Exfter —— | © Entomologischen Vereins x 3 U U N. Stettin, 1839. Wenngleich ſeit Jahrhunderten die Entomologie in unſerm deutfchen Vaterlande ſtets Männer gefunden, die mit unermü⸗ detem Eifer, deutſcher Treue und Ausdauer die Geheimniſſe der Inſectenwelt zu ergründen, ihre Lebensweiſe zu beobachten und ihre Formen zu unterſcheiden trachteten, wenngleich, na— mentlich in der jetzigen Zeit, die Liebe und die Luft für dieſen Zweig der Naturgeſchichte wieder recht lebhaft erwacht, fo iſt die Zahl der Entomologen, verhältnißmäßig gegen die der Bota— niker und Freunde anderer Zweige der Naturkunde, doch immer nur als eine geringe zu bezeichnen. Der Grund dafür iſt leicht gefunden; er liegt nicht in der Sache ſelbſt, denn gerade bei den Inſecten hat die Natur faſt alles aufgeboten, um den Beobachter durch die Pracht der Farben, durch den Wechſel der Formen, durch das Wunderbare der Verwandlung und die Eigenthümlichkeiten der Lebensweiſe dieſer Thiere zu feſſeln, für das Studium derſelben zu begeiſtern und zu den größten Opfern zu veranlaſſen, ſondern er liegt lediglich in Außenverhältniſſen, namentlich in den unzureichenden Mitteln, welche die Wiſſen⸗ ſchaft den Eingeweihten und beſonders den Anfängern bietet, um mit Leichtigkeit einen Ueberblick des Standes der Wiſſen⸗ ſchaft erlangen und durch dieſelben in fie eingeführt werden zu können. ae Auf den deutſchen Univerſitäten beſteht füt dies ſo be⸗ bedeutende Feld der Naturgeſchichte kein eigener Lehrſtuhl und fehlt es ſomit auch an Gelehrten, deren ausſchließlicher Beruf es iſt, für die Fortführung der Entomologie als Wiſſenſchaft wie für die Zuführung neuer Jünger Sorge zu tragen. Das Wohl und Weh der Wiſſenſchaft iſt mithin vorzugsweiſe ſol⸗ chen Männern überlaſſen, die aus bloßer individueller Zuneigung dieſem Fache des Wiſſens ihre Mußezeit zuwenden. Dieſe letztere aber wird leider ſo ſehr häufig durch die Laſt der Bes rufsgeſchäfte, durch die nöthige Sorge für die Privatſammlung, die Führung der Correspondence, durch Greurfionen und durch die zeitraubenden Beobachtungen in der Natur ſo beeinträchtigt, daß für eigentliche wiſſenſchaftliche Arbeiten in den bei weiten meiſten Fällen keine Zeit übrig bleibt, ganz abgeſehen davon, daß die meiſten derſelben aus Mangel einer vollſtändigen entos mologiſchen Bibliothek und durch ihren von großen Bibliotheken und bedeutenden öffentlichen Sammlungen entfernten Wohnſitz überdies unbefähigt find etwas Großartiges und Umfaſſendes zu liefern. So kömmt es denn, daß unſere dermalige Kenntniß deutſcher, geſchweige erotifcher Inſeeten nur als ein gar leidiges Stückwerk zu betrachten, überall Materiale in Menge angehäuft, aber nichts wiſſenſchaftlich und critiſch zuſammengeſtellt iſt. In jeder Sammlung ſtecken eine Menge Arten, die dem Beſchauenden als neue Entdeckungen vorgeführt werden, aber nirgends beſchrie⸗ ben ſind und daher auch eben ſo viele verſchiedene Namen führen als genaue Beabachter ſie unterſucht und mit den Verwandten verglichen. Ueberall find die Arten zu Gattungen und dieſe zu Grup: pen und Familien in ächt wiſſenſchaftlicher Form zuſammengeſtellt, aber das Warum iſt den meiſten völlig unbekannt und unlös⸗ bar, da geringfüge Abweichungen im Habitus Einzelnen genüg: ten um aus den alten, wohl begründeten Gattungen noch mehr neue oft zu ſchaffen als dieſe Unterabtheilungen zeigten, und dieſe ohne irgend einen wiſſenſchaftlichen Nachweis mit moder⸗ nen oft ſchön⸗ oft genug auch barbariſch klingenden Namen in DN * „5 eh bie Welt zu ſchicken und fo völliges Nichtswiſſen, an die Stelle des beſchränkten Wiſſens zu ſtellen. Noch ſchlechter ſteht es mit der Synonymie! Welcher Entomologe vermag es durch das chaotiſche Gewirr wohlbegründeter und zu verwerfender Na⸗ men zu dringen, die Rechte der einzelnen Artennamen zu er— gründen und den hiſtoriſchen Nachweis über die Piorität des rechten unter der Maſſe der andern zu führen, wo, wie es jetzt Mode geworden, das Vorliegende nirgends genügend. geprüft und näher gewürdigt, ſondern alles auf gut Glück mit neuen Namen in die Welt geſchickt wird, Ehrgeiz und Habſucht Hand in Hand gehen und unbekümmert um die Wiſſenſchaft nur das leidige Ich zu Markt getragen wird. Und die Kenntniß des innern Baues der Inſecten, ihre Verwandlungsgeſchichte, ihre Lebensweiſe, ihre geographiſche Verbreitung u. ſ. w.? Das find faſt völlig unbeſtellte Felder, da die derartigen einzelnen treffli⸗ chen Leiſtungen, namentlich früherer Zeit, gleich den Roſen auf der Haide vereinzelt daſtehen, der Lücken unzählige ſind und Halbwiſſen und Irrthum aus Mangel an vielſeitigen und fortgeſetzten Beobachtungen nur zu vielfach Wurzel gefaßt und in die entomologiſchen Werke ſich eingeſchlichen. | Sind dieſe, leicht mit Belegen zu rechtfertigenden Ans deutungen eben ſo wahr als für den Eingeweihten betrübend und liegt ſomit das Ziel, nach dem wir ſtreben, noch unendlich viel weiter als vielleicht viele glauben und ahnen, ſo iſt es ge⸗ wiß hohe Zeit an Mittel und Wege ernſtlich zu denken, die einerſeits dem Unwrſen des jetzigen entomologiſchen Treibens in Deutſchland ſteuern, andererſeits ſich als zweckmäßig heraus⸗ ſtellen, um der noch ſo ſehr im Unklaren liegenden Wiſſen⸗ ſchaft aufzuhelfen. ö Es ſind dies hauptſächlich zwei Punkte, die der ernſte⸗ ſten Berückſichtigung bedürfen. Erſtens die Bearbeitung einer Fauna aller einzelnen Klaſſen deutſcher Inſecten. Für einzelne derſelben iſt dies Bedürfniß ſcheinbar weniger groß, als wenig⸗ ſtens ſyſtematiſche Arbeiten der europäiſchen Arten dieſer Claſſen vorliegen, nichts deſtoweniger aber würde ein Unternehmen der Art 6 überflüſſig und nutzlos zu nennen fein, da die bedeutenden neuen und neuſten Erfahrungen und Entdeckungen darin aufgenommen, das Ganze auf kleinerm Raume und für einen billigern Preis geliefert werden und ſomit in aller Hände gelangen könnte. Wie ſteht es aber mit den andern Familien? Für deren wiffen- ſchaftliche Erforſchung ſtehen dem deutſchen Entomologen nichts als höchſtens Bruchſtücke, die Benutzung der Faunen angrän— zender Länder, theure, unzureichende Kupferwerke, große dicklei⸗ bige Monographien u. ſ. w. zu Gebote, aber nirgends eine genügende, ächt wiſſenſchaftliche Bearbeitung und Zuſammen— ſtellung des Vaterländiſchen. Und doch liegt der Nutzen fol- cher Arbeiten zu Tage, ſie liefern beſſer als alles andere eine Ueberſicht des bereits Geleifteten mit feinen Licht- und Schat⸗ tenſeiten, führen ſicher zur Vervollſtändigung und weitern Verarbeitung des unvollſtändig und ungenügend Gelieferten, erſparen dem Unbegüterten eine entomologiſche Bibliothek und erleichtern dem Anfänger unendlich den Beginn und die Fort⸗ führung ſeiner Studien. Da aber Arbeiten der Art nur Unternehmungen einzel⸗ ner glücklich ſituirter Entomologen fein können, denen Zeit, Ge— lehrſamkeit und Mittel aller Art nicht abgehen, ſo muß zwei⸗ tens dafür Sorge getragen werden, daß auch dem andern und größern Theile der Entomologen Gelegenheit geſchaft werde, ihre vereinzelten entomologiſchen Erfahrungen und Beobach— tungen zur öffentlichen Kenntniß zu bringen und ſomit das Material für jene Unternehmungen liefern zu können, denn die Entomologie bedarf als eine Erfahrungswiſſenſchaft der vielfachen und vielſeitigen Beobachtung der Natur, des immer neuen Aufnehmens der Unterſuchung des ſcheinbar genügend Erkannten, ehe ſich das unumſtößlich Wahre befriedigend ber: ausſtellt. Hierzu dienen zwei Mittel. Erſtens die Gründung und Fortſetzung einer der Entomologie ausſchließlich gewidme⸗ ten Zeitſchrift für Deutſchland, und zweitens die Einrichtung eines entomologiſchen Vereins in unſerm Vaterlande. Beide ſind bei dem dermaligen Stande der Entomologie als Wiſſen⸗ 5 ſchaft völlig unentbehrliche und zeitgemäße Erforderniſſe und die einzigen Mittel um eine beſſere Begründung und Fortführung derſelben einzuleiten und zu veranlaſſen. | Die Wichtigkeit dieſer beiden Punkte iſt auch längſt anerkannt und die Entomologen Deutſchlands find deshalb dem Herrn Profeſſor Ger mar gewiß dankbar verpflichtet, daß er durch die Gründung einer ſolchen Zeitſchrift dem einen Bedürfniſſe ſo glücklich entſprochen und nachdem ein Organ der Art den Entomologen Deutſchlands ſo lange gefehlt, für deſſen Reor— ganiſirung ſo treulich Sorge getragen. i Anders ſtellt es ſich mit der Gründung eines entomologi— ſchen Vereines für Deutſchland. Ein Inſtitut der Art kann nicht von einem Einzeln, wenn auch noch ſo berühmten und allgemein geachteten Entomologen ausgehen und fortgeführt werden, es gehören dazu mehrere die von der Wichtigkeit und Dringlichkeit der Sache erfüllt, Kraft und Muth genug in ſich fühlen, die große Laſt, welche ein Unternehmen der Art unver— meidlich in ſeinem Gefolge hat, auf gemeinſame Schultern zu nehmen, es gehören dazu ſelbſt größere als Privatkräfte, ein liberales Entgegenkommen der Staatsbehörden, um die Hinder— niſſe aus dem Wege zu räumen, die dem glücklichen Gedeihen eines ſolchen Inſtituts von allen Seiten entgegenſtehen. Hierin mag es gelegen haben, daß bis dahin das ſchöne Beiſpiel, was Frankreich und England gegeben, in Deutſchland keinen Anz klang gefunden, hierin die Veranlaſſung zu ſuchen ſein, warum der bei Gelegenheit der Verſammlung deutſcher Naturforſcher zu Prag von mehreren Seiten her in der entomologiſchen Eee: tion dringend beantragte Verein nicht ins Leben getreten iſt. So war die Sachlage als der Pr. Schmidt durch ein Circulare die Entomologen Stettins zu einer Verſammlung am 6. November 1837 einlud und den Verſammelten den Vor— ſchlag machte, durch einen Localverein das Fehlen eines allge— mein deutſchen entomologiſchen Vereins für die Entomologen Stettins möglichſt vergeſſen zu machen. Der Vorſchlag wurde freudig aufgenommen und einſtimmig beſchloſſen, daß man alle Monat fih wiederfinden, im Laufe der Converſation über ento⸗ mologiſche Gegenſtände und Literatur ſeine Anſichten austau⸗ ſchen, gemachte Erfahrungen mittheilen und durch gemeinſchaft⸗ liche Excurſionen das Intereſſe für das Studium noch mehr beleben wolle. Um dem Vereine ein glücklicheres Gedeihon und immer regeres Intereſſe indeſſen zu ſichern, ward ſpäter beſchloſſen, daß neben der Unterhaltung über entomologiſche Ge: genſtände auch wiſſenſchaftliche Vorträge über ſelbſt gewählte Themata der Reihe nach von den Mitgliedern gehalten und außerdem noch eine Vereinsſammlung für Bücher und Inſecten, zu der jeder ſein Scherflein beizutragen habe, gegründet werden ſollte. Da aber für die zu haltenden Vorträge vorzugsweiſe Beobachtungen und Erfahrungen über inländiſche Inſecten poſtu⸗ lirt wurden, ſo konnte es nicht ausbleiben, daß der Rath und die Benutzung der Erfahrung auswärtiger Freunde zur Berid- tigung und Vervollſtändigung der eignen wünſchenswerth wurde und ſomit zunächſt aus dem eignen Bedürfniß die Idee der Gründung eines entomologiſchen Vereins für ganz Dentſchland hervorging. Dieſe Idee, fo kühn und gewagt ſie auch anfangs ſchien, gewann immer mehr und mehr Wurzel unter uns zu faſſen, da wir uns in dem Gefühle der gemeinſamen Kraft befähigt genug zur Uebernahme der vielfachen Geſchäfte, welche unvermeidlich mit der Fortführung eines ſolchen Vereins ver- bunden find, hielten und andererfeits die Hoffnung hegten, daß bei dem allgemein gefühlten Bedürfniße nach einem ſolchen Vereine, die Entomologen Deutſchlands gern unſer Unterneh⸗ men unterſtützen und durch ihren Beitritt für das Beſtehen und die wiſſenſchaftliche Richtung des Inſtituts Sorge tragen würden. | Da traten aber, gleich Dämonen, die Auſſenverhältniſſe hemmend entgegen und drohten den ganzen Plan ſcheitern zu laſſen. Woher ſollten die Geldmittel genommen werden, um die zahlloſen Opfer einigermaßen auszugleichen, wie die erſten nothwendigen Einrichtungen, welche ohne bedeutenden Koſten⸗ aufwand nicht zu bewerkſtelligen waren, heſtritten, aus welcher er ( } a Tr 7 erg Caſſe endlich das bedeutende Poſtporto entnommen werden, das bei der Entlegenheit Stettins in ganz kurzer Zeit den geringen Caſſenbeſtand geſprengt haben würde, da keine eigenen Fonds vorlagen und die etwa zu beſtimmenden jährlichen Geldbeiträge dieſe Unkoſten abſehbar bei weiten nicht gedeckt haben würden. Es blieb kein anderer Ausweg als an die Hohen Staatsbehör⸗ den zu recourriren, denen die Wichtigkeit des Unternehmens vorzulegen und von deren Liberalität und ſchon ſo vielſeitig kundgewordener Freigiebigkeit, wenn es ſich um allgemein wiſſenſchaftliche Angelegenheiten handelt, die Entſcheidung zu gewärtigen, ob das intendirte Inſtitut ins Leben treten ſollte oder nicht. Mehr als wir zu hoffen berechtigt waren geſchah. Der Oberpräſident der Provinz Pommern Herr v. Bonin ge— ruhte das Protectorat des Vereins huldvoll zu übernehmen, und nur fernen dringenden Vorſtellungen und mehrfachen Verwen- dungen hat es der Verein allein zu danken, daß der Herr Generalpoſtmeiſter v. Nagler Excellenz ſich veranlaßt fühlen konnte, dem Verein eine bedingte Portofreiheit für Briefe und Pakete durch einen gnädigen Erlaß vom 15. December 1838 zuzugeſtehen. Anderſeits erwuchſen dem Vereine durch ein erxtraordinäres Geſchenk von 400 Rtlr., welches Ein Königl. Hochlöbliches Marienſtiftscuratorium zu bewilligen die Geneigt: heit hatte, die Mittel, um die erſten und nothwendigſten Ein⸗ richtungen treffen zu können. Auf ſolche Weiſe zu dem Unternehmen aufgemuntert und: befähigt war es an der Zeit an die Entwerfung der Statuten zu gehen und nach erlangter Beſtätigung derſelben, durch ihre Veröffentlichung unſer Vorhaben zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Ein Jahr iſt ſeitdem verflofen und ſomit die Zeit erſchienen in der dem Vorſteher des Vereins die Pflicht laut $. 16. der Statuten erwächſt, den Mitgliedern über den dermaligen Stand des Vereins ſpeciellen Bericht zu erſtatten. Die Geſammtzahl der Mitglieder des Vereins beläuft ſich am Schluſſe des erſten Vereinsjahres auf 64, von denen, wie das Namensverzeichniß nachweiſt, 13 in Stettin ihren — 0 Wohnſitz haben, die übrigen aber an den verſchiedenſten Orten Deuiſchlands und Europas leben. Es find Folgende: Protector des Vereins: Der Oberpraͤſident der Provinz Pommern Herr v. Bonin. Ehrenmitglieder: Herr v. Kamptz, Geheimer Staats- und Juſtizminiſter, Al 0 17 „ Ercellenz, zu Berlin. Dr. Klug, Geheimer Medieinalrath zu Berlin. v. Ladenberg, Geheimer Staatsminiſter, Excellenz, zu Berlm. Dr. Oken, Hofrath in Zürich. Schönherr, Commerzienrath in Sparreſäter in Schweden. Schüppel, Rentier in Berlin. Treitſchke, Hofrath in Wien. Correspondirende Mitglieder: Herr Boheman, Capitain in Grenna bei Anneberg in. Schweden. Dr. Brandt, Profeſſor in St. Petersburg. Fahraeus, Ober-Zoll-Inſpector zu Gothenburg. 0 L. Gyllenhal, Major in Höberg bei Scara in Schweden. 8 Sahlberg, Profeſſor in Helſingfort. f Ordentliche Mitglieder: Herr Banſe, Gymnaſiallehrer in Magdeburg. Dr. Bauer, Gymnaſiallehrer in Stettin. v. Bülow-Rieth, Oberforſtmeiſter in Stettin. Dr. Burmeiſter, Profeſſor in Halle. Fehr, Lehrer in Gunzenhauſen in Baiern. Dr. Germar, Profeſſor in Halle. E. Freiherr v. Glöden, auf Bützow in Meklenburg Schwerin. » — 11 En Herr Dr. Guſſerow, practiſcher Arzt in Berlin. Heidenreich, Superintendent in Weißenfels. v. Heiſter, i im erſten Garde 1 5 zu Potsdam. Dr. Hornſ dub, Profeſſor in Greifswald. Hornung, Apotheker in Aſchersleben. Kelch, Profeſſor in Ratibor. Kokeil, K. K. Taxamtsofficial in Klagenfurt. Krüger, Lehrer in Stettin, Conſervator der Vereius— Sammlung. Dr. Kunze, Profeſſor in Leipzig. v. Ledebur, Prem.⸗Lieutenant im erſten Garde Regiment, in Potsdam. Leunis, Profeſſor in Hildesheim. Lüben, Rector in Aſchersleben. Merkel, Cantor in Stadt Wehlen. Meſſing, Schloß: und Hof⸗Cantor in Neu⸗Strelit, Metzner, Hauptſteueramts-Rendant in Frankfurt a. O. Dr. Mühlenpfort, pract. Arzt in Hannover. Niepold, Hauptmann in Glatz. Oertel, Haupt-⸗Zollamts⸗Rendant in Mittelwalde in der Grafſchaft Glatz. v. d. Oſten, Rittergutsbeſitzer auf Warnitz bei Soldin. Dr. Ratzeburg, Profeſſor in Neuſtadt⸗Eberswalde. Richter, Hofgärtner in Louiſium bei Deſſau. Richter, Kaufmann in Königsberg in Pr. Riehl, Haupt⸗Staatscaſſen⸗Controlleur in Caſſel. Saxeſen, Lehrer in Clausthal. Schlichting, Paſtor zu Iſinger bei Pyritz. Schultze, Candidat d. Theol. in Stettin. Dr. v. Siebold, Director des Hebammeninſtitüts in Danzig. J. Sturm, Kupferſtecher in Nürnberg. Dr. Suffrian, Director in Siegen. v. Thadden, Oberforſtmeiſter in Stettin. Wagner, Oberförſter zu Pütt bei Stettin. | Herr Dr. Waltl, Profeſſor zu Paſſau. „ Wartenberg, Regierungs⸗Forſtrath in Stettin. Zebe, Dberförfter zu Borutin bei Wer Zeller, Oberlehrer in Glogau. ö Vorſtand des Vereins: Herr Cramer, Stadtrichter in Stettin. Dieckhoff, Apotheker in Stettin, Sccretair, Reudant und Bibliothekar. Hering, Profeſſor in Stettin. Heß, Rector in Stettin. Dr. Scharlau, pract. Arzt in Stettin. Schmidt, Regierungsrath in Stettin. Dr. Schmidt, pract. Arzt in Stettin, Vorſteher. Schultze, Lieutenant in Stettin. Triepke, Superintendent in Garz, Senior. Die Mitglieder des Vereines, welche ſich durch die Auf⸗ torderung des jetzigen Vorſtehers am 6. November 1837 ver⸗ ſammelten, von denen zunäaͤchſt die Gründung des Vereines ausgegangen und die Geſchäftsverwaltung übernommen, bilden den Vorſtand des Vereins, ſind dem Staate verantwortlich und votiren allein über die Zuläßigkeit der zur Beförderung des ge⸗ meinſamen Zwecks und zur beſſern Einrichtung des Vereins in Vorſchlag gebrachten Angelegenheiten. In Erwägung der großen Verdienſte, welche ſich Herr Superintendent Triepke um die Förderung der Entomologie in Pommern erworben, fühlte ſich der Vorſtand veranlaßt, demſelben das Vorſteber⸗ amt des Vereins anzutragen. Sein vorgerücktes Alter, ſeine vielfachen Amtsgeſchäfte und namentlich ſeine Entfernung von Stettin ſſelbſt veranlaßten jedoch den hochverdienten Greis zu dem Wunſche nur Mitglied des Vorſtandes ſein und als Senior deſſelben betrachtet werden zu dürfen. | Die Sitzungen des Vereins wurden in den Abend⸗ ſtunden von 7—11 Uhr regelmäßig an jedem erſten Montage jedes Monats abgehalten, begannen mit der Vorleſung des Protocolls der vorigen Sitzung, dienten theils zu Berathungen 71 1 des Vorftandes übet die zu treffenden Einrichtungen des Vereins, theils zur Vorlegung der eingegangenen Gorrespondenee, theils endlich zum Vorkrage der wiſſenſchaftlichen Arbeiten der Mit— glieder und endeten jedesmal mit einem durch Scherz und Froh— ſinn gewürzten gemeinſchaftlichen Abendeſſen. Am 18. April 1838 wurde, dem allgemeinen Wunſche der Mitglieder zufolge, in Garz eine Außerordentlihe Sitzung abgehalten, um die be— deutende, über alle Zweige der Entomologle ſich erſtreckende Sammlung des Seniors des Vereins Herrn Superintendenten Triepke in Augenſchein zu nehmen, aus dem reichen Schatze ſeiner im Laufe von 40 Jahren geſammelten entomologiſchen Erfahrung mehrfache Belehrung fhöpfen zu können, fo wie dem heitern Greiſe Gelegenheit zu verſchaffen, die gewünſchte perſönliche Bekanntſchaft ſämmtlicher Vereinsmitglieder Stettins zu machen. ö Bisjekt bat dei Verein für feine Sitzungen noch kein eigenes Locale erwerben können, indeſſ en ift die Ausſicht für ein ſolches, in dem gleichzeitig die Bibliothek und die Samm⸗ lung des Vereines Platz finden kann, nicht mehr fern. Die Vereinsſammlung iſt jetzt in einem Locale des hieſigen Schloſſes das der Geſellſchaft für pbommerſche Geſchichte und Alterthumskunde in Stettin überwieſen und von derſelben intermiſtiſch dem Vereine freundl ich zur gleichzeitigen Benutzung theilweis eingeräumt worden, aufgeſtellt und haben die Mittel, welche dem Vorſtande bis dahin zu Gebote ſtanden, es erlaubt, zwei große, eichene Spinde zur Aufnahme der Vereinsſamm— lung, welche in ſichern, nach den beſten Erfahrungen eingerich— teten Kaſten befindlich, zu beſchaffen. Der Herr Lehrer Krüger hieſelbſt hat in Verbindung mit dem Herrn Dr. Bauer und Herrn Candidaten Schultze, die Güte gehabt die Function eines Conſervators der Vereins⸗ ſammlung zu übernehmen. Die Sammlung ſoll über ſämmtliche Zweige der Ento— mologie ſich verbreiten, jedoch vorläufig nur europäiſche Inſec— ten, als die für die wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen des Vereins ee zunächſt beſtimmten, aufnehmen. Die bis dahin erfolgten Schenkungen beſchränken ſich vorzugsweiſe auf Käfer und Schmetterlinge, es iſt jedoch gleich bei Anlegung der Samm— lung von dem Vorſtande auch auf die andern Zweige der Ento— mologie die gebührende Rückſicht genommen worden und were den hoffentlich auch dieſe künftighin minder verwaiſt daſtehen, da in neuerer Zeit mehrere Vereinsmitglieder in Stettin gleich— zeitig auch die wiſſenſchaftliche Bearbeitung derſelben mit über: nommen. Der beſchränkte Raum geſtattet es nicht hier die Namen der Inſecten, welche bereits die Sammlung bilden, anzuführen und kann deshalb den eben ſo liberalen als freund lichen Gebern der gebührende Dank für dieſelben ſo lange nur im allgemeinen abgeſtattet werden, bis es dem Vorſtande mög⸗ lich ſein wird durch beſondere Verzeichniſſe den Beſtand der Sammlung veröffentlichen zu können. Außer den in Stettin wohnenden, haben ſich folgende auswärtige Mitglieder: die eo Banſe, Germar, Heidenreich, v. Heiſter, Leunis, Merkel, Meſſing, Metzner, Ratzeburg, Saxeſen, Suff— 3 Sturm und Waltl durch zum Theil höchſt werthvolle Spenden um die Gründung der Sammlung ſehr verdient gemacht. Außerdem bat Herr Stenz in Oedenburg, bei Gelegenheit VER Anweſenheit in Stettin, eine Reihe intereſſanter Käfer dem Vereine geſchenkt, und ebenſo ſind von dem Herrn Mecha— nikus Graff jun. in Berlin mehrere vortrefflich ausgeblaſene Raupen dem Vereine überſendet. Beiden Herren ſtattet der Vorſtand den ſchuldigen Dank hiermit gern und freudig ab. um der Sammlung mehr Gleichförmigkeit im Aeußern zu ge⸗ ben, werden ſämmtliche zu recipirende Inſecten außer mit dem wiſſenſchaftlichen Namen noch mit einer Nummer bezeichnet werden, damit auf möglichſt leichte und einfache Weiſe durch die Cataloge der ſpecielle Nachweis geführt werden kann, aus welchem Lande und von welchem Entomologen das fragliche Stück eingegangen. Für jede Claſſe der Inſecten der Bereinsfammfung iſt ein eignes Journal und ein ſyſtematiſch geordneter Catalog beſtimmt und eingerichtet; in erſteres werden die geſchenkten Inſecten mit fortlaufender Nummer und Beifügung des Namens des Gebers und Fundortes ſo wie ſonſtiger uns gelieferter Notizen eingetragen; im letzterm ſteht hinter dem Species: namen die Seite und die Nummer' des Journals vermerkt. Der Grund zu einer Vereinsbibliothek, welche ſich vor— läufig noch in dem Verwahrſam des Bibliothekars des Vereins befindet, iſt theils durch Schenkungen einzelner Mitglieder theils durch Ankauf gelegt und zählt dieſelbe bis jetzt folgende Werke: 1. Schellenberg, G der Fliegen, mit 42 Kupfertafeln, franz. und deutſch 8. Zürich 1803. en des Herrn Baron v. Glöden. | 2. C. de Geer, Abhandlungen zur Geſchichte der Inſecten; herausgegeben von Götze. 8 Bände mit Kupfern. 4. Leipzig, 1776—83. Geſchenk des Herrn Oberforſimeiſter v. Bülow-Rieth. ; Mi 3. Degeerii genera et species e cum additamentis Retzir. 8. Lipsiae, 1783. Geſchenk des Herrn Oberforſtmeiſter v. Bülow-Rieth. 4. v. Bülow⸗Rieth, neue Beobachtungen über den Kieferſpinner (Phalaena bombyx pini). 8. Stettin, 1828. Geſchenk des Herrn Verfaſſers. | 5. Derſelbe, neue Beobachtungen uber die Nonne (Phalaena monacha). 8. Stettin, 1831. e des Herrn Verfaſſers. 6. Fiſcher, Edlen vom Röslerſtamm, Abbildungen zur Berichtigung und Ergänzung der Schmetterlingskunde, be— ſonders der Mikrolepidopterologie. 4. Heft 1—11. Leipzig. Die 4 erſten Hefte Geſchenk des Herrn Stadtrichter Cramer. Wird fortgeführt. 7. v. Siebold, über Spermatozoen der wirbelloſen Thiere. 8. 1838. 8. Derſelbe, über geſchlechtsloſe Nematoideen. 8. 1838. 9. Derſelbe, über die weiblichen Geſchlechtsorgane der Tachinen. 8. 1838. Sämmtlich Geſchenke des Herrn Verfaſſers. 10. Ratzeburg, die Forſt-Inſecten oder Abbildung und Beſchreibung der in den Wäldern Preußens und den Nachbarſtaaten als ſchädlich oder nützlich bekannt gewordenen Inſecten. — Erſter Theil. Die Käfer mit 22 Kupfern. 4. Berlin, 1837. Geſchenk des Wohllöblichen Magiſtrates zu Stettin. ’ | 11. Vorkhaufen, Naturgeſchichte der europäiſchen Schmetterlinge nach ſyſtematiſcher Ordnung. 5 Bände. 8. Frankfurt, 1792. Geſchenk des Vorſtehers. 12. Syſtematiſches Verzeichniß der Schmetterlinge der Wienergegend, herausgegeben von einigen Lehrern der K. K. Thereſianum. kl. Fol. Wien, 1776. Geſchenk des Vorſtehers. 13. Die Tagfalter Schleſiens, mit col. Abbildungen, ohne Titelblatt. kl. 4. Geſchenk des Vorſtehers. 14. Labram und Imhoff, die Gattungen der Rüſſelkäfer, mit Kpfrn. 8. Baſel, 1838. Heft 1—3. Wird fortgeführt. ö | 15. Freyer, die ſchädlichſten Schmetterlinge Deutfch- lands. Mit 12 Kpfrn. 8. Augsburg, 1839. Geſchenk des Herrn Verfaſſers. 2 Exemplare, mit illum. u. ſchwarzen Kpf. 16. Oken, Iſis. Jahrgang 1838. Heft 1 — 12. Jahrg. 1839. 1. Leipzig. Wird fortgeführt. 17. Germar, Zeitſchrift für Entomologie. Bd. 1. Heft 1 und 2. 8. Leipzig, 1839. Geſchenk des Herrn Herausgebers. | 18. Wiegmann, Archiv für Naturgeſchichte. 5 Jahrgang. Heſt 1. 8. Berlin, 1839. Wird fortgeführt. 19. Preußiſche Provinzialblätter. Jahrgang 1838. 42 Hefte. Jahrgang 1839. 1—6 Heft. kl. 8. Königsberg. Geſchenk des Herrn Profeſſor Hering, und ſind 755 die Folgehefte von demſelben zugeſichert. — 17 — 20. Derſelben Seine 5. Heft des Jahrg. 1839. Geſchenk des Herrn Dr. v. Siebold. 21. Verzeichniß des wit gischen Muſeums zu Bres lau. 8. Breslau 1839 en des Berri Hauptmann Niepold. 88 Dejean Cataloge des ee 3. Edit. 8. Paris 1837. 23. Annales de la Mociete entomologique de f France. Paris. Beſtellt. Zugeſichert ſind dem Vereine noch: mehrere Bände der Synonymia insectorum und die Insecta suecica von den Herrn Verfaſſern. Indem der Vorſtand freudig dieſe Gelegenheit benutzt, den Hochgeehrten Mitgliedern, welche durch die Schenkung der obengedachten Werke ſich um die Begründung der Bibliothek des Vereins ein ſo bleibendes Verdienſt erworben, hiermit öffentlich den gebührenden Dank abzuſtatten, bedauert er gleich⸗ zeitig, daß die beſchränkten Mittel es nicht geſtattet haben, mehr entomologiſche Werke im erſten Vereinsjahre durch An- kauf beſchafft haben zu können. Da indeſſen durch einen Be: ſchluß feſtgeſetzt worden, daß für die Sammlung keine Inſec⸗ ten durch Kauf erworben werden, ſondern ſämmtliche Fonds, welche nach Abzug der Verwaltungskoſten übrig bleiben, zur Fortführung der Bibliothek benutzt werden ſollen, ſo ſteht zu erwarten, daß mit der Zeit auch in dieſer Beziehung ein nicht unbedeutender litt. Schatz ſich herausſtellen werde. Ein für die Bibliothek eingerichteter Catalog führt den Nachweis des Beſtandes und der Abkunft der derſelben zugehörigen Werke. Die Vereinskaſſe wird alle Neujahr, der leichtern Buch— führung wegen, abgeſchloſſen und alsdann dem Rendanten vom 2 — 18 — Vorſtande Decharge ertheilt. Als dieſe im Januar dieſes Jahres gegeben wurde, war geweſen | Die Einnahme: 107 Thlr. 11 Sgr. 3 Pf. Die Ausgabe:: 7 ni blieben alſo: i, , als Beſtand für das laufende Jahr. Dadurch daß der Vorſtand mit ſeinem Vereinsmit⸗ gliede, dem Herrn Profeſſor zermar, das ebereinkommen getroffen, daß die litt. Arbeiten des Vereins in ſeiner Zeit⸗ ſchrift einen Platz finden ſollen, find die Mitglieder geſichert, daß ihre werth⸗ und mühevollen wiſſenſchaftlichen Leiſtungen nicht in unſerm Archive verſtäuben und ungenützt liegen blei⸗ ben. Da indeſſen dieſe e alljährlich nur in 2 Heften erſcheint und ſomit als Organ des Vereins durch den Platz, welche ſie ſeinen Angelegenheiten einräumen kann, nicht ausreicht, ſo dürfte es nicht unzweckmäßig ſein, wenn von dem Vereine eine eigene entomologiſche Zeitung redigirt würde, welche kurze entomologiſche Auffätze, Mittheilungen, einzelne Entdeckungen und Erfahrungen, wiſſenſchaftliche Anfragen, bibliographiſche Notizen, Vereinsſachen, kurz Alles, was nicht eben umfangreich, deſſen ungeachtet aber nicht unintereſſant für deutſche Entomo⸗ logen und namentlich für die Vereinsmitglieder ſein könnte, enthielte, in 2 bis 4 wöchentlichen Lieferungen erſchiene und wenn in Zukunft nur allein die umfangreichen entomologiſchen Abhandlungen der Vereinsmitglieder durch die Germarſche Zeitſchrift veröffentlicht würden. Dieſe zunächſt durch den Herrn Direktor Dr. Suffrian angeregte Angelegenheit iſt von Seiten des Vorſtandes mehrfach in ernſtliche Erwägung ge— zogen und beſchloßen worden, daß eine derartige Zeitung, nach Art der regensburger botaniſchen, vom Vorſtande des Vereins redigirt werden ſolle, wenn durch die auswärtigen Mitglieder des Vereins dem Unternehmen die nöthige Unterſtützung ge⸗ ſichert und durch Beiträge für das Fortbeſtehen derſelben ernſtlich — 19 — Sorge getragen werden würde, um ſo mehr, als durch ein ſolches Blatt dem Vorſtande Gelegenheit gegeben würde den auswärtigen Vereinsmitgliedern näher zu treten und dieſelben enger mit ſich zu verbinden. Der Vorſtand bittet die nöthigen, beein Anträge ihm bald zugehen zu laſſen. . u Um eine wiff enſchaftliche Richtung dem Vereine von Ä Ssrncherein zu fihern, fand es der Vorſtand bei Entwerfung der Statuten für nöthig, durch den F. 14. derſelben, feſtzu⸗ ſetzen, daß jedes Mitglied gehalten ſein ſolle, alljährlich eine entomologiſche Abhandlung zu liefern. Dieſer F. iſt mehrfach gegen den Wunſch des Vorſtandes mißverſtanden und die Ver⸗ anlaßung geworden, daß ſelbſt entomologiſch tüchtig ausge⸗ bildete Männer Anſtoß genommen haben, ſich unſerm Vereine LE PR we, im 17 5 der ee äfte den durch zu ee en ee AR dieser Parag ih beim Bor: ſchlage denſelben Einwand erfuhr, ſo wurde doch deffen Bei: behaltung einſtimmig beſchloſſen, indem man der Meinung war, daß es keinem wiſſ enſchaftlich gebildeten Entomologen ſchwer fallen könne, allja rlich wenigſtens einen Beitrag zu liefern, da das Feld ein ſo unendliches und vielſeitiges, die Summe unſerer Erkeuntniß in dieſem Gebiete des Wiſſens noch eine ſo geringe und auf jedem Schritte faſt noch neue Beobachtungen zu machen, vorliegende zu berichten und andere fortzuführen ſeien. Aus dieſem Grunde wurde ab ſichtlich über Länge, Faſſung, Thema und Zeit der Einlieferung nichts Näheres feſtgeſtellt, um den Mitgliedern möglichſt freien Spielraum zu laſſen und ihnen Gelegenheit zu geben, ganz nach Gefallen für die gute Sache thätig ſein zu können. Oder ſollte in der Faßung des Paragraphen und namentlich in den Worten: „entomologiſche Abhandlung,“ ein Verſtoß von dem Vor⸗ ſtande begangen fein, fo mag an deren Stelle ein wiſſenſchaftlicher Beitrag ſuppeditirt und darunter jede längere oder kürzere Mit⸗ heilung, welche ſich über irgend einen Gegenſtand der Anatomie — 20 5 und Physiologie der Juſecten, über Synonymik, einzelne Gattungen und Arten derſelben u. d. gl. verbreitet, verſtanden werden. Da auch ſyſtematiſch geordnete Verzeichniſſe von in beſtimmten Gegenden gefangenen Inſecten für die künftige etwanige Bearbeitung einer entomologiſchen 7 Fauna von Deutſch⸗ land von hohen Intereſſe ſind, überdies auch zur Kenntniß der geographiſchen Verbreitung der Inſecten wichtige und intereſſante Nachweiſe zu liefern vermögen, ſo werden auch ſolche in Zu— kunft willkommen ſein. Und ſo hofft denn der Vorſtand mit Zuverſicht, daß auch die auswärtigen Mitglieder des Vereins es nicht verſäumen werden, das was die Beobachtung ſie lehrte, der öffentlichen Mittheilung nicht vorzuenthalten und keinen Beitrag für zu gering zu erachten, wenn er nur irgend wie für die wiſſenſchaftliche Fortführung der Entomologie von Nutzen ſein und Anregung und Veranlaſfung zu neuen Unterſuchungen und beſſern gründli chen Kenntniß der Jnſecten geben kann. Folgendes verdient als bisherige wen nampaf ei zu werden: 0 j Um 0 Vereine den Nachweis zu liefern, was . Herrn Superintendent Triepke im Laufe von 40 Jahren an Inſecten in Pommern geſammelt, wurde beſchloſſen, daß durch einzelne Vereinsmitglieder für das Archiv des Vereins ein Auszug der betreffenden Inſecten aus dem Gencralcataloge deſſelben geliefert werden ſollte. Dieſem Beſchluſſe iſt bis jetzt in folgender Art genügt worden und hat; a) Der Dr. Schmidt in der Sitzung am 3. September 4838, den Catalog der pommerſchen Käfer überreicht und daran einen Vortrag über die Verbreitung der Käfer in Deutſchland geknüpft; b) Der Profeſſor Hering in der Sitzung am 7. November 1838 das Verzeichniß der pommerſchen Schmetterlinge übergeben, in Begleitung eines Vortrages über die An- forderungen, die man an einen brauchbaren Provinzial⸗ - mo Lepidopterncatalog zu machen berechtigt ſei. Gleichzeitig wurden, geſtützt auf die Lage Pommerns, Vermuthungen über das wahrſcheinliche Vorkommen mehrerer bis dahin in Pommern noch nicht eee Schmetterlinge eu aufgeſtellt. 0) Der Rector Heß hat den Auszug des Hymenoptern⸗ catalogs übernommen, indeſſen denſelben bis jet noch nicht einliefern können. 2. In der Sitzung am 8. October 1838 Vortrag des Dr. Schmidt, betreffend ſeme Erfahrungen und Beobach⸗ tungen über die Reproduction des gefärbten Staubes der sch Arten. | 7 / 5550 In der Sisung am 7. November 1838 Vortrag des r. Schmidt über die deutſchen Aphodien. 4. In der Sitzung am 4. Februar 1838 Ueberreichung der von dem Herrn Kokeil in Klagenfurt eingegangenen Bes ſchreibung der Laena Holzeri Kokeil, ſo wie des ſyſtematiſchen Verzeichniſſes der von e in Illyrien geſammelten Lamelli⸗ cornen. 5. In der Sitzung am 4. März 1839 g des Rector Heß über Syſtematik in der Entomologie. 6. In der Sitzung am 4. Mai 1839 Vortrag des Dr. Schmidt über den Winterſchlaf der Käfer; Vergleich des Winterſchlafs der Quadrupeden und Amphibien mit dem der Käfer, Aufführung der von demſelben gemachten Erfahrungen Bezugs des Winterſchlafes der Käfer im Allgemeinen, Aufe zählung der in den Winterquartiren bis dahin von ihm ger fundenen Käfer und Angabe der bei einzelnen ſich zeigenden Eigenthümlichkeiten. 7. In der Sitzung am 1. Juli 1839 art der vom Director Dr. Suffrian in Siegen eingegangenen Bemerkungen über einige deutſche Rüſſelkäfer, in beſonderer Beziehung auf Schönherr's genera et species curculionidum. | Und zwar über: Rhynchites obscurus Meg., auratus Scop. laetus Schpp., sericeus Hbst., comatus Dej., Apion ato- marium Gyll, difforme Germ., apricans Hbst., Rhamphus aeneus Dei., Phyilobius Salsa Fbr., Wap bahn fla- vicornis Schh., Anoplus plantaris Gyll, Orchestes quercus Lin, bifasciatus Fbr., erythropus Müller uud Poophagus nasturtii Spenc. 8. In derſelben Sitzung Ueberreichung der Ber merkungen über einige Arten der Gattung Cryptohypnus und Erörterung einer bisher verkannten Art dieſer Gat⸗ tung des Cryptohypnus Suffri ianii Hornung „ welche der Herr Apotheker Hornung in Aſchersleben eingeſendet. Näher erör⸗ tert find Or. riparius Fbr., pulchellus L., quadripustulatus Gyll, quadrum Gyll, minutissimus Peyr ol, Suffriani Hor- hung, Anika Westerh. ORT, Mi Die Abhandlung 1 über die deutſchen Abphodien von Dr. Schmidt erſcheint in dem erften Hefte des 2. Bandes der Germarſchen Zeitſchrift, die andern Abhandlungen und wichtigsten Correspondencemittheilungen aber werden noch ſo lange in dem Vereinsarchive zurückbehalten werden, bis die Angelegenheit wegen der von dem Vereine zu redigirenden und oben beſprochenen entomologiſchen Zeitung erledigt ſein wird. | | 7 ’ Was haben aber die außtthalb e Stettin wohnenden titglieder des Vereins von dem Inſtitute für ſich und ihre Studien zu gewärtigen, da es ihnen zum größern Theile wenigſtens nicht vergönnt iſt, unſern Verſammlungen beizu⸗ wohnen und unſere gemeinſamen Excurſionen mitzumachen? Dieſe für das glückl iche Fortbeſtehen des Vereins höchſt wichtige Frage glaubt der Vorſtand dahin erledigen zu können, daß er auf die Benutzung der, wenn auch für den Augenblick nur noch geringen Mittel hinweiſt, die der Verein zu bieten vermag. 5 | 18 Zu dieſen zählt der Vorſtand zunächſt, die der Bibliothek des Vereins zugehörigen entomologiſchen Werke, deren Be nutzung jedem auswärtigen Mitgliede für wiſſenſchaftliche Zwecke freiſteht und iſt es nur nöthig, daß dem Bibliothekar des Vereins die ſpeciellen desfallſigen Wünſche eröffnet werden. Hierbei muß jedoch erinnert werden: 1) daß, wenn das Gewicht der verlangten Bücher über 5 Pfd. betragen ſollte, der Herr Empfänger das Porto hin und zurück zu tragen hat; 2) daß jedes Werk nur auf einen Monat zur Benutzung überlaſſen werden kann; ſollte indeſſen ein längerer Zeitraum gewünſcht werden, fo muß dieſerhalb noch vor Ablauf des erſten Monats eine beſondere Anfrage beim Bibliothekar geſchehen und daß 3) jeder Empfänger für ſichere Verpackung Sorge zu tragen und etwanigen durch ihn 1 Schaden zu tragen hat. Die dem Vereine zugehörige Juſcectenſammlung, über deren Einrichtung oben bereits das Nöthige beigebracht, bietet ſowohl jetzt ſchon, als ins beſondere in Zukunft hoffentlich in noch viel bedeutendern Grade auswärtigen Vereinsmitgliedern ein treffliches Mittel, um ſich für ihre eigne Sammlung und litt. Arbeiten Aufſchluß zu verſchaffen. Um dies möglich machen zu können, iſt beſchloſſen worden, daß von ſolchen Arten der Sammlung, die ſich in mehreren Stücken in derſelben finden, auf Verlangen auswärtigen Mitgliedern Exemplare zur Anſicht und Vergleichung eingeſendet werden ſollen. Von den Arten aber, die nur in einem Stücke in der Sammlung ſich befinden, ſoll der Sicherſtellung derſelben wegen, das Unikum nicht aus der Sammlung genommen werden dürfen; es werden aber die einheimiſchen Mitglieder bemüht ſein, jegliche Anfrage der Art zu beantworten und die Vergleichung der deshalb etwa eingeſendeten Stücke mit denen der Sarg gewiſſenhaft und gern vornehmen. Da nichts endlich dem einzeln daſtehenden Entomologen verdrießlicher iſt, als die von Jahr zu Jahr ſich häufende Menge unbeſtimmter oder zweifelhafter Arten der Privat: a ſammlung, auch nichts mehr den eignen wiſſenſchaftlichen Sort: ſchritten hemmender in den Weg tritt, als ſolche durch Mangel an Hülfsmitteln und Entfernung von großen Sammlungen, bedingte Unbekanntſchaft der mit treuem Fleiße geſammelten entomologiſchen Schätze, ſo glaubt der Vorſtand kein beſſeres Mittel zu beſitzen, um das Intereſſe der fernwohnenden Entomologen für den Verein rege zu erhalten und demſelben nützlich zu werden, als daß er den auswärtigen Mitgliedern die Einſendung der ihnen unbekannten Arten geſtattet und ſich erbietet für die möglichſt richtige Beſtimmung derſelben, ſoweit es in ſeiner Macht ſteht, Sorge tragen zu wollen. Um dies höchſt ſchwierige, zeitraubende, indes gewiß fruchtbringende Ge⸗ ſchäft den Beſtimmenden möglichſt ausführbar zu machen, iſt es aberdringend nöthig, daß die Einſender folgende Einſchränkungen | wenigſtens vorläufig ſich gefallen laſſen: 1) es müſſen ſtets 2 Stücke der zu beſtimmenden Art gleichzeitig eingeſendet werden, um nach geſchehener Beſtimmung das eine der Sammlung des Vereins einverleiben zu können, damit bei etwaniger ſpäterer Wieder⸗ einſendung derſelben Art von einem andern Vereinsmitgliede die abermalige Beſtimmung nicht dieſelben Schwierigkeiten wie beim erſten Male dem Cenſor veranlaſſe. Da aber auf dieſe Weiſe große Maſſen von Doubletten ſich in der Vereins⸗ ſammlung mit der Zeit anhäufen würden, ſo ſoll nur dann das eine der eingeſendeten Stücke zurückbehalten werden, wenn die Art in der Sammlung entweder noch gänzlich fehlt oder nur noch erſt in einem oder zwei Exemplaren darin befindlich; 2) muß bei Einſendung von Arten in einem Stücke es der Entſcheidung des Vorſtandes überlaſſen bleiben, ob daſſelbe überhaupt zurückerfolgen kann oder nicht. Es wird indeſſen von vorncherein die feſte Verſicherung ertheilt, daß die Ein⸗ behaltung der Art nur dann allein ſtatt haben ſoll, wenn dieſelbe überhaupt ſehr ſchwierig zu beſtimmen, überdies die Vereinsſammlung die fragliche Art noch gar nicht beſitzt und deren Erwerb für die Sammlung als ein ganz beſonderer Gewinn erkannt werden ſollte; 3) müſſen ſämmtliche Stücke * der einzuſendenden Inſecten mit einem eigenen, der Inſecten⸗ nadel angehefteten Nummerzettel und außerdem noch mit irgend einem beſondern Abzeichen verſehen ſein, damit keine Verwechſelungen ſtatt haben können, auch gleichzeitig bei den Stücken, die nicht aus der Umgegend des Einſenders ſtammen, das Vaterland namhaft gemacht werden. Um übrigens die Mitglieder des Vereins, welche dem Beſtimmungsgeſchäfte ſich zu unterziehen bereit ſind, für dieſe Arbeit möglichſt zu befähigen, außer dem aber, um den einzeln Mitgliedern aus der Sammlung des Vereins für ihre litt. Arbeiten recht vielſeitiges Materiale liefern zu können, fühlt ſich der Vorſtand zu folgenden Bitten noch beſonders veranlaßt: 4) daß die Vereinsmitglieder für einen recht ſchnellen Wachs: thum und für möglichſte Vollſtändigkeit der Vereinsſammlung nach Kräften bemüht ſein wollen. Doubletten haben nur Werth für den Entomologen, inſofern er dadurch ſeine Freunde zu erfreuen oder durch Tauſch eine Erweiterung ſeiner Samm⸗ lung zu erlangen hofft. Als ein ſolcher Freund aber möge die Vereinsſammlung Allen, denen das Wohl und Gedeihen des neuen Inſtituts wahrhaft am Herzen liegt, erſcheinen und der Lohn der Freigebigkeit in der frohen Ueberzeugung gefunden werden, nach Kräften für eine allgemeine Sache gewirkt und die wiſſenſchaftliche Fortbildung anderer Mitglieder unterſtützt zu haben. Je reicher übrigens die Vereinsſammlung durch freiwillige Geſchenke ausgeſtattet wird, deſto ſeltener werden natürlich auch die zur Begutachtung eingefendeten Inſecten für dieſelbe zurückbehalten werden; 2) daß es den Mitgliedern unſeres Vereins, welche bei ihren entomologiſchen Forſchungen zur Aufſtellung neuer Arten veranlaßt werden, ganz beſonders gefallen möge durch Schenkung von Originalexemplaren ſolcher Arten für die Sammlung bedacht zu ſein, denn nichts ſichert mehr und beſſer das Fortbeſtehen und die Verbreitung ſolcher Entdeckungen, nichts giebt ſicherern Aufſchluß für ſpätere wiſſenſchaftliche Leiſtungen, nichts ertheilt den Sammlungen 8 * einen größern Werth als Exemplare, die von den Entdeckern ſelbſt herrühren. Da aber endlich durch eine zu große Maſſe von Inſecten, welche der Beſtimmung halber eingeſendet werden könnten, möglicher: weiſe den Entomologen Stettins mehr Zeit, als ſie dieſem Ge⸗ ſchäfte widmen können, verloren gehen dürfte, ſo würde es höchſt wünſchenswerth ſein, wenn auch mehrere auswärtige Pereinsmitglieder, welche ſich in einzelne Familien vorzugs⸗ weiſe hineingearbeitet und denen es für ihre eigene wiſſenſchaft⸗ liche Fortbildung beſonders darum zu thun wäre, recht viele Inſecten beſtimmter Familien ſehen und vergleichen zu können, mit dem Vorſtande ſich verbänden, das Geſchäft theilten und ſomit auch für eine ſchnellere Abfertigung des an en Sorge trügen. Da der Verein Portofreiheit innerhalb der Gränzen des Preuß. Staates genießt, ſo verurſacht die Sendung von Büchern und Inſecten weder dem Vereine noch den auswärtigen Mitglie⸗ dern Koften. Es iſt aber, da die bewilligte Portofreiheit nur eine bedingte iſt, um ſo mehr die allerſtrengſte Berückſichti⸗ gung der dem Vereine von der hohen Behörde gemachten Be— ſchränkungen den auswärtigen Mitgliedern zu empfehlen, als eine Nichtbeachtung derſelben, wie dies leider bisjetzt nur zu oft bereits geſchehen, den ſchwachen Beſtand der Vereins⸗ caſſe unnütz ſchmälert und dem Vorſtande die Mittel zur Er⸗ weiterung der Bibliothek raubt. Briefe dürfen nur offen oder unter Kreuzband verſendet werden, ihre Addreſſe aber muß lauten: „An den entomologiſchen Verein in Stettin“ und außerdem noch die Worte führen: „Allg. Angeleg en⸗ heiten des entomologiſchen Vereins zu Stettin.“ Pakete dürfen ein Gewicht von 5 Pfd. nicht überſchreiten und können entweder mit einer blos offenen Addreſſe oder mit einem Briefe unter Kreuzband mit obiger Addreſſe verſendet werden. Geldſendungen müffen frankirt dem Vereine zugehen, da ſolche nicht freigegeben. , e Indem nun durch dieſe kurzen Andeutungen der Vor⸗ ſteher des Vereins bemüht geweſen, den auswärtigen Vereins⸗ mitgliedern nähere Nachricht von dem Entſtehen des Inſtituts, feinem dermaligen Stande und bisherigen Leiſtungen zu geben, verfehlt er nicht, Namens des Vorſtandes den Hochgeehrten Herren, welche durch ihren bisherigen Beitritt um die Begrün— dung des Vereins ſich ſo verdient gemacht haben, für die vie⸗ len Beweiſe ihres Wohlwollens, ſo wie für die zur Erreichung des gemeinſamen Zweckes ſo vielſeitig ihm zugegangenen Unter⸗ ſtützungen aller Art, hiermit öffentlich zu danken, und die Vers ſicherung hinzu zu fügen, daß auch in Zukunft der Vorſtand alles aufbieten werde, um dem Inſtitute die möglichſte Aus, dehnung und Wirkſamkeit zu verſchaffen. Dankbar wird deshalb jeder fernere Vorſchlag zur beſſern Begründung und Einrich⸗ tung des Vereins angenommen, dankbar jeder wiſſenſchaftliche Beitrag, jedes Geſchenk, jede Zuführung tüchtiger und thätiger Mitglieder erkannt werden und der Vorftand den höchſten Lohn für ſeine Mühwaltungen darin finden, wenn das mit Liebe unter⸗ nommene Werk fröhlich fernerhin gedeihen, immer mehr und mehr die Entomologen Deutſchlands zu einem großen Ganzen vereinen und als recht ſegensreich für die Wiſſenſchaft ſich herausſtellen wird. Dr. Schmidt. e eee 1 00 . Ki N e 9 ua 5 a SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES UL 3 9088 01528 0993