 1809. N Reiſebuch für diejenigen, welche das Rieſengebirge u. ſ. w. beſuchen wollen. Von J. G. Meißner. Breslau 1804. Die Ruinen des Kynaſts. Dargeſtellt von Schmidt. Hirſchberg. Krieg den Philiſtern. Dramatiſches Mährchen in 5 Abendtheuern von Joh. Freiherrn von Eichendorff. Berlin 1824. Die Mexikanerin, hiſtoriſch- romantiſches Heldengedicht i in 6 Gefe angen von Caroline Leſſing. Zerbſt 1830 Leonie, das weiße Mädchen. Aus dem Englischen überſetzt von Willibald Alexis. Berlin 1828. Caribert, der Bärenjäger. Vom Verfaſſer der Heer⸗- und AQuerſtraßen. Aus dem Engl. von Willibald Alexis. Berlin 1825. Walladmor. Frei nach dem Engliſchen des W. Scott von W. 8. Berlin 1824. Band 1. 2. 3. f Zur Sauztheilung der Schrift: die katholische Kirche Schleſiens. Breslau 1826. Pabſt Amandus, der Große. Eine Viſion. Breslau 1827. Von der falſchen Theologie und dem wahren Glauben. Eine Stimme aus der Gemeinde, durch H. Steffens. Breslau 1823. Deutſches Leſe⸗ und Declamations⸗Buch ꝛc. von J. Kab et 2te 5 Breslau 1831. Von Herrn Rektor Morgenbeſſer: Geſchichte Schleſiens. Ein Handbuch von M. Mor g enb eſſer, Rektor Ser Schule zum heiligen Geiſte in Breslau. Mit einem Vorwort von K. A. Menzel, Königl. Conſiſtorial- und Schulrath. Breslau 1833. Von Herrn Rektor Neumann: Naturgeſchichte Schleſiſcher 1 = 2 Waſſer⸗ Molusken. Von J. G. Neumann. Zittau 1833. Von Herrn Candidaten Nowack: Griechiſche Blumenleſe in deutſchen een Grottkau 1788. Drei Satiren des Horaz. Hexametriſch e von K. W. Geis heim. Breslau 1829. Der Schneiderſturm. Banat pop in 3 Aufzügen. Altenburg 1831. 219. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233—237. 238. * 5 — 38 Joh. Fr. Burghii orationes gyumasticae 10 u. Bon oltz. Vratisl. 1768. 8 Herr Emanuel vou Schimonsky⸗ Schimoni, gi ürſt⸗ Viſhef von Breslau. Von Dr. D. Krüger. Breslau 1826. 5 Kurze Geſchichte der ehemaligen Eiſterzienſer⸗ Abtey Kamenz in Schleſien, von einem Mitgliede derſelben, Gregor Frömrich. Glatz 1817. Martini Hankii de Silesie ge e antiquitates. Lipsiae 1702. Die Elementarſchulen zu Brieg. Von Dr. S 1 der. Brieg 1831. Der Verlauf der Cholera-Seuche und die dagegen u Von Dr. Joh. Wendt. Breslau 1831. Von Herrn Director Dr. Pinzger: 45 Einladungs⸗Programm zur Prüfung aller Klaſſen des big, Soma zu Ratibor im Jahre 1833, Von Herrn Director Prof. Dr. Schmieder: V Einladungs⸗Programm zur Prüfung aller a des 10 6 Gymnaſiums zu Brieg. RER Von Herrn Director Dr. Schönborn: f hi Einladungs⸗ Programm zur Prüfung aller Klaſſen Se atv Gymnaſiums zu Schweidnitz im Jahre 1833. Von Herrn Profeſſor Schramm: en — Die Pflanzen des Leobſchützer Stadtwaldes, ein e ch te 975 Lehr⸗ anſtalt von Auguſtin Schramm. Prof. zu Leobſchütz. Ratibor 1833. Von Herrn Buchhändler A. Schulz: | Sophia. Erzählungen für die Jugend zur Erweckung und Bildung des ſitt⸗ chen Gefühls von Auguſte Kühn. Breslau 1830. Gallerie denkwürdige Perſonen aus der Geſchichte Schleſiens. Von E. Phi i⸗ lipp und J. Seeliger. Breslau. Geſchichte der Stadt Breslau. Neu bearbeitet und H von E. Philipp. Breslau 1831. f | Be Von Herrn Regierungsrath So hr: Schleſiſche Provinzial⸗ ⸗Blätter 1833. Juni bis Oktober. Von Herrn General- Landſchaſts⸗ Repräſentanten e von S 5 ei n: Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde Nr. 824. Nachrichten über die Naturforſcher⸗Verſammlung zu Breslau enthaltend. 5 si 239. i S2 Germanus Vratislaviae decor consistens in Palatinis et Palatlis utrobique Magnificis, stylo Psidiaco et fylo Pytkies Kad uraiis Ge ö 51 adumbratus ä Georgio Schöbel. 240. 2241. 242. 70 5 K. A. Menzel ꝛc. Breslau 1829. 243. 244. 245. 246. 248. 249. 250. 251. 232. Von Herrn Geh. Archivrath Prof. Dr. Stenzel: f Das Nord⸗Glätzer Gebirge, oder die Umgegend von Neurode. Von W. Klambt. Breslau 1832. Erinnerungs- Blätter, Taſchenbuch für Wanderer ins Schleſiſche ef birge vom Paſtor Heyne. Hirſchberg. Geſchichte Schleſiens, von M. Morgenbeſſer ıc, mit einem Vorwort von Die Geſchichte Schleſiens ꝛc. dargeſtellt durch Aug. Otto. 1 —4tes Heft. Kurz gefaßte Vertheidigung Oberſchleſiens. Breslau 1827. Jahrbücher der Preußiſchen Provinzial = Stände, Herausgegeben von Dr. Reaubs. Heft 2. 3. Observationum de quibusdam compositionibus a legibus vetustis- simis Alamannorum et Bajuvariorum praeceptis pars prima, 1 8 aut. Aug. Geyder. Vratisl. 1832. 247. De Pericle Thucydideo 1. Scripsit etc. J. A. Kutzen. Vratisl. 1829. Programm zur Wahl des neuen Rektors der Königl. Univerſität im Jahre 1832. Enthaltend: Notitiae librorum manuscriptorum historiam Silesiacam spectan- tium, quos servat Bibliotheca Academica, continuätio Vratisl. Programm zur Feier des Geburtstages Er: Maſeſtät des Königs 1832. Enthaltend: Symbolae criticae in scriptores Graecos’et Romanos e codicibus manuscriptis Vratislav. depromptae. Accedit A | lithogr. Vratisl. | Programm zu der nämlichen Feierlichkeit. Enthaltend: Petri victorii ad Joannem Cratonem, Thomam Rhedigerum et Hieronymum Mer- -curialem epistolae ex autographis nunc maximam partem primum editae. Vratisl. 1832. Quinquennalia V. Friderici Guilelmi III, regis De: au- gustissimi, in Universitate literaria Vratisl. die 16. Novbr. 1832. solenni oratione multisque votis solvendis suscipiendis celebranda indicit Rector cum Senatu. Vratisl. Quod bonum felix laustumque sit universae reipublicae literariae inclytis urbis nostrae Gymnasiis, civibus, parentibus juventuti Praesides scholarum Vratisl. lectoris ‚sälutem. 253. 254. 255. 256, 21. 258; 259. 260, 261. 262. 263. 264. 265. 266.. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 40 Haben wir gegründete Urſache, das Uebergewicht des ſcheinbar eindringen⸗ den Obſcurantismus zu fürchten, oder dürfen wir vielmehr hoffen, daß das aufgegangene Licht nicht allein nicht wieder erlöſchen, ſondern daß es größere Helle erlangen und ſeine Strahlen weiter verbreiten werde? Einladungs⸗Programm ꝛc. von S. G. Reiche, Rector. 1827. Ueber die Mutterſprache, als Unterrichtsgegenſtand von Fr. Sch aub. Ein⸗ ladungs⸗ Schrift zur Prüfung der Schüler des Königl. Friedrichs - . ſiums. Breslau 1825. Ueber den Unterricht in der Naturgeſchichte Von Fr. Wimmer. Programm zur Prüfung der saun des Königl. Friedrichs⸗ Gymnaſiums i im Jahre 1829. Breslau. Chriſtian von Wolff. Der Philoſoph. Einladungsſchrift von Dr. F. W. Kluge, Rektor. Jahres-Bericht über das Königl. Kathol. Symnafium zu Glatz in den Jahren 1832. 33. ; Drei Programme zu den Prüfungen der Schüler am Königl. Kath. Gymna⸗ ſium zu Gleiwitz in den Jahren: 1831. 32. 33. Verfaßt von J. Kabath, Director. Vier Programme bei der Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät des Königs, am Gymnaſio zu Leobſchütz in den Jahren 1824. 25. 26. Verfaßt von F. Minsberg, Oberlehrer. EN Denkwürdigkeiten Oberſchleſiens von Dr. C. Linge. Heft 1. 2. 3. Einladungsſchriften zur Prüfung der Schüler des Gymnaſiums zu Ratibor. Zeitbücher der Schleſier. Von Dr. J. G. Büſching. Band 3. Bres⸗ lau 1819. Nachricht über das Königl. Schleſiſche Provinzial: Archiv. Von G. A. Stenzel, Prof. und Archivrath. 40 Exemplare. Breslau 1831. a Von Herrn Baron R. B. von Stillfried: Die Burg Schweinhaus und ihre Beſitzer; eine geſchichtlich Darſtelung von R. B. v. Stillfried. Hirſchberg 1833. Von Herrn Conſiſtorialrath Prof. Dr. Wachler: Verzeichniß d der, für die Königl. Univerſitäts⸗Bibliothek zu Breslau in 9 Monaten: Januar — Juny 1833 angeſchafften Bücher. . Von Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. Weber: Schleſiſche landwirthſchaftliche Zeitſchrift. Herausgegeben von u ökon. Section der Schleſiſchen Geſellſchaft ꝛc. durch ihren z. Secretair Dr. be Jahrg. 2. oder Suse Heft 1. 2. 3. 1. Breslau 1836. . 2278. 279. 280. 281. | 282. 283. 284. 285. 286. u 287. 288. 289. 2090. 291. 292. — 41 Von Herrn Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Wendt: Die Influenza oder Grippe im Frühjahr 1833. Einladungsſchrift zur Prüfung der Schüler der Königl. med.⸗chirurg. Lehranſtalt in Breslau im Jahr 1833 von Dr. J. A. Wentzke. Breslau 1833. Von Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Wiesner: Sammlung von Joh. Chriſt. Günthers aus Schleſien theils noch nie ge- druckten, theils ſchon herausgegebenen, deutſchen und lateiniſchen Gedichten. Frankfurt und Leipzig 1724. | Schleſiſcher Mufen = Allmanad) für das Jahr 1833. Herausgegeben von Th. Brand. Breslau. Geſchichte der Stadt Leobſchütz; Beitrag zur Kunde Oberſchleſiſcher Städte von Ferd. Mins berg. Neiſſe 1828. Exercitium Academicum de 1 Silesiae inappellabilibus etc. auctore Augustino Schmidio. Jenae. Der Kayſerl. Stadt Breslau vermehrte Gerichts-Ordnung und Proceß. Schleſiſche Gravamina in puncto Religionis. Anno 1619. Publication der Hochlöbl. Herrn Fürſten und Stände ꝛc., wie es mit denen entwichenen Unterthanen vom 1ſten Oktober 1652 an, hinführo n werden ſolle. Außſchreibung gewiſſer, von denen Hochlöbl. Herren Fürſten und Ständen c. auffs neue beliebter, und vorhero auch, zum Theil 5 Zulage Befchloffen 26. November 1661. Breslau. Publication der Geſindes-Ordnung, wie ſolche ꝛc. den 31ſten Januar 1652 beſchloſſen u. ſ. w., und im Lande, bey denen Würtſchaften gehalten werden ſolle. Breslau. Capitation von Anno 1645 wegen der, von den Fürſten und Ständen begehr⸗ ten Eventual⸗Türkenhülfe. Im Jahr 1661. Breslaw. Capitation in Anno 1684. eh 11 von den Ständen begehrten, Türken⸗ Hülfe. Breslau. Von Herrn Stud. Wihardt: Peter Haſenclever. Landeshut 1794. i Zweite Nachleſe zu den, vom 1 Leſſing und Jachmann deen, Gedichten des Andreas Scultetus von Bunzlau aus Schleſien von Hieronym. Scholtz, Diac. von St. Eliſabet in Breslau. 1783. Von Herrn Director Geof. Dr. Wiſſowa: Programm zur Prüfung der Schüler des Königl. Gymnaſiums zu Leobſchütz im Jahre 1833. Von Dr. A. Wiſſowa. Leobſchütz 1833. | | 1 6 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299. 800. 422 — Von Herrn Hofrath Dr. Zemplin: Verſuche über die Schleſiſche Geſchichte in einzelnen Abhandlungen. Breslau 1776. i Die denkwürdigſten Jahrestage Schleſiens. 7 Hefte. Schleſiens curieuſe Denkwürdigkeiten von F. Lucae. Frankfurt a. M. 1689. Johann Peter Wahrendorffs Liegnitziſche Merkwürdigkeiten. Budiſſin 1724. Geſchichte der Stadtbuchdruckerei, als ein Beitrag zur allgemeinen Geſchichte der Buchdruckerkunſt. Breslau 1804. Nachrichten von 5 Merkwür ürdigkeiten der Rhedigeriſchen eee, von J. E. Scheibel. Maslographia 1 5 Beſchreibung des Schleſiſchen Maſſel von L. D. Herrmann. Brieg 1711. Bio- et Biblio-graphia Silesiaca von J. J. Füldener. Lauben 1731. 301. 302. D. A. B. Waltheri Silesia diplomatica. Breslau 1741. 303. 304. 305. 300. 307. 308. 309. 310. 311. 312. 313. 314. Daſſelbe Werk vom Jahre 1742. Diplomatiſche Beiträge zur Unterſuchung der Schleſiſchen Rechte und Ge ſchichte. Berlin 1770. f Silesia numismatica von M. G. Dewerdeck. Jauer 171 1. Nummi singulares u. ſ. w. von D. J. C. Kundmann. Breslau und Leipzig 1731. Martini Hankii de Silesiorum nominibus antiquitates. . 1702. Silesiae geographica descriptio. 1600. ; Amtsblatt der Königl. Breslauer Regierung von Anfang bis 1811. Genealogia derer von Schweinitz, vor der Zeit von A genennet, Durch D. von Schweinitz. Liegnitz 1661. b Anmerkungen über die Heuſchrecken in Schleſien von dem Jahre 1748. J. A. Henſels proteſtantiſche Kirchen-Geſchichte der Gemeinen in Schleſien. Mit Vorrede von F. E. Rambach. Leipzig und Liegnitz 1768. HPOAETOMENA. Schleſiſcher Kirchen: Diforien 2c., entworffen durch G. F. Buckiſch. Neyß. 1685. N Verſuch einer Reformations-Geſchichte des Fürſtenthums und der Biſchöfl. Reſidenzſtadt Neiſſe. Von G. Fuchs. Breslau 1775. Das in Schleſien gewaltthätig eingeriſſene Lutherthum ꝛc. von M. J. Fibiger. Breslau aufm Dohm 1713. — 315 — 822. Gottfried Buckiſch. Schleſiſche Religionsacten. 8 Bde. i in Fol. Handſchrift. Von dem Eufto & der Bibliothek: Verſuch einer genauen Beſchreibung der, in Schleſten einheimiſchen, Arten 324. 325. 326. 327 528. 329. 330. 331. 333. 334. 335. 2336. 337. 338. 1. - 43 der Gattung: Tipula (Meigen). Von T. E. Schummel. Mit 3 3 aufe tafeln. 1833. Verſuch einer geognoſtiſchen Beſchreibung von Oberſchlſſen ꝛc. von Carl v. Oeynhauſen. Eſſen 1822. Von einem Ungen annten: Der Schleſiſche Patriot. en von 1805 bis 1816. Für Bürger und Landleute. J. C. G. Cunos Geographie des Preußiſchen Staates. Ueber Enthauptung im Allgemeinen und über die Hinrichtung Troers insbe⸗ ſondere. Von Dr. Joh. Wendt. Breslau 1803. i Die Berennung und Belagerung von Breslau. Breslau 1807. Rede bei der Todesfeier Ihro Majeſtät L. A. W. Amalie, höchſtſeeligen Königin von Preußen; gehalten von M. G. Gerlach. Breslau 1810. Rede den 1. Juni 1814, als am Tage der Todten⸗Feier zum Andenken der, am Lazareth⸗Typhus verſtorbenen Aerzte. Von Dr. Joh. Wendt. Denkſchrift für die 300 jährige Subel = Feier der Reformation in Breslau. Breslau 1825. Die 300jährige Jubel⸗ Feier der Kirche zu St. Eliſabet. Von Dr. S. G. Tſcheggey. Friedrich Wilhelm Berner zu Breslau, nach ſeinem Leben und Wirken in der Muſik dargeſtellt. Breslau 1829. Die hieſigen Schauſpieler an das Publikum. Einige Worte über die Beſchuldigungen, welche meiner Theater ⸗Direction gemacht worden. Von G. B. Bierey. ir über die Begründung und das Wirken des Vereins für die, durch die Cholera verwaiſten Kinder. Breslau 1832. | Schloß Fürſtenſtein und feine Parthieen. Von C. Mattis. b. Zur allgemeinen Bibliothek gehörige Bücher. Von dem landwirthſchaftlichen Verein des Großherzogthums Baden: Landwirthſchaftliches Wochenblatt für das Großherzogthum Baden. Nr. 142. Von dem landwirthſchaftlichen Verein im Königreiche Bayern: 2 — 6. Neues Wochenblatt Ares Vereins. Jahrgang 12. Heft 4. Jahrgang 13. Heft 1. 2. 3. Programm zu Alp Central⸗ Landwirthſchafts⸗ oder Oktober⸗ Feſte i in München 1833. 6 * 17. 18. 19. 20. Bi, Von der k. k. patriot. ökon. Geſelſchaft i im Königreiche . Neuer Wirthſchafts⸗ -Kalender für das gemeine Jahr 1833 in Quarto. Derſelbe in Duodez. Beide herausgegeben von der obengenannten Geſellſchaft. Von der Geſellſchaft für Natur⸗ und Heilkunde i in Dresden. Auszüge aus den Protokollen dieſer Geſellſchaft im Jahre 1832. . Die Heilung der Scrofeln durch Königshand. Denkſchrift u. ſ. w. Res / gegeben von derſelben Geſellſchaft. f Von der Geſellſchaft für Erhaltung der Denkmäler älterer deutſcher Ge⸗ ſchichte, Literatur und Kunſt in Frankfurt am Mavyn. Statuten dieſer Geſellſchaft. Anzeiger für Kunde des deutſchen Mittelalters. Eine Monatsſchriſt, 1 gegeben u. ſ. w. von F. von Aufſeß. Jahrgang 1. 2. München 1832. 33. Von der Geſellſchaft für nordiſche Alterthumskunde in Kopenhagen: Die Königl. Geſellſchaft für nordiſche Alterthumskunde zu Copenhagen. Jah⸗ resverſammlung den 31. Januar 1833. 5 Auszug aus den Statuten dieſer Geſellſchaft. Catalogus librorum, quos reliquit Er. Ras k, Prof. etc. Havniae 1833. Commentatio de pleno systemate 1 8 Sibilantium in linguis montanis, item de methodo Ibericam et Armenicam linguam literis a exprimendi. autore Er. Rask. Hafniae 1832. Den aeldste hebraiske Tidsregning indtil Moses, effter kilderne pa ny bearbeidet og forsynft med et kärt over päradis af R. Ras k. Kiobenhavn 1828. Italiaensk Formlaere, udarbeidet efter 5 som den . i Sproglaere af R. Rask. Kobenhavn 1827. Den forste November og den forste August etc. ved Finn- -Magnus- sen. Kjöbenhayn 1829. Singalesisk Skriftlaere af Prof. R. Rask. 1 1821. Von dem landwirthſchaftlichen Verein für Kurheſſen: 21.22. 23. Landwirthſchaftliche Zeitung für Kurheſſen. ; 24. 25. Jahrgang 10. Ates Quartal. — 11. 1ſtes, 2tes Quartal. Von der Kgl. Preuß. Märkiſch⸗ökonomiſchen Gesche zu Potsdamm: Monatsblatt dieſer Geſellſchaft. Jahrgang 11. 1832. Potsdamm. Von der entomologiſchen Societät von Frankreich: Bulletin entomologique année 1833. ler trimestre. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32 — 36. 37. 45 ne Resume des travaux de la societe entomologique de France, pen- dant l' année 1832, par M. Auguste Brullé, Secretaire adheint de la société pendant cette année. Von der Böhmiſchen Geſellſchaft det Wiſſenſchaſten zu Frog Abhandlungen dieſer Geſellſchaft. Neuer Folge Ster Band von den Jahren 1831. 32. Prag 1833. Von dem Verein zur Belbrdermg des Gartenbaues in an Königl. Preuß. Staaten: Verhandlungen dieſes Vereins. 18te Lieferung. Rede des Geh. Medicinalrathes und Prof. Link bei der Feier des 11. Jahres⸗ feſtes des obengenannten Vereines am 23. Juni 1833. Von der ökonomiſchen Geſellſchaft im Königreiche Sachſen: Schriften und Verhandlungen dieſer Geſellſchaft. 28ſte und 29fte Lieferung. Von dem Königl. Würtembergiſchen landwirthſchaftlichen Verein: Correſpondenzblatt dieſes Vereins. Neue Folge. e und Tübingen. 1832. Band 2. Heft 1. 2. 1833. — 1. — 1. 2. 3. Von Herrn Kaufmann Batka in Prag: Verzeichniß der neueſten chemiſchen und pharmaceutiſchen Geräthſchaften mit Abbildungen vom Arzneywaarenhändler W. Batka in Prag. Leipzig 1833. 957 38. Von Herrn Apotheker B eil chmied in Ohlau: 1 John Lindley's, Prof. der Botanik zu London characteres distinctivi oder Hauptkennzeichen der natürlichen een Ueberſetzt x. von C. T. 39. Beilſchmied. Beiblätter zur Flora, enthaltend einen Clavis familiarum, von Lindley, überſetzt von C. T. Beilſchmied. 40. 41. Von Herrn J. F. Brandt in Moskow. 1) Sur le pretendu nouveau cartilage du Larynx de M. E. e 2) Conspectus monographiaecrustaceorum Oniscodorum Latr. 3) Tentaminum quorundam, monographicorum Insecta myria- poda, Chilognatha Latreillii spectantium — Aut. J. B. Brandt. Mosquae. 5 rn Von Herrn Dr. Med. Bürkner: De fistula vesico-vaginali. Dissert. auctore J. Buerkner, Vratisl. Vratisl. 1833. | 42. 43. 44, 45. 46. 47. 48. 49, 50. 5 32 53. 54. 55. 56. 57 58. F. F. doct. rum elaborata etc. a B. Scharffio Med. Lic. Francf. et Lips. 1679. 66 Von Herrn F. X. Fieber aus Prag: Die Böhmiſchen und Oeſterreichſchen Cetonien. Eine entomologie Notiz von X. Fieber. Mit einer Kupfertafel. Von Herrn Prof. Dr. Gerhard: | | Thatſſachen des archäslogiſchen Inſtituts in Rom. Von Dr. Ed. Gerhard. Berlin 1832. 9 ; Von Herrn Dr. Phil. Gloger: Das Abändern der Vögel durch Einfluß des Klimas Von Dr. C. L. Gloger. Breslau 1833. Von Herrn Profeſſor Dr. Göppert. | 5 Ueber Wärme⸗Entwickelung in der lebenden Pflanze. Vortrag „gehalten zu Wien ꝛc. von Dr. H. R. Göppert: Magazin für die Literatur des Auslandes. Band 1. 1832. Februar bis Juni. Das Königreich Pohlen ſeit 1815 nebſt Urſachen der jetzigen Revolution. Nach dem Franzöſiſchen des Alphonse de Merbelot. Paris 1831. S Louis Philippe, est il Roi des Francois legitime? etc. par L. Thilo, et prof. Breslau 1831. Daſſelbe Werk deutſch. Von Dr. L. Thilo. Breslau 1831. N Zur ros Sec, APKETOOAOLIA. seu Juniperi descriptio curiosa ad normam et formam Sacri Romani imperii Academiaenaturae curioso- Geheime Nachrichten von der Hochzeitnacht Heinrich des e von Kaſtilien und ihren Folgen. Leipzig 1790. Mediciniſch- und Chemiſche Abhandlung vom Seignetteſchen Salze 7c. von G. H. Burghart. Breßlau und Leipzig 1749. Verſuch einer natürlichen Geſchichte des Spießglaſes x Von Dr. G. F. C. Fuchs ꝛc. Halle 1796. a Chemiſche Bemerkungen über das phosphorſaure Queckſilber und Hrn. Hahne⸗ | manns ſchwarzen Queckſilberkalk von J. F. A. Göttling. Jena 1795. Bernardi Siegfried Albini de ossibus corporis humani ad en SOS. Vindob. 1746. — Furni novi Philosophici sive descriptio artis depullatanjaeı novae etc. per J. R. Glauberum. Amsterd. 1651. Die Wiſſenſchaft des Seifeſiedens. Von S. F. He rm bſtädt. Berlin und Stettin 1808. Kurze Beſchreibung ſämmtlicher, bei dem Churf. Sächſ. Amalgamirwerke auf der Halsbrücke bei Freyberg vorkommenden Arbeiten. Von T. v. Charpen⸗ tier. Leipzig 1802. 47 59. Ausführliche Geſchichte der Hunde ꝛc. Leipzig 17 81. 60. Skizzen, Scenen und Bemerkungen auf einer Reiſe durch Frankreich, geſam⸗ | melt von H. Storch. Heidelberg 1787. 61. Ueber den Magenkrampf, deſſen Urſachen und Heilung ꝛc. Von D. F. Schlüter. Braunſchweig 1796. 1 62. Was fordern die Medicinal⸗Ordnungen von den Apothekern? Von J. C. F. Meyer. Berlin 1803. 63. J. P. Eberhard's Dr. Med. Abhandlung von dem Urſprung der Perle. Halle 1751. 64. Phyſikaliſche Abhandlung von der e Ader 2c. von Dr. E. J. Neifeld. Züllichau 1761. 65. J. J. Plenk etc. Pharmacia e Viennae 1780. 66. E. A. Nicolai etc. systema materiae medicae ad praxin applicatae. Halae Magd. 1751. 67. Anzeige über die Eigenſchaften, über den Gebrauch ꝛc. des „ Bitter⸗ waſſers. Wien 1781. | 68. Daſſelbe in lateiniſcher Sprache. Vindob. 1781. 69. 70. Melanges d’ histoire naturelle par M. A. D. Avocat en Parlement et aux Cours de Lyon. Tom.1.2. A. Lyon 1763. | 711—74. Magazin für die Naturkunde Helvetiens, herausgegeben von A. Höpfner. Von Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. Gravenhorſt: 75. Das zoologiſche Muſeum der Univerfität Breslau. Breslau 1832. Von Herrn Dr. Hammerſchmidt in Wien. 76. Ein Heft Abbildungen ſolcher Inſekten, nebſt Larven und Puppen, welche MASS bei Pflanzen hervorbringen. Mit handſchriftlicher Erklärung der iguren 5 77. Ein Heft entomologiſch- anatomifcher Dorſtelungen ; 10 Tafeln enthaltend, nebſt handſchriftlicher Erläuterung. 78. Statuten der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien. Wien 1812. 79. Perfonal- Stand der k. k. lee , Geſellſchaft in Wien im Jahre 1832. Wien. 80. Adminiſtrations⸗Bericht über die, im Jahr 1832 von dem beftändigen Aus⸗ e ſchuſſe der k. k. Landwirthſchafts⸗ Geſellſchaft in Wien verhandelten a. Geeſchäfts-Gegenſtände. 81. 82. Verhandlungen dieſer Geſellſchaft und Aufſätze vermiſchten nina In⸗ nn Neue Folge. 1ſten Bandes 2tes Heft. | 2 2ten — iſtes — 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92 — 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 8 Die General-Verſammlung der dirigirenden Abtheilung des landwirthſchaftl. Vereins (zu Wien) vom 14. Januar 1833. Karlsruhe 1833. K. K. priv. Assicurazioni generali Austro-Italiche. Nachricht von der Wirkſamkeit des Vereines zur Unterſtützung erwachſener Blinden ꝛc. im Jahre 1832. = Von Herrn Buchhändler Hen 5 e: 3 Verzeichniß einer Sammlung von ungefähr 10000 Münzabdrücken in Gyps. Von Herrn Oberlehrer Hientzſ ch: Eutonia, eine hauptſächlich a Muſik⸗ Zeitſchrift Band 8. Heft 1. f Wochenblatt für das Volks- Schulmefen ꝛc. Herausgegeben von J. G. Hientzſch. Nr. 1—34. 5 | ee Bon Herrn Prof. Dr. Hoffmann. | Ideen im Geiſte des wahren Herrnhuthianismus. Geſammelt ꝛc. von H. F. von Bruiningk. Leipzig 1811. Joanni Joachimo Bellermanno etc. pie gratulatur generi frater F. A. S. Schultze. Inest de Obelisco Thebano narratio. Von Herrn Staatsrath Dr. Hufeland: Geſchichtliche Darftelung der Hufelandiſchen Geſellſchaft zu Berlin. 1833. Von Herrn Prof. Dr. Kaſtner: 5 Archiv für die Chemie und 2 ꝛc. e von Dr. K. W. G. Kaſtner. Band V. Heft 1. 2. 3. | 1 7 Dar NE 2 Bon Herrn Dr. Koſteletzky in Prag. Dr. V. Koſteletzky's mediziniſch⸗ W Flora für Aerzte, Apo⸗ theker und Freunde der Botanik. Band 1 Von Herrn Dr. Mauritius Marcus 2 e v y: De Sympodia seu monstrositate sireniformi etc. comment. etc, las conscripsit Dr. M. M. Levy. Hauniae 1833. De balneis Russicis diss. histor. Phys. Ben M. M. Levy. Hauniae 1833. Bon Herrn Dr. eöhner: BER: Anleitung zur Schaafzucht und Wollkunde a angehende Schaffi ichter und Wirthſchafts⸗Beamte. Verfaßt von Dr. Löhner. Prag 1833. Von Herrn Mayer, Fürſtlich⸗ Schwarzen bergiſchen Revidenten: Allgemeine Oeſterreichiſche Zeitſchrift. Jahrg. 1833. r. 1 — 22. 103. 104. 105 — 110. 111. 112. 49 Von Herrn Prof. Dr. Mikan. in Prag: Kinder meiner Laune, ältere und jüngere, ernſte und ſherhefe, Von J. E. Mikan, Prof. Dr. Von Herrn Kammerrath Nathuſius: Verzeichniß der, im Freien ausdauernden in⸗ und ausländiſchen Bäumen und Sträucher ꝛc. der Plantagen und Gärten zu 1 und Hundis⸗ burg bei Magdeburg. 1833. | Von Herrn M. C. A. Peſcheck: Neues Lauſitziſches Magazin. 1832 Heft 1 —4. 1833 Heft 1.2 Von Herrn Pfarrer Sauer: Trifolium über Prophetismus, Zahlen ſymbolik und Bü icherreiz. Von Dr. M. Fränkel. Hamburg 1832. . Wegweiſer zum Seidenbau fi a Von A. M. Balzani, Berlin 1831. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. Von Herrn Dr. J. F. H. Schwalee: Jahresbericht über den Zuſtand und die Leiſtungen des Großherz. Sächſ. Waiſen⸗Inſtituts und der, damit verbundenen, Erziehungs⸗Anſtalt für ſitt⸗ lich verwahrloſete und verlaßne Kinder ꝛc. Weimar 1833. Von Herrn General⸗Landſchafts⸗ Repräſentanten Freiherrn von Stein: Vorläufige Nachricht über die Verſammlung der Gelehrten zu Cambridge. Von Herrn Geh. Archivrath Prof. Dr. Stenzel: a Handbuch der Geſchichte des Europ. Staatenſyſtems und ‚feiner Colonien ꝛc. von A. H. L. Heeren. Fr. Gladons Verſuch einer vollſtändigen und akkuraten Reichshiſtorie von Deutſchland. 1717. A. F. Glafey’s Historia Germanica polemica. 1722. Verſuch einer Reichs⸗Hiſtorie von Deutſchland. Sam. Pufendorf Einleitung zu der Hiſtorie der vornehmſten Reiche und Staaten. 1684. 120. Genealogiſch-hiſtoriſch⸗ſtatiſtiſcher Almanach. ter Jahrg. 1829. Von Dr. G. Haſſel. Weimar 1829. 121. 122. Literatur der Jurisprudenz und Politik ſeit der Mitte des 18ten Jahrhun⸗ derts bis auf die neueſte Zeit. Von J J. S. Erſch ꝛc. Amſterdam und Leipzig 1812. Marquardi Freheri directorium, in omnes Eher quos superstites habemus, Chronologos etc. Norimb. et Altorfii, TER SR 7 „ Br 7757 124. Histoire de troubles de Hongrie avec le Siege de Neuheusel etc. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. > mit Abbildungen von J. R. Schellenberg. Zürich 1800. Tom. 1. 2. 3. Le campagnes de Charles 12. Roi de Suede par Mr. de Grimaret, seconde edit. A la Haye 1707. A. F. Glafey's pragmatiſche Geſchichte der Cron⸗ « Böhmen. Leipzig 1729. General - Statiftif der Europ. Staaten mit vorzüglicher Berückſichtigung des Kaiſerthums Oeſterreich. Von Dr. G. N. Schnabel. Prag 1829. Genealogiſches Reichs- und 5 e auf das J. 1801. Frankfurt am Mayn 1301. Von Herrn Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Wen dt: De epidermide humana. Dissert. inangur. anatomiea etc. 8 6 Alphonso Wendt. Vratisl. 1833. er Vom Cuſtos der Bibliothek: Novae species insectorum Centuria 1. Auctore J. R. Forstero. Londini 1771. Das Geſchlecht der Land- und e Nach Familien geordnet c. Bildniſſe. Von Herrn Oberlehrer Wimmer: . Bildniß des verſtorbenen Medicinal⸗Aſſeſſors Dr. Günther auf Stein gezeichnet. d. Charten, Pläne, Anſichten. Von Herrn Diaconus Be endt: 1. Charte von Schleſien, entworfen von J. B. B. Wiesner. 2te Auflage. Bres⸗ lau 1833. 5 Von Herrn Buchhändler Hentze: Charte von Schleſien, entworfen von Wiesner. 2te Auflage. Breslau 1833. f Erinnerungs⸗Blatt für Beſucher der Grafſchaft Glatz und deren Umgegend. 4. Erinnerungs⸗ ⸗Blatt für Beſucher des Rieſengebirges. Von Herrn Hauptmann und Plankammer⸗ Inſpector, Ritter 2c. Reymann: 5. Geographiſche Special⸗Charte von Deutſchland in 114 Blättern. 5 1. * Von a General: „Landſchafts⸗ Reprä äſentanten Freiherrn v. Stein: Zeichnung des Klodnitz⸗Kanals von Herrn Deich⸗Inſpector Promnitz. Plan von der wage e von Breslau im Jahr 1804. ; B. An das Muſeum. Von Herrn F. X. Fieber in Prag: Eine Sammlung Böhmiſcher und Egyptiſcher Inſecten, „ aus Coleopteren: und Hemipteren. beſtehend. 109 Arten enthaltend. \ Von Herrn Prof. Schilling: — Mehrere feltene Schleſiſche Arten der Käfergattung: Telephorus. Von Herrn Prof. Dr. Zawad zky in Lemberg: Eine Sammlung ſeltener Galliziſcher Den, ‚ meift Käfer ae „ aus 22 Arten beſtehend. Vom Lehrer Schummel: Mehrere Schleſiſche Hemipteren, Dipteren, e e und Co- leopteren. \ 7% „ Berri cht über a die Arbeiten der naturwiſſenſchaftlichen Section. 5 5 Die naturwiſſenſchaftliche Section verſammelte ſich in dem verfloſſenen Jahre zu 12 verſchiedenen Malen, in welchem folgende häufig durch Experimente erläuterte Vorträge vorkamen. 5 2 | „ | Aſtronomie, Meteorologie und Phyſik. | { Der Königl. Conſervator der Sternwarte Herr Hauptmann von Boguslawski hielt folgende Vorträge: N d | 5 | ER „ 1. Den 13. Februar. Ueber das derzeitige Verſchwinden und Wiedererſcheinen des Saturn⸗Ringes: Fi En, Derſelbe machte auf die intereffanten Erſcheinungen aufmerkſam, welche der Saturn Ring dadurch darbietet, daß feine Ebene in dieſer Zeit ein Mahl durch die Sonne und drei Mahl durch die Erde geht, was erſt in 16 / Jahren ſich in umgekehrter Ordnung wieder⸗ holen wird. Der ganze Hergang, erklärte er, laſſe ſich am beſten dadurch veranſchau⸗ lichen, daß man ſich in Gedanken auf den Saturn ſelbſt verſetzt. Während dort unter den Polen vom Ringe nichts geſehen wird, dieſer vielmehr erſt unter 65° 40° chronographi⸗ ſcher Breite, alfo nahe beim Polarkreiſe (unter 62° 58 / der Breite) ſich über den Hori⸗ zont zu erheben anfängt, zeigt er ſich unter dem Aequator (höchſt wahrſcheinlich vorausge⸗ ſetzt, daß beider Ebenen zuſammenfallen) nur in ſeiner Dicke, am Himmel als ein dunkler Streif, von Oſt durch das Zenith nach Weſt, den Aequator folder Geſtalt am Firma⸗ ment wirklich darſtellend, und in der Breite unſres Mondes am Tage nach dem erſten Vier⸗ tel die Sterne verdeckend. Diejenigen Geſtirne, welche ſüdwärts von dieſer Zone ſich befinden, können nur die ſüdliche Fläche des Ringes erblicken, alle nordwärts ſtehenden nur die nördliche. Seit dem 11. März 1819 befand ſich die Sonne ſüdwärts vom Aequa⸗ tor, und erleuchtete nur die ſüdliche Fläche des Ringes, die auch uns ausſchließlich zuge⸗ wandt blieb. | 5 i Vom Saturns -Aequator aus geſehen näherten ſich Sonne und Erde, welche letztere den Saturnsbewohnern nie über 6 Grad ſich von der Sonne zu entfernen ſcheint, im ver⸗ 53 gangenen Jahre immer mehr der Ring-Projection am Himmel. Etwas linker von der Sonne ſtehend paſſirte die Erde zuerſt dieſe Linie am 29. September v. J. und trat auf die unerleuchtete Seite des Ringes hinüber. Als Saturn kurze Zeit nachher uns in der Morgendämmerung wieder ſichtbar wurde, erſchien er bereits ringlos, und zeigte bis zum Iſten December den Ring als einen immer breiter werdenden dunkelen Streifen auf der Saturnskugel. 5 N : 2 0 An dieſem Tage ging auf dem Saturn auch die Sonne durch jene Linie, und damit zugleich auch durchs Aequinoctium, um 16 / Jahre lang nördlich vom Aequator zu verwei⸗ len, und eben ſo lange die nördliche Fläche des Ringes zu erleuchten. Von dieſem Tage an hätten wir daher den Ring wieder erblicken ſollen; allein die Schwäche der anfänglich noch ſehr ſchrägen Beleuchtung, und die ungünſtige Witterung verſtatteten uns hier dieſes Wiederſehen erſt am 22. December. Sein nun täglich zunehmendes Breiter⸗ und Heller⸗ werden ſollte aber nicht von langer Dauer ſeyn. Denn, wenn wir uns heut noch ein Mal auf den Saturn verfügen, ſo können wir bald gewahr werden, daß uns Erdbewohnern der Ring noch ein Mal wieder verſchwinden werde, bevor er der glänzenden Entfaltung feiner magiſchen Lichtgeſtalt entgegengeht. Denn die Erde iſt bereits ſeit 6 Wochen in ihrem ſcheinbaren Laufe umgekehrt, wird am 13. Mai bei der Sonne vorübergehen, dann Abendſtern werden, bei ihrer rückläufigen Bewegung am 30. April noch einmal die Ring⸗ projection am Saturnshimmel erreichen, und noch ein Mal auf die ſüdliche jetzt unerleuch⸗ tete Seite zurückkehren. Doch wird hier ihr Bleiben nicht lange ſeyn. Sie zögert immer mehr, kehrt bereits am 20. Mai wieder um, und wird am 8. Juni wieder auf die erleuch⸗ tete zurücktreten, um den vor 39 Tagen verſchwundenen Ring als haarfeine Linien wieder zu erblicken. ö 45 e } 2. 3. Den 24. April und 23. Mai gab derfelbe eine Weberficht der neueften For⸗ ſchungen und Entdeckungen im Gebiete der phyſiſchen Aſtronomie. 5 Zuvörderſt erklärte er den gegenwärtigen großen Mangel an directen und abſichtlichen Beobachtungen dieſer Art aus dem Umſtande, daß ſich durchaus in neuerer Zeit keine Sternkundigen wieder herangebildet haben, welche ſich ausſchließlich in dieſer Richtung be⸗ ſchäftigen, und daß auf den großen Sternwarten die regelmäßigen Beobachtungen und die damit verbundenen Rechnungen kaum Zeit zu gelegentlichen phyſiſchen Beobachtungen übrig laſſen. ee 2 Herſchel und Schröter find todt, und ſcheinen unerſetzlich zu fein. Olbers und Paſtorf werden durch Kränklichkeit, Lohrmann durch vermehrte Amtsgeſchäfte in ihrer gewohnten Thätigkeit gehindert; Gruithuiſen ſcheint durch eine Wohnungsver⸗ änderung auch aus dem Gleiſe gekommen zu ſeyn. Nur Beſſel und Struve beſchäfti⸗ gen ſich unabläſſig mit der wichtigen Beobachtung der Doppelſterne, wovon aber erſt einige vorläufige Reſultate zu unſrer Kenntniß haben kommen können. 5 d Sehr ſchön vom Herrn General⸗Lieutenant v. Both gezeichnete Sonnenflecke, wie derſelbe fie ſelbſt im Jahre 1825 beobachtete; die trefflichen Mondkarten von Lohr: 54 mann, und die Abbildung der merkwürdigen Gegenftände, welche Gruithuiſen im Monde erblickte, wurden vom Herrn v. Boguslawski vorgezeigt und man bedauerte, daß alle dieſe verdienſtlichen Arbeiten nicht mehr fortgeſetzt werden. 5 N Größer aber ift die Ausbeute der Aſtronomen bei den befonderen Veranlaſſungen, welche der Durchgang des Merkur vor der Sonnenſcheibe, die gegenwärtige Stellung des Saturnringes gegen uns, und die Wiederkehr einiger Kometen dargeboten haben. Beſſel hat dabei gefunden, daß der Merkur ohne merkliche Atmoſphäre und nicht abgeplattet iſt, ſo wie einen Durchmeſſer von 680 geogr. Meilen hat; ferner, daß auch die Sonne nicht abge⸗ plattet und daß die Irradiation ihres Bildes, in den Fernröhren ein ſubjectiver Fehler der letztern iſt. iR 9 e | Lichte Punkte, welche Peterſen und Harding auf der dunkeln Merkurſcheibe geſehen haben, ſind noch unerklärt. Auch über den Trabanten, welchen unſer Landsmann Schenk auf der Sonnenſcheibe den Merkur begleitend geſehen hat, kann nichts entſchie⸗ den werden, da ihn kein anderer Aſtronom weiter bemerkte. Das erſte Wiedererſcheinen des Saturnringes im December v. J. hat nur vorzüglich Beſſel beobachtet. Sein neu⸗ liches Verſchwinden iſt hier von mir vom 26. zum 27. April mit Entſchiedenheit wahr⸗ genommen worden. r 8 i Auch die 4 hellen Stellen auf beſtimmten Punkten der äußerſt ſchmalen Anſen, aus welchen vor 14 Jahren Schröter und Harding ein Nichtrotiren des Ringes ſchließen wollten, find von Schwab e und mir wiedergeſehen worden. Allein fie müſſen nach meinem Dafürhalten auch auf dem rotirenden Ringe ſich zeigen, und zwar auf den Punkten, wo die Geſichtslinien von uns auf die größte Menge leuchtender Punkte der Ringebene hinter einander treffen, was gerade da der Fall ſeyn muß, wo ſie Tangenten der vier innern Ringränder ſind. 6 i ; ; g Der ſechſte oder Hugeniſche Saturns-Trabant, deſſen Theorie erſt in ganz neuer Zeit Beſſel vollſtändig entwickelte, erleidet Verfinſterungen nur zur Zeit der Ring⸗Kataſtrophe. Dies Mal ſind ſolche auch wirklich, aber nur von Beſſel und mir beobachtet worden. Den Enckeſchen Kometen hat bei ſeiner diesmaligen Wiederkehr nur Morsotti am 2. und 6. Juni 1832 zu Buenos Ayres geſehen und beobachtet. Seine große Lichtſchwäche, welche weitere Beobachtungen verhinderte, läßt ſich nicht ganz durch die Nähe der Morgen⸗ dämmerung erklären; denn er ſollte ſo hell ſeyn, wie am 7. December 1828, wo er da⸗ mals ſogar mit bloßen Augen ſichtbar war. wi | Be Auch der Bielaſche Komet ſchien bei feiner neulichen Wiederkehr lichtſchwächer gewor⸗ den zu fein; denn nur Herſchel allein konnte ihn ſchon am 23. September v. J. auffinden, die Beobachtungen der übrigen Aſtronomen fingen erſt vom letzten Drittel des Octobers an, und nur zu Padua und hier gelang es, ihn bis zum Ausgange des December zu verfolgen. Ueberhaupt war das vergangene Jahr reich an periodiſchen Kometen. Denn auch von demjenigen, welchen Gambart in Marſeille am 19. Juli 1832 entdeckt hat, findet . — 55 Heiligenſtein es ſehr wahrſcheinlich, daß er mit dem von 1822 identiſch ſey, und in noch nicht vollen 5 Jahren ſeinen Umlauf um die Sonne vollende. Noch von 2 anderen Kometen vermuthet Clauſen eine kurze Umlaufszeit. Der vom November 1819 meint er, fen mit dem von 1743 identiſch, habe vor 1758 eine Umlaufszeit von 6%, Jahren gehabt, allein nach 1817 eine von 5 Jahren und 7 Monaten, wonach er alſo 1836 wiederkehren müſſe. 5 f Nicht minder ſtellt er die Vermuthung auf, daß auch der Löwen⸗Komet, welcher im April 1766 nur 8 Tage lang ſichtbar war, mit dem dritten Komet vom Jahre 1819 July) einerlei ſey, und alle 5 Jahre und 4 Monate zur Sonne wiederkehre. . 4. In der am 24. Juli abgehaltenen Sitzung theilte derſelbe zuvörderſt ſeine am 8. Juni d. J. gemachten Wahrnehmungen über diejenige Wolkenbildung mit, welche ſich zuwei⸗ len plötzlich vor der untergehenden Sonne, ſchwarz, dunkel und mit ſcharf begrenzten Rän⸗ dern zeigt, gewöhnlich Bank oder Sumpf genannt, und für ein ſicheres Zeichen einer lang dauernden ungeſtümen Witterung angeſehen wird. g | | Es iſt merkwürdig, daß diefe Art Gewölk in der Regel erft ſichtbar wird, wenn die untergehende Sonne ſich hinter daſſelbe verbergen will, dann aber auch bald mit ſo ſcharfen und deutlichen Umriſſen hervortritt, daß man geneigt iſt, ſeine Entfernung und Höhe ſehr gering zu ſchätzen. Vor der aufgehenden Sonne habe ich es noch nie bemerkt. Am 8. Juni zeigte ſich bei Untergang der Sonne dieſer Vorbote der nachherigen ano⸗ malen Witterung ganz vorzüglich deutlich, und erhob ſich, dem Profil eines zackigen Ge⸗ birges ähnlich, bis zu einer Höhe von 4 bis 5 über den nordweſtlichen Horizont. Lichtere Streifen, welche ſich in horizontaler Richtung vor dem kohlſchwarzen ſcheinbaren Gebirgs⸗ kamme zeigten, veranlaßten mich, ein Fernrohr darauf zu richten. Ueberraſcht fah ich vollkommen deutlich, daß es Circus - Streifen waren, von 6 bis 8/ Breite und 8 bis 10° Länge, deren Zuſammenſetzung aus kleinen Lämmerwölkchen in den be⸗ kannten Schichtungen gar nicht zu erkennen war. Bei einer kleinen Bewegung von Weſt nach Nord, mußten ſie ſich auch zugleich bedeutend entfernen; denn die Schäfchen wurden immer kleiner, die Breite der Streifen immer ſchmäler, die horizontalen Zwi⸗ ſchenräume zwiſchen denſelben immer enger, während immer neue Streifen, welche man vorher gegen den hellen Himmel nicht erblicken konnte, ſich von oben vor das ſchwarze Wolkengebirge herabſenkten. Wenn man bedenkt, wie hoch man aus Gründen das Cirrus⸗ Gewölk ſchätzen muß, wenn es ſich im Zenith befindet, und in welcher Ausdehnung es ſich da noch zu zeigen pflegt, ſo kann man die Entfernung nicht gering achten, in welcher es ſich vor dem ſchwarzen Gewölk darſtellte. Wie viel höher und weiter muß aber letzte⸗ res noch geweſen feyn?! Das ganze Verhalten deſſelben, wie beſonders feine außerft lang⸗ ſame aber majeſtätiſche Bewegung von Nord nach Weſt, deutete ebenfalls auf eine außer⸗ ordentlich beträchtliche Entfernung. Wo iſt der Heerd dieſer ſo ungemein hohen und ausgedehnten Wolkenformation, deren Entſtehen und Daſeyn wenigſtens für einen ganzen Welttheil von den wichtigſten Folgen zu ſeyn ſcheint. Sollte es der Mühe nicht lohnen, . — 56 wenn Meteorologen, deren Wohnplätze zu der jedesmaligen Jahreszeit möglichſt nahe in der Richtung der Abendweite hinter einander liegen, nach Verabredung durch Höhenmef= _ ſungen des Kammes dieſer Art Wolken, ihre Entfernung u. Höhe zu ermitteln ſuchten? y— N Sodann ſprach derſelbe über die Berichtigung der Theorie der magnetiſchen Erſcheinun⸗ gen, welche wir beſonders der Beachtung der Intenſität des Erdmagnetismus verdanken. Die Declinationen der Magnetnadel waren am leichteften zu beobachten, daher erhielten wir zuerſt eine Ueberſicht der iſogoniſchen Linien durch Halley, Bouguer, Muſchenbroek und zuletzt durch Lambert. Von der Inclination ſind nur vereinzelte Beobachtungen vorhanden. Dagegen ſind in neuerer Zeit auf Alexander v. Humboldts Anregung eine große Anzahl von Intenſitäts- Beobachtungen angeſtellt worden, und werden durch den von Gauß erſt ganz neuerdings erdachten, höchſt vollkommenen, Apparat noch einen hohen Grad von Zuverläſſigkeit erlangen. 4 a Dadurch ſind aber bereits alle älteren Theorien von Euler, Churchman, Sit berſchlag und Burckhard ꝛc. über den Haufen geworfen; Hanſteen hat dagegen durch ſeine iſodynamiſche Karte bewieſen, welche aus ſeinen Beobachtungen und denen von Humboldt, de Roſſel, Sabine, Keilhaus, Boeck, Lütke, Krug, Due, Erman und Kupfer zuſammengetragen iſt, daß nicht zwei ſondern vier magnetiſche Pole, einer im Norden von Nordamerika, einer im Norden von Sibirien, einer ſüd⸗ wärts von Südamerika und einer ſüdlich von Neuholland, alle magnetiſchen Erſcheinungen zu erklären vermögen, und daß die iſodynamiſchen Linien einen merkwürdigen Parallelis⸗ mus mit den iſothermiſchen Linien haben. 4 5 x Dieſe Umſtände berückſichtigend, machte derſelbe die Verſammlung darauf aufmerk⸗ ſam, daß die Lage der magnetiſchen Pole ſich auf diejenigen Punkte der Erdoberfläche zu beziehen ſcheine, bei welchen die Gegenſätze der jährlichen Erwärmung und Abkältung am meiſten hervortreten müſſen, d. h. auf diejenigen Theile der großen Continente, welche ſich am meiſten nach Norden und Süden gegen die Pole zu erſtrecken. Auch das beobachtete jährliche Fortrücken der magnetiſchen Pole, und zwar das raſchere der nördlichen, ſcheint der Ausdehnung der Continent-Enden, aber auch einer allmähligen Veränderung ihrer thermiſchen Verhältniſſe zu entſprechen. „ . 8 Da aber das öſtliche Fortrücken der nördlichen Pole, dem weſtlichen der ſüdlichen entgegengeſetzt iſt, ſo ſollte man meinen, daß die veranlaſſenden thermiſchen Urſachen ſich auf beiden Hemiſphären entgegengeſetzt geſtalten müſſen. Es giebt aber kein anderes langſam und doch mächtig wirkendes Moment, als der Umlauf der Apfiden in 20900 Jahren, und die dadurch erzeugten Jahreszeiten der höheren Ordnung, deren jede alſo 5225 Jahre umfaßt, und deren Sommer jetzt der nördlichen Hemiſphäre einen jährlichen Wärmeüberſchuß von beinahe 8 Tagen fpendet. 85 a *) Diefer Vortrag war bereits für den Sten Juli angekuͤndiget, ward aber wegen Ausfall der Sitzung bis zum 24ſten verſchoben. e D gr + . „S. . 5. In der Sitzung am 30. October nahm derſelbe den Faden ſeines Vortrages vom 24. Juli wieder auf, und bezog ſich auf ſeine Mittheilungen über denſelben Gegenſtand in der phyſikaliſch⸗ chemiſchen Section der hier gehaltenen Deutſchen Naturforſcher⸗Ver⸗ | ſammlung, und auf die inzwiſchen bekannt gewordenen ſehr intereſſanten Unterſuchungen Moſer 's, welche als unzweifelhaftes Reſultat ergeben haben, daß die täglichen und jahr lichen Variationen der Magnetnadel ganz offenbar von dem Gange der Wärme abhängig find, weshalb Mo ſer auch die Quelle der ſäcularen Variationen der Nadel in ſehr lang⸗ ſamen Wärmeveränderungen des Erdballs, dieſe aber in plutoniſchen Veranlaſſungen ſucht. Da wir aber in den ſäcularen Variationen eine noch größere Regelmäßigkeit und Stetigkeit finden, als bei den jährlichen und täglichen, ſo können wir den Grund nicht in den ſo zufällig fortſchreitenden Prozeſſen ſuchen, als die plutoniſchen ihrer Natur nach ſind. Viel näher liegt uns gewiß die periodiſche Aufhebung und Wiederherſtellung des Gleichgewichts in der Wärmevertheilung auf den beiden Hemiſphären durch die früher be⸗ rührten Jahreszeiten der höheren Ordnung. Während 5781 Jahr vor unſerer Zeitrech⸗ nung die Jahreswärme auf beiden Halbkugeln gleich vertheilt war, weil die Apfiden mit den Aequinoctien zuſammen fielen, und die Sonne daher eben ſo lange nordwärts als ſüd⸗ wärts von dem Aequator ſchwebte, alſo das Frühjahr der höheren Ordnung für die Zonen nordwärts vom Aequator eintrat; iſt von da an und zwar bis 1277 nach Chriſti Geburt, dem Sommersanfang der höheren Ordnung für die nördliche Hemiſphäre, das Sommer⸗ halbjahr zwiſchen den Aequinoctien auf der arktiſchen Halbkugel nach und nach um 7%, Tage länger als das Winterhalbjahr geworden. Dieſer jährliche Wärmegewinn, (der ſich ſeit⸗ dem erſt jährlich um J Stunde vermindert hat, und erſt im Jahre 6502, dem Anfange unſeres Herbſtes der höheren Ordnung, ganz verſchwindet, um ſich ſodann der ſüdlichen Halbkugel zuzuwenden), wächſt jedesmal in 24 Jahren für die nördlicher gemäßigte und kalte Zone auf Koſten der ſüdlichen zu einem vollen Sommerhalbjahr heran, und muß ſolche Veränderungen in den Cohäſions⸗Verhältniſſen des Inneren der Erde hervorrufen, daß man ſich nicht wundern darf, wenn die Magnetnadeln galvanometriſch davon Kunde geben. Nach Moſer's Berechnung würde eine Wärmezunahme von nur 5 ° Celsius jährlich, welche 600 Fuß unter der Oberfläche Statt findet, in 150 Jahren eine Veränderung von 249 in der magnetiſchen Declination hervorbringen. Natürlich durfte ein weit geringere Wärmezunahme eine eben ſo große Variation bewirken, wenn ſie in einer geringeren f Tiefe „ja an der Oberfläche der Erde ſelbſt vor ſich geht. Daher iſt die Frage vielleicht nicht unnöthig, ob die Analogie, welche gegenwärtig unbeftreitbar zwifchen der Lage der iſodynamiſchen Linien und derjenigen der Iſothermen auf der Erde ſich zeigt, nur ein Werk des Zufalls, oder ob dieſe Analogie immer vorhan⸗ den geweſen ſey? Iſt das letztere, wie wahrſcheinlich, der Fall, ſo kann man eine Fort⸗ ſchreitung der Erwärmung der Erdrinde auf der nördlichen Hemiſphäre von Weſt nach Oſt, nicht von der Hand weiſen. Dieſe Annahme aus der Erfahrung zu beweiſen, ſind freilich alle unſere klimatologiſchen und namentlich die geothermiſchen Beobachtungen viel zu 58 — a | jung. So viel fteht aber unzweifelhaft feſt, daß auf der nördlichen Halbkugel die Weſt⸗ küſten der großen Continente ſich unter gleichen Breitengraden eines viel milderen Clima's zu erfreuen haben als die Oſtküſten. Ob der natürliche Oſtwind, welcher beſtändig in den obern Regionen der Atmoſphäre weht, die Summe aller von den großen Landflächen aus⸗ geſtrahlten Wärme den Weſtküſten zuführt, ob die Seewinde allein, oder in Europa in Verbindung mit den warmen Gewäſſern des Golfſtroms (der vielleicht ſelbſt ein thermody⸗ namiſches Ergebniß iſt), die Weſtküſten vorzugsweiſe begünftigen, kann und wird die Aufmerkſamkeit zur Entſcheidung bringen, welche gegenwärtig allen dieſen Gegenſtänden, beſonders nach A. v. Humboldts Vorbild und Hinweiſung, gewidmet wird. Sammelt ſich der relative Wärmeüberſchuß, der jetzt uns in Norden alljährlich durch den großen Sommer zu Theil wird, wie es ſcheint, hauptſächlich auf den nordweſtlichen Küſten der großen Continente an, ſo muß die 40 deſſelben nothwendig Dee 5 kung nach Oſten zu nehmen. Wenn die Magnetnadel ſich mehr oder Kasse ſenkrecht auf dieſe Richtung eitel, ſo dürfte ſich dieſe Erſcheinung, ſo wie die der Inclination und die Verſchiedenheit der In⸗ tenſität vielleicht ganz und gar aus thermomagnetiſchen Strömungen erklären laſſen, ohne daß es nunmehr noch der Annahme von beſonderen magnetiſchen Polen bedürfte. Gleicher Weiſe würden die ganz umgekehrten Erſcheinungen, welche auf der Südhemiſphäre Statt finden, hierin ebenfalls ihre Erklärung finden, wie gleichfalls die geringere Intenſität da⸗ ſelbſt in der minderen Ausdehnung von Südamerika und Neuholland, und endlich das bei⸗ nahe ganz indifferente Verhalten Afrika 5 in . h Ausbreitung über die Wende⸗ kreiſe hinaus. | Herr Prof. Dr. ** theilte folgendes mit: 1. Ueber die neueſten Entdeckungen in der Akuſtik. 4 Die ſchönen Verſuche Far aday's über die Bewegung von Staubtheilchen und Waſſer auf klingenden Scheiben wurden wiederholt, mannigfach abgeändert und erklärt. Auch wurde ein dem von Willis entdecktem ähnlicher Apparat vorgezeigt, um vermittelſt ae fen Vocale hervorzubringen. 2. Ein Bericht über die in Schleſien angeſtellten und bei uns ein⸗ gegangenen meteorologiſchen Beobachtungen. 3. Beiträge zur Erklärung der Entſtehung von Schnee und e Eine kalte Luftſchicht, in welcher der aus einer wärmeren Sphäre gefallene Tropfen erſtarrt, reicht hin, die beim Hagel beobachteten Phänomenen zu erklären. Eine ſolche un⸗ regelmäßige Lagerung der Luft läßt ſich oft beobachten und ihr Urſprung nachweiſen. Das Gewitter, das den Hagel gewöhnlich begleitet, iſt nicht Urſache des Den ne 1 2 Wirkung des geſtörten Gleichgewichts in den 1 Re 59 4 Weber die Entſtehung und den Gang der Winde. | Ein Sturm an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten Nordamerika's und dem be⸗ nachbarten Meere, den Redfield beſchrieben, gab Veranlaſſung an einen Umſtand zu erinnern, welcher bisher nicht die ihm gebührende Beachtung gefunden hat. Neben der fortſchreitenden Bewegung hat die Luft nämlich eine Kreis-Bewegung die in der Regel bei⸗ nahe ſenkrecht auf dem Horizont ſteht, häufig aber auch ihm parallel. Bei den ſehr heftigen aber nur localen Orkanen fehlt dieſe Bewegung vielleicht niemals, allein auch bei Stürmen, die ſich über viele Längen- oder Breitengrade fortzie en, ſcheint fie häufig vorzukommen. Die Luftſäule bewegt ſich um ihre ſenkrechte Achſe, während dieſe ſelbſt eine fortſchreitende Bewegung hat. Es wurden daraus verſchiedene bei den Stürmen vorkommende anomale Erſcheinungen erklärt. a RR 5. Ueber die optiſchen, ſogenannten Zauberſchei ben. Bei dieſer artigen Spielerei findet ſich Manches vor, das nach den bekannten opti⸗ ſchen Geſetzen nicht ſo leicht vorauszuſehen war; insbeſondere der Einfluß, welchen die An⸗ zahl der Bilder und der Löcher auf das Spiegelbild ausübt. Man hatte daher mehre Scheiben conſtruirt, an denen die Löcher in verſchiedener Anzahl vorhanden waren und nach Belieben geöffnet und geſchloſſen werden konnten. War ein Loch offen und ein Ob⸗ ject da, ſo ſah man dieſes im Spiegel unverändert an einem Orte. Waren der Löcher mehrere offen, ſo ſah man bei der Drehung der Scheibe das Bild an allen den Löchern ent⸗ ſprechenden Orten. Waren mehrere Objecte da und mehrere Löcher offen, ſo deckten ſich meh⸗ rere Bilder, wenn die Anzahl der Löcher zu dem der Objecte in einem einfachen Verhältniſſe ſtand, war dieſes der Fall nicht, oder waren die Objecte einander nicht ganz gleich, ſo traten die ſcheinbaren Bewegungen ein, denen der Apparat feine Beliebtheit und Verbrei⸗ tung verdankt. f Herr Prof. Prudlo ſprach über die Aeols har fe und die an ihr beobachteten Ton⸗ i 5 erſchein ungen, zu deren richtigen Würdigung es vorzüglich auch einer genauen Kenntniß der mitklingenden Töne bedürfe, über welche derſelbe noch einen beſonderen Vortrag hielt. Drei Fälle wurden beſonders hervorgehoben und durch Experimente am Violoncello und Pianoforte erläutert: Der erſte, wenn man auf einem Violoncello oder auf einem andern Saiteninſtrumente einen Ton mit den Fingern ſo greift, daß eine der übrigen Saiten leer denſelben Ton giebt; alsdann klingt der Ton dieſer letzteren von ſelbſt mit, wenn jener an: gegeben wird. Der zweite weniger gekannte Fall tritt ein, wenn man auf einer Seite (gleichviel ob fie leer iſt oder gegriffen wird) einen Ton nimmt, der nicht derſelbe iſt, wie ihn die übrigen leeren Saiten angeben, wo alsdann ein Ton gehört wird, der mit dem gegriffenen in einem beſtimmten Verhältniſſe ſteht, was jedoch hier kürzlichſt nicht näher i erörtert werden kann. Der dritte Fall endlich findet ſtatt, wenn nur eine einzige Saite eines Inſtrumentes angeſchlagen oder geſtrichen wird, alsdann kann man bei genauer Aufmerkſam⸗ b e 5 e 5 85 0 keit und bei praktiſcher Muſikkenntniß auf manchem Klavierinſtrumente folgende Töne jedoch nicht immer von gleicher Stärke vernehmen: den Grundton, (den nämlich die leere Saite giebt), die Octave deſſelben, die Quinte der Octave oder Duodecime, die Doppel⸗ octave, die große Terz der Doppeloctave, die reine Quinte der Doppeloctave, die Septime der Doppeloctave, die dreifache Octave und manchmal auffallend ſtark die Secunde der dreifachen Octave. Da hieraus mit Beſtimmtheit hervorgeht, daß die unberufen mitklin⸗ genden höheren Töne mit dem Grundtone zuweilen Diſſonanzen bilden, ſo begreift man leicht, daß die Behauptung einiger Theoretiker, in der Natur gäbe es nur Harmonie und keine Disharmonie durchaus nicht gebilliget werden kann. ö In einer andern Sitzung ſetzte derſelbe die Mängel eines achromatiſchen Fernrohrs ö auseinander, welches in einer ſehr berühmten optiſchen Anſtalt verfertigt worden war und theilte noch aus dem Octoberhefte 1833 der Forſt- und Jagdzeitung die Erfahrungen mit, welche der Förſter Müller in Weſtphalen über den Haarrauch gemacht hatte. = Herr Ober⸗Lehrer Gebauer ſprach über den Leidenfroſtchen Verſuch und erläuterte iüͤhn durch ein Experiment. Darauf zeigte derſelbe durch wohlgelungene Verſuche, daß die Abdhäſionskraft des Platina's zu jedem anderen beweglichen Körper, wie z. B. feinem = Pulver bei Rothglühhitze in dem Grade aufgehoben wird, daß dieſelben in einem Platina⸗ löffel wie ſchwimmend erſcheinen und jede Spur von Anziehung an das Platina verlieren, ſobald dieſes den angegebenen Temperaturgrad erreicht. Die größte Beweglichkeit trifft ie ein, wenn die ſchwache Rothglühhitze in eine helle übergeht, bei höheren Temperaturgra⸗ 25 den vermindert ſie ſich ohne jedoch ganz zu verſchwinden. Nicht die Art des Pulver's, ſondern mur die Feinheit deſſelben kam hier in Betracht. Auch in einem auf ähnlicheweiſe erhitzten 2, filbernen Löffel zeigten ſich ähnliche Erſcheinungen, woraus ſich die Allgemeinheit des 1 = Phänomened ergab. 8 IR hh e ie. Herr Prof. Dr. Fiſcher hielt folgende Vorträge: 5 3 der galvaniſchen Säule als Erwiederung auf die von C. H. Pfaff in Kiel verfaßte Kritik ‘feiner Schrift „Das Verhältniß der chemiſchen Verwandtſchaft zur gal⸗ 5 vaniſchen Electricität.“ Zunächſt erklärte er, daß es ihm nicht in den Sinn ge⸗ kommen ſey die Identität in der Wirkung der einfachen Kette und der Säule in Abrede zu ſtellen, ſobald nämlich (worauf wohl zu achten) eine beſondere Wirkung bei der einfachen Kette in der That ſtatt findet, vielmehr habe er dieſe Identität S. 219 u. f. f. der oben genannten Schrift durch viele Verſuche dargethan. Er bezeichnete nur die einfachen Ket⸗ ten bei denen dieſe Wirkung ſtatt findet und die ſo konſtruirt ſind, daß die zwei Metalle der Kette mit zwei anderen Metallen verbunden und vermittelſt dieſer in die Flüßigkeit ge⸗ leitet wurden, worin die chemiſche Wirkung vorgehen ſollte, mit dem Namen „galvanifche - Säule von einem Plattenpaare“ um ſie ſo von den gewöhnlichen Ketten zu unterſcheiden, 1. Ueber die chemiſche Wirkung der einfachen galvaniſchen Kette verglichen mit der * — 581 bei welchen man dieſelben zwei Metalle, woraus die Kette konſtruirt worden iſt, zugleich in die Flüßigkeit leitet. Warum er aber bei Einwirkung (ſcheinbar) derſelben Kette auf dieſelbe Flüßigkeit, die im erſten Falle ſtatt findende chemiſche Wirkung in dem letzteren Falle nicht annehme, davon habe er den Grund dahin angegeben, daß in dieſem letzteren die chemiſche Wirkung von dem poſitiven Metalle allein ausgeht, oder ſo ſehr vorwaltet, daß die etwa auch am — Metall ſtatt findende nicht wahrgenommen wird. Alſo da, wo eine chemiſche Wirkung der einfachen Kette als ſolcher erfolgt, ſei ſie auch als identiſch mit der der galvaniſchen Säule zu betrachten; bei der gewöhnlichen Kette hingegen läugne er alle andere chemiſche Wirkung als die des poſitiven Metalles, und es kann daher weder von einer Identität noch von einer Verſchiedenheit der chemiſchen Wirkung ſolcher Ketten und der galvaniſchen Säule die Rede ſeyn. 8 er Hierauf beleuchtete der Verfaſſer den erften und wichtigften Verſuch, welchen Pfaff zur Widerlegung ſeiner Anſicht angiebt, nämlich den mit dem Bleibaum, führte an, daß die Reduction des Bleies aus der Auflöſung durch Zink vom Anfange bis zu Ende nur durch dieſes Zink flatt finde, folglich dieſes Metall auch immer von der Bleiauflöſung umgeben ſein müſſe und erörterte ferner die Umſtände, unter welchen Reagentien die Anweſenheit des Bleies anzeigten oder nicht, obgleich man in letzterem Falle noch nicht berechtiget ſei, auf die Abweſenheit des Bleies zu ſchließen. Die Verſuche, welche Pfaff gegen des Ver⸗ faſſers und vieler Anderen Angaben über das Verhalten der thieriſchen Blaſe anführt, nach welchen nämlich unter gleichen Umſtänden nicht das geringſte Durchſtrömen der durch die Blaſe getrennten Flüßigkeiten erfolgen ſoll, während ſie bei Anwendung einer wirkſamen galvaniſchen Kette ſtatt findet, erklärte Herr Prof. Fiſcher theils für unrichtig, theils rückſichtlich des Erfolges falſch gedeutet und bewies dieſe Behauptungen durch Anführung mehrerer auf Verſuche gegründete Thatſachen, von denen zu ſeiner Zeit an einem anderen Orte ausführlicher die Rede ſeyn ſoll. f 2. Ueber das Verfahren verſchiedene Metalloxyde von einander zu trennen und quantitativ zu beſtimmen. Beſonders ſchwierig iſt in dieſer Hin⸗ ſicht die vollkommene Trennung einzelner Oxyde von einander, wie z. B. Nickel von Cobalt⸗ oxyd, Eiſen von Manganoxyd, Wismuth von Blei, Zinn von Antimon. Zur Trennung des Eiſenorydes von dem des Mangans bedient ſich der Verfaſſer ſchon ſeit einer Reihe von j Jahren folgendes Verfahren: Die Auflöfungen der Oxyde in Salzſäure werden mit Zink⸗ oxyd digerirt, wodurch das Eiſen vollkommen präcipitiret wird, das Mangan aber aufge⸗ löſt bleibt. Durch Ammoniak wird nun ſowohl aus dem Präcipitat das Eifen als aus der Auflöſung das Mangan ausgeſchieden. Auf ähnliche Weiſe kann auch das Zinnoxyd zur Aus⸗ ſcheidung mehrerer anderen Oryde, wie namentlich des Nickel, Kupfer und Silbers angewen⸗ det werden, daher der Verfaſſer es höchſt wahrſcheinlich findet, daß durch verſchiedene Oxyde Andere aus der Auflöſung vollſtändig getrennt werden können. Aber weit allgemeiner als durch die Oxyde erfolgt die Trennung durch die Metalle ſelbſt, in wiefern ſie das Aufge⸗ löſte zu reduciren im Stande find, wie der Verfaſſer ſchon früher bekannt machte. x 3 62 Ueberdies ſprach derſelbe noch über das Verhalten des Ammoniak's zu verſchiedenen Körpern, ſo wie über die verſchiedenen Methoden um die Wärmeleitung der Körper zu be⸗ ſtimmen, fo wie über das vortheilhafteſte Verfahren, um das Silberfuperoryd darzu⸗ ſtellen, worüber an einem anderen Orte ausführlichere Mittheilungen erfolgen ſollen. Herr Apotheker Johann Spatzier zu Jägerndorf ſandte intereſſante Bemerkungen ein, die vorzugsweiſe die Verweſung, die Entbindung der Kohlenſäure während dieſes Proceſſes, den Einfluß derſelben, wie auch den der Electricität auf das Keimen und die Entwickelung der Gewächſe, betrafen. 5 ee 4 Mineralogie. In der Sitzung vom 27. November hielt Herr Medicinalrath Prof. Dr. Otto einen freie» Vortrag über das muthmaßliche frühere Klima der nördlichen Hemiſphäre der Erde, und ſuchte zu erweiſen, daß die von einem verehrten Mitgliede in einer frühern Sitzung aus aſtronomiſchen Gründen aufgeſtellten Meinung von der allmähligen Wärme⸗ zunahme in unſerer Erdhälfte auf nicht ganz ſicheren Folgerungen zu beruhen ſcheint, inſo⸗ fern die bekannte Beſchleunigung der Erdbewegung bei ihrer Sonnennähe und das dadurch hervorgebrachte, in 10000 Jahren eine Zunahme des Sommers um 8 Tage betragende, Vorrücken der Aequinoctien allerdings an und für ſich einen wichtigen Einfluß auf das Klima haben müſſe, aber durch eine Menge von andern Umſtänden erfolglos gemacht wer⸗ den könne. Er ſuchte dann durch Beiſpiele zu erläutern, wie die Lage, Richtung und Höhe des Feſtlandes und der Inſeln, — die Größe und Tiefe des Meeres, — die Richtung der Strömungen jm Meere und die der Winde, und noch andere Verhältniſſe einen ſehr bedeu⸗ tenden Einfluß auf die mittlere Temperatur des Landes ausüben können, und führte als Beiſpiel an, wie die in die Hudſons Bay getriebenen Eisberge dieſelbe trotz eines gleichen Breitengrades mit Oſtpreußen oder Südſchottland ungeheuer kalt machen, während Afrika, die Hitze gleich einem Ofen ausſtrahlend, das Klima in einem Theile von Südeuropa, und der Golfſtrom daſſelbe in einem Theile des nördlichen Europas verhältnißmäßig mildern. | Er ſprach dann ferner auf die gelehrten und ſcharfſinnigen Zuſammenſtellungen Humboldts ſich beziehend, über die Verſchiedenheit des Klimas bei gleicher mittlerer Temperatur, über inſulariſche und exceſſive Klimata, und über die wahrſcheinlichen Urſachen, warum die nördliche Hemiſphäre der Erde in gleichen Breitengraden die ſüdliche in Anſehung der mittleren Temperatur übertreffe. Er ſuchte dann zu beweiſen, wie in früheren Zeiten in der nördlichen Erdhälfte eine bei weitem höhere Temperatur und ein mehr inſulariſches, feuchteres und gleichmäßigeres Klima geherrſcht haben müſſe, und zwar: 1) weil die großen pflanzenfreſſenden Säugthiere, die Elephanten, Rhinoceroſſe, Hippopotamen, Tapire, Dinotherien, Megatherien u. ſ. w. alle Tropenbewohner ſein mußten, um zu jeder Jahres⸗ zeit die zu ihrer Ernährung nöthige Menge von Vegetabilien zu finden, da ſie zum Theil in ihren Bewegungen viel zu langſam waren, um weite Wanderungen machen zu können; 2) weil auch alle andere foſſile Thiere mit den heut zu Tage in Tropenländern wohnenden \ 63 generiſch verwandt ſind; — 3) weil die in jüngeren Gebirgs formationen z. B. Italiens und Spaniens vorkommenden Muſcheln größer und ausgebildeter als die in den angrenzen⸗ den Meeren noch heute lebenden gleichnamigen ſind; wohl aber mit den lebenden Exempla⸗ ren aus ſüdlicheren Meeren in Größe übereinſtimmen; 4) endlich, weil auch die foffilen Pflanzen größtentheils, wie die Palmen, Cycadeen, die Lycopodiaceen von 60 — 70° Höhe, die großen Equiſetaceen, d die ungeheuren Farren, welche wahrſcheinlich 40“ — 50° hoch waren u. ſ. w. ebenfalls ein damaliges feuchtes und naſſes Klima vorausſetzen laſſen. Daß aber die nördliche Hemiſphäre früher ein großer Archipel war, kann aus dem theils inſulari⸗ ſchen, theils mariniſchen Charakter der foſſilen Thiere und Pflanzen, aus der ſubmarini⸗ ſchen Natur vieler vulkaniſchen Produkte, aus der Continuität der kalkichten Niederſchläge und aus vielen andern Gründen als wahrſcheinlich angenommen werden. Indem, Herr Otto von den Urſachen dieſer frühern ſehr bedeutenden Verminderung der Temperatur in unſerer Hemiſphäre ſprach, und die bekannte Theorie von Veränderung der Erdachſe und die von allmähliger Abkühlung des Anfangs flüffigen und rothglühenden Erdkörpers anführte, glaubte er die Mehrzahl der ſtattgefundenen Veränderungen der Temperatur, Fauna und Flora der nördlichen Hemiſphäre aus der durch vulkaniſche Kräfte geſchehene Erhebung hoher Gebirgszüge und großer Plateau's, dem dadurch bedingten theilweiſen Zurücktreten oder Ein brechen des Meeres und der allmähligen Verwandlung eines ungeheuren niedrigen Archipels in ein großes Continental - Land einfacher und natürlicher erklären zu können. Daß ſolche weſentliche Veränderungen aber in kleinerem Maasſtabe auch noch in neuerer Zeit vorgekommen ſind, belegte Herr Otto durch mehrere bekannte und zum Theil von ihm ſelbſt in Italien, Schweden, Norwegen und England wahrgenommenen Erſcheinungen, und ſchloß ſeinen Vortrag damit, daß er durch Vorzeigung vieler ſchleſiſchen Verſteinerun⸗ gen bewies, wie große und allgemeine Erdrevolutionen auch die von uns bewohnten Gegen: den betroffen haben müſſen. f Der Secretair der Section theilte einen von dem Herrn Candidat Moßler zu Ott⸗ muth bei Krappitz eingeſandten Abhandlung über die Eiſenſteinbildung zwiſchen Ottmuth und Groß⸗Strehlitz mit und wies in einer anderweitigen Sitzung, von demſelben einge⸗ ſchickten Kalkſteinplatten aus dem Kalkbruche bei Ottmuth vor, die ſich, wie die vorläufig damit in Oppeln mit Schrift angeſtellten Proben zeigten, wohl zu lithographiſchen Arbei⸗ ten eignen dürften. Herr Moßler ward aufgefordert , dieſer intereſſanten Angelegenheit ſeine Aufmerkſamkeit ferner zu widmen, um ſomit einen neuen Zweig paterlänziſcher 3 In⸗ rn e zu helfen. 1 . ä 5 Herr Dr. Gloger ſprach am 18. December 1833 über einige zoologiſche Gegen⸗ tame, „mit beſonderer Beziehung auf das laufende Jahr: Die Zwerg⸗Spitzmaus (Sorex Pygmaeus , Be welche früher (4825) von ihm nicht bloß für ee e ſogar für Europa zuerſt in Schlefien. entdeckt 64 wurde, “) nachdem fie bis dahin nur mitten in Sibirien, am Jeniſei, aufgefunden wor⸗ den war, — merkwürdig als das kleinſte nicht allein aller bekannten, ſondern gewiß auch aller überhaupt vorhandenen Säugethiere, — iſt ſeitdem faſt in allen Gegenden Süd⸗, Mittel⸗ und Norddeutſchlands bemerkt worden und ſcheint ſogar in manchen Strichen ſehr gemein, ja weit häufiger zu ſeyn, als in unſerer Provinz. Ein thüringiſcher Correſpondent des Herrn Nathuſius zu Hundisberg bei Magdeburg, eines Freun⸗ des der Naturgeſchichte, welcher ſich mit außerordentlichem Fleiße und Erfolge der Erfor⸗ ſchung, namentlich der europäiſchen Thierwelt hingiebt und insbeſondere für die Bearbei⸗ tung der kleinen Säugthiere ſchon einen Apparat von einer bisher noch nirgends geahnten Reichhaltigkeit geſammelt hat), brachte ſo im verfloſſenen Sommer für die e des letzteren an oder über 20 Stück dieſer Species zuſammen. **) Eben fo hat ſich die, ein Paar Jahre ſpäter von Herrn Dr. Gloger zuerſt beſtimmt gemachte und veröffentlichte ***) Beobachtung des künſtlichen Neſtbaues der Zwergmaus, Mus minutus Pall., Mus messorius Shaw,) in mehreren Gegenden Deutſchlands, namentlich in der Mark, in der Lauſitz und in Pommern wiederholt. Hier fand Herr Dr. Schilling dergleichen Neſter unfern von Greifswald; in der Lauſitz aber ſchienen ſie — (vielleicht in Folge des feuchten Sommers, welcher den Mäuschen ihre ſonſt gewöhnliche Wohnung in der Erde verleidete? —) dieß Jahr ungewöhnlich zahlreich gefunden worden zu ſeyn. Der Vortragende zeigte bereits in der Verſammlung der zoologiſchen Section bei der Zuſammenkunft deutſcher Naturforſcher und Aerzte hier ſelbſt ein, zu dieſem Behufe von der naturforſchenden Geſellſchaft zu Görlitz eingeſandtes Neſt vor, welches aus Flachs⸗ und Grashalmen ballförmig gebaut und ſchwebend zwiſchen Flachshalmen (Linum usitatissi- mum) auf einem Felde daſelbſt gefunden worden war. Ein anderes, ihm kürzlich von eben da⸗ her zugekommenes, welches, gleich dem früher von ihm abgebildeten, hoch i im Rohre oder Rohrgraſe (jedoch natürlich über trockenem Boden) erbaut war und mit jenem die größte Aehnlichkeit hatte, zeigte derſelbe dieß Mal vor. Durch denſelben erfuhre man früher F) zuerſt Etwas über das e des Nörzes oder Sumpf-, Krebs-Otters (Mustela lutreola) in unſerer Provinz; eines kleinen Raubthieres von kaum Mardergröße und De Belle fefter und e *) S. Nova Acta phys, med. Acad. Caes. Leop. - Carol. Nat. Curios. „ vol. XIII., P. II., | pag. 483 — 98, tab. XXV. ) Den Zoologen wird es eine ſehr erfreuliche Nachricht ſeyn: daß Herr Nathuſius bie beſtimmte Hoffnung gegeben hat, bald eine genaue und kritiſche Bearbeitung der europäifchen Spitzmaͤuſe, mit der Zeit wahrſcheinlich auch der deutſchen oder europaͤiſchen Fledermaͤuſe, mit Abbildungen liefern zu wollen. In der That liegt in der Geſchichte dieſer Thiere noch ſo Vieles im Argen, i daß eine monographiſche Bearbeitung nirgends nöthiger ſeyn kann, als hier. 5 ) Nova Act. Acad. C. Nat. Cur., Tom. XIV, P. I, p- 358 — ne ab XXIII. J) N. Act. Acad, XIII, II, 501 — 10. BB fiſchotterähnlicher Pelz beſonders beliebt geworden, daher jetzt im Preiſe ſehr hoch geftiegen iſt. *) Es ſcheint beſtimmt nur im ganzen öſtlichen, nicht im weſtlichen Europa und (wie Pallas, der einzige, der es früher ſchon ſicher kannte und genau beſchrieb, — ausdrück⸗ lich behauptet) gar nicht in Aſien zu wohnen; und obgleich man ihm früher ein weiteres Vorkommen in Deutſchland zuwies, ſo hat hier doch nur die Erfahrung über ſein Vor⸗ kommen in Schleſien, nicht aber anders wo, ſich wiederholt. Unſere Provinz muß daher gegenwärtig für die einzige in Deutſchland gelten, wo der Nörz lebt; und zwar ſo wenig ſelten, daß in ſumpfigen Gegenden alle Jäger ihn kennen. Das Königl. zoologiſche Mu⸗ ſeum der Univerſität hat nun ſeit einigen Jahren ſchon 5 — 6 Exemplare erhalten, und gar manches macht, alljährlich, wegen der Güte des Balges den Weg in das Pelzmagazin des Kürſchners. BER N | Der, im Sommer 1826 in bedeutender Anzahl bei uns und in einigen andern Ge⸗ genden Deutſchlands erſchienene, bis dahin für Europa unbekannte Kreuzſchnabel mit weißen Flügelbinden, Loxia taenioptera Glog., den man früher nur unter dem ſehr wenig paſſenden Namen L. leucoptera Gmel. aus Nordamerika kannte, der aber zu uns ohne allen Zweifel nicht von daher, ſondern aus den noch wenig unterſuchten Gegen⸗ den Mittelaſiens gekommen iſt, — hat ſich dieſes Jahr wieder bei uns ſehen laſſen, ob⸗ gleich nur in geringer Anzahl. Herr Dr. Gloger hat 2 Exemplare erhalten. *) — Auch der Berghänflich, Fringilla flavirostris L., Fr. montium auctt., welcher zuletzt mehrere Jahre hindurch faſt gefehlt hatte, iſt dieſen Herbſt wieder eingetroſſen, wie⸗ wohl ebenfalls bloß in geringer Zahl. — Neu für unſere Fauna war der Girlitz, Fr. serinus, welchen Herr Dr. Gloger in dieſem Frühlinge zum erſten Male, und zwar lebend, hier erhielt. SE . Durch vielfache Zeitungsnachrichten iſt es bekannt geworden: daß die Schar ben oder Kormorane, (Seeraben, ſchwarze Pelikane,) Halieus carbo IIlig., Carbo cor- moranus Meyer., Pelecanus carbo L., ſich in mehreren Küſtengegenden Deutſchlands nicht bloß häufiger, als ſonſt, gezeigt, ſondern ſich auch weiter nach den Flußmündungen hereingezogen und durch ihren Fiſchfang in Uferteichen empfindlichen Schaden angerichtet haben. Je beſtimmter nun ihre Entfernung vom Strande, tiefer in das Innere des Landes hinein, bloß als Verirrung anzuſehen iſt, und je gewiſſer ihr Erſcheinen in Schleſien ſonſt nur als ein außerordentliches Ereigniß von kurzer Dauer zu betrachten war; um ſo merk⸗ würdiger bleibt der Umſtand, daß man an mehreren Stellen Oberſchleſiens eine geraume Zeit hindurch eine ganze Geſellſchaft derſelben geſehen, mehrere erlegt und ſie noch zu der Zeit angetroffen hat, wo ihres Gleichen ſonſt am Strande mit Brüten beſchäftigt iſt. *) Es wird aus Amerika in Menge zu uns gebracht. N. 55 5 N **) Ausführliche Beobachtungen über ihn ſ. N. Acta Acad. Cur. T. IV. P. II, p. 921 — 42. . N a i 5 9 : 66 — Der große Silberreiher, Ardea egretta L., muß in Schlefien nicht fo felten ſeyn, wie in den meiſten anderen deutſchen Provinzen; denn ein Paar ſchleſiſche Samm⸗ lungen haben nun ſchon jede 3 Exemplare binnen wenigen Jahren zuſammengebracht. Doch ſind es ſämmtlich jüngere Vögel im Aten Lebensjahre. * e ) Alle die wichtigeren und neueſten Reſultate der Forſchungen über das Vorkommen der hoͤhern Thiere in Schleſien finden ſich nun in Kürze zuſammengeſtellt in: 5 „Schleſiens Wirbelthier ⸗Fauna. Ein ſyſtematiſcher Ueberblick der in dieſer Pro⸗ vinz vorkommenden Saͤugthiere, Voͤgel, Amphibien und Fiſchez mit Ruͤckſicht auf den allgemeinen Character des Landes, ſo wie auf das locale und quantitative Vorkommen ſeiner Thiere, namentlich mit Angabe ihres Anſteigens auf Berghoͤhen und ihrer wichtigſten Abaͤnderun⸗ gen. Von Dr. C. L. Gloger. Breslau, 1833. Graß, Barth und Comp. (XIV. und 78 S. Geheftet in Umſchlag 10 Sgr.) ö 0 8 1 : 5. R. Göppert, 3. 3. Secretair. — 2 1 — eee, e ß Keil IR Bench Sa . ie uͤber 8 5 f die Verhandlungen der botaniſchen Section . im Jahre 1833. 1 8 Die botaniſche Section hat in dieſem Jahre neun Berf ammlungen gehalten, In der erſten, am 31. Januar, legte Herr Prof. Dr. Göppert eine Anzahl ſehr intereſſanter Dalmatiſcher Pflanzen, welche Herr Prof. Petter in Spalatro geſammelt, wie auch die Flora Jadrensis vor. In der zweiten, am 28. Februar, zeigte der Secretair die Schleſiſchen Arten der ſchwierigen Sippe Kubus in getrockneten Exemplaren vor und theilte feine Anſichten über die Eintheilung und Artunterſcheidung in ſelbiger mit. Es wurde an vollſtändigen Exem⸗ plarenreihen, wie auch aus der eigenen Angabe der berühmten Monographen dieſer Sippe nachgewieſen, daß diejenigen Merkmale, welche lediglich von der Bekleidung der Theile, ſie beſtehe in Haaren, Borſten, Drüſen, Stacheln oder Filz, hergenommen ſind, nicht nur nicht für die Diagnofe der Species, fondern noch viel weniger zur Bezeichnung der Un⸗ terabtheilungen (tribus) der Sippe tauglich ſeien. Eben fo wenig ſei die Zahl der Blätt⸗ chen auf den Blattſtielen des ſterilen Stengels zur Unterſcheidung anwendbar; von der Unzu⸗ a länglichkeit kann man ſich faſt an jedem Strauche überzeugen: und daß der Boden und an⸗ dere äußere Momente dahin wirken können, daß z. B. die Dreizahl der Blättchen, welche man an den meiſten Arten am Grunde der Stengel gewahrt, oft auch bis über die Mitte ſich erſtrecke, oder am ganzen Stengel herrſchend werde, kann keinem aufmerkſamen For⸗ ſcher befremdend ſein. Ref. erklärte, daß die in der Flora Silesiae verſuchte Abtheilung und Diagnoſen dieſer Sippe durchaus untauglich ſeien und machte darauf aufmerkſam, wie viel noch zu thun ſei, ehe man mit einiger Sicherheit die Diagnoſe der Arten feſtſtellen könne. N In der dritten, am 21. März, ſprach Herr Schauer, Obergehülfe am bota⸗ niſchen Garten hierſelbſt, über die Metamorphoſe der Pflanzen im Allgemeinen, und ins⸗ I 94 —̃ͤ 68 beſondere über die von Engelmann mit dem Namen e bezeichneten und zuerſt klaſſifizirten Mißbildungen. Seine Beobachtungen ergeben als Hauptreſultat, daß die Bildung der Blume nur als eine metamorphoſirte Blattbildung zu betrachten ift. — Antho⸗ lyſen werden immer nur gegen den Herbſt, bei üppiger Nahrung, lange dauernder Wärme bei trübem Himmel, beſonders auch, wenn nach trockner Witterung viel Feuchtigkeit ein⸗ tritt, angetroffen. Zur Crläuterung wurden nun eine Anzahl dergleichen Mißbildungen vorgezeigt; namentlich Aconitum Stoerkianum, woran die Blumenblätter in cuculli verwandelt ſind; Chrysanthemum Myconis mit in blattförmige Röhren verwandelten Blümchen; Bunias Erucago, wo die Stelle des Fruchtknotens ein Stiel mit einem Knöſpchen als Anſatz einer neuen Blüthe vertritt; Reseda Phyteuma, an welcher die Kapſeln völlig in Blätter verwandelt find, an denen noch die Rudimente der ovula zu be⸗ merken; Reseda odorata mit vergrünten blattförmigen Staubgefäßen; Reseda alba mit vergrößerten Kelchen; dieſelbe mit einem ſehr langen Blüthenſtande, unten mit regel⸗ mäßigen Blumen, in der Mitte mit blattartig gewordenen Kapſeln, an der Spitze mit völlig blattartigen Gebilden; Anagallis phoenicea mit vergrößertem Kelche und verklei⸗ nerten Blumenblättern; Alira caepitosa vivipara; ; Heracleum, woran die Blumen⸗ blätter grün werden und die Frucht ſich häufig in zwei eilanzetfö rmige Blättchen verwandelt. In der vierten, am 25. April, theilte der Secretair einige Bemerkungen über die Konjugation der Zygnema- Arten und über die ſogenannten Früchte der Ektoſpermen Vauch. mit. Sämmtliche ächte Arten von Zygnema kommen um Breslau äußerſt häufig vor; ſie erſcheinen im erſten Frühling, ſobald einige Wärme eingetreten, plötzlich auf der Oberfläche des Waſſers, zuerſt durchaus ohne Konjugation; nur Z. genuflexum wurde gleich anfänglich konjugirt gefunden. Am ſeltenſten wird die Konjugation bei Z. stella- tum Spr. gefunden. Die früheren Beobachtungen, daß bei der Konjugation der Inhalt der Glieder aus dem einen Faden in den anderen durch den Zwiſchenkanal übergehe, wurde beſtätigt: ob dieß jedoch zur Bildung des ovalen oder ſphäriſchen körnigen Körpers, wel⸗ cher ſich in den einzelnen Gliedern des anderen Fadens bildet, erforderlich ſei, ſcheint zwei⸗ felhaft. — Ueber die Fruchtkörper der Vaucheria- Arten äußerte derſelbe die Vermu⸗ thung, daß man verſchiedenartige Bildungen vermengt habe und daß wahrſcheinlich mehrere der von den Schriftſtellern aufgeführten Arten theils verſchiedene Stufen der Entwickelung einer Art darſtellen, theils als Abänderungen oder g Bildungen zu betrach⸗ ten ſeien. f In der fünften, am 4. Juli, ſprach Herr Obergehülfe Schauer über das Vor⸗ kommen von Viscum album und die Keimung der Samen deſſelben, wobei Exemplare kei⸗ mender Samen aus der Gegend von Bonn vorgezeigt wurden. Am häufigſten findet ſich Viscum album im mittleren beſonders weſtlichen Deutſchland, namentlich in der Wette⸗ rau auf Aepfel⸗ und Birnbäumen; ſonſt auf Linden, Pappeln, Kiefern u. ſ. w. Daß es auf Eichen gefunden werde, was ſonſt bezweifelt wurde, beſtätigen der Präſident Nees von Eſen beck und die Flora Silesiae. er Dr. Alexander bemerkt daſſelbe häufig = a auf Eichen bei Krakowane bei Oels geſehen zu haben.) Die Samen enthalten 13 Em bryonen, mit einem meiſt nach oben gerichteten Würzelchen, welches an der Spitze verdickt iſt, ſich an die Oberhaut anlegt und indem dieſe verdirbt, in das Innere der Rinden⸗ ſchicht eindringt und Wurzeln treibt; nach geraumer Zeit zeigen ſich die Kotyledonen. Hierauf ſprach Herr Dr. Valentin über die bisher beobachteten Erſcheinungen der | Saftzirkulation in den Pflanzen. „Man kann alle in den Pflanzen vorkommenden inne: ren Bewegungen in drei Klaſſen theilen. 1) Die Bewegung der bekannten Brownſchen Molekule. Dieſe find kleine runde oder längliche, meiſt dunkle Körperchen, welche mei= ſtens in den Zellenwandungen, ſeltner in den Pflanzenſäften ſich befinden und eine lebhafte Bewegung in einer gewiſſen Peripherie haben ohne wahre Locomotion außerhalb derſelben. Faſt in einer jeden Pflanze ſieht man Kügelchen der Art. Sie erfordern zur Beobachtung ihrer eben ſo geringen Ortsveränderungen bedeutende Vergrößerungen. Am ſchönſten fand ich fie in den Vaucherien, den jungen Knospen der Liliaceen und Amaryllideen, in Askle⸗ piadeen, Roſaceen und Labiaten. Bei Hoya carnosa enthält die zweite unterhalb der Oberhautſchicht befindliche Zellenreihe ein oder mehrere Kügelchen, welche in ſehr lebhafter Bewegung begriffen ſind. Die merkwürdigſte Erſcheinung dieſer Art jedoch bieten harzige Säfte enthaltende Pflanzen, vorzüglich die Sippen Cycas und Zamia dar. In den letz⸗ teren giebt es mit Saft gefüllte Gänge, welche eine bedeutende Anzahl größerer durchſichti⸗ ger Kügelchen enthalten, die ſo lebhaft ſich bewegen, daß man auf den erſten Anblick eine wirkliche Saftbewegung zu ſehen glaubt. Allein bei ruhigerer Betrachtung überzeugt man ſich bald, daß es nichts weniger, als dieſe ſei; jedes Körnchen kehrt zu ſeiner alten Stelle * zurück und nur die Menge derſelben und die große Schnelligkeit ihrer Bewegungen macht dieſen eigenen und wahrhaft überraſchenden Eindruck. Dieſe Bewegung iſt nicht blos un⸗ ter Waſſer, ſondern auch in dem völlig trocknen Blattſchnitte wahrzunehmen und dauert fo lange, als der in den Gängen enthaltene Saft nicht vertrocknet iſt. Daher kann man ſie bisweilen noch am dritten Tage nach gemachtem Schnitte beobachten. 2) Die infuſorielle Bewegung. Dieſe iſt im Ganzen ſehr ſelten und findet ſich in der Regel in abgeſtorbenen oder krankenden Pflanzen oder Pflanzentheilen, vorzüglich im Herbſte. Sie entſteht da⸗ durch, daß in der, wie es ſcheint, von allen Seiten geſchloſſenen Pflanzenzelle oder Schlauche ein Infuſorium enthalten iſt, welches durch ſeine Bewegung ein Wirbeln des Saftes erzeugt. Eine Beobachtung der Art machte ich an einer nicht näher zu beſtimmen⸗ den Vaucheria, deren grüner Körnerinhalt ſehr gering und in unregelmäßige Haufen zu⸗ ſammengeballt war. Nach Durchſchneidung des Schlauches ſchwamm das Infuſorium hervor und gab ſich als eine Species der Gattung Enchelys deutlich zu erkennen. Hier⸗ her gehört auch wahrſcheinlich die merkwürdige von Meyen zuerſt beſchriebene Thierbil⸗ dung in den Charenſchläuchen des Herbſtes. Endlich muß man hierher das von Wimmer und mir näher unterſuchte, in einer Vaucheria wohnende und ſich entwickelnde Thier rechnen, deſſen anderwärts weiter gedacht werden wird. Die ſogenannte Thierbildung der Sporen der Konferven gehört, ſoviel ich davon zu ſehen Gelegenheit hatte, nicht hierher, I * « „„ wie Trentepohl, Agardh, Unger u. A. glauben, ſondern zum Theil in die fol gende Klaſſe. 3) Die Bewegung des Saftes der Pflanzen ſelbſt, und zwar: a. des Lebensſaftes. Hierüber ſind meine Beobachtungen noch ſehr gering. Wahre Strömung hat weder Prof. Purkinje, mit welchem ich die meiſten Beobachtungen gemeinſchaftlich anſtellte, noch ich ſelbſt wahrgenommen. Wir ſahen aber entgegengeſetzte Strömungen in zwei dicht an einander liegenden Lebensſaftgefäßen, vorzüglich in Euphorbia, Cheli- donium und Ficus elastica. Bei jungen noch faftigen Blättern von Vanilla plani-⸗ folia kann man an dünnen Horizontalſchnitten ſchon mit bloßen Augen das Phänomen wahrnehmen. b. Die Bewegung des Saftes in den Zellen und Schläuchen iſt dagegen leicht zu beobachten. Bei Chara vulgaris beſteht jeder Schlauch aus zwei Häuten, einer durchſichtigen und ſtructurloſen und einer körnigen, deren Körner in ſpiraliſcher Stellung mit Elevationen von ziemlicher Größe um das Rohr herumlaufen. Die mittelſte Spirale mangelt und ſo entſteht der bekannte Interferenzſtreifen. Der Kreislauf des Saftes geht ziemlich ſchnell vor ſich, nimmt in jedem geſchloſſenen utriculus ſeinen beſonderen ſpirali⸗ gen Umlauf und wird ſelbſt dadurch, daß man die Kontinuität eines Rohrs durch Zuf am⸗ mendrücken der Wände aufhebt, nicht ſogleich zum Stillſtande gebracht. Dagegen fließt er, ſobald das Rohr durchſchnitten iſt, zu beiden Seiten aus, und man ſieht dann deut⸗ lich, daß drei Arten von Kügelchen in ihm enthalten ſind, kleinere Saftkügelchen, mittlere und größere Kugeln, welche letztere wieder kleinere Kugeln und Kügelchen in ſich enthalten. In der Vallisneria spiralis ift der Saftlauf ebenfalls derſelbe, wahrſcheinlich auch ſpi⸗ ralig, nur langſamer als in den Charen. Nach meinen mikrometriſchen Meſſungen und Berechnungen iſt das mittlere Verhältniß wie 1 zu 4, 5 an den Seitenwänden; an den Umbiegungsſtellen iſt die Bewegung dagegen bei weitem ſchneller. Bei feinen Horizon⸗ talſchnitten ſtockt fie, wie Meyen ſchon angegeben unmittelbar nach der Präparation, er⸗ ſcheint jedoch nach 10 Minuten bis einer halben Stunde wieder, und zwar um fo raſcher, je mehr das Waſſer eine mäßig warme Temperatur hat. Jedoch habe ich auch daſſelbe Phänomen eben ſo deutlich an durchaus unverletzten Pflänzchen, ſowohl in der Wurzel, als in den Blättern wahrgenommen. Der Saft enthält die ſchon von Meyen beſchriebenen Bläschen, Kügelchen und Athmoſphären. Auch habe ich mich ebenfalls von der Paſſivi⸗ tät der Kügelchen bei dieſer Bewegung hinlänglich überzeugt. In Hydrocharis Morsus ranae und Stfatiotes aloides iſt in den feinen Wurzelzaſern daſſelbe Phänomen nicht wie⸗ der wahrgenommen worden. Nur iſt hier die Betrachtung wegen der vollkommen waſſer⸗ hellen und durchſichtigen Beſchaffenheit des Saftes ſowohl als der Saftkügelchen ſchwierig und bei minder günſtigem Lichte ganz unmöglich. Unter zweckmäßigen Verhältniſſen ſieht man aber nicht blos ein gewiſſes unbeſtimmtes Wirbeln, ſondern einen wahren Kreislauf, wie in der Vallisneria. Endlich kann ich noch das neueſte von Slack beobachtete Phä⸗ nomen eines Zellenkreislaufes an einer Landpflanze beſtätigen. Bekanntlich ſind die Anthe⸗ renhäute von Tradescantia virginica intenfiv blau gefärbt und an ihrer Außenfläche mit ſpiraligen Streifen beſetzt. So lange dieſe in ihrer Kontinuität wahrzunehmen ſind, iſt 21 —— von dem im Inneren Enthaltenen und Vorgehenden nichts ſichtbar. Wird aber eine ſolche unverletzte Anthere ſtark zwiſchen zwei Glasplatten gepreßt und ſo die durch die Spiralen erzeugte Ungleichheit der Oberfläche aufgehoben: fo ſieht man im Innern einen zirkulären in ſenkrechter Richtung an den Innenwänden befindlichen Streifen, in welchem äußerſt kleine durchſichtige Saftkügelchen an der vorderen Wand auf und an der hinteren nieder⸗ ſteigen. Die Kügelchen ſind ſo klein, daß man mit Deutlichkeit das Phaenomen erſt bei einer 600 fachen Vergrößerung im Durchmeſſer beobachten kann. Zur äußeren Seite dieſes Saftſtroms, liegt ein ziemlich großer Nucleus, wie ihn aus andern Pflanzentheilen Robert Brown, Purkinje und Krocker d. I. beſchrieben und abgebildet haben.“ Herr Profeſſor Dr. Henſchel legte Thiel es Laubmooſe der Mittelmark zur An⸗ C 8 8 N 15 In der ſechſten, am 4. Oktober, zeigte der Secretair unter dem von Profeſſor Purkinje gefälligſt dazu erlaubten Ploeßlſchen Mikroſkope ein in kapſelförmigen Aus⸗ wüchſen einer Vaucheria (Ectosperma Vauch.) enthaltenes Thier. An den Enden und zur Seite der Fäden einer am 28. September bei Gräbſchen unweit Breslau gefundenen Vaucheria befanden ſich längliche Verdickungen, faſt wie die Kapſel einer Barbula, nach unten in den Faden geöffnet und mit demſelben von gleicher Bildung, in deren Innerem dem unbewaffneten Auge ein ſchwarzer Punkt ſichtbar war, deſſen Bewegung ſchon unter der Loupe deutlich zu erkennen war. Unter dem Kompoſitum zeigte derſelbe eine deutliche Bewegung, ſowohl durch Kontraction und Expanſion, wie auch als deutliche Veränderung der Lage und des Ortes; meiſt war derſelbe von mehreren rundlich -elliptifchen kleineren Körpern begleitet. Die nähere Unterſuchung, indem die kapſelförmigen Körper aufge⸗ ſchnitten und der Inhalt behutſam herausgedrückt wurde, ergab, daß jener Körper ein wirkliches lebendiges Thier war, welches außerhalb ſeiner Wohnung zwar keine fortrückende aber eine unausgeſetzte Bewegung ſeiner Theile zeigte und thieriſche Bildung deutlich zu erkennen gab. Der ſchwarze rundliche und wulſtige Kern war von einem grauen halb⸗ durchſcheinenden undeutlich zellfaſerigem Randkörper umgeben, der nach vorn in ein keuli⸗ ges mit Faſern beſetztes Kopfende, nach hinten in ein ſpitziges, wahrſcheinlich gegliedertes Schwanzende verlief. Dieſe Theile waren in einer fortwährenden Ineinanderſchiebung und gleichſam konvulſiviſchen Bewegung begriffen, ſo daß bald der ſchwarze innere Theil ſich als Hauptmaſſe zeigte und der äußere graue nur als ſchmaler Rand erſchien, bald jener ſich in einen engen Raum zuſammenzog und dieſer ſich erweiterte, häufig beide Enden unter den anderen Theilen völlig verſchwanden. Nach etwa 8 Tagen — die Vaucheria wurde im Zimmer in einem Gefäß mit Waſſer aufbewahrt — war unter einer großen Menge keines mehr lebend anzutreffen; ſie zerfielen in eine ſchwarze pulverige Maſſe. Die beglei- tenden kleineren Körper, welche bisweilen eine drehende Bewegung ihres vom Rande (der Schale) durch einen ſchmalen hellen Streif geſonderten Inhalts zeigten, wurden unbedenk⸗ lich für die Eier jenes Thieres erkannt, wie die Beobachtungen des Hrn. Dr. Valentin, 8 welcher die Betrachtung unter dem erwähnten Mikroſkope weiter fortſetzte, außer Zweifel — 1 festen. Es iſt dieß alſo ein Beiſpiel eines Wehen Entozoum im Inneren einer leben⸗ digen Pflanze. — Nachträglich erlaube ich mir noch folgendes hinzuzufügen. Die Ein⸗ ſicht in Vaucher's Histoire des Conferves d' Eau douce, welche wir der Güte des Herrn Präſidenten Nees von Eſenbeck verdanken, hat uns belehrt, daß dieſe Beob⸗ achtung zuerſt von Vaucher gemacht worden iſt. Die Figuren 8. r und 11. s auf der dritten Tafel ſtellen dieſelbe Erſcheinung dar. Er erwähnt der Bewegung des ſchwarzen Punktes, erklärt das Thier für Cyclops Lupula Müller und meint, daß dieſe kapſel⸗ förmigen Wohnſtätten den Gall-Auswüchſen der höheren Pflanzen zu ee 1 eine Muthmaßung, auf die ich gleichfalls bald anfänglich verfallen war. In der ſiebenten, am 5. November, legte Herr Dr. Alexander einen felt- jam gebildeten Agaricus aus der Gegend von Görlitz vor, indem ſich aus einem ſchwam⸗ migen stroma eine Anzahl Hüte in verſchiedenen Stufen entwickelt hatten. Herr Lehrer Schummel legte eine äußerſt ſchöne und regelmäßige Pelorie von Linaria vulgaris mit fünf Spornen vor. Herr Baron von Uechtritz hatte biographiſche Notizen über den Schlefifchen Pflanzenkundigen Melchior Sebizius eingeſandt „welche der Secretair vorlas. „Melchior Sebizius sen. geb. zu Falkenberg in Ober-Schleſien 1539, Sohn des George Sebiſch und der Katharina Oczecki, hörte in Leipzig den Camerarius, ſtudirte in Straßburg 1561 die Rechte und in Paris die Medicin. Dem Bruder des Caspar Bauhinus half er 1565 zu Lyon an der Bearbeitung der Kräuterhiſtorie. Dann hielt er ſich zu Montpellier, Straßburg und Heidelberg auf, kehrte 1569 nach Schleſien zurück, beſuchte von hier aus Italien, ging nach Straßburg und promovirte zu Valence den 25. Auguſt 1571. 1574 wurde er Stadtarzt i in Hagenau, 1586 Phyſikus und Profeſſor in Straßburg. Er ſtarb den 12. Juni 1625. Er veranſtaltete eine neue Edition von Bocks Kräuterbuch, ſchrieb Funfzehn Bücher vom Feldbau Straßburg 1580 und überſetzte Theophrasti Tractatum de Sudoribus et Vertigine in das Lateiniſche.“ Der Secretair berichtete über die im verfloſſenen Jahre in Schleſien aufgefundenen Pflanzen⸗Arten und Formen, deren Vorkommen bisher unbekannt war. Eine ſchöne — Entdeckung, zugleich eine neue Sippe, iſt die von Ref. längſt vermuthete und vielfach aber vergeblich geſuchte Moenchia quaternella Ehrh., welche Herr Apothekergehülfe Krauſe auf ſandigen Aeckern bei Tarnaſt aufgefunden Eine zweite iſt die manns hohe Crepis sibirica L., von Ref. im Juli d. J. im Keſſel an der Janowitzer Haide im Ge⸗ ſenke gefunden, welche hiermit auch als ein neuer Bürger in die deutſche Flora eintritt, da fie bisher zunächft nur aus Ungarn bekannt war. Die betreffenden Exemplare wurden vor⸗ | gelegt, Außerdem ein Cnicus canus, foliis profunde pinnatifidis, vom Herrn Apotheker Grabowski bei Oppeln, eine Anemone vernalis, floribus violaceis vom Hrn. Apothekergehülfen Krauſe bei Deutſch⸗Hammer und ein zweifelhaftes Geum 1 (Sieversia), von G. montanum durch caulis biflorus, 8 acute dentata und den 73 PEN verſchieden, von Ref. im obenerwähnten Keſſel im Geſenke gefunden. — Herr Lehrer Schummel erwähnt hierbei einer in den Trebnitzer Bergen gefundenen Varietät von Hypochaeris maculata, foliis pinnatifidis. Diäeer Secretair theilte feine Beobachtungen über die aus den Fäden einer Vaucheria 5 heraustretenden im Waſſer frei beweglichen ſcheinbar animaliſchen Körper mit, welche zuerſt Trentepohl, dann E. G. Nees von Eſenbeck und Unger geſehen und be⸗ ſchrieben haben. Eine am 27. September d. J. bei Kleinburg geſammelte Vaucheria, ohne Spur der ſogenannten vesicae ober anderweitiger Fruchtkörper, wurde in einer Taſſe im Zimmer aufbewahrt. Am 5ten Oktober wurden bei zufälliger Beſichtigung auf der Oberfläche zwiſchen den Fäden der Vaucheria und auf dem Grunde der Taſſe elliptiſch⸗ ſphäriſche Körper bemerkbar, theils heller theils dunkler grün, welche theils völlig ſphär⸗ oidiſch, theils an einer Seite in eine ſtumpfe Spitze ausgehend, theils i in Fäden, wie die der Vaucheria, ausgewachſen ſich zeigten. An den Enden einiger Fäden zeigte ſich eine dunkle ſchwarzgrüne keulenförmige Verdickung. Einzelne der beſchriebenen elliptiſchen Körper ſchwammen im Waſſer ſcheinbar willkührlich doch langſam umher. Sowohl unter der Loupe als auch an einem unter das Kompoſitum gebrachten Theile dieſer Vaucheria mit den keuligen Enden wurde nun wiederholt und deutlich wahrgenommen, wie der dunkle Inhalt der Keulen ſich von dem hellgrünen Inhalte des Fadens trennte, ſo daß ein heller Raum dazwiſchen entſtand, allmählig weiter fortrückte, und zuletzt aus dem Faden völlig heraustrat und als ein elliptiſcher unten dunkler oben hellergrüner Körper im Waſſer um⸗ herſchwamm. Seine Bewegung dauerte von / bis zu 5 Minuten; alsdann blieb er an dem Rande der Taſſe oder auf dem Boden unbeweglich liegen, veränderte binnen einigen Stunden ſeine elliptiſche Geſtalt in die völlig ſphäriſche und die Färbung in eine gleich⸗ ar mäßige heller grüne, und meiftentheils ſproßten ſchon am anderen Tage kurze Fäden, wie die oben angezeigten, daraus hervor, welche ſich fortdauernd verlängerten. Dieſe Beob- achtungen — die der obengenannten Forſcher und die hier mitgetheilten ſtimmen in den weſentlichen Punkten überein — haben früherhin zu dem Schluſſe berechtigt, daß dieſe Erſcheinung die Entwickelung einer belebten und thieriſchen Pflanzenſpore darſtelle, daß ſie ſomit einen Uebergang der pflanzlichen Bildung zur thieriſchen Natur, ja die unmittelbare Rückbildung dieſer in jene aufweiſe. Dabei mußte es ſeltſam ſcheinen, daß unter allen niederen Pflanzenbildungen nur die Konferven und unter dieſen wieder nur eine Vaucheria dazu verdammt ſei, in ihrer Natur nicht beharren zu dürfen und das Amt der Vermitte⸗ lung zweier ſonſt getrennten Reiche übernehmen zu müſſen. Herr Dr. Valentin hat unter dem Ploeßlſchen Mikroſkop dieſe Erſcheinung weiter beobachtet und gefunden, daß jene beſchriebenen Körper ſowohl während ihrer Löſung aus dem Fadenende, als auch k bei der Bewegung im Waſſer eine fortwährende ſchnelle ſpiraliſche Drehung ihres körnigen In⸗ haltes haben, eine Erſcheinung, die ihm mit dem ſpiraliſchen Saftlauf in den Charen analog zu ſein ſcheint, und woraus ſich, ohne daß man ein frei gewordenes Thier zu ſehen e Ne die Erſcheinungen der Bewegung hinlänglich erklären laſſen, zul da in 10 — 174. dieſen Körpern nicht die Spur einer animaliſchen Bildung wahrzunehmen iſt, und die Bes wegung derſelben ſich dem geübten Beobachter von der wahrhaft freien der ihm etwa ähn⸗ lichen Infuſorien als gänzlich verſchieden darſtellt. 5 g n In der achten, am 26. November, ſprach Herr Prof. Dr. Göppert über die Vegetation eines Theils von Niederſchleſien, namentlich der Gegend um Sprottau. Der Raum geſtattet hier nur einen Auszug des Wichtigſten aus dieſem intereſſanten Vortrage, der über die Flora eines in dieſer Hinſicht weniger bekannten Theiles von Schleſien eine äußerſt willkommene Aufklärung gewährt, mitzutheilen. — Wenn man von Breslau auf der großen Straße, welche nach der Lauſitz führt, in die Gegend zwiſchen Liegnitz und Haynau gelangt, fo erblickt man rechts den Saum einer langen Waldung, die ſich weſtlich über den Bober und Queis mit denen der Lauſitz verbindet, nördlich bis Sprottau und im Oſten bis gegen die Oder reicht. Nordöſtlich von Sprottau verlieren dieſe Wälder ihren 0 Zuſammenhang und die Gegend erhebt ſich in einzelnen vom linken Oderufer herſtreifenden Höhenzügen, die im Freiſtädtiſchen und Grünbergiſchen ein niedriges aufgeſchwemmtes Gebirge bilden, welches mit dem Trebnitzer Höhenzuge zu vergleichen iſt. Jene Waldun⸗ gen ſind theils trocken, theils ſumpfig, und ſchließen große Wieſen ein, welche früher häufig zu Teichen benutzt wurden. Vorherrſchend iſt darin die Kiefer, ſeltner die Fichte und Weißtanne. Dazwiſchen kommen auch Laubwaldungen aus Betula, Carpinus, Acer platanoides u. a. vor. Eine der intereffanteften Partieen iſt der Hochwald, ſüdöſtlich von Sprottau, aus Fagus, Tilia und einigen anderen zerſtreuten Laubhölzern im Verein mit Pinus Picea und P. Abies beſtehend, außerdem durch den häufig an den Stämmen emporrankenden Epheu charakteriſirt. — Mit dem Beginn jener Waldungen verſchwin⸗ den an der Straße alle jene Weg⸗ und Schutt⸗Pflanzen, die in der Ebene zwiſchen Bres⸗ lau und Liegnitz uns begleiten, völlig. Nanthium, Onopordon, die Chenopodia und Atriplices, Scabiosa ochroleuca, Lepidium ruderale, Salvia pratensis, Anchusa ſucht man vergeblich ſowohl hier, als auch um Sprottau am Ausgange jener Waldungen; ſelbſt Galium Mollugo und G. verum werden ſeltener. Dagegen hegt dieſe Gegend eine Menge von Wald- und Sumpf ⸗Pflanzen, die ſonſt felten oder gar nicht vorkommen. — Um Dörfer und auf Schutthaufen findet man überall Artemisia Ab- sinthium, Conium maculatum, Datura; in Hauen Verbascum phlomoides und V. Thapsus; im trocknen Kieferwalde Gypsophila fastigiata, Arbutus U. u., Genista germanica, Cytisus nigricans, Polypodium vulgare. An der äußerſten Grenze dieſes Gebietes erſcheint hier zuerſt in Schleſien Erica Tetralix. In ſchattigen Laubwäldern: die gewöhnlichen Farrnkräuter mit Aspidium Oreopteris, Osmunda regalis und Botrychium Lunaria; Trientalis, Epipactis rubra und E. pallens, Primula elatior, Thalictrum minus und majus, Rubus saxatilis, Orobus tube- rosus, Arnica; an hüglichen Stellen Digitalis ambigua, Hypericum montanum. In dem obengenannten Hochwalde find es vorzüglich Aspidium cristatum, Ophio- glossum, Epipactis rubra, Festuca aspera M. K., Ornithogalum minimum L, 75 Circaea intermedia und €. alpina, Cardamine impatiens, Dentaria ennea- phylla und D. bulbifera, Actaea uud Aquilegia, welche unſere Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehmen. In den Sümpfen, meiſt Erlenbrüchen, iſt Calla und Aspidium Thelypteris herrſchend, dann Leersia, Rumex aquaticus, Menyanthes, An- dromeda polifolia, Ledum, Schollera; dabei ſeltner Hippuris, Elatine Alsi- nastrum, Valeriana dioica, Illecebrum verticillatum. An Lechrändern: Cine- raria palustris, Sedum 5 Triglochin maritimum. In den Gewäſſern um Sprottau: Potamogeton pectinatus und P. rufescens, Zännichellia, Ra- nunculus flaviatilis, die drei Utriculariae und Sparganium natans. Nirgends findet ſich Stratiotes aloides. Auf Aeckern: Ornithogalum umbellatum; an We⸗ gen: Festuca Myurus; an graſigen Stellen ausnehmend häufig: Veronica Teucrium. Die Vegetation der Hügel im Norden von Sprottau gleicht faſt durchaus der der Trebnitzer Höhen. In der bezeichneten Gegend werden außerdem folgende ſonſt gemeine Pflanzen vermißt: Melampyrum cristatum, Galanthus, Cynanchum, Orchis Morio, Daucus, Allium acutangulum, die gelbblumigen Meliloti, Euphorbia palustris, Eryngium planum. Dagegen findet ſich am Bober und um Freiſtadt Corrigiola. Die Geſammtzahl der Arten biefer Gegend beträgt 860, alſo 1 aller Arten, die in Schleſien vorkommen. Derſelbe legt zwei von dem Herrn Kandidaten Moßler in Ottmuth ! in Oberſchle⸗ ſien eingeſandte abnorme Blüthenbildungen von Aster chinensis und 5 Githago vor. Derſelbe gab eine kurze Notiz über den Garten zu Hohlſtein bei Löwenberg, wo⸗ ſelbſt eine Anzahl ſehr intereſſanter und ſeltener tropiſcher Gewächſe in ſchönen Exemplaren den Pflanzenfreund angenehm überraſchen. Derſel be und der Secretair legten Blüthenſtände von Zea Mays vor, an denen theils zerſtreut, theils in Kolben gedrängt an einzelnen Aeſten der männlichen Rispe ſo⸗ wohl vollkommene ausgebildete als auch unvollkommene Früchte befindlich waren. 5 In der neunten, am 11. December, verſuchte der Secretair auseinanderzuſetzen, auf welchem Wege die vollſtändigere Kenntniß der Schleſiſchen Flora erlangt werden könne, indem eine Ueberſicht über die Verbreitung der Gewächſe in dieſem Lande ſehr lehrreiche und intereſſante Reſultate verſpreche. Derſelbe forderte die Section auf, dieſen Gegen⸗ ſtand einſtweilen in Erwägung zu ziehen, um demnächſt ſeine weiteren Vorſchläge deshalb mittheilen zu können. Hierauf fand die Wahl des Secretairs fatt. Der unterzeichnete wurde aufgefor⸗ 1 wi im aächften Jahre fortzuführen und erklärte ſich dazu bereit. Friedrich Wimmer, 38. 8. Secretair. | 7 „„ „ e „„ Ba über | RR a - die Beſchäftigungen der entomologiſchen Section an im Jahre 1833. > Die Mitglieder dieſer Section haben im Jahre 1833 fünf und dreißig ordentliche | Verſammlungen gehalten und in denſelben wiederum viele neue Entdeckungen in der ſchleſi⸗ ſchen Inſectenfauna zur Sprache gebracht; auch mehre Beobachtungen in Bezug auf die | eigentliche Naturgeſchichte und die Sitten der Inſecten wurden mitgetheilt. Es würde aber in beider Hinſicht noch mehr haben geleiſtet werden können, wenn nicht in dieſem Jahre gerade diejenigen Monate, die den Entomologen die meiſte Ausbeute zu geben pflegen, durch ungünſtige, das Erſcheinen und die Entwicklung dieſer Thiere zurückhaltende, Wit⸗ terung, zu ſehr ſich ausgezeichnet hätten. Indeß wurde dieſe, zu Excurſionen unvortheil⸗ hafte Zeit dazu benutzt, die Sammlungen der Geſellſchaft und die Privatſammlungen genauer zu ordnen und die in denſelben enthaltenen Arten zu beſtimmen. Außer den fünf und dreißig ordentlichen Verſammlungen wurden deren noch vier außerordentliche, zur Zeit der Zuſammenkunft der Naturforſcher im September, gehalten, an denen beſonders die fremden Entomologen ſehr thätigen Antheil nahmen. Da indeß dieſe vier Verſamm⸗ lungen mehr, als mit der allgemeinen Verſammlung der Naturforſcher verbunden, zu betrach⸗ ten find, fo werden ihre Reſultate auch mit denen der übrigen Sectionsvorträge jener Ver⸗ ſammlung erſt in der Iſis bekannt gemacht werden. Uebrigens haben die gemein ſchaft⸗ lichen Zuſammenkünfte mit den fremden Entomologen für unſere Section noch die erfreuliche Folge gehabt, daß mehre unſrer Gäſte mit der Section in ſchriftlichem Verkehr geblieben ſind, und die Sammlung derſelben auch durch ſchöne Beiträge bereichert haben. Herr Dr. Hammerſchmidt aus Wien verehrte uns mehre von ihm ſehr ſauber, nach eigenen Un⸗ ter ſuchungen und Beobachtungen, gezeichnete und lithographirte Abbildungen, die ſich aufden innern Bau und die Naturgeſchichte verſchiedener, den Pflanzen ſchädlicher Inſecten beziehen, 77 Herr Profeſſor Zawadzky aus Lemberg eine bedeutende Anzahl in Gallizien geſammelter Käfer, unter den ſich Carabus Sacheri Zaw., Car. Zawadzkii Stenz., Chrysomela Gloisnerii Zaw, Pachygaster Kratteri Zaw., Peryphus Cikowskii Za w. beſonders auszeichnen. Herr Oberlehrer Kelch aus Ratibor ſchenkte mehre willkommene oberſchle⸗ ſiſche Inſecten, unter denen ſich die bei Ratibor ſogenannte Cholerafliege als eine Blatt⸗ laus (Aphis) auswies, Herr Appellations - Acceffift Fieber aus Prag, welcher zwar nicht ſelbſt mit feinem Beſuch uns erfreute, überſandte jedoch, bei Gelegenheit der Natur⸗ forſcherverſammlung, eine Sammlung von 113 Arten verſchiedener Inſecten, und eine von ihm verfaßte Monographie der Oeſtreichiſchen und Böhmiſchen Cetonien. Mit der entomologiſchen Geſellſchaft von Frankreich, welche ſich in Paris gebildet hat, iſt die Section ebenfalls in nähere Verbindung getreten, durch Correſpondenz und gegenſeitige Mittheilung gedruckter Sachen; wie denn auch die Mitglieder der Section unter ſich eine nicht unbedeutende Summe als Beitrag zu dem Monumente, welches beſonders auf Betrieb der Pariſer Geſellſchaft dem verſtorbenen Latreille, dem berühmteſten und fruchtbarſten Entomologen der neuern Zeit, in Paris errichtet werden ſoll, geſammelt und auch ſchon zu jener Beſtimmung abgeſandt haben. Unter den Mitgliedern der Section ſchenkte Herr Gymnaſiallehrer Klopſch: Kollars Beſchreibung von Inſecten, welche bei Menſchen Krankheiten erzeugen, und deſſelben genaue Beſchreibung des Coccus coccinellifer; Herr Privatlehrer Schummel ſchenkte eine Abſchrift der Monographie der Gattung Meloe von Brand und Erichſon. 1 5 ER Von den Beſchäftigungen der Section wird der folgende Auszug eine Weberficht ge⸗ währen: | = | u / : Die Coleoptera haben den meiften Stoff der Beſchäftigungen geliefert. Mehre Mitglieder der Section brachten nach und nach ſämmtliche Arten verfchiedener Gattungen aus ihren Sammlungen zuſammen, um ſie gegenſeitig zu vergleichen, die Synonymen zu berichtigen, und einen Ueberblick der, von ihnen in Schleſien aufgefundenen Käfer, zu ge⸗ winnen. Auf dieſe Weiſe zeigte Herr Prof. Schilling die Gattungen Malachius, 12 Arten, unter denen M. Cardiacae als ſehr felten, und zum erſtenmale in Schlefien gefangen, und eine neue Art, angustatus genannt, ausgezeichnet wurden; Ips, 11 Arten; Dacne, 1 Art; Byturus, 3 Arten; Cercus, 3 Arten; Copris, 11 Arten; Melo e, 6 Arten. — Herr Prof. Schilling, Herr Rektor Rend⸗ ſchmid und Herr Privatlehrer Schummel verglichen die in ihren Sammlungen befind⸗ lichen Arten der Gattung Cantharis; es waren deren 15, worunter zwei neue „C. Schummelii und C. brevis benannt wurden. Die beiden erſten Herren und Herr Dr. Wimmer, verglichen eben fo ihre Arten der Gattung Aphodius, deren 22 gezählt wurden. — Die Vergleichung der Arten aus der Familie der Curculioniden, welche Herr Prof. Schilling und Herr Rektor Rendſchmidt angefangen haben, iſt noch nicht beendigt; bis jetzt find vorgenommen die Gattungen Bruchus, 5 Arten; Atte labus, 1 Art; Apoderus, 2 Arten; Rhynchites, 14 Arten, unter denen I . F eine neue, reticulatus benannt; Thamnophilus, 9 Arten; Rhamphus, 1 Art; Chlorophanus, 1 Art; Rhinosyllus, 1 Art; Ceutorhynchus, 23 Arten; Mononychus, 1 Art; Cionus, 4 Arten. Auch Herr Maler Jänſch zeigte feine Rüſſelkäfer vor, unter denen Bagous lunatus als in Schleſien ſelten vor⸗ kommend ausgezeichnet wurde. — Außer dieſen, ganze Gattungen umfaſſenden we: ſchäftigungen, wurde auch Mehres über einzelne Arten mitgetheilt. Als felten in Schleſien vorkommende Arten wurden vorgezeigt, von Herrn Profeſſor Schilling: Cistela nim- bata, Helops canaliculatus, Anthribus scabrosus; von Hrn. Inſpector Roter⸗ mund: Rhagium salicis und Callidium spinosum, welche Herr Stud. Kletke in Schleſien gefangen hatte, und eine merkwürdige Abart von Chrysomela decempune- tata; von Herrn Privatlehrer Schummel: Oedemera flavicollis, Buprestis laeta, Telephorus praeustus n. sp., Lycus affinis, eine noch unbeftimmte Art von Pae- derus, und Elater cruciatus; von Herrn Dr. Wimmer: Elater castaneus und Serropalpus serraticornis; von dem unterzeichneten Secretait: Copris lunaris, Trichius Eremita und Trichius fasciatus, die nur deshalb mitgetheilt wurden, weil ſie, unter andern mexikaniſchen Inſecten, direct aus Mexiko eingeſchickt waren, dort alſo ebenfalls einheimiſch oder eingeführt zu ſeyn ſcheinen. Von Beobachtungen über das Leben der Käfer kamen folgende vor: Herr Prof. Schilling berichtete, daß die Larven der Crioceris merdigera eine ganze Zwiebelnpflanzung (Allium cepa) durch Ver: nichtung der Blätter zerſtört hatten. Derſelbe erzog aus Larven, die ſich auf dem Frucht * boden von Matricaria chamomilla fanden, den Phalacrus co rruscus. Herr Privatlehrer Schummel berichtete „aus einer Mittheilung des Herrn Apotheker Som⸗ me, daß Dyticus trifidus in den heißen Quellen von Teplitz ſich aufhalte und die Badenden ſchmerzhaft beiße, (eben ſo wie dieſer Käfer ſich auch in den warmen Quellen zu Warmbrunn findet). Derſelbe erzählte Verſuche, die zur Vergiftung eines Ca lo soma Sycophanta angeftellt waren, dem man nach einander Schwefeläther, Blauſäure und Sublimatauflöfung in bedeutender Menge eingegeben hatte, ohne daß es davon geſtorben war. Herr Jänſch fand in einem Rothbuchenklotz „ welcher von Prausnitz herſtammte, eine Buprestis berolinensis, die in demſelben ausgekrochen war, aber Macht hatte herauskommen können. Aus der Ordnung der Rhyn go ta kam nichts Beſonderes zum Vortrage, außer daß Herr Gymnaſiallehrer Klopſch eine um Breslau gefangene Nabis longisca 5 a, als ſeltenes Inſect, vorzeigte. Die Ordnung der Hymenoptera hatte mehr Ausbeute Heede Herr Privat i lehrer Schummel hatte die Gattung Nysson auseinandergeſetzt und unter den fünf Arten derſelben, die er in Schleſien gefunden, zwei neue Arten entdeckt, nämlich N. mi- nutus und N. auratus; von letzterer hat das Männchen am ſechſten Segment 2 Spitzen und unten, vor dem After, einen gelben Haarbüſchel; zugleich bemerkte derſelbe, das N. dissectus und spinosus, zum Unterſchiede von dem auratus, unten am zweiten — 7 79 Segment eine ſcharfe vorſpringende Ecke habe. Unter den übrigen „von demſelben vorge⸗ — zeigten ſchleſiſchen Hymenopteren, wurden als ſeltene Arten ausgezeichnet Al lantus lugens, rufipes (beide zum erſtenmale in Schleſien gefangen), xanthogaster n. sp., delicatulus, variegatus, Crabro pterotus, Mallota megilliformis, Ban- chus caligatus, Rophites trispinosa n. sp. Herr Profeſſor Schilling zeigte Neſter einer Tapezierbiene (wahrſcheinlich der Anthophora centuncularis) vor, ferner eine an Hieracium murorum gefundene Galle, aus welcher eine neue Art von ‚Cynips, vorläufig C. Hieracii genannt, hervorgekommen war; aus andern Gallen von Weidenzweigen war eine neue Art von Chalcis, vorläufig Ch. ramicornis ge⸗ nannt, wegen der äſtigen Fühler, gekommen. Herr Gymnafiallehrer Klopſch zeigte Roſengallen von beſonderer Größe und Zuſammenſetzung vor. Herr Kanzelliſt — Jän ſch zeigte merkwürdige Geſpinſte von Ichneumonslarven vor, und der unter- zeichnete Secretair berichtete aus einem Schreiben des Herrn Profeſſors Apatz in Alten⸗ burg, über den Ophion circumflexus, deſſen Larven in denen der Noctua Typhae und Cannae, die in Schilfſtengeln leben, wohnen. BE Aus der Ordnung der Neuroptera wurde von Herrn Privatlehrer Shummel die durch den Mangel der Nebenaugen ausgezeichnete Raphidia crassicornis, als eine in Schleſien ſeltene Art, vorgezeigt. ee Unter den von Herrn Gymnaſiallehrer Klop f ch vorgezeigten Arten aus der Ordnung der Lepidoptera waren auch mehre, die derſelbe, während ſeines Aufenthalts in Wien, in dortiger Umgegend gefangen hatte, und Papilio Daphnis, Dorylas, Damon, Arethusa, Hermione, Noctua Polygona und aquilina wurden als ſolche bezeichnet, die entweder gar nicht oder doch nur ſelten in Schleſien vorkommen; die 5 letztgenannte aquilina war in dieſem Jahre in der Wiener Gegend häufig, und ihre Raupe richtete Verwüſtungen im Getreide an. Der unterzeichnete Secretair zeigte zwei Schmetterlinge vor, welche Herr Profeſſor Apatz in Altenburg, als Baſtarde von Platypteryx curvatula und falcula, mit der Bemerkung überſandt hatte, daß er ſie ſelbſt aus der Verbindung dieſer beiden Arten erzogen habe. Herr Inſpector Roter⸗ mund zeigte eine von Herrn Baron v. Kottwitz in Nimptſch überfandte Filaria vor, die ſich im Innern einer Birne gefunden hatte; ohne Zweifel rührte ſie, wie der unterzeich⸗ nete Secretair ſchon vor mehren Jahren von den auf gleiche Weiſe vorkommenden Filarien behauptet hatte, aus einer Larve der Pyralis pomana her, deren Wohnort die Birne geweſen war. Herr Profeſſor Schilling zeigte die Motten vor, welche ſich aus den von Herrn Profeſſor Göppert im vergangenen Jahre in Secale cornutum gefundenen Puppen entwickelt hatten (ſ. den Jahresbericht 1832); dieſe Motten waren von Tinea granella nicht verſchieden. FAR „ Die Ordnung der Diptera hat bloß durch den unermüdlichen Fleiß und durch die 5 gründlichen Forſchungen des Herrn Privatlehrers Schummel, eine reiche Ausbeute ge⸗ währt. Ueber die Gattungen Ortalis und Sapromy za, ſo wie über die Familie — ee der Eproboscidea hielt derſelbe ausführliche Vorträge; feine: Sammlung enthält von ſchleſiſchen Arten aus der Gattung Ortalis ſieben, aus der Gattung Sapromyza acht⸗ zehn. Zur Vergleichung mit den Eproboscideen hatte Herr Inſpector Rotermund auch die im zoologiſchen Muſeum der Univerſität vorhandenen ſchleſiſchen Arten jener Fa⸗ milie vorgezeigt; beide Sammlungen enthielten neun Arten. Außerdem zeigte Herr Privat⸗ lehrer Schummel noch folgende, in dieſem Jahre von ihm in Schleſien gefangene, ſeltene Dipteren vor: 1) Aus der Familie der Tipulariae: Platyura discoloria, bivittata n. sp., subconvexa n. sp. Penthetria holosericea. Limnobia nudicernis, angustipennis, argentifrons n. sp. Ceratopogon diversipes n. sp. Chironomus vittiger n. sp. Corethra annulicornis n. sp. Scio- phila anomala n. sp. Erioptera autumnalis n. sp. 2) Aus der Familie der Dolichopodes: Psilo pus pilosus, n. sp, 4) Aus der Familie der Muscides: Trypeta lychnidis und Winthemii; Cordylura albilabris (zum erſtenmal in Schleſien gefangen). Myopa punctata, Anthomyia albocincta (eben ſo), Helomyza ustulata, Mesembrina mystacea, Tachinarorida (von Hrn. Gymnaſiallehrer Klopf ch gefangen). 4) Aus der Familie der Syrphici: Paragus albifrons; Xylota volvulus; Sage lucorum; Chrysotoxum hortense; Tropidia fasciata. Herr Gymnaſiallehrer Klopſch trug aus der Naturgeſchichte der Thiere des arte teles und des Plinius aejpaige erläuternd vor, was ſich au Inſecten bezieht, 5 I. L. E. Gravenhorſt, 15 23. Secretair der ente molegiſcher Section, > ’ 2 « rc a 1 — 5 Jahresbericht der J Peiz erhielten 1. e nie ee Et ale Den 4. Januar las Herr Dr. Pulſt Andeutungen zur Pathologie und nismus und zwar entweder in den Sexualorganen ſelbſt oder außerhalb derſelben, theils in der Individualität der Frucht ſelbſt und ihrer Anhänge, theils aber auch in der, entweder 25 i 11 82 bloß normwidrigen oder ab] olut nachtheiligen Einwirkung der Außendinge auf Mutter und Frucht gegründet. Auf die ſpeciellere und genauere Beſtimmung der Urſachen, unter denen Erkältung als eine der am häufigſten vorkommenden anzuſehen ſei, ließ der Herr Verfaſſer 5 die nach dieſen ſich richtende, ſowohl die Mutter als die Frucht betreffende erfahrungsge⸗ 3 | mäße Vorherſagung beim Abortus folgen und lenkte zuletzt die Aufmerkſamkeit auf diejeni⸗ gen, bei Behandlung des Abortus zu befolgenden, im Vortrage ſelbſt näher erörterten Grundſätze, welche ſich 1) auf die Prophylaxis des zu fürchtenden Abortus oder die Pflege der Schwangeren, 2) auf die eigentliche (curative) Behandlung der Frauen während des bereits vorhandenen Abortus und 3) auf die Beſeitigung ſeiner oben angedeuteten Folgen beziehen. NR N ent Dr. Remer der Jüngere berichtete gutachtlich üder die, von dem Herrn Dr. Malik in Jägerndorf angeſtellten Verſuche, betreffend die Hervorbringung der Rindviehpeſt durch Kartoffelfütterung und durch das Solanin ins Beſondere. Seines Dafürhaltens laſſen die angegebenen Krankheitserſcheinungen eben ſo viel Zweifel übrig, daß der abſichtlich hervorgerufene Krankheitszuſtand der frag⸗ liche (Rindviehpeſt) geweſen ſei, als ihm, geſetzt auch, es wäre ein ſolcher geweſen, dieſe einzelne, wenn auch an ſich richtige, aber aller Analogie ermangelnde Beobachtung bei Weitem nicht hinzureichen ſchiene, um das zu beweiſen, was fie beweiſen ſoll. Den 1ften Februar las Herr Prof. Dr. Henſchel Hippocrates als Arzt in ſeiner Bedeutung für die Geſchichte der Medicin geſchildert. Auf die vorhippocratiſchen Zeiten zurückgehend, zeigte er, welchen Gang die Geſchichte der Medi⸗ cin genommen, wie dieſe ſich aus der Religion, aus dem Allerheiligſten der Tempel, auf welche die Ausübung der Kunſt in Griechenland bloß eingeſchränkt war, hervorgebildet habe. Durch Hippocrates, der auf der einen Seite Periodeut, auf der anderen ein freier Arzt war, wiſſenſchaftlich begründet, hatte die Medicin in den beiden, von ihr genomme⸗ nen Richtungen, der exoteriſchen und eſoteriſchen, wie ſich dieſe in den beiden Schulen zu Kos und Knidos zeigten, wie die Philoſophie die Euthymie, ſo die Euexie zum Ge⸗ genſtande. Während die Koör, an deren ſemiotiſche Beſtrebungen der religiöſe Geiſt ihrer Schule ſich anſchließe, combinatoriſch verfuhren, beobachteten die Knidier geiſtlos, und wie ſehr ihnen der Geiſt fehlte, drückte ſich auch in ihren Heilmethoden aus; denn ohne über die Zufälle und deren Urſachen nachzudenken, hatten ſie für jede ihrer, ins Un⸗ endliche vervielfältigten Krankheiten ein eigenes Mittelchen. Als eine der älteſten (Ur⸗) Schriften der Medicin, welche unter dem Namen des Hippocrates vorkommen, dürfte das erſte Prorrheticon zu betrachten ſeyn. Die Sage „daß er die Medicin von der Philo⸗ ſophie getrennt habe, bedeutet nichts Anderes, als daß er ſie von Dialektik und Sophiſtik frei gehalten habe. Seine Philoſophie iſt nicht explicite darſtellend, ſondern implicite aufgenommen. Im Ganzen brachte er den Sinn für's Natürliche in die Heilkunde, das Lebendig⸗Phyſiſche ins Geheim an die Spitze ſtellend. Seine Medicin hat das Eigene, daß er mit Pathologie beginnt. Dieſe iſt ihm nicht ſowohl Pathogenie als vielmehr . . Pathof 0 ei es giebt fies; freilich keine genera und species, nicht ein Mal Namen derſelben. Die Hauptrückſicht hat er auf Volks⸗Krankheiten genommen, dabei immer vom Fieber ausgehend, und bei der Symptomatologie, wie Galen bezeugt, nur von offen⸗ baren Erſcheinungen ſich leiten laſſend. Seiner Theorie zu Folge war die Krankheit etwas Phyſiſches, Materielles, und hatte ihre Entſcheidungen, Kriſen, an welche ſich die Lehre von den kritiſchen Tagen ſchließt, deren Schöpfer er war. Aus der Pathoſkopie geht die Semiotik und Prognoſtik hervor. In beiderlei Rückſicht iſt er Lehrer aller Zeiten gewor⸗ den; jeder einzelne desfallſige Ausſpruch bezeichnet die Tiefe feines Blickes. Das Theore⸗ 35 tiſche ſeiner Krankheitskunde enthält die Pathonomie. Die, in ſeinen Schriften vor⸗ kommenden genetiſchen Erklärungen ſind der Art, daß ſie dem geſunden Menſchenverſtande nahe genug liegen, ohne daß irgend ein Syſtem von ihm gegeben worden wäre, aus wel⸗ N chem ſie ſo ungezwungen und natürlich, als aus den Beobachtungen ſelbſt folgten. Die einzige Spur einer altphiloſophiſchen Idee, die bei ihm vorkommt, iſt das Zupvrov Sepnov (calidum innatum). Die Idee des Lebens ift nirgends explicite definirt; nichts deſto weniger hat feine Anſicht einen lebendigen Charakter. Das Seto (divinum) iſt die tiefe ſittliche Anſicht des Lebens, die ſich bei ihm ausſpricht; dieſes walte in der She (natura) als Heilbeſtrebung, welche in den Kriſen ihre Endſchaft erreiche. Schließlich noch von der Diätetik und Kurmethode des Hippocrates ſprechend „gab der Herr Verf. im Allgemeinen die hieher gehörigen, eben ſo einfachen als aus einer treuen un⸗ befangenen Beobachtung der Natur und der Wirkſ amkeit ihrer Kräfte abſtrahirten Grund⸗ ſätze ſeines ärztlichen und wundärztlichen Verfahrens, 2 wie die, von ihm am häufigſten in Gebrauch gezogenen Mittel an. Den 1. März las Herr Hofrath Dr. Zemplin einen Jahresbericht über die Brunnen⸗ und Molken-Anftalt zu Salzbrunn von 1832. Noch nie hatte ſich die Quelle eines ſo zahlreichen Beſuches von Brunnen-Gäſten als dies Mal zu er⸗ freuen. Die Brunnen⸗Liſte zählte 892 Nummern und die Zahl der einzelnen Individuen, welche die Kur gebrauchten, betrug 1312 und die der verſendeten Flaſchen 103931. Die Mehrzahl (%) der Säfte litten mehr oder weniger an Krankheiten der Reſpirations-Or⸗ gane in allen Formen, an ausgebildeter Lungenſchwindſucht 66; andere an Unterleibsübeln aller Art, vorzüglich an Hämorrhoidalbeſchwerden, zu reichlichen Blut- oder Schleim⸗ Ausleerungen per anum, Blutharnen, an Blaſen- und Nieren-Steinen, an der Leber und 15 an wirklicher plehisis abdominalis; noch andere an Fehlern der Menftruation, mancherlei Nervenleiden, namentlich Hyſterie, Cardialgie u. ſ. w., endlich auch an Scro⸗ feln. Wie wirkſam ſich auch die Quelle bei den meiſten Curgäſten zeigte, und wie günſtig der Erfolg auch war, deſſen fich ſelbſt die, wenn nicht ganz gebeſſerten, doch mindeſtens ſehr erleichterten theils ſchon während der Cur, theils ſpäter erfreueten; ſo darf es doch nicht befremden, daß bei der diesjährigen Menge der oben angedeuteten, bis zum höchſten Grade bereits vorgeſchrittenen Krankheitsformen (Lungenſchwindſuchten) 5 Todesfälle vor⸗ . „ und in 39 anderen, mehr oder minder ähnlichen cles die Cur ohne die, . { 8 allen Erfolg gebraucht wurde. Er ſchloß ſeinen Vortrag mit der Mittheilung einiger, während der Curzeit in der Umgegend und Nachbarſchaft von Salzbrunn und am Orte felbft bei einem Einwohner beobachteten Falle von Aſiatiſcher Cholera, durch welche jedoch das Geſundheitswohl der, in dem Gebrauche der Cur deshalb nicht geſtörten Gäſte, unter denen ſich viele aus Gegenden befanden, in welchen die Cholera herrſchte, und welche ihre Heimath erſt nach dem daſelbſt bereits en 1 derſelben verlaſſen e nicht beeinträchtiget wurde. Herr Dr. Preiß las Verſuch einer Naher Beleuchtung der, in den dreien Höhlen bei Leichen gefundenen ſeröſen Flüſſigkeiten mit Be zugnahme auf das Verhalten derſelben im Leben. Zunächſt von den Leiſtun⸗ gen der pathologiſchen Anatomie im Allgemeinen ſprechend, zeigte er, wie ſchwierig es ſei, von den, bei Leichenöffnungen vorgefundenen Veränderungen auf die vorhergegangene Krankheit zurück zu ſchließen, wie wohl jede Krankheit im Leichnam unvertilgbare, von Spitta als ſpecifiſche Reſiduen der Krankheit bezeichnete Spuren ihres Daſeyns zurücklaſſen müſſe, welche wir einer Seits nicht immer aufzufinden im Stande ſind, ande⸗ rer Seits aber auch nicht mit den Producten des Todes, der Verweſung und anderen Zu⸗ fälligkeiten verwechſeln dürfen. Was nun in specie die Beurtheilung ſeröſer Flüſſigkeiten anbelange, ſo führe dieſe um ſo größere Schwierigkeiten mit ſich, als die, oft in einer oder in mehreren Höhlen zugleich vorgefundene große Menge derſelben mit den voraus gegange⸗ nen Krankheitserſcheinungen ſich nicht immer in Einklang bringen laſſe. Zu Aeußerungen höherer Lebensthätigkeit beſtimmte Organe können und werden, je nach Verſchiedenheit ihrer beſonderen Form und Structur von dem vitalen Gaſe mehr oder weniger durchdrun⸗ gen, auch ein bald größeres, bald geringeres Exſudat ſeröfer Flüſſigkeit ſetzen, ohne daß damit in allen und jeden diagnoſtiſch zweifelhaften Fällen die gewünſchte, ſei es auch nur ex post zu erhaltende Aufklärung gegeben wäre. Nirgends jedoch bieten ſich ſo viele Schwierigkeiten in der Beurtheilung der, auf Krankheiten zu beziehenden Reſultate der Section als im Gehirn dar. Die Pathologie und Diagnoſtik liegen hier leider noch ſeht im Dunkeln; oft findet man in dem Gehirn und feinen Höhlen im Leben gar nicht ver: muthete ſeröſe Flüſſigkeiten; häufig ſteht die Menge des Exſudats im umgekehrten Ver⸗ hältniſſe zu den Symptonen der Krankheit, ſo daß man ſich hüten muß, die nach dem Tode gefundenen Exſudate immer für Product der vorausgegangenen Krankheit zu halten. An⸗ dere ſeröſe Anſammlungen im Gehirn können, in Berückſichtigung der beſonderen Todes⸗ art, mit welcher ſie gegeben ſind, auch nur aus dieſer erklärt werden. So findet man bei, 2 an Erſchöpfung geftorbenen dergleichen faſt immer. Den 12ten April las Herr Geh. Rath Dr. Wendt über den noſologiſchen und therapeutiſchen Unterſchied zwiſchen Gaſtrodynie und Cardialgie. Einem und demſelben Organe angehörend, haben beide Formen das miteinander gemein, daß ſie gleich ſchmerzhaft und periodiſch ſind, in das Nervengeflecht reflectiren und in ein⸗ ander übergehen. Der Unterſchied derſelben 95 nicht, wie einige glauben, in By Grade E 1: re der Heftigkeit der Zufälle, ſondern in dem Weſen, fo daß in einem, wegen ſeiner Nerven⸗ geflechte empfindlicheren Organe eine Neuropathie entſtehen und ſo nicht nur die ſchmerz⸗ hafteſte Empfindung erzeugen, ſondern unter Umſtänden auch entweder durch ſogenannte apoplexia nervosa plötzlich tödten oder doch bei längerer Andauer und größerer Heftigkeit und bei gleichzeitig vermehrter Reaction im irritablen Leben in Entzündung übertreten könne. Von der, wenn auch häufig vorkommenden Cardialgie iſt die, aus einem ſchlei⸗ chenden Erethismus oft entſpringende Gaſtrodynie beſonders darum zu unterſcheiden, weil eine Verwechſelung dieſes, aus Diätfehlern entſpringenden, meiſt aber durch Gicht, Krätze und Flechten metaſtatiſch begründeten oder auch aus Intoxication hervorgehenden Zuſtandes ſehr üble Folgen haben, und namentlich allerlei organiſche, das Leben mehr oder weniger gefährdende Entartungen herbeiführen kann. In allen dieſen Fällen iſt aber auch die, oft ſehr verbreitete, tief wurzelnde, ſchon zeitig durch Erzeugung von Magenſäure, Sod⸗ brennen u. ſ. w. ſich kund gebende Prädispoſition zu dergleichen Magenübeln nicht zu über ſehen. In anderen Fällen ſah man dieſe auch auf ſchnell gefchloffene Geſchwüre, auf Une terdrückung einer ſcrofulöſen Otorrhoe, der Fußſchweiße und der Katamenien entſtehen. Alle dieſe hier angegebenen aetiologiſchen Momente, deren gehörige Würdigung für die Behandlung nicht anders als von großem Nutzen ſeyn kann, wurden noch durch Mittheilung mehrerer, zum Theil ſelbſt beobachteter ſehr intereſſanter Krankheitsfälle in ein helleres Licht geſetzt. | BR %% 3 5 Herr Medicinalrath Dr. Ebers theilte einen, unlängſt ihm vorgekommenen Fall mit, in welchem man bei der Section eines, an melaena geſtorbenen in fundo ventri- - euli ein carcinoma fand. . | Herr Dr. Preiß feste feinen, (den Iſten März begonnenen) Vortrag fort. Die verſchiedenen Krankheitsformen erörternd, bei welchen man nach dem Tode Anſammlungen ſeröſer Flüſſigkeiten in der Bruſthöhle und namentlich im Herzbeutel fände, zeigte er, wie ſchwierig auch hier die Beurtheilung und die jedesmalige Beziehung derſelben gerade zu dieſem oder jenem Krankheitszuſtande ſei. Mit ſorgfältiger Benutzung der hieher gehöri⸗ gen Literatur, unterließ er dabei nicht auf die Beobachtungen der bewährteſten Schriftſteller älterer ſowohl als neuerer Zeit hinzuweiſen. 5 . he Den Zten Mai fiel die Verſammlung eingetretener Hinderniffe wegen aus. Den 7ten Juni las Herr Medicinalrath Dr. Ebers über die Influenza die⸗ ſes Jahres. Der Charakter der, im Februar und März ihr unmittelbar vorausge⸗ gangenen Krankheiten war rheumatiſch⸗katarrhaliſch mit Hinneigung zum gaſtriſch-Ner⸗ vöſen, in der letzteren Zeit mehr pituitös. Die herrſchende Gefahr wie die Mortalität waren ſehr gering; es unterkagen meiſt Alte und Schwache; nur ſelten kamen ihm Wechſel⸗ und noch ſeltener Nervenfieber vor. Die Behandlung dieſer Krankheiten war mild; antigastrica und diaphoretica waren hinreichend. Erſt mit Ende Märzes erſchien die, an richtigſten wohl als epidemiſches Katarrhalfieber zu bezeichnende Influenza, welche alle anderen Krankheiten verdrängte oder unter ihre Herrſchaft zog und bis gegen Ende Aprils ee dauerte. Sie war Fatarrhalifchrheumatifcher Natur und mild inflammatoriſch; hin und wieder ſchien ſie das Nervenſyſtem zu ergreifen. Sie zeigte ſich ſo allgemein verbreitet, daß ſelbſt chroniſche Kranke von ihr nicht verſchont blieben. Vorzugsweiſe übte ſie ihren Einfluß auf das Ausdünſtungsgeſchäft, welches fie hemmte. Zu ihren Eigenthümlichkeiten gehört, daß fie, ohne des Standes, Alters, Geſchlechts, Gewerbes u. ſ. w. zu ſchonen, plötzlich befiel. Die meiſten Fälle verliefen mild und raſch, in anderen Fällen jedoch fühlten ſich die Erkrankenden mehrere Tage wie zerſchlagen, klagten über Müdigkeit, Mat⸗ tigkeit, Appetitloſigkeit, Schwindel, Gliederſchmerzen; in einigen Fällen und beſonders bei Kindern traten Ohnmachten und krampfhafte Zufälle ein. Das begleitende Fieber zeigte ſich als continua remittens mit geſtörter, unterdrückter Hautausdünſtung. In einzelnen Fällen ſteigerte ſich die Krankheit zu einer bedeutenden Affection der Reſpirations⸗ Organe. Nächſt dieſen war es das ſenſible Syſtem, welches ergriffen wurde. Viele wur⸗ den plötzlich ohnmächtig und ſo entkräftet, daß mehrere von ihnen ſtarben. Die, von hef⸗ tigen Kopf- und Gliederſchmerzen begleitete Influenza war die minder gefährliche Form. Die geſteigerteren Fälle von Influenza traten als Entzündungen der Reſpirations⸗Organe in allen Formen auf. Wiederholte Sectionen Lungenſchwindſüchtiger ergaben außer den vorgefundenen Zeichen der Exulceration noch Spuren von Blutüberfüllnng. Auch viele Unterleibs⸗Kranke unterlagen der Influenza. Die normale Zeit ihrer Dauer war die Hfägige und bei größerer Heftigkeit die tägige. Die Kriſen waren Schweiße und Sedi⸗ mente. Die Heilart war mild antiphlogiſtiſch und diaphoretiſch; ſelten bedurfte es einer kleinen und nur bei Entzündungen edler Organe oder bei großer Intenſität der Krankheit ſtärkeren Aderläſſe. Schädlich und ſelbſt zuweilen bedenklich war die Anwendung abführen⸗ der Mittel. Was ſchließlich das Sterblichkeits⸗Verhältniß während der Influenza anbe⸗ trifft; ſo befanden ſich nach öffentlichen Blättern unter 245 hier geſtorbenen 72 Kinder, ſo wie nach eigener Beobachtung unter 59, im Hoſpitale zu Allerheiligen geſtorbenen 20 hoch⸗ bejahrte und 11 Kranke, welche in den erſten Stunden nach ihrer Aufnahme ſtarben. Herr Dr. Preiß, der ſeinen (den 12ten April abgebrochenen) Vortrag fortſetzte, ſprach über die Bedeutung der, in den Pleura-Säcken und Mediastinis nach dem Tode vorgefundenen ſeröſen Flüſſigkeiten, diejenigen pathologiſchen Zuſtände näher beleuchtend, * welche hier als eben ſo viele urſächliche Momente in Betracht kommen können. 5 Den Sten Juli las Herr Prof. Dr. Seerig den halbjährigen Bericht über die neu errichtete chirurgiſche Klinik der Königl. mediciniſch-chirur⸗ giſchen Lehranſtalt, nebſt einigen, aus der Privatpraxis entnomme⸗ nen Bemerkungen. Die, ſeit ihrer erſten Gründung im Kloſter der Barmherzigen Brüder beſtandene, für das Bedürfniß des platten Landes und der Armee berechnete An⸗ ſtalt befindet ſich feit Anfang dieſes Jahres im Hoſpital zu Allerheiligen. In zweien, da ſelbſt zu dieſem Behufe eingerichteten Zimmern, in welchen 14 — 16 Kranke liegen, wer⸗ den dieſe, außerdem aber auch andere, welche die Arznei⸗Koſten tragen können und wol⸗ len, polikliniſch behandelt. Der chirurgiſche Unterricht wird täglich in den Morgenſtunden von 7% — 10 Uhr ertheilt. Die Geſammtzahl der, in den erſten 6 Monaten des Jah⸗ res in der Anſtalt ſelbſt gepflegten Kranken beträgt 104. Unter der Menge an dieſen beob⸗ achteter Fälle, deren Mittheilung in pathologiſcher, wie in chirurgiſch⸗ therapeutiſcher Hinſicht die Verſammlung im hohen Grade intereſſirte, verdient eine, durch einen Fall herbeigeführte, mit Hirnerſchütterung und Convulſionen verbundene Schädelverletzung eines 1% jährigen Kindes hervorgehoben zu werden. Wie wohl nach Erweiterung der Wunde ein 1 Zoll breites und 2 / Zoll langes Stück Holz, welches das Kind ſich. in das rechte Scheitelbein geſtoßen hatte, hervorgezogen wurde, ſo dauerten doch die Convulſionen bis zu dem, noch am Tage der Aufnahme ins Hofpital erfolgten Tode unausgeſetzt fort. Eben ſo merkwürdig war ein anderer Fall von, in Folge genommener Schwefelſäure, mit welcher ſich ein junger 19jähriger Mann vergiften wollte, entſtandener, ſo bedeutender Schlundverengerung, daß er per os keine Nahrungsmittel mehr zu ſich nehmen konnte, und endlich nach 14 wöchentlichen Leiden eines Hungerstodes ſtarb. Bei der Leichenöffnung fanden ſich im Schlunde mehrere, tief nach unten gehende Stricturen. Die, auf beide Fälle bezüglichen Präparate wurden vorgezeigt. | Dien 9. Auguſt berichtete Herr Geh. Rath Dr. Wendt als Augenzeuge über das, den 24. Juli d. J. zu Berlin gefeierte Doctor⸗Jubelfeſt des Herrn Staats⸗Rathes Dr. Hufeland, die, dem hochgefeierten Jubilar zu Ehren verfaßten oder Ihm gewidmeten größeren und kleineren Schriften der Verſammlung vorlegend, und der hohen Verdienſte gedenkend, welche derſelbe während ſeiner 50jährigen ärztlichen, literariſchen und amt⸗ lichen Wirkſamkeit um die leidende Menſchheit, die Wiſſen ſchaft und den Staat in gleichem Maße ſich erwarb. Herr Dr. Weidner theilte einen Obductions⸗ Bericht über ein todt gefundenes neu⸗ gebornes Kind mit. In dem, auf Grund deſſelben gegebenen Gutachten zeigte er 1) wie das Kind den Erſcheinungen nach, welche daſſelbe dargeboten habe, zwar kein ausgetra⸗ genes, alfo ein unzeife&, aber dochlebensfähiges gewesen, 2) daß daffelbe, wie aus dem Vorhandenſeyn und der normalen Beſchaffenheit aller, zum ſelbſtſtändigen Leben vorzüg⸗ lich nothwendigen Organe geſchloſſen werden konnte, nach der Geburt kurze Zeit gelebt und geathmet habe, 3) daß in Ermangelung aller Zeichen von Verblutung aus der nicht unter⸗ bundenen Nabelſchnur, oder ſinnlich wahrnehmbarer innerer Urſachen die vorgefundene Kopfverletzung lein Bruch des rechten Scheitelbeines), als durch welche Hirnerſchütte⸗ 1 rung und Blutſchlagfluß bedingt worden, für die Urſache des, unter den gegebenen Um⸗ ſtänden und unter nicht unwahrſcheinlicher Mitwirkung anderer ſchädlichen Einflüſſe auf den noch unreifen foetus erfolgten Todes und alſo auch 4) für eine, in concreto oder individuell nothwendig tödtliche zu halten ſei. Den 6. September hielt Herr Dr. phil. Bansmann aus Berlin vor einer zahl⸗ reichen Verſammlung über die Natur des Stammelns oder Stotterns und 15 deſſen Heilmethode einen Vortrag. Den nicht gehörigen Gebrauch, welchen man von den, an ſich nicht abnormen Sprachwerkzeugen und der Luft mache, als die alleinige ee 88 REN Urſache des Stotterns betrachtend, glaubt er hiervon 8 falſche Richtung been zu dürfen, welche beim Sprechen die Zunge gegen den Gaumen oder die Zähne erhalte. Als die häufigſten Gelegenheits-Urſachen des Stotterns will er Schreck, Fieber und Mitthei⸗ lung durch Nachahmung beobachtet haben. Die Heilung des Uebels ſei ſo wenig durch ein operatives Verfahren, als durch Anwendung von Arzneien, ſondern nur durch die aufmerk⸗ ſame Behandlung und den Unterricht Sachverſtändiger nach der, von Madame Leigh in Nordamerika angegebenen und durch den Franzöſiſchen Arzt Malbouche in Europa be⸗ kannt gewordenen und im Fortgange der Zeit vervollkommneten Methode zu erzwecken. Die Dauer des Unterrichts richte ſich theils nach der In- und Extenſität des Uebels, theils nach der Docilität des damit behafteten Individuums. In der Mehrzahl der Fälle ſeien 3—4 Wochen zur Heilung hinreichend, in ſelteneren Fällen 3 Monate erforderlich. — Nach beendigtem Vortrage ſtellte derſelbe der Verſammlung einige, mehreren der Herren Me glieder bekannte Knaben verſchiedenen Alters vor, bei welchen ſich nach einer a er lichen Behandlung keine Spur des früheren Stotterns zeigte. e Herr Dr. Guttent ag theilte, — nachdem er den geſchichtlichen Gang, welchen bis auf den thieriſchen Magnetismus zu beziehenden Beobachtungen genommen, kurz angedeu⸗ tet und die Gründe angegeben hatte, aus welchen derſelbe, ſo großes Aufſehen er zuerſt auch in Frankreich gemacht, beinahe ganz in Vergeſſenheit gerathen wäre, wenn ſeine dentſchen Freunde, denen er ſeine dermalige Exiſtenz verdanke, feine wiſſenſchaftliche Be: gründung ſich nicht angelegen ſeyn ließen, — einen, bereits vor 20 Jahren durch den. thieriſchen Magnetismus von ihm behandelten Fall mit, in welchem die, bei der Dring⸗ lichkeit der Umſtände, unter welchen der Kranke rettungslos verloren zu ſeyn ſchien, von ihm verſuchte Anwendung des Magnetismus ihn rettete, und der in pathologiſcher, wie in magnetiſch⸗ herapeutifcher Hinſicht ein, feiner Seltenheit en um fo größeres SM dar bot. e Den Aten Oktober ſtellte Herr Dr. Bansmann der Verſammlung bete einige, ihr als ſolche aus der letzten Sitzung bereits bekannte, ſeitdem aber geheilte Stotternde verſchiedenen Alters vor, mit denen er damals unter den Augen einer zahlreichen Menge von Mitgliedern an Ort und Stelle die erſten Heilverſuche angeſtellt hatte. In beiden Verſammlungen hat Herr Bansmann Proben ſeiner, mit vieler Geduld und Ausdauer gepaarten Geſchicklichkeit in Behandlung Stotternder en und 2 den 33 wohl verdienten Beifall der Section erworben. . Herr Dr. Lüdicke theilte die Krankheits⸗ Geſchichte einer, in Eiterung { überge⸗ gangenen Unterleibs⸗ = Entzündung mit. Ein 8jähriges Mädchen, welches von einem Stuhle mit dem Unterleib auf eine Fußbank (Rütſche) gefallen war, hatte einige Wochen darauf im Mai d. J. eine, den Symptonen nach als eine ſchwere Unterleibs⸗ Entzündung ſich harakterifivende Krankheit erlitten. Trotz des dagegen angewandten antiphlogiſtiſchen Verfahrens zeigte ſich nach 14tägiger Dauer derſelben keine Beſſerung, vielmehr ſchien im Fortgange der Zeit der Zuſtand e zu werden, und die am. des Unterleibes 89 immer zuzunehmen, als dieſe in der ten Woche der Krankheit durch den erweiterten Na⸗ belring unverſehens ſich öffnete und nicht ohne große Erleichterung der ſchwer leidenden Patientinn gegen 3 Pfd. M. G. reinen guten Eiters entleerte. Während der mehrtägigen Fortdauer dieſer Eiterentleerung, bei welcher wohl die ganze Menge gegen 10 Pfd. M. G. betragen haben mochte, ließen die Krankheitszufälle allmählich nach, es trat fichtliche, mit jedem Tage zunehmende Beſſerung ein und nad) 7 wöchentlichen ſchweren Leiden war das Mädchen als vollkommen hergeſtellt zu betrachten. Herr Dr. Lüdicke glaubt, dieſe, unter den gegebenen Umſtänden das Leben bedrohende Krankheit habe nur darum fo glück⸗ lich geendet, weil es eine, in Eiterung übergegangene Entzündung des Netzes geweſen und durch die Adhäſion deſſelben an die innere Seite des Nabels dem Eiter ein ſolcher Ausweg verſchafft worden fei, daß das Leben erhalten werden konnte. — Die Mittheilung dieſes höchſt intereffanten Falles gab einigen hochverehrten Herren Mitgliedern Veranlaſſung zur Mittheilung in ihrer Form und ihrem Verlaufe theils ihm ähnlicher, theils durch ihren Ausgang von ihm ſich unterſcheidender Fälle. Herr Geh. Rath Dr. Wendt machte be⸗ ſonders auf diejenigen Fälle von Unterleibs⸗Entzündung aufmerkſam, welche ungeachtet der, vom Anfange der Krankheit an kunſtgemäß und richtig angewandten antiphlogiſtiſchen Behandlung, dennoch in ihrem Verlaufe ſich nicht aufhalten laſſen, vielmehr mit ſo rapider Schnelle durch den nicht abwehrbaren Tod enden, daß dieſer noch vor Eintritt des Bran⸗ des erfolge, und man dann bei der Section ſo wenig Spuren des letzteren, als andere pathologiſche Erzeugniſſe finde. — Herr Dr. Wentz ke bemerkte, daß ihm ſeit Kurzem einige Fälle von enteritis vorgekommen ſeien, in welchen die Kranken, ohne eben über zu heftige Schmerzen, ſelbſt bei der Berührung zu klagen, ſchon in Zeit von 30 — 36 Stun: den Be: — Aehnliche Beobachtungen theilte auch Herr Prof. Dr. S eerig mit. Den 1. November machte Herr Dr. Levy aus Copenhagen, der, auf einer wiſſen⸗ ſchaftlichen Reiſe begriffen, auch an der hieſigen Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte Theil nehmen wollte, aber unmittelbar nach ſeiner Ankunft hieſelbſt ſchwer er⸗ krankte und erſt nach einer mehrwöchentlichen Niederlage wieder hergeſtellt wurde, einige intereſſante Mittheilungen über die, vom Herrn Prof. Dr. Jacob ſohn über die chrom⸗ ſauren Salze angeſtellten und feit 1830, in welchem Jahre er die, bis dahin gewonnenen Reſultate der Akademie der Wiſſenſchaften in Copenhagen vorgelegt hatte, von ihm theils wiederholten, theils erweiterten Unterſuchungen. Unter den verſchiedenen Verbindungen, welche das, von Vauquelin bereits vor 38 Jahren entdeckte und bisher nur techniſch be⸗ nutzte Chrom⸗Metall eingehen kann, hat er beſonders das neutrale chrom ſaure Kali zum Gegenſtande ſeiner Unterſuchungen gemacht und gefunden: 1) daß dieſes Salz die An⸗ zündbarkeit der Thier⸗ und Pflanzenſtoffei im hohem Grade ſteigere, ſo daß ſich von dieſer Eigenſchaft in der Medicin eine nützliche Anwendung machen laſſe. Mit dieſer Salzauf⸗ löſung (1 auf 16) durchdrungene und nachher getrocknete und cylinderförmig um Baum⸗ wolle gerollte Papierſtreiſchen können nämlich zu leicht brennenden Mo xen benutzt — 99 5 werden“); 2) daß es der Gährung und Fäulniß vegetabiliſcher und animaliſcher Stoffe widerſtehe, ſo daß es dieſer nicht nur vorbeuge, ſondern auch als Desinfectionsmittel ſie hemme und den, durch ſie entſtandenen Geſtank zerſtöre. Nach desfalls wiederholt ange⸗ ſtellten Verſuchen verdiene eine ſehr verdünnte Auflöſung dieſes Salzes (1 auf 20) als die vorzüglichſte proviſoriſche Conſervations-Flüſſigkeit ſtatt des oft koſtbaren Spiritus empfohlen zu werden; 3) daß es, ob zwar beſonders aufs Nervenſyſtem wirkend, in ſeiner topiſchen, theils reſolvirenden, theils deſtruirenden Wirkung von den übrigen Metall⸗Salzen ſich doch auch unterſcheide; daß endlich 4) das neutrale chromſaure Kali äußerlich, in 10 Theilen Waſſer aufgelöſt oder auch als Pulver eingeſtreuet, gegen aller⸗ lei Hautaffectionen und beſonders gegen alte kachektiſche callöſe Geſchwüre, ferner gegen verſchiedene Arten von Ophthalmieen, 2— 3 Mal täglich zu Gutt. I. jener Auflöſung ins Auge getröppelt, ſich wirkſam bewieſen habe. Innerlich wirke es zu Gr. U—IV— VI in Waſſer aufgelöſt als emeticum, wie Tartar. stibiat., doch ſchneller, kräftiger und Schleim auflöfender und nicht, wie dieſer auf den Stuhl; als nauseosum zu gr. , —P, und in dieſer, längere Zeit ohne Nachtheil fortzuſetzenden Gabe auch als alterans. Herr Dr. Springer theilte einige Bemerkungen über das aetiologi- ſche Verhältniß der Lungenſchwind ſucht mit. Er iſt der Meinung, daß die Tuberkeln in den Lungen ſtets und allein denjenigen Krankheitszuſtand bedingen, welchen wir unter der eigentlichen tuberkulöſen Lungenſchwindſucht verſtehen, und nimmt außer dieſer nur noch die Schleimſchwindſucht und die wahre geſchwürige (phthisis purulenta) für eigene Arten an, alle übrigen, von den Aelteren angenommenen Varietäten für nichts Anderes als eben die tuberkulöſe Lungenſchwindſucht in ihren verſchiedenen, bald raſcher, bald langſamer verlaufenden Entwickelungs-Momenten haltend. — Die Entſtehung und Entwickelung der Tuberkeln in den Lungen ſei keines Weges durch einen örtlichen Vorgang in dieſem Organe bedingt und eben ſo wenig das Product einer Lungenentzündung, ſondern vielmehr in einem Leiden der tiefſten Ernährung, in einer Abnormität der Aſſimilation und Reproduction begründet, welcher wiederum in den meiſten Fällen ein weit gediehenes ſcrofulöſes Leiden zum Grunde liege; doch können auch Individuen, welche nie an Scro⸗ feln, in ihren ſpäteren Jahren aber an langwierigen, die Ernährung ſtörenden Unterleibs⸗ Krankheiten gelitten hatten, von der tuberkulöſen Lungenſchwindſucht befallen werden. — Zu den entfernteren Urſachen, als welche theils ſolche, welche die Erzeugung der Tuberkeln in den Lungen begünſtigen, theils ſolche anzuſehen find, welche bei ſchon vorhandenen Zu: berkeln die Ausbildung und den Erweichungs-Prozeß derſelben befördern, gehören außer der erblichen und angebornen Diatheſe alle Schädlichkeiten, durch deren Einwirkung die Aſſimilation und Reproduction beeinträchtiget wird, ſo wie diejenigen allgemeinen und örtlichen Einflüſſe, die durch ihre erregende und reizende Einwirkung die Ausbildung und — 80 8 Dergleichen Moxen find beim Herrn Berg⸗Commiſſarius Gruͤn er in Hannover zu haben. . BE Erweichung der ſchon vorhandenen Tuberkeln in den Lungen zu erwecken und zu beſchleuni⸗ gen vermögen. — Das Contagium als Krankheitsurſache dürfte, da die, durch daſſelbe bedingten Fälle im Verhältniſſe zur Häufigkeit der . im Ganzen 9 75 nur Kan vorkommen, nicht allgemein anzunehmen ſeyn. Herr Dr. Burchard ſprach über Schädelbrüche neugeborner Kinder, als einen, für die Beurtheilung in koro beſonders wichtigen Gegenſtand. Es hänge näm⸗ lich von der gehörigen Würdigung derſelben und der Beſtimmung, ob ſie im Zuſtande der Schwangerſchaft, oder während oder nach der Geburt entftanden ſeien, auch die rich⸗ tige Beantwortung der Frage ab, ob eine derartige, wenn auch nur durch ihre Folgen tödt⸗ liche Schädelverletzung für das Werk des Vorſatzes oder des Zufalles zu halten ſei. Daß * Schädelbrüche während der Schwangerſchafk ſelbſt entſtehen können, ſei der Erfahrung gemäß und eben ſo wenig in Abrede zu ſtellen, als das Gebären im Stehen, Sitzen oder Knieen immer und nothwendig Schädelbrüche zur Folge habe. Die Forſchungen der neue⸗ ren Zeit haben über die, ſo lange im Dunkeln gelegenen Urſachen der, in Rede ſtehenden Verletzungen viel Licht verbreitet und ſomit auch die Anſicht begründet, nach welcher der, zumal gerichtliche Arzt jeden, ihm vorkommenden Schädelbruch zu beurtheilen im Stande ſei. Im Allgemeinen dürften der regelwidrige Bau des Beckens und die hyperdynamiſche Wehenthätigkeit als die wirkſamſten Urſachen der entweder ſchon vor oder erſt nach der Geburt entſtandenen ſpontanen Schädelbrüche zu betrachten ſeyn. Den Beſchluß des Vor⸗ trages machte die Mittheilung mehrerer ſehr intereſſanter Fälle von theils ſpontanen, an den vorgezeigten Schädeln zu bemerkenden, theils von außen herbeigeführten, durch den gleichzeitig erlittenen Eindruck des Inſtruments von jenen zu unterſcheidenden Brüchen. Den 6. December theilte Herr Dr. Krocker einen, vor Kurzem beobachteten Fall von ſelten vorkommender Ruptur des Herzens mit, das Präparat ſelbſt der Ver⸗ ſammlung vorzeigend. Ein 58 jähriger, früher geſunder Mann wurde des Nachts von einem heftigen Druck und Schmerz unter dem Sternum befallen, dadurch jedoch nicht ge⸗ hindert, den folgenden Tag aus- und feinen Geſchäften nachzugehen. Erſt gegen Mittag ſah er ſich genöthiget nach Hauſe zu gehen und ſich nieder zu legen. In den Nachmittags⸗ ſtunden ihn beſuchend, fand ihn Herr Dr. Krocker, jenen ſchmerzhaften Druck ausge⸗ nommen, ohne alle anderweitigen Beſchwerden; der Puls und Herzſchlag boten ſo wenig als die Reſpiration etwas Krankhaftes dar; dagegen war bei etwas vollem Unterleibe Auf⸗ ſtoßen und Uebelkeit vorhanden und der Urin krampfhaft. Eine ſtarke Blutentziehung, große Gaben Kalomel und die Anwendung anderer, durch die Umſtände indicirten Mittel ſchienen zwar mit Eintritt einer allgemeinen Tranſpiration eine merkliche Erleichterung herbei zu führen; leider aber war dieſe nicht von langer Dauer, denn ſchon nach wenigen Stunden hatte ſich der Zuſtand dermaßen verſchlimmert, daß der Kranke um 8 Uhr Abends unter namenloſer Angſt und bei vollem Bewußtſeyn ſtarb. Bei der, 48 Stunden nach dem Tode gemachten Section fand man in dem Herzbeutel einige Löffel voll coagulirten 8 12 * 4 = — 92 Blutes und das Herz in dem hinteren Theile des linken Ventrikels geherſtel Die erſte Veranlaſſung hiezu ſoll ein, wie Herr Dr. Krocker hinterher erfuhr, 3 Wochen vorher erlittener Sturz vom Pferde gegeben haben. Hiemit dürfte auch die Pathogenie gegeben und anzunehmen ſeyn, daß ſich ein, der Entzündung analoger Zuſtand gebildet und ſo die Ruptur, welche den Tod unmittelbar zur Folge hatte, allmählich vorbereitet und durch den Uebertritt in Putreſcenz (denn von Eiterung war keine Spur vorhanden) endlich bewirkt habe. Immer aber bleibe es merkwürdig und unerklärlich, wie ein derartiges Leiden des Central⸗Organs ſelbſt ohne alle ſinnlich wahrnehmbare Beeinträchtigung der Lebens- und anderen Funktionen und ohne Störung des Gemeingefühls ſo lange habe beſtehen können. Herr Dr. Krauß las phyſiologiſche Betrachtung über die Fortdauer des Schmerzgefühles nach der Enthauptung. Das Intereſſe, welches der fragliche, neuerdings in einer Sitzung der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris von Julia de Fontenelle zur Sprache gebrachte Gegenſtand ſchon an ſich gewährt, wurde durch die ſtreng wiſſenſchaftliche Form, in welcher Herr Dr. Krauß ihn behandelte, bedeutend . vr höht. Er gab zuvörderſt die verſchiedenen Geſichtspunkte an, aus welchen ſich der Gegen⸗ ſtand betrachten ließe, und entwickelte ſodann ſeine eigene, auf phyſiologiſchem Wege und durch desfalls an lebenden Thieren angeſtellte Experimente gewonnene Anſicht, daß mit dem Acte der, für Entſeelung zu haltenden Enthauptung alles Gefühl und folglich auch der, wenn gleich momentan ſehr heftige Schmerz aufhöre, ſo fern nämlich durch die Enthaup⸗ tung die ſynergiſche Thätigkeit der, wie das Gefühl überhaupt, ſo auch den Schmerz ins Beſondere bedingenden Factoren, alſo des Nervenſyſtems, der Lebenskraft und des Vor⸗ ſtellungs vermögens oder der Seele plötzlich aufgehoben werde. i Herr Dr. Sim ſon theilte die Beobachtung eines, von ihm behandelten Falles von epididymitis mit, welche als Reflex der, von anderen Aerzten früher als ſolche behan⸗ delten siphylis im Mai 1830 das erſte Mal erſchien und bis zur Mitte Septembers deſ⸗ ſelben Jahres 9 Mal in der Art wiederkehrte, daß ſie die beiden vorletzten Male auf den, bis dahin nicht ergriffenen linken Hoden überſprang. Das gte und letzte Mal wiederum den urſprünglich ergriffenen rechten Hoden befallend, ging die Entzündung endlich in Eite⸗ rung über. Mit der, durch dieſe bedingten allmählichen Rückkehr der Hoden zu ihrer Nor⸗ malität war auch die Wiederkehr des ehen nicht ferner⸗ und anderweitig 9 Ge⸗ ſundheitswohls gegeben. Herr Dr. Pulſt theilte die Beobachtung eines Falles mit, in Welte We bei einem 3jährigen Knaben ohne ſichtbare Veranlaſſung protopathiſch entſtandene Entzündung a des rechten Hoden (orchitis) auf die gleichſeitige Ohrdrüſe (parotis) per metastasin überſprang, dann den Hoden abermal ergriff und in Eiterung überging. i Es war bisher von dem die Rede, was die Section in dieſem Jahre geleiſtet hat. Von ſich ſelbſt zu ſprechen, dürfte Ref. um ſo weniger ziemen, als er, mit dem Umfange 1 93 der übernommenen Pflichten bekannt, nur zu gut weiß, wie wenig er im Vergleich zu dem, was für das Beſte der Section noch zu thun übrig bleibt, gewirkt hat. Aber eben dieſes Bewußtſeyn iſt es, durch welches er der Section für die fo gütige, bisher ihm bewieſene Nachſicht nicht nur dankbar ſich verpflichtet, ſondern auch dringend aufgefordert fühlt, für ihre gemeinſamen Intereſſen immer thätiger und ſo viel zu wirken, als er irgend vermag. Nur ſo darf er hoffen, die neuerdings ihm für die nächſt folgende Etatszeit übertragenen Secretariatsgeſchäfte zur Zufriedenheit der Section ferner führen und ſomit auch das ihm zu erkennen gegebene ſo ſchätzbare Vertrauen verdienen zu können. Borkhei m, b 3. 3. Seeretair. ne Be Pa: & über die Thätigkeit der techniſchen Section im Jahre 1833. | Außer dem, von dem Herrn General-Secretair der Geſellſchaft im allgemeinen Be⸗ richt, hiſtoriſch, über die Section, bereits weiter oben geſagten, dürfte nur noch das⸗ jenige aus den einzelnen Vorträgen der Herren Sections-Mitglieder hervor zu heben ſein, was ein allgemeines Intereſſe darbietet, indeſſen erlaubt ſich der unterzeichnete Secretair hier noch beſonders zu bemerken, daß wenn es auch einerſeits Zweck der techniſchen Section iſt in ihren öffentlichen Verſammlungen die neueſten Erfindungen und Entdeckungen den Gewerbetreibenden in einer faßlichen Art und Weiſe mitzutheilen, ſie anderſeits bei ihren Vorträgen Bearbeitung älterer techniſcher oder wiſſenſchaftlicher Gegenſtände nicht ausge⸗ ſchloſſen hat, und zwar um dieſe fo hinzuſtellen, daß fie fo viel als möglich Gemeingut des vaterländiſchen Gewerbes werden. In ſolchen Fällen wird das Referat der Arbeiten um ſo gedrängter zuſammen gefaßt werden können, als dieſe Vorträge ansſchließlich für eine allgemeinere Belehrung berechnet waren. | 98 Wir werden auch in dieſem Jahre die Arbeiten der Herren Mitglieder ohne Rückſicht auf die Zeitfolge, in welcher dieſelben der Section mitgetheilt wurden, zuſammenfaſſen da mehrere, Fortſetzungen früherer Mittheilungen ausmachten. 8 | Der Geheime Commerzienrath Herr Oelsner handelte zunächſt in zwei nach ein⸗ ander folgenden ſehr gediegenen Vorträgen über Dampfheitzungen, und ihrer Anwendung in gewerblicher und hauswirthſchaftlicher Beziehung. Nach einer klaren Auseinander⸗ ſetzung der Dampfgeneratoren zeigte der Herr Vortragende, in welcher Art und Weiſe ein⸗ mal der Dampf als medium zum trocknen feuchter Gegenſtände durch die unmittelbare Berührung einer mittelſt deſſelben erhitzen Metallfläche, ein andermal durch Erwärmung eines mit atmosphäriſcher Luft gefüllten Raumes, in welchen die zu trocknenden Gegen: ſtände gebracht werden, zu benützen ſey. 17 * — — b ; x * Eine zweite, und zwar die vorzüglichſte Art der Anwendung des Dampfes finder. bei ſogenannten Kochapparaten ſtatt. Dieſe können zweierlei Art fein: u. a) indem man den Dampf unmittelbar in die zu kochende Flüßigkeit leitet; b) indem man die in einem Gefäße ſich befindende Flüßigkeit, welche man zu kochen beabſichtigt, in eine Dampfatmosphäre bringt. N Gewerblich wird die erſtere Art der Anwendung in allen Färbereien und Bleichen be⸗ nutzt, die Zweite dagegen bei nn Prozeſſen „dem Seife verkochen und ganz neuerdings in den Zuckerraffinerien. ö Eine fernere Anwendung und zwar eine höchſt Gemeinnützige, der Waſſerdämpfe, beſteht i im Extrahiren des Leims aus den Knochen, der färbenden Principe aus den ver⸗ ſchiedenen Farbhölzern, und der fi ogenannten Hopfenextracte. In faſt allen Gewerben, hat in der neueſten Zeit der Dampf eine mehr oder weniger gemeinnützige Bedeutung gewonnen und der Herr Vortragende zeigte am Schluße ſeines Vortrages, wie ſelbſt bei der Appretur der wollenen Tücher gegenwärtig man den Dampf mit dem allerbeſten Erfolge anwendet. In einem andern Vortrage ſprach der Herr Geh. Commerzienrath Oelsner über das Preſſen der wollenen Tücher, insbeſondere über das Erwärmen der dabei üblichen Preßeiſen oder gewalzten eiſernen Platten. Zauerſt ſetzte der Herr Vortragende den Zweck des Preſſens, der vorzü üglich darin be⸗ ſtehe, daß er dem Tuche Glanz und äußere Schönheit verleihe, auseinander, und machte auf die ältere Methode den Tüchern Glanz zu extheilen , aufmerkſam, die er jedoch als höchſt nachtheilig darſtellte. Er ging hierauf zum Geſchäft des Preſſens ſelbſt über, und zeigte, daß daſſelbe auf zweierlei Weiſe geſchehen, entweder kalt oder warm. Die kalte Preſſe heiße auch Stich⸗ preſſe. Die warme hingegen geſchehe auf folgende Weiſe: wenn das Tuch die Haupt⸗ appretur durch das Raufen und Scheeren erhalten, würde es noch einmal genau durchge⸗ ſehen an den nöthigen Stellen wiederum genappt, und dann aufs Neue durch die Bürſt⸗ maſchine gelaſſea, oder über einen mit Leder überzogenen halbrunden Tiſche mit Abſtreich⸗ bürſten ſtark durchgeſtrichen und ſo zur Preſſe vorbereitet. Ehe es indeſſen in dieſelbe kömmt, werde das Tuch auf einer langen Tafel gefaltet und in Lagen gebracht, alsdann aber jede Lage mit Beſen abgekehrt, und zwiſchen dieſelben Preßſpähne gelegt. Hat nun das Tuch ſtarke Leiſten, ſo erhält die linke Seite mehrere Spähne, die rechte aber immer nur einen. Auf die linke Seite werden ſie deshalb doppelt gelegt, damit das Tuch, weil die Leiſte in die Höhe ſteht, egale Höhe bekommt. Da nun der Preßſpahn das wichtigſte Hülfsmittel bei dem Preſſen iſt, ſo entwickelte ber Herr Vortragende aufs genaueſte wie derſelbe beſchaffen ſein müßte, um den Zweck durch ihn zu erreichen, den man beabſichtige. Der Preßſpahn iſt eine dicke Pappe (Papp⸗ deckel) die aus einem guten Stoffe verfertiget ſein muß. In England nimmt man dazu Lumpen aus hanfnen Segeltuch, in Deutſchland und andern Gegenden aber reinen Hanf. Seine Fabrikation gefhieht auf folgende Art: wenn er vom Papierfabrikanten aus der Küpe, worinn ſich das zerkochte Material befindet, geſchöpft iſt, ſo wird er einer außer⸗ dentlich ſtarken Preſſe unterworfen, hat er einige Zeit darin geſtanden, ſo wird er heraus⸗ genommen, gänzlich getrocknet, und feine faſrige Oberfläche mit Bimmſtein abgeſchliffen, alsdann mit venetianiſcher Seife überſtrichen und endlich mit einem wohlpolierten ſtähler⸗ nen Cilinder, der durch einen beſondern Mechanismus an einer Stange auf dem Deckel hin und hergeführt wird, ſo ſtark geglättet, daß er faſt wie lakirt ausſieht. Dieſes iſt nun aber das Haupterforderniß beim Preßſpahn, daß er ſtark geglättet, ſehr dünn, ſehr feſt und ſo hart wie Horn ſein, und eine ungemein glatte und glänzende Oberfläche be⸗ ſitzen muß. In England fabricirt man welche, die dem Pergament völlig gleichen und bedient ſich derſelben insbeſondere zu ſolchen weißen Tüchern, welche einen vorzüglichen Glanz haben ſollen. — Manche der Preßſpähne bleiben auch ungeglättet, beſonders die⸗ jenigen, welche zu ordinairer Waare gebraucht werden, wo man alſo nicht den höchſten Grad von Politur nöthig hat. Sie ſind auch von verſchiedener Farbe, bald weiß, bald ſtark ins gelbliche fallend, bald auch von brauner Farbe, ohngeachtet der Hauptſtoff nur immer reiner Hanf iſt. Nach der Länge und Breite der Waare richtet ſich die in der Regel auch die Größe der Preßſpähne, welche man ſowohl quadratförmig, als auch in langen Streifen fabricirt. b 8 ee | 1 Ai Die ungeglätteten halten gewöhnlich 19 bis 20 / Zoll in die Länge, und 28 bis 30 Zoll in die Breite; die geglätteten 20 / bis 22 ½ Zoll in die Länge und 32 bis 34% Zoll in die Breite. Die beſten verfertiget man in den Preußiſchen Staaten, die den engliſchen wenig nachſtehen, in Tratenau bei Königsberg in Oſtpreußen in der daſigen Papiermanu⸗ factur des Kanter jetzt Jachmann, welcher der Erſte war, der dieſes Fabrikat den Engländern nachmachte, die die Verfertigung deſſelben bisher als ein Geheimniß verwahrt hatten, und ihre Ausfuhr aufs ſtrengſte verboten. Auch am Rhein findet man jetzt ſehr gute Preßſpahnfabriken, ſelbſt hier in Schleſien werden in mehreren Papiermühlen als in Brieg und an verſchiedenen anderen Orten dergleichen Fabrikate gefertigt, doch nur von mehr ordinairer Gattung. Im Oeſterreichiſchen, beſonders im Mailändiſchen und in Frankreich verfertigt man ſie von vorzüglicher Güte. i u Der Herr Vortragende kehrte hierauf wiederum zum eigentlichen Preſſen zurück und führte vorzüglich als Grund an, warum man ſich bei demſelben nur mit vorzüglichem Nutzen der hidrauliſchen Preſſe bedienen könne, da ſie allein im Stande wäre den höchſten Grad von Kraft und die größte Regelmäßigkeit des Drucks der in ſie zum Preſſen aufge⸗ legten Waare zu verleihen. Er ließ ſich hierauf noch genauer über den Zweck des Preſſens felbft aus, und zeigte, daß derſelbe in den frühern Zeiten ein ganz anderer geweſen wäre, als gegenwärtig, indem man es ſonſt nur angewendet habe der Waare einen Glanz zu geben, der veränderlich und vergänglich war, und der hinweg geſchafft werden mußte, ſobald das Tuch zu Kleidern verarbeitet werden ſollte, weil er ſonſt nur Flecke er⸗ zeugt hätte. Er hätte alſo nur zu einer Täuſchung für den Käufer gedient und überhaupt 97 > keiner Art einen 1 weſentlichen Nutzen beiden race Das Oekarttren, Bruſtri⸗ ren und welchen Namen man dem Geſchäft, was einen dauernden Glanz, dem Tuche ver⸗ leiht, gegeben habe, hat nun dem Preſſen eine ganz neue Beſtimmung angewieſen. Ge⸗ genwärtig dient es zum Hülfsmittel bei dem Dekartiren oder Bruſtriren. Daſſelbe aber beſteht darinn, daß es durch heiße Dämpfe aus dem Tuch alle in ihm ſteckende Unreinlich⸗ keit herausſchwitzen und ſo das Tuch oder vielmehr die Wolle aus der es beſteht, von allen fremdartigen Theilen befreie. So gereinigt, erhalte das Tuch, wenn es nachher i in die heiße Preſſe gebracht wird, einen permanenten und dauernden Glanz. Das anjetzt übliche Verfahren beim Einſetzen der Tuche in die heiße Preſſe iſt: daß man auf das Preßklotz der hydrauliſchen Preſſe, die von unten nach oben hingepaßt, eine Blechtafel, die das Format und die Größe des Tuches hat, legt. Auf dieſe Blechtafel wer den nun 3 auch 4 warme Preßeiſen % Zoll dick, ſo neben einander gelegt, daß fie die Breite des Tuches völlig ausfüllen. In England und auch am Rhein wählt man hierzu eine einzige, dicke, aus gewalztem Eiſen, durch Feuerung erwärmte Platte, ſtatt den 3 bis 4 Eiſen die bei uns üblich ſind, und dadurch muß nun das Tuch erwärmet werden. Auf dieſes Preßeiſen oder dieſe Preßplatte folgt nun wieder ein Preßblech und auf dieſes ein Preßbrett, welches eigentlich darzu dient, die Hitze gleichmäßig durch das ganze Tuch zu vertheilen; da das Blech zu dünn iſt und einem Orte alle Hitze auf einmal hinge⸗ ben, einen andern hingegen größtentheils ohne Wärme laſſen, kurz an manchem Orte eine ſtärkere Erwärmung „ an andern eine ſchwächere hervorbringen würde, wodurch etwas völlig unegales in der Waare entſtehen müßte, was dieſelbe fehlerhaft machen würde, Auf dieſes Preßbrett kommt nun ein ſtarker Preßſpahn oder vielmehr Pappendeckel a und dann das mit Preßſpähnen durchſchoſſene Tuch. Auf dieſes wird nun wiederum ein ſtarker Pappendeckel gelegt, dann folgt aufs neue ein Preßbrett, hierauf ein Preßblech und die genannten Preßeiſen, ſo ganz wie die Verfahrungs⸗Art bereits oben beſchrieben wor⸗ den iſt und dann wird das folgende Stück Waare darauf gelegt. Auf dieſe Weiſe theilt ſich die Wärme der Preßeiſen nach beiden Seiten, nach oben und unten gleichmäßig hin. Sind nun eine beliebige Zahl Tücher auf die Art in die Preſſe eingeſetzt, dann wird ſie ge⸗ ſchloſſen. Die Platten oder Prefeifen dürfen nicht zu heiß eingelegt werden, damit das Tuch nicht zu viel Glanz bekomme, und die Farben ihre Lebhaftigkeit einbüßen. Das Erſtemal dauert, die Preſſe wenn ſie gut ſein ſoll 24 Stunden, das Zweitemal 48 auch a wohl mehrere Stunden. Je weniger heiß die Platten ſind, deſto länger müſſen die Tücher in der Preſſe ſtehen, und um ſo mehr Seinen ſie an Schönheit, auch giebt man Ihnen nicht ſelten eine dritte Preſſe. Bei der erſten Preſſe wird das Tuch ſo gelegt, daß in der Mitte beide Enden des f Tuches zuſammen kommen. Bei der zweiten Preſſe kommt das vordere Ende unten hin und das Hintere oben. Dieſes thut man aus dem Grunde, um da beide Enden, bei der erſten Preſſe weniger Delle erhalten konnten, Wen bei der zweiten Preſſe eine ſtärkere zu RER, Kar VV 105 BR ARTIST 13 we — Hierauf ließ ſich der Herr Vortragende 1 über das Heißmachen und Erwärmen der Preßeiſen oder gewalzten Eiſenplatten weitläuftig aus, und zeigte, daß es von der Keie Wichtigkeit ſei denſelben eine völlig egale, gleichmäßige Wärme zu ertheilen. Ueber die Fabrikation des Meſſing Semilor, Tombach und Pinchbach und Prinzen⸗ metall ſprach Herr Geh. Commerzienrath Oels ner in einem ſehr ausführlichen Vortrage, in welchem er zuvörderſt das hiſtoriſche der Meſſing⸗ Erfindung vorausſchickte. Der Herr Vortragende handelt hierauf die zu den Legirungen nöthigen Zinkverbindungen ab, geht ſodann zu der Conſtruction der gebräuchlichen Oefen über, und giebt endlich die Zahlen⸗ verhältniſſe in denen die Eingangs genannten verſchiedenen Kupfer⸗ und Zink⸗Legirungen ö ſtattfinden. IJIgn einem Aufſatze über das Glaſüren der Töpfe, und Verzinnen der eiſernen Koch⸗ geſchirre und Kupfergeräthe, zeigte Derſelbe daß, da jede Töpferwaare in gebranntem Zuſtande porös iſt, und mithin zum Aufbewahren von Flüßigkeiten nicht geeignet, dieß aber durch eine Glaſur, d. h. durch einen glasartigen Ueberzug, welchen man auf beiden oder auch nur auf eine Fläche des Gefäßes aufträgt, „erlangt wird, Die Glaſur felbft beſteht aus einer gepulverten Miſchung von Erden und Metall Oxyden, welche mit Waſſer angemacht und zu einem ſo dünnen Brey angerieben werden, daß das Geſchirr darein getaucht oder die dünne breyartige Maſſe darauf geſchlemmt wer⸗ den kann. Iſt dieſer Ueberzug getrocknet, ſo kommt die Waare abermals in den Ofen, und wird hier mit andern zum Verglühen beſtimmten Geſchirre ſo lange gebrannt, bis die Oberflache ganz verglaſet iſt, einen ſchönen Glanz angenommen hat, und durchaus glatt und nicht porös iſt; das heißt auch nicht das Geringſte mehr durchläßt. Die gebräuchlichſte Glaſur beſteht aus 3 Theilen Bleiglätte und 2 Theilen Quarz⸗ ſand oder Kieſel und iſt ganz unſchädlich, weil ſie unauflöslich iſt; ſobald nämlich kein ſtärkerer Zuſatz von Blei dabei ſtatt findet, und dieſelbe vollkommen verglaſet worden, das heißt mit der Oberfläche des Geſchirres eine innige Verbindung eingegangen hat. Soll die Glaſur weiß erſcheinen, als für Schüſſeln, Teller, weiße Ofenkacheln, Vaſen ꝛc., ſo ſetzt man ſie aus Blei und Zinnaſche, Quarz, Borax und Soda oder Pott⸗ aſche, die jedoch ganz gereinigt ſein muß, zuſammen; zu ordinairen Grün nimmt man dagegen 10 Theile Silberglätte, 10 Theile Quarz und 1 Theil Kupferaſche, und ſo hat man bei jeder Farbe, die man hervorbringen will, die gehörigen Miſchungen nöthig, auch nimmt man um Meergrün hervorzubringen, ſtatt der Kupferaſche, Schmalte; zum Braun ſtatt der Kupferaſche Braunſtein ꝛce. Dieſe Maſſen nun, welche ſich der Töpfer ſelbſt mahlt oder reibt und zuſammenſetzt, ändern ſich nach Beſchaffenheit! des Thons ab, welcher zum Geſchirre e worden, da ſich mancher Thon weiß, ein anderer wieder roth brennt. Im Glafüren find nun in neuern Zeiten von den Töpfern große Fehler begangen wor⸗ den, indem fie nämlich die Quantität der Bleioryde zu der Topfglaſur, immer mehr ver⸗ mehrt haben, und die des Kieſelzuſatzes immer mehr vermindert, dadurch ſind die Glaſuren or, ig . oft fo auflöslich in ſauren Gegenſtänden, die die Geſchirre „auf die Art glaſürt umfaßten, geworden, daß man die größte Gefahr für die Geſundheit daraus befürchten mußte. — 5 Man hatte daher, um die Uebel, die für die Geſundheit der Menſchen durch eine ſchlechte und fehlerhafte Glaſur entſtehen konnte, zu verhindern und gänzlich hinwegzuſchaffen, an⸗ gefangen, durch Anwendung des gepulverten Glaſes, ſo wie einer zuſammen geſchmolzenen Verbindung von Quarz oder Kieſelſand und calcinirtem Natron eine bleifreie oder Ge⸗ ſundheits-Glaſur darzuſtellen, die allgemein empfohlen zu werden verdient. Eine Miſchung aus Flußſpath, Schwerſpath, Gyps und Glaspulver giebt eine gute bleifreie Glaſur. a „ Herr Prof. Her mbſtädt in Berlin ſchlägt zu einer bleifreien Glaſur folgende Mi⸗ ſchung vor, 5 Theile eiſenfreien Kieſelſand, 4 Theile calcinirtes Natron in einem Geräthe im Töpferofen während des Brennens geſchmolzen, dann die glasartige Maſſe zart zer⸗ mahlen, geſchlemmt und gleich der Bleiglaſur aufgetragen und eingebrannt. Eine der beſten Glaſuren hat der hieſige Töpfermeiſter Herr Roſchinsky erfunden, welche auch vom hieſigen Collegio medico als vortrefflich approbirt worden iſt. Sie beſteht aus einem Gemenge von 6 Theilen Glätte, 2 Theil gereinigten Thon oder Lehm und 1 Theil Schwefel. Dieſes Gemenge muß ſehr fein abgerieben und mit gut bereiteter Aetzkalklauge, zu einer auftragbaren Maſſe zuſammengerührt werden. 1 BI; Jaoede Glaſur, die der Geſundheit nichts ſchaden fol, ſollte ſtets für ſich allein zu Glas geſchmolzen, und dann erſt fein gepulvert, geſchlemmt und auf das Geſchirr aufge⸗ tragen werden. N e 2 Ueber den Gegenſtand des Verzinnens eiferner Kochgeräthe und kupferner Geſchirre, begnügte ſich der Herr Vortragende einige allgemeine Bemerkungen mitzutheilen. 1) Nur des reinſten Zinns kann und muß man ſich zur Verzinnung eiſerner und kupferner Kochge⸗ räthſchaften bedienen, wenn alle Unſchädlichkeit vermieden werden ſoll. Jedoch ſetzte der Franzoſe Poulain etwas Platina, Silber und Gold dem Zinn zu, und bewies daraus | eine noch größere Unſchädlichkeit. Crawford ein Engländer fand noch eine andere Compoſition, indem er auf jedes Pfund Zinn 1% Pfund Zink nahm. Noch andere Zu: ſammenſetzungen machten Bicerel in Paris und Parnall in Cornwallis. Madame Dutillet in Paris erfand 1824 eine Verzinnung auf alle Metalle anwendbar. — Als häöchſt wichtig ſah man die Erfindung des Verzinnens mittelſt Salmiac an, die Craw⸗ ford zuletzt vorzüglich anwandte. In ſchöner und reiner Verzinnung hat man es unſtrei⸗ tig in England am weiteſten gebracht. 5 45 1 8 2)ũ7 Da in allen Verhältniſſen das Verzinnen immer bei Kochgeräthſchaften etwas ge⸗ fährliches bleibt, indem das Zinn, der Säure, doch nie ganz widerſtehen kann, welche Zuſammenſetzung und Verſchmelzung man ihm auch geben mag, es überdem ſelten ganz rein iſt, ſo ſuchten ſchon mehrere das Eiſengeſchirr und kupferne Geräthe zu emailliren oder mit einer Glaſurmaſſe zu überziehen, da dieſes den Säuren beſſer wiederſteht als das Verzinnte. Allein das Schlimme hier iſt nur, daß der Emaille⸗Ueberzug nicht haltbar Zn | 13 * N 100 — und Dauerhaft genug gemacht werden kann. Daher erfand der Schwede Rinmann um | das Fehlerhafte der Emaille zu verbeſſern, eine Glaſur, die aus Mennig, Flintglas, rei⸗ ner Potaſche, Salpeter, Borax, Marmor, Thonerde, Zinnaſche ꝛc. zuſammen geſetzt war und ſehr gerühmt wurde, weil man in der Anwendung das Ganze vortrefflich fand. In einem ſehr umfaſſenden und klaren Aufſatze; über die Waid und Indigoküpe zeigte Herr Geh. Commerzienrath Oelsner — die gebräuchliche Art des Färbens der wollenen Tücher und theilte den anweſenden Technikern eine Menge höchſt intereſſanter praktiſcher Erfahrungen mit, die ein um ſo größeres Intereſſe gewähren mußten, als der Herr Vor⸗ tragende in ſeinen ausgedehnten Fabrikanſtalten eine ſo reiche Gelegenheit hat die mannig⸗ faltigften intereſſanten Erſcheinungen für das Gewerbe im Allgemeinen zu beobachten. N Derſelbe erfreute die Section in der letzten Verſammlung des December mit einem umfaſſenden Aufſatze. Ueber Kraftan wendung bei. techniſchen Arbeiten überhaupt, deſſen Berichterſtattung indeſſen dem nächſten Jahre vorbehalten bleiben muß, da der Herr Vortragende ſeine Mittheilungen über dieſen Gegenſtand noch nicht geſchloſſen. i Herr Prof. Dr. Schö ön ſprach über die Geſetze des Preiſes und indem derſelbe den Einfluß der Preiſe auf Gewerb und Erwerb berührt, und die Wünſche des Publiküms mit denen der Producenten verglichen hatte, zeigte er, wie in den Koſten, im Werthe der Ob⸗ jecte und in der Konkurenz die natürlichen Preisregulatoren ſein, deren Gewicht und Wir⸗ kung näher angegeben wurde. Zum Schluße hob der Herr Vortragende noch beſonders vor, daß der heutige Preisſtand in den Koſten und in der Konkurenz eine Erklärung findet und daß die Konkurenz hierbei weniger auf der Zahl der e als auf dem Productiv⸗ vermögen Einzelner, Kapitalreicher beruhe. 5 Herr Prof. Dr. Fiſcher erfreute die Section durch einen mit Experimenten 1 | teten Vortrag über knallſaure Salze, und namentlich über knallſaures Queckſilber. Der Herr Vortragende zeigt die verſchiedenen NN der er Liebig a an 3 Theile Queckſilber, 6 — ſtarke Salpeterſäure, 240 — ſtarken Weingeiſt, zu erhitzen und ſo lange damit fortzufahren als die Dämpfe weiß feinen, 3 gif | man Weingeift zu um abzukühlen. Herr Prof. Fiſ cher ſchlägt folgende Verbeſſerung für dieſe Darſtellungsart vor. Wenn man das Queckſilber mit Salpeterſäure erhitzt, und ein weißes Salz niederfällt, fo lange concentrirte Salpeterſäure zuzuſetzen, bis daß ſich der Niederſchlag wieder auflöſt; man kocht dann fort. Nachdem der Herr Vortragende über das Detonations⸗ „Vermögen der verſchiedenen f Präparate geſprochen, zeigt er, wie die , a alle 7 an Kraft bei! wei⸗ tem übertreffen. ö * 101 Herr Dr. Hahn ſprach in zwei Vorträgen über ein vereinfachtes Verfahren, um den Inhalt der beim techniſchen Gebrauch vorkommenden Gefäße, als: der Keſſel, Böt⸗ tiche ꝛc. in den üblichen Hohlmaaßen als Metzen, Quart ꝛc. ausgedrückt angeben zu können. Der Herr Vortragende zeigte in einem höchſt ausführlichen und gründlichen Vortrage die Regeln zur Berechnung des Cubik⸗Inhalts der Körper, und ſetzte endlich folgende Normzahlen — zur Erleichterung — dieſer Berechnung feſt; und zwar: N Um zu beſtimmen wie viel preußiſche Metzen irgend ein Gefäß enthält, muß man; 24) Wenn die Dimenfionen in Fußen und ſonach der körperliche Inhalt in Cubikfußen angegeben find, dieſen Cubik⸗Inhalt durch 9 multipliciren. b) Wenn die Dimenſionen in Zollen und ſonach der körperliche Inhalt in Cubikzollen anzugeben iſt, fo muß letztere durch 0,0052 multiplicirt werden und ch) wenn die Abmeſſung in Viertelzollen und demnach der Inhalt in Cubikviertelzollen gegeben find, fo iſt letzterer durch 0,000081 zu multipliciren. f Am zu finden, wie viel Preußiſche Quart ein Gefäß enthält, multiplicire man die darin enthaltene Anzahl der Metzen durch dreys u Herr Dr. Kletke ſprach in einem ſehr ausführlichen Aufſatze über die Größe des Waſſerdrucks gegen die Wände von Gefäßen. Wie in einer ſchweren flüßi⸗ gen Maſſe jedes Theilchen nach allen Richtungen drückt, ſo wirkt der Druck einer in einem Gefäß eingeſchloſſenen flüßigen Maſſe auch auf die Wände deſſelben ſowohl auf den Boden, als auf die Seitenwände. Hat das Gefäß einen ebenen horizontalen Boden und vertikale Wände, fo iſt der auf den Boden wirkende Druck, dem Gewichte der geſammten Flüſſig⸗ keit gleich. Man findet daher dieſen Druck, wenn man das Gewicht eines Kubikfußes der Flüſſigkeit mit der gedruckten Fläche und mit der Höhe der flüßigen Säule multiplicirt. Der Herr Vortragende zeigte durch Experimente an verſchieden geſtalteten Gefäßen, daß jene Regel dieſelbe bleibe, wenn auch die Geſtalt der Seitenwände ſich ändere; das Gefäß möge von unten nach oben, oder von oben nach unten weiter werden, immer bleibe der Bodendruck von der Menge der Flüſſigkeit ganz unabhängig; man könne daher mit einer großen Menge Waſſers einen geringen, und umgekehrt mit wenig Waſſer einen ſtar⸗ ken Druck hervorbringen. 5 5 0 Deer Herr Vortragende ſtützte hierauf die Erklärung des an atomi ſchen Hebers, und zeigte, wie das Experiment mit dem berechneten Waſſerdrucke übereinſtimmte. | | Dann beſchrieb der Herr Vortragende noch die Einrichtung der Real ſchen P reſſe, deren man fi) zum Extrahiren an Pflanzenſtoffen bedient. Sie beſteht aus einem hohlen, meiſtens zinnernen Zylinder, mit einem ſiebförmig durchlöcherten Boden, auf welchen die gepulverte Maſſe, nachdem ſie ſchwach angefeuchtet iſt, gelegt wird. Dieſelbe wird dann 5 ziemlich ſtark zuſammen gedrückt, man legt eine zweite durchlöcherte Platte darauf, und füllt den übrigen Zylinder mit Waſſer oder Weingeiſt. Darauf wird derſelbe mit einem enganſchließenden Deckel gefchloffen, und die Druckröhren mit Waſſer gefüllt. Die Flüſſig⸗ 1⁰2 keit wird bald, mit dem aufgewonnenen Extracte 1 11 aus den am Boden geöffne- ten Hahne tropfenweiſe herausfließen. So kann man Extracte ohne Wärme erhalten. In einem anderen Vortrage verbreitete ſich derſelbe über den Gebrauch hydrau⸗ liſ cher Preſſen. Auf dem Satze, daß der Druck, den irgend eine Kraft auf ein be⸗ ſtimmtes Stück der Gefäßwand ausübt, nicht blos von der wirkenden Kraft, ſondern auch von der Größe des gedrückten Wandſtandes abhängt, beruht die Einrichtung der von dem Engländer Bramah im Jahre 1796 erfundenen und nach ihm benannten Waſſer⸗ preſſe. Nachdem der Herr Vortragende ihren Mechanismus beſchrieben, und die Kraft ihres Druckes berechnet hatte, ſprach er über deren Anwendung in den Künſten. Urſprünglich wurde dieſe Preſſe von Bram ah gebraucht, um in ſeiner Fabrik ſchwere Körper auf die Drehbank zu heben, und ſie wieder von derſelben herabzunehmen. Auch brachte er unmittelbar auf dem Treibkolben die Pfannen an, auf denen die Aren des hori⸗ zontalen Rades ſeiner Hobelmaſchiene ruhten „ und hob dadurch ſolches. Seine Preffe hatte eine ſolche Kraft, daß ein Mann einen 1 Fuß dicken Balken, der ſich auf 2 Fuß von einander entfernte Unterlagen ſtützte, zerbrach; daſſelbe geſchah mit 6 Zoll dicken Eiſen⸗ platten von derſelben Länge. Zu großen Preſſen dieſer Art nimmt man gewöhnlich zwei Pumpen mit Stiefeln von 7, Zoll Weite, der Treibſtiefel enthält zum innern Durchmeſſer 7 Zoll; zwey Menſchen vermögen dann einen Druck von 3600 Zentner auszuüben. Ge⸗ genwärtig braucht man dieſe Preſſe theils zum Heben ſtatt der Krahne, ein Mann 60 Etnr. Preuß., theils zum Briefkopiren i in den großen Comptoir's zu London; ihre vorzügliche Anwendung aber findet ſie in den engliſchen Waarenlagern. Man preßt Syrup „ Oehle aus Waaren aus; verpackt Waaren, ſelbſt Schießpulver, Heu ſo dicht, daß ein Reiter ſeinen Bedarf auf mehrere Tage leicht mit ſich nehmen kann, braucht ſie zum Ausreißen der Bäume, zum Krummbiegen der Schiffsplanken u. ſ. f., prüfet mit ihr die Feſtigkeit der Eiſenplatten, Ketten, Ankerthauen u. f. f. Auch zum Abhobeln der Kanonen⸗Laffetten — planning machine — wird ſie in England verwendet; doch ſcheint das Holz bei dieſer Handlungsweiſe zu ſpröde zu werden. Dieſer Vortrag erfreute ſich einer großen Theilnahme von Seiten der anweſenden Herren Gewerbetreibenden. In einer dritten Mittheilung beſchrieb Herr Dr. Kletke den hydrauliſ chen Widder oder Stoßheber nach der Darſtellung, die Herr Hachette in feiner Abhand⸗ ; lung über die Maſchinen davon gegeben hat. Es gehört dieſe Maſchine zu denjenigen, wo das Waſſer durch Rückwirkung wirkt. Die Theorie derſelben bedarf noch größerer Auf⸗ klärung, das richtige Verhältniß der Dimenſionen der Steige- und Heberöhren, ſo wie der Klappen iſt noch nicht genau ermittelt. Der Herr Vortragende bemerkte, daß dieſe Maſchine ſich nur bei fließendem Waſſer beſonders wirkſam bezeuge. Montgolfier, der mit Argan dt dieſelbe vor 30 Jahren erfand, behauptete, das Waſſer über 1400 — 2 — Fuß in die Höhe ſchaffen zu können; zur Wieſenwäſſerung iſt der hydrauliſche Widder beſonders empfohlen worden; aber er kann auch zu hydroſtatiſchen Springbrunnen, zur Leitung des Waſſers in hohen Gebäuden u. ſ. f. benutzt werden. Dieſer Vortrag ver⸗ anlaßte mehrere der Herren Gewerbetreibenden, über eine kleinere ähnliche Maſchine nach⸗ zudenken, um das nach hohen Waſſerſtande in den Kellern lange verweilende Waſſer ſchnel⸗ ler und minder koſtſpielig als durch die gewöhnlichen Pumpen herauszuſchaffen. 5 Ueber die Gewinnung der Potaſche aus Kräutern, zeigte Herr Dr. Kletke, nach⸗ dem er die chemiſchen Beſtandtheile der käuflichen Potaſche, welche bis jetzt durch Kalzini⸗ rung aus der Holzaſche gewonnen wird, angegeben hatte, nämlich außer dem Kalyumoryd, welches mit Kohlenſäure zu kohlenſaurem Kaly verbunden iſt, noch ſchwefelſaures und fi alz⸗ ſaures Kaly, Waſſer, Thonerde, Kieſelerde, Kalkerde, phosphorſaurer Kalk, Eiſen⸗ oxyd, Manganoxyd u. ſ. f., und die am häufigſten im Handel vorkommenden Sorten, als die ruſſiſche, polniſche, amerikaniſche, Danziger Trier 'ſche und Vogeſiſche, in Abſicht ihres Gehaltes an Kalyumoryd, nach Vanquelin's Analyſe mit einander verglichen hatte, beſchrieb der Herr Vortragende das von Vanquelin angegebene Verfahren, die Reinheit der Potaſche mit Schwefelſäure von 10“ Baums zu unterſuchen, desgleichen daß auch auf der Sättigung der Potaſche mit Schwefelſäure ein 10° Baums beruhende, von Descroi⸗ zilles erfundene, von Gay⸗Luſſac verbeſſerte, und in Dingler's politechniſchen Journale, Bd. XXXII. Seite 190 beſchriebene und abgebildete Alkalimeter. Von den verſchiedenen Methoden, die Potaſche durch Einäſcherung potaſch⸗ haltigen Subſtanzen zu gewinnen, beſchreibt der Herr Vortragende ausführlicher das in Schweden und Smaland übliche Verfahren, alte und abſterbende Buchen oder Erlen einzuäſchern. Aber es haben die Unterſuchungen mehrerer franzöſiſcher Chemiker, beſonders die von Pertuis, Boichoz, Chevallier — Journ. de connoissances usuelles, Aug. 1882 — dargethan, daß in einer großen Anzahl krautartiger Pflanzen ein bei weitem größerer reinerer Pottaſchen⸗Gehalt ſich vorfindet, als in den Holzarten, daß wir mithin aus derglei⸗ chen Pflanzen leicht die bis jetzt aus dem Auslande gezogene Potaſche gewinnen können. Nach Chevallier verdienen unter den Gewächſen, welche zur Potaſchen⸗Fabrikation man anwendet, vorzüglich folgende benutzt zu werden: „ 10000 Pfd. Pappelholz geben 12 Pfd. Holzaſche, enthalten 7 Pfd. Potaſche. N VVÿ— — Hagebuchenholz — = = 3 — Buchenholz — „ — — 15 K — u Eichenholz — 130 5 — 5 . — Weidenholz — 280 =: — — 0 — — Umenholz — 240 = — „ 10 a — Weinranken — 340 = — — 50 . — - gemeine Diſteln — 400 = — — 50 3 — Wallgras — 400 = — — 50 5 — „ Farnkraut — 400 = — — 60 „ — — große Binſe — 390 ᷑⸗ͤ⸗ — WkrIßIͤcp N . „ Maysſtengelholz — 880 104 | 10000 ß Bohnenſtengel gen = nr. Sobafde, anhalten ar Pfd. Votaſche 1050 = Kuhdi ſtel = — ⸗Wicken — — — 50 * — „ Brenneſſel — 1070 — — — 250 ũ᷑ũ — — Wermuth — 970 — — — 730ũ — — Erdrauch — 2190 — — — 70 ʒ᷑ũũ — Außer dieſen angeführten Gewächſen giebt es noch eine große Menge, unter denen noch beſonders bemerkenswerth find: die Kartoffelblätter, der Sauerrampfer „ der Rain⸗ forn, die Sauerklee und Rhabarberſtängel, die Roßkaſtannien, die grünen Schalen der⸗ ſelben, die grünen e „ die Weinbi lätter⸗ der Spinat, die Runkelrübe, die Melde u. ſ. f. wächſt, und weder durch große Kälte noch durch Trockenheit leidet, auf 10049 Pfund Holzaſche giebt, welche 4 Pfd. 10 Unzen Potaſche enthalten, da hingegen 100 Pfd., 9 Pfd. Ulmenholz nur 2, 4 Pfund Holzaſche liefern, die nur 6, 4 Unzen Potaſche enthalten. Er fand ferner, daß eine mit Rainforn oder Brenneſſeln bepflanzte Huktare, die faſt 4 Preuß. Morgen im Durchſchnitt 600: Pfund liefern, alſo auf 1 Morgen etwa 150 Pfd. Potaſche. Der Herr Vortragende ſprach ferner über die Zeit des Einſammelns, das Einäſchern und Auslaugen der Gewächſe. Bevor fie in Saamen ſchließen, müſſen fie abgefchnitten, gut getrocknet und gereiniget werden; nach Pertuis geben die Pflanzen mehr Aſche, wenn ſie im Zuſtande der Reife verbrannt werden, als wenn man ſie vor oder nach dieſem Zeit⸗ punkte verbrennt. Zum Eindampfen der Lauge kann man ſich des von Payen angege⸗ benen, und im Dictionaire technologique Art, Potasse beſchriebenen Ofens bedienen, welcher zwey mit alkaliſcher Auflöſung geſpeiſte Keſſel heitzt. Das Feuer wird ebenfalls mit dergleichen Kräutern unterhalten. Die ſo gewonnene Potaſche erſetzt die auslä ndiſche vollkommen. Herr Hauptman v. Boguslawsky ſprach über die Anwendung mehrerer Kräfte bei Maſchinen, und ihrer mittelbaren Richtung und Wirkung, oder über das ſogenannte Parallelogramm der Kräfte. Zuvörderſt erinnerte derſelbe, an die mit ſo vielem Beifall aufgenommenen lichtvollen und belehrenden Vorträge des Herrn Artillerie-Lieutenant Hoff mann, über Statick, macht aber bemerklich, daß, in dem abgehandelten erſten Theile, derſelbe immer nur von einer Kraft, und von dieſer, als i in der günſtigſten Richtung wirkend, 5585 die Rede ſein können. Boichoz fand, daß der Rainforn, der überall, ſelbſt auf 9 ſchlechteſten Boden In der Praxis kommen aber ſehr häufig mehrere Kräfte zugleich i in dung, und jede einzelne Kraft wieder in der verſchiedenartigſten Richtung. Die daraus hervorgehenden Wirkungen laſſen ſich durch Rechnung ermitteln, aber auch durch geometriſche Conſtruction. Letztere hat, beſonders für die Inſtruction den überwiegenden Vortheil, a ſie d ee Zeit die Richtung und die e der Kräfte darſtellt. | —— 105 Eein ‚Shi, welches durch die Gewalt des Stromes und zugleich durch die Ruder fortbewegt wird, folgt der Wirkung und Richtung dieſer zwey Kräfte, wirkt der Wind auf die ansgeſpannte Seegel, ſo tritt noch eine dritte Kraft zu, ja zuweilen durch das . Schleptau noch eine vierte hinzu. Er veranſchaulichte hierauf durch eine Zeichnung, welche verſchiedene Reſultate in Richtung und Geſchwindigkeit eines Schiff's durch Combination je zwey oder drey dieſer Kräfte, oder durch Anwendung aller vier, erlangt werden können, und zeigt, daß man bei Fähren und fliegenden Brücken, ſehr häufigen Gebrauch davon mache. Auch die großen allgemeinen Kräfte, die Schwerkraft, die Wurfbewegung unterliegen denſelben Geſetzen, ſo daß man aus ihnen die Geſtalt der Bahnen zweier freier Körper, die Bewegung des Pendels und ſelbſt die Mechanik des Himmels erklären kann, welche durch Gottes allmäch⸗ tigen Finger gelenkt wird. So weiſt derſelbe beiſpielweiſe nach, daß das Verhältniß jener beiden Kräfte in demjenigen Punkte der Bahn, wo die Richtungen ſenkrecht auf ein⸗ ander ſind, entſcheidet, ob ein Weltkörper in einem Kreiſe ſich um die Sonne bewege, oder in einer von derſelben abgewandten, oder aber in einer ihr zugewandten Bahn. Im erſte⸗ ren der beiden letzteren Fälle, könne es eine Elipſe oder eine Parallel, oder eine Hyperbel, oder eine gerade Linie von der Sonne weg, im zweiten aber, eine Elipſe, oder eine gerade Linie zur Sonne ſein. Alle dieſe verſchiedenen Bahnen, ſeien eben Figuren, welche, wie er in einem Modell zeigte, durch Kegelſchnitte ſich anſtellen laſſen. In einer Fortſetzung ſeines Vortrages über das Parallelogramm der Kräfte und über ihre Zuſammenſetzung und Zerlegung, entwickelte der Herr Vortragende zuerſt die Theorie des Winkel oder gebrochenen Hebels und zeigte ſeine Analogie mit dem gradlinigten Hebel, mit der Rolle und mit dem Rade an der Welle. Er erklärte auf welchem Wege man beim Winkelhebel, auch bei ſchief einwirkenden Kräften, ihr gegenſeitiges Verhältniß finden kann, und bewies, daß dieſe nämliche Kraft und Laſt, gerade den Widerſtand der Unter⸗ ſtützungspunkte, in entgegengeſetzter Richtung aufwiegen. Konſtruirt man die Größe die⸗ ſes Widerſtandes und ſeine Richtung, und zieht durch den Endpunkt dieſer letzteren Paralle⸗ linien mit der Richtung der beiden andern Kräfte, jo erhält man ein Parallelogramm worinn immer je zwei anliegende Seiten, Kraft und Laft in Größe und Richtung ausdrücken, deſ⸗ ſen Diagonale die Kraft repräſentirt, welche den beiden andern Kräften in ihrer Zu⸗ ſammenwirkung das Gleichgewicht hält. Weil es aber einerlei iſt, ob dieſer Widerſtand dadurch überwunden wird, daß zwey Kräfte zwey Seiten des Parallelogramm's durchlau⸗ fen, oder dadurch, daß eine Kraft es in der Diagonale bewirkt, ſo kann man ſagen, daß dieſe Diagonale die mittlere Richtung der beiden Seiten knüpft; oder eine mittlere Kraft aus den beiden Seitenkräften zuſammengeſetzt ſei. Bilden die Richtungen zweier Kräfte mit einander einen beſtimmten Winkel und iſt die Größe dieſer Kräfte gegeben, ſo kann man aus dieſen Stücken das Parallelogramm der Kräfte, conſtruiren und zwey Kräfte zu f einer mittleren zuſammenſetzen, dieſe läßt ſich noch auf ähnliche Weiſe mit einer dritten, vierten Kraft u, ſ. w. verbinden, wodurch man am Ende die Darſtellung einer Kraft er⸗ . 5 | 14 > ee 1 hält, welche eben jo viel leiſtet, als alle gegebenen Kräfte zuſammen genommen. Eben fo kann man umgekehrt jede gegebene Kraft als die Diagonale eines oder mehrerer Parallolo⸗ gramme anſehen, und dadurch auf mannigfache Weiſe immer in zwey Kräfte zerlegen, welche ftatt jeder mittleren Kraft in Anwendung kommen können. Will man die Theilung der Kräfte fortſetzen, ſo behandelt man immer die gefundene Seite eines Parallelogramms als die Diagonale, jedes neuen, bis der Zweck erreicht iſt. Die Anwendung dieſer Theorie der Zuſammenſetzung und Zerlegung der Kräfte in der Mechanik, wurde auf einen folgenden Vortrag vorbehalten. x 1 Der Unterzeichnete ſchließt dieſen Jahresbericht mit dem lebendigſten Danke für das Zutrauen und das Wohlwollen, mit welchem auch in dieſem Jahre die verehrlichen Herren Mitglieder der Section ihn bei ſeiner Geſchäftsführung beehrten. | — Milde, 3. 8. Secretair. n = KR 2 N 7 Kr, te