j Pe u * » . 2 7 „ > 5 N nd 5 2 * * 2 85 N ne * « € - u E 2 L * x — — — — * j 1 - — — Br * \ 0 — = * * * D - 7 — 2 Ueberſicht der Arbeiten und Veränderungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur im Jahre 1845. zur Kenntnißnahme für ſämmtliche einheimiſche und auswärtige wirkliche Herren Mitglieder der Geſellſchaft. G Breslau 1846. Gedruckt bei Graß, Barth und Comp. ebe eee 8 Ds * NN . . * . A n a e e er — [2 * 2 any * — | Allgemeiner Bericht über die Arbeiten und R der * im Jahre 1845, abgeſtattet in der allgemeinen Sitzung den 19%" December ej. vom Hürgermeiſter Bartſch, erſtem General-Secretair der Geſellſchaft. H. H. Das am 3. Juli pr. erfolgte Ableben des damaligen Präſes unſerer Geſellſchaft, General-Landſchofts-Re⸗ präſentanten, Freiherrn v. Stein, machte es zuvörderſt nothwendig, die verfaſſungsmäßige Zahl der Mitglieder des Präſidii für die noch übrige Etatszeit zu ergänzen. Die Wahl der Geſellſchaft traf in der allgemeinen deliberativen Sitzung vom 20. December pr. den Königl. Generalmajor Herrn v. Staff, und das ſo vervoll—⸗ ſtändigte Präſidium wählte hierauf am 4. Januar c. dieſes ſein neues Mitglied zum Vorſitzenden, und hatte ſich der Annahme der Wahl und der Bethätigung des lebhafteſten Intereſſes für die Angelegenheiten der Ge— ſellſchaft Seitens des neuen Herrn Präſes zu erfreuen. Unſere innigen Wünſche für die Erhaltung unſeres verehrten Mitgliedes, des Königl. Geh. Medicinal: Rathes und Profeſſors Dr. Wendt, welche der vorjährige Bericht ausſprach, ſollten nicht in Erfüllung gehen, indem der Hochverdiente nach dem Rathſchluſſe der Vorſehung uns ſchon am 13. April c. durch den Tod ent⸗ riſſen wurde. Dieſem Verluſte war am 14. Januar c. ein nicht minder ſchmerzlicher vorausgegangen durch das Dahinſcheiden eines zweiten, um unſere Geſellſchaft vielfach verdienten Präſidial-Mitgliedes, des Königl. Geh. Medicinal-Rathes Prof. Dr. Otto. Im Laufe dieſes Jahres wurden ſechs allgemeine Br en gehalten, denen wir folgende Leiſtungen zu verdanken haben. Im Januar trug Herr Hof⸗ und Medieinal⸗Rath Dr. Ebers den von ihm verfaßten Necrolog der im Jahre 1844 verſtorbenen 11 Mitglieder der Geſellſchaft vor. Im Februar las Herr Juſtiz-Rath Bitkow über die Urſachen der ſeit einigen Jahrzehnten vermehr⸗ ten Verbrechen, insbeſondere der gewaltſamen Diebſtähle, und über die Mittel, einer fortgeſetzten Vermehrung zu ſteuern. In der, im Monat März gehaltenen allgemeinen Sitzung ſchilderte Herr Prof. Dr. Hentſch el das Leben und Wirken des ſchleſiſchen Arztes Crato v. Craftheim, und Herr Prof. Dr. Kahlert den Dichter Simon Dach, nach Manuſcr. der v. Rhediger'ſchen Bibliothek. 1 * 4 Im April theilte Herr Prof. Dr. Guhrauer Proben mit aus Gottlieb Stolle's (Leander's von Schleſien) Denkwürdigkeiten über Norddeutſchland und Holland zu Anfang des 18ten Jahrhunderts. Im Oktober hielt Herr Konſiſtorial-Rath Menzel einen Vortrag über die kirchlichen Reformen Jo: ſeph's II. und die dabei von Friedrich II. genommene Stellung. In derſelben Sitzung berichtete Herr Profeſſor Dr. Göppert über die Krankheiten der Kartoffeln. In der allgemeinen Verſammlung vom 28. November c. endlich theilte Herr Prof. Dr. Guhrauer von ſeinen Studien zur Kenntniß Göthe's den Abſchnitt über deſſen Dichtung: „die Ausgewanderten“ mit. Die Ausarbeitung und den für die nächſte allgemeine Sitzung beſtimmten Vortrag des Necrologs des jetzt ablaufenden Jahres hat Herr Medicinal-Rath Dr. Ebers wiederum gefälligſt übernommen. Von den Arbeiten der einzelnen Sectionen gewährt folgende Mittheilung eine gedrängte Ueberficht. | 1. Die naturwiſſenſchaftliche Section verſammelte ſich, nach dem Berichte ihres Secretairs, des Herrn Profeffor Dr. Göppert, ſechszehn Mal. Vorträge hielten: aus dem Gebiete der Aſtronomie, Phyſik und Meteorologie: Herr Profeſſor und Hauptmann Dr. v. Waun Herr Dr. phil. Marbach und Herr Dr. phil. Sadebeck; aus der phyſikaliſchen Geographie: Herr Obriſtlieutenant Dr. v. Strang; aus der Chemie: Herr Privatdocent Dr. Duflos, Herr Profeſſor Dr. Fiſcher und Herr Apotheker Müller; aus dem Gebiete der geſammten Phyſiologie und Anatomie: Herr Dr. med. Günsburg, Herr Profeſſor Dr. Purkin je und der Secretair der Section; aus dem Gebiete der Petrefaktenkunde: der Secretair der Section. Von auswärtigen Korreſpondenten der Section empfing dieſelbe Mittheilungen chemiſchen Inhalts vom Hrn. Apotheker Weimann in Grünberg, petrefaktologiſchen von den Herren Apotheker Oswald in Oels, Ober⸗ lehrer Kelch in Ratibor, Apotheker Schulz in Myslowitz und Paſtor Schade in Saabor. Durch Ueberfen: dung von Werken und Zeitſchriften bezeugten uns ihre Theilnahme die Herren Dr. Joſeph Müller in Wien, Dr. phil. Mahlmann in Berlin, der Sanitätsrath und Director der naturforſchenden Geſellſchaft zu Danzig Dr. Berendt, die geographiſche Geſellſchaft zu Berlin, die Akademie zu Erfurt, München und Brüſſel, die naturhiſtoriſche Geſellſchaft zu Görlitz, Genf und die Gartenbaugeſellſchaft zu Wien. Zum Secretair der Section wurde Herr Profeſſor Dr. Göppert wieder gewählt. 2. Die botaniſche Seetion hat, nach dem Berichte ihres Secretairs, des Herrn Directors Prof. Wimmer, ſechs Verſammlungen ge⸗ halten, worin folgende Gegenſtände verhandelt worden ſind: Der Secretair las: Bemerkungen über die Fries ſche Monographie der ſchwediſchen Weiden. Herr Kantor Siegert und Herr Hauptmann Reinold theilten Neuigkeiten der ſchleſiſchen Flora mit. Herr Referendarius Wichura berichtete über die Reſultate feiner Exkurſionen in der Gegend von Rei: chenbach. Der Secretair gab eine Zuſammenſtellung aller neuen, die ſchleſiſche Flora betreffenden Barbogenge des Jahres 1845. 5 Herr Dr. Körber las eine Abhandlung: Aphorismen zu einer Deutung des Verhältniſſes der Arten zu ihren Individuen, behufs einer Erklärung und bildlichen Darſtellung der Typen und Verwandtſchaften niederer Vegetabilien. | Herr Referendarius Wichura trug den weiteren Verfolg feiner Beobachtungen über die Geſetze der Blatt⸗ und Knospenſtellung an den Gewächſen vor. | Einzelne Mittheilungen wurden von dem Herrn Prof. Dr. Göppert, Herrn Pharmazeut Krauſe und dem Secretair gemacht. Als eingegangene Geſchenke für die Sammlung der Geſellſchaft haben wir dankbarlichſt zu erwähnen: vom Herrn Oberlehrer Wirtgen in Coblenz drei Fascikel der ſelteneren Pflanzen vom Mittel: und Nieder-Rhein und ein Fascikel Giftpflanzen; vom Herrn Seminar-Director Kölbing in Gnadenfeld ſeltenere Pflanzen aus der oberſchleſiſchen Flora. — Am 18. December fand die vorſchriftsmäßige Wahl des Secretairs ſtatt. Es wurde Herr Director Pro⸗ feſſor Wimmer wieder gewählt. 3. Die entomologiſche Seetion hielt, nach Mittheilung ihres Secretairs, des Herrn Geh. Hofraths Profeſſor Dr. Gravenhorſt, in dieſem Jahre ſiebenzehn Verſammlungen, in welchen Gegenſtände aus den meiſten Ordnungen der Inſekten zum Vor⸗ trage kamen. Wie gewöhnlich wurde über Käfer am meiſten verhandelt, beſonders durch die Herren Profeſſor Schilling, Rector Rendſchmidt, Lehrer Letzner und v. Uechtritz. Letzterer überreichte der Sektion ein von ihm ſelbſt, nach eigenen Beobachtungen und Erfahrungen angefertigtes, ausführliches und ſehr ſchätzbares Verzeichniß der in Schleſien vorkommenden Carabicini und Dytiscini, und wird nach und nach eben ſo auch die übrigen bei uns einheimiſchen Käfer verzeichnen. Ueber verſchiedene Geradflügler hielt Herr Dr. Fiber aus Prag, korreſpondirendes Mitglied unſerer Geſellſchaft, bei ſeinem Beſuche, in unſerer Mitte, am 12. Juli, einen Vortrag. — Ueber verſchiedene Netz⸗ flügler ſpruch Herr Dr. Schneider. — Die wanzenartigen Inſekten behandelten Herr Prof. Schil— ling und Herr Dr. Scholtz; die Schmetterlinge Herr Gymnaſiallehrer Klopſch und Herr Privatlehrer Schummel. — Im Laufe des Jahres wurden auch einige Inſektenarten, die früher noch nicht in Schleſien bemerkt waren, bei uns aufgefunden, und auch einige ganz neue Arten entdeckt. Die Bibliothek wurde aus dem etatsmäßigen Fonds und dann auch durch Herrn Dr. Schneider und durch den Herrn Secretair mit mehreren Büchern bereichert. Die Wahl zum Secretair fiel wiederum auf Herrn Geheimen Rath Profeſſor Dr. Gravenhorſt. 4. Ueber die Thätigkeit \ der Section für die Sudetenkunde berichtet der Secretair derſelben, Herr Profeſſor Dr. v. Boguslawski, Nachſtehendes: Die Section iſt in der Entfaltung ihrer Thätigkeit abermals vorgeſchritten. Zwar hatte ſie das Ableben eines ihrer thätigſten auswärtigen Mitbeobachter, des Prof. Schimmel zu Glatz, welches am 13. Juni d. J. erfolgte, zu beklagen, aber ſchon iſt die Ausſicht vorhanden, die Beobachtun⸗ gen deſſelben durch ſeinen Nachfolger im Amte, den Herrn Oberlehrer Dr. Finger, fortgeſetzt zu ſehen. Es iſt daher von den permanenten ſchleſiſchen Beobachtungs-Stationen nicht allein keine eingegangen, ſondern viel⸗ mehr denſelben noch eine in Prausnitz, unter der Leitung des Herrn Lehrer Raabe, hinzugetreten. Auch die auswärtigen Stationen ſind durch den Beitritt des Herrn Profeſſor Dr. Kayſer zu Frankfurt a. d. O. ver⸗ mehrt worden, während noch mehrere für das neue Jahr in Ausſicht ſtehen, und Herr Staatsrath Kupfer in St. Petersburg, in Bezug auf die unter ſeiner Oberleitung ſtehenden 25 kürzlich errichteten großen meteorolo— 6 giſchen Obſervationen Rußlands, den gegenfeitigen Austauſch der en Reſultate unter ſeine beſondere Protection zu nehmen verheißen hat. Auch in England iſt in dieſem Sommer, bei der perſönlichen Antefenbei des Secretairs, ein ſehr leb⸗ hafter Verkehr eingeleitet worden, welcher aber erſt beim dortigen Wiederbeginn der Arbeiten im Winter völlig ins Leben gerufen werden kann. Unter dieſen Umſtänden ſchien die Ausdehnung des bisherigen, gar zu beſchränkten Zweckes der Section auf den erweiterten für allgemeine Erdkunde eine unabweisbare Nothwendigkeit zu werden. In der vorletzten der drei in dieſem Jahre gehaltenen Verſammlungen der Section wurde, unter Genehmigung des Präſidiums der Geſellſchaft, dieſe Erweiterung einſtimmig zum Beſchluß erhoben, worauf in der letzten Verſammlung, am 16. December, die Section ſich als ſolche für allgemeine Erdkunde konſtituirte, und darauf den Profeſſor Dr. v. Boguslawski zum Secretair derſelben für die neue Etatsperiode wählte. Die Fortſetzung ihrer bisherigen Beſtrebungen zu weiterer Erforſchung des Sudeten-Landes wird durch jenen Schritt keinesweges ausgeſchloſſen, wie eben ſo wenig dadurch die weitere Publicirung der gewonnenen klimatologiſchen, meteorologiſchen und hypſometriſchen Reſultate eine Unterbrechung erleiden, wie es im Laufe des Sommers blos durch die Abweſenheit des Secretairs der Fall geweſen war. Ueber die Vorträge der Herren Oberſtlieutenant Dr. v. Strantz, Seminar-Director Kölbing und des Secretairs wird der beſondere Sections-Bericht Mittheilung machen. — 5. Nach dem Secretariats-Berichte des Herrn Profeſſor Dr. Barkow fanden in dieſem Sa zwölf Verſammlungen der medieiniſchen Section ſtatt, in denen Vorträge vom Wundarzte erſter Klaſſe Herrn Hodann, von den Herren Dr. Ne Geheimrath Dr. Zemplin, Prof. Dr. Purkinje, Hofrath Dr. Burchard, Dr. Krauß, Dr. Krocker jun., Dr. Lüdicke, Profeſſor Dr. Henſchel, Hofrath Dr. Borkheim, Dr. Grötzner, Dr. Grätzer, Profeſſor Dr. Göppert und dem Herrn Secretair gehalten wurden. Dieſer legte am Schluſſe der Etats⸗Zeit, für welche ihm von der Section das Secretariat anvertrauet worden, das Amt in die Hände der Section zurück, übernahm es jedoch, auf den Wunſch derſelben, aufs neue für die nächſte Etatszeit. — 6. Die ökonomiſche Section hat, nach dem Berichte ihres Secretairs, des Herrn Geh. Hofraths Dr. Weber, in dem abgelaufenen Jahre neun Monatsſitzungen gehalten, die indeß leider wenig beſucht waren, obgleich es an, von Seiten des Königl. Landesökonomie⸗Collegii ſowohl, als von Seiten des hieſigen Central-Collegii des ſchleſiſchen landwirthſchaftlichen Provinzial-⸗Vereins über ſehr verſchiedene landwirthſchaftliche Gegenſtände gemachen intereſſanten Mittheilungen nicht gefehlt hat. Außerdem wurden von dem Herrn Secretair und von einigen Mitgliedern Nachrichten und Anzeigen von einigen neuen ökonomiſchen Erfindungen, namentlich den mineraliſirten (mit Eiſenvitriol gemengten) Dachſchin⸗ deln des Hrn. Buchner in Baiern, den Richterſchen Plattenziegeln, den gläſernen Dachziegeln, dem Kartoffel⸗ bier der Fräulein Bohmhammel in Berlin, den Drewshöfer Ackerwerkzeugen, der Warſchauer Mähmaſchine u. ſ. w., gegeben. Von Naturalien wurden Alpaca-Wolle und eine trockenfaule Kartoffel, an Modellen aber aus der Univerſitätsſammlung neun Stück vorgezeigt, und nähere Nachricht davon durch den Secretair ertheilt, als: der Kainziſchen Saatharke aus Böhmen, dem Sprengelſchen Krümmer aus Regenwalde in Pommern, dem Smarſowſchen Vertiefer ebendaher, der v. Wulfenſchen Pitzbuhler Rodehacke, oder Untergrundpflug aus Mag⸗ deburg, der weſtpreußiſchen Plusciza aus Marienwerder, (einem ganz eigenthümlichen, dort ſehr geſchätzten Acker⸗ Inſtrumente), der Jäte- und Behäufelungs-Maſchine des Schmiedemeiſters Otto in Mertſchütz bei Jauer, 7 dem Selbfterhigungs= Apparat für Rauchfutter vom Kaufmann Pohl in Breslau, und der Heitziſchen Ma⸗ ſchine zur Reinigung des brandigen Weizens und Anmengung des Weizens mit Saamenbeizungen u. ſ. w. Die ſehr zahlreich von den verſchiedenen ökonomiſchen und anderen gemeinnützigen Geſellſchaften des In⸗ und Auslandes, mit denen die Section in Verbindung ſteht, eingeſandten Schriften und Journale wurden in jeder Sitzung vorgelegt, und mehrere Exemplare der von dem hieſſgen Central⸗Collegio eingeſandten, als Feſt⸗ gaben für die neunte Generalverſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe hier erſchienenen Schriften wurden unter die eben anweſenden Mitglieder vertheilt. Auszüge aus den über dieſe Sitzungen vom Herrn Secretair gemachten nähern Berichten enthält wiederum die in Leipzig erſcheinende allgemeine landwirthſchaftliche Zeitung des Herrn Profeſſor Beyer. Die Wahl des Secretairs für die neue Etatszeit 1846 — 47 in der Decemberſitzung fiel wieder auf den Herrn Geheimen Rath Profeſſor Dr. Weber, der ſie auch annahm. 7. Die pädagogiſche Seetion hat, nach dem Berichte ihres Secretairs, des Seminar⸗Oberlehrers Herrn Scholz, in dieſem Jahre ebenfalls wieder elf Verſammlungen gehalten. In der erſten derſelben beendigte Herr Seminarlehrer Lö ſchke feinen angefangenen Vortrag über die Frage: „Was wurde in den evangeliſchen Schulen im 16ten Jahrhunderte für die veligiöfe Bildung der Jugend gethan?“ — In den folgenden drei Verſammlungen wurden die Reiſebemer⸗ kungen über Norwegen und Schweden vom Herrn Prorektor Kleinert fortgeſetzt. — Die fünfte Verſamm⸗ lung, zu welcher ſich auch viele Lehrer als Gäſte eingefunden hatten, machte die 25jährige Seminar-Wirkſam⸗ keit des Herrn Dr. Dieſterweg zu Berlin zum Gegenſtande der Berathung; der Hr. Secretair der Section legte eine Adreſſe an den um Deutſchlands Volksſchulweſen hochverdienten Mann zur Unterzeichnung vor, und lud zur Subſcription auf Beiträge zu der von Dieſterweg beabſichtigten Peſtalozzi-Stiftung ein; es wurden ſofort über 50 Thaler gezeichnet. — In der ſechsten Verſammlung las Hr. Seminar-Oberlehrer Scholz „die Abendſtunden eines Einſiedlers von Peſtalozzi“ vor, und knüpfte daran Beſprechungen über dieſe gedankenreiche Abhandlung des berühmten Verfaſſers. — In drei der folgenden Verſammlungen brachte derſelbe Peſtalozzi's „Schwanengeſang“ zum Vortrage, der Aufſchluß über Peſtalozzi's Beſtrebungen gab. Es ging daraus hervor, daß Peſtalozzi's Idee der Elementarbildung noch nicht verwirklicht worden iſt. — Herr Rektor Kämp Jprach in der zehnten Verſammlung „über den Einfluß der Noth und ihren Einfluß auf die Menſchen. — In der letzten oder elften Verſammlung gab Herr Rektor Dr. Kletke „Mittheilungen über die zu Meißen ſtattgehabte Verſammlung der Direktoren und Lehrer an deutſchen Realſchulen.“ — Zum Secretair der Section wurde Herr Oberlehrer Scholz wieder gewählt. — S. Die hiſtoriſche Seetion verſammelte ſich, wie deren Secretair, Herr Geh. Archivrath Profeſſor Dr. Stenzel berichtet hat, in dieſem Jahre zehn Mal. — Vorträge hielten: 1) Herr Prof. Dr. Guh rauer, indem er Auszüge aus dem handſchriftlichen Reiſetagebuche des Bres⸗ lau'ſchen Kammerbuchhalters F. C. Nieſing vom Jahre 1663 mittheilte. 2) Herr Prof. Dr. Jacobi: Ueber die Geſchichte des deutſchen Journalismus. 3) Herr Konſiſtorial-Rath Menzel: a. über die Zuſammenkünfte Friedrichs und Joſephs in Neiſſe und Mähriſch⸗ Neuſtadt in den Jahren 1769 und 1770; b. über die Verhältniſſe im deutſchen Reiche, welche dem baieriſchen Erbfolgekriege vorangingen, und während deſſelben. 4) Der Herr Secretair: | Be a. über die Streitigkeiten Biſchof Thomas II. mit dem Halo Heinrich IV. von Breslau; b. über den zweiten ſchleſiſchen Krieg im Jahre 1744 — 45; c. über die Schlachten bei Sorr und bei Keſſelsdorf im Jahre 1745; d. und e. über die politiſchen Verwickelungen, welche den nn des ſiebenjährigen Krieges herbeiführten; f. machte er einige Mittheilungen aus Schmidt's hiſtoriſcher Zeitſchrift. Für die nächſte Etatszeit wurde Herr Profeſſor Dr. Röpell zum Secretair gewählt, nachdem der um die Section und unſere Geſellſchaft überhaupt vielverdiente Herr Geh. Archivrath Profeſſor Dr. Stenzel ſich wegen ſeiner Verpflichtungen gegen den neu gegründeten Verein für Geſchichte und Alterthum Schleſiens, zu unſerm Bedauern, genöthigt geſehen hatte, die fernere Führung des Secretariats abzulehnen. Der weiterhin abgedruckte höchſt ſchätzbare Aufſatz des Herrn Geheimen Ober = Juſtizʒ⸗Raths und Ober: Landes⸗Gerichts-Präſidenten, Herrn Hundrich, „über den Gebrauch der mähriſchen und böhmiſchen Sprache in Schleſien,“ iſt der hiſtoriſchen Section übergeben worden. 9. Der Bericht der Abtheilung für die Kunſt beſchränkt ſich, nach der Mittheilung des Herrn Medicinal-Raths Dr. Ebers, auf die diesjährige Kunſt⸗Aus⸗ ſtellung, die in dem Lokale der Geſellſchaft ftattgefunden hat. Nachdem, wie in den vorigen Jahren, die Ein⸗ leitungen zu der Kunſt-Ausſtellung getroffen worden waren, und unſer Mitglied Herr Profeſſor Dr. Kahlert unſere Gerechtſame in der Verſammlung der Vorſtände der mit uns verbundenen Kunſt-Vereine — zu Berlin am 22. Oktober 1844 — wahrgenommen und die erforderlichen Verträge abgeſchloſſen, ſo konnte die Aus⸗ ſtellung ſelbſt am 19. Mai c. eröffnet werden. Die öffentlichen Blätter haben während derſelben die Freunde der Kunſt über das Einzelne und über das Vorzüglichere der Ausſtellung in Kenntniß geſetzt, und es bleibt noch übrig, eine kurze Ueberſicht der Erfolge, die ſich ergeben hatten, zu erſtatten. Auch dieſe kann in dieſem Berichte nur unvollſtändig gegeben werden, weil die Berechnungen und Ausgleichungen der gegenſeitigen Koſten, die erſt im November bei dem General-Geſchäftsführer aller Vereine eingegangen, noch nicht geordnet ſind; — die definitive Rechnungslegung mithin ſpäter erſt erfolgen wird. Obwohl dieſe Kunſt-Ausſtellung keinesweges hinter allen früheren zurückgeſtanden hat, und eine bedeu⸗ tende Anzahl der werthvollſten Gegenſtände enthielt, ſo iſt die Einnahme doch — ſelbſt hinter der von 1843 — zurückgeblieben. Dieſe betrug nämlich 1942 Rthlr. 20 Sgr., und für die Armen 47 Rthlr. 15 Sgr., in Summa 1990 Rthlr. 5 Sgr.; die diesjährige 1784 Rthlr. 25 Sgr., und für die Armen 46 Rthlr. 28 Sgr. 6 Pf., in Summa 1831 Rthlr. 23 Sgr. 6 Pf., was einen Rückſchlag von 158 Rthlr. 11 Sgr. 6 Pf. be⸗ trägt. Wenn nun ſämmtliche berechnete Ausgaben 1835 Rthlr. 17 Sgr. 9 Pf. betragen, ſo ſtellt ſich für die Kaffe ein Minus von 3 Kthlr. 24 Sgr. 3 Pf. heraus; eine Summe, die indeſſen bei weitem nicht ausreicht, weil nun noch die Ausgleichungskoſten mit ſämmtlichen andern ausſtellenden Vereinen hinzutreten, welche nach einer mehrjährigen Durchſchnitts-Rechnung die Summe von etwas über 200 Rthlr. betragen; — es macht alfo dieſes höchſt wahrſcheinliche Deficit etwa die Antheilsſumme aus, welche die Kunſt-Ausſtellung der ſchleſi⸗ hen vaterländiſchen Geſellſchaft als Miethsquantum von ihrer Brutto-Einnahme zu zahlen hat. Der Katalog der Ausſtellung von 1843 enthielt in ſeiner letzten Ausgabe 676 Nummern; der von 1845 660; es iſt aber, wie damals, auch jetzt anzumerken, daß ſich viele ausgeſtellte Gegenſtände in mehreren Exemplaren unter einer Nummer verzeichnet befinden, und — das war in dieſem Jahre beſonders der Fall — daß in den letzten Tagen und nach dem Abdruck der letzten Auflage des Katalogs (der dritten) eine nicht ganz unbedeutende Anzahl von Kunſtgegenſtänden nachträglich eingingen, die ſich nicht katalogiſirt befinden. 9 Hiernach hat ſich die Ausftellung mit beiden vorhergehenden in Bezug der ausgeſtellten Gegenſtände in faſt gleichbleibendem Verhältniß gezeigt. Die nachfolgende Ueberſicht begründet ſich zunächſt auf den gedruckten Katalog, und hat außerdem nur von wenigen größeren, noch nicht katalogiſirten Kunſtſachen noch Notiz nehmen können, und es ſei vorbemerkt , daß namentlich die Kupferſtiche, Lithographieen, Stahlſtiche, die faſt ausſchließlich unter einer Nummer auf⸗ geführt waren, ſich nicht in nachfolgender Ueberſicht befinden; nach einer allgemeinen Schätzung hat die Zahl derſelben einige und ſechszig Blätter betragen. mer» gi > * 9 2 — Es befanden ſich auf der Ausſtellung: Hiſtoriſche und hiſtoriſch romantiſche Gemälde, Studienköpfe u. ſ. w hmmm aan ee DE u, Apdi Kartons ee ee re N . ⁰ ⁰⁰ RAR WEN. on Dal bien Dale A ee „ en a ee ee ie ee > oe ne a nee ee len 0 ee A en r ea p 9 Schlachtſtücke, Militair⸗Gegenſtändeeeeeeeeeeeeee ene en ee RE El nen 2 Sansa s kra Viehſtücke und Abbildungen einzelner Thiere kd 1 ggennn...d ren Fk.. Bildwerke in Bronce, Holz und Gyps — mehrere unter einer Nummer — .. Summa Hierzu kommen noch: Ein kunſtvoll gewebter Teppichchechõoᷣů ee 1 . N N 16 Modelle, mehrentheils aus der landwirthſchaftlichen Sammlung hieſiger „% -A 14 ä ien.e 00 2 0.0 0.2 0 0 en ern 3 e ee 5 . eee 2 S , ne aan ae 1 ee 0 nn ⅛˙ en. 6 Summa überhaupt .... 48 631. Endlich ift noch zu erwähnen, daß ſich eine Anzahl fehr gelungener Daguerreotypen von verfchiedenen Ver: er tigern, — ſehr ſchöne und kunſtvolle Glasſachen aus der Gräfl. von Schaffgotſchſchen Manufaktur: Joſephi⸗ nenhütte, — vorzügliche Porzellanſachen aus der Malerei des Herrn Pupke, — ausgezeichnete Leinenwaaren aus den Handlungen der Herren Lewy und Schleſinger, — Muſter von Vergoldungen von A. Brichant, — Bernſteinwaaren aus der Fabrik von Winterfeld, — und mehrere andere Gegenſtände der höheren Kunſt-In⸗ duſtrie auf der Ausſtellung vorfanden. Die ausgeſtellten Gemälde, Zeichnungen und Bildwerke (ausgefchloffen Kupferſtiche, Lithographien ꝛc.) rührten von 335 verſchiedenen Künſtlern her. 2 Erkauft wurde von Privatperſonen, ſoweit es zur Kenntniß der Ausftellungs=Kommiffion gekommen iſt, in Summa für 1565 Thaler. — Es iſt aber zu bemerken, daß außerdem noch einige Käufe ſpäter, namentlich von Gegenſtänden der höheren Induſtrie, gemacht worden ſind, welche ſich leicht über 2 bis 300 Thaler be⸗ laufen dürften, in genauer Zahl aber von uns nicht nachgewieſen werden können. Der ſchleſiſche Kunſtverein hat theils für dieſe Ausſtellung, theils von derſelben, und zwar Gegenſtände, welche ſämmtlich ſich auf derſelben zur Anſicht befanden, Oelgemälde, Kupferſtiche und Lithographieen, für die Summe von 4932 Thaler gekauft. Urter dieſen befinden ſich eine bedeutende Anzahl meiſt ſehr werthvoller Oelgemälde, und zwar 31 Oelgemälde im Werthe von 4666 Rthlr., Kupferſtiche im Werthe von 97 Rthlr. 10 Sgr., Lithographieen im Werthe von 71 Rthlr., plaſtiſche Sachen im Werthe von 47 Rthlr. 20 Sgr., und eine Porzellanvaſe für 50 Rthlr. u. ſ. w. Hieraus geht hervor, daß eine ſehr bedeutende Anzahl von Gegenſtänden der Kunſt und höheren In⸗ duſtrie von der Ausſtellung direkt und indirekt erworben worden ſind, und daß der Kunſtverkehr, welcher die⸗ ſelbe hervorgerufen, als ein recht bedeutender betrachtet werden muß. Die Rechnung der Kunſt⸗ Abtheilung iſt der Hauptrechnung unſerer Geſellſchaft beigegeben. 10. Von dem Secretair der techniſchen Section. Herrn Direktor Gebauer, iſt folgender Bericht eingereicht worden: Dieſe Section hat im Laufe dieſes Jahres ſich in elf Verſammlungen vereiniget, in welchen folgende Vorträge gehalten wurden: 1) Vom Herrn Artillerie-Lieutenant Riebel: Ueber Heizungsmethoden mit erwärmter Luft; Mitthei⸗ lungen über die Beſtandtheile und Eigenſchaften des in England erfundenen Marine-Leims. 2) Vom Herrn Mechanikus Staritz: Ueber den Heliotrop von Steinheil; über eine Längentheilmaſchine eigener Konſtruktion; über die Einrichtung einer Maſchine zum Schneiden von Kryſtall⸗Modellen. 3) Vom Herrn Dr. Duflos: Ueber die chemiſche Wirkſamkeit des Chlors und Antichlors. 4) Vom Herrn Kaufmann G. Liebig: Ueber eine neue Methode, zuckerhaltige Flüſſigkeiten auf ihren Gehalt an reinem Zucker zu prüfen. 5) Vom Herrn Klemptnermeiſter S. Renner: Ueber die Einrichtung und Wirkſamkeit eines Stuben⸗ ofens von Dr. Gall. 6) Vom Herrn Profeſſor Dr. v. Boguslawski: Ueber die Einrichtung der Montirung eines Fern⸗ rohrs auf einem Univerfalftativ, um damit alle Aufgaben der praktiſchen Aſtronomie auszuführen, wozu ſonſt verſchiedene Inſtrumente erforderlich ſind. 7) Vom Herrn Rektor Dr. Kletke: Ueber Bohrung ſteinerner Waſſerleitungsröhren. 8) Von dem Herrn Secretair der Section: Ueber die Einrichtung des von dem Wirthſchafts⸗Inſpektor Herrn Schubert empfohlenen Ofens, mit Vorlage eines Modelles aus Pappe; über die Wirkſamkeit des Marine-Leims, mit Vorlegung von drei Sorten deſſelben aus der Handlung Fränkel zu Frank⸗ furt a. M.; über eine neue Verwendung der erhitzten Luft als Triebkraft; über einen neuen ſchwar⸗ zen Firniß für Metalle, aus der Handlung Sell in Offenbach erhalten, nebſt Anſtellung von Proben. Die vorzüglicheren Zeitſchriften über techniſche Gegenſtände wurden den Mitgliedern in ihre Behauſung überſendet. — | | Für die nächſte Etatszeit ift der bisherige Sekretair wieder gewählt worden. 11 11. Die muſikaliſche Section hat ſich, nach dem Secretariats⸗Berichte des Herrn Muſik⸗Direktors Moſewius, im verwichenen Jahre nur dreimal verſammeln können, weil die Mitglieder, welche die Quartal-Vortraͤge übernommen hatten, an ihrer Ausarbeitung verhindert worden waren. Die erſte Verſammlung fand am 4. November ſtatt, in welcher Herr Profeffor Dr. Kahlert einen in⸗ Siemen Vortrag: „Ueber den heutigen Zuſtand der Tonkunſt zu Paris,“ nach eigenen, auf ſeiner diesjähri⸗ gen Reiſe nach Paris geſammelten Notizen, hielt. Die berühmteſten Muſiker, Komponiſten und Sänger, die Oper, das Konſervatorium, die Theater und Konzerte wurden in ihren Leiſtungen vorgeführt und deren Eigen⸗ thümlichkeit auseinandergeſetzt und beleuchtet. — ’ In der am 2. December anberaumten zweiten Sitzung gab der Hr. Secretair der Section einen Bericht über ſeine im Auguſt dieſes Jahres unternommene Reiſe nach Bonn zur Inauguration der Statur Beethovens und durch Belgien, verbunden mit einer näheren kritiſchen Darſtellung der muſikaliſchen Feſtlichkeiten zu Bonn. Am 16. December, in der dritten Sitzung, hielt zuerſt Hr. Director Moſewius einen Vortrag: „Ueber die Inſtrumentirung Händelſcher Oratorien und deren Arrangement Behufs öffentlicher Aufführungen,“ welchem der Schluß einer frühern, ſchon vom Herrn Oberſtlieutenant Dr. v. Strantz begonnenen, abgebrochenen Dar⸗ ſtellung: „des Zuſtandes der Muſik zu Berlin im Anfange dieſes Jahrhunderts,“ folgte. — Die Sing: Aka: demie, die ſtehenden öffentlichen und Privat⸗Konzerte jener Zeit, die Virtuoſen und Sänger, deren Aufenthaltsort Berlin war, wie die reiſenden berühmten Künſtler, wurden in einer Reihe ihrer Leiſtungen vorgeführt und beurtheilt. — Schließlich wurde zur Wahl eines Secretairs der Section für die künftige Etatszeit geſchritten, und der bisherige, mit dieſem Amte beehrte, auch um fernere Beibehaltung deſſelben erſucht. — Mit Dank für das Vertrauen und der Bitte um thätige Unterſtützung Seitens der Mitglieder erklärte ſich derſelbe zur ferneren Leitung der Section bereit, worauf die Anweſenden auf Befragen beſchloſſen, auch in der künftigen Etatszeit die für die verfloſſene beſtimmt geweſenen Quartal-Sitzungen, außer den ſonſt anzuberaumenden, zu halten. 12. Das Präſidium der Geſellſchaft hat ſich in dieſem Jahre zur Erledigung der laufenden Geſchäfte acht Mal verſammelt. Es hat daſſelbe zur Regulirung eines Beitragsverhältniſſes mit dem ſchleſiſchen Kunſtvereine wegen Mitbenutzung unſerer Lokale zu den Ausſtellungen u. ſ. w. die erforderlichen Einleitungen getroffen. Das Reſultat der Kunſt-Ausſtellung be⸗ ſtätigte nämlich, dem hier mitgetheilten Berichte zufolge, die ſchon früher gewonnene Ueberzeugung, daß dieſes Inſtitut den Vermögens⸗Verhältniſſen der Geſellſchaft mehr Nachtheil als Vortheil bringe. Da nun der ſchleſiſche Kunſtverein an dem Beſtehen der Ausſtellungen ein weſentliches Intereſſe hat, ſo waren Schritte zu thun, um denſelben zur Uebernahme einer Garantie für künftige mögliche Ausfälle in der Einnahme zu be⸗ wegen. Dieſe Verhandlungen ſind bis jetzt noch zu keinem definitiven Abſchluſſe gelangt, was um ſo weniger dringend erſchien, als im Jahre 1846 keine Kunſt-Ausſtellung in Breslau ſtattfindet, und daher für die Be⸗ ſchlüſſe der im Jahre 1847 zu veranſtaltenden genügende Zeit übrig iſt. Was unſere Bibliotheken betrifft, ſo hat Herr Profeſſor Dr. Jacobi ſich durch vollſtändige Reviſion der eon chen Abtheilung gerechten Anſpruch auf den Dank der Geſellſchaft erworben. Im nächſten Jahre gedenkt Herr Profeſſor Dr. Jacobi mit Reviſion der allgemeinen Bibliothek vorzugehen. Mit Herrn Geh. Archiv⸗Rath Prof. Dr. Stenzel, als dem Gründer eines Vereins für ſchleſiſche Ge⸗ ſchichte, iſt wegen Mitbenutzung der Vorträge dieſes Vereins und wegen Bezugs der von demſelben zu edirenden Werke von dem Präſidium ein, dem beiderſeitigen Intereſſe förderliches Abkommen vorbereitet worden. 2 = 12 Den Antrag unſers verehrten Mitgliedes, des Herrn Prof. Dr. Kahlert: daß die Geſellſchaft, um ſich nach Außen gemeinnütziger zu bethätigen, von der ihr nach $ 66 der Statuten zuſtehenden Conceſſion, eine Zeitſchrift herauszugeben, wieder Gebrauch machen möge, wird das neue Präſidium nach der ganzen Wichtigkeit der Sache in Erwägung zu ziehen haben. Die Jahresrechnung pro 1844 iſt von den Herren Kaſſen-Directoren — Stadtrath Scholtz und Kauf: mann Liebich — mit gewohnter Sorgfalt und Klarheit gelegt, ſodann Seitens des Präſidii gehörig abgenom⸗ men und richtig befunden worden. Ueber den gegenwärtigen Kaſſen- und Vermögens⸗Zuſtand iſt uns von den eben genannten Herren Folgendes, außer dem nachſtehenden Kaſſen-Abſchluſſe, mitgetheilt worden: Das Geſammt-Vermögen der Geſellſchaft hat niemals einen höheren Betrag, als jetzt erreicht. Denn wenn auch der für die Kunſt-Section verwaltete Separatfond, in Folge der verminderten Einnahmen bei den Kunſt⸗Ausſtellungen, ſich allmälig auf etwa 600 Rthlr. verringert hat, fo wird dagegen der allgemeinen Kaffe am Schluſſe des Jahres ein Beſtand von p. p. 4900 Rthlr. verbleiben, und das Geſammtkapital der Geſellſchaft die Höhe von 5500 Rthlr., wovon 5000 RKthlr. in zinstragenden Effekten in dem Raths-Depoſitorio depo⸗ nirt ſind, wahrſcheinlich noch überſteigen. Von Intereſſe wird die Mittheilung ſein, daß Herr Baron Salomon von Rothſ child, der durch den Ankauf der Herrſchaft Schillersdorf ſchleſiſcher Gutsbefiger geworden, und in dieſem Jahre als Mit⸗ glied der Geſellſchaft aufgenommen iſt, ftatt des ſtatutariſchen Eintrittgeldes von 3 Thalern, einen Beitrag von 300 Gulden Banco-Noten eingeſandt hat, die mit 210 Rthlr. 5 Sgr. Preuß. Courant für die Kaffe ver: werthet ſind. 5 ñU—̃—ä— nn — 13 — b Kaſſen⸗Abſchluß für das Jahr 1845. Effekten. Separat ⸗Fond der Kunſt⸗Seetion. L Beſtand aus vorjähriger Rechnung: — // un 00 age ae ne — 11 er % ͤ Antheil an einem Poſener Pfandbriefff MMM 550 Rthlr. Ein Seehandlungs-Prämienſcheiinn 50 Rthlr. 600 — — Einnahmen. Zinſen von 550 Rthlr. Poſener Pfandbrief à 4 Prozenꝶttt . — —— Vorſchuß aus der allgemeinen Kaſeeeueieiue dd — — — 60⁰ — — Ausgaben. , ‚—IJܳdQr ⅛wuvu] ᷑ V!!! . ð ee — — — , „ ne Yale — |-|— — — Für lithographirte Briefköpfe und Karteeerr nnn q ꝶ — —— 6 200— Puttrich's Denkmale der Baukunſt, 7 Heften — —— 13 18 — Trachten des chriftlichen Mittelalters, 8 Heftũũeee 4 — ——1 37 10 — | > | — 71 15— Werbleibt Bean t nne 600 5 er 348 14 Kaffen: Abſchluß für Soll Einkommen. Baar. S Gr PR: 3621 — — 39 — — E . 7 5 25 a 7 7 75 pi} Allgemeine Kaſſe. Effekten. Baar. - Ru RUE Gar FE. Beſtand aus dem vorigen Jahre: in Staatsſchuldſcheine n 3850 Rthlr. in Poſener Pfandbrief-Antheiilll ee 450 =: I in zwei Seehandlungs= Prämienfcheinen ........... 100 = 4400 r a rs a uie 06.0 ee Ta — 10113110 Einnahmen. An Neften, rückſtändige Beitrggnn ek — 231 (10 Rthlr. in Rückſtand verblieben) An Zinſen von Effekten: f von 3850 rthl. Staatsſchuldſcheinen a 3% % 134 rthl. 22 fgr. 6 pf. von 450 rthl. Poſener Pfandbriefen a 4% 18 = — :—:| — 1521220 6 — An halbjährigen Beiträgen von einheimiſchen Mitgliedern: pro Termin Johanni .... 182 rthlr. a 3 rthle. .... 546 rthlr. pro Termin Weihnachten.. 177 rthlr. a 3 rthlr. .... 531 rthlr.“ — 11077 —— (33 rthlr. an Reſten verblieben) An halbjährigen Beiträgen von auswärtigen Mitgliedern: pro Termin Johann 87 rthlr. a 2 rthlr. .... 174 rthlr. pro Termin Weihnachten .. 86 rthlr. a 2 rthlr. ... . 172 rthlr. ein extraordinärer JahresbeitraKgnggnssss . 10 the] — 356 — N (6 rthlr. an Reſten verblieben) An Eintrittsgebühren: von 12 neu aufgenommenen Mitgliedern a 3 rthl. 36 rthl. - far. von einem dergl. 300 Fl. Wiener Beo. 105 ½ % 210 rthl. 5 ſgr.“ — [246 5 — An Antheil von den Einnahmen bei der diesjährigen Kunſt⸗ Ausſtellung: per. a 1 „ — 35629 — An außergewöhnlichen Einnahmen: Vergütung des Kunſt⸗Vereins für Heizung und Beleuchtung des Lokales bei der General-Verſammlung und Verlooſung wu 3 4400 2223010 4 Separat ⸗Fond der techniſchen Section. Beſtand aus der Rechnung von 1814ʒ444444 . das Ausgaben⸗ Etat. IIILILEUULL J a h r 15 1845. 1 Allgemeine Kaſſe. Ausgaben. — „ DOCIRILE Honorar dem Präfekten „„ „ „err r rr Dem Haus hälter Din and e ee ae Beleulumg sein sinne ß Vorſchuß an den Separats Fond der Kunſt⸗Sectio/n nn verbleibt Beſtann⁊èihe „„ Separat ⸗Fond der techniſchen Section. Für techniſche Journal(tetrr ac. Dem Kolporteur und Transportkoſte em ndnꝶ . Für ein Modell“. .“. .k. ernennen en nenne Für chemiſche Fabrikattũe.:.ſr nn: Für Zeitungs AnnoncennXwXT .. . Veen EU e eene Die derzeitigen Kaſſirer der Geſellſchaft: Scholtz. G. Liebich. Iſt verausgabt. Effekten. Baar. Ku: Su: Gar PP “#7 rin In dem Status der Mitglieder unferer Geſellſchaft haben nachſtehende Veränderungen ſtattgefunden: 7 Im Laufe dieſes Jahres ſind zwölf wirkliche einheimiſche und drei wirkliche auswärtige, und in der ganzen zweijährigen Etatszeit zuſammen neunzehn einheimiſche und drei auswärtige Mitglieder aufgenom⸗ men worden. Die in dieſem Jahre hinzugetretenen ſind: 1) Herr m > A. Die wirklichen einheimiſchen Mitglieder: Baron Reynold Alleyne. Dr. med. Berendt. Dr. med. Borchardt. Regierungs-Secretair Brand. Kaufmann Grundmann. Apotheker Henſel. Literat und Redacteur Herzel. Stadt: und Hoſpital-Wundarzt Hodann. Kunſthändler Karſch. Dr. med. Lewy. Dr. med. Nega. Lieutenant und Adjutant der 11ten Kavallerie-Brigade Baron v. Rheinbaben. B. Die wirklichen auswärtigen Mitglieder: 1) Herr Kreis- und Stadt-Wundarzt Ilſe, in Brieg. 2) — 3) — Dr. med. Pohsner, in Quaritz. Freiherr Salomon v. Nothſchild, auf Schillersdorf bei Ratibor. C. Zu Ehrenmitgliedern wurden aufgenommen: 1) Herr G. B. Airy, K. Aſtronom und Director der Sternwarte zu Greenwich in England. Br 98 9 Baron v. Hügel, K. K. Kammer⸗Director der Gartenbau⸗-Geſellſchaft in Wien. Hofrath und Profeſſor Dr. v. Martius, in München. Graf Eduard Sabine, Vice⸗Präſident der Königl. Geſellſchaft in London. D. Zu korreſpondirenden Mitgliedern wurden ernannt: 1) Herr 2) — Apotheker Chauſſy, in Kupferberg. Konrektor Feldhoff, in Osnabrück. Dr. med. Flekles, in Karlsbad. Profeſſor Dr. Gerling, in Marburg. Wirthſchaftsbeſitzer Hocke, in Wien. J. B. Krauß, K. K. Münz⸗ und Bergweſens-, Hofbuchhaltungs⸗Official, in Wien. Dr. phil. Marquardt, Vice⸗Ober⸗Präſident der rheiniſchen naturforſchenden Geſellſchaft, in Bonn. Oberlehrer Dr. Preſtel, in Emden. S. W. Schießler, K. K. Ober⸗Kriegs⸗Kommiſſar zu Gräz in Steiermark. Forſtmeiſter Seidl, in Bodenbach bei Tetſchen. Dr. med. Zannardini, in Venedig. Dr. med. Zantedefchi, in Venedig. 17 Ausgetreten find im Laufe dieſer Etatszeit: In der Hauptſtadt 1) Herr Dr. med. Hancke. 2) — Obberlandesgerichts-Rath Höpner. 3) — Jiauuſtiz-Rath Kletſchke. 4) — Obberlehrer Knie. 5) — Kaufmann J. C. Lewald. 6) — Stadtälteſter J. Meyer. 7) — Particulier v. Montmarin. 8) — Mechanikus Nöſſelt. 9) — Dr. med. Rother. 10) — Kaufmann Schierer. 11) Se. Excellenz Herr General-Lieutenant v. Strantz. In der Provinz: 1) Se. Durchlaucht Fürſt Heinrich 74ſte Reuß ⸗Schleitz, auf Neuhoff bei Schmiedeberg. 2) Herr Oekonomie-Director Liehr, in Stabelwitz. Durch den Tod verlor die Geſellſchaft im Laufe dieſes Jahres: A. Wirkliche einheimiſche Witglieder: 1) Herrn Profeſſor Herrmann. 2) — Dr. med. Kröber. 3) — Geh. Medicinal-Rath Prof. Dr. Otto. 4) — Hoſpital⸗Ober-Wundarzt Sachs. 5) — Geh. Medicinal-Rath Prof. Dr. Wendt. B. Wirkliches auswärtiges Mitglied: 1) Herrn Lokaliſt Hohaus, zu Thandorf in der Grafſchaft Glatz. C. Ehrenmitglieder: 1) Herrn Dr. med. Matthäi, in Oels. 2) — Obberlandesgerichts-Chef-Präſidenten Oswald, in Glogau. 3) — Grafen Eduard v. Naczinski, in Poſen. 4) — Geh. Ober-Regierungs-Rath Schulz, in Wetzlar. 5) — Geh. Regierungs-Rath Prof. Dr. Steffens, in Berlin. 6) — Hofmaler Prof. Wach, in Berlin. D. Korreſpondirende Mitglieder: 1) Herrn Prof. Dr. med. Dierbach, in Heidelberg. 2) — Dr. med. Kahlert, Prof. der Thierheilkunde, in Prag. 3) — Premierlieutenant Baron v. Kottwitz, in Nimptſch. 4) — Cuſtos Megerle v. Mühlfeld, in Wien. 5) — Prof. Dr. med. Mikan, in Prag. 6) — Oiberförſter Baron v. Nottenberg, in Schöneiche bei Wohlau. 3 18 Das Verzeichniß der in dieſem Jahre der Geſellſchaft zugekommenen Geſchenke iſt im nachſtehenden, vom Cuſtos unſerer Sammlungen, Herrn Lehrer Schummel, eingereichten Berichte enthalten. Zuwachs der Bibliotheken und Muſeen.) Die Bibliotheken haben im Jahre 1845 einen Zuwachs von 187 Nummern erhalten, wovon 59 der ſchleſiſchen Bibliothek, 128 aber der allgemeinen Bibliothek angehören. Die Namen der Herren Geſchenkgeber, mit beigefügter Zahl der von ihnen geſchenkten Nummern, ſind, wie folgt: A. Dei der ſchleſiſchen Bibliothek. a. Geſellſchaften, Vereine u. ſ. w. Der landwirthſchaftliche Verein zu Beuthen 1 Nummer, der Gewerbe-Verein zu Breslau 3 Nrn., die ärztliche Leſegeſellſchaft zu Breslau 2 Nrn., die Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Breslau 2 Nrn., die ökonomiſchen Vereine zu Brieg, Steinau u. ſ. w. 1 Nr., die naturforſchende Geſellſchaft zu Gör— fig 1 Nr., der landwirthſchaftliche Verein zu Liegnitz 1 Nr., die königl. Univerſität zu Breslau 1 Nr. b. Einzelne Geber. Hr. Lithograph Aßmann 1 Nr., Hr. Kriminal-⸗Richter Bitkow 1 Nr., Hr. Antiquar Ernſt 2 Nrn., Hr. Prof. Dr. Fiſcher 1 Nr., Hr. Prof. Dr. Göppert 2 Nrn., Hr. Kreis-Vicar Heyne in Neumarkt 1 Nr., Hr. Dr. med. Karras 1 Nr., Hr. Director Dr. Klopſch in Groß⸗Glogau 1 Nr., Hr. Director Hauptmann Köhler in Liegnitz 1 Nr., Hr. Redacteur Privatgelehrte Nowack 1 Nr., Hr. Director Prof. Petzeld in Neiſſe 1 Nr., Hr. Rector Dr. Reiche 1 Nr., Hr. Paſtor Schade zu Saabor 1 Nr., Hr. Dr. phil. Schneider 20 Nrn., Hr. Director Prof. Scholz in Neiſſe 1 Nr., Hr. Director Rector Prof. Dr. Schönborn 1 Nr., Hr. Particulier Privatgelehrte Städt 3 Nrn., Hr. Geh. Archiv-Rath Prof. Dr. Stenzel 1 Nr., Hr. Oberſtlieutenant Dr. v. Strang 1 Nr., Hr. Lehrer Stütze 1 Nr., Hr. Geh. Hofrath Prof. Dr. Weber 2 Nrn., Hr. Prorector Weichert 1 Nr., Hr. Apotheker Weimann in Grünberg 1 Nr., Hr. Director Prof. Wimmer 1 Nr. Ein Ungenannter 6 Nrn. ) Die Bibliothek iſt im Jahre 1845, wie früher, Mittwoch und Sonnabend von 2 bis 4 Uhr für den Gebrauch des Publikums geöffnet worden. Herr Lehrer Schummel hat die laufenden Geſchäfte, namentlich des Ausleihens, be— ſorgt; der unterzeichnete Bibliothekar hat für Eintragung der neu erworbenen Bücher in die Kataloge Sorge ge— tragen und über Ankauf einzelner Sachen ein Votum abgegeben. In Betreff der allgemeinen Anordnung iſt, mit Genehmigung des Präſidiums, ein Entſchluß gefaßt worden, auf den vorläufig aufmerkſam zu machen nicht überflüßig ſein dürfte. Ein beſonderer Reichthum der ſonſt ziemlich armen allgemeinen Bibliothek beſteht in den ſich von Jahr zu Jahr vermehrenden Schriften hiſtoriſcher, naturhiſto— riſcher, mediciniſcher, ökonomiſcher u. a. gelehrter und praktiſcher Geſellſchaften, mit denen die ſchleſiſche Geſellſchaft im Verkehr ſteht. Dieſe finden ſich in keiner anderen hieſigen Bibliothek in ähnlicher Vollſtändigkeit, und es ſoll deßhalb ein beſonderer Katalog über dieſelben angefertigt und alle Sorgfalt angewandt werden, die ſich bei dieſem Geſchäft etwa ergebenden Lücken noch auszufüllen. 1 * | Profeſſor Dr. Jacobi, z. 3. Bibliothekar. u e B. Bei der allgemeinen Bibliothek. a. Geſellſchaften, Vereine uf. w. Der landwirthſchaftliche Verein für das Großherzogthum Baden 1 Nr., der Baltiſche Verein zur För⸗ derung der Landwirthſchaft 1 Nr., der Baltiſche Verein zur Verbeſſerung des Zuſtandes der arbeitenden Klaffe 1 Nr., der landwirthſchaftliche Verein im Königreiche Baiern 1 Nr., die kaiſerl. königl. böhmiſche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 1 Nr., der landwirthſchaftliche Provinzial⸗Verein für die Mark Brandenburg und Nieder: Lauſitz 1 Nr., die ärztliche Leſegeſellſchaft in Breslau 13 Nrn., die königl. Akademie zu Brüſſel 4 Nrn., die königl. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft zu Celle 1 Nr., die königl. Akademie gemeinnütziger Wiſſenſchaften zu Er⸗ furt 1 Nr., der landwirthſchaftliche Central-Verein zu Frankfurt an der Oder 1 Nr., la Société de phy- sique et d'histoire naturelle de Genève 1 Nr., die Nathuſiusſche Gewerbe-Anſtalt zu Alt-Haldensleben 1 Nr., der Gartenbau⸗Verein im Königreiche Hannover 1 Nr., der Gewerbe-Verein im Königreiche Hannover 3 Nrn., der landwirthſchaftliche Verein im Königreiche Hannover 1 Nr., der landwirthſchaftliche Verein in Kurheſſen 1 Nr., die kaiſerl. königl. mähriſch-ſchleſiſche Geſellſchaft zun Beförderung des Ackerbaues u. ſ. w. in Brünn 1 Nr., der Verein zur Erforſchung der rheiniſchen Geſchichte und Alterthümer in Mainz 1 Nr., der landwirthſchaftliche Verein zu Marienwerder 2 Nrn., die mecklenburgiſche Landwirthſchafts-Geſellſchaft 1 Nr., der mecklenburgiſche patriotiſche Verein 1 Nr., der Verein für naſſauiſche Alterthumskunde und Geſchichtsfor— ſchung 1 Nr., der hiſtoriſche Verein für die Oberpfalz und Regensburg 1 Nr., die Geſchichte- und Alterthum⸗ forſchende Geſellſchaft des Oſterlandes 10 Nrn., die kaiſerl. freie ökonomiſche Geſellſchaft zu Petersburg 1 Nr., der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preußiſchen Staaten 2 Nrn., der landwirthſchaft⸗ liche Verein für Rheinpreußen 1 Nr., die ökonomiſche Geſellſchaft im Königreiche Sachſen 1 Nr., die Schles- wig⸗Holſtein⸗Lauenburgiſche Geſellſchaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländiſcher Alterthümer 1 Nr., der provinzial⸗landwirthſchaftliche Verein für den Landdroſtei-Bezirk Stade 1 Nr., der entomologiſche Verein zu Stettin 1 Nr., die kaiſerl. königl. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Tyrol und Vorarlberg 1 Nr., der land⸗ wirthſchaftliche Verein zu Uelzen 1 Nr., die kaiſerl. königl. Gartenbau⸗-Geſellſchaft zu Wien 2 Nrn., die kaiſ. königl. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft zu Wien 1 Nr., der landwirthſchaftliche Verein im Königreiche Würtem⸗ berg 1 Nr. b. Einzelne Geber. Hr. G. B. Airy. Esq. F. R. S. Astronomer Royal in London 4 Nrn., Hr. Prof. Dr. Barkow, Director der königl. Anatomie, 1 Nr., Hr. Dr. phil. Beilſchmied in Ohlau 3 Nrn., Hr. Dir. Dr. med. H. W. Berend in Berlin 1 Nr., Hr. Sanitätsrath Dr. med. Berendt in Danzig 1 Nr., Hr. Prof. Dr. Biſchoff in Heidelberg 1 Nr., Hr. Graf v. Burghauß 1 Nr., Hr. Prof. Dr. Fallati in Tübingen 1 Nr., Hr. X. Fieber, kaiſ. königl. Staatsbeamter in Prag, 1 Nr., Hr. Dr. med. Fleckles in Karlsbad 2 Nrn., Hr. Prof. Dr. Göppert 1 Nr., Hr. Geh. Hofrath Prof. Dr. Gravenhorſt 3 Nrn., die Herren Dr. med. Heine, Krebel und Thielmann in Petersburg 1 Nr., Hr. J. G. Hientzſch, Dir. des kön. Seminars in Potsdam, 2 Nrn., die Herren Director Kießling und Prof. Dr. Löw in Poſen 1 Nr., Hr. Kraus, k. k. Münz⸗ und Bergweſens Hofbuchhaltungs-Offizial zu Wien, 1 Nr., Hr. Prof. Dr. Kries 2 Nrn., Hr. Dr. Al. v. Lengerke, kön. preuß. Landes⸗Oekonomie⸗Rath, 1 Nr., Hr. C. Liebich, k. k. Kameral⸗Forſt⸗Rath in Prag, 3 Nrn., Hr. Prof. Dr. Löw in Poſen 1 Nr., Hr. Dr. Mahlmann in Berlin 1 Nr., die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Moſchkowitz und Siegling in Erfurt 1 Nr., Hr. Muſik⸗Director Moſewius, Lehrer der Tonkunſt an der kön. Univerſität zu Breslau, 1 Nr., Hr. Kreisphyſikus Dr. Müller zu Prag 1 Nr., Hr. Dr. phil. M. A. F. Preſtel, Oberlehrer am kön. Gymnaſium zu Emden, Director der daſigen natur⸗ forſchenden Geſellſchaft, 1 Nr., Hr. Lieutenant-Colonel, Artillerie-Offizier in London, Graf Edw. Sabine, 5 Nrn., Hr. Schießler, k. k. Ober⸗Kriegskommiſſär ꝛc. in Prag, 1 Nr., Hr. Dr. phil. Schneider 11 Nrn., 3 * 1 Hr. Particulier und Privatgelehrte Städt 1 Nr., Hr. Buch- und Kunſthändler E. Trewendt 11 Nrn., Hr. Baron M. v. Uechtritz 1 Nr., Hr. F. Zantedeschi, N der 1 k und angewandten Mathematik am Lyceum zu Venedig, 2 Nrn. Gekauft wurden für die allgemeine Bibliothek 4 Nummern. Es erhielt an Zuwachs die Sammlung von Anſichten von Städten: von Hrn. Kunſthändler und Kaufmann Karſch 1 Nr., Hrn. Kupferdrucker Winter 1 Nr.; von Bildniſſen von Schleſiern: von Hrn. Stadtrath Kaufmann Scholtz: Bildniß in erhabener Arbeit vom verſtorbenen Präſidenten der ſchleſiſchen Geſellſchaft, Herrn Freiherrn v. Stein; von Hrn. Particulier Privatgelehrten Städt: Bildniß des verſtorbenen Miniſters Grafen v. Hoym Exc.; von Hrn. Kupferdrucker Winter: Bildniß des Herrn Kommerzien-Raths Brecher. von Charten: von Hrn. Apotheker Weimann in Grünberg: Charte von den Umgebungen Grünbergs. | Das Herbarium. Von Demſelben: ſeltnere Pflanzen aus der Umgegend von Grünberg. Nach Abſtattung des vorſtehenden Berichtes legte das bisherige Präſidium, deſſen Wahlzeit abgelaufen war, ſein Amt in die Hände der Geſellſchaft nieder, und wählte dieſe hierauf für die neue Etatszeit der beiden Jahre 1846 und 1847 zu Mitgliedern des neuen Präſidii anderweit die Herren Prof. Dr. Barkow, Bürger⸗ meiſter Bartſch, Medicinal⸗Rath Dr. Ebers, Prof. Dr. Göppert, Geh. Hofrath Prof. Dr. Gravenhorſt, Prof. Dr. Henfchel, Prof. Dr. Kahlert, Kaufmann Liebich, Konſiſtorial- und Schul-Rath Menzel, Kaufmann Milde, Profeſſor Müller, Geh. Kommerzien-Rath Oelsner, Rector Dr. Reiche, Stadtrath Scholtz, General v. Staff, Geh. Archiv-Rath Prof. Dr. Stenzel und Geh. Hofrath Prof. Dr. Weber. 0 ——ů — ae . 21 Jahres- Vericht der mediciniſchen Section. Am 1. Januar hielt Herr Wundarzt erſter Klaſſe Hodann einen Vortrag über die Geburt einer menſchli— chen Doppelmißgeburt. Die Mutter derſelben, 33 Jahr alt, ſanguiniſch-choleriſchen Temperaments, kräftiger Conſtitution, war mit ihrem 19ten Jahre unter einigen krampfhaften Beſchwerden zuerſt, dann aber immer regelmäßig und ohne alles Uebelbefinden menſtruirt worden. Fünf Jahre vor ihrer letzten Entbindung heirathete ſie ihren jetzigen kräftigen und geſunden Mann. Das erſte Kind, einen ſchwächlichen Knaben, welcher noch jetzt lebt, gebar fie 6 Wochen zu früh: von dem zweiten Kinde wurde fie 4 Wochen zu früh entbunden, und konnte es wegen ſeiner Schwäche, trotz aller Mühe, nicht am Leben erhalten. Das dritte Kind wurde völlig ausge— tragen, ſtarb aber fpäter an Trismus. Das vierte Kind, ein Mädchen, wurde völlig ausgetragen, lebt noch und iſt ziemlich kräftig. Von Anfang des März 1845 datirt dieſe Frau ihre letzte Schwangerſchaft, verlor zu derſelben Zeit ihre Menſtruation, und nahm im Monat Juli die erſte Kindesbewegung wahr. Am 2. Decbr. ſprangen die Eihäute, indem die Frau ſich, um etwas aufzuheben, zur Erde bückte, und es entleerte ſich eine ziemliche Menge Fruchtwaſſer, welches in einzelnen Stößen bis zum 9. December fortfloß. Am 6. December übernahm Herr Hodann die Pflege der Schwangern. Er fand den Unterleib von vorn nach hinten etwas abgeflacht, eine etwas größere Ausdehnung von rechts nach links darbietend. Der Muttermund, von der Größe eines Viergroſchenſtücks, war an den Rändern etwas ſchlaff. Kindestheile konnten nicht gefühlt werden. Erſt den 9. December früh um 9 Uhr wurde ein rundlicher, nur mit der äußerſten Fingerſpitze zu erreichender Körper fühlbar. Zwei Stunden ſpäter begannen die Geburtswehen. Abends um 5 Uhr fand Hr. H. den Kopf in den Beckeneingang hineingetrieben; die Pfeilnaht deſſelben ſtand im erſten ſchrägen Durchmeſſer des Beckens; die große Fontanelle war der rechten Symphysis sacro- iliaca, die kleinere der linken Synostosis pubo- iliaca zugekehrt. Der Gebärmuttermund war vollſtändig erweitert, eben fo die, durch noch immer ausfließendes Frucht- waſſer ſchlüpfrig gemachte Scheide. Die Wehen waren kräftig und kehrten von 10 zu 10 Minuten wieder. Als Hr. H. während einer derſelbeu feinen Zeigefinger auf dem Kopfe des Kindes ruhen ließ, bemerkte er deut— lich, wie der letztere etwa einen Zoll herab getrieben wurde; ſobald die Wehe nachließ, ging er beinahe eben ſo viel wieder zurück. Da ſich die Erſcheinung noch vier- bis fünfmal wiederholte, ſo glaubte er an eine um den Hals geſchlungene oder an eine zu kurze Nabelſchnur, und da ſich der Zuſtand der Kreißenden nicht im ge— ringſten änderte, legte er die kleine Burchardſche Geburtszange an. Der Kopf wurde durch wenige Tractionen bis in die äußeren Geſchlechtstheile geführt, das Perinaeum hatte ſich ſchon unter demſelben zurückgezogen, und in der Hoffnung, das Kind bei der nächſten Wehe empfangen zu können, löſte er die Zange. Bei der letzten Traction mit derſelben zeigte der Kopf eine Neigung, ſich mit dem Geſicht nach dem rechten Schenkel der Mutter zu drehen; nach Löſung der Zange ging biefe Drehung vollſtändig vor ſich, ſo, daß das Geſicht des Kindes beinahe mit dem Kinn unter der Schambogenverbindung ſtand. Die nächſte noch ziemlich kräftige Wehe preßte den Kopf ein wenig herab, förderte jedoch die Schultern nicht zu Tage. Da der Kopf noch einige Zeit in derſelben Lage verharrte und er im Verhältniß zu dem ſehr geräumig gebauten Becken klein zu nennen war, ſo wurde Hrn. H. eine an freie Unterſuchung möglich. Die Nabelſchnur war nicht um den Hals ge ſchlungen, aber eine etwa 5 Zoll lange Schlinge derſelben war mit der einen Hand des Kindes vorgefallen. Sie wurde von dem Körper der Frucht heftig gepreßt und ihre Pulſation hörte plötzlich und gänzlich auf. Die vorgefallene Hand, von der der Vorderarm bis zum Ellenbuge noch verfolgt werden konnte, war die linke. Noch erlaubte die Räumlichkeit, mit dem Zeigefinger der linken Hand über die nach vorn gekehrte Bruſtfläche des Kindes zu gehen. Die letztere erſchien ungewöhnlich breit, und etwa in der Gegend der rechten Bruſtwarze fühlte Hr. H. das genau zu erkennende rechte Händchen flach aufliegen. Obgleich die Schultern nun im er— ſten ſchrägen Durchmeſſer lagen, blieb das Kind, trotz einiger wiederkehrenden Wehen, die aber ſchon ſehr ſchwach waren, unbeweglich. Bei der äußeren Unterſuchung des Leibes ließen ſich zwei erhabene Stellen wahrnehmen, welche durch eine flache Furche gleichſam geſchieden waren. Die eine Erhöhung lag in der linken Mutterſeite oberhalb des großen Beckens, die andere in der rechten Mutterſeite zur Seite des Nabels. Unter den vorliegenden Umſtänden konnte Hr. H. nur Zwillingskinder oder ein bedeutendes Hinderniß, vielleicht eine große Geſchwulſt an der rechten Schulter des Kindes, vermuthen, und da die Frau immer ſchwä⸗ cher wurde, die Wehen gänzlich nachließen und Hr. H. ſich nochmals von der gänzlichen Pulsloſigkeit der Na⸗ belſchnur überzeugt hatte, der Tod des Kindes alſo, deſſen Herzſchlag auch nicht mehr zu hören, erwieſen war, machte Hr. H. einige, zuletzt ziemlich kräftige Tractionen am Kopfe, aber ohne jeden Erfolg. Die Wehenthä⸗ tigkeit wurde hierdurch und durch ſanftes Reiben des Unterleibes geweckt, und einige, wenn auch ſchwache We: hen trieben die Füßchen neben der vorgefallenen Hand in den Becken⸗Eingang, worauf die Wehen gänzlich ceſſirten. Da alle Tractionen am Kopfe nicht das mindeſte fruchteten, glaubte Hr. H., das Herabtreten der Füße als einen Fingerzeig der Natur, als eine Art Selbſtentwickelung betrachten zu dürfen, und zog an den, glücklicher Weiſe zu faſſenden Füßchen. Im Augenblicke nun, als dieſer Zug vorſichtig, doch kräftig begann, wich der am Rücken von Hrn. H's. linker (ziehender) Hand liegende Kopf nach der linken Symphysis sacro- iliaca zu aus, der Fötus kam in Bewegung und unmittelbar darauf fiel ein Doppelkind mit zwei vollſtändigen Köpfen, drei Armen und drei Füßchen in H's. Schooß. Um 5 Uhr war H. bei der Kreißenden angekommen, um 6 Uhr wurde das Kind geboren und 10 Minuten ſpäter die Placenta ausgeſtoßen. Am neunten Tage nach der Entbindung me die Wöchnerin das Bette und wurde ſeit jener * von keiner Unpäßlichkeit befallen. Die Unterſuchung des Beckens gab folgendes Reſultat; der PR > des großen Beckens betrug 9 ½“, die Conjugata 4“, der Querdurchmeſſer des Bae Beckens 5“. Die Becken-Neigung zum Horizont hielt einen Winkel von 30% ». Das Geſammtgewicht des Kindes betrug 9%, Pfund M. Gewicht, die Körperlänge deſſelben 17 Zoll. Der linke Kopf zeigte folgende Durchmeſſer: der lange 4 ½ Zoll, der ſenkrechte 3 3., der quere 3% 3., der ſchiefe 5 3.; am rechten betrug der lange Durchmeſſer 4 3., der ſenkrechte 3 Z., der quere 3%, 3., der ſchiefe 4% 3. Die Schulterbreite betrug 6 3., die Hüftbreite 3%, 3. Die Eihäute waren einfach, eben fo die Placenta und Nabelſchnur; die erſtere wog 1 Pfund 5 Loth, war 1 3. dick und hatte f Z. im Durchmeſſer. Die im Mittelpunkte derſelben inſerirte Nabelſchnur war 18 3. lang. Den 2. Februar hielt Herr Dr. Neumann einen Vortrag über Heilkraft der Natur. Er entwickelte die für und gegen die Exiſtenz einer ſolchen beſonderen Kraft ſprechenden Gründe, und ſprach ſich zuletzt gegen dieſelben aus. Die kritiſchen Erſcheinungen ſind es vorzüglich, durch welche jene Kraft ſich zu erkennen geben ſoll. Viele Krankheiten werden aber in ihrem Verlaufe von Erſcheinungen begleitet, die von den kritiſchen in keiner Weiſe verſchieden find, dennoch keine Beſſerung andeuten und deshalb auch nur als ſymptomatiſche ange: ſehen werden können. Dies gelte vom Schweiße in manchen Krankheiten, vom Urine, von Blutungen und Stuhlausleerungen. | | | F Der Sekretair ſprach über Osteosclerose im Allgemeinen, und über Osteosclerose des Schädels ins⸗ beſondere, die er durch Vorlegung verſchiedener Schädel und Schädeldecken des anatomiſchen Muſeums erläuterte. Unter dieſen war befonders merkwürdig ein vom Herrn Kreisphyſikus Dr. Frenzel in Frankenſtein geſchenkter Schädel mit Osteosclerosis partialis externa des vorderen Theiles der Scheitelbeine und des Stirnbeines vorzüglich an der linken Seite. Der Schädel war hier 2 Zoll 1 Linie dick. Sonſt zeichnete er ſich durch größere Dünnheit ſeiner Wände aus, ſo daß Atrophie des Schädels im Allgemeinen mit partieller Hypertrophie der corticalen Subſtanz gleichzeitig vereint war. Ueberdies war beginnende Diastasis ossium vorhanden. Die Osteosclerosis totalis der Schädelknochen beginnt, nach der Anſicht des Sekretairs, in der Regel von der Diploe aus. Er legte verſchiedene Präparate vor, welche für dieſe Anſicht ſprachen. An dem Schädel einer Frauensperſon, der 1 Pfund 31½ Loth wog, war die Schädeldecke an der Pars frontalis des Stirnbeines bis zu 1 Zoll 1, Linie, an den Scheitelbeinen bis zu 10 Linien verdickt. Die größte Dicke der äußeren Tafel betrug 5, die der inneren 1 ½ Linie, das übrige kam auf die Diploe, die, obwohl ſchon ſehr verdichtet, doch noch deutlich von der äußeren und inneren Lage kompakter Subſtanz geſchieden war. An einer anderen Schädeldecke waren die Seiten des Schädelgewölbes an den Scheitelbeinen zwiſchen den Lineis semicircularibus und der Sutura sagittalis 6 Linien dick. Davon kamen 4%, Linien auf die Diploe, die hier noch nicht verdichtet war, ſondern weite Zellen darbot. a Den 3. März machte Herr Geheimrath Dr. Zemplin Mittheilungen über die Kurzeit in Salzbrunn während des Jahres 1844. Salzbrunn, obgleich die jüngſte, doch die beſuchteſte Heilquelle Schleſiens, ſteht, in Beziehung auf ſeine Einrichtungen, durch die Liberalität ſeines Grundherrn, des freien Standesherrn Grafen v. Hochberg-Fürſtenſtein, in den vorderen Reihen. Gebraucht wurde die Kur von 2312 Gäſten, welche aus den verſchiedenſten Gegenden des In- und Auslandes gekommen waren. Verſendet wurden 165,000 Flaſchen, Bäder wurden 4086 gegeben, 199 Perſonen gebrauchten außerdem noch die Bäder in Altwaſſer. In der Molkenanſtalt wurden 287 milchende Ziegen und 7 milchende Eſelinnen gehalten. Alle Struveſche Anſtalten, von Bath in England bis Moskau, bereiten jetzt künſtlichen Salzbrunn, und in Salzbrunn ſelbſt werden künſt⸗ lich Karlsbader-, Marienbader- und Kiſſinger-Wäſſer bereitet, und mit Erfolg gebraucht. Zwei Drittheile der Kurgäſte waren lungenkrank, die übrigen waren größtentheils nerven- oder unterleibskrank oder ſerophulös. Viele hatten ſchon früher als bruſtkrank mit Erfolg Salzbrunn gebraucht, kehrten jetzt als unterleibskrank zurück und gebrauchten auch jetzt wieder mit Nutzen die Kur. Hr. Dr. Z. hob beſonders zwei Kranke hervor, die ſchon in den Jahren 1815 und 1816 ernſtlich von Lungenſchwindſucht bedroht geweſen, einen 24jährigen Mann, der, ſeit zwei Jahren an periodiſchem Bluthuſten leidend, mit offenbaren Zeichen erweichter Lungentuberkeln, mit ſtarkem Auswurf, fiebernd und kraftlos nach Salzbrunn kam, es geſtärkt und fieberlos verließ, ſo daß er bedeu— tende Spaziergänge ohne Beſchwerden machen konnte; — eine bekannte Sängerin, die gegen Heiſerkeit ſchon vor zwölf Jahren mit dem günſtigſten Erfolge Salzbrunn beſucht hatte, ſo daß ſie ihrer Kunſt bis jetzt hatte ungehindert leben können und auch jetzt nach Wiederkehr des Uebels den beſten Erfolg erlangte; — eine 40jäh⸗ rige Frau aus einer hectiſchen Familie, die ſchon vor zwanzig Jahren eine ſichere Beute des Todes geſchienen, damals wie jetzt durch Salzbrunn gerettet wurde. Zwei Brüder gebrauchten zum zweiten Male Salzbrunn mit günſtigſtem Erfolge, der eine gegen Bluthuſten und Hämorrhoiden, der andere gegen weit vorgeſchrittene Lungen⸗ tuberkeln. Ein Schuhmacher, an dem durch das Stetoſcop in einer Berliner Klinik Erweichung von Lungen: tuberkeln und bedeutende Cavernen nachgewieſen waren, genas vor zwölf Jahren in Salzbrunn, und befand ſich mehrere Jahre ganz wohl. Durch Anſtrengung und Erkältung hatte er ſich öfters Katarrhe zugezogen, war jetzt in einem leidenden Zuſtande zurückgekehrt und beſſerte ſich fichtbar. Eine 60jährige Frau, die an bedeu⸗ tenden Verhärtungen im Mefenterium litt, und fo ſchwach war, daß fie bei ihrer Ankunft aus dem Wagen ins Bett getragen werden mußte, hatte nach zehnwöchentlichem Gebrauch der Kur ſich ſehr erholt. Ohne Er— folg blieb die Kur bei 16 an Lungenſchwindſucht, 11 an Luftröhrenſchwindſucht, 1 an Schleimſchwindſucht der Lungen, 2 an Aſthma, 1 an Bruſtwaſſerſucht und 1 an Carcinoma Uteri Leidenden. Einige verließen Salz⸗ brunn ſogar verſchlimmert; 9 ſtarben, 4 von dieſen ſchon in den erſten Tagen nach ihrer Ankunft. Aber auch die andern 6 waren in einem ſchon ſehr weit vorgerückten Stadium der Krankheit in Salzbrunn eingetroffen. — Die Ungunſt des Wetters, welche faſt die ganze Kurzeit über dauerte, ſtörte die Wirkung der Kur nicht. Feuchtes, kühles Wetter iſt für eretiſche Bruſtkranke überhaupt zuträglicher, als trocknes und heißes. Nur drei bedeutende Bluthuſten-Anfälle traten ein, und zwar in den heißeſten Tagen. Von Wechſelfiebern kamen 13 Fälle vor, ſämmtlich bei Perſonen aus Gegenden, in denen Wechſelfieber herrſchen, meiſt als Recidive, und wurden ſchnell geheilt, da Salzbrunns Beſuch dem Wechſelfieber nicht zuſagt. Herr Profeſſor Dr. Purkinje hielt einen mikroſkopiſch-demonſtrativen Vortrag über die von Henle und Kölliker in einer eigenen Schrift ausführlich beſchriebenen Paciniſchen Körperchen.“) Die durch Philipp Pacini von Piſtoia entdeckten eigenthümlichen Endigungen einzelner elementarer Nervenfaſern in rundlichen aus zwiebelartig involvirten Membranen beſtehenden Körperchen, gewährt eine neue, die bisherigen Theorien kreuzende Form von Nervenendigungen. Man könnte ſie auf den erſten Anblick ohne nähere Unterſuchung für einfache Ganglienkörner halten, dergleichen Remak an den Kranzgefäßen des Herzens und den Bronchen entdeckt und die Hr. Pr. P. vielfältig nachgeſehen hat. Bei genauerer Anſicht fehlt jedoch das den gangliöſen Körperchen eigenthümliche feinkörnige Parenchym mit dem enthaltenen Globus und deſſen Centralkern. Es ſind ſimple Endigungen der Nervenfaſern, manchmal kolbig angeſchwollen oder in Zweigchen endend, letzteres auch paradox, da man ſonſt der elementaren Nervenfaſer keine Abzweigung zugeſteht. Dieſes Nervenende iſt von zahlreichen, concentriſchen, ſehr feſten, in einander geſchichteten membranöſen Säckchen umgeben. Zwiſchen den Membra⸗ nen findet ſich eine Lymphe, und auf ihr verlaufen aderförmige Faſern, von denen es zweifelhaft iſt, ob ſie elaſtiſche Faſern oder Gefäße ſind. Da ſich dieſe Körperchen konſtant in der Hohlhand und am Plattfuße be— finden, fo ſcheint ihr feſter Bau und ihre Elaſtizität auf den hier ſtattfindenden Druck berechnet zu. fein, indeß die Iſolirung der Nervenfädchen den Taſtſinn erhöhen ſoll. Hr. Pr. P. hielt es für wahrſcheinlich, daß ſie, außer der Beſtimmung für den objectiven Taſtſinn, auch als Grenzpunkt der ausſtrahlenden Nerventhätigkeit zur Erhöhung des Selbſt- oder Gemeingefühls in der Hand- und Fußfläche dienen könnten. In dieſer Hinſicht müßte nachzuſehen ſein, ob nicht auch an andern Hautſtellen, wo das Körpergefühl erhöht iſt, z. B. im Geſicht, ähnliche, vielleicht bedeutend feinere Nervenvorrichtungen zu finden wären. In hiſtoriſcher Hinſicht bemerkte Hr. Pr. P., daß im Jaher 1820, wo er unter Pr. Ilg in Prag Proſector war, dieſer, als die Taſtwärzchen an die Reihe des Vortrages kamen, ſolche Körperchen unter der Cutis präparirte, die von ähnlichen, dort vor: kommenden Klümpchen des Fettgewebes weſentlich verſchieden waren. Hr. Pr. P. zweifelt nicht, daß es Paci⸗ niſche Körperchen waren. Die zwiſchen runden Glasplatten mit Kopallack hermetiſch in Waſſer verſchloſſenen, vom Hrn. Pr. P. vorgezeigten Präparate gewährten unterm Mikroſkope in den mannichfaltigſten Durch⸗ ſchnitten und Präparationen der Körper und des Stieles die vollſtändige Anatomie dieſer Körperchen. Außerdem waren verſchiedene Varietäten derſelben, und ihr Zuſammenhang mit den Nervenſtämmchen, alles zuſammen in 18 Speciminibus dargeſtellt.“) Außer der direkten Aufſuchung der Körperchen mit dem anatomiſchen Meſſer, ohne, oder mit Hülfe der Loupe, hat Hr. Pr. P. auch die in anderen Fällen vielfach brauchbare Methode in An: wendung gebracht, daß er den Theil in Eſſig kochen und dann vertrocknen ließ. Er wird hierdurch hart, und ) Ueber die Paciniſchen Körperchen an den Nerven des . — 1 der Säugethiere. Bon J. Henle und A. Köl⸗ liker. Mit 3 Tafeln. Zürich 1844. 4. | 9 | ) Die Präparate find noch jetzt nach mehr als 7 Monaten vollkommen erhalten. 25 man kann alsdann, indem man in der Nähe der Nervenzweige feine durchfichtige Schnitte 1 die Pacini⸗ — Körperchen in inſtruktiven Anſichten darſtellen. Dien 4. April ſprach der Sekretair über verſchiedene Gegenſtände aus der pathologiſchen Anatomie, die er dec Ben von Präparaten erläuterte. Unter dieſen befand ſich ein, einige Monate altes Kind mit In- o vesicae urinariae; ein Kind mit großem Nabelbruch und mangelhafter Entwickelung der Genitalien; ik Kopf eines Kalbes mit Verkürzung des Oberkiefers und geſpaltener Schnauze, deſſen Mutter ſich, nach An⸗ t des Eigenthümers, im dritten Monat der Trächtigkeit an dem Anblick eines ſteinernen Löwenkopfes verſehen 22 ſoll; ein Kind mit einer großen Hydrencephalocele, welches 6 Stunden nach der Geburt gelebt hatte. . theilte der Sekretair einen, vom Herrn Kreisthierarzt Koch in Waldenburg an einem, 6 bis Jahr alten, Ochſen verrichteten Harnröhrenſchnitt mit. Das Thier zeigte große Unruhe und Angſt, brüllte 117 legte ſich oft nieder, ſtand wieder auf, trippelte, ſtellte ſich zum Harnen, ohne Urin entleeren zu können. Die Unterſuchung mit dem Finger durch den Maſtdarm zeigte die Harnblaſe ſtrotzend von Harn gefüllt. Ob: gleich Hr. Kreisthierarzt Koch durch die Unterſuchung der Harnröhre einen Stein nicht entdecken konnte, fo vermuthete er deffen Gegenwart doch in der S förmigen Krümmung derſelben hinter dem Hodenſacke, ließ den Ochſen niederlegen und binden, machte einen Einſchnitt in die Dammgegend, und fühlte nun in der bezeichneten Stelle der Harnröhre einen kleinen Stein, der, nach einem Einſchnitte auf denſelben, leicht mit der Pincette entfernt wurde. Die Wunde wurde geheftet, worauf das entfeſſelte Thier ſich erhob und ſofort einen halben Eimer Harn ließ. Die Wunde war im Heilen begriffen, als Hr. K. dem Secretair die Mittheilung machte. Den 2. Mai hielt Herr Hofrath Dr. Burchard einen Vortrag über Graviditas extrauterina. Es giebt, ſeiner Meinung nach, nur folgende vier Arten derſelben: 1) Graviditas ovaria, 2) Gr. abdominalis, 3) Gr. tubaria, 4) Gr. tubo- uterina. Letztere entwickelt ſich in dem Theile der Tuba, der in dem Winkel des Fundus uteri die Wand der Gebärmutter durchbohrt. Die Schwangerſchaft in der Subſtanz der Gebär⸗ mutter, die Blaſenſchwangerſchaft, Scheidenſchwangerſchaft, Darmſchwangerſchaft beruhen entweder ganz auf Irrthum, oder darauf, daß man die äußere Wandung, an welche ſich das in die Bauchhöhle getretene Ei anſetzte, entweder mit der Subſtanz oder der Höhle des Organes ſelbſt verwechſelte. Hr. Hofrath B. ſchilderte die Erſcheinungen, welche die Extrauterin⸗Schwangerſchaften in ihrem Verlaufe und ihrem Ende darbieten. Er theilte die Zeichen überhaupt in die allgemeinen und beſonderen, in die unſichern, wahrſcheinlichen und gewiſſen. Doch laſſen ſich dieſe einzelnen Gruppen nur bei der Graviditas abdominalis nachweiſen. Die Zeichen der Graviditas tubaria insbeſondere ſind überhaupt 1) die ungewiſſen oder wahrſcheinlichen Schwangerſchaftszeichen; 2) Zeichen, welche für eine Eierröhren-Schwangerſchaft beſonders ſprechen; 3) Zeichen, welche den tragiſchen Ausgang dieſer Schwangerſchaft andeuten. Unter den zu 2 gehörenden Zeichen hob Hr. H. B. vorzüglich pe⸗ riodiſch eintretende Schmerzen mit ſehr läſtigem Tenesmus Vaginae, an dem auch der Maſtdarm und die Blaſe theilnahmen, als charakteriſtiſch hervor. Hr. H. B. knüpfte hieran eine Darſtellung der verſchiedenen Fälle von Graviditas extrauterina, die er ſelbſt bis jetzt achtmal beobachtet hat. Der letzte, eine Graviditas tubo-uterina der rechten Seite, betraf eine Frau von 32 Jahren, welche einmal geboren hatte, hyſteriſch war und plötzlich unter den bekannten Erſcheinungen einer Ruptur und innerer Verblutung ſtarb. Bei der Section der noch friſchen Leiche zeigte ſich der Unterleib etwas aufgetrieben. Aus der Vagina floß etwas ſchmutzig braun⸗grauer Schleim. Nach Eröffnung des Bauches fanden ſich etwa 4 Quart theils geronnenes, theils flüſſiges Blut vorzüglich hinter der Leber und Milz, um die Nieren und in der Beckenhöhle, und eine einge: riſſene Geſchwulſt (die Quelle der Blutung), von der Größe eines Borsdorfer Apfels, im rechten Winkel des Fundus Uteri. Dieſe enthielt einen 9 Linien langen, an einer eben ſo langen Nabelſchnur hängenden, wohl⸗ gebildeten Fötus, an dem Augen und Extremitäten wohlgebildet erſchienen. Die Nabelblaſe war vorhanden; die Membrana decidua vera umkleidete das Innere des Gebärmuttergrundes und Körpers. Der Gebärmutter⸗ hals war durch einen dicken Schleimpfropf verſchloſſen. a 4 Dien 6. Juni hielt Herr Dr. Krauß einen Vortrag über die aſthmatiſchen Zufälle der Kinderwelt, in fo fern fie von einer Neuroſe der Reſpirationsorgane und namentlich des Larynx (Laryngismus) abhängen. Der Arzt, wie gründlich theoretiſch er auch vorgebildet iſt und wie ernſt er auch ſeiner Wiſſenſchaft vertraut, erlangt doch erſt durch die Erfahrung Sicherheit. Um dieſe erlangen zu können, iſt es aber unerläßlich, daß er dem hiſtoriſchen Elemente in der ärztlichen Ausbildung ſein Recht wiederfahren laſſe, damit er vor excluſiver Einſei⸗ tigkeit und übermüthigem Dünkel ſich bewahre. Nichts iſt bequemer, aber nichts ungerechter, als bloß deßhalb eine Krankheitsform läugnen zu wollen, weil man ſie ſelbſt nicht geſehen hat. Will man in dem Labyrinthe wiſſenſchaftlicher Arbeiten ſich zurecht finden, fo muß man hiſtoriſch-kritiſch zu Werke gehen, aber dabei weder dem Alter den Glauben, noch der Jugend das Vertrauen verſagen, wenn man ſelbſt auf Glauben und Ver⸗ trauen Anſpruch machen will. Hr. Dr. K. hat die von Millar bezeichnete Form, welche nach ihm ihren Na⸗ men erhalten hat, nicht geſehen, aber er iſt deßhalb nicht geneigt, mit Canſtatt die ſelbſtſtändige Exiſtenz der⸗ ſelben zu läugnen, und alle Fälle, welche nicht zum ſpasmodiſchen Croup gehören, für gleich mit dem Koppſchen Asthma, Asthma thymicum, Laryngismus stridulus, zu halten. Das Asthma Millari iſt der reinſte Aus⸗ druck eines ſpaſtiſchen Leidens der Reſpirationsorgane überhaupt, mit Einſchluß der Luftröhre und der Lungen. Hier iſt kein charakteriſtiſches Symptom, welches, wie beim Koppſchen Aſthma, auf ausſchließlichen Krampf des Kehlkofes hinweiſt, und durchaus nicht der eine jede Croupform ohne Ausnahme pathognomoniſch bezeichnende Huſtenton. Daß das Millar'ſche Aſthma ſeit langer Zeit nicht beobachtet worden iſt, kann theils durch den Krankheits⸗Genius überhaupt, theils durch die ſomatiſche Baſis der jetzigen Kinderwelt bedingt ſein. Durch Aenderung der Krankheitskonſtitution entſtehen Uebergänge, Miſchungen, gleichſam Baſtardformen, dadurch gemiſchte Bilder und unſichere Begriffe und der Kampf der Meinungen. So dürfte es auch mit dem Wigang'ſchen Asthma Millari simulatum ſich verhalten, indem die Beſchreibung der Symptome eben ſo gut für eine, von Hirn⸗Congeſtion abhängende Bruſtaffektion, als für von Behinderung der Reſpiration abhängende Hirnaffection paßt. Hr. Dr. K. wies namentlich auf den Uebergang der entzündlichen Krankheitskonſtitution in die gaſtriſch⸗ nervöſe zu Ende der zwanziger Jahre hin. Wie häufig waren früher die tief in das Parenchym eingreifenden Formen der Lungen⸗Entzündungen in Vergleich zu jetzt! Jetzt ergreifen die krankhaften Potenzen immer mehr die häutigen Ausbreitungen als das Parenchym der Organe; dadurch haben auch alle Schleimhaut-Reizungen eine hohe Bedeutung erlangt, daher die größere Häufigkeit des Croup's und des Laryngismus. Hr. Dr. K. ſprach ſich für die Richtigkeit der Eintheilung des Croups in eine auf ſynochale Entzündung oder Neurophlo⸗ goſe, und eine auf Neuroſe beruhende Affektion der Schleimmembran des Kehlkopfes aus, äußerte aber ſeine Verwunderung darüber, daß eine Verwechſelung des Asthma Glottidis oder Laryngismus stridulus mit dem Croup überhaupt möglich ſei, da dieſer hinlänglich ſich durch den eigenthümlichen Huſtenton charakteriſire. Hr. Dr. K. gab ſodann eine ſpezielle Darſtellung des Laryngismus stridulus, ſeiner Diagnoſe, Prognoſe, Aetiologie und Therapie. Er iſt von keinem charakteriſtiſchen Huſtenton, keinem Schmerze, keiner Entzündung, keinem Fieber, keinem Produkt der Pſeudoplaſtik begleitet. Die zuweilen eintretende Veränderung der Stimme iſt nur eine Nebenerſcheinung und nach dem Krampfanfalle iſt oft ein entſchiedenes Wohlbefinden bemerkbar. Patho⸗ gnomoniſch iſt die plötzliche Hemmung der Inſpiration, bedingt durch einen toniſchen Krampf der Muskeln, welche die Stimmritze verengern. Die Krampfanfälle erfolgen anfangs vorzüglich in der Nacht beim Erwachen aus dem Schlafe, beim Weinen, Schlingen, nach Gemüthsbewegungen, ſpäter auch am Tage. Die Dauer des Anfalls iſt von ½ bis 10 Minuten, die der Krankheit von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Bei längerer Dauer der Krankheit treten auch konvulſive Muskelkrämpfe in den vom Hirn und Rückenmark ab⸗ hängenden Theilen ein. Der Tod erfolgt entweder durch Erſtickung, Lähmung oder durch Zehrfieber. In Be⸗ treff der Urſachen ſchließt ſich Hr. Dr. K. denen an, welche die Krankheit mit der ſonſtigen Entwickelung des Kindes in Beziehung bringen, namentlich mit hypertrophiſcher Richtung, Dentition oder ſcrofulöſer, rhachitiſcher und impetiginöſer Dyscraſie, unter deren Auftreten an anderen Stellen der Laryngismus zuweilen ſchwindet. Darnach muß die Behandlung eine verſchiedene ſein, und daraus erklären ſich die günſtigen Reſultate bei der 27 Anwendung verſchiedener Heilmethoden. Iſt der Laryngismus eine reine Neuroſe, fo fteht der Moſchus wie beim Asthma Millari, oben an. Dies wird aber ſelten der Fall ſein, und gewöhnlich wird neben der, die krampfhafte Richtung bekämpfenden Methode, auch die auf die vegetative Sphäre bezügliche, alſo die alterirende und derivirende zu Hülfe zu nehmen ſein. Asa foetida, Digitalis, Aqua Laurocerasi, Hydrarg. muriat. mit., Zincum, Cuprum, Ferrum muriaticum, Ammon. muriat., Brom, Jod, Soda u. ſ. w. können nach Verſchiedenheit des Grundleidens indicirt und nützlich ſein. Hr. Dr. K. hat auf der bezeichneten Bahn nicht ge⸗ rade Urſache gehabt, die Krankheit in dem Grade zu fürchten, als ſie im Allgemeinen in prognoſtiſcher Bezie⸗ hung hingeſtellt wird. Obgleich die in den letzten Monaten häufiger vorgekommenen, von ihm ſelbſt beobach⸗ teten Krankheitsfälle dieſer Art ſämmtlich den Spasmus Laryngis als Hauptſymptom der Beobachtung darboten, ſo war doch in allen Fällen bei ſorgfältiger Unterſuchung die Baſis — zu erkennen, auf der jener Laryn⸗ as ſich entwickelte. Herr Dr. Neumann ſprach über die Verſchiedenheit der diagnoſtiſchen Auffaſſung nach den verſchiede⸗ nen Standpunkten. Er entwickelte namentlich, was die neuere Zeit im Sinne der phyſiologiſchen Schulen, der fran⸗ zöſiſchen und der deutſchen, zur Würdigung der Erſcheinungen am Krankenbette geleiſtet hat. Durch Auflö⸗ ſung des Krankheitsbildes, die Krankheit mit möglichſter Präcifi ion zu beſtimmen, fei die Aufgabe und das Ver: dienſt derſelben. Zur ſpezielleren Erläuterung wählte Hr. Dr. N. das Aſthma als Beiſpiel, bei dem die Re⸗ ſpirationswerkzeuge als Bewegungsorgane erkranken, während die beiden anderen Funktionen dieſer Organe, die ſpezielle Sekretion und die Selbſtnährung, unbetheiligt bleiben. Die ferner von Hrn. Dr. N. ausgeſprochene Anſicht, daß das Aſthma nicht Krankheit, ſondern nur Krankheits⸗Element ſei, fand von Seiten des Herrn Dr. Krauß lebhaften Widerſpruch. — | er 4 Dien 4. Juli theilte Herr Dr. Krocker jun. ſeine Erfahrungen über die Behandlung der Lungentuber⸗ keln durch Naphtha mit. Hr. Dr. K. hat im Jahre 1845 das Aceton (Spiritus pyro- aceticus) bei ſechs an Tuberculosis Pulmonum Leidenden angewendet, und zwar 1) bei einer Frau mit rohen Tuberkeln in beiden Lungen. Sie erhielt dreimal täglich 15 Tropfen in einer halben Taſſe Eibiſchthee, mußte aber wegen eintretender Appetitloſigkeit bis auf 8 Tropfen pro dosi herabgehen und es endlich ganz zu gebrauchen aufhören. 2) Bei zwei mit Tuberkeln im Stadium der Erweichung Behafteten. Die eine, deren Gefäßſyſtem durch die Krankheit verhältnißmäßig wenig afficirt war, ſtieg von 15 bis 20 Tropfen pro dosi, hatte keine Beſchwerden davon, aber auch keinen Nutzen. Die andere, welche ſchon vorher häufig Fieberbewegungen gehabt, mußte das Mittel ausſetzen, weil jedesmal nach 2 — 3tägigem Gebrauch von 8 — 10 Tropfen pro dosi Hitze, frequenter Puls, Kopfweh und Dyspnoe eintraten. 3) Bei drei Kranken, bei denen die Percuſſion und Auscultation das Daſein von Cavernen nachwies. Der eine brauchte das Mittel 5 Wochen lang, von 15 bis 25 Tropfen pro dosi ſteigend, ohne Beſchwerde, aber ohne Erfolg. Ein zweiter brauchte daſſelbe in derſelben Gabe; die Krank⸗ heit ſchritt dabei aber unaufhaltſam fort, und es zeigte ſich mehrmals Blut im Auswurf, weshalb Hr. Dr. K. von dem Mittel abſtand. Das dritte Individuum war eine Frau von 36 Jahren; ſie litt ſeit langer Zeit an Huſten, zu dem ſich ſeit 6 Wochen Fieberbewegungen gefunden hatten. Sie war ſehr mager, ihr Thorax ober⸗ und unterhalb beider Schlüſſelbeine eingeſunken. Der Perkuſſionston war rechts ober- und unterhalb der Cla- vieula bis zur dritten Rippe und hinten in der Fossa supraspinata matt, das Athmungsgeräuſch bronchial, der Wiederhall der Stimme ſehr ſtark, beſonders vorn an der Clavicula. Links unterhalb der Clavicula war hartes Reſpirationsgeräuſch, die Exſpiration verlängert, übrigens im ganzen Umfange des Thorax normaler Per: kuſſionston, aber Rhonchus sonorus und suberepitans. Der kopiöſe Auswurf war grauſchleimig, klumpig, der Appetit leidlich, der Puls frequent und klein, die Hitze abends vermehrt. Nachdem das Fieber durch küh— lende ſalzige Mittel und paſſende Diät vermindert worden, wurde am 17. Februar Spirit. pyro- acetici gtt. viii dreimal täglich verordnet. Am 16. März wurde die Doſis bis gtt. xii geſteigert und ſo bis zum 24. März angewendet, wo ſich etwas Blut im Auswurfe zeigte. Der Spiritus pyro-acetieus wurde deshalb ausgeſetzt. 4 * Der Bluthuften kam nicht mehr wieder, aber die Verdauung hatte ſehr gelitten. Durch 8 — 9 Wochen litt die Kranke, die noch in Hrn. Dr. Ks. Pflege iſt, an Appetitloſigkeit und häufigem Erbrechen des Genoſſenen. Der Zuſtand der Bruſtorgane ſcheint aber weſentlich gebeſſert zu ſein. Die Ergebniſſe der Auscultation und Percuſſion ſind zwar am rechten Lungenzipfel noch dieſelben, aber im ganzen übrigen Umfange des Thorax iſt das Athmungsgeräuſch rein, der Huſten und Auswurf find ſehr unbedeutend, das Fieber iſt verſchwunden. — Demnach hatte das Mittel bei einer Kranken günſtigen Erfolg in Hinſicht des Hauptleidens, hatte jedoch die Verdauung bei dieſer und einer zweiten Kranken ſehr angegriffen, bei zwei Kranken hatte es weder günſtigen, noch ungünſtigen Einfluß; bei einem folgten heftige Fieberbewegungen, bei einem Bluthuſten. Sind dieſe Re⸗ ſultate auch nicht denen von Haſting's geprieſenen entſprechend, fo ſcheinen fie doch zu ferneren Verſuchen auf: zufordern. Hr. Dr. K. äußerte, daß vielleicht die von ihm noch nicht verſuchte, von Haſting's empfohlene An⸗ wendung des Mittels in Dunſtform inſofern der von ihm ſelbſt gewählten vorzuziehen ſein möchte, als davon nicht ſo leicht eine Störung der Verdauung zu fürchten wäre, abgeſehen von dem Vortheile, daß ſo das Mittel mit dem kranken Theile ſelbſt in Berührung käme. Herr Dr. Neumann knüpfte hieran die Mittheilung eines Falles, in dem das Mittel von ihm bei Phthisis conclamata angewendet wurde, aber den Krankheitszuſtand weſentlich verſchlimmerte. Herr Wundarzt erſter Klaſſe Hodann trug mehrere Krankengeſchichten und Sectionsberichte vor. Die Kranken waren unter der Leitung des Herrn Hoſpital-Ober-Wundarzt Alter behandelt, die Sectionsberichte dem Hrn. H. von Herrn Dr. Günsburg mitgetheilt worden. 1) Fr. B., ein kräftiger, gut gebauter, 42 Jahre alter, geſunder Mann gerieth in Streit, während def- ſen ihm ſein eiſerner, etwa fünf Zoll langer, mit einem Handöhr und mit ſcharfer gekrümmter Spitze am vor⸗ deren Ende verſehener Wollhaken entriſſen wurde. Indem er denſelben mit der rechten Hand wieder ergreifen wollte, ſtieß er ſich die Spitze zwiſchen Daumen und Zeigefinger ein, ſo daß ſie in der Volarfläche neben dem Ballen des Daumens wieder zum Vorſchein kam. Da er die Verletzung nicht augenblicklich empfand, ſo wurde der Kampf um den Haken noch eine Zeit lang fortgeſetzt, und während deſſelben das Eiſen um ſeine Axe gedreht, zuletzt aber aus der Wunde herausgeriſſen. In demſelben Momente wurde ein etwa drei Zoll langer Muskel, welcher an einer eben ſo langen Sehne an der Dorſalfläche der Wunde heraushing, ſichtbar. Eine Stunde ſpäter wurde der Kranke ins Hoſpital aufgenommen. Die Wunden hatten bedeutend geblutet, der Patient war etwas ſchwach, der Puls wenig aufgeregt. In der rechten Hohlhand, quer mit dem Ballen des Daumens verlaufend, befand ſich eine geriſſene, 2 Zoll lange, ½ Zoll breite Wunde, welche nach dem Handteller zu gabelförmig endete, derſelben entſprechend auf dem Rücken der Hand eine Querwunde, 2 Zoll lang, 1%, Zoll breit, 1 Zoll von der Falte des Daumens und des Zeigefingers nach unten zu entfernt. Ihre Lefzen waren geſchloſſen und mitten aus denſelben hing eine ſtarke Sehne hervor, welche in einen Muskel aus⸗ lief. Die Hand war wenig geſchwollen, die Wunde beinahe ſchmerzlos. An der inneren Fläche des Radius, und zwar an deſſen oberem Drittheile beginnend, zog ſich eine ſchmerzhafte Linie bis zum Handgelenk herab. Die Bewegung des Daumens war wenig gehemmt, nur das Einlegen deſſelben in die hohle Hand gehindert und das obere Glied nicht zu flektiren. Es ließ ſich hieraus mit Beſtimmtheit abnehmen, daß der herausge⸗ riſſene Muskel der Flexor Pollicis longus ſei. Der Kranke blieb, nachdem die Sehne dicht an der Wunde abgeſchnitten und eine antiphlogiſtiſche Heilmethode eingeſchlagen worden war, im Allgemeinbefinden ungeſtört, nur am ſechsten Tage nach der Verletzung ſtellte ſich eine Fieberbewegung ein, welche einem leichten Gaſtri⸗ cismus zugeſchrieben werden mußte. Später befand ſich der Verletzte vollkommen wohl, und nur die quer in der Wunde liegende Sehne (der Haken hatte ſie in der Volarfläche gefaßt und ſie in der Dorſalfläche der Hand herausgezogen), welche vor der gänzlichen Heilung een werden verzögerte etwas die Ver⸗ narbung. 2) Joh. L., Tagelöhner, 26 Jahr alt, mäßig⸗ kräftiger — — war am Morgen des 8. April dieſes Jahres mit mehreren Arbeitern beſchäftigt, ein großes Floß aus der Ohlau heraufzuwinden, wobei er zwei 29 augenblicklich auf einander folgende heftige Schläge erhielt, deren erſterer ihm den rechten Oberarm zerſchmetterte, der zweite die Lumbargegend traf und ihn zu Boden warf. Als er denſelben Tag gegen Mittag in das Ho: ſpital aufgenommen wurde, war er blaß, verfallen, die Stirn und Extremitäten waren kühl, der Puls klein, mäßig beſchleunigt. Obgleich er über heftigen Schmerz in dem gebrochenen Arme klagte, waren doch die Schmerzen, welche er in der Kreuz- und Rückengegend empfand, viel bedeutender und der Körper wie gelähmt. Urin⸗ und Stuhl⸗Ausleerung waren aber nicht unwillkürlich, und von einem Bruche der Rippen oder Wirbel⸗ beine ließ ſich nichts entdecken. Die linke obere und beide untere Extremitäten waren nur wenig beweglich. Der Zuſtand des Patienten blieb ſich im Weſentlichen bis zum 18ten ziemlich gleich. Vom 18ten ab, bis zu wel⸗ cher Zeit der Patient heiterer geworden war, ſeine Koſt mit Vergnügen verzehrte und die Schmerzen eher ab⸗ als zugenommen hatten, erreichten dieſelben nach und nach eine bedeutende Höhe, ſie wurden in der Nacht vom 19ten zum 20ſten wahrhaft furchtbar. Patient klagte wie ein bei Hernia incarcerata am Brand der Därme Sterbender, und verſchied den 20ſten früh um 8 Uhr, trotz der ſorgſamſten Pflege und Behandlung. Die wer ſentlichſten Ergebniſſe der Section waren, daß die Lungen nur die Hälfte des Bruſtkorbes ausfüllten und in der Bauchhöhle ſich etwa ein Pfund flüſſiges rothes Blut und ein, die ganze Breite des oberen Bauchraumes erfüllender Blutkuchen verfand. Derſelbe war wenigſtens 1 Zoll dick und wog wenigſtens 4 Pfund. Seine obere Fläche war glatt, ſeine untere zeigte verwiſchte Eindrücke von den unter ihm befindlichen Eingeweiden. Die Leber zeigte eine Trennung des Zuſammenhanges, welche auf ihrer gewölbten Fläche in der Mitte des linken Lappens begann, abwärts bis an den Rand deſſelben verlief, dieſen umging und ſich noch auf die hintere Flache der Leber etwa 2 Zoll von unten nach oben fortſetzte. Die Ränder dieſes Riſſes waren gezackt, die Zacken paßten ineinander, drangen eine halbe bis zwei Linien tief in das Leberparenchym ein und zwar von feſtem ſchwarzen Blutcoagulum gefüllt, welches dem Parenchym feſt anhing. Die Milz war um die Hälfte des Volumens vergrößert, ihre Subſtanz in eine dickflüſſige, chokoladenartige Maſſe umgewandelt. Auf der rechten Niere befand ſich ein Riß quer über die ganze gewölbte vordere Fläche derſelben, mit gezackten, aber faſt völlig agglutinirten Rändern. Spuren von Entzündung und Fraktur der enge) waren . aufzufinden. 3) Joh. S., Fuhrknecht, 25 Jahr alt, groß Bi von kräftiger Körperkonſtitution, wurde den 13. Juni nachmittags gegen 1 Uhr, nachdem er eine reichliche Mahlzeit zu ſich genommen hatte, von einem Pferde mit dem Hinterhufe gegen die rechte Seite des Unterleibes geſchlagen. Er ſtürzte ohnmächtig nieder, klagte beim Erwachen aus der Ohnmacht über Athmungsnoth, den heftigſten Schmerz in der Magengegend, und unaufhör⸗ lichen Drang zum Stuhl und Urinlaſſen; zugleich erbrach er eine ziemliche Menge Nahrungsſtoff und fpäter noch unter bedeutendem Würgen etwa 4 Unzen mit Blut gemiſchte gallige Stoffe. Er war ſehr unruhig und klagte über die fürchterlichſten Schmerzen. Das Geſicht war bleich, die Extremitäten waren kühl, die Pulſe ſchwach, klein und ſehr beſchleunigt, der Unterleib aufgetrieben. Die erwähnten Erſcheinungen ließen ohne Schwierigkeit erkennen, daß hier in Folge einer Ruptur ein Extravaſat vorhanden war. Unruhe und Schmerz ſteigerten ſich allmälig zum höchſten Grade, bis der Tod früh nach 3 Uhr des folgenden Tages erfolgte. Bei der Section entwich nach Eröffnung der Unterleibshöhle eine Quantität Luft; der übrige Raum derſelben war mit einer flüſſigen Maſſe angefüllt, welche ſich als ausgetretener Darminhalt dokumentirte. Die dünnen Daͤrme und das Colon transversum waren mit dieſem chymöſen Stoffe belegt; am konvexen Theile der Pars pylorica Ventriculi und dem vorderen oberen Theile des Colon transversum ſo wie in der linken Hälfte des großen Netzes, befanden ſich breitſtreifige Blutſugillationen in dem intraperitonealen Zellgewebe. Die Därme waren zuſammengefallen, blaß, blutarm und enthielten ſehr wenig Speiſebrei. Am Uebergange des Duodenum in's Jejunum war der Darm einen Zoll breit vom Meſenterium losgeriſſen, und in dieſer gelöſten Stelle von einer viergroſchenſtuͤckgroßen — durchbohrt. Die it innere Haut des Darmes war hier geröthet, die Ränder der nu. waren —— 4) Gottfr. B., 40 Jahr alt, groß, hager, ſchwächlicher Konſtitution, erhielt in der Nacht vom 26ſten bis 27. Juli von beiden Hufen eines ſehr kräftigen Pferdes einen Schlag gegen die rechte Seite des Unterleibes von einer ſolchen Stärke, daß er niederſtürzte. Bald nach ſeiner Aufnahme ins Hoſpital zu Allerheiligen, den 27. Juni früh 10 Minuten nach 1 Uhr, erbrach er ohne vieles Würgen, aber unter der Aeußerung großer Schmerzen, gegen 2 Quart flüſſiges, mit Galle gemiſchtes Blut. Der Puls war ſchnell, kaum fühlbar, Kälte der Extremitäten, Facies Hippocratica, die Pars pylorica Ventriculi ſchmerzhaft. Patient erhielt eine Saturatio mit Aqua Amygdalarum amararum, welche bei ihm blieb und worauf er weiter ſchlief. Am fol⸗ genden Morgen gegen 8 Uhr erbrach er wieder eine Quantität von etwa einem Quart mit Blut gemengter Flüſſigkeit. Gegen Abend waren die Pulſe voll und kräftig, und obgleich der Schmerz an der getroffenen Stelle unter Anwendung kalter Umſchläge geringer geworden war, wurde ein Aderlaß von 12 Unzen gemacht und eine Emulsio oleosa mit Aqua Amygdalarum amararum gereicht. Am 28. Juni ſchwanden die erwähn⸗ ten Schmerzen gänzlich, der Leib war nicht aufgetrieben, ein dunkel gefärbter Stuhl wurde durch ein Lavement erzielt und am 2. Juli verließ der Kranke auf ſein ere Verlangen die Heilanſtalt, alſo ſieben ae nach Ee. Aufnahme in dieſelbe. | Herr Hod ann machte auf die geoße Verſchiedenheit der Folgen aufmerkſam, welche heftige mechaniſche Einwirkungen auf den Unterleib bei dem verſchiedenen Verhalten der Unterleibs-Eingeweide nach ſich ziehen. Der dritte Kranke erlitt die Ruptur, weil der nach einer reichlichen Mahlzeit gefüllte Darm dem Schlage nicht widerſtehen konnte, während im vierten Falle der Magen und Darm leer waren und wahrſcheinlich nur eine Zerrung der Vasa brevia eintrat. Am 1. Auguſt ſprach Herr Dr. Lüdicke über das Eifen im Allgemeinen und über ſeinen Gebrauch in der Medizin insbeſondere, als Gegengift gegen Arſenik in der Form des Ferrum oxydatum hydratum, als Milderungsmittel im blauſauren Eiſenkali und eiſenhaltigem Zinkoryd, die im eiſenfreien Zuſtande als die hef⸗ tigſten Gifte wirken, und über die Wirkung der verſchiedenen Eiſenpräparate in chroniſchen Nervenkrankheiten, namentlich bei halbſeitigem Kopfweh, beim Geſichtsſchmerz, der Epilepſie, dem Veitstanz, dem Starrkrampf. Sie fördern die Verdauung, verbeſſern die Blutmiſchung, erregen die Kontraktion mehr oder minder. Herr Dr. Lüdicke empfiehlt von den in der Preußiſchen Pharmacopoe von 1829 enthaltenen Eiſenpräparaten vorzüglich Ammonium muriaticum martiatum, das Ferrum sulphuricum, das Ferrum carbonicum, die Tinetura Ferri acetici aetherea und den Spiritus sulphurico-aethereus martiatus. Die Tinctura Ferri pomati wendete er nicht an, theils wegen ihres üblen Geſchmackes, theils wegen des Bodenſatzes, den fie. bildet. Durch letzteren wird die Stärke ihrer Wirkung ungleich. Den Syrupus Ferri iodatus fürchtet er wegen des freien Jod's, Das Ammonium muriatieum martiatum empfiehlt Hr. Dr. L. als Nach⸗ kur in Pillenform, mit bitteren Extrakten verbunden, mit Quaſſia und Calamuswurzel in Infusum. Erregt das Mittel dem Kranken Magenbeſchwerden, wie Hr. Dr. L. dies öfters beobachtet hat, ſo giebt er: Tinet. Ferri acetici aetherea oder Spirit. sulphurico-aethereus‘ martiatus mit einem Quaſſia- oder Calamus⸗ Aufguß. Ferrum sulphuricum giebt Hr. Dr. L., wenn er kräftiger auf die Blutmiſchung und die Kontrak⸗ tion einwirken will, in Pillen zu Gr. jj —jjj p. D. täglich viermal gegen Schleimflüſſe aus der Scheide, Bleichſucht, Amenorrhoe, in Waſſerſucht, Wurmkrankheit, ſowohl gegen Ascariden, als gegen Bandwurm. In großen Gaben macht es Magenkrampf, lange fortgeſetzt Congeſtionen nach Kopf und Bruſt. Vom Ferrum lacti cum hat Hr. Dr. L. keine beſonderen Vorzüge geſehen. Das Ferrum earbonicum s. oxyda- tum fuscum iſt das mildeſte von allen Eiſenpräparaten, erregt keine Magenbeſchwerden, kann zu » bis x Gr. pro dosi täglich viermal ohne Beſchwerde genommen werden, doch hat Hr. Dr. L. ſelten mehr als jj — v Gran pro dosi gegeben, in Pulver mit Zucker und Zimmt, noch beſſer in Pillen mit bitteren Extrakten, eröff⸗ nenden Mitteln, befonders gegen Nervenſchwäche, Hyſterie, Hypochondrie mit firen Ideen (hier mit Extraetum Gratiolae verbunden), konvulſiviſchen Krankheiten, als Nachkur bei langwierigen Durchfällen, ſelbſt bei kleinen 31 Kindern, ohne Nachtheil. Nur einmal bei einer 70jährigen Frau, die an Konvulſionen litt, welche dem Veits⸗ tanz ähnlich waren, ſtieg Hr. Dr. L. mit der Doſis bis zu s], doch zog dieſe den Schlund ſo feſt zuſammen, daß die Kranke das Mittel nicht hinunterſchlucken konnte. Dr. Münchmeier's Vorſchlag, das kohlenſaure Eiſen, um die Kohlenſäure nicht zu verlieren, vor dem jedesmaligen Gebrauche friſch bereiten zu laſſen, und zu dem Zwecke eine Löſung des ſchwefelſauren Eiſens mit einer Löſung des doppelt-kohlenſauren Natrons zu ver: miſchen, hat Hr. Dr. L. nur bei einer Kranken ausführen können, die an einer kindeskopfgroßen Verhärtung der Gebärmutter litt und nach mehrmonatlichem Gebrauch des Mittels gänzlich hergeſtellt wurde, auch jetzt nach Jahren ſich völlig wohl befindet. Kein anderer Kranker konnte zu dem Fortgebrauche dieſer höchſt wider: lich ſchmeckenden Verbindung gebracht werden. Aeußerlich zu Bädern empfiehlt Hr. Dr. L. vorzüglich das Ferrum sulphuricum zu 3jj bis jjj. Er läßt es pulveriſiren und ſchüttet es dann in das Bad, in dem es ſich ſogleich auflöſt, ohne die Flüſſigkeit zu trüben. Er hält es für das zweckmäßigſte von n wann zu — or iſt am wohlfeilſten und färbt am wenigſten die Leibwäſche. min In der an biefen Vortrag ſich ſchließende Converſation wurden vom . Dr. Krocker senior viel⸗ fältige Mittheilungen aus ſeiner langjährigen ärztlichen Praxis gemacht. Beſonders rühmte er folgende Pillen, die ſich ihm gegen Chloroſe vielfältig bewährt haben: Rp. Ferri sulphurici erystallisati Natri carboniei àà 38 misce fiant cum Mucilag. Gum. Tragacanth. Pilulae gran. jjj Consperg. Pulv. Cinnam. d. s. Früh und abends 3 Stück zu nehmen, und alle 3 Tage mit einer Pille zu ſteigen. Nach gehöriger Berückſichtigung der Complicationen reichte dieſe Pillenmaſſe, einmal wiederholt, ſchon aus, das Uebel zu beſeitigen. Den 5. September hielt Herr Profeſſor Dr. Henſchel einen Vortrag über einen bisher unbekannten Arzt Breslau's, der 1297 geboren, 1336 nach Breslau kam, als Arzt und Kaplan wirkte, den Kloſternamen Petrus führte, 1352 unter dem Namen Thomas zum Biſchof von Sarepta, 1363 zum kaiſerlichen Rath ernannt wurde und bis zu ſeinem Tode in Breslau blieb. Er war ein mildthätiger Mann, uud blieb, feiner hohen Stellung ungeachtet, hülfreich gegen Arme, wie gegen Reiche. Hochgelehrt, allgemein geachtet, war er eine Zierde ſeiner Zeit und übte auf das Land einen lebendigen Einfluß aus. Seine Schriften ſind meiſten⸗ theils kompilatoriſch, aber er giebt ſie doch nicht ohne Kritik, und zeigt in der Beurtheilung ſeiner Vorgänger große Unbefangenheit. Er kannte alle Araber und achtete ſie, ohne ſelbſt Arabiſt zu ſein, citirt Ariſtoteles häufig und viele Salernitaner. Hippokrates ſcheint er nur aus Galen gekannt zu haben, der ſeine Hauptquelle war. In Betreff der Theorie ſteht er überhaupt auf dem Boden des mittelalterlichen Galenismus, und wenn er auch in der Praxis die Vorurtheile ſeiner Zeitgenoſſen vielfältig theilte und die Welt durch die gefärbten Gläſer ſei⸗ ner Zeit betrachtete, ſo ſind doch ſeine Anſichten meiſt geſund. Er übergeht die Myſtiker ſeiner Zeit ganz mit Stillſchweigen, verwirft alles Abergläubiſche, und, durch eigene Erfahrung praktiſch gebildet, zeigt er ſich überall als Selbſtdenker, und bietet in ſeiner Handlungsweiſe viel Eigenthümliches und Brauchbares dar. Seine Ver⸗ ordnungen haben ſic lange eines ausgezeichneten Rufes erfreut. Ron Den 3. Oktober ſtellte Herr Wundarzt erfter Klaſſe Hodann den Mann vor, dem durch einen Haken der Muscul. Flexor Pollicis longus ausgeriſſen worden, deſſen Krankengeſchichte früher — den 4. Juli) von ihm mitgetheilt worden. Die Wunde war jetzt vollkommen geheilt. Deer Secretair theilte den Inhalt eines im Manuſcript vom Herrn Kreisphyſikus Dr. Neumann in Straßburg eingeſendeten Beitrags zur Röinoplaſte mit, welcher in der Beſchreibung einer an einem gjäh rigen Judenknaben von ihm verrichteten Operation dieſer Art beſtand. Der Kranke hatte die ganze vordere Parthie der Naſe bis in die Nähe der knöchernen Grundlagen derſelben, nebſt dem ganzen Septum durch Ulcerationen des Herpes exedens verloren. Auf der Oberlippe, die ſehr dick, breit und etwas eingeſtülpt war, fanden ſich noch mehrere herpetiſche Geſchwüre, welche durch den innerlichen Gebrauch des Kali hydrojodicum geheilt wurden. Einige Wochen darauf wurde die Rhinoplaſtik in der Weiſe ausgeführt, daß die Naſenſpitze und das Septum aus der Oberlippe, der fehlende Theil des Naſenrückens und die Naſenflügel aus der zurückgebliebenen Naſenhaut gebildet wurden. Das aus der Oberlippe gebildete Septum mit der Naſenſpitze war durch grades Aufziehen eines keilförmig geſtalteten, unten 5 — 6 Linien, oben 3 Linien breiten Stückes gewonnen, ohne daß es nöthig wurde, eine Drehung vorzunehmen. Die Operation wurde dadurch viel weniger ſchmerzhaft und die Heilung der ſehr wohlgeſtalteten Naſe ſehr erleichtert, welche in 3 Wochen, ohne eine Nachoperation nöthig zu machen, erfolgte. — Der Secretair legte ferner den von Herrn Dr. Berend in Nan r neueſten Jahresbericht über ſein orthopädiſches Inſtitut vor. — Herr Hofrath Dr. Borkheim hielt einen 8 3 ob es zweckmäßig ſei, daß dem aa von Seiten des Arztes die fogenannten Heil- oder Gnadenmittel (Sakramente) empfohlen würden. Er bezog ſich zunächſt auf den Erlaß des Erzbiſchofs von Ferrara, Kardinal (Ignatz Johann) Cadolini, nach welchem den Aerzten und Wundärzten ſeiner Diöceſe aufgegeben wird, in jeder ernſten und gefährlichen Krankheit ihre Pflegebefohlenen ſchon bei dem erſten Beſuche zur Beichte aufzufordern, wenn beim zweiten Beſuche der Auf— forderung nicht nachgekommen ſei, dem Kranken zu drohen, daß man ihn nicht wieder beſuchen würde, und wenn beim dritten Beſuche der Beichtzettel nicht vorgelegt würde, die Beſuche einzuſtellen und erſt nach gehö—⸗ riger Atteſtation der Beichte wieder aufzunehmen. Aerzte und Wundärzte, welche dieſer Vorſchrift zuwider⸗ handeln, werden mit Cenſuren und Strafen bedroht. Hr. Dr. B. erörterte die Frage: ob Aerzte und Wund⸗ ärzte dieſer Zwangsaufgabe ohne Verletzung ihrer Berufspflichten und ohne Gefahr für ihre Kranken nachkom⸗ men könnten. Die Aufgabe des Arztes iſt es, den Kranken zu heilen, oder ſeine Leiden zu lindern und ſein Leben möglichſt lange zu erhalten; ſeine Pflicht, alles, was hiermit in Widerſpruch ſteht, gewiſſenhaft von ſich abzulehnen. Nur mit Vorſicht darf er ſich in die religiöſen Angelegenheiten des Kranken miſchen, darf das Vertrauen des Kranken nicht täuſchen, der ihn zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit gerufen, nicht, um von ihm den Tod zu empfangen. Der Kranke ſucht oft aus den Worten und Blicken des Arztes zu erſpähen, was er für fein Leben zu hoffen und zu fürchten hat. Die Steigerung der Furcht kann einen ſonſt gefahr: loſen Zuſtand ſelbſt in einen tödtlichen umwandeln. Nur dann, wenn der Arzt vertraut iſt mit den Eigen⸗ thümlichkeiten des Kranken, oder, von deſſen Angehörigen in Kenntniß geſetzt, die Ueberzeugung hat, daß der geiſtliche Zuſpruch Ruhe und Frieden in die Seele des Kranken zu ſenken vermag, darf und muß er die Er⸗ langung deſſelben befördern. Selbſt der dem Geſetz verfallene Böſewicht hat, wo Gefahr im Verzuge iſt, auf die unverzügliche und ununterbrochene Hülfleiſtung des Arztes Anſpruch, und dieſer darf ſie weder aus Rückſicht für das ewige Heil des Kranken, noch aus Furcht vor den ihn ſelbſt bedrohenden Strafen verſagen. Bei dem mit dem Tode ringenden Kranken hat der Arzt noch die Pflichten der Euthanaſie zu erfüllen, und den umſich⸗ ſichtigen, treuen Arzt wird jeder beſondere Fall es lehren, wie er mit ſanfter Hand den Sterbenden durch die Pforten des Todes leite. Ih | Herr Dr. Grötzner hielt einen Vortrag über die Roſe der Neugeborenen. Er 1 5 auf bie Verſchie⸗ denheit der Unterſuchung bei Erforſchung der Krankheit Erwachſener und Kinder hin. Dort müſſe ſie mehr eine ſynthetiſche, hier mehr eine analytiſche ſein, indem man dort aus den Antworten vorzüglich ſich das Krank⸗ heitsbild konſtruire, hier den Total-Habitus des kleinen Kranken zerlege, um die Krankheit hervorzuſuchen. Die Roſe iſt ſelten idiopatiſch (nur bei örtlichen Verletzungen), gewöhnlich nur der Refler von Leber- und Milzleiden, 33 von Störungen im Lymphſyſtem oder Dyskraſien überhaupt. Dies gilt für Erwachſene, wie für Neugeborene; bei letzteren ſind es krankhaftes Vorwalten der Verrichtungen der Leber, Veränderungen der Gallen-Secretion, des Kindespeches, geringe Entleerung des Nabelſchnurblutes oder krankhafte Beſchaffenheit der Mutter, wodurch der Ausbildung der Roſe der Neugeborenen Vorſchub geleiſtet wird; ferner langſame Geburt, Schmälerung der Vernix caseosa, wodurch Erkältung gleich nach der Geburt herbeigeführt werden kann. Bei den plötzlich ver⸗ änderten Verhältniſſen, in welche die Haut in der Geburt tritt, iſt eine Steigerung der kapillaren Haut-Circu⸗ lation, bis zur Entzündung leicht möglich. Hr. Dr. G. weiſt darauf hin, daß alle lebhaften atmofphärifchen Einwirkungen von Neugeborenen fo lange fern gehalten werden müſſen, bis die eigenthümliche rothe Farbe der Haut, die dem Kinde das Anſehen eines geſottenen Krebſes giebt, ſich verloren habe. Wenn auch zunächſt die Neugeborenen dieſer gefahrvollen Krankheit unterworfen ſind, ſo kann ſie doch, nach Hrn. Dr. G's. Anſicht, unter ungünſtigen Verhältniſſen während des ganzen zarten Kindesalters bis zum ſechsten Lebensjahre mit allen weſentlichen Charakteren der Roſe der Neugeborenen auftreten. Hr. Dr. G. theilte ſelbſt zwei von ihm beob⸗ achtete Fälle dieſer Art mit. 1) Ein 37% Jahr alter Knabe, trotz feines blühenden Ausſehens, ſcrofulös, wurde plötzlich abends den 19. Februar 1836 von heftigem Leibesſchmerz, beſonders in der Regio Pubis, mit Fieber und Phantaſiren befallen. Das Uriniren war ſchmerzhaft. Am folgenden Tage zog ſich der Schmerz gegen die linke Inguinalgegend, deren Drüſen anſchwollen. Röthe der Haut trat hier ein, die am dritten und vierten Tage ſich bis an den Schooß und abwärts über den ganzen Oberſchenkel bis an das Knie, am fünften Tage auch über den ganzen Unterſchenkel erſtreckte. Am ſiebenten Tage, bis zu welchem das Fieber mit Hef— tigkeit fortdauerte, traten allgemeine Schweiße ein, die Röthe wurde mehr blaß, die Spannung und Geſchwulſt des Gliedes nahmen ab, das am neunten ſeinen früheren Umfang wieder erreicht hatte. Unter Abſchälung der Oberhaut genas der Kranke, der am 24ſten Tage als hergeſtellt betrachtet werden konnte. — 2) Bei einem fünfjährigen Kinde nahm die Entzündung der Haut nach und nach faſt alle Gegenden des Körpers ein, brachte das Kind dem Tode nahe und führte die höchſte Lebensgefahr herbei. Zwei Monate vor dem Ausbruche der Roſe hatten ſich über den ganzen Körper rothe Hautflecken von der Größe eines Achtgroſchenſtückes bis zu der eines Thalers gezeigt, die, ohne von ſonſtigem Unwohlſein begleitet zu ſein, nach drei bis vier Tagen wie⸗ der verſchwanden. Am 13. December 1844 früh wurde das Kind vom Fieber befallen; die linke Schaamlefze ſchwoll, wurde roſenartig gefärbt und hart. Dreimaliges Erbrechen trat ein. Abends ſteigerte ſich das Fieber und die Röthe. Am läten war auch die rechte Schaamlefze und die rechte Weichengegend ergriffen. Am 15ten erſtreckte ſich das Eryſipelas über die innre Seite des Oberſchenkels, die linke Hinterbacke und das Kreuz⸗ bein, am 16ten über den ganzen Rücken, am 17ten auch über den Nacken, am 18ten und 19ten ſtieg es, nachdem es am Rumpfe an Intenſität nachgelaſſen, über beide Oberſchenkel bis an die Kniee. Fröſteln und Hitze wechſelten, der Stuhl war träge und erfolgte, trotz des fortgeſetzten Gebrauches von Kali tartaricum, und Syrupus Rhei, von Tinct. Rhei, von Calomel zu gr. ½ p. d. und nach mehreren Lavements, nur ein⸗ mal des Tages und war übelriechend, der Unterleib geſpannt, der Urin dunkel, der Schlaf unruhig, am ſieben⸗ ten Tage ſoporös. Am achten Tage der Krankheit (am 20. December) hatte die Roſe abwärts die Knöchel erreicht; am ten abends waren die Pulſe kaum fühlbar, das Kind lag ſtill, ſchlummernd, die Hände waren kalt. Es wurde Liquor Ammonii acetici und fpäter Liquor Ammonii suceiniei gereicht. In der fol⸗ genden Nacht war die Haut feucht geworden und natürliche Wärme über den ganzen Körper eingetreten. Am 10ten Tage hatte die Roſe die Füße ergriffen, am 1 Iten war fie von den Schultern auf die Arme überge⸗ gangen. Das Kind lag jetzt ſtarr und unbeweglich. Unter ſtarkem Schwitzen trat am Hals und an der Bruſt, ein Frieſelausſchlag auf, der drei Tage ſtand. Am I15ten trat allgemeine Abſchuppung ein, zuerſt an dem Rücken, dann an den unteren, zuletzt an den oberen Extremitäten. Unter reichlichen Schweißen und Stuhlausleerungen verſchwanden bis zum 21ſten Tage faſt alle Spuren der Krankheit. — Hr. Dr. Grötzner iſt der Meinung, daß der glückliche Ausgang in beiden Fällen vorzüglich dem vorgerückten Alter zuzuſchrei⸗ ben ſei. — 5 3 Herr Profeſſor Dr. Göppert ſprach über Resina elastica, deren Vorkommen, Verarbeitung und die mannichfaltigen Formen, die ihm dabei gegeben werden. Er seigte einen — aus Resina elastica — tigten Kaiman vor. Den 1. November ſprach Herr Hofrath Dr. Burchard über das ſchräg verengte Becken, deſſen Cha: raktere er durch Präparate und Abbildungen erläuterte und deſſen Entſtehung er einer näheren Unterſuchung unterwarf. Seine Anſicht ging dahin, daß an der verengten Seite in dem erſten Kreuzbeinwirbel ein oder beide Verknöcherungspunkte des Flügels urſprünglich fehlen, der geringe Umfang dieſer Beckenſeite alſo angeboren ſei, die Verſchmelzung der Symphysis und Hemiarthrosis sacroiliaca dadurch vorbereitet werden möge, aber erft nach der Geburt erfolge. Er gründete dieſe letztere Anſicht vorzüglich darauf, daß die Anchyloſe der ge- nannten Knochenverbindungen ſo leicht durch Entzündungen herbeigeführt werde, und daß es Becken mit allen ſonſtigen Charakteren der ſchräg verengten, aber nur unvollſtändiger Verſchmelzung der Kreuz- und Darmbein: Verbindung giebt. Herr Dr. Grätzer machte Mittheilungen über zwei von ihm beobachtete Fälle von Herz-Hypertrophie. Ein 14 ½ Jahr alter Knabe, der am 10ten November 1843 am Typhus erkrankte, in der Behandlung des Hrn. Dr. G. nach fünfwöchentlicher Behandlung genas, wurde in der Mitte des Februars 1844, obgleich noch vom Typhus geſchwächt, von Entzündung der rechten Lunge befallen. Nach vierzehntägiger zweckmäßiger Ber handlung konnte der Kranke das Bett verlaſſen, Athem und Puls waren zur Norm zurückgekehrt, der Schmerz gewichen, aber trockener Huſten quälte den Kranken noch. Er war ſehr bleich und matt, und ſchon bei dem bloßen Verſuche, ſich aufzuheben und umzudrehen, wurde ein heftiges Herzklopfen bemerkbar, das in den fol— genden Tagen noch zunahm. Der Perkuſſionston zeigte eine abnorme Dämpfung über die ganze Ausdehnung des Herzens. Der Herzſchlag war bis über die rechte Seite des Sternums fühlbar, durch das Stetoſkop ſelbſt unter dem rechten Schlüſſelbeine hörbar. Die Symptome vermehrter Herzthätigkeit ſteigerten ſich von Tag zu Tag. Der Puls wurde härtlich, frequenter (140 Schläge in der Minute), die Herzſchläge bewirkten eine auffallende Erſchütterung der ganzen Thoraxfläche: bei jeder Bewegung traten Dyspnoe, ſichtbares Pulſiren der Carotiden, bläuliche Lippen bei einer bleichen Geſichtsfarbe ein. Obwohl Hr. Dr. G. über die Gegenwart von Herz Hypertrophie nicht in Zweifel war, fo zog er doch Hrn. Dr. Krocker jun. zum Konſilium, der nach ſtetoſkopiſcher Unterſuchung die Diagnoſe beſtätigte. Ruhe, ſchmale Diät, ein beſtändiges Veſicator, Digitalis, Blauſäure u. ſ. w., längere Zeit fortgeſetzt, blieben ohne Erfolg. Es wurde nun der Verſuch mit dem Blei: zucker gemacht. Der Patient bekam anfangs täglich viermal 4, Gran. Nach Verlauf von 8 Tagen hatte die Intenſität der Herzſchläge bereits abgenommen und die Zahl der Schläge ſich um 15 bis 20 vermindert. In ſteigender Doſis wurde das Mittel mehrere Monate mit dem günſtigſten Erfolge fortgeſetzt, bis das Uebel ganz beſeitiget war. Trotz dem, daß der Kranke zuletzt täglich 6 Gran, im Ganzen 175 Gran, Plumbum aceticum nahm, traten nicht die geringſten Spuren einer Bleivergiftung ein, und der Geneſene erfreuet ſich jetzt, als Buchhalter in einer Handlung, der beſten Geſundheit. Eine 66jährige Obſthändlerin, die in Folge von Erkältungen öfters an Rheumatismen gelitten hatte, begehrte vor drei Jahren die Hülfe des Hrn. Dr. G., nachdem fie ſchon feit einem halben Jahre Frank. ges weſen und viel, ohne Nutzen, medicinirt hatte. Die Frau athmete kurz und ſchwer, konnte nicht liegen, klagte über Mangel an Schlaf und geringe Harnabſonderung, und bot ſtarkes Oedem beider unteren Extremitäten dar. Die Unterſuchung ergab eine größere Erhabenheit der linken Herzgegend; das Herz ſchlug deutlich mit feiner Spitze an den Thorax. Der Perkuſſionston war weit über den Längen- und Quer-Durchmeſſer des Herzens hinaus matt. Er und das Herzgeräuſch wurden ſelbſt an der hinteren Seite der Bruſt gehört. Dieſe waren ungleich, zuweilen polternd. Blaſſe Geſichtsfarbe, bläuliche Lippen, turgescirende Jugular⸗Venen, ſchmerzloſer, aber in der Lebergegend etwas aufgetriebener Unterleib, frequenter, kleiner, etwas ſchwacher Puls, waren die übrigen wahrnehmbaren Abweichungen vom Normalzuſtande; Stuhlgang fand regelmäßig täglich 35 einmal ftatt. Hr. Dr. G. hielt das Leiden für Aſthma in Folge von Herz-Hypertrophie, deſſen Finale faft immer der Tod durch Waſſerſucht iſt. Die Behandlung war deshalb eine ſymptomatiſche. Die heftigen aſth⸗ matiſchen Paroxysmen, denen vermehrte hydropiſche Erſcheinungen folgten, wurden durch Moſchus und Liquor Ammonii sulphurati beſeitigt. In Schneider's voluminöſer und compilatoriſchen Schrift über Nervenkrank⸗ heiten fand Hr. Dr. G. gegen Leiden dieſer Art ſymptomatiſch empfohlen eine Verbindung von Lactuca vi- rosa mit Digitalis. Der Verſuch dieſes Mittels war fo günſtig, daß ſchon am zweiten Tage ſich eine auf- fallende Beſſerung zeigte. Die hydropiſchen Zuſtände und das Aſthma wichen einer ſtarken Diureſe, ſo daß die Kranke nach einigen Monaten ihren Geſchäften nachgehen konnte. In dieſem letzten Sommer, zwei Jahre nach ihrer Geneſung, kehrte das Uebel verſtärkt wieder. Die Lactuca leiſtete jetzt keine Dienſte. Herr Dr. Krocker jun., zum Konſilium gezogen, beſtätigte die Diagnoſe einer Herz- Hypertrophie mit Erweiterung der Kammer. Seit jener Zeit hat aber der Zuſtand weſentlich ſeinen Charakter verändert. Mit ungemeiner Schnelligkeit hat ſich die ſchon empfindliche Leber in wenig Monaten in dem Grade vergrößert, daß ſie die größte Hälfte des ganzen Unterleibes einnimmt, bis in geringer Entfernung von der Crista Ossis Ilei sinistri gefühlt werden kann, harte Knoten von der Größe welſcher Nüſſe an der Oberfläche zu erkennen giebt, die Hr. Dr. G. mit Recht für Krebsgeſchwülſte hält. Obwohl die Fäces ohne gallige Färbung, ſind doch icteriſche Zufälle nicht eingetreten, wohl aber Obſtruktion, Uebelkeiten, bitterer Geſchmack. Die Verdauung liegt gänzlich darnieder. Dagegen ſind die aſthmatiſchen Zufälle ſeltener und ſchwächer geworden, und ſelbſt der Hydrops ſtand bis vor wenigen Wochen ſtill, tritt aber ſeit einigen Tagen verſtärkt auf, ſo daß der Tod in kurzem erwartet werden kann.) Den 5. December ſprach Herr Profeſſor Dr. Göppert über mehrere neue Heilmittel, namentlich über Zincum valerianicum, Ferrum valerianicum, Chininum valerianicum, über Aceton, Jod-Arsenik, Jod- Stibium, Schwefel⸗Jod, Chlor-Schwefel, Aqua bromata, Coniin, Aqua Conii, Solanin, Butterfäure und Butter⸗Aether, erörterte ihre Bereitung, Wirkung und Anwendung, und zeigte von allen Präparate vor. Ferner legte Hr Prof. G. ein ſchönes Stück eines Stammes von Quassia excelsa und einen Theil eines Bambusrohres aus China vor, in dem Queckſilber aufbewahrt worden. Herr Hofrath Dr. Burchard erläuterte eine von dem Herrn Zinngießer Delgenhauſen erfundene Ma⸗ ſchine zum Selbſtklyſtieren. Sie beſteht aus dem Gefäße, welches fünf Zoll Preußiſches Maaß hoch und drei Zoll breit iſt, 15 Unzen Flüſſigkeit aufnimmt, und aus dem Stößel (Embolus), der wieder in den hohlen Cylinder, das Piſtill, das elaſtiſche Röhrchen (Canüle) und den Sitzteller zerfällt. Bei dem Gebrauche wird der Deckel abgenommen, der Embolus herausgezogen, das Gefäß mit der zum Klyſtiere beſtimmten Flüſſigkeit gefüllt, das Piſtill in den Cylinder geſetzt, mit dem Deckel verſchloſſen und die Canüle mit Oel beſtrichen. In kauernder Stellung läßt ſich der Kranke gleich wie auf einen Nachttopf auf den Sitzteller nieder, ſo daß die Canüle zwei Zoll tief in die Aftermündung hineingeleitet wird. Das mit Filz umkleidete, den Cylinder her⸗ metiſch ſchließende Piſtil hat unten eine weitere Oeffnung, durch welche bei Applikation des Klyſtieres die Flüf- ſigkeit in die Canüle nach oben getrieben wird. Die neben der Canüle vom After etwa zurückgehende Flüſſig⸗ keit gelangt ſogleich in den Sitzteller, durch deſſen ſiebförmige Oeffnungen in den hohlen Cylinder des Embolus und von da durch einige Oeffnungen hinter dem Piſtill in den Raum des Gefäßes zurück, ſo daß Verunreini⸗ gungen nicht möglich ſind. Als Vorzüge dieſes ſinnreich erfundenen Apparates hebt Hr. Dr. B. beſonders ) Die Kranke ſtarb in der Nacht, welche dieſem Vortrage folgte. Die vom Herrn Dr. Gr. und dem Berichterſtatter angeſtellte Section ergab ein Aneurysma Cordis activum des linken, ein Aneurysma Cordis passivum des rechten Ventrikels des Herzens, und Carcinoma medullare der Leber, deſſen Knoten verſchiedene Grade der Ausbildung zeigten. 5 * 36 hervor, daß die Bauchmuskeln während der Applikation erſchlafft ſind, das Klyſtier ohne Anſtrengung für den Kranken gleichmäßig und milde, gleichſam wie die aufſteigende Douche wirke, während die ſonſt bequem zu transportirende und auch zu anderen Injectionen brauchbare Clyſopompe nicht ohne Kraftanſtrengung angewen— det werden könne und nur ruckweiſe die Flüſſigkeit von ſich gebe. Dagegen wurden, bei der hierauf ſtattfin⸗ denden Diskuſſion, von mehreren Mitgliedern der Section die größere Schwierigkeit des Transportes, der Zeit⸗ aufwand bei der Anwendung als Nachtheile angeführt, fo wie die vorzugsweiſe, wenn nicht ausſchließlich ftatte findende Einwirkung der Flüſſigkeit auf die vordere Wand des Maſtdarms, welche bei der natürlichen Richtung deſſelben nach hinten und bei der Applikation im Sitzen nicht zu vermeiden iſt. — Hr. Hofr. Dr. Burchard zeigte ferner Baumſcheidt's Galactophagus, durch den die Milchgläſer und Milchſauger erſetzt werden ſollen, und las die gedruckte Empfehlung des Erfinders vor, welche allgemeine Heiterkeit in der Verſammlung erweckte. H. Barkow, z. 3. Secretair. —+w— . . —————ß—7ßr˙jꝗ 37 Geri cht über Die Arbeiten der entomologiſechen Section im Jahre 1845. | = Die entomologiſche Section hat in dieſem Jahre fünfzehn Verſammlungen gehalten, in denen folgende Vorträge und kleinere Mittheilungen bekannt gemacht wurden. IJ. Cole optera. Herr Lehrer Letzner über einige Arten der Gattung Eccoptogaster, und zwar die Arten: E. Pruni und E. Padi Ratzeburg. Der Vortrag war folgender: Ich erlaube mir, heute die Aufmerkſamkeit der verehrten HH. wiederum auf die Gattung Eccoptogaster hinzulenken, in der Abſicht, die von den Entomologen darüber gemachten Beobachtungen durch einige Thatſachen zu vervollſtändigen, oder doch zu beſtätigen. Der Kürze halber knüpfe ich dieſelben an das in Ratzeburg's Forſtinſekten über dieſe Gattung Geſagte an, daher ich dieſes als bekannt vorausſetze. Diesmal gilt es dem Eccoptogaster Pruni und Pyri Ratzeb. Als ich im Sommer dieſes Jahres ſeit langer Zeit wieder einen Spaziergang auf der Chauſſee nach Schweidnitz machte, bemerkte ich, daß viele der an derſelben angepflanzten, etwa 20jährigen Aepfelbäume bedeu⸗ tend kränkelten. Bei genauerer Unterſuchung ſtellte ſich heraus, daß ſie von Borkenkäfern bewohnt ſeien. An einem faſt ganz vertrockneten bemerkte ich in mehreren Exemplaren das Inſekt ſelbſt, und zwar zwei Male ſogar in Copula. Dies war am 24. Juni. Auch am 26., 27., 29. und 30. Juni, ſowie am 4. Juli, beobachtete ich wiederholt an mehreren Bäumen die Begattung, im Ganzen an mehr als 20 Paaren. Bisher iſt dieſelbe bei dieſer Art noch gar nicht, und nach Ratzeburg überhaupt nur bei einer Art der Gattung Eecoptogaster, nämlich bei E. intricatus, beobachtet worden, daher ich mir erlaube, das von mir Bemerkte nachfolgend zu genauerer Kenntniß der Gattung kürzlich mitzutheilen. In allen Fällen, wo ich Exemplare in Copula bemerkte (alſo in mehr als 20), hatte ſich das Weibchen in die Rinde eingebohrt, auch ſchon einen kürzern oder längern 1 gefreſſen. In die Eingangsöffnung zurückgekehrt, ſtreckte es aber den Hinterleib über die Rinde | hervor, fo daß dem Auge auch der größte Theil der Flügeldecken fihtbar war. Das s Männchen, auf der äußern Fläche der Rinde ſtehend, kehrte ihm den Anus zu, ſo jedoch, daß die beiden zuſammenſtoßenden Körper meiſt einen ſpitzen Winkel bildeten, und einer dem andern die Unterſeite zukehrte. Hätte man alſo ohne Störung die zwiſchen Männchen und Weibchen ſich befindende Rinde entfernen können, ſo würden ſie mit ihren Füßen einander haben berühren müſſen. Durch dieſe Stellung unterſcheidet ſich die in Rede ſtehende Art ſowohl von den Faltern, als auch von allen andern Käfern. Die Begattung felbft dauerte, wie ich einige Male mit der Uhr in der Hand bemerkte, 3 bis 6 Minuten, biswe glen wahrſcheinlich auch wohl etwas länger. Männchen und Weibchen verhielten ſich ganz ruhig dabei; erſteres es bewegte jedoch faſt fortwährend die Fühler. Nach der Trennung kehrte das Weibchen in den Gang zurück, ſchien jedoch unruhig, und kam noch einige Male auf Augenblicke mit dem Hinterleibe zur Oeffnung zurück. Doch war dies nicht jedes Mal der Fall. Außer den bei der Copula ſelbſt überraſchten Weibchen ſahe ich noch viele, welche in der oben erwähnten Stellung, den Leib oft ſogar bis zum Thorax hervorſtreckend, auf ein Männchen harten. Stundenlang bemerkte ich mehrfach nicht die geringſte Bewegung an ihnen. Meiſt immer hatten ſie ein roſenrothes, faſeriges Büſchel von Excre⸗ menten an dem mehr als ſonſt vortretenden After. Wahrſcheinlich diente daſſelbe zur Anlockung des Männ⸗ chens. Die Männchen ſpazierten emſig am Stamme auf und nieder, die Weibchen ſuchend. Ein Mal ſahe ich auch, daß ein weniger vorragendes Weibchen von den Fühlern und Füßen des Männchens mehrere Male berührt wurde, worauf es weiter hervorkam, und ſich mit ihm verband. Leider hatte ich nur nach Mittage zu Beobachtungen Zeit; indeß bemerkte ich, daß die Thiere erſt gegen Sonnenuntergang beweglicher wurden, wie ſich dies bei ihrer Lebensart auch wohl leicht denken läßt. Bei hö— herem Sonnenſtande ſahe ich nicht nur ſehr wenige an den Bäumen herumſpazieren, ſondern fand ſogar auch Männchen in Gängen, die ſie ſich jeden Falls ſelbſt gefreſſen hatten. Aus zweien derſelben zog ich je 3 Thiere. Wie ſich bei der Beſtimmung ergab, waren es lauter Männchen. Wahrſcheinlich bohren ſich dieſelben, wenn ſie keine Ritzen oder verlaſſene Gänge finden, jede Nacht aufs Neue ein, um den folgenden Tag vor Feinden Schutz zu haben. Daher mochte es auch kommen, daß ich ganz kurze, erſt angefangene Gänge in Maſſe ver⸗ llaſſen fand. Unter den beobachteten zahlreichen, oft nahe bei einander liegenden, Gängen zeichnete ſich einer auffallend aus. Er war nämlich von oben nach unten angelegt und 3 bis 4 Linien lang. In ien befanden ſich zwei Thiere, wie ſich ſpäter ergab, 1 Männchen und 1 Weibchen. Den 26. Juni erfolgte die Begattung ſelbſt während und nach einem Gewitterregen. — Vom 24. Juni bis 4. Juli, alſo 11 Tage, hatte fortwährend die Begattung ſtattgefunden, und jeden Falls iſt ſie noch länger, wahrſcheinlich bis in den Auguſt fortgeſetzt worden. Leider war ich durch meine ſechswöchentliche Abweſenheit von Breslau verhindert, Gewißheit darüber zu erlangen. Indeß fand ich am 24. Juni neben den Käfern auch ziemlich ausgewachſene Larven vor, die alſo jeden Falls in demſelben Jahre auch noch als vollkommne Inſekten hervorgekrochen ſind. Gewiß iſt alſo wohl, daß bei dieſem Käfer nicht ein gleichmäßiges Eierlegen und Auskriechen ſtattfindet, wie wohl bei vielen andern Inſekten. Als ich Ende Oktober und Anfang Novem⸗ ber die Rinden unterſuchte, waren darin Larven von ſehr verſchiedenem Alter. — Schon am 4. Juli fand ich an einem Muttergange ein todtes Weibchen, und zwar in der Mitte deſſelben. Auch bei derſelben Art in Prunus padus, ſowie bei andern Arten dieſer Gattung, habe ich mehrfach todte Weibchen in der Mitte der Muttergänge gefunden; daher ich glaube, daß meiſt nur die Weibchen das Bohrloch mit ihrem Körper Een. welche, auf die Begattung in der oben angeführten Stellung (jedoch vergeblich) wartend, geſtorben find. Die Gänge, welche ich an Aepfelbäumen beobachtete, waren /½ bis ½“ lang, ſenkrecht von unten nach oben. gehend, bisweilen etwas bogig gekrümmt, jedoch nie wagerecht. Sie liefen ſämmtlich ſehr nahe! unter der Ober⸗ haut hin, ſo daß dieſe ſchon während des Arbeitens am Gange an manchen Stellen durchlöchert war. Durch die Wärme trocknete die grüne Rinde an beiden Seiten bald zuſammen, und alsdann lagen die Gänge ganz offen da. Nichtkenner mußten ſie ſo für natürliche Riſſe der Rinde halten. Niemals habe ich die Thiere in Ritzen oder Spalten ſich einbohren ſehen, ſondern ſtets an den ſchönen glatten Stellen, welche die geſunde Rinde bei nicht zu alten Aepfelbäumen bezeichnen. Auch ganz geſunde, ſchöne Stämme ſahe ich angehen, doch ſchei⸗ nen ſie die kranken vorzuziehen, und wenn es geht, bleiben ſie an dem, der ihre Wiege enthielt. — Die Ver⸗ wüſtung, die die Thiere an den Bäumen auf der Schweidnitzer Chauſſee angerichtet haben, iſt groß. Schon ſind mehrere Bäume ganz getödtet, viele aber ſtark angegangen, und in wenigen Jahren wird gewiß auf der eine halbe Meile langen Strecke, die ich unterſuchte, keiner mehr grün ſein. Im Intereſſe aller Obſtgarten⸗ Beſitzer bei Breslau, fo wie in dem Einer Hochpreisl. Königl. Regierung ſelbſt, wäre daher zu wünſchen, daß dieſelbe ernſte Mittel zur Unterdrückung der Verderber anwendete, unter denen das Fällen der befallenen Bäume nach den bisherigen Erfahrungen das einzig ſichere iſt. Wie mir ſchien, pflegen die Käfer zuerſt die ſtärkeren Aeſte auf der Unterſeite anzugreifen; doch hatte ich nicht Gelegenheit, mich in der Nähe davon zu überzeugen. — Auffallend war es mir, daß gegenwärtig ebenſo großen Schaden, als der gedachte Käfer, die Raupe einer Tinia an den Stämmen der Aepfelbäume angerichtet hatte. Zahlreiche, mehrfach kaum zollweit von einander entfernte Oeffnungen in der Rinde, mit den daraus hervorragenden Puppenhülſen, lieferten mir den Beweis dafür. Sehr oft war die eine Seite des Stammes, beſonders gern die nach Oſten gekehrte (vielleicht weil ſie die trocknere ?), dadurch ganz getödtet worden. Die abgelöſte Rinde zeigte breite, regelloſe, mit braunem feften Mehle gefüllte Gänge, an deren Ende eine Art ledrigen Geſpinnſtes die Puppe umſchloſſen hatte. In der — Regel hatten die Borkenkäfer die Vorarbeiten dieſer Raupe benutzt, und ſich an den Seiten der getödteten Rinde, . ſelbſt noch bei Lebzeiten der Raupe, mit Erfolg angeſiedelt. Den Schmetterling habe ich nicht bemerkt, weil er ſchon vor dem 24. Juni ausgekrochen war. Ob dieſes Thier daſſelbe iſt, von dem Oken in feiner Naturge⸗ ſchichte Th. 5. Abth. 3. S. 1192 erzählt, daß es in den Zweigen der Aepfelbäume lebe, weiß ich nicht, ber zweifle es aber. Zwar ſtimmt das, was er über die Puppe ſagt, mit dem in Rede ſtehenden Thiere überein, aber die Raupe, welche ich mehrfach halb ausgewachſen in dieſen Bäumen gewahrte, iſt nicht ſchwarzbraun ges tüpfelt. Der Kopf allein war braun, der Afterring gelblich mit einigen Borſten. Nur die vorderen 3 Fuß⸗ paare, wie ein Paar am Afterringe, habe ich wahrnehmen können. Die übrigen Ringe ſchienen bloß zarte Hautwülſte zu beſitzen. Von Borſtenkränzen ſahe ich keine Spur. Puppe, Raupe, wie Rindenfraß, lege ich zur Anſicht vor. — Vielleicht iſt es mir möglich, das kommende Jahr Gewiſſeres auch über den Schmetterling zu berichten, weßhalb ich mir fernere Mittheilungen darüber vorbehalte. Nun noch einige Bemerkungen über den Käfer. Das letzte Segment des Hinterleibes iſt auch beim Weibchen in der Mitte eingedrückt, wenn auch ein wenig geringer, als beim Männchen. (Nach Ratzeburg ſoll dies nicht der Fall ſein.) Die Stirn iſt beim Männchen flach, und nicht, wie bei andern Arten, über und über, oder doch in der Mitte, mit gelblichen Bor⸗ ſten bedeckt. Nur um den Mund finden ſich dieſelben, eine Art Schnurrbart bildend, wie beim Weibchen, wenn auch etwas ſtärker, und in abnehmender Länge etwas mehr bis gegen die Mitte der Stirn hinauf ſich erſtreckend, als bei dieſem. — Der Kopf zeigt, wenn er weit genug aus dem Thorax vortritt, über der Stirn meiſt einen vertieften Längseindruck, namentlich beim Weibchen. — Auch nicht bei einem einzigen der von mir geſammelten Männchen (40 an der Zahl) ragt der Penis hervor, wie dies doch meiſt immer bei andern Arten der Fall iſt. Sollte dies nur Zufall ſein? — Was die Flügeldecken anbelangt, ſo iſt die Textur derſelben ſehr veränderlich, indem bald die Punktreihen, bald die Furchen, in denen ſie liegen, mehr oder weniger tief ſind. Bei der Hauptform ſind die Zwiſchenreihen der Punkte viel feiner als die Hauptreihen, ganz wie Ratzeburg in ſeinem Werke über die Forſtinſekten angiebt, und dieß iſt der ächte E. Pruni deſſelben. Oft erſcheint aber die Punktirung unregelmäßig, bald ſtärker, bald ſchwächer, oder die Zwiſchenräume ſind ſtückweiſe ganz glatt, oder ebenſo ſtark punktirt, als die Hauptreihen, oder nur ziemlich tief gefurcht ohne deutliche Punkte. Dieß ſind die Uebergänge zu der zweiten Hauptform dieſer Art, wo die Zwiſchenreihen ebenſo ſtark als die Hauptreihen ſind, und daher von denſelben nicht mehr unterſchieden werden können. Hat man nun noch Exemplare, wo die Furchen etwas tiefer ſind, ſo gewinnt das Thier allerdings ein ganz anderes Anſehen, und man mag es leicht für eine neue Spezies halten. Wahrſcheinlich iſt dieß Herrn Ratzeburg auch ſo mit ſeinem E. Pyri ge⸗ gangen, der in der eben erwähnten Beſchaffenheit der Flügeldecken den Hauptunterſchied, mit E. Pruni vergli⸗ chen, beſitzen ſoll. Zwar meint Hr. R., daß bei demſelben auſſerdem der Thorax etwas länger und vorn mehr verſchmälert ſei; doch kann man ſich dabei leicht täuſchen, weil derſelbe bei einer veränderten, durch größeres Vorſtrecken oder Zurückziehen hervorgebrachten Lage des Kopfes oft wirklich auch etwas anders erſcheint. Wollte 40 man bei fo kleinen Unterſchieden ficher gehen, fo müßte man ſtets die Bruſtſchilde von Kopf und Leib trennen und mit einander vergleichen. Allein auch alsdann würden ſie bei dieſer Art nicht alle einander gleich ſein, weil fie, wie einige meiner Exemplare beweiſen, wirklich ein wenig variiren. Zwar meint Hr. Ratzeburg, daß E. Pyri Wagegänge haben könne, indeß iſt dieß nur Vermuthung. Ich habe bisher nur ſenkrecht laufende Gänge an Aepfelbäumen geſehen. Kommen Wagegänge an denſelben vor, was ich gar nicht bezweifeln will, ſo läßt dieß jeden Falls auf einen andern Käfer ſchließen; ſo lange aber nicht eine genauere, andere Merkmale enthaltende Beſchreibung von demſelben mitgetheilt werden kann, erlaube ich mir an der Selbſtſtändigkeit des E. Pyri zu zweifeln, und zwar um ſo mehr, als auch bei den Exemplaren, die ich in Copula gefangen habe, das Männchen mehrmals der erſten, das Weibchen der zweiten Form, oder umgekehrt, angehört. Schon im vorigen Herbſte fand ich an zwei, etwa 2“ dicken, bereits ganz getödteten Stämmchen von Prunus padus im Scheitnicher Parke Larven und einige todte Exemplare von Eecoptogaster, die ich ohne Bedenken für Ratzeburg's E. Pyri hielt. Dieſelben ſind größer, als alle meine in dieſem Jahre geſammelten Exemplare. Die in meiner Wohnung aus damals mitgenommenen Rinden ausgekommenen wenigen Käfer nähern ſich jedoch nicht nur der Größe nach den oben beſprochenen vollkommen, ſondern zeigen auch der Struk⸗ tur der Flügeldecken nach ganz deutlich die oben erwähnten beiden Hauptformen, ſowohl bei Männchen, als Weibchen. Die Muttergänge ſind auch hier ſenkrecht, oder wenigſtens ſchräg nach oben laufend (was ſehr oft eintritt), aber von / — 1½“ Länge, alſo von größerer Ausdehnung, als ich fie an Aepfelbäumen geſehen habe. Die längſten zeigten auf jeder Seite etwa 24, Anfangs wagerecht laufende Larvengänge, jedoch nur an dem unteren Theile. Das obere Viertheil war eine anſcheinend unnöthige Verlängerung. Mehrere von den Muttergängen zeigten am Eingange einen erweiterten Raum, ähnlich einer Rammelkammer (für eine ſolche jedoch wohl nicht groß genug), mehrere bloß einen kurzen Seitenarm; die meiſten dagegen keines von beiden. Niemals lagen ſie ſo nahe an der Oberhaut, wie bei den Aepfelbäumen, ſondern reichten bis auf den Splint, ſo daß die regelmäßigſten, nicht von benachbarten verunſtalteten, mit dem Fraße von E. multistriatus Aehnlich⸗ keit hatten. In den Aepfelbäumen, die ich beobachtete, kamen die Larven erſt ſpäter bis auf den Splint, und man ſahe auf der abgeſchälten Rinde innen nie den Muttergang, ſondern, wie ſchon oben erwähnt, ſtets auf der Außenſeite. Gewiß eine merkwürdige Abweichung! Wahrſcheinlich kam dies aber daher, daß die Rinde der Bäume auch an der Außenſeite noch ganz grün und weich war, alſo den zarten Larven ſchon Nahrung bot, während bei den erwähnten Ohlkirſchen die vertrocknete, harte, durch das eingetretene Abſterben noch mehr ſaft— los gewordene Außenſeite die Weibchen zwang, die den Jungen genießbaren zarteren Theile im Inneren aufzu⸗ ſuchen. Da von einem zu ſtarken Saftfluſſe nichts mehr zu befürchten war, konnte dies um ſo ſicherer ſtatt⸗ finden. — Uebrigens waren die ſchon von einer Brut gefreſſenen Rinden ſpäter von Käfern mit neuen, oft über 2“ langen, mehrmals äftigen Gängen durchzogen, aber bei dem Mangel an Nahrungsftoff wieder verlaſſen worden. Auch bei Rüſtern beobachtete ich vor 2 Jahren ein Beiſpiel, wo die ſchon ziemlich ſtark gefreſſenen Rinden eine Generation ſpäter zum zweiten Male mit Muttergängen verſehen worden waren. Dieſelben hatten eine bedeutendere Länge, und die Larvengänge eine größere Entfernung von einander, als gewöhnlich. Der Käfer (E. multistriatus) kam glücklich aus. — Rinden mit Fraß des E. Pruni von den erwähnten Ohlkirſchen, wie von den Aepfelbäumen, lege ich ebenfalls zur Anſicht vor. Derſelbe zeigte als neu für Schleſien vor: 1) Dendrophagus crenatus Schönh., in 4 Exemplaren bei Karlsbrunn im Geſenke gefangen. 2) Cucujus haematodes Erichs. (nach einer ſchriftlichen Mittheilung), bisher für C. depressus Px. gehalten, in mehreren Exemplaren, ebendaher. 3) Platysma angustata Sturm, in 4 Exempl. von der rechten Oderſeite. — Ferner zeigte derſelbe den in Schleſien ſehr ſeltenen Carabus ca- tenulatus Pz., in 2 Exemplaren bei Birnbäumel unweit Sulau gefangen, vor. Herr Oberlehrer Rector Rendſchmidt zeigte in zwei Vorträgen folgende, in Schleſien entweder ſehr feltene, oder noch für die ſchleſiſche Fauna neue Käferarten vor: Blethisa borealis Illig., neu für Schleſien, 41 nebſt Anführung ihrer Unterſchiede von der ähnlichen Blethisa multipunetata, Agonum modestum Duftsch. und A. austriacum Fabr., mit Angabe der Unterſchiede beider, ſehr verwandter Käfer, Agonum depressum Fab. und Lieinus depressus Duftsch., beide als ſeltne Arten. Ferner zeigte Derſelbe als höchſt ſelten in Schleſien vor: Donacia Equiseti Fab., bei Morgenau durch Herausziehen einer Waſſerpflanze, an ihrem Stengel hängend, vom Herrn Apotheker Schlies gefunden, und der Güntherſchen Sammlung einverleibt; dann: Buprestis Quercus Herbst, und eine, vielleicht davon verſchiedene, auf dem Schneeberge gefundene Art. Auch ſetzte Derſelbe die Unterſchiede zwiſchen dem, um Breslau gewöhnlichen: Carabus Ullrichii Ziegl., den man in Schleſien früher für C. morbillosus Fub. fälſchlich hielt, von dem wahren C. morbillosus Fab., den Herr Rector von Sturm erhalten hatte, fo wie des Carabus Preisleri von dem verwandten C. Scheid- leri, auseinander. | Schließlich zeigte der Herr Rector noch folgende, in Schleſien gefangene, fehr feltene, oder noch für Schleſiens Fauna neue Arten der Gattung Leptura vor, und zwar, als ſehr felten: Leptura dispar. Fab., L. humeralis Fab., L. interrogationis Fab., L. pubescens Fab., L. rufipes Fab., L. trifasciata Fab. Als nen für die Fauna: L. marginata (im Wölfelsgrunde), L. binotata Dahl, L. scutellata Fab.; beide vom Herrn Oberförſter Zebe aus der Gegend von Ratibor erhalten. * Herr Profeſſor Schilling zeigte folgende, von ihm in Schleſien gefangene Rüſſelkäferarten der Gattun⸗ gen Cionus, Gymnetron, Nanophyes, Calandra und Cossonus vor, und hielt darüber folgenden Vortrag: Die Horde der Langrüßler enthält folgende Abtheilungen oder ſogenannte Familien: 1) Erirhinides, 2) Cholides, 3) Cryptorhynchides, 4) Cionides, 5) Calandraeides, 6) Cossonides. Die zu den erſten drei Familien gehörigen Gattungen mit ihren Arten ſind bereits im Laufe des verfloſſenen Jahres (1844) den verehrten Mitgliedern der entomologiſchen Section zur Anſicht vorgelegt worden; es folgen nun die drei letzt⸗ genannten Familien, alſo: IV. Familie: Cionides. Die Fühler ſind kurz und dünn; dieſe Familie enthält die Gattungen: 1) Cio- nus, 2) Gymnetron, 3) Nanophyes. — Der Körper der zur Gattung Cionus gehörigen Arten iſt kurz⸗ oval, wenig länger, als breit. Der Bruſtſchild iſt von ſehr geringer Größe, breiter als lang, und an der Baſis kaum von der halben Breite der Flügeldecken; dieſe find groß, breit, nach hinten eiförmig gerundet, vorn ab⸗ geſtutzt, mit ſtumpfwinkeligen Schultern; die Beine kurz und dick. Ein ſchwarzer ſammetartiger Fleck auf den Flügeldecken, welcher von der Flügelnath durchſchnitten wird, iſt den meiſten Arten dieſer Gattung gemeinſchaft⸗ lich. Die einheimiſchen Arten find: Cionus scrophulariae Fab. (Braunwurz-Rüſſelkäfer); ſchwärzlich; Bruſt und Bruſtſchild mit gelblichen Filzhaaren beſetzt; die Flügeldecken braun, beiderſeits mit fünf erhabenen, ſchwar⸗ zen, weißgefleckten Längsſtreifen. Zwei ſchwarze, runde, ſammetartige Flecke ſtehen, der eine faſt auf der Mitte, der andere am Ende der Flügeldeckennath. Dieſer Käfer lebt auf den Blättern und Blüthen der Braunwurz (Scrophularia nodosa), woſelbſt man auch die madenähnliche Larve deſſelben findet; fie frißt nur die Unter: ſeite der Blätter. Zu ihrer Verwandlung ſpinnt ſie ſich eine weißliche oder bräunliche Hülſe (Kokon). Ihre Verwandlungsperiode dauert nur kurze Zeit; ſchon nach 7 oder 8 Tagen kommt das ausgebildete Inſekt, als Käfer, aus feiner Hülſe zum Vorſchein. — Cionus verbasci Fab. (der Wollkraut-Rüſſelkäfer), dem vorher⸗ genannten ſehr ähnlich, aber durch ſeine geringere Größe, durch den ſchwarzen, nur an den Seiten gelblich be— haarten Bruſtſchild, ſo wie durch die grau (nicht weiß) gefleckten Längsſtreifen der Flügeldecken hinreichend ver⸗ ſchieden. — C. thapsus Fab.; der ganze Körper mit grünlich-grauem Filze bekleidet, fo daß die Längsſtreifen der Flügeldecken weniger bemerkbar find, — C. blattariae Fab. (Schaben⸗Rüſſelkäfer), nur halb fo groß als C. scrophul.; ganz mit Filzhaaren bedeckt; die Flügeldecken grauſchwarz, weiß bepudert; an der Baſis derſel⸗ ben ein faſt viereckiger, ſchwarzbrauner, von der Nath durchſchnittener, am Ende derſelben ein runder ſchwarzer Fleck; die erhabenen Längsſtreifen grau und braun gewürfelt; an der Baſis des Bruſtſchildes ein ſchwärzliches Dreieck. Lebt auf Verbascum blattaria (Schabenkraut). 6 42 Die zu der Gattung Gymnetron gehörigen Arten haben eine mehr in die Länge gedehnte Eiform, als Cionus; die Fühler ſind weniger dünn und die Fühlerkeule kürzer, faſt knopfförmig. Folgende Arten ſind von mir geſammelt: Gymn. beccabungae Fab. Schwarz; Flügeldecken rothbraun; Nath und Außenwand ſchwarz; Länge nur 1 Linie. — Gymn. labilis Hersbt, Schwarz, grau behaart; die Flügeldecken roſtroth, mit ſchwar⸗ zer Nath und beiderſeits mit zwei ſchwarzen, ſchiefen, abgekürzten Querbinden. Länge des Käfers 1, Breite ½ Linie. — Gymn. linariae Punz. Eiförmig, wenig konvex, ſchwarz, ſchwach glänzend, mit kurzen, weißli⸗ chen Haaren beſetzt; die Flügeldecken tief punktirt geſtreift; Länge 1 , Breite , Linien. Lebt auf Antirrhi- num linaria. — Gymn. campanulae; dem vorhergehenden ähnlich; unterſcheidet ſich von demſelben durch feine mehr in die Länge gedehnte Eiform. — Gymn. graminis @yl. Schwarz; die Flügeldecken tief geſtreift; die Zwiſchenräume mit grauen Borſthaaren beſetzt. Größer, als die vorhergenannten Arten dieſer Gattung; 2 Linien lang und 1½ breit. Gattung Nanophyes. Der Körper oval, oben ſtark konvex, faſt höckerig; der Rüſſel lang, gerundet, linienförmig, wenig gekrümmt. Einheimiſche Arten find: Nanoph. lythri Fab. (Weiderich⸗Rüſſelkäfer). Schwarz, glänzend, Beine roth; die Flügeldecken beiderſeits mit einer abgekürzten rothgelben Binde, und einem Flecken von rothgelber Farbe. Länge 1, Breite / Linie. Lebt auf Lythrum salicaria. — Nanoph. globulus. Schwarz, glänzend; Schienen gelblich; Flügeldecken rothgelb, ſchwarz punktirt. Länge 2, Breite % Linie. V. Familie: Calandraeides. Dieſe Familie enthält meift außer-europäiſche Arten; bei uns einheimiſch iſt blos die Gattung Calandra, mit abgeſtutzter, ungegliederter, am Ende ſchwammiger Fühlerkeule. Der Kör- per wenig konvex; Bruſtſchild lang. Die Flügeldecken am Ende abgekürzt, ſo daß die Spitze des Hinterleibes nicht bedeckt iſt. Calandra granaria Lin. iſt die unter dem Namen ſchwarzer Kornwurm bekannte Art; braun oder rothbraun; der Bruſtſchild iſt flach, von der Länge der Flügeldecken, tief geſtreift, die Streifen voll eingeſtochner Punkte. Findet ſich häufig in Bäckereien und Brauereien, und überhaupt an Orten, wo Getreide aufbewahrt wird. Das Weibchen bohrt mit dem Rüſſel ein Loch in ein Getreidekörnchen, und legt dann ein Ei hinein. Aus dieſem entſteht eine weiße Larve, die das Mehl im Korne verzehrt, und ſich nachher in der Hülſe zur Puppe verwandelt, aus welcher zuletzt der Käfer auskriecht. Millionen von dieſen Inſekten zerſtören in kurzer Zeit die größten Getreidevorräthe. Die Länge des Käfers beträgt etwa 2 Linien; die Breite kaum % Linie. — Calandra oryzae (Reißrüſſelkäfer), findet ſich in dem aus Indien zu uns gebrachten Reiße. Dieſes Käferchen iſt von der Geſtalt und Größe des vorhergenannten. Die Farbe iſt pechſchwarz; die Flügel⸗ decken find gekerbt⸗geſtreift, mit 4 rothen Flecken, deren 2 an der Baſis und 2 am Ende der Flügeldecken ſte⸗ hen. — Calandra abbreviata. Pechſchwarz, von länglicher Eiform; Bruſtſchild wenig konver, faſt eben, punktirt, mit einer erhabenen Längslinie in der Mitte; die Flügeldecken an der Spitze abgekürzt, ſchwach punk⸗ tirt geſtreift. Länge 3½ — 4, Breite 2 Linien. VI. Familie: Cossonides. Die Fühler kurz; die Fühlerkeule nicht bemerkbar geglledert, faſt eiförmig, mit ſchwammiger Spitze. Der Rüſſel kaum von der doppelten Länge des Kopfes, am Ende breit. Körper langgeſtreckt, linienförmig. Folgende zwei Arten find von mir geſammelt: Cossonus linearis. Schwarz; Fühler und Beine ſchwarzbraun; Bruſtſchild faſt viereckig, hinten mit einem Längseindruck; Flügeldecken tief punktirt⸗geſtreift. Länge 3 ½, Breite / Linien. Lebt unter Tannenrinde. — Cos. chloropus. Schwarz, glatt; die Fühler ſehr kurz und dick; der Rüſſel kurz und breit; Beine rothbraun. Die Flügeldecken n geſtreift. Länge 2, Breite ½ Linie. Herr Dr. med. Scholtz machte die Mittheilung, daß vor einigen Jahren Endomychus coccineus mehrere Tage nach einander in ſehr großer Menge auf dem Kranze des Eliſabetthurms herumgekrochen ſei. Herr Baron M. v. Uechtritz, welcher ſich ſchon mehrere Jahre hindurch mit großem Fleiße beſchäftigt, ein vollſtändiges Verzeichniß der, in Schleſien bis jetzt gefundenen, Käfer (Coleopteren), nebſt genauer Angabe aller, ihm bekannt gewordenen, Fundorte und der Zeit des Erſcheinens derſelben, auszuarbeiten, fuhr auch in 43 dieſem Jahre fort, ſeine Arbeit weiter fortzuſetzen, und zugleich Zuſätze, welche mehrere Mitglieder, und zwar die Herren: Letzner, — atem Schneider, Scholtz, mittheilten, der obengenannten Arbeit hinzuzufügen. Unterzeichneter machte der Sektion bekannt, daß er den erſten Band ſeines Berzeichniffes ſchleſſcher Käfer in 2 Abtheilungen im Manuſcript vollendet habe. Er enthält die natürliche Käferordnung der Carnivoren oder die Familien der Carabicini (Caraben Erichſ.), Dytisci und Gyrini, in 60 ſchleſiſchen Gattungen und 383 dergleichen Arten. — An Carabicini ſei Schleſien reichhaltig zu nennen; es wurden deren 295 Arten im Lande berbacherz welche gegenwärtig bei Abfaſſung des Berichtes durch Nachträge auf mindeſtens 300 Spezies Laufkäfer für Schleſien angewachſen ſind. Hiervon kommen auf die Umgebung von Breslau 197 Arten. Verfaſſer begann die einzelnen Arten vorzutragen, bei den ſeltnern auch die Fundörter. Zugleich erſuchte er die anweſenden Herren Sektionsmitglieder, die ſich mit der Käferkunde beſchäftigen, ſein Verzeichniß aus dem Kreis ihrer reichen Er⸗ fahrungen gütigſt zu vermehren und zu vervollkommnen, ſo weit das dahin Gehörige, vom Verfaſſer dankbar Benutzte, nicht bereits den gedruckten Jahresberichten der Sektion einverleibt worden war. Es können hier nur einige der ſeltenſten und ſchwierigſten Arten, ſo wie die dem Verfaſſer eigenthümlichen Anſichten hinſichtlich der Arten berückſichtigt werden, und iſt im Uebrigen auf das, der Sektionsbibliothek einverleibte Manuſcript des Verzeichniſſes ſelbſt zu verweiſen. Cicindela sylvatica H, ſelten um Breslau. Wald ber Liſſa (Schilling), Kirſchberg bei Wil⸗ ren (Schilling und Neuſtädt), Paſchkerwit (Letzner), Riemberg (Neuſtädt). Sonſt: Leubus Genie Stadt Wartha (Schummel), Kaudersberge bei Charlottenbrunn (Dr. Mücke), Herrnſtadt (Letzner). — In Oberſchleſien: Menſa bei Ratibor (Härtel), Rauden (Adamowitz). In der Grafſchaft Glatz: Reinerz, Kaſtnerberg (Gnerlich), Nieder⸗Walddorf (Verfaſſer). Preuß. Oberlauſitz: Görlitz (Hirte), Niesky (Verfaſſer). Ceicindela sinuata Duftschm. Der bereits im Sektionsberichte für 1831 S. 72 angegebene Fundort wurde genauer bezeichnet, auch ein Irrthum des Verzeichniſſes berichtigt. Nicht Hartlieb, wie dort angegeben, ſondern Hr. Prof. Schilling fing 1 Exempl. um Kamnitz im Kleſſengrunde am Fuße des Schnee: berges in der Grafſchaft Glatz. Cicindela sylvicola Megerle, nennt Verfaſſer, zur Vermeidung der Verwechſelung mit Cicindela sylvatica, nach feinem Eee Cicindela Megerlii. Iſt übrigens im Vorgebirge an vielen Stellen gemein. Elaphus cupreus Duftschm. [Breslau und nach Dr. Scholz bei Nieder-Langenau im Gläziſchen!, vereinigt Verfaſſer als Var. b. ie (supra cupreus tibiis testaceis nec aeneis) mit Elaphrus uliginosus F. Ela phrus aureus Muller (littoralis), Sturm. In der Ebene, wie im Gebirge, ſelten. Breslau Eetzner), ein im Verzeichniß unerwähnter Fundort, ſonſt Warmbrunn (Dr. Mücke), Ratibor (Kelch, Härtel). Notiophilus palustris Duftschm. Iſt dem Verfaſſer als der gemeinere [doch erklärten die Her⸗ ren Letzner und Schummel, daß ſie in der Umgegend von Breslau das Verhältniß umgekehrt gefunden, nämlich hier den N. aquaticus als den häufigſten bemerkt. Var. a. fulvipes (tibiis fulvis) vom N. aquaticus, dagegen der Notiophilus aquaticus F., die Var. b. nigripes (tibiis nigrescentibus). Da zwi⸗ ſchen beiden ſogenannten Arten, außer dem angeführten, ſich durchaus kein anderer Unterſchied vorfindet, ſo führt er zur Unterſtützung ſeiner Meinung an, daß bei andern Laufkäferarten, z. B. beim Carabus granulatus und cancellatus, die roth- und ſchwarzbeinigen Formen zeither durchgängig als ſolche und nicht als beſondere Arten angeſehen werden. Ein willkürliches Verfahren in dieſer Beziehung erklärt der Verfaſſer für unwiſſenſchaftlich. Bei Omophron limbatum F. wurden zu den im Verzeichniſſe angeführten (vgl. dieſes) Fundörtern dieſes zierlichen und ſchöngefärbten Käfers hinzugefügt: Alte Oderufer bei Roſenthal amen. Lachenufer bei Pöpelwitz (Schilling), Kratzbuſch (Dr. Scholz), außerdem Herrnſtadt (Letzner). 6 * 44 Z3u den Fundortern der das Hochgebirge (Beskiden, Geſenke, Glatzer Schneegebirge) oberhalb 2000 Fuß bewohnenden Nebria Gyllenhalii (Schönherr, Sturm) wurde von Herrn Letzner, wiewohl zweifelhaft, das eigentliche Rieſengebirge beigefügt; die Herren Rendſchmidt und Schummel, ſo wie der Verfaſſer, erklärten da⸗ gegen, ſie noch niemals daſelbſt gefunden zu haben. Der Verfaſſer fand ſie häufig am Ufer der kleinen Oppa im Geſenke; derſelbe und Herr Dr. Scholz im Wölfelsgrunde im Glätziſchen; Herr Letzner auf der Nordſeite des Hochgeſenkes an einer der Quellen der Bila, zwiſchen Waldenburg und dem Hochfall häufig. Wurde in Schleſien zuerſt vom verſtorbenen Hrn. —— Dr. Günther entdeckt. — Sturms — In⸗ ſekten⸗ Fauna, III. S. 142.) Nebria Jockischii Sturm. (von Duftſchm.) = N. Gyllenhalii Duftschm. nec rn von Hrn. Letzner zuerſt mit vorigem zuſammen, doch ſeltner, im Geſenke gefunden, im Wölfelsgrunde am Ufer des Wöl⸗ felsbachs (Dr. Scholz). Nebria livida Gylenh. Erichs. (sabulosa F.) Wurde zeither nur bei Breslau, zuerſt von Herrn Richter, in der Umgebung des Fuchsbergs bei Schwoitſch, dann ebendaſelbſt am Ufer eines Waſſers durch Herrn Rendſchmidt, überhaupt nur 2 Exemplare aufgefunden. Der Verfaſſer theilte in einer fpätern Sitzung die vom Herrn Oberlehrer Kelch ihm mitgetheilte, nach Vollendung des Manuſcripts erhaltene Nachricht mit, daß ein drittes Exemplar durch den Genannten im verfloſſenen Sommer bei Ratibor aufgefunden worden. Nebria picicornis F. Ein Exemplar wurde bei Ratibor durch Herrn Kelch entdeckt und dem Verfaſſer zur Anſicht zugeſtellt, der ſie als ſolche erkannte. Nebria brevicollis Sturm. In Schleſien ſelten, z. B. bei Breslau, Kratzbuſch (D. Mücke), am Weidendamme (Verf.), ſonſt Altwaſſer und Nieder-Langenau (Dr. Scholz), Landeck (Rotermund), am Que⸗ ſtenberge bei Gnadenfrei (d. Verf. ſ. Nachträge im 2ten Theil des Iſten Bandes des Verzeichniſſes), Herrnſtadt (Letzner). Herr Schummel erwähnte hierbei, daß Herr Konrektor Bock dieſen Laufkäfer zuerſt in Schleſien und zwar bei Breslau entdeckt habe. In den Sitzungen am 1. und 15. November wurde das Nähere über Nebria Dahlii Duftschm. erörtert, welche zeither nur durch Herrn Konſervator Rotermund am Glatzer Schneeberge aufgefunden worden, und wovon die Exemplare auf dem hieſigen Univerſitätsmuſeum aufbewahrt werden. Herr Letzner meinte, es ſei möglich, daß dieſe Schneebergs⸗Exemplare der ganz rothbeinigen Varietät von Nebria Gyllenhalii Schönh. angehörten. Der Verfaſſer trug die Diagnoſen von Nebria Dahlii und N. Jokischii Duftschm. (Gyllen- halii Schönh.) aus Duftſchmid's Fauna Insector. Austriae, II. S. 50 und 51, vor, wobei der Haupt: unterſchied zwiſchen beiden, außer den roſtrothen Fühlern, der N. Dahlii darauf beruht, daß an Duftſchmid's Jokischii i. e. Gyllenhalii nur die Tarſen rothgelb, dagegen an N. Dahlii auch die Schienen (tibiae) alſo gefärbt find. Von unten und von der Seite geſehen, ſchimmern die Fühler an Nebr. Gyllenhalii gleichfalls röthlich. Somit tritt der Verfaſſer Herrn Letzner's Meinung bei, und zweifelt überhaupt an ſpecifiſcher Ver⸗ ſchiedenheit beider hier erörterten Nebrienarten. Nebria brunnea Duftschm. (f. Fauna Ins. Austr. II. S. 53 Nr. 48) wird von ihm J. c. als in Oeſterreichiſch⸗Schleſien einheimiſch angegeben. In derſelben Sitzung zeigte der Verfaſſer ein wohlkonſervirtes männliches Exemplar des, der Dynaſtiden⸗ Familie angehörigen anſehnlichen Megasoma Elephas vor, welches durch Herrn Regierungstath Fellechner ohnlängſt von der Mosquitoküſte in Mittel⸗Amerika geſammelt worden, und zwar in bedeutender Höhe auf Bäumen. In der Sitzung vom 15. November theilte der Verfaſſer der Sektion die Nachricht mit, daß Hr. Ober⸗ lehrer Kelch im verfloſſenen Sommer einige zwanzig Exemplare der oben erwähnten Nebria picicornis F. bei Ufteon im Teſchenſchen gefunden. Zugleich zeigte er ein Exemplar davon vor, und wurde die Anweſenheit dieſes ſeltnen Käfers im ſüdlichen Schleſien hierdurch neuerdings beſtätigt und außer Zweifel geſetzt. 45 Außerdem zeigte er folgende feltne, n Herrn Kelch in Oberſchleſien neuerdings gefundene und vom Verfaſſer näher beſtimmte Käferarten vor, als: Pterostichus cordatus Letzn. (Uſtron), Dromius Quadrillum Duftschm., Var. bipunctata Heer, Dr. — Megerle, Dr. longicornis Sturm (Uſtron), Dyschirius pusillus Dej. (Ratibor), Dr. aeneus Ziegl. (daſelbſt), Anchomenus lugens Ziegl. (dafelbft) [Herr Letzner bemerkte, daß er ihn auch bei Breslau gef.], Dr. versutus Sturm (Ratibor), Amara rufo-cineta Erichs. (Kupp), Bradycellus sciapus Germ. (Kupp), Harpalus fulvipes F. Var. Erichs. = H. erythrocepha- lus F.; auch im Wohlau'ſchen von Hrn. Letzner gef.; dann: Bembidium rufescens Hofmannsegg (Landecke bei Hultſchin), und zwei dem Verfaſſer dunkel gebliebene Spezies, wahrſcheinlich neue Varietäten aus den Gat⸗ tungen Harpalus und Amara. Die erwähnten fehlen zum Theil noch im Verzeichniſſe des Verfaſſers. M. v. Uechtritz. IH. Orthoptera. Herr p. p. Fieber, k. k. Staatsbeamteter in Prag, welcher die Verſammlung der Section am 12. Juli 1845 mit ſeinem Beſuche erfreute, hielt einen Vortrag über die Grillengattung: Euremobia, und ſetzte die Unterſchiede der Wanderheuſchrecken, die alle bis jetzt unter dem Namen Acridium migratorium bekannt wa⸗ ren, aber wirklich verſchiedene Arten ſind, mit Genauigkeit auseinander. II. Hy menoptera. Der Unterzeichnete hielt einen Vortrag über die allmälige Veränderung der Flügel der Schlupfwespen und der Zellen derſelben. Ueber Ausbildung und Umbildung der Flügel und Flügelzellen, beſonders der areola (mittelſten Cubitalzelle), in der Familie der ächten Schlupfweſpen (Ichneumonides genuini). Ueberſchauen wir das Thierreich, nach feinen zahllofen Gattungen und Arten, mit prüfenden Augen, fo ſehen wir darin unverkennbar ein allmäliges Ausbilden und Umbilden, nicht nur der Formen im Ganzen (habitus) und in deren einzelnen Theilen, ſondern auch des ganzen Weſens der Thiere. Wie aber dieſe Aus: bildungen nicht in einer einzigen geraden Linie fortſchreiten, ſondern aufs mannigfaltigſte ſich verzweigen und wieder verbinden, ſo gehen auch die Ausbildungen und Umbildungen der einzelnen Theile und Organe nicht alle gleichmäßig auf den höhern Stufen zu größerer Vollendung über, ſondern oft treten einzelne Organe, die bereits in Thieren niederer Grade erſchienen waren, an Thieren höherer Grade wieder zurück, und verſchwinden zuletzt völlig, wie wir dieſes z. B. an Augen, Bewegungsorganen, Gefäßſyſtem u. ſ. w. ſehen. — Als ein Beiſpiel ſolcher allmäligen Umbildungen will ich jetzt die Flügel der ächten Schlupfweſpen, und beſonders die areola dieſer Flügel, betrachten, wobei ich nur noch bemerke, daß die Benennungen der Theile aus meiner Ichneumo⸗ nologie entlehnt ſind. l Unter den Hautflüglern mit vollſtändig geaderten Flügeln zeichnet ſich die Familie der ächten Schlupf⸗ weſpen von den übrigen dadurch aus, daß die innere Cubitalzelle (cellula cubitalis interna) mit der innern Discoidalzelle (cellula discoidalis interna) verſchmolzen erſcheint, indem die Trennungsader, entweder ganz oder doch dem größten Theile nach, verſchwunden iſt (Jurine nouv. meth. tab. 3 Ichneumon fam. I). Dies Unterſcheidungsmerkmal bildet ſich aber allmälig aus, und zeigt da, wo es ſich erſt auszuprägen beginnt, noch nahe Verwandtſchaft mit einigen andern Familien. Unter denjenigen Hautflüglern z. B., welche ſich, im Geäder überhaupt, den ächten Schlupfweſpen beſonders nähern, fteht wol die Gattung Aulacus (Jurine tab. 2) mit in der erſten Reihe; denn wenn an ihr die mittelſte Cubitalzelle etwas kleiner, und die innere Cubitalzelle mit der innern Discoidalzelle verſchmolzen wäre, fo hätten wir einen wahren ächten Schlupfweſpenflügel. Nun 46 aber finden fi ſich in einigen Gattungen der ächten Schlupfweſpen (z. B. in Cryptus und Banchus) wirklich Arten, deren areola ſchon verhältnißmäßig größer als bei den übrigen Arten iſt, obgleich ſie noch immer den beiden andern Cubitalzellen an Größe nachſteht; und ſelbſt die Verſchmelzung der innern Cubital- und Discoi⸗ dal⸗Zelle iſt bei einigen Schlupfweſpen noch unvollſtändig, und wird erſt bei andern allmälig vollſtändig. An einigen Arten von Tryphon, Lissonota, Pimpla erſtreckt ſich nämlich von dem vorſpringenden Winkel der obern Gränzader der mittelſten (hier der innerſten) Discoidalzelle aus, die Trennungsader noch bis zur Mitte der großen innern Zelle; an andern zeigt ſie ſich allmälig kürzer und kürzer, ſo daß ſie zuletzt nur noch eine ſehr kurze vortretende Spitze bildet (Jurine tab. 3, Ichn. fam. 1, Anomalon fam. 2), bis endlich auch dieſe letzte Spur der Trennungsader verſchwindet, und nur noch der kurz zuvor erwähnte vorſpringende Winkel die Stelle zeigt, von welcher die Trennungsader ausgehen würde, wenn ſie vorhanden wäre. Auch dieſer Winkel rundet ſich nach und nach ab, ſo daß die Ader, welcher er angehörte, einen Bogen darſtellt, an welchem ſchon nicht mehr die Stelle des Ausgangs einer Trennungsader zu erkennen iſt; und ganz zuletzt ſtreckt ſich jener Bogen in eine geradlinige Ader aus (3. B. in der Gattung Porizon). — Man vergleiche zu dem Angeführten die Abbildungen auf den zwei lithographirten Tafeln, welche dem erſten Theile meiner eee eu- ropaea beigefügt ſind. Obgleich wir nun das unterſcheidende Merkmal * ächten Schlupfwespen von — Flügeln, beſonders von den Zellen derſelben, entlehnt haben, ſo ſteht in dieſer Familie doch eine Untergattung, Pezomachus, welche ſich durch Verkümmerung oder gänzlichen Mangel der Flügel auszeichnet. Aber auch von dieſer Untergattung finden ſich allmälige Uebergänge zu andern Untergattungen von Cryptus, namentlich zu Hemiteles. Ihre Arten bilden, hinſichtlich der Flügelausbildung, eine Reihe, in welche ſich zuletzt ſelbſt einige Arten von Hemi- teles eindrängen, und die wir folgendermaßen aufſtellen können: 1) Von Flügeln und Schildchen iſt keine Spur vorhanden, auch die Näthe des Thorax find, zum Theil verſchwunden. P. vulpinus. Ichn. cursitans Panz. 109, tab. 9. 2) An der Stelle der Flügel zeigt ſich ein ſchwieliger kleiner Höker; von Schildchen ift eine Spur zu ſehen. P. vagus. Ichn. acarorum Panz. 109, tab. 10. 3) An der Stelle der Flügel ift eine ſehr kleine, kaum mit der Lupe wahrnehmbare Schuppe; das Schildchen iſt bei dieſen und allen folgenden voll: kommen ausgebildet. P. pedestris. Ichn. pulicarius Panz. 84, t. 15. Ichn. fasciatus Panz. 79, tab. 14. 4) Das Schüppchen an der Flügelſtelle iſt ſchon deutlicher zu ſehen, lanzettförmig. P. sudeticus. Ichn, pe- dicularius Panz. 81, tab. 13. 5) Häutige Flügel, kaum halb ſo lang als der Thorax, mit einer großen Zelle. P. Hopei. 6) Flügel ſchmal, kaum ſo lang als der Thorax; mit unvollſtändigen Zellen. P. Mangeri. 7) Flügel kaum fo lang als der Thorax; Zellen find zwar noch unvollſtändig, doch zeigt ſich die große innere Cubitalzelle ſchon in ihrer, dieſer Familie eigenen charakteriſtiſchen Form (Ichneumonologia europ. tab. II. fig. 25). P. brachypterus. Ichn. abbreviator Panz. 71, tab. 17. 8) Flügel kürzer als der Körper; Zellen unvollſtändig; die große innere Cubitalzelle vollſtändig. P. fulveolatus. Hemiteles rubiginosus. 9) Flü⸗ gel etwas kürzer als der Körper; Zellen vollſtändig, ohne areola (Ichneumonologia europ. tab. II, fig. 24). P. longipennis. 10) Flügel ſo lang als der Körper; Zellen vollſtändig; areola unvollſtändig⸗ fünfſeitig. He- miteles areator. — Weiter würden nun die übrigen Arten von Hemiteles folgen. | Was die areola betrifft, fo zeigt fich diefe von ſehr mannigfaltiger Geftalt und von verſchiedener Größe. Ihre beſtimmten Formen ſind die quadratiſche, fünfeckige, pyramidale, dreieckige, rautenförmige, rectanguläre, rundliche; auch iſt ſie nicht ſelten mehr oder weniger unvollſtändig. Aus einem Punkte der untern Ader, wel⸗ cher meiſt in der Nähe der Mitte der Ader ſich befindet, geht der zweite nervus recurrens aus, welcher die Gränzader zwiſchen den beiden Discoidalzellen bildet. An der Stelle, wo er ausgeht, zieht er jene untere Ader mehr oder weniger abwärts, wodurch ein Winkel in ihr entſteht, der jedoch in der Regel nur ein ſtumpfer iſt, und von mir, wenn er ſehr ſtumpf bleibt, auch wol gar nicht in Betracht gezogen wird. — Die allmäligen Umwandlungen der ſo eben angedeuteten verſchiedenen Formen der areola kann man etwa folgenderweiſe dar⸗ ſtellen: Quadratiſch (quadrata) iſt ſie, wenn die beiden Seitenadern parallel gehen und mit der obern Ader 1 zwei rechte Winkel machen; der Winkel in der Mitte der untern Ader iſt ſehr ſtumpf und bleibt unberückſich⸗ tigt. Dieſe Form iſt beſonders häufig in der Untergattung Cryptus. Es giebt aber auch viele Arten, bei denen die Seitenadern mit den obern Enden ſich etwas gegen einander neigen (areola subquadrata), und indem dieſe Neigung, bei andern Arten, noch zunimmt, entſteht endlich eine fünfeckige Zelle (areola quin- queangularis), welche, in ihrer regelmäßigſten Form, fünf gleiche Seiten und Winkel hat, indem der Winkel der untern Ader hier mit in Anſchlag kommt. Dieſe Form iſt auch noch häufig in der Untergattung Cryptus und bei den meiſten Arten der reichen Untergattung Ichneumon. Allmälig verlängern ſich die beiden Seiten: adern der fünfeckigen areola am obern Ende, ſo daß ſie länger als die obern und die untern Adern werden, und es entſteht die Form, welche ich die pyramidale (areola pyramidalis) genannt habe, und die ſich auch bei mehren Arten von Ichneumon findet. Die Gegeneinanderneigung am obern Ende der beiden Seitenadern nimmt aber immer mehr zu, bis die Enden ſelbſt zuſammenfallen, und es entſteht eine dreieckige Zelle (areola triangularis), wobei der Winkel in der untern Ader nicht mit gezählt wird. Dieſe Form zeigt ſich ſehr häufig, in den Gattungen Tryphon, Alomya, Pimpla u. ſ. w. Sie verändert ſich nach und nach ſo, daß der Winkel in der untern Ader kleiner und mehr vorſpringend wird, während die Seitenadern ſich ſo weit verkürzen, daß nun eine Raute mit vier gleichen Seiten (areola rhombea) entſteht, wie wir deren beſonders regelmäßige in der Untergattung Banchus antreffen. Aus der Raute entſteht diejenige Form, welche ich die reetanguläte (areola rectangularis) nenne, wenn der Winkel in der untern Ader mehr nach außen gerückt und die äußere Seitenader verlängert wird, ſo daß nun dieſe äußere Ader und der ihr gegenüber liegende Theil der untern gleich lang und länger als die innere Seitenader und der dieſer gegenüber liegende Theil der untern Ader ſind, welche beide letztern ebenfalls eine gleiche Länge haben; alle vier Winkel ſind dabei rechte Winkel. So finden wir die arenla z. B. bei Plectiscus albipalpis und zonatus. — Die Gegeneinanderneigung der Seitenadern, wie wir ſie bis jetzt bei den dreieckigen rautenförmigen und rectangulären Areolen kennen gelernt haben, bleibt aber, wenn ſich die Seitenadern mit ihren obern Enden berühren, noch nicht ſtehen, ſondern, bei fortgeſetzter Neigung, legen ſich nun die obern Enden an einander, wodurch zuerſt ein ſehr kurzer, kaum be— merklicher Stiel gebildet wird, an welchem die areola gleichfam hängt (areola subpetiolata), z. B. an manchen Arten von Trogus und Tryphon. Bei noch weiter fortſchreitender Neigung wird dieſer Stiel Län- ger und länger (areola petiolata, geſtielte Zelle), ſo daß er nach und nach bedeutend länger, als die areola ſelbſt iſt, z. B. an Lissonota bicornis, faſt allen Arten von Mesoleptus, und mehren von Tryphon. Dann rücken auch allmälig die untern Enden der Seitenadern einander näher, die areola iſt kaum noch zu erkennen (z. B. an Mesoleptus facialis, Tryphon pratensis), und indem zuletzt die Verſchmelzung der beiden Seitenadern vollſtändig wird, iſt die areola ſpurlos verſchwunden. — Da die Flügeladern Kanäle ſind, und jene Stiele, nach der eben gegebenen Darſtellung, durch die Längsverbindung zweier Adern entſtanden ge⸗ dacht werden, ſo ſollte man meinen, daß die Stiele in ihrem Innern zwei neben einander verlaufende Kanäle haben würden; dieſes iſt aber nicht der Fall, ſondern, bei gehöriger Vergrößerung, ſieht man deutlich, daß die durchſcheinenden Stiele, eben ſo wie die einfachen Adern, nur einen einzigen Kanal haben. — Die rundliche Zelle (areola suborbicularis), die wir nun noch zu betrachten haben, entſteht, wenn an einer dreieckigen 2 rautenförmigen Zelle die äußere Seitenader fich fo krümmt, daß die Convexität nach Außen gerichtet iſt, dieſes z. B. an Mesoleptus — und 3 wie auch bei mehren Arten von Tr Asp hom ſich zeigt. Mehre der im Vorhergehenden en Zellenformen kommen auch un vollſtändig ausgebildet vor (eh completa), indem eine der beiden Seitenadern (in den bei weitem meiſten Fällen iſt es die äußere) mehr oder weniger unterbrochen oder verkürzt wird oder verliſcht. Letzteres beſteht darin, wenn die Ader ſich theilweiſe oder ganz fo auflöfet, daß an ihrer Stelle nur ein lichter Streifen übrig bleibt, der zwar die Richtung und Lage der Ader beibehält, aber breiter als dieſe iſt; er iſt immer lichter als die übrige Flügelhaut. Dieſes theilweiſe Erlöſchen kommt beſonders in den Untergattungen Tryphon, Mesoleptus und Hemiteles vor. Bei letztern gehört die areola incompleta mit mit zum Charakter der Gattung. An vielen Arten derſelben iſt noch der lichte Streifen wahrzunehmen, an andern iſt auch dieſer verſchwunden, und es bleibt von der äußern Seitenader nur das untere Ende zurück, aus deſſen Richtung man aber erkennt, daß die areola eine fünfeckige hat fein ſollen. Wenn auch dieſes Aderende fehlt, ſo zeigt in der Regel noch ein winkliger Vorſprung die Stelle, von wo die äußere Ader hat ausgehen ſollen; und wenn auch dieſer nicht mehr vorhanden iſt, ſo hat ſich jede Spur der areola verloren, wie dieſes bei ſehr vielen Untergattungen ſich zeigt. — Die ſtufenweiſe Umwand⸗ lung aller dieſer Verſchiedenheiten der Form der areola läßt ſich in einer en. Reihe von Schlupf: weſpenarten aufs deutlichſte darlegen. Die verſchiedenen Weiſen, wie die areola nach und nach verſchwindet, welche wir nun aus dem Vor⸗ hergehenden kennen gelernt haben, laſſen ſich folgendermaßen vierfach auffaſſen: 1) Indem die areola ſich von allen Seiten gleichmäßig mehr und mehr zuſammenzieht, bis zuletzt alle ihre Gränzen in einen Punkt zuſam⸗ menrücken, in welchem die Mitte der untern Ader der cellula radialis mit den obern Winkeln der beiden Dis⸗ coidalzellen, dem äußern Winkel der innern Cubitalzelle, und dem innern Winkel der äußern Cubitalzelle, zu⸗ ſammenfällt. Dieſe Art des Verſchwindens iſt ſelten; ich habe ſie nur bei dreieckigen und quadratiſchen Areolen in ihren verſchiedenen Graden wahrgenommen. Sehr kleine, faſt ganz zuſammengeſchrumpfte dreieckige Areolen finden ſich z. B. an mehren Arten von Tryphon (Tr. impressus). In der Untergattung Cryptus haben wir quadratiſche Areolen von den verſchiedenſten verhältnißmäßigen Größen, bis ſie faſt ganz auf Nichts reducirt ſind; und ſo trifft man auch bei Mesostenus ſehr kleine quadratiſche Areolen. Xylonomus liefert uns endlich ein Beiſpiel von einer bis auf einen winzigen Punkt zuſammengezogenen areola. — Bei den drei folgenden Arten des Verſchwindens der areola bleibt von den beiden Seitenadern derſelben nur eine übrig, welche jetzt die Gränze zwiſchen den beiden großen Cubitalzellen ausmacht. Es iſt nun zu beſtimmen, für welche von den beiden Seitenadern der fehlenden areola jene Gränzader zu erklären ſei; und da findet ſich, daß ſie bald 2) als die innere, bald 3) als die äußere Seitenader der areola zu betrachten ſei, oder daß fie 4) durch das Verſchmelzen beider Seitenadern der areola entſtanden gedacht werden müſſe. Welche von dieſen drei Erklä⸗ tungsarten die richtige ſei, das läßt ſich entſcheiden, wenn wir den zweiten nervus recurrens, d. i. die Gränz⸗ ader zwiſchen den beiden Discoidalzellen, zu Rathe ziehen. Es iſt nämlich bekannt, und auch weiter oben ſchon angeführt worden, daß jener nervus recurrens, wo eine areola vorhanden iſt, beſtändig von einem vorſprin⸗ genden Winkel in der untern Ader der areola ausgeht. Wenn alſo die Gränzader der beiden Cubitalzellen von dem Urſprunge des nervus recurrens ab nach Außen liegt, ſo entſpricht ſie der äußern Seitenader der areola, und die innere Seitenader iſt eingegangen; liegt ſie nach Innen, ſo iſt ſie die innere Seitenader, und die äußere iſt eingegangen; der zweite Fall iſt ſehr häufig; der erſte kommt nur ſelten vor, z. B. in den Un⸗ tergattungen Ophion (Jurine tab. 3. Anomalon fam. 2) und Crypturus. Zeigt fie ſich aber nur als eine Fortſetzung des nervus recurrens nach oben, d. h. tritt ihr unteres Ende mit dem obern Ende des nervus recurrens zuſammen, ſo kann man ſie als eine Verſchmelzung beider Seitenadern der areola betrachten, wo⸗ von ſchon früher, als von der areola petiolata gehandelt wurde, die Rede war. Wie wir uns im Vorhergehenden das allmälige Verſchwinden der areola auf verſchiedene Weiſe gedacht haben, ſo können wir uns auch, indem wir unſere Betrachtungen den entgegengeſetzten Gang nehmen laſſen, das allmälige Entſtehen derſelben und ihrer verſchiedenen Formen denken, nämlich fo: 1) Ein Punkt, in wel— chem cellula radialis, die beiden cellulae cubitales und die beiden cellulae discoidales ſich berühren (4. B. Xylonomus filiformis), bildet ſich zu einer kleinen areola aus, welche nach und nach größer wird (z. B. an Mesostenus und Cryptus), oder 2) der Punkt dehnt ſich nur in Einer Richtung aus und wird die Gränzader zwiſchen den beiden Cubitalzellen. Wenn nun dieſe Ader ſich am untern Ende gabelförmig ſpaltet, ſo entſteht eine kleine areola triangularis petiolata, aus welcher, bei fortgeſetzter Spaltung, eine subpetiolata und sessilis, dann, bei noch weiterer Entfernung der beiden Schenkel des Dreiecks von einander, eine pyra- midalis, quinqueangularis, quadrata wird, welches Alles ſich aus dem ergiebt, was ſchon früher über die * Umwandlung dieſer Formen in einander angeführt worden iſt. Man kann ſich aber das Entftehen einer areola 3) auch ſo vorſtellen, daß neben der Gränzader der beiden Cubitalzellen, welche aus der obern Ader einer der beiden Discoidalzellen entſpringt, noch eine Ader aus der obern Ader der andern Discoidalzelle gleichſam her⸗ vorzuſproſſen anfängt, welche nach und nach vollſtändig auswächſt, und nun, mit der anfänglichen Gränzader zwiſchen den beiden Cubitalzellen, eine areola bildet. P. Gravenhorſt. IV. Neuroptera. Herr Dr. phil. Schneider zeigte eine, noch nicht beſchriebene, in Schleſien gefangene, Chrysopa vor, nebſt genauer Abbildung derſelben, welche er Chr. pallida nannte, beſchrieb dieſelbe und ſetzte ihre Unterſchiede von den ähnlichen Arten auseinander. Der Vortrag war folgender: Zu den ſchon voriges Jahr aufgezählten, mir als in Schleſien einheimiſch bekannten Arten der Gattung Chrysopa Leach, füge ich eine neue bei, die noch in keinem Werke beſchrieben iſt, und daher hier näher charakteriſirt werden mag: Chrysopa pallida nov. sp. Flavo-virescens, thorace abdomineque pallide rufescentibus; alis angustis, apice acutis, venis pallide viridibus, cubito et venulis transversis inter costam et subeostam, sicuti aliquot in medio totis nigris. Longit. corp. 6½ “/, ex- pans. alar. 16%, Vom Herrn Lithographen Aßmann nur in einem einzigen Exemplare im Herbſte vorigen Jahres bei Gorkau am Zobtenberge gefunden. Dieſe Art, der Chrysopa alba Burm. ſehr naheſtehend, unterſcheidet ſich von allen übrigen ſchleſiſchen Arten nicht nur durch die verhältnißmäßig ſehr ſchmalen Flügel, ſondern auch hauptſächlich durch die ſchwarze Färbung des cubitus im Ober- und Unterflügel. V. Lepidoptera. Herr Gymnaſiallehrer Klopſch ſetzte ſeine, im vorigen Jahre gehaltenen, Vorträge über das Syſtem der europäiſchen Schmetterlinge von Ochſenheimer fort, und zwar über die in Schleſien einheimiſchen Spinnergat— tungen: Saturnia, Aglia, Endromis, Harpyia, Notodonta, Cossus, Hepiolus, Phycis, Lithosia, Psyche, Liparis, Orgyja, Pygaera, Gastropacha und Euprepia. Auch zeigte Derſelbe ein, in dieſem Jahre aus der Raupe erzogenes Exemplar der Harpyia Fagi vor, und berichtete darüber Folgendes: Ungefähr in der Mitte des Septembers vorigen Jahres bemerkte ich bei der Rückkehr von einem Ausfluge nach Pilsnitz in dem Eichenwäldchen von Pöpelwitz eine Raupe von Harpyia Fagi, die ziemlich ſchnell am Stamme einer Eiche hinauflief, von der ſie vielleicht herabgefallen ſein mochte. Sie war von mittlerer Größe, und da ſie, wie geſagt, der Krone des Baumes zueilte, ich aber ſie nicht gern mit der Hand berühren wollte, weil ſie, wie ich aus früherer Erfahrung wußte, ſehr empfindlich für fremden Einfluß iſt, ſo hatte ich wirklich einige Mühe, ſie mittelſt eines andern Gegenſtandes in die Schachtel zu bringen. Als mir dies gelungen war, verſah ich ſie mit dem nöthigen Futter, und wanderte, erfreut durch meinen Fund, und bereits mit dem Vor— ſatze, ſie möglichſt bald wieder auszuſetzen, nach der Stadt. Der Findling hatte mittlerweile die ihm vorgelegte Koſt nicht verſchmäht, woraus ich ſah, daß er noch lebensluſtig war. Am folgenden Tage begab ich mich zur Ausführung meines Vorſatzes mit der Raupe und einem großen Stücke grünen Flor, das weiland als Ausputz eines Damenhutes gedient hatte, nach einem mir wohlbekannten und dazu auserſehenen Straucheichengebüſch hinter dem Dorfe Roſenthal. Dort ſuchte ich mir nun eine Stelle aus, die ich an einer in der Nähe ftehen- den jungen Eiche leicht wieder erkennen konnte, die aber zugleich auch ziemlich verſteckt war, ſo daß ſie weder von weiblichen Botanikern, vulgo Graſeweibern, noch von Vogelſtellern, die ſich dort auch wohl herumzutreiben 7 — — pflegen, bald entdeckt werden konnte: auch ſah ich darauf, daß es der Raupe nicht an Sonne fehlte, und daß der Zweig, an den ich ſie, mit dem Flor umhüllt, einband, recht viele und geſunde Blätter hatte. Dann über⸗ ließ ich ſie, man kann denken, mit den beſten Wünſchen für ihr Gedeihen, ihrem Schickſale. Nach drei oder vier Tagen beſuchte ich ſie wieder; aber zu meinem nicht geringen Schrecken und Verdruſſe ſah ich die Raupe nicht mehr in ihrem ſeidenen Gefängniſſe; ſie ſchien durch ein Loch im Flor, was durch den Regen, vielleicht auch durch einen Vogel, der nach der Raupe gehackt hatte, entſtanden war, entſchlüpft zu ſein. Indem ich ſo unmuthig und ärgerlich auf mein zerſtörtes Luftſchloß hinſchaue, fällt mein Blick glücklicherweiſe auf den Flücht⸗ ling, der ungefähr zwei Spannen weit von dem Orte ſeiner Haft, noch an demſelben Zweige und in ſeiner eigenthümlichen höchſt ſonderbaren Stellung mit aufgerichtetem Vorder- und Hinterleibe da ſaß, und dadurch zu erkennen gab, daß er ſich noch ganz wohl befinde. Herzlich froh über dieſe angenehme Entdeckung, verhaftete ich das kleine Ungethüm aufs Neue; da jedoch der Flor jetzt unbrauchbar und auch die Oertlichkeit, wie ich mich überzeugte, nicht ganz ungefährdet war, ſo beſchloß ich, die Raupe in eine andere Gegend zu verſetzen. Ich wählte dazu einen wenig beſuchten Ort zwiſchen Scheitnig und dem Vorwerke Leerbeutel, kaufte mir aber erſt neuen Flor, der natürlich beſſere Dienſte that, als der frühere, ſchon abgenutzte. Im Uebrigen verfuhr ich gerade ſo, wie das erſte Mal. Die Raupe gedieh ſichtbar, was ich theils aus ihrem Wachsthume, theils aus den ſehr aufgehäuften Exkrementen derſelben erſah, die eine wahre Miſtgrube bildeten. Nachdem ich meinen ſechsbeinigen Pflegling etwa drei Wochen im Ganzen gezogen, und während dieſer Zeit ſeine Wohnſtätte, die ihn feine Freiheit, da er reichliches Futter, Luft und Sonne hatte, nicht vermiſſen ließ] (ein Umſtand, dem ich lediglich das Gelingen meines Verſuchs verdanke, da alle früheren, die Raupe in der wirklichen Gefangenſchaft zu erziehen, nicht blos mir, ſondern auch Andern mißlungen waren), mehrmals verändert hatte, war ich eines Tages, es geſchah in der erſten Woche des Oktobers, aufs Neue betroffen, als die Raupe abermals verſchwun— den zu ſein ſchien. Ich unterſuchte die Florhülle von allen Seiten, ob etwa wider Vermuthen irgendwo eine Oeffnung entſtanden wäre, oder die grüne Schnur, womit ich den zuſammengefalteten Flor um den Zweig ge— bunden, ſich aufgelöſt hätte. Es fand ſich durchaus keine Beſchädigung, und doch war keine Raupe zu ſehen, ich mochte ſuchen, wie ich wollte. Endlich entdeckte ich an einer Stelle, wo ſich der Flor an die Blätter an— ſchloß, etwas von dem Geſpinnſte der Raupe und einen Theil der Raupe ſelbſt, durchſcheinend und ſich bewe— gend. Nun war ich beruhigt; denn ich wußte, daß ſie noch da war und ſich bereits eingeſponnen hatte. Als— bald ſchnitt ich vorſichtig, d. h. ohne die Raupe durch Erſchütterungen in ihrer Arbeit zu ſtören, den ganzen Zweig mit ſeiner Umhüllung von dem Strauche los und trug ihn behutſam nach Hauſe. Hier gab ich ihm einen ruhigen Stand, worin er bis Mitte Mai verblieben iſt; dann nahm ich die zuſammengeſponnenen Blät⸗ ter, welche die Puppe enthielten, aus der Florhülle heraus, legte ſie in den Puppenbehälter und wartete nun ruhig das wre des vollkommenen Inſektes ab. Dies erfolgte zu meiner nicht geringen Freude ſchon den 29. Mai d. J. (nicht, wie Ochſenheimer angiebt, in der Mitte des Juni), und ſomit wurde die viele Mühe und 1 die ich auf die Erziehung dieſes ſeltenen meme verwendet hatte, durch ein ſchönes Exem— plar deſſelben endlich belohnt. — Klopſch. Herr Lehrer Schummel zeigte ein, in dieſem Jahre aus der Raupe erzogenes Exemplar des Bombyx Milhauseri vor, und theilte darüber Folgendes, ſo wie über ein, in dieſem Herbſt in der Stadt Breslau ge— fangenes Exemplar der Noctua Moneta mit: a. Harpyia Milhauseri Ochsen! .. An einem Sonntage im Anfange des Auguſt 1844 machte ich mit meinen, ſich der Chirurgie widmen⸗ den, Zuhörern eine Wanderung nach Oswitz und dem dazu gehörigen Walde, in der Abſicht, um Pflanzen zu ſuchen. Auf dem Rückwege vom Dorfe gingen wir den Fahrweg entlang, der von da längs dem nördlichen Saume des Oswitzer Vorderwaldes nach der Stadt führt. An einer nicht weit vom Wege ſtehenden Eiche von 51 mittlerm Alter kroch eine, mir aus eigner Anſicht nicht bekannte bunte Raupe von ſonderbarer Geſtalt. Ich ſchloß aus ihrem Anſehn gleich, daß ſie wohl einer Art der Gattung Harpyia gehören möchte, und zwar keiner Art, als der H. Milhauseri Ochsenh., da ich früher die übrigen ſchleſiſchen Arten dieſer Gattung entweder aus der Raupe erzogen, oder doch die Raupe, wie von I. Fagi, ſelbſt gefunden hatte. Ich nahm fie daher in meiner Botaniſirkapſel mit und legte ihr einen Eichenblattzweig als Nahrung hinein. Zu Hauſe angekom⸗ men, verglich ich ſie mit Ochſenheimers guter Beſchreibung, und fand ſie damit, bis auf die Farbe des Kopfes, ganz uͤbereinſtimmend, indem dieſer roth ſein ſoll, bei meiner Raupe aber braungelb war. Ich brachte ſie in eine Schachtel, legte ihr friſches Futter und noch kleingeſchnittene trockne Eichenrinde, wie man ſie in den Apo⸗ theken vorräthig hat, hinein und überließ ſie der nöthigen Ruhe. Am folgenden Tage wollte ich ſie noch mit der ſchönen Abbildung in Knoch's Beiträgen vergleichen, aber ich fand am andern Morgen die Raupe ſchon völlig verfponnen und zwar am obern Rande der Schachtel, ohne daß ſie ſich der kleingeſchnittenen Eichenrinde auf irgend eine Art bedient hätte. Das Geſpinnſt war länglichrund, ſtark gewölbt, etwa 9“ lang und 5 breit, dicht, ſchwarzgrau und durchſichtig, aber durch ein weißliches, ſehr dicht gewebtes und ſtark durchſcheinen— des Gewebe ganz überzogen, welches ſich noch rings um den Rand in einer Breite von 3“ ausdehnt, nach allen Seiten ſchräg fort bis an die Fläche der Schachtelwand geht, und dort, alſo an feinem Rande, überall dicht angeſponnen iſt. Ich glaubte nicht, daß mir der Schmetterling auskriechen würde, ſah aber im folgenden Jahre (1845) von Anfang Mai an täglich ein- oder zweimal nach, bis denn endlich in einem der letzten Tage dieſes Monats, nachdem ich des Morgens noch nachgeſehen und alles unverändert gefunden hatte, mir gegen Abend unerwartet die Freude zu Theil wurde, den Schmetterling ganz wohl ausgekrochen in der Schachtel zu finden. Er hatte am einen Ende des Geſpinnſtes einen faſt runden, etwas über 2“ im Durchmeſſer halten- den, gewölbten Deckel ſo an ſeinem Rande aufgelöſt, daß er nur wenig mit dem Geſpinnſt zuſammenhing und ſchräge in die Höhe gerichtet war. Der Schmetterling war ein Weibchen, und lebte, an der Nadel ſteckend, noch einige Tage, obgleich ich ihn durch Dunſt von Schwefeläther, den ich mehreremale auf den Boden der Schachtel gegoſſen hatte, zu tödten verſucht hatte. Er legte während dieſer Zeit eine Menge Eier, die, wie es nicht anders ſein konnte, keine Räupchen liefern konnten. — Mir iſt nur ein einziges Mitglied unſerer Section bekannt, und zwar der längſt verſtorbene Ober-Landesgerichts-Kanzelliſt Hr. Rheinſch, welcher die Raupe im Jahre 1808 wenige Male, ebenfalls im Oswitzer Walde, gefunden und nur ein Exemplar des Schmetterlings erzogen hat. Es ſcheint dieſer Schmetterling, da er auch in Weigel's Verzeichniß, welches ſonſt an Schmetter⸗ lingen im Ganzen reich iſt, fehlt, wohl in Schleſien überhaupt ſehr ſelten zu ſein. b. Noctua (Plusia) Moneta. Ich erwähne den Fang dieſes ſchönen Schmetterlings nur darum, weil es mir nicht bekannt iſt, daß derſelbe bis jetzt in der Ebene gefangen worden ſei, obgleich er bei Schmiedeberg vom ſeligen Hrn. Lehrer Köhler in großer Menge aus Raupen erzogen wurde, welche Hr. Köhler in ſeinem Gärtchen auf darin angebauten verſchiedenen, blau blühenden Arten von Aconitum fand. Nach Treitſchke findet ſich die Raupe nur auf Acon. lycoctonum, was im Rieſengebirge ganz fehlt. Das in Rede ſtehende Exemplar kam im Jahre 1845 an einem warmen September-Abend ganz wild zum offnen Fenſter einer hieſigen Apotheke, als ich mich gerade in der Offizin befand, hineingeflogen, und ſchwirrte um die Lampe ſo lange herum, bis einer der Herren Lehr— linge auf meine Bitte den wilden Gaſt mit der Hand herab auf den Tiſch und ſo todtſchlug, wobei bloß der Mittelleib beſchädigt wurde. Den Flügeln nach zu urtheilen, muß der Schmetterling erſt vor Kurzem ausge⸗ krochen ſein. Seine Raupe mag nun entweder auf Aconitum Stoerckianum Heichenb., welches auch hier als Zierpflanze in vielen Gärten angebaut wird, gelebt haben, oder es iſt vielleicht eine Puppe zufällig aus dem Gebirge mit dem friſchen Kraute von Aconitum, welches für mehrere hieſige Apotheken aus dem Glätzer Ge— birge von den Kräuterſammlerinnen in Menge gebracht wird, hergekommen. 7. * VI. Hemiptera. Herr Prof. Schilling zeigte die, in Schleſien von ihm gefundenen Arten 1) der Gattung Miris Fab. vor; 2) hielt Derſelbe einen Vortrag über die Gattung Phytocoris, der erſt im künftigen Jahre vollendet werden wird. Sein über Miris gehaltener Vortrag war folgender: Unter den Landwanzen (Geocorisiae) mit viergliedrigem Rüſſel und viergliedrigen, borſtenförmigen Füh⸗ lern iſt die Gattung Miris (Langwanzen) durch ihre langgeſtreckte Körperform, ſo wie durch die eigenthümliche Geſtalt des Kopfes und der Fühler, von den übrigen Gattungen dieſer Abtheilung hinreichend verſchieden. Der Kopf iſt vor den Augen verlängert und bildet ein Dreieck, faſt von der doppelten Höhe ſeiner Baſis. Die Fühler ſtehen an den Seitenrändern des Kopfes und ſind faſt von der Länge des Körpers; das erſte Fühlerglied iſt dick, walzig, meiſt von der Länge des Bruſtſchildes; das zweite dünn, etwa doppelt ſo lang als das erſte; das dritte und vierte viel dünner und kürzer. — Die von mir geſammelten Arten ſind: Miris laevigatus Tub. (glatte Langwanze). Bräunlichgelb oder roſtroth; die Fühler an der Baſis und die Schienen zottig; Bruſtſchild fein punktirt; eine erhabene Längslinie geht durch die Mitte deſſelben und des Schildchens. Länge 4, Breite kaum 1 Linie. Daſſelbe Inſekt wechſelt in Hinſicht der Farbe nicht ſelten ab; man findet es grau, grün oder gelb, aber immer mit einem ſchwarzen Fleck auf der Bruſt. Miris calcaratus Fall. (die geſpornte Langwanze). Iſt der vorhergehenden ſehr ähnlich und kommt ebenfalls im gelben, grauen und grünen Farbenwechſel vor, unterſcheidet ſich aber durch zwei Dornen auf der Unterſeite der Hinterſchenkel; der vordere Dorn iſt länger als der hintere. Das Weibchen iſt meiſt von grüner Farbe, ſeltner das Männchen. Miris erraticus Lin. Bräunlich gelb; Spitze des Kopfes, 4 Längslinien des Bruſtſchildes, Schildchen, Flügelnath und Baſis der Fühler ſchwärzlich. Um weniges kleiner, beſonders ſchmäler, als Miris laevigatus. Oft verbreitet ſich die ſchwarze Farbe faſt über den ganzen Bruſtſchild, ſo daß nur die Seitenränder deſſelben gelblich erſcheinen; auch fanden ſich Exemplare mit ganz ſchwarzem Kopfe. Auch dieſe Art wechſelt in Hinſicht der Farbe grau, gelb und grün ab. Miris longicornis Fall. Grün; Bruſtſchild mit 4 ſchwach erhabenen Längslinien, mit 2 Warzen vor der Mitte deſſelben und mit erhabenen Seitenrändern. Die Fühler von der ganzen Länge des e das erſte Glied ein wenig zottig, die übrigen unbehaart. Miris ruficornis Fall. Grün; Fühler glatt und nebft den Fußgliedern röthlich. Dieſe Art if viel kleiner, als die bisher genannten, kaum 3 Linien lang und / Linien breit. Ich fand diefelbe auf Birken im Monat Juli. Miris holsatus Fab. Strohgelb oder gelblichweiß; die Fühler ſchwärzlich, an der Baſis bräunlich; Bruſt— ſchild beiderſeits mit einem dunklen Längsſtreifen; die Flügeldecken jede mit zwei vertieften bräunlichen Längs⸗ ſtreifen, deren einer an der Nath, der andere am Außenrande der Flügeldecke ſteht. Iſt merklich kürzer, aber nicht ſchmäler, als M. laevigatus. Miris ferrugatus. Bräunlich gelb oder gelblich braun; Beine und Fühler röthlich braun; Kopf an den innern Augenrändern hellgelb; Bruſtſchild gelb, mit 2 ſchwarzen Seitenflecken; Schildchen in der Mitte mit einem Quereindruck; an der Baſis ſchwarz, an der Spitze gelb. Länge 4 Linien. Miris dolabratus. Schwärzlich; Flügeldecken röthlichbraun mit hellerem Außenrande; Seitenränder des Kopfes vor den Augen hellgelb; Seitenränder des Bruſtſchildes nebſt einer Mittellinie, welche auch durch das Schildchen geht, röthlichgelb. Länge 4 Linien. Oft waltet am ganzen Inſekte die braune oder braungelbe Farbe vor, ſo daß die ſchwarze faſt verdrängt iſt. Dieſe, ſo wie die vorhergehende Art, weicht in Hinſicht der Geſtalt des Kopfes, welcher an der Spitze weniger verlängert iſt, von den übrigen Arten dieſer Gattung merklich ab. — i Herr Dr. med. Scholz zeigte vor und beſchrieb folgende Wanzenarten: 53 Beſchreibung zweier neuen Wanzenarten. I) Pachymerus holosericus m. Geſtalt: länglich ⸗ eiförmig. Sammetſchwarz; Kopf, Schildchen und Bruſtſchild dabei auch ſammet⸗ haarig; Halbflügel bräunlichgelb, nach dem Ende hin ſchwärzlich und mit einem noch dunkleren Mittelfleck; Membran den Hinterleib nicht ganz deckend; Fühler ſchwarz mit weißlichen Härchen; Schenkel ſchwarzbraun; Schienen und Tarſen gelblichbraun; Vorderſchenkel etwas verdickt. Länge 1“; Breite 14”. Aufenthalt: unter Moos, Laub und Steinen in hügligen und bergigen Gegenden. Sehr gemein auf dem Pitſchenberge. Rotermund fand ihn auch in einem Exemplare, welches jetzt in der hieſigen Univerſitäts— Sammlung ſteckt, auf dem Fuchsberge bei Schwoitſch. Fühler: etwa von der halben Körperlänge, ſchwarz, mit kurzen grauſchimmernden Härchen. Kopf, Schildchen und Bruſtſchild gleichfarbig ſammetſchwarz und ſammethaarig; letzteres in der Mitte mit einem flachen Quereindruck, nach vorn nur äußerſt wenig verengt, vorn gerundet. Hinterecken des Bruſt⸗ ſchildes flach-beulenartig aufgetrieben; Seitenränder etwas ausgeſchweift. Halbflügel: ohne Glanz, punktirt, mit ſehr feinen und ſehr kurzen, anliegenden, weißlichen Härchen bedeckt (beſonders nach dem untern Ende hin), an der Baſis gelblichbraun, nach ihrem Ende hin ſchmutzig ſchwärzlichbraun und mit einem noch dunkleren, bisweilen ganz ſchwarzen Mittelfleck. Membran: gleichfarbig grauweißlich, verkürzt und ſomit das Ende des Hinterleibes unbedeckt laſſend. Hinterleib: oben glänzend ſchwarz, glatt mit heraufgeſchlagenen Seitenrändern. Beine: glänzend; alle Schenkel ſchwarzbraun; Schienen und Tarſen dagegen gelblichbraun; Schenkel der Vorderfüße etwas verdickt, an ihrem inneren Rande gegen das Ende hin mit mehreren zahnartigen Dörn— chen bewaffnet. Einer der kleinſten bei uns einheimiſchen Pachymeren. Pachymerus sabuleti Fall., mit dem er zwar nicht verwechſelt werden kann, dem er jedoch vor allen noch am ähnlichſten ſieht, iſt erſtens größer, dann auch nach hinten mehr verbreitert, alſo mehr keil- als eiförmig geſtaltet. Kopf, Schildchen und Bruſtſchild ſind bei P. sabuleti zwar ebenfalls gleichfarbig ſchwarz, doch nicht ſammetſchwarz und ſammethaarig, ſondern vielmehr nur punktirt, auch ſind bei ihm die Vorderſchenkel noch weit mehr verdickt und mit deutlicheren und ſtärkeren Zähnen bewaffnet. | 2) Capsus coerulescens m. Geſtalt: eiförmig, gelblichgrün; Bruſt und die hintere Hälfte des Leibes ſchwarz; Bruſtſchild, Schild: chen, Kopf und Halbflügel fein ſchwarz behaart; erſteres bläulichweiß, vorn ſchwarz geſäumt; Kopf gelblichweiß; Halbflügel faſt waſſerhell; Membran iriſirend; Fühler lang, ſchwarz; erſtes und zweites Glied gleichmäßig ver— dickt; Beine blaß grünlichgelb und ſchwarz punktirt; Schienen ſchwarz gedornt; Hinterſchenkel etwas verdickt. Länge 1”. Aufenthalt: Anfang September auf grauen Weiden im hieſigen botaniſchen Garten, doch nicht häufig. Sonſt von mir oder andern noch nirgend anderswo gefunden. Kopf: ſchmutzig⸗gelblichweiß, vorn ziemlich abgeſtutzt, und mit ſparſam ſtehenden, äußerſt kurzen und dicht anliegenden Härchen bedeckt, die man nur bei ſehr ſtarker Vergrößerung deutlicher wahrnimmt, und die leicht abreiblich ſind. f Augen: bräunlich, ziemlich groß und den Vorderrand des Halsſchildes überragend. Fühler: etwa 2% fo lang als das ganze Thierchen, ſchwarz und faſt kahl; erſtes Glied ſehr kurz und gleichmäßig verdickt; zweites wenigſtens von der vierfachen Länge des erſteren, ebenſo gleichmäßig verdickt; das 4 34 dritte dünn, fadenförmig, etwas kürzer, als das zweite, und das vierte ebenfalls ſehr dünn und fadenförmig und ſo lang als das zweite. | Frl Saugerſcheide: grünlichgelb, bis zum zweiten Fußpaare reichend. Bruſtſchild: flach, etwas glänzend, ſchmutzig-bläulichweiß, vorn ſchmal ſchwarz geſäumt, beſonders nach vorn mit feinen, ſehr kurzen, dicht anliegenden ſchwarzen Härchen bedeckt, etwas breiter als lang, nach vorn verſchmälert; Ränder ziemlich gerade. Schildchen: von der Farbe des Bruſtſchildes und ebenfalls behaart, doch etwas undeutlicher. Halbdecken: ganz einfarbig, faſt waſſerhell, etwas glänzend und mit äußerſt dicht ſtehenden und ſehr dicht anliegenden, aber ſehr kurzen Härchen bedeckt. Membran: ebenfalls waſſerhell, ſchön iriſirend. Beine: grünlichgelb, ſchwarz gefleckt; Schienen ſchwarz bedornt; Schenkel der Hinterbeine etwas ver⸗ deckt und beſonders nach ihrem hintern Ende hin ſtark ſchwarz gefleckt. Iſt nicht leicht mit irgend einer bekannten, ſchon beſchriebenen Art zu verwechſeln, gehört jedoch dem Baue der Fühler nach offenbar in die Gruppe von Capsus spissicornis und magnicornis, welchem letzteren ſie auch noch am nächſten ſteht, doch von ihm durch die Färbung hinlänglich verſchieden iſt. Vorgezeigt wurde: von Herrn Dr. phil. Schneider: Pictet Recherches pour servir à Thistoire des Phryganides etc. Geſchenkt wurden folgende Bücher: Von Herrn Fieber, k. k. Staatsbeamteten aus Prag: ein Exem⸗ plar ſeiner Entomographieen. 8 Von Herrn Dr. phil. Schneider: 1) Orthoptera Berolinensia diss. auct. R. A. Philippi. Be- rol. 1830. 2) Hymenoptera Europaea a Dahlbom. 3 Bändchen. 3) Syſtematiſches Verzeichniß der in der Erlanger Gegend beobachteten Thiere, von Küſter. Auch durch Ankauf wurde die entomologiſche Bibliothek der Schleſiſchen Geſellſchaft bedeutend vermehrt. Gravenhorſt, z. 3. Secretair der Section. 2 ir u Die Verſammlungen der botaniſchen Section in den Jahren 1844 und 1845. — — . — —— 1844. In der erſten Verſammlung, am 1dten Februar, legte der Sekretair eine Sammlung Schleſiſcher Pflanzen, welche Herr Apotheker Neumann als Beitrag für die Sammlung der Geſellſchaft zu überſenden die Güte gehabt hatte, der Section vor. Derſelbe ſprach über eine Anzahl von kritiſchen Arten, welche in Fries Novit. fl. suec. Mant. III. behandelt worden, und legte zugleich die von dem Autor erhaltenen betreffenden Original-Exemplare zur An— ſicht vor. In der zweiten Verſammlung, am 14. März, berichtete Herr Dr. Körber ausführlich über die vom Major v. Flotow in Hirſchberg über den ſogenannten Blutregen, Haematococcus pluvialis v. Flot., geſammelten und im 20ſten Bande der Neuen Akten der KL. C. Akademie der Naturforſcher herausgegebenen Beobachtungen und Reſultate, indem er einen vollſtändigen Auszug daraus vorlas. In der dritten, vom 11. Juli, gab derſelbe ein Verzeichniß einiger intereſſanten Pflanzen, welche in a am Dorfe Wüſtebrieſe bei Ohlau von ihm aufgefunden. Von diefen nannte und zeigte er vor: Onobrychis sativa, Galega officinalis, Achillea setacea (neu für Schleſien, doch als ſelbſtſtändige Species fraglich), Thalictrum collinum, Lavatera thuringiaca, Riccia ciliata, nebſt bifurca, erystallina und maior, Pelti- gera canina var. pygmaea, Eudocarpum pusillum und das ächte Collema cheileum Ach. mit ſchönen Apothecien. In der vierten, am 17. Oktober, ſprach Herr Pharmazeut Krauſe über mehrere ſeltene und neue Arten und Formen ſchleſiſcher Pflanzenarten und legte die betreffenden Exemplare vor. Verbascum thapsiformi- nigrum Schiede (V. adulterinum Koch). In einem Obſtgarten in Schmol: len bei Oels, unter den Stammarten in nicht geringer Menge und den verſchiedenſten, bald der einen, bald der andern Art ſich nähernden Formen. Plantago lanceolata L. mit 3 — 6ährigen Schaften. Vor Gräbſchen bei Breslau. Potentilla Neumanniana Rchb. Im Mai dieſes Jahres fand ich dieſe Art auch auf dem Pitſchen⸗ berge bei Ingramsdorf ziemlich zahlreich. Die Exemplare ſtimmen mit den früher vorgelegten von den Bögen: und Dankwitzer-Bergen genau überein. Bromus erectus Hudson. Dieſe bis jetzt nur an wenigen Orten Schleſiens gefundene Art zeigte ſich in dieſem Jahre in wenigen Raſen an der Taſchenbaſtion in Breslau. 56 menblättern. Am Lehmdamme bei Breslau. Salix phylicifolia L. (S. Weigeliana Willd.) Von diefer ſeltenen Weide gelang es mir, Ende Juli dieſes Jahres den Standort an der Lehne des Brunnenderges im Rieſengebirge aufzufinden und noch einige brauchbare Frucht: Exemplare anzutreffen. Die männliche Pflanze kennen wir von dort noch nicht. Salix bicolor Exrä. nn ein — u Salzbrunn kultivirt. Salix viminali - cinerea. Dieb as ines Wähenfoiin tea wir bin Fett uu ung eben von zwei Standorten, in weiblichen Exemplaren; nämlich von Kanth an der Polsnitz in mehreren Sträuchern, und von Karlowitz in einem Exemplare. An den Exemplaren von Kanth tritt in der Blattform und der Bekleidung die cinerea, dagegen an den von Karlowitz die viminalis hervor. Hierher gehört vermuthlich die Salix Smi- Salix purpureo-amygdalina. In der Nähe der S. viminali-cinerea bei Kanth fand ich dieſe zweite nicht minder intereſſante Form in mehreren, aber ebenfalls nur weiblichen Sträuchern. Die Form, fo wie die eigentbümliche Farbe der Blätter, die Geſtalt des Griffels und der Narbe, worin ſich beide Stammarten erken⸗ nen laſſen, deuten auf eine Vermiſchung hin. An den Frühlingsblättern und an den Blättern fpäterer Triebe erkennt man S. amygdalina, whrend im Alter die purpurea deutlich hervortritt. Im biefigen botaniſchen Garten befindet ſich von Koch ein ledendes Exemplar der S. Forbyana Sm., welches genau mit der vorlie⸗ genden Pflanze ũdereinſtimmt. Mit Unrecht wird fie von allen Floriſten der S. rubra einverleibt, da letztere ſich als eine hybride Form der S. purp. und viminalis herausſtellt. Salix rubra Huds. mit unterſeits ſeidenhaatigen, oberhalb matt⸗ grünen, linien ⸗ lanzettlichen Blättern. Dieſe Form, ein einziger Strauch, iſt in der Nähe des Bahnhofes bei Kanth, und fällt ſchon von weitem auf. Salix holosericea Wild. An der alten Oder bei Scheitnig entdeckte ich im Herdſte vorigen Jahres einige weibliche Sträucher diefer ſeltenen Weide, in welcher ich bald die ſchon vor vielen Jahren von v. Mükuſch dei Troppau aufgefundene und als S. acuminata beſtimmte Weide erkannte, von welcher ſich im hieſigen bo= taniſchen Garten unter gleichem Namen mehrere Sträucher befinden. Die bedeutend dickern Kätzchen, der Blatt⸗ ſchnitt und die eigenthümliche abweichende Bekleidung der Blätter und Aeſte, unterſcheiden dieſe Art von der acuminata weſentlich. Equisetum pratense Ehrh. Bisher nur an der alten Oder bei Breslau und an der Oder bei Tre ſchen im Weidengeſtrãuch gefunden. Hieracium Pilosello-floribundum, eine der ausgezeichnetſten Formen dieſer Gattung, fand ich Ende Juli dieſes Jahres, in Geſellſchaft der Stammarten, auf den kräuterreichen Wieſen um die böhmiſchen Grenz⸗ bauden im Rieſengebirge, ziemlich zahlreich in zwei Formen, von denen eine ſich dem H. florib., die andere dem Pilosella nähert. Der Wurzelſtock meiſt ſchief, mit und ohne Ausläufer. Der Stängel % — 1 ½ hoch, entweder einfach mit einer traubigen, 5 — Skspfigen Trugdolde, oder über der Mitte gabelſpaltig, deren Aeſte mit 1— 3 Blũ⸗ thenföpfen, fein gefurcht, durchaus mit fteifen, wagerecht abſtehenden, langen drüfenlofen und kurzen druͤſentra⸗ genden Borſten, nach oben hin ſtärker werdenden Sternfilz bekleidet. Die Blätter länglich⸗ lanzettlich oder zun⸗ genförmig, borftenhaarig, mit und ohne Sternhaare. Die Kelche und Blumenſtiele mit langen abſtehenden Haaren und Sternhaaten. Blüthenköpfe eiförmig, faſt fo groß wie bei Pilosella. Blumenkronen goldgelb, die randftändigen mit rothem Mittelſtreif. a. minus. Stängel % — 1“ hoch, meiſt ohne Ausläufer, —— — 3 — Stöpfg Blätter länglih=lanzettlich, unterſeits mit verlornem Sternhaar. 8. furcatum. Stängel , über der Mitte 1 — 2mal getheilt, — — rig und drüſenborſtig: an dem Kelche fehlen die ſonſt ſtets vorhandenen langen Borſten. b. majus. Stengel 1— In hoch, ſtets mit Anstänfem (cs oft mit einer gebrungenen. Trugdolde — ͥͤ—vu—ñ— —— gr We Bm u n aun Male un ei, als die notiga. 20% ] tun g. furcatum. — — Aeſte dreiföpfig. „ * .. Hieracium cymoso-Pilosella. — . —— in Efepnfe ben H. cymos. und H. Pilosella an fonnigen ſteinigen Lehnen, in ebenfalls zwei den Eltern entfprechenden Formen. Meiſt mit Ausläufern. Stengel 17 und etwas darüber, blattlos, ſelten mit einem Blatte in der Mitte, ein fach oder über der Mitte getheilt, Aeſte 1 — 3föpfig, mit kurzen und langen Borſten, die kurzen drüfentragend, durchaus mit kurzem Sternhaar, namentlich die Blumenſtiele, bekleidet. Blatter lanzettlich oder zungenförmig; durch zahlreiche ſtarke, pfriemliche, ſchwarze, drüfentragende Borften geſchwãrzt. Blurenkronen ſchwefelgelb, die tandſtändigen mit helltothem Mittelftreif. Die Blüthenkspfe 3 Heiner, als bei H. Pilosella.— Die zern —— Die zweite Form vom breiten Berge iſt in allen Theilen zarter und kleiner. RE | — — — — Goiruhassniußsnhitligenden oberhalb find dieſe fparfamer: An den Kelchblattern fehlen die ftarfen beüfenttagenden Borfien ea ee, —̃ — fie ſtets, obgleich ſehr ſparſom, vorhanden. Hieracium cymosum Reichb. Es iſt mir kaum ein zweiter Standort bekannt, 7 bie At in-fo großer Menge und in fo mannichfaltigen Formen vorkãme, als auf den Striegauer Bergen. — Sämmtliche in Wimmer 's Fl. von Schleſ. 1844 beſchriedene Formen liegen hier von dort vor, worunter die Form polio- trichum caule folioso hervorzuheben ift, weil es einige Verwandtſchaft mit dem H. echioides zeigt, von wei⸗ chem es aber weſentlich verſchieden iſt. Die Anſicht, daß H. echioides nur eine Form von jenem ſei, iſt neuerdings wieder zurückgenommen worden, und ich glaube ſolche durch die verſchiedene Blübezeit, das phyſiſche Verhalten an heißen Tagen, außer den ſonſt ſpecifiſchen Merkmalen, begründen zu können. — Die Blühezeit von H. echioides, von welchem Exemplare ‚hier von Fürſtenſtein vorliegen, beginnt erſt Ende Auguft, während cymosum ſchon Mitte Juni ihrem Verblũhen nahekommt; eben fo auffallend iſt die Hinfalligkeit des cymo- sum in der Sonnenhitze, während echioides dieſelbe unter gleichen Bedingungen verträgt. — Der Stängel von ‚echioides iſt nicht fo krautartig, etwas hin⸗ und hergedogen, mit fleiferen, gekrümmten, weniger abſtehen⸗ den Borſten beſetzt. Die orangen Blumenkronen und die faſt um die Hälfte größeren Blũthenkẽpfe unterſchei⸗ den dieſe Art von eymosum ſeht, namentlich von der Form poliotrichum, welche ſonſt in ihrer ganzen Tracht die ‚meifte Aehnlichktit zeigt, aber ſich durch die viel kleineren Köpfe und fait ſchwefelgelbe Blumenktonen un⸗ terſcheidet. Die übrigen Formen von H. cymosum haben zwar geldgelde Blumen, aber nie orange, wie bei echioides ; im übrigen ſtehen jene Formen von dieſen im ganzen Habitus fo entfernt, daß man kaum in geraten kann. Festuca pannonica Host. Zu iber Art gehören vorliegende Exemplate, welche ich Ende Auguſt im — — — fand. Die Pflanze iſt durchaus mit einem graugrünen Anfluge überzogen, bildet lockere Raſen, deren Blätter, ———k glauca, aber dedsatend länger find. Halme ſchlaff, aber übergeneigt, am oft gekniet. Die Rispe länglich eifstmig, gedrungen, nicht zuſammengezegen; ihre Aeſte kurz, einzeln me 5 60 aten Achten, den denen die heben unteten dicht an der Baſts tend und melt Hera geboger „die ober rn Rispen ite nur einährig. Die Achrchen 7 dis Oblüthig lang degtannt. — Von Fest. glauca, wie P d Gdag 6h d 56 2 Ws ih 30d dessabe vk be, ut be Pe Er die 98 Farbe, die ſtarren Blätter und die oft herabgedogenen Aehrchen tbeilt, unterſcheidet fie ſich durch ſchlaffeten Wuchs, armährige kurze Rispenäſte und langbegranute reichblüthige Aehrchen. Eremplate, welche ich von der 8 Schneekoppe befige, daran aber der graugrüne Anflug fehlt, wi dieſer Form ſehr, weichen aber durch 5 —öblüthige Aehrchen und weichere Blätter bab. nim 1 Aa uni een kg eee n 00 Alnus incano- glutinosa. Dieſe ſehr ausgezeichnete Baftatdform kommt bei Scheitnich i in Geſellſchaft der Stammarten vor; ſie theilt ſowohl in der Farbe, der Form und Bekleidung der Blätter, der weiblichen Kätzchen, ſo wie in der Blühezeit den Charakter derſelben. In Koch's Synopſ. 1844 iſt dieſelbe als Alnus pubescens Tuusch treffend beſchrieben. Zur genauern Kenntniß dieſer und der Stammarten füge ich noch hinzu, daß die weiblichen Kätzchen länger als bei incana und kürzer als glutinosa geſtielt ſind, eben fo hält auch der Blüthenſtand die Mitte. Die weiblichen Kätzchen ſtehen bei incana in einem racemus, bei glutinosa in einem corymbus. In der Blühezeit weicht Koch's Angabe inſofern ab, daß die ene nach der glutinosa trifft, während unſere Pflanze vor glutinosa und nach incana zum n a — In der — von Schleſ. 1829 wird dieſer Erle vermuthungsweiſe ſchon gedacht. Sr 60e Geum montanum mit 2 — Iblumigen Stängeln, vom Rieſengebirge. 52170 Cirsium oleraceo- lanceolatum. In einigen Exemplaren in den — bei Sue ne von Wimmer entdeckt. un chu Stängel über 2“ hoch, bis oben beblättert, mit 3 — 4 einblumigett Yeften; e — die nach oben zunimmt und an den Blüthenſtielen am ſtärkſten iſt. Blätter halb umfaſſend, nicht herablau⸗ fend, beiderſeits kahl, die unteren tief⸗fiederſpaltig, mit zwei⸗, ſeltener dreiſpaltigen, dornig⸗gewimperten ſpitzen Zipfeln; die oberen ungetheilt. Köpfe einzeln, endſtändig, mit lanzettlichen, nicht umfaſſenden, dornig⸗gewim⸗ perten, dieſelben faſt überragenden, blattartigen Deckblättern umgeben. 3 n 3 — u 'unterent in einen Dorn endigend. Blumen blaß ⸗purpurroth. ; In der Geftalt der Blätter ift C. lanceolatum deutlich zu erkennen, weicht err von Beim: 5 die babes kahlen, minder ſtechenden, nicht herablaufenden Blätter ab. Die mit Deckblättern umſchloſſenen Köpfe, wie die erwähnte Abweichung der Blätter, laſſen den Charakter von C. oleraceum mehr hervortreten, von welchem aber die Deckblätter durch ihre lanzettliche, an der Baſis verſchmälerte * — anne Cirsium cano-palustre. Um Sadewitz bei Oels auf Wieſen. * Herr Profeſſor Dr. Göppert legte Exemplare des ſeltnen Equisetum rent. Nr. vor, wen e in großer Menge an den Kalkgypsgruben bei Pſchow und Czernitz gefunden hatte. me Derſelbe gab eine durch eine Karte erläuterte Ueberſicht der bisherigen Fundorte des Scene in Schle⸗ ſien, woraus ſich ergab, daß für Nachforſchungen * Ye |. das b ee, am Ve einen 1 Knien Erfolg zu verſprechen ſcheint. 6 In der fünften, am 5. December, legte Herr Prof. Dr. Göppert eine vom Herrn Apotheket Wei⸗ mann zu Grünberg eingeſandte Topographie nebſt Karte der Gegend um Grünberg, nebſt einem Verzeichniſſ der daſelbſt wildwachſenden Pflanzen vor. . Herr Dr. Körber theilte einige Proben einer Flechten W elsg mit, wie er eine ſolche in der rn eines gloſſologiſchen Index ſeiner bald zu erwartenden Synopsis Lichenum Germaniae voranzuſchicen gedenkt. 1845. mm sau M Ib ae 0 Air uam!“ In der erſten Verſammlung, am 18. September, las der Sekretair einen Kuffag: Bemerkungen Wer die Monographie der ſchwediſchen Weiden in Fries Novit. Fl. Suec. Mant. J. 1 — Nachdem auf die großen Verdienste von Fries und Koch um die Kenntniß der Weiden hingewiesen, und namentlich die genannte Mo⸗ * 9 Ausfuͤhrlich mitgetheilt in der ÄANERTUIREN Botaniſchen Zeitung 1846. % „idm Schu * 59 nographie als eine der muſterhafteſten und lehrreichſten Arbeiten — bezeichnet worden war, wurden Be⸗ merkungen mitgetheilt über die Bedeutung der Nebenblätter, die Wichtigkeit der Blattform an lururirenden Trieben, die Veränderungen der Bekleidung der Blätter, das Görälpsebn. der Blätter einiger Arten beim Trocknen, das Zeitverhältniß der Blätter und Blüthen⸗Entwickelung, die Geſtalt der Honigdrüſe, die Erſchei⸗ nung verwachſener Staubfäden, die Länge des Kapſelſtieles und die Bekleidung der Kapſeln bei den verſchiedenen Arten. — Ferner wurden zu den Arten ſelbſt folgende Bemerkungen gemacht: S. tetrandra ſei die ſchleſiſche Form pentandro-fragilis; doch ſolle fragilis in Lappland, wo jene vorkommt, nicht wachſen. — 8. viridis Fries ſei einzig und allein durch aufrechte Kätzchen von S. fragilis zu unterſcheiden. — S. eine rea e. virgul- tosa. Die S. cinereo-repens Fl. v. Schleſ. werde irrig hierher als Synonym gerechnet; dieſe ſei eine ver: ſchiedene Form, nämlich Baſtard; jene eine kleinblättrige Varietät der S. cinerea. — S. aurita c. ambigua. Dieſe möge eine Varietät der S. aurita fein; allein die Beſchreibung der S. ambigua bei Willdenow zeige auf eine andere Pflanze hin, die S. aurito- repens Fl. v. Schleſ., einen entſchiedenen Baſtard. — S. lIanceolata Dec. ſei der älteſte und beſte Name für die S. acuminata Koch und Flora v. Schleſ. — S. stipularis ſei jetzt wild bei Breslau gefunden und von Koch auf Norderney angegeben; fie ſei vermuthlich eine S. viminali- lanceolata. — S. mollissima, in Schleſien noch nicht gefunden, ſei unzweideutig S. viminali-hippophai⸗ folia. — S. undulata und S. hippophaifolia. Dieſe ſei in fo fern unrichtig geſtellt, als jene für Haupt⸗ art, dieſe für Unterart angeſehen werde. Dieſe ſei aber wahre Art, nämlich die beſtändige; jene hingegen eine individuelle, doch an mehreren Orten gefundene, Form, nämlich Baſtard aus S. amygdalina und S. hippo- phaifolia. — S. rubra. Die gegen die in der ſchleſiſchen Flora vorgetragene Anſicht, daß S. rubra eine S. viminali- purpurea ſei, beigebrachten Data ſcheinen nicht hinreichend begründet. S. Forbyana ſei nicht Varietät der S. rubra, ſondern ein Baſtard von 8. amygdalina und S. purpurea. — S. purpurea fl. Helix. Es frage ſich, ob Helix L. Form der S. purpurea ſei; die S. Helix Smith könne dieß wenigſtens nach der Beſchreibung nicht fein. — S. incubacea s. plicata Fries. Dieſe ſei ohne Zweifel S. aurito-repens. S. Finmarkica. Dieſe ſei der S. finmarchica Wimm. Fl. v. 1832, gleich, — Nie vr. = eine S. aurite- myrtilloides entſchieden habe erkennen laſſen. Herr Muſik⸗Director Siegert legte Exemplare von zwei ſeltenern Arten der ſchleſiſchen Bi Cirefum scale und Senecio erueifolius vor, welche er in der Gegend von Schmolz aufgefunden hatte. .. Herr Hauptmann Reinold theilte ein Exemplar eines gänzlich neuen und merkwürdigen Baſtardes mit, EHEN, er unfern Neuland bei Neiſſe gefunden hatte, und welcher ſogleich von den anweſenden Mitgliedern der Section für einen Baſtard von Hieracium praealtum und I. praemorsum erkannt wurde. In der zweiten Verſammlung, am 2. Oktober, legte der O. L. G.⸗Referendarius Wichura folgende, von m | während des vergangenen Sommers in der Gegend von Reichenbach aufgefundene Pflanzen vor: | en Geranium pyrenaicum, Schloßgarten von Ober⸗ Mittel- ⸗Peilau; Verbascum collinum — — 8. Thapso- nigrum Schiede, ebendaſelbſt; Circaea intermedia, Vorberge der Sonnenkoppe; Adenophora ra über Silſterwitz am Geiersberge zahlreich; Corallorrhiza innata, Girlachsdorf; Potamogeton scens, Schloßteich bei Langenbielau; Poa hybrida, zwiſchen Girlachsdorf und Nimptſch; Elymus eu- ropaeus, Bromus asper und Festuca sylvatica, Vorberge der Sonnenkoppe; Festuca heterophylia, Ober⸗ buten Alopecurus geniculato-pratensis, in der Nähe von Reichenbach, Baſtard von A. geni- und pratensis, in deren Geſellſchaft die Pflanze auch gefunden worden. Als ſynonym wurde, nach u verglichenen trocknen Exemplaren von auswärts, A. nigricans Hartmann citirt; Carex longifolia Host, Kalaſchen⸗ Berg, und Berge über Girlachsdorf nicht ſelten; Allium fallax, Berge über ef nächſt Wi Geiersberge in großer Menge; Asplenium fissum, ebendaſelbſt. * an Der Sekretair erſtattete Bericht über die in dieſem Jahre — neuen An mb ame der ſchaſſchen Flora, wovon zugleich die Exemplare vorgelegt wurden. 10 = „ 680 Hieracium Auriculo-Pilosella, Fries Nov. Mant. II. p. 43. Semipedale, furcato-biflorum; folia rosulata, ovato-oblonga, ciliata, supra pilosa, subtus tenuiter stellato- — scapus vel pilosus vel stellato-puberulus. Flores subtus nunc concolores, nunc rubro-striati. Dieſe Form, more ſich —— als — — — — went bei Ohlau. os nns ar n d eee recht nun 5 Ne — Smith he Koch's — ea ee ee eee eee — ee Diefe At, vielleicht eine Salix viminali-lanceolata, wurde in dieſem Jahre bei Goldschmiede — ent⸗ deckt, als dem erſten Standorte auf dem — von — be Nun can nisun ant piento in 0 Salix purpurea var. vestita. ein 3 2. eee eee ee ‚500 Folia juvenilia lanugine cana demum Be: e toeta or nee chin maß ri Mehrere weibliche Sträucher um die 3 8 bei an 2 17% hö n Wim N — Salix aurito-silesiaca. IR unagar- alla .# id rn wand dn Folia abdeng 0s lanceolata utrinque attenuata — vel acuta, miltgiüe subunsäahtert Green crenata, supra glabra obscure viridia, subtus glabra vel levissime pubescentia, glaucescentia, venis prominentibus rugulosa, nervo basi rubicundo; stipulae reniformes. Von dieſer ganz neuen Form ent⸗ deckten in dieſem Jahre Hr. . un . 4 1 um die — unt an 2 ma ſchleſiſchen Baude im Rieſengebirgne. a n 0 in id n Scandix Pecten Veneris 2. tt mf | 2 dan sn bad eu Dieſe ſchon von Mattuſchka aufgeführte, aber ſeitdem nicht en — — Intbecte Herr Cantor — in Parchwitz auf — um —— bei * und — gegen die — u. —— 711. Hieracium. . lab em M non 6 In 1 Sommer 1845 war die Flora der (Hiersciumi Arten auf den Rai in Bot ber intenfi iven Hitze im Juni, bereits in den Hundstagen viel weiter vorgeſchritten, als in anderen Jahren. Unter den man⸗ cherlei Formen, welche auf einer in jenen Tagen unternommenen Excurſion dahin genauer beobachtet werden konnten, zeichneten ſich zunächſt drei als ſolche aus, welche zu keiner der bisher beſchriebenen und bekannt ge⸗ wordenen Formen zu gehören ſchienen, und welche unter den vorläufig gewählten Namen Hieracium vali- dum (vom kleinen Teiche), H. Oreadum (ebendaher), und H. chlorocephalum (aus der zweiten Schnee⸗ grube) vorgelegt wurden, mehr als Beweis, wie unerſchöpflich die ieee dieſer Sippe ‚und, wie noth⸗ zu gelangen — die wahre Natur der Arten zu erkennen, als um F als neue Arten zu ne H. sudeticum ‚Sternberg. Nach den diesjährigen Beobachtungen bin ich im Stande, | über 5 vielfältig ‚gedeuteten Namen, eine, „ wie ich glaube, binlängliche Auskunft zu geben. Daß ich die wahre Pflanze Sternberg's vor mir habe, dafür bürgen mir die Beſchreibung, der Standort und die Ueberlieferung. — Standorte: über der alten ſchl eſiſchen Baude am Veigelſtein, dann über dem Elbfall, Pantſchewieſe, Sü idgehänge des Krkonos. Hierzu gehören als Syno⸗ nyme: H. alpinum glossophyllum, W. und Grab. Fl. sil. und II. alpinum sudeticum, Wimm. Fl. v. Schleſ. 1840 und 1845 zum Theil. Ich halte dieſe Form für einen Baſtard von H. alpinum und II. pre- hanthoides, welche beide Arten ſtets in der Nähe wachfen und d deren Frucht und — ſie heit, 1 Carex irrigua Smith. * Haha Eine bisher von mir verkannte und von C. limosa nicht uber Art, die aber von böhmiſchen Bota⸗ nikern (ich beſitze fie "aus dem Rieſengebirge von C. A. Wagner in Prag) bereits vor langerer Zeit erkannt worden war. Sie wächſt auf der weißen, Elb⸗ und Pantſche⸗ Wieſe und am Rande der Teiche, häufiger als C. limosa, welche vorzugsweiſe auf der Mädelwieſe gefunden wurde, und unterſcheidet ſich von dieſer durch flache graugrüne Blätter, nickenden Halm, lockeren Blüthenſtand, kürzere und kleine Aehrchen und ſchwachnervige Früchte. Außer dem Rieſengebirge wurde ſie bisher auf den ſchleſiſchen Gebirgen noch nicht gefunden. Euphrasia stricta Host Fl. Aust. ] ˙ nn Dieſe Form wurde oft als eine Varietät betrachtet, dürfte aber doch als — Wahr⸗ ſcheinlich iſt dieß die E. officinalis f. nemorosa Persoon, E. off. Y. nemorosa, Mert. und Koch; hierher gehört aus der ſchleſiſchen Flora E. off. a. nemorosa, Wimm. und Grab. Fl. sil.; endlich iſt dieß die E. gracilis Fries Nov. Mant. III. p. 62, ein Name, welcher dem Hoſt'chen als dem älteren nachſtehen muß. Sonſt müßte dieſe Art, welche in Hayne's Arzneipflanzen als E. officinalis abgebildet iſt, den Namen E. ne- morosa Persoon behalten. Die Unterſchiede dieſer Art find am genaueſten von Fries a. a. O. angegeben. Calamagrostis (Arundo) strieta Tm. Dieſe für Schleſien neue Art entdeckte Herr Candidat Pauli auf wa bei Wichelsdorf bei Saum im Juni 1845. Die unterſchiede derſelben ſind bekannt. em Senecio paludosus L Dieſe gleichfalls für Schleſien neue Art entdeckte Herr Lehrer ae in zahlreichen Grrmplarm am u Wert graben bei Dzieckowitz im Auguſt 1845. Die hier gefundenen Exemplare ſind nur ſchwach bekleidet. ir Merkwürdig iſt dieſer Fundort, als Verbindungsplatz dieſer in Ungarn und Galizien und Ba in der Mark vorkommenden Pflanze, die demnach ſporadiſche Standorte zu aß ſcheint. Alopecurus nigricans. Culmus geniculato- -adscendens, glaber; e Hie 4 +˖·! IB: dorso E cilia- tae, „obtusiusculae _ oblique truncatae; glumae a basi tertia parte connatae apice oblique truncatae. Dieſe Form entdeckte, wie oben gemeldet, Herr Referendarius Wichura bei Reichenbach an dem Rande einer Lache neben A. pratensis und A. geniculatus, zwiſchen deren Charakteren dieſelbe die Mitte hält; wäre ſie ein Baſtard, ſo wäre dieſe wohl das erſte bekannt gewordene Beiſpiel eines Gras-Baſtardes. — Die Dia⸗ gnoſen der beiden anderen Arten müſſen nun ſo lauten: A. eie ‚Culmus erectus, basi geniculatus, glaber; panicula spiciformis eylindrica; A. ge nicul atus. Culmus Boat Fa geniculato - EHE glaber; panicula spiel forzmis eylin rica; Walle dorso ciliatae, truncatae; glumae ipsa basi connatae, truncatae. Primula Auricula L. | | Von dieſer Pflanze fand ich in Günther's Nachlaß ein Exemplat, welches Herr Lehrer Wenck (vormals in Gnadenfeld in Oberſchleſien) mit der Bezeichnung „an varietas Primulae elatioris?“ in * großen Schnee * im Rieſengebirge im Jahre 1823 gefunden hatte. Chaerophyllum aureum L. * Dieſe Doberan iſt bereits von Ludwig, Gärtner in Meffersdorf, im Rieſengebirge entdeckt, aber zeither niemals wieder gefunden worden. Ein Exemplar fand ſich an demſelben Orte, wie die vorige, ebmfals von Herrn Wenck „zwiſchen Johannisbad und Petzkretſcham im Rieſengebirge im Jahre 1830 entdeckt. { Alisma natans I. N Von dieſer Art, deren ſchleſiſche Standorte bisher zweifelhaft waren, theilte mir Herr Pharmazeut Serste 0 ein Exemplar mit, welches derſelbe bei Heidersdorf in der Oberlauſitz geſammelt hatte. Ä In derſelben zeigte Herr Prof. Dr. Göppert einen gebräunten Farrn aus der Agnes-Amandus⸗ Grube bei Myslowitz vor, deren Blätter zwiſchen der Kohle ſo wohl erhalten waren, daß ſie ſich ablöſen ließen. Herr Pharmazeut Krauſe zeigte Zweige einer vom Herrn Ober-Forſtmeiſter v. Pan newitz mitge⸗ theilten, in der Be von ne ee — * * — zwichen Bi n und Pu: ** die Mitte hielt. ö chi! In ——— am 30. Oktober, las er Dr Körbet eine eg ' bettelt: — über das Verhältniß der Arten zu ihren Individuen, behufs einer naturgemäßen Erklärung und bildlichen Darſtellung der Typen⸗ und Verwandtſchafts⸗Kreiſe zunächſt der niedern Vegetabilien. Da dieſe Ab: Inn handlung jedoch zu umfangreich, und daher ihr — — erfolgen wird, ſo ſeien hier nur einige Sätze derſelben im Auszuge mitgetheilt. dd U eee are ee Ro eee re 1. Es drängt uns die Vernunft — —— der Erde zuerſt ge⸗ bildeten Weſen als Urbilder (Prototypen, Protoplaſten) für die unendliche Reihe aller möglichen Nachſchö⸗ pfungen, alſo auch für die jetzt lebenden Individuen, zu betrachten ſeindd g I en of n ilioeig 2. Wir haben Gründe, anzunehmen, daß für alle Organismen, denen ein getrenntes Geſchlecht — ein Urbildpaar, für alle andern Organismen nur ein einziges Urbild exiſtirt habe. 3. Jedes Urbild trug in ſeiner abſoluten Vollkommenheit, wie wir dieſe annehmen min, gewisse un⸗ veräußerliche Merkmale an ſich, wodurch es von jedem andern Urbilde ſpecifiſch verſchieden war. au, e So waren die Urbilder real⸗exiſtirende Arten, und die Summe dieſer Urbilder dent ein 12 allumfaſſendes Urbild, das der organiſchen Natur unſerer Erde. Zwiſchen dieſem höchſten algemeinſten Urbilde und den einzelnen niedrigſten Urbildern (der Arten) liegt die Reihe der Urbilder der übrigen ſyſtema⸗ tiſchen Einheiten, die freilich ſtets nur bloße Begriffe, keine realen Exiſtenzen waren, weil es in ihrem Weſen liegt, aus einer Summirung getrennter, f ih nicht A ce verſchmetzender kleinerer Sum⸗ men und Exiſtenzen entſtanden zu ſein. 4. Damit aber Gott lals die ſich ſelbſt geſchaffene Schöpfung aufgefaßt) einen ewigen Vorwurf fernerer Thaͤtigkeit habe, legte er in ſeine Schöpfungen eine ſelbſtſtändige Freiheit, eine Freiheit im Werden alı im Selbſterhalten und im Erzeugen. Die Urbilder aber, da ſie von Gott geſetzt, alſo ſchon geworden wa⸗ ren, und da ihre Selbſterhaltung nur eine Fortſetzung dieſes Gewordenſeins ſein durfte (weil ſie ſonſt aufgehört hätten, Urbilder zu fein), konnten dieſe ihre Freiheit nur auf die Zukunft ihres Lebens beziehe, d. . fie nur erft im Akte der Zeugung, d. i. in der Fortpflanzung ihrer ſelbſt, bethätigen. h 5. Die Urbilder verloren aber in der Fortpflanzung ihr ur bildliche und wurden ſchlechtweg zu Bild⸗ nern, das Prototyp wurde durch ſeinen erſten Reproduktionsakt zum Typus, die real »eriftirende Art zer⸗ legte ſich materiell in die unendliche Reihe geſchaffener und noch künftig zu ſchaffender Individuen, und blieb in ihrer Ganzheit nur noch ideell übrig als Actbegriff, Erſt bei der Fortpſlanzung der . beginnt die Geſchichte der organiſchen Natur für uns. 6. Die jetzt lebenden Organismen find ſomit in der That nichts als Jndididzen, * * ihren Typus und Artbegriff gebildet und beſtimmt, jedes in ſeiner Weiſe, ſchwache Abbilder ihres Prototyps repräſentiren. 7. Die Individuen ſind, wie es ihre Urbilder waren, freie Weſen im Werden, Sabbſterhalten und Er⸗ zeugen, aber als Erzeugniſſe der Urbilder innerlich beſchränkte Weſen durch ihr Abhängigſein vom Artbegriff. Als Folge jener Freiheit ergiebt ſich für ſie das Streben zur Individualiſi irung leiner Phaſe des allgemei⸗ nen Sonderungstriebes der Natur), und in Folge jener Schranke gehorchen ſi 1 dem Geſetze der Specifici⸗ rung (einer Phaſe des allgemeinen Concentrationstriebes der Natur). x 1 8. Die Individuen haben aber neben jener inneren auch eine äußere A u Beſchränktheit inſofern ſie, als räumlich und zeitlich endliche Weſen, in einer äußern Hege, en, eee oder negativen Lebensbedingungen, leben. 7 9. Die beiden Lebensprincipien eines jeden 2 — feine Freiheit und — — wirken als zwei diametrale, aber nie gleichmäßig ſtarke Kräfte (als Centrifugal- und Centripetalkraft), aus de⸗ ren Conflicte ſich für das Individuum die Individualität, d. i. ſein ſich innerhalb eines unendlichen (weil freien) und endlichen (weil abhängig machenden) Strebens abſchließender, und ihn von allen andern Einzelweſen unterſcheidender Charakter. Das wahrhafte Individuum, wie wir es faſſen, iſt ſomit ein Produkt aus ſei⸗ nem Urbilde und aus ſich ſelbſt, und kann eben darum weder das Urbild jemals völlig darſtellen, noch ſich ſelbſt ſo weit potenziren, daß es ein neues ſelbſtſtändiges Urbild würde. Neue Arten entſtehen daher eben ſo wenig, = es dem Menſchen je gelingen wird, die von der —— in me OR vollſtändig zu — und zu beſchreiben. RN umd du 10. Die Aufgabe und das Lebensziel des Individui im — feines gefehkhtlichen; Daſeins beſteht nur in Folge ſeines in ihn gelegten zweifach ⸗ dualiſtiſchen Princips darin: eine gewiſſe beſtimmte Geneſis und Morphoſis durchzumachen, und eben ſo gewiſſe unbeſtimmte Metamorphoſen und Anamorphoſen einzugehen. So wird aber das Individuum für uns zum Proteus, deſſen Verwandlungen wir auf unſerem Standpunkte nur vereinzelt, als eben bloß Geneſe oder Morphoſe u. ſ. w. aufzufaſſen vermögen. min Nennt man aber das Streben des Individui zur Loslöſung von den negativen Lebensbedingungen ſeine phyſiologiſche Sonderung, wie ſein Streben zur Loslöſung vom Artbegriff ſeine ſyſtematiſche Sonderung, ſo kann man ſagen und beweiſen: ein Individuum nähert ſich ſeinem Urbilde durch das Vorwalten der phyſiologiſchen, und entfernt ſich von ſeinem Urbilde durch das Vorwalten der ſyſtematiſchen Sonderung. | Hieran anſchließend, wurde in der vorgelefenen Abhandlung weiter gezeigt, wie der Begriff der Art im Hinblick auf die oft maßloſe Polymorphie ihrer Individuen, namentlich bei niederen Vegetabilien, feſtzuſtellen, wie weiter ſich für die höheren ſyſtematiſchen Einheiten aus dem bereits Geſagten der Begriff der natürlichen Verwandtſchaft und ſomit die Grundlage des natürlichen Syſtems ergäbe. Zur Erklärung der Ueber: gänge der Organismen aber, welche eben fo gut als Folge, wie als Urſache der natürlichen Verwandtſchaften angeſehen werden können, wurde ſchließlich die geſammte organiſche Natur, wie ihre einzelnen ſyſtematiſchen Einheiten, bis auf die Individuen herab, ſymboliſch in der Geſtalt einer Kugel, deren Inhalt immer kleinere Kugeln mit verſchwimmenden Peripherien und hohlen Mittelpunkten (als den Stellen der nen. Ur⸗ — erklärt, und beiſpielsweiſe an der Lichenengattung Peltigera bildlich dargeſtellt. In der vierten, am 13. November, theilte Herr O⸗L. G. ⸗Referendarius Wichura feine bh über den Blüthenbau der Valerianeen mit, deren Reſultate, kurz zusammengefaßt, folgende ſind: * 3 Die Valerianeen gehören der geringen Zahl von Pflanzen an, in deren unregelmäßigen Blüthen gwei fommetrifche Ebenen wahrgenommen werden. Das unpaare Kronblatt ſteht über dem Mutterblatte wi des Zweiges, das unpaare Kelch- und Fruchtblatt aber etwa um 90° davon entfernt über der ſtär⸗ f kern ſubfloralen Knoſpe, ſo daß fi fü ch die ſymmetriſchen Ebenen der Corolle und des Kelch- und Frucht⸗ 115 blatt Wirbel! in einem Winkel ſchneiden, der, dem Augenſcheine nach zu urtheilen, einem rechten * gleichkommt. 2 Ri Die rechts und links zu beiden Seiten des unpaaren Kronblattes gelegenen gepaarten Kronabſchnitte ſind häufig von ungleicher Größe. Dieſe Ungleichheit ſteht mit der ungleichen Stärke der gepaarten Knospen in Beziehung, indem die ſtärker ausgebildeten Kronabſchnitte ſtets auf Seiten der ſtärkern ſubfloralen Knospe liegen, auch der Größenunterſchied der gepaarten Knospenabſchnitte ſich um ſo be⸗ merkbarer macht, je mehr die ſubfloralen Knospen in ihrer Stärke differiren. 3. Die Zahl der Staubblätter wechſelt von 1 bis 5. Die Stellung der bei den einzelnen Gattungen 1 5 vorhandenen Staubblätter wird einerſeits durch die Lage des unpaaren Kronblattes, und andererſeits ö u * durch die Lage des unpaaren ‚Seuphtblafteg und reſp. der ſtärkern ſubfloralen Knospe bedingt. In allen Blüthen mit weniger als 5 S taubblättern fehlt das dem unpaaren Kronabſchnitte diametral ge⸗ genüber gelegene Staubblatt. Die viermännige Blüthe der Valerianeen enthält alſo nur die beiden ſeitlichen Staubblattpaare, und unterſcheidet ſich in dieſer Beziehung nicht von dem gewöhnlichen Jr SER der Lippenblüthe. Bei drei Staubfäden und weniger tritt der Mangel des neben dem unpaa⸗ ren Kronabſchnitte auf Seiten der ſchwächeren ſubfloralen Knospe gelegenen Staubblattes hinzu. In \ det zweimännigen Blüthe find demnächſt nur noch die beiden ſeitlichen neben den hinteren Lappen der Krone gelegenen Staubblätter vorhanden, und in der einmännigen Blüthe von Centranthus endlich bleibt von dieſen beiden Staubblättern als das letzte dasjenige übrig, welches auf Seiten der ſtärkern ſubfloralen Knospe ſich befindet. „ nodiricbteg ut dun monte 4. Auch bei den Valerianeen bemerkt man, wie bei der Mehrzahl der unregelmäßigen Blüthen überhaupt, häufig eine ſeitliche Verſchiebung der Staubblätter, welche die Erkenntniß ihres eigentlichen Anhef⸗ tungspunktes erſchwert, und die Irrthümer und Ungenauigkeiten veranlaßt haben mag, die in — Beziehung ſelbſt bei unſern namhafteſten Syſtematikern ſich verbreitet finden. nie Jede einzelne Blüthe, für ſi ſich betrachtet, bildet ein unſymmettiſches Ganze; eben darum aber müſſen je zwei verſchiedene Blüthen ein und derſelben Species, unter einander verglichen, entweder ſymmetriſch oder kongruent ſein. Hierbei waltet zwiſchen den gegenüber ſtehenden Zweigen des Blüthenſtandes und den Zweigen, die unmittelbar aus der Central⸗ Are hervorgehen, der merkwürdige Unterſchied ob, daß jene faſt ohne Ausnahme durch ſymmetriſche, dieſe aber häufig durch kongruente Si üthen be: gränzt werden. nes Derſelbe ſprach ferner über zwei neue Erſcheungen, der Phyllotaxis, von denen er "die eine in den natürl⸗ chen Familien der Nyctagineen und Zygophylleen, ſo wie bei den Gattungen Euphorbia, Abtheilung Anisophyl- lum Roeper, und Cuphea, die andere aber bei den Carpophylleen beobachtete. Beide wurden zwar als in ſi ch verſchieden bezeichnet, ihre gemeinſchaftliche Behandlung aber durch die Betrachtung gerechtfertigt, daß beide ſi ich als eine Umkehrung charakteriſiren laſſen, welche die Blatt⸗ und e ln einer kee Stufe des Meme. verglichen mit einer früheren, erleide, „ 4 nan * 2 Herr Referent verſuchte zunächſt, die bei den — 4 u. — w. sinteetgnben — e er j und legte zu dieſem Behufe getrocknete Exemplare mehrerer Boerhaavien und von Euphorbia hy- pericifolia und Chamaesyce der Verſammlung zur Anſicht vor. Es wurde nachgewieſen, daß der ſcheinbare Stengel dieſer Pflanzen aus zwei genetiſch verſchiedenen Theilen beſtehe, aus dem wirklichen Stengel und aus der den Blüthenſtand darſtellenden Scheinaxe, und hierauf gezeigt, wie man durch dieſe Vorausfegung von ſelbſt auf die Annahme der behaupteten Umkehrung geführt Herde, bie ſich nach d drei verſchiedenen Seiten hin, wie folgt, darſtellen laſſe: N | 15 * In den parallelen Knospenwirteln des untern Theles der Central⸗ Axe ſeien die glichſtarken Knospen | über einander, d. h. auf gleichen Seiten gelegen. Unterſuche man aber die Stellung | der Knospen im ſubfloralen Wirtel der Central: Are, fo finde ſich, daß die ſtärkere Knospe über der ſchwäͤcheren des vorhergehenden parallelen Wirtels und die ſchwächere umgekehrt über der ſtärkeren liege, oder mit an⸗ dern Worten, daß die gleichſtarken Knospen im ſubfloralen Witte und den vorhergegangenen paralle⸗ len Wirteln auf entgegengeſetzten Seiten gelegen ſeien. 1 2. In den unteren Wirteln der Central⸗ Axe decke das kleinere Blatt die ſtärtern Knospen; in den ſubfloralen Wirteln dagegen trete die Regel ein, wonach die ſtärkere Knospe von dem größeren Blatte bedeckt werde. 3. An den aus dem untern Theile der Are entſpringenden mehrgliedrigen Zweigen feien, die Knospen in der Art vertheilt, daß eine nach dieſen Geſetzen konſtruirte Verkettung ſucceſſi ver eingliedriger Zweige eine helikoidiſche Come ergebe, während in der Wirklichkeit die auf dieſe i zufammengefegte Schein: Are des Blüthenſtandes den Geſetzen der Scorpioide folge. — „ In der fünften, am 27, Bonsitber; ſprach Herr O. . G.⸗Referendarius Wicura, n — Vortrag fortſetzend, über die Umkehrung der Blattſtellung bei den Caryophylleen. Vorausgeſchickt wurde eine kurze Darſtellung der in dieſer Familie überhaupt geltenden Blatt⸗ und Knospenſtellungsgeſetze, wobei lebende Exemplare von Stellaria media zur Erläuterung dienten. Herr Referent ging darauf an das eigentliche, von ihm zur Beſprechung geſtellte Thema über, und gab davon folgendes Reſu mr: 55 65 1. Das erſte oder unterfte Blati der quincuncialen Kelchſpirale ift an den mehrgliedrigen Axen von der ſtärkern ſubfloralen Knospe um einen Divergenzwinkel von 54 und von der ſchwächeren um 126°, an den eingliedrigen Zweigen umgekehrt von der ſchwächeren ſubfloralen Knospe um 54° und von der ſtärkern um 126° entfernt. 2. An den mehrgliedrigen Axen ſind die Richtungen der Kelchſpirale und der — Spirale der gleichſtarken Knospen antidrom, an den eingliedrigen aber homodrom. — In der ſechsten, am 18. December, las Herr Dr. Körber einige Stellen aus ſeiner Synopſis der ſchle⸗ ſiſchen Flechten, bezüglich der Principien ſeines darin niedergelegten Flechtenſyſtems, und ließ ſich von der Geſell⸗ ſchaft beſtimmen, dieſe ſeine Arbeit auf die Lichenen von ganz Deutſchland auszudehnen. Hierauf fand die Wahl des Sekretairs ſtatt. Die Sektion forderte den Unterzeichneten auf, dieſes Amt aufs Neue zu übernehmen, wozu ſich derſelbe bereit erklärte. Unter den für die Sektion eingegangenen Geſchenken haben wir, außer den oben angeführten Mittheilun⸗ gen der Herren Apotheker Neumann in Wünſchelburg und Weimann in Grünberg, noch einige Sendun⸗ gen des Herrn Oberlehrers Wirtgen in Coblenz zu erwähnen, nämlich ein Faszikel der erſten Lieferung der vorzüglichſten deutſchen Giftpflanzen und 4 Faszikel der felteneren Pflanzen aus der Flora des Mittel- und Nie⸗ derrheins, für welche wir hiermit unſeren ergebenſten Dank abſtatten. Wimmer, z. 3. Sekretair. PR U 1 bo — — ( * ‚ , e. * 4 * 1 het > Ya er = | " 2 er 0 RT 258 be; Br ER ” N BE N ar Hie 0 ; . . c nz vw gr “ 5 i 5 3 1 1 7 2 > ö 1 gl Dr — Ä he. kN 57 * * I Imre) . u E N. } BONS erh wenn Pe. * m en ie . vor. ER ie ee 3 2 zer — — — ar — — — —— * * ar 1 . 8 1 67 rr 3 27 dur ehr N e 8 nenn F nee en enn 5 ni euere hr * nr id 10. ) 10 560 27 7 214 | N en e n r ? | i | über die Vorträge in der pädagogiſchen Section | * im Jahre 1846. I. Die Reihe der Vorträge begann in dem Jahre 1845 Herr Seminarlehrer Löſch ke, indem er aus feiner Geſchichte der Paͤdagogik des 16ten Jahrhunderts die Frage beantwortete: „Was wurde in den evangeliſchen Schulen im 16ten Jahrhundert für die religiöſe Bildung der Jugend ge— than?“ — Da dieſer Vortrag nur eine Fortſetzung eines in der letzten Verſammlung des Jahres 1844 be⸗ gonnenen war und der Hauptinhalt der beiden Vorträge bereits in dem vorjährigen Jahresberichte mit aufge⸗ nommen worden iſt; ſo darf hier bloß, um nicht Wiederholungen zu liefern, auf jenes Referat hingewieſen werden. — | Ä | ER 2. Die Reiſebemerkungen über Norwegen, geliefert vom Herrn Prorektor Kleinert, unterhielten die pädagogiſche Sektion in vier Verſammlungen. Der Reiſende erzählte Selbſtbeobachtetes und Erlebtes in an⸗ muthiger Weiſe und erfreute ſich einer zahlreichen Theilnahme. Freilich enthielten die Reiſebemerkungen des Pädagogiſchen wenig oder nichts; doch war es für Schulmänner von großem Intereſſe, zu vernehmen, wie einer ihrer Standesgenoſſen die Volkszuſtände und Staatseinrichtungen eines fremden Landes anſchaue, auf⸗ faſſe und beurtheile. Herr Prorektor K. beſchrieb uns zunächſt die Fahrt auf der Havel und den Aufenthalt in Hamburg, und machte uns dann mit dem Dampfſchiffe bekannt, das ihn durch den Sund ans feſte Land brachte, theilte uns Merkwürdiges von Kopenhagen mit, gab uns ein treues Bild von der Beſchaffenheit der Küſten der ſkandinaviſchen Halbinſel, machte uns mit der Unbequemlichkeit und Unzuverläſſigkeit des Reiſe⸗Fuhr⸗ werkes zu Lande bekannt, erzählte uns von den daſigen Sitten und Gebräuchen des Landvolkes, wiederholte Unterredungen, die er mit Einzelnen der Bauern über ihr Land und ihr Verhältniß zu dem Könige Oskar gehabt, woraus einerſeits der republikaniſche Sinn des norwegiſchen Bauers, andererſeits die große Verehrung gegen und die Zutraulichkeit zu ihrem Könige und Herrn hervorging, lobte die wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen jener Nordländer, unter denen es ausgezeichnete Gelehrte giebt, und die Freiheit der Mittheilungen ihrer Ge⸗ danken, die nicht ängſtlich überwacht werden. An Spioniereien denkt dort Niemand. Der König iſt für Jeden zugänglich und hört mit Freundlichkeit derbe Wahrheiten an. Das Volk iſt ein derbes, ein braves und bie⸗ deres, das in großer Verfeinerung noch keine erhebliche Fortſchritte gemacht hat. Doch hat man nicht zu fürchten, unzart behandelt oder verletzt zu werden, wenn man nicht gar zu empfindlicher Natur iſt. Es iſt unmöglich, ins Einzelne dieſer intereſſanten Reiſebeſchreibung einzugehen, und unſtatthaft, Alles hier mitzutheilen. Nur ſo viel theilen wir noch auszugsweiſe mit: 9 * 68 „Für den ächten Norweger giebt es kein ſchöneres Land, wie das feinige, keine beſſeren Menſchen, keine trefflicheren Einrichtungen u. ſ. w., wie in Norwegen. Die meiſten Norweger fühlen nur das Gute ihres Landes, das Ungünſtige läßt ihre Vaterlandsliebe überſehen. Im Ganzen kümmern ſie ſich wenig um fremde Länder, an Norwegen hängt ihre ganze Seele; die norwegiſchen Zuſtände ſind jedem Einwohner genau bekannt, denn ſie durchdringen dieſelben mit ihrem Geiſte in allen Richtungen und ſind dadurch vielfach beſchäftigt. Ihr einziger Wunſch iſt, daß man ſie in Ruhe laſſen möge, und damit das geſchehe, wachen ſie mit Argusaugen über ihr liebes Vaterland und laſſen ſelbſt manche wünſchenswerthe Verbeſſerung nicht zu, um nur nicht Ver⸗ anlaſſung zu geben, daß man an ihren gegenwärtigen Zuſtänden rüttele. Norwegen hat wahrſcheinlich die freieſte Verfaſſung von allen nordiſchen Staaten und treibt mit ſeiner Freiheit nicht Mißbrauch. Davon zeugt der frühere elende, jetzt treffliche Finanzzuſtand, die weiſe Benutzung aller Hülfsmittel, der Sinn, mit vollen Händen zu geben, wo es nöthig erſcheint; davon zeugt die reich dotirte Univerſität, ſo wie die Ausrüſtung der Kriegsflotte. Die Geiſtlichen ſind im Lande ſehr geachtet und ſind auch der Achtung würdig; auch die Bauern haben ſich herangebildet. In Norwegen gehört gegenwärtig gewiß ein Menſch zu den Seltenheiten, der nicht leſen und ſchreiben kann. Dieß wird bewirkt auf dem Lande durch meiſt wandernde Lehrer, die zuweilen nur Monate lang in einem Bezirk (Dörfer giebt es wenige oder keine, die Gehöfte liegen auseinander) weilen kön⸗ nen. Da lernen denn die Alten ſelbſt mit und ſetzen namentlich im Winter das Bildungswerk an ihren Kin⸗ dern fort. Die ſchwediſchen Großen haben aufgehört, mit Verachtung auf die norwegiſchen Bauern zu ſehen; ſie ſehen, daß das arme Norwegen Schweden überflügelt und Dänemark weit voraus iſt. König Oskar, ein warmer, aufrichtiger Freund der Norweger, hat dieß nie gethan, e neigen ſich ihm auch die Wrchilcen Herzen mit Vertrauen in ihrer Verehrung zu.“ Herr Prorektor Kleinert ſtellte ſich der Sektion durch ſeine Mittheilungen als ein gewandter Reiſender und als ein umſichtiger Beobachter dar. Er hat in der kurzen Zeit von 4 — 6 Wochen erſtaunend viel geſehen und gehört. — 23. Da auf den 12. Januar 1846 der hundertjährige Geburtstag des berühmteſten Erziehers, Schul⸗ mannes und Volksfreundes, Heinrich Peſtalozzi's, fällt, fo beſchloß der Sekretair der pädagogiſchen Sek⸗ tion, die Aufmerkſamkeit der Mitglieder derſelben auf dieſen großartigen Schul-Reformator zu lenken und zum erneuerten Studium feiner Schriften zu veranlaſſen. Eine der kernhafteſten Abhandlungen Peſtalozzi's iſt die „Abendſtunde eines Einſiedlers.“ Jeder Satz dieſer Schrift liefert ein Thema zu einer umfangreichen Abhandlung; der Inhalt will nicht bloß geleſen, er will ene * ſo tief gedacht iſt er. Wir mn Ei⸗ niges aphoriſtiſch mit: „Was der Menſch iſt, was er bez; was ihn erhebt, und was ihn nieheigks was ihn ſtärket und ihn entkräftet, das iſt Bedürfniß der un bei Völker, und Bedürfniß des er in 0 niedrigſten Hütten.“ „Warum forſchet der Menſch Wahrheit ohne — und Endzweck? Warum ſorſchet er — nach den Bedürfniſſen ſeiner Natur, daß er darauf baue den Genuß und den Segen ſeines Lebens? Warum ſucht er nicht Wahrheit, die ihn in ſeinem Innern befriedigt, die ſeine 2 mlt, ſeine Tage erheitert und ſeine Jahre beſeligt?“ 2 „Der Menſch, von ſeinen Bedürfniſſen eee ſiubet die Bahn zu diet weder im In⸗ nerſten ſeiner Natur.“ „Standpunkt des Lebens, Individual Beſtimmung des Menſchen, du biſt das Buch der Natur. In dir liegt die Kraft und die Ordnung dieſer weiſen Führerin; und a Schulbildung, die pe m die Grundlage der Menſchenbildung gebauet iſt, führt irre.. ĩ „Alle Menſchheit iſt in ihrem Weſen ſich gleich, und hat zu ihrer Befriedigung nur eine Bahn. Darum wird die Wahrheit, die rein aus dem Innerſten unſers Weſens geſchöpft iſt, allgemeine Men⸗ ſchenwahrheit fein, fie wird Vereinigungswahrheit zwiſchen den — die bei — ob — rer Hülle ſich zanken werden.“ fi 1 Allgemeine Emporbildung dieſer innern Kräfte der Menſchennatur zu reiner Menſchenweisheit ift Allgemeiner Zweck der Bildung auch der niedrigſten Menſchen. Uebung, Anwendung und Gebrauch > 9 feiner: Kraft und feiner Weisheit in den beſondern Lagen und Umſtänden der mung MR Berufs: und Standesbildung.“ Menſch, Vater deiner Kinder, dränge die Kraft ihres Geiſtes nicht in ferne Weiten, Er er 4 nahe Uebung Stärke erlangt hat und fürchte dich vor Härte und Anſtrengung.“ Die künſtliche Bahn der Schule, die allenthalben die Ordnung der Worte, der freien wartenden lllangſamen Natur vordringt, bildet den Menſchen zum künſtlichen Schimmer, der den Mangel innerer Naturkraft bedeckt, und Zeiten, wie unſer Jahrhundert befriedigt.“ N „Die häuslichen Verhältniſſe der Menſchheit ſind die erſten und vorzüglichſten — der Natur.“ „Gott iſt die nächste Befiehung der Menſchheit.“ „Gott, als Vater deines Hauſes, als Quell deines Segens — Gott, als dein Vater; in die ſem Glauben findeſt du Ruhe und unge und Weisheit, die keine Gewalt, kein Go in u. er⸗ ſchüttert.“ ie „Der Glaube an Gott iſt die Quelle der Ruhe des Lebens — die Ruhe des Lebens it d die Quelle innerer Ordnung — die innere Ordnung iſt die Quelle der unverwirrten Anwendung unſerer Kräfte; die Ordnung in der Anwendung unſerer Kräfte wird wiederum Quelle ihres Wachsthums und — Bildung zur Weisheit — Weisheit it Quelle alles —— f Ungern — wir hier ab, um Raum für die — aus dem „ — Peſtalozzi's zu behalten. Dieſe Schrift beſchäftigte die Sektion in drei Verſammlungen. Peſtalozzi ſchrieb ſie in ſeinem Siften Lebensjahre, nachdem er bereits ein halbes Jahrhundert mit unermüdeter Thätigkeit geſucht, die Mittel des Volksunterrichts, beſonders in ihren Anfangspunkten, möglichſt zu vereinfachen, und ſein Scherflein dazu beizutragen, dieſelben dem Gange, den die Natur in der Entfaltung und Ausbildung der Kräfte der Menſchen⸗ natur ſelbſt geht, näher zu bringen, und durch dieſe ganze Zeit mit glühendem Eifer für die Erzielung dieſes Endzweckes gearbeitet. Die „Idee der Elementarbildung“ iſt es, welche Peſtalozzi in dieſer gehaltreichen Schrift näher auseinanderſetzt. Er verſteht darunter die Idee der naturgemäßen Entfaltung und Ausbildung der Kräfte und Anlagen des menſchlichen Herzens, des menſchlichen Geiſtes und der menſchlichen Kunſt, und beantwortet die drei Fragen: 1) Wie entfaltet ſich das Fundament unſers ſittlichen Lebens, die Liebe und der Glaube, thatſächlich, wahrhaft naturgemäß in unſerm Geſchlecht? 2) Wie entfalten ſich die Fundamente des geiſtigen Lebens des Menſchen, die Fundamente ſeiner Denkkraft, ſeiner Ueberlegung und ſeines Forſchens und Ur⸗ theilens naturgemäß in unſerm Geſchlechte? Und 3) wie entfalten ſich die Fundamente der Kunſt, aus denen alle Mittel, die Produkte des menſchlichen Geiſtes äußerlich darzuſtellen und den Trieben des menſchlichen Her⸗ zens äußerlich Erfolg und Wirkſamkeit zu verſchaffen, hervorgehen und durch welche alle Fertigkeiten, deren das häusliche und bürgerliche Leben bedarf, gebildet werden müſſen? — Peſtalozzi dringt bei der Elementarbildung eine Herſtellung des Gleichgewichts der ſittlichen, geiſtigen und phyſiſchen Kräfte unſers Geſchlechts. Die Beantwortung jener Fragen enthält Goldkörner, die noch lange nicht genug gewürdigt worden ſind. Fragt doch ſelbſt Peſtalozzi, ob die Idee der Elementarbildung nicht ein Traum ſei? ob ſie das Fundament eines wirklich ausführbaren Gegenſtandes ſei? — Wo iſt ſie in ihrer Wirklichkeit? Allenthalben und nirgends. Allenthalben in einzelnen Belegen ihrer Ausführbarkeit. Nirgends in ihrer Vollendung. Als eine in ihrem Umfange ein⸗ geführte und in ihren Mitteln organiſirt dargeſtellte Methode iſt fie nirgends. Es exiſtirt keine, in ihrem Um: fange elementariſch organiſirte Schule; es exiſtirt kein ſolches Inſtitut. — Und doch iſt dieſe Idee keineswegs ein Traum, nicht unausführbar, ſobald wir das Ziel der Elementarbildung an ſich als das Ziel aller menſchli— chen Kultur anſehen und die Naturgemäßheit der Vorſchritte alles unſers Wiſſens aus der Natur des Stück⸗ werks hervorgehend anerkennen, das unſerm Wiſſen und Können allgemein unüberſteigliche Schranken fest; fo fällt uns das Ziel dieſer großen Idee als das Ziel des Menſchengeſchlechts in die Augen, und damit fällt auch der Ausſpruch unſerer Blindheit, daß ſie ein Traum menſchlicher Verirrung er an * * ſei, von ſelbſt weg.“ — 1 4. Am 2. Juli wurde in vielen Orten Deutſchlands die 25jährige is Dieſterwegs gefeiert. Dieſen Tag wollten auch die Breslauer Schulmänner ehren, denn für Dieſterweg ſchlagen hier gar viele Herzen. In einer ſehr zahlreichen Verſammlung wurde eine Adreſſe berathen und zur Unterſchrift vor⸗ gelegt, an der ſich gegen hundert Männer betheiligten. Dieſe Adreſſe iſt bereits in der „Schleſiſchen Schul⸗ lehrer-Zeitung“ 1845 abgedruckt. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, eine Sammlung zur Peſtalozzi⸗ Stiftung, welche durch Dieſterweg begründet worden iſt, zu veranſtalten. Es kamen 58 Thaler zuſammen, die nach Abzug von 1 Thaler 10 Sgr., welche der Einſammler erhielt, an Herrn Direktor Dieſterweg gefördert wurden. — | 518 8 5. In dem Vortrage: „Ueber den Einfluß der Noth und ihren Einfluß auf den Men: ſchen,“ von Herrn Rektor Kämp, ſprach derſelbe ein Wort aus der Zeit in die Zeit. Die Gegenwart führte ihn zu der Wahl des Thema's. Die phyſiſche Noth bedroht unſer ganzes Vaterland. Hatte doch die traurige Witterung des vergangenen Sommers eine faſt allgemeine Mißernte herbeigeführt, und der Winter ſtand mit den Schreckniſſen einer ziemlich allgemeinen Noth und Theurung vor der Thür. Die Gemüther ſind in einer großen Aufregung, Unheil verkündende Stimmen werden laut. Wie ſollen wir uns dabei ver⸗ halten? Welchen Einfluß hat die Noth auf den Menſchen? Sie ſtachelt uns auf aus unſerer reizloſen, trä⸗ gen Ruhe, ſie ruft uns zur Thätigkeit und ſelbſt zu Anſtrengungen, die unſere Kräfte zu überbieten ſcheinen; aber ſie bietet uns dafür auch Lohn und Entſchädigung, und wenn wir auch nicht immer das gewünſchte Ziel erreichen, wenn uns auch nicht immer der gehoffte Genuß zu Theil wird — auch die Uebung und das ge⸗ wonnene Bewußtſein unſerer Kräfte hat einen hohen Werth; denn es giebt uns den im Leben unentbehrlichen Muth. — Doch nicht blos körperliche Noth, körperliche Bedürfniſſe ſind es, welche den Menſchen gewaltſam Befriedigung abringen, ihn ſeiner Ruhe entreißen und zum Kampfe herausfordern. In wie viel Noth führt den Menſchen zum Beiſpiel nicht die Ruhmbegierde? Sie wirkt eben ſo mächtig, ja noch mächtiger, als der Hunger und Durſt; ſie verleiht oder weckt und ſtählt jene göttergleichen Kräfte, jenen Heldenmuth, den wir ſtaunend bewundern, weil wir wiſſen, daß nicht ruhige Ueberlegung, nicht Erfahrung, nicht die Fülle des Wiſſens ihn zu erzeugen vermag. — Nicht allein den Einzelnen erzieht die Noth, auch im bürgerlichen und ſtaatlichen Gemeinleben bewährt ſie ihre weckende, fördernde, erziehende Kraft, Noth verbindet feſter und inniger, als Luft: Denken wir an Friedrich den Großen, der in der Schule der Noth erzogen worden iſt, und mit ihm erzog die Noth des ſiebenjährigen Krieges das preußiſche Volk zu jener allgemein anerkannten Größe, die im Glück wie im Unglück ſich bewährt hat. Ohne die unglücklichen Jahre 1806 bis 7 wären die Jahre des Ruhmes und Glanzes 1813 bis 15 nicht eingetreten. Einer Geſchichte ohne Gleichen dürfen ſich die Preußen rühmen. Aber es darf darum jetzt nicht ſchlummern, denn ſeine Sicherheit wäre ſein Verder⸗ ben. Die Noth halte feinen Aar ſtets wach. — Die Noth iſt auch die Erzieherinn und Lehrerinn der Menſch⸗ heit in Betreff der Religion oder Gottesfurcht. Noth lehrt beten, Noth führt zum Herrn. Rufe mich an in der Noth, ſo will ich dich erretten und du ſollſt mich preiſen. Die Noth macht uns religiöſer und frömmer und erhebt den Geiſt über die Schatten und Nebel, die Leiden und den Druck der Erde, veredelt das Gemüth, führt die Herzen näher zu einander, ſöhnt die Feinde aus, reißt die Scheidewand ein, welche die Konfeſſionen von einander trennt, und rer an die Stelle W um une Bew — — Natur predigen. — Herr Rektor Kämp, des ſeinen Vortrag für den 15. Oktober beſimmt 5 erwähnte auch or der gegenwärtigen Kämpfe auf dem Gebiete des Glaubens, der bevorſtehenden Reformen und des daraus pe hervorgegangenen * dem er einen glücklichen Fortgang wünſchte. — *. m 71 6. Von beſonderem Intereſſe war der Bericht des Herrn Rektor Dr. Kletke über die zu Meißen den 30ſten September und Iſten, 2ten und Zten Oktober ſtattgefundene Verſammlung der Direktoren und Lehrer an Real⸗ und höheren Bürger-Schulen. Es hatten ſich daſelbſt in dieſen Tagen 105 Pädagogen aus allen Ge: genden und Staaten Deutſchlands, mit Ausnahme des öſterreichiſchen Staates und Baierns, verſammelt. Die meiften der Mitglieder gehörten den Königlich Sächſiſchen und Königlich Preußiſchen Staaten an. Der Refe⸗ rent bedauert in ſeinem Berichte, daß kein Mitglied einer Preußiſchen Schulbehörde der Verſammlung beige⸗ wohnt hat. Die Realſchulen Rheinpreußens hatten auch keinen Vertreter geſendet, ſondern vorgezogen, ſich der gleichzeitig ſtattfindenden Philologen-Verſammlung zu Darmſtadt anzuſchließen. Die anweſenden Mitglie: der zeichneten ſich eigenhändig in das Präſens-Protokoll ein. Es präſidirte der Direktor Dr. Vogel aus Leipzig; Profeſſor Dr. Kaliſch aus Berlin war Vice-Präſes; Profeſſor Dielitz aus Berlin und Dr. Cie: man aus Kaſſel wurden zu Secretairen ernannt. Die Verſammlung einigte ſich dahin, Zeitfragen, welche auch in's kirchliche oder politiſche Gebiet führen könnten, möglichſt von der Diskuſſion fern zu halten. Es kamen überhaupt drei Abhandlungen zum Vortrage, in jeder Hauptſitzung eine. Herr Profeſſor Dr. Kaliſch ſprach „über die Entſtehung und Stellung der Realſchule gegenüber der Volks- und der Gelehrten-Schule;“ der Direktor der höheren Bürgerſchule zu Dresden, Herr Dr. Beger, beantwortete die Frage: „Wodurch wird die Anerkennung und Förderung des Real-Schulweſens nach Innen und Außen ſicher geſtellt?“ und der Oder⸗Studien⸗Rath Dr. Kapff berichtete „über das Real-Schulweſen in Würtemberg.“ Die Hauptthätig⸗ keit der Verſammlung war nicht auf das Anhören der Abhandlungen, ſondern auf die Beſprechung der das Real⸗Schulweſen begründenden Prinzipien in präziſer, mündlicher freier Darſtellung gerichtet. Die Diskuſſion bewegte ſich frei und lebendig, und förderte, bei würdevoller Haltung der Verſammlung in den ihr geſtatteten Grenzen, einen von Manchen nicht geahneten Ideen-Reichthum und Schatz von Erfahrungen zu Tage. In einer der Diskuſſionen ſchilderte der Referent, Herr Rektor Dr. Kletke, die Verhältniſſe, unter welchen die Breslauer höhere Bürgerſchule ins Leben getreten ſei; wie ſich dieſelbe ſeit ihrer Eröffnung das Ziel geſteckt habe, einerſeits die auch dem Bürgerſtande nothwendige Bildung des Geiſtes und Herzens, andererſeits aber auch diejenigen wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe und Fertigkeiten ihm mitzutheilen, welche eine nothwendige Grund— lage für das bürgerliche Leben ſeien; es habe die Breslauer Realſchule die Berufsbildung zwar der allgemein geiſtigen, das heißt, der ſittlichen und religiöfen und äſthetiſchen, Bildung unbedingt untergeordnet, und bezwecke durch die Methode jedweden Unterrichtsgegenſtandes allſeitige Wartung und Uebung der geiſtigen Kräfte; halte aber auch dafür, daß auch die lokalen Intereſſen, ſo weit es Zeit und Mittel geſtatten, in den obern Klaſſen Berückſichtigung erfahren müſſen.“ Aus den Mittheilungen anderer Mitglieder der Verſammlung ging hervor, daß die füddeutfchen Real⸗ Schulen, in Würtemberg wenigſtens, entweder noch auf der Stufe unſerer niederen Bürger- und Stadt⸗ Schulen ſtehen, oder das einfeitige Gepräge einer nur mathematiſch⸗ 5 techniſchen Bildung tragen, und daher keine allgemeinen höheren Bildungsanſtalten ſind. Eine ſehr lebhafte Debatte entſpann ſich durch die Beantwortung der alten grage: „Ob das Latein ein nothwendiger Lehrgegenſtand der Realſchule ſei?“ Die ſüddeutſchen Schulmänner ſprachen ſich darüber im Al: gemeinen verneinend, die Vertreter der Real⸗Schulen zu Hannover, Berlin und Breslau für das Latein aus. Iſt ſie doch diejenige Sprache, die durch ihre beſtimmte grammatiſche Bildung nicht allein vor allem zu einer Geiſtesgymnaſtik geſchickt ſei, ſondern auch das Erlernen der neueren romaniſchen Sprachen ſehr erleichtere. Auch der Einwand, daß dieſe Sprachen ſich auch ohne das Latein erlernen ließen, und daß die Grammatik der deutſchen, franzöſiſchen, engliſchen Sprache ſich auch ſo müſſe bearbeiten laſſen, daß ſie eine Uebung für den Geiſt werden, bemerkte Herr Rektor Dr. Kletke, daß dermalen die Grammatik der neueren Sprachen noch nicht ſo bearbeitet ſei, und daß es für dieſelben noch im Allgemeinen an Lehrern fehle, welche ſie eben ſo geiſtbildend als das Latein zu lehren verſtänden, ohne in Abrede zu ſtellen, daß in künftiger Zeit der Un⸗ terricht in der Mutterſprache, in der franzöſiſchen und engliſchen, den lateiniſchen Unterricht, was Geiſtes⸗ gymnaſtik anlange, zu erſetzen im Stande fein dürfte; für jetzt aber fei letztere für die Real⸗Schule noch unerſetzbar. In der Breslauer Real⸗Schule bringe man es bis zum Leſen des Livius, Virgil und Horaz, und verwende doch nur drei Stunden wöchentlich auf das Latein. Es kommt auch hier Alles u. die * thode an. Dieſen Anſichten ſtimmten die Vertreter der Berliner Wan Schule ganz bei. | Die Berathung über andere ſpezielle Lehrgegenſtände mußte wegen Mangel an eit auf kü er. 5 ſammlungen verſchoben werden. Man ſchloß die Verſammlung mit Folgender Reſolution: * 1 „Die Real- und höhere Bür ger⸗Schule iſt ein weſentliches Glied in ben — des öffentlichen — terrichts, und verdient von Seiten un Staatsregierungen die forgfamfte Beachtung und Pflege, von Seiten des Bürgerſtandes, wie des geſammten Volkes und em — die * Theilnahme und — 7 Schon, z. 8. Serretair — Section. | ——— 13 * > 2 * 2484 19 | fi u ren Bi Er SHiſtoriſche Section. — Fernere Ergänzungen 15 zu den Nachrichten ü über die außerdeutſchen Sprachverhältniſſe in der Provinz Schleſen, | beſonders über die böhmiſche und mähriſche Sprache. Confer.: Die Ueberſichten der Arbeiten der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur vom Jahre 1843, S. 43 — 72, und vom Jahre 1844, S. 81 — 94. „Je allgemeiner die menſchlichen Empfindungen in einer Gegend wurden, je mehr ſich die Einſichten erhoͤheten und verbreiteten, deſto eher nahmen viele Geſchlechter die gleiche Sprache an, und dieſe Gemeinſchaft vereinigte ſie ſchon einigermaaßen, daß fie fi) als ein Volk anſahen und daß fie ruhiger und fried- ſamer mit einander lebten!“ Iſelin's Geſchichte der Menſchheit, Bd. 2, S. 10. If elin übertrug der Nachwelt feine trefflichen Gedanken über die Geſchichte der Menſchheit vor etwa 80 Zah: reu, während er als Mitglied „der menſchenfreundlichen Geſellſchaft in der Schweiz“ zu Baſel wirkte, auch für die Sittenlehre und Geſetzgebung die Vorträge ausarbeitete, welche ſich — wie früher ſchon Montesquieu’s *) esprit des loix — einen großen Kreis dankbarer Leſer erwarben. Was er über die Verſchmelzung der Sitten und Gebräuche durch eine gemeinſchaftliche Sprache weiter ausführte, war mir von jeher ſehr einleuchtend, und gern möchte ich, als Mitglied unſerer Geſellſchaft für vater: ländiſche Cultur ferner mein Scherflein dazu beitragen, um in Schleſien das deutſche “) Element allmälig immer mehr zu heben! 9) Dahlmann bemerkt in ſeiner Geſchichte der franzoͤſiſchen Revolution, Seite 10: „Das Werk von Montesquieu er: lebte im erſten Jahre feines Erſcheinens zwölf Auflagen, und keine einzige von dieſen durfte Frankreich an: gehören. Was geiſtreich war, war auch umwaͤlzend, durfte in der Heimath nicht erſcheinen; allein je ärger man es trieb, um ſo groͤßer die Gewißheit, uͤberall im Vaterlande geleſen zu werden.“ ) Mein Vater war Stadtgerichts-Direktor, Ober-Buͤrgermeiſter und zugleich — bis zur Aufhebung der Kolonie: Gerichte — juge de la colonie frangoise zu Burg im Magdeburgſchen. Er erſtattete ſeine desfallſigen Berichte nach Berlin, nebſt den beiden Aſſeſſoren, Charpentier und Prin, deren Namen ſchon ihre Abkunft bezeichnen, in franzoͤſiſcher Sprache, wie ſolche auch fuͤr den Gottesdienſt, abwechſelnd neben der deutſchen Sprache, ſtattfand. Seit mehr als einem Menſchenalter ift dies aufgehoben; und die Vereinigung der Mitglieder der Kolonie mit der übrigen Buͤrgerſchaft hat vollſtaͤndiger in der Sprache, in der Verwaltung des Kaͤmmerei⸗Vermoͤgens, in Foͤr⸗ de rung gemeinſamer Angelegenheiten, auf den Grund der Staͤdte-Ordnung, Raum gewinnen koͤnnen. Genus dicendi aliquando imitatur publicos mores! Senecae epist. 115. 10 1 Die nachſtehenden ſtatiſtiſchen Ueberſichten und weiteren Nachrichten werden dazu dienen können, die Auf⸗ merkſamkeit Anderer dahin zu richten, wie ſich bei uns dieſer Zweck am beften und fern von Zwang er: reichen läßt. | Einige Mittel dazu habe ich bereits in meinen frühern, oben angegebenen, Abhandlungen angedeutet. Die Weckung der Theilnahme für unſere Sprache zum Wetteifer der Schüler und Schülerinnen durch Schul⸗Prämien und andere Vortheile für die betreffenden Familien, ſcheint mir noch vorzüglich geeignet, unſern Bemühungen Eingang zu verſchaffen. 5 | Die Zahl der Einwohner unſers Vaterlandes, welche ſich in den Gerichten ꝛc. nur durch Dollmetſcher“ für Deutſche verſtändlich machen könnten, iſt bedeutend genug und von mir, auf den Grund des Nachweiſes aus dem ſtatiſtiſchen Bureau im Jahre 1840 auf 2,102,000 Menſchen angegeben. Die jetzt erſchienenen ſtatiſtiſchen Tabellen des Preußiſchen Staats nach der amtlichen Aufnahme des Jahres 1843 von Dieterici, Direktor des ſtatiſtiſchen Bureaus, Berlin 1845, enthalten Seite 21 als Ge⸗ ſammt⸗Bevölkerung, **) einſchließlich von 64,969 Einwohnern in Neuenburg und Valendis, die Zahl von 15,536,734 Menſchen. Schleſien, als die Haupt⸗Provinz im Preußiſchen Staate, iſt mit f 2,948,884 Einwohnern angegeben. | Nach den Religionsbekenntniſſen werden im ganzen Staate auf eine Million Einwohner berechnet, etwa: 609,427 evangeliſche Chriſten, 376,177 katholiſche * 121 griechiſche 75 925 Mennoniten und 13,348 Juden. In Schleſien kommen auf eine Million Einwohner etwa: 513,074 evangeliſche Chriſten, 477,167 katholiſche 17 8 griechiſche " 4 Mennoniten und 9,721 Juden. ) Erſt ſelten haben wir bei dem hier von mir praͤſidirten Ehegericht des ganzen Departements, wo wir auch mit Landleuten unmittelbar verhandeln, Dollmetſcher noͤthig gehabt. Die Verhandlungen erfolgen allwoͤchentlich ziemlich zahlreich. Verſchiedene Dialekte machen ſich dabei bemerk⸗ lich; aber viel ſeltner — im Vergleiche zu andern Provinzen, in welchen ich ſonſt lebte, namentlich im Magde⸗ burgſchen und im Regierungs- Bezirk von Duͤſſeldorf — hört man hier eigentliche Sprachfehler. Die Schleſier, auch in den niedern Staͤnden, irren faſt nie im Caſus, in mir und mich. ) Wegen der Voͤlkerſtaͤmme enthält die Schleſiſche Zeitung vom Jahre 1846, Nr. 88, die merkwuͤrdige Behaup— tung: Die Bauern in den polniſchen Provinzen (Slaven) unterſchieden ſich in der ſchlanken Geſtalt, dem ruhigen blauen Auge, dem hellern Haupthaare und der roͤthern Geſichtsfarbe meiſtens von den dortigen Edelleuten, den Szlachic's, (Sarmaten) welche Letztere mehr eine unterſetzte Figur, eine orientaliſche Kopfbildung, gebraͤunten Teint, gebogene Naſe, einen flammenden Blick und dunkles Haar zu haben pflegten. Die dortigen Bauern er⸗ blickten in ihren Gutsherrn nicht ſelten die Angehoͤrigen eines fremden Stammvolkes, welches ſie fruͤher beherrſchte. In wie fern dies richtig iſt, laß ich dahin geſtellt ſein. 1125 15: Aber auffallend war mir in anderer Beziehung ſchon oft in den verſchiedenen Theilen Deutſchlands, wie ſich in der ganzen Erſcheinung und in der Sprache die ſeit vielen Menſchenaltern im hieſigen Lande lebenden Juden meiſtens noch jetzt als einem andern Stammvolke angehörend characteriſiren. - 75 In Betreff der Kirchen und Schulen iſt S. 113 angegeben: daß für 9,428,911 evangeliſche Chriſten 5,147 Mutterkirchen und für 5,820,123 katholiſche Chriſten 3,899 Mutterkirchen vorhanden find. Für Erſtere wurden 5,839 Geiſtliche, mithin auf 1,615 Gemeindeglieder 1 Geiſtlicher; für Letztere 3,559 eigentliche Pfarrer, mithin auf 1,635 Gemeindeglieder 1 Pfarrer verzeichnet; aber an Kaplänen und Pisarien find noch 2,018, dagegen an evangelifchen Katecheten nur 120 vermerkt. Die Zahl der Juden im Staate iſt auf 206,529 und die der Synagogen auf 863 naeh, 0 Elementars:Schulen waren im ganzen Staate 23,646 mit 29,631 Lehrern vorhanden; fie wurden von 2,328,146 Schülern und Schülerinnen beſucht; wobei 99 Schüler auf einen Lehrer, und 78 Schülerinnen l einen Lehrer gerechnet ſind. In den Gymnaſien iſt das Verhältniß ganz anders; hier beträgt ſolches 23 Schüler auf einen Lehrer und mit Hinzurechnung der Hülfslehrer nur 17. Ueber die Sprachverhältniſſe verbreiten ſich jene in vielfacher Hinſicht ſehr ſchätzenswerthen Tabellen nicht, inzwiſchen werden ſolche im ſtatiſtiſchen Bureau als ſehr wichtig erkannt und die Bemühungen Einzelner, *) aus den ihnen zugänglichen Bereichen möglichſt zuverläßige Zuſammenſtellungen zu een werden auf eine ermunternde Weiſe gewürdigt. In unſerm Jahresberichte von 1843 befinden ſich die von mir gefertigten Nachrichten über die pol ni— ſchen und andern außerdeutſchen Sprachverhältniſſe in der Provinz Schleſien. Der Jahresbericht für das Jahr 1844 enthält meine Ergänzungen hauptſächlich in Betreff der wen: diſchen Sprache. Gegenwärtig bezweckte ich beſonders eine nähere Feſtſtellung des Gebrauchs der böhmiſchen und mäh— riſchen Sprache in unſerer Provinz. Merkwürdig iſt es, wie ſolche Bemühungen in einer zu Poſen erſcheinenden Zeitung verkannt wurden, während jene Gegenden, wo überhaupt ganz andere Verhältniſſe obwalten, bei den vorbemerkten Ueberſichten gar nicht näher in Frage kommen konnten, wenn es ſich um unſere Schleſiſchen Zuſtände und die vater⸗ ländiſche, deutſche Cultur darin handelte. Mit Theilnahme habe ich aber in den öffentlichen Blättern (Allgem. Preuß. Zeitung vom Jahre 1845, Nr. 217, 329 und 355) die Nachrichten aus andern Theilen Deutſchlands für ähnliche Zwecke geleſen; namentlich über die Wirkſam⸗ keit der Geſellſchaft für deutſche Sprache und Alterthums⸗Kunde zu Berlin, ſo wie des Vereins für Geſchichte der Mark Brandenburg. Es iſt ferner erfreulich: wie das deutſche Element neuen Aufſchwung auch bei den Flamändern ““) ge: winnt, die durch Eiſenbahnen in nahem Verkehr mit dem Rheinlande“ ““) ſtehen, welches für Handel und Gewerbe, ſo wie auch für den Kunſtgenuß z. B. im Deutſch⸗Flämiſchen Sängerbunde dortiger Städte, zum perſönlichen Austauſche führt. Eine zu Brüſſel erſcheinende Zeitſchrift „De Bröderhand“ wird dieſe Verbrü⸗ derung lebhaft befördern. | ) Nach vorlaͤufigen Zeitungsnachrichten wird ſich, unter dem Schutze unſers berühmten Alexander v. Humboldt und unter der Leitung des Freiherrn v. Reden zu Berlin, ein ſtatiſtiſcher Verein bilden, welcher ohne Zweifel großen Anklang in Deutſchland finden und auch fuͤr unſere Sprachverhaͤltniſſe heilſam wirken möchte! 9) Neuere flaͤmiſche Schriften von Heinrich Conſcience in Antwerpen ſind uͤberſetzt und zum Beſten der Armen mit Holzſchnitten zu Regensburg bei Puſtet (1845) herausgegeben von dem jetzigen Herrn e von Breslau, Freiherrn M. Diepenbrock. **) Dort ſtand ich gegen fünf Jahre als Ober-Procurator; die franzoͤſiſche Sprache hörte ich in jenen Gegenden über: haupt nur ſelten, namentlich aber auch niemals auf dem linken Rheinufer bei den Buͤrgern und Bauern, wenn ich bei meinen mehrfachen Reiſen, wie bei den Aſſiſen ꝛc. mit ihnen in Beruͤhrung kam. 10 * In dieſer Beziehung verdient auch das rate ne na . zu 8 Werk bie, genannt zu werden: ian SEHE. in „Germanien's Völkerſtimmen, Sanmheg — Wee Mundarten in Disrungen, Som: x, von n Berlin bei Schleſinger, 1845. | D üb Yanısciariin Sie enthalten einen bedeutenden Sprachſchatz der germanihen n und em der Liobe: fir — deutſche, ſo beſonders reiche Sprache, neue Nahrung. Unſere Schriftſprache — das Hochdeutſche — vervollkommte ſich — als solche hauptſächiich erſt nach der Ueberſetzung der Bibel durch Luther, welche alle Theile Deutſchlands durchdrang und wobei die nieder⸗ deutſche Sprache, bis dahin gleich ſtark auch als Schriftſprache benutzt, in den Hintergrund kam. Ueber den großen Schatz an Schriften hierin enthält Kinderling's Geſchichte der Nieder⸗Sächſiſchen Sprache, Bi. 1800, ausführliche Nachrichten. Die böhmiſche (und die nur in Dialekten von ihr verſchiedene mäbrifche) Sprache, — ſich unter den flavifchen Sprachen beſonders ſchon im 16ten Jahrhundert“) aus, wo unter Rudolph II. am Hofe zu Prag, die Gelehrten und Künſtler große Ermunterung fanden, wo auch der Adel ſich ſammelte und gleich den Bürgern das Böhmiſche gern las und ſprach. Ueber den Reichthum der böhmiſchen Literatur, namentlich auch aus der Zeit von 1500 — 1620, eilt Negeldy's böhmiſche Grammatik, S. 411—429 eine umfaſſende Ueberſicht. Wie wichtig gegenwärtig auch andern Schleſiern die Sprach⸗Verhältniſſe in unſerer Provinz beinen, darüber finden ſich neuere Bemerkungen im April-Heft der Schleſiſchen Provinzialblätter vom Jahre 1845, in Betreff der jetzt erſchienenen 2. Auflage des „hiſtoriſchen Atlas der evangeliſchen Kirchen in Schleſien,“ vom Paſtor Anders in Glogau; ferner im Oktober⸗Heft, wo der jetzt von Karl Eberth (wie auch mehrſeitig) bezweckten Anfertigung einer Sprachkarte von Schleſien gedacht wird, mit dem er über die ſlaviſchen Sprachinſeln geſchichtliche Notizen zu erhalten. | 5 Ferner daſelbſt im November = Hefte, wo ein Aufſatz: N „der Sprachenkampf in Schleſien von Karl Eberth“ | der allmäligen Wirkung der geiſtigen Ueberlegenheit deutſcher Bildung in unſern Gauen gedenkt, u — zu — Austauſch auffordert. Zweckmäßig dürfte es ſein: daß unſere Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländifche Kultur ausdrücklich auch für die allmälige größere Verbreitung der deutſchen Sprache in unſerer Provinz kräftig mitwirken möchte. Ein ſehr wirkſames Mittel dürfte die wohlfeile Verbreitung guter deutſcher Volkskalender ſein, mit An⸗ gabe der Hauptgegenſtände im Slaviſchen für die Gegenden, wo noch außerdeutſche Sprachverhältniſſe vor⸗ herrſchen. Im Allgemeinen wurde hierüber in unſerer hiſtoriſchen Abtheilung kürzlich vorläufig verhandelt. Die Sache ſcheint auch erheblich, zumal neuerlich in Schleſien ein Kalender **) ganz in polniſcher Sprache erſchienen iſt, worüber die Geſetz Sammlung Nr. 11 jetzt beſchränkende Vorſchriften enthält: ) Jetzt iſt in Böhmen ſelbſt die boͤhmiſche Sprache nicht in allen Theilen genug, z. B. in mehreren Staͤdten und in den Gegenden der Baͤder von Toͤplitz, Carlsbad ꝛc. ) Einzelne wirken noch jetzt dahin, vielen beſondern Feiertagen größere Geltung, namentlich auch bei den Gerichten zu verſchaffen; aber ohne daß — nach meinem Ermeſſen — hierzu noch eine genuͤgende aͤußere Veranlaſſung hier vorliegt. Die Leibeigenſchaft mit taͤglichen Frohndienſten an Werkeltagen, hat hier laͤngſt aufgehoͤrt, und Jeder für ſich, namentlich in Zimmern Beſchaͤftigte wird wohl prüfen, wie weit ihm die Arbeit nutzt? — 77 Katholiſcher Kalender für Landleute auf das Jahr 1846, A Landsberger, 0 gedruckt bei Pleſſner in Lublinitz.“ —— enthält: eine kurze Genealogie, hierauf den eigentlichen Kalender, dann religiöſe Gegenſtände; — auch ausführliche Nachrichten über Jahrmärkte in verſchiedenen Provinzen des 9 nn. 22 unſere Schleſiſchen Landleute ſchwerlich beſuchen möchten. Gegenwärtig wird noch das Polniſche, — freilich meiſtens nur in bloßen Abarten, in dem fogenannten Waſſe⸗ Polnischen — auf einem Theile von Oberſchleſien geſprochen, wie auch die wendiſche e . einem bedeutenden Bereiche der Lauſitz in verſchiedenen Mundarten vorherrſcht. Aber verhältnißmäßig nur gering iſt in unſerer Provinz die Zahl der Einwohner, welche mähriſch und böhmiſch reden. a In Nieder⸗Schleſien (Regierungs⸗Bezirk von Liegnitz) a e und Böhmen nicht angeſeſſen; in Mittel⸗Schleſien (Regierungs⸗Bezirk von Breslau) finden ſich Böhmen in mäßiger Zahl; in Ober⸗Schleſien (Regierungs⸗Bezirk von Oppeln) ſind Mähren etwas häufiger. Abgeſehen aber von einzelnen Sprachinſeln — wie bei Polniſch Wartenberg, Groß Strehlitz und Streh⸗ len ꝛc. — betrifft dies Alles meiſtens nur ſolche Grenzbewohner, welche im Presbyterial-Verbande mit den Erzbiſchöfen zu Ollmütz und reſp. zu Prag ſtehen. Die verhältnißmäßig bedeutende Zahl mähriſcher Katholiken im Kreiſe Ratibor ſteht unter dem Dechant zu Hultſchin und in höherer Inſtanz unter dem erzbiſchöflichen — von Ollmütz beauftragten — Kommiſſarius zu Katſcher. | In hiſtoriſcher Hinficht iſt es wichtig, daß jene Mähren nicht — gleich den größtentheils als evan⸗ geliſche Chriſten — Huſſiten — ohnweit Strehlen und Polniſch Wartenberg, zu Huſſinetz und Tabor befind⸗ lichen Böhmen, welche vor etwa 100 Jahren unter dem Scepter Friedrich's II. dort eine gaſtliche Aufnahme und Einbürgerung fanden, eingewandert ſind, daß ſie vielmehr in jenen Grenzgegenden, mit ihren Stammge⸗ noſſen in Mähren, eine Urbevölkerung bilden. Die mähriſchen Gemeinden des Kreiſes Ratibor find auch katholiſch; während deutſche Eingewanderte, welche längſt für ſich eine evangeliſche Gemeinde bildeten, wie in dem von Knie ausführlicher beſchriebenen Dorfe Rösnitz, auch ihre deutſche Sprache beibehielten. Auf meine Rückfragen über die betreffenden Lokal⸗Verhältniſſe erhielt ich beſonders aus Glatz“) von dem Kreis⸗Juſtiz⸗Rath Krauſe “) über dieſen Gegenſtand einen ausführlichen Aufſatz, von welchem ich im an lichen Nachſtehendes mittheile: ) Bei meinen fruͤhern jaͤhrlichen Dienſtreiſen nach Glatz erfuhr ich, daß noch jetzt periodiſch eine Zahl junger Leute aus jener Grafſchaft nach Wien und Prag geführt zu werden pflegt, um dort Handwerke zu erlernen, häufig auch, um dorthin bleibend uͤberſiedelt zu werden. ) Von ihm befindet ſich über „das Boͤhmiſche Stadt-Recht“ und deſſen durch das Geſetz vom 11. Juli 1845 jetzt erſt erfolgte Aufhebung in der Grafſchaft Glatz, ein Aufſatz in der Schleſiſchen Chronik von 1846, Nr. 13, welcher in hiſtoriſcher und juridiſcher Beziehung erhebliche Nachrichten enthaͤlt. Wie unſer Preußiſches Land⸗Recht in Anſpach und Bayreuth, desgleichen in Oſtfriesland noch Geltung behielt, ſo blieb in der Grafſchaft Glatz jenes Boͤhmiſche Recht bis vor kurzer Zeit haͤuſig noch in Anſehen und in Wirk⸗ ſamkeit. Daſſelbe beſteht aus einer im Jahre 1570 veranſtalteten Sammlung von Rechten, welche für die Städte der Grafſchaft Glatz am 29. März 1717 durch Kaiſer Karl VI. förmlich eingeführt wurden. 78 Die Grafſchaft Glatz gehörte in der ältern Zeit zur Krone Böhmen, ward 1328 dem Herzoge Hein⸗ rich VI. von Breslau und 10 Jahre darauf den Herzögen von Münſterberg gegeben, welche ſie bis in das 16. Jahrhundert beſaßen. Nachdem ſie 1561 von Böhmen eingelöſt worden war, ſchenkte ſie Ferdinand II. im Jahre 1623 dem Biſchofe von Breslau, nach deſſen Tode aber fiel das Land an die Könige von Böhmen zurück und dieſe Fürſten haben ſie bis 1742 beſeſſen, wo ſie an Friedrich II., König von Preußen, abge⸗ treten wurde. Jedoch in kirchlicher Hinſicht blieb die Grafſchaft Glatz dem Erzbisthum zu Prag unterworfen. Im weſtlichen Theile der Grafſchaft Glatz, hart an der Böhmiſchen Grenze, finden ſich 7 Ortſchaften “) deren Einwohner von den Czechen, einem flavifchen Volke abſtammend, ihre Mutterſprache, trotz des öftern Wechſels ihrer Herrſcher, meiſt in ihrer Reinheit, als die herrſchende bis auf die Gegenwart erhalten haben.““) Von Seiten der Preußiſchen Regierung wird ſeit geraumer Zeit auch dort für Germaniſirung der nicht Deutſch redenden Einwohner mehrfach gewirkt, (wie dies bereits im Jahreshefte von 1843 ausführlicher von mir erwähnt ift), hauptſächlich durch unſere Militairverfaſſung, nebft dem Landwehr-Inſtitute; durch die Legislation in Aufhebung des Unterthänigkeitsverhältniſſes, die Ablösbarkeit der Dienſte ꝛc.; durch die Gerichtsverfaſſung; beſonders aber auch dadurch, daß nicht nur der Schulunterricht meiſtens in deutſcher Sprache ertheilt, ſondern auch an Orten, wo ſich gemiſchte Bevölkerung befindet, abwechſelnd Deutſch gepredigt wird. Seit einem Decenium etwa laſſen ſich in dortiger Gegend die Fortſchritte in der deutſchen Sprache, vor: züglich bei der jüngern Generation deutlicher wahrnehmen, und es hat ſich ſeit dieſer Zeit beſonders die größere Neigung der Jünglinge daſelbſt für den Militairdienſt, ſo wie für die weitere Uebung der darin erlernten Deutſchen Sprache bemerklich gemacht. | Dennoch dürfte wohl noch eine lange, kaum abzufehende, Zeit erforderlich fein, bevor die Deutſche Sprache dort die allein gebräuchliche werden möchte. Dies änderte ein Kaiſerliches Reſcript vom 25. Januar 17345 dennoch blieben fie — beſonders für den Bauern: ſtand — als Gewohnheits-Recht in Geltung und beſonders bei den Erbregulirungen oft von großer Wichtigkeit. In Oeſterreich wurde das Boͤhmiſche Stadt-Recht bereits 1811 abgeſchafft; ſolches iſt nun auch in der Graft⸗ ſchaft Glatz durch das Geſetz vom 11. Juli 1845 mit dem 1. Januar 1846 außer Kraft geſetzt worden, wodurch manchen Schwankungen bei den Nachlaßtheilungen u. ſ. w. vorgebeugt iſt. 5 | Zur Herrſchaft Tſcherbeney, unfern der Boͤhmiſchen Stadt Nachod belegen, gehoͤren: Tſcherbeney, Straußeney, Bukowine, Jacobowitz und Cudowa. Die dortigen Einwohner ſind meiſtens katholiſch. 0 ö Zur Herrſchaft Schlaney, naͤher bei Lewin, gehoͤren Schlaney und Brzeſowie. Goldbach und Walddorf, nebſt der Burg Waldſtein, vom Fuͤrſten v. Puͤckler neuerlich an den Freiherrn v. Richthofen verkauft, liegen ohnfern Reinerz. Dort, wie in Kaltenbrunn unter der Heuſcheuer, befinden fi Boͤhmiſche Anſiedler; fie find aber meiſtens ger- maniſirt. Eine Beſchreibung dieſer Ortſchaften findet ſich in „Knie's Alphabetiſch-ſtatiſtiſch-topographiſcher Ueberſicht der Ortſchaften in der Provinz Schleſien.“ Die 2te ſehr vermehrte Auflage vom Jahre 1845 liefert einen ſchaͤtzbaren Beweis der Kenntniſſe und der Sorgfalt des Herrn Verfaſſers, des ſelbſt erblindeten Oberlehrers am hieſigen Blinden-⸗Inſtitute. Da die Grafſchaft Glatz fruͤher eine lange Zeit zu Boͤhmen gehoͤrte und mit dieſem Lande auf's engſte verbunden war, ſo zeigte ſich daſelbſt auch urſpruͤnglich die Boͤhmiſche Sprache als die herrſchende. Unter der Regierung des Koͤnigs Johann von Böhmen wurde die Deutſche Sprache mehr verbreitet. | Selbſt in öffentlichen Urkunden, welche im Glatzer Lande, wie in Böhmen bis dahin meiſt in lateiniſcher Sprache ausgefertigt worden waren, begann man unter der Regierung des Koͤnigs Johann ſich der deutſchen Sprache haͤufiger zu bedienen. | Das aͤlteſte dortige Deutſche Dokument iſt ein Vergleich vom Jahre 1344 über das Waſſer und die Ober: Mühle bei Neuwalters dorf und auch das aͤlteſte Glatzer Amtsbuch, worin die Kauf⸗ und andern Kontrakte der En Ritterguͤter enthalten find, welches mit dem Jahre 1346 anfängt, iſt ſchon in Deut ſcher Sprache abgefaßt. | . — .* — 9 79 u ßerordentliche Reichthum der böhmiſchen Sprache, ihre große Bildſamkeit, die Präcifion des Aus⸗ drucks und ihr feiner grammatiſcher Bau, dem der alten Sprachen ähnlich, *) zeichnen dieſelbe vortheilhaft vor vielen andern Sprachen aus. Hierzu kommt noch, daß ſie eine der älteſten und reichhaltigſten Volksliteratur, wie vielleicht keines der andern flavifchen Völker beſitzt. Beſonders findet ſich im Gedächtniß der Bewohner jener Gegenden eine Menge auf die Geſchichte Böhmens bezügliche Lieder, welche durch Tradition von Geſchlecht zu Geſchlecht fortgepflanzt, auch geeignet ſind, die Mutter⸗ ſprache in lebendiger Friſche zu erhalten, und dies um ſo mehr, als grade das ſtarre Feſthalten an den von den Vätern ererbten Sitten und Gebräuchen ein Hauptcharakterzug der übrigens heitern, genügſamen Böhmen iſt. Vorzüglich trägt aber auch die geographiſche Lage jener Ortſchaften dazu bei, den Gebrauch der böhmiſchen Sprache zu begünſtigen. Dieſelben liegen nehmlich faſt ſämmtlich an dem weſtlichen Abhange des Gebirgs⸗ kammes, welcher die Grafſchaft Glatz von Böhmen trennt. Bringt ſie auch ihr Hauptgeſchäft — die Weberei für entfernt wohnende deutſche Fabrikherrn — in viel⸗ fachen Verkehr, fo ſchließen fie ſich doch in Familien-Angelegenheiten und bei Geldgeſchäften hauptſächlich ihren böhmiſchen Nachbaren an. Dieſen hiſtoriſchen und ſtatiſtiſchen Nachrichten mögen nun die tabellariſchen, ganz neuerlich von den Kreis⸗Behörden mir mitgetheilten, Zuſammenſtellungen über die in unſerer Provinz befindlichen Einwohner folgen, welche die gedachten Sprachen noch ausſchließlich, oder vorzugsweiſe reden: *) Die boͤhmiſche Sprache hat, gleich der lateiniſchen, keinen Artikel. Name In der Grafſchaft Glatz. Tſcherbeney Cudowa Schlaney Brzeſowie Jakobowitz Straußeney Bukowine im Kreiſe Strehlen. Huſſinetz Ober ⸗Podiebradt Mittel⸗Podie⸗ bradt Nieder ⸗Podie⸗ bradt Mehltheuer Pentſch Töppendorf Einwohner⸗Zahl. 1062 weit 400 mis, 700) ders 400 die Be: 187 wohne: rinnen (die Frauen) 500 100 | | 12601195 324 317 445 404 221 115 221 69 257 144 923 320 Sprache in tig, ur panic Spt a che er im [Bemerkungen. der Predigt.[Schul⸗ unterricht. | In Deutſch⸗Tſcherbe⸗ Die Kinder katholiſcher El:| Nach der katholiſchen Kirche ney an 2 Sonntagen tern beſuchen die Schule zu zu Tſcherbeney find die ka⸗ boͤhmiſch, am Zten Deutſch-Tſcherbeney, Sakifch |tholifchen Einwohner der dor: deutſch; in Cudowa (wohin Schlaney gehört) und tigen Gegend eingepfarrt; 4 Mal waͤhrend der Brzesowie. wie nach Straußeney die evan⸗ Badezeit deutſch in In den Aten Klaſſen wird geliſchen Einwohner. einer Kapelle. nur deutſch daſelbſt gelehrt;! Die Seelenzahl dieſer Ort⸗ in der Iten Klaſſe zu Tſcher⸗(ſchaften wird verſchiedenartig Boͤhmiſch und deutſchſbeney wird faft nur böhmifch angegeben. Hier iſt auf die abwechſelnd. gelehrt. Mittheilung des Kreis-Ju⸗ | Die Kinder evangelifcher |ftiz.Raths — als die neuefte Eltern beſuchen die Schule — gefußt. zu Straußeney, wo nur deutſch gelehrt wird. Der Confirmations⸗Unter⸗ richt wird theils in boͤhmi⸗ ſcher, theils in deutſcher Sprache ertheilt. Die in die Stadt gezoge⸗ nen Böhmen find dort be: reits germanifirt. Boͤhmiſch. Deutſch und boͤhmiſch. in Huſſinetz eingepfarrt; ge- hoͤrt zur Schule in Mittel⸗ Podiebradt. Die Boͤhmiſch-Reformirten halten ſich als Gaͤſte zur Kirche in Huſſinetz; zur Schule in Mittel⸗Podiebradt gehörig. Zur Kirche in Huſſinetz ein⸗ gepfarrt, mit einer eigenen Schule. Die Boͤhmiſch⸗Reformirten halten ſich zur Kirche in Huf: ſinetz und gehoͤren zur Schule in Toͤppendorf. Nur deutſch. Name S Sprache Sprache des 8 in den im Bemerkungen. oO i Orts. 8 Predigten. JShul-Unterrigt. D 9 Im Kreiſe Polniſch⸗ Wartenberg Groß⸗Tabor 4160 414 — Nur 8 Deutſch für Elementar⸗Ge⸗ Die Nachrichten aus dieſem Klein ⸗Tabor 147 147 — genſtaͤnde, boͤhmiſchen Reli-Kreiſe weichen in der Seelen: Tſchermin 470) 468 — Groß: Sad. gions⸗unterricht. zahl ab; hier ſind die neue⸗ ſten, vom landraͤthlichen Amte mitgetheilten, zum Grunde gelegt. Zur Kirche in Groß Tabor halten ſich nur 76 boͤhmiſche Einwohner aus einer nicht zu Schleſien gehörenden Co: lonie Veronikenpol, desglei⸗ chen andere in der Nachbar⸗ ſchaft wohnende Einwohner, welche boͤhmiſch reden und reformirter Confeſſion ſind. Im Kreiſe Oppeln. Münchhauſen 71 Deutſch. Deutſch. Die Boͤhmen aus Muͤnch⸗ hauſen beſuchen die Kirche in Friedrichsgraͤtz, aber auch, ſo⸗ fern ſie — wie die Mehr⸗ zahl derſelben — deutſch ver⸗ ſtehen, die Kirche in Muͤnch⸗ hauſen. Friedrichsgrätz 11651135 — | Nur böhmiſch. Boͤhmiſch. Die Kirche zu Friedrichs⸗ graͤtz ließ Friedrich der Große vor etwa 100 Jahren fuͤr die dorthin eingewanderten | Böhmen errichten, Sacken 6511 254 — Abwechſelnd. Boͤhmiſch und deutſch. Zur Parochie Friedrichs⸗ Im Kreiſe graͤtz gehoͤrig. Einzelne Boͤh⸗ . men in Himmelwitz und Groß; Boͤhme ſind zwar in Groß⸗ Streh litz. Strehlitz eingepfarrt, halten ſich aber, der Sprache wegen, Petersgrätz 4981 402 — Boͤhmiſch. zur Kirche in Petersgraͤtz. Boͤhmiſch. 11 Name = or des 8 Orts. 8 D Im Kreiſe Ratibor. Städtel Bene: ſchau 1 567 Dorf Benefchau | 916 Bielau 239 Bobrownik 197 Balatitz 1135 Boleslau 338 Borutin 891 Groß ⸗Darkowitz 363 Klein⸗Darkowitz 370 Ellgoth⸗Hult⸗ 42 ſchin 318 Haatſch 963 Henneberg 261 Hoſchialkowitz 461 Groß ⸗Hoſchütz 967 Klein⸗Hoſchütz 289 Commende Ho⸗ ſchütz Für ſtlich Ho⸗ ſchütz 99 Guhder Hoſchütz 149 Kauthen 1369 Klebſch 393 Köberwitz 1239 Koblau 580 Koſemütz 690 Städtchen Kra⸗ nowitz 1006 Dorf Kranowitz 1123 Deutſch Krawarn 2054 Kuſchelna 372 Langendorf 1109 Ludzierzowitz 1006 Marquartowitz 613 Oderſch 1051 Owſchütz 542 Groß ⸗Peterwitz 1660 Klein⸗Peterwitz 520 EF F F 407 Faſt ausſchließlich 806 Sprache in den Predigten. Schul⸗ Unterricht. maͤhriſch. Sprache 1 | im Maͤhriſch und deutſch. Bemerkungen. Alle Religions- Vortrage pflegen an dieſen Ortſchaf⸗ ten in maͤhriſcher Sprache gehalten zu werden; nur bei ſeltnen Veranlaſſungen wird ein deutſcher Vortrag ge⸗ hoͤrt. Der Schul⸗Unterricht iſt in jenen Gemeinen hauptſaͤch⸗ lich maͤhriſch; das Deutſche wird dabei beſonders gelehrt. Die in den Kreiſen Ratibor und Leobſchuͤtz wohnenden Maͤhren ſind nicht eingewan⸗ dert, ſondern bilden mit ihren Nachbaren in dem Oeſterreichiſchen Kreiſe Trop pau ꝛc., zum Erzbisthum Ollmuͤtz gehoͤrig, einen alten Voͤlkerſtamm. Zahl der Name 5 s|s Sprache Sprache € & es in den im Bemerkungen. 2 2 E 0 rt s. = Predigten. Schul⸗ icht. 8 S L N 9 0 et — — — EEE EEE Petrzkowitz 574 — | 542 | 150 Pyſchcez 980 — | 924 Rohow 551 — | 521 Schammerwig 423 — | 385 Schlauſenitz 308 — | 251 Schreibersdorf 499 — | 486 Schillersdorf 900 848 Sczepankowitz 966 — | 948 Wrbkan 157! — | 154 Wrzeſſin 299 — | 297 Zabrzeg 539 — 533 Zawada (Her: 536 — | 531 zoglich) Zawada (Bene: | 331 — 310 ſchau) Hultſchin 2568| — 2560] An 2 Sonntagen Deutſch und maͤhriſch. (Stadt) maͤhriſch, am Zten deutſch. Im Kreiſe Leobſchütz. Auchwitz 2910 291] — 2 Sonntage deutſch! Dentſch und boͤhmiſch. Die Mutterſprache iſt die den 3. boͤhmiſch. boͤhmiſche, 22 Perſonen pre chen deutſch. Babitz 7651 20 | — Deutſch. Deutſch. Boblowitz 433 — 373 lmal deutſch, 2mal] Maͤhriſch und deutſch. 95 Perſonen ſprechen maͤh⸗ maͤhriſch. riſch und deutſch, 60 ſind als Deutſche erzogen. Stadt Bauerwitz 2235 — die 2mal maähriſch, Imal] 2 obere Klaſſen deutſch, 2 halbe deutſch untere maͤhriſch. Ein⸗ woh⸗ ner⸗ Zahl Branitz 1634| — 1096 — Deutſch und theilweiſe maͤh⸗ riſch. nenen Bleiſchwitz 1030 — 26 Deutſch. Deutſch. Die maͤhriſch Sprechenden ſind nur dorthin 85 Dienſtboten. Comeiſe 571 — 2 Dobersdorf 409 — 1 KR; zu Dirſchkowitz 228 — 198 maͤhriſch; jahrlich ei⸗ In der 3. Klaſſe nur deutih| Etwa 30 Einwohner ſpre⸗ nigemale deutſch. und in den beiden niedern chen deutſch. abwechſelnd deutſch. N 11* 84 2 Zahl der 1 and J. Name 5 88 Sprach e. Sprache 8 des E & 3 in den im Bemerkungen. Orts. E hi Predigten. Schul- Unterricht. S | NRedenden. Eiglau 494 — 4942 Sonntage maͤhriſch, Abwechſelnd deutſch und den 3. deutſch. maͤhriſch. Hohndorf 1025 — 10 Deutſch. Deutſch. Die maͤhriſch Sprechenden ſind Dienſtboten. Alt⸗Hratſchein 250 — | 194 Abwechſelnd deutſch Der deutſche Schul⸗unter⸗ ö und maͤhriſch. — richt wird in der maͤhriſchen Neu⸗Hratſchein 306 — | 240 Sprache verſtaͤndigt. Jacubowitz 350] 276] — Boͤhmiſch und an Feſt⸗ Schul⸗ unterricht abwechſelnd tagen deutſch. boͤhmiſch und deutſch; Reli: gions⸗ Unterricht ſtets boͤh⸗ | miſch. Fi Jernau 632 — 632 2mal maͤhriſch und Meiſt deutſch und mährifh| Der größte Theil der Ein— | das Zte mal deutſch. uͤberſetzt. wohner ſpricht gebrochen deutſch. Kaldaun 167 — | 129 Einigemale maͤhriſch In der obern Klaſſe deutſch, 38 Perſonen ehen und dann deutſch in in den 2 untern abwechſelnd deutſch. ö J der Kirche zu Naſſie] maͤhriſch und deutſch. del. Stadt Katſcher 2679 — 14 Deutſch und monat: Deutſch. Die maͤhriſche Predigt wird lich Imal maͤhriſch. blos wegen der umliegenden a f Doͤrfer gehalten. Neu⸗Katſcher 4311 — 13 Deutſch. — Die maͤhriſch Sprechenden ſind Dienſtboten. Klemſtein 2780 — 264 Abwechſelnd maͤhriſch Deutſch und maͤhriſch ver: und deutſch. ſtaͤndigt. Kösling 442 — 10 Deutſch. Dieutſch. Desgleichen. Krastillau 601] — 551 2mal maͤhriſch, Imal Abwechſelnd maͤhriſch und deutſch. deutſch. | Reimerwiß 424| — 5 Deutſch. Deutſch. Die maͤhriſch Sprechenden g ſind Dienſtboten. Lehn Langenau 1078] 78] 95 Deutſch und alle vier Die Mutterſprache iſt Wochen einmal boͤh⸗ — deutſch; die Dienſtboten ſpre⸗ miſch. chen theils maͤhriſch, theils boͤhmiſch, Fürſtlich Lange⸗ Deutſch und außer⸗ Die boͤhmiſch und mähriſch nau 1702| 98] 21ſdem jauͤhrlich 14 mal — Sprechenden ſind 3 MR boͤhmiſ ten. Liptin 757 — [477 Imal en Amal Abwechſelnd maͤhriſch und Die Mehrzahl der 98 { maͤhriſch. deutſch. ner ſpricht auch deutſch. Michelsdorf 186 — 206 . Deutſch. Desgleichen. Naſſiedel 832 — 734 4 Die 1. und 2. Klaſſe ab⸗ | wechſelnd maͤhriſch u. deutſch, die 3. deutſch. 1 85 c — ß. = —ů—2Q? = Zahl der Name 8 es Sprade Sprade 654% des S in im Bemerkungen. Orts. = + 1 der Predigt. Schul⸗- Unterricht. | | S Redenden. | Neuberg 188 — 160 MNaͤhriſch und einige⸗ Desgleichen. male deutſch. Deutſch⸗Neukirch 1087 5 2 Deutſch. Deutſch. Oſterwitz 560 — 520 3mal maͤhriſch, Imal Die 1. und 2. Klaſſe ab- 40 Perſonen ſprechen deutſch. wechſelnd maͤhriſch u. deutſch, deutſch. die 3. deutſch. Piltſch 1425 — 270 Jeden Aten Sonntag Deutſch. Maͤhriſch ſprechen faſt nur maͤhriſch. Dienſtboten. Poßnitz 933 2] 22 Deutſch und den 4ten — Sonntag maͤhriſch. Hakan 530 — | — [2 Sonntage boͤh⸗ Abwechſelnd boͤhmiſch, maͤh⸗-[ Die Mutterſprache befteht miſch, maͤhriſch, den riſch und deutſch. aus einem Gemiſch vom Boͤh⸗ sten deutſch. miſchen, Maͤhriſchen und 5 Polniſchen. a Rösnitz 1045| 42 — Alle 14 Tage boͤh⸗ Deutſch. Boͤhmiſch ſprechen groͤßten⸗ miſch. theils nur Dienſtboten. Steuberwitz 735 469 — Boͤhmiſch. Boͤhmiſch und deutſch. Turkau 312] 312] — Meiſt boͤhmiſch, an Religions- unterricht boͤn⸗70 Perſonen ſprechen gut Feſttagen bisweilen miſch, Schul-unterricht ab- deutſch. auch deutſch. wechſelnd boͤhmiſch u. deutſch. Wehowitz 4311 — 351 Maͤhriſch, nur einige⸗In der obern Klaſſe deutſch 80 Perſonen ſprechen mal des Jahres | in den niedern abwechſelnd deutſch. deutſch. maͤhriſch und deutſch. Zülkowitz | 726! 705 | Deutſch. 705 Perſonen reden ein Maͤhriſchen und Polniſchen. | Gemiſch vom Boͤhmiſchen, Stolzmütz 456 — * Abwechſelnd maͤhriſch Abwechſelnd maͤhriſch und und deutſch. deutſch. Hochkretſcham 656 — | 656 2mal maͤhriſch, Imal Desgleichen. deutſch. Dieſe, auf Grund jetziger amtlichen Mittheilungen bewirkte tabellariſche Ueberſicht beweiſt, wie gering verhältnißmäßig die Zahl der in der Provinz Schleſien noch böhmiſch und mähriſch Redenden iſt. — Wenn ſich auch in einigen andern hieher gehörigen Ortſchaften ferner einzelne Böhmen und Mähren befinden ſollten, ſo kommen ſie doch bei dieſer Zuſammenſtellung nicht beſonders in Betracht. Bemerkenswerth aber iſt es, daß ganze Gemeinden z. B. Böhmiſchdorf (villa Bohemorum) im Kreiſe Brieg, im Laufe der Jahre völlig deutſch geworden ſind. Die jetzigen Zeiten möchten einer fernern umſichtigen Verſchmelzung ſolcher Schleſi— ſchen Ortſchaften für das deutſche Element beſonders entſprechend ſein. 1 | 86 „ * nne — * vr nr — 2 Das Werk des Freiherrn von Reden: 6 —— wü—— — „Vergleichende Kultur⸗Statiſtik der Großmächte Europa's, Berlin 1846, bei A. Duncker.“ wird für die weitere Ermittelung unſerer Sprachverhältniſſe hoffentlich auch einen wohlthätigen Einfluß üben. In Frankreich — mit ſeinen abgerundeten Grenzen und ſeiner dichten Bevölkerung — hört man faſt nur Eine“) Sprache. 2 In unſerm Vaterlande zeigte ſich im Jahre 1837 bei der damaligen Zahl der Einwohner von etwa vierzehn Millionen, das außerdeutſ che Sprachverhältniß noch erheblich genug, indem angenommen wurden etwa: 1,844,000 polniſch Redende, im Großherzogthum Poſen; und in Weſtpreußen, in Oſtpreußen und in Schleſien polniſch, aber meiſtens nur in Abarten Sprechende. 4000 Kaſſuben im Regierungs⸗Bezirk Köslin. 8 11,500 Mähren in Schleſien. 10,500 Böhmen in Schleſien. 76,000 Wenden in der Lauſitz. 146,000 Litthauer in Oſtpreußen, und 10,000 Wallonen im Regierungs⸗Bezirk Aachen. Dieſe approrimativ vom ſtatiſtiſchen Bureau in der Staats⸗Zeitung angegebenen Zahlen theilte ich in unſerm Jahresberichte von 1843, Seite 48 mit; etwa ein Siebentheil der Bevölkerung (außer Neuenburg und Valendis) redete in außerdeutſchen Sprachen. N Inzwiſchen ſind ſeit jenem Jahre 1837 beinahe zwei Luſtren verfloſſen und jenes Verhältniß hat ſich ohn⸗ ſtreitig bereits geändert, indem die Geſammtbevölkerung gegen 16 Millionen geſtiegen iſt, die deutſche Zunge aber auch, namentlich bei den zur Schule gehaltenen Kindern, gewonnen hat. In Schleſien war dies unver⸗ kennbar der Fall; mögen ſich hier deutſche Sprache und deutſche Sitten von Jahr zu Jahr immer kräftiger entfalten! ) In der Rheinprovinz, wo ich allmaͤlig ſaͤmmtliche Landgerichte, unter andern bei einer im Jahre 1829 nach Paris unternommenen Reiſe beſuchte, hörte ich nur in deutſcher Sprache verhandeln. In Metz wohnte ich damals auch den Aſſiſen bei, wo es Dollmetſcher vor den franzöfifhen Geſchworenen bedurfte, um Zeugen zu vernehmen, welche ſich nur in deutſcher Sprache verſtaͤndlich machen konnten. Hundrich. Ger i ch t über die Thätigkeit der naturwiſſenſchaftlichen Section der ielefichen Geſellſehaft im Jahre 1845, von H. M. Göppert, zeitigem Secretair derſelben. Die naturwiſſenſchaftliche Section hielt in dem letztverfloſſenen Jahre 16 Verſammlungen, in welchen Fol— gendes verhandelt wurde: Aſtro nomie. Der Direktor der hieſigen Sternwarte Herr Profeſſor Dr. v. Boguslawski machte nach ſeiner Rück⸗ kehr aus England einige Mittheilungen über den Zuſtand der Aſtronomie in England, in Belgien und im weſtlichen Deutſchland; da dieſe Vorträge jedoch nicht beendigt wurden, ſondern im neuen Jahre noch fortge⸗ ſetzt werden ſollen, ſo erſcheint es wohl angemeſſen, den Inhalt derſelben erſt nach ihrer Beendigung zuſammen zu faſſen. Dagegen erlaubt ſich derſelbe, die am Ende des vorjährigen Berichts gegebene Nachricht von der Perio⸗ dicität des großen Kometen von 1843 noch nachträglich zu vervollſtändigen. Drei, wo nicht vier Kometen⸗Erſcheinungen der früheren Zeit boten, dem äußern Anſcheine nach, ſehr große Aehnlichkeit mit dem Kometen von 1843 dar, und entſprachen zugleich den ſehr beſchränkenden Bedin⸗ gungen dabei, welche S. 187 des vorjährigen Berichts angegeben worden ſind. 1. Der Komet von 1695, welcher von Ende des October bis nach der Mitte des November in ee nicht, wohl aber in Südamerika, in Oſtindien und China geſehen wurde, nahm damals ſeinen Lauf aus dem Raben in die Waſſerſchlange. Der Kopf deſſelben konnte nicht eigentlich wahrgenommen, ſondern nur an dem Punkte des mächtigen Schweifes vermuthet werden, von welchem dieſer OH: divergirend ausging. 2. Vom 7. Februar des Jahres 1106 an zeigte ſich ein Komet in Paläſtina, etwas ſpäter auch in China, niedrig am Abendhimmel, da wo die Sonne im Winter untergeht. Weit von demſelben hin⸗ aus erſtreckte ſich, wie Aubin de trois Fontaines in ſeiner Chronik berichtet, ein Lichtſchimmer, wie ein weißes Linnentuch, welcher unter dem Sternbilde des Orion endigte. a 88 3. Beinahe eben ſo drückt ſich Ariſtoteles im 6. Kapitel des erſten Buches ſeiner Meteorologie aus, wo er von dem Kometen ſpricht, der im Jahre 371 v. Chriſti Geburt erſchienen war. „Mitten im Winter, ſagt er daſelbſt, ſah man dies wunderbare Geſtirn erſcheinen. Es ſenkte ſich bald nach der Sonne ebenfalls unter den Horizont, allein ſein Lichtſchimmer ſtieg, wie eine Allee von Bäumen, bis zum dritten Theile des Himmels herauf, wo er erſt unter dem Gürtel des Orion ſich verlor.“ So groß auch die Aehnlichkeit der Erſcheinungen unter ſich und mit der des Kometen von 1843 er⸗ ſcheint, ſo kann doch daraus allein noch nichts Entſcheidendes gefolgert werden. Inzwiſchen ſind von dem Laufe des Kometen von 1695 nähere Angaben vorhanden, die uns einen Schritt weiter zu führen vermögen. Pingré in ſeiner Kometographie, Band II. S. 33 bis 35, hat dieſelben geſammelt; nicht eigentliche Beobachtungen, aber ausführliche Bezeichnungen ſeines Fortrückens am Himmel am 28, 29 und 30 October 1695, von Pater Jacob zu Bahia in Braſilien; von October 30, 31, und November 1, von Pater Bouvet in Surate; am November 2, 5, 6, 8, 11 und 16, von verſchiedenen Punkten in Amerika aus, und endlich vom November 16, 18 und 19 wiederum zu Surate. Pingrs erklärt, vergeblich erſucht zu haben, eine paraboliſche Bahnbeſtimmung zu finden, welche im Stande wäre, alle dieſe Angaben ſeines ſcheinbaren Laufes (von einem Punkte zwiſchen Spica und dem Ende des Schweifs vom Raben bis zu der Stellung zwiſchen ß und o Hydra) zu vereinigen und zu erklären. Wahrſcheinlich war es ihm nur nicht möglich, auf eine faſt undenkbare Bahn zu kommen, welche, wie die des Kometen von 1843, den Punkt ihres Perihels innerhalb der leuchtenden Sonnenhülle hat. Denn in der That ſtellen die paraboliſchen Elemente den Kometen von 1843, in jedem ihrer Theile unverändert ge⸗ laſſen, mit Annahme der Zeit des damaligen Durchgangs durch die Sonnennähe am 24. October 1695 den bezeichneten ſcheinbaren Lauf des Kometen während ſeiner ganzen Sichtbarkeit ſo vollkommen befriedigend dar, wie man bei jenen Angaben nur immer wünſchen kann. Zwar hat Burckhardt aus handſchriftlich nachgelaſſenen Beobachtungen Delisle's, Elemente herge⸗ leitet, die ein ganz anderes Anſehen haben, allein ſchon durch ihre rohen Angaben in ganzen Graden andeuten, daß jene Beobachtungen keines Weges geeignet waren, einer ſolchen Rechnung zum Grunde gelegt zu werden. Eine Parabel, wie die der Bahn unſeres Kometen, bei welcher der Brennpunkt dem Scheitel; die faſt gerad⸗ linigen Schenkel der Axe ſo nahe ſind, erfordert eine Grundlage der allergenaueſten Beobachtungen zu Berechnung ihrer Beſtimmungsſtücke, wie Beſſel in Nr. 477 Band 20 der aſtronomiſchen Nachrichten zeigte und durch Proberechnungen erläuterte, nachdem mehrere Elemente des März-Kometen 1843, welche bald zu Anfang ſeiner plötzlichen Sichtbarkeit auf nicht ganz genaue Beobachtungen gegründet worden waren, von den wahren bis zur Unkenntlichkeit verſchieden ſich ergeben hatten. Solche unrichtigen Elemente ſtellen indeß keine andern, als die zum Grunde gelegten drei Beobachtungen, jedoch den Lauf des Kometen weder vorher noch nachher dar, was auch von den Burckhardtſchen Elementen von damals gilt, während die Elemente des März⸗Kometen von 1843 mit der oben angegebenen Durchgangszeit durch's Perihel den ganzen wahrgenom⸗ menen Lauf des Kometen von 1695 ſo befriedigend bezeichnen, daß man anzunehmen genöthigt iſt, es ſei der nämliche Komet geweſen, der vor 147 Jahren und 127 Tagen ſchon einmal erſchienen war. Dieſes Reſultat verlangt aber noch eine Unterſuchung, ob frühere Erſcheinungen ſich auffinden, welche hoher Wahrſcheinlichkeit nach dieſem Kometen ebenfalls angehören, und entſcheiden, ob dieſe Periode die einfache oder eine mehrfache Umlaufszeit ſei. Wird dieſe Prüfung zuvörderſt bei denjenigen Kometen angeſtellt, welche auch eine große Aehnlichkeit in der äußern Erſcheinung gezeigt haben, ſo ergiebt ſich, daß zwiſchen der Erſcheinung des Kometen im November 1645, und dem im Februar 1106 rückwärts 589 Jahre und 9 Monate liegen, in der That vier Mal 147 Jahre 5 ½ Monat, und zwiſchen dieſem und dem des Ariſtoteles im Jahre 371 vor Chriſti Geburt, der Andeutung nach im Januar, 1477 Jahre, wiederum zehn Umläufe von 147 Jahren 8 ½ Monat im Mittel. 1 89 Vorläufig angenommen, daß die erwähnten vier Erſcheinungen einem und demſelben Kometen angehören, drückt nachſtehende Formel, wenn n die Anzahl der Umläufe ſeit der erſten dieſer mung n die an en Be in Jahren der chriftlichen Zeitrechnung und deren Theilen aus: t= — 371.00 + 147.9275 n — 0. 02335 n? en. ne Die daraus „ Erſcheinungen ſind: 1. ante Christum 371 Januar ** a N 224 November * 5.3 * 76 September * 4. post ei 72 Juli * 1 * 220 Mai * Kn 368 Januar vw. 1 515 October Brenn 1 663 Mai * n „ 811 Januar 8. , ei 958 Juli * HA EIER 1106 Februar ** 1 1253 Juli * 13. % 5 1401 Februar ** 145 5; > 1548 Suni * 180 1 1695 October *** enn, een 7, 1843 Februar und März ** Erwähnen hiſoriche Racheien Kometen⸗Erſcheinungen in den angegebenen Jahren, iſt ein Stern bei⸗ geſetzt worden. Mehrere Sterne deuten vollſtändigere Notizen an. Die bei dem ſchnellen Vorübereilen dieſes Kometen für ſeine Sichtbarkeit in Europa günſtigſte Jahres⸗ zeit iſt die der drei erſten Monate des Jahres, weswegen der Komet uns ſelten entgangen zu ſein ſcheint, wenn er um dieſe Zeit des Jahres ſeine Umlaufszeit vollendet hatte; eigentlich nur 811 p. Chr.; denn von 368 und 1401 wird uns gemeldet, daß im zeitigen Jahre ein Komet am hellen Mittage ſichtbar geworden ſei, gerade wie der im Jahre 1843. Die Erſcheinung des Kometen von Februar 1401 zeigt außerdem noch ſo viele andere Aehnlichkeit mit der von 1843, daß ſie verdient hätte, in die Reihe der Beſtätigungen aufgenommen zu werden, wenn nicht gerade um dieſe Zeiten herum eine große Verwirrung in den Jahres-Zahlen und Jahres-Anfängen geherrſcht hätte, welche noch obenein durch mehrere Kometen zu gleicher Zeit vermehrt wurde. Indeß verdient dieſe en. ſcheinung doch immer eine große Berückſichtigung. Minder erheblich iſt der Umſtand, daß auch in den Jahren vor Chriſti Geburt 224 (530 p. U. c.) und 76 unter dem Conſulat des Octavius (Plin. histor. nat. II. cap. 23) fo wie nach Beginn unſerer Zeitrechnung in den Jahren 72, 220, 663, 959, 1254 und 1548 große Kometen, wenn auch nicht mit näheren Angaben genannt werden. Wenn der Komet in einem der letzten Monate des Jahres zur Sonne wiederkehrt, kann er ebenfalls einigermaßen vortheilhaft, doch am beſten nur auf der ſüdlichen Hemiſphäre ſich zeigen, wie beim letzten Male im Jahre 1695. Zu andern Monaten des Jahres wird derſelbe, außer etwa am Tage, uns ſchwerlich zu Geſicht kommen, weshalb auch ſeine nächſte vermuthete Wiederkehr im Juni des Jahres 1990 uns ſehr leicht wird entgehen können. Im Jahre 2137 würde ſeine Saher, wie die von 1695, in den Herbſt treffen. Die zum Grunde gelegte Formel, wie die Rechnungen zeigen eine allmälige, aber doch ſehr auffallende Verkürzung der Umlaufszeit, wie auch beim Enckeſchen Kometen bereits mit Entſchiedenheit ſich herausgeſtellt 12 90 hat, und beim Halleyſchen und Bielaſchen Kometen wenigſtens bereits — iſt: allem Ver⸗ muthen nach die Wirkung eines widerſtehenden Mittels im Raume. Kein Komet iſt geeigneter als dieſer, jenen Umſtand in's Reine zu bringen. Viel weniger als andere Kometen, ſeiner eigenthümlichen Bahn halber, den Störungen mächtiger Planeten ausgeſetzt, aber jedesmal hin⸗ untergeführt in diejenigen dichteren Schichten des Aethers, welche den Sonnenkörper faſt unmittelbar umgeben, muß derſelbe vorzugsweiſe ihren Widerſtand, wenn er vorhanden iſt, zu verrathen im Stande ſein; und man ſollte meinen, es könne ſich wirklich ſo verhalten. Denn während zu Ariſtoteles Zeiten der Komet in 147 Jahren 339 Tagen ſeinen Umlauf vollendete, kehrt er jetzt bereits in 147 Jahren 127 Tagen wieder, ſo daß ſein Umlauf ſeit jener Zeit bereits um 212 Tage, oder 7 Monate kürzer geworden iſt, und noch immer bei jedem Umlaufe um beinahe 12 Tage kürzer wird. Dieſes Phänomen weiter zu verfolgen muß der Zukunft mit geeignetern Beobachtungen vorbehalten bleiben. Klarer liegt uns bereits die Geſtalt der Bahn vor Augen, wenn wir vorausſetzen dürfen, daß wir uns über die Periodicität des Kometen nicht täuſchen. Es iſt eine ſehr ſchmale, äußerſt langgedehnte Ellipſe, 56 ½ mal fo lang als breit, deren einer Scheitel beinahe in der Sonne, der andere 55%, Halbmeſſer der Erdbahn, oder 1153 Millionen Meilen, d. i. fo weit von ihr entfernt iſt, daß der Lichtſtrahl 7%, Stunden nöthig hat, aus einer Entfernung zu uns hervorzudringen, welche die des Uranus faſt dreimal, die des Saturn faſt 6mal übertrifft. In dieſer ungemein langgeſtreckten Bahn, welche nur in der Mitte kaum die Breite eines Durchmeſſers der Erdbahn erreicht, wird der Komet immer ſo ſchnell zur Sonne hin, oder von derſelben hinweggeführt, daß er nie auf längere Zeit den perturbirenden Einwirkungen der mächtigen Planeten unſeres Sonnenſyſtems aus⸗ geſetzt bleiben kann, und daher eine Regelmäßigkeit der Umläufe zeigt, welche bei Kometen faſt ohne Beiſpiel iſt. Es bleibt mir jetzt noch übrig, in einem künftigen Vortrage die Erſcheinungen des Kometen von 1695 und die ganze Reihe Beobachtungen des Kometen von 1843 durch eine und dieſelbe Ellipſe von der halben großen Are = 27.89487 und der Excentricität = 0.999844 darzuſtellen, um dann mit dem Vorſchlage her vorzutreten, dieſen Kometen mit dem gefeierten Namen Ariſtoteles zu benennen, dem wir die Nachricht von der allerfrüheſten Erſcheinung dieſes Kometen verdanken. Phyſik Herr Dr. phil. Marbach hielt am 26. November einen Vortrag über die Farbenringe, welche Kryſtall⸗ platten im polariſirten Lichte hervorbringen. Zur Einleitung wurden die verſchiedenen Methoden das Licht zu polariſiren auseinandergeſetzt, und hierauf die Erſcheinungen beſchrieben, welche durch kryſtalliſirte Stoffe her⸗ vorgebracht werden, namentlich die Farbenringe, die entſtehen, wenn polariſirtes Licht durch Platten geht, welche ſenkrecht zu der optiſchen Axe eines einarigen oder ſenkrecht zur Halbirungsgraden des Axenwinkels zwei⸗ ariger Kryſtalle geſchnitten find. Dieſe Ringſyſteme wurden hierauf objektiv dargeſtellt auf einer großen weißen Wand. Vor dieſer war in einer Entfernung von etwa 10 Fuß der der Geſellſchaft angehörende Beleuchtungs⸗ Apparat aufgeſtellt, in welchem ein Strom Knallgas gegen einen Kalk-⸗Cylinder gerichtet brennt, und der eigent⸗ lich zur Beleuchtung für ein Mikroſkop beſtimmt if. Das von dem Kalk-Cylinder divergent ausſtrahlende Licht wurde durch eine Combination von mehreren Linſen fo gefammelt, daß es in einer Entfernung von 1% Fuß von dem Kalk⸗Cylinder convergirte, während das übrige Licht durch einen Kaſten abgeſchloſſen wurde, und in dem Zimmer ſelbſt kein anderes Licht zugegen war. In dem Brennpunkte waren zwei Turmalinplatten angebracht, von denen aus das Licht divergirte und gegen die weiße Wand ſtrahlte. Die Turmalinplatten, in quadratiſcher Form von , Zoll Seite, parallel mit der Axe geſchnitten, waren ſenkrecht zur Axe des Licht⸗ 91 kegels geſtellt; eine derſelben war am Apparate (dem Rohre, welches die Linſen trug und an dem dunkeln Kaſten ſteckte) befeſtigt, die andere konnte in ihrer Ebene in einem Drathringe gedreht werden, welcher durch eine Feder gegen die erſte Platte gedrückt wurde, ſo daß zwiſchen beide Turmalinplatten die zu unterſuchende Kryſtallplatte geſteckt und bewegt werden konnte und von der Feder dann feſtgehalten wurde. Die Farbenringe und die dieſelben durchſchneidenden ſchwarzen Büſchel ſtellten ſich an der Wand deutlich dar, obwohl der Pola⸗ riſations⸗Apparat, die beiden Turmaline, (auch bei paralleler Stellung ihrer Axen) ſehr viel Licht verſchluckten. In größeren Entfernungen (200 des Beobachters waren die Farben ſchwerer zu unterſcheiden. Der Raum, auf welchem ſich die Bilder auf der Wand ausbreiteten, hatte eine Breite von 4 bis 8 Fuß. Von einarigen Kryſtallen wurden angewendet: Bergkryſtalle (von 1 bis 6 Linien dick); Doppelſpath (1½ Linie dick); Apatit (ein natürlicher Kryſtall, deſſen grade Endflächen 2 ¼ Linie von einander abſtan⸗ den, und welcher eine etwa 1 ½ Linie breite Stelle darbot, die durchſichtig war); Beryll (von 2% und 4 Linien Dicke); ſalpeterſaures Natron (1 Linie dick); ferner die Combination von zwei Bergkryſtallen von ent⸗ gegengeſetzter circularer Polariſation; (natürliche Zwillinge, welche dieſelbe Erſcheinung für die ſubjektive Beo⸗ bachtung deutlich zeigten, gaben für die objektive Darſtellung undeutliche Bilder). Es wurde darauf aufmerkſam gemacht und konnte recht gut beobachtet werden, daß das dunkle Kreuz, welches bei ſenkrechter Stellung der Axen der Turmalinplatten die Farbenringe durchſchneidet, durch Drehen der einen Turmalinplatte in ein weiß es Kreuz übergeht, bei Bergkryſtall aber fehlt und nur bei dicken Bergeryſtall⸗ platten in größerer Entfernung von dem centralen Theile der Erſcheinung ſchwach hervortritt, ferner, daß die Erſcheinung unverändert bleibt, wenn die Kryſtallplatte allein gedreht wird, ſo wie daß die Weite entſprechender Farbenringe bei dicken Platten abnimmt (umgekehrt proportional iſt der Quadratwurzel der Dicke der Platten). Von zweiaxigen Kryſtallen wurden angewendet: Platten von Glimmer, Talk (natürliche Spaltungsplatten von ½ bis ½ Linien Dicke); Borax (1 ½ Linie dick); Salpeter (½, 2 und 3 Linien dick; bei den dickeren Platten wurden die Ringe undeutlicher, wenigſtens die Farben waren nicht mehr unterſcheidbar); Topas (ein durch die natürlichen Spaltungsflächen gebildetes, etwa 1 ½ Linien breites, ½ Linie dickes Plättchen); Arragonit (1 Linie dick; die Ringe waren eng, aber die dunkeln Büſchel ſehr deutlich); weinſteinſaures Kali-Natron; Soda; Bleizucker; Zucker.“) Dieſe Kryſtalle wurden unter verſchiedenen Stellungen der Axenebene gegen die Polariſationsebenen beo- bachtet und zeigten auch recht deutlich, daß die verſchiedenen Farben nicht ganz concentriſche Ringe geben. Waren die Axen der 1 nicht ſenkrecht gegen einander geſtellt, ſo war die Esche minder deutlich. I Hierauf wurden die Erſcheinungen gezeigt, welche ſchnell abgekühlte oder erwärmte Gläſer hervorbringen. Zu dem Behufe wurde der Apparat dahin abgeändert, daß das von dem Kalk⸗Cylinder ausſtrahlende Licht durch Linſen parallel gemacht, von einem ſchwarzen Glasſpiegel reflektirt und polariſirt wurde, hierauf das gekühlte Glas durchdrang, dann von einer Linſe concentrirt und durch eine in den Brennpunkt der letzteren geftelfte rurmalinplatte analyſirt wurde, worauf es endlich divergirte und gegen die Wand fiel. Wegen der Ablenkung chtes durch den Spiegel war es nöthig den ganzen Apparat zu wenden, fo Ki das Licht wieder auf die Mitte der Wand fallen konnte. | 848 ) Die kuͤnſtlichen Salze hatte Herr Dr. Marbach ſelbſt präparirt, Dieſelben waren durch die Feile geformt, et⸗ was angefeuchtet auf Leinwand oder Seide oder auf der Hand gerieben, bis ſie trocken geworden und Glasglanz erhalten hatten; hierauf wurden ſie 8 mit einem weißen Lack zwiſchen Glasplättchen gekittet und in Kork⸗ ringen befeſtigt. 12* 92 Herr Dr. Sadebeck ſprach: 1. Ueber die Tangentenbouſſole. Nachdem Referent die Einrichtung und den Gebrauch des Inſtrumentes, for wie wach das nach der An⸗ gabe von Caſſelmann conſtruirte Zuleitungs-Syſtem erklärt und die Apparate vorgeführt hatte, theilte er die Reſultate einiger Verſuche mit. Es waren bisher, wie bekannt, in den ſogenannten Kohlenbatterien Thon: zellen gebraucht worden. Statt dieſer hatte Referent Porzellanzellen angewendet und folgende Reſultate ge⸗ funden: Länge des Tangente Widerſtand Correction wegen Schließungs⸗ Ablenkungswinkel. des im Element in 80 88 drathes in Metern. Ablenkungswinkelt. Metern. in ber Vaufete nn in der Zuleitung. | 0 71° 2,9042 Bei Anwen⸗ 8 320 0,6248 „ 2.23 = 2,2 dung der Por: 16 2040 | 0,3772 2,39 2,36 zellanzelle. 32 1190. 0,2035 241 | 2,38 | Mittel | 2,34 | 2,31 0 45 ⁰ 10000 Bei Anwen⸗ 16 17? 0,3057 7,04 7,01 dung der Thon: > er 13° 0,2309 7,33 7,3 zelle 32 100200 0,1828 713 i e Mittel | 7,16 | Die Wöderſtände find auf ben zur Schließung Ma Drath von 0,287“ Dicke bezogen. Ferner theilte Referent mit, daß er Graphitketten mit Kohlenketten verglichen habe, nachdem er in beiden Porzellanzellen eingeſchaltet hatte. Die Dimenſionen waren ganz gleich und die Säuren gleich ſtark. Es ge⸗ nüge, daß hier das Reſultat ganz in Kürze mitgetheilt werde, he ſich der Leitungstwiderſtand der Graphitkette zu dem der n wie 5: 14 verhielt. 2. Ueber das Dipleidoskop. Dieſes Inſtrument iſt von Edward Dent, einem Uhrmacher in England erfunden worden, um die Mittagszeit zu beſtimmen. Es beſteht aus drei plan-parallelen Spiegelgläſern, welche fo verbunden ſind, daß fie ein Prisma bilden, deſſen Grundfläche ein gleichſchenkliges rechtwinkliges Dreieck iſt. Die beiden gleichen Seitenflächen ſind auf der Außenſeite geſchwärzt, um die doppelte Reflexion zu vermeiden. Wird die dritte Seitenfläche der Sonne zugekehrt, ſo entſtehen zwei Bilder, von denen das eine durch Reflexion der oberen Seite des unbelegten Spiegelglaſes, das andere durch doppelte Reflexion ber beiden Seitenſpiegel hervorge⸗ bracht wird, deren Deckung erfolgt, wenn das Prisma fo gewendet wird, daß die Reflexionsebene auf der unbe⸗ legten Spiegelebene ſenkrecht ſteht. Iſt eine ſolche Stellung während des Durchganges der Sonne durch den 93 Meridian einmal erzielt worden, fo wird die Zeit des wahren Mittags jederzeit durch die Deckung der entſtan⸗ denen Sonnenbilder angegeben werden können. Statt die Deckung der Bilder zu beobachten, kann auch die Zeit der Berührung notirt und aus dem arithmetiſchen Mittel der Durchgang des eee der Sonne durch — Meridian —— — | wen * ir 1 a 1 TH Phyſkkaliſche Cbeturbi⸗ | Herr Oberſt⸗Lieutenant Dr. v. Strantz ſprach über die phyſikaliſche Ergebniſſe bei dem * See. Er berührte alles darüber bekannte, ſowohl als das in phyſikaliſchen Werken, z. B. bei v. Hoſt u. a., hier noch überſehene. So gedenkt v. Gundling in ſeiner Beſchreibung der Kurmark vom J. 1724, was er darüber an Ort und Stelle vernommen habe, nämlich daß dieſer 286 Fuß über der Oſtſee liegende See, da= mals eine große Meile im umfange, bei 20 bis 30 Klafter Tiefe, zugleich keinen Abfluß, auch nicht ſonder⸗ lichen Zufluß hatte, und ſich überdies noch durch folgende Eigenſchaften auszeichnete: 1. die wee ver⸗ mehre ſich weder bei ſtarkem Regen oder Schnee, noch vermindere ſie ſich bei trockenem Wetter; 2 . fie fteige und fällt etwa gleichzeitig mit der etliche Meilen davon entfernten Elbe; 3. das Waſſer werde — grün⸗ lich, und es ſei Nah nicht glaubhaft, daß es von der Elbe komme; 4, fie friert felten zu und zwar nur wenn der Belt zufriert; 5. ſie raucht wenn letzteres ſtattfindet, wobei zugleich ein ſtarkes Brauſen gehört wird, und kracht wenn ſich das Eis bricht; 6. ſie enthält außergewöhnlich große Hechte, welches auch noch jetzt der Fall iſt, und werfe 7. zuweilen Bernſtein aus. Auf ſeine Entſtehung weiſet ein alter Schriftſteller, Aimonus (de gestis Francorum Paris 1603, lib. IV., Cap. CX. p. 218) hin, bei Gelegenheit wo er der Thaten der Franken, und namentlich der Regierung König Ludwig J. gedenkt, nämlich bald nach deſſen Antritt, ungefähr 815, es ſei im öſtlichen Sachſen hier wunderbarer Weiſe die Erde in einem gewiſſen Umfange plötzlich in die Höhe geworfen und zugleich ein See entſtanden, genannt „Aruſeus,“ ein Umſtand der ganz naturgemäß iſt; wogegen eine nicht viel ſpätere Angabe eines andern fränkiſchen Schriftſteller „Aldelmus oder Adhemarus,“ (Annal. Fulders ap. Pertz I. 35, Ann. Reg. Franc. ad. ann. 822) den auch Dietrich, Beckmann, v. Hof und Klöden nachweiſen, im Jahre 822 nur einer Anſchwellung des Sees zur Höhe eines Walles, während eines Erdbebens gedenket, woraus ſich jedoch nicht ergiebt, daß der See damals entſtanden ſei. Mehr bekannt und außer Zweifel geſtellt iſt jenes Naturereigniß vom Jahre 1685. Hierüber giebt zu⸗ nächſt ein zu Stendal 1686 gedrucktes hiſtoriſch phyſikaliſches Sendſchreiben von M. S. Dietrich, Ato, Auskunft, der auch der vorbenannten Anſchwellung gedenkt, u. a. m. *) Man verſpürte nämlich in der Stadt Arendſee ein kleines Erdbeben, wobei ſich der See erhob und bei ſeinem Austreten 23 Gärten unter Waſſer ſetzte. Gleichzeitig bei dieſem Erdſtoß verſank ein den See begren⸗ zender Hügel mit einer Windmühle in dieſen. Dort war noch im Jahre 1724 der See in einem Umfange von 1000 ‚Schritte, 20. Klaftern tief. Was die räumlichen Verhältniſſe dieſes Sees betrift, ſo ſcheint die Tiefe keine Veränderung erlitten, wohl aber die Ausbreitung an Länge zugenommen zu haben, indem er nämlich / Meile lang und ½% Meile breit iſt. Jedenfalls würde es ſich lohnen über die von Gundling angegebenen phyſikaliſchen Eigenſchaften dieſes Sees nähere Erkundigungen einzuziehen. ) Beckmann, Beſchreibung der Mark Brandenburg, Th. IV. Abth. II. Kap. I. S. 1075; von Gundling, geographiſche Beſchreibung der Mark Brandenburg, 1724; K. Ritter, hiſtoriſch phyſikaliſches Sendſchreiben von Arendſee, Sondershauſen 1744, 4to; v. Hof, Geſchichte der nat. Veraͤnderung der Erdoberflaͤche, III., 422 u. 580 Herr Direktor Klöden in feinem een. 5 U 42 94 a Am 2. April hielt der Profeſſor der Chemie Herr Dr. Duflos einen Vortrag, welcher im Allge⸗ meinen zum Zwecke hatte, die Mittel und Wege zu erläutern, deren ſich die Chemiker zur Ermittelung der qualitativen und quantitativen Zuſammenſetzung der organiſchen chemiſchen Erzeugniſſe bedienen. Zunächſt er⸗ läuterte der Vortragende, was unter der Bezeichnung organiſche Körper, verſtanden werde. Im weiteſten Sinne habe man darunter die näheren Beſtandtheile der organiſirten Körper, der Pflanzen und Thiere, zu ver⸗ ſtehen. Unter dieſen habe man aber zunächſt organiſche und chemiſche Individuen zu unterſcheiden. Organiſche Individuen ſind die Organe ſelbſt und ihre durch mechaniſche Hülfsmittel von einander trennbaren, unter ſich unähnlichen einzelnen Theile und Secrete. Die einen und die andern ſind mehr oder weniger innige Aggregate von ſehr mannigfaltigen chemiſchen Individuen, welche ſelten anders als durch Anwendung chemiſcher Hülfs⸗ mittel, häufig auch da nur höchſt unvollkommen von einander getrennt werden können. Chemiſche Individuen ſind chemiſche Verbindungen aus mehren chemiſchen Elementen nach conſtanten, d. h. niemals eine Abweichung darbietenden, relativen Gewichtsverhältniſſen, in denen auch mit dem ſchärfſten Auge nichts Ungleichartiges er⸗ kannt werden könne. Die in organiſirten Körpern vorkommenden chemiſchen Individuen ſeien von zweierlei Art, nämlich ſolche, die von den organiſirten Körpern bereits fertig gebildet aus der anorganiſchen Außenwelt, der Luft, dem Waſſer, dem Boden, aufgenommen wurden, und ſolche, die in den organiſirten Körpern ſelbſt ſich erzeugt haben. Dieſe letztern ſeien es nur, welche man im engern Sinne vorzugsweiſe organiſche chemiſche Erzeugniſſe oder Verbindungen nenne. Doch würden gewöhnlich noch eine Menge anderer Körper dahin ge⸗ rechnet, welche zum Teil noch niemals im organiſchen Reiche fertig gebildet angetroffen worden, ausſchließlich aber aus der Entmiſchung wirklicher organiſcher Erzeugniſſe hervorgehen, wenn dieſe unter mannigfaltigen Ver⸗ hältniſſen auf einander einwirken gelaſſen, oder überhaupt der Einwirkung irgend welcher chemiſcher Agentien unterworfen werden, ſofern ſie mit den natürlich vorkommenden entweder vollkommen identiſch ſind, oder den⸗ ſelben doch in der Zuſammenſetzungsweiſe und dem allgemeinen chemiſchen Verhalten gleichen. Die organiſchen Verbindungen bieten zwar viel Uebereinſtimmendes mit den anorganiſchen, d. h. den im anorganiſchen oder Mineralreiche vorkommenden, oder aus der Wechſelwirkung dieſer hervorgehenden, dar, unter⸗ ſcheiden ſich aber doch in mehrern Beziehungen, und zwar ganz beſonders bezüglich der Zuſammenſetzungsweiſe, weſentlich von ihnen. Aehnlich wie bei den anorganiſchen Verbindungen laſſen ſich bei den organiſchen allerdings auch Zuſammenſetzungen lter, 2ter, und Zter Ordnung unterſcheiden, und unter den erſteren ebenfalls ſaure, baſiſche und neutrale. Während aber die anorganiſchen Verbindungen erſter Ordnung ſich ſtets immer als Verbindungen zwiſchen je zwei einfachen Körpern oder Elementen darſtellen, von denen man das eine als das Radical, das andere als das ſäuernde oder baſicirende, oder überhaupt als das formende Princip bezeichnet, zeigen die organiſchen Verbindungen erſter Ordnung den wichtigen Unterſchied, daß in ihnen das Radical und das formende Princip entweder beide, oder doch das eine oder das andere zuſammengeſetzt, daher in chemiſch un⸗ gleichartige Theile zerſetzbar ſind. — Bei den anorganiſchen Verbindungen erſter Ordnung können alle bekann⸗ ten Elemente, mit Ausnahme des ſtets als formendes Princip wirkenden Sauerſtoffes, als Radical auftreten. An der Zuſammenſetzung der organiſchen Radicale dagegen nimmt nur eine ſehr beſchränkte Anzahl von chemi⸗ ſchen Elementen Theil, nämlich, was die natürlich vorkommenden anlangt, Kohlenſtoff, Waſſerſtoff, Stickſtoff, Phosphor und Schwefel. — Die anorganiſchen Verbindungen erſter Ordnung können, mit einziger Ausnahme der Fluorverbindungen, mehr oder weniger leicht in ihre Beſtandtheile, Radical und formendes Princip zerlegt und mehr oder weniger unmittelbar aus den Zerlegungsprodukten künſtlich wiederhergeſtellt werden. Bei den organiſchen Verbindungen iſt dies nicht der Fall. Selten laſſen ſich die organiſchen Radicale iſoliren, und nie⸗ mals aus ihren einzelnen Elementen zuſammenſetzen, ſie ſind daher mit wenigen Ausnahmen, im iſolirten Zu⸗ ſtande nicht bekannt. Auch iſt es bei vielen neutralen organiſchen Verbindungen, welche mehr als zwei Ele⸗ mente einſchließen, nicht möglich zu entſcheiden, ob ſie als Verbindungen erſter oder zweiter Ordnung, oder endlich 95 als ternäre, quaternäre, u. ſ. w. Urverbindungen zu betrachten find, daher die oft ſehr abweichenden Anſichten der Schriftſteller über die nähere chemiſche Conſtitution ſolcher Verbindungen. Die Eigennamen der anorganiſchen Radicale fallen mit den Eigennamen der einfachen chemiſchen Ele⸗ mente, welche deren materielle Grundlage bilden, zuſammen. Die Eigennamen der (bis dahin allerdings, wie aus dem Vorhergehenden erhellt, meiſt noch hypothetiſchen) organiſchen Radicale dagegen werden von gewiſſen Verhältniſſen abgeleitet, welche entweder auf den Urſprung oder gewiſſe Eigenthümlichkeiten deſſelben Bezug haben. Um jedoch auch hier ſo viel wie möglich die Art der Beſtandtheile dieſer Radicale in den Namen an⸗ zudeuten, hat Berzelius unlängſt den Vorſchlag gemacht, auch in der neueſten Ausgabe ſeines claſſiſchen Lehrbuchs ſoweit als thunlich befolgt, die Namen dieſer Körper je nach der Art der Beſtandtheile durch die Endſilbe zu unterſcheiden, und zwar für die aus Kohlen- und Waſſerſtoff beſtehenden Radicale die Endſilbe yl (Acetyl, Aethyl), für die aus Kohlenſtoff und Stickſtoff (und Schwefel) beſtehenden die Endſilbe an (Cyan, Mellan, Rhodan), endlich für die aus Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Stickſtoff beſtehenden die Endſilbe en (Lithen, Uren) zu gebrauchen. Dieſer an ſich gewiß ſehr zweckmäßige Vorſchlag iſt indeß bis jetzt Feines: weges noch conſequent durchgeführt worden, was hauptſächlich in den oben berührten noch dunkeln Verhält⸗ niſſen bezüglich der näheren chemiſchen Conſtitution vieler chemiſchen Verbindungen begründet liegt. Nach dieſer ſo eben auszugsweis mitgetheilten Einleitung ging nun der Vortragende zur Erörterung der Verbrennung organiſcher Körper und der daraus hervorgehenden, die Zuſammenſetzung dieſer letzteren betreffenden Reſultate über. Einfache Körper, äußert derſelbe, können durch bloße Erhitzung bei Ausſchluß der Luft ihrer ſpeziellen Individualität noch nicht vernichtet werden. Mit manchen anorganiſchen Verbindungen iſt dies ebenfalls der Fall (Waſſer), mit anderen nicht (Schwefel⸗Säure). Dagegen werden alle organiſchen Verbindungen durch mehr oder weniger hoch geſteigerte Erhitzung zerlegt. Manche ſchwer, z. B. die flüchtigen, d. h. diejenigen, deren Vergaſungstemperatur tief unter der Zerſetzungstemperatur liegt; andere leicht, nämlich die nicht flüchtigen. Die Zerſetzungsprodukte find verſchieden, nicht allein je nach der Art des zerſetzbaren Körpers, ſondern auch für einen und denſelben Körper je nach der Höhe der Erhitzung (Harnſtoff). Die Zerſetzungsprodukte ſind zuweilen ſämmt⸗ lich flüchtig, ſo daß von dem Körper nichts zurückbleibt und derſelbe einem flüchtigen ſich anſcheinend ähnlich verhält. Nicht ſelten bleibt aber ein feuerbeſtändiges, d. h. nicht flüchtiges Zerſetzungsprodukt zurück. Dieſes iſt ſchwarz, und man nennt es Kohle. Seiner Hauptmaſſe nach beſteht es aus demjenigen nicht weiter zerleg> baren chemiſchen Element, welches man, eben weil es einen Hauptbeſtandtheil der Kohle bildet, Koh lenſtoff genannt hat, und deſſen ausſchließliches Merkmal darin beſteht, daß es beim Erhitzen in einem Ueberſchuß von Sauerſtoffgas oder atmosphäriſcher Luft vollſtändig zu einer farbloſen Luft von ſchwachem ſtechendem Geruche verbrennt, welche gegen Baſen als Säure ſich verhält, daher Kohlenſäure genannt wird. Werden daher or— ganiſche Körper, welche beim Erhitzen bei Ausſchluß der Luft Kohlen hinterlaſſen, bei vollem Luftzutritte erhitzt, ſo wird kein ſolcher Rückſtand erhalten, weil aller Kohlenſtoff in Form von Kohlenſäure in die Umgebung ent⸗ weicht. Letzteres findet natürlich auch ſtatt, wenn der verbrannte Körper zu den flüchtigen gehört. Jedweder organiſche Körper, welcher als Verbrennungsprodukt Kohlenſäure liefert, muß fomit Kohlenſtoff als Beſtandtheil enthalten, gleichviel ob derſelbe beim Erhitzen bei Luftausſchluß Kohle liefert oder nicht. Es liefert folglich die Produktion von Kohlenſäure den Beweis für die Gegenwart des Kohlenſtoffes in einem organiſchen Körper. Bei der Verbrennung eines organiſchen Körpers in der Luft kann die Produktion von Kohlenſäure nicht unmittelbar wahrgenommen, noch weniger der Quantität nach beſtimmt werden. Beides geſchieht aber leicht, wenn die Verbrennung in einem eingeſchloſſenen Raume mittelſt fixirten Sauerſtoffes ausgeführt wird und die Verbrennungsprodukte aufgefangen werden. Zu dieſem Behufe wird die organiſche Subſtanz mit einem Weber: maaß von Kupferoryd gemengt und das Gemeng in einem Glas- oder Porzellanrohr glühend gemacht. Der Kohlenſtoff verbrennt auf Koften des an das Kupferoxyd gebundenen Sauerſtoffes zu Kohlenſäure, welche durch das offene Ende des Rohres entweicht und in einem mit Barytwaſſer gefülltem Gefäße aufgefangen wird, u nd 96 ſich da durch den weißen Niederſchlag von kohlenſaurem Baryt, welchen ſie veranlaßt, kund giebt. Das Kupfer⸗ oxyd wird dabei natürlicherweiſe zu Metall reducirt. Iſt die Subſtanz flüchtiger Art, ſo daß ſie auf die eben angezeigte Weiſe nicht wohl vollſtändig, oder auch gar nicht verbrennt werden kann, fo wird dies dadurch er— reicht, daß man das Kupferoxyd zuerſt bis zum ſtarken Glühen erhitzt, und dann die Subſtanz dampfförmig darüber treibt. Aus der Quantität des erzeugten kohlenſauren Baryts läßt ſich die Quantität der erzeugten Kohlenſäure, und ebenſo aus dieſer letztern die Menge des vorhanden geweſenen Kohlenſtoffes berechnen, denn beides, die Zuſammenſetzung des ann Baryts und der Kohlenſäure, iſt nn und mit äußerſter Genauigkeit bekannt. Wird bei dem eben beſchriebenen Verbrennungsptozeſſe die entſtandene Kohlenſäure vor dem Aufſammeln in der alkaliſchen Flüſſigkeit durch ein kaltes Glasrohr geleitet, ſo bemerkt man leicht, daß ſich dieſes im Innern mit Feuchtigkeit beſchlägt. Dieſe Feuchtigkeit iſt Waſſer, welches, wenn die organiſche Subſtanz und das Kupfer⸗ oxyd vorher gut ausgetrocknet worden waren, nur daher rühren kann, daß die organiſche Subſtanz Waſſer⸗ ſtoff enthielt, der gleichzeitig mit dem Kohlenſtoff ſich oxydirte und dadurch die Entſtehung von Waſſer veranlaßte; denn darin beſteht eben das weſentlichſte Kennzeichen des Waſſerſtoffes, daß er in Verbindung mit Sauerſtoff Waſſer bildet. Das bei der eben beſchriebenen Zerſetzung einer organiſchen Subſtanz erzeugte Waſſer kann leicht geſammelt und dem Gewichte nach beſtimmt werden. Es wird zu dieſem Behufe zwiſchen dem Ver⸗ brennungsrohre und dem Kaliapparat ein mit Stücken geſchmolzenen Chlorcaleiums gefülltes Rohr angebracht. Dieſer Körper iſt bei richtiger Beſchaffenheit ohne Wirkung auf die Kohlenſäure, nimmt aber alles Waſſer auf und erleidet dadurch eine dem Gewichte des erzeugten Waſſers entſprechende Gewichtszunahme. Der Waſſer⸗ ſtoffgehalt des Waſſers iſt dem Gewicht nach genau bekannt, folglich läßt ſich aus der Quantität des erzeugten Waſſers ſehr leicht der Waſſerſtoffgehalt der unterſuchten Subſtanz berechnen. Wenn die organiſche Subſtanz nur Kohlenſtoff und Waſſerſtoff enthält, fo muß Bes aus der erzeugten Kohlenſäure und dem erzeugten Waſſer berechnete Kohlenſtoff- und Waſſerſtoffmenge zuſammen gleich fein der zu dem Experimente verwandten Menge von der organiſchen Subſtanz. Iſt dies aber nicht der Fall, ſondern es ergiebt ſich ein bedeutendes Minus, ſo enthielt die organiſche Subſtanz noch andere Beſtandtheile, und zwar am häufigſten Sauerſtoff allein, oder Sauerſtoff und Stickſtoff. — Daß die meiſten organiſchen Subſtanzen außer Kohlenſtoff und Waſſerſtoff auch noch Sauerſtoff enthalten, ergiebt ſich daraus, daß ſie außer Berührung mit Sauerſtoff einer hohen Temperatur ausgeſetzt, ſtets mehr oder weniger Waſſer und Kohlenſäure als Ent⸗ miſchungsprodukte liefern, zu deren Hervorbringung aber, außer Kohlenſtoff und Waſſerſtoff, unumgänglich Sauerſtoff nothwendig iſt. Der procentiſche Sauerſtoffgehalt einer organiſchen Verbindung wird gewöhnlich aus dem Mindergewicht berechnet, welches ſich nach Ausrechnung des Kohlenſtoffs und Waſſerſtoffs ergiebt. Natürlicherweiſe muß zu ſolchem Behufe die Kohlenſtoff- und Waſſerſtoffbeſtimmung möglichſt genau ſein, und die Subſtanz außer dieſen Körpern nichts weiter enthalten. adele ſie aber gleichzeitig Stickſtoff n die⸗ ſer ebenfalls vorher beſtimmt werden. Bei der Verbrennung einer ſtickſtoffhaltigen Subſtanz mittelſt Kupferoryds in der fe on — Weiſe wird der Stickſtoff in reiner Form aus der Subſtanz abgeſchieden. In ſolcher Form iſt aber der Stick⸗ ſtoff gasförmig, entweicht daher gleichzeitig mit dem Kohlenſäuregas. Während aber letzteres beim Eintritte in die alkaliſche Löſung darin zurückgehalten wird, geht jener unabſorbirt hindurch und kann am Ausgange aufge⸗ fangen werden. Die weſentlichſten Merkmale des gasformigen Stickſtoffes oder Stickgaſes ſind: Farb⸗ und Geruchloſigkeit, Unfähigkeit ſowohl ſelbſt zu verbrennen, als auch das Verbrennen entzündeter Körper zu unter⸗ halten, und endlich, wie bereits erwähnt, die Nichtabſorbirbarkeit durch alkaliſche köſungen. Soll der Stickſtoff⸗ gehalt einer organiſchen Subſtanz dem Gewichte nach beſtimmt werden, ſo kann das in vorhergehender Weiſe in Gasform gewonnene Produkt gemeſſen und darauf auf Gewichtstheile reducirt werden. Weil aber eine ſolche Reduktion, um den erforderlichen Grad von Genauigkeit zu erreichen, nicht unbedeutende Schwierigkeiten in ſich ſchließt, ſo verfährt man Behufs der quantitativen Beſtimmung des Stickſtoffes gewöhnlich auf andere 97 Weiſe. Man macht dieſe zum Gegenſtand eines eigenen Verſuches und fcheidet den Stickſtoff nicht in reiner Form, ſondern in Form von Ammoniak, d. h. als Stickſtoff-Waſſerſtoff, aus. Die Ueberführung des Stick⸗ ſtoffes einer ſtickſtoffhaltigen Verbindung in Ammoniak findet aber ſtatt, wenn dieſe auf Koſten des Waſſers verbrannt wird, deſſen Waſſerſtoff im Momente des Freiwerdens mit dem Stickſtoff der zerſetzten organiſchen Subſtanz ſich vereinigt. Eine ſolche Verbrennung und demnächſtige Ammoniakbildung findet ſtatt, wenn die ſtickſtoffhaltige Subſtanz mit einem Uebermaaße eines Gemenges von Kalk und Natronhydrat gemengt in einem Verbrennungsrohre einer hohen Temperatur ausgeſetzt wird. Die Verbrennung des Kohlenſtoffes findet auf Koſten des Sauerſtoffes des mit dem Natron verbundenen Waſſers ſtatt. Die Kohlenſäure bleibt mit dem Natron verbunden zurück. Waſſer, Waſſerſtoffgas, Kohlenwaſſerſtoffgas und Ammoniakgas entweichen; das letztere wird durch Einleiten in flüffige Chlorwaſſerſtoffſäure fixirt und endlich auf Platinchlorid übergetragen, wodurch Ammonium⸗Platinchlorid entſteht, deſſen bekannte unveränderliche Zuſammenſetzung eine genaue Be: rechnung des Stickſtoffgehalts der alſo behandelten Subſtanz erlaubt. Schließlich zeigte der Vortragende die von Mitſcherlich und Liebig zur Ausführung ſolcher analy⸗ tiſchen Verbrennungen angewandten Apparate vor, beſchrieb ihre einzelnen Theile genau und erläuterte das eben Vorgetragene auf der Stelle durch einen Verbrennungsverſuch. Mit Beziehung auf ſeinen am 2. April gehaltenen Vortrag, die elementare Zuſammenſetzung der Fri den chemiſchen Verbindung und deren Ermittelung betreffend, ſprach Herr Dr. Duflos am 23. Juli über die große Anzahl der bis jetzt bekannten derartigen Verbindungen, über die zur Gewinnung einer Ueber⸗ ſicht nothwendige Trennung derſelben in verſchiedenen Gruppen und ſpeziell zunächſt über die Gruppe der Fettſ ubſtan zen. Der Vortragende beſprach zuerſt die allgemeinen Merkmale und die Mannigfaltigkeit des Vorkommens dieſer letzteren, ferner das Gemiſchtſein der natürlichen Fettſubſtanzen aus mehreren in ihren ſpe⸗ ziellen Eigenſchaften verſchiedenen Arten derſelben, und die Trennung der letztern von einander durch mechaniſche Mittel. Darauf auch auf das chemiſche Verhalten der Fettſubſtanzen übergehend, hob der Vortragende das, die ächten Fettſubſtanzen ganz ſpecifiſch charakteriſirende, Zerfallen dieſer Körper in fette Säuren und Glycerin unter der Einwirkung der verſchiedenartigſten chemiſchen Agentien beſonders hervor, erläuterte dann den Sei⸗ fenbildungsprozeß und deſſen Produkte, und zeigte mehre von dieſer letztern vor. So unter andern reine Talg⸗, Oel⸗ und Marzarinſäure, ferner Coccinſäure, Butterſäure und Glycerin. Bei Vorzeigung der Oelſäure legte der Vortragende gleichzeitig auch das charakteriſtiſche Zerlegungsprodukt derſelben bei der Deſtillation vor, näm⸗ lich die Fettſäure, und machte dabei auf den häufigen Mißbrauch dieſes Namens zur Bezeichnung einer durch⸗ aus hypothetiſchen Subſtanz, welche die Giftigkeit gewiſſer verdorbener Fleiſchſpeiſen verurſachen ſoll, ganz be⸗ ſonders aufmerkſam. Die vorgelegte Fettſäure, ein der Benzoeſäure ſehr ähnlicher Körper, welche, wie erwähnt, das charakteriſtiſche Entmiſchungsprodukt der trockenen Deſtillation von Oelſäure und jedwedem, bei der Ver⸗ ſeifung Oelſäure lieferndem, Oele iſt, ift durchaus nicht giftig. Bei Vorzeigung der Butterſäure, dem charak: teriſtiſchen Entmiſchungsprodukte des Butterfettes (Butyrin) machte der Vortragende auf die in jüngſter Zeit gelungene Gewinnung derſelben aus Subſtanzen, welche mit Fettſubſtanzen nichts gemein haben, nämlich aus Zucker, aufmerkſam, welche Entdeckung die Statthaftigkeit der von Liebig behaupteten primären Erzeugung I Fett im Thierkörper aus ſtärkemehlhaltigen Nahrungsmitteln faſt außer Zweifel ſetzt. Schließlich berührte Bottragende noch die verſchiedenen Anfichten über die chemiſche Konftitution der neutralen Fette, zu denen 10 jr * mannigfaltigen Umſtänden ſtattfindende a derſelben in fette Säuren und Glycerin Ber: anlaſſung gegeben habe. Am 15. Oktober theilte Herr Dr. Duflos einige chemiſche Erfahrungen mit über ein neues allgemeines chemiſches Gegenmittel bei Vergiftungen durch metalliſche Gifte, und erläuterte dieſelben durch Verſuche. Der Vortragende äußert ſich hierbei wie folgt: Die weſentlichſten Anfor⸗ derungen, welche man an ein chemiſches Gegengift zu machen berechtigt iſt, ſind zunächſt, daß es ſicher und ſchnell wirke, ferner daß es weder ſelbſt, noch auch die Verbindung, welche es mit dem Gift eingeht, irgend 13 98 eine erhebliche nachtheilige Wirkung auf den Organismus ausübe, endlich daß es auch nicht zur Entſtehung irgend eines andern ſchädlichen Körpers Veranlaſſung gebe. Verbindet nun das Mittel mit dieſen Eigenſchaf⸗ ten noch die, daß ſeine Wirkſamkeit ſich nicht bloß auf einige wenige Gifte, ſondern auf eine ganze leicht er⸗ kennbare Klaſſe derſelben ſich ausdehnt, ſo kann man es wohl mit einigem Recht ein allgemeines nennen. Derartige allgemeine Gegengifte ſind z. B. die milde ſäurefreie Magneſia für alle ätzenden Säuren, die milde Oelſäure für alle ätzenden Alkalien. Für eine andere an Arten weit zahlreichere Gruppe von Giften, welche auch am häufigſten zu abſichtlichen und unabſichtlichen Vergiftungen Veranlaſſung geben, die Metallgifte, ent⸗ behrten wir bis dahin eines ſolchen allgemein wirkſamen Gegenmittels. Die Wirkſamkeit der in ſolchen Fällen gewöhnlich angewandten Mittel iſt mehr oder weniger auf einzelne Arten der genannten Gifte beſchränkt, für andere dagegen ganz wirkungslos, was für den Arzt um ſo übler iſt, da es ihm ſelten möglich, ſich ſchnell genug von der Specialität des genoſſenen Giftes Kenntniß zu verſchaffen. Die Wirkſamkeit des vor einiger Zeit von Mialhe als Antidot bei Metallvergiftungen vorgeſchlagenen hydratiſchen Schwefeleiſens iſt zwar eine weit ausgedehntere als die des Eiweißes, allein es hat doch den Uebelſtand, daß ſeine Wirkſamkeit die eigene Umwandelung in ein Eifenorydulfaz nach ſich zieht, welches keinesweges als etwas indifferentes zu betrachten iſt; ferner, daß es die Giftigkeit des giftigſten aller Queckſilbergifte, nämlich des Cyanqueckſilbers, nicht aufhebt. Und grade hat dieſes Präparat in neueſter Zeit (in Frankreich) mehrfach zu Vergiftungen mit tödtlichem Aus: gange Veranlaſſung gegeben. Beim Zuſammenbringen ee mit hydratiſchem — entſteht Schwe⸗ felqueckſilber und Cyanwaſſerſtoffſäure. Vielfache Verſuche, welche ich zur Prüſung der Mialheſſchen Angaben, bezüglich der Zerſetzung vieler Metallmittel durch das hydratiſche Schwefeleiſen, unternommen, und welche mich von der Richtigkeit derſelben, überzeugten, führten mich endlich auch dahin, in einem Zuſatze von Magneſia das Mittel zur Beſeitigung der eben berührten Uebelſtände aufzufinden. In der That beſeitigt eine Miſchung aus hydratiſchem Schwefeleiſen, reiner Magneſia und Waſſer die giftige Wirkung der Metallgifte, das Cyanqueckſilber nicht ausgenommen, vollſtändig und verhindert die Ueberführung des Schwefeleiſens in ein lösliches Eiſenoxydulſalz. Das Cyan⸗ queckſilber wird in unſchädliches Schwefelqueckſilber und Magneſium-⸗Eiſencyanür verwandelt. Dieſer günſtige Verſuch veranlaßte mich ferner noch Verſuche mit reiner Blauſäure anzuſtellen. Die Giftigkeit dieſer letztern wurde aber nicht beſeitigt, denn es bildete ſich neben wenig Rhodanmagneſtum, viel giftiges Cyanmagneſi um. Als ich aber für einen Gehalt an hydratiſchem Eiſenoxydul in dem Antidot ſorgte, ſo war die Wirkung deſſel⸗ ben auch hier eine vollkommene, und im Augenblicke aller Cyanwaſſerſtoff durch Ueberführung in Cypaneiſen⸗ magneſium beſeitigt. Ich ſtehe daher nicht an, ein Gemiſch aus hydratiſchem Schwefeleiſen, Eiſenorydul und Magneſia mit Waſſer als ein allgemeines chemiſches Antidot bei Vergiftungen durch Metallgifte und giftige Cyanverbindungen angelegentlichſt zu empfehlen. Die Bereitung ſelbſt iſt folgende: Vier Unzen Salmiakgeiſt werden vollſtändig mit Schwefelwaſſerſtoffgas geſättigt, darauf mit neuen vier Unzen Salmickgeiſt vermiſcht, das alſo gebildete Schwefelammonium wird mit 6—8 Pfund Waſſer verdünnt und in dieſe Flüſſigkeit eine Auflöſung von acht Unzen kryſtalliſirtem ſchwefelſaurem Eifenorydul gegoffen, das Ganze wohl umgeſchüttelt und in einer verſchloſſenen Flaſche zum Ablagern hingeſtellt. Anderſeits werden vier Unzen deſſelben Eiſenſalzes in Waſſer gelöſt, zu dieſer Löſung eine Unze mit Waſſer wohl zerrührte gebrannte Mag⸗ neſia zugefügt und die Miſchung in einer wohl verſchloſſenen Flaſche zum Abſetzen hingeſtellt. Mit Hilfe eines Hebers wird aus beiden Flaſchen die klare Flüſſigkeit abgelaſſen, beide Flaſchen werden von Neuen mit reinem friſch ausgekochtem Waſſer gefüllt, abermals abſetzen gelaſſen und in eben angeführter Weiſe die klare Flüſſig⸗ keit abgehoben. Beide Präparate werden nun mit einander vermiſcht und ſtellen das in Rede ſtehende Mittel dar. Herr Profeſſor Dr. Fiſ cher am 22. Januar über den von Profeſſor Dr. Schönbein zu Baſel ent: deckten Stoff das Ozon. Eine Beurtheilung deſſen iſt in einer im Jahre 1844 zu Baſel erſchienenen Schrift ueber die Erzeugung des Ozon auf chemiſchen Wege“, bereits ausführlich abgedruckt in den Jahrbüchern für wiſſenſchaftliche Kritik, Berlin, Dezember 1844, von welchen hier nur die weſentlichſten Reſultate folgen: Die Entdeckung eines neuen Stoffes iſt in unſern Tagen bei dem hohen Standpunkt, welchen die Che⸗ — „bei der ſo ſorgfältigen Beſtimmung der Miſchungsgewichte der einfachen Stoffe und ihrer ver⸗ ſchiedenartigſten Verbindungen weit wichtiger und verdienſtlicher als in frührer Zeit. Erhöht wird der Werth und das Verdienſt einer ſolchen Entdeckung, wenn ſie nicht zufällig durch die Unterſuchung eines neuaufge⸗ fundenen oder noch wenig bekannten Körpers gemacht worden iſt, ſondern nur das beobachtete eigenthümliche Verhalten eines bekannten dazu geleitet hat, wie das Letztere zum Beiſpiel bei der Entdeckung der Metalle der Alkalien im Gegenſatze der des Jod's, des Selen's u. ſ. w. und vieler Metalle der Fall war. Das von Schönbein entdeckte Ozon gehört vorzüglich zu dieſer letzten Art, und das Verdienſt dieſer Entdeckung, wenn fie fich beſtätigt hätte, müßte um fo höher anzuſchlagen fein, als dieſer Stoff in der ſeit den älteſten Zeiten bekannten, den größten Theil unſerer Atmosphäre betragenden Subſtanz, nämlich dem Stickſtoff, aufgefunden worden iſt, und einzig und allein der eee euch den die Electricität unter nne —— erzeugt, dazu geführt hat. | Indem ich in dem Folgenden dieſe Entdeckung als buliumiüen unbegründet darſtellen ende, ſehe ich mich genöthiget, zu bemerken, daß ich ſchon bei der erſten Mittheilung derſelben im Jahre 1840 an ihrer Richtigkeit gezweifelt habe, und nach Beobachtungen über die galvaniſche Waſſerzerſetzung, das von dem Wer: faſſer angegebene Verhalten des entwickelten Sauerſtoffgaſes weit wahrſcheinlicher von einem ganz anderen be kannten Körper abgeleitet hatte. Da aber in dieſer erſten Mittheilung das Ozon gleichſam nur hypothetiſch zur Erklärung der Erſcheinungen aufgeſtellt worden iſt, und dieſe Erſcheinungen ſelbſt ſich auch nur auf das electriſche Verhalten bezogen, ſo fand ich mich nicht veranlaßt, den Gegenſtand ſelbſt zu unterſuchen, und nach den erhaltenen Reſultaten meinen Zweifel öffentlich auszuſprechen, wozu ich mich aber jetzt für verpflichtet halte, nachdem in dieſer Schrift das Ozon mit der größten Beſtimmtheit als ein eigenthümlicher Stoff aufge⸗ führt und ſeine Darſtellung auf chemiſchem Wege, ſo wie ne er We, an. ef ber ſtimmte Körper angegeben worden ift. nge Das Endreſultat meiner Unterſuchung iſt demnach Ks 1. Die bei galvaniſcher Zerſetzung des Waſſers gebildete me Subſtanz iſt, vorm, daß kin Chlorverbindung im Spiele iſt, Waſſerſtoffſuperoxyd. | 2. Die bei Einwirkung der atmosphäriſchen oder Sauerſtoffluft auf Phosphor erzeugte Subſtanz ift eine Säure des Phosphors, ae oder nie oder eine Verbindung dieſer mit — Säure oder mit Stickoxyd. 3. Der electriſche Geruch ſcheint gar nicht materieller Natur, fondern eine bloße Qualitäteäußerung der Electricität felbft zu fein, a den ſie a wo den Sim: des Geruchs wie 2 den des Ge ſchmacks u. ſ. w. einwirkt. us 05 anders aber kann der beim Einſchlagen ba Blibes erzeugte Geruch betrachtet werden. Bei der mächtigen Wirkung, welche hier die Electricität auf eine ſo große Maſſe Luft in einem ſo kurzen Zeitmoment ausübt, iſt es wohl mehr als wahrſcheinlich, daß zugleich eine Zerſetzung oder Verbindung der fo mannigfaltigen Körper vor ſich gehet, welche die Luft enthält, und daß das Produkt dieſer Wirkung zugleich den Geruch erzeugt. Dieſem nach muß ich mit Bedauern erklären, daß die Entdeckung des Ozons als auen Ws u n pen und jeder Begründung ermangelt. Am 18. Juli 1845 ſprach Herr Profeſſor Dr. Fiſcher über das Leuchten des vbessbere enam und Marchand Journal f. prakt. Chem., Bd. XXXV, S. 342 — 346.) | Zu den ausgezeichneten Eigenſchaften des Phosphors, durch welche er ſich von W andern einfachen Stoffen unterſcheidet, gehört das Leuchten deſſelben an der Luft. Ueber die Natur dieſer Erſcheinung, die Be⸗ dingungen derſelben, ſo wie über das dabei gebildete Produkt, iſt keineswegs Alles im Klaren und die Chemiker 13 * 100 einer Anſicht. Bei Gelegenheit meiner Unterfuhung im vorigen Winter, über das fogenannte Ozon, bei welcher ich auch einige Verſuche über das Verhalten dieſes Stoffes in atmosphäriſcher und in Sauerſtoffluft anſtellen mußte, habe ich manche Erſcheinungen wahrgenommen, die nicht blos den bisherigen Angaben, ſon⸗ dern auch ſich ſelbſt zu widerſprechen ſcheinen. Ich entſchloß mich daher, den Gegenſtand einer neuen Unter⸗ ſuchung zu unterwerfen, wozu ich mir aber, um mit Sicherheit die geringſte Phosphorescenz noch wahrnehmen zu können, ein vollkommen finſteres Gemach in dem Laboratorium einrichten mußte, was erſt medio April zu Stande kam. Indem ich die Ergebniſſe ſehr zahlreicher Verſuche hier mittheile, hoffe ich Br Grund und das Weſen dieſer intereffanten Erſcheinung vollkommen klar dargelegt zu haben. Die bisherige ſehr verſchiedene, ja entgegengeſetzte Anſicht der Naturforſcher über dieses Phänomen iſt folgende: Nach der einen iſt das Leuchten eine die Oxydation des Phosphors begleitende Erſcheinung, gleichſam ein ſchwaches Verbrennen. Nach der andern, für die ſich beſonders Berzelius erklärt hat, findet dieſes Leuch⸗ ten nur in Folge des Verdunſtens des Phosphors ſtatt, wie dies auch beim Schwefel der Fall iſt. Als Gründe für dieſe und gegen jene Anſicht wird angeführt, daß bei dieſem Leuchten die Temperatur nicht merklich er⸗ höhet wird, wie es doch als Folge der Oxydation ſein müßte; daß, im Finſtern geſehen, der beim Ausſetzen an die Luft den Phosphor umgebende weiße Rauch es eigentlich iſt, welcher leuchtet“ (nicht der Phosphor ſelbſt), ganz ſo wie beim Schwefeldampf. Die geringe n die hier (dennoch) ſtattfindet, rührt davon her, daß ſich dieſer Phosphordampf oxydirt. Dieſe Wärme ⸗Entwickelung iſt demnach ganz getrennt von bi Licht⸗Entwickelung, was vorzüglich dar durch bewieſen wird, daß der Phosphor auch in Waſſerſtoff- und Stickgas, fo wie auch im luftleeren Raume leuchtet. „Dieſes Leuchten des Phosphors dauert nur ſo lange, bis der Raum ſo viel gasförmigen Phosphor enthält, als dem Verdunſtungsvermögen deſſelben bei der Temperatur entſpricht. Hat er bei einer niedrigen Temperatur zu leuchten aufgehört, ſo fängt er zu leuchten wieder an, wenn die Temperatur n . wird.“ (Berzelius's Lehrbuch, 5. Aufl. Bd. 1. S. 195 und 196.) Nach allem dieſen fügt Berzelius hinzu: „Aber beim Leuchten des Phosphors finden noch viele Son⸗ derbarkeiten ſtatt, die wir noch nicht erklären können.“ Dahin rechnet er, daß er am beſten von allen Gas⸗ arten im Stickgas leuchtet, daß er in andern Gasarten und gasförmigen Körpern nicht nur nicht leuchtet, ſon⸗ dern daß ſie, in geringer Menge den Gaſen beigemengt, in welchen er leuchtet, das Leuchtvermögen unter⸗ brechen. Aus dem Aufgeſtellten geht hervor, daß nach der erſten Anſicht, wenn das Leuchten in andern Gas— arten als in der atmosphäriſchen oder Sauerſtoffluft ſtattfindet, wie ein ſolches in Stick- und Waſſerſtoffgas beobachtet worden iſt, es nur vermittelſt eines (geringen) Gehalts von Sauerſtoff möglich ſei, und daß nach der zweiten in den Ber in welchen der Phosphor a leuchtet, auch kein Verdampfen deſſelben ſtattfinden kann. Bevor ich die Verſuche mittheile, die für die Richtigkeit der einen oder 8 andern Anſicht ſprechen, ſind noch die Umſtände anzugeben, welche mehr oder weniger von Einfluß auf das Phänomen ſelbſt ſind, d. h. ob das Leuchten ſtattfindet oder nicht, ob es ſtark oder ſchwach iſt und wie lange es in einem abgeſchloſſenen Luft⸗ raume dauert, ſo wie endlich, von welcher Art das dabei gebildete Produkt iſt. Wie längſt bekannt, iſt eine beſtimmte Temperatur erforderlich, um dieſes Phänomen zu zeigen, ſo daß es bei einem niedrigeren Grade nicht erfolgt. Für die atmosphäriſche Luft wird ſie auf einige Grade unter 0% für Sauerſtoffluft auf 24° feſtgeſtellt. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß der Grad des Leuchtens mit der erhöhten Temperatur zunimmt. Ein zweiter Umſtand, der bisher unberückſichtigt geblieben iſt und der einen nicht geringen Einfluß . das Leuchten hat, iſt die Beſchaffenheit der Luft, ob ſie trocken oder waſſerhaltig angewandt wird. Bei den Verſuchen in Gefäßen, deren untere Oeffnung mit Waſſer geſperrt iſt, iſt auch von Einfluß die Weite dieſer Oeffnung und die Entfernung derſelben von dem Stande des Phosphors in dem Gefäße. Je weiter dieſe Oeffnung un dje näher ſie, oder vielmehr das Waſſer in derſelben, dem Phosphor iſt, um ſo 101 energiſcher wird auch das Leuchten fein. Von der Beſchaffenheit des Phosphors ſelbſt hängt in ſofern auch das Leuchten ab, als es bei reiner Oberfläche ſofort ſtattfindet, hingegen erſt nach kürzerer oder längerer Zeit, wenn ſie durch das Aufbewahren des Phosphors unter Waſſer mit einer mehr oder weniger 5 weißen Rinde überzogen, oder wenn ſie durch Einwirkung des Sonnenlichts roth gefärbt iſt. Alter Berückſichtigung dieſer Umftände wurden die Verſuche mit atmosphäriſcher, mit Sauerſtoff⸗, Waſſer⸗ ſtoff⸗, Stickluft, mit mehreren andern Luftarten und auch im luftleeren Raume angeſtelt, aus welchen ei — ſi 0 ergaben. 1. Verhalten des Phosphors in atmosphäriſcher Luft. I. In freier Luft findet das Leuchten ſtets mit Rauchen bei jeder Temperatur über 00, und ohne Rauchen noch bei — 6° ſtatt. In einer noch niedrigeren Temperatur leuchtet er nicht; wird er daher leuchtend dieſer Temperatur ausgeſetzt, ſo verliſcht er. Ein Aufhören des Leuchtens bei noch vorhandenem Phosphor und an⸗ gemeſſener Temperatur kann hier nur dann eintreten, wenn die dabei gebildete flüſſige Säure den Phosphor umhüllt, was früher bei höherer als bei niedrigerer Temperatur eintreten kann; oder auch wenn der Phosphor, dem Sonnenlichte ausgeſetzt, mit einer rothen Rinde ſich überzieht. Wie langſam unter den günſtigſten on ftänden der Phosphor oxydirt wird, geht aus folgendem Verſuche hervor: Ein Stückchen Phosphor, 1 Gran ſchwer, wurde auf ein Uhrgläschen dergeſtalt gelegt, daß die gebildete Säure abfließen mußte, und einer — von 209 ausgeſetzt. Erſt nach 3 Tagen war * der Phosphor ganz verſchwunden. 2. In Gefäßen (Flaſchen, Cylindern oder Röhren), in welchen der Phosphor entweder am Boden oder an den Wänden angeſchmolzen, oder vermittelſt eines Glasſtabes gehalten wird, und deren untere Oeffnung mit Waſſer geſperrt iſt, findet das Leuchten mit ſtarkem Rauchen, der Temperatur gemäß, ſtatt, und in demſelben Verhältniß ſteigt auch das Waſſer in die Höhe, ſo daß, wenn das Leuchten aufhört, der Stand des Waſſers die Höhe erreicht hat, die dem Sauerſtoffgehalte der Luft entſpricht, nämlich / von dem Volumen des Ge: fäßes. Die Zeit, wenn das Leuchten, folglich das Steigen des Waſſers, aufhört, hängt zunächſt von der Tem⸗ peratur ab und ſteht, wie natürlich, in umgekehrtem Verhältniß mit derſelben. Aber von welchem Einfluß auch die oben angegebenen Umftände darauf find, zeigen folgende Verſuche: In einem 1 Zoll weiten und 7“ hohen Cylinder, in welchem der Phosphor, auf einen Glasſtab befeſtigt, in der Mitte ſtand, fand dieſes bei 20“ nach 3 Stunden ſtatt (bei 26“ ſchon nach 2 Stun⸗ den), während in einem andern Cylinder von ½ Zoll Weite und 6“ Höhe unter den ſelben Um⸗ ſtänden es erſt nach 24 Stunden, und in einem Zten Cylinder von 7“ Weite und 10“ Höhe, in welchem der Phosphor an den Boden angeſchmolzen, demnach 10“ entfernt von dem aufſteigenden Waſſer war, erſt am 4. Tage ſtattfand. 3. Eben ſo wie in 2, aber mit Queckſilber geſperrt, iſt das Leuchten unter gleichen Umſtänden weit ſchwächer und ohne alles Rauchen, vorausgeſetzt, daß die Luft und der Phosphor trocken war und zwar in dem gewöhnlichen Sinne genommen, d. h. ohne erſt trocknende Mittel angewandt zu haben. Dabei iſt auch das Steigen des Queckſilbers ſo unbedeutend, daß es unter den günſtigſten Umſtänden in Hinſicht der Weite und des Cylinders ꝛc. und bei einer Temperatur von 20 nach 24 Stunden kaum eine Linie betrug, und kaum wahrnehmbar war es, als die Luft vorher durch Chlorcalcium und eben ſo der Phosphor durch daſſelbe Salz, mit dem er 24 Stunden lang, in einer Flaſche verſchloſſen, aufbewahrt war, vollkommen n worden war. Als nach mehreren Tagen der Stand des Queckſilbers ſich nicht merklich änderte, wurde eine geringe Menge Waſſer in den Cylinder durch das Queckſilber gelaffen, aber auch dieſes war nur von geringem Ein⸗ fluß auf das Steigen des Queckſilbers, ſo daß es bei der Temperatur von 20 bis 30 nach 6 Wochen fort: dauernden, aber, wie angegeben, ſchwachen Leuchtens nur wenige Linien über dem Niveau ſtand. 102 | 4. In verſchloſſenen Gefäßen ). (Mit feltenen Ausnahmen ſind * — 0 — von unge⸗ fähr 10 Zoll Inhalt angeſtellt worden.) Bei der Gegenwart von Waſſer, d. h. wenn die Luft oder die Wände der Flaſche naß waren, oder wenn der Phosphor, unmittelbar aus dem Waſſer genommen, angewandt worden iſt, findet anfangs das Leuch⸗ ten in eben dem Grade, wie unter ſonſt gleichen Umſtänden in 2, und zwar ebenfalls von Rauchen begleitet, ſtatt; dieſes Rauchen hört jedoch nach kürzerer oder längerer Zeit auf, was von dem Waſſergehalte abhängt, während das Leuchten noch lange fortdauert. In trockner Luft findet das Leuchten des trocknen Phosphors N alles Rauchen ſtatt und iſt weit ſchwächer als in naſſer Luft. Unter ſonſt gleichen Umſtänden hörte das Leuchten in der Flaſche, wo zugleich etwas Waſſer war, ſchon am 4. Tage gänzlich auf, während es in der mit trockner Luft und trocknem Wa nach 6 Wochen noch fortdauert. So wie unter 1—3, ſo iſt auch hier das Leuchten nur am Phosphor ſelbſt und der ihn unmittelbar umgebenden Atmosphäre wahrnehmbar und nicht an dem ausſtrömenden Rauche; wohl aber wird dieſer bei ſtarkem Leuchten des Phosphors ſelbſt erleuchtet, ſo daß man leicht getäuſcht werden und glauben kann, der Rauch ſelbſt leuchte. Hingegen erhebt ſich, wenn das Leuchten ſchon lange gedauert, von Zeit zu Zeit eine leuchtende Atmosphäre von dem Phosphor, welche bald wieder verliſcht. Wird die Flaſche, in welcher der Phosphor in naſſer Luft zu leuchten aufgehört hat, unter Waſſer geöffnet, ſo ſteigt das Waſſer dergeſtalt in die Höhe, daß es den Raum des — — ein⸗ nimmt. Hingegen in die Flaſche mit trockner Luft, in welcher das Leuchten nach 6 Wochen noch — aufgehört hat, dringt nur eine ſehr geringe Menge Waſſer ein. II. Verhalten des Phosphors in Sauerſtoffgas. Im Allgemeinen iſt dieſes ganz ähnlich dem Verhalten in der atmosphäriſchen Luft, ſowohl in ver⸗ ſchloſſenen als mit Queckſilber und mit Waſſer geſperrten Gefäßen, nur mit dem Unterſchied, daß dazu eine weit höhere Temperatur erforderlich und das Leuchten ſelbſt weit heller iſt. Die Temperatur, bei welcher hier das Leuchten ftattfindet, iſt ungefähr 20% aber das angefangene Leuchten hört bei einer Abkühlung bis zu 16 oder 14° nicht ſogleich auf, ſondern wird nur viel ſchwächer und verliſcht erſt nach vielen Stunden. Dagegen findet hier bei der angegebenen Temperatur von 20° und ſelbſt bei 25 in verſchloſſenen oder mit Queckſilber geſperrten Gefäßen kein continuirliches, gleichmäßiges Leuchten, wie in der atmosphäriſchen Luft, ſondern ein periodiſches ſtatt, dergeſtalt, daß das Leuchten mit dem Verlöſchen oder, genau geſehen, ein helles Leuchten mit einem ſehr ſchwachen abwechſelt, wobei ſehr oft von dem Phosphor eine leuchtende Atmosphäre ausſtrömt. Beſonders iſt dieſes der Fall, wenn während der Periode des ſchwachen Leuchtens eine höhere Temperatur ein⸗ wirkt, welches leicht durch das Berühren derjenigen Stelle der Flaſche, an der der Phosphor anliegt, mit der Hand hervorgebracht werden kann. Dem ſtärkeren Leuchten geht dann immer die leuchtende Atmosphäre voran. Dieſelbe Erſcheinung kann daher auch hervorgebracht werden, wenn der Phosphor bei einer niedrigen Tempe⸗ ratur von 10—120 gar nicht leuchtet und die Flaſche dann durch die Hand erwärmt wird. Ehe der Phosphor zu leuchten anfängt, erhebt ſich die leuchtende Atmosphäre, und während dieſe ſchnell wieder verliſcht, leuchtet jetzt der Phosphor ſo lange fort, bis die Temperatur zu dem Grade abgekühlt iſt, bei welchem er nicht mehr leuchtet. ) Das Verſchließen muß hier mit der größten Sorgfalt vorgenommen werden, um ſicher zu ſein, daß — das be ringſte Eindringen der atmosphaͤriſchen Luft ſtattfinden kann. 103 Auch hier wird durch die Gegenwart des Waſſers das Leuchten ſehr begünftigt, fo daß es energiſcher als in der trocknen oder mit Queckſilber geſperrten Luft iſt, ja ſogar bei einer um mehrere Grade niedrigeren Tem⸗ peratur noch fortdauert. Mit Waſſer geſperrt, iſt das Leuchten bei angemeſſener Temperatur ununterbrochen. Dabei findet eine fo bedeutende Temperaturerhöhung ſtatt, daß, wenn der Verſuch bei 250 gemacht wird, nach Verlauf von ½ bis ganzen Stunde der Phosphor nicht blos ſchmilzt, ſondern ſich zugleich entzündet. Eine Wirkung, die auch ſchnell hervorgebracht werden kann, wenn der Cylinder einige Zeit in der Hand gehalten In verſchloſſenen oder mit Queckſilber geſperrten Gefäßen wird durch das Halten in der Hand, auch eine längere Zeit hindurch, das Entzünden nicht bewirkt. Der Grund davon iſt, daß beim Sperren mit Waſſer, durch die ſtattfindende Erwärmung, die Luft bedeutend ausgedehnt, d. h. verdünnt wird, welches das Entzün⸗ den ſo ſehr begünſtigt; in verſchloſſenen oder mit Queckſilber geſperrten Gefäßen — findet keine, oder nur eine ſehr unbedeutende Verdünnung ſtatt. Ungeachtet des ſtärkeren Leuchtens ſteigt dennoch das Waſſer hier weit ge in die Höhe als in der atmos phäriſchen Luft, vorausgeſetzt, daß die Temperatur nicht viel höher als 200 ſteigt, was dadurch leicht zu bewirken iſt, daß der Cylinder in ein weites und hohes Gefäß mit Waſſer von 18—200 dergeſtalt geſtellt wird, daß das äußere Sperrwaſſer ihn möglichſt hoch umgiebt. III. Verhalten des Phosphors im luftleeren Raume. In der Torricelliſchen Leere findet nicht das geringſte Leuchten ſtatt, ſelbſt dann nicht, wenn der Phosphor darin bis zum Kochen erhitzt wird (in welchem Falle der dunſtförmige Phosphor ſich am oberen Theile der Röhre zum Theil in kleinen Kryſtallen anlegt). Nach dieſen Verſuchen wäre es wohl mehr als wahrſcheinlich, daß das Leuchten nur das Oxydiren be gleite, wenn nicht IV. das Verhalten des Phosphors in Waſſerſtoff⸗ und Stickluft einem ſolchen Reſultate vollkommen widerſpräche. Dieſes Verhalten nämlich iſt von der Art, daß der Phosphor, wie bekannt, auch in dieſen Luftarten, fo wie nach meinen Verſuchen auch in kohlenſaurem, Kohlenoxyd⸗, Stick⸗ oxydul⸗ und Cyan⸗Gas leuchtet), und zwar ebenfalls ſtaͤrker beim feuchten als trocknen Zuſtand dieſer Luft⸗ arten. Nur findet hier der weſentliche Unterſchied ſtatt, daß die Dauer des Leuchtens, welche bei dieſen ver⸗ ſchiedenen Luftarten, ja bei einer und derſelben in verſchiedenen Verſuchen, verſchieden, bei allen kürzer als in der atmosphäriſchen Luft iſt. So z. B. hörte es in Waſſerſtoffgas ſchon er 2 Stunden auf, während es in einer sei großen Flaſche mit atmosphäriſcher Luft unter gleichen Umſtänden mehrere Wochen fortdauerte. Eben ſo ſteigt hier das Waſſer, wenn das Leuchten aufgehört, nur äußerſt wenig in die Flaſche, da es hin⸗ gegen beim Verſuch mit feuchter atmosphäriſcher Luft, wie angegeben, den Raum des W halts einnimmt. Nach dieſer weſentlichen Verſchiedenheit iſt man wohl berechtigt anzunehmen, daß das Leuchten in dieſen Luftarten nur von einem größeren oder kleineren Gehalt an Sauerſtoff, d. h. an atmosphäriſcher Luft her⸗ rührt. Wie ſchwer ein ſolcher Gehalt von atmosphäriſcher Luft bei der gewöhnlichen Darſtellung dieſer Luft⸗ arten und beſonders bei der Leitung derſelben aus einem Gefäß, in welchem ſie dargeſtellt werden, in ein an⸗ deres zu vermeiden ſei, iſt leicht einzuſehen. Und welch eine lange Zeit hindurch eine ſehr geringe Menge Sauerſtoff das Leuchten des Phosphors unterhalten kann, geht ſchon aus den angegebenen Verſuchen mit atmosphäriſcher Luft ad 1 und beſonders ) Stickorydgas verhindert, wie ſchweflige Säure, auch in geringer Menge das Leuchten. 104 aus dem ad 4 hervor, nach welchem nach 6 wöchentlichem — — Oeffnen der Flaſche unter Waſſer nur wenige Tropfen davon hineindrangen. 1 Um aber hierüber vollkommene Gewißheit zu erhalten, en Versuche mit ſolchen Luftarten, Waſſer⸗ ſtoff⸗, Stickluft u. ſ. w. angeſtellt werden, welche keine Spur von Sauerſtoff enthalten, und, da dieſes bei der gewöhnlichen noch ſo ſorgfältigen Darſtellung derſelben nicht anzunehmen iſt, Mittel angewandt werden, um ihnen jede Spur von Sauerſtoff zu entziehen. Dazu ſchien mir zunächſt Kalium am beſten geeignet. In eine mit (gewöhnlich) trocknem Waſſerſtoffgas gefüllte Flaſche wurden einige Kugeln Kalium, welche von Petroleum ſorgfältig gereinigt waren ), unter Queckſilber gethan, acht Tage ſtehen ge: laſſen und dann Phosphor in die Flaſche gebracht. Es fand nicht das geringſte Leuchten ſtatt. Daſſelbe war auch der Fall, nachdem Kalium auf das Stickgas eingewirkt hatte. Nach dieſen beiden Reſultaten glaubte ich überhoben zu ſein, auch noch mit den andern Luftarten, wie mit Koblenfäure u. ſ. w., in welchen ich ebenfalls das Leuchten wahrgenommen habe, dieſe Verſuche mit Ka: lium vornehmen zu müſſen. Dagegen erhielt ich denſelben negativen Erfolg, als ich die atmosphäriſche Luft einer ſolchen Einwirkung des Kaliums ausſetzte, wie der folgende Verſuch zeigt. In eine Flaſche mit atmosphäriſcher Luft wurden mehrere Kugeln gereinigtes Kalium gethan, die Oeffnung mit Queckſilber geſperrt und ſo lange ſtehen gelaſſen, als das Queckſilber in die Höhe ſtieg, d. h. bis aller Sauerſtoff mit dem Kalium 2 war wo Phosphor, durch das Queckſilber in dieſe Luft gebracht, leuchtete nicht im geringſten. * Uebrigens bedarf es zu dieſer Reinigung irgend einer Luftart von Sauerſtoff und namentlich zur Dar⸗ ſtellung der teinen Stickluft aus der atmosphäriſchen nicht des koſtbaren Kaliums, ſondern kann dazu jedes leicht orpdirbare Metall angewandt werden, nur muß dann die Luft etwas Waſſer zugeſetzt erhalten. Am beſten eignet ſich dazu das Blei als friſch geſchabte Späne, welches ziemlich ſchnell unter Mitwirkung des Waſſers allen Sanerſtoff abſorbirt und Orydhydrat bildet (f. meine Schrift über d. Verh. d. chem. Verwandtſchaft u. ſ. w. S. 167) —). Bei den andern Metallen, wie Eiſen, Zink, iſt zu beſorgen, daß bei ihrer unreinen Beſchaffenheit ſich zugleich eine Iuftartige Subſtanz, z. B. Kohlenwaſſerſtoff, bilden könnte, welche das Leuchten verhindert. Hingegen kann derſelbe Zweck auch mit einem Eiſenoxydulſalz erreicht werden, welches, in Waſſer gelöft, ebenfalls, obgleich ſehr langſam, allen Sauerſtoff abſorbirt. Nach dieſem iſt es vollkommen bewieſen, daß das Leuchten ein das Oxydiren begleitendes Phänomen iſt und daher nur in Luftarten, welche Sauerſtoffgas enthalten, und nur ſo lange als ſie es enthalten, wahrge⸗ nommen werden kann. Zugleich widerlegt das Dargeſtellte alle Gründe, welche oben gegen dieſe Anſicht und zu Gunſten der Verdunſtungstheorie aufgeſtellt worden ſind. Was beſonders die Behauptung betrifft, daß, wenn das Leuchten bei niedriger Temperatur aufgehört hat, es wieder bei einer höheren zum Vorſchein kommt, ſo iſt ſie ganz ungegründet. Vorausgeſetzt, daß die niedrige Temperatur nicht den Grad erreicht hat, bei welchem üderhaupt das Leuchten nicht ſtattfindet, ſo hört es durchaus nicht auf, ſo lange Sauerſtoff noch gegenwärtig iſt. Doch kann es dei einer verhältnißmäßig niedrigen Temperatur, und wenn blos noch Spuren von Sauer⸗ ſtoff da ſind, ſo ſchwach werden, daß es nur bei vollkommener Finſterniß und erſt nach einiger Zeit, deren . von der Beſchaffenheit des Auges abhängt, wahrgenommen werden kann. Hat aber das Leuchten bei ) Dieſes forgfältige Reinigen iſt aus dem Grunde noͤthig, weil das Petroleum zu 9 Subſtanzen gehört, welche auch in geringer Menge das Leuchten verhindern. *) Dieſes geht nur ſehr langſam von Statten, fo daß es in einer Flaſche von 10% Inhalt an 1 8 Tage gedauert hat. Der Grund iſt, daß das auf der Oberflache gebildete Kali die fernere Orydation des Metalles ſehr hemmt. Da: ber natürlich durch eine größere Menge Metallkugeln dieſes Entziehen alles Sauerſtoffes auch weit ſchneller bewirkt werden wird. ) Doch find zum Entziehen alles Sauerſtoffes, bei einem Luftraume von 10“, an 12—14 Tage Zeit erforderlich. einer angemeſſenen Temperatur von etwa 16° vollfommen aufgehört, fo kann es in allen den angegebenen Luſtarten — mit Ausnahme des Sauerſtoffgaſes — durch keine Temperaturethẽ hung wieder bewirkt werden. —— — —L——n:'12. — mn. a V. Verhalten aller dieſer Luftarten zur atmosphãriſchen Luft nachdem der Phosphor darin bis zum Berlsſchen geleuchtet hat. Wird nämlich die Flaſche oder der Eplinder x., in welcher der Phosphor bis zum Verlsſchen geleuchtet hat, nach einiger Zeit an der Luft geöffnet oder aus dem Sperrwafler gezogen, fo füllt ſich der ganze innere Raum des Gefäßes mit einer hellleuchtenden Atmosphäre, die nach kurzer Zeit wiedet verliſcht. Dieſe über: raſchende Erſcheinung findet gleich gut ſtatt, wenn der Phosphor noch in dem Gefaße ſich befindet, oder wenn er zuvor herausgenommen worden if. Im eriteren Falle jedoch wird mit der leuchtenden Atmosphäre der Phosphor ſelbſt wieder leuchtend. Man kann daher, wenn der Phosphor darin bleibt, zu wiederholten Malen dieſes ſchõne Phãnomen hervorbringen, da immer nach einiger Zeit, nachdem der Phosphor zu leuchten aufge⸗ hort, eine ſolche Phosphoratmosphäre ſich bildet, die in Berührung mit der atm. Luft leuchtet. Die Zeit, welche zur Bildung dieſer Atmosphäre erforderlich iſt, hangt ebenfalls von der Temperatur und von der Ge genwart des Waſſers, zugleich aber auch von dem Volumen der Gefäße ab. Im Allgemeinen war unter günſtigen Umſtänden bei einem Gefäße von 10“ Inhalt ſchon nach 3—4 Stunden, nachdem der Phosphor nicht mehr leuchtete, der Raum des Gefüßes mit der Phosphoratmosphäre gefüllt ). Beim Oeffnen an der Luft findet augenblicklich das ſchõne Leuchten ſtatt und zwar unmittelbar an der Oeffnung, von wo es ſich dem übrigen Raume mittheilt. Wird das Gefäß ſchnell wieder verſchloſſen, jo dauert das nunmehrige Leuchten des Phosphors nut kurze Zeit, ſo daß nach wenigen Stunden ſchon beim Oeffnen des Gefäßes an der Luft die leuchtende Atmosphäre erſcheint. Wie angegeben, findet dieſe Erſcheinung in allen Luftarten ſtatt, in welchen der Phosphor bis zum Berlöfhen geleuchtet hat, fo wie natürlich auch in allen dieſen Luftatten, Waſſerſtoff⸗, Stickluft ꝛc., die vorher vollkommen befreit von Sauerſtoff worden ſind und in denen daher gar kein Leuchten ſtattgefunden hat, ausgenommen in Sauerſtoffgas; doch iſt dieſe Erſcheinung am ſchẽnſten deim Waſſerſtoffgas, indem zugleich bei dem leiſeſten Lüften des Pfropfens ein blitzahnliches Entzünden entſteht, welches ſich der Die Theorie dieſes Prozeſſes, wie fie aus dieſen Thatſachen hervorgeht, iſt folgende : So wie ſich der Phosphor bei erhöhter Temperatur unter ſtarker Flamme, fo oxvdirt er ſich bei niedriger Temperatur unter Leuchten, dieſes Leuchten kann daher nur in Luſtarten, welche Sauerftoff — aber nicht chemiſch gebunden — enthalten, vor ſich gehen, demnach in Sauerſtoff und in atmosphäriſcher Luft, jo wie in allen Luftarten, die mit atmosphãriſcher oder Sauerſtoffluft verunteinigt find. So lange das Leuchten ſtattfindet, d. d. fo lange Sauerſtoff gegenwärtig iſt, kann natürlich die eingeſchloſſene Luft keinen Phosphordunft enthalten. Iſt bin gegen aller Sauerſtoff abſorbirt, d. h. hat der Phosphor bei angemeſſener Temperatur zu leuchten aufgehört, er der herrſchenden Temperatur gemäß, und die angewandte Luft, Waſſerſtoff⸗, Stickluft ꝛc., ent⸗ be. Ben g Beim Oeffnen an der Luft leuchtet daher die ganze Atmosphäre des Ge indem der Sauerſtoff der atmosphärifchen Luft unmittelbar mit allem gasfẽtmigen Phosphor ſich ver⸗ bindet. Der Grund, warum in Sauerſtoffluft felbft keine leuchtende Atmosphäre ſich bilden kann, iſt nach dieſem leicht einzuſehen, eben jo daß in fauerftofffreien Luftarten ohne ein vorbergehendes Leuchten des Phesphers eine ſolche leuchtende Atmosphäre ſich bildet. Das Rauchen des Phosphors beruht auf der Verbindung des „„ ĩðĩ?1%ͤ ᷣ ——T00T0T000 0 1 des Hein g un aus dr Ba en Gin anf ie reiche Bi 6. io daß a Baflafofgas die e Atmosphäre am ſchnellſten gebildet wird. 14 entſtehen. Dieſem nach fest das Rauchen nothwendig das Leuchten voraus, nicht aber umgekehrt dieſes jenes, vielmehr findet das Leuchten ohne alles Rauchen ſtatt, ſobald Luft und Phosphor vollkommen trocken ſind, oder wenn nach langem Leuchten das gegenwärtige Waſſer mit dem gebildeten Produkt vollkommen geſättigt iſt. Indem das Produkt des Leuchtens jedenfalls unmittelbar gebildet luftförmig iſt und in der angewandten Luft aufgelöſt bleibt, fo verzögert es immer mehr das fernere Orydiren des Phosphors, welches aber durch die Gegenwart des Waſſets, indem dieſes das luftförmige Produkt auflöſt, ſehr gefördert wird. VI. Ueber die Natur des Produkts. Daß dieſes ein Oryd, im weiteſten Sinne des Worts, ſein muß, hat ſich aus dem debe mit — wendigkeit ergeben; die Frage iſt nun, von welcher Natur dieſes Oryd iſt. An freier Luft gebildet, iſt es zwar, wie bekannt, ein Gemiſch von Phosphor- und behüten Shane die ſogenannte phosphatiſche Säure, wobei aber ſchon von Mehreren der Zweifel ausgeſprochen worden iſt, ob die erſtere auch unmittelbar und nicht vielmehr durch die fernere Einwirkung der Luft auf die erzeugte phos⸗ phorige Säure gebildet werde? (Man könnte aber auch umgekehrt die Frage ſtellen, ob nicht die phosphorige Säure durch die Einwirkung des Phosphors auf die gebildete Phosphorſäure erzeugt werde?) Viele Verſuche, die ich angeſtellt habe, um hierüber Aufſchluß zu erhalten, gaben zwar zum Reſultat, daß das Produkt aus beiden Säuren beſtehe, wie aus dem Verhalten zu den Reagentien hervorgeht, ohne jedoch darüber zu ent⸗ ſcheiden, ob beide unmittelbar, oder wenn dieß nicht der Fall iſt, welche primär und welche ſecundär erzeugt werde. Das Eine geht jedoch daraus hervor, daß, unter verſchiedenen Umſtänden dargeſtellt, das quantitative Verhältniß derſelben ſehr verſchieden ausfällt, woraus — wahrſcheinlich wird, daß die eine oder die andere Säure kein unmittelbares Produkt ſei. Zu den Reagentien, die verſchieden auf dieſe beiden Säuren, ſo wie nich * die untrhoepheri einwirken, gehören: 1) Die Sitberauflöfung — ſalpeterſaure oder benen Mit dieſer bildet die phosphorige Säure keinen Niederſchlag, färbt aber die Flüſſi gelt bald deu lich, dann ſchwarz und ſcheidet nach längerer Zeit metalliſches Silber ab. Die unterphosphorige bildet einen weißen Niederſchlag, der ſich bald ſchön braunroth und bo ſchwarz färbt, nach einiger Zeit ebenfalls metalliſches Silber abſetzend. Die Phosphorſäure als e-Modifikation bringt, wie bekannt, keine Veränderung E 3 a- oder b- Modifikation einen weißen Niederſchlag dewiekt. 2) Qüueckſilberchloridloſung. Sowohl die unterphosphorige als die hoaphoelhe ſcheiden daraus das Chlorür ab, die erſtere 2 bei gewöhnlicher Temperatur nach kurzer Zeit und ſelbſt bei einer geringen Menge der Säure, die letztere hingegen, wenn ſie nicht im Ueberſchuß angewandt worden iſt, erſt beim Erhitzen. Durch beide wird bei fortgeſetzter Einwirkung aus dem Chlorür das Metall abgeſchieden, bei der unterphos⸗ phorigen Säure erfolgt dieſes ſchon beim gelinden Erwärmen, bei der phosphorigen N beim n Die Phosphorſäure wirkt in allen Modifikationen nicht ein. 3) Selenige und ſchweflige Säure. Beide Säuren werden ſowohl von der unterphosphorigen als leben Säure efäuciet die felenige von der unterphosphorigen ziemlich ſchnell und vollſtändig, fo daß bald ein reichlicher Nieder⸗ ſchlag von rothem Selen entſteht; von der ue N — lungſam und nur 2 zu fo daß nur wenig Selen nieberfällt. Das Umgekehrte findet bei der ſchwefligen Säure — Aus dieser ſchlägt die WÄR Siure ſchnell und viel Schwefel nieder, daher mit gelber Farbe, bie e nur pen und mit weißer Farbe. Die Phosphorſäure wirkt nicht. 107 Da bei all dieſer Verſchiedenheit die Natur der Wirkung dennoch diefelbe nnd daher nur dem Grade oder der Zeitfolge nach verſchieden iſt, ſo ſind dieſe Reagentien nicht geeignet, um die Gegenwart der phos⸗ phorigen Säure in der unterphosphorigen, oder umgekehrt, auszumitteln, wohl aber um auch eine ſehr geringe Menge der einen wie der anderen in der Phosphorſäure zu erkennen, wozu ſich am beſten die Silberauflöſung als das empfindlichſte eignet. In allen Verſuchen mit den verſchiedenen Luftarten, in welchen der Phosphor geleuchtet hatte, war das Verhalten, ſowohl der wenigen Tropfen Flüſſigkeit, in der verſchloſſenen Flaſche mit feuchter Luft erhalten, als der großen Menge Waſſer, welches beim Sperren in die Flaſche ſtieg, von der an— gegebenen Art, nämlich von einem Gemiſche von Phosphor und phosphoriger oder unterphosphoriger Säure. Und dies war ſelbſt bei den Verſuchen mit Sauerſtoffgas der Fall. Dabei ſchien jedoch das Verhältniß der beiden Säuren in den verſchiedenen Verſuchen verſchieden zu ſein. Um mich davon näher zu überzeugen, ſtellte ich den Verſuch zu ihrer Bildung in der gewöhnlichen Art an, nämlich durch Ausſetzen des Phosphors an freie Luft, mit dem Unterſchied jedoch, daß ich in dem einen Verſuch den Hals des Trichters, worauf der Phosphor lag, in eine Flaſche befeſtigte, welche zur Hälfte mit Waſſer gefüllt war, und die rauchförmige Säure ſo lange zum Waſſer ſtrömen ließ, bis es ſtark ſauer ſchmeckte. In einem zweiten Verſuche enthielt die Flaſche Kalkwaſſer und das Einſtrömen der Säure fand ſo lange ſtatt, bis der anfangs gebildete Niederſchlag, phos⸗ phorſaure Kalkevde, ſich vollkommen wieder aufgelöft hatte. Eine dritte Flaſche enthielt Natronlöſung, zu welcher fo lange die Säure geleitet wurde, bis die Auflöſung ſauer reagirte, wobei bis auf eine geringe Menge alles Natron als gebildetes Salz herauskryſtalliſirte. Das Reſultat war, daß zwar all dieſe Flüſſigkeiten beide Säuren enthielten, aber das Waſſer enthielt die größte Menge phosphoriger Säure, geringer war die Menge im Kalkwaſſer und ſehr gering in der Na⸗ tronlöſung. (Daß Williamſon im Kalkwaſſer nur Phosphorſäure und keine phosphorige erhielt, ſ. Annal. d. Chem. u. Pharm. Bd. LIV. S. 132, kann zur Beſtätigung des Geſagten dienen, da bei ſeinem Verſuche wieder ganz andere Umftände als bei dem meinigen obwalteten. Dabei muß zugleich bemerkt werden, daß er nicht fo, lange die Säure zu dem, Kalkwaſſer hatte ſtreichen laſſen, um die ausgeſchiedene phosphorſaure Kalkerde wieder aufzulöſen, wie es in meinem Verſuche der Fall war, und daß er als Reagens zur Entdeckung der phosphorigen Saure blos die Were peng angewandt hat, un bei weitem nicht fo pf wie * Semen wirkt.) Auch die Phosphorſäure war nicht von gleicher Art. In dem Waſſer und Kalkwaſſer war ſie von der a- —— b- Modifikation, in der Natronlöſung von der o-Modifikation. | 1 60 Hingegen bei allen Verſuchen mit den abgeſperrten Luftarten war ſie immer von der a-Modifikation. Bar Vielleicht, daß — dieſer Art, mit denen ich jest beſchäftigt bin, etwas ang hierüber en werden. ‚a | | Am 23. Juli lieferte Herr Profeſſor Dr. Fiſ cher noch einige Nachträge über das Ozon in Beziehung e von Schönbein gegen ſeine Bemerkungen erhobenen Einwürfe (Poggendorfs Annal. Bd. 66) und 928 insbeſondere noch über das Vermögen mehrerer gas⸗ und dunſtförmiger Körper, Metalle zu Nee ren Wa Jodkalium, Cyaneiſenkalium u. ſ. w. zerſetzend einzuwirken. Indem ich ſowohl die früheren Verſuche des Verfaſſers über die Polariſation von Platin durch einige eee eee Stoffe als auch die neueren über das Polariſationsvermögen und über die chemiſche Wirkung auf Jodkaliumsſtärke, Cyaneiſenkalium ꝛc. der von ihm Ozon genannten Subſtanz wiederholte, habe ich mehrere andere Körper in Hinſicht dieſes Verhaltens unterſucht und folgende Reſultate erhalten: Die weſentlichen Ergebniſſe der älteren Verſuche von Schönbein, welche in naher Beziehung zu den folgenden Verſuchen ſtehen (ſ. Pogg. Annalen, Bd. XLI. S. 101 u. f.) ſind folgende: 14* 108 1. Platin, Gold und Silber, nur einige Augenblicke in — oder Bromgas gebracht, werden en polariſirt. Hingegen in Sauerſtoffgas nicht. 2. Iſt der Platindraht poſitiv polariſirt und wird er auf einen Augenblick in Chlor- oder Bromgas ge⸗ bracht, fo wird fein elektro⸗motoriſches Vermögen vernichtet. Daſſelbe findet auch in Sauerſtoffgas ſtatt, aber erſt nach längerer Zeit. N 3. Wird der Platindraht in Waſſerſtoffgas gebracht, ſo wird er in wenigen Sekunden poſitiv. Iſt der Draht vorher negativ polariſirt, ſo wird er, wenige Sekunden in Waſſerſtoffgas gehalten, depolariſirt. Gold⸗ und Silberdrähte werden in dieſer Luft nicht polariſirt. Zu dieſen kommen noch hinzu: 4. Die riechende Subſtanz (Ozon), welche bei der Elektrolyſe des Waſſers am — pol ſich aus⸗ ſcheidet, welche Platin und Gold — mit Silber hat der Verfaſſer keinen Verſuch angeſtellt — ebenfalls ne⸗ gativ d irt. 5. Dieſelbe riechende Subſtanz, Ozon, welche beim Ausſtrömen der gewöhnlichen Elektricität erzeugt wird, macht er Metalle, wenn fie in die Nähe der ausſtrömenden Spitzen gehalten werden, negativ polar. 6. Die zwei Produkte, welche bei Einwirkung der atmosphäriſchen Luft auf Phosphor gebildet werden, von denen das zuerſt und bei niedriger Temperatur erzeugte, knoblauchartig riechende die Metalle poſitiv, das ſpäter bei etwas erhöhter Temperatur ſich darſtellende, ganz anders riechende (Ozon) negativ polariſirt. 7. Derſelbe Gegenſatz, welcher in Hinſicht des Polariſationsvermögens zwiſchen Chlor und Waſſerſtoff, findet auch zwiſchen dieſer riechenden Subſtanz, Ozon, und Waſſerſtoff ſtatt. Nachdem ich mich von der Richtigkeit der Angaben 1, 2, 3, 4, 6 durch Verſuche überzeugt hatte, ſuchte ich auszumitteln: 1. ob und welche andere Metalle, und 2. ob und welche andere gasförmige Subſtanzen ein ähnliches Verhalten zeigen. Unter den Metallen fand ich, wie ſolches zu erwarten war, daß das Palladium von Chlor- und Brom⸗ gas eine gleiche Polariſation erhält. Eben ſo auch von den beiden Phosphoratmosphären. Es iſt aber höchſt wahrſcheinlich, daß auch die orpdirbaren Metalle ein gleiches Verhalten zeigen werden. Doch iſt es mir bis jetzt nur mit dem Kupfer gelungen, einen Verſuch hierüber anzuſtellen. Der Grund, daß die orpdirbaren Mes talle kein ſicheres Reſultat geben, iſt der, daß es bei aller erdenklichen Sorgfalt in Hinſicht der gleichen Di⸗ menſionen, der gleichen Reinheit ꝛc. nicht möglich iſt, ſich zwei indifferente Streifen deſſelben Metalles — ich habe mit Blei und Zinn den Verſuch gemacht — zu verſchaffen, vorausgeſetzt, daß das Waſſer, in welches die einen Enden geleitet werden — während die entgegengeſetzten mit dem Galvanometer verbunden find — durch den Zuſatz von, wenn auch nur geringer Menge von Schwefelſäure leitend gemacht worden iſt. Bei bloßem Waſſer aber findet keine Strömung ſtatt, ſo ſehr auch der eine Streifen durch die angegebenen Mittel polariſirt worden iſt. Mit dem Kupfer allein konnte ich in ſofern experimentiren, daß ich die zwei möglichſt gleichen Streifen mit dem Galvanometer und bloßem Waſſer verband und dieſem Waſſer ſo lange verdünnte Schwefelſäure hinzutröpfelte, bis ſich eine ſehr geringe Strömung gezeigt hatte. Wurde dann einer dieſer Streifen, wohl getrocknet, in die obigen wirkſamen Atmosphären gehalten, ſo zeigte ſich dieſelbe negative Strö⸗ mung wie beim Platin. Das Kupfer war noch empfindlicher als die übrigen Metalle. Weit ergiebiger waren die Verſuche mit den gasförmigen Subſtanzen (bei den nicht luftartigen, ſondern in Waſſer aufgelöſten Stoffen wurden die Metalle in der über der Flüſſigkeit ſtehenden Atmosphäre vermittelſt des Glasſtöpſels in dem Halſe der Flaſche feſtgehalten, nach der Natur der Flüſſigkeit, in größerem oder gerin⸗ gerem Abſtande von derſelben und kürzere oder längere Zeit hindurch). Außer den angegebenen bewirken fol⸗ gende eine poſitive oder negative Polariſation: 1. Jodgas, und zwar das aus der bloßen wäſſerigen Auſtöſung dieſes Stoffes ſich in geringer man entwickelnde, bringt den negativ⸗polaren Zuſtand in allen den angegebenen Metallen ſchnell hervor. — [I 2. Stickorydgas, von dem beim Hineintauchen der Metalle durch den Zutritt der atmosphäriſchen Luft eine geringe — in ſalpetrige — übergeht, macht ſchnel die Metalle negativ — Be fo fat petrige Säure. . 3. Bafferftofffuperomd; und zwar ſehr verdünntes — aus verdünnter — und Baryumſuperoxyd bereitet — wirkt eben fo, erfordert aber ein längeres Verweilen der Metalle. 4. In ſchwefligſaurem Gaſe wird Platin und Gold poſitiv, Silber und Kupfer negativ polar. 5. Sauerſtoffgas, welches, wie — auf Platin und Gold nicht wirkt, polariſirt Silber * Kupfer Bu —— d. 3 mmm Einwirkung ſchwach poſitiv, Silber und Kupfer ſtark negativ. 7. Salpeterſäure läßt Platin indifferent, macht aber Palladium, Silber und Kupfer negativ. 8. Eben ſo — NAAR SUSE — lee negativ. 9. Kluorkieſelwaſſerſtofffäure läßt die Metalle indifferent, auch das Kupfer. 10. Waſſerſtoffgas polariſirt Platin, Silber und Palladium poſitiv und läßt Gold und Kupfer iubifferent In Hinſicht der von Schönbein als ebenfalls charakteriſtiſch für das Ozon aufgeftellten n, —— auf Jodkaliumkleiſter haben meine Verſuche folgende Reſultate gegeben. Ich habe mich jedoch zu dieſen Verſuchen blos des Jodkaliums ohne Stärke bedient, weil das mit — Auel von 716 dieſes Salzes beſtrichene Papier eben fo empfindlich die geringfte Zerſetzung dieſes Salzes durch die gelbrothe oder braune Färbung des Papiers anzeigt, wie durch die blaue Färbung der gebildeten Jod⸗ ſtärke, die eine ſekundäre Wirkung des ausgeſchiedenen Jods iſt. Auch findet dieſes Blaufärben ohne Zuſatz von Stärke dennoch ſtatt, durch den Gehalt von Stärke eines jeden Schreibpapiers. Einen beſonderen Vortheil gewährt das blos mit Jodkalium beſtrichene dadurch, daß es bei einnireng verſchiedener Körper, die eine Zerſetzung des Jodkaliums verurſachen, nach der Natur dieſer Körper eine ver⸗ ſchiedene Farbe zeigt. 1. In Chlorgas aus verdünntem Chlotwaſſer aushauchend, wird dieſes Probepapier ſchnell braun ge⸗ färbt, welche Farbe immer dunkler wird, ohne jedoch in die blaue überzugehen. eee Abe ee le wird es gebleicht oder ſchwach gelblich gefärbt. 2. Trocknes Stickgas, d. h. das unter Queckſilber aufgefangene, bewirkt anfangs eine braune Färbung, dann aber ein vollkommenes Bleichen. Feuchtes hingegen, d. h. das unter Waſſer aufgefangene färbt das Papier anfangs braun, dann dunkelblau. Salpetrigſaure . zeigen dieſelbe braune e Ferzung des Stick⸗ orpbgafed, ohne jedoch das Bleichen zu bewirken. 3. Ueber Salpeterſäure gehalten, erfolgt bald die nne Farbe, die dann in die dunkelblaue übergeht. Dieſes findet ſelbſt bei ——B———— Gewicht und 10 een — — nn ſtatt, aber erſt nach einiger Zeit. | 4. Ueber Salzſäure wird es ſchnell roth und ſpäter blau. — 5. Zeodne fihmeigfunnes Gas fücht das Papier ſchön tlaßgebs feuchtes, b. b. das aus ber wöffeigen Auflöfung verdunſtende, bleicht nicht nur das nach einiger Zeit an der Luft bräunlich gefärbte, ſondern auch das durch die verſchiedenen Subſtanzen ſtark gefärbte. 6. In der Phosphoratmosphäre gebildet, durch Einwirkung feuchter atmosphäriſcher oder Sauerſtoffluft, wird es bald eöchlich- und bann blan gefärbt. Hingegen in der Atmosphäre aus trockner Luft, ebenfalls gleich viel, ob atmosphärifcher oder Sauerſtoffluft, und Phosphor erzeugt, nimmt es anfangs eine gelbe, dann eine ſchöne gelbbraune Farbe an, ohne je blau zu werden. 7. Ueber concentrirter Eſſigſäure wird es braun gefärbt, ohne blau zu werden. 8. Ueber Waſſerſtoffſuperoryd färbt es ſich anfangs roth, dann blau. 9. Eben ſo wirkt Fluorkieſelwaſſerſtoffſaur e. 1.0. Kohlenſäure bewirkt blos eine rothe Firbung RER u en ning inis 11. Eben ſo wirkt Sauerſtoffgas, aber erſt nach längerer geit und die — iſt weit ſchwächer⸗ * Das — in Chlorgas, in Stickorydgas, — in der erſten Zeit in der trocknen Phosphoratmosphäre und über Eſſigſäure braun gefärbte Papier wird beim Benetzen mit Waſſer ſofort blau oder blauſchwarz; hingegen das bei längerer Einwirkung in Chlor und Stickorydgas gebleichte oder in — Säure — gelbge⸗ färbte oder ebenfalls gebleichte wird durch Waſſer nicht verändert. t Enge Das in ſchwefliger Säure gebleichte wird in Stickorxydgas oder ſalpeurtyer Säure vn fo wie das ge⸗ wöhnliche gefürbt. Umgekehrt bewirkt, wie bereits i die er: — — — des in me orydgas gefärbten Papiers. auch enn ig Außer dieſen gas- und dunſtförmigen Subſtanzen bewirken alle ſüſſgen einigen) Säuren, wie Schwe, Phosphor-, phosphorige, Arſenik⸗, Kieſelfluorwaſſerſtoff-, Eſſig⸗, Weinſteinſäure ꝛc., ſelbſt die Blauſäure, fofort die blaue Färbung des Papiers, während alle, mit Ausnahme der Schwefelſäure, mit Jodkaliumlöſung ver⸗ miſcht, wie natürlich, keine Zerſetzung dieſes Salzes und folglich keine Färbung hervorbringen. Der Grund dieſes ſcheinbaren Widerſpruches iſt, daß beim Benetzen des Papiers die Ausſcheidung des Jods durch die Mit⸗ wirkung des Sauerſtoffes der Luft geſchieht; wie denn auch das mit Jodkaliumlöſung beſtrichene und getrocknete weiße Papier, der Luft ausgeſetzt, nach einiger Zeit röthlich gefärbt erſcheint, was von der gleichzeitigen Wir⸗ kung des Sauerſtoffes und der Kohlenſäure der Luft herrührt. Daher natürlich beim Ausſetzen an freie Luft dieſe Färbung des Probepapiers weit ſchneller und ſtärker als in abgeſperrter erfolgen und gar . — wird, wenn die Luft Schwefelwaſſerſtoffgas, ſchweflige Säure und desgl. enthält. Alle dieſe Subſtanzen, welche auf das Jodkaliumpapier reagiren, wirken auch peſtauw ai Chaneiſen⸗ kallum ein * —— daher das mit der er he: he Wr am Papier ee. or re grün Har 25d Müller hielt am 5. März 1845 einen Vortrag über See 10 Waaben dure und Hippurſäure, und theilte mit, es habe ſich ihm in den 5 Jahren ſeiner Verwaltung der Stadt-Hoſpital⸗ Apotheke ſo vielfach Gelegenheit dargeboten durch Unterſuchung krankhaft veränderter thieriſcher Flüſſigkeiten und Gebilde feine zoochemiſchen Kenntniſſe zu bereichern, daß er fi ch erlaube einige Notizen über dieſe ſeine Thätig⸗ keit zu geben, namentlich über einige Buſtandeheils des notmalen — Nen und e. 2 veränderten Harne. . Er ſprach zuvörderſt über das Auffinden, die Mueang und Reindarſtellung des a as des ohne Zweifel wichtigſten Beſtandtheiles des Harns und zeigte den reinen Harnſtoff in geruchloſen ſchön atlas⸗ weißen regelmäßigen 4 ſeitig⸗prismatiſchen Kryſtallen, fo wie deſſen Verbindung mit Salpeterſäure zu ſalpeter⸗ faurem: mit Kleeſäure zu kleeſaurem Harnſtoffe vor. Es theilte derſelbe die Anſicht derer, welche annehmen, daß dieſer Stoff ohne alle chemiſche Verbindung mit andern Stoffen im Harne enthalten ſei, er führte einen von den ſeltenen Fällen an, wo aus einem krankhaften Urine derſelbe ohne chemiſche Operation abgeſchieden werden konnte, indem ſchon jeder einzelne auf der Glastafel verdunſtete Tropfen, die ſchönſte Harnſtoff Kryſtalli⸗ ſation zeigte. Bei Unterſuchung eines mit Harnzucker überladenen Urins eines an Diabetes mellitus Leiden⸗ den, habe er keinesweges die früher allgemein geltende Annahme, die in neuerer Zeit auch von andern Che⸗ mikern wiederlegt worden iſt, daß der Harnſtoffgehalt im Verhältniß zur Zunahme des Zuckergehaltes abnehme und endlich verſchwinde, umgekehrt bei der Abnahme deſſelben wieder auftrete und vermehrt werde, beſtätigt ge⸗ funden. Vielmehr habe er in den höchſten Stadien dieſer traurigen Krankheit, (welche doch im ganzen höchſt ſelten vorkommen, da in den letzten 5 Jahren im Hoſpital zu Allerheiligen, bei der ſonſt großen Frequenz kein einziger Kranker mit dieſem Leiden aufgenommen worden wäre), bei einem Zuckergehalt von 10 pC. (2½ Unze in 24 Unzen Harn) den Harnſtoff nicht nur vorgefunden und ausgeſchieden, ſondern anch ſeine Menge im Ver⸗ gleich zur täglich überreichlich abgeſonderten Menge Harns nicht viel unter dem normalen Verhältniß des Durch: ſchnittsgehaltes geſunder Urine gefunden. Erſt in den letzten Stadien der Krankheit, wo der Urin ſchon faulig riechend ſecernirt wurde, der Zucker nicht mehr zum kryſtalliſiren zu bringen war und ſich hierdurch ein bal⸗ diger ungünſtiger Ausgang der Krankheit prognoſticirte, konnte kein Harnſtoff mehr abgeſchieden werden. Dieſe irrige Annahme des Fehlens oder der Verminderung des Harnſtoffgehaltes in der Harnzuckerruhr ſchreibe ſich (womit er nichts neues ſagen wolle) daher, daß die nöthigen Cautelen bei der Abſcheidung deſſelben verabſäumt worden wären, namentlich, daß man den Auszug des Rohzuckers mit abſoluten Alkohol nicht vorher von der chemiſchen Verbindung des Kochſalzes mit Harnzucker durch vorſichtiges Verdunſten und Auskryſtalliſiren befreit habe. Jedesmal wo dieſes unterblieb, wirkte der Zuſatz von concentrirter Salpeterſäure ſtets zerſetzend auf den Harnſtoff, es konnte ſomit auch keiner abgeſchieden werden. Er wies dieſe chemiſche Verbindung des Kochſalzes mit dem Harnzucker in ausgezeichnet regelmäßigen Kryſtallen (ſechsſeitige Doppel-Pyramiden) vor. Es ſprach derſelbe ferner über die Verſchiedenheit der Kryſtallform, welche das Kochſalz und auch der Salmiak durch einen geringen Zuſatz von Harnſtoff erleide, wie die octadriſche Form des erſtern ſich in die hexadriſche, die heradrifche des Salmiaks in die octadriſche umwandle, ſo daß die Salmiakkryſtalle ganz dem Kochſalz ähnlich werden. Er zeigte dieſe Formen auf Glastafeln vor und bemerkte dabei, wie bei microscopiſchen Beo⸗ bachtungen der Harnſalze dieſer Umſtand gewiß oft ſchon Gelegenheit zu Täuſchungen gegeben habe, und die Zuziehung chemiſcher Reagentien ſomit unerläßliche Bedingung ſei, um den Beobachtungen eine ſichere W 8 zu — Beim Schluß dieſes Abſchnittes wurde noch eine nach der Wöhlerſchen Vorſchrift aus Gpnneiſmkulium bereitete Parthie künſtlichen Harnſtoffes in ſchönen großen Kryſtallen vorgelegt, und die Auflöſung deſſelben m — auf Glastafeln gegoſſen und mit dem natürlichen verglichen. Ein zweiter wichtiger Beſtandtheil des Harn's, die Harnſäure wurde beſchrieben, über ihr Ausſcheiden n — Harn und über ihre Verbindungen Mittheilungen gemacht, ſo wie über eine bisher ſelten beobachtete Kryſtallform der Harnſäure (vierfeitige kurz abgeſtumpfte Naben) welche oo au im krankhaften Urin vw en worden ſei, Bericht erſtattet. Herr Müller zeigte eine große Menge aus Urin ee völlig wem ſo wie aus — eee extrahirter kryſtalliniſcher Harnſäure vor. Das größte Intereſſe aber erregte eine Parthie von 6 Unzen blendend weißer aus dem trocknen Schlangenharn einer Boa constrietor von ihm dargeſtellter Harnſäure. Seiner Unterſuchung nach beſtehe dieſer trockne Harn, welchen er von einem herumziehenden Menageriebeſitzer vor Kurzem gekauft hatte, faſt zur Hälfte aus harnſaurem Ammoniak, freier Harnſäure, einer geringen Menge harnſaurem Kali und harnſaurem Natrum und % pC. baſtſch phosphorſaurer 3 mit Spuren von phosphorſaurer Magneſia und Eifenoryd. Harnſtoff konnte aus dieſen urinös riechenden trocknen kuglichen Maſſen von der Größe eines Gunar durch Alkohol nicht extrahirt werden. Noch wurden ferner einige Zerſetzungsprodukte der Hamfäure mit Salpeterſäure, das Alban, das Alloxantin, das Allantoin und das intereſſante Murexid vorgewieſen. — Wenn gleich dem Murerid, (purpur⸗ ſaurem Ammoniak) die Färbung der rothen kritiſchen Sedimente, welche größtentheils aus harnſaurem Am— moniak beſtehen, allgemein zugeſchrieben werde, ſo hat doch Berichterſtatter, den in neuerer Zeit von Golding Bird in feiner Eigenthümlichkeit beſchriebenen rothen Farbeſtoff einigemale in den ſchleimigen mißfarbigen Sedi⸗ menten eines Urins einer an Hypertrophia cum hepatitide Leidenden aufgefunden, indem er dieſe Sedimente mit Alkohol extrahirte, und das charakteriſtiſche dieſes (Purpurine genannten) Stoffes, an der Verſchiedenheit des Verhaltens zu verdünnter Schwefelſäure und erwärmter Eſſigſäure, welche die violett rothe Farbe der alkoho⸗ liſchen Löſung nicht wie beim Murexid verſchwinden machen, beftätigt gefunden. An dieſe Mittheilungen ſchloſſen ſich noch einige Notizen über einen in neuſter Zeit durch Liebig in jedem gefunden Urin nachgewieſenen, jedoch bisher überſehenen Beſtandtheil, die Harnbenzoeſäure oder 112 Hippurſäure an. Herr Müller theilte das bekannte geſchichtliche dieſer Säure kurz mit, und wies einen kleinen Theil, nach Liebigs Vorſchrift, aus 18 Unzen ſelbſt educirter kryſtalliſirter Säure vor. Um dieſe Säure genauer kennen zu lernen habe er, um ſich größere Mengen derſelben zu verſchaffen, nach der, wie bekannt, von Ure gemachten Beobachtung, daß genoſſene Benzoeſäure, bei ihrem Durchgang durch den Körper zur Um⸗ ſetzung ihrer Elementar-Conſtitution und Aufnahme von Stickſtoff disponirt werde, ſich in Hippurſäure umzu⸗ wandeln, in zwei hintereinander folgenden Abenden vor dem Schlafengehen jedesmal 50 Gran ſublimirte Ben⸗ zoeſäure mit Natron geſättigt in 1 Pfund Waſſer gelöſt eingenommen, und am andern Morgen aus dem Urin nach Zuſatz von Salzſäure ausgezeichnet ſchöne 7, Zoll lange röthlich gefärbte Kryſtalle dieſer Säure abge: ſchieden, und im Ganzen 74 Gran an Gewicht gewonnen. Im Uebrigen habe er die Behauptung Ure's und anderer, daß die Harnſäure und ihre Verbindungen bei dieſem Prozeß gänzlich aus dem Urine verſchwinden, um durch die leicht löslichen hippurſauren Verbindungen vertreten zu werden, wie auch vor ihm ſchon Keller, beſtritten hat, nicht beſtätigt gefunden, da Harnſäure in dieſem mit Hippurſäure überladenen Harn gleichwohl nachzuweiſen war. Der Berichterſtatter wies die durch Digeſtion mit Kohlenpulver und Umkryſtalliſiren aus der alkoholiſchen Löſung gereinigte Säure in waſſerhellen Kryſtallgruppen, vierfeitigen Prismen mit zweiflächiger ſchiefer Zuſpitzung vor, ſprach über die Verbindungen dieſer Säure mit Kali, Natron, Ammoniak, Kalk, und zeigte zur Ver⸗ gleichung der verſchiedenen Formen dieſer Verbindungen mit den benzoeſauren Salzen, die Reihen beider Salze auf einer Glastafel kryſtalliſirt. 5 Den Schluß dieſes Vortrages machte die Mittheilung einiger Notizen über die Beſtandtheile des wäſſrigen Auszugs aus der Kohle verbrannten Harn's. Dieſer wäſſrige ſtark alkaliſch reagirende Auszug über concentrirte Schwefelſäure im luftdicht ness Gefäße zur Kryſtalliſation gebracht, gab als erſten Anſchuß, 2⸗baſiſches phosphorſaures Natron in den ſchönſten regelmäßig ausgebildeten 4⸗ſeitig plattgedrückten rhombiſchen Säulen mit 27ſeitiger ſchiefer Abſtumpfung, welches bis auf die letzte Spur auskryſtalliſirte, ehe ein Kochſalzwürfel anſchoß; ſodann Kochſalz in Würfeln in größter Menge. Zuletzt kryſtalliſirte kohlenſaures Natron aus, welches an der Luft bald wegen Gehaltes an kohlen⸗ ſaurem Kali feucht wurde. Sowohl Platinchlorid ließ dieſen Kaligehalt erkennen, als auch die neben dem cubi⸗ ſchen Natronſalpeter gelagerten einzelnen prismatiſchen e als ein Paar Gran mit Salpeterſäure geſättigt jet ber Glastafel verdunſtet wurden. | Unſer correſpondirendes Mitglied Herr Apotheker Weimann zu Grünberg fandte eine intereffante Abhand⸗ lung über die Ermittlung des Phosphors bei Vergiftungen ein, aus der wir hier nur, da ſie bereits in dem Archiv für Pharmazie von Profeſſor Dr. Wackenroder, Bd. 54, 1845, abgedruckt iſt, anführen, daß Herr Weimann vorſchlägt, in den Fällen wo Phosphor und Subſtanz nicht mehr nachzuweiſen iſt, die Unterſuchung auf die etwa vorhandene phosphorige Säure zu e mie ſich in den meiſten Fällen wohl gebildet haben dürfte. — Phyſiologie. Herr Dr. med. Günsburg hielt folgende Vorträge: 1.̃. Am 23. April. Ueber einige anormalen Verhältniſſe in der früheren Entwickelungs⸗ geſchichte des Menſchen. Pathologiſche Bildung des menſchlichen Ooulum. Die Schwierigkeit in der elementaren Unterſuchung krankhaft veränderter Gewebe liegt unverkennbar in der unzureichenden, durchaus nicht zum Abſchluß gelangten Kenntniß der normalen Textur in den Formthe ilen 113 des menſchlichen Körpers. Wenn dieſer Vorwurf ſchon einer path ologiſchen Gewebelehre allgemein entgegen: ſteht, gilt er im Beſondern für die Unterſuchung pathologiſcher Hergänge in der erſten Entwickelung des menſch⸗ lichen Eis. Der dichte Iſisſchleier, welcher die Menſchwerdung verhüllt, iſt erſt ſeit Jahrzehnden durch die großen Männer der Phyſiologie gelüftet worden. Die ebenſo einfachen als großartigen und konſtanten Phaſen der menſchlichen Entwickelung ſind eigentlich erſt während des letzten, für unſre Wiſſenſchaft hochwichtigen Luſtrums zur Kenntniß gekommen. dür Die Nothwendigkeit, jede abnorme Entwickelung zu verfolgen, iſt beſonders in unſern Tagen gebieteriſch — Alle Geſetze der Bildung kommen aus den identiſchen Prinzipien her, mögen ihre Produkte als phyſiologiſche oder pathologiſche in die Erſcheinung treten. Alle Abweichungen beruhen nur darauf, daß ein Lebenskreis ſich an ungewöhnlichem Orte, unter abweichenden Bedingungen der Ernährung, aus einem neuen Bildungsmaterial ſich geſtaltet. Von dieſem Standpunkt aus iſt die Unterſuchung der ſogenannten krank⸗ haften Produkte nur ein Supplement zur Kenntniß der geſundheitsgemäßen Prototypbildung, ein nothwendiger Sektor, um den Cyklus des geſetzmäßigen Werdens zu begreifen. Auch die Erfahrungen der Naturforſchung haben dieſe Anſicht vielfach beſtätigt. In der Exiſtenz des menſchlichen Eis ſind zwei Perioden Wange zu ſondern: 1. die Zeit von der erſten Entwickelung deſſelben bis zur Empfängniß, oder bis zu ſeinem Untergang inn Verödung und Exkretion; 2. die Zeit, in der es zum Akt der Befruchtung gamht und die mit der erſten Geſtaltung des Embryos ſchließt. Alsdann ſind die weſentlich en Beſtandtheile des Eis Dotterſubſtanz, Keimbläschen, Keimfleck in der Er⸗ — ihres Endzweckes, der Hervorbringung der menſchlichen Frucht aufgegangen, die Reſte des Eis, Eihäute und Eiſäfte übrigen nur noch zur unmittelbaren Ernährung der Frucht zur Vermittelung mit dem mütterlichen Boden und zum Schutze der neuen Schöpfung. Die materielle Potenz in der Befruchtung gibt ſich im Ei durch e ein mächtiges ſchaffendes Erwachen kund, und hat in der normalen Entwickelung die größte Gleichheit und Stetigkeit. Darum ſcheint eine Paralleliſirung der Zuſtände des Eis vor und nach der Befruchtung im erſten Augenblick unwahrſcheinlich. Es lehren aber die neueſten Erfahrungen Biſchoffs, daß das menſchliche Ei ſchon an und für ſich in der erſten Periode einen feſtgeſetzten Bildungskreis durchlaufe und in beſtimmten Zeiträumen mit Ablauf ſeiner Lebensbeſtimmung aus dem Körper ausgeſchieden werde. Außerdem beweiſt die Selbſtändigkeit in der Ent⸗ wickelung verſchiedener Krankheiten benachbarter Ovula, . das Ei jeden Follikels geſonderte, individuelle Le⸗ era befiße. Dieſes Sonderleben der Ovula zu jeder Zeit geftattet eine Vergleichung der pathologiſchen Vorgänge im Ei vor und nach der Befruchtung. Alle pathologiſchen Formen beſtehen aus Zelle und Faſer, ſie erreichen — ſtets nur die elementaren Lebensformen des Normalen. Im nicht befruchteten Zuſtande des Eichens gehen die krankhaften Veränderungen von Uebermaaß oder — des Bildungsmaterials, von Blutüberfüllung oder re in der ſeröſen Haut des Follikels aus. Aus der Hyperämie entſtehen: dun n die ſeröſe Cyſte, 1 Haha die Fleiſchgeſchwulſt, ü die Apoplexie des Follikels. Mit der Erſchöpfung des Bildungsmaterials werden dieſe Zuſtände durch den Wechſel des — Stoffs in einen andern Bildungskreis gezogen, z. B. in den Krebs. Oder ſie zerfallen, ſterben ab, werden durch Aufſaugung und Exkretion entfernt; bisweilen beſtehen ſie ohne Nachtheil für den Körper in ihrer Form des Abſterbens fort. — — oft auch den Mutterboden und ziehen ihn in ihren einſeitigen abnormen Lebens kreis. 15 114 Die ſeröſe Cyſte beſteht darin, daß ſich in die ſeröſe Haut des Follikels ein Balkennetz paralleler, wellen⸗ förmig an⸗ und übereinander liegender, elaſtiſcher Faſern einlagert. Die Kapillargefäße ſind mit Blut über⸗ füllt, Evolutionszellen des Bindegewebes von Faſerform legen ſich zunächſt um dieſen und füllen nebſt den einfachen Exſudatzellen den Raum der Eyſte. In fortſchreitender Bildung * die ganze — des ER zu Schichten elaftifcher Faſern und Faſerzellen. Von den Theilen des normalen Ovuli können die Dotterkugeln mit Pr — ſchen Bläschen den Erſudatzellen im flüſſigen Inhalt der Cyſte — Bildungsmaterial — das Chorion mit den innerſten Membra⸗ nen der Cyſte aus elaſtiſchen Faſern und Faſerzellen — die granulirte Haut des Eis mit den äußern nur aus elaſtiſchen Faſern beſtehenden Schichten der Eyſte verglichen werden. Der ſeröſen Cyſte des ungeſchwängerten Eis entſpricht für das befruchtete Ei die 2 Die hydatitöſe Traubenmole korreſpondirt dem zuſammengeſetzten Cyſtoid und Zellſchaalenkrebs des ungeſchwänger⸗ ten Eis. 8 | Die Fleiſchgeſchwulſt, das Fibroid und die Apoplexie des Follikels zeigen ſich in Folgendem. Statt der granulirten Membran legen ſich an die elaſtiſche Faſerſchicht des Follikels Faſerzellen, einzeln und zu Faſerzügen vereint, Lagen von Kernfaſern, welche der Muskelmaſſe nicht unähnlich find. Die Bildung der Faſer-- und Exſudatzellen erfolgt im Kern, und in ihm iſt die größte Maſſe neu gebildeter Kapillargefäße. Sarkom und Fibroid des ungeſchwängerten Eis finden ihre Analogie in den Fleiſchmolen. Eine Mole von nierenförmiger Geſtalt, 8½ Centim lang, 3 — 3½ Centim breit, war nach außen von einer zottigen, leicht ablöslichen Membran umgeben, die von außen nach innen aus Pflaſterepithel, unvollkommen gebildeten Faſern und einer dünnen Schicht elaſtiſcher Faſern zuſammengeſetzt war. Nach innen folgte eine anſcheinend ſerofibröſe Haut, aus elaſtiſchen Faſern und dicht erfüllten Blutgefäßen, die zunächſt von dünnen Epithelial⸗ blättchen umgeben waren. Im Kern war eine fleiſchähnliche Maſſe aus Schichten von gekernten Erfübaitnfen, Kernlagen, größeren Blutgefäßſtämmen und feinmaſchigen Kapillarnetzen. Hiermit ſind ohngefähr die Verbildungen in den erſten Lebensepochen des ungeſchwängerten und . teten Eis angedeutet, die durch ein Uebermaß des Bildungsmaterials zu Stande kommen. Blutarmuth und Blutmangel in den Follikeln führen zur ſchwieligen Verdichtung deſſelben. Eine Menge von Hornepithel und Exſudatfaſern machen eine narbenförmige, knorpelharte und deforme Maſſe aus der Lager⸗ ſtätte des Eichens. Mit der Bildung von Exſudatfaſern folgt im Innern, alſo am Orte des Eis, ein Herab⸗ ſinken des Organiſchen zur Erzeugung von pigmentären Zellen, und von hier aus das Erlöſchen, der Untergang des Lebendigen in anorganiſchen Formen. Kryſtalliniſche Maſſen von kohlenſaurem, phosphorſaurem Kalk, von phosphorſaurem Natron häufen ſich oft zu glänzenden, ſteinharten, linſen- und erbſengroßen Maſſen an. Mit der vollendeten Rückbildung hört die individuelle Lebensfähigkeit des Eichens auf. In dem befruch⸗ teten Ei bringt die Blutarmuth viele wichtige Verbildungen hervor, deren abe Auseinanderſetzung einer künftigen, rein pathologiſchen Mittheilung vorbehalten bleibt. Ziehen wir die Summe dieſer Einzelheiten, ſo erkennen wir, wie durch ſcheinbar geringfügige Urſachen unter Umſtänden die generiſche Potenz des Individuums erliſcht. Und doch findet die äußere Einwirkung, der Zufall ſeine Grenze an dem Organismus. Organe und Organtheile vernichtet der Zufall; der Organismus aber beſtimmt ſich nach eigner Kraft, nach eignen Einheitsideen, er regulirt die Wirkung des Zufalls auf das Ganze. An dem Organismus erkennt der Naturforſcher auch im pathologiſchen Bildungsleben die großen un⸗ wandelbaren Geſetze der ſchaffenden Kraft. 2. Am 12. November. Ueber die Beſtimmung der Nervenbahnen im menſchlichen Kör⸗ per aus krankhaften Erſcheinungen. Die erſten Beſtimmungen der Nervenbahnen ergaben ſich aus der — Forſchung. Die Ein⸗ lagerung eines Nerven in ein Organ charakteriſirte die Hörigkeit des letzteren. Zuerſt fanden dieſe Forſchungen 115 blos in Bezug auf die Juxtapoſition ſtatt. Später trat hierzu das phyſiologiſche Experiment. Durch die Fort: pflanzung der nervöſen Reizung kam man darauf, die Nervenbahnen nach dem Geſetze der funktionellen Iden⸗ tität zu erforſchen. Das Experiment führte zum Bellſchen Lehrſatze, jenem großen Axiom, welches die neuere Nervenphyſiologie begründete. Dieſe Methode wurde erſchöpfend ausgebeutet, durch vielſeitigſte Ausübung deſſel⸗ ben gelangte man ſelbſt zu Zweifeln gegen den Bellſchen Satz und ſeine Methode. Dieſe Skepſis der neueſten Zeit führte in der Aufſuchung der Nervenbahnen zur anatomiſchen Forſchung zurück. Die letzten Ausbreitun⸗ gen der Nervenfaſern, die centralen Eintrittsſtellen der einfachſten Bündel und die mikrologiſche Zuſammenſetzung derſelben aus verſchieden gearteten Faſern wurden des Genaueſten unterſucht. Gegenwärtig ſind alſo zum Stu⸗ dium der Nervenbahnen zu benutzen: a die Beſtimmung der anatomiſchen Kontinuität, die Beſtimmung der Faſervermiſchung, die Beſtimmung der Gleichartigkeit oder Ungleichartigkeit des Urſprungs im Centraltheile. Dieſe Momente wurden vom Verfaſſer für oft unzureichend und in einzelnen Theilen ungewiß erklärt. Wenn man früher den Nerven in der Pathologie Alles aufbürdete, ſo hat man dafür in neueſter Zeit den pathologiſchen Funktionserſcheinungen der Nerven eine zu geringe Aufmerkſamkeit geſchenkt. Darauf führte der Verfaſſer eine Reihe einzelner Thatſachen vor, welche beſonders krankhafte Nerven⸗ aktionen der N. vagi und sympathici betrafen; deren Urſachen ebenfalls durch den anatomiſch⸗pathologiſchen Befund konſtatirt werden konnten. Aus den in das Einzelne eingehenden Auseinanderſetzungen zog der Verfaſſer folgende Schlüſſe: 1) Die Reizung des ſympathiſchen Nerven an irgend einem Theile ſeiner Endausſtrahlungen bewirkt dies felben Funktionserſcheinungen, welche die Reizung an dem nächſt höher gelegenen Theile ergiebt. 2) Die Ganglien ſind alſo keine Hinderniſſe für die Leitung des Nervenagens. 3) Die Erregung der ſympathiſchen Faſern bringt ſchnell Reflexaktion im N. vagus hervor. 4) Die Reizungserſcheinungen in dem Sympathicus und Reflexaktionen in den N. vagis find ſelten gleichzeitig, häufiger in periodiſcher Aufeinanderfolge nach kurzen Intervallen. 5) Die Reizung, welche durch Wirkung auf die Endausſtrahlungen des Sympathicus in höher gelegenen Theilen zur Erſcheinung kommen, werden nach den tieferen Ausſtrahlungen fortgeleitet. Dieſe Lei⸗ tungen erfolgen in einer beſtimmten periodiſchen Succeſſion; ſie betreffen iſolirt die einzelnen Organe 5 in abſteigender Reihe und bekennen in den Organen ſelbſt das Geſetz der ſucceſſiven Innervirung. 6) Die N. vagi und sympathici bedingen gegenſeitig bei Reizung Fa Geflechte durch pathologiſche Produkte ſtetige Reflexationen. 7) Reiz: und Reflex⸗Aktionen in den N. vagis et sympathicis führen faft beftändig eine noch größere Refleraktion in den motoriſchen Rückenmarksnerven herbei. 8) Unmittelbare oder reflektirte Reizung des N. vagus, namentlich feiner Schlund- und Rachen⸗Asſte, phat ſtets Reizung in den ſenſoriellen Wurzeln der geſammten Hautnerven zur Folge r gung, Empfindung des Bedecktſeins). 9) Reizungs- und Reflex-Aktion des Sympathicus oh — können, ohne augenblicklich weh gangene Innervation von dem Gehirne aus, erfolgen. Am 2. Juli hielt Herr Profeſſor Purkinje einen Vortrag über die Strukturverhältniſſe des Faſergewebes des Herzens, mit Vorzeigung von Präparaten und Zeichnungen. Derſelbe beſchäftigt ſich ſchon ſeit ſechs Jahran mit dieſem Gegenſtande, und hat die Ausſicht, die vollkommenſte Entwir rung dieſes komplicirten Muskels des ganzen Körpers zu erreichen. Die größte Schwierigkeit bietet die zweckmäßige Darſtellung dieſer Faſerverflechtungen durch Zeichnungen dar. Einen ſolchen Verſuch hatte ſchon Chriſtian Friedrich Wolf in den Memoiren der Petersburger Akademie in Bezug auf das Menſchenherz gethan, der 15 * 116 iedoch unvollendet geblieben it. Auch die gegenwärtige Unterſuchung, wenn fie zu einem gewiſſen Abſchluß gedieben fein wird, wird noch hinreichenden Stoff andern Arbeitern hinterlaſſen, namentlich in Betreff der Ab⸗ änderungen, welche det Grundtryus der Herzfaſerung in der Reihe der Vertebraten erleidet. Dieſen Grund: tepus in einer Tetalanſchauung zu erfaſſen und bildlich darzuftellen, macht eigentlich die Hauptſchwierigkeit und — — ——— ͤ6— — ſache laßt ſich in folgenden Sägen aufftellen: —ñ x ———— — 2) Die Faſern der Vorkammern entſptingen auf der obern Flache der Herzklappen und von dem Knor⸗ pel der Scheidewand der Kammern, und enden in den Hohl⸗ und Lungen ⸗Venen. 3) Die Faſern der Kammern entipringen an der Baſis, in den arteriellen und venöfen Mündungen und fammeln fi) nach mehreren ſpiralen Umgängen in det Herzſubſtanz ſãmmtlich in den Enden der Warzen muskeln. Im Uebergange ven der linken zur rechten Kammer kreuzt ſich das Faſergewebe. — ee ————— In: —— wenig ſchtãg verlaufen, und an der Herzſpitze in Geſtalt eines Wirbels von Auſſen nach Innen eins dringen, wo ſich denn ein Porus befindet, der nur durch die äuffere und innere Seroſa geſchloſſen wird. Die tiefern Faferlagen werden immer ſchtãger, dis fie in der Mitte der Herzſubſtanz in die horizontale Spirale und dann wieder in verkehttem Sinne in ſchrãge Richtungen übergeben, bis in linken Herzkammer, welche die Hauptmaſſe des Herzens ausmacht, indem die rechte nur einen Anbau zu bilden ſcheint. — Aus dieſen wenigen Daten wird es ſchon einleuchten, daß nur aus der genauen Kenntniß der Faſerung des Herzens der Mechanismus feiner Bewegungen vollkommen begriffen werden kann. Den 19. Februar ſprach Hert Profeſſor Dr. Purkinje über einige ältere und neuere neuro⸗ logiſche Beobachtungen: Erſtete find in dem Krakauer mediciniſchen Jahrbuche vom Jahre 1839 zuerſt mitgetheilt, und neuer⸗ lichſt in Müllers Archiv für Anatomie und Phyſiologie (1845) abgedruckt worden. Durch ausgebreitetere An⸗ wendung verdünnter Eſſigſdure auf verſchiedene Parthieen des fibröfen Spſtems iſt es gelungen, in den meiſten fibröfen Gebilden zahlreiche Nerven der feinſten Gattung aufzufinden. Namentlich fanden ſich ſolche: „in der pia mater des Rüdenmarfes, in dem äußern Blatt der dura mater des Rückgrathskanals, der dura mater des Gehirns, in fehr vielen, befonders von Muskeln unbedeckten Parthieen der Beinhaut und in der Umgebung der Gelemfhöhlen, in mehreren Aponeurofen und Sehnen des Muskelſrſtems, allenthalben in Begleitung der Hirnartetien, in det ãußerſten zelligen Schichte, im rete mirabile der Sãugthiere, in der Umgebung der vena magna Galeni, an der innern Oberfläche der Herzkammern, in der Iris, in der nãchſten Umgebung der ſerẽ⸗ fen Membrane der Bruſt⸗ und Bauchhẽhle, in dem erettilen Gewebe der männlidyen und weiblichen Ge⸗ ſchlechtstheile. 5 Bei tiefer Gelegenheit erwähnte er auch eigenthũmlicher grauer Faden, die ſich an der innern Ober⸗ flache det Herzkammern der Miederfäuer und des Pferdes ausbreiten, und zum Theil in den ſehnichten Bün- deln, welche die Balken muskeln des Menſchen vertreten, ihren Verlauf nehmen, und aus eigenthũmlichen, den gangliöfen ähnlichen, mit Pigmentflecken beſetzten Körmern beſtehen. Neben dieſen Fãden finden ſich häufig Baälge, gefüllt mit lãnglichen, eierartigen Körpercyen, die vielleicht für Eier von Eingeweidewürmern des Blut⸗ ſyſtems zu halten wären, indem ſich aus neueren Unterſuchungen herausſtellt, daß dergleichen in den meiſten 117 Der eee sells gie 2 r med. H. es Meile einige Ergänzungen zur Mellusfen- Fauna Säle: 3 PTR 1. Helix pygmaea Drap. Die Iwersfhnirkelihnede. . c feiern, hei rhühtrsen, änferd fein gr, ; Mündung mendformig; Mundſaum geradeaus, einfach, ſcharf. Hehe ; Breite 3 eng 3. — Gehört in die Nähe von Helix rotundats Muell. und Helix raderata Stad. Thier: hellgrau; Fühler und Rüden dunklet; Dberfühler lang und ſchlank; Augen deutlich, ſchwarz; Fuß kurz, die Endſpitze von der Schale bedeckt. — Das Tierchen it munter und kriecht ſchnell. Aufenthalt: an Steinen und faulenden Pflanzenüberreften an ſeht ſchattigen und feuchten Otten, doch auch, nach meinen Beobachtungen, bisweilen an ganz trocknen und ſonnigen unter niedrigen Pflanzen. Ich fand fie zuerſt im Juli 1815 in der Gegend von Salzbtrunn, und zwar: im Hellegrunde zwiſchen Salzbrunn und Altwaſſer (mit Helix fulva Muell., Vitrina pellucida Drap., Vertigo pusilla O. F. Muell, Ver- tigo septemdentata Feruss., Vertigo pygmaea Drap., Carychium minimum Muell. Achatina lubrica 1 5 ²˙ mA eher June. Abelsbad) und Sicbersderf (unfern Salzkrumn). 2. Vertigo (Pupa) edentula Drap. Die ungezahnte Wirdelſchnecke. Schzuſe: ſehr klein, eng durchbohrt, walzenfẽrmig⸗eirund, geldbräunlich, glänzend, glatt; Mündung . ungezahnt; Munbſaum getrennt, geradeaus, ſcharf, einfach. Hebe: 1 Breite Yo; Um 5 Thier? Obſchon ich ein lebendes Exemplar auf einer Exkurſion fand, war das Tierchen doch leider bei meiner Nachhauſckunft abgeftersen und ich konnte es nicht Beobachten. Aufenthalt: unter Steinen, ſowohl in feuchten Waldungen, als auch am Fuße bemoofter Felſen. Ich entdeckte diefe für Schlefien neue Art im Auguft 1845 in der Umgegend von Salzbrann. In den Bläthen von Phyteuma spicatum, in denen fie Studer fand, traf ich fie nie an. 3. V. pusilla O. F. Muell. Die Heinfte Wirbelſchnecke. Gehäufe: linksgewunden, ſehr klein, eng durchbohrt, eiformig, mit ſtumpfet Spitze, berngelt, glänzend; Mündung haldeiförmig; Schlund durch 6 Zähne verengt; 2 davon auf der Spindel, 2 auf der Nündungs⸗ wand und 2 auf dem Gaumen. Höhe: 1; Breite %; Umgänge 5. Steht V. Venetzii v. Charp. nabe. * 4. Valvata minuta Drap. Die kleinſte Kammſchnecke. Schauſe: ſcheibenfßemig, oben faſt ganz flach, unten genabelt. Länge %; Breite ZU Tier: hellgrau, ſehr zart, durchſcheinend, im Urbrigen dem von Valrata cristata Muell. ähnlich. Aufenthalt: in ſchlammigen Gräben und Lachen an Waſſerpflanzen. Menke fand fie unter einer An- —— —— — — Nun mögen die Diagnoſen von Planorbis leucostomus Mich. und Limneus acronicus Stud., welche beide Arten ich in dem Supplement zur Schleſiſchen Mollusken ⸗Fauna (adgedtuckt in den Verdandlungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlindifhe Kultur für das Jahr 1844) nut namentlich erwähnt hade, gegeben 118 Planorbis leucostomus Mich. Die weißlippige Scheibenſchnecke. Gehäuſe: ſcheibenförmig, niedergedrückt, oben etwas concav, unten flach; Umgänge ſehr langſam zuneh⸗ mend, oben ſtark gewölbt (man könnte faſt den in der Botanik üblichen Ausdruck gebrauchen: ſtielrund), unten faſt flach, der äußerſte nur ſehr wenig breiter, als der vorletzte, nach unten zu ſtumpf gekielt; Mündung faſt rund, nur etwas eckig; Mundſaum mit einer glatten weißen Lippe. Höhe ½“'; Breite 3; Umgänge 6. Aufenthalt: in Lachen und Tümpeln mit reinerem und härterem Waſſer, wie es ſcheint, faſt ausſchließ⸗ lich in Gebirgsgegenden. Von mir im Juli 1845 in Gräben, unfern des Ingramsdorfer Bahnhofes, entdeckt. Daſelbſt kommt er in Geſellſchaft von Planorbis albus und Planorbis carinatus vor. Limneus acronicus Stud. (non de Charp.) Gehäuſe: durchbohrt, aufgeblaſen- eiförmig; Gewinde ſehr kurz, bisweilen faſt ganz verhüllt, ſpitz; Mündung ſchief⸗ eiförmig; Mundſaum ſcharf, ſelten zurückgebogen; Spindelſäule kaum faltig. Höhe 9½ ; Breite 9; Umgänge 3 ½ Thier: wenig von dem des Limn. auricularius verſchieden, doch mehr heller gelblich, bisweilen faft lehmgelb. Syn.: Gulnaria Hartmanni Hartmann. Aufenthalt: Waſſergräben. Von mir im Juni 1845 nach ſehr hohem Waſſerſtande der Oder in Sri ben zwiſchen Scheitnig und Schwoitſch aufgefunden. Der Fund war mir um fo intereffanter, als dieſe Art, fo viel ich weiß, nur allein bisher in einem Theile des Bodenſee's (dem lacus acronicus sive acronius, dem Ueberlinger oder Bodmer See?) von Hartmann. sen. et jun. und zwar nur angeſchwemmt in leeren Ge⸗ häuſen gefunden worden iſt. Was unter Limn. acronicus de Charp., der auch im Lac de Joux vorkom⸗ men ſoll, zu verſtehen iſt, kann ich, da mir Original-Exemplare fehlen, nicht mit Beſtimmtheit angeben. Schließlich will ich nur noch erwähnen, wie ich bei einer neuerdings angeſtellten ſehr genauen Reviſion der von mir bisher in Schleſien aufgefundenen Formen des polymorphen Limneus pereger Drap. folgende zwei intereſſante und bemerkenswerthe vorfand: 6. diaphanus m. (L. diaphanus Ziegler), von mittler Größe, doch ziemlich feſt, ſtark durchſcheinend, glänzend, gelblich, ſehr glatt und frei von allem Schmutzüberzuge, gelblich-hornfarben; Umgänge ſchön gewölbt, durch eine tiefe Nath verbunden; Mündung ziemlich regelmäßig, ſpitz- eiförmig; Nabelſpalte durch den Spin⸗ delumſchlag wenig verdickt. Stimmt ganz genau mit Original-Exemplaren von L. diaphanus Ziegl., deren ich mehrere beſitze, überein. Aufenthalt: am Weihrichsberge bei Warmbrunn in einem kaum 2 Schritte langen, nicht über 7 Ellen tiefen, in einem Steinbruche gelegenen, daher mit felſigem Grunde verſehenen und klarem Waſſer angefüllten Tümpel. 5. thermalis m. (L. thermalis Boube), ſehr klein und zart, durchſichtig, gelbbräunlich, ſtark glän⸗ zend, wegen der feinen Streifung eine Art Seidenglanz zeigend, nur mit einer äußerſt ſchwachen Spur einer Lippenanlage; äußerer Mundrand nach oben faſt gar nicht gedrückt, daher die Mündung ziemlich regelmäßig, ſpitz eiförmig. Gleicht faſt in der Form einer Suceinea oblonga. Iſt unſtreitig die Form, die Boube zur Art erhob und L. thermalis nannte. — Auffallend iſt es allerdings, daß ſie auch in Schleſi ien, wenn gleich nicht in Thermen ſelbſt, ſo doch ganz in der Nähe ſolcher vorkommt. Aufenthalt: in der Umgegend Warmbrunns in kleinen Wieſengräben gegen Hermsdorf zu (mit L. minutus). Herrn Lehrer Stütze hierſelbſt verdanken wir ebenfalls intereſſante Beiträge zur ſchleſiſchen Mollusken-Fauna, der durch die verdienſtlichen, für Schleſiens Zoologie neuen Arbeiten des Herrn Dr. Scholtz veranlaßt worden war, ſich hiermit zu beſchäftigen, und namentlich in der Umgegend des Dorfes Prauß im Nimptſchen Kreiſe, in der letzten Hälfte des Monats Juli 1845, ſeine Beobachtungen anſtellte. N 119 Die Gegend um dieſen Ort, berichtet Herr Stütze, und zwar nach den Rothſchlöſſer Teichen zu (nörd⸗ lich), iſt völlig eben, während ſie ſich nach Süden zu anfängt zu erheben. Ein Theil des Dorfes nebſt der Kirche, den Pfarr⸗ und Schulgebäuden, liegt auf einer felſigen Anhöhe, welche aus Granit beſteht, der hier und in der Umgegend faſt überall zu Tage liegt. Die Anhöhen und Hügel, welche in dem Umkreiſe einer halben bis ganzen Meile ſich befinden, die im Oſten mit den Strehlener Bergen und im Weſten mit dem Zobtengebirge in Verbindung ſtehen, enthalten alle Granit. Meine Hoffnung auf eine reiche Ausbeute an Land⸗ ſchnecken war demnach bei ſolcher Beſchaffenheit des Bodens nicht groß, und ſie ward in Hinſicht auf die Waſſer⸗Mollusken noch obendrein dadurch getrübt, daß durch den anhaltenden Regen die kleine Lohe, welche Prauß auf der Weſtſeite umgiebt, einen ſehr hohen Waſſerſtand hatte und demnach en war. + Ich — nun daſelbſt: A. Tan d ſ ct ne cl e n. I. Von Nacktſchnecken. Limax agrestis Linn. ., die Acker⸗ Nacktſchnecke — (ſiehe Scholtz's Schleſiens Land» und Waffe: Mollusken, S. 6) — auf einem tief liegenden, ziemlich thonigen Acker, in der Nähe eines ſtets mit Waſſer verſehenen Graben. Dieſe Schnecke war daſelbſt auf den Halmen der Futtergräſer in ſo großer Anzahl vor⸗ handen, daß ich über ihre Menge wahrhaft erſtaunte. Ihre ungeheuere Vermehrung mochte die höchſt naſſe Witterung — es regnete faſt jeden Tag durch den Monat Juli — wahrſcheinlich bewirkt haben. Die Ver⸗ tilgung dieſer Thiere wird meiſt durch Aufſtreuung von gelöſchtem Kalke und Aſche auf das aufgegangene Ge- treide oder Viehfutter herbeigeführt. Enten und Hühner ſollen, wenn ſie auf einen ſolchen Acker getrieben werden, dieſe Schnecken gern freſſen. II. Von Gehäuſeſchnecken (Cochleae Fer.) 1. Succinea amphibia Drap., die eirunde Bernſteinſchnecke — (Scholtz S. 12) — an den Rändern des Schinkegrabens, an dem linken Ufer der kleinen Lohe auf naſſem, bereits abgehauenen Graſe in der Nähe eines Getreidefeldes und der Brücke, welche aus dem Schloßgarten in die Lindenallee führt, und auf feuchten, mit Erlenſträuchern bepflanzten Wieſen. Gemeinſchaftlich kam hier, aber nur in wenigen Exemplaren 2. S. Pfeifferi Rossm. vor. Die ausgetretene Lohe mochte beide Arten von ihren Ufern auf die vom Waſſer zuſammengeſpülten Heuhalmen gedrängt haben. 3. Helix pomatia Linn., die Weinbergsſchnecke (Scholtz S. 16). Sie war in großer Menge an der äußern Seite der Mauer des Ziergartens, und auf der mit Hopfen bepflanzten Anhöhe in der Nähe der großen Lindenallee, von verſchiedener Größe und Färbung, vorhanden. | 4. H. hortensis Muell., die Garten Schnirkelfhnede (Scholtz S. 20). Dieſelbe fand ich unter Sträuchern und Hecken auf dem rechten Ufer der kleinen Lohe, hinter der erwähnten Gartenmauer, in der Lindenallee ſüdlich vom Schloſſe und den bewachſenen Dämmen nicht weit von dem Dorfe Kurtwitz. Die meiſten Exemplare waren ungebändert, wunderſchön gelb und von mittlerer Größe; nur wenige waren gebän⸗ dert. Zwei andere aber, welche ich nicht weit von der Ziergartenmauer unter Geſträuchen fand, hatten eine Größe erlangt, wie ich ſie noch nie in einer Sammlung geſehen. 5. Helix bidentata Gmel., die zweigezähnte Schnirkelſchnecke (Scholtz S. 23). In der Nähe des erwähnten Gartens an den mit Strauchwerk und Bäumen bepflanzten Ufern der kleinen Lohe und auf den Dämmen und Wieſen ſüdlich von Prauß, aber in ſehr geringer Anzahl und Größe. 6. H. pulchella Rossm., die niedliche Schnirkelſchnecke (Scholtz S. 30). An und unter Steinen, Ziegelſtücken, welche unter Sträuchern und Hecken der Garteneinzäunungen um Prauß lagen. 120 7. H. rotundata Muell., die Knopf-Schnirkelſchnecke (Scholtz S. 30). Unter den Steinen der Zier: gartenmauer an dem rechten Ufer der kleinen Lohe — ziemlich ſpärlich. 1 8. H. hyalina Fer., die waſſerhelle Schnirkelſchnecke (Scholtz S. 40). In äußerſt geringer Anzahl unter Steinen und Ziegelſtücken in dem tief und feucht liegenden Schloßgarten. 9. H. incarnata Muell., die Inkarnat- Schnirkelſchnecke (Scholtz S. 40). An der öfters erwähnten Mauer des Ziergartens und dem rechten Ufer der kleinen Lohe, ſoweit es mit Strauchwerk bewachſen. 10. H. strigella Drap., die geſtreifte Schnirkelſchnecke (Scholtz S. 43). Ich war nicht wenig über⸗ raſcht, als ich dieſe ſchöne Schnecke, welche bis jetzt nur im Gebirge gefunden worden iſt, hier im flachen Lande fand. Dieſelbe kommt nicht blos in der Umgebung von Prauß, ſondern auch auf den mit Sträuchern und Bäumen bewachſenen Teichdämmen des Dorfes Kurtwitz vor. Zuweilen kroch ſie auf der Erde oder hing nicht fern vom Boden an den Stämmchen junger Baumpflanzen. Die meiſten fand ich jedoch unter Erlen⸗ ſträuchern auf der Pfarrwieſe in der Nähe des Mühlgrabens und der kleinen Lohe. Die Exemplare waren von ziemlicher Größe und tief genabelt. Von Achatina Lam. fand ich nur A. lubrica Brug., die glatte Achatſchnecke (Scholtz S. 50) unter Ziegelſtücken in der Lindenallee ſüdlich vom Ziergarten auf feuchtem Boden. Von Pupa Drap. fand ich auf den Wieſen, welche von Prauß öſtlich und ſüdlich liegen, nur Pupa muscorum, unter und an den Gränzſteinen, die auf dieſen Wieſen geſetzt oder gelegt ſind. Von Clausilia Drap., Schließmundſchnecke, kamen an der äußern Ziergartenmauer vor: 1. Clausilia similis v. Charp., die gemeine Schließmundſchnecke (Scholtz S. 68), und 2. Clausilia rugosa Drap., die runzlige Schließmundſchnecke (Scholtz S. 62). Von Vertigo Muell., Wirbelſchnecke, fand ich V. pygmaea Drap., die Zwerg-Wirbelſchnecke (Scholtz S. 73) auf feuchten Wieſen unter hingewor⸗ fenen Steinen ſüdweſtlich von der Schinke, und auf der Pfarrwieſe an und unter den daſelbſt befindlichen Gränzſteinen, zugleich mit Pupa muscorum. B. Waſſerſchnecken. Wie ſchon erwähnt, konnte ich wegen dem häufigen Regen und dem durch * herbeigeführten hohen Waſſerſtande keine genauere Nachforſchung über das Vorkommen von Waſſerſchnecken anſtellen. Die Lachen, Tümpel und Gräben waren des erweichten Bodens halber ganz unzugänglich. Nur im Vorübergehen bemerkte ich 1. Planorbis corneus Drap., die Coccionell-Scheibenſchnecke (Scholtz S. 88) bei Prauß im verſun⸗ kenen Schloſſe und im Johnsdorfer Teiche. 2. Limneus pereger Drap., die wandernde Schlammſchnecke (Scholtz S. 94). Bei Prauß in dem Schinkegraben an der Stelle, wo derſelbe von Fuhrwerken oberhalb des großen Dammes durchfahren wird. Zu dieſem Behufe ſind eine Menge großer, breiter Granitſteine in denſelben gelegt, worauf die Schnecke in großer Anzahl recht feſt ſaß. Das Waſſer, klar und rein, ging nur in geringer Höhe über die Steine hin⸗ weg. Nach näherer Betrachtung fand ich, daß an den Gehäuſen der Schlamm ſo feſt haftete, daß es mit nicht möglich war, denſelben ohne Verletzung der Schale zu entfernen. Letztere fand ich von großer Solidität. Bemerkenswerth ſchienen mir außerdem noch die keiner Auswüchſe oder Buckeln, welche ſich auf den — der Gehäuſe vorfanden. 3. L. stagnalis Muell., die große Schlammſchnecke (Scholtz S. 100) Unweit der Waldwärter⸗ Wohnung (Füllenſcheune) in einer ſtehenden Lache, woſelbſt, nach der an der Bewohner von Prauß, ein Jagdſchloß geſtanden haben, aber verſunken ſein ſoll. 4. Physa hypnorum Drap., die Moos- Blaſenſchnecke (Scholtz S. 105). 121 Aufenthalt: in Gräben zwiſchen dem Dorfe Maltſchau und 3 an der nn welche nach dee guat Nimptſch führt, in geringer Anzahl. 5. Paludina vivipara L., die lebendig gebärende Sumpfſchnecke (Scholtz S. nr Bei Prauß im — Schloß und im Abgegeben des Johnsdorfer Teiches; ſehr klein. n 6. P. impura Drap., die unreine Sumpfſchnecke (Scholtz S. 110). Im Heaſtttbenli Schloß, in der — Lohe und in dem vorhin erwähnten Graben des Johnsdorfer Teiches. nn . C. Acephala, Muſcheln. 1. Anodonta piseinalis Nilss., die Fiſchteich⸗Muſchel (Scholtz S. 121). Bei Silbitz, einem Dorfe an der Straße nach Nimptſch unweit Prauß, im Mühlteiche. | 2. Cyclas cornea Pfeiff., die hornartige Kreismuſchel (Scholtz S. 138), in unerhörter Menge unter halb der Windmühle bei Prauß in dem Mühlgraben, der an dieſer Stelle ein kieſiges Bett hat. Von Prauß reiſte ich zurück nach Strehlen (5 Meilen von Breslau), und da ich noch Zeit übrig hatte, beſchloß ich, nach dem nur eine Meile davon entfernten Rummelsberge zu gehen, der eine ſehr ſchöne Ausſicht, vorzüglich nach dem Zobten hin, darbietet. Die Ausbeute konnte in Betracht der kurzen Zeit, die mir auf dem⸗ ſelben zu raſten vergönnt war, und da ich mich nur zunächſt der Spitze deſſelben umſehen konnte, nicht erheb⸗ lich ſein, und beſtand in Folgendem: 1. Helix incarnata Muell. 2. Helix strigella Drap. 3. Helix personata Lam. 4. Helix ruderata Stud. Helix nemoralis Linn. (Scholtz S. 19). Die we Sanicare. (Form des Vor⸗ gebirges.) Das Gehäuſe der letztern hat eine bräunlich-rothe Färbung, iſt 1 zart, kugliger und bei weitem kleiner, als die Form des Oderthales, welche hauptſächlich um Breslau in großer Menge angetroffen wird. Da ich kein lebendes ausgewachſenes Exemplar fand, und mich mit einem ſchon etwas verwitterten begnügen mußte, ſo kann ich hier leider keine genügende Beſchreibung davon liefern. Erſt auf dem Heimwege fand ich an Steinen ſitzend zwei lebendige, aber noch unausgewachſene Exemplare, die ich mitnahm und in ein Glas ſetzte. Beide waren ſehr lebhaft und gefräßig; ſogar die Schale zweier junger Helix arbustorum mundete ihnen 1 Die in Breslaus Umgegend ſich vorfindende ned ift in Bezug auf Form und Größe nur äußerſt — * und unbedeutenden Abänderungen unterworfen. Daß dieſe Schnecke nicht eigenfinnig auf einem ges wiſſen Standorte beharrt, ſondern von dieſem aus ſogar Wanderungen antritt und fpäter wieder — der Nah⸗ rung wegen — an den frühern Ort zurückkehrt, hatte ich Gelegenheit, dieſen Sommer zu bemerken. Ich fand nämlich dieſelbe auf und unter dem Flachwerkdache eines Gebäudes, das in ziemlicher Entfernung von dem Graben ſtand, an deſſen Rändern die Schnecke in großer Anzahl ſich aufhält, und unter Spinnengeweben im Innern einer Mangelkammer deſſelben Gebäudes. Merkwürdig war mir auch noch folgende Erſcheinung, die ſich kurz vor der Einwinterung der nemoralis auf einer Anhöhe mir darbot. Ich hatte nämlich Gelegenheit zu beobachten, wie eine nemoralis die Schale einer bereits abgeſtorbenen ihrer Art befraß und den kalkigen Theil derſelben auf verſchiedenen Stellen ſo behutſam abgenagt hatte, daß nur eine zarte Haut — ähnlich der Markhaut des Schilfrohrs — davon übrig geblieben. Ein anderes Exemplar, das ich an eben jenem Orte fand, war vom Mundſaume an gerade durch ſo ſcharf abgefreſſen worden, als hätte man ſich zu dieſem Ge⸗ ſchäfte eines guten Meſſers bedient. Vielleicht iſt es ihnen Bedürfniß, den Kalk der Schale in ſich aufzuneh⸗ 16 unter abgefallenem Laube. an den Wurzeln alter Buchen. men, um ihn dann wieder zum Fortbau ihres eigenen Gehäuſes abzufegen. Eine in etwas daran erinnernde Erſcheinung nehmen wir, beiläufig geſagt, bei den Hühnern wahr, die ja bekanntlich bisweilen die Schalen ihrer gelegten Eier verzehren. — In den eee des Monats Oktober 1845 traf ich noch ein Paar in der Begattung begriffene an. 10 6. Clausilia bidens Drap., die zweizahnige Schliezmundſchnecke (Scholtz S. 59). Unter der Rinde und an den Wurzeln alter Buchenſtämme. 7. Clausilia ventricosa Drap., die bauchige eee eee (Scholtz S. 70). Unter der Rinde alter Buchen. 8. Limax cinereus Muell., die aſchgraue Nacktſchnecke (Scholtz S. 5). Ebenfalls unter der Rinde alter Buchen in ſehr großer Anzahl. Sie ſcheinen vorzugsweiſe dem Holzſafte nachzugehen, der den Buchen entquillt, und dieſen Ort gern zu wählen, nachdem andere Thiere, z. B. gewiſſe Käfer, den Baum dazu vor⸗ bereitet haben. Es ſaßen ſo viele Thiere dieſer Gattung neben einander unter der losgetrennten Rinde, daß für ein neu hinzugekommenes kein Raum mehr vorhanden war. 9. Arion albus Fer., der weiße Arion (Scholtz S. 3). Nahe am Fußſteige, der öſtlich ins Thal führt. — Vom Rummelsberge nach Strehlen zurückgekehrt, machte ich noch einen kleinen Spaziergang an dem Arme des Ohlefluſſes entlang, der ſein Waſſer der Weidenmühle zuführt. Ich gewahrte am linken Ufer deſſel⸗ ben in ein Paar Lachen: Planorbis marginatus Muell., die gerandete Scheibenſchnecke (Scholtz S. 85) in großer Anzahl. In der Ohle ſelbſt traf ich an: Planorbis corneus, Lymneus stagnalis und — Paludina impura, Cyclas rivicola und cornea; letztere beiden ungeheuer zahlreich in dem Schlamme des Flußbettes. Von Unionen ſammelte ich: 1. U. pictorum — von mittlerer Größe. 2. U. tumidus — die Schlammform. 3. U. batavus var. rivularis. Schließlich erlaube ich mir noch einige Beobachtungen über Schneckenzucht mitzutheilen: Schon längſt hatte ich den Vorſatz gefaßt, einen Verſuch zu machen, Landſchnecken aus Eiern aufzu⸗ ziehen. Mehrmals waren die Eier zu dieſem Behufe von mir geſammelt und mit Sorgfalt aufbewahrt wor⸗ den; allein ich erreichte, trotz allen guten Vorrichtungen und den größten Vorſichtsmaßregeln, meinen Zweck nicht. Es erfolgte, wie Roßmäßler in feiner Iconographie der Land: und Süßwaſſer⸗Mollusken, Heft I, Abſchnitt IV, ſagt: „die Eier verfaulten entweder vor Näſſe oder verdorrten wegen Trockenheit.“ Nach mehreren dieſer Verſuche aber war mir ſo viel klar geworden, daß, wenn man die Eier aus ihrer natür⸗ lichen Lage, in welche ſie von der Schnecke in die von ihr gebildete Erdhöhle gelegt worden ſind, gewaltſam entnimmt, ſie dadurch in ihrer ruhigen Entwickelung und dem Auskommen behindert werden. Bedenkt man ferner, daß die Eier in der Höhle in beſter Ordnung aufgeſchichtet und frei liegen, und nur die unterſten mit dem Boden in Berührung kommen, ſo wird aus dieſem Grunde, da kein Menſch dieſe Höhle nachzubilden und die geſammelten Eier in eine gleiche ſchickliche Vorrichtung zu bringen vermag, jeder Verſuch, Schnecken aus Eiern zu ziehen, ſcheitern müſſen. Ich beſchloß deshalb, Schnecken einzufangen und fie in einem dazu paf- ſenden Glaſe die Begattung vornehmen zu laſſen. Dies geſchah Ende Mai 1845, indem ich zwei Stück von Helix arbustorum — einen Blendling und eine gewöhnliche (braungefärbte) — in ein helles Glas ſperrte, in welches ich vorher eine Schicht feuchter Erde, ungefähr 1 ½ Zoll hoch, geſchüttet. Zur Nahrung hatte ich 123 ihnen Papier, friſche Erlenblätter u. ſ. w. beigelegt, und das Glas mit einem Papierdeckel, der mir öfters durch⸗ freſſen wurde, verſehen. Nach ungefähr ſieben Tagen erfolgte um die Mittagszeit die Begattung an der Wand des Glaſes. Hierauf entfernte ich die braune geſprenkelte — weil eine der andern wegen Mangel an Raum bei der Bildung der Höhle und dem Eierlegen hätte in den Weg kommen können — und ſetzte ſie in einen Garten aus. Leider vergaß ich, indem mich Geſchäfte daran hinderten, fleißig nach dem Glaſe zu ſehen und das Thier genau zu beobachten. Daher kam es denn auch, daß ich nicht wahrnahm, in welcher Zeit und auf welche Art und Weiſe die Schnecke die ungefähr einen Zoll breite und hohe Erdhöhle gemacht. Wahr⸗ ſcheinlich hat ſie dieſelbe zur Nachtzeit, und zwar in einer Nacht, hergeſtellt und auch die Eier in kurzer Zeit hineingelegt. Am Tage bemerkte ich das Thier faſt immer an der Wand des Glaſes hangend, und nur hin und wieder mit dem Fuße ausgebreitet in träger Ruhe am Boden liegend. Den 13. Juni entdeckte mein Sohn Max die Eier, welche hellglänzend auf dem Boden des Glaſes in erwähnter Höhle, ungefähr ſo aufge⸗ ſchichtet lagen, wie Artilleriſten die Kanonenkugeln aufzuſchichten pflegen. Von nun an widmete ich der Schnecke und ihren Eiern eine größere Sorgfalt, konnte aber mehrere Tage hindurch nichts Sonderliches wahrnehmen. Am 25. Juni zeigte ſich zu meinem Leidweſen in dem Glaſe eine Nacktſchnecke — Limax agrestis Linn. — welche durch die Höhle kroch, ohne jedoch den Eiern zu ſchaden. Den 26. Juni begann ein Ei, das in der Mitte am Glasboden lag, ſich gelblich zu färben, und als ich Tags darauf des Morgens wieder nachſah, tra⸗ ten ſchon deutlich die zwei erſten Windungen (Umgänge) der Schale hervor. In faſt allen Eiern, die früher milchweiß ausſahen und durch welche ein mattes Blau ſchimmerte, hatte ſich bereits ein weißes Klümpchen von der Größe eines halben Stecknadelkopfes gebildet. Am 29. Juni fand ich das zuerſt erwähnte Ei ſchon von größerer Ausdehnung, daſſelbe war noch gelblicher geworden und die zarte Schale ſah einer Vitrina nicht ganz unähnlich. Als ich am 1. Juli früh gegen 7 Uhr wieder in das Glas ſah, kroch zu meiner nicht geringen Freude eine junge Schnecke in der Höhlenwand munter empor. Bei einigen andern Eiern hatte die gelbliche Färbung wieder etwas zugenommen. Um 11 Uhr deſſelben Tages waren ſchon 4 Stück ausgeſchlüpft, die alle auf ihrer erſten Wanderung in der Höhle begriffen waren. Eine derſelben kroch auf den Eiern herum, und bewirkte dadurch, daß ein Paar derſelben aus ihrer früheren Lage kamen. Den 2. Juli fand ich die Eier in ziemlicher Unordnung, was mich veranlaßte, eine genaue Unterſuchung anzuſtellen. Der Unhold, welcher erſtere herbeigeführt, war ein gegen 2 Zoll langer Regenwurm, den ich, trotz aller angewandten Mühe, aus der Schneckenhöhle nicht herauszubringen vermochte. Er hatte die Eier ganz zerrüttet. Den 4. Juli gelang es mir endlich, die Nacktſchnecke auf der Oberfläche des im Glaſe befindlichen Bodens zu fangen und ſie ohne Beſchädigung der Höhle zu entfernen. Am 5. Juli war die Höhle faſt zertrümmert, d. h. mit Erde angefüllt; ſie ſah aus, als wäre ſie eingefallen. Daß hiezu der Regenwurm gewiß die meiſte Veranlaſſung gegeben, ſchien am wahrſcheinlichſten, auch hatten 3 Eier Oeffnungen erhalten und ſahen wie angefreſſen aus. Jetzt krochen auch noch 2 Schnecken umher, welche bis jetzt unter dem Eierhaufen wie begraben gelegen. (6. Juli.) Den folgenden Tag vermochte ich die Maſſe der Eier nicht mehr zu ſehen, die Höhle war in der vorhergehenden Nacht völlig zerrüttet worden, die Eier lagen zerſtreut umher und waren ganz mit Erde bedeckt. Ich machte jetzt einen Verſuch, den Regenwurm zu fangen, allein derſelbe bewegte ſich, als ich ihn berührte, in den von ihm gemachten Gängen, ſo ſchnell, daß er im Nu verſchwand. — Die kleinen Thierchen, bisher weißlichgelb ausſehend, bekamen am Fuß, Rücken, Kopf und den Fühlhörnern eine mehr bläuliche Färbung. Am 10. Juli bemerkte ich an den noch wahrzunehmenden Eiern eine ganz eigenthümliche — ihr Glanz war erlo⸗ nr fie ſahen fahl aus und fingen an mehr und mehr einzutrocknen. ebe Im Ganzen waren 6 Stück Schnecken (Blendlinge) ausgeſchlüpft, die ich mit aller Sorgfalt pflegte. e hingen lange Zeit an dem Rande des Glaſes und krochen nur dann munter umher, wenn ich ſie mit Waſſer beſprützte. Von dem dargebotenen Futter, beſtehend in Papier und jungen zarten Neſſelblättern, be: rührten fie nichts, wenigſtens nahm ich es nicht wahr. Sie wuchſen nur langſam und waren bis zum 12. Auguſt, an welchem 2 Stück von der H. nemoralis, welche ich vom Rummelsberge mitgebracht hatte, g 16 * 124 aufgezehrt wurden, recht munter. Von der Zeit an gingen fie von der Wand des Glaſes herunter und ver: blieben beſtändig auf dem Boden, den ich öfters anfeuchtete und auf welche ich zwei dünne Streifchen Mar⸗ mor — da die Schnecken den Kalk lieben — gelegt. Die jungen Thiere machten davon keinen Gebrauch; ſie berührten dieſelben nicht einmal. Ende Auguſt waren die noch übrigen 4 Stück Schnecken abgeſtorben, wahr⸗ ſcheinlich wol deshalb, da ich ihnen das geeignete Nahrungsmittel nicht darzureichen vermochte. Vielleicht ge⸗ lingt mir ein zweiter Verſuch, den ich im nächſten Jahre anzuſtellen gedenke, beſſer. Ich werde alsdann nicht ermangeln, die Ergebniſſe wieder mitzutheilen. Möchte dieſer Verſuch, der verſchiedener Urſachen halber nicht vollſtändig gelingen konnte, Andere zu wei⸗ teren Forſchungen anregen! Es würde mich ſehr freuen, wenn das hier Ausgeſprochene Veranlaſſung zu glück— licheren Reſultaten geben ſollte. Pflanzenphyſiologie. Der Secretair der Section, Profeſſor Dr. Göppert, hielt am 15. Oktober, 22. November und 10. De⸗ cember mehrere Vorträge über die damals auch bei uns ſehr verbreitete Kartoffelkrankheit. 7 Es dürfte jetzt, indem dieſe Berichte der Preſſe übergeben werden, vielleicht überflüſſig erſcheinen, aus⸗ führlich noch auf dieſelben zurück zu kommen. Da man aber einerſeits hieraus entnehmen kann, wie ſich jene Krankheit bei uns geſtaltete, und andererſeits ich ſelbſtſtändig und ohne anderweitige Unterſuchungen zu kennen, zu ähnlichen Reſultaten gelangte, wie andere Beobachter des In- und Auslandes, ſo laſſe ich ſie in ihrer urſprünglichen Faſſung hier folgen, wie ſie damals in unſern politiſchen Zeitungen erſchienen. Auch möge nicht unerwähnt bleiben, daß zu jener Zeit ich vielleicht der Erſte war, welcher einen Weg zur Benutzung der völlig faulen, bereits aashaft ſtinkenden Kartoffeln angab, von welchen gewiß durch Befolgung dieſer Methode Tau⸗ ſende von Scheffeln hätten gerettet werden können, wie dies ſpäter auch bei uns geſchehen iſt, indem eine nicht geringe Zahl von Landwirthen unſerer Provinz den Reſultaten meiner Unterſuchung Vertrauen ſchenkten und die darauf ſich gründenden Maaßregeln befolgten. I. Breslau, den 22. Oktober 1845. Vor zehn Tagen hatte ich zuerſt Gelegenheit, kranke Kartoffeln zu unterſuchen. Beim erſten Anblick ſcheinen fie ſich wenig von den gefunden zu unterſcheiden, jedoch bei genauerer Betrachtung zeigt ſich an meh: reren Stellen die gelbliche Oberhaut gebräunt und überaus locker mit dem darunter liegenden Parenchym oder der eigentlichen Maſſe oder dem Fleiſche der Kartoffeln verbunden. Nach Entfernung der Oberhaut ſieht man einzelne rundliche, längliche, ſich härtlich anfühlende Flecke, die ſich durch ihre fahle braune Färbung auffallend von ihrer Umgebung unterſcheiden, ſich anfänglich, wie der Querſchnitt zeigt, nicht weit vom Rande entfernen, bei weiterem Vorſchreiten der Krankheit aber zuſammenlaufen und ſich nun allmälig in einzelnen unbeſtimmten Streifen auch gegen die Mitte der Knollen ziehen. In einigen wenigen Exemplaren unter den hunderten, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, war das Parenchym unter jener braunen Einfaſſung des Randes erweicht, doch nicht entfärbt, und verbreitete den gewöhnlichen, faulenden Kartoffeln überhaupt eigenen Geruch, ſo daß ich glaube, daß dieſe Fäulniß nicht in Folge jener Entartung, ſondern durch die bekannten Urſachen eingetreten war, welche auch zu andern Zeiten dieſelbe zu veranlaſſen pflegen. Nach anderen in Frankreich und Belgien gemachten Beobachtungen ſoll nämlich jene bräunliche Färbung des Fleiſches, wie es mir auch am glaublichſten ſcheint, allmälig immer weiter gegen das Centrum vorſchreiten, daſſelbe endlich einnehmen und das Ganze ſich dann in eine ſchmierige dunkelbraune Maſſe auflöſen. Dieſes Stadium der Krankheit habe ich jedoch noch nicht geſehen. Bei der mikroſkopiſchen Unterſuchung der erkrankten Stellen zeigt ſich nicht eine Verderbniß der in den weiteren oder Parenchym-Zellen der Kartoffel enthaltenen Stärkemehlkörner, des wichtigſten Beſtandtheiles der Kartoffel, ferner weder Pilze, wie man vielfach behauptet hat, 125 noch auch Inſekten, fondern das Zellengewebe ſelbſt, die ſonſt waſſerhellen durchſichtigen Wandungen der Zellen, ſo wie die ebenfalls durchſcheinenden ſchwachkörnigen Niederſchläge auf denſelben gebräunt. Das Weſen der Krankheit ſcheint alſo in einer Veränderung und endlichen Fäulniß des Zellgewebes zu beſtehen. Die bei den Keimen ſich befindenden Spiralgefäße waren eben ſo wie die ſie begleitenden länglichen oder ge⸗ ſtreckten nicht Stärkemehl führenden Zellen meiſt unverändert. Man kann ſich von der Richtigkeit dieſer Beobach⸗ tung, die ſich mit jedem gewöhnlichen Mikroſkop anſtellen läßt, leicht überzeugen, wenn man einen zarten Schnitt unter das Mikroſkop bringt und ihn dann, nachdem man die erkrankten braunen Zellen fixirt hat, mit einer Auflöſung des Jods in Weingeiſt befeuchtet. Geſunde Stärkemehlkörnchen werden dadurch augenblicklich ſchön blau gefärbt, und man ſieht, daß dies eben ſowohl mit den Körnchen der kranken wie mit den der ge— ſunden Zellen erfolgt. Daß ſich nicht in einem ſpäteren Stadium der Krankheit, wie es aber gegenwärtig in Schleſien (ich unterſuchte Kartoffeln aus zehn in der ganzen Provinz zerſtreuten Ortſchaften, unter ihnen rothe, weiße, Speiſe⸗, Warſchauer von dem verſchiedenartigſten Boden,) noch nicht eingetreten zu ſein ſcheint, nicht auch Pilzvegetation oder auch ſelbſt Inſekten, namentlich Milben, einfinden ſollten, wie dies letztere insbeſondere bei einer anderen früher ſchon bekannten Krankheit der Kartoffeln, der Kartoffelräude (Kartoffelgrind, Kar⸗ toffelgrätze, Schorfkrankheit), gewöhnlich iſt, will ich durchaus nicht bezweifeln, ja ich würde mich ſogar wun⸗ dern, wenn es nicht der Fall wäre. Die erkrankten Kartoffeln befinden ſich häufig mit geſunden an einem Stocke, deſſen Kraut, ſo viel ich wenigſtens in der Gegend von Breslau zu ſehen Gelegenheit hatte, nichts Krankhaftes, keine Blattpilze zeigte, wie denn auch andere zuverläſſige Beobachter mir verſicherten, dergleichen nicht wahrgenommen zu haben. Da nun der wichtigſte Beſtandtheil der Kartoffel, das Stärkemehl, unverän⸗ dert geblieben war, wodurch ſich die gegenwärtige Krankheit weſentlich von der ſchon früher bekannten Stock⸗ fäule und Räude unterſcheidet, bei denen die Stärkemehlkörner in kleine Pilze ſich verändern, ſo hoffte ich an⸗ fänglich, daß ſich für die Benutzung dieſes uns ſo unentbehrlich gewordenen Produktes kein weſentlicher Nach⸗ theil herausſtellen würde. Ich ließ daher kranke Kartoffeln, ſowohl ungeſchälte, als auch von der krankhaften Schale befreite, kochen, fand jedoch beide, insbeſondere die erſteren, ungenießbar, von unangenehm modrigem Geruch und widrigem kratzenden Geſchmack, und endlich auch diejenigen von derſelben Beſchaffenheit, welche, nach dem Vorſchlage unſeres geſchätzten Herrn Dr. Duflos, auf die von ihm angegebene Art, mit verdünnter Schwefelſäure behandelt worden waren. — Es ergab ſich hieraus das betrübende Reſultat, daß die erkrankten Kartoffeln zu menſchlicher Nahrung nicht zu benutzen ſind; ob ſie aber nicht vielleicht zur Fütterung des Viehes gebraucht werden könnten, müſſen Verſuche entſcheiden, welche in dieſem Augenblicke mehrere bewährte Oekono⸗ men anſtellen. Es bleibt alſo zunächſt, meiner Meinung nach, nichts wichtiger, als dieſen Punkt feſtzuſtellen, und dann auf Erhaltung der kranken Kartoffeln ſelbſt bedacht zu ſein, die ſich eben wegen des in ihnen be⸗ findlichen Stärkemehles noch ganz gut zur Bereitung von Stärke und zum Branntweinbrennen eignen. In dieſer Hinſicht läßt ſich nun nicht leugnen, daß durch die Behandlung der kranken Kartoffeln mit verdünnter Schwefelſäure und nachheriger Austrocknung die Krankheit gewiß in ihrem Fortſchreiten gehindert wird, ja ſogar bereits faulige Kartoffeln, wovon ich mich ſelbſt überzeugte, faſt augenblicklich dadurch den ſtin⸗ kenden widrigen Geruch verlieren; auch iſt es längſt außer allem Zweifel geſetzt, daß es kein beſſeres Mittel zur Verhinderung der Fäulniß giebt, als Kohlenpulver, jedoch laſſen ſich dieſe Methoden, etwa mit Ausnahme der letzteren, augenblicklich im Großen nicht leicht ins Werk ſetzen. Es erſcheint mir daher gegenwärtig als das einzige Verfahren, um die längere Erhaltung einer großen Quantität erkrankter Kartoffeln zu ſichern, nothwen⸗ dig, ſie, anfänglich wenigſtens, nicht in Haufen oder ſogenannten Miethen übereinander zu legen, ſondern ſie, ſo viel es nur die Lokalität erlaubt, auszubreiten, damit ſie möglichſt austrocknen und ſich dadurch eines Theils ihrer Feuchtigkett entledigen können, die ſie überhaupt in größerer Menge als die geſunden enthalten. Denn allen Angaben nach ſchreitet die Krankheit nur langſam vor; ein erfahrener Oekonom verſicherte mir, daß er ſeit drei Wochen an den erkrankten Kartoffeln keine weſentliche Veränderung bemerkt habe; ich ſelbſt nahm an den, freilich erſt kit 8 Tagen von mir an einem lufttrockenen Orte aufbewahrten, daſſelbe wahr. Durch diefes 126 wohl an den meiften Orten in Ausführung zu bringende Verfahren wird man auch in den Stand geſetzt, die kranken von den geſunden zu ſcheiden und weitere Anſteckung zu verhindern. Bei der etwaigen Verwendung zur Stärke: und Branntweinbereitung hat man, wie ich ſchließlich noch bemerke, nicht nöthig, die Kartoffeln von der erkrankten Schale zu befreien, weil, wie ſich aus der obigen mikroſkopiſchen Unterſuchung ergab, der Stärkemehrgehalt derſelben unverändert bleibt. Sehr erwünſcht wäre in jeder Hinſicht eine genaue chemiſche Unterſuchung des kranken Stoffes, der wir wohl von Herrn Dr. Duflos bald entgegen ſehen dürfen. In Beziehung auf die Zukunft, um die Wiederkehr dieſer verderblichen Krankheit zu verhüten, theile ich aus mehrfachen Gründen die Anſicht derjenigen, welche die Umgeſtaltung der jetzigen, durch die beſtändige Fortpflan⸗ zung mittelſt Keimen innig verſchwiſterten Kartoffelgeneration — nothwendig — und ſie un. — durch — aus Saamen vorzubereiten ſuchen. II. Breslau ‚den 2. November 1848. 1. Die erkrankten Kartoffeln, welche ich vereinzelt und allerdings nur in kleineren Quantitäten überein⸗ ander gehäuft in einem lufttrocknen Orte unter dem freien Zutritt der Atmoſphäre aufbewahrte, haben ſeit dem 12. Oktober, als dem Anfange meiner Beobachtungen, keine weſentlichen Veränderungen erlitten. Der Stärke⸗ mehlgehalt im Innern iſt ſich gleich geblieben, und nur die äußere vorzugsweiſe erkrankte Schaale viel härter und ſtraffer geworden, ſo wie ſich auf denſelben bei den an einem feuchten Orte aufbewahrten Exemplaren ein⸗ zelne Schimmelpolſter zeigen, welche aber von den unter ähnlichen Umſtänden bei geſunden Kartoffeln vorkom⸗ menden ſpecifiſch nicht verſchieden ſind. In Kellern und Miethen, welche man bald nach dem Einernten nicht beſonders oft lüftete, mögen dergleichen freilich wohl zur Fäulniß Veranlaſſung gegeben haben. Manche Sorten größere Kartoffeln, wie z. B. die ſogenannten Warſchauer, enthalten in ihrem Innern oft große mit Waſſer erfüllte Höhlen, die in dieſem Jahre beſonders häufig bemerkt werden. Durch das Liegen in freier Luft iſt ſogar auch dieſes ſelbſt bei kranken Exemplaren verdünſtet, während andere in feuchten Kellern aufbewahrte Exem⸗ plare dieſer Art, wo eine raſche Verdünſtung nicht ſtattfinden konnte, von Innen nach Außen in Fäulniß über⸗ gegangen. Unter Berückſichtigung aller dieſer Umſtände, kann ich als das einzige paſſende Mittel, um die Er⸗ haltung der erkrankten Kartoffeln noch für längere Zeit zu ſichern, nur auf meinen früheren, bereits am 22. Oktober gemachten Vorſchlag zurückkommen, nämlich für Trockenlegung der vorhandenen Bor: räthe nach Möglichkeit zu ſorgen, ein Verfahren, welches ſeitdem von vielen Seiten her als das zweck⸗ mäßigſte anerkannt worden iſt. Das öftere Lüften der Keller und Miethen, welche letztere man überall nur oberirdiſch anlegen, und von dem, ſo viel ich weiß, in Schleſien hie und da noch verbreiteten Gebrauche der unterirdiſchen abgehen ſollte, ſo wie Trennung der in Maſſe übereinander liegenden Knollen durch trockene Baumäſte oder Reißig, iſt zu empfehlen, wie auch die Benutzung jeder Gelegenheit zur völligen Austrocknung der erkrankten Kartoffel, wie z. B. bei dem Brotbacken, zu welchem Zwecke dieſelben zerſchnitten auf Horden aufgeſtellt werden können. Vielleicht kann wenigſtens der kleinere Grundbeſitzer von dieſem Vorſchlage einigen Vortheil ziehen. Sollten zufällig beim Oeffnen und Lüften der Miethen die Kartoffeln durch Froſt leiden, ſo bringe ich in Erinnerung, daß durch das Gefrieren der Gehalt an Stärkemehl, wie auch wohl allgemein be⸗ kannt iſt, keine Veränderung erleidet, und ſie daher ganz gut zur Bereitung deſſelben noch zu brauchen ſind. Die Bewohner des Hochlandes von Peru laſſen die Kartoffeln ſogar 3 ar Be — m und verwenden fie getrocknet zu verſchiedenen Speiſen. Das von Einigen empfohlene, im Großen überdies auch nicht uote Einfatgen der kranken . toffeln wird von andern als geradezu nachtheilig und Fäulniß befördernd getadelt. 2. Zur Entſcheidung der wichtigen Frage, in wie weit wohl die kranken Kartoffeln in dem Zustande) in welchem fie ſich gegenwärtig größtentheils noch befinden, alſo mit theilweiſe noch geſundem und wenige ſtens feſtem, nicht erweichtem Innern zur Fütterung benutzt werden können, hat man wohl bis jetzt ſchon an mehreren Orten Erfahrungen geſammelt. Ich bin im Stande, eine direkte Beobachtung anzu⸗ 127 Herr v. Wallenberg auf Peterwig hatte auf mein Erſuchen die Güte, eine Kuh ganz zu dieſer — — Dieſe Kuh empfängt nun bereits ſeit 14 Tagen außer dem gewöhnlichen Grün⸗ und Strohfutter Vormittags und Nachmittags jedesmal eine Metze kranker Kartoffeln, welche ſich in dem eben angegebenen Stadium der Krankheit befinden. Sie frißt ſie gern und iſt bis jetzt ganz geſund geblieben. Von Zeit zu Zeit ſchickt mir Herr v. Wallenberg auch die Milch derſelben, welche, von vortrefflicher Beſchaffenheit, von mir auch ſtets ohne Nachtheil genoſſen worden iſt. In Frankreich hat, laut den Verhandlungen der Pa⸗ riſer Akademie vom 22. September d. J., ein Herr Bonjeau drei Tage lang nichts anderes als kranke Kar: toffeln genoſſen und, außer ſchwerer Verdauung, keine weiteren üblen Folgen verſpürt. Er trank ſogar nüch⸗ tern 250 Grammen (ungefähr etwa / Berl. Quart) von dem Waſſer, in welchem über 5 Pfund dieſer Kar: toffel gekocht worden waren, welches gelblichgrau, trübe, dick und ekelhaft riechend erſchien. Er bemerkte davon nichts Unangenehmes, als ein Kratzen im Schlunde, welches ſich nach wenigen Stunden verlor. Das Waffer, in welchem man kranke Kartoffeln kochte, iſt allerdings von der angegebenen Beſchaffenheit, und es dürfte jeden⸗ falls zu empfehlen ſein, es wegzugießen und nicht mit zur Fütterung zu benutzen. Bei etwaigen Verſuchen dieſer Art iſt aber immer genau das Stadium der Krankheit anzugeben, in welcher ſich die hierzu verwandten Kartoffeln befanden. 3. Nicht unwichtig erſchien es mir ferner, auch noch durch Verſuche zu ermitteln, ob die Anſteckungs⸗ kraft aller kranken Kartoffeln in der That ſo groß ſei, als man dies von vielen Seiten her behauptet. Zu dieſem Zwecke legte ich am 23. Oktober vollkommen geſunde Kartoffeln ſowohl in einem ſtets geheizten, als in einem ungeheizten Zimmer mit kranken zuſammen, ſo daß ſie von allen Seiten mit den letzteren in Berührung kamen, ingleichen geſunde Kartoffeln mit erkranktem Zellgewebe kranker Kartoffeln, brachte Schnitte von kranken Kartoffeln mit geſunden in direkte Berührung und imprägnirte endlich auch geſunde Kartoffeln mit dem wäß⸗ rigen konzentrirten Auszuge kranker Kartoffeln, welche erſtere nach geſchehener Aufſaugung zu kranken gebracht wurden. Bis zum heutigen Tage, den 5. November, hat ſich in allen zu dieſen Experimenten verwendeten geſunden Kartoffeln noch keine Anſteckung gezeigt. Es iſt mir nicht unbekannt, daß dieſe Reſultate die in Rede ſtehende Frage noch nicht entſcheiden, ich glaube aber demohnerachtet, mit der vorläufigen Bekannt⸗ machung derſelben nicht zögern zu dürfen, weil ſie wohl beweiſen, daß die Anſteckung nicht ſo raſch, als man bisher gewöhnlich glaubte, erfolgt und ſie ſomit geeignet ſind, wenigſtens einige Beſorgniſſe zu zerſtreuen. Wiewohl jene Impf⸗ und Imprägnations⸗Verſuche bei längerer Beobachtung die Sache zur Entſcheidung brin⸗ gen können, verhehle ich mir doch keinesweges, daß auch Verſuche mit übereinander liegenden größeren Quan⸗ titäten anzuſtellen wären, wozu mir aber die Gelegenheit mangelt. 4. Eine ſo weit und allgemein verbreitete Krankheit, wie die in Rede ſtehende, iſt nur als eine epide⸗ miſche zu betrachten, deren eigentliche Urſache wir nie ergründen werden. Nur einzelne Momente, die ihre Ent⸗ wickelung begünſtigen, können wir erfaſſen, nach deren Ermittelung eifrig zu ſtreben iſt, worauf ich zu einer andern Zeit noch einmal zurückkommen werde. Pflanzen unterliegen als lebende Weſen, eben ſo wie Thiere und Menſchen, epidemiſchen mehr oder minder allgemein verbreiteten Einflüſſen, eine Anſicht, die freilich betrü⸗ bend iſt, da wir ſo wenig zu ihrer Beſeitigung zu thun vermögen, aber doch auch erhebend, indem ſie uns hoffen läßt, daß dieſe Krankheit eben fo wie die Epidemieen, die fo oft Thiere und Menſchen decimirten, ſpur⸗ los wieder verſchwinden wird. Ein Blick auf die Geſchichte der bis jetzt beobachteten Kartoffelkrankheiten wird dies näher erläutern. Die Erwartung, in der Kartoffel eine ſtets und unter allen Umſtänden reiche Ernte lie⸗ fernde Pflanze zu beſitzen, ward ſchon ſehr früh getrübt, ehe noch ihre Kultur eine ſo große Verbreitung, wie gegenwärtig, erlangt hatte. Bereits vor 80 Jahren herrſchte in der Mark Brandenburg und den benachbarten Ländern eine Krankheit, welche der von Gleditſch gelieferten Beſchreibung nach der Stockfäule der ſpätern Zeit zu entſprechen ſcheint. Größere Beſorgniſſe erregte die ſogenannte Krauſe- oder Kräuſelkrankheit, welche in den Jahren 1776, 77, 78 und 1779 im damaligen Fürſtenthum Göttingen, 1783 im Voigtlande in der Gegend von Heidelberg, Mannheim, im Darmſtädtiſchen und Schwaben, auch in Frankreich und Groß⸗ 128 brittannien, 1790 in Hannover und am Anfange dieſes Jahrhunderts noch in Südpreußen vorkam, und an manchen Orten ſogar die ganze Ernte, in andern nur einen größeren oder geringeren Theil derſelben vernichtete. Seit jener Zeit hat man ſie wenigſtens in Deutſchlands nirgends mehr in großer Ausdehnung oder als Epidemie beobachtet. Im Jahre 1830 zeigte ſich in der Eifel und im Weſterwalde die Trocken- oder Stockfäule, und verbreitete ſich in den nächſten Jahren mehr oder minder verheerend in der Rheingegend, den nördlichen Gebirgsdiſtrikten Böhmens, dem ſächſiſchen Erzgebirge, Thüringen, Harz, Anhalt, Mecklenburg und, fo viel ich weiß, hie und da auch in Schleſien, erlangte jedoch nirgends eine ſolche Ausdehnung, wie die gegenwärtig herrſchende Krankheit, die Andere und ich für neu halten, wenigſtens habe ich in ältern Werken eine Beſchrei⸗ bung derſelben noch nicht geleſen. Jedoch iſt ſie keinesweges ſo verbreitet, als man es gewöhnlich verſichert. Nicht unbedeutende Diſtrikte Schleſiens ſind gänzlich davon frei geblieben, und andere wurden ſehr wenig von ihr heimgeſucht. Es erſcheint im höchſten Grade wünſchenswerth, über dieſe Verhältniſſe genauere Auskunft zu erhalten, da unbeſtimmte und allgemeine, nicht näher begründete Angaben über die Ausdeh— nung derſelben nur zu ſehr geeignet ſind, die ohnehin großen Beſorgniſſe für die nächſte Zukunft zu vermehren und der Spekulation immer günſtigere Ausſichten auf Koſten der Producenten und Konſumenten zu eröffnen, eine Erfahrung, die, laut öffentlichen Blättern, Belgien und Holland bereits gemacht haben. N III. Breslau, den 15. November 1845. Ueber die Benntzung der bereits in FKäulniß begriffenen Kartoffeln. Die mikroſkopiſche Unterſuchung der bereits in naſſe Fäulniß übergegangenen aashaft ſtinken— den Kartoffeln zeigte, daß die Zerſetzung blos die urſprünglich ſchon erkrankten Wandungen der Zellen ge: troffen habe, das Stärkemehl hingegen, der wichtigſte Beſtandtheil der Kartoffel, noch vollkommen wohl erhalten ſich vorfand. Die in Fäulniß übergegangenen Kartoffeln ſind, wenn ſie auch ſchon in einen völlig breiartigen Zuſtand verwandelt ſind, alſo nicht wegzuwerfen, ſondern können durch mehrmaliges Auswaſchen mit gemeinem reinen Waſſer von dem üblen Geruche vollſtändig befreit und dann eben ſo wie die geſunden Kartoffeln noch zur Stärke- und Branntwein-Fabrikation verwendet werden. Ich habe ſelbſt Stärkemehl daraus dagegenge⸗ ſtellt, welches ſich von dem aus der geſunden Kartoffel nicht unterſcheiden läßt. — Was nun den weitern Verfolg der unter dem 7. November beſchriebenen Verſuche betrifft, ſo blieben die am 23. Oktober mit dem Extrakt der kranken Kartoffeln imprägnirten geſunden Kartoffeln, ſo wie geſunden mit kranken Kartoffeln zuſammen aufbewahrten Kartoffeln den ganzen Winter hindurch bis zum Mai dieſes Jahres ganz geſund und entwickelten eine Menge Keime. Daſſelbe galt auch von geſunden Kartoffeln, welche ich Ende Oktober 1845 von Stöcken entnahm, an denen ſich auch kranke Kartoffeln befunden hatten. Dage⸗ gen zeigten ſich die mit krankem Zellgewebe am 23. Oktober mit erkranktem Zellgewebe an jenem Tage geimpf⸗ ten oder mit kranken Kartoffeln in direkter Berührung, nach Entfernung der Oberhaut, gebrachten Kartoffeln om Anfange des Decembers ebenfalls von der Krankheit ergriffen, die ich mit Anderen am beſten als naſſe Kartoffelfäule glaube bezeichnen zu können. Mehrmals wiederhole ich hier, daß das Vorkommen von Thie⸗ ren in der kranken Kartoffel mir nur als ſekundär erſchien, beim Anfange der Krankheit nichts von derglei⸗ chen wahrzunehmen war. Auch hatte ich nicht Gelegenheit, das Erkranken des Krautes in den der Ernte vor⸗ angegangenen Monaten zu beobachten. Hinſichtlich des weiteren Verlaufes der Krankheit im Bereiche unſerer Provinz, ſo zeigte es ſich: 1) Daß von der Fütterung der kranken Kartoffeln nach zuverläſſigen Beobachtungen ſich nirgends nach⸗ theilige Folgen herausſtellten. Auch jene in dem Berichte vom 7. November erwähnte Kuh auf dem Gute Peterwitz des Herrn v. Wallenberg blieb geſund. 129 les Daß die Krankheit faſt nirgends eine fo große Verbreitung gewann, daß ein t empfindlicher Mangel an dieſem uns jetzt ſo nothwendig, ja unentbehrlich gewordenen Nahrungsmittel und eine Steigerung der Preiſe eingetreten wäre. 3) Daß zwar nirgends die einmal ergriffenen Kartoffeln wieder reſtituirt werden konnten, eine weitere Verbreitung aber durch das von mir wiederholt empfohlene Lüften und Trockenlegen verhindert wurde und ſich dies als die einzig brauchbare, im Großen doch zum Theil wenigſtens ausführbare Maßregel bewährte. Dieſe Erfahrung beſtätigte ſomit auch die Reſultate der oben angeführten Verſuche, welche für die geringe anſteckende Kraft der Krankheit ſprechen, obſchon ſie in Newiſſem Grade, wie gleichfalls aus derſelben entnommen werden konnte, nicht zu läugnen iſt. Der Sekretair der Sektion hielt am 24. November einen Vortrag, zu welchem auch die Mitglieder des hieſigen Gewerbevereins eingeladen worden waren, über die Eigenthümlichkeiten im Baue der Pflanzen, welche uns verſchiedene wichtige Aufſchlüſſe über die mannichfaltige techniſche Benutzung derſelben liefern, zu deſſen näherer Erläuterung er ſich des der Geſellſchaft gehörenden Hydroxygengas-Mi⸗ kroſkopes bediente, indem durch daſſelbe die diesfallſigen anatomiſchen Präparate vergrößert dargeſtellt wurden. Da es ſich hierbei nicht um Mittheilung neuer Thatſachen, ſondern nur um leicht faßliche Darſtellung bereits bekannter handelte, mag hier die allgemeine Andeutung des Inhaltes jenes Vortrages genügen. Anhang: Ueber das Keimen der doppeltgeſtalteten Saamen von Lycopodium denticulatum, von dem Sekretair der Sektion. Vor fünf Jahren theilte ich in der botaniſchen Sektion einige Beobachtungen über das Keimen der be: kanntlich doppelt geſtalteten Saamen von Lycopodium denticulatum mit und legte zugleich die Abbildungen der damals beobachteten Entwickelungsſtufen vor, verſchob aber die Veröffentlichung der letzteren, weil ich den Gegenſtand abermals aufnehmen und die einzelnen Entwickelungsſtufen noch genauer beobachten wollte. Indem ich nun fürchte, daß meine gegenwärtigen Arbeiten mir kaum die Muße geſtatten dürften, in der nächſten Zeit dieſe Unterſuchungen wieder aufzunehmen, und ſich auch anderweitig damit Niemand weiter beſchäftiget hat, glaubte ich den noch übrigen Raum auf der zweiten, dieſen Verhandlungen beigegebenen lithographirten Tafel nicht beſſer benutzen zu können, als durch Mittheilung jener, von Herrn Weitz damals angefertigten Zeichnun⸗ gen, deren Originale ich noch in meiner phyſiologiſchen Sammlung aufbewahre, wobei ich mir geſtatte, die Beobachtung ſelbſt näher anzuführen und das damals bereits früher hierüber Vorgetragene zu wiederholen. Das in unſern Fruchthäuſern häufig kultivirte Lycopodium denticulatum beſitzt bekanntlich, wie meh: rere andere Lycopodien, doppelt geſtaltete Sporen oder Saamen, nämlich kleinere pulverförmige in ui gen und größere zu drei bis vier in vierknöpfigen Kapſeln. Beide Arten von Sporen ſahen bereits Brotero und Salisbury (Transact of the Linn. soc. Vol. XII, pag. II, Tab. 19) keimen. Die Richtigkeit dieſer Beobachtung ward jedoch aber von G. W. Bi⸗ ſchoff (die kryptogamiſchen Gewächſe, 2te Lief. S. 111) in Zweifel gezogen, weil die von Salisbury gelieferten Abbildungen allerdings eine zu große Uebereinſtimmung mit einer keimenden dicotyledoniſchen Pflanze zeigten. Im November 1840 bemerkte ich auf einem in der Nähe von Lycopodium denticulatum ſtehenden Blumen⸗ topfe in dem warmen Hauſe des hieſigen botaniſchen Gartens keimende Pflänzchen, die bei näherer Unterſuchung und in ihrer weitern Entwickelung ſich als Lycopodium denticulatum erkennen ließen. Sie zeigten eine doppelte Beſchaffenheit. Die einen, welche ſich aus dem zarten, pulverförmigen Saamen entwickelt hatten, wa⸗ 17 130 den von Y, Linie Größe, und ſchon von dem Würzelchen an mit alternirenden Blättchen dicht beſetzt (ſiehe Taf. II. Fig. 11 — 15 in natürlicher Größe, Fig. 17 ein ganzes vergrößertes Pflänzchen, Fig. 18 ein vergrößer⸗ tes Blatt, und Fig. 16 ein Theil des Stengels), theilten ſich aber auf die den Lycopodien fo eigenthümliche gablige Weiſe, erſt nachdem fie bis zu 3 — 4 Linien Länge herangewachſen waren. Die andern wichen in ih⸗ rem Aeußeren von dieſer auffallend ab, und ſchienen beim erſten Anblicke die größte Aehnlichkeit mit einer kei⸗ menden dikotyledonen Pflanze zu beſitzen. Die äußere Hülle der Spore war an dem Punkte, von welchem ſich das 3 — 4 Linien lange Würzelchen nach unten erſtreckt, noch vorhanden (ſ. Taf. II. Fig. 19, 20 und 21 a.), fo daß über die Entwickelung aus derſelben kein Zweifel übrig bleiben konnte, und von jener Hülle feste ſich ein 2 — 3 Linien langer, völlig nackter, über die Oberfläche der Erde hervorragender Stiel fort, der oberhalb die erſten Blättchen trug (ſ. Taf. II. Fig. 19 in natürlicher Größe), die aber nicht, wie Saamenblätter der Dikotyledonen, einander gegenüber, ſondern abwechſelnd ſtanden, wie man freilich erſt bei genauer Betrachtung zu erkennen vermochte, und darin liegt der Fehler der Abbildungen Fig. 2, 4 und 5 von Salisburv, der die Blättchen als gegenüberſtändig darſtellt. Oberhalb dieſer Blattchen theilte ſich nun die Achſe in zwei Aeſte von gleicher Entwickelung (ſ. Taf. II, Fig. 20, 21 und 22 in natürlicher Größe, Fig. 23 ein vergrößerter Aſt und Fig. 24 ein ebenfalls vergrößertes Blättchen), ſo daß alſo die Dichotomie als⸗ bald hervottrat, welche bei jenen erſt nach Entwickelung von 8 — 10 Blattwirbeln zum Vorſchein kam. Uebri⸗ gens waren bei diefer die Blättchen auch ein bis zwei Mal größer, als bei jener. Petrefaktenkunde. Unſer korreſpondirendes Mitglied, Herr Paſtor Schade zu Saabor in Niederſchleſien, ſandte uns fol⸗ gende intereſſante Mittheilung über die Verſteinerungen ſeiner Umgegend ein: Zu den Gegenden, welche ſich in petrefaktologiſcher Hinſicht vor mancher andern in Schleſien auszeichnen, dürfte nicht ganz mit Unrecht auch die um Saabor gehören. Ihr Charakter iſt im Allgemeinen wellenförmig. Eine ziemlich anſehnliche Hügelkette, die in größerer oder geringerer Entfernung dem Laufe der Oder links folgt und zum Theil ziemlich prall nach dem Thale derſelden abfällt, zieht ſich mehrere Meilen weit nordweſtlich, und an und auf dieſen Anhöhen finden ſich großentheils dieſe Petrefakten loſe oder in Geſchieben. Wenn unter ihnen auch keine neuen und unbekannten Arten angetroffen werden, ſo dürfte ihr häufigeres Vorkommen gleich⸗ wohl bemerkenswerth fein, und in dieſer Meinung erlaubt ſich der Einfender, auf gütige Nachſicht rechnend und vertrauend, nachſtehend das Verzeichniß detjenigen folgen zu laſſen, die er ausſchließlich innerhalb der Grenze feines Kirchſpiels, alfo in einer verhältnißmäßig nur geringen Ausdehnung, etwa in der Länge von einer Meile, bis jetzt gefunden hat. Vielleicht gewährt ihr Bekanntwerden einiges Intereſſe, und bildet zugleich einen kleinen Beitrag zur Verwirklichung des Wunſches und Strebens, daß mit der Zeit eine möglichſt genaue und vollſtändige Kenntniß und Mittheilung der verſchiedenen Arten derſelben und ihrer Fundorte in der Weiſe für Schleſien gewonnen werde, wie ſolche der verdienſtvolle Klöden in ſeinem bekannten werthvollen Werke: „die Verſteinerungen der Mark Brandenburg,“ für dieſe Provinz geliefert hat. Da die meiſten der nachbenannten Petrefakten durch die Güte dieſes Gelehrten ſelbſt, die übrigen aber nach Goldfuß beſtimmt worden ſind, ſo dürfte wegen ihrer Richtigkeit kaum ein Zweifel obwalten. 0 IJ. Cruſtaceen. Kiefenfüße. 1. Cytherina Phaseolus Hisinger, jest Cytherina Hisingeri, mit zwei Stielgliedern einer Crinoide, Actinocrinites granulatus ? Goldf. In graugrünem Bergkalk, gefunden bei Loos. 2 AK til obi tem Ane 1 . Abbe expansus Dalman. Eine Schwanzklappe. In grauem Bergkalk en bei Saabor. 3. Desgl. Fragment von einem Schilde. In grünlichgrauem Uebergangs⸗ oder Bergkalk. Loos. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 21. Asaphus dilatatus Dalm. Große Schwanzſchilder (Pygidien) in rothem Bergkalk, mit Orthocera- tites einctus Sowerby. Bopyadeler Oderfährhäuſer. Asaphus crassicauda Dalm. Ein Schwanzende, ferner ein Kopf. In gleichem Kalke. Loos. Milzig. Battus tuberculatus Klöden. In berggrünem Uebergangskalke, mit Leptaena lata und Terebra- tula borealis v. Buch. Loos. Die in dieſem Exemplare befindlichen Stielglieder der Crinoideen bilden porphyrartig bald fleiſchrothe, bald iſabellgelbe Kreiſe und Vierecke. Sehr häufig. II. Helmintholithen. A. Schaalenthiere. Siphoniferen. Orthoceratites vaginatus Schloth. In grünlichgrauem Bergkalke, mit Reſten der Schaale und blosgelegtem, wellenförmigen Sipho. Loos. Orthoceratites annulatus Sow. In gelblich⸗ und grünlichgrauem Kalke, mit Calamopora fibrosa Goldf., Euomphalus Dionysii G., Asaphus, Terebrateln ꝛc. Loos. Orthoceratites cinctus Sow. In rothem Bergkalk, darin mehrere Exemplare von anſehnlicher Größe. Die um den ganzen Körper überall gleichſtarke, herumlaufende feine Schraubenlinie, in ſehr flachen Gewinden, iſt bei dem einen ganz frei liegenden Exemplare, eben ſo wie bei dem Abdrucke davon, ſchön und deutlich. Zwei große Schwanzſchilder von u . n Dalm. finden ſich darin. Boyadeler Oderfährhäuſer. Belemnites mucronatus Schloth. Loſe im Sande. ahn. Dura. Gafteropoden, . Turritella 1 e, In gelblichgrauem Uebergangskalke. Loos. . Valvata obtusa Pfeiff. In grauweißem Erdkalke. Saaborer See. . Euomphalus ellipticus Goldf. In grauem Bergkalke mit Calamopora fibrosa G. Loos. Dentalium? Linn. In grünlichgrauem Bergkalke. Daran noch der Abdruck des Kopfſchildes eines Trilobiten. Loos. Acephalen. Brachpopo den. Terebratula borealis v. Buch. In grüngrauem Bergkalke. Milzig. Sehr häufig. . Leptaena lata v. Buch. In gleichem Kalke, mit Battus tuberculatus Klöd. Milzig. Sehr häufig. - Desgl. mit Terebratula borealis v. Buch und Orthoceratites Schloth. In bläulichgrauem Ueber⸗ gangskalke. Saabor. Pectiniten. Pecten serratus Nilsson. In Feuerſtein. Saabor. Plagiostoma ovale Sow. In Feuerſtein. Saabor. Serpula . . . . In grünlichgrauem Bergkalk. Milzig. Loos. B. Nadiarien. Crinoideen. Pentacrinites priscus Goldf. Trochiten und Entrochiden von dieſem, auf und in grauem Uebet⸗ gangskalke, mit Calamopora polymorpha Goldf. und Delthyris Dalm. Loos. 17 * 132 Pentacrinites pinnatus Goldf. Abdruck eines Gelenkſteines. In Feuerſtein. Saabor. Actinocrinites granulatus Goldf. Ein Gelenkſtein. In graugelblichem Bergkalke. Loos. . Rhodoerinites verus Miller. Ziemlich große Entrochiten und Trochiten. In gleichem Kalke. Loos. Sehr intereſſantes Exemplar. Echiniten. , Cidarites coronatus Goldf. Mit gelblicher Schaale, ſchön verſteinert in Feuerſtein. Saabor. Loos. Cidarites vesiculosus Goldf. Abdrücke der Schilder und Warzen davon, auch mit Eschara di- sticha Goldf. In Feuerſtein. Saabor. Beide ſehr häufig. Galerites abbreviatus Lamark. In Feuerſtein. Milzig. Nicht ſelten. Ananchytes ovatus Lam. Abdruck der innern Schaale. Fragment. Loos. C. Zoophyten. . Calamopora gothlandica G. Mit undeutlichen Korallen. In gelblichgrauem Uebergangskalke. Loos. . Calamopora spongites G. Im veränderten mergeligen Uebergangskalke. Die Zweige find in Horn⸗ ſtein verwandelt. Saabor. Desgl. mit Trochiten und Leptänen. Im Uebergangskalke. Loos. . Calamopora polymorpha G. In grünlichem Uebergangskalke. Saabor. . Calamopora fibrosa G. In gelblichgrauem Uebergangskalke, mit andern undeutlichen Korallen. Loos. . Desgl. Zweige davon, in Hornſtein und Feuerſtein verwandelt. Milzig. Calamopora favosa G. In lichtgrauem Kalke; darin noch Terebratulites „Calamopora polymorpha, Leptänen mit kleinen Enkrimitengliedern. Loos. . Calamopora favosa Goldf. In grauem Kalk. Pracht⸗Exemplar. Loos. Ein Polypenſtock in grauem Kalke mit Calamoporen. Sehr intereſſant. Loos. . Syringopora reticulata Goldf. In Kalk. Milzig. . Cyathophyllum Dianthus Goldf. Loſe in Lehm und im Sande. Saabor. Cyathophyllum vermiculare Goldf. In gelblichgrauem Kalke. Saabor. . Turbinolia sulcata? Lam. Abdruck davon mit undeutlichen Reſten anderer Verſteinerungen. In weißem Feuerſtein. Saabor. . Agaricia Swinderniana. In bläulichem, dichten Kalk. Loos. . Desgl., mit einzelnen Gelenkſteinen vom Rhodocrinites verus Mill. Loos. Flustra lanceolata G. In grauem Uebergangskalk. Saabor. Ein anderes Exemplar mit Leptaena lata v. Buch. Loos. Nicht häufig. . Retepora disticha G. Sehr deutlich in einzelnen freien Zweigen, im Feuerſtein. Saabor. Milzig. Sehr häufig und mannichfaltig. Retepora prisca Goldf. In gelblichgrauem Uebergangskalke, mit Leptaena, Calamopora spon- gites und einem Stück Encrinites moniliformis? Mill. Saabor. . Cellepora urceolaris Goldf. Im Feuerſtein. Saabor. . Gelleporen und Reteporen, in hartem, fleiſchfarbenen Sandſteine. Saabor. Eschara disticha Goldf. Im Feuerſtein. Loos. Häufig. . Eschera disticha mit Retepora disticha G. Im Feuerſtein. Milzig. Häufig. D. Phytolithen. Dicotyledonen. . Ein Exemplar, zum Geſchlechte der Coniferen gehörig. Nach dem Urtheile des Herrn Profeſſor Dr. Göppert ein ſehr intereſſantes, werthvolles Exemplar. Loos. 188 52. Ein dergleichen, minder hart und von gelbbrauner Farbe, beftehend aus einer Menge feftungsartig ge: biogener, über einander liegender Holzblattlagen, die ſich maſerähnlich krümmen, aber völlig abwei⸗ | cend von bekannten Hölzern, und ohne Zweifel untergegangenen Gefchlechtern angehörend. Loos. 33. Blätterabdrücke auf Schieferthon, wie derſelbe ſich über der Braunkohle findet. Saabor. Die übrigen in das Gebiet der Petrefaktenkunde gehörenden Vorträge lieferte der Sekretair der Sektion: I. Am 5. Februar: Ueber die Zahl der gegenwärtig bekannten foſſilen Pflanzen. Der hochverdiente Schlotheim, welcher das erſte der geſammten Petrefaktenkunde ausſchließlich gewid⸗ mete Werk publizirte, das im wahren Sinne des Wortes eine neue Epoche bezeichnete, führte am Schluſſe deſ⸗ ſelben im Jahre 1820 ungefähr 127 zum Theil von ihm benannte foſſile Pflanzen auf. Der Gründer der botaniſchen Petrefaktenkunde als Wiſſenſchaft, Graf Sternberg, zählte im Jahre 1825 im 4ten Hefte der geognoſtiſch⸗botaniſchen Darſtellung der Flora der Vorwelt 250 Arten, vier Jahre ſpäter Adolph Brongniart in feinem Prodrome d' une histoire des vegeteaux fossiles 1828 ſchon noch einmal fo viele, nämlich 500 Arten. Seit jener Zeit iſt eine vollſtändige Zuſammenſtellung und Ueberſicht der geſammten, bis dahin mit mehr oder minder großer Sicherheit ermittelten Arten nicht mehr erſchienen. Die Zahl derſelben hat ſich ſeit jener Zeit faſt vervierfacht, indem ich im Ganzen 1792 Arten zuſammengebracht habe, die in 61 Familien und 277 Gattungen vertheilt vorkommen. | Es dürfte nicht unintereffant erfcheinen, die Vermehrung und das Verhalten einzelner Familien zu be⸗ trachten. Z. B. die Zahl der im Jahre 1811 bekannten Lykopodiazeen betrug 18; 1825 bis 42; 1828 ſchon 71; gegenwärtig 161. Die der Farnen ſteigert ſich in denſelben Jahren von 23, 54, 154 bis zum Jahre 1836, wo ich eine Monographie derſelben lieferte, auf 253, und hat ſich jetzt um das Doppelte vermehrt: 524 Arten. Auch die Zahl der Cycadeen hat ſich ſeit 1828 um das Vierfache geſteigert. Um nun dieſe Reſultate mit der lebenden Flora paſſend und leicht vergleichen zu können, habe ich auf einer Tabelle alle bis jetzt bekannten Familien derſelben mit den foſſilen zuſammengeſtellt, und mich hierzu der im Jahre 1841 von Biſchoff in feinem Handbuche der Botanik gelieferten Bearbeitung des Bartling— ſchen Syſtems mit einigen Abänderungen bedient, weil es die einzige iſt, welche auf höchſt dankenswerthe Weiſe Zahlenangaben der Gattungen und Arten enthält. Sie iſt freilich gegenwärtig ſchon, wie am Ende jede Zu⸗ ſammenſtellung dieſer Art, ſelbſt im Augenblicke des Erſcheinens, unvollſtändig, jedoch gewiß noch vollkommen geeignet, um Anhaltspunkte zur Vergleichung zu liefern. Die Zahl der Familien beträgt 271, die der Gattun⸗ gen 6529, die der Arten nach unſerer Zuſammenſtellung 68,214. Wenn wir nun die Zahl der gegenwärtig ſeit jener Zeit ſchon publizirten und zur Publikation vorliegenden Arten zu 12,000 anſchlagen, alſo die runde Summe von 80,000 annehmen, fo geht daraus hervor, daß die foſſile Flora etwa Y,, der lebenden beträgt. II. Verbreitung der foſſilen Pflanzen nach den einzelnen Formationen. Wenn wir nun die für den Geognoften ganz beſonders wichtige Zuſammenſtellung der ſämmtlichen Arten nach den einzelnen Formationen zu liefern verſuchen, ſo unterliegt dies inſofern ganz beſondern Schwierigkeiten, als die Grenzen mehrerer Schichten bis jetzt noch nicht hinreichend beſtimmt ſind. Zunächſt gilt dies ſchon von den älteſten Verſteinerung-führenden Formationen, welche bis in die neue Zeit unter dem Namen Ueber: gangsgebirge begriffen wurden. Außer Schleſien ſind in denſelben bis jetzt 12 Arten aufgefunden worden, in Schleſien ſelbſt beobachtete ich 40. Nach den neueſten Unterſuchungen von Dr. Beyrich ſoll aber nur ein kleiner Theil der ſchleſiſchen Grauwacke zum Devoniſchen Syſtem gehören, der bei weitem größere dem unterſten Gliede der engliſchen Steinkohlen-Formation entſprechen. Die Thatſache, daß unter den von mir aufgefundenen Arten ſich drei befinden, welche nicht blos in der ſchleſiſchen, ſondern in der Steinkohlen-For⸗ 134 mation überhaupt ſehr verbreitet find, wie die Stigmaria ficoides Brgn., dürfte auch geeignet fein, zur Be⸗ ftätigung dieſer Behauptung beizutragen. Vorläufig alſo halte ich es noch für gerathen, zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen die Rubrik Uebergangsgebirge oder Grauwacke als Kollektiv-Name bis zur weiteren Trennung noch beizubehalten. Nicht minder unbeſtimmt iſt das Alter vieler über der Kreide liegenden oder ſogenannten Tertiär⸗Schichten, was insbeſondere von verſchiedenen Braunkohlenlagern gilt. Nichts deſto weni⸗ ger wollte ich die Tertiär- Flora nicht in eine Summe vereinigt aufführen, ſondern habe ſie in die bekannte vierte Abtheilung Untertertiär oder Eocen, Mitteltertiär oder Miocen, Molaſſe und Oberter— tiär oder Pleiocen gebracht, von denen die erſte wohl am beſten begrenzt iſt. 1) Uebergangsgebirge oder Grauwacke. | Zahl der Familien. | Arten. 8: Algae, Equisetaceae, Fe nn Of Filices, Ser Sigilariene, Dre Abietineee „ n 1 52 2) Kohlenkalk. 3: Filices, Stigmarieae, Psaron ieee 1 Br 3) Kohlen: Formation. 18: Fungi, Algae, Equisetaceae, Asterophyllitae, Filices, Stigmarieae, Sigillarieae, Ly- copodiaceae, Cyperaceae?, Gramineae, Palmae, Liliaceae, Asparageae, Cannaceae, Ä Musaceae, Cycadeae, Diploxyleae, Abietneaee . » » » 2» 2 816 4) Nothtodtliegendes und Kupfer: Sanditein. A: Equietaceae, Filices, Psaronieae, Aroideae e nn ln 39 5) Zechſtein, W 1 3: Algae, Filices, Cupressineae . . - D 19 6) Bunter Sandstein. 8: Equisetaceae, Filices, Gramineae, Restiaceae, Liliaceae, Cycadeae, Cupressineae, rr 2) Muſchelkalk. a . r a Zu u 2 8) Keuper. 8: Algae, Equisetaceae, Filices, Restiaceae, Asparageae, Cycadeae, Cupressineae, Abistinezen og on bz ui oe Ku man e e eee e 52 9) Lias ⸗ Formation. 12: Fungi, Algae, Lichenes?, Equisetaceae, Filices, Hydropterides, Iyeopodinen, dr 75 Cyperaceae, Gramineae, Cycadeae, Abietineae, Cupressineae 10) Brauner und weißer Jura. 9: Algae, Equisetaceae, Filices, Hydropterides, Lycopodiaceae, Najadeae, Pandaneae, Uyendpse, Abletinene / r 159 11) Wealden⸗Thon. u 8: Algae, Equisetaceae, Filices, Palmae, Liliaceae, Cycadeae, Abietineae, Cupressineae 16 12) Grünſand. Zahl der Familien. : F * 17 Isid 15 Arten. 15: 3 Filices, en Gramineae, Najadeae, Palmae, Asparageae, Can- naceae, Cycadeae, Abietineae, Salicineae, Myriceae, Acerineae, Juglandeae, Cras- n e a nt EEE e ut dee ind 59 13) Kreide. 1: E 3 14) Monte⸗Bolka⸗ Formation. 4: Algae, Najadeae, Gentianeae, Nymphaeace·e e 7 15) Untertertiär, Eocen⸗ Periode. 10:. — Najadeae, Pandaneae, Cupressineae, Proteaceae, mee Legumi- nosae, Sapindaceae, Malvaceae, Aurantia cee 1320 | 16) Mitteltertiär oder Miocen⸗Periode. 43: Fungi, Algae, Musci hepatici et Musci frondosi, Filices, Hydropterides, Lycopo- Adilaceae? Gramineae, Liliaceae, Najadeae, Typhaceae, Pandaneae, Palmae, Can- naceae, Asparageae, Cycadeae, Abietineae, Cupressineac, Taxineae, Gnetaceae, Cupuliferae, Plataneae, Salicineae, Betulineae, Myriceae, Ulmaceae, Primulaceae?, Apocyneae, Ebenaceae, Oleineae, Ericaceae, Loranthaceae, Caprifoliaceae, Um- belliferae, Halorageae, Leguminosae, Terebinthaceae, Juglandeae, Zanthoxyleae, Rhamneae, Coriarieae, Acerineae, Salicineae „„ RESAFEER 307 12) Molaſſe. 5 5: Characeae, Algae, Najadene, Palmae, Ceratophylleae’. 2... 2.2. 144 ar yon | 18) Obertertiär, Pleiocen⸗ Periode. 15 45 — 1 Agne, Lighenes, Abietinege g. e ed e (alter 6 2 * Unbekannte Formationen. b R 4: Algae, Palmae, Cycadeae, Abietineae . . . .. . 2... 5 BL": N 1792. Aus dieſer Ueberſicht der Familien kann man ſich recht entſchieden von der allmäligen Entwickelung und Heranbildung der Vegetation in den verſchiedenen Formationen überzeugen, wie in den älteſten Perioden nur Kryptogamen und Monokotyledonen, mit Ausnahme von Koniferen und Cycadeen, ohne Dikotyledonen, und erſt im Grünſand anderweitige Dikotyledonen zum Vorſchein kommen, die erſt von da an in der immer überwiegenden Menge in den jüngeren Forma tionen angetroffen werden. Auch muß ich hier noch anführen, daß ich bis jetzt, wenigſtens mit Aus⸗ nahme der oben erwähnten drei der ſchleſiſchen Grauwacke und dem Kohlengebirge gemeinſchaftlichen Arten, keine Spezies kenne, die zwei Formationen gemeinſchaftlich angehörte. Der überwiegend größere Theil foſſiler Pflanzen iſt in Europa beobachtet worden; andere Erdtheile haben bis jetzt, mit Ausnahme von Nord: Amerika, nur ſehr wenig, Afrika nur einige verſteinerte Hölzer geliefert. In Nord-Amerika iſt es beſonders die Steinkohlen-Flora, die noch größere Ausbeute verſpricht, und mit der unſrigen, wie ich ſchon früher aus⸗ führlich nachwies (Reiſe des Prinzen Maximilian von Neuwied), ſehr übereinſtimmt. Ob ſich nun zwiſchen 136 der ſekundären und tertiären Flora der fremden Erdtheile und Europa's eine ähnliche Verwandtſchaft zeigen wird, iſt durchaus noch nicht ermittelt, läßt ſich aber wohl als wahrſcheinlich annehmen. Anmerk. Seit dieſer Mittheilung ſind nun mehrere Werke erſchienen, wie von Unger: synopsis plan- tar. fossil.; Germar: die Verſteinerungen von Wettin und Löbejün; Corda: Beiträge zur Flora der Vorwelt; Murchiſon: Geology of Russia; durch welche die Zahl der bekannten foſſilen Pflanzen um 232 Arten vermehrt worden iſt, ſo daß die Zahl ſämmtlicher, am Ende des Jahres 1845 bekannten Arten ſich auf 2024 beläuft. III. Ueber das Vorkommen von Bernſtein in Schleſien. Eine ſo große Bedeutung und Ausdehnung auch in allen Richtungen hin die Mineralogie, insbeſondere in unſerer Zeit, erlangte, ſo ſah ſie ſich doch genöthigt, Vieles, was ſie bisher dem Urſprunge nach in ihr Ge— biet glaubte zählen zu können, aufzugeben und anderen Reichen zu überlaſſen. Wie viele mit eigenen Namen dem Syſtem angereihten Erd- und Stein-Arten, ja ſelbſt ganze Gebirge, ſind nicht durch Ehrenbergs Ent⸗ deckungen dem Thierreiche vindicirt worden, und ein ähnlicher Verluſt droht ihr durch die ganze Klaſſe der brennbaren Mineralien, über deſſen organiſchen, beſonders vegetabiliſchen Urſprung man nun wohl keinen Zwei⸗ fel mehr hegen darf, da es vielleicht bald gelingen wird, Braun- und ſelbſt Steinkohlen nicht mehr nach ihrer phyſiſchen Beſchaffenheit, ſondern nach ihrer vegetabiliſchen Zuſammenſetzung zu klaſſificiren, was ich, neueren Beobachtungen zu Folge, für letztere in einem großen Kohlendiſtrikt bereits zu thun vermag. Honigſtein iſt wohl auch nun als verändertes Baumharz zu betrachten, wie ich bereits im Jahre 1889 ausſprach (Karſten und v. Dechen, Archiv 1840, Ater Bd. S. 188). Retinasphalt ſah ich in Herzbehältern, ähnlich den Ko: niferen in den Braunkohlenlagern von Muskau in der Niederlauſitz, Schurgaſt in Schleſien, Rietſtädt bei Halle, und hinſichtlich des Urſprunges des Bernſteins glaube ich in einer mit Herrn Sanitätsrath Dr. Berendt in Danzig gemeinſchaftlich herausgegebenen Arbeit: „der Bernſtein und die in ihm enthaltenen Pflanzenreſte der Vorwelt,“ laut den vorliegenden, in unſern Sammlungen befindlichen Exemplaren, wenigſtens einen Baum nachgewieſen zu haben (Pinites succinifer G. et B.), von welchem der an der preußiſchen Küſte, und wohl auch in Polen, der Mark, Schleſien, vorkommende Bernſtein ſtammt. In Schleſien hat man bereits in älte⸗ ren Zeiten, im 16ten und 17ten Jahrhundert, an verſchiedenen Orten Bernſtein geſammelt, wie um 1600 zu Rabiſau (Schwenkfeld), 1620 zu Schöbitz (Nicolaus v. Rhediger), 1712 zu Carolath, etwa um dieſelbe Zeit zu Riemberg, zu Kittlitztreben, Golſchawitz bei Oppeln, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in der Oder bei Breslau (der forſchende Schleſier, Iſtes Quartal, Breslau und Leipzig 1758, p. 158), nirgends aber bis jetzt wahrhaft bauwürdige Lagen deſſelben, wie dergleichen in unſerer Zeit auch in Binnenländern, namentlich in Polen, der Mark Brandenburg, entdeckt worden find, gefunden. Die Zahl ſämmtlicher, nur bis jetzt be: kannten Vorkommniſſe beträgt nicht weniger als 85, und wahrſcheinlich iſt das nachfolgende Verzeichniß noch lange nicht vollſtändig, da oft dergleichen angetroffen wird, ohne daß man eben beſondere Notiz davon nimmt. Im Grünberger Kreiſe: 1. Grünberg (Weimann), 2. Saabor (Schade). Freiſtädter Kreiſe: 3. Beuthen an der Oder, 4. Carolath. Glogauer Kreife: 5. Jacobsdorf (Dittrich, Kloſe), 6. Dalkau (G.), 7. Zauche, 8. Denkwitz (Kloſe), 9. Golſchwitz. Sprottauer Kreiſe: 10. Sprottau (Kloſe), 11. Ebersdorf (G.), 12. Giesmannsdorf (Werner), 13. Metſchlau und 14. Kunzendorf (Kloſe). Saganer Kreiſe: 15. Buchwald (v. Pannewitz). Bunzlauer Kreiſe: 16. Bunzlau (Krüger), 17. Kittlitztreben. Görlitzer Kreiſe: 18. Rauſche, 19. Bellmannsdorf. Löwenberger Kreiſe: 20, Alt-Rackwitz, 21. Rabiſchau. Hirſchberger Kreiſe: 22. Hermsdorf (Burkard), 23. Hirſchberg (Schumann). Schönauer Kreiſe: 24. Kaufung am Kitzelberg, 25. Neukirch. Goldberg: Hainauer Kreiſe: 26. Märzdorf. Waldenburger Kreiſe: 27. Waldenburg (Bockſch), 28. Wüſte-Giersdorf, 29. Salzbrunn. Schweidnitzer Kreiſe: 30. 31. An zwei Punkten um Schweidnitz. Neiſſer Kreiſe: 32. Ottmachau. 127: Ratiborer Kreife: 33. Hultſchin (Klette). Oppelner Kreiſe: 34. Oppeln, 35. Malapane Ziegler). Falkenberger Kreiſe: 36. Falkenberg (Rendſchmidt). Koſeler Kreiſe: 37. Steblau (Kuh). Brieger Kreiſe: 38. Brieg, 39. Loſſen. Breslauer Kreiſe: 40. und 41. an zwei verſchiedenen Punkten in Breslau, 42. Hünern, 43. Protſch, 44. Schwoitſch, 45. Herren-Protſch. Neumarkter Kreiſe: 46. Neumarkt. Trebnitzer Kreiſe: 47. Obernigk, 48. Maſſel, 49. Schebitz, 50. Kawallen, 51. Pollentſchine, 52. Peterwitz, 53. Heidewilrxen, 54. Krakowahne (Randow), 55. Lucine (Knorr). Wohlauer Kreiſe: 56. Wirſewitz? 57. am Riemberge. | Guhrauer Kreiſe: 58. Sandiborski. Militſcher Kreiſe: 59. Trachenberg. Oelser Kreiſe: 60. Oels, 61. Domatſchine, 62. Pontwitz, 63. Peuke, 64. Sadowitz, 65. Stam⸗ pen, 66. Neu⸗Schmollen, 67. Klein⸗Ellguth, 68. Neu⸗Ellguth, 69. Buchten und 70. Schmarſe (Oswald), 71. Weigelsdorf (Klette), 72. Reeſewitz (Gr. Dyhrn), 73. Juliusburg. Wartenberger Kreiſe: 74. Schollindorf. Kreuzburger Kreiſe: 75. Klein-Schweinern. Lublinitzer Kreiſe: 76. Woiſchnik. Toſt⸗ Gleiwitzer Kreiſe: 77. Plawniowitz (Klette). Roſenberger Kreiſe: 78. Sternalitz. Beuthner Kreiſe: 79. Lagiewnik, 80. Rokittnitz, 81. Beuthen dee Rybniker Kreiſe: 82. Paruſchowitz. Fürſtenthum Teſchner Kreiſe: 83. Teſchen, 84. Friedeck. Lübener Kreiſe: 85. Oſſig (1845). Wenn auch der Zufall nun dieſes intereſſante Baumharz längſt verſchwundener Wälder zu Tage för⸗ derte, ſo bleibt doch immer hier die ganz beſondere Häufigkeit in dem Trebnitzer, Oelser und Breslauer Kreiſe auf dem rechten Ufer der Oder an 29 Fundorten, alſo mehr als der dritte Theil ſämmtlicher Vorkommniſſe, merkwürdig, und anzunehmen, daß ſich in dieſen Gegenden vielleicht noch am erſten ein wirklich bauwürdiges Lager finden laſſen dürfte. Demohnerachtet erſcheint es nicht rathſam, ohne weitere Anzeichen Nachgrabungen zu veranſtalten. Das Vorkommen einzelner Stückchen Bernſtein in Lehm- und Sandgruben an den Rändern von Hohlwegen, insbeſondere in an Rollſteinen reichen Gegenden, begleitet von ſogenanntem mülmigen Holze, braunkohlenartigen, an allen Ecken wie Treibholz abgerundeten, mehr oder minder gut erhaltenen Holzſtückchen verſchiedener Größe, wie man dergleichen faſt in allen in den Binnenlanden ent⸗ deckten Bernſteinlagern bis jetzt auffand, iſt zu beachten, und kann, umſichtig benutzt, dann zu erwünſchten Re⸗ ſultaten führen, woran es gewiß einſt auch bei uns nicht fehlen wird. Nochmals müſſen wir aber hier wieder— holen, daß der Bernſtein an allen dieſen Punkten nicht in ſeiner primären, ſondern offenbar ſchon in ſeiner 18 138 ſekundären Lagerſtätte ſich befand, wie die meift an den Ecken abgerundete Beſchaffenheit der mir wenigſtens aus Schleſien zu Geſicht gekommenen Stücke entſchieden beweiſt, woraus ſich eine neue Beſtä— tigung der von meinem Freunde Berendt in unſerer erwähnten Monographie aufgeſtellten Anſicht ergiebt, daß der Grund und Boden, auf welchem die Bernſtein liefernden Wälder einſt vegetirten, wohl höchſt wahrſcheinlich in einem Theile des heutigen Bettes der Oſtſee zu ſuchen iſt, und er nur in unſern hieſigen Gegenden durch gewaltige Revolutionen angeſchwemmt wurde. Bei dieſem Vortrage wurde Gelegenheit genommen, auf das oben erwähnte Werk über den Bernſtein und die in und mit demſelben vorkommenden Pflanzen näher einzugehen. Ein ſo unvollſtändiges Bild auch die hier beſchriebenen Pflanzen von der Flora liefern, die unter dem Schatten der Bernſtein liefernden Bäume mit ihnen zugleich entſproß, ſo dürfte es doch nicht unpaſſend ſein, einige allgemeine Reſultate aus ihnen zu ziehen, die bis jetzt noch niemals eine ſolche Menge vegetabiliſcher Reſte vereint zur Unterſuchung vorlag, und nur von ganz beſonders glücklichen Umſtänden in der nächſten Zeit eine bedeutende Vermehrung zu erwarten ſein dürfte. Die Zahl ſämmtlicher beſchriebener und mit beſonderen Namen bezeichneten Arten beläuft ſich auf 54, die in 19 Familien und 24 Gattungen vertheilt ſind. Davon gehören 42 den Dikotyledonen und 1 den Monokotyledonen und auch nur den kryptogamiſchen, und 10 den Akotyledonen oder Zellenpflanzen an. Die Gattungen und Arten dieſer letztern find ſämmtlich neu, da die bis—⸗ her unter dem Collectivnamen Muscites begriffenen Arten nicht ohne einigen Zweifel hierher zu rechnen iſt. Die Zahl ſämmtlicher bis jetzt bekannten foſſilen Pflanzen beträgt, nach meinen im Januar des Jahres 1845 abgeſchloſſenen Berechnungen, 1792, folglich die Bernſteinflora etwa / der geſammten foſſilen Flora. Eine ſolche Mannichfaltigkeit der Zuſammenſetzung, wie ſolche aus der Zahl der Familien hervorgeht, finden wir erſt in den Entwickelungsreihen der vorweltlichen Vegetation beim Grünſand oder der Quaderſandſtein-Formation, nämlich 15 Familien und 59 Arten (die zahlreichſte Flora iſt die der Steinkohlen, mit 816 Arten in nur 18 Familien), eine größere Uebereinſtimmung aber erſt bei der jüngeren Tertiärflora, insbeſondere der der Mo- laſſe, zu welchen mein geehrter Herr Mitarbeiter die Bernſteinvegetation, wie ich glaube, mit größerem Rechte als Forchhammer zur Subappeninenformation rechnet. Eine intereſſante Beſtätigung dieſer Anſicht glauben wir im Vergleich unſerer Flora mit der der Oeninger Süßwaſſerformation zu finden, welche, ſchon von alten Zeiten her bekannt, gegenwärtig Alexander Braun in Carlsruhe zum Gegenſtande ſeiner Unterſuchun⸗ gen gemacht hat. (Alex. Braun in der Geol. und Mineral. von W. Buckland, 1. Bd. 1839, Bronn und Leonh. Zeitſchr. 1845.) Er beobachtete 36 Arten, die in 25 Gattungen und etwa 17 Familien vertheilt ſind; unter ihnen 29 Dikotyledonen, 3 phanerogamiſche und 4 kryptogamiſche Monokotyledonen. Die Mehrzahl derſelben muß man zu Gattungen rechnen, welche noch gegenwärtig in der Umgegend wachſen; die Arten ſind verſchieden und ſtimmen eher mit den in Nordamerika lebenden, als mit den europäiſchen Arten überein. Auf der andern Seite giebt es aber auch in Oeningen Gattungen, die in der heutigen deutſchen Flora unbekannt ſind, z. B. das Genus Diospyros, und andere, die nicht einmal in Europa, ſondern in Nordamerika vorkommen, wie Taxodium, Liquidambar, Juglans, Gleditschia. Dieſe Skizze paßt ganz genau auf die Zuſammenſetzung unſerer Flora. Ein ſehr großer Theil der von mir beſchriebenen Arten gehört Gattungen an, die heut noch in der Flora Preußens und Deutſchlands einheimiſch ſind, jedoch gelang es nicht, ſie auf lebende Arten zurück zu führen; viele andere, wie Juglandites, Cupressites, Taxodites, Pinites, find der Flora Deutſchlands fremd, und laſſen auf ein, einige Grade wärmeres Klima ſchließen, und noch andere ſind gänzlich neu, oder, richtiger, erſcheinen dem gegenwärtigen Stande meiner Kenntniſſe neu, indem es ſpäter vielleicht gelingen durfte, ihre analogen Formen nachzuweiſen. — 139 IV. Braunkohlen formation. Obſchon ich noch nicht im Stande war, das bereits angeſammelte, die ſchleſiſche Braunkohlenfor⸗ mation betreffende Material angemeſſen zu verarbeiten, ſo ergab ſich doch ſchon aus den bisherigen Beobach⸗ tungen, daß im Ganzen darunter nur wenige, auf auffallende Weiſe von unſerer jetztweltlichen Flora abwei⸗ chende Formen ſich befinden, woraus man auf ein ziemlich jugendliches Alter derſelben zu ſchließen ſich berech⸗ tigt halten möchte. Um deſto intereſſanter war es mir nun, in einem dichten kreideartigen Kalkſtein, welcher einem Theile der reichen Braunkohlenlager von Strieſe und Schmarker bei Prausnitz zum Hangenden dient, ganz fremdartige, der Gattung Credneria ähnliche Blätter, eine Thuja und Blätter gro: ßer Monokotyledonen von palmenartiger Beſchaffenheit zu finden. Ich kannte zwar dieſen Kalk⸗ ſtein ſchon früher, nicht aber ſein Lagerungsverhältniß und ſeine beſondere Beziehung zur Braunkohle. Thie⸗ riſche Reſte ſcheinen darin zu fehlen. Später beobachtete auch mein Freund Beinert in einem Verſuchsſchacht bei Winzig, ein Paar Meilen von Strieſe, zwiſchen blättriger Braunkohle jene Thuja. Anderweitige Unter⸗ ſuchungen ſind wohl noch abzuwarten, ehe wir uns beſtimmen können, das Alter unſerer Braunkohlenformation, wie man vielleicht aus dieſen Beobachtungen ſchließen möchte, bis zur Molaſſe zu ftellen. — V. Ueber die foſſile Flora der mittleren Juraſchichten in Oberſchleſien. Die Juraformation iſt in Schleſien nur in zwei Gliedern vorhanden, in Form bes Thoneiſenſtein⸗ gebirges, welches dem mittleren oder braunen Jura entſpricht, und dem Lublinitzer Kalkſtein, welchen man früher als weißen oder obern Jura Süddeutſchlands betrachtete, der aber nach Hrn. v. Carnall's neueſten Unterſuchungen als eine lokale verſteinerungsleere Zwiſchenbildung zwiſchen dem im benachbarten Polen ſo ſehr verbreiteten wahren oberen oder weißen Jura und dem genannten Thoneiſenſteingebirge anzuſehen iſt. Seit der Veröffentlichung der klaſſiſchen Abhandlung von Leopold v. Buch über den Jura in Deutfch: land („Ueber den Jura in Deutſchland, eine Vorleſung, gehalten am 23. Februar 1837 b. d. kgl. Akad. d. Wiſſenſch., mit 1 K., 1 typograph. und 1 lithograph. Taf. 1839. 4.“) iſt es namentlich auch für Schleſien unzweifelhaft feſtgeſtellt, was v. Schlottheim und Puſch auch ſchon früher behaupteten, daß die oberſchleſiſche Thoneiſenſteinformation (Moorkohlen- und Lettengebirge nach Puſch), vermöge der in derſelben vorkommenden thieriſchen Verſteinerungen, für mitteljuraſſiſch zu erklären iſt, äquivalent dem Unter- und Mittel⸗Oolith von Kellowayrock, dem Oxfordthon Englands, wie auch wohl den Schiefern von Stonesfield. Die Unterſchei⸗ dung derſelben wurde insbeſondere durch die darin, in Schleſien bei Sternalitz und Wichrow, Bodzanowitz, in Polen zu Panki, Siewirz u. a. O. vorkommenden Verſteinerungen möglich gemacht. Ich glaube jedoch, daß auch die Pflanzen dazu weſentlich beitragen können, denen man bis jetzt wohl nur deswegen geringere Aufmerk⸗ ſamkeit ſchenkte, weil ſie, wie es ſcheint, nur ſparſam in dieſen Schichten angetroffen werden. Vor 2 Jahren beſchrieb ich in dieſen Verhandlungen die darin bei Ludwigsdorf beobachteten Cykadeen (Pterophyllum Oeyn- hausianum, Pt. Carnallianum, Pt. propinquum), gegenwärtig will ich eine Zuſammenſtellung aller andern bis jetzt darin beobachteten Pflanzen liefern, ſo daß ſich dieſe kleine monographiſche Arbeit an ähnliche ſchließt, welche ich ſchon an andern Orten über die foſſile Flora einzelner Formationen Schleſiens gegeben habe, wie die der Gyps formation Oberſchleſiens, durch welche das tertiäre Alter derſelben feſtgeſtellt wurde, und der des Quaderſandſteins, der nächſtens noch die des Uebergangsgebirges und der Braunkohle folgen ſollen. Sie dürfte vielleicht auch inſofern nicht ohne Intereſſe ſein, als man, außer in England, noch nirgends Pflanzen in den mittleren Juraſchichten beobachtet hat. Die Verbreitung des Thoneiſenſteingebirges iſt ungemein beträchtlich. (Vergl. v. Oeynhauſen Geogno⸗ ſtiſche Beſchreibung von Oberſchleſien, 1819. 8. Puſch Geognoſtiſche Beſchreibung von Polen, 2. Theil; S. 278; Polens Paläontologie, 1837. S. 169; v. Carnall im bergmänniſchen Taſchenbuche, 1. J. 1844. 18 * 140 S. 114. 115. und 1845, S. 14; Beyrich: Ueber die Entwickelung der Flötzgebirge in Schleſien in Karſten und v. Dechen Archiv, 18. Bd. 18 14.) Sie erſtreckt ſich vom Malapane-Thal nordwärts durch die Kreiſe von Lublinitz, Roſenberg, Kreuzburg bis in das Großherzogthum Poſen, öſtlich auch weit nach dem Königreich Polen hinein. Die allerreichſten Eiſenſteinniederlagen liegen in einem gewiſſen Hauptſtriche von Truskolaſy und Panky in Polen über Wichrow, Sternalitz, Landsberg bis nach Goslau und Baumgarten bei Pitſchen. Das Vorkommen von Eiſenſtein, in Begleitung feuerfeſten Thones und eines eigenthümlichen Quarzgeſteines, zu Parzynow im Schildberger Kreiſe des Großherzogthums Poſen, iſt muthmaßlich nach Hrn. v. Carnall als ein letztes Hervortreten dieſes Hauptſtriches anzuſehen. Einen zweiten, damit faſt parallelen, im Reichthum aber ſehr nachſtehenden Zug bilden die Förderungen bei Kamienitz, Sumpen, Olſchin, Lyſſau, Zborowsky, Ponoſchau und Kolonie Neu-Wachow. Noch viel ärmer, zum Theil ſogar blos in einem. eifenhaltigen Thone beſtehend, ſind mehrere Vorkommniſſe in der Gegend der Kreuzburger Hütte und von Carlsruhe, einige doch wieder von einem Erzgehalt von 18 — 35 Procent, wie zu Dammratſch, Liebenau, Dombrowka, Grabzock und Tauenzinow. Jedoch iſt es mir, neueren Veobachtungen zufolge, höchſt zweifelhaft erſchienen, ob dieſe Lager noch zur Jura⸗ Formation gehören, indem die daſelbſt vorkommenden vegetabiliſchen Petrefakten (thieriſche hat man bis jetzt darin noch nicht entdeckt) entſchieden dieſer Anſicht widerſprechen. Bei Dammratſch nämlich, wie bei Tauenzinow, kommen in einer Tiefe von 2 — 6 Lachtern Abdrücke vor, welche der Braunkohlenformation eigen ſind. Ich verdanke dieſelben dem Herrn Hütten-Schreiber Keppelman und Herrn Hütten-Aſſiſtenten Martini. Es ſind nämlich vortrefflich erhaltene Blattabdrücke, ähnlich Alnus, Carpinus, vermiſcht mit, unſerer Vegetation frem— den, lederartigen Blättern, ſo wie einer Thuytes, welche mit den in den Braunkohlenlagern bei Winzig und Schmarker beobachteten ſehr verwandt erſcheint. So weit unſere bisherigen Erfahrungen reichen, hat man bis jetzt der erſteren noch niemals in den juraſſiſchen Schichten beobachtet. Ob nun die Vorkommniſſe von eiſen⸗ haltigem Thone im Falkenbergiſchen, namentlich auf der Herrſchaft Tillowitz, welche man bis jetzt zu der juraſ— ſiſchen Formation rechnete, wirklich dahin gehören, läßt ſich wohl nicht eher mit Beſtimmtheit entſcheiden, als bis es durch Verſteinerungen wirklich konſtatirt fein wird. Daſſelbe möchte ich auch von den Thoneiſenſteinla— gern behaupten, welche in Oberſchleſien bei Kieferſtädtel, Pilchowitz, Rybnik bis Loslau ſich verbreiten und dort faſt gänzlich die Parthie des Steinkohlengebirges bei Birtultau und Ridultau umgeben. Juraſſiſche Verſteine⸗ rungen ſind dort, ſo viel ich weiß, auch noch nicht beobachtet worden. Der Flächenraum, den die Formation, ſoweit ſie über Tage wirklich ſichtbar iſt, einnimmt, beträgt, nach Puſch, in Polen ungefähr 55, in Schleſien 45 Quadratmeilen, zuſammen alfo an 100 Quadratmeilen. Sie iſt nun ſelbſt folgendermaßen zuſammengeſetzt (Oeynhauſen, Puſch, v. Carnall): A. Thonige Maſſen, und zwar rother und bunter Letten, fo wie, und zwar vorherrſchend, blauer Letten mit Gyps; mit Aeſten und Stämmen von Dikotyledonen-Bäumen, verwandelt in bituminöſes Holz, Braun⸗ und Moorkohle, ſeltener in Schwefelkies, in Form des ſogenannten Strahl-, Leber- oder Waſſerkieſes, wie zu Kamienitz, Sumpen, Ciſchowa, Woiſchnik, Ludwigsdorf, Kochanowitz, Koſchentin in Schleſien, an letzteren Orten, nach Puſch, ſogar mit Bleiglanz; zu Kromolow, Wiſoka, Parkim, Kowale, Kaminika polska bei Zarki in Polen. B. Sandmaſſen, als: Schwimmſand, grauer, meiſt ſchiefriger Sandſtein, brauner Eiſenſandſtein und feſtes Kieſelkonglomerat. C. Als untergeordnete Maſſen: merglicher Kalkſtein, Moorkohle und bituminöſes Holz und Eiſenſtein, oder Sphäroſiderit. Die Gruppe der Moorkohlenflötze iſt in der Regel als die unterſte anzuſehen, worauf die Gruppe des blauen Lettengebirges mit den zahlreichen Eiſenſteinflötzen folgt, was ſich jedoch nicht überall gleich— bleibt. Die Kohlenflötze, Moorkohlenflötze find in Polen viel mehr als in Schleſien entwickelt in den Thälern der Warthe, Maſtonike, von Czerny, Przemſa, zwiſchen Kromolow, Siewirz und Kozieglow, Zarki, Czenſtochau, Panki bis gegen Wielun, hier und da bis zu 40 Zoll, bei Kromolow gar zu 5 Fuß Mächtigkeit, in Schleſien bei Kamienitz, Koſchentin, Sumpen und Sollendniar, von woher ich durch die Güte des Herrn v. Blandowski prächtige Stücke in Stammform aus der Tiefe von 20 Fuß erhielt. Der Thoneiſenſtein dort ift in 3 über: einander liegenden Flötzen abgelagert, die Kohle in der unterſten Etage. Das Liegende iſt der gewöhnliche roth— durchſchnürte Vitriol⸗Letten, in welchem Kalkſteinknollen von ganz ähnlicher Farbe, nur noch mit Kalkſpath— ſchnürchen durchwebt, die Stelle der Sphäroſiderite einnehmen. Das ſcheinbare Fallen der Schichten iſt von Südweſt nach Nordoſt geweſen. Die Stämme lagen jedoch mit dem Kopfe nach Südoſt gewendet, n dem Streichen nach. Die Mächtigkeit der ganzen Formation iſt ſehr veränderlich, von 2— 3 Lachtern bis 80 — 100 — 200 Fuß, ihre Erhebung über die Meeresfläche unbeträchtlich, etwa 800 Fuß, in Schleſien bei Lublinitz, 878 in Polen in der Niederung zwiſchen Niegoworice und Leka. Der Reichthum an Verſteinerungen erſcheint ſehr verſchieden, häufig ſind ſie in Polen, namentlich bei Zarki, Panko, Prauke und Wielun, ſeltener um Krowolow und Priewirz, Inowlodz, in Schleſien bei Ludwigsdorf, Matzdorf, Wicherow, Sternalitz, Bodzanowitz, Wilmsdorf, Sumpen; thieriſche, ſämmtlich in Sphäroſiderit oder Eiſenoxydhydrat verwandelt, bilden die Mehrzahl; Pflan— zen find überaus ſelten, und bisher faſt nur bis jetzt bei Ludwigsdorf, Matzdorf, Wicherow, Wilmsdorf in Schle— ſien beobachtet worden, wo ich ſie theils ſelbſt ſammelte, theils dem kgl. Berg-Eleven Hrn. v. Blandowski, den Herren Apotheker Lehmann zu Kreuzburg, Kreis-Phyſikus Meyer ebendaſelbſt, Hütten-Inſpektor Meth⸗ ner in Kutzoben, dem kgl. Ober-Hütten-Inſpektor Menzel zu Königshütte, und Dr. med. Weigert in Landsberg verdanke. Die thieriſchen Verſteinerungen ſind ſchon früher von Puſch (deſſen Paläontologie Polens, 1837, p. 168), ſo wie von Zeuſchner beſtimmt worden. Ich beſchränke mich hier, nach gütigen brieflichen Mittheilungen des Heren Dr. Beyrich, nur auf die Angabe derjenigen Arten, welche die in Rede ſtehende Formation unzwei— felhaft als mitteljuraſſiſch charakteriſiren, und füge nur noch aus Murchison Geol. of Russia, II. p. 487, anderweitige Standorte dieſer Arten in Rußland, England und Frankreich bei. 1. Ammonites Parkinsonii Sow. = „ „ „ Koenigiü (Sow.) L. v. B. Koroſchowo, Oxford infer. 3. Pecten demissus (Bean) Phillips. Koroſchowo, Simbirsk, Oxford inker. 4. Lima (Plagiostoma) duplicata Sow. 5. Avicula Münsteri Goldf. 6. Gervillia aviculoides Sow. 7. Modiola cuneata Sow. 8. Myoconcha Helmersiana d’Orbigny (Russ. d’Europ. H. 32, f. 13—21). Saragula, Ma- rolles (Sarthe), Oxf. infer. 9. Trigonia zonata. hir 0. Trigonia elongata Sow. Saragula, Oxford infer. et moyenne, Lauroy (Ardennes) Vaches- noires (Calvados), Marolles (Sarthe). 11. Astarte pulla Röm. 12. Pholadomya Murchisoni Sow. 15. Terebratula varians (Schloth.) L. v. Buch. Saratof. 14. „ „ . Vieinalis (Schloth.) L. v. B. 15. „ „ biplicata Sow. Ammonites Parkinsonii und Pholadomya Murchisoni Sow. find die für die Formation ganz be: ſonders bezeichnend und namentlich in Schleſien auch fehr verbreitet. Nro. 2, 4, 5, 6, 7, 10, 11, 12 und 13 kommen auch in mitteljuraſſiſchen Geſchieben bei Berlin vor, in welchen aber nicht Ammonites Parkinsonii gefunden wurde, ſondern ſtatt deſſen die für etwas höhere Juraſchichten bezeichnenden Amm. Jason, Amm. Lamberti und Amm. annularis. 142 Bei Wilmsdorf fand Herr v. Blandowski einen Fiſch, wahrſcheinlich eine Lepidotus - Art, worauf Form und Größe der Schuppen hindeutet, von welchen Übrigens nur der Abdruck der innern Seite fichtbar iſt. Das gänzliche Fehlen aller Floſſen geſtattet keine ſichere Beſtimmung. Ich hade dieſes für die Juraformation bes ſonders intereſſante Foſſil dem Mineralienkabinet der Berliner Univerfität übergeben. Eines andern Ammoni⸗ ten, ähnlich dem Amm. giganteus, mit ſchön erhaltenen Loben und Sipho, in einem wahrhaft prachtvollen, faſt 4 Centner ſchweren Exemplar, welches dennoch nur als ein kleiner Theil des Ganzen zu betrachten iſt, aus Bodzanowitz (Hr. Hütten⸗Inſpektor Methner), will ich hier noch erwähnen, weil ich dergleichen noch nir⸗ gends, auch nicht in der an Juraverſteinerungen ſo überaus reichen Sammlung des für die Wiſſenſchaft noch zu früh verſtorbenen Grafen zu Münſter zu ſehen Gelegenheit hatte. Die von mir in dieſen Formationen beobachteten Pflanzen, welche ich theils hier zuerſt beſchreibe und ab⸗ dilde, theils ſchon früher veröffentlicht habe, ſind nun folgende: ci. I. Plantae cellulares, Zellenpflanze. I. Aphyllae, blattloſe Zellenpflanze. Fungi, Pilze. Xylomites Ung. Perithecium vel receptaculum epiphyllum erassum durum medio umbonatum. Ung. syn. pl. foss. p. 19. Göpp. Gatt. d. foſſil. Pfl. Heft 5 und 6. 1. Xylomites irregularis Göpp. X. peritheeio rotundato vel oblongo, disco centrali integro impresso - subconcavo. Taf. I. Fig. 12— 17. Thoneiſenſtein zu Wilmsdorf. Auf Blättern in zwei Exemplaren, wovon das eine, Fig. 2, den Abdruck der untern Seite der Blätter, das andere die Subſtanz der Blätter ſelbſt noch zeigt im vollkommen biegſamen ſchwach gebräunten Zuſtande. Nur auf dem letzteren Exemplare ſind dieſe Blattpilze noch vorhanden, welche Fig. 13 und 14 in natürlicher Größe, und Fig. 15 vergrößert, wie ſie zwiſchen den Nerven der Blätter ſitzen, dargeſtellt ſind. Ihre Größe iſt ſehr verſchieden, ihre Form rundlich⸗ länglich; wenig erhaben über der Blattfläche, ſich allmälig in das Parenchym abplattend (Fig. 16 b.), erſcheinen die meiſten, und nur einige zeigen deutlich den vertieften Nabel, wie die ſchwach vergrößerte Fig. 17, die wir wohl als die ausgebildeteſte Form dieſes Paraſiten betrach⸗ ten können, deſſen innere Struktur leider nicht erkennbar iſt, ungeachtet der trefflichen Erhaltung der zur Un⸗ terlage dienenden Blätter. Die Blätter find linienförmig an der Baſis (Fig. 12a.) etwas zuſammengezogen, an der Spitze b. ein wenig zugeſpitzt, von unbeſtimmter, aus den bis jetzt vorliegenden Exemplaren nicht er⸗ kennbarer Länge, ganzrandig, von 8 — 10 einander vollkommen gleichen Nerven durchzogen. Das Pa: tenchym, hie und da mit Epidermis und Reſten von Hautporen, Fig. 18 a, läßt ſich an den meiſten Punkten deutlich erkennen, und iſt nur hie und da undeutlich durch die mehrfachen Lagen der über einander liegenden Zellen und der in denfelben enthaltenen körnigen, ſchwach gebräunten Stoffe; die Wandungen der unzweifelhaft die Blattnerven (Fig. 15a, 17 a) bildenden Gefäße kann man nicht unterſcheiden, wohl aber Fig. 16 a. die fie degleitenden geſtreckten Zellen. Ungeachtet aller dieſer uns über die Struktur der Blätter Aufſchluß gebenden Verhältniſſe, bin ich doch nicht im Stande, etwas Beſtimmtes über ihre Abſtammung zu ſagen, weil der Stengel oder Stiel fehlt. Man könnte an Zostera, oder an eine Graminea denken, dagegen ſprechen aber die einander gleichen Nerven, denn dei den Gräfern, wie auch bei Zostera, iſt der Mittelnerve etwas dicker als die übrigen, daher die von mei: nem verehrten Freunde Unger gegebene Diagnoſe der Gattung Zosterites (Folia oblonga v. linearia, ner- vis paucis aequalibus distantibus parallelis) dahin zu modificiren iſt. Am nächſten kommen fie nach den Erkadeen, den Blättern der Gattung Pterophyllum, wohin ich fie bringen würde, wenn die leider ſehr unvoll⸗ 143 ftändigen Exemplare etwas über die Art ihrer Inſertion an dem Stengel oder der Spindel erkennen ließen. 2 müffen fie alſo noch unbenannt bleiben. Ci. II. Plantae vasculares, Gefäßpflanze. ar | I. Monocotyledones eryptogamae, Gefüß- Krrptogamen. * Equisetaceae DC. Calamites Suce. et Schloth. Caulis subeylindricus, sulcatus articulatus, sulcis articulorum alternantibus saepius convergen- tibus. Vaginae patentes, profunde multidentatae v. earum loco in apicibus articulorum tubercula. inter sulcos symmetrice disposita. 3 2. Calamites Lehmannianus Goepp. C. caule articulato, articulis subremotis tumescentibus in statu juniori tuberculatis, costis ad articulationes subeonniventibus convexis striatis sulcis planis tenuissime striatis. Taf. I. Fig. 1—3. Thoneiſenſtein zu Wilmsdorf. Dieſer, ſo wie der von Hiſinger in Schonen beobachtete Calamites hoerensis, ſind die beiden ein⸗ zigen in der Juraformation überhaupt bekannten Atten einer Gattung, von der man bisher meinte, daß ſie ſich über die Keuperformation nicht hinaus erſtrecke. Sie zeichnet ſich durch die in der Diagnoſe angegebenen zur ten, aber doch ſcharf ausgedrückten parallelen Längsſtreifen, welche ſich ſowohl auf den konveren Rippen, wie auf den zwiſchen denſelben gelegenen Furchen befanden (ſ. die Vergrößerung Fig. 3), von den mir bekannten Arten aus. Die Rippen neigen ſich bei den Gliedern mit den Enden gegen einander (Fig. 3) und ſetzen ſich nur hie und da ſelbſt über das Glied fort, deſſen eigentliche Beſchaffenheit in den vier zur Unterſuchung vorlie⸗ genden Exemplaren nicht recht klar zu erkennen iſt. Bei dem jüngſten derſelden (Taf. I. Fig. 1) kann man bei a. kleine Knötchen ſehen, die jedoch bei den älteren nicht deutlich hervortreten. Den Namen trägt die Art zur Erinnerung an den oben genannten verdienten ſchleſiſchen Naturforſcher. Filices, Farrnfräuter. Pecopterides Goepp. . Nervis secundariis anastomosantibus: Camptopteris Presl. Frons suberassa, rigida pedato-pinnatifida. Nervi primariis elevati crassi excurrentes, se- cundarii arcuati in maculas irregulariter hexagonoideas aut transversim plus minusve regulariter | confluentes. Venulae ramosissimae in maculas irregulariter quadratas vel paral- lelogrammas vel subhexagonoideas confluentes rarius libere desinentes. 3. Camptopteris jurassica Goepp. C. fronde — . nervis primariis crassis subflexuosis secundariis suboppositis aeque distan- tibus ramulis transversis subflexuosis simplieibus aeque distantibus unitis, maculis regularibus he- Göpp. Gatt. d. foſſ. Pfl. Heft 3 und 4. Taf. XVII. Fig. 4. 90215 Thoneiſenſtein bei Matzdorf. Freilich nur in einem Bruchſtück vorhanden, — — — ſcheint, demohnerachtet wegen der Seltenheit des Vorkommens diefer bisher nut aus den Keuper⸗ und Lias⸗ Schichten bekannten Gattung (vergl. meine Abhandl. in Gr. zu Münſter Beitr. zur Petrefaktenk. Gtes Heft, S. 86) hier um ſo weniger zu übergehen, da bei der überaus klüftigen Beſchaffenheit des Geſteins man wohl ſobald nicht vollſtãndigere Eremplare erhalten dürfte. Das Adernetz gleicht mehr, als das irgend einer der de⸗ kannten Arten, dem von Aspidium singaporianum a. a. O. Taf. XVII, Fig. 5. 6. Nervis secundariis simplieibus dichotomis vel dichotomo - furcatis. Alethopteris Sternb. et Goepp. Frons, bi-tripinnatifida vel bi- tripinnata. Nervi secundarii e primario strieto angulo recto vel subrecto exeuntes simplices vel dichotomi, ramulis simplicibus vel furcatis margine pinnularum saepe revoluto. Pinnulae revolutae fortasse fructificationem marginalem et inde Pterides veras nomenque genericum indicant. 4. Alethopteris insignis Goepp. Al. fronde bipinnata, pinnis patentibus, pinnulis integris lato-lanceolatis elongatis obtusis fal- catis basi liberis approximatis, nervis basi dichotomis e nervo medio distineto excurrente angulo subacuto egredientibus, ramulis subparallelis. Göpp. d. foſſil. Farrnkr. p. 309. Taf. I, Fig. 11. Pecopteris insignis Lindl. et Hutt. the foss. Fl. II, T. 106. Thoneiſenſtein bei Wilmsdorf. In dem untern Oolith Englands bei Scarborough kommen mehrere, einander ſehr ähnliche Arten dieſer Gattung vor, wie A. Phillipsii, A. whitbiensis, A. dentata, A. insignis, zu welchen letzteren ich glaube das vorliegende, leider wieder ſehr unvollſtändig auf zerklüftetem Thoneiſenſtein erhaltene Exemplar rechnen zu müſſen. Es unterſcheidet ſich nur durch größere Fiedern von dem von Lindley und Hutton a. a. O. abgebil⸗ deten Exemplar und gehörte wahrſcheinlich dem unteren Theile des ohne Zweifel großen Wedels an. Pecopteris Brongn. Frons bi- tripinnatifida vel bi- tripinnata. Pinnae basi plerumque dilatatae connatae decur- rentes vel discretae, sessiles, nervis secundariis e nervo medio subflexuoso passim apicem versus subdecrescente bifido angulo acuto egredientibus dichotomis, ramulis furcatis v. simplicibus magis minusve arcuatim adscendentibus. Sori rotundi, biseriales. Indusii peltati vestigium. d. Pecopteris Ottonis Goepp. | P. fronde bi vel tripinnata, rhachi foliata imbricato-squamosa, pinnis pinnulisque subpaten- tibus, pinnulis oblongo-lanceolatis obtusiusculis, inferioribus subpinnatifidis sub remotis, superiori- bus subimbricatis approximatis integris, summis confluentibus nervis secundariis e nervo medio subexcurrente angulo acuto exeuntibus subobsoletis, soris subrotundis biserialibus. Taf. I, Fig. 4 — 10. Thoneiſenſtein bei Matzdorf, Ludwigsdorf, Wilmsdorf, eigentlich die in dieſer Formation noch am häufigſten vorkommende Pflanze. Erſt allmälig bin ich in den Beſitz einer ganzen Reihe von Exemplaren, welche die mannichfaltigen For⸗ men, in denen dieſe Pflanze vorkommt, zeigen, gelangt, woraus ich mich überzeugte, daß die verſchiedenen, von mir für beſondere Arten gehaltenen Formen alle nur zu einer Art gehören, die ich früher zur Gattung Aleth- opteris glaubte bringen zu dürfen (d. foſſ. Farrnkr. S. 303, Taf. XXXVIII, Fig. 3 — 4), bis mich die Be⸗ obachtung der Nerven und das Vorkommen von rundlichen Fruchthäutchen eines Andern belehrten. Der Wedel dieſes Farrnkrautes iſt zwei- bis dreifach gefiedert. Die Hauptſpindel zwiſchen den Fiedern noch mit abwechſelnd ſtehenden Blättchen und, wie die Nebenſpindeln, mit rundlichen, dachziegelartig übereinan— derliegender Schuppen lein höchſt ausgezeichnetes, bis jetzt noch nirgends im foſſilen Zuſtande beobachtetes und auch bei lebenden Farrnkräutern ſehr ſeltenes Merkmaal,) beſetzt (Fig. 6 und 7 a.), welche insbeſondere bei jün⸗ geren Exemplaren oder an den oberen Theilen der Wedel (Fig. 4 und 5), wo ſie noch recht deutlich erhalten ſind, dann unſerer Pflanze ein lykopodienartiges Aeußere verleihen (Lycopodites Meyerianus mihi d. foſſil. Fl. Schleſ.), wofür ich glaubte ſie um ſo mehr halten zu können, als ich früher in den nichts weniger als 145 ee — — verkohlten, ſondern gebräunten und noch biegſamen Blättchen keine Seitennerven wahrzunehmen vermochte. Die Blättchen der unteren Theile des Wedels ſind fiederſpaltig, ziemlich entfernt von einander geſtellt (Fig. 6 und 7), die obern ganzrandig ſtumpflig dicht gedrängt, einander faſt deckend (Fig. 4 und 5), allmälig kleiner werdend, die Endfiedern (Fig. 6 und 7c.) zuſammenlaufend. Bei einer ausgezeichneten Varietät erſchienen auch die oberen Blättchen von einander entfernt und nicht ſtumpf, ſondern zugeſpitzt (fs oben d. foſſil. Farrnkr Taf. 37, Fig. 3 und 4), welche ich aber dennoch nicht von den andern ſpecifiſch zu trennen vermag. Die an einem einzigen Fiederaſte nur im Hohldruck ſichtbaren Fruchthäufchen ſind rund und ſtehen längs dem Mit⸗ telnerven in einfacher Reihe. Die Pflanze ſelbſt kommt gewöhnlich im völlig biegſamen Zuſtande vor, jedoch ſind die Blätter wie macerirt, der Zelleninhalt in eine bräunliche Maſſe aufgelöſt, ſo daß es ſelbſt ſchwer hält, die Zellen zu erkennen, daher die Nerven auch ſo undeutltch erhalten ſind und ſich (Fig. 9) nur als zarte, vom Mittelnerven in ſpitzen Winkeln ausgehende Streifen zeigen. In einem Exemplare fehlte jedoch alles Paren⸗ chym, ſo daß die Oberhaut allein nur vorhanden war, welche zwar nun nicht, wie die Farrn der Jetztwelt, Zellen mit gewundenen Wandungen, jedoch Hautporen (Fig. 10 a.) und noch etwas Anderes erkennen ließen, an deſſen Erhaltung ich anfänglich nicht glauben mochte, bis wiederholte Beobachtung keinen Zweifel mehr übrig ließ, nämlich die Anweſenheit des Zellenkernes oder des Cytoblaſten (Fig. 10 b.), welches Organ man bisher noch nicht an foſſilen Farrnblättern geſehen hat. Der Specialname dieſer Pflanze, ſchon fruͤher dem fuͤr die Wiſſenſchaft zu fruͤh geſchiedenen Geheimen Medicinal⸗ Rathe Prof. Dr. Otto geweiht, ſoll um ſo mehr erhalten werden, als ich hierbei Gelegenheit nehmen kann, der Ver⸗ dienſte zu gedenken, welche ſich auch in dieſem Zweige der Wiſſenſchaft der Verſtorbene, namentlich in Beziehung auf die genauere Kenntniß von Schleſien, erworben hat. Es war im Jahre 1834, als wir beide vereint unſere palaͤontologiſchen Studien durch einen Aufruf an unſere Landsleute zur Unterſtuͤtzung dieſer Beſtrebungen begannen, die uns auch auf hoͤchſt dankenswerthe Weiſe im reichlichen Maaße zu Theil ward. Bei vielen Reiſen in der Provinz entdeckte der Verſtorbene ſelbſt mehrere Fundorte intereſſanter Foſſilien, von welchen insbeſondere die zu Glaͤtziſch-FZalkenberg und Ebersdorf in dem noͤrdlichen Theile der Grafſchaft Glatz durch Leopold v. Buch's Arbeiten (Ueber Goniatiten und Clymenien in Schleſien, mit 1 Taf. Berl. 1839) bereits eine hohe Bedeutung in der Wiſſenſchaft erlangt haben. Nicht minder wichtige Samm⸗ lungen machte er im Gebiete der Plaͤner- und Quaderſandſteinbildungen der Grafſchaft und Niederſchleſiens, der Jura⸗ Formation Oberſchleſiens und der zahlloſen Geſchiebe, denen er jahrelang in der Umgegend von Breslau ſelbſt die groͤßte Aufmerkſamkeit widmete. Viele Abbildungen von der Hand unſers Kuͤnſtlers Weitz wurden angefertiget, ſo daß ſchon ſeit mehreren Jahren an 16 Tafeln in Q. mit Neuigkeiten für die foſſile Fauna bereit lagen. Leider verhinderte ihn ſeine in der letzten Zeit ſeines Lebens immer mehr zunehmende Kraͤnklichkeit an der Ausarbeitung des hierzu erforderlichen Textes, die ihn endlich auch beſtimmte, in dem nur zu ſicheren Vorgefuͤhl ſeines Todes, die ganze, auch ſehr viele auslaͤndiſche Foſſilien enthaltende Sammlung, nebſt dem genannten literaͤriſchen Apparat, dem Mineralienkabinette der Univerfität zu Berlin kaͤuflich zu uͤberlaſſen. Wenn fie hierdurch nun freilich wohl vor Zerſplitterung geſichert ward, fo iſt es doch zu bedauern, daß ſie nicht fuͤr unſere Univerſitaͤt gewonnen werden konnte, wo ſie, eben ſo wie die von dem Ver⸗ ſtorbenen gegruͤndeten anatomiſchen Sammlungen, zu ſeinem immerwaͤhrenden Ruhm und zur Zierde unſerer wiſſenſchaft⸗ lichen Anſtalten gereicht haben wuͤrde. II. Dieotyledones. Cycadeae. . Pterophyllum. Frondes pinnatae petiolatae, pinnis distichis angustioribus latioribusve sublinearibus basi tota latitudine insertis et rhachi confluentibus apice obtusis truncatis vel acutis, nervis aequalibus pa- rallelis simplicibus (Zamitae species Presl., Aspleniopteris Sternb., Pterozamites fp Pterophyllum Braun, Ctenidis spec. Braun). | 6. Pterophyllum Carnallianum Goepp. Pt. fronde paripinnata, pinnis suboppositis remotis terminalibus Pe > subflabellatis angusto-linearibus 'reetis, nervis crebris simplicibus, rhachi superne canaliculata. 19 146 Verhandl. d. ſchleſ. Gef. für vaterl. Kultur im J. 1843. man. — Im Thoneiſenſtein zu Ludwigsdorf. Das vorliegende, in natürlicher Größe abgebildete Bruchſtick 6. Nr. 58 meiner Samml.) gehort zwar nur dem oberen Theile eines Wedels an, bietet aber doch ſo viel charakteriſtiſche Kennzeichen, daß man es leicht von allen bis jetzt bekannten ähnlichen Formen zu unterſcheiden und durch die oben gelieferte Diagnoſe als ſelbſt⸗ ſtändige Art aufzuſtellen vermag. Das Blatt oder der Wedel iſt nicht unpaar gefiedert, wie Pterophyllum Jaegeri und Pt. longifolium, ſondern wird durch gegenüberſtehende, oben etwas zuſammengedrängte und daher faſt fächerförmig geſtellte Blättchen beendiget, über deren Spitzen ich wegen unvollſtändiger Erhaltung nichts zu ſagen vermag. Hier erſcheinen ſie faſt gegenüberſtehend, jedoch glaube ich, daß ſie unterhalb — — an der Spindel befeſtiget geweſen fein mögen. 7. Pterophyllum Oeynhausianum Goepp. Pt. fronde pinnata, pinnis oppositis patentissimis integris subapproximatis subrectis basi de- eurrentibus apice acutis, nervis erebris aequalibus simplieibus, rhachi supra subcanaliculata infra convexa bisulcata. Verhandl. der ſchleſ. Gef. im J. 1843. Taf. I. Fig. 1 — 3. Dieſe drei in natürlicher Größe abgebildeten Exemplare zeigen beim erſten Anblicke große Aehnlichkeit mit Pterophyllum Jaegeri, unterſcheiden ſich jedoch weſentlich durch die faſt immer, und ſowohl an den oberen, wie an den unteren Theilen der Wedel herablaufenden oder durch Fortſätze verbundenen zugeſpitzten Fiedern, welche alle drei Wedeln verſchiedenen Alters angehören. Fig. I. liegt mit der unteren Seite vor und iſt die nicht ganz erhaltene Spitze eines größeren Wedels. Man ſieht die in der Mitte etwas erhabene Spindel mit zwei der konvexen Riefe parallel laufenden Furchen und die ſtärker hervortretenden Nerven der Fiederblättchen, wie fie auch bei den jetztweltlichen Cykadeen auf der Unterfläche beſtimmter erſcheinen. Weniger deutlich zeigen fie ſich auf der oberen Seite Fig. 2 mit ſchwach rinnenförmiger Spindel, am ſchwächſten Fig. 3 als dem jüngſten Wedel. Die linienförmig ſchmalen, 1%, — 1 Zoll langen, mit ihrer ganzen Breite an die Spindel befeſtigten Fiedern ſind faſt alle gegenüberſtehend, und nur hie und da abwechſelnd, faſt horizontal abſtehend, von parallelen Nerven durchzogen, einander ziemlich genähert und durch die verbreiterte Baſis unter einander ver⸗ bunden, daher faſt alle herablaufend zu nennen. Die Nerven zu 5 — 7, nach Verhältniß der ſchmalen Fiedern, ziemlich deutlich ausgeſprochen. | Die Exemplare befinden ſich unter Nr. G. 54, 55 und 66 in meiner Sammlung. 8. Pterophyllum propinquum Goepp. | Pt. fronde pinnata, pinnis integris alternis aeque distantibus adnatis patentissimis lato -linea- ribus strictis, rhachi superne canaliculata sulcata, nervis crebris tenuissimis. Verhandl. d. ſchleſ. Gef. im J. 1843. Taf. I, Fig. 5 Mit den beiden vorigen Arten zu Ludwigsdorf. Aehnlich Pt. longifolium, aber doch wohl von ihr durch die abwechſelnd geſtellten, gleichförmig von ein⸗ ander entfernten Fiedern, wie auch die etwas ſtärker ausgeſprochenen Nerven verſchieden, obſchon allerdings zu näherer Begründung dieſer Art vollſtändigere Exemplare noch ſehr wünſchenswerth erſcheinen. Die mit der oberen Seite vorliegende Spindel iſt etwas vertieft, rinnenförmig durch wenig hervortretende parallele Längs⸗ ſtriche bezeichnet. Abietineae Ri ch. Pinites With. et Goepp. Truncorum structura fere Pinorum viventium. 'Trunei ipsi medulla contrali e ligni stratis concentricis quandoque obsoletis et cortice formati, ductibus resiniferis instructi. Cellulae ligni prosenchymatosae porosae. Pori rotundi in simplici vel duplici interdum vel triplici serie in iis 147 plerumque tantum cellularum parietibus, qui sibi oppositi et radiorum medullarium paralleli sunt, interdum nonnulli in omnibus inveniuntur. — Pori ipsi, si in duplici vel tripliei serie adsunt, tum juxta se in eodem plano horizontali positi videntur. — Radii medullares minores simplici rarius duplici vel multiplici cellularum serie formantur. — Ductus resiniferi ereberrimi, (Goepp. in Nova Acta Acad. C. I. Nat. Cur. Vol. XIX, F. 1, p- 150.) er | 9. Pinites jurassicus Goepp. | x 7 1 un P. stratis concentricis distinctis, cellulis prosenchymatosis leptotichis ad annuli limitem pa- rum angustioribus, poris uni-vel biserialibus amplis remotiusculis irregulariter dispositis, radiis me- dullaribus crebris parvis cellulis 1 — 10 superpositis punctatis formatis. Taf. II, Fig. 1 — 5. Im Thoneiſenſtein bei Kaminika Polska im Königreich Polen. Ein durch kohlenſauren Kalk verſteintes ſchwärzliches Holz, welches ich dem Herrn Oberhütten⸗ Jetter Menzel verdanke, und als das erſte aus dieſer Formation mit dem Namen jurassicus bezeichnete.“) Bei den Figuren 1 und 2 in natürlicher Größe abgebildeten Exemplaren ſieht man bei dem erſteren noch am un⸗ tern Theile bei a. die Narben der quirlförmig geſtellten Aeſte, wie dies auch den jetztweltlichen Coniferen oder harztragenden Zapfenbäumen eigenthümlich iſt, in welche Pflanzengattung unſere foſſile Art gehört, und bei Fig. 2a. auf der glatt geſchliffenen Fläche die konzentriſchen, die Jahreslagen bezeichnenden Schichten. Wegen der Zerbrechlichkeit und Undurchſi chtigkeit ließen ſich keine durchſcheinenden zarten Schliffe erhalten, fo daß ich nur durch Beleuchtung von oben eine Anſicht des Quer- oder horizontalen Schnittes Fig. 3 und 1 ſchnittes Fig. 4 erhalten und auch nur durch Behandlung mit — dure die Markſtrahlenlängsſchnitte unter⸗ ſuchen konnte. Fig. 3 die horizontale Anſicht (etwa 150 Lin. Vergröß. * a. die weiteren, aa. die engeren, die Gränze des jährlichen Anwuchſes oder den Jahresring bezeichnenden prosenchymatöſen Holzzellen, b. die Markſtrahlen, deren jedenfalls vorhandenen Querwände nicht ſichtbar waren, und 6. ein Harzbehälter. Fig. 4 Anſicht des Stammes von der Rindenſeite oder Rindenlängsſchnitt, a. die prosenchymatöſen Holzzellen, b. die Markſtrah⸗ len und c. Harzbehälter. Nach dem von mir zuerſt bereits im Jahre 1837 angegebenen Verfahren, durch Behandlung mit Säuren die Hölzer zu unterſuchen, “) um ſich namentlich von der Beſchaffenheit der noch vorhandenen organiſchen Subſtanz der Zellen und Gefäße zu überzeugen und Einſicht in ihre Struktur zu erhalten, gelang dies auch hier, was auf keinem anderen Wege wegen undurchſi ichtigkeit des Materiales mög⸗ lich war, wie ein fo behandelter Markſtrahlenlängs- oder Centrumſchnitt Fig. 5 zeigt. Fig. 5 a. die Holzzellen mit den rundlichen, bald in einer, bald in zwei Reihen entfernten oder weiter von einander, alſo unregelmäßig geſtellten Poren oder Tüpfeln, deren primäre Wand größtentheils fehlt, daher ſie meiſtens wie runde Löcher erſcheinen; bei b. die Markſtrahlen mit nur angedeuteten Tüpfeln, wie denn überhaupt 5 115 organiſche Ueber⸗ *) Herrn Ober-Huͤtten-Inſpektor Menzel widmete ich ſchon früher (Foſſil. Flora Schleſiens) eine ausgezeichnete, von ihm entdeckte Frucht, wie auch Leopold v. Buch bereits eine Terebratula mit ſeinem Namen er hat, äaals Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Kenntniß der Foſſilien des Muſchelkalkes. 0) In Corda's Beiträgen zur Flora der Vorwelt findet ſi ich auch von Clemens Bachofen von Echt eine Beſchreibung von chemiſchen Analyſen einiger Holzverſteinerungen, in welchen von der Art des Vorganges bei dem Verſteine⸗ rungsproceſſe und von der Unterſuchung der etwa noch vorhandenen organiſchen Beſtandtheile mittelſt Säuren auf eine Weiſe geſprochen wird, als ob alles daſelbſt Angefuͤhrte ganz allein das geiſtige Eigenthum des Ver⸗ faſſers ſei, während es im Weſentlichen nur die Erfahrungen find, welche ich bereits vor neun Jahren zuerſt veröffentlichte, Ob einem Mitarbeiter Corda's meine Unterſuchungen in dieſem Felde, die ich ſelbſt im Jahre 1837 bei der Verſammlung der Naturforſcher zu Prag zuerſt mittheilte, zufällig unbekannt bleiben konnten, laſſe ich dahin geſtellt ſein, mir aber moͤge man es nicht uͤbel deuten, wenn ich mir mr einigen Antheil an der Autorſchaft der Abhandlung des genannten Verfaſſers erbitte. 19 * 148 veft in einem höchſt zerſetzten, leicht — 9 ſich m. ſo langſam 2 auch die nur ſehr ver⸗ dünnte Salzſäure einwirken ließ. 10. Pinites pertinax Goepp. P. stratis concentricis distinctis, cellulis prosenchymatosis pachytichis, poris uniserialifue minutis approximatis subcontiguis, radiis medullaribus crebris parvis cellulis 1 — 15 superpositis multipunctatis formatis. Taf. II, Fig. 6 In großen, in glänzende ſchwarze Kohlen verwandelten Stämmen im Thoneiſenſteingebirge des Sollen⸗ dniaer Reviers bei Sumpen, die jedoch wegen Zerſetzung des in großer Menge beigemiſchten Schwefel- oder Waſſerkiesgehaltes an der Luft allmälig theilweiſe zerfallen. Alle Verſuche durch Schleifen oder Schneiden oder Austrocknen oder Behandlung mit chemiſchen Reagentien, wie Säuren, Aetzkali und dergleichen, zur Unterſu⸗ chung, brauchbare Quer- und Rindenlängsſchnitte zu erlangen, ſcheiterten an der Zähigkeit dieſer Kohle, ſo daß ich mich mit dem durch Beleuchtung von oben erhaltenen Anſicht des Markſtrahlenlängsſchnittes (Fig. 6) be⸗ gnügen mußte, welche freilich Merkmaale genug darbietet, um dieſe Art von den mir bekannten Koniferen zu unterſcheiden, wie die im Verhältniß ſehr kleinen und in einer ununterbrochenen Reihe auf den Wandungen der prosenchymatöſen Holzzellen ſitzenden Tüpfel oder Poren (Taf. II, Fig. 6a.) vereint mit den überaus zart getü⸗ pfelten Markſtrahlen (Fig. 6 c.). Die ſchwarze Farbe dieſer Kohle, oder richtiger die Verkohlung dieſes Holzes, iſt unſtreitig, wie man aus dem zugleich vorkommenden Waſſer- oder Schwefelkies ſchließen kann, durch Einwirkung von Schwefelſäure erfolgt, welches Agens auch in Braunkohlengruben, wie zu Grünberg, Laaſan, Popelwitz, ja ſelbſt in Zorf: lagern, wie zu Kaltwaſſer und Nimkau in Schleſien, bei der Bildung der theilweiſe in ſchwarze glänzende Kohle verwandelte Braunkohle und Torf thätig war, wie ich in dem Archiv für Bergbau und Mineral. u. ſ. w. von Karften und v. Dechen, 18. Bd. 1844, S. 529, näher auseinanderfegte. * Carpolit hes. Eine Gattung, in welcher man vorläufig die Früchte und Saamen unterbringt, wenn man ſie nicht auf beſtimmte Gattungen zurück zu führen vermag. 11. Carpolithes cardiocarpoides Goepp. Taf. II, Fig. 7a. Im Thoneiſenſtein zu Wilmsdorf. Ein in natürlicher Größe abgebildeter herzförmiger, nach unten in eine kleine ſtumpfe Spitze ausgehender Saame. Wenn wir nun dieſe kleine, aus Kalamiten, Farrn, Cykadeen und Koniferen im Ganzen aus 12 Arten zufammengefegten Flora der mittlen Juraſchichten mit der ähnlicher oder gleicher Formationen vergleichen, fo ergeben ſich hieraus folgende, nicht unintereſſante Reſultate: 1. Zunächſt begegnen wir zum letzten Male in jüngeren Schichten wahren Kalami— ten, die, fo viel ich weiß, über dieſe Formation hinaus noch nicht weiter gefunden wor— den ſind. 2. Eine ähnliche Zuſammenſetzung zeigt unſere Flora mit der des untern Liasſandſteins dreier Punkte der Gegend von Baireuth nach der intereſſanten, von meinem Freunde Braun gelieferten Bearbeitung derſel⸗ ben (Gr. zu Münſter Beiträge zur Petrefaktenkunde, 6. Heft, 1843, S. 26), die ſich hinſichtlich der Camp- 149 topteris jurassica und Pterophyllum auch auf die Gattungen erſtreckt, und ebenfalls wie die unfrige keine Seepflanzen enthält; ferner mit der der Liasſchichten der Baueralp bei Wienerbrück in Nieder- Oeſterreich, die Haidinger entdeckte, ſo wie mit der zu Hör in Schonen in Schweden, die auch aus Kalamiten, Farrn, Cy⸗ kadeen und Koniferen beſteht, aber doch einige Seepflanzen führt, über welche uns Hiſinger in ſeiner Lethaea suecica Aufſchlüſſe ertheilt und wir von meinem Freunde W. P. Schimper neue Mittheilungen zu erwarten haben. Am meiſten kommt ſie aber mit der Flora der Schichten gleichen Alters Englands in Yorkſhire und wohl auch von Stonesfield überein, wo auch die für die mitteljuraſ— ſiſchen Schichten ſo charakteriſtiſchen Pholadomya Murchisonii und Ammonites Par- kinsoni angetroffen werden. Kalamiten, Farrn, Eykadeen und Koniferen ſetzen jene Flora zuſammen, aber in größerer Mannichfaltigkeit, ſo daß die Zahl der bis jetzt bekannten Arten aus dieſen Familien ſchon hundert überſteigt. In ſolcher Ausdehnung dürfte ſie in Oberſchleſien wohl ſo leicht nicht nachgewieſen werden, wo ein überaus klüftiges, nicht geſchichtetes, häufig nur in einzelnen Knollen vorkommendes Geſtein der Erhal— tung der Vegetation nicht günſtig war. VI. Ein Beitrag zur Flora des oberen oder weißen Jura. g Aus dem lithographiſchen Schiefer zu Solenhofen in Baiern, dem Fundorte ſo vieler merkwürdiger thie— riſcher Petrefakten, kannte man bisher von Pflanzen nur Fucoideen oder Seepflanzen, aber keine Landgewächſe. Um ſo intereſſanter war daher die Entdeckung eines Farrnkrautes, welches der um die Kenntniß und Erweite— rung der vorweltlichen Fauna o hochverdiente, leider bereits verſtorbene Graf zu Münſter vor einigen Jahren daſelbſt auffand, deſſen Abbildung ich hier liefere (Taf. II, Fig. 8, 9). Es gehört zur Gattung Sphenopteris, Sphenopteris Muensteriana mihi, und iſt in weißem, feſtem lithographiſchen Schiefer in Form des Hohl— druckes erhalten. Abweichend von allen mir bekannten Arten folgt nachſtehend hier die Diagnoſe: Sphenopteris Muensteriana. Sph. fronde —, pinnis ovatis lanceolatis sessilibus pinnulis alternis sessilibus oblongis pinna- tifidis laciniis obtusissimis universiis, rhachi tenui (subalata?). VII. Zur Flora des Muſchelkalkes. Die Flora des Muſchelkalkes beſchränkte ſich bis jetzt auf ein Landgewächs, ein Farrnkraut, welches Gaillardot in Lüneville fand und Adolph Brongniart in feinem berühmten Werke: Histoir. de Veget. fossil. als Neuropteris Gaillardotii beſchrieb und abbildete. Eine zweite, aber keine Land-, ſondern eine Waſſerpflanze, verdanke ich dem unermüdlichen Eifer des königlichen Berg-Eleven Herrn v. Blandowski, welcher fie in dem durch Menzel's Entdeckungen“) berühmt gewordenen Muſchelkalkbruche von Böhm zu Zar: nowitz in drei Exemplaren im Hohldruck auffand. Sie gehört, meiner Meinung nach, zur Gattung Sphae- rococeites Sternb. Sphaerococcites Sternb. Frons subcoriacea plana dichotoma vel pinnata aut filiformis. Sphaerococcites Blandowskianus. Sphaer. fronde plana ramosa subgeniculata pinnatifido- dentata, dentibus oppositis acutius- culis. ) Ich hoffe in dem naͤchſten Jahresberichte eine Ueberſicht derſelben liefern zu konnen. 150 Taf. II, Fig. 10. n jun un mulledgo — In Böhm's Muſchelkalkbruch bei — | 8 Hie und da kommen in unſerm Muſchelkalke kleine Sopienfemige vor, weiche ich noch a zu unter⸗ ſuchen W at hatte. *) Erklärung der Tafeln. Tafel I. Fig. 1— 3. Calamites Lehmannianus G. S. 143. Fig. 4— 10. Pecopteris Ottonis G. S. 144. Fig. 11. Alethopteris insignis G. S 144. Fig. 12 — 17. Xylomites irregularis G. S. 142. Tafel II, Fig. 1— 5. Pinites jurassicus G. S. 147. Fig. 6. Pinites pertinax G. S. 148. Fig. 7. Carpolithes cardiocarpoides G. S. 148. Fig. 8 — 9. Sphenopteris Muensteriana G. S. 149, Fig. 10. Sphaerococcites Blandowskianus G. S. 150. Fig. 11 — 24. Keimungszuſtände von Lycopodium denticulatum. S. 130. *) Die Original-Exemplare zu ſaͤmmtlichen, in vorſtehenden Abhandlungen beſchriebenen und abgebildeten Arten, befinden ſich in meiner Sammlung. rr Fl 3 a en nn EEE TE u a EEE ERENTO LE 2. Krone "+. Atelier, Ereslam, x j u nr. * 1 er er 9 Hi Ar 7 8 N a. . ur 10 1 N On * e m. A e . * N .. £ ha n a” al. le En ad. * 3 1 1 49 * 5 BR . 0 u 2 TR Mr 54 . N 1 0 . 9 — * e: RR KERN Er 4 0 Sr 4 h ö * * 4 . RR g ee At * 4 0 . 2 * 1 * N * 45 »4 rc u 151 ER bb f | er i cht er | über die Thätigkeit der techniſehen Section im Jahre 1845. Am 13. Januar ſprach Herr Mechanikus Staritz über den vom Profeſſor Steinheil in München ange⸗ gebenen Heliotrop, und erörterte ſeinen Vortrag durch ein von ihm angefertigtes Inſtrument, deſſen Preis auf 12 Thaler zu ſtehen kommt. Es iſt wohl das einfachſte dieſer Gattung, und bei ſeiner Kleinheit und beque⸗ men Handhabung zu geodätiſchen Vermeſſungen auf Diſtanzen von 4 bis 5 Stunden gewiß zu empfehlen. Daſſelbe hat nur einen Spiegel, kein Fernrohr und kein Stativ, und wird nur mittelſt einer Holzſchraube an einem paſſenden Gegenſtande befeſtiget. Der Spiegel, zwiſchen zwei Spitzen und mittelſt derſelben um eine Hülſe drehbar, iſt in ſeiner Mitte auf einer kreisförmigen Stelle, von etwa drei Linien im Durchmeſſer, von ſeinem Beleg entblößt. Durch dieſe Oeffnung fällt das Sonnenlicht auf eine Linſe von ungefähr ſechs Linien Brennweite, in derem Brennpunkte ſich ein flach geſchliffenes Stückchen Kreide befindet, auf welchem ein klei— nes Sonnenbild entſteht, das durch die Linſe hindurch Strahlen nach der entblößten Stelle des Spiegels ent— ſendet, welche dem zur Seite des Inſtrumentes befindlichen Beobachter ins Auge gelangen und ein mattes Bild erzeugen. Durch paſſende Drehung des Spiegels, ſo daß dem Beobachter auch zugleich durch die entblößte Stelle des Spiegels der Ort, nach welchem hin geleuchtet werden ſoll, ſichtbar wird, kann das von dem Spie⸗ gel unmittelbar reflektirte Licht nach dem Beobachtungsorte geleitet werden. Auch zeigte Derſelbe einen kleinen Winkelſpiegel, zum Abſtecken rechter Winkel, vor, deſſen Preis 2% Thaler erreicht. Herr Lieutenant Riebel ſprach über die beſte Heizmethode mit erwärmter Luft. Er gab einen kurzen Ueberblick des Weſentlichſten der bekannten Heiz-Apparate mit erwärmter Luft, fo wie einen Abriß der Theorie bei ihrer Anlage, nebſt einer Beſchreibung des Verbrennungs-Prozeſſes der ver— ſchiedenen Heizmaterialien, und hob beſonders hervor, daß das Prinzip der Heizung mit erwärmter Luft kei— nesweges in einem beſonderen Ofen oder einem eigenthümlichen Verbrennungs-Prozeſſe, ſondern in der beſon—⸗ deren Methode, denſelben anzuwenden, beruhe; erörterte, daß das zu bekämpfende Uebel bei Erwärmung irgend eines Raumes auch hier vorzüglich im fortwährenden Niederſinken und Anſammeln der durch die Seitenwände erkalteten Luft am Fußboden beſtehe. Er entwickelte hieraus, daß diejenige Methode der Erwärmung die zweck- mäßigſte ſei, wo das ganze am Fußboden ſich ſammelnde kalte Luftvolumen fortwährend abgezogen und — ohne brenzlichen Geruch — wieder erwärmt zurückgegeben werde, zugleich aber die Möglichkeit übrig bleibe, ſo oft es das Bedürfniß erfordere und der Zuſtand der äußeren Atmoſphäre es wünſchenswerth mache, die vor— handene Luft des Zimmers, entweder theilweiſe oder im Ganzen — doch ohne Temperaturwechſel — gegen friſche Luft auszutauſchen. Er bewies hierauf, daß dieſe Anforderungen die Heizung mit erwärmter Luft am 152 eheſten erfülle, und erwähnte beſonders, wie die Geſtalt oder Form, fo wie der bezügliche Platz des Heizappa⸗ rates, ohne Nachtheil für den Erfolg, mannichfach geändert und den Lokalverhältniſſen angepaßt werden könne, fo daß derſelbe entweder außer- oder innerhalb des zu erwärmenden Raumes, in gleichem Horizont oder unter demſelben, angebracht und zur gemeinſchaftlichen Erwärmung Eines oder mehrerer Zimmer eingerichtet werden könne. i Aus der Beſchreibung mehrerer angeführten Fälle, und den dabei entwickelten theoretiſchen Grundſätzen, ergab ſich nun: daß der gewöhnliche Kachel- oder aus Backſteinen erbaute Ofen, unter dem Horizont angelegt, mit einer ſogenannten Heizkammer, in einem Abſtand von 1 — 1½ Fuß umgeben — bei deren Anlage 644 Kubikfuß Heizkammerraum circa für 12 Zimmer, welche 30 bis 30 ½ Fuß Länge, 16 bis 18 Fuß Front Breite und 12 bis 13 Fuß Höhe haben, genügen — ſich am zweckmäßigſten bewährt habe; daß ferner die Heizkammer, oben zugewölbt, in einen 12 Zoll ins Gevierte auslaufenden Kanal zuſammen zu ziehen ſei, wel⸗ cher in die darüber gelegenen Zimmer ſo aufſteigt, daß das 8 Zoll große, mit einem Schieber ſperrbare Aus⸗ ſtrömungsloch des Kanals circa 5 Fuß über dem Fußboden eines jeden Zimmers ausmündet, um ſo dem letz⸗ teren die warme Luft zuzuführen; daß ein zweiter Kanal, welcher an der Sohle der Heizkammer ſeinen An⸗ fang hat, in der Mauer ſo aufwärts ſteige, daß er unmittelbar über dem Fußboden eines jeden Zimmers aus⸗ mündet, um ſo aus dem letzteren die kalte Luft in die Heizkammer abzuleiten. Dieſer Kanal muß außerdem durch eine Seitenöffnung mit der äußeren Luft kommuniciren, um nöthigenfalls derſelben Zutritt zu * Beide Oeffnungen dieſes Kanals ſind ebenfalls nach Belieben verſchließbar. Daß ferner ein dritter Kanal, welcher in einer Seitenwand des Zimmers aufwärts führt, mit nen unteren Ende am Fußboden im Zimmer, mit dem oberen in den Schornſtein oder ins Freie münde, ebenfalls verſchließbar, um bei der Ventilation die alte Luft aus dem Zimmer zu führen. Es wurde hierauf dargethan, daß, wenn dieſer Apparat circulirend erwärmen ſolle, es genüge, wenn der Ofen geheizt iſt, die Mündungen der beiden erſten Kanäle im Zimmer zu öffnen und den dritten Kanal und die Seitenöffnung des zweiten zu verſchließen; daß hingegen, wenn ventilirt werden ſolle, die obere Mündung des zweiten Kanals verſchloſſen und der Kanal Eins und die Seitenöffnung offen bleiben muß. In Bezug auf die Wärmeleitungs⸗Kanäle ſtellte ſich der Grundſatz heraus: daß ſie in die Hauptleitung und in die Zweige für die einzelnen Zimmer ſich theilen, und daß für mehrere Etagen die Hauptkanäle eine oder zwei Mittelwangen erhalten müſſen, welche die verſchiedenen Etagenleitungen ſchon hier abzuſchließen erlau⸗ ben, und daß man ſo viel wie möglich jede ſchräge oder gebrochene Kanallage vermeide, und daß die Zweig⸗ Kanäle, welche ſenkrecht zu den Zimmern führen, einer für je zwei neben einander liegende Zimmer dienen können. Schließlich wurden die Gründe entwickelt, die die Anlage von dergleichen Heizapparaten mit erwärmter Luft, beſonders für Heil- und Verſorgungs-⸗Anſtalten, Kaſernen, Kirchen und andere große Gebäude, fo wie für kleine Privatwohnungen, erſprießlich erſcheinen laſſen, und Beiſpiele erwähnt, wo man bereits mit dem beſten Erfolge Anwendungen gemacht hat. Ä Am 27. Januar zeigte und erörterte Herr Mechanikus Starig eine von ihm konſtruirte Bängentheil: Maſchine. Bei der Konſtruktion dieſer Längentheil-Maſchine war es Hauptabſicht, die Schwierigkeiten zu vermei⸗ den, welche die Anfertigung einer 3 Fuß langen, gut laufenden Schraube mit ſich führt. Auf einem gußeiſer⸗ nen Prisma von 3 ½ Fuß Länge, deſſen Seite etwa 3 ½ Zoll iſt, wälzt ſich ein ſorgfältig bearbeiteter Cylinder, deſſen Oberfläche hier das eigentliche Mittel zum Meſſen iſt. Zu dem Ende iſt auf einem ſeiner Zapfen ein meſſingner Kreis aufgeſetzt, deſſen Rand Schraubengänge enthält, welche, wie bei einer Kreistheil⸗Maſchine, mit der größten Sorgfalt eingeſchnitten ſind. In dieſelben greift eine Schraube ohne Ende, welche mit einem Zäh⸗ lerwerke in Verbindung ſteht, vermittelſt deſſen es möglich wird, den 360ſten Theil des Schraubenganges zu 153 meſſen — Yoss einer Linie Rheinländiſch. An dem Geſtelle, welches den Cylinder trägt, — ſich das — die Bewegung des Ganzen wird durch ein Gegengewicht erleichtert. N ’ ‚Here Oberſt⸗Lieutenant v. Hülſen forderte zur Anſicht einer ihm gehörigen, hermetiſch verſchließbaren Ofenthüre auf, welche einerſeits wegen ihrer vortrefflichen Arbeit, andererſeits wegen ihrer ausgezeichneten Lei⸗ ſtung zur Nachahmung empfehlenswerth iſt. Sie beſteht aus einem Kaſten mit Feuer⸗ und Deckthüre. Die letztere iſt luftdicht auf den Kaſten aufgeſchliffen. Bei ihrem Verſchluß löſchen die glühenden Kohlen aus, und die Anbringung einer Ofenklappe, um die im Ofen befindliche warme Luft zurückzuhalten, wird überflüſſig, da von dem Zimmer aus kein Erſatz erfolgen kann. Die Gefahr, im Kohlendampf zu erſticken oder beläftiget zu werden, iſt hierdurch gänzlich beſeitiget. Den 10. Februar hielt Herr Lieutenant Riebel einen Vortrag über die Anwendung und Anfertigung des Marineleims. Man benutzt ſeit einigen Jahren in der engliſchen Marine einen Firniß und eine Kompoſition, zum Schutz des Beſchlages, zum Uebertünchen der Seiten und des Bodens der Schiffe, zum Dichten der Fugen und Nuthen zwiſchen den Schiffsplanken, ſo wie endlich zum Bindungsmittel zwiſchen Holz, unter dem Namen Marine ⸗Glue oder Marineleim, welchen Herr Jeffry, der Erfinder deſſelben, ſich 1841 patentiren ließ. Es wurden die von den Engländern 1841 in Woolwich, von den Franzoſen 1843 in Cherbourg, 1844 in Toulon und in Frankfurt a. M., auf dem Bahnhofe der Taunus ⸗Eiſenbahn angeſtellten Verſuche im Auszuge mit: getheilt, welche für die günſtige Anwendung dieſes Leims in der Marine, dem Kriegs⸗, Civil⸗ und Feſtungs⸗ Bauweſen ſprechen, indem unter Anderem anſtatt der oftmals nur mit unverhältnißmäßigem Koſtenaufwande beizuſchaffenden langen Bauhölzer, durch Anwendung dieſes Leims, kürzere Stücke dauerhaft zuſammengeleimt und verbunden, weiche Holzarten ſtatt der ſonſt theuren harten ohne Nachtheil verarbeitet werden können, da ein nochmaliger Anſtrich mit dem Glue -Firniß die Feuchtigkeit, Witterungs⸗ und Temperatur ⸗Einflüſſe bedeu⸗ tend abhält. Aus den Mittheilungen über die Bereitung und die Beſtandtheile dieſes Leims möge genügen: daß die Baſis der Auflöſung Kautſchuck iſt, welches man entweder in 12 Gewichtstheilen Terpentin⸗ oder Stein⸗Oel, oder in Steinkohlenöl auflöſt; daß hingegen die Baſis der Gemiſche oder Kompoſitionen entweder Asphalt oder Gummilack iſt, von welcher Verbindung man zwei Kompoſitionen im Gebrauch hat, und zwar: 1) Eine Asphalt⸗Miſchung aus 2 Gewichtstheilen gepulverten Asphalt und 1 Gewichtstheil Kautſchuck⸗ Steinöl⸗Löſung, und einer dergleichen aus Asphalt und Kautſchuck⸗Steinkohlenöl⸗Löſung. 2) Eine Lack⸗Kompoſition aus Gummilack und Kautſchuck⸗Steinöl⸗Löſung, und einer aus Gummilack und Kautſchuck⸗Steinkohlenöl⸗Löſung, wenn man überall das Verhältniß von 2: 1 wie oben feſthält. Die Gemiſche werden bereitet, indem man den Kautſchuck, in dünne Streifen geſchnitten, nach dem Ver⸗ hältniß von 12: 1 mit Steinöt oder Steinkohlenöl übergießt und unter öfterem Umrühren 10 — 12 Tage ſtehen läßt, dann den gepulverten Asphalt oder Gummilack zuſetzt und die Miſchung in ein mit einem Hahn verſe⸗ henes eiſernes Gefäß bringt, welches man bei öfterem Umrühren mit circa 100 Grad R. erhitzt, dis die Mi⸗ ſchung völlig gleichartig erſcheint und dann den ſofortigen warmen Leim durch den Hahn auf Steinplatten in beliebige Formen abläßt. Will man Gegenſtände gleichzeitig vor dem Stich der Würmer, der Inkruſtirung und Feſtſetzung von Seepflanzen und Gräſern ſichern, ſo miſcht man bei der Bereitung noch unter vier Theile Kompoſition einen Theil Sublimat⸗Löſung. Der auf dieſe Weiſe gewonnene Marineleim wird hinſichtlich ſeiner Dichtigkeit bei ſeinem Gebrauche in zwei Hauptſorten, in den harten und in den flüſſigen, eingetheilt. Der harte Leim wird in drei, der flüſſige in zwei Sorten, den blonden und ſchwarzen Leim klaſſtficirt. 20 154 Haupt⸗Eigenſchaften des harten Leimes find: | | Feſtes Zuſammenhalten, Elaſticität, Unauflösbarkeit, daher — — 0 Undurchdringlichkeit. Er wird in einem metallenen Gefäße, bei einer Temperatur von 80 bis 104 Grad R., ohne Hinzufügung von Waſſer oder einer andern flüſſigen Subſtanz, entweder auf dem bloßen Feuer oder durch Hülfe eines Bades, in kohlenſaurer Kalilauge, geſchmolzen. Bei ſeiner Verwendung iſt es Hauptbedingniß, — die zu leimenden Ober⸗ flächen vorher getrocknet werden und keine Feuchtigkeit mehr enthalten. Die erſte Sorte des harten Leimes wird zum Aneinanderleimen der Hölzer ꝛc. benutzt. Die zweite Sorte wird bei allen Arbeiten, die ohne Anwendung eines Druckes, blos vermittelſt des Ein⸗ gießens in die Zwiſchenräume, verwendet; als: zum Kalfatern der Schiffe, zum Zuſammenfügen von Fußbö⸗ den, Holzpflaſtern, zum Ausfüllen der Riſſe, Spalten und Lücken der Hölzer ꝛc. Die dritte Sorte verwendet man zum Ueberziehen der Schleußenthore, Waſſerbehälter, der Verkleidung oder Kielung eines Schiffes ꝛc. Dieſe drei Sorten unterſcheiden ſich von einander nur durch eine geringere oder größere Sprödigkeit, Elaſticität und die Leichtigkeit, womit man ſie auf größern Oberflächen ausbreiten kann. Eigenſchaften des flüſſigen Leimes ſind: Daß er ſchon bei 64 Grad R. ſchmilzt, weit leichtflüſſiger als der harte Leim iſt und einen größeren Kautſchuckgehalt beſitzt. Er wird da angewendet, wo der harte Leim zu viele Schwierigkeit bei feiner Verar— beitung erzeugen würde. Hauptſächlich gebraucht man ihn zur Beſtreichung der Oberflächen, welche beſtimmt ſind, ſpäter mit hartem Leim beſtrichen zu werden, weil man hierdurch die Feuchtigkeit vertreibt und das direkte Ankleben des harten Leimes an die Oberfläche begünſtigt. Der blonde oder ſchwarze Leim unterſcheidet ſich dadurch von einander, daß letzterer Steinkohlenöl-Lö⸗ ſung enthält. Die Section beſchloß, drei Sorten dieſes Leimes bei L. E. Fränkel in Frankfurt a. M. anzukaufen und ſeine Brauchbarkeit einer Unterſuchung zu unterwerfen. Am 24. Februar hielt Herr Profeſſor Dr. Duflos einen Vortrag über die techniſch-chemiſche Wirkſam⸗ keit des Chlors und Antichlors. Zuerſt erörterte der Vortragende das Vorkommen des Chlors in der Natur, ſeine Darſtellung in reinem Zuſtande, ſeine phyſikaliſchen und chemiſchen Eigenthümlichkeiten unter Beglei— tung erläuternder Verſuche, und detaillirte endlich die vielfältige Anwendung deſſelben als Farbe-, Geruch- und Miasmen⸗zerſtörendes Mittel. Der Vortragende machte hierbei aufmerkſam, daß in allen dieſen Fällen das Chlor nicht das unmittelbar wirkende Prinzip ſei, ſondern vielmehr der Sauerſtoff, welcher, durch die Vermitte⸗ lung des Chlors aus dem Waſſer frei gemacht, durch Oxydation die leicht oxydirbaren organiſchen Stoffe zer: ſtöre, daß aber allerdings in gewiſſen Fällen und bei günſtigen Umſtänden ein Theil Chlor in die Zuſammen⸗ ſetzung der organiſchen Subſtrate durch Verdrängung eines Theils Waſſerſtoffes eingehen und verharren könne. Mit der Zeit trete aber zwiſchen den Elementen des chlorhaltigen Körpers eine Störung des Gleichgewichtes ein, das Chlor ſcheide ſich daraus in Form von Chlorwaſſerſtoff aus und übe nun als ſolcher die zerſtörende Wirkung aus, welche dieſem eigen iſt. Dies ſei die Urſache, daß mit Chlor gebleichtes Papier, leinenes Gewebe und dergleichen, auch wenn ſie vorher mit alkaliſchen Laugen und Waſſer ſorgfältig ausgeſüßt worden ſind, mürbe werden, alle Feſtigkeit und Zuſammenhang verlieren. In dem ſogenannten Antichlor habe man nun in neuerer Zeit ein Mittel kennen gelernt, dieſes chemiſch gebundene Chlor aus den genannten Stoffen zu entfer⸗ nen, und ſo jenen Nachtheilen vorzubeugen. Dieſes Antichlor beſtehe aber im Weſentlichen aus ſchwefeligſaurem und kohlenſaurem Natron, welches, in Waſſer gelöſt, mit jenen chlorhaltigen Körpern zuſammenkommend, dieſen dadurch das Chlor entziehe und den verdrängten Waſſerſtoff reſtituire, daß es ſich unter Zerſetzung eines ge⸗ wiſſen Antheils Waſſers in ſchwefelſaures Natron verwandele, während der Waſſerſtoff des zerſetzten Waſſers zum Theil in das Chlor, zum Theil in deſſen Stelle übergehe. Die gebildete Chlorwaſſerſtoffſäure werde aber 155 ſogleich von dem kohlenſauren Natron in Beſchlag genommen und unſchädlich gemacht. — Der Vortragende erläuterte dieſen Vorgang durch Verſuche, und zeigte unter Anderem Papier vor, welches, mit reinem deſtillirten Waſſer und mit einer verdünnten Auflöſung von reinem kohlenſauren Natron behandelt, nichts von Chlor an dieſe abtritt, wohl aber ſogleich an eine verdünnte Auflöſung des genannten Antichlors, wenn es kurze Zeit darin eingeweicht wird. Eben ſo läßt ſich auch der Chlorgehalt in der Aſche nachweiſen, wenn das Papier — dem Eintauchen in eine verdünnte en von reinem kohlenſaurem Natron getrocknet und dann ver⸗ rannt wird. N 1 N Am 10. März wurde von dem Kaufmann Herrn Liebich ein von dem Chemiker Franz Schatten in Halberſtadt konſtruirter Apparat vorgezeigt, bei deſſen Anwendung ein rein mechaniſches Verfahren genügt, um zuckerhaltige Flüſſigkeiten auf ihren Gehalt an reinem Zucker zu prüfen, und letztern auf eine leichte Weiſe, in kurzer Zeit, mit ſehr geringen Koſten und großer Genauigkeit zu ermitteln, wodurch der Apparat beſonders für Rübenzuckerfabrikanten ein ſehr nützliches Hülfsmittel wird, da denſelben ſehr daran gelegen iſt, den Zuderge: halt der Rüben vor deren Verarbeitung ſchnell und ſicher kennen zu lernen. Nach den eigenen Erläuterungen des genannten Chemikers beruht das Prinzip, nach welchem jener Ap: parat konſtruirt iſt, auf der von ihm gemachten Entdeckung, daß Zucker in aufgelöſtem Zuſtande mit Aetzkalk nicht eine in allen Verhältniſſen konſtante Verbindung eingeht, ſondern dieſe Löſung eine unverhältnißmäßig größere ee Kalk aufnimmt, wenn: der Zuder in einem größeren Verhältniſſe zum Waſſer genommen wird, ſo daß z. B. 10 Grammen ſolcher Löſung, bei 1 Procent Gehalt an Rohzucker, 0,029 Aetzkalk, 50 L 2 50 ” 5 „ | | 0,045 7 70 3 Nen 7 70 0,062 50 1.50 10 „ 57 55 55 0,219 „ 77 15 79 2 77 79 | 0, 361 27 aufzunehmen im Stande ſind, während die mit dem Zucker in Rüben vorkommenden organiſchen Subſtanzen theils indifferent gegen den Kalk bleiben, theils durch die Behandlung bei der Probe unlöslich werden, freie Säuren und Salze aber das Reſultat nicht unſicher machen. | Bei der Anwendung des Apparates, um Rübenſaft auf feinen Gehalt an Zucker zu prüfen, wird jener zuerſt mit etwa 50 bis 00 Kalkhydrat aufgekocht, der durch das Aufkochen entftandene, durch Wägung vor: und nachher ermittelte Verluſt durch Waſſer erſetzt, hiernach der Saft durch Papier filtrirt und in ein gläfer: nes Fläſchchen gefüllt, das mit einem durch den Korkſtöpſel gehenden Thermometer verſehen iſt. Nach Abküh⸗ lung des Saftes bis auf 12%, Grad Reaumur wird demſelben nach einem beſtimmten Maße Kalkhydrat zu⸗ geſetzt, und die Miſchung mehrere Minuten lang geſchüttelt, die dabei ſteigende Temperatur aber durch Eintau⸗ chen des Fläſchchens in kaltem Waſſer auf obigen Wärmegrad zurückgeführt. Bei dem Schütteln neutraliſirt ſich der in der Flüſſigkeit enthaltene Zucker mit dem Kalk, der überſchüſſig zugeſetzte bleibt in dem Filter, durch welches man hiernach die Löſung gehen läßt. Ein graduirter Glascylinder wird dann bis zu einer bezeichneten Höhe mit der filtrirten Kalkzuckerlöſung gefüllt, und dieſer, in einem beſtimmten Verhältniſſe beſtimmte, mit Lackmustinktur rothgefärbte, Salzſäure allmälig ſo lange zugeſetzt, bis die gemiſchte Flüſſigkeit, die bei dem jedesmaligen Zugießen der Säure durch Schließen und Umkehren des Cylinders gleichmäßig gemengt wird, eben⸗ falls die rothe Färbung annimmt. Der Theilſtrich der Scala, welchem die Flüſſigkeit bei ihrer Sättigung gleichſteht, zeigt die Gewichts-Procente Zucker an, welche in der Flüſſigkeit vorhanden waren. Sämmtliche Operationen erfordern kaum eine halbe Stunde Zeit, und die Theilſtriche der Scala ſind von einander entfernt genug, um Unterſchiede von ½ bis ½ Procent zu erkennen. Der Secretair der Section legte ein Papp-Modell eines Stuben⸗Heiz-Ofens vor, welches von dem Wirthſchafts⸗Inſpector Herrn Schubert von der Section erkauft worden war. Es ſtellt einen Etagen⸗Ofen 20 * 156 mit Roftfeuerung dar. Die Etagen haben Blechplatten zur oberen und unteren Deckung, und ftehen mit den zu beiden Seiten befindlichen aufſteigenden und nach oben ſich erweiternden Feuerzügen in Verbindung. Die Einfeuerung iſt nur ſo groß, um hinreichendes Brennmaterial aufzunehmen, und nach dem Roſte abgeſchrägt, um beſſere Verbrennung zu erzielen. Der Töpfermeiſter Herr Haniſch, welcher einen Ofen nach dieſem Modell ausgeführt, in ſeiner Wirkſamkeit zu beobachten Gelegenheit gehabt hatte, ſprach ſich günſtig über denſelben aus, und hatte keine üblen Folgen, welche aus der ungleichen Ausdehnung der Blechplatten und Thonkacheln hervorgehen können, bemerkt. Das Modell wird in der Sammlung der Geſellſchaft aufbewahrt. Den 7. April zeigte Herr Klemptnermeiſter S. Renner einen Füllofen vor, wie er in Frankreich im Gebrauch, nach den Mittheilungen des Herrn Regierungs-Sekretairs Goll, z. 3. in Peſth, angefertiget. Der Ofen beſteht aus einem zwölfzölligen, drei Fuß hohen Cylinder von ſtarkem Eiſenblech, mit Boden und Deckel verſehen, und ruht auf drei Füßen. Der Deckel zum Abheben ſitzt in einem Falz mit Sandver⸗ ſchluß, um das Entweichen der Gaſe zu verhüten. Nahe am Boden befindet fih das Abzugsrohr für den Rauch, welches in einen gewöhnlichen Ofen oder einen Schornſtein eingeleitet wird. In der Mitte des Bodens ift eine dreizöllige, mittelſt eines Schiebers verſchließbare Oeffnung angebracht, um der äußeren Luft nach Be lieben in größerer oder geringerer Menge Zutritt geben und die Verbrennung unterhalten zu können. In dieſen Cylinder wird ein anderer von Gußeiſen eingeſetzt, der ringsum einen Zoll Spielraum läßt, drei Zoll niedriger iſt, im unteren Drittheil der Höhe einen Roſt beſitzt und zur Aufnahme des Brennmaterials dient. Derſelbe iſt mit einem Deckel verſehen, in deſſen Mitte eine dreizöllige Oeffnung durch eine mit Scharnier verſehene Klappe verſchließbar iſt. Das zu verwendende Brennmaterial kann aus Steinkohlen, Koaks oder Holz beſtehen. Zur Zeit der Einfeuerung nimmt man den gußeiſernen Cylinder heraus, legt in der Küche einige glühende Kohlen oder bren⸗ nendes Holz auf den Roſt, und darüber das übrige Brennmaterial. Darauf ſchließt man den Deckel, ſetzt den Cylinder in den Mantel, öffnet die mit Scharnier verſehene Klappe und deckt den äußeren Deckel darüber. Um das Durchfallen von Kohlen und Aſche zu beſeitigen und die einſtrömende Luft unter den Roſt gleichmäßig zu vertheilen, iſt an dem unteren Ende des gußeiſernen Cylinders ein abgekürzter Kegel von Blech eingeſetzt, deſſen obere und kleinere Oeffnung drei Zoll beträgt, die mit einem kegelförmigen Dach ſo überdeckt iſt, daß die Luft ungehindert durch den Zwiſchenraum unter den Roſt gelangen kann. Iſt ein ſolcher Ofen mit Brennmaterial angefüllt, ſo hält er 8 bis 10 Stunden aus, ohne irgend eine Unbequemlichkeit zu veranlaſſen, gewährt eine ſehr gleichmäßige Wärme und bedarf wenig Feuerungsmaterial. Ein ſolcher Ofen iſt bei Herrn Kaufmann Günther hierſelbſt ſeit einem Jahre in Gebrauch, und hat ſich während dieſer Zeit als zweckmäßig und den Anforderungen entſprechend erwieſen. | Der Secretair der Section legte drei Sorten Marineleim vor, welche aus Frankfurt a. M. aus der Handlung L. E. Fränkel bezogen worden waren. Die zweite und dritte Sorte war von ziemlich weicher Kon⸗ ſiſtenz und dürfte nur zum Ausfüllen von Fugen geeignet ſein. Die erſte Sorte, welche als Bindemittel von Hölzern vorzugsweiſe empfohlen war, erregte das meiſte Intereſſe. Um über die Brauchbarkeit derſelben einen beſtimmten Anhaltspunkt zu gewinnen, übernahm Herr Mechanikus Ilgmann, einen Verſuch anzuſtellen. Es wurden gleichgroße Flächen von trocknem rothbuchenen Holze mit gutem weißen Leim und mit hartem Ma⸗ rineleim mit Vorſicht geleimt. Beim Abreißen dieſer geleimten Hölzer mußte beim weißen Leim das doppelte Gewicht angewendet werden. Die Anwendung des Marineleims dürfte daher ſchwerlich eine ausgedehnte Ver⸗ breitung erhalten. Seine Eigenſchaft, keine Feuchtigkeit anzuziehen, iſt allerdings ſehr ſchätzbar, aber die ſchwie⸗ rige Behandlungsweiſe, da er ſehr ſchnell erſtarrt, dürfte auch hier hindernd entgegentreten, um ſo mehr, als der mit Firniß gekochte gewöhnliche Leim ſich gut behandeln läßt und billigen Anſprüchen Genüge leiſtet. Am 15. Oktober erläuterte Herr Prof. Dr. v. Boguslawski ein Univerſalſtativ zu einem achromati⸗ ſchen Fernrohre aus München von 2% Fuß Brennweite und 29 Par. Lin. Oeffnung, nach der Idee des Refe⸗ 157 renten vom Mechanikus Pinzger für die Privat: Sternwarte des Herrn Major v. Zobeltig, auf Guſtau bei Groß⸗Glogau, angefertiget. Während Fernröhre mit gewöhnlicher Aufſtellung zu weiter nichts zu gebrauchen ſind, als zu bloßen Beſchauungen merkwürdiger Gegenſtände am Himmel, und am Ende meiſt nur ſolcher, welche, als in die Augen fallend, mit Leichtigkeit aufgeſucht werden können, werden mit einem ſo aufgeſtellten Fernrohre, wenn eine Uhr dabei nicht fehlt, faſt alle Aufgaben der jetzigen beobachtenden Aſtronomie aufgelöſt werden können, weil die dazu erforderlichen Fundamentalbeſtimmungen bereits in hinreichender Anzahl durch die allervollkommenſten Inſtrumente gewonnen und vorhanden ſind. Die Weiſe der Aufſtellung iſt hierbei dermaßen die Hauptſache, daß ein bloßes Stativ dieſer Art ſtatt des Fernrohrs nur mit Dioptern verſehen, faſt alle oben erwähnten Aufgaben ebenfalls aufzulöſen geſtattet, ſo daß ein Fernrohr eigentlich nichts weiter, als die größere Präciſion hinzufügt. Hieraus wird es einleuchtend, warum auch die beſten Fernröhre auf gewöhnlichen Geſtellen nur immer einen ſehr beſchränkten Gebrauch geſtatten, und wirkliche aſtronomiſche Beobachtungen ſo ſelten bei bloßen Freunden der Aſtronomie vorkommen. Damit ein Fernrohr dazu geſchickt werde, muß daſſelbe vor Allem ſich um eine Axe bewegen, welche ſenkrecht auf ſeiner optiſchen Axe iſt und umgelegt werden kann, weil nur auf dieſe Weiſe der Collimations⸗ fehler des Fernrohrs und ſein oft ſehr bedeutender Einfluß ermittelt werden können. Dieſe Drehungsaxe liegt entweder immer horizontal, mittelſt einer Libelle beſtändig in dieſer Lage kontro⸗ lirt und nur wieder um eine dritte ſenkrechte Axe drehbar (Theodolit-, Paſſage-Inſtrument), oder aber ſie liegt in der Ebene des Aequators und bewegt ſich um eine Axe, welche mit der Weltaxe parallel iſt (Aequatorial⸗ oder parallaktiſches Inſtrument). Die letztere Einrichtung iſt nicht allein in vielen Fällen ſehr nützlich, ſondern auch überaus angenehm. Wenn das Stativ ein Mal reguliert ift, vermag man, das Inſtrument jeder Zeit nach Rectascenſion und Des clination auf ein Geſtirn einzuftellen, mithin jedes, auch nicht mit bloßen Augen ſichtbare Object aufzufuchen, desgleichen auch die helleren Sterne bei Tage. Iſt ein Gegenſtand ein Mal im Fernrohre, ſo hat man nur nöthig, demſelben einfach in der Richtung der täglichen Bewegung zu folgen, um denſelben nicht wieder aus dem Fernrohre zu verlieren, was bei der gewöhnlichen Aufſtellung alle Augenblicke und immerfort geſchieht, und jede fortgeſetzte Beobachtung eines Geſtirns außerordentlich erſchwert. Schon dieſe Einrichtung hat ſo viel An— nehmlichkeit, daß ſie für den Freund des geſtirnten Himmels den Werth eines Fernrohrs um Vieles erhöht. Er kann dann nicht nur die Eigenthümlichkeit jedes einzelnen Planeten mit größerer Gemächlichkeit beſchauen, und den ewigen Wechſel der Trabantenwelt des Jupiters bewundern, ſondern auch damit die telescopiſchen Pla- neten, jeden neu entdeckten Kometen aufſuchen, den Lichtwechſel der veränderlichen Geſtirne verfolgen, und Ne— belſterne, Sternhaufen und Doppelſterne in den Kreis ſeiner Beobachtungen ziehen, ja endlich mit Mikrometern auch den Lauf der Himmelskörper aufs Schärfſte beobachten und verfolgen. Darum hat gewöhnlich jede Stern⸗ warte ihr Hauptinſtrument auf dieſe Weiſe montirt. Allein es kann dann zu keinen weitern Zwecken dienen, namentlich durchaus keine Zeitbeſtimmung gewähren, ohne welche doch ſelten eine aſtronomiſche Beobachtung wirklich brauchbar iſt. Zeitbeſtimmungen werden dagegen in gewünſchter Vollkommenheit nur durch ein Paſſage-Inſtrument gewonnen, beſonders, wenn die konſtante Drehungsaxe permanent von Oft nach Welt gehalten wird, das Fern⸗ rohr ſich mithin in der Ebene des Meridians bewegt (Mittagsfernrohr, Culminatorium, mit einem vertikalen Kreiſe auch Meridiankreis genannt). Die Durchgänge der Sonne und der Sterne durch den Meridian gewäh⸗ ren dann die ſchärfſte Zeitbeſtimmung, die des Mondes und der Sterne in ſeinem Parallel, verglichen mit korreſpondirenden Beobachtungen die ſchönſten geographiſchen Längenbeſtimmungen. Iſt das Paſſage⸗Inſtrument nicht blos im Meridian fixirt, iſt vielmehr feine Anwendung, wie der Er- finder deſſelben, Römer, eigentlich beabſichtigt hatte, und Beſſel erſt neuerdings wieder eingeführt hat, auch 158 in andern Azimuten geftattet, fo Beet es eine Muße der nü eluchſun A ja fogar manche der nen aſtronomiſchen Ermittelungen. Beſſel hatte vorgeſchlagen, daſselbe ſtatt im Meridian, von Oſt nach Weſt aufzustellen, und — durch Beobachtungen von Sterndurchgängen nahe beim Zenith außerordentlich ſcharfe Polhöhenbeſtimmungen zu ma—⸗ chen. Struve hat zu Dorpat und Pulkowo auch noch die Conſtanten der Aberration, der Nutation, der Präceſſion und der Refraction, ſo wie die außerordentlich kleine Parallaxe des Polarſterns blos durch das Paſſage— Inſtrument in dieſer Stellung beſtimmt (ſ. Uranus 1846, S. 157). Referent hat ferner gefunden, daß die Beobachtung nördlicher Sterne in ihrem größten öſtlichen und weſtlichen Azimut zu ganz gleichem Zwecke be- nützt werden kann, ja dazu noch den Vortheil der nee und der Beſtimmung des Sannmimsfh⸗ lers fügt. Auch die Beobachtung der Zeitmomente, wenn zwei Sterne in verſchiedenen Gegenden des Himmels in gleicher Höhe über dem Horizonte find, wozu ebenfalls das Paſſage-Inſtrument dienen kann, ift ein nicht min» der vortreffliches Mittel, Zeit- und Polhöhenbeſtimmungen zu erhalten. Wenn es nun gelungen iſt, alle dieſe verſchiedenen Einrichtungen auf die einfachſte Weise an einem und demſelben Stative zu vereinigen, und zwar ſo, daß faſt augenblicklich die eine Stellung in die andere umge⸗ wandelt werden kann, fo repräſentirt dies fo montirte Inſtrument ganz allein, nur nebſt einer dabei unerläß⸗ lichen Uhr, eine vollſtändige Sternwarte, welche, mit Ausnahme der Fundamentalbeobachtungen, in keiner Lei⸗ ſtung der andern zurückbleiben wird. Der Beſitzer der erſten Probe dieſer Einrichtung wird gewiß die Güte haben, nach einiger Zeit Zeugniß von ihren Leiſtungen abzulegen, und hoffentlich auch Veranlaſſung haben, der Ausführung i den Mecha⸗ nikus Pinzger Anerkennung zu gewähren. Die Einrichtung und Zuſammenfügung iſt im höchſten Grade einfach. Weil alle Theile möglichſt voll- kommen kontrabalancirt ſind, ſo ſind alle Bewegungen außerordentlich leicht, und beſonders mit Anwendung der Schraube ohne Ende auch ſanft und fein. Das Stativ muß jedes Mal mit den Dimenſionen des Fernrohrs im Verhältniß ſtehen, iſt indeß für die kleinſten wie für die allergrößten Abmeſſungen ausführbar. Natürlich kann es erforderlichen Falls auch mit einem Triebwerke, der täglichen Bewegung helioſtatiſch zu folgen, ſo wie mit fein eingetheilten Kreiſen Vater und dann zu Fundamentalbeobachtungen angewendet werden. | In den allermeiften Fällen aber kann man getroſt auf die koſtſpielige Ausgabe fein chte Kreiſe Verzicht leiſten, und nur zur Einſtellung obenhin eingetheilte Kreiſe beibehalten, weil der allergrößte Theil der Aufgaben der praktiſchen Aſtronomie durch chronometriſche Beobachtungen aufgelöſt wird, und oft ſogar genauer und zuverläßiger als durch goniometriſche. Zum Schluß muß noch bemerkt werden, daß nicht für jede geographiſche Breite eine beſondere Einrich⸗ tung erforderlich iſt, ſondern daß jedes einzelne Stativ von einem Pole zum andern in jeder der 9 Lagen gebraucht werden kann. Der Section wurden die Verhandlungen des Gewerbe- und Garten- Vereins zu Grünberg vorgelegt. Am 27. Oktober erörterte der Secretair der Section eine neue Einrichtung, um erwärmte Luft als Triebkraft zu benützen. In dem Septemberhefte von Dingler 1845 iſt eine Mittheilung des Artilerie⸗Lieutenants Siemens über eine bereits zu Dundee im Gange befindliche Maſchine dieſer Art. Nach dieſem Berichte iſt die Leiſtung derſelben ſo ausgezeichnet, daß die Aufmerkſamkeit der Maſchinenbauer mit Recht dafür in Anſpruch —— wird, um ſo mehr, als ihre Zuſammenſetzung von großer Einfachheit iſt. | In einem Cylinder, welcher einen nach außen gewölbten Boden und Deckel beſitzt, bewegt ſich ein Rot ben auf- und niederwärts, und treibt die Luft vor fich durch Oeffnungen in den Deckeln in eine concentriſche 159 Hülle. Der Boden dieſer letzteren wird erwärmt, und in den Zwiſchenraum beider Cylinder werden die Wärme gut leitende Gegenſtände wie dünnes Kupferblech eingebracht. Den oberen äußern Deckel kühlt kaltes Waſſer ab, welches durch ein vielfach eng gewundenes, in den oberen Theil des concentriſchen Raumes eingebrachtes Schlangenrohr ununterbrochen abläuft. Der Kolben beſteht aus ſchlechten Wärmeleitern. Beim Heben deſſel— ben tritt Luft darunter, welche durch die Berührung mit der erhitzten Bodenplatte erwärmt und nach Verhält: niß der Temperatur ausgedehnt wird. Iſt die unter den Kolben tretende Luft bis zu 219 Grad R. erwärmt, fo kann nur halb ſo viel Luft eintreten, als es kalter geſtattet ſein würde. Da durch die Hebung des Kolbens die darüber befindliche kalte Luft durch den concentriſchen Raum nach dem unteren Theile des Kolbens getrieben wird, daſelbſt aber nicht ganz wegen der durch die Erwärmung erlittenen Ausdehnung aufgenommen werden kann, ſo muß eine angemeſſene Verdichtung derſelben eintreten. Setzt man einen Arbeitscylinder, mit Kolben verſehen, mit dieſer verdichteten Luft in Verbindung, ſo wird dadurch ein Verſchieben des Kolbens hervorgebracht werden. Dabei erleidet der Kolben in dem warmen Cylinder von oben und unten gleichen Druck, da die Luft ober⸗ und unterwärts durch den mit Kupferblechen ausgefüllten concentriſchen Raum in freier Kommunikation ſteht, und bedarf daher zu ſeiner Bewegung nur eine geringe, die Reibung überwindende Kraft. Drückt man denſelben, nachdem er bis zur Decke gehoben war, wieder niederwärts, ſo geht die warme Luft durch die Kupfer⸗ bleche, ſetzt ihre Wärme zum Theil an dieſelben ab und wird durch das Kühlwaſſer vollends auf ihre frühere Temperatur gebracht, womit zugleich der erhöhte Druck verſchwindet, welcher den Kolben in dem Arbeitscylinder aufwärts trieb, der nun bei einer die Reibung überwindenden Belaſtung niederwärts ſinkt. Zum geordneten Gange der Maſchine iſt eine ſolche Menge Kupferblech erforderlich, daß der durchſtreichenden warmen Luft eben ſo viel Wärme entzogen, als der nachfolgenden kalten mitgetheilt wird. Um auch Luft von ſtärkerem Drucke, als der atmofphärifche, anwenden zu können, ohne den Treibkolben für den Rückgang übermäßig zu belaſten, fest man den Triebcylinder oberhalb des Kolbens mit einem ganz gleichen Wärme: und Abkühlunsg-Apparat in Verbindung, in der Art, daß bei dem tiefſten Stande des Triebkolbens der Kolben des erſten Wärme-Ap— parats feinen tiefſten, in dem letzteren aber feinen höchſten Stand erreicht. Die Bewegung des Triebkolbens hängt von dem Unterſchiede des Luftdrucks bei der reſpectiven Stellung der Kolben in den warmen Cylindern ab. Die während des Ganges der Maſchine verloren gegangene Luft kann durch Nachpumpen leicht erſetzt werden. Den 10. November zeigte Herr Mechanikus Staritz eine Maſchine zum Schneiden von Kryſtallmo⸗ dellen vor und erörterte ihre Wirkſamkeit durch einige Verſuche. Die Anforderungen behufs des Unterrichts in der Mineralogie, Modelle der verſchiedenen Kryſtallformen, deren Anfertigung aus freier Hand ſchwierig iſt, zu liefern, ſind ſo häufig, daß die Conſtruction der vorgezeigten Maſchine als wünſchenswerth erſchien. Sie beſteht der Hauptſache nach aus einer Kreisſäge von etwa vier Zoll Durchmeſſer, welche in einer Vertikalebene von 0 bis 360 Grad gewendet werden kann. Der Holzſtab von Birnbaumholz, aus welchem die Modelle geſchnitten werden ſollen, iſt ſenkrecht eingeſpannt, und kann vermittelſt eines Horizontalkreiſes in alle nöthigen Lagen gebracht werden. Die in der erforderlichen Ebene eingeſtellte Kreisſäge wird während ihrer Umdrehung dem Holzſtabe genähert und ſcheidet eine Fläche von der erforderlichen Neigung. Stets vorräthig ſind bei dem Verfertiger der Maſchine, Herrn A. Nöſſelt, folgende Sammlungen: zu Köhlers Elementen der Kryſtallographie 49 Nummern, 1% Thaler, zu Roſes Kryſtallographie 108 Nummern, 6 Thaler, von größerer Geſtalt 10 Thaler, dieſelben mit 25 Kombinationen 13% Thaler. Den 24. November zeigte der Secretair einen ſchwarzen Firniß zum Ueberziehen metallener Gegenſtände vor, welcher aus Offenbach aus der chemiſchen Fabrik des Dr. Selle bezogen worden war. Die Herren Me⸗ chaniker Ilgmann und Staritz hatten mehrere Gegenſtände damit überzogen und die Zeit des Trocknens 160 bemerkt. Auch während der Sitzung wurden mehrere Proben angeſtellt. Der Firniß zeigte vortreffliche Eigen⸗ ſchaften; er trocknete ſchnell, deckte gut und haftete feſt, ſo daß allgemein der Wunſch, denſelben zu verwenden, rege wurde. Der Preis iſt 1 Gulden 15 Kreuzer das Kilogramm. Den 8. December beſchrieb Herr Rector Dr. Kletke die eigenthümliche Art, ſteinerne Waſſerleitungs⸗ röhren zu bohren, wie er ſie durch eigene Anſchauung in der Bohranſtalt des Herrn Kommiſſionsraths Blochmann zu Dresden kennen gelernt hatte. Er hob beſonders die Einrichtung hervor, vermittelſt welcher mit großer Leichtigkeit Sandſteinblöcke von 20 Centnern Gewicht nur mit Hülfe von drei Menſchen in zwei Minuten von ihrem Lager in das Bohrhaus auf einer Eiſenbahn transportirt, dort lothrecht aufgeſtellt und wieder zurückgebracht werden, fo wie die äußerſt ſinnreiche und wirkſame Art des Bohrens. Es werden nam: lich 5 bis 10 Fuß lange und 20 Zoll im Quadcat haltende ſandſteinerne Blöcke, aus denen eben fo lange, 2 bis 10 Zoll im Lichten haltende Röhren ausgebohrt werden, aufrecht feſtgeſtellt; der Bohrer iſt cylindriſch, und hat auf ſeiner untern Grundfläche ſechs und mehr verſchieden geſtaltete Meißel mit ihren Schärfen in einer ſolchen Stellung gegen einander eingeſetzt, als der frei arbeitende Meißel eines Handarbeiters beim Aus: hauen der Röhre Stellungen nach einander einnehmen würde. Derſelbe wird mittelſt einer Stange emporge⸗ hoben, und nachdem er beim Niederfallen einen Stoß gethan, in kurzer Wendung gedreht, damit er beim wies derholten Falle andere Stellen des Steines trifft, aus welchem ſonach die Röhre in der Weite des Bohrers ausgeſtoßen und wobei das Geſtein zertrümmert wird. Die Arbeit geht mächtig und raſch von Statten. Eine Dampfmaſchine ſetzt die ſämmtlichen Bohrer in Bewegung. Durch dieſe Einrichtung iſt es dem Unternehmer möglich, die Sandſteinröhren zu einem ſehr mäßigen Preiſe zu liefern; es koſtet nämlich von einer Röhre von 2 Zoll im Lichten der Fuß nur 6 Sgr. Der Preis ſteigt im Verhältniß zur Weite und Länge der Röhre, 5 Fuß lang und 10 Zoll im Lichten koſten 1 Thaler. Die Vergleichung dieſer Röhren von Sandſtein mit gußeiſernen Waſſerleitungsröhren ergab, daß jene ſowohl in Hinſicht des Preiſes, als auch, weil ſich in ihnen das Waſſer friſcher erhalte, vor den eiſernen den Vorzug verdienen; doch wurde bemerklich gemacht, daß außer der vortheilhaften Herſtellung ſolcher Sandſteinröhren in der Bohranſtalt des Herrn Kommiſſionsraths Blochmann auch die leichte Beſchaffung des Materials aus der nahen ſächſiſchen Schweiz nach Dresden den Koſtenpreis herabſetzen. Der Section wurde die Monographie der Gasbeleuchtung als Geſchenk des Verfaſſers, ihres geehrten und früheren ſehr thätigen Mitgliedes, des Herrn Hauptmann Hoffmann zu Berlin, vorgelegt. Die Section beſchloß, daß zu den von ihr gehaltenen Journalen auch das pharmaceutiſche Centralblatt aufgenommen, und dem Herumträger der Journale, da ſich die Zahl der Theilnehmer erheblich vermehrt hat und daher ſeine Mühwaltung größer geworden iſt, die bisherige Remuneration von 15 auf 20 Thaler erhöht werden ſoll. Bei der abgelaufenen Etatszeit legte ſtatutenmäßig der Secretair ſein ihm ehrenvoll anvertrautes Amt nieder, wurde aber von neuem damit betraut. Gebauer, Secretair der Section. — bbb — 161 BGer i eh t über die Thätigkeit der Section für die Sudetenkunde im Jahre 1845. g Die Section fuͤr die Sudetenkunde verſammelte ſich im Jahre 1845 nur drei Mal, weil den einheimiſchen Mitgliedern zu den Zwecken, welche die Section in den letzten Jahren verfolgt hatte, keine Materialien zu Mit⸗ theilungen zugegangen waren. Nur Herr Oberſtlieutenant Dr. Fr. v. Strantz beſchenkte die Section in ihrer letzten Verſammlung mit der Zuſammenſtellung der von ihm ſeit Jahren geſammelten Notizen über die bereits gemeſſenen oder aber noch nicht gemeſſenen Höhenpunkte der Sudeten. Er theilte darüber Folgendes mit: Ueber die geſammte Zahl der Meſſungen, in Bezug auf die einzelnen Kreiſe Schleſiens, mit Angabe der mittleren Höhen und der einzelnen Gebirge, hat Ref. auch in der naturwiſſenſchaftlichen Section ſich bereits ausgeſprochen, auch die von ihm berechneten mittleren Höhen, in Tabellen nachgewieſen, bei der Sudeten— Section bereits niedergelegt, und außerdem in J. G. Knie's topographiſcher Ortsüberſicht von Schleſien mit- getheilt. Was die Begränzung des geſammten Gebirgszuges betrifft, ſind auf preußiſcher Seite alle die Orte, die man als deſſen Fuß anſehen kann, bekannt, und ihre Höhe über dem Meere gemeſſen, nämlich: Löwenberg, Goldberg, Jauer, Striegau, Hohenfriedeberg, Freiburg, Schweidnitz, Zobten, Frankenſtein, Weidenau, Ziegenhals, Neuſtadt, Jägerndorf und Troppau. Auf der Seite von Böhmen werden dieſe, ſo zu ſagen, ganz vermißt; Semil, Hohenelb und Trautenau, welche zwar gemeſſen und auf den allgemeinen Karten die Gränze des Ge⸗ birges bezeichnen, liegen noch an den Abfällen und begränzen noch nicht den eigentlichen Fuß. Es iſt die Feſt⸗ ſtellung des Gebirgsfußes ein Gegenſtand, dem leider noch ſo wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt wird; man ſpricht von Breite der Gebirge und überläßt dieſes gemeinhin einer Schätzung. Dagegen beſtehen die noch nachzuholenden Meſſungen in Folgendem: 1) Im Iſergebirge der Langenberg, Samnitzer Berg, Mohringer Schloßberg, Hirſchenſtein, Hinderberg, Katzenſtein, Weiberberg, Weiße Flinsberg und Urſprung des Queis. 2) Von dieſem Gebirge in Böhmen iſt der nordweſtliche Theil des Iſerkammes und auf dem linken Ufer der Iſer: der Mittelkamp nicht bekannt. 3) Das Terrain zwiſchen Lauban, Löwen⸗ berg und Liebenthal. 4) Zwiſchen Schönau und Jauer das Schönauer Gebirge, eine Fortſetzung der Blau: berge und des Eiſenberges. 5) Von Lähn bis Schönau. 6) Vom weißen Flinsberge bis Lähn. 7) Von Greifenberg bis Hirſchberg und Löwenberg. 8) Von vorgenannter Stadt bis Goldberg. Im öſterreichiſchen Schleſien 9) zwiſchen der Biſchofskoppe und der Fürwitz hier der Stangenberg und der Kitzberg. 10) Vom Würbenthal bis Jägerndorf und Freudenthal. 11) Von Freudenthal bis Troppau. 12) Von Letzterem bis 21 162 Hof und Sternberg. Im Altvatergebirge: 13) der Brandberg, auch fonft kein Punkt bekannt zwiſchen Ho: henſtadt und Friedland, desgleichen zwiſchen dem Teß und der Mora abwärts bis zur March. Im Gläser Schneegebirge: 14) der Paß zwiſchen der Moraquelle und Spiglitz, und alles Terrain im Marchgebiet ſüdlich von Krulich und Goldenſtein bis Ollmütz. 15) Im Rehorngebirge iſt außer Rehorn, Schatzlar, Dittersbach und Trautenau keine Höhe gemeſſen. 16) Im Rabengebirge, dem Adersbacher Gebirge und Braunauer Ge birge fehlen alle Höhen. 17) In Böhmen wird weſtlich der Grafſchaft Glatz alles Gebirgsterrain und ſüdlich bis Landeskron und Hohenſtadt hier die Höhenangabe noch vermißt. Möchte die ſehr erwünſchte Angabe der noch nicht gemeſſenen Höhenpunkte Veranlaſſung geben, daß dieſe Verſäumniß recht bald nachgeholt werde, oder, wenn es ſchon geſchehen ſein ſollte, daß die gewonnenen Reſul⸗ tate der Section gefälligſt mitgetheilt werden. Die Vorträge des Secretairs beſtanden hauptſächlich in Berichten deſſelben über die lebendige Thätigkeit der auswärtigen Mitglieder der Section durch außerordentlich zahlreiche Beobachtungen zu meteorologiſchen, klimatologiſchen und hypſometriſchen Zwecken. Es iſt derſelben bereits in dem allgemeinen Berichte gedacht worden, es wird aber noch mehr von derſelben die Rede ſein, wenn die Beobachtungen der Jahre 1844 und 1845 zum Druck gelangen werden. Zwar iſt letzterer dadurch wieder etwas hinausgeſchoben worden, daß die Reſultate des Jahres 1843 im vorigen Jahre wegen einer Reiſe des Secretairs nach England nicht unter die Preſſe gelangt find, ſondern erſt mit dieſem Jahresberichte erſcheinen; es wird aber getrachtet werden, das Verſäumte nachzuholen und die Jahrgänge von 1844 und 1845 zuſammen den Meteorologen und Hypſometern vorzule⸗ gen. Erſt dann wird es auch am angemeſſenſten ſein, aus den geſammten bisherigen Reſultaten Folgerungen zu ziehen, und das, was als geſetzmäßig ſich herausſtellt, von dem blos Zufälligen möglichſt zu ſcheiden. Zu den Reſultaten des Jahres 1843, deren Aufführung ganz in der Weiſe erfolgt, wie es bei denen vom Jahre 1842 der Fall geweſen iſt, und daher keiner beſonderen formellen Erläuterung bedürfen, erſchien es zweckmäßig, in meteorologiſcher Hinſicht die ſchätzbaren Beilagen beizufügen, welche unſer Mitbeobachter, Herr Rathsherr Lehmann zu Kreuzburg, mit eingereicht hat. Sie enthalten die monatlichen und jährlichen Re⸗ ſultate des Barometer- und Thermometerſtandes, des Regenfalles, der Witterungsverhältniſſe, der Windrichtung und der Stürme im Jahre 1843 zu Kreuzburg; dann eine monatliche Darlegung des Ganges der Witterung mit den dadurch hervorgerufenen periodiſchen Erſcheinungen der Thier- und Pflanzenwelt, und endlich eine ſehr intereſſante Gewittertabelle des genannten Jahres. Es würde äußerſt erwünſcht ſein, aus mehreren Ge— genden ähnliche jährliche Ueberſichten zu erhalten. Ja, wenn einſt unſere hypſometriſchen Zwecke vollſtändig erreicht ſein ſollten, würde die Zuſammenſtellung einer Hauptüberſicht aus allen ſolchen Reſultaten gewiß ein allgemeines Bedürfniß befriedigen. Herr Seminar-Director Kölbing zu Gnadenfeld bei Koſel ließ der Section durch Herrn Profeſſor Dr. Göppert ſeine ſchätzbaren Anſichten über die relative Nothwendigkeit und den Werth der verſchiedenen meteorologiſchen Beobachtungen eröffnen. Den großen wiſſenſchaftlichen Geſichtspunkt des Herrn Profeſſor Dr. Dove im Auge, legt derſelbe auf Temperatur- und Windbeobachtungen einen vorzugsweiſe hohen, auf Barometerbeobachtungen dagegen nur einen ſehr untergeordneten Werth. Die Section theilt vollkommen die erſtere Anſicht deſſelben, und den Wunſch, die genannten Beobachtungen abſolut richtig zu erhalten (was freilich nur zu erlangen fein würde, wenn fie ganz im Freien angeſtellt werden könnten); über den Werth der Baro— meterbeobachtungen — gerade zu unſerem Zwecke vorläufig unentbehrlich — werden wir gern in eine weitere Discuſſion mit demſelben eingehen, wenn wir die beabſichtigten Reſultate aus denſelben gezogen haben werden, und es ſich dann ergeben wird, ob dieſelben für oder wider ſeine Anſicht ſprechen. Herr v. Hochberg auf Mukrau hat über einige eigenthümliche Sitten und Gebräuche des Volkes in Oberſchleſien nachſtehende intereſſante Wahrnehmungen geſammelt und der Section mitgetheilt: 163 Oberſchleſiſche Sitten und Gebräuche. Der Oberſchleſier flavifcher Abkunft unterſcheidet ſich in feiner Volksthümlichkeit von allen anderen be: nachbarten Völkern, beſonders von den Deutſchen, weil er ſehr natürlich darin dem Polen mehr gleicht. Alle Verhältniſſe, die Jahrhunderte lang in ganz anderer Art, als in Polen, auf denſelben einwirkten, haben end: lich aus ihm einen Deutſchpolen gebildet, der den Polen nicht liebt, aber auch dem Deutſchen kein Vertrauen ſchenkt; der keine entſchiedene Nationalität, wohl aber nationelles Naturell beſitzt, bloß an feinen alten Ge: bräuchen hängt; der zwar nicht aus Grundſatz Alles verwirft, was ihn dem Deutſchen näher bringt, der jedoch germaniſirt, wenn er nicht fortwährend unter Deutſchen lebt, ſofort in ſeine Eigenthümlichkeit zurückgeht. Deutſche Sprache und Schrift wird mit Eifer verbreitet, deutſche Sitte ſeit langer Zeit eingeführt; die Fortſchritte ſind indeß nur als wenig genügend zu bezeichnen. Der Schulknabe legt für immer ſein deutſches Lehrbuch bei Seite, wenn er der Schule entgangen iſt; der Soldat vergißt das wenige erlernte Deutſch, und nimmt ſeine alte Sitte und Kleidung an, wenn er ſeine Dienſtzeit beendet hat. Ausnahmen hiervon ſind ziemlich ſelten. Der Oberſchleſier iſt übrigens folgſam, ſeinen Vorgeſetzten bei guter Behandlung innig ergeben und zu⸗ gethan, und hat ein natürliches Rechtsgefühl, ſo daß er eine angemeſſene Strafe ohne Rachegefühl als natürliche Folge ſeines Vergehens anſieht und empfängt. | Leichtſinn ift fein Fehler. Was er erworben, will er gewöhnlich auch verzehren. Daher iſt Eigen- thumserwerbung nicht ſeine Sache. „Ich muß ſehen, wie ich durch die Welt komme. Meine Eltern haben mir nichts hinterlaſſen; mögen meine Kinder ſich auch ſelbſt das Brodt verdienen!“ Dies iſt eine ſehr viel⸗ fältig gehörte Anſicht der Leute, aus welcher wenig Achtung für fremdes Eigenthum entſpringt. Der Enthaltſamkeitsverein gegen das im Uebermaße beſtandene Branntweintrinken hat unendlichen Se: gen gebracht, und obwohl viele rückfällig geworden ſind, und noch werden, ſo bleiben die Beſſergeſinnten dem Verſprechen der Enthaltſamkeit (nach dem Sprachgebrauch ſchwur-) treu, und ſehen den überwiegenden Nutzen derſelben ein. Der Rauſch wird jetzt als Schande betrachtet, was ſonſt gar nicht der Fall war. Alte Sitten und Gebräuche vererben ſich; alles Schroffe mildert die Zeit, und mancher Gebrauch iſt verſchwunden, ſobald polizeiliche Maaßregeln ſolchen entgegentreten; denn der Oberſchleſier beweiſt ſich erſt dann folgſam, wenn man mit Ernſt handelt. Jede halbe Maaßregel bleibt unbeachtet. Die Gewohnheit, am erſten Mai vor den Hausthüren junge Bäume aufzuſtellen, iſt verſchwunden, als die Polizei zur Schonung der Wälder dieſes unterſagte. Die Ankündigung, daß binnen ſechs Jahren breite Wagenſpur einzuführen ſei, blieb gänzlich unbeachtet; als aber am Ausführungstage mit Strenge darauf ge: halten wurde, war das breite Geleis in der kürzeſten Zeit allgemein im Gange. Die noch beſtehenden Gebräuche ſind, und zwar in der Gegend von Pleß, Gleiwitz und Beuthen: 1) Bei Hochzeiten. Die Brautdiener, deren Hüte mit hohen Blumenſträußen, von den Braut⸗ jungfern dazu gegeben, geſchmückt find, laden die Gäſte ein. Am Hochzeitstage erſcheint der Bräu- tigam mit feinen Gäſten vor der Thür des Hochzeitshauſes. Der von ihm erwählte Bräutigams⸗ vater (Staroſt genannt), wozu ein witziger, geachteter Maun erbeten wird, tritt allein herein, und auf ſeine Vermittelung folgt der Eintritt der Uebrigen in das Haus. Hier bittet derſelbe, ihm die Braut vorzuſtellen, worauf eine alte, möglichſt häßliche Frau, die ſich um der Kuchen und Getränke willen dazu hergiebt, vorgeführt wird. Der fröhliche Sinn des Volkes treibt nun zahl- loſe Scherze, und die Unſchöne wird verwieſen, an deren Stelle eine der Brautjungfern vorge⸗ führet wird. Dieſe läuft nun davon, ſobald ihr die Witze mißfallen, und dem Vater des Bräu⸗ tigams (in deſſen Ermangelung dem Staroſt) wird der Brautkranz für den Bräutigam gebracht, worauf er an deſſen Stelle auf den Teller, der Roszezka (Ruthe, Zweig, Palmenzweig) benannt | 21 * 2) 3) 4) 164 / wird, nach feinen Vermögensumſtänden, oder feiner Freigebigkeit, ein Geſchenk, oftmals (was das Maximum zu ſein ſcheint) zwei Dukaten, legt. Die Braut erſcheint nunmehr. Der Brautvater übergiebt ſolche mit einer langen Rede dem Bräutigamsvater, und dieſer wieder mit einer ſolchen dem Bräutigam. Dieſe Reden ſind oft ſchlecht, oft aber muß man bewundern, wie eine Samm⸗ lung von Sittenſprüchen, guten Lehren und Citaten aus der bibliſchen Geſchichte darin vorkom⸗ men, und wie wohlgefällig der Redner ſeine Weisheit auskramt. Bei dem Gange oder der Fahrt nach der Kirche führt die Muſik, die unausgeſetzt ſpielen muß, den Zug an, und die Brautdiener ſuchen durch Schreien und Jubeln, oft durch Bewir⸗ thung begegnender Bekannten, die Freude möglichſt zu verbreiten. i Die Hochzeit iſt am erſten Tage im Hauſe der Brauteltern, bei Mangel an Raum im Kretſcham. Am zweiten Tage kommen die Gäſte mit der Braut vor das Haus der Bräutigams⸗ eltern und begehren durch Vermittelung den Eintritt. Nach einigen Debatten wird die Geſell⸗ ſchaft eingeführt, und die Braut von der Schwiegermutter, die ihr Brodt und Käſe überreicht, empfangen. Die Braut oder junge Ehefrau umarmt dieſe und bittet um Aufnahme; worauf Erſtere ſagt: „Empfange, Schwiegertochter, das Brodt und den Käſe, damit du mir in Jahres⸗ friſt eine Tochter oder einen Sohn dafür giebſt.“ Die junge Ehefrau geht mit den erhaltenen Gaben der Schwiegermutter um den Tiſch ein⸗ mal herum, legt Brodt und Käſe auf ſolchen, ſchneidet erſteres an, und das Frühſtück ſo wie das Feſt iſt eröffnet. Der Sonntag Judica, auch Todtenſonntag genannt. — Der Gebrauch, an dieſem Tage eine ausgeſchmückte Puppe, Marzanka genannt, auf einer Stange zum Jubel der Kinder durch das Dorf zu tragen, und in einen Bach oder Teich zu werfen, hat aufgehört. Es ſcheint, als wenn die Vernichtung des heidniſchen Götzen Tud (Morana war die Gottheit des Todes) dieſen hervorgerufen hätte. Dagegen wird von kleinen Mädchen ein kleines, mit Bildern, Bän⸗ dern und Eierſchalen geziertes Bäumchen herumgetragen, und vor den Thüren, wo eine Gabe in Ausſicht ſteht, ein Liedchen nach überall gleicher Melodie abgeſungen. Der Inhalt preiſt in freier Dichtung die Bewohner des Hauſes, deren Wirthſchaft u. ſ. w., und jede Strophe ſchließt mit dem Refrain: „Mein grünes, ſchön geputztes Bäumchen“ (Gaik). Am Aſchermittwoch verſammeln ſich die im Laufe des Jahres Verheiratheten im Wirthshauſe, und kaufen ſich, durch Bewirthung der älteren Dorfbewohner, in deren Gemeinſchaft ein. Wer nicht von den Feſtgebern erſcheint, wird abgeholt, und muß, wenn er nicht ſelbſt zugegen ſein will, wenigſtens einen angemeſſenen Beitrag zu dem Feſte, Cömber (Ziemer) benannt, geben. Oft wurden fremde Reiſende angehalten und zum Feſt geladen, um einen Beitrag zu erpreſſen. Die⸗ ſer Unfug iſt indeß nicht mehr üblich, da, wie ſchon geſagt, mehr Ruhe und Sitte als früher bei allen dieſen Feſten ſich offenbaret. Am Faſtnachtsdinstage war es in vielen Dörfern üblich, daß ein Mann, mit Erbſenſtroh umwickelt, die Rolle eines Bären, ein anderer deſſen Führer übernahm. Ein Dritter hatte ein ausgeſchmücktes Pferd, indem er nämlich nach Art der Maskenpferde ein ſolches ausſtopfte, und, mit vielen Tüchern behängt, dem Ganzen die Aehnlichkeit eines kleinen Pferdchens gab. Bär und Reiter producirten ſich in ergötzlichen Tänzen, wozu die Dorfmuſik ſpielte, und hatten ſtets eine zahlreiche Begleitung. Ob dieſer Gebrauch noch an einzelnen Orten beſteht, iſt mir unbekannt. In meiner Jugend ſahe ich dieſe Aufführung auch in der Gegend von Rofenberg. “) ) Kommt noch zuweilen in den Kreiſen Oels und Trebnitz vor. d. Sekr. . Bun 165 Die Tanzmuſik war monoton, und drückte den Charakter der alten oberſchleſiſchen Melodieen aus, die, ganz dem Charakter des Volkes entgegen, mehr klagend als heiter klingen, und gleichſam die Gefühle, die das Volk in Worte nicht faſſen durfte, ausſprachen. 5) Am Oſtermontag. Die Sitte des Begießens an dieſem Tage beſteht noch allgemein, doch iſt die Ausführung nicht mehr ſo ſchonungslos, ja oft der Geſundheit ſo ſchädlich, als früher. Die jungen Männer begießen die jungen Mädchen, und namentlich die Gefeierteſten, allerdings immer noch recht ernſtlich, dieſelben entgelten es am folgenden Tage auch; indeß, da auch ältere Perſo⸗ nen wohl an der Freude Theil nehmen, iſt jede Rohheit dabei gemildert, und mildert ſich. Bei allen Feſten kann der mit der polniſchen Sprache Vertraute ſich überzeugen, daß das Volk viel Gemüthlichkeit, Heiterkeit und Witz beſitzt, und daß es ein ungerechter Vorwurf iſt, wenn Leute, die keine Kenntniß davon haben, den Oberſchleſier als verdummt und geiſtlos ſchildern. Es ſind dies gewiß nur einzelne Glieder einer größeren Kette, deren vollſtändige Kenntniß wir nur wün⸗ ſchen müſſen, weil immer mehr von dieſer Nationalität im Strome der Zeiten untergeht, beſonders da, wo dieſe mit einer andern in Berührung kommt, deren Einrichtungen und Rechte nicht, wie bei jenen, nur einen Theil der Nation, ſondern alle Elemente derſelben zur freien Entwickelung kommen laſſen. v. Boguslawski, Sccretair der Section. Verbeſſerung. S. 33 lies: für fünfjährigen: fünfmonatlichen. ea N ſeucde i ‚Mr un Ghee dp Wit Mou. . inf a7 Du Ber en ERREGER Ton ing e aan e man a der wu rn rn in er je I ad de 5 — 1 * „ ene Wadern >. 7 PETER | a n 8 daes un mg . e u rene . we . 85 e e ee en N 9 n Yu 2 15 . 5 W Ber 0 11 % Jab N Tettia eee 15. * 1 * >. Ai; Fa REN Murat e ee Men: b ni * . dan e ie ie ant in igen Va * zun wech, Dr sure e ee ED SE ee, de ie. ide BEE EEE Pi ehe er tr ‚Bien me ch il a ben th el, ze‘ 22 Bene 5 ng g. ü e un BR). ee Ka 2. j Be 000 0 in m Se RE = ta DE * P Be Br To. non Se * m da Me e Fete cot etz 7 andy, Y Er Ya 17 78 M Shane ſich ni und, Kt a" enutiiting Her Ae nichr e den ee ee, 8 5 ere e 1 g Ur wahr Bart wi Ar cen Stein 4 ER dern. f “ 45 Kor Fan geen huge 0 1 ia BR, auer geg 22 Huge rk Yen ehr at e dei N Bee Pen, bern ie mu m ie ei a e ee nee aa x ae Bench in aryöglichen 45 Sur RER * Pie TER end Bi “ dir uffiheing, Ar Sue N ’ u; 1 a m. . 92 — eier Te u? ah a ft. Allgemeiner Bericht über die Arbeiten und Veränderungen der Geſellſchaft im Jahre 1845. . 3 ueberſicht der Arbeiten. In der In der a naturwiſſenſchaftlichen Sectioaa n. S. 4 paͤdagogiſchen Secttiiiunꝶ z S. 7 botaniſchen SectinkMku — 4 hiſtoriſchen SectinnnunuinnuiMunk᷑- — 7 entomologiſchen Sectiuni sss — 53 Abtheilung für die K unt — 8 Section für die Sudetenkunde — 5 techniſchen Sectiiuinsssssss — 10 mediciniſchen Sectiin gg — 6 muſikaliſchen Sectii . — 11 oͤkonomiſchen Sectiiiuiuiui bg — 6 | In dem Praͤſidium der Geſellſchaft — 12 eee ech f/ e eee. TEN. — 13 eee Aa 3 ET II — 16 Die ausgetretenen und geſtorbenen Mitglieddeeenrurõkuõul.ll.l. nennen — 17 v eee er RO — 18 Berichte über die Thätigkeit der einzelnen Seetionen. A. Mediciniſche Secti S. 21 | F. Naturwiſſenſchaftliche Section, S. 87 B. Entomologiſche Sectio * 1. Aſtro nomie. #- 87 anne ene. . d. bd — 37 2. Phyſe ed. Geenen. = 90 3 Orthöpters |... A UNS u. — 45 3. Phyſikaliſche Geographie — 3 3, Hymenopterat „4. . . dN m „3 — 45 4, Chemiii ae. * -95 4. Neutopleres 122. . d 2% ME. — 49 5. Phyſiologinnnnaaaas — 112 8. Lepidoptera . . e es — 49 6. Zoo logik. — 117 8. Wemip tern — 52 7. Pflanzen⸗Phyſiologie — 124 C. Botauiſche Sectinvzß 23 Die Kartoffelkrankheitt . — 124 a) Bericht über das Jahr 1844. — 53 8. Petrefakten kunde — 130 b) Bericht über das Jahr 1845. — 58] G. Techniſche Sections — 157 D. Paͤdagogiſche Sectinnnn n.. — 67 | H. Section für Sudeten kunde — 161 E. Hiſtoriſche Sectinu,:ssssssss — 73 Fernere Ergaͤnzungen zu den Nachrichten Eine beſondere Beilage: meteorologiſche Beobach— über die außerdeutſchen Sprachverhaͤlt⸗ tungen und deren hypſometriſche Reſultate S. 1— 52. niſſe in Schleſien, beſonders uͤber die boͤhmiſche und maͤhriſche Sprache. — 73 Alphabetiſches Uamen-Verzeichniß der RE der in dieſem Jahres - Berichte abgedruckten Beiträge. | Herr Dr. med. Krocker jun., ©. 27. Profeſſor Dr. Barkow, S. 6. 23. 25. 32. Bürgermeifter Bartſch, S. 3. Juſtizrath Bitkow, S. 3. Prof. Dr. v. Boguslawski, S. 5. 87. 156. 161. Hofrath Dr. Borkheim, S. 32. Hofrath Dr. Burchard, S. 25. 34. 35. Profeſſor Dr. Duflos, S. 94. 97. 154. Medicinalrath Dr. Ebers, S. 8. Fieber, k. k. Staatsbeamter in Prag, S. 45. Profeſſor Dr. Fiſcher, S. 98. 99. Director Gebauer, S. 10. 155. 156. 158. 159. Profeſſor Dr. Göppert, S. 4. 34. 35. 58. 61. 124. 129. 133. 139. 149. Dr. med. Gratzer, S. 34. Geh. Hofrath Prof. Dr. Gravenhorſt, S. 5. 45. Dr. med. Größner, S. 32. Dr. med. Günsburg, S. 112. 114. Profeſſor Dr. Guhrauer, S. 4. Profeſſor Dr. Henſchel, S. 31. v. Hochberg auf Mukrau, S. 162. Stadt⸗ und Hoſpital⸗ Wundarzt erſter Klaſſe Hodann, S. 21. 28. 31. Oberſtlieutenant v. Huͤlſen, S. 153. Ober⸗Landes⸗Gerichts⸗Praͤſident und Geheimer Ober⸗Juſtizrath Hundrich, S. 73. Profeſſor Dr. Jacobi, S. 18. Profeſſor Dr. Kahlert, S. 3. Rector Kaͤmp, S. 70. Prorector Kleinert, S. 67. Rector Dr. Kletke, S. 71. 160. Gymnaſial⸗College Klopſch, S. 49. Seminar⸗Direct. Kölbing in Gnadenfeld, S. 162. Gymnaſial⸗College Dr. Körber, S. 55. 58. 61. 65. Apotheker Krauſe, S. 55. 61. Dr. med. Krauß, S. 26. Dr. med. Krocker sen., S. 31. Er Lehrer Letzner, S. 37. 40. 44. Kaufmann G. Liebich, S. 13. 155. Seminarlehrer Loͤſchke, S. 67. Dr. med. Lüdicke, S. 30. Dr. phil. Marbach, S. 90. Conſiſtorial⸗ und Schulrath Menzel, S. 4. Muſik⸗ Director Moſewius, S. 11. Apotheker Müller, S. 110, Dr. med. Neumann, S. 22. 27. 28. Apotheker Neumann, S. 35. — Profeſſor Dr. Purkinje, S. 24. 115. 116. Hauptmann Reinold, S. 39. a Rector und Seminar: Oberlehrer Rendſchmidt, S. 40. Klemptnermeiſter S. Renner, S. 156. Artillerie⸗Lieutenant Riebel, S. 151. 153. Gymnaſial⸗College Dr. Sadebeck, S. 92. Paſtor Schade, S. 130. Gymnaſial⸗College Schilling, S. 41. 52 Dr. phil. Schneider, S. 49. 54. Stadtrath Scholtz, S. 13. Dr. med. H. Scholtz, S. 42. 52. 117. Seminar: Oberlehrer Scholz, S. 7. 68. 69. Lehrer Schummel, S. 50. Muſik⸗ Director Siegert, S. 59. Mechanikus Staritz, S. 151. 152. 159. Geh. Archivrath Profeſſor Dr. Stenzel, S. 7. Oberſtlieutenant Dr. v. Strantz, S. 93. 161. Lehrer Stuͤtze, S. 118. Max. v. Uechtritz, S. 42. 45. Geh. Hofrath Prof. Dr. Weber, S. 6. Apotheker Weymann, S. 38. O. L. G.⸗ Referendar Wichura, S. 59. 63. 64. Director und Prof. Wimmer, S. 4. 55. 58. 59. Geh. Hofrath Dr. Zemplin, S. 23. Die meteorologiſchen Beobachtungen in der Beilage S. 1 bis 52 lieferten: Herr Apotheker Koch in Oppeln. Rathsherr Lehmann in Kreuzburg. Rector Marſchner in Habelſchwerdt. Director Petzeld in Neiſſe. Oberlehrer Dr. Preſtel in Emden. Markſcheider Rhode in Neurode. Profeſſor Schimmel in Glatz. Profeſſor Schramm in Leobdſchuͤtz. Profeſſor Dr. Schroͤn in Jena. Kreis⸗Juſtizr. Graf v. Schweinitz in Hirſchberg. Forſtmeiſter Seidl in Bodenbach. Herr Profeſſor Dr. Bredow in Oels. Fuͤrſt von Carolath in Carolath. — Herr Apotheker Chauſſy in Kupferberg. — — Hauptmann Dreverhoff in Zittau. — — Conrector Feldhoff in Osnabrück. — — Profeſſor Dr. Gerling in Marburg. — — Juſtiz⸗Buͤrgermeiſter Haupt in Forſt. — — Profeſſor Heis in Aachen. — — Oberlehrer Herrmann in Landeshut. — — Oberlehter Hertel in Görlitz. g — — Profeſſor Keil in Liegnitz. — —— Reſultate von der Seetion für die Sudetenkunde im Jahre 1843 veranlaßten meteorologiſchen Beobachtungen hypſometriſchen und klimatologiſechen Zwecken. 2090 ce u g BEER u E > . f * 1 Bestes es Fe le. 2 a N ; j a 1 9 1 d ue Dr. an, K. ** 1 > Dſcreret Niet, 7 1. Station Kreuzburg. 4 M. 40 S. öſtlich, 09 8“ ſüdlich von Breslau, 163.4 . Fuß höher. Beobachter: Nathsherr Lehmann d. ä. Summ auf 0“ R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur- Beobachtungen der freien Luft im Schatten, g den täglich dreimaligen Beobachtungen um 6 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 10 U. Abends. 1843 Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände | Summen der — Monat 6 u. 2 u. 10 u. Summa 6 u. | 2 u. | 10 u. Summa 6 u. 2 u. | 10 u. | Summa 93 869.89 876.77 881.27 2627.93— 38.314 22.1— 9.5 — 15.7 84 757.57 753.67 851.21 2262.45 + 78.3 172.1 111.2 361.6 93 951.57 953.40 954.43 2859.40 38.9 115.5 4.1 158.5 90 875.79 877.83 881.64 2635.26] 103.0 285.1 161.0 549. 1 93 902.50 898.81 895.62 2696.93] 198.4 375.4 226.7 800.5 90 838.35 831.09 837.58 2507.02] 329.4 573.4 338.7] 1141.5 93 903.46 901.66 899.77 2704.89] 382.2 529.3 392.7 1304.2 93 962.95 961.00 960.60 2884.55] 357.6 567.0 404.1 1328.7 90 944.46 942.66 944.01 2831. 134 197.7 376.7 243.6 818.0 93 890.35 888. 2 887.34 2666.33] 153.9 274.3 194.0 622.2 85 90 887.25 891.4 890.850 2669.55 51.6 133.8 53.4 93 1008.06 1011. 93 1014.63 3034.62]+ 60.1 + 87.4 7 63.5 + 21. 0 1095 110792. 20 10788. 91 10798.95 32380. 06 7 1922.8 +3412.1 2183.5 +77518.4 * Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. | 38 M. 48 ©, öſtlich von Paris, unter 51° 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände Thermometerſtände 1 % —— —— — — — — — — — — — — * Summen zu Breslau Mittel Summen zu Breslau Mittel Monat Kreuz⸗ Kreuz⸗ 6 u. | 2 u. | 10 u. | Summa | Breslau vie 6 u. | 2 u. | 10 u. | Summa | Breslau burg Januar. | 929.32) 934.03 942.09 2805.44] 30. 166 28.257 — 38.7|+ 12.8 — 25.0 — 50.9I—- 0.55 — 0.17 Februar 807.83 805.89 802.42 2416.14] 28.764 26.934|+ 46.5 120.8 + 78.97 246.27 2.93 + 4.30 März 1010.73 1012.06 1019.59 3042.38] 32.714) 30.746|— 31.8 107.4 17.0 92.6 0.99 1.70 April. . 931.53 935.49 937.05 2804.07] 31.156 29.2817 140.8 274.8 190.5 606.1 6.73 6.10 Mai 964.52] 958.67] 954.77 2877.96] 30.946] 28.999 211.8 357.7 265.2 834.7 8.98 8.61 mb... 903.45 895.68 894.72| 2693.85] 29.932 27.856 327.0 463.6 362.7 1153.3 12.81 12. 68 8 966.17 967.51 969.62 2903.30] 31.218 29.085 383.2 532.6 404.8 1320.6 14.20 14.02 Auguft... | 1023.12 1015.43 1024.18| 3062.73| 32.933 31.017 381.1 562.9 452.1 1396.1 15.01 14.29 Septembr. 1007.95 1005.63 996.72 3010.30] 33.448 31.457 29.7 390.9 269.1 879-7 9.77 9.09 October . 948.42) 948.47 951.33 2848.22] 30.626 28.670 153.9 278.2 195.5 627.6 6.75 6.69 Rovember 950.37 949.71 954.36) 2854.44] 31.716] 29.662 46.1 128.2 65.7 240.0 2.67 2.65 December. 1089.61 1089. 21 1097.46 3276.28] 35.229 32.630 61.4 7 95.47 75.1 231.9 2.49 J 2.97 Jahres⸗S. 11533. 0211517. 78 11544. 31 34508. 11 31.594] 29.571 1901.0 +3325.3 + 2351.6 + 7577.9 6.92 L 6,87 e um] 6 u. 31.597 29.568 4 2 g 9.21 5.27 2 2 u. i f 31.555 29.559 9.11 9. 35 h 10 u. } 31.628] 29.586 + 6.44 + 5.9 Bezeichn. 5 a B b° L | 2 3. Station Oppeln. 3 M. 39 ©. öſtlich, 09 30.5 ſüdlich von Breslau, 16.2 Par. Fuß höher. Beobachter: Apotheker Koch. Summen der auf 0% R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur-Beobachtungen der freien Luft im Schatten nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 6 U. Morgens, 12 U. Mittags und 9 U. Abends. 1843 Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände | Summen der Thermometerſtände Monat 6 u. 12 u. 9 u. Summa 6 u. | 12 u. | 9 u. Summa] 6 u. 12 u. 9 u. Summa Januar 31 31 31 93 953.99 952.07] 961.46 2867.52— 82.27 10.9 — 48.3 — 119.6 Februar. 28 28 28 84 822.92 815.61] 813.87 3452.40 + 65.3 149.3 + 92.6 + 307.2 März 31 31 31 93 1024.61 1018.47 1024.39 3067.47 — 54.5 119.0 1.11 65.6 April .... 30 30 30 90 938.81 941.28 945.45 2825.54 7 128.7 395.6 207.7 732.0 Mai 31 31 31 93 963.07 954.86 958.49 2876.42] 202.9 513.8 307.8 1024.5 Juni 30 30 30 90 892.17 882.81 884.76 2659.74 339.0 577.6 411.8 1328.4 Juli 31 31 31 93 960.50 962.12] 957.09 2879.71] 377.2 651.44 477.2 1505.8 Auguft ... 31 31 31 93 | 1024.18| 1015.99 1019.22 3059.39| 355.5 689.8 512.0 1557.3 September 30 30 30 90 | 1010.79| 1004.22 1005.69| 3020.70| 209.5 469.2 324.9| 1003.6 October 31 31 31 93 965.43 961.00] 963.17 2889.60] 126.9 316.7 207.8] 651.4 November 30 30 30 90 [957.87 955.53] 958.59 2871.99 21.5 133.5 71.2 226.2 December. 31 31 31 93 1087.07 1085.15 1086.64 3258.86 + 43.9 7 115.0 72.0 230.9 Jahres⸗S. 365 365 365 1095 [11601.41/11549.11|11578.82|34729.34]+1733.7| +4141.8| +2637.8| +8513.3 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 38 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. 1813 Barometerſtände Thermometerſtände Summen zu Breslau Mittel Summen zu Breslau Mittel Monat 6 u. | 12 u. | 9 u. Summa Breslau | Oppeln [6 u. | 12 u. | 9 u. Summa Breslau Oppeln Januar .. 929.32] 938.81) 942.60] 2810.73] 30.2230 30.834|— 38.7 + 2.6 — 23.0 — 59.1— 0.64|— 1.29 Februar.. 807.83 807.98 801.10 2416.91] 28.773] 29.195|+ 46.5 109.8 + 84.9 241.2]+ 2.87 + 3.65 März... 1010. 73 1019.03 1020.48 3050.24] 32.798 32.984 — 31.8 81.8 25.4 75.4 0.81 0.71 April.. . 931.53 939.57 938.11 2809.21] 31.2130 31.3957 140.88 262.00 203.3 606.1 6.73 8.13 Mai..... 964.52 962 04] 957.57| 2884.13] 31.012] 30.930] 211.8] 352.1) 278.9 842.8 9.06] 11.02 Bi... 903.45 902.64| 898.70| 2704.79] 30.053] 29.552] 237.0 442.1 371.3) 1140.44 12.67 14.76 rl... 966.17 967.38 968.06 2901.61] 31.200 30.9651 383.2) 499.8 423.2 1306.24 14.05 16.19 Auguſt ... 1023. 12 1026.43 1022.88 3072.43] 33.037 32.897 381.1 535.3 472.5 1388.9 14.93 16.75 September | 1007 95 1010.79 1006.37 3025.11] 33.612] 33.563] 219.7 367.7 283.7 871.1 9.68 11.15 October . 948.42 950 73] 950.53 2849.68] 30.642 31.071 153.9 265.2] 206.4 625.5 6.73 7.00 November [950.37 952.63] 953.25 2856.25] 31.736 31.911 46.1 123.5 76.4 246.0 2.73 2.51 December. 1089.61 1088.83 1097.56 3276.00] 35.226] 35.042 + 61.4 7 89.47 75.9 + 226.7 2.44 T 2 Jahres⸗S. 11533.02 11566. 86 11557. 21 34657. "ER 31.650| 31.716 2 0 is 3 en 9 — 2+ 6.860 + 7.78 Mittel um] 6 u. 0 31.597 31.7851 5.21 4.75 2 f 12 u. 5 31.690 31.641 | 8.58 11 35 — . 9 u. . 31.660 31.723 . $ 4 A + 6.9 + 7.23 Bezeichn. g F g Bo bo . R . R L 1 * Jahres⸗S. Anzahl der Beobachtungen 6 u. 354 3 3. Station Leobſchütz. 3 M. 9 S. öſtlich, 09 55° ſüdlich von Breslau, 555.4 Par. Fuß höher. Beobachter: Profeſſor Schramm. Summen der auf 0“ R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur-Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 6 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 9 U. Abends. 2 u. | 9 u. | Summa 6 u. | 2 u. 31 31 93 701.22 703.70 28 28 84 596.40 590.80 31 31 93 770.66 770.35 30 30 90 700.50 709.80 30 31 92 721.06) 696.90 30 30 90 661.80 657.30 31 31 93 719.82 714.86 25 24 74 614.25 608.25 25 25 75 642.00 638.00 30 30 91 726.02] 693.30 29 30 89 728.10 691.36 31 31 93 848.16 845.68 351 352 1057 Summen der Barometerſtände 9 u. 713.62 591.64 776.55 702.30 718.89 662.70 723.54 581.52 643.75 701.40 731.70 853.43 Summen der Thermometerſtände Summa 6 u. 2 u. 9 u. Summa 2118.54— 46.5 +7 10.8 — 31.0 — 66.7 1778.84 +7 56.0 180.6 + 100.8 + 337.4 2317.561— 43.7 101.4 1.5 59.2 2112.60] + 114.0 280.5 171.0 565.5 2136.85 181.6 369.6 259.8 811.0 1981.80 313.2 449.1 345.0 1107.3 2158.22 359.6 509.9 400.5 1270.0 1804.02 273.2 451.2 308.11 1032.5 1923.75 153.5 330.5 197.0 681.0 2120.72 145.7 293.1 195.0 633.8 2151.16 36.9 129.9 47.7 214.5 2547.27|+ 52.8 + 84.0/+ 54.5/+ 191.3 8429.99| 8320.30 8401.04 25150. 337 1596.3 +3190.6| + 2049.9 +6836.8 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 51 7! nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. 1843 Monat Januar Jahres⸗S. mo 07 11055.12 11123. 18 33341.37 Mittel um Bezeichn. Summen zu Breslau 929.32 Barometerſtände Mittel Thermometerſtände Summen zu Breslau Mittel | 2 u. | 9 u. Summa Breslau Jeeobſchüg 6 u. | 2 u. | 9 u. Summa Breslau [teobfejüg 934.03 942.60| 2805.95| 30.172 22.670 — 805.80 801. 10 2414.82] 28.748 21.167 1012.06 1020.48 3043.27] 32.723 24.9201 — 935.49 938.11 2805.13] 31.168 23.4730 929.64 957.57 2851.73] 30.907 23.227 895.68 898. 70 2697.83] 29.976 22.020 967.51 968.06 2901.74] 31.201 23.207 810.21 784.11 2411.11] 32.583 24.379 842.76 842.160 2529.25] 33.723 25.650 917.37 919.48 2785.27 30.607 23.305 915.27 953.25 2818.89 31.673 24.170 1089.21 1097.56 3276.38] 35.230 31.543 31.534 23.813 2 u. 31.496 23.704 f 9 u. 31.600 23.867 . B bo 38.7 + 12.8 — 23.0 46.5 120.8 + 84.9 31.8 107.4 25.4 140.80 274.8 203.3 211.8 357.7 278.9 327.0 463.6 371.3 383.2 532.6 423.2 306.5 451.4 360.1 171.7 321.1 228.9 153.9 267.2 192.0 46.1 123.0 76.4 27.390 + 61.4 + 95.4 75.9|+ 232.7 23.7941 +1778.4|+3127.8|+2297.3)+7203.5 — 0.53|— 0.72 + 3.00 + 4.02 1.09 0.64 6.87 6.28 9.22 8.82 12.91 12.30 14.40 13.66 15.11 13.95 9.62 9.08 6.74 6.96 2.76 2.41 + 2.50/+ 2.06 + 6.810 + 6.47 5.02 4.51 8.91 9.09 + 6.53|+ 5.82 L i — — 4 4. Station Neiſſe. 1 M. 12 S. öſtlich und 0% 38/½¼5 ſüdlich von Breslau, 115.9 Par. Fuß höher. Beobachter: Director Petzeld d. Summen der auf OR. reducirten Barometerſtände und der Temperatur-Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 6 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 10 U. Abends. Summen der Thermometerſtände Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände 1843 8 Monat 6 u. 2 u. | 10 u. Summa] 6 u. | 2 u. | 10 u. Summa] 6 u. 2 u. 10 u. | Summa | Januar 31 31 31 93 890.53 893.98 898.53 2683.04 — 28.6 + 25.0 — 18.7— 22.3 Februar 28 28 28 84 763.144 759.39 773.89 2296.42 + 78.0 171.1 7 106.9 + 356.0 März 31 31 31 93 959.91] 971.32) 968.50 2899.73]— 25.5 113.4 26.0 113.9 April 30 30 30 90 891.43 899.05 891.24 2681.72 7 128.1 285.9 173.1 587.1 Mai 31 31 31 93 910.00 904.58 904.89 2719.47] 190.5 380.0 248.0 818.5 Juni 30 30 30 90 844.83 847.02] 842.16 2534.01] 309.9 443.0 359.1] 1112.0 —— .. 31 31 31 93 920. 760 920.08 922.40 2763.24 357.9 504.9 410.5 1273.3 Auguſt 31 31 31 93 981.40 979.32] 981.74 2942.46 338.80 561.11 425.0] 1324.9 September 30 30 30 90 964.65 960.66 963.21 2888.52] 209.44 401.1 2278.7] 889.2 October 31 31 31 93 907.74 902.28 906.41 2716.43] 174.5 308.44 221.9 704.8 November 30 30 30 90 905.94 905.19 907.83 2718.96 62.8 1354. 2 92.5 309.5 December. 31 31 31 93 1040. 82 1054.52 1047.49 3142.83 + 68.2 . 99.2 + 74.4 ½ 241.8 Jahres⸗S. 365 365 365 1095 |10981.15|10997.39|11008.29|32986.83] +1864.0| +3447.3| +2397.4|+7708.7 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 51° 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände Thermometerſtände 184 : 3 sc Summen zu Breslau 3 Summen zu Breslau Mittel vn. 6 u. | 2 u. | 10 u. | Summa Breslau | Neiſſe 6 u. | 2 u. | 10 u. | Summa Breslau | Neiſſe Januar 929.32 934.03 942.09 2805.44] 30. 166 28.850 — 38.7 + 12.8 — 25.0 — 50.9 — 0.5/— 0.24 Februar 807.83 805.89 802.42 2416.14] 28.764] 27.338 + 46.5 120.8 + 78.9 246.2J+ 2.93 + 4.24 März 1010.73 1012.06 1019.59 3042.38] 32.714 31.180 — 31.8 107.4 17.0 92.6 0.99 1.22 April 931.53 935.49 937.05 2804.07] 31.156 29.7977 140.8 274.8 190.5 606.1 6.73 6.52 Mai..... 964.52 958.67 954.77 2877.96] 30.946 29.242 211.8 357.7 265.2 834.71 8.98 8.80 —— — 903.45 895.68 894.72 2693 851 29.932 28.156 327.0 463.6 362.7 1153.3 12.81 12. 35 2 966.17 967.51 969.62 2903.30] 31.218] 29.712 383.2 532.6 404.8 1320.6 14.20 13.99 Auguſt 1023.12 1015.43 1024. 18 3062.73] 32.933 31.639 381.1 562.9 452.1) 1396.1 15.01 14.24 September | 1007.95 1005.63] 996.72 3010.30] 33.448] 32.095 219.7 390.9 269.1 879.7 9.77 9.88 October 948.42 948.47 951.33 2848.22] 30.626 29.209 153.9 278.2 195.5 627.6 6.75 7.58 November 950.37 949.71] 954.36 2854.44] 31.716 30.211 46.1 128.2 65.7 240.0 2.67 3.33 December. | 1089.61 1089.21 1097.46 3276.28] 35.229 33.7947 61.4 7 95.4 75.1 7½ 231.9 + 2.49 +7 2.60 Jahres⸗S. 11533.02 11517. 78 11544.31 ä 111 31.594 30.125 1901.0 +3325.3/ 2351.67 7577.9 + 6.92 + 7.04 Mittel um] 6 u. 1.597 30.085 { r a 5.21 5.11 — » 2 u 31.555 30.130 9.11 9.44 — - 10 u. 31.628 30.160 + 6.44|+ 6.57 Bezeichn. i B bo L | 5 5. Station Habelſchwerdt. 1 M. 25 S. weſtlich, 0 50“ füdlich von Breslau, 659.9 Par. Fuß höher. Beobachter: Rector Marſchner. Summen der auf 0% R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur⸗Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 7 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 9 U. Abends. Anzahl der Beobachtungen [ Summen der Barometerſtände | Summen der Thermometerſtände er 7 u. 2 u. | 9 u. I Summa| 7U. | 2 u. | 9 u. Summa 7 u. 2 u. | 9 u. Summa 29 26 29 84 634.80 557.30 625.30 1817.40 — 89.8 — 40.9 — 67.5 — 198.2 28 27 22175 [519.60 533.20 445.40 1498.20|+ 62.4 130.8 + 64.5 + 257.7 29 25 2478 684.30 593.40 571.00 1848.70 — 35.5 54.8 — 16.9 2.4 129 26 28 83 654.30 583.60 637.30 1875.20 110.8 222.5 + 121.31 454.6 31 209 209 89 686. 30 637.40 641.30 1965.00] 189.7 T 310.00 186.6 686.3 a ” 4 83 ]619.90⸗) 543.90 602.90 1766.70 291.0) 327.7 280.3|+ 899.0 0 1 0 0 .. . 0 0 0 0 0 0 0 0 0 11 0 0 0 — 173 159 160 | 492 3799.20 3448. 800 3523. 20 10771. 20 + 528.6 +1004.9 + 568.3 2101.8 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 517 nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. | Barometerſtände Thermometerſtände Summen zu Breslau | Mittel Summen zu Breslau Mittel 1. u. . 2 u. | 9 u. 1 | Summe Breslau sag. 7 U. | 2 u. | 9 u. Summa Breslau Sabelſc. 2533.00] 30.155] 21.636 — 29.80 8. 1 8 775.89 883.38 25 5 — 20.4 — 50.7 — 0.60 — 2.36 .. 748.80 771.57] 635.05 2155.42] 28.739 19.976 + 42.9 121.2 58.6 222.7[+ 2.97|+ 3.44 März. 947.25 822.43 782.38 2552.06] 32.719] 23.701 — 23.0 76.8 22.3 6. 0.9881 0.03 903.82 806.15) 876.51 2586.48] 31.162] 22.593 146.11 242.9 191.0 0 6.990 5.48 964.78 898.03] 495.00] 2757.81 30.987] 22.079] 228.7] 331.0 259.6 9.0990 7.71 868.44] 779.09] 839.35 2486.88] 29.962 21.285 + 327.47 401.4 + 345.0 1073.8 12.940 + 10.83 — —— — — — —— —— — — = — — 5300. 82 4853.16 . 67 1. 651 30.6330 21.893 . 3 * 4 Bun 1 * 12 + 5.530+ 4.27 ttel a 30.675 21.980 3.95 3.06 r BB: 7 u. 30.522] 21.691 7.43 6.32 0 R # u. 30.697] 22.020 ; . 5 + 5.35 + 3.55 Bezeichn. B⁰ [5° 4 : . „ | 8. Station Glatz. 1 M. 44 S. weſtlich, 0° 41’ ſüdlich von Breslau, 506 0 Par: Fuß höher. Beobachter: Profeſſor Schimmel. Summen der auf 0% R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur⸗ Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 7 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 9 U. Abends. — ͤ ͤ—ʒäöäͤ— '. —— — —— — 6—— P— — — — — —— — ———— — — — 1843 Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände | Summen der Thermometerſtände — —ĩ' —— — — —— — — — — —ö-— —ꝑ—ü—ä—ñ — — —— = Monat 7 U. | 2 u. 9 u. Summa] 7 u. 2 u. | 9 u. ene 7 U. | 2 u. | 9u. | Summa Januar 31.0 81 4 3 93 737.92 740.74 733.61 912.27] — 71.3 T 7.1 — 33.6. 117.7 Februar 28 23 28 84 | 625.60 620.09 625.52 1871.21 7 69.4 159.6 + 96.0(+ 325.0 März 31 31 31 93 803.39 800.08 809.59 2413.06|— 35.9 124.0 7.7 65.8 April .... | 30 30 30 90 | 737.43 236.20 743.40 221.120 + 116.1 296.1) 160.5 5272.7 Mai 31 31 316 93 [760.52 750.66 752.71 2263.89] 198.7 389.6 234.6 822.0 Juni 30 30 30 90 708.75 711.75 704.70 2125.20 316.8 440.1 320.7 1077.6 Sul... 31 31 31 93 | 773.32) 763.12 769.88 2306.32] 372.9 509.3 383.1} - 1265.3 Auguſt 31 31 31 93 [823.26 813.69 820.94 2457.89] 340.4 559.8 400.2 1300.4 September 30 30 20 90 | 811.50 804.90 814.41 2430.81] 247.5 417.3 178.5 843.3 October 31 31 31 93 [755.44 750.72 756.92 2263.08] 181.0 293.9 151.3} 626.2 November 30 30 30 90 755.64] 752.88 754.68 2263.20 75.6 147.00 59.7 282.3 December. 31 31 31 | __% | 892.24] 890.5 889.79 2672.78) 43.44 77.21 26.8 f 147.4 Jahres⸗S.] 365 365 365 1095 9185.01 9135.58 9176.24 2796.83 +7 1654.6 +3421.0| +1965.5)+7241:1 — Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 38 a 48 ©. * von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem — der — Thermometer fta nde * Mittel Summen zu Breslan Mittel Summa Breslau Gig Form | 2 u. 0 . Summe] Bteslau] Bias nde Summen zu Breslau 7 u | 2 u. | 9 u. Januar . 930.25 23.788 — 36.8 + 12.8 — 23.0 — 47.0— 0.50— 1.27 Februar . 807.87 22.276 + 44.0 120.8 + 84.9 + 249.7] T 2.97|+ 3.87 März.. . | 1014.01 25.947 — 26.0 107.4 25.4 106.8 1.13] 1.03 April 931.90 24.635 T 152.7 274.8 203.3 630.8] 7.01] 6.36 Mai 964.78 24.343] 28.7 337.7 278.9 865.3] 9.30 8.85 Juni 897.85 23.613] 339.8 463.6 371.3 1174.7 13.05 11.97 Juli 968.50 24.800] 403.9 332.6 423.2 1359.7] 14.62 13.60 Auguft ... | 1023.87 26.429| 396.3 562.9 472.5 1431.7| 15.39 13.98 September | 1009.68 27.009] 232.1 390.9 283.7 906.7] 10.07 35 October . 951.17 24.3344 160.7 2278.2 206.44 645.34 6.944 6. November | 950.97 25.148 48.8 128.2 76.4 253.44 2.82 3.13 December. | 1087.26 25.7401 + 64.5. + 9.414 75.9 + 235.8|+ 2.54 1.58 hres-S. 11: 25.111 7 7 ran 3 72478. 9/+7812.9[+ 7.13)+ 6.61 . 7 u 25.164 5.50 5.08 b Er. E 1 5 9.11 9.37 — { +: 6.79|+ 9.37 Bezeihn L 4 -abpsa c . 7 7. Station Neurode. 2 M. 11 S. weſtlich und 0% 35 ſüdlich von Breslau, 777.0 Par. Fuß höher. Beobachter: Schichtmeiſter Rhode. Summen der auf 0%R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur⸗Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 6 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 9 U. Abends. I Summen der Barometerſtände 6 u. | 2 U. 9 u. 617.93 626.87 1860.66 — le ale 74 84 499.59 1478.54 21 7 127 532 . 1K 1067.71 145 275 470 1170.700 2460 © all © [( 647 1311.02 205 460 [703 1408344 272 511.1783 1257.22] 133 305 4438 1090. 47[T 800 + 203 + 283 * enen nz 4769.73 4748.56 1126.46 |10644.75| + 1095| + 2262 — ige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S ** von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der — — Thermometerſtände 2 * Summen zu Breslau Mittel Summen zu Breslau kittel mat Jen 12 2 u. | 1 Ä 2 580 30,821 20.020 FI 6 Far + EZ +4197.714 31.031 20.828] * 8 S. Station Liegnitz. 3 M. 30 S. weſtlich, 06“ nördlich von Breslau, 80.2 Par. Fuß niedriger. Beobachter: Profeſſor Keil. Summen der auf 0“ R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur- Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 6 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 10 U. Abends. Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände Summen der Thermometerſtände 1843 Monat 6 u. 2 u. | 10 u. Summa ] 6 u. 2 u. | 10 u. | Summa | 6 u. | 2 u. 10 u. Summa Januar 31 29 30 90 979.88 917.99 . 490 2851.36 — 18.0 + 22.6— 21+ 2.5 Februar 0 0 26 26 0. 76 790.76 + 85.2 85.2 März 31 26 31 88 1059.64 893.33 1.8 3011.56|— 16.9 + 113.2 36.7|.. 133.0 April . 30 27 29 86 980.22 885.44 955.03] 2820.69 + 141.6 281.5 189.2 612.3 Mai 30 29 29 88 984.00 946.99 936.70 2867.69 205.7 363. 7 246.4 815.5 Juni 30 29 27 86 945.24 909.61) 846.04 2700.89 343.9 467.5 323.7 1135.1 „ 30 30 31 91 987.75 982.27 1015.49 2985.51 379.3 531.1 419.6) 1330.0 Auguſt 30 26 30 86 1036.63] 892.00 1034.47 2963.40 366.5 497.7 424.11 1288.3 September 26 22 22 70 937.72 787.41|: 793.86 2518.99 194.5 333.0 205.8 733.3 October 1 27 31 89 997.71 861.79 997.64 2857.14 181.3 275.7 207.2 664.2 November 30 26 29 85 1004.85 869.49 973.43| 2847.77 62.7 139.5 88.6 290.8 December. 31 27 29 87 1151.22) 1018.06| 1081. 130 3250.41l+ 86.7 + 100.9 + 91.2 4 278.8 Jahres⸗S. 330 298 344 972 111064. 86 9964.38 11436. 93 32466. 17 +1927.3 +3126.1 2315.6 77369. 0 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 ©. öſtlich von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände 1843 Summen zu Breslau Mo a om am | Januar 929.32 868.86] 906.03 2704.21 Februar 748.04 748.04 März 1010.73 852.61 1019.59 2882.93 April 931.53 841.83 911.34 2684.70 Mai..... 934.60 899.35 893.08 2727.03 Juni 903.451 864.26 804.03 2571.74 2 937.74] 938.43 969.62 2845.79 Auguſt 988.51 847.37 990.06 2825.94 Septembr 893.04 750.73 744.64 2388.41 October 948.42 824.03 951.33 2723.78 November 950.37 825.00] 924.00 2699.37 December. 1089.61 950.97 1024.88 3065.46 Mittel Jahres⸗S. 10517. * 9463.44 — 64 30867. 40 Mittel um] 6 u 2 u. 5 10 u. Bezeichn. ; 31.757 31.871 31.757 31.647 B 10 u. Summa Breslau Liegnitz 31.682]— 38.7 + 9.1(— 17.8 — 30.414 Summen zu Breslau 6 u. | 2 u. | 10 u. | Summa Breslau en Thermometerſtände Mittel 34.222]— 31.8 + 94.0 32.7997 140.8 207 32.587 6 31.406] 327.0 32.808] 369.0 34.458] 370.1 34.985] 194.5 32.1034 1353.9 2 503 3 53.530 + 78.4 + 17.0 242.4 181.0 334.0 250.4 449.2 330.2 511.6 404.8 482.0 437.5 307.5 208.6 248.1 195.5 113.2 = 6 a Jh 28% SS 82822 825 2 —— esse 82 88888888 8888 + D + + . ++ -oaSası — u 9 9 FES De B 3885 9 9. Station Landeshut. 3 M. 57 S. weſtlich, 0% 20° ſüdlich von Breslau, 945.6 Par. Fuß höher. Beobachter: Oberlehrer Herrmann. Summen der auf 0% R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur- Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 7 U. Morgens, 1 U. Nachmittags und 10 U. Abends. Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände | Summen der Thermometerſtände 1843 Monat 7 u. 1 u. | 10 u. | Summa . 1 u. | 10 u. | Summa 7 m 1 u. 10 u. | Summa Januar 31 31 31 93 537.54] 540.64] 561.41 1639.591— 89.9 — 24.8 — 68.2 — 182.9 Februar 28 28 28 84 465.360 466.76 460.30 1392.42 + 36.4 + 86.8 + 56.0 + 179.2 rz 31 31 31 93 624.96 626.51 629.61 1881.08l— 55.8 55.8 — 27.9 — 27.9 April 30 30 30 90 525.90 525.00 525.00 1575.90 + 111.0 222.0 + 138.0 + 471. > Mai 31 31 31 93 543.12 540.64 544.67 1628.43 226.3 322.4 238.7 787.4 Juni 30 30 30 90 551.40 547.20 547.50 1646.10 288.0 399.9 279.0 966.0 Je 15 15 15 45 302.40 301.50 303.00 906.90 189.0 249.0 175.7 613.7 Auguſt 8 8 8 24 174.64| 175.68] 176.96| 527.28 93.6 138.4 96.8 328.8 September 30 30 30 90 652.80 647.70 651.60 1952.10 189.0 363.0 201.01: 753.0 October. 31 31 31 93 584.66 584.97 587.76 1757.39 145.7 254.2 155.00 554.9 November 30 30 30 90 590.70 591.60 591.30 1773.60 45.0 117.0 60.00 222.0 December. 31 31 31 93 724.47 724.78 728.81] 2178.06][+ 21.7 + 49.6 +7 27. 9 + 99.2 Jahres⸗S. 265 265 265 795 5208.93] 3207.34 5238.25 15654.52 7 862.7 1688.0 + 955.3 73506. 0 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. 1843 Monat Barometerſtände Summen zu Breslau Mittel 0. A. | 1 u. | 10 u. | Summa Breslau | Landesh. Summen zu Breslau Thermometerſtände Mittel zu | 1 u. | 10 u. | Summa Breslau Landesh. Bezeichn. 934.97 807.67 1014.33 936.51 959.89 897.25 476. 80 270.25 1008.23 949.82 950.97 1088.28 1 u. 942.09 2807.31 2417.94 3047.93 30. 186 28.785 32.558 31.172 30.962 29.887 31.736 31.695 31.676 31.693 31.716 B 17.6301 — 16.576] + 20.2271 — 19.707 23.4201+ 64.5 + 92.4 + 25.104 232.00 + 2.50/+ 36.8 T 7.7)- 25.0— 44.8 115.3 + 78.97 26.0 94.6 17.0 152.7 268.4 190.5 228.7 354.9 265.2 339.8 452.8 362.7 207.2] 266.6 211.7 104.4 146.6 123.0 232.1 379.3 269.1 160.7 271.7 195.5 48.80 125.8 65.7 + 240.3 3 u 11 7 En 8 En 7 an 21 + 1 62 + 4.41 19 650 19.767 bo 29 3.26 7.37 6.37 + 5.18 + 3.60 L. 1 0.58 — 1.97 2.84 + 2.13 0.92— 0.30 6.79 + Bu 9.13 8.47 12.84 10.73 15.23 13.64 15.58 13.70 9.78 8.37 6.75 5.97 2.67 2.47 1.07 „ 10. Station Kupferberg. 4 M. 19 ©. weſtlich, 0% 14 ſüdlich von Breslau, 1154.0 Par. Fuß höher. Beobachter: Apotheker Chauſſy. Summen der auf 0% R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur-Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 7 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 9 U. Abends. Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände Summen der Thermometerſtände 1843 Monat 70. 2 u. | 9 u. | Summa A. 2 u. 9 u. Summa] 7 u. 2 u. 9 u. Summa Januar 30 30 31 91 459.60 461.70 474.92] 1396.22 — 71.6 32.8 — 57.4 — 161.8 Februar 27 27 27 81 378.00] 373.14 369.36 1120.50 + 39.8 + 104.0 + 68 8|+ 212.6 März. 30 31 31 92 528.00] 544.36 548.54 1620.90I— 74.2 51.6 — 26.6 (— 49.2 April 30 27 29 86 504.60 452.25 490.68] 1447.53 121.4 207.4 7 129.27 458.0 . 29 28 30 87 479.66 466.20 499.20] 1445.06 195.7 273.6 184.5 653.8 5 28 28 28 84 434.56] 435.96] 435.40 1305.92 274.4 366.9 272.5 913.8 21 39 30 30 90 508.20 505.80] 515.10] 1529.10 323.1 441.1 325.3 1089.5 Auguſt 29 31 31 91 541.43 573.19 577.84] 1692.46 354.1 404.0 368.11 1126.2 September 28 29 29 86 527.80 543.46 548.68 1619.94 192.2 321.5 205.0 718.7 October 27 28 31 86 438.480 450.52] 496.93] 1385.93 125.1 206.9 171.6 503.6 November 27 28 28 83 456.57 472.36] 473.20 1402.13 + 45.0 100.7 60.5 206.2 December 30 28 30 88 607. 20 548.80 618.00] 1774.00] — 4.9 + 25.5 + 12.7 + 33.3 Jahres⸗S. 345 345 355 1045 5864.10 5827.74 6047.85 17739. 69 71520. 1 +72470.4 +1714.2| 75704. 7 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände Thermometerſtände 1843 5 Summen zu Breslau Mittel Summen zu Breslau Mittel Monat em | 2 u. | 9 u. | Summa Breslau Kupferb. | 2 U. | 9 u. | Summa Breslau Kupferb. Januar 904.61 908.48 942.60 2755.69] 30.282 15.343 — 39.6 4 8.8 — 23.0 — 533.8 — 0.59 — 1.77 Februar 780.34] 779.53] 768.26 2328.13] 28.742 13.833] +7 40.5 109.6 +7 77.0 + 227.1]+ 2.80 + 2.62 März. 982.52 1012.06| 1020.48 3015.06] 32.772 17.618I— 26.0 107.4 25.4 106.3 1.16 0.54 April. 931.90 847.91] 907.41 2687.22] 31.247 16.832I+ 152.7 246.6 196.1 595.4 6.92 33 Mai 900.52 868.50 927.24 2696. 26 30.992 16.610] 218.1] 310.7 268.3 797.1 9.16 7.51 Juni. 837.51 834.88 839.42 2511.81 31.902 15.547] 314.9 430.7] 341.1 1086.7] 12.94 10.88 Zu... 935.23 935.25] 932.86 2803.34] 31.148 16.990] 387.7 516.4 411.0 1315.1 14.61 12.10 Auguſt 957.65 1015.43 1022.88 2995.96] 32.923 18.598 372.0 562.9 472.5 1407.4 15.47 12.37 September] 938.65 970.37 971.86 2880.88] 33.499 18.836] 213.5 374.1 273.1 860.75 10.01 8.36 October. 830.13 853.07 950.53 2633.73] 30.625 16.115 140.2 254.0 206.0 600.61 6.98 5.86 November 859.40 887.59| 890.96] 2637.95 31.782| 16.893 43.3 133.6 80.6 257.5 3.10 2.48 December. „1049. 49 981.44 „1064.12 3094.751 35.1681 20.159]+ 60.9 7 87.4+ 75.5 + 223.8I+ 2.54 + 0.38 Zahres:©. 10907 .65 65|10894.51 11238. 38.02 33040.78] 31.618 16.976 8 2 2 2 * 0 „ 44 + 7.10 + 5.46 Mittel um] 7 u 1.616 16.997 5.44 4.41 — 2 u. h 31.578| 16.8921 9.11 7.13 — 7 9 u. 31.658 17.036 + 6.77 + 4.83 Bezeichn. 4 B p° L ien! 11. Station Görlitz. 8 M. 16 S. weſtlich, 0% 27 nördlich von Breslau, 208.4 Par. Fuß höher. Beobachter: Oberlehrer Hertel. Summen der auf 0%ᷣR. reducirten Barometerſtände und der Temperatur-Beobachtungen der freien Luft im Schatten, nach den täglich dreimaligen Beobachtungen um 7 U. Morgens, 2 U. Nachmittags und 9 U. Abends. 1843 Anzahl der Beobachtungen Summen der Barometerſtände | Summen der Thermometerſtände Monat 7 U. 2 u. 9 u. Summa] 7 u. 2 u. 9 u. | Summa] 7 u. 2 u. | 9 u | Summa Januar. 31 31 31 93 860.56 859.60 863.46 2583.62— 33.3 f 11.9 — 18.6 — 40.0 Februar 28 28 28 84 | 737.24 731.64 733.92 2202.80 29.10 108.4 7 62.9 + 200.4 März. 31 31 31 93 935.01] 928.55 936.74 2800.30 — 20.1 103.4 18.8 102.1 April .... 30 30 30 90 865.79 864.07 869.72 2599.58 / 135.88 287.3 187.7 610.8 Mai 31 31 31 93 890.52 885.34 885.60 2661.46] 226.9 371.6 251.5 850.0 n 30 30 30 90 |. 837.35 832.23 831.37 2500.95 331.6 445.6 335.0 1112.2 Sul... 881 31 31 93 902.30 895.13 901.84 2699.27] 390.44 520.6 3091.8] 1302.8 Auguſt. 31 31 31 93 951.910 944.18 947.98 2844.07] 392.0 560.7 418.40 1371.1 September 30 30 30 90 943.82 936.09 939. 39] 2819.30] 229.3] 407.5 267.7 904.5 October. 31 31 31 93 882-610 875.88 879.76 2638.25 169.3 269.1 193.5 631.9 November 30 30 30 90 883.62 880.70 884.65 2648.97 76.20 146.7 87.3 310.2 December. 31 31 31 93 J.1028.38 1031.89 1034.20 3094.97|+ 50.4 J 89.9 67.6 + 207.9 Jahres⸗S. 365 365 365 1095 10719. 11 10665. 30 10709. 13 32093. —4 + 1977.6 +73322.7 + 2263.6 7563.9 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände Thermometerſtände Summen zu Breslau Mittel Summen zu Breslau Mittel r ˙ . — . . —— — — — en Tu | 2 u. | 9 u. | Summa | Breslau | Görlitz 2 | 2 u. | 9 u. | Summa Breslau | Görlitz Januar 930.25 934.03 942.60 2806.88] 30.182] 27.781 — 36.8 +- 12.8 — 23.0 — 47.05 — 0.50 — 0.43 Februar 807.87 805.89 801.10 2414.86] 28.748 26.224 + 44.0 120.8 84.97 249.7+ 2.97 + 2.39 März... 1014.01 1012.06 1020.48 3046.55] 32.759 30.111)— 26.0 107.4 25.4 106.8 1. 15 1.10 Zum .... 931.90 935.49 938. 11 2805.50] 31.172 28.884 + 152.7 274. 8 203.3 630.8 7.01 6.79 Mai 964.78 858.67 957.57] 2881.02] 30.979 28.618] 228.7 357.7] 278.9 865.3 9.30 9.14 Juni 897.85 895.68 898.70 2692.23] 29.913 27.788 339.8 463.60 371.3 1174.75 13.05 12.36 . . 968.50 967.511 968.06 2904.07] 31.226 29.024 403.9 532.6 423.2 1359.7 14.62 14.01 Auguſt ... 1023.87 1015.43] 1022.88 3062. 18] 32.927 30.581 396.3 562.9] 472.5 1431.7 15.39 14.74 September [1009.68 1005.63 1006.37 3021.68] 33.574 31.326] 232.1 390.9| 283.7 906.7 10.07 10. 05 October . 951.17 948.47 950.53 2850.17] 30.647 28.368 160.7 278.2 206 4] 645.3 6.94 6.79 November 950.97] 949.71 953.25 2853.93] 31.710 29.433 48.8 128.2 76.4 253.4 2.82 3.45 December. 1087.26 1089.21 1097.56) 3274.03] 35.205 33.279 +7 64.5 95.4 7 75.9 235.8[+ 2.54 7 2.24 Jahres⸗S. 11538. 11 11517. 78 11557. 21 34613. 10 31.610 29. — Ar 7 rn 3 |. 9 on + 7.137 6. = Mittel um 7 u. 31.611| 29.3 5.50 — a 2 u. n f 31.355 29.220 5 N i 9.11 9.10 9 u. 5 31.664 29.3400ʃ ! II 6.79|+ 6.20 Bezeichn. A N | a ; B bo N g 5 j L 1 12 12. Station Zittau. 8 M. 36 S. weſtlich und 0 13° ſüdlich von Breslau, 316.4 Par. Fuß höher. Beobachter: Hauptmann Dreverhoff. Summen der auf 0 R. reducirten Barometerſtände und der Temperatur-Beobachtungen im Nordſchatten auf Reaumurs Eintheilung reducirt, nach den täglich viermaligen Le um 9 U. Morgens, 12 Mittags, 3 U. Nachmittags un Abends. Barometerſtände Thermometerſtände Summen Summen Monat wir Summa | Mittel IT. ] Summa | Mittel 9 u. 12 u. [3 u. 0 u. o u. 1 u. 3 u. u. Januar 814.06 817.47 816.85 816.85 3265.23] 26.332]— 21.4 T 9.6 + 17.3 — 5.9 — 0.4— 0.00 Februar 688.80 687.40 680.96] 684.88 2742.04 24.482J+ 71.4 116.5 123.2 + 85.7 T 396.8 + 3.54 März 881.95 878.85 871.41 882.88 3515.09] 28.3488 34.4 95.5 115.6 35.3] 280.88 2.20 April 814.20 813.60 810.00 816.60] 3254.40 27.101 207.3 267.0 293.4 239.7] 1007.44 8.39 D 832.35 829.87 823.98] 835.761 3321.96] 26.790 288.3 345.3 368.9 265.31 1267.8 10.22 —— 782.70 780.30] 774.00] 780.601 3117.60 25.980 367.8 416.7 434.1 347.71 1566.3 13.05 Juli. 845.37 843.10 837.31] 846.61] 3372.39 27.197] 438.6 490.7] 511.8 406.4] 1847.5 14.90 Auguſt 894.61 891.87 884.12 893.731 3564.33 28.745 462.2 333.2 549.6 426.5] 1971.5] 15.90 September | 888.60 884.70) 877.80 883. 50 3534.60 29.455 306.9 386.1 399.0 283.5 1375.5 11.46 October 823.67 517.47 812.20 821.81] 3275.15 26.412] 207.7 257.3 266.6 203.7] 935.3 7.54 November [ 827.40 823.80 820.80 827.70] 3299.70 27.497] 105.3) 132.9) 140.1 101.1] 479.4 3.99 December 976.19 974.64] 974.33 976.19 3901.35 31.462 + 66.6 + 94.2 + 94.5 L 74.4] ½ 329.7 + 2.66 Jahres⸗S. 10069. 90 10043.07 Mittel um 27.588 27.515 9983. 7610067. 1140163. 84 27.353 27.581 27.509 b 4 2535.1 73145.0 73314. 1 2463.4] 11457. 6 + 6.95 + 8.62 + 9.08 + 6.75|+ 7.85 | Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 51° 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände Thermometerſtände 1843 Summen | Summen at OT ————— | Summa Mittel ( .ĩ157˙ö4..— Summa Mittel any b u. nu. 3 u. | u. | o u. mu 3 u. 9 u. | Januar 935.54 938.81 935.98 942.60] 3752.93 30.265 — 30.9 2.67 8.2. — 23.00 — 43.1 — 0.35 Februar 810.810 807.98] 802.63 801.100 3222.52 2817720 T 60.9“ 109.80 129.37 84.90 384.9|+ 3.44 März 1017.13 1019.03 1012. 21 1020.48] 4068.85 32.8134 17.9) 81.80 107.2 3A 232.3 1.87 April 938.11 937.57 936.52 938.111 3752.31 31.2691 198.2 262.01 307.31 203.34 970.80 8.09 Mai. 966.53 962.04 958.37 957.57] 3844.51 31.004] 283.0 352.11 383.5 278.9] 1297.5 10.46 nl... 902.33 902.64| 897.92] 898.701 3601.59| 30.013] 385.0 442.1 465.2 371.3] 1663.6| 13.86 u... 970.37| 967.38| 962.53 968.061 3868.34 31.196] 443.6 499.8 527.5 423.2] 1894.1| 15.28 Auguft ... 1027.47 1026.43 1019.35| 1022.88] 4096.13| 33.033] ' 453.3| 335.3 594.7| 472.5] 2055.8 16.82 September | 1011.42 1010.79 1002.98| 1006.37] 4031.56] 33.596] 291.6 367.7 399.4] 283.7] 1342.4 11.19 Sctober . 954.91 950.73! 946.67 950.531 3802.84 30.668] 199.3 265.2 281.4 206.44 952.3! 7.68 November 953.96 952.63 948.85 953.25] 3808.69 31.739] 68.4 123.5 126.6] 76.4] 394.9 3.20 December. | 1091.01) 1088.83 1091.63] 1097.56 4369.03 35.234 72.5 . 89.4 91.9 75.90 329.7 2.66 Jahres⸗S. 11579.59 11566. 86 17515.64 1155721140219 .30 724428 +3131.3)+3422.2|42478.9| 11475.2 Mittel um 31.725 31.690 31.550 31.6641 31.6577 B I 6.69 + 8.58 + 9.38|+ 6.79 f 7.860 1. 3 13. Station Bodenbach. 11 M. 20 S. weſtlich, 0 20 ſüdlich von Breslau, 50.4 Par. Fuß niedriger. Beobachter: Forſtmeiſter Seidl. Maxima und Minima der täglichen Beobachtungen des Barometers und Thermometers. 1843 Barometer Thermometer Monat Maxima | Minima Maxima Minima Januar 40. 18 21.37 + 8.0 — 10.2 Februar u 34.19 20.14 9.6 3.3 März a 37.12 23.32 13.3 7.8 April .... 36.04 25.72 21.3— 2.7 9 35.04 27.49 21.0+ 0.3 Juni 33.45 27.42 25.0 8.0 n 35.83 26.65 26.9 9.0 Auguſt 35.67 29.63 23.5 8.3 September 37.86 26.94 19.51+7 3.0 October 36.09 24.01 19.4— 1.3 November 34.85 26.59 11.4 2.4 December 39.22 30.27 + 8.7 — 2.8 — — — — 2 —— —— —— — — — — — — — im Jahre 40.18 20.14 + 26.9 - 10.2 Gleichzeitige Gegenbeobachtungen auf der Sternwarte zu Breslau. 58 M. 48 S. öſtlich von Paris, unter 519 7° nördl. Breite und 453.62 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee. Barometerſtände Thermometerſtände 1843 Mittel aus d. Extr. Monat Maxima Minima n Breslau | Bodenb. | Mittel aus d. Extr. Maxima Minima NN | Breslau | Bodenb. Januar 39.79 21.09 30.440 30.775 + 6.7 — 9.4 — 1.35 — 1.10 Februar 34.74 20.17 27.455 27.165 10.6 2.0 + 4.30 + 3.15 ärz 37.47 20.66 20.065 30.220 12.8 6.9 2.95 2.75 April 35.93 24.54 30.235 30.880 19.0 0.8 9.10 9.30 Mai 34.95 28.30 31.625 31.265 20.0 — 1.2 9.40 10.65 Juni. 33.03 27.01 30.020 30.435 24.7 f 6.2 15.45 16.50 Juli. 35.04 27.01 31.025 31.240 26.5 4.8 15.65 17.9 Auguſt 35.02 28.64 31.830 32.650 23.4 8.6 16.00 15.90 Septembr. 38 36 26.04 32.200 32.400 17.8 4.2 11.00 11.3 Dctober.. | 35.71 24.34 30.025 30.050 16.8 + 0.2 8.50 9.05 November] 34.90 26.82 30.860 30.720 13.2 — 8.2 2.50 4.50 December. | 38.86 26 99 32.925 34.745 74— 0.8 II 3.30|+ 2.95 im Jahre] 39.79 20.17 29.980 30.160 + %5— 9.4 + 8.55|+ 8.35 Bezeichn B bo L. 1 — II. Höhenunterſchiede in Par. Fuß aus den Beobachtungs mitteln. 1. A pt e der Kreuzburg und Breslau. 400 Höhen: Abweich. ] Anzahl — Unterſch. v. Jahres⸗ der 2. 5 Ya Oppeln und Breslau. 400 Höhen: Abweich. + Unterſch. v. Jahres: Monat Beobacht. (B bo) (B -b) | L Par. F. Mittel [Beobacht. (Be) |(B°—b°) | L + 1 | Par. F. Mittel Januar 93 329.211 + 0.954 399.28 7142.00 + 13.30 93 330.528 — 0.306] 398.07 — 45.22 L 40.16 Februar 84 327.849 0.915 407.23 139.47 15.83 84| 328.9844 0.211] 406.52] 32.00 26.94 März 93 331.730 0.984 402.69 146.59 8.71 93 332.891 0.093 401.52 13.76 8.70 April. 90 330.2188 0.937 412.83 143.76 11.54 90 331.304 — 0.091) 414.86 — 13.98 + 8.92 Mai 93 329.972 0.973 417.59 151.11 + 4.19 93 330.971 7 0.041] 420.08 6.38 — 11.44 —— 90 328.894 1.038 425.49 164.80 — 9.50 900 329.802 0.250 427.434 39.76 44.82 Si .:... 93 | 330.151 1.066| 428.22 169.68 — 14.38 93 331.082 0.117 430.24 18.65 23.71 Auguſt 93 331.975 0.958 429.30 152.03 + 3.27 930 332.9677 0.070] 431.680 11.14 16.20 September 90 332.452 0.995 418.86 153.84 1.46 900 333.587 + 0.024] 420.83 + 3.71 — 8.77 October 93 329.6488 0.978 413.44 150.53 4.47 930 330.856 — 0.215 413.73 — 32.99 7 27.93 November 90 330.689 1.027 405.32 154.48 + 0.82 90 331.823 — 0.088] 405.24 — 13.18 + 8.12 December. 93 333.929 L 1.299] 404.76 7193.23 — 37.93 930 335.134 7 0.092] 404.92 + 13.64 — 18.70 1843 1095 | 330.582 1.011| 413.79 155.30 1095 331.683 — 0.033 414.64 — 5.06 6 u. M. 365 | 330.582 1.014| 410.48 154.51 + 0.7916 u. 365| 331.691 — 0.094| 409.96|— 14.26 + 9.20 2 u. Nch. 365 330.5577 0.998 418.46] 155.04 + 0.2612 u. 365 331.665 + 0.024 419.93 + 3.73 — 8.79 10 u. A. 365 330.607 + 1.021] 412.43 7156.31 — 1.019 u. 365 331.691 — 0.032] 414.02 — 4.90 — 0.16 | | 3. Leobſchütz und Breslau. 4. Neiſſe und Breslau. 1843 Anzahl i 3 400 Höhen: | Abweich. | Anzahl ; 400 Höhen: Abweich. ber 0 I + Unterſch. v. Jahres-] der 2 u — Unterſch. v. Jahres: Monat Beobacht. (Bobo) |(B—b°) | L + 1 Par. F. Mittel [Beobacht. (Bebe) (B-) L + 1 | Par. F. Mittel Januar 93 326.421 + 3.751] 398.25 7561.60 + 38.86 93) 329.508 + 0.658] 399.2107 97.83 + 14.87 Februar 84 324.957 3.790 407.02] 582.58 17.88 84 328.0511 0.713 407.17 108.60 + 4.10 März 93 328.821 3.901] 401.73 584.86 15.60 930 331.947 0.767| 402.21] 114.05 — 1.35 April 90 327.320 3.847 413.15 395.90 + 4.56 90 330.476 0.679 413.25 104.20 8.50 Mai 92 | 327.1121 3.885] 418.04 609.30 — 8.84 93 330.0944 0.852 417.78 132.33 — 19.63 ——— 90 325.998] 3.978] 425.21] 636.74 36.28 90 329.0444 0.888] 425.16 140.81 28.11 —— 93 327.204 3.997 428.06] 641.25 40 79 93 330.465 0.753 428.19 119.73 — 7.03 Auguſt 74 | 328.481 4 102] 429.06| 657.53 57.07 93! 332.286 0.647 429.25 102.57 + 10.13 September 75 329.686] 4.036] 418.70 529.02 — 28.56 90 332.771 0.676] 419.65 104.62 8.08 October 91 326.911 3.606] 413.70 560.00 + 40.46 930 329.917 0.708 414.33 109.11 7 3.59 November 89 327.921 3.751] 405.17 568.77 31.69 90 320.963 0.752 406.00 113.21 — 0.51 December. 93 131.310 + 3.920 404.56 7587-41 + 13.05 930 334.5117 0.717 405.09 106.55 + 6.15 1843 1057 327.668 + 3.874 413.28 600. 46 1095 330.859 + 0.734 413.96 112.70 6 u. M. 354 327.673 3.860 409.53 592.03 + 8.436 u. 365 330.841 0.756) 410.32 115.06 — 2.36 Au. Nch. 351 [327.600 3.896 418.00 610.05 — 9.592 u. 365 330.842 0.712 418.55 110.54 + 2.16 9 u. Ab. 352 | 327.733 + 3.866 412.35 7596.92 3.5410 u. 365 330.894 + 0.734 413.01 7112.43 + 0.27 | 15 35. Habelſchwerdt und Breslau. 6. Glatz und Breslau. Anzahl 400 Höhen: Abweich.] Anzahl 400 Höhen: Abweich. i Y een Y 1 v. Jahres⸗ der — Unterſch. v. Jahres⸗ Monat Beobacht. (B b.) (B-) L + I | Par. F. Mittel Beobacht. (B be) (B -b) L + 1 Par. F. Mittel 325.895 + 4.259 397.04 7636.76 + 36.83 93 326.985 + 3.197 398.23 477.81 + 24.59 324.357 4.381 406.41 673.64 — 0.05 84 325.512 3.236 406.84 496.34 L 6.06 328.210 4.509 401.01) 675.91 — 2.32 93 329.353 3.406 402.18 510.40 — 8.00 326.877 4.284] 412.47 663.40 + 10.19 90 327.903 3.268 413.37 505.58 3.18 326.533 4.454 416.80 697.70 — 4.11 93 327.661 3.318 418.15 519.63 17.3 325.623 + 4.3380 423.77 4692.82 — 19.23 90 326.763 3.150 425.02 502.81 0.41 93 328.013 3.213 428.22 314.75 12.35 93 329.678 3.249 429.37 519.28 16.88 90| 330.291 3.282 419.44 511.49 — 9.09 93 327.490 3.156) 413.67 489.22 + 13.18 90 328.4290 3.281 405.95 497.67 4.7 93 331.972 2 3.232 404.12 4482.88 + 19.57 326.263 + 4.370 409. 80 +673.59 1095| 328.360 3.249 413.74 +502.40 326.317 4.357 407.01 666.90 + 6.6907 u. 365 328.387 3.223 410.38 494.33 T 7.87 326.106) 4.415 413.75 687.42 — 13.8302 u. 365 328.292 3.263 418.48 510.44 — 8.04 326.338 + 4. 338 408.90 667.01 + 6.589 u. 365 328.402 + 3.262 412.18 7502.43 — 0.083 „ 7. Neurode und Breslau. S8. Liegnitz und Breslau. Anzahl 400 | Höhen: Ab weich.] Anzahl 400 | Höben- | Abweid. 1843 4 1 * Y 1, der u — Unterſch. v. Jahres- der a — Unterſch. v. Jahres⸗ Monat Beobacht. (B be) (BD) L + 1 | Par. F. Mittel Beobacht. (Bb) (B — b) L + 1 | Par. F. Mittel 397.35 4762.28 4 33.72 330.864 — 0.818 4.57 405.40 791.38 — 4.62 592 0.822 1.42 0.731 17.52 0.791 4.82 417.21 802.94 — 6.94 0.799 2.16 424.41 781.25 4 14.75 0.751 7.01 427.06 806.78 — 10.78 0.768 4.07 428.34 814.95 18.95 0.799 0.59 417.90 824.58 28.58 0 933 17.97 412.00 805.39 — 9.39 0.75 10.73 0.873 5.00 — 1.063 31.60 414.59 + 796.00 — 0.822 411.76 790.83 + 5.17 0.830 + 0.15 421.01 808.06 — 12.06 0.841 + 4.60 400.52 4768. 40 + 27.60) — 0.800 — 3 9. Landeshut und Breslau. 10. Kupferberg und Breslau. Anzahl 400 Höhen: Abweich. ] Anzahl 400 Höhen: Abweich. „ — KN ben, a der + Unterſch. v. Jahres⸗ der + Unterſch. v. Jahres⸗ Monat Beobacht. (Bobo) (Bb) L + 1 | Par. F. Mittel [Beobacht. (Bebo) |CB°—b°) | L + 1 Par. F. Mittel Januar 93 323.908 + 6.278 397.45 +945.35 —18. 09 91 322.812 + 7.469 397.64 1129.05 L 13.95 Februar 84 322.680 6.104 404.97 940.10 12.84 810 321.287 7.454 405.42 1154.30 — 11.30 März 93 326.392 6.165 400.62 928.61 1.35 92 325.195 7.577 401.70 1148.60 — 5.60 April 90 324.341 6.831] 412.02 1064.90 137.64 86 324.039 7.207 412.25 1125.20 17.80 Mai....- 93 324.236 6.726) 417.60 1063. 10 135.84 87 323.801 7.191 416.67 1135.58 + 7.42 Suni..... 90 324.088 5.798 423.57 929.93 2.67 84 322.724 7.177 423.82 1156.65 — 13.65 7 45 325.944 5.791] 428.87 935.07 7.81 900 324.069 7.079 426.71 1143.88 0.85 Auguſt 24 327.863 5.893 429.28 946.87 19.61 910 325.760 7.162 427.84 1154.30 11.30 September 90 327.593 5.903 418.15 924.66 + 2.60 86| 326.167 7.331 418.37) 115400 - 11.00 October . 93 324.783 5.886 412.72 917.90 9. 36 860 323.370 7.255 412.84 1136.67 + 6.33 November 90 325.722 6.015] 405.14 918.14 9.12 83 324.337 7.444 405.58 1142.32 0.68 December. 93 329.307 + 5.887 403.57|+885.37|+41.89 88 327.663 + 7.504 402.92 1132.40 + 10.60 1843 888 325.693 + 6.002 410.03 7927.26 1045| 324.297 + 7.321] 412.5671143. 00 7 U. M. 296 325.066 6.010 407.55 922.98 + 4.28 7 u. 345 324.306 7.309 409.85 1133.53 9.47 1 u. Rd. 296 325.671 6.021] 413.74 938.71 — 11.45 2 u. 345 324.235 7.343 416.24 1156.80 — 13.80 10 u. A 296 325.741 5.974 408.78 7920.01 + 7.25 0 u. 355 324.347 + 7.311] 411.60 71138.55 + 4.45 Anm. Alle Mittel mit Ausſchluß der Monate April und Mai. 11. Görlitz und Breslau. 12. Zittau und Breslau. . Anzahl 2 Höhen⸗ Abweich. ] Anzahl 400 Höhen: Abweich. 1843 * Y Y der I Unterſch. v. Jahres- der 1 8 + Unterſch. v. Jahres⸗ Monat Beobacht. (Bebe) — L 4 I | Par. F. Mittel [Beobacht. (Bb) (B =) | L + 1 Par. F. Mittel | Januar. 93 328.981 +7 1.200 399.07 7178.63 — 1.81 124 328.298 + 1.966 399.65 7293.70 + 27.34 Februar. 84 327.486 1:262| 405.36 196.16 19.34 112| 326.627 2.145 406.98| 327.99 — 6.95 März 93 331.435 1.324 402.25 197.20 — 20.38 124 330.580 2.232 404.13 334.85 13.81 April 90 330.028 1.144 413.80 176.02 L 0.80 1200 329.194 2.074) 416.48 322.01 0.97 Mai..... 93 329.798 1.180| 418.44 183.73 — 6.91 124 328.897 2.107 420.68 330.72 8.68 Juni 90 328.850 1.062 425.41 168.60 8.22 120 327.996 2.016 426.91 322.01 — 0.97 7 93 330. 125 1.101 428.63 175.43 + 1.39 124 329.196 1.999 430.18 320.57 + 0.47 Auguſt 93 331.754 1.173 430.13 186.64 — 9.82 124 330.889 2.144 432.72 344.08 — 23.04 September 90 332.450 1.124 420.12 174.31 + 2.51 120 331.525 2.070 422.65 323.86 2.82 October 93 329.507 1.139 413.73 175.50 1.32 124 328.540 2.128 415.22 330.05 9.01 November 90 330.571 1.1380 406.27 171.63 5.19 120 329.618 2.121] 407.288 321.61 — 0.57 December. 93 334.242 + 0.963] 404.78 +143.12)+ 33.70 124| 333.348|+ 1.886 405.32 7281.42 + 39.62 1843 1095 | 330.459|+ 1.150 414.04|+176.82 1460 329.583|+ 2.074| 415.71) 7321.04 7 u. M. 365 330.489 1.122 410.92] 171.20 5.629 u. 365 329.656) 2.068 413.64 318.44 + 2.60 2 u. Rd. 365 330.387 1.167 418.210 181.28 — 4.4612 u. 365 329.602 2.087 417.20 324.18 — 3.14 9 u. Ab. 365 330.502|+ 1.162| 412.99 +178.19|— 1.373 u. 365 329.451 2.098 418.46 327.02 — 5.98 9 u. 365 329.622 + 2.041 413.54 +314.24|+ 6.80 a — 1843 Monat Januar Auguft.. September October November December. 1843 13. Bodenbach und Breslau. Anzahl der Beobacht. (Bb) (B -b) L +1 % a 330.607 |— 0.168 327.310 / 0.145 329.642 — 0.578 330.557 — 0 323 331.445 + 0.180 330.227 — 0.208 331.132] 0.108 332.240| 0.410 332.3000 0.100 330.037 — 0.013 330.790 + 0.070 333.835 — 0.910 330.070 — 0.090 400 Höhen⸗ — Unterſch. v. Jahres⸗ Par. F. Mittel 397.55 — 24.79 407.45 4 22.15 405.70 — 87.30 418.40 — 50.17 420.05 + 27.99 431.95 — 33.39 433.60 17.35 431.90 65.41 422.25 15.59 417.55— 2.02 407.00 10.57 406.25 | —135.90 416.90|— 13.95 Abweich. M 18 Prüfung der aus den Haupt⸗Jahresmitteln berechneten Höhen-Unterſchiede in Par. Fuß, zwiſchen den Stationen und Breslau, nach der Methode der kleinſten Quadrate, durch Vergleichung mit den Reſultaten aus den Monats- und Stunden: Mitteln. Stationen Kreuzburg er 608.92 + 37.930 December — 15.83 — . Oppeln Bodenbach Höhen⸗ Unterſch. aus den Haupt⸗ Jahres⸗ Mitteln . 7321.04 — 13.95 Höhe über der Oſtſee 448.56 1054.08 566.32 1127.21 956.02 1249.62 327.85 1380.88 1596.62 630.44 774.66 Stärkſte Abweichungen der Höhen Unter: ſchiede aus den fpeziellen Mitteln davon Summen der bei dem Haupt-Refultate bei der | Monat | bei der | Monat Abweich.⸗ Gewicht größten Höhe oder Stunde 28.11 24.11 17.23 28.58 17.52 19.61 13.65 20.38 23.04| Auguſt kleinſten Höhe oder Stunde Februar Januar October Januar Januar 24.59] Januar 33.72) Januar 31.60 December 41.89 December 17.80 April 33. 70 December 39.62 December 40.16 40.46 14.87 36.83 439.67 + 135.90 December — 27.99 Mai Quadrate — 5 74 u 1755.77 2416.74 2111.68 2804.39 1885.39 2879.01 1314.21 2177.62 3253.92 noch verbleibende Zweifel mittlere wahr⸗ ſcheinliche ſcheinliche bei den ſpeziellen Reſultaten Zweifel wahr⸗ 1. Vergleichung des Haupt⸗ Neſultats mit denen aus den Monatsmitteln. — — Grenze I 0.0297| + 1.637 + 2.768 + 9.590|-+10.910 9.0107 — 2.727 — 4.611 —15.975|—18.174 0.0060 0.0410 0.0074 0.0341 0.0114 0.0382 0.0174 0.0548 0.0330 0.0221 3.647 1.393 3.269 1.528 2.641 1.443 2.140 1.205 1.581 + 1.896 + | — | 6.166 21.361 24.302 8.159 9.282 13.536 16.171 8.947 10.178 12.628 14.757 8.454 9.618 11.444 13.170 7.058 8.030 9.085 337 10.337 3.206 +11.107|+12.636 2. Vergleichung des Haupt⸗Reſultats mit denen aus den Jahresmitteln der Beobachtungs⸗ Stunden. Kreuzburg [155.30] 608.92 + 1.0110 u Ab. — 0.796 u. Mg. 1.71 2.6316 + 0.174 L 0.294 L 0.509 L 0.649 Oppeln . — 5.06] 448.56 8.79 2 u. NM. 9.206 u. Mg. 161.92 0.0278 — 1.692 — 2.861 — 4.955 — 6.319 Leobſchütz. 600. 46 1054.08 9.59 2 u. NM 8.436 u. Mg. 175.56 0.0256 1.762 2.978 5.159 1.421 Neiſſe. 112.70 566.32 2.3616 u. M 2.16 2 u. NM. 10.30 0.4369 0.427 0.721 1.249 1.593 Habelſchw 673.59 1127.21 13.83 2 u. NM. 6.6917 u. Mg. 279.31 9.0161 122 3.757 6.508 8. 300 Glaz 502.40 956.02 8.042 u. NM. 7.877 u. Mg. 126.57 0.0355 1.496 2.529 4.381 5 587 Neurode . 1+796.00| 1249.62 12.06 2 u. NM. 5.176 u. Mg. 172.17 0.0116 2.617 4.425 6.258 8.368 Liegnitz... |—125.77| 327.85 3. 75 10 u. Ab. 4.60 2 u. NM. 35.24 0.1277 0.789 1.334 2.312 2.948 Landeshut | +927.26| 1380.88 11.45|1u. NM. 7.25 10 u. Ab. 201.98 0.0223 1.890 3.195 5.534 7.058 Kupferb. . | 1143.00 1596.62 13.80 2 u. NM. 9.4717 u. Mg. 299.92 0.0150 2 303 3.893 6.744 8.601 Görlitz .. 176.82 630.44 4.462 u. NM. 5.627 u. Mg. 53.34 0.0843 0.971 1.642 2.844 3.627 Zittau ... 7321.04 774.66 + 5.983 u. NM. — 6.809 u. Ab. 98.62 0.0811 + 0.990 L 1.674 L 3.349 L 4.147 Bodenbah — 13.95 439.67 — «| — — — 19 280 — 80 1 OT [TOT 811 01 | 001 ere 6e ee % deen 270 70% 1 o e %% 8e. | SUT: | 06°00| zum i Haze’ ere 909.0 0 40, 1 7% 96. | 8605 z. „S. 1 00 1 OT f i- | ern r 69.0 0 . 1 20.1 16.0 | 80T gl. I 0. | gu | za ol ee. | Irre le 8.0 0 060 | 8270 48.0 68.0 [. 1 01.1 91, ee. 1 | SET ge lagert se 18 % ˙0 1.0 50. 0 15.0 6.0 06.0 | ve0 | oT ce. i011 Ge- [II oo 2 0 080 890 69% 96˙0 7580 0040 88 ˙0 260 00 460 00˙1 fei bones 25.0 [E. mo .| 2870 08.0 1/0 — 98.0 | 69°0 oe 180 9060 20 ˙% 98•˙0 11 2.0 1.0 — 16. dr. oro | 0205 ge. . 81•0 180 6080 890 890 01 910 1.0 Fro Le ere | 720, | ero> | Aaron e 0 | BL 880 790 68˙0 >16 95. 0 1.0 7 1 o re. .o er. % Fro | Fe. | er 260 >| ze 88˙0 8 65.0 [E00 — 01.0 | 80 Ir. %% Seo 96.0 9% zo 501 vo 10˙0 f 1 0 0˙0 5% ro or 9% ir ee 9e%ꝙ 080 00 1 1% % o S0 08 L550 — 10 — SI. O0 e. | VE ro | TEO 5 | IEO 88˙9 610 6e. % %% eo fle 90.0 HI TO +7 81.0 [670 | ee0 | 270 180 | sro Ss. kel 9% 96% 9 f 10 | 2057| 760 | 90) 210 ©) CEO ı 61.0 | 850 | 260 | 08°0-) EC 0 880 | E07 980 JE 85.0 80 98.0 50.0 T % 81% | 08°0 80.0 1.0 900 + ara 85˙0 — 050 18 Ä 91˙0 0˙0 68˙0 71˙0 L810 90˙0 —| 830 70.0 — 20'0 65% 90 wo 51.0 So [I 18 % 1% 60 — 05˙0 00 — 10°0 +) 950 — 00 + 610 | 980 E10 1% 900 T sro fer bos 16. 1.0 91.0 08 90.0 + ao! eo 40% 60˙0 060 10.0 — £0°0 * 700 — 900 III 4% [% , 8170 +Y250 %%% 80.0 — be. 20.0 + 20% | seo 200 + wo — erro+| 800 401 wo 0˙0 89.0 05.0 . 50, eros 11.0 | 800 — 98, 1080 | wo + “wo | 000 7/6 0 1˙0 80.0 + 210 | so |oro cr. | 120 ee. + 980 Oro ZTO 9% >| sro 8 00 1.0 T 080 | mo | vo 1. 07% fs. 95.0 6900 97% 10 800 00 ie 0: wo + 0˙0 % | Pro % 86% | zero | 1E0ı |oro | a0 8% FSO 080 1% 19 aquean 02.0 — 1.0 Te. 10,0 91.0 | ero lr. o | zz0: 1% 280 9 ro >| 6er 5 27 •0 le wo 1.0 +e.% „% | 950 88.0 ker. |zeo: | 10 0 5˙0 890 fro 05˙0 890 % 11.0 100 67.0 10.0 >| 080. | 880 = | Pro. fer | 290 | UT 10 >) mo Fro eto se 100 110 14.0 . T e 1090 %% 6.0 8.0 95,1 8.0 | ao 080 | E60 se 100 8.0 4. % % 99, 96.0 6. 79½% 6,1 | HET 66.0 560 980 660 1 280 + 7°0 0 06% 0 fr 860 90 60˙1 | MT PET | GUT IST fer fei sn 4 0 :1,2°0 820 | 2970| OUT 20. 1 0, 1 18,0 10. 99 fe Sei „be 8 i 89.0 6˙0 vet 44.0 e 10% 70% 26.0 e. 59,1 01 er lt 85˙1 fol 79.50 01 III 76.0 [Ge 0.1 [0% 1 26.0 ee. l. 691 le „rr er 46 69.0 [I. I je. 1 oT [le. eri bei | 80T 6e. 1 8.1 „8. 1 | SPD 91 8 I 1 |8 84.0 01 vet 60, 1 „ ge, III II ee. I | 02T 9e ge. er. FFI EE 0 80 1 T 6˙0 Ff T 66˙0 1 651 Iii 011 FEST [Si 821 4 891 4 881 + VL 70 015 60 8618 e 00 ge 40 oer 89 68 | zu’vze 19˙ 1e el OS 64˙ L 06°z88 65 öS ies 0g 0 lee wi u ENA 0g. u Eg IA gg A un -g AUM R wormlurtm| 0. u . U KI MI IC Au . alnoıg 0 — — — — — — | — — — — — —— — — | — — — . — — . — —— — — upp | 'agvuscs |Bangauyg| vu sn | dgplaug | *gaajdnzs | *Geaqupz | "Phagug noed; 98 allıoag | Inplgoaz| "genaay WUONDIQ | aan 9 SQuagk | Te tar eig aan 9 susbz0 6 Oc Ayı@ won gpg sungsoumbaresBungnag 8 og and ghd ugag ng sung un az ene un gagunglaspmondgg uaannga 8 0 imo gg 8 N¹ον aq. — — — e Seren eee [or — + +] Fr +] | = HESSEN PUNSTD De SS mocmwu — E =D geruuw S2 geo 2 2 2 * = SAA 2 - D BD 22 * a 28882 S222 & S 2 2 Ban See 3228 2 22222 + +| bz +| | 1 te n SSS n e See SSoVAn D * D τ D D — * % nn 2922 vrRRnan Dunn + +| Hr: + | | * * 1 * rs * r S 9 S r + E + | 288 Sr r reer Scmnwu 2 3 e De CD OD 22 D 2 AA = + * 4 | > am 9 9 22 reer —— 25285 22289 S892 SD 8 d U 9 ER e SSD 3 222 + | 1 + + | * 2 2288 8 ud md 282828 Dr 22-88 SD * Zr 2 0 do % Sn DO D m RD 28228 + * +] | R 82 98222 Seren 25552 — 82 S888 328 * D * A D % S N ee 2 2822 1˙9 + bor GV se + . * sn + 9 9 L 9 2 € 2 1 0 0 1 2 ° ° 1 1 1 1 0 0 0 0 0 1 1 2 2 2 I I 0 0 0 0 1 € e SS vVDer- -es Scmunm * R SD * D S AwWasus g 22 +1 Wr DE | * + en % 8 6 6 8 L 9 * 2 0 5 v 7 5 * » € & 1 2 2 I 0 0 5 v 9 2 v 7 5 1 0 1 5 € v su + 6 6 6 8 9 G 8 1 0 6 8 v 5 7 9 "€ 8 ° 1 0 1 1 ° 8 5 5 € 8 € 1 0 0 1 € 7 9 S2 nD 8292288 2922888 nn Down 2288822218 9 e „on e 2882 9 S2 2 * 1 + * | 2 22822 2828298 Dr ID 22227 9 S222 222 21 A do e N ND 2 22 282 g * D D 255 r + ’ +3 * . 8 - ; 231 =} 2 8 Es > 3 a 5 | = — 4 = + | 2 8 1 8 8 = . ea 71 2 8 2 3 3 MN WERE Ber + 2 9 8 2 8 8 81 + ı ® — 8 14 w 8 = 21-8 E 8 8 8 74 e 2 284 or = mw .|: #8 — 853 + 2|$ S „ | 8 3 8 7 4 2 8 4 + @ - 2 | & S n|ı & W a SE: a + * — = 3 82 8 + 2 | 2 e 2 E e „„ 2 3 i 189 5 Bungnag se ME an? ph ug ng umaR um, 78 un 9 gqusqu In bay W wog gpl gunıpou 71 Liv 18 Ari sq zan 9 sussz0 g 0% munvag ꝙæppu wyopg un ung uama) a anpoaaduag 00 uobunaaqupagg HPVIaR 21 Beobachtete Veränderungen in den Verhältniſſen, welche aus dem Waſſerdampf-Gehalt in der Luft hervorgehen. Am T — son = — = =; 7 — 4 & 23 8 — > = S S 8 FE: a 1 A 2 5 o > — — = u S 3 — 118 ; 8 Z 12:15 = >» = N 5 = = 8 8 2 * lm 5 12 TERIE N. sr |a|® 2 3 S 2 2 12 = . & 7 = — 4 8 = | = = 2 2 2 = 8 2 S 2 IR: > 8 8 8 8 S 8 2 92 2 19] 2 88882 3888 88 SSS SS 888888 888888 KSS 88 8 + + | I++1+ +4 +1 | SSS SSS wann +tnn Sie 2 SEHR Ss S SSS S888 288888 S 2 S 2 58888 88888 S888 S888 SS SSS S | + +1 | oe NND Hm a De) 0 € SS SSS SIARAR SA SEER2N ASS SAN S 28 888888 8888 88888 S888 scasss S P TI + + — 1 — 0 ar) 2 S νο O ker) — S pr SNA 2 SS SS 228222 INT 288 2909090909 888888 8888888 SSS SSS SSS SSS S + #3 + + DEN SS Dane AT O 2 g SDA SS SSSS SSS SSS SISTEE SSS 828888 888888 8 9900909 S888 88888 S888 S888 S888 S I++| I+3-+*+ + EEE — —— S&W BASS ADSANTOSO Ana SS SSS SS SS — 01 + +] I+ +| — . — te U 5 28S n58333 288822 288283 8888828 8882882 5 5 S888 888888888 SS 88888 S888 SSS S888 SS SSS Ss ITL ITL + I | 8 — ri EE — Ne 5 S : S S S — 8 u RR: » — . oO — 2 5 + 2 — 2 SE 5 = ER 5 = = 22 Beobachtete Veränderungen in den Verhältniſſen, welche aus dem Waſſerdampf-Gehalt in der Luft hervorgehen. Am Termine Sir John Herſchels zur Zeit des Frühlings-Aequinoctiums 1843 vom März 20 Morgens 6 Uhr bis März 21 Abends 6 Uhr. = vn 6 a S + = — 2 a * an aD — * + 3 2 2 E — [= 3 3 a — an 3 R > 8 a 2 2 | als 2 2 2 — 2 = 2 3 = \ R 2 2 — * — 2 | =) = = 2 — E 8 = 2 2 = 1 a 2 4 8 a aD 0 2 5 28 — 55 8 — 8 = EI 2 8 2 & 1 9 Komm 8 3 X S 2 8 3 2 * Q D > u = — — 8. — 2 2 > — * 2 8 - 8 5 2 D — 10) 85 S 8 — — — — X » ‚ »»»» Ä :mm̊ͥĩ , , “ . ˙•· . r e eee ee r er . . Zr r eee ee e er Teen een ee e 2 — 2 DD Demi 0 BD 2 “m S aA << + + | | I + I1+ + 2 88222288 333282 3 S A AAA een u En Kom) GAA S = S N Err ar) 1 +:1+1 | + + —— OSS S S2 0 . D S = 222 m DANN * = At = rap 5 — 2 mon mm 1 SS rr 990909 S888 28888888 8888828 28228 999999 2 * + I+ +l1+ I+| EFT | Anden BSSSSHDS SS nat nn SAD TED 2 one 2 0 H c == AND 2 — H 2 SS 999952 S888 S888 SS „„ © | | + + | |+ + * . — N DO m 0 HD — 2 2 — SSS 28 SSS RESERSS SSS 8888 8888 8 S228 8888 8888888 8888 9999999 2288 > | I I++4+. ++] I+ + S nn reed mon en SAT 10 SBRARAFR 55355 SSSSSS SS 222 22S b — S888 S222 S888 888888 99999 2888 2 | I+ + I+1 +1 | 2 — DOD AS SS S882 SS SASERR SS S888 8 S888 8888888 288888889 99999 28288 S 22 —2—ů— 2 | + I 1+ +l+l+ +1 1414 + BE Es BE ——— • —jä—U— m. -n ͤüů— —uͥ.ũĩpẽ 42233 —˙3 > 13 men DS SDR aaa wenn 2-2 S222 2828 SANA SSS SST NSS SS SSA 288888 S888 8888888 888888 S888 88888 88 2 1 ts | 1 D 22 = A = DD = S S Ss e BIERTT S S2 8888888888 88888828 888888 882228 6 +7 0.45 — 0.61 Abd. 23 Beobachtete Veränderungen in der Richtung (und theilweiſe auch der Stärke) des Windes. Am Termme Sir John Herſchels zur Zeit des Frühlings-Aequinoctiums 1843 vom März 20 Morgens 6 Uhr bis März 21 Abends 6 Uhr. Station Kreuzb. Leobſch. Neiffe | Oels Breslau 15 2 Kupferb. Hirſchb. Görlitz! Jena | Marb. Osnabr. Aachen werdt. ut Mrg. 6 O. 1 80. 1 NO. 3 0. 08040 S. 3 SSwW2 80. 2 — 0 0 80.1 N. S. 0.5 20. . 7 77 1 „ 1 77 3 080. 0. 38 79 3 79 2 „ 2 im 0 „ 0801 77 80. 1 80.0.5 eee „ „ „ 2 „„ ee 9 1080.2 1 ac SW.44 . 75 0. 1880. 1 72 S. 1 NO. er e r e e , 3 „ 26% 2% 1% „ 03 [ 80. „0.5 11 „»2 („ 2 „ 3 0. „ 44 „ 3 „ 2 „» 1 „ 3 ” „3 |. SW. 77 „ 0.5 Mittag 12 0. 1 so.2 | „ 3 [oso. „ 4 „ 3 „ 2 „ 1 „ 358 „ „ 0.5 14080. 2 „ 2 „ 3 77 „ 34 „ 2 „» 2 „ 1 „ 3 77 „2 | SO. 80. „1.5 21 0. 2 „» 2 „ 2 ” „ 644% „ 3 „ 2 „ 1 „» 3 ” „2 S. 0. 8.1.5 31 „ 2 „ 2 „ 2 77 „ 52 „ 2 „ 2 „ 1 * 3 77 0802 SO. 77 „ 2.0 Z e „ 2.0 eee nl | „ 1 „ 2% „ 1% 2. „ > 5 so. „ 2,0 TE dee, 2. „ SW. | „ Ol. „ 2 W. 0 „ 2 5 „ 2 [ SSW. 0 „1.5 7 „ 2 „ 2 „ 1 77 S0. 46 57 0 77 2 er 77 2 57 —1 S0.gS. 3 „ 1 5 8 „ 2 » 21,n 1 — ısw.2l „» 2 11e ” va „1.0 9 080.2 „ 2 77 1 8 N. 31 „ 3 77 2 anf: u 77 1 — — 1 77 — 77 1 0 10 77 2 77 2 77 1 r NO 31 77 3 77 2 we — 77 0 1 WNW — 77 1 0 111 0. n e een eee, 11.0 Ncht. 12 77 „» 2 „» 1 — [NO. 8 „» 2 „ 2 „» 2 8 — 1 NW w „1.0 21. li » „ 2 „ 1 Erz 11 „ 1 „» 2 „ 2 „» 0 — — 1 ” Ya; „ 1.0: 214 „ „ 1 * S. 6v| „ 2 „» 2 „ 3 * 2 5 — 1 ” +. „ 1.0 3 77 77 2 7 1 — so. 8 57 2 77 2 57 3 7 0 re; u 1 72 * „ 1 0 4 „ „ 2 „» 1 — 580.9 „» 2 „» 2 „ 3 „» 0 — — 7 * „1.0 5 7 „ 1 — 80. 11 „» 2 „» 2 „ 3 1 dk I — ” wa „1.0 Morg. 6080. 1 |SSO. 2 „ 11.80 0. 10 „ 2 „ 2 SW. 3 — 8. 8.1 a 0. „ 0.5 md. 7 77 1 77 2 77 1 77 S. 8 77 2 77 2 27 0 ” 1 77 77 \ ” ” ” 1.5 Be I ud BE | „ 1 0 BIETE |. IR. „I IN.gw. „ „ 2.0 91 80. 1 74 1 2 050.9 | „ 2| „ 2|INw.0 | „ 1| „ INWI NNW. „ „1.5 10 S. 2 „ 2 SW. 1 77 80. 12 „ 2 77 2 0. 0 77 1 „ 77 2 79 77 77 1 5 11 „ 2 „» 2 „» 1 „ „ 29 „» 2 „ 2 „ 0 „» 1 77 80.2 ” 7 „ 2.0 Mittag 12 „» 2 „ 2 „ 1 ” NO. 22 „ 2 „ 2 [W. 1 „ 1 so. NWI [No. ” „ 2.0 1 „ 2 „» 2 „ 1 ss. „ 19 „» 2 „» 2 „» 1 „» 1 S. 21 so. * „ 2.0 21050.2 | „ 2 „ 1 „ S. 12 „ 2 „ 2 „ 1 „ 1 SSW. N. 1 |0.ss. 080 „ 1.5 r Fee eee „1 [so. 0. „1.5 5 0.1 „» 2 „ 1 ” „ 10 „» 2 „ 1 „ 1 „ 0 ” „1 1 ” „ 2.0 “ # Abd. 61 „ 1 „» 2 „1 „ 0. 8 „ 2 „ 0 „ 0 „» 0 ” NNWI S. 57 5 2.0 24 Beobachtete Veränderungen in den allgemeinen Witterungs⸗Verhältniſſen. Am Termine Sir John Herſchels zur Zeit des Frühlings-Aequinoctiums 1843 vom März 20 Morgens 6 Uhr bis März 21 Abends 6 Uhr. Station JKreuzb. Leobſch. Neiffe | Oels Breslau — Landesh. Kupferb. Hirſchb.] Görlitz Jena Marb. Osnabr. Aachen ſchwerdt Morg. 6] heiter heiter heiter | heiter | heiter heiter heiter halbheit.] heiter | heiter heiter zich. heit. 20. 7 ” 7 7 7 7 2 7 Mm n n 7 „ 8 7 7 5 7 7 7 77 77 " n 2 faſt bed. 9 7 7 „ [Z [Z 77 [Z heiter ” „„ Z bedeckt 10 „ Z 7 7 7 7 n „ 7 „ 7 " 11 7 5 7 7 „ 7 n ” 7 15 77 zlch. heit. Mittag 12 „ 7 7 77 7 7 7 7 7 7 77 1 1 5 n „ 2 7 7 7 7 7 7 7 faſt heit. „ [Z 7 5 7 7 7 7 7 2 77 heiter 3 7 5 7 n Fedrgw. 5 7 7 . 77 7 7 4 7 77 77 7 v 77 7. 7 77 77 7 faft heit. 5 7 7 7 7 heiter 7 77 7 [7 2 70 heiter f \ Abd. 6 „ % 77 7 7 „ 7 7 5 7 n I m 77 75 8 7 7 7 7 7 7 7 9 7 7 2 " " 7 7 10 7 n 7 7 MM 7 7 11 5 7 77 7 77 2 7 Necht. 12 7 2 7 n Z 2 7 . 1 5 2 7 7 7 2 „ 7 7 7 7 77 7 7 3 7 7 2 7 77 75 zlch. heit. 4 7 77 77 . 77 „ dunſtig 5 7. 77 7 7 77 m trübe Mord. 6 2 5 5 77 7 2 „ halbheit. 7 7 2 . „ “ | | heiter zich. heit. Abd. TE ]— d — u — 450 1— 08 ˙0— 18 1—[488˙1— 461˙1 [11 980 [SIe %o —JAET I) 16 50 90 1980 0 19 aa 68.9 98.0 0. 1 88. 1 69. 1 00,1 88. 61. 1 0. 1 el. % . % 201 480 40 fe 66.0 88.0 60.1 II. 1 4. 1 | 16°0 0. 1 06.0 („. I 10.0 — 1011 60 | zoı 190 98·0 fr 00.0 8.0 61.1 60.1 14.1 98.0 Io .I 88.0 11.0 7 88.0 89.0 040 200 | zro fe 66.0 | 880 el. 1 78.0 18.1 86.0 64.0 70.1 0.0 600 140 1090 290 | 950 |zro fe 180 8.0 91.1 98.0 1.1 | 160 49.0 28.0 67.0 1.0 29.0 er. 09.0 | seo | ro 1 610 % 180 060i 0890 80 080 00 , 8˙ 148˙0 080 | seo 47˙0 Jar bone 29.0 | 220 8% 88% . 1 % |aro . |oso | 80'0o—| 2.0 | ero 0% | seo |ero In 84.0 [%% | 780 | oro 08.1 7.0 | eo 79.0 |sro 81.0 [e. | Tzo 020 | sro | 110 Jor 89.0 89.0 | 990 29.0 |orı 60.0 | ro 8.0 97.0 61.0 | 0 410 | erro | zrro—| @'0—Ie 92.0 | 98°0 19.0 | 09:0 | 00T | 680 | 950 | wo | 980 40.0 | 18°0 910 | seo | 10:0 780.078 72.0 94.0 fr. | ro 64.0 | 280 gl. \2e0 | 120 |900 05.0 | co | sro Jazzo —| 10°0—]z veo | 8ro | 10 % | Ho 850 7% |Teo | wo —| 80 | «00 | zu0-| seo | 00 000 [ 20% 68.0 sr. | 980 | 1e0 | 680 ge. ei. 18.0 20.0 +) 100 | ero |vzz’o+| szo 010 | 000 Je 89.0 | eo | gro ig. | ro | eo 20.0 | 120 70.0 60.0 10 0 | sro | ıro | 100 fr 08°0 | 28:0 | 180 | 080 | seo 80.0 — 10.0 81.0 01.0 | 21°0 | 80°0—| 98°0 | 80°0—| 000 11:0 fe 88.0 20.0 60°0 11.0 88:0 01. 60°0 91.0 + 010 71.0 | 0°0+| 72:0 0 80.0 fe 1.0 0.0 92:0 00.0 f 4.0 4.0 |vero 90.0 7.0 60.0 01.0 | 980 800 10.0 1 % 80 0 ESO 85˙0— 60°0 980 | 080 510 E10 % | 200 0 | 280 50•0 110 fer 390% 80.0 e. s 10.0 21.0 98.0 es. |oro |zro |ero 20.0 el. 61.0 00 810 | 600 fur 1.0 Kr. | «so cc. | 980 | 180 50.0 / 1.0 1.0 00.0 80.0 61.0 80.0 11-0 — 60°0 f01 90.0 kr. 6.0 | wo | ze°0 el. 00.0 — el. 0 1.0 80.0 20.0 zr’o+| z0°0 E10 +la08°0 16 21.0 ee. 9% e. | 680 60.0 0.0 11.0 01.0 20.0 90.091.050 80 01-0 Is 16.0 de. fre. . 0 08.0 40.0 0.0 | 080 0.0 +| 1.0 —60.0— 18°0 el. | 600 01•0 Ir ero 0 % 0 | 08°0 700 60 — 010 00 — 80°0 +) 6007 60°0=| 210 | Mo 1000 a so | 090 | 8rro doe. o 01.0 1.0 01.0 / 1% | 20°0 +| 90°0 — 90°0 01-0 beo 080 8007 4.0 09.0 | ve0 | wo 00.0 88.0 |ero 610 20.0 0.0 + 81.0 51.0 | ro | Eero | 80°0 Ir 88.0 | 08°0 50.0 00.0 | «0 ce. 0 88.0 80.0 1.0 | 680 61.0 | zo 010 | 800 ſe 88.0 90.1 92:0 60.0 0% | wo 5.0 ce. 0 sc. 0 1.0 „IE. 0 TF. ee %% 1.0 fe 80.0 [K. 1 26.0 68.0 05.0 19.0 1.0 ee. | 150 2.0 ». | 9r°0—| 27.0 80.0 65.0 1 01 | 981 | 00T | 660 | sero 180 99% | wo (KE 0 |zeo | zero 620 20 | erro 1680 fel Son eo 1 sr. ei. . 88. | 690 | 90 „% |mwero 89.0 | 960 1.0 | ro | seo II 10T | ger |osı fie. | ro 64.0 89.0 18.0 4.0 88.0 | zero er. 450 61.0 Joı 61.1 | 99T | 95T c. 1 . | 880 84.0 8.0 | 250 78.0 [k. er. | 220 01.06 e. 68. 1 „9.1 ee. 6.0 06.0 2.0 98.0 62.0 6. | 260 | er’o | 20°0+| zz’0 — 00.08 61. 1 t. 6. 1 e. 1 e. 88.0 7.0 60 86.0 86.0 80.0 97.0 80.0 200 — 80.0 [15 10 1 0214| Le 1 &i | 18°0+| 8-0] 55-0 +| 82-0 + &0°0 +] 60 + 10°0—| 87 0— 81-0 «0 : 8500 1005 09 lee IT’vEE e6° 466 9 let ba der 15 688 25 FE 0s Les pile 88 8le el ice 61 bee 85 6D FO’EZE 96 888 7 95 100 PINS 6˙ N "M 0'9€ A O'ge A 6˙15 A eu A u gg M ul 5g M ul KM ul gp ul IA 0 uu K 0˙A ul 14 ul TE A ‘u LI noise g ul ul ul ul ul — — ßĩr—jjc.J — — — uspoR nue ae eee, een eee eee eee een een | "Agaquoz | nupgsag| di as nog gens Jusuoyoy@ ang FWUIIN, 77 ung gi aan g susi ls ung moa erg sung io S- zumo gg mE ane sP@lad ug a9 aunuv⁊ mr ‚wong 10h ur gaquozlaapmorng uaamıngaa go Inv 900 usbunaaqupa N 3I5IPIIIK a ’ . = 8 28 2 — S S SZ \ 2 5 22 8 222 — 22 Q S = 3 u. v > en = 5 | 2 — * — 8 2 2 Q 2 K 8 * 1 — u jmd — —— — —— A = SS ares Sees eee See =. = + + ag A 2 r SSO=HmN DDIDNCN * & 2 2 S 8 S DD 2228822 SH Dr ere — = = — * — = re | Pu 85 S SSSR 2 —— 2 mo. so=rmum 0 2 28 = — 2888 2 2 Sys 10 = veanswmw 288 2 = = a NN D- 8288 288 S288 u ee RD IND IND ID — ws 5 — S DDD D 22 S 2 0 — 22 — 22 ——— = 2 ** + +| [FH + IH Et # 21 vw ucuaou npuwOom DuWwwunD mom 2009 SooO0=m>2 owwwww | © 2 2. 2 SN N „mama SSS Noe 0 D g * — EST a | * * * EEE CI & 12 r SOmoocm mMumooo mumwuwm 2 2. — saonow SNS Se vwau@mo FS 2 2 S u - | + u — ” n r Soooom vnmaR> KV=eomm S 2 2 = 0 S Dr 22 SSS S 282 —— 2 = -: - 2 14 I+ +1 Birk 5 | 2 8 r e NO 2 2 E * 9 * S = S2 232889882 * D * D S | = + + | LESS, 4 ra — * 8 — == Sees eee Se — 8 SLO n= SSS eee es inte 8 2 — + +1 E +| I £ | 2 * > = — * e - 2 sr 9822 — 2 & 2 238398 22 2 S 228 S 28222 — * | 2 + | +| + tb A rr SS ne r Sers MSc — = & * eb % D ET ** D * S3 S2 — S8 * + | m‘ EES prEN neee Ses - xD ie = 288888 do S D 2 0 e 0 ν * D e m — S | = 228225 s 22 DD — ** 3 — * * 2-2 n S * 2 2 2 2288 8 4 . Terme nn Tun) meinnn Dim mi zur ̃ —ͤ — . * * + | tb S = 929222 Sr 2 == s S2 9 —— 22 2 a o 22 TR * N D S =S 28 998 o> OD mean a @ — | FRS FESERRASFPSPE 2 | 8 SO SmmuNS r ESS DHoDSO- 2 TCTT Smmove N 3 R DD ade = See S S = * D — w ‚—— — . ̃ ̃³ ; ̃ Wi . = + 24 + 4 2 | = rr 2 E * S D S r = vuwcuow % 2 wen w = | x agn 9 zung uiog gpl sun 108 dec e US neee u nt 22WUOS 899 RE A - - SWIIR ZZ jung eig aan 9 SusBioyg. 18 mundadg, pru eee w ing ua) 299 Aanpvaadumg 29Q 1843 vom Juni 21 Morgens 6 Uhr bis 27 Juni 22 Abends 6 Uhr. Beobachtete Veränderungen in den Verhältniſſen, welche aus dem Waſſerdampf⸗Gehalt in der Luft hervorgehen. Am Termine Sir John Herſchels zur Zeit des Sommer-Solſtitiums r Al Kia ch. are De eiche: gr ο ο i e « S D SSS SS 8888888 SSS NN © 8 Z I= 1 1 _1#+ #1 1# + 23 ISS Memo! Kamaan «SSOo,1n agnasg wnymnn nm 2 0 S2 28888 28888888 2 88888 Smmmadl SSS a 22 2 2 E * + + | | ss 2 | aereues en a9 mamang Snanen Jasnno anaman & = 6 S SAA em SSS SSS SSS SSA SSH m S S8 + ++1 I+ +1+ + — 82 a AROUND Mn mn FANAM-DN F SS non nN Ana 1 „ J „„ „ , . aa . 8 8 > SS Mnmmüm MoocoOHorT S SSS S -N 83 I+ +l + + E Ss = ROTER nEeHanN Mia eee SR Erna 2 — a 22 Mamma S SSS SSS „ © 3 a 2 2 + | +] ITI + + |I+ * >} = > Ded. e HSL4OHOLD Ann g en D nee Ammann Mi 2 0 S SS 288 SSS S e SSN & 2 — — 8 7 e + +1 ı+ r71+ 714 - D Scr Sen SSS e SS SS m 0 r , en en De * * * * 4 „ - * * 0 * I 8 ü „% „% * 2 * S 22 2 SSS SSS 2 Sr a — * ICE + — >: S — a M * DDE ins PET s 3 eee eee eee 2 es S888 288888888 ss: 288888 S888 S888 8 2 I++1 EKT FE LE m + > — 1 + * S ° > 3 „ e e eee eee eee e 2 = 92792 S222 SSS SSS S888 S888 soassa © * 2 I+1 F+t+ | + | T s & | 532333 83 33 333233 282222 8 828882 8 = — es ..0..s oo S SSS SSS so9990 sooomo SSS © 3 8 ++] EFLITII 7 . +1 I+ + "=: 0 a 5 882 El. 5 88888 Ss KSERTAT eee ee STARII 8 * 5 e S588 88 SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSS SSS SSSSSS S — ++ | +t1+ | > + m 2 | Sen a SS S zsasrnıa e ... . en 2 a S999°90°0 SSS 80999099 909009909 99009 dose — 0 . 1141 144 [++] 1 e 2 3 8 | 835333 888 237333 38888 383888 88328 8 — es SOS90909 SSS 99090990909 S888 S888 2288 © — - 2) I+1++| +! ++ +11+ * 2 * 8 x > > 5 2 ar En e * „ 33 233383 e ee e 2 3 8 es S2 28888 88888 S888 S888 sosoo0 S888 © +] — +. ++ + 1+ 114 0 +1+ + 3 1 — NDL 2 8 = D = Amann Sormasıd Y S n ma > 2 3 5 (=>) 8 E SSS 8 & 8 2 4 & — - 3 5 — = 8 = — * 8 & 88 a 8 ER 5 & = * AR 28 Beobachtete Veränderungen in den Verhältniſſen, welche aus dem Waſſerdampf-Gehalt in der Luft hervorgehen. Am Termine Sir John Herſchels zur Zeit des Sommer- Solſtitiums 1843 vom Juni 21 Morgens 6 uhr bis Juni 22 Abends 6 Uhr. 3 8 S 8 1 8 2 1333 <= 5 = aD [M} ale 8 217 8 = 21 8 2 4.0. — 1 2 2 1 282 — u : 5 ei » ö = — D 8. 3 ** 3 * — * E . > @ 1] 3 2 8 388 5 & 221 3 8 8 a > 8 S cn — un] + +1 EAN "GEEE 288822 sossos S 2222 A990 S228 + SS SSS ++ 999909 RERERR. 2 2888 + + SEFEEE S 22228 A SSS A F ee ee eee ee — 0.09 + 0.10 + 0.13 — 0.02 + 0.09 — 0.14 — 0.8 6 Abd. -— —— m 82888 288888 Ka Ku Kan Kan Ku Kun] 22 2 $ 2 2 ann l Runner E 2 = = 2 2 2 we 6 2 N 7 SSS SSS S S SS 2 5 8 — 2 ne n u rn R 2 3 2 — 2 3 — — an = 3 | ARE FeersS eee e 85 2 = = 3 2 E — uud ul gu nu —— — ul —ͤ 22 —— gu gl que ul gun — — 2 ul u CD eee EI 2 = | 5 j > EF BE 5 5 8 we 5 } . A >. 2 3 E Iis A 2 „ 33 „„ „5 „685 5 . E = 8 22 * 2 Er 11 1 D Err [> 1 9 = . u > s S — 3 — 2 S2 82 n n nn Mr ur SE». nn > E W dn nn 8 8 S R „ üb EEA FE Ates 8 * 22e NAA 2 2 der ann mi : |: 55 | „ TW — W M [a n — K „Gr Ver Sr SEE GE — — — n nm n — nn nm © = 8 "222 um: 5 5553558. 7555 7. 88 8 - 2 8 2 — * — 2 uk NT m —ę— —— — 2—— — — 2 — gu gu —— — p zu aner CE = 8 N a S nanas 8 B 2 8 38 8 B 3 S E RAR 2 S SS 2 S SS S 28S 8 2 ——ů — —— — 2 — 2 2 —— - an zur rer Per — „ — 2 2 2 — nen AA ANAG 2175 E 2 „„ ” 2 2 28 Z 2 2 nennen ren een cn. ne.» — — E „ rn K „ Carolth. Hirſchb. 33353 Ans 5 :8 tiums 1843 vom Juni 6 Uhr. 2232 nn ee SSS SSS SS iſe auch der Stärke) des Windes. 2 = & D Ei u Pr 2 2 — nr — — — — — — — nern — — — — — — — — — — 2 2 2 2 EN — — a * 2 = x 3 „num Wr NAUMANN NN aaa SS © — 2 2 2 8 | = — 22 = 2° 8 — 8 3 45 32 E 2 2 282 a 2 2 922 = = |: & 4 aaaacag dada asıazıeac rt eme een 888882 — f 2 a 2 - 2 — ni 3 2 2 8 2 Sn 8 3 SE aan 2 22 2 3 = & 2 E S 3 328 nen nen EI 2 2 2 4 1° 5 5 ada 2 . u „ u TE 3 . 1 9 „ = u . 8 2 Freu re „ung r 4 3 „ K. . ne nennen "ER: TER" — 8 I . 2 8 | 8 11 Ses 0822 Ses 88822 Ban 4m > ä 1 8 2 | 8 8 18 2 8 a 8 2 2 5 „ — 2 m 2 l = 8 ER 8 8 = te Veränderungen in den —— Witterungs- Verhältniffen. f Am Termine Sir John Herſchels zur Zeit des u 4 * 1843 vom Juni 21 Morgens 6 Uhr bis Juni 22 Abends . Station Kreuzb. Leobſch. Neiffe | Oels | Breslau Landesh. Kupferb. Carolth. Hirſchb. Görlitz Bodenb. Jena Marb. Osnabr. Aachen Morg. 6] Regen bewölkt bewölkt g. überz. überwölkt lcht.bew. bewölkt bedeckt bedeckt bewölkt | trübe | Nebel halbheiter bewölkt lcht. bew. 21, 7 ” Regen 7 7 7 7 Regen 7 7 7 heiter halbheit. Nebel 7 ſch. Hhr. gf bewölkt 77 7 7 „ 7 7 * 7 u 7 heiter 7 „ 7 9 Regen 7 5 7 7 [Z halbheit. 7 7 u „ 5 2 2 2 10] bewölkt „ „ Regen „5 17 7 „ „ " er — kur 8 11] Regen f 3 2 „ halbheit. 7 7 „ 7 trübe ” ” 7 bedeckt Mittag 124 „ * Regen 5 * bewölkt 17 n „ „ heiter Ihalbheit,| „ N 19% 1 7 Z „ gr. WIR, 77 2 7 7 halbheit. 77 2 7 7 77 2 2 „ 77 bewölkt 7 77 77 7 . bedeckt 77 PR | n 7 gr. Wolk. zlch. heit. 3J bewölkt v „ überzog. n heiter 7 . 7 . „ n m Haarrch. faſt bed. A] Regen Regen „ 7 7 7 4 N 77 „ 7 7 „ 5 „ halbheiter bewölkt 7 7 bewö kt 7 n halbheit. 7 7 7 7 „ m Ab. 6] bewölkt 77 77 7 77 77 77 77 77 . 77 heiter 7 77 7 7 „ u " „. 7 7 77 „a 7 „ 77 77 7 7 7 1 v „ zzieml. kl. * n halbheit. 7 bedeckt „ „ „ 57 55 bedeckt 9 Regen . 7. . „ 7 heiter 77 ” halbheit. . . 77 7 77 10 77 7 7 77 7 7 bedeckt heiter 7 bewölkt 7 7 7 7 neblig 11 bewölkt 2 „ Iganzlar|halbheiter| * „ 7 „ „ „ „ „ faft heit. Nacht 12] Regen 77 77 7 77 7 halbheit. m 77 7 7 Z 7 2. 1 bewölkt . 77 7. 7. 2 halbheit. bedeckt 70 77 halbheit. 77 7 ” 2 ” Z ” „ 7 halbheit. 7 ” ” trübe 7 77 3 m bedeckt 8 überzog. überwölkt 7 bedeckt m halbheit. „ „ 77 heiter bewö kt 44 „ 7 1 „ gr. Wolk. „ hhalbheit.] heiter heiter „ 1 bewölkt bewölkt bewölkt 5 5 5 * a halbheit. * m heiter " “ 5 heiter 77 77 Regen zzlch. heit. Morg. 6 7 7 W 7 kl. Wolken 7 bedeckt bedeckt 7 77 I no 7 u bedeckt 7Jhalbheiter u halbheit. heiter halbheiter „ heiter halbheit. 2 „ jr 2 * — zlch. heit. 8J heiter 7 7 2 7 [7 ” halbheit. halbheit. 1. 2 7 " 5 „ 9 77 „ 7 halbheit. überwölkt . „ heiter halbheit. 7 „ 7 7 bedeckt 10 7 77 7 77 d. Gewölk 75 halbheit. heiter 7 bewölkt „ 77 7 7 7 111 „ 77 n 7 Fed. Gew. 7 bedeckt L 7 7 7 7 7 7 7 Mittag 12 7 7 77 7 überwölkt 77 heiter 7 v halbheit. 5 7 77 7 trübe 1 7 Z heiter 5 7 5 7 1 15 5 7 7 „ 7 n zlch. heit. 2 2. A er 5 7 5 halbheit. 1 8 u pi Haarrch. bedeckt 31 „ 2 * heiter gr. Wolk. „, 5 bedeckt = bewölkt | trübe — = „ [Regen 4 77 7 77 kl. Wolk. 77 7 halbheit. „ u „ „ „ 7. 5 halbheiter B 10 bewö let d. Gewölk 7 bedeckt halbheit. n 7 2 2 7 7 1 7 Ab. 6 heiter 77 7. 7 überwölkt 77 Nebel bedeckt bedeckt 7 7 7) Regen 7 „ * * 'i 26 ˙0 1 eo . 0 ü.. 0 0 90.00. a Zu 810 | EE°0-| 80] CE°0-| 06°0+| 990780 10˙1— 10°1-| 780-1081 a 9.1 46.1 00,1 69, 610 10 | 980 480 86 ˙0 87 ˙0 | 92°0 | 10T 60 ˙ 1 | 16°0 901 le g. I | 25T 66.0 | 680 | 080 90% 910 Ff o 860 99% 67•0 901 901 (660 1ſt 9˙1 18.1 68.0 990 5,0 700 | 180 |ero 76 ˙0 | wo | 80 201 901480 11 le L. I e. | 220 2% | 180 70.0 — 950 470 56˙0 090 | Lo 260 96·˙0 290 0˙1 k IST Le. | 290 78% 15,0 0,0 f 080 er | 260 190 | LO 80 1 880 LL 0 | eo 1 r 611 19% 1% 0% %% | 750 | so | wo 620 290 60 690 870 940 Izı W II [I oro eo | TO 00 f 680 | 850 1060 9e % | %% 00 no %o | eo In OT | 66°0 Se | 08°0 910 000 — 280 fe % | «wo | zeo 890 Io fro % |ero Jar 90 08˙0 17% | zo | 980 | ero | 9To | eo | zo 070 | Wo | 680 | so 1290 Iv8o0 6 9.0 102.0 68% | 820 e 0 | 08°0 | ro | 1E0 1060 | 980 I 680 I 160 76˙0 | 80 | 680 Is eo [Fe. | 100 | @0°0+| 81.0 %o 8 0 090 | 06°0 890 1860 | 060 801 ! 80 | 060 l eo 130 60˙0 | 00°0-| 210 | oO | 170 | 680 |890 1190 | 620 | T8°0—| 06°0 | eo | 620 40 'Sıw 9˙0 80 | 200 %o | 080 9e % er 79% 7% % % S810 sro | zeo Mo 4 90 610 60˙0 800 80 •0— 419% cf %0 | 980 | 0 50 •0— Ie | 0 | eo 61 ⸗0— wo Ir 7 ˙ů0 90˙0 10 — @0°0+| or | 08°0 610 — 07 0 | 00°0+| 02:0 | SEO 91 0— 200 eeo—e eo 610 70% Io reo 0% 010 — 700 9e 10:0 i | 820 | 90°0+ 51 07e 5˙0 610 |ero 910 | 100 05˙0 | «00+| 910 70 0— 900 10 0— seo 910 eo 78 •0 [1 1˙0 + 60 O0 01% 510 010 01 0— TO | 80 | 980 88˙0 | sr’o+| 970 ge 0 ve 0 E10 0˙0 — 10.0 ro % ol. ro. ro .o | wo % % | eo | seo seo |ero hu 5˙0 65˙0 200 + 600 + 10°0+| «wo | sro ! 180 2% | 080 | €80 |Ivee0+| 6r°0 960 | er’o for e0 | 680 | 80°0—| 900 — 00°0—| 01°0 610 | 080 | 980 | zE°0 | 180 81 0— 68°0 | sro |ero I6 eo |ır0 | mo fro „0% | ro | 80 | zo | seo 0 |080 | zeo—| 6To | Pro | zeo Is ‚o fro reo ;o |oro | TO | st’o (eo | seo |Eero |ero | 180+| ceo % |ıro I 500 #0 | mo % | eo | 00 010 110 910 | seo | zoo SS |980 fe Ke | zeo 9 “ar 90°0 [%%%%, | ro deo |198°0 5700 — «0 | 010 | to | 680 | 000 | 680 |sro |ero |9ro | zeo Is 10 %% |sro Fo | TE°0 | 6T7o+| eo | 60°0 10 A680 | 0 | 680 | wo e 900 | zo Ir 100 | 70 190 I 650 | wo | sro | seo |ero |sı’o | 680 | 180 | ır0 97 ˙0 | 80. |zeo gero Te 0 F/ gl | ıTo | 080 | 800 | 980 | eo | 0 | 680 | 980 | 690 97 ˙0 | ro I zo | Wo E 210% | TE0 % | ro |sto | wo | 980 080 | eo | co | 80 1890 0 090 08˙0 HI 910 9% 18% | 700 70 •0— 28˙%0 | zo „% 9% | sro 10 760 |EeLroO | 80 40 | 620 (EI 6 200 v0 | 09°0 |v18°0+| 9r’o+| ro 880 »o 890 Io 79% Fo 1 640 280 180 68 ˙0 lu II. O- #0 890 600 + L60680 | so LL 790 88˙0 490 | zoı reo |w60 | 82:0 16•0 for £0°0+| % 88 ˙0 S1 0— L800 | 79°0 %% % e850 | 880 ro el | 880 670 | or 16 800 | 80 68˙0 | 60°0 Oe 0 LO | 06°0 790 | «90 | LEO 980 | 96°0 | 0 el 90 001 Is 61.09% | 190 | 720 610 1.0.0 | 680 19.0 e. 04.0 | 9L°0 | 90 | 90 670 980 [ ie vöI O90 — 87 0— ©0°0—) 60°0+| FS OT z2’0+| sz’o+| ee’o+| ez’0—| #9°0+| £2°0+| 98°0+| lO SOT F2’0+]9 9: 08'TEE| 2’SEE| 99 Zee ST’OEE| Lg eee fe re 88 Leg 6E’IEE| I ee 87 lc 86 Leg 5 eee 06 Fer 5e see 99°EzE| 8g lee 1 6 ⏑⏑ 866 AM — 12 0’9E "AM Se A 6T5'M l — ——é up eee eee eee — ul aqn 9 SQquagR, KIT an 9 SU e hene wa ee gunipouın c 149g} a N qο & 999 ae and ene eee ee eee wm eIT m UEHMm ug u,: mug Mm ul 0 uss qusqogz nao | 91109 eee ace dung nie 919% 5 un FO -A u NIN wong aach ur eee uaamngaa *Ig 0 Inv 900 nobunasqupaegg on PVIEaR 51028 * ul beg 1 ul LV A ö 28 a pee ne, 702 — — — — — DIR eee N + Sa AR ers Ss vAuWwun es aS e S — rA 2 39 2228 2 8 2 — 1 S9 22282 22288 wen 222 88888 —— 2882 + * * | e e SS wo Ses SS 2 E AAmeO»n S S D SAcGho BRoRnB» 282882 a ya e e SeDWwww 2288 8282288 28822 m SKA — 2282 ch ne 2 D 392 DE . S 22 * + [rk + SS- -n D - - = - Are L D D D -D 77 Tr 1 28892888 ma 888222 2982828 8292288 8292222 0 2770 = 2 2 . N D h % N D D * S +| I+ * F w SOOoSOC= NUDE Mmooco f Samson sopnno aaa cmanan Dana +l | * * Senne do ND D 22 3 EEE 7 + + + | 228 228 m 288882 2882 2288282 22222 ee ———— EHEN * 22882 * in Sn 0 GEE? ++ + | I+ SE so>o0200 sr ee 2222 SY eee erer DER DD * * * | 60 + 00 +! 2:0 +9 gay 141 + + + To+ 22 + 90 7 s0+)00+ +) 00 + #0 — A V A V rr DD S e JRUMüuN mayuon saanwou e e — —. . . . ˙——— VEREEN .. .. * * * * g e - -e Bauen re ET et + * +| | —— 8882 2 eee 28 88888 a On ee S 2 2 S Rg 2 Dim om Sn —— .. ͤ — . . ⅛˙¹dbͥ _ SE Dre} E r 222 2 m -e ere 0 9 - 2 mon 3288882 SR 29 ER 1 1 22222 28-2 2 e 2 2 »aoocn sauna 2 2 Siam D n S SN * | +| | — 28882 222828 — wowonm 92222 11 + oe 0 2 5 28 8 > 1 er = a N 3 5 u m = 3 [e +) : | & © = “| © N S & a 8 8 72 — S * 2. a Qi < | *® S — = 2 | 2 = * 4 — * 5 8 — * 1 5 2 & 2. 85 |: = a = I 11 a 1 * “ = 2 o » 83 8 7 N 2 * 7. 2 3m 1 E Su — 8 3 N + OR, De) — — * 8 88 < n 28 Er — 8 Pi a = 2 > Ar 2 8 2. 3 > = S . 5 ii DE 25 = 2 | = = = 2s + = 2 » * re 3 . NO) sm & a iz $ * 3 + 28 2 > 1125 3 i & 85 S 5 8 = + 2 | @ — 2 3 < . [277 — 48 = —— ————— — r — E G — 8 8 8 anunvayg pvu wyopS un nz usa] 209 anmarduaz 10q- — > - = © 0 S 75 an S = 288382 SSID DD nnmnnn DOUSDoT= e = 2 S 777 2588 0 = = SNA AAN Ammmunm wi D 5 3 = 5 + 11 + 21 | * 9 = .. Te p 00 00] — . 2 3 m A SD De MIRTANnE Sr nn a ad 0 , e SS m S — = =) ed 2888888 S8 8888 rm m SS SN — ö RD S 8 S1 + rer BEI: A + | 3 ——ůĩů ——— T m 0 | oO — — 3 —ç zamnan Nenad Denne ee ee eee D =” 2 2 RE I 4+4+ 124#+ +141+#+ |] 22 94 | = 2 2 2 En r MTOEoBaN JOsdsm © S 9 8 = n RRNMSOO SS SSS = SSS SAA S 2 8 33 +11 B I + 4 2 | = Aa 4 4 7 — . 2 Ammann nm .——.— oowon IND F 0 S K Eon = D 0 aS A SSS S SSA ATS SS © — — — 2 2 als 4 a 4 + B = © DNT Agende mama 228283 Mumunnn deere m 5 — 2 4 — 5 SSS mmmondD SSS SS S HNA NAA SSN D N 3 — 1 38 5 ss +43 + _ +11#+ 9 + +1 - — , . ,,,. 12 22 aD = SN D DD˖²² p va-rlman oa - - o n onmooı n S tn. Füssen nen Des) gu Ya Ds Br Sa: nn a a A „ * . 8 0 * . * r er “ — 1 2 > od e SSS SS SSA des ei 1 =S SS 7 1 | a + BET: +] E III ra. en en em DON 89 >38 = S 88222 2 SS SSA © ar) 87 S 8 «+ SSS SSS SSS S 0 = ga 3 > a 4 N 2 — — — 2222 ED 12822 — nam =D & > — > 5 S SAS 288A 2 882832 SSS S8 888 * E 2 S — 1 oo 799 SSS 88 SSS SSS SSS S 2 2 = S | E +J+ +] | 5 “ * — > — ın — — ii 8 N — — in Bien — 2 — ar) S 2 5 S 5 8 SSS SSS SERSES ZOISER 883 8 2828888 SSSSSS 2 8 8 3 = 5 15 228888 88888 F 8 5 S888 S888 7 358 2 218 Bu n u I. 82 5 m mi 5 — — — NDS = o- >= T> 1 ee 5 „ 8 | 33338 288882 88888 35933337 SERBEE 858888 8 2 & 8 — F Sc SSS SSS 99090290 SS SSS SSA SSS . <& 8 2 — +1 8 | — — = 8 2 De — + Nee > E + + ED SS 2 Er a5 8 8 S SSS SSN 828888 8828 888 SS ANA — = ci — ed SSS S SSS SSS SSS S888 SSS SSS SSS SSS S 1 2 18 I+ 7 | +1 | + + | — > — P. — — BKB AAA TT S y 8 — 22 Dr an * — 282882 DSS — u. S = = D 8883828 388888 K S288 88S 3 SAS SSS 8 > O = a 5522 58888 S288 SSS SSS SS 22 S888 S a 5 85 1 82 1 I + : 2 {=} 2 8 1 WE SAA DSA e em = 8 [288828 888888 888888 SSS 88825 S8 888 8 2 » — ed 5 888 2888888 SSS SSS SSS 22 D 2 © 85 KA R a Die | . - => 2 nr * d 9 SS — — 1 » 2 | 837353 SSC 888888 83 SS TC . G0 = 9 om * in S222 sssos oo + 7 + — 1 — — + 2 an u > . sel 8 55 erwasy Smanıın eorwasy mann S e x 2 22 — S 2 — > 4 be?) he eo 2:3 =» ., — — BE» — — 5 7 8 & =" | & = = 88 = 8 = — 4 3 wi © 2 — oO 8 | S 8 * . IR e 8 [3888 S882 8 = E 5 SSS SSS SSS SSS © = S 8 were | | Ä = 2 3 8 22 1 3 „ 58s 222233 eee eee e 288288 5 8 € 2 = Sassds Sasscs Scssss Scascs Scscsis Siccss Ss D 4 0 * O u e 2 = 2 = 5 ; 3 38888 3 8 ann = =ugssE gaasze e = 2 E < Ssceaäscis SSS SSS sSschsocs S888 © SSS SSS sScahoiss S * o 2 “ 5 - ‚8 3% | 3] 2 8 | . 79522 FRBESR S | 22 2 2 5 D SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS S 4 2 8 2 5 2 e | EA 42 — 8 D a = : 08 38 |=| , # | aasse2 Sasass Sugaan Aassee S822s5 enanzz a = 5 88 4 8 D SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS S * = — 9 1 en D Mr r ... 3 8 8 2 2 SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSS SSS SSS SSS S 8 85 2 8 * + +| I++1+ + | | ) a — SS ® : — 32 22 3 & | Rassen Zannan e SESSEE Summen eee eo 28 3 x O SSS SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSS SSS © 2 NE = a ++} | + +rtr+ +11+ +] > * S | 84328 ARaSES 888888 88 FFEFPERECGEER 2 = 8 S SSSS SS SSS SSS SSS SSS co SSSS SS SSS SSS S .— 5 [7 S = + +] | ++r++1 ı1+ II ei : DD Soon. * = se 8 2 . © 8 85 Ss 2 3 = 2 5. 2 he 2 = in 1%) ai An 8 = ga 55 85 3 7 * 9 .— © 8 2 eat u u „| |? wur! ]# vl I® w un 7 „ 1 eee eg e "AR 71 ggg 7. 23 “ * 7. 7 . „% „ “u 7 u“) 7 7) 7. arag’jiu 9 909 2 rar “u ö “u 4 ' au 43 us, ı- 99 “ u gmasgn ob zg “u 7. ud: 5 8 [7 i 1, ° TE 71 71 „ 71 7 1210109 “ 49 aich) (piq 77 71 761 9 54 “u IM 1. 77 70 71 ur “4, 71 4 7. 71 1310 aloq 7. aiqqjog ‚ıqupaaa 5 1 pan 1 4 1 jr „ mggwg| *. “(a0 e een, , I wo po Imoggmg| eee eee,“ 9 . 1 1 1. ee aeg far 0. 110 „be, 7) 7) 7) u 7) 7) 71 u "IR 46 7) omg u‘ TE u gi “ 70 “ 4“ “ u 63 71 710 71 „Wi, u \ “ uso us 01 #3 “ 7 [7 [73 [73 [7 111099 4 4 “ usb 7 II u usb ipaq 7175 6 “4 7 77 u 71 mogquog u 7 77 7) 128 “ “ usb "ıqupasa 8 “ u “u 3204 u “4, us ud “u “u 77 N 77 7 "agglvg 71 L 4 uaBoRag m * 9 4 gu, * * „ ea, n “ * noang eu "Farm “nme 1 udo de waBag gag « Ipagag | eee e es 1 quoi] Jaup sag 5 1 4 91 „ nne [game] , [aaamaı 7 jap] 7 e „u 7] "IR 46 70 4 77 IDG 4 7. q) ,¾ 4 77 110g 7. 77 9 4 7) 11009 71 u 7 ud . 77 70 u 77 77 u 7 8 ** [7 a % 710 17 71 71 70 4 [7 7) [7 lpang 1249104 [7 77 1 Tz 7 7. 7. Nigcueq u 7 gdusg 71 70 71 7 7) 77 77 7] 77 51 1 ee log Uv! 70 [77 4 71 “u 717 10 771 70 71 77 17 71 Pggıvd 237104 [7] 7 7. “ u 1199 7) 7) u 70 7 7. a u 717 70 7) \ ud 7) 7] uses 7. 7] u 71 7 7) 6 u u 7) u u u 7) u u u 71 7) 77 01 54 “ 8 4 a4 3419109 7 [77 70 [77 u 77 77 71 4 4 4 4 L u “4 70 77 77 7] “4 ud 7) 77 u 7. u “4 "md4gıvg 71 9 ‘gr “4 j 17 . [7 [77 7] „u 77 7) “4 „ 297194 = AU 7 we’) 4 9 7) u 7) u u u 77 7) 7) 77 7) ad 7) u 237104 7) y ' 41 su -uBagogR .. u „ [2 „u 4 319g [7 “4 70 77 "11949709 7. 9 u u u u u 7 u 70 u u TE u u 7 Mm TE 5 u 7) 7) u u n’u 77 a3 16 [7] [7 TE 7) 7) u 7 za} 1 60 7 u u u „mggig | u 5 1 7 u u u 7 u u „ fei a1 u u u u u u u * u u u u 7 u 7) Hui u 1 71 7. 77 ud u u 1 71 u nadgıvd 7) 237100 7) 70 TE 7) 01 7) 7) 7) 77 u a4 u u “u u u u TB 7 TE 7) 6 “u 7) 7, u 2314 77 u u 7 u 7) u u u 77 7 8 Ui u j „ . 4 7 66 70 Nagqwg 77 u 7 [7 7. 71 77 77 L ” 297106 | aapad | aamag | aaa | gas eee mj10 aaa |’ aapıag | zaıpmag | aspıag |maggieg| asmaa | and | 22919G 121006 EN — 2 — wopoy usul eee | vwg cee, een eee ee eee hee eee, ee eee eee e | 7012 zan 9 gaqueg K lune e ag 9 ue 15 eee woa gpgr gwunıyyounmn 1 -e 999 nog ine gp ugog 19 ieee my, -uolltuzypgaagg enen eee ug u nobunasquyasgN 337IPVI0aR 9 G U € ° 1 I 11 N lzrım Ei Fe >= 5 2 — 2 d e — — 8 ——— — je ——— — 2 — 2 — — — SS 28 — 2 r —ͤ —— nn 7 Eh He 2 1 n S8 = 32 DD 598980 — 0 — — — 2 — . — — 2 —— jene Ss Sur 3 278 SEE SIE Sci Si S SS 2 2 SSSSSS 322 2 2 2 ® BEER > e Rn euere > Et 2 E 2 — —-— ꝛů—ñů ñß—ß—ß— Ü—— :¼— —Gä—ä——— — 2 2 2 8. un mn © D 2 8 888 8 S S * S S Ss 28 888 2 2 2 88 : Bee: 8 8 81 SSS SSS 2 9099 2828 Swocco S228 a we ee we 2 2 „5 Wu Sa wir — e 2 2 e 2 2 — — ar} — — we ww — — — — 01 6 8 L 9 2 5 € 6 1 — — — — 2 2 me 2 — — ne — Ze) — — 2 2 — me ww — 2 Ee —Uä— —— — 2 0 ce 7 ce MNM 0 Mn Dh pp bt — 2 — . — . — “ [4 0 0 0 “ ‘ S 959099 = we oe — \ — — — — — Boom S e SSS ee eee SSS 2 2 22 2 28 2 ou vw %€0 22 s 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 — ou ww 2 BB LS 22 22 8 2.0 2 22 SB 2 22 > 2 2 oO» 2 2 * 6 2 — 22 e vw 2 2, 2 2 — oo... 22 2 2 — — 2 — u — — = — — un "On — — — — S — — — — 2 * 5 . D SW ee SS SSS > DS — 2 dub — 2 2 — —ͤ— —— P — — 2 — . — — 888 SSS SSS S828 S888 SSS 2228282 =» e we 2 2. — 2 7 7 * * 2 neee = 2 7 = 2 Ay 282 * 2 8 2 — 88282 S 22222 108 ple enen 21026 918 ing cee |’gaa)dnyg eur Invjgarg | anage vusg J qusgogzß] 1108 "1gvu9g | Bagınık ua(pur | uaquız) WB u } Ua geg gg ang ge uo 0 au in bey⸗ 9 104 %ꝗ „ “ang gaqueqn deb quͥe e e a9 9 eee e eee eg sl sun ee dee (291999 wee po eee ben) Bunypng 229 u et0 —| ST’O «| 00, | 28°0 : | 68'0 180 | 280 6770 670 | 680 | ZPO | 980 | Eeeo | 120 09 •0 le 200 + zero 20˙0 87 0 650 80 | 270 | 870 | 680 69˙% | So | oo sg 210 00 li | 00 + 90˙0 — E10: LG 0 75 0 89 29% | wo 1870 LS 0 110 790 SE 80 0 88 ˙0 + 230: 97 0 210 87 0 FO 0 85˙0 L O0 41070 5790 12 810 + 8F°0 00 98 0 418˙0 89 0 4 o 8 r 1 95 0 880 08 ˙0 67 0 mo 180 | 290 18°0 | .08'0 * %% 68˙0 6.0 L 19 ˙0 90 670 0 15 00 25 0 0 88 0 1980 4 |YLL0 65˙⁵0 5 19˙0 950 Slo lei bn 9. 0 8750 4820 11 L00+|wE0 | 850 50 710 | seo 01 o 0 1 0 480 PP 5 898 0 9070 690 0 950 800 99 ˙0 950° ig 0 98.0 2970 | 870 1080 01 0— 850 5090 O0+ 00 0 990 16 L810 17800 | 630 68 0 09 0 910 lor oro 850 L000 + 610 + 10°0—| 500 S1 0+ 98•0 Is 490 800 | FLO 950 210 2150 | €1’0—-|450°0—| 00°0 | 60°0—| 800 — 800 700 481 0— ezo 1 200 %% 210 11 ˙0 510 210 | 850 | 90'0+| 0% 70% Ho 10-4800 — 200 ez’o 49 670 %f6 70 + %o 11 0 91˙0 910 210 Io 110 Jo- oo 200 — 100 S0 O er:o: gero le 95 0 E10 90 ˙0 11 ˙0 71 ˙0 25.0 600 |YENO 200 + 00 00 ww 010 L110 | zeo Ir g 0 910 15˙⁵0 81˙0 11 ˙0 28 0 + 90°0 F110 „%% 10˙0 10 |v20°0 1700 610 68˙0 JE 6150 L1 0 81˙0 10˙0 75 0 £00=| EL6 900 70 O 100 100 £0°0 | wo | zo. 620 Az sı0 210 seo 90˙0 950 4800 — 90 % | 100 00 — 100 100 — 200 | 200 seo 1 5 8170 (10 + 800 90˙0 98700 0 Or 10°0 | 00 10 O0 100 800 10°0 | zoo vr 'o | sr 0+ Il IP 200 200 — 80:0 + 00 61 ˙0 85 0 f 900 0 0 100 100 — % or 0% Oo ro- In 40.0 90% — 200 — 1.0 + 900 +| £8°0 | 8T’O 71˙0— 90°0-| 10°0+| 1 0— 10°0—| E10 | 80:0+| ze’o Tor 910 fo 0 4950 90.0 — 110 — 9870 50 | 0TO Tro ro 900 | 20°0 fei: 80 •0— ze’o 46 900 +65˙0 — 00 15 ˙0 910 S5 0 15 0 eo 61 ˙0 Foro 2% 11% 90 O0+ 09:0: 990 Js 810 —| 68˙0 00 080 850 E10 | 850 | E30 | 870 | 80°0—| 210 10 51 0— 100 | zeo J 80 66 ˙0 6150 87 0 9 0 90 0 910 910 050 6“ 0 v8 0 60 58 0 89 0 5 0 81 0 110 571 ˙0 68 0 L 0 07 ˙0 87 0 07 0 95 0 L1˙0 110 60 0 5 0 91 ˙0 08 0 490 97 0 L 0 91 ˙0 ro | 610 95 0 80 0 18 0 0 ˙⁰ 09 ˙0 LL 0 95 0 61˙0 13°0 07 0 08 ˙0 18 0 19 0 69 0 55 0 16 0 65 0 81 0 850 910 LE'0 19 ˙0 98 0 5 0 81˙0 61˙0 81 ˙0 80 0 S5 0 17 0 08˙0 99 0 85 0 80 0 61 ˙0 900 40 ˙0 50 | 60'0 210 | 800. | 60 9 war 2 ro 010 | 200 | 0 | 880° 20 4e 90 | sro | ero -| 280 | ero:| sro ji LO | 0ro | Ivo | 280 | 280: |ero IE 200-1180 | 0 | wo | ro | ro Is O OT 600 610 610 | Feo:|ero 1 10°0+| «wo 210 10 Les | Ho a bonus 00˙0— 100 180 | 60°0 90˙0 | seo Im 000 | «wo 210 | zoo | 200: | 90 401 000 110 | wo | «zo. | 1Eo0>|ero 46 100 es | zeo FO | 0r°0. | vo As ve0 4690 — LVO 9˙0 99 ˙0 210 | 800 % 500 6°°0 10°0 +| 790 62°0 99˙0 070 | 210 | O0 610 458 0 100 6970 1488°0 97˙0 090 8700 | 080 18•0 94 ˙0 10˙0 986 ˙0 18˙0 46 0 09°0 1419°0 |408°0 9 O0 | 100 448% | ro | 220 880 78 •˙0 1 "13 £8°0 — 100 +JA10°T—| 280 — 06°0 —|409°0—| 880 -| :13°0- |419°0— | 10°0— | 9E°0— 41E°0—) 18·0— 9706-09 670705 ————— ̃ — pp ET RE Tr ae ae Dee WEIHER | EETPE ee ire | 00'PEE | 66'LEE er see ee bye 9 ges | 1 618. 59 488 00988 11 68g 66 pee I | | | | user AM ur 6g Mm ug’gg' A u O' ge ui 6 ICM EIIM ue6' AM ui gg * ui · y ” 0 wzrL a ul Tea ‘u Lp NOIR a ul — en — — — —— — — — —— — — — — ——m nN —— 1 —ä—ü—̃ — — cen adds noze a neee eee ene ene 95˙0 — 18°0 — 90˙0 + eo + 180 180 zeio+ 09 0 + gr 6 O 68 0 + 690 088 0+ 990 00 9 qa up u˙.ν uo qu gv Bangavyg| vWS |rqusgog| nao | ug aan 9 squagg, 15 ya sig aan 9 swbrog 08 Npzds won 9581 gung: ae 899 ME and Ep ugog ug eee wu, wanunz wind u Saquogjasamoaugg uagaanqaa 0 50 Inv 9 8 5 ST Bonne B 4 aq — — — — 2 er SSO aer SSS + +} + S 22288 2 2222 2222882 R228 2888 2288 rs 2 —2 2222 S9 DJ 2 A 2 N + +1 1 Nen +| 288 288 2288 SSS see * N N N N N * e * N S K* +1 + SS S SSS SSS SSS SSS SSS SS 9 5909 22 22888 * ο 2 2 du jun De RU SO a CR CL + 5 + e SS 2 5 5 ..:-:.>.= NS LSA e e 0 4 20 +80 - ‚90 + 0 +1 + 0 + 1 0 1 0 0 0 + 222 * SSD S2 ——— * DDS SS Ss err + | | + >22 22022 528 58 2 rr ee — — — ̃ — — = 5 558 — 9222 DI * e ET 828228 — 2 9 do do d 5 0 + —— 2828 S 5 2 22229 SD SSS -SSQ@Hnm —— 2288 S 2222888 * D 89 22 * D SS I | + 7 + + 4% +1 I+t+ + | + sw + 8 0 + ro + 20 — + er 80 + + +| ** — 88 82 228 2299 SSmmmm —— 525285 9 22825 D 28828 S2 22 * - 82228 + Pe En De * D N do d Sean g 9 * — 8 >> >> 2 — S585 58 Baum g * 22 * uns e * + 2 — 88 88 2882 5288 28 5 2 — 28 * RD 2 9 mi * D * 0 N 22D * DD — sescoo SSS SSS SS SSS S SSS scooc= Frurnnn 9 0 0 —— 22 D Duaunns D* g 1+ + — 222 5582 528 222888 S 52 522 — SSD 289882 2 - do d D * N N * —— err + +| | S SS 999 2990099 2888 5888 228828 — 288 d Sn S 22 88e res 282889 DN 1 FIR. + — 2288 Sommoo 5888 28 288 92929 $ ee Sr Du u u u a - av mi 5 D n u; 2 465 .ı 5 =. 8 5 . 7 = D 2 2 211 a‘ = 8 E 5 24 8 1 „ — “a © | ® + |-® n © 2 ni ij * = = wii ® 5 E Ze... Be - 8185 3 e a er S 0 „5 2 ae er, a. =» | #2 3 8 1 ea 21 — — — 3 rr 8 + » | 2 2 88 + 2 N 2 12 2 > I 5 =» oo | & rs iF — & . azur 899 RE ne ee ug ee eee um — - aan 9 squag, as ug gpl gun 18 Ups sig zan 9 sus 08 A — mutnvoze vu upp un nz uamal a0 anzv geduld 400 uabungsqup asg 2IIIPIIAIK * — — 2/77 ðòâ / , / re J = S D 28 9990909909 28888888 S888 8 S8 = 8 m 2 1 * S 2 | i 572275: 7 IE 2 | T Ei. FH ͤ K 2 2 S = e S S SS SSS SSS SSS SS SSS SSS Ü 8 SL | + sh | d oh ne ee We oO 7 8 8 r e...... ... nm | ; u: -"O9mmso 88888 SSS SSS SSSSSS SSSSSS didcdss S — 3 8 N 8 + 1 I+ + | 1 + 8 a in r Ernite, MERELTBETNEE 7 8 S8 2222 7 Soscsoo SSS SSS SSSSSS SSSSSS SSS SSS SA 2 2 1 + | ++ 1 ++1+ + > © 3 8 ji S Zagun. eee STRSAm «mNDDL Semen« © * 8 2 SSS SSS SSS S SS SSS SSS S S SSS SS S SS Sur = 8 8 825 | + #14 +4 [+ .1#++ |# + Abs nn dh ⁵ 2 eh... el 7 ˙ A EEE _ < Z2 12 8 5 2 a 288827 ZZZ ers Fear S SOEEESO PEMDTD © = = a 8 228 SSS S5 SSSS SS SSS SSS SS \ — : - 2 ZI. — 1 * 45 7 i F a 5 0 = — zannan Saowran = A οο SN N worn«o © 8 S S — D S S SS soooom- 8888S SSS SSS Mu 2 = \ 2 = =: 8 | + +] 2 + 77 u % wer VER SY S S >»: S5 S8 8 222888 873235 S SSS SS SSS SSS SSA 5 2 En 98 S5 0» SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSSSSS SSSSSS S = 8 8 | + 33% 935333 37 + +1 | * 2 2 2 2 * x — — — 2 2 E e ee eee eee ee ee 23 S 8 S 8 SS SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSSSSS S 5 8 8 | 5 | 25 — =) 7 > SS nern 22828 2 2a | =| 38s 222233 2832525 222385 88888 S828 8 ww 2 Er S S SSS SSS SSS Scahoss SSSSSS SSSSSS S 27 N Ä + = + ss: |: 2 = | S SSS SSS SS = 2 “| 3888888 88888 233832 383538 888888 888888 3 28 8 Br S a Ssocosse scoosss SSSSSS SS SSSS SSSSSS Sdcsss S 3 | ® * ! + i 4 se». + | 3 = | | 3 — = S222 nam — 3 & 8 |=|. A&® | 822832 s23222 . mansan ® 8 iz 2 85 a sososs SSSSSS SSSSSS SSSSSS SSSSSS Escdscs S 2 . S. G E= in] 5241 BEE RR Ä 2 sen g — 8 8 14 ao DR 2 = 8 & SSSSA& AN 223228 SSS SSS SS 2222 228888 & 2 5 S e SSS SSS SSSSSS SSSSSS SSSSSS SSSSSS SSS SSS 8 FE * 85 ++ | I +1 ars as; + | =} 5 s 2 2ST SS SSS SS SSA SS © 8 3 3 [SSS SSS SSS SSS 888 S828 828888 8 S S S S SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSSSSS SSSSSS S — .E 2 3 RE 48 1 + i 5 m — SEEN © E 5 8 8 S ο = CN S Amann S = 2 a Se Ei — S 8 — 0 S Sg 2 ber] 2 Fi 2 > — — » — 2 8 8 & — 2 3 Es — = — * AR = a 5 a 2 54 — 2 1 = — — = =) 2 8 Ss > . S = 8 8 — 2 8 8 | 383333 SssssS 233335 333333 888882 888888 8 = S 8 SS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSSSSS 9 3a Lie II T 44 +++ | CH. x 5 3 & | Sa883@ 88888 S888 888888 888888 888888 8 5 8 32 © SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSSSSS SSS SSS SSS SSS S. ©. 3 S | I+] I+ +] | 1 S1 2 5 SSS SSS SSSSSS 333353 SSS SSS SSSSSS S888 S —— Fre e 1: -n a er Teer KR * SEN 2 S — D so... S288 S888 888888 SSS S228 © a 53 23 — R “es 22 || sg 5 | 228853 228733 332333 333753 373333 839355 5 8 8 3 “153 5 SSSSSS SSSSSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS SSS © 2 — - S 2 9 ni 5 PERLE + +1 EK + EE 4 r. .. . N 2 8 = 1 86 SSS SSS SSSSSS SSSSSS SSSSSS SSS SSS SSSSSS S = 2 82 we & SE 8 8 A | + ++ + 2 23 s 8 SS SSS 2282238 833355 338355 555885 858535 S 3 28 8 SS S SSS SSSSSS SSSSSS SSS SSS SSS SSS SSSSSS S an ._ j 8 S er ++ [+77 * 4 2 3 2 | 333323 S 533238 8221333 383832 888888 8 2 2 =» S SSS SSS SSSS SS SSS SSS SSSS SS SSSSSS SSS © { j — 8 8 85 rr + | I+ + © - — - — — — — — — — —— f — — — — 3 {27} * oO 4 >.) 3 3 sel 5 8 2 5 2 8% 8 = 8 3 Ita a | 5 = Er & a 8 52 2 8 =: 9 SS 2 2 5 2 41 u 7 7) 7] 7) 71 7] u263 % . u 7) u u 7) 7) 9 N 7 7) 7) 17) u 7) u 7] u u u 7 7] 7) 7] 9 7 7) u 7 7) 7) 7 u 7 7] 7) 7) 7 77 7 5 3P9939 4 4 U — 71 u 71 4 „ „ 71 4 4 [73 “d 9 zqni u 77 u 7) 7) 7) 7) 77 7 u 7] u 7] 7 8 pee 7) 7) 77 u 77 7) u 7) 7] 7) u 7 7) 7) 1 7] 70 u 7) 7) u 7) qoꝛs·ꝰ E 96° ou 7) u 7) u 7] 7) 81 bon u u u 1p3g3q 7 u u u 7) u 7) u 7) 7) 7] 11 u u u u 7 7) u u 7) “ 7 u 7) 7) 7) 01 aayıad i 4 71 12996 4 7 [7 77 71 77 4 4 u E 4 6 u 7) u 77 7 Ipıgau u 7) u 7) 7 7] u u 7 8 u 7) 7) u 7) 77 7) 7 u 7 7 u u 7) 7] L 1 7 7) u 7 u u 7 usb 8 7) 7) u 7 7) u 7) 9 Bao u u 7] 7] u 7) u u u u up u 7) 7) 7) 7] 9 7) qnz; 77 u 77 7 7 7] u 7) 7 7) 7] u 7 * 77 u 17) 7 u 976 ue J u 7 7) u 71 7] 7 7 7) € 7 7 u u 7, Br 7) u 17) u 7) 7] 7 71 u 8 7) u 7) 7) 7) eg u 7) 7) 7) 7 u 7) 7 7) 1 88 7) 7 u 7) u . 7) u 7 7) 7) 71 7) 7) 7] 81 IprIE u u 7) 7) 7 3 7) u 7 7) 7 7) u u 7) 11 Ipag2q u u u 7) — 7) 7) 7) 7) “ 7. 7 u u 01 77 1 00 76 7) 7) 7) ER 7] u u 7) u 7] 7) u u 6 7) 7) 7) 7) 7) 3 7) 77 7) u u 7 7) 7) 7 8 ‘ u 7 77 7) 7) 3 7] 7) 7 u 7 u u 7 7 L u 7) 7 u u 2 7) u u 17) u Fa 7) 7 u 9 N 7) 7) 7) u u 7) u u u 7) 7) 7) 7) u 7) 9 , 77 7] 7) u u 77 . 7 u 7 u 17) 7) bulng i l 7 1P2939 7) 7) 7) 7) u u 7) 7 u 7) 7) u 7) 7) 9 u 7 u u 7 u 7) 7 u u 7 7) 7 7 u 8 u u 17) 7 u u 7) 7) 7) 7 7) 7) 7) 7) 7) 1 1. 7 7) 71 7 7] 7] 7 “u 70 7 7] “ 71 u 51 65 111 Us 7 / / u u N] / 50491 “u 4 4 4 7 714 0 4 4 7 „u 1 adus 1 u u“ u 7) 7) 7 u 7) 7) 7) 7. u 7) 01 4 5 4 5 A 2 x . 5 4 * ia u ee bulng 7} 4 4 7 7 11 11 8 77 7 7) 7) u u 7) 7] 7) u u 7) u 7 7 L 1 eee | agnay |. 3pagag een een enden e- enen eee eee ehen eee, wee een eee "Bro usb uu eee | "gung een cd 1208| eee ccc ec |'Geagung| nonssag | elles glg gene uon “on 9 Sauagr, U T0 hn Sg ag 9 uc e MAUER oa EpgT Swirl e 8994 ME ant spa ugeg 19 zumung un "ualhugpgaag = gBunaayısz uaumundyo ug. u uobungaqupaegg IIPVIUR 42 Beobachtete Veränderungen in der Richtung (und theilweiſe auch der Stärke) des Windes. Am Termine Sir John Herſchels zur Zeit des Winter-S n 1843 vom December 21 Morgens 6 Uhr bis December 22 ends r. Station | Kreuzb. Leobfch, | Neiffe | Breslau | Landes: Kupferb.] Hirſchb. Görlitz] Forſt [Bodenb. Jena Marburg Osnabr. Emden Aachen hut Mrg. 64 W. 11 W. 1 NW. WNW 22 NW. II W. O WNWI / W. W. O NW. — 11 0g8. SW. O SW. 1| sw. 0 21. 7 97 1 7 * 1 77 22 19 77 0 97 0 77 1 77 79 0 97 — 77 97 0 77 1 77 0 8 75 1 77 1 77 NW. 20 97 0 57 0 77 1 77 97 0 97 W. 1 080. ” 0 77 0 77 0 9 77 1 77 1 77 wNwl3 77 0 77 0 77 1 77 77 0 97 77 1 57 WSW O 97 0 77 0 10 77 1 77 1 97 NW. 16 97 0 77 0 77 1 97 57 0 77 77 1 80. 77 0 97 0 77 0 11 77 1 77 1 97 77 14 97 0 77 0 * 1 57 77 0 77 97 11 080. 97 0 ” 0 77 0 Mittag 12 77 1 77 1 77 WNW2I 57 0 77 0 97 1 „ 97 0 77 97 1 97 SW. 0 97 0 77 0 1 „ 1 „ 1 „ „ 20 „ :07, » Ol 1 7 „ 0 5 „ 1| OgN. » 0 „ 9 5 0 2 99 1 77 1 77 97 22 77 0 77 0 77 1 77 57 0 77 97 1 Wgs. 97 0 77 0 57 0 3 97 1 97 1 77 NW. 18 77 0 97 0 57 1 77 77 0 77 77 1 57 77 0 77 SSW. 0 1 77 1 77 1 77 WNWI5 97 0 77 0 77 1 77 77 0 77 77 1 SW RgWW 77 0 77 0 97 0 5 77 1 77 1 97 97 13 97 0 77 0 77 1 77 77 0 97 — 1 80. 77 0 97 0 77 0 Abend 6 89 9 55 ies 55 24 — 1 sw. » 0 „ 9 v9 0 7 7 1 „ 2 „ „ 20 „ 0 „ 1,» Al. „ 0 — — 1| 088. nr „ 0 8 77 1 57 2. ” 14 77 0 7 0 77 1 — 77 48 1 NW gW ” 0 70 0 77 0 9 99 1 97 1 8 77 16 77 0 57 0 77 1 8 97 0 a — 2 NW. 77 0 79 0 „ 0 10 1 „ 1 — eee ar 3 nn 1 Be — 2| WNW. „ „ GLSW. © 11 79 1 77 1 77 13 77 0 97 1 77 1 * ” 0 Erz — 2 WgW 77 0 77 0 97 0 Rot, 12 77 1 77 1 %, 77 17 97 0 97 1 97 1 * 97 0 — — 1 S. 77 0 „ 0 ” 0 22. 1 9 u „ 11 — Nee „187 — — 1| SgW. Ei = a „ 2 m 1411 — En 10. ee te BE, | — II SW MB * 3 1 m „ 1 — oel „ 1 „ 0“ — — 1 8. n 3 4 75 „ 1 — WNWI IAI „ 0 „ 1 „ 1 — „ 2 — — 1 0. F 8 7 5 97 1 77 1 = W. 26 77 0 77 1 77 1 7 77 2 eg — 1 77 77 0 97 0 97 0 Morg. 6 1 — 1 1 „„ 20 ee 1 „ IINW. — 1 55 „ Min „1 * 7 97 1 77 1 NW. 97 24 97 0 72 J 77 1 N 97 1 77 — 1 97 77 0 97 0 77 0 8 | -. 8 1 „Oe, Bl. Ie. +13 1 N. 1] So. „ 0 „ OPWNW. 0 9 „ + u 1 ae I OF. „ 1 0) „ ee a 7 „ 1 Sgo0. „ 01 „ ONNW. 0 10 „ m 1 1 NNW. 400 „ 0| „ 0] „ 1 * 193 * „ 1 808. n 8 I ee nne „ie 21 Bi | ee Mittag 12 22 1 77 1 97 77 42 77 0 77 0 77 1 97 77 1 77 W. 1 SOgS. 77 0 77 0 ” 0 IIWNW. 1 ” 1 77 57 32 77 0 77 0 97 1 97 77 1 77 S. 1) SSW. 77 0 77 0 22 0 21 W. INNW. 2 5 ri DE en | * 111 N. 1] SSO. „ . 3 ” ı 77 2 77 77 31 57 0 77 0 97 1 77 77 1 77 77 1 80. ” 0 77 0 ” 0 AIWNW. 1 97 2 77 ” 28 97 0 77 0 972 1 77 77 1 97 77 1 880. ” 0 77 9 77 0 5 77 1| NW. 2 77 97 25 ” 0 77 1 77 1 77 97 1 ” — 1 8. 77 0 77 0 ” 0 Abd. 6 9 1 18 1 Wiel. „ 0. „ n 1 A 9 1 — 1 Sg0. 0 .. = 1 Haupt ⸗Zuſammenſtellung aller Höhen ⸗Unterſchiede | in Parifer Fuß, | vom Barometer: Nivean der Breslauer Univerfitäts: Sternwarte, (geodätiſch ermittelt 453.6 Par. Fuß über dem Spiegel der Oſtſee bei Swinemünde), welche nach Beſſels Theorie aus gleichzeitigen, dem Umfange nach aber ſehr verſchiedenen Reihen von im Jahre 1843 angeſtellten Barometer - und Thermometer-, theilweife auch von Pfychrometer - Beobachtungen, der zu dieſem Zweck in einen Verein zuſammengetretenen Stationen, berechnet worden ſind. 44 Berechnete Höhen: Mnterfchiede der Stationen von den Stationen Kreuzbrg. Oppeln Leobſchütz] Oels Neiſſe Habelſch.] Glaz Neurode Liegnitz Landesb. Kupferbg. * ü. d. See] 617.02 469.79 1009.01 569.51) 1113.55 959.58 1230.63 373.38 1399.23 1607.57 ek. Höhe „Bresl. 1163.42 + 16.19 4555.41 1115.91 7659.95 +505.98 +777.03 — 80.22 7945.63 1153.97 I. Aus den Mitteln 24ſtündiger, von Stunde zu Stunde ununterbrochen fortgeſetzter Beobachtungen an den Terminen Sir John Herſchels im Jahre 1843. 1. z. 3. d. Frühl.⸗Aequ.] 24 St. 23 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. B. obne [103.83 7562.50 + 44.45 1108.68 +682.37 +961.66|+1163.93 Pſychrom.⸗ — + 45.30 a 5635.32 J 73.45 197.88 7000.81 1301.10 Pſpchrom. B. unt * + ee. 73.56 + | + f 3. z. Z. d. Herbſt⸗Aequ.] 24 St. 22 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. B. ohne 1159.85 + 626.12 + 57.38 +108. 46 7919.07 7954.47 Pſychrom.⸗B. mit + 57.48 | > 1. z. 3. d. Wint.⸗Solſt.] 24 St. 23 St. 24 St. 24 St. 24 St. a g 588. 120.76 29. 6 Wüpcrem. B. a. 45 TB +120.76 +929.77|41132.67 II. Aus den monatlichen Mitteln mehrmals des Tages angeſtellter Beobachtungen. I r hm . gꝶ́a S „„ . —ͤñ En Ang. d. Beob.⸗St. 1843] 6. 2. 10.| 6. 12. 9.| 6. 2. 9. 6. 2. 10.] 7. 2. 9. 7. 2. 9. 6. 2. (9.) ] 6. 2. 10. 7. 1. 10. 7. 2. 9. Januar . . 141.85 — 45.17 7561.20 + 97.72 +636.35 +½ 477.44 7761.86 — 121.11 7944.95 1128.72 Februar.. 139.32 31.97 582.18 108.49 673.23 495.97] 790.96] 124.26 939.70 1153.97 März. . 146.44 13.75 384. 46 113.94 675.50 510.03 108.16] 928.21 1148.27 April .... 143.61 — 13.97 595.50 104.09 662.99 505.21 120. 86 (1064.50) 1124.87 Mai 150.96 + 6.38 608.90 132.22 697.29 319.26 802.52] 123.52 (1062.70) 1135.25 Juni.. 164.65 39.73 636.34 140.70 +692.41 502.44 780.830 118.67 929.53 1156.32 e 169.53 18.64] 640.85 119.62 514.38 806.36] 122.61) 934.67 1143.55 Auguft... | 151.88 11.14| 657.13 102.46 518.91] 814.53] 126.27 946.47| 1153.97 September] 153.69|+ 3.71] 628.62 104.51 511.12 824.16 143.65 924.26| 1153.67 October . 150.38 — 32.96 559.60 109.00 488.85 +804.97 114.95 917.50) 1136.34 November 154.33 — 13.17 568.37 P 113.10 497.30 130.68| 917.74) 1141.99 December. 193.08 + 13.64|+587.01 +106.44 +482.46 —157.28|+884.97|+1132.07 III. Aus den Jahresmitteln einzelner Beobachtungs⸗Stunden. 6 Uhr Morgens + 154.36 — 14.25 +591.63 + 114.95 7+ 790.41 —125. 83 0 „ „ +666.49| +494.16 +922.58|+1133.20 12 5 Mittags + 1 7 Nachm. — 1 „ „ +154.89 + 609.65 +110.43| +687.01| +510.07|+807.64| —130. 28 +1156.47 8 „ Abends 9 „ 5 — 4.90 +596.52 +666.60| +502.06 (767.98) 10 „ „ +156.16 +112.32 —121.93| +919.61|+1138.22 45 _ in Breslan, aus den Beobachtungen des Jahres 1843. Stationen Carolath Hirſchbrg. Görlitz Zittau Forſte | Bobdenb. | Jena Marburg Emden. Osnabr. Aachen. bek. Höhe 19 2 See 648.30 767.48 403.20 502.6 812.0 13.0 553. N Bresl. + 194.70 + 313.88 — 50.40 — 49.0 + 358.4 — 440.6 + 99.4 I. Aus den Mitteln 24ſtündiger, von Stunde zu Stunde ununterbrochen fortgeſetzter Beobachtungen an den Terminen Sir John Herſchels im Jahre 1843. 1. z. 3. d. Frühl. Aequ. 24 St. 21 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. Pſpchrom. B fu 7655.77 1247.63 | +210.84| +596.85 + 69.09| +396.82 y B. mit + 657.60 +212.04| + 597.90 + 69.24 7398.04 2. 3.3. d. Som.⸗Solſt.] 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 22 St. 24 St. 24 St. Pſpchrom.⸗ B — 185.81 +621.88 + 150.32 109.31 — 26.56 7249.76 —232.35 — 37.56 W +622.38 — 25.86 +250.14 232.86 — 36.84 3. z. 3. d. Herbft-Xegn. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 22 St. pft rom. B. [oh 7643.21 7174.35 327.64 — 54. 17 f 4.66 7261.92 392.17 304.06 ae mit +644.82 + 5.46 4262.44 — 393.12 —304.74 4. ;. 3. d. Wint.⸗Solſt. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. 24 St. Pſochrom.⸗B. ohne +639.24| 7160.34 343.94 — 58.71 — 26.37 7267.07 — 343.94 271.62 + 60.14 Wann +640.86 — 25.68| +267.84)—344.16|—271.62)+ 60.30 II. Aus den monatlichen Mitteln mehrmals des Tages angeſtellter Beobachtungen. Ang. d. Beob.⸗St. 1843 7. 2. 9. 9.12.3. 9. Mr. u. Mn | Januar +178.45|+293.43 — 24.76 Februar 195.98 337.72 + 22.13 März 197.02 334.58 — 87.20 . 175.84 321.74 — 50.11 | Mai 183.55 330.45 + 27.96 Juni | 168.42 321.74 5 3 175.25 320.30 17.33 Auguft.. 186.46 343.81 65.33 September 174.13 323.59 15.57 October. 175.32 329.78 — 2.02 November 171.45 321.34 + 10.56 December. +142.94 + 2881.15 — 135.74 | III. Aus den Jahresmitteln einzelner Beobachtungs⸗Stunden. 6 Uhr Morgens a I» 1 + 171.02 | 9 „ „ +318.17 12 7 Mittags l + 323 91 1 „ Nachm. * „ +181.10 3 „ 77 . +326.75 8 „ Abends 12 . =. mem 7 2 5 4 A 0 m 7 u 3 2 2 147° . * 1 > Stationen Kreuzbrg.| Oppeln Leobſchütz! Neiſſe | Habelih.| Glaz Neurode Liegnitz Landesh. * ü. d. See] 617.0 469.8 1009.0 369.3 1113.3 939.6 1230.6 373.4 1399.2 ek. Höhe „ Bresl. 163.414 16.2 355.4 + 115.91 + 630.9 +. 506.0 + 777.0— 80.2 945.6 IV. Aus den Hauptmitteln aller Beobachtungen des Jahres 1843. nu 972 888 123.68 +926.86 Anzahl der Beobacht. 1095 1095 1057 1095 492 1095 516 Höhen⸗Unterſchiede . 155.15 — 5.06) +600.06| +112.59| +673. 18 +502.03| 4795.58 V. Aus den Hauptmitteln einiger Jahre hintereinander, bei Gleichzeitigkeit der Beobachtungen. ar Tara 1 25 191.89 26 199.75 27 155.70 | 28 149.36 29 120.93 | | 30 170.66 | 31 154.27 32 100. 19 33 100.94 34 98.10 35 112.84 36 109. 46 37 91.90 A, 38 171.08 | 39 130.68 40 146.32 4¹ 179.39 42 163.42 + 16.19 +555.41| 115.91 639.95 4505. 8 2777.03 — 80.22 7945.63 a 1843 7155.15 — 5.06 600. 26 + 112.59 +673. 18 + 502.03 + 795.58 — 125.68 + 926.86 VI. Aus den General: Mitteln der vorſtehenden Jahresreihen. 20jähr. v. 1824—1843 143.46 Aähr. v. 18421843 + 10.56 577.73 114.25 + 666.56 + 504. 00 + 786.30 — 102.93 7936.24 Stationen Kupferbg. Görlig Zittau | Bobenb. bek. Höhe . d. See] 1607.6 648.3 767.5) 403.2 Hohe „ Bresl. 1154.0 + 194.7 + 313.9 — 50.4 7 IV. Aus den Hauptmitteln allee Beobachtungen des Jahres 1843. Anzahl der Beobacht. 1045 1095 1460 | 730 Höhen⸗Unterſchiede . 1142.67 +176.64| 320.77 — 13.94 | V. Aus den Hauptmitteln einiger Jahre hintereinander, bei Gleichzeitigkeit der Beobachtungen. * 1837 + 327.38 38 321.98 39 329.93 40 284.38 41 335.70 42 1153.97 194.70 313.88 — 50.44 1843 1122.67 176.64 02 13.94 | | | | es ne; | | VI. Aus den General: Mitteln der vorſtehenden Jahresreihen. Tjähr, v. 1837—1843 +320.57 Aähr. v. 1842—1843 1148.32 +185.67 — 32.19 —— Allgemeine Charakteriſtik der Monate des Jahres 1513. Nach den meterologiſchen Beobachtungen zu Kreuzburg in Oberſchleſien. Januar. Gelinde, naß uud ſtürmiſch. Barom. viele Veränderungen. Es ſteht vom 18 — 21. hoch, dagegen vom 0 — 17. ſehr niedrig. Thermom. verhältnißmäßig hohe Temperat. Winde aus S. u. W. herrſch. heftige Stürme aus u. W., Reg. und Schnee in gr. Menge. Geſundheit der Menſchen beſſer, als die Witterung es erwarten läßt. Februar. Ungewöhnlich warme Witterung, meiſt vermiſcht und oft Nebel. Barom. meift niedrig. Thermom. nur (ten und nie tief unter 0% Winde S. herrſchend, die 5 male ſich zu Stürmen ſteigern. Reg. u. Schnee geringe Mengen. zeſundheitszuſtand gut. Im letzten Drittel — Coryll. acell. Galanth. nival. Popul. alba. Hepatica nobil. Stachelbeeren nd Spirea ce treiben Blätter. März. In der erſten Hälfte war die Witterung vermiſcht, mit Reg. u. Schnee in nicht bedeut. Menge. Vom 20. war is Wetter meiſt heiter. Barom. ſtets ſchwankend, vom 1— 9. am meiſten veränderl. Therm. Faſt alle Nächte — 0“ Rittags meiſt 0“. Viel kälter als Jenner u. Febr. Winde ſehr verſchieden. Veget. bleibt zurück, Ackerarbeit nur lang- m gefördert. Mehr Krankheiten. den 18. blühen einzelne Croc. vern und Primula veris. Die folgende Kälte hält die übrigen trück, den 32. blüht Viola odorata, den 20. Komet unterm Orion bemerkt. N April. In der erſten Hälfte wechſeln Stürme, Regen, Schnee mit Sonnenblicken, einigemale empfindlicher Froſt. Die veite hat mehrere heitere und ſchöne Tage, und fo wenig feuchte Niederſchl., daß Trockenheit eintritt. Barom.. erreicht bis 5. ſelten das Mittel und ſteht am 10. ſehr tief. Von da ab findet mehr Steigen, doch nie zur bed. Höhe ſtatt. Die Na— ir belebt ſich, allein Saat und Gras ſtehen, aus Mangel an Feuchtigkeit nur dünn. Es blühen bis 15. Hyac. or. Nareiss. seudonarc. Omphalod. verna. Muscar. racim. Cochlear und Ribes rubr. Vom 18. Ribes gross. Tulipa gesn. Amygd. rs. Betula alb. Narciss. poötic., den 20. Spargel, den 21. Geſang der Nachtigal. Mai. Zwei Drittel trocken und kühl. Vom 10 — 11. Nachts erfriert der Wein. N. Winde herrſch. Das letzte Drittel ird durch, von Reg. begleiteten Gew. fruchtbar, und Feld- Wieſen- und Garten-Vegetab. erholen ſich. Barom. vielfach, doch icht bed. verändert. Heitre und trübe Tage von jedem nur 3. Menſchen und Thiere geſund, Bis 14. blühen: Spirea opulif. rollius europ. Amygd. fl. pleno. Hesper. tristis. Armeria. Fragar. grandifl. Tulipa hort. Vom 17. Syring. vulg. Lychnis iurna. Chelidon. maj. Viburn. opulif. Aquileg. vulg. Hesp. matron. Syring. pers. Iris german. Peonia off. Rubus idaeus. Juni. Naß, kühl, reich an Gew. von denen 2 mit, in der Umgegend ſchadendem, Hagel begleitet find. - Heitre, ſchöne, ie ganz trübe Tage ſelten. Barom. unterm Mittel, daſſelbe nur 1 mal erreichend. Temp. uur in 1. Pentade warm, ach den Gew. für die Jahreszeit empf. kühl. Winde hauptſächlich aus W. u. S. Viele Katharre und Dyarrhöen. Kühe enig Milch. Das Gras kann vor Näſſe nicht gehauen werden. Garten- und Feldfrüchte ſtehen gut. Bis 10. blühen onicera caprifol. Sambuc. nigra. Iris pumila. Polemon. caerul. Secale cereale. Aescul. hippocast. Digital. purpur. ilium bulbif. Hemerocall. flav. Nigella damasc. Allium moly. Vom 16. Rosa semicent if. Anthirr. bicolor. Philadelph. ron. Dianth. plumos. Spirea salicifol. Lilium Martagon. Dianth. cartusianor. Campanula grandiflora. Agrostemma raleedonica — — 49 Juli. Feuchter Monat mit nicht hoher Temp., nur wenigen ſchönen Tagen und felten Gew. W. Wind vorherrfi Baromet. ohne bed. Differ. unterm Mittel. Heuernte. Roggen wird gegen Ende des Monates zwar gemäht, kann abe nicht abgefahren werden. Menſchen ohne bed. Krankheiten. Bis 14. blühen Aconit. cam. varieg. Iberis umbell. viti vinif. Lilium candid. Achill. nobil. Hemerocall. fulv. Rudbeckia laciniata. Origan. vulg. Lavand. angustif. Fumar. offic Pyrethr. Parthen. Monarda dyd. Delphinium elat. Vom 19, Clemat. vitalba. Georg. var. Funkia caerul. Polygon. orient Calend. off. Aster chin. und salic. Auguſt. Bis zum 9. öfters Reg. u. bew. auch ſtürmiſch bei wechſelndem Baromet.-Stand, u. mit unter kühler Temp Von da ab ſchönes, warmes Wetter und ſelten wenig Reg. Nur 1 entf. Gewitter und 4 mal Wetter. Barom. nur we nig überm Mittel. Das Ernten der Feldfrüchte wird faſt beendet. September. Bis 6. fallend. Barom., regnigte, trübe, ſtürmiſche Witterung, W. Winde herrſchend. Von da ab ſteig das Barom. faſt anhaltend bis zum 17., wo es fein Mar. erreicht. Das Wetter bleibt ſtill und warm bis zum 21. bei 0. bei N. Luftſtrömungen. Jetzt traten unfreundliche, kalte und naſſe Tage bei W. und S. Windr. ein. Kartoffeln werden zum großen Theil geerntet und der Acker zur Winterſaat vorbereitet. Es kommen viele ruhrartige Durchfälle vor. Oktober. Meiſt vermiſchte, feuchte Witter. Auf dem Gew. vom 8. folgte Froſt und niedre Temp. Baro m. ſteht felten unterm allgemeinen Mittel, und zeigt vorzügl. Neigung zum Fallen mit Ausnahme des 1— 3., 19 — 22. und 27 — 30. S. u. W. Winde herſch. häufig von bed. Stärke, zuletzt O. u. N. Ackerbeſtellung dauert fort und wird durch Näſſe verzögert. Es blühen einzelne Roſen und mehrere Aurikeln, während die meiſten Bäume ihr Laub verlieren. November. Außer dem Nebel am 4. war bis 8. das Wetter ſchön, in den erſten Tagen ſogar warm; bei mſt. öſtl. Winden und mittlerem Barom. Dann fiel Regen, vom 13. bis 17. viel Schnee, die Temp. ſank bis 21. unter 0% Wind vorzüglich aus N. und 0. und das am 9. auf den tiefſten Stand geſunkene Barom. ſchwankte bald wenig unter und wenig überm Med. Jetzt fiel, bei S. Wind, Thauwetter ein, und außer wenigen ſchönen Tagen am Schluſſe, trübes Wetter u. Nebel, während das Barometer abwechſelnd ſtieg und fiel. Noch einige Roſen, rothe und weiße, ſind im Garten gepflückt. Dezember. Ausgezeichnet durch hohe Temp., viele Nebel, häufige Stürme, einmaliges Wetterleuchten, mit vielen ganz bew. Tagen, und 21 Tagen an denen Reg. oder Schnee, obgleich nicht in großer Menge, fiel. Barom. erreichte bed. Höhe und erhielt ſich faſt ein Drittel des Monats auf ſehr hohem Stande, ohne günſtig auf die Witterung zu wirken. Geſundheitszu— ſtand blieb, trotz der ſchlaffen Witterung, befriedigend. Felder und Gärten bleiben bis zum Schluſſe des Jahres grün und ſelbſt am Neujahrstage liefern letztere noch Repunze (Fedia olitoria) zum Sallat. Kreuzburg, im Januar 1844. Lehmann. 13 | Beobachtete Gewitter zu Kreuzburg Vorbemerkung. Der verfloſſene Winter war ſehr gelinde, doch wurde die * Art der 8 eit zwiſch. Datu 5 Welt⸗ Tageszeit. Anfan Windrich⸗ Größte Windrich⸗ > 17 . Ende Windrich⸗ ä farm 2 gegend. De 9. tung. Nähe. tung. u. Donner. tung. * ſcheinung. Uhr. Uhr. Sec. Uhr. pril 8] Gew. S. u. W. Mittag 12% 8. 1 W. 2 2 1 w NW NO 1 N W. Nachm. 2 8. 2% W. 3 4 2 W. W- O. 21 A W. Nachm. 3% W. 3% NW. 1 4 N W- O Nai 17 77 W. 7 3 3 — W- 0. 28 5 W. u. SW. 7 5 8. 5½ W. 1 6 NW. W-N-0. . N W. 1 6%, NW. 6 NW. ſim Zenith 6 N. W- O. 30 5 W. 77 2 uni 4 * SW. Abends 8 8. WNW. 3 10 WNW. | SW-N 4J Wetterl. O. u. N. 1 10 51 Gew. 0. SO. * 7 NO. 0. 8 0 So-N. — I Br, + 9 — 1 Gew. 0. 10 0 0. ’ S-N. ten 0. Nachm 5% NW 51, 0. 2 53, 0. O-W. 9 97 77 3 8. 3 S. 3 S. 2 12 1 N. Morg 1 NNO 1 N. 2 NNO. N-W-S 13 Al W. Nachm 2 NW 3 W. 1 WA W. 2 2 — * NO. 5 5 w W. W. * 77 SW. 77 5 * 14 7 so. 5 2½ NW N. NW. 24 > W. pr W W. 6 N. W-N-0 Juli 91 Wetterl. 0. Abends 9 111 Gew. SW. Morg. 4 NO. 4 ONO. 2 7 7 ONO nach W. _ 1 O. u. N. 2 7 U. 5 M. ONO 7½ NO. im Zenith 8 NO. a 19 1 W. u. S. Nachm. 2 Ss. 2 SW. 4 22 8. SW- NO. Auguſt 11 Wetterl. so. Abends 9 ½ 144 Gew. so. Nachm. 3 0 so. 3 80 SO -SW. 151 Wetterl. Abends 8% 10 30 55 Septbr. 2 95 | NO. | 1 10 Der. 7 5 W. * 9 8J Gew. SW. Abends 6 S. 3 6 S. 3 7 S. 2 SW. SONO Decbr. 16] Wetterl. SW. — 8 — a nn none * —ůrsð—tð7˙2t.— 51 in Oberſchleſien im Jahre 1843. Vegetation durch anhaltende Kälte im März bis April verzögert. Nieder⸗ Datum Regenfall. cg. P. L. April 81 Regen 3.5 al 5 0.6 Mai 17 = 2.9 28 „ r L 30 Juni 4 „5 0.2 4 5 79 — 1.5 8 Reg. u. Gr. 9 Regen 12 5 13 [R. u. Schl ST en | 12.4 24 5 Juli 9 : 1 99 1 0.2 Auguſt 11 14 15 30 Septbr. 2 Octbr. 7 8 55 23 Decbr. 16 Donner. anhaltend mäßig 792 anhaltend heftig ein Schlag einmal Donner im W. heftig und ſchwer heftig ſtarke Blitze zweimal Blitz u. Don. einmal Donner feurige Blitze entfernt zweimal Donner entf. Blitz u. Donner heſt. ſtarkes Gewitter mäßig mäßig mäßig Bemerkungen. in Sauſenberg Schloſſen am 10. Sturm und Froſt Regenbogen vorher trocken Barometer fällt gewiß mehrere Gewitter Hagel in Skalung in allen Weltgegenden Barometer fällt mehrere Gewitter verhagelt die Felder in Czirske ſchnell vorüber Himmel im W. u. N. heiter, im 0.50 bis zum Zenith bewölkt. Barometer fällt. ſchnell vorüber 3 ſtarke Schläge ſchnell vorüber bei heftigem Sturm und Schnee 52 Meteorologiſche Ueberſicht des Jahres 1843 für Kreuzburg. Barometer-Beobachtungen auf 0“ R. reducirt. Regen und Maximum. 6 u. org. 2 U. Mitt. | Med 1 u m, Schnee 10 u. Ab. | Monatl. [Par. Linien 7 ae vr. 3.7 LIE FEB RED u .o Januar ..|19. 2 u. Mttg. NO. tr. 28 1.42510. 10 u. Ab. S. 4 bew. 26 7.735|27 4.107127 4.319|27 4.46027 4.295] 36.8 Februar .. 8. 6 = Mrg. NO. Neb. 27 8.48028. 2⸗Mttg. S. 1 v. 6.370 2 910 2.744 2.661 2.936 3.9 März.... 9. 2 ⸗Mttg. NO. tr. 11.3700 1. 6 ⸗Mrg. NO. tr. 6.460 6.694 6.769 6.812 6.742] 12.7 April . . 16. 6 = Mrg. W. Froſt heit. 9 935110. 6: N. 3 Schn. 26 9.879 5.193 5.261 5. 388 5.280] 26.9 Mai... 1. 10 = Abd. 0. 1 heit. 8.70026. 6: 8. 2 v. 27 2.240 5.127 4.989 4.880 5.003] 26.5 Juni. . 18. 2 = Mtg.NW. heit. 6.938013. 2 Mtg. NW. v. 0.530 3.945 3.703 3.916 3.845 60.5 Juli.. . 18. 6 ⸗ Meg. S. v. 8.428023. 10 : Abd. Ssw. 2 b. 1.100 5.144 5.086 5.025 5.086| 52.6 Auguſt. . 27. 6 = = O. heit. 27 9.085 4. 10 : W. 2 R. 2.100 7.063 7.000 6.987 7.017 20.3 September 17. 2 = Mtg. NNO. heit. 28 0.57027. 108. b. 27 0.600 7.482 7.422 7.467 7.457 17.0 October . . 22. 10 - Abd. SO. heit. 27 9.075 9. 10 = SIR. 26 10.730 4.721 4.666 4.624 4.670 33.7 November | 7. 6 ⸗Mrg. 080. heit. 27 8.908] 9. 6 -Mrg. S. 2 tr. 27 0.704 5.575 5.715 5.695 5.662] 31.0 December. 26. 6:⸗ „ WNW. tr. 28 0.4251 9. 6= WNW. 4 b. 27 1.18327 8.518127 8.64327 8.73027 8.630] 17.8 im Jahre 19. Januar 28 1.42528. Februar 26 6.370|27 5 540 27 5.52627 5.55427 5.553] 339.7 Freies Thermometer. Witterung. Winde. Medium el. lel_|.|E]E] Mitte Marimum Minimum nn _——f[E|8:|8[3]8|8|8|8|8 Inch Lambert Stürme 6 u. | 2 u. | 10 u. monatl. [S SS 8 SS S S J Formel Januar 30. W. 3 R. + 3.2] 4. NNO. ſtilll — 8.00.97 40.65 —3.64 — 0.381 1 2 1810 713. — 2s. (1 9) wẽ. 5 s. 4 W. Februar 1 8.2 fü 11.015. S. 2 ſtill 3.00 2.86 6.30 +3.21 T 3.927 10 2 19 6] 7 2(— 540. 330 14% s.|5 8. März .. . 31. S. 2 fin | 11.2 5. S. fc. 7.01.05 +3.67 0.11 0.868110 3| 15 2| 5 7)—|—|—|—Im. 65° 2) 0.2 8. 1 W. April . . . 21. WNW ft.| 18.221. WNW ſch. — 2.53.77 9.50 5.36 6.205] a) 4 18 4 12 4 — 30. (58 559 S. 28. 3w. IN. Mai.. . 28. S. 2 v. 19.7111. N. 1 v. 0.2] 6.30 12.02 7.28 8.608 30 7 18 30 14 1 — 4|—Im. (1° 27 0. 1 0. Juni.. ... 4. S. 1 ſtill 24.521. WNWR. 6.2] 10.98 15.78 11.29 12.682] 10 4 22) 3 21/—| 3/—|11| 20N. (476% W. 4 S. 1 W. Jul. 449. 99 22.5 W W. . 8.2 12.35) 17.07 12.67 14.023 — 8 22] 1 20 — 13 1]s. (7° 4% W. I Sw. 1 N. Auguſt ... 29. sw. ſch. 22.01 8. NW. 2 b. 9.01 11.54 18.29 13.04 14.287 414 11! 2 9 —— 1 3]N. (2131) 038. I NW. Septembr. 18. 0. 2 ſtill 16.8 13. No. ft. 2.01 6.59 12.890 8.12] 9.2001 7| 6| 130 40 10 —[— 1 — IN. (89 55% W. 2 W. October .] 7. ssweaſch. 15.729. 3 | + 1.2] 4.97| 8.85] 6.260 6.6891—| 4 25 2 19 — —— 11s. (1° 24% w. 5 s. 1 w. November | 2. 0. ftitt 13.0019. 0so. ſtiil — 8.0] 1.72| 4.46 1.78 2.653] a| 4 15| 7| 7 s|—| 2 J. (54 36% 8.1 8. December.] 8. W.2 Sſch. + 6.1131. SswW. ſtill — 1.5] 1.94 2.82 2.05 2.271 — 2 1019 130 8 16 — IW. (7 47) S8. 6 W. im Jahre Juni 4. 424.50 Januar 30. — 8.0] 5.08 11.08 5.63] 6.66936 60 206 63 144 43 51623 9 10. 27 8. 7 18. Novbr. 20. ISw. I8 . Differ. 32.5 I NW. 2N. Anm. Die Unterſchiede der Mittel von denen S. 1 ſind Folge des Anfangs verſchiedenen Verfahrens in d. Berechnung. D. Secr. Anmerkung. Die „Ueberſicht der Arbeiten und Veränderungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vater: ländiſche Kultur“ iſt ſeit dem Jahre 1824 in ununterbrochener Folge jährlich erſchienen. Um häufigem Verlangen nach einzelnen in dieſer Sammlung abgedruckten Abhandlungen u. ſ. w. zu begegnen, wird hiermit zu allgemeiner Kenntniß gebracht, daß nur von folgenden Jahr— gängen noch eine kleine Anzahl von Exemplaren vorräthig iſt, welche, das Exemplar für den Preis von 20 Silbergroſchen, abgelaſſen werden ſollen; es ſind dies die Jahrgänge: 1825, 1826, 1827, 1828, 1832, 1833, 1835, 1839, 1840, 1842, 1844. Wer von einem dieſer Jahrgänge ein Exemplar zu haben wünſcht, beliebe ſich an den Ka— ſtellan Glänz (Blücherplatz im Börſengebäude), Auswärtige durch die Buchhandlung der Herren J. Max und Comp. in Breslau, zu wenden. Breslau, den 1. Juli 1846. 12 85 er | 15 8 er 1 4 würd sid 0 a sag) er „ u) II. ER — oe — 3 # ie» im En TE ni ande Aa 2 lag Ss Ce Sum - 12 eee Fee 2 ep | 4 * * = g a Ed Im * m ü ni Zu 1 2 3 1 1125 — 4 L — wi u ta Bau ke i 4 et “nme. 15888 * — 2 — 91 — 2 2 7 ZKESED.NE #2 a2 = I EN GE 5 3 f v — 17 Dr Pr. n „ 2 Br — “ — u . * 1 3 K we A 2. e 7 u „3 1 Mar * De ey