2 3 M eos 4 — = N 1 85 8 — — et SR en Enge — e & Te Be A a FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY IH) BA ST Bahresberit . 5 7 * 3 * des Mannheimer Pereins für Naturkunde. Vorgelegt Ner 2. Statutenmäßig berufenen General-Verſammlung a m 13. November 1334. Nebſt einem Uachtrage zu den Statuten und dem Verzeichniſſe der Vereins- Mitglieder. Druckerei von J. Kaufmann. 2 . 1 * — * Nr — Bm — * — au Jahresbericht uͤber das, was ſeit der Gruͤndung des Mann— heimer Vereins fuͤr Naturkunde, zur Errei— chung ſeiner Zwecke, bis zur erſten Wiederkehr des Stiftungstages geſchehen war. Nachdem die Abſicht des ganzen Unternehmens vorher mehrere Male öffentlich angeregt war, nachdem von den erſten Freunden unſerer Sache in einigen vorbereitenden Zuſammenkünften der Plan weiter beſprochen und von einer hl beitretender Theilnehmer unterſtützt wurde, konnte 19. Oktober v. Jahrs die erſte öffentliche Verſammlung berufen werden. Da auch von derſelben der Plan mit Bei⸗ fall aufgenommen wurde, ſo konnte ſogleich eine Kommiſſion gewählt werden, welche den vorgelegten Entwurf der Sta— tuten prüfen und bearbeiten ſollte. Dieſe Kommiſſion, beſtehend aus: Kanzler von Stengel, Hofrath Nüßlin, Partikulier Scipio, Kaufmann Vogt, Hofkammerrath Friederich, Hofapotheker Wahle, und 4 Profeſſor Kilian, genügte dem erhaltenen Auftrage, und konnte, nach vor⸗ heriger, offentlichen Auflegung der Statuten, den 16. f 1 * BERN, el November eine Generalverſammlung berufen, um dieſelben zu nochmaliger Prüfung und Genehmigung vorzulegen. Dieſe Genehmigung erfolgte, und ſomit war der Verein konſtituirt, und dieſer Tag wurde als Stiftungstag in die Statuten aufgenommen. Zugleich wurde von dieſer Ver— ſammlung eine Deputation erwählt, welche dieſem Verein die höhere Staatsgenehmigung erwirken, und Se. Königl. Hoheit um gnädige Uebernahme der Procektion angehen ſollte. Dieſe Deputation, beſtehend aus Hofrath Nüßlin, Partikulier Scipio, Oberbürgermeiſter Andriano und Profeſſor Kilian erhielt den 20. November von dem Großherzoge ſehr huldvolle Aufnahme und die Zuſage der Protektion; eben ſo zuvorkommend wurden ſie von den hö— hern Staatsbeamten aufgenommen, und ihnen die Beföͤr— derung der Zwecke des Vereins willig zugeſagt. Nun wurden die Statuten gedruckt, und von der Kom— miſſion die Wahl des Vorſtandes geleitet, welche am 4. Januar vorgenommen wurde, und Folgende dazu berief: Als Präſident: Kanzler von Stengel. „ I. Sekretär: Profeſſor Kilian. * II. Sekretär: Buchhändler Götz. a | Bibliothekar: Rentamtmann Neydeck. „ Kaſſier: Regiments-Quartiermeiſter Krauth. Nachdem dieſelben die ihnen übertragene Stelle ange— nommen, traten ſie als Vorſtand zuſammen, und beſorgten von nun an die Leitung der Vereins- Angelegenheiten. — Vor Allem war nothwendig, die Uebergabe des natur— hiſtoriſchen Kabinets an den Verein zu erwirken, ſo wie die Ueberlaſſung eines dazu geeigneten Lokals zu einem botaniſchen Garten in dem weiten Raum der hieſigen Schloß + Anlagen. Dieſe Wünfche des Vereins wurden in einer Eingabe Sr. Königl. Hoheit, unſerm gnädigen Protektor vorgetragen, worin zugleich um Verwilligung eines weiteren Lokals für die Sammlungen, und um leichten Erwerb der vor Allem intereſſanten inländiſchen Natur-Pro— 77 7 ’ 2 — 5 — dukte nachgefucht wurde. Herr Bergrath Walchner, zum Ehrenmitglied ernannt, hatte die Güte, unſere Angelegen— heiten als unſer Bevollmächtigter in Karlsruhe zu beſorgen. Verſchiedene zufällige Hinderniſſe verzögerten lange die ſehnlichſt erwartete Antwort. Zuerſt erfolgte noch im Februar die Ueberlaſſung des weiteren an das Kabinet an— ſtoßenden Saales, wovon übrigens vor Zuweiſung der Sammlungen an den Verein noch kein Gebrauch gemacht werden konnte. In der Mitte Mai traf die gnädige Be— willigung des zum botaniſchen Garten gewünſchten Raumes im hieſigen Schloßgarten ein. — Wegen des Kabinets er— hoben ſich deßhalb größere Schwierigkeiten, weil nach der Anſicht der Oberhofbehörde die Uebergabe nur mit einem genauen Inventar geſchehen könne, was nur theilweiſe und auch dies ſehr unvollſtändig vorhanden war. Um ſolche lange Verzögerung zu vermeiden, glaubte der Vorſtand auf ſpätere Gutheißung der Geſellſchaft hin, in einem Berichte den Vorſchlag machen zu müſſen, es könne der letzte §. der Statuten dahin geändert werden, „daß alle neuen Anſchaf— fungen für das Kabinet, in Zukunft Beſtandtheile dieſes Kabinets, und ſomit Eigenthum des Großherzogs bleiben ſollten, wobei dem Verein nur die Aufſicht, Verwaltung und Benutzung uberlaffen wäre, das ganze Kabinet aber nach wie vor ungetheilt ein unveräußerliches Gut der hieſigen Stadt bleiben würde.“ Herr Graf von Brouſſel, und Hofrath Häußer, wel— che ſich lebhaft für unſere Sache intereſſirten, nahmen ſelbſt Einſicht von dem Kabinet, und durch ihre Vermittelung wurde den 20. April Profeſſor Braun von Karlsruhe, als Sachkundiger hierhergeſchickt, um ein Gutachten über die Art und Weiſe der Uebergabe abzugeben. Dies Gut— achten fiel ganz nach unſerer Anſicht dahin aus: „daß die neuen Acquiſitionen Beſtandtheile des Großherzoglichen Ka— binets bleiben ſollten; daß übrigens die früheren Verhältniſſe fort beſtehen ſollten, wornach das Kabinet ungetheilt in ſei— u er nem Lokale der hieſigen Stadt gefichert, und zur Benutzung für ihre Lehranſtalten beſtimmt iſt. Darum könne unge⸗ ſäumt die Uebergabe an den Verein geſchehen, auch ohne Inventar, welches ſpäter gefertigt, und eingeſendet wer— den ſollte.“ | Von Herrn Braun wurde uns zugleich die förmliche Ueberlaſſung des Gartenplatzes und des weiteren Saales beim Kabinet angezeigt, und durch Herrn Hofgerichtsrath von Wöllwarth als Oberhofmarſchallamts-Deputatus gegen unterzeichneten Nevers vollzogen. Die Anweſenheit Sr. Königl. Hoheit im Juni wurde bei abermaliger Verzögerung unſerer Sache benützt, eine Deputation nach Schwetzingen zu ſenden, um unſern Dank für das bereits Verwilligte zu bezeigen, und um Beſchleunigung der Ueber— gabe des Kabinets unſere Bitte vorzubringen. Dieſe De— putation, beſtehend aus Hofkammerrath Friederich, Apo⸗ theker Troß, Partikulier Scipio und Profeſſor Kilian, wurde ſehr gnädig aufgenommen, und erhielt die beſten Verſicherungen. Sie wagte zugleich die Bitte um Abgabe einer Anzahl Pflanzen aus dem Schwetzinger Garten. Erſt gegen Ende Juli erhielten wir das Reſcript von der Oberhofbehörde, was die Uebergabe des Kabinets an den Verein ausſprach. Da jedoch die Aenderung des $. 30. nöthig und dazu die Einwilligung der Geſellſchaft ein— zuholen war, jo wurde auf den 30. Juli eine General Verſammlung berufen, nachdem vorher der Zweck der Be— rufung öffentlich bekannt gemacht war. Von ihr wurde die im Anhang erwähnte Aenderung des §. 30. beſchloſſen. Nun erfolgte, nachdem zuvor der Sekretär der Geſellſchaft, Profeſſor Kilian, zum Großherzoglichen Kuſtos ernannt, und in Pflichten genommen war, durch den Kommiſſär, Herrn Negierungsrath Vierordt, die Uebergabe der natur— hiſtoriſchen Sammlungen an den Verein den 31. Juli. — Mit dieſem Akte waren alle Wünſche des Vereines erfüllt, und jetzt erſt konnte er ſeine Wirkſamkeit in allen Zwecken, * welche die Statuten angeben, beginnen. Darum wurden nun auch die Diplome an die hieſigen Mitglieder ausgetheilt, und Auswärtige zu Ehrenmitgliedern ernannt. Indeſſen waren ſchon den 22. März, als man bereits die beſten Hoffnungen von Karlsruhe wegen Genehmigung der eingegebenen Deſiderien hatte, die Sektionen von dem Vor— ſtande berufen worden, um ihre Vorſteher, und Repräfentanten zu wählen, und dadurch den größern Ausſchuß zu ergänzen. Die Wahl der Repräſentanten fiel für die zoologiſche Sektion auf Kaufmann Vogt. Apotheker Troß. Auditor Jägerſchmidt. Für die botaniſche Sektion Nittmeiſter von Roggenbach. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Für die mineralogiſche Sektion General van der Wyck. Partikulier Scipio. Profeſſor Eiſenlohr. Dieſe Repräfentanten wohnten von nun an regelmäßig den Sitzungen des Ausſchuſſes bei, und eine der erſten ge— meinſchaftlichen Berathungen betraf die Entwerfung eines Budjets, wonach von der Einnahme dieſes Jahres nach Abzug der Verwaltungskoſten ꝛc. für die zoologiſche Sektioauanl; n. 500 fl. für die botaniſche Sektiiui s 500 fl. für die mineralogiſche Sektion .. .. 100 fl. verwendet werden dürften. Diejenige Sektion, welche zuerſt ihre Thätigkeit beginnen konnte, war die botaniſche. Der dazu beſtimmte und ver— willigte Raum, der auch nach dem Urtheil des Hrn. Garten— Inſpektors Metzger in Heidelberg zu dieſem Zwecke für ſehr geeignet gehalten ward, wurde ſobald es die Jahres— Mg Ton zeit erlaubte, zu bearbeiten angefangen, er wurde umzäunt, zum Theil gerodet, ein zum Geſchenk erhaltenes Gartenhaus darin aufgeführt, ein Brunnen gegraben, in der Mitte ein Baſſin ausgemauert, mit einer Deichellage vom Brunnen zum Baſſin. Zugleich wurde das Etiquettiren einer Anzahl Bäume im Schloßgarten unternommen. — Der größte Theil des neu anzulegenden Gartens war zu ſehr verwildert und mit Moos durchwachſen, ſo daß er im erſten Jahr nur öͤkonomiſch angepflanzt werden konnte, um urbar zu werden. Nur die Rabatten wurden zur bota— niſchen Anpflanzung benutzt. Auf die Bitte der Deputation hatte unſer verehrter Protektor nicht bloß mit beſonderer Huld und Aufmerkſamkeit die Ueberlaſſung einer großen Anzahl Pflanzen aus den Schwetzinger Häuſern und aus dem Garten angeordnet, ſondern uns auch eines der dorti— gen Gewächshäuſer eigenthümlich übergeben. — Die Sektion brachte die Kaſten- und Scherbenpflanzen alsbald hierher und fie prangten ſchon in dieſem Sommer als ſchöne Zierde in unſerm Garten. Aus Sorge für dieſe koſtbaren Pflanzen und um das uns verwilligte Gewächshaus zu benutzen, wurde eine frei— willige Subſcription eröffnet, die auch wider Erwarten be— deutend ausfiel, und die Theilnahme des Publikums fuͤr unſer Inſtitut auf's neue bewährte. Es wurde nun der Plan zu einem Gewächshauſe entworfen, und zur Leitung des Baues eine Kommiſſion ernannt, beſtehend aus General van der Wyck, Kaufmann Lauer, Rittmeiſter von Roggenbach, Bauinſpektor Dyckerhoff, Hofgärtner Stiehler, welche mit Ueberlaſſung des Schwetzinger Hauſes die Aus— führung des neuen Baues in Akkord gab. Iſt auch etwas theurer gebaut worden, ſo war dies hier in dieſem Jahre die allgemeine Klage, und doch wollte und konnte man die Sache nicht leicht verſchieben. Immerhin haben wir jetzt ein ſehr a ſolides, gutes Haus, das feinem Zwecke vollkommen ent» ſpricht. Im Verlauf des Sommers wurde noch eine Menge Dammerde vom Hafenplatz zum Erhöhen des Terrains ge— führt. Nachdem die dießjährige Anpflanzung entfernt war, wurde ein Gärtner, empfohlen von Herrn Geh. Hofrath Zeyher und Garteninſpektor Metzger, angeſtellt, und nun wird der Garten zu vollkommenem Anbau für das nächſte Jahr gehörig vorbereitet. Die Arbeiten der übrigen Sektionen verzögerten ſich durch die verſpätete Uebergabe des Kabinets. Erſt im Auguſt begannen dort die Arbeiten. Zunächſt wurde der neue Saal hergeſtellt, und zum Gebrauch eingerichtet. Was aber am meiſten Noth that, alle zoologiſche Gegenſtände des Kabinets wurden von der betreffenden Sektion auf's ge— naueſte unterſucht, die ganz verdorbenen und entſtellten, ſo wie die wegen Anſteckung gefährlichen wurden aus den Schrän— ken gebracht, und nach nochmaliger Prüfung gänzlich ent— fernt. Die übrigen noch brauchbaren Species wurden nach dem neueſten Syſteme geordnet, und deutſch und lateiniſch etiquet— tirt. Durch großen Fleiß der Mitglieder war dies Geſchäft bald vollendet und die Ordnung hergeſtellt. Außer einer erheb— lichen Anzahl von Geſchenken wurden zwiſchen 40 und 50 Species Säugethiere und Vögel meiſt von beſonderem In— tereſſe angeſchafft. Auf dieſe Weiſe konnte ſchon Mitte Auguſt das Kabinet zwei Male wöchentlich, ein Mal bloß für die Mitglieder, das andere Mal zugleich für das Publikum unter Aufſicht von Sektionsgliedern geöffnet werden. — Bei der letzten Anweſenheit des Großherzogs widerfuhr uns das Glück, Seine Königliche Hoheit, ſammt den Großh. Prinzen und den Herren Markgrafen Hoheiten in das Kabinet einzuführen. Dieſe Veranlaſſung wurde benutzt, uns die Ehre zu erbitten, die Großh. Prinzen zu Mitgliedern des Vereins ernennen zu dürfen. Auch die mincralogiſche Sektion begann ihre Arbeiten mit Einreihen einer bedeutenden Sammlung die dem In— 1 ſtitut geſchenkt wurde, mit Anordnung reicher Beiträge von Heidelberg, die wir theils durch Tauſch erhielten, theils der freundlichen thätigen Theilnahme an unſerm Unternehmen zu danken haben, worunter eine vollſtändige geognoſtiſche Sammlung von 600 Nummern. Außerdem wurde von der Hauptſammlung ein Katalog mit vielem Fleiß und Ge— nauigkeit bis zur Hälfte gefertigt. Zur Anlage einer Bibliothek wurde ebenſo ein ſchöner Grund gelegt; zwar wurde dafür die Kaſſe nur wenig in Anſpruch genommen, aber als Geſchenke von Mitgliedern erhielten wir dazu viele und werthvolle Beiträge, worüber der aufliegende Katalog nähere Auskunft gibt. f Außer Sr. Königl. Hoheit, Höchſtwelcher, als wahrer Protektor vielfältig Seine Huld uns erfahren ließ, und beſonders der botaniſchen Sektion ſo bedeutende koſtbare Beiträge und Begünſtigungen zukommen ließ, haben wir uns zum Bau des Gewächshauſes eines reichen Bei— trages von Ihrer Königlichen Hoheit der hieſigen verehrten Fürſtin zu erfreuen; ebenſo von der Prinzeſſin von Waſa Königl. Hoheit. Von hieſigen Mitgliedern verdanken wir beſonders der edlen Freigebigkeit des Hrn. Grafen von Luxbourg eine bes deutende Sammlung von Mineralien und Petrefakten, nebſt den dazu gehörenden ſehr brauchbaren Schränken. — Herr Banquier Rodde hat vielfältig fein lebhaftes Intereſſe an dem Unternehmen zu erkennen gegeben und außer einem ausgezeich— neten Beitrag zum Gewächshauſe, unſere Bibliothek mit vie— len und guten Werken bereichert. Gleiches verdanken wir Herrn geheimen Rath Dahmen, welcher überdieß in ſeiner Stellung durch ſtets freundliche Verwendung vielfältig zur Be— förderung unſerer gemeinnützigen Sache beitrug. Sehr reiche Beiträge zur Bibliothek, ſo wie eine Anzahl guter exotiſcher Pflanzen verdanken wir unſerm würdigen Präſidenten Herrn Kanzler von Stengel. — Ebenſo hat Herr Graf von Waldner unſern Garten mit einer großen Zahl Mer ; N zum Theil feltener Scherben - und Kaſtenpflanzen verſehen. Von Herrn Lorent hat die zoologiſche Sammlung viele und werthvolle Beiträge erhalten, welche von ihm ſelbſt mit vieler Geſchicklichkeit behandelt und aufgeſtellt ſind. — Herr Neydeck, der dem Verein durch ſeine Thätigkeit ſo viel nützte, hat uns ein ſehr brauchbares Gartenhaus über— laſſen, das vorerſt zur Wohnung des Gärtners beſtimmt iſt. — Herr Götz hat unſere Bibliothek auf ſehr liberale Weiſe mit reichen Beiträgen beſchenkt. — Herr Vogt hat durch wohlfeile vortheilhafte Anſchaffung von zoologiſchen Ge— genſtänden und durch Beſorgung der Aufſtellung ꝛc. uns die reellſten Dienſte geleiſtet. — Herr Schlicht hat durch die ſehr gelungene uneigennützige Ausarbeitung des Diploms ſich um den Verein ein großes Verdienſt erworben. — Noch mehr könnte, wenn es nicht zu weit führte, erwähnt werden, was durch hieſige Mitglieder auf außerordentliche Weiſe ge— ſchah. Ueber viele einzelne Gaben aller Art gibt das Buch die genaueſte Auskunft, in welchem alle freiwillige Beiträge und Geſchenke eingetragen ſind, und was wir zur Einſicht aufgelegt haben. — Auch von Auswärtigen floſſen uns viele bedeutende Vortheile zu. Herr Staatsrath Jolly in Karlsruhe hat durch erheblichen Beitrag zum Gewächshausbau ſeine Theil— nahme für unſer Unternehmen gezeigt. — Hr. Dr. Brun⸗ ner in Bern hat für unſer Herbarium und Seminarlum uns erhebliche Beiträge zukommen laſſen. — Die HH. Profeſſoren Bronn und Blum in Oeidelberg haben durch ihre unſchätzbare Hülfe bei Anordnung und Beſtimmung der Petrefakten und Mineralien ſich weſentlich verdient ge— macht. — Hrn. Profeſſor Biſchoff verdanken wir die in dieſem Jahr gezogenen Sommergewächſe. Erfreuliche Bei— träge zur Bibliothek wurden uns von mehreren Seiten zugefandt. 5 Noch ſchönere Ausſichten find uns für die Zukunft auf vielen Seiten eröffnet. Außer den beruhigendſten gnädigen u. Zuſicherungen Sr. Königl. Hoheit, unſeres huldvollen Protektors, haben die Herren Markgrafen Hoheiten uns Ihre Theilnahme, und namentlich dem ornithologiſchen Theil des Kabinets Ihre Beiträge gütigſt zugeſagt. — Herr G. Hofrath Zeyher in Schwetzingen will uns einige Tauſend Dubletten aus ſeinem ſeltenen Herbarium zukom— men laſſen. Das gleiche Verſprechen gab uns der bewährte Botaniker Hr. Vulpius in Pforzheim. — Hr. Bergrath Walchner verſprach uns zu dem Erwerb inländiſcher Mine— ralien behülflich zu ſeyn. — Hr. Profeſſor Braun verſprach eine Sammlung von Land- und Süßwaſſer-Konchylien. — Von Hrn. G. R. von Leonhard, Dr. Batt und Bron⸗ ner haben wir die geognoſtiſche Sammlung der Umgegend zu erwarten. — Das Gleiche iſt uns von Hrn. Forſtmeiſter von Kettner in Gernsbach von dem intereſſanten Murgthal zugeſagt. — Hr. Lorent erbietet ſeine Dienſte zum Skeleti— ren und Aufſtellen zoologiſcher Gegenſtände. — Der Bota— niker Dr. Carl Schimper in München, unſer Landsmann, hat ſeine Bereitwilligkeit dem Verein zu nützen angeboten. Sein Bruder, der Zoologe Schimper, hat uns noch von Inſpruck aus, auf ſeiner Reiſe nach Arabien freundlichen Gruß zugeſchrieben und ſeine Dienſte angetragen. Viele andere Anerbietungen die in Briefen bei den Akten liegen, müſſen hier unerwähnt bleiben, ſo wie einige ſchöne Hoffnungen auf den patriotiſchen Sinn hieſiger Ein— wohner, die ſich ohne Zweifel realiſiren dürften. Die glänzendſten Ausſichten eröffnen ſich aber dem Verein durch das liberale Anerbieten des Herrn Vogt. Derſelbe will ſeine mit Recht weit berühmte zoologiſche Sammlung, um ſolche ſeiner Heimathſtadt zu erhalten, dem Kabinette einverleiben, mit Erneuerung der Bedingung, daß ſie unge— theilt und unveräußerlich unſerer Stadt verbleibe, und der Aufſicht des Vereins überlaſſen ſey. Dafür verlangt er die verhältnißmäßig unbedeutende Rente von 500 fl., wobei er noch weitere Vortheile und bedeutende Anſchaffungen dem 8 Kabinette jährlich verſichert. Nach ſeinem Tode erhält jede ſeiner zwei Töchter 250 fl. und nach deren Ableben erlöſcht jede Verbindlichkeit. Weil er billig ſtädtiſche Garantie ver— langt, und weil überhaupt von Seiten der Stadt uns Theil— nahme zugeſagt iſt, wurde von dem ſtädtiſchen Gemeinde— rath Herr Hofrath Gerbel, als ſtädtiſcher Repräſentant dem Ausſchuß des Vereines beigegeben. Wir haben ge— rechte Hoffnung, daß der Abſchluß des Vertrags, der durch die Krankheit des ſtädtiſchen Kommiſſärs verzögert wurde, kein weiteres Hinderniß finden werde. Was den Stand der Kaſſe betrifft, ſo liegt die geſtellte Rechnung zur Einſicht vor. Hier nur der Ueberſicht halber: Einnahme. Regelmäßige Beiträge 1345 fl. — Ausgabe. Allgemeine Verwaltungskoſten . 164 fl. 21 kr Zoologiſche Sektin gs 75 fl. — Mineralogiſche Sektiin s 50 fl. — Botaniſche Sektion . dg 632 fl. — C ˙ ͤ AAA 423 fl. 39 kr. woran aber noch 2 — 300 fl. für Anſchaffungen zu der zoologiſchen Sammlung, welche noch nicht vollſtändig abge: liefert ſind, abgehen. Die freiwilligen Beiträge zum Bau des Gewächshauſes, im Betrag von 1007 fl. wurden zu dieſem Zwecke verwendet. Der botaniſchen Sektion konnte und mußte im erſten Jahr am meiſten zufließen, weil die andern Sektionen erſt ſpäter ihre Arbeiten beginnen konnten, und weil natürlicher Weiſe die erſte Anlage eines Gartens die meiſten Ausgaben veranlaßte. Zudem haben wir gegründete Hoffnung, von künftigem Jahre an, von Seiten hieſiger Stadt, jo wie von der Re gierung einen Beitrag zu erhalten, welche beide ſchon um ihrer Bildungsanſtalten dahier bei unſerm Inſtitute bethei⸗ SAT a ligt find, ſo wie denn auch das Kabinet fortwährend und die Pflanzen des neuen Gartens ſeither ſchon beim Unter⸗ richte im Lyceum verwendet wurden. Auch das Budjet, von dem Ausſchuß für künftiges Jahr entworfen, liegt zur Einſicht auf. a Was den Perſonalſtand des Vereins betrifft, ſo enthielt das erſte Verzeichniß an Mitgliedern 250 wovon fich jedoch 8 durch Mißverſtändniß eingetra⸗ den, Wr ig 2 ae 8 247 Ferner ſind ausgetreten — 4 durch Weggang, 2 durch Tod, 2 eiii 8 239 Hingegen ſind im Verlauf des Jahrs aufgenommen Waden Re 65 wodurch der gegenwärtige Stand der ordentlichen Mitglieder beträgt .. . .. cc 304 Außerdem wurden bis jetzt im Sinne der Statuten 25 Ehrenmitglieder ernannt, beſonders Naturforſcher und Freunde der Natur des Innlandes. Der Ausſchuß hat keine Aenderung an den Statuten vorzuſchlagen, als daß in Einklang mit dem geänderten §. 30. auch der §. 25. feine Auslegung zu erhalten hat. Der ſeitherige Ausſchuß endigt den ihm gewordenen ehren— vollen Auftrag mit der Leitung der Wahl des künftigen Vorſtandes und der RNepräſentanten der verſchiedenen Sek— tionen, nachdem er in 38 Sitzungen, über welche das gleich— falls vorliegende Protokoll von 222 Nummern die nöthige Auskunft gibt, die Angelegenheiten des Vereines berathen, und die nöthigen Anordnungen getroffen hat. Wir legen unſere Stelle nieder, beruhigt durch das Be— wußtſeyn, ſtets die Zwecke des Vereins im Auge behalten, und treu und redlich befolgt zu haben; beruhigt zugleich durch die Ueberzeugung, daß unſere Mühe nicht vergeblich war, und daß, nach Beſeitigung mancher Hinderniſſe bereits ein guter Grund gelegt iſt, auf dem bei gleichmäßigem Fort⸗ ſchreiten das Werk weit leichter fortgeführt werden kann, das gewiß bald bei vielem praktiſchen Nutzen, unſere Stadt zieren und ehren wird. Wir beſchließen unſere Geſchäfte mit dem beſten Wunſche für das fernere Gedeihen des Ver— eines, der das ſchöne Ziel ſich vorgeſetzt hat, das Intereſſe, die Liebe zur Natur, dieſer unerſchöpflichen Quelle von Segen und Genüſſen aller Art, zu befördern; — Wir haben aber auch ein wohlbegründetes Vertrauen, und zweifeln nicht an der Erfüllung unſeres Wunſches! — Me Nachtrag zu den Statuten. \ Der §. 30. der Statuten hat auf der General-Verſammlung, den 30. Auguſt, folgende Aenderung erfahren, und lautet nun alſo: „Sollte, was kaum zu erwarten iſt, die Geſellſchaft ſich dereinſt auflößen, jo bleiben ſämmtliche Anſchaffungen für das naturhiſtoriſche Kabinet auch in Zukunft in gleichem Verhältniß wie ſeither, Beſtandtheile deſſelben; die im bota— niſchen Garten befindlichen Gegenſtände aber, die Bibliothek, das Herbarium und andere neu entſtehende Sammlungen werden, im Fall gedachter Auflößung, ein Eigenthum der Stadt Mannheim unter der Bedingung, daß die ſtädtiſche Behörde für deren zweckmäßige Erhaltung zu ſorgen, und deren freie Benutzung dem Lyceum und den hieſigen Lehran— ſtalten zu geſtatten habe. Auf ſolche Weiſe bleiben dieſe Sammlungen und Inſtitute jedenfalls und für alle Zeit eine bleibende Zierde unſerer Stadt.“ Auch der 5. 25. hat nach Beſchluß der Generalverſammlung vom 15. No— vember im Einklang mit dem geänderten §. 30. ſeine Interpretation zu erhalten. — 17 — Verzeichniss der ordentlichen Alitglieder. Seine Königliche Hoheit der Grossherzog LEOPOLD als gnädigster Protektor des Vereines. — ———̃ ꝗ—-— 4 Ihre Rönigliche Hoheit die verwittwete Frau Grossherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wasa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin von Nas a. Seine Hoheit der Erbgrossherzog Ludwig von Baden. Seine Hoheit der Prinz Friederich von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin von Hohen- zollern- Sigmaringen. Ihre Hoheit die Prinzessin Marie von Baden. 11. 12. * 14. 15: 16. 17, 18. 19. Herr Aberle, S., Handelsmann. 7? 2 75 77 77 Amman, Holzhändler. Andriano, Oberbürgermeister. Anselmino, Dr. N Autenrieth, Oberhofgerichtsrath. Barth, G. F., Handelsmann. Bassermann, F. D., Handelsmann. Bazoche, Vorsteher der franz. Pensions- Anstalt. Becker, Daniel, Partikulier. Becker, Chr., Weinwirth. Behaghel, Professor. . Fräulein Behaghel, K. E. . Herr Bensinger, Dr. von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. Bertheau, Dr., O. G. Advokat. von Biedenfeld, Hauptmann. Bissinger, C., Gastwirth. Bleichroth, B., Zimmermeister. Bleichroth, Jos., Stadtrath. Blind, Fr. E. Bohrmann, J., Weinwirth. Bodani, C., Handelsmann. Bodani, W., Handelsmann. Borck, Verwalter. Brachetti, Handelsmann. Brauch, Tünchermeister. Braunhofer, Hofschauspieler. Brentano, P. C., Handelsmann. Brummer, Hofgerichtskanzlist. | Brunner, ©. G. Advokat. Bühler, Lehrer. Bürger, Steuerrevisor. Courtin, Hofgerichtsrath. Dahmen, Geh. Rath u. Regierungs- Director. Dams, Lazarethverwalter. 1 46. Herr Darmstädter, J., Handelsmann. 47. Degen, Bierbrauer. De Lanc, Kaſfeewirth. Denesle, J. W. F., Handelsmann. Denninger, P., Partikulier. Deurer, Oekonom. Diffene, W., Weinwirth. Dinkelspiehl, E., Handelsmann. Dinkelspiehl, G., Handelsmann. von Doazan, Baron. Döll, Lyceumslehrer. Dubois, Uhrmacher. Dyckerhoff, Oberingenieur. Dyckerhoff, Bauinspector. Ehrenfeuchter, Lehrer. Eisenlohr, Professor. Eissenhardt, Handelsmann. Elisson, Lehrer. Engelhorn, Johann. Esser, Oberhofgerichtsrath. Fenner, Apotheker. Fetzer, Hofgerichtsassessor. von Fischer, Dr: von Fischer, Lieutenant und Adjutant. Fohr, G. M., Handelsmann. Fretter, Partikulier. Friederich, Hofkammerratl u. Kreis - Kassier. Fries, Handelsmann. Fritsch, Rentmeister. Fröhlich, C., Partikulier. von Frost, Chevalier, Dr. med. aus London. von Fürstenstein, Gräfin. Gärtner, Apotheker. Gehrig, G., Gastwirth. von Gemmingen, Obrist u. Kammerherr. Gerbel, Hofrath. Gerhen, Joh., Metzgermeister. Gerlach, O. G. Advokat. Gesell, Ph., Handelsmann. — — 85. Herr Giulini, P., Handelsmann. 86. „ Giulini, B., Handelsmann. - 87. „ Glaser, Kunstgärtner. 88. „ Glimpf, J., Handelsmann. 89. „ Glimpf, J., Schuhmachermeiste r. 90. „ Gockel, Stadtamtmann. 91. „ G11, Oktroi - Einnehmer. 92. „ Götz, Buchhändler. 93. „ Grabert, Ferd., Bierbrauer. 94. „ Gräff, Hofrath. 95. „ Grauert, Sprachlehrer. 96. „ Gross, J., Handelsmann. 97. „ von Guttenberg, Freiherr. 98. „ Haag, Partikulier. 99. „ẽ Hansen, Apotheker. 100. „ Hamberger, J. R., Gastwirth. 101. „ Harter, Kameralpraktikant. 102. „ von Hartmann, Partikulier. 103. „ Harweng, D. 104. „ Hauser, Konditor. 105. „ Heidweiler, Landrath. 106. „ Heinze, Handelsmann. 107. „ Heppel, J. A., Weinwirth. 108. Freyfrau von Herding, Excellenz. 109. Herr von Herding, Kammerherr, Baron. 110. „ Hermany, Ph. J. 111. „ Herrmann, Apotheker. 112. „ von Hertling, Kreisrath. 113. „ Heunisch, Sekretär. 114. „ Hieronimus, Handelsmann. 115. „ Hillebrand, J., Gastwirth. 116. „ Hofmann, J., Handelsmann. 117. „ Hofmann, V., Bierbrauer. 118. „ Hofmann, Ph. D., Gastwirth. 119. „ Hoff, Konditor. 120. „ Hoff, H., Buchhändler. 121. „ Hohenemser, J., Banquier. 122. „ Hübsch, Poststallmeister in Weinheim. 123. Hug. Kupferschmidt. 79 u . Herr Hunzinger, J., Weinhändler. Hutten, Bürgermeister. Jägerschmidt, Auditor. Jolly, Handelsmann. Jörger, Handelsmann. Kalb, C., Gastwirth. von Kaiser, General. Kamm, Bürstenmacher. von Kapellen, Freiherr. Kast, C., Handelsmann. Kaufmann, Buchdrucker. Kessler, Stadtrath. Kessler, Partikulier. Kieser, Zuchthausverwalter. Kilian, Professor. Kley, W., Handelsmann. Kley, C. F., Possamentier. Kley, F. W., Partikulier. Kley, J., Handelsmann. Koch, C., Handelsmann. Kohl, Oberhofgerichts-Sekretär. Köhler, Schiffer. Kraus, P., Seifensieder. Krauth, Regiments-Quartiermeister. Krehbiehl, J., Handelsmann. Kühn, Hofschauspieler. Ladenburg, W. H., Banquier. Ladenburg, Dr. juris. La Chaumette, Partikulier. Lang, Regierungsrath. Langloth, J., Possamentier. Lauer, Fr., Handelsmann. Laurenzi, J., Handelsmann. 157. Fräulein Leger, Caroline. ” . Herr Lehmann, Gutsbesitzer. von Leoprechting, Major. Lichtenberger, Ludw., Handelsmann. Lfebler, Oberlehrer. von Lingg, Frhr., Generallieutenant, Exc. — — 163. Herr Lindner, J., Bierbrauer. 164. „ Löffler, T., Buchhändler. 165. „ Lorent, Partikulier. 166. „ Ludin, Mühlauwirth. 167. „ Lüroth, Bierbrauer, Stadtrath. 168. „ von Luxbourg, Graf. 169. „ Maier, O. G. Advokat. 170. „ Maier, Fr., Handelsmann. 171. „ Mathes, Ober- Einnehmer. 172. „ May, Spengler. 173. „ Mays, D., Konditor. 174. „ Mayer, Hofkammerrath. 175. „ Mayer, E., Oekonomieverwalter. 176. „ Mayer; C. Bereiter. 177. „ Mees, A., Kaufmann. 178. „ Mersy, Postwagen Expeditor. 179. „ Metz, Gerichtschreiber zu Feudenheim. 180. „ Moll, Jos., Kaffeewirth, Stadtrath. 181. „ Mohr, O. G. Advokat. 182. „ Müller, F., Saamenhändler. 183. „„ Naherr, F., Schneidermeister. 184. „ Nauen, J., Handelsmann. 185. „ Nebenius, Regierungsrath. 186. „ Nestler, Handelsmann. 187. „ Neydeck, F. N. J., Rechnungsrath. 188. „ Neydeck, K. J., Rentamtmann. 189. „ Nicolay, Hofrath. 190. „ Nieser, Hofschauspieler. 191. „ Nöt lieg or. 192. „ Nüsseler, C. F., Handelsmann. 193. „ Nüsslin, Hofrath. 194. „ von Oberndorff, Graf. 195. „ Olivier, Kupferschmidt. 196. „ Orff, Stadtdirector. 197. „ Orth, Joh., Weinwirth. 198. „ Pfeiffer, Stadtpfarrer. 199. „ von Porbeck, Assessor. 200. „ Ouillaume, Partikulier. 201. „ Rappenegger, Professor. 202. Herr Rös, P., Bierbrauer. 203. Freifrau von Recum. 204. Herr Reichard, J., Gastwirth. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217. >. 219. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. Reimold, L., Seribent. Reinhardt, J. W., Banquier. Reinhardt, J. W., Buchhalter. Reinhardt, P. J., Bierbrauer. Reinhardt, Anton, Weinhändler. Rembler, Restaurateur. Retzer, W., Partikulier. Rodde, Banquier. von Roggenbach, Rittmeister, Freiherr. Rudin, Handelsmann. Rupp, Kammfabrikant. Rupp, Chr., Kammfabrikant. Sachs, C., Professor. Sachs, S., Handelsmann. Sammet, Handelsmann. Sartori, J. M., Handelsmann. Sauerbeck, W., Handelsmann. Schäfer, G., Schneidermeister. Schamer, O. G. Advokat. Scheuermann, Gastwirth. Schiff macher, Oberzoller. Schlehner, F., Gastwirth. Schlicht, R., Steindrucker. Schlicht, Joh., Tünchermeister. Schmuckert, Conr., Handelsmann. Schott, Hafenverwalter. Schotterer, J., Handelsmann. Schreiber, G., Metzgermeister. Schubauer, A., Rathsschreiber. Schubauer, E., Stadtraths-Actuar. Schubert, H. D., Partikulier. Schuler, Hofrath. Schuler, Dr. Schuntermann, Dr. Schüssler, A., Kanzlist. Schütt, Oberhofgerichtsrath. Se 241. Herr Schütz, Joh., sen., Chaisenfabrikant. 242. 243. 244. 245. 246. . a7, 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 2 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 77 Frau Herr Schweitzer, J., Zeugschmidt. Schwind, Regierungs- Sekretär. Scipio, Partikulier. von Scelström, K. Schwed. Hofseeretär. Seitz, Dr. von Siebein, Generals Wittwe. Siegel, Regierungsrath. Sohler, Lehrer. Sperling, J. H., Weinwirth. Spies, H., Partikulier. Spitz, J. Ph., Handelsmann. ‚Staud, J., Metzger. Steegmann, Dr. Stehberger, Dr. Steimig, Handelsmann. Stein, C. F., Baumeister. Steinmetz, Partikulier. von Stengel, Oberhofgerichtskanzler. von Stengel, Hofgerichts-Präsident. Stiehler, Hofgärtner. | von Stockhorn, Freiherr, General-Lieutenant und commandirender General, Excellenz. Stolze, Handelsmann. Stösser, Oberhofgerichtsrath. von Strauss, von Dürkheim, Major. von Scymanovsky, General. Thilo, 0. G. Advokat. Thraner, Conditor. Träger, G., Hofgärtner. Tunna, J. M., Handelsmann. Tross, Apotheker. Tutein, G., Handelsmann. von Vogel, Regierungsrath. Vogt, H., Handelsmann. Vogt, A., Vergolder. Voll, Buchbinder. von der Bank, Oberhofgerichtsrath. Wahle, Hofapotheker. 279. Herr von Waldner, Graf. 280. Frau von Waldner, Gräfin. 281. Herr Wallau, Regierungsrath. 282. „ von Wallbrunn, Major. 283. „ Walther, Hoftheaterkassier, 284. „ Wannemann, Partikulier. 285. „ von Wöllwarth, Hofgerichtsrath. 286. „ Weissenburger, Dr. 287. „ Weller, ©. G. Advokat. 288. „ Winterwerber, Stadtpfarrer. 289. „ ñ Wittemann, Partikulier. r Witzel . De 291. „ Wolff, F., Oberlehrer, Dr. 292. „ Wolff, I., Bierbrauer. 293. „ Würzweiler, J., Handelsmann. 294. „ Wüstner, Baumeister. 295. „ van der Wyck, Freiherr, General. 296. Frau Fürstin von Ysenburg, Durchlaucht. 297. Herr Zeroni, Hofrath. „ Metanl. Pr. 299. „ Ziegenfuss, Hofgerichtsrath. 300. „ Ziegler, Lehrer. 301. „ Zöller, Erzieher. 302. „ Eisenlohr, Dr., Medicinalrath. 303. „ Ruth, Rechtspraktikant. 304. „ Weber, Maler. — Verzeichniss de r Ehren- Mitglieder. Herr Batt, Dr. Philos. in Weinheim. Bischoff, Dr., Professor in Heidelberg. „ Blum, Dr. Philos. in Heidelberg. „„ Bronn, Dr., Professor in Heidelberg. „ Braun, Dr., Professor in Carlsruhe. „ Bronner, Apotheker in Wiesloch. „ Brunner, Dr. Philos. in Bern. „ Dierbach, Professor in Heidelberg. Gmelin, Dr., Geh. Rath in Carlsruhe. Held, Garteninspector in Carlsruhe. Kaup, Dr. Philos. in Darmstadt. von Kettner, Forstmeister in Gernsbach. Leonhard, Geh. Rath u. Professor in Heidelberg. Leuckard, Professor in Freiburg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. Martius, Dr., Hofrath u. Professor in München. Metzger, Garteninspector in Heidelberg. Perleb, Professor in Freiburg. Rinck, Geheimer Hofrath in Carlsruhe. Schimper, C., Dr. Philos. in München. Spenner, Professor in Freiburg. von Stengel, Freiherr, Revierförster in Villingen. Volz, Ingenieur en Chef des Mines in Strassburg. Vulpius, Apotheker in Pforzheim. Zeyher, Geh. Hofrath in Schwetzingen. Zweiter Jahresbericht de N Mannheimer Pereins für Naturkunde. eeigele get Der jährlichen General-Verſammlung Bender Zen ferter am 2 1. November 1855. Nebſt einem Anhang n n d de m Verzeichniſſe der Vereins- Mitglieder. Druckerei von J. Kaufmann. 1 8 3 5. Jahresbericht. Unter der hohen und huldreichen Protection unſeres viel— geliebten Großherzogs Leopold, und bei der freundli— chen Theilnahme der verehrteſten verwittweten Frau Groß— herzogin Stephanie, beſtand und wirkte auch in dieſem Jahre unſer gemeinnütziger Verein, und ſein Beſtreben war von einem über Erwarten günſtigen Erfolge begleitet. Nach der bei der Generalverſammlung am vorigen Stiftungstage getroffenen Wahl, und den ſpäter nöthigen Ergänzungen, iſt der Ausſchuß auf folgende Weiſe zuſam— mengeſetzt: Die Geſchäftsführer des Vereins: Präſident: Kanzler von Stengel. I. Sekretär: Profeſſor Kilian. II. Sekretär: Buchhändler Götz. Bibliothekar: Rentamtmann Neydeck. Kaſſier: Regiments-Quartiermeiſter Krauth. Die Vorſteher der zoologiſchen Section: Staatsrath Dr. von Stoffregen. Apotheker Troß. Hoftheaterkaſſier Walther. 2 Die Vorſteher der botaniſchen Section: Rittmeiſter von Roggenbach. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Die Vorſteher der mineralogiſchen Section: General van der Wyck. Partikulier Scipio. Profeſſor Eiſenlohr. Die Vorſteher der neugebildeten allgemeinen und mediziniſchen Section: Medizinalrath Dr. Eiſenlohr. Dr. med. Seitz. Apotheker Fenner. Kaufmann Vogt, gegenwärtig in Schwetzingen wohnend, iſt wegen ſeiner ausgezeichneten Verdienſte und Kenntniſſe durch Beſchluß der Generalverſammlung zum ſtändigen berathenden Mitgliede des Ausſchuſſes ernannt. Außerdem nehmen an den Berathungen des Ausſchuſſes beliebigen Antheil: der jeweilige Direktor des Großh. Lyceums z. Z. Hofrath und Profeſſor Gräff, und als ſtädtiſcher Commiſſär der Gemeinde-Rath und Hofrath Dr. Gerbel. In wie weit durch die Thätigkeit der Geſchäftsführer und der Sectionsvorſteher die Zwecke des Vereines verfolgt und erreicht wurden, darüber haben wir heute am Schluſſe des Jahres pflichtmäßig zu berichten. Vorerſt wurden die Anordnungen der Statuten pünktlich befolgt, die vierteljährigen Generalverſammlungen regelmä— ßig gehalten, jedesmal der Stand der Geſellſchaft vorge— legt, und Gelegenheit gegeben, Vorſchläge und Deſiderien einzureichen oder mündlich anzubringen. Der Ausſchuß ſelbſt leitete die Geſchäfte in faſt regelmäßigen wöchentlichen Sitz— ungen, worüber das Protokoll in 255 Nummern und ſäͤmmtliche Aktenſtücke zur Einſicht vorliegen. 5 Sämmtliche Anſtalten des Vereines, welche nicht bloß in ihrem Stande erhalten wurden, ſondern bedeutende Ver— änderung und Erweiterung erfuhren, waren für die Vereins— Mitglieder an beſtimmten Tagen und auf Verlangen zu jeder beliebigen Zeit zugänglich, ebenſo fanden Fremde ſtets un— gehinderten Zutritt, und an gewiſſen Tagen waren ſie dem Publikum geöffnet. Das geſteigerte Intereſſe an dieſen An— ſtalten hat ſich auch bewährt durch den ungewöhnlichen Zu— drang von Einheimiſchen und Fremden. Das Großh. Ly— ceum, als zunächſt berechtigt, und andere hieſige Bildungsan— ſtalten benutzten dieſelben zum Unterrichte der Jugend und führten ihre Zöglinge dahin. Um die Gegenſtände für den Beobachter lehrreicher, und zum Unterrichte geeigneter zu ma— chen, wurde bei allen Zweigen auf ſyſtematiſche Anordnung vor— zuglicher Bedacht genommen. Uebrigens wurde allen Ju— ſtituten des Vereins, den verſchiedenen naturhiſtoriſchen Samm— lungen, dem Garten, der Bibliothek gleiche Aufmerkſamkeit zugewendet, und ſelbſt der §. 7. der Statuten konnte ins Le— ben gefuͤhrt werden. Wenn ſchon alle wichtigeren Anord— nungen in Folge gemeinſchaftlicher Berathung ins Werk ge— ſetzt wurden, möge hier doch der beſſeren Ueberſicht wegen Bericht über die Arbeiten der einzelnen Sectionen folgen. Am meiſten war bei den zoologiſchen Sammlungen, zu— mal den höhern Thierarten zu thun, woran die ältere Sammlung ſtets arm war; und auch das Wenige hatte durch die Länge der Zeit ſo ſehr gelitten, daß nach der gewiſſenhafteſten Prüfung, außer einer Zahl ſeltener Exem— plare, die einer Reſtauration werth waren, die meiſten Gegenſtände, zugleich wegen der Gefahr der Anſteckung, ent— 1 fernt werden mußten. Dieſer Theil der Sammlung wurde ſomit gänzlich erneut, und trat durch das patriotiſche Anerbie— ten des Kaufmann Vogt, welches durch die Bemühung des Ausſchuſſes ohne alle Laſten für den Verein verwirklicht wurde, ſogleich in einen Zuſtand gewiſſer Vollkommenheit. Ja, dieſe ausgezeichnete und mit Recht berühmte zoologiſche Sammlung, welche ſchon früher viele Fremde anzog und befriedigte, und wahre Schätze der Naturwiſſenſchaft enthält, welche überdies durch ſorgfältige, gute Behandlung und na— turgetreue Darſtellung ſo ſehr ſich auszeichnet, ſie iſt unſe— rer Stadt erhalten und durch gnädigſte Bewilligung unſeres hohen Protectors bereits mit dem beſtehenden Kabinette ver— einigt. Die reiche, nunmehr gegen 1200 Exemplare betra— gende Ornithologie, iſt in dem äußerſten, größten Saale aufgeſtellt, nachdem derſelbe vorher dazu eigens hergerichtet und mit den nöthigen Gallerieen verſehen war; doch iſt der viele Raum, den er bietet, ſchon beinahe mehr als ange— füllt. — Gegen 200 Exemplare Säugethiere, mit weniger Ausnahme alle aus der Vogt'ſchen Sammlung, für welche der zweite Saal beſtimmt wurde, mußten, um Raum zu fin— den, aus ihren Kaſten in die dazu vorzüglich geeigneten Glasſchränke gebracht werden. Beide Abtheilungen ſind nicht blos nach dem Syſteme geordnet und etiquet— tirt, ſondern auch der Katalog darüber vollſtändig ge— fertigt. Der dritte, zu den übrigen zoologiſchen Gegenſtänden beſtimmte Saal enthält die Reptilien und Fiſche, wozu eben— falls einige neue Beiträge von Vogt, und von anderer Seite kamen. Auch dieſe ſind genau geordnet und beſtimmt. Ferner erhielten wir eine ſchoͤne Anzahl Cruſtaceen und vor Allem die durch Neichthum und Seltenheit ausgezeich— nete entomologiſche Sammlung, welche durch die gründli— chen Kenntniſſe ihres Sammlers in dieſem Fache doppelten U Werth gewinnt. Außerdem enthält dieſer Saal eine Anzahl noch guter Radiaten aus dem alten Kabinet, und ebendaher eine recht hübſche und anſehnliche Sammlung von Seecon— chylien, welche gleichfalls durch viele ſchöne und koſtbare Exem— plare von Vogt vermehrt wurden. Die wenigen unter ih— nen zerſtreuten Land- und Süßwaſſerconchylien wurden durch reiche Beiträge vermehrt, und bilden eine ſchon ziem— lich vollſtändige, abgeſonderte Sammlung. Auch dieſe merk— würdigen und zierlichen Produkte wurden ſyſtematiſch geord— net und etiquettirt. Selbſt die Sammlung von Eiern wurde um mehr, als das doppelte vermehrt, und genau beſtimmt. — Die aus der alten Sammlung vorhandenen vortrefflichen Polypen, nehmen allein von zoologiſchen Gegenſtänden ei- nen Raum im vierten Saale ein. So kam, vorzüglich durch die großartige Stiftung unſeres ehrwürdigen Mitbürgers Vogt, welcher die Früchte ſeines 35jährigen unermüdeten Fleißes und feines ſorgfältigen Na— turſtudiums ſeiner Vaterſtadt erhalten wollte, und ſich da— durch ein bleibendes, ehrenvolles Andenken unter uns errich— tet hat, die zoologiſche Sammlung ſogleich auf eine Stufe der Vollkommenheit, daß ſie unter den deutſchen Inſtituten der Art eine der erſten Stellen einnimmt. Bei allen Bewoh— nern Mannheims, — denn wen ſollte nicht mehr oder we— niger dieſes Inſtitut intereſſiren? — wird das Gefühl dankba— rer Anerkennung gegen den edlen Gründer aufrichtig und unvergänglich ſeyn. Ja Dank und Ehre, und dauernde An— erkennung unſerm wackern Vogt! — Aber auch außerdem wurde das zoologiſche Kabinet durch manche neue Anſchaffung und durch erhebliche Ge— ſchenke bereichert, worunter beſonders eine Anzahl braſilia— niſcher Vögel und Inſekten von General von Lingg und viele zoologiſche Gegenſtände von Partikulier Lorent dankbare Erwähnung verdienen. Die Sammlung von Land- und 8 Süßwaſſerconchylien erhielt bedeutende Beiträge von unſern auswärtigen Mitgliedern, Profeſſor Braun, Apotheker Bronner, und Garteninſpektor Metzger. Von unſerm Landsmann, dem reiſenden Naturforſcher Schimper, ge— genwärtig in Arabien, bei dem wir eine Aktie für zoologi— ſche Gegenſtände nahmen, iſt bereits als erſte Sendung ein Transport Nilfiſche für uns unterwegs. Eben ſo wurden bei der mineralogiſchen Section die Sammlungen mit Fleiß und Sorgfalt geordnet und erwei— tert. Im vierten Saal, welcher die geognoſtiſche Sammlung, und die reichen und höchſt intereſſanten Petrefacten ent— hält, wurde das Gleiche zuſammengereiht und beſtimmt, auch die Petrefactenſammlung durch mehrere vor Kurzem in unſerer Gegend gefundene merkwürdige organiſche Foſſilien vermehrt. Die geognoſtiſche Sammlung erhielt ebenfalls werthvolle und inſtructive Beiträge, und ſchon wurde die Ausführung des vorgeſetzten Planes begonnen, nach und nach die Umgebungen unſeres Rheinthales geognoſtiſch darzuſtellen. Der fünfte Saal, für den oryktognoſtiſchen Theil der Sammlung beſtimmt, wurde mit beſonderem Fleiß vollſtändig ſyſtematiſch geordnet und eti— quettirt, und der Katalog beendigt. Auch konnte ſchon man— che Lücke ausgefüllt werden, theils durch Ankauf, theils durch Geſchenke, wobei wir beſonders die Herren Geheime-Rath von Leonhard, Bergrath Walchner, und Forſtmeiſter von Kettner, dankbar zu erwähnen haben. | Nit großer Thätigkeit wurde auch bei der botaniſchen Section gearbeitet, und der Garten, der im vorigen Jahr nur zum Anbau vorbereitet wurde, konnte nun ſchon plan— mäßig bearbeitet werden. Es wurde darum dem bereits angeſtellten Gärtner ein Gehuͤlfe beigegeben. Bei Anlage des Gartens wurde das äußere, an den Wald grenzende Land zu einer Auswahl von Geſträuchen beſtimmt, und die einge— SE 9 — faßten Rabatten mit verſchiedenartigen Zierpflanzen ange— pflanzt; die eine Seite des Gartens wurde zu dem Syſtem der perennirenden Pflanzen benutzt, von der andern Seite wurde die eine Hälfte mit Sommergewächſen angepflanzt, die andere Hälfte zu einer Auswahl von Gramineen und Cerealien verwendet, ferner zu officinellen, Cultur- und Giftpflanzen, welche künftig zur Abgabe an alle Lehrin— ſtitute in größeren Räumen gebaut werden ſollen. Die Hauspflanzen wurden theils einzeln, theils in Gruppen zur Verzierung des ganzen Gartens benutzt. — Wenn die billigen Anſprüche an einen neu angelegten Gar— ten gemäßigt ſeyn müſſen, um ſo mehr in einem Som— mer, wo die trockne Hitze allenthalben nachtheilig auf die Vegetation einwirkte, ſo wurden doch ſchon gegen 2500 Pflanzen im freien Lande gepflegt, von denen der größere Theil bei uns aus Saamen gezogen waren. Auch die Hauspflanzen, über 1500 Arten, wurden durch ſorgfältige Pflege nicht nur in gutem Stand erhalten, ſondern ſchöner und kräftiger gezogen. Sämmtliche Pflanzen, die nicht ſelbſt von uns gezogen ſind, wurden ohne Unkoſten für den Verein durch die Freigebigkeit unſerer Mitglieder er— worben. Vor allem verdanken wir der Huld unſeres hohen Protec— tors, die gnädige Verwilligung der Pflanzenabgabe aus dem reichen botaniſchen Garten in Carlsruhe, und ſchon haben wir in Folge dieſer durch die Gefälligkeit des Gartenvorſtehers, Herrn Held mehrere 100 intereſſante Land- und Hauspflan— zen empfangen. Ebenſo wurden uns durch die Vorſtände der botaniſchen Gärten in Heidelberg, Bonn und Freiburg er— hebliche Beiträge von Pflanzen und Saamen. Sehr viele und koſtbare Gewächſe find uns durch 9 hieſiger Mitglieder zugekommen. Vorzüglich haben wir den edlen Sinn und die liberale — 10 — Handlung eines verehrungswürdigen Mitgliedes, des Parti— kulier Rodde zu rühmen, deſſen freundliche Theilnahme wir ſchon im vorigen Jahre erfahren haben. Derſelbe hat aus Liebe zur guten Sache uns eine große Annehmlichkeit durch Aufführung eines Gartenſaales zugleich von ſehr ge— fälligem Aeußeren geſchaffen, welcher Bau, außer der Zierde für den Garten, einen angenehmen Aufenthaltsort für die Mitglieder bietet, und zugleich zur Aufſtellung eines Se— minariums und Herbariums ſehr geeignet iſt. Auch ſollen daſelbſt die nöthigen botanifchen Handbücher aufgelegt wer— den, damit er zum Studium und Unterricht benützt werden kann. Der ehrenwerthe Freund und großmüthige Wohlthä— ter unſeres Vereines hat ſich mit dieſem ſchönen und zweck— mäßigen Bau ein bleibendes Denkmal unter uns errichtet, und gerechte Anſprüche auf dankbare Anerkennung erwor— ben. Schon iſt für die nöthige Möblirung des ſchönen Sa— lons Sorge getragen. 8 Durch dieſes Gebäude wurde die ohnehin wünſchens— werthe Verſetzung der Gärtnerswohnung nothwendig, welche zugleich nach Bedürfniß vergrößert wurde. Mit nächſtem Jahr wird auch die Aufſtellung eines Herbariums ins Werk geſetzt werden, zu dem wir bereits reiche Beiträge erhalten haben, vorzüglich von Geh. Hofrath Zeyher mehrere 1000 Exemplare aus ſeiner ſeltenen und berühmten Pflanzenſammlung. Auch hat der Botaniker Vulpius in Pforzheim uns ſein claſſiſches Herbarium von Alpenpflanzen urkundlich zugedacht, und einen Theil ſeiner Pflanzen haben wir von Dr. Schimper in München demnächſt zu erwarten. Ebenſo ſind ſchon intereſſante Ge— genſtände zur Sammlung von Früchten und Saamen vor- handen. | Ferner konnte auch in der letzten Zeit die Vertiefung im untern Theil des Gartens ausgefüllt und geebnet wer- — MM — den, welcher zur Anpflanzung einer Auswahl edler Obit- bäume und Nebforten verwendet werden ſoll. Bey der vielen Theilnahme, welcher ſich dieſes Inſti— tut zu erfreuen hat, zweifeln wir nicht an der Möglichkeit, daß künftiges Jahr, mit der Aufführung eines nothwendigen Orangerie-Gebäudes an das Treibhaus, die Anlage des Gartens vollendet werden wird. Die allgemein naturwiſſenſchaftliche und mediziniſche Section, welche ſich erſt im Verlaufe dieſes Jahres bildete, war in Ermangelung eines zweckmäßigen Locals verhindert, ihre Sammlungen bedeutend zu erweitern; doch wurde für die Erhaltung der dahin einſchlagenden Spiritualien Sorge getragen und gegen 60 vollſtändige Thier-Skelette, nebſt einer Zahl Schädel und Knochen, ſyſtematiſch geordnet und etiquettirt. Nun aber, wo uns durch geneigten Erlaß der Großherzoglichen Domänen-Kammer ein weiteres Zimmer eingeräumt iſt, wird auch von dieſer Seite in Zukunft mehr geleiſtet werden können. Eben ſo fehlte ſeither noch für die Bibliothek, der auch in dieſem Jahr wieder reiche Bey— träge zukamen, ein geeigneter Raum. Auch dieſem Be— dürfniß iſt durch das neugewonnene Zimmer abgeholfen, in welchem zugleich die Zeitſchriften aufgelegt, und ein zum Le— ſen und Arbeiten beſtimmtes Local eingerichtet werden könnte. Ueberhaupt hat ſich unſer Unternehmen auch in die— ſem Jahre vieler freundlichen Theilnahme und Unterſtützung von hieſigen und auswärtigen Mitgliedern zu erfreuen ge— habt. Außer den bereits erwähnten großen Vortheilen, welche uns durch die Geneigtheit unſeres verehrten Protec— tors geworden ſind, haben auch die Herren Markgrafen Hoheiten Ihr Verſprechen gütigſt bethätigt. — Die vielen Opfer und Beyträge, welche von Ausſchußmitgliedern geleiſtet wurden, nicht zu erwähnen, floſſen eine Menge freywillige Gaben uns zu, an Naturalien, an Büchern, an Pflanzen, ſogar an Geld, namentlich zur Möblirung des Gartenſaales, ſo daß nicht leicht eine Woche ohne ſolche Erfahrung, ohne Empfang neuer Gaben vorüberging, welche alle einzeln hier zu nennen zu weit führen würde, und was auch darum übergangen werden kann, weil alle ſolche Gaben in das eigens dazu beſtimmte Buch zu bleibendem ehrendem Anden— ken eingetragen ſind. Eben ſo erfreulich ſind die Erwar— tungen, die uns durch zahlreiche Verſprechungen für die nächſte Zeit geworden ſind, welche aus den Akten und Correſpon— denzen hervorgehen, aber hier eben ſo wenig einen Platz fin— den können. 0 Endlich iſt auch in dieſem Jahre der weitere Zweck des Vereines verwirklicht worden, nemlich durch populäre Vorträge uͤber practiſche naturwiſſenſchaftliche Gegenſtände zu belehren. Mit durch gefällige Unterſtützung auswärtiger Mitglieder konnten bey jeder vierteljährigen Generalverſammlung einige derartige Vorträge erſtattet werden. Die Gegenſtände derſelben waren folgende: Geheime-Rath von Leonhard: über die Steinkohlen; — über die Heidelberger Granite. Dr. Jolly: über die Gefahr der Exploſion bey Dampfmaſchinen; — über das Licht und die opti— ſchen Eigenſchaften der Gläſer. Prof. Eiſenlohr: über die verſchiedenen Gasarten; — | über Electro Magnetismus. Materialiſt Baſſermann: über Bereitung und Anwen- dung des Indigo. Prof. Kilian: über die Tendenz ſolcher Vereine und beſonders des hieſigen; — über den Bern— ſtein; — über die foſſilen Reſte des Mammuth. | u Bey fortwährender Theilnahme für diefes neue Unter nehmen ließen ſich wohl außer den vierteljährigen General: Verſammlungen beſondere dazu beſtimmen. Bey den vielen und verſchiedenartigen Leiſtungen ſind die oöͤkonomiſchen Verhältniſſe des Vereines in gutem Stand, und wenn auch durch den Bau der Gärtnerwohnung und viele ein— malige Anordnungen bey der botaniſchen Section das Deftcit vom vorigen Jahre nicht beſeitigt werden konnte, und wenn die koſtſpielige Einrichtung und die Gallerieen im neuen Ka— binetsſaale, die doch einigermaßen mit dem Inbau der übrigen Säle übereinſtimmen mußten, und der Ueberzug der Vogt'ſchen Sammlung auch bey der zoologiſchen Section nothwendige größere Ausgaben veranlaßte, ſo iſt der Mehr— betrag nur unbedeutend. Die vorliegende Hauptrechnung, ſo wie die Separatrechnungen des den einzelnen Sectionen zu— kommenden Budgets, deren beliebige Einſicht ſämmtlichen Mit— gliedern freyſteht, geben darüber die genauſte Auskunft. Von großem Werthe iſt es vorzüglich, daß die verehr— lichen Repräſentanten hieſiger Stadt, unſer Be— ſtreben, als zur Ehre, zum Nutzen der Stadt, anerkennend, bereitwilligſt nicht blos die verlangte Garantie der Vogt'ſchen Rente, ſondern auch die Zahlung der halben Rente mit 250 fl. jährlich übernahmen. — Zugleich gelang es unſerer Bemüh— ung, die ſchon früher vom Staate, der durch den Gebrauch für feine Bildungs-Anſtalten dabei betheiligt iſt, bewilligten 250 fl. fur das Naturalien-Kabinet, demſelben wieder zu erhalten, welche 250 fl. vorerſt zur Tilgung der andern Hälfte der Vogt'ſchen Jahresrente verwendet werden. So— mit iſt die werthvolle Vogt'ſche Sammlung ohne alle Unko— ſten für den Verein erworben, ja mit dem Vortheile, daß wir von der Gefälligkeit des Stifters noch jährlich ver— tragsmäßig für 100 fl. zoologiſche Gegenſtände zu erwar— ten haben. 8 Ebenſo haben wir, durch freundliche Mitwirkung der großherzoglichen Lyceumsdirection, die früher aus der Lyceums— Kaſſe jährlich auf einen botaniſchen Garten verwendete Summe von 50 fl. übertragen erhalten, wodurch das Ly— ceum um ſo mehr zum Gebrauch unſeres Gartens berech— tigt iſt. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder des Vereines hat auch in dieſem Jahre wieder zugenommen, und zwar um ſo mehr, wenn wir annehmen, daß von den in vorigem Verzeichniß Aufgeführten, ſich eine Zahl ohne vorherige ſtatu— tenmäßige Aufkündigung als ausgetreten anſahen. Die Verhandlungen darüber liegen Actenmäßig vor, und der dießfallſige Antrag des Ausſchuſſes an die General-Ver— ſammlung iſt bereits geſtellt und erledigt. Bey Ernennung von auswärtigen Mitgliedern beſchränk— ten wir uns noch mehr auf inländiſche Naturforſcher und Freunde, deren Theilnahme dem Vereine zur Ehre, zum Vortheile gereichen könnte; ſo wie wir überhaupt der An— ſicht waren, erſt nachdem ein ſolider Grund gelegt, und nachdem zuvor etwas Reelles geleiſtet worden, öffentlich auftreten zu dürfen. Dieſe Zeit mag übrigens jetzo gekom— men, und namentlich nun ſehr erwünſcht ſeyn, mit den ähnlichen Inſtituten der Art, welche ſich in unſerer Nähe vor und nach uns bildeten, wie in Baſel, Straßburg, Frankfurt, Maynz, Wiesbaden, Hanau ꝛc. ꝛc. in nähere Verbindung zu treten, was wohl ohne Unbeſcheidenheit dem künftigen Vorſtand empfohlen werden dürfte. Alles, was im Verlauf dieſes Jahres geleiſtet wurde, nochmals reiflich erwägend, dürfen wir nicht fürchten, die Zwecke unſerer Verbindung verfehlt zu haben, ja wir ha— ben das frohe Bewußtſeyn, daß durch das Wirken des Vers eines die Liebe zur Natur und ihrem Studium geweckt und gefördert, und zugleich die Gelegenheit verſchafft und \ Dr ——— erweitert wurde, die vermehrte Wißbegierde beſſer und voll kommner zu befriedigen. — Liebe zur Natur aber und ih— rem Studium erwecken, iſt fürwahr ein ſchöner, erhabener Zweck, ein höchſt würdiges Streben vereinter Kräfte. Iſt ſie nicht die mütterliche Ernährerin und die treue Verſorge— rin aller Lebendigen? Und der Menſch, allein mit Ver— nunft begabt, ſollte, gleich dem unvernünftigen Gefchöpf, un— empfindlich, gleichgültig für ihre Herrlichkeit, nur ihre Gaben genießen? Wer ſollte zumal in unſerer Zeit den Nutzen dieſes Studiums verkennen, mit dem die rieſenhaften Fortſchritte in allen Zweigen der Induſtrie in genauſter Verbindung ſtehen? Aber auch abgeſehen von dieſen in die Augen fallen- den Vortheilen, welches menſchliche Wiſſen könnte mehr der Richtung, der Aufmerkſamkeit unſeres Geiſtes werth ſeyn, als ein Studium, das zugleich belehrt und beglücket, das den Lohn der Bemühung in ſich ſelbſt trägt? Dies empfindet, dies weiß jeder, der nur einmal mit aufmerkſa— mem Blick in die Natur geſchaut hat. Keine Beſchäftigung zieht darum ſo mächtig an, und feſſelt den, welcher ſich ihr ergiebt, mehr und dauernder als Beobachtung der Natur. Der reiſende Forſcher in fernen Ländern vergißt aller Beſchwerden und Gefahren über dem großen und reinen Genuß, den ihm die reiche und herrliche Natur anbietet. — Während jeder andere Gegenſtand menſchlichen Wiſſens, den redlichſten Forſcher gar oft betrübt und verſtimmt, weil ihm allenthalben Unvollkommen— heiten, Irrthümer und Leidenſchaften aufſtoßen, wird dem Beobachter in der freien Natur nur der reinſte Genuß zu Theil, und in ihrem weiten Tempel findet er allenthalben Altäre, von denen ſein Lob, ſeine Dankopfer zu ihrem gro— ßen Urheber aufſteigen. Der forſchende Geiſt nimmt hier nur Schönheit, Geſetzlichkeit, Ordnung, vollkommne Ueber— einstimmung von Mittel und Zweck wahr, und dieſe Wahr— nehmung erfüllt fein Inneres mit Dank und Liebe und Ver— trauen zu dem, der ihm die Natur zur Erkenntniß ſeiner Größe, ſeiner Weisheit und Herrlichkeit beſtimmt hat. Darum iſt auch das Studium der Natur das bewährteſte Bildungsmittel für Geiſt und Herz, denn es führt uns in den beglückenden Verkehr mit dem heiligen Urheber aller Dinge, der ſich durch die Natur dem Vernünftigen er herrlichſte und wahrſte offenbaret. | Wer wollte darum den Werth unſerer Verbindung ver- kennen, die ſich ein ſo ſchönes Ziel vorgeſetzt hat; wer ſollte nicht gerne dieſem Streben ſich mit Theilnahme anſchließen, und ſein Schärflein zum gemeinnützigen Zweck beitragen? Dankend für das geſchenkte Vertrauen legen wir un— ſere Stelle nieder, mit dem Bewußtſeyn, das Unſrige mit Liebe und Treue gethan zu haben, zugleich mit der beloh— nenden Erfahrung, daß unſere Bemühung von einem über Erwarten günſtigen Erfolge begleitet war. — Fortgang und Gedeihen wird dem ſchönen Inſtitute auch ferner nicht fehlen, denn es iſt nicht an Perſonen gebunden, es liegt in der Sache ſelbſt und ihrem Werthe. Darum nur das gleiche Ziel verfolgt, den Zweck treu im Auge behalten, und es kann und wird auch in Zukunft nicht an Fortgang und Gedeihen fehlen! > Ba A Unmittelbar nachdem in der Generalverſammlung die— fer Jahresbericht erſtattet war, erhob ſich der Großherzogl. Negierungsdirektor, Geh. Rath Dahmen und eröffnete der Verſammlung folgendes: „daß die Verdienſte des hieſigen Bürgers und Han— delsmann Heinrich Vogt, um die Naturwiſſenſchaft und namentlich um das Gedeihen des Vereines durch die Ueberlaſſung ſeiner naturwiſſenſchaftlichen Sammlun— gen, die ſchon ſo viel und auf die wohlthätigſte Weiſe kund gegebene Theilnahme Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs an der Förderung der Zwecke des Vereines auf das Neue erregt, und Oöchſtdieſelben bewogen haben, den patriotiſchen Sinn und das rühm— liche, wiſſenſchaftliche Streben dieſes wackern Bürgers durch Verleihung der größern goldnen Civil-Verdienſt⸗ Medaille zu belohnen. Die durch Unwohlſeyn verur— ſachte Abweſenheit des verdienſtvollen Vogt beklagend, übergab der Großh. Regierungsdirektor dem Präſiden— ten des Vereines, das ihm mit dieſem Ehrenzeichen zugekommene huldvolle Handſchreiben zu weiterer Be— händigung, und ſchloß, aus der Seele aller Anweſen— den, mit dem Wunſche, daß unſer gefeierter Mitbürger noch viele Jahre der böchiten landesväterlichen Huld genießen, ſich des Dankes feiner Heimathſtadt erfreuen, und noch recht thätig für die Wiſſenſchaft und unſern Verein wirken möge!“ Dieſe angenehm überraſchende Mittheilung wurde mit allgemeinem Beifall und dankbarer Freude aufgenommen, 2 u — — und die hohe Auszeichnung unmittelbar, begleitet von einem Glückswunſche von Seiten des Vereines, dem Gefeierten, gegenwärtig in Schwetzingen wohnend, durch Staffette zuge— ſandt, welcher denn auch alsbald den Empfang und ſeine große Freude hierher anzeigte. Außer den bereits erwähnten Beweiſen der höchſten Huld, und dieſer auch den Verein ehrenden höchſten Aus— zeichnung, kamen uns noch am Tage der Stiftungsfeier neue Gunſtbezeugungen von Seiten unſeres hohen Protectors zu, welche wir, wenn ſie auch im Jahresberichte nicht mehr erwähnt werden konnten, den Mitgliedern nicht vorenthal— ten können, und darum hier nachträglich erwähnen. Durch hohe Kabinetsentſchließung wurden uns nämlich die nicht unbedeutenden Unkoſten für die innere Einrichtung des neuen Kabinetſaales aus der höchſten Handkaſſe gnä⸗ digſt vergütet, ferner die Abgabe der für unſer Kabinet nöthigen Exemplare aus der Großh. Faſanerie verwilligt, ja uns die erfreuliche Kunde mitgetheilt, daß Seine Königliche Hoheit ohne beſondere Verhinderung unſer Stiftungsfeſt mit Höchſtihrer Gegenwart verherrlicht haben würden. Fürwahr! wenn zu der guten Sache, der wir dienen, zu den ſchönen Zwecken, die wir verfolgen, noch ſo kräf— tige Unterſtützung von Oben, ſolche gnädige Begünſtigung eines wahren Protectors hinzukommt, ſo kann über das fernere Gedeihen kein Zweifel mehr ſtatt haben. — ° Verzeichniss deer ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD als gnädigſter Protector des Vereines. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Seine Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Ihre Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern— Sigmaringen. Ihre Hoheit die Prinzeſſin Marie von Baden. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern Sigmaringen. Herr Aberle, Handelsmann. 12 9 tr 19; BET 13 „ 488 Be 2 er BT er 3 7 EN 26. [24 9 eee 9 30. „ Bm Bar, 1 . „ er. 6 1 9 40. 4 % 42. Amman, Holzhändler. Andriano, Oberbürgermeiſter. Anſelmino, Dr. Arnold, Actuar. Artaria, Philipp, Kunſthändler. Autenrieth, Oberhofgerichtsrath. Barth, G. F., Handelsmann. Barth, Joſeph, Materialiſt. Baſſermann, Handelsmann. Baſſermann, Materialiſt. Baſſe, Hofrath. Bazoche, Lehrer. Becker, Daniel, Partikulier. Becker, Chriſtian, Weinwirth. Behaghel, Profeſſor. Benſinger, Dr. von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. Bernhardi, Meggermeiſter. Bertheau, Dr., Obergerichts-Ado. von Biedenfeld, Hauptmann. Bingner, Aeeiſor. Biſchoff, Miniſterial-Negiſtrator. Biſſinger, Gaſtwirth. Bleichrodt, Zimmermeiſter. Bleichrodt, Gemeinderath. Bodani, C., Handelsmann. Bodani, W., Handelsmann. Borck, Verwalter. Brachetti, Handelsmann. Brauch, Tünchermeiſter. kn 9 K * S O Brentano, P. C., Handelsmann. Brummer, Hofgerichtskanzliſt. Brunner, Obergerichts-Ado. Bühler, Lehrer. h Bürger, Steuer-Reviſor. von Buol-Schauenſtein, Gräfin. Courtin, Hofgerichtsrath. Courtin, Oberzoll-Inſpektor. Dahmen, Gch. Rath u. Regierungs-Direktor. Darmſtädter, J., Handelsmann. Delank, Kaffeewirth. Denesle, J. W. F., Handelsmann. Denesle, Partikulier. Denninger, Partikulier. Deurer, Oekonom. Dyckerhoff, Ober-Ingenieur. Dyckerhoff, Bau-Inſpektor. Dinkelſpiehl, E., Handelsmann. Dinkelſpiehl, G., Handelsmann. von Doazan, Baron. Döll, Loceumslehrer. Ebermeier, Handelsmann. Eglinger, J., Handelsmann. Ehren feuchter, Lehrer. Eiſſenhardt, Handelsmann. Eiſenlohr, Profeſſor. Eiſenlohr, Dr. u. Medicinalrath. Eſſer, Oberhofgerichtsrath. Fenner, Apotheker. Fink, Resifor. von Fiſcher, Dr. von Fiſcher, Lieutenant. Fohr, G. M., Handelsmann. Fretter, Partikulier. Friederich, Hofkammerrath. Fe 78. Herr Fries, Kaufmann. 79. 80, 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110, 111. 7 7 Frau Herr 7 7 7 7 „ Fritſch, Rentmeifter. Fröhlich, Partikulier. von Fürſtenſtein, Gräfin. Gärtner, Apotheker. Gasnier, Hofmaler. Gehrig, Gaſtwirth. von Gemmingen, Obriſt u. Kammerherr. Gentil, Rechtspraktikant. Gerbel, Hofrath u. Dr. Gerhen, Mezgermeiſter. Gerlach, Obergerichts- Advokat. Geſell, Handelsmann. Giulini, P., Handelsmann. Giulini, B., Handelsmann. Glimpf, J., Handelsmann. Glimpf, J., Schuhmachermeiſter. Gockel, Stadtamtmann. Goll, Oktroi-Einnehmer. Götz, Buchhändler. Grabert, Bierbrauer. Gräff, Hofrath. Groß, J., Handelsmann. von Guttenberg, Freiherr. Haag, Partikulier. Hamberger, Gaſtwirth. Hanſen, Apotheker. Happe, Kaufmann in der Rheinſchanze. Harter, Kameral- Praktikant. Harweng, Dr. Haub, Regierungsrath. Heydweiller, Landrath. Heinze, Handelsmann. Hendrich, Gemeinderath. 112. Frau von Herding, Freifrau, Excellenz. u 113. Herr von Herding, Kammerherr, Baron. 114. 8. 116. 117. 118. 119. 120. 121. #22, 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. „ 77 7 [24 Herrmann, Apotheker. von Hertling, Kreisrath. Heuniſch, Secretair. . Hieronimus, Handelsmann. Hillebrand, Gaſtwirth. Hofmann, J., Handelsmann. Hofmann, V., Bierbrauer. Hofmann, Ph. D., Gaſtwirth. Hoff, Buchhändler. Hohenemſer, Banquier. von Horadam, Prem.“ Lieut. Hug, Kupferſchmidt. Hunzinger, J., Weinhändler. Hutten, Bürgermeiſter. Jacobi, Kreis- Reviſor. von Jagemann, Geh. Rath. Jolly, Handelsmann. Jörger, Handelsmann. 132. Fräulein Jung, Amalia. 133. Herr von Kageneck, Graf. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. „ 7 7 7 77 Kalb, Gaſtwirth. von Kaiſer, General. Kamm, Bürſtenmacher. von Kapellen, Freiherr. Kaſt, Handelsmann. Kaufmann, Buchdrucker. Keßler, Gemeinderath. Keßler, Partikulier. Kieffer, Oberhofgerichtsrath. Kiefer, Zuchthausverwalter. Kilian, Profeſſor. Kley, W., Handelsmann. Kley, C. S., Poſſamentier. Kley, F. W., Partitkulier. Ba 148. Herr Kley, J., Handelsmann. 149. „ Koch, Handelsmann. 150. „ Kohl, Oberhofgerichts-Secretair. 151. „ Köhler, Schiffer. 152. „ Kraus, Seifenſieder. 153. „ Krauth, Regiments-Quartiermeiſter. 154. „ Krehbiehl, Handelsmann. 155. Fräulein Kreuz, Inſtitutsvorſteherin. 156. Herr Kühn, Hoſſchauſpieler. 157. „ Ladenburg, Bangquier. 158. „ Ladenburg, Dr. juris. 159. „ Lang, Regierungsrath. 160. „ Langloth, J., Poſſamentier. 161. „ Lauer, Fr., Handelsmann. 162. Fräulein Leger, Karoline. 163. Herr Lehmann, Gutsbeſitzer. 164. „ von Leoprechting, Major. 165. „ Lichtenberger, Handelsmann. 166. „ Lichtenberger, Handelsmann. 167. „ Liebler, Oberlahr 168. „ von Lingg, Freiherr, Generallieut., Excellenz. 169. „ Linier, Brückenmeiſter. 170. „ Löffler, Buchhändler. 171. „ Lorent, Partikuliez. 172. „ Ludin, Mühlauwirth. 173. „ Lüroth, Bierbrauer u. Gemeinderath. 174. „ von Luxburg, Graf. 175. „ Maier, Obergerichts- Adv. 176. „ Maier, F., Handelsmann. 177. „ Mattias, Apotheker. 178. „ Mathes, Ober-Einnehmer. 179. „ May, Spengler. 180. „ Mayer, Hofkammerrath. 181. „ Mayer, E., Oekonomieverwalter. 182. „ Mayer, C., Bereiter. — 183. Herr Mees, A., Kaufmann. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 193; 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212: 213. 214. 215. 216. 217. 7 Merſy, Poſtwagen-Expeditor. Mohr, Hofrath. Moll, Kaffeewirth, Gemeinderath. Mühldorfer, Hoftheatermaler. Naherr, Schneidermeiſter. Nauen, Handelsmann. Nebenius, Regierungsrath. Neſtler, Handelsmann. Neydeck, Rechnungsrath. Neydeck, Rentamtmann. Nicolay, Hofrath. Nieſer, Hofſchauſpieler. Nötling, Dr. Nüſſeler, Handelsmann. Nüßlin, Geh. Hofrath. von Oberndorf, Graf. Olivier, Kupferſchmidt. Orth, Weinwirth. Peter, Oberhofgerichtsrath. Pfeiffer, Stadtpfarrer. von Porbeck, Aſſeſſor. Quillame, Partikulier. Rappenegger, Profeſſor. von Recum, Freifrau. Reimold, Scribent. Reinhardt, Banquier. Reinhardt, Buchhalter. Reinhardt, Bierbrauer. Reinhardt, Weinhändler. Rembler, Reſtaurateur. Renner, Karl, Kaufmann. Retzer, Partikulier. Richard, Louis, Schloßverwalter. Riegel, Stadtdirektor. 1 218. Herr Rodde, Partikulier. 219. „ von Roggenbach, Rittmeiſter. 220. „ Ruedin, Handelsmann. 221. „ Rupp, Kammfabrikant. 222. „ Sachs, Handelsmann. 223. „ Sammet, Handelsmann. 224. „ Sartori, Handelsmann. 225. „ Sauerbeck, Handelsmann. 226. „ Schäfer, Schneidermeiſter. 227. „ Schamer, Obergerichts- Adv. 228. „ Scharnberger, Bürgermeiſter in Neckarau. 229. „ Schiffmacher, Oberzoller. 230. „ Schlehner, Gaſtwirth. 231. „ Schlicht, Steindrucker. 232. „ Schlicht, Tünchermeiſter. 233. „ Schmuckert, Handelsmann. 234. „ Schott, Hafenverwalter. 235. „ Schott, Weinhändler. 236. „ Schotterer, Handelsmann. 237. „ Schubauer, Rathsſchreiber. 238. „ Schubauer, Stadtraths-Actuar. 239. „ Schuler, Hofrath. o. „ Goal, Dr. 241. „ Schuntermann, Dr. 242. „ Schüßler, Oberhofgerichts-Kanzliſt. 243. „ Schütt, Oberhofgerichtsrath. 244. „ Schütz, Chaiſenfabrikant. 245. „ Schweizer, Zeugſchmidt. 246. „ Schwind, Regierungs-Sekretär. 247. „ Scipio, Partikulier. 248. „ Seymanovsky, General. 249. „ von Seelſtröm, K. Schwed. Hofſekretär. 250. „ Seidel, Kaſtenmeiſter. 251. „ "OreigjuDe 252. Frau von Siebein, Generals-Wittwe. 0 4 ee 8 m RN Br 8 2 265. Frau 267. * 8. . 77 77 7 „ 77 ST. 53. Herr Siegel, Regierungsrath. Sohler, Lehrer. Söldner, Oberamtmann. von Sparre, Graf. Sperling, Weinwirth. Spies, Partikulier. Spitz, Handelsmann. Stegmann, Dr. Stehberger, Dr. Steimig, Handelsmann. Stein, Baumeiſter. Steinmetz, Partikulier. Steinmetz, Partikuliere. von Stengel, Oberhofgerichtskanzler. von Stengel, Hofgerichts-Präſident. Stiehler, Hofgärtner. von Stockhorn, Freiherr, General» Lieutenant, Excellenz. von Stoffregen, Dr., Staatsrath, Excellenz. Stolze, Handelsmann. von Straus-Dürkheim, Major. Thilo, Obergerichts- Ado. Thraner, Conditor. Träger, Hofgärtner. von Traiteur, General. „ Troß, Apotheker. Tunna, Handelsmann. Tutin, Handelsmann. Ulmicher, Obergerichts-Ado. Vieth, Zimmermeiſter. von Vogel, Regierungsrath. Vogt, Handelsmann. Voll, Buchbinder. Von der Bank, Oberhofgerichtsrath. Wahle, Hofapotheker. 7. Herr 7 9. Frau Herr [24 „ Frau Herr „ von Waldkirch, Max., Graf. von Waldner, Graf. von Waldner, Gräfin. Wallau, Regierungsrath. Walther, Hoftheaterkaſſier. Wannemann, Partikulier. Weber, Maler. Weiß, Partikulier. Weißenburger, Dr. Weller, Obergerichts- Adv. Winterwerber, Stadtpfarrer. Wittemann, Partikulier. Wolff, Oberlehrer. Wolff, Bierbrauer. Wöllwarth, Hofgerichtsrath. Würzweiler, Handelsmann. Wüſtner, Baumeiſter. van der Wyck, Freiherr, General. Fürſtin von Yfenburg, Durchlaucht. Zeroni, Hofrath. Zeroni, Dr. Ziegenfuß, Hofgerichtsrath. Zöller, Erzieher. von Zwack, Regierungs- Präſident u. Staatsrath, Excellenz. Verzeichniss der Ehren- Mitglieder. Herr Batt, Dr. Philos. in Weinheim. „ Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. „ Blum, Dr. Philos. in Heidelberg. „ Braun, Dr., Profeſſor in Karlsruhe. „ Bronner, Apotheker in Wiesloch. „ Bronn, Dr., Profeſſor in Heidelberg. „ Brunner, Dr. Philos. in Bern. „ Dierbach, Profeſſor in Heidelberg. „ Genth, Dr. in Wiesbaden. „ Gmelin, Dr., Geh. Rath in Karlsruhe. „ Held, Garteninſpektor in Karlsruhe. „ Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. „ Hübner, Dr. aus Hamburg. „ Jeniſon, Graf zu Myasmyburg in Amerika. „ Jobſt, Materialiſt in Stuttgart. „ Jolly), Dr. in Heidelberg. „ Kapp, Profeſſor in Heidelberg. „ Kaup, Dr. Philos. in Darmſtadt. „ von Kettner, Forſtmeiſter in Gernsbach. „ Leonhard, Geh. Rath und Prof. in Heidelberg. „ Leuckard, Profeſſor in Freiburg. „ Linz, Steuercontrolleur in Speier. „ Martius, Dr., Hofrath u. Profeſſor in München. „ Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. „ Metzger, Garteninſpektor in Heidelberg. Be Herr Perleb, Profeſſor in Freiburg. „ Rind, Geh. Hofrath in Karlsruhe. Schimper, C., Dr. Philos. in München. Schimper, W., Zoolog in Arabien. Simming, Garten-Direktor in Bonn. „ Spenner, Profeſſor in Freiburg. von Stengel, Revierförſter in Villingen. Volz, Ingenieur en chef des mines in Straßburg. Vulpius, Apotheker in Pforzheim. „ Walchner, Bergrath u. Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Revierförſter in Rippoldsau. Welcker, Großh. Badiſcher Hauptmann, dermalen in Neuyork. „ Zeyher, Geh. Hofrath in Schwetzingen. ar „ — ’ - * — * „ u; * 1 9 8 . ben ERTER Rn — 8 ara 18 b RER Ve Er le Be X 7 Br Zu; az > ** - Ps * 4 — + PN. rn — * * gs „ gi u Er _ — . * er Jahresbericht des Mannheimer Pereines für Naturkunde. Vorgetragen r jährlichen General-Verſammlung ieee inn feier ven 19. November 1856. Ne b ſt einem Anhang, naturhiſtoriſche Mittheilungen, und einen Vorſchlag an ähnliche Inſtitute enthaltend, und dem Mitglieder-Verzeichniſſe. Drucke dei von Kaufmann. 1 8 6. ou em, ee 84 9 179711 2 Pr — x , PER us u * 1 70 N F 9 N a N N PEN K ’ 7 4 Jahresbericht. Jun vierten Male kehrt heute der Stiftungstag unſeres Vereines zurück; ſchon gewinnt dieſes Unternehmen Beſtand und Feſtigkeit, und auch dieſes Jahr war Zeuge von dem ungeſtörten Fortgange und Gedeihen deſſelben. Die Wahl der vorjährigen General-Verſammlung beſtimmte Folgende zu Mitgliedern des Vorſtandes und großen Ausſchuſſes: Als Geſchäftsführer des Vereins: 23 Präfident: Kanzler von Stengel. I. Sekretär: Profeſſor Kilian. II. Sekretär: Buchhändler Götz. Bibliothekar: Rentamtmann Neydeck. Kaſſier: Regiments-Quartiermeiſter Krauth. Zu Repräſentanten der zoologiſchen Section: Geh. Rath von Stoffregen. Apotheker Troß. Hoftheaterkaſſier Walther. Dr. Lorent. Zu Repräjentanten der botaniſchen Section: Rittmeiſter von Roggenbad. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Kunſtgärtner Glaſer. re 4 rL Zu Repräſentanten der mineralogiſchen Section: General van der Wyck. Partikulier Scipio. Profeſſor Eiſenlohr. Major von Strauß-Dürkheim. Zu Repräſentanten der allgemeinen und medizi— niſchen Section: Hofrath Dr. Eiſenlohr. Dr. med. Seitz. Apotheker Fenner. | Ständige Mitglieder des Ausſchuſſes find Kaufmann Vogt in Schwetzingen, der Direktor des Großherzoglichen Lyceums und ein ſtädtiſcher Commiſſär, z. Z. Hofrath und Profeſſor Gräff, und der Gemeinde-Rath und Hofrath Dr. Gerbel. Dieſer Ausſchuß hat am Schluſſe des Jahres, nach An— ordnung der Statuten, Rechenſchaft über ſeinen Haushalt abzulegen, und Bericht zu erſtatten über die Leiſtungen des Vereines, in wiefern auch in dieſer Zeit die Zwecke weiter verfolgt und erreicht wurden. Vor Allem ließen wir es uns ſtets angelegen ſeyn, den Forderungen der Statuten genau Folge zu leiſten, und allen Anordnungen derſelben zu genügen. Auſſer den gewöhnlichen wöchentlichen Sitzungen des Vorſtandes, wurde jeden Monat eine Verſammlung des großen Ausſchuſſes angeſagt, wobei jedesmal das Protokoll des verfloſſenen Monates verleſen und berichtigt wurde. Ebenſo wurden die vierteljährigen General-Verſammlungen zur geſetzlichen Zeit pünktlich gehalten. Ueber alle Arbeiten und Verhandlungen gibt das in 286 Nummern fortlaufende Protokoll die nöthige Auskunft, zugleich liegen ſämmtliche Aktenſtücke, die Correſpondenz, fo wie die Rechnung mil) — 8 allen Beilagen zu beliebiger Einſicht vor, und bleiben noch vier Wochen in dem Sitzungslokal aufgelegt. Von bedeutendem Werth für unſere Sammlungen war die zweckdienliche Erweiterung des Lokals. Es wurde uns nämlich durch einen verehrlichen Beſchluß der Großherzogl. Domänen-Kammer ein doppeltes Zimmer in der Nähe des Kabinets miethzinsfrei überlaſſen, und dieſes von dem Auf— ſeher über die Antiquitäten-Sammlung, Herrn Hofrath Gräff, mit großer Bereitwilligkeit gegen das an unſere Sale ſtoßende Lokal vertauſcht, jo daß nun 6 in einander laufende Säle unſere Sammlungen aufnehmen. Dieſer neue Naum wurde, ſo viel möglich, dem übrigen anpaſſend, ein— gerichtet und mit den nöthigen Schränken verſehen, und, auſſer einem Lokal für die Sitzungen des Ausſchuſſes, zur Aufſtellung der Bibliothek, der anatomiſchen und medizi— niſchen Sammlungen und des Herbariums verwendet. Die Bibliothek, welche durch Kauf und Schenkung großen Zuwachs erhielt, iſt bereits auf mehr als 200 Bände angewachſen. Unter den vielen Geſchenken für die Biblio— thek müſſen wir beſonders erwähnen ein koſtbares Werk, nämlich die treffliche Iconographie du regne animal, par M. F. E. Guerin zu Cuvier's Zoologie, 45 Hefte zu 10 Tafeln. Wir verdanken ſie der Güte des Herrn Geh. Rath von Stoffregen, den leider Verhältniſſe von hier abgerufen haben, der aber auch in der Ferne als thätiges Mitglied für den Verein zu wirken zugeſagt, und dieß neuerdings bewährt hat. Das Gmelin'ſche zoologiſche Kupferwerk nebſt dem Texte erhielten wir von Herrn Neydeck; ein ſeltenes und gutes Werk: Linnæi amenitates academicæ, von Herrn Dr. Lorent. Auſſerdem verdanken wir vielen, beſonders auswärtigen Mitgliedern, ihre eigenen naturhiſtoriſchen Werke und andere reiche Beiträge. Die anatomiſchen und mediziniſchen Gegenſtände konnten im neuen Lokal ſyſtematiſch geordnet und bequemer aufge— ftellt werden. Auch dieſe Sammlung wurde durch intereſſante Beiträge der Herren Dr. Schuler und Seitz vermehrt. Das Herbarium, beſonders die reichen Sendungen von Herrn Geh. Hofrath Zeyher, deren Beendigung wir demnächſt erwarten dürfen, wurde geordnet; viele und gute Pflanzen erhielten wir von Herrn Ph. Artaria und Herrn Kanzler von Stengel; auch übergab der Secretär dem Vereine ſein in 3000 Species deutſcher und Alpenpflanzen beſtehen— des Herbarium, mit der beſonderen Beſtimmung, daß die einheimiſchen Exemplare die Grundlage einer Flora Pala— tinatus et Badensis bilden ſollen. Ebenſo konnten in dem neuen Lokal viele intereſſante Saamen geordnet und bequem aufgeſtellt werden. Die Arbeiten bei der zoologiſchen in wurden ununterbrochen fortgeſetzt. Die Kataloge der Mammalien und der ornithologiſchen Sammlung ſind beendigt und liegen zur Anſicht vor. Durch die Entfernung der Skelette ꝛc. wurde für die Fiſche und Reptilien mehr Raum gewonnen. Sie konnten dadurch beſſer geordnet werden, und viele früher unſcheinbare Exemplare wurden vortheilhaft reſtaurirt. Die Conchylien wur— den nochmals durchgegangen, und die ſyſtematiſche Anordnung der Articulaten begonnen. Auch hier wurden für das Ka— binet viele neue intereſſante Acquiſitionen gemacht, beſonders verdanken wir der fortdauernden Sorge und Bemühung des verdienſtvollen Herrn Vogt viele merkwürdige Exemplare, wovon wir von Mammalien nur Ornithorhynchus paradoxus, Scalops aquaticus; von Vögeln: Cor y- t ha ix Persa, Lophophorus refulgens, Vultur fulvus, Phenicopterus Americanus, Aquila sufflator, Pha- sianus eristatus, Aleedo Capensis, Carbo peetinicollis, P erdix petrosa, Gentropus Aegyptius, TetraoScotieus, Lampilops hamulus erwähnen. Als neue Beweiſe der Gunſt unſeres hohen Protectors erhielten wir von Karlsruhe einige ausgezeichnete Exemplare von Faſanen. Zwei Psittacus kamen uns zu durch die Herren General von Kaiſer und Major von Strauß— Dürkheim, eine Simia durch Herrn Banquier Baſſermann, mehrere abnorme und kleinere Thiere von Herrn Oberforſt— rath Gatterer. Termitten von den verſchiedenen Geſchlech⸗ tern brachte uns Herr van der Wyck aus Java mit. Von dem Reifender Schimper erhielten wir eine Sendung Nilfiſche und einige ägyptiſche Reptilien. Auch die Conchylien-Samm⸗ lung wurde durch einige koſtbare Conchylien vermehrt, wor— unter Scalaris pretiosa, Turbo Spenglerianus, Malleus albus, Cardium costatum, Aetheria trigonula, Venus Levantina, auſſerdem eine Anzahl Land- und Süßwaſſer— Conchylien, Helix hamastoma, Qualteriana et pellis serpentis, Bulimus melanostomus, eitrinus et gallina sultana, Achatina purpurea, Unio plicatus ete. Von dem leider in dieſen Tagen verſtorbenen Oberrechnungsrath Gyſer in Karlsruhe, einem Manne, der mit großer Ge— fälligkeit durch ſeine gründlichen Kenntniſſe in dieſem Fache uns viele Dienſte leiſtete, erhielten wir Byssus von Perna squamosa, ferner die ſeltene Helix aspersa sinistralis ete. Auf gleiche Weiſe wurde bei dem mineralogiſchen Theil der Sammlung thätig fortgearbeitet, zu fernerer Ergänzung viele neue intereſſante oryctognoſtiſche Stücke erworben, namentlich das ſeltene Tellurerz in ſeinen verſchiedenen Vorkommen. Von Geſchenken erhielten wir einige werthvolle Foſſilien aus dem Ural durch Herrn von Stoffregen, eine vieles Gute enthaltende Mineralienſammlung der beiden Herren von Stengel. Auch die geognoſtiſche Sammlung, beſonders des Rheinthals, hatte ſich reichlicher Beiträge zu erfreuen, worunter wir eine vollſtändige Sammlung der merkwürdigen Produkte des Kaiſerſtuhls durch Herrn Pro— feſſor Frommherz erwähnen, ferner werthvolle Stücke aus der Gxa Palatinatus von den Herren von Leonhard, Blum, Batt und Bronner. Auch wurden von mehreren — 8 — Mitgliedern in Bezug auf §. 26 der Statuten von Reifen intereſſante mineralogiſche Gegenſtände mitgebracht, nament— lich von den Herren, Freiherrn von eee Artaria und Scipio. Es wurde ferner für den Gebrauch des Lyceums eine eigene Sammlung von 350 Nummern Gebirgsarten beſorgt, eine gleiche oryctognoſtiſche Sammlung iſt zu demſelben Zweck beſtellt. Auch können für die übrigen hieſigen Lehr— inftitute Sammlungen von den gemeinnützigen mineralogi— ſchen Gegenſtänden abgegeben werden. Die Sammlungen waren für Vereins-Mitglieder und Fremde ungehindert und zu jeder Zeit zugänglich, auſſerdem an beſonderen Tagen regelmäßig geöffnet. An den für unſere Stadt feſtlichen Zeiten, fo wie einmal wöchentlich, war auch dem Publikum der Zutritt geſtattet. Viele Tauſende von Einheimiſchen und Fremden benutzten die Gelegenheit und ſuchten in unſeren Sälen Belehrung und nützliche Unterhaltung, und je mehr die Ordnung fortſchrei— tet, deſto mehr erfreut ſich das Kabinet des ungetheilten Beifalls, und ſelbſt Eingeweihte und Sachkundige verließen nicht mehr unbefriedigt unſere Räume. Den hieſigen Lehr— anſtalten ſtund der Gebrauch der Sammlungen fortwährend zu Geboth, und beſonders das bevorrechtigte Lyceum benutzte unausgeſetzt die Sammlungen und den Garten beim Unterricht. In dieſem botaniſchen Garten, der durch ſein früher ſo ſehr vernachläſſigtes Lokal manche Schwierigkeit bot, wur— den nach 3jährigem Anbau durch Fleiß und Ausdauer die Hin— derniſſe überwunden, und er konnte zum erſten Male als wohl— geordneter Garten erſcheinen. Sämmtliche Beete waren in dieſem Jahre nach dem früher erwähnten Plane angebaut, und dem wiſſenſchaftlichen Kenner ſtand jederzeit eine reiche Flor zu Gebot. Viele exotiſche Gewächſe zierten einzeln und in Gruppen die verſchiedenen Theile des Gartens. Alle Hauspflanzen ſind auf's Beſte erhalten, und manche gute a — und ſeltene Blüthe erfreute den Kenner und Blumenfreund. — Außer der gefälligen Zuſendung von Saamen aus den botaniſchen Gärten in Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Bonn und Göttingen, hat der Garten viele neue intereſſante Pflanzen durch Vereins-Mitglieder erhalten, namentlich durch die Güte des erſt kurz verſtorbenen Herrn Hofrath Baſſe, wovon wir die ſeltene und koſtbare Strelitzia augusta und regina erwähnen, und eine Anzahl Haus— pflanzen von Herrn von Roggenbach. — Ferner erhielten | wir aus dem Karlsruher Hofgarten wiederum gegen 100 verſchiedene Holzgewächſe. Auch wurde der untere erſtmals angebaute Theil des Gartens zu einer Auswahl ökonomiſcher Pflanzen verwendet; und durch einen kleinen Anfang iſt ſchon der Raum angedeutet, wo künftiges Jahr die Rebſorten angepflanzt werden ſollen. Zugleich konnten wir unſern Mitgliedern und Mitbürgern durch Veranſtaltung einer Blumenausſtellung einen neuen Ge— nuß verſchaffen, welche wenigſtens als erſter Verſuch genug leiſtete, allgemeinen Anklang und Beifall fand, und bei regel— mäßiger Wiederkehr die Abſicht nicht verfehlen wird, die edle hier ſo häufige Blumenliebhaberei mehr zu beleben und hoͤher zu ſtellen. Außer den Pflanzen, die wir der Theilnahme hieſiger Mit— glieder und Kunſtgärtner verdanken, kamen uns von Frank— furt, Karlsruhe und Heidelberg ausgezeichnete Pflanzen zu. Der Garten ſelbſt wurde zur Ausſtellung benutzt, und der ſchöne, durch die Güte des Herrn Rodde uns aufgeführte Salon bot zur Aufſtellung der koſtbarſten Pflanzen ein ſehr vortheilhaftes Lokal, zu beiden Seiten waren außerdem Zelte zur Aufnahme von Pflanzen hergerichtet. Dabei wurde uns zugleich das Glück zu Theil, einem Wunſche unſeres ver— ehrteſten Mitgliedes, Ihrer Königlichen Hoheit der verwitt— weten Frau Großherzogin Stephanie entgegen zu kommen, Höchſtwelche für die beſten Pflanzen Preiße auszuſetzen ge— ruhten, und dem ganzen Unternehmen die lebhafteſte huldvollſte DR Theilnahme bewieſen. Das Preisrichter » Amt übernahmen und übten auf unſer Anſuchen mit vieler Gefälligkeit unſere auswärtigen Mitglieder, die Herren Biſchoff, Bronner, Linz, Metzger und Zeyher. Beinahe alle zum Verkauf eingeſandte Pflanzen fanden ihre Käufer, und dem Garten wurden bei dieſer Veranlaſſung reiche Beiträge an ſeltenen Pflanzen zu Theil.“ f Wenn wir uns ſo vieler Theilnahme unſerer hieſigen und auswärtigen Mitglieder rühmen können, die wir im Verlauf dieſes Jahres erfahren haben, ſo ſind nicht weniger erfreulich die Erwartungen, die wir durch freundliche Zu— ſage für das künftige Jahr hegen dürfen. Durch die Güte des Herrn von Stoffregen wird uns eine Suite von Mineralien des Urals demnächſt zukommen, durch die Herren Profeſſoren Frommherz und Hochſtetter haben wir geognoſtiſche Partieen des Schwarzwaldes ꝛc. zu erwarten. Herr von Babo hat uns die vollſtändige Samm— lung von Traubenſorten in Wurzelreben verſprochen, gleiches iſt uns von der erfahrenen Frau Leonhard zugeſagt. Pro— feſſor Spenner ſendet uns im Verlauf dieſes Winters die intereſſante Flora des Feldbergs und Kaiſerſtuhls; Herr Bruch in Zweibrücken eine Sammlung Cryptogamen. Zur künftigen Blumenausſtellung haben wir von verſchiedenen Seiten die beſten Zuſicherungen und dürfen hoffen, größeren Anfprüchen genügen zu können. Von dem Reiſenden Herrn Wilh. Schimper von hier, für den wir die zweite Aktie mit 30 fl. auf zoologiſche Gegenſtände genommen, haben wir gewiß gute Beiträge zu unſeren Sammlungen zu er— warten. — Mit ſo unbeſtimmten Worten wollten wir nur unſere Hoffnung auf denſelben erwähnen, als wir am Tage vor der General-Verſammlung die erfreulichſten Nachrichten von dieſem wackern Reiſenden ſelbſt aus Alexandria erhiel- ten, wonach derſelbe ſeiner Vaterſtadt auf die ſplendideſte Weiſe bei ſeinem kühnen Unternehmen gedacht, und unſeren Sammlungen einen ausgezeichneten Zuwachs bereitet hat. Die reichen Beiträge in zoologiſchen und archäologiſchen Gegenſtänden find bereits in zwei Kiſten zu Trieſt ange- kommen, und werden ohne Zweifel noch in dieſem Jahre hier eintreffen. ’ Bei den bedeutenden Laſten und neuen Anſchaffungen, namentlich auch den erheblichen Unkoſten für Herrichtung des neuen Saales, bietet dennoch die Caſſe ein erfreuliches Refultat. — Von der Total-Einnahme von 2337 fl. 48 kr. wurden zuerſt nach dem Budjet die Sectionen befriedigt, der Reſt für die Bibliothek, die Einrichtung des neuen Lo— kals und die laufenden Ausgaben verwendet, ſpäter konnten noch einige Zuſchüſſe den Sectionen zukommen, und die Oekonomie ſteht ſo gut, daß nach Abzug aller Paſſiva noch über 100 fl. Caſſevorrath verbleiben. Die Reviſion der vorigen Jahresrechnung, durch Herrn Regierungs-Reviſor Bürger, fo wie die diesjährige Rechnung mit allen Bei— lagen und das für das künftige Jahr entworfene Budjet liegen vor und geben darüber die nöthige Auskunft. In dem nächſtjährigen Budjet konnte außer den fuͤr die Sectio— nen beſtimmten Summen ein Reſervfond von 150 fl. aus— geſetzt werden. | Auch wurde wieder dem weiteren Zwecke genügt, nämlich bei den Verſammlungen belehrende Vorträge über naturhiſto— riſche Gegenſtände zu veranſtalten. Der Inhalt dieſer Vorträge war folgender: General van der Wyck: über die Höhe und Tenpera⸗ turverhältniſſe von Mannheim. Prof. Bronn: über die foſſilen Spuren von Minirraupen in der Kohlenformation, über Säugethier- und Vogelfährten in älterer Flötzformation. Prof. Kapp: über die Natur Süd-Italiens mit beſon— derer Berückſichtigung der Vulkanität. Dr. Blum: über die Einwirkung des Blitzes auf die Mineralien. | Dr. Batt: über Varietäten im Pflanzenreich. Dr. Lorent: über den Bau des Auges; — über die verſchiedenen Lebensalter. 8 Nentamtmann Neydeck: über elupea harengus. Prof. Kilian: über die Perlen mit Berückſichtigung der vaterländiſchen Perlenzucht; — über einige Neuropteren, namentlich Myrmeleon formicarius und Termites fatalis. : Was den Perſonalſtand der Geſellſchaft betrifft, ſo hat derſelbe ſich abermals vermehrt, und beträgt gegenwärtig 224 hieſige und 60 auswärtige Mitglieder, obſchon wir eine Anzahl durch freiwilligen Austritt, durch Wegzug von hier und durch den Tod verloren haben. Unter den letztern dürfen wir Herrn Oberbürgermeiſter Andriano nicht uner— wähnt laſſen, der ſich auch um unſern Verein durch ſeine freundliche Theilnahme und Bemühung bei der Gründung deſſelben ſehr verdient machte. Durch die vielen neuen Aufnahmen waren die Statuten ausgegeben, und es mußte daher eine neue Auflage veran— ſtaltet werden. Die durch frühere Beſchlüſſe geſetzlich ange— ordneten, ſo wie einige durch Erfahrung nothwendig gewordene, unweſentliche Abänderungen wurden einer General-Verſamm— lung vorgelegt und fanden keine Einſprache. Auch ließ ſich der Ausſchuß angelegen ſeyn, nach früherem Auftrag mehr Verbindung mit nachbarlichen, gleichartigen Inſtituten anzu— knüpfen, und es kann nur wünſchenswerth ſeyn und liegt im Intereſſe Aller, daß dieſe Verbindung gleiches bezweckender Vereine immer enger und lebendiger werde. Auch hat unſer Streben auswärts bereits vielfältig Würdigung erfahren. Wenn wir nun auf das verfloſſene Jahr zurückblicken, und was im Verlauf deſſelben für unſere Sache geſchehen, | — 11 — ſo kann dieß nur zu unſerer Befriedigung und Freude ge— reichen. Denn rühmen wir auch nicht, daß durch unſer | Wirken die Wiſſenſchaft ſelbſt unmittelbar gefördert und bereichert wurde, ſo läßt ſich doch der Fortgang unſeres Unternehmens und die weitere Erreichung ſeines Zweckes nicht verkennen, nämlich die Liebe zur Natur in unſerm nähern Kreiſe geweckt, und einer Wiſſenſchaft mehr Eingang verſchafft zu haben, welche zumal auf dem Standpunkt, auf dem ſie gegenwärtig ſteht, keiner Empfehlung und Anprei— Fung mehr bedarf, da ihr hoher N in jeder Beziehung unbezweifelt anerkannt wird. Bei den günſtigen Verhältniſſen unſerer Anſtalt, bei der vielen lebendigen Theilnahme, welche dieſelbe von Einhei— miſchen und von außenher erfährt, bei den günſtigen Aus— ſichten, die ſich uns für die Zukunft eröffnen, vorzüglich bei der fortdauernden Huld unſeres erhabenen Protectors, die wir auch in dieſem Jahre wieder erfahren, bei der freundlichen Theilnahme unſerer verehrteſten Frau Großher— zogin Stephanie, bei dem Intereſſe der Lokal-Behörde an dieſer gemeinnützigen, zunächſt auf den Vortheil und die Ehre der Stadt berechneten Anſtalt, bei dem Nutzen, welcher für die verſchiedenen Bildungsanſtalten, beſonders für das zunächſt berechtigte Lyceum daraus erwächſt, läßt ſich an dem Fortbeſtand und Fortgang nicht zweifeln; und dan— kend für das geſchenkte Vertrauen legen wir unſere Stelle getroſt nieder, der frohen Zuverſicht, daß das einmal begrün— dete Werk unter ſolchen Auſpicien nicht gefährdet werden kann, ſondern bei ſeinem ſchönen und gemeinnützigen Zweck ungehindert in ſeinem Gedeihen fortſchreiten wird. Bi te An han g. Uaturhistoriſche Mittheilungen von Profeſſor Kilian. — 1. Dens laniarius eines Mammuth. Auf einer Rheininſel, dem Dorfe Altripp (Alta Ripa), eine Stunde von Mannheim gegenüber wurde im vorigen Sommer von einem Fiſcher der Stoßzahn von Elephas primigenius gefunden. Derſelbe lag 1½ unter dem Waſſerſpiegel, von grüner Conferve umgeben, und ward ohne Zweifel vom nahen Ufer losgeriſſen, durch die Strömung an dieſen Ort getrieben. Derſelbe iſt 4’ 10“ lang, mißt in feinem größten Umfang 14“ und im ſtärkſten Durchmeſſer 4½%. Die Höhlung geht kaum 4 — 5“ in den Zahn, fo daß er nach der Baſis gewiß noch 2’ fortſetzte, auch mag von ſeiner Spitze leicht noch 1“ abge— ſtoßen ſeyhn, fo daß die Größe des ganzen Zahnes gern 8 betragen hat. Sein Gewicht beträgt jetzt noch 37 Pfund, der vollſtändige Knochen mag darnach wohl 50 — 60 Pfund gewogen haben. — Zwar iſt es keine Seltenheit, daß Knochen und Zähne vom Mammuth im Rheinthale gefunden werden, doch ſind namentlich die Zähne meiſtens verkalkt, halb verwittert und ſchalig abgelößt. Das erwähnte Exemplar iſt dadurch merkwürdig und ausgezeichnet, daß es faſt durchaus gut erhal— ten iſt, ſogar ſo weit, daß der größte Theil noch als Elfenbein verarbeitet werden könnte. Es hat demnach dieſer Zahn des vorweltlichen Thieres durch günſtige mineraliſche Umgebung ſeit vielen Jahrtauſenden der Zerſtörung widerſtanden und ſeine natürliche Beſchaffenheit beibehalten. — Dieß merkwürdige Foſſil | wurde für das hieſige naturhiſtoriſche Kabinet erworben, und vermehrt dort das Intereſſe der ſchon ſehr beachtenswerthen Petrefactenſammlung. 2. Mytilus poly morphus (Palassii Im vorigen Jahr kam ein großes Rheinſchiff unmittelbar von Rotterdam in Mannheim an und wurde wegen nothwen— diger Reparatur ans Land geſetzt. Von dieſem wurden mir einige lebende Exemplare von Mytilus polymorphus durch Schüler überbracht. Mangel an Zeit und die ſchlimme Witte— rung geſtatteten mir erſt nach einigen Tagen, mich an Ort und Stelle zu begeben, wo das Schiff leider wieder im Waſſer war. Doch erfuhr ich von den Schiffs-Arbeitern, daß das Kiel des Schiffes, beſonders in ſeinen Fugen ganz mit ſolchen Thieren beſetzt war. Ich konnte im Ganzen nur 6 Exemplare bekom- men, welche ich einige Tage lebend erhielt. Wohl iſt dieſes Seeconchyl ſchon öfters mit feinem Byſſus an Schiffen hängend in europäiſchen Flüſſen gefunden worden, namentlich in der Wolga, Donau ꝛc. Aber ſo viel mir bekannt, iſt dieſer Gaſt noch nicht im Rheine bemerkt worden, und es dürfte darum dieſe Anzeige einiges Intereſſe haben. Meine Exemplare ſind etwas kleiner, als diejenigen, welche ich von der Donau geſehen, übrigens in der Bildung und Zeichnung der Schale jenen ganz gleich. 3 Sphinx Nerii. Eine längſt bekannte entomologiſche Erfahrung iſt es, daß der ſüdliche Sphinx Nerii zuweilen, beſonders in warmen Sommern, wie im Jahr 1811, 1822 ꝛc. bei uns, ja ſogar im nördlichen Deutſchland erſcheint. Doch geht ſchon aus dem hohen Preiß dieſes ſchönen Vogels hervor, daß dieß nicht blos bei uns eine große Seltenheit, ja daß derſelbe auch in ſeiner Heimath keine gemeine Erſcheinung iſt. Deſto auffallender iſt die Menge, in der er ſich, wenigſtens in unſerer Gegend in dem warmen Sommer 1835 zeigte, wobei übrigens bemerkt Fu werden muß, daß bei den erſten Spuren durch ein hieſiges Blatt von mir auf den ſeltenen Fremdling aufmerkſam gemacht wurde. Dadurch wurde ein ſorgfältigeres Nachſuchen veranlaßt, wobei denn in den Gärten außer und in der Stadt gewiß gegen 200 Raupen gefunden wurden, und zwar merkwürdig genug, nicht blos in den freiliegenden Gärten, ſondern oft in verborgenen Hausgärtchen, ſelbſt in engen Höfen, wo nur einzelne Nerium ſtanden, während große Gärten mit zahlreichen Pflanzen über- gangen waren. Beachtenswerth iſt noch, daß keine Raupen auf Lorbeer angetroffen wurden, wenn auch daneben ſtehende Ole— ander oft 6 bis 8 Raupen hatten. Eine bedeutende Anzahl, 60 bis 80 Raupen, wurden in einem herrſchaftlichen Garten zwei Stunden von hier angetroffen; auch in Darmſtadt, Frank- furt, Würzburg ꝛc. ſollen ihrer viele gefunden worden ſeyn. Dagegen wurden, obſchon darauf aufmerkſam gemacht war, auf den vielen Pflanzen in Karlsruhe, Schwetzingen, Weinheim ıc. keine bemerkt, in Heidelberg nur 2 gefunden, während in dem von Bergen umgebenen Pforzheim auf den wenigen Pflanzen gegen 30; im engen Neckarthal zu Neckargemünd, in dem ein- zigen Garten, wo Oleander ſtehen, gegen 16 gefunden wurden. Der Vogel, oder vielmehr der kleine Schwarm muß wohl Ende Juni in unſerer Gegend erſchienen feyn, da die Raupen, von der Mitte Juli an, ſchon mehr als halbgewachſen getroffen wurden. Doch waren nicht alle von gleicher Größe, ſo daß ihre Entwickelung zur Puppe in eine Zeit von etwa 3 Wochen fiel. Nach 4 — 5 Wochen, alſo gegen Ende September bis zur Mitte October erſchien der Sphinx. Bei einiger Achtſamkeit in der Pflege geſchah die Entwickelung ganz regelmäßig und vollkommen. 1 Bei dem fo verbreiteten Intereſſe für Entomologie verlohnte ſich wohl der Mühe, ſolche Erfahrungen mehrfältig zuſammen zu ſtellen, und bei künftigem Erſcheinen dieſem fernen Gaſte größere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Höchſt merkwürdig iſt er immerhin, wie dieſer Vogel ſo weit von der Heimath feiner Futterpflanze, welche eigentlich erſt im ſüdlichen Italien beginnt, ſchwärmt, um in der großen Ent — 6 fernung die einzeln zerſtreuten Kaſtenpflanzen aufzuſuchen! — Wenn man die Frage aufſtellt, ob derſelbe theilweiſe bei uns heimiſch bleibt, oder jedesmal auf's Neue den großen Zug vornimmt, ſo iſt mir das erſte nicht denkbar, da bei den hundert von Puppen, die demungeachtet der Nachſtellung entgangen ſeyn mögen, er in dieſem Jahr gewiß in noch größerer Menge hätte erſcheinen müſſen, wogegen er ganz ſelten und an andern Orten, namentlich in Karlsruhe, hier nur eine Raupe gefunden wurde. Wie ſollten auch die Eier an den Oleanderſtöcken in Kellern und Pflanzenhäuſern ſich über den Winter unverſehrt erhalten? Der im October ausfliegende Schwärmer findet bei uns ſein Klima nicht mehr, und geht ohne Zweifel vor Begattung und Eierlegen zu Grunde. In ſeiner Heimath mag er ſich früher entwickeln, und die nur unter Laub ſich bergende Puppe der zweiten Brut dort den kurzen Winter gerne aushalten. Der Vogel wird alſo nie bei uns heimiſch, und, ſo oft er ſich bei uns zeigt, kommt er mit dem außerordentlich ſchnellen Flug, der den Sphinx eigen iſt, auf's Neue über Alpen oder Pyrenäen geſchwärmt, und findet durch wunderbaren Inſtinkt ges leitet, die ſpärlich zerſtreute, nur künſtlich gepflegte Futterpflanze. Möge die Mittheilung meiner Erfahrung und Anſicht andere Freunde der Entomologie zu Gleichem veranlaſſen, damit man über die jedenfalls höchſt merkwürdige Erſcheinung des ſchönen Fremdlings mehr Aufklärung erhalte. 4. Buxhaumia indusiata. Die Erfahrung ift ſchon häufig gemacht worden, daß Pflan- zen, welche bis dahin für eine Seltenheit galten, unerwartet ſogar an verſchiedenem Standorte, in Menge vorkamen, beſon— ders iſt dieß gerne bei den oft unſcheinbaren Cryptogamen der Fall. So wird von dem merkwürdigen Genus Buxbaumia die aphylla als ein nicht häufiges, nur einzeln ſtehendes, die in dusiata als ein äußerſt ſeltenes Moos angegeben. Und beide Mooſe wurden in dieſem Jahr bei uns, das erſte in > — — außerordentlicher, das letztere in großer Menge, unter und mit der andern, ja in Haufen beiſammen ſtehend angetroffen. Sie wurden in den durch unſere Rheinwaldungen gezogenen Gräben in verſchiedenen Richtungen von unſerer Stadt, alſo an weit entfernten Standörtern, gefunden. Auch ſtund Buxbaumia indusiata nicht auf faulem Holze und Wurzeln, ſondern an den feuchten, mit Conferven überzogenen, Wänden dieſer Gräben, und ſogar an offnen, von der Sonne ausgetrockneten Stellen. Schon im Februar waren die Kapſeln ausgebildet, aber noch grün, im Juni war das indusium aufgeſprungen. Durch mehr denn 600 Exemplare der indusiata konnten bereits viele Botaniker erfreut und ihre Herbarien verſehen werden, was auf Verlangen auch im künftigen Jahr geſchehen ſoll. — Die Ent- deckung dieſer ſeltenen, kaum in Deutſchland gefundenen Pflanze verdanken wir dem Fleiße dreier jugendlicher Botaniker, der Lyceiſten Dettmar Alt, Friederich Sauerbeck und Franz Görig von hier, welche, unzertrennlich auf ihren Excurſionen, mit unermüdetem Eifer und ausgezeichnetem Scharfblick in der nahen und ferneren Umgebung nicht blos die phanerogame, ſondern auch die eryptogame Flora ſorgfältig ausforſchen, und bereits viele gute, für die Lokalität neue Species aufgefunden haben. Statt dießmal noch mehr Früchte ihres Fleißes anzuführen, ließe ſich vielleicht bei einer künftigen Gelegenheit eine Ueberſicht der Rariora unſerer Gegend geben, als nützliche Vorarbeit für eine gründliche Lokalflora. Ihre Namen verdienen auch deßwegen hier rühmlich erwähnt zu werden, weil ſie bei der mühſamen Anordnung unſeres Herbariums weſentliche Dienſte leiſteten. * — EEE a Freundlicher Vorſchlag an ſämmtliche naturwiſſenſchattliche Institute und Vereine am Oberrhein. In dem genannten Bezirke beſtehen ſo viele naturhiſtoriſche Inſtitute, und ſo viele Vereine haben ſich beſonders in jüngſter Zeit gebildet, die ihre Thätigkeit immer mehr entwickeln, daß eine nähere Verbindung derſelben von vielen Seiten gewünſcht und bereits in Antrag gebracht wurde. Aber wie dieſe Verbin— dung am zweckmäßigſten bewerkſtelligen? Die Vereine ſind von Liebhabern und Freunden dieſer Wiſſenſchaft gegründet, die meiſt nur ihre eigenen Mittel dahin verwenden, und die Inſtitute ſind in der Regel zu gering bedacht, als daß dabei öftere Reifen unternommen werden und ein lebhafter, perſönlicher Verkehr ſtatt haben könnte; ja ſelbſt eine nur einigermaßen genügende Correſpondenz würde gleichfalls großen Aufwand und ohnedieß viel Mühe und Zeit koſten, was hier nicht weniger hoch anzuſchlagen iſt. Wäre es nicht einfacher und leichter, Zeit und Geld ſparender und doch dem Bedürfniß mehr ent— ſprechend, wenn alle dieſe Inſtitute ſich zu einem gemeinſchaft— lichen Blatte vereinigten, wovon alle 8 Tage ein halber oder alle 14 Tage ein ganzer Bogen erſchiene. Dieſe Blätter dürften jedoch keineswegs zu weitläuftigen Vorträgen und naturwiſſen— ſchaftlichen Abhandlungen beſtimmt ſeyn, ſondern zu gedrängten Berichten über die Arbeiten und Fortſchritte dieſer Inſtitute, zu kurzen Mittheilungen einzelner, beſonders lokaler naturhiſtoriſcher Wahrnehmungen und Erfahrungen, vorzüglich aber zu Nachrich— ten über vortheilhaften Erwerb für Kabinette, Anerbiethen von Tauſchgegenſtänden und Doubletten, zu Belehrungen über die Art der Behandlung, Aufſtellung und Erhaltung der verſchie— denartigen Gegenſtände, zu Anfragen und Erwiederungen über FE: derlei Angelegenheiten. Wie manchem Bedürfniſſe könnte da— durch genügt, wie viele Briefe geſpart werden! — Die Unkoſten eines ſolchen Blattes wären nicht bedeutend, und könnten 26 Bogen zu 500 Exemplaren höchſtens 366 fl. betragen, nämlich 11 fl. per Bogen für Satz und Druck, und 26 Rieß Papier zu 80 fl., ſo daß bei dem billigen Preiß von 1 fl. 21 kr. nahe an 700 fl. erlößt würden, alſo für den Ver⸗ leger hinlänglicher Vortheil ſich herausſtellte. Könnte man nun annehmen, was wohl nicht zu bezweifeln, daß von Bern, Zürich, St. Gallen bis Mainz, Wiesbaden, Hanau, ſich alle derartigen Inſtitute anſchließen, daß außerdem viele Private gerne Antheil nehmen, ſo ſollte auch innerhalb dieſer Grenzen der Abſatz wohl garantirt ſehn. Wäre man deßhalb dennoch in Sorgen, ſo könnte durch Zuziehung der mediziniſchen Vereine in dem genannten Bezirke für das Unternehmen ein noch größeres Intereſſe erzielt werden. Vielleicht wäre Heidelberg zur Beſorgung der Redaction am beſten gelegen, und es iſt wohl nicht zu zweifeln, daß bewährte Männer daſelbſt die Gefälligkeit hätten, ſich damit zu befaſſen. Der Titel könnte ganz dem beſcheidenen Zwecke entſprechen: Correſpondenzblatt der naturwiſſenſchaft— lichen (und mediziniſchen) Vereine und Inſtitute am Oberrhein. Möge der Vorſchlag Anklang finden, und durch ein ſolches Unternehmen, wogegen alle Privat-Correſpondenz nur dürftiges Surrogat wäre, die ſo vielſeitig gewünſchte und ausgeſprochene Verbindung derartiger Inſtitute erreicht werden. Zuſtimmende Urtheile könnten vorerſt geſammelt und ſpäter dem zur Redae— tion bereitwilligen Orte zugeſandt werden. — A Verzeichniss der ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD als gnädigſter Protector des Vereines. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Seine Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Hoheit der Markgrafkr Maximilian von Baden. Ihre Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern— Sigmaringen. Ihre Hoheit die Prinzeſſin Marie von Baden. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern— Sigmaringen. 2 12. Herr Aberle, Handelsmann. . 14. 13: 16. +7; 18. 19. 20. 2% „ Amman, Holzhändler. von Andlau, Graf. Andriano, Partikulier. Anſelmino, Dr. Arnold, Xetuar, Artaria, Philipp, Kunſthändler. Authenrieth, Oberhofgerichtsrath. Bär, Aſſeſſor. Barth, G. F., Handelsmann. Barth, Joſeph, Materialiſt. ö Baſſermann, Handelsmann. Bayer, Tapetenfabrikant. Bazoche, Lehrer. 26. Fräulein Bechtel. 27. Herr Behaghel, Profeſſor. 28. 2% 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 7 Benſinger, Dr. von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. von Berlichingen, Freiherr, Kammerherr. Bernhardi, Mezgermeiſter. Bertheau, Dr., Obergerichts-Ado. Bettinger, Amtmann. von Biedenfeld, Hauptmann. Bingner, Aceiſor. Biſſinger, Gaſtwirth. 8 Blankard, Partikulier. Bleichrodt, Zimmermeiſter. Bleichrodt, Gemeinderath. Bodani, C., Handelsmann. Bodani, W., Handelsmann. Borck, Verwalter. Brachetti, Handelsmann. 1 44. Herr Brauch, Tünchermeiſter. 45. „ Brentano, P. C., Handelsmann. 46. „ Brummer, Hofgerichtskankliſt. 47. „ Brunner, Hofgerichtsrath. . 48. „ Bühler, Lehrer. 49. „ Bürger, Steuer-Reviſor. 50. Frau von Buol-Schauenſtein, Gräfin. 51. Herr Cantor, Partifulier, 52. „ Courtin, Hofgerichtsrath. ö 53. „ Dahmen, Geh. Rath u. Regierungs-Direktor. 54. „ Darmſtädter, J., Handelsmann. 55. „ Dekert, Kunſtgärtner. 56. „ Delank, Kaffeewirth. 57. „ Denesle, J. W. F., Handelsmann. 58. „ Denesle, Partikulier. 59. Frau Des part. 60. Herr Deurer, Oekonom. 61. „ von Dorth, Freiherr. 62. „ Dyckerhoff, Ober-Ingenieur. 63. „ Dyckerhoff, Bau⸗-Inſpektor. 64. „ Dinkelſpiehl, E., Handelsmann. 65. „ Dinkelſpiehl, G., Handelsmann. 66. „ von Doazan, Baron. 67. „ Ebermeier, Handelsmann. 68. „ Eglinger, J., Handelsmann. 69. „ Eiſſenhardt, Handelsmann. 70. „ Eiſenlohr, Profeſſor. 71. „ Eiſenlohr, Dr. u. Hofrath. 72. „ Englert, Partikulier. 73. „ Eſſer, Oberhofgerichtsrath. „ Ettlinger, J. E. 75. „ Feldhofen, Rentamtmann. 76. „ Fenner, Apotheker. 77. „ Fink, Revifor. 78. „ von Fiſcher, Dr. 79. „ von Fiſcher, Lieutenant. — us 80. Herr Fohr, G. M., Handelsmann. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. Frank, Xccifor. Fretter, Partikulier. Friederich, Hofkammerrath. Fritſch, Rentmeiſter. Fröhlich, Partikulier. von Fürſtenſtein, Gräfin. Gärtner, Apotheker. Gasnier, Hofmaler. Gehrig, Gaſtwirth. Geider, Garniſons-Auditor. von Gemmingen, Obriſt u. Kammerherr. von Gemmingen, K., Freiherr. Gentil, Rechtspraktikant. Gerbel, Hofrath u. Dr. Gerhen, Mesgermeifter. Gerlach, Obergerichts-Advokat. Geſell, Handelsmann. Giulini, P., Handelsmann. Giulini, B., Handelsmann. Glaſer, Kunſtgärtner. Glimpf, J., Handelsmann. Glimpf, J., Schuhmachermeiſter. Gockel, Oberzoll-Inſpektor. Götz, Buchhändler. Grabert, Bierbrauer. Gräff, Hofrath. Groß, J., Handelsmann. von Guttenberg, Freiherr. Haag, Partikulier. Hamberger, Gaſtwirth. Hanſen, Apotheker. Happe, Kaufmann in der Rheinſchanze. Happold, Ober-Chirurg. Harweng, Dr. Haub, Regierungsrath. 1 116. Herr Heydweiller, Landrath. 117, 118. 119. 120, 121. 122, 123. 124. #25, 126, 127. 128, 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 7 Heinze, Handelsmann. Hendrich, Gemeinderath. von Herding, Freifrau, Excellenz. von Herding, Kammerherr, Baron. Herrmann, Apotheker. von Hertling, Kͤreisrath. Hieronimus, Handelsmann. Hillebrand, Gaſtwirth. Hofmann, J., Handelsmann. Hofmann, V., Bierbrauer. Hofmann, Ph. D., Gaſtwirth. Hoff, Buchhändler. Hohenemſer, Bangquier. Hohenemſer, J., Handelsmann. von Horadam, Hauptmann. Hout, Amtmann. Hug, Kupferſchmidt. Hunzinger, J., Weinhändler. Hutten, Bürgermeiſter. Jacobi, Kreis-Reviſor. von Jagemann, Geh. Rath. Jolly, Handelsmann. Jörger, Handelsmann. 140. Fräulein Jung,, Amalia. 141. Herr von Kageneck, Graf. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. Kalb, Gaſtwirth. von Kaiſer, General. von Kapellen, Freiherr. Kaſt, Handelsmann. Kaufmann, Buchdrucker. Keßler, Gemeinderath. Keßler, Partikulier. Kieffer, Oberhofgerichtsrath. Kieſer, Zuchthausverwalter. Kilian, Profeſſor. — u — 152. Herr Kley, W., Handelsmann. 153. 154. 3 156. 161 163. 77 Kley, C. S., Poſſamentier. Kley, F. W., Partikulier. Kley, J., Handelsmann. Knippenberg, Kaufmann. Koch, Handelsmann. Kohl, Oberhofgerichts-Secretair. Köhler, Schiffer. Krauth, Regiments-Quartiermeiſter. Fräulein Kreuz, Inſtitutsvorſteherin. 162. Herr Kühn, Hoffchaufpieler. 77 7 Kühn, Gaſtwirth. Ladenburg, Banquier. Ladenburg, Dr. juris. Ladenburg, S., Handelsmann. Lang, Regierungsrath. Langloth, J., Poſſamentier. von Laroche, Prem. -Lient. Lauer, Fr., Handelsmann. Fräulein Leger, Karoline. . Herr Lehmann, Gutsbeſitzer. Leo, N., Handelsmann. von Leoprechting, Major. Lichtenberger, Handelsmann. Lichtenberger, Handelsmann. Liebler, Oberlehrer. von Lingg, Freiherr, Generallieut., Excellenz. Linier, Brückenmeiſter. Litſchgie, Oberhofgerichtsrath. Löffler, Buchhändler. Löwenthal, Dr. Lorent, Dr. Philos. Lokowiz, Maurermeiſter. Ludin, Mühlauwirth. Lüroth, Bierbrauer u. Gemeinderath. von Luxburg, Graf. 18 188. Herr Maier, Obergerichts Adv. 189. „ Mattias, Apotheker. 190. „ Mayer, Hofkammerrath. 191. „ Mayer, E., Oekonomieverwalter. 192. „ Mayer, C., Bereiter. 193. „ Mees, A., Kaufmann. 194. „ Merſy, Poſtwagen-Expeditor. 195. „ Möhl, Oberbürgermeiſter. 196. „ Mohr, Hofrath. 197. „ Moll, Kaffeewirth, Gemeinderath. 198. „ Mühldorfer, Hoftheatermaler. 199. „ Müller, Weinhändler. 200. Frau von Müßig, Geheimeraths-Wittwe. 201. Herr Naherr, Schneidermeiſter. 202. „ Nauen, Handelsmann. 203. „ Nebenius, Regierungsrath. 204. „ Neſtler, Handelsmann. 205. „ Neydeck, Rechnungsrath. 206. „ Neydeck, Rentamtmann. 207. „ Nicolay, Hofrath. 208. „ Nieſer, Hoſfſchauſpieler. 209. „ Nötling, Dr. 210. „ Nowottny, Handelsmann. 211. „ Nüſſeler, Handelsmann. 212. „ Nüßlin, Geh. Hofrath. 213. „ von Oberndorf, Graf. 214. „ Olivier, Kupferſchmidt. 2 215. „ Otterburg, S., Handelsmann. 216. „ Peter, Oberhofgerichtsrath. 217. „ Pfeiffer, Stadtpfarrer. 218. „ von Piontkofsky, Graf. 219. „ von Porbeck, Aſſeſſor. 220. „ Quillame, Partikulier. 221. „ RNappenegger, Profeſſor. 222. Frau von RNecum, Freifrau. 223. Herr Reinhardt, Banquier. 224. Herr Reinhardt, Buchhalter. 225. „ Reinhardt, Bierbrauer. 226. „ Reinhardt, Weinhändler. 227. „ Rembler, Reſtaurateur. 228. „ Renner, Karl, Kaufmann. 229. „ Netzer, Partiiulier 230. „ Richard, Louis, Schloßverwalter. 231. „ Riegel, Stadtdirektor. 232. „„ Rodde, Pai 233. „ von Roggenbach, Obberſt. 234. „ von Roggenbach, Rittmeiſter. 235. „ Ruedin, Handelsmann. 236. „ NRuef, Hofballier. 237. „ Rupp, Kammfabrikant. 238. „ Sammet, Handelsmann. 3 239, „ Sartori, Handelsmann. 240. „ Sauerbeck, Handelsmann. 241. „ Schäfer, Schneidermeiſter. „ Schiff, Dr. 243. „ Schiffmacher, Oberzoller. 244. „ Schlehner, Gaſtwirth. 245. „ Schlicht, Steindrucker. „ Schmuckert, Handelsmann. 247. „ Schott, Hafenverwalter. 248. „ Schott, Weinhändler. 249. „ Schotterer, Handelsmann. 250. „ von Schreckenſtein, Freiherr, Kammerherr. 251. „ Schubauer, Rathsſchreiber. 252. „ Schubauer, Stadtraths-Actuar. 253. „ Schuler, Hofrath. 254. „ Schuler, Dr. 255. „ Schuntermann, Dr. 256. „ Schüßler, Oberhofgerichts-Kanzliſt. 257. „ Schütt, Oberhofgerichtsrath. 258. „ Schütz, Chaiſenfabrikant. 259. „ Schweizer, Zeugſchmidt. 1 260. Herr Schwind, Regierungs-Seeretair. 261 262. 263. 264. 265. 266. 2567 2568. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 277. 278. 279 280 281. 282. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 8 „ 77 Scipio, Partikulier. Scymanovsky, General. von Seelſtröm, K. Schwed. Hoſfſecretair. Seidel, Kaſtenmeiſter. Seitz, Dr. von Siebein, Generals-Wittwe. Siegel, Regierungsrath. Slevogt, Partifulier. Söldner, Oberamtmann. von Sparre, Graf. "Sperling, Weinwirth. Spies, Partikulier. Spitz, Handelsmann. Stegmann, Dr. Stehberger, Dr. Steimig, Handelsmann. Stein, Baumeiſter. Steinmetz, Partikulier. Steinmetz, Partikuliere. von Stengel, Oberhofgerichtskanzler. von Stengel, Oberhofgerichts-Präſident. Stiehler, Hofgärtner. von Stockhorn, Freiherr, General-Lieutenant, Excellenz. von Stoffregen, Dr., Staatsrath, Excellenz. Stolze, Handelsmann. von Strauß-Dürkheim, Major. Thraner, Conditor. Träger, Hofgärtner. von Traiteur, General. Trefurt, Oberhofgerichtsrath. Tridant, Poſtmeiſter. Troß, Apotheker. Tunna, Handelsmann. Tutin, Handelsmann. — Mi 295. Herr Ulmicher, Obergerichts-Ado. 296. „ von Venningen, Freiherr. | 297. „ Vieth, Zimmermeiſter. | | 298. „ Vogt, Handelsmann. 299. „ Voll, Buchbinder. 300. „ Wahle, Hofapotheker. 301. „ von Waldkirch, Max., Graf. 302. „ von Waldner, Graf. 303. „ Wallau, Regierungsrath. 304. „ Walther, Hoftheaterkaſſier. 305. „F Wannemann, Partikulier. 306. „ Wedekind, Obergerichts-Ado. | 307. „ Weiß, Partikulier. 8% Ü‚lA. awtfʃ4 UT do! V ³ůùἈdM-ln y ie 308. „ Weißenburger, Dr. 309. „ Weller, Obergerichts-Adv. 310. „ Winterwerber, Stadtpfarrer. 311. „ Wittemann, Partifulier. 312. „ Wolff, Geh. Juſtizrath. 313. „ Wolff, Oberlehrer. 314. „ Wolff, Bierbrauer. 315. „ Wöllwarth, Hofgerichtsrath. 316. „ Würzweiler, Handelsmann. 317. „ Wüſtner, Baumeifter. 318. „ van der Wyck, Freiherr, General. 319. Frau Fürſtin von Bſenburg, Durchlaucht. 320. Herr Zeroni, Hofrath. „ Noni, Dr. fe 322. „ Ziegenfuß, Hofgerichtsrath. 323. „ Zöller, Erzieher. 324. „ von Zwack, Regierungs-Präſident u. Staatsrath, Excellenz. | | | 1 Verzeichniss der Ehren- Mitglieder. | Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. von Babo, in Weinheim. Batt, Dr. Philos. in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Heidelberg. Blum, Dr. Philos. in Heidelberg. Braun, Dr., Profeſſor in Karlsruhe. Bronner, Apotheker und Oekonomie-Rath in Wiesloch. Bronn, Dr., Profeſſor in Heidelberg. von Brouſſel, Graf in Karlsruhe. Bruch, Dr., Direktor der naturhiſtoriſchen Geſellſchaft in Mainz. Bruch, Dr. in Lautern. Brunner, Dr. Philos. in Bern. Dier bach, Profeſſor in Heidelberg. Fiſcher, Garten-Inſpektor in Göttingen. Gatterer, Oberforſtrath in Heidelberg. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſelich, Dr. in Karlsruhe. Genth, Dr. in Wiesbaden. Gmelin, Dr., Geh. Rath in Karlsruhe. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Held, Garten-Inſpektor in Karlsruhe. Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. Hübner, Dr. aus Hamburg. Jeniſon, Graf zu Myasmyburg in Amerika. Jobſt, Materialiſt in Stuttgart. Jolly, Dr. in Heidelberg. — — Herr Kapp, Profeſſor in Heidelberg. 7 Kaup, Dr. Philos. in Darmſtadt. von Kettner, Forſtmeiſter in Gernsbach.“ Koch, Profeſſor in Erlangen. von Leonhard, Geh. Rath und Prof. in Heidelberg. Leuckard, Profeſſor in Freiburg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. Martius, Dr., Hofrath u. Profeſſor in München. Maurocordato, Dr. in Athen. Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. Metzger, Garten-Inſpektor in Heidelberg. Oettinger, Profeſſor in Freiburg. Otto, Garten-Direktor in Berlin. Perleb, Profeſſor in Freiburg. von Rakniz, Forſtrath in Karlsruhe. j Reuter, Oberſtudienrath und Präſident der naturhiſtori— ſchen Geſellſchaft in Mainz. | Rind, Geh. Hofrath in Karlsruhe. Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt. Schimper, C., Dr. Philos. in München. Schimper, W., Zoolog in Arabien. Simming, Garten-Direktor in Bonn. Spenner, Profeſſor in Freiburg. von Stengel, Revierförſter in Villingen. Volz, Ingenieur en chef des mines in Straßburg. Vulpius, Apotheker in Pforzheim. Walchner, Bergrath u. Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Revierförſter in Rippoldsau. Welcker, Großh. Badiſcher Hauptmann, dermalen in Neuyork. Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. Zeyher, Geh. Hofrath in Schwetzingen. Viet Jahres bericht des Mannheimer ereines für Naturkunde. a — at at — I | Vorgetragen X ——— e „„ = jährlichen General- Verſammlung bei, der Sten Stiftungsfeier ern * „K Ben 15. November 1837. - N eb ſt einem Wegweiſer durch die Säle des Grofberzogl. naturhiſtoriſchen Muſeums. Druckerei von Kaufmann. Jahresbe Su. Auch am Schluſſe dieſes Jahres haben die Mitglieder des Ausſchuſſes, welchen durch Ihre Wahl die Leitung der Ver— eins-Angelegenheiten übertragen war, Ihnen Bericht zu er⸗ f ftutten über das, was im Verlauf des Jahres zur Verfol— gung der Vereinszwecke geſchehen war. Nach dem Reſultat der Wahl bildeten den großen Ausſchuß ’ 1) Die Geſchäftsführer des Vereins: Präſident: Kanzler von Stengel. I. Secretär: Profeſſor Kilian. II. Secretär: Rentbeamter Neydeck. Bibliothekar: Buchhändler Götz. 2 Caſſier: Regimentsquartiermeiſter Krauth. 2) Die Repräſentanten der zoologiſchen Section: Apotheker Troß. Hoftheatercaſſier Walther. Doctor phil. Lorent. Apotheker Fenner. 3) Die Repräſentanten der botaniſchen Section: Major von Roggenbach. Particulier Rodde. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Stadtgärtner Glaſer. 4) Die Repräſentanten der mineralogiſchen Hectien; General-Major van der Wyck. Particulier Scipio. Profeſſor Eiſenlohr. Obrift- Lieutenant von Strauß-Dürkheim. 2 ERS fa 5) Die Repräſentanten der allgemeinen und medi— ziniſchen Section: - Hofrath Dr. Eiſenlohr. Dr. med. Schuler jun. 3 Dr. med. Seitz. . Dr. med. Stehberger. 6) Die Ständigen Ausſchuß-Mitglieder: Kaufmann Vogt in Schwetzingen. Als Repräſentant des Lyceums: Hofrath Gräff, — und in der letztern Zeit Geheime Hofrath Nüßlin. | Als Repräſentant der SA Van Behörde: der Gemeinderath Hofrath Dr. Gerbel. | Im Verlauf des— Jahres ergab un in unſerm Kreife feine Aenderung, außer durch die Abberufung des Herrn Major von Roggenbach nach Karlsruhe, welcher durch Thätigkeit und lebhaftes Intreſſe um den Verein im Allge— meinen, durch ausdauernde Mühe und Uneigennützigkeit bez ſonders um die erſte Anlage und Cultur des botaniſchen Gartens ſich weſentliche Verdienſte erworben und uns ſeine freundliche Theilnahme auch aus der Ferne zugeſagt hat. An ſeine Stelle in der Section trat auf unſere Einladung General-Lieutenant von Lingg. Der an uns geſtellten Anforderung, über das in ver— floßnem Jahr Geſchehene Bericht zu erſtatten, können wir mit einem Gefühl der Befriedigung und Freude genügen, indem wir unſer eifriges Beſtreben, die Zwecke des Vereines weiter zu führen, von dem günſtigſten Erfolg begleitet ſehen. Zu beliebiger eigener Anſicht und Ueberzeugung von der Wirkſamkeit Ihres Ausſchuſſes, legen wir den verehrlichen Mitgliedern die Protocolle der vierteljährigen General-Ver— ſammlungen, ſo wie der Sitzungen des Vorſtandes und Aus— ſchuſſes vor, mit allen dahin gehörigen Belegen und Akten, woraus nicht zu verkennen iſt, wie man mit warmem Intreſſe und Eifer bemüht war, die anvertrauten Sammlungen und die von dem Verein gegründeten Anſtalten nicht blos in B> — 9 ar x beſtem Stand zu erhalten, ſondern auch durch Erweiterung derſelben den Freunden der Natur neue Genüſſe und An— nehmlichkeiten zu bereiten, und wie man dabei die wiſſen— ſchaftliche Tendenz des Inſtituts keineswegs außer Augen ſetzte. Vorerſt iſt es unſerer Bemühung gelungen, die Hofſchrei— nerei aus der unmittelbaren Nähe der naturhiſtoriſchen Samm— lungen zu entfernen, wobei wir beſonders die gefällige Ver— wendung des Vorſtands der hieſigen Kreisregierung, Herrn Geheime Rath Dahmen, ſo wie die Geneigtheit der Höhern und Höchſten Behörde dankbar anzuerkennen haben. Dadurch wurde nicht blos manche Unannehmlichkeit und die nicht ohne Grund beunruhigende Feuersgefahr beſeitigt, auch das freundliche und geräumige Lokal wurde für unſere Anſtalt gewonnen, ſo daß uns nun das ganze Erdgeſchoß des äußer— ſten rechten Schloßflügels zu Gebot ſteht. Ueber die Verwen— dung des erſt vor Kurzem abgetretnen Zimmers iſt bis jetzt noch nicht beſtimmt, doch wird daſſelbe vorerſt, als bequemes Sitz— ungs⸗ und Arbeitslokal, der Anſtalt ſchon gute Dienſte leiſten. Die naturhiſtoriſche Bibliothek erfuhr auch in dieſem Jahr wieder bedeutende Zunahme durch Ankäufe und Geſchenke von hieſigen und auswärtigen Mitgliedern, ſo daß ſie be— reits auf nahe an 300 Bände angewachſen iſt. Von werth— vollen Geſchenken bemerken wir beſonders Allioni flora Pedemontanæ, 3 Folio- Bände, welche wir der Güte des ehrwürdigen Seniors vaterländiſcher Botaniker, Herrn Apotheker Vulpius in Pforzheim, verdanken, ferner Sy- nopsis floræ German. et Helvet., ein Geſchenk des Verfaſſers, Herrn Profeſſor Koch in Erlangen, ferner Linnei Systema Naturæ, 6 Bände, und Fabrieii Systema Entomologix, 7 Bände, welche der erſte Seeretär der Bibliothek überließ. Die anatomiſche Sammlung wurde gleichfalls durch einige intreſſante Präparate und Skelete bereichert, namentlich. von Simia Inuus, von Sus Seropha, von Testudo Europea, letztere von Herrn Dr. Lorent bearbeitet. Außerdem wurden auch in dem erſten Saale die von dem Reiſenden W. Schimper aus Aegypten uns zugeſandte Mur mie mit gut erhaltnem antiken Sarge aufgeſtellt, ſo wie Zu einzelne Mumienköpfe und Glieder und eine Anzahl Mu: mien von Felis, Ibis, Crocodilus. Nicht minder hatte ſich das Herbarium wieder erheblicher Beiträge zu erfreuen, worunter mehrere 100 Pflanzen von Herrn Kanzler von Stengel Erwähnung verdienen. Nach der demnächſt zu erwartenden Ergänzung der Zeyher'ſchen Beiträge kann nun bald die vollſtändige Anordnung deſſel— ben beendigt werden. Bei den naturhiſtoriſchen Sammlungen in dem Kabinete wurde wieder in den verſchiednen Zweigen mit großer Thätig— keit gearbeitet, indem eine Menge neuer Beiträge einzureihen X o waren, und die ſyſtematiſche Anordnung fo weit fortgeſetzt wurde, daß in künftigem Jahre die Beendigung dieſer Ar— beit leicht zu erwarten ſteht. A a Dadurch, daß bei der neuen Einrichtung im ornitholos giſchen Saale viel Raum gewonnen wurde, konnte der an— ſtoßende Saal lediglich fur Mammalien verwendet werden, welche nun zweckmäßiger nach dem Syſteme aufgeſtellt wer— den konnten. Von neuen Anſchaffungen haben wir außer einer Simja Inuus und einigen kleinern Thieren vorzüglich diejenigen Quadrupeden zu erwähnen, womit der Reiſende W. Schimper feine Vaterſtadt erfreute, Hyæna striata, Capra Caucasica, Antilope Dorcas, Felis Chaus, Canis Anthus et Niloticus, welche Alle in wohl erhaltnen Exempla— — ren und vortrefflich aufgeſtellt, ſchon längere Zeit Zierden unſeres Kabinets ſind. f In dem ornithologiſchen Saale wurden zunächſt, durch bedeutende neue Anſchaffungen veranlaßt, nach dem Muſter anderer Kabinete zwei freiſtehende Glasſchränke in dem mitt— leren Naum aufgeſtellt, worin die Gallinacee und Grallse eingereiht werden konnten; auch für die Psittacı wurde vorerſt ein Glasſchrank hergerichtet. Dadurch konnten nun die übrigen Ordnungen bequemer aufgeſtellt, und die neuen Anſchaffungen allenthalben gehörig eingereiht werden, nehmlich eine Suite von Javaniſchen und Oſtindiſchen Vö— geln, worunter Strix Ceylonensis, Falco Ponticerianus, Kitta thalassina, Pitta eyanura m. et f., Alcedo omni- color, Gracula religiosa, Buceros plieatus et lunatus, Pe- — 7 — nelope eristata et supereiliaris, Gallus furcatus, et Cico- nia capillata. Deßgleichen erhielten wir wiederum von Herrn Vogt außer einigen Säugethieren und ausländiſchen Lepidopteren ſehr erfreuliche ornithologiſche Beiträge, wovon wir hier na— mentlich anführen: Rhamphastos piseivorus, Bufſinus Angli- eus, Ritta holosericea m. et f., Lanius plumatus m. et f., Colius Senegalensis. Von Schimper erhielten wir nebſt einer Anzahl kleiner Vögel mehrere Species von Vultur. Außerdem war vorzugsweiſe unſer Augenmerk darauf ge— richtet, die Vögel Deutſchlands möglichſt zu vervollſtändigen. Außer mehreren Anſchaffungen zu dieſem Zweck haben wir in dieſen Tagen eine Sendung von einigen 20 Species von Mainz zu erwarten, und die feltene Strix acadica (pyg- mæa), die einzige noch fehlende deutſche Eule, haben wir der Gefälligkeit des erfahrnen Ornithologen Herrn Kaufmann Safferling in Heidelberg zu verdanken. Auch die Samm— lung von Eyern wurde durch mehrere neue Species vermehrt. Im dritten Saale erhielten die Reptilien und Fiſche einen bedeutenden Zuwachs durch eine koſtbare Sammlung von 110 Spiritualien von Herrn Rentbeamten Neydeck. Bei dieſer Sammlung befinden ſich noch mehrere Mollusken in Spiritus, namentlich 2 Species Cephalopoden. Auch wurde die Sammlung der Conchylien und Radiaten durch einige Thiere des rothen Meeres von W. Schimper und verſchiedene andere Acquiſitionen vermehrt. Der ichthyolo— giſchen Sammlung, welche genau beſtimmt wurde, ſteht durch die Güte des Herrn Heckel, Inſpector am Wiener Muſeum, bedeutender Zuwachs zu erwarten. Von Gliederthieren wurde gleichfalls eine Anzahl Anne— liden und Cruſtaceen erworben. Auch erhielten wir durch die Freigebigkeit des Herrn Neydeck eine große Anzahl exotiſcher Inſecten, und durch billigen Ankauf eine reiche Sammlung wohlerhaltner einheimiſcher Inſecten aus allen Ordnungen. Die Anneliden, Cruſtaceen und Arachniden, ſo wie der größere und ſchwierigere Theil der Inſecten iſt bereits nach dem Syſtem von Latreille, die Coleopteren namentlich nach dem Catalog des Grafen Dejean, geordnet — 1% ® und dieſe reiche und feltene Sammlung ſieht fomit in Bälde der Vollendung ihrer wiſſenſchaftlichen Anordnung entgegen. Damit wurde ſogleich eine zum Unterricht dienliche Samm— lung in tragbaren Glaskäſtchen für das Lyceum begonnen. Auch die Sammlung von organiſchen Foſſilien wurde wieder durch mehrere Funde, namentlich Mammuthsknochen, - aus unſerer Umgegend vermehrt, wovon wir ein os femoris Herrn Dr. Alt in Schwetzingen zu danken haben. Bei der Sammlung der Mineralien wurde, zunächſt in dem oryctognoſtiſchen Theile, durch koſtbare neue Anſchaffun— gen wieder manche Lücke ausgefüllt und mit der ſyſtemati— ſchen Reihe auch der Katalog geſchloſſen. Eine zahlreiche Sammlung meiſt deutſcher Marmorarten wurden nach ihren Fundorten eingereiht. So eben erhalten wir durch die Güte des Herrn Regie- rungs-Präſidenten Freiherrn von Stengel in Speier eine Suite vortrefflicher Amalgam-Stufen von Moſchel. Die geognoſtiſche Abtheilung erhielt wieder ſchätzbare Bei— träge aus der nähern und fernen Umgebung, worunter wir eine Suite der Tertiär-Gebirge, in der die Naphta-Gruben von Lob— ſann vorkommen, mit den daraus gefertigten Kunſtprodukten Herrn Regierungsrath Wyth in Straßburg zu verdanken haben. — Vor allem aber verdient eine ausgezeichnete werthvolle Schenkung des um dieſen Theil der Sammlungen hochver— dienten Herrn Generalmajor van der Wyck rühmlichſte Er— wähnung. Dieſelbe beſteht in einer ſeltenen und auserleſenen Suite der vulkaniſchen Producte der Eifel und des Nieder— rheins nebſt einem kleineren Anhang ähnlicher Producte der Auvergne und geognoſtiſcher Stücke von Java in 740 fort- laufenden Nummern. Der reelle Werth dieſer inſtructiven Sammlung gewinnt dadurch noch mehr, weil ſie die mit Sorgfalt geſammelten Belege enthält zu deſſen Monographie über die Eifler und Rheiniſchen erloſchenen Vulkane. 2te Aufl. Mannheim 1836. — Noch wurde, zu der geognoſtiſchen Samm— lung von 350 Nummern, eine gleich große der einfachen Mi— neralkörper zum Gebrauch des Lyceums veranſtaltet. Eine Sendung Ungariſcher Foſſilien von Herrn Prof. Zipfer in Neuſohl iſt bereits unterwegs. Ueberhaupt haben wir Fe 98 nach den erhaltenen Zuſicherungen für das künftige Jahr wieder reiche Beiträge zu erwarten, von denen wir nur ein— zelne hier erwähnen, aus Nordamerika von Herrn Grafen Jeniſon in Dayton, aus Rußland durch Herrn Geh. Rath von Stoffregen, aus Galatz durch Herrn Weykum, aus Habeſch von Herrn W. Schimper, aus Java von Herrn Obriſt van der Wyck. Die Mitglieder des Vereins und Fremde, die unſere Stadt beſuchten, fanden zu jeder Zeit ungehinderten Zutritt zu den naturhiſtoriſchen Sammlungen; deßgleichen waren ſie dem Großherzoglichen Lyceum vorrechtlich, fo wie den übri— gen Erziehungs-Inſtituten zugänglich, und an den feſtlichen Zeiten, ſo wie an beſtimmten Tagen dem Publicum geöffnet. Auch hat die Frequenz, mit der ſie von Einheimiſchen und Fremden beſucht wurden, in dieſem Jahre wieder ungewöhnlich zugenommen, und wiſſenſchaftliche Kenner und Freunde von Naturgegenſtänden verließen gleich befriedigt unſere Säle. Vor Allem erfuhren unſere Anſtalten die Auszeichnung eines Beſuches von Sr. K. H. dem Großherzoge Leopold, dem verehrteſten Protector des Vereins in Begleitung der Großherzoglichen Prinzen. Höchſtdieſelben gaben in den naturhiſtoriſchen Sälen, jo wie im botanifchen Garten mit dem, was durch den Verein geſchehen war, Ihre höchſte Zufriedenheit zu erkennen, und bezeigten vielfältig Ihre huld— volle Theilnahme an dem Emporkommen und. Gedeihen des Unternehmens. — Auch hatten wir das Glück, Se. Durch— laucht den Fürſten von Fürſtenberg, ſo wie Se. Excellenz, Herrn Staatsminiſter Winter, zu unſern Sammlungen zu begleiten und Ihr Wohlgefallen an denſelben zu erfahren. Auch der botaniſche Garten wurde nicht außer Acht ge— laſſen, er wurde nach dem frühern Plane auch in dieſem Jahre angelegt, und konnte um ſo eher in gutem Stande erhalten werden, da dem Gärtner zwei junge Leute zur Aushülfe beigegeben wurden. Da wir ſelber ſchon im Stande waren, Einiges mitzutheilen, fo erhielten wir. um ſo reichere Beiträge von Sämereien. Aber auch gute und ſeltene Pflan— zen wurden uns zu Theil, nicht bloß bei Anlaß der Blumen— ausſtellung, ſondern auch durch die Gefälligkeit des Herrn 1 Geh. Hofrath Zeyher, des Vorſtandes über den Speyrer Garten, Herrn Linz, des Herrn Ober-Appellationsrath Höpfner in Darmſtadt. Von vielen einzelnen Gaben an den Garten führen wir vornehmlich an: ein ſchön blühendes Exemplar von Vuecca gloriosa von Herrn Rath Gerlach, ein 7° hohes Exemplar von Cactus hexangularis von Herrn Ludin. Außerdem erhielten wir in den ökonomischen Theil des Gartens gegen 120 Traubenſorten in Wurzelreben von Herrn von Babo, und eine gleiche Sammlung von Frau Leonhard, welche nicht blos gut anwuchſen, ſondern zum Theil ſchon Erſtlinge von Frucht trugen. Die Landpflanzen, jo wie die gut gepflegten Hauspflan⸗ zen boten dem Blumenfreund und wiſſenſchaftlichen Beob— achter zu jeder Zeit eine reiche Flor an. Zugleich gelang es uns, durch Aufführung eines geräu— migen, an das frühere Pflanzenhaus ſich anſchließenden Orangerie-Gebäudes von 62“ den erſten Plan des Gartens zu vollenden, ſo daß derſelbe nunmehr den Zwecken des Vereins und den hieſigen lokalen Bedürfniſſen für immer vollkommen genügt. Durch einen erheblichen Beitrag, den wir der Geneigtheit, J. K. H. der Frau Großherzogin Ste— phanie verdanken, durch Verwilligung eines bedeutenden Zu— ſchuſſes von Seiten der ſtädtiſchen Behörde, durch frei— willige Beiträge von einzelnen Mitgliedern, ohne jedoch durch eine allgemeine Aufforderung läſtig fallen zu wollen, waren ein großer Theil der Unkoſten gedeckt, ſo daß, bei einiger Ein- ſchränkung und Verzichtleiſtung der übrigen Sectionen im künf— tigen Jahre, dieſe bedeutende Ausgabe die Oekonomie des Vereines nicht ſtört und ohne Contrahirung von Schulden geſchehen konnte. — Der Plan dieſes Pflanzenhauſes wurde gemeinſchaftlich mit Herrn Garten-Inſpector Metzger in. Heidelberg berathen, der uns durch ſeine bewährte Erfah— rung mit der größten Gefälligkeit weſentliche Dienſte lei— ſtete. — Die ſolide und gelungene Ausführung des Baues verdanken wir zunächſt dem uns auf unſere Bitte von Seiten der ſtädtiſchen Behörde beigegebnen Commiſſär, Herrn Ge— meinderath Handelsmann Schmuckert, welcher bei ſeltener Sachkenntniß durch ſeine unermüdete Thätigkeit und ſorg— ut fältige Aufſicht ſich Anſprüche auf die Dankbarkeit des Ver: eines erworben hat. So ſtehen denn ſchon unſere Orangeriepflanzen wohlge— ordnet und ſicher im geräumigen Hauſe, und das neue Lo— kal bietet uns ſogar im Winter einen angenehmen Aufent— halt, wo ohne große Mühe, noch mehr durch Ankauf einer Anzahl Zwiebeln, ſtets für einigen Genuß für den Blumen— freund geſorgt werden ſoll. Wir veranſtalteten ferner, aufgemuntert durch den Bei— fall des erſten Jahres, auch in dieſem Jahre wieder eine Blumenausſtellung, und unſere Erwartung auf größere und allgemeinere Theilnahme wurde nicht getäuſcht. Die Beiträge von hieſigen Blumenliebhabern und von auswärtigen Gärten waren viel erheblicher, und die reiche Auswahl von ſchönen und ſeltenen Blüthen aus allen Zonen gewährte dem Blumen— freund einen angenehmen Genuß. J. K. H., die Frau Großherzogin Stephanie, hatten wieder huldvoll für die ſchönſten und ſeltenſten Blumen Preiſe ausgeſetzt, und wenn wir auch das Glück entbehren mußten, die hohe Gönnerin dieſes Unternehmens dabei gegenwärtig zu haben, ſo war in der Perſon Ihrer Durchlaucht, der Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein für eine Stellvertreterin geforgt, welche mit edler Würde und warmer Theilnahme die Eröffnung der Ausſtellung und die Preisvertheilung be— ſorgten. Die verehrlichen Herren Biſchoff, Dahmen, Linz, Metzger, Zeyher, welche das Preisrichteramt übernommen hatten, beſtimmten nach reiflichem Urtheil die Preispflanzen, wie dieß der darüber erſchienene eigene Bericht beſagt. Dem Garten wurde bei der Veranlaſſung manche erfreuliche Acquiſition. Alle zum Verkauf einge— ſandten Pflanzen fanden ihren Käufer und eine ſpäter noch unternommene Verlooſung viele Theilnahme. Durch den Bau des neuen Hauſes iſt es möglich gewor— den, ſo viele blühende gute Pflanzen zu erzielen, daß bei der künftigen Blumenausſtellung, zu der wir noch größere Erwartungen haben dürfen, jedes Mitglied eine blühende Pflanze im Loos erhalten kann. Auch der belehrende Zweck des Vereines wurde nicht u außer Acht gelaſſen, und bei verſchiedener Veranlaſſung wurden über folgende naturwiſſenſchaftliche Gegenſtünde Vor⸗ träge gehalten: von Herrn Prof. Eiſenlohr: über das Keppleriſche Geſetz der Planetenbewegung, was auf eigene Weiſe anſchaulich dargeſtellt wurde. Herr Dr. Lorent: über die Jufuſorien. Herr Dr. C. Schimper: über die Blattſtellung; — über die verſchiednen Belebungsepochen der Erde; — über die Eisperiode. 4 Prof. Kilian: über Balenoptera boops zur Zeit, als das Rieſenſkelet hier aufgeſtellt war; — über Hyæna spelæa. Der immer größere Anklang, welchen das Unternehmen findet, zeigt ſich wiederum in der Zunahme der ordentlichen Mitglieder. Die Zahl derſelben hat ſich auch in dieſem Jahr von 324 auf 340 vermehrt. Von den durch den Tod verlornen Mitgliedern erwähnen wir einen großen Freund der Naturwiſſenſchaft, Herrn Rech— nungsrath Neydeck, der ſich auch durch Mitarbeit und Herausgabe des Gmelin'ſchen naturhiſtoriſchen Kupferwerkes verdient machte. Der Stand der Caſſe, wie es aus der vorliegenden ſpeciellen Rechnung zu erſehen iſt, zeigt ohne die freiwilligen Beiträge von mehr als 700 fl., eine Einnahme von 1828 fl. 22 kr., welche zu folgenden Ausgaben verwendet wurden: der zoologiſchen Section .... 350 fl. — der botaniſchen Section ... 500 fl. — der mineralogiſchen Section .. 300 fl. — zur Vogt'ſchen Rente 250 fl. — zum Glas hausbau . 150 fl. — Geſammtadminiſtration 246 fl. 38 kr. 1796 fl. 38 kr. wornach ein Caſſenvorrath von 31 fl. 44 kr. erſcheint. Die Revifion der vorigen Jahresrechnung, von Hrn. Dom. Ver— walter Bürger und die geſtellte Rechnung des laufenden — 2 — Jahres, fo wie das für das künftige Jahr entworfene Budget liegen vor und bleiben 4 Wochen im Sitzungslocal zu all— gemeiner Einſicht bereit. Noch haben wir der gefälligen Verwendung unſerer De⸗ putirten den von den Kammern genehmigten und ausgeſpro— chenen Wunſch zu verdanken, daß von der Regierung, zumal auf die Dauer der Vogt'ſchen Rente dem Kabinet ein vor— übergehender weiterer Zuſchuß von 250 fl. angewieſen werde; und wir dürfen zu der, unſerm Inſtitut jederzeit geneigten, Hohen Regierung das Vertrauen haben, daß dieſer, Zuſchuß uns gnädigſt bewilligt werde. So ging denn auch dieſes Jahr für unſern Verein nicht ungenützt vorüber und zeigt ein erwünſchtes Fortſchreiten aller ſeiner Zwecke. | Vor Allem haben wir die erfreuliche und angenehme Er: fahrung gemacht, wie nicht blos der verehrteſte Protector unſerer Anſtalt Seine Höchſte Anerkennung und Seine fort— dauernde Theilnahme ſchenkt, ſondern auch von unſerer hohen Landesregierung, ſo wie von den hieſigen Lokalbehörden der Werth, der Nutzen dieſes Inſtituts für unſer Land und für unſere Stadt immer mehr anerkannt wird. Möge die Theilnahme der Bewohner Mannheims ſich fortan erhalten und mehren, damit, was mit Fleiß und Sorgfalt gepflanzt und ſeither mit Liebe gepflegt wurde, fortblühe und gedeihe zum Segen für Wiſſenſchaft und Un— terricht, zum reinen Genuß für alle Verehrer der Natur, zur Ehre und Zierde für unſere Stadt. Nachträglich haben wir den Hauptinhalt einer Höchſten Geheimen Kabinets⸗Entſchließung vom 19. November 1837. Nr. 1181. zur Kenntniß der verehrlichen Mitglieder zu bringen, wornach Seine Königliche Hoheit der Groß— herzog geruhten, dem unter der Aufſicht des Vereines ſtehen— den hieſigen Großherzoglichen Naturalien⸗Kabinete den Namen „Naturhiſtoriſches Muſeum“ gnädigſt zu verwilligen. Dieſe Huldbezeigung von Seiten unſeres erhabenen Protectors, welche dieſes Inſtitut nunmehr auch dem Namen und der Würde nach, andern wiſſenſchaftlichen An— ſtalten der Art gleichſtellt, iſt ein neues erfreuliches Zeichen der Höchſten Anerkennung, welche die Bemühungen des Ver⸗ eines gefunden haben und eine kräftige Aufmunterung, die— ſem Inſtitute ferner unſern Fleiß, unſere Theilnahme und Thätigkeit zuzuwenden. 3 EEE ME. u En TREE Wegweiſe r durch di e S Des Grossherzogl. naturhiſtoriſchen Muſeums von Profeſſor Kilian.“ — [0 Ehe genauere Kataloge erfcheinen könuen, mag vorerſt dieſe kurze Anleitung zur Verſtändniß und zu beſſerer Be— nützung unſerer Sammlungen einige Dienſte leiſten, welche neben der nöthigen Auskunft über die ſyſtematiſche Anord— nung, zugleich auf die beachtenswertheren Gegenſtände auf— merkſam macht. Das frühere Kabinet, deſſen Entſtehung und nicht un— intereſſante Geſchichte bei anderer Gelegenheit erwähnt wer— den ſoll, war in vier Sälen aufgeſtellt. Die gegenwärtige Sammlung befindet ſich in ſechs Sälen, welche in ununter— | brochener Reihe das Erdgeſchoß des Außerften rechten Schloß» flügels einnehmen, und durch Flügelthüren verbunden, zugleich eine ſchöne perſpectiviſche Anſicht gewähren. Ein weiteres un— mittelbar damit verbundenes Lokal wurde uns erſt in der letzten Zeit uͤberlaſſen, weßhalb über feine Verwendung noch nicht verfügt iſt. Die Säle ſelbſt ſind in ihrem Innern nicht blos mit dem größten Aufwand und Geſchmack, ſon— dern auch ſo ſolid und zweckmäßig eingerichtet, daß ſie ſelbſt zum gegenwärtigen Gebrauch nichts zu wünſchen übrig laſſen. Der erſte Saal beim Eingang, vor zwei Jahren für die Sammlungen gewonnen, und ſeither zu den Sitzungen des Vorſtandes und Ausſchuſſes benutzt, enthält in zwei Schrän— ken ein jugendliches Unternehmen, die naturhiſtoriſche Bi— bliothek, welche außer den Werken, die zum Verſtändniß des bei der Anordnung befolgten Syſtemes angeſchafft wurden, ſich vieler werthvoller Geſchenke erfreut, und bereits über 300 Bände zählt. — Ferner iſt hier, gleichfalls neu angelegt, in — ee einem doppelten Schranke ein Herbarium von nahe an 9000 Pflanzen aufgeſtellt, und zum Theil in demſelben Schranke, zum Theil in dem Pfeiler-Schranke, befindet ſich eine carpo— logiſche Sammlung mit vielen intereſſanten Früchten, ſo wie eine Menge verſchiedener Holzarten. Vier Schränke an der vierten Wand ber die an a⸗ tomiſche Sammlung, nämlich von anthropologiſchen Gegen— ſtänden, zwei vollſtändige Skelette, ein natürliches und ein künſtliches, deßgleichen eines von merkwürdiger Monſtroſität, ferner eine Anzahl Schädel, drei Mumienköpfe und die ein— zelnen Knochen aller Körpertheile, zum Unterricht geeignet, einige anatomiſche Präparate und Spiritualien, wobei eine Sammlung Embryonen von verſchiedenem Alter. — Von zoologiſchen Gegenſtänden find hier aufbewahrt eine Menge Schädel und 18 vollſtändige Skelette von verſchiede— nen Säugethieren, deßgleichen 38 vollſtändige Skelette von Vögeln. Von Fiſchen und Reptilien ſind bis jetzt erſt ein— zelne intereſſante Präparate aufzuweiſen. In demſelben Schranke iſt noch beachtenswerth eine Sammlung Einge— weideſteine von Menſchen und Thieren. In der einen Fenſterniſche iſt eine Aegyptiſche Mumie mit antikem „ gut erhaltenem Sarge und doppeltem Deckel auf geſtellt, ein Geſchenk von W. Schimper. Dazu gehören eine Menge Mumien von Ibis, Katze, Krokodil ꝛc. Des Proſpects wegen iſt den Flägelthüren gegenüber ein Glasſchrank mit großen und ausgezeichneten Quarzkryſtallen und Druſen angebracht. Zwei kleinere Schränke enthalten die oryktognoſtiſche und geognoſtiſche Mineralien-Sammlung, jede von 350 Species, zum Gebrauch des Lyceums beſtimmt. Der zweite Saal iſt für die Mineralien-Sammlung be⸗ ſtimmt, und zwar zunächſt für den oryktognoſtiſchen Theil „ y½½ — & derſelben. Die zehn Glasſchränke des unteren Raumes ent- halten das Syſtem der einfachen Mineralkörper nach Blum's Oryktognoſie. Der erſte Schrank enthält die einfachen Foſ— ſilien vom Schwefel bis zum flußſauren und ſchwefelſauren Kalke mit ausgezeichneten Kryſtallen von Baryt und Fluß— ſpath; — der zweite Schrank vom Gyps bis zum Kalkſpath mit dem ſchönen Isländer Doppelſpath und einer Reihe von - u Gypsſpath und Kalkſpath-Kryſtallen; — der dritte Schrank Kalktuffe von Carlsbad ꝛc. und Stalaktiten, Arragonit, Bitterſpath, und eine Auswahl von Berg-Kryſtallen; — der vierte Schrank die Kieſelgeſteine mit vorzüglichen Exempla— ren von Zeolith, Granat, Labrador ꝛc.; — der fünfte Schrank die leichten Metalle zu Ende, mit Speckſtein und Talk, dem zu unverbrennlichen Stoffen benützten Amianth, und dem in Rußland als Fenſterglas verwendeten Glimmer. Auf der andern Seite beginnen die Schwermetalle, und es enthält der ſechſte Schrank ſchöne Braunſtein- und Spies⸗ glanz⸗Erze, ausgezeichnete Kryſtalle von Zinn und Bleiglanz; — der ſiebente Schrank die übrigen Bleierze und die ver: ſchiedenen Eiſenſtufen, worunter vorzügliche Brauneiſenſteine, der ſchöne Eiſenglanz von Elba; — der achte Schrank die Kobalt- und Kupfererze; — der neunte Schrank die Fort— ſetzung von Kupfer, dann Queckſilber und Zinnober und Silber- und Goldſtufen; — der zehnte Schrank die brenn— baren Mineralien mit ausgezeichneten Bernſteinſtücken, den verſchiedenen Stein- und Braunkohlen. Auſſerdem ſind hier noch einige ſpätere Anſchaffungen eingereiht, wovon die ver— ſchiedenen Tellurerze, Meteorſteine und Meteoreiſen Beach— tung verdienen. Die Schubladen unter den Glasſchränken bewahren zahl— reiche kleinere Dubletten, immer mit den Mineralien der oberen Schränke übereinſtimmend. — Zwei in dem mittleren Raume aufgeſtellte Pyramiden enthalten mehrere Curioſa des Mineralreiches und geſchliffene Achate ꝛc.; drei Glas— tiſche ebenfalls angeſchliffene Achate, Quarz-Kryſtalle und einige geſchliffene Edelſteine. Von zwei Pfeilerſchränken iſt der eine mit Oberſteiner Achaten, der andere mit verſteiner— ten Holzarten angefüllt, in den Schubladen ſind zahlreiche geſchliffene Marmorarten, Achate ꝛc. In den Fenſterſchränken werden einſtweilen ſpätere Acquiſitionen an verſchiedenen Mineralien zum Theil von großem Intereſſe aufbewahrt. Die meiſten Schränke der Gallerie ſind gleichfalls mit Dubletten der unteren Sammlung angefüllt, der mittlere Schrank enthält ſchöne lithographiſche Steine mit Dendriten, und Landſchaften in italieniſchem Trummermarmor. Auſſer⸗ dem enthalten aber drei Schränke daſelbſt die werthvolle — Sammlung der vulkaniſchen Producte von der Eifel und vom Niederrhein, welche wir Herrn General van der Wycek verdanken. Der dritte Saal iſt hauptſächlich für die geognoſtiſche Mineralien-Sammlung und die foſſilen organiſchen Gegen— ſtände beſtimmt. Die Schubladen der fünf hinteren Schränke enthalten die nach der Geognoſie von Geh. Rath von Leon— hard geordnete größere geggnoftifche Sammlung des Heidel— berger Comptoir in 600 Nummern nebſt einer Menge bei jeder Formation zur Ergänzung eingereihter Mineralien, fer- ner die Gäa der Umgegend, des Murgthales, des Kaiſer— ſtuhls im Breisgau und viele einzelne beachtenswerthe Geog— noſtica von Lobſann, Duttweiler ꝛc. Beſondere Aufmerkſamkeit verdient die durch Reichthum und einzelne Seltenheiten ausgezeichnete Petrefacten— Sammlung. Aus dem Pflanzenreiche enthält ein Schrank auſſer einer Anzahl ſchöner Calamiten, Equiſetiten, Filiciten und Reiten von höhern Gewächſen, noch eine Menge verſtei— nertes Holz. Von Zoophyten iſt in einem Glasſchrank und ſeinen Schubladen eine erhebliche Sammlung Polppiten verſchie— dener Art aufbewahrt. Enkriniten, Pentacriniten, Aſteria— citen und Echiniten finden ſich theilweiſe in trefflichen Exem— plaren in einem Glastiſche und den Schubladen eines Fen— ſterſchrankes. Von verſteinerten Mollusken enthalten zwei Glastiſche, die Fenſterſchränke und der große Schrank im mitten Saal eine reiche Sammlung mit trefflichen Exemplaren, nament— lich von den Bivalven zahlreiche Terebrateln und Gryphi— ten, deßgleichen viele ſeltene Exemplare von Cochliten und Cephalopoden, beſonders Belemniten, Nautiliten und Am— moniten, welche letztere zwei eigene Glasſchränke mit ihren Schubladen einnehmen. Von Gliederthieren ſind Serpuliten und einige Inſecten im Oeninger Schiefer und eine größere Zahl im Bernſtein vorhanden; ferner von Cruſtaceen mehrere Trilobiten, Krebſe und Krabben. Von vorweltlichen Wirbelthieren füllen die Ichthyolithen „ oder verſteinerten Fiſche von Mansfeld, Sohlenhofen, Oenin— gen, Glarus, Montebolca ꝛc. einen eigenen Glasſchrank mit ſeinen Schubladen; dazu gehören eine Menge zum Theil durch Größe ausgezeichneter Zähne von Haifiſchen ꝛc., früher unter dem Namen Ophiogloſſen und Bufoniten bekannt. Von Reptilien hat das Kabinet einige koſtbare Reſte von Sauriern, beſonders einen gut erhaltenen Kopf von Eugymosaurus Brogniardi, Raup. Der früher dem Kabinet zugehörige, von Collini als Ichthyolith, ſpäter auch als Ornitholith be— ſchriebene Pterodactylus longirostris iſt leider bei dem Re⸗ gierungswechſel mit andern koſtbaren Steinen und Stufen nach München gekommen. Von Mammalien finden ſich in der Sammlung viele merkwürdige Reſte, beſonders Zähne von Mastodon, Dino- therium, von Ursus, Hyæna, Rhinoceros, Elephas, Tapi- rus (2), Equus, Bos, Cervus, Tarandus, Balæna, worunter zwei Schädel von Rhinoceros tichorhinus und Hyæna spe- lea, mehrere Kinnladen und Wirbelknochen von Balena, ein vorzüglich gut erhaltener Schädel, mehrere Unterkinn— laden und eine große Zahl in der Umgegend gefundene Zähne, Fuß⸗, Schulter- und Beckenknochen von Elephas primigenius Auszeichnung verdienen. Dieſe organiſchen Foſſilien ſind theils im mitten Saale aufgeſtellt, theils füllen ſie zwei Glasſchränke der Seitenwand mit ihren Schubladen. Zwei Pfeilerſchränke enthalten aus dem alten Kabinet eine Anzahl beachtenswerther ethnographiſcher Gegenſtände, Artefacten, Geräthſchaften, Kleidungen, Gemälde, Waffen von nordamerikaniſchen Indianern, aus Japan, China, den auſtraliſchen Archipelen ꝛc.; dazu gehört noch der in einem der letzten Säle hängende Grönländiſche Kahn mit Seehunds— fell überzogen und mit den nöthigen Geräthſchaften verſehen. | Endlich ift in den fünf hinteren Glasſchränken dieſes Saales eine reiche und treffliche Sammlung von Polypen und Korallenſtämmen aufgeſtellt, Seeſchwämme, Polypen— ſchwämme, Hornkorallen, Röhrenkorallen, Porenkorallen, Seefedern, wobei ausgezeichnete Exemplare von Gorgonien oder Seefächern, von Labyrinth, Stern⸗, Nelken⸗, Pilz⸗ und Orgelkorallen, von Iſisarten und der rothen Edelkoralle. | 25 _ Me Der vierte Saal, der erſte ausſchließlich für zoologiſche Gegenſtände beſtimmt, enthält in den Schränken der oberen Gallerie noch zahlreiche Dubletten von Polypen und Pflan— zenthieren, ferner in zwei Glasſchränken eine Sammlung von Radiaten, viele Arten Seeigel und Seeſterne, zum Theil in ausgezeichneten Exemplaren. Von Entozogen find vorerft nur einige Species von Tænia Bandwurm, und w Niemenwurm vorhanden. Ziemlich vollſtändig und reich an vorzüglichen Exempla— ren iſt die Sammlung von Mollusken und ihren Schalen. Sie find nach dem Syſtem von Lamark geordnet und neh— men auſſer zwei großen Glastiſchen mit ihren Schubladen die vier Seiten-Glasſchränke im untern Raume des Saales ein; die Landconchylien ſind davon geſondert, in drei Fen— ſterſchränken aufbewahrt. Von Cephalopoden find einige Arten Sepien oder ſogenannte Tintenfiſche getrocknet und in Spiritus vorhanden; deßgleichen von Cirrhipeden mehrere Lepas⸗ und Balanus-Arten; auſſerdem die Schalen von Argonauta, dem merkwürdigen Papier-Nautilus in drei Species, ferner von Spirula und Nautilus. Von den einfachen Schalen der Gaſteropoden oder Schnecken enthält die Sammlung viele Arten von Bulla, Trochus und Turbo, von Pyramidenſchnecken die berühmte Wendeltreppe Scalaria nobilis, ferner vorzügliche Conus oder Kegelſchnecken und Cypræa oder Porzellanſchnecken. Unter den ſchönen Walzenſchnecken zeichnet ſich vorzüglich ein Exemplar von Voluta diadema aus. Ferner ſeltene Species von Mitra, Dolium, Cassis und Murex, wo befon: ders unverletzte Exemplare von der feinſtacheligen Murex tribulus zu beachten ſind; ferner ſchöne Arten von Triton, Fusus, Pyrula, deßgleichen von Strombus, Pterocera. Den Beſchluß der einſchaligen Seeconchylien machen die Seeohren Halyotis, Napfſchnecken Patella und die aſſelartigen Käfer— ſchnecken Chiton. Die zweiſchaligen Conchylien der kopfloſen Mollusken ſind gleichfalls in allen Gattungen durch ſchöne und ſeltene Exemplare repräſentirt; ſo die Auſtern und Kammmuſcheln, wobei der merkwürdige polniſche Sattel Anomia ephippium, die wunderlichen Hammermuſcheln Malleus vulgaris und en albus, ausgezeichnete Exemplare der Lazarus-Klappen Spon- dylus gæderopus, die orientaliſche Perlmuſchel Avıcula margaritifera, die Steckmuſchel Pinna mit dem in Fadenbü⸗ ſchel ſich theilenden Fuße, der als Muſchelſeide oder Byssus verarbeitet wird; ferner ſchöne Arch- und Miesmuſcheln und hübſche und ziemlich große Exemplare der Rieſenmuſchel Tridacna gigas, deßgleichen zierliche Herz-, Tell und Venusmuſcheln. Die Reihe der Acephalen oder Kopfloſen ſchließt ſich mit den eigenthümlichen Meſſermuſcheln Solen, den ſelbſt in harte Felſen ſich einbohrenden Pholaden oder Bohrmuſcheln, und dem verderblichen Schiffswurm Teredo navalis, der durch ſeine Gänge jedes Holz zerſtört und einſt Amſterdam den Untergang drohte. Bei der Sammlung von Süßwaſſer- und Landcon— chylien find die vielen und ſchönen Helix- und Bulimus- Arten, (eine Helix adspersa sinistralis), Achatinen von auffallender Größe und Ampullarien zu beachten; von Bi— valven ſind auſſer dem Gewöhnlichen einige ſeltene Unionen, beſonders die in dem benachbarten Schönau gezogene Fluß— perlmuſchel Unio margaritifera, welche ſchon werthvolle ßerlen lieferte, in den verſchiedenen Altersſtufen eingereiht. | Die alle Ordnungen umfaſſende, bedeutende Collection der Gliederthiere nimmt auſſer einigen Glastiſchen ſechs Schränke mit 38 großen und 102 kleineren Schubladen ein; eine für das Lyceum unternommene Sammlung in tragbaren Glaskäſtchen und zahlreiche Dubletten finden ſich in den Schubladen der Fenſterſchränke. Die Anne— liden, die Cruſtaceen mit ausgezeichneten Krabben und Krebſen, die Arachniden mit vielen Arten Scorpionen und die ungefluügelten Inſecten nehmen zwei Glastiſche Rund drei große Schubladen ein, die reiche Sammlung einheimiſcher und exotiſcher Coleopteren füllt ohne die Du— | bletten 20 große Schubladen, die Lepidopteren nehmen drei Schränke ein, den übrigen Raum die andern Ordnungen der Inſecten. | Bei dieſer kurzen Ueberſicht iſt es nicht möglich, die vielen Merkwürdigkeiten der Inſectenwelt einzeln zu erwäh— nen. Bei den Käfern können die ſeltenen Cieindela- und | Carabus-Arten, die prächtigen, durch Metallfarben ausge— — 11 zeichneten Buprestes, die vielgeſtalteten Copris- und Scara- bæus-Arten, die ſchönen Laub- und Goldkäfer, die zahlreichen Curculionen, die merkwürdigen Capricornen, die glänzenden Chryſomelinen unmöglich mit Namen angeführt werden; daß der Herkules, der Juwelen-Käfer und ähnliche nicht fehlen, verſteht ſich von ſelbſt. — Bei den Orthopteren wird nur auf die wunderlichen Geſtalten der Mantis- und Phasma-Arten, der Fang⸗ und Geſpenſtheuſchrecken, bei den Hemipteren auf die Ar— ten der Laternenträger Fulgora, bei den Neuropteren auf die Familie der zerſtörenden Termiten aufmerkſam gemacht. Auch die Bienen- und Mückenartigen Inſecten enthalten auſſer dem Gewöhnlichen viele Seltenheiten. Am reichſten jedoch iſt die Sammlung der Lepidopteren, wobei auſſer den ziemlich voll— ſtändigen europäiſchen Schmetterlingen ein ganzer Schrank die ausgezeichnetſten Formen der exotiſchen enthält. Auch iſt eine große Collection ſorgfältig ausgeblaſener und in Spiritus aufbewahrter Raupen zu beachten. — Im Ganzen zeichnet ſich die Inſecten-Sammlung in allen ihren Zweigen durch reine, vollſtändige und wohlerhaltene Exemplare aus. Die Wirbelthiere, mit einem innern Knochengerüſte oder Skelet verſehen, zerfallen bekanntlich in die vier Claſſen der Fiſche, Reptilien, Vögel und Säugethiere. Von ihnen find die kaltblütigen noch in dieſem Saale, und zwar nehmen die Fiſche die fünf Glasſchränke der unteren Haupt⸗ wand ein, wo ſie in 110 Gläſern mit Spiritus und über 100 getrockneten Exemplaren aufbewahrt werden. Dieſe Collection war in der alten Sammlung nur unbedeutend, auch konnte ſeither weniger dafür geſchehen; weßhalb es um ſo erfreulicher iſt, daß fie demnächſt ſchoͤnen Zuwachs erwarten darf. Doch iſt auch hier manches Beachtenswerthe und namentlich find die deutſchen Fluß- und Landſeefiſche ziem— lich vollſtändig beiſammen. Von den Gaſteropterygiern oder Bauchfloſſern, bei denen ſich die Fiſchform am deutlichſten ausſpricht, beſitzt das Kabinet das Genus Cyprinus, Karpfen, in vielen, auch ſeltenen Arten, ferner auſſer den gewöhnlichen Arten Salmo, Esox, Clupea, einige Species fliegender Fiſche. — Die zweite Ordnung der Fiſche, die Bruſtfloſſer Ster— nopterygii find durch einige Arten von Gadus, Mullus, Perca repräſentirt. Hierher gehören die durch ihren unſymmetri— Me — ſchen Bau auffallenden Schollen Pleuroneetes in mehreren Arten, der eigenthümliche Schiffshalter Eeheneis, der Stern⸗ ſeher, Seehahn, Drachenkopf ꝛc. — Aus der dritten Ordnung der Fiſche, den Peropterygiern oder Kahlbäuchen, beſitzt das Kabinet einen Seewolf Anarrhichas lupus, mehrere Arten von Aal und Muräne, namentlich den Zitteraal. Die vierte Ordnung der Fiſche, die Chondropterygier oder Knorpelfiſche, enthalten die auffallendſten Formen, unter denen beſonders die Stachel-, Koffer- und Nadelfiſche Aufmerkſamkeit verdienen; die größeren Exemplare von dem Seeteufel Lophius piscatorius und einem Stör Accipenser sturio aus dem Rheine ſtehen frei auf der Gallerie. Auſſer⸗ dem ſind mehrere Arten der wunderlichen Rochen Raja nebſt ihren Eiern und einige Squalus-Arten vorhanden, wo— runter jüngere Exemplare von dem Menſchenfreſſer Squalus Carcharias, dem Dornhai Acanthias, dem Hammerhai Zygena und Meerengel Squatina ſich befinden, auſſerdem verſchiedene Species des Sägehai Pristis, auch einzelne Sägen von vorzüglicher Größe. Die Reptilien oder eierlegenden Wirbelthiere füllen die hinteren Glasſchränke der Gallerie und ſind in 185 Gläſern mit Weingeiſt aufbewahrt, wozu noch über 50 getrocknete Exemplare kommen. Von den, durch den äußern Bau ſehr gut begränzten vier Ordnungen umfaßt die erſte die Chelonier oder Schildkröten, von welchen die Landſchildkröten auſſer der im ſudlichen Europa heimathlichen Testudo Græca, die Geometrica und noch mehrere andere Species aufweiſen; die durch ein flacheres Schild kenntliche Flußſchildkröte iſt gleich— falls auſſer der europäiſchen Emys lutraria in mehreren Arten vorhanden; eben jo die Meerjchildfröten, von welchen neben der Rieſenſchildkröte Chelonia Mydas in ganz jungen und in vorzüglich großen Exemplaren, auch die Carettſchildkröte Chelonia imbrieata, von der das ächte Schildplatt gewon— nen wird, und eine dritte Species vorhanden iſt. Die ganz großen Schalen ſind an den Wänden der Pfeiler angebracht. — Die zweite Ordnung, die Saurier oder Eidechſenartigen Reptilien enthalten von Crocodil-Arten nicht blos mehrere Exemplare des Nilcrocodil Crocodilus Nilotieus, ſondern auch den Gavial, das langrüſſlige Crocodil des Ganges Tg Crocodilus Gangetieus und das amerikaniſche Crocodil, Kaiman oder Alligator genannt, in verfchiedenen Exem— plaren. Von Eidechſen ſind da auſſer den einheimiſchen und einer Menge kleiner exotiſcher Arten, der ägyptiſche Warner Monitor Niloticus; deßgleichen mehrere Dorn— eidechſen Agama und der fliegende Drache Draco volans, ein trotz dem Namen ganz unſchädliches Thierchen aus Java; dann ſind mehrere ausgezeichnete große Exemplare von Leguan Iguana sapidissima und gleichfalls verſchiedene Species des durch ſeinen Farbenwechſel bekannten Chamäleon, ſo wie der früher in der Heilkunde angewendete ſchlangenähnliche Seineus offieinalis vorhanden. Auch die Ophidier oder ſchlangenartigen Reptilien find durch eine nicht unbedeutende Zahl repräſentirt. Auſſer den einheimiſchen und vielen Arten fremder Nattern und Ottern Coluber und Vipera, findet ſich daſelbſt die Klapperſchlange Crotalus horridus nebſt mehreren abgeſonderten Klappern, und verſchiedene Arten der Boa oder Rieſenſchlange. — Auch die Batrachier oder froſchartigen Reptilien enthalten mehrere intereſſante Arten, namentlich mas und femina der ſüdamerikaniſchen eiertragenden Pipa, Pipa tedo, ꝛc. Der fünfte Saal enthält, weil ſeine Einrichtung dazu vorzugsweiſe geeignet iſt, die Mammalien, und darum mag es zweckmäßig ſeyn, während bisher bei dieſer kurzen Ueber— ſicht die ſyſtematiſche Folge möglichſt beobachtet werden konnte, die Säugethiere vor den Vögeln zu erwähnen. | Die Ordnung der Quadrumanen oder vierhändigen Mam— malien zählt 20 Species Affen, worunter 5 Arten Ouistiti oder Eichhörnäffchen. Von den kleineren Raubthieren und Inſectivoren, ſind ſechs Species Fledermäuſe vespertiliones vorhanden, wobei eine Art Vampyr, ferner auſſer Igel, Spitzmaus und Maulwurf ein Waſſermaulwurf Scalops aquatiens aus Nordamerika. — Von Carnivoren iſt ein vorzügliches Exemplar von Ursus maritimus, ferner der Waſchbär Procyon, ein Nafua, ein Dachs und der nor— diſche Vielfraß Gulo; ferner 13 Species Wieſel Mustela mit dem nordamerikaniſchen Stinkthier Mephitis, mehrere Ottern; acht Species von Canis, worunter der Wolf, der 88 afrikaniſche Schakal, der Goldwolf; vier Species von Viverra, Zibetthier, die afrikaniſche geſtreifte Hyäne und eilf Species von Felis mit vielen beachtenswerthen Arten, zwei Species Seehund Phoca. — Alle dieſe Thiere ſtehen in ſyſtematiſcher Folge in ſieben unteren Glasſchränken mit Ausnahme der Ottern und Seehunde, welche in einem Schranke der Galle— rie ſich befinden, der Eisbär, der Wolf und die Hyäne ſtehen frei im untern Raume. Die Beutelthiere Marsupialia ſind in ſechs verſchiedenen Species vorhanden. Von Nagern Rosores beſitzt die Samm— lung 9 Arten Eichhörnchen Seiurus, 14 Arten Mäuſe, den capiſchen Maulwurf, zwei verſchiedene Exemplare von Castor fiber, dem Biber, zwei Species Stachelſchweine Hiystrik, acht Species von Haſen Lepus, das Meerſchweinchen, zwei Species Dasyproeta. Auch dieſe Thiere find meiſtens in dem fiebenten und achten Glasſchrank eingereiht, nur die Biber ſtehen im mitten Saal, die Stachelſchweine in einem Schrank der Gallerie. Von den Zahnloſen Edendata ſind in zwei Schränken der Gallerie aufbewahrt drei Species von Faulthier Bra— dypus in verſchiedenen jungen und alten Exemplaren, ebenſo drei Species Gürtelthiere Dasypus, drei Species Ameiſen— freſſer Myrmecophaga, das afrifanifche Schuppenthier Manis und das Schnabelthier Ornithorhynchus aus Neuholland, nur dies letzte ſteht in der Mitte des unteren Saales. — Von Pachydermen oder Dickhäutern ſind nur verſchiedene Hörner von Rhinoceros Indieus und Africanus, zwei Species von Sus und ein Equus Zebra vorhanden. Die Wiederkäuer Ruminantia der Sammlung beſtehen in drei Species von Moſchusthieren, zwei Species von Hirſch Cervus, drei Species Antilope nebſt einer Anzahl verſchiedener An— tilopenhörner, und drei Species Capra, wobei vortreffliche Exemplare des Alpen- und kaukaſiſchen Steinbocks. Alle dieſe Thiere, mit Ausnahme eines Hirſches und einer An— tilope im untern Raume, ſtehen in den Schränken der Gal— lerie. Von Cetaceen ſind zwei Stoßzähne des Monodon monoceros von ſeltener Größe zu beachten. — In den Pfeilerſchränken dieſes Saales find eine Anzahl Dubletten von Vögeln aufbewahrt. f 1 Der ſechſte und größte Saal iſt für die ornithologiſche Sammlung beſtimmt. So ſehr es auch zu wünſchen wäre, bei dieſen beſonders anziehenden und freundlichen Geſchöpfen mehr in das Einzelne eingehen zu können, fo würde dies nothwendig zu weit führen und es muß auch hier der kurze Wegweiſer ſich faſt ausſchließlich auf Anführung der Ge— ſchlechter beſchränken. Die Ordnung der Raubvögel Aceipitres zählt mitunter in ausgezeichneten und ſeltenen Vögeln 53 Arten, welche in den fünf erſten Fächern der untern Wand eingereiht ſind, darunter ſind auſſer dem bekannten Lämmergeier der Alpen Gypaetos, ſechs Species Geyer Vultur, 39 Arten Adler und Falken Falcones, 14 Species Eulen Strix. Die zweite zahlreiche Ordnung der Passeres oder Sper— lingsartigen Vögel iſt in ſyſtematiſcher Reihe auf der Gal— lerie aufgeſtellt und zählt nur von Zahnſchnäblern Dentiros- tres 178 Arten, wobei auſſer mehreren einzelnen exotiſchen Arten, 17 Species Würger Lanius, 17 Species Fliegen— ſchnäpper Muscicapa, 9 Species Schmuckvögel Ampelis, 25 Species Tangara Tanagra; 22 Species Droſſeln Turdus, 7 Species Ameiſenfänger Myothera, 50 Species Sänger Motacilla, 12 Species Felſenhuhn Pipra. Von einzelnen Arten verdient die prächtige Menura oder der Leyerſchwanz aus Neuholland beſondere Erwähnung. — Die Unterabthei— lung der Spaltſchnäbler Fissirostres hat 6 Species Schwal— ben Hirundo und 3 Species Nachtſchwalben Caprimulgus. Die Kegelſchnäbler Conirostres zählen 111 Arten, wobei 3 Species Lerchen Alauda, 8 Species Meiſen Parus, 10 Spe— cies Ammern Emberiza, 48 Species Finken Fringilla, 3 Species Kreuzſchnäbel Loxia, 17 Species Raben Corvus, und 3 Species der ausgezeichneten Paradiesvögel Paradisea, — Von Dünnſchnäblern Tenuirostres ſind da 3 Species Spechtmeiſe Sitta, 18 Species Baumläufer Certhia, 6 Species Wiedehopf Upupa, 15 Species der goldglänzenden Colibri Trochilus ſtehen in einer Pyramide des unteren Saales. — Die Syndaetyli mit verwachſenen Zehen in 22 Arten ſchließen dieſe Ordnung, worunter 5 Species Bienen— freſſer Merops, 10 Species Eisvögel Alcedo, 4 Species der merkwürdigen Nashornvögel Buceros. Die dritte Ordnung, die Kletter-Vögel Scansores, zählt 88 Arten, worunter 19 Species Spechte Pieus, 2 Species Wendehals Yunx, 13 Species Kukuk Cueulus, 7 Species Bartvögel Bucco, 7 Species Pfefferfreſſer Rhamphastos, 33 Species Papageyen Psittacus, welche letztere in einem Glas— ſchrank beim Eingang aufgeſtellt ſind, alle andern Vögel dieſer Ordnung nehmen den übrigen Raum der Gallerie ein. Die vierte und fünfte Ordnung der Vögel ſind in zwei frei ſtehenden Glasſchränken des mittleren Raumes in ſyſte— matiſcher Folge eingereiht. Die vierte Ordnung hühnerar— tige Vögel Gallinæ zählen 48 Arten, worunter 5 Species Penelope, 3 Species Pfauen Pavo, 6 Species Phaſanen Phasianus, 13 Species wilde Hühner Tetrao, 19 Species Tauben Columba. Die fünfte Ordnung der Vögel, die Stelzfüßler Grallæ ſind in 98 Arten vorhanden, worunter ein vorzügliches Exemplar des afrifanifchen Straußes Struthio eamelus, der amerikaniſche Strauß Struthio rhea, und ein Caſuar, ferner 2 Species Trappe Otis, 7 Species Regenpfeiffer Charadrius, 2 Species Kiebitz Vanellus, 3 Species Kra— nich Grus, 10 Species Reiher Ardea, 5 Species Störche Ciconia, 2 Species Löffelreiher Platalea, 38 Species Schnepfen Scolopax, 3 Species Spornflügler Parra und Palamedea, 6 Species Rallen Rallus, 4 Species Waſſer— hühner Fulica; den Schluß dieſer Ordnung und den Ueber— gang zu den Schwimmern bilden die merkwürdigen Flamin— go Phenicopterus in 3 verſchiedenen Arten. Die ſechſte Ordnung, die Schwimmvögel Palmipedes zählt 103 Species, wobei 13 Species Taucher Colymbus, 2 Species Alken Alea, 1 Species Pinguin oder Fettgans Aptenodytes, 9 Species Sturmvögel Procellaria, 3 Spe— cies Albatros Diomedea, 13 Species Möven Larus, 7 Species Seeſchwalben Sterna, 11 Species Pelikane Pele— canus, 2 Species Plotus, 34 Species Enten Anas mit 3 Schwanenarten und 4 Species Säger Mergus. Die Vögel dieſer letzten Ordnung ſind in 3 Fächern der Wand und an den Pfeilern aufgeſtellt. In zwei Glastiſchen iſt eine Eierſammlung und in einem Schranke eine Anzahl Neſter aufbewahrt. Aus diefem Saal führt eine Thüre in das neu gewon— nene Lokal, das vorerſt zu den Sitzungen des Vorſtandes und Ausſchuſſes und als Arbeits-Lokal benützt wird. In den letzten Sälen nicht nur, ſondern faſt in allen Theilen der Sammlung, ſind ſämmtliche Exemplare etiquet— tirt und mit deutſchen und lateiniſchen Namen bezeichnet. Wenn nun ſchon aus dieſer Ueberſicht hervorgeht, und gerne zugegeben wird, wie dieſe Sammlungen aus dem rei— chen Gebiete der Natur, und mehr noch als andere Inſti— tute, denen große Mittel zu Gebote ſtehen, an Unvollſtän— digkeit leiden, nicht bloß an Arten, die nirgends ergänzt werden können, ſondern auch an Geſchlechtern, fo kann doch als Vorzug unſerer Sammlung, neben der trefflichen äußeren Einrichtung, gerühmt werden, daß kein Zweig im weiten Ge— biete dieſer Wiſſenſchaft gänzlich vernachläßigt iſt, und daß faſt ohne Ausnahme ſämmtliche Collectionen ſich durch reine, unverdorbene und oft vorzügliche Exemplare auszeichnen. Auſſer der Bibliothek, dem Herbarium, der anatomiſchen, der geognoſtiſchen Sammlung, auſſer den Sammlungen von Cruſtaceen, Inſecten, Land- und Süßwaſſer-Conchylien, welche ganz neu gegründet wurden, ſind auch die Mamma— lien und ornithologiſchen Gegenſtände bis auf wenige ein— zelne Exemplare durch die Bemühung des Vereins neu er— worben und alle übrigen Theile durch bedeutende Anſchaf— fungen bereichert worden. Die werthvollſten Gegenſtände aus der frühern Sammlung ſind ſolche, die keiner Zerſtö— rung unterworfen waren, und der Reichthum des alten Kabinets findet ſich noch bei den oryktognoſtiſchen Mine— ralien, bei den vielen und werthvollen Petrefacten, bei der vortrefflichen Collection der Polypen- und Korallen-Stöcke, ſo wie der Seeconchylien, worunter einzelne ſeltene und koſtbare Exemplare. — — — In dem Gange, welcher zu den Sälen fuͤhrt, ſind zu beiden Seiten 84 meiſt römiſche Denkſteine aufgeſtellt, wor— über der Cuſtos des Großh. Antiquariums, Herr Hofrath Gräff, einen beſchreibenden Katalog bearbeitet und heraus— gegeben hat. ESrutter Jahresbericht des Mannheimer Dereines für Naturkunde. Vorgetragen der 1 jährlichen General-Verſammlung bei der 6ten Stiftungsfeier den 18. November 1858. Ne b ſt einem Anhang, naturhiſtoriſche Mittheilungen enthaltend, und dem Mitglieder: Verzeichniſſe. Druckerei von Kaufmann. 1858. 0 Ei e, 1 a 3 75 sh 9 nt Ku ae Hr „india „ . } * n 1 1 * 2 ir 3 a Jahresbericht Es halbes Decennium iſt bereits verfloſſen, ſeit des Verei— nes Gründung, deren Gedächtniß wir heute feiern. Doch nein — die Zeit iſt zu kurz, als daß man ſich darauf etwas zu gut thun könnte; es ſey denn, daß in der kurzen Zeit ſchon Vieles geſchehen wäre zur Erreichung der vorgeſetzten Zwecke, und daß der Verein durch ſeine Thätigkeit, und durch günſtigen Erfolg derſelben, eine gewiſſe Selbſtſtändigkeit er— langt habe, und einiges Vertrauen anſprechen könnte. Und dazu haben wir allerdings ein Necht. Vieles iſt in dem kur— zen Zeitraum geſchehen zur Förderung unſerer Abſichten, zur Feſtſtellung und Sicherung unſeres Inſtitutes. Eine nicht mehr blos das Nöthigſte anbietende Biblio— thek, eine durchaus reſtaurirte, wiſſenſchaftlich geordnete Sammlung mit trefflichen Exemplaren, und an Repräſentan— ten faſt vollſtändig, ein Garten, der dem hieſigen Bedürfniß nunmehr vollkommen genügt, zweckmäßig eingerichtete Pflan— zenhäuſer mit einer ſchönen Auswahl exotiſcher Gewächſe aller Zonen; wichtige und vortheilhafte auswärtige Verbin— dungen; bequemere Benutzung unſerer Anſtalten beim Unter— richt der Jugend, und zu allgemeiner Belehrung und nützli— cher Unterhaltung; immer lebhafteres Intereſſe des hieſigen Publikums, und immer größere Befriedigung fremder Be— ſucher und wiſſenſchaftlicher Kenner, das ſind Zeugniſſe einer von günſtigem Erfolge begleiteten Thätigkeit, das ſind Er— fahrungen, deren ſich ein jugendliches Unternehmen allerdings ſchon freuen und rühmen darf. * — 1 Doch wir haben heute ſpeciellen Bericht zu erſtatten über das, was im verfloſſenen Jahre zur Förderung der Vereins— zwecke geſchehen iſt. Der große Ausſchuß, mit der Leitung der Vereins-Ange— legenheiten beauftragt, war auf folgende Weiſe zuſammen— geſetzt: 1) Die Geſchäftsführer des Vereins: Präſident: Kanzler von Stengel. I. Secretär: Profeſſor Kilian. II. Secretär: Rentbeamter Neydeck. Bibliothekar: Buchhändler Götz. Caſſier: Partikulier Andriano. 2) Die Repräſentanten der zoologiſchen Section: Apotheker Troß. Hoftheatercaſſier Walther. Obergerichts-Advocat Tils. Apotheker Fenner. 3) Die Repräſentanten der botaniſchen Section: General von Lingg. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Gemeinderath Schmuckert. 4) Die Repräſentanten der mineralogiſchen Section: General-Major van der Wyck. Partikulier Scipio. Profeſſor Eiſenlohr. Obriſt-Lieutenant von Strauß-Dürkheim. 5) Die Repräſentanten der allgemeinen und medi ziniſchen Section: Hofrath Dr. Eiſenlohr. Dr. med. Schuler jun. 2 Dr. med. Seitz. Dr. med. Stehberger. Be ee 7) Die Ständigen Ausfhuß- Mitglieder: Kaufmann Vogt in Schwetzingen. Als Repräſentant des Lyceums: Geheime Hofrath Dr. Nüßlin. Als Repräſentant der Stadt: Gemeinderath, Hofrath Dr. Gerbel. Im Verlaufe des Jahres hatten verſchiedene Aenderun— gen im Kreiſe des Ausſchuſſes ſtatt. Herr Regiments-Quar— tiermeiſter Krauth, welcher in den erſten 4 Jahren das Amt eines Rechners verwaltet hatte, lehnte die wieder auf ihn gefallene Wahl vermehrter Geſchäfte wegen ab. Wir han— delten ohne Zweifel mit Ihrer Uebereinſtimmung, wenn wir Herrn Krauth für ſeine große Mühe und ſeine vielfältigen Verdienſte um unſer Inſtitut ſeit ſeiner Entſtehung, den Dank des Vereins abſtatteten, was wir in dieſem Berichte zu wie— derholen uns gedrungen fühlen. An ſeine Stelle trat Herr Partikulier Andriano, nach ihm mit den meiſten Stimmen erwählt. — Ebenſo trat an die Stelle des gleichfalls um den Verein ſehr verdienten Herrn Dr. Lorent, welcher die— ſes Jahr auf wiſſenſchaftlichen Reiſen zubrachte, Herr Ober— gerichts-Advocat Tils. — Deßgleichen wurde Herr Rath Schmuckert als Repräſentant der botaniſchen Section ge— wählt für Herrn Rodde, durch deſſen Tod der Verein einen ſeiner wärmſten Freunde verloren hat. Dieſer Biedermann, welcher als Fremder aus weiter Ferne hier ſtill und ge— räuſchlos lebte, zeigte von Anfang an ein lebhaftes Inte— reſſe für unſere Anſtalt; bei jeder Veranlaſſung unterſtützte er mit größter Bereitwilligkeit die Vereinszwecke, und durch den von ihm erbauten geſchmackvollen Gartenſalon hat er ſich ein ehrendes Denkmal unter uns errichtet, außerdem daß er der hieſi— gen Armen: und Wohlthätigkeits-Anſtalten edelmüthig gedachte. Auch heute koͤnnen wir, auf das vergangene Jahr zu— rückblickend, mit Befriedigung Ihnen referiren über das, was in demſelben geſchehen, denn wir finden die auf — unſere Inſtitute verwandte Sorge und Thaͤtigkeit von dem erfreulichſten Erfolge begleitet. Der Ausſchuß hielt nicht blos die geſetzlichen General— Verſammlungen, er beſorgte, nach einer entworfenen und vorläufig eingeführten Geſchäftsordnung, welche wir Ihrer Anſicht und Beurtheilung vorlegen, die Leitung der Vereins— Angelegenheiten in regelmäßigen Sitzungen, worüber das vorliegende Protocoll die nöthige Auskunft gibt. Auch der Anforderung des §. 28. unſerer Statuten, welche ſeither unbeachtet blieb, ſuchte der Vorſtand durch Anſchaffung eines Urprotocollbuches zu genügen, worin au— ßer den Statuten und nachherigen Aenderungen derſelben, die Namen ſämmtlicher Mitglieder, der Reihenfolge nach eingetragen wurden, was nachträglich, ſo viel möglich, und künftighin immer eigenhändig geſchehen ſollte. In den Sammlungen des naturhiſtoriſchen Muſeums ſind vielfältig die Folgen der diesjährigen Thätigkeit wahrzun eh— men, und wenn ſchon die andern Sectionen zum Vortheil der botaniſchen Section, wo der Bau des Orangeriehauſes grö— ßeren Aufwand erheiſchte, einiges Opfer bringen und zurück— ſtehen mußten, ſo iſt doch auch die Erweiterung und Ver— vollſtändigung der Sammlungen nicht verſäumt worden. Viel gewonnen wurde für das Allgemeine durch das neu acquirirte anſtoßende Local, worin, außerdem daß es zu Sitzungen als Arbeitslocal benutzt wurde, die Bibliothek und die entomologiſchen Sammlungen aufgeſtellt wurden. Dadurch iſt in andern Sälen an Raum gewonnen worden, und ſieben mit einander verbundene Säle nehmen gegenwärtig in ziemlich ſyſtematiſcher Folge unſere Sammlungen auf. Die Bibliothek erfreute ſich in dieſem Jahre wieder er— heblicher Beiträge. Von den intereſſanteren Acquiſitionen erwähnen wir beſonders die vollftändigen Acta Academix Palatinatus, von Geſchenken die Reiſe nach Braſi- lien von Spix und Martius, welche wir Herrn von Mar— tius verdanken, und das claſſiſche Werk des Herrn von — 7 — Strauß, die Anatomie von Melolontha vulgaris, von deſſen Bruder, Herrn Obriſt-Lieutenant von Strauß⸗— Dürkheim der Bibliothek überlaſſen. Auch von der Que— rin'ſchen Jconographie zu Cuvier's Zoologie erhielten wir vor Kurzem durch Herrn Geh. Rath von Stoffregen die letzten Hefte zugeſandt, ſo daß dies koſtbare, jetzt voll— ſtändige Werk gebunden und aufgeſtellt werden konnte. Auch die anatomiſche Sammlung, welche durch erſpar— ten Raum zweckmäßiger aufgeſtellt werden konnte, erhielt meh— rere Zugaben, beſonders an Skeleten; namentlich wurden, was ſeither fehlte, mehrere Fiſchſkelete angeſchafft. Auch dem Herbarium wurden verſchiedene neue Beiträge, worunter 600 arabiſche Pflanzen von Schimper und 400 Species, ein Geſchenk von Herrn Kanzler von Stengel. Faſt kein Zweig der zoologiſchen Sammlung, für den nicht neue intereſſante Gegenſtände gewonnen wurden. Wir nennen von Mammalien: Caleopithecus volans, Midans meliceps, Paradoxurus typus. Die ornithologiſche Samm— lung erhielt bedeutenden Zuwachs von 59 Arten meiſt tro— piſcher Vögel, worunter Prionitis Martii, Collaris orientalis, Ieterus diadema, Corvus infaustus, Motacilla eyanea, Frin- gilla Capensis et cardinalis, Psittacus Banksii, Columba dilopha, Cursorius charadrioides, Ardea Caledonica, Po- diceps Carolinensis et Dominicensis. Auch von den wer nigen Lücken deutſcher Vögel wurden einige ergänzt, wie Faleo ater und Cygnus musicus, in hieſiger Gegend geſchoſſen. Einen ausgezeichnet ſchönen oſtindiſchen Vogel, Grauculus puella erhielt das Muſeum als Geſchenk von Frau Gräfin von Jeniſon. Zu den Reptilien kamen ebenfalls einige neue Arten, wobei: Rana mugiens aus Nord-Amerika, Coluber Aesculapii aus Italien. Vor Allem reich wurde die ichthyologiſche Sammlung bedacht, welche noch am meiſten vernachläſſigt war, durch den neuen Zuwachs aber ſchon ſehr beachtenswerth ift. Vor— zuglichen Dank find wir hierbei unſerm Landsmanne, Herrn — 8 — Inſpector Heckel in Wien ſchuldig, welcher uns außer einer Anzahl Vögel, 60 Species Seefiſche als Geſchenk zuſandte, worunter mehrere Species von Squalus, Raja, Pleuronectes, Exocetus, Scorpæna ete. Deßgleichen haben wir der Ge— fälligkeit des Herrn Dr. Weber, gegenwärtig in Italien, eine Sendung von 20 Fiſchen zu danken, worunter Ortha- goriscus mola, Lophius piscatorius, Chimæra mediterranea. Mehrere Fiſcharten des Bodenſee's, die uns noch fehlten, erwarten wir mit jedem Tage. Auch die Mollusken erhielten beſonders durch Herrn Dr. Weber intereſſante Beiträge, namentlich eine Anzahl Ce— phalopoden, wobei das merkwürdige Thier von Argonauta argo. Demſelben verdanken wir ferner treffliche Exemplare von Cruſtaceen, Nephrops Norwegiceus, Maja Squinado, Palinurus quadricornis, Seyllarus latus ꝛc. 2c. Auch die Ins ſecten und Radiaten wurden durch manche neue und gute Spe— cies vermehrt. Bei der entomologiſchen Sammlung wurde, mit Ausnahme der Lepidopteren, die ſyſtematiſche Anordnung vollendet. | Zu leichterem Erwerb vorzüglich von zoologiſchen Gegen— ſtänden wurde verſchiedentlich Tauſchverkehr eingegangen, ſo ging eine Kiſte mit entbehrlichen zoologiſchen Dubletten be— reits nach Nord-Amerika ab, und wir ſehen einer Sendung von daher mit jedem Tage entgegen. Bei der mineralogiſchen Sammlung wurde auf gleiche Weiſe fortgefahren zu arbeiten, und manche gute neue An— ſchaffung und Schenkung von Foſſilien eingereiht. So erhiel— ten wir von Herrn Dr. Zipſer in Neuſohl eine bedeutende, zum Theil werthvolle Suite karpathiſcher Producte, von Herrn Geh. Rath von Crychthon in Petersburg eine An— zahl intereſſanter Mineralien aus Rußland und Sibirien, auch veſuviſche Steine. Deßgleichen iſt uns ſchon längſt angezeigt und täglich zu erwarten eine bedeutende Samm— lung ruſſiſcher Foſſilien, welche Herr Geh. Rath von Stoff— regen, deſſen Güte wir jedes Jahr zu rühmen haben, un— ferm Muſeum beftimmt hat. Die Sammlung organiſcher Foſſilien wurde wiederum durch einige Knochen von Mam⸗ muth vermehrt. Das naturhiſtoriſche Muſeum war im Verlaufe dieſes Jahres möglichſt zugänglich; das Lyceum übte fortwährend ſein Vorrecht durch Benutzung der Sammlungen beim Un— terrichte. Außerdem daß Mitglieder zu jeder Zeit den Zu— tritt verlangen können, war es für dieſelben und für das Publikum an gewiſſen Tagen und feſtlichen Zeiten geöffnet, und zahlreiche hieſige und fremde Beſucher fanden nützliche Unterhaltung und Belehrung in unſern Sälen. Auch dem botaniſchen Garten wurde gleiche Pflege und Aufmerkſamkeit zugewendet, er wurde unter Aufſicht der bo— taniſchen Section, von unſerm Gärtner, Herrn Singer und zwei Gehülfen mit Fleiß und Sorgfalt gebaut, und bot zu jeder Jahreszeit belehrende und intereſſante blühende Pflan— zen, welche auch verſchiedentlich beim Unterricht benutzt wur— den. Die Zahl der perennirenden Landpflanzen hatte ſich durch Geſchenke und Beiträge fremder Gärten ſo vermehrt, daß das Syſtem der Staudengewächſe umgeſetzt und ein größerer Raum dazu beſtimmt werden mußte. — Die Rebſammlung der Frau Leonhard erhielt wieder beträchtlichen Zuwachs. Auch dieſe Anpflanzung ſchritt in ihrem Wachsthum fort und ſchon im nächſten Jahr dürfte der Werth dieſer intereſ— ſanten Sammlung der von Babo und Leonhard'ſchen Rebſorten größtentheils ſchon an ihren Früchten erkannt werden. s Vorzuͤglich bewährt hat ſich das ſo ſchön und zweckdien— lich aufgeführte neue Pflanzenhaus. Trotz dem kalten Win— ter blieben die Pflanzen ohne Ausnahme nicht blos unver— ſehrt, ſie bewahrten auch ein ſeltenes friſches und geſundes Ausſehen. Der Raum, der damit gewonnen wurde, geſtat— tete, daß die Pflanzen in den Häuſern beſſer und ſchöner geordnet, und durch Ankauf von Zwiebelpflanzen konnte bezweckt werden, daß für Blumenfreunde ſelbſt mitten — ME im Winter in dem geräumigen Local einiger Genuß be: reitet war, was auch für dieſen Winter wieder vorge— ſorgt iſt. Auch in dieſem Jahre konnte eine Blumen-Ausſtellung veranſtaltet werden, und dieſelbe übertraf bei größerer Theil— nahme hieſiger und auswärtiger Blumiſten, an Reichthum von ſchön gezogenen und ſeltenen Pflanzen alle früheren. Mit derſelben war zugleich eine Blumen-Verlooſung verbunden, wobei jedem Vereinsmitglied ein Freiloos zukam. — Ueber die durch die Huld Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie ausgeſetzten Preiſe und deren Verthei— lung, ſo wie über die durch dieſelbe Huld dem Garten zu Theil gewordenen koſtbaren Pflanzen, können wir auf den beſonders erſchienenen Bericht der Blumen-Ausſtellung ver— weiſen. Für weitere koſtbare Beiträge an Hauspflanzen haben wir beſonders die Güte Ihrer Durchlaucht, der Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein zu rühmen, deß— gleichen der Herren Gebrüder Keßler von hier. Von Aus— wärtigen erwähnen wir mit Dank mehrerer guten Pflanzen des Herrn Fr. Keßler in Frankfurt, und eine bedeutende Sammlung, meiſt Ericaceen, von Herrn Kunſtgärtner Rinz daſelbſt. Oeffentliche Vorleſungen bei General-Verſammlungen wurden außer der heutigen, beſonderer Hinderniſſe wegen, nicht gehalten, wir haben darum nur dieſe zu erwähnen: Herr Geh. Rath von Leonhard: über die vulkani— ſchen Bomben. Freiherr von Babo: über das Verhältniß des Säure— und Zuckergehaltes in der letzten Zeitigungsperiode der Trauben. Außerdem konnte, unterſtützt durch die reichen Hülfsmittel unſerer wiſſenſchaftlichen Sammlungen, im Verlaufe des letzten Winters von Profeſſor Kilian ein Curſus von zoo— logiſchen Vorleſungen gehalten werden, welcher von den = u — " Theilnehmern mit gleichem Intereſſe bis zu Ende beſucht wurde. - Den Perſonalſtand der Geſellſchaft betreffend, fo haben wir viele Mitglieder durch den Tod und durch Wegzug, auch durch freiwilligen Austritt verloren; dagegen wurden aber wieder 39 neue Mitglieder im Verlauf des Jahres aufge— nommen. Die ökonomiſchen Verhältniſſe des Vereins ſtehen ſehr befriedigend. Die allgemeine Caſſe hatte eine Einnahme von 2897 fl. 46 kr., nämlich b re r. 6“ . 1622 fl. 30 kr. Eingegangene Rüdftäande ... 35 fl. — Freiwillige und außerordent— N ek: Die Geſammt- Ausgabe betrug 2866 fl. 10 kr., nämlich an die botaniſche Section . . .. 1858 fl. 32 kr. (zum Theil zur Deckung des Hausbaues) an die zoologiſche Section ... 316 fl. 40 kr. an die mineralogiſche Section . 183 fl. 20 kr. für die Vogt'ſche Rente. 250 fl. — für die Bibliothek und allge— meine Ausgaben HERE 257 fl.o38 kr. wornach ſich ein Caſſenvorrath von 31 fl. 36 kr. ergibt. Auch bei den Sectionscaſſen ergeben ſich zum Theil kleine Vorräthe. Ueber ſaͤmmtliche Ausgaben der allgemeinen Caſſe und der Sectionsgelder gibt die mit allen Beilagen verſehene Rechnung die genaueſte Auskunft. Dieſelbe nebſt dem Re— vifionsbericht vom vorigen Jahre liegt von nun an vier Wochen zu beliebiger Anſicht auf. Ihrer Beurtheilung iſt auch das für das künftige Jahr entworfene Budjet vor— gelegt. Große Vortheile und Begünſtigungen verdanken wir der fortwährenden Huld Seiner Königlichen Hoheit des Groß— herzogs Leopold, unſeres verehrteſten Protectors, und der Bereitwilligkeit unſerer Hohen Regierung. — Durch das zu unſerm Beſten überlaſſene weitere Local im Schloſſe für die Hofſchreinerei, wurde der Caſſe die Laſt eines Miethzinſes mit 25 fl. abgenommen. — Durch höchſte Re— ſolution wurde der von den Ständen auf dem vorigen Land— tage als Wunſch aufgenommene weitere jährliche Zuſchuß für das hieſige naturhiſtoriſche Muſeum von 250 fl. demſel— ben gnädigſt zugewieſen. Noch erwähnen wir eine, auf unſere Verwendung und Vermittelung erfolgte, Höchſte Entſchließung, wonach dem unerſchrockenen Reiſenden W. Schimper in Abeſſynien zur Vollendung ſeiner Reiſe eine Unterſtützung von 600 fl. ver— willigt wurde. Auf dieſe Weiſe iſt uns die Freude gewor— den, unſerm um das hieſige Inſtitut verdienten wackern Landsmanne ein Zeichen unſeres Dankes zu geben. Dies das Wichtigſte, was wir Ihnen über die Vereins— Angelegenheiten mitzutheilen haben. Wir ſind bereit, über Alles auf Verlangen nähere Auskunft zu geben und Ihre Wünſche und Vorſchläge anzunehmen. — Und ſomit beſchließen wir, mit Befriedigung zurück— blickend, dieſes fünfte Jahr des Vereines, in der Ueberzeu— gung, daß Sie Alle unſere Freude über den glücklichen Fortgang unſerer Anſtalt theilen, und des feſten Vertrauens, daß Sie auch künftighin dieſem, zunächſt auf unſere Stadt berechneten, bildenden Inſtitute Ihre warme Theilnahme nicht verſagen werden. a. 2‘ 2 + a ala 2,07 Milieus. e re ner u r eften 8 and * ER, Ein N are 14 der freilich e e 98 nr N ah 4 ET 6 nis * Der Zaisenhauser Rattenk rd ehrt 9% Er D fen, tere au ei, vel nach det naheren Angaben 0g Ze des Boeferenten m Dre — —e— An han g. Uaturhistoriſche Mittheilungen von Profeſſor Kilian. — — 1. Der RNattenkönig, rex rattorum. Ratti caudis implicatı. (Mit einer Lithographie.) Moch vor Kurzem wurden die Erzählungen von den ſogenannten Rattenkönigen, wobei freilich zugleich von ihrem Thron, Hofſtaat, Sclaven x. die Rede war, den vielen Fabeln zugerechnet, womit die naturhiſtoriſchen Bücher früherer Zeit ausgeſpickt waren. Es find dies nämlich eine oder mehrere *) Bruten von Ratten, mit ihren Schwänzen, welche länger ſind als der Körper, in der Art feſt und untrennbar zuſammengewachſen, daß die, gleich dem Haupte der Meduſa, verflochtenen Schwänze den Diskus, die Ratten die Strahlen bilden. Dieſe Verwachſung geſchieht ohne Zweifel erſt nach der Geburt der auffallend kleinen Jungen — die Ratte trägt nur 4 Wochen — während der 10 Tage ihrer Blindheit, und wird wahrſcheinlich zunächſt veranlaßt durch das nahe Beiſammenwoh— nen der ſchnell wachſenden Thiere in ganz engem Raume, ſo wie durch die eigenthümliche Beſchaffenheit ihrer Schwänze, welche mit ) Da die Ratte mit 10 Saͤugewarzen verſehen iſt, wodurch in der Regel die Zahl der Jungen bedingt wird, ſo ſind 6 — 10 Jungen als die gewöhnliche, 12 — 16 wohl als die höchſte Zahl anzunehmen; der Knäul von 27 Ratten, welcher in Alten— burg aufbewahrt werden ſoll, müßte darum wenigſtens von 2 Bruten herrühren; und wenn Plinius, der freilich Fabeln die Menge erzaͤhlt, H. N. X, 85. von den Maͤuſen erwaͤhnt, ex una genitos CXX tradiderunt, jo mag das C doch von unver— ſtändigen Abſchreibern angehängt worden ſeyn. Ueberdieß redet Plinius von der Feldmaus, und weder er, noch andere ältere Autoren erwaͤhnen irgendwo der Ratte, weßwegen Linné und Andere vermuthen, daß ſie erſt aus Amerika nach Europa gekommen. — et zahlreichen Schuppenringen verſehen und in der erſten Zeit weich und klebrig ſind. Das häufige Ueber- und Untereinanderkriechen dieſer äußerſt lebhaften Thiere, trägt gleichfalls zu der abnormen Bildung bei und macht durch neue winkelige Biegungen und Um— ſchlingungen das Anfangs lockere Geflecht immer feſter und unauf— loslich. Verſteht ſich, die armen Geſchwiſter können ſich nur un— vollkommen bewegen und ihren erſten Wohnort nicht verändern; und, wenn dieſelben nicht zu Grunde gehen und großgezogen und er— halten werden, ſo liegt dazu die Erklärung in der dieſen Thieren — allerdings im Widerſpruch mit ihrem ſonſt gemeinen und häß— lichen Character — von Natur eigenen treuen Fürſorge nicht bloß der Alten für ihre Jungen, ſondern auch der Jungen für ihre hülfloſen Eltern, wovon man auffallende Beiſpiele erzählt. Nicht bloß die Eltern beſorgen das beſchwerliche Geſchäft ihrer Ernäh— rung, ſondern, wie bei dem eben zu erwähnenden Falle vier Thiere mit Futterholen beſchäftigt waren, jo ſcheint es, daß der jammer- volle Zuſtand und das klägliche Geſchrei das Mitleid aller Ratten der Nähe erregt, welche dann gemeinſchaftlich die Fütterung des Monſtrums beſorgen. — Vielfältig wird dieſe merkwürdige Erſcheinung ſchon in ältern Schriften erwähnt und das an ſich Außerordentliche durch Ueber- treibung und fabelhafte Zuſätze noch mehr unglaublich gemacht, ſo daß die Exiſtenz der Rattenkönige ſelbſt von Buffon, Blumen— bach und Andern gänzlich geläugnet wird. Neuere Erfahrungen jedoch, welche zum Theil Bellermann (über den Rattenkönig, Berlin 1820) zuſammenſtellte, haben ihr Daſeyn beſtimmt dargethan, und in mehreren Kabinetten, wie in Dresden, Alten— burg, Erfurt, Werningerode bei Stollberg, Sondershauſen werden ſolche Monſtroſitäten aufbewahrt. Uebrigens ſind die zuverläſſigen Wahrnehmungen darüber im Ganzen ſo ſelten, daß ich es nicht für überflüſſig erachte, eine Mittheilung, welche ich der Gefällig— keit eines Freundes verdanke, für deſſen ſorgfältige Beobachtungs— gabe und Wahrheitsliebe ich bürgen kann, hiermit der Oeffentlich— keit zu übergeben. Die Beobachtung geſchah in Zaiſenhauſen bei Bretten gegen Ende März 1837. Ich referire mit den Worten meines Freun— des, des Herrn Pfarrer Doll daſelbſt, ich nenne mit ſeiner Ein— willigung den Namen: Ein Mann arbeitete in ſeinem Stalle, als aus einer Wand mehrere Mal 4 Ratten kamen, welche Frucht ſuchten und dann .. ſchnell wieder in die Wand ſchlüpften. Der Mann paßte ihnen auf, und erſchlug die 4 Ratten nacheinander. Nun hörte er in der Wand noch ein Geräuſch, und als er an der Stelle die Wand öffnet, findet er einen Klumpen lebender Rattmäuſe von vollkom— mener Größe. Der Mann hatte nichts CEiligeres zu thun, als auch dieſe Ratten todt zu ſchlagen. Mehrere Bauern kamen hinzu und wollten die Ratten auseinander reißen. Das ging aber nicht, und ſo wurde der Haufen auf die Seite geworfen. Ich hörte ſo— gleich davon und unterſuchte die Sache genauer. Es waren 12 vollkommen ausgewachſene große Ratten — bei dem Funde alle lebendig und munter — die mit ihren Schwänzen auf das innigſte verflochten waren. Ich verſuchte die Auflöſung der Gordiſchen Knoten und fand, daß die Ratten wahrſcheinlich von Jugend auf ſchon ineinander geflochten waren, denn die Schwänze waren nach den Schlingungen des Knoten gebogen, geeckt und unzerreißlich verwachſen. Es ſcheint, daß die Ratten, welche ein- und ausliefen, dieſen Rattenkönig gefüttert und großgezogen haben. — Meine Bemühungen, die wenn auch entſtellten Reſte des Mon— ſtrums für unſer Muſeum zu erhalten, kamen zu ſpät, ſie waren ſchon nach Carlsruhe geſandt, wo dieſelben ohne Zweifel in einer Privat- oder öffentlichen Sammlung aufbewahrt werden. 2, Strix Otus. Zwar iſt es nicht unbekannt und wird in vielen ornithologiſchen Werken erwähnt, daß dieſe, wie die meiſten einheimiſchen Eulen— arten, Strichvögel ſind, und manchmal in kleinen Geſellſchaften ihre Wanderungen anſtellen. Daß dieß aber in ſo großer Anzahl ge— ſchehe, ſcheint jedenfalls ungewöhnlich, und darum mag eine, durch freundliche Verwendung mir überſandte, neue auffallende Erfahrung der Art nicht ohne Intereſſe geleſen werden: Am 5. Januar dieſes Jahres 1838 an einem heitern Winter— tage bei geringer Kälte und wenig Schnee, fand der Referent im Großherzoglichen Wildpark auf einer kaum 10 Quadratruthen großen Platte, wo die Holzhauer ihr Mittagsfeuer hatten, die un— gewöhnlich große Anzahl von wenigſtens 50 Eulen der erwähnten Art, welche alle, wie im Kreiſe, auf den dieſe Platte umgebenden Forlenſtangen von 25 Jahren ſtanden. Es wurden von dieſen Eulen in kurzer Zeit durch 2 Schützen 31 Stück erlegt, was mit geringer Mühe geſchah, da ſie nach dem erſten Schuſſe nur kurze a = Strecken ſtrichen und zerſtreut ſich wieder einbäumten. Am an- dern Tage wurden in dem ganzen Schlag nur noch 6 Stück wahrgenommen. Merkwürdig ſcheint die plötzliche Erſcheinung die— ſer Eulenart in ſolcher Menge, da von den ſeit 6 Wochen in dem fraglichen Diſtricte beſchäftigten Holzhauern während dieſer Zeit nicht eine Eule bemerkt wurde. Auch nachher wurde bei öfterem fleißigen Durchſuchen nicht eine Eule mehr daſelbſt wahrgenommen. 3. Scolopax rusticola. Einen nicht unintereſſanten Beitrag zur Naturgeſchichte der Waldſchnepfe, dieſes allbekannten und geſuchten Vogels, bietet die Erzählung eines wackern und zuverläſſigen Waidmannes, der durch lebhaften Sinn für Natur und durch ſorgfältige Beachtung ihrer Wege dem edeln Waidwerk einen doppelten Reitz abzugewinnen weiß. Seine freundliche Mittheilung übergebe ich andurch mit ſeiner Einwilligung der Oeffentlichkeit: f Er erzählte mir, er habe früher ſchon öfters alte Waidmänner behaupten gehört, daß die Waldſchnepfen, an ihrem Wohnorte be- unruhigt, ihre Jungen an einen entfernten Ort forttrügen, was er aber aus dem erheblichen Grunde nicht geglaubt habe, weil die Füße der Schnepfe zu dieſem Behufe nicht geeignet ſchienen, und dieß ſelbſt mittelſt des Schnabels nicht leicht geſchehen könnte. Da habe er einſt in einem Forſtrevier des ehemaligen Großherzoglich Badiſchen Forſtamtes Mahlberg an einem heitern Morgen des Monats März, auf Schnepfen buſchirend, folgende Erfahrung ge— macht. Am Saume eines Erlengehölzes, mit welchem hie und da der Wald beſtellt war, an einem einzelnen Stocke derſelben, wel— cher frei auf einer bedeutenden Blöße ſtand, arretirte einer der Hühnerhunde eine Schnepfe, welche nicht ſehr lange feſtlag, ſon— dern bald herausfuhr, von einem Schützen aber im Fluge erlegt wurde. Nur wenige Schritte entfernt, hatte der Referent etwas Auffallendes ſchon bei der aufſteigenden Schnepfe bemerkt und ſeine Nachbarn darauf aufmerkſam gemacht; im Augenblick des Schuſſes aber ließ die Schnepfe etwas zur Erde fallen, dem ſie ſelbſt, todt herabſtürzend, unmittelbar folgte. Der unbedeutenden Entfernung wegen ließ man die Schnepfe nicht apportiren, ſon— dern man nahm ſie ſelbſt mit den Händen auf, und ganz in ihrer Nähe entdeckte man nun zugleich den Gegenſtand, der ihr im Augen— blick des Todes entfallen war. Es war eine kleine, noch lebende Schnepfe von der Größe eines ausgewachſenen Sperlings. Ob die Schnepfe das Junge mit dem Schnabel getragen habe oder mit den Füßen, konnte bei der vorübereilenden Erſcheinung von Keinem mit Sicherheit beobachtet werden; aber daß ſie das Junge mit ſich in die Höhe genommen, ohne Zweifel, um es auf ihrer Wanderung mit fortzutragen, iſt eine Thatſache, welche von Ihm und mehreren Anweſenden mit eigenen Augen beobachtet wurde, und wodurch folglich die alte Jägerſage beſtätigt wird. 5. Calosoma Sycophanta. Carabus Sycophanta Linn. So heißt einer der größten und ſchönſten einheimiſchen Lauf— käfer von dunkelvioletter Farbe, mit punctirt-geſtreiften, metalliſch glänzenden, grünen Flügeldecken. Er unterſcheidet ſich auffallend von den übrigen großen Carabus-Arten durch einen herzförmigen Halsſchild, durch einen breiten, faſt viereckigen Körper und wirk— liche Flügel, und iſt darum in neuerer Zeit mit Recht auch gene— riſch von ihnen getrennt. Groß iſt der Nutzen, den er ſtiftet, denn er gehört zu den heftigſten und thätigſten Feinden der Rau— pen und Puppen, deren er eine große Menge verzehrt, weßhalb er auch im Deutſchen den Namen Puppen räuber erhalten hat. Auch ſeine ſchwarze Larve verläßt wenigſtens in ihrer letzten Zeit die Erde und ſucht Raupen und Puppen auf, von denen ſie lebt, man findet ſie darum nicht ſelten auf Eichen in den Neſtern der Proceſſionsraupen. Die weiblichen Thiere ſind bedeutend größer, als die männlichen, und kriechen zur Zeit des Eierlegens in die Erde. Dieſer ſchöne und nützliche Käfer kam nach meiner früheren Erfahrung nirgends häufig vor, und ſeit mehr als 20 Jahren, wo ich auf ſolche Thiere achte, ſah ich doch immer nur einzelne in jedem Jahr. Daß aber derſelbe in ſo außerordentlicher Menge beiſammen vorkomme, wie ich ihn in dieſem Jahr, anderthalb Stunden von hier, in einem 8 — 10 jährigen Schlag von Föhren, Pinus sylvestris, auf eine Strecke von etwa einer Viertelſtunde, antraf, war mir eine überraſchende, und iſt wohl allgemein eine ungewöhnliche und auffallende Erſcheinung. Ich finde wenigſtens nirgends ein in dem Maaße häufiges Vorkommen erwähnt, und der Preiß djeſes Käfers bei Inſeetenhändlern gegen andere ge— wöhnliche Carabus beſtärkt mich in meiner Anſicht. Uebrigens war in dem unmittelbar angrenzenden Laubgehölze kaum eine 2 ee WE Spur von ihm zu bemerken. Schon ſeit mehreren Jahren waren fie dort von einigen Zöglingen unſeres Lyceums in großer Menge beobachtet worden, namentlich von Conſtantin Geres und Otto Schenk, welche ſich durch rühmlichen Eifer für Natur- wiſſenſchaft auszeichnen, und mit ſicherer Beobachtungsgabe ſchon manche gute, beſonders entomologiſche Entdeckung gemacht haben. Erſt den vergangenen Sommer, im Monat Juni, gelang es mir, von ihnen geleitet, dieſe merkwürdige Erſcheinung anzuſehen. Wie in einem Maikäferjahr ein junger Eichenſchlag, ſo war dieß ganze Gehölz, Baum für Baum, voll von dieſen Käfern, und ringsum die ganze Atmosphäre von dem ihnen eigenthümlichen ſtarken und empfindlichen Geruche angefüllt. Immer ging es mit der größten Eilfertigkeit an den Bäumen auf und ab, und wenn man an den jungen Stämmchen ſchüttelte, fielen ſie in Menge herab, wie die Maikäfer, oft mit halb geöffneten Flügeln. Auffallend war, daß ſie ſich nie derſelben bedienten, und ſich lieber mit der Hand weg— nehmen ließen, als daß ſie davon flogen. Gar oft erblickte man in ihren Freßzangen die grüne Raupe des Föhrenſpanners, Geo— metra piniaria, nach der ſie Jagd auf den Bäumen machten. Ich ließ eine Botaniſirbüchſe mit dieſen Käfern anfüllen, was in ganz kurzer Zeit geſchehen war, und ſie in einem kleinen Nadel— gehölze des hieſigen Schloßgartens abſetzen, um dieß nützliche Thier dahin zu verpflanzen. Aber ſchon am folgenden Tage und ſpäter konnte auch nicht eine Spur von ihnen mehr gefunden werden. Dieſe Wahrnehmung hat jedenfalls ſo viel Intereſſe für mich, daß ich es mir zum Gefihäfte machen werde, in den nächſten Jah— ren regelmäßig an Ort und Stelle nachzuſehen, um zu erfahren, ob dies überaus häufige Vorkommen des Puppenräubers vorüber— gehend, oder für jene Lokalität beſtändig iſt. 5. Die foſſilen Reſte von Elephas primigenius. Von foſſilen Thierarten werden keine fo häufig und aller Orten gefunden, als die Knochen der Mammuth oder vorwelt⸗ lichen Elephanten, welche jedoch ohne Zweifel mehreren wenig ver— ſchiedenen Arten dieſer Pachydermen angehörten. Allenthalben in den Ablagerungen des Diluviums und der jüngern Flötzgebirge findet man zahlreiche Knochen von dieſen weit verbreiteten Thieren. Nicht bloß in allen Ländern Europa's, auch in Nord-Amerika hat man Spuren von ihnen getroffen; unglaublich aber iſt die Menge von „ Mammuths⸗Knochen, welche in ganz Sibirien an den Ufern aller Flüſſe bis nach Kamtſchatka hin, an der Küſte und an den Inſeln des Eismeeres gefunden werden, wo ſie einen erheblichen Beſtand— theil des Gerölles ausmachen. Die in großer Menge vorkommen— den Stoßzähne, oft 10 — 12“ lang, und einzelne 600 Pfund ſchwer, welche meiſtens noch als Elfenbein verarbeitet werden kön— nen, geben ſchon ſeit langen Jahren einen bedeutenden Handels— Artikel für jenes Land ab, beſonders nach China. Aber auch bei uns vergeht faſt kein Jahr, wo nicht in Gruben oder von den Flüſſen ausgeſpült, Elephanten-Knochen gefunden werden. ü Man hat in der letzten Zeit verſchiedentlich verſucht, aus den aufgefundenen foſſilen Knochen auf die Zahl der Thiere, denen ſie angehörten, zu ſchließen, und man nimmt namentlich an, daß allein in Deutſchland Reſte von 2 — 300 Elephanten ausgegraben wur— den. Ich glaube aber, daß man damit eine viel zu geringe Zahl annimmt, und daß eine genauere Aufnahme, die wohl unter— nommen werden dürfte und könnte, eine weit größere Zahl ergeben würde. Meine Anſicht ſtützt ſich zunächſt auf die Menge Mam— muths- Knochen aus danſerer Umgebung, welche in dem hieſigen naturhiſtoriſchen Muſeum aufbewahrt werden. Außer einem vor— züglich gut erhalteneu Schädel mit der Oberkinnlade, einer voll— ſtändigen und mehreren unvollſtändigen Unterkinnladen, außer 20 Schenkelknochen und mehreren Schulter- und Beckenknochen, welche alle weit leichter der Zerſtörung unterworfen find, bewahrt unſere Sammlung viele größere und kleinere Stücke von Stoßzähnen, fer— ner 26 ganze Backenzähne und Trümmer von wenigſtens 24 wei— teren. Da aber der Elephant nur 4 ſolcher Zähne, dentes mo— lares, hat, ſo dürfte demnach aus den Zähnen unſerer Sammlung, bei der Annahme, daß 2 Zähne immer von demſelben Thiere her— rühren, in der näheren Umgebung unſerer Stadt auf eine Zahl von 25 Elephanten geſchloſſen werden können. Nun aber finden ſich noch zahlreiche Zähne in Privat- und öffentlichen Sammlun— gen unſerer Nähe, und wie mir beſtimmt verſichert wurde, ſind vor 12 — 15 Jahren von einem hieſigen Privatmanne gegen 30 ſolcher Zähne namentlich nach Frankfurt und an andere Kabinette abgegeben worden, ſo daß aus den in unſerer Umgegend aufge— fundenen Zähnen gerne auf eine Zahl von 50 — 60 Elephanten gefolgert werden könnte. Iſt nun das Ergebniß des gewöhnlichen Diluviums auf einer Strecke von wenigen Meilen ſo bedeutend, welche Zahl müßte darnach in ganz Deutſchland angenommen wer— 2. Fa den? Und doch wie wenig von dem Diluvialboden ift zu dem Behuf hinlänglich eruirt? — Sollten wohl von den 12,000 Qua- dratmeilen 12 Quadratmeilen geöffnet und genau durchſucht ſeyn? In welchem Verhältniſſe ſtehen daher die bedeckten Reſte zu den bereits aufgefundenen, und wie hoch berechnet ſich dann die Menge dieſer Rieſenthiere? — Wenn ich dazu das hohe Alter erwäge, das dieſe Thiere erreichen, ſo drängt ſich mir unwillkührlich der Gedanke auf, es möchte dieſes kräftige und muthige Thier, das ſich vor allen Quadrupeden durch Intelligenz und Klugheit aus— zeichnet, und ſogar Vernunft und Ueberlegung blicken läßt, in der Periode vor dem Menſchen eine gewiſſe Priorität über die üb— rige Schöpfung behauptet und ausgeübt haben. — Noch ein Wort über das krüher vorgeſchlagene Correſpondenzblatt. Indem ich mir erlaube, nochmals das projectirte Correſpon— denzblatt für die naturhiſtoriſchen und mediziniſchen Vereine und Inſtitute am Oberrhein zu erwähnen, darf ich wohl, den ſpeciellen Plan und Zweck deſſelben betreffend, auf unſern III. Jahresbericht vom Jahr 1836 verweiſen, und füge nur hinzu, daß der Vorſchlag von vielen Seiten Anklang und gute Auf— nahme ſand, und daß uns vielfältig die Theilnahme an ſolchem Unternehmen zugeſagt wurde. Wenn es darum auch ſeither an Unternehmern fehlte, ſo dürfte es gewiß nicht an Theilnehmern und der nöthigen Zahl von Abonnenten fehlen, und auf einfache und beſcheidene Weiſe angefangen, dürfte ein Mißglücken nicht wohl zu befürchten ſeyn. Sollte man dennoch deßfalls beſorgt und ängſt— lich ſeyn, ſo würden ſich gewiß gerne mehrere derartige Inſtitute zu der nöthigen Garantie vereinigen. Jedenfalls müßten mehrere Männer der verſchiedenen Fächer an demſelben Orte ſich der Sache gemeinſchaftlich annehmen, und außer dem früher genannten Hei— delberg wäre Carlsruhe und Freiburg gleich dazu geeignet, auch durch die vortheilhafte Lage. Immerhin wiederhole ich meine Anſicht, durch beifällige Aeuße— rungen von vielen Seiten unterſtützt, daß durch Ausführung die— ſes Vorſchlags einem dringenden Bedürfniſſe abgeholfen würde. * rn Mi Verzeichniß deze 2 ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD als gnädigſter Protector des Vereines. — — e e — Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Seine Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Ihre Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern— Sigmaringen. Ihre Hoheit die Prinzeſſin Marie von Baden. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern— Sigmaringen. ir | Seine Durchlaucht der Fürft von Fürſtenberg. — u: 22 DEREN 13. Herr Aberle, Handelsmann. a 14. „ Algardi, G. A., Handelsmann. 15. „ Amman, Holzhändler. 16. „ von Andlau, Graf. 17. „ Andriano, Partikulier. 18. „ Anſelmino, Dr. med. 19. „ Arnold, A., Gaſtwirth. 20. „ Arnold, G., Aetuar. 21. „ Artaria, C., Kunſthändler. 22. % Artaria, Ph., Kunſthändler. 23; Autenrieth, . Kanzler. 24. Fräulein Baillehache, M., Inſtitutsvorſteherin. 25. Herr Bär, Aſſeſſor. 26. „ Barth, G. F., Handelsmann. 27. „ Barth, J., Handelsmann. 28. „ Baſſermann, Handelsmann. 29. „ Bauchetet, Aumonier J. K. Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie. 30. „ Bayer, Tapetenfabrikant. 31. „ Bazoche, Lehrer. 32. „ Behaghel, Profeſſor. 33. „ Bek, Oberhofgerichts-Vizekanzler. 34. „ Benſinger, Dr. med. 35. „ Bensheimer, J., Buchhändler. 36. „ Beringer, Regierungs-Reviſor. 37. „ von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. 38. „ von Berlichingen, Freiherr, Kammerherr. 39. „ Bertheau, Dr., Obergerichts-Advocat. 40. „ von Bettendorf, Freiherr, Kammerherr. 41. „ Biſchoff, P., Handelsmann. 42. „ Biſſinger, Gaſtwirth. 43. „ Biſſinger, Profeſſor. 44. „ Blankard, Partikulier. 45. „ Bleichroth, Gemeinderath. 46. Frau Bleichroth, Baumeiſters-Wittwe. 47. Herr Bork, Verwalter. 48. „ Brachetti, Handelsmann. 49. „ Brauch, Tünchermeiſter. 50. „ Brecht, Oekonom in Seckenheim. 51. „ Brentano, P. C., Handelsmann. — MR m 52. Herr Brummer, een 53. 54. 35. 56. 37. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. Bühler, Lehrer. Bürger, Domänen -Verwalter. Bürk, Handelsmann. Cantor, Partikulier. Carlebach, D. H., Handelsmann. Courtin, Hofgerichtsrath. Dahmen, Geh. Rath u. Regierungs-Direktor. Darmſtädter, J., Handelsmann. Delank, Kaffeewirth. Denesle, J. W. F., Handelsmann. Deurer, Oekonom u. Gemeinderath. Dietrich, Maurermeiſter. Dyckerhoff, F., * Inſpektor. Dyckerhoff, J. F., Ober-Ingenieur. Dörler, Handelsmann. Durlacher, Handelsmann. Eglinger, J., Handelsmann. Eiſſenhardt, E., Handelsmann. Eiſenlohr, F., Oberhofgerichtsrath. Eiſenlohr, W., Praofeſſor. Eiſenlohr, W. L., Dr., Hofrath u. Stadtphyſikus. Englert, Partikulier. Eſſer, Oberhofgerichtsrath. Ettlinger, J. E., Handelsmann. Feldhofen, Rentamtmann. Fenner, Apotheker. von Fiſcher, E., Oberlieutenant. von Fiſcher, L., Dr. med. Fohr, G. M., Handelsmann. Fretter, Partikulier. Friederich, P., Hofkammerrath. Fritſch, Rentmeiſter. Fröhlich, Partikulier. Gallenberg, Lehrer. Gärtner, Apotheker. Gasnier, Hofmaler. Gehrig, Gaſtwirth. Geider, Garniſons-Auditor. von Gemmingen, Freiherr, Obriſt u. Kammerherr. u 92. Herr Gentil, Dr., Obergerichts-Advocat. 93. „ Gerbel, Hofrath u. Dr. 94. „ Gerlach, Obergerichts-Advocat. 95. „ Glaſer, Stadtgärtner. 96. „ Giulini, B., Handelsmann. 97. „ Giulini, P., Handelsmann. 98. „ Gockel, Oberzoll-Inſpektor. 99. „ Götz, Buchhändler.“ 100. „ Grabert, Bierbrauer. 101. „ Gräff, Hofrath. 102. „ Grohe, Weinwirth. 103. „ Groß, J., Handelsmann. 104. „ Gruber, Handelsmann. 105. „ Groos, Hauptzollamts-Controlleur. 106. „ von Guttenberg, Freiherr. 107. „ Haag, Partikulier. 108. „ Hamberger, Gaſtwirth. 109. „ Hanſen, Handelsmann. 110. „ Happe, Handelsmann in der Rheinſchanze. 111. „ Happold, Ober-Chirurg. 112. „ Harſcher, Rath. 113. „ Haub, Regierungsrath. 114. „ Heydweiler, Landrath. 115. „ Heinze, Gemeinderath. 116. „ Helmling, Wirth in Neckarau. 117. „ Hendrich, Gemeinderath. 118. Frau von Herding, Freifrau, Excellenz. 119. Herr von Herding, Freiherr, Kammerherr. 120. „ Herrmann, Partikulier. 121. „ von Hertling, Freiherr, Kreisrath. 122. „ Heß, C., Regierungs-Reviſor. 123. „ Hieronimus, Handelsmann. 124. „ Hillebrand, Gaſtwirth. 125. „ Höber, Partikulier. 126. „ Hoffmann, P., Gaſtwirth. 127. „ Hoff, Buchhändler. 128. Hohenemſer, J., Banquier. 129. Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein, Durchlaucht. 130. Frau Fürſtin von Hohenlohe-Walden burg, Durchlaucht. 131. Herr Holzbach, Dr. 8 132. Herr von Horadam, Hauptmann. 133. „ Hout, Amtmann. 134. „ Hunzinger, Weinhändler. 135. „ Hutten, Bürgermeiſter. 136. „ von Jagemann, Geh. Rath u. Hofrichter. 137. „ Jakobi, Kreis-Reviſor. 138. „ Johannot, Inspecteur. 139. Frau von Jeniſon, Gräfin. 140. Herr Jolly, Oberbürgermeiſter. 141. „ Jörger, Handelsmann. 142. Fräulein Jung, Amalie. 143. Herr Junghans, Regierungsrath. 144. „ Kalb, Gaſtwirth. 145. Fräulein von Kaiſer. 146. Herr von Kalenberg, Obriſt. 147. „ von Kapellen, Freiherr. 148. „ Kaſt, Holzhändler. 149. „ Kaufmann, Buchdrucker. 150. „ Keßler, Oekonom. „ Keßler, Partikulier. „ Keßler, Rath. „ von Kettennaker, Hofgerichts-Direktor. „ Kieffer, Oberhofgerichtsrath. „ Kieſer, Zuchthaus-Verwalter. „ Kilian, Profeſſor. „ Kladt, Hofkammerrath. „ Kleinmann, Gemeinderath. „ Kley, C., Fabrikant. „ Kley, F. W., Partikulier. „ Kley, J., Handelsmann. „ Kley, W., Handelsmann. „ Knippenberg, Handelsmann. „ Koch, Handelsmann. „ Köhler, J., Schiffer. „ Krauth, Regiments-Quartiermeiſter. Fräulein Kreuz, Inſtitutsvorſteherin. Herr von Kronfels, Geh. Rath u. Hoftheater-Intendant. „ Kühn, Gaſtwirth. „ Kühn, Hofſänger. „ Ladenburger, Oberrath. - u DE 172. Herr Ladenburger, Dr. juris. 173. „ Ladenburger, S., Banquier. 174. „ Lang, Regierungsrath. 175. „ Lauer, Handelsmann. 176. Fräulein Rodde, Karoline. 177. Herr Lehmann, Gutsbeſitzer. 178. „ Leibfried, Theilungs-Kommiſſär. 179. „ von Leoprechting, Freiherr, Major. 180. „ Tevy, C. H., Handelsmann. 181. „ Lichtenberger, Handelsmann in der Rheinſchanze. 182. „ von Lingg, Freiherr, Generallieut., 183. „ Linier, Brückenmeiſter. 184. „ Litſchgie, Oberhofgerichtsrath. 185. „ Löffler, Buchhändler. 186. „ Lorent, Dr. Philos. 187. „ Ludin, Mühlauwirth. 188. „ Lüroth, Gemeinderath. 189. „ von Luxburg, Graf. 190. „ Mayer, Hofkammerrath. „ Mayer, Oekonomie- Verwalter. , Mayer, Bereiter. 193. „ Mees, A., Kaufmann. 194. „ Minet, Oberhofgerichtsrath. 195. „ Möhl, Oberbürgermeiſter. 196. „ Mohr, Hofrath. 197. „ Moll, Gemeinderath. 198. „ Montanus, Forſtmeiſter. 199. „ Mühldörfer, Hoftheatermaler. 200. Frau von Müſſig, Geheimeraths-Wittwe. 201. Herr Nauen, J., Handelsmann. 202. „ Neydeck, Rentbeamter.“ 203. „ Nicolay, Hofrath. 204. „ Nieſer, Partikulier. 205. „ von Noel, Major. 206. „ Nötling, Dr. 207. „ Nowottny, Handelsmann. 208. „ Nüſſeler, Handelsmann. 209. „ Nüßlin, Geh. Hofrath u. Dr. 210. „ von Oberndorf, Graf. 211. „ Obekircher, Oberhofgerichtsrath. — 22 — ı 212. Herr Olivier, Kupferſchmidt. 223. 214. 215. 216. 217. 218. 219. 220 221 222. 223, 224. 225. 226. 2 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. Oppenheimer, Handelsmann. Otterborg, Handelsmann. Pauli, Einnehmer in Oggersheim. Peter, Oberhofgerichtsrath. Pfeiffer, Stadtpfarrer. Quillame, Fabrikant. Rappenegger, Profeſſor. von Recum, Freifrau. Reichert, Hofgerichtsrath. Reiffel, Gaſtwirth. Reihlen, Fabrikant. Reinhardt, Banquier. Reinhardt, Bierbrauer. Reinhardt, Weinhändler. Reiß, G. F., Handelsmann. Renner, C. A., Handelsmann. Retzer, Partikulier. Richard, Schloß-Verwalter. Riegel, Geh. Rath u. Stadt-Direktor. Ritter, Maurermeiſter. von Roggenbach, Freiherr, Obriſt. Ruef, Hofballier. Rutſch, Partikulier. Sammet, Handelsmann. Sauerbeck, Weinhändler. Saur, Oberhofgerichtsrath. Schäfer, Schneidermeiſter. Schiff, Dr. Schlehner, Gaſtwirth. Schlicht, Faktor. Schmidt, Verwalter. Schmuckert, Gemeinderath. Schott, Verwalter. Schott, Weinhändler. Schotterer, Handelsmann. von Schreckenſtein, Freiherr, Kammerherr. Schubauer, Rathsſchreiber. Schubauer, Gemeinderaths-Aetuar. Schuler, Geh. Hofrath. a 252. Herr Schuler, Dr. med. 253. 254. 253. 256. 231. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269. 210, 271 272 273. 274. 275. 276. 277. 278. 279. 280. 281. 282. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 289. 290. Schuſter, H., Handelsmann. Schüßler, Oberhofgerichts-Expeditor. Schütt, Oberhofgerichtsrath. Schütz, Chaiſenfabrikant. Schwarz, F., Rheinoctroi-Einnehmer. Schwind, Regierungs-Seeretär. Scipio, Partikulier. Seidel, Kaſtenmeiſter. Seitz, Dr. med. Siegel, Regierungsrath. Sommer, Hofgerichtsrath. Söldner, Oberamtmann. von Sparre, Graf. Spies, Partikulier. Spitz, Poſthalter in Schwetzingen. Sprenger, Profeſſor u. Pfarrcurator. Stehberger, Dr. med. Steinmetz, Partikulier. Steinmetz, Partikuliere. N von Stengel, Freiherr, Oberhofgerichtd = Kanzler. von Stengel, Freiherr, Oberhofrichter, Excellenz. Stiefelhöfer, Schuhmachermeiſter. Stiehler, Hofgärtner. von Stockhorn, Freiherr, Generallieut. u. Divi— ſionär, Excellenz. von Stoffregen, Dr., Staatsrath, Exeellenz. Stoll, G., Handelsmann. Stolze, Handelsmann. von Strauß-Dürkheim, Obriſtlieutenant. Thibaud, Dr. med. Tils, Obergerichts-Advocat. von Traiteur, General. Traumann, Handelsmann. Trefurt, Oberhofgerichtsrath. Troß, Apotheker. Tunna, Handelsmann. Vaillant, Dr. Philos. von Venningen, Freiherr. . Vieth, Zimmermeiſter. — Er 291. Herr Vogt, Handelsmann in Schwetzingen. 292. „ Voll, Buchbinder. 293. „ Wahle, Hofapotheker. 294. Frau von Walderdorf, Gräfin. 295. Herr von Waldkirch, Graf. 296. „ von Waldner, Graf. 297. „ Wallau, Regierungsrath. 298. „ Walther, Hoftheater⸗Caſſier. 299. Frau von Wambolt, Freifrau. 300. Herr Wannemann, Partikulier. 301. „ Weinſtock, Oekonom in Oggersheim. 302. „ Weiſſenburger, Dr. med. 303. „ Weller, Obergerichts-Advocat. 304. „ Winterer, Hoſpitalpfarrer. 305. „ Winterwerber, Stadtpfarrer. 306. „ Wiedtemann, Partikulier. 307. „ With, Regierungsrath. 308. „ Wolff, Bierbrauer. 309. „ Wolff, Geh. Juſtizrath. 310. „ Wolff, Oberlehrer. 311. „ von Wöllwarth, Freiherr, Oberhofgerichtsrath. 312. „ Wunder, Uhrmacher. 313. „ Würzweiler, Handelsmann. 314. „ Wüſtner, Baumeiſter. 315. „ van der Wyck, Freiherr, General-Major. 316. Frau Fürſtin von Pſenburg, Durchlaucht. 317. Herr von Pſenburg, Graf, General in Heidelberg. 318. „ Zentner, Dr. u. Hofgerichtsrath. 319. „ Zeroni, Dr. med. u. Hofrath. 320. „ Zeroni, Dr. med. 321. „ Zimmern, Dr 322. „ Zöller, Erzieher. 323. „ Zutt, Bartifulier. fi 324. „ von Zwackh, Regierungs-Präſident u. Staatsrath, | Excellenz. — Ehren- Mitglieder. Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. Arnoldi, Geh. Rath in Wiesbaden. von Babo, in Weinheim. | Batt, Dr. Philos. in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Heidelberg. Blum, Dr. Philos., Profeſſor in Heidelberg. Braun, Dr., Profeſſor in Karlsruhe. Bronn, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Bronner, Apotheker und Oekonomie-Rath in Wiesloch. von Brouſſel, Graf in Karlsruhe. Bruch, Dr., Direktor der naturhiſt. Geſellſchaft in Mainz. Bruch, Botaniker in Zweihrücken. Brunner, Dr. Philos. in Bern. Cotta, Dr. in Tharand. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Dierbach, Profeſſor in Heidelberg. Frommherz, Profeſſor in Freiburg. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſelich, Dr. in Karlsruhe. Grünewald, Förſter in Lambertheim. Gergens, Dr. in Mainz. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Heckel, Inſpektor der K. K. naturhiſt. Kabinette in Wien. van Heydn, Senator in Frankfurt a. M. Held, Garten-Inſpektor in Karlsruhe. Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. Höpfner, Oberappellationsrath in Darmſtadt. Hübener, Dr. aus Hamburg. Jeniſon, Graf zu Dayton in Nord-Amerika. Jobſt, Materialiſt in Stuttgart. Jolly, Dr. in Heidelberg. Kapp, Profeſſor in Heidelberg. Kaup, Dr. Philos. in Darmſtadt. Kerkhoff, Dr. in Antwerpen. von Kettner, Forſtmeiſter in Gernsbach. Koch, Profeſſor in Erlangen. * Herr von Leonhard, Geh. Rath u. Profeſſor in Heidelberg. Leuckard, Profeſſor in Freiburg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. von Martius, Dr., Hofrath u. Profeſſor in München. Maurocordato, Dr. in Athen. Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. Metzger, Garten-Inſpektor in Heidelberg. Müller, Dr. in Leiden. Oettinger, Profeſſor in Freiburg. Otto, Garten-Direktor in Berlin. Perleb, Profeſſor in Freiburg. Probſt, Dr. in Heidelberg. von Raknitz, Freiherr, Forſtrath in Karlsruhe. Reichenbach, Hofrath in Dresden. Rink, Geh. Hofrath in Karlsruhe. Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt a. M. von Roggenbach, Freiherr, Major in Karlsruhe. Rüppel, Dr. in Frankfurt a. M. Safferling, Handelsmann in Heidelberg. Schimper, C., Dr. Philos. in München. Schimper, W., Zoolog in Arabien. Schulz, Dr. in Deidesheim. Schumacher, Dr. in Heidelberg. Simming, Garten-Direktor in Bonn. Spenner, Profeſſor in Freiburg. Speyer, Regimentsarzt, Dr. in Hanau. von Stengel, Freiherr, Forſtmeiſter in Stockach. von Stengel, Freiherr, K. Bair. Regierungs-Präſident in Augsburg. von Strauß-Dürkheim, Freiherr, Zoolog und Anatom in Straßburg. Thomä, Dr. in Wiesbaden.“ Vulpius, Apotheker in Pforzheim. Walchner, Bergrath und Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Revierförſter in Rippoldsau. Weber, Ed., Dr. aus Heidelberg. Welcker, Großh. Bad. Hauptmann, dermalen in Newyork. Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. Zeyher, Geh. Hofrath in Schwetzingen. Zipſer, Dr. in Neuſohl. „ n di WR 1 * N ee Be N en 1 1 0 aschnüne” ui sche 3 ‚are 2 d Rn 18 N E . 1 en IR 2 - ara Fr 2 * 1 8 * 4 5 25 „ uren mu a * ee m ar 15 ; nn I 2 8 N 1 HR x nen % re 3° | 8 er min nt 8 A Re. ge" ni eo» ana ht Mn ENTER .* mi: enam igll ae 17200 Pe, „ ö ya 2 . motanle gui pad ME er 2 za dun d ai eee 3 i 11 6299 E11 1 . 1 11517 lte N sihen x . unse) ig ni i A a ER: 1 2 s ei Sechster Jahresbericht dens 8 Mannheimer Pereines für Naturkunde. Vorgetragen Ver jährlichen General-Verſammlung bei der 7ten Stiftungsfeier den 17. November 1839. Ne b ſt einem Anhang, über den naturgeſchichtlichen Unterricht an Gelehrtenſchulen. Druckerei von Kaufmann. 1839. Jahresbericht. Dei Wiederkehr der jährlichen Stiftungsfeier kommt Ihrem Vorſtand und Ausſchuß die Obliegenheit zu, der geſetzlich berufenen Generalverſammlung über den gegenwärtigen Stand des Vereines und ſein Wirken im Verlaufe dieſes Jah— res zu berichten, und darzuthun, auf welche Weiſe auch in dieſer Zeit ſeine gemeinnützigen, bildenden und wiſſenſchaft— lichen Zwecke weiter verfolgt und gefördert wurden. Und wir genügen heute, beim Schluſſe des ſechsten Vereins— Jahres, dieſer Verbindlichkeit wiederum mit völliger Befrie— digung, indem wir verſichern können, daß auch in dieſem Jahre die für den Verein entwickelte Thätigkeit erwünſchte Früchte gebracht hat, und daß durch unſere Bemühung und durch manche günſtige Ereigniſſe ein erfreulicher Fortgang der Vereinszwecke nicht zu verkennen iſt. Nach Ihrer Wahl bei der letzten jährlichen Generalver— ſammlung war der Vorſtand und Ausſchuß auf folgende Weiſe zuſammen geſetzt: f 1) Die Geſchäftsführer des Vereines: Präſident: Kanzler von Stengel. I. Secretär: Profeſſor Kilian. II. Secretär: pr. Domänenverwalter Neydeck. Bibliothekar: Buchhändler Götz. Caſſier: Particulier Andriano. W 2) Die Repräſentanten der zoologiſchen Section: Apotheker Troß. | Hoftheatercaſſier Walther. Obergerichts-Advocat Tils. Apotheker Fenner. 3) Die Repräfentanten der botaniſchen Section: General von Lingg. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Gemeinderath Schmuckert. 4) Die Repräſentanten der mineralogiſchen Section: General-Major van der Wyck. Particulier Scipio. Profeſſor Eiſenlohr. Obriſt-Lieutenant von Strauß-Dürkheim. 5) Die Repräſentanten der allgemeinen und medi— ziniſchen Section: Hofrath Dr. Eiſenlohr. Dr. med. Seitz. Dr. med. Schuler jun. Dr. med. Stehberger. 6) Die ſtändigen Ausſchuß-Mitglieder: Kaufmann Vogt in Schwetzingen. Als Repräſentant des Lyceums: Geheime Hofrath Dr. Nüßlin. Als Repräſentant der Stadt: Gemeinderath, Hofrath Dr. Gerbel. Im Laufe des Jahres erfuhr der Ausſchuß keine Perſo— nalveränderung, außer daß Herr Hofrath Gerbel mit ſei— nem Austritt aus dem Gemeinderath zugleich ſeine Stelle als ſtädtiſcher Commiſſär bei dem Vereine, welche er ſeit a — deſſen Conſtituirung bekleidet hatte, aufſagen mußte. Wir bedauerten Deſſen Austritt um ſo mehr, da der geehrte Herr Commiſſär nicht blos durch warmen Antheil an unſe— rer Sache im Allgemeinen, und durch würdige und erfolg reiche Vertretung unſerer Intereſſen bei der Stadt, als auch namentlich durch ſeine Bemühung bei der Uebergabe der Vogt'ſchen zoologifchen Sammlung, welche vorzüglich durch ſeine Vermittelung zu Stande kam, dem Vereine die weſent— lichſten Dienſte geleiſtet hat. Von Seiten des großen Aus— ſchuſſes wurde darum bereits Herrn Gerbel die gebührende dankbare Anerkennung ausgeſprochen, und wir fühlen uns gedrungen, dieſen Dank hier öffentlich zu wiederholen. Der Vorſtand berathete in faſt regelmäßigen wöchentlichen Sitzungen die Angelegenheiten des Vereines; jeden Monat wurde eine gemeinſchaftliche Sitzung mit dem Ausſchuß ge— halten, wobei die zu dieſem Zwecke entworfene Geſchäfts— ordnung zum Grunde gelegt wurde. Eben ſo wenig verſäum— ten wir, die nach den Statuten beſtimmte vierteljährige Generalverſammlung jedesmal zu berufen. Das bei dieſen Berathungen geführte Protokoll mit 277 Nummern, ſo wie ſämmtliche dahin gehörige Aktenſtücke geben darüber näheren Ausweis, und liegen darum zu beliebiger Einſicht bereit. Die unſerer ſpeciellen Aufſicht anvertrauten Inſtitute des Vereines, das Großherzogliche naturhiſtoriſche Muſeum und der botaniſche Garten, wurden in gleichem Maaße beachtet und gepflegt. Dabei war unſer Augenmerk zunächſt auf die möglichſt gute Erhaltung, und auf fortgeſetzte ſyſtematiſche Anordnung des Vorhandenen, und bei neuen Acquiſitionen und Unternehmungen, auf das wiſſenſchaftliche Intereſſe und vermehrte Genüſſe für unſere Mitglieder, und für alle Freunde der Natur und Naturwiſſenſchaft gerichtet. | Die Vereinsbibliothek erhielt auch in dieſer Zeit wieder manchen erfreulichen und werthvollen Zuwachs, ſo— wohl durch Ankauf, als durch Geſchenke, namentlich von Herrn Particulier Schuhmacher, Herrn Kanzler von . Stengel, und von dem Secretär. Wir erwähnen von den dießjährigen Acquiſitionen: die neue Ausgabe von Büf⸗ fons Werken, von Leonhard Geologie, 3 Bände, Bronn Lethaea geognostiea, 3 Bde., Fabricius Systema eleute- ratorum, 3 Bde., Borkhauſen Lepidoptera, 3 Bde., Spren⸗ gel Anleitung zur Pflanzenkunde, 2 Bde., Widder topo— graphiſche Pfalz, 3 Bde. | Ebenſo wurden dem Herbarium wieder verfchiedene neue Beiträge, namentlich von Herrn Dr. Schulz in Dei— desheim. Die Anordnung des Herbars konnte darum noch nicht fortgeſetzt werden, weil die Beendigung der ſchönen Sen— dung, welche wir Herrn Geheime Hofrath Zeyher verdan— ken, bisher durch zufällige Hinderniſſe verzögert wurde. Die anatomiſche Sammlung wurde durch eine Anz zahl neuer Skelette vermehrt, wobei mehrere Skelette von Schlangen und Fiſchen, ferner, außer kleinen Säugethieren und Vögeln, Lepus timidus, Anas erecca, Larus tridaetylus. Ein ſehr ſchön gearbeitetes Skelett von Cygnus olor ver: danken wir der Güte des Herrn Dr. Lorent. Bei dem zoologiſchen Theile der Sammlungen wurde vor Allem einem längſt gefühlten und dringenden Bedürf— niſſe abgeholfen, durch die geſchmackvolle und zweckmäßige Umänderung des ornithologiſchen Saales. Es wurden ſtatt der bunten und vielgeſtalteten Kaſten, worin die Vögel ein— zeln aufbewahrt waren, im ganzen Saale Glasſchränke her— gerichtet, und zwar, ſo viel möglich, in Uebereinſtimmung mit der freilich ſplendideren und koſtbaren Einrichtung der übrigen Säle. Dadurch iſt nicht nur dem frühern Miß— ſtand abgeholfen, zum großen Gewinn für dieſe freundlichſte Abtheilung zoologiſcher Sammlungen; es wurde zugleich viel Raum gewonnen, und die Aufſtellung konnte nun erſt ſtreng ſyſtematiſch geſchehen. Bei dieſer bedeutenden und gelungenen Arbeit iſt der Verein aufs neue Herrn Rath Schmuckert für feine reellen Dienſte zu größtem Dank verpflichtet. 2 In allen Zweigen der Zoologie wurden, zum Theil bedeutende, neue Acquiſitionen gemacht, ſowohl durch An— kauf, als durch Geſchenke. Wir erwähnen von Säugethie— ren nur die angekauften Pteromys Petaurista, Tupaja Java- nica, Lutra inunguis, Nyeterites viverrina aus dem in⸗ diſchen Archipel; ferner mehrere einheimiſche Fledermäuſe und kleine Säugethiere. Cricetus Virginianus aus Nord- amerika erhielten wir von Herrn Particulier Schuhmacher, und ein ſchönes Exemplar von Mustela furo von Herrn Kaufmann Reiß. — Von erotiſchen meiſt tropiſchen Vö— geln wurden unter andern angekauft: Euptocomus ery- throphthalmus, Oenieurus coronatus, Columba porphyrio, coronata nnd Carolinensis, Cryptonix coronata, Seriola regia, Pardalotus striatus. Sieben Arten Colibri em— pfingen wir von Herrn Aſſiſtenten Ackermann, einige Vögel von Herrn Dr. Brunner in Bern, worunter Lanius plumatus aus Senegambien. Sendungen europäiſcher Vögel erhielten wir von Herrn Vogt und von Herrn Forſt— meiſter von Kettner. — Auch die Eyerfammlung wurde bedeutend vermehrt, beſonders durch Beiträge von Herrn Haldewang und Herrn von Kettner. — Demſelben verdankt unſere Sammlung an Reptilien Vipera Prester vom Schwarzwald; die einheimiſche Lacerta viridis erhielten wir vom Kaiſerſtuhl im Breisgau. — Als Beitrag zu den Fi— ſchen übergab uns Herr Dr. Weber in Nizza ein großes Exemplar von Squalus glaueus. — Deßgleichen einige fehr intereſſante Mollusken des Mittelmeeres, Carinaria me— diterranea, Firola coronata, Cymbalea Peronii. Die Aufſtellung der großen, alle Ordnungen umfaſſenden entomologiſchen Sammlung wurde mit der ſyſtematiſchen Einreihung der beinahe vollſtändigen europäiſchen Schmet— terlinge nach Ochſenheimer und Treitſchke, und zahl— reicher exotiſcher Lepidopteren von tropiſcher Farbe und Zeichnung vollendet; eine Sammlung im Ganzen von mehr als 8000 Inſektenſpecies, und bei der Maſſe von Varietäten a und oft werthvollen Dubletten wohl zehnmal fo viel Exem— plare. Beiträge, beſonders von Coleopteren erhielten wir von Herrn von Kettner und Herrn Dr. Schulz. Auch überließ der Secretär dem Kabinet in 26 Käſten, feine durch reine Exemplare und richtige Beſtimmung ſich auszeichnende entomologiſche Sammlung, gegen Rückerſatz der Ausgaben für Herrichtung der Käſten ıc. Auch dem mineralogiſchen Theile der Sammlungen wurde gleiche Aufmerkſamkeit und fortwährende Thätigkeit gewidmet; beſonders wurden viele neue Acquiſitionen einge— reiht und katalogiſirt. Unter dieſen haben wir vor Allem eine, höchſt intereſſante und koſtbare Exemplare enthaltende, Suite von 130 Ruſſiſchen und Sibiriſchen Mineralien zu erwähnen, welche wir der Güte des um den Verein ſo ſehr verdienten Herrn Geheimen Raths von Stoffregen ver: danken. Außerdem wurde durch Ankauf ausgeſuchter Exem— plare die oryktognoſtiſche Mineralienſammlung weiter ver— vollſtändigt. Einige vulkaniſche Producte des Veſuv erhiel— ten wir von Herrn Oldham. — Die geognoſtiſche und geolo— giſche Sammlung wurde gleichfalls durch erhebliche Beiträge ver— mehrt. So verdanken wir dem für den Verein ſo thätigen Herrn Forſtmeiſter von Kettner weitere Gebirgsarten des Murg— thales, und eine geognoſtiſche Reihe des Taunus. — Von Pe— trefakten beſorgte uns Herr Englerth aus ſeinen Steinkoh— lengruben bei Aachen, in 37 Exemplaren die foſſilen Pflanzen und Pflanzenabdrücke der Kohlenformation. — Von Herrn Rath Slevogt in Mitau, früherem Mitglied des Vereines, wurden uns, was in neuer Zeit immer geſuchter und koſtbarer wird, einige Stücke klaren Bernſteins mit eilf eingeſchloſſenen Inſekten der Tertiärformation. — Auch die durch viele ſeltene und merkwürdige Gegenſtände ausge— zeichnete Foſſilienſammlung wurde durch eine Anzahl intereſ— ſanter foſſiler Knochen, von elephas, bos, hippopotamus ac. aus dem Diluvium der Umgegend bereichert. — Die Ver— vollſtändigung der Gebirgsartenſammlung des Großherzog— 6 thums Baden, eine Aufgabe für das künftige Jahr, wobei wir die Unterftügung ſachkundiger Privaten und der betref— fenden Behörden nicht vergeblich anſprechen werden, iſt ſchon vorbereitet. Durch die anhaltende Bemühung mehrerer Jahre war es endlich möglich geworden, die Kataloge ſämmtlicher Samm— lungen faſt vollſtändig auszufertigen, und die Dublikate derſelben konnten an die höchſte Behörde eingeſendet werden. Die Säle des naturhiſtoriſchen Muſeums waren, wie früher, für Mitglieder zu jeder beliebigen Stunde geöffnet; auch waren ſie an gewiſſen Tagen und zu feſtlichen Zeiten dem Publikum zugänglich. Zahlreichen Fremden gewährten ſie bei ihrem hieſigen Aufenthalte eine angenehme und beleh— rende Unterhaltung, ſelbſt ſachverſtändige Beſucher wurden befriedigt und überraſcht. — Auch den in dieſem Spätjahr hier verſammelten Gelehrten war freier Zutritt angeboten, und bei dieſer Veranlaſſung war beſonders erfreulich die warme Theilnahme und Befriedigung, womit der allgemein verehrte und ehrwürdige Herr Hofrath Jacobs, auch in dieſem Felde des Wiſſens nicht fremd, längere Zeit bei unſern Sammlungen verweilte. — Von dem Großherzogli— chen Lyceum wurden die Sammlungen beim naturgeſchicht— lichen Unterrichte, wie früher, vorzugsweiſe benutzt. Der botaniſche Garten, mit derſelben Aufmerkſamkeit behandelt, zeigte auch in dieſem Jahre ein gleichmäßiges Fortſchreiten, und gewann jowohl durch reichere Auswahl von guten Pflanzen, als durch beſſere Cultur immer größe— res Intereſſe. Den Bau des Gartens betreffend, haben wir wiederum den Fleiß und die Sorgfalt unſeres Gärt— ners, Herrn Singer's rühmlich zu erwähnen. Der Gar— ten bot dem Pflanzenkundigen das ganze Jahr über vielfäl— tigen Stoff zur Beobachtung, dem Blumenfreunde durch die ſchönen Erzeugniſſe aller Zonen ſtets abwechſelnde Genüſſe. Sogar in der rauhen Jahreszeit gewährten die ſorgfältig eingeräumten Pflanzenhäuſer einen freundlichen Aufenthalt, — 1 und während der Schnee die Erde bedeckte, wurden hier die Sinne angenehm überraſcht durch bunte, wohlriechende Blü— then in größerer oder geringerer Zahl. — Die Hauspflan- zen ſowohl, als die Gartenpflanzen erhielten erheblichen Zuwachs auch außer dem, was aus Vereinsmitteln ange⸗ kauft wurde. Vor Allen verdanken wir eine Anzahl treffli— cher exotiſcher Pflanzen Ihrer Königlichen Hoheit, der ver— ehrteſten Frau Großherzogin Stephanie, Höchitwelche fortwährend unſer Unternehmen mit Ihrer Theilnahme und Huld erfreut. Auch durch die Gunſt Ihrer Durchlaucht, der Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein wurden uns mehrere gute Pflanzen. Herr Particulier Keßler in Frankfurt ſandte uns reiche Beiträge an intereſſanten Haus— pflanzen. — Außer den gefälligen Samenſendungen von vielen Gärten, erhielten die Landpflanzen durch die Bereit— willigkeit des Herrn Garteninſpektor Metzger einen Zu— wachs von nahe 150 Staudengewächſen; ebenſo empfingen wir aus dem Schwetzinger Garten durch Herrn Geh. Hof— rath Zeyher eine Anzahl noch fehlende Gefträuche, — Une ſere doppelte Rebſammlung ſchritt ungehindert fort, und dürfte ſchon in nächſtem Jahr durch ziemlich allgemeine Früchte ihrem Zwecke entſprechen. — Auch verdient dankbare Erwähnung die von einem Ungenannten geſtiftete Voliere, was gleichfalls zur Verſchönerung und Belebung des Gar— tens beiträgt. — Der Garten wurde auf gleiche Weiſe vor— rechtlich beim botaniſchen Unterrichte im Lyceum benutzt, und war für Mitglieder und Fremde jederzeit zugänglich. Auch konnte wiederum eine Blumenausſtellung veran— ſtaltet werden, und ſie übertraf abermals an der Menge gut gezogener und ſeltener Gewächſe, und an ſchoͤnem man— nichfaltigem Blüthenreichthum alle Vorhergehenden. Außer der Theilnahme vieler hieſigen Garten- und Blumenbeſitzer, verdanken wir ausgezeichnete Pflanzen den Gärten von Carlsruhe, Speyer und Schwetzingen, den ſchon oft gerühm— ten Kunſtgärtnern von Frankfurt ſchloſſen ſich diesmal meh— — et rere Gärtner von Mainz mit werthvollen Pflanzenſendun— gen an. Ueber die von der Frau Großherzogin Stephanie huldreich ausgeſetzten Preiſe entſchieden die von uns be— rufenen Herren Preisrichter, Geheime Rath Dahmen, Profeſſor Biſchoff, Geheime Rath von Ledebour und Controlleur Linz. Das Nähere über die Preisvertheilung, welche in Gegenwart der hohen Geberin vollzogen wurde, erwähnt der darüber beſonders erſchienene Bericht. — Durch die dankenswerthe Freigebigkeit des Herrn Stadtgärtner Ninz in Frankfurt, welcher dem Garten gegen 60 ver: ſchiedene und ausgeſuchte Dahlienpflanzen überließ, ſo wie durch die Unterſtützung hieſiger Gartenbeſitzer, war man im Stande, noch im ſpäten Oerbſte durch eine treffliche und wohlgeordnete Auswahl der ſchönen, in Farbe und Geſtalt unendlich variirenden, Georginen den vielen Freunden dieſer beliebten Herbſtblume, einen ähnlichen Genuß zu gewähren. Bei mehreren vierteljährigen General-Verſammlungen mußten beſonderer Hinderniſſe wegen, die für dieſelben beſtimmten Vorleſungen unterbleiben; bei den andern wur— den folgende Gegenſtände naturwiſſenſchaftlichen Inhalts behandelt: Herr Profeſſor Kapp: einen geologiſchen Vortrag über die Thermen von Carlsbad. Herr Dr. Schulz: über einige geognoſtiſche Verhält— niſſe des Haardtgebirges, — Vorſchlag zu Grün— dung eines Pfälzer. botaniſchen Vereins, unter dem Namen Pollichia. | Profeſſor Kilian: über die Braunkohle, und die mit ihr vorkommenden Foſſilien. Außerdem konnte der Letztgenannte in vorigem Winter— halbjahre, mit Benutzung der geognoſtiſchen und Foſſilien— Sammlung, einen geologiſchen Curſus in wöchentlichen Vor— leſungen halten, welchen auch Ihre Koͤnigliche Hoheit, die Frau Großherzogin Stephanie anzuwohnen geruhten. — 5 Die Zahl der ordentlichen Vereinsmitglieder beträgt mit den im laufenden Jahre Hinzugetretenen 332. Dieſe Zahl hat ſich jedoch durch viele Todesfälle, durch Wegzug von hier und mehrere freiwillig Austretende wieder vermindert, ſo daß die Geſammtzahl der ordentlichen Mitglieder gegen— wärtig 308 beträgt. Außerdem zählt der Verein auswär— tige Mitglieder 77. Die Verbindungen mit andern Vereinen und aus— wärtigen Gelehrten und Männern des Faches, wurden fort— während mit Fleiß unterhalten und gepflegt, und wie manche Vortheile wir dieſen Verbindungen ſchuldig ſind, dazu gibt der Bericht genügende Belege. Und wenn wir auch Ur— ſache haben, unſere wohlbegründeten Hoffnungen und Ausſich— ten nicht ſpeciell zu erwähnen, ſo dürfen wir doch verſichern, daß wir auch in der nächſten Zukunft manche Früchte dieſer Verbindungen zu erwarten haben. Der Caſſenſtand des Vereins iſt abermals ein ſehr befriedigender, und wenn auch die nothwendige Einrichtung des ornithologiſchen Saales einen außerordentlichen Aufwand veranlaßte, ſo wurden darum doch die übrigen Zweige nicht vernachläßigt. Dies haben wir freilich mit der freund— lichſten Theilnahme und Unterſtützung von Seiten hieſiger Gemeinde und deren würdiger Behörde zu danken, welche auf unſer Anſuchen nicht blos einen erheblichen Beitrag zu der Saaleinrichtung bewilligte, ſondern überdieß einen Vorſchuß zu allmähliger Abtragung in mehreren Terminen leiſtete. Es war uns dies bereitwillige Entgegenkommen um ſo erfreulicher als ein Zeichen, daß von Seiten dieſer Behörde der Werth, das Intereſſe unſeres Inſtitutes immer mehr und allgemeinere Anerkennung findet. — 13 — Die Jahres-Einnahme betrug an Caſſenvorraltt ek un ee . 36 kr. Ertrag der Jahresbeiträge und Rs grde DIPPT. 1645 fl. — Staatszuſchuß, ſtädtiſche Bei— träge und Geſchenke . 1155 fl. — 2831 fl. 36 kr. Die Geſammt- Ausgabe der zoologiſchen Section ... . 1300 fl. — der botaniſchen Section... 580 fl. — der mineralogiſchen Section .. 200 fl. — zur Vogtk'ſchen Rente 250 fl. — Bibliothek und allgemeine Aus eee 420 fl. 55 kr. 2750 fl. 55 kr. Saffenvorratb ..... 80 fl. 41 kr. Die Rechnung der allgemeinen Caſſe mit den nöthigen Belegen, ebenſo die Rechnungen der einzelnen Sectionen, und der Reviſionsbericht über die vorjährige Rechnung von Herrn Commiſſär Leibfried liegen zu beliebiger Einſicht vor, und bleiben zu dem Zweck vier Wochen lang in dem Vereinslokal aufgelegt. Deßgleichen iſt das für das künf— tige Jahr entworfene Budjet Ihrer Beurtheilung und Ge— nehmigung vorgelegt. — Hiermit haben wir Ihnen das Weſentlichſte über die Verwaltungsangelegenheiten des Vereines referirt, und ſind außerdem bereit, auf Verlangen über Alles nähere Aus— kunft zu ertheilen. — Uebrigens dürfen wir, bei ſo günſtiger Lage der Sache, mit Zuverſicht hoffen, durch dieſen Rechen— ſchaftsbericht vor Allem die Zufriedenheit des hohen Pro— tektors, Seiner Königlichen Hoheit des verehrteſten Groß— herzogs Leopold, Höchſtdeſſen Theilnahme auch in dieſem — — Jahre uns vielfältig kund wurde, zu erhalten; auch die Befriedi— gung aller Gönner unſeres Inſtitutes, aller Freunde der Natur, aller Freunde der Naturwiſſenſchaft, auf deren Genuß alle unſere Bemühungen berechnet ſind, dürfen wir zuverläſſig erwarten; eben fo die Befriedigung der Vorſteher der hieſi— gen Gemeinde, welche dieſes Inſtitut zu würdigen wiſſen, als ein allgemeines edles Bildungsmittel, welche in demſel— ben eine Anſtalt erkennen, die außer vielfältigem intellec- tuellem und materiellem Nutzen der Stadt zur Zierde, zur Ehre gereicht. — Wie ſollte auch ein Verein, der ſo Schö— nes will und erſtrebt, der mit Uneigennützigkeit nur das gemeine Wohl vor Augen hat, nicht allgemeine Anerken— nung finden? Wie ſollte der Edeldenkende und Bemittelte, dem das Wohl ſeiner Stadt am Herzen liegt, demſelben ſein Intereſſe verſagen und ſeine Theilnahme entziehen? Nein wir hegen die gerechte, die zuverläßige Erwartung, daß bei allen gutdenkenden und einſichtsvollen Bewohnern Mannheims das Intereſſe für dies gemeinnützige und wiſ— ſenſchaftliche Inſtitut ſich erhalten und befeſtigen werde. Anhang. Ueber den naturgeſchichtlichen Unterricht an Selehrtenſchulen von Profeſſor Kilian. Menn der Verfaſſer hiermit einige Bemerkungen über dieſen Unterrichtsgegenſtand dem Publikum mittheilt, ſo darf er wohl bei ſeiner vieljährigen Erfahrung, als Lehrer dieſer Wiſſenſchaft, ohne Unbeſcheidenheit erwarten, daß dieſelben einiges allgemeine Intereſſe haben, auch von Sachkundigen der Beachtung werth gefunden werden dürften. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß hier nicht der Ort iſt, und daß es darum auch nicht die Abſicht ſehn kann, dieſen Gegen— ſtand in ſeinem weiten Umfang zu erſchöpfen. Ohnehin findet man in unſern Tagen kaum mehr Veranlaſſung, den natur— geſchichtlichen Unterricht in Schutz zu nehmen, und die Zweck— mäßigkeit deſſelben, ſeinen Werth für alle Bildungsanſtalten zu vertheidigen, und es iſt wohl gegenwärtig kein Staat, wenigſtens in Deutſchland, wo nicht dieſer Unterricht mit mehr oder weniger Ausdehnung in den allgemeinen Studienplan aufgenommen wäre. — Es wird nicht mehr beſtritten, daß die Wiſſenſchaft von der Natur und ihren Kräften nicht, wie manche andere Wiſſenſchaft, ein ariſtokratiſches Gut einzelner Gelehrten, oder nur der Gegenſtand eines Fachſtudiums ſeyn ſoll. Wie wir Alle in der Natur leben, von ihr ernährt und mütterlich ge— pflegt, und mit allem verſorgt werden, was zum Leben und zu einem heitern und frohen Genuß des Lebens gehört, ſo iſt auch ihre Beobachtung und Erkenntniß, ſo iſt auch der verſtän— dige Umgang mit der Natur Sache aller Menſchen, die nur zu lange verſäumt wurde. Und nicht blos als verſorgende Mutter aller Lebendigen, auch darum verdient die Natur unſere Beach— tung und Aufmerkſamkeit, weil alle Zweige menſchlichen Wiſ— ſens aus ihrer reichen Quelle ſchöpfen, und weil erwieſen die großartigen Erfindungen, die rieſenhaften Fortſchritte unſerer | Zeit mit dem reiferen Studium der Natur, mit dem gründlichen = Wie Erforſchen ihrer Kräfte in der innigſten Verbindung ſtehen. — Auch wird immer allgemeiner anerkannt, wie der Umgang mit der Natur nicht mehr, was er früher zum Theil geweſen ſeyn mag, eine eitle, zu nichts führende Tändelei, eine fruchtloſe ſpielende Beſchäftigung iſt, ſondern daß bei dem gegenwärtigen Stand dieſer Wiſſenſchaft, ein zweckmäßiger und gut geleiteter Unterricht in derſelben für Geiſtes- und Verſtandesbildung ſehr geeignet ſey. Denn nicht blos, daß durch richtige Anſchauung und Beobachtung, mit dem äußeren, zugleich das innere Auge geſchärft, daß dadurch von ſelbſt die Vergleichungs- und Unter— ſcheidungsgabe angeregt und geſtärkt wird, außerdem daß das Gedächtniß auf die nützlichſte und angenehmſte Weiſe geübt wird; wie kann das Aufſuchen und Auffinden der vollkommen— ſten Uebereinſtimmung von Urſache und Wirkung bei allen Erzeugniſſen der Natur, das Wahrnehmen der ſchönſten Harmo— nie zwiſchen der, den einzelnen Geſchöpfen angewieſenen Beſtim— mung und ihren äußern und innern Organen, wie kann das Erkennen der Ordnung, Geſetzlichkeit und Vollkommenheit in der unendlichen Kette mannichfacher Weſen vom einfachſten bis zum vollkommenſten, andern, als wohlthätigen und vortheilhaften Einfluß ausüben auf die Entwickelung und Ausbildung des Geiſtes und ſeiner Thätigkeit? Nicht zu gedenken der einzelnen Zweige dieſer Wiſſenſchaft, von denen nur die Geognoſie und Geologie genannt werden darf, welche in den letzten Decen— nien geſchaffen, dem Verſtande des Menſchen zur größten Ehre gereichen. Wie ſollte das Studium derſelben nicht wiederum geeignet ſeyn, den Verſtand zu bilden, zu ſchärfen? — Den wichtigſten und wohlthuendſten Einfluß übt die Natur auf das Gemüth des Menſchen, und die religiöſe und moraliſche Frucht verleiht dieſem Unterrichte den größten Werth. Denn auch die Natur iſt ein Buch göttlicher Offenbarung, das lauter und unverdorben auf— geſchlagen iſt vor den Augen des mit Vernunft begabten Men— ſchen; wie ſollte er, vor allen Geſchöpfen ausgezeichnet und allein dazu befähigt, den Beruf verkennen, in dieſem Worte Gottes zu leſen, zu forſchen? Und auf jedem Blatte dieſes Buches findet er deutliche Spuren der Allmacht, Größe und Herrlichkeit des Schöpfers, allenthalben unverkennbare Zeugniſſe ſeiner weiſen, liebevollen Fürſorge, die das Herz zu Vertrauen und freudiger Hingebung erwecken, die den Geiſt zur Bewunde— rung und Anbetung hinreißen, die den Beobachter zum Preiß Gi rn u DB u und Dank gegen den auffordern, der ihm die Fähigkeit verlie- hen, ſich von dem ſichtbaren Geſchöpfe zu ihm, dem unſicht⸗ baren Schöpfer zu erheben. Eben ſo übt die Beſchäftigung mit der Natur den wohlthätigſten Einfluß auf die Sittlichkeit aus, der Beobachter ſtößt hier nicht, wie bei Menſchenwerken, auf Un⸗ vollkommenheiten, Schwächen und Verkehrtheiten, die oft unan⸗ genehmen und nachtheiligen Eindruck auf ihn machen; beim Umgang der Natur bleibt das Herz unverdorben, und wird nicht der Sitz unreiner Neigungen und Leidenſchaften. Zugleich iſt keine Beſchäftigung unmittelbar ſo belohnend, keine gewährt ſo viele Freude und ſchuldloſe Genüſſe. Und je geübter das Auge iſt, je deutlicher und verſtändlicher wir dieſe Schrift leſen, deſto größer der Genuß, der uns dadurch bereitet wird. Darum wer einmal gewohnt iſt, der Natur feine Aufmerkſamkeit zuzu⸗ wenden, der wird mit unwiderſtehlicher Macht von ihr ange- zogen, ſich niemehr dieſer genußreichen Beſchäftigung entziehen, der wird im Umgang, in vertrautem Verkehr mit der Natur ſeine ſchönſten und liebſten Lebensfreuden ſuchen und finden. Wohl auch ohne nähere Kenntniß und Erfahrung wird der Menſch von der Natur angeſprochen, auch ohne klares und deutliches Bewußtſeyn fühlt er ſich erfreut und beglückt durch den Aufenthalt in der ſchönen Natur, und darin liegt zunächſt der Reiz, die große Annehmlichkeit der gegenwärtig fo gewöhn— lichen Reifen in Gebirge und ferne Gegenden. Aber wie oft und allgemein hört man gerade hier klagen, und den Mangel an Unterricht, an gründlicher Belehrung bedauern, und zwar mit größtem Rechte. Denn wie der erfahrene und gebildete Künſtler eine Sammlung trefflicher Gemälde mit weit größerm Genuß betrachtet, als der in der Kunſt Unerfahrene, jo und in noch viel höherm Grade vermehrt ſich die Freude, der Genuß deſſen, der mit gründlicher Kenntniß die Natur betrachtet. Er fühlt ſich allenthalben von einem bekannten Kreiſe umgeben, in dem ihm nichts entgeht, was ſchön, was lehrreich und beachtenswerth iſt. Das geringſte Moos, wie die vollendete Blü— the ſind ihm nicht fremd, er erkennt alsbald die Stelle, welche ſie in der großen Kette geſchaffener Weſen einnehmen; das die Blume umfliegende Inſekt und den muntern Sänger im Ge— büſche begrüßt er, angenehm überraſcht, als frühere Bekannte; ja der Stein, der ihm im Wege liegt, der wunderlich gebaute Fels und das mannichfach geſchichtete Gebirg bieten ihm reichen 2 u ME we Stoff zum Nachdenken, beſtätigen ihm ſchon erfahrene, vielleicht noch bezweifelte Wahrheiten. So vielſeitig empfiehlt ſich die Naturwiſſenſchaft als Bil⸗ dungsmittel für die Jugend. Die ſchon im frühſten Alter ſich zeigende Liebe zur Natur zu pflegen, die angeborne Wißbegierde zu befriedigen, die Langeweile, die Quelle ſo manches Verkehr— ten und Unrechten zu verbannen, den für die Geſundheit ſo zuträglichen Aufenthalt in der Natur nützlich und angenehm zu machen, iſt neben den oben erwähnten Zwecken die Aufgabe dieſes Unterrichtes. Ebenſowenig kann hier ausführlich von der Methode bei dieſem Unterrichtsgegenſtand die Rede ſehn, und mit vielen Worten dargethan werden, nach welchem Plane und in welcher Folge dieſer Unterricht ertheilt werden ſoll. Ohnehin kann hier eine zu enge Schranke eher ſchaden als nützen; bei mehr allgemeiner Vorſchrift wird der denkende und gewiſſenhafte Lehrer ſich ſeinen eignen Plan bilden, nach dem er mit mehr Freude und glück— licherm Erfolg unterrichtet. Statt vieler Worte über die Unterrichtsmethode theile ich hier den Gang des Unterrichts mit, wie derſelbe ohne erhebliche Abänderung ſeit einer Reihe von Jahren am hieſigen Lyceum mit bereitwilliger Begünſtigung von Seiten der Direktion, und mit Genehmigung der hohen Behörde innegehalten wurde. Er hat jedenfalls das Gute, daß er für die wenige Zeit, welche die— ſem Unterrichte an Gelehrtenſchulen gewidmet ſeyn kann, mög— lich umfaſſend iſt, ſo daß der Schüler doch eine vollſtändige Ueberſicht über das weite Gebiet dieſer Wiſſenſchaft erhält. Damit wird zugleich die Abſicht unſerer Regierung erreicht, welche in der Verordnung über die Gelehrtenſchulen einen wiſſenſchaft— lichen, alle Zweige der Naturgeſchichte umfaſſenden Unterricht verlangt. Der naturhiſtoriſche Unterricht beginnt hier in der dritten Lycealclaſſe mit einjährigem Curſus. Die Schüler von 12 bis 13 Jahren ſind in einem Alter, in dem die Aufmerkſamkeit ſchon größer, die Auffaſſungsgabe reifer iſt, wo der Knabe ſchon vorſichtiger, überlegter und ſicherer mit Gegenſtänden der Art umgehen kann, wo mit dem ſo heilſamen Aufenthalte in der freien Natur zugleich eine nützliche Beſchäftigung verbunden werden ſoll. Der Unterricht beginnt in dieſer Claſſe mit den niederen Thierarten, mit den Evertebraten, Thieren, welche ſo oft und leicht bei dem, der ſie nicht kennt, der ſie nicht beobach— ten gelernt hat, mit Gleichgültigkeit und Geringſchätzung ange— ſehen, ja ein Gegenſtand des Widerwillens, des Ekels werden und bleiben. Und doch, wie belohnend und genußreich iſt es, ihnen ſeine Aufmerkſamkeit zuzuwenden? Die Knaben werden vor Allem eingeführt in die herrliche und reiche Welt der Ins ſekten, deren Mannigfaltigkeit - und Schönheit, deren Menge dem ungeübten Auge völlig entgeht. Die Zahl der gegenwärtig be— kannten Arten kann man, da allein über 50,000 Käfer und Schmetterlinge gezählt ſind, ohne Zweifel auf 100,000 anneh— men, von denen jedoch kaum der zehnte Theil in Deutſchland zu Hauſe ſind. Man mache ſie bekannt mit den einzelnen Körper— theilen und Organen dieſer Thiere, und wie der ganze Körper— bau ihrer Beſtimmung, ihrer Lebensweiſe angemeſſen iſt und wie jedes Organ vollkommen ſeinem Zwecke entſpricht. Man laſſe ſie Käfer und Halbdeckflügler nach allen ihren Organen beſchreiben, mache ſie auf die überraſchende und wunderbare Metamorphoſe der meiſten Inſekten aufmerkſam, laſſe fie Schmet- terlinge und Netzflügler mehrerer Arten aus ihrem erſten Zu— ſtande pflegen und aufziehen, mache ſie aufmerkſam auf die man— nigfaltigen Kunſttriebe und auffallenden Kunſtwerke der immenar— tigen Thiere, auf die Eigenthümlichkeit der Ichneumoniden und Blattweſpen; auf die große Zahl und Verſchiedenheit, auf die ſchnelle und merkwürdige Entwickelung der Zweiflügler, und welche wichtige Beſtimmung oft dieſen unbedeutenden Geſchöpfen von der Natur zugewieſen iſt. Von den, durch Farbenpracht und Glanz ausgezeichneten, tropiſchen Inſekten dürfen nur Einzelne gezeigt werden, um nicht zu ſehr die Aufmerkſamkeit zu zerſtreuen und das Intereſſe an den Einheimiſchen zu verringern. — Kruſtenthiere ſind bei uns ſo wenige zu finden, daß die großen Familien an einzelnen Repräfentanten der zahlreichen derartigen Seegeſchöpfe deutlich gemacht werden müſſen. — Auch von Mollusken dürfen die einheimiſchen Arten, über 100 an der Zahl, nicht übergangen werden, und durch leicht zu erhaltende Sammlung derſelben muß dargethan werden, wie viele in mancher Hinſicht intereſſante Geſchöpfe der Art unbeachtet bei uns leben. Doch iſt es hier mehr nothwendig, daß von den an 6000 Arten enthaltenden, durch wunderbare Form und die ſchönſte Zeichnung merkwürdigen Seeconchylien die großen Fa— . milien in Repräſentanten vorgezeigt werden. Darauf iſt man ohnehin bei den ſonſt unerklärbaren Cephalopoden, deßgleichen bei den nur im Salzwaſſer wohnenden Strahlenthieren, und mit wenigen Ausnahmen bei den ſelbſt an der Erdbildung mitarbeitenden Polypen beſchränkt. Ohne Exemplare aber iſt es unmöglich, das Leben dieſer niedrigen, pflanzenartigen Thiere ver— ſtändlich zu machen. Selbſt bei den, dem unbewaffneten Auge unſichtbaren, Aufgußthierchen, ſollte außer Abbildungen zuweilen durch ein gutes Glas ein Blick in die verborgene Welt der Infuſorien geſtattet werden. — Wenn der Knabe, dem die Ge— legenheit gegeben iſt, ſchon aus eigenem Trieb zu dieſer reichen Thierwelt, beſonders zu den Inſekten hingezogen wird, und ſich auch ohne nähere Belehrung mit ihnen beſchäftigt, wie viel mehr Reiz gewährt dieſe Beſchäftigung, wenn er dazu die ge— hörige Anleitung erhält, wie viel mehr Stoff bietet ſie ihm dar zu nützlicher und lehrreicher Unterhaltung. Außer der bei die— ſem Unterrichte fortwährend nothwendigen Anſchauung ſind auch gemeinſchaftliche Ausflüge mit einer kleinern Schülerzahl dem Zwecke ſehr förderlich. Wollen Schüler entomologiſche Sammlungen anlegen, ſo müſſen ſie frühe an vorſichtige und ſchonende Behandlung gewöhnt werden. In der vierten Lycealclaſſe, welche zwei Jahrescurſe hat, wird der zoologifche Unterricht in der Art fortgeſetzt, daß von den Wir— belthieren je zwei Claſſen ſpeciell vorgenommen werden. Hier kann ſchon mehr auf die ausgebildetern Organe aufmerkſam ge— macht werden, durch welche die thieriſchen Funktionen, die Bewe— gung, Ernährung und Empfindung vermittelt werden. Wenn ſchon bei dieſen vollkommener organiſirten Thieren das Inländiſche nähere Beachtung verdient, ſo muß doch hier auch das Fremde mehr berückſichtigt werden, in Erwägung der geringen Anzahl der höhern Thiere, welche in Vergleich zu der großen Menge Exoten, bei uns zu Hauſe ſind; von 1200 Mammalien, die man auf der Erde zählt, kaum einige über 40; von mehr als 6000 bis jetzt bekannten Vögeln etwa 300, von denen ein Dritttheil uns nur auf dem Zuge beſucht, ohne bei uns zu brüten; von 7000 beſchriebenen Fiſchen gegen 40; von 1500 Reptilien kaum 20. Ganze Familien, ja ganze Ordnungen fehlen in der Reihe der höheren Organismen, von welchen doch einzelne Repräſen— tanten richtig erkannt werden müſſen. Außerdem verdienen auch alle diejenigen beſondere Berückſichtigung, welche für ganze Erd— E — 1 — ſtriche und Länder charakteriftifch find, an welche, durch ihren großen Nutzen, die Exiſtenz von Völkern gebunden iſt, welche dem Handel und großartigen Gewerben Stoff und Veran— laſſung geben. Außerdem beginnt in dieſer Claſſe der botaniſche Unterricht, und nachdem das Nöthigſte über das Pflanzenleben und über die weſentlichſten Organe der Pflanzen vorher erklärt und bekannt iſt, nachdem das Linné'ſche Syſtem verſtändlich gemacht iſt, ber ginnt mit dem erſten Frühling die Pflanzenbeſchreibung, wobei von den einfachern zu den ſchwierigern Formen fortgeſchritten wird, jedoch einzig aus der einheimiſchen Flora, denn dieſe hat für den Anfänger in der Pflanzenkunde das größte Intereſſe und bietet ihm zugleich hinreichenden und genug abwechſelnden Stoff dar, indem der gewöhnliche Bezirk einer Lokalflora gerne an 1000 Blüthepflanzen aufzuweiſen hat. Vorzugsweiſe werden die— jenigen Pflanzen ausgewählt, welche als Cultur- und Nutzpflan— zen, oder als ſchädliche und Giftpflanzen ein beſonderes Inte— reſſe haben. Zugleich wird Anleitung zum Pflanzeneinlegen ge— geben und kleine Herbarien mit den Repräſentanten der Haupt— formen werden zur Aufgabe gemacht. Bei den zu botaniſchen Zwecken veranſtalteten Excurſionen in die nahe und ferne Umge— bung wird der Zoologie, beſonders Entomologie fortwährend die Aufmerkſamkeit mit zugewendet. In den beiden Curſen der fünften Claſſe iſt Mineralogie, und fortgeſetzter Unterricht in der Pflanzenkunde die Aufgabe. Und zwar von Mineralogie abwechſelnd die Lehre von den ein— fachen Foſſilien oder Oryktognoſie, wobei alle diejenigen Mi— neralien beſondere Beachtung erfahren, welche durch ihren Ge— brauch für den Menſchen von vorzüglichem Werthe ſind, na— mentlich die Erze und andern Produkte des Grubenbaues. Damit iſt zugleich eine Belehrung über die Art ihrer Gewinnung, über die techniſche Verarbeitung und den vielfältigen Gebrauch dieſer Foſſilien verbunden. — Im andern Curſus iſt Gebirgskunde oder Geognoſie und Geologie Gegenſtand des Unterrichtes. Die erſtere be— lehrt über die Maſſen, woraus die Gebirge und die Erdrinde zuſammengeſetzt ſind und über die Geſetze, welche bei dem Bau und der Anordnung derſelben wahrgenommen werden. Die Geologie, als das Reſultat geognoſtiſcher Unterſuchun— gen, belehrt uns über die Bildung und ſpätere Umbildung un— ſeres Planeten, und zeigt uns in weiter Vergangenheit die frühe— — We ren Lebensperioden der Erde, welche durch verfchiedene gewaltſame Ereigniſſe unterbrochen und zerſtört wurden, in deren Folge die Reſte der organiſchen Geſchöpfe jeder Periode durch große Flu— then in aufeinander liegenden Schichten abgeſetzt wurden. Durch Hervorſuchung der vorweltlichen Thiere und Pflanzen aus ihren über einander gereihten Gräbern, wird der Charakter jeder frü— heren Lebensperiode und die damalige Beſchaffenheit der Erde erkannt. So neu auch dieſe Wiſſenſchaft noch iſt, ſo hat ſie durch die Maſſe der Beobachtungen in allen Ländern ſchon eine ſichere Baſis gewonnen, und, ihrem Werthe nach an die Aſtro— nomie ſich anſchließend, hat ſie ein größeres und näheres Intereſſe, weil ſie ſich mit dem von uns bewohnten Weltkörper beſchäftigt, und zugleich für ſo viele Zweige menſchlicher Thätigkeit, für Kunſt, Induſtrie und Agricultur von der größten Wichtigkeit iſt; weil ſie namentlich, was früher dem Zufall überlaſſen war, die für die Geſellſchaft unentbehrlichen Mineralprodukte mit weit größerer Sicherheit auffinden lehrt. Bei dieſem Unterrichte wird auf die Gäa oder die geognoſtiſchen Verhältniſſe der Umgegend beſon— dere Rückſicht genommen und immer der Nutzen, der techniſche Gebrauch der Felsarten erwähnt: bei einzelnen Excurſionen in die nahen Berge zu mineralogiſchen Zwecken wird die Fauna und Flora abermals mitbeachtet. In dem Sommerhalbjahre wird mit der Bekanntſchaft der einheimiſchen Flora fortgefahren, die ſchwierigen Familien, wie die Gramineen werden näher berückſichtigt, auf die Mannigfal— tigkeit der zahlreichen Cryptogamen wird durch Beſchreibung ein— zelner Repräſentanten aufmerkſam gemacht. Dabei werden die Grundſätze des natürlichen Syſtems dargeſtellt, und der Charak— ter der wichtigern natürlichen Familien an einzelnen Arten ken— nen gelehrt. Auch exotiſche Gewächſe, Garten- und Hauspflan— zen, beſonders die auffallenden und wunderbaren Erzeugniſſe tropiſcher Landſtriche werden hier vorgezeigt und beſchrieben. In der ſechsten Claſſe wurde in dem einen Jahre eine ſy— ſtematiſche Ueberſicht der geſammten Zoologie vorgetragen, von dem ausgebildetſten Organismus bis zu dem niedrigſten thieri— ſchen Leben, mit einzelner Hinweiſung auf die für die Zoologie und ihre ſyſtematiſche Anordnung fo wichtige vergleichende Ana— tomie. In dem andern Jahre war ſeither der Bau des menſchli— chen Körpers Gegenſtand dieſes Unterrichts, und zwar ſpeciell die Be— wegungs-⸗„Ernährungs- und Empfindungsorgane. Außer dem allge— | un ER meinen Intereſſe, das die Betrachtung dieſes vollkommenſten Organismus gewährt, wobei wir an der wunderbaren Einrich— tung des eigenen Körpers die Größe und Weisheit des Schö— pfers erkennen, bietet dieſer Unterricht ungeſucht eine Menge heilſamer Verhaltungsregeln und diätetiſcher Vorſchriften. Ohne Belehrung hierüber bleibt der Menſch bei den vielſeitigſten Kennt— niſſen mit ſich ſelber unbekannt, und darum ſollte ſie bei der allgemeinen Bildung um ſo weniger fehlen, da ſpäter nach Er— greifung des Fachſtudiums, das Nachholen dieſer Kenntniſſe viel ſchwieriger iſt, und bei dem ſtreng wiſſenſchaftlichen Gang auf der Univerſität, weit mehr Zeitaufwand erfordert. — Im Som— mer wird nebenbei die Betrachtung und Beſchreibung von Pflanzen, beſonders von exotiſchen und tropiſchen Pflanzenfor— men fortgeſetzt. Auf dieſe Weiſe wurde an unſerer Anſtalt ſeither, begün— ſtigt durch den vorrechtlichen Gebrauch der hieſigen naturhiſto— riſchen Sammlungen und des botaniſchen Gartens, jedenfalls ein das Ganze der Wiſſenſchaft umfaſſender, naturgeſchichtlicher Unterricht gegeben, ſo weit dieß in zwei wöchentlichen Lehrſtun— den möglich iſt, und wenn bei nun erfolgter Einführung des neuen Schulplanes die obere Ordnung der ſechsten Claſſe aus— ſchließlich phyſikaliſchen Unterricht Hat, fo kann der frühere Cur-⸗ ſus doch vollſtändig innegehalten werden, wenn bei dem vorge— ſchriebenen anthropologiſchen Theil des philoſophiſchen Unter— richts der Bau des menſchlichen Körpers beſondere Berückſichti— gung erhält. Die Vollſtändigkeit dieſes Unterrichts aber iſt ſchon deßhalb zweckmäßig und wünſchenswerth, weil die meiſten Fachſtudien ſpäterhin keine ſpecielle Betreibung dieſer Wiſſenſchaft geſtatten, und der Curſus ſomit für die größere Zahl mit dem Austritt aus dem Lyceum als geſchloſſen anzuſehen iſt. Dennoch überſchreitet dieſer Unterricht, bei der wenigen Zeit, welche darauf verwendet wird, keineswegs das Bereich des Lyceums, und für diejenigen, welche aus beſonderer Vorliebe, oder zu ihrem Fachſtudium Na— | turwiſſenſchaft ferner zu betreiben haben, kann es nur vortheilhaft ſeyn, wenn bei ihnen Liebe und Intereſſe für die Natur geweckt iſt, und wenn ſie durch umfaſſende Bekanntſchaft mit der Natur zu gründlichem, ſtreng wiſſenſchaftlichen Studium der Natur— kunde vorbereitet find. Und während Unsdorbereitete die natur— hiſtoriſchen Vorleſungen gar oft mit geringem Eifer und Erfolg er MR befuchen, find Solche, bei denen früher ſchon der Sinn geweckt und das Auge geübt iſt, mit vorzüglichem Fleiß dieſem Studium ergeben und die eifrigſten und aushaltenden Zuhörer. Dieß eine allgemeine Erfahrung, welche dem Verfaſſer von den bewährte— ſten Univerſitätslehrern ſchon oft beſtätigt wurde. Zum Schluſſe wird hier noch auf zwei weſentliche Erforder— niſſe aufmerkſam gemacht, wenn der naturhiſtoriſche Unterricht Gedeihen und guten Erfolg haben ſoll. Vorerſt ſind Samm— lungen von Naturprodukten ein nothwendiges Bedürfniß, denn ohne Anſchauung kann hier nicht unterrichtet werden, und Ab— bildungen ſind nur theilweiſe ein immerhin unvollkommenes Surrogat. Darum ſind für den Unterricht, zu möglichſt beque— mem Gebrauche, Sammlungen anzulegen. Wenn das Vorzeigen von Exemplaren bei der Mineralogie, zur Kenntniß der wichti— gern Foſſilien und der verſchiedenen Felsarten, unentbehrlich iſt, ſo ſollten doch auch Behufs des botaniſchen Unterrichts, außer der Lokalflora, die merkwürdigſten Formen exotiſcher Pflanzen zu Gebote ſtehen. Bei der Thierbeſchreibung müſſen die höheren Thiere, die bei uns zu Hauſe ſind, in Repräſentanten genau be— obachtet werden können; viel vollſtändiger können, ohne großen Auf— wand, entomologiſche Sammlungen eingerichtet werden. Außer den einheimiſchen Land- und Süßwaſſerkonchhlien, find die merkwür— digen Bildungen der Seekonchylien in einzelnen Arten leicht zu erhalten. Selbſt von den Strahlenthieren und Polypen iſt nur durch vorgezeigte Exemplare eine deutliche Darſtellung möglich. Das andere weſentliche Erforderniß, wenn der naturgeſchicht— liche Unterricht nach der Abſicht der hohen Schulbehörde gehoben werden, wenn er gedeihen ſoll, beſteht darin, daß dieſer Unter— richt nicht etwa einem oder gar verſchiedenen Lehrern nebenbei zu beſorgen übertragen wird. Das Gebiet dieſer Wiſſenſchaft iſt ſo unendlich groß, daß ohne ſorgfältiges Studium, ohne viel— feitige Kenntniß und Erfahrung, kein Lehrer dieſen Unterricht über⸗ nehmen kann. Wer aber in Ermangelung deſſen gezwungen iſt, ſich ängſtlich an das oft dürftige, wenigſtens in einzelnen Zweigen man— gelhafte Lehrbuch zu halten, deſſen Unterricht iſt ohne allen Werth und Erfolg. Aus Büchern lernt man die Natur nicht kennen; nur wer dieß Studium mit Luſt und Eifer getrieben hat, wer dafür eingenommen und begeiſtert iſt, wer die Natur kennt und liebt, nur der kann würdig dieſen Unterricht leiten und Liebe und Luft an der Natur wecken. Darum follte, wie für Mathe- matik, auch für Naturgeſchichte ein zu dem Zweck vorzugsweiſe ausgebildeter Lehrer angeſtellt werden, welcher zugleich die Funktion hätte, für die nothwendigen Sammlungen aller Art, und ihre Erhaltung Sorge zu tragen, und der für die Anſtalt immer noch in andern Fächern benutzt werden könnte. An tüchtigen Subjekten dürfte es um ſo weniger fehlen, da ſchon gegenwär— tig mehrere junge Männer zu dem Zweck ſich mit Vorliebe dem Studium der Naturwiſſenſchaft widmen. Sollte dieſer zweckge— mäße Vorſchlag Beachtung finden, ſollte die Abſicht der hohen Behörde dahin gerichtet ſeyn, hinlänglich befähigte Lehrer fürn Naturgeſchichte anzuſtellen, ſo wird zuverläſſig dieſer Gegen— ſtand des Unterrichtes bald allgemein die Stufe erreicht haben, welche ihm unter den verſchiedenen Bildungsmitteln gebührt. Su Siebenter Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. Vorgetragen der jährlichen General-Verſammlung bei der Sten Stiftungsfeier den 15. November 1840. Nee b ſt einem Anhang, einen Nekrolog, und naturhiſtoriſche Mittheilungen enthaltend. Druckerei von Kaufmann. 18 40. Jahresbericht. Wenn wir mit Befriedigung zurückblicken auf die ſchönen Früchte, welche der Verein in der kleinen Reihe von Jahren ſeit ſeinem Entſtehen getragen hat, ſo darf ſich auch das heute endigende Vereinsjahr gleich würdig an die früheren anſchließen. Wir können darum mit Vergnügen die uns heute obliegende Pflicht erfüllen, und Ihnen berichten die dießjährigen Leiſtungen des Vereines, das Reſultat der auf ihn verwendeten Sorge und Thätigkeit, woraus ein erfreu— licher Fortgang des Vereines, eine Weiterführung ſeiner ſchönen Zwecke nicht zu verkennen iſt. Der bei der letzten General-Verſammlung beſtimmte Vorſtand und große Ausſchuß war auf folgende Weiſe zu— ſammengeſetzt: 1) Der Vorſtand des Vereines: Präſident: Kanzler von Stengel. I. Sekretär: Profeſſor Kilian. II. Sekretär: Rath Neydeck. Bibliothekar: Buchhändler Götz. Caſſier: Partikulier Andriano. 2) Die Repräſentanten der zoologiſchen Section: Apotheker Troß. Hoftheatercaſſier Walther. Obergerichtsadvokat Tils. Oberzollinſpector Gockel. Dr. Lorent. 3) Die Repräſentanten der botaniſchen Section: General von Lingg. Hofkammerrath Friederich. Hofgärtner Stiehler. Hofrath Mohr. „ 4) Die Repräſentanten der mineralogiſchen Section: General-Major van der Wyck. Partikulier Scipio. Obriſt-Lieutenant von Strauß-Dürkheim. Regierungsrath With. 5) Die Repräſentanten der mediziniſchen Section: Hofrath Dr. Eiſenlohr. Dr. und Stadtphyſikus Steh berger. Dr. med. Schuler jun. Dr. med. Seitz. 6) Die ſtändigen Ausſchuß-Mitglieder: Kaufmann Vogt in Schwetzingen. Hofrath Gräff, als Direktor des Lyceums. Gemeinderath Schmuckert, als ſtädtiſcher Commiſſär. Dieſem Kreiſe wurde in der letzten Zeit Kaufmann Vogt durch den Tod entriſſen, in welchem der Verein ein um ſein ſchnelleres Aufkommen und Gedeihen vorzüglich ver— dientes Mitglied verloren hat. Die ihm anvertraute Verwaltung der Vereinsangelegen— heiten beſorgte der Vorſtand nach der zu dieſem Zwecke ent— worfenen Geſchäftsordnung, in faſt regelmäßigen wöchent— lichen Sitzungen, denen gewohnlich einzelne Mitglieder des Ausſchuſſes anwohnten. Jeden Monat wurde eine Sitzung gemeinſchaftlich mit dem Ausſchuß gehalten. Das bei dieſen Sitzungen geführte Protokoll in 312 Nummern, gibt über die Leitung der Vereinsangelegenheiten die nähere Ausweiſung. Auch die von den Statuten angeordneten vierteljährigen General-Verſammlungen wurden regelmäßig gehalten. Was die Geſchäftsführung betrifft, welche auf die General-Ver— ſammlung Bezug hat, ſo iſt nur darin eine Aenderung ge— troffen, oder vielmehr die Anordnung der Statuten wieder hergeſtellt worden, daß die dem Ausſchuß anwohnenden Sectionsmitglieder nicht von dieſer Verſammlung gewählt werden. Der Zugang in die Sectionen ſoll unbeſchränkt ſeyn, und jedes thätige Mitglied dieſer Sectionen kann be— liebig den Berathungen des Ausſchuſſes anwohnen; bei den monatlichen Sitzungen aber ſoll jede Section wenigſtens durch einige Mitglieder vertreten ſeyn. Den dem Verein anvertrauten und eigenthümlichen In— ſtituten wurde fortwährend die nöthige Aufmerkſamkeit ge— ſchenkt, und die darauf verwendete Sorge war auch dieſes Jahr nicht vergeblich; bei allen Zweigen iſt nicht minder als in frühern Jahren ein erfreulicher Fortgang wahrzu— nehmen. Wenn auch keine größern Mittel auf Anſchaffung von bedeutenden Werken verwendet werden können, ſo wurden doch zur Bibliothek wieder außer den Fortſetzungen, wovon wir das ſeit ſeiner Entſtehung vollſtändige Heidelberger mine— ralogiſche Journal von v. Leonhard und Bronn nennen, einige nützliche Werke angeſchafft, andere verdanken wir der Freigebigkeit hieſiger und fremder Mitglieder. Unter denſelben erwähnen wir die Fauna der europäiſchen Wir— belthiere von Schinz. Die Berichte der naturforſchenden Geſellſchaft von Baſel und die Verhandlungen der Schweitzer Naturforſcher daſelbſt, erhielten wir von Herrn Profeſſor P. Merian in Baſel. Die Jahrbücher für praktiſche Phar— macie und verwandte Fächer von Dr. Herberger in Kai— ſerslautern. Von Herrn Scipio, L. von Buch über die Ammoniten. Ein ausgezeichnetes Werk, Cuvier Anatomie comparée, neueſte Ausgabe von Dumeril, verdanken wir dem um den Verein viel verdienten Herrn Dr. Lorent; von Babo über den Weinbau erhielten wir von dem ver— ehrteſten Herrn Verfaſſer; Flora Heidelbergensis übergab der Sekretär zur Bibliothek. Die anatomiſche Sammlung wurde außer einigen kleineren Skeletten durch einen Delphinſchädel, Delphinus delphis, bereichert, den wir Herrn Dr. Weber verdanken. Aus den, dem Vereine von dem Sekretär überlaſſenen Pflanzen wurde mit Einreihung anderer Beiträge ein Her— barium der deutſchen Flora nach Koch begonnen. Intreſ— ſante Beiträge zu dem allgemeinen Herbarium erhielten wir beſonders von Herrn Profeſſor Braun in Carlsruhe, und Herrn Botaniker Bruch in Zweibrücken, vom Erſteren + en die ſorgfältig und gründlich bearbeiteten Geſchlechter Tilia und Chara; von dem Letzteren, als erſte Sendung 120 Species Laubmooſe, die gleichfalls durch den wiſſenſchaftlichen Geber doppelten Werth haben. Bei der zoologiſchen Sammlung kann mit weiteren Anſchaffungen nicht auf Vollſtändigkeit hingearbeitet werden; dies kann höchſtens bei der Europäiſchen Fauna bezweckt werden. Im Uebrigen haben wir uns auf Repräſentanten der Geſchlechter und auf ſchöne und intreſſante Formen be— ſchränkt. Von den neuern Anſchaffungen aus der Ordnung der Mammalien nennen wir Herpestes Ichneumon, Dasyurus Maugei fem., Didelphis Opossum mas und fem., Sciurus bicolor, Seiurus Raphlesii, Bathyergus maritimus und Helamys Caffer, Condylura eristata und die ſeltene Sorex alpinus. Ein ſehr ſchöner Affe, ein treff— lich erhaltenes Exemplar von Cynocephalus porcarius, wurde dem Cabinete geſchenkt. Im ornithologiſchen Saale wurde die ſpyſtematiſche Anordnung in den neuen Schränken vollendet. Von Vö— geln wurden theils ausgezeichnete Formen, theils Re— präſentanten neuer Geſchlechter angeſchafft, darunter: Faleo ecaudatus, Tanagra diadema, Calyptomenes viridis, Epimachus regens, Tantalus Ibis, Rhynchops orien- talis, Phaeton minor. Verſchiedene Species Columba aus Indien, Phylornis Cochinchinensis, orientalis et Mülleri. Zur Ergänzung der europäiſchen Fauna wurden wieder viele zum Theil koſtbare Vögel angeſchafft, wobei Strix Uralensis und nebulosa, Sturnus unicolor, Loxia enuelea— tor, Otis Hubara m. und f., Cuculus glandarius, Tringa maculata. Von verfchiedenen Seiten erhielt die ornithologiſche Sammlung wieder erhebliche Geſchenke, von denen wir vor Allem eine prächtige Gruppe von dreizehn neuholländiſchen Schmuckvögeln erwähnen, ein Geſchenk Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie. Dabei find unter andern niedlichen Vögeln Psittacus rufifrons und discolor, Museicapa multicolor, Cuculus lueidus und pune— tulatus. Ebenſo erhielten wir von Herrn Uhde in Handſchuhs— heim 14 meift mexicaniſche Vögel, worunter Faleo borealiıs, * Corvus galerieulatus, Pica Sieberi und Senegalensis, Gar- rulus Stelleri, Cuculus phasianellus, Xanthornis Mexi- eanus, Charadrius Mexicanus. Außerdem wurden mehrere einzelne Papageyen und andere Vögel von Mitgliedern dem Cabinet geſchenkt. Auch wurde eine ſehr vortheilhafte Ge⸗ legenheit benutzt, durch billigen Ankauf von 500 Eyern, die noch geringe Sammlung der europäiſchen Vogeleyer ziemlich vollſtändig zu machen. Wir ſind dabei Herrn Kaufmann Leichtlin in Carlsruhe, durch den wir ſie erhielten, für feine Gefälligkeit zu Dank verbunden. Vom Herrn Bürger: meiſter Nappenegger in Föhrenbach erhielten wir Eyer von Tetrao Urogallus. Auch die Sammlung der Reptilien wurde bearbeitet und bereichert. Außer den einheimiſchen Batrachiern, welche wir aufſtellen ließen, haben wir auch hier mehrere Ge— ſchenke, namentlich eines von Herrn Ühde, zu rühmen, nehmlich den Kiemenbatrachier Siredon Axolotl. Von Fiſchen wurden einige einheimiſche Arten friſch aufge⸗ ſtellt, worunter ein beſonders großes Exemplar von Gadus lota. Von Seefichen haben wir ein ſchönes Exemplar von Myliobates aquila anzuführen, ein Geſchenk von Herrn Dr. Weber. Desgleichen wurde bei den Articulaten fortgearbeitet und beſonders viele Inſekten eingereiht; zu den Cruſtaceen kam ein großes Exemplar von Cancer Pagurus. Die In⸗ ſektenſammlung erhielt von vielen Seiten großen Zuwachs. Von Herrn Vogt erhielten wir einige Kiſtchen Coleopteren, desgleichen eine Anzahl Coleopteren von Herrn Pfarrer Schmidt in Mainz, eine Kiſte mit verſchiedenen Inſekten aus China, von Herrn von Jtterſum in Geldern, eine Anzahl ſeltener europäiicher Lepidopteren von Herrn Dekan Frommel in Pforzheim. Auch die Land⸗ und Süß waſſerconchylien wurden umgeordnet, und durch manche einheimiſche, ſo wie durch eine Anzahl mexicaniſcher Conchylien bereichert. Eine neue Species von Cephalopoden, Eledone Genei übergab Herr Weber dem Cabinet. ae N Außer den vielen, manche Lücke ausfüllenden Anſchaffun— gen wurde die in einer fo ausgedehnten Sammlung noth— wendige Ordnung immer mehr hergeſtellt; ſo wurde zur Un— terbringung der zahlreichen Dubletten der Inſektenſammlung ein ſehr zweckmäßiger Schrank hergerichtet, welcher zugleich zur Aufbewahrung der Akten und Regiſtratur dient. Bei der mineralogiſchen Section wurde der orykto— gnoſtiſche Theil durch manche werthvolle Ankäufe und Ge— ſchenke ergänzt; von den letzten haben wir vorzüglich eine intreſſante Silberſtufe aus Mexico von Herrn Partikulier Peterſen zu erwähnen. Außerdem wurden zwei weitere, früher projektirte Sammlungen unternommen, in Schränke eingereiht und in einen Katalog eingezeichnet. Zuerſt eine Sammlung vulkaniſcher oder mit der Vulkanität verwandter Mineralien in 332 Exemplaren, wovon nur ein kleiner Theil in der alten Sammlung ſich vorfand. Außer den früher erhaltenen Geſchenken von dem Ruſſiſchen Staatsrath Herrn von Crychthon, von den Herren Dr. Sipſer in Neuſohl, Dr. Cotta in Tharand, Artaria und Scipio verdanken wir mehrere intreſſante vulkaniſche Produkte, Seiner Hoheit dem Herzog Bernhard von Weimar und Herrn Graf von Redern. — Die zweite neu angelegte Sammlung betrifft die badiſche Geognoſie und Mineralogie, wovon be— reits 455 Nummern eingereiht ſind. Ohne die frühern Bei— träge der Herren Geh. Rath von Leonhard in Heidel- berg, Bergrath Walchner in Carlsruhe, Profeſſor From m— herz in Freiburg, des Forſtmeiſter Freiherrn von Kettner in Gernsbach, des verſtorbenen Dr. Batt in Weinheim, wurden außer Ankäufen, werthvolle Ge— ſchenke der Herren Profeſſor Blum, Poſtmeiſter Scheurer, General van der Wyck und des Sekretärs eingereiht. — Im Verlauf des künftigen Jahres hat man vor, das Angefangene fortzuſetzen. Was die Vervollſtändigung der badiſchen Geognoſie und Mineralogie anbelangt, ſo haben wir ſowohl von der betreffenden hohen Behörde als von Privaten die erfreulichſten Zuſicherungen, auf deren Er— füllung wir um ſo lieber rechnen, weil damit der patrio— Se * :äzce tiſche Zweck erreicht wird, ſich durch Anſchauung der va— terländiſchen Produkte, von dem Reichthume unſeres glückli— chen Landes, auch in dieſer Beziehung zu überzeugen. Die an Merkwürdigkeiten reiche Sammlung von Petre— facten wurde wiederum durch manche in der Gegend auf— gefundene Foſſilien des Rheinthals vermehrt, wovon ein guterhaltener Beckenknochen von Elephas primigenius und ein koloſſaler Oberſchädel von Bos taurus primigenius be— ſondere Erwähnung verdienen. Von Geſchenken haben wir mit Dank zu nennen, eine intreſſante Suite Knochenbreccie aus der Gegend von Nizza von Herrn Graf von Redern, und gegen 30 Foſſilien aus der Zechſteinformation von Herrn Laspe in Gera. ö Das naturhiſtoriſche Muſeum war im Verlaufe dieſes Jahres, wie früher, für Mitglieder des Vereins und für Fremde jederzeit zugänglich; an beſtimmten Tagen und Feſten waren die Säle dem Publikum geöffnet und zahlreiche einheimiſche und fremde Beſucher fanden daſelbſt angenehme und nützliche Unterhaltung, und viele wiſſenſchaftliche For— ſcher fanden reichen Stoff zur Betrachtung und Belehrung. Das Lyceum hatte ungehindert den ihm vorrechtlich geſicher— ten Gebrauch der Sammlungen beim Unterricht. Der Verein erfuhr auf ausgezeichnete Weiſe die Aner— kennung ſeiner Leiſtungen von Seiten des Höchſten Eigen— thümers, ſeines verehrteſten Protectors, Seiner Königli— chen Hoheit des Großherzogs Leopold. Nachdem nemlich am Ende des vorigen Jahres ſämmtliche Kataloge der bereits aufgenommenen Sammlung eingeſendet waren, erhielt Herr Profeſſor Braun in Carlsruhe den Auftrag, über den gegenwärtigen Stand des Muſeums zu berichten, welchem Auftrag dieſer, durch Kenntniſſe und Charakter gleich achtungswerthe Gelehrte auf die freundlichſte Weiſe genügte. In Folge deſſen wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem Vorſtand, und insbeſondere den bei der Anordnung mitwirkenden Mitgliedern, die huldvollſte Anerkennung aus— geſprochen, und dem Großherzoglichen Cuſtos und erften Sekretär ein Brillantring, als Zeichen dieſer Anerkennung u. u zugeftellt. So findet ſich der Vorſtand für feine oft mit Mühe und Unannehmlichkeit verbundene Thätigkeit durch das erfahrne Höchſte Wohlwollen reichlich belohnt und zu dem Beſtreben aufgemuntert, durch gleich treue Sorge für dieſes, der Wiſſen— ſchaft und dem öffentlichen Nutzen gewidmete, Inſtitut fer— ner die Zufriedenheit des verehrteſten Eigenthümers und Protectors zu gewinnen. Ueberdies haben wir die Bereitwilligkeit der hohen Ober— hofbehörde in Beſorgung einiger Herſtellungen im Local des Muſeums zu rühmen, namentlich wurde im Sitzungs-Saal eine ſehr zweckmäßige Verſchönerung vorgenommen. Die botaniſche Section arbeitete mit gleicher Thä— tigkeit, und eine immer zunehmende Cultur des Gartens und der ſtets zahlreicheren Hauspflanzen iſt nicht zu verkennen. Unſerm Gärtner, Herrn Singer, deſſen Fleiß und Sorgfalt wir abermals rühmen müſſen, wurde außer den Knaben ein ſtändiger Gehülfe beigegeben, wodurch der Garten jederzeit in einem beſſern Stand erhalten werden konnte. Der dadurch veranlaßte größere Aufwand wurde damit gedeckt, daß man nach dem Beiſpiel und Vorgang anderer, ſehr reich dodirter, Gärten einigen Erwerb durch Verkauf von botaniſchen und Zierpflanzen ſuchte, was ſchon jetzt zum Theil gelungen iſt, und in der Folge dem Garten ſehr zu Gute kommen wird. Dem untern Garten wurde dadurch eine große Wohlthat zu Theil, daß der für unſere Zwecke ſo thätige Herr Neydeck, Gelegenheit fand, ohne Laſt für den Verein 800 Kärche Erde hinführen zu laſſen, wodurch wir dieſem vielverdienten Mitgliede aufs neue zu Dank verpflichtet ſind. Durch Verkehr und Austauſch mit Samen von mehreren andern botanifchen Gärten wurden wieder viele neue in— tereſſante Landpflanzen eingebracht, und auch für wiſſenſchaft— liche Zwecke bot der Garten wieder manche neue Ausbeute. Die Pflanzenhäuſer mit einer immer größeren Auswahl exotiſcher Pflanzen, boten ſtets einen freundlichen Anblick, und ſelbſt in der winterlichen Zeit wurde der Beſucher meiſt durch einen bunten und wohlriechenden Flor überraſcht. 1 a Wir machen auch für diefen Winter die Blumenfreunde darauf aufmerkſam, um fo mehr, da zu dem Zweck eine An— zahl Zwiebelpflanzen angekauft wurden. — Von den öko— nomiſchen Anpflanzungen kamen leider die ſchon meiſt fruchtbaren Rebſorten wegen der ungünſtigen Witterung nicht zur gehörigen Reife. Das Lyceum, durch ſeinen jährlichen Beitrag vertragsmäßig dazu berechtigt, benutzt den Garten beim Unterrichte. Aber auch beſondere Genüſſe waren dem Blumenfreunde wieder bereitet. Nach dem Wunſche Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie und durch Höchſtihre Unterſtützung wurde das Blumenfeſt wieder erneuert und außer vielen blühenden Gewächſen und außer anſehnlichen Beiträgen aus hieſigen Gärten, waren ſchöne Sendungen von den Kunſtgärtnern in Frankfurt und Mainz und ausgeſuchte Pflanzen aus den Gärten von Speyer, Schwetzingen und Heidelberg eingegangen. Obſchon die Witterung für den Beſuch des Gartens ſehr ungünſtig war, fo gewährte doch der bunte Flor ſeltener und ſchöncultivirter Pflanzen vielen Blumenfreunden großen Genuß. Die Ver— theilung der huldreich ausgeſetzten Preiſe geruhten die Frau Großherzogin Stephanie, Königliche Hoheit, ſelbſt vorzunehmen nach dem Urtheil der dazu berufenen Preisrich— ter, der Herren: Profeſſor Biſchoff, Staatsrath von Le— debour, Controlleur Linz, Garten-Inſpektor Metzger, deren Gefälligkeit wir dankbar rühmen. Der Vereinsgarten wurde bei dieſer Gelegenheit ſehr bereichert. Die ſchönſten und ſeltenen verkäuflichen Pflanzen wurden dem Garten durch die Huld der Frau Großher— zogin Stephanie, Königliche Hoheit, zu Theil, an— dere werthvolle Pflanzen verdanken wir den Durchlauchtigen Fürftinnen von Hohenlohe-Bartenſtein und Yfenburg. Von Seiten unſeres verehrteſten Protectors empfingen wir ein weiteres Zeichen des Wohlwollens, indem uns mit Höchſter Bewilligung 82 ſeltenere Holzpflanzen aus dem Carlsruher botaniſchen Garten abgegeben wurden. Noch müſſen wir einen Wohlthäter unſeres Vereines dankbar erwähnen, ein auswärtiges Mitglied, Herrn Keßler— 2 Rn ne Contard in Frankfurt, welcher uns in zwei Sendungen, koſtbare ſelbſtgezogene botaniſche und Zierpflanzen zukommen ließ. — Seine Excellenz Herr General von Stockhorn brachte uns, eingedenk des §. 26 unſerer Statuten, von einer Reiſe ins ſüdliche Frankreich ein Packet mit 50 guten Samen mit. Ferner wurden unſerm Garten von einem ſich hier aufhaltenden Fremden, Herrn Lemire aus Paris, nebſt andern Pflanzen, ein Sortiment von 300 ausgezeichneten Dahlien geſchenkt, was uns veranlaßte, den ganzen Theil des Gartens, welcher ſonſt zu Sommergewächſen beſtimmt iſt, zu dieſer Anpflanzung zu verwenden. Wenn dadurch dem Garten für dieſes Jahr manches andere entging, ſo wurde man durch den bunten und prächtigen Flor dieſer unendlich variirenden Blume ſchadlos gehalten, außerdem, daß zahlreiche Beſtellungen dem Garten ein ſchönes Ein— kommen für das künftige Jahr ſichern. Eine von unſerm Gärtner geſchmackvoll geordnete Dahlien-Ausſtellung erhöhte noch den Genuß. Auch der Anordnung der Statuten, wornach bei viertel— jährigen General-Verſammlungen wiſſenſchaftliche Vorträge gehalten werden ſollen, konnte mehreremal genügt werden. Profeſſor Eiſenlohr, durch deſſen Wegberufung der Verein ein in dieſer Beziehung verdienſtvolles Mit— glied verlor, hielt noch einen Vortrag: über die gegenſeitige Wirkung der elektriſchen Ströme und Magnete. Profeſſor Bronn von Heidelberg: über die foffilen ſchmalrüßlichen Saurier. Profeſſor Biſchoff von Heidelberg: über die Kiemen— batrachier. Dr. Lorent: über den Diamant. Dr. Weber: über die Meeresbewohner. Profeſſor Kilian: über einen neu aufgefundenen Schä— del von Bos primigenius. — Nekrolog über Heinrich Vogt. — MT — En Die Verbindung mit auswärtigen Mitgliedern und Verei— nen wurde fortwährend erhalten, und außer manchen Vor— theilen, welche der Bericht enthält, ſind uns für die nächſte Zeit viele in Ausſicht geſtellt. Bei der Caſſenverwaltung wurde in Uebereinſtimmung mit dem Ausſchuß eine Aenderung dahin getroffen, daß die Sectionen ihre Caſſe nicht mehr beſonders führen, ſondern daß auch die Sections-Gelder von dem Caſſier des Vereins verwaltet werden. Wenn dadurch die Rechte der Sectionen nicht beſchränkt werden, welche über die ihnen budgetmäßig zukommende Summe allein anzuweiſen haben, ſo iſt zugleich der Vortheil erreicht, daß der Vorſtand immer genaue Kennt— niß von dem Geſammt⸗Caſſenſtand hat. Zugleich hat das bei einem Banquier deponirte Geld einigen Nutzen abge— worfen. Der Stand der Caſſe zeigt ſich abermals ſehr befriedigend. Die Einnahme beträgt: Caſſenreſt, wobei noch nicht veraus— gabtes Geld zur Herſtellung der orni— thologiſchen Sammlung.. 629 fl. 48 kr. Jahresbeiträge der Mitglieder . 1527 fl. 30 kr. Eingegangene Rückſtände 45 fl. — JJ 67 fl. 36 kr. Beiträge vom Staat ꝛckck 857 fl. 39 kr. . r. Ausgabe: Zoologiſche SectiklRhn ns 984 fl. 58 kr. iſche See 968 fl. 38 kr. Mineralogiſche Section. 304 fl. 48 kr. ente 250 fl. — Allgemeine Ausgaben, wobei Bibliothek, Bedienung ꝛc. ... 487 fl. 27 kr. 2995 fl. 51 kr. wornach ſich ein Caſſenvorrath von 131 fl. 42 kr. ergibt. — — Die Rechnung mit ſämmtlichen Beilagen, nebſt dem Re— viſionsbeſcheid des dem Vertrauen der Geſellſchaft ſo gefällig entſprechenden Reviſors, Herrn Commiſſär Leibfried, auch das für das künftige Jahr entworfene Budjet, liegen zur Einſicht bereit, und bleiben zu dem Zweck noch 6 Wo— chen im Vereinslokal aufgelegt. Wenn wir hiermit das Wichtigſte aus der Verwaltung der Vereinsangelegenheiten mitgetheilt haben, und das Ne: ſultat der auf unſer Inſtitut verwendeten Bemühung noch— mals überſehen, ſo dürfen wir mit Vertrauen die Hoffnung hegen, auch in dieſem Jahr die Zufriedenheit unſeres verehr— teſten Protectors zu erhalten, von Höchſtdeſſen Theil nahme wir im Verlaufe des Jahres ſo huldvolle Beweiſe erfahren haben. — Wir dürfen bei ſo günſtigem Fortſchreiten unſeres Unternehmens nicht zweifeln, daß die hohe Staats— behörde demſelben ferner ihre Aufmerkſamkeit ſchenke; daß die Behörden unſerer Stadt ſich aufs neue überzeugen, wie die Zwecke des Vereins zugleich das Intereſſe der Stadt zu fördern ſuchen. Ebenſo dürfen wir auf die Be— friedigung ſämmtlicher Freunde dieſes Inſtitutes, auf das Vertrauen und die fortdauernde Theilnahme der verehrlichen Mitglieder rechnen, welche dadurch mit uns ein Inſtitut erz halten, das bei ſeinen wiſſenſchaftlichen und gemeinnützigen Zwecken, unſerer Stadt zur Zierde gereicht. Anhang. Uekrolog über H. Vogt. Vor einigen Wochen verlor der Verein durch den Tod des früheren Kaufmannes und Inhabers einer Tabacksfabrik, Herrn Heinrich Vogt, eines ſeiner verdienſtvollſten Mit— glieder. Sein Eifer und ſeine thätige Mitwirkung bei der Gründung desſelben trug viel zum ſchnellen und glücklichen Aufkommen des Vereines bei. Bald darauf entſchloß er ſich, ſeine bedeutende, mit großem Aufwand zuſammengebrachte zoologiſche Sammlung, die Frucht feines langjährigen Fleißes und Naturſtudiums, unter billigen Bedingungen ſei— ner neuen Vaterſtadt, zur Vereinigung mit dem Großherzog— lichen Naturalienkabinete, zu überlaſſen. Dadurch hat er ſich ein bleibendes und ehrenvolles Denkmal unter uns errichtet, und die zoologiſche Sammlung mit einem Male auf eine ſo hohe Stufe gebracht, wie ſie der Verein auch in einer langen Reihe von Jahren mit ſchweren Opfern nicht hätte erreichen können. — Gewiß iſt eine kurze Biographie dieſes intreſſanten, um unſer Inſtitut vielverdienten Naturfreun— des, den Mitgliedern des Vereines angenehm, und jeden— falls würdig, in den Urkunden der Geſellſchaft aufbewahrt zu werden. Heinrich Vogt war im Jahre 1776 den 4. Auguſt in Oehringen im Fürſtenthum Hohenlohe, geboren, woſelbſt ſein Vater Hofmetzger und Wirth war, zu welchen beiden Ge— ſchäften er ſchon in früheſter Jugend angehalten wurde. Doch beſuchte er die lateiniſche Schule daſelbſt, und erhielt in dieſer und in der franzöſiſchen Sprache Unterricht, was ihm bei ſeiner ſpäteren Ausbildung ſehr zu ſtatten kam. Ein gewiſſer Trieb nach etwas Höherem, verbunden mit einer ſchwächlichen Körperbeſchaffenheit, ließen ihn nie eine Freude an dem ihm aufgedrungenen Gewerbe finden, und gaben ihm endlich den Muth und die Kraft, eine andere Stellung und ſein Glück in der Welt zu ſuchen. Mit ſehr geringen Mit— teln, — ſeine Baarſchaft beſtand in wenigen Kronenthalern, dem Geſchenke ſeiner Pathen — unternahm er die Aus— führung ſeines Entſchluſſes. Denn obwohl ſein Vater ein wohlhabender Mann war, ſo widerſetzte er ſich doch ſeinem Vor— haben, da er ſeinen Sohn Heinrich ſehr gut bei ſeinem Geſchäfte gebrauchen konnte, und ließ ihn ohne alle Unterftügung von ſeiner Seite, in einem Alter von noch nicht 17 Jahren in die weite Welt. Dadurch genöthigt, ſich ſelbſt eine Er— werbsquelle zu verſchaffen, trat der junge Vogt in Bayern, wohin er zuerſt ſeine Wanderung richtete, namentlich zu Augsburg und Würzburg als Marqueur in mehreren Kaffee— häuſern ein, verweilte jedoch immer nur ſo lange, bis er ſich wieder ein Paar Thaler zur Weiterreiſe erſpart hatte, und gelangte ſo endlich nach Hamburg, wo er ſich nach Verlauf von zwei Jahren bis zum Oberkellner in einem be— deutenden Gaſthaus emporgeſchwungen hatte. Aber ſo ein— träglich ſeine Stelle jetzt auch war, ſie war mit zu viel Unruhe, mit zu großer Anſtrengung verbunden, und auf Anrathen eines Jugendfreundes und Verwandten verließ er Hamburg wieder, um in Mannheim als Oberkellner in die Poſt einzutreten. Während ſeines Aufenthaltes daſelbſt machte er die Bekanntſchaft ſeiner künftigen Frau, deren Eltern einen kleinen Tabackshandel betrieben hatten. Mit ſeiner Verheirathung im Jahre 1799, trat er in das kleine Geſchäft ein und nahm in ſeinem 23. Jahre noch Unterricht in Allem, was ihm zu ſeinem neuen Berufe dienlich ſeyn konnte. Durch angeſtrengte Thätigkeit und Nechtlichkeit, durch glücklichen Unternehmungsgeiſt, ſo wie durch eingetretene, günſtige Verhältniſſe, brachte er das kleine Geſchäft, bei welchem Anfangs nur eine Taglöhnerin verwendet wurde, ſo weit empor, daß ſeine Fabrik in der beſten Zeit 80 bis 100 Arbeiter beſchäftigte, wodurch er binnen wenig Jahren in den Beſitz eines anſehnlichen Ver— mögens gelangte. Wenn er ſich in frühern Jahren ſeiner 2 großen Liebhaberei für die Natur weniger hingeben konnte, ſo widmete er nun, nachdem ſeine Verhältniſſe eine ſo günſtige Wendung genommen hatten, um ſo mehr Zeit der Beſchäftigung mit der Natur. Was ihm ſchon in dem Knabenalter viel Unterhaltung gewährt hatte, das ergriff er jetzt mit neuem Eifer; er legte ſich eine entomologiſche Sammlung an, wobei er durch den verſtorbenen kenntniß— reichen Kanzleirath Neydeck und Hofapotheker Bader von hier viel Unterſtützung fand. Durch fleißiges und ſorgfälti— ges Sammlen, wozu er in mancher Jahreszeit faſt tägliche Ausflüge machte, brachte er es bald zu einer ziemlich voll— ſtändigen Sammlung der einheimiſchen Inſekten, beſonders Coleopteren und Lepidopteren, und arbeitete ſich in dieſen Zweig der Naturkunde ſo ein, daß er mit den damals ge— achtetſten Entomologen, Fabricius, Panzer u. a. in Verbindung trat, welche Männer ihm vielfältig ihre Achtung zu erkennen gaben, und ihn bei neuen Beſtimmungen öfters als Autorität anerkannten. Nach dem bereits im Jahre 1815 erfolgten Tode ſeiner Frau zog er ſich immer mehr von ſeinen Ge— ſchäften zurück, um beinahe ausſchließlich der Liebhaberei für Naturwiſſenſchaft zu leben. Außer der europäiſchen Fauna ſammelte er jetzt auch exotiſche, meiſt tropiſche Inſekten, und erwarb ſich hierin ebenſobald eine reiche, viele ſeltene und koſtbare Exemplare enthaltende Sammlung. Im Jahre 1827 erhielt er die erſten Gegenſtände der höheren Zoologie, und ſtellte nun auch von dieſen Thieren eine Sammlung auf. Begünftigt durch feinen ausgedehnten Han— delsverkehr und durch glückliche kaufmänniſche Spekulation, gelang es ihm, in wenig Jahren in den Beſitz eines großen zoologiſchen Kabinets zu kommen. Oft kam er durch feine auswärtigen Verbindungen zu ganz ſeltenen, einzigen Gegen— ſtänden, wovon wir als Beiſpiel ein Paar ſuͤdamerikaniſche Kondore, Sareoramphus Gryphus, die erſten lebenden Thiere der Art in Europa, erwähnen, welche er vor 7 Jahren beſaß, und welche ſpäter an das kaiſerliche Muſeum in Wien abgegeben wurden. — Seine Sammlung gehörte ſchon, als. ſie noch in ſeinem Hauſe 6 bis 7 Zimmer füllte, zu den — u Merkwürdigkeiten unferer Stadt. Sie war auch damals ſchon mit der größten Liberalität jedem Naturfreunde zu⸗ gänglich, ja es gereichte dem Beſitzer zum großen Vergnü⸗ gen, wenn ſeine Sammlung recht viel beſucht wurde. Der vor acht Jahren gegründete Verein für Naturkunde erregte ſeine lebhafte Theilnahme, er war Mitglied der erſten, zu dem Zweck zuſammengetretenen Commiſſionen, und förderte durch ſeine Thätigkeit, durch ſeinen Einfluß ſehr das Ge— deihen dieſes Inſtitutes. Dem Wunſche, fein zoologiſches Kabinet der Stadt zu überlaſſen, kam er mit großer Bereit— willigkeit entgegen. Dafür hatte er im Jahre 1835 die Freude, die Anerkennung ſeiner patriotiſchen Geſinnung, ſo wie ſeines edlen wiſſenſchaftlichen Strebens von Seiten Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Leo— pold zu erfahren, Höchſtwelcher ihm die größere goldne Civil-Verdienſt-Medaille als Zeichen dieſer Anerkennung zu verleihen geruhte. Nach Abtretung ſeiner Sammlung gab er ſein Hand— lungsgeſchäft völlig auf, und wohnte in den letzten Jahren in Schwetzingen. Viele körperliche Leiden und eine ge— ſchwächte Geſundheit hielten ihn nicht ab, aus den ihm übrig gebliebenen Vorräthen und neuen Acquiſitionen abermals eine größere Sammlung aufzuſtellen. Ja, dieſe Beſchäf— tigung war ſeine liebſte, ſeine einzige Unterhaltung, und eine Quelle immer neuer Freuden, die ihn oft ſeine phyſiſchen Lei— den vergeſſen ließen. Ohne beſondere Krankheit, nur in Folge zunehmender Schwäche endete er, umgeben von den Gegenſtänden ſeines Vergnügens, ruhig einſchlafend, den 8. Oct. 1840 nach vollendetem 64. Jahre ſein thätiges Leben. Merkwürdig iſt, wie ſogar die vieljährigen körperlichen Leiden dieſe Thätigkeit ſo wenig verminderten, daß er auch in den letzten Jahren gewöhnlich ſchon Früh 3 Uhr bei der Arbeit ſaß, und ſeine ſchöne Schrift, noch mehr die feinen Arbeiten bei Behandlung kleiner Inſekten, ja die Aufſpan— nung von Mikrolepidopteren, welche er meiſterhaft behan— delte und von denen noch bei ſeinem Tode viele Spann— brettchen angefüllt getroffen wurden, ſind Zeichen von der unveränderten Feſtigkeit und Sicherheit ſeiner Hand. Ka Als diätetiſche Merkwürdigkeit verdient noch erwähnt zu werden, daß bei ſo anhaltender Kränklichkeit, weßhalb er mit wenigen Ausnahmen ſeit 10 Jahren das Zimmer nicht verließ, und, um andern Uebeln vorzubeugen, ſogar den Zutritt der friſchen Luft vermeiden zu müſſen glaubte, daß er die Ausdünſtung der mit Arſenik bereiteten Sammlung und Bälge, welche er ſtets in ſeiner Nähe hatte, fortwäh— rend ertragen konnte, ohne daß dieſe verdorbene, meiſt ein— geſchloſſene Luft einen nachtheiligen Einfluß auf ſeinen ſie— chen Körper auszuüben ſchien. Dieſe wenigen Notizen aus dem Leben unſeres Vogt genügen, ihn uns als einen Mann darzuſtellen, welcher durch ſeine edle Beſchäftigung und ſeltene Kenntniſſe, durch ſeine vorzüglichen Verdienſte um den Verein und unſere Stadt ſich Anſprüche auf die Achtung, auf ein dankbares, ehrenvolles Andenken ſeiner Mitbürger erworben hat. Zugleich liefert derſelbe einen neuen Beleg zu der Erfahrung, daß, wer nur einmal einen aufmerkſamen Blick in die Natur und ihre herrlichen Werke gethan hat, von ihr mit Allgewalt angezogen wird, und in ihrer Betrachtung und Erkenntniß die glücklichſten und belohnendſten Stunden ſeines Lebens findet. 3 Uaturhistoriſche Mittheilungen von Profeſſor Kilian. 1. Ginkgo biloba Lin. Salis buria adianthiſolia Smith. Der vorſtehende Name bezeichnet einen in Japan einheimiſchen Baum, welcher früher in die Monöcie oder in die 21. Linneiſche Claſſe eingereiht, ſich in der Folge als zur 22. Claſſe, zur Diöcie gehörig zu erkennen gegeben hat; in dem natürlichen Syſtem wird er den Taxinae in der Claſſe der Coniferae zugezählt. Dieſer Baum ſoll in ſeiner Heimath, vor allen an Größe ausgezeichnet, der Eiche beinahe gleich kommen, und durch ſein, zum Bauen und zu andern Zwecken brauchbares Holz, ſo wie durch ſeine gefunden und wohlſchmeckenden Früchte ein ſehr geachteter Nutz— baum ſeyn. Ein ſeltenes Exemplar dieſes Baumes, wie wohl wenige ſeines Gleichen in deutſchen und europäiſchen Gärten aufzuweiſen ſind, ſteht in dem ehemaligen botaniſchen Garten dahier, der Kaiſershütte gegen— über, wo er ſich dem Beobachter ſogleich durch ſeine ungewohnte Geſtalt und Aſtbildung, durch die eigenthümliche Form und Färbung ſeiner Blätter, als einen fremdartigen exotiſchen Baum zu erkennen gibt. Derſelbe hat dadurch noch größeres Intereſſe, daß er ſich in der erſten Hälfte ſeines Wachsthums der beſonderen Fürſorge und Pflege des damaligen Directors des botaniſchen Gartens, des Profeſſor Medicus zu erfreuen hatte. Dieſer durch ſeine prakti— ſche Richtung ausgezeichnete Botaniker ließ unſerm Baume eine ganz eigene Behandlung zukommen, und hatte die zuverläßige Erwartung, in demſelben einen für unſer Klima geeigneten Forſt— baum zu erzielen, von deſſen Einführung man ſich in Deutſchland großen Nutzen zu verſprechen hätte. Der Baum wurde als ein zartes 9“ hohes Stämmchen, welches Herr Medicus beinahe ohne Wurzeln aus Holland, um den Preis von zehn Gulden erhielt, im Frühjahr 1782 ge— pflanzt, und von Anfang an ohne alle Kunſt behandelt, und fei— nem natürlichen Wachsthum überlaſſen. Den Gärtnern war die re Anwendung des Meſſers, von welcher Medicus im Allgemeinen ein großer Feind war, auf's Strengſte verboten. Daher erhielt auch das junge Stämmchen ſchon ganz unten einen zweiten Hauptaſt, und konnte ſich auf dieſe Weiſe von der erſten Zeit an ſtrauchartig ent— wickeln, wodurch Medicus um ſo eher Blüthen und Frucht zu erzie— len hoffte. Der Baum wurde niemals weder an-, noch eingebunden, er bekam im Winter niemals eine Decke, nie einen künſtlichen Schutz gegen Kälte mit Ausnahme ſeines eigenen abgefallenen Laubes. Und dieſer exotiſche Baum ertrug ohne Nachtheil für ſeinen fortſchrei— tenden Wachsthum, ja, wie Medieus ſagt, ohne je einen Knospen einzubüßen, alle Unbilden der Witterung und unſers Klimas; ſo ſchon im Winter 1783 —84 eine ſtrenge Kälte (von 24 Grad) und anhaltende Ueberſchwemmung, dasſelbe im Winter 1788 —89, deßgleichen im Winter 1794—95. Im Winter 1798—99 ſtand er 6 Wochen lang unter Waſſer, wobei das Waſſer ſogar um den Stamm herum gefroren war. Auch die heftigſten Winde haben den Baum nie verletzt, was wohl in der großen Elaſtizität der Aeſte ſeinen Grund haben mag. So wuchs der Baum trotz der wiederholten und ungewöhnlichen Mißhandlung des hieſigen Klima ohne Störung heran, und ſein Beſchützer hatte überdieß, durch be— ſondere Gunſt des Zufalls, die Freude, daß ſein Liebling im Jahr 1795 die Belagerung glücklich beſtand, während die meiſten Bäume des Gartens damals mehr oder weniger beträchtlich beſchädigt wurden. Medicus berichtet in feinen zahlreichen botaniſchen Schriften ) über dieſen Baum, und beſchreibt in vielen Perioden die Fortſchritte ſeines Wachsthums, wovon wenigſtens einige Angaben hier Erwäh— nung finden ſollen. Im Herbſte 1795, alſo im 13. Jahre, gab die Meſſung folgendes Reſultat. Der Stamm hatte ganz unten 1’ 10” im Umkreiſe, theilte ſich jedoch bald darauf in zwei dicht neben einander aufſteigende Hauptäſte, von denen der größere 1’ 6“, der kleinere 1° 2° im Umkreiſe hatte. Die Nebenäſte waren ſo beſchaffen, daß das Ganze einen pyramidenförmigen Strauch bildete, in der Höhe von 12“. Im Herbſte 1804, folglich in einem Alter von 23 Jahren, ) Vorleſungen der Kurpfaͤlziſchen phyſikaliſch-oͤkonomiſchen Ge— ſellſchaft I. Bd. Mannh. 1785. pag. 94. 127. 160, III. Bd. Mannh. 1788. pag. 90. V. Bd. Mannh. 1790. pag. 17 u. 64. Ferner Medicus, Beiträge zur Kultur exotiſcher Gewaͤchſe. Mannh. 1806. pag. 155. 189. ꝛc. betrug der Umkreis des Stammes, 3“ über der Erde, 3“ 1”. Die Hauptäſte, welche 10“ über der Erde getrennt waren, hatten der eine 2 4 der andere 1’ 4" im Umkreis. Der Ginkgo hatte da— mals eine Höhe von 15% Fuß und eine mehr walzenförmige Geſtalt angenommen, unten fing der Strauch an, ſich zu putzen und dünner zu werden, während er oben gedrängt voll Aeſte war. Der mehr horizontale Wuchs ſeiner unteren Aeſte wird dem Um— ſtand zugeſchrieben, daß er früher in ſeiner Umgebung Bäume von bedeutender Höhe hatte, welche darum in der Folge entfernt wur— den. Medicus hoffte mit Sehnſucht auf Blüthe und Frucht, und glaubte, daß dieſe viel eher erzielt werden könnten, wenn man aus Japan Samen erhalten und aus dieſem Bäume aufziehen würde, während alle europäiſchen Bäume von Ablegern herrührten, überhaupt erwartete er von Samenbäumen auch noch gedeihlicheren Wachsthum. Vom Jahr 1806 an ſchweigen die Berichte aus der erſten Periode dieſes Baumes; der Garten war in Privathände überge— gangen und ſeinem frühern Zwecke entzogen. Darum möge denn nach langer Zeit wieder dieſer Bericht auf den ſchönen und in— tereſſanten Baum aufmerkſam machen, und zeigen, wie der— ſelbe auch in den letzten Dezennien allen Widerwärtigkeiten unſeres Klimas, und vielen außerordentlichen Unfällen, hohen Kältegraden und andauernden Ueberſchwemmungen (1815, 1824 ꝛc.) getrotzt, und ohne den mindeſten Schaden zu leiden, ungehindert in ſeinem Wachsthum fortgeſchritten iſt. Da alle genaueren Nachrichten aus dieſer Zeit fehlen, ſo muß die Beſchreibung des gegenwärtigen Baumes, welche mit den früheren Angaben zu vergleichen iſt, das Geſagte beſtätigen. Unſer Ginkgo, gegenwärtig in einem Alter von nahe 60 Jahren, zeigt ſich als ein vollkommen geſunder, noch im üppigſten Wachsthum begriffener Baum, welcher wieder mehr ſeine frühere pyramidenförmige Geſtalt angenommen hat. Der Stamm hat in der Höhe von 1Y, Fuß einen Umfang von 6“ 7“, in der Höhe von 2½ Fuß von 6“ 2“, welchen Umfang er beibehält, bis er, wo die Theilung der beiden Hauptäſte beginnt, wieder an Dicke zunimmt. Die beiden Hauptäſte find bis 9 Fuß Höhe verwachſen, und theilen ſich hierauf in mehrere gleichgroße und kräftige, neben einander aufſteigende Aeſte. Die von 10“ Höhe an austretenden Seitenäſte ſenken ſich allmählig bis 3 und 4 Fuß gegen den Bo— den und bilden nach allen Seiten Radien von 15 — 16, fo daß m WE der Diameter der Aeſte, den Stamm eingerechnet gegen 34“ beträgt. Der Baum hat bereits eine Höhe von 46’ erreicht; eine Aus— füllung von 2 bis 3“, welche der Garten in ſeiner Umgebung er— fahren hat, iſt der Höhe des ungetheilten Stammes, ſo wie des ganzen Baumes noch beizurechnen. Gewiß ein ſchönes Reſultat für die letzten 36 Jahre, und wenn Medieus die Freude hätte, ſeinen Pflegling gegenwärtig zu ſehen, er fände ſich ohne Zweifel in ſeiner Erwartung übertroffen. Der Baum blüht, ſeit wann, hat Niemand beobachtet, wahr— ſcheinlich ſchon lange, jedenfalls ſeit acht Jahren regelmäßig, Ende April, oder Anfangs May mit dem Aufbrechen der erſten Blätter. Seine Blüthe beſtätigt ihn als einen diöeiſchen Baum; der Unferige zeigt, wie die meiſten, vielleicht alle in deutſchen Gärten blühenden Ginkgo's nur männliche Blüthen, trägt alſo keine Früchte.“) Die Anſicht von Medicus über die vortheilhafte Anpflanzung des Ginkgo als deutſchen Forſt- und Nutzbaum, in welcher er durch die ihm mitgetheilte Erfahrung von Willdenow in Berlin beſtärkt wurde, wird der Würdigung Sachkundiger empfohlen und überlaſſen. Offenbar aber liefert unſer Baum, der ſo viele und außerordentliche Unfälle ohne den geringſten Nachtheil erfahren hat, den Beweis, daß der Ginkgo bei uns ausdauern und ein heimiſcher Baum werden könne. Dazu mag übrigens gewiß die von Me— dicus empfohlene und angewandte, auch von ſpäteren Beſitzern beibehaltene Behandlung vieles beigetragen haben. Der vorliegende Aufſatz hat, wie geſagt, die Abſicht, auf dieſe botaniſche Merkwürdigkeit aufmerkſam zu machen; zugleich werden mit Bewilligung des gefälligen Beſitzers jenes Gartens, Herrn Bracher, alle Freunde der Botanik zum Beſuche, zur Beobachtung dieſes ſeltenen und ſchönen Baumes eingeladen. Bei dem gegenwärtigen Beſitzer, welcher den Werth des Baumes erkennt, und ihm die ſchonendſte Behandlung angedeihen läßt, iſt keine Gefahr für denſelben zu befürchten. Das Intereſſe des Publikums aber wird auch in Zukunft bei verändertem Beſitz, dem Baume zum Schutze, zur Sicherheit gereichen; wir werden zu dem Verluſt des ehrwürdigen, ſo viele ſchöne Erinnerungen an— ) Im Karlsruher Hofgarten wurden vor mehreren Jahren auf einen maͤnnlichen Ginkgo Zweige eines weiblichen Baumes aus Genf gepropft; die Zeit wird lehren, ob dadurch Früchte erzielt werden. — ME regenden Rieſenbaumes, dieſes lebenden Denkmals Mannheims, welcher, ein Opfer der nothwendigen Vorſicht, fallen mußte, nie— mals den Verluſt- unſerer anderen botaniſchen Merkwürdigkeit, des in mehrfacher Hinſicht intreſſanten Gingko zu bedauern haben, welcher in deutſchen und europäiſchen Gärten nicht viele ſeines Gleichen finden dürfte. 2. Helix ericetorum, varielas scalaris. Ohne mich genau zu erinnern woher, wahrſcheinlich aus einer angekauften alten Sammlung, beſaß ich längſt dieß auffallende Conchyl, wovon auf der anliegenden Tafel (Nr. I.) eine Abbildung in natürlicher Größe gegeben iſt. Als die Sammlung von Land— und Süßwaſſer⸗Conchylien in unſerm Muſeum angelegt wurde, reihte ich mein Exemplar in Ermangelung der nöthigen Hülfsmittel mit dem Speciesnamen disjuncta zu den Paludinen, war aber dabei immer im Zweifel, und lange vergebens bemüht, durch Er— fahrne mich eines Beſſern belehren zu laſſen. Einem freundlichen Beſuche des Herrn Profeſſor Bra un in Carlsruhe, verdanke ich zugleich die Auskunft über dieſe Pseudo- Paludina; er erkannte fie nemlich bald als varietas scalaris von Helix ericetorum, worüber bei näherer Vergleichung kein Zweifel mehr ſtatt haben kann. Da nun dieſe merkwürdige Varietät, welche bei andern Helixarten, namentlich bei der gewöhnlichen Weinbergsſchnecke, Helix pomatia zuweilen vorkommt, von dieſer Art, meines Wiſſens, nirgends erwähnt wird, ſo mag dieſe Mittheilung für Conchylio— logen einigen Werth haben. Die Trennung der Windungen iſt bei dem Original weit kenntlicher, als dieß bei der Zeichnung dargeſtellt werden konnte. Obſchon die Lippe bei den ausgewachſenen Exemplaren dieſer Helix nicht auffallend dick und wulſtig iſt, ſo berechtigen doch die dünnen und ſcharf zugehenden Ränder unſerer Scalaris zu der Annahme, daß ſie trotz der 6 Windungen noch nicht völlig ausgebildet war. 3 Bos Taurus primigenius. In dem Diluvium des Rheinthales finden ſich neben zahl— reichen Reſten von Elephas primigenius, Rhinoceros tichorhinus, Cervus eurycerus etc., auch Knochen von zwei foſſilen Arten Bos. 9 Ürnnberme: 7 Lich u ul Seren. — Der eine, Bos bison priscus iſt viel gewöhnlicher, und wir ha- ben im hieſigen Muſeum von demſelben außer mehreren Schädel— fragmenten, zwei ziemlich vollſtändige Schädel mit den Horn— fortſätzen; der andere, weit ſeltenere, Bos taurus primigenius fehlte uns noch. Um ſo erfreulicher war es, als im vorigen November bei auffallend niedrigem Waſſerſtand im Rheinbette nahe bei dem Dorfe Altripp (Alta ripa) von Kiesgräbern ein Schädel dieſer Art gefunden und bald darauf für unſere Samm— lung gewonnen wurde. Es iſt zwar nur der Oberſchädel, bis acht Zoll unter der Stirnleiſte, die unteren Knochentheile ſind über der Augenhöhle wie abgeſchnitten. Im Uebrigen iſt dieſer Schädel in allen noch vorhandenen Theilen und bis zu der Spitze der Hornkerne, wovon nur der eine durch das Geröll wenig abgerieben erſcheint, ganz vortrefflich erhalten. Von dem größeren Quarzgerölle und Rheinſand, worin er ſo gut aufgehoben war, ſind noch Spuren in den Höhlungen des Craniums anzu— treffen. Der Knochen iſt durchaus nicht caleinirt, von graugelber Farbe, fühlt ſich glatt an, und iſt ſo dauerhaft und feſt, daß er im foſſilen Zuſtande offenbar an Feſtigkeit gewonnen hat. Sein Gewicht beträgt gegenwärtig, wo er völlig ausgetrocknet iſt, noch in vierzig Pfund. Unter den bisher gemeſſenen Schädeln ſchließt ſich der Neugefundene den größten an, und erreicht oder übertrifft n allen Verhältniſſen die 36 von Herrmann von Meyer ) gemeſſenen und zuſammengeſtellten Schädel. Einige Dimenſionen, nach unſerm Badiſchen Maße beſtimmt, werden das Geſagte be— ſtätigen. 5 Die Entfernung von einer Hornſpitze zur andern in gerader Richtung beträgt 3“ 6“, dieſelbe in gekrümmter Richtung auf der oberen Hornfläche gemeſſen 6°. Die Breite der Stirn zwiſchen der Hornbaſis beträgt oben 1’, unten 1“ 2”. Der größere Durchmeſſer der Hornbaſis 5“, der kleinere 4“; der Umfang der Hornbaſis 104, 5%; die gekrümmte Linie eines Hornkernes von der Baſis dis zur Spitze 2.8“. Die Länge des Foramen magnum 1” 8%; die Entfernung des Foramen magnum vom Hinterhauptskamm 7 Zoll. ) Ueber foſſile Reſte von Ochſen, deren Arten und das Por: kommen derſelben, in Nova Acta physico-medica Academiae . Leopoldino - Carolinae naturae Curiosorum 1835. XVII. 101 — 169. — ee Die vortheilhafte Art der Aufſtellung der drei foſſilen Schädel in unſerm Muſeum läßt den weſentlichen Unterſchied der beiden vorweltlichen Thiere deutlich wahrnehmen. Während Bos primi- genius eine flache, ſogar etwas vertiefte, weniger breite Stirn, und an der Baſis nicht ſtielrunde, ſondern länglichrunde Hornfort— ſätze hat, während die Hornfortſätze bei ihm aus der Leiſte des Hinterhauptes und Stirnbeins entſpringen, und mit den Spitzen nach vorn gerichtet find; iſt die Stirn bei Bos priseus gewölbt, viel breiter als lang, die an der Baſis ſtielrunden Hornfortſätze gehen von dem Stirnbein aus und ſind mit ihren Spitzen nach den Seiten gerichtet. Auch die bei primigenius 7“ bei priscus nur 3“ 5,“ betragende Entfernung des Foramen magnum vom Hinterhauptkamm iſt ein weſentlicher, leicht bemerkbarer Un— terſchied. Die anliegende Zeichnung (Nr. II. a.) ſtellt die vor⸗ dere Anſicht des Schädels von Bos primigenius dar; bei der An— ſicht von der Seite (b.) wird das Vortreten der Hornſpitzen deut— lich bemerkbar. Unſere beiden Schädel von Bos priscus, in dem Verzeichniß von Herrmann v. Meyer ſchon aufgenommen, ſind gleichfalls in der Gegend gefunden und längſt in unſerer Sammlung aufbe— wahrt. Rheinſchlammartige Maſſen in den Kopfhöhlungen weiſen auf ihr mehr thoniges Lager hin. Daher kommt es denn auch, daß ſie minder gut erhalten, caleinirt, zerbrechlich und ſehr be— ſchädigt ſind, obſchon ſie viel vollſtändiger ſind, zumal der eine, an welchem noch der größte Theil der Kinnlade vorhanden iſt. Uebrigens zeigt ſich der eine, durch beſondere Größe und etwas vor— wärts gerichtete Hornſpitzen, als eine auffallende Varietät. Der neugefundene coloſſale Knochen hat aber neben dem Werth für Sachkenner, zugleich ein allgemeines Intereſſe für jeden Freund von Naturmerkwürdigkeiten. Der Anblick deſſelben erregt Staunen, wenn man ſich das rieſenhafte Thier in dieſem Verhältniß voll— kommen ausgebildet vorſtellt, und die wohl etwas poetiſche Schil— derung der deutſchen Ure von Julius Caesar (B. G. 6, 28.) „magnitudine paulo infra elephantos,“ findet bei dieſem vorweltlichen Geſchöpfe mit viel größerem Rechte ihre An— wendung. | Achter Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. Vorgetragen d e r jährlichen General-Verſammlung bei der 9ten Stiftungsfeier = 14. November 1841. Ne b ſt einem Anhang, uaturhiſoriſche Mittheilungen enthaltend, und dem Mitglieder⸗Verzeichniſſe. Druckerei von Kaufmann. 18 42. RR ee RE 5 BT. SAT Pi ee eat, 2 e Eröfinungsrede des Präſidenten. So ſchließt ſich denn heute wieder mit dieſem feierlichen Zuſammentritte eines unſerer Vereins-Jahre, und wohl uns, wir können mit zufriednem Rückblicke auf daſſelbe und mit eben der beruhigenden Zuverſicht in das Folgende übertreten, wie in das Dahingeſchiedene. — Auch dieſes Ste Jahr ſteht den Frühern in keiner Hinſicht nach. — Der Verein hat in ſolchem wieder Vieles geleiſtet, viel Schönes und Gutes zu Tage gefördert. Die Sammlungen des natur— hiſtoriſchen Muſeums ſind bedeutend, und was vorzüglich zu bemerken, mit manchen beſonders inſtructiven, mitunter koſtbaren Gegenſtänden bereichert worden, und ihre ſyſtema— tiſche Aufſtellung und Ordnung zum größten Theile voll— endet: gewiß ein mühſames, aber nothwendiges, lohnendes Geſchäft. — Auch der botaniſche Garten ſteht hier nicht zurück. Was mit den ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln ge— ſchehen konnte, iſt geſchehen, und ſo ſchreitet er immer mehr jenem Beſtande zu, der von einem derartigen Garten, der ſich faſt lediglich aus den Zuſchüſſen unſerer Mitglieder erhalten muß, ſich erwarten und verlangen läßt. Ueber alles dieſes wird der ausführlichere Jahresbericht, welchen Ihnen unſer erſter Herr Secretär vortragen wird, den nähern Aufſchluß geben. — Freilich kann auch dieſer nur Skizze bleiben, indem alles einzeln anzuführen, was geſchehen, es an Raum und Zeit gebricht. — Eigne An— ſchauung, Einſicht der gefertigten Kataloge, der Vorſtands— protocolle, der Gemeinſchafts- und einzelner Sectiong- Rech: nungen können hierbei das Mangelnde leicht ergänzen, und werden Sie nicht unbefriedigt laſſen. Dies, Hochgeehrteſte! find nun aber die wiederholten Refultate unſerer bisherigen Vereinigung. — Laſſen Sie uns dies bedenken, und nie vergeſſen! Sie ſind Zeuge der Macht verbundner Kräfte, welche, wenn auch des Einzelnen Beiſchuß dabei von minderer Bedeutung, in ihrer Verbindung ihre Stärke erhalten. Dieſe Kräfteverbindung iſt die Baſis unſeres Inſtitutes, der Grund und Boden, worauf es wurzelt, und bisher ſo ſchöͤn gediehen. Von dieſer untrüglichen Anſicht gingen wir 1 — 4 — aus, als wir vor 8 Jahren zuſammentraten, um ein Inſtitut zu gründen, das uns und unſern Nachkommen zum Beſten, unſerer Vaterſtadt zur Zierde, noch in fernen Zeiten unſern guten feſten Willen verkünden wird. Wie ſehr dieſelbe ſchon damals und noch bis heute ver— ſtanden und anerkannt worden, dies beweiſt die ſo ſchnelle Verwirklichung unſeres Vorhabens durch den Beitritt von mehr denn 300 Vereinsmitgliedern in wenigen Wochen; es beweiſt es der noch immer blühende Stand unſeres Vereins, und es iſt gewiß ein nicht verkennbares Zeichen, daß ſie wahr und als wahr erkannt worden, wenn wir noch heute in der Mehrzahl derſelben Jene finden, die unter den erſten Begründern des Vereines auftraten. Daß aber auch Jene, die uns ſpäter geworden, ſie nicht verwerfen, ſie noch mehr begründet finden, nachdem ſie die Fortſchritte des Vereins ſo thatſächlich beſtätigt ſehen, dies können wir als gewiß unterſtellen. Nur die Erkenntniß des Guten, Schönen und Zweckmäßigen konnte ſie in unſere Verbindung führen. | Halten wir daher nur immer ſtandhaft an dem gefchlof- ſenen Bunde, und wir werden ſtark, wir werden vermögend bleiben, noch viel Schönes und Gutes zu wirken, das die Mit⸗ und Nachwelt dankbar erkennen wird. Freilich liegt es in dem Weſen einer jeden Geſellſchaft, wie die unſrige, daß ihr fortſchreitende Ergänzung nicht mangeln darf. Manche unſerer Brüder ruft der Tod aus unſerer Mitte, manche veränderte Lebensverhältniſſe: füllen daher nicht andere die ledig gewordenen Lücken, ſo muß das Ganze nothwendig leiden; der Beſtand der Geſellſchaft wird geſchwächt und damit auch ihre Kraft. Laſſen Sie uns jedoch dies nicht befuͤrchten. Unſre Be— harrlichkeit ſchon, die Schöpfungen, die damit täglich mehr zu Tage gehen, werden den Reiz zum Eintritte erhalten und vermehren, und fo können wir darauf ſchon, und noch mehr auf das von den älteften Zeiten her, den Bewohnern Mannheims eigenthümliche Beſtreben, jedes Nützliche zu befördern, das ſich bei dem immer mehr bildenden Wohl— ſtande nicht mindern, ſondern vermehren muß, zählend er— warten, daß unſer Verein auch noch in ſpäten Zeiten den heutigen Tag mit eben der frohen Zuverſicht auf ſeine Zu— kunft feiern wird, mit welcher wir denſelben heute begrüßen. Materielle Vortheile in jenem kleinlich egoiſtiſchen Sinne kann der Verein freilich nicht bieten: ſie liegen außer dem Bereiche unſeres Inſtitutes; auf die, welche ſolche erwarten, dürfen und wollen wir daher auch nicht rechnen. Ihre An— — 138 zahl kann aber auch bei dem jetzigen Stande der Kultur in Mannheim, von keinem unſerm Inſtitute gefährlich drohenden Beſtande ſeyn; und dennoch hat derſelbe auch hierin, was ihm den Statuten gemäß immer möglich und erlaubt, ja vielleicht mehr als dieſes, gethan, indem er auch dem blo— ßen Garten- und Blumenfreunde die Bahn zu eröffnen ſich beſtrebte, durch erleichterte und minder koſtſpielige Erwerbe ſeine Liebhaberei zu befriedigen. Die Befriedigungen, welche unſer Inſtitut darbietet, ſind jedoch von höherem, tieferm, aber damit auch mehr gewich— tigerem Gehalte. Sie ſind, wie dieſes unſere Statuten aus— ſprechen, jene mehr geiſtigen, welche uns die Natur ſelbſt in allen ihren unerſchöpflichen Reichen in ſo großem Ueber— maße darreichet, jene materiellen hundertfach aufwiegen, und doch wieder in genauer Verbindung und Rückwirkung mit ihnen ſtehen. — Sie ſind überdies das frohe Bewußt— ſeyn, durch Aneignung nützlicher Kenntniſſe, ſelbſt eignes Wiſſen vervollſtändigt und erhöht zu haben; ſie ſind das Bewußtſeyn, zu ihrer Verbreitung unter unſern Mitbürgern mitgewirkt, das Bewußtſeyn, an der geiſtigen, ſittlichen Aus— bildung unſerer Kinder und Nachkommen mitgearbeitet zu haben. Sie ſind das Bewußtſeyn, die Achtung, den Ruhm unſrer Vaterſtadt auch in dem Auslande mit befördert und damit zugleich an der Steigerung des Wohls unſres ſchönen Vaterlandes thätigen Theil genommen zu haben. Dieſe Genüſſe, alle materiellen jo hoch überſtrahlend, als Geiſtige, überhaupt jedes Materielle überwiegen, werden nicht unberückſichtigt bleiben, ſie müſſen ſich jedem Wohl— denkenden, das Vaterland und die Vaterſtadt Liebenden aufdringen. Ich übergebe nun dieſe kurzen unvollkommenen Betrach— tungen Ihrer Beherzigung. Prüfen Sie ſolche nicht nach meinem Vortrage, ſondern nach ihrem Inhalte, und Sie werden darin wohl meine Wohlredenheit, auf welche ich kei— nen Anſpruch habe, nicht aber die Wichtigkeit und Wahr— heit des Vorgetragenen vermiſſen. Jahresbericht. Nach den Statuten kommt dem Vorſtand am Schluſſe des Vereinsjahres die Obliegenheit zu, über die Verwaltung der Vereins-Angelegenheiten, über die Fortführung ſeiner Zwecke, über die Erhaltung und Erweiterung der, ſeiner Aufſicht anvertrauten Inſtitute zu berichten, und es iſt dies niemals ein unangenehmer Auftrag, wenn, wie auch dies Jahr leicht wahrzunehmen iſt, manches Erfreuliche für unſere Anſtalt erzielt wurde. Durch die letzte Wahl wurde der frühere Vorftand beftätigt: als Präſident: Kanzler von Stengel, I. Secretär: Pro— feſſor Kilian, II. Secretär: Rath Neydeck, Bibliothekar: Buchhändler Götz, Caſſier: Particulier Andriano. Mit dieſen bildeten den großen Ausſchuß die Repräſen— tanten der Sectionen; von der zoologiſchen Section: Apotheker Troß, Hoftheatercaſſier Walther, Obergerichts— advokat Tils, Dr. Weber und Dr. Lorent; von der bo— taniſchen Section: General von Lingg, Hofgärtner Stiehler, Hofrath Mohr, Oberzollinſpector Gockel; von der mineralogiſchen Section: General-Major van der Wyck, Particulier Scipio, Obriſt-Lieutenant v. Strauß— Dürkheim, Regierungsrath With; von der medicini— ſchen und allgemeinen Section: Hofrath Dr. Eiſenlohr, Dr. und Stadtphyſicus Stehberger, Dr. Seitz und Dr. Schuler; ferner die ſtändigen Mitglieder des Aus— ſchuſſes, von Seiten des Lyceums: Director Hofrath Gräff; von Seiten der ſtädtiſchen Behörde: Gemeinderath Schmuckert. Anderer Geſchäfte wegen iſt aus dem Ausſchuß getreten: Herr Hofkammerrath Friederich, welcher ſeit Gründung des Vereins ein thätiges Mitglied des Ausſchuſſes, durch warme u 5 Theilnahme und eifrige Bemühung im Intereſſe des Verei— nes, ſich vielfältig um denſelben verdient machte. Vorerſt war es unſere Sorge, allem dem zu genügen, was die Statuten und die Geſchäftsordnung fordern. Die vierteljährigen Generalverſammlungen, die monatlichen Ver— ſammlungen des großen Ausſchuſſes und die wöchentlichen Sitzungen des Vorſtandes wurden regelmäßig gehalten. Ueber die dabei vorgenommenen Arbeiten gibt das zur Einſicht be— reit liegende Protocoll mit den dazu gehörigen Acten den näheren Ausweis. Sämmtliche uns anvertraute Anſtalten wurden, ſo weit es die Verhältniſſe und Kräfte des Vereines erlaubten, nicht nur erhalten und gepflegt, es wurden auch dieſe Hülfsmittel zu wiſſenſchaftlichem Studium der Naturkunde möglichſt erweitert. Die Bibliothek erhielt außer mehreren Fortſetzungen von Journalen und einzelnen Werken, manchen Zuwachs, wovon wir hier erwähnen: Goldfuß Petrefacta Germaniæ, I. — VII. Lieferung; Heynbold, Nomenclator botanicus hortensis; von Leonhard, geologiſcher Atlas. Wald ners Mineralogie erhielten wir als Geſchenk des Herrn Verfaſſers; deßgleichen Wirthgen Localflora von Coblenz; Carus vergleichende Zootomie 3 Bände, erhielten wir von Herrn Dr. Lorent; König botaniſcher Führer in der Rheinpfalz von Herrn Götz; Flora Sibirica von Herrn Staatsrath von Ledebour; das Pharmaceutiſche Journal von Herrn Dr. Herberger. Von Herrn Schumacher erhielten wir mehrere botaniſche Schriften, worunter Hoff— mann Flora Germanica 2 Bände. Auch das Herbarium erhielt verſchiedene neue Bei— träge: einige 100 Pflanzen von Herrn Kanzler von Stengel, und mehrere Genera von Herrn Wirthgen in Coblenz; auch wurde uns wieder eine Centurie abyſſiniſcher Pflanzen von Schimper durch den Reiſeverein zugeſandt. Aus dem Herbarium des Secretär und den weiteren ſeither erhaltenen deutſchen Pflanzen wurde ein Herbar nach Koch's Flora Ger- manica angelegt und davon ein Katalog gefertigt. Die Vervollſtändigung deſſelben bleibt eine Aufgabe für die näch— ſten Jahre. . Von den wenigen Anſchaffungen zu der anatomiſchen Sammlung erwähnen wir nur eine intereſſante Acquiſition, nämlich einen vollſtändigen Schädel von Sus babirussa, ein Geſchenk des Herrn van der Wyck in Amboina. In den zoologiſchen Sammlungen wurde viel ge— arbeitet, und bei den neuen Anſchaffungen wurde vorzüglich auf Ergänzung der deutſchen Fauna, auf Repräſentanten auswärtiger Genera oder auch auf Schönheit und Merk— würdigkeit der Gegenſtände Rückſicht genommen. In dem Saale der Mammalien wurde die bunte Ausſtattung ent— fernt und ſämmtliche Thiere gleichförmig und einfach auf— geſtellt, wodurch dieſe Sammlung ein der Wiſſenſchaft würdigeres Anſehen gewonnen hat. Von den neuen An— ſchaffungen zu den Quadrupeden erwähnen wir außer einer Anzahl einheimiſcher Vespertilio-Arten: Pteropus rabiatus, Phalangista fuliginosa, Sciurus einereus, Hydromys chry- rogaster, Moschus pygmaeus mas und fem. Ein vorzüg⸗ liches Exemplar von felis catus ferus erhielten wir durch Herrn Apotheker Troß. * In dem ornithologiſchen Saale wurden viele intereſſante Acquiſitionen eingereiht, zur Ergänzung der Europäiſchen Vögel die ſeltene Strix acadıca mas, Turdus Naumanni und pallidus. Von erotifchen Vögeln wurden unter andern neu aufgeſtellt: Euplocomus bugrana, Buceros anthracinus, Lophophorus fulgens fem., Polypleetron bicalcaratus, Cryptonix coronata, Ibis haegedasch, Grus pavonina, Re- eurvirostra ruficollis. Ein vorzügliches Exemplar von Phasianus Argus mas und fem. wurde für das Kabinet gewonnen durch die Gefälligkeit der Herren Joh. Jac. Reinhardt Söhne. Von Herrn Caſſier Walther erhiel— ten wir einen Psittacus viridissimus. Auch von den durch Schimper aus Abyſſinien geſandten und uns angebotenen Dubletten wurden eine Anzahl angekauft, worunter: WVul- tur oeeipitalis, Cueulus eupreus und Clasii, Columba Ca- pensis und Guineensis, Perdix Clappertonii, Numida mi- trata, Seopus umbretta, Cursor Asiatieus, Anser Aegyp- tius. Als Geſchenk von Herrn Ühde erhielten wir unter Be u andern Mexicaniſchen Vögeln eine en Species Ono- erotalus von daher. Von Reptilien wurden nur einige einheimiſche Schlan— gen und Eidechſen aufgeſtellt. Die ichthyologiſche Sammlung wurde revidirt und umgearbeitet, eine Anzahl Fiſche des Marmora⸗-Meeres, welche uns Herr Weickum in Galatz beſorgte, theils aufgeſtellt, theils in Spiritus aufbewahrt. Einen höchſt intereſſanten Beitrag zu dieſer Sammlung ver— danken wir unſerm Landsmanne, dem um dieſen Zweig der Naturwiſſenſchaft ſehr verdienten Herrn Director Heckel in Wien, nämlich die neuentdeckten Europäiſchen Süßwaſſerfiſche: Percarina Demidofhi, Nordmann Fauna Taurica, und Bentophilus macrocephalus Eichwald, beide aus dem Dneſter, und Aulopyge Hügelu Heckel aus Dalmatien; ferner erhielten wir von demſelben Blennius Cognota Cuv. aus Dalmatien. Noch haben wir drei Exemplare von Cyp— rinus gobio aufbewahrt, welche im Monat May in der Nähe der Amtsſtadt Buchen, nebſt neun ähnlichen, bei einem ſtarken Regen aus der Höhe herab fielen, Zu der Molusken- und Schalthiere-Sammlung kamen einige Land- und Süßwaſſerconchilien aus Italien, welche der Secretär übergab, auch Herrn Heckel verdanken wir eine Anzahl ſolcher Conchilien aus Dalmatien. Die Sammlung der Cruſtaceen wurde durch einige Krebſe aus dem Meer von Marmora vermehrt. Ein hier gefundenes Exemplar von Monoculus Apus wurde von Herrn Troß dem Kabinet übergeben. Die entomologiſche Sammlung hatte ſeit zwei Jahren ſo zahlreiche und bedeu— tende Acquiſitionen gemacht, daß dieſe Sammlung größten— theils umgeordnet werden mußte. Zugleich wurden die zerſtreu— ten und zahlreichen Dubletten zu beſſerer Auffindung ſyſtema— tiſch geordnet. Von den vielen in der letzten Zeit neuerworbenen Coleopteren erwähnen wir, ihrer merkwürdigen Bildung we— gen, Mormolyee phyllodes aus Java und Odacantha gigas aus Senegambien. Außer andern Coleopteren verdanken wir den hoͤchſt ſeltenen, koſtbaren und durch Schönheit aus— gezeichneten Psalidognathus Frientii aus Neuholland Herrn Kaufmann Safferling aus Heidelberg, deſſen Coleopteren— — ww == Sammlung ſich nicht nur durch Koſtbarkeiten und Seltenheiten in Menge, ſondern auch durch vollkommen reine und unverdorbene Exemplare auszeichnet. Wenn wir mit ſeiner Einwilligung Freunde der Entomologie auf dieſe Sammlung aufmerkſam machen, fo find wir des Dankes derer gewiß, die dadurch veranlaßt werden, ſie zu beſuchen. Die Hemipteren erhielten gleichfalls viele neue, beſonders exotiſche Beiträge. Noch mehr wurde die Sammlung der Hymenopteren durch einheimiſche und ſchöne ausländiſche Arten bereichert. — Von den Zoophyten wurde die ſchoͤne Sammlung der Korallen und Polypen umgeordnet und die verſchiedenen Geſchlechter nach dem Syſtem zuſammengeſtellt. Von neuen Acquiſitionen erwähnen wir eine ſchöne Gorgonia von Herrn Geh. Hofrath Zeyher. Auch in der Mineralien-Sammlung wurde thätig gearbeitet, und die Oryktognoſie durch manche neue intereſ— ſante Mineralproducte weiter ergänzt, wovon vorzüglich ei— nige Foſſilien aus Braſilien Erwähnung verdienen. Von Herrn van der Wyck erhielten wir ſehr ſchöne Stalaktiten aus Amboina. Auch die vulkaniſchen Mineralien erhielten neue Beiträge, einige Producte vom Veſuv übergab Herr Andriano dem Kabinet. Es wurde ferner fortgearbeitet an Ergänzung der vaterländiſchen Geognoſie. Eine Anzahl geognoſtiſcher Mineralien beſonders der unteren Gegend, er— hielten wir von verſchiedener Seite, namentlich von den Herren Geh. Rath von Leonhard und Profeſſor Blum, und von dem Secretär. Aus den entfernteren Theilen des Großherzogthums wurden uns von Kandern, durch die Großherzogliche Hüttenverwaltung die Vorkommniſſe des Juragebirges zugeſandt; außer der hohen Behörde, welche dies veranlaßte, ſind wir Herrn Verwalter Hug zu Dank verbunden. Aus dem Kohlengebirge bei Offenburg erhielten wir durch die Gefälligkeit des Geſchäftsführers der dortigen Kohlenwerke, Herrn Broſt, eine Suite der Gebirgsart und der Kohlenproducte mit vielen intereſſanten Pflanzenreſten und Abdrücken. So wurde auch dieſe unſere Abſicht zwar weiter geführt, doch kann die Sammlung noch lange nicht als geſchloſſen angeſehen und geordnet werden, ehe wir auch die entfernteren Gegenden unſeres Vaterlandes vollſtändiger repräfentirt haben, wozu wir ferner die gefällige Unterſtützung der betreffenden hohen Behörde und ſachkundiger Privaten anſprechen, und uns bei letztern zu Gegendienſten und Aus— tauſch von Dubletten gerne bereit erklären. Die Sammlung der foſſilen Knochen wurde wieder durch manche Funde aus unſerer Umgegend bereichert, darunter abermals mehrere Reſte von Mammuth, ein weiterer Be— weis von der Menge derartiger Thiere, welche in unſerm Diluvium begraben liegen. Auch wurde die ſorgfältige Bearbeitung und Katalogiſirung der koſtbaren Petrefacten— Sammlung unternommen. Dabei wurde mit den Con— cameraciten der Anfang gemacht, und die zahlreichen, durch treffliche Exemplare ausgezeichneten Ammoniten, Nautiliten und Belemniten wiſſenſchaftlich geordnet. Die übrigen fehlenden Genera dieſer Kammerthiere wurden durch Ankauf erworben, und die Sammlungen durch viele neue Arten ergänzt; einzelne Beiträge erhielt das Kabinet von Herrn Götz und von dem Secretär. Der Katalog dieſer Abtheilung der Petrefacten iſt bereits beendigt. Das naturhiſtoriſche Muſeum war auch in dieſem Jahr wieder für alle Freunde unſerer Wiſſenſchaft zugäng— lich, für Mitglieder und Fremde zu jeder Zeit, für das Publicum an gewiſſen Tagen. Unter den fremden Beſuchern hatte das Muſeum ſich einer größeren Zahl wiſſenſchaftlicher Männer des Faches zu erfreuen, welche demſelben größere Zeit und Aufmerkſamkeit widmeten. Der botaniſche Garten wurde nicht nur in dem ſeit— herigen guten Stande erhalten, derſelbe iſt durch ſorgfältigen Anbau bedeutend verbeſſert worden. Durch den Erlös der verkauften Pflanzen war es möglich, dem Gärtner einen ſtän— digen Gehülfen beizugeben. Außer vielen neuen Pflanzen, welche wir dem Saamen— Austauſch mit andern botaniſchen Gärten verdanken, haben namentlich unſere Pflanzenhäuſer wieder reichlichen Zuwachs an guten Hauspflanzen bekommen. Dem um den Garten ſchon mehr verdienten Herrn Fr. Keßler von Frankfurt verdanken wir abermals eine werthvolle Sendung von treff— lichen Camelien, Azaleen und Rhododendron. Von Herrn Hofrath von Martius in München erhielten wir eine inte— reſſante Suite von 24 Cactus- Arten. Für Blumenliebhaberei konnte wieder manches gethan werden, viele Beete gewährten den Sommer hindurch einen freundlichen Anblick, beſonders ausgezeichnet war die bunte Blüthenmenge der beliebten Dahlien. Die Blumenausſtellung wurde auch in dieſem Jahre ver— anſtaltet, und um fie früher halten zu koͤnnen, wurde der große Aulaſaal zum Local beſtimmt, welcher uns von dem Muſik— Verein zu dem Zweck mit der größten Bereitwilligkeit über- laſſen wurde. Die Ausſtellung in den erſten Tagen des May bot einen Reichthum ſeltener ſchön gezogener Pflan— zen, und außer den hieſigen Blumenbeſitzern und Gärtnern, find wir vorzüglichen Dank den Kunſtgärtnern von Frank— furt und Mainz ſchuldig und den Vorſtehern der botaniſchen Gärten unſerer Nachbarſtädte. Bei der Anordnung war man in dem geräumigen Saale durch nichts gehindert, und die geſchmackvolle Gruppirung von mehr als tauſend meiſt reich— blühenden Pflanzen gewährte den Blumenfreunden einen neuen Genuß. Die mit dem Preisrichteramt beauftragten Herren Profeſſor Biſchoff, Kunſtgärtner Grüneberg, Staatsrath von Ledebour, Controlleur Linz, Garteninſpector Metzger und Geh. Hofrath Zeyher hatten die Güte, die preiswür— digen Pflanzen zu beftimmen, und Ihre Königliche Ho heit die Frau Großherzogin Stephanie geruhten, die Preiſe in Höchfter Perſon an die Gekrönten zu überreichen. — Auch bei dieſer Veranlaſſung wurde dem Garten, vorzüg— lich durch das Wohlwollen der Frau Großherzogin, ein reicher Zuwachs von Hauspflanzen. Auch in dieſem Jahre wurde der Verkehr mit ähnlichen Inſtituten und auswärtigen Mitgliedern mit erfreulichem Erfolg fortgeſetzt. Naturwiſſenſchaftliche Vorträge wurden bei der Generalverſammlung gehalten, von Herrn Profeſſor Blum: über Pſeudomorphoſen der Mineralien, von Herrn Dr. von Leonhard: über einige Vorkommniſſe der Erzgänge. Der Verein verlor im Laufe des Jahres wieder manche — 3 ſeiner Mitglieder durch den Tod, andere durch Wegzug und freiwilligen Austritt. Dagegen wurde wieder eine Anzahl neuer Mitglieder aufgenommen. Beſonders hat der Verein zu bedauern, den Tod der Frau Leonhard geb. Schuhmacher, einer ſehr achtbaren Frau, ſowohl durch ihren edeln, menſchenfreundlichen Cha— racter, als durch eine unverdroſſene, nützliche Thätigkeit, welche ſie bis in ihr hohes Alter mit Vorliebe landwirth— ſchaftlichen Studien und Beobachtungen widmete. Ihre Kenntniſſe in dieſem Fache, beſonders ihre theilweiſe ver— öffentlichten Arbeiten, über die Behandlung und ſyſtematiſche Anordnung der Reben wurden allgemein anerkannt, und na— mentlich von der Verſammlung der Pomologen in Heidelberg gebührend gewürdiget. Von Anfang an warme Theilnahme für den Verein zeigend, war ſie erfreut, ihre Rebſorten gegen 200 Arten, nach eigenem Syſteme geordnet, unſerm Garten zu übergeben, wo dieſe durch ihre Hand gepflanzte Sammlung ein bleibendes und werthvolles Andenken iſt. Von auswärtigen Mitgliedern, welche ſich um den Ver— ein vorzügliche Verdienſte erworben haben, beklagen wir be— ſonders den Tod des Herrn Staatsrath von Stoffregen, welcher bei einem mehrjährigen hieſigen Aufenthalt als Vor— ſtand der zoologiſchen Section, ſein warmes Intereſſe für den Verein bewies, und ſpäter bei ſeiner Abweſenheit demſel— ben ſeine thätige Theilnahme bewahrte. Unſere Bibliothek und die Sammlungen haben koſtbare Gaben von ihm aufzuweiſen. Die Anſicht der ökonomiſchen Verhältniſſe des Vereins zeigt auch in dieſem Jahre ein genügendes Reſultat. Die Einnahme betrug: c ˙ A Ve F, Jahresbeiträge 5 Mitglieder 1345 fl. — Geſchenke „ eee +, 74 fl. 55 Beiträge vom Staat u. Lyceum . 550 fl. — Außerordentliche Einnahme, wo— bei der Ertrag der Blumenausſtellung und des Pflanzenverkauffz z.. 1056 fl. 17 kr. 3152 fl. 59 kr. Die Ausgabe betrug: Zoologiſche Section . 519 fl. 42 kr. Botaniſche Section 1505 fl. 57 kr. Mineralogiſche Section. 248 fl. 35 kr. Allgemeine Ausgaben, wobei die Vogt'ſche Rente, Heimzahlung von Anleihen, Bibliothek, Be— dienung e Se. Er 3117 fl. 32 kr. wornach ſich ein Caſſenvorrath ergibt von 35 fl. 27 kr. Die Rechnung mit ſämmtlichen Belegen liegen zur belie— bigen Anſicht bereit, und bleiben zu dem Behufe ſechs Wo— chen lang in dem Locale des Vereines aufgelegt, worauf ſie Herrn Commiſſär Leibfried zugeſtellt wird, welcher ſeit mehreren Jahren mit gefälliger Bereitwilligkeit die Reviſion der Rechnungen beſorgt. — Es bleibt uns noch zu erwähnen, daß ſeit Erwerb der Vogt'ſchen zoologiſchen Sammlung für das Kabinet, von Seiten der Stadt die halbe Vogt'ſche Rente mit 250 fl. jährlich entrichtet wurde. Wenn dies nur in dem Jahres— berichte von 1835, in welchem Jahre jene Sammlung acqui— rirt ward, und nicht bei dem jedesmaligen Caſſenbericht angeführt wurde, ſo geſchah dies deßhalb, weil jene Rente unmittelbar an den Bezieher entrichtet wurde. Dieſe von der Stadt übernommene Rente beträgt, nach dem Tod von Vogt und deſſen älteſter Tochter, gegenwärtig noch 125 fl. jährlich. Mit dieſem kurzen Berichte über das Wichtigſte, was zum Beſten des Vereines geſchehen iſt, glauben wir dargethan zu haben, wie auch dieſes Jahr nicht vergeblich war für die Weiterführung ſeiner Zwecke, und wir dürfen mit Zu— verſicht vertrauen, die Höchſte Zufriedenheit des verehrteſten Protectors, Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Leopold zu erfahren; wir dürfen hoffen auf das fortdauernde Intereſſe für unſer Inſtitut von Seiten der Staats- und ſtädtiſchen Behörden, auf die fernere Theilnahme aller Freunde der Wiſſenſchaft, welche wir pflegen, deren Studium wir empfehlen und befördern wollen. = m Uaturhistoriſche Mittheilungen von Profeſſor Kilian. 1. Die foſſile Wallſiſehkinnlade. Maxilla inferior sinistra. zit einer Abbildung Fig. I. In unſerm Muſeum werden mehrere foſſile Knochen von Ge: taceen, welche in dem Diluvium des Rheinthals gefunden wurden, auf— bewahrt. Unter dieſen hat ſich die, früher unter den Arkaden des Kauf— hauſes mit Ketten befeſtigte, ſogenannte Wallfiſchrippe längſt einen größeren Ruf erworben, und zu verſchiedenen, zum Theil wunder— lichen Sagen im Munde des Volkes Veranlaſſung gegeben. Col— lini erwähnt dieſelbe in einer der Academie im Jahre 1780 vor- getragenen Abhandlung ) über die Zoolithen des hieſigen Mu- ſeums, und wenn auch er ſie für eine Wallfiſchrippe ausgibt, ſo iſt dies für die damalige Zeit und geringen Hülfsmittel ein ver— zeihlicher Fehler. Collini erzählt, daß man, als im Jahre 1720 die Reſidenz der Churfürſten von Heidelberg nach Mannheim verlegt wurde, dieſen Knochen beim Fundamentiren eines Ge— bäudes zwiſchen der Stadt und der Citadelle ausgegraben habe. Späterhin wurde derſelbe unter den Kaufhaushallen aufbewahrt, von wo er im Jahr 1823 in dem Naturalienkabinet untergebracht wurde. Der Knochen, deſſen Gewicht 486 Pfund beträgt, iſt von vorzüglicher Härte und Feſtigkeit und vollkommen gut erhalten, nur an ſeinem äußerſten Ende wenig verletzt und offen. Er zeigt unverkennbare Spuren feiner Lagerung in der Erde, aber auch ei- nes mehr als hundertjährigen Aufenthalts in freier Luft. In Folge genauer Beobachtung und Vergleichung gibt ſich der Knochen als das Unterkieferbein eines Wallfiſches zu erkennen, und zwar iſt es die linke Hälfte der Unterkinnlade, welche bei den Wallfiſchen aus zwei an der Spitze durch Knorpel verbundenen Kieferbeinen beſteht. Die ganze Länge des Knochen, welcher ſtark ) Acta academiae Palatinae. Volumen V. Mannhemii 1784. g. 98 sq. „„ gekrümmt und etwas gedreht erſcheint, beträgt 18°; die nach innen gerichtete Seite iſt flach und eben, die äußere ſtark gewölbt. Die untere Kante der Kinnlade iſt ziemlich ſcharf, die obere breiter und abgerundet. Die Kugel des Gelenkkopfes hat einen Umfang von beinahe 5“; unter dem Gelenkkopfe beträgt derſelbe 308“. Von da nimmt der Umfang regelmäßig ab, ſo daß er gegen die Mitte noch 3“ beträgt, gegen das untere Ende noch 2, an der Spitze 1. — Die innere ebene Seite der Kinnlade hat nahe unter dem Gelenkkopfe eine Breite von 1° 5", in der Mitte des Knochen 1, am unteren Ende, ſo weit er unverletzt iſt, noch 8“. — In einer Vertiefung unter dem Gelenkkopfe (Fig. I. a.) findet ſich die trichter⸗ förmige, ovale Oeffnung des Unterkieferkanals mit einem Längedurchmeſſer von 6“ und Breitedurchmeſſer von 3“. Auf der oberen ſtumpfen Kante öffnen ſich nach vorn (b. b.) acht, weniger als einen Zoll weite Kanäle mit rinnenartiger Fortſetzung auf der Oberfläche, welche mit dem Unterkieferkanal in Verbindung ſtehen. Auch von der flachen innern Seite (e. c.) führen gegen 12 kleinere rinnenförmige Kanäle nach jener Höhlung. Die foſſile Kinnlade hat, wie dies bei allen Cetaceen der Fall iſt, keinen aufſteigenden Aſt, und der Gelenkkopf iſt gerade nach hinten gerichtet, und, was bei der zur Bewegung der ungeheuren Laſt nothwendigen Kraft faſt unbegreiflich iſt, auch der Kronfortſatz, processus coronoideus fehlt. Wenn aber mehrere Autoren, jo auch Carus *) erwähnen, daß bei den Cetaceen keine Spur von Kronfortſatz wahrzunehmen ſey, ſo gilt dies doch nur von den gemeinen Wallfiſchen, balaena mysticetus und ähnlichen Arten. Anderſt verhält es ſich bei den Finnwallfiſchen, zu welchen der berühmte, im Jahr 1827 bei Oſtende vom Meer ausgeworfene Finnfiſch, Balaenoptera boops gehört, bei dem die Unterkinnlade allerdings, und zwar in einer Entfer— nung von ungefähr 4 vom Gelenkkopfe, einen ſtarken Kronfortſatz hat. Bei dieſer Veranlaſſung mag es nicht ohne Intereſſe ſeyn, die, während das gigantiſche Seelet hier aufgeſtellt war, von mir bemerkten und von Succow **) aufgezeichneten Verhältniſſe der Un— terkinnlade jenes Thieres zur Vergleichung anzugeben. Die Kinnlade jenes 95“ großen Thieres, etwas kürzer als der Kopf, hat eine ) Carus, Lehrbuch der vergleichenden Zootomie. Leipzig 1834, I. Bd. p. 238. *) Succow oſteologiſche Beſchreibung des Walls. Mannheim 1837. pag. 11. Länge von 22“ und ift ein Knochen von außerordentlicher Härte und Schwere. Der flach abgerundete Gelenkkopf, welcher von einer ziemlich flachen Gelenkhöhle aufgenommen wird, hat nahe an 5“ Umfang, unter dem Gelenkkopfe beträgt der Umfang des Knochens 4. Der Kiefer mit dem Processus coronoideus hat 6“ 1“ im Um⸗ fang, vor dieſem Fortſatz noch 4“; von da an nimmt der Umfang allmälig ab, doch nicht in dem Verhältniß wie bei der foſſilen Kinnlade, fo daß derſelbe nahe an der Spitze noch 3° beträgt. Der Intermaxillarkanal beginnt mit einer länglichen, trichter— förmigen Oeffnung an der innern Fläche vor dem Kronfortſatz, er durchzieht den ganzen Knochen und ſendet nach der oberen Fläche des Kiefers 7 — 8 enge Kanäle, welche ſich nach vorn öffnen und auf der oberen Fläche Rinnen bilden. — Bei dem Finnfiſche be— trägt die Größe des Kopfes noch nicht den vierten Theil, bei dem gemeinen Wallſiſch aber ein Dritttheil der Körpergröße. Die hier gefundene Kinnlade würde darum einem Thiere gehören, was noch nicht 60“ groß iſt, eine Größe, welche nach Scores by ſelbſt heut— zutage, wo den Wallfiſchen ſo ſehr nachgeſtellt wird, noch öfters vorkommt. Collini, den Knochen für eine Rippe haltend, beſtimmt mit Recht die Größe des Thieres viel höher, er nimmt an, daß dieſe Rippe eine der größten des Thieres geweſen ſey, und daß die größte Rippe dem zehnten Theil der Körperlänge gleichkomme; dar— nach berechnet er alſo die coloſſale Größe des Thieres auf 170, denn 17“ gibt er nach damaligem Maas die Länge der Rippe an. Intereſſant iſt es, daß dieſe Annahme Collini's vollkommen mit dem Verhältniß an dem berühmten Wallfiſchſcelet überein— ſtimmt, bei welchem, während die größte Rippe 9%’ lang war, das ganze Thier eine Größe von 95’ hatte. Collini beſchäftigt ſich in der erwähnten Abhandlung am meiſten damit, das wunderbare Zuſammentreffen der verſchieden— artigſten Thiere im Diluvium des Rheinthals zu erklären, Elephas und Balena, ein Tropenthier und ein Polarthier, und ſtellt ſcharfſinnige Unterſuchungen an, welches dieſer Thiere vor dem andern erſchienen ſey. Allein obſchon Collini, welcher ſchon um 1760 in Mannheim lebte, alſo zu einer Zeit, welche der Ausgrabung nahe genug war, um die nähern Umſtände noch von Augenzeugen erheben zu können, den Knochen ohne allen Zweifel für foſſil hält und ausgibt, ſo iſt ſein Bericht über deſſen Auffindung doch ſehr unvollkommen, ohne genaue Angabe der Localität, der Tiefe und Umgebung, in welcher er gefunden; es iſt nicht angegeben, wo derſelbe in den erſten 26 Jahren aufbewahrt war, da doch das Kaufhaus erſt im Jahr 1746 ausgebaut wurde; auch iſt weder über den Akt der Ausgrabung, noch der Unterbringung unter das Kaufhaus irgend eine Urkunde in den ſtädtiſchen Archiven aufzufinden, ſo daß ſich unwillkührlich Zweifel aufdrängen, ob dieſer Knochen wirklich foſſil ſey, oder ob er nicht von Niederländer Schiffern, wie in mehrere Niederrheiniſche Städte, auch hieher mitgebracht, und als überflüſſig in unſerer Gegend, am Ufer des Rheines ausgeworfen und verſchüttet ſeyn könnte. Bekanntlich werden dieſe Knochen in den Niederlanden und in den Städten der Nordſee von jeher als Pfahlwerk und auf andere Weiſe verwendet. Dazu kommt noch, daß im Jahr 1824 in dem ehemals Rupprecht'ſchen Neckargarten, der Länge und Breite nach zerſägte Wallfiſchknochen aufgefunden wurden, welche als roh bearbeitete Gartenpfoſten gedient hatten. Succow, durch deſſen Bemühung ſie in das Kabinet kamen, hielt dieſelben für die rechte Hälfte der foſſilen Kinnlade. Und es ſind allerdings Fragmente einer rechten Wallfiſchkinnlade, und zwar paſſen, was ein eigener Zufall iſt, die vier aufgefundenen Stücke zuſammen und bilden von der Spitze aus ein Kieferfragment von 15“ Länge. Aber die, auch an den Bruchſtücken noch wahrzunehmenden Verhältniſſe find weit größer, und berechtigen zu der Annahme daß bis zum Ge— lenkkopfe noch ein Drittheil an der ganzen Länge des Knochens fehle. Es find nämlich an den 15“ langen Knochen erſt 6 Oeff— nungen des Inframaxillarkanals wahrzunehmen; das äußerſte ziemlich gut erhaltene Stück zeigt 3“ unter der Spitze einen um 3“ größeren Umfang, als der vollſtändige Kiefer in derſelben Entfer— nung von der Spitze; auch ſind die Oeffnungen jener Kanäle bei den Trümmern größer. In Folge obiger Zuſammenſtellung bleibt es weiterem Ermeſſen anheimgeſtellt, welchen Werth die hier aufbewahrte Wallfiſchkinnlade, als Beweis für das foſſile Vorkommen von Cetaceen im Diluvium des Rheinthals habe. Die beigefügte Zeichnung mag zugleich auch dazu dienen, durch gefällige Mitthei— lung zu erfahren, ob die am Niederrhein und in Holland häufig vorkommenden Wallfiſchkiefer dem hieſigen gleich und von derſelben Art ſind. Ar EEE: zone 2, Ein foffiler Wallſiſchwirbel. tit einer Abbildung, Fig. II. Der andere Wallfiſchknochen, welcher in unſerer Foſſilienſamm— lung aufbewahrt wird, iſt ein Wirbelbein, welches nach dem Ka— talog um das Jahr 1760 bei Rüſſelheim im Darmſtädtiſchen ge— funden worden iſt. Rüſſelheim liegt an dem linken Ufer des Mains, zwei Stunden oberhalb Mainz, eine Stunde von Hochheim. Im Vergleich mit dem berühmten Wallfiſchſcelete wurde der Wirbel für einen der erſten Lenden wirbel, vertebra lumborum, alſo für einen der größten der ganzen Wirbelſäule, erkannt. Auch dieſer Knochen iſt auffallend gut erhalten und nur an den äußerſten Enden der Fortſätze wenig verletzt. Der ganze Knochen hat eine Höhe von 28“, wovon der Körper des Wirbels (II. a.) 8’, der Rückenmarkkanal (bb.) 4“, der rückwärts gerichtete Dornfortſatz processus spinosus, (c.) 1“ 6“ beträgt. Die ganze Breite von einem Querfortſatz zum andern (dd.) beträgt 3° 8%, wovon auf den Körper beinahe 1“ kömmt. Der Umfang des Körpers beträgt 2' 8", feine Tiefe 8“, der Umfang des Rückenmarkkanals 1“ 2”. Die ſchiefen Gelenkfortſätze (ee.), die eine Fuge bilden, von welcher die Dornfortſätze des vorhergehenden Wirbels aufgenommen werden, ſind am meiſten verletzt und darum iſt ihre Größe nicht genau zu beſtimmen. | Wenn wir auch dieſen Wirbel mit demſelben Knochen jenes berühmten 95“ großen Seeletes vergleichen, ſo ergibt ſich vorerſt ſchon nach einzelnen Angaben ein ſehr verſchiedenes Größenverhältniß, indem der Körper dieſes Wirbels einen Umfang von 4% der ſehr breite Dornfortſatz eine Höhe von 2“ 6“ beträgt. Ein anderer weſentlicher Unterſchied beſteht darin, daß die Querfortſätze, pro- cessus transversus, an dem Wirbel jenes Sceletes nach außen bedeutend breiter werden, während dieſe Fortſätze bei dem foſſilen Wirbel im Verhältniß länger und in ihrer ganzen Länge gleich breit ſind. Vielleicht ſtellt ſich bei genauerer Vergleichung, wo dieſe möglich wäre, auch dieſe Verſchiedenheit, als ein Unterſchei— dungszeichen von balaenoptera und balaena heraus, wonach der foſſile Wirbel in unſerer Sammlung ſich, gleich der obenerwähnten Kinnlade, als von dem gemeinen Wallfiſche herkommend, zu er— kennen geben würde. Zwei weitere Wirbelkörper von Cetaceen im hieſigen Kabinet ſind nicht im Rheinthal aufgefunden. 2 — SE. ae Im Uebrigen bleibt es dahingeſtellt, wie weit auch dieſer, am Ufer des Mains, nahe bei ſeiner Mündung in den Rhein, auf— gefundene Knochen mit den auffallend wenig beſchädigten Proceſſus geeignet iſt, das Daſeyn von Wallfiſchreſten im Diluvium des Rheinthals zu beweiſen. Und wenn durch dieſe Zuſammenſtellun- gen und die daraus hervorgehenden Bedenken einige Gegenſtände der hieſigen Sammlung an wiſſenſchaftlichem Werthe etwas verlie— ren würden, ſo wäre mir dies bei dem warmen Intereſſe für das Muſeum, an dem ich angeſtellt bin, zwar leid, doch — magis amica veritas. d 3. Der Fiſchregen bei Buchen. Wir bewahren in unſerer ichthyologiſchen Sammlung drei, freilich halb in Verweſung übergegangene Fiſche, welche uns im May dieſes Jahres von Buchen, als mit dem Regen aus den Wolken gefallen, zugeſandt wurden. Buchen iſt eine Großherzoglich Badiſche Amtsſtadt, welche zwiſchen dem Neckar und Main, unge— fähr gleichweit von beiden Flüſſen entfernt, nahe an der Waſſer— ſcheide liegt. Am vierten May dieſes Jahres nämlich, Morgens 6 Uhr fielen aus den Wolken in den Steinbruch des Andreas Manger, auf einer weſtlich von der Stadt gelegenen Anhöhe, in einem Raum, welcher einen Durchmeſſer von 15 Fuß haben mochte, 12 Fiſche von 3 bis 5 Zoll Größe, und von ein drittel bis nahe an ein Loth Gewicht. Sogleich, nachdem die erſten gefallen waren, blickten die Ar— beiter nach der Höhe, und ſahen zu ihrem großen Erſtaunen noch mehrere Fiſche herunterfallen, und zwar in horizontaler Lage wie ſchwimmend, ſonſt aber konnten fie an dem bewölkten Himmel nichts wahrnehmen. Einige Fiſche, die auf Steine fielen, zerplatz— ten, andere waren mehr oder weniger beſchädigt; einige fielen auf die Köpfe der Arbeiter, und zwei Fiſche waren noch am Leben, als ſie von den Leuten aufgehoben wurden. Tags zuvor, und an dem Tage ſelbſt, war im Allgemeinen ſtürmiſche Witterung mit ſtrichweiſen gewitterigen Regengüſſen. Aber gerade zu der Stunde, wo der Fiſchregen beobachtet wurde, war bei einer Wärme von 15 Graden ruhige Luft und vollkommene Wind— ſtille; nur fielen aus einer in ziemlicher Höhe vorüberziehen- den Wolke plötzlich ſtarke Regentropfen, und mit dieſen kamen die Fiſche herunter. Da dieſe ungewöhnliche Naturbegebenheit großes Aufſehen erregte und ohne Zweifel auch dem Aberglauben Nahrung gegeben haben würde, ſo fand ſich der Großherzogliche Amtsvorſtand Herr Lichtenauer veranlaßt, eine Unterſuchung über den Thatbeſtand ein— zuleiten, und es ſind die als Zeugen gegenwärtigen Arbeiter nach vorheriger handgelübdlicher Verpflichtung zu Protocoll vernommen worden. Gegenwärtiger Sachbericht iſt theils einem Privatſchreiben des Herrn Obergerichts-Advocaten Kleinpell, welcher die Fiſche zur Beſtimmung hierherſandte, theils den, von der Großherzoglichen Kreisregierung dahier mit gefälliger Bereitwilligkeit mitgetheilten Acten entnommen. Es wurde ferner durch die dortige Behörde in Erfahrung - gebracht und beiberichtet, daß einige 100 Schritt von dem Ort entfernt, in einem zwiſchen waldigen Bergen fließenden Bache, Murr genannt, ähnliche Fiſche angetroffen worden. Sowohl die in dem Protocoll enthaltene genaue Beſchreibung und die den Acten angeſchloſſene Zeichnung von drei Exemplaren verſchiedener Größe, als die hiehergeſandten, ungeachtet der angefangenen Verweſung noch gut zu unterſcheidende Fiſche geben dieſelben ohne Ausnahme als Gründlinge, Kreſſen, Cyprinus gobio Linn. (Gobio fluviatilis Cuv.) zu erkennen. Die verſuchte Erklärung dieſes ſeltſamen Naturereigniſſes durch eine Waſſerhoſe bedarf, wenn dieß auch ſonſt in ſolcher Localität denkbar wäre, ſchon darum keiner Widerlegung, weil nach Ausſage der Zeugen gerade zu der Zeit, wo die Fiſche fielen, vollkommene Windſtille war. Am einfachſten und natürlichſten iſt zuverläſſig dies Ereigniß auf ſolche Weiſe zu erklären, daß die auf einen kleinen Raum zu— ſammen heruͤbgefallenen, gleichartigen Fiſche, welche in den Bächen der Umgegend angetroffen werden, von einem gefräßigen Reiher im Vorüberfliegen ausgeworfen wurden. Dieſe Vögel ſind in jener Gegend häufig zu Haus, und niſten auf den waldigen Gebirgen gerne in großen Geſellſchaften, bis 100 Paare beiſammen, auf ſo— genannten Reiherſtänden, wo oft mehrere Neſter auf den Gipfeln deſſelben Baumes ſich finden. Wenn auch zur Zeit jenes Ereig— niſſes die Jungen noch nicht ausgebrütet waren, was wohl der Fall ſeyn könnte, da die Reiher um die Mitte April ihre 3 Wochen zu bebrütende Eier legen, ſo war es jedenfalls die Zeit, wo der 2 DDr ˙ A · vv weibliche Vogel am eifrigſten brütet, und von dem ab- und zuflie⸗ genden Reiher fleißig mit Futter verſorgt wird. — Daß der im Protocoll erwähnte, naheliegende Bach nur wenig Fiſche enthält, thut nichts zur Sache, da die Reiher, zumal zur Brütezeit, weit von den Niſtorten weg nach Futter fliegen, ja 4 bis 5 Stunden weit entfernte, fiſchreiche Waſſer und Teiche beſuchen, was auch nicht anders möglich iſt, wenn hunderte dieſer gefräßigen Vögel zuſammen niſten. Der Reiher kann, in dem zur Brutzeit er— weiterten Kehlſacke eine große Menge und viel ſchwerere und ſtärkere Fiſche aufnehmen, gegen welche die 12 Gründlinge von höchſtens 8 Loth Gewicht eine geringe Laſt, wahrſcheinlich nur der kleinere Theil der gemachten Beute waren. Auch iſt ſchon mehrfältig beobachtet worden, daß er wenigſtens auf kurze Strecken Fiſche lebendig, und noch im Kropfe ſich bewegend, fortträgt. Um den brütenden Vogel und die Jungen zu füttern, ſpeit er die im Kropfe mitgebrachten Fiſche aus, und die verpeſtete Luft, in der Nähe der Reiherſtände, rührt nicht allein von dem ſcharfen Unrath und von ihrer Unreinlichkeit her, ſondern vorzüglich auch von den vielen, in den Aeſten und am Boden liegenden und fau— lenden Fiſchen, welche alte und junge Vögel bei der Fütterung verlieren. — Wenn die Arbeiter den Vogel nicht mehr bemerkten, als ſie nach der Höhe ſahen, ſo darf dies bei dem ſchnellen und außerordentlich hohen Flug des Fiſchreihers und bei dem dicht bewölkten Himmel nicht verwundern. — Noch mag es geeignet ſeyn, hier die große Aengſtlichkeit und Vorſicht dieſes Vogels zu erwähnen, die wunderlichen Zeichen der Erſchrocken— heit, welche er bei verſchiedenartigem Anlaß zu erkennen gibt, die wahrhaft lächerliche Furcht, die er bei Gewittern äußert, und bei jedem neuen Blitz und Donnerſchlag wiederholt. Auch bei jedem feindlichen Angriff, namentlich von Raubvögeln, ergreift er ſogleich die Flucht, und um dieſe zu befördern, läßt er die verſchluckten Fiſche wieder aus dem Kehlſacke fallen. Dieß iſt durch mehrere Beobachtungen, aber auch ſchon längſt von der Reiherbeitze her bekannt, wo der Reiher, vom Falken verfolgt, wohl auch um im Flug weniger ge— hindert zu ſeyn und ſich beſſer vertheidigen zu können, vor Beginn des Kampfes ſeiner Laſt ſich durch Ausſpeien entledigte. Dieſe naturgeſchichtlichen Notizen über den Reiher, welche zur Unterſtützung für die oben gegebene Erklärung des Fiſchregens die— nen, finden ſich theilweiſe in jeder guten Naturgeſchichte. Um jedoch für das Geſagte eine vorzügliche Autorität anzugeben, \ berufe ich mich auf Naumann's vortveffliches ornithologiſches Werk. *) Bei dieſer Veranlaſſung drängt ſich der Gedanke auf, ob nicht der oft erzählte und an ſo vielen Orten wiederholte Froſch— regen, wo er nicht auf Täuſchung beruht, auf ähnliche Weiſe, als von Sumpfvögeln ausgeworfene Beute, zu erklären iſt. Ehe dieſer Aufſatz geſchloſſen wird, verdient noch das thätige und zweckmäßige Einſchreiten der Großherzoglichen Behörde zur genauen Unterſuchung des Factums, rühmlichſt und dankbar anerkannt, und bei allen ähnlichen Fällen zur Nachahmung empfohlen zu werden. Solche gerichtlich eingeleitete Unterſuchung iſt beſonders bei ſeltenen und außergewöhnlichen Naturereigniſſen wünſchenswerth, weil da— durch einerſeits die Thatſache der Wahrheit getreu dargeſtellt, und gegen jeden Zweifel bewahrt bleibt, auf der andern Seite aber vor Entſtellung und Uebertreibung geſchützt wird. Solche Zweifler hat auch die früher in dieſen Berichten *) gemachte Mittheilung über den in Zaiſenhauſen vorgekommenen Rattenkönig gefunden, und doch iſt das dort erwähnte Factum eine der zuverläſſigſten Beſtätigungen jener merkwürdigen Monftro- ſität, deren Vorkommen gegenwärtig in allen zoologiſchen Schriften anerkannt wird. Der damalige Referent, Herr Pfarrer Doll iſt bei der größten Glaubwürdigkeit auch in der Naturwiſſenſchaft nicht fremd; außer ihm waren Hunderte der Dorfbewohner Augen— zeugen, von denen ich mit ſeiner Bewilligung Herrn Lehrer Kuhn nenne, welcher gegenwärtig hier in Mannheim angeſtellt iſt, zu jener Zeit aber in Zaiſenhauſen lebte, und das Monſtrum der feſt verwachſenen Rattenbrut ſorgfältig beobachtete. — Noch erſuchte ich Herrn Aſſiſtenzarzt, Dr. Wilhelm in Eppingen, welchem, wie ich wußte, jener Rattenkönig zugefandt worden war, um ſein Urtheil und Zeugniß über dieſe Monſtroſität, und erhielt darauf folgendes gefällige Schreiben, von Eppingen den 30. December 1841, welches ich zu weiterer Beſtätigung der merkwürdigen naturhiſtoriſchen Thatſache hiermit zu veröffentlichen mir erlaube. „Dem in Ihrer Zuſchrift vom 27. d. M. erfahrenen Wunſche entſprechend, bezeuge ich mit Vergnügen, daß ich im Frühjahr — ) Naumann. Naturgeſchichte der Vogel Deutſchlands. IX. Bd. Leipzig, 1838. pag. 5-62. ) Fünfter Jahresbericht 1838. pag. 13. sgg. 1837 von Herrn Pfarrer Doll in Zaiſenhauſen einen Ratten⸗ könig aus 12 mit den Schwänzen bis an den Steiß verwickel⸗ ten, beinahe ausgewachſenen und wohlgenährten Ratten er⸗ halten habe. | „Ich zeigte ihn mehreren Perſonen und erinnere mich noch mit Beſtimmtheit, daß ihn Herr Devan Gaa, Kaufmann Mo⸗ reno, Forſtpractikant Groh und Fräulein Bauer geſehen haben. „Ich beabſichtigte ihn ausbalgen zu laſſen, allein durch die allmälige Vertrocknung ſchrumpften die Schwänze der Ratten ein, und durch das häufige Hin- und Herlegen der Ratten von den vielen neugierigen Beſchauern deſſelben, fing der von den Schwänzen gebildete Knoten an ſich zu löſen, und würde bei Fortſetzung dieſer Verſuche ſicher ganz gelöſt worden ſeyn. Ich überzeugte mich demnach, daß das Ausbalgen der Ratten nicht die geeignete Art der Aufbewahrung des Rattenkönigs wäre und daß er in Weingeiſt aufbewahrt werden müſſe. Da ich es ferner für geeignet hielt, daß derſelbe in einer größeren Stadt aufbewahrt werde, wodurch dieſe ſeltene und noch vielfach be— zweifelte Erſcheinung mehreren Perſonen zur Anſchauung ge— kommen wäre, ſo ſchickte ich den Rattenkönig mit einem ſeine Geſchichte enthaltenden Schreiben an Herrn Geh. Rath Gmelin in Karlsruhe durch eine hieſige Bötin, welche mir die leere Schachtel ohne Schreiben wieder zurückbrachte. „Da Herr Geh. Rath Gmelin nicht lange nachher geſtorben iſt, ſo habe ich nichts mehr von dem weitern Schickſale des Rattenkönigs gehört.“ 4. Apus cancriformis. Monoculus Apus Linn. Der Kiemenfuß. Blattfuß. Mit einer Abbildung, Fig. III. Unter dieſem Namen verſteht man ein höchft ſonderbares krebs— artiges Thier (Fig. III. A. u. B.) deſſen walzenförmiger Leib aus 30 Ringen beſteht und 60 paar breite, floſſen- oder blattartige Füße trägt, die nach hinten immer kleiner werden; das Körperende geht in zwei Borſten aus; der Kopf und Rücken iſt mit einem ei— runden braunen Schilde bedeckt, auf welchem vorn in der Mitte (a.) 3 Augen ſo nahe zuſammengedrängt ſtehen, daß ſie ſeine Benen— nung einäugiger Blattfuß veranlaßten. Dieſes Thier zeigt ſich nur an manchen Orten, und da in der Regel nur ſelten und einzeln am ſtillen Ufer der Flüſſe, in ſtehenden Waſſern, wo ſie mit ihren blättrigen Füßen ſehr gut auf dem Rücken ſchwimmen. Manchmal jedoch, in regneriſchen Jahren, beſonders in Folge größerer Ueberſchwemmungen erſcheinen ſie häu— figer, ja in ſo außerordentlicher Menge, daß ſie verſchiedentlich zu abergläubiſcher Deutung Veranlaſſung geben. Die hier gegebene kurze Beſchreibung und die beigefügte Zeich— nung in natürlicher Größe von der Rücken- und Bauchſeite (Fig. III. A. u. B.) hat zunächſt nicht die Abſicht, über dies allerdings merk— würdige Thier eine Belehrung zu geben, welche in jeder guten Na— turgeſchichte zu finden iſt. Es ſoll dadurch nur in unſerer Umge— bung die Aufmerkſamkeit auf dies Thier gerichtet werden, welches in den hieſigen Waſſern ſchon mehrmals einzeln, und einmal in großer Menge gefunden wurde. So wurde vor 6 Jahren von Schülern des Lyceums, in den ſumpfigen Waſſern der Mühlau, worin ſie mit Stangen ſtürten, ein ſolches Thier gefangen, und in dieſem Sommer fand ſich ein Exemplar in einem der Bagger— ſchiffe, welches in dem innern Hafentheil gearbeitet hatte. Nach letzterm Thier, welches in unſerer Sammlung aufbewahrt wird, it die Zeichnung entworfen. Im Jahr 1817 wurde in Folge der damaligen großen Ueberſchwemmung, am Neckar— ufer auf der nördlichen Seite der Stadt, gegen das Blan— kard'ſche Bad hin, eine Unzahl dieſer Thiere aufgefunden, von welchen gleichfalls noch mehrere Exemplare in unſerer Sammlung vorhanden ſind. Es ſcheint darum, daß dieſe Thiere hier immer zu Hauſe ſind, aber in tiefen Uferlöchern und Gräben ihren ge— wöhnlichen Aufenthalt haben, welchen ſie wenigſtens am Tage nur ſelten verlaſſen. Nur wenn ſie durch gewaltſame Bewegung des Waſſers bei großen Ueberſchwemmungen, an ihren ruhigen Auf— enthaltsorten geſtört werden, ſcheinen ſie ſich gegen das flache Ufer zu flüchten, und in nahe liegenden Gräben und Pfützen eine Zu— flucht zu ſuchen. Indem durch dieſe Mittheilung die Aufmerkſamkeit auf dies ſonderbare und durch ſeine Geſtalt auffallende, dabei völlig un— ſchädliche Thier gerichtet wird, wird damit zugleich der Wunſch verbunden, es möchte in dem Fall der Auffindung, bei dem hieſigen naturhiſtoriſchen Muſeum davon die Anzeige gemacht werden. 5. Fruetus pini Pineae prolifer. Ein ſproſſender Pinienzapfen. Mit einer Abbildung, Fig. IV. Schon längſt und in neuerer Zeit noch mehr, wird den Ab— normitäten im Pflanzenreich große Aufmerkſamkeit zugewendet, weil auch ſie wieder gewiſſen Geſetzen unterworfen zu ſeyn ſcheinen. Unter die intereffanteren und auffallendſten Erſcheinungen der Art gehören die überzähligen und wuchernden Theile der Pflanzen, ſo— genannte monstra per excessum (im Gegenſatz gegen monstra per defectum), was bei cultivirten Pflanzen häufiger vorkommt, als bei wildwachſenden. Dahin gehören doppelte und vielfache Blüthen und Früchte, ſproſſende Blumen und ſproſſende Früchte, wodurch das Geſetz, daß die Blume der in ſeiner Vegetation geſchloſſene Aſt iſt, eine Ausnahme erleidet. Die Blume hört auf, die Be— grenzung des Zweiges zu bilden, ihre Axe verlängert ſich und aus ihr erhebt ſich eine neue Blume *), oder gar neue Zweige mit Blättern und Blüthen, prolificatio florifera oder frondifera. Dieſes Vorkommen iſt ſchon bei vielen Pflanzenarten, bei Ranun- keln, Nelken, Anemonen, Geum ꝛc., auch bei Compoſiten beobachtet worden. Am deutlichſten und auffallendſten iſt dieſe Erſcheinung bei Roſen, und es werden oft Centifolien gefunden, aus deren Mittelpunkt neue Roſen hervorkommen, ſeltener ſolche, welche Zweige mit Blättern und Blumen treiben. Noch ſeltener kommen ſproſſende Früchte vor *); von ſolchen | werden ſproſſende Aehren von Gramineen erwähnt, Birnen, welche aus ihrem Mittelpunkt Zweige mit Blättern treiben, ja Birnen aus Birnen hervorgewachſen, ſolche Doppelfrucht auch bei Feigen, eine Zitrone, an deren Spitze ein Stengel mit einer zweiten Zitrone ſich fand. Ferner wurden ſchon oft beobachtet, ſproſſende Zapfen des Lerchenbaums, Pinus larix, ja ſogar Zapfen, aus welchen Zweige mit neuen Zapfen trieben. Ein ganz neues Werk, welches lediglich den abnormen Er— ſcheinungen und den bei den Vegetabilien vorkommenden Monſtro— ) Flos fit prolifer, cum intra florem alii flores enascuntur. — Linnaei, Philosophia botanica 123. %) Wildenow, Kräuterfunde ed. von Link. Berlin 1833. p. 502. De Candolle, cours de botanique 1827. Planch. 36. fitäten gewidmet ift, erwähnt eine Menge intereſſanter Fälle über Prolification von Blumen und Früchten.“) Von Pinusfrüchten wird auch hier bloß Larix europaea angeführt, und die Sproſſung eine ſeitliche, nach Linné proliſicatio e latere, im Gegenſatz gegen prolificatio e centro, genannt. Von der in Südtyrol und in Italien wild wachſenden Pinien— fichte, pinus Pinea, welche durch die in den Zapfen enthaltenen Kerne, die wohlſchmeckenden Pignolen bekannt iſt, finde ich nirgends ein ähnliches Vorkommen erwähnt. Darum ließ ich den in unſerer Saamenſammlung aufbewahrten Pinienzapfen mit einer merkwürdi— gen prolificatio frondifera (Fig. IV.) zeichnen und halte ihn einer ge— nauen Beſchreibung werth. Dieſe ſproſſende Frucht, welche nach den Katologen aus Florenz gekommen iſt, woher ſie der damalige Cuſtos der hieſigen Sammlungen Collini, durch ſeine Verbindung mit Italien bezog, wird wohl ſchon über 70 Jahre in unſerm Muſeum aufbewahrt. Die Prolification iſt eine centrale, indem der Trieb an der Spitze der Zapfenfrucht ausgebrochen iſt, ſo daß er ſich darſtellt als die verlängerte gemeinſchaftliche Blüthenaxe, als die fortgeſetzte rachis, um welche die Blüthen und Früchte des Zapfens gereiht find. Der ganze Aſt (Fig. IV. a. c.) hat eine Länge von 1“ 2"; an ſeiner Baſis (a.) iſt er etwas wulſtig und dort iſt der Umfang doppelt ſo groß, als einen Zoll weiter oben. Der Aſt iſt unge— theilt bis zu 5“ Länge (a. b.), hierauf theilt er ſich gabelförmig in drei Zweige, welche noch 5—7“ Länge haben. An dem mitt- leren kürzeren Zweig findet ſich ein verkümmerter Nachtrieb (d.), mit kaum zollhohen Knospen. Der ungetheilte Aſt iſt ohne Zweifel das Product des erſten Jahres, die drei gabelförmigen Zweige mit dem Nachtrieb ſind alsdann das Product des zweiten Jahres, bis endlich nach vollendeter Reife und Vertrocknung der durch dieſe Prolification nicht geſtörten, vollkommnen Zapfenfrucht auch der durchſproſſende Aſt vertrocknete. — ) Moquin-Tandon, Teratologie vegetale. Paris, 1841. pag. 364 syq. et 382 sq. VERTRAT 2 Schuh 2 9 De Sau | i a — Verzeichniß S ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD als gnädigſter Protector des Vereines. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. | Seine Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Seine Hoheit der Herzog Bernhard von Sachſen— | Weimar. Ihre Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern Sigmaringen. Ihre Hoheit die Prinzeſſin Marie von Baden. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern: Sigmaringen. Seine Durchlaucht der Fürſt von Fürſtenberg. 14. Herr Aberle, Handelsmann. . 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. von Adelsheim, Freiherr, Regierungsrath. von Andlau, Graf. Andriano, Jakob, Particulier. Anſelmino, Dr. med. Arnold, A., Gaſtwirth. Arnold, G., Buchhalter. Artaria, C., Kunſthändler. Artaria, Ph., ee Fräulein Baillehache, M., Inſtitutsvorſteherin. Herr Barth, G. F., Leihhaus-Caſſier. Barth, J., Handelsmann. En. Fr., Bairiſcher Conſul. Bauchetet, Aumonier J. K. Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie. Bayer, Tapetenfabrikant. Bayer, Major. Bayerink, J. W., königl. Niederl. Oberlieutenant. Behaghel, Profeſſor. Bekk, Oberhofgerichts-Vieekanzler. Benſinger, Dr. med. Bensheimer, J., Buchhändler. Beringer, Regierungs-Reviſor. von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. von Bettendorf, Freiherr, Kammerherr. Biſſinger, Profeſſor. Blankard, Particulier. Bleichroth, Bürgermeiſter. Brachetti, Gemeinderath. Brauch, Gaſtwirth. Brentano, P. C., Handelsmann. Brummer, Hofgerichtskanzliſt. Bühler, Lehrer. Bürk, Handelsmann. Cantor, Particulier. Carlebach, D. H., Handelsmann. . 49. Herr Cavalli, P. P. N., Weinhändler. 50. „ Claus, B. F., Handelsmann. 51. „ Dahmen, Geh. Rath u. Regierungs-Director. 52. „ Deurer, Gemeinderath. 53. „ Dyckerhoff, F., Bau-⸗Inſpector. 54. „ Dyckerhoff, J. F., Ober-Ingenieur. 55. „ Doer, Simon, Handelsmann. 56. „ Döll, Profeſſor. 57. „ Dörler, Handelsmann. 58. „ Eglinger, J., Handelsmann. 59. „ Eiſenlohr, F., Oberhofgerichtsrath. 60. „ Eiſenlohr, W. L., Dr., Hofrath. 61. „ Eiſſenhardt, E., Handelsmann. 62. „ Englerth, Particulier. 63. „ Eifer, Oberhofgerichtsrath. 64. „ Ettlinger, J. A., Handelsmann. 65. „ Feldhofen, Rentamtmann. 66. „ Fenner, Apotheker. 67. „ von Fiſcher, L., Dr. med. 68. „ Friederich, P., Hofkammerrath. 69. „ Fröhlich, Particulier. 70. „ Gallenberg, Lehrer. 71. „ Gärtner, Apotheker. 72. „ Gasnier, Hofmaler. 73. „ Gehrig, Gaſtwirth. 74. „ Gentil, Dr., Obergerichts-Advokat. 75. „ Gerbel, Hofrath u. Dr. 76. „ Gerlach, Obergerichts-Advokat. 77. „ Glaſer, Stadtgärtner. 78. „ Giulini, B., Handelsmann. 79. „ Giulini, P., Handelsmann. 80. „ Gockel, Oberzoll-Inſpector. 81. „ Götz, Buchhändler. 82. „ Grabert, Bierbrauer. 83. „ Gräff, Hofrath. 84. „ Grohe, Weinwirth. 85. „ Groß, J., Handelsmann. 86. „ Gruber, Handelsmann. 87. „ von Guttenberg, Freiherr. 88. „ Haagen, Ph., Gaſtwirth. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 93. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104, 105. 106. 107. 108. 109. 110. 1. 112. 113. 114. 145. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. „ Herr Hähner, Fr. M., Buchdrucker. „ Hamberger, Gaſtwirth. „ Happe, Handelsmann. „ Harſcher, Rath. „ Haas, H., Handelsmann. „ Haub, Regierungsrath. „ Hegewalt, Sprachlehrer. „ Heydweiler, Landrath. „ Heinze, Gemeinderath. „ Hendrich, Bierbrauer. Frau von Herding, Freifrau, Excellenz. Herr von Herding, Freiherr, Kammerherr. „ Herrmann, Partieulier. „ Herrmann, J. Th., Pfarrer. „ von Hertling, Freiherr, Kreisrath. „ Hieronimus, Handelsmann. „ Hoffmann, P., Gaſtwirth. „ Hoff, Buchhändler. „ Hohenemſer, J., Banquier. Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein, Durchlaucht. Herr Holzmann, Praofeſſor. „ Hout, Amtmann. „ von Jagemann, Geh. Rath und Hofrichter. Frau von Jeniſon, Gräfin. Herr Jolly, Oberbürgermeifter. „ Jordan, A., Particulier. „ Jörger, Handelsmann. Fräulein Jung, Amalie. Herr Junghans, Regierungsrath. „ Kalb, Gaſtwirth. Fräulein von Kaiſer. Herr von Kapellen, Freiherr. „ Kaſt, Holzhändler. „ Kaufmann, E., Handelsmann. „ Kaufmann, J., Buchdrucker. „ Keßler, Kaffeewirth. Frau Keßler, Particuliere. Herr Keßler, Rath. „ von Kettennacker, Hofgerichts-Director— „ Kieſer, Zuchthaus Verwalter. Fr 129. Herr Kilian, Profeſſor. 130. „ Kladt, Hofkammerrath. 131. „ Kleinmann, Gemeinderath.“ 132. „ Kley, F. W., Particulier. 133. „ Kley, J., Handelsmann. 134. „ Kley, W., Handelsmann. 135. „ Knippenberg, Handelsmann. 136. „ Koch, Handelsmann. 137. „ Krauth, Regimentsquartiermeiſter. 138. Fräulein Kreuz, Inſtitutsvorſteherin. 139. Herr von Kronfels, Geh. Rath. 140. „ Ladenburg, Oberrath. 141. „ Ladenburg, S., Bangquier. 142. „ Ladenburg, H., Handelsmann. 143. „ Lang, Geh. Regierungsrath. 144. „ von Langsdorf, Hofrath und Profeſſor. 145. „ Lauer, Gemeinderath. 146. „ Lehmann, Gutsbeſitzer. 147. „ Leibfried, Theilungs-Commiſſär. 148. „ von Leoprechting, Freiherr, Major. 149. „ Lichtenberger, Handelsmann in der Rheinſchanze. 150. „ von Lingg, Freiherr, Generallieutenant, 151. „ Linier, Brückenmeiſter. 152. „ Litſchgie, Oberhofgerichtsrath. 153. „ Löffler, Buchhändler. 154. „ Lorent, Dr. Philos. 155. „ Löw, Oberhofgerichts-Secretär. 156. „ Lüroth, Gemeinderath. 157. „ von Lurxburg, Graf. 158. „ Mayer, Hofkammerrath. 159. „ Mayer, Oekonomierath. 160. „ Mayer, Stallmeiſter. 161. „ Minet, Oberhofgerichtsrath. 162. „ Möhl, Oberbürgermeiſter. 163. „ Mohr, Hofrath. 164. „ Moll, Gemeinderath. 165. „ Muff, Oberzollamts- Verwalter. 166. Müller, Ph., Dr. 167. N von Müſſig, Geheimeraths-Wittwe— 168. Herr Neydeck, K. J., Rath. S N 169. Herr Nikolay, Hofrath. 170. „ Nötling, Dr 171. „ Nowottny, Handelsmann. 172. „ Nüſſeler, Handelsmann. 173. „ Nüßle, Pfarrer in Sandhofen. 174. „ Nüßlin, Geh. Hofrath und Dr. 175. „ von Werndorf, Graf. 176. „ Olivier, Kupferſchmidt. 177. „ Orbin, Stadtpfarrverweſer. 178. „ Otterborg, Handelsmann. 179. „ Peter, Oberhofgerichtsrath. 180. „ Peterſen, Nicolaus, Partieulier. 181. „ Pfeiffer, Stadtpfarrer. 182. „ Quillame, Raffineur. 183. „ Rappenegger, Profeſſor. 184. Frau von Recum, Freifrau. 185. Herr Reiffel, Gaſtwirth. 186. „ Reihlen, J. C., Raffineur. 187. „ Reinhardt, Bangquier. 188. „ Reinhardt, Jakob, Gemeinderath. 189. „ Reinhardt, Weinhändler. 190. „ Reiß, G. F., Handelsmann. 191. „ Retzer, Partieulier. 192. „ Richard, Schloß-Verwalter. 193. „ u Riegel, Geh. Rath und Stadt-Director. 194. Ritter, Hofſchauſpieler. 195. Fräulein Rodde-Leger, Karoline. 196. Herr von Roggenbach, Freiherr, Obriſt. 197. „ Rutſch, Particulier. 198. „ Sammet, Handelsmann. 199. „ Sauerbeck, Weinhändler. . 200. „ Saur, Oberhofgerichtsrath. 201. „ Sauer, Sereretär. 202. „ Schlehner, Gaſtwirth. 203. „ Schmidt, Verwalter. 204. „ Schmuckert, Gemeinderath. 205. „ Schott, Verwalter. 206. „ Schott, Weinhändler und Gaſtwirth. 207. „ von Schreckenſtein, Freiherr, Kammerherr. 208. „ Schröder, Profeſſor. EEE — —— 209. Herr Schubauer, A., Bartieulier. 210. „ Schubauer, E., Rathſchreiber. 211. „ Schuler, Geh. Hofrath. Schuler, J., Dr. ned. 213. „ Schüßler, Oberhofgerichts-Expeditor. 214. „ Schütt, Oberhofgerichtsrath. 215. „ Schwarz, F., Rheinoctroi-Einnehmer. 216. „ Seipio, Particulier. 217. „ Seidel, Kaſtenmeiſter. 218. „ Seitz, Dr. med. 219. „ Sommer, Hofgerichtsrath. 220. „ Söldner, Oberamtmann. 221. „ von Sparre, Graf. 222. „ Spies, Particulier. 223. „ Stehberger, Dr. und Stadtphyſieus. 224. „ Steinmetz, Particulier. 225. Frau Steinmetz, Particuliere. 226. Herr von Stengel, Freiherr, Oberhofgerichts-Kanzler. 227. „ von Stengel, Freiherr, Oberhofrichter, Excellenz. 228. „ Stiefelhöfer, Schuhmachermeiſter. 229. „ Stiehler, Hofgärtner. 230. „ von Stockhorn, Freiherr, Generallieutenant und Diviſionär, Excellenz. 231. „ von Stoffregen, Dr., Staatsrath, Excellenz. 232. „ von Strauß-Dürkheim, Obriſtlieutenant. 233. Frau von Sturmfeder, Freifrau, Exc., Oberhofmeiſterin | J. K. Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie. 234. Herr Thibaut, Dr. med. | 235. „ Tils, Obergerichts-Advokat. 236. „ von Traitteur, General. 237. „ Troß, Apotheker. 238. „ Tunna, Handelsmann. x 239. „ Vaillant, Dr. Philos. 240. „ von Venningen, Freiherr. 241. „ Wahle, Hofapotheker. 242. „ von Waldkirch, Graf. 243. „ von Waldner, Graf. 5 244. „ Wallau, Regierungsrath. 245. Walther, Hoftheater-Caſſier. 246. — von Wambolt, Freifrau. 247. Herr Wannemann, Particulier. 248. 249. 250. 231. 252. 253. 254. 255. 256. 287. 258. 259 260 261. 262. 263. 264. 265. Weber, Dr. med. Weiſſenburger, Dr. med. Weller, Obergerichts-Advokat. Winterer, Hoſpitalpfarrer. Winterwerber, Stadtpfarrer. With, Regierungsrath. Wolff, Oberlehrer. von Wöllwarth, Oberhofgerichtsrath. Wunder, Frd., Uhrmacher. Würzweiler, Handelsmann. van der Wyck, Freiherr, General-Major. Fürſtin von Pſenburg, Durchlaucht. Zeroni, Dr. med. u. Hofrath. > Zeroni, Dr. med. Zimmern, Dr. Zipperlein, Obereinnehmer. Zöller, Erzieher. von Zwackh, Regierungs-Präſident und Staatsrath, Excellenz. Ehren - Mitglieder. Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. von Babo, in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Heidelberg. Blum, Dr. Philos., Profeſſor in Heidelberg. Braun, Dr., Profeſſor in Karlsruhe. Bronn, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Bronner, Apotheker u. Oekonomie-Rath in Wiesloch. von Brouſſel, Graf, in Karlsruhe. Bruch, Dr., Director der naturhiſt. Geſellſchaft in Mainz. Bruch, Botaniker in Zweibrücken. | in — — 0 u Herr Brunner, Dr. Philos., in Bern. Gotta, Dr. in Tharand. Cottard, Rector der Kön. Franz. Akademie in Straßburg. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Dierbach, Profeſſor in Heidelberg. Eiſenlohr, Profeſſor in Karlsruhe. Frommherz, Profeſſor in Freiburg. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſelich, Dr. in Karlsruhe. Grünewald, Förſter in Lampertheim. Gergens, Dr. in Mainz. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Heckel, Inſpector der K. K. naturhiſt. Kabinette in Wien. von Heyden, Senator in Frankfurt a. M. Held, Garten-Inſpector in Karlsruhe. Herberger, J. F., Dr., in Kaiſerslautern. Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. Höpfner, Oberappellationsrath in Darmſtadt. Jeniſon, Graf zu Dayton in Nordamerika. Jobſt, Materialiſt in Stuttgart. Jolly, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Kapp, Hofrath in Heidelberg. Kaupp, Dr. Philos. in Darmſtadt. von Kettner, Forſtmeiſter in Gernsbach. Keßler, Fried., in Frankfurt a. M. von Ledebour, Dr., Staatsrath in Heidelberg. von Leonhard, Geh. Rath und Profeſſor in Heidelberg. von Leonhard, Auguſt, Dr. in Heidelberg. Leuckard, Profeſſor in Freiburg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. Mappes, M., Dr. med. von Martius, Dr., Hofrath und Profeſſor in München. Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. Metzger, Garten-Inſpector in Heidelberg. Müller, Dr. in Leyden. Müller, Apotheker in Medebach. Oettinger, Profeſſor in Freiburg. Otto, Garten-Director in Berlin. Perleb, Profeſſor in Freiburg. Probſt, Dr. in Heidelberg. — — Herr von Racknitz, Freiherr, Forſtrath in Karlsruhe. 77 Reichenbach, Hofrath in Dresden. Riedel, L., Kaiſ. Ruſſ. Rath in Rio Janeiro. Rink, Geh. Hofrath in Karlsruhe. Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt a. M. von Roggenbach, Freiherr, Major in Karlsruhe. Rüppel, Dr. in Frankfurt a. M. Safferling, Handelsmann in Heidelberg. Schimper, C., Dr. Philos. in München. Schimper, W., Zoolog in Arabien. Schmidt, Pfarrer in Mainz. Schulz, Dr. in Deidesheim. Schumacher, Dr. in Heidelberg. Simming, Garten-Director in Bonn. Speyer, Dr., Regimentsarzt in Hanau. von Stengel, Freiherr, Forſtmeiſter in Stockach. von Stengel, Freiherr, K. Bair. Regierungs-Präſident in Augsburg. Stöck, Apotheker in Bernkaſtell. von Strauß-Dürkheim, Freiherr, Zoolog und Anatom in Straßburg. Thomä, Dr. in Wiesbaden. Uhde, Particulier in Handſchuhsheim. Vulpius, Apotheker in Pforzheim. Walchner, Bergrath und Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Revierförſter in Rippoldsau. Welcker, Großh. Bad. Hauptmann, dermalen in Newyork. Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. Wetzlar, G., Dr. Wirtgen, Profeſſor in Coblenz. van der Wyck, Magiſtrats-Fiscal in Amboina. Zeyher, G., Hofrath in Schwetzingen. Zipſer, Dr. in Neuſohl. Neunter Jahresbericht Mannheimer Vereines für Naturkunde. Vorgetragen Der jährlichen General-Verſammlung bei der 10ten Stiftungsfeier den 13. November 1842. Nee b ſt | einem Anhang, | die Beſchreibung einiger foſſilen Knochen enthaltend. ‚ä—TuöH— P —4⁊ꝛ r. ̃̃ . nn — —— ͤ—e——ʒ—ʒ́ — TI . ———— Druckerei von Kaufmann. 18 4 3. 7 = re . 4 * 5 a 5 * “ x ER N 88 “ER TEMP N 2 - > r u =>, * > 5 * > . * 9 * * h 2 ni N 2 r * * — 0 3 a Try x 2 rasen ‘ * . 1 - 72 > 4 n f 1 1 . 2 1 72 F i — + 2 * 5 De . h *. Fer 1 N it f * ka er en A | ; ER eee, 0 t - * ae ars 3 1 * — F | | ban etss dass m = Pr Be insg wor A: 2 1 g 8 ase 21 me och an . 10 g Dir > 19 1 IM DE * 1 10 ! 1 f Eröfinungsrede des Präſidenten. Veranlaſſung und Zweck unſeres heutigen Zuſammentrittes iſt Ihnen bekannt. Wir feiern damit den Stiftungstag unſeres Vereines, feinen Uebertritt aus dem Iten in fein 10tes Jahr: ein bedeutungsvoller, für uns erfreulicher Tag! Er führt uns auf jenen Zeitpunkt zurück, in welchem die Hoffnung durch ein derartiges Inſtitut, Liebe zur Naturkunde in unſe— rer Vaterſtadt zu erregen und zu verbreiten, jene edle Wiß— begierde durch regſames Zuſammenwirken zu befriedigen, ſo ſchnell und allgemein ergriffen und zur That geworden, — er erinnert uns an all' dasjenige, was unſere Vereinigung in den hingeſchiedenen Jahren Schönes und Nützliches bereits geſchaf— fen, und weiſet zugleich auf das hin, was noch gefchaffen werden kann, und geſchaffen werden wird, wenn wir un— | ſerm gefaßten Vorſatze treu bleiben, nicht vergeſſen, was wir auszuführen uns vorgenommen, und hierin bereits ges wirkt haben. Ich habe am Schluſſe des vorigen Jahres mich hierüber bereits ausgeſprochen, und muß auch heute wieder darauf zurückweiſen. Nur durch unſere Standhaftigkeit, unſer ferneres feſtes Zuſammenhalten, die verbundenen Kräfte, nur durch die Auf— munterung, die damit auch auf diejenigen wirket, die bisher uns noch fremd, ſobald ſie aber bedacht und erkannt haben werden, was unſer Zweck, und was wir zu deſſen Errei— chung bereits gewirkt haben, und mit der durch ſie verſtärk— ten Kraft ferner wirken können und werden, dies nicht blei— ben werden, — ſobald ihnen das freudige Gefühl, mit ſo geringer Aufopferung zum Beſten unſrer jetzigen und künf— tigen Jugend, unſrer Vaterſtadt und der Wiſſenſchaft mit— 152 wie Werner zuwirken, wie uns geworden, in unfre Verbindung zu tre— ten nicht faumen werden; — nur hierdurch kann unſer ſchö— nes Inſtitut ferner gedeihen, neue Zweige treiben, und ſich auf jenen Standpunkt erheben, der ihm gebührt, und der unſer Ziel iſt und immer bleiben muß. Dies iſt meine Hoffnung, meine Zuverſicht, — gewiß auch die Ihrige, und in dieſer dürfen wir auch an der fer— nern Blüthe, an den Früchten unſrer Unternehmung nicht zweifeln. Jahresbericht. Nach der Beſtimmung der Statuten haben wir heute Be— richt zu erſtatten über das, was zur Förderung unſerer Zwecke im Verlauf des verfloſſenen Vereins-Jahres geſchehen iſt. Es iſt dies der neunte Jahresbericht, den wir den ver— ehrlichen Mitgliedern vorlegen. Da nun ſolche Relationen vor allem der Wahrheit getreu ſeyn ſollen, und die Fantaſie an der Darſtellung von einfachen Thatſachen keinen Antheil haben darf, und da zugleich der Natur der Sache nach, die nemlichen Zwecke und Richtungen unſerer Verbindung in gewiſ— ſer Reihenfolge, immer auf gleiche Weiſe hier erwähnt werden müſſen, ſo können wir allerdings unſere Berichte von dem Vorwurf der Einförmigkeit nicht freiſprechen. Haben nun die früheren Berichte auch durch Wiederholung ähnlicher Thatſachen und günſtiger Ereigniſſe gezeigt, wie die Abſich— ten des Vereines immer mehr erreicht worden, wie man dem vorgeſteckten Ziele, ſey es auch auf demſelben Wege immer näher kam, ſo können wir nur hoffen und wünſchen, daß es in allen künftigen Berichten bei der ſeitherigen Einför— migkeit bleiben möge, und wir ſcheuen uns auch diesmal nicht, ja wir freuen uns, in derſelben Weiſe, wie früher, berichten zu können. | > 4 Bei der vorjährigen Wahl wurde der frühere Vorſtand wiederum beſtätigt, als Präſident: Kanzler von Stengel, I. Secretär: Profeſſor Kilian, II. Secretär: Rath Neydeck, Bibliothekar: Buchhändler Götz, Caſſier: Particulier Andriano. Ebenſo blieben die meiſten Repräſentanten der verſchie— denen Sectionen die nemlichen, wie im verfloſſenen Jahre; von der zoologiſchen Section: Apotheker Troß, Theater— caſſier Walther, Obergerichtsadvokat Tils, Dr. Weber und Dr. Lorent; von der botaniſchen Section: General von Lingg, Hofgärtner Stiehler, Hofrath Mohr, Ober— zollinſpector Gockel, Profeſſor Döll; von der mineralo— giſchen Section: General-Major van der Wyck, Parti— culier Scipio, Obriſtlieutenant von Strauß-Dürkheim, Regierungsrath With; bei der mediziniſchen Section blie— ben noch: Hofrath Dr. Eiſenlohr und Dr. Seitz; ferner die ſtändigen Mitglieder des Ausſchuſſes, von Sei— ten des Lyceums: Director Geh. Hofrath Nüßlin; von Sei— ten der ſtädtiſchen Behörde: Gemeinderath Schmuckert. Bald nach dem Anfang des Jahres verlor der Ausſchuß ein ſehr achtbares Mitglied, durch den Tod des allgemein geliebten Herrn Generallieutenant Freiherrn Lingg von Linggenfeld, welcher ſeit ſeiner Gründung bei dem Vereine und ſeit ſechs Jahren Vorſtand der botaniſchen Section war. Von jeher voll regem Eifer für alles Gute und Schöne, hat derſelbe auch von Anfang an lebhafte Theilnahme für den Verein gezeigt, und als Mitglied der botaniſchen Section durch ſeine Erfahrung und unermüdliche Thätigkeit vielfältig genützt. Wie der Biedermann ſich in vielen dankbaren Herzen ein unvergängliches Denkmal geſetzt hat, ſo wird auch bei uns ſein Gedächtniß ſtets in Ehren bleiben. — An ſeine Stelle trat in die botaniſche Section: Herr Geheime— Rath Dahmen. Auch in dieſem Jahre wurden die Verwaltungsgeſchäfte des Vereines auf die gewohnte, von den Statuten bezeich— nete Weiſe beſorgt. Das fortlaufende Protocoll über die wöchentlichen und monatlichen Sitzungen, ſo wie über die vierteljahrigen Generalverſammlungen, mit den dazu gehöri— u gen Aktenſtücken liegen vor und geben darüber tähere Auskunft. Vor Allem war unſere Thätigkeit auf die unſerer Für⸗ ſorge anvertrauten Inſtitute, das naturhiſtoriſche Muſeum und den Vereinsgarten gerichtet. — In dem Muſeum wurde nicht nur, ſo weit die Mittel es erlaubten, auf zweckmäßige Vermehrung aller Hülfsmittel zum Studium der Naturwiſ— ſenſchaft gedacht, es wurde zugleich fortgefahren, die Samm— lungen durch immer ſorgfältigere wiſſenſchaftliche Anordnung zum Gebrauch geeigneter zu machen. Beſonders haben wir auch in dieſem Jahre wieder zu rühmen, wie wir in allen Zweigen der Sammlungen erheb— liche Beiträge der Freigebigkeit hieſiger und auswärtiger Mitglieder verdanken. Zu der Bibliothek wurden außer mehreren Fortſetzungen wie v. Büffons Werke, v. Leonhards Geologie, des Heidelberger mineralogiſchen Jahrbuchs, mehrere nützliche Werke angekauft, wovon wir erwähnen: Steudel, No- menclator botanieus; Temming, Manuel d’ornithologie; von Strauß-Dürkheim, Traité d’anatomie comparalive 2 Tom. erhielten wir als Geſchenk von dem Herrn Verfaſ— ſer; ebenſo Bronn's Werk über die foſſil vorkommenden ſchmalrüſſligen Saurier; von Herrn Dr. Rüppel, den Ka: talog des Senkenbergiſchen Muſeums, die Mammalien und Scelette enthaltend; von Herrn Wirthgen in Coblenz, Flora der preußiſchen Rheinlande; von Herrn Dr. Thom in Wiesbaden, Geſchichte des Naſſauer Vereines für Natur— kunde; von den Herren Profeſſoren Schinz in Zurich und Merian in Baſel, verſchiedene Verhandlungen der Schweizer naturforſchenden Geſellſchaften. Das pharmaceutiſche Jour- nal erhielten wir auch in dieſem Jahre durch die Gefällig— keit des Herrn Dr. Herberger in Kaiſerslautern; die Volks- heilmittel der Pfalz von Herrn Dr. Pauli; Herr Schum a— cher ſchenkte der Bibliothek wieder mehrere kleinere botani— ſche Schriften; Herr Kanzler von Stengel, Gatterer Beſchreibung des Harzes ꝛc. 5. Band; Mylius phyſicali— ſche Beluſtigungen; Reaumur, über die Bienen; Verhand⸗ lungen der Regensburger botaniſchen Geſellſchaft; Herr Dr. _—— 1 — Lorent, Blumenbach vergleichende Anatomie; der Se— cretär, Okens Naturgeſchichte für Schulen. Das von dem Verein angelegte Herbarium erhielt ebenfalls wieder intereſſante Beiträge, nemlich vom Herrn Forſtmeiſter von Stengel in Stockach mehrere hundert Pflanzen des oberen Schwarzwaldes ꝛc., von Herrn Wirth— gen eine gleiche Anzahl Pflanzen aus der Gegend von Co— blenz. Herr Garteninſpector Held in Carlsruhe ſchickte zu dem Herbar einen Beitrag von exotiſchen Pflanzen. Die anatomiſche Sammlung wurde durch mehrere neue Acquiſitionen bereichert, namentlich erhielten wir ein Scelet von Maca co eynomolgos, ferner ein ſchönes Sce— let von Meles vulgaris, wozu wir das Thier Herrn Ober— forſtmeiſter, Freiherrn von Truchſeß in Neckargemünd ver— danken. N Die zoologiſche Sammlung machte in dieſem Jahre wieder große Fortſchritte, nicht blos durch fortgeſetzte, im— mer gründlichere Bearbeitung ihrer zahlreichen Fächer, ſon— dern auch durch erhebliche neue Anſchaffungen und Geſchenke aus allen Klaſſen des Thierreichs. Von Mammalien wurden für das Kabinet angeſchafft Macaco eynomolgos aus Sumatra, Hierax capensis aus Südafrika, ein ſehr ſchöͤnes Exemplar von Edelmarder Mustela martes; ferner mehrere Ruſſiſche und Sibiriſche Säugethiere Mycale moschata, Sorex pygmaeus, Mus minutus, Aspa- lax zokor, Dipus jaculus, Seiurus volans, Hypudaeus lagurus, Lepus Tolai. Wir verdanken dieſe intereſſanten Thiere der Güte des Herrn Grafen von Jeniſon, fünig- lich bayriſchen Geſandten in Petersburg. Als Geſchenk von Herrn Dr. Weber erhielten wir: Vespertilio novaebora- censis; von Herrn von Kettner in Gernsbach Seiurus vulgaris var. nigra; von Herrn Domcapitular Würſchmidt in Speyer Talpa vulgaris var. aurea, an der Haardt ge— fangen. Wie aus dem Verzeichniß der Mammalien ſich ergibt, ſo war auch bei den Anſchaffungen zur ornithologiſchen Sammlung ſpeciell darauf unſer Augenmerk gerichtet, vor— erſt die Europäiſche, beſonders die Deutſche Fauna zu ergänzen. — 8 — Von exotiſchen Thieren ſollen nur neue Genera repräfentirt und durch beſonderes Intereſſe, durch Schönheit und Form aus⸗ gezeichnete Exemplare aufgeſtellt werden. Zu den Letztern gehören Turdus polyglottus aus Nordamerika, Gymnops eyanotis aus Neuholland, Tanagra jacapa aus Braſilien, Tropidorhynchus corniculatus aus Afrika, Columba lo- photes und armillaris aus Neuholland, Ibis spinicollis aus Neuholland, Anastomus lamelliger aus Oſtindien. Von Herrn Uhde in Handſchuhsheim erhielten wir auch in die ſem Jahre mehrere Mexikaniſche Vögel, Faleo sparverius, Charadrius vociferans, Ardea herodias. Als dankenswerthes Geſchenk von Herrn Grafen von Oberndorf kamen dem Kabinete zu Tetrao eupido mas und fem. aus Nordamerika. Von Herrn Forſtmeiſter von Kettner erhielten wir durch Austauſch: Emberiza melanocephala, Museicapa rutieilla, Sylvia provincialis, Hirundo rupestris, Sterna aretica. Was unſerer Sammlung noch fehlte Scolopax major, davon überfandte Herr von Seldeneck in Gengenbach uns ein ſehr hübſches Exemplar. Der ſeltene Ibis faleinellus wurde hier geſchoſſen und dem Kabinete geſchenkt von Herrn Lorenz Giulini. Loxia pyrrhula var. alba bekamen wir von Herrn Neydeck. Die ichthyologiſche Sammlung wurde einer genauen Revifion unterworfen und darnach der Katalog ſorgfältig ausgeführt. Als neuen Beitrag haben wir ein Geſchenk von Herrn Dr. Weber zu erwähnen, einen merkwürdigen Fiſch des Mittelmeeres Lepidoleprus trachyrhynchus. Anſehnliche Beiträge wurden der Sammlung von Con— chylien; ſowohl die Land- und Süßwaſſerconchylien, als die Seeconchylien erhielten bedeutenden Zuwachs. Von den er— ſtern wurden intereſſante, beſonders huͤbſche Bivalven aus Nordamerika und Weſtindien angekauft; von Herrn Hohen- acker aus Zürich erhielten wir mehrere durch ihn ſelbſt ge— ſammelte Conchylien vom Kaukaſus und Kaspiſchen Meere; von Herrn Safferling in Heidelberg einige ſchöͤne Ano— donten aus dem oberen Nil. — Auch die Seeconchylien er— hielten durch eine angekaufte Sammlung viele neue Species und vorzügliche Exemplare von fchon vorhandenen Arten. Einige fehr große Schaalen von Avieula margaritifera ſandte uns Herr van der Wyck aus Amboina. Der ausführliche Katalog dieſer werthvolleu Sammlung iſt zum großen Theile bis zu den Bivalven vollendet. In der Sammlung der Articulaten wurden die Cru— ſtaceen von den Inſekten getrennt und in eigenem Schranke aufbewahrt, auch ſie wurden durch einige neue Arten ver— mehrt. Ebenſo erhielt die entomologiſche Sammlung wieder manchen Zuwachs; Herr Held von Carlsruhe ſandte uns, im dortigen Treibhaus gezogene Geotrupes nasicornis, wo— von einige noch lebend hier ankamen; von Herrn Profeſſor Bronn erhielten wir eine Anzahl Dipteren, worauf auch dieſe Sammlung nach dem Syſtem geordnet wurde. Von Herrn Senator von Heydn in Frankfurt erhielten wir in Tauſch verſchiedene ſehr merkwürdige Inſekten, worunter eine Anzahl vortrefflich behandelte Mikrolepidopteren. Selbſt die Samm- lung der Radiaten und Zoophyten ging nicht leer aus, Herr Safferling übergab uns einen Spatangus rosaceus. Herr Profeſſor Wagner aus Philadelphia mehrere Aſterias— arten aus den nordamerikaniſchen Meeren. — Ein doppelt werthvolles Geſchenk, eine große und ſchöne Meandrina labyrinthica aus Corſika ziert die Polypenſammlung, welche uns Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Groß— herzogin Stephanie huldreichſt aus Nizza mitbrachte. In dem mineralogiſchen Saale wurde auf gleiche Weiſe mit der Anordnung fortgefahren und auch in dieſem Jahre wurde durch viele angekaufte Mineralien manche Lücke der Sammlung ergänzt. Von den Petrefacten wurde die nicht unbeträchtliche Sammlung der Brachiopoden, be— ſonders die Terebrateln durch neue Anſchaffungen ergänzt, ſyſtematiſch geordnet und katalogiſirt. — Auch die Mine ralien⸗Sammlung wurde durch mehrere dankenswerthe Geſchenke bereichert; ein großes Stück Tuffkalk mit Eiſen⸗ | oxyd aus der Gegend von Weimar und ein Stück Cöleſtin von Jena verdanken wir Sr. Hoheit Herrn Herzog Bern— hard von Sachſen⸗Weimaxrz; verſchiedene Eifen- und Bleierze, beſonders eine vorzügliche Stufe von Schwefeleiſen aus dem Moſelthal empfingen wir von Herrn Apotheker Stöck in Bernkaſtel; eine ſehr intereffante und werthvolle Sendung von Mineralproducten des Ural verdanken wir Herrn Grafen von Jeniſon in Petersburg; Herrn Uhde in Handſchuhsheim mehrere Stücke Feueropal aus Mexico; Herrn Regimentsquartiermeiſter Krauth ein ausgezeichnetes Stück faferigen Brauneiſenſtein aus Braſilien. Auch in dieſem Jahre wurde unſere Petrefacten— Sammlung durch verſchiedene Foſſilien aus dem Diluvium des Rheinthals vermehrt; ſo erwähnen wir mit Dank einen ſehr ſtarken aber verkalkten und brüchigen Stoßzahn von Mammuth, welcher in der Kiesgrube zu Seckenheim gefun— den und uns durch das Bürgermeiſteramt zugeſandt wurde; ferner erhielten wir mehrere Trümmer von Mahlzähnen des Mammuth, welche verſchiedentlich am Rheinufer gefunden waren; ein zum Theil gut erhaltenes os femoris gleichfalls von elephas primigenius, welcher bei Mundenheim gefun— den wurde, verdanken wir Herrn Baron von Herding. Auch ein Schädelreſt von bos primigenius wurde wieder aus dem Nheinhafen ausgebaggert und uns übergeben. End— lich erhielten wir aus Rheinheſſen eine Sendung intereſ— ſanter Foſſilien. Der botaniſche Garten bot dieſes Jahr dem Botani— ker und Blumenliebhaber wieder gleichen Genuß, wie früher, und es fehlte nicht an gutem und ſorgfältigem Anbau, wenn fchon der ungewöhnlich trockene Sommer im Allgemeinen der Vegetation keineswegs günſtig war. Nachdem wir ſeit mehreren Jahren den Verkauf von vermehrten und entbehrlichen Pflanzen anzuordnen uns ge— drungen fanden, war die nothwendige Aufſicht und Controlle über dieſen Verkehr mit fo viel Schwierigkeit verbunden, daß wir für zweckmäßiger hielten, den Handel mit vermehr— ten Pflanzen unſerm Gärtner auf eigene Rechnung zu über— laſſen. Es wurde demſelben gegen ein jährliches Averſum aus der Vereinscaſſe die Verbindlichkeit auferlegt, den bo— taniſchen Garten zu jeder Zeit in gutem Stand zu erhalten, die exotiſchen und Hauspflanzen, von welchen ein eiſernes Inventarium gemacht wurde, nach demſelben ihm überlaſſen, auf's Beſte zu beſorgen, und für Verluſt und Schaden an guten Pflanzen Verantwortlichkeit zu übernehmen. Der Accord, welcher zu beliebiger Einſicht vorliegt, weit entfernt, daß er nachtheilige Folgen für unſern Garten haben könnte, ſichert demſelben mehr noch als früher, eine gute und mög— lichſt ſorgfältige Behandlung. Wenn auch in dieſem Frühjahr keine Blumen-Ausſtellung veranſtaltet wurde, ſo war doch die erſten Frühlingsmonate hindurch in unſern Pflanzenhäuſern eine dauernde Ausſtellung, welche jedem Blumenfreunde einen überrafchenden Genuß gewährte. Zu demſelben Zwecke hatte unſer Gärtner im Herbſte wieder eine Ausſtellung der vielfarbigen Dahlien angeordnet. Sowohl das naturhiſtoriſche Muſeum als auch der bota— niſche Garten, zunächſt zum Unterricht der Jugend beſtimmt, waren ungeſtört jederzeit für Mitglieder und Fremde zu— gänglich, außerdem an beſtimmten Tagen dem Publikum geöffnet. — Im Intereſſe beider Inſtitute wurde ein fort— geſetzter Verkehr mit ähnlichen Anſtalten und auswärtigen Mitgliedern unterhalten, und viele Vortheile für die Samm- lungen, welche der Bericht erwähnt, ſowie zahlreiche Saa— menſendungen von fremden botaniſchen Gärten waren die erwünſchten Früchte dieſes Verkehrs. Vorträge wurden bei der Jahresverſammlung gehalten, von Herrn Profeſſor Döll über die Cucurbitaceen, von Herrn Dr. Weber über Barometerverhältniſſe, von Herrn Profeſſor Holzmann, Erklärung der mediziniſch anwendbaren Ap— parate des Electro-Magnetismus. Der Caſſeſtand des Vereines iſt beim Schluſſe des Fahrt vollkommen beruhigend. Die Geſammt⸗ Einnahme betrug: ER h fe. Ertrag der Jahresbeiträge ... . 1342 fl. 30 kr. Beiträge vom Staat u. Lyceum . 550 fl. — 1927 fl. 57 kr. Die Geſammt⸗Aus gabe betrug: für die botaniſche Section... 668 fl. 29 kr. für die mineralogiſche Section .. 161 fl. 56 kr. für die zoologiſche Section .... 178 fl. 14 kr. Vogt'ſche Rente, Abgang, heimge— zahlte Actien und Zinſen ... 540 fl. 55 kr. Bibliothek u. allgem. Ausgaben. 335 fl. 3 kr. 1884 fl. 37 kr. bleibt Caſſevorratt hh... 43 fl. 20 kr. Die Rechnungen ſammt allen Beilagen, ſowie der Be— richt des Reviſors, Herrn Commiſſär Leibfried, welcher die Gefälligkeit hatte, die Rechnung ſchon vorher zu revi— diren, liegen zur beliebigen Einſicht auf, und bleiben zu dem Zweck 4 Wochen im Sitzungslocal aufliegen. Indem wir hiemit die kurze Relation über die dießjährige Wirkſamkeit zur Förderung der Vereinszwecke ſchließen, le— gen wir dieſen Bericht mit frohem Bewußtſeyn vor, unſerem gnädigſten Protector, Seiner Königlichen Hoheit dem verehrteſten Großherzoge Leopold, vertrauend, daß das Reſultat unſerer dießjährigen Thätigkeit die höchſte Anerkennung nicht verfehlen werde. Wir legen mit freudiger Beruhigung denſelben den hohen Staats- und ftädtifchen Behörden vor, für welche das Gedeihen dieſer vaterländiſchen und ſtädtiſchen Anſtalt immer von Intereſſe ſeyn muß. — Wir übergeben endlich mit Freuden dieſen Bericht den verehr⸗ lichen Vereinsmitgliedern und Freunden unſeres Inſtituts in der zuverſichtlichen Hoffnung, daß billige Erwartungen auch durch die dießjährigen Leiſtungen befriedigt ſeyn werden, und daß auch das, was in dieſer Zeit zum Beſten des Vereins geſchehen iſt, dazu beitragen werde, das Band, das uns im Intereſſe der Wiſſenſchaft und unſerer Stadt vereinigt, aufs Neue zu befeſtigen. — 15 — Anhang. Beſchreibung einiger foſſilen Knochen des hieſigen Muſeums, von Profeſſor Kilian. Mas könnte geeigneter ſeyn zu einer Beilage für unſeren Jahres- bericht, als eine Beſchreibung der Seltenheiten und Koſtbarkeiten, welche das hieſige naturhiſtoriſche Muſeum in Menge aufzuweiſen hat. Zu den Gegenſtänden von größtem wiſſenſchaftlichen In: tereſſe gehören insbeſondere die organiſchen Foſſilien oder die Reſte von verſchiedenartigen Geſchöpfen aus früheren Erdperioden, na— mentlich die Knochen von höheren Thieren, welche mit Thieren der Jetztwelt aus entfernteren Zonen die größte Aehnlichkeit haben. Noch vermehrt wird das Intereſſe, wenn hier auf die in unſerer Nähe aufgefundenen vorweltlichen Thiere aufmerkſam gemacht wird, welche in der letzten vorhiſtoriſchen Periode die Erde und unſere Gegenden bevölkerten, und in großer Anzahl in dem älteren Schutt— land, dem Diluvium des Rheinthals begraben liegen. Und wenn es im Allgemeinen zu mühſam und koſtſpielig iſt, in einer Tiefe von 20 bis 40 Fuß nach ſolchen durch Zufall zerſtreuten Ueber— reſten zu graben; und darum von einer Quadratſtunde kaum wenige Quadratruthen in Kiesgruben oder bei Grabung von tieferen Fun— damenten durchſucht ſeyn mögen, ſo iſt unſere Lage an zwei Flüſ— ſen für Auffindung ſolcher Gegenſtände beſonders günſtig, und jeder niedrige Waſſerſtand, zumal nach vorhergegangener Ueber— ſchwemmung bringt zahlreiche Thierreſte der Art zu Tag, wenn ſchon ohne Zweifel die meiſten aufs Neue mit Schutt überdeckt, oder durch den Strom fortgerollt und zertrümmert werden. Unſer Muſeum enthält ſolcher foſſilen Knochen in hieſiger Gegend auf— gefunden, eine große Menge, und nachdem bereits in früheren Berichten einige neu aufgefundene Knochen von Mammuth, ſo wie die Reſte von Urochſen und Cetaceen erwähnt wurden, nach— dem unſer ſchmalrüſſliges Krokodil, Engyommasaurus Brongni- arti neuerdings von Herrn Profeſſor Bronn beſchrieben wurde“), ) Ueber gavialartige Reptilien der Liasformation von Bronn und Kaup. Stuttgart 1842, pag. 31 sqg. = me ſoll nun auch in dieſem Berichte auf einige merkwürdige Foſſilien, meiſt aus hieſiger Gegend, aufmerkſam gemacht werden, und wenn dieſe Beſchreibung nicht erſchöpfend iſt, fo wird dieſe Unvollftän- digkeit durch den Mangel an vergleichenden anatomiſchen und lite- räriſchen Hülfsmitteln gewiß hinlänglich entſchuldigt. 1. Der Kopf eines Mammuth. Elephas primigenius (Fig. I. 1, 2, 3.) Unter den im Diluvium unſerer Umgebung aufgefundenen organiſchen Foſſilien ſpielen die Reſte des vorweltlichen Elephanten die erſte Rolle, und von dieſen wiederum iſt der Koſtbarſte, eine der erſten Zierden unſerer Sammlung, der hier zu erwähnende Schädel, welcher am 20. Februar 1825 bei ſehr niedrigem Waſ— ſerſtand (5“ unter Mittel) im Rheine gefunden wurde, nachdem vier Monate vorher, Ende Oktober 1824, unſere beiden Flüſſe eine außerordentliche, ſeit Menſchengedenken nicht erfahrene Höhe (13° über Mittel) erreicht, und darum vielfältige Veränderung und Zerſtörung am Ufer und im Thalweg veranlaßt hatten. Dieſer Knochen wurde von dem hieſigen, noch lebenden Fiſcher Gottfried Seeling und ſeinen Gefährten, welche das neue Flußbett nach den vielen verlornen Geräthſchaften mit dem ſonſt zum Fiſchfang gebräuchlichen Salmengarn nicht vergeblich?) durchſuchten, eine Stunde unterhalb der Stadt aus dem ſogenannten Sandhamme 12“ tief, alſo jedenfalls über 30“ unter der Oberfläche des Bodens aus dem Waſſer gehoben. Seine urſprüngliche Lagerung im Sande, in welcher er ſich allein jo unbeſchädigt erhalten konnte, war Ur- ſache, daß man ihn ohne Schwierigkeit heraufbrachte, während von einem größeren Kopfe, den dieſelben Fiſcher weiter unten im Rheine antrafen, und welcher in feſtem Lehmboden lagerte, nur ein Stück Kinnlade mit den Zähnen abgebrochen und gehoben werden konnte. Es befindet ſich auch dieſes Fragment im hieſigen Kabinet und feine Verkalkung, die bleiche Farbe und ſchnellere Zerſetzung ſcheint feine thonige Umgebung zu beſtätigen, wogegen der hier zu er— wähnende Knochen von graubrauner Farbe und von vorzüglicher Härte und Feſtigkeit iſt, und ſeither keine Spur von Zerſtörung *) Es wurden allein 37 Anker aufgefunden, welche zum Theil bei der letzten Ueberſchwemmung, zum Theil vor langer Zeit ver— loren waren. EEE zeigt. Die Zeichnung auf der erſten Tafel Fig. I. 1, 2, 3 ſtellt den Kopf im Profil, die obere und hintere Anſicht dar). Der Schädel ſammt den mit ihm verbundenen Geſichtsknochen iſt beinahe vollſtändig erhalten, es fehlt nur der rechte Alveolar— fortſatz der Kinnlade mit dem Backenzahn; mehr oder weniger ver— letzt ſind die beiden Jochbogen, der vordere Theil des Zwiſchenkie— ferbeines und der Alveolen der Stoßzähne, ferner an mehreren Stellen die äußere Lamelle der Schädelknochen, wodurch man die zahlreichen und großen zelligen Höhlungen (Fig. I. 1, a.) zwiſchen den zwei Blättern dieſer Knochen deutlich wahrnehmen kann. Dieſe Höhlungen waren und ſind zum Theil noch mit Geröll und feinem grauen Flußſand angefüllt. Das Gewicht des Knochen beträgt gegenwärtig 147 Pfund, ſo daß der vollſtändige Kopfknochen mit den abgebrochenen Theilen wohl nahe an zwei Zentner gewogen haben mag. — Seine ganze Länge von dem Hinterhaupte bis zur Spitze des Zwiſchenkieferbeines, an dem gewiß noch einige Zoll weggebrochen ſind, beträgt 3“ 1”; die Höhe des Schädels am Hin— terhaupte beträgt 108“. Die Breite des Schädels am Hinterhaupte, deßgleichen an der Stirn oberhalb der Augenhöhle 2°. Das Fo- ramen magnum an der Baſis des Schädels (Fig. I. 3, a.) hat n jeder Richtung einen Durchmeſſer von 2“ 2“, die großen Gelenk— ortfäße daſelbſt ſind mit ihren Enden 7“ von einander entfernt. Das Hinterhauptbein hat auf ſeiner gewölbten Hinterfläche (Fig. I. 3, b.) iber dem Foramen magnum eine ovale Vertiefung von 6“ Höhe, 3“ Breite und einer Tiefe von 5“ mit einem ſcharfen Kamme in der Mitte, zur Anlage der ſtarken Nackenbänder und Muskeln, welche en ſchweren Kopf mit dem Rumpfe verbinden und tragen. Die neiſten Schädelknochen, das Hinterhaupt, die Scheitel, das Stirn— ind die Schläfebeine ſind ſo innig mit einander verwachſen, daß nan nirgends die Näthe wahrnehmen kann. Der Jochbogen Fig. I. 1, b.) hat eine Länge von 1“, und eine Tiefe von 5%. Inmittelbar über der Baſis des hinteren Jochfortſatzes mündet ſich er äußere Gehörgang (Fig. I. 1, c.) mit einem Durchmeſſer von „ und darunter findet ſich faſt in der Mitte der Kopfhöhe die ) Als die beigegebenen Zeichnungen ſchon beinahe vollendet JParen, erhielten wir durch die Gefaͤlligkeit des Herrn Neydeck tehrere vortreffliche Zeichnungen unferer Foſſilien von Profeſſor i Zuccow, welche zum Theil noch benutzt werden konnten. Fig. J. und 3 find ganz nach der Succ o w'ſchen Zeichnung lithographirt, eßgleichen der Hyänenkopf (Fig. II. 1, 2.) in der zweiten Tafel. — u geräumige Gelenkhöhle für die Unterkinnlade. Die Höhlung für das Gehirn iſt ſehr klein, und hat nur in einer Richtung einen Durchmeſſer von 1“, während die zellige Subſtanz zwiſchen beiden Lamellen der Schädelknochen außerordentlich große Höhlungen ent— hält. Es wäre darum unrichtig, wenn man die dieſen Thieren ei— gene, höhere Intelligenz aus dem größern Umfang des Schädels folgern wollte, und auch unſer foſſiler Schädel mag wohl die An: nahme rechtfertigen, nach welcher die Hirnhöhle der Elephanten nur den neunten Theil des Schädelraumes einnimmt. | In einer Vertiefung von 7“ unter der Stirn ift die durch die hervortretende Crista galli getrennte Platte des Siebbeines, woraus die Geruchsnerven zum Rüſſel treten. Dieſe Vertiefung iſt 1“ lang, 8“ breit und dient zugleich zur Anlage der ſtarken Rüſ- ſelmuskeln. An dieſelbe ſchließt ſich die durch beide Intermaxillar— knochen gebildete Rinne (Fig. I. 2, a.) zwiſchen den Alveolen der Stoßzähne. Die Breite dieſer zur Aufnahme des Rüſſels beſtimm— ten Rinne, oder die Entfernung der beiden Alveolen beträgt 3". Die Stoßzähne, welche keinen Gebrauch als Zähne geſtatten, vielmehr nur als Waffe dienen können, krümmen ſich nach oben, und kommen aus Alveolen (Fig. I. 2, b.), welche bei dem foſſilen Kopfe einen Durchmeſſer von 2“ 6“ haben, und zum Theil an den Seiten durch den Oberkiefer, größtentheils aber durch die Zwiſchen— kieferbeine gebildet werden. — Die Alveolen der Mahlzähne ſind mit ihren innern Rändern nur 2“ 2 von einander entfernt. Der eine Zahn ſelbſt beſteht aus 14 Lamellen, und hat eine Kau— fläche von 4“ 5 Länge und 2“ 2“ Breite. Ungeachtet der Erſtaunen erregenden Größe zeigt doch ge— nauere Beobachtung, daß dieſer vorweltliche Elephantenkopf einem ganz jungen, noch nicht ausgebildeten Thiere angehörte. Es fin— det ſich nämlich unmittelbar hinter dem noch vorhandenen Zahn die unverkennbare Alveole eines weiteren gleichfalls verlornen Mahl- zahnes. Die erwachſenen Elephanten unſerer Zeit aber haben auf jeder Seite nur einen, alſo im Ganzen nur vier Mahlzähne; und nur in der Jugend bis zu ihrer vollkommenen Ausbildung, bis zum 15. oder 20ſten Jahre wechſeln fie dieſe Zähne mehrmals, und zwar nicht ſo, daß der untere Neue den Darüberſtehenden ausſtößt, ſondern auf die Weiſe, daß der neue Zahn hinter dem Früheren erſcheint, dann allmählig immer weiter vorwärts rückt, bis er end lich den freilich abgenutzten und verbrauchten vorderen Zahn hin— ausdrängt, um dann deſſen Stelle einzunehmen. Daher kommt ei denn, daß nicht ausgewachſene Elephanten zuweilen mit zwei Zäh— nen hintereinander, im Ganzen mit acht Zähnen angetroffen werden. Der neue Zahn iſt immer ſtärker und durch neu hinzugekommene Lamellen größer, ſo daß der erwachſene Elephant zuletzt einen viel weniger zerſtörbaren Zahn erhält, welcher ihm dann auch das ganze Leben hindurch dienen muß. Unter den im hieſigen Muſeum aufbewahrten Mammuthszähnen finden ſich ſolche, welche ein Ge— wicht bis 10 Pfund und ſtatt 14 Lamellen, wie der Zahn des foſſilen Kopfes, 24 Lamellen und eine Kaufläche von 8 Zoll Länge gegen 4½%, und 4“ Breite gegen 2“ 2“ haben. — So finden ſich in unſerer Sammlung auch Stoßzähne von 4“ Durchmeſſer, während die Stoßzahnhöhle des foſſilen Kopfes nur 2“ 6 mißt. Wie viel größer muß das ausgewachſene Thier geweſen ſeyn, wenn die Zähne ſo auffallenden Unterſchied zeigen! — Obige Annahme wird ferner dadurch beſtätigt, daß der vollſtändige Kopf des im Eiſe Sibiriens gefundenen Elephanten ohne die Stoßzähne zu ei— nem Gewicht von mehr als 400 Pfund angegeben wird. — End⸗ lich berechtigt der gerade zur Zeit, als dieſe Arbeit unternommen wurde, zufällig hier zur Schau ausgeſtellte Afrikaniſche Elephant weiblichen Geſchlechts, welcher etwas über 10’ hoch und angeblich 70 Jahre alt iſt, gleichfalls zu der Annahme, daß unſer Schädel ei⸗ nem jungen, noch nicht erwachſenen Thier angehörte. Ohngeachtet die Afrikaniſchen den Indiſchen an Größe nachſtehen, zeigt doch ſo— gar dieſer weibliche Elephant bei Vergleichung des Kopfes, ſo weit dieſe vorgenommen werden konnte, einen in jeder Richtung um mehrere Zoll größeren Durchmeſſer des Schädels. Es iſt kaum begreiflich, wie man, was auch noch in neueſter Zeit geſchehen iſt, es verſuchen kann, die foſſilen Mammuthsknochen den zur Zeit der Römer eingebrachten Elephanten zuzuſchreiben. Unſere Umgebung allein wäre im Stande den, der dieſe Annahme vertheidigen wollte, in nicht geringe Verlegenheit zu bringen. Schon der nur bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts, fortgeführte Ka= talog der Foſſilien erwähnt nahe an 100 größere und kleinere Fragmente von, in dem hieſigen Muſeum aufbewahrten Elephanten⸗ knochen, worunter eine große Anzahl Mahl- und Stoßzähne, meh⸗ rere Kinnladen, Wirbel, Schulter- und Beckenknochen, beſonders viele Arm⸗ und Schenkelknochen, welche ſämmtlich aus verſchiedenen Bezirken der Umgegend eingeſandt wurden. Wenn man dazu rechnet die ſeit jener Zeit aufgefundenen Knochen, wovon allein während den 11 Jahren meines Hierſeyns, mehr als 20 aus den Vereins— | 2 — —— — ne — ee protofollen nachgewieſen werden können“): ferner die nach Frankfurt gekommene bedeutende Sammlung ſolcher Foſſtlien des verſtorbenen Rath Neydeck, außerdem die erhebliche Anzahl von Zähnen und Knochen in andern mir bekannten, öffentlichen und Privatſammlun⸗ gen der Pfalz, ſo kann ohne Uebertreibung die Zahl der Mam— muthsknochen, welche während der letzten 80 Jahre in hieſiger Gegend geſammelt wurden, auf mehr als 200 beſtimmt werden. Wenn nun auch der Zufall angenommen wird, daß von den in ſo lan— gem Zeitraum und an ganz verſchiedenen Orten aufgefundenen Knochen immer zwei demſelben Thiere angehörten, ſo laſſen doch die hier geſammelten Reſte auf 100 im hieſigen Schuttland des Rheinthals begrabene Elephanten ſchließen. Und dabei dürfen wir nicht zu erwägen vergeſſen, wie unbedeutend klein der durchſuchte Raum iſt, im Vergleich mit der in einiger Tiefe unberührten Bo— denfläche. Noch weniger iſt an eine ähnliche Erklärung zu denken, wenn man die ungeheure Menge Mammuthsknochen erwägt, welche das weite Sibirien bis nach Kamtſchatka hin, und am meiſten die Küſten des Eismeeres, ja ſogar die Sibiriſchen Inſeln des Eis— meeres erfüllen, ſo daß nur mit den oft über zwölf Fuß langen Stoßzähnen, welche vortrefflich erhalten find und dem friſchen EL fenbein gleichgeachtet werden, längſther ein bedeutender Handel nach China und andern Ländern geführt wird. Dazu kommt noch, daß die foſſilen Elephanten viel größere Aehnlichkeit mit dem In: diſchen, als mit dem Afrikaniſchen zeigen, und doch waren na— mentlich diejenigen, welche Hannibal auf ſeinem Zuge mit ſich führte, ohne Zweifel Afrikaniſche Elephanten. Ein ſehr einfaches und untrügliches Unterſcheidungszeichen der drei Elephantenarten bietet der verſchiedenartige Bau ihrer Backen— oder Mahlzähne, welche zu dem Zweck auf der erſten Tafel Fig. II. 1, 2, 3, 4, abgebildet wurden. Jeder Zahn beſteht nämlich aus einer gewiſſen Anzahl zuſammengedrängter Lamellen, und jede Lamelle zeigt ſich als eine eigene Zahnröhre, bei welcher die innere Kno— chenſubſtanz von einer äußeren Schmelzſubſtanz rings umgeben iſt. Dieſe Cylinder, in ihrer erſten Bildung ohne Zweifel als eigene Zähne zu betrachten, legen ſich dicht an einander an, und ſind dann mehr oder weniger flachgedrückt und durch eine weitere Kno— chenſubſtanz, welche Rindenſubſtanz genannt wird, zu einem zu— *) Eben kommt mir die Nachricht zu, daß neuerdings ein ziem— lich vollitandiges Elephantengerippe bei Pforzheim aufgefunden wurde, von welchem mehrere Knochen für das hieſige Kabinet unterwegs ſind. — ſammengeſetzten Zahn verbunden, bei welchen man jedoch auch durch an den Seiten herablaufende Erhabenheiten die Zahl der Lamellen deutlich wahrnehmen kann. Jede Lamelle ſendet ihre ei: gene, oft mehrmals getheilte Wurzel in die Zahnhoͤhle. Der Zahn des foſſilen Elephanten (Fig. II. 1.) hat die größte Anzahl ſolcher Lamellen, der vorerwähnte 14, andere Zähne von ausgewachſenen Thieren zählen bis 24 Lamellen, welche darum am meiſten an einander gedrängt und wellenförmig flach— gedrückt erſcheinen. Bei der beginnenden Zerſtörung der Zähne verliert zuerſt die zur Verbindung der einzelnen Lamellen dienende Rindenſubſtanz ihren Zuſammenhang, und die einzelnen Zahnplat— ten löſen ſich dann von einander, mit ihrem Schmelz noch lange Zeit der weitern Auflöſung widerſtehend. In dieſem Zuſtand hal— ber Zerſtörung werden gar oft Mammuthszähne gefunden, und Fig. II. 2. zeigt eine ſolche abgelöſte Zahnlamelle mit ihrer ge— theilten und oft mehrmals getheilten Wurzel, deren unſere Samm— lung eine Menge aufzuweiſen hat. Der Zahn des Indiſchen Elephanten (Fig. II. 3.) beſteht aus weit weniger Lamellen, und mehr Knochen- und Rindenſub— ſtanz; bei ihm erſcheinen die 6 bis 8 Lamellen in weiterer Ent: fernung und find darum mehr von ovaler Geſtalt. — Bei dem Zahn des Afrika niſchen Elephanten (Fig. II. 4.), welcher außer⸗ halb der Alveole mit einer ſchwarzen Binde eingefaßt iſt, bilden die einzelnen Lamellen Rauten, von welchen ſich die angrenzenden oft mit den innern Kanten berühren. Auch dieſer rhombiſchen Lamellen ſind immer nur wenige, und der in dieſen Tagen hier anweſende 70jährige Elephant hatte, nicht nach eigener gefähr— licher Beobachtung, aber nach Verſicherung des glaubwürdigen Eigenthümers, ſechs ausgebildete Lamellen auf der Kaufläche. In unſerer Sammlung finden ſich zwei Mahlzähne von Afrikani— ſchen Elephanten, wovon der eine ſich in den Katalog der Zooli— then eingetragen findet, ohne daß jedoch, wie bei den andern Fofit- lien, dafür ein Fundort angegeben iſt, ſo daß dieſer Eintrag offenbar auf einem Irrthum beruht, da dieſe Zähne nirgends foſſil vorkommen. Die bei uns und in andern nördlichen Ländern ſo zahlreich im Diluvium aufgefundenen Elephantenreſte gehörten Thieren an, welche in der letzten Vorzeit mit andern Thieren ſüdlicher Länder unſere Gegenden bewohnten. Auch ſind dieſe Knochen nicht etwa durch mächtige Fluthen aus der Ferne her an ihre gegenwär— tige Stelle gebracht worden; es haben vielmehr die Thiere, denen — ET fie angehörten, an den Orten ſelbſt, wo fie gefunden werden, ge- lebt, und ſind oft an derſelben Stelle geſtorben, wo ſie im Schutt des Diluviums begraben liegen. Wenn übrigens die gegen die Kälte empfindlichen Thiere in unſern mehr nördlichen Gegenden leben konnten, ſo muß entweder für jene Erdperiode noch ein viel milderes oder gar tropiſches Klima angenommen werden, oder die hier wohnenden Elephanten waren, ähnlich dem ſibiriſchen Mammuth, durch eine dicke Haar— decke gegen die größere Kälte geſchützt. Es wurden nämlich in dem eiſigen Boden Sibiriens ſchon mehrmals derartige Thiere mit Reſten von Fleiſch und Haut angetroffen. So hat man nament- lich im Jahr 1799, im Eiſe nahe bei der Lenamündung, ein viefen- haftes Thier beobachtet, von deſſen Fleiſch die Hunde der Jakuten ſich lange ernährten, bis man ſieben Jahre ſpäter demſelben mehr Aufmerkſamkeit widmete, und das Skelet mit den Ueberbleibſeln von Haut und Fleiſch nach Petersburg brachte, wo es nun in der Akademie aufbewahrt wird. Viele Theile des Körpers zeigten ſich noch mit dichten Haaren bedeckt, und weil dieſe Haare am Halſe weit länger und mähnenartig waren, ſo hat man das Sibiriſche Mam— muth als Elephas jubatus unterſchieden. — Die vielen hier vorrä— thigen Zähne und Knochen laſſen unter ſich keinen weſentlichen Unter— ſchied wahrnehmen, und ſcheinen alle derſelben Art angehört zu haben. Uebrigens iſt die unter den foſſilen Reſten anderer Thiere vorherrſchende Menge der Elephantenknochen immerhin auffallend, und, wenn man zugleich ihre weite Verbreitung durch alle Länder und das hohe Alter, das dieſe Thiere erreichen, in Erwägung bringt, ſo ſcheint daraus hervorzugehen, was ich bei einer früheren Veran— laſſung äußerte, daß nämlich dieſe in der gegenwärtigen Welt durch Größe und Körperkraft ſowohl, wie durch höhere Intelligenz und Klugheit ausgezeichneten Thiere, auch unter den Geſchöpfen der antediluvianiſchen Zeit eine gewiſſe Priorität behauptet haben. 2. Eine Unterkinnlade von Elephas primigenius. (Fig. III. 1, 2.) Auch dieſe Kinnlade gehört zu den intereſſanteren und koſtba— ren Foſſilien unſerer Sammlung. Dieſelbe wurde im Jahr 1764 eine Stunde von hier im Rheine bei Altripp gefunden, und iſt in dem alten Collini'ſchen Katalog als die Kinnlade von einem Wallfiſche eingetragen; ein Beweis, wie wenig noch vor 70 Jah- = u = ren die vergleichende Anatomie leiſtete. So hat Collini auch in jener Zeit die gegenwärtig in unſerm Muſeum aufbewahrte Wallfiſchkinnlade, vor der verſammelten Akademie als eine Wall⸗ ſiſchrippe beſchrieben. Die Kinnlade iſt an ihren äußeren und vorderen Theilen durch— aus unbeſchädigt, dagegen an den inneren Wänden und an der hinteren Seite bedeutend verletzt. Der noch 17 Pfund ſchwere Knochen iſt von ſolcher Härte und Feſtigkeit, daß trotz der lan⸗ gen Zeit ſeiner Aufbewahrung keine Spur von Zerſtörung an ihm wahrzunehmen iſt. Der Elephant hat nämlich, wie alle Dickhäu⸗ ter und mehrere Ordnungen und Gattungen der Säugethiere, gleich dem Menſchen, die untere Kinnlade aus einem Stücke beſtehend, während bei den meiſten Mammalien zwei getrennte Kieferbeine vorn nur durch Knorpel verbunden ſind. So iſt auch die foſſile Kinnlade an ihren vorderen Theilen, der Breite nach völlig ver⸗ wachſen, jedoch nur in einer Höhe von 2“, jo daß vorn oberhalb dem Kinn an der Stelle der Schneidezähne eine 2“ breite und über 3“ tiefe Rinne (Fig. III. 1, a.) erſcheint. Auch iſt bei ge⸗ nauerer Beobachtung an der Vereinigungsſtelle noch eine Spur von Nath zu bemerken. Jeder horizontale Theil der Kinnlade iſt 1“ 1“ lang, nach in⸗ nen flach, nach außen ſtark gewölbt, ſo daß der Querdurchmeſſer in der Richtung des Zahnes das Doppelte der Zahnbreite beträgt. — Der aufſteigende Aſt hat gleichfalls eine Länge von 1“ 1", während der Kronfortſatz nur 7“ hoch iſt, und ſich allmählig auf⸗ ſteigend, ohne halbmondförmigen Einſchnitt mit dem Gelenkfortſatz verbindet. Die Gelenkfortſätze nehmen nach oben an Breite zu, ſind aber an ihren Extremitäten ſo ſehr beſchädigt, daß von der Gelenkflache nichts wahrzunehmen iſt. Jeder der beiden vollſtändig erhaltenen Zähne, welche kaum 2“ von einander entfernt ſind, be⸗ ſteht aus 12 Lamellen, und die Kaufläche hat bei einer Breite von 2“ eine Länge von 4” 4%, Unmittelbar hinter jedem Zahne befindet ſich eine faſt 3“ lange Höhlung (Fig. III. 1, b.), welche ſich, da die hinteren Knochenſtücke der Kinnlade zum großen Theil wegge- brochen ſind, durch die an den innern Wänden wahrnehmbaren Eindrücke der einzelnen Zahnlamellen, deutlich als eine zweite Al⸗ veole zu erkennen gibt. Beide ohne Zweifel noch in ihrer Ent⸗ wickelung begriffene Zähne ſind mit den unmittelbar unter und hinter ihnen fehlenden Knochentheilen der Kinnlade ausgebrochen und verloren gegangen. Oben an dieſer zweiten Zahnhöhle finden — en FE ET „ r nn an ſich auf der innern Seite der Kinnladenfläche (Fig. III. 1, Cc.) viele Erhabenheiten und Vertiefungen zur Anlage der inneren Mus⸗ keln. Weiter oben zeigt ſich der Anfang des Intermaxillarkanals (Fig. III. 2, a.) welcher ſich an der vorderen Seite jedes Kinn⸗ ladentheiles mit mehreren ungleichen Oeffnungen, und mit einer Oeffnung nach der Rinne hin (Fig. III. 2, b.) endigt. Bemer⸗ kenswerth iſt die auffallend unſymmetriſche Anordnung dieſer Deff: nungen auf beiden Seiten. Bei einiger Vergleichung mit andern Mammuthskiefern und Zähnen ergiebt ſich ſogleich, daß auch dieſe Kinnlade einem ganz jungen Thiere angehörte. Dieß beweiſt vorerſt die doppelte Zahn— höhle mit den Spuren des zweiten Zahnes, was bei dem Cle— phanten nur in den Jahren ſeiner Entwickelung vorkommt. Ferner zeigt dies die Vergleichung mit einem gleichfalls im Jahr 1825 im Rheine gefundenen Kinnladenfragment unſerer Sammlung, dem die aufſteigenden Aeſte fehlen; die weit ſtärkere Kinnlade läßt auf ein ausgewachſenes Thier ſchließen, der Zahn hat eine um beinahe 2" längere Kaufläche, und die Kinnlade über die Zähne gemeſſen einen Querdurchmeſſer von 1“ 4", während der Durchmeſſer der Beſchriebenen an derſelben Stelle kaum einen Fuß beträgt. Noch findet ſich ein anderes Unterkieferfragment, aus einer Alveole mit dem Zahn beſtehend, in hieſigem Muſeum, bei welchem der Zahn eine Länge von 8“ hat und aus 18 Lamellen beſteht. — Eine Vergleichung mit dem vorher erwähnten foſſilen Kopfe zeigt, daß dieſe Kinnlade einem noch jüngeren Thiere angehörte, als jener. Dieß beweiſen nicht bloß die bei der Kinnlade näher beiſammen ſtehenden Alveolen, ſondern auch die geringere Größe der Zähne ſelber, welche aus zwei Lamellen weniger beſtehen, und eine in je— der Richtung kleinere Kaufläche haben. — In den nachgelaſſenen Papieren Suckow's findet ſich die Zeichnung einer, zu einer Pri— vatſammlung gehörigen Kieferhälfte, in welcher noch zwei Zähne hinter einander ſtehen, ein deutlicher Beweis, wie der vorweltliche Elephant auch in der Zahnentwickelung vollkommen mit dem jetzt lebenden Elephanten übereinſtimmt. N 3. Der Kopf eines Nashorn. Rhinoceros tichorhinus (Fig. I.) Auch dieſer foſſile Knochen wurde zwei Stunden von hier in der Nähe von Sanddorf, zwiſchen Lampertheim und dem Rheine F gefunden, und iſt ſchon vor 60 Jahren von Collini richtig er- kannt, und in einer akademiſchen Vorleſung “) ausführlich beſchrie— ben. Es iſt nämlich der Kopf eines Rhinoceros, von welcher Thier— gattung ebenfalls viele Ueberreſte aus der antediluvianiſchen Zeit in dem Schuttlande aufgefunden werden. Und zwar ſind die vorwelt— lichen Arten viel zahlreicher, als die jetzt lebenden, ſo daß man gegen 10 verſchiedene Species foſſiler Rhinoceros annimmt. Ihre Verbreitung geht durch alle bekannteren Länder; auch von dieſen, gegenwärtig nur in tropiſchen Ländern lebenden Thieren zeigen ſich häufige Ueberreſte in Sibirien, wo von Pallas, ähnlich je— nem Urelephanten am Eismeer, ein mit Haut und Haaren erhal— tenes Rhinoceros erwähnt wird, das im Jahr 1770 am Ufer der Lena gefunden worden iſt. Auch der hier zu erwähnende Kopf gehört einem Thiere der nämlichen Art an, welche im Allgemei— nen am weiteſten verbreitet zu ſeyn ſcheint, und namentlich in Deutſchland am gewöhnlichſten vorkommt. Die Kopfknochen, von gleicher Farbe und Härte, wie die vor— hin Beſchriebenen, ſind in ihren oberen Theilen beinahe vollſtän— dig erhalten, nur der Zahnfortſatz der Kinnlade iſt bedeutend ver: letzt, ſo daß nicht ein Zahn mehr vorhanden iſt. — Die oberen Knochen des Schädels, das Hinterhaupt, die Scheitel, das Stirn— bein mit den ungewöhnlich großen und ſtarken Naſenknochen ſind ſo mit einander verwachſen, daß ſie keine Verbindung durch Näthe wahrnehmen laſſen. Die ganze Länge des Kopfes beträgt beinahe 2½ Fuß, während die Breite allein an den Jochbeinen 1“, ſonſt nur zwiſchen 6 und 7 Zoll beträgt. Die von der Baſis pyra— midenförmig ſich erhebende Hinterhauptfläche hat eine Höhe von 7“ und eine Breite unten von 8“, weiter oben von 6“ und 5“. Sie verbindet ſich mit den nach hinten vortretenden Scheitelbeinen, ſo daß ſie bei ihrer Vereinigung eine dicke und wulſtige Kante bilden. Das große Loch an der Baſis des Hinterhaupts hat ei— nen mehr ovalen Umkreis und einen mittleren Durchmeſſer von 1%", an deſſen Seiten zwei große, ſtark vortretende Gelenkknöpfe. Von dem langgeſtreckten Kopfe macht der Schädel kaum den drit— ten Theil aus, weßwegen auch die Hirnhöhle nur wenig Raum geſtattet. Der vordere Theil des Kopfes zeigt auf dem Stirnbein etwas vor der Augenhöhle (Fig. I. a.) eine Erhabenheit von wenig ) Acta academiae Palatinae. Vol. V. physicum. Mannhemii 1784. pg. 89. sqgg. u Umfang, und auf dem äußerſten Naſenbein eine breite und ſcheibenför⸗ mige, nur wenig erhabene rauhe Fläche (Fig. I. b.). Dieſe beiden Spuren auf dem vorliegenden Vorderkopfe zeigen an, daß das Thier ein zweihörniges Nashorn war, ähnlich dem gegenwärtigen Afrika— niſchen Rhinoceros. Das Horn dieſer Thiergattung hat nämlich durch⸗ aus keine Verbindung mit den Kopfknochen, wie dies bei den übri— gen gehörnten Thieren der Fall iſt, wo große Fortſätze des Stirnbeins das äußere hohle Horn ausfüllen und tragen. Das Horn des Rhinoceros ſteht allein mit der dicken und feſten Kopfhaut in Ver⸗ bindung, und beſteht aus einer Maſſe innig verbundener, zuſam— mengewachſener borſtiger Haare. Dieß iſt an allen Hörnern die ſer Thiere wahrzunehmen, deren unſere Sammlung eine größere Zahl enthält, bei welchen faſt allgemein unten, rund um die Ba⸗ ſis des Hornes, einzelne borſtige Haare aus der Hornmaſſe hervor— ſtehen. — Die zwei Hörner ſtehen bei dieſen Thieren hinter ein— ander, und ſind an Größe ſehr ungleich. Das kleinere ſteht zu— rück auf dem Stirnbein, das größere Horn vorn auf dem Naſen— knochen, welcher darum auch bei dem Foſſilen wegen dieſer Laſt durch den ſtarken vorderen Theil des Pflugſcharbeines (Fig. I. e.) unterſtützt wird. Nach der Länge des Vorderkopfes zu urtheilen, ſcheinen die Hörner des foſſilen Nashorn weiter von einander ent- fernt geweſen zu ſeyn, als die Doppelhörner des Afrikaniſchen Nashorn, bei welchem ſich beide Hörner, wie ein Exemplar in unſerm Muſeum zeigt, unten an ihrer Baſis berühren. Unſere Foſſilienſammlung bewahrt außer dieſem Kopfe, von demſelben Rhi— noceros noch mehrere, hier aufgefundene Schulter- und Fußknochen, ferner ein Kinnladefragment und verſchiedene Zähne von Eppelsheim.“ 4. Der Kopf einer Hyäne. Hyaena spelaea. (Fig. II. 1, 2.) Zu den intereſſanteren foſſilen Knochen unſerer Sammlung gehört dieſer vorzüglich gut erhaltene Hyänenkopf. Derſelbe ſtammt jedoch nicht aus unſerer Umgebung, ſondern er wurde in ſandigem Geſchiebe zwiſchen Kahldorf und Raittenbach, drei Stunden von Eichſtädt, im Jahr 1775 gefunden, und von dort dem hieſigen Muſeum zugeſandt. Collini“) hat auch dieſen Kopf abgebildet und genau beſchrieben mit der Vermuthung, daß *) Acta academiae. Vol. V. physicum. pg. 72. 8d. ER derſelbe von einem ſeehundartigen Thiere, einer Species Phoca herrühre. Nach jener Abbildung und Beſchreibung wurde er ſpä— ter von Cuvier“) als der Kopf einer Hyäne anerkannt. Der Knochen iſt, wenn ſchon in einem Grade verkalkt, ſehr feſt und von glänzend grau- weißer Farbe; außer dem rechten Jochbein, ei— nem Backenzahn und zwei Schneidezähnen, iſt das ſchöne Foſſil vollſtändig erhalten. Der Kopf hat, vom Grunde des Hinterhaup- tes bis zum vorderen Kinnladenrand eine Länge von 8“ 4, die obere Bogenlinie von der Hinterhauptgräthe bis zu den Schneide— zähnen beträgt 1“ 1“, die größte Breite des Kopfes über die Joch⸗ beine hat 6“, die größte Höhe des Schädels 4“. An der Verbin— dung der Schädelknochen iſt mehr oder weniger deutlich die Nath wahrzunehmen. Das Hinterhauptbein bildet ein oben zugeſpitztes Dreieck mit ziemlich ſcharf vorſtehender Leiſte; das Hinterhaupt⸗ loch hat eine nach der Quere ovale Rundung, und an den Seiten länglich-eyförmige Gelenkfortſätze. Die Scheitelbeine gehen oben in einen hohen Kamm über, welcher mit der Hinterhauptsleiſte ein ſtumpfes, vorſtehendes Eck bildet; das flache rautenförmige Stirn— bein zeigt in der Mitte eine deutliche Nath, und bildet daſelbſt eine Rinne, welche oben tiefer wird, und ſich in den Kamm der Schei— telbeine verliert. Der äußere Stirnfortſatz mit dem aufſteigenden Jochfortſatze begränzen die nicht geſchloſſene Augenhöhle. Die bei ihrer Verbindung mit den Scheitelbeinen ſtark gewölbten Schläfe— beine vergrößern den Raum des Hirnbehälters; die weit hinten liegende Gelenkhöhle zur Aufnahme der Unterkinnlade, ſo wie die nach den Seiten ſtark vortretenden Oberkieferbeine bilden den auf— fallend großen Rachen. Die vorn verbreiteten Naſenbeine treten ganz zugeſpitzt zwiſchen beiden Stirnknochen hervor. Das Zwiſchenkieferbein trägt in feinen Alveolen die 6 Schneide: zaͤhne; von dieſen ſind die 4 mittleren unter ſich ziemlich gleich und klein, mit abgeſchliffener Spitze, die beiden äußeren aber viel ſtärker, und mehr als doppelt ſo groß. Die ſehr ſtarken Eckzähne ſtehen über einen Zoll aus der Zahnhöhle hervor, und ſind an ihrer Spitze gleichfalls lachgerieben. Darauf folgen jederſeits vier Backenzähne, von de— ien der erſte ſehr klein und einwurzelig iſt, der zweite mit zwei urzeln und viel größer, aber nur wenig höher als der vorige. der dritte, ziemlich kegelförmige Zahn iſt zweiwurzelig, aber *) Cuvier recherches sur les 3 fossiles. Paris 1823. om. IV. pg. 392 sad. 5 ſehr groß und ſtark; der vierte endlich mit vier Wurzeln hat eine Länge von 1%, Zoll, und drei durch Vertiefungen unterbrochene Spitzen; der innere Rand iſt ſcharf und die innere Fläche glatt abgeſchliffen. | Ein an demſelben Orte und zur nämlichen Zeit ausgegrabenes Fragment eines linken Unterkieferbeines (Fig. III.) kam zugleich mit jenem Kopfe in unſere Sammlung, und wurde, als zu ihm gehörend beſchrieben. Doch iſt dies keineswegs der Fall, und der verſchiedene Zahnbau ließe ſogar vermuthen, daß derſelbe von einer andern Art foſſilen Hyäne herrühre. Es enthält dieſes Fragment außer einem Theil der großen Eckzahnhöhle, die 4 vollſtändigen Backenzähne, welche ſämmtlich zwei Wurzeln haben. Der erſte und kleinſte kommt an Geſtalt und Größe dem zweiten des Oberkiefers gleich. Der zweite kommt an Größe und koniſcher Geſtalt dem dritten des Oberkiefers nahe; der dritte iſt dem vorhergehenden ähnlich, nur etwas größer, die Spitze beider Zähne iſt noch tiefer abgeſchliffen, als der dritte der oberen Reihe. Der vierte Zahn, um einen halben Zoll kürzer, als der letzte oben, hat nur zwei durch eine Vertiefung getrennte Spitzen, und bei ihm iſt der äu— ßere Rand ſcharf und die äußere Fläche glatt abgeſchliffen. Zwar waren die hier beſchriebenen Hyänenknochen in gewöhnlichen Diluvialboden gelagert, und es ſind ſchon an verſchiedenen Orte Ueberreſte von denſelben Thieren in ähnlichem Geſchiebe aufgefun den worden, wie dies namentlich in der Gegend von Stuttgar und Cannſtadt der Fall iſt. Jedoch am meiſten und oft in außer ordentlicher Menge finden ſich Ueberreſte von Hyänen in den zah! reichen Höhlen vieler Kalkgebirge, was die Veranlaſſung zu dei Namen Höhlenhyäne gab, während in anderen Höhlen d Knochen eines vorweltlichen Bären vorherrſchen, welchen ma darum den Höhlenbär, Ursus spelaeus, genannt hat. Es fin den ſich daſelbſt dieſe Knochen begraben und eingehüllt in de ſogenannten Höhlenſchlamm, dem Niederſchlag der letzten große für alle Geſchöpfe jener Periode verderblichen Fluth. Dieſes häufig ſich wiederholende Vorkommen berechtigt zu dem Schluß, de jene antediluvianiſchen Thiere mit den jetzt lebenden Hyänen denfi ben Charakter, dieſelbe Lebensweiſe gemein hatten. Die Hyän der Vorwelt waren, gleich den gegenwärtigen, nächtliche aasfr, ſende Raubthiere, welche finſtere Schluchten und Höhlen zu ihre Aufenthalte“ wählten, und aus Gefräßigkeit die Reſte ihrer Ber mit ſich in ſolche Schlupfwinkel hineinſchleppten. So finden f nn 7; A in den deutſchen Höhlen zahlreiche Hyänenknochen, obſchon hier meiſtens, wie namentlich in der Gailenreuther und Muggendorfer Höhle in Franken die Bären vorherrſchend waren. Eines der merkwürdigſten Beiſpiele von angehäuften Hyänenknochen bietet die Kirdaler Höhle in Porkshire, welche im Jahr 1820 ent— deckt wurde, in der größten Ausdehnung eine Länge von 245 Fuß hat, und ſo niedrig iſt, daß nur an wenigen Orten ein Menſch darin aufrecht ſtehen kann. In ihrem Schlamme nun findet ſich eine ſo außerordentliche Menge Knochen, daß man aus ihnen al— lein auf mehrere hundert Hyänen ſchließen kann. Die übrigen Thierknochen, von mehr als 20 verſchiedenen Arten herrührend, ſind im Vergleich nur wenig, und gehören zum Theil ſolchen Thie— ren an, welche niemals in Höhlen wohnen, und in dieſe niedrige Höhle auf keine Weiſe gelangen konnten. Es kommen nämlich darunter vor Gebeine vom Elephant, Flußpferd, Nashorn, Pferd, Ochs, Hirſch, ja ſogar von Geyer, Ente, Krähe und andern Vö— geln. Alle dieſe Erſcheinungen führen zu der einfachen und na— türlichen Folgerung, daß ſolche Höhlen Jahrhunderte lang dieſen gefräßigen Thieren zum Aufenthalte und zur Aufbewahrung ihrer Beute dienten, was noch weiter dadurch beſtätigt wird, daß die meiſten Knochen deutliche Spuren der Bearbeitung durch Hyänen— zähne zeigen. Wenn zuweilen die Hyänenknochen ſelber auf ähnliche Weiſe angenagt vorkommen, ſo ſtimmt dies mit der eigenthümlichen Gefräßigkeit dieſer Raubthiere überein, welche ſogar die eigene Art nicht verſchonen. Dazu kommt noch die weitere häufige Erfahrung, daß derſelbe Höhlenſchlamm eine Menge Koprolithen, oder viel— nehr kalkigen, mit Knochenreſten untermengten Hyänenkoth, Album zraecum genannt, umſchließt, welcher durch Vergleichung mit den Srerementen der lebenden Hyänen, und ſogar durch chemiſche Unter— uchung, ſich als ſolchen zu erkennen gab. 3. Ein Nennthiergeweih. Cervus tarandus priscus var. Guettardi. (Fig. IV.) Unter den feltenen und merkwürdigen Foſſilien unſeres Rhein— hals, von denen noch manche für künftige Berichte aufgehoben leiben, erwähne ich zuletzt des, mit Ueberreſten tropiſcher Thiere orkommenden Knochen eines Thieres, das in der gegenwärtigen ſchöpfung nur nördlichen Ländern eigen iſt. Der Fig. IV. abgebildete Knochen ift die rechte Hälfte eines Rennthiergeweihes, welches zu derſelben Zeit, im Jahr 1825, zu: gleich mit dem Mammuthsſchädel, bei der damaligen Durchſuchung des Rheinbettes heraufgebracht wurde. — Zugleich mit dieſem Kno— chen wurde damals auch ein Fragment eines ſtarken Geweihes von dem Rieſenhirſch Cervus eurycerus gefunden, welches häufiger in unſerer Nähe vorkommt, und von dem unſer Kabinet viele Ueberreſte beſitzt. — Das Rennthiergeweih iſt halb verkalkt und minder hart, als die vorher erwähnten Knochen, auch an den Ex— tremitäten zum Theil bedeutend beſchädigt. Die Hauptſtange von dem Knopfe an, wo ſie mit dem kurzen Zapfen des Stirnbeines, dem Roſenſtock, in Verbindung ſteht, bis zu ihrem oben flacheren, theilweife weggebrochenen Ende hat eine Länge von 2“ 5“%, der nach unten gehende Aſt iſt 7“ lang, der von der Mitte nach der Seite ausgehende, etwas bogenförmige Aſt iſt 116“ lang und theilt ſich am Ende gabelig. Alle Stangen ſind mehr oder weniger flach gedrückt, und von ganz glatter, nicht gefurchter Oberfläche. Dir Vergleichung dieſes Fragmentes mit den großen und vielverzweig— ten Geweihen der jetzigen Rennthiere, von welchen das in um ſerm Kabinet aufbewahrte 31 Enden zählt, begründen die An: nahme, daß das foſſile Geweihe einem ganz jungen Thiere an gehörte. ö Zehnter Jahresbericht | des Mannheimer | Dereines für Naturkunde. Vorgetragen der | jährlichen General-Verſammlung bei der Iten Stiftungsfeier den 12. November 1843. Ne b ſt einem Anhang, naturhiſtoriſche Mittheilungen enthaltend. Druckerei von Kaufmann. 18 44. Eröffnungsrede des Präſidenten. Dein Jahre unſeres beharrlichen Zuſammenwirkens find nun dahin geſchieden, und unſere heutige, um deßhalb doppelt feierliche Verſammlung bezeichnet einen Zeitabſchnitt, der uns wohl zu ernſten, doch auch manchen nicht unerfreulichen Betrachtungen aufrufet. — Er bezeichnet den Schluß des erſten Decenniums unſeres Vereines, — des erſten, aber auch wohl des merkwürdigſten, weil es das erſte? Jeder Anfang iſt ſchwer, doppelt ſchwer aber der, der die Grundlage eines ſo viel umfaſſenden Inſtituts zu bilden beſtimmt war. — Deſſen Endzweck bezeichnete der §. 1. ums ſerer Statuten. Liebe zur Naturkunde im Allgemeinen und Speciellen, Wißbegierde und Theilnahme für dieſelbe, ſollte in unſerer Vaterſtadt durch ihn erweckt und befördert wer— den. — Gewiß ein ſchönes, erhabenes, aber auch viel um— faſſendes Beginnen. Die Mittel dazu erſt zu ſchaffen, und, wo ſie uns bereits geboten waren, zu benutzen und zu er— weitern, dies war damit unſere Aufgabe; — es ward die Ver— pflichtung, zu der ſich der von Ihnen gewählte Vorſtand ver— bunden. Die Erzeugniſſe der Natur jeder Art und Abſtu— fung mußten aufgeſucht, beigeſchafft und geordnet aufge— ſtellt, die durch die großmüthige Theilnahme unſers hohen Protectors uns anvertraute Sammlung erhalten, erneuert und bereichert werden; — die Anlage eines botaniſchen Gartens in einer ſeinem Zwecke entſprechenden Geſtalt be— werkſtelliget, und wenigſtens die Grundlage einer Bibliothek gelegt werden. Gewiß eine vielumfaſſende Aufgabe, die wir nur durch die Beihülfe und anhaltende Anſtrengung vieler vereinten Kräfte vollziehen konnten. 3 „ Dieſe fanden wir zuvorderſt durch Ihren Zuſammentritt, der uns ſchon im erſten Jahre die Mitwirkung von mehr als 300 Mitgliedern darbot, — die weitere in der bereits er— wähnten, ſtets vorſchreitend erhöhten Theilnahme, der der Verein bei ſeinem erlauchten Protector, und Deſſen hohen Miniſterien ſich zu erfreuen hatte, — ſo wie in der ſo ge— fälligen als einſichtsvollen Beiwirkung unſerer verehrlichen ſtädtiſchen Behörde, welche ſogleich erkannte, welche Vortheile damit der Bildung unſerer Jugend, der Verbreitung ge— meinnütziger Kenntniſſe, und dadurch dem Wohle unſerer Va— terſtadt zu erwarten ſtanden. Seine Königliche Hoheit bethätigte Seine fernere Theil— nahme bald darauf nicht nur durch die Ueberweiſung weiterer drei Säle, und des für das hieſige Naturalien-Cabinet früher ausgeworfenen Staatsbeitrages, ſondern auch durch die Ueber— gabe eines geräumigen Platzes in Deſſen Schloßgarten zur Anlage des botaniſchen Gartens, und huldreicher Dotirung des— ſelben mittelſt einer bedeutenden Anzahl werthvoller Holzar— ten und exotiſcher Pflanzen, — unſere verehrliche Stadtbe— hörde dagegen vorzüglich durch die Uebernahme der Hälfte der zum Ankaufe der Vogt'ſchen Sammlung beſtimmten Jah— resrente. Unſere Aufgabe aber ward damit dahin erweitert, auch dieſe Mittel dem Zwecke gemäß zu benutzen, und zu ver— wenden. — Herrichtung der zur Aufſtellung der älteren und neuen Erwerbungen neu erworbenen Säle, und Glasſchränke; — Urbarmachung und Bepflanzung des Gartenraumes, Aufbauen und innere Einrichtung der zur Cultur exotiſcher Pflanzen erforderlichen Gebäude, und Beiſchaffung deſſen übri— ger Bedürfniſſe: — Gegenſtände, die unſere Kräfte in vol— len Anſpruch nahmen, oft zu überſteigen ſchienen. Ob, und in wie weit Ihr Vorſtand dieſen ſeinen Verpflich— tungen Genüge geleiſtet habe, darüber können nicht wir, können nicht Worte entſcheiden. — Nur Thatſachen, nur eigne Anſchauung und Prüfung, und Ihr darauf gebautes competentes Urtheil. — Der Jahresbericht, welcher dieſes— mal auch die frühern Jahre zu umfaſſen hat, wird Ihnen die erſten Belege dazu liefern. Ihr Vorſtand aber, im Ver— — trauen auf das ihm bisher gewordene, — im Bewußtſein, nichts verſäumt zu haben, um ſolches auch jetzt noch zu verdienen, erwartet ein Billiges, — ja er rechnet auf Ihre Nachſicht ſelbſt auch dann, wenn Sie vielleicht noch manches mangelhaft finden dürften. — ä — — ä Dͤ—3 Jahresbericht. — Mit dem heutigen Tage ſchließt ſich der erſte nahmhafte Zeitabſchnitt für unſern Verein, und ehe wir, nach dem von den Statuten uns auferlegten Auftrage, das in dem Verlaufe dieſes Jahres Geſchehene kurz berichten, können wir nicht umhin, auf die verfloſſenen zehn Jahre zurückzublicken, auf die viele Mühe und Sorge, welche dieſem Unternehmen zuge— wendet wurde, und auf die Frucht, welche unſere Arbeit ge— tragen hat. Wohl iſt ein Dezennium nur eine Spanne Zeit gegen aſtronomiſche und geologiſche Perioden, auch für die Welt— geſchichte noch ein kleiner Zeitabſchnitt; keineswegs aber für ein Menſchenleben, das immer nur aus wenigen ſolcher Ab— ſchnitte beſteht. Noch auffallender und folgereicher erſcheint ein ſolcher Zeitabſchnitt fur ein begonnenes Werk, wenn deſſen Gründer und erſte Theilnehmer zur Zeit der Gründung ſelbſt ſchon im Lebensalter mehr oder weniger vorgerückt waren. Und dieß iſt auch bei dem Unternehmen der Fall, deſſen Stif— tung wir heute feſtlich begehen. Auch bei unſerm Vereine hat dieſe kurze Zeit ſchon manche Veränderung und manchen Wech— ſel der Perſonen herbeigeführt. Von dem vor zehn Jahren er— wählten Vorſtande bekleiden noch zwei, von dem anfänglichen Ausſchuſſe noch fünf Mitglieder ihre Stellen. Mehrere von dieſen ſind durch Wegzug aus unſerer Stadt, andere ſind freiwillig wegen Geſchäftsabhaltung zurückgetreten, ſechs um den Verein verdiente Ausſchußmitglieder ſind uns durch den Tod entriſſen, während von allen ſeit zehn Jahren in den ER Verein Aufgenommenen ſchon nahe an hundert Mitglieder geſtorben ſind. Darum ſei es uns, ſei es namentlich denen, welche von der erſten Zeit her bei dem Verein in Thätigkeit ſind, ver— gönnt, bei der ungewiſſen Ausſicht in die Zukunft, einen wohlthuenden, erheiternden Blick in die Vergangenheit zu richten, und zu überſchauen die viele Sorge und Mühe, und fo manche Unannehmlichkeit und Schwierigkeit, die überwun— den wurde; und uns daran zu erfreuen, wie aus dem klei— nen Anfang durch treue Pflege, durch Beharrlichkeit und Ausdauer allmählig ein Werk gegründet wurde, das ſchon jetzt viele Annehmlichkeiten und Vortheile gewährt, und auf gleiche Weiſe weiter geführt, in Zukunft noch mehr und größern Nutzen erwarten läßt. Den erſten Anlaß zur Gründung des Vereins gab der vor zwölf Jahren hierherberufene Profeſſor der Naturgeſchichte, welcher zugleich zum Cuſtos des aller Mittel entblößten und vernachläßigten Naturalienkabinets, und zum Aufſeher über einen höchſt dürftigen botaniſchen Garten beſtimmt, zur För— derung dieſer Anſtalten das Intereſſe und die Theilnahme des Publikums zu gewinnen ſuchte. Der erſte öffentliche Schritt, welcher in dieſer Abſicht geſchah, war eine Auf— forderung im damaligen Tagblatte vom 30. Juli 1855, der ſogenannte Vorläufer. Es iſt bekannt, wie jenes Wort Anklang fand, wie eine Anzahl Freunde der Natur und Naturwiſſenſchaften ſich vereinigten, wie eine Commiſſion zur Prüfung der vorgelegten Statuten gewählt, wie endlich heute vor zehn Jahren eine zu dem Zweck berufene Generalverſamm— lung die Statuten genehmigte und den Verein conſtituirte. Unter der huldreichen Protektion Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Leopold, welche dem Ver— eine auf ſeine Bitte zugeſagt wurde, trat derſelbe ſeine Wirk— ſamkeit an. Und welches war das Ziel, das der Verein ſich von An— fang geſtellt hatte, und wie weit iſt es in dieſem Zeitraum verfolgt und erreicht worden? Die Liebe zur Natur— kunde zu beleben, ſprechen ſich die erſten Sätze der Statuten darüber aus, Theilnahme und Wißbegierde für dieſe 81 Wiſſenſchaft zu wecken und zu befriedigen, woran ſich von ſelbſt der weitere Zweck anſchließt, dem, welcher durch Talent und Kenntniſſe dazu Beruf hat, Gelegenheit zu geben, der Wiſſenſchaft ſelbſt wieder zu nützen, ſie zu bereichern. Und als Mittel zur Erreichung dieſer Zwecke werden angegeben: Gründung wiſſenſchaftlicher naturhiſto— riſcher Sammlungen jeder Art, die Anlage eines dem hieſigen Bedürfniß entſprechenden botaniſchen Gartens, eine naturwiſſenſchaftliche Bibliothek, endlich ge— meinſame Belehrung durch wiſſenſchaftliche Vorträge. Es iſt darum heute an uns, nachzuweiſen wie weit dieſe Zwecke erreicht, und was Alles geſchehen iſt, die Liebe zur Natur— kunde zu beleben und die erweckte Wißbegierde zu befriedigen. Zur Belehrung in der Naturwiſſenſchaft iſt Anſchauung un— entbehrlich, und darum Sammlungen ein weſentliches Hülfs— mittel, um das Intereſſe für die Natur anzuregen und zu ihrem Studium aufzumuntern. Und hier kann Niemand die Thätigkeit des Vereins ver— kennen, wer das frühere zerfallene Naturalienkabinet noch ge— ſehen hat, in welchem nach dem Geiſte jener Zeit Curioſitä— ten und Monſtroſitäten eine Hauptrolle ſpielten, und wo auch die lehrreichen, beſſeren Gegenſtände vor allem gefällig fürs Auge angeordnet waren. Statt vier Sälen, oder weil der Inhalt eines Saales faſt gänzlich entfernt werden mußte, ſtatt drei Sälen, nehmen gegenwärtig ſieben Säle, welche uns durch die Gnade unſeres höchſten Protektors nach und nach im Lokale des Großherzoglichen Schloſſes überlaſſen wur— den, die ausgedehnten Sammlungen auf. Sie ſind durch— aus nach dem neueſten wiſſenſchaftlichen Syſteme geordnet und aufgeſtellt; und wenn auch für die hieſigen Verhältniſſe nie auf Vollſtändigkeit hingearbeitet werden kann, ſo iſt doch keine Abtheilung in dem weiten Gebiete dieſer Wiſſenſchaft ganz ver— nachläßigt, ja es iſt nicht leicht ein größeres, noch weniger ein wichtigeres Geſchlecht, das nicht in unſerm Muſeum ſeine Repräjentanten fände, fo daß zum Unterricht, oder zur Selbſt— belehrung nichts Weſentliches vermißt wird. Dabei beſtehen die Sammlungen faſt durchgehends aus reinen, unverdorbe— nen und oft ausgezeichneten und koſtbaren Exemplaren. Bei den Wirbelthieren ift die verſchiedene Körperbildung von dem Knochengerüſte abhängig und ſeine Anſchauung zur Vergleichung unentbehrlich. Die 32 vorhandene Skelette wurden allmählig auf 80 vollſtändige Skelette vermehrt, wo— zu noch eine gleiche Zahl intereſſanter Schädel und andere einzelne Knochen kommen. — Säugethiere und Vögel halt— bar zu präpariren und naturgemäß aufzuſtellen, iſt eine Kunſt, welche vor 60 und 80 Jahren noch unbekannt war. Es mußten darum die dürftigen und halbzerſtörten Reſte der in jener Zeit geſammelten Thiere des alten Kabinets, zu— gleich wegen Gefahr vor der Anſteckung entfernt werden, wovon nur einzelne werthvollere und beſſer erhaltene Exem— plare eine Ausnahme machen. Der Saal der Mamma— lien zählt 200 Arten in beinahe 500 Exemplaren; der ornithologiſche Saal, mit ſeinem ganzen Inbau neu von uns hergeſtellt, enthält mehr als 1500 Vögel und 940 Arten. Der weit größere Theil dieſer höhern Thiere ſtammt aus der von dem Vereine, unter Mitwirkung und Theilnahme der ſtädtiſchen Behörde, für unſer Muſeum gewonnenen Vogt'— ſchen zoologiſchen Sammlung, welche ſchon im Frühjahr 1853 in dem gegenwärtigen Lokale aufgeſtellt wurde. Bei ſpä— teren Anſchaffungen von dem Vereine war man nur für die eu— ropäiſche Fauna auf Vollſtändigkeit, bei der exotiſchen nur auf merkwürdige, ausgezeichnete Formen und auf Repräſentan— ten der größeren Ordnungen bedacht. — Deßgleichen enthält die ichthyologiſche Sammlung größtentheils neue An— ſchaffungen, fie zählt 198 Arten Fiſche in 550 Exemplaren. Auch die Reptilien der alten Sammlung wurden gewiß um die Hälfte durch neue Acquiſitionen vermehrt. Außer 60 trocken aufgeſtellten Thieren und Schalen, werden dieſel— ben in 183 Gläſern mit Weingeiſt aufbewahrt. — Eben ſo wurde die Sammlung der Mollusken durch viele neue Acquiſitionen vervollſtändigt; dahin gehören namentlich 19 Arten Cephalopoden, in Weingeiſt aufbewahrt, und die ſchon werthvolle Collektion von Conchylien erhielt reichen Zuwachs an intereſſanten und ſeltenen Arten. Seeconchylien von Acephalen, Gaſteropoden und Cirrhipoden, beſitzt das Muſeum oft in vielen Exemplaren 700 Species, zum Theil koſtbare SER und vorzügliche Exemplare. Eine Sammlung von mehr als 500 Land» und Süßwaſſerconchylien iſt mit nur einzel— nen Ausnahmen ganz neu angelegt. Wohlverwahrte und natur— gemäß behandelte Sammlungen von Artikulaten können gleichfalls erſt ſeit neuerer Zeit aufgeſtellt werden, ſie fehl— ten darum dem alten Kabinet und eine kleinere Zahl Inſek— ten, ohne beſſere Hülfsmittel aufbewahrt, war durch die Zeit vollkommen in Staub verwandelt. Auch von dieſen ſo in— tereſſanten und zahlreichen Gliederthieren iſt gegenwärtig eine bedeutende Sammlung vorhanden, und von keiner der vielen Ordnungen fehlen die zur Belehrung nöthigen Reprä— ſentanten. Außer mehreren Anneliden und ihren Schalen zählt die Sammlung an 100 Arten Cruſtaceen und Arachniden, son Inſekten über 7000 Arten mit einer vielfachen Zahl von Fremplaren. Unter dieſen befinden ſich über 6000 verſchie— dene Coleopteren und Lepidopteren, zumal ſind die europäiſchen Schmetterlinge nach Ochſenheimer und Treitſchke mit Ausſchluß der Mikrolepidopteren beinahe vollſtändig. Die übrigen Ordnungen der Inſekten ſind zwar minder vollſtän— dig, aber doch im Verhältniß ihrer Reichhaltigkeit mit Hun— derten von Arten repräſentirt. Von den Radiaten oder Zoophyten finden ſich diejenigen in unſerer Sammlung, velche ſich zum Aufbewahren eignen, auch wurden die See— gel und Seeſterne der alten Sammlung durch manche neue Inſchaffung vermehrt. Nur wenigen Zuwachs hat die aus em alten Kabinete herſtammende treffliche Polypen ſamm— ung erfahren. Wie die Naturkunde im Allgemeinen ſeit den letzten 60 fahren außerordentliche Fortſchritte gemacht hat, fo iſt dieß och in höherem Grade der Fall mit der Mineralogie. darum hat auch die frühere, mehrere Dezennien brach ‚egende Mineralienſammlung ſeit des Vereines Thätigkeit roße Aenderung und Erweiterung erheiſcht und erfahren. die noch manche gute und werthvolle Mineralien enthaltende ryktognoſtiſche Sammlung gewann ſo reichen Zuwachs und irgänzung, daß nicht leicht ein wichtigeres Mineralvor— ömmen vermißt wird. Ganz neu iſt die geognoſtiſche Samm— ing in mehreren 1000 Exemplaren, woran ſich ganze Sui— BE en — 10 — | ten belehrender Produkte von erloſchenen und noch thätigen Vulkanen anſchließen. Endlich hat der Plan, die vater— ländiſche Geognoſie und die einheimiſchen Mineralprodukte in unſerm Muſeum zu repräſentiren, ſchon einen erheblichen Fortgang erfahren. — Die frühere geologiſche Sammlung war durch ſeltene und intereſſante Reſte organiſcher Geſchöpfe der Vorzeit längſt rühmlich bekannt. Doch wurde auch ſie ſeit dem Beſtehen des Vereines durch viele reiche Beiträge, beſonders durch merkwürdige Auffindungen aus unſerer Um— gegend vermehrt. Hierbei, wie bei allem vorher Erwähn— ten verbietet uns der Raum eine Herzählung der einzel— nen Merkwürdigkeiten, wozu wir auf den im Jahr 1858 von dem großherzoglichen Cuſtos herausgegebenen Wegwei— ſer und auf die nachfolgenden Jahresberichte verweiſen. Nächſt der Herſtellung naturwiſſenſchaftlicher Sammlun— gen, war eine andere Aufgabe, welche ſich der Verein geſtellt hatte, die Gründung eines botaniſchen Gartens, und auch dieſer Anforderung wurde auf eine viel ausgedehntere Weiſe genügt, als man zuvor beabſichtigte, und als man bei dem kleinen Anfang je hoffen und erwarten konnte. Der botaniſche Garten wurde, nachdem wir dazu die höchſte Genehmigung erhal— ten, an einem ſehr geeigneten, aber vorher äußerſt vernachläßigten Platze im Schloßgarten angelegt, wo auf unebenem, durch tiefe Sand- und Schuttgruben unterbrochenem Boden nur Moos und Dornhecken wucherten. Dieſer öde, gegen drei Morgen betra— gende Raum wurde mit großer Mühe und mit Hülfe von viel tauſend Fuhren guter Erde geebnet, allmählig durch anhaltenden Fleiß in baubaren Stand gebracht und zu einem freundlichen Aufenthalte umgeſchaffen. Der Garten iſt mit Allem dem hin— länglich verſehen, was zu ſeiner Beſtimmung nothwendig iſt; er enthält außer drei Pflanzenhäuſern, einem kleineren Warmhaus, einem Caphaus und einem ſehr zweckmäßigen und geräumi— gen Kalthaus, und außer den übrigen Bedürfniſſen und Be— quemlichkeiten eines ſolchen Gartens, einen recht hübſchen und geſchmackvollen Gartenſalon und eine bequeme und geräu— mige Gärtnerwohnung. In dem Garten werden jedes Jahr durch— ſchnittlich an 3000 Pflanzen cultivirt, worunter 800 bie 1000 Sommergewächſe, eben fo viel perennirende Stauden 1 200 Bäume und Geſträuche, wozu noch eine Sammlung von 500 Rebſorten kommt. Das Verzeichniß der Hauspflan— zen enthält 775 Arten, wobei zahlreiche Dubletten und ganze Sortimente von Camelien, Rhododendren, Azaleen, Violen, Cinerarien, Fuchſien ꝛc. Neben dem botaniſchen Zwecke des Gartens wurde, zugleich zur Befriedigung der Blumenfreunde, ſtets eine größere Zahl ſchöner Blüthenpflanzen cultivirt. Zu demſelben Zwecke veranſtalteten wir jährlich, aufgemun— tert durch den Wunſch und durch die huldreiche Preisaus— ſetzung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie, eine Blumen- und Pflanzenaus— ſtellung, welche nicht blos den Bewohnern unſerer Stadt ei— nen erfreulichen Genuß gewährte, ſondern auch jederzeit’ eine Menge auswärtiger Blumenliebhaber hierherführte. — Als weiteres Hülfsmittel zum Studium der Botanik wurde ein Herbarium angelegt, welches außer der einheimiſchen, der deutſchen und Schweizer Flora ſchon eine erhebliche Anzahl | exotiſcher Pflanzen enthält, worunter viele Centurien von un— ſerm durch feinen Muth und Ausdauer rühmlich bekannten Landsmanne W. Schimper in Arabien und Abyſſinien ge— ſammelt. Im Ganzen zählt das Herbarium über 7000 Pflan- zenſpecies. a Außerdem war die Gründnng einer Bibliothek für Na— werden konnten, fo wurden doch, neben den zur Erklärung der Sammlungen nothwendigen Syſtemen, manche werthvolle wiſſenſchaftliche Bücher angeſchafft; viel mehr aber, und zum Theil koſtbare Werke, verdanken wir als freundliche Ge: ſchenkgaben hieſigen und auswärtigen Mitgliedern. Die Bibliothek enthält 322 größere und kleinere Werke und 624 Bände. Endlich waren auch belehrende Vorträge über Natur— wiſſenſchaft eine Aufgabe, welche ſich der Verein geſtellt hatte. Und dazu wurden nicht nur beſondere Veranlaſſun— gen, gewöhnlich die vierteljährigen Generalverſammlungen benützt, auch fortgeſetzte Curſe über einzelne Fächer der Na— a turkunde konnten mehrmals vorgetragen werden. Wenn wir uns nun aber fragen, was dieſe Inſtitute ſeither gefruchtet, welchen Segen ſie der Wiſſenſchaft und ihren Jüngern gebracht haben, ſo muß voraus bemerkt wer— den, wie die Verhältniſſe unſerer Stadt kein größeres, wiſſen— ſchaftliches Treiben im Allgemeinen erwarten laſſen; doch dürfte gerade in einer durch Handel und große Gewerbe blühenden Stadt unter allen Wiſſenſchaften vorzugsweiſe die Unſrige gepflegt und cultivirt werden, und darum für fie am zweckmä- ßigſten vor Andern die nöthigen Hülfsmittel und Anſtalten ge— ſchaffen und erhalten werden. Und wer könnte zweifeln, daß die von dem Vereine neu hergeſtellten Inſtitute ſchon dadurch — einen großen Nutzen ſtiften, daß ſie einem zahlreichen Pu- blikum, welches den Garten und die Sammlungen frequentirt, zur Belehrung, zu nützlicher und anregender Unterhaltung dienen, während die Säle vor der Thätigkeit des Vereines beinahe verödet waren. Außer den Bewohnern unſerer Stadt werden die Sammlungen zu jeder Zeit vielfältig von Fremden beſucht, und nicht ſelten verweilen hier ankommende fremde Naturforſcher und Gelehrte Tage lang, um die Samm— lungen kennen zu lernen und zu ihrem Zwecke zu benützen. Ferner wird, wer dieß früher und gegenwärtig zu beobach— ten Gelegenheit hatte, nicht verkennen, wie ſeither auch bei dem Jugendunterrichte mehr geleiſtet werden konnte, wie die Jünglinge im Allgemeinen ein wärmeres Intereſſe für Na— turkunde gewonnen, und Manche Vorzuͤgliches geleiſtet haben in dieſem Zweige des Wiſſens, der unter den Mitteln, das Herz zu veredlen und den Geiſt zu bilden, bei zweckmäßiger Behandlung wahrlich nicht die geringſte Stelle einnimmt. Durch den Anklang, welchen der Verein ſeit ſeinem Ent— ſtehen beim Publikum fand, und durch die Theilnahme von oft mehr als 300 hieſigen Mitgliedern, konnten ziemliche Mittel zu unſern Zwecken verwendet werden. Im Ganzen wurde nach Ausweiß der 10 revidirten und vorliegenden Rechnungen im Verlaufe dieſes Dezenniums an regelmäßi— gen und außerordentlichen Beiträgen, die Zuſchüſſe von Sei- ten des Staates und der Stadt eingerechnet, die Summe von 28,140 fl. A kr. eingenommen. Wenn wir zu dieſer Baa r— einnahme die äußerſt vortheilhafte Acquiſition der Vogt’ — 13 — ſchen Sammlung in Anſchlag bringen, für welche ſeit den 8% Jahren zur Hälfte von der Stadt, zur Hälfte von dem Verein nur 5750 fl. verausgabt wurden, nachdem nun ſeit zwei Jahren nur noch die halbe Rente mit 230 fl. zu ent- richten iſt; wenn wir erwägen, daß uns beim Bau des er— ſten Pflanzenhauſes durch die Gnade des hohen Protektors eines der Treibhäuſer in Schwetzingen überlaſſen wurde, daß wir den Gartenſalon und die Gärtnerwohnung der Freigebig— keit einzelner Mitglieder verdanken, daß alle Aufſicht bei Bauten und innerer Einrichtung, daß alle Arbeiten und die Anordnung in dem Muſeum durch Mitglieder unentgeltlich geſchahen; wenn wir in Anſchlag bringen die ſehr erhebli— chen und koſtbaren Geſchenke, wozu außer vielen Requiſiten für den Garten, die meiſten und werthvollſten Pflanzen, eine große Menge oft ſeltener und reicher Beiträge zu den Sammlungen jeder Art, ferner mit Ausnahme etwa des zehnten Theils die geſammte Bibliothek und das Herbarium: dürfen wir ohnelleber- treibung das doppelte jener Summe, alſo 30 bis 60,000 fl. annehmen, welche erforderlich waren, um den Aufwand für Alles dasjenige, was durch den Verein hergeſtellt und geſchaf— fen wurde, aus freien Mitteln zu beſtreiten. Cas wäre gewiß ungeeignet und unbeſcheiden, die Vers dienſte der für die Zwecke des Vereins thätigen Mitglieder im Allgemeinen zu rühmen, aber dazu halten wir uns ver— pflichtet, am Schluſſe des Dezenniums der um den Verein be— ſonders verdienten Männer zu gedenken, welche der Tod uns ſentriſſen hat. Vor Allem unſers würdigen Mitbürgers [Heinrich Vogt, der die Frucht feines vieljährigen Fleißes, eine bedeutende zoologiſche Sammlung unter ſehr annehm— lichen Bedingungen, dem Vereine überließ, und dadurch die Zwecke unſers Zuſammentretens ſchon in den erſten Jahren uf ungewöhnliche Weiſe förderte. Ferner gedenken wir des us dem Norden Deutſchlands fremd hier wohnenden biederen „partikulier Rodde, welcher aus Liebe zur guten Sache von er Gründung an, den Verein vorzüglich begünſtigte und in dem aus eigenen Mitteln erbauten Gartenſaal ein ehrendes Denk— nal hinterlaſſen hat; auch des edlen geheimen Rath von „Stoffregen, der während jahrelangem hieſigen Aufent— — 4 — 1 halte ſich lebhaft für den Verein intereſſirte, und in Biblio- thek und Sammlungen die koſtbarſten Andenken hinterlaſſen hat. Wir erwähnen ferner des von Anfang an mit warmer Theilnahme für das Beſte des Vereins wirkenden verehrten General von Lingg, welcher auf die uneigennützigſte Weiſe längere Jahre für unſere Zwecke, zunächſt für den Vereins— garten thätig war. Noch mehrere Mitglieder, welche im Verlauf der zehn Jahre der Tod abforderte, haben ſich bei Gründung des Vereins und durch wärmere Theilnahme um denſelben Verdienſte erworben. Wir nennen von dieſen noch Auditor Jägerſchmidt, Bürgermeiſter Andriano, Stadt— direktor Orff, Rechnungsrath Neydeck, Doktor Schuler. Wir erneuern heute das Andenken dieſer verdienten Heimge— gangenen und ſäumen nicht, ihnen bei unſerer Dezennal— feier Opfer des Dankes auf den Altar niederzulegen. Seit Beſtehen des Vereines wurden 545 ordentliche Mit— glieder in denſelben aufgenommen. Außer denen, welche der Tod uns entriſſen, haben wir eine größere Anzahl ſol— cher verloren, welche aus unſerer Stadt weggezogen ſind, da in der Regel nur hieſige Einwohner als ordentliche Mit— glieder aufgenommen wurden. Aber auch durch freiwilligen Austritt hat der Verein eine nicht geringe Anzahl ſeiner Mit— glieder verloren. Viele ſind ausgetreten aus wohl zu ent— ſchuldigenden Beweggründen, und wir danken ihnen, daß ſie in ihren Verhältniſſen, vier oder ſechs, oder acht Jahre die gute Sache durch ihre Theilnahme, durch ihren Beitrag un— terſtützten. Einige freilich ſind auch ausgetreten, welche auf die kleine Ausgabe nicht ſehen dürften und durch ihre Ver— hältniſſe berufen wären, gemeinnützige und wiſſenſchaftliche bildende Inſtitute unſerer Stadt zu unterſtützen. Wir kön— nen es auch ihnen nicht verargen; nur das müßten wir mit] Necht verargen, wenn Unzufriedenheit mit dem Geſchehenen, | wenn Klagen gegen die Verwaltung als Beweggründe ange: geben würden, da doch die jährlich gewählten und meiſt wieder gewählten Geſchäftsführer die vierteljährigen, von den Sta tuten angeordneten Generalverſammlungen regelmäßig hiel ten, und bei der Berichterſtattung jederzeit bereit waren etwaige Wünſche und Bemerkungen entgegenzunehmen. zes — Warum aber für die Abgehenden nicht eben fo viele neue Mitglieder wieder eingetreten, das hat darin feinen Grund, weil früher von Seiten des Vorſtandes und der noch mehr eifrigen, jüngeren Stifter, die dringende Aufforderung und der Zuſpruch mehr angewendet wurde. Denn außer den Wenigen, welche ein näheres oder ſpecielles Intereſſe für dieſe Wiſſenſchaft haben, drängen ſich Andere nicht hinzu. Solche aber, welche bloß durch ihre Beiträge unſere, wenn auch gemeinnützigen Zwecke unterſtützen ſollen, wollen mit Recht darum angeſprochen und aufgemuntert werden, was in den letzten Jahren weniger als früher geſchah. 5 - Nach dieſer kurzen, überfichtlichen Rückerinnerung und Zu— ſammenſtellung deſſen, was in dem zurückgelegten Dezen— nium durch die Thätigkeit des Vereines zu Stande gebracht wurde, haben wir mit wenig Worten noch darüber ſpeciell zu berichten, was im letzten Jahre zur Förderung der Vereins— zwecke geſchehen iſt. Nach der vorjährigen Wahl war der Vorſtand auf fol— gende Weiſe zuſammengeſetzt, Präſident: Kanzler von Sten— gel, I. Sekretär: Profeſſor Kilian, II. Sekretär: Dr. Weber, Bibliothekar: Buchhändler Löffler jun., Caſſier: Partikulier Andriano. Zu den verſchiedenen Sektionen hatten ſich angeſchloſſen, nämlich zur zoologiſchen Sektion: Apotheker Troß, Hof theatercaſſier Walther, Obergerichtsadvokat Tils, Dr. Lo— rent, Oberhofgerichtsſekretär Dr. Löw; zur botaniſchen Sektion: Geheimer Rath Dahmen, Hofgärtner Stiehler, Hofrath Mohr, Oberzollinſpektor Gockel, Sekretär Ney— deck; zur mineralogiſchen Sektion: General van der Wyck, Oberſt von Strauß, Partikulier Scipio, Regie— rungsrath With, Profeſſor Holtzmann, Direktor Schrö— der; zur allgemeinen und mediziniſchen Sektion: Hof rath Eiſenlohr, Dr. Seitz; von Seiten des Lyceums war Geheimer Hofrath Nüßlin, von Seiten der Stadt der Ge— meinderath C. Schmuckert, Mitglied des Ausſchuſſes. — 16 — Die Verwaltungsgeſchäfte wurden auf die früher übliche Weiſe beſorgt, in wöchentlichen und monatlichen Sitzungen des Vorſtandes und Ausſchuſſes und in vierteljährigen Gene- ralverſammlungen. Was die Verfolgung der verſchiedenen Zwecke des Vereins betrifft, und den Fortgang der ſeiner Verwaltung anvertrauten Anſtalten, ſo reiht ſich auch dieſes Jahr würdig an die vorhergehenden an. Alle unſere Samm— lungen erfuhren auch in dieſem Jahre bedeutende Erweiterung, ſowohl durch neue Anſchaffungen, als durch werthvolle Geſchenke. Die Bibliothek erhielt außer mehreren Fortſetzungen, Mayer, elavis analitiea für Mineralien, — Frommherz Diluvialgebilde des Schwarzwaldes, — Schreber, Säuge— thiere mit Abbildungen 8 Bd. — Dictionnaire d'histoire natu- relle 9 Bde., — L. von Buch, über die Terebrateln, — Walchner, die Mineralquellen des Schwarzwaldes, — Rö— mer, die Verſteinerungen des Harzgebirges, — Klee, der Urzuſtand der Erde, — Bonnet, die Inſektologie c. — Als Geſchenke empfing die Bibliothek von Herrn Profeſſor Döll, deſſen rheiniſche Flora, und historia Amphibiorum von Schneider 2 Bde., — von Herrn Heckel in Wien, deſſen Süßwaſſerfiſche Syriens, — von Herrn von Kettner in Gernsbach, deſſen Beſchreibung des Murg- und Oosthales, — von Herrn Dr. von Leonhard, deſſen topographiſche Mi— neralogie, — von Herrn Dr. Schmidt in Stettin, die ento⸗ mologiſche Zeitung 5 Jahrgänge, — von Herrn Dr. Map⸗ pes, die Berichte der naturforſchenden Geſellſchaft in Frank- furt, — von Herrn Dr. Löw, Necker über Pilze, und Chriſt über Obſtkultur, — von Herrn Löffler, Erxleben Naturlehre, und Chriſt Geſchichte des Erdkörpers, — ferner den 5. Be— richt der Basler naturforſchenden Geſellſchaft, und die Verhand— lungen der Verſammlung deutſcher Naturforſcher in Mainz. — Herrn Kanzler von Stengel verdanken wir, Rozier natur: wiſſenſchaftliche Abhandlungen, — Herrn Dr. Weber, Lich— tenberg und Voigt Magazin für Phyſik und Naturgeſchichte, 23 Bde. — dem J. Sekretär, Berge, Käferbuch mit Abbildun⸗ gen 10 Hefte. Das Herbarium erhielt in dieſem Jahre wieder bedeu— tenden Zuwachs, darunter eine Pflanzenſammlung von Herrn — 17 — Dr. Löw; eine weitere Sendung ſeltener Pflanzen des Schwarzwaldes von Herrn Forſtmeiſter von Stengel in Stockach, mehrere 100 orientaliſche Pflanzen, welche Herr Dr. Lorent aus Aegypten, Syrien und Armenien mitbrachte, ferner einige Centurien Abyſſiniſche von W. Schimper ge— ſammelte Pflanzen. Gegen 2000 ſeit den letzten Jahren zu— ſammengebrachte Pflanzen, die noch nicht eingereiht waren, wurden ſyſtematiſch geordnet, wobei, wie bei verſchiedenen andern Arbeiten, die Lyceiſten L. Gerlach, G. Serger und A. Mähler weſentliche Dienſte leiſteten. Für das zoologiſche Kabinet wurden wieder viele neue, intereſſante Acquiſitionen gemacht; von Säugethieren gehö— ren vorerſt hieher, die abnormen Neuholländer Mammalien Echidna hystrix, ein großes Exemplar von Ornithorhynchus paradoxus, ferner Myopotamus coypus. Durch die gefällige Verwendung des Herrn Grafen von Jeniſon, damals königl. bayriſchen Geſandten in Petersburg, erhielten wir von Kaſan aus, mehrere Thiere Mittelaſiens, nämlich das ächte Moſchus— thier, Moschus moschiferus mas et fem., Aretomys undulatus et Altaicus, Mustela Altaica. Ein ſchönes Exemplar einer bei Conſtantine erlegten Hyäne, Hyaena striata, verdanken wir dem Freiherrn von Berkheim. — Die ornithologiſche Sammlung erhielt von ausländiſchen Vögeln wieder manche ausgezeichnete Exemplare, Faleo novae Hollandiae, Mus- cicapa regia, Grauculus puella, Trochilus ensirostris, | Corvus bispeculatus, Anas Patagonica, Hydrobates lo- batus mas et fem. Zur Ergänzung der europäiſchen Orni— thologie wurden angeſchafft die ſeltenen Vögel: Fringilla rosea und Pyrrhula erythrina. Von Herrn Grafen von [Oberndorf empfingen wir als Geſchenk: Cygnus Cana- densis, — von Herrn Kaufmann Hieronymus: Fringilla Maja. Eine größere Sendung von zoologiſchen Gegenſtän— den, Säugethiere, Vögel, Reptilien und Fiſche, beſonders eine reiche Sammlung von Schlangen enthaltend, welche der um den Verein ſo viel verdiente Herr Dr. Lorent auf ſei— ner Reife durch den Orient, meiſtens in Aegypten, ſammelte und für uns beſtimmte, dürfen wir mit Nächſtem erwarten. 2 — — Nach ihrer Aufſtellung ſoll der künftige Bericht das Specielle jener Sendung erwähnen. Auch die entomologiſche Sammlung erhielt in allen | Ordnungen manche werthvolle Beiträge, deren fpecielle Auf- führung zu weitläufig wäre. Deßgleichen wurde mit der wiſſenſchaftlichen Bearbeitung derſelben fortgefahren, beſon— ders geſchah dieß in dieſem Jahre mit den Hymenopteren, wobei wir die gefällige Unterſtützung des Herrn Profeſſor Hartig in Braunſchweig zu rühmen haben, welcher mehrere Centurien ihm zugeſandte Arten ſyſtematiſch beſtimmte und ge— gen 50 neue Arten uns zukommen ließ. — Die Conchylien⸗ ſammlung wurde beſonders durch einige intereſſante Formen von Land- und Süßwaſſerconchylien bereichert. Als Geſchenk f verdanken wir viele ſolcher Schaalthiere, von ihm ſelbſt in Dal- matien geſammelt, Herrn Inſpektor Heckel in Wien; ferner mehrere Arten Herrn Oekonomierath Bronner in Wiesloch. Bei der Mineralienſammlung wurden auch in die— ſem Jahre wieder viele gute Exemplare zur Ergänzung ange— ſchafft und eingereiht. Von Geſchenken haben wir vorzüg— lich eine werthvolle Sendung vaterländiſcher Mineralpro— dukte aus den Gruben des Schwarzwaldes rühmlichſt zu er— wähnen, welche wir der Direktion des badiſchen Bergwerks— vereins zu danken haben. — Noch mehr Zuwachs erfuhr die geognoſtiſche und geologiſche Sammlung durch verſchiedene Anſchaffungen. Als Geſchenk übergab Herr Dr. von Leon— hard manche Beiträge zur badiſchen Geognoſie, Herr Dr. C. Schimper eine Suite Sandſteintafeln, über die Bil— dung dieſer Felsart belehrend. Noch wichtiger ſind die or— ganiſchen Reſte, aus dem Tertiärgebirge und dem Fluth— lande unſerer nahen und ferneren Umgebung, womit unſere Sammlung bereichert wurde. Vorerſt abermals mehrere Mam— muthsreſte, worunter ein ſehr großer Stoßzahn, der mit dem ganzen Skelett im Hagenſchieß bei Pforzheim gefunden wurde; ferner Knochen von Cervus, Rhinoceros und Hyaena, im nahen Rheinthale aufgefunden. Die wichtigſten Acquiſitio— nen jedoch ſtammen von Eppelsheim bei Alzey, aus dem Tegel der Tertiärformation, nämlich mehr oder weniger vollſtändige Reſte von foſſilen Pferden, von Tapir, Rhinoce— „ ros, trefflich und vollſtändig erhaltene Zähne von Mastodon angustidens, und vor allem von dem merkwürdigen und ſel— tenen Dinotherium giganteum, beſonders eine vollſtändige halbe Unterkinnlade mit dem Stoßzahn und den 8 Mahlzäh— nen, welche als einer der wohlerhaltenſten Reſte dieſes Rie— ſenthieres, gerade am beſten deſſen wunderbare Abnormität darthut, und bei der Seltenheit der, Dinotheriumknochen, (größere Stücke ſind bis jetzt nur in dem 7 Stunden von hier entfernten Eppelsheim gefunden worden) für uns von doppel— tem Werth und eine Zierde unſerer Sammlung iſt. Bei derſel— ben Veranlaſſung konnten wir auch die fünf Zähne des Ober— kiefers von dieſem Thiere für unſer Kabinet erhalten. — Sehr intreſſante, in unſrer Umgegend aufgefundene foſſile Knochen verdanken wir Herrn Domkapitular Würſchmidt in Speyer. Deßgleichen erhielten wir eine Sammlung dor— tiger Foſſilien von Herrn Lehrer Krönlein in Flohnheim. Noch machen wir auf ein dem Muſeum zugehörendes Kunſtwerk aufmerkſam, auf eine meiſterhafte, ſehr complicirte aſtronomiſche uhr, welche vor ungefähr 70 Jahren von dem damaligen Hofuhrmacher Krapp gefertigt wurde. Seit langen Jahren war das Werk verdorben und unbrauchbar, bis Herr Uhrmacher Friedrich Wunder deſſen Reparatur übernahm und beſorgte. Wenn der anhaltende Fleiß und die Geſchicklichkeit des Künſtlers bei der gelungenen Her— ſtellung dieſer Kunſtuhr zu rühmen iſt, ſo haben wir zugleich für die Uneigennützigkeit, womit dies geſchah, unſere Aner— kennung auszuſprechen. Der Botaniker, und wer ſonſt ſeine Freude hat an ſchö— nen Blüthepflanzen, fand auch in dieſem Jahre wieder Befrie— digung und manchen Genuß in unferm botaniſchen Gar— ten. Die mit dem vorigen Jahre eingeführte neue Anord— nung, ſeinen Bau betreffend, hat ſich ſeither zu ſeinem Vor— theil bewährt, und wurde darum für die nächſten Jahre bei— behalten. Vom mitten Winter an erfreuten ſchöne und wohl— riechende Blumen den Beſucher unſerer Pflanzenhäuſer. Dem Verkehr nach Außen, woher dem Vereine ſo manche Vor— theile entſpringen, verdankte der Garten wieder eine große Abwechslung von perennirenden und Sommerpflanzen und — ihren mannigfachen Blumen. — Auch konnte wieder eine Blu⸗ menausſtellung veranſtaltet werden, welche alle billigen An— forderungen befriedigte, und Sachkundigen ſowohl, als Blu— menliebhabern manche neue und überraſchende Genüſſe ge— währte. Von Auswärts haben wir die gefällige Unterſtützung durch reiche Sendungen von Mainz, Frankfurt, Speier und Heidelberg dankbar zu erwähnen. Durch die Huld Ihrer König— lichen Hoheit, der Frau Großherzogin Stephanie, wur⸗ den, wie bei den fruhern Ausſtellungen, der Fleiß und die Sorg— falt der Kunſtgärtner belohnt, und nach dem Urtheil von Experten den Einſendern der vorzüglichſten Pflanzen Preiſe zuerkannt. Derſelben hohen Gönnerin verdankte der Garten bei jener Veranlaſſung wieder eine Anzahl ſeltener Pflan— zen und ſpäter ein dankenswerthes Geſchenk von friſchem Neuholländer Pflanzenſaamen. — Außer der ſtets wechſeln— den Mannigfaltigkeit von Blumen gewährte ein trefflicher und andauernder Dahlienflor im Spätſommer noch einen er— freulichen Anblick. Von Seiten unſeres höchſten Protectors, Seiner König— lichen Hoheit, des Großherzogs Leopold, wurde uns die unentgeltliche Abgabe der uns fehlenden Stauden und Holz— pflanzen, aus dem Carlsruher Hofgarten gnädigſt bewilliget, von welcher huldvollen Zuſage wir zur geeigneten Zeit Ge— brauch machen werden. Noch haben wir der Wirkſamkeit des Vereins eine weitere und gewiß nicht ungeeignete Ausdehnung gegeben. Als nämlich durch öffentliche Anzeige die erneute Vergebung der Schoͤ— nauer Perlmuſchelbach bekannt gemacht wurde, übernah— men wir den Beſtand derſelben auf die nächſten zehn Jahre, und haben bei dieſem Anlaß das freundliche und vertrauens— volle Entgegenkommen der hohen Behörde dankbar anzuer— kennen. Die Uebernahme dieſer einzigen derartigen Anſtalt in Baden geſchah nicht, um Vortheil daraus zu ziehen, ſon— dern lediglich aus wiſſenſchaftlichem Intereſſe, um die wun— derbare Bildung dieſer merkwürdigen Produkte ſorgfältig zu beobachten, und um durch darauf verwendete Aufmerkſamkeit zu erfahren, ob und wie weit die in andern Gegenden un— ei — ſers deutſchen Vaterlandes gepflegte Perlenzucht, auch bei uns zu einiger Ergiebigkeit gebracht werden koͤnnte. Wie früher wurden in dieſem Jahre bei verſchiedener Ver— anlaſſung öffentliche Vorträge naturwiſſenſchaftlichen Inhalts Ae von Herrn Dr. C. Schimper, über die Eiszeit, — über die geologiſchen Verhältniſſe des Rheinthales. — Von Freiherrn von Babo, über die von den Alten beſchriebenen Traubenſorten. — Von Herrn Profeſſor Bronn, über die Mittel, wodurch ſich die Thiere über die Erdoberfläche ver— breiten. — Von Herrn Dr. von Leonhard, überfichtliche Darſtellung der geognoſtiſchen Verhältniſſe unſers badiſchen Landes. — Von Profeſſor Kilian, über die neuerwor— benen foſſilen Knochen von Eppelsheim. Die ökonomischen Verhältniſſe des Vereins ergeben für dieſes Jahr folgendes Reſultat: | Die Gefammt: Einnahme betragt: „ e 2 u eo 555 OT, Beiträge vom Staat und Lyceum 330 fl. — Außerordentliche Einnahme und Z . ß EEE Er 2110 fl. 40 kr. Die Geſammt⸗ Ausgabe beträgt: für die zoologiſche Section .... 286 fl. 52 kr. für die botaniſche Seetion ... 475 fl. 8 kr. für die mineralogiſche Section .. 166 fl. 8 kr. Vogt'ſche Rente, Actien und Reſt einer Schuld an die Stadt .. 767 fl. — Bibliothek u. allgem. Ausgaben. 375 fl. 52 kr. 2068 fl. 37 kr. bleibt Caſſe-Vorrat 2.2... II fl. 45 kr. Die Jahresrechnung mit den nöthigen Beilagen und dem ame — hatte, übergeben wir hiermit zu beliebiger Einſicht der Mit⸗ glieder, und laſſen ſie zu demſelben Zwecke in den nächſten ſechs Wochen in dem Lokale des Vereines aufliegen. Auch die Vereinsbibliothek wurde ſorgfältig revidirt und wegen vieler neuen Anſchaffungen und Ergänzungen mußte ein neuer Katalog gefertigt werden, welcher gleichfalls zur Anſicht vorliegt. Deßgleichen wurde die Regiſtratur revidirt, und ſämmtliche Aktenſtücke chronologiſch geordnet, überein— ſtimmend mit den Nummern des fortlaufenden zehnjährigen Protokolls. Aus dem hier in kurzer Ueberſicht Referirten geht her— vor, wie auch in dem letzten Jahre die, auf die Weiterfüh— rung der Vereinszwecke verwendete Fürſorge und Thätig⸗ keit von günſtigem Erfolge begleitet war, wie auch in ſeinem Verlaufe unſere ſämmtlichen Inſtitute in gleichem Maaße fortſchreitend gediehen. Wenn es ſich nun mit gleichen Lei— ſtungen an die früheren Jahre anreiht, und darum den erſten nahmhaften Zeitabſchnitt ſeit dem Beſtehen des Vereins, auf nicht unwürdige Weiſe beſchließt, ſo dürfen diejenigen, welche die junge Pflanze mit treuer Liebe pflegten, und Opfer und Unannehmlichkeiten nicht achtend, fie durch fortgeſetzte Sorg— falt größer zogen, mit einem belohnenden Gefühl der Zufrie— denheit auf den vorübergegangenen Zeitraum zurückſchauen, und ſich der Früchte erfreuen, welche die Treugepflegte bei glücklichem Gedeihen bereits getragen hat, und noch reicher und ſchöner für die Zukunft verſpricht. Am Schluſſe des Dezenniums bezeigen wir unſere dank— bare Huldigung dem erhabenen Beſchützer, Seiner König— lichen Hoheit, dem verehrteſten Großherzoge Leopold, unter deſſen hoher Protektion, als unter den günſtigſten Auſpizien, der Verein ſeine Wirkſamkeit entwickelte, und von Höchſtdeſſen Theilnahme und Huld wir im Verlaufe dieſer Zeit ſo vielfache Beweiſe erfahren haben. Wir dür— fen mit Zuverſicht vertrauen, durch unſere wiſſenſchaftlichen m und gemeinnützigen Bemühungen und die erreichten Reſultate ir die höchſten Erwartungen und Wünſche nicht unbefriedigt ges f laſſen zu haben. — Zugleich dürfen wir hoffen, daß ſowohl * Behörden als Private, welche unſer Unternehmen durch ihre, U bi 2 Theilnahme erfreuten und unterſtützten, und welche unſerm Beſtreben fortwährend ihre Aufmerkſamkeit ſchenkten, dieß nicht bereuen werden; wir durfen nicht zweifeln, daß die vorliegenden Erfolge zehnjähriger Thätigkeit allen billigen An⸗ ſprüchen genügen werden. Und wenn wir mit Empfindungen der Freude auf das vor⸗ uͤbergehende Jahrzehnd zurückblicken, ſoll unſer Blick in die Zu⸗ kunft beſorgt und ängſtlich ſein, ſollen wir zweifeln, ob auch fortbeſtehen werde, was wir mit Fleiß und Liebe gegründet, ob es künftig nicht fehlen werde an Solchen, welche aus warmem Intereſſe für die Wiſſenſchaft, ſich der Arbeit und Mühe für ein öffentliches, gemeinnütziges Inſtitut unterziehen, welche die Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten, die auch beim beſten Unternehmen zu bekämpfen ſind, nicht ſcheuen, und Dich auf keine Weiſe in ihrer dem öffentlichen Wohle uns leigennützig gewidmeten Thätigkeit ſtören laſſen? Wiſſen wir doch, die Wirkſamkeit des Vereins, und alle Unterſtützung, die derſelbe erfahren hat, iſt nicht vergebens geweſen. Es iſt uns gelungen, der von uns gepflegten Wiſſenſchaft, deren be⸗ lohnendes Studium mit edlen und reinen Genüfjen verbunden iſt, und auf den Geiſt, wie auf das Herz, gleich wohlthä⸗ tigen Einfluß übt, Anſtalten zu gründen, welche ihrer bil- denden, gemeinnützigen Beſtimmung gewiß jederzeit entſprechen werden. Das im vorigen Jahrhunderte im Geiſte jener Zeit angelegte Naturalienkabinet, in eine Reihe von wiſſen⸗ | chaftlichen, inſtruktiven Sammlungen umgeſchaffen, und durch Aneuangelegte Sammlungen ergänzt, das Herbarium, die na— Iturwiſſenſchaftliche Bibliothek, der mit allem Nöthigen aus⸗ Wohl wiſſen wir nicht, was die fernere Zukunft bringen wird, doch genug für uns; es iſt ein gutes Fundament gelegt, das nöthige Material iſt herbeigeſchafft, die ſchwie⸗ Aeigſte Arbeit iſt geſchehen, und leicht iſt der Fortbau auf eine ſolide Grundlage. Ein ſchöner und erhabener Bau iſt es, an dem wir arbeiten, der dem forſchenden Geiſte die Herrlich— keit der Natur, die Größe und Weisheit des Schöpfers 5 = u verkündet, der vielfältig Gelegenheit darbietet, die Wunder der Natur, auch ihre auffallenden Bildungen aus fremden Zonen kennen zu lernen, und zu ihrem reichbelohnenden Stu— dium einladet. Und wie ſeither dieſe Einladung nicht ver— geblich war, und die gebotene Gelegenheit nicht unbenutzt blieb, ſo wird ſie auch in Zukunft von manchen Freunden der Natur und ihres Studiums mit Freuden ergriffen wer— den, und was fchon ſeither Viele erfreut hat und Nutzen gebracht, wird auf gleiche Weiſe fortgeführt, für eine künftige Generation, der wir die Frucht unſerer Arbeit zum Erbtheil beſtimmen, noch größere Freude und reicheren Segen ſchaffen. ze — Anhang. Uaturhiſtoriſche Mittheilungen von Hokrath Kilian. Da der diesjährige Bericht durch die damit verbundene Zuſam— menſtellung deſſen, was der Verein im Verlaufe des zugleich ſich endigenden erſten Dezenniums geleiſtet hat, eine mehr als gewöhnliche Ausdehnung erreichte, ſo werden demſelben nur einige kürzere Mittheilungen aus dem Gebiete unſerer Wiſſenſchaft ange— ſchloſſen. Wenn wir ſeither vorzugsweiſe in dieſen Mittheilungen auf ausgezeichnete Gegenſtände unſerer Sammlung, beſonders auf geologiſche Merkwürdigkeiten aufmerkſam machten, ſo wählen wir | auch diesmal zunächſt ſolchen Stoff und namentlich mehrere in | unſerer Umgegend aufgefundene foſſile Reſte höherer Thiere, wo— mit im letzten Jahre unſere Sammlung bereichert wurde. 4. Dinotherium sisanteum Raup. Das ungeheure Rieſenthier. Das koſtbarſte Foſſil, das wir in dem letzten Jahre erhielten, gehört dieſem coloſſalen Säugethiere an, von welchem größere Reſte bis jetzt allein bei Eppelsheim in Rheinheſſen gefunden wurden. Auch die Dinotheriumreſte unſerer Sammlung ſtammen von dieſem 7 Stunden von hier entfernten Fundorte, wo ſie in einem grob— körnigen eiſenhaltigen Sande, dem Tegel der jüngeren Tertiär— formation zugehörend, oft in einer Tiefe von 20 Fuß mit großer Mühe ausgegraben werden. Unſer Knochenfragment iſt die linke Hälfte einer Unterkinnlade, mit der vollſtändigen Reihe der fünf Mahlzähne und dem nach unten gerichteten Stoßzahn. Das Ge— wicht dieſes an ſeinen äußerſten Theilen, beſonders an dem Ge— lenkfortſatze beſchädigten Knochen, beträgt 49%, Pfund, fo daß das Gewicht des ganzen und unbeſchädigten Kiefers gewiß auf 130 — — od 150 Pfund angenommen werden kann. Die Länge des Knochen beträgt 3 Fuß, die Breite beſonders an den hinteren Zähnen 5 Zoll, wo— von die am innern Rande der Kinnlade ſtehenden Zähne die Hälfte oder 2% Zoll einnehmen. Die Reihe der 5 Backenzähne, wovon der mittlere aus 3, die übrigen aus 2 Querhügeln beſtehen, hat eine Länge von 1° 3”; der mittlere Zahn iſt ſtark 3 Zoll lang, die beiden vorderen ſind kürzer, als die zwei hinteren Zähne. Der Stoßzahn geht von der oberen Fläche der Kinnlade 1° 8” hinab, wovon er nur 7 Zoll aus der Alveole heraustritt; der mittlere Umfang des Stoßzahnes beträgt 1 Fuß. An dem freilich bedeutend verletzten Ge— lenkfortſatze iſt der Kiefer noch 1 Fuß hoch. Mit demſelben Kaufe erhielten wir zugleich die vollſtändige Zahnreihe des Oberkiefers, welche auch an der Größe den Zähnen der Unterkinnlande bei— nahe vollkommen entſpricht. Cuvier, welcher von verſchiedenen Orten Frankreichs nur einzelne Zähne dieſer Art und kleine Kieferfragmente kannte, be⸗ ſtimmte das Thier, dem ſie angehörten, wegen der auffallenden, nur dieſem Genus zukommenden Zahnbildung als einen Tapir, ein ſchweinartiges Thier, von dem verſchiedene Species an und in den Flüſſen von Süd-Amerika und auf den oſtindiſchen Inſeln leben, und welches in mehreren Arten foſſil, auch bei Eppels— heim gefunden wird. Der coloſſalen Zähne wegen nannte er das Thier, Tapirus giganteus Rieſentapir, und gab ihm im Vergleiche mit den jetzt lebenden Arten, die außerordentliche Größe von 20, während der Elephant höchſtens eine Größe von 10 Fuß erreicht. Später wurden größere Fragmente des Unterkiefers aufgefun— den, namentlich ein Stück mit dem Stoßzahne. Da die jetzt erwie— ſene Abnormität undenkbar ſchien, ſo nahm auch Cuvier an, daß der Stoßzahn, wie beim Schwein und Flußpferd nach oben gerichtet wäre und ließ ihn auf dieſe Weiſe zeichnen. Erſt nach Cuviers Tod wurde bei Eppelsheim ein vollſtändiger Unterkiefer gefunden, welcher zu großem Erſtaunen die bei keinem Thiere vor— kommende, abnorme Richtung des Stoßzahnes abwärts aus dem Unterkiefer außer Zweifel ſtellte, worauf die Beſtimmung von Kaup als eigenes Genus Dinotherium allgemein anerkannt wurde. Und dieſe merkwürdige, ſeither unerhörte Abnormität zeigt denn auch die hieſige Kinnladenhälfte, welche jedenfalls nach dem —. Mi — Urtheile der bewährteſten Experten eines der vorzüglichſten bis jetzt gefundenen Exemplare iſt. Im Ganzen wurden ſeither neun ähnliche Kinnladenfragmente gefunden, von welchen jedoch bei 5 gerade der weſentlichſte Theil, der Stoßzahn fehlt. Unter den vier Unterkiefern mit Stoßzahn iſt aber der hieſige auch ſchon darum der koſtbarſte, und von größerem wiſſenſchaftlichen Werthe, weil die ſtark abge— riebene Stoßzahnſpitze eine frühere Annahme widerlegt, als haben die Zähne, wie dieß bei den Stoßzähnen von Halicore der Fall iſt, keinen Zweck, keine Function gehabt; im Gegentheil wird dadurch der Beweis hergeſtellt, daß dieſelben ohne Zweifel zum Aufwühlen des Bodens, und im Kampfe als furchtbare Waffe gebraucht und verbraucht wurden. Noch auffallender wird die Größe dieſes un— geheuren Rieſenthieres erkannt an einem im Jahr 1837 ebenfalls bei Eppelsheim aufgefundenen 6“ großen und 3% Fuß breiten Ober— kopf, deſſen Bau zugleich dazu berechtigt, dem Dinotherium einen Rüſſel zuzuſchreiben, mit welchem es die Laſt des Unterkiefers zu tragen, und ſeine Nahrung zum Munde zu bringen im Stande war. Auch ſcheint darnach eine große Oberlippe die Unterlippe an der Baſis der Stoßzähne umfaßt zu haben. Uebrigens läßt der ungeheuere Kopf, welcher ſonſt nur bei Cetaceen vorkömmt und ſchon die hieſige, 3 Fuß lange und faſt anderthalb Zentner ſchwere Unterkinnlade nicht annehmen, daß das Dinotherium ein Landbewohner war. Sein gewöhnlicher Aufenthalt war das Waſſer, in großen Strö— men und Süßwaſſerſeen, wo es zugleich die ſeinem Zahnbau an— gemeſſene Pflanzennahrung finden konnte; ſo konnten auch nur dem ſchwimmenden Thiere die Stoßzähne im ſchweren Unterkiefer als bequeme Waffe dienen. Ohne Zweifel iſt unſerm Thiere die rechte Stellung angewieſen, wenn es zwiſchen die pflanzenfreſſende Wale und das Flußpferd eingereiht wird. Bis jetzt ſind ſo we— nige Knochen der Extremitäten aufgefunden worden, daß noch un— entſchieden iſt, ob es vier Füße hatte oder nach Art der Halicore, nur zwei vordere vielleicht floſſenartige Extremitäten, in welchem Falle die Stoßzähne dem Rieſenthiere auch zur Fortbewegung auf dem Lande behülflich ſein konnten. Immerhin iſt das Dinotherium eines der merkwürdigſten Ge— ſchöpfe, welche je die Erde bewohnten, und es iſt gewiß erwünſcht und geeignet, daß das hieſige Muſeum von deſſen in unſerer nahen ae ae: Umgegend ſich findenden Ueberreften aufbewahrt. Dazu iſt die Unterkinnlade unſerer Sammlung eine der koſtbarſten und beſt— erhaltenen, und zeigt gerade in dem abwärts gerichteten Stoß— zahne die auffallende, in der ganzen Schöpfung unerhörte Abnor— mität dieſes Thieres. Die Abſicht dieſer Mittheilung iſt zugleich, Freunde von Naturmerkwürdigkeiten auf dieſe Perle unſerer geo— logiſchen Sammlung aufmerkſam zu machen. 2. Ein foſſiler Nashornſchädel. Unter den neueſten geologiſchen Acquiſitionen für unſer Muſeum befindet ſich ein in vorigem Jahre bei Speyer im Rheine aufgefun— denes Fragment von dem Schädel eines zweihörnigen Nashorns. Während der untere Theil dieſes Schädelknochens beinahe gänzlich zerſtört, iſt die Schädeldecke bis zum anfangenden Hinterhauptbein nur wenig verletzt, und geſtattet in ſo weit eine Vergleichung mit dem in unſerer Sammlung als Rhinoceros tichorrhinus beftimme ten Kopfe, der im vorjährigen Berichte beſchrieben und abgebildet wurde, von welchem er ohne Zweifel weſentlich verſchieden iſt. Der neue Schädel ſcheint, auch gegen das Hinterhaupt hin, mehr flach, während der vollſtändige Kopf ein bedeutend aufſteigendes Hinter— haupt zeigt. Dieſer hat eine mehr oder weniger deutliche Kante über die Mitte des Schädels, welche beſonders vorn am Naſenbeine ſtark hervortritt. Von dieſer Kante iſt an dem neugefundenen Schädel nichts wahrzunehmen. Unmittelbar vor dem Hinterhaupte iſt der neue Schädel ſchmäler, weiter vorn aber, an dem Naſen— knochen, viel breiter, als der andere. Die Hornflächen, beſonders die des vorderen Horns, ſind ſehr wulſtig und runzelig, was bei dem früher beſchriebenen Schädel kaum zu bemerken iſt. Auch im Ganzen übertrifft der neue Schädel den früheren um einige Zoll an Größe. 3 Hyzeena spelea. Ferner erhielt unſer Muſeum im vorigen Jahre ein Schädel— fragment der Höhlenhyäne, welches in Germersheim bei den Befeſtigungs-Arbeiten ausgegraben wurde. Das Knochenfrag— ment erſtreckt ſich vom Stirnbeine bis zu der Gräthe des Hinter— hauptes, iſt auf der linken Seite ſehr verletzt und die Schädelhöhle Bi. pe offen zeigend, dagegen auf der rechten Seite ziemlich vollſtändig erhalten. So weit dies zu beobachten iſt, zeigt er vollkommene Aehnlichkeit mit dem fränkiſchen Hyänenſchädel unſerer Sammlung, welcher ebenfalls im vorigen Berichte beſchrieben wurde, nur daß der neu— gefundene Kopf dieſen an Größe etwas übertrifft. Jedenfalls iſt der Fundort dieſes Hyänenknochen merkwürdig und die Mitthei— lung zumal für Sachkundige nicht ohne Intereſſe. 4. Die Torfſchildkröte. Emys turfa. Wenn ſchon dieſer Fund verloren gegangen, ſo verdient er dennoch hier erwähnt zu werden, da ich bei der Perſönlichkeit der Berichtenden in die Wahrheit der Ausſage nicht den mindeſten Zweifel ſetzen darf. Es wurde nemlich ſchon vor zwei Jahren, bei Maudach in Rheinbayern, 1½ Stunde von hier, aus dem dortigen Torflager in einer Tiefe von 8 bis 10 Fuß eine Schildkrötenſchale ausgegraben. Der Beſitzer des Torfſtiches nahm ſie mit ſich nach Hauſe, wo ſeine Knaben jahrlang mit derſelben ſpielten, bis ſie endlich verloren ging. Als ich davon hörte, war dieß leider ſchon geſchehen, und alle weitere Nachſuchung vergeblich. Nach der Be— ſchreibung der ungefähr 5 Zoll langen und einen halben Zoll ſchmälern, flachgewölbten Schale ſtimmt ſie mit den ſeither in mehreren Torflagern, wie zu Dürrheim im oberen Schwarzwalde, und zu Enkheim bei Frankfurt gefundenen Schalen vollkommen überein, welche von H. v. Meyer als Emys Europaea var. turfa beſtimmt wurden. — Da die Flußſchildkröte, welche im öſtlichen und ſüdlichen Europa zu Hauſe iſt, weithin in unſerer Gegend nicht mehr vorkömmt, ſo deutet dieſer Fund auf eine ſehr alte, vielleicht vorgeſchichtliche Bildung jenes Torflagers, was noch mehr der Fall wäre, wenn gar jene Emys turfa von der gemeinen Flußſchildkröte weſentlich unterſchieden wäre. 5. Bombyx pavonia minor. Kleiner Nachtpfau. Eine Erfahrung, welche ich von vielen andern Schmetterlingen erwähnt finde, habe ich an dieſem ſchönen Spinner gemacht. Vor mehreren Jahren fand ich an jungen Birken eine Menge dieſer — geſellig lebenden Raupen und nahm davon eine Anzahl zur Er⸗ ziehung mit. Sie verpuppten ſich bald und die meiſten ſchlieften | noch in demſelben Jahre aus, mehrere jedoch entwickelten fich erſt im folgenden Sommer, und einzelne blieben bis zum zweiten Jahr liegen, wo ſie eben fo vollkommen wie die übrigen ausſchlieften. — So hat die Natur Mittel, ein Thier, im Fall ein ungünſtiges Jahr die ganze Brut zerſtörte, was oft geſchehen mag, vor dem Untergang zu ſchützen, indem ſie die Lebenskraft der wohl verbor— genen Puppe für künftige Jahre erhält, wie auch der verborgene Samen oft lange Jahre die Keimkraft bewahrt, bis günſtige Ver— hältniſſe ihn ins Leben rufen. 6. Bombyx (gastropacha) pini. Der Fichtenſpinner. Dieſer große, für Kieferwaldungen gefährliche und oft verderb⸗ liche Spinner zeigte ſich dieſen Sommer in unſern Nadelwäldern ſo häufig, daß die Forſtbehörde auf ihn aufmerkſam machte, und auf ihre Veranlaſſung von Seiten der Gemeinden Nachſuchungen angeordnet wurden. So ſind auch in den Föhren-Waldungen der Gemeinde Sandhofen, zwei kleine Stunden von hier, Nachſuchungen angeſtellt und binnen wenig Tagen 35,000 Puppen und ausge— wachſene Raupen dieſes Spinners eingebracht worden, wovon dem Ueberbringer das Hundert mit 30 kr. vergütet wurde. Herr Pfar— rer Nüßle, dem ich die näheren Angaben hierüber verdanke, be— merkte als ſachkundiger Beobachter an Ort und Stelle, daß nur der leichter zugängliche Stamm, ſo weit die Arme der meiſt jugend— | lichen Sammler reichten, durchſucht wurde. Freilich ſaßen daſelbſt an dem ſogenannten Erdſtamme, in den Riſſen der aufgeſprungenen Borke, die meiſten Puppen, wohl verwahrt und wegen der gleichen Farbe des Geſpinnſtes von der Rinde oft ſchwer zu unterſcheiden. Außer denen, welche durch günſtige Lage ſich dem Auge des Samm— lers entzogen, hatten ſich doch Manche auch ſo weit hinaufgemacht, daß ſie die Hand nicht mehr erreichen konnte. Auch flogen während des Einſammelns ſchon Schmetterlinge herum, ſo daß wohl noch eine gute Zahl der ihnen zugedachten Gefahr entkam. Nimmt man dazu, daß in andern Bezirken ſolche Nachſuchungen gar nicht, oder 1 ! — — nur nachläſſig vorgenommen wurden, jo laßt ſich immerhin für das ünftige Jahr eine abermalige Vermehrung dieſer Raupen erwarten. | Der Natur aber ſtehen großartigere Mittel zu Gebote, eine fo Perderbendrohende Vermehrung zu verhindern und das nothwendige | Gleichgewicht wiederherzuſtellen. Gegen die Raupen bedienet ſie ch dazu der Schlupfwespen (Ichneumon), welche ihre Eier in den Raupenkörper legen, und deren Maden denſelben verzehren. Man will ſchon öfters beobachtet haben, daß die Schlupfwespen einen dreijährigen Turnus mit dieſen Raupen halten, ſo daß im 1 etzten Jahre, wo es am meiſten Raupen gibt, beinahe alle von Schlupfwespen angebohrt ſind und zu Grunde gehen. Eine Anzahl ausgeſuchte Puppen, welche ich ausſchliefen ließ, gaben alle vollkommene Schmetterlinge. Herr Pfarrer Nüßle machte jedoch die Erfahrung, daß von 20 nicht ausgewählten Raupen, die er aufzog, 7 von Schlupfwespen angeſtochen waren. Aus 6 ſolcher Puppen ſchlieften je ein Iehneumon instigator aus, über einen Zoll lang mit ſchwarzem Körper und rothgelben Beinen, nach Biſam riechend; aus der Siebenten aber 40 bis 50 kleine Schlupf— wespen, dem Ichneumon glomeratus ähnlich, auch wie dieſer mit dicht aneinander liegenden Püppchen ſich einſpinnend. — Jedenfalls zeigte ſich der hier immer vorkommende Fichtenſpinner dieſes Jahr in außerordentlicher Menge, und es iſt wohl der Mühe werth, im näch— ſten Sommer darauf zu achten, ob nicht trotz den veranſtalteten Verfolgungen ſich dieſe Raupen) in noch größerer Menge zeigen werden, und ob nicht erſt in dem nächſten Jahre beinahe alle Rau— pen, wie ſich erwarten läßt, von nun gleichfalls zahlreichen Schneu- monen angeſtochen zu Grunde gehen werden, wodurch dann für ein künftiges Jahr das rechte Verhältniß wiederhergeſtellt erſchiene. Ign einem jungen Föhrenſchlage deſſelben Waldbezirkes war es, wo ich vor ſechs Jahren die ungeheuere Menge von Puppenräuber, Calosoma sycophanta, antraf. Vergleiche die Beilage zum V. Jahresbericht 1838. . ) Die im Monat Auguſt aus den Eiern kriechenden Raupen erreichen noch etwa den dritten Theil ihrer Große, und über— wintern, wahrſcheinlich ſchon das verderbliche Ei im Leibe tragend, unter Moosdecke. Im April erſcheinen die Raupen wieder auf den Bäumen, und werden bis zum Juni, wo ſie ſich einſpinnen, faſt vier Zoll groß. BE, 2. Ein amerikaniſcher Skolopender. In dieſem Sommer wurde mir aus dem hieſigen Rheinhafen ein großer lebendiger Skolopender, oder ſogenannter Tauſendfuß, von beinahe einem halben Fuß Länge überbracht. Er fand ſich in einem Schiffe, das Zucker und andere Colonialwaaren geladen | hatte, ſtammt alſo ohne Zweifel aus Weſtindien oder dem tropifchen Amerika. Der runde ſchwarze Kopf zeigt keine ſehr großen Kinn— laden, die kurzen borſtenförmigen Fühlhörner beſtehen aus 13 Gliedern. Die 21 Leibringe ſind breit, beinahe viereckig, und jeder vorhergehende Abſchnitt ragt mit feinem äußern Rande dachziegel— artig über den nachfolgenden; und während das Thier ſonſt von gelblicher Farbe iſt, hat der überragende Saum der Leibabſchnitte eine dunkelbraune Farbe, jo daß der helle Körper 20 dunkle Quer: ſtreifen zeigt. An jedem Segmente ſind ein Paar Füße eingelenkt, im Gan— zen 21 Fußpaare, die beiden hinteren ſtehen mehr rückwärts, ſind län— ger als die übrigen und viergliederig. Es gelang mir, dieſen exo— tiſchen Tauſendfuß einige Monate lebend zu erhalten und mit Zucker zu ernähren; erſt die kühle Herbſtwitterung, die er in ſei— nem tropiſchen Clima nicht gewohnt ſein mag, machte ſeinem Leben ein Ende. — Es iſt die Frage, ob dieſe Species ſchon beſtimmt iſt, da die ganze Ordnung der Myriopoden noch keine ſpecielle Bear- beitung erfahren hat. Ss. Armeniſche Pflanzen. F Wenn auch der künftige Jahresbericht erſt die intereſſanten zoo— logiſchen Beiträge, welche unſer Muſeum dem Wohlwollen des Herrn Dr. Lorent zu verdanken hat, erwähnen ſoll, ſo mag doch in dieſem ſchon eine kurze Mittheilung über die auf ſeiner letzten orientaliſchen Reiſe geſammelten, und unſerm Herbarium zugetheilten Pflanzen eine Stelle finden. Da hier die zur Beſtimmung exotiſcher Pflan— zen nothwendigen Hülfsmittel fehlen, ſo ſtellten wir dieſelben zu dieſem Behufe dem Vorſtand des würtembergiſchen Reiſevereins in Eßlingen zu, welchem durch vieljährigen Verkehr mit im Orient reiſenden Botanikern, die meiſte Erfahrung und die bewährteſte Sachkunde hierin zuſteht. Herr Profeſſor Dr. Hochſtetter daſelbſt hatte denn auch die Gefälligkeit, auf unſere Bitte die mühſame 1 Eilfter Jahresbericht des Mannheimer bereines für Naturkunde. Vorgetragen ER: jährlichen General-Verſammlung bei der 12 ten Stiftungsfeier den 17. November 1844. Ne b ſt dem Mitglieder⸗Verzeichniſſe. Druckerei von Kaufmann. 8 4 8. Da der Präſident des Vereins für Naturkunde durch Krankheit verhindert war, an der Generalverſammlung Theil zu nehmen, ſo wurde keine Eröffnungsrede gehalten, ſondern man beſchränkte ſich blos auf den Jahresbericht. Auch das Jahr nach dem erſten Decennium iſt nicht un— nütz für unſere Zwecke vorübergegangen. Außer den gün— ſtigen Reſultaten, von denen unſere Bemühungen in dem verfloſſenen Jahre begleitet waren, haben wir durch das Wohlwollen und die Freigebigkeit vieler Theilnehmer ſowohl, wie auch durch ſeltene glückliche Umſtände beſondere Vor— | theile für die unſerer Sorge anvertrauten Inſtitute erfahren. So dürfen wir denn auch erwarten, mit dem eilften Jah— resberichte, den wir heute nach den Statuten zu erſtatten haben, Alle, welche ein warmes Intereſſe für unſere Ver— bindung hegen, nicht blos zufrieden zu ſtellen, ſondern Ihnen durch Erwähnung jener beſondern günſtigen Umſtände, eine unerwartete Freude zu bereiten. In dem Perſonal des Vorſtandes hat ſich die Aenderung ergeben, daß der zweite Sekretair, Oberarzt Dr. Weber, aus dem Vorſtande ausgetreten, und als Mitglied der zoologi— ſchen Section zurückgegangen, dagegen Oberhofgerichts-Se— kretair Dr. Löw — bisheriges Mitglied der zoologiſchen Sec— tion — als zweiter Sekretair in den Vorſtand gewählt wor— den iſt. Es ſind demnach: Präſident: Oberhofgerichts-Kanzler Freiherr von Stengel. I. Sekretair: Hofrath und Profeſſor Kilian. II. Sekretair: Oberhofgerichts-Sekretair Dr. Löw. Bibliothekar: Buchhändler Löffler jun. Caſſier: Particulier Andriano. Sectionsmitglieder, und zwar der zoologiſchen Section: Apotheker Troß, Hoftheater-Caſſier Walther, Obergerichts-Advocat Tils, Dr. Lorent, Oberarzt Dr. Weber; der botaniſchen Section: Geheime Rath Dahmen, Hofgärtner Stiehler, Hofrath Mohr, Oberzollinſpector Gockel, Karl Joſeph Neydeck, Dr. Loudet; der mineralogiſchen Section: General van der Wyck, Obriſt von Strauß-Dürkheim, Particulier Scipio, Negierungsrath With, Profeſſor Holtzmann, Director Schröder; der allgemeinen und mediziniſchen Section: Hof⸗ und Medieinalrath Dr. Eiſenlohr, Dr. Seitz. m — 5 nes Von Seiten des großherzoglichen Lyceums waren der Director Hofrath Gräff und von Seiten der Stadt der Ge— meinderath C. Schmuckert Mitglieder des Ausſchuſſes. Im Laufe des Jahres hatte jedoch der Verein durch den Wegzug des Herrn Geheimen Raths Dahmen den Verluſt eines äußerſt thätigen Mitgliedes zu beklagen. Derſelbe lei— ſtete in den letzten Jahren ſeit dem Tode des Generallieu— tenants Lingg von Linggenfeld als Vorſtand der bota— niſchen Section durch ſeine Kenntniſſe und Erfahrung in die— ſem Fache, ſo wie durch Umſicht bei der Leitung der Ge— ſchäfte dieſem Zweige des Vereins weſentliche Dienſte; aber auch von Anfang an ſeit der Gründung des Vereins hatte Er durch ſeine Stellung jeder Zeit ſeine warme Theilnahme für den Verein bethätigt und den Vorſtand in ſeinen Bemü— hungen zum Beſten des Vereins kräftig unterſtützt. Der Vorſtand hat deßhalb gewiß im Sinne aller Vereinsmitglie— der gehandelt, wenn er dem Herrn Geheimen Rath Dahmen bei ſeiner Abreiſe durch eine Deputation den Dank des Ver— eines darbrachte, und ihn erſuchte, ſeine fernere gütige Theil— nahme uns nicht zu entziehen. Die Verwaltung der Vereinsangelegenheiten nahm auch in dieſem Jahre den gewohnten Gang, und die bei den Sitzungen geführten Protocolle ſammt den dazu gehörigen Acten liegen zur beliebigen Einſicht vor. Zuvörderſt richteten wir ein Hauptaugenmerk auf die Vereins-Bibliothekz außer den Fortſetzungen von Jour— nalen und Schriften, und nebſt den letzten Lieferungen des Goldfuß'ſchen Petrefacten-Werkes wurden aus Vereinsmit— teln angeſchafft die durch Bilder und Text vortrefflichen In— ſektenbeluſtigungen von Röſel von Roſenhof 4 Bde. u. 1 Bd. Supplem.; ferner Schinz Säugethiere mit Kupfern; Temming Ornithologie; populäre Naturgeſchichte der drei Reiche von Beudant Milne-Edwards, A. v. Juſſien; — 8 — Berge die Giftpflanzen. Deßgleichen erhielt die Biblio- thek reichen Zuwachs durch Geſchenke: von Herrn Karl Joſeph Neydeck, Schreber's Säugethiere mit colorirten Kupfern; — von Herrn Heckel aus Wien den Schluß ſeines Werkes über Syriſche Fiſche; — von Herrn Oberhofgerichts- Sekretair Dr. Löw ein Exemplar ſeiner kürzlich im Druck erſchienenen Naturgeſchichte aller der Landwirthſchaft ſchäd— lichen Inſekten und Juſti's naturhiſtoriſche Abhandlungen; — von Herrn Löffler, Archiv der neuſten Entdeckungen 2 Bde.; — von Herrn Staatsrath von Erdmann mehrere ruſſiſche paläontologiſche und geologiſche Schriften; — von Herrn Dr. Herberger in Kaiſerslautern die Jahrbücher für Pharmacie; — von Herrn Dr. Thoma die Wiesbade— ner Jahrbücher und über die Thermen von Wiesbaden; — von Herrn Commerzienrath Jobſt in Stuttgart feine Abhand- lung über den Guano (Vogeldünger); — von Herrn Dr. Loudet, Perleb elavis regni veget., Römer Handbuch der Botanik 1.10. Heft, Große Ueberſetzung des Plinius 6 Bde., Billerbeck flora classica, Zenker das thieriſche Leben, Koch die deutſchen Cruſtaceen 56 Hefte; — von Herrn Dr. Lorent, Seubert u. Hochstetter flora azoriea und fein Werk Wanderungen im Morgenlande während den Jahren 1842 und 1845; — von Herrn Conſervator Leven in Hei— delberg ſeine Schrift über Präpariren und Conſerviren von Thieren; — vom entomologiſchen Verein in Stettin die entomologiſche Zeitung 4 Jahrgänge; — von Herrn Rechts— practikant Serger, Blumenbach Naturgeſchichte mit Ku— pfern; — von Herrn Dr. Quitzmann, Entwickelungs-Ge⸗ ſchichte der Erde; — von Herrn Dr. Schultz in Deides— heim deſſen Schrift über Tanaceten, und die Berichte der Pollichia. Sodann überließ Herr Geheime Hofrath Dr. Schuler dem Kabinet ein Mikroſkop, und ein kunſtvolles Wachsprä— parat als Geſchenk. 1 Das Herbarium erhielt außer mehreren kleinen Bei— trägen einige Centurien orientaliſcher Pflanzen von Herrn Dr. Lorent. Herr Profeſſor Hochſtetter in Eßlingen hatte die Gefälligkeit, die Beſtimmung dieſer Pflanzen zu be— ſorgen; auf ſeinen billigen Wunſch wurde demſelben eine An— zahl dieſer Pflanzen überlaſſen, wofür wir andere Pflanzen des Orients erhielten. Auf Abyſſiniſche Pflanzen von Wil— helm Schimper wurde eine weitere Aktie genommen. Die Anatomiſche Sammlung wurde durch mehrere Skelette von Reptilien, Testudo Rana und Salamandra vermehrt und durch ein großes Schlangenſkelett, das Herr Dr. Lorent aus Aegypten mitbrachte. Zwei vortreffliche Fiſchſkelette von einem großen Silurus glanis und Gadus Lota hatte Herr Inſpector Heckel in Wien die Gefällig— keit, für uns zubereiten zu laſſen, wodurch das Muſeum mit wahren Kunſtwerken bereichert wurde. Bei dem zoologiſchen Kabinet wurden in dieſem Jahre zufällig die Mammalien weniger bedacht. Herr Dr. Lo— rent brachte uns aus Aegypten mit Canis Anthus, Dipus Aegyptius und einen unbeſtimmten Seiurus. Mehrere be— ſchädigte Exemplare wurden durch neue ergänzt. Einen durch Größe ausgezeichneten Hamſter Cricetus vulgaris er: hielten wir durch Herrn Schloßverwalter Fliegauf; Simia carbonaria als Geſchenk von Herrn Maler Mendel. — Die ornithologiſche Sammlung erhielt reichere Beiträge. Von exotiſchen Vögeln wurde der prächtige pfauenſchweifige Seidenguckguck, Trogon pavoninus aus Mexico erworben, und zur Ergänzung der europäiſchen Fauna die ziemlich ſel— tenen Falco Islandicus, Falco cenchris seu tinnunculoides, Gallinula pusilla et Gallinula pygmæa und Tringa platyr- hyncha. Von Herrn Dr. Lorent erhielten wir eine Anzahl Aegyptiſcher Vögel, worunter Columba Guinea, Colius Ca- pensis, Vidua regia, Turdus auratus, Merops Nubicus et Eee © Cuvieri, Ardea garzetta, Charadrius fluviatilis et euroni- eus; von Herrn Grafen von Oberndorf, Anas moschata et Anas tadorna, und Fringilla fasciata; von Herrn Handelsmann Jörger, Fringilla punetata; von Herrn Ober⸗ einnehmer Zipperlin, Gallinula chloropus. Mehrere be⸗ ſchädigte Exemplare wurden auch hier durch neue erſetzt. — Auch Reptilien verdanken wir mehrere Herrn Dr. Lorent, nemlich ein junges Thier von Crocodilus nilotieus und Monitor seu Tupinambis terrestris. Von Cheloniern (Schildkröten) ſchafften wir an Chelonia Herrmanni und testudo Hofmanni seu testudo pieta; und einen Repräſen⸗ tanten des uns noch fehlenden genus Lederſchildkröte Sphar- gis Javanicus. Der oft gerühmte um das Muſeum vielfach verdiente Herr Dr. Lorent, brachte aus Aegypten 24 Schlangen mit, welche größtentheils von Herrn Dr. Stiebel in Frankfurt beſtimmt wurden, worunter Vipera Naja und Cerastes, Coluber parallelus, Psammophis moniliger, Echna carinata, Coluber à bouquet, Eryx de la Thebaide. Freiherr von Herding überſandte dem Kabinet 2 ungewöhn⸗ lich große Exemplare von Coluber Natrix. — Am meiſten gewann in dieſem Jahre die ichthyologiſche Sammlung, indem wir durch die gefällige Beſorgung unſeres Landsman— nes, des Herrn Inſpector Heckel in Wien, eines bewähr⸗ ten Ichthyologen, 26 Species, meiſt Donaufiſche, vortrefflich präparirt und nach dem Leben aufgeſtellt, erhielten, eine Zierde der Sammlung. Darunter befinden ſich die ſeltenen Accipenser Ruthenus, Salmo Hucho, Thymallus vexilli- fer, Abramis brama, ballerus, Schreibersii et blicea, Leu- ciscus grislagine, Cyprinus hungarieus aus Neuſiedler⸗ See, Idus melanotus, Silurus glanis, Acerina Schraitzer, Lucioperca Sandra, Aspro vulgaris seu perca asper und Aspro Zingel. Dieſem gab er noch als Geſchenk bei 20 Arten Syriſcher Fiſche, welche er in einem Werke bearbeitet hat. Auch hier haben wir ſchon wieder des Herrn Dr. 8 re Lorent zu erwähnen, der uns acht Species Nilfiiche von ſeiner Neiſe mitbrachte. Von Mollusken oder ihren Schalen wurden beſonders die Süßwaſſer⸗ und Landkonchylien bereichert durch Anſchaf⸗ fung einer Suite der trefflichen Unionen und anderer Bival- ven aus Nordamerika; 28 Species ſolcher Conchylien aus der Wetterau verdanken wir Herrn Dr. Speyer in Hanau. Von Articulaten erhielten wir eine Coronula balænaris von Herrn Nichard⸗Janillon. Von den Inſekten wurden die Lepidopteren weiter bearbeitet und alle Ordnungen durch einzelne Beiträge vervollſtändigt, beſonders erhielten wir in Tauſch eine Centurie Dipterenarten. Die Seidenzucht, zu welcher wir in unſern Pflanzen⸗ häuſern Gelegenheit geſtatteten, hatte hauptſachlich wegen ungünſtiger Witterung den Erfolg nicht, welchen man ſich davon verſprach. Ferner wurde die Mineralien⸗Sammlung durch eine Anzahl ausgezeichneter Mineralprodukte bereichert, welche an ihre Stelle im Syſtem eingereiht wurden. Von Geſchenken erwähnen wir ein Stück vollkommen rei⸗ nes Marienglas von Sr. Hoheit dem Herzog Bernhard von Sachſen⸗Weimar. Auch die geognoſtiſche Sammlung bekam manchen intereſſanten Zuwachs durch die Herren Dr. von Leonhard, Schimper, Lorent, und Herrn Hofrath Hecker; beſon⸗ ders haben wir die Gefälligkeit des Herrn Süttenbeſitzers Derndinger von Berghaupten zu rühmen, welcher einige Vorkommniſſe aus den dortigen Kohlengruben durch Ver⸗ mittlung des Herrn Oberzollinſpectors Gockel dahier uns zukommen ließ. Sehr bereichert wurde auch die Sammlung der organi⸗ ſchen Foſſilien, wovon wir beſonders ein von Walther in Göttingen angekauftes vollkommenes Exemplar von 2 =: Cerithium gigantheum erwähnen. Von Herrn Staatsrath von Erdmann erhielten wir einen Mammuth-Mahlzahn aus Sibirien; von Herrn Dr. Lorent mehrere intereſſante Foſ- ſilien aus Aegypten, worunter ein Ichthyolith und Bra- chyurit. Höchſt intereſſant war in dieſem Jahre auch wieder die Ausbeute aus dem Diluvium unſerer Umgegend. Ver— ſchiedene Knochen, größtentheils von Herrn Hendrich uns übergeben von Bos, Cervus, Equus, ein Nashornzahn aus der hieſigen Kiesgrube; vorzüglich merkwürdig zwei Frag— mente von Tarandus aus dem Löß in Weinheim, welche wir der Güte des Herrn Poſthalters Hübſch daſelbſt zu ver danken haben. Die meiſten Auffindungen jedoch gehören auch dieſes Jahr dem Elephas primigenius an; ein Fuß⸗ knochen von Weinheim, ein ungewöhnlich großes Becken von Feudenheim, ein Armknochen von Altripp, ein Stoßzahn— fragment aus Rheingöhnheim, welches Herr Profeſſor Rap— penegger uns überließ. Ausgezeichnet aber und ohne Zwei- fel einzig in feiner Art iſt eine vollkommen erhaltene coloſ- ſale Unterkinnlade von einem ganz alten Thier, welche un- verletzt mit dem Anker aus dem Rheinbett gehoben, und durch Herrn Hofrath Kilian um einen billigen Preis für das Muſeum erkauft wurde. 1 Auch hatten wir die Beruhigung und Freude, durch die be- währteſten Sachkundigen zu erfahren, nicht nur, daß der im vori gen Jahre mit den Eppelsheimer Foſſilien angekaufte Unterkiefer von Dynotherium der vorzüglichſte von den wenigen aufgefunde— N nen iſt, ſondern auch, daß der wahre Werth jener von Adam Nathgeber erkauften Foſſilien den Ankaufspreis um mehr als das Dreifache überſteigt. — Weſentliche Dienſte leiſtete während einem mehrtägigen Aufenthalte dahier bei Beſtin- mung mancher Foſſilienknochen der alten Sammlung Herr Hermann von Meyer aus Frankfurt. Noch erwähnen wir einiger Stücke Phryganeenkalk, welche Süßwaſſergebilde im Tertiärgebirge zu Leiſtadt bei Dürkheim gefunden wur— a a oe den, und uns durch Herrn Dr. Hepp von Neuſtadt zu⸗ kamen. 5 | Die Sammlungen waren auch in dieſem Jahre für Jedermann zugänglich und wurden vielfältig zu ihrem näch— ſten Zwecke — dem Unterrichte und der Belehrung — un— geſtört benutzt. Ebenſo wandte der Verein dem botaniſchen Garten ſeine Aufmerkſamkeit zu, und auch hier iſt ein Fortſchreiten nicht zu verkennen. Der Boden ſelbſt wird durch die regel— mäßig angeordnete vierjährige Düngung in immer beſſern und produktivern Stand gebracht. Bei der Pflege und Reinlichkeit des Gartens iſt auch des Fleißes und der Sorg— falt unſeres Gärtners, Herrn Singer, rühmlich zu erwäh— nen. Unter den werthvollen Beiträgen haben wir der Huld unſeres höchſten Protectors, Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Leopold, 250 Bäume und Geſträuche zu verdanken, welche uns aus dem großherzog— lichen Hofgarten zu Karlsruhe abgegeben wurden. Noch von mehreren Seiten haben wir Pflanzen und Samen erhalten, ſo namentlich von Herrn Regierungsrath With Buena tarda von Panama, von Herrn Neydeck ein großes Exem— plar von der Dattelpalme Phoenix dactylifera. Samen— Sendungen erhielten wir von einer großen Zahl befreunde— ter botaniſcher Gärten, wie wir überhaupt auswärtige Ver— bindungen anzuknüpfen und zu unterhalten ſtets bemüht wa— ren. Der Garten bot in ſeinen Häuſern ſchon in den Win— termonaten und im Freien den ganzen Sommer hindurch eine große Abwechslung von einheimiſchen und erotifchen Blüthepflanzen von botaniſchem Werthe ſowohl als zum Vergnügen für Blumiſten. Zu dem letzten Zwecke wurde in dieſem Frühling eben ſo wie in früheren Jahren durch das fortdauernde Wohlwollen Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie eine Blumen: — Te Ausſtellung veranftaltet, wobei wir außer hieſigen Theilnehmern auch die Gefälligkeit des Herrn Grelage in Harlem zu rüh⸗ men haben, und beſonders Frankfurt und Mainz ſich rühm⸗ lich betheiligten. Die Ausſtellung war eine der fchönften und reichſten, und befriedigte eine zahlreiche Menge Beſu— cher von Nah und Fern. Die Preisvertheilung, von Ihrer Königlichen Hoheit in Perſon vorgenommen, belohnte nach dem Urtheil des ernannten Preisgerichts den Fleiß und die Sorgfalt der Gärtner. Wenn bis zum Spätherbſt ſchöne Blüthen zu treffen waren, ſo können wir den Blumenlieb— habern die Nachricht mittheilen, daß dieſen Winter mehr als ſonſt für einen ſehr frühen Flor in den Pflanzenhäuſern ge— ſorgt iſt, und zu einem zeitigen Beſuche derſelben einladen. Im vorigen Berichte zeigten wir Ihnen an, daß wir die Schönauer Perlenbach in Beſtand übernommen haben; unſere Abſicht, dieſe intereſſante Anlage zu erhalten und zu erweitern, ſchien bei unſerem Beſtand verfehlt zu ſeyn, in- dem ſeither mehrere nicht unbedeutende Frevel an dem Mu— ſchelſtand ſtatt fanden, ſo daß wir für beſſer hielten, die Perlenfiſcherei an die Eigenthuͤmerin der Papiermühle in Schönau, Wittwe Köhler dahier, in Afterpacht zu bege— ben, unter dem Geding, daß die Wittwe Köhler die Zah— lung des Beſtandzinſes zu übernehmen gehalten ſey und den Ertrag an Perlen, Forellen und Krebſen jeweils mit dem Verein zu theilen habe, dem Verein überdies noch das Beaufſichtigungsrecht über die Perlenfiſcherei ſo wie die Befugniß zuſtehe, jährlich zweimal nach freundſchaftlichem Uebereinkommen mit der Afterpächterin den Perlbach unter— ſuchen zu dürfen, wodurch ohne Laſt und Verantwortlichkeit unſer urſprünglicher Zweck ebenfalls erreicht wird. Die Vorträge, welche bei der jährlichen Generalver— | ſammlung am Stiftungsfeſte gehalten wurden, find folgende: Von Herrn Prof. Dierbach aus Heidelberg, über den — 15 — Wein als Exeitans der geiſtigen Thätigkeit. — Von Herrn Bergrath und Prof. Walchner aus Karlsruhe, über das Vorkommen von Kupfer und Arſenik in den Eiſenerzen. — Von Herrn Prof. Delffs in Heidelberg, über den Kreis— lauf der Elemente durch die drei Reiche der Natur. — Von Herrn Dr. Schimper dahier, über die Plaſtik des Strö— mens und über die Flußgeſchiebe mit Vorzeigung von Belege— ſtücken. | Im Verlauf des letzten Winters wurde von Hofrath Kilian ein Curſus zoologiſcher Vorleſungen gehalten, welche Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin— Stephanie und Seine Hoheit der Herzog Bern— hard von Sachſen⸗Weimar nebſt hoher Familie mit Ihrer Gegenwart beehrten. Der Caſſeſtand ſtellt ſich auch in dieſem Jahre befriedi— gend dar: | die Jahreseinnahme betrug ... 1863 fl. 9 kr. die Jahresausgabe betrug .... 1815 fl. 50 kr. Caſſe-Vorrath .. 29 fl. 29 kr. Nachdem von der Aktienſchuld, die von dem letzten Treibhausbau herrührt, wieder zwei Aktien gezogen wur— den, beträgt dieſe urſprünglich in 600 fl. beſtandene Schuld, — die einzige, welche der Verein hat — nur noch zwei— hundert Gulden. Die Hälfte der Vogt'ſchen Rente mit 123 fl. wurde vertragsmäßig aus der Stadtkaſſe getilgt. Die durch die Gefälligkeit des Herrn Particulier Leib— fried revidirte Jahresrechnung liegt vor, und bleibt vier Wochen zur beliebigen Einſicht ſämmtlicher Vereinsmitglieder im Sitzungszimmer des naturhiſtoriſchen Muſeums aufliegen. Mit dieſem Berichte ſchließen wir das eilfte Vereinsjahr, und wenn wir auf das in demſelben Geſchehene zurück— blicken, fo freuen wir uns des ruhigen und ungeſtörten Fort⸗ ſchreitens nach dem von dem Vereine vorgeſetzten Ziele, inz dem nicht bloß die gewöhnliche Thätigkeit für unſere Zwecke einen erwünſchten Erfolg gefunden hat, ſondern auch ein Zuſammentreffen mancher zufälligen Umſtände in mehrfacher Beziehung ein unerwartet günſtiges Reſultat herbeiführte. Dadurch dürfen wir die beruhigende Hoffnung hegen, den Erwartungen unſeres erhabenen Proteetors und auch unſerer hohen Gönnerin durch die Leiſtungen dieſes Jahres einigermaßen zu genügen; wir dürfen hoffen, die Theilnahme für unſer gemeinnütziges Inſtitut von Sei- ten der hohen Regierung und der ſtädtiſchen Behörde ferner zu gewinnen und alle Theilnehmer unſeres Vereins, welche ſich aufrichtig für ſein Gedeihen intereſſiren, zu befriedigen und zu veranlaſſen, uns fernerhin nach beſten Kräften zu unterſtützen. Berzeibnif der ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD als gnädigſter Protector des Vereines. —— Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin | Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von ö Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Maximilian | von Baden. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern-Sigmaringen. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Prinzeſſin Marie von Baden, Marquiſe von Douglas. Seine Hoheit der Herzog Bernhard von Sachſen— Weimar. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern— | Sigmaringen. Seine Durchlaucht der Fürſt von Fürſtenberg. 14. Herr Aberle, Handelsmann. 35: 16. hr 18. 13: 20. 21. 22. 23. 24. 23. 26. 21. 28. 29, 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. von Adelsheim, Freiherr, Regierungsrath. Andriano, Jakob, Particulier. Anſelmino, Dr. med. Artaria, C., Kunſthändler. Artaria, Ph., Gemeinderath. Barth, J., Handelsmann. Baſſermann, Frd., K. Bahriſcher Conſul. Baſſler, Lehrer. Bauchetet, Aumonier J. K. Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie. von Baumbach, Freiherr, Geh. Rath. Bayer, Tapetenfabrikant. Behaghel, Brofefjor. Bekk, Oberhofgerichts-Vicekanzler. Bensheimer, J., Buchhändler. Benſinger, Dr. med. von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. Berliner, Particulier. von Bettendorf, Freiherr, Kammerherr. Blankard, Particulier. Bleichroth, Bürgermeiſter. Brummer, Kanzlei-Secretair. Bürk, Handelsmann. Cantor, Particulier. Claus, B. F., Handelsmann. Dahmen, Geh. Rath u. Regierungs-Director. Deurer, Gemeinderath. Dyckerhoff, F., Bau-Inſpector. Dyckerhoff, J. F., Ober-Ingenieur. Doer, S., Handelsmann. Doerler, Handelsmann. 2 45. Herr Eglinger, J., Handelsmann. 46. „ Eiſenlohr, F., Oberhofgerichtsrath. 47. „ Eiſenlohr, W. L., Dr., Hof- u. Medieinalrath. 48. „ Eiſſenhardt, Ed., Handelsmann. 49. „ Englerth, Particulier. 50. „ von Erdmann, K. Ruſſiſcher Staatsrath, Excellenz. 51. „ Eſſer, Oberhofgerichtsrath. 52. „ Fenner, Apotheker. 53. „ von Fiſcher, L., Dr. med. 54. „ Friederich, P., Hofkammerrath. 55. „ Fröhlich, Partieulier. 56. „ Gärtner, Apotheker. 57. „ von Gayling, Freiherr, Generalmajor, Brigadier der Reiterei u. Garniſons-Commandant. 58. „ Geib, G. W., Particulier. 59. „ Gentil, Dr., Obergerichts- Advokat. 60. „ Gerbel, Hofrath u. Dr. 61. „ Gerlach, Obergerichts-Advokat. 62. „ Giulini, B., Handelsmann. 63. „ Giulini, P., Handelsmann. 64. „ Gla«ſer, Stadtgärtner. 65. „ Gockel, Oberzoll-Inſpector. 66. „ von Göler, Freiherr, Rittmeiſter. 67. „ Götz, Buchhändler. 68. „ Grohe, Weinwirth. 69. „ Groß, J., Handelsmann. 70. „ von Guttenberg, Freiherr. 71. „ Hähner, F. M., Buchdrucker. 72. „ Haape, Handelsmann. 73. „ Harſcher, Particulier. 74. „ Haub, Regierungsrath. 75. „ Hecker, Joh., königl. bayriſcher Hofrath. 76. „ Heydweiler, Landrath. 77. „ Heinze, Gemeinderath. 78. „ Hendrich, Bierbrauer. 79. Frau von Herding, Freifrau, Excellenz. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. Herr Kalb, Gaſtwirth. Fräulein von Kaiſer. Herr von Kapellen. Herr von Herding, Freiherr, Kammerherr. „ Herrmann, Partieulier. „ Herrmann, Pfarrer. „ von Hertling, Freiherr, iter „ Hieronimus, Handelsmann. „ van der Höven, Baron. „ Hoff, C., Gemeinderath. „ Hohenemſer, J., Banquier. Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein, Durchlaucht. Herr Holtzmann, Profeſſor. „ von Jagemann, Geh. Rath u. Hofrichter. Frau von Jeniſon, Gräfin. Herr Jolly, Oberbürgermeiſter. „ Jordan, Particulier. „ Jörger, Handelsmann. Fräulein Jung, Amalie. „ Kaſt, Holzhändler. „ Kaufmann, E., Handelsmann. „ Kaufmann, J., Buchdrucker. „ Keßler, Kaffeewirth. „ Kieſer, Zuchthausverwalter. „ Kilian, Hofrath u. Profeſſor. „ Kladt, Hofkammerrath. „ Kleinmann, Gemeinderath. „ Kley, W., Handelsmann. „ Klüber, Geh. Rath. „ Knippenberg, Handelsmann. „ Koch, Handelsmann. „ Krauth, Regimentsquartiermeiſter. „ Ladenburg, Oberrath. „ Ladenburg, H., Handelsmann. „ Ladenburg, S., Banquier. „ von Langsdorf, Hofrath u. Profeſſor. ee — 116. Herr Lauer, Gemeinderath. 117. „ Leibfried, Theilungs-Commiſſär. 118. „ von Leoprechting, Freiherr, Major. 119. „ Lichtenberger, Handelsmaf in Ludwigshafen a. Rhein. 120. „ Löffler, S., Buchhändler. 121. „ Löffler, T., Buchhändler. 122. „ Lorent, Dr. Philos. 123. „ Löw, Dr., Oberhofgerichts-Secretair. 124. „ Loudet, Dr., Oberwund- u. Zahnarzt. 125. „ Lüroth, Gemeinderath. 126. „ von Luxburg, Graf. 127. „ Mayer, Hofkammerrath. 128. „ Mayer, Hof -Oeconomierath. 129. Mayer, Stallmeiſter. 130. „ Meyer-Nicolay, Handelsmann. 131. „ Mohr, Hofrath. 132. „ Mohr, Joſ., Handelsmann. 133. „ Moll, Gemeinderath. 134. „ Mühling, Oberhofgerichtsrath. 145. Müller, Ph, r. 136. Frau von Müſſig, Geheimeraths-Wittwe. 137. Herr Neydeck, K. J., Verwalter. 138. „ Nicolay, Hofrath. 139. „ Nötling, Dr. | 140. „ Nowottny, Handelsmann. 141. „ Nüßle, Pfarrer in Sandhofen. 142. „ Nüßlin, Geh. Hofrath u. Dr. 143. „ von Oberndorf, Graf, königl. bayr. Kämmerer. 144. „ Olivier, Kupferſchmidt. 145. „ Orbin, Decanatsverweſer u. katholiſcher Stadtpfarrer. 146. „ Otterborg, Handelsmann. 147. „ Pfeiffer, Kirchenrath u. evangeliſcher Stadtpfarrer. 148. „ Quilliame, Raffineur. 149. „ Rappenegger, Profeſſor. | 150. Frau von Recum, Freifrau. 151. Herr Reinhardt, J. W., Banquier. . 152. Herr Reinhardt, Ph., Weinhändler. 153. „ Reiß, G. F., Handelsmann. 5 154. „ Retzer, Particulier. 155. „ Riegel, Geh. Rath u. Stadt-Director. 156. Fräulein Rodde-Leger, Karoline. 157. Herr von Roggenbach, Freiherr, Obriſt. 158. „ von Roggenbach, Freiherr, General. 159. „ Rutſch, Particulier. 160. „ Sauer, Haushofmeiſter. 161. „ Sauerbeck, Weinhändler. 162. „ Schaaff, Geh. Rath u. Regierungs-Director. 163. „ Schlehner, Partieulier. 164. „ Schilling, Hauptzollamts-Verwalter. 165. „ Schmitt, J. Ph., Baumeiſter. 166. „ Schmuckert, Gemeinderath. 167. „ Schott, Verwalter. 168. „ Schott, Gaſtwirth u. Weinhändler. 169. „ Schröder, Prof. u. Director d. höhern Bürgerſchule. 170. „ Schubauer, A., Particulier. 171. „ Schubauer, L., Rathsſchreiber. 172. „ Schuler, Geh. Hofrath. 173. „ Schüßler, Oberhofgerichts-Expeditor. 174. „ Schütt, Oberhofgerichtsrath. 175. „ Seipio, Partieulier. 176. „ Seitz, Dr. med. 177. „ Sommer, Hofgerichtsrath. 178. „ Söldner, Oberamtmann. 179. „ von Sparre, Graf. 180. „ Spies, Particulier. 181. „ Stehberger, Dr. u. Stadtphyſieus. 182. „ Steinmetz, Particulier. 183. Frau Steinmetz, Partieuliere. 184. Herr von Stengel, Freiherr, Oberhofgerichts⸗ Kanzler. 185. „ von Stengel, Freiherr, Oberhofrichter, Exeellenz. 186. „ Stiehler, Hofgärtner. 187. „ von Strauß-Dürkheim, Obriſt. 28 en 188. Frau von Sturmfeder, Freifrau, reellen, Oberhof: meiſterin J. K. Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie. 189. Herr Thibaut, Dr. med. 190. „ Tils, Obergerichts-Advokat. 191. „ Troß, Apotheker. 192. „ Tunna, Handelsmann. 193. „ Vaillant, Dr. Philos. u. Inſtituts-Vorſteher. 194. „ von Venningen, Freiherr. 195. „ Wahle, Hofapotheker. 196. „ von Waldkirch, Graf. 197. „ von Waldner, Graf. 198. „ Wallau, Geh. Regierungsrath. 199. „ Walther, Hoftheater-Caſſier. 200. „ Wannemann, Particulier. 201. „ Weber, Dr., Oberarzt beim 2. Dragoner-Regiment. 202. „ Weller, Obergerichts-Advokat. 203. „ Winterer, Hospitalpfarrer. 204. „ Winterwerber, Decan u. evangeliſcher Stadtpfarrer. 205. „ With, Regierungsrath. 206. „ Wolff, Oberlehrer. 207. „ von Wöllwarth, Oberhofgerichtsrath. 208. „ Wunder, Frd., Uhrmacher. 209. „ Würzweiler, Handelsmann. 210. „ van der Wyck, Freiherr, General. 211. Frau Fürſtin von Yſenburg, Durchlaucht. 212. Herr Zeroni, Dr. med. 213. „ Zimmern, Dr. N 214. „ Zipperlin, Obereinnehmer. Ehren-Mitglieder. Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. von Babo, Freiherr, in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Gießen. Blum, Dr. Philos., Profeſſor in Heidelberg. Braun, Dr., Profeſſor in Karlsruhe. Bronn, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Bronner, Apotheker und Oeconomie-Rath in Wiesloch. von Brouſſel, Graf in Karlsruhe. Bruch, Dr., Direktor der naturhiſtoriſchen Geſellſchaft in Mainz. Bruch, Profeſſor in Zweibrücken. Cotta, Dr. in Tharand. Cottard, Rector der Königlich Franzöſiſchen Akademie in Straßburg. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Delffs, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Dierbach, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Döll, Hofrath und Oberhofbibliothekar in Karlsruhe. Eiſenlohr, Profeſſor in Karlsruhe. Frommherz, Dr., Hofrath in Freiburg. Gergens, Dr. in Mainz. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſelich, Dr. in Karlsruhe. Größer, Dr., Medizinalrath in Mainz. Grünewald, Förſter in Lampertheim. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Heckel, Inſpector der K. K. naturhiſtoriſchen Kabinette in Wien. von Heyden, Senator in Frankfurt a. M. 2 Herr Held, Garten-Director in Karlsruhe. Hepp, Dr., praktiſcher Arzt in Neuſtadt a. d. H. Herberger, J. F., Dr. in Kaiſerslautern. Heß, Rudolph, Dr. med., in Zürich. Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. Höpfner, Oberappellationsrath in Darmſtadt. Hoffmann, C., Verlagsbuchhändler in Stuttgart. von Jeniſon, Graf zu Daiton in Nordamerika. von Jeniſon, Graf, königl. Bayriſcher Geſandte, Excellenz, in Wien. Jobſt, Commerzienrath in Stuttgart. Jolly, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Kapp, Hofrath in Heidelberg. Kaup, Dr. Philos. in Darmſtadt. von Kettner, Oberforſtmeiſter in Gernsbach. Keßler, Fried., in Frankfurt a. Main. von Kobell, Dr., Profeſſor in München. von Ledebour, Dr., Staatsrath in München. von Leonhard, Dr., Geh. Rath u. Profeſſor in Heidelberg. von Leonhard, Auguſt, Dr. in Heidelberg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. Mappes, M., Dr. med., in Frankfurt a. M. von Martius, Dr., Hofrath und Profeſſor in München. Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. Metzger, Garten-Director in Heidelberg. von Meyer, Herrmann, in Frankfurt a. M. Oettinger, Dr., Hofrath und Profeſſor in Freiburg. Otto, Garten-Director in Berlin. Pasquier, Victor, Profeſſor und Ober- Militair- Apotheker der Provinz Lüttich in Lüttich. Perleb, Dr., Hofrath und Profeſſor in Freiburg. von Racknitz, Freiherr, Forſtrath in Karlsruhe. Reichenbach, Hofrath in Dresden. Riedel, L., Kaiſ. Ruſſ. Rath in Rio⸗Janeiro. Rink, Geh. Rath in Karlsruhe. Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt a. M. Herr Rüppel, Dr. in Frankfurt a. M. „ Safferling, Handelsmann in Heidelberg. „ Schimper, C., Dr. Philos., in Mannheim. „ Schimper, W., Zoolog in Abyſſinien. „ Schinz, H. R., Profeſſor, Dr. med. in Zürich. „ Schmidt, Stadtpfarrer in Mainz. „ Schulz, Dr. und Hoſpitalarzt in Deidesheim. „ Schumacher, Dr. in Heidelberg. „ Simming, Garten-Director in Bonn. „ Speyer, Dr., Regimentsarzt in Hanau. „ von Stengel, Freiherr, Forſtmeiſter in Stockach. „ von Stengel, Freiherr, K. Bayr. Appellationsgerichts— Präſident in Neuburg a. D. „ Stöck, Apotheker in Bernkaſtell. „ von Strauß-Dürkheim, Freiherr, Zoolog und Anatom in Straßburg. „ Thomä, Dr. in Wiesbaden. „ Ühde, Particulier in Handſchuchsheim. „ Vulpius, Apotheker in Pforzheim. „ Walchner, Bergrath und Profeſſor in Karlsruhe. „ Warnkönig, Bezirksförſter in St. Leon. „ Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. „ Wetzlar, G., Dr. in Erfurt. „ Wirtgen, Profeſſor in Koblenz. „ Würſchmidt, Geiſtlicher Rath und Domkapitular in Speier. „ van der Wyck, H. C., Vice-Reſident zu Djoejocarta in Java. Zwölfter Jahresbericht des ET: Mannheimer Pereines für Naturkunde. Vorgetragen 8 in der jährlichen General-Verſammlung a bei der 13ten Stiftungsfeier den 9. November 1845 von Oberhofgerichtskangleitath Dr. Löw. Ne b ſt einem Anhang, naturwiſſenſchaftliche Aufſätze und Vorträge enthaltend, und dem Mitglieder ⸗Verzeichniſſe. Druckerei von Kaufmann. 18 46. 7 | 9 4 Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde, erſtattet am 9. November 1845 von Oberhokgerichtskanzleirath Dr. Löw. — Durchlauchtigſte Großherzogin! Hochanſehnliche Verſammlung! Wir befinden uns am Schluſſe unſeres zwölften Vereins— jahres, wo nach §. 12 unferer Statuten von dem Vorſtande des Vereines über deſſen Haushalt und Wirken, über die Ergebniſſe im Laufe des Jahres, und über die Bereicherung der beſtehenden Sammlungen treue Rechenſchaft abgelegt werden muß. Wir erfüllen dieſe uns obliegende Verbindlichkeit recht gerne, in der Ueberzeugung, daß unſere gute Abſicht, ſtets das Beſte des Vereins nach Kräften zu befördern, aus un— ſern Leiſtungen erkannt werde. Die Mitglieder des Vorſtandes und der verſchiedenen Sectionen blieben mit einigen Ausnahmen dieſelben. Unſer erſter Sekretair, Herr Hofrath und Profeſſor Kilian, der ſeit der Gründung unſeres Vereines ſich lange Jahre über mit Eifer und Sachkenntniß des Inſtituts an— nahm, und ſeine Muſeſtunden demſelben widmete, legte ſeine Sekretairsſtelle zu unſerm Bedauern am Ende des Monats März d. J. nieder, und der Berichterſtatter beſorgte von die— ſem Zeitpunkte an ſämmtliche Sekretariatsgeſchäfte. Die botaniſche Section erwählte ſeit dem Wegzug des Herrn Geheimenraths Dahmen nach Heidelberg den Herrn Er 4 Hofrath Mohr zu ihrem Sectionsvorſteher. Aus ihr und zugleich aus unſerem Vereine trat vor Kurzem Herr Ober- zollinſpector Gockel. Die mineralogiſche Section verlor durch längere Abweſenheit von hier den Herrn Oberſten Freiherrn von Strauß-Dürkheim, und durch Wegzug den Herrn Hüttenverwalter Holtzmann in Albbruck. 1 Die Geſchäftsführer des Vereines, welche den Vorftand bilden, ſind: 1. Der Präfident: Oberhofgerichts-Kanzler Freiherr von Stengel. 2. Der Sekretair: Oberhofgerichtskanzleirath Dr. Löw. 5. Der Bibliothekar: Buchhändler Löffler junior. 4. Der Caſſier: Particulier Andriano. Die Repräſentanten der Sectionen find, und zwar: a. Der zoologiſchen Section: Apotheker Troß, zugleich Sectionsvorſteher, Hoftheater-Caſſier Walther, Obergerichts-Advokat Tils, Dr. Lorent und Oberarzt Dr. Weber. b. Der botaniſchen Section: Hofrath Mohr, zugleich Sectionsvorſteher, Hofgärtner Stiehler, Rath Neydeck, und Oberwund- und Zahnarzt Dr. Loudet. ce. Der mineralogiſchen Section: General van der Wyck, zugleich Sectionsvorſteher, Particulier Scipio, Negierungsrath With, und der Director der höheren Bürgerſchule Profeſſor Dr. Schröder. d. Der allgemeinen und mediziniſchen Section: Hof- und Medizinalrath Dr. Eiſenlohr, und der practiſche Arzt Dr. Seitz. 3 Ständige Ausſchußmitglieder ſind: 4. Der jeweilige Director des Großherzoglichen Lyceums, bis gegen den Schluß unſeres Vereinsjahres Hof— rath und Profeſſor Gräff, nun Geheime Hofrath und Profeſſor Dr. Nüßlin, und: b. Der Repräſentant der hieſigen Stadt, Gemeinderath Sch muckert. Nach dem unſerm eilften Jahresberichte beigefügten Mit— gliederverzeichniſſe betrug die Zahl der ordentlichen Mitglie— der 214; die Zahl der Ehrenmitglieder aber 85. Von erſteren ſind ausgetreten 14, und zwar die Herren Gemeinderath Johann Jakob Lüroth, Graf von Wald— ner⸗Freundſtein, Oberlehrer Dr. Wolff, Johann Blankart, Profeſſor Rappenegger, Oberzollinſpector Gockel, Hofrath Dr. Gerbel, practiſche Arzt Dr. Thibaut und Decan Winterwerber, freiwillig, die Herren Ge— heimerath Bekk und Generalauditor Sommer wegen Ver— ſetzung nach Karlsruhe, Herr Oberingenieur Dycker— hoff durch den Tod, Herr Handelsmann Joſeph Tunna wegen Wegzug nach Karlsruhe, und Herr Hüttenverwalter Holtzmann wegen Verſetzung nach Albbruck. Von unſeren Ehrenmitgliedern hat uns der unerbittliche Tod drei edle, um die Wiſſenſchaft ſehr verdiente Männer hinweggerafft, deren Andenken unſerem Vereine ewig theuer und unvergeßlich bleiben wird. Es ſind dies die Herren Profeſſor Dr. Dierbach in Heidelberg, Hofrath und Pro— feſſor Dr. Perleb in Freiburg, und Oberappellations— gerichtsrath Höpfner in Darmſtadt. Wir glauben, daß es dieſer hochverehrlichen Verſamm— lung nicht unintereſſant ſeyn werde, von ſolchen würdigen Gelehrten einen kurzen Nekrolog zu vernehmen. I. Johann Heinrich Dierbach, der uns noch bei der letzten Stiftungsfeier am 17. November v. J. mit einem unterhaltenden Vortrage über den Wein als Reizmittel der geiſtigen Thätigkeit erfreute, erblickte das Licht der Welt zu Heidelberg am 25. März 1788, beſuchte das dor— tige Gymnaſium, und widmete ſich zuerſt unter der Leitung des längſt verlebten Profeſſors Wilhelm Mai der Apotheker— 6 kunſt. Nachdem er faſt 12 Jahre lang die Pharmacie be— trieben, und ſich beſonders mit der Pflanzenkunde, die ihn vorzugsweiſe anzog, beſchäftigt hatte, ging er, um dieſe ſeine vorherrſchende Neigung beſſer befriedigen zu können, zu dem Studium der Heilkunde über, wo unter Andern die Profeſ— ſoren Mai der Aeltere, Ackermann und Nägele ſeine Lehrer waren. Die Botanik betrieb er übrigens lediglich für ſich allein, und ohne irgend eine fremde Beihülfe. Am 22. No- vember 1815, der Geburtstagsfeier Seiner Königlichen Ho— heit des Höchſtſeligen Großherzogs Carl Friederich, wurde ihm für die beſte Beantwortung einer Preisfrage aus der medicina forensis die von Höchſtdemſelben im Jahre 1807 geſtiftete goldene Medaille zuerkannt, eine Auszeichnung, der ren ſich nur wenige zu erfreuen haben. Im darauf folgen— den Jahre 1816 erhielt er nach erſtandener rigoroſen Prü— fung die medicinifche Doctorwürde, und am 18. October deſ— ſelben Jahres wurde ihm mit dem Prädicate „vorzüglich gut befähigt“ die unbeſchränkte Licenz zur Ausübung der innern Heilkunde ertheilt. Er trat jedoch nie in die ärztliche Pra— xis, ſondern beſchäftigte ſich hauptſächlich mit der Botanik, worin er ſchon im Laufe ſeiner Studienjahre Unterricht gab. Im Jahre 1817 wurde er nach gehaltener öffentlicher Dis— putation Privatdocent, und im Jahre 1820 außerordentlicher Profeſſor der Mediein an der Univerſität Heidelberg. Er lehrte die materia medica in Verbindung mit der Pharma— kognoſie, fo wie das formulare mit practifchen Uebungen im Receptſchreiben, ferner jeden Sommer allgemeine und ſpecielle Botanik, übte ſeine Zuhörer im Unterſuchen und Beſtimmen der Gewächſe, und führte eine früher in Heidel— berg nie gehaltene beſondere Vorleſung über medieiniſch— pharmazeutiſche Botanik ein. Bei der Verlegung des land— wirthſchaftlichen und botaniſchen Gartens nach Heidelberg hielt er auch Vorleſungen über öconomiſche, techniſche und über Forſtbotanik. Um den Sinn für Pflanzenkunde bei der academiſchen Jugend immer mehr und mehr zu wecken, unternahm er auch öfters — beſonders in feinen jüngeren Jahren — botaniſche Excurſionen. 5 7 Dabei war er ein ſehr fruchtbarer Schriftſteller. Er ſchrieb nämlich: 1. Tractatus botanico-medicus de Aconito. 2. Grundriß der Receptirkunſt. 5. Handbuch der mediciniſch-pharmazeutiſchen Botanik, oder ſyſtematiſche Beſchreibung ſämmtlicher officinellen Gewächſe. 4. Flora Heidelbergensis. 5. Anleitung zum Studium der Botanik. 6. Abhandlung über die eßbaren Schwämme. 7. Die Arzneimittel des Hippokrates. 8. Beiträge zu Deutſchlands Flora. 9. Die neueſten Entdeckungen in der materia medica. 10. Abhandlung über die Arzneikräfte der Pflanzen. 11. Repertorium botanieum. 12. Flora Apieiana. 15. Flora mythologiea. 14. Pharmakologiſche Notizen für practiſche Aerzte. 13. Grundriß der allgemeinen öconomiſch-techniſchen Botanik. 16. Synopsis materiæ medicæ. Außerdem beſorgte er die zweite Auflage von Geiger's pharmazeutiſcher Botanik, war Mitarbeiter an der pharma- copœa badensis, und lieferte zahlreiche Aufſätze in botaniſche, mediciniſche und pharmazeutiſche Zeitſchriften. Er endete ſein ſehr thätiges, hauptſächlich der Natur und ihren Schön— heiten gewidmetes Leben am 9. Mai d. J. zu Heidelberg. II. Carl Julius Perleb, geboren zu Konſtanz am 20. Juni 1791, ſtudierte zuerſt an dem dortigen, ſodann an dem Freiburger Gymnaſium, im Jahre 1809 aber an der Univerſität daſelbſt, wo er im Jahre 1815 die Würde eines Doctors der Medicin erhielt. Hiernächſt begab er ſich nach Wien, um die daſigen mediciniſchen und naturhiſtori— ſchen Anſtalten zu benützen. Nach einem kurzen Aufenthalte in Wien bekam er den Ruf zu einer Lehrſtelle am Gymna— ſium in Freiburg, dem er gerne Folge leiſtete. Von dieſem Zeitpunkte an entſagte er der Ausübung der Heilkunde, lehrte die deutſche und lateiniſche Sprache, und die Anfangsgründe der Naturgeſchichte. Im Sommer 1818 8 begann er auch an der Univerſität als Privatdocent bota— nische Vorleſungen zu halten, unternahm im Herbſte deſſel— ben Jahres mit Urlaub eine Reiſe nach Göttingen, wo er bis Oſtern 1819 blieb, und beſuchte auf der Rückreiſe noch mehrere norddeutſche Univerſitäten. Im Frühjahr 1821 wurde er zum außerordentlichen, und im Jahre 1825 zum ordentlichen Profeſſor der Naturgeſchichte an der Univerſität Freiburg, und zum Aufſeher des academiſchen Naturalienka— binets befoͤrdert. Während er außerordentlicher Profeſſor war, bekleidete er auch die Stelle eines Mitgliedes des vom Jahre 1821 — 1825 in Freiburg beſtandenen polytechniſchen Vereines, und eines Lehrers der Zoologie und Mineralogie an der gleichfalls dort beſtandenen polytechniſchen Schule. Im Monat Juni 1859 wurde ihm von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog der Charakter eines Hofraths er— theilt. Er ſtarb am 11. Juni d. J. zu Freiburg. Seine Schriften ſind folgende: 1. Eine Ueberſetzung aus dem Franzöſiſchen von dem Werke des A. P. de Candolle, Verſuch über die Arz— neikräfte der Pflanzen, verglichen mit den äußern For— men, und der natürlichen Klaſſeneintheilung derſelben. 2. Conspectus methodi plantarum naturalis. 3. Lehrbuch der Naturgeſchichte. 4. Clavis classium, ordinum et familiarum atque index generum regni vegetabilis. Nebſtdem lieferte er mehrere Aufſätze in die Regensbur— ger botaniſche Zeitung, und in andere Zeitſchriften. III. Ernſt Höpfner, Sohn des berühmten Inſtitutio— niſten Höpfner, geboren zu Gießen am 5. October 1780, widmete ſich, ebenſo wie ſein Vater, der Rechtswiſſenſchaft. Er ſtudierte mit ausgezeichnetem Erfolge, und hatte, das Glück, ſchon im Jahre 1805 als Regierungsaſſeſſor in Darm— ſtadt angeſtellt zu werden. Später wurde er Hofgerichts— aſſeſſor und i. J. 1808 Hofgerichtsrath, i. J. 1811 aber Oberappellationsgerichtsrath daſelbſt. In letzterer Stelle, womit in der Folgezeit noch die eines Caſſationsgerichts— raths verbunden ward, verharrte er bis zu ſeinem am 22. Juni d. J. erfolgten Tode, mithin 54 Jahre lang. 9 Er beſaß gediegene Rechtskenntniſſe, war ein eifriger, gewiſſenhafter Wahrer des Rechts, wurde geſchätzt von ſei— nen Berufsgenoſſen, geliebt und verehrt von Jedem, der ihn kannte. In den Jahren 1820, 1852 und 1855 war er zu— gleich Mitglied der zweiten Kammer der Großherzogl. Heſ— ſiſchen Landſtände, und namentlich i. J. 1820 beim erſten Landtage der Führer derjenigen Abgeordneten, welche die Eidesleiſtung auf das landſtändiſche Ediet vom 18. Maͤrz 1820 verweigerten, worauf alsdann die auf freiſinnigere Grundſätze gebaute Verfaſſungsurkunde zu Stande kam. In feinen Muſeſtunden beſchaͤftigte er ſich mit dem Studium der Naturwiſſenſchaft, insbeſondere der Entomologie, und beſaß eine große Käferſammlung, welche er theils ſelbſt geſammelt, theils mit beträchtlichen Koſten nach und nach angeſchafft, und ſelbſt mühſam geordnet hatte. Er ſchenkte dieſelbe ſchon vor mehreren Jahren dem Großherzoglichen Natura— lienkabinet in Darmſtadt. Wenn wir den Verluſt der eben genannten drei Ehren— mitglieder ſehr zu beklagen haben, ſo haben wir im Laufe des Jahres wieder zweien Männern das Ehrendiplom er— theilt, von deren Kenntniffen und Bereitwilligkeit zur Unter— ſtützung unſerer Vereinszwecke ſich Vieles erwarten läßt. Wir haben nämlich zu Ehrenmitgliedern ernannt den Herrn Profeſſor Dr. von Kobell in München, den berühmten Er— finder der Galvanographie, und den Herrn Proprietär Derndinger in Offenburg. | Als neue ordentliche Mitglieder erhielten wir Herrn Oberſten Freiherrn von Roggenbach, ſchon früher bei ſei— nem erſten Hierſeyn ein ſehr thätiges Mitglied unſeres Ver: eines, Herrn Handelsmann Joſeph Mohr, Herrn Schloß— | verwalter Fliegauf, und Herrn Handelsmann Johann Baptiſt Tunna. | Die Anzahl der ordentlichen Mitglieder des Vereins be— trägt dermal 204. Die der Ehrenmitglieder 84. Unſere Sammlungen wurden in dieſem Jahre wieder bedeutend vermehrt, insbeſondere erfreuten ſich: A. Die Mammalien eines Zuwachſes durch den An— kauf eines ganz vorzüglichen Exemplares von einem Leopard, felis leopardus. Von dem Conſervator des Königlich Würt: tembergiſchen Naturalienkabinets, Herrn Profeſſor Dr. Krauß in Stuttgart, bezogen wir einen Balg des ſeltenen braſilia- niſchen Eichhörnchens, seiurus æstuans; desgleichen des Cap'⸗ ſchen Goldmaulwurfs, chrysochloris capensis auch talpa asiatica genannt. Dieſer Balg iſt grün und ſchillert in Kupfer und Bronze. Endlich erkauften wir von demſelben einen Balg des feuerrothen Goldmaulwurfs, chrysochloris rufus. Herr Amtswundarzt Noth von Ladenburg ſchenkte uns einen halb ausgebildeten Embryo. B. Die ornithologiſche Sammlung wurde bereichert durch den Kauf einer anas madagascariensis von Conſer⸗ vator Leven in Heidelberg, durch den Kauf mehrerer Vo⸗ gelbälge von Dr. Krauß in Stuttgart, namentlich eines Balges von eurypyga helias, ramphastos vitellinus, fran- colinus africanus und buceros coronatus, ſo wie durch ein Geſchenk unſeres Herrn Präſidenten, Oberhofgerichts-Kanzlers Freiherrn von Stengel, mit einer ſuͤdafrikaniſchen Schnepfe, rynchæa variegata, des Herrn Revierförſters Grünewald in Lampertheim mit anas boschas fœmina, weiblichen Stock⸗ ente, ferner durch ein Geſchenk des Herrn Kaufmann Wiede— mann mit fringilla cardinalis, und des Herrn Particulier Nieſer mit mergus albellus, dem ſogenannten weißen Säger. C. Die Inſecten-Sammlung beſchenkte Herr Stu— dienlehrer Spannagel in Dürkheim mit dem Weibchen eines melolontha fullo. D. Die Sammlung der Cruſtaceen wurde durch den Ankauf von 7 Species Krebſen von Dr. Krauß in Stuttgart vermehrt. Auch hatte unſer Ehrenmitglied Herr Herrmann von Meyer in Frankfurt a. M. die Gefälligkeit, einige Krebſe zu beſtimmen, die uns noch unbekannt waren. E. Die Mineralien- und Petrefactenſammlung erhielt ein Geſchenk zweier ausgezeichneten Exemplare Rutil und rothen Gyps von Herrn Profeſſor Dr. von Kobell in München, eine Suite geognoſtiſcher Vorkommniſſe aus dem Höhgau von Herrn Forſtmeiſter Freiherrn von Stengel“ in Stockach, einen Fiſchabdruck aus dem rheiniſchen Kohlen: u gebirge von Herrn Profeſſor Rappenegger dahier, eine f Stufe Grauwack und ein Stück Kohle aus der Kohlengrube von Berghaupten von Herrn Proprietär Derndinger in Offenburg. Dier Gnade Seiner Hoheit des Herzogs Bernhard von Sachſen⸗Weimar verdanken wir zwei ſchöne Exemplare des Abſatzes der Baden-Badener Warmquelle. Durch Ankauf erwarben wir ein gut erhaltenes Becken von cervus primigenius und einige Fragmente von Mam— muth⸗ und Rhinoceroszähnen, welche in hieſiger Kiesgrube aufgefunden wurden. | Was überdies unferer Petrefactenſammlung einen beſon— ders hohen Werth verlieh, war der erſt vor wenigen Wochen erfolgte Ankauf eines ziemlich vollſtändigen Ichthyosaurus acutirostris, der ſogenannten Fiſcheidechſe. Derartige Rep— tilienreſte von ungeheuren Thieren kommen nämlich nur noch bie und da verſteinert vor, und dieſe Thiere konnen aller Vermuthung nach nur im Meere gelebt haben. Außerdem machte die mineralogiſche Section noch ei— nige Anſchaffungen, worunter ein ſeltenes Exemplar Blei⸗ vitriol und zwei Exemplare kohlenſaures Blei aus der Blei— lagerſtätte Haus Baden am Fuße des granitiſchen Blauen, erwähnt zu werden verdienen. | Unfere Vereins- Bibliothek wurde auch in dieſem Jahre beſonders gut bedacht. 6 Außer der Fortſetzung von Leonhard's Geologie nebſt Vulkanenatlas und Berge's Giftpflanzen wurden neu an— gekauft: I. Selliers von Moranville, Vögel von Europa. 2. von Humboldt, Cosmos. 5. Kaup, Claſſifikation der Säugethiere und Vögel. 4. Graf von der Mühle, Beiträge zur Ornithologie Griechenlands. 3. Bierkowski, Abbildungen der Puls- und Schlagadern. 6. Held, demonſtrative Naturgeſchichte. 7. Koch, Rieſenthiere der Urwelt. 8. Die pfaͤlziſche Gartenzeitung für 18438, zweiter Jahrgang. Als literariſche Geſchenke ſind uns zugekommen: 1 12 Von unſerem Ehrenmitglied Herrn Verlagsbuchhänd⸗ g ler Hoffmann in Stuttgart: 2. berger in Kaiſerslautern: 5. von Herrn Oberhofgerichts-Kanzler Freiherrn von Stengel: a. Schrader spicilegium floræ germanicæ, b. Enumeratio plantarum floræ Palatinatus, 1 e. Verhandlungen des naturhiſtoriſchen Vereins der preußiſchen Rheinlande, \ d. Correſpondenzblatt deſſelben Vereins Nro. 1—5, e. Acta sacrorum sæcularium Academie Heidel- bergensis; | 4, von Herrn Rath Neydeck: a. 68 Stück naturwiſſenſchaftliche Diſſertationen, b. Coquebert illustratio iconographica insectorum, 2 Bände, e. Sepp, niederländiſche Inſecten, 2 Bände; 3. von Herrn Oberwund- und Zahnarzt Dr. Loudet: Iſis, von Oken, Jahrgang 1817 — 1851 incl. und Jahrgang 1843; | 6. von Herrn Hofrath Kilian: die landwirthſchaftlichen Wochenblätter und Berichte für 1845; | 7. von Herrn Buchhändler Löffler dem jüngern: Bergmanns Anfangsgründe der Naturgefchichte, 5 Bände, 8. von dem Vereine für Naturkunde im Herzogthum Naſſau: das zweite Heft ſeiner Jahrbücher; 3 9. von der Wetterauiſchen Geſellſchaft für die geſammte Naturkunde: . a. Oken, Naturgeſchichte, 15 Bände mit oolltandigen Kupferatlas, 5. Whewell, inductive Wiſſenſchaften „ 5 Bände, o. Arago, Unterhaltungen aus dem Gebiete der Na⸗ turkunde, 6 Bände, d. Berge, Schmetterlinge, mit Kupfern, und: e. Beſchreibung von Hohenheim; Al von unſerem Ehrenmitglied, Herrn Rector Dr. Her- die Fortſetzung der Jahrbücher der Pharmacie; deren Jahresbericht über das Geſellſchaftsjahr 1848 — 1844 5 Y und endlich: 10. von dem Berichterftatter: a. Biſchoff, medicinifche Botanik, und: b. Engelſtröm's mineralogiſches Taſchenlaboratorium. Für alle dieſe Geſchenke und Unterſtützungen unſeres Ver— eines erſtatten wir unſern aufrichtigſten Dank. Beſonders müſſen wir dem Herrn Dr. Loudet für die ſehr werthvolle Iſis, und dem Herrn Verlagsbuchhändler Hoffmann in Stuttgart für die guten und koſtbaren Werke danken, mit denen er auf eine höchſt freigebige Weiſe unſere Bibliothek bereichert hat. Wie in früheren Jahren, ſo hatten wir auch in dieſem Jahre eine Blumen- und Pflanzenausſtellung, nun mehr die neunte, welche ſehr ausgebreitet, und beſonders reich an ſeltenen und koſtbaren Pflanzen war. Sie begann am 11. Mai d. J. und dauerte bis zum 15. deſſelben Mo- nats. Das am 12. Mai d. J. zufällig dahier ſtattgehabte Sängerfeſt trug zu einem zahlreichen Beſuche der Ausſtel— lung ſehr Vieles bei. Ihre Königliche Hoheit, die Frau Großherzogin Stephanie, die gnädigſte Beförderin unſerer Vereins— zwecke, geruhten ſechs Geldpreiſe auszuſetzen, welche ſofort in Abweſenheit Ihrer Königlichen Hoheit durch Ihre Durch— laucht die Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein unter Mitwirkung Seiner Hoheit des Herzogs Bernhard von Sachſen-Weimar unter die Preisbewerber vertheilt wurden. Das am 11. Mai d. J. über die Zuerkennung der Preiſe aufgenommene Protokoll lautet wörtlich alſo: „In Gegenwart des Herrn Steuercontroleurs Linz von Speyer, Kunſtgärtners Hock von Mainz, Obergärtners von Nida von Schwetzingen, Raths Neydeck und Hofgärtners [Stiehler von hier, als Preisgericht, ſodann: „des Herrn Hofraths Mohr, Präſidenten der botaniſchen Section, Oberzollinſpectors Gockel, Mitglied der botaniſchen Section, Partikulier Andriano, Mitglied des Vorſtandes des Vereines für Naturkunde und des Oberhofgerichts-Sekre— 14 A tairs Dr. Löw, Mitglied des Vorſtandes des Vereins für Naturkunde und Sekretair — wurden die ausgeſetzten Preiſe zuerkannt: A. der erſte Preis für eine Sammlung von wenigſtens ſechs reich blühenden und gut cultivirten Neuholländerpflanzen: dem Herrn Vereinsgärtner Singer, für 7 Acacia lineata, Acaciæ nova species, Pomaderis Andromedxfolia, Hackea macrocarpa, Hibbertia Cuninghami et Pimelia spectabilis; das Acceſſit: dem „ und Handelsgärtner J. Rinz in Frankfurt a. M., für Epacris ln Epacris ceræflora, Epacris pulchella, Pimelia spectabilis, Zychia tricolor et Dillwyna speciosa. B. Der zweite Preis für eine Gruppe von wenig⸗ ſtens zehn Rhododendron und Azaleen: dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Haber in Mainz; das Acceſſit: dem Herrn Vereinsgärtner Singer. C. Der dritte Preis für die ſchönſte und am reichſten blühende Pflanzengruppe: dem Herrn Vereinsgärtner Singer; das Acceſſit: dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Scheurer in Heidelberg. D. Der vierte Preis für eine Gruppe Roſen von wer nigſtens zwölf Varietäten: | dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Schmelz in Mainz; das Acceſſit: dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Haber in Mainz. E. Der fünfte Preis für eine Gruppe der neueſten Cinerarien: dem Herrn Grafen von Oberndorf dahier; — das Acceſſit: dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Vogler in Mainz. F. Der ſechſte, zur Verfügung des Preisgerichts ge— ſtellte Preis: dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Scheurer in Heidelberg, für eine ausgezeichnete Sammlung von Dreifaltigkeitsblumen, Pensee. Nebſidem verdienen rühmlich erwähnt zu werden: Herr Graf von Oberndorf dahier, für Achimenes longiflora; Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hock in Mainz, für ein ausgezeichnetes Exemplar von Pimelia spectabilis und Pimelia Hendersoni, ſodann: Herr Johann Adam Buſchmann von Mainz, für die bei der Blumenausſtellung aufgeſtellten Blu— mentiſche, Blumenbäume und Blumengeſtelle. „Endlich fühlt ſich die botaniſche Section des Vereins für Naturkunde auch verpflichtet, vieler andern, ſehr willkom— menen Sendungen zu erwähnen, und den Herren Kunſtgärt— nern und Blumenbeſitzern hiefür den verbindlichſten Dank zu erſtatten.“ Mit der Blumen⸗ und Pflanzenausſtellung verbanden wir eben ſo, wie in den früheren Jahren, eine Lotterie mit 108 Treffern. Nicht nur unſer Vereinsgärtner, ſondern auch die übrigen bei der Blumenausſtellung betheiligten Kunſtgärtner erfreuten ſich eines ſehr bedeutenden Abſatzes durch Verkauf von ausgeſtellten Blumen und Pflanzen. Der botaniſche Garten wurde unter der Leitung der bo— taniſchen Section in beſtem Stande erhalten, und unſer Ver— Leinsgärtner Herr Singer war in neueſter Zeit bemüht, denſelben nach dem natürlichen Syſteme neu anzulegen, welche Anlage erſt kurzlich vollendet wurde. Der Blumenflor überhaupt, und insbeſondere der Dah— lienflor im Spätjahr wurde allgemein bewundert. Werfen wir endlich einen Blick auf unſere öconomiſchen Verhältniſſe, ſo ſind wir auch in dieſer Beziehung in Ver— gleichung mit den verfloſſenen Jahren nicht im Nachtheile. — — u; Unfere Einnahme beſteht: 1. in einem Kaſſenvorrath vom vorigen Jahre | Bi „ 2409 fl. 29 2. in den Jahresbeiträgen der Mitglieder 0 des Vereines mit 1010 fl. — 5. in den außerordentlichen Beiträgen, als Staatsbeitrag, Rückvergütungen und auf— genommenen Capitalien mit. 922 fl. 13 kr. 4. Geſchenke für die Blumenpreiſe ... 56 fl. — Im Ganzen ... 2057 fl. 44 kr. Die Ausgabe beträgt: . Empfang der botaniſchen Section ... 522 fl. 18 kr. Empfang der zoologiſchen Section ... 197 fl. 24 kr. Empfang der mineralogiſchen Section . 141 fl. 21 kr. Theilzahlung der Vogt'ſchen Rente, Ab— gang, Rückſtände, Actienheimzahlung und Schuldentilgungsfondz . . 343 fl. — 3. Allgemeine Ausgaben für Porto, 1 ten, Büreau- und Bibliothekskoſten, Ge⸗ | halt des Dieners ů .. Im Ganzen ... 1924 fl. 7 kr. Zieht man die Ausgabe von der Einnahme ab, ſo bleich noch ein Kaſſenvorrath von 115 fl. 57 kr. Auch in dieſem Jahre zahlte die Stadtkaſſe die Hälfte der Vogt'ſchen Rente mit 125 fl. Die Rechnung über unſere Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1844 auf 1845, welche Herr Particulier Leibfried von hier zu revidiren die Güte hatte, liegt mit den hiezu gehörigen Belegen zur beliebigen Einſicht der verehrlichen Mitglieder offen, und ſoll überdies noch 4 Wochen lang im Sitzungsſaale des naturhiſtoriſchen Muſeums aufgelegt blei— ben, damit jedes Mitglied Gelegenheit hat, nach Bequem lichkeit Alles genau zu durchgehen. Um unſere Sammlungen nicht nur den Mitgliedern, ſon⸗ dern auch Fremden zugänglich zu machen, haben wir im Frühjahre wiederholt die Anordnung getroffen, daß das na- n m Bi turhiſtoriſche Muſeum dem Publikum jeden Mittwoch und Sonntag, Nachmittags von 2—5 Uhr, und am Sonntage noch überdies des Vormittags von 10 12 Uhr regelmäßig geöffnet iſt. Nicht minder iſt es den hieſigen Lehrinſtituten ſtets frei— geſtellt, der Jugend den Unterricht in den Naturwiſſenſchaf— ten durch Auſchauen unſerer Sammlungen zu verſinnlichen. | Mit benachbarten naturhiſtoriſchen Geſellſchaften und dem entfernten entomologiſchen Vereine in Stettin unterhielten wir fortwährend die angeknüpften wiſſenſchaftlichen Verbin— dungen, und verdanken denſelben die Mittheilung ihrer Jah— resberichte, Zeitſchriften und Gelegenheitsſchriften. Seiemit glauben wir dieſe hochanſehnliche Verſammlung von Allem gewiſſenhaft in Kenntniß geſetzt zu haben, was unſer Inſtitut in dem verfloſſenen Jahre Neues erfahren hat. Es erübriget uns noch zum Schluſſe die Anführung, daß unſer verehrter Herr Präſident, Oberhofgerichts-Kanzler Freiherr von Stengel, wegen vorgerückten Alters und Kränklichkeit vor Kurzem den Wunſch ausgeſprochen hat, ſeiner Function enthoben zu werden. Wenn wir dieſem Wunſche in Berückſichtigung der langjährigen erfolgreichen Wirkſamkeit deſſelben zwar nicht gerne willfahrten, ſo muß— ten wir dennoch aus Rückſicht der vorgetragenen Gründe ſeinem dringenden Verlangen nachgeben, werden ihn jedoch wegen ſeiner großen Verdienſte um unſern Verein ſtets als Ehrenpräſidenten anerkennen, und ihm für ſeine höchſt uneigennützigen und raſtloſen Bemühungen forthin den ſchul— digſten Dank zollen. Die ſonſt am jährlichen Stiftungsfeſte ſtattgehabte Vor— ſtandswahl ſoll demnächſt vorgenommen werden. Mit dieſer Schlußbemerkung müſſen wir zugleich die ver— ehrlichen Mitglieder unſeres Vereines um die Fortdauer des uns bisher geſchenkten Zutrauens, und der unſerem Vereine bewieſenen gütigen Theilnahme auch für die Folgezeit bitten. | 18 Bei der Generalverſammlung, welche ziemlich zahlreich beſucht, und insbeſondere mit der hohen Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie und Seiner Hoheit des Herzogs Bernhard von Sachſen-Weimar beehrt wurde, hielt nach erſtattetem Jahresbericht 1. Oberarzt Dr. Eduard Weber von Mannheim eis nen Vortrag: „Ueber das jetzige Verhältniß der Naturwiſſenſchaften „zum größeren Publikum und über die zweckmäßige „Wahl der Nahrungsmittel.“ Hieran knüpfte ſich 2. ein Vortrag des Profeſſors Dr. Delffs von Heidelberg: „Ueber die Entſtehung der Fettarten, und ihren Ge— „brauch im täglichen Leben;“ zuletzt machte 5. Naturforſcher Dr. E. F. Schimper von Mannheim durch Vertheilung zweier Feſtgaben zur Stiftungsfeier und mündliche Erklärung auf die jetzige Sternſchnuppenzeit, ſo wie auf die Windhoſe von Reilingen aufmerkſam. 19 Anhang. Naturwiſſenſchaktliche Kutſätze u. Vorträge. J. Ueber die Lage von Mannheim, hauptſächlich in klimatiſcher Hinſicht, von einem Mitgliede des Vereins für Vaturkunde in Mannheim. Die Lage der Stadt Mannheim auf 499 29’ 14’ nörd— | licher Breite und 6° 77 29“ öſtlicher Länge von Paris, in der Mitte der alten Pfalz an der Ausmündung des Neckars in den Rhein, von fruchtbaren Gefilden umgeben, kann mit Recht eine vorzügliche genannt werden. Dieſe Lage hat ſie mit allen Orten mehr oder weniger ge— mein, welche unter derſelben klimatiſchen Zone unſeres Planeten | liegen, wovon die Uebereinſtimmung durch die Iſothermenlinien der Erdkugel, deren Darſtellung wir A. v. Humboldt verdanken, ge— nauer beſtimmt wird. Wer in der Mitte des milden Iſothermen-Gürtels wohnt, wel— cher ſich im Allgemeinen an Fruchtbarkeit auszeichnet, wo die Reben am beſten gedeihen, und keine Getreideart zurückſteht, wo die Win— ter nicht zu kalt, die Sommer nicht zu heiß ſind, der braucht ſich wahrlich nicht nach einer beſſern. Heimath umzuſehen. Auch in dieſem milden Gürtel iſt die Menſchheit auf dem Wege der Civi— liſation, auf welchem ſie theoretiſch möglich, aber praktiſch bei wei— tem noch nicht am Ziele iſt, am meiſten vorgerückt. Muß dieſe Wielt feſt ſtehen, bis dieſes Ziel erreicht iſt, dann haben wir vor der Hand keine Sorge. Viele Generationen können und müſſen noch aufkommen und verſchwinden, bevor das gelobte Land auf— taucht. So ſehen wir uns in ſehr entfernte Zuſtände verſetzt, 2. da eigentlich von dem gegenwärtigen Mannheim die Rede iſt; aber zu welchem Reichthum von Gedanken wird man nicht hinge— riſſen, wenn man einmal einen Humboldt genannt hat! Nach der Berghauſiſchen Karte zur Ueberſicht der Wärme⸗ Verbreitung in Europa iſt zu Mannheim die mittlere Winter⸗ Temperatur — 125 und die mittlere Sommer-Temperatur —= 1926 Centigraden (reſp. 122 und 15268 Reaumur), woraus ſich eine mittlere Jahres-Temperatur ergibt von 10255 C. (8244 R.) Auf der Tabelle in Gehler's phyſikaliſchem Wörter— buch, neu bearbeitet, IX. Bd. 1. Abth. von S. 515 bis S. 536, wird für Mannheim die höchſte Wärme — 34° C., und die tiefſte Kälte = - 230 C. (reſp. 27° und — 1824 R.) angegeben, bei einer mitt- leren Temperatur S 10230 C. (8224 R.) Man kann indeſſen aus den Extremen, da ſie nicht periodiſch, ſondern unregelmäßig und ſelten eintreten, die obwaltenden Zu— ſtände der Klimate in Betreff der Temperatur nicht ableiten. Hierzu gehören anhaltende regelmäßige Beobachtungen, ſo wie ſie mit vieler Sorgfalt gemacht in die Mannheimer Ephemeriden (Ephemerides societatis Meteorologic® Palatinæ) vom Jahre 1781 bis zum Jahre 1790 eingetragen ſind. Im Jahre 1839 war der Sommer durch ſehr viele heiße Tage ausgezeichnet, ſchon am 17. Juni ſtieg in Mannheim die Wärme zu der ſeltenen Höhe von 299 R. Was waren dagegen die Som- mer von 1816, 1817 und von 1844? Viele Winter ſind hier vorübergegangen, in welchen die Temperatur an wenigen Tagen kaum — 6 R. erreichte; dagegen erlebte man 1827 am 18. Fe⸗ bruar — 189 R. in den Straßen und auf der Sternwarte — 24 R. Ebenfalls war die Kälte 1830 Ende Januar und Anfang Februar anhaltend; den 2. Februar erreichte fie 19° unter dem Gefrier— punkt und auf der Sternwarte — 25°. Auch war es am 10. März 1740, daß der Landgraf von Heſſen, Ludwig VIII., bei Stockſtadt über den gefrornen Rhein ging. Aus dieſem Jahre findet man aufgezeichnet, daß Froſt und Schneegeſtöber ab— wechſelnd bis Ende April anhielten, und daß die Sommerwärme ſich nicht vor Mitte Juni einſtellte. Als außergewöhnliche kalte Winter werden auch noch angegeben die Jahre 1667 und 1674. Im Jahre 1783 hatte hier am 31. December eine Temperatur von — 189 R. Statt, fo daß damals die höchſte Kälte im Anfang des Winters eintraf. Eben ſo im Jahre 1840, da hier in den Straſ— ſen am 17. December eine Kälte von — 14 R. wahrgenommen wurde. Die Ephemeriden geben auf den 11. März 1786 — 1074 R. Kälte an; damals wurde die Waal vor Nymwegen erſt am 17. März vom Eiſe befreit; hingegen war in dieſem Jahre der Monat Januar ſehr gelind. Der vergangene harte Winter iſt bei Jedem im friſchen Andenken; erſt Ende März fing es an aufzuthauen. Was läßt ſich hieraus ſchließen? Daß in der Natur, bei un— gleichen Sprüngen, Unregelmäſſigkeiten vorkommen, wovon das Er— kennen der Urſachen ſehr im Dunkeln liegt. Es liegt außer un— ſerm Bereiche wahrzunehmen, was im Medium, worin unſere Erd— kugel ſich bewegt, vorgeht. Daß darin Veränderungen vorkommen, beweiſen ſchon die Sternſchnuppen, welche ſich zuweilen bei großen Anhäufungen zeigten, und ſich ſelbſt periodiſch wiederholten. Ver— ſchiedene Naturkräfte können da wirkſam ſein, welche von Einfluß auf unſere Atmoſphäre ſein mögen, wenn gleich die bisherigen Be— obachtungen nicht ſo weit gehen, daß man berechtigt wäre, dieſen Einfluß völlig anzunehmen. Es iſt indeſſen nicht zu verkennen, daß die Cometen eventuell eine gewiſſe Modification im Weltraume und ſelbſt in unſerer Atmoſphäre zu Wege bringen können. Nach von Humboldt (Kosmos S. 106) „iſt es wahrſcheinlich, daß in den Jahren 1819 und 1823 unſere Atmoſphäre mit dem „Dunſte der Cometenſchweife gemiſcht war.“ Die Verfinſterungen der Sonnenſcheibe (ohne Eclips), während Sterne bei vollem Mit— tag zu ſehen waren, S. 137 und 138 erwähnt, ſind eine zu ſel— tene Erſcheinung, um daraus etwas ſchließen zu wollen. Die Ab— weichungen oder Veränderungen, welche in höheren Regionen vor— kommen, bewähren ſich auch bei dem Nordlicht. In der Zeit, worin die Mannheimer Ephemeriden erſchienen (von 1781 bis 1790), ging kein Jahr vorbei, worin man nicht einige Nordlichte aufgezeichnet findet, wovon die verſchiedenen Farben und Geſtalten beſchrieben werden; im Jahre 1781 kommen ſogar 21 vor. Seit den letzten 20 Jahren hat man hier wenig von Nordlicht ſprechen hören. Eines jedoch war am 18. October 1836 ſehr ſichtbar, ſo wie am 28. Juli 1837 und am 21. Februar 1839. Auch kürz— lich (8. März 1845) hat man zu Ulm ein Nordlicht geſehen. In dem Verhalten der meteoriſchen Potenzen, welche die at— moſphäriſche Temperatur bedingen, iſt eine Verſchiedenheit, welche wir wohl beobachten, aber nicht immer enträthſeln können. Wird ihr Gleichgewicht gebrochen, ſo entſteht Schaden, anderswo Nutzen daraus. Erdbeben, Orkane, Ueberſchwemmungen können wüthen; auch in Rückſicht dieſer Naturerſcheinungen und ihrer Mannigfaltigkeiten kann die Lage von Mannheim, im Vergleich mit andern Orten, eine der beſſeren genannt werden. Keine Erdbeben haben bis jetzt dieſe friedlichen Gegenden au eine erſchreckende Weiſe beunruhigt. Nur auf das Jahr 1789 am 13. Juni des Abends 9 Uhr findet man in den Ephemeriden zwei einander folgende Erdſtöße aufgezeichnet. Sie ſollen ſo hef— tig geweſen fein, daß die Fenſter klirrten, die Glocken tönten, Scha⸗ den brachten ſie nicht. | Stürme ſind hier Erſcheinungen, die man unter die wenig Schaden bringenden rechnen darf. Nehmen wir die letzten zwan— zig Jahre vor uns, ſo haben wir nicht viele erlebt, welche hier oder dort einige Bäume umwarfen. Im Jahre 1824 am 18. Juli wüthete ein Gewitterſturm, wodurch einige Schiffe unterhalb der Neckarbrücke losgeriſſen, gegen die Brücke geworfen, dieſe ſprengten, und die Schiffe gegen den Strom eine bedeutende Strecke hinauf— getrieben wurden. Am 15. Februar des Jahres 1833 wurde die Windfahne vom Kaufhausthurm auf den Paradeplatz geworfen. Der Sturm, der dieſes verurſachte, beſchädigte zu gleicher Zeit ei— nige Dächer und Schornſteine. Am 7. Juni 1834 mußte das Dampfboot nach Mainz, eines ſchweren Gewitters wegen, eine Stunde ſpäter als zur beſtimmten Zeit abgehen. Am 2. April 1836 landete das Mainzer Dampfboot, während eines heftigen Weſt— windes an der Rheinſchanze (jetzt Ludwigshafen) und die Reiſenden mußten ſich des Hin- und Hergangs in der gewaltigen Luftſtrö— mung über die Rheinbrücke getröſten. Der letzte bedeutende Sturm deſſen wir gedenken wollen, war am 21. Januar 1840. Er ging vorüber ohne bemerkenswerthen Schaden, eben ſo wie die vorher erwähnten keine ſehr große Nachtheile zu Wege brachten. Die merkwürdige Wetterſäule, welche Ende Juli dieſes Jahres unſer Rheinthal durchſtreifte und vielen Schaden verurſachte, iſt eine ſeltene Erſcheinung. Wetterſäulen gehören allen Klimaten an; ihr Urſprung liegt meiſtens in den höheren Regionen der Atmo— ſphäre, wo außergewöhnlich angehäufte Waſſerdünſte, verſchiedene Windesrichtungen zuſammenſtoßen von leichterer und ſchwererer Luft, und damit verbundene plötzliche Temperatur-Abwechſelungen, Electricität, welche ſtets das Hauptmoment bedingt, zuſammentref— fen müſſen, um ſie in verſchiedenen Modifikationen hervorzurufen; woraus ſchon erhellet, daß ihr Vorkommen nicht häufig fein kann. In den Acta academi» Theodoro- Palatin T. VI. pars Physica, S. 533, findet man die Beobachtung einer Wetterſäule, erläutert von J. Jacob Hemmer'n. Dieſe Beobachtung wurde von Herrn J. Georg Freiherrn von Stengel, geheimer Staats— rath, Director und Ehrenpräſident der genannten Academie, im Jahre 1787 auf feinem zu Secken heim gelegenen Landgute gemacht. Hemmer'n erklärte dieſes Phänomen lediglich durch die Electrieität. Wenn im nördlichen Deutſchland und in den nieder— ländiſchen Provinzen Oberyſſel und Drenthe die obere Decke des Torfmoors, gewöhnlich im Monat Mai (Ende April und Anfang Juni die Extreme) zur Buchwaitzenſaat bei trockner Witterung verbrannt wird, entſteht ein Rauch der die Sonne ver— dunkelt oder wie eine kupferrothe Scheibe erblicken läßt. Dieſer Rauch verbreitet ſich über die Umgegend, macht ſie melancholiſch, düſter und verdirbt die atmoſphäriſche Luft. Jede Bruſt fühlt ſich beengt. Sich allmählig verdünnend, wird dieſer Rauch, bekannt unter dem Namen Höhenrauch (Haarrauch, Hehrrauch), nach ent— fernten Gegenden übergeführt. Bei nördlichen Winden wird die Pfalz auch davon überzogen, und ſind dieſe anhaltend, ſo wer— den die nördlichen Alpen ſelbſt davon erreicht. Bei anhaltender naſſer Witterung im April, Mai und Juni wird die Verbrennung unmöglich, und die armen Moorbewohner müſſen darben. Wenn Süd⸗, Oſt⸗ oder Weſtwinde vorherrſchend bleiben, ſpürt man hier kei— nen Höhenrauch. Es iſt wohl nicht möglich für das Verfahren des Verbrennens in kurzer Zeit ein Equivalent darzuſtellen. Ein halbes Jahrhundert würde dazu kaum hinreichen. Da man, um dem Uebel abzuhelfen, die Moorbewohner nicht von ihrem Boden vertreiben kann, muß man den Höhenrauch verſchmerzen, der hier bei weitem nicht ſo empfindlich iſt, als näher deſſen Urſprung. Uebrigens muß man dieſen Rauch nicht verwechſeln mit demjenigen, der 1783 ganz Europa überzog, und von vulkaniſchem Urſprung war. Wenn man eine Vergleichung zwiſchen dem Klima von Mann— heim und dem der Niederlande anſtellt, ſo findet man eine merkliche Verſchiedenheit in der Winterkälte und in der Feuchtig— keit des Dunſtkreiſes. Eine Kälte von 18, 19, ja bis 24 Graden unter dem Gefrier— punkte, ſo wie man's hier erlebte, hat man nie in Holland er— fahren. Als eine große Seltenheit ſteht auf einem Amſterda— mer Thermometer bei dem Jahre 1798 fünfzehn und ein hal— ber Grad nach Reaumur unter dem Gefrierpunkt angezeigt. Obſchon über die Feuchtigkeit der Atmoſphäre, unſeres Wiſ— — ſens, keine beſtimmte Vergleichungen auf hygrometriſche Beobach- tungen gegründet, vorhanden ſind, ſo kann es nicht fehlen, daß jeder Niederländer, der Mannheim eine Zeit lang bewohnt, aufmerkſam werden muß, daß hier weniger Regen fällt als dort, und daß nach einiger Regenzeit hier die Austrocknung viel ge- ſchwinder von Statten geht. So ſind hier, nach einem Regen— ſchauer, die Fahrwege in kurzer Zeit wieder ſtaubig, während fie in den Niederlanden Tage lang naß oder wenigſtens feucht bleiben. Dieſe beiden Verſchiedenheiten, ſowohl was die Kälte als was die Feuchtigkeit betrifft, finden ihre natürliche Erklärung in der Verſchiedenheit der geographiſchen Lage und der abſoluten Höhe. Dennoch iſt die größere Winterkälte bei einer faſt um drei Grade ſüdlichern Lage von Mannheim in Vergleich mit Amſterdam, ſehr auffallend. Läge Mannheim auf dem nämlichen Breite— grad an der Seeküſte, nicht um Vieles über der Meeresfläche er— haben, ſo müßte der Unterſchied umgekehrt ſein. Aber nicht allein die größere Entfernung des Oceans iſt es, welche dieſen Unter— ſchied bedingt: die Erhöhung Mannheim's über das Meer trägt auch zur Vermehrung der Winterkälte bei. Fragen wir wie viel Mannheim über die Meeresfläche erhaben iſt, ſo finden wir nach Barometer-Meſſungen und Berechnungen dafür 250 und 258 und für den Mittel-Rhein 233 und 240 Pa⸗ riſer Fuß angegeben, welches offenbar zu wenig iſt. In Gehler's phyſikaliſchem Wörterbuch, neue Ausgabe IX. Bd. 1. Abth. S. 526, wird die Höhe von Mannheim auf 286 Fuß geſtellt. Die Barometer-Höhen-Beſtimmungen haben ſich auf den Hoch— gebirgen bewährt gefunden. In den Thälern und Niederungen, wo die Luftſtrömungen zu ſehr durch höhere und niedere Gebirgs— züge, durch mehr oder weniger ausgebreitete Gewäſſer und Flüſſe modificirt werden, welches hier zum Theil der Luftdruck bedingt, und wovon der Einfluß in der Höhe verſchwindet, ſind die Baro— meter-Höhen-Meſſungen weniger zuverläßig. Die Beſtimmungen, welche man auf gleichartige Beobachtungen gründet, für die Rhein— höhe bei Mainz und bei Koblenz, geben hiervon einen ſpre— chenden Beweis. So ſoll Mainz nur 200 Pariſer Fuß über dem Meere liegen, und Koblenz nach einer Angabe 198, nach ei— ner andern 253 Fuß. Nach der erſten Angabe würde Mainz und Koblenz faſt eine gleiche Höhe haben, und nach der zweiten wäre der Rhein bei Koblenz um 55 Fuß hoher als zu Mainz und 13 bis 20 Fuß höher als zu Mannheim. Stärkeren Beweis gegen die Zu— verläßigkeit der Barometer-Meſſungen in den Niederungen kann man nicht anführen. Da genaue Nivellirungen von der Seemündung bis Emmerich die dortige Mittel⸗-Rheinhöhe über dem Meeres-Mittelſtand auf beinahe 39 Pariſer Fuß angeben, ſo hat man hier den erſten Anhaltspunkt. Dieſe Nivellirung ſoll Preußiſcher Seits bis Königswin- ter fortgeſetzt worden ſein, wovon uns das Reſultat unbekannt iſt. Wir müſſen uns alſo mit muthmaßlichen Abſchätzungen über das Gefälle des Rheines behelfen, um auf dieſem Wege der wah— ren Erhöhung verſchiedener Orte am Rheine über der Meeres— fläche näher zu kommen. Zu dieſem Zwecke können wir mit einigem Zutrauen annehmen, daß das Gefälle des Rheins von Emmerich bis an den Fuß der höhern Gebirge, alſo bis Bonn allmählig zunimmt, von 2 bis zu 4 Fuß auf die kleine Meile (von 25 auf einen Grad), und wenn wir dann für die Strecke, welche der Rhein durch das Schiefergebirge ſtrömt, von Bonn bis Bingen, gemittelt 5 Fuß Gefälle auf die kleine Meile vorausſetzen (an vielen Stellen hat es gewiß mehr), ſo kann man die mittlere Höhe des Rheins bei Köln auf 158, Bom 5 180, „Koblenz „ 240, „Bingen „ 325 Pariſer Fuß ſchätzen. | Von Bingen aufwärts verändert ſich die Geſtalt des Fluſſes. Hier nimmt ſeine Breite bedeutend zu, und das Gefälle wird durch die Thalebene des Ober-Rheines ſehr gemäßigt, ſo daß wir es gemittelt, um nicht zu überſchätzen, von Bingen bis Mannheim auf ein und einen halben Fuß die kleine Meile ſtellen. Demnach würde der mittlere Rhein-Spiegel bei Mainz auf die abſolute Höhe von 338 und bei Mannheim auf 367 Fuß zu ſtehen kommen; ſo daß man hiernach die Höhe von Mannheim über dem Meeresſpiegel auf 380 Pariſer Fuß annehmen kann, bis ge⸗ naue Nivellirungen hierüber nähere und zuverläßigere Auskunft geben. Hiernach hätten die Barometer-Meſſungen ein um 130 oder 94 Fuß zu niedriges Reſultat aufgewieſen. *) ) Mehr ausführlicheres hierüber in v. Leonhard und Bronns 26 Die bezügliche Nähe der Alpen-Gletſcher und der Hochge— birge kann auch zur Vermehrung der hieſigen Kälte beitragen. Es wird denjenigen, welche hier die Witterungs-Veränderungen einigermaßen beobachten, nicht entgangen fein, daß öfters mit ſüd— lichem Winde Kälte eintritt, da hingegen die nördlichen oft eine gelindere Temperatur mitbringen, welches indeſſen nicht Statt hat, wenn im Norden ſtrenge Kälte herrſcht; man kann ſich hier glück— lich ſchätzen, wenn in dieſem Fall die ſüdlichen und weſtlichen Winde vorherrſchend bleiben. Was die größere Trockenheit des hieſigen Klima's betrifft, ſo ſind hiervon die eigene Höhe und die Entfernung des Meeres nicht die einzigen Urſachen. Die Geſtalt des Thales worin Mannheim liegt, durch zwei Gebirgszüge, welche mit dem Rheine eine Rich- tung halten, eingeſchloſſen, trägt hierzu Vieles bei. Nach angeſtellten Beobachtungen ſteht die Regenmenge zu Mannheim und zu Heidelberg ungefähr wie 21 zu 25. Beſ— ſer würde man vielleicht das Verhältniß von 4 zu 5 annehmen können, wenigſtens in Rückſicht auf den Odenwald im allgemei— nen, da der zu Mannheim fallende Regen wahrſcheinlich zu hoch angeſchlagen iſt. *) Auch findet man bei derſelben Quelle angegeben, daß die ſüd— lichen Winde hier den meiſten Regen bringen. Profeſſor Muncke erklärt dieſes ſehr richtig aus der Längenerſtreckung des Rhein— thals. **) Es iſt bekannt daß die Gebirge, vorzüglich diejenigen welche mit Waldungen gekrönt ſind, die Wolken anziehen. Dem aufmerkſamen Wanderer um Mannheim wird es nicht entgehen, daß er öfters in der Ferne auf dem Gebirge ſchwere Wolken ſich vom Regen entladen ſieht, während er im Trocknen unter einem heiteren Him— mel herumgeht. Die Wolken trennen ſich nur mit Mühe von den Gebirgen, und iſt einmal die Anziehung überwunden, dann fliegen ſie über die Thalebene hinweg, um ſich wieder gegen die anderſeiti— gen Gebirge anzuhäufen und nun ihre Regengüſſe zu verdoppeln. Jahrbuch für Mineralogie ic. Jahrgang 1835 S. 258 und Jahrgang 1837 S. 146. *) Man will beobachtet haben, daß es jetzt zu Heidelberg weniger regnet, nachdem auf dem anliegenden Gebirge viel Holz gefallen iſt. *) Gehler's phyſikaliſches Wörterbuch, neue Ausgabe, Art. Regen. EIER} Bei dem Abnehmen eines Landregens brechen gewöhnlich die über dem Thale hängenden Wolken am erſten, und man ſieht die Ge— birge noch lange nachher in Regen gehüllt. Da man annehmen kann, daß auf der Haardt und in dem Odenwald % mehr Regen als im Pfälziſchen Thale nieder— fällt, und dieſes ſchon am Rande der Gebirge eintritt, ſo können wir ohne Verſtoß annehmen, daß tiefer im Gebirge / Theil Re— gen mehr kommt, als im Thale. Hiermit würde das Gleichgewicht, vorzüglich bei trocknen Jah— ren, zum Nachtheile des Thales gebrochen ſein, wenn die nebligten Ausdünſtungen, die über dem Waſſerſpiegel des Rheins erzeugt werden, nicht einen Erſatz gäben. Im Sommer des Morgens, wenn keine Wolke ſich über den Gebirgen zeigt, iſt das Thal mei— ſtens mit Nebelwolken bedeckt, welche ſich niederſchlagen, bis die ſteigende Sonne ſie in der atmoſphäriſchen Luft auflöst. Dieſes führt auf die Reetifications-Projecte des Rheins. Wenn dieſe Projecte ſtreng durchgeführt werden, ſo wird die Länge des Stroms beinahe um ein Drittel abgekürzt, und ſeine Breite an einigen Stellen ebenfalls um ein Drittel und an andern um ein Viertel eingezogen, wodurch der Waſſerſpiegel des ſtrömen— den Rheins mehr als die Hälfte von ſeiner Oberfläche verlieren würde. Wird dieſes demnach auch nicht die Nebel, welche ſich aus den Flüſſen als Erſatz des Regens entwickeln, beſchränken? — Allerdings. — Man könnte einwenden, daß die Altwaſſer bleiben, wenigſtens einige Jahre nach vollbrachter Operation und daß da— mit im Anfange der Waſſerſpiegel eher vergrößert als verkleinert wird. Indeſſen, die Altwaſſer haben keinen Strom mehr und die aus ſtrömendem Waſſer entwickelten Waſſerdämpfe find am veinften. Dieſe Altwaſſer bleiben im Anfange eine Zeit lang klar und unverdorben; aber ſtromlos, nur dann und wann durch den Wind in wogende Bewegung gebracht, erzeugen ſich allmählig an den Ufern und bei den Untiefen allerlei Waſſerpflanzen, und dieſe eine Inſectenbrut, deſto mehr und geſchwinder, je flächer die Ufer find, und je mehr Untiefen ſich zeigen. Die Inſecten ſterben; die Pflan- zen vermodern, jedes zu feiner Zeit und öfters gleichzeitig. Jähr— lich vermehren ſich beide, und damit wird das ſtillſtehende Waſſer jährlich unreiner, bis endlich ein ſtinkender Pfuhl entſteht, der eine verdorbene Luft um ſich her verbreitet, den Pflanzungen und dem Ackerbau wohl nicht ſchädlich, aber deſto mehr dem thieriſchen Leben. Nicht fern von hier beſteht ein merkwürdiges Beiſpiel, wie Orte die vorher eine geſunde Lage hatten, durch Reectification des Fluf- ſes ungeſund geworden ſind. Wenige Jahre, nachdem diesſeits Oppenheim die Rheinkrümmung zwiſchen Eich und Gim bs— heim abgeſchnitten worden war, ſtellten ſich in dieſen Orten bis dahin unbekannte Wechſelfieber ein, woran ſeitdem die Einwohner im Spätjahr gewöhnlich leidend blieben. Hier iſt keine andere Ur— ſache als die faulen Ausdünſtungen der ſtehenden Gewäſſer, welche in Moräſte umgewandelt ſind. Bei heiterer Witterung nimmt die Luft über den Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern Waſſerdünſte auf, welche ſich über die Ebene verbreiten. Je mehr die ſtehenden Gewäſſer und Pfuhle durch Ab— ſchneidung von Flußkrümmungen vermehrt werden, deſto mehr Ver— anlaſſung zu ſchädlichen Dünſten und Miasmen, welche ſich darüber bilden und durch den Wind verbreitet werden. Alles ſpricht dafür, daß es für die Geſundheit der im Rhein— thale Anſäſſigen zu wünſchen und zu hoffen iſt, daß die aus mehr als einem Geſichtspunkte ſchädlichen abſoluten Rectifications⸗ Projecte nicht weiter in Ausführung gebracht werden mögen. Zu dem in trockenen Jahreszeiten wohlthätigen aus den Flüſ— ſen ſich entwickelnden Nebel, geſellt ſich noch bei heiteren ruhigen Nächten ein erquickender Thau, je reichhaltiger nach dem Wärme- grade und den mehr oder weniger in der Atmoſphäre aufgelösten Waſſertheilen. Es iſt bekannt, daß der Thau auf den Gebirgen immer geringer iſt und weniger vorkommt als in der Ebene. Wenn man die Lage von Mannheim an ſich ſelbſt betrach- tet, einerſeits am Ufer eines der bedeutendſten Flüſſe Europa's, anderſeits an der Ausmündung eines Gebirgſtromes der oft in wenigen Zeitſtunden zu beträchtlicher Höhe anſchwillt, ſo könnte man urtheilen, daß dieſelbe nicht ohne Gefahren ſei. Die Be— ſchreibung der Ueberſchwemmungs-Scenen des Jahres 1784 gibt ein Bild der Schreckniſſe, wovon die Stadt, ſelbſt durch die Fe— ſtungswerke geſchützt, damals umgeben war. Seit jener Zeit iſt viel geſchehen, den Zuſtand beider Flüſſe zu verbeſſern; eine Wie— derholung ſolcher Verheerungen läßt ſich jetzt nicht mehr voraus— ſehen. Und dennoch ſchwebte Mannheim im Jahre 1824 in großer Gefahr. Einige glücklich getroffene Vorkehrungen und ſchnell angebrachte Aufdeichungen, dazu der Durchbruch auf dem linken Rheinufer unterhalb der Rheinſchanze, welcher den Hafen für Ludwigshafen bildete, wießen die anſchwellenden Ge— wäſſer ab, und befreiten die Stadt von einer verderblichen Ueber— 4 29 — ſchwemmung. Seitdem der Stadtdamm erhöht iſt, hat man ſolche nicht mehr zu befürchten. Die oberhalb Mannheim ausgeführten Rhein-Rectifica⸗ tionen wurden für dieſe Stadt bedenklich. Dadurch wurde der Frieſenheimer Durchſtich nothwendig, wobei die Sandhofer Rheinkrümmung als Becken verbleibt, worüber die Fluthen ſich ausbreiten können. Die Erfahrung hat den Nutzen dieſer Recti⸗ fication zur ſchnelleren Ableitung der Hochgewäſſer, welche ſich jetzt weniger gegen den Engpaß zwiſchen der Stadt und Ludwigs⸗ hafen aufſtauchen können, erwieſen. Die Folge, daß hierdurch das Rheinbett unterhalb der Rheinbrücke im Stromſtrich, + — 13 der Flußbreite von Ludwigshafens Futtermauer ent⸗ fernt, vertieft wird, iſt hier zur ſchnellern Abführung des Waſſers erwünſcht. Wenn während ſtrenger Winter bei Thauwetter die Eisdecke auf beiden Flüſſen ſich lößt, jest ſich gewöhnlich der Neckar zu⸗ erſt in Bewegung und das Neckareis ſtemmt ſich gegen das Rheineis, wobei dann zuweilen ein Eisdamm gebildet wird, wo⸗ gegen ſich das Neckarwaſſer aufſtaucht, das ſich alsdann, mit Eisſchollen beladen, über die Wieſen und Gelände bis an die Hei- delberger Chauſſee verbreitet, wo es ſeine Fracht, ſobald nur das Rheineis zwei bis vier Tage ſpäter ſich lößt und die Mün⸗ dung des Neckars befreit, ſchadlos abſetzt. Bei allen Ueberſchwemmungen geht die Waſſererhöhung des Neckars voran, und man ſieht zuweilen, daß dieſer Fluß den mächtigen Rhein zurückdrängt, ſo daß es am Rheindamm ſtrom⸗ aufwärts geht. Der Umſtand, daß der Neckar ſein höchſtes Mo⸗ ment ſchon durchgemacht hat, bevor der Rhein dieſes Moment erreicht, iſt für die Stadt von großem Vortheil. Der ftrömende Waſſerſpiegel, der Mannheim von zwei Sei⸗ ten umgibt, trägt ſehr viel bei zur Reinigung der Luft nicht allein, ſondern auch zur Erwärmung derſelben, da bekanntlich bei heiteren Nächten das Waſſer weniger als das Erdreich der Ausſtrahlung der Wärme unterworfen iſt, und bei Tage das theilweiſe Abprallen der Sonnenſtrahlen hierzu mitwirkt; — was freilich recht willkommen im Frühling und Herbſte iſt, — während den heißen Sommer- tagen möchten Viele es wohl anders wünſchen. Indeſſen, es un- terſtützt die Zeitigung aller Erdfrüchte und des edelſten Obſtes. Mannheim, bei einer gedeiblichen Schifffahrt, genießt nur die Vortheile der Flüſſe, ohne den Schaden, womit fie öfters ihre Anwohner heimſuchen, zu theilen. Für den freien Durchzug der Luft kann eine Stadt nicht vor— theilhafter als Mannheim gebaut werden. Gewöhnlich herr— ſchen hier nicht ſolche ſtarke Winde, daß die gerade Richtung der Straßen durch einen übermäßigen Zug ſchädlich werden könnte, obſchon ſeit einigen Jahren ſehr viele Bäume um die Stadt ge— fallen ſind, wodurch dem Winde freierer Spielraum gegeben wurde. Bei Stürmen kann der Bruſtſchwache ſich in Acht nehmen. Da— gegen haben epidemiſche Krankheiten hier keine Dauer. Die Mias— men, worin die Urſachen und die Fortpflanzung ſolcher Krank— heiten verborgen liegen, haben hier kein ſtetes Bleiben. Sie werden durch die Bewegung der Luft, welche durch die Bauart der Stadt immer rege gehalten wird, weggeführt, und die Zufuhr reiner Luft, wenn man ſich nur vor der Abkühlung, dadurch verurſacht, in Acht nimmt, wirkt immer belebend auf die menſchliche Natur. — Heiße Sommer ſind überall drückend und in Mannheim nicht mehr als in vielen andern Städten. Es wäre zu wünſchen, daß die gefallenen hochſtämmigen Bäume durch neue Anpflanzungen erſetzt würden. Am beſten eignet ſich hierzu die italiäniſche Pappel (Populus nigra italica L.). Sie hat einen ſchnellen Wachsthum und überragt durch ihre Höhe bald alle andern Baumarten; iſt dabei ſehr kräftig und widerſteht am beſten den heftigſten Stürmen; nahe genug aneinander gepflanzt, brechen ſie die auf ſie gerichteten Winde und ſchützen auf eine ganze Strecke die Gebäude und Gegenſtände ihrer Umgebungen. Freilich, ihre einförmige Geſtalt iſt nicht ſehr äſthetiſch; — aber die Aeſthetik muß dem Nutzen weichen, vorzüglich in dieſem Fall, da dieſe Pappel ſich auch von der productiven Seite empfiehlt. Da Mannheim noch Feſtung war, war die Stadt zu eng umkreiſt. Ein hoher Wall mit hochſtämmigen Bäumen bepflanzt, nahm ſie gegen Sturm und Wind in Schutz, aber verurſachte auch, vorzüglich bei ruhiger Witterung und wenig bewegter Luft, einen nachtheiligen Stillſtand. Im Jahre 1766 bemerkte Colini, einer der vorzüglichſten Gelehrten der Mannheimer Academie unter Carl Theodor, rückſichtlich der Kirchhöfe: „Alle die in dieſer Stadt ſterben, werden in deſſen Kreiſe be— „graben. Es befinden ſich da vier Kirchhöfe längs den Wällen. — „Ich will nur bemerken, daß dieſe Kirchhöfe, gedeckt durch die Er— „höhung des Walles, nicht genug der Luftbewegung ausgeſetzt ſind, rr — 51 „und daß, welcher Wind auch wehen mag, — ihre Ausvünftungen „nur gegen die Stadt geführt werden können.“ “) Dieſer weſentlich nachtheilige Umſtand iſt ſeit wenigen Jahren glücklich beſeitigt durch Verlegung des Todtenackers weit außerhalb der Stadt. Nur iſt zu wünſchen, daß die verlaſſenen Begräbniß— plätze unberührt bleiben mögen, nicht allein um die Ruheſtätte der Altväter nicht zu ſtören, ſondern auch um die lockern Höhlen des Todes nicht aufzuwühlen, woraus, in welchen entfernten Zeiten auch, miasmatiſche Dünſte ſich entwickeln müſſen. Ein geſunder Wohn— ort iſt da nicht zu erzielen, als allein nach Zeiten, wenn ſich hier Bitumen und Petrefacten bilden werden. Zu bedauern iſt, und dieſem ließ ſich nicht abhelfen, daß der neue Kirchhof in einer ganz offenen Fläche liegt, und mit dem Wege der dahin führt allen rauhen Winden, zum Nachtheile der Leichenbegängniſſe, ausgeſetzt iſt. Es wäre zu wünſchen, daß hiefür durch Anpflanzungen vorge— ſehen würde, wobei die Erle für den Weg und die niedern Theile zweckmäßig ſein könnte, und daß der Kirchhof mit Reihen von italiäniſchen Pappeln eingefaßt würde. Dieſer ſtattliche Baum hat einem Gottesacker angemeſſenen ernſten Charakter, und würde den Trauerweiden und andern Gebüſchen welche die Gräber umſchatten, einen ruhigen Wachsthum gewähren. Betrachten wir das Mannheim umgebende Terrain, ſo gibt es keine Gegend, von wo die verſchiedenen Winde zugeführt wer— den, die ſchädliche Ausdünſtungen verbreitet, eine einzige ausge— nommen, obſchon die Einwirkung derſelben beinahe unmerklich iſt. Die Südweſt⸗, Weſt⸗ und Nordweſt⸗Winde, welche über Rhein— bayern herkommen, ſtreichen über fruchtbare und wohlbebaute Gelände und zuletzt über den Rhein. Der Nordwind berührt auch noch dieſen Strom und ferner ſandige Gegenden, die eben ſo unſchädlich ſind; aber ſobald er und der Nordoſt den Neckar überſchritten haben, nähern ſie ſich einer Quelle des Uebels. Dieſe iſt indeſſen nicht in der Lage der Stadt *) Tous ceux qui meurent dans cette ville, sont enterres dans son enceinte. Il y a quatre cimetieres etablis le long du rempart. — Je remarquerai seulement que ces cimetieres étant couverts par l’elevation du rempart, ne sont pas assez exposes a l’agita- tion de Pair; que quelque vent qu'il souffle, leurs exhalaisons ne peuvent &tre portees que contre la ville. Acta Acad. Theod. Palat. T. I. p. 452. zu ſuchen, ſondern in der Anlage des Stadtgrabens, obſchon dieſer ſeit den letzten Jahren um Vieles verbeſſert iſt, doch nicht in dem Maaße, daß nicht noch einiges zu wünſchen übrig bliebe. Der untere Theil der Stadt trägt davon die Laſt. Vernehmen wir was Colini zu ſeiner Zeit über dieſen Gegenſtand, nachdem er die Schädlichkeit der Kirchhöfe angezeigt hatte, ſagt: „Das faule Waſſer der Mannheimer Häuſer, mit verwes— „lichen Stoffen beladen, wird in den Graben der Stadt abgeleitet, „wo es dieſe Stoffe abſetzt. Dieſes iſt eine andere Urſache des „Verderbens.“ “) Von der Oſtſeite geht der Wind zum Theil über die Neckar— Niederungen. Die wenigen ſumpfigen Gründe, welche darin vorkommen, ſchaden nicht, und die Altwaſſer des Neckars, von ge— *) Les eaux infectees qui portent des maisons de Mannheim et qui sont impreignees de particules promptes A la corruption, sont conduits dans les fossets de la ville, ou elles laissent leurs depots, — autre principe de corruption. (a. a. O. S. 452.) Der Autor laͤßt nachher folgen: Joignons à ces inconvenients les vapeurs qui s’elevent de la campagne, qui environne la ville etc. Und doch war feine Abhandlung in der Abſicht, das Mannhei— mer Klima zu vertheidigen, geſchrieben, was durch folgende Stelle einleuchtet: (S. 450.) — On peut conclure que l'air de Mannheim, ville qui est habi- tee depuis longtemps, est bon. On trouve encore la raison de cette bonté de climat dans les circonstances, qui rendent la situa- tion de cette ville heureuse. Le vaste bassin dont Mannheim fait le centre, etant, comme on l'a deja remarque, garni de montagnes vers Toccident, est a l’abri de I’humidite des vents qui soufflent de ce coté; et étant defendu par les mémes obstacles à Torient, il n'est point exposé aux dangers d'une trop grande secheresse. La partie meridionale de ce bassin, par ou le Rhin vient arroser ce pays, et ou aboutissent les campagnes de T’Alsace; et la septen- trionale, par ou ce fleuve quitte le Palatinat, sont ouverts. De la tant d’avantages pour le climat de ce bassin, et pour la fecondite de son terrein. Zur Zeit als Kurfürft Carl Philipp die Reſidenz von Hei: delberg nach Mannheim verlegte, hatten Viele Belang, die Lage von Mannheim, ſeiner Ungeſundheit wegen, in Verruf zu bringen, und dieſes geſchah auf eine ſehr übertriebene Weiſe. Co— lini hat zu ſeiner Zeit durch ſeine Abhandlung die Sache auf die Wahrheit zurückgeführt, und jetzt iſt der böſe Namen, den man dieſer ſchoͤnen und vorzüglich gut gelegenen Stadt gab, ſchon langft verſchollen. Arbeit zu übernehmen, und es ift uns bereits ein Theil dieſer Pflanzen mit der ſyſtematiſchen Beſtimmung zugekommen. Dar— unter befinden ſich, beſonders bei denjenigen, welche in Armenien geſammelt wurden, viele ſehr intereſſante Pflanzen und drei ganz | neue Arten, nemlich ein Linneiſches Gnaphalium, unferer gelben Stroh— | blume ähnlich, Helichrysum Lorentii , dem Helichrysum Stoe- chas verwandt. Die andere Pflanze ift eine Graminee, Aegilops Lorentii. Die dritte, eine ſehr ſchöne Pflanze zur Familie der | Asclepiadeen gehörig, bildet ein neues Genus, welches Herr Profeſſor Hochſtetter dem verdienten Reiſenden zu Ehren Lorentia cynan- cChifolia nannte. Unter den zurückbehaltenen, noch nicht beſtimm— ten Pflanzen, dürfte nach Herrn Hochſtetters Aeußerung noch manche neue Pflanze ſich finden, ſo daß die geniale und kühn un— ternommene Reiſe, von welcher wir demnächſt eine ausführliche Beſchreibung im Druck erwarten dürfen, auch für die Wiſſenſchaft manche erfreuliche und dankenswerthe Ausbeute gebracht hat. 9. Abermals ein Rattenkönig. Da der Druck des diesjährigen Berichtes ſich zufällig bis zu | dieſer Zeit verſpätete, jo mag noch eine neue Erfahrung über dieſe merkwürdige Monftvofität in dem Anhange eine Stelle finden. | Herr Lehrer Fath von Leutershauſen an der Bergſtraße, zwei Stunden unter Heidelberg, berichtet im hieſigen Journal, daß der dortige Bürger Jakob Gramm am 15. März 1844 in ſeinem Keller ein eigenes vielſtimmiges Geſchrei gehört, und bei näherer Unterſuchung in einem verſchloſſenen Winkel 7 völlig ausgewachſene Ratten gefunden habe, deren Schwänze in der Art verbunden und verſchlungen waren, daß ſie ſich unmöglich trennen konnten. — In der Erwartung, dieſen Unglücksknäuel vielleicht lebendig, oder doch todt erhalten zu können, ſchrieb ich ſogleich nach Leutershau— ſen um genaue Auskunft, und erhielt durch die Gefälligkeit des Herrn Pfarrer Hormuth daſelbſt folgende Nachricht. Der Mann, welcher den aus ſieben großen, vollkommen ausgewachſenen Ratten beſtehenden Rattenkönig entdeckte, hatte die Ratten ſogleich alle ge— tödtet bis auf eine, welche ſich gewaltſam losgeriſſen und mit Ver— | luft ihres Schwanzes entkommen war. Die todten Thiere wurden 4 — 8 auf den Düngerhaufen geworfen und wenige Tage nachher mit dieſem auf den Acker geführt, wo ſie in Folge meiner Anfrage vergeblich geſucht wurden. Das Auffallende bei dieſer unglücklichen Verwachſung iſt das Verleugnen des ſonſt ſo niedern Charakters dieſer häßlichen Thiere, fo daß die Verwachſenen ſelbſt im Unglück friedlich beiſammen aus- halten, während ſonſt die gefräßigen Thiere zuſammengeſperrt der eigenen Art nicht ſchonen, und daß die Ratten der Nachbarſchaft durch den freilich jammervollen Zuſtand zu Mitleid und Barm— herzigkeit bewogen, die Unglücklichen mühſam mit Allem verſorgen, was zu ihrer Erhaltung nothwendig iſt. — Gewiß ließe ſich ein ſolcher Rattenkönig wohl längere Zeit lebendig erhalten und fort ernähren. Doch wird es nicht leicht dazu kommen, weil bei der allgemeinen Furcht und dem Ekel vor dieſen Thieren, gar ein ſol— cher Rattenknäul in der Regel ſogleich todtgeſchlagen wird. Ue— brigens habe ich ſeither wieder von verſchiedenen Orten dieſelbe Erfahrung erzählen hören, ſo daß dieſe monſtröſe Verwachſung nicht ſo ſelten vorzukommen ſcheint. I Hr» - ringer Ausdehnung, haben von einer Seite abſchüſſige Ufer, welche dem Wachsthum der Waſſerpflanzen nicht günſtig ſind; auch kann hier das Waſſer von Zeit zu Zeit erfriſcht werden. | Die ſüdöſtlichen und ſüdlichen Winde ftreichen über die Moräſte, welche den alten Mühlgraben hinter den Schwetzinger Garten begleiten, und über diejenigen welche diesſeits des Renners— hofes und des Lindenhofes durch Aushebung entſtanden ſind. Wenn dieſe naß ſind, oder ein ſeichtes Waſſer darüber ſteht, können ſie ſehr ſchädliche Dünſte verbreiten, wogegen aber die Stadt durch den Schloßgarten und die hohen Schloßgebäude ziemlich ge— deckt iſt. Es liegt im Intereſſe der Eigenthümer der Schwetzin— ger Gärten und der anſtoßenden Aecker, den Mühlgraben zu reinigen und damit Garten und Boden zu verbeſſern. Ferner wäre es zu wünſchen, daß die übrigen Moräſte in tiefe Weiher Hund trockenen Boden, oder abwechſelnd in Dämme und tiefe Grä— ben verwandelt werden könnten, wobei Anpflanzungen von Erlen ausnehmend gute Dienſte leiſten würden. Vielleicht wäre dieſe | Verbeſſerung ohne Verluſt zu Stande zu bringen, wenn man ein paar Jahre die Zinſen eines anzulegenden mäßigen Kapi— tals opfern wollte, welche nachher durch reichliche Abhaue ihren Erſatz finden würden. »Die ſüdlichen und ſüdweſtlichen Winde ſcheinen hier vorherr— ſchend zu ſein, dann die nördlichen; die weſtlichen ſind auch ziem— lich frequent, am wenigſten die öſtlichen; doch ereignet es ſich wohl, daß dieſe einige Tage anhaltend bleiben. Es läßt ſich nicht verkennen, daß vor etlichen zwanzig Jahren die Stadt Mannheim gegen alle Winde beſſer geſchützt war als im gegenwärtigen Augenblick. Seitdem ſind ſehr viele Bäume ge— fallen, welche nur zum Theil durch neue Anpflanzungen von weni— ger ſchutzgebenden Baumarten erſetzt wurden. Zuvor fand man auf dem Wege zu den Neckargärten einen angenehmen ſchattigen Spaziergang, der total verſchwunden iſt. Eine Verbeſſerung in dieſer Hinſicht wäre in Harmonie. zu bringen mit der ſchoͤnen, muſterhaften, neuerbauten Neckarbrücke. Colini ſagt in ſeiner Beſchreibung von Mannheim: „Im Norden wird dieſe Stadt durch den Zuſammenfluß des „Neckars und des Rheines begränzt, ſo wie durch Gelände zwiſchen „dieſen beiden Flüſſen und der Stadt gelegen. Wieſen und Bäume „machen dieſe Gelände anmuthig und mittelſt einer geringen Strecke „Weges gelangt man vom Ufer des einen Fluſſes zu dem des andern. oO Durch freundliche Mittheilung erhalten wir folgende drei vor a einigen Jahren gemachten quantitativen Analyſen Wangen 5 5 Brunnenwaſſers: Beſtandtheile des Brunnens auf dem Speiſemarkt in 1000 Theilen: | Kohlenſaurer Kalfk 0,603. Schwefelſaurer Kalk .... 0,356. Chlormagneſiun n. 0,262. Chlornatrun 0,361. Kieſelerde 0,004. 1,586. Brunnen auf den Planken bei Lit. E 2 No. 18 Kohlenſaurer Kalk. 0,554. Schwefelſaurer Kalk. . .. 0,373. Shlormagnefiun ...... 0,250. SHIDTnalem. . 0,428. Meents a N TR 0,020. 1,625. Brunnen bei der Rheinbrücke: | Kohlenfaurer Kalk .. . . 0,375. Schwefelſaurer Kalk .... 0,083. - Ghlormagnefium ...... 0,075. Chlormatrune‘. 2 .ur ee 0,106. Keel??? PN 0,027. 0,666. Man ſieht, daß dieſe Analyſen mit derjenigen des Herrn Di- rectors Schröder im Einklange ſind; allein hier fehlt der Sal— peter; die Kieſelerde hingegen kommt in geringer Quantität da— zu, was in der Oertlichkeit der Brunnen zu ſuchen iſt, wobei der Brunnen in der Nähe der Rheinbrücke ſich vortheilhaft hervorthut. Nach ärztlichem Ausſpruch ſind alle genannten Beſtandtheile, welche im Mannheimer Brunnenwaſſer vorkommen, der Ge— ſundheit unſchädlich, zumal in ſo geringer Quantität. Hat man weiches Waſſer nöthig, ſo bedient man ſich bekannt— lich des Rheinwaſſers, das filtrirt vorzüglich gut und beſſer als das Neckarwaſſer iſt. Der Bohrverſuch auf einen arteſiſchen Brunnen im Jahre 1830 auf dem Theaterplage angefangen, hat einigen Aufſchluß ge— geben über den Boden worauf Mannheim angebaut iſt. 37 Bis auf 1297 Tiefe fand man abwechſelnde Schichten von gro— bem und feinem Sande und ſehr dünne Thonſchichten. Hierauf folgt eine Schicht von braunem und dunkelgrauem Thon 245“ mächtig; dann abwechſelnde Schichten zu der Mäch— tigkeit von 97/5“ von feinem Kies, Sand und Spuren von Thon; auch fand man in dieſen Schichten hin und wieder kleine Granit— fragmente. Hiermit ward die Tiefe von 241’ erreicht. In dieſer Abtheilung fand man 24“ unter dem oben erwähnten 2475“ mäch— tigen Thonlager, alſo in einer Tiefe von 17775“, ein ſehr dünnes Lager von Holz (?), wie im Berichte angeführt wird. Die Strecke hierunter bis auf beſagte Tiefe von 241’ fand man waſſerführend, worauf die Angabe einſchlägt, daß der auf 206“ Tiefe befindliche Sand allen Anzeigen nach ſtarke Quellen führt, wovon das Waſ— ſer (+ 10e R.) bis zu 21’ unter der Oberfläche aufſtieg. Dieſe abwechſelnden Schichten von Kies und Sand ruhen wie— der auf einer Schicht dunkelgrauen Thons 677“ mächtig, welche Thonſchicht die Spannung des Waſſers verurſacht, wodurch es 21’ unter der Oberfläche heraufſteigen konnte. Mit dieſer Schicht wurde die Tiefe von 247’ 7“ erreicht. Bis 40% tiefer wiederholen ſich Schichten von feinem und ſehr feinem Sande, mit Thonauflöſungen, Stückchen Granit nebſt vie: len Glimmerblättchen. In dieſer Abtheilung von 40’ kommt eine 4½ Zoll mächtige Holzſchicht (?) 12’ unter dem grauen Thon vor, und von hier bis auf die völlig erreichte Tiefe von 28777“ werden die Schichten von feinem Sande ꝛc. als waſſerführend angegeben. Hier ſtieß man auf blaugrauen mit gelbem gemiſchten Thon. Hätte man Muſcheln gefunden, ſo wäre man im Stande ge— weſen, das geologifche Verhalten des Bodens zu beſtimmen. Man kann ihn indeſſen als zur Diluvial-Periode gehörend anſehen. Das zweite geſpannte Waſſer, welches in den letzten Sandab— lagerungen erbohrt wurde, flieg bis auf 20“ unter Tag, oder 8’ über das Niveau der . Brunnen, in einer Temperatur von 8½ Grad R. Nach dem Gutachten eines Sachverſtändigen hätte man bei fer— nerem Bohren wahrſcheinlich geſpanntes Waſſer, welches der Ober— fläche näher gekommen wäre, erreichen können, indem er vermuthet: „daß das dritte oder doch das vierte vorkommende Thonlager Waſ— „ſer berge, welches über Tag aufſteigen und einen Springbrunnen „bilden werde.“ Es ſcheint nicht, daß man die Waſſer der erſten und zweiten Spannung, bei welcher letzteren man das weitere Bohren, durch übermäßigen Triebſand verhindert, einzuſtellen genöthigt war, che- miſch unterſucht hat. Auch iſt kein Beweis vorhanden, daß darin Hydrothion-Säure (Schwefelwaſſerſtoff), wie man muthmaßlich an⸗ gab, vorkam, obſchon dieſe Säure in Diluvialablagerungen nicht ungewöhnlich iſt. Die Erfahrung hat indeſſen dargethan, daß man auf die Qualität des zuerſt aufſprudelnden Waſſers nicht immer fußen kann, und daß oft eine Verbeſſerung deſſelben durch die Zeit herbeigeführt wird. Die Frage, ob im Mannheimer Boden eine beſſere Qualität Waſſers, als die Brunnen dieſer Stadt geben, durch Bohrverſuche zu erlangen ſei, bleibt unentſchieden. Das Erbauen der Häuſer wird in Mannheim durch einen ſehr guten Fundirungsgrund erleichtert. Gewöhnlich braucht man die erſte Grundlage nicht viel unter der Tiefe der Keller zu legen. In dem oberen Theile der Stadt bis zum Speiſe— markt hat man Sandboden; von da bis zum Neckar, Leimen. Im Sandboden fundirt man auf 4 bis 6 Fuß Tiefe und mit Keller auf 12 Fuß; im Leimboden hingegen 8 bis 10 Fuß tiefer. Stößt man auf alten Feſtungsgraben, ſo findet man nicht eher guten Fundirungsgrund als auf 25 bis 28 Fuß Tiefe. Trifft man alte Feſtungsmauern an, ſo müſſen dieſelben ausgebrochen oder Grundbogen darüber 117 5 8 werden. Von welcher Seite man die Lage von Mannheim betrachtet, ſo wird man damit einverſtanden ſein, daß ſie durch die Natur ſehr begünſtigt iſt, und dieſes den Grund nicht allein zu dem Auffom- men der Stadt und ihrem Flor gelegt, ſondern daß ſie auch da— durch in früheren Zeiten Mißgeſchicke überwinden konnte, von wel- chen anders gelegene Städte ſich nicht ſo erfolgreich hätten erho— len können, und daß dieſe Lage, bei politiſcher Stille, ihr ein wei— teres Gedeihen verbürgt. II. Ueber das jetzige Verhältniß der Naturwiſſenſchaften zum größern Publikum, und über die zweckmäßige Wahl der Nahrungsmittel, von Dr. E. Weber, Oberarzte im ten Dragoner-Regimente in Mannheim. Die Naturwiſſenſchaften, namentlich die Phyſik und Chemie, haben in unſerem Jahrhunderte, zumal in deſſen letzten Decennien, außerordentliche Fortſchritte gemacht, ſie haben Entdeckungen ins Leben gerufen, welche ans Wunderbare grenzen, und täglich er— fahren wir neue Staunen erregende Reſultate. Die Früchte des langen ſegensreichen Friedens ſind auch hierin nicht zu verkennen, doch glaube ich, daß noch ein fernerer höchſt wichtiger Grund der kräftigen Entwicklung der Naturwiſſenſchaften in dieſen ſelbſt, vor— züglich aber in ihrer innigen Beziehung zur menſchlichen Oekono— mie zu ſuchen iſt. Unſerer Zeit gebühret der Ruhm, die ſtarren Schranken zwiſchen Gelehrten und Laien gebrochen, der früher mehr theoretiſchen Wiſſenſchaft eine praktiſche Richtung gegeben zu haben, welche ſich nicht auf die engen Mauern des Studier- zimmers, auf die finſteren Gewölbe der Laboratorien beſchränkt, ſondern mächtig in alle Verhältniſſe des öffentlichen und Privat— lebens eingreift. So iſt auch die Naturwiſſenſchaft ſelbſt nicht mehr ausſchließliches Eigenthum der Gelehrten, fie iſt Allgemein-Gut geworden. Die Zeit müßiger Speculation iſt auch in unſerm Vaterlande glücklich vorüber, an die Stelle zwar oft geiſtreicher, aber unfruchtbarer Hypotheſen iſt das Experiment getreten. Das praktiſch Nützliche zu fördern iſt Hauptaufgabe der berühmteſten Naturforſcher gewor— 10 den. Während der von einem myſteriöſen Nymbus umgebene Alchymiſt des Mittelalters von den Laien mit einer gewiſſen miß— trauiſchen Scheu betrachtet wurde, während die Hypotheſenjagd und das unfruchtbare Treiben ſpäterer Gelehrten häufig zum Gegen— ſtand des Spottes diente, iſt der Naturforſcher unſerer Zeit in ein ganz anderes Verhältniß zum größern Publikum getreten, er iſt ſein Freund und Wohlthäter geworden und dankbar werden ſchon jetzt die Namen von Männern genannt, deren Bemühungen von dem wichtigſten Erfolge für die ganze Menſchheit geworden ſind, in Folge derer längſt beſtandene Verhältniſſe im öffentlichen Leben eine totale Aenderung erlitten haben. Beweiſe hierzu ſind kaum nöthig.“ Denken wir nur an den ungeheuren Einfluß, wel— chen die Benutzung der Dampfkraft auf den Verkehr und die Ge— werbthätigkeit äußert! Welche wichtige Reſultate erhielten wir nicht ſchon und haben wir noch zu erwarten von einer an— dern in allen Körpern ſchlummernden Kraft, deren geſtörtes Gleich— gewicht erſt Erſcheinungen ins Leben ruft — ich meine von der Electricität, welche die ausgezeichnetſten Forſcher ſeit einiger Zeit vorzüglich in Anſpruch nimmt! Die Galvanoplaſtik, Gal— vanographie, galvanifche Vergoldung und Verſilberung, die elec- triſchen Telegraphen, das Sprengen von Felſen unter dem Waſſer, die zweckmäßigen Apparate zur Benutzung des electriſchen Stromes in der Heilkunde — ſind herrliche Beweiſe für die ſcharfſinnige Benützung dieſes geheimnißvollen Agens, und wenn auch des un— ermüdlichen Wagners Verſuche, es als bewegende Kraft dem ge— fährlichen Dampfe zu ſubſtituiren, bis jetzt noch nicht mit vollkom— menem Erfolge gekrönt zu ſein ſcheinen, ſo zweifeln wir keinen Augenblick, daß der Electrieität auch noch in dieſer Hinſicht eine wichtige Stelle vorbehalten iſt. Das bei Verbrennungen durch den electriſchen Funken erzeugte intenſive Licht wurde bereits in Paris zu öffentlichen Beleuchtungsverſuchen benützt. Wie die Wärme und die Electricität, fo hat auch ein anderer unwägbarer Stoff, das Licht, zu den wunderbarſten Entdeckungen geführt. Durch Daguerre's herrliche Erfindung vermögen wir flüchtige Schatten im Momente dauernd zu feſſeln und durch die täglich erzielten Verbeſſerungen dieſer Entdeckung wird dieſelbe praktiſch immer wichtiger. Moſer in Königsberg hat die merk— würdige Beobachtung gemacht, daß auch im Dunkeln die Ober— fläche eines Körpers ſich auf einer genäherten polirten Platte gleich— jam abjpiegelt, und daß dieſes Bild ebenfalls durch Queckſilber— dämpfe firirt werden kann. Dieſe intereſſante Entdeckung hat zur Annahme eines latenten oder unſichtbaren Lichtes, d. h. eines ſolchen, welches auf unſere Sehenerven keinen Eindruck macht, Veranlaſſung gegeben, wurde aber von Waidele durch die Molekularwirkung zwiſchen feſten und gasförmigen Körpern erklärt. Durch die außerordentliche Verbeſſerung der Mikroskope in neuſter Zeit iſt der Naturforſchung ein neues faſt unbegränztes Feld eröffnet wor— den, auch die Anatomie und Phyſiologie, die Chemie ſo wie durch dieſe die Heilkunde haben dadurch, daß es dem Auge ver— gönnt iſt, in die kleinſten Räume zu dringen, zu ſehen, wo man früher blos ahnen konnte, eine neue Höchft wichtige und erafte Richtung erhalten. | Auch der athmoſphäriſchen Luft ließ der unermüdliche menſchliche Forſchergeiſt keine Ruhe, den bekannten aeroftatifchen Geſetzen mußte praktiſche Anwendung gegeben werden. In wie ferne dieſes gelungen, beweiſen die ſchon im Betriebe befindlichen athmoſphäriſchen oder Lufteiſenbahnen in England. Durch Anwendung eines ungeheuren Luftdruckes von 36 Athmoſphären iſt Thilorier dahin gelangt, den allbekannten flüchtigen ſprudeln— den Geiſt des Champagner's und Bieres in flüſſiger Form zu bannen und in Folge der beim außerordentlich raſchen Verdünſten dieſer Flüſſigkeit erzeugten Kälte den Reſt zum Gefrieren zu bringen! Zur Bereitung künſtlichen Eiſes in kurzer Zeit und großer Menge hat kürzlich Villeneuve einen ſehr einfachen in jeder Haushaltung anwendbaren Apparat erdacht. ö Die Verdienſte unſerer neuen Chemiker um die Landwirth— ſchaft ſind hinreichend bekannt. Liebig's Name glänzt hier als Stern erſter Größe. Längſt bekannte Thatſachen finden jetzt ihre feſte theoretiſche Begründung, neue Ergebniſſe der Theorie werden zum Heile der Menſchheit in die Praxis eingeführt, veraltete Miß⸗ bräuche und Vorurtheile verſchwinden und auch der Landmann beginnt in dem Naturforſcher mehr als den gelehrten Herrn zu betrachten. Ackerbauſchulen ſind gewiß unabweisbares Bedürfniß unſerer Zeit geworden, und Segen wird ſich an den Namen der Männer knüpfen, welche dieſem Zweige der Volkskultur ihr Talent und ihre Kräfte widmen. a Die allgemeine Verbreitung naturwiſſenſchaftlicher Kenntniſſe 42 durch populäre Schriften in unſerer Zeit iſt gewiß auch ein Hauptmittel zur Beförderung der Wiſſenſchaft ſelbſt geworden. Je⸗ dem denkenden Kopfe iſt Stoff zur Benützung ſeiner Kräfte gegeben. Kaum iſt eine Entdeckung bekannt ſo ſtreben Hunderte, ihr den möglichſten Grad der Vollkommenheit zu geben und auf dieſe Art wird nicht ſelten auch von Laien, häufig unter Begünſtigung des Zufalls zur Bereicherung der Wiſſenſchaft beigetragen. Die Eng⸗ länder, unſtreitig die praktiſchſte Nation, haben in den bekannten Bridge-Water-Büchern ein gelungenes Beiſpiel gegeben, wie das bisher alleinige Eigenthum der Gelehrten zum Gemeingut gemacht werden kann. Berühmte Naturforſcher anderer Nationen folgten ihrem Beiſpiele und Männer wie Humboldt, Liebig, Littrow, Milne⸗Edwards, Juſſieu, Beudant, Bequerel u. A. hielten es nicht unter ihrer Würde, auch dem größern Publikum die Reſultate ihrer Bemühungen in populärer Darſtellung zu widmen. Manche Gelehrte mögen freilich dieſes Populärmachen ihrer lange aus— ſchließlich gehegten Wiſſenſchaft mit nicht ſehr günſtigen Blicken betrachten, ſie mögen dieſen litterariſchen Communismus, der ihren Nymbus trüben kann, als gefährlich verdammen — wir hoffen aber, daß die Zahl ſolcher nicht mehr groß iſt und die einmal ge— brochene Bahn nichts deſtoweniger unaufhaltſam zu einem ſegens— reichen Ziele führen wird. Mit der Abſchaffung der lateiniſchen Sprache, als alleinigem Organe der wiſſenſchaftlichen Arbeiten, fällt ein mächtiges, der freien geiſtigen Entwicklung des Volkes ent- gegengeſetztes Bollwerk, während auf der andern Seite in unſern höhern Bildungsanſtalten ſchon dem jugendlichen Alter auf eine faßliche Weiſe Kenntniſſe beigebracht werden, welche ſich früher nur die erwerben konnten, welche das Glück hatten eine Univerfi- tät beſuchen zu können. So werden Knaben von 12 — 15 Jahren mit den Hauptlehren aller Zweige der Naturwiſſenſchaft vertraut gemacht und wahrlich nicht zu ihrem Nachtheile, fie mögen ſpäter einen Stand ergreifen, welchen ſie wollen — denn was kann edler, nützlicher und angenehmer fein, als die Kenntniß des eigenen Dis ganismus, des unſerer Mitgeſchöpfe, der lebloſen uns umgebenden Naturkörper, der räthſelhaften Kräfte und der ewig unabänderlichen Geſetze, nach welchen Alles in der Natur von einer höhern Macht geleitet wird! A Das Bedürfniß gegenſeitiger Mittheilung und Belehrung ſpricht ſich in unſerer Zeit am lebhafteſten durch die Gründung N 45 BE > von Vereinen aus und zwar beſonders in ſolchen, welche wie ver unſrige, aus Theilnehmern der verſchiedenſten Stände beſtehend, zu einem doppelten edlen Zwecke — Beförderung der Wiſſenſchaft und eigener Belehrung — uneigennützig zuſammenwirken. Unſere ſchönen Sammlungen ſind Beweiſe, wie auf der einen Seite der Verein die ihm gebotenen Mittel zu benutzen gewußt hat, während auf der andern Seite kein Mittel unverſucht bleiben wird, was zur . Erreichung aller Zwecke der Geſellſchaft, namentlich zur Vervoll— N kommnung des Unterrichts wird dienlich ſein können. Nach dieſen einleitenden Betrachtungen über die gegenwärtige kräftige Entwicklung der Naturwiſſenſchaften und ihr Verhältniß zum größern Publikum, erlaube ich mir nun noch, Ihre Aufmerk— ſamkeit auf kurze Zeit für einen Gegenſtand der phyſiologiſchen Chemie in Anſpruch zu nehmen, vorausſetzend, daß ein Blick in die Oekonomie unſeres eigenen Organismus vorzüglich im Stande ſein dürfte, Ihre Theilnahme zu erregen, und daß wir den be— kannten Delphi'ſchen Spruch, 5 9. gSαον , erkenne dich ſelbſt, welcher einſt Sokrates begeiſterte, mit demſelben Rechte auf die Erkennung des körperlichen, wie geiſtigen Ich's beziehen dürfen. Wenden wir uns zu etwas ſehr Materiellem, nämlich den Nahrungsmitteln, deren unſer Körper zu ſeiner Erhaltung täglich bedarf, über deren Nützlichkeit oder Schädlichkeit ſo viel auch von Laien, zum Theil auf Erfahrung geſtützt, häufig aber auch ohne gehörige Begründung, geſprochen wird. Dem genialen Liebig verdanken wir über dieſen Gegenſtand vorzügliche Auf— klärung und Theorien, deren Richtigkeit die tägliche Erfahrung zur Genüge beweißt. Unter Nahrungsmitteln im weitern Sinne des Wor— tes verſtehen wir alle von unſerm Körper zum Zwecke ſeiner Er— haltung aufgenommenen feſten und flüſſigen Stoffe, welche die Er— fahrung oder auch ein gewiſſer Inſtinkt als geeignet hierzu bezeich— net, während Nahrungsmittel im engeren Sinne nur ſolche genannt werden, welche vermöge ihrer Elementarbeſtandtheile geeignet ſind, der Maſſe unſeres Körpers aſſimilirt zu werden, in 44 Blut verwandelt alle Organe zu durchdringen, ſie zu ernähren oder nach Bedürfniß auch zu vergrößern. Solche Stoffe werden nun auch mit Recht bildende, plaſtiſche, genannt und ohne ſie kann kein thieriſcher Körper beſtehen oder wachſen. Ihr wichtigſter und ab— ſolut nothwendiger Beſtandtheil iſt der Stickſtoff. Eiweiß, Faſer— ſtoff und Käſeſtoff, welche in großer Quantität in der thieri⸗ ſchen Nahrung, dem Fleiſche, den Eiern, der Milch ꝛc. enthalten ſind, in viel geringerer Menge aber in der Pflanzennahrung, dem Mehle, den Hülſenfrüchten, den Saamen u. a. Theilen vorkommen, ſind die Hauptformen, unter denen die plaſtiſchen Mittel dem Or— ganismus einverleibt werden. Außer den genannten Stoffen wird aber täglich eine Menge anderer, auch unter dem Namen Nahrungs- mittel bekannter, von uns genoſſen, wie z. B. Zucker, Fett, Stärke— mehl, die Getränke Wein, Bier, Branntwein u. ſ. w., welche keinen Stickſtoff enthalten, zur Ernährung alſo untauglich ſind, aber nichts deſtoweniger eine höchſt wichtige Rolle für das normale Beſtehen unſeres Organismus übernehmen. Sie ſtehen in direkter Beziehung zu dem Athmungsproceß und Liebig nennt ſie daher Reſpirationsmittel. Kohlenſtoff iſt ihr vorwaltender und nothwendiger Beſtandtheil, außerdem iſt auch ihr Waſſerſtoff von Wichtigkeit. Beide gelangen durch den Verdauungsproceß in die Blutmaſſe und würden, als zur Ernährung untauglich, auch dieſe bald in gleichen Zuſtand verſetzen, wenn die Reſpiration nicht ausgleichend dazwiſchen käme. Der Sauerſtoff, den wir mit der athmoſphäriſchen Luft einathmen, verbindet ſich mit dem Kohlenſtoff und Waſſerſtoff des Blutes zu Kohlenſäure und Waſſer, welche wieder ausgeathmet werden. Dieſe Verbindung iſt aber ein wah— rer Verbrennungsproceß und die dabei entwickelte Wärme unſtreitig die Hauptquelle der Temperatur unſeres Körpers. Der Sauerſtoff dürfte aber außerdem wahrſcheinlich noch einen eigenen belebenden Einfluß auf unſer Blut ausüben, wenn gleich derſelbe noch nicht genügend nachgewieſen iſt. Wir ſind nun in den Stand geſetzt, zu beurtheilen, unter wel— chen Verhältniſſen der Körper der vorzugsweiſen Aufnahme der einen oder andern Klaſſe der genannten Stoffe bedarf. Organe, welche ſtark benützt werden, ſind auch einem größern Stoffwechſel unterworfen. Menſchen, welche anſtrengende körperliche Arbeiten verrichten, bedürfen reichlicher thieriſcher oder überhaupt ſtickſtoff— haltiger Nahrung, um die gleichſam abgenutzte Muskelſubſtanz zu erſetzen. Sind ſolche Menſchen, wie dieſes bei der arbeitenden Klaſſe ja nothgedrungen meiſtens der Fall iſt, vorzüglich auf Pflan— zennahrung angewieſen, ſo iſt erfahrungsmäßig eine große Quan— tität derſelben nothwendig; hart arbeitende Menſchen denen die nöthige Nahrung zukommt, werden ſtark d. h. muskulös, aber ſel— ten fett, denn mit der vermehrten Muskelanſtrengung findet auch eine kräftige Reſpiration und ſtärkere Wärmeentwicklung Statt und die mit der reichlichen vegetabiliſchen Nahrung eingenommenen Reſpirationsmittel werden auf dieſe Art wieder aus dem Körper entfernt. Bei geringer Muskelbewegung ſollen überhaupt weniger Nah— rungsmittel zu ſich genommen werden, wenn der Organismus nicht auf eine oder die andere Art Noth leiden ſoll. Iſt beim reichlichen Genuſſe plaſtiſcher Nahrungsmittel die Zufuhr ſtärker als der Ver— brauch, ſo gibt der Ueberſchuß oft Veranlaſſung zu Krankheit er— zeugenden Neubildungen, z. B. Gries, Stein, gichtiſchen Ablagerun— gen. Das ſo häufige Vorkommen derſelben unter den höhern Standen Englands hat unſtreitig ſeinen Grund in der bedeutenden Fleiſchkonſumtion bei geringer Muskelbewegung. Auf der andern Seite gibt ein vorzugsweiſer Genuß von Re— ſpirationsmitteln bei ruhiger ſitzender Lebensweiſe, alſo nicht geſtei— gerter Reſpirationsthätigkeit, Veranlaſſung zu körperlichen Störun— gen. Ueberkohlung des Blutes und krankhafte Fettbildung ſind häufige Reſultate einer ſolchen unzweckmäßigen Ernährungsweiſe. Beiſpiele ſehen wir in Ländern, wo der reichliche Genuß von Mehlſpeiſen und der übermäßige von Bier an der Tagesord— nung iſt. Das Bier enthält nur ein Minimum von Stickſtoff, nach Wackenroder in dem Malzbier 7 — 9, Procent, daher ihm auch keine eigentlich nährende Eigenſchaft, wohl aber durch ſeinen reichlichen Gehalt an Kohlenſtoff und Waſſerſtoff eine Fett bildende, ertheilt werden kann. Die Menge der geſundheitsgemäß aufzunehmenden kohlen-waſ— ſerſtoffhaltigen Nahrungsmittel ſtehet in inniger Beziehung zu den Temperaturverhältniſſen der Athmoſphäre. Der Sauerſtoffgehalt der letztern iſt nach den jetzigen Erfahrungen überall als gleich anzunehmen, die kältere Luft iſt jedoch dichter, muß alſo auch relativ mehr Sauerſtoff enthalten, als ein gleicher Raumtheil war— mer und folglich verdünnter Luft. Bei einer gleichen Anzahl gleich tiefer Athemzüge wird folglich dem Körper in nördlichen Ge— genden oder zur Winterszeit verhältnißmäßig viel mehr Sauerſtoff zugeführt, als in heißen Klimaten oder im Sommer. Dieſer Sauer⸗ ſtoff verlangt zur Verbrennung einer größern Menge von Kohlen- und Waſſerſtoff. Werden dieſe, am gewöhnlichſten in der Form von Fett oder alkoholiſchen Getränken aufgenommen, ſo wird hierdurch ein doppelter Zweck erreicht, denn einmal kann die größere Sauer- ſtoffmenge, indem ſie Stoffe zur Neutraliſation vorfindet, durch ihr Uebermaaß dem Körper nicht nachtheilig werden, namentlich zu Entzündungskrankheiten Veranlaſſung geben, die bekanntlich im Winter häufiger vorkommen. Daß aber der Sauerſtoff in dieſen eine wichtige Rolle ſpiele, beweiſen auch die Unterſuchungen Mul⸗ der's, nach welchen ein Entzündungsſymptom, die ſogenannte Spe haut im Blute, aus höhern Oxydationsſtufen des Proteins, dem Proteinbi- und Trioxyd beſtehet. Ferner wird durch den lebhaf— tern Verbrennungsproceß die Wärme wieder erſetzt, welche in jedem Momente dem Körper durch das umgebende kalte Medium entzogen wird. Inſtinktmäßig leben daher die Bewohner nördlicher Gegen— den vorzugsweiſe von Fett, ja die Natur hat ſie ſchon durch das reichliche Vorhandenſein dieſes Nahrungsmittels gleichſam auf deſſen Genuß angewieſen. Wenn eine Grönländiſche Dame ihre Taſſe Thran mit demſelben Wohlbehagen hinunterſchlürft, wie wir unſern Kaffee, fo dürfen wir hierin keinen verdorbenen Geſchmack, ſondern eine höchſt weiſe Einrichtung der Natur erkennen, einen Inſtinkt, der dieſe Völker, der Urſache unbewußt, das Zweckmäßige wählen lehrt. Wenn Nordländer, z. B. Ruſſen und Polen, eine viel größere Menge ſpirituöſer Getränke conſumiren, entſprechen ſie urſprünglich auch nur einem einfachen Naturtriebe und erſt das Uebermaaß wird ſich an der Geſundheit rächen. — Es wird uns nun auch leicht erklärlich ſein, warum man im Winter viel weniger den Hunger ertragen kann, als im Sommer, warum auch eine ſtrenge Kälte weniger empfindlich wird, wenn wir tüchtig zu eſſen haben. Die Bewohner des hohen Nordens erfreuen ſich daher auch eines, oft ans Unglaubliche gehenden Appetites. Nach Hogguér haben zwei Lappländer binnen 6 Stunden ein ausgewachfenes Rennthier total aufgezehrt, nach Zetterſtedt aß ein Lappe 12 Pfund Butter auf einmal und derſelbe Reiſende erzählt, daß ein Anderer, welcher zwei Tage gehungert hatte, ein ganzes Rennthier allein aufzehrte. Es iſt eine allbekannte Thatſache, daß das Baden, beſonders das 5 kalte, unmittelbar ſtarken Appetit erzeugt. Die Erklärung hiervon 1. 47 iſt leicht. Das kältere Waſſer entziehet dem Körper einen Theil ſeiner Wärme, zu deren Wiedererſatz er neues Brennmaterial d. h. kohlen = waſſerſtoffhaltige Nahrungsmittel bedarf. Der ungeheure Appetit der Kranken in den Kaltwaſſer-Heilanſtalten, der als ein Zeichen wiederkehrender Geſundheit in der Regel freudig begrüßt wird, iſt eben auch nur ein Verlangen nach Brennſtoff, und gewiß nur inſtinktmäßig läßt Prießnitz feine Patienten Butterbrod und fette grobe Nahrung in großer Menge genießen. Mit dem Auf— hören des kalten Badens pflegt auch der künſtliche, fo zu jagen krankhafte Appetit, wieder zu ſchwinden. In heißen Klimaten oder bei uns im Sommer treten entgegengeſetzte Rückſichten ein. Die Natur hat hier ſchon das Verlangen nach Nahrung vermindert, die Bewohner der Tropengegenden leben außerordentlich mäßig. Die Reſpiration führt dem Körper in der verdünnten Luft relativ weniger Sauerſtoff zu, derſelbe hat Verlangen nach kühlenden ſäuer— | lichen Dingen, welche auch in den manchfaltigen Produkten der ſüd— lichen Vegetation gegeben find. Ein Uebermaaß von Reſpirations— mitteln erzeugt leicht höchſt gefährliche Krankheiten und häufig wird ein Klima als ungeſund angeklagt, während die unzweckmäßige Lebensweiſe die Hauptſchuld trägt. Nördliche Nationen, z. B. Engländer und Holländer, welche die für ihr Klima zuträgliche Diät, namentlich den reichlichen Genuß ſpirituöſer Getränke in ihren tropiſchen Kolonien fortſetzen, werden ſehr häufig das Opfer ihrer Unvorſichtigkeit. Die zu große Kohlenſtoffmenge, welche wegen unzu— reichenden Sauerſtoffs nicht verbrannt werden kann, gibt vorzüglich zu Krankheiten der Leber Veranlaſſung, welches Organ den kohlen— ſtoffigen Sekretionen vorſtehet. Die Verheerungen welche das gelbe Fieber namentlich unter Fremden anrichtet ſind leider allzu bekannt. Einen auffallenden Beleg zu dem eben Geſagten liefert uns die neuſte Tagesgeſchichte, nach welcher auf der großen, reichen, bevöl— kerten und vorzüglich geſunden chineſiſchen Inſel Tſhuſan die engliſche VBeſatzung, indem ſie ſich dem übermäßigen Genuſſe eines jpirituöfen Getränkes hingab, in Maſſe ſtarb, woran das Klima die Schuld haben mußte. Der Irrthum wurde erkannt, je— doch zu ſpät und nachdem man deßhalb auf bedeutende Vortheile verzichtet hatte. Wir ſehen aus dem Vorgetragenen, von welcher großen Wich— tigkeit für jeden Menſchen die Kenntniß der Geſetze werden kann, welchen unſer Organismus unterworfen iſt. Schon in den Hippo⸗ kratiſchen Schriften finden wir auf genaue Naturbeobachtung baſirte empiriſche Regeln über die Wahl der Nahrungsmittel; unſerer Zeit war es aber vorbehalten, einen tiefern Blick in die geheim nißvolle Werkſtätte der Natur zu werfen und das früher richtig Geahnte durch Theorie und Experiment feſter zu begründen. | III. Ueber den Nutzen und die Art des Studiums der Juſectenkunde für den Landwirth, Gärtner oder Gartenfreund, von Oberhokgerichtskanzleirath Dr. Löw in Mannheim. Schon längſt iſt man darüber einig, daß die Kenntniß der für den Forſthaushalt intereſſanten und wichtigen Kerfe — die ſogenannte Forſtkerfkunde — als eine überaus nützliche Hilfswiſ— ſenſchaft der Forſtwirthſchaft betrachtet werden muß. So wie nun das Studium der Forſtkerfkunde dem Forſtmanne unverkennbare Vortheile und Annehmlichkeiten gewährt, und ihm nicht ſowohl rückſichtlich ſeiner allgemeinen wiſſenſchaftlichen und techniſchen Bildung, ſondern auch für ſein practiſches Leben und Wirken als Geſchäftsmann und Aufſeher über die Waldungen von größtem Nutzen iſt, eben ſo iſt dem Landwirth, Gärtner oder Gar— tenfreund zu wiſſen nöthig, welche Kerfe ihm nachtheilig ſind, und deßhalb von ihm verfolgt werden müſſen, und welche er in ſeinem Intereſſe zu ſchützen hat. Die vielfache Beziehung, in welcher die Inſecten zu den Men— ſchen unmittelbar, zu ſeinen Hausthieren, und den verſchiedenen Culturzweigen der Landwirthſchaft ſtehen, macht ſie einer beſondern Berückſichtigung für Jedermann werth und beſonders für den Oekonomen. Wenn gleich die Individuen dieſer Thierklaſſe klein und unan— ſehnlich ſind, ſo erſetzt die überaus große Anzahl der Arten, und die noch größere Menge von Individuen mancher Art vollkommen das, was ihnen an körperlicher Maſſe abgeht. Denn die geſammte Zahl der Pflanzenarten und aller übrigen Thierklaſſen zuſammen— genommen, dürfte nach den neueſten Schätzungen der Anzahl der A 50 Arten in der Klaſſe der Inſecten nicht gleich kommen, da man 3 dieſe in jüngſter Zeit beiläufig auf 300,000 Arten anſchlägt. Nur durch eine genaue Kenntniß der wechſelsweiſen Beziehung, in welcher die Geſchöpfe zu einander ſtehen, kann ſich der Land— wirth, Gärtner oder Gartenfreund vor as nachtheiligen Ein— fluſſe ſchützen. Zur Erreichung dieſes Zweckes iſt aber vor allem die Kennt: niß der einzelnen Arten, welche ihre Angriffe unmittelbar oder mit— telbar gegen uns richten, in ihren verſchiedenen Lebensperioden, die Kenntniß ihrer Nahrung, Fortpflanzung, ihrer Dauer und end— lich ihrer natürlichen Feinde nöthig. Derjenige Zweig der Naturgeſchichte, welcher ſich mit der Kennt— niß der Inſecten überhaupt beſchäftigt, heißt nämlich Inſectenkunde, Kerfenkunde oder Entomologie von dem griechiſchen Worte Eyrou«. Wie bei allen organiſchen Naturkörpern bemühte man ſich auch bei den Kerfen, ihre große Anzahl in ein nach gewiſſen Kennzei— chen und deren Abweichungen geordnetes Syſtem zu bringen. Man hat zur Erreichung dieſes Zweckes zwei Methoden befolgt, und hiernach natürliche und künſtliche Syſteme unterſchieden. Das natürliche Syſtem beabſichtigt den allgemeinen Zuſam— menhang, die Verbindungen und Verwandtſchaften, welche die Na— tur unter den Kerfgattungen feſtgeſetzt hat, zu erforſchen und zu beleuchten, wie durch die feinſten Uebergänge eine Gattung der an— dern, eine Familie der andern ſich anreiht, wie ſich überall eine Verkettung, eine Harmonie in der Verbindung des Einzelnen mit dem Ganzen herausſtellt, ſo daß keine gewaltſamen Abſtufungen oder eine Iſolirung des Einzelnen ſtattfinden kann. Obgleich nicht leicht zu erwarten iſt, daß das wahre natürliche Syſtem in unſern Tagen wird aufgeſtellt werden können, ſo war doch, und iſt noch das Streben, dieſem ſich zu nähern, verdienſt— voll, und kein eifriger Naturforſcher kann allein bei den künſtlichen Syſtemen ſtehen bleiben, welche die Natur nach willkührlich ge— wählten Fächern muſtern. Die künſtlichen Syſteme ſetzen nämlich zur Unterſuchung der Kerfe allgemeine Begriffe feſt, ſtellen Beobachtungen über die Ver— wandtſchaft derſelben, über ihre Unterſcheidungszeichen von den ih— nen zunächſt ſtehenden übrigen Thierklaſſen nach gewiſſen Grund— ſätzen und Regeln an, und beſtimmen nach Verſchiedenheit der Eigenthümlichkeiten und Charaktere der einzelnen Gattungen die Sonderung in Ober- und Unterabtheilungen und deren Verbindung 1 3 unter einander, nicht ſowohl auf den Grund der Anſchauung ähn— licher verwandter Formen, ſondern vielmehr nach dem Daſein oder Mangel gewiſſer, einer ganzen Abtheilung weſentlich zukommenden, nicht bei bloßer Anſchauung wahrnehmbaren Charaktere. Künſtliche Syſteme können ſo viele aufgeſtellt werden, als ſich Eintheilungsgründe annehmen laſſen, und wenn fie auf feit- bleibende Charaktere ſich ſtützen, ſo gewähren ſie Vortheile, welche um jo größer werden, wenn zugleich geſtrebt wird, dieſen die na- türliche Verwandtſchaft der Kerfe ſo viel als möglich anzupaſſen. In der neueſten Zeit hat man vorzüglich dieſes Ziel vor Augen gehabt, und mit gutem Erfolg ſich ihm genähert, ohne jedoch die Kerfe in ihrer Verbindung ſowohl zur allgemeinen Thierwelt, als unter ſich jo zu claſſificiren, daß fie eine ununterbrochene Stufen- leiter bilden. Unter den verſchiedenen Syſtemen von Linné, Olivier, Fabri- cius, Schrank, Dumeril, Latreille und Cuvier dürfte das Syſtem von Latreille, welches auch die Grundlage des Syſtems don Cu— vier bildet, zum Zwecke des Studiums der Inſectenkunde für den Landwirth, Gärtner oder Gartenfreund unſeres Erachtens das Ge— eignetſte ſein. Das unermeßliche Heer der Inſecten zerfällt nach Latreille mit Rückſicht auf die Verſchiedenheit der Freßwerkzeuge in zwei große Haufen, in die Nager und in die Sauger. Erſtere haben deutlich ausgebildete Werkzeuge und meiſtentheils ſtarke Kinnbacken. Bei letztern ſind einige dieſer Werkzeuge ver— ſchwunden, oder unvollkommen ausgebildet, größtentheils in die Länge gezogen, und bilden den Saugrüſſel, womit ſie nicht kauen, ſondern nur Flüſſigkeiten einſaugen können. Ein jeder dieſer beiden Haufen zerfällt nach Beſchaffenheit der Flügel wieder in vier Ordnungen. I. Abtheilung. Die Nager. 1. Ordnung: Käfer oder Hartflügler (coleoptera). — Sechs Füße, meiſtens mit vier Flügeln, von denen die obern horn— artig in Form einer Decke die eigentlichen Flügel, welche bisweilen auch fehlen, bedecken. Die untern Flügel ſind in die Quere ge— faltet. Sie beſitzen Kinnbacken zum Nagen oder Kauen, und be— ſtehen eine vollkommene Verwanzlung. 2. Ordnung: Geradflügler oder Lederflügler (orthop- tera seu dermoptera). — Sechs Füße, vier Flügel, von denen 32 — die zwei obern von faſt lederartiger Subſtanz als Decken der Un- terflügel dienen, welch letztere in die Quere und in die Länge, oft auch nur einfach der Länge nach gefaltet unter den obern in der Ruhe verborgen liegen. Sie haben Ober- und Unterkinnladen und Kinnbacken zum Kauen. Ihre Verwandlung iſt unvollkommen. 3. Ordnung: Hautflügler (hymenoptera). — Sechs Füße, vier häutige Flügel, die vordern länger und breiter, meiſtens mit wenigen Adern durchzogen. Ihre Freßwerkzeuge ſind faſt frei mit — * 1 I; * beißenden Kinnbacken. Die Lippe iſt von den Kinnladen ſeitwärts eingehüllt. Am Hinterleib der Weibchen befindet ſich bei den mei— ſten Arten ein Stachel oder eine Legſcheide. Sie erleiden eine voll— kommene Verwandlung. Die Larven ſind ſehr verſchieden, bald raupenartig mit ſehr vielen Füßen, bald madenartig ohne Füße. Die Gattungen ſind ſehr zahlreich, und leben entweder blos von Pflanzen, oder von thieriſchen Stoffen, oder von beiden zugleich. 4. Ordnung: Netzflügler (neuroptera). — Sechs Füße, vier durchſichtige, mit einem feinen Adernetze durchzogene ungefal— tete Flügel von gleicher oder ungleicher Größe. Ihre Freßwerk— zeuge dienen zum Beißen, und beſtehen aus zangenförmigen, mei— ſtens hornigen, gezähnten, ſelten häutigen, oder nur durch kleine ſtumpfe Wärzchen angedeuteten Oberkieferhälften, aus zwei horizon— talen, geraden oder geknieten und zuſammengedrückten Unterkiefern, und einer häutigen Ober- und Unterlippe. Bei den Weibchen fin— den ſich weder Stachel noch Legeröhre, nur einige ſind mit Schwanz— borſten verſehen. Ihre Verwandlung iſt meiſtens unvollkommen. II. Abtheilung. Die Sauger.“ 5. Ordnung: Halbflügler (Hemiptera). — Sechs Füße, vier Flügel oder vielmehr zwei Flügel und zwei Flügeldecken. Die vordern Flügel find an der Grundhälfte hornartig, an der Spitze pergamentartig, die hintern aber kleiner, auch breiter und häutig. Die Freßwerkzeuge bilden einen 3 bis 4 mal gegliederten, verlän— gerten, gewöhnlich unter die Bruſt zurückgebogenen, nicht zurückzieh— baren Rüſſel. Sie nähren ſich von Pflanzen- oder thieriſchen Säften, indem ſie mit den Borſten ihres Rüſſels in die Oberhaut einſtechen, und die Säfte durch die Scheide einſaugen. Ihre Ver— wandlung iſt unvollkommen. 6. Ordnung: Schmetterlinge oder Staubflügler (Lepi- doptera). — Sechs Füße, vier große, meiſtens überall, ſeltener ſtellenweiſe mit ſtaubähnlichen Schuppen bedeckte Flügel. Statt der Kinnbacken und Kinnladen beſitzen fie zwei röhrenförmige Fäden, welche zuſammen eine ſpiralförmig gerollte Zunge bilden. Ihre Verwandlung iſt vollkommen. 7. Ordnung: Zweiflügler (Diptera). — Sechs Füße, zwei häutige, ausgebreitete Flügel; bei den meiſten zwei bewegliche Organe, welche man Schwingkolben oder Balancirſtangen nennt, und welche hinter den Flügeln liegen. Die Mundorgane beſtehen aus einem Saugrüſſel, gebildet von einer veränderlichen Zahl Bor— ſten, welche in einer ungegliederten Scheide eingeſchloſſen ſind. Dieſe Borſten bilden auch ſehr oft einen wirklichen Rüſſel, der ſich mit einer doppelten Lippe endigt. Sie beſtehen gleichfalls eine voll— kommene Verwandlung. 8. Ordnung: Ohnflügler (Aptera). — Meiſtens ſechs, übrigens auch noch mehr Füße, aber keine Flügel. Ihr Mund iſt entwe— der ein Saugrüſſel, oder zeigt Lippen, Kiefern und Taſter. Nicht alle durchlaufen die vollkommene Verwandlung in Larven und Puppen. Eine jede dieſer acht Ordnungen enthält einzelne der Land— wirthſchaft und den landwirthſchaftlichen oder anderen Haus— thieren, ſo wie dem Gartenbau und der Pflanzenkultur ſchäd— liche Arten. Es gibt aber auch unter ihnen eine nicht geringe An— zahl, aus denen der Menſch in vielfacher Hinſicht unmittelbar und mittelbar einen beträchtlichen Nutzen zieht. Um den öfters ſo höchſt empfindlichen Beſchädigungen der Oeconomie durch Inſecten, insbeſondere durch Käfer und Raupen der Schmetterlinge kräftig zu begegnen, gibt es, wie bereits oben angedeutet wurde, nur das einzige Mittel der möglichſt allgemei— nen Verbreitung ſpecieller Kenntniſſe der Naturgeſchichte ſchädlicher Inſecten, unter den Landwirthen, Gärtnern, Gartenfreunden und überhaupt unter allen denen, welche in irgend einer Beziehung zur Landwirthſchaft ſtehen. Dieſe Kenntniſſe ſollten durch münd— liche Vorträge an öffentlichen Lehranſtalten, namentlich an land— wirthſchaftlichen, polytechniſchen, höheren Bürgerſchulen und Volks— ſchulen, an Schullehrer und Prieſterſeminarien unter Zugrundlegung leicht faßlicher, wiſſenſchaftlich geordneter Schriften verbreitet werden. Der Verfaſſer gegenwärtiger Abhandlung hat im Jahre 1844 eine, im Verlag der Schwan- u. Götziſchen Hofbuchhandlung da— hier erſchienene „Naturgeſchichte aller der Landwirthſchaft ſchädlichen „Inſecten mit Ausnahme der Forſtinſecten“ zu dem erwähnten Zwecke ausgearbeitet und wünſcht von 34 = ganzem Herzen, daß dieſe Schrift die Aufmerkſamkeit der Land: wirthe, Gärtner, Gartenfreunde, Geiſtlichen und Lehrer auf ſich zie- hen, und denjenigen Nutzen ſtiften möge, den ſie beabſichtigt— 85 Gleich nach ſeinem Erſcheinen erfreute ſich das Werk einer überaus günſtigen Aufnahme. Unter vielen empfehlenden Ankün⸗ digungen in verſchiedenen Zeitſchriften dürfte vorzugsweiſe einer Erwähnung werth ſein die Ankündigung in der pfälziſchen Gartenzeitung v. 27. Oct. 1844 Nro. 43, worin es heißt: „Der Namen und die Leiſtungen des Verfaſſers eben genann— „ten Werkes ſind den verehrlichen Leſern dieſer Blätter ſchon längſt „bekannt. Oefters erfreute derſelbe uns mit gediegenen Abhand— „lungen über der Landwirthſchaft ſchädliche Inſecten, jo wie durch „Aufzählung der Mittel, welche, wenn auch nicht deren gänzliche „Vertilgung, doch ihre Verminderung herbeiführen. Schon oft „war der Wunſch ausgedrückt worden, ein Werk zu beſitzen, wo— „rin alle der Landwirthſchaft ſchädliche Inſecten mit Angabe der „Mittel, ſie möglichſt unſchädlich zu machen, aufgezählt und be— „ſchrieben ſeien. Daß die Herausgabe einer ſolchen Schrift ein Be— „dürfniß in der Landwirthſchaft war, beweist, daß von landwirth— „ſchaftlichen Vereinen für das vorzüglichſte Werk dieſer Art ſogar „beſtimmte Preiſe ausgeſetzt wurden. Der geſchätzte Herr Verfaſ— „ſer unterzog ſich dieſer höchſt mühevollen Arbeit und wir dürfen „ſolche eine höchſt gelungene nennen. „Nach einer Einleitung, welche die allgemeine Naturgeſchichte „der Inſeeten als, deren Kennzeichen, Beſchreibung der einzelnen „Körpertheile, ihre Entſtehung und Fortpflanzung, Eintheilung und „dergleichen beſpricht, geht der Verfaſſer auf die Beſchreibung der „einzelnen Arten über. Er gibt hier in ausführlichen Abhand— „lungen eine getreue Naturgeſchichte von 309 ſchädlichen Infeeten „nebſt einer Anführung der beſten Vertilgungs- oder Verminde— „rungsmittel. „Wir müſſen geſtehen, „daß in Hinſicht der Vollſtändigkeit, ſy— „õeſtematiſchen Durchführung und richtigen Behandlung des Stof— „fes dieſes Werk nichts zu wünſchen übrig läßt“, beſonders da „auch mit den den landwirthſchaftlichen Pflanzen ſchädlichen In— „ſecten die den Hausthieren nachtheiligen aufgeführt und beſchrie— „ben ſind, daher wir verpflichtet zu ſein glauben, dieſes Werk al— „len Garten- und Gutsbeſitzern „als ein allen Anforderungen ent— „ſprechendes, und als ein höchſt brauchbares Werk zu empfehlen." " Sodann eine wiederholte Empfehlung in derſelben pfälziſchen Gartenzeitung v. 22. Sept. 1845 No. 38 in einem Artikel betitelt: „Einiges über die der Landwirthſchaft ſchädlichen In ſecten!“ wo man unter andern folgendes liest: „Die Kenntniß dieſer Mittel und überhaupt die Kenntniß „ſämmtlicher der Landwirthſchaft ſchädlichen Inſecten kann man „ſich durch das von Herrn Oberhofgerichts-Sekretair Dr. Low in „Mannheim verfaßte Werk: Naturgeſchichte aller der Landwirth— „ſchaft ſchädlichen Inſecten ꝛc., am beſten aneignen.“ „„Man kann dieſes Werk allen Land- und Gartenbeſitzern em- „npfehlen, indem daſſelbe, wie ſchon in Nro. 43 Jahrgang 1844 undieſer Blätter gejagt, dieſen Gegenſtand umfaſſend und gründ— yulich behandelt, und bis jetzt das beſte der über dieſen Gegenſtand „ugeſchriebenen Werke iſt. Es hat ſich auch, wie man allgemein „„vernimmt, als ſehr nützlich und practiſch bewährt, indem daſ— „uſelbe, wo es Eingang gefunden, Weſentliches zur Verminderung „nder ſchädlichen Inſecten beigetragen hat ꝛc.““ „Es wäre auch zu wünſchen, „daß die Herrn Schullehrer beim Un— „unterrichte der Jugend das oben erwähnte Werk gebrauchen würden ꝛc.““ Eine weitere ehrenvolle Anerkennung enthält die entomologiſche Zeitung in Stettin v. October 1844 Nro. 10 in den Worten: „Wir wollen um ſo weniger Anſtand nehmen, dies Buch ge— „ſchrieben für Landwirthe und Gartenbeſitzer, jo wie auch zum „Unterrichte in landwirthſchaftlichen, polytechniſchen und höheren „Bürgerſchulen, unſeren Leſern „für den eben genannten Zweck zu „nempfehlen, als es verſtändig, unterhaltend und wiſſenſchaftlich „ungehalten geſchrieben iſt.““ Eben ſo rühmlich iſt der fraglichen Schrift in der landwirth— ſchaftlichen Dorfzeitung vom 2. November 1844 Nro. 44 gedacht, wenn es dort heißt: „Wenn es auch über die der Landwirthſchaft ſchädlichen Inſee— „ten ſchon mehrere Schriften gibt, „ſo kann ſich doch keine mit der „vorliegenden Schrift meſſen“, welche die Frucht eines jahrelangen, „mühefamen Studiums des Verfaſſers iſt ꝛc.“ „Die Schrift verdient alle Empfehlung.“ Nicht minder verdient die Ankündigung in dem Centralblatt des Königl. Bayeriſchen landwirthſchaftlichen Vereins in München von den Monaten November und December 1844 pag. 553 ange- führt zu werden, wo geſagt wird: „„Das Werk empfiehlt ſich nicht nur durch ſeinen reichhaltigen „„Inhalt, ſondern auch durch feine für Jedermann verſtändliche 36 5 9 „Sprache. Der Landwirth und Gartenliebhaber finden in dieſem „ „nützlichen Buche nicht nur alle ihrem Betriebe oft ſehr nachthei⸗ „„lig im Wege ſtehenden Feinde, ſondern auch die Hauptſache, „„nemlich die auf Erfahrung beruhenden Mittel zur Vertilgung „„derſelben. Was bisher in vielen Büchern und Zeitſchriften zer⸗ „„ſtreut, und darum nicht Jedermann zugängig geweſen, hat der „„Herr Verfaſſer nach ſorgfältiger Bearbeitung aufs Vollſtändigſte „èvzuſammengeſtellt.““ 8 „Wenn nun auch ſchon die Centralſtelle des Großherzogl. Badi— „Sehen landwirthſchaftlichen Vereins zu Karlsruhe am 11. Septem⸗ „ber 1838 die Bearbeitung dieſes Gegenſtandes einer öffentlichen „Belobung würdigte, „ſo verdient dieſes Werk und der Fleiß ſei— „ynes Verfaſſers, welcher es dreimal umgearbeitet und vervollſtän— „„diget hat, um fo größere Anerkennung und Empfeh⸗ „„lung, welche hiemit auszuſprechen das Generalcomits ſich für „verpflichtet hält.““ Auch die vereinigte Frauendorfer Blätter gedenken in den Beilagen VI. v. J. 1844 und IV. v. J. 1845 der fraglichen Naturge⸗ ſchichte „„als eines ganz vorzüglich beachtenswerthen Werkes für „„Landwirthe, Gartenbeſitzer, zum Unterrichte in Schulen, in „„Schullehrer- und Prieſterſeminarien, fo wie zum Hausgebrauch“ — und ferner, wie folgt: „„Der Herr Verfaſſer hat durch die Bearbeitung dieſer Schrift nich ſehr große Verdienſte erworben. Schon bei flüchtiger Durch— unficht des Werkes erblickt man den außerordentlichen Fleiß, wel⸗ „cher hierauf verwendet wurde. Durchſieht man erſt die natur- „getreuen Beſchreibungen der ſchädlichen Inſecten, fo findet man „vin ſehr verſtändlicher Sprache eine wohlgeordnete Aufzählung „nder ſchädlichen Gliederthiere mit genauer Angabe ihrer Lebens— „art. Die Beſchreibungen der Inſecten find fo richtig, daß man „„ſie auch ohne Abbildungen leicht erkennen kann. Was die Voll— „ẽ„ſtändigkeit des Werkes anbelangt, fo können wir die Umſicht des „„Herrn Verfaſſers dabei nicht genug loben. Er hat nicht nur „„kein einziges ſchädliches Inſect außer Augen gelaſſen, ſondern auch „ „viele näher an das Licht gezogen, welche uns bisher nicht als „nſchädlich bekannt waren. Die vielen Vertilgungsmittel find ſehr „„ſorgfältig geſammelt, und durch lange Erfahrung erprobt. Auch „wurden viele bis jetzt noch unbekannte Mittel angegeben, welche „vim Großen wohl ausführbar, und mit wenigen Koſten verbun— „„den ſind. Druck und Papier laſſen auch nichts zu wünſchen 91 „vübrig, und der Preis iſt jo nieder, daß die Schrift leicht ange- „yſchafft werden kann ꝛe. „„Wir wünſchen dem Buche einen ſtarken Abſatz, und halten „udaſſelbe zum Unterricht in jeder Beziehung eben fo geeignet, wie „„zum Gebrauch für Oekonomen und Gartenliebhaber.““ Endlich ſpricht ſich hierüber die allgemeine Thüringen’fche Gartenzeitung v. 8. März 1845 Nro. 10 ſehr befriedigend mit den Worten aus: „Das Werk iſt „vom wiſſenſchaftlichen Stand— „punkte aus mit großem Fleiße und vieler Umſicht verfaßt, und „ „verdient deßhalb allgemeine Theilnahme und Aufmerkſamkeit.““ Außer dieſen gewiß ſehr günſtigen Beurtheilungen der oftge— dachten öconomiſch-naturhiſtoriſchen Schrift wurden dem Verfaſſer auch noch weitere Beweiſe von deren Gemeinnützigkeit und Verdienſt— lichkeit dadurch zu Theil, daß er diesfalls von ſechs gelehrten Ver— einen zum correſpondirenden Mitgliede und von vier zum Ehren— mitgliede ernannt wurde. — Was bisher angeführt wurde, möge dem Verfaſſer dieſer Ab— handlung nicht für Eigenliebe und Ehrgeiz angerechnet oder aus— gelegt werden, indem er weit davon entfernt iſt, ſich mit ſeinen geringen Leiſtungen zu brüſten. Immerhin mag es jedoch dazu dienen, zum Studium der Inſectenkunde anzufeuern, und daraus für die Oekonomie Nutzen zu ſchöpfen. So iſt unter Andern auch dem Landwirthe, Gärtner und Garten— freund die Kenntniß der Verwandlung der Inſecten von großer Wichtigkeit, da er ſonſt ſeinen größten Feind im wehrloſen und un— ſchädlichen Zuſtande überſieht, und die paſſendſte Gelegenheit zu ſei— ner möglichſten Verminderung oder gänzlichen Vertilgung aus Mangel an Kenntniß vernachläßigt. Im Allgemeinen geſchieht die Fortpflanzung der Inſeeten durch Eier; nur einige Arten gebären lebendige Jungen, z. B. die Blatt— läuſe. Aus den Eiern entſtehen die Larven, Raupen oder Maden, je nachdem es Käfer, Schmetterlinge oder ſolche Inſecten ſind, welche keine Füße haben. Im Larvenzuſtande wechſeln die Inſec— ten bei wachſendem Volumen ihres Körpers öfters ihre Haut, und nicht ſelten ihre Farbe. Auf den Larvenzuſtand folgt die Nym— phen- oder Puppenperiode. In dieſem Zuſtande nehmen die meiſten Inſecten mit Ausnahme der Heuſchrecken, Wanzen und Cikaden, keine Nahrung zu ſich, und liegen in einem todtenähnlichen Schlum— mer. Nach einem gewiſſen Zeitraume, welcher in der Regel bei einer jeden Inſectenart feſt beſtimmt iſt, übrigens aber durch Ne— 3 38 benumſtände beſchleunigt oder verſpätet werden kann, kömmt aus der Puppe das vollkommene Inſect zum Vorſchein. a Was die Nahrung der Inſecten angeht, ſo ziehen ſie dieſelbe, gleich anderen Thieren, aus dem Pflanzen- und Thierreiche. Faſt kein einziges Gewächs bleibt im Pflanzenreiche von den Inſeeten unangetaftet. Einige Familien, welche unter der Erde leben, grei— fen die Wurzeln an, andere wählen die Stämme und Zweige, eine dritte Abtheilung nährt ſich von Blättern, eine vierte zieht die Blumen vor, und eine fünfte liebt die Frucht oder den Saamen. Auch be— ſchränkt ſich ihre Nahrung zum Theil nicht blos auf die Pflan— zen in ihrem friſchen und unverarbeiteten Zuſtande, ſondern ſie zeh— ren auch an dem Holze, welches ſeit Jahren zu unſeren Wohnun— gen und zu verſchiedenen Hausgeräthſchaften verwendet worden iſt, wie dies z. B. der Trotzkopf (ptinus seu anobium pertinax) und der Bretterbohrer (anobium striatum) zu thun pflegen. So verſchieden die vegetabiliſche Nahrung der Kerfe iſt, eben ſo ver— ſchieden iſt das Futter bei jenen Inſecten, welche von thieriſchen Stoffen leben. Einige wohnen als Schmarotzer auf der Haut der übrigen Thiere (ihre Gattungsverwandten mit inbegriffen), ſaugen von ihrem Blute, und werden den Thieren zur Laſt und Plage. Dahin gehören vorzüglich die verſchiedenen Arten von Läuſen, die Zecken und Milben. Andere fallen größere Thiere nur auf kürzere Zeit an, und entziehen ihnen das Blut. Es ſind dies die Mücken, Schnacken, Bremſen, Stechfliegen u. Stechbremſen, Wanzen u. Flöhe. Bei der Unterſuchung der Nahrung der Inſecten entdeckt man zugleich auch diejenigen, welche durch ihre Nahrung der Oekono— mie von großem Nutzen ſind. So nähren ſich z. B. die ver— ſchiedenen Arten der Laufkäfer von allerlei ſchädlichen In— ſekten und deren Larven, von den in der Erde liegenden Schmet— terlingspuppen, von Maden, Würmern und Schnecken; ferner freſ— ſen die Raubkäfer außer Würmern und Schnecken auch viele kleinere Raupengattungen; die Sonnenkäfer leben von Blatt— läuſen und Blattſaugern, die Schlupfwespen von dem Fleiſche vieler ſchädlichen Inſectenlarven, u. ſ. w. Manche Infeeten nähren ſich von verarbeiteten thieriſchen Stoffen, und werden dadurch dem Haushalte der Menſchen ſehr nachtheilig, wie z. B. manche Motten einzig von Haaren, Leder, Wolle und Federn leben. So oft ſich die Inſecten verwandeln, fo oft verändert ſich ihre Lebensart, eine Folge ihres verſchiedenen Aufenthalts. Die Raupe bedarf eine dem Schmetterlinge fremde Nahrung, die Made eine andere als der Käfer und die Fliege. Mehrere Inſectenarten find 39 ſehr gefräßig, und nehmen in einem Tage ſogar ungleich mehr Nahrung zu ſich, als das Gewicht ihres Körpers beträgt. Andere genießen im vollkommenen Zuſtande gar nichts, wie z. B. die Tag— fliegen, die Bremſen, und unter den Schmetterlingen viele Spinner. Die meiſten Kerfe freſſen nur am Tage, viele nur am Abende, viele nur zur Nachtzeit, und wieder andere zu jeder Zeit. Der Schaden, welchen viele Inſecten im Haushalte der Natur anrichten, erhellet aus der ſpeciellen Abhandlung der einzelnen Ar— ten. Ich verweiſe deßhalb auf meine bereits angeführte Naturge— ſchichte aller der Landwirthſchaft ſchädlichen Inſecten. Die Mittel zum Schutze gegen ſchädliche Inſecten find von zweier— lei Art: 1) ſolche, welche die Natur anwendet, den Verwüſtungen der Inſecten Schranken zu ſetzen, und 2) ſolche, welche der menſchliche Verſtand den Verwüſtungen der Inſecten entgegenzuſetzen vermag. Ad 1. Die Inſecten ertragen in den drei erſten Perioden ih— res Lebens alle Grade der Wärme und Kälte, alle Veränderungen des Wetters und jeden klimatiſchen Einfluß der Gegend, in welcher ſie von der Natur zu leben angewieſen ſind, ſo lange als dadurch nicht zugleich die Ortsverhältniſſe und andere weſentliche Bedin— gungen ihrer Exiſtenz aufgehoben, und dieſe zugleich mit geſtört werden. Das Ei ſtirbt ab, wenn es von der Stelle, auf welcher es angeheftet war, gewaltſam getrennt, den Einwirkungen der Sonne und der Witterung ausgeſetzt wird, ſo wie die Puppe, wenn ſie geſtört und aus ihrem Geſpinnſte, oder aus ihrer Erdhöhle ent— fernt wird, ebenfalls zu Grunde geht. Auch die Raupe kömmt um, wenn ſie von ihrer Futterpflanze getrennt wird, und ſolche nicht wieder erreichen kann. Anhaltende Regen, welche in mancher Beziehung auf die Ve— getation nachtheilig einwirken, tragen ſehr Vieles dazu bei, daß verſchiedene ſchädliche Inſecten vermindert, und für eine Reihe von Jahren ganz unſchädlich gemacht werden. Es dürfen ſolche anhal— tende Regen z. B. nur zur Paarungszeit gewiſſer Inſecten eintre— ten, wodurch ſie an dieſem Geſchäfte gehindert, oder zur Zeit, wo die Inſecten im Raupen- oder Larvenzuſtande vorhanden find, wo tauſende an den Folgen der ſchlechten Witterung ſterben, und unſere Felder und Obſtgärten ſind auf viele Jahre hinaus vor ei— nem verderblichen Feinde geſichert. Eben ſo wohlthätig ſind in Beziehung auf ſchädliche Inſecten die Spätfröſte, indem ſie manche Inſecten als zarte Larven oder Raupen aufreiben. Durch Ueberſchwemmung werden gleichfalls eine Menge Infec- 60 ten, welche ihre Verwandlung in der Erde vollbringen, oder in al- len Lebensperioden auf dieſen Aufenthalt angewieſen ſind, gänzlich zu Grunde gerichtet, beſonders wenn die Ueberſchwemmung zu der Zeit eintritt, wo ſie ihrer letzten Verwandlung nahe ſind. Auf Wieſen leiden dadurch vorzüglich die Larven der verſchiedenen Laub— käferarten, in Gemüſegärten die höchſt verderblichen Maulwurfs— grillen oder Werren, und in Obſtgärten die Puppen verſchiedener Phalänen, namentlich des Froſtnachtſchmetterlings (geometra brumata), wenn das Waſſer im Spätherbſte die Gärten über— ſchwemmt, wo die in der Erde liegenden Puppen gerade im Be— griffe ſind, als Schmetterlinge hervorzukommen. Nebſt dieſen durch die Witterung und andere Ereigniſſe der Elemente bewerkſtelligten Ausgleichungen bedient ſich die Natur noch einer Menge anderer Mittel, zu demſelben Zwecke. Man rechnet hieher die Feinde der ſchädlichen Inſecten, die wir in allen Klaſſen des Thierreiches finden. Aus der Klaſſe der Säugethiere zeichnen ſich durch Inſeeten— vertilgung vorzugsweiſe die Fledermäuſe aus. Sie flattern be- kanntlich in der Dämmerung, mithin zu einer Zeit umher, wo viele Abend- und Nachtſchmetterlinge aus ihrem Verſteck hervor— kommen und die Blüthen der Pflanzen umſchwärmen. Sie freſſen übrigens nicht blos Schmetterlinge, ſondern auch Käfer, welche in den Abendſtunden umherfliegen, insbeſondere die den Obſtbaumblüthen und Knospen ſchädlichen Rüſſelkäfer, curcu- lio seu anthonomus pomorum et pyri (Apfelblüthenkäfer und Birnrüſſelkäfer), und verdienen deßhalb alle nur mögliche Schonung. Ferner gehören zu den inſectenfreſſenden Säugethieren der ge— meine Igel, der gemeine Maulwurf, der gemeine Dachs, das gemeine Eichhörnchen, die Spitzmäuſe, die Waldmaus, das wilde und das zahme Schwein. Die nützlichſten Feinde der ſchädlichen Kerfe ſind jedoch viele Vogelgattungen. So werden zu den nützlichen Vögeln gezählt die Nachteulen, die Ohreulen, die Würger, die Fliegen— ſchnäpper, der geſchwätzige Seidenſchwanz, die Droſ— ſeln, die Schneedohle, der Pirol, die Bachſtelzen, die Lerchen, die Meiſen, die Ammern, die Kernbeißer, der Staar, die Raben, die Mandelkrähe, die Spechtmeiſe, der Baumläufer, der Mauerſpecht, der gemeine Wiede— hopf, die Spechte, der Wendehals und der gemeine Kukuk. Auch unter den Amphibien finden ſich der Pflanzenkultur wohlthätige Thiere, z. B. die gemeine Landſchildkröte, ges ö I 1 61 meine Sumpfſchildkröte, die Eidechſen, die gemeine Blindſchleiche, gemeine Natter, die Fröſche und die Kröten. Von den Kerfen, welche ſchädliche Arten ihrer Klaſſe vertil— gen, wurde bereits oben gehandelt. s Ad 2. Ehe wir etwas gegen die der Landwirthſchaft und dem Gartenbau ſchädlichen Inſecten mit einigem Erfolg zu unternehmen vermögen, iſt es unumgänglich nothwendig, dieſelben nicht allein in ihrem vollkommenen Zuſtande, ſondern in allen ihren Lebens— perioden genau zu kennen. Iſt Letzteres nicht der Fall, ſo geſchieht es gar leicht, daß ſolche Inſecten, welche als unſere größten Wohl— thäter zu betrachten ſind, ſchonungslos vertilgt, dagegen Andere ge— hegt werden, auf deren Vernichtung man mit beſtem Fleiße bedacht ſein ſollte. Zum Beleg deſſen dient beiſpielsweiſe der Fall: Oft bemerkt man an der Rinde der Bäume ganze Haufen kleiner Coc— cons, welche ungefähr die Größe der Eier mancher Schmetterlinge haben. Der Landwirth, Gärtner oder Gartenfreund, welcher in dieſen Coccons die wohlthätigen Schlupfwespen nicht vermuthet, ſondern ſie für Schmetterlingseier hält, kratzt fie vom Baume he- rab, und vernichtet in ihnen ſeine beſten Freunde. Iſt man mit dem Haushalte der ſchädlichen Inſecten nicht vertraut, jo iſt es eine reine Unmöglichkeit, die paſſenden Mittel zu ihrer Vertilgung oder Verminderung zu wählen. Das vollkommene Inſeet entzieht ſich oft unſeren Augen, lebt in unzugänglichen Schlupfwinkeln, und kömmt erſt am Abende oder zur Nachtzeit zum Vorſchein. Iſt man nun darauf aufmerkſam, wo es ſeine Eier abſetzt, ſo läßt ſich durch Vernichtung der Eier einer künftigen Brut wirkſam vorbeu— gen. So ſetzen viele Schmetterlinge ihre Eier an leicht zugäng— liche Orte ab, und es koſtet wenig, faſt keine Mühe, unſere Feinde, bevor ſie noch einen Schaden angerichtet haben, in ganzen Maſſen zu zernichten. Dies iſt z. B. bei dem Großkopfſpinner (bombyx seu liparis dispar), und bei dem Neſtraupenſpinner Cbombyx seu liparis chrysorrhœa) — zwei ſehr ſchädlichen Obſtbaumin— ſecten — zu bewerkſtelligen. Erſterer legt nämlich feine Eier in großen kreisrunden oder eiförmigen Flecken an die Rinde der Bäume, oder an Zäune, und bedeckt ſie mit einer gelblichen Wolle, ſo daß ſie wie Feuerſchwamm ausſehen. In einem einzigen ſolcher Haufen befinden ſich oft 300 —500 Gier. Letzterer legt ſeine Eier gleichfalls in großer Anzahl auf die Unterſeite der Blätter und an Baumſtämme in ein langes ſchmales Häufchen, und bedeckt ſie mit goldgelben Haaren, wodurch ſie ſehr kenntlich werden. Gegen andere Inſeeten kann man dagegen nur in ihrem Raus pen⸗ oder Puppenzuſtande Etwas ausrichten, theils weil fie ihre 62 Eier entweder nur einzeln oder in verſteckte Orte ablegen, wo ſelbſt das ſchärfſte Auge ſie nicht leicht entdecken kann, theils weil die Eier von dem Gegenſtande, auf welchem ſie ſich befinden, ſchwer zu unterſcheiden ſind. Dies iſt z. B. bei dem Gartenbirnſpinner (bombyx seu liparis auriflua), Aprikoſenſpinner (bombyx antiqua), Wall⸗ nußſpinner (bombyx pudibunda), Kirſchbaumſpinner (bombyx la- nestris), Vierpunktſpinner (bombyx quadra) u. A. der Fall. Ein vorzügliches Mittel, der Vermehrung der ſchädlichen Inſecten entgegen zu wirken, iſt indeſſen die Reinlichkeit; denn Reinlichkeit hält überhaupt alle Inſecten ſowohl von animaliſchen als von vegetabiliſchen Körpern entfernt. Man beſeitige aus den Gärten und Feldern alle Gegenſtände, welche nicht dahin gehören, und nicht abſolut zur Beför— derung der Pflanzencultur nöthig find, welche vielmehr den Inſecten nur zum Verſteck und zu Schlupfwinkeln dienen. Man reinige die Gartenhäuſer, Mauern, Planken, Staketen, Fugen und Riſſe von In⸗ ſectengeſpinnſten. Man frage die obere, abgeklaffte Rinde und das Moos ſorgfältig von den Bäumen ab, und entferne die abgeſtandenen oder kranken Aeſte. Eben ſo ſchaffe man von den Aeckern ſogleich nach der Erndte alle Ueberreſte der darauf gebauten Pflanzen, alles Unkraut, Reiſig, Stoppeln, Blätter und dergleichen hinweg, oder beſſer, man ver— brenne dieſe Gegenſtände. Die Graswege, welche ſich zwiſchen den Feldern befinden, umpflüge man, weil ſolche ſonſt den Larven der Gras- eule (noctua graminis) und andern Erdraupen zum Winterlager dienen, welche ſich ſodann im Frühlinge auf die beſtellten Aecker ver- breiten. Auch in den Gärten entferne man im Herbſte alles, was an Pflanzenreſten vorhanden iſt, man dulde den Winter über, und noch we— niger im Frühjahr dürre Blätter oder ſonſtige Unreinigkeiten auf den Bäumen (die ſich z. B. in den Winkeln der Aeſte anhäufen, und nicht ſelten den Eiern und Raupen zum Aufenthalte dienen), ſondern mache Alles rein herunter. Manches einzelne, oft kaum bemerkbare Blatt ent— hält eine Inſectenbrut, und fällt nur deßhalb nicht ab, weil der Stiel an dem Zweige noch durch einen Faden befeſtigt iſt. Uebrigens entſtehen auch im Laufe des Sommers allerlei Raupen- neſter, auf welche man gleichfalls achten, und ſolche mit der Raupen— ſcheere abnehmen muß. Dazu wähle man vorzugsweiſe die frühen Morgenſtunden und trübe, regneriſche Tage, wo die Raupen ſich in Geſellſchaft beiſammen befinden. Endlich iſt das fleißige Umgraben, Umſchaufeln und Umhacken des Bodens vom Frühjahr bis zum Herbſte und namentlich das Umgraben und Auflockern um die Bäume herum vom Juli bis Oktober ein ſehr wirkſames Mittel, die ſchädlichen Inſecten durch Störung in ihren Lo— calverhältniſſen zu vermindern. — 2 ů— Verzeichni ß der ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD als gnädigſter Protector des Vereines. — . — Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern-Sigmaringen. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Prinzeſſin Marie von Baden, Marquiſe von Douglas. Seine Hoheit der Herzog Bernhard von Sachſen— Weimar. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern— Sigmaringen. Seine Durchlaucht der Fürſt von Fürſtenberg. 14. Herr Aberle, Handelsmann. 13: 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. von Adelsheim, Freiherr, Regierungsrath. Andriano, Jakob, Partieulier. Anſelmino, Dr. med. Artaria, C., Kunſthändler. Artaria, Ph., Gemeinderath. Barth, J., Handelsmann. Baſſermann, Frd., K. Bayriſcher Conſul. Baſſler, Lehrer. Bauchetet, Aumonier J. K. Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie. von Baumbach, Freiherr, Geh. Rath. Bayer, Tapetenfabrikant. Behaghel, Profeſſor. Bensheimer, J., Buchhändler. Benſinger, Dr. med. von Berlichingen, Freiherr, Geh. Rath. Berliner, Partieulier. von Bettendorf, Freiherr, Kammerherr. Bleichroth, Bürgermeiſter. Brummer, Kanzlei-Secretair. Bürk, Handelsmann. Cantor, Particulier. Claus, B. F., Handelsmann. Dahmen, Geh. Rath u. Regierungs-Director. Deurer, Gemeinderath. Dyckerhoff, F., Bau-Inſpector. Doer, S., Handelsmann. Doerler, Handelsmann. Eglinger, J., Handelsmann. Eiſenlohr, F., Oberhofgerichtsrath. Eiſenlohr, W. L., Dr., Hof- und Medieinalrath. Eiſſenhardt, Ed., Handelsmann. Englerth, Partieulier. Eſſer, Oberhofgerichtsrath. Fenner, Apotheker. von Fiſcher, L., Dr. med. Fliegauf, C., Schloßverwalter. Friederich, P., Hofkammerrath. Fröhlich, Particulier. 0 53. Herr Gärtner, Apotheker. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. TE 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. Frau Herr Frau Herr von Gayling, Freiherr, Generalmajor, Brigadier der Reiterei u. Garniſons-Commandant. Geib, G. W., Partieulier. Gentil, Dr., Obergerichts-Advokat. Gerlach, Obergerichts-Advokat. Giulini, B., Handelsmann. Giulini, P., Handelsmann. Glaſer, Stadtgärtner. von Göler, Freiherr, Rittmeiſter. Götz, Buchhändler. Grohe, Weinwirth. Groß, J., Handelsmann. von Guttenberg, Freiherr. Hähner, F. M., Buchdrucker. Haape, Handelsmann. Harſcher, Rath. Haub, Regierungsrath. Hecker, Joh., königl. bayriſcher Hofrath. Heydweiler, Landrath. Heinze, Gemeinderath. Hendrich, Bierbrauer. von Herding, Freifrau, Excellenz. von Herding, Freiherr, Kammerherr. Herrmann, Partieulier. Herrmann, Pfarrer. von Hertling, Freiherr, Kreisrath. Hieronimus, Handelsmann. van der Höven, Baron. Hoff, C., Gemeinderath. Hohenemſer, J., Banquier. | Fürſtin von Hohenlohe-Bartenſtein, Durchlaucht. von Jagemann, Geh. Rath u. Hofrichter. von Jeniſon, Gräfin. Jolly, Oberbürgermeiſter. Jordan, Particulier. Jörger, Handelsmann. Fräulein Jung, Amalie. Herr Kalb, Gaſtwirth. Fräulein von Kaiſer. 92. Herr von Kapellen. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 2. 113. 114. 115. 116. 337. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 25. 126. 127 128. 129. 130. 131. Frau Herr Kaſt, Holzhändler. Kaufmann, J., Buchdrucker. Keßler, Kaffeewirth. Kieſer, Zuchthausverwalter. Kilian, Hofrath u. Profeſſor. Kladt, Hofkammerrath. Kley, W., Handelsmann. Klüber, Geh. Rath. Knippenberg, Handelsmann. Koch, Handelsmann. Krauth, Regimentsgquartiermeiſter. Ladenburg, Oberrath. Ladenburg, H., Handelsmann. Ladenburg, S., Bangquier. von Langsdorf, Hofrath u. Profeſſor. Lauer, Gemeinderath. Leibfried, Theilungs-Commiſſär. von Leoprechting, Freiherr, Major. Lichtenberger, Handelsmañ in Ludwigshafen a. Rhein. Löffler, S., Buchhändler. Löffler, T., Buchhändler. Lorent, Dr. Philos. Löw, Dr., Oberhofgerichts-Kanzlei-Rath. Loudet, Dr., Oberwund- u. Zahnarzt. Mayer, Hofkammerrath. Mayer, Hof-Oeconomierath. Mayer, Stallmeiſter. Meyer-Nicolay, Handelsmann. Mohr, Hofrath. Mohr, Joſ., Handelsmann. Moll, Gemeinderath. Mühling, Oberhofgerichtsrath. Müller, Ph., Dr. von Müſſig, Geheimeraths-Wittwe. Neydeck, K. J., Seeretair. Nicolay, Hofrath. Nötling, Dr. Nowottny, Handelsmann. Nüßlin, Dr., Geh. Hofrath u. Lyceums-Director. 67 132. Herr von Oberndorf, Graf, königl. bayr. Kämmerer. 133. „ Olivier, Kupferſchmidt. g 134. „ Orbin, Decan u. Stadtpfarrer. 135. „ Otterborg, Handelsmann. 136. „ Pfeiffer, Kirchenrath u. Stadtpfarrer. 137. Frau von Recum, Freifrau. 138. Herr Reinhardt, J. W., Bangquier. 139. „ Reinhardt, Ph., Weinhändler. 140. „ Reiß, G. F., Handelsmann. 141. „ Retzer, Particulier. 142. „ Riegel, Geh. Rath u. Stadt- Director. 143. Fräulein Rodde-Leger, Caroline. 144. Herr von Roggenbach, Freiherr, Obriſt. 145. „ von Roggenbach, Freiherr, General. 146. „ Rutſch, Particulier. 147. „ Sauer, Seeretair. 148. „ Sauerbeck, Weinhändler. 149. „ Schaaff, Geh. Rath u. Regierungs-Director. 150. „ Schlehner, Particulier. 151. „ Schilling, Hauptzollamts- Verwalter. 152. „ Schmitt, J. Ph., Baumeifter. 153. „ Schmuckert, Gemeinderath. 154. „ Schott, Verwalter. 155. „ Schott, Gaſtwirth u. Weinhändler. 156. „ Schröder, Director der höheren Bürgerſchule und Profeſſor. 157. „ Schubauer, A., Particulier. 158. „ Schubauer, L., Gemeinde -Secretair. 159. „ Schuler, Geh. Hofrath. 160. „ Schüßler, Oberhofgerichts-Expeditor. 161. „ Schütt, Oberhofgerichtsrath. 162. „ Scipio, Particulier. 163. „ Seitz, Dr. med. 164. „ Söldner, Oberamtmann. 165. „ von Sparre, Graf. 166. „ Spies, Barticulier. 167. „ Stehberger, Dr. u. Stadtphyſicus. 168. „ Steinmetz, Particulier. 169. Frau Steinmetz, Particuliere. 170. Herr von Stengel, Freiherr, Oberhofgerichts-Kanzler. 171. Herr von Stengel, Freiherr, Oberhofrichter, Excellenz. 172. 173. 174. 175. 176. 377: 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 75 67 Frau Herr Stiehler, Hofgärtner. von Strauß-Dürkheim, Obriſt. von Sturmfeder, Freifrau, Excellenz, Oberhof— meiſterin J. K. Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie. Tils, Obergerichts-Advokat. Troß, Apotheker. Tunna, Joh. Baptiſt, Handelsmann. Vaillant, Dr. Philos., Inſtitutsvorſteher. von Venningen, Freiherr. Wahle, Hofapotheker. von Waldkirch, Graf. von Waldner, Graf. Walther, Hoftheater-Caſſier. Wannemann, Particulier. Weber, Dr., Oberarzt beim 2. Dragoner-Regiment. Weller, senior, Obergerichts- Advokat. Winterer, Hospitalpfarrer. With, Regierungsrath. von Wöllwarth, Freiherr, Oberhofgerichtsrath. Wunder, Frd., Uhrmacher. Würzweiler, Handelsmann. van der Wyck, Freiherr, General. Frau Fürſtin von Pſenburg, Durchlaucht. Herr 7 Zeroni, Dr. med. Zipperlin, Obereinnehmer. NB. Die Differenz der Zahl 195 der ordentlichen Mitglieder mit der im Jahresberichte angegebenen von 204 rührt daher, weil inzwiſchen wie— der einige Mitglieder durch Nichtzahlung ihrer Beiträge ihren Austritt aus dem Vereine zu erkennen gegeben haben, andere von hier weg— gezogen find, und ein Mitglied mit Tod abgegangen iſt. en 69 Ehren- Mitglieder. Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. ”„ von Babo, Freiherr in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Gießen. Blum, Dr. Philos., Profeſſor in Heidelberg. Braun, Dr., Profeſſor in Karlsruhe. Bronn, Dr., Hofrath und Profeſſor in Heidelberg. Bronner, Apotheker und Oeconomie-Rath in Wiesloch. von Brouſſel, Graf, Oberſtkammerherr, Excellenz, in Karlsruhe. Bruch, Dr., Director der naturhiſtoriſchen Geſellſchaft in Mainz. Bruch, Botaniker in Zweibrücken. Cotta, Dr. in Tharand. Cottard, Rector der Königlich Franzöſiſchen Akademie in Straßburg. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Delffs, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Derndinger, Proprietär in Offenburg. Döll, Dr., Hofrath und Oberhofbibliothekar in Karlsruhe. Eiſenlohr, Hofrath und Profeſſor in Karlsruhe. Frommherz, Hofrath und Profeſſor in Freiburg. Gergens, Dr. in Mainz. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſelich, Dr., Regimentsarzt in Karlsruhe. Größer, Dr., Medizinalrath in Mainz. Grünewald, Revierförſter in Lampertheim. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Heckel, Inſpector der K. K. naturhiſtoriſchen Kabinette in Wien. von Heyden, Senator in Frankfurt a. M. Held, Garten-Director in Karlsruhe. Hepp, Dr., praktiſcher Arzt in Neuſtadt a. H. Herberger, J. F., Dr., Rector in Kaiſerslautern. 70 Herr Heß, Rudolph, Dr. med., in Zürich. „ Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. „ Hoffmann, C., Verlagsbuchhändler in Stuttgart. „ von Jeniſon, Graf zu Daiton in Nordamerika. „ von Jeniſon, Graf, königl. Bayriſcher Geſandte, Execellenz, in Wien. „ Jobſt, Commerzienrath in Stuttgart. „ Jolly, Dr., Profeſſor in Heidelberg. „ Kapp, Hofrath in Heidelberg. „ Kaup, Dr. Philos. in Darmſtadt. „ von Kettner, Oberforſtmeiſter in Gernsbach. „ Keßler, Fried., in Frankfurt a. M. „ von Kobell, Dr., Profeſſor in München. „ von Ledebour, Dr., Staatsrath in München. „ von Leonhard, Geh. Rath und Profeſſor in Heidelberg. „ von Leonhard, Auguſt, Dr. in Heidelberg. „ Linz, Steuercontrolleur in Speier. „ Mappes, M., Dr. med., in Frankfurt a. M. „ von Martius, Dr., Hofrath und Profeſſor in München. „ Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. „ Metzger, Garten -Director in Heidelberg. „ von Meyer, Herrmann, in Frankfurt a. M. „ Oettinger, Hofrath und Profeſſor in Freiburg. „ Otto, Garten-Director in Berlin. „ Pasgquier, Victor, Profeſſor und Ober-Militair- Apotheker der Provinz Lüttich in Lüttich. „ von Racknitz, Freiherr, Forſtrath in Karlsruhe. „ Reichenbach, Hofrath in Dresden. „ Riedel, L., Kaiſ. Ruſſ. Rath in Rio⸗Janeiro. „ Rink, Geh. Rath in Wiesbaden. „ Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt a. M. „ Rüppel, Dr., in Frankfurt a. M. „ Safferling, Handelsmann in Heidelberg. „ Schimper, C., Dr. Philos. in Mannheim. „ Schimper, W., Zoolog in Abyſſinien. „ Schinz, H. R., Profeſſor, Dr. med. in Zürich. „ Schmidt, Stadtpfarrer in Mainz. „ Schulz, Dr., Hospitalarzt in Deidesheim. „ Schumacher, Dr. in Heidelberg. „ Simming, Garten-Director in Bonn. nn ˙ r Herr Speyer, Dr., Regimentsarzt in Hanau. 7 von Stengel, Freiherr, Forſtmeiſter in Stockach. von Stengel, Freiherr, K. Bayr. Appellationsgerichts— Präſident in Neuburg a. D. Stöck, Apotheker in Bernkaſtell. von Strauß-Dürkheim, Freiherr, Zoolog und Anatom in Straßburg. Thomä, Dr., Profeſſor in Wiesbaden. Uhde, Particulier in Handſchuchsheim. Vulpius, Apotheker in Stuttgart. Walchner, Bergrath und Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Bezirksförſter in St. Leon. Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. Wetzlar, G., Dr. in Erfurt. Wirtgen, Profeſſor in Koblenz. Würſchmidt, Geiſtlicher Rath und Domkapitular in Speier. van der Wyck, H. C., Vice-Reſident zu Djocjocarta in Java. Verzeichniss der Vereine, mit denen der Mannheimer Verein kür Uaturkunde in Verbindung ſteht. 1. Die rheiniſche naturforſchende Geſellſchaft zu Mainz. 2. Der Gartenbauverein zu Mainz. Der Verein für Naturkunde im Herzogthum Naſſau zu Wiesbaden. Die ſenkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft zu Frank— furt am Main. Die Wetterauer Geſellſchaft für die geſammte Naturkunde in Hanau. Die practiſche Feld- und Gartenbaugeſellſchaft der bayeri— ſchen Pfalz zu Neuſtadt an der Haardt. Die Pollichia, ein naturwiſſenſchaftlicher Verein der bayeri— ſchen Pfalz in Dürkheim an der Haardt. 42 8. Die naturforſchende Geſellſchaft des Oſterlandes zu Altenburg. 9. Die königlich bayeriſche botaniſche ee zu Regensburg. 10. Die pfälziſche Geſellſchaft für Phe in Kaiſers⸗ lautern. 11. Der entomologiſche Verein in Stettin. 12. Der großherzoglich badiſche landwirthſchaftliche Verein in Karlsruhe. Dreizehnter Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. Vorgetragen . jährlichen General-Verſammlung bei der Aten Stiftungsfeier den 15. November 1846 von Dr. Carl Anton Löw, Großherzogl. Bad. Oberhofgerichts-Kanzleirathe in Mannheim, Ehren— und correſpondirendem Mitgliede mehrerer gelehrten Geſellſchaften. Nee b ſt einer ökonomiſch-naturhiſtoriſchen Abhandlung, der Vereinsbibliothek-Ordnung, und dem Mitglieder⸗Verzeichniſſe. Druckerei von Kaufmann. 18 47. ie} 39 D Art a, 9 o . — au — unter ee. P 7 1 ER nu 14 0 115 1 7 e 0 05 a ee Be De 2 Be 7 N N En Many Se BORN: Ark Fran, e 0 121 8 ein ! * 88 e N 9 n = Se We re e 3 9. 3 . * 1 * F 7 xt - ef e EL, e 5 f ee . d EL ER DE 0 N . eee ne e e Pr Nine Ae ai neee ee | „ Sir eu e en Dr ehe me e e e D i 3 TON rede * Er 122 10 = 20.2 u | 0 N 1 9 0 1 af f Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde, erſtattet am 15. November 1846 von Oberhokgerichtskanzleirath Dr. Löw. Durchlauchtigſte, Oochanſehnliche Verſammlung! Der Zweck unſerer geſelligen Verbindung iſt, die Liebe zur Naturkunde im Allgemeinen zu beleben, und insbeſondere die Theilnahme und Wißbegierde für gemeinnützige Gegen⸗ ſtände der Naturwiſſenſchaften durch reges Zuſammenwirken zu wecken und zu befriedigen. Auch in dieſem nun verfloſſenen Jahre waren wir fort⸗ während bemüht, das uns vorgeſteckte Ziel zu erreichen. Der im Laufe des Jahres erfolgte Beitritt ſämmtlicher da⸗ bier wohnenden, bis jetzt noch nicht im Vereine befindlichen Herrn Aerzte, ſo wie einiger Herrn Aerzte von Schwetzingen, iſt für unſer Inſtitut von der größten Wichtigkeit, und ver⸗ dient zunächſt hier erwähnt zu werden. Wir wurden da⸗ durch nicht blos reicher an der Zahl der Mitglieder, ſondern wir erhielten vielmehr, und, was die Hauptſache iſt, eine ſchöne Anzahl von Männern in unſern Verein, deren hoher Beruf das genaue Studium der Naturwiſſenſchaften voraus⸗ ſetzt, und welche auch mit vieler Vorliebe ſich dieſem Studium widmen. Durch den Beitritt der Herrn Aerzte wurde das Fortbeſtehen des Vereines geſichert, und überdies auch noch unſere Vereinsbibliothek mit vielen werthvollen Büchern und Zeitſchriften bereichert. 1. 4 Das Publikum, welchem unſere zoologiſchen, botaniſchen, mineralogiſchen und ethnologiſchen Sammlungen zur An— ſchauung und Belehrung unbeſtreitbar von größtem Nutzen ſind, hatte in dem letzten Jahre zu gewiſſen Tagen und Stunden eben ſo, wie früher, und zwar unter der Aufſicht von Mitgliedern des Vorſtandes und der einzelnen Sectionen, unentgeldlichen Zutritt ins naturhiſtoriſche Muſeum. Auch war der botaniſche Garten zum allgemeinen Beſuch ſtets geöffnet. Den Mitgliedern des Vereines ſtand der Beſuch des Kabinets ohnehin zu jeder Zeit frei. Mit wahrem Vergnügen haben wir bemerkt, daß na— mentlich von dem Anerbieten des unentgeldlichen Beſuchs durch das größere hieſige und auswärtige Publikum öfter Gebrauch gemacht wurde. Wir werden auch in Zukunft dieſen Beſuch gerne ge— ſtatten, das naturhiſtoriſche Muſeum in gleicher Weiſe öffnen, und die zum Beſuch beſtimmten Tage in hieſigen Blättern öffentlich bekannt machen. Sowohl das Großherzogliche Lyceum, als auch die höhere Bürgerſchule und andere Lehranſtalten hatten die Befugniß, das ganze Jahr hindurch zu beliebigen Stunden mit den Schülern das Muſeum zu beſuchen, um denſelben von den im Unterrichte geſchilderten Gegenſtänden durch eigene An— ſchauung lebendigere und bleibendere Vorſtellungen zu ver— ſchaffen. Die Vereinsbibliothek konnte ſtets von jedem Vereins— mitgliede beliebig benutzt werden, die mediziniſche Bibliothek insbeſondere war jeden Montag, Mittags von 12 bis 1 Uhr, den Mitgliedern geöffnet, und ihre Benutzung wurde über— dies noch durch beſondere Statuten regulirt. Was die Perſonalveränderungen im Vorſtande betrifft, ſo wurde bei der am 18. Dezember v. J. ſtattgehabten Generalverſammlung ſtatt des abgetretenen Herrn Oberhof— gerichts-Kanzlers Freiherrn von Stengel zum Präſidenten gewählt Herr Geheime-Rath Klüber. Zur Stelle des er— ſten Sekretairs wurde der Berichterſtatter berufen, und die Wahl eines zweiten Sekretairs fiel auf Herrn Oberwund— and Zahnarzt Dr. Loudet. Für die Beſorgung der medi- ziniſchen Bibliothek wurde nach dem Wunſche der Herrn Aerzte Herr Oberarzt Dr. Weber als Bibliothekar beſtellt. Sonach fungiren als Geſchäftsführer des Vereines, be— ziehungsweiſe als Mitglieder des engern Vorſtandes fol— gende Beamte: 1. Der Präſident: | Geheime-Rath Klüber. 2. Der erſte Sekretair: Oberhofgerichtskanzleirath Dr. Löw. 5. Der zweite Sekretair: Oberwund- und Zahnarzt Dr. Loudet. 4. Die Bibliothekare: Buchhändler Löffler junior, und Oberarzt Dr. Weber. 3. Der Caſſier: Particulier Andriano. Die Repräfentanten der Sectionen, welche nebſt den Mitgliedern des engeren Vorſtandes den großen Ausſchuß bilden, ſind: a. Der zoologiſchen Section: Apotheker Troß, zugleich Sectionsvorſteher, Hoftheater-Caſſier Walther, Hofrath und Profeſſor Kilian, Inſtitutsvorſteher Dr. Vaillant. b. Der botaniſchen Section: Hofrath Mohr, zugleich Sectionsvorſteher, Rath Neydeck, Hofgärtner Stieler, und Graf von Sparre. c. Der mineralogiſchen Section: General van der Wyck, zugleich Sectionsvorſteher, (bis zu ſeinem gegen das Ende des Vereins— jahres erfolgten Austritt), Particulier Scipio, Negierungsrath With, und Director und Profeſſor Dr. Schröder. 6 d. Der allgemeinen und mediziniſchen Section: Practiſcher Arzt Dr. Seitz, zugleich Sections— vorſteher, Stadtphyſikus Dr. Stehberger, Oberarzt Dr. Weber, und Oberarzt Dr. Frey. Ständige Mitglieder des großen Ausſchuſſes ſind: a. Der Ehrenpräſident, Oberhofgerichts-Kanzler Freiherr von Stengel, b. der jeweilige Director des Großherzoglichen Lyceums, dermal Geheime Hofrath Dr. Nüßlin, und: c. Der Repräſentant der hieſigen Stadt, Gemeinderath Schmuckert. Von unſeren ordentlichen Mitgliedern wurden uns vier durch den Tod entriſſen, und zwar Herr Hofrath und Hof— aſtronom Nikolai, Herr Stadtgärtner Glaſer und Herr Rathsſchreiber Schubauer von hier, ſodann Herr Regie— rungsrath Haub von Speyer; freiwillig ausgetreten ſind zwölf, nämlich Herr Handelsmann Haape, Herr Parti— culier Fröhlich, Herr Particulier Herrmann, Herr Pfar— rer Herrmann, Frau Gräfin von Jeniſon, Herr Hof— kammerrath Mayer, Herr Abbé Bauchetet, Herr Haupt⸗ zollamtsverwalter Schilling, Herr Zuchthausverwalter Kieſer, Herr Oberamtmann Söldner, Herr Oberhofge— richteratb Mühling und Herr General van der Wyck. Aus der Zahl unſerer Ehrenmitglieder verloren wir durch den Tod den Herrn Apotheker Vulpius in Stuttgart. Dagegen wurden zu ordentlichen Mitgliedern im Laufe des Jahres neu aufgenommen die Herrn Regimentsärzte Dr. Boch und Dr. Mayer, die Herrn practiſchen Aerzte Dr. Abenheim, Dr. Baſſermann, Dr. Hammer, Dr. Har⸗ veng, Dr. Meermann, Dr. Nöthling jun., Dr. Paul, Dr. Schwab, Dr. Steegmann, Dr. Thibaut, Dr. Weißenburger von hier und Dr. Herrmann von Schwe— tzingen, ſodann Herr Amtsphyſikus Dr. Wilhelmi von da, ferner Herr Oberarzt Dr. Frey und Herr Hofchirurg Stoll 7 von hier, endlich Herr Rechtspractikant Sauerbeck und Herr Oekonom Sieber junior von hier. Als Ehrenmitglieder ernannten wir: 1. Den Director des Naturalienkabinets, Herrn Profeſſor Dr. Seubert in Karlsruhe, 2. Herrn Hofrath Dr. Leo in Mainz, 5. Herrn Medicinalrath Dr. Feiſt, Sekretair der rheiniſchen naturforſchenden Geſellſchaft allda, 4. den Director der Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden, Herrn Dr. Guſtav Adolph Struve, 3. Herrn Hofgärtner Carl Adolph Terſcheck sen. allda, 6. Herrn Cantor Carl Traugott Schramm, Se— kretair der Geſellſchaft Flora allda, 7. Herrn Profeſſor Dr. Apetz, Sekretair der naturfor— ſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes in Altenburg, 8. den Vicepräſidenten des naturhiſtoriſchen Vereines der preußiſchen Rheinlande, Herrn Dr. Marquart in Bonn, und: 9. den Herrn Particulier Ernſt Vulpius in Stuttgart. Wir zählen demnach zur Zeit 197 ordentliche und 91 Ehrenmitglieder. In dem verfloſſenen Jahre waren wir weniger bedacht, unſere ziemlich vollſtändigen Sammlungen zu vermehren, als wir unſere Aufmerkſamkeit darauf richteten, für die Erhal— tung der unſerer Obhut anvertrauten Sammlungen zu ſor— gen. Wir haben zu dieſem Endzweck mit Conſervator Leven in Heidelberg einen Vertrag abgeſchloſſen, wornach dieſer gegen ein jährliches Honorar von 44 fl. die Thierſammlun— gen jede Woche genau zu durchgehen, und von den Angriffen der Motten, des Staubes, des Schimmels und dergleichen zu reinigen hat. Unſer hochverehrter Präſident Herr Geheime-Nath Klü— ber, dem wir ſeit der Zeit, wo er das Präſidium unſeres Vereines anzunehmen die Güte hatte, wegen ſeiner auf— opfernden Thätigkeit und tiefen Einſichten ſehr Vieles zu 8 verdanken haben, machte zuerſt den Vorſchlag, zur beſſern Conſervirung der größeren Säugethiere, welche bisher in dem fünften Saale des naturhiſtoriſchen Muſeums frei auf— geſtellt, und dadurch dem Staube und der Berührung von Seiten des Publikums ausgeſetzt waren, einen größeren Glaskaſten in den erſten oder Eingangsſaal fertigen zu laſ— ſen, und darin dieſe Thiere unterzubringen. Dieſer Vor— ſchlag fand bei dem großen Ausſchuſſe unſeres Vereines allgemeinen Beifall, und erhielt auch die hohe Genehmigung des Großherzogl. Hochpreißlichen Oberhofverwaltungsraths. Der Eingangsſaal des naturhiſtoriſchen Muſeums, welcher vor mehreren Monaten durch die gütige Sorgfalt der hohen Oberhofverwaltungsbehoͤrde einen neuen Fußboden bekam, wurde durch die Aufſtellung der größeren Säugethiere in dem großen neuen Glaskaſten bedeutend verſchönert, und aus einem der unanſehnlichſten Säle in den bei Weitem freund— lichſten umgewandelt. Unſer zweiter Sekretair, Herr Oberwund- und Zahnarzt Dr. Loudet, unterzog ſich auf Erſuchen der Mühe, unſer nach und nach durch verſchiedene Geſchenke ziemlich ange— wachſenes Herbarium gehörig zu ordnen, was wir ſehr dank— bar anerkennen. Auch in dieſem Jahre haben wir die edle Freigebigkeit zu rühmen, womit unſere Sammlungen ſowohl, als unſere Bibliothek beſchenkt wurden. Herr Forſtrath Freiherr von Racknitz in Karlsruhe, ei— nes unſerer geſchätzteſten Ehrenmitglieder, überſchickte uns einige Vogelbälge aus Chur. Unſer, um die Intereſſen des Vereines ſehr verdientes Ehrenmitglied, Herr Naturforſcher Dr. Carl Friedrich Schimper, übergab uns eine ſchöne podismatiſche Samm— lung, welche er in hieſiger Gegend mühſam zuſammenge— ſucht hat. Der verlebte Herr Apotheker Vulpius in Stuttgart gedachte unſeres Inſtitutes durch ein Legat ſeines bedeuten— den in 39 Fascikeln beſtehenden Herbariums, für deſſen eben ſo bereitwillige als ſorgfältige Auslieferung wir ſeinen Re— 9 licten, und namentlich ſeinem würdigen Sohne Herrn Ernſt Vulpius in Stuttgart den aufrichtigſten Dank zollen. Herr Verlagsbuchhändler Hoffmann in Stuttgart, welcher uns jchon ſehr oft mit koſtbaren Werken aus feinem Verlag beſchenkte, hatte die Gefälligkeit, uns das Buch der Welt, 4 Jahrgänge 1842 1843 inelus. zu überfenden, und dadurch aufs Neue ſein freundliches Wohlwollen zu bethätigen. Herr Dochnahl, Director der practiſchen Feld- und Gartenbaugeſellſchaft der bayeriſchen Pfalz in Neuſtadt, über— ſandte uns den erſten Jahrgang der pfälziſchen Garten— zeitung v. J. 1844 mit der Zuſicherung, uns auch die fol— genden Jahrgänge außer dem bereits von uns angeſchafften zweiten Jahrgang ſchenkungsweiſe überlaffen zu wollen. Eben ſo erhielten wir die Verhandlungen des naturhiſto— riſchen Vereines der preußiſchen Rheinlande in Bonn v. J. 1843 durch den Herrn Vicepräſidenten dieſes Vereins Dr. Marquart, ſodann den ſechsten Jahrgang der entomolo— giſchen Zeitung von Stettin v. J. 1845 durch den Herrn Präſidenten Dr. Dohrn allda, ferner den Jahresbericht der Wetterauiſchen Geſellſchaft für die geſammte Naturkunde über das Geſellſchaftsjahr 184½¼3 durch den Herrn Direc— tor Dr. Wetzlar in Hanau, den Jahrgang 1843 Heft 1. u. 2. und Jahrgang 1846 Heft 1. der Verhandlungen des Vereines für vaterländiſche Naturkunde in Württemberg durch den erſten Vorſtand dieſes Vereines Seine Erlaucht, Herrn Grafen Wilhelm von Württemberg, endlich durch Herrn Cantor Schramm, Sekretair der Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden, die Mittheilungen über die Geſellſchaft Flora von den Jahren 1841 — 1845, 5 Hefte, den Catalog über die dortige Geſellſchaftsbiblio— thek, und den Catalog über die bei der Pflanzen- und Blumenausſtellung zu Dresden im Frühjahr 1844 ausge— ſtellten Gewächſe. Herr Profeſſor Dr. Apetz in Altenburg, Sekretair der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes, hatte die Güte, uns ſeine Abhandlung über die Waſſerkäfer des Oſterlandes zu überſchicken, und Herr Dr. von Langsdorff in Heidel— 10 berg verehrte uns ein Exemplar feiner dissertatio de Sympodia. Herr Oberarzt Dr. Weber machte unſerer Bibliothek folgende Geſchenke: a. Die Verhandlungen der Kaiſerlich-Leopoldiniſch⸗ Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher, Abtheil. 2. des 10. Bandes, mit Kupfern, Bonn 1821. 6. Scherer, allgemeines Journal der Chemie, 5 Bde. c. Froriep, Bibliothek für die vergleichende Anatomie, 2 Hefte. dl. Prevoſt, vom Urſprunge der magnetiſchen Kräfte, aus dem Franzöſiſchen von Bourguet. e. Hoppe, entomologiſches Taſchenbuch auf das Jahr 1796. f. Müller, Magazin für allgemeine Natur- und Thier⸗ geſchichte. Band 1. Mit Kupfern. 9. Roubaudi, mémoire sur la nonexistence des hydrochlorates dans bl'atmosphère pres de la mer etc. und: h. Sturm, Verzeichniß feiner Inſectenſammlung oder entomologiſches Handbuch für Sammler und Lieb⸗ haber. Mit vier Kupfern. Nürnberg 1800. Herr Oberwund- und Zahnarzt Dr. Loudet beſchenkte uns mit dem Codex botanicus Linneanus, 2 Bde., von Richter; Herr Privatdocent Dr. v. Leonhard in Heidelberg mit: Partſch, Ueberſicht der im K. K. Hofnaturalienkabinette zu Wien zur Schau geſtellten acht Sammlungen, ſodann mit Haidinger rothen Glaskopf, nebſt Bemerkungen über das Vorkommen der wichtigſten eiſenhaltigen Mi— neralſpecies in der Natur; endlich Herr Dr. Emil Kratzmann von Marienbad mit ſeinen beiden Werken: a) die neuere Medizin in Frankreich nach Theorie und Praxis mit vergleichenden Blicken auf Deutſch— land, und 11 b) über den Saamen der Pflanzen, ſo wie mit zwei kleineren Notizen über die Marienbader Mineral— waſſer. 5 Durch Ankauf erwarben wir für die Bibliothek: Taſchenberg, Deutſchlands Pflanzengattungen, Barkow, Winterſchlaf der Thiere, und Fournet, Vereinfachung der Lehre von den Gängen, überſetzt von Müller. Die unſerer Vereinsbibliothek einverleibte mediziniſche Bibliothek beſteht beiläufig aus 200 Bänden, welche theils aus den Mitteln des früheren mediziniſchen Leſevereins, theils aus den Mitteln der Section angeſchafft wurden, theils durch Geſchenke entſtanden ſind. Herr Stadtphyſikus Dr. Stehberger ſchenkte hiezu 47 Werke, Herr Dr. Seitz 2 Werke, Herr Dr. Steegmann gleichfalls 2 Werke, Herr Oberarzt Dr. Weber 15 Werke, Herr Dr. Benſinger 20, namentlich ältere klaſſiſche Werke, endlich übergab der Berichterſtatter: Zeller, epidemiſche Cholera, beobachtet in Wien und Brünn im Herbſte 1851. Die pathologiſch-anatomiſche Sammlung wurde durch die Aufſtellung einiger neu acquirirten intereſſanten Präparate ins Leben gerufen. Unſere oſteologiſche Sammlung wurde durch den Ankauf mehrerer Fiſchſkelette von Herrn Inſpector Heckel in Wien, namentlich durch den Ankauf der Skelette von Perca fluviatilis, Salmo Hucho, Abramis Brama, Gobius Lota, Zeus Faber Accipenser Ruthenus und Esox Lucius, fo wie durch ein Geſchenk deſſelben Herrn von Skeletten des Peleucus cultratus, Cobitis fossilis und Chameleon afrieanus anſehnlich vermehrt. 12 Herr Vicereſident Freiherr van der Wyck auf Java ließ uns durch ſeinen Herrn Vater, Generalmajor Freiherrn van der Wyck dahier den Schädel eines Chineſen, und den eines Papua gütigſt übergeben. Unſer Mitglied Herr Dr. Abenheim dahier beſchenkte uns mit dem Kopfe eines Nashornvogels. | Sämmtlichen edlen Freunden unferer Anftalt müſſen wir für dieſe ihre Gaben unſeren tiefgefühlteften Dank andurch öffentlich ausſprechen. Nebſtdem find wir verpflichtet, einen Act der Pietät da- durch auszuüben, daß wir unſeres vor einiger Zeit da— hingeſchiedenen, allgemein beliebten Ehrenmitgliedes, des Herrn Apotheker Vulpius in Stuttgart etwas ausführlicher gedenken: Johann Samuel Vulpius wurde geboren zu Müll— heim im Breisgau am 26. Dezember 1760. Sein Vater war daſelbſt Eigenthümer einer Apotheke, und leitete in Gemeinſchaft mit der verſtändigen und häuslichen Mutter deſſen Erziehung auf das Sorgſamſte. Er erhielt ſeine Schulbildung mit einem jüngeren Bruder in ſeinem Ge— burtsorte, und erwarb ſich dort unter der Leitung ſeines vortrefflichen Lehrers Obermüller, deſſen er ſich ſtets mit warmer Liebe und Hochachtung erinnerte, gediegene Kennt— niſſe in den alten Sprachen, was ihm bei ſeinem ſpäteren Selbſtſtudium in der Botanik und insbeſondere bei dem Studium der Werke des berühmten Linné die beſten Dienfte leiſtete. Nach zurückgelegter Schulzeit erwählte der Ver— klärte aus eigenem innern Antriebe die Apothekerkunſt zu ſeinem künftigen Beruf, und brachte ſeine Lehrjahre unter der perſönlichen Anleitung ſeines Vaters im elterlichen Hauſe zu. Aus der Lehre entlaſſen, trat er zuerſt bei Apo— theker Nißler zu Mühlhauſen im Elſaß in Condition, ver— weilte allda ein und ein halbes Jahr, nahm ſodann bei Apotheker Bourdillat in Genf eine Gehülfenſtelle an, von wo aus er nach einem einjährigen Aufenthalte im Herbſte 1785 in die Dienſte des Apothekers Hecht in Straßburg ſich begab. Hier lernte er den Profeſſor Neſtler kennen, durch — deſſen Hülfe ſeine botaniſchen Kenntniſſe ſehr erweitert wurden. Nach Verlauf von anderthalb Jahren trat er als Gehülfe in die Apotheke von Vigelius und Sohn in Hanau. Sein ſteter Trieb nach wiſſenſchaftlicher Ausbildung brachte ihn allda in freundſchaftliche Beziehungen zu Dr. Gottfried Gärtner, an den er ſich enge anſchloß, und in deſſen Ge— ſellſchaft er häufig botaniſche Exkurſionen unternahm. Dieſe Erfurfionen wurden von Beiden ſelbſt den Winter über fort— geſetzt, und ſogar unter der Schneedecke Flechten und Mooſe geſammelt. Nachdem er dieſe Stelle ein Jahr lang beklei— det hatte, kam er zu Apotheker Täcken, einem Verwandten, in Litzingen bei Würzburg, und von da erlangte er nach kurzem Aufenthalt durch Vermittlung eines ſeiner Freunde und nach zuvor wohlbeſtandener Prüfung das damals erle— digte Proviſorat der Weckherlin'ſchen Apotheke in Stuttgart, wo er zwei und ein halbes Jahr verblieb, und ſich durch treue Pflichterfüllung eben ſo rühmlich auszeichnete, als dies bei ſeinen früheren Conditionen der Fall war, wie die bei ſeinem Nachlaſſe vorgefundenen Zeugniſſe beurkunden. Auch in Stuttgart benutzte er jede Muſeſtunde zu botaniſchen Ausflügen, und zwar mit einem ſo günſtigen Erfolge, daß er einen Nachtrag zur Stuttgarter Flora in den Druck gab. Hier machte er zugleich die Bekanntſchaft des hochgefeierten Cuvier, welcher ſich damals auf der Karlsakademie befand. Die Pflanzenſammlung des Verlebten, welche namentlich durch viele ſeltene Alpenpflanzen eine Zierde unſeres Her— bariums bildet, verdankt manches ſchöne Exemplar der Freundſchaft Cuviers. Dieſen unſerem Vulpius beſonders zuſagenden Verhältniſſen wurde er plötzlich dadurch entrückt, daß ihn der Vater an die Stelle ſeines jüngeren Bruders, der feiner weitern Ausbildung wegen die väterliche Wohnung verlaſſen mußte, zur Aushülfe nach Hauſe rief. Die Um— gebungen feiner Vaterſtadt Müllheim wurden zum Zwecke des Botaniſirens nicht ſelten von ihm begangen, ja er dehnte ſeine Wanderungen aufwärts bis Baſel aus, lernte allda den Profeſſor der Botanik an dortiger Hochſchule Dr. von La— chenall kennen, und unternahm in deſſen Auftrag im Jahre 1792 eine größere botanifche Reiſe in die Schweiz. Er führte den Auftrag zur vollen Zufriedenheit aus, wie aus einem Schreiben des Auftraggebers hervorgeht, worin geſagt iſt, daß auf einer derartigen Reiſe ein einziger Botaniker ohne Geſellſchafter nicht leicht eine ſo große Menge höchſt ſeltener und wohlerhaltener Pflanzen werde geſammelt haben, daß die Pflanzen mit nicht geringem Fleiße getrocknet wor— den ſeyen, und daß er eine große Gewandtheit im Beſtimmen der Pflanzen an den Tag gegeben, indem er, dem erſt der bei Weitem kleinere Theil der Pflanzen bekannt war, ohne Beihülfe vieler Bücher, die aufgefundenen Pflanzen durch— gehends richtig beſtimmt habe. Dieſe ſchmeichelhaften Aeuße— rungen ermunterten ihn, den mit ſo vielem Glücke betretenen Weg fortzuwandeln. Im Jahre 1795 erhielt er auf die Empfehlung des Pro— feſſors Dr. von Lachenall den Ruf als Inſpector des bota— niſchen Gartens in London. Unentſchloſſen, ob er dieſem Nufe folgen, oder ihn ablehnen ſolle, wurde ihm von Pro— feſſor Dr. Carl Chriſtian Gmelin, dem Verfaſſer der Flora Badensis, der Vorſchlag gemacht, in der Salzer'ſchen Apotheke in Pforzheim eine Stelle anzunehmen, wo er die Ausſicht habe, ſich in der nächſten Folgezeit etabliren zu können. Die Liebe zum Vaterlande entſchied für dieſen Antrag. Nach einjährigem Aufenthalte in Pforzheim verehelichte er ſich mit der jüngften Tochter des Apothekers Salzer, Namens Io: hanna Eliſabetha, und überkam nach dem Tode ſeines Schwiegervaters deſſen Haus und Apotheke. Seine man— nigfachen Berufsgeſchäfte und ſonſtigen Unternehmungen hin— derten ihn von nun an, ſich feiner Lieblingsneigung — der Botanik — ſo zu ergeben, wie es früher von ihm geſchah. Dagegen wurde ſein Herbarium von vielen Freunden und Kennern aus der Nähe und Ferne zu Rathe gezogen, ſelbſt der oben genannte Verfaſſer der Flora Badensis bediente ſich deſſelben bei ſeiner Arbeit. Bei den Citaten der Stand— orte der Gewächſe in Baden hat auch die erwähnte Flora gewiß keinen ſicherern Gewährsmann, als den Verewigten. Die genaue Beſtimmung der in dem Herbarium enthaltenen Species, ſo wie der ausgezeichnete Fleiß, und die große Sorgfalt, welche von ihm auf das Einlegen und Trocknen der Gewächſe verwendet wurden, fanden von jedem Sach— kundigen die verdiente Anerkennung. Noch in ſeinem 70ten Lebensjahre unternahm er eine botaniſche Neife in die Schweiz, und brachte eine reiche Ausbeute mit ſich nach Haufe. Im Jahre 1854 übergab er feine Apotheke in Pforz— heim einem Tochtermanne, und nachdem i. J. 1859 feine Frau mit Tod abgegangen war, faßte er bald hierauf den Entſchluß zum Ueberzug nach Stuttgart, um bei zweien ſeiner Kinder ſein Leben in Ruhe zu beſchließen. Er er— reichte auch wirklich dieſe Abſicht, indem er ohne vorausge— gangene Krankheit an eingetretener allgemeiner Entkräftung am 24. Juli l. J. in einem Alter von 85 Jahren und 7 Monaten ſanft verſchied. Von 15 Kindern, womit ſeine Ehe geſegnet wurde, find deren noch 5 am Leben. Mit einem ächt religiöſen Gemüthe ausgerüſtet, bethätigte er ſeine chriſtlichen Geſinnungen durch Werke der Barmher— zigkeit gegen Nothleidende und Bedrängte jeder Art. Was ſeine Geiſtesbildung betrifft, ſo war er nicht aus— ſchließlich und allein Botaniker, ſondern er befaßte ſich auch eifrig mit dem Studium der Phyſik, Chemie und Mineralogie. In unſerem Vereine hat er ſich eine bleibende Erinne— rung dadurch bewahrt, daß er uns das Liebſte, was er be— ſaß, fein ſchönes Herbarium vermachte. Ehre ſeinem Andenken, Friede ſeiner Aſche!!! In unſerem letzten Jahresberichte haben wir bereits an— geführt, daß der früher nach dem Linnéiſchen Syſteme an— gelegte botaniſche Garten von unſerem Vereinsgärtner Herrn Singer umgeändert, und nach dem natürlichen Syſteme geordnet wurde, wodurch er unendlich gewonnen hat. Ueber— dies wurde ein Theil des Geſträuches mit Raſen angelegt, was dem Garten ein ungleich freundlicheres Anſehen gibt. Sämmtliche einjährige Gewächſe, welche ſonſt an verſchie— denen Orten zerſtreut waren, wurden an einem und demſel— ben Orte cultivirt. 16 Alle im Garten befindliche Pflanzen wurden mit großen neuen Etiquetten verſehen. Die Zahl der Pflanzen, welche im Laufe des Jahres aus Saamen gezogen wurden, beläuft ſich auf beiläufig eilfhundert. Neue Pflanzen wurden durch Herrn Vereinsgärtner Singer angeſchafft und dem Vereine überlaſſen: Achimenes picta, Achimenes pedunculata, Begonia peponæfolia, Columnea Schideana, Massaenda Afzeli, Gesneria Zebrina, Stanhopea tigrina, Stanhopea eburnea, Stanhopea oculata, Veronica speciosa, Gunnera scabra, Gladiosus gandavensis, Musa Cavendishi, Musa speciosa, Musa coccinea, Musa rubra, Dracaena terminalis folio variegata, Ruellia maculata, Abutilon Bedforticum, Abutilon giganteum, Abutilon venosum, Habrothamnus faseiculatus und Habrothamnus elegans. Endlich erhielten wir durch die Güte unſeres geſchätzten Ehrenmitgliedes, des Herrn Hoſpitalarztes Dr. Schulz in Deidesheim: Centaurea arborea, die bis jetzt noch in keinem europäiſchen Garten zu finden iſt. In der Mitte des Gartens ſteht eine vorzüglich ſchöne Paulownia imperialis, wie es wenige in Deutſchland gibt. —— — Von Zierpflanzen verdienen beſonders erwähnt zu werden eine große, ausgezeichnet ſchöne Sammlung der neueſten, im Freien ſtehenden Noſen, ingleichem eine Sammlung von Fuchſien, Georginen, Phlox u. ſ. w. In den Monaten Februar, März und April l. J. fand man in den Gewächshäuſern eine überaus ſchöne Samm— lung blühender Camellien, Rhododendron, Kalmien, Azaleen und dergleichen. Mit dem 1. April l. J. war der Dienſt- reſp. Pacht⸗ vertrag zwiſchen dem Vereinsgärtner Herrn Singer und dem Vereine abgelaufen. Es wurde deßhalb am 25. Fe— bruar d. J. ein neuer Vertrag auf weitere neun Jahre mit Herrn Singer abgeſchloſſen, und ihm für die Pflege und Wartung des botaniſchen Gartens für 1846 ein Jahrgehalt von 223 fl., und für 1847 ein ſolcher von 200 fl. mit dem Bemerken ausgeworfen, daß die Jahrgehalte für die ſieben weitern Dienſt- und Pachtjahre ſeiner Zeit noch regulirt werden ſollten. | Unſere am 5. Mai d. J. begonnene, und am 5. deſſel— ben Monats beendigte Blumen- und Pflanzenausſtellung war eben ſo zahlreich und vortrefflich, wie im vorigen Jahre, ja ſogar nach dem Urtheile vieler Sachkundigen noch glänzender. Ein in der Didaskalia vom 12. Mai d. J. Nro. 131 enthaltener Artikel, d. d. Mannheim den 4. ejusdem, ſagt hierüber folgendes: „Die von dem Verein für Naturkunde veranſtaltete „Blumen- und Pflanzenausſtellung, welche geſtern be— „gonnen hat, iſt wohl eine der reichſten, die wir bis „daher geſehen haben. Außer den Vereinspflanzen „und den Beiträgen der hieſigen Blumenbeſitzer ſind „reichhaltige Sammlungen von Mainz, Frankfurt, „Speyer, Heidelberg u. ſ. w. hier eingetroffen. Vor— „züglich ſchön und in reicher Anzahl iſt die Familie „der Eriken, Azaleen und der Roſen vertreten, eben „ſo überraſcht eine Gruppe ausgezeichnet ſchöner Au— „rikeln in den mannigfachſten Farben, und eine „Sammlung von Pensées. „Kein Freund der Natur wird dieſe Ausſtellung „unbefriedigt verlaſſen.“ 2 19 Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Stephanie, die erhabene Gönnerin unſeres Vereines, hatten, wie früher, fo auch in dieſem Jahre die höchfte Gnade, fünf Geldpreiſe zu verabreichen, denen wir aus Vereinsmitteln noch einen ſechſten beifügten. Dieſe ſechs Preiſe wurden auf folgende Weiſe beſtimmt: Der erſte Preis blieb der höchſten Verfügung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin vor— behalten Der zweite Preis wurde für die ſechs beſtcultivirten Gewächshauspflanzen ausgeſetzt. Der dritte Preis ſollte der ſchönſten Sammlung der neue— ſten Azalea indica zu Theil werden. Der vierte Preis galt dem reichſten Sortiment der neue— ſten Roſen. Der fünfte Preis wurde für die drei neueſten Pflanzen ausgeſetzt. Der ſechſte Preis endlich war den Preisrichtern zur Ver— fügung anheimgegeben. Das Protokoll, welches über die Zuerkennung der Preiſe aufgenommen ward, lautet, wie folgt: „Geſchehen Mannheim den 5. Mai 1846. In Gegenwart des Herrn Steuercontroleur Linz von Speier, „ „ Hofgärtner von Nida von Schwetzingen, und der Herren Kunſt- und Handelsgärtner Fiſcher von Freiburg, Mardner von Mainz, Schildecker von Heidelberg, als Preisgericht; — ſodann: des Herrn Hofraths Mohr, Präſidenten der botan. Section, „ „ Raths Neydeck, Mitglied der botan. Section, „ „ Particulier Andriano, Mitglied des Vorſtandes des Vereines für Naturkunde, und des Oberhofgerichtskanzleiraths Dr. Löw, Mitglied des Vorſtandes des Vereines für Naturkunde und erſten Sekretairs, — — wurden die ausgeſetzten Preiſe zuerkannt: A. Der erſte, zur Verfugung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie ge— ſtellte Preis: i dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Mardner in Mainz, für Azalea indica exquisita, welche durch Neuheit, Schönheit und Cultur beſonders aus— gezeichnet iſt, in deſſen Anerkennung aber das Preisgericht durch die Beſtimmung der dritten Preisaufgabe verhindert wurde. B. Der zweite Preis für die ſechs beſt-cultivirten Gewächshauspflanzen: dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Neder in Frank furt a. M., für: Erica Beaumontia, „ Willmoriana, „ Ventricosa tricolor, Pimelia spectabilis, Zychia tricolor und Aeschynanthus grandiflorus. Dabei kann man die Bemerkung nicht unterdrücken, daß ſämmtliche ausgeſtellte Pflanzen im beſten Culturzuſtande ge— funden wurden. C. Der dritte Preis für die ſchönſte Sammlung der neueſten Azalea indica: dem Herrn Vereinsgärtner Singer, für: Azalea indica alba, „ „ aelata flore pleno, „ „ sbheciosa, „ „ venusta, m „ eoceinea, 1 „ phenicea und „ Sämlinge. „ Das Acceffit: 2, — dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Mardner in Mainz, für: Azalea indica exquisita und Camellia Queen Victoria, welch’ beide Pflanzen ohne alle Concurrenz blieben, und wo— für nur deshalb kein Preis ertheilt wurde, weil der Preisauf— gabe durch Lieferung einer Sammlung kein Genüge geſchah. D. Der vierte Preis für das reichſte Sortiment der neueſten Roſen: dem Herrn Vereinsgärtner Singer, für: Rosa Thea Moire, Adam, Hymme, Devoniensis, Comte de Paris, „ Bourbonica Ceres, 7 7 7 " Hermosa, de Louxembourg, Souvenir de la Malmaison, Dumont de Courset, Doctor Rogues, Commice de Seine et Marne, Georg Cuvier, „ Hybrida rem. Louis Bonaparte, 1 7 Gloire de Paris, Emma Dampiere, Duchesse de Southerland, 3 „ Montmorenep, Due d’Aumale, Lady Elphinstone, Prince de Gales, Doctor Marjolin, D'Esquermes, Princesse Helene, Monsieur Mandel, Blanche de Lamouroux und „ Laurentia alba. E. Der fünfte Preis für die drei neueſten Pflanzen: dem Herrn Vereinsgärtner Singer, für: Abutilon giganteum, Centropogon fastuosum, Mussaenda Afzeli. F. Der ſechſte zur Verfügung des Preisgerichts ge— ſtellte Preis: dem Herrn Dr. Weiß in Speier, für eine ſehr ſchöne Sammlung von Dreifaltigkeitsblumen (Pensée.) Obgleich bei dieſem Gegenſtande Concurrenz vorhanden war, ſo war, was Färbung, Form und Größe betrifft, keine der andern Sammlungen mit der des Herrn Dr. Weiß zu vergleichen. Zum Schluſſe erſtattet die botaniſche Section für die übrigen Sendungen den Herrn Kunſtgärtnern und Blumen— beſitzern den ſchuldigſten Dank.“ — Die Preisvertheilung erfolgte am 6. Mai l. J. durch Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Stephanie in Gegenwart des Vorſtehers der botaniſchen Section Hofraths Mohr, und einiger andern Mitglieder der botaniſchen Section und des Vorſtandes. Mit der Blumen- und Pflanzenausſtellung wurde auch dieſes Jahr eine Lotterie verbunden. Unſer Vereinsgärtner, Herr Singer, mit deſſen Lei— ſtungen wir alle Urſache haben, vollkommen zufrieden zu ſeyn, veranſtaltete am 27., 28. und 29. September d. J. aus eigenem Antrieb eine Georginen-Ausſtellung, welche eine große Menge Bewunderer von Nahe und Ferne herbeizog, und ein ſehr buntes Farbenſpiel darbot. Außer den ſchon früher beſtandenen Verbindungen mit auswärtigen naturhiſtoriſchen und anderen wiſſenſchaftlichen Vereinen, haben wir im Laufe dieſes Jahres wieder einige neue, namentlich mit dem naturhiſtoriſchen Vereine der preuſ— — — ſiſchen Rheinlande in Bonn, mit dem Vereine für vaterlän— diſche Naturkunde in Württemberg, und mit der Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden angeknüpft, was für unſer Inſtitut von großer Wichtigkeit iſt. Um den benachbarten Vereinen unſere Theilnahme an ihrem wiſſenſchaftlichen Streben zu bezeigen, wurde zu dem am 26. Juli d. J. in Mainz ſtattgehabten zwölften Stif— tungsfeſte der rheiniſchen naturforſchenden Geſellſchaft der Berichterſtatter von dem Vorſtande als Abgeordneter abge— ſendet, wobei derſelbe: „Ueber den Nutzen der Vögel in der Oekonomie der „Natur im Allgemeinen, und über den Nachtheil, wel— „cher aus der Vertilgung der Inſectenfreſſenden Sing— „vögel und insbeſondere der Sperlinge hervorgeht“, einen Vortrag hielt, der mit vielem Beifall aufgenommen wurde. Wie wir nach Außen hin uns thätig und willfährig zeigten, ſo war der Verein auch nicht minder thätig in ſei— nen Verſammlungen. Es wurden im Laufe des Jahres 20 Sitzungen des Vorſtandes und großen Ausſchuſſes gehal— ten, und darin nicht nur die laufenden Geſchäfte und Ver— waltungsgegenſtände, ſondern auch die Berichterſtattungen über den bereits erwähnten Verkehr mit auswärtigen Ge— ſellſchaften und Perſonen erledigt. Auch die einzelnen Sectionen unſeres Vereines hatten von Zeit zu Zeit ihre Verſammlungen und Beſprechungen, na— mentlich war dies bei der mediziniſchen und mineralogiſchen Section der Fall. Beide hielten alle 14 Tage ihre Sitzung, und die erſtere insbeſondere alle zwei Monate eine Haupt— verſammlung, wobei mancherlei Vorträge vorkamen, und wiſſenſchaftliche Gegenſtände beſprochen wurden. Was zuletzt noch den Stand unſerer Vereinskaſſe anbe— langt, ſo berichten wir mit Vergnügen deſſen günſtige Ge— ſtaltung. 25 Unſere Einnahme beſteht: 1. in einem Kaſſenvorrath vom vorigen Jahre r RER} 115 fl. 57 fr. 2. in den Jahresbeitraͤgen der Mitglieder ad 995 fl. — 5. in den außerordentlichen Beiträgen, als Staatsbeitrag und Rückvergütungen mit 648 fl. 33 kr. 4. in dem Geſchenke Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie zu den Blumenpreiſen ad 36 fl. — Im Ganzen.. 18135 fl. 12 kr. Die Ausgabe beträgt: 1. Dotation der botaniſchen Section ad .. 368 fl. 21 kr. 2. Desgleichen der zoologiſchen Section ad 65 fl. 24 kr. 5. Desgleichen der mineralog. Section ad. 27 fl. 12 kr. 4. Desgleichen der medizin. Section ad .. 150 fl. — 5. Theilzahlung der Vogt'ſchen Rente, Ab— gang, Rückſtände, Actienheimzahlung und Schuldentilgungsfonnd . . 434 fl. 13 kr. 6. Allgemeine Ausgaben für Porto, ER ten, Büreau- und Bibliothekskoſten, Ge— halt des Dieners und dergleichen .... 369 fl. 40 kr. Im Ganzen ... 1652 fl. 32 kr. Zieht man die Ausgabe mit 1652 fl. 32 kr. von der Einnahme ab, ſo bleibt noch ein Kaſſenvorrath von 180 fl. 20 kr. Da die von dem Treibhausbau herrührende Schuld der botaniſchen Section noch in ſechs Actien à 25 fl. beſtand, wovon am Schluſſe dieſes Vereinsjahres zwei, und in jedem der beiden folgenden Jahre je zwei Actien abzuzahlen ge— weſen wären — unſere Kaſſenverhältniſſe aber ziemlich gut ſind, ſo faßten wir in unſerer vorletzten Sitzung den Be— ſchluß, ſtatt der theilweiſen Zahlung auf einmal die ganze Schuld zu tilgen. Die eine Hälfte mit 75 fl. wurde aus der botaniſchen Sectionskaſſe, und die andere Hälfte aus 24 der allgemeinen oder Hauptkaſſe geſchöpft. Mit dieſer Zah⸗ lung haben wir uns unſerer Schuldenlaſt entledigt, was für den Verein eine gewiß ſehr erfreuliche Erſcheinung iſt. Die Stadtkaſſe zahlte in dieſem Jahre eben ſo, wie frü— her, die Hälfte der Vogt'ſchen Rente mit 125 fl. Die von Herrn Particulier Leibfried dahier mit dan— kenswerther Bereitwilligkeit revidirte Vereinsrechnung liegt zur Einſicht der Mitglieder vor, und wird noch vier Wochen lang im Sitzungsſaale bereit liegen, damit nach Belieben hievon Einſicht genommen werden kann. Aus dieſem der Wahrheit treuen Berichte wolle Eine hochanſehnliche Verſammlung geneigteſt entnehmen, daß die Beamten und Vertreter der Geſellſchaft ſtets bemüht geweſen ſind, das in ſie geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Wir leben überdies auch in der tröſtlichen Hoffnung, daß unſer gnädigſter Protector, Seine Königliche Hoheit der Großherzog mit unſeren Leiſtungen nicht unzu— frieden ſeyn werden, wenn Allerhöchſtdieſelben zu erwägen geruhen, daß nur Liebe zu den Naturwiſſenſchaften und der innige Wunſch zur Erhaltung des gemeinnützigen Inſtituts den Leitſtern unſerer Bemühungen bildeten. Wir ſagen daher auch allen Jenen, welche uns in die— fen Bemühungen unterftüßt haben, im Namen unſeres Ver— eines den aufrichtigſten und herzlichſten Dank. Insbeſondere ſind wir Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie zum wärmſten Danke verpflichtet, da Höchſtdieſelben jederzeit mit gewohnter Huld und Freigebigkeit unſeren Vereinszwecken zu Hülfe kamen. Wir ſchließen mit der angelegentlichſten Bitte, daß es unſeren verehrten Mitgliedern gefällig ſeyn möge, uns ferner ihren Beiſtand nicht zu verſagen, und mit dem Wunſche, daß unſer Verein ſich fortwährend einer immer wachſenden Theilnahme erfreuen möge! 23 Der Präſident Geheime-Rath Klüber eröffnete die Ge— neralverſammlung — bei welcher, außer einer beträchtlichen Zahl von Vereinsmitgliedern, viele andere Freunde und Freundinnen der Naturwiſſenſchaften, namentlich auch Seine Hoheit der Herzog Bernhard von Sachſen-Wei— mar⸗Eiſenach mit Höchſtdero Familie zugegen waren — mit einer der Feſtlichkeit angemeſſenen Rede, worin er zuvörderſt der vielfachen Verdienſte ſeines Amts-Vorfahrers, des langjährigen Präſidenten und jetzigen Ehrenpräſidenten Oberhofgerichts-Kanzlers Freiherrn von Stengel auf eine höchſt ehrenvolle Weiſe erwähnte, und ferner an— führte, daß man zur Feier des vierzehnten Stiftungs— feſtes das Namensfeſt Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs, unſeres allgeliebten Landesvaters und gnädigſten Protectors, um deswillen gewählt habe, um Höchſtdemſelben für die huldvolle Unterſtützung des Vereins den tiefgefühlteſten Dank auszuſprechen. Nachdem hierauf der erſte Sekretair Oberhofgerichtskanz— leirath Dr. Löw den Jahresbericht vorgetragen hatte, beſtieg 1. Der Director der Unterrheinkreisabtheilung des land— wirthſchaftlichen Vereines, Freiherr Lambert von Babo aus Weinheim, die Rednerbühne, und hielt einen Vortrag über das Verhältniß des Sauer- und Stickſtoffes gegenüber der organiſchen Natur. Auf ihn folgte: 2. Naturforſcher Dr. Carl Friedrich Schimper von hier, indem er kurze Andeutungen über die nach vielen und müheſamen Studien von ihm aufgeſtellte Theorie der Strö— mungen, Podismatik u. ſ. w. gab, auch zur Feſtgabe einen „Blick auf die Naturwiſſenſchaften“ in gebundener Rede un— ter das Auditorium vertheilte. 3. Den dritten Vortrag hielt Oberarzt Dr. Weber über die Papua's, wozu das Geſchenk des Vicereſidenten van der Wyck auf Java in den wohlerhaltenen Schädeln eines Papua und eines Chineſen die Veranlaſſung gab. 26 4. Nach dieſem ſprach Director Dr. Schröder über Schießbaumwolle, die von ihm richtiger „Baumwollenfulmin“ genannt wird. In einer Reihe von Experimenten zeigte er die durch einen gewiſſen chemiſchen Prozeß erzeugte merk— würdige Eigenſchaft der Pflanzenfaſern, zu explodiren, und beſtätigte durch Verſuche, daß auch Hanf, Werg, ſelbſt Stroh die nemliche Eigenſchaft erlangen können. Er zeigte electriſches Papier und electriſchen Perkall vor, und machte verſchiedene Bemerkungen über Nutzen und Schaden dieſer Erfindung. 3. Auf den Vortrag und die Experimente des Director Dr. Schröder ergriff Naturforſcher Dr. Schimper aber— mals das Wort, um an den Vortrag des Erſtgenannten noch einige Bemerkungen anzureihen. Er machte nemlich den Vorſchlag für das Wort Baumwolle die allgemeinere Benen— nung „Fruchtwolle“ einzuführen, und verſuchte zu zeigen, daß dieſelbe ziemlich reichlich bei verſchiedenen einheimiſchen Pflanzen vorhanden ſey, und dadurch die koſtſpielige auslän— diſche Baumwolle zur Bereitung des Fulmins erſetzt werden könnte. — Zuletzt zeigte: 6. Hoſpitalarzt Dr. Schultz von Deidesheim eine neue Art von Flachsſeide oder Cuscuteen Ceuscuta suaveolens) vor, welche Pflanze für die Botanik, und auf eine nicht er— freuliche Weiſe auch für die Landwirthſchaft von Intereſſe iſt. Dieſe Schlingpflanze windet ſich nemlich ſchmarotzerar— tig um den Klee, und iſt in manchen Jahren ganze Klee— äcker zu zerſtören im Stande. Sie findet ſich nach angeſtell— ten Beobachtungen beſonders häufig in heißen Sommern, wie dieß z. B. in den Jahren 1822, 1854 und im laufen- den Jahre 1846 der Fall war. = Ueber den Schutz der Meiſen, Staaren, Saatkraͤhen u. Spechte, als natürlichen Feinden ſchädlicher Inſecten, von Oberhokgerichtskanzleirath Dr. Löw. 1. Die Meiſen (parus) find bekanntlich kleine, leb— hafte, poſſierliche und muthige Vögel, welche unaufhörlich an den Aeſten und Zweigen der Bäume herumklettern und fliegen, auch in jeder Richtung ſich daran aufhängen. Sie lieben die Geſelligkeit, niſten in alten hohlen Bäumen, und legen mehr Eier, als alle andern Singvögel, daher ihre Vermehrung ſehr ſtark iſt. Unter allen Inſectenvertilgenden Vögeln ſind die Meiſen bei Weitem die nützlichſten, weil ſie nicht nur den ganzen Sommer hindurch ſich und ihre Jungen von Schmetterlingen und von den auf den Bäumen der Obſtgärten und Wälder lebenden Raupen aller Art er— nähren, ſondern auch den Winter über bei uns verweilen, und den Raupenneſtern, ſo wie den Schmetterlingseiern und Puppen nachziehen und eine unzählige Menge davon verzehren. Oft hat man, insbeſondere zur Winterszeit, zu beobach— ten Gelegenheit, wie die Meiſen an Raupenneſtern, welche an den Zweigen der Bäume ſich befinden, gleichſam hängen, ſie von allen Seiten durchforſchen und die jungen Raupen, die darin überwintern wollen, herauspiken. Nimmt man beiſpielsweiſe an, daß eine Meiſe täglich nur 30 Eier und Räupchen verzehrt, ſo vertilgt ſie in einem Wintermonate ſchon A500 und in drei Wintermonaten 4500 Raupen. Nimmt man ferner an, daß eine Raupe in den letzten zehn 28 Tagen ihres Lebens täglich nur zwei Blätter frißt, fo brau— chen 4,300 Raupen in einem Tage 9,000 und in zehn Tagen 90,000 Blätter. Ein Baum nun, der ungefähr 10,000 Blätter zählt, mag zwei Seſter Zwetſchgen oder Aepfel liefern. Rechnet man den Seſter nur zu 20 kr., ſo macht dies einen jährlichen Ertrag von 40 kr. Demnach ſchützt eine einzige Meiſe neun Bäume vor Raupen, und nützt folglich in drei Monaten wenigſtens für 6 fl. Sollte dieſe Berechnung, was jedoch nicht zugegeben werden kann, zu hoch gegriffen ſeyn, ſo wolle man dabei bedenken, daß nur ein Zeitraum von drei Monaten angenommen worden, und die übrigen neun Monate (wo die Nahrung der Meiſen, welche zum Theil auch Körner und Beeren freſſen, wenig— ſtens zur Hälfte in Inſecten beſteht) außer Berechnung ge— blieben ſind. Ja man kann noch weiter gehen, und behaup— ten, daß eine Meiſe in einem einzigen Tage mehrere tauſend Schmetterlingseier aufzuzehren im Stande iſt, wodurch eine Unzahl ſchädlicher Inſecten vertilgt wird. Im Intereſſe der Obſtkultur, der Waldungen und der Pflanzenkultur über— haupt ſollte man mithin ganz beſonders darauf bedacht ſein — dieſe Hauptfeinde der Inſecten in ihren verſchiedenen Perioden — in Schutz zu nehmen, und ja nicht zu vermin— dern, vielmehr auf jede mögliche Weiſe zu heegen und her— beizulocken. Das in manchen Ländern, namentlich in unſerm Groß— herzogthum beſtehende Verbot des Meiſenfangs (Verordnung vom 21. October 1808. Regierungsblatt deſſelben Jahres Nro. 54.) wornach der Meiſenfang als ein Jagd- und Forſt— frevel betrachtet, und für jeden Betretungsfall mit J fl. 50 kr. gerügt, auch alle Meiſenhütten, wo man ſie findet, von den Forſtbehörden zerſtört werden ſollen — iſt ſehr zweckmäßig, und durch eine Vorſchrift des Großherzoglichen Directoriums des Murg- und Pfinzkreiſes vom 17. October 1818 noch dadurch erweitert, daß ſogar diejenigen mit einer nahmhaf— ten Geldſtrafe belegt werden ſollen, welche nur mit den zum Meiſenfang gehörigen Inſtrumenten (Meiſenkloben und der— gleichen) betreten würden. 29 Mit Unrecht macht man dem ganzen Meiſengeſchlechte den Vorwurf, daß ſie den Bienen nachſtellen, und ſogar an die Körbe kommen, um ſie durch Hämmern zum Flugloche herauszulocken, und wegzuſchnappen. Die Tannen- und Blaumeiſe kömmt aber ſchon gar nicht in die Nähe der Bienenſtände und die Kohlmeife, welcher man noch eher eine ſolche Naſcherei zutrauen könnte, iſt ebenfalls ganz un— ſchuldig im Verdacht. Uebrigens hat man ſchon die Beobach— tung gemacht, daß ſie todte Drohnen, welche ſich um die Bienenförbe herum zerſtreut vorfanden, nicht aber eine ein— zige noch lebende, am wenigſten eine Arbeitsbiene verzehrten. 2. Die Staaren (sturnus) verdienen unter den ſper— lingsartigen Vögeln in jeder Hinſicht eine beſondere Aus— zeichnung. Der in ganz Europa mit Ausnahme der kälteſten Ge— genden einheimiſche gemeine Staar iſt ein gar munterer Vogel, der ſich leicht zähmen läßt, ſehr gelehrig iſt, auf alle Mienen achtet, und ſich darnach benimmt, Lieder nachpfei— fen, und die Stimmen der Menſchen und Thiere auf eine täuſchende Art nachahmen lernt; (er gakert z. B. wie eine Henne, kräht wie ein Hahn, bellt wie ein Hund, pfeift wie ein Menſch, ſingt, wie eine Goldamſel und dergleichen) auch wenn ihm die Zunge gelöst wird, es ſo weit bringt, daß er ziemlich verſtändlich ſprechen kann. Er bewohnt die Laub— wälder, in deren Nähe es Aecker und Wieſen gibt, wohin er ſich im Früh- und Spätjahr ſchon bei Tagesanbruch ſchaarenweiſe begibt, um Maikäferlarven (Engerlinge), Feld— und Maulwurfsgrillen, Rüſſelkäfer, Heuſchrecken und andere Inſecten, auch Regenwürmer aufzuſuchen und zu verzehren. Beim Aufſuchen derſelben läuft er ſchnell auf dem Bo— den, nicht hüpfend, ſondern ſchreitend umher, und wendet dabei alle Blätter um, um zu ſehen, ob etwas darunter liegt. Er kömmt auch öfters in die Baumgärten, wo er zwar zur Zeit der Kirſchenreife Schaden verurſacht, allein dafür aller— lei ſchädliche Inſecten, Schmetterlinge, Raupen, Käfer und Larven, und wenn er Junge zu ernähren hat, ſogar größere Naupenarten, z. B. die Raupen des Baumweißlings (papilio erataegi) und des Ringelſpinners Cbombyx neustria) in Menge verzehrt; beſonders ätzt er die im Mai ausfchlüpfen: den Jungen mit Engerlingen, Schnecken, Regenwürmern, Heuſchrecken und Raupen, Wenn die Trauben reif werden, ziehen ſie ſich in die Weinberge und Weingärten, um die Traubenbeere zu ver— ſuchen, wo ſie bisweilen Schaden bringen. Gewöhnlich flie— gen bei ihren Zügen einige Krähen voraus, der ganze Schwarm von Staaren folgt ihnen ſodann wie eine Wolke, nicht geradeaus ziehend, ſondern in einem Kreiſe nach. Kaum einige hundert Schritte weit fallen ſie in die Reben ein. Am Abende fliegen ſie ins Schilf oder Röhricht, um daſelbſt zu ſchlafen, und werden hier oft zu Hunderten in Garnen gefangen, oder Morgens und Abends von Jägern und Jagdliebhabern geſchoſſen. Im Sommer halten ſie ſich häufig auf Viehwaiden unter Schaaf⸗ und Kuhheerden auf, und freſſen den Thieren die läſtigen Mücken und ſelbſt die Zecken vom Rücken hinweg, ſind alſo auch wieder dadurch nützlich. So wie fie die heftigſten Feinde der Garten- und Feld- raupen, und deßhalb dem Gartenbeſitzer und dem Landmanne von entſchiedenem Nutzen ſind, ſo ſind ſie auch für den Forſt— haushalt durch Verminderung der ſchädlichen Forſtinſecten ſehr wohlthätig. Sie ſind Zugvögel, welche den Winter in wärmeren Gegenden zubringen, zu Tauſenden wegziehen, und frühzeitig wieder zu uns kommen. Abgeſehen von ihrem großen Nutzen durch Verminderung unzähliger ſchädlichen Inſectenarten find fie noch überdies in den Gärten als förmliche Wächter zu betrachten. Es darf ſich nemlich kein Raubvogel nähern, ohne von ihnen entdeckt zu werden. Bei ſeinem Anblick erregen ſie ein ent— ſetzliches Geſchrei, verrathen dadurch ſein Daſein, und nöthigen denſelben größtentheils, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Höchſt ſelten gelingt es einem ſolchen Räuber, ſich eines einzigen jungen Vögelchens zu bemächtigen, während es ihm 51 ſonſt etwas Leichtes wäre, die erſt flick gewordene, noch un— beholfene, und ſich leider durch ihr Zwitſchern ſelbſt ver— rathende junge Brut gänzlich zu zerſtören. Bei ſeinem Ab— zuge wird ein ſolcher Feind ſogar noch bis in die weite Ferne verfolgt, damit die ganze Gegend auf ihn aufmerk— ſam wird. Es iſt nur zu bedauern, daß ſie nicht das ganze Jahr über bei uns verweilen, wiewohl ſie unter den Strich— vögeln die Allererſten ſind, indem ſie — die Witterung ſey günſtig oder nicht — entweder in den erſten Tagen des Mo— nats Februar oder längſtens in der Mitte deſſelben ſich wieder bei uns einfinden. Sie niſten überall, wo fie eine ihnen zuſagende Gelegenheit finden, am liebſten in den Aſt— löchern alter Feld- und Waldbäume. Da derlei Bäume heutzutage immer ſeltener werden, ſo findet ſich auch dieſer nützliche Vogel in manchen Gegenden während der Brutzeit nur noch in einzelnen Exemplaren. Am bäufigiten trifft man ihn in der Nähe des ſchleſiſchen Gebirges, in mehreren Gegenden Sachſens, und faſt allenthalben in der Lauſitz an, wo man ihm gewöhnlich an Bäumen, bei den Häuſern und in Gärten kleine, hohle, hölzerne Käſtchen, etwa einen Fuß lang, und zwei drittels Fuß breit, und eben ſo hoch mit einer Oeffnung in der Größe eines Doppelthalers hinhängt, damit er darein baue. Er macht nun auch wirklich jährlich zweimal im Frühlinge und Sommer ſein Neſt in dieſe Käſt— chen, legt etwa ſechs grünliche Eier hinein und brütet jedes— mal vier bis ſechs Junge aus. Wo er zahlreich niſtet, kennt man den Raupenfraß nicht. In mehreren Ortſchaften der Lauſitz war er vor einigen Jahren noch nicht heimiſch. Nun hat man ihn durch ſolche- Käſtchen, die man in Menge auf den Bäumen ſieht, zum Neſtbauen angelockt. Pfarrer Hofinger von St. Peter bei Braunau hat in ſeinem Garten ſolche Kobel — wie er ſie nennt — an den Bäumen aufgehängt, und mit Vergnügen ſchon oft die Bemerkung gemacht, daß, ſobald die Staaren im Frühlinge ankommen, fie ſich zuerſt auf den höͤchſten Baum in ſeinem Garten niederlaſſen, und ſich nach ihrem Kobel umſehen, wo ſie im vorigen Jahre geniſtet und gebrütet haben. Sie 52 reinigen ſofort ihre Kobel, wenn ſie noch nicht gereinigt ſind, und werfen das alte vermoderte Neſt heraus, um ein neues darein zu bauen. Die Zeit von der Ankunft bis zum Brüten wird ſodann mit gemeinſchaftlichen Ausflügen auf die Fel— der und Wieſen, und mit fröhlichem Geſange zugebracht. Sehr zu wünſchen wäre es, wenn man überall, wo der— lei Staarenkobel noch nicht beſtehen, dieſelben einrichten würde, um die Staaren herbeizulocken; ihre große Nützlich— keit würde die darauf verwendete Mühe und Koſten reichlich belohnen. Sollte der Verſuch auch im erſten Jahre nicht gelingen, ſo dürfte er ſpäter wiederholt werden, und dann gewiß zum Ziele führen. Die Staarenkobel mögen etwa ſo eingerichtet werden: Das Ein- und Ausflugloch muß ſich in der obern Hälfte des Kaſtens befinden, darf nicht zu groß, und muß beiläufig einen halben Zoll vom untern Rande mit einem Tritthölz— chen verſehen ſein, worauf ſich die Staaren ſetzen, und die junge Brut im Neſte bequem füttern können. Sie lieben die Oeffnung in der Richtung gegen Morgen, ziehen die Neſt— kaſten von verwittertem Anſehen oder ſolche, die mit Holz— rinde überzogen ſind, den neu ausſehenden Käſten vor, und haben es gerne, wenn der obere Theil des Kaſtens nach der Seite gegen die Oeffnung etwas überhängt, und wenn ſich mehrere Neſter in der Nähe befinden. 3. Die Saatfrähen (eorvus frugilegus seu cornix fru- gilega) ſind ſehr geſellige Vögel, welche ſich in ganz Europa, in mehreren Gegenden ſogar in großer Menge finden. Sie bringen den Sommer gewöhnlich in den nördlichen Ländern zu, kommen als Strichvögel in Geſellſchaft der Dohlen gegen Ende Septembers oder zu Anfang Octobers auf den Fluren von Süddeutſchland an, bleiben den Winter über bei uns, und ziehen gegen Ende März wieder nordwärts. Sie bauen ihre Neſter nahe zuſammen auf Bäumen in Wäldern, und um die Dörfer, oft zehn bis zwanzig auf einem Baume. Ueber ihren Nutzen und Schaden für die Landwirthſchaft hat man folgende Erfahrungen: 55 Es iſt eine völlig ausgemachte Sache, daß die Saat— krähen bei ihrem auſſerordentlichen Nutzen, den ſie in der Landwirthſchaft ſtiften, auch großen Schaden anrichten, be— ſonders, wenn fie ſich ſchaarenweiſe über friſch angebaute Felder, namentlich über Erbſenfelder verbreiten, die Frucht— körner, oder die kaum wurzelnde Saat herausſcharren, und verzehren. Immerhin aber, wenn man das Gute und Böſe auf die Wagſchaale legt, ſteht der Satz feſt, daß der Nutzen den Schaden bei Weitem überwiege. Das Schlimmſte bei der Sache iſt, daß der Schaden, welchen uns dieſe Vögel zufügen, faſt überall offen vor Augen liegt, der Nutzen da— gegen meiſtens mehr im Verborgenen geſtiftet, und deßhalb häufig nicht bemerkt, oder nicht anerkannt wird. Rur zu oft zeigt ſich der Menſch undankbar gegen feine Wohlthäter, ſelbſt gegen die Natur, ſo auch gegen unſere Saatkrähen, die freilich bisweilen dem Einen nützen, wäh— rend ſie dem Andern ſchaden, oder nach Zeit und Umſtän— den gar beides zu gleicher Zeit, und an demſelben Orte thun, wie z. B. in den friſchen Furchen, wo ſie alle ausge— pflügten Inſecten und Inſectenlarven, Regenwürmer, Heu— ſchrecken, Raupen und Schnecken ſorgfältig aufleſen, neben— bei aber auch manches Körnchen nicht verſchmähen, wenn jene nicht zu ihrer Sättigung hinreichen. Sie lieben zu ihrer Nahrung vorzugsweiſe das Geſchlecht der Melolonthen, na— mentlich Maikäfer, Brachkäfer und Roſenkäfer, freſſen aber auch andere Käfer und deren Larven, ferner Maulwurfs— grillen, Feldgrillen, Heuſchrecken und viele andere Inſecten. Als Lieblingsfutter ſtehen jedoch bei ihnen oben an die Engerlinge, wovon ſie jeden einzelnen durch ihren äußerſt feinen Geruch auswittern und auf eine eigenthümliche Weiſe aus der Erde zu bohren wiſſen, ohne ein großes Loch zu graben, weßhalb ſie mit einem längern und ſpitzigern Schna— bel als andere Krähen begabt ſind. Sitzt ein Engerling unter einer Rüben-, Kohl- oder Kümmelpflanze, ſo wird die wegen beſchädigter Wurzel be— reits kranke Pflanze von der Krähe herausgezogen, um deſto bequemer zu dem Engerling zu gelangen. Auf Wieſen 5 34 werden von ihnen zu dieſem Zwecke die Grasſtückchen ausgerupft. Um des müheſamen Auswitterns und Ausbohrens ent— hoben zu ſein, leſen ſie ihren Lieblingsfraß noch viel lieber hinter dem Pfluge her auf, und wie gerne ſie dieſe unge— mein ſchädlichen Inſectenlarven verſpeißen, beweiſen Geöff— nete, welche an Stellen erlegt wurden, wo ſich dies Unge— ziefer in ungewöhnlicher Menge zeigte. Man fand nemlich im Magen und Schlunde einer einzigen Saatkrähe oft 40 — 30 Engerlinge, groß und klein, theils verdaut, theils unverdaut und noch unverſehrt. Berechnet man nun, welche enorme Zahl von Enger— lingen vertilgt wird, wenn eine einzelne Saatkrähe zu einer einfachen Sättigung (welche ſich täglich einigemal wieder— holt) ſo viele Engerlinge aufzehrt, und damit Monate lang alle Tage fortfährt, ſo wird man leicht ermeſſen, wie groß ihr Nutzen für die Landwirthſchaft iſt. Kein Vogel (mit Ausnahme der Hühner) frißt die Mai— käfer lieber, und in größerer Anzahl, als die Saatkrähe. Man hat ſchon die Bemerkung gemacht, daß getödtete Saatkrähen bisweilen 20 Maikäfer im Speiſebehälter auf— bewahrten. Sie kommen in großer Geſellſchaft herbei, um dieſe Käfer von den Bäumen zu holen, beſonders am frühen Morgen vor Sonnenaufgang, wenn die Käfer von ihrem nächtlichen Schwärmen ſich erholen, und gleichſam noch ſchlaftrunken am jungen Laube hängen. Sie fliegen in aller Frühe oft Meilen weit nach ſolchen Anpflanzungen, Baumgruppen und Waldſtrecken, wo es viele Maikäfer gibt, und verfahren mit dem Abſuchen derſelben, namentlich bei freiſtehenden Bäumen, z. B. Kopfweiden mit vieler Umſicht. Während nemlich die Einen ſich auf die mit Käfern behängten Zweige niederlaſſen, um alda zu ſchmauſen, leſen Andere die durch das Aufſitzen jener von den zu ſehr erſchüt— terten Zweigen herabfallenden Käfer von der Erde auf. Gutsbeſitzer Dr. Naumann in Ziebigk hatte in manchen Jahren die traurige Beobachtung gemacht, daß ihm die Maikäfer ſeine ſämmtlichen Eichen und Buchen von der ——— — TEE 33 kleinſten bis zur größten ganz kahl gefreſſen, und ſeinen Obſtbäumen ebenfalls einen noch beträchtlicheren Schaden zugefügt haben. Um dieſem Schaden vorzubeugen, hat er eine Saatkrähenkolonie in ſeinem Wäldchen angelegt, und dadurch bezweckt, daß ſich auf ſeinem Beſitzthum und in deſſen nächſter Umgebung nur noch ſelten Maikäfer blicken laſſen, wodurch ihm wenig oder gar kein Nachtheil mehr erwächſt. Die im lockern, etwas moorigen oder ſchwarzſandigen Boden ſich häufig findenden, äußerſt ſchädlichen Maulwurfs— grillen werden in einem Zeitpunkte von den Saatkrähen gefangen, wo ſie entweder ihre flachen Rinnen graben, oder wo ſie ſich ins Freie begeben. Begierig leſen ſie die gewöhnlichen Kohlraupen oder die Naupen der Kohlweißlinge (papilio brassicae), ab, und hacken die braunen Kohlraupen oder die Raupen der Kohl— eulen (noetua brassieae), die ſich ins Herz der Kohlkoͤpfe bohren, aus dieſen heraus. Weil ſie deßhalb große Löcher hineinarbeiten müſſen, hat man ihnen den Namen: „Kohl— verwüſter“ beigelegt, und iſt lange Zeit über im Irrwahne geſtanden, dies geſchehe von ihnen aus bloſem Uebermuth, oder um die zärteren Theile des Kohls zu verzehren, allein mit größtem Unrecht. Unter den Wurzeln der jungen Rübſaat holen ſie die Winterſaateule (noctua segetum), hervor, und müſſen be— greiflicherweiſe dabei die angegriffene Pflanze öfters ſelbſt herausziehen. Zur Herbſtzeit freſſen ſie überdies auch viele Feldmäuſe, obgleich ſie ſonſt durchaus nicht Fleiſchfreſſend ſind. Wenn von Unkundigen über Räubereien am jungen Federwild oder an jungen Haaſen durch die Saatkrähen geklagt wird, ſo iſt dies völlig unrichtig. Die Saatkrähen ſind ferner die Hauptvertilgerinnen der Schotenraupen oder der verwüſtenden Raupen der Zucker— erbſeneule (noctua gamma) die in manchen Jahren im fd» lichen Frankreich ſchon in einer ſolchen Anzahl verheerend auftraten, daß ſie ſtrichweiſe alle Hülſenfrüchte (vorzüglich 56 Erbſen und Bohnen) gänzlich zerſtörten und außer den Sten— geln und Rippen der Blätter nichts übrig ließen. Auch die Hanf- und Flachs-, jo wie die Tabacksfelder wurden ſtark von ihnen heimgeſucht, und alle Wieſenkräuter waren von ihnen ſo aufgezehrt, daß man den Viehſtand bedeutend vermindern mußte, und das wenige Vieh nur nothdürftig ernähren konnte. In denjenigen Gegenden, in welchen man die Saatkrähen heegt, hatte man ſchon häufig zu bemerken Gelegenheit, daß ſich dieſelben in den Schoten, woran ſich die Schotenraupen zeigten, verſammelten und ſie in kurzer Friſt von allen Raupen reinigten, wogegen in anderen Ge— genden, in denen die Saatkrähen verfolgt werden, ſtatt der Erbſen nur eckelhafte Puppen und Puppengeſpinſte an den kahl gefreſſenen Ranken ſich zeigten, von denen die Raupen nicht nur Blätter und Früchte abgenagt, ſondern ſelbſt das Oberhäutchen der Stengel abgeſchält hatten, fo daß die be— treffenden Gutsbeſitzer kaum mehr als etwas Streu erndteten, wo ſie ſonſt mehrere Wispel Erbſen bekommen hatten. A. Das Spechtengeſchlecht (pieus), welches die erſte Familie der Klettervögel bildet, zeichnet ſich vor andern vorzugsweiſe durch einen ſtarken, eckigen und ſpitzigen Schna— bel, durch eine wurmförmige, ſehr lange und ausſtreckbare Zunge und durch ſteife Schwanzfedern aus, welche bei dem Klettern zur Stütze dienen; ihre Beine ſind ſtark, und die Zehen ſind mit ſcharfen gekrümmten Klauen verſehen, wo— mit ſie ſich an die Bäume anhacken können. Sie ſind über alle Theile der Erde, mit Ausnahme von Neuholland, ver— breitet, und laufen mit einer großen Schnelligkeit an den Bäumen auf und nieder. Lange herrſchte das Vorurtheil wider dieſe Vogelgattung, daß fie den Wäldern ſchädlich ſei. Aus dieſem Grunde wurde zu ihrer Verminderung alles aufgeboten. Man ſetzte auf ſie, wie auf andere ſchädliche Vögel, ein Schußgeld, und das Jagdperſonal befand ſich dabei ſehr gut, weil dieſe Vögel nicht nur eine gute Speiſe für ſie abgaben, ſondern auch die Speiſe ihnen noch beſonders bezahlt wurde. Später 97 haben jedoch mehrere Naturforſcher und aufgeklärte Forſt— männer die Beobachtung gemacht, daß die beſondere Geſtalt und die außerordentliche Länge der- Zunge den Spechten nicht umſonſt eigenthümlich ſei, und daß ihnen die im Holze tief vergrabenen Würmer und Inſecten zur Hauptnahrung dienen. Bald ſpähen ſie ſelbe in den am Stamme des Baumes erſichtlichen Löchern, bald dem Geruche nach aus, hacken und graben ſo lange, bis ſie an ihren Gang oder an ihr Lager kommen, worauf ſie ihre Zunge hineindrängen, ihre Beute durchſpießen, oder an dem klebrigen, ſtets auf der Zunge befindlichen Safte, wie an Leim fangen, und dieſelbe durch Verkürzung der Zunge in den Mund bringen. Niemand, der den eigenen Bau ihres Kienes betrachtet, wird es je in den Sinn kommen, auch nur zu vermuthen, daß die Spechte entweder vom Holze ſelbſt, oder von den Säften des Baumes leben, und deßhalb friſche und geſunde Bäume anbohren oder beſchädigen. Dagegen iſt es gewiß, daß fie nur jene Bäume, welche von den Würmern ange: griffen ſind, und die daher ihrem Abſtehen ſich nähern, an— greifen, und daraus jene Würmer zu ihrer Nahrung holen, die ſpäterhin ſelbſt andern, noch wenig anbrüchigen Bäumen ſchädlich werden konnen. Eben ſo verhält es ſich mit der vormals aufgeſtellten Behauptung, daß die Spechte zum Theil auch von Wald— ſaamen leben, indem ſie die Saamenzapfen durchbohren und den Saamen herausziehen. Allein angeſtellte genaue Nach— forſchungen lieferten das Ergebniß, daß eben die Saamen— zapfen, welche von den Spechten angegriffen werden, wurmſtichig ſind, und daß ſie demnach nur Würmer daraus hervorholen. 5 Manche übel unterrichtete Oekonomen pflegen auch den Spechten emſig nachzuſtellen, und ſie auf verſchiedene Weiſe zu verfolgen, indem ſie behaupten, daß ſie der Bienenzucht gefährlich ſeien. Sie ſollen nemlich nach deren Angabe ent— weder zum Flugloch ſich begeben, oder, wenn daſſelbe ver— ſchloſſen iſt, ſich ſelbſt eine Oeffnung in den Bienenkorb machen, und ihre lange Zunge hineinſtrecken, um Honig und 58 Bienen herauszuziehen und zu verzehren. Allein die Mehr: zahl von Oekonomen, welche bedeutende Bienenzucht treiben, widerſpricht dieſer Behauptung. Mehrere derſelben, welche insbeſondere auch nahe an Waldungen wohnen, wo ſich die Spechte aufzuhalten pflegen, wollen nie eine derartige Be— merkung gemacht haben. Es iſt auch ganz und gar unwahr— ſcheinlich, daß ſo ſcheue Vögel, wie die Spechte ſind, ſich den menſchlichen Wohnungen ſo ſehr nähern und Bienenkörbe anfallen ſollen. Sollten ſie übrigens, was nicht ſchlechthin in Abrede ge— zogen werden will, auf Wieſen und Waldfluren hie und da eine Biene erhaſchen, ſo verdienen ſie, dieſes äußerſt gering— fügigen Schadens wegen, gewiß nicht, verfolgt zu werden, indem ſie den Forſten durch die Vertilgung kleiner Ameiſen— arten, des Borkenkäfers Cbostrichus typographus), verſchie⸗ dener Rüſſelkäfer und deren Maden, fo wie durch fleißige Aufſuchung der Raupen des Kiefernſchwärmers (sphinx pinastri), ihrer im Herbſte und Winter unten am Stamme befindlichen Puppen, ferner der Raupen und Puppen der Nonne (bombyx monacha), der Kieferneule (noctua pini— perda), und des Kiefernſpanners (geometra piniaria), einen weſentlichen Nutzen ſtiften. | 3 Bibliothek - Ordnung des Vereines für Uaturkunde in Mannheim. $. 1. Ale der Vereinsbibliothek gehörige Bücher und Zeit— ſchriften müſſen mit dem Vereinsſiegel geſtempelt werden. $. 2. Das Recht der Benutzung der Bibliothek ſteht ſämmt— lichen Mitgliedern des Vereines unter folgenden Bedingun— gen zu: a) Es können zu gleicher Zeit nur zwei Werke und nicht über vier Bände an ein Mitglied abgegeben werden, und dies nur gegen ſchriftliche Beſcheinigung des Empfanges. b) Die Gebrauchszeit wird auf vier Wochen feſtgeſetzt, kann aber verlängert werden, wenn die geliehenen Schriften unterdeſſen nicht von einer andern Seite begehrt worden ſind. Wird eine Verlängerung der vierwöchentlichen Friſt zur Rückgabe nicht nachgeſucht, oder die er— betene Verlängerung nicht bewilligt, ſo müſſen die geliehenen Werke unfehlbar nach vier Wochen wie— der zurückgegeben werden. Die Leſer müſſen die Bücher in gutem Stande er— halten, und find für Verluſt oder Beſchädigung ver antwortlich. — c 40 §. 9. Der jeweilige Bibliothekar iſt zur Aufrechthaltung der Bibliothekordnung verbunden. Er führt den Catalog über ſämmtliche Bücher und Zeitſchriften, fo wie ein genaues Verzeichniß der ausgeliehenen Schriften. Er beſtimmt ferner jede Woche wenigſtens eine Stunde zur Abgabe und Rücknahme der Bücher, wird aber auch außer der feſtgeſetzten Zeit ſtets bereit ſein, den Mitgliedern auf Verlangen ſolche unter den obigen Bedingungen zu ver— abfolgen. §. A. Im Laufe des Monats Juli wird alljährlich durch den Bibliothekar und ein hierfür jedesmal beſonders zu erwäh— lendes zweites Mitglied des großen Ausſchuſſes eine Revi— fion der Bibliothek vorgenommen. Vor dieſer Reviſion müſ— ſen auf eine deßhalb vorher von Seiten des Bibliothekar's durch zwei der hieſigen Zeitungen zu erlaſſende Bekannt— machung, alle ausgeliehene Bücher zurückgeliefert werden, und während der dafür beſtimmten acht Tage findet keine Ausleihung Statt. 4 = Verzeichniß der ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD VON BADEN, als gnädigſter Protector des Vereines. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Wilhelm von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern-Sigmaringen. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Prinzeſſin Marie von Baden, Marquife von Douglas. Seine Hoheit der Herzog Bernhard von Sachſen-Weimar— Eiſenach. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern-Sig— maringen. Seine Durchlaucht der Fürſt von Fürſtenberg. Ihre Durchlaucht die Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bar— tenſtein. Ihre Durchlaucht die Frau Fürſtin von Iſenburg-Birſtein. A | | 42 | 16. Herr Abenheim, Dr. und practifcher Arzt. 17. „ Aberle, Handelsmann. 18. „ von Adelsheim, Freiherr, Regierungsrath und Kammerherr. 19. „ Andriano, Jakob, Partieulier. 20. „ Anſelmino, Dr. u. practiſcher Arzt. 21. „ Artaria, C., Kunſthändler. 22. „ Artaria, Ph., Gemeinderath. 23. „ Barth, J., Handelsmann. 24. „ Baſſermann, Frd., K. Bayriſcher Conſul. 25. „ Baſſermann, Dr. u. practiſcher Arzt. . 25. „ Baſflex, Lehrer 27. „ Bauchetet, Aumonier J. K. Hoheit der Frau Groß— herzogin Stephanie. 28. „ von Baumbach, Freiherr, Geheimer Rath. 29. „ Bayer, Tapetenfabrikant. 30. „ Behaghel, Profeſſor. 31. „ Bensheimer, J., Buchhändler. 32. „ Benſinger, Dr. u. practiſcher Arzt. 33. „ von Berlichingen, Freiherr, Geheimer Rath. 34. „ Berliner, Particulier. 35. „ von Bettendorf, Freiherr, Rittmeiſter u. Kammerherr. 36. „ Bleichroth, Bürgermeiſter. 37. „ Boch, Dr. u. Regimentsarzt. 38. „ Vrummer, Kanzleiſekretair. 39. „ Bürk, Handelsmann. 40. „ Cantor, Particulier. 41. „ Claus, B. F., Handelsmann. 42. „ Dahmen, Geheimer Rath und Regierungs-Director in Heidelberg. 43. „ Deurer, Gemeinderath. 44. „ Dyckerhoff, F., Bau-Inſpector. 45. „ Doer, S., Handelsmann. 46. „ Doerler, Handelsmann. 47. „ Eglinger, J., Handelsmann. 45 48. Herr Eiſenlohr, F., Oberhofgerichtsrath. 49. „ Eiſenlohr, W. L., Dr., Hof- u. Medizinalrath. 50. „ Eiſſenhardt, Ed., Handelsmann. 51. „ Englerth, Particulier. 52. „ Eſſer, Oberhofgerichtsrath. 53. „ Fenner, Apotheker. 54. „ von Fiſcher, L., Dr. u. practiſcher Arzt. 55. „ Fliegauf, Schloßverwalter. 56. „ Frey, Dr. und Oberarzt. 57. „ Friederich, P., Hofkammerrath. 58. „ Fröhlich, Particulier. 59. „ Gärtner, Apotheker. 60. „ von Gayling, Freiherr, Generalmajor, Brigadier der Reiterei u. Garniſons-Commandant. 61. „ Geib, G. W., Particulier. 62. „ Gentil, Dr., Obergerichts-Advokat. 63. „ Gerlach, Obergerichts- Advokat. 64. „ Giulini, B., Handelsmann. 65. „ Giulini, P., Handelsmann. 66. „ von Göler, Freiherr, Rittmeiſter. 67. „ Götz, Hofbuchhändler. 68. „ Grohe, Weinwirth. 69. „ Groß, J., Handelsmann. 70. „ von Guttenberg, Freiherr. 71. „ Hähner, F. M., Buchdrucker. 72. „ Haape, Handelsmann. 73. „ Hammer, Dr. u. practiſcher Arzt. 74. „ Harſcher, Rath.“ 75. „ Harveng, Dr. u. practiſcher Arzt. 76. „ Hecker, Joh., königl. bayriſcher Hofrath. 77. „ Heydweiler, Landrath. 78. „ Heinze, Gemeinderath. 79. „ Hendrich, Bierbrauer. 80. Frau von Herding, Freifrau, Excellenz. 81. Herr von Herding, Freiherr, Kammerherr. 82. „ Herrmann, Partieulier. — 83. Herr Herrmann, Pfarrer. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 7 5 1 1 5 U 5 Herrmann, Dr. u. practiſcher Arzt in Schwetzingen. von Hertling, Freiherr, Kreisrath. Hieronimus, Handelsmann. van der Höven, Baron. Hoff, C., Gemeinderath. Hohenemſer, J., Banquier. von Jagemann, Geheimer Rath u. Hofrichter. 91. Frau von Jeniſon, Gräfin. Herr Jolly, Oberbürgermeiſter. 92 5 " Jordan, Particulier. Jörger, Handelsmann. Fräulein Jung, Amalie. Herr Kalb, Gaſtwirth zum deutſchen Hof. 97. Fräulein von Kaiſer. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 447, 118. Herr von Kapellen. Kaſt, Holzhändler. Kaufmann, J., Buchdrucker. Keßler, Kaffeewirth. Kieſer, Zuchthausverwalter. Kilian, Hofrath u. Profeſſor. Kladt, Hofkammerrath. Kley, W., Handelsmann. Klüber, Geheimer Rath. Knippenberg, Handelsmann. Koch, Handelsmann. Krauth, Regimentsquartiermeiſter. Ladenburg, Oberrath. Ladenburg, H., Handelsmann. Ladenburg, S., Bangquier. von Langsdorf, Dr. u. Profeſſor. Lauer, Gemeinderath. Leibfried, Particulier. von Leoprechting, Freiherr, Major. Lichtenberger, Handeldman in Ludwigshafen a. Rhein. Löffler, T., senior, Buchhändler. As 119. Herr Löffler, S., junior, Buchhändler. 120. 121. 122. 129 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134 135 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146 147 148. 149. 150. 151. 152 154. Lorent, Dr. Philos. Löw, Dr., Oberhofgerichtskanzleirath. Loudet, Dr., Oberwund- u. Zahnarzt. Mayer, Hofkammerrath. Mayer, Hof-Oeconomierath. Mayer, Stallmeiſter. Mayer, Dr. u. Regimentsarzt. Meermann, Dr. u. practiſcher Arzt. Meyer-Nicolay, Handelsmann. Mohr, Hofrath. Mohr, Joſ., Handelsmann. Moll, Gemeinderath. Mühling, Oberhofgerichtsrath. Müller, Ph., Dr. und Inſtitutsvorſteher. von Müffig, Geheimeraths-Wittwe. Neydeck, K. J., Rath. Nötling, senior, Stadtchyrurg— Nötling, junior, Dr. u. practiſcher Arzt. Nowottny, Handelsmann. Nüßlin, Geheimer Hofrath u. Lyceumsdirector. von Oberndorf, Graf, königl. bayr. Kämmerer. Olivier, Kupferſchmidt. Orbin, Decan u. katholiſcher Stadtpfarrer. Otterborg, Handelsmann. Paul, Dr. u. practiſcher Arzt. Pfeiffer, Kirchenrath u. evangeliſcher Stadtpfarrer. von Recum, Freifrau. Reinhardt, J. W., Banquier. Reinhardt, Ph., Weinhändler. Reiß, G. F., Handelsmann. Retzer, Particulier. Riegel, Geheimer Rath u. Stadt-Director. Fräulein Rodde-Leger, Karoline. 153. Herr von Roggenbach, Freiherr, Generalmajor. 7 von Roggenbach, Freiherr, Obriſt. 46 155. Herr Rutſch, Partieulier. 156. 437. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. . 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181 182 183. 184. 185. 186. Sauer, Sekretair. Sauerbeck, Weinhändler. Sauerbeck, Rechtspractikant. Schaaff, Geheimer Rath u. Regierungs-Director. Schlehner, Particulier. Schilling, Hauptzollamts-Verwalter. Schmitt, J. Ph., Baumeiſter. Schmuckert, Gemeinderath. Schott, Verwalter. 2 Schott, Gaſtwirth u. Weinhändler. Schröder, Dr., Profeſſor u. Director der höheren Bürgerſchule. Schubauer, A., Particulier. Schuler, Dr. u. Geheimer Hofrath. Schüßler, Oberhofgerichts-Expeditor. Schütt, Oberhofgerichtsrath. Schwab, Dr. u. practiſcher Arzt. Scipio, Particulier. Seitz, Dr. u. practiſcher Arzt. Sieber, junior, Oekonom. Söldner, Oberamtmann. von Sparre, Graf. Spies, Particulier. Stegmann, Dr. u. practiſcher Arzt. Stehberger, Dr. u. Stadtphyſicus. Steinmetz, Particulier. Steinmetz, Partieuliere. von Stengel, Freiherr, Oberhofgerichts-Kanzler. von Stengel, Freiherr, Oberhofrichter, Excellenz. Stieler, Hofgärtner. Stoll, Hofchyrurg. von Strauß-Dürkheim, Obriſt. 187. Frau von Sturmfeder, Freifrau, Excellenz, Oberhof— meiſterin J. K. Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie. 47 188. Herr Thibaut, Dr. u. practiſcher Arzt. 189. 190. 132: 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. Tils, Obergerichts-Advokat. Troß, Apotheker. Tunna, Johann Baptiſt, Handelsmann. Vaillant, Dr. Philos. u. Inſtituts-Vorſteher. von Venningen, Freiherr. Wahle, Hofapotheker. von Waldkirch, Graf, Kammerherr. Walther, Hoftheater -Caſſier. Wannemann, Particulier. Weber, Dr., Oberarzt beim 2. Dragoner-Regiment. Weißenburger, Dr. u. practiſcher Arzt. Weller, senior, Obergerichts-Advokat. Wilhelmi, Dr. u. Amtsphyſikus in Schwetzingen. Winterer, Pfarrer in Doſſenheim. With, Regierungsrath. von Wöllwarth, Freiherr, Oberhofgerichtsrath u. Kammerherr. Wunder, Frd., Uhrmacher. Würzweiler, Handelsmann. van der Wyck, Freiherr, Generalmajor. Zeroni, Dr. u. practiſcher Arzt. Zipperlin, Obereinnehmer. Ehren- Mitglieder. Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. Apetz, Dr. und Profeſſor, Sekretair der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes in Altenburg. von Babo, Freiherr, Director der Unterrheinkreisabtheilung des landwirthſchaftlichen Vereins in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Gießen. Blum, Dr. Philos., Profeſſor in Heidelberg. Braun, Alexander, Dr., Profeſſor in Freiburg i. B. Bronn, Dr., Hofrath und Profeſſor in Heidelberg. Bronner, Apotheker und Oeconomie-Rath in Wiesloch. von Brouſſel, Graf, Oberſtkammerherr, Excellenz in Karlsruhe. Bruch, Dr., Notaiv und Direktor der rheiniſchen naturfor- ſchenden Geſellſchaft in Mainz. Bruch, Botaniker in Zweibrücken. Cotta, Dr. in Tharand. Cottard, Rector der Königlich Franzöſiſchen Akademie in Straßburg. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Delffs, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Derndinger, Proprietär in Offenburg. Döll, Dr., Hofrath u. Oberhofbibliothekar in Karlsruhe. Eiſenlohr, Hofrath u. Profeſſor in Karlsruhe. Feiſt, Dr., Medizinalrath und Sekretair der rheiniſchen naturforſchenden Geſellſchaft in Mainz. Frommherz, Dr., Hofrath in Freiburg. Gergens, Dr. in Mainz. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſelich, Dr., Regimentsarzt in Karlsruhe. 29 Herr Größer, Dr., Medizinalrath u. Präſident der rheiniſchen naturforſchenden Geſellſchaft in Mainz. Grünewald, Revierförfter in Lampertheim. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Heckel, Inſpector der K. K. naturhiſtoriſchen Kabinette in Wien. von Heyden, Senator in Frankfurt a. M. Held, Garten-Director in Karlsruhe. Hepp, Dr., practiſcher Arzt und Präſident der Pollichia in Neuſtadt a. d. H. Herbe J. F., Dr. u. Rector in Kaiſerslautern. Heß, Rudolph, Dr. med., in Zürich. Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. Hoffmann, C., Verlagsbuchhändler in Stuttgart. von Jeniſon, Graf zu Daiton in Nordamerika. von Jeniſon, Graf, königl. Bayriſcher Geſandte, Excellenz, in Wien. Jobſt, Commerzienrath in Stuttgart. Jolly, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Kapp, Dr., Hofrath u. Profeſſor in Heidelberg. Kaup, Dr. Philos. in Darmſtadt. von Kettner, Oberforſtmeiſter in Gernsbach. Keßler, Fried., in Frankfurt a. Main. von Kobell, Dr., Profeſſor in München. von Ledebour, Dr., Staatsrath in München. Leo, Dr., Hofrath in Mainz. von Leonhard, Dr., Geh. Rath u. Profeſſor in Heidelberg. von Leonhard, Auguſt, Dr., u. Privatdocent in Heidelberg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. Mappes, M., Dr. med., in Frankfurt a. M. Marquart, Dr., Vicepräſident des naturhiſtoriſchen Ver— eines der preußiſchen Rheinlande in Bonn. von Martius, Dr., Hofrath und Profeſſor in München. Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. Metzger, Garten-Director in Heidelberg. von Meyer, Herrmann, Dr., in Frankfurt a. M. 2 + 5 30 Herr Oettinger, Dr., Hofrath und Profeſſor in Freiburg. Otto, Garten-Director in Berlin. „Pasquier, Victor, Profeſſor und Ober- Militair- Apotheker der Provinz Lüttich in Lüttich. von Racknitz, Freiherr, Forſtrath in Karlsruhe. Reichenbach, Dr., Hofrath in Dresden. Riedel, L., Kaiſ. Ruſſ. Rath in Rio-Janeiro. Rink, Geh. Rath in Karlsruhe. 5 Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt a. M. Rüppel, Dr. in Frankfurt a. M. Safferling, Handelsmann in Heidelberg Schimper, C. F., Dr. Philos., in Mannheim. Schimper, W., Zoolog in Abyſſinien. Schinz, H. R., Dr. med. u. Profeſſor in Zurich. Schmidt, Stadtpfarrer in Mainz. Schramm, Carl Traugott, Cantor u. Sekretair der Ge— ſellſchaft Flora für Botanik u. Gartenbau in Dresden. Schulz, Dr. und Hoſpitalarzt, Director der Pollichia in Deidesheim. Schumacher, Dr. in Heidelberg. Seubert, Dr. u. Profeſſor, Director des Naturalienkabi— nets in Karlsruhe. Simming, Garten-Director in Bonn. Speyer, Dr., Oberſtabsarzt in Kaſſel. von Stengel, Freiherr, Forſtmeiſter in Stockach. von Stengel, Freiherr, K. Bayr. Appellationsgerichts— Präſident in Neuburg a. D. Stöck, Apotheker in Bernkaſtell. von Strauß-Dürkheim, Freiherr, Zoolog und Anatom in Paris. Struve, Guſtaph Adolph, Dr, Director der Geſellſchaft Flora für Botanik u. Gartenbau in Dresden. Terſcheck, C. A., senior, Hof- und botaniſcher Gärtner in Dresden. Thoma, Dr. und Profeſſor, Sekretair des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Naſſau in Wiesbaden. 31 Herr Ühde, Partieulier in Handſchuchsheim. Vulpius, E., Particulier in Stuttgart. Walchner, Dr., Bergrath u. Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Bezirksförſter in Steinbach. Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. Wetzlar, G., Dr. u. Director der Wetterauiſchen Geſell— ſchaft für die geſammte Naturkunde in Hanau. Wirtgen, Profeſſor in Koblenz. Würſchmidt, Geiſtlicher Rath u. Domkapitular in Speier. van der Wyck, H. C., Vice-Reſident zu Djocjocarta in Java. Verzeichniss der Vereine, mit denen der Mannheimer Verein für Uaturkunde in Verbindung ſteht. Die rheiniſche naturforſchende Geſellſchaft zu Mainz. Der Gartenbauverein zu Mainz. Der Verein für Naturkunde im Herzogthum Naſſau zu Wiesbaden. Die ſenkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft zu Frank— furt am Main. Die Wetterauer Geſellſchaft für die geſammte Naturkunde in Hanau. Die practiſche Feld- und Gartenbaugeſellſchaft der bayeri— ſchen Pfalz zu Neuſtadt an der Haardt. Die Pollichia, ein naturwiſſenſchaftlicher Verein der bayeri⸗ ſchen Pfalz in Dürkheim an der Haardt. Die naturforſchende Geſellſchaft des Oſterlandes zu Altenburg. Die Die er . Der Der Der Die 32 königlich bayeriſche botaniſche Geſellſchaft zu Regensburg. pfälziſche Geſellſchaft für Pharmacie in Kaiſers— lautern. entomologiſche Verein in Stettin. großherzoglich badiſche landwirthſchaftliche Verein in Karlsruhe. naturhiſtoriſche Verein der preußiſchen Rheinlande in Bonn. Verein für vaterländiſche Naturkunde in Württem— berg zu Stuttgart. Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden. Vierzehnter Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. Vorgetragen in der jährlichen General-Verſammlung bei der 15ten Stiftungsfeier den 14. November 1847 von Dr. Carl Anton Löw, Großherzog. Bad. Oberhofgerichts— Kanzleirathe in Mannheim, Ehren: und correſpondirendem Mitgliede mehrerer gelehrten Geſellſchaften. Ne b ſt einer öfonomifch- naturbiftorifchen Abhandlung, und dem Mitglieder⸗Verzeichniſſe. Druckerei von Kaufmann. — 18 48. fi Pr 1 % 0 N sinn 4 2 N n Ir Dit ee 1 1 %% 1 40 % % 7 1 = 4 f 7 A N 1 1 4 AN, 1 7 h i f * 25 8 . | 0 nails 1 a ie 17777777, 100° LITE vater 2161106“ Veh 1099 1170 om e A TR | Te | un 1 eee g 11 50 Te u, 7 * 8 1 BL 1 eee Be * * x ER A * j Bi An . Fi N 4 120 + l Fr 1 ir 0 4 e 2 * * . Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde, erſtattet am 14. November 1847 von Oberhokgerichtskanzleirath Dr. Löw. Hochanſehnliche Verſammlung! Zum dritten Male iſt es mir vergönnt, dieſe Goch verehrliche Verſammlung von dem jährlichen Wirken des nun ſchon 14 Jahre beſtehenden Vereines für Naturkunde zu unterrichten. Meine früheren Berichte werden — wie ich hoffe und wünſche — Ihnen, Hochzuverehrende Anwe— ſende! die Ueberzeugung verſchafft haben, daß ich fern von eitlem Lobe und fern von Uebertreibung der Verhältniſſe mich ſtets bemühte, treu und ohne Schminke dasjenige vorzutragen, was ſich in dem verfloſſenen Jahre in unſerer wiſſenſchaft— lichen Verbindung ereignet hat. In derſelben Weiſe und mit denſelben Geſinnungen, wie früher, will ich Ihnen auch heute Kenntniß geben von dem, was in dieſem Jahre in unſerem Vereine geſchehen iſt. Der große Ausſchuß hatte jeden Monat regelmäßig eine Sitzung, hie und da fanden auch zwei Sitzungen Statt, je nachdem ſich die Geſchäfte drängten. In dieſen Sitzungen wurden auſſer den laufenden Gegenſtänden namentlich auch die inneren Vereinsangelegenheiten beſorgt. Im Ganzen hielten wir 14 Sitzungen. Auch die mediciniſche Section hielt alle vier Wochen eine Sitzung, wobei wiſſenſchaftliche Vor— f . träge gehalten wurden und verſchiedene Diskuſſionen vor: kamen. Die jeweils ſtattgehabten Sitzungen erfreuten ſich ſtets einer regen Theilnahme von Seiten ihrer Mitglieder. Unſere Sammlungen wurden in dieſem Jahre theils durch Geſchenke, theils durch Ankäufe wieder ziemlich vermehrt. Einen ſehr ſchätzbaren Beitrag zu unſerer entomologiſchen Sammlung erhielten wir durch Herrn Privatdocenten Dr. Fiſcher in Freiburg, indem uns derſelbe zwei Schachteln mit 117 beziehungsweiſe 62 Käfern überſendete. Herr Buchhändler Sigmund Löffler beſchenkte uns mit einem foſſilen Hirſchgeweih, welches in der Gegend von Altripp im Rheine gefunden wurde. Herr Commercienrath Jobſt in Stuttgart überſchickte uns eine Partie Kartoffelſaamen. Unſere Mineralien wurden durch den Ankauf einer aus— geſuchten geognoſtiſchen Sammlung aus unſerem Vaterlande bedeutend vermehrt. Unſere Foſſilien wurden erſt neuerdings wieder mit einem foſſilen Stoßzahn bereichert, den wir von einem gewiſſen Schiffer Lauth aus Feudenheim erkauften, welcher denſelben im Neckar zwiſchen Feudenheim und hier mit dem Fiſcher— netze gefunden hat. Die Vereinsbibliothek, welche nach einem jüngfthin er— ſtatteten Berichte des Herrn Bibliothekars, Oberarzt Dr. Weber, im Ganzen aus 579 Werken und Zeitſchriften be— ſteht, erhielt im verfloſſenen Jahre theils durch Geſchenke, theils durch Ankauf ebenfalls einen beträchtlichen Zuwachs. Geſchenkt wurden uns: 1. von Herrn Privatdocenten Dr. Fiſcher in Freiburg: a. deſſen dissertatio inauguralis zoologica sistens enume- rationem Coleopterorum ete., ferner: b. deſſen mikroscopiſche Unterſuchungen über die Käferſchup— pen, und: — il ** c. die Statuten des Seminars für Mathematik und Naturwiſſenſchaften an der Univerſität Freiburg vom Jahr 1846; 2. von dem Vereine für Naturkunde im Herzogthum Naſſau: das dritte Heft ſeiner Jahrbücher; 5. von unſerem ſehr geſchätzten Ehrenmitgliede, Herrn Rector Dr. Herberger in Kaiſerslautern: die Fortſetzung ſeiner Jahrbücher für Pharmacie, vier Hefte; 4. von dem Vorſtande der practiſchen Feld- und Garten— baugeſellſchaft der bayeriſchen Pfalz, Herrn Dochnahl in Neuſtadt: die pfälziſche Gartenzeitung vom Jahr 1846, ſo wie vom laufenden Jahre, und deſſen neues pomo— logiſches Syſtem; 3. von dem Entomologen Herrn Dr. Johann Giſtl zu Geiſenbrunn: a. deſſen Schrift über eine neue Familie, Sippe und Gattung aus der Ordnung der Käfer, mit einer Abbildung, München 1856, b. deſſen Beſchreibung des Skelets des dreiſtreifigen Nacht— äffers, mit einer Abbildung, München 1836, e. deſſen ; ſyſtematiſche Ueberſicht der Wanzen und Cicaden der Umgebung von München, 1857, und: d. deſſen Systema insectorum secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, synony- mis, annotationibus, locis et iconibus, Mo- nachı 1857; 6. von Herrn Dr. Mauz in Eßlingen: deſſen Erörterungen über die Kartoffelkrankheit; 6 7. von dem Vereine für vaterländifche Naturkunde im Königreiche Württemberg zu Stuttgart: deſſen Verhandlungen, Jahrgang 1846 H. 2 u. 5. und Jahrgang 1847 H. 1 u. 2; 8. von dem Gartenbauverein in Mainz: deſſen ſiebenter Jahresbericht und das Programm für die am 25. September 1847 dort abgehaltene Gemüſe⸗, Obſt⸗ und Blumenausſtellung; 9. von unſerem, um die Vereinsintereſſen ſehr verdien— ten Mitgliede, Herrn Naturforſcher Dr. Carl Friedrich Schimper von hier, zwölf verſchiedene Aufſätze und Abhandlungen, und zwar: a. die Eiszeit, b. ein lithographirtes und colorirtes Ringelblatt, eine lithographirte Merktafel, d. ein Gedenkblatt von 1858, mit drei Gedichten, e. Abdruck eines wiſſenſchaftlichen Sendſchreibens aus den Protokollen der großen Verſammlung deut— ſcher Naturforſcher in Erlangen v. Jahr 1840, Abdruck eines Anerbietens zum Privatunterricht, Abdruck über die Ankunft wiſſenſchaftlicher Schätze, zwei Artikel über die Windhoſe, enthaltend eine Beſchreibung, Umfrage und Reſultat der Auf— ſuchung, i. Extraabdruck des Aufſatzes: „die drei Kiſtchen in der Zauberflöte“, k. Geologiſche Karte mit Darſtellung der Hebungs— phänomene und mit einigen Gedichten, und: J. Blick auf die Naturwiſſenſchaften; 10. von Herrn Verlagsbuchhändler Carl Hoffmann in Stuttgart: N der fünfte Jahrgang 1846 des Buches der Welt; 11. von Herrn Dr. Hammerſchmidt in Wien: die allgemeine öſterreichiſche Zeitung für den Land— wirth, Forſtmann und Gärtner v. Jahr 1847; Q + mu Tr 7 12. von der Wetterauiſchen Geſellſchaft für die geſammte Naturkunde in Hanau: deren Jahresbericht über das Geſellſchaftsjahr 18446; 15. von dem naturhiſtoriſchen Vereine der preußiſchen Rheinlande in Bonn durch deſſen Vicepräſidenten Herrn Dr. Marquart: a. Debey, Beiträge zur Lebens- und Entwicklungs— geſchichte der Rüſſelkäfer aus der Familie der Attelabiden, Bonn 1846, b. Müller, Monographie der Petrefacten der Aache— ner Kreideformation, Bonn 1847, e. Verhandlungen des naturhiſtoriſchen Vereines der preußiſchen Rheinlande vom Jahr 1846, und: d. das Correſpondenzblatt gedachten Vereines von demſelben Jahre; 14. von Herrn Bergrath Wilhelm Haidinger in Wien: deſſen Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwiſſenſchaften in Wien, Monate Mai bis November 1846; 45. von dem naturforſchenden Vereine in Riga: deſſen Arbeiten Bd. 1. H. 1. Nudolſtadt 1847; endlich: 16. von unſerem, in der literäriſchen Welt rühmlich be— kannten Ehrenmitgliede, Herrn Stabsarzt Dr. Grieſſelich in Carlsruhe: deſſen jungſt erſchienenes vortreffliches deutſches Pflan— zenbuch. Durch Kauf wurden erworben: 1. Schmidt, Petrefactenbuch. 2. Vogt, Lehrbuch der Geologie und Petrefactenkunde. 5. Iſis, von Oken, Jahrgang 1846 und 1847. A. Nöggerath, über das Erdbeben vom Jahr 1846. 3. Deſſen Entſtehung und Ausbildung der Erde. 6. Koch, Rieſenthiere der Urwelt, und außerdem noch 59 verſchiedene mediciniſche Werke. Die ehrenden Beweiſe fortgeſetzter Theilnahme von Seiten 8 der Herren Geſchenkgeber verdienen unſere dankbare Anerken— nung in vollem Maaße. Auch in dieſem Jahre ließen wir an gewiſſen Tagen und zu beſtimmten Stunden das naturhiſtoriſche Muſeum dem freien Zutritt des Publikums öffnen, und geſtatteten den hieſigen Lehranſtalten zu jeder Zeit die Anſchauung un— ſerer Sammlungen und die Benutzung der Pflanzen im bo— taniſchen Garten zum Zwecke des Unterrichts. Der Verkehr mit auswärtigen Vereinen wurde lebhaft unterhalten, und mit größtem Vergnügen können wir berich— ten, daß der naturforſchende Verein zu Riga uns vor eini— ger Zeit durch Ueberſendung ſeiner unter der Redaction der Herren Dr. Müller und Dr. Sodoffsky im Druck erſchie— nenen Arbeiten äußerſt freundlich zuvorgekommen iſt. Bei der am 29. November v. J. vorgenommenen Wahl der Mitglieder des engeren Vorſtandes wurden ſämmtliche Beamten, mit Ausnahme des Bibliothekars Herrn Buchhänd— lers Löffler jun., abermals in ihrer früheren Eigenſchaft gewählt. An die Stelle des Letztern trat der bisherige Bibliothekar der mediciniſchen Section Herr Oberarzt Dr. Weber. Der große Ausſchuß war demnach zuſammengeſetzt: 1. aus den Mitgliedern des engeren Vorſtandes, wozu gehören: Der Präſident: Geheimerath Klüber. Der erſte Sekretair: Oberhofgerichtskanzleirath Dr. Löw. Der zweite Sekretair: Hofzahnarzt Dr. Loudet. Der Bibliothekar: Oberarzt Dr. Weber. Der Caſſier: Particulier Andriano. Rn. 2. aus den Repräſentanten der vier Sectionen: a. Der zoologiſchen Section: Apotheker Troß, zugleich Sectionsvorſteher, Hoftheater-Caſſier Walther, Inſtitutsvorſteher Dr. Vaillant. b. Der botaniſchen Section: Hofrath Mohr, zugleich Sectionsvorſteher, Rath Neydeck, Hofgärtner Stieler, Graf von Sparre. e. Der mineralogiſchen Section: Director und Profeſſor Dr. Schröder, zugleich Sectionsvorſteher, Regierungsrath With. d. Der allgemeinen und medicinifchen Section: Practiſcher Arzt Dr. Seitz, zugleich Sections— vorſteher, Stadtphyſicus Dr. Stehberger, Oberarzt Dr. Frey, Practiſcher Arzt Dr. Thibaut. . aus den ſtändigen Mitgliedern: Dem Ehrenpräſidenten, Oberhofgerichts-Kanzler, Freiherrn von Stengel. Dem jeweiligen Director des Großherzoglichen Ly— ceums, bis gegen das Ende des Vereinsjahres, Geheime Hofrath Dr. Nüßlin, nun Hof- rath Gräff, und: Dem Repräſentanten der hieſigen Stadt, Gemein— derath Hoff. Von unſeren Ehrenmitgliedern wurde uns im verfloſſenen Vereinsjahre Herr Botaniker Philipp Heinrich Bruch in Zweibrücken durch den Tod entriſſen. Ordentliche Mitglieder traten aus verſchiedenen Grunden aus unſerer Mitte: die Herren Hofrath Kilian, Profeſſor 4 10 Behaghel, Hofökonomierath Meyer, Stallmeifter Meyer, Handelsmann Claus, Profeſſor Dr. von Langsdorf, Hofkammerrath Kladt, Oberhofgerichtsrath Eiſenlohr, Geheimerath Freiherr von Baum bach, Fräulein Rodde— Leger, Sekretair Sauer, Rittmeiſter Freiherr von Göͤler, Generalmajor Freiherr von Roggenbach, Baumeiſter Schmitt, Weinhändler Sauerbeck, Kirchenrath Pfeiffer, Obergerichtsadvokat Gerlach, practiſcher Arzt Dr. Herr- mann in Schwetzingen, Oberhofgerichtsrath Schütt, Dom— kapitular Orbin und Geheimerath Riegel, beide Letztere wegen Wegzuges nach Freiburg, practiſcher Arzt Dr. Nöth— ling jun. und Frau Geheimeräthin von Müßig. Aus der Liſte unſerer ordentlichen Mitglieder wurden wegen Nichtzahlung ihrer Beiträge geſtrichen, die Herren Graf von Waldkirch in Binau und Pfarrer Winterer in Doſſenheim. Dagegen wurden neu aufgenommen und zwar als Ehren— mitglieder: die Herren Naturforſcher Zeyher auf dem Cap, wohnhaft in der Capſtadt, Hof- und botaniſcher Gärtner Lehmann, zweiter Director der Geſellſchaft Flora für Bo— tanik und Gartenbau in Dresden, Privatdocent Dr. Fiſcher in Freiburg und Dr. Emil Kratzmann in Marienbad. Zu ordentlichen Mitgliedern wurden im Laufe des Jah— res neu aufgenommen, die Herren Oberhofgerichtsrath Ha aß, practiſche Arzt Dr. Welcker, Obergerichtsadvokat Schenkh, practiſche Arzt Dr. Tiedemann in Schwetzingen, practiſche Arzt Dr. Sinzheimer, Dr. Giulini, Buchhändler Carl Nener, Buchhändler Julius Angely und Naturforſcher Dr. Schimper von hier, welch' Letztern wir ſchon ſeit vielen Jahren unter unfere Ehrenmitglieder zahlen. Sehr beklagenswerthe Verluſte erlitten wir durch den Tod des im Anfange dieſes Jahres dahingeſchiedenen Herrn Generalmajors Freiherrn van der Wyck und Herrn Par- ticulier Scipio von hier. Auch haben wir den Tod des Freiherrn von Gutten— berg und Herrn Geheimeraths von Berlichingen — FR. zweier langjährigen Mitglieder unſeres Vereines — zu be dauern. Der am 18. Januar d. J. in einem Alter von 77 Jahren verlebte Königlich Niederländiſche Herr General— major Freiherr van der Wyck war eines unſerer thätigſten Mitglieder; er war ſeit der Gründung des Vereines im J. 1855 bis zu feinem Tode die Seele der mineralogiſchen Section unſeres Vereines und hat ſich durch die Ordnung, Catalogiſirung und Vermehrung der mineralogiſchen und geognoſtiſchen Sammlungen mehr als irgend ein Anderer Anſprüche auf unſern Dank und unſere Anerkennung erwor— ben. Die Geſchenke, welche er dem naturhiſtoriſchen Muſeum gemacht hat, gehören zu den ſchönſten und lehrreichſten Be— ſtandtheilen unſerer Sammlungen. Wir erwähnen außer mehreren werthvollen einzelnen Handſtücken, namentlich einer im Jahre 1857 übergebenen ſehr ſeltenen und auserleſenen Suite der vulkaniſchen Producte der Eifel und des Nieder— rheins, welche er ſämmtlich an Ort und Stelle ſelbſt ge— ſammelt hatte, nebſt einem kleineren Anhang ähnlicher Pro— ducte der Auvergne und geognoſtiſcher Stücke von Java, in 740 fortlaufenden Nummern. Es exiſtirt vielleicht nur eine einzige Sammlung der vulkaniſchen Gebilde des Niederrheines, nämlich in Bonn, welche mit dieſer den Vergleich aushält. Sie iſt zugleich dadurch noch von ſpeciellem Intereſſe, daß ſie die Originalbelege zu ſeiner wiſſenſchaftlichen Mo— nographie enthält, welche den Titel führt: VM uUeberſicht der rheiniſchen und der Eifler erlofchenen Vulkane und der Erhebungsgebilde, welche damit in geognoſtiſcher Verbindung ſtehen, nebſt Bemerkungen über den techniſchen Gebrauch ihrer Produkte;“ und von welchem Werke im Jahre 1856 in Mannheim die zweite Auflage erſchienen iſt. Von weitern Geſchenken deſſelben können wir erwähnen einer Reihe ſehr ſchöner Stalaktiten aus Amboina, im Jahre 1847 übergeben, fo wie des Schädels eines Chineſen und 12 eines Papua, welche wir ihm und feinem Sohne, dem Vice: reſidenten Herrmann Conſtantin van der Wyck zu Bir tenzorg auf Java, im Jahr 1846 noch zu verdanken hatten. Ein wirkliches Muſter genauer, pünktlicher und mit eben ſo großer Sachkenntniß als Beharrlichkeit ausgeführter Ver— zeichnung naturhiſtoriſcher Sammlungen ſind die von ihm im Laufe mehrerer Jahre entworfenen Cataloge der geogno— ſtiſchen und eines Theils der petrefactologiſchen Stücke des Muſeums. Dieſe Cataloge werden in ſpäten Jahren noch ein ehrendes Denkmal ſeiner rühmlichen und unermüdeten Thätigkeit bilden. Noch wenige Tage vor ſeinem Tode hat er zwei Cataloge über die foſſilen Conchylien, Bivalven und Univalven vollendet und uns zugeſtellt. Von ſeinen wiſſenſchaftlichen Schriften müſſen wir außer dem oben genannten Werke noch ferner anführen: 1. Seine Schrift über den Mittelrhein und Mannheim, in hydrotechniſcher Hinſicht, Mannheim 1823. 2. Seine Abhandlung unter dem Titel: „Vermuthungen und Betrachtungen über die Aus— mündung des Rheinſtroms im Weltmeere,“ in Leonhard und Bronns Jahrbuch für 1858. 5. Eine Schrift deſſelben über militäriſche Erziehung, und: 4. Seine letzte Abhandlung: „Ueber die Lage von Mannheim, hauptſächlich in klimatiſcher Hinſicht,“ im zwölften Jahresberichte unſerer Geſellſchaft vom Jahre 1848. Seine hydrotechniſchen Kenntniſſe haben ihm öfter Gele— genheit gegeben, auch der Stadt Mannheim, der er ſeit dem Jahre 1822 angehörte, nützlich zu werden; namentlich hat er bei dem drohenden Durchbruche des Rheindammes im Jahre 1824 durch den Rath, Segeltücher vor der ſchadhaf— ten Stelle auszuſpannen, weſentlich mitgewirkt, ein drohen— des Unglück von hieſiger Stadt abzuwenden. Was der Dahingeſchiedene als liebevoller Gatte und Vater war, wie viel er überhaupt als Menſch im innern ER... und äußern Leben geweſen ift, das wiſſen Alle, denen ein näherer freundſchaftlicher Umgang mit ihm vergönnt war. Ein ebenfalls ſehr thätiges Mitglied und Mitgründer des Vereines war der am 25. Januar l. J. verlebte Herr Georg Wilhelm Scipio von hier. Er war zu Worms, wo ſein Vater practiſcher Arzt ge— weſen, am 11. März 1790 geboren, und wurde von ihm zum Kaufmann beſtimmt. Nachdem er vier Klaſſen des Gymnaſiums ſeiner Vaterſtadt beſucht hatte, legte er ſpäter in einem Privatinſtitute zu Saarbrücken den erſten Grund zu ſeiner Vorliebe für naturwiſſenſchaftliche Beſchäftigungen, namentlich für die Botanik. Während er in Straßburg die Handlung erlernte, widmete er ſeine freie Zeit größtentheils dem Studium der Aſtronomie und verſuchte ſich ſogar in der practiſchen Ausführung optiſcher Inſtrumente. Nachdem er kurze Zeit ein Handelsgeſchäft in Worms betrieben hatte, ſiedelte er als Privatmann nach Mannheim über. Hier hat er ſich bis zu feinem Tode durch fein leb— haftes und äußerſt thätiges Intereſſe für alle wiſſenſchaftliche Inſtitute und für alle wohlthätige Anſtalten der Stadt fort— während neue Anſprüche auf die Dankbarkeit und die Aner— kennung ſeiner Mitbürger erworben. Er hat weſentlich mit— gewirkt bei der Errichtung der Sparkaſſe, der Marienanſtalt, der Gewerbſchule und der höheren Bürgerſchule, und hat namentlich der letztern Anſtalt, in der Eigenſchaft als In— ſpector derſelben, ſeit ihrem Entſtehen mehrere Jahre lang ſehr viele Liebe und Zeit gewidmet. Die Pädagogik war überhaupt in den letzten zwölf Jah— ren ſeines Lebens ſeine Lieblingsbeſchäftigung, und er hat auf pädagogiſchem Felde durch eine Bearbeitung der Carſtair'ſchen Schreibunterrichtsmethode, durch methodiſche Behandlung des geographiſchen und Sprachunterrichts mehrere ſelbſtſtändige Arbeiten ausgeführt. Auch unſer Verein hat ihm eine Reihe ſchöner und werthvoller Geſchenke zu verdanken. Selbſt im Beſitze einer 14 foftbaren geognoſtiſchen Sammlung und eines Treibhaufes mit ſeltenen exotiſchen Pflanzen, hatte er häufig Gelegenheit, unſere Sammlungen zu bereichern und nahm lebhaften An— theil an unſeren wiſſenſchaftlichen Angelegenheiten, vorzugs— weiſe in der mineralogiſchen Section. Scipio war einer jener ſeltenen Menſchen, welche durch einen unwiderſtehlichen Trieb zur Beſchäftigung mit allen höheren menſchlichen Intereſſen ſich hingezogen fühlen, ſo daß nicht leicht ein Gebiet der Wiſſenſchaft gefunden wer— den kann, auf dem er ſich nicht eine Zeit lang mit Ausdauer und Gründlichkeit verſucht hätte, nicht leicht ein nützliches öffentliches Inſtitut, dem er nicht ſeine Theilnahme und ſeine Kräfte zugewendet hätte. Was er als Menſch, was er als treuer Freund geweſen iſt, wird Allen unvergeßlich ſein, die den edlen Mann näher kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Unſer verlebtes Ehrenmitglied, Herr Botaniker Philipp Heinrich Bruch, wurde geboren zu Zweibrücken am 12. April 1781 und ſtarb daſelbſt im laufenden Jahre an ſeinem 66. Geburtstage. Er war der Sohn des dortigen Apothe— kers Johann Chriſtian Bruch, und beſuchte, nachdem er das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt abſolvirt hatte, die Uni— verſitäten zu Marburg, Mainz und Paris. Hier widmete er ſich vorzugsweiſe den Naturwiſſenſchaften, insbeſondere der Botanik, Chemie und Pharmacie. Nach ſeiner Rückkehr legte er zu Mainz die Apothekerprüfung ab, und übernahm nach dem im Jahre 1801 erfolgten Tode ſeines Vaters deſ— ſen Apotheke. Schon ſein Großvater und ſein Vater hinter— ließen anſehnliche Herbarien und auch er ſammelte unendlich Vieles, und vereinigte Alles zu einer großen Sammlung. Seine Moosſammlung dürfte ihres Gleichen wohl nirgends finden. Eben ſo legte er gemeinſchaftlich mit ſeinem jünge— ren Bruder Carl Friedrich, dem noch lebenden Notair Dr. Bruch in Mainz, einem berühmten Ornithologen, eine nicht unbedeutende zoologiſche, beſonders ornithologiſche, ſo 15 wie eine mineralogiſche Sammlung an, wozu die Materia- lien theils durch Kauf erworben, theils von beiden ſorgfältig geſammelt wurden. Als eifriger Jäger hatte er vielfache Gelegenheit, ſeine Thierſammlung zu vergrößern. Aber nicht blos ausgebalgte Thiere, ſondern auch lebende Thiere, na— mentlich viele Vögel fanden ſich überall in Haus und Hof, ſo daß bei ihm mit einem Naturalienkabinette auch eine Me— nagerie verbunden war. So wie er in früheren Jahren ſich beſonders mit chemi— ſchen Arbeiten beſchäftigte, ſo befaßte er ſich ſpäter, nach— dem er ſeine Apotheke verkauft hatte, faſt ausſchließlich nur mit der Botanik. Außer zahlreichen Aufſätzen in verſchiede— nen Zeitſchriften gab er in Verbindung mit Wilhelm Schimper in Straßburg eine Bryologie heraus, wofür er noch wenige Tage vor ſeinem Tode mit mikroskopiſchen Un— terſuchungen, Zeichnungen und dergleichen thätig war. Bei unſerem Vereine hat er ſich ein bleibendes Denkmal dadurch bewahrt, daß er uns im Jahr 1836 eine ausgeſuchte Sammlung von Cryptogamen zum Geſchenk machte. — Sit illi terra levis! — In unſerem letzten Jahresberichte haben wir angezeigt, daß wir mit Conſervator Leven von Heidelberg zum Zwecke der beſſern Conſervirung unſerer Thierſammlungen einen Vertrag abgeſchloſſen hatten, wornach derſelbe gegen ein jähr— liches Honorar von 44 fl. gehalten ſein ſolle, jede Woche die gedachten Sammlungen zu durchgehen und ſolche von den Angriffen der Motten, des Staubes, Schimmels und dergleichen gehörig zu reinigen. Wir ſahen uns aber gar bald genöthigt, dieſen Vertrag wieder aufzuheben, weil Con— ſervator Leven ſeinen übernommenen Verpflichtungen nicht gebührend nachgekommen iſt. Da wir in Erfahrung gebracht haben, daß die rheiniſche naturforſchende Geſellſchaft in Mainz ſich ſeit einiger Zeit mit beſtem Erfolge zur Vertilgung der Motten in den Säu— gethier- und Vogelſammlungen eines von dem dortigen Ma— Bu _ DU ſchinenfabrikanten Michael Aleiter verfertigten Heitzungska— ſtens bedient, ſo haben wir ſofort auch für unſere Samm— lungen einen ſolchen Heitzungskaſten um die vertragsmäßige Summe von 130 fl. anfertigen laſſen, und denſelben ſchon oft mit Vortheil benützt. Die ſchoͤne podismatiſche Sammlung, welche uns Herr Naturforſcher Dr. Carl Friedrich Schimper im vorletzten Vereinsjahre mit dem Wunſche verehrte, daß ſolche zu Je— dermanns Einſicht in einem Glasſchrank untergebracht wer— den möge, haben wir in dem Eingangsſaale des naturhiſtori— ſchen Muſeums aufgeſtellt, und als ehrende Anerkennung des Werthes dieſes in der Wiſſenſchaft noch neuen Gegenſtandes von durchreiſenden Fremden ſowohl, als von Einheimiſchen ſchon mehrere günſtige Urtheile vernommen. Die geologiſch-phänomenologiſche Sammlung, welche uns Herr Dr. Schimper insbeſondere zur Erläuterung der Witterungsphaſen der Vorwelt fchon früher geſchenkt hat, wurde von dieſem für unſern Verein fortwährend bedachten Gelehrten durch mehrere phänomenologiſche Stücke von den merkwürdigſten Stellen bei Freiburg im Breisgau und von den Tunnelſtellen am Iſteiner Klotz anſehnlich vermehrt. Der botaniſche Garten wurde im abgewichenen Jahre mit gleicher Sorgfalt, wie in den vorderen Jahren gepflegt. Die Gewächshäuſer boten zu jeder Jahreszeit die ſchönſten und beftcultivirteften Blumen und ſeltenſten Gewächſe dar. Die fortdauernde höchſterfreuliche Theilnahme Ihrer Königlichen Hoheit der Durchlauchtigſten Frau Großherzogin Stephanie, ſo wie der rühmliche Sinn vieler andern hieſigen Damen für die Schönheiten der Natur, haben uns in den Stand geſetzt, gleich unſerer Schweſter— ſtadt Mainz, bei der am 2. bis 4. Mai d. J. ſtattgehabten Blumen- und Pflanzenausſtellung, neben den von Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Ste— phanie alljährlich verabreichten fünf Geldpreiſen, ſo wie neben dem aus Vereinsmitteln beigefügten ſechſten Preiſe, auch einen Preis für die ſchönſte Sammlung von wenigſtens Ei... 2 24 Sorten Roſen in Töpfen, welche ſich durch vorzügliche Cultur und fchöne Blüthenfülle auszeichnen, unter dem Namen: „Mannheimer Frauenpreis“ zur Concurrenz auszuſchreiben. Um dieſen Preis bewarben ſich Herr Kunſt- und Han— delsgärtner Ferdin and Fiſcher von Wiesbaden und unſer Vereinsgärtner Herr Singer. Nach dem einſtimmigen Urtheile des Preisgerichts trat Herr Vereinsgärtner Singer als Sieger hervor und erhielt den Preis, beſtehend in einer ſchönen Pendeluhre, im Werthe von 75 fl., weil ſich die von ihm aufgeſtellte Roſengruppe durch vorzügliche Cultur, Blüthenfülle und Reichthum, ſo wie durch Neuheiten auszeichnete. Das Acceſſit, eine vergoldete Rahmuhr im Werthe von 35 fl., wurde dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Fer— dinand Fiſcher von Wiesbaden für eine Gruppe von 38 ver ſchiedenen Roſen zuerkannt. Den Preis, welcher Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie zur höchſten Verfügung geſtellt wurde, erhielt Herr Kunſt- und Handels- gärtner Scheuermann von Frankfurt a. M. für eine vor⸗ zügliche Sammlung indiſcher Azaleen, worunter eine aus Saamen gezogene ſich beſonders auszeichnete und deßhalb von Ihrer Königlichen ghet mit Ertheilung Höchſt⸗-Ihren Namens: „Azalea indica . Stephanie von Baden“, beehrt wurde. Der Preis, welcher fur die ſechs beſtcultivirteſten Pflan— zen ausgeſetzt ward, wurde den Kunſt- und Handelsgärtnern Herren Gebrüdern Mardner von Mainz zuerkannt; Den Preis für die ſchönſte Sammlung pontiſcher Aza— leen bekam Herr Vereinsgärtner Singer; Den Preis für die drei neueſten Pflanzen erhielten die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Rinz von Frankfurt a. M.; 2 — 18 Den Preis für die ſchönſte Sammlung von Ericeen erwarb Herr Kunſt- und Handelsgärtner Zepnik von Frank⸗ furt a. M.; und der letzte Preis, welcher den Herren Preisrichtern zur Verfügung geſtellt ward, wurde dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Schildecker von Heidelberg für eine ganz neue freie Landpflanze zuerkannt. Nühmlich erwähnt wurden: 1. eine Sendung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie, 2. des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Schmelz in Mainz, 5. der Herren Gebrüder Mardner allda, A. des Herrn Vereinsgärtners Singer von hier, 3. des Herrn Dr. Weiß in Speier, 6. des Herrn Hofrath Mohr von hier, und: 7. des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Hock von Mainz. Der Act der Preisvertheilung wurde am 2. Mai d. J. Nachmittags 5 Uhr in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie und Höchſt-⸗Ihrer Enkelin der Prinzeſſin Stephanie von Hohenzollern Sigmaringen, Ihrer Hoheit der Frau Herzogin Bern— hard von Sachſen-Weimar und Prinzeſſinnen Töch⸗ ter, Ihrer Durchlauchten der Frau Fürſtinnen von Hohenlohe-Bartenſtein und von Iſenburg-Birſtein, und vieler andern hieſigen Damen, mit einer paſſenden An— rede des Vorſtandes der botaniſchen Section Herrn Hofrath Mohr, vorgenommen. — Die Georginenausſtellung, welche auch in dieſem Jahre am 26. bis 28. September im botaniſchen Garten ſtattfand, zeigte eine große Mannigfaltigkeit der Farben und des Baues. Bei dem auf unſer Begehren von Großherzoglich Hoch— preislichem Oberhofverwaltungsrathe in Carlsruhe angeord— neten, und durch den Director des Carlsruher Naturalien— kabinets Herrn Profeſſor Dr. Seubert, unter lobens— 19 werther Mitwirkung des von Seiten des großen Ausſchuſſes als Beigeordneten erwählten Herrn Oberarztes Dr. Weber, vom 20. bis 51. v. M. mit großer Genauigkeit vollzogenen Sturze unſerer Natura— lienſammlungen ergaben ſich: mm an Säugethieren 198 Arten, an Vögeln 866 Arten, an Mollusken 864 Arten, an Fiſchen 191 Arten, an Amphibien circa 160 und an Inſecten circa 1100 Arten. Prüfen wir endlich unſere Kaſſenverhältniſſe, fo werden wir finden, daß wir in Vergleichung mit früheren Jahren nicht in Rückgang kamen. s ie Unſere Einnahme beſtand: Jin einem Kaſſenvorrath vom Weizen rene 3 S — N in den Jahresbeiträgen 22 e r 995 fl. in Rückſtänden, Staatsbeitrag und Rück— vergütungen mig. } . 570 fl. 39 kr. in dem Geſchenke Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie zu den Blumenpreiſen ac 56 fl. — Im Ganzen. . 1801 fl. 39 kr. Die Ausgaben waren: Dotation der botaniſchen Section ... 5235 fl. 51 kr. Desgleichen der zoologiſchen Section 221 fl. S kr. Desgleichen der mineralogifchen Section 177 fl. 58 kr. Desgleichen der allgemeinen und medici— aa 1350 fl. 5. Theilzahlung der Vogt'ſchen Rente, Ab⸗ Ban, e 7c. 341 fl. — Allgemeine Ausgaben für Porto, Frach— ten, Bureau- und Bibliothekkoſten, Ge— halt des Dieners und dergleichen ... 565 fl. S kr. Summa. . .. 1778 fl. 43 kr. . —— Zieht man die Ausgaben von der Einnahme ab, ſo be— ſitzen wir noch einen Kaſſenvorrath von 25 fl. 14 kr. Die hieſige Stadtkaſſe zahlte uns die Hälfte der Vogt” ſchen Rente mit 123 fl. in dieſem Jahre mit derſelben Be— reitwilligkeit, wie in den früheren Jahren, was wir dank barſt anerkennen. Unſere Vereinsrechnung, welche Herr Particulier Leib— fried auf unſer Erſuchen revidirte, und wofür wir demſel— ben ſehr verbunden ſind, iſt den Mitgliedern zur Einſicht ge— ſtattet, und wird zu dieſem Zwecke vier Wochen lang im Sitzungsſaale des Vorſtandes und großen Ausſchuſſes aufge— legt bleiben. Zum Schluſſe meines Berichtes entledige ich mich des mir von dem Vereinsvorſtande gewordenen eben ſo angenehmen, als ehrenvollen Auftrages, dem gnädigſten Protector unſeres Vereines, Seiner Königlichen Hoheit dem Groß— herzog, ſo wie Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie, den tiefſchuldigſten Dank für die uns huldreichſt zugewendete Unterſtüͤtzung öffentlich auszuſprechen. Auch ſämmtlichen verehrlichen Mitgliedern unſerer wiſ— ſenſchaftlichen Verbindung, welche uns bisher durch Leiſtung ihrer Beiträge zur Erreichung unſeres gemeinnützigen Zwe— ckes hülfreiche Hand geboten und uns in den Stand geſetzt haben, unſeren zum Beſten des Inſtituts übernommenen Ver— pflichtungen gebührend nachkommen zu können, erſtatten wir den aufrichtigſten und verbindlichſten Dank. 21 Die Generalverſammlung und das fünfzehnte Stiftungs— feſt war von einer großen Anzahl Herren und Damen beſucht. Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Stephanie beehrten uns ebenfalls mit Höchſt-Ihrer Gegenwart. Der erſte Sekretair Oberhofgerichtskanzleirath Dr. Löw eröffnete die Verſammlung mit dem Vortrage des Jahres— berichtes. Hierauf folgten vier wiſſenſchaftliche Vorträge, und zwar: 1. von Freiherrn Lambert von Babo, Director der Unterrheinkreisſtelle des Großh. badiſchen landwirthſchaft— lichen Vereines in Weinheim: „Ueber die Geſchichte der Obſtkultur;“ 2. von Profeſſor Dr. Delffs aus Heidelberg: „Ueber den Feldſpath;“ 3. von Privatdocenten Dr. Quitzmann ebendaher: „Ueber die Abkunft der Walachen und über die Ver— breitung des romaniſchen Elementes auf der grie— chiſchen Halbinſel;“ und: 4. von Naturforſcher Dr. Carl Friedrich Schimper dahier: „Ueber den Standpunkt und die Richtungen naturwiſ— ſenſchaftlicher Vereine, ſo wie über phänomenolo— giſche Stücke von den Tunnelſtellen am Iſteiner Klotz“ — unter Vorzeigung derſelben. Nach dem auf die angegebene Weiſe ausgefüllten Vor— mittag fanden ſich ſehr viele Mitglieder und auch mehrere 22 Nichtmitglieder bei dem üblichen Feſtmahle ein; wobei der erſte Trinkſpruch die dankbare Verehrung der Anweſen— den gegen den huldvollen Allerhöchſten Protector des Verei— nes, Seine Königliche Hoheit den Großherzog, Höchſtdeſſen Namensfeſt zugleich mit unſerem Stiftungsfeſte gefeiert wurde, lebhaft an den Tag legte. 25 Skizze der Geſchichte der Obſtkultur, nach Dr. Sikler, mit eigenen Bemerkungen von Freiherrn Lambert von Babo, Director der Unterrheinkreisſtelle des Großh. badiſchen landwirthſchaftlichen Vereines in Weinheim. Die außerordentliche Verbreitung, die Annehmlichkeit und der Nutzen der Obſtkultur iſt zu bekannt, als daß es nöthig wäre, hierüber Worte zu verlieren. Wie aber dieſe Verbreitung vor ſich ging, welche lange Zeitperiode dazu erforderlich war, von woher ferner die verſchiedenen Obſt— gattungen ſtammen, dies etwas näher zu beleuchten, möchte von mehrfachem Intereſſe ſein. In jener ferne liegenden Zeitperiode, in welcher die er— ſten Sagen der heiligen Schrift geſammelt wurden, war Europa eine unbekannte von räuberiſchen und wilden Na— tionen bewohnte Einöde. Nur ein kleiner, im Weſten von Aſien liegender Erdſtrich, ſo wie Aegypten ſtanden auf einer gewiſſen Kulturhöhe. In dieſen Gegenden ſtellte man auch zuerſt jene Traditionen zuſammen, die über die Entſtehung und die erſte Geſchichte des Menſchengeſchlechtes einigen Aufſchluß geben. Wahrſcheinlich aber kam die höhere Bil— dung der genannten Länderſtriche noch weiter von Oſten her und hatte ihre Wurzeln in Indien, was jedoch für un— ſeren Zweck nicht nothwendig erſcheint, weiter zu erörtern. 24 Es genügen mehrere Andeutungen und Nachrichten aus der heiligen Schrift, in Verbindung mit einzelnen griechiſchen Sagen, die mit jenen der Bibel in einem nicht zu verken— nenden Zuſammenhange ſtehen. Doch iſt dabei nicht zu über— ſehen, daß dieſe griechiſchen Mythen jüngeren Urſprungs ſind, indem in der Zeit der erſten Erzählungen der Bibel noch gar kein Griechenland exiſtirte. Bei den bibliſchen Traditionen iſt aber wieder der Stand— punkt des Erzählers ſelbſt von beſonderer Bedeutſamkeit. Er iſt höchſt wahrſcheinlich im Weſten von Aſien, vielleicht auch in Egypten ſelbſt zu ſuchen, weil faſt alle einzelnen Nachrichten von da aus nach Oſten hindeuten. Merkwürdigerweiſe gibt es am Caspiſchen Meere einen Landſtrich, deſſen beſondere Fruchtbarkeit aus den älteſten Zeiten her bekannt war und welche von allen neueren Rei— ſenden beſtätiget wird. Südlich und öſtlich des genannten Meeres liegend, begreift er heutzutage einige nordweſtliche Provinzen Perſiens. Hier finden ſich noch jetzt Gehölze in der Form der herrlichſten Luſtwälder, gebildet aus hohen, von Reben umſchlungenen Wallnußbäumen, Maulbeeren und Granaten, ferner aus Pfirſich-, Aepfel, Birn-, Pflaumen⸗, Quitten⸗ und Caſtanienbäumen. Alle dieſe Obſtſorten wach— ſen hier wild und ohne Pflege und tragen Früchte, deren Vollkommenheit die beſten hieſigen übertrifft, obſchon ſie nie veredelt worden ſind. Es iſt übrigens wahrſcheinlich, daß dieſe glücklichen Gegenden vor Alters einen kleineren Raum einnahmen als jetzt, indem ſich die Fülle der Obſtbäume auch dort nach und nach weiter umher verbreitet zu haben ſcheint. In dieſe Landſtriche verſetzen nun zwei uralte Volksſagen das erſte Vaterland der Obſtbäume und merkwürdigerweiſe ſtimmen ſie der Sache nach ziemlich mit einander überein, wenn man von ihnen den poetiſchen Schmuck abzieht, mit welchem die Völker, je nach ihrer Individualität, ſie um— geben haben. 25 . Die erſte Sage ift, wie bereits berührt, in der heiligen Schrift enthalten. Dieſe erwähnt ſogleich im Anfange eines Gartens, in welchem alle Früchte der Erde, ohne Pflege, auf das vollkommenſte gedeihen. Eine ſpätere Sage gibt dieſem Garten den Namen des Paradieſes. Er ward von vier Flüſſen bewäſſert, welche aus einem einzigen Strome ihren Urſprung hatten. Der Garten ſelbſt lag gegen Oſten. Eine nähere Beſtimmung der Flüſſe und Gränzen iſt, ob— ſchon ſie die Bibel andeutet, mit Sicherheit nicht mehr auf— zufinden. Wahrſcheinlich iſt aber, daß unter dem großen, aus Eden kommenden Strome das Caspiſche Meer ſelbſt ver— ſtanden iſt, deſſen nördliches Ende damals noch unbekannt war, und der Fantaſie der Dichtung freien Spielraum ließ. In dieſes Paradies ſetzte Gott die erſten Menſchen. Als fie deſſen Gebot übertraten, verjagte er fie und ließ es durch einen Engel mit feurigem Schwerdte bewachen, damit daſ— ſelbe von dem ſündigen Menſchengeſchlechte nicht mehr be— treten werden konnte. Eine ähnliche Sage erzählten die griechiſchen Dichter, jedoch mit einigen Abänderungen. Als ſich nämlich die Juno mit dem Zeus vermählte, ſchenkte ihr die göttliche Erde ſchöne goldene Aepfel, die ein aus ihr emporwachſender Baum der bräutlichen Göttin darbot. Dieſe übergab den Baum der Pflege dreier Nymphen, den Heſperiden, welche von Einigen für Töchter des Königs Atlas, von Andern aber für die Töchter der Nacht gehalten wurden. Nach ih— nen erhielt der Garten, in welchem ſie den Baum pflegen ſollten, den Namen des Gartens der Heſperiden. Er wurde von einem feurigen Drachen bewacht. Einer weiteren Sage zufolge hatten die Heſperiden, gleich unſerem erſten Men— ſchenpaare, von den goldenen Aepfeln genaſcht und Juno den Drachen geſendet, um die noch übrigen Aepfel zu hüten. Als Griechenland anfing, ſich etwas zu lichten, als für deſſen Bewohner ein höherer Sinn aufging, da zog ein be kannter griechiſcher Held, Herkules (wegen ſeines Verdien— 26 ſtes um die griechiſche Kultur unter die Halbgötter verſetzt) aus, um die Heſperiſchen Gärten aufzuſuchen und die gol— denen Aepfel nach Griechenland zu bringen. Er durchzog, unter vielen Gefahren, ganz Europa, ging längs der nord— africaniſchen Küſte zurück, gelangte nach Indien, von da aber an den Caukaſus. Hier erfuhr er den Platz des Gar— tens, fand ihn, erſchlug den Drachen und brachte die Aepfel nach Griechenland. Nehmen wir beide Sagen zuſammen, ſo kommen ſie da— rin überein, daß 1. in der Gegend des Caspiſchen Meeres eine, einem Garten gleichende Gegend ſich befand, in welcher köſtliche Obſtfrüchte ohne Pflege erwuchſen. 2. Daß dieſe Gegend von einem Engel mit feurigem Schwerdte oder von einem feurigen Drachen bewacht wurde. 5. Daß aus derſelben Aepfel weggebracht wurden, die einſeits Adam, andererſeits Herkules ſich zugeeignet hatten. Beide Sagen deuten auf eine und dieſelbe Obſtgegend. Vielleicht wohnte daſelbſt das erſte kultivirte Volk der Erde und wurde durch vulkaniſche Ausbrüche daraus vertrieben. Daß daſelbſt noch jetzt eine Menge vulkaniſcher Spuren an— zutreffen ſind, iſt bekannt. Während aber Adams Nachkommen die Obſtſorten mit ſich führten und ſich ſcheuten, dem Orte ihres erſten Aufent— haltes wieder zu nahen, war, weiter gegen Weſten hin, nur die Kunde des Obſtreichthums dieſer Länder gedrungen. Ein tapferer Mann hatte es übernommen, alle Schwierig— keiten zu überwinden, um die ſüßen Früchte in ſein Vater— land überzuſiedeln. Es ſcheint daher ganz gerechtfertiget, wenn wir das Vaterland der Obſtbäume in jene Gegenden verlegen, welche die Bibel im Einklang mit der griechiſchen Mythe als einen reichen Obſtgarten bezeichnet, von welchem ſpäter die gegen Weſten wohnenden Völker die erſten An— fänge ihrer Obſtkultur entnommen zu haben ſcheinen. Nach dieſen früheſten und unſicheren Angaben findet ſich 27 in den alten Geſchichtsurkunden lange keine Spur von Obft- kultur, bis Noah nach der Sündfluth am Araratgebirge einen Weingarten anlegte und Wein bereitete. Vierhundert Jahre ſpäter ſcheint Abraham den Weinſtock mit nach Paläſtina gebracht zu haben. Der Weinbau verbreitete ſich daſelbſt mit Schnelligkeit und zu Moſes Zeit war er, ſammt dem Obſtbau, ſchon wichtig genug, daß dafür beſondere Geſetze nothwendig wurden. Mit der Verbreitung der Weinkultur in Aſien ſcheint vielleicht auch deren Ueberſiedelung nach Griechenland zu— ſammen zu hängen, indem in dieſe Zeit die Sage von dem Zuge des Bacchus nach Indien zu ſetzen iſt, bei welchem der Gott des Weines die Rebe nach Griechenland gebracht haben ſoll. Der Wahrheit nach, ſcheint ein ſpäterer griechiſcher Held, wie früher Herkules die Aepfel, dieſer die Rebe und den Weinbau eingeführt zu haben, und ſein Name deßhalb unter die Gottheiten verſetzt worden zu ſein. Zur Zeit des Homers war in Griechenland Obſt— und Weinbau ſchon weiter verbreitet. Dieſer Dichter be— ſchreibt bereits größere Gärten, in welchen Birnen, Aepfel, Granaten und Oliven erzogen wurden. Auch die Rebe wird von ihm nicht vergeſſen. So liegt der Garten des Alkinous, des Königs der Phäaken, neben dem Hof und iſt mit einer Mauer umgeben, Bäume ſind darin gepflanzt mit Birnen, Aepfeln, Oliven, Feigen und Granaten. Auch ein Wein— berg findet ſich darin, in welchem Rofinen in der Sonne gedörrt werden, während der Winzer aus andern Trauben Wein bereitet. Ebenſo gibt es mit Blumen bepflanzte Beete und dgl. mehr. Auf ähnliche Weiſe wird auch der Garten des Laertes auf Ithaka beſchrieben. Auf dem Schilde des Achilles findet ſich ferner die voll— ſtändige Darſtellung eines Weinberges, ſowie der Weinleſe. Das Nebengefilde iſt mit Trauben belaſtet. Die Reben ſind an Pfähle gereiht, mit einem Graben umzogen, auf dem ein Haag angepflanzt iſt. Nur ein einziger Pfad führt hinein. 28 Luſtige Jünglinge und rofige Jungfrauen tragen die füßen Früchte in ſchön geflochtenen Körben, und mitten in der Schaar geht ein ſingender Knabe mit klingender Leyer, wel— chen andere mit Geſang und Jauchzen umtanzen. Homer erwähnt bereits auch ſchon mehrere Weinſorten und beſchreibt den Handel damit. Den Wein hob man in irdenen Gefäßen, nicht in Fäſſern auf, ſo wie dies noch jetzt in Kleinaſien gebräuchlich iſt. Der alte Dichter Heſiod, der nicht ferne von Homers Zeitalter lebte, gibt Regeln an, nach welchen der Weinſtock beſchnitten werden müſſe. Einer der älteſten Geſetzgeber Athens, Drako, erließ eigene Vorſchriften über die Verletz— ung von Obſt⸗ und Fruchtgärten. Nach einem ſeiner Geſetze, welches Plutarch anführt, ſoll derjenige, der Gemüſe oder Obſtfrüchte ſtiehlt, wie ein Tempelräuber oder Mörder, d. h. mit dem Tode beſtraft werden. Da ſich übrigens in Paläſtina die Obſtkultur früher, als in Griechenland feſtgeſetzt und verbreitet hatte, ſo konnte es nicht fehlen, daß ſie daſelbſt auch ſchon auf einer bedeutend höheren Stufe ſtand. Zu Salomons Zeiten beſaß man bereits folgende Obſtgattungen: 1. Den Maulbeerbaum. 2. Den Feigenbaum. 5. Den Mandelbaum. 4. Die Granatäpfel, bei denen es übrigens ungewiß iſt, ob darunter nicht auch unſere Pfirſiche verſtanden wa— ren, die man aus Medien und Perſien erhalten hatte. 3. Die Nüſſe. Zu beachten iſt, daß ſich in dieſer Zeit noch keine Spur von Citronen oder Orangen zeigt, die erſt fpäter aus Medien nach Italien einwanderten. Sollten dieſe vielleicht auch erſt ſpäter, von Oſten her, nach Medien gekommen ſein? Zur Zeit Alexanders des Großen ſtand die Obſtkultur in Griechenland auf ihrer höchften Blüthe. Viele Gegenden des Landes zeichneten ſich durch Vortrefflichkeit einzelner 29 Obſtſorten aus. Dieſe durften auf keiner Tafel der Reichen fehlen. Ariſtoteles und Theophraſt ſchrieben über die Obſt— kultur, welche jetzt mehr wiſſenſchaftlich betrieben wurde. Man kannte bereits das Pfropfen und mehrere andere Fort— pflanzungsarten. Die damals in Griechenland bekannteſten Obſtſorten waren: 1. Birnen in 5 Hauptarten. | 2. Aepfel, ebenfalls in mehreren Abarten. 5. Pfirſiche. 4 Pflaumen. 3. Mispeln. 6. Kirſchen in 2 Sorten. 7. Cornelkirſchen. 8. Speyerlinge. 9. Feigen. N 10. Weintrauben in 8 — 6 Abarten. 14. Maulbeeren. 12. Mandeln. 15. Welſche Nüſſe. 14. Haſelnüſſe. 13. Kaſtanien (Eicheln des Herkules oder auch des Ju— piters genannt.) 16. Brombeeren. | 17. Der von Theophraſt befchriebene Crategon, welcher vielleicht eine eßbare Sorte von Weißdorn war. Die große Liebhaberei für ſchönes Obſt rief das Bedürf— niß hervor, ſolches durch alle Jahreszeiten hindurch zu be— ſitzen. Man legte daher eigene Oporotheken (Herbſtfruchtbe— wahrer) an, von welchen im Pauſanias die erſten Spuren vorkommen. Auch in Syrien und Aegypten ſtand die Obſtkultur eben— falls auf einer, früher nie gekannten Höhe, Der Weinbau z. B. hatte ſich in Karamanien dergeſtalt verbreitet, daß Alexander der Große daſelbſt das Bacchusfeſt mit beſonderem 30 Pompe feierte. Mit einem Heere zog er ſieben Tage durch das Land. Er ſelbſt mit ſeinen Freunden ſaß auf einem von 8 Pferden gezogenen Wagen. Tag und Nacht ward an einer darauf angebrachten Tafel öffentlich geſchmaußt. Eine Menge anderer mit Teppichen und grünem Laube ge— ſchmückter Wagen folgte, auf welchen die Generale, mit Kränzen geſchmückt, zechten. Statt der Schilde und Speere ſah man nur Flaſchen, Krüge und Schaalen, welche die Soldaten am Wege aus großen Fäſſern und anderen Ge— ſchirren füllten und damit einander zutranken. Allenthalben ertönte dazu Muſik von Harfen, Flöten, nebſt Geſang und Geſchrei der Weiber. Es herrſchte eine ſo wilde bacchan— tiſche Luſt, als wenn der Weingott ſelbſt den Zug angeführt hätte. In dieſem Zeitraume begann in Italien die Obſtkultur eben erſt Wurzel zu faſſen. Das Volk verehrte die Pomona, (vielleicht eine hetruriſche Fürſtin) als Beſchützerin des Obſt— baues. Ihr zur Seite ſtand der König der Thuscier, Ver— tumnus, ihr Gemahl. Später wurden beide zu Gottheiten erhoben, und ihnen in Rom und in ganz Italien die Ver— tumnalia gefeiert, bei denen man nur Obſtfrüchte opferte. Die früheſte geſchichtliche Urkunde über die römiſche Obſtkultur verdanken wir dem Marcus Porcius Cato, dem erſten bekannten landwirthſchaftlichen Schriftſteller ſeines Volkes. Er kannte bereits 6 Birn-, 7 Aepfelſorten und verſchiedene Feigenarten, auch Pflaumen, Welſche-, Haſel— und Griechiſche Nüffe, unter welchem Namen ſich die Ka— ſtanien in Italien verbreiteten. Ferner führt Cato 8 Sor— ten von Weintrauben an, deren Namen ihren griechiſchen Urſprung bezeichnen, zuletzt noch 9 Abarten von Oliven. Er kannte bereits das Pfropfen und Oculiren und gibt Vor— ſchriften über den Baumſchnitt, die Erziehung des Wein— ſtockes, ſowie über die Behandlung des Weines. Varro ſchrieb 100 Jahre ſpäter feine 5 Bücher über die Landwirthſchaft. Von ihm wird die Citrone als Mediſcher 51 Apfel zuerſt angeführt, ebenſo die Kirſche, welche Lucull aus ſeinen Feldzügen in Kleinaſien nach Rom brachte. Bei ſei— nem Triumphzuge ward auf einem eigenen Wagen ein le— bender, mit reifen Früchten behangener, Kirſchenbaum ein— hergeführt und dem Volke gezeigt. Varro kannte bereits 16 Nebſorten. Unter Kaiſer Auguſtus hatte ſich ſowohl der Obſt-, als auch der Weinbau in Italien ſo ſehr verbreitet, daß man ſie zum Hauptkulturzweig erhob und das Getreide aus den Provinzen kommen ließ. Italien bildete damals einen zu— ſammenhängenden, nur hier und da von Getreidefeldern un— terbrochenen Garten. Villa's mit Gärten, Bibliotheken und Obſtſäle gehörten zum Luxus dieſer Zeit. Der Dichter Virgil verherrlichte die Obſt- und Wein— kultur in ſeinem bekannten Lehrgedichte. Unter Claudius ſchrieb Columella ſein großes landwirthſchaftliches Werk und beurkundete die hohe Stufe, auf welcher damals der römiſche Landbau ſtand. In einem beſonderen Liber de Arboribus behandelte er die Obſtzucht und die Rebkultur. Man kannte von allen Obſtgattungen bereits eine Menge von Spielarten. Mehrere neue Arten, wie z. B. die Aprikoſen, waren hinzu— gekommen. Man entwarf ſchon etwas genauere Beſchreibun— gen, die jedoch für uns meiſtens nicht genügen, um einzelne Varietäten mit Sicherheit beſtimmen zu können. Das Zeitalter der erſten röͤmiſchen Kaiſer läßt ſich, wie bei ſo vielen andern Dingen, auch für den Glanzpunkt der römiſchen Obſtkultur anſehen. Die ſpäteren landwirthſchaft— lichen Schriftſteller, wie der ältere Plinius und Palladius halten ſich vorzugsweiſe an Columella, bringen Auszüge aus demſelben, ſetzen jedoch wenig Neues mehr hinzu. Von Rom aus verbreitete ſich die Obſtkultur immer mehr in die unterworfenen Provinzen, nach Spanien, Gallien, dem ſüdlichen Deutſchland, vielleicht ſelbſt nach England. Noch jetzt bildet ſie in vielen Theilen dieſer Länder den Hauptzweig ihres landwirthſchaftlichen Betriebes. Die Wege 52 der Verbreitung laſſen ſich noch jetzt theilweiſe erkennen. So war Trier eine längere Zeit hindurch die zweite Haupt— ſtadt des römiſchen Reiches, und von da aus ſcheint ſich die Weinkultur nach dem Rhein- und Mainthale verbreitet zu haben. Wenigſtens deutet der Bau der Elbling (des Albuelis der Römer), welcher ſich im Moſelthal concentrirt, darauf hin. Die Gutedel kamen die Rhone herauf, der Trollinger wanderte vom adriatiſchen Meere her ein. In Rom ſelbſt aber verfiel, ebenfalls mit ſo vielem An— dern, auch die Landwirthſchaft und mit dieſer die Obſtkultur. In den ſtürmiſchen Zeiten der Völkerwanderung ſank ſie noch mehr, und nur die Klöſter ſammelten ſpäter wieder ihre Refte, um fie zu pflegen und für günſtigere Zeiten aufzube- wahren. Erſt nach erfolgter Ruhe finden wir wieder einzelne Männer, welche ſich mit Naturgeſchichte und Landwirth— ſchaft beſchäftigen. Wir kennen aus dieſer Zeit Iſidorus von Sevilla und Peter von Crescentia, die als die erſten Vorläufer eines Wiedererwachens des früheren wiſſen— ſchaftlichen Geiſtes anzuſehen ſind. Für Deutſchland iſt die Periode der Regierung Kaiſer Karls des Großen in Betreff der Landwirthſchaft und Obſt— kultur beſonders wichtig. Trotz ſeiner ewigen Kämpfe ver— lor dieſer Kaiſer die Kultur des Landes nie aus den Augen. Er errichtete eigene kaiſerliche Domainengüter und benutzte dieſe als Muſterſchulen für das Volk. In dieſer Zeit er— hielten viele deutſche Gauen die erſten Obſtbäume, welche ſich ſpäter weiter verbreiteten. Eine beſonders günſtige Gelegenheit für Ausdehnung und Verbeſſerung der Obſtkultur boten die Kreuzzüge und der dadurch entſtandene lebhafte Verkehr mit dem Morgenlande. Eine Menge von Obſtgattungen und beſſere Varietäten kamen aus Aſien nach Europa, viele Bewohner von Gegenden, in welche die Obſtkultur noch nicht gedrungen war, lernten ſie auf ihren Zügen kennen und brachten ſie mit nach Hauſe. 35 In den ſpäteren ruhigeren Zeiten waren es vorzüglich die Klöfter, welche zur Verbreitung beſſerer Unterarten ſehr viel beitrugen. Die Mönche wurden nemlich ſehr oft aus einem Kloſter in das andere verſetzt, ſie brachten die ihnen lieb gewordenen Obſtgattungen mit, die Klöſter ſelbſt ſtanden unter einander in enger Verbindung und gaben an andere ab, was ſie ſelbſt für vortrefflich und der Weiterverbreitung werth erachteten. Bei vielem Guten kam aber auch, na— mentlich bei Traubenarten, auf dieſe Art viel unzweckmäßi— ges in manche Gegenden, indem man bei der Ueberſiedelung die klimatiſchen Verhältniſſe nicht berückſichtigte. Auch mehrere Fürſten fingen an, in der Obſtkultur eine Quelle des Wohlſtandes ihrer Länder zu erblicken. So ließ z. B. Franz der Erſte den Pinneau in Frankreich verbreiten. Unter ihm kam der jetzige Pariſer Gutedel aus Cypern nach Frankreich. König Karl der Vierte von Böhmen, welcher ſich als Kronprinz längere Zeit in Frankreich aufhielt, brachte von dort den Clävner nach Böhmen. Von ihm heißt der kurzſtielige Champagner noch jetzt Printſch, Prinztraube. Auch nach Ungarn wurden franzöſiſche Rebſorten gebracht, die man jetzt noch erkennt, z. B. in dem ſogenannten To— kayer, einer Varietät der Rulandertraube. Freilich wurden auch hier wieder ſehr bedeutende Fehler gemacht. So brachte man vor etwa 100 Jahren den in Ungarn ſo berühmten Furmint, aus welchem die Tokayer— weine bereitet werden, nach Württemberg, wo er ſich wegen ſeiner Tragbarkeit ſchnell verbreitete. Aber in dieſem Klima wandelte er ſich in die berüchtigte Puzſcheerentraube um, welche ſpäter den württembergiſchen Weinbau zu Grund zu richten drohte, und polizeilich verboten ward. In neuerer Zeit kamen endlich die Baumſchulen auf, und zwar die erſten bedeutenderen in Frankreich, von woher ſich eine Menge vorzüglicher Unterarten nach Deutſchland ver— breiteten. In Frankreich ſcheint man auch die erſten Ver— ſuche gemacht zu haben, die Obſtgattungen in ihren Unter— e) 54 arten wiſſenſchaftlich zu claſſificiren. Olivier de Serre be: ſchrieb zuerſt die Rebſorten mit mehr Genauigkeit. Ihm folgten in Deutſchland mehrere Schriftſteller über Wein— und Obſtkultur, wie Frege in Württemberg, Diel im Naſ— ſauiſchen, Chriſt am Taunusgebirge und viele andere nach. Mit der zunehmenden Wichtigkeit der Baumſchulen mach— ten es viele Staaten ihren Gemeinden zur Pflicht, derglei— chen anzulegen. Vieles iſt hierdurch geſchehen, wenn auch noch vieles zu thun übrig iſt. So wäre es nun namentlich an Norddeutſchland, den Obſtbau in vielen ſeiner Diſtrikte zu verbreiten, in welchen man jetzt noch kaum daran denkt. Ebenſo wird er ſich ſpäter noch in Polen und Rußland ausdehnen, welche Länder in vielen ihrer weitläufigen Bezirke ziemlich jene Stelle einneh— men, die Deutſchland gegen das früher kultivirte Gallien und Italien behauptete. Zum Schluſſe wollen wir noch einige Meinungen an— fuͤhren, welche die Alten über gewiſſe Obſtgattungen hatten. Nach Plinius hielt man den Moſt für ſchädlich, wenn man ihn nach ſtarker Kraftanſtrengung genoß. Für nützlich hielt man ihn aber gegen Steinbeſchwerden, Gerinnen der Milch und gegen genommene Gifte. Ueber die offtzinellen Kräfte des Weines ſchrieb der grie— chiſche Arzt Asklepiades ein eigenes Buch, welches aber verloren ging. Man glaubte, daß der Wein die Kräfte und die Farbe des Menſchen erhöhe und dem Blut Nahrungs— ſtoff ertheile. Er ſtärke Nerven, Augen und Magen, erhöhe den Appetit, hemme das Erbrechen, wirke gegen die Trau— rigkeit, befürdere den Schlaf und vertreibe Ausſchläge und Geſchwülſte. Den geräucherten Wein (welchen man in Schläuchen in den Schornſtein hing), erklärt Plinius für ungeſund und für eine Erfindung der Weinmiſcher und Wein— händler in den Apotheken. Während des Eſſens Wein zu trinken, macht nach der Meinung der alten römiſchen Aerzte wohlbeleibt. Schwäch— liche Perſonen durften aber erſt nach der Mahlzeit etwas Wein nehmen. Für ſehr ſchädlich wurde gehalten, des Morgens nüchtern Wein zu trinken. Plinius erklärt dieſe Sitte für neu. Saure Nieren ſcheint man damals noch nicht gekannt zu haben. Die Frühäpfel hielt man für ſchädlich. Die Quittenäpfel wurden aber von den Aerzten allen andern vorgezogen. Man gebrauchte ſie gegen Blutſpeien, Ruhr und gallige Erbrechen. Bei hitzigen Fiebern legte man ſie auf die Bruſt, bei Ma— genweh abgekocht auf den Magen. Der ausgepreßte Saft half bei dem Huſten, die Blüthe gegen Augenentzündungen. Die Citronen wurden als Gegengift gebraucht. Die rohen Birnen hielt man für Kranke für hoͤchſt ſchäd— lich. Gekocht wurden ſie für heilſam erachtet. Mit Honig gekocht gaben ſie eine beſondere Magenſtärkung. Man machte auch Kataplasmen aus ihnen, um harte Geſchwülſte zu er— weichen. | Kirchen in Wein gekocht gab man als Mittel gegen den Blaſenſtein. Ihr Gummi in Wein aufgelöst gebrauchte man gegen den Huſten. Das Gummi der Pflaumen in Wein aufgekocht ſollte ebenfalls gegen den Blaſenſtein helfen. Gegen Abweichen gab man gedörrte Damascener Pflaumen. Die Wurzeln der bittern Mandeln gaben ein Dekokt, um die Flecken aus dem Geſicht zu bringen, überhaupt um eine glatte Haut zu erhalten. Die Kerne gebrauchte man gegen Schlafloſigkeit, Kopfſchmerz, auch, um Appetit zu erregen. Die welſchen Nüſſe legte man in Honig auf entzündete Ohren. Mit der harten Schale brannte man hohle Zähne aus. Sehr alte Nüſſe hielt man für ein heilſames Mittel gegen Krebsſchäden. Hiergegen gebrauchte man auch Haſel— nüſſe und Caſtanien. Wenn man die Geſchichte der Obſtkultur mit Aufmerk— ſamkeit verfolgt, ſo iſt es ſehr intereſſant zu ſehen, wie der Obſtbau immer der Civiliſation gefolgt iſt. Mit dieſer ging 5. 6 er aber auch fpäter auf die andern Welttheile über. Der Wilde begnügt ſich, gleich den Affenarten, welche ſich am Feuer erwärmen, es aber nicht zu unterhalten verſtehen, mit dem, was er findet. Erſt eine gewiſſe Bildung lehret erkennen, daß zur Annehmlichkeit des Lebens ſo mancherlei Naturkräfte zu Gebote ſtehen, wenn man ſie nur zu benützen weiß. Verzeichniß er ordentlichen Mitglieder. Seine Königliche Hoheit der Großherzog LEOPOLD VON BADEN, als gnädigſter Protector des Vereines. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin Stephanie von Baden. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Waſa. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin von Waſa. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Friedrich von Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Wilhelm von | Baden. Seine Großherzogliche Hoheit der Markgraf Maximilian von Baden. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Erbprinzeſſin von Hohenzollern-Sigmaringen. Ihre Großherzogliche Hoheit die Frau Prinzeſſin Marie von Baden, Marquiſe von Douglas. Seine Hoheit der Herzog Bernhard von Sachſen-Weimar— Eiſenach. Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern-Sig— maringen. Seine Durchlaucht der Fürſt von Fürſtenberg. Ihre Durchlaucht die Frau Fürſtin von Hohenlohe-Bar— tenſtein. Ihre Durchlaucht die Frau Fürſtin von Iſenburg-Birſtein. 98 16. Herr Abenheim, Dr. und practifcher Arzt. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. Aberle, Handelsmann. von Adelsheim, Freiherr, Regierungsrath Kammerherr. Andriano, Jakob, Partieulier. Angely, Julius, Buchhändler. Anſelmino, Dr. u. practiſcher Arzt. Artaria, C., Kunſthändler. Artaria, Ph., Gemeinderath. Barth, J., Handelsmann. Baſſermann, Frd., K. Bayeriſcher Conſul. Baſſermann, Dr. u. practiſcher Arzt. Baſſler, Lehrer. Bayer, Tapetenfabrikant. Bensheimer, J., Buchhändler. Benſinger, Dr. u. practiſcher Arzt. Berliner, Particulier. und von Bettendorf, Freiherr, Rittmeiſter u. Kammerherr. Bleichroth, Bürgermeiſter. Boch, Dr. u. Stabsarzt. Brummer, Kanzleiſekretair. Bürk, Handelsmann. Cantor, Particulier. Dahmen, Geheimer Rath und Regierungs-Director in Heidelberg. Deurer, Gemeinderath. Dyckerhoff, F., Bau-Inſpector. Doer, S., Handelsmann. Doerler, Handelsmann. Eglinger, J., Handelsmann. Eiſenlohr, W. L., Dr., Geheimer Hof- und Medizinalrath. Eiſſenhardt, Ed., Handelsmann. 59 46. Herr Englerth, Particulier. 47. 48. 49. 50. 51. 32. 33. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. Eifer, Oberhofgerichtsrath. Fenner, Apotheker. von Fiſcher, L., Dr. u. practiſcher Arzt. Fliegauf, Schloßverwalter. Frey, Dr. u. Oberarzt. Friederich, P., Hofkammerrath. Gärtner, Apotheker. von Gayling, Freiherr, Generalmajor, Brigadier der Reiterei u. Garniſons-Commandant. Geib, G. W., Particulier. Gentil, Dr., Obergerichts-Advokat. Giulini, B., Handelsmann. Giulini, Lorenz, Dr. Giulini, P., Handelsmann. von Göler, Freiherr, Rittmeiſter. Götz, Hofbuchhändler. Grohe, Weinwirth. Groß, J., Handelsmann. Hähner, F. M., Buchdrucker. Haaß, Oberhofgerichtsrath. Hammer, Dr. u. practiſcher Arzt. Harſcher, Rath. Harveng, Dr. u. practiſcher Arzt. Hecker, Joh., königl. bayeriſcher Hofrath. Heydweiler, Landrath. Heinze, Gemeinderath. Hendrich, Bierbrauer. von Herding, Freifrau, Excellenz. von Herding, Freiherr, Kammerherr. von Hertling, Freiherr, Kreisrath. Hieronimus, Handelsmann. van der Höven, Baron. Hoff, C., Gemeinderath. Hohenemſer, J., Banquier. von Jagemann, Geheimer Rath u. Hofrichter. 40 81. Herr Jolly, Oberbürgermeiſter. 82. 83. 84 85 86 88. 89. 90. 91. N. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 183. 116. 1 U Jordan, Partieulier. Jörger, Handelsmann. Fräulein Jung, Amalie. Herr Kalb, Gaſtwirth zum deutſchen Hof. Fräulein von Kaiſer. 87. Herr von Kapellen. Kaſt, Holzhändler. Kaufmann, J., Buchdrucker. Keßler, Kaffeewirth. Kley, W., Handelsmann. Klüber, Geheimer Rath. Knippenberg, Handelsmann. Koch, Handelsmann. Krauth, Regimentsquartiermeiſter. Ladenburg, Oberrath. Ladenburg, H., Handelsmann. Ladenburg, S., Bangquier. Lauer, Gemeinderath. Leibfried, Particulier. von Leoprechting, Freiherr, Major. Lichtenberger, Handeldman in Ludwigshafen a. Rhein. Löffler, T., senior, Buchhändler. Löffler, S., junior, Buchhändler. Lorent, Dr. Philos. Löw, Dr., Oberhofgerichtskanzleirath. Loudet, Dr., Hofzahnarzt. Mayer, Dr. u. Regimentsarzt. Meermann, Dr. u. practifcher Arzt. Meyer-Nicolay, Handelsmann. Mohr, Hofrath. Mohr, Joſ., Handelsmann. Moll, Gemeinderath. Müller, Ph., Dr. und Inſtitutsvorſteher. Neydeck, K. J., Rath. Nöthling, senior, Stadtchyrurg. 117. Herr Nowottny, Handelsmann. 118. 119. 120. 121. 122. 123 124 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. Nüßlin, Geheimer Hofrath u. Lyceumsdirector. von Oberndorf, Graf, königl. bayer. Kämmerer. Olivier, Kupferſchmidt. Otterborg, Handelsmann. Paul, Dr. u. practiſcher Arzt. von Recum, Freifrau. Reinhardt, J. W., Banguier. Reinhardt, Ph., Weinhändler. Reiß, G. F., Handelsmann. Rener, Carl, Buchhändler. Retzer, Particulier. von Roggenbach, Freiherr, Obriſt. Rutſch, Barticulier. Sauerbeck, Rechtspractikant. Schaaff, Geheimer Rath u. Regierungs-Director. Schenkh, Obergerichts-Advokat. Schimper, C. F., Dr. Philos. u. Naturforſcher. Schlehner, Particulier. Schmuckert, Gemeinderath. Schott, Verwalter. Schott, Gaſtwirth u. Weinhändler. Schröder, Dr., Profeſſor u. Director der höheren Bürgerſchule. Schubauer, A., Particulier. Schuler, Dr. u. Geheimer Hofrath. Schüßler, Oberhofgerichts-Expeditor. Schwab, Dr. u. practiſcher Arzt. Seitz, Dr. u. practiſcher Arzt. Sieber, junior, Oekonom. Sinzheimer, Dr. u. practifcher Arzt. von Sparre, Graf. Spies, Particulier. Stegmann, Dr. u. practiſcher Arzt. Stehberger, Dr. u. Stadtphyſieus. Steinmetz, Particulier. 152. Frau 153. Herr 154. 155. 156. 187. 158. Frau 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 4177. 178. 179. 42 Steinmetz, Particuliere. von Stengel, Freiherr, Oberhofgerichts-Kanzler. von Stengel, Freiherr, Oberhofrichter, Excellenz. Stieler, Hofgärtner. Stoll, Hofchyrurg. von Strauß-Dürkheim, Obriſt. von Sturmfeder, Freifrau, Excellenz, Oberhof— meiſterin J. K. Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie. Thibaut, Dr. u. practiſcher Arzt. Tiedemann, Dr. u. practiſcher Arzt in Schwetzingen. Tils, Obergerichts-Advokat. Troß, Apotheker. Tunna, Johann Baptiſt, Handelsmann. Vaillant, Dr. Philos. u. Inſtitutsvorſteher. von Venningen, Freiherr. Wahle, Hofapotheker. Walther, Hoftheater-Caſſier. Wannemann, Particulier. Weber, Dr. u. Oberarzt beim 2. Dragoner-Regiment. Weißenburger, Dr. u. practiſcher Arzt. Welcker, Dr. u. practiſcher Arzt. Weller, senior, Obergerichts-Advokat. Wilhelmi, Dr. u. Amtsphyſicus in Schwetzingen. With, Regierungsrath. von Wöllwarth, Freiherr, Oberhofgerichtsrath u. Kammerherr. Wunder, Frd., Uhrmacher. Würzweiler, Handelsmann. Zeroni, Dr. u. practiſcher Arzt. Zipperlin, Obereinnehmer. 7 1 Anne TEE EEE ee Mn EEE TEE. Eee Br S 9 N Ehren-Mitglieder. „Herr Antoin, K. K. Hofgärtner in Wien. Apetz, Dr. u. Profeſſor, Sekretair der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes in Altenburg. von Babo, Frhr., Director der Unterrheinkreisſtelle des landwirthſchaftlichen Vereines in Weinheim. Biſchoff, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Biſchoff, Dr., Profeſſor der Anatomie in Gießen. Blum, Dr. Philos., Profeſſor in Heidelberg. Braun, Alexander, Dr., Profeſſor in Freiburg i. B. Bronn, Dr., Hofrath und Profeſſor in Heidelberg. Bronner, Apotheker u. Oeconomie-Rath in Wiesloch. von Brouſſel, Graf, Oberſtkammerherr, Excellenz, in Karlsruhe. Bruch, Dr., Notair und Director der rheiniſchen na= turforſchenden Geſellſchaft in Mainz. Cotta, Dr. in Tharand. Cottard, Rector der Königlich Franzöſiſchen Akademie in Straßburg. Crychthon, Geh. Rath in St. Petersburg. Delffs, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Derndinger, Proprietär in Offenburg. Döll, Dr., Hofrath u. Oberhofbibliothekar in Karlsruhe. Eiſenlohr, Hofrath und Profeſſor in Karlsruhe. Feiſt, Dr., Medizinalrath u. Sekretair der rheiniſchen naturforſchenden Geſellſchaft in Mainz. Fiſcher, Dr., Privatdocent in Freiburg. Frommherz, Dr., Hofrath in Freiburg. Gergens, Dr., in Mainz. Gerſtner, Profeſſor in Karlsruhe. Grieſſelich, Dr., Stabsarzt in Karlsruhe. AA 25. Herr Größer, Dr., Medizinalrath u. Präſident der rheini— ſchen naturforſchenden Geſellſchaft in Mainz. Grünewald, Revierförſter in Lampertheim. von Haber, Bergmeiſter in Karlsruhe. Heckel, Inſpector der K. K. naturhiſtoriſchen Kabinette in Wien. von Heyden, Senator in Frankfurt a. M. Held, Garten-Director in Karlsruhe. Hepp, Dr., practiſcher Arzt u. Präſident der Pollichia in Neuſtadt a. d. H. Herberger, J. F., Dr. u. Rector in Kaiſerslautern. Heß, Rudolph, Dr. med., in Zürich. Hochſtetter, Profeſſor in Eßlingen. Hoffmann, C., Verlagsbuchhändler in Stuttgart. von Jeniſon, Graf zu Daiton in Nordamerika. von Jeniſon, Graf, königl. Bayeriſcher Geſandte, Excellenz, in Wien. Jobſt, Commerzienrath in Stuttgart. Jolly, Dr., Profeſſor in Heidelberg. Kapp, Dr., Hofrath u. Profeſſor in Heidelberg. Kaup, Dr. Philos., in Darmſtadt. von Kettner, Oberforſtmeiſter in Gernsbach. Keßler, Fried., in Frankfurt a. Main. von Kobell, Dr., Profeſſor in München. Kratzmann, Emil, Dr., in Marienbad. von Ledebour, Dr., Staatsrath in München. Lehmann, Hof- und botaniſcher Gärtner, zweiter Director der Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden. Leo, Dr., Hofrath und erſter Phyſicatsarzt in Mainz. von Leonhard, Dr., Geheime Rath u. Profeſſor in Heidelberg. von Leonhard, Auguſt, Dr. u. Privatdocent in Heidelberg. Linz, Steuercontrolleur in Speier. Mappes, M., Dr. med., in Frankfurt a. M. 53. Herr Marquart, Dr., Vicepräſident des naturhiſtoriſchen 54. 55. 56. At 58. 59. 60. 67. Vereines der preußiſchen Rheinlande in Bonn. von Martius, Dr., Hofrath u. Profeſſor in München. Merian, Peter, Profeſſor in Baſel. Metzger, Garten-Director in Heidelberg. von Meyer, Herrmann, Dr., in Frankfurt a. M. Oettinger, Dr., Hofrath und Profeſſor in Freiburg. Ottb, Garten-Director in Berlin. Pasquier, Victor, Profeſſor und Ober-Militär— Apotheker der Provinz Lüttich in Lüttich. von Racknitz, Freiherr, Forſtrath in Karlsruhe. Reichenbach, Dr., Hofrath in Dresden. Riedel, L., Kaiſ. Ruſſ. Rath in Riv-Saneivo. Rink, Geh. Rath in Karlsruhe. Rinz, Stadtgärtner in Frankfurt a. M. Rüppel, Dr., in Frankfurt a. M. Safferling, Handelsmann in Heidelberg. Schimper, C. F., Dr. Philos. u. Naturforſcher in Mannheim. Schimper, W., Zoolog in Abyſſinien. Schinz, H. R., Dr. med. u. Profeſſor in Zürich. Schmidt, Stadtpfarrer in Mainz. Schramm, Carl Traugott, Cantor u. Sekretair der Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden. Schulz, Dr. und. Hoſpitalarzt, Director der Pollichia in Deidesheim. Schumacher, Dr., in Heidelberg. Seubert, Dr. u. Profeſſor, Director des Naturalien— kabinets in Karlsruhe. Simming, Garten-Director in Bonn. Speyer, Dr., Oberſtabsarzt in Kaſſel. von Stengel, Freiherr, Forſtmeiſter in Stockach. von Stengel, Freiherr, K. Bayer. Appellationsge— | richts-Präſident in Neuburg a. d. D. Stöck, Apotheker in Bernkaſtell. ik... 81. Herr von Strauß- Dürkheim, Freiherr, Zoolog und 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. Anatom in Paris. Struve, Guſtav Adolph, Dr., Director der Geſellſchaft Flora für Botanik u. Gartenbau in Dresden. Terſcheck, C. A., senior, Hof- u. botaniſcher Gärtner in Dresden. Thomä, Dr. u. Profeſſor, Sekretair des Vereines für Naturkunde im Herzogthum Naſſau in Wiesbaden. Uhde, Particulier in Handſchuchsheim. Vulpius, E., Particulier in Stuttgart. Walchner, Dr., Bergrath u. Profeſſor in Karlsruhe. Warnkönig, Bezirksförſter in Steinbach. Weikum, Apotheker zu Galaz in der Moldau. Wetzlar, G., Dr. u. Director der Wetterauiſchen Ge— ſellſchaft für die geſammte Naturkunde in Hanau. Wirtgen, Profeſſor in Koblenz. Würſchmidt, Geiſtlicher Rath u. Domkapitular in Speier. van der Wyck, H. C., Vice-Reſident zu Büitenzorg in Java. | Zeyher, Naturforſcher, auf dem Cap, wohnhaft in der Capſtadt. Verzeichniss der Vereine, mit denen der Mannheimer Verein für Watnrkunde in Verbindung ſteht. Die rheiniſche naturforſchende Geſellſchaft zu Mainz. Der Gartenbauverein zu Mainz. Der Verein für Naturkunde im Herzogthum Naſſau zu Wiesbaden. „Die ſenkenbergiſche naturforſchende Geſellſchaft zu Frank furt am Main. [5 18 ö 8 47 Wetterauer Geſellſchaft für die gefammte Naturkunde in Hanau. practiſche Feld- und Gartenbaugeſellſchaft der bayeri- ſchen Pfalz zu Neuſtadt an der Haardt. Pollichia, ein naturwiſſenſchaftlicher Verein der bayeri— ſchen Pfalz in Dürkheim an der Haardt. naturforſchende Geſellſchaft des Oſterlandes zu Altenburg. 5 königlich bayeriſche botaniſche Geſellſchaft zu Regensburg. pfälziſche Geſellſchaft für Pharmacie in Kaiſers— lautern. d entomologiſche Verein in Stettin. großherzoglich badiſche landwirthſchaftliche Verein in Karlsruhe. naturhiſtoriſche Verein der preußiſchen Rheinlande in Bonn. Verein für vaterländiſche Naturkunde in Württem— berg zu Stuttgart. Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau in Dresden. naturforſchende Verein in Riga. . 1 f | ge er Peru rn ir 5 de Un 1 Hal f Kos 4 — ef . N ü 5 5 BER 2 . . e . | 4. 1 * yr u 71 tg Much Di ii Auto): e e N Ay “R 14 6 1 1 N as ds * n 111 Mum A ach I 0 * I ö | * | Lahr . l zins 91 e on 1 instand we ar 8 1 — x en 2 um 4 4 8 * — — — — A 8 * — — u — wu — 0 = > — = — — > — — 332 — x u . * — . Fe x . 5 3 — Ir * 2 o — — 222 0 n N * “ * . N Er _ 8 — — 5 — = [2 B ; - R 8 * * 2 3 14 at tar it, 1 87 5 ? * 1 Hi. us! ut Win 4 IRRE | 140 E e 0 T „ , er re > 5 - EN l 2 ERS, ie | ET TE STEH PIE, ‚allen Eid rt 7 . 775 211% ut ul N a In 7 I. 8 Pr an rc hr N 2140 Mm N. 5 N . I 1 22 ef 7 ini 11 J ad 1 u IHNEN vi Ir. 1148770 E N „ e n een eme 6 5 BSR Eee n x ür Naturkunde 100209719