Kıbrary of tbe Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Founded by private subscription, in 1861. nn Ka. N.NNDMN The gift of chı Inc gar Valır - kamnoische Nakın kkihrde. N0.//% hu, YISEFL2. Bi ; wir “ MN : ee in en BAURESHEEIE des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Herausgegeben von dessen Redactionscommission Prof. Dr. H. v. Fehling, Prof. Dr. 0. Fraas, Prof. Dr. F. v. Krauss, Prof. Dr. P. v. Zech in Stuttgart. ACHTUNDDREISSIGSTER JAHRGANG. Mit 5 Tafeln, STUTTGART. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch). 1882. K. Hofbnehdrackerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger) in Stuttgart. Inhalt. I. Angelegenheiten des Vereins. Bericht über die sechsunddreissigste Generalversammlung den 1: 2. 3. 24. Juni 1881 in Ulm. Von Oberstudienrath Dr. F.v. Krauss Rechenschaftsbericht über das Jahr een Von Ober- studienrath Dr. F. v. Krauss . NR Ran Zuwachs der Vereins- inne A. Zoologische Sammlung, v. Gberstudiensuih Dr.F.v. Krauss B. Botanische Sammlung, von Prof. Dr. v. Ahles. Zuwachs der Vereinsbibliothek, von Oberstudienrath Dr. F. v! Krauss. 4, Rechnungs - Apichiue. für Be Jah 1880,81. rn Hofrath Ed. Seyffardt in Stuttgart 5. Wahl der Beamten ‚EN, Nekrolog des Ober-Medicinalrath Dr. Rduard v. ee Von Director Dr. v. Rueff. II. Vorträge und Abhandlungen. 1. Zoologie. Eine Dipteren- und Libellenwanderung beobachtet im September 1880. Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen Ueber gesetzmässige Zeichnung der Reptilien speciell der Eidschsen, Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen . Verzeichniss der württembergischen Kleinschmeltaringe, Tan Dr. W. Steudel und Dr. E. Hofmann. Ueber das Vorkommen des Birkhuhnes auf dem Schwarzwald: Non Dr. W. Wurm in Bad Teinach Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz von Dr. R. Kane. in Tach Beitrag zur Kenntniss der Milbenfauna Württembergs. Von Privat- docent Dr. &. Haller in Bern. (Hiezu Tafel V). Seite {nbr | 18 105 114 143 284 290 293 IV Inhalt. Ueber die Astacus-Arten in Mittel- und Südeuropa und den Lereboullet’schen Dohlenkrebs insbesondere. Von Prof. Dr. Klunzinger.. ELTERN. Beiträge zur Fauna Wirtieniberge: 1) Barbus fluviatilis Ag. var. alba von F. Krauss. 2) Ueber den Fischegel, Piseicola respirans Troschel, von F. Krauss. 3) Rosalia alpina L. - von Dr. E. Hofmann. 4) Ueber Cieindela germanica L. von J. Scheiffele.. 2. Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde. Das fossile Murmelthier und der Halsband-Lemming Oberschwabens. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf . i Ueber die sogenannte „jurasische Nagelfluhe“ auf der Tine Alb. Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess Bericht über zwei Gallertmeteoritenfälle. Von Dr. Otto Habs in Reutlingen . Beitrag zur Kenntniss E Vorkenandan von Kalkspatkı ® in Würt- temberg. Von Prof. Leuze in Stuttgart. (Hiezu Tafel I) Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen: Fossile Reste von Stören und einigen anderen Fischen. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf. (Hiezu Tafel II) b Bdellodus Bollensis aus dh RR DI bei Boll. Koh Prof. Dr. v. Quenstedt. (Hiezu Tafel III) 3. Botanik. Ueber das Aufblühen der Gewächse in verschiedenen Gegenden Württembergs. Von Revieramts-Assistent Karrer in Hohen- twiel. (Hiezu Tafel IV) Weitere Fundplätze für seltenere ae ee Phlanzen: Fa Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess . Bücheranzeigen Seite 326 56 85 116 137 263 343 350 JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Herausgegeben von dessen Redactionscommission Prof. Dr. H. v. Fehling, Prof. Dr. 0. Fraas, Prof. Dr. F. v. Krauss, Prof. Dr. P. v. Zech in Stuttgart. ACHTUNDDREISSIGSTER JAHRGANG. Mit 5 Tafeln. STUTTGART, E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch). “m 1882. K. Hofbuchdrackerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger) in Stuttgart. Inhalt. I. Angelegenheiten des Vereins. Bericht über die sechsunddreissigste Generalversammlung den 24. Juni 1881 in Ulm. Von Oberstudienrath Dr. F.v. Krauss 1. Rechenschaftsbericht über das Jahr en Von Ober- studienrath Dr. F. v. Krauss . : at; sch 2. Zuwachs der Vereins- ee A. Zoologische Sammlung, v. Oberstudienrath Dr. F.v. Krauss B. Botanische Sammlung, von Prof. Dr. v. Ahles. \ 3. Zuwachs der Vereinsbibliothek, von Oberstudienrath Dr. F. vw. Krauss. Br a BT 4, Rechnungs - Rochus: für Fer Jahr 1880/81. en Hofrath Ed. Seyffardt in Stuttgart TE 5. Wahl der Beamten ä Nekrolog des Ober-Medieinalrath ‚Dr. Rduard v. Ran Von Director Dr. v. Rueff. AU E TOIRE NERERINN IOTE II. Vorträge und Abhandlungen. 1. Zoologie. Eine Dipteren- und Libellenwanderung beobachtet im September 1880. Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen Ä Ueber gesetzmässige Zeichnung der Reptilien speciell der Kifechsen, Von Prof. Dr. Eimer in Tübingen . a Verzeichniss der württembergischen Klomschmeltenlinge: Von Dr. W. Steudel und Dr. E. Hofmann. Ueber das Vorkommen des Birkhuhnes auf dem a! Han Dr. W. Wurm in Bad Teinach : Bemerkung zu vorstehendem Aufsatz von Dr. R. Kinckh- in me Beitrag zur Kenntniss der Milbenfauna Württembergs. Von Privat- docent Dr. &. Haller in Bern. (Hiezu Tafel V) . Seite a 18 105 114 143 284 290 293 IV Inhalt. Ueber die Astacus-Arten in Mittel- und Südeuropa und den Lereboullet'schen Dohlenkrebs insbesondere. Von Prof. Dr. Klunzinger. Beiträge zur Fauna Württembergs: 1) Barhıe Aireiätilie - var. alba von F. Krauss. 2) Ueber den Fischegel, Piscicola respirans Troschel, von F. Krauss. 3) Rosalia alpina L. von Dr. E. Hofmann. 4) Ueber Cicindela germanica L. von J. Scheiffele. 2. Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde. Das fossile Murmelthier und der Halsband-Lemming Oberschwabens. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf . E Ueber die sogenannte „jurasische Nagelfluhe“ auf der Himer Alb. Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess Bericht über zwei Gallertmeteoritenfälle. Von Dr. Otto Hahal in Reutlingen . Beitrag zur Kenntniss de Yerköininöile von Kalkspath | in Wirt- temberg. Von Prof. Leuze in Stuttgart. (Hiezu Tafel T) Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen: Fossile Reste von Stören und einigen anderen Fischen. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf. (Hiezu Tafel II) b ’ Bdellodus Bollensis aus den Posidciiernehidter bei Boll. Von Prof. Dr. v. Quenstedt. (Hiezu Tafel III) 3. Botanik. Ueber das Aufblühen der Gewächse in verschiedenen Gegenden Württembergs. Von Revieramts-Assistent Karrer in Hohen- twiel. (Hiezu Tafel IV) Weitere Fundplätze für seltenere irltunberginche Pflenzeir Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess . Bücheranzeigen Seite 346 51 56 85 91 116 137 263 343 350 I. Angelegenheiten des Vereins. Berieht über die seehsundäreissigste Generalversammlung vom 24. Juni 1881 in Ulm. Von Öberstudienrath Dr. F. v. Krauss. Die Mitglieder, welche der vorjährigen Versammlung in Hall anwohnten, haben es vorgezogen, am Johannisfeiertag 1881 das Jahresfest anstatt in der Hauptstadt in einer Stadt in Ober- schwaben zu feiern, wo es seit 1875 in Biberach nicht mehr gehalten worden ist. Sie waren ferner der Ansicht, eine Stadt zu wählen, welche es den Mitgliedern des Oberschwäbischen Zweigvereins, wie denjenigen der übrigen Landestheile erleichtert, an den Verhandlungen des Hauptvereins Theil zu nehmen. Hiezu liegt für den Donaukreis die Stadt Ulm am geeignet- sten, in welcher die Jahresversammlung seit der Gründung des Vereins ohnehin nur zweimal, nemlich 13849 und 1868, abge- halten wurde. Ueberdiess hatten die dortigen Mitglieder eine schriftliche Einladung eingeschickt, die auch mündlich aufs Freundlichste wiederholt wurde. Die Versammlung nahm die sehr willkommene Einladung mit Freuden an und wählte für 1881 die alte Reichsstadt Ulm und zu den leitenden Geschäfts- führern Prof. Dr. Veesenmeyer und Dr. Gustav Leube jun. Schon am Vorabend des Festes versammelten sich auf eine Einladung des Vereins für Mathematik und Naturwissenschaft in Ulm mehrere auswärtige Mitglieder im Museum zur geselligen Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 1 EB Unterhaltung. Am Festtage selbst wurden die aus allen Landes- theilen zahlreich eintreffenden Mitglieder von den Ulmer Freun- den am Bahnhof empfangen und in das beflaggte neue Gym- nasium- und Realschul-Gebäude geführt, dessen schöne Räum- lichkeiten von den Rektoraten für den heutigen Tag mit grösster Bereitwilligkeit überlassen wurden. Viele Mitglieder und eingeladenen Gäste der Stadt benützten die Zeit vor dem Beginn der Verhandlungen zur Besichtigung der naturhistorischen Gegenstände, welche durch die Gefälligkeit einiger Forscher und Naturfreunde im Saal und in den anstos- senden Lokalen sehr reichhaltig ausgestellt waren. Diese sind: eine sehr reiche und schöne Sammlung inländischer und auch meist selbst gezüchteter exotischer Schmetterlinge nebst einer Anzahl conservirter Raupen und Puppen von Stadtpfleger Geiger iin Ulm: | eine interessante Käfer - Sammlung von Regierungs- Rath Pfeilsticker in Ulm, unter welcher sich 1275 Arten aus Ulm und darunter 43 bemerkenswerthe, zum Theil bis jetzt in Württemberg nicht bekannt gewordene Arten befanden ; eine kleine Sammlung sehr sorgfältig präparirter Schlund- knochen und Zähne der karpfenartigen Fische aus der Donau bei Ulm von Prof. Dr. Veesenmeyer in Ulm; einige in Weingeist aufbewahrte Mauer-Eidechsen aus Italien in interessanten Farbenzeichnungen von Prof. Dr. Eimer in Tübingen, die er nebst grossen colorirten Abbildungen zu seinem späteren Vortrag benützte; Ä lebende Fische aus der Donau von Fischer Mathäus Käs- bohrer in Ulm; eine sehr grosse Sammlung äusserst sorgfältig und schön eingelegter Pflanzen und Blattformen in lehrreichen Varietäten von Prof. Dr. Reuss in Ulm, welche die Wände von 3 Zimmern schmückte ; Pracht- Exemplare des sogen. Haus- und Holzschwammes (Merulius lacrymans) in den verschiedensten Stadien von Dr. Gustav Leube sen. in Ulm; Be eine Auswahl von Kalkspaten in seltenen Kıystallformen aus dem Jura und dem Muschelkalk, namentlich aber aus den Ba- saittuffen des Bölle bei Owen von Prof. Leuze in Stuttgart und ebenso aus dem letztgenannten Fundort von C. Krauss in Blaubeuren; eine geognostische Sammlung mit Petrefacten aus der Um- gegend von Ulm von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess, welche theilweise zur Demonstration seines angekündigten Vortrages diente. Ferner waren wehrere interessante und schöne physikalische und optische Instrumente von Mechanikus Sünderhauf in Ulm ausgestellt und als Merkwürdigkeit ein Herbarium in 7 Bänden aus dem Ende des 17. Jahr- hunderts, gesammelt von Dr. Joh. Frank, geb. 1649, welches nebst dem Herbarium des Simplieisten Hieronymus Harder von 1594 auf der Stadtbibliothek aufbewahrt wird; wie auch die Ephemerides desselben Dr. Frank, voll trefilicher Thierabbil- dungen von seiner kunstreichen Hand, ausgestellt vom, Stadt- bibliothekar. Andere Mitglieder folgten einer freundlichen Einladung des Dombaumeisters Beyer nach dem Münster, wo er ibnen inter- essante Mittheilungen über das Fundament des Münsters mit seinem Thurm machte und sich zugleich über die zweckmässig- sten Mittel der Verstärkung des Fundamentes aussprach. Hienach steht der Thurm ursprünglich auf 4 mächtigen Säulen, deren Fundament etwa 3,5 Meter tief aus Bruchsteinen aufgeführt ist und auf gewachsenem Grund aufruht. Als nach der Chronik im Jahre 1492 Steine aus dem Gewölbe des Thurmes herabfielen, wurde das Fundament mit Quadern unterfangen ; wo diess geschah, ist es jetzt 6 m stark. Eine Vertiefung der Fundamente bis auf die Plattenkalke wäre jedoch nicht rathsam, weil der feuchte Lehm und Sand, auf dem sie ruhen, entwässert würde. Beyer glaubt dadurch helfen zu können, dass zwischen den unteren Verstärkungsbögen Bodengewölbe gesprengt werden, so dass die ganze Grundfläche des Thurmes mitzutragen hatte. Die Verhandlungen fanden im schönen, geräumigen Fest- 1* a saal daselbst statt, welcher durch die Güte der Gebrüder Neu- bronner, Kunstgärtner in Ulm, mit wohl kultivirten und sel- tenen Gewächsen, Blatt- und Fett- Pflanzen schön und reich dekorirt war. Anwesend waren 81 Mitglieder und 49 Gäste. Um 10%, Uhr eröffnete der eine der beiden Geschäftsführer Prof. Dr. Veesenmeyer, die Verhandlungen, indem er die An- wesenden zugleich im Namen des andern Geschäftsführers, des Dr. Leube jun. ehrerbietig begrüsste und herzlich willkommen hiess. Er begann damit, dass er die im Vorstehenden bereits erwähnten verschiedenartigen naturwissenschaftlichen Ausstel- lungen aufzählte, durch welche Einheimische und Auswärtige dem Zwecke zu dienen suchten, der uns hier in Ulm vereinigte, und fuhr dann folgendermassen fort: Schon 'zweimal haben die Geschäftsführer der früheren Ge- neralversammlurgen des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, welche in den Jahren 1849 und 1868 hier getagt haben, die Eigenthümlichkeiten, beziehungsweise den Reich- thum der Umgegend unserer alten Reichsstadt darzulegen ge- sucht. Dieser ist bedingt durch ihre Lage an einer Grenzlinie zwischen dem schwäbischen Jura und dem ihm vorliegenden Süss- wasserkalk des Hochgesträsses einerseits und der Molasse Ober- schwabens andererseits, und durch die Mannigfaltigkeit ihrer Bodenbeschaffenheit von der trockenen Hochfläche der rauhen Alb bis zu der wasserreichen Flussniederung, von den kühlen und klaren Bächen der Thäler des Südabhangs der Alb bis zu den Riedwassern und Torfmooren, und dazu noch die uns Alpen- pflanzen aus dem Hochgebirge zuführende Iller: überall ist Wechsel zwischen Feld und Wald und Wiesengrund, Steinriegel und Viehweide, und an „kräuterreichen Hügeln“ und feuchten Uferauen fehlt es nicht. Hiezu kommt die alte Kultur in Kloster- gärten, sowie in Patrizier- und Bürgergärten, aus welchen man- ches verwildert sein mag. Mit einer Schilderung der Spezia- litäten aus der Gäa, Flora und Fauna hat schon der verstorbene Graf Friedrich v. Mandelslohe als damaliger Geschäftsführer die erste hier abgehaltene Generalversammlung eingeleitet, und . Br 5 P3 ebenso in gleicher Eigenschaft, mit liebevoll in einige Besonder- heiten eingehender Ausführlichkeit, im Jahre 1868 unser uner- müdlicher, trefllicher Dr. Gustav Leube sen. Ihre heutigen Geschäftsführer wüssten nur eine Anzahl ganz spezieller Einzel- heiten beizufügen, welche übrigens bereits in den seitdem er- schienenen Jahresheften unseres Vereins verzeichnet sind, oder vielleicht heute noch zur Besprechung kommen. So verlockend denn nun auch die Gelegenheit sein möchte, gleich hier einige Betrachtungen über die Grenzen des Vorkommens einiger merk- würdigen Arten anzuknüpfen, ist es doch zunächst unsere Pflicht und Geschäftsaufgabe, Sie einzuladen, die Verhandlungen selbst regelrecht beginnen zu lassen, und ich bitte Sie daher zu diesem Behufe zuvörderst einen Vorsitzenden unserer Versammlung zu wählen. Ich glaube Ihrer Zustimmung gewiss zu sein, wenn ich Ihnen hiezu nach längst hergebrachtem Brauch unsern um den Verein so hochverdienten, geschäftskundigen und erfahrenen Vorstand, Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss vorschlage. Derselbe wurde sofort zum Vorsitzenden gewählt. Gemeinderath Dr. Wacker begrüsste als Stellvertreter des abwesenden Stadtvorstandes die Mitglieder mit freundlichen Worten im Namen der Stadt und lud sie zur Besichtigung des Münsters und des alten Neubronner’schen Hauses ein. Oberstudienrath Dr. v. Krauss trug sodann den folgenden Rechenschaftsbericht für das Jahr 1880-1881 vor. Hochgeehrte Herren! Es gereicht mir zur Ehre, Ihnen heute ein gedrängtes Bild von dem Zustande und von der Thätigkeit des Vereins in seinem nun verflossenen 37. Lebensjahre darlegen zu dürfen. Mit grosser Befriedigung: ist hervorzuheben, dass dem Ver- eine in diesem Jahr 40 weitere ordentliche Mitglieder beige- treten sind, woraus zu entnehmen ist, dass der Verein aus allen Schichten der Gesellschaft sich einer fortdauernden Theilnahme RR an seinen der vaterländischen Naturgeschichte gewidmeten Be- streben zu erfreuen hat. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass hieran Oberschwaben wieder einen namhaften Antheil ge- nommen hat. Nicht minder anzuerkennen ist es, dass eine Anzahl von Mitgliedern die Herausgabe der Vereinsschrift durch treffliche und gemeinnützige Arbeiten ermöglicht und die längst bestehende - vaterländische Naturalien - Sammlung in dankenswerthem Eifer bereichert hat. Was die Zweigvereine betrifft, deren Entstehung und Fort- bestand für den Hauptverein eine wesentliche Förderung und Unterstützung bedeutet, so hat der Oberschwäbische Zweigverein unter der vortrefflichen Leitung seines Vorstandes, des Freiherrn Richard König-Warthausen seine bisherige hervorragende Thätigkeit durch eine Reihe von anregenden Versammlungen auch in diesem Jahre wieder bewährt. Der Schwarzwälder Zweigverein, für dessen Fortbestand wir in den letzten Jahren in Folge persönlicher Umstände fürchten zu müssen glaubten, hat sich bei einer kürzlich in Nagold ab- gehaltenen Versammlung in erfreulichster Weise neu constituirt und in der Person des Prof. Dr. Eimer in Tübingen einen bewährten Mann der Wissenschaft als Vorstand gewonnen, SO dass wir hofien dürfen, dass dieser Zweigverein bald seine frühere Blüthe wieder erlangen wird. Auch aus dem Frankenlande sieht der Verein baldigen Be- richten mit Zuversicht darüber enigegen, dass die bei der vor- jährigen Versammlung in Hall mit den schönsten Hoffnungen begonnene Anregung in den dortigen Landestheilen weitere gün- stige Fortschritte machen werde. In Hinblick hierauf und unter der Beihilfe jedes einzelnen Mitgliedes wird der Verein in der Lösung der übernommenen Aufgaben zum Nutzen des Landes fortzufahren sich bemühen. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben möge es gestattet sein, den Mitgliedern die Pflege der vaterländischen Naturalien- Sammlung aufs Neue und Wärmste zu empfehlen. Durch ihre alle Naturreiche umfassende Reichhaltigkeit verschafit sie dem BE ru einheimischen Naturfreund wie dem auswärtigen Fachmann ein anschauliches Bild von den natürlichen Verhältnissen unseres Landes, sie liefert aber auch dem Forscher ein zuverlässiges Material zu jeder gründlichen Bearbeitung dieser Zweige der Wissenschaft. Davon geben die in den Vereins - Jahresheften niedergelegten Abhandlungen das beste Zeugniss und davon wird die naturgeschichtliche Abtheilung in der neuen Auflage der Landesbeschreibung Württembergs, die ohne diese Sammlung nicht mit der gewünschten Genauigkeit hätte bearbeitet werden können, einen weiteren Beweis liefern. Auch im verflossenen Jahre hatte die vaterländische Na- turalien-Sammlung sich eines reichlichen Zuwachses als Geschenk von 73 Mitgliedern zu erfreuen. Er besteht aus 28 Säugethieren, 23 Vögeln und 13 Nestern mit 48 Eiern, 80 Rep- tilien und Amphibien, 130 Fischen, ferner aus 39 Arten Mol- lusken in 230 Stücken, 8 Arten Myriopoden in 27 Stücken, 514 Arten Insekten und Arachniden in 1550 Stücken, 14 Arten Crustaceen im 100 Stücken und 22 Arten Gliederwürmern in 130 Stücken, alsdann aus 40 botanischen Gegenständen und einem tertiären Gobius. Die Vereinsbibliothek hat abermals um 371 Bände und Schriften und um 10 Karten zugenommen, die wie alle Jahre in den Jahresheften ausführlich bekannt gemacht werden. Die Zahl der wissenschaftlichen Gesellschaften, mit welchen Ihr Bibliothekar einen Schriften-Austausch gegen unsere Jahreshefte eingeleitet hat, ist nun auf 133 gestiegen. Durch diese Verbin- dungen hat der Verein wieder einen sehr schätzbaren Zuwachs an wichtigen periodischen Schriften erhalten. Ausser diesen sind mehrere Werke zum Geschenk und zur Recension in unseren Jahresheften eingelaufen. Wie bisher steht den Mitgliedern die Benützung der Biblio- thek jederzeit gegen Einsendung einer Quittung bereit. Die neuen Tauschverbindungen, welche im letzten Jahr mit auswärtigen Gesellschaften abgeschlossen wurden, sind: Naturwissenschaftlich-medicinischer Verein zu Innsbruck, ER Verein für Naturkunde zu Cassel, K. Ungarische geologische Anstalt in Buda-Pest. Die Vereins-Jahreshefte sind im.37. Jahrgang zu Anfang dieses Monats in die Hände der Mitglieder gelangt. Aus ihrem Inhalt werden Sie ersehen haben, dass darin wieder wich- tige Abhandlungen aus allen Zweigen der vaterländischen Natur- geschichte enthalten sind. Die Winter-Vorträge, welche seit der Gründung des Vereins für die Mitglieder nnd ihre Angehörigen gehalten und stets dankbarst aufgenommen werden, sind auch in diesem Jahr zu Stande gekommen. Es sprachen die Herren: Prof. Dr. Nies über die neueren Theorien der Gebirgs- bildung, Prof. Dr. v. Ahles über die Gewebsysteme der Pflan- zen, erläutert durch Glasphotogramme, die zur Pro- jection vermittelst des Scioptikons dienen, Prof. Dr. Fraas über die Gebirgsverhältnisse am Fuss der Schwäbischen Alb. Durch den Tod hat der Verein im verflossenen Jahr wieder empfindliche Verluste erlitten, wie Sie aus dem nachfolgenden Bericht erfahren werden. Von dem kleinen Rest der Mitglieder, welche 1844 an der Gründung des Vereins Theil genommen haben, haben wir wieder 4 verloren und unter diesen aus hie- siger Stadt ein wackeres Mitglied, Medicinalrath Dr. Leube zu beklagen. Nicht minder schmerzlich werden wir heute unseren Senior, Obermedicinalrath Dr. v. Hering vermissen, der Ihrem Ausschuss seit 1844 ununterbrochen angehörte und sich durch seine werthvollen Stiftungen für die Sammlung und Bibliothek unauslöschliche Verdienste erworben hat. Der Verein wird das Andenken der Dahingeschiedenen treu und dankbar bewahren. Und nun zum Schluss gestatten Sie mir noch, Ihnen die gütigen Mitglieder und Gönner zu nennen, welche die Samm- lungen und die Bibliothek durch Geschenke bereichert haben, und denselben im Namen des Vereins den wärmsten Dank aus- zudrücken. N Ihre Namen und Geschenke sind in den nachfolgenden Zuwachsverzeichnissen aufgeführt. A. Zoologische Sammlung. (Zusammengestellt von Oberstudienrath Dr. v. Krauss.) RL SamBmetchlere Als Geschenke: Vespertilio pipistrellus Schreb., Weibchen, von Herrn Dr. Leube jun. in Ulm; Talpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen v. Salınbach, von Herrn Forstrath Probst; Orocidura leucodon Wagl., jung, von Herrn Professor Dr. Fraas; Sorex vulgaris L., Weibchen von Erbach, Mus musculus L. var. albomaculata, von Stuttgart, Arvicola arvalis Pall., var. cum capite albo, von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Mus rattus L., altes und junges Männchen, von Herrn Director Dr. Zeller in Winnenthal; Mus rattus L., altes Männchen, von Herrn Baron v. Neurath in Kl. Glattbach; Mus musculus L. var. pallida, Männchen und Weibchen, von Herrn Professor Dr. Klunzinger; Felis catus ferus L., altes Weibchen im Sommer, von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg. Arvicola glareolus Sund., Männchen, Arvicola amphibius K. & Bl., Weibchen, Mus decumanus Pall., junges Männchen und Weibchen, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss. Dureh Kauf: Talpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen und Weibchen. II. Vögel. Als Geschenke: Enneoctonus collurio Boie var. alba von Wimsheim, Pica caudata Ray, vollständiges Nest, Be a. U Passer domesticus Briss., Nest sehr gross mit 4 Eiern, von Herrn Forstmeister Herdegen in Leonberg; Tichodroma muraria Nl., altes Weibchen vom Hohentwiel, ; von Herrn Revierförster v. Deschler in Neutrauchburg; Hirundo rustica L. var. albescens, junges Weibchen, von Herrn Apotheker Valet sen. in Schussenried; Dryocopus martius L., altes Männchen von Gächingen, von Herrn Oberförster Gwinner in Urach; Accipiter nisus L., Weibchen mit Nest und 4 Jungen, von Herrn Oberförster Fribolin in Bietigheim; Oriolus galbula L., Nest, von Herrn Forstwächter Wagner in Sersheim; Strix flammea L., Nest mit 4 Eiern, Corvus monedula L., Nest mit 5 Eiern, Cinclus aquaticus Bechst., Nest mit 6 Eiern, Emberiza schoeniclus L., Nester mit 5 Jungen und 5 Eiern, Calamodyta arundinacea Gm., Nest mit 5 Jungen, Charadrius fluviatilis Bechst., Nest mit 4 Eiern, Actitis hypoleucus L., 2 Junge 4—5 Tage alt, von Herrn G. Grellet im Munderkingen; Ciconia alba L., altes Männchen und Nesthocker, von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Podiceps cristatus Lath., junges Weibchen, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Podiceps cristatus Lath., altes Männchen und Weibchen, von Herrn Forstmeister Prescher in Heidenheim; Podiceps cristatus Lath., altes Männchen, von Herrn Holzverwalter Walchner in Wolfegg; Podiceps minor. Lath., junges Weibchen, Fuligula cristata Ray, altes Männchen, Querquedula circia L., junges Weibchen, von Herrn Dr. Ludwig in Creglingen; Olangula glaucion Boie, junges Männchen, von Freiherrn Max v. Ulm-Erbach auf Erbach; Colymbus septemtrionalis L., junges Männchen, vom K. Hofjägermeister-Amt. Durch Kauf: Nest von Erythacus rubecula Cuv. mit 7 Eiern und 1 Kuckucksei, Oygnus musicus Bechst., altes Weibchen von Archshofen, Colymbus arcticus L., junges Weibchen von Langenargen. ur Ne III. Reptilien und Amphibien. Als Geschenke: Emys europaea Schweig., Weibchen von Epfingen, ob einheimisch? Anguis fragilis L., ganz jung, von Warthausen, von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Salamandra maculosa Laur., Larven, Von Herrn Stud. Vosseler; Lacerta agilis L., Männchen und Weibchen, Rana esculenta L., altes Weibchen, Rana temporaria L., Alte und Junge, Bufo vulgaris Laur., halbgewachsen, Triton cristatus Laur., Weibchen, Triton alpestris Laur., Männchen und Weibchen, Triton taeniatus Schneid, Männchen und Weibchen, von Herrn J. N. Kees in Waldsee; Tropidonotus natrix 1.., Haut, Foetus und jung, von Herrn Stud. Eberhard Fraas; Rana temporaria L., Männchen und Weibchen in coitu, Bufo variabilis Pall., Männchen und Weibchen in coitu, Triton eristatus Laur., Larven mit Schwanzfäden, Triton taeniatus Schneid., Larven, Salamandra maculosa Laur., Larven von Lauffen, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Lacerta vivipara Jacq. Anguis fragilis L., Rana temporaria L., Salamandra atra Laur., alle von Eisenbach, Salamandra maculosa Laur., bei Stuttgart, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss. IV. Fische, Als Geschenke: Cottus gobio L., alt und jung, Cobitis barbatula L., alt und jung, Trutta lacustris L., Grundforelle, Coregonus fera Jurine, alle aus dem Bodensee, Alburnus bipunctatus L., Trutta fario L., jung, beide aus der Aach, Phoxinus laevis L., jung, aus dem Kohlbach, von Herrn Hermann Lanz in Friedrichshafen ; a ee Petromyzon Planeri Bloch. aus dem Bubenbach, von Herrn Medicinalrath Dr. Zeller in Winnenthal; Squalius cephalus L., Missbildung aus d. Kocher, von Herrn Dekan Schmid in Hall; Aspro streber Sieb., Perca fluviatilis L., Barbus fluviatilis Ag., Tinca vulgaris Cuv., Squalius leuciscus L., alle aus der Donau, von Herrn G. Grellet in Munderkingen; Perca fluviatilis L., Barbus fluviatilis Ag., Gobio fluviatilis Cuv., alt und jung, Alburnus lucidus Heck., Alburnus bipunctatus L., alt und jung, Leuciscus rutilus L., Phoxinus laevis Ag., Squalius cephalus L., alt und jung, Squalius leuciscus L., Telestes Agassizii Heckel, alt und jung, Chondrostoma nasus L., alt und jung, Petromyzon Planeri Bloch, alle aus dem Kocher, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Squalius cephalus L., Squalius leuciscus L., Leueiscus rutilus L., Alburnus lucidus Heck.,- Anguilla vulgaris Flemm., alle aus der Jagst, von Herrn Schullehrer Letzerkoss in Ruppertshofen ; Phoxinus laevis L., Graben am Stadtsee, von Herrn J. N. Kees in Waldsee. Eiersäcke von Perca fluviatilis L., „ „ Chondrostoma nasus L., 2 „ Barbus flwiatilis Ag., Chondrostoma nasus L., Männchen mit Dornen, von Herrn Kaufmann Friedr. Drautz in Heilbronn, Perca flwviatilis L., Acerina cernua L., Cyprinus carpio L., Goldkarpfen, Gobio flwviatilis Cuv., Lota vulgaris Cuv., Scardinius erythrophthalmus L., Thymallus vulgaris Nils., Trutta fario L., Gold- und Silberforelle, Anguilla vulgaris Flemm. alle in grossen Stücken aus dem Neckar bei Heilbronn, Von der K. Centralstelle für die Landwirthschaft. V. Mollusken. Als Geschenke: Fruticola fruticum Müll., weiss, röthlich und gebändert, Tachea hortensis Müll., gelb, röthlich und gebändert, von Herrn Baron Richard König- Warthausen; Unio batavus Lam., Anodonta complanata Zglr., Anodonta cellensis Schröt., aus dem Kocher, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Helieiden, 17 Arten in ca. 100 Stücken aus Lauffen, von Herrn Architect Herdegen; Helicogena pomatia L., monströse Form, von Herrn Stud. Buchner; Limazx cinereo-niger Wolf von Rohracker, Hyalina nitens Mich., Patula rotundata Müll., Trigonostoma ovoluta Müll., Tridopsis personata Lam., von Herrn Stud. J. Vosseler; Hyalina Draparnaldü Beck, neu für Württemberg, von Herrn Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel; Clausilien, 3 Arten in 15 Stücken von Sulz, von Herrn Custos Dr. Hofmann; Limax arborum Bouch. mit Varietät, von Hefin Prof. Dr. Klunzinger; Limax cinereo-niger Wolf, Arion empiricorum Fer., alt und jung, Succinea putris L. aus Eisenbach, Arion subfuscus Dr., Arion melanocephalus Big., Hyalina Draparnaldii Beck aus Stuttgart, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss. VI. Insecten. Als Geschenke: Coleopteren, 7 Arten in 12 Stücken, von Herrn Pfarrer Kemmler in Donnstetten; Br N Parnassius Apollo L. var. mit schwarzen Augen vom Breiten- stein, von Herrn Victor Fraas; Nematus-Gallen, 4 Arten in 50 Stücken von Eisenbach, von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss; Stauropus Fagi Hbn., Raupe, von Herrn Juwelier Trinker; Aphilothrix aptera F., Gallen an Eichenwurzeln von Hohenwitt- lingen, von Herın Dr. Weinland in Esslingen; Neuropteren, 3 Arten in 12 Stücken, Hemipteren, 2 Arten in 10 Stücken, von Herrn Lehrer Müller in Heidenheim; Coleopteren, 5 Arten in 18 Stücken, Lepidopteren, 12 Arten in 26 Stücken, Hymenopteren, 20 Arten in 48 Stücken, Dipteren, 8 Arten in 32 Stücken, von Herrn Stadtdirections-Wundarzt Dr. Steudel; Melolontha hippocastani Fabr., aus Ulm, 2 Stücke, von Herrn Decorateur Scheiffele; Lepidopteren mit Raupen, 3 Arten in 8 Stücken, von Herrn Xylograph Michael; Lepidopteren, 12 Arten in 25 Stücken von Lichtenberg, von Herrn Gutspächter Stockmayer in Lichtenberg; Coleopteren mit Larven, 9 Arten in 43 Stücken, von Herrn Stud. Jul. Vosseler; Acarus farinae De Geer, aus Reps-Abfall, Birngallenmückchen aus unreifen Birnen, von Herrn Prof. Dr. Fraas; Dipteren mit Larven aus Schmetterlingspuppen, von Herrn Revisor v. Reinöhl; Lepidopteren, 8 Arten in 10 Stücken, 5 neu für die Sammlung, von Herrn Inspector Hahne in Wasseralfingen; Trogosita mauritanica L., 4 Stücke, von Herrn Kaufmann Lehrenkrauss; Hylobius piceus De Geer, neu für Württemberg, von Herrn Hofgärtner Schupp in Wolfegg; Neuronia reticulata L., mit Larven, neu für Württemberg, von Herrn Hermann Lanz in Friedrichshafen; Aphilothrix aptera F., Gallen von Hohenwittlingen, von Herrn Stud. med. Reihlen; Saperda carcharias F., Käfer mit Gängen in Populus italica, von Herrn Revierförster Schwendner in Weil i. Sch.; BT ae Coleopteren, 8 Arten in 20 Stücken, Neuropteren, 3 Arten in 36 Stücken aus Lauffen a. N., von Herrn Architect Herdegen; Coleopteren-Larven, 3 Arten in 10 Stücken, Neuropteren-Larven, 10 Arten in 40 Stücken, Dipteren-Larven, 2 Arten in 9 Stücken von Stuttgart, Coleopteren mit Larven, 14 Arten in 48 Stücken, Neuropteren, 17 Arten in 70 Stücken, Dipteren-Larven, 12 Arten in 40 Stücken, Hemipteren, 10 Arten in 27 Stücken aus Lauffen a. N., von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Buchenstammstück mit Larven von Rosalia alpina L., von Herrn Forstrath Freiherrn von Hügel; Melolontha pectoralis Germ. var. albida Er., von Herrn Kunsthändler Fr. Autenrieth. Durch Kauf: Coleopteren, 16 Arten in 54 Stücken, Lepidopteren, 57 Arten in 130 Stücken, Hymenopteren, 90 Arten in 230 Stücken, Dipteren, 63 Arten in 178 Stücken, Hemipteren, 43 Arten in 100 Stücken, mit Entwicklungsstufen. VII Myriopoden. Geophilus longicornis Leach., Julus londinensis Leach., von Herrn Lehrer Bessler in Bopfingen; Lithobius forficatus L., Geophilus palustris L., Polydesmus pilidens Koch, Julus albipes Koch, Blanjulus guttulatus Fabr., von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Geophilus longicornis Leach., von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss, VII. Arachniden. Als Geschenke: Atypus piceus Latr., mit Röhre, vom Bruderhof, von Herrn Revieramts-Assistent Karrer auf Bruderhof; Be ee Hydrachna-Arten, 20 Arten in 50 Stücken, von Herrn Lehrer Müller in Heidenheim. Durch Kauf: Arachniden, 30 Arten in 80 Stücken von Stuttgart. IX. Crustaceen. Als Geschenke: Gammarus puteanus Koch, aus einem Brunnen, von Herrn Medicinalrath Dr. Zeller in Winnenthal; Tracheliastes polycolpus Nordm., auf Barben, von Herrn Forstassistent Sihler in Hall; Diaptomus castor Jurine, von Herrn Lehrer Müller in Heidenheim; Cyclops vulgaris Leach., Daphnia pulex L., von Herrn Bauführer Schneeweis; Ligidium Personii Brandt, bei Rohracker, von Herrn Stud. Julius Vosseler; Porcellio pietus Br., Porcellio armadilloides Lereb., Oniscus muscorum Scop., Asellus aquaticus L., Gammarus pulex L., Gammarus fluviatilis Roes., Daphnia pulex De Geer, Daphnia sima Bosc., Cypris ornata Müll., Cypris rubra Jurine, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger. X. Anneliden. Als Geschenke: Lumbricus terrestris L., Lumbricus rubellus Hoffm., Lumbricus communis Hoffm. und Varietät, von Herrn Reallehrer Bessler in Bopfingen, Lumbricus terrestris Hoffim., Lumbricus communis Hoffw., aus Reutlingen, von Herrn Reallehrer Rettich; ER N Pe Hirudo medicinalis L., aus einem Weiher bei Zang, Aulastomum gulo Mog. Tand., \ Nephelis octoculata L., Clepsine complanata L., von Herrn Oberförster Gottschick in Königsbronn; Aulastomum gulo Moq. Tand., von Herrn J. N. Kees in Waldsee; Lumbriculus variegatus O.Fr. Müll., Enhytraeus vermicularis O.Fr. Müll., _Tubifex Bonneti Clap. (Saenuris variegata Hoffm.), Lumbricus rubellus Hofim., Lumbricus communis Hoffim., Lumbricus agilis Hofim., Haemopis sanguisuga L. (vorax Mq. Tand.), Nephelis octoculata L., mit Eierkapseln, Olepsine en, Olepsine complanata Sav., Piscicola fasciata Koll., von Herrn Prof. Dr. Klunzinger; Lumbricus foetidus Sav., (L. olidus Hofim.), Lumbricus rubellus Hofim., Lumbricus puter Hoffm., von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Krauss. XI. Nematoden. Als Geschenke: Gordius aquaticus L., aus Silpha atrata L. ausschlüpfend, von Herrn Stud. Vosseler; Gordius aquaticus L., Männchen, von Hin Prof. Dr. Polen kalsegan XI. .Pohrefiseten. Als Geschenk: Gobius aus den Tertiärmergeln von Oberkirchberg, von Herrn Gemeinderath Dr. Wacker in Ulm. Jahreshefte d. Ver. f. vaterl, Naturkunde in Württ. 1882. 2 Bu er ne B. Botanische Sammlung. (Zusammengestellt von Prof. Dr. v. Ahles.) I. Phanerogamen. Bunias orientalis L., bei Ravensburg, von Herrn Präsident W. v. Gmelin; Coronilla scorpioides Koch, bei Ehingen a/D., von Herrn Apotheker O. Fischer; Eine Reihe Geranien, wie z. B. @. molle, rotundifolium, pusillum, pyrenaicum. Adonis flammea Jacg., Sesali coloratum Ehrh., Crepis setosa Hall., Carex erisetorum Pollich., von Herrn Revieramts-Assistent Karrer vom Bruderhof. 1I. Früchte, Hölzer etc. Pinus Picea L., Zapfen, deren Schuppenspitzen umgeschlagen sind, von einem Baume der Gemeinde Ober-Schwandorf bei Nagold, von Herrn Oberförster Bührlen in Nagold; Pinus silvestris L., Zapfen von Eichhörnchen bearbeitet, Revier Güglingen; von Herrn Forstrath Fischbach; Stammstücke von Clematis Vitalba ; von Herrn Forstmeister Herdegen und Dr. Hofmann; Stammstück von Zvonymus europaeus L., Junge Stämme von Carpinus betulus L. u. Corylus avellana L., ven Hasen benagt und überwallt, von Herrn Baron Richard König-Warthausen; Pinus silvestris L., durch Blitzschlag entstandene Spaltstücke aus dem Bietigheimer Gemeindewald, von Herrn Oberförster Fribolin in Bietigheim; Frasxinus excelsior, Wurzeln aus einer Brunnenstube im Gemeinde- wald Kollweiler bei Geradstetten, von Herrn Revierförster Rau; Fagus silvatica mit überwallten Buchstaben und Zahlen am Stamm, von Herrn Forstmeister Heigelin in Mergentheim. Be Ill. Kryptogamen. Lyeoperdon uteriforme Bull., vom Bopser bei Stuttgart, von Herrn Apotheker Reihlen; Lycoperdon Bovista L. (L. giganteum Batsch.), Wasseralfingen, von Herrn Inspector Hahne; Batrachospermum moniliforme Roth, Albersweiler See b. Biberach, von Herrn Custos Dr. E. Hofmann; Peridermium Pini Wallr. an Zweigen der Pinus silvestris, von Herrn Oberförster Fribolin in Bietigheim; Asplenium ruta muraria , macro- et microphyllum, Hohentwiel, Hypnum rugosum Ehrh. c. fruct., von Herrn Revieramts-Assistent Karrer auf dem Bruderhof; Oylindrothecium cladorrhizans Schpr. c. fruct.! von der Ruine Hiltenburg bei Ditzenbach, O.A. Geisslingen (neu f. Württ.), von Herrn Lehrer Herter in Deggingen; Campylopus fragilis Fissidens osmundoides c. fruct., Philonotis caespitosa Wils., steril, Bryum cyclophyllum, steril, diese 4 Spec. sind neu für Württ., Leptotrichum glaucescens, c. fruct.! Jungermannia incisa, sämmtlich aus dem Breitmoos bei Wolfegg, Cinclidotus fontinaloides, aus der Argen bei Ratzenried, aus der Aach bei Wolfegg, rothechum I c. fruct.! vom Schleifertobel bei Isny, Hypnum trifarium, Arrisrieder Moos bei Kissleg, von Herrn Baumeister E. Kolb in Kisslegg. C. Die Vereinsbibliothek hat folgenden von Dr. F. v. Krauss verzeichneten Zuwachs erhalten: a. Durch Geschenke: Müller, F., Baron v., index perfectus ad Caroli Linnaei species plantarum. Nempe earum primam editionem. Melbourne 1880. 8°. Müller, F., Baron v., Suggustions on the montenance, creation and enrichment of forests. Melbourne 1879. 8°. Müller, F., Baron v., Fragmenta phytographiae Australiae. Vol. I—IV. X. 1876—77. Melbourne. 8°, mE Pe We Müller, F., Baron v., Observations on new vegetable fossils of. the auriferous drifts. Melbourne 1879. fol. Müller, F., Baron v., Eucalyptographia. A descriptive atlas of the Eucalypts of Australia and the adjoining Islands. Third Decade 1879; sixth Decade. 1880 Melbourne. 4°, Vom Herrn Verfasser. Troschel, F. H., das Gebiss der Schnecken zur Begründung einer natürlichen Classification. 2. Bd. 5.—6. Lief. 1878 —79. Berlin. 4%, Nicoläische Buchhandlung. Vom Herrn Verleger. _ Lorie, J., bijdrage tot de Kennis der Javaansche Eruptief- gesteenten. Proetschrift. Rotterdam 1879. 8°, Von Herrn Prof. Dr. Fraas. Bronn, Dr. H.°@., Klassen und Ordnungen des Thierreichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild; fortgesetzt von C. K. Hoffmann. Bd. VI. Abth. 3. Reptilien. Lief. 10—17. Dasselbe, Band I. Liefer. 1—5. Neu bearbeitet von Dr. O. Bütschli. Leipzig und Heidelberg. Winter’sche Verlags- handlung. .1880. 8°, Vom Herrn Verleger zur Recension. Leydig, über die Molche (Salamandrina) der Württembergischen Fauna. Berlin 1868. 8°. Von Herrn Oberamtsarzt Dr. Finckh in Urach. Böttger, R. der Schluss der Kette. Eine Denkschrift. Mainz J. Diemer. 1880. 8°, Vom Herrn Verleger. Gerber, N., chemisch-physikalische Analyse der verschiedenen Milcharten und Kindermehle unter besonderer Berücksich- tigung der Hygiene und Marktpolizei. 1880. 8°. Bremen. M. Heinsius. Vom Herrn Verleger. Bärlocher, K., Rorschach und seine Umgebung. Rorschach ° 1851, 12% Erhardt, Bad Petersthal im Grossherzogthum Baden mit der neuen chemischen Analyse von Prof. Dr. Bunsen. Carlsruhe 1854. 129, Hauck, Karlsbad. Neun Briefe. Berlin 1857. 12°, Hartwig, Anleitung zum richtigen Gebrauch der Seebäder, mit besonderer Rücksicht auf Ostende. Antwerpen und Ostende. 1850. 8°, En: Der Hartwig, Bemerkungen über den richtigen Gebrauch der See- bäder. Ostende 1847. 8°. Ostende und seine Umgegend. Vollständiger Führer des Bad- gastes in der Stadt und am Strande. Ostende u. Brüssel. 1851. 8°, Hochstetter, F., Plan von Carlsbad und dessen Umgebung. Gezeichnet von J. Micaletzky; geognostisch aufgenommen von F. Hochstetter. Mit einer Karte. 1855. Planta, A. v. und A. Arkuli, chemische Untersuchung der Heilquellen zu St. Moritz, im Kanton Graubünden. Chur. 1854. 8°, Rehmann, W. A., Rippoldsau und seine Heilquellen, in histo- risch, topographischer, natur- und heilkundiger Beziehung. Donauöschingen. 1830. 8°. Von Herrn Prof. Dr. Werner aus der Hinterlassenschaft ‚von Dr. Zeller in Nagold. Smyth, R. Br., the aborigines of Victoria: with notes relating to the habits of the natives of other parts of Australia and Tasmania. Compiled from various sources for the govern- ment of Victoria. Vol. I—II. Melbourne 1877. 8°, Vom Government of Victoria. Montagne, C., Phykologie oder Einleitung ins Studium der Algen, übersetzt von C. Müller. Halle 1851. 8°. Von Herrn Oberamtsarzt Dr. Finckh in Urach. Saint-Lager d’, reforme de la nomenclature botanique. Lyon. 1880. gr. 8°. Vom Herrn Verfasser. Mojsisovics, Ed. v., Tietze, E. und Bitter A., Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegovina. Erläuterungen zur geolog. Uebersichtskarte dieser Länder. (Sep.-Abdr. Jahrb. geol. Reichsanstalt.) Wien 1880. 8°. Von Herrm Dr. Ed. v. Mojsisovics. Keller, C., Grundlehren der Zoologie für den öffentlichen und privaten Unterricht bearbeitet. Leipzig 1880. 8°. Winter’- sche Verlagshandlung. Mantagazzo, P., Apilio Faimali. Memoiren eines Thierbändi- gers. Leipzig u. Heidelberg 1880. 8%. Winter’sche Ver- lagshandlung. Vom Herrn Verleger. Behrens, W. J., methodisches Lehrbuch der allgemeinen Bo- tanik für höhere Lehranstalten. Nach dem neuesten Stand- Br >. punkte der Wissenschaft. Braunschweig 1880. 8%. C. A. Schwetschke & Sohn. Vom Herrn Verleger. Payer, H., bibliotheca carpatica. Im Auftrage des Ungarischen Karparthen-Vereins zusammengestellt. Kesmark 1880. 8°. Vom Herrn Verfasser. Robinski, de l’influence des eaux malsaines sur le developpe- ment du Typhus exanthematique, demontree par des ob- servations. *Paris 1880. 8°. Vom Herrn Verfasser. Rougemont, Ph. de, note sur le grand Vermet., Helicopsyche serata. (Extr. Bullet. Neuchatel.) 1879. 8°. Vom Herrn Verfasser. Av6&-Lallemant, R., Wanderungen durch die Tropen. Allen Verehrern der Natur, insonderheit den Freunden der Bo- tanik gewidmet. Breslau 1880. Ferd. Hirt. Vom Herrn Verleger. Loretz, H., über Schieferung. (Sep.-Abdr. Senckenb. naturf. Gesellsch.) Frankfurt a. M. 1880. 8°. Vom Herrn Verfasser. Danzig in naturwissenschaftlicher und medicinischer Beziehung. Gewidmet den Mitgliedern und Theilnehmern der 53. Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. Danzig. 1880. 8°. Von der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Canestrini, G. u. A. Berlese, a stregghia degli imenotteri memoria. Padova 1880. 8°, Vom Herrn Verfasser. Roth von Schreckenstein, Käfer, welche um den Ursprung der Donau und des Neckars, dann um den untern Theil des Bodensees vorkommen. Tübingen 1801. 8°, Von Herrn Prof. Dr. Hartmann. Gerstäcker, A., die Wanderheuschrecke (Oedipoda migratotia L.). Gemeinverständl. Darstellung ihrer Naturgeschichte, Lebens- weise, Schädlichkeit und deren Mittel zu ihrer Vertilgung. Berlin 1876. 8°. Von Herrn Custos Dr. E. Hofmann. Allen, J. A., history of North American Pinnipedes, a mono- graph of the Walruses, Sea-Lions, Sea-Bears and Seals of North America. (Miscell. publ. No. 12.) Washington 1880. 8°, Von Herrn Prof. F. v. Hayden. Geological Magazine, or monthly Journal of geology. New Series Dec. II. Vol. 2. No. 7—12. 199 —204. u. No. 2. No. 188. London 1880 8°. Trübner & Co. Von Herrn Prof. Zink. Jahrbuch des Ungarischen Karpathen-Vereins. Bd. VII. Kesmark. 1880. 8°. Von dem Verein. Klunzinger, B., Nil und Rhein als geographische Homologien. (Sep.-Abdr. Natur. No. 1—3. 1881.) Vom Herrn Verfasser. Leuckart, die Parasiten des Menschen und die von ihnen her- rührenden Krankheiten. Bd. I. Lief. 1—2. 1879—81. 8°, Leipzig u. Heidelberg. Winter’sche Verlagshandlung. Vom Herrn Verleger. Leopoldina, amtliches Organ der K. Leop. Carl. deutschen Aka- demie der Naturforscher. Heft 1—16. 1859 —1880. 4°, Zum 200jährigen Jubiläum der K. Leop. Carl. deutschen Aka- demie in Wiesbaden im Kreise der Versammlung d. Natur- forscher und Aerzte gef. Breslau 1852. 4°, Köstlin, Gott in der Natur. Die Erscheinungen und Gesetze der Natur im Sinne der Bridgewaterbücher als Werke Gottes geschildert. Mit zahlreichen Abbildungen. Stuttg. 1851. 8°, Tageblatt der 52. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Baden-Baden. 1879. 4°. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würt- temberg. Jahrg. 31—36. 1875 —80. 8°. Hering, Original-Notizen betr. die Untersuchung und Bestim- mung der Entozoen. (Manuscript über seine Sammlung 1832 — 1879.) Von Herrn Obermedicinalrath Dr. v. Hering. Geognostische Specialkarte von Württemberg im Maassstabe von 1—50,000 herausgegeben v. k. statistisch- topographischen Bureau. Enthaltend die Atlasblätter No. 11. Hall. Blatt XXX, aufgenommen von Hildenbrand unter Con- trole v. Prof. Dr. v. Quenstedt, beschrieben v. Prof. Dr. v. Quenstedt; No. 45. Schwenningen. Blatt XLVIII, aufgenom- men von Hildenbrand, contr. und beschrieben v. Prof. Dr. v. Quenstedt; No. 44. Tuttlingen, Blatt L, aufgenommen von Hildenbrand, contr. u. beschrieben v. Prof. Dr. v. Quen- stedt; No. 49. Hohentwiel, Blatt I. II, aufgenommen und beschrieben von Prof. Dr. O. Fraas. 1879 —1881. Nebst Begleitworten dazu in 4°, Vom K. Finanz-Ministerium. Be), A Jahreshefte > Vereins f. vaterländische Naturkunde. Jahrg. 37. 1881. 8°. -Von Herrn E. Koch u. Herrn Oberstaatsanwalt v. Köstlin. Contribution of the Archeology of Missouri by the archeological section of the St. Louis academy of science. Part I. Pot- tery 1880. 4°, Von der Academy. Occasional papers of the Boston society of natural history. No. II. Hentz N. H., the spiders of the United States 1875; No. III. Contributions of the geology of eastern Massachu- setts by Crosby. Boston 1880. 8°, Von der Gesellschaft. Leve geologique des planchettes ;- = 7 z et = de la carte topographique de la Belgique par M. le Baron O. von Ertborn avec la collaboration M. P. Cogels; Boom, Beveren, Änvers, Malines. Texte explicatif etc. de Boom et d’Anvers. 1880. 8°. Texte explicatif etc. de Beveren et de Malines par M. le Baron 0. von Ertborn avec la collaboration de M. P. Cogels. 1880. 8°, Leve geologique de planchettes a I et etc. et Texte par M. 1, Baron O. von Ertborn avec la collabo- ration de M. Cogels; Lierre, Patte, Heyst-op-den-Berg, Aerschott, Boischot. fol. u. 8°. Leve geologique des Planchettes XXXII. Planch. No. 3 Lubbeck, hiezu Texte explicat. par Baron v. Ertborn. 1881. 8°. Leve geologiqne de la planchette — etc. Kermpt; Texte expl. Bruxelles 1881. 8°. Von der Commission de la Carte geologique de la Belgique. XXXI b. Durch Ankauf: Annales soeietEe entomologique de la France. 5. Serie. T. X. 1880. 6. Serie. T. I. Trim. I. 1881. Paris. 8°. Stettiner entomologische Zeitung. Jahrg. 41. 42. Heft 1—9. 1880—81. Stettin. 8°. Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde. Weit. Jahrg. 30—34. 1874—78; Jahrg. T—34. 1851—78. 8°. Rupertsberger, M., Biologie der Käfer Europas. Eine Ueber- sicht der biologischen Literatur, gegeben in einem alpha- betischen Personen- und systematischen Sach-Register nebst einem Larven-Catalog. Linz a. D. 1880. 8°, 210 Be Stäl, C., systema Acridiodeorum. Essai d’un systematisation des Acridiodees. I. Stockholm 1878. 8°. Mayr, G., die europäischen Cynipiden-Gallen mit Ausschluss der auf Eichen vorkommenden Arten. Wien 1876. 8°. Frey, H., die Lepidopteren der Schweiz. Leipzig 1880. 8°. Kirchner, = Catalogus Hymenopterorum Europae. Vindobonae. 1867. 8°, Andre, E., species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie. Tom. I. fasc. 1—10. Beaune (Cöte-d’or). 8°. e. Durch Austausch unserer Jahreshefte als Fortsetzung. Abhandlungen, physikalische, der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1879. Berlin. 1880. 4°, Abhandlungen, herausgegeben vom naturwissenschaftlichen Ver- eine in Bremen. Bd. VII. Heft 1—2. 1880/1. 8°, Beilage zu den Abhandlungen No. 8 in den Jahren 1875— 1879. 1880. 8°. Abhandlungen der naturforsch. Gesellschaft zu Halle. Bd. 15. Heft 1. 1880. Halle. 8°, Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, heraus- gegeben von dem naturwissenschaftlichen Verein zu Ham- burg-Altona. Bd. VII. Abth. 1. 1880. 4°. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Ba. 12. Heft 2. 1880. fol. Hiezu: Geologische Gruben-Revier-Karte des Kohlenbeckens v. Teplitz- Dux-Brüx im nordwestlichen Böhmen von H. Wolf, nebst Begleitworte hiezu. Wien 1880. gr. fol. u. 8°, Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meck- lenburg. Jahrg. 34. Neubrandenburg. 1880. 8°. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz: Geologische Karte, Blatt IV. Frauenfeld u. St. Gallen, mit dem Blatt V (Rheineck) unten im Ausschnitt aufgeklebt. XX. Lief. Der mechanische Contact von Gneiss und Kalk im Berner Oberland von Dr. A. Baltzer. Mit einem Atlas von 13 Tafeln u. einer Karte. Bern 1880. 4° u. fol. Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesell- schaft zu Freiburg i. B. Bd. VII. Heft 4. 1880. 8°, Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissen- schaftlichen Gesellschaft während der Vereinsjahre 1878— 1879. St. Gallen 1880. 8°. Bericht, 19. der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen. 1880. 8°. Correspondenzblatt d. Naturforscher-Vereins zu Riga. Jahrg. 23. Riga 1880. 8°, Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. Jahrg. 33. Regensburg 1879. 8°, Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrg. 1880. Bd. 30; Jahrg. 1881. Bd. 31. Nr. 1. Wien. 8°, Jahrbücher des Vereins f. Naturkunde im Herzogthum Nassau. Jahrg. 31 u. 32. 1878 u. 1879. Wiesbaden. 8°, Jahrbücher, Württembergische, für Statistik und Landes- kunde. Jahrg. 1880. I. Bd. 1.—2. Hälfte. II. Bd. 1.—2. Hälfte und Suppl.-Bd. Stuttgart 1880. gr. 8°. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie etc. heraus- gegeben von F. Fittica. Für 1878. 3. Heft 1880; für 1879. 1.—2. Heft. 1880. Giessen. 8°. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Graubündens. Neue Folge. Jahrg. 22. 1877—78. Chur 1879. 8°. Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. 57. im Jahre 1879. Breslau 1879. 8°. Jahresbericht, medicinisch-statistischer über die Stadt Stuttgart, herausg. vom ärztlichen Verein. Jahrg. 6. 1879. Stuttgart 1880. 8°, Leopoldina, amtliches Organ der k. Leop.-Carol. deutschen Akademie d. Naturforscher. Jahrg. 16. 1880. Halle a. S. 4°, Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaft im Auftrag des Vereins „Lotos“. Neue Folge. Bd. 1 (der ganzen Reihe). 29. Bad. Prag 1880. 8°, Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steier- mark. Jahrg. 1880. Graz. 8°, Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein von Neu- Vorpommern u. Rügen. Jahrg. 12. Greifswald 1880. 8°. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. Jahrg. 1880. Halle. 8°. Mittheilungen aus der zoologischen Station zu Neapel, zugleich ein Repertorium für Mittelmeerkunde. Bd. 2. Heft 1—4. 1880—81. Leipzig. 8°. | Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. Neue Folge. 12.—13. Bd. (XXTI—XXII. Bd.) 1879— 1880. Wien. 8°, Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus den Jahren 1878—79. No. 937—978. Bern 1880. 8°. Pa Mittheilungen der Schweizerischen entomologischen Gesellschaft. Bd. VI. No. 1—3. Schaffhausen 1880. 8°. Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Herausgegeben vom k. statistisch-topographischen Bureau. Stuttgart. 1881. 8°. Monatsberichte der k. Preussischen Akademie der Wissen- schaften. Jan.—Dez. 1880. Berlin. 8°, Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Neue Folge. Bd. IV. Heft. 4. 1880. 8°. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig- Holstein. Bd. 4. Heft 1. 1881. 8°. Schriften der k. physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Kö- nigsberg. Jahrg. XVII. Heft 1—2. 1877, Jahrg. XIX. Heft 1—2. 1878, Jahrg. XX. Heft 1—2. 1879, Jahrg. XXI. Abth. I. 1880. Königsberg. 4°. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ zu Dresden. Jahrg. 1880. Dresden. 8°, Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathemat.-naturwissenschaftliche Klasse. Abth. I. Bd. 79. Jahrg. 1879; Bd. 80. 1880; Bad. 81. 1880; Bd. 82. Heft 1—2. 1880. „ I. Ba. 79. Jahrg. 1879. Heft 4—5; Bd. 80. 1879; Bd. 81. 1880. Bd. 82. Heft 1—2. 1880. „31% B4. 80. (Jahrg. 18795’ Bd. 181.) 1188075 Bd. 82, Heft 1—2. 1880. Wien. 8°. Hiezu: Register zu d. Bänden d. Sitzungsberichte 1876— 80. No. IX. Wien 1880. 8°. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. Jahrg. VI—-VII. 1879—80. Leipzig. 8°. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Jahrg. 1880. Berlin. 8°. Sitzungsberichte der physicalisch-medicinischen Societät in Er- langen. Heft 1, 2. 1879—80. 8°. Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Bd. 18. Brünn 1879. 8°. Hiezu: Catalog der Bibliothek des naturf. Vereins. 1. Supplement- heft. 1880. 8°, Verhandlungen des naturhistorisch-medicinischen Vereins zu Hei- delberg. N. Folge. Bd. II. Heft 5. 1880. Heidelberg. 8°. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. Jahrg. 1880. Jahrg. 1881. No. 1—7. Wien. 8°. Verhandlungen d. naturwissenschaftlichen Vereins von Hamburg- Altona. Neue Folge. Bd. IV. 1879. Hamburg. 8°. — IB Verhandlungen der physicalisch-medieinischen Gesellschaft in Würzburg. N. Folge. Bd. 14. Heft. 3. 4. 1880. Bad. 15. 1881. Würzburg. 8°. Verhandlungen und Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften. Jahrg. 30. Hermannstadt. 1880, 8°, Verhandlungen der Schweizerischen naturforschenden Gesell- schaft. 62. Versammlung in St. Gallen. August. 1879. 8°. Verhandlungen des Vereins für Natur- und Heilkunde in Pres- burg. N. Folge. Heft 3. Jahrg. 1875—1880. Presbürg. 8°. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preussischen Rheinlande und Westphalens. 36. Jahrg. = 4. Folge, 6. Jahrg. 2. Hälfte. 1879; 37. Jahrg. = 7. Folge, 1. Hälfte. 1880. Bonn. 8°. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg. 1880. Bd. 30. 1881. 8°. Zeitschrift d. deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 32. 1880. Berlin. 8°. Zeitschrift, deutsche entomologische, hg. von dem entomologischen Verein in Berlin. Jahrg. 24. 1880; Jahrg. 25. Heft 1. 1881. Berlin. 80. Hiezu: Inhalts-Verzeichniss der Jahrg. XIX—XXIV und chronolog. Verzeichniss der Arbeiten der einzelnen Autoren im Jahrg. I—XXIV. (1857—1880) von Fr. Blücher. 8°. Annales de la societeE entomologique de Belgique. Tom. XXIIT—IV. 1880. Bruxelles. 8°. Hiebei: Assembl& generale extraordinaire convoquee pour la commemoration de la fondation de la societe. 16. Oct. 1880. Bruxelles 1880. 8°. Annales de la societe malacologique de Belgique. Tom. XH. (2. Ser. I. II.) 1877. Bruxelles. 8%. Proces-verbaux. Tome IX—-X. 1880—81. 8°, ? Annales de la societe geologique de Belgique & Liöge. T. Vl. 1878—79. 8°. Hiezu: Karten: Basin de Liöge. Tracedes failles etallures de Couches par J. de Macar. zu Tome VI. pl. 4—7. Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution. For the year 1878. Washington. 1879. 8°, Annual report of the U. St. geological survey of the territories under the department of the inferior. XI. for the year 1877. By F. v. Hayden. Washington. 1879. 8°, Description physique de la Republique Argentine, contenant des ran .. vues pittoresques et des figures d’histoire naturelle compo- sees par le Dr. H. Burmeister. 2. Livr. Lepidopteres. Buenos Aires. 1880. 4°. Tom III. Animal vertebres. 1. Part. Buenos Aires 1879. 8°. Hiezu: Bericht über die Feier des 50jährigen Doctorjubi- läums des Professor Dr. H. Burmeister. Buenos Aires. 1880. 8°. Annual report oft the Curator of the Museum of comparative zoology at Havard College for 1879—80. Cambridge. 8°. Annales de la societe d’Agriculture, d’histoire naturelle et arts utiles de Lyon. 4. Ser. Tome I. 1877. 5. Ser. Tome I. 1878. Lyon. 8°. Annalen des physikalischen Centralobservatoriums herausgegeben von H. Wild. Jahr. 1879. Petersburg. 1880. 4°. . Annals of the New-York Academy of sciences (Lyceum of natural history). Vol. XI. Nr. 13. Index and contents. 1880. 8°. Archiv for Mathematik og Naturvidenskab, Bd. V. 1—3 Hefte. 1880. Christiania. 8°. Archiv Neerlandaises des sciences exactes et naturelles publ. par la societ6 hollandaise des sciences & Harlem. T. 15. 1880. La Haye. 8°. Archiv, niederländisches für Zoologie hg. v. Hoffmann in Leiden. Bd. V. Heft 2. Supplementband I. Lief. 1. 1881. Leiden. 8°. Archives du Musee Teyler. Vol. V. Part. 2. 1880. Harlem. 8°. Atti della societä toscana di scienze naturali residente in Pisa. Vol. IV. fasc. 2. Pisa 1880. 8°. Atti della R. Accademia della scienze fisiche et matematiche di Napoli. Vol. VII—-VII. 1878—79. Napoli. 4°. Atti della R. accademia della scienze di Torino. Vol. XV. Disp. 1-8; Vol. XVI. Disp. 1—4. Torino 1880—81. 8°. Atti della societä Veneto-Trentina di scienze ‚naturali resid. in Padova. Vol. VII. Fasc. 1. Padova 1880. 8°. Atti del’ accademia Pontificia de nuovi Linceei di Roma. Anno XXXII. Sessione I—VI. Roma. 1879. 4°. Annuaire de l’academie royale des sciences, des letires et des beaux arts de Belgique. Annde 45 —47. 1879—81. Bruxelles 1878—1880. 8°. Bulletin de l’academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. Annde 47. 48. 49. 50. Bruxelles 1878—1880. 8°, a Bulletin de la societe geologique de la France. 3. Ser. Vol. VI. Nr. 9—10. 1877—80. Vol. VII. Nr. 6—10. 1878—79; Vol. VIII. Nr. 1—2. 1879. Paris. 8°. Hiezu: Seance generale annuelle et celebration du cinquantenaire de la societe. 1880. 8°. Bulletin of the Museum comparative zooloegy at Harvard College. Vol. VI. Nr. 8—11. 1880. Vol. VII. 1880; Vol. VIH. Nr. 1—14. 1880—81 Cambridge. 8°, Bulletin de la societe d’histoire naturelle de Colmar. 20—21. Anndes. 1879—80. Colmar. 8°, Bollettino della societä Adriatica di scienze naturali in Trieste. Vol. VI. Nr. 1. 1881. Trieste. 8°. Bollettino dell’ osservatorio della Regia universit& di Torino. Anno XIV. (1879.) Torino. 1880. qu. folio. Bollettino della societ& Veneto-Trentina di scienze naturali Bye Anno 1880. Tom.I. Nr. 4—5. Padova 1880 —81. 8°, Bollettino della societ& entomologica Italiana. Anno XII. Trim. 3—4. Anno XII. Trim. 1. Firenze 1880—81. 8°. Bulletin of the United States geological and geographical. Survey of the territories. Vol. V. 1879. Vol. VI. Nr. 1. 1880. Washington. 8°. Bulletin de la societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annde 1879. Nr. 4; Annde 1880. Nr. 1—2. Moscou. 8°. Bulletin de la societe des sciences naturelles de Neufchätel. T. XII cah. 1. 1880. Neufchätel. 1880. 8°, Bulletin des sciences de la societe Vaudoise des sciences naturelles. 2. Serie. Vol. XVI. Nr. 83; Vol. XVII. Nr. 84. Lausanne 1880—81. 8°. Jaarboek van de kon. Akademie van Wetenschappen gevestigd te Amsterdam. Voor 1879. Amsterdam. 8°, Journal of the royal Dublin society. Vol. XII. Nr. 45. 1878. Dublin. 8°, Journal of the Linnean society of London. Botany. Vol. XVII. Nr. 103—105; Vol. XVII. Nr. 106—107. 1879—80; Zoology. Vol. XIV. Nr. 80; Vol. XV. Nr. 81—83. 1879 —80. London. 8°, Journal and Proceedings of the royal society of New South Wales. Vol. XII. for 1878; Vol. XIII. for 1879; hiezu: Annual report of the department of mines, New South Wales for 1878 and 1879, and map to 1879. 4°. Journal of the Asiatic Society of Bengal. New Series. Part. 1. Vol. XLVII. Nr. 3—4. 1879. Vol. XLIX. En Nr. 1—4. 1880; Vel. XLVII. Extra Number to part. I. for 1878; Part. II. Nr. 3. 1879; Nr. 1—4. 1880. Cal- eutta. 8°. Journal of the Royal geological society of Ireland. New Series. Vol. V. Part. 3. 1879—80. Dublin. 8°. Journal, Quarterly of the geological society in London. Vol. 36. Part. 2—4. Nr. 142 —144. Vol. 37. Part. 1—2. Nr. 145, 146. London. 1880—81. 8°. Meddelanden af societas pro fauna et flora Fennica. Femte Häftet 1880. Helsingfors 1880. 8°. Memoires de la societe des sciences physiques et naturelles de Bordeaux. 2. Serie. T. IV. Cah. 1. Bordeaux. 1880. 8°. Memorie dell’ accademia della scienze dell’ istituto di Bologna. 3. Serie. T. X. Fasc. 3—4. 1879. Bologna. 4°. Memoirs read before the Boston society of natural history. Vol. II. Part. 1. Numb. 3. 1879. Boston. 4°. Memoires de l’academie des sciences, arts et belles lettres de Dijon. Classe de sciences. Tome XXIH. 1878—79; Classe des lettres T. XVIT. 1878—79. 8°. Hiezu: Monographie geologique des anciens glaciers et du terrain erratique de la partie moyenne du bassin du Rhöne par A. Falsan et E. Chantre. Atlas mit 6 Blättern. Lyon 1875. Memoires de la societe de physique et d’histoire naturelle de Benoye. T. XXVIL Part. 1;,,.1880.; 4% Memoires de l’academie des sciences belles-lettres et arts de Lyon. Classe des sciences. T. XXIV. 1879—80. (lasse des lettres. T. XVII. 1878—79. T. XIX. 1879—80. Lyon. 8°, Memoirs of the Museum of comparative zoology at Harvard Col- lege inCambridge. Vol. VII. Nr. 1. Report on the Florida reefs by Lereis Agassiz; Nr. 2. Part. 1. The climatie chan- ges etc. by Witney. Cambridge 1880. 4°. Proceedings of the American philosophical society held at Phi- ladelphia. Vol. XVIH. Juli—Dez.. 1879. Nr. 104. Jan.— March. 1880. Nr. 105 —106. Philadelphia. 8°. Hiezu: List of members of the American philosophical society. March. 1880. 8°. Proceedings of the American Academy of arts and sciences at Boston. Vol. XV. New Series, Vol. VII. Part. 1—2. 1880. 8°, DR OR Proceedings scientific, of the Royal Dublin society. New Series. Vol. I. Part. 1—3. 1877—78; Vol. II. Part. 1—6. 1878—80. Dublin 1880. 8°, Proceedings of the Asiatic society of Bengal. Nr. 5—10. 1879; Nr. 1—10. 1880; Nr. 1—3. 1881. Calcutta. 8°. Proceedings of the zoological society of London. For the year 1880. Part. 1—3. 8° Hiezu: Catalogue of the library of the zoolog. society of London. 1880. 8. Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadel- phia. Part. 1—3. Jan.—Dez. 1879. Philadelphia. 8°. Rendiconti delle Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere. Serie II. Vol. XII. 1879. Milano. 8°. Rendiconto dell’ Accademia delle scienze fisiche e matematiche di Napoli. Anno XV—XVII. 1876—79. Napoli. 4°. Repertorium für Meteorologie, hg. v. d. kais. Akad. der Wissen- schaften in St. Petersburg. Bd. VII. Heft 1. 1880. St. Petersburg. 4%. Hiebei: Supplementband zum Repertorium. 2. Hälfte 1881. 4° mit Atlas in gr. fol. Report of the United States geological survey of the territories by F. V. Hayden. Vol. XII. Fresh waters Rhizopods of North America by J. Leidy. Washington. 1879. 4°. Smithsonian contributions to knowledge. Vol. XXII. 1880. 4°. Smithsonian miscellaneous collections. Vol. XVI—XVH. 1880. Washington. 8°, Tijdschrift, natuurkundig, voor Nederlandsche Indiö. Deel XXXIX. (7. Serie. Deel IX.) 1880. Batavia. 8°, Transactions of the zoological society of London. Vol. XI. Part. 1—2. 1880. 4°. Transactions scientific of the Royal Dublin society. Vol. I. Nr. 1—12. 1877—1880. Vol. I. No. 1—2. 1879— 80. Dublin. 4°, Transactions of the Academy of science of St. Louis. Vol. IV. No. 1. 1880. 8°. Verhandelingen der kon. Akademie van wetenschappen. Deel 20. Afd. Letterkunde. Deel XIII. 1880. Amsterdam. 4°. Verhandelingen natuurkundige der Hollandsche Maatschappij de wetenschappen te Harlem. Deel III. 1878; Deel IV. Stuck 1. 1880. Harlem. 8°, Verslagen en Mededeelingen der k. Akademie van wetenschappen. Afdeeling Natuurkunde in Amsterdam. Tweede Reeks. Deel XV. 1880. Afdeeling Letterkunde. Tweede Reeks. Deei IX. 1880. Processenverbal, Mai 1879. 1880. Hiebei: Naamen Zaakregister of the Verslagen an Mededeelingen der Akademie etc. Deel 1—17. Amsterdam. 8°, Tijdschrift der Nederlandsche Dierkundige Vereeniging in Bergen. Deel V. Altes. 1881. .8° Universität K. von Christiania: Enumeratio insectorum nor- vegicorum edidit H. Stiebke Fase. V. Catalogus Hymen- opterorum ed. Sp. Schneider. Pars I. Christiania 1880. 8°, Bidrag til Kundskaben om Norges Arktiske Fauna. I. Mollusca regionis arcticae Norvegiae v. Dr. G. O. Sars. Christiania 1878. 8°, Vaextlivet i Norge, me saerligt hensyn til plantegeographien af Dr. F. C. Schübler. Udgivet som festskrift til Kjoben- havns Universitets 400 aars Jubilaeum. Christiania 1879. 4°, Om stratifikationens spor af Dr. Th. Kjerulf. Christiania. are, AN Careinologiske Bidrag til Norges fauna af G. O. Sars. L Monographi over de ved Norges Küster forekommende Mysider. Tredie Hefte. Christiania. 1879. 4°, Norske Nordhavs Expedition: Chemi af H. Tornoe, med 3 traesnit og 3 Karter. 1880, . Zoologi, Fiske, ved R. Collett med splancher, 3 traesnit, og 1 Kart. 1880. fol. III. Gephyrea v. D.C. Danielssen og J. Koren 1881. fol. Durch neu eingeleiteten Tausch. Mittheilungen aus dem Jahrbuch der K. Ungarischen geo- logischen Anstalt in Buda-Pest. Bd. I-V; Bd. IW. Heft 1—4; Bd. VI. Heft 1. 1871—1881. gr. 8°. Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins für Natur- kunde zu Kassel. I—XI. 1837—1847. 4°. Berichte: XII—XV. 1847—67. kl. 80, XVI—XVII. 1866— 71. gr. 8°; XIX—XXV. 8% 1871—78; XXVI—XXVI. 1878—1880. Kassel. 8°. Berichte des naturwissenschaftlich - medizinischen Vereins in Innsbruck. Jahrg. I-X. 1870—1879. Innsbruck. 8°. Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 3 Aktien Vebertrag . . 740 Direktor Dr. Landerer in Göppingen, | Revierförster Born in Schrezheim, Apotheker Dr. Geyer in Stuttgart, Oberamtsarzt Dr. Höring in Neresheim, Dr. 0. Fetzer in Stuttgart, Dr. J. Franck in Stuttgart, Professor Dr. Hartmann in Stuttgart, Reallehrer Nisch in Mengen, Professor Baur in Saulgau, Particulier Neff in Biberach, Direktor Otto in Altshausen, Revierförster Wendelstein in Kisslegg, Dr. -Geiss in Oberdischingen, Apotheker Keppler in Oberdischingen, Bahnhofverwalter Merk in Aulendorf, Forstamts-Assistent Nördlinger in Heidenheim, Ritterguts-Besitzer v. Kaulla auf Oberdischingen, Inspector Landerer in Göppingen, Dr. Ludwig in Creglingen, Öberlehrer Waizenegger in Ochsenhausen, Pfarrer Koring in Hochdorf, Auditeur Jäger in Weingarten, Major Widenmann in Weingarten, Finanzrath Pfaff in Stuttgart, Elementarlehrer Pfander in Stuttgart, Kaplaneiverweser Buck in Oepfingen, Apotheker Vogel in Creglingen, Mittelschullehrer Zeiter in Creglingen, Rector Mayer in Biberach, Seminar-OÖberlehrer Schwarzmeyer in Nagold, Reallehrer Bernecker in Herrenberg, Ingenieur Lohr in Schussenried, Oberamtswundarzt Dr. Linser in Aalen, Dr. Hopf in Plochingen, Oberamtsarzt Dr. Baur in Blaubeuren, Forstmeister Plochmann in Blaubeuren, Lehrer Berg in Ulm, Professoratsverweser Eisenmann in Ulm, Staatsanwalt Dr. Elsässer in Ulm, Hilfsstaatsanwalt Lödel in Ulm, UVebertrag . . 740 Aktien Uebertrag . . 740 Rechtsanwalt Teichmann in Ulm, Revierförster Hofmann in Abtsgmünd. Revierförster Werkmann in Sulzbach, Particulier Anderwert in Erlau, Reallehrer Münzenmaier in Balingen . . . 64 804 Hievon die 39 ausgetretenen Mitglieder, und zwar die Herren: Landwirth Schöttle in Mötzingen, Fabrikant C. Staelin in Calw, Oberamtsgeometer Bühner in Saulgau, Posthalter Linder in Ehingen, Dr. Kettenbach in Stuttgart, Stationsmeister Steinhardt in Altshausen, Apotheker Dieterich in Erolzheim, Buchhändler E. Hochdanz in Stuttgart, Oberamtspfleger Maulbetsch in Nagold, Bauinspector Schneider in Leutkirch, Reallehrer Schleicher in Biberach, Freiberr Fr. v. Adelung in Stuttgart, A. Reichert in Nagold, Rechtsanwalt Bohnenberger in Tübingen, Fabrikant Wandel jr. in Reutlingen, Kaufmann F. Schiele ın Waldsee, Apotheker O0. Müller in Ludwigsburg, Steuer-Commissär Hailer in Göppingen, Apotheker Dr. Schultze in Stuttgart, Dr. Rumler in Berlin, Reallehrer Maysenhölder in Stuttgart, Bahnhof-Inspector Lang in Friedrichshafen, Reallehrer Merz in Crailsheim, Direktor v. Ehrenstein in Altshausen, Kaufmann Kinzelbach in Stuttgart, Geheimerath v. Steinbeis in Stuttgart, Dr. Adae in Neuenstadt, Mittelschullehrer Ansel in Calw, Stadtbaumeister Preiser in Biberach, Schultheiss Eisenbach in Königseggwald, Apotheker Lauk in Stuttgart, Vebertrag . . 804 N Aktien Uebertrag . . 804 Fr. Zuppinger in Friedrichshafen, Amtsrichter Höring m Hall, C. Liebel in Waldsee, Gartendirektor Grube in Sigmaringen, Stadtpfleger Zell in Biberach, Studirender Fr. Haag in Tübingen, Kaufmann C. Lang in Nürnberg, Professor Günther in London . . ..%83 Di © 15 gestorbenen Mitglieder, nämlich die Herren: Regimentsarzt Dr. v. Köllreutter in Stuttgart, Oberregierungs-Rath v. Kaufmann in Stuttgart, Apotheker Wetzler in Günzburg, Professor Dr. Haakh in Stuttgart, Ober-Medicinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, Ober-Studienrath Dr. v. Frisch in Stuttgart, Turnlehrer Seyerlen in Biberach, Öberförster v. Mühlen in Stuttgart, Oberamtsrichter Schilling in Ravensburg, Medicinalrath Dr. v. Leube in Ulm, Pfarrer Huber in Alberweiler, Bauinspector Mayer in Biberach, Stadtpfleger Remppel in Hall, Direktor Bruchhaeuser in Stuttgart, Professor Baumgärtner in Stuttgart. . 15 54 über deren Abzug die Mitgliederzahl am Ende des Rechnungs- jahres beträgt . . -»- . . .» 746 mit 750 Aktien, gegenüber dem Vorjahre von . . 736 „ 740 Aktien. Wahl der Beamten. Die Generalversammlung wählte hierauf durch Akklamation nach $. 13 der Statuten zum ersten Vorstand: Oberstudienrath Dr. F. v. Krauss, zum zweiten Vorstand: Professor Dr. Oskar Fraas, bestätigte ebenso diejenige Hälfte des Ausschusses, welche N nach $. 12 der Statuten auszutreten hat, durch Akklamation wieder: Professor Dr. v. Ahles, Direktor Dr. v. Fehling, Generalstabsarzt Dr. v. Klein, Direktor v. Schmidt, Hofrath Eduard Seyffardt, Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel, Professor Dr. v. Zech, und wählte für den verstorbenen Ober-Medicinalrath Dr. von Hering Bergrath Dr. Baur. Im Ausschuss bleiben zurück: Dr. F. Ammermüller, Professor C. W. v. Baur, Oberforstrath v. Dorrer, Professor Dr. OÖ. Fraas, Professor Dr. 0. Köstlin, Direktor Dr. v. Marx, Apotheker M. Reihlen, Direktor Dr. v. Zeller. In der Ausschuss-Sitzung vom 1. November wurden zur Verstärkung des Ausschusses nach $. 14 der Statuten ge- wählt: Professor Dr. Bronner, Oberlandesgerichtsrath v. Hufnagel, Dr. August Klinger, Professor Dr. Klunzinger, Oberbergrath v. Xeller, als Sekretäre: Generalstabsarzt Dr. v. Klein, Professor Dr. v. Zech, als Kassier: Hofrath Eduard Seyffardt, als Bibliothekar: Öberstudienrath Dr. v. Krauss. Der Vorsitzende brachte nun die Wahl des nächstjährigen Versammlungsortes zur Berathung und führte an, dass der Aus- schuss in seiner Sitzung vom 17. Juni diese Frage eingehend Er ee besprochen habe. Nach $. 19 der Vereinsstatuten soll in den vier Kreisen des Landes abgewechselt werden und erst im fünf- ten Jahre Stuttgart an der Reihe sein. Dieser Turnus sei auch bis 1850 durchgeführt worden, dann aber seien bis 1873 die Versammlungen abwechslungsweise in einer Stadt im Lande und in Stuttgart und von da an alle 3 Jahre in Stuttgart ab- gehalten worden. Da es aber im Interesse des Vereins liege, den Sinn für die vaterländische Naturkunde in allen Landes- theillen zu unterstützen und da sich erst in der neuesten Zeit der Schwarzwälder Zweigverein nach 4jähriger Pause wieder neu constituirt habe, so werde es erwünscht sein, das nächstemal im Schwarzwald zu tagen, was seit 1874 in Calw nicht mehr geschehen sei. Die Versammlung war damit einverstanden und wählte für 1882 die Stadt Nagold und zu leitenden Geschäfts- führern Prof. Dr. Eimer, den Vorstand dieses Zweigvereins, und Kaufmann Hermann Reichert in Nagold. Zum Schluss des geschäftlichen Theils machte der Vorsitzende die Mittheilung, dass durch das Kgl. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens von der K. preussischen Gesandtschaft eine Aufforderung zur Betheiligung an dem dritten internationalen geographischen Kongress in Venedig, der vom 14.—21. Sep- tember 1881 stattfindet, an den Verein eingelaufen sei und legte für diejenigen, die daran Theil nehmen wollten, die bezüglichen Schriftstücke vor. Nach den Vorträgen, die im nächsten Abschnitt ausführlich wieder gegeben sind, sprach der Vorsitzende den Behörden und Ausstellern, namentlich aber den Geschäftsführern, welche durch ihre umsichtige Vorbereitung zum Gelingen des Festes beige- tragen haben, den wärmsten Dank aus und schloss nach 1 Uhr die 36. Generalversammlung des Vereins. Die meisten Mitglieder begaben sich sodann unter Leitung der Geschäftsführer nach dem in den Besitz der Stadt überge- gangenen altulmischen Patrizierhaus der Neubronner, um die prachtvollen Holzschnitzereien an den Plafonds und Thüren, sowie die alterthümlichen Einrichtungen zu besichtigen. Von da wurden sie ins Münster geführt, wo Generalmajor a. D. v. Arlt die Güte hatte, den Foucault’schen Beweis für die Umdrehung der Erde um ihre Axe an den Schwingungen eines im Schiffe aufgehängten 41,75 Meter langen Pendels zu zeigen und zu erläutern. Das Mittagsmahl fand im Gasthof zum Kronprinzen statt, bei welchem von dem Vorstande der erste Toast auf den er- habenen Protektor des Vereins, Se. Maj. König Karl ausgebracht wurde. Den Abend brachten viele Mitglieder und Freunde im Garten zur Wilhelmshöhe in fröhlicher Stimmung zu, bis die Bahnzüge sie befriedigt über die gelungene Versammlung wieder der Hei- math zuführten. Nekrolog des Ober-Medicinalrath Dr. Eduard von Hering von Stuttgart. Von Director Dr. v. Rueff. Am Morgen des 28. März 1881 schloss ohne Kampf und vorhergegangenes Leiden, kaum gestört durch die natürlichen Ge- brechen des Alters in Folge eines Schlaganfalles im 82. Jahre ein Leben ab voll Arbeit, aber auch reich an Erfolgen auf dem Gebiete der Wissenschaften und gelohnt von Anerkennung. Wenigen ist es vergönnt, so wie es Hering beschieden war, in fast ungebrochener geistiger Frische und in solchem Wohl- befinden ohne störende Verkürzung der Sinnesthätigkeiten ein so hohes Alter zu erreichen und bis zu dem späten Lebensende so productiv wirken zu können. Dafür, dass diese lange Lebens- zeit redlich durch ernste Arbeit ausgenützt worden ist, spricht nicht allein die ihm in den weitesten Kreisen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gezollte rühmliche Anerkennung, das un- geschminkte Dankesgefühl einer langen Reihe von Schülern, sondern auch seine so fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit. In letzterer Beziehung legt namentlich das von ihm 1840 be- gründete und bis zum Jahre 1875 selbst redigirte Repertorium der Thierheilkunde ein glänzendes Zeugniss ab. Eben noch in diesem Jahre enthielt diese seine literarische Lieblingsschöpfung einen werthvollen Beitrag aus seiner Feder. Aber auch in an- dern Zeitschriften, z. B. in den Nova Acta der Kaiserl. Leopold.- Carolin. Academie, in Canstatt’s und Eisenmann’s Jahresberichten we a über die Fortschritte der gesammten Medicin, in den Jahres- heften des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württem- berg, in dem Organ der Kgl. Württemb. Centralstelle für die Landwirthschaft deponirte Hering die Resultate seiner Versuche, Erfahrungen und Studien, welch letztere in seiner ausgedehnten Sprach- und Literaturkenntniss eine wesentliche Förderung fanden. Ganz abgesehen von dieser Thätigkeit in der periodischen Literatur schuf Hering eine Reihe zu ihrer Zeit von Fachmännern und von seinen Schülern rühmlich und dankbar anerkannter selbständiger Werke, namentlich Lehrbücher, von denen einzelne in verschiedene fremde Sprachen, in’s Schwedische, Russische und Italienische über- setzt worden sind. Für unseren Verein, welchen Hering mit- begründete, war er nicht bloss ein anhänglicher, sondern auch ein aufopfernder Freund und Mitarbeiter, von der Gründung des Vereins an bis zum Lebensende war Hering ununterbrochen Mitglied des Ausschusses, füllte manchen Abend durch seine Vorträge aus, trug in engerem Kreise so Manches zur Unter- haltung bei und überliess der Sammlung für vaterländische Naturkunde seine mit seltenem Eifer und eingehender Sachkunde zusammengestellten Entozoen und Epizoen in Weingeist- Con- servirung. Eduard Hering als Sohn des Apotheker Hering zu Stuttgart geboren den 20. März 1799, sollte, nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt besucht, Pharmazeut werden und bildete sich zunächst hiefür in seinem elterlichen Hause aus. Im Jahre 1819 bezog jedoch Hering die Universität Tübingen, um wissenschaft- liche Thierheilkunde zu studiren durch Frequentation der Vor- lesungen über Naturwissenschaften, Anatomie, vergleichende Anatomie, Physiologie und über Thierheilkunde speciell bei Pro- fessor Hofacker. Nach diesen Vorstudien besuchte Hering in den Jahren 1821—22 die Thierarzneischulen zu Wien und München, reiste schliesslich im Frühjahr 1822 über Dresden und Berlin, um die Thierarzneischulen und ihre Lehrer in diesen Städten kennen zu lernen, nach Kopenhagen, wo er als eifriger Hörer des damals so sehr hervorragenden Erik Viborg bis in den September 1822 verweilte. Diese Zeit wurde getreulich ausgenützt, nicht allein um Kenntnisse auf dem Gebiete der Thierheilkunde zu sammeln, sondern auch um sich mit nordischen Sprachen bekannt zu machen, und eben diess gab Anlass, dass durch Hering schon seit so vielen Jahren den deutschen Thierärzten die durch Dänen, Schweden, Engländer und Italiener gewonnenen Fortschritte in ihrem Fache zur Kenntniss gebracht wurden. Hering war es, der zuerst in der thierärztlichen Literatur namentlich in seinem früher in sehr weiten Kreisen bei den deutschen Thierärzten verbreiteten Repertorium der Thierheilkunde Auszüge, sogar voll- ständige Uebersetzungen aus der dänischen, schwedischen, eng- lischen und italienischen Fachliteratur lieferte. Schon im Dezember 1822 erfolgte eine Berufung Hering’s an die von König Wilhelm am 3. Dezember 1821 eröffnete Württembergische Thierarzneischule zu Stuttgart für die Lehrfächer Anatomie, Physiologie und Heilmittellehre. Zu seiner weiteren Ausbildung wurde Hering in den Monaten August, September, October 1826 nach Alfort, Paris und in die Normandie gesendet, wobei er an Cuvier empfohlen, mit diesem bedeutenden Naturforscher mehrfach anregenden Verkehr hatte. Vom Jahre 1828 erhielt Hering die stationäre und consultatorische Clinik zugewiesen und besorgte dieselbe bis 1857. In den letzten Jahren dieser Periode von 1847 an übernahm er auch noch die ambulatorische Rind- vieh-Clinik. In diesen 29 Jahren praktischer Thätigkeit sammelte Hering einen reichen Schatz werthvoller Erfahrungen, durch welche eben seine Lehrbücher für Thierärzte einen besonderen Werth und so vielseitige Anerkennung gewannen. Durch dieselben wirkte er ganz entschieden mehr in weiten Kreisen und auf seine Schüler, als durch seine clinischen Vorträge, bei welchen er ge- wöhnlich wortkarg war, wie er denn im Allgemeinen im Ver- kehr mit seinen Schülern und Collegen zurückhaltend, nicht direkt aufmunternd und anregend sich verhielt, obgleich er, befragt und zu Rathe gezogen, eine freundliche, wenn auch kurze Antwort ertheilte. Dagegen schloss er sich mit Vorliebe an auswärtige hervorragende Collegen freundschaftlich an, und empfing alle, wenn sie ihn aufsuchten, in zuvorkommenster Weise. Sein schrift- licher Verkehr war besonders lebhaft mit solchen Collegen, welche I ae ihn durch Notizen und Gegenstände für- seine Studien und Samm- lungen unterstützten. Das Streben für den Zweck solcher Aus- beute zuweilen mit seinen Fachgenossen in persönlichen Verkehr zu treten, führte wohl auch zunächst zur Gründung des thier- ärztlichen Vereins für Württemberg am 4. Juni 1838, dessen Vorstand er bis zum Jahre 1872 verblieb. In demselben Sinne, sowie zur Hebung der Standesinteressen, gab Hering auch den Anstoss zur Einberufung der internationalen Versammlungen von Thierärzten 1863 nach Hamburg, 1865 nach Wien, 1867 nach Zürich. Hering widmete überhaupt dem wissenschaftlichen Vereins- leben ein lebhaftes Interesse. Er nahm, wenn nur irgend thun- lich, Theil an den Versammlungen des württemb. ärztlichen Ver- eins, der deutschen Aerzte und Naturforscher, am regelmässigsten aber betheiligte er sich bei unseren Vereinigungen. — Es waltete in Hering stets ein reger Sammelgeist, der sich in werthvollster Weise kundgab in den Sammlungen der Kgl. Thierarzneischule, des vaterländischen naturwissenschaftlichen Vereins, sowie in seinen literarischen Arbeiten. Seine reichen Erfahrungen in der Praxis verführten Hering in den letzten Jahren nicht selten zu einem kalten Negiren des Werthes der Forschungen der Neuzeit, nament- lich in Bezug auf die mit Hilfe der Chemie und der Mikroskopie . gewonnenen Errungenschaften, speciell auf dem Gebiete der wissen- schaftlichen Fütterungslehre, der allgemeinen Pathologie, der Seuchenlehre, der physikalischen Diagnostik. Dieses Verhalten verbunden mit einer Vorliebe für sarkastische Critik und per- sönliche Polemik brachten ihm manche Controversen und An- feindungen. In einer erst 1878 als Manuscript auf eigene Kosten gedruckten Schrift: E. Hering’s humoristische Reliquien, welche er für einen engeren Kreis von Bekannten bestimmt hatte, zeigt sich deutlich, welch’ sprudelnder Humor und beissender Sar- kasmus ihm eigen war. Vom Jahre 1824—1831, in welch’ letzterem Jahre an dem landwirthschaftlichen Institute (nun- mehrige Landwirthschafts - Academie) Hohenheim ein eigener Lehrer der Thierheilkunde angestellt worden ist, besorgte Hering auch noch in dem 2 Stunden von Stuttgart entlegenen Hohen- heim die Behandlung der kranken Thiere und den thierärztlichen Sun pt Unterricht. Im Jahre 1835 wurde Hering im Vortrage über Anatomie durch Prof. Dr. Duttenhofer abgelöst und übernahm dagegen die Vorlesungen über specielle Pathologie und Operationen. Als Mitglied der Landgestütskommission machte Hering 2 Mal Reisen nach England für den Zweck des Ankaufes von Zucht- Pferden, und zwar in den Jahren 1840 und 1862. Ebenso zwei Reisen nach Frankreich 1858 und 1867 und zwei solche nach Norddeutschland 1860 und 1861. Durch seine in den Jahren 1829 und 1831 gehaltenen Privat-Vorlesungen für Pferde- liebhaber, unter welchem Titel dieselben auch im Druck erschienen sind, illustrirt mit lithographirten Tafeln von W. Baumeister, ver- schaffte er sich einen Namen als Hippologe in einem weiten Kreise von Pferdeliebhabern. Hering hat dadurch, dass er aus der Thierarzneischule, an welcher er wirkte, als einer der ersten eine Art physiologischer Versuchsstation machte, durch seine Untersuchungen und Er- rungenschaften sehr bald seinem und der Schule Namen weit über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus einen rühmlichen Glanz verschafft. Auf dem Gebiete der Wissenschaft hat sich Hering durch seine Forschungen über die Schnellig- keit des Blutkreislaufes, über die Druckkraft des Herzens, über die Naturgeschichte der Eingeweidewürmer und andere selbst- ständige fleissige Forschungen unverwelkliche Lorbeeren gepflückt. Hering’s Familienleben war im Allgemeinen ein sehr glück- liches, obgleich ihm das Schicksal auferlegt hatte, allen den Seinigen in das Grab nachsehen zu müssen. Am 27. Mai 18283 verehelichte sich Hering mit seiner 4 Jahre jüngeren Gattin, der Tochter Marie des Dr. med. Biletter in Eglishofen in der Schweiz, welche er auf der Rückreise von Paris 1826 in der Schweiz kennen gelernt hatte. Die aus dieser Ehe entsprossenen Kinder: Marie, geb. 1829, die grösste Freude der Eltern, wurde ihnen 1868, der 1833 geborene Sohn Eduard im Jahre 1872 entrissen. i Die Ehrenbezeugungen, die dem Verewigten erwiesen wur- den, sollen hier nach seinen eigenen Aufzeichnungen in chrono- logischer Ordnung aufgeführt werden: 1822. 1824. 1829. 1833. 1834. 1834. 1835. 1835. 1838. 1838. 1839. 1843. 1843. 1544. 1845. 1845. 1847. 1851. 1854. A ee 13. Nov. Lehrer an der Stuttg. Thierarzneischule in provisorischer Eigenschaft. 30. August. Titel und Rang eines Professors. Ehrenmitglied des Vereins für Veredlung der Schafzucht in Württemberg (der Verein hat sich längst aufgelöst). 13. Dez. Mitglied des landwirth. Vereins für Württem- berg (ebenfalls aufgelöst). Mai. Grosse Medaille für Kunst und Wissenschaft. 1. Sept. Mitglied der Gesellschaft schweiz. Thierärzte. Februar. Corresp. Mitglied der Academie royale de me- decine ä Paris. 3. Aug. Mitglied der Kaiserl. Academia Leopoldina Caro- lina mit dem Beinamen: Cruikschank. 18. April. Ordentl. Mitglied des Grossh. bad. Land- wirthschaftlichen Vereins. Gr. silb. Medaille durch die Societe royale d’Agriculture de Paris. März. Correspond. Mitglied des kurhess. Vereins für die Landwirthschaft. Sept. Medicinal-Rath. Sept. Ehrenmitglied des Vereins zur Beförderung der Landwirthschaft in Hohenzollern-Sigmaringen. Sept. Mitglied für vaterländ. Naturkunde in Württem- berg. April. Ehrenmitglied der Societe de medecine veterinaire de Belgique. Okt. Doctor der Medicin (honoris causa) bei Gelegen- heit der Einweihung des neuen Universitäts-Gebäudes in Tübingen, wobei von der medic. Facultät nur 2 Doctoren honoris causa ernannt wurden. 6. Jan. Ehrenmitglied der Centralbehörde des landwirth- schaftlichen Vereins im Grossherzogthum Hessen. 12. Dez. Corresp. Mitglied der Societe de Biologie in Paris. 15. März. Corresp. Mitglied der physic.-medic. Societät in Würzburg. a 30. Dez. Corresp. Mitglied di reale Academia di agri- eultura in Turin. 7. Okt. Ehrenmitglied des Vereins praktischer Thierärzte in St. Petersburg. Oberthierarzt und Referent ins Kriegsministerium (mit Majorsrang). 31. Dez. Ritterkreuz I. Classe des Friedrichsordens. 21. Jan. Obermedicinalrath. 16. Juni. Mitglied d. Svenska veterinartakare Forening in Stockholm. 28. Juni. Corresp. Mitglied d. Kais. russ. Veterinärschule in Charkow. 31. Dez. I. Classe des Kronordens. 1. April. Ehrenmitglied der societe d’Alsace in Mül- hausen. In die Reihe der Membres associes &trangers (deren Zahl nur 6 beträgt) promovirt von der Societ6 centrale et nationale de medecine veterinaire & Paris. Charakter als Oberstlieutenant. 22. Jan. Ehrenmitglied des Conseil der Kaiserl. russ. Veterinärschule in Dorpat. 3. Juli. Commenthurkreuz IL Cl. des Friedrichsordens. 14. Sept. Mitglied und Ehrenpräsident d. Societä reale e nazionale di mediz. veterinaria in Turin. 22. Sept. Ritterkreuz d. Ordens der ital. Krone. 30. Nov. Kriegsdenkmünze von 1870—71. 2. Aug. Commenthurkreuz d. Kgl. dänisch. Ordens vom Danebrog. 25. Okt. Ehrenmitglied des bad. Vereins d. Thierärzte. 15. Nov. Corresp. Mitglied der Academia della scienza del’ Instituto di Bologna. 8. Febr. Desgl. der Kais. Thierarzneischule in Kasan. Februar. Ehrenmitglied des Vereins kurhessischer Thier- ärzte. Im März. Corresp. Mitglied einer thierärztl. Facultät in London. — He Dieses letzte Dokument lief erst ein, als der Mann, welchem die Ehre zugedacht war, schon im Sarge lag. Da Hering auf dem literarischen Gebiet seine hauptsächlichste Fruchtbarkeit in der periodischen thierärztlichen Literatur zeigte, und nach- dem er sein Repertorium der Thierheilkunde gegründet hatte, seine Erfahrungen und Arbeiten fast ausschliesslich in dieser seiner Zeitschrift deponirt hat, so dürfte es genügen in Bezug auf das, was Hering auf dem Gebiete der Thierheilkunde ge- fördert und gearbeitet hat, darauf hinzuweisen, dass ein Ver- zeichniss aller Arbeiten Herings, sowohl in der periodischen Literatur, als seiner selbständigen Werke vom Verfasser dieses für die Nova Acta Physico-Medica. Academiae caesareae Leo- poldino-Carolinae Naturae curiosorum 1881 ganz vollständig aus- gearbeitet worden ist. Eine Zusammenstellung der Aufschriften aller literarischen Arbeiten Hering’s bis zum Sommer 1871 findet sich in der von Director Dr. Rueff herausgegebenen Schrift: Die Königlich württembergische Thierarzneischule zu Stuttgart, nach ihrem fünfzigjährigen Bestehen Seite 125—129. Stuttgart 1871. Im Commissionsverlag von Emil Müller. Hering’s literarische Beiträge für diese Jahreshefte be- ziehen sich hauptsächlich auf seine Studien im Gebiete der Zoologie, namentlich über verschiedene Parasiten und sind ent- halten in: 1845. Jahrgang I, pag. 110. Eine neue Krätzmilbe Sarcoptes bovis. 1846. Jahrgang II, pag. 117. Milben an und in kranken Kar- toffeln. 1860. Jahrgang XVI, pag. 103. Notizen zur Anatomie der Boa constrictor. 1864. Jahrgang XX, pag. 47. Schwarzes Skelet des Moorhuhns. Oestruslarven auf der Feldmaus. 1872. Jahrgang XXVIII, pag. 61. Ueber lebende Bremsen- Fliegen. 1872. Jahrgang XXVIII, pag. 129. Uebersicht der Eingeweide- würmer und Haut-Parasiten gesammelt von Hering. Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 4 El 1) ae 1873. Jahrgang XXX, pag. 305. Beiträge zur Entwicklungs- geschichte einiger Eingeweidewürmer. Wie eine zahlreiche Trauerversammlung , vorzugsweise aus Collegen von Nah und Fern bestehend, dem bedeutenden Manne die letzte Ehre an seinem Grabe am 30. März auf dem Fangels- bach-Friedhof zu Stuttgart erwiesen hat, so wollen auch wir in unserem Vereine dem treuen Mitarbeiter und Freunde ein dank- bares, ehrendes Andenken widmen. II. Vorträge, 1# Das fossile Murmelthier und der Halsband-Lemming Oberschwabens. Von Pfarrer Dr. Probst in Essendorf. Ich habe in einer Abhandlung der Jahreshefte f. vaterl. Naturkunde, die kürzlich in die Hände der Mitglieder gekommen sind, den Versuch gemacht, eine Zusammenstellung der quartären Wirbelthierfauna in Oberschwaben zu geben. Die Renthierstation Schussenried, welche in diesen Jahresheften von Herrn Pro- fessor Fraas beschrieben wurde,* ist weitaus der wichtigste Punkt und bietet eine Fauna dar, welche ganz deutlich den arctischen Typus an sich trägt. An andern Orten Oberschwabens wurden nur vereinzelte Reste gefunden. In Schussenried fehlte jedoch die kleine Fauna. Einige glückliche Funde in den Spalten der Meeresmolasse von Baltringen und Mie- tingen, sowie an einigen andern Stellen im Löss lieferten nun auch die kleine Fauna, wodurch die Zahl der quartären Arten von Wirbelthieren in Oberschwaben die nicht unbedeutende Ziffer von 32 Arten erreicht. Die auffallendsten neugefundenen Arten sind das Murmel- thier und der Halsband-Lemming (Myodes torquatus), das * Jahrgang 1867. S. 49. 4* a erstere in Baltringen, der letztere in Mietingen, OA. Laupheim, gefunden, beide in Spalten und Höhlen der dortigen Meeres- molasse. Dass dieselben nicht zu den Tertiärfossilien gehören, zeigt schon der erste Anblick des Aussehens dieser Knochen. Der rechte Unterkieferast und der Oberarmknochen des Murmel- thiers, die ich mitgebracht habe, sind weiss, waren, bevor sie mit Gummiwasser getränkt wurden, sehr morsch und klebten stark an der Zunge. Die Baltringer tertiären Knochen sind in all diesen Punkten ganz anders erhalten; sie sind dunkelfarbig, nicht morsch und kleben gar nicht an der Zunge. | Nicht minder auffallend, als das Vorkommen eines Murmel- thiers in unserer Gegend, ist, verglichen mit den gegenwärtigen elimatischen Verhältnissen, das Vorkommen des Halsbandlemmings, von welchem ich einige Unterkieferäste zur Einsichtnahme vor- lege. Derselbe ist, wie bekannt, ein hochnordisches circumpolares Thier, dessen südliche Verbreitungsgrenze heutzutage mit der Nordgrenze des Baumwuchses zusammenfällt. Solche Thiere sind nun besonders gut geeignet, einen Rück- schluss auf die climatischen Verhältnisse der Quartärzeit in un- sern Gegenden zu gestatten, fast mehr noch, als die grossen Thiere. Bei den grossen Thieren vermag die Thätigkeit des Menschen oft eine tiefgreifende Wirkung auszuüben, theils durch Einführung, theils durch Ausrottung und die Grenze ist nie sicher zu ziehen, wo die Einwirkung des Menschen anfängt und aufhört. Bei so kleinen Thieren aber, wie der Halsbandlemming, der die Grösse einer Maus besitzt, ist weder an Einführung durch den Menschen noch auch an Ausrottung durch ihn zu denken, da seine geringe Grösse und grosse Fruchtbarkeit sich als unüberwindliches Hinder- niss entgegenstellen. Es erhebt sich nun die Frage: können die Reste des Halsbandlemmings in überzeugender Weise erkannt und nachgewiesen werden? Die Reste desselben sind nicht bloss in unserer Gegend, sondern auch anderwärts vermischt mit andern Nagern, die heutzutage noch bei uns leben und Kosmopoliten sind, z. B. mit der gemeinen Feldmaus und mit der Wasserratte (Arvicola amphibius). Es ist zuzugestehen, dass der erste ober- flächliche Blick auf ein Haufwerk von solchen kleinen Nager- en knochen nur einige Grössenunterschiede erkennen lässt, die aber nicht entscheidend, jedenfalls nicht überzeugend sind. Im übrigen bieten die Faltenzähne und die andern Knochen des Lemmings und die der gemeinen Mäuse auf den ersten Blick die grösste Aehnlichkeit dar, so dass es zweifelhaft erscheinen könnte, ob bestimmte Unterschiede fixirt werden können. Allein es ist der genaueren Beobachtung der Zoologen und Paläontologen doch gelungen, Unterschiede nachzuweisen, welche überzeugend sind, und gar nicht schwer zu erkennen, sobald man die rich- tigen Punkte in’s Auge gefasst hat. Es ist der specielle Zweck meines Vortrages an einigen Exemplaren diesen Unterschied zwischen dem Gebiss des Halsbandlemmings und dem Gebiss der Arvicolae durch Vorzeigen von Originalien, die durch Herrn Pro- fessor Dr. Nehring in Wolfenbüttel bestimmt wurden, anschau- lich zu machen, wobei ich mich ganz auf die Bestimmungen und auf die Publikationen des Herrn Dr. Nehring beziehe. Ich erlaube mir darüber noch einige Notizen vorauszusenden. Nachdem schon zuvor durch die Herrn Hensel und Forsyth-Major fossile Lemmingsreste nachgewiesen worden waren, sammelte Dr. Nehring im Löss in der Nähe von Wolfenbüttel (Thiede und Westeregeln) eine grosse Zahl von kleinen Nagern. Zum Behuf der Deutung uud Bestimmung derselben, schlug er den einzig richtigen Weg ein, die, unmittelbare Vergleichung mit gut be- stimmten lebenden Nagern; wandte sich desshalb an Pro- fessor Blasius (Sohn) in Braunschweig und erhielt dessen reiche und gut bestimmte Sammlung von Nagern zur Untersuchung und Vergleichung. Hiedurch wurde er in den Stand gesetzt, bestimmte und leicht in die Augen fallende Unterschiede zwischen dem Hals- bandlemming und der Gruppe der Arvicolae aufzustellen und hat derselbe seither eine Menge von solchen Nagerresten bestimmt aus verschiedenen Fundorten, deren südlichster (bisher) in Deutsch- land Mietingen, OA. Laupheim, ist, woher die vorliegenden Stücke stammen. Nehmen wir nun die Unterkieferäste des Lemmings zur Hand, so werden wir bei den Grösseunterschieden, als unter- geordnet, uns nicht aufhalten. Das Zählen der Prismen oder ER 2); Doppelprismen ist zwar an sich weit wichtiger, aber nicht so ganz leicht, sofern man sich über die Art der Zählung nicht leicht vereinigen kann. Betrachtet man aber die Art und Weise der Insertion des Schneidezahns des Unterkiefers, worauf Nehring zu- erst aufmerksam gemacht hat,* so fällt hier ein ganz deutliches und überzeugendes Unterscheidungsmerkmal in die Augen. Bei den Lemmingen nämlich, insbesondere auch beim Halsband- lemming, erstreckt sich der Schneidezahn auf der Innenseite der Backenzahnreihe und endigt an der gleichen Stelle, wo der letzte Backenzahn endigt, unmittelbar unter demselben. An zwei Exem- plaren habe ich diesen Punkt entblösst und ist die Endigung des Schneidezahns daselbst zu sehen. An einem Dritten ist derselbe nicht geöffnet worden, aber auch hier verräth sich das Ende des Schneidezahns, an dem deutlich absetzenden Wulst. Anders ist die Insertion des Schneidezahns bei den Arvi- colen. Ich habe einen fossilen und einen recenten Unterkieferast von Arvicola amphibius zur Vergleichung beigelegt und ein fossiles Stück von Arvicola arvalis. Man sieht hier deutlich, dass der Schneidezahn sich zwischen dem letzten und vorletzten Backenzahn von der Innenseite der Zahnreihe auf die Aussenseite desselben durchwindet (wobei der letzte Backenzahn so zu sagen etwas aus seiner Stelle verschoben wird), sodann in den Gelenkfortsatz aufsteigt und erst hier in einiger Höhe endet. Bei dem recenten Unterkiefer habe ich die Stelle, an welcher der Zahn endigt, geöffnet; aber auch bei den beiden fossilen ist durch den Bruch, der sich bei Gelegenheit des Entblössungsversuchs ergab, ganz deutlich zu sehen, wie der Schneidezahn noch hoch hinaufsteigt, Hiedurch gewinnt auch der Gelenkfortsatz selbst bei beiden Thiergruppen ein verschiedenes Aussehen. Beim Lemming ist derselbe dünn und platt, weil der Schneidezahn in ihn nicht aufsteigt; bei den Arvicolen ist der- selbe uneben und zeigt einen in der Richtung von unten nach oben hinaufziehenden Wulst, weil hier der Schneidezahn hinauf- * cf. die quarternäre Fauna Thiede und Westeregeln S. 28. a: ragt. Dieses Unterscheidungsmerkmal halte ich für sehr brauch- bar, weil dasselbe leicht wahrzunehmen ist. Herr Nehring macht noch auf einige andere Unterscheidungs-. merkmale aufmerksam, die ermöglichen, selbst einzeln gefundene Backenzähne, namentlich auch den zweiten und dritten Backenzahn des Lemmings zu erkennen und dieselben von Arvicola-Zähnen zu unterscheiden. Es ist besonders ein accessorischer Bestandtheil, der sich bei den Unterkieferzähnen der Lemminge an der einen ‚(vordern) Seite bemerklich macht, eine überzählige Schlinge oder ein überzähliges verkümmertes Doppelprisma, wie man es nennen mag, welches bei den Arvicolen fehlt. Der mitgebrachte vereinzelte zweite oder dritte Zahn des Lemmings, sowie die in den Kiefern steckenden Zähne lassen diesen Ansatz deutlich erkennen (mit der Lupe). An den Zähnen des Oberkiefers ist der nämliche accessorische Bestandtheil auch vorhanden, nur befindet er sich am hintern statt am vordern Ende desselben. Für die Gegend von Ulm und weiterhin die Donau entlang möchte der besprochene Gegenstand insofern noch eine besondere Bedeutung haben, als hier gerade die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass weitere Fundorte der diluvialen (kleinen) Fauna entdeckt werden könnten. Die Molasse, wie sie weiter südlich die Unterlage des quartären Schichtenmaterials bildet, hat keine Höhlen, ist auch wegen ihrer weichen mergelig-sandigen Be- schaffenheit nur wenig geeignet, sich in Spalten zu zerlegen und in derselben die Reste dieser kleinen Thiere zu bewahren. Da- gegen ist das Gebirge auf der Nordseite der Donau, am Süd- abhang der Alb, sei es nun Jurakalk oder tertiärer Süsswasser- kalk, ganz abgesehen von den Höhlen, augenscheinlich mit kleineren Spalten und Klüften weit mehr erfüllt, die auf solche Säugethier- reste zu untersuchen die Mühe recht wohl lohnen dürfte. Ueber- diess kommen hier auch Kalktuffe vor, welche wenigstens theilweise bis in die quartäre Zeit hinaufreichen werden und die quartäre Fauna einschliessen können. Ich erinnere hier speciell an die sehr interessante Fauna von Langenbrunn bei Sigmaringen, welche in einem Kalktufigebilde daselbst sich vorfand.. Und a drittens wäre auch noch der Löss, der in den „Holzstöcken“ (südlich von Ulm) vielfach auftritt, auf Reste von Wirbelthieren zu untersuchen. Der im südlicheren Theil von Oberschwaben weit verbreitete sogenannte Hochlandlehm oder Blocklebm ist leer an organischen Resten. Aber von der Endmoräne des Rhein- thalgletschers an nördlich lagert der eigentliche Löss mit den characteristischen Lössschnecken, die früher bei Hüttesheim zahl- reich gefunden werden konnten und der auch an manchen andern Localitäten schon Reste von kleinen und grossen diluvialen Wirbel- thieren geliefert hat, unter welchen besonders die Froschknöchelchen durch ihr nesterweises Auftreten in die Augen fallen. I. Ueber die sogenannte „jurasische Nagelfluhe* auf der Ulmer Alb. Von Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess. Auf etlichen Blättern der geognostischen Specialkarte unseres Landes, welche hauptsächlich Gebiete der ehemaligen Reichsstadt Ulm umfassen, heutzutage aber aus Theilen der Oberämter Ulm, Heidenheim, Geislingen (und Blaubeuren) sich zusammensetzen, zumeist auf Atlasblatt Heidenheim begegnen dem Auge des Be- schauers je und je grosse hellgrüne Flecke, die sich sodann, wenn man die Farben- und Zeichenerklärung zur Hand nimmt, als „Jurasische Nagelfluhe* entpuppen. So nämlich nannten die Bearbeiter dieser Blätter, die Herren Fraas, Bach und Deffner, die in den Jahren 1859 —61 die geognostische Aufnahme von Ulm- Heidenheim besorgten, ein merkwürdiges Gebilde von Steingeröllen, die im Wasser geschliffen und geschoben da und dort, manchmal in einer Mächtigkeit von 1—2 m den Boden der Aecker und Wälder bedecken und worauf aufmerksam gemacht zu haben, ein nicht zu unterschätzendes Verdienst dieser Geologen bleibt. Nimmt nämlich dieses seltsame Vorkommen von Rollsteinen auf der höchsten Höhe der Alb schon an und für sich unser Interesse in Anspruch, so musste es zugleich, sobald es sich um die Frage seiner Entstehung handelte, zur Anregung und Aufstellung einer Reihe weiterer interessanter Fragen und Hypothesen Anlass geben. Bleiben wir zunächst bei der Karte stehen, so scheinen die ge- nannten Flecke, soweit sie auf Blatt Heidenheim eingezeichnet sind, durchaus regellos verstreut zu sein; sie finden sich bei Hofstett-Emmerbuch, Schalkstetten, Gerstetten und Heldenfingen ohne irgend welchen Zusammenhang angegeben. Es fügen sich nun aber denselben noch einige weitere derartige Lokalitäten an, die durch die Schürfungen und Gräben der Albwasserversorgungs- arbeiten aufgedeckt wurden. So wäre in dieser Hinsicht den obigen Orten z.B. noch Ettlenschiess, Stubersheim, Bräunisheim und Holz- kirch anzureihen, das Feld um Gerstetten aber noch um ein gut Stück zu vergrössern und besonders gegen Norden auszudehnen (cf. Fraas, Begleitworte zu Blatt Heidenheim, Schlusswort Nr. 3); auch mag noch jetzt eine Anzahl ähnlicher Plätze unter Wald oder Kulturland versteckt liegen, die erst einer späteren Auf- deckung harren. Indessen bleibt auch so die Sache für den flüchtigen Beschauer der Karte ein regel- und zusammenhangs- loses Gebilde, das weder mit den alten Juraschichten noch mit den gegenwärtigen Terrainverhältnissen in irgendwelche augen- fällige Beziehung tritt. So viel aber wird dem aufmerksameren Beobachter denn doch bald klar, dass diese „Nagelfluhe® fast überall, wo sie vorkommt, die höchsten Höhen einnimmt und dass, je nachdem man bestimmte Plätze mit einander verbindet, Linien entstehen, die Lokalitäten desselben Niveau’s berühren, also etwa das nämliche darstellen, was der Zweck unserer heutigen Höhen- kurvenkarten ist. Diess zeigt schon ein Blick auf die Karte; geht ‚man aber den Gebilden an Ort und Stelle nach, so ist man in der That überrascht, nicht bloss über die Massenhaftig- keit dieses Gesteins und die Art seines Vorkommens, sondern insbesondere darüber, dass, wie gesagt, stets die höchsten Stellen der betreffenden Gegend davon bedeckt sind, wie z, B. das Hoch- reservoir der Gemeinde Schalkstetten ganz in diesen Geröllen liegt. Es ist begreiflich, dass gerade diese Art ihres Vorkommens unsere „Juranagelfluhe* seit lange zu einem Objekt des Streitens und Kopfzerbrechens gemacht, aber ebenso begreiflich auch, dass man sich bis heute gescheut hat, bestimmte, unzweideutige Er- un A, klärungen zumal über ihren Ursprung abzugeben. So heisst es z. B. in den Begleitworten zu Blatt Ulm und Rammingen 1866 (p. 13): „wie weit die jurasischen Nagelfluhen, welche in der Mulde Albeck-Hörvelsingen, Bernstadt und Beimerstetten einen grossen Theil der Oberfläche decken, zum System der Nagelfluhe von Ravensburg und der Adelegg gehören oder aber mit den alten tertiären Süsswasserkonglomeraten und Pisolithen zu paralle- lisiren sind, möge vor der Hand dahin gestellt bleiben;“ freilich wird dann beigefügt, dass „die Geschiebe von Hörvelsingen jeden- falls noch im ursprünglichen Tertiärlager unter mergligen Bänken liegen“. Es werden damit also wenigstens die letzteren ent- schieden in eine Linie gestellt mit den viel mächtigeren ähn- lichen, aber höher gelegenen Geröllen von Stubersheim-Schalk- stetten, von denen zwei Jahre später derselbe Bearbeiter (Fraas, Begleitworte zu Blatt Heidenheim pag. 11 ff.) allerdings in be- stimmter Weise behauptet: „schon der Umstand, dass unsere Ge- schiebe nicht in Becken und Mulden liegen, sondern Höhenzüge bilden, lässt sie als Ueberreste einer früheren viel weiter ver- breiteten Bildung erscheinen, ihr Zusammenhang mit marinem Sand und marinen Geschöpfen aber verlegt sie in die älteste Zeit der schwäbischen Tertiärniederschläge. .. In Verbindung mit den Pisolithen und blutrothen Bohnerzthonen er- scheinen sie als Niederschläge am alten Tertiärufer, das gleich den heutigen Meeresufern hier Geschiebe führte, dort Sand und Schlamm und in eisenhaltiger Lagune an einer tropischen Küste durch Agglomeration Bohnerze und Kalkpisolithe bildete.* Auf Grund dieser früher gemachten Untersuchungen und mit Hinzunahme dessen, was die neuesten Aufschlüsse der betreffen- den Lokalitäten gebracht, sowie endlich gestützt auf eine nun- mehr wohl achtjährige Beobachtung dieser in meiner nächsten Nähe befindlichen Gebilde erlaube ich mir in Folgendem meine Ansichten hierüber niederzulegen und wenn ich mir, auch nicht anzumassen wage, die Sache damit zu einem undisputirlichen Ab- schluss gebracht zu haben, so glaube ich doch, dass dieser Ver- such, die Entstehung unserer Gebilde zu erklären, zum ersten Mal das hier einschlägige Material in zusammenhängender Weise za; verwerthet hat, freilich auch lediglich eine Lokalstudie sein soll, welche die Dinge betrachtet, wie sie hierzuland vorliegen und von allen weiteren Kombinationen absieht. Es enthält aber diese Frage immerhin so viel des Interessanten und Anregenden, dass es sich der Mühe verlahnt einmal auch eine zusammmenfassende Beschreibung und Darlegung davon zu geben, selbst auf die Ge- fahr hin, dass das Resultat meiner Untersuchung auch da und dort auf Kopfschütteln oder Widerspruch stösst. Ich werde also im Folgenden eine möglichst genaue Be- schreibung von Gestein und Vorkommen dieser unserer jurasischen Nagelfluhe geben und sodann die verschiedenen, vor allem aber die mir für meine Person wahrscheinlichste Erklärung über die Entstehung derselben aufstellen. Was nun zunächst 1) dasGestein und die Art seines Vorkommens betrifft, so wurde bereits bemerkt, dass es fast überall, wo es erscheint, die höchsten Kuppen der Landschaft bedeckt, und zwar in einer Mächtigkeit von 1—2 m, auch darunter. Selten reicht es bis in die Thalmulden herab und auch, wo diess der Fall ist, wie z. B. zwischen Hofstett und Ettlenschiess oder zwischen Schalkstetten und Bräunisbeim, nirgends bis auf die Sohle der Thäler, daher eben an diesen Orten die auffallende Erscheinung zu beobachten ist, dass meist die höher gelegenen Felder und Wiesen feucht, die in den Niederungen befindlichen aber trocken sind, wie denn auch Schalkstetten, Stubersheim und Bräunisheim als auf diesem Untergrund ruhend das ganze Jahr hindurch ge- füllte Brunnen (sog. „Druckwasser“) haben. Beides hängt damit zusammen, dass jene Gerölle überall in einen fetten, oft von Bohnerz rothgefärbten Lehm eingebettet und dadurch zu natür- lichen Quellsammlern geworden sind. Auch die „Haupthüle“ von Ettlenschiess, die sogenannte „lange Lache* am Nordende des Dorfs, liegt in einem solchen natürlichen Lehmgrund, auf der höchsten Höhe eines zu beiten Seiten abfallenden Bergrückens, ohne dass je das Wasser ausgegangen wäre, wesshalb denn so- gar Fische darin fortkommen. Hier aber gerade befindet sich die mächtigste Schicht des von rothen Letten bedeckten Ge- schiebes (2—2?/, m) und ist somit ein Teichgrund gegeben, der keinerlei künstlicher Nachhilfe bedarf. Sieht man sich diese Dinge näher an, so fällt vor allem das Massige und oft fast wie Geschichtete daran auf, indem häufig die Gerölle wie Schmitzen zwischen zwei Lehmschichten eingebettet liegen, hier sich aus- keilend, dort sich wieder erbreiternd. Nirgends aber sind sie wieder zusammengebacken, wie diess beim oberschwäbischen Glazialschutt so häufig der Fall ist, überall vielmehr liegen sie lose neben- und übereinander; man kann daher auch nicht von „Nagelfluhe* im eigentlichen Sinn des Wortes hier reden, da mit diesem Ausdruck doch stets solches wieder cementirte Gerölle bezeichnet zu werden pflegt. Auch ist bei unseren „Nagel- fluhen“ gross und klein, Marmor und Portland, halbgeglättet und ganz gerollt, alles regellos beisammen, ohne dass man irgend be- stimmte Schichten auseinanderhalten kann. Ich meinte wohl an- fangs, die grossen seien mehr oben, die kleinen mehr unten ab- gelagert, wie z. B. bei Ettlenschiess beobachtet wird, anderwärts ist aber gerade das Gegentheil der Fall und wieder an andern Orten ist gar kein solcher Unterschied konstatirbar. Von selbst aber versteht es sich, dass, je kleiner die Stücke sind und aus je weicherem Material sie bestehen, desto runder und abgeschliffener erscheinen sie auch, während die kopf- und mehr als kopfgrossen Geschiebe in der Regel kaum an den Ecken und Kanten ge- glättet sind. Letzteres gilt namentlich auch von den harten Kiesel- oder Hornsteinknollen, die in so grosser Menge in Spalten und als Bedeckung eines Portlandbruchs östlich von Ettlenschiess (an der Strasse nach Weidenstetten) in gelbem Lehm gebettet sich finden; die kleineren sind freilich hier wie überall, wo sie vorkommen, vollständig rund, durch den Lehm oft schwarz oder rothbraun gefärbt; die grossen aber --- und es finden sich Stücke genug von 4—6 kg -- haben meist ihre ursprüngliche Form noch bewahrt, wie sie einst in den Plattenkalken gesteckt sind. Denn es ist gar kein Zweifel, dass diese sämmtlichen Feuersteine oder „Fleinse*, wie sie das Volk heisst,” Concretionen im Port- * Auch Eisen- oder Pflugfresser genannt wegen der verderblichen Wirkung auf die Ackergeräthe; Felder, die besonders reichlich mit Ra. = länder waren und, nach Wegführung des weicheren Kalks, als das härtere Material liegen blieben. Wenn sie dann lange genug den zersetzenden Einflüssen der Atmosphärilien unterworfen sind, werden sie manchmal schwammig porös wie Tuff oder Bimsstein. Dass diese Feuersteinkugeln und unsere Gerölle einer und der- selben Ursache ihre Entstehung verdanken und durchaus zu- sammengehören, geht auch daraus hervor, dass eben in Ettlen- schiess beim Graben von Brunnen u. dgl. stets beide Sorten ge- mengt vorkommen, während nördlich davon der Kalk, östlich aber, wie gesagt, fast durchweg der Kiesel vorherrscht, lokale Diffe- venzen, die lediglich in dem vorschiedenen jurasischen Untergrund ihre Erklärung finden, den die Tertiärfluthen benagt haben. Ist doch auch die Umhüllung all dieser Dinge derselbe gelbliche Lehm, der gewöhnlich unmittelbar den Marmorkalk (Weiss. Jura &) bedeckt und in alle seine Klüfte und Löcher sich eingefressen hat, dazu mitunter eine Mächtigkeit von 6—10, ja 15 m er- reichen kann. Es war auffallend genug zu sehen, wie die Wasser- leitungsgräben oft hart neben einander durch härtesten Massen- kalk, durch Geröll, durch Bergschutt, dann auch wieder durch Lehmboden oder mit Bohnerz gefüllte Tertiärspalten führten, darin nicht ein Steinchen sich zeigte. In Ettlenschiess selbst sind diese Lehme, der mütterliche Schooss unserer Nagelfluhe, überaus mächtig; die meisten Keller stehen darin und sind da- her oft förmliche Wassersammler; die Brunnen des Dorfs brauchen nicht cementirt zu werden. Bei Grabung derselben kommen in der Regel nur sporadisch die Rollsteine heraus, die mir dann, wenn sie besonders schön gerundet und geformt waren, schon öfters als versteinerte „Aepfel oder Birnen“ gebracht wurden. Daher auch der herrliche Obstreichthum auf diesen Alborten und die stattlichen Bäume, die überall die Gärten zieren, überhaupt die Fruchtbarkeit dieser Böden, die wahrhaft eine Kornkammer des Landes beherbergen: in diesen tiefgründigen, die Feuchtig- keit haltenden Lehmboden, von den Bauern „Lüxe“ genannt, können oft hundertjährige Birnbäume ihre Wurzeln hinabsenken. solchen Quarzgeröllen gesegnet sind , heissen daher oft auf den Flur- karten im „Fleins“, im „Flinzen“ u. dgl. = Sehen wir uns nun das Gestein im einzelnen an, so ist vor allem einmal zweifellos, dass wir es nur mit Material zu thun haben, das aus nächster Nähe herstammt; es sind ledig- lich Geschiebe des Weissen und zwar des obersten Weissen Jura, ge und £, wie sie überall hierzuland anstehen, jener mehr die Mulden, dieser mehr die Bergköpfe bildend.. Anderweitige, fernhergebrachte Gerölle, also insbesondere etwa alpine Kalke, Urgebirgs- oder Quarzbrocken habe ich noch niemals bemerkt, dessgleichen aber fehlen durchaus Stücke aus tiefer liegenden Schichten, Braunem oder gar Schwarzem Jura. Es ist also un- bestreitbar, dass das Material unserer „Nagelfluhe* an Ort und Stelle, wo wir’s jetzt finden, genommen, zerkleinert und gerollt ward, daher auch die Beifügung „jurasisch“ ganz bezeichnend er- scheint. Da wir’s also im Grund eigentlich nur mit zwei Sorten. von Steinen zu thun haben, Marmor (e) oder Plattenkalk (2), so ist die Sache überall leicht zu erkennen; ein einziger Hammer- schlag zeigt in der Regel, wess Herkunft der Findling ist. Natürlich kommen neben eigentlichen Marmor- und Platten- geschieben auch die betreffenden Faziesbildungen jener Schichten vor, d. h. Jura & zeigt sich bald als Zuckerkorn bald als Marmor, hin und wieder sogar, doch sehr selten auch als ächter Dolomit, aus Jura Z dagegen stammen neben den mergligen auch die Quarzknollen und Feuersteine, wie oben bemerkt; endlich findet sich zuweilen auch rother Bohnerzthon oder Pisolitkkalk gerollt, ein Beweis, dass dieser schon da war, als das Meer kam, um mit ihm zu spielen. Weitaus die Hauptmasse all unserer Ge- rölle aber besteht entweder aus Marmor oder aus Plattenkalk, wozu ich auch die sogenannten „wilden Portländer“ unserer Arbeiter rechne, die stets das Hangende in den Plattenbrüchen bilden. Ein genaues Verhältniss bezüglich der Quantität beider Gesteinsarten anzugeben, dürfte indess nicht ailzu leicht sein. Im allgemeinen scheint 5 vorzuherrschen, so namentlich in der Bernstadt-Beimerstetter Mulde, wo freilich auch alles umliegende und anstehende Gestein diesen Schichten angehört, während bei Ettlenschiess etwa beides gleichmässig vertheilt, bei Schalkstetten aber der Marmor vorzuschlagen scheint, wiederum ganz ent- a sprechend den jeweiligen Juraablagerungen an den beiden ge- nannten Orten. Da unser Plattenkalk fast ganz petrefaktenlos ist, so begreift sich’s, wesshalb auch in den Geröllen, die dem- selben entstammen, fast nie ein Fossil steckt; ein einziges Mal nur schlug ich aus einem solchen Z-Rollstein den Ammon. UI- mensis Op. (= biplex siliceus Qu.) heraus. Häufiger, wiewohl auch hier selten genug. sind derartige Funde in den e-Geschieben: Korallen, Spongiten kommen (besonders bei Bernstadt) oft prächtig abgeschliffen vor; zerschlägt man aber ein Stück, so springt hie und da eine Pecten dentatus Qu. oder Terebratula insignis ScHL. heraus, ganz so, wie man sie auch aus dem anstehenden Marmor zuweilen bekommt. Dessgleichen zeigen sich die so charak- teristischen Mangandendriten, die zumal unserem Ettlenschiesser Marmor ein so schön geflecktes Aussehen geben, in den Roll- steinen ganz in derselben Weise und zwar um so intakter, je grösser das Geschieb ist. Schon daran, sowie an der grösseren Härte lässt sich das Marmor- von dem Plattengeröll sofort unter- scheiden; letzteres hat sogar manchmal noch seine Schichten- structur, die dem Massenkalk bekanntlich immer fehlt. Ebenso liegt’s in der Natur der Sache, dass der weichere, merglige Port- länder zu viel kleineren Geschieben zerbröckelte, während man umgekehrt darauf rechnen kann, dass, wo kopfgrosse Rollsteine kommen, dieselben fast durchweg aus dem harten Marmor bestehen. Leider sind die einzelnen Steine durchweg an der Oberfläche verwittert, und corrodirt, Marmor- sowohl als Plattenkalk, so zwar, dass meist eine förmliche Kruste von erdigem Mergel den Rollstein umhüllt und erst der frische Bruch, der durch den Hammer geschlagen wird, im Innern dann zeigt, mit was wir’s zu thun haben. Selbst die harten Feuer- und Hornsteinknollen entgiengen diesem Zerseizungsprocess nicht; ich habe verschiedene zu Haus, die vollständig von einer 2—3 mm dicken Kreidemehl- schichte umgeben sind ähnlich so manchen Feuersteinbrocken von Mecklenburg oder Rügen. Dass es unter diesen Umständen ver- gebliche Mühe sein wird, an unsern Geröllen etwaige Gletscher- schliffe aufzufinden, wenn je solche da und dort sollten vorhanden gewesen sein (cf. unten), ist unschwer einzusehen; die sorgfältigste u Aue Untersuchung vieler hunderte derselben hat denn auch bis jetzt nicht die geringste Spur von derartigen Linien entdecken lassen. Nicht einmal die anderwärts so viel vorkommenden und ein so zwingendes Zeugniss für Meeresbildung abgebenden Pholaden- löcher konnte ich bis jetzt in unsern auf der Hochfläche der Alb befindlichen Rollsteinen erkennen, während sie doch z. B. in den ganz ähnlichen und aus demselben Material bestehenden Ge- schieben der Bernstadter Mulde entschieden, wiewohl auch hier immer vereinzelt, vorkommen. Freilich hier liegen zugleich auch gerollte Osträenschalen, was gleichfalls an unserer höher gelegenen Nagelfluhe noch niemals gefunden ward, so wenig als irgend ein anderes unabweisliches Meeresprodukt, also etwa Pecten- und Balanus-BReste oder auch nur marine Sande, obwohl beim Graben eines Brunnens in Stubersheim (1860) solche zum Vorschein ge- kommen sein sollen (Begleitworte zu Blatt Heidenheim pag. 11). So fehlen freilich bis jetzt absolut zwingende Beweisstücke da- für, unsere Albnagelfluhe als marine Geschiebe nehmen zu müssen, allein es ist weder bewiesen, dass solche hier gar nicht vor- kommen können, noch einzusehen, wesshalb sie nicht später noch gefunden werden sollten. Eine eigenthümliche Signatur, die viele dieser Steine tragen, darf aber hier nicht verschwiegen werden, da dieselbe mit Sicherheit darauf hinweist, dass sie spielendem Wasser ihre heutige Gestalt verdanken, es sind das 1/,—1 cm lange und etliche mm breite, meist von Lehm gelblich gefärbte Eindrücke, wie solche namentlich die Gerölle bei Schalk- steitten, wo sie verhältnissmässig noch am besten erhalten sind, vielfach aufzeigen; dieselben können kaum anders entstanden sein, als indem entweder zwei solcher Steine auf einander liegend durch darüber strömendes Wasser fortwährend an einer und der- selben Stelle hin und her gewippt, oder durch einen chemischen Process das betreffende Loch ausgelaugt wurde. Ob süsse oder gesalzene Fluthen diess hervorbrachten, lässt sich natürlich heute nicht mehr bestimmen. Wichtig ist diese Sache aber hauptsäch- lich auch desshalb, weil das Vorkommen solcher Eindrücke eben für tertiäres Geschiebe (im Gegensatz zu diluvialem) charakteristisch zu sein scheint. Eine andere oft vorkommende Auffälligkeit an RE diesen Gesteinen dagegen gehört nicht hieher, sondern ist erst viel jüngeren, ja geradezu modernen Datums. Man findet näm- lich gar häufig — insbesondere im Bernstadt-Beimerstetter Becken und immer nur an den weicheren Portlandstücken — die Ober- fläche dieser Rollsteine um und um zernagt und wie von Bohr- würmern mit Gängen durchzogen: es ist diess nichts anderes als das Produkt organischer Aetzung, indem der kalkholde Klee seine tiefgehenden Wurzeln um diese Steine schlingt und ihnen zum Zweck seiner Ernährung den kohlensauren Kalk entzieht. Man wird daher diese so zugerichteten Steine fast ausschliesslich in den von Kleeäckern abgelesenen Haufen erblicken und kursiren auch wirklich unsere Geschiebe, weil sie alljährlich immer wieder auf diese Weise von den Feldern aufgesammelt werden, bei un- sern Bauern vielfach unter dem Namen von „Klaiensteinen* (Kleesteinen). Sehen wir uns nun noch die einzelnen Lokalitäten an, wo bis jetzt solche jurasische Nagelfluhe auf unserer Alb sich gezeigt hat, so sind es von Ost gegen West gewendet zu- nächst die auf der geognostischen Karte (Blatt Heidenheim) ein- gezeichneten Plätze bei Heldenfingen und Gerstetten, die sich beide durch besondere Ausdehnung und Massenhaftigkeit auszeichnen, so wie durch den Zusammenhang, in dem sie an ersterem Ort nachweislich mit den dort so trefllich aufgedeckten Pholadenlöchern stehen. Ich besuchte beide Plätze, insbesondere den von Helden- fingen erst vor wenigen Wochen (zum zweitenmal), um die dortigen Verhältnisse genauer mir anzusehen und fand etwa Fol- gendes. Nördlich vom Ort 1/, Stunde bis zum Rüblinger Hof, anfangend bei dem Oolith- und Marmorbruch mit seinen Pholaden- löchern und sich gegen Gerstetten hin ausdehnend, sind sämmt- liche Felder mit Rollsteinen bedeckt, die sich übrigens von den hiesigen in gar nichts unterscheiden: es sind hier wie dort ledig- lich Jurageschiebe, nur dass ganz entsprechend dem Untergrund oder der jenseitigen Jurafacies bei Heldenfingen sehr viel oolithisches Gestein darunter sich findet. Insbesondere zeigen Jahreshefte a. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 5 N sich auch häufig genug solche oolithische Gerölle durch und durch von Pholaden zerfressen, ein mehr als deutlicher Beweis dass hier jedenfalls die „jurasische Nagelfluhe“ in unmittelbarem Zusammenhang stand mit dem Strand des Molassemeers. Die näheren Schichtenverhältnisse zeigten sich in jenem Marmorbruch, der die meisten Pholadenlöcher beherbergt, in dieser Weise: an den Bohrmuschelfelsen legt sich ein 2—3 m mächtiger grau- blauer Letten an, der offenbar ebenfalls Uferprodukt ist; denn nach unten geht er in gelben Lehm über, in welchem bei Ge- legenheit der Eröffnung einer Dohle (vor Jahresfrist) die schönsten Exemplare von Ostraea crassissima Lam., beide zusammengehörigen Schalen noch woblerhalten auf einanderliegend, zahlreich zu Tag kamen,* wogegen allerdings jener blaue Letten gänzlich petre- faktenlos zu sein scheint. Ueber dem Marmorfels nun liegt ein Steinbruch im Oolith, dessen Ränder wieder theilweise, wie- wohl weniger stark als jener, von Pholaden angenagt sind, dann folgt Ackerkrume, überall von Geschieben mit und ohne Bohr- löcher bedeckt, gerade so, wie sie am Fuss des Marmorfelsen selbst oder ganz in derselben Weise auch an dem unten zu schildernden Platz bei Weidenstetten wieder erscheinen. Gehen wir weiter westwärts, so kommt, 2 Stunden davon, Bräunisheim, dessen Felder um das Reservoir her (das selbst im oolithischen, wilden Portländer steht), also gleichfalls auf der höchsten Höhe des Orts, überall, wenn auch nirgends so massig, mit diesem Geschiebe bedeckt sind. Je mehr wir uns aber von hier aus Schalkstetten (%/, St.) nähern, desto zahlreicher und ausgedehnter wird das Geröll; schon wenige Minuten vor Bräunis- heim am Waldrand neben der Strasse sind Lehmgruben aufgedeckt, die voll von Rollsteinen liegen. Schalkstetten selbst steht mitten in diesen Gebilden und hat wiederum das Hochreservoir, das einzige, das in der Nagelfluhe ruht, die Sachen trefllich er- schlossen. Auch laufen sämmtliche Röhrengräben, die vom Reservoir aus sowohl gegen das Dorf als gegen Stubersheim hinab und hinüber führen, bis etwa 500 m der Länge oder * Die schönsten Exemplare davon bewahrt der Schultheiss des Ortes auf dem Rathhause auf. a a "7 an ca. 10 m der Tiefe nach in diesen Gebilden.. Denn nur auf der Höhe sind auch hier dieselben verbreitet; sobald man nach den Thalmulden hinab steigt, kommt wieder anstehender Fels oder Lehm. Die. Mächtigkeit unserer Gerölle dürfte oben mindestens 2 m betragen; wenigstens hat man in den 1,6 m tiefen Gräben und selbst im Reservoir nirgends das Liegende erreicht. Letzteres ist aber hier, wie der Graben gegen Stubersheim zeigte, gelber und rothbrauner Lehm, der unmittelbar dem Marmor auflagert und dessen Löcher und Spalten ausfüllt; in ihm keilen sich jene Nagelfiuhschmitzen gegen die Thalmulde hin aus. Gehen wir von Schalkstetten weiter, so findet sich unser Geröll nicht nur nordwärts oberhalb Waldhausen an mehreren, und zwar eben- falls den höchsten Stellen um diesen Ort aufgelagert, sondern insbesondere interessant erscheint es südlich davon wieder bei Stubersheim und Ettlenschiess, beides Lokalitäten, die auf der Karte noch nicht verzeichnet sind. Stubersheim selbst steht (wie Bräunisheim) auf rothem Bohnerzletten, der hier sogar als „Bolus* ausgebeutet und für thierarzneiliche Zwecke in den Handel gebracht wird, sowie auf tertiären Pisolith- kalken, die damit zusammenhängend und gleichfalls röthlich ge- färbt, eine Menge von Süsswasserschnecken führen und durch diese sich entschieden als untermiozene Gebilde ausweisen (Archae- ozonites subverticillus Spe., Helix Tepidotricha Au. Braun, Coryda crepidostoma Spe., Glandina inflata Rruss und die hier häufigen sogenannten Eidechseneier oder Blutegelkokkons, wie sie auch bei Eggingen und am Michelsberg in derselben Schicht vorkommen). Dieselben, längst bekannt und in den Begleitworten zu Blatt Heidenheim (pag. 11) ausführlich beschrieben, liegen unmittelbar auf dem Jurafelsen, während sie selbst wieder das Liegende für unser Nagelfluhegeröll bilden, dem sich hier, wie gesagt, nach einer Notiz in den Begleitworten in einem 1860 gegrabenen Brunnen sogar marine Sande beigemengt haben sollen. Wenn diess zuverlässig konstatirt ist, so wäre allerdings kein Zweifel mehr an der Meeresbildung auch der Geschiebe selbst. Gegen- wärtig ist jedenfalls solcher Meeressand nicht mehr zu sehen; dagegen gewährt die neu wieder aufgedeckte und, wie es scheint, eG stark im Betrieb stehende Bolusgrube am Nordende des Dorfs anderweitige treffliche Aufschlüsse. Das Profil dieses Lochs er- gab folgende Schichten: unmittelbar unter der Ackerkrume (0,5 m) liegt das Gerölle (0,2 m), dasselbe bedeckt zuerst eine bankartige Schichte Pisolith (0,2 m mit den oben bezeichneten Steinkernen von Helix etc.), sodann folgt (0,4 m mächtig) ächter, blutrother Bolus, der abgebaut wird und selbst wieder auf gelbem Leiten (0,2 m) ruht, unter dem sich muthmasslich der Jurafelsen ver- steckt. Die Gräber gehen natürlich nicht bis zu diesem hinab, der ganzen Natur der Sache nach muss aber diess das Liegende sein, da ja auch sonst überall der Bohnerzletten dem Marmor auf- und eingelagert erscheint. Das Reservoir Stubersheim selbst liegt im Fels, der hier, wie vielfach, die Kuppen einnimmt, frei- lich nicht mehr der ursprüngliche, intakte und lagerhafte Marmor- kalk, sondern überall zerrissen, zerklüftet und von mächtigen gelben Lehmen durchzogen, als ob er einst gewaltige Pressungen erlitten hätte (cf. unten). Geht man aber von diesem höchsten Punkt nur ein paar Meter herab, so sieht man bald die Felder ringsum voll liegen von unsern Rollsteinen und überall darunter strecken die Pisolithe oder rothen Bolusthone — letztere wurden auch im Graben zwischen Bräunisheim und Sontbergen zusammen mit einer prächtigen Kalkspathader von der Wasserleitung an- gehauen — ihre Köpfe hervor. Ueber die Lagerung kann also hier kaum mehr ein Zweifel obwalten und wäre demnach als älteste Schicht auf den Jura gefolgt der Süsswasserkalk mit Bohn- erzen (Untermiozen), dann das Marin (Mittelmiozen), als dessen letzte Reste und Produkte wir die Gerölle anzusehen hätten. Obermiozen fehlt, dagegen haben dann zur Diluvial- und Glazial- zeit jene Pressungsveränderungen und Lehmausfüllungen des Marmors stattgefunden. Ich habe diesen Punkt ausführlicher be- handelt, weil er einer der wenigen, vielleicht der einzige sein dürfte, wo die Kontaktverhältnisse so klar und schön zu Tag treten. Denn bei Ettlenschiess, dem nächsten Platz, 1 St. südlich von Stubersheim, wo in grösserer Masse unser Geschiebe wieder erscheint, sind ganz dieselben Verhältnisse zu verzeichnen wie es so eben von Schalkstetten geschehen ist: mindestens 2 m N mächtige, fast geschichtete Gerölle, prachtvoll aufgedeckt durch den Röhrengraben der vom Ort gegen Hofstett-Emmerbuch hinab- führt, in derselben Zusammensetzung, auf die nämliche Weise sich gegen das Thal hin auskeilend und auch hier also die höchsten Punkte einnehmend, ganz wie bei Schalkstetten. Dasselbe ist der Fall auf den Feldern zwischen Ettlenschiess und Stubersheim, die überall mit diesen Geröllen bedeckt und auch auf der Karte bereits aufgeführt sind, während der Ort Ettlenschiess selbst erst durch die jüngsten Wasserleitungsarbeiten als ganz auf diesen Gebilden ruhend sich ergeben hat; denn auch der Höhenzug zwischen Ettlenschiess und Lonsee ist durchaus mit denselben Roll- steinen übersät. Weiter gegen Süden oder jenseits des Lonethals auf den Höhen von Luizhausen, Reuti oder Scharenstetten scheint sich die Sache nicht verfolgen zu lassen; wenigstens habe ich bis jetzt noch nirgends südlich von Lonsee dieses Geschiebe beobachtet. Um so häufiger dagegen findet sich’s wieder, wenn wir von Ettlenschiess aus ostwärts hinabsteigen gegen Weiden- stetten, Holzkirch und Bernstadt. Gleich bei erst- genanntem Ort begegnet uns eine gar merkwürdige Facies mariner Ablagerung. Geht man nämlich etwa 10 Minuten nörd- lich von Weidenstetten an dem bewaldeten Gelände hin, das gegen Altheim führt, so findet man in einem vor etlichen Jahren (bei Gelegenheit des neuen Schulhausbaus, um Fundamentsteine zu gewinnen) eröffneten, aber längst wieder zugeschütteten Bruch im Marmorkalk tertiäre Austern (Ostraea crassissima Lam.) in marine Sande eingebettet, mit jurasischen Petrefakten (Apiocrinus- stielen, Cidaritenstacheln und andern Produkten des Weiss. Jura e) und mit unseren Rollsteinen in buntem Gewirr durchein- ander liegend; nur dass die letzteren, wie auch der anstehende Marmorfelsen selbst häufig genug von Bohrmuscheln angenagt und durchlöchert sind. Alles deutet auf Strandbildung und un- zweifelhaft haben wir’s an dieser Stelle mit einem alten Ufer- saum des einstigen Tertiärmeers zu thun, dessen Fluthen sich an dem hier ziemlich steil abfallenden Ostrand der Albkette brachen. Dem Eingeweihten ist diess freilich nichts neues; denn. es handelt sich hier nur um einen der vielen ähnlichen Punkte, die wir von Dischingen (OA. Neresheim) bis Ermingen (bei Ulm), ja bis Winterlingen (zwischen Ebingen und Sigmaringen) und in’s Höh- gäu hinein verfolgen können und überall ganz in derselben Weise treffen. Wer die Felsengärten bei Heldenfingen, die Dischinger Aufschlüsse und das Pholadenpflaster bei Nieder- stotzingen gesehen hat, der weiss sofort, dass diese jüngst aufgedeckte, eben geschilderte Lokalität bei Weidenstetten wie die beiden ähnlichen Plätze bei Altheim und Söglingen einer und derselben Entstehungszeit und Bildung angehören. Es liegen übrigens solche Rollsteine auch in ziemlicher Anzahl, ohne jedoch die Pholadenlöcher zu zeigen, auf den Feldern um Weidenstetten und Holzkirch, sowie zwischen diesen beiden Ortschaften auf den lehmigen Aeckern herum. Wieder etwas anders treffen wir’s zwischen Bernstadt und Beimerstetten, sowie in der Nähe von Hörvelsingen. Die gesammte Gemarkung dieser Ort- schaften ist von Gerölle bedeckt, das ganz und gar dem unsrigen auf der Höhe der Alb gleich sieht, aus demselben Material sich zusammensetzt und die nämliche Masse und Bildung zeigt, nur dass wir’s hier nicht sowohl auf den Höhen, vielmehr als Thal- ausfüllung antreffen und von Zeit zu Zeit wenigstens neben vielen gerollten (e-) Korallen und Spongiten auch einer abgeschliffenen (tertiären) Auster und einem von Bohrmuscheln angefressenen Rollstück begegnen. Offenbar ist es aber ganz dieselbe Sache wie bei Ettlenschiess oder Schalkstetten: lauter Gestein der nächsten Umgebung, nicht die Spur von alpinen oder glazialen Geschieben, aber hier glücklicherweise noch die Signatur seiner Entstehung an den Pholadenlöchern an sich tragend. Bei Hörvel- singen sind die Dinge, wie 100 m höher in rothen Bohnerzletten eingebettet, der auf dem Jurakalk aufsitzt und dessen Spalten ausfüllt (cf. auch Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 13). Diess ungefähr wären die Punkte der Ulmer Alb, auf denen diese jurasische Nagelfluhe, die schon so manches Kopfzerbrechen gemacht hat, sich findet, d. h. an denen sie bis jetzt nach- gewiesen werden konnte. Wie schon oben bemerkt, erscheinen dieselben, auf der Karte gesehen, durchaus regellos und ohne Zusammenhang, Dies wird aber bald anders, wenn man die be- en treffenden Lokalitäten mit Linien unter sich verbindet und dabei das Niveau berücksichtigt. Schon ein einfacher Blick auf eine ordentlich gezeichnete orographische Karte zeigt, wie man heut- zutage, um vom Donauthal auf die Höhe der Alb zu gelangen, drei Terrassen nacheinander zu ersteigen hat oder wie umgekehrt der Jura gegen Südost in dreifacher Stufenlinie zur Donau- niederung abfällt, je zwischen zwei Abhängen wieder eine Art von Ebene bildend. Die erste Terrasse wäre der Donau- rand selbst, d. h. das Thalgehänge von Öberstotzingen bis Grimmelfingen, dessen Höhe durchschnittlich zwischen 460 und 500 m beträgt; hier liegen die Orte, beziehungsweise die durch ihre marinen Sande, Austernablagerungen u. dgl. interessanten Punkte Stotzingen-Oellingen mit 510, Rammingen mit 530 und Grimmelfingen mit 500 m, sie bilden also so zu sagen die erste Höhenkurve am Donaurand entlang. Hat man diesen Rand er- stiegen, so folgt eine weitausgedehnte fruchtbare Ebene, in weicher die Ortschaften Bernstadt (548), Beimerstetten (573), Altheim (590), Weidenstetten (590), Söglingen (590), Helden- fingen (596) und Ermingen (618) liegen. Wie man sieht, ist auch hier das Nivean, das die daselbst befindlichen Pholaden- und Asternbänke bilden, so ziemlich dasselbe, es wäre die zweite Höhenkurve, durchschnittlich um 60—80 m über die erste emporragend (zwischen 550—600 m). Nun hat man abermals eine Terrasse zu ersteigen und gelangt dann, wenn das ziemlich steile Albgelände bei Weidenstetten-Altheim u. s. f. überwunden ist, zu einem ähnlichen fruchtbaren Plateau, auf dessen höchsten Punkten die Gemeinden Gerstetten (650), Waldhausen (665), Bräunisheim (673), Schalkstetten (673), Stubersheim (690), Hof- stett-Emmerbuch (670) und Ettlenschiess (657 m) sich befinden — die dritte Höhenkurve (mit einer durchschnittl. Höhe von 650—700 m), wenn man so will und deren Niveau wieder nur zwischen 30—40 m unter einander differiren. Hier. haben wir dann zugleich die letzten Punkte zu suchen, auf denen jurasische Nagelfluhe abgelagert ist, beziehungsweise den höchsten Stand, den das Tertiärmeer erreicht hat. Wir haben damit freilich in gewissem Sinn eigentlich der > Beantwortung unserer zweiten Frage vorgegriffen, der Frage näm- lich nach 2) der Ursache und Zeit der Entstehung dieser Nagelfluhegebilde, wollen nun aber diese doch noch im Zusammenhang behandeln und näher begründen. Dabei dürfte es von Interesse sein, zu- nächst analoge Erscheinungen aus nicht zu fern liegenden Gegen- den unseres Landes vergleichend herbeizuziehen und uns über deren Entstehung Rechenschaft zu geben. Hiebei kommen vor allem die oberschwäbischen Geschiebe, die bis zur Donau reichen und dann die ähnlichen Quarzitgerölle, welche auf den südlichen Abhängen der Alb in der Gegend von Blaubeuren liegen, in Betracht. Man könnte vielleicht auch an die merkwürdigen „Griese* und Breccien des Rieses denken, die zweifellos der Tertiärepoche angehören und bis in die Gegend von Dischingen reichend dort mit der marinen Molasse in Kontakt treten. Da indess diese letzteren lauter scharfkantiges Juragestein enthalten und durch ein kalkiges. Bindemittel zum Theil sehr fest wieder verkittet sind, auch durch die damit vorkommenden Landschnecken sich als das entschiedene Produkt einer an Ort und Stelle vor sich gegangenen Süss- wasserbildung charakterisiren (cf. Begleitworte zu Blatt Heiden- heim pag. 13 ff.), so haben sie mit unseren Dingen in keiner Weise etwas zu schaffen. Denn hier handelt sich’s wie bei allem gerollten, geschliffenen und gerundetem Gestein um ein Erzeug- niss, das nur stark und lange bewegtem Wasser sein Dasein verdanken kann, sei es nun, dass solches Geröll entweder durch Flusstransport oder durch die Brandung eines Meeresstrands seine gegenwärtige Form erlangt hat. Das nächstgelegene und unserer Nagelfliuh ähnlichste Gebilde ist unstreitig das riesige Geschiebe von Oberschwaben, wie es den gesammten Landstrich vom Bodensee bis gegen den Donaurand hin in einer Mächtigkeit von theilweise mehreren hundert Metern bedeckt. Hier aber ist es nun freilich unzweifel- haft, dass wir’s mit Gletschermaterial zu thun haben, das in der a Diluvial- oder Eiszeit aus den Alpen zu uns herübergeführt ward. Der mächtige Rheinthalgletscher, der dazumal über die Landschaft des Bodensees bis in die Gegend von Schussenried, d. h. bis ungefähr zur heutigen europäischen Wasserscheide herüberreichte, brachte diese Gesteinsmassen von seinen Bergen zu uns herab und es fükrten dann die abschmelzenden Eiswasser das Material bis in die Gegend um Ulm (cf. Probst, über die Topographie der Gletscher- landschaft im württemb. Oberschwaben ; Württemb. Jahresh. 1874, pag. 28 fl). Die Menge der hier überall vorkommenden Alpen- gesteine, deren Fundort und Herkunft man zum Theil auf's ge- naueste noch angeben kann, stellen es ausser Zweifel, dass wir es hier mit Diluvialgerölle zu thun haben, das auf seinem 20 bis 30 Meilen weiten Transportweg abgeschliffen wurde. Aehnlich dürfte es sich mit den Geschieben verhalten, die in der Nähe Blaubeuren’s auf beiden Seiten des Blauthals, dessgleichen in der Gegend zwischen Ermingen und Klingen- stein, sowie um Mähringen und Lehr und auf dem oberen Eselsberg (nordwestlich von Ulm) die Felder bedecken. Die- selben bieten allerdings ein etwas anderes Ansehen dar als die oberschwäbischen Geschiebe; denn nicht nur fehlt ihnen das eigentlich alpine Gestein (Granit, Gneiss, Diorit u. dgl.) und be- steht so zu sagen alles aus geschliffenen Quarzen (Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 14); sondern insbesondere auch ihre Lagerung auf dem Hochsträss (Allewind, Ringengen-Pappelau u. dgl.) könnte einen Zusammenhang mit den Grimmelfinger Sanden vermuthen lassen, die unzweifelhaft marin, d. h. tertiär sind. Es mag da- her diese Frage hier offen bleiben, zumal da gerade mir diese Lokalitäten nicht so genau bekannt sind, dennoch gestehe ich, dass mich jeweils die Quarzite bei Seissen, Asch und Sonder- buch, sowie auf dem andern Blauufer auf der Höhe der Gleissen- burg, * so oft ich sie sah, recht gletscherhaft angemuthet haben. * Eine erst vor 8 Tagen eigens zu diesem Zweck ausgeführte Exkursion in obige Gegend hat es mir zweifellos gemacht, dass wir es auf den Höhen von Blaubeuren mit glazialem Geschieb zu thun haben: bei Sonderbuch sowie um Gleissenburg fand ich mehrere alpine Kalke und sogar granitisches Gestein. re. Fraas sowohl als Quenstedt haben sie denn auch auf der geognostischen Karte einfach als Diluvialgerölle verzeichnet und wenn auch ersterer noch ein Fragezeichen bezüglich ihres Ursprungs zu machen scheint (Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 14 und 15), so glaubt dagegen letzterer gerade aus der besonderen Art dieses Quarzes (Milchquarz, wie er nur in den Alpen vor- komme ; Begleitworte zu Blatt Blaubeuren pag. 20) ihre Her- kunft aus dem Hochgebirge entschieden behaupten zu müssen. Anders scheint es dagegen mit der Nagelfluhe der Adelegg (Begleitworte zu Blatt Ulm pag. 13) zu stehen, die der unserigen in jeder Hinsicht gleichen soll und daher auf denselben Ursprung zurückzuführen wäre; da sie mir aus eigener Anschauung gar nicht bekannt ist, auch unmittelbar mit der gegenwärtigen Frage eben nicht viel zu thun hat, so sei es Andern vorbehalten, diese Sache zu untersuchen und gehe ich nun weiter zur Dar- legung und Begründung meiner Ansicht über die Bildung der Geschiebe meiner nächsten Umgebung. Die Sache könnte auf dreierlei Weise erklärt werden, d.h. man hätte bei unserer jurasischen Nagelfluhe entweder an Glazialgeschiebe oder an Flussgeröll oder endlich an marine Strandbildungen zu denken; die Leser werden aber bereits errathen haben, dass meine Ansicht zu der dritten Annahme sich hinneigt; aus welchen Gründen soll nun im Fol- genden erörtert werden. | a) Wollte man unsere Jurageschiebe als das Produkt von Gletschern ansehen, d. h. also ihre ursprüngliche Entstehung in die Diluvialperiode verlegen, so bliebe eigentlich nur eine Möglichkeit offen, nämlich der Gedanke, dass unsere Alb selbst Gletscher getragen und diese beim Abschmelzen alsdann das be- treffende Gestein gerollt und geschliffen hätten. Denn die andere Hypothese, auch unsere Geschiebe stammen wie die oberschwä- bischen aus den Alpen, widerlegt sich nach dem. vorhin Ge- sagten einfach schon dadurch, dass auch nicht die Spur wirk- lich alpiner Stücke, Granit, Gneiss u. dgl., darin gefunden wird. Mag immerhin der Gletscherabfluss sein Gesteinsmaterial auf gewisse Höhen der Alb, also bis in die Gegend von Blau- | | {eb} | beuren z. B. getragen haben, unsere Ulmer Alb hat wohl schwerlich jemals alpines Geröll oder gar Alpeneis selber ge- sehen. Nicht so ganz von der Hand zu weisen dagegen scheint die andere Hypothese, unser Albplateau selbst habe während der Glazialzeit eine mächtige Eisbedeckung getragen, die dann beim Abschmelzen unsere Geschiebe zurückgelassen hätte. Wie z. B. sollen wir die seltsam zerklüfteten, gespaltenen und mit Lehm ausgefüllten Juramassen erklären, die überall auf unsern Alb- höhen mehrere Meter tief anstehen ? Nirgends fast wird in einem Steinbruch bei uns der intakte Massenkalk abgebaut; überall ist seine Oberfläche weit hinein seltsam zerrissen, wie diess ins- besondere auch die Hochreservoirs der Wasserleitung, so weit sie in Marmor oder wilden Portländern stehen, gezeigt haben; erst in verhältnissmässig bedeutender Tiefe kommt das unverritzte Ge- birge. Das alles wäre freilich hübsch erklärt, sobald man be- weisen könnte, diese Höhen seien während eines längeren Zeit- raums unter dem Druck von mächtigen, vielleicht hunderte von Metern dicken Eismassen begraben gelegen. In jedem Fall muss noch während des Diluviums unsere jetzt so wasserarme Alb, die nun endlich durch künstliche Pumpwerke vom Thal aus versorgt wird, ein ziemliches Quantum dieses Elements beherbergt haben; woher kämen sonst unsere zum Theil tief eingenagten, meilen- langen, jetzt freilich gänzlich trocken gestellten Thäler (Hunger- brunnen-Stuben-Wendthal und andere nebst ihren Seitenschluchten)? Auch die jetzt noch mit Quellen gesegneten Spalten, wie z. B. das Lonethal, können unmöglich von dem geringen Wasserquantum erodirt sein, wie wir’s derzeit darin strömen sehen. Da haben wir ferner auf den höchsten Höhen der Alb hin und wieder Sinterprodukte, wie sie nur durch Wasser während langer Zeiträume abgesetzt sein können. So kam z. B. bei dem Röhren- graben mitten im Dorf Hofstett-Emmerbuch eine Kalktufischichte zu Tag, die im ganzen etwa 4—6 cm mächtig aus 12—20 ein- zelnen Lagen zusammengesetzt ist; dessgleichen wurden (zwischen Bräunisheim und Sontbergen, zwischen Stubersheim und Amstetten) starke, meterdicke Kalkspatadern angehauen und kommen solche auch sonst vielfach vor, ebenfalls das langsame Erzeugniss von Ze Wasser, das den Kalk auflöste, wie wenig auch immer dazu nöthig sein mag. Woher endlich das zerfressene Aussehen und die corrodirte Oberfläche unserer sämmtlichen Geschiebe, woher der viele Lehm, in welchen sie und die damit zusammen liegenden, auf sekundärer Stätte befindlichen Korallen eingebacken sind ? Auch hier ist kaum an etwas anderes als diluviale Fluthen zu denken, welche diese wohl aus der Tertiärzeit stammenden Ge- rölle sammt dem tertiären Bohnerzletten in dieser Weise ver- wandelt haben. — Kurz mehr, viel mehr Wasser als heutzutage hat zweifellos die Alb ehdem gehabt, womit freilich durchaus nicht gesagt sein soll, dass unser Geröll seibst als das Produkt eines Albgletschers anzusehen sei. Im Gegentheil; an einen eigentlichen Gletscher, heisst das, was wir jetzt mit diesem Namen bezeichnen, ist schon darum auf unseren Höhen nicht zu denken, weil die ganze Gegend — mehr oder weniger — eine Ebene, ein Plateau bildet. Es können also, auch wenn einst mächtige Eismassen drauf lagen, keine Gletscherströme, wie in den Alpen, zu Thal gegangen sein und ebenso wenig konnten beim Ab- schmelzen derselben, man mag sich nun diesen Prozess als rasch oder langsam vor sich gegangen denken, die gegenwärtig vor- handenen Massen von Gestein gerollt und geglättet werden, dazu war der Weg viel zu kurz und das Terrain nicht steil genug. Wenn also von einem Albgletscher gesprochen wird, so hat man sich darunter höchstens eine mächtige Eisbedeckung vorzustellen, analog etwa den gewaltigen Eismassen, wie sie das Innere von Grönland überziehen. In keiner Weise aber glaube ich, dass auch gesetzt, die abschmelzenden Eiswasser der Diluvialzeit haben unsere Nagelfluhe an ihre jetzigen Stätten getragen, ihr Ursprung selbst von der Gletscherperiode herrührt; er weist noch weiter ins Tertiär zurück. Gehen wir daher b) zurzweiten Hypothese über, an die etwa bei dieser Sache zu denken wäre, die Annahme, als hätte man es hier mit Flussgeröllen zu thun, die in früheren Zeiten durch Ströme an ihren gegenwärtigen Standort geführt worden seien. Ich ge- stehe, dass ich mich lange mit dieser Vorstellung trug, so abenteuerlich dieselbe, von unsern heutigen Albverhältnissen we ausgegangen, erscheinen mag. Denn wenn auch jetzt alles atmosphärische Wasser auf unsern Höhen spurlos im Boden ver- sickert und fast nie ein murmelndes Bächlein unsere (Trocken-) Thäler belebt, so kann, ja muss es nach dem eben Gesagten in dieser Hinsicht hier oben anders gewesen sein, zumal wenn wir unsere Blicke bis zur Tertiärzeit zurückwenden. Oder sollte es so undenkbar sein, dass am Anfang der Miozene, nachdem das Albplateau nachweislich seit der Juraepoche und während der ganzen Kreidezeit trocken gelegen, auf diesen Flächen (cf. das Steinheimer Becken) üppige Wälder gediehen, bevölkert mit einer tropischen Fauna und durchflossen von reichlichem Wasser? Man dürfte sich nur den Albrand gegen Nordwesten noch um etliche Meilen weiter hinausgerückt denken — und diess ist eine Hypo- these, die schon vielfach aufgestellt wurde, da sich der selt- same Steilabfall dieses Gebirgs gegen das Neckarthal, wie er derzeit erscheint, eben anders nur schwer will erklären lassen —, so hätten wir von dort bis gegen das Donauthal oder auch nur bis zur zweiten Terrasse (Heldenfingen-Altheim) ein 4+—5 Meilen breites Gebiet, auf welchem sich immerhin Flüsse bewegen und Geröllmaterial, wie unsere jurasische Nagelfluh produziren konnten. Gelingt es doch z. B. unserer kleinen Lone schon, nach nur ein- stündigem, seichten Laufe die ihr zugeführten Marmorbrocken in einer Weise abzurollen, dass sie von unseren alten Geschieben kaum viel verschieden sind; ein Blick auf das Lonekies bei Lonsee oder Westerstetten überzeugt uns davon. Und doch lässt eine genauere Betrachtung unserer Geschiebe eine derartige An- nahme, als ob’s miozenes Flussgeröll wäre, in keiner Weise zu. Vor allem: wie käme es denn, dass gerade die höchsten Höhen davon bedeckt sind, während doch sonst die Flüsse die Niederungen aufsuchen und ihr Kies an den Thalgehängen ab- setzen? Darf man ja freilich damals auch noch nicht unsere jetzigen Thalbildungen als schon bestehend voraussetzen, so wären doch eben durch solche Ströme wenigstens ihre Anfänge entstanden; nun findet man aber unser Geröll mit keinem unserer jetzigen Hauptthäler in irgend welche Verbindung gebracht; weder die Ränder des Lontel noch des Hungerbrunnen- oder a Hahnethals zeigen diese Geschiebe, dieselben stehen überhaupt in gar keiner Beziehung zu einander. Zum andern: wäre an Miozenflüsse zu denken, so müsste doch irgendwo und wie noch ein derartiger alter Wasserlauf zu konstatiren sein, d. h. es müssten die Gerölle in irgend welchem nachweislichem Zusammen- hang eine Linie von West gegen Ost darzustellen gestatten. Auch davon ist überall keine Rede; es liegen vielmehr, wie oben ge- sagt, dieselben durchaus regellos neben einander; wenn man sie aber mit Linien zu verknüpfen sucht, kommt man (ef. oben) auf ganz andere Ergebnisse. Es mag ja immerhin sein, dass die Hauptmasse dieser Nagelfluhe längst und für immer uns ver- schwunden ist, weggeführt, insbesondere aus den Mulden und Thälern durch diluviale Gewässer; dennoch sollte man, wären wirklich einst grössere Ströme in der genannten Richtung ge- flossen, die uns diese Dinge hinterlassen hätten, noch Punkte aufzeigen können, durch die ein und der andere solcher Fluss- läufe einigermassen zu rekonstruiren wäre; indess, wie gesagt, diess dürfte schwerlich gelingen. Endlich müsste, gesetzt unsere Muthmassung wäre richtig, das Geschieb in der angegebenen Richtung von West gegen Ost sich noch heute verändert zeigen, so zwar, dass die grössten und wenigst gerollten Stücke in der Nähe des heutigen Steilrands der Alb, die kleineren, um und um gerundeten aber mehr gegen das Donauthal hin zu finden wären. Auch diess wird durch den Thatbestand widerlegt; denn wie- wohl ich öfters glaubte bemerken zu können, dass in der Gegend von Schalkstetten verhältnissmässig viel grössere Stücke liegen als z. B. hier bei Ettlenschiess oder um Bernstadt und Hörvelsingen: die neuern durch die Wasserleitung zu Tage geförderten Auf- schlüsse haben alle derartige Träume zerstört und gezeigt, dass hier wie dort das sämmtliche Rollmaterial wesentlich den gleichen Charakter zeigt, dass an all den betreffenden Punkten klein und gross nebeneinander vorkommt und (cf. oben) nicht‘ einmal be- züglich der Lagerungsverhältnisse Uebereinstimmung herrscht, sondern das einemal die grossen Gerölle oben, die kleinen unten, das anderemal umgekehrt, meist aber überhaupt kunterbunt durch- einander liegen. Das alles treibt uns zur dritten der oben — 171 — aufgestellten Hypothesen, die mir trotz mancher Einwände auch in der That immer noch als die verhältnissmässig plausibelste erscheint, ich meine c) zuder Annahme, dass unsere jurasische Nagelfluhe als eine marine Bildung und zwar, genauer gesagt, als das Produkt des miozenen MolassemeeTs zu betrachten sei, das aller- dings zur Zeit seiner grössten Ausdehnung bis auf diese höchsten Jura-Höhen herauf reichte. Wesshalb auch nicht? werden doch auf der viel grösseren Höhe von Winterlingen (zwischen Ebingen und Sigmaringen) ausgesprochene Meersande mit Haifischzähnen gefunden, wie nicht minder die Kirchheimer Alb an ihrem Steil- rand da und dort solche Spuren in Löchern aufweisen soll, So wurde z. B. in einem Loch des Breitensteinfelsen mariner Sand aus der Tertiärzeit gefunden, der freilich auch erst von Diluvial- fluthen dorthin gebracht worden sein dürfte. Indessen, glaube ich, genügt es nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, von einer bloss einmaligen Meeresbedeckung zur Tertiärzeit zu reden und brauchen wir weder ein doppeltes Marin (wie die Begleitworte zu Blatt Heidenheim pag. 12 thun) anzunehmen noch eine mehr als zweifache Süsswasserbildung zu unterscheiden. Die Sache liegt vielmehr so: Während der ganzen Kreide- und Eozen- zeit, ja noch zu Anfang der Miozene lag unsere Alb trocken und hausten eben in den beiden letztgenannten Epochen die mäch- tigen Dickhäuter in den sumpfigen Wäldern dieser Gegenden. Diess war die Zeit, da unsere Bohnerze sich zu bilden anfingen und ihren rothen Letten in die Spalten des obersten Weissen Jura absetzten (Eocen); denn überall bildet dieser die unmittel- barste Auflagerung des Marmors. Erhalten geblieben ist uns freilich aus dieser Periode nur wenig und namentlich nichts Zu- sammenhängendes, eben weil es an der schützenden Wasser- bedeckung fehlte. Die vereinzelten Fundstellen für eozene Knochen (Frohnstetten mit seinen Palaeotherienzähnen, Salman- dingen etc.) und oligozene Schnecken (die Strophostomenkalke von Arnegg) verdanken wir eben jenen Spaltausfüllungen des Jura, in denen sie bald mit Bohnerzen zusammengeschwemmt bald als eine Art Sinterbildung uns erhalten wurden. Besser umgln ©; ;ijipkem dagegen haben sich die eigentlich miozenen Schichten und zwar zunächst das Untermiozen oder der untere Süsswasser- kalk konservirt, weil sie offenbar (nach den vielen Sumpfschnecken zu schliessen) unter Bedeckung von süssen Wassern sich nieder- schlugen: der ganze, in schönster Weise zusammenhängende Donaugürtel von Ehingen bis Oberthalfingen gibt davon Zeugniss. Nun kam das grosse Molassemeer, das von der Gegend des heutigen Genf durch die Schweiz zwischen Alpen und Jura gebettet das ganze oberschwäbische Plateau überfluthete, durch die bayrische Hochebene der jetzigen Donau entlang und immer am Hochgebirg seine südliche Grenze findend zum Wiener Becken sich hinzog und zuletzt von der ungarischen Tiefebene aus in zwei Armen nach Osten gegen das schwarze Meer und nach Süden gegen die Adria abfloss. Diese ununterbrochen durch ganz Zentraleuropa reichende Salzfluth, deren Ausdehnung durch obige, der heutigen Geographie entnommene Grenzen natürlich nur an- gedeutet sein soll, hat nun überall sehr bezeichnende Reste ihres Daseins zurückgelassen; auch in unsern Gegenden fehlt es nirgends daran und geben die bekannten Fundstellen für marine Petrefakten zur mittleren Miozenzeit (denn dieses Molassemeer ist Mittelmiozen), Baltringen und Warthausen, Ermingen und Jungingen, Rammingen, Oellingen und Dischingen zunächst in unserer Umgebung davon Zeugniss. Hieher gehören dann auch die öfters genannten Lokalitäten, wo die Löcher von Bohr- muscheln, meist in Jurakalk eingenagt und stets gesellig oft in ungeheurer Zahl vorkommen (für die Gegend von Ulm ist hier hauptsächlich Dischingen,Stotzingen, Rammingen, Hel- denfingen, Altheim und Weidenstetten zu nennen). Sie sind zugleich ein deutlicher Fingerzeig, dass wir’s hier überall mit Uferbildungen zu thun haben; denn diese Bohrer leben noch heute nur an felsigen Küsten und zwar in ganz bestimmtem Verhältniss zur Fluthmarke. Indess nicht bloss an diesen, sondern auch an den meisten andern Stellen, wo dieses Molassemeer (cf. in dieser Beziehung überhaupt die Monographie von Dr. K. Miller, „das Molassemeer in der Gegend vom Bodensee“, Lindau 1877) Spuren bei uns hinterliess, weisen dieselben auf Küstenzonen oder seichte Bildungen hin, sofern alle Fossilien zertrümmert und zerbrochen, mit Landthieren vermischt und in breccienartigen Quarz- sand eingebettet vorkommen, Tiefseefaunen aber fast gänzlich fehlen. Dass diese alten Meeresufer noch heute inihrem ursprüng- lichen Niveau liegen, ist damit noch nicht gesagt; es sollte nur die Strandbildung unserer Molasse als solche konstatirt werden. Besser als in dieser, ja theilweise unvergleichlich erhalten sind dagegen die Petrefakten, welche in dem allmählich sich aus- süssenden Meer oder in halbgesalzenen Buchten und Häfen des- selben begraben wurden, jener sogen. Brackwasserformation, deren herrliche Fisch- und Konchylienreste, in einen feinen Thon- schlamm gebettet, hauptsächlich von Ober- und Unterkirchberg bekannt sind. Als äusserste Strandgrenze dieses Miozen- meers nun betrachte ich unter andern auch unsere jurasische Nagelfluhe, die als noch heute kenntliche Fluthmarke zur Zeit seiner grössten Ausdehnung auf unserer Alk abgesetzt wurde. Ob letztere damals höher oder niederer war als heutzutag, lasse ich dahingestellt, bin aber entschieden der Meinung, dass, wie immer auch die Oberfläche unseres Bodens sich seit dem Tertiär mag verändert haben, doch die allgemeinsten Umrisse des- selben den gegenwärtigen als mehr oder weniger konform anzu- nehmen sein dürften. Es ist freilich bedauerlich, dass bis jetzt von unbestreitbar marinen Produkten noch gar nichts darin sich gefunden hat: kein Quarzsand, keine Austernschale, kein Bohr- muschelloch, kein Balanus u. dgl. Indess finden sich Analogien hiefür ja auch in unsern heutigen Meeren, an deren Ufer man oft Stunden lang gehen kann, ohne etwas anderes als gerolltes Gestein zu erblicken; übrigens ist die Hoffnung, solche Beweis- stücke noch zu finden, keineswegs aufzugeben und soll in jedem Fall darnach gesucht werden. Um so trefflicher stimmt mit unserer Theorie die Thatsache, dass wir überall nur Gesteine der allernächsten Umgebung gerollt finden, also an Stellen, wo Marmor vorherrscht, hauptsächlich diesen, in Plattenkalkmulden dagegen Portländer: das Meer hat also einfach die Unterlage und Ufer- felsen zertrümmert und an Ort und Stelle gerundet und ge- Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 6 a ee schliffen. Auch dass diese Dinge nur auf den Höhen sich finden, mag vielleicht einen schon ursprünglichen Grund haben: die <-Mulden waren mit Wasser gefüllt, das sich an den e-Köpfen als seinem Uferrand brach und die Hauptmasse seines Gerölls auf diesen erhabenen Strand warf. Denn Hügel und Thäler hat es sicher schon damals gegeben, und wenn dieselben auch nicht immer mit den gegenwärtigen stimmen mochten, so ragte jeden- falls bereits zur Zeit der Jurabildung der Marmor als Korallen- fels über dem Schlamm hervor, der um oder in Lagunen inner- halb jenem sich absetzte. Allzulang hat übrigens dieser höchste Stand des Molassemeers vielleicht nicht einmal gedauert; sonst wären gewiss auch die härteren und grösseren Stücke weit mehr geglättet, als sie es in Wirklichkeit sind; sehen wir doch an ihnen (ef. oben) oft kaum die äussersten Kanten und Ecken abgeschliffen. Natürlich soll damit nicht gesagt werden, dieses Tertiärmeer als solches habe nur eine kurze Zeit* bestanden; die mächtigen Massen von Sand und Geschiebe, die es anderwärts angehäuft, die unzähligen Bohrmuscheln, die den harten Jurafelsen zernagt und die gewaltigen Haifisch- und anderen Wirbelthiere, die darin sehaust haben und deren riesige Knochen und Zähne wir überall finden, bezeugen das Gegentheil. Nur das wollte ich sagen, dass diese Salzfluth aus ihrem höchsten Stand verhältnissmässig frühe sich zurückgezogen, dann aber in sehr allmähliger Weise tiefer und tiefer gesenkt habe, ihre Grenzmarken in den ver- schiedenen Pholaden- d. h. Strandbänken uns bis auf den heutigen Tag hinterlassend. Diess wären eben jene Terrassen, da- von ich oben gesprochen und deren wir noch jetzt etwa drei unterscheiden können: die äusserste durch unsere Nagelfluhe be- zeichnet in einer Höhe von 650— 700 m, die nächste 80—100 m tiefer liegend und die dritte und letzte abermals um 50—60 m hinabgehend und durch unser heutiges Donaugehänge im all- gemeinen repräsentirt. Auf jedem dieser Niveau mag unser Molassemeer lange, jedenfalls in keiner Weise mehr zu be- f * Ohnedem ist hier immer an geologische Zeiträume zu denken, - die mit etwas anderem Massstab gemessen sein wollen als unsere land- läufigen historischen. AN rechnende Zeiten hindurch so zu sagen stille gestanden sein, bis es endlich, natürlich ebenfalls sehr langsam, südostwärts abfloss, um nun für immer trockenes Land zu hinterlassen. Dass diese Terrassen damals schon gerade so bestanden haben wie heute, soll selbstverständlich damit nicht gesagt sein, nur so viel scheint mir konstatirbar, dass eine Senkung der Alb von West nach Ost bereits angebahnt war. Nach Abzug des Meeres, d.h. seit der mittleren Miozenzeit haben wir es nun in unserer Gegend bloss noch mit Landbil- dungen zu thun. Es folgen die jüngeren Süsswasserkalke, das sogen. ÖObermiozen, das besonders deutlich auf den Höhen um Ehingen und Zwiefalten abgelagert ist, in unserer Nähe aber ausser dem längst nicht mehr zugänglichen Haslacher Einschnitt mit seinen Nagern (Begleitworte zu Blatt Ulm, pag. 12 u. 13) bis jetzt nirgends gefunden ward. Wir haben also anzunehmen, dass während der ganzen ÖObermiozenperiode einfach die Ver- witterungen, Zersetzungen und Auswaschungen des Bodens, wie sie schon während des Untermiozen stattgefunden, sich fortsetzten und auch durch die Diluvialzeit ununterbrochen weiter giengen. Das war jene Periode, in der die Bohnerze zu dem blutrotken Bolus sich gestalteten, die Korallen und Seeigel des oberen Jura ausgewaschen und auf sekundäre Lagerstätten transportirt und in jene „wahrhaft adamitische Erde“ des alten Balthasar Ehrhardt eingebettet wurden, aus der wir sie noch heute allenthalben zu- sammenlesen. Auch die Hauptauswaschung unserer jetzigen Trockenthäler, die merkwürdige Erosion und Abschuppung unserer Marmore und ihre Umwandlung in Zuckerkorn und Dolomit mag man wesentlich in diese Jüngste Epoche versetzen, und, wie ge- sagt, es scheint hierbei das Eis mit eine wichtige Rolle gespielt zu haben und die Alb noch einmal einer tüchtigen Umwandlung unterworfen gewesen zu sein. Erst nach all diesen Katastrophen und nachdem die Gletscherwasser sich verlaufen, die neue Wasser- scheide zwischen Donau und Rhein sowohl im Oberland als auf der Alb sich gebildet und der jungfräuliche Boden mit neuem Grün sich geschmückt hatte, kamen die Höhlenbären und mit ihnen der Mensch, dessen Anfänge aber freilich hier wie überall auf der Erde mr ee ER. ee bis jetzt für die Forschung in undurchdringliches Dunkel ge- hüllt sind. Fassen wir nun unsere bisherigen Ausführungen nochmals zu einem kurzen Schlussresultate zusammen, so wäre es etwa folgendes: Die sogenannte jurasische Nagelfluhe, wie sie den höchsten Höhen der Ulmer Alb derzeit aufgelagert ist, hat man als ein ursprüngliches Produkt des Molassemeers zu be- trachten und zwar als dessen äusserste Strandbildung zur Zeit der Mittelmiozene, da dasselbe ungefähr bis zu der heutigen europäischen Wasserscheide nordwestwärts gereicht hat. Voraus giengen ihm die Bohnerzbildungen des Untermiozen, deren Reste wir heute in den Spalten und Klüften des oberen Jura abgesetzt finden, seinem Abzug aber folgte nach längerer Pause die Eis- decke zur Zeit des Diluviums, welche die letzte, d. h. die gegen- wärtige Gestaltung des Terrains vollends zu Stande gebracht, abgesehen von dem, was während des Alluviums, d. h. seit den Tagen etwa, da der Mensch den Boden bewohnt und theilweise in Folge von dessen Kultur- und sonstiger Arbeit an Ver- änderungen vor sich gegangen und noch heute vor unsern Augen vor sich geht. Ich schliesse mit der nochmaligen Betonung, dass es sich bei gegenwärtiger Arbeit lediglich um Lokalstudien handeln und darin dargelegt werden sollte, was sich von unserem nächstliegenden Standpunkt aus betrachtet als der muth- masslichste Erklärungsgrund jener merkwürdigen. Geschiebe auf der Hochfläche der Alb zu ergeben scheint. Sollten weiter greifende Untersuchungen und worin grosse Gebiete im Zu- sammenhang in’s Auge gefasst werden, andere Resultate ergeben, so bin ich der letzte, der dieselben nicht mit Freuden begrüsst. Vorerst gestehe ich, will mir die vielbeliebte Gletschertheorie, soweit sie die Alb betrifft, sowie der Gedanke nicht recht in den Kopf, dass Alb und Alpen zur mittleren Tertiärzeit noch gar nicht, auch nicht einmal in ihren Anfängen vorhanden gewesen, das Miozenmeer also diese Gebirge in keiner Weise und jeden- falls nicht so wie die Sachen uns jetzt erscheinen, zu Grenzen gehabt haben könne. Spätere Forschungen werden und müssen a diess klarstellen; was ich mit Vorliegendem in der Sache gethan, sollte ja nur ein Versuch sein, einerseits bisher strittige Fragen ihrer Lösung näher zu bringen, andererseits aber zu weiteren Studien anzuregen. So viel mag jedenfalls aus diesem Vortrag hervorgehen, dass die Geologie auf Grund auch oft unscheinbarer Dinge, wie diese jurasische Nagelfluhe ist, und in sonst steriler Umgebung dem Denkenden immer wieder Stoff an die Hand gibt, den Scharfsinn zu üben und neue, interessante Probleme auf die Tagesordnung zu bringen. Je mehr diess bezüglich dieser und anderer damit zusammenhängender Fragen künftig geschieht, um so mehr wird der Verfasser dieser unbedeutenden Arbeit — und wär’s auch, dass ihm in Rede und Gegenrede das Unzulängliche derselben nachgewiesen würde — den Zweck, den er dabei im Auge hatte, für erreicht erachten. II. Bericht über zwei Gallertmeteoritenfälle. Von Dr. Otto Hahn in Reutlingen. Nach den bisherigen Beobachtungen sind 8 Fälle von Gallert- meteoriten zu verzeichnen, worunter einer vom Jahr 1828 oder 1829 (von Allport Derbyshire), dessen Analyse 32,00 Schwefel, 34,09 Eisenoxyd, 43,59 Kohle und spezifisches Gewicht 2 ergab. Die übrigen Fälle kamen nicht zur Untersuchung, sind aber von durchaus glaubwürdigen Personen bezeugt. Alle sind zusammen- gestellt von G. v. Boguslawski, aus welchem wieder Dr. Otto Ule (Die Wunder des Himmels, II. Ausgabe von D. Klein S. 360 ff.) die wichtigsten erwähnten 8 Fälle beschrieben hat. Die Fälle gleichen sich unter einander und erregen, so bald sie als voll erwiesen angenommen werden können, das höchste Interesse schon wegen der merkwürdigen chemischen Zusammen- setzung. Bis jetzt scheint aber die Wissenschaft doch eine ab- solute Gewissheit nicht zuzulassen. Ich erachte es daher für ge- boten, zwei weitere ebenfalls blos höchstwahrscheinlich gemachte Fälle mitzutheilen, zwei Fälle, welche mit den von v. Boguslawski beschriebenen völlig übereinstimmen, wovon überdies der eine u Be: noch eine besondere Merkwürdigkeit für uns hätte: denn er wäre der einzige in Württemberg beobachtete Meteorfall. Beide Fälle sind von ‚Personen berichtet, denen die Be- obachtungsfähigkeit nicht abgesprochen werden kann: deren Cha- rakter auch dafür bürgt, dass sie die Wahrheit sagen wollten. Die Wahrscheinlichkeit ihrer Aussagen aber wird zur Ge- wissheit eben durch den Inhalt der Mittheilung selbst. Beide Gewährsmänner sind ;nicht Sachverständige, sie wussten bloss, dass ich mich für Meteoriten sehr interessire. Hätten sie mir etwa einen Bären aufbinden wollen, so würden sie, wie jener Falsificator des Eisfuchses zum nächsten besten Bilderbuch griff, so entweder nach bisher gieng und gäben Beschreibungen erzählt, oder zu einem Buche gegriffen, und hienach von einer Feuer- erscheinung, daher sicher von Lichterscheinung, Kanonenschuss, Kleingewehrgeknatter als begleitenden Erscheinungen erzählt haben. Es ist im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass sie eine Beschreibung gerade des seltensten Vorgangs gefunden oder her-. ausgenommen hätten. In den gewöhnlichen Lehr- und Lesebüchern findet sich aber nichts von Gallertmeteoriten. Diese Mittheilungen geschahen überdiess so, dass auch eine Vorbereitung darauf kaum mög- lich gewesen wäre. So nehme ich an, dass sie Beobachtetes treu erzählt haben: ist aber wahr, was sie erzählen, so ist ein Zweifel darüber, dass man es wirklich mit kosmischen Massen zu thun hat, ausgeschlossen. Es wurden allerdings schon Gallertmassen gefunden, welche man sich nicht sofort erklären konnte, wesshalb man zur Er- klärung aus Sternschnuppen grif. Allein sie waren nach aller Beschreibung doch ganz anderer Art, strukturlose Schleimmassen; sie wurden bei genauer Untersuchung als tellurische Substanzen erkannt. Auf solch gefundene Dinge lässt sich bei dem heutigen Stand der Wissenschaft ein Werth nicht legen. Bei den von mir zu berichtenden Fällen ist durch die Art der Form jeder Gedanke an terrestrische Entstehung, z. B. Froschlaich, Nostokalgen von vornherein ausgeschlossen: es sind alle be- gleitende Umstände angegeben und die Identität des Gefundenen N; N oder richtiger beobachteten mit dem wirklich gefallenen Gegenstand ausser Zweifel. Eine Erklärung für eine solche Masse auf einem trocknen Grasboden oder einem Baume, wie ich dies nun näher mittheilen werde, gibt es nicht. Die zwei Fälle erfolgten beide höchstwahrscheinlich im Jahre 1848 und zwar in einer Nacht zwischen 9. bis 14. August. Der erste meiner Gewährsmänner, Herr Mechaniker Müller in Reutlingen, gab mir an: Ich bin im August 1837 geboren. Mein Vater war Kgl. bayrischer Bezirksgeometer in Ottobeuren bei Memmingen, vorher Rechnungs-Revisor bei der Landesvermessung in Bayern. Ich besuchte die ausgezeichnete Volksschule in Ottobeuren, war stets der Erste meiner Klasse und besitze noch die ersten Preise, welche ich während meines Schulbesuchs bis zum 14. Jahre jedes Jahr erhielt. In dem Unterricht schon erfuhren wir von Meteorsteinen und Sternschnuppen. Mein Vater war mit den be- treffenden Naturvorgängen vertraut und setzte sie uns in der Unterhaltung auseinander. Ich weiss nicht mehr, war es im Jahr 1848 oder 1849, ich glaube 1848, nach der Heuernte, als ich an einem Sommer- abend (bei anhaltend trockenem Wetter) den ganz klaren Himmel beobachtete, und hier eine Unzahl von Sternschnuppen fallen sah. Sie fielen in allen Richtungen. Der Himmel bildete ein Netz von Lichtstreifen, kreuz und quer. Einzelne sah ich in einem Winkel sich bewegen, als ob sie von einem Gegenstand in der Atmosphäre abgesprungen wären. Dabei stoben viele garben- artig auseinander. Diesem Phänomen sah ich in der Nähe des Orts zu und, um es vollständig beobachten zu können, begab ich mich auf eine kleine Anhöhe, ?/, Stunde vom Ort gelegen, wo ich gegen Osten einen Tannenwald in der Entfernung von 1/, Stunde unter mir hatte. Der Hügel war etwa so hoch als die Tannengipfel, ich stand also in gleicher Höhe mit den Tannen- spitzen. Ich bemerke, dass es lange trockenes Wetter war; das Grundstück, auf welchem ich stand, bildete einen Hügel, es war eine Wiese (mit vielen Sprüngen in Folge der Trockenheit), ihr BB TH Untergrund war ein Diluvialgerölle, wie in der ganzen Gegend und darauf eine etwa 1?/,‘ tiefe Sandschichte, welche eine Decke von Graspflanzen trug. Plötzlich hörte ich über den Wald her (hinter mir) Zischen und Sausen und nachdem ich es 2—3 Sekunden gehört, einen Fall hinter mir in der Entfernung von 3—4 Schritten. Der Ton wies nach Osten, nach dem Wald hin. Beim Auffallen that es, wie wenn eine mit Luft gefüllte Ochsenblase zersprengt würde. Während dessen hörte ich auch noch das Echo des Zischtons vom Walde her. Ich drehte mich rasch um und suchte den offenbar gefallenen Gegenstand. Da ich aber einen solchen wegen der Dunkelheit nicht sofort unterscheiden konnte, so bezeichnete ich die Stelle, wo der Fall stattgefunden haben musste, mit meinem Stocke, um am andern Tag dieselbe wieder aufzusuchen. Das Grundstück war unser Eigenthum; ich hätte sie auch ohne diese Bezeichnung leicht wieder gefunden; denn sie war an der Grenze in einem Winkel, welchen diese mit dem Nachbargrundstück machte, also schon genügend für mich bezeichnet. In aller Frühe des andern Tages begab ich mich auf den Platz und fand wirklich nur 1 m von der durch den Stock be- zeichneten Stelle eine gallertartige Kugel, bestehend wieder aus Kugeln von Rostfarbe. Sie lag auf dem dünnen Grase; unten hatte sich eine Fläche plattgedrückt. Der Durchmesser der Kugel war 30 cm. Ich stiess die Kugel mit dem Fusse an, sie kam in zitternde Bewegung, welche sich längere Zeit fortsetzte, bis die Masse nach immer schwächeren Schwingungen zum Ruhepunkt zurückkehrte. Nun berührte ich sie, sie war klebrig, es blieb aber von der Substanz nichts an den Fingern hängen, auch veränderte sich weder vom Stoss des Fusses noch von der Berührung des Fingers ihre Form. Nun komme ich an die nähere Beschreibung der Kugel. Sie bestand aus rostfarbenen runden Körpern, welche an ein- ander lagen, ohne dass ich ganz scharfe Grenzlinien wahr- genommen hätte, Eine dieser Kugeln war 4 cm gross, die meisten kleiner bis zu 2 cm.* Im Innern der Kugeln bemerkte ich faden- förmige Linien von dunkler, sogar von schwarzer Farbe; die Zwischenräume zwischen den Kugeln (denn diese legten sich nicht unmittelbar an einander) waren von dunkler Masse aus- gefüllt und hatten ebenfalls eine Art Struktur, wie ich sie an den Kugeln deutlich beobachtete. Das Ganze hatte ungefähr das Aussehen eines dunkelgelben Froschlaich-Klumpens, mit Fäden durchzogen, wodurch sie sich eben, sowie durch die verschiedene Grösse der Kugeln ganz unzweifelhaft von Froschlaich unterschied. Die Oberfläche war schwach durchsichtig, so dass ich die Form der Kugeln als runde und birnförmige Körper erkennen konnte. Ich wusste nichts mit dem Ding zu thun. Der Klumpen erregte Eckel in mir. Ich liess ihn liegen. Aber ich hatte keinen andern Glauben, als dass er ein Meteor sei. Ich habe nämlich nichts der Art je auf der Erde, ebenso nichts vor- und nachher auf der Wiese gesehen. Auch meine Geschwister, welche sie sahen, erinnerten sich nie, solche Gebilde dort gesehen zu haben. Nach einigen Tagen war nichts mehr davon zu sehen. Einen Eindruck im Boden hinterliess sie nicht. Ich habe die Kugel nicht umgekehrt, sie blieb also auf der Erde liegen, wo sie nach und nach eingetrocknet sein muss. Zum Schlusse bemerke ich, dass ich, weil ich bloss von Meteorsteinen wusste, am Morgen den Platz auf ziemlich weitem Umkreis auch nach einem Stein absuchte, aber keinen, auch kein Loch fand, wesshalb ich sicher war, dass nichts an- deres als der Klumpen der am Abend vorher gefallene Gegen- stand war. Während des Falls beobachtete ich weder einen Knall oder Knattern, noch eine den Fall begleitende Lichterscheinung, welche sich, wenigstens wenn sie stark gewesen, mir doch von hinten her durch den Wiederschein hätte bemerkbar machen müssen. * Diese Thatsache, wie sie auch im zweiten Fall beobachtet wurde, schliesst jede Verwechslung mit Froschlaich aus. RER Die Fallrichtung ging über den Wald her von Osten nach Westen, was ich sogleich, wie nachher noch in dem Echo des Waldes erkennen konnte. Ausser meiner Familie machte ich keine Mittheilung. Meine Eltern und Brüder sind gestorben.* Dies die Erzählung des Hergangs Seitens der Herrn Müller, welcher diese Angaben mit seinem Ehrenwort bekräftigt. Wahrscheinlich in derselben Nacht war es, dass eine Kamerad- schaft Bauernburschen in Neuhausen, O.A. Urach, mit einem Kübel Wein auf ein nahes Baumgut sich begaben, um denselben dort zu trinken. Unter ihnen war der jetzt als Kaufmann in Linsenhofen, 0.A. Nürtingen, ansässige Kaufmann Gottfried Seiz, mein Gewährs- mann, damals 20 Jahre alt. — Ich bemerke, dass den ledigen Bauernjungen der Wirthshausbesuch untersagt war, dass sie sich also auf solche Art hiefür schadlos hielten. Einer um den andern musste den Abend mit der Weinlieferung aushalten. G. Seiz versichert, dass der Antheil eines Jeden nicht zu gross gewesen, und dass es stets ohne Betrunkene abgegangen sei, und an jenem Abend auch alle nüchtern gewesen seien. So sass, bei schon eingetretener Dunkelheit, die Kamerad- schaft unter einem grossen Birnbaum und hatte noch Zeit genug übrig, das prachtvolle Schauspiel des ausserordentlichen Stern- schnuppenfalls zu beobachten. Plötzlich zog ein leuchtender Gegenstand über den Berg von Osten (von Neuffen her), senkte sich herab und fiel in die Krone des Birnbaumes, unter dem die Leute sassen, um dort in hunderte von leuchtenden Funken aus- einander zu stieben. Unmittelbar nach dem Aufprallen im Gipfel hörte man Körper durch die Zweige und Blätter fallen, einer fiel inden Kübel. Der Kübel war fast leer: er wurde vollends geleert und nun fand sich auf dem Boden ein aus grünlichen schleimigen Kugeln bestehender Klumpen, welchen Seiz heraus- nahm und näher betrachtete. Eine Kugel hatte Haselnussgrösse, die anderen waren kleiner bis zur Stecknadelkopfgrösse. Die Kugeln selbst waren von Linien oder Fäden durchzogen, was Seiz ganz genau beobachtete. Die Masse wurde nicht aufbewahrt und ging so verloren. BEN: : Aus diesen Beschreibungen ist die vollständige Ueberein- stimmung mit den von Boguslawski berichteten Fällen zu ent- nehmen, wie denn auch beide von mir berichtete Fälle unter sich (bis auf die Farbe und die Lichterscheinung, welche aber, wenn sie eine schwäche war, dem Beobachter doch entgehen, um so leichter entgehen konnte, als die vielen Fälle schon Licht ver- breiteten) übereinstimmen. Ich möchte an diese Mittheilung die Bitte knüpfen, auf diesen Spuren weiter zu forschen und in vorkommenden Fällen für sorgsamste Erhaltung der Massen zu sorgen. Alle Berichte sprechen dafür, dass dieselben sehr schnell vertrocknen oder gar verdunsten. Es müsste also, soll die Masse erhalten bleiben, hiegegen durch luftdichten Verschluss Vorsorge getroffen werden. Vielleicht gelingt es auch unsern Mitgliedern, durch Nach- frage weitere Fälle zu erheben. Ich wäre für Mittheilungen darüber sehr verbunden. Ausgeschlossen müssten natürlich solche sein, wo das Fallen der Massen selbst nicht festgestellt werden könnte. Soviel ist sicher: die Wissenschaft ist aufgefordert, diese Anfänge zu ver- folgen und bei der nächsten besten Gelegenheit diese im höchsten Grade wichtige Frage durch genaue Feststellung der Thatsachen und Untersuchung des Gegenstands zur Entscheidung zu bringen. IY. Beitrag zur Kenntniss des Vorkommens von Kalk- spath in Württemberg. Von Professor Leuze in Stuttgart. Hiezu Tafel I. Kein Mineral ist so sehr geeignet, das verschiedenartige Auf- treten eines und desselben mineralischen Vorkommens in den ver- schiedenen Formationen zu zeigen, wie der Kalkspath; wenn wir nun auch in Verlegenheit sind, für diese Verschiedenartigkeit der Formen genügende Gründe beizubringen, so bleibt uns denn doch u NER > die Aufgabe gestellt, die den einzelnen Schichten eigenthümlichen Formen möglichst genau und vollständig zu beschreiben und so sollen an dieser Stelle dreierlei Vorkommen zur Sprache kommen: die bekannten Skalenoeder des Muschelkalks, eine Kombination aus Weiss-Jura & und endlich die Kalkspäthe vom Owener Bölle. 1) Die Skalenoeder des Muschelkalks. Diese Form gehört zu den allerbekanntesten und häufigsten; doch fand man wohl nie so helle und wohlausgebildete Krystalle wie neuerdings bei Grosssachsenheim im Thal der Metter an den Steilwänden des oberen Muschelkalks. Schöne Exemplare davon wurden schon 1880 auf unsere Versammlung nach Hall geschickt, seitdem wurde die Fundstätte stark ausgebeutet, nament- lich von meinem Collegen Reallehrer Friz, der mir seine umfang- reiche Sammlung bereitwilligst zur Verfügung stellte. Ausserdem bin ich zu Dank verpflichtet, dem Prof. Dr. Werner und dem Bergkadetten Schüz in Friedrichsthal, welche ebenfalls schöne Kıystalle von dorther besitzen. Die Skalenoeder R3 (2131) sind bald kaum durchscheinend von braunrother Färbung, bald licht weingelb und beinah durch- sichtig. Die letztere Art gewährte sogar eine Messung der Winkel mit dem Reflexionsgoniometer.* Es ergaben sich, wenn y die längere, x die kürzere Polkante, z die Seitenkante bedeuten, die Werthe: für y 1440 53° Messung 144° 24° 16 Rechnung „2,1040 42° 1049. 57,90° e a - u also höchst unbedeutende Abweichungen, welche schon darin ihre Erklärung finden, dass die Flächen durch Streifen parallel zur Seitenkante, sodann durch sehr kleine parallel gestellte Individuen und andere Unebenheiten wellig erscheinen. Einfache Individuen sind seltener als der bekannte Zwilling, an welchem die eine * Zu den Messungen wurde das neu gekaufte Instrument der Stutt- garter Realanstalt von Breithaupt und Sohn in Kassel verwendet. Eben daher ist auch mein Anlegegoniometer bezogen. a ae Hälfte um die: Hauptachse ce um 60° gedreht ist (s. Fig. 1). Daran ist nun bei den meisten dieser Kalkspäthe die Ecke, in welcher zwei längere Polkanten sich treffen, durch steil ansteigende Flächen nach oben und nach unten mit horizontaler Schnittlinie weggeschnitten. Weil die Flächen des Skalenoeders so uneben sind, erscheinen auch diese Abstumpfungsflächen meist krummlinig begrenzt, hin und her geschlängelt; je ebener aber jene Flächen sind, desto mehr zeigt sich diese Abstumpfungsfläche als kleines gleichschenkliges Dreieck, dessen Schenkel den kürzeren Polkanten parallel gehen, somit gehört die Fläche dem zweiten schärferen Rhomboeder 4R (in der Fig. m) an, das in dieser Zwillings- stellung als Trigonoeder mit einem Winkel von 2 (900° — 14° 13‘ 16“) = 151° 33° 28° in der horizontalen Kante auftritt. Dieses Rhomboeder tritt auch sonst als selbständige Krystallform im Muschelkalk auf (vergl. Werner württ. Jahreshefte 1867 pag. 118). Wie oben gesagt wurde, ist bei den Zwillingen gewöhnlich nur die eine Hälfte gegen die andere verdreht; es finden sich indess auch, wiewohl selten, vollständige Durchwachsungen (s. Fig. 2) zweier Individuen nach dem gleichen Gesetz, wonach die Geradendfläche die Zwillings- ebene bildet. Diese Krystalle haben dann an den Seitenkanten 6 einspringende Winkel, auf jeder Skalenoederfläche des einen Individuums erhebt sich eine vierseitige Pyramide des andern, so dass auch auf diesen Flächen einspringende Winkel von 159° 40‘ 26“ entstehen. Häufig macht es den Eindruck, als sei das eine Individuum ganz oder stückweise aufgewachsen auf dem an- dern, denn unter der kürzeren Polkante, welche beim ersten viel- leicht nur bis zu einer Nebenecke sich erstreckt, kommt die längere Polkante des zweiten hervor und erreicht die Hauptpol- ecke. Was die weiteren Eigenschaften dieser Skalenoeder be- trifit, so sind sie von Werner am angeführten Orte beschrieben. Es sei nur noch erwähnt, dass an der gleichen Stelle auch um und um krystallisirte milchweisse Quarzkıystalle gefunden wurden, was an die bekannten Rauchquarze vom mittleren Muschelkalk bei Oeschelbronn und Lossburg erinnert. ZN REN 2) Kalkspath vom weissen Jura o. Es soll hier nicht das Auftreten des Kalkspaths überhaupt beschrieben werden, sondern nur eine Druse, die sich auf dem Sattelbogen bei Dettingen unter Urach vorfand. Als ich das letzte Mal diesen Ort — nebenbei bemerkt, eine ergiebige Fundstelle für die Versteinerungen vom unteren weissen Jura — besuchte, lag mitten zwischen Terebr. impressa u. s. f. eine Druse mit kleinen aufgewachsenen Kıystallen. Der flache Boden aus Sinter bestehend, spricht dafür, dass die Druse ursprünglich in einer Spalte des Kalkgesteins sich bildete. Von unten her sind die Kryställchen stänglicht, nach oben erheben sich 2 bis 4 Mm lange Krystallspitzen. Als Träger der Kombination ergibt sich das zweite schärfere Rhomboeder 4R (4041), dessen Polkanten durch den Dreikantner R3 (2131) zugeschärft sind. Die Pol- ecke wird durch das Hauptrhomboeder R (1011) von den Flächen her zugeschärft, die Polkanten dieses Hauptrhomboeders sind gleichmässig abgestumpft durch das nächst stumpfere Rhom- boeder —4R (0112), dessen Fläche immer in Streifungen Oscillationen mit dem Hauptrhomboeder andeutet. Endlich steigt noch von der Kante des Skalenoeders aus das nächst schärfere Rhomboeder —2R (0221) steil zum nächst stumpferen an. Man hat somit in äusserst zierlicher Kombination: 4R.R3.R. —iR. —2R TIERES g f Winkelmessungen waren an den kleinen Krystallen nicht möglich, die Lage des Blätterbruchs P und der Zonenzusammenhang mussten den Charakter der Kombination feststellen. Die Krystalle sind weisslich bis farblos, durchscheinend, die Flächen hell glänzend, die. Polkante des Skalenoeders durch Einschneiden von — und —2R sägeförmig. Sämmtliche Krystallflächen wurden im weissen Jura schon beobachtet (vergl. Werner, Jahreshefte 1867, pag. 126), nur ist 4R als Träger aller dieser Flächen in einer Kombination bisher nicht erwähnt. Es dürfte sich lohnen, wenn die Vereinsmitglieder, insbesondere die im weissen Jura ein- Re heimischen, auch auf diese Krystallbildung ihr Augenmerk richten wollten. 3) Kalkspath vom Bölle bei Owen. Das krystallographische Verhalten dieses interessanten Vor- kommens habe ich schon früher (Jahreshefte 1880, pag. 74) auseinander gesetzt; schon damals habe ich einige Flächen auf- gezählt, über deren Formel noch keinerlei genügende Anhalts- punkte gefunden waren. Im Folgenden soll, was ich zur weiteren näheren Bestimmung auffand, angeführt werden. Vorerst ist es nothwendig, dass ich den für die Fläche —3P2 (4483) von mir vorgeschlagenen Buchstaben y zurück- ziehe, da derselbe nach der schon 1878 erschienenen Dissertation von Irby „über die Krystallformen des Kalkspathes* seine Ver- wendung gefunden hatte (vergl. Groth, Zeitschrift für Krystallo- graphie und Mineral. III. Band 1879, pag. 625). Ich bezeichne die Fläche einfach mit ihrem Zahlensymbol. Es wäre zwar der Kürze halber sehr wünschenswerth, wenn man in den Figuren die Flächen durch einen Buchstaben allgemein bezeichnete, allein es ist eben meistens der Fall, dass ein und derselbe Buchstabe für total verschiedene Flächen gewählt wird; so ist es vielleicht dem Dr. Irby, welcher mit y die Fläche —#R1,? bezeichnet, auch nicht gegenwärtig gewesen, dass Mohs mit y die Fläche —1R4 meinte. Ich habe daher in meiner Figur 3, welche den Kalkspath vom Bölle darstellen soll, nur die Buchstaben bei- behalten, welche gegenwärtig meist in einem und demselben Sinne verstanden werden; den Flächen, die ich nicht mit Sicherheit be- nennen konnte, gebe ich lieber gar keine Bezeichnung und be- schränke mich darauf, sie in der Figur anzudeuten. Das Gegenrhomboeder R? (0111) hätte ich schon in meine frühere Zeichnung aufgenommen als Abstumpfung der Seitenecke des Hauptrhomboeders; seither fand ich, dass es als Träger von Kombinationen viel häufiger ist, als ich dachte. Man muss beinah bei jedem Krystall sich vorher vergewissern, ob R oder Ri vorliegt; es leitet dabei die grosse Klarheit und Durch- sichtigkeit, mit der Ri auftritt, und häufig sieht man an den a Pe Zickzackecken oder im Innern des Krystalles den Bruch P, der im Zweifelsfall eben hergestellt werden muss. Die Fläche von R? ist meist parallel zur grossen Diagonale stark gestreift, offen- bar Oseillationen mit —2R, dass sehr häufig in der Zone ocoR : Rt auftritt. Die Kombinationen, welche ich beobachtete, sind: 1) Rt. ocR 2) R?. ocR. ooP2 3) Rt.xR.ocP2.R 4) Rt.oR.&P2.R. —2R 5) R.oR.oP2.R.—2R. —1iR 6) Rt.xR.oP2.R.—2R. —iR. —3P2 ausserdem s. u. die „Aetzfiguren“. Von diesen Formen sind die Verbindungen von R? mit der Säule die häufigsten, dabei von wunderbarer Klarheit und Durch- sichtigkeit; die Kante des Rhomboeders erreicht 2 cm. Die Fläche —$P2 zeigt sich, das bedingen die Winkel, nur wo R zugleich auftritt und dann als gleichschenkliges Dreieck unten an der Kombinationskante mit R. Das nächst schärfere Rhomboeder —2R (0221), welches sehr häufig die Kante ce: eg abstumpft, fand ich neuer- dings als selbständige Form bis zu 25 Mm in der langen Achse. Die Flächen reflektiren nur schwach und sind, wie ich das auch sonst z. B. an Krystallen in einer Amethystdruse des hiesigen Naturalienkabinets fand, stark gekrümmt offenbar in Folge von äusserst stumpfen Combinationskanten. Die in Folge dessen un- genaue Messung mit dem Anlegegoniometer ergab für die Pol- kante 790 25° statt 780 52°50% Ueber die Form kann aber kein Zweifel bestehen, da der Blätterbruch P die Polkante gleich- mässig abstumpft. Ich halte diese Kalkspäthe, die sich in dem Bruch sehr selten finden, für eine jüngere Generation, wie ich dasselbe Rhomboeder ganz nahe oberhalb des Bruches in Spalten des Weissen Jura fand. Das nächst stumpfere Rhomboeder —4R (0112) stumpft die Polkante von R als schmale Fläche ab und ist wie bei dem Krystall vom Sattelbogen Fig. 4 stets gestreift. An BERN 77 EN einem Krystall scheint es jedoch als +4R (1012), also in ver- wendeter Stellung vorzukommen: die Ecke des Hauptrhomboeders ist durch eine flachere 3seitige Pyramide zugeschärft, welche von den Flächen jenes Körpers aus aufsteigt. Die Messung der Winkel war aber nur mittelst des Anlegegoniometers und nach der Stärke des Reflexes mit dem Reflexionsgoniometer möglich und ergab: R . Polkante von az 1330 34’ Messung (statt 134° 57°) x P.: r 159° = (statt 1610 38° 40°). An demselben Individuum glänzt die Polkante von R, wodurch —4R sich anzeigt: also wie 4R und —R an diesen Krystallen R R zusammen auftreten, so auch u und rn: Die Geradendfläche OR (0001) fand ich an 8 kleinen Krystallen. Die Polecke ist durch ein glänzendes kleines gleich- seitiges Dreieck weggeschnitten, an zwei Krystallen waren Mess- ungen mit dem Reflexionsgoniometer wenigstens nach der Stärke des Reflexes möglich: $ OR: ooR 90° 7‘ (Grenzen 5’ und 9°) statt 90° &0R: P 136° 6° (Grenzen.53‘ und 19°) statt 135 30°. Wenn ich erst an neueren Funden diese kleine Fläche fand, so ist das ein Beweis für die Seltenheit derselben in diesem Basalt- ‚tuff; immerhin ist dieses Vorkommen von Wichtigkeit, da bis jetzt an württembergischen Kalkspäthen dasselbe nicht beobachtet wurde. Schnorr (Progr. der Realschule in Zwickau 1874) führt OR als Fläche an den Kalkspäthen aus den Melaphyrmandel- steinen von Zwickau an (pag. 12), doch ohne über deren Auf- treten sich näher zu verbreiten. Am häufigsten zeigen bekannt- lich die Andreasberger OR; ich will aber nicht unerwähnt lassen, dass nach Zippe (Denkschriften der Wiener Akad. 1852 pag. 181) OR von Haidinger an Krystallen von Montecchio maggiore be- obachtet wurde, welche auch —$P2 zeigen und ausserdem —2R, —4R, 4R, ooP2, 4R3 mit unserem Vorkommen gemeinschaftlich haben; eine auffallende Aehnlichkeit, die sich aber ohne Ver- Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 7 ee re gleichung der Krystalle selbst für jetzt nicht weiter ausführen lässt. Die Kombinationen, in welchen OR auftritt, sind: 1) BR’. OR 2) R.OR.ooR.nxP2.—R.—ıiR.—$P2 Das Skalenoeder 4R3 (2134). Die Abrundung der durch —3R abgestumpften Polkante von R hat neben den Oscillationen mit R ihren Grund in den sehr schmalen Flächen t eines Skaleno- eders, das sich, wie ich jetzt erkannt habe, auf obige Formel bringen lässt. Prof. Dr. Werner hier vermuthete zwar gestützt, wie er glaubte, auf einen Zonenzusammenhang g:t:P und e:t:g an der nächsten Polkante die Form +4R3 (2135) und diese Ansicht wurde von Prof. Dr. M. Bauer in sein Referat (Neues Jahrb. für Mineral. 1881 II. Band, pag. 24) aufgenommen. Ich konnte indess die zuletzt genannte Zone mit dem Goniometer nicht bestätigen, auch wollten die Winkel nicht übereinstimmen. Ich fand für die kürzere Polkante x, in welcher das Hauptrhomboeder enthalten ist: | | 1410 4° (statt 1380 4° 40°) für die längere y 153% 37 Kstalt 1599 237 5275), Die Differenz für y ist sehr gross, indess sind beide Winkel nur nach der Stärke des Reflexes gefunden und der letztere zudem über eine Fläche P weg. Die entsprechenden Winkel für (2135) 144° 43° 56“ und 162° 32° 38° wären noch weniger in Ueber- einstimmung mit der Messung. Ich berechnete aus dem nur an- nähernd richtigen Winkel 141° das Achsenverhältniss, indem ich die Fläche durch die Polkante von R führte, zu 2.1839 : 1.3718 : 3.6893 : 1 oder abgerundet was mit a us = (2134) so ziemlich stimmt. Dieses Skaleno- eder passt ausserdem sehr gut, da es nach Zippe (pag. 137) sehr häufig „als Zuschärfung der Achsenkanten von R oder Ab- stumpfung der Kombinationskanten von R und —+#R auftritt, die Flächen fast stets gestreift parallel zu den Kombinationskanten.* Damit ist die Rundung, von der ich früher (1880 pag. 81) sprach, zur Genüge erklärt. Das zweimal schärfere Rhomboeder 4R (4041) (in der Fig. m) zeigt sich in der Zone P/: als schmale Abstumpfung der Kombinationskante dieser beiden Flächen; ich fand durch Messung nach der Stärke des Reflexes: & P:4R 148° 31° (Mittel aus 4 Messungen) &4R:c 166° 46° (Mittel aus 5 Messungen), während die Rechnung 148° 43‘ 16” und 165° 46‘ 14“ ergab. Diese Fläche ist übrigens selten und, wenn sie sich zeigt, so ist es immer nur eine äusserst schmale Fläche, welche die Kante P:c abstumpft. Eine ebenso zierliche Fläche legt sick m der Zone P: u: P an die Säule u an, wie ich denke, das Skalenoeder R4 (5382). Dasselbe enthält jedenfalls in seiner Zickzackkante das Haupt- rhomboeder; für diese Kante fand ich nach der Stärke des Re- flexes 144° 8°; das gäbe nach der schon von Zippe benützten Formel, wenn 74° 45° Seitenkante von R, tg 720 4° tg 4 (740 45‘) k aliasanıg x —= 4.025 also 335 y das in seiner z-Kante 143° 51° 56° hat. Hausmann und Bournon haben diese Form, ersterer in Kombination mit $RZ, letzterer mit oR nachgewiesen (Zippe pag. 140). In der äusserst flächenreichen Zone g:e:f:m:P zeigt sich als Abstumpfung der Kante f: es als weniger steiles Rhom- boeder —&$R (0665) (in der Fig. nach Naumann i); die nach der Stärke des Reflexes allein mögliche Messung ergab SIue-TT750 14, was ein Rhomboeder andeutet, dessen Fläche unter 40° 44° die Hauptachse schneidet, also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das oben genannte, für welches Dr. Irby 40° 11‘ 25“ notirt. Das- selbe findet sich an den Andreasbergern in der Kombination mit OR. —2R.ooP2.—3RZ.—RZ (Zippe 165). Damit bin ich an den zweifelhaften, kaum je sicher 5 7% Ne ar gleichung der Krystalle selbst für jetzt nicht weiter ausführen lässt. Die Kombinationen, in welchen OR auftritt, sind: 1)B7 OR 2) R.OR.ooR.nP2.—R.—iR.—3P2 Das Skalenoeder 1R3 (2134). Die Abrundung der durch —3R abgestumpften Polkante von R hat neben den Oscillationen mit R ihren Grund in den sehr schmalen Flächen t eines Skaleno- eders, das sich, wie ich jetzt erkannt habe, auf obige Formel bringen lässt. Prof. Dr. Werner hier vermuthete zwar gestützt, wie er glaubte, auf einen Zonenzusammenhang g:t:P und e:t:g an der nächsten Polkante die Form +4R3 (2135) und diese Ansicht wurde von Prof. Dr. M. Bauer in sein Referat (Neues Jahrb. für Mineral. 1881 II. Band, pag. 24) aufgenommen. Ich konnte indess die zuletzt genannte Zone mit dem Goniometer nicht bestätigen, auch wollten die Winkel nicht übereinstimmen. Ich fand für die kürzere Polkante x, in welcher das Hauptrhomboeder enthalten ist: | 1410 4° (statt 1380 4° 40°) für die längere y 1930.37. Ketall 15909 7 522). Die Differenz für y ist sehr gross, indess sind beide Winkel nur nach der Stärke des Reflexes gefunden und der letztere zudem über eine Fläche P weg. Die entsprechenden Winkel für (2135) 144° 43° 56“ und 162° 32° 38° wären noch weniger in Ueber- einstimmung mit der Messung. Ich berechnete aus dem nur an- nähernd richtigen Winkel 141° das Achsenverhältniss, indem ich die Fläche durch die Polkante von R führte, zu 2.1839 : 1.3718 : 3.6893 : 1 oder abgerundet Ga A rer; was mit _—_ > - (2134) so ziemlich stimmt. Dieses Skaleno- eder passt ausserdem sehr gut, da es nach Zippe (pag. 137) sehr häufig „als Zuschärfung der Achsenkanten von R oder Ab- stumpfung der Kombinationskanten von R und —#R auftritt, die Flächen fast stets gestreift parallel zu den Kombinationskanten.“ zur — Damit ist die Rundung, von der ich früher (1880 pag. 81) sprach, zur Genüge erklärt. Das zweimal schärfere Rhomboeder 4R (4041) (in der Fig. m) zeigt sich in der Zone P/. als schmale Abstumpfung der Kombinationskante dieser beiden Flächen; ich fand durch Messung nach der Stärke des Reflexes: & P:4R 148° 31° (Mittel aus 4 Messungen) X 4R:c 166° 46’ (Mittel aus 5 Messungen), während die Rechnung 148° 43° 16” und 165° 46° 14“ ergab. Diese Fläche ist übrigens selten und, wenn sie sich zeigt, so ist es immer nur eine äusserst schmale Fläche, welche die Kante P:c abstumpft. Eine ebenso zierliche Fläche legt sick m der Zone P:u:P an die Säule u an, wie ich denke, das Skalenoeder R4 (5382). Dasselbe enthält jedenfalls in seiner Ziekzackkante das Haupt- rhomboeder; für diese Kante fand ich nach der Stärke des Re- flexes 144° 8°; das gäbe nach der schon von Zippe benützten Formel, wenn 74° 45‘ Seitenkante von R, DLR ia er a a a C en 5) Een ey x — 4.025 also Sau das in seiner z-Kante 143° 51° 56° hat. Hausmann und Bournon haben diese Form, ersterer in Kombination mit 3RZ, letzterer mit oR nachgewiesen (Zippe pag. 140). In der äusserst flächenreichen Zone g:e:f:m:P zeigt sich als Abstumpfung der Kante f: e als weniger steiles Rhom- boeder —$&R (0665) (in der Fig. nach Naumann i); die nach der Stärke des Reflexes allein mögliche Messung ergab SU TTTs LE, was ein Rhomboeder andeutet, dessen Fläche unter 40° 44° die Hauptachse schneidet, also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das oben genannte, für welches Dr. Irby 40° 11‘ 25“ notirt. Das- selbe findet sich an den Andreasbergern in der Kombination mit OR. —2R.ooP2.—3RZ.—RZ (Zippe 165). Damit bin ich an den zweifelhaften, kaum je sicher > 7* Se bestimmbaren Flächen angelangt, welche vielleicht unter die „Vicinalflächen* fallen; ich habe dieselben denn doch in die Figur eingezeichnet. Es findet sich nemlich noch in der Zone —$P2 :P eine schmale die Kante dieser beiden Flächen ab- stumpfende Fläche, wiewohl selten und nie so, dass man nur an- nähernd Zahlen dafür erhält. Ebenso zeigen sich undeutliche Abstumpfungen der Kanten 1) —3P2: ;, 2) —3P2:f, 3) —$P2:c. Ich habe nach gründlicher Prüfung meiner ziemlich reichhaltigen Sammlung wenig Hofinung, dass man je über diese Flächen sicheren Aufschluss erhalte, indess seien sie immerhin genannt; am-häufigsten findet man diese Seltenheiten an kleinen Krystallen und meist sind sie nur mit der Loupe zu sehen. Unsicheres kann ich ebenfalls nur angeben über die schon in meine frühere Figur eingezeichnete Fläche x in der Zone —$P2:P als Abstumpfung der Kante von —zP2 oben und P unten; dieselbe tritt nicht gerade selten auf, wo nur immer durch Zurücktreten der Säule u und Ausdehnen von —3P2 letztere Fläcke an P unten grenzt. Ich fand nach der Stärke des Reflexes: 1) # Pwten:x 138° 38° als Mittel aus 4 Messungen, 2) comparella Z. an Silberpappeln. R. Herbst und Juni an den Blättern von Populus alba in unterseitigen Minen. Die Sommer- generation ist viel reiner weiss und schärfer gezeichnet, als die der Herbstgeneration. Von den 4 letzten Arten erscheint die erste Generation im Juli, die zweite im September und October bis November. Die zweite Generation überwintert im entwickelten Zustand, und die überwinterten Falter legen im Frühjahr ihre Eier an die Blät- ter ab. Tischeria Z. Die Raupen dieser Gattung machen ähnliche Minen, wie die Lithocolletis, aber sie entleeren nicht, wie letztere den Koth innerhalb der Mine, sondern legen sich eine besondere, schwer sichtbare Klappe an, durch welche sie beim Entleeren des Kotls den Hinterleib herausstrecken. Einige Arten, wie T. Heine- manni, angusticolella und marginea, legen sich nach und nach, wenn die Mine in die Länge wächst, mehrere solche Klappen an, so dass sie zum Zweck der Entleerung ihres Kothes nicht mehr an das entgegengesetzte Ende der Mine zurückzugehen genöthigt sind. Bei diesen sind die Klappen, wenn man die Blattminen gegen das Licht betrachtet, leicht zu finden; viel schwerer aber bei com- planella und den ihr nahestehenden Arten. Um sie zu entdecken, muss man ein frischgepflücktes Blatt mit der Mine nach oben horizontal ruhig lagern und zuwarten, bis der Koth entleert wird, er bleibt dann dicht hinter der Klappe liegen ($t.). complanella Hb., April, Mai und Juli in Eichenwäldern. R. minirt die Eichenblätter in grossen, hellen Flecken, an denen ein weisses Centrum zu bemerken ist. Sie überwintert in der Mine und verfertigt sich ein kreisrundes Gespinst. Dass eine doppelte Generation vorhanden ist, habe ich durch Zucht im Juli aus grünen Blättern sichergestellt (St.). dodonaea Heyd. Lebt wie Vorige, aber in grossen, braunen, mit concentrischen Ringen versehenen Minen, sie ist viel seltener, als die oft sehr zahlreiche complanella. decidwua Wocke, Hein. Bd. II. Heft 2. pag. 699. Auch diese Art hat die gleiche Erscheinungszeit und Lebensweise der Raupe. Die Minen sind gelblich, etwas schmutzig aussehend. Im September ist die Raupe erwachsen, macht sich in der Mine ein rundes Cocon zurecht, schneidet aber, entsprechend dem Rande des Cocons, die Epidermis auf der Oberseite der Mine in einem Kreise durch, so dass das Cocon zur Erde fällt und mit dem später abfallenden Waldlaube bedeckt wird. a = ae marginea Hw., Mai, August an Brombeeren. R. minirt im Herbst die Blätter von Rubus fruticosus in langer, schmaler, gekrümmter Mine, die sich sehr erweitert und als ein gelb- licher Fleck erscheint. Verp. in der Mine ohne ein deutliches Cocon. Manche Exemplare sind im October erwachsen, andere überwintern ganz jung, und fressen in dem grün gebliebenen, überwinterten Blatt im Frühjahr weiter, bis sie sich ver- puppen. Heinemanni Wocke, Mai, Juni wie die Vorige an Rubus caesius und fruticosus, aber auch eben so häufig an Agri- monia Eupatorium in brauner Mine, welche bei Agrimonia fast das ganze Blatt einnimmt. * gaunacella Dup., Stuttgart (H£f.); Heudorf (T.). Juni. R. minirt im Herbst an Waldrändern die Blätter von Prunus spinosa in kleiner Mine, besonders in den Blättern, die an den Enden der Zweige stehen. angusticolella Z., Mai, Juni, Juli und August an Rosen. R. minirt die Blätter der Rosa canina und centifolia im Juli und Herbst mit grossen weisslichbraunen Flecken, welche zu- erst flach sind, später aber durch Faltung der Oberhaut sich biegen und ein Zusammenschlagen der Blattränder nach oben veranlassen. 19. Lyonetidae Heinemann u. Wocke. Lyonetia Hb. Clerkella L., mit der dunkeln var. aereella Tr. fast den ganzen Sommer und Herbst vom Mai an in Obstgärten, Wäl- dern und Hecken. R. minirt die Blätter der Obstbäume, be- sonders der Kirschen und Birken in sehr langen, geschlängel- ten Linien, die sich am Ausgangspunkt etwas erweitern. Zur Verp. verlässt sie die Mine und wird in»einer, zwischen zwei langen, weissen Fäden schwebenden Hängematte zur Puppe. prunifoliella Hb., mit var. padifoliella Hb., Stuttgart, Wild- bad, Neckarrems, Kochendorf (St... August. R. minirt im Juni und August die Blätter von Prunus spinosa und Betula in breiter flacher, unregelmässig runder Mine, in welcher zu- weilen zwei, drei und mehr Raupen gesellig leben. Phyllocnistis Z. suffusella Z., den ganzen Sommer über bis Herbst an Pap-% peln. R. minirt die Blätter von Populus nigra, pyramidalis, — 2337 — alba und tremula in langen, verzweigten, bald unter-, bald oberseitigen Gängen, die wie eingetrockneter Schneckenschleim und bei Populus tremula besonders schön weiss aussehen. Verp. in einem umgeschlagenen Blattrande. saligna Z., im Sommer und Herbst an Weiden. R. zur sel- ben Zeit wie Vorige aber unterseitig an schmalblättrigen Weiden minirend. Phyliobrostis Stgr. * Hartmanni Stgr., Juni, Juli. Tuttlingen. R. minirt im Juni die Blättchen von Daphne COneorum. Verp. ausserhalb der Mine (Hf.). Cemiostoma YA susinella H.S., April und Juli, August an Espen. R. minirt ‚nach von Heyd. im September, October und Juni die Blätter von Populus tremula gesellschaftlich in flacher, oberseitiger, schwarzbrauner Mine, gewöhnlich in der Blattmitte. Diese und die 4 nächsten Arten sind sich so ähnlich, dass sie nur durch Zucht mit Sicherheit zu unterscheiden sind. Spar- tifoliella und Laburnella sind die grössten, lathyrifoliella die kleinste unter diesen. Verp. in einem weissen Gespinste. spartifoliella Hb., Hohenheimer Wald (Hf.); Schwarzwald (St.), (Simon). Mai. R. minirt im Herbst und Frühjahr die Stengelrinde von Sarothamnus in unregelmässigen, braunen Minen. Verp. in einem schneeweissen Gespinst ausserhalb der Mine. Wailesella Stt., Katharinen-Linde, Feuerbacher Heide (St.). Juli. R. Mitte Juni in geschlängelten Minen an Genista tinc- toria. lathyrifoliella Stt., Ann. 1866, p. 170. Orobs Stt. Feuer- bacher Heide, Hohenheimer Weg (Hf.). April. R. minirt im August die Blätter von Orobus tuberosus in flacher brauner, an den Seiten mehr grünlicher Mine. Verp. ausserhalb der Mine. laburnella Stt., Mai, Juni und August in Anlagen. R. mi- nirt im Juni, Juli und September, October die Blätter von Cytisus Laburnum in einem grossen, dunkelgrünen Flecken mit schwarzen spiraligen Bögen. Verp. ausserhalb der Mine in einem weissen Gespinste.! seitella Z., August, Mai, Juni in Gärten. R. in Minen an Aepfel- und Birnbäumen und Crataegus. Die Mine erscheint als ein ansehnlicher, flacher, rundlicher Fleck, ist oberseitig Ba und die Kothreihen liegen concentrisch um den braunen, dunkleren Centraltheil. Oft sind 6 und mehr Minen in einem Blatt. Sie erscheint im Juni, Juli und zum zweiten Male im September. Bucculatrix Z. Die Raupen miniren zuerst, dann leben sie frei an den Blättern und verfertigen sich einen länglichen gerippten Cocon. nigricomella Z., April, Mai und Juli, August in Wald- blössen, R. minirt im ersten Frühling und Juli die Blätter von Chrysanthemum Leucanthemum in schmaler, flacher Mine; dann lebt sie frei an den Blättern, oft in Mehrzahl und durch- löchert dieselben. * albipedella O. Hfm. n. sp. Stettin. ent. Zeit. 1874. p. 319. Nur ein Exemplar am 30. Juli in’ Oferdingen bei Tübingen gefangen (Hf.). cidarella Z., Kochendorf, Bothnang (St.); Heudorf (T.). Mai, Juni. R. minirt anfangs im August und September die Erlen- blätter und lebt später frei an denselben. Cocon orange- farben. ulmella 2., Juni und August an Ulmen. R. im Herbst und Juli anfangs in sehr kleinen gewundenen Minen an Ulmen- _ und Eichenblättern, später frei. Cocon gelblich. crataegi Z., Mai, Juni au Weissdorn. R. lebt anfangs in sehr dünnen, gewundenen Minen, gewöhnlich dicht an der Blattrippe, dann frei an den Blättern von Crataegus ; auch Raupen an wilden Birnen ergaben dasselbe Thier. Cocon hell- ockerfarben. * Boyerella Dup., Stuttgart (St... Mai. R. nach v. Heyd. Ende August an den Blättern der Ulmen. frangulella Göze, Juni, Juli an Rhamnus Frangula und cathartica. R. im September zuerst in spiralförmig gewun- denen, purpurröthlichen Fleckenminen, dann frei an den Blättern von Rhamnus. Cocon ockergelb. * absinthii Gartner. Neuffen (Hf.). Mai. R. minirt im April die Blätter von Arthemisia Absinthium, dann frei an den Blättern, an denen sie sich in weissem Gespinste ver- puppt. thoracella "Tlubg., Mai, August an Linden und Ahorn. R. lebt zuerst in kleinen Minen im Juni, August und September an Ahorn- und Lindenblättern, später frei an denselben. Cocon weisslich-ockergelb. cristatella 2. (gracilella Frey @). Urach ein Exemplar (St... R. im April, Mai an Achilles Millefolium. — 29 — * jmitatella H.S., Stuttgart am Forstweg (Hf.). R. Mai und Herbst an den Blättern von Achillea Millefolium, braune Flecken ausfressend. Cocon weiss, der der zweiten Generation an der Mittelrippe der Wurzelblätter überwinternd. 20. Nepticeulidae Heinemann u. Wocke. Nepticula Z. . pomella Vaughan, April, August in Gärten. Mine beginnt mit kurzem, feinem Gang und erweitert sich plötzlich zu einem länglich runden unregelmässigen Flecken von gelber Farbe. Herbst, Juni, Juli an Apfelblättern. Cocon bräunlichroth. aeneella Hein., Stuttgart (T.). Frühjahr. R. und Mine der oxyacanthella sehr ähnlich und in den gewöhnlichen Er- scheinungszeiten an wilden und cultivirten Aepfelbäumen. ruficapitella Hw., Mai, August an Eichen. R. minirt im Herbst und Juni die Blätter der Eichen in langen, unregel- mässig, gewundenen Gängen, die sich allmählig erweitern. Cocon länglich, oval, orangeröthlich. samiatella H.S., Mai, August an Eichen. Minirt in zwei Generationen diese Blätter. Die Mine konnte ich weder von der Vorigen noch Folgenden unterscheiden. Lebt auch in den Blättern von Castanea vesca. atricapitella Hw., wie die Vorige an Eichen. Heinemann hoffte sie durch den oft sehr variirenden Kothgang zu unterscheiden, bekam jedoch alle 3 Arten aus denselben Minen. basiguttella Hein., Mai, Juli ebenfalls an Eichen. Die Raupe ist jedoch grün, während die drei ersten gelb sind und minirt in langer, mässig geschlängelter, ziemlich gleich breiter Mine diese Blätter. Auch der Koth hat ganz die frische Blattfarbe, daher Raupe und Mine sehr schwer zu entdecken sind. tiliae Frey, Frühjahr. R. minirt im Herbst die Blätter von Linden in dicht gedrängten braunen Minen. anomalella Goeze, Mai, August in Hecken und Gärten. R. minirt im Juli und October die Blätter der Garten- und Heckenrosen in sehr langer, geschlängelter, mit dicker schwar- zer Kothlinie gefüllter Mine, die am Ende etwas breiter wird. Eocon röthlich ockergelb. * Jonicerarum Frey. Mai in Hecken und Anlagen. R. Oc- tober an Lonicera Xylosteum in feinen zarten Gängen um die Blattspitze herum, welche sich allmählig gegen die Blatt- spitze ausdehnen. Cocon hell ockergelb. Die Zucht ist uns bis jetzt noch nicht gelungen. en URS * aucupariae Frey, Mai, August in Wäldern. R. im Juli, September in den Blättern von Sordbus aucuparia in stark ge- wundenen, dunkelbraunen Minen, die sich von denen der sorbö durch die Enge und den Mangel eines grösseren braunen Fleckens am Ende unterscheidet. Bis jetzt nur ein Stück von Stuttgart bei der Gaiseiche erbeutet (St.). minusculella H.S., Mai, August in Gärten. R. minirt die Blätter der Birnbäume, besonders der wilden im Juni, August in feiner, dunkelbrauner Mine, die sich später zu einen grös- seren unregelmässig gewundenen Gange erweitert. Cocon grün- lichbraun. pyri Glitz, Mai an Birnen. R. auf cultivirten und besonders auf wilden strauchartigen Birnen. Die Mine fängt mit einem feinen Gange an, wird dann in den zwei letzten Dritteln breiter und lässt die Ränder zur Seite der ziemlich breiten Kothlinie frei. oxyacanthella Stt.. Mai, August in Hecken. R. minirt im Herbst und Juli die Blätter von Crataegus Oxyacantha in langen, mehr gestreckten und auch hie und da umgebogenen Gängen, die fast ganz mit der Kothmasse erfüllt sind. Cocon länglich, braun. aceris Frey, Mai, Juli. Die blattgrüne Raupe minirt auf Acer campestre, platanoides und pseudo-platanus die Blätter in langen, geschlängelten Gängen, die mit grüner Kothlinie gefüllt und im frischen Zustande kaum zu erkennen sind. Die Zucht gelang mir bis jetzt noch nicht (St... * regiella H.S., Frühjahr und August. R. an Crataegus Oxyacantha in breiten, wenig geschlängelten Gängen. Sie ist viel seltener als die gleichzeitig mit ihr auf derselben Pflanze vorkommende N. gratiosella.. Die Mine beider 'Arten zu unterscheiden, ist mir nicht mit Sicherheit gelungen (St.). * geneofasciella H.S., Mai in Gebüschen. Kochendorf (St.). R. minirt anfangs September die Blätter von Agrimonia Eupa- torium und Tormentilla erecta anfangs in feinen, mit Koth ganz gefüllten Gängen, welche plötzlich in einen grossen un- regelmässigen Gang übergehen, die von N. agrimoniella ist nur dadurch von ihr zu unterscheiden, dass die Raupe der letzteren sich innerhalb der Mine verpuppt. Cocon hellrothbraun. tormentillella H.S., Feuerbacher Heide (Hf.). Mai; die auf Tormentilla erecta vorkommende Mine besteht aus einem gros- sen weisslichen Flecken mit etwas gewundener schwärzlicher Kothlinie in derselben. Cocon hellroth, noch nicht von uns erzogen. B — 241 — splendidissimella H.S., Mai, August in Wäldern. R. in sehr langen, stark geschlängelten, durch weisse Farbe sich auszeichnenden Minen an ARubus caesius und fruticosus. Cocon grünlich. gratiosella Stt., Mai, August. Die schmutzig gelbliche Raupe lebt im Herbst und Juli auf Crataegus Oryacantha. Die Mine beginnt als ein stark geschlängelter Gang, ‘der sich dann zu einer sehr breiten und langen Gallerie erweitert, oder einen länglichen, unregelmässigen Flecken bildet. prunetorum Stt., Frühjahr. R. im October an wilden Kir- schen und Schlehen, sie minirt in so dicht spiral gewundenen Gängen, dass das Ganze als ein kreisrunder, heller Fleck er- scheint, von dem nur ein kurzer Ast sich schliesslich abzweigt. marginicolella Stt., Mai, August an Ulmen. R. im Herbst und Junian den Blättern von Ulmus campestris ; die braune Mine be- findet sich meist an dem äussersten Blattrande, dem sie über die Mitte des Blattes folgt, um dann noch einige Zeit lang im Blatte selbst auszulaufen. Cocon dunkelgrünlichbraun. alnetella Stt., Mai in Schlägen. R. minirt im October die Blätter von Alnus glutinosa in einem langen, dünnen, welligen Gang, der nur allmählig breiter wird. Cocon oval, weisslich. centifoliella Z., Mai und Ende Juli in Gärten. R. minirt in zwei Generationen die Blätter der wilden und Gartenrosen. Mine der anomulella sehr ähnlich, die Excremente füllen aber nicht die ganze Breite der Mine aus, sondern lassen zu bei- den Seiten leeren Raum. Cocon bräunlich. microtheriella Stt., Mai, August an Waldrändern. Die honiggelbe Raupe lebt im Juli und October an Corylus Avel- lanı und Carpinus Betulus. Mine der einer jungen floslac- tella ähnlich, es fehlt aber der weissliche Rand an jeder Seite der Excrementlinie; oft in Mehrzahl, ja bis zu 25 Stücken in einem Blatt. Cocon blassledergelb. betulicola Stt., Frühjahr und August an Birken, an welchen auch die Raupe im Juli und September vorkommt, Mine ziem- lich breit, gewunden, mit lockerer Kothlinie in der Mitte. Co- con gelbbraun. plagicolella Stt., Mai und August an Hecken. R. im Herbst und Juli in den Blättern der Schlehen und Zwetschgen in weisslichen, oder grünlichweisslichen Flecken mit einem Häuf- chen schwarzer Excremente in der Mitte. * glutinosae Stt., Mai, August, seltener als alnetella an Er- len. Von Kochendorf 2 Stücke (St.). R. minirt die Erlen- blätter .im Juli, September und October in geschlängelten Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 16 — 242 — Minen, bei denen der Kothgang in der Mitte ist. Cocon heller und dunkler bräunlich. * turicella H.S., Stuttgart (St... Im Frühjahr um Buchen. Die blass grünlichgelbe Raupe in vielfach geschlängelter Mine im Herbst an Buchenblättern. argentipedella Z., Mai, Juni an Birken. R. im Herbst in den Blättern von Betula alba in unregelmässigen, grossen Flecken, deren Mitte schwarzbraun, undurchsichtig, deren brei- ter Rand hell durchscheinend grün erscheint. Cocon dunkel- grün. * fityrella Stt., in St. Johann im Anfang Mai 4 Stücke an Buchenstämmen gefangen, aus Stuttgart erzogen (St.). Freyella Heyd., Mai, Juni in Weinbergen. R. minirt Mitte August und September die Blätter von Convolvulus arvensis und sepium. Die Mine anfangs fein geschlängelt zieht sich in einem kleinen Raume immer hin und her und ist bräunlich mit röthlichbrauner Kothlinie. Cocon hellgelbbraun. malella Stt., Mai, August in Gärten. R. minirt in zwei Ge- nerationen die Blätter der kultivirten Aepfelbäume. Mine un- regelmässig, langgeschlängelt, gegen. das Ende etwas ver- breitet mit schwacher Kothlinie in der Mitte. Cocon oval, gelblich. agrimoniella H.S., Mai, August unter Gebüsch. R. im Herbst und Juli an den Blättern von Agrimonia Eupatorium in langen geschlängelten Minen. Verpuppt sich, zum Unterschiede von aeneofasciella in einem violetten Cocon innerhalb der Mine. angulifusciella Stt., Mai, Juni an Rosen. R. minirt im Spätherbst und Juli die Blätter von Rosa canina in Wäldern. Mine leicht von der anomalella zu unterscheiden; sie beginnt als ziemlich feiner, aber stark und unregelmässig geschlängelter, mit schwarzen Kothlinien ganz erfüllter Gang, anfangs sind die Gänge dicht aneinander gerückt, dann gehen sie aber in einen unregelmässigen, breiten Flecken über. Cocon dunkel- grünlichbraun. j } * myrtilella Stt. Im Mai 1873 ein Exemplar von Kniebis aus Vacceinium uliginosum erzogen. Sonst auch an V. myr- tillus. salicis Stt., Mai, August an Weiden. R. October, Juli an Salic Caprea und aurita. Mine anfangs kurz, bildet dann einen vollständigen Flecken, der mit dunkelgrauen Excremen- ten gefüllt ist, während dieselben anfangs röthlichbraun sind. Cocon etwas muschelförmig, braungelb. —— (A carpinella Heyd., April, Mai. R. October an den Blättern von Carpinus Betulus in ähnlicher Mine wie floslactella, viel- leicht nur Varietät derselben. floslactella Hw., Mai, August in Hecken. R. minirt die Blätter von Corylus Avellana im Juli und October in ziem- lich starken, aber unregelmässig gewundenen Gängen. Die Kothlinie füllt anfangs den ganzen Raum aus, später zeigen sich zwei hellere Seitenflächen. Cocon nicht sehr flach, gelb- lich. diversa Glitz., im Frühjahr an schmalblättrigen Weiden, an welchen die Raupe im Juli und October zu finden ist. Be- sonders an Salix babylonica. septembrella Stt., Mai, August in Waldlichtungen. R. mi- nirt im October die Blätter von Aypericum-Arten. Die Mine fängt mit einem äusserst feinen, langen Gang an und geht nach verschiedenen Windungen in einen grossen Flecken über. R. verpuppt sich in der wulstig aufgeblasenen Mine. Cocon ockergelb. catharticella Stt., Mai, August am Kreuzdorn. Die grüne Raupe im October an den Blättern von Rhamnus cathartica. Mine sehr lang,. stark und eng gewunden mit hellgrünen Koth- massen, daher schwer zu suchen. Cocon gelblichweiss. intimella Z., Frühjahr an Sahlweiden. R. lebt sehr spät im October und November in den Blättern von Sakx caprea, die Mine ist fleckenartig, oft rundlich, kaum ?/, cm breit. Weaweri Stt., Schwarzwald (Hf.). Juli, August. R. minirt im April, Mai die Blätter von Vaceinium Vitis idaea anfangs in einem schmalen Gange, der sich später zu einem grossen, stark aufgetriebenen Flecken erweitert. Verp. in der Mine. Cocon hellockergelblich. sericopeza Z., Juni, Juli. R. minirt in der zweiten Gene- ration die Früchte von Acer »platanoides, anfangs ziemlich in der Mitte des Flügels in einem mässig geschlängelten Gange nach dem Fruchtstiele zu, später im Samen selbst. Die Herbst- generation, deren Falter im Frühjahr erscheint, soll in den den Blättern miniren; sie hiess bis jetzt decentella H.S. (Frey.). trimaculella Hw., Mai, August an Pappeln. R. im Juli und October an den Blättern von Populus nigra und »pyra- midalis. Mine unregelmässig wellig mit einem dunkelgrünen Kothstreifen. In seltenen Fällen fand ich die Mine unter- seitig. Cocon braun. Ich erzog mehrere Exemplare von Kochendorf und Stuttgart, bei welchen die gelben Gegenflecken mit der gelben Basalstrieme zusammenfliessen, so dass sogar or — 244 — bei einem derselben die Vorderflügel bis zu ?/, der Länge einförmig gelb erscheinen; ab. semipictella Stdl. assimilella 2., Frühjahr auf Waldplätzen, bisher nur von Kochendorf erhalten (St... R. August an den grossblättrigen Wurzelschossen von Populus tremula. Die meist in Mehrzahl in einem Blatt befindlichen Minen sind charakteristisch durch ihren grell, kreideweisslich abstechenden und dicht gewundenen Anfangsfleck ; sie erweitern sich dann rasch zu einem buchtigen gelblichen Flecken. Cocon braungelb. subbimaculella Hw., Mai an Eichen. R. minirt im October, November diese Blätter, bildet anfangs zwischen der Mittel- rippe eine schlanke Gallerie, die sich später zu einem hellen Flecken mit unregelmässigen Kothmassen erweitert. * bistrimaculella Heyd., Frühjahr. In Stuttgart nur ein- mal in drei Stücken erzogen (St.). R. minirt ähnlich wie die Vorige an Birkenblättern. Cocon eirund, röthlich. argyropeza 2. (apicella Stt.). Mai. R. minirt im October die Blätter von Populus tremula, anfangs im Stiel, dann in dem diesem zunächst gelegenen Theil des Blattes in einem grossen bräunlichen Flecken; zuweilen sind 2 Stücke in dem- selben Blatt. Ich erzog ein ganz einförmig schwarzes Stück mit den andern aus Kochendorf; ab. morosella (St.). turbidella Z., Frühjahr an Pappeln. R. lebt gleichzeitig und auf gleiche Weise wie Vorige an den Blättern von Populus alba. Cocon gelblichbraun (St.). IV. Micropterygina Herrich-Schäffer. (Frühlingsmotten.) Micropteryx Hb. calthella L., Ende April, Mai an den Blüthen von Caliha palustris und Wiesenranunkeln. aruncella Sc., Juni, Juli auf verschiedenen Blüthen, besonders Spiraea Aruncus und Plantago. * manswetella Z., Heudorf (T.).. Mai auf feuchten Wald- wiesen an Carex-Blüthen. Anderschella H.S., im Mai an Buchenstämmen. aureatella Sc., häufig im Mai, Juni auf der Alb in Buchenwäldern. * Thunbergella F., Heudorf (T.); Alb (St.); Wasseralfingen (H.); Schönbuch (St.) in Buchenwäldern. sparmannmella Bosc., Frühjahr. R. minirt nach Hf. die Bir- kenblätter, nach andern die Haselblätter. Die Minen bilden — 245 — grosse, durchsichtige Flecken, von der spiralförmig verlaufen-= den Kothlinie durchzogen. Die fusslosen Raupen, die eher Käferlarven gleichen, verlassen sehr bald die Blätter, um sich in längliche Erdgespinste zu verwandeln. Die Puppe hat eher die Gestalt einer Phryganeen-Puppe, als die eines Schmet- terlings. : fastuosella Z., April in Laubholz. Nach Kaltenbach minirt die Raupe die Blätter von Corylus Avellana in grossen, brau- nen rundlichen Flecken. St. erhielt sie aus Birkenblättern. * unimaculella Zett. Heudorf (T.); Wasseralfingen (H.). April. Nach Staint. minirt die Raupe in Birkenblättern, ähn- lich wie sparmannella. * semipurpurella Stph., April, Mai. Von Heudorf (T.) und Stuttgart (St.) je ein Exemplar. purpurella Hw., April, Mai in Schlägen. R. in Birkenminen, oft in ungeheurer Menge an einem Bäumchen wie sparmannella. Die Zucht ist schwierig, da die Raupen von Juni bis April in der Erde bleiben. In vielen Exemplaren von verschiedenen Plätzen um Stuttgart gezogen. V. Pterophorina Stainton. (Federmotten.) Cnaemidophorus Waller. rhododactylus F., Juni, Juli. R. in den Blüthen und Knos- pen von Rosen, die sie leicht zusammenspinnen und aushöhlen. Verp. zwischen Blättern in einem lockeren Gespinst. Platyptilia Hb. ochrodactyla Hb., Heudorf (T.); Wasseralfingen (H.). Juni, August. R. nach Rössler im Juli in den Herztrieben von Ta- nacetum vulgare, nach Wocke in den Stielen. gonodactyla Schiff., Mai, Juli, August an steinigen Orten. R. anfangs Mai, Juni in den Blüthen und Blüthenstielen von Tussilago Farfara, kenntlich durch versponnene Staubfäden, manchmal auch durch hervorstehende Excremente. Verp. ausser- halb der Wohnung. nemoralis Z., Böblingen (St.); Stetten (Hf.). Juni, Juli. R. nach Wocke im Juni in dem oberen Stengelmarke von Se- necio nemorensis. Verdickungen des Stiels, oder knotige Aus- wüchse, sowie der verkürzte Gipfeltrieb und dessen verküm- merte Blätter verrathen ihre Anwesenheit. Durch ein Seiten- —. 246 — loch entfernt die Raupe ihren Koth. Verp. selten ausserhalb, meist im Stengel. tesseradactyla L., Ende Mai, Katharinenlinde, Eisenbach (Hf.); Wasseralfingen (H.). R. im ersten Frühjahr in den jungen Trieben von Gnaphalium sylvaticum und dioicum. Amblyptilia Hb. acanthodactyla Hb., Mai und August bis October in Schlä- gen. R. im Herbst und Mai polyphag an den Blüthen ver- schiedener Labiaten, wie Olinopodium, Stachys und Ononis und Gartengeranien. Dass die Raupe eine Mordraupe ist, welche die zur Verpuppung paraten, nicht mehr beweglichen Raupen derselben Art frisst, beobachtete St. in Kochendorf. * cosmodactyla Hb., Eisenbach (Hf.). Juli, August bis Oc- tober. R. im Herbst und Juli an den Samen von Aguilegia und den Blüthen von Stachys sylvatica in leichten Gespinsten, wo auch ihre Puppen leicht zu finden sind. Oxyptilus Z. * tristis Z., Mai. Wasseralfingen am Appenwang (H.). R. nach Wocke an Hieracium piulosella. pilosellae Z., Juni bis August in Schlägen. R. Mai, in den Herztrieben von Hieracium pilosella, die sie auflockert und filzig verspinnt. hieracii Z., Juni, Juli, August. R. lebt wie die Vorige, meist gesellig in den Herztrieben von Hieracium umbellatum. ericetorum 72., Juli, August. Heudorf (T.). * parvidactylus Hw., Urach am Wasserfall (Hf.). Juni, Juli, Herbst. R. im Spätsommer an den Blüthen von Marru- bium. * Mimaeseoptilus Wallgr. phaeodactylus Hb., Juli an Abhängen. R. im Juni, Juli an Ononis spinosa und repens. * nelidnodactylus Stein., Mai, Wasseralfingen (H.). R. nach Bouch6 an der Unterseite der Blätter von Brassica oleracea, nach H.S. und Nolken an Sazifraga granulata. serotinus Z., Juli, September. R. im Mai in den Herztrieben und im Juli, August in den Blüthen von Succisa pratensis. Entwicklung nach 10 Tagen. zophodactylus Dup., Feuerbacher Heide (St.). Spätherbst. R. Juli und September in den grünen Samenkapseln von Ery- thraea Centaurium, welche sie leer frisst und in denen sie — BMI — sehr versteckt lebt. Der herausgestossene Koth verräth ihre Anwesenheit. Verp. ausserhalb ihrer Wohnung. Puppe zart rosa oder grün. * aridus Z. Ein Exemplar von Heudorf (T.). * plagiodactylus Stt., Juli. Eisenbach. R. im Juni in zu- sammengesponnenen Gipfeln von Gentiana asclepiadea. Verp. ausserhalb des Gespinstes (Hf.). pterodactylus L., Mai sehr vereinzelt. R. nach Frey an Veronica Chamaedrys. | Oedematophorus Waller. . * Jithodactylus Tr., Heudorf (T.). Juni, Juli. R. nach Zeller im Juni in den Blättern von Inula salicina und dys- enterica. Pterophorus Wallgr. monodactylus L., fast das ganze Jahr hindurch in Gärten und Weinbergen. R. an Convolvulus arvensis meist auf der Hauptrippe, an den braunen Flecken erkennbar, auch an den Blüthen. Leioptilus Wallgr. scarodactylus Hb., Juni, Juli, August in Schlägen. Die harten Raupen leben im Juli und Frühjahr in den Blüthen von Hieracium-Arten. Ich erzog in Kochendorf ein Stück aus einer Raupe, welche fast erwachsen im August ihren Blüthenkopf verliess, und ein ganzes Jahr, ohne zu fressen, still sitzen blieb. Im nächsten August nahm sie die dargebotene Nahrung wieder an, verpuppte sich und lieferte den Falter nach 14 Tagen (St.). ephradactylus Hb., Böblingen (Hf.); Wasseralfingen (H.), Juni. R. Mai an den Wurzelblättern von Solidago Virgaurea, die Unterseite skelettirend. carphodactylus Hb., Mai, August an Wegrainen. R. ım Herbst in den Samen, in der ersten Generation in den Herz- trieben von Conyza squarrosa. microdactylus Hb., Brühl bei Esslingen (Hf.); Wasseralfingen (H.). Mai, August. R. September in den Stielen von Zupa- torium cannabinum, vorzüglich in der Nähe der knotigen Ge- lenke, an denen kleine Löcher mit weissem Markmehl zu be- merken sind. Verp. in der Wohnung. pectodactylus Stdgr., Stuttgart, Feuerbacher Heide (St.). Früh- jahr. Die R. im Sommer und Herbst an den Blüthen von Solidago Virgaurea. — 248 — brachydactylus Tr., Juli, August in dunkeln Waldungen. R- Mai, Juni auf der Unterseite der Blätter von Prenanthes pur- »urea, welche sie durchlöchert. Entwicklung nach 3 Wochen. Aciptilia Hb. * galactodactyla Hb., Heudorf (Tr.). Juni, Juli. R. nach Schreber im Mai, Juni an den Blättern von Arctium Lappa und Verbascum, oft zu zwanzig Raupen an 'einem Blatte, das sie skelettiren. baliodactyla J., Juli, Stuttgart, Brühl (St.); Heudorf (T.); Wasseralfingen (H.); R. nach Rössler auf den Blättern von Origanum vulgare. tetradactyla L., Juni, Juli an Rainen. R. nach Zeller im Mai, Juni an Thymus und Origanum. pentadactyla L., Juni, Juli in Gärten. R. Mai, Juni an Convolvulus arvensis und sepium. Vi. Alucitina Zeller. (Geistchen.) Alueita Z. dodecadactyla Hb., Juli, August an Waldrändern. R. im Juni, Juli in den Stengelanschwellungen von Lonicera Xylo- steum, von dessen Mark sie lebt, Anfangs Juni verlässt sie ihre Wohnung und verpuppt sich in der Erde. Entwicklung nach drei bis vier Wochen. grammodactyla Z., Mai und August, einzeln. R. nach Ep- pelsheim in Stengelanschwellungen von Scabiosa suaveolens. desmodactyla Z., Juli, August, Kochendorf, Rosenstein (St.); Urach am Wasserfall (Hf.); Heudorf (T.); Wasseralfingen (H.). R. auf Stachys sylvatica. hexadactyla L., Juli, September in Gärten. R. im Juli in den noch nicht geöffneten Blüthen von Lonicera Caprifolium, Xylosteum und Periclymenum, die mit Kotl gefüllt sind. Verp. in der Erde. Hübneri Wallgr., Mai, August, September. R. nach Gartner in zwei Generationen an Scabiosa ochroleuca und columbaria im August in verdickten Stengeltheilen. Verp. in der Erde. Zum Schlusse möge noch eine kurze Uebersicht über die Anzahl der aufgeführten Arten und Varietäten folgen: a: Pyralidina: 124 Species, 6 Varietäten Tortricina: 296 N 38 7 Tineina: 665 A 15 5 Micropterygina: 11 a 0 R Pterophorina: 31 a 0 = Alueitina: B) 0 A Summa: 1132 Species, 59 Varietäten. Hiebei sind die noch nicht aufgeklärten Frölich’schen Arten nicht mitgerechnet. Stuttgart im Januar 1882. Zusätze und Verbesserungen. “ Seite 159 nach der ersten Zeile Acrobasis ist einzuschalten: obtusella Hb. Mai, Juni. R. im Frühjahr an Birnbäumen und Schleben. Stuttgart (Hf.). Seite 159 Zeile 20 v. o.: epelydella statt epelidella. Seite 161 nach Zeile 5 von oben ist in der. Mitte der Blatt- breite als Genusname einzuschalten: Teras. Seite 161 ist Zeile 7 von unten zu streichen, und dafür zu setzen: viel häufiger als die Stammform logiana. Seite 169 Zeile 7 von oben: Bouoliana statt Buoliana. Seite 177 Zeile 3 von oben ist unter M. Reihlen zu verstehen: Max Reihlen, med. stud. Seite 180 Zeile 8 v. o.: Mitterbacheriana statt Mitterbachiana. Seite 182 nach Zeile 2 von oben ist als Genusname einzuschalten: Choreutis Hb. Seite 185 Zeile 18 von oben lies: simplicella statt vimplicella. Seite 185 Zeile 20 von oben lies: vinculella statt sinculella. Seite 191 Zeile 11 von oben lies: cognagellus statt cognagellas. Seite 193 Zeile 17 v. o.: cruciferarum statt Cruciferarum. Seite 194 Zeile 17 von oben lies: nemorella statt memorella. Seite 203 Zeile 13 von oben lies: decurtella statt Decurtella. Seite 204 ist einzuschalten als oberste Zeile: * sangiella Stt., Wasseralfingen (H.). Seite 204 Zeile 15 von oben lies: taenüolella statt taeniloella. Seite 204 Zeile 7 von unten lies: Zriannulella statt trianulella. Seite 205 Zeile 11 von oben lies: am Braunen statt am Brunnen. — Register der Familien und Gattungen. Acanthophila 204. Acentropodidae 156. Acentropus 156. Achroea 160. Aciptilia 248. Acrobasis 159. Acrolepia 189. Acrolepidae 189. Adela 187. Adelidae 187. Aechmia 221. Aglossa 152. Agrotera 155. Alispa 159. Alueita 248. Alueitina 248. Amblyoptilia 246. Anacampsis 203. Anarsia 206. Anchinia 207. Antispila 226. Aphelia 173. Aphomia 160. Aplota 206. Apodia 202. Argyresthia 191. Asopia 152. Aspis 173. Asychna 222. Atemelia 191. Batrachedra 226. Bedellia 229. Blabophanes 183. Botys 153. Brachmia 199. Brachycrossata 204. Bryotropha 200. Buceulatrix 238. Butalis 222. Carcina 206. Carpocapsa 177. Cataclysta 156. Catastia 158. Cedestis 192. Cemiostoma 236. Ceratophora 204. Cerostoma 193. Chauliodus 220. Cheimatophila 166. Chelaria 203. Chimabacche 194. Choreutidae 182. Choreutis 182. 249. Chrysoclista 221. Cladodes 205. Cledeobia 152. Cleodora 205. Cnaemidophorus 245, Cochylis 166. Coleophora 212. Coleophoridae 212. Coptoloma 177. Coriscium 210. Cosmopteryx 225. Crambidae 156. Crambus 156. Cryptoblabes 158. Dasycera 207. Dasystoma 194. Depressaria 195. Diasemia 155. Dichrorampha 181. Dioryctria 157. Diplodoma 183. Doloploca 166. Doryphora 203. Eccopsis 173. Eidophasia 193. Elachista 226. Elachistidae 222. Endotricha 152. Endrosis 225. Enicostoma 207. Ennychia 153. Ephestia : 160. Epigraphia 195. Ergatis 203. Eudemis 173. Euplocamus 183. Eurrhypara 153. Eurycreon 155. Euzophera 159. Exapate 166. Galleria 160. Galleriae 160. Gelechia 198. Gelechidae 195. Glyphipterygidae20 8 Glyphipteryx 208. Gracilaria 208. Gracilaridae 208. Grapholitha 173. Harpella 207. Heliodynes 225. Heliothela 153. Heliozela 226. Heydenia 222. Hofmannia 191. Homeeosoma 160. Hydrocampa 156. Hypatima 208. Hypercallia 206. Hypochalcia 158. Hyponomeuta 189. Hyponomeutidae 189. Incurvaria 186. Lampronia 185. Lamprotes 203. Laverna 220. Lavernidae 220. Leioptilus 247. Lita 200. Lithocolletidae 229. Lithocolletis 229. Lobesia 173. Lyonetia 236. Lyonetidae 236. Lypusa 183. Lypusidae 183. Mesophleps 205. Micropterygina 244. Micropteryx 244. Mimaeseoptilus 246. Monochroa 203. Myelois 159. Nannodia 202. Nemophora 186. Nemotois 187. Nephopteryx 158. Nepticula 239. Nepticulidae 239. Nomophila 155. Nothris 206. Nyctegretis 159. Ochromolopis 222. Ochsenheimeria 188. Ochsenheimeridae 188. Ocnerostoma 193. Odontia 153. Oedematophorus247. Olindia 166. Ormiz 211: Orobena 155. — 251 — Oxyptilus 246. Pancalia 225. Paraponyx 156. Parasia 202. Pempelia 158. Penthina 169. Perinephele 155. Perittia 222. Phoxopteryx 180. Phtheochroa 168. Phthoroblastis 177. Phycideae 157. Phyllobrostis 236. Phyllocnistis 236. Phylloporia 186. Pionea 155. Platyptilia 245. Pleurota 206. Plutella 193. Plutellidae 193. Poecilia 210. Prays 190. Psecadia 195. Psoricoptera 198. Pterophorina 245. Pterophorus 247. Ptocheuusa 202. Pyralididae 152. Pyralidina 152. Recurvaria 201. Retinia 168. Rhacodia 161. Rhinosia 205. Rhophobota 181. Röslerstammia 189. Scardia 183. Schoenobidae 156. Schoenobius 156. Schreckensteinia225. Sciaphila 165. Scoparia 152. Scythropia 189. Simaethis 182. Sitotroga 202. Solenobia 182. Sophronia 206. Stagmatophora 222. Stathmopoda 225. Steganoptycha 178. Stephensia 226. Swammerdammia 190. Tachyptilia 204. Talaeporia 182. Talaeporidae 182. Teichobia 188. Teichobidae 188. Teleia 201. Teras 161. 249. Theristis 194. Threnodes 153. Tinagma 221. Tinea 184. Tineidae 183. Tineina 182. Tineola 185. Tischeria 235. Tmetocera 178. Tortrieina 161. Tortrix 165. Xysmatodoma 183. Ypsolophus 205. Zelleria 191. Zophodia 159. 252 0° — Register der Arten und Varietäten. abdominalis 192. abiegana 179. abietana 161. abietella 157. Abildgaardana 161. absinthii 238. absinthiella (Depr.) 198. acanthodactyla 246. acerlana 178. aceris 240. achatana 173. achatinella 159. acuminatana 181. acuminatella 200. adornatella 158. adscitella 228. aduncana 181. advenella 159. aemulana 173. aeneana 167. aeneella 239. aenesfasciella 240. aereella var. 236. affınis 200, agilana 181. agrimoniella 242. ahenella (Hypoch.) 158. ahenella (Coleoph.) 214. airae 227. alacella 204. albersana 175. albiceps 202. albidella var. 215. albifrontella 227. albipalpella 204. albipedella 238. albipunctella (Tinea) 185. albipunctella (Depr.) 198. albistrea. 191. albitarsella 214. albofascialis 153. albulana var. 166. alburnella 200. alchimiella 208. alcyonipennella 214. aleella 167. alnetella 240. alniella 230. alpinana 181. alpinellus 156. Alströmeriana 197. ambigualis 152. ambiguana 168. ambiguella 167. amiantella 192. amphonycella 222, amyotella 230. anatipennella 215. Anderschella 244. anella 195. angelicella 197. anglicella 211. angulifasciella 242. anguliferella 211. angustalis 152. angustella 159. angusticolella 236. anomalella 239. anthemidella 204. anthracinalis 183. anthyllidella 204. antiquana 173. apicella 244. apiciana var. 161. apicipunctella 227. applana 197. aquilana var. 161. arbutella 171. arcella 184. arceuthina 192. arcuatella 184. arcuella 172. arenella 196. argentana 165. argentella 229. argentimaculella185. argentipedella 242. argentula 218. argyrana 177. argyrella 158. argyropeza 244, aridella 228. arıdus 247. artemisiae 219. artemisiella 200. aruncella 244. asperana var. 161. asperella 194. aspersana 162. aspidiscana 175. asseclana 175. assectella 189. assimilella (Nept.) 244, assimilella (Depr.) 196. associatella 187. asteris 219. astrantiae 197. athamanticella 196. atomella 196. atralis 153. atrella 203. atricapitella 239. atricomella 227. atriplicella 200. aucupariae 240. augustana 179. augustella 208. aurana 177. aurantiana 181. aurantiana var. 177. aurata 153. aureatella 244. auricella 215. auriciliella var. 158. aurifrontella 221. auroguttella 210. auromaculata 222. aurulentella 192. avellanella (Semios.) 195. avellanella (Orn.) 211. badensis 156. badiana 167. badiella 197. badiipennella 212. baliodactyla 248. basaltinella 200. basiguttella (Depr.) 198. basiguttella (Nept.) 239. Bedellella 228. Bergmanniana 164. Bergsträsserella 208. betulae (Pemp.) 158. betulae (Lith.) 233. betulae (Orn.) 211. betuletana 169. betulicola 241. biarcuana 180. bicostella 206. bifasciella 228. bifractella 202. bilunana 174. binaevella 160. Binderella 213. binotapennella 217. — 253 — binotella 208. bipunctana 172. bipunctella 195. birdella 188. biselliella 175. bisontellä 188. bistriga 158. bistrigella 185. bistrimaculella 244. Bjerkandrella 182. boleti 183. boscana 162. Bouoliana 169. Boyerella 238. Brachiana var. bractella 207. Branderiana 172. Bremiella 230. Brockeella 192. Brongniardellum 210 Brunneana 181. Brunnichiana 175. Brunichiella 226. Buringerana var. 161. caecana 176. caecimaculana 173. caelatana 181. caespititiella 219. calthella 244. cana 1831. capitella 186. capreana 169. capreolella 197. carchariella 203. carduella 196. cariosella 189. carlinella 203. carphodactylus 247. carpinella (Orn.) 211: 162. brachydactylus 248. carpinella (Nept.) 243. carpinicolella 233. catharticella 243. caudana 161. cauligenella 201. cavella 231. centifoliella 241. cerasana 163. cerasicolella 232. cerealella 202. certella 192, cerusellus 157. cespitalis 154. cespitellus var. 157. cespitana 172. chaerophyllellus 220. chaerophylli 198. chenopodiella 224. chrysanthemella 200. chrysodesmella 228. chrysonuchellus 157. cidarella 238. ciliana var. 163. ciliella (Coch.) 167. ciliella (Depr.) 197. cinctana 164. cinctella 228. cinerella 204. cinereopunctella 227. cinerosella 160. cingillella 223. eincticulella 204. cingulana 181. cingulata 153. cinnamomea 208. cinnamomeana 163. cirsiana 175. eitrana 175. eitrinalis 206. Clerkella 236. cloacella 184. enicella 197. cognagellus 190. collitella 229. combinella 190. combustana var. 161. comitana 174. communana var. 166. comparana 162. comparella 235. complanella 235. compositella 177. comptana 180. compunctella 190. confixana var. 161. congelatella 166. congruella 187. coniferana 176. conjugella 190. conjunctella var. 232, consociella 159. conspicuella 217. contaminana 163. conterminana 175. conturbatella 220. convolutella 159. conwayana 164. conyzae 216. cornella 192. corollana 176. coronana var. 161. coronillae 216. coronillella 203. corticama (Penth.) 169. corticana (Stegan.) 179. corticella 184. coruscana 181. corylana 163. coryli 233. corylifoliella 233. cosmodactyla 246. cosmophorana 176. costalis 152. — 24 — costella 193. costipunctana 178. costosa 196. Cramerella 230. crataegana 163. crataegella (Scop.) 153. crataegella (Scyth.). 189. crataegi 238. crenana 175. cribrum 159. cristalis 207. cristana 161. cristatella 238. eroesella 187. crocealis 154. cruciana 180. cruciferarum 193. cruentana 167. cuculipennellum 210. culmellus 157. cuprella 187. cupriacellus 188. currucipennella 215. Curtisellus 190. curvistrigana 168. cuspidella 224, cydoniella 232 cynosbana 175. cytisella 199. Dahliana 181. daphnella 207. deauratella 215. decentella 243. decorana var. 174. decrepidella 200. decretana 163. decidua 235. decorella 220. decurtella 203. defessella 217. deflexella 231. 232. 233; Degeerella 187, demariana 174. dentalis 153. dentella (Aech.) 221. dentella (Cerost.) 194. depressella 197. derasana 180. desmodactyla 248. dianthi 218. diffinis 199. dilectella 192. dimidiana var. 163. dimidiana 169. diminutana 180. discordella 217. discretana 177. disertella 229. disparella 224. dispilella 229. dispunctella 229. distigmatella 229. distinctella 198. diversa 243. diversana 164. divisana var. 161. divitana 181. dodecadactyla 248, dodecella 201. dodonaea 235. dorsana 177. dubitalis 152. dubitana 168. dubitella 231. dumetana 164. dumetellus 157. duplana 168. duplicana 177. effractana 161. electella 199. elongella 209. elutella 160. emargana var. 161. emberizaepennella 234. emeritella 198. epelydella 159. ephippella 190, epilinana 167. epilobiella 221. equitella 208. ericellus 157. ericetana 179. ericetella 199. ericetorum 246. ericinella 203. Erxlebella 189. euphorbiana 173. evonymella 190. evonymellus 190. exactella 228. exiguana 181. eximia 225. expallidana 173. extimalis 155. Fabriciella 215. fagella 195. faginella 232. fagivora 211. falcatalis 154. falconipennella 209. fallacella 223. falsellus 157. farinalis 152. farinatella 193. fasciellus (Nem.)188. fasciellus (Ypsol.) 205. fastuosella 245. favillaceana 165. ferrugalis 154, ferrugana 162. a ferrugella 205. ferruginella 184. festaliella 225. fibulella 187. fidella 209. fimbriana 181. finitimella 211. Fischereila 201. Fischeriella 208. fissana 177. flammealis 152. flavaginella 219. flavalis 154. flavella (Rhin.) 205. flavella (Depr.) 196. flavifrontella 207, flexana 178. flexulana 181. floslactella 243. foenella 175. forficalis 155. forficella 207. forfäicellus 156. formosella 208. Forskaleana 162. Forsterana 164. Forsterella 208. fractifasciana 179. francillana 167. frangulella 238. fraxinella 231. Freyella 242. frequentella 153. Fribergensis 209. Froelichiella 233. fulgidana 172. fuligana 171. fulvana 166. fulvescens 220. fulviguttella 222. fulvimitrella 184. fulvipennella 183. fulvomixtanavar.162 fundella 191. funebrana 176. funerella 195. furfurana 173. fnsca 158. fuscalis 154. fuscedinella 212. fuscescens 207. fuscicomella 184. fuseipunctella 185. fuscoaenea 224. fuscocuprella 214. galactodactyla 248. galbanella 199. gallipennella 216. gangabella 228. gaunacella 236. geminana var. 181. gemmana 131. gemmella 202. geniculeus 157. gentiana 170. gentianana 170. Geoffrella 207. Germarana var. 161. Germmana 178. Gerningana 165. serronella 205. gibbosella 198. gilvicomana 168. glabratella 192. glaucinalis 152. Gleichenella 227. Glitzella 213. glutinosae 241. gnomana 165. Goedartella 192. Gonodactyla 245. gracilella 238. grammodactyla 248, granella 184. granitana 179. granitella 189. granulatella 219. graphana 174. gratiosella 241. Gregsoni 228. grisella 160. grossana 177. Grotiana 165. Gruneriana 181. gryphipennella 213. guttea 211. Gysseleniella 192. hamana 166. Hartmanni 237. Hartmanniana 167. hastiana 161. Heegeriella 230. Heinemanni 236. helianthemella 230. Hellerella 221. hemerobiella 215. hemidactylella 209. heparana 163. hepaticana 174. hereyniana 172. Heroldella 190. Herrichiellum 221. Herrichii 228. Herrmannella 202. hexadactyla 248. Heydeniella 222. hieracii 246. histrionana 164. Hofmanni 198. Hofmanniella 210. Hohenwarthiana 173. Holmiana 163. horridella 194. hortella 230. hortuellus 157. hostilis 158. Hübnerella 203. — 256 — Hübneri (Lita) 200. Hübneri (Aluc.) 248. humeralis 201. humerella 206. humilis 228. hyalinalis 154. hybridana 166. hybridella 168. hydrargyrella 223. hypericana 175. hypoleucana 181. ictella 222. icterana var. 165. ignicomella 185. ignobiliella 204. Illigerellus 220. illuminatella 192. illutana 176. imella 183. imitatella 239. immundana 174. imperialella 210. implieitana 167. impurella 197. incarnana 178. incarnatana 175. inconspicuella 183. infernalis 199. infibulatella 216. inquinatana 177. inquinatellus 157. insignitella 231. inspersella 224. interpunctella 160. interruptella (Gelech) 199. intimella 243. inundana 169, irrorana var. 162, jaceana var. 173. janthinana 177. janthinella 158. juglandella 209, Juliana 178. juncicolella 212. juniperellus 205. Junoniella 233. Kleemannella 234. Knochiana 181. Koerneriella 186. Kollarana 181. Kollariella 210. Krösmanniana 174. laburnella 237. lacteella (Lav.) 220. lacteella (End.) 225. lacunana 172. laetana 180. laetella 153. lambdella 208. laminella 224. lancealis 155. lanceolana 173. lantanella 233. lapella 185. lappella 202. laricella 212. laripennella 219. laterella 196. lathyrifoliella 237. latifasciana 173. Latreillella 225. lautella 230. Lecheana 164. Leuwenhoekella 225. lemnata 156. lentiginosella 199. leprosana var. 161. leucatella 201. leucomelanella 201. libanotidella 197. lichenella 182. ligulella 204. limosella 209. limosellus 205. limosipennella 212. lineatella 206. lineolea 218. Linneella 221. lipsiana 162. literana 162. literella var. 192. liturana 181. lithargyrana 162. lithargyrinella 212. lithodactylus 247. lithoxylana 181. litterata 155. liturella 197. lixella 217. lobella 207. Löfflingiana 164. logiana 161. longicornis 199. lonicerarum 239. lucana 181. lucella 194. lueidella 203. lucivagana 172, luctuella 199. luctuosella 208. luculella 201. Lugdunensis 229. lundana 180. lutealis var. 154. luteellus 157. lutescens 200. luticomella 227. lutipennella 212. luzella 186. maccana 161: maculatella 199. maculea 200. ea magnificella 227. mahalebella var. 232. malella 242. malinellus 190. malvella 199. Manniana 168. mansuetella 244. margaritellus 157. marginana 171. marginea (Cat.) 158. marginea (Tisch).236 marginepunctellal83 marginicolella 241. Mayrana var. 161. melaleucana 181. melanella 183. melilotella 214. mellonella 160. mendica 191. mercuriana 179. messingiella 193. metallicana 172. metallicus 187. metaxella 187. Metzneriella 203. micella 203. mierodactylus 247. microtheriella 241. milvipennis 212. minimellus 188. ministrana 164. minorana var. 166. minusculella 240. minutana 180. minutella 208. miscella 220. misella 185. Mitterbacheriana180 mixtana 161. modestella 222. molellus 188. monodactylus 247. morosa 185. ab. morosella 244. mouffetella 199. mucronella 194. mulinella 199, murana 152. murinipennella 219. muscalella 186. musculana 164. musculella 218. Mussehliana 168. myellus 157. mygindana 178. Müllerana 182. myrtillana 180. myrtillella 242. mytilellus 157. naevana 181. naeviferella var. 202. nanana 179. nanella 202. nebritana 172. nebulella 160. neglectana 178. nemoralis (Agrot.) tan. nemoralis(Plat.)245. nemorella 194. nervosa 198, Newae 156. Nicellii 233. nigra 198. nigrata 153. nigrella 228. nigricella 214. nigricomella 239. nigromaculana 179. nimbella 160. nisella 174. nitidella 191. nitidulella 229. nivea 202. niveana 162. Jahreshefte d. Ver. £f. vaterl. Naturkunde in Württ, 1882. 17 niveicostella 218. nobilella 227. noctuella 155. notatella 201. notulana 168. nubilalis 154. nubilana 166. nutantella 218. nymphaeata 156. obductella 158. obfuscata 153. oblongana 169. obseurella (But.) 222. obscurella (Elach.) 228. obscurella (Bryotr.) 200. obscurepunctella 222. obsoletella 200. obtusella 249. ocellana (Depr.) 196. ocellana (Tmet.) 178. ochripennella 212. ochrodactyla 245. ochroleucana 169. Ochsenheimerella187 octomaculata 153. Oehlmanniella 186. olerella 198. olivalis 154. olivana 172. oliviella 207. ononidis 210. onosmella 218. ophthalmicana 174. oppressana 179. orbitella 213. ornatella 158. ornatipennella 217. ossea var. 191. osseana 1695. ostrinalis var. 154. 258 otitae 219. oxyacanthae 232. oxyacanthana 164. oxyacanthella (Sim.) 182. oxyacanthella(Swam.) 190. oxyacanthella (Nept.) 240. pactolana 176. padellus 190. padi 190. padifoliella var. 236. palealis 155. paleana 165. palliatella 215. pallidana 168. pallifrontana 177. pallorella 196. palpella 206. paludum 229. palumbella 158. palustrana 172. pandalis 155. Panzerella 186. parasitella 184. parenthesella 193. pariana 182. paripennella 214. parisiana 162. partitella 217. parvella 224. parvidactylus 246. parvulana 181. pascuellus 157. pasivana 166. pastorella 234. patruella 203. paucipunctella 202. pauperella 200. pavoniella var. 174. pectinea 186. pectodactylus 247. pedella 225. pelidnodactylus 246. pellionella 185. Penkleriana 174. pentadactyla 248. penziana 165. perdicellum 221. perlellus 157. perlepidana 177. permixtana 173. permutatana 161. persicella 194. persicella var. 232. petasitis 196. petiolella 211. petiverella 181. Pfeifferella 226. Pflugiana 175. phaeodactylus 246. phaleratana 168. phasianipennella 210 phryganella 194, picarella 184. piceana 163. pietana 181. pilella 187. Pilleriana 165. pilosellae 246. pilulella 187. pimpinellae 197. pinellus 157. pinetana 176. pineti 182. pinguinalis 152. pinguinella 198. piniariella 193. pinicolella 226. pinivorana 169. plagicolella 241. plagiodactylus 247. plumbagana 181. plumbana 181. plumbatana 178. plumbellus 190. podana 163. politana 164. pollinalis 153. pollutella 229. pomella 239. pomifoliella 230, pomonana 177. pontificellus 220. populana 178. populella 204. 'populetorum 209. populifoliella 234. porrectella 193. posterana 168. posticana (Ret.) 168. posticana (Fröl.) 181. postremana 171. praeangusta 226. praecocella 192. praelatella 186. pratellus 157. procerella 208. prodromana 165. profugella 222. profundana 169. propinquella (Depr.) 196. propinquella (Lav.) 220. proteana var. 162. proximella 201. pruinosella 199. prunalis 154. prunetorum 241. pruniana 169. prunifoliella 236. pseudobombycella 182. pseudoplataniella 230. psorana var. 161. = pterodactylus 247. pudorana 181. pulchella 191. pulicana 181. pullella 228. pullicomella 228. punctipennella 218, punctulana 166. purpuralis 154. purpurea 197. purpurella 245. pusiella 195. putridella 196. pygmaeana (Steg.) 179. pygmaeana (Acrol.) 189. pygmaeella (Arg.) 192. pyrella 190. pyri 240, pyrolana 171. pyrrhulipennella 216. quadrana -179. quadrella 226. quercana 206. quercicolella 184. quercifoliella 233. querceinana 162. quinqueguttella 233. quinquenotella 233. Raschkiella 220, radiana var. 161. radiatella 193, ramella 179. Ratzeburgiana 179. regiana 178. regiella 240. Reichlini 197. remisella 204. repandalis 154. resinella 169. reticulana 165. retinella 191. Reuttiana 228. rhamniella 220. rhediella 178. rhenella 158. rhododactylus 245. rhombella 198. ribeana 163. rigana 164. rivulana 172. roboris 230. Roesella 225. rosana 163. roscidana 162. roseana 168. rosella 159. roseomaculana 171. Roserana 167. roseticolana 176. rotundella 197. rubiella 186. rubiginalis 154. rubrociliarisvar. 152. rubrotibiella 159. rufana (Teras) 162. rufana (Penth.) 172. rufescens 204. ruficapitella 239. rufillana 176. rufimitrana 179. rufimitrella 187. rufipennella 209. rufipunctella var.201. rugosana 168, rupicola 168. ruralis 155. ° rustica 190. rusticana 165. rusticella 184. rutilana 167. 17* salicella(Penth.) 169. salicella (Dasyst.) 194. salicicolella 231. salicis 242. salictella 231. saligna 237. sambucalis 154. samiatella 239. sangiella 249. sanguinalis 154. sanguinella var, 158. sanguisorbana 167. sapineana 181. saponariella 218. sauciana 169. saxifragae 191. scabiosella 234. scabiosellus 187. scabrana var. 161. scalella 199. scarodactylus 247. Schäfferella 208. Schalleriana 162. Scharfensteiniana 181. Schmidielia 225. Schmidiellus 205. Schranckella 220. Schreberella 234. Schreibersiana 166. Schulziana 172. Schwarziella 186. scintilella 204. scitana 181. seitella 237. scopariana 176. scopariella(Lith.)233 scopariella (Depr.) 196. scopolella 224. scotinella 198. scoticella 211. 260 — scriptana 169. scriptella 201. scutulatella 211. selasana 162. selasellus 157. seliniella 222. sellana 170. semialbana 163. semicostella 206. semifascia 209. semifulvella 185. semifuscana 174. semipictella, ab. 244. semipurpurella 245. semirubella 158. semitestacella 191. senectella 200. senescens 224. septembrella 243. sequana 181. sequax 201. sequella 193. serenella 216. sericiella 226. sericopeza 243. serotinus 245. Servillana 176. sexpunctella 195. siccifolia 213. siculana 180. siderana 172. silacellus 205. silenella 218. silvellus 157. similana 175. similella 207. simplana 178. simplicella 185. simpliciana 181. sinuana var. 174. sinuella 160. Smeathmannianal67 sociella 160. sodalella 159. solandriana 174. Solitariella 212. somuulentella 229. sophialis 155. sorbi 232. sorbiana 163. sorbiella 192. sordidana 174. sordidella 205. sororculana 169. sororculella 198. Sparmannella 244. spartiella 206. spartifoliella 237. spiniana 178. spinicolella 232. spiniella(Swam.)190. spiniella(Argyr.)191. spinolella 231. spissicella 158. splendidissimella 241 sponsana 162. squamana var. 162. squamosella 229. stachydalis 154, stagnata 156. Steinkellneriana 195. Stettinensis 234. sticticalis 155. stigmatella 208, stipella (Nann.) 202. stipella(Oecoph.)207 straminalis 155. straminea 167. stratiotata 156. striana 172. striatella 205. strigana 164. strigulana 195. strigulatella 230. strobilella 176. suavella 159. sulbabidella 229. subbimaculella 244, subbistrigella 221. submontana 192. subnigrella 227, subocellana 174. subocellea 202. subsequella 204, succedana 176. sudetica 152. suffusana 175. suffusella 236. sulphurellum 211. susinella 237. Swammerdammella 186. sylvella (Cerost.)194. sylvella (Lith.) 230. sylvicolana 181. syringella 210. taeniatella 228. taeniolella 204. tapetzella 184, taurella 188. * tedella 174. tenebrella 203. tenebrosana 175. tenella 230. tephradactylus 247. terebrella 159. terminella 221. terrealis 154. terrella 200. tessella 199. tesseradactyla 246. tetradactyla 248. tetragonana 175. tetragonella 227. tetraquetrana 174, textana 171. therinella 218. thoracella’ 238. — (WAR. thrasonella 208. Thunbergella 144. tiliae 239. tinctella 207. tineana 180. Tischeriella 201. tityrella 242. tormentillella 240. torminella 232. torquatella 191. torquilella 211. tortricella 166. transversellum 222. trapezana var. 174. Trauniana 178. Treitschkiella 226, tremulae 234. triannulella 204. tricolorana var. 162. tricolorella 201. trifariella 218. trifoliana 173. trigutta var. 153. trimaculana 180. trimaculella (Lampr.) 185. trimaculella (Nept.) 243. tringipennella 209. trinotana 181. triparella 201. tripunctana 175. tripunctana var. 162. triquetrella 182. tristellus 157. tristis 246. tristrigella 234. troglodytella 218. truneicolella 153. tumidella 159. turbidalis 155. turbidella 244. Turicella 242. turionana 169. tussilaginella 200. udana 168. Uddmanniana 173, ulmana 166. ulmella 238. ulmifoliella 231. umbrana 161. umbrosana 172. uncana 180. undana 181. unguicella 180. unicolorella 203. unifasciana 164. unimaculella 245. unitella 207. urticana 172. urticata 153. ustomaculana 179. ustulana 174. ustulellus 205. utonella 229, Vaceiniana 179. vacciniella 213. vacculella 188. variegana(Teras)161 variegana(Penth)169 velocella 198. verbascalis 154. verbascellus 206. verellus 157. Verrhuellella 188. verticalis 155. vibicella 217. viburniana 164. vigintipunctatus 190. viminetella 213. vinculella 185. violella 187. violellus 188. virgatella 215. virgaureae 219. virgaureana var. 166. viridana 164. viridella 187. vitisella 213. vittella 193. vorticella 204. vulnerariae 216. vulpisana ab. 163. — 262 — Wahlbomiana 165. Wailesella 237. Weaveri 243. Wockeella 217. Woeberiana 176. xylosteana 163. xylostella (Cerost.) 194. xylostella(Plut.) 193. Zebeana 176. Zellerella 160. zephyrana 167. Zieglerella 225. zoegana 166. zonariella 228. zophodactylus 246. Ueber das Aufblühen der Gewächse in verschiedenen Gegenden Württembergs, Von dem Kgl. Revieramtsassistenten Fr. Karrer zu Hohentwiel. (Hiezu Taf. IV.) „Beobachtungen und Versuche sind das Fundament und der Schlussstein aller wahren Naturforschung.“ Rudolf Wagner. Als ich im Jahr 1867 in den praktischen Forstdienst ein- trat, habe ich sofort mit Notirungen des Aufblühens auf meinen Gängen begonnen und seither ununterbrochen fortgeführt. Hie- bei wurde ich wesentlich vom Glück in der Hinsicht begünstigt, dass ich durch Dienstwechsel der Reihe nach je einige Jahre im wärmsten württembergischen Unterlande, im Zabergäu, dann auf der rauhen Alb, und zuletzt im Oberland im Hegau um den gepriesenen Hohentwiel, diese Beobachtungen anstellen konnte. Schon im ersten Sommer fiel mir die eigenthümliche, sozu- sagen stoss- oder schubweise Blüthenentfaltung auf, dazu ein eigentlicher selbstverständlicher Zusammenhang mit den jeweiligen Temperaturmaxima’s, welcher sich bald als im directen, geraden Verhältniss erwies, was ich später an der Hand von Einzelbeob- achtungen erweisen werde. Sobald dies eigenthümliche Verhält- niss zu den Maxima’s erkannt war, wurde dem Temperaturablesen correspondirend mit dem Aufblühen, eine besonders grosse Auf- merksamkeit geschenkt. Die Notirung einer Art erfolgte, wenn das Aufblühen so vorangeschritten war, dass die Befruchtung sichtlich schien, für 1 und wenigblühende Pflanzen daher wirkliche Vollblüthe, für — 264 — zusammengesetzte Blüthenstände, reichblühende Sträucher und Bäume aber ein Mittelstadium zwischen Einzel- und Vollblüthe, ein Mittelweg, welcher sich für die einzelne Art in praxi nach dem ersten Sommer herausbildete.e. Bei gleichmässig immer wiederkehrenden Gängen durch gleiche Kulturarten, wie Wald, Wiese etc., ja bei einzelnen Arten öfters extra unternommenen mehrmaligen Gängen, glaube ich der Wahrheit möglichst nahe gekommen zu sein und hege nur den Wunsch, es möchten An- dere mit gleichem Interesse an anderen Orten diese Beobach- tungen vergleichend weiter cultiviren, um so einen weiteren Ein- blick in die Entwicklung und das Verhalten der Gewächse bei ihrem Aufblühen gegen die Wärme gewinnen zu können. Die Art und Weise meiner Beobachtungen weicht freilich sehr von den in Petermanns geographischen Mittheilungen, Jahrgang 1881. I. (Phänologische Karte von Mitteleuropa, be- zogen auf die Aprilblüthen von Giessen, von Prof. Dr. H. Hoff- mann) ab. Es handelte sich bei mir strengstens nur um unsere eigene, wilde Flora, alles Fremde soll ausgeschlossen sein. Gänzlich ausgeschlossen von den Beobachtungen wurden fol- gende Gewächse, welche mit ihrem Aufblühen an keine Jahres- zeit gebunden sind, vielfach im Winter unter der Schneedecke weiter vegetiren, um bei eintretendem Thauwetter mit dem ersten Sonnenblicke wieder Blüthen zu entfalten, wie: Poa annua, Euphor- bia helioscopia, verschiedene Veronica - Arten, Myosotis inter- media, Lamium purpureum, L. amplexicaule, Senecio vulgaris, Bellis perennis, Stellaria media, Erodium cicutarium, Litho- spermum arvense. I. Beobachtungen im württembergischen Unterlande. Ausgeführt im Zabergäu zwischen einer Seehöhe von 196m (Wasser- spiegel der Zaber) zwischen Güglingen und Cleebronn und Scheuter- häule im Steinehauwald des Strombergs 472m; Höhenunterschied 276m. Zu der tiefliegenden Zaberthalgegend kommen noch die überall mächtig entwickelten trockene Böden liefernden unteren (Gips)- und mittleren Keupermergel, welche zu früher Entwick- lung der Flora nicht wenig beitragen. Das Aufblühen wurde hier beobachtet in den Jahren 1868 und 1869 vollständig, im Jahr 1867 von Mitte Mai an. In folgendes Verzeichniss sind — 265 . — nur vollständige Notirungen von mindestens 2 Jahren aufge- nommen. 1867 1868 1869 Balleborus foetidus . . = . .. 5° — - 24. Fehr. 4. Febr. Bianmladelatior) #2. =... — 14. März 9. März Vans rm BANG 18», Be ran 149% 14635 Barca 7 IE. 7 Een... en 2a 24. „ Asarum europaeum . . 2 2.2.0 — 1. April 7. April Holosteum umbellatum . . 2... — 1 y 4. März Basontaha, .... .— 2A. 08 19.405 StellastalHolostea #: . >. . 2— DEN. NSS 10. Galeobdolon luteum . . . .. Zn sur, #5 2. 900 Ranunculus aconitifjlius . . . — 5. Mai 8. Mai Waleriana dioica „Er u. u 28.17 5 Banseumelprla, 03°. 4.2.08, —_ DNS ZUSRA: Cynoglossum oficinale . . . 2 — 5488 By Polygalatvulearia 2. u8 28. 2— 6.015 28. April Potentilla Tormentilla . . 2. — Br 7. Mai Saxifraga granulata .. 2.20 — Dawn, 29. April Be: Mario EEE, —— ae 2. Mai Papaver Argemone . . 2... — Bir 2.9 Carex panicea, maxim ... — Dr ae ZU En BE hürsinum. SUR, Ben 2. Hippocrepis comoa . . . 2 2. Ganz 10 BEIIE* Anthyllis Vulnerara . 2 2.2.0 — ea 9.» Alyssum calycinum Traubeneiche . Orchis maculata . s2. fusca:.. Conyallaria multiflora Chrysanthemum Leuc. Lychnis Flos cuculi . Sorbus domestica Scabiosa arvensis Hieracium Pilosella . Silene nutans Crepis biennis Poa pratensis Veronica Beccabunga Arenaria trinervia Linum catharticum Genista germanica Potentilla Anserina . Trifolium montanum Festuca pratensis Bryonia dioica Ophrys muscifera Luzula albida Rosa arvensis Cephalanthera ensifolia Trifolium filiforme Thesium montanum . Lathyrus pratensis Galium Mollugo . Malva rotundifolia Neottia Nidus avis . Dianthus Carthus Potentilla argentex . Podospermum laciniatum Lychnis Viscaria 1868 6. Mai n 1869 8. Mai 28. April 22. Mai 13:08 15.03 Ta 182 8 15,4% 14394 ic 6.0 30a 30: 7% 1. Juni 20. Mai 21. Mai 2. Juni 28. Mai 2.0, DT... 25:03 9. Mai 2lng 14:13 Viburnum Opulus Holcus lanatus Spiraea filipendula Ligustrum vulgare Pimpinella Saxifraga Rosa tomentosa Rosa rubiginosa . Delphinium Consolida Stellaria graminea Rosa gallica Reseda luteola Astragalus glyciphyllos Trifolium ochroleucum . Prunella vulgaris Vicia pisiformis . Lapsana communis Medicago sativa . Aira caespitosa Cirsium palustre Caucalis latifolia Solanum Dulcamara . Stachys recta Chrysanthemum corymb. Hypericum humifusum Dinkel oder Spelz Genista tinctoria Hypericum pulchrum Centaurea Scabiosa . Silene inflata Stachys silvestris Lactuca muralis Dianthus prolifer Lilium Martagon . Centaurea Jacea . Trifolium äureum 1867 . 29. Mai 304, Som, 30 SL, ER3FOHNN 3: ‚Juni Sa. See See SUNG u ae = Be A 3.0 I. 0% Den >. „ >. ” ae Bade Ts SM; Bifts Buy, Be, 7.80: ; a ARE 1 gr 1 13:5 FANG. THE, 1868 21. Mai 30241, Pe BR 2 Re A 2 DI. a4. 271. "09 DTUNSE 30. 08 303% tl. Juni 10, 13 29. Mai 2. Juni 24. Mai 13. Juni LUG 28. Mai 28.05 22T. 5. Juni 19.0 DRS, 24. Mai 12. Juni Ra Biol 28,70, OF 1 a Das DM, 2 1098 1869 22. Mai au 11. Juni Sa 17. Juni 28. Mai 22. Juni 4. Juni kleutts 21. Juni 103458 17. Juni 17. Juni 18018 1 Iris sambucina ; Agrimonia Eupatorium . Ononis spinosa . Bupleurum perfoliatum . Hypericum hirsutum Cirsium arvense . Inula salicina Stenactis bellidifiora Sedum reflexum Senecio Jacobaea Galium silvaticum Teucrium Chamaedıys . Cephalanthera rubra Centaurea nigra . Hypericum montanum Picris hieracioides Vieia Cracca . Teucrium Scorodonia Circaea lutetiana Bromus arvensis Tilia grandifolia Prenanthes purpurea . Euphrasia officinalis Erica vulgaris Erigeron acre 5 Andropogon Ischaemum Solidago Virgaurea Senecio Fuchsii Hieracium boreale Lappa minor . Dianthus superbus Inula Conyza . Serratula tinctoria Chondrilla juncea Cirsium eriophorum . 268 °— 1867 1868 .17.. Juni 772 181 HEN 9.,% 18... RE 1 Rn 335, , ( ann I: ID .1; = a I? Fa a I. 921.2...) Ares >22. RS 23, 5. aaa 23... a DO .. 34... „ MBBtER .. 21. 5. MelnanE en SE TE N S;hutah A N le © el - . AB I BB el ..29, , 5:7 29308 8... 5, "aus 12... , 2164 Juh 1a RU 18.2, 3118108 49, 15 6.08 u RE ar Hd ABER Ba 2: Rp En 5 nr BI Be 9 - 329. Gone 1 Pe = 6 > 29. u AD 1..Aug. 21. 3 hi 31.105 1869 80. Juni BLUE 6. Juli 20.443) 5. Juli Barae 17. Juni BB 6. Juli 12. Juni 10. Juli 10:25% 7. Juni 17.38 29, 3 10, Juli 21. Juni 14. Juli nn - 2TUB8 DEE 16.0768 Gl 14.103 2.0 14.93 YIEIIE 21438 DI. u 29.075 3. Aug. 6 b.:05 Tea 6.:lS — 1269 .— Die Unterschiede im Aufblühen sind im Ganzen genommen eigentlich nicht besonders bedeutend, sind dieselben gross, wie z. B. bei Helleborus, so ist dies auf Rechnung der immer sehr differirenden Frühlingsflora zu schreiben, grössere Differenzen als wie 17 Tage sind entschieden entweder Beobachtungsfehler, welche sich in grösseren Perioden ausgleichen würden, oder betreffen Ackerpflanzen, wie Lathyrus tuberosus, Bupleurum perfoliatum, Bromus arvensis u. A., welche zu sehr von der verschiedenen Bauart ihres Standortes abhängen, um im Aufblühen besonders stabil zu sein. Nach Monaten geordnet in folgender Artenzahl mit Bei- setzung der grössten Wärme jeden Monats: 1868. 1869. Febr. 3Art.+11,50R.(a.Schluss) Febr. 6 Arten +11 °®R. März 12 „ IH, März’ 9 e 20 Ana „ 155‘, April 08%, Pa RI Mai 96 „ 225, Mi 4 „ ER Jam. 91, , he Juni 46 ” 2a) u 5. 265, Jule 43 "in 2b ER, era, 26), Aug. 11 = 2, Sept. I „ 22.0, Sept. — n 2a 35 227 Arten. Mai 42°/,, Juni 267 Arten. Mai 31°/,, Juni 25%. 179),. Von weiteren Beobachtungen aus dem württembergischen Unterlande, aus dem gleichen Horizonte wie oben- und daran- gränzend, nämlich aus der Umgegend von Maulbronn in 255 m bis 388 m Seehöhe, hebe ich von den Jahren 1870/73 wegen grösserer Vollständigkeit den Jahrgang 1870 hervor: 1870. Februar 2 Arten März 0 ,„ (ganz winterlicher Monat) April EIN, Mai aan, Juni Be Juli 20 b. August DA, September 0 „ 216 Arten. Mai 42%/,, Juni 250),. Zu richtigen, fehlerfreien Thermometerablesungen bezüglich der Maxima’s wie oben, war die Lage meiner Wohnung zur Auf- stellung eines Thermometers nicht günstig, es musste daher im Interesse der Genauigkeit hievon Abstand genommen werden. II. Beobachtungen auf der Justinger Alb, einem Theil der rauhen Alb. Höhe des Plateaus, auf welchem ausschliesslich beobachtet wurde, 765,6m der Sandburren, Hochreservoir der Wasserleitung. Die Ab- und Einhänge der zerrissenen, engen Thäler und Einschnitte mit ihren steilen Kalkhalden verhalten sich wesentlich anders als die Hochebenen, der Unterschied im Aufblüben einer und derselben Pflanze beträgt mehrere Tage, je nachdem sie auf der Sommerseite der Halden oder in geschützten Klingen, oder auf dem Plateau wächst; so betrug z. B. für Daphne Me- zereum dieser Unterschied im Frühjahr 1875 volle 3 Tage. Der Witterungscharacter der Hochflächen unserer Alb ist längst wohlbekannt, er besteht in grossen klimatischen ächt con- tinentalen Eigenthümlichkeiten. Im Frühjahr ungemein langsame Erwärmung; habe ich doch im Jahr 1875 am 10. Mai im oberen Bärenthal noch kleine Reste alten Schnees angetroffen, welcher vom 12. November 1874 erstmals herrührte (6 Monate), am 11. Oktober 1875 fiel der erste bedeutende Schnee, welcher an entsprechenden Oertlich- keiten schon mehrere Tage liegen blieb, doch aber wieder abdampfte, um übrigens nicht lange nachher — am 25. Oktober — dem völligen Einwintern Platz zu machen. Der Eintritt in den Sommer geschieht in der Regel plötzlich, wobei sich dann die Vegetation rasch abwickelt; schöne nebelfreie Herbstwitterung im Gegensatz zu vielen, tief gelegenen Gegenden. Gurken, Bohnen und andere feinere Gartengewächse gedeihen und tragen Früchte wie in klimatisch besser situirten Gegenden, reifen aber selten vollkommen aus, daher die ganze Gegend wie nicht leicht andere- des Landes ein guter Platz für die reisenden Gönninger ist. — a 1874. 1875. Febr. 0 Arten Febr. O0 Arten # 4 °R. ee an 15 NOIR /4 März 1 „ Geies April 38 „ 15,8: April 24 „ 16,71% Mai 44 „ a1.5#, Mai; 52%, BONS Junil08 „ 31,00% Juni 107 „ BAT, Anl ‚80. ı., 25 x INH 29N0%, au iz Aus Bee, 21 5 Aue. dA, 245 „ Sep. 3 „5 Bi Sept. 1 „ DIE hi 291 Arten. Juni37°/,, Mai 228 Arten. Juni 48°/,, 159/,- Mai 22°),. III. Beobachtungen am Hohentwiel und Umgebung, sog. Hegau. Mildes Klima mit Wein- und Obstbau. Die Beobachtungen umfassen einen Zeitraum von 6 Jahren, nämlich die Jahre 1876 bis 1881; es sollen aber der Einfachheit halber nur 2 Jahrgänge aufgeführt werden, sodann der 6jährige Durchschnitt. 4872. 1879. Febr. 2 Arten + 9,5°R. Febr. 2 Arten + 8,8°R. Marz 13... 115, Märzalb Aa Apnt 23... , a April, 330% 15:23. Mas 19. In, Mai 9 „ 1.5 Juni146 „ 242 „ dum: 139 7; Bas, ı = Auh. 228: 22.5, a le Be Danjles Aue. 13... DB us Aue 19), 25,0 „ Sept: 1. , 18:04 ; Sept... 3,115 254 287 Arten. 359 Arten, Sechsjähriger Durchschnitt 1876/81 Februar (2) Arten, Summe der Beobachtungen: (2) März BA. % e 5 a U April 35 5 5 e 3n3.==.4,3, 3 Mai TA. nie A E 3 4483 = 25,8 „ Juni 109-7 5 : a GH6 =. 36. Juli re J 2 R a August Karnız “ f IH. 5548. September 2 „ ne) > : 1,0, Oktober (1) „ a S 5 (1) 299 Arten 1785 Arten — 21712 — Bei Betrachtung der Zahl der aufgeblühten Arten in den einzelnen Monaten und ihr Verhältniss zu den beigesetzten Tem- peratur-Maxima’s ergiebt sich überall die Thatsache, dass in allen drei verschiedenen Beobachtungsgebieten der grösste Pro- zentsatz in die Monate vor Eintritt der höchsten Sommerwärme fällt,* im Unterlande in den Monat Mai mit 31%/,—42°/,, gegen den Juni mit 17%/,—25°/,; auf der Justinger Alb im Monat Juni mit 370), —48°/,, gegen den Mai mit 15%, —22°/,; in der Mitte steht das Hegau mit der Junizahl 36, gegen 25 des Mo- nats Mai. Das Maximum der Jahreswärme fällt in unseren Breiten wie allbekannt in den Juli, es ist daher von Interesse zu constatiren, dass nicht nur in wärmeren Gegenden im All- gemeinen — speziell im Gebiete der Steppe — die Vegetation sich beeilt, vor dem Eintritt der eigentlichen heissen Jahreszeit durch das Aufblühen ihr wichtigstes Stadium abzumachen, um vor etwaigem Ausdörren geschützt zu sein, die Fruchtreife kann dann unter allen Umständen vor sich gehen — sondern auch in unserem Hügellande und bei unserem Antheil an der grossen europäisch-sibirischen Wald- und Gebirgsflora ein ähnliches Ver- hältniss des Aufblühens stattfindet. Verhältnisse der Florenabschnitte unter sich. Frühlingsflora. Erstlinge. Was die eigentliche Frühlingsflora anbelangt, so dürfte die- selbe bei uns in allen drei Gebieten mit dem Stäuben der Hasel- nuss beginnen. Am Frühesten beobachtet im Zabergäu 4. Februar 1868, nachdem 3 Tage vorher eine Temperatur von + 9° R. voraus- gegangen war. * Es scheint, dass ich hier auf dem einfachen Weg der Beob- achtung zu einem in seiner Art ähnlichen Resultat gelangt bin wie Sachs und Köppen (Wärme und Pflanzenwachsthum) durch den Weg des Versuchs bei Einzelpflanzen in ihren Wachsthumperiodicitäten, — — Dass bei Erreichung eines bestimmten höheren Temperatur- Grades ein Maximum der Leistung der Function eintritt und dass diese bei noch weiterer Steigerung der Temperatur wieder abnimmt —. ee Am Hohentwiel den 14. Februar 1877, 3 Tage vorher —+ 80 R. Daselbst den 10. März 1879, 1 Tag vorher + 8,80 R. Hierauf folgt Daphne Mezereum nach einem vorausgegangenen Temperatur-Maximum von: + 11° R. den 4. Febr. 1869 im Zaberthal 3 Tage vorher, —- 11,50 R. den 1. März 1868, daselbst (1 Tag vorher), im Hegau nach 6jährigem Mittel 4 11,1° R., auf der Justinger Alb —+12,5° R., den 6. April 1875 (2 Tage vorher) und — 11° den 26. März 1874, vorausgegangen 8 Tage, dazwischen aber +6, 7 u. 8°, Wir sehen, dass diese Temperaturen eine merkwürdige Ueber- einstimmung zeigen und.es liessen sich wie hier für die Hasel- nuss und Daphne für eine grosse Anzahl von Gewächsen die hiezu gehörigen Maximaltemperaturen aufstellen resp. ausmitteln. Ich nehme aus den zwar nicht an Zahl bedeutenden Frühlings- blumen nur noch die Küchenschelle Pulsatilla aus dem Grunde, weil dieselbe in allen drei Gebieten vorkommt. Im Zabergäu den 23. März 1868, vorhergegangen —+ 9°; daselbst den 24. März 1869, mit 10° R. Im Hegau 1877/81, 11,6° vom 1. März bis 22. März; auf der Justinger Alb + 9° R. den 1. April 1875. Viola odorata ist zu dergleichen Beobachtungen augen- scheinlich nicht sehr geeignet, das Aufblühen ist ungemein schwaukend, so schon am 1. Januar 1873 in Grasgärten um Maulbronn, nach an einem Wohnhaus in einem dieser Gärten zu- vor abgelesenen Temperaturen von + 4, 5 und 6°R. V. odorata gehört mit V. canina und hirta auch zu denjenigen frühblühen- den Pflanzen, welche in der Regel nach vorausgegangenem trockenen Sommer, mit Eintritt warmer Herbstregen zum 2ten Male blühen, wie Gentiana verna, Primula farinosa, elatior, Pulsatilla (fast jedes Jahr an den Felsen von Hohentwiel im Oktober), Birn-, Aepfel- und Kirschbäume u. A. 1881 auch Daphne Cneorum den ganzen Monat September hindurch. Nach Grisebach würde dieses zweite Blühen in dieselbe Temperatur fallen wie solche die betreffende Pflanze zu ihrem Aufblühen im Frühling braucht, ich möchte dann noch weiter hinzusetzen, dass, da eine Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 18832. 18 WE solche Blüthenwiederholung nurnach dazwischen liegendem trockenen und dabei warmen Sommer vorkommt, dieser Umstand als eine Art Winterschlaf wie in heissen Gegenden zu betrachten wäre. — Bei den Erstlingen der Frühlingsflora ist der vorausgegangene Winter nur insofern massgebend, als es sich um mehr oder we- niger bedeckten oder entblössten Boden handelt, dessen Auffrieren dann längere Zeit in Anspruch nimmt, wiewohl nicht zu läugnen ist, dass viele Frühlingsblumen zu einer Zeit aufblühen, wo die Rhizome, unterirdischen Stengel, Knollen oder Stammtheile sich entschieden noch in gefrorenem Boden befinden. Die hier schon im vergangenen Herbst vorgebildeten Knospen und Blüthenaugen können sich nach der grössten vorangegangenen Kälte nach Eintritt von Thauwetter mit Sonnenschein — wo die Luft unbeschadet der Fortentwicklung der Blüthen Nachts wieder unter den Gefrierpunkt sinken kann — rasch entwickeln ohne vorher ein vollständiges Aufthauen des Erdreichs abzuwarten, das Verhalten ist hier bekanntlich ähnlich wie bei vielen Alpen- pflanzen. Hieher gehört auch die Erklärung eines alten Ver- suches: wenn nämlich mitten im Winter bei grösster Kälte und notorisch stark gefrorenem Boden Zweige oder Zweigspitzen von an Gewächshäusern gezogenen Sträuchern, wie Reben, Apri- kosen etc. ete. in das Warmhaus eingezogen werden und dabei Blätter und Blüthen entwickeln. Hiebei wird zunächst durch einfache mechanische Wärmewirkung eine Verdunstung in den oberen Theilen bewirkt, welche dann eine Saftleitung von tiefer gelegenen Parthieen nach oben veranlasst. Die nämlichen Daphne, welche der oben gegebenen Beob- achtungsreihe zu Grunde liegen und welche 1876/79 im Mittel 10,30 R. vorausgegängene Maxima zur Blüthenentfaltung gebraucht, haben nach dem überaus starken kalten Winter 1879/80 —+ 13,5 zum Aufblühen verlangt; solche Ausnahmen von der Regel können nach vielen Jahren einmal vorkommen. Bei Leucojum vernum trifft das oben über den Eintritt von Minima während der Entwicklung nicht überall ein. Im Zaber- gäu ein Fall 1869. Aufgeblüht den 24. Febr., vorausgegangene Temperatur-Maxima den 6. und 7 Februar — 11°, den 17. wieder -— 1°, den 21. +10°! Dies sind allerdings hohe Tempera- turen, welche Jahrzehnte nicht mehr vorkommen um diese Jah- reszeit. Auf der Justinger Alb 1874 den 26. März nach voraus- gegangener Temperatur +11° den 18. März, äber 0° den 21., 24., 26. März. ImJahr 1875 am 29. März, vorausgegangen — 8°, allein den 22. März noch —8° und tiefer Schnee bis zum 26. März. Aus diesen angeführten Beobachtungen ergiebt sich der Umstand, dass nämlich ein gewisses vorausgegangenes Maximum für eine betreffende Art massgebend ist, wenn auch das Auf- blühen nicht immer unmittelbar darauf folgt, sondern oft sogar noch mehrere Minima bei Witterungsrückschlägen dazwischen liegen können. Nun folgen die langen Reihen der folgenden Sommer- blüthen, wie Eingangs erwähnt: schubweise , weil überwiegend je nach dem Gange der Maxima die verschiedenen Arten parthien- weise zum Aufblühen gelangen, so dass es ganz auf unser Beob- achtungsgebiet ankommt, ob die Mehrzahl der dort wachsenden Blüthenpflanzen in den Mai oder Juni mit dem Aufblühen fällt, von wo an die Zahl der Arten sehr rasch fällt. Ich habe versucht, das Verhältniss zwischen den Temperatur- Maxima’s und der Zahl der aufgeblühten Arten durch graphische Darstellung anschaulich zu machen, es sind Beobachtungen vom Fusse des Hohentwiel, hier habe ich eine Station, wie solche kaum besser gedacht werden kann. Meine Wohnung be- findet sich in einem Waldausschnitt der fast ebenen Gegend östlich vom Berge, hat in unmittelbarer Nähe alle erdenkbaren Kulturarten und Standorte, wie Gärten, Weinberge, Aecker, Wasser- läufe, Sumpf- und Torfwiesen, Laubwald, gemischter und Nadel- wald, dazu den Hohentwieler Felsenberg. Dass eine solche Gegend Material in Fülle bietet zu der- gleichen Beobachtungen liegt auf der Hand. Das Ablesen der Temperatur geschah in geschützter, regelrechter Lage an meiner Wohnung und darf angenommen werden, dass in der nahezu ebenen Umgebung die Zahlen für alle Lokalitäten Geltung haben 18* ei I werden und wenn sie es für den Berg nicht sind, so thut dies der Sache weniger Eintrag, weil die Verschiedenheiten gewiss nicht gross und die Zahlen als unbekannt — einfach auf die bekannten bezogen sind. Aus diesem Grunde greife ich aus vieljährigen Beobach- tungen diejenigen des Hegaus willkürlich heraus und dement- sprechend etwas einseitig die Jahre 1878 und 1880, wobei ich mir wokl bewusst bin, dass die Beobachtungsreihen noch sehr unvollständig sind und im Grande eigentlich nur vieljährige Durchschnitte eine richtige Anschauung liefern können, — allein zur Verarbeitung des Stoffes aus so und soviel Tagbüchern ge- hört etwas mehr Musse als ich augenblicklich besitze. Bei Betrachtung der graphischen Linien erhellt doch ein starker Zusammenhang zwischen gesteigerter Wärme und auf- geblühter Artenzahl, wenn Letztere öfters auch erst einige Tage nachher eingetreten ist, oder besser gesagt — beobachtet wurde in Folge unregelmässiger oder nicht weit im Gebiet ausgeführter Gänge und Notirungen, je nachdem häusliche Geschäfte, Regen- wetter und andere Abhaltungen das Begehen des Reviers ver- hindern. Der von dem verstorbenen Professor Hugo v. Mohl irgend- wo ausgesprochene Satz, „dass es sich mit der Entwicklung, dem Aufblühen und Ausreifen einer Pflanze verhalte wie mit dem Schmelzen eines Metalles, dessen Schmelzpunkt beispielsweise bei 200° liege, und das beständig auf 199° erhitzt — einfach nicht schmilzt, dagegen einmal auf 200° gebracht, sofort in den Schmelzungsprozess eintrete (diess gegen andere Ansichten von Boussingault in seiner Economie rurale etc. gerichtet)“, gilt hier in vollem Maasse und glaube ich durch vorliegende Untersuchungen mit einen Beweis dafür zu liefern. Einige Beispiele. Den 12. Mai 1880 erstmals 417°, hierauf den 13. erst- mals 9 Arten; den 16. +18,5°, am gleichen Tage 18 Arten; den 24. 424°, am folgenden Tage 20 Arten; den 29. 18 Arten, die höchste Zahl des Monats überhaupt, welche den 6jährigen —ı HN Maidurchschnitt um volle 30 Arten übertraf (104 gegen 74), also nabezu an die Junidurchschnittszahl von 109 reichte. Den 5. Juni 1879 +18,5°, am 7. +19,7°, daher am gleichen Tage 18 Arten; eine gleiche Zahl den 13. Juni nach vorausgegangenen + 20° den 11. Juni; eine nochmals hohe Zahl von 14 Arten bringt der 1. Juli nach vorausgegangener grössten Wärme von + 24° den 28. Juni. Beispiele aus dem Zabergäu. Die erste hohe Temperatur von 421° den 13. April brachte bis zum 16. 17 Arten und bis zum 27. zusammen 39 Arten. Die Temperatur geht zurück, kommt am 6. Mai wieder auf 21° und giebt von da bis zum 15. wieder 30 Arten. Aın 28. Mai eine Erhöhung auf 25°; giebt von da bis zum 4. Juni 22 Arten. Da das Zabergäu die grösste Anzahl von aufgeblühten Arten im Mai aufweist, so nimmt von jetzt an, trotz steigender Temperatur die Artenzahl ab: 24° den 9. Juli bringt nur 7 Arten den 10. und zu- sammen in 10 Tagen bis zum 20. nur 18 Arten; + 25° den 21. nur 12 Arten bis zum 29., die grösste Wärme am 24. mit 26° brachte nur 2 Arten, worauf der August mit der Zahl 11 die Periode überhaupt abschloss. Solche Beispiele liesen sich in grosser Anzahl von den ver- fiossenen 6 Vegetationsperioden beibringen, um den Leser aber nicht zu sehr mit Zahlen zu belästigen, mögen Obige genügen. Bemerkungen zu vorstehender Uebersicht. Es mag als nicht richtig erscheinen, dass diese vey- gleichenden Beobachtungen und Aufzeichnungen verschiedenen Jahrgängen angehören, daher nicht correspondirend und sind in Folge dessen bei dem verschiedenen Witterungsverlauf der Jahres- zeiten nothwendig etwas hinken müssen. Jedoch bei dem Streben, die klimatischen Unterschiede der drei fraglichen Gebiete, welche sich wohl am Besten neben den meteorologischen Beobachtungen an der Entwicklung der Pflanzen- welt und hier wieder an dem stufenweisen Aufblühen erkennen lassen, zu studiren, und nachdem einmal mit den Notirungen an einem Platze begonnen wurde, dieselben fortzusetzen, wird diese Art der Behandlung begreiflich sein, zudem sind es über- all mehrjährige Aufzeichnungen, da ich es nicht gewagt hätte, irgendwo mit einem einzigen Jahr aufzutreten. Zeigen nun in den verschiedenen Gebieten die einzelnen Pflanzen unter sich in den einzelnen Jahren Verschiedenheiten in der Zeit des Aufblühens, so ist diess natürlich, wenn die Ge- biete verglichen werden, in noch höherem Grade der Fall. Unterschiede im I. Gebiet. Wie zu erwarten, schwanken die Daten bei den Erstlings- blumen am bedeutendsten. Die Schwankungen sind begründet in dem Eintritt eines baldigen oder späten Frühjahrs, in einem An- laufe des Februar oder März und darauf folgenden unvermeid- lichen Rückschlag, so bei Daphne nicht blos hier, sondern über- haupt in allen drei Gebieten die grösste Differenz. Tage in I. Il. HL Daphne Mezereum 24 23 17 Draba verna . . 13 12 11. Dann aber im Hochsommer wieder ganz enorme Verschieden- heiten: so Epilobium spicatum mit 21 Tagen; Lathyrus tuberosus 23 T.; Erythraea 27 T.; dann kommen noch 17 T., 15 T. und zum Schluss nochmals 25 T. Unterschied bei Gentiana ger- manica. Diess sind grosse Schwankungen! II. Gebiet. Auch hier sind grosse Differenzen zu verzeichnen, so zZ. B. ° Helianthemum vulgare 34 Tage Esper ZIME Cornus sanguinea SE Salvia pratensis Du Vincetoxicum A Birnbäume 210% und so herab bis zu 8 Tagen bei Pulmonaria officinalis ;* Gentiana germanica 18 Tage. * Der Unterschied im Aufblühen zwischen der nordischen angusti- folia, welche hier in wenigen Individuen eine ihrer südlichsten Grenzen el 12.7. > Ma III. Gebiet. Die geringsten Schwankungen kommen augenscheinlich hier vor, wenn nicht eingewendet werden wollte, dass die Beobacht- ungen nur die 2 Jahre 1874/75 umfassen und diese beiden Jahrgänge viel Aehnlichkeit mit einander hatten. Das Letztere zugegeben, so war doch die Vertheilung der Wärme in den ein- zelnen Monaten sehr ungleich, wie als Beweis eine Uebersicht über die Sommertage beider Jahrgänge in Justingen zeigen soll.* 1874. 1875. Mai 1 Tag den 31. 1 Tag den 22. Juni 8 Tage — 6 Tage — Juli 10 n Fe \ 2 ” Lin August 2 „ — 1a 008 — Septbr. 2 — ee — 23 Tage 22 Tage (Stuttgart 54 „ — 50 „ ein ganz bedeuten- der Unterschied). Maximum 1874 den 3. 4. Juli mit 25° R. N BE IT EN EN AZ Also eine Verschiebung von über einen Monat. Im Aufblühen zeigen die grössten Differenzen Vincetoricum und Torilis mit 19 Tagen wie bei II. 15 Tage Acer campestre hat, und zwischen officinalis stellt sich seit dem Auffinden der Ersteren folgendermassen: P. offieinalis 1880 28. März P. angustifolia 1880 6. April 18817 17,7 EST 9. * Obgleich auch ich die bekannten 20° R. als etwas willkürlich Ge- wähltes betrachte, so werden wir diesen Begriff vorläufig doch nicht entbehren können, denn die Sommertage stehen merkwürdigerweise auch in einem gewissen Verhältniss zu der Bewölkung. Vollständig bewölkte, trübe Tage: Sommertage höchste Zahl: 1876... ,,,9 17 im Juli 15977 — 4 16 im Juni 18738 — 15 6 im Juli 13979 — 9 16 im August 1880— 7 17 im Juli. Am Hohentwiel beobachtet. — 280 — und Pulmonaria officinalis, 12 Tage die Schlehe, 10 Tage Orobus vernus u. A., dann aber Differenzen mt 7” —5 — 3 Tagen und 4 Aufblühen nur mit 1 Tage, nämlich Esper, Helian- themum vulgare, Camp. persicifolia, Valeriana officinalis ; Gentiana germanica 14 Tage. 4 Arten, welche nur 1 Tag aus- einander sind, hat auch I., während dies in II. gar nicht vor- gekommen ist. Bezüglich der Unterschiede zwischen I. und III. kennzeichnet es die rauhe Alb, dass bei Vergleichung des frühesten Auf- blühens 37, 34, 32, 31 bis auf 6 Tage herab vorkommen, des- gleichen am spätesten 37, 36, 31, 30 bis auf 1 Tag herab. Im grossen geometrischen Durchschnitt würde der Unter- schied betragen: gegen dem frühesten Aufblühen 19 Tage, gegen dem spätesten 17 Tage. Dass im Gebirge Pflanzen früher aufblühen als in niedrigeren Gegenden und der Ebene, was schon seit Saussure bekannt ist, kommt in unserem vorliegenden Falle nur vom Juli ab vor und betrifft nur 3 Arten, nämlich Cichorium Intybus, Colchicum autumnale und Gentiana germanica; im Hegau ist das gleiche der Fall. Trotz der nicht unbedeutenden Zahl von jährlichen Beob- achtungen (von 216 bis zu 359) haben sich für die 3 Gebiete doch wenig gemeinsam durchgeführte Arten zusammenfinden lassen. Die Keupergegend des Zabergäu’s mit ihrem vorherrschen- den Silikatboden (rothe, strenge Thone, alle Sandsteine neben Thon und kalkreichen Mergeln) nebst einem kleinen, herein- ragenden Fleck Muschelkalk, welcher die Pulsatilla dort beher- bergt, hat begreiflicherweise neben dem klimatischen Unterschiede noch Manches, was der Hochebene der jurassischen Alb abgeht. Im Zaberthal ein ausgesprochenes Wiesenthal mit Allem, was hier zu holen ist, auf der Alb die Holz- und Hochwiesen mit ihrem eigenen Kräuterschmuck, wo die eigentlichen Gräser gegen Com- positen und Orchideen etc. zurücktreten; in der Mitte das ober- schwäbische Hegau, subalpin gefärbt, mit den vulkanischen Fels- bergen, den Tufimasssn, dem schleichenden Wasserlaufe der Aach mit Sumpf- und Torfwiesen, dazu eine artenreiche Acker- flora, unter solchen verschiedenen Verhältnissen kann freilich nicht viel Uebereinstimmung herrschen. Auf diese Weise habe ich leider nur 46 Arten, welche in I.—III. in den entsprechen- den Aufenthaltsjahren sorgfältig auf ihr Aufblühen beobachtet wurden, zusammengebracht. Fassen wir zum Schluss die Resultate vorliegender Beob- achtungen kurz zusammen, so ergeben sich: 1) Für jede Pflanze und Pflanzenreihe existirt eine Maximal- Temperatur, welche zum Aufblühen erforderlich ist, in unseren Breiten scheint dieselbe für alle Verhältnisse annähernd gleich zu sein. 2) Demgemäss erfolgt das Aufblühen stoss- oder schubweise je nach Eintritt und Vorschreiten der Maxima. 3) Das Aufblühen der grössten Artenzahl fällt nicht mit der höchsten Sommerwärme zusammen, sondern tritt vor dieser ein, im Unterland ist es der Monat Mai, auf der rauhen Alb der Juni, wo solches eintritt — zwischen beiden Extremen steht das Hegau. 4) Vom Eintritt der höchsten Sommerwärme an tritt eine ganz bedeutende Abnahme ein, der August wird vielfach dem März in der Zahl ähnlich (5°/, im Hegau), nur aus wärmeren Gegenden stammende Gewächse, meist Unkräuter, welche grosse Wärmemengen zu ihrer Entwickelung verlangen, blühen jetzt erst auf. Ende August und September blühen Colehicum und Genti- anen (germanica, ciliata) bei schon fallender Wärme, dem Früh- ling vergleichbar. 5) Die Schwankungen in der Zeit des Aufblühens, sowohl im eigenen Gebiet selber, als zwischen Unterland und Gebirg, sind am grössten im Frühjahr bis Mitte Juni, nehmen aber von hier an ab, um zuletzt bis zu 12 Tagen früher zu blühen, als in wärmeren, tieferen Gegenden. 282 „61% 5 | mmere tent'sz| ung‘or entet! I gt | anf'g . mnp Fr |TunpyT TWeRTI == 206 “2a ang, 2 ag mp. Tengr = M =) Kr - TBpAtE| TOhe:st "Tamgg 0 muüpeze Tunp‘y, >| Tunpsts Tunp'z oe = 6 | mipsgg- Tun ’g a Tun "mie 2; “ 9 | TeM’6S TeNLpL| 'TeNL'SI 'TeNL'eL Eee > 08 Munpiq = tunprz >) Tunpez = TERE°ST a „ 81) RN’ TeM'SL) TEILTE. 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Kurr?), worin es 8. 25 heist: „Tetrao tetrie L. Das Birkhuhn. Auf dem Schwarzwald.* — Selbst nach Belgien drang die Kunde von Schwarzwälder Birkhühnern, denn Leon de Thier* sagt in seiner Monographie des Birk- huhnes: „Le (petit) coqg de bruyere de la region Alpine, des steppes de la Foret-Noire, des montagnes de PEcosse, vit et se nourrit comme le tetras de nos fanges ardennaises.“ — Der badische Oberforstrath Jägerschmid,** also ein eminent Sachkundiger, nennt das Birkhuhn zweimal als Mitglied der Schwarzwaldfauna: „In sämmtlichen Waldungen des Hoch-, Mittel- und Vorgebirgs war einst der Wildstand sehr bedeutend. Schwarz-, Roth- und Rehwild, Dachse, Füchse, Marder, Iltisse, wilde Katzen, Fischotter, Auergeflügel, Birk-, auch Schnee- und Hasel- hühner etc. et. — — traf man in Menge.“ — Ferner, und hier ist endlich specieller ein Standort und ein Zeitpunkt be- zeichnet, heisst es bei Jägerschmid gelegentlich der Be- schreibung von Kaltenbrunn: „Auch das Haselhuhn (Tetrao bo- nasia; la gelinotte des bois) ist hier zu Hause, wogegen der Birkhahn oder teutsche Fasan (Tetrao tetrix; le petit tetras; the black Grouse) und das Schneehuhn (Tetrao lagopus; la ge- linotte blanche; the white Wood-Hen), welche hier ebenfalls ein- heimisch waren, seit vierzig Jahren in dieser Gegend sich gänz- lich verloren haben.“ Der Verfasser lebte früher Jahre lang ‚als Forstbeamter in dem ganz nahen Murgthale, musste also wohl die Fauna der Gegend gründlich kennen. Da die erste Ausgabe des Jägerschmid’schen Buches im Jahre 1846 erfolgte, so fällt das Verschwinden des Birkwildes um Kalten- brunn ungefähr mit dem Beginne unseres Jahrhunderts zusammen. So wenig nun die nächst Kaltenbrunn (bei Wildbad) sich hin- ziehende württembergisch-badische Landesgrenze heutigen Tages die Hirsche in der grossherzoglichen Jagd zurückhält, so wenig wird vordem dadurch an seiner Verbreitung über den hiezu ge- eigneten württembergischen Schwarzwaldantheill der Birkhahn * La chasse au cog de bruyere, Liege et Paris, 1860. p. 124. ** Baden und der untere Schwarzwald. Neue Ausgabe, Mann- heim 1852. S. 31 u. 142. Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 19 — aa gehemmt worden sein, der ja an Beweglichkeit und Wanderlust den Hirsch weit hinter sich lässt. Allerdings aber möchten die höheren Gebirge Badens, die mehr dem Plänterbetriebe huldi- gende Forstwirthschaft dieses Landes, besonders endlich die grössere Schonung im Leibgehege dem Birkwilde das Bürger- recht länger gewahrt haben, als es die vielfach entgegengesetzten Verhältnisse unseres Landes ermöglichten. Darum mag dieser reizende Vogel so bald zur mythischen Figur für den württem- bergischen Schwarzwald geworden sein. Ich meinestheils, der ich mir Leben und Treiben der Waldhühner zum Spezialstudium gewählt, ich würde ıich vor eine geradezu unerklärliche und wunderbare Thatsache gestellt sehen, wenn mir mit Sicherheit nachgewiesen wäre, dass Birkwild niemals Standwild in unserem Gebiete gewesen sei. Bezüglich der übrigen Wohnplätze des- selben, bei Oehringen, im Aalbuch, auf dem Herdtfelde und in Oberschwaben wüsste ich Neues nicht anzuführen. Wohl bin ich mir bewusst, nur einiges wenige Material zur Lösung der gestellten Frage beigebracht zu haben, ob das Birkhuhn jemals, eventuell in welcher Zeit und an welchen Orten des Schwarzwaldes, und namentlich des württembergischen An- theiles, als Vollbürger vorgekommen sei; aber ich würde mich gerne damit begnügen, falls es mir gelungen wäre, zu weiteren und erfolgreicheren Forschungen über diesen, für die vaterlän- dische Ornis wichtigen Gegenstand angeregt zu haben. \ Bemerkung hiezu von Dr. R. Finckh in Urach. Meine Behauptung im Jahrgang XXXVII, S. 150, unserer Jahreshefte, dass Birkwild auf dem württembergischen Schwarzwald weder früher vorgekommen sei, noch jetzt sich dort finde, muss so lange aufrecht erhalten werden, bis durch zuver- lässige Angaben von speciellen Standörtern aus früherer und jetziger Zeit die Thatsache des Vorkommens und Vorgekommen- seins erwiesen ist. Dieser Nachweis ist bis jetzt weder Herrn Dr. Wurm noch mir gelungen. Die speciellen Standörter, die — 291 — Kurr in der amtlichen Beschreibung von Württemberg vom J. 1863 8. 288 anführte, entbehren aller und jeder Begründung. - Der erste Schriftsteller, der vom Vorkommen des Birkwilds auf dem württembergischen Schwarzwald, jedoch ohne Angabe eines speciellen Standorts, spricht, war Herr G. von Martens im Jahrg. 1830 des Correspondenzblatts vom landwirthschaftlichen Verein. Ihm nach schrieb 1834 Landbeck, der aber 12 Jahre später (s. Jahrg. II der Jahreshefte S. 227) das Birkwild nicht mehr unter den Vögeln unseres Schwarzwalds aufführt. Dieses müsste also zwischen den Jahren 1834 und 1846 dort ver- schwunden sein. Von jetzt noch lebenden alten Jägern aus da- maliger Zeit ist aber keiner bekannt, der einen speciellen Stand- ort, wo bei uns auf dem Schwarzwald Birkwild vorgekommen wäre, zu benennen wüsste. Und so ganz incognito kann denn doch der Vogel nicht gelebt haben! Wenn die Ulmer Jäger nichts mehr wissen von Birkhahnen, die in dortiger Gegend vor- gekommen sein sollen, so rührt dies wohl daher, das dieses Vor- kommen in eine viel frühere Zeit fällt und die wenigen Stand- örter 4—6 Stunden von Ulm entfernt waren. Ist nun das Birkwild auf dem Schwarzwald innerhalb unserer Landesgrenzen erweislich nirgends und nie ge- sehen worden, so ist alles, was über sein Vorkommen auf un- serem Schwarzwald gedruckt zu lesen ist, eine blosse Vermuthung, und es kann daher der Tetrao tetrix in eine Fauna des württem- bergischen Schwarzwalds nicht aufgenommen werden. Dagegen wird wohl Niemand in Abrede ziehen, dass auf unserem Schwarzwald früher ganz geeignete Lokalitäten für das Birkwild vorgekommen sind, und ich will selbst hier eine Lokalität namhaft machen, wo es möglicherweise vorkam. Es ist nämlich, wie auch Herr Dr. Wurm anführt, Thatsache, dass das Birk- huhn sich gern da ansiedelt, wo Waldflächen durch Raupenfrass, Brand und Stürme devastirt wurden. Nun hat aber zu Anfang des Jahrhunderts ein sehr bedeutender Waldbrand zwischen Schönmünzach und dem Katzenkopf stattgefunden, und da könnte einige Zeit nachher, als der Wald wieder anfing sich zu be- stocken, dort Birkwild vorübergehend sich aufgehalten haben. 19° — 292 — Möge es den Bemühungen unseres Vereinsmitglieds und verdienstvollen Schriftstellers über die Waldhühner, Herrn Dr. Wurm, der ja in unserem Schwarzwald seinen Wohnsitz hat, noch gelingen, specielle Standörter auszumitteln, wo früher Birk- wild bei uns vorkam. Urach, December 1881. Beitrag zur Kenntniss der Milbenfauna Württembergs. Von Dr. G. Haller, Privatdozent in Bern. (Mit Tafel V.) Um die Ausarbeitung eines Verzeichnisses der Milben Würt- tembergs ersucht, bat ich um Zusendung des einschlägigen Ma- terials und erhielt durch Dr. E. Hofmann unter verschiedenen Einsendungen circa 340 Nummern in verschiedenen Gegenden gesammelter Milben. Die Bestimmung derselben ergab bis jetzt etwas mehr als 100 verschiedene Arten, inbegriffen etwa 20 von Prof. v. Hering beschriebene oder bestimmte, so dass wir bis jetzt un- gefähr 120 Species aus der Fauna Schwabens kennen. Es ver- steht sich von selbst, dass mit diesen das Verzeichniss noch lange nicht erschöpft ist, sondern wir in ihnen erst einen ganz geringen Theil der einheimischen Arten kennen; indessen ist die Vertretung der verschiedenen Familien im Verhältniss zu den beschriebenen Arten eine ziemlich gleichmässige. Es möge daher das nachfolgende Verzeichniss als ein erster Beitrag zur Kenntniss der Milbenfauna Württembergs angesehen werden, welchem, je nach Erfolg, der späteren Nachforschungen weitere folgen werden. Bevor wir zur speziellen Anführung der Arten übergehen, mögen hier einige Andeutungen über das Sammeln der Milben Platz finden. Zunächst muss ich mein Erstaunen darüber aus- sprechen, wie praktische Entomologen diese kleinen Wesen auf- spiessen oder angummiren können. Von der grossen Zahl der in dieser Weise präparirten Milben war kaum noch der dritte Theil bestimmbar. Für spätere Fälle bitte ich daher darum, die Milben in kleinen Fläschchen mit etwas hochgradigem Spiritus — 294 — zu conserviren. Diese Fläschchen, am besten nimmt man dazu Gläschen von homöopathischem Muster und kleinstem Kaliber, sollen genau und leicht sichtbar nummerirt werden. Die auf den Pfropfen geschriebenen Nummern. verwischen zu leicht; es ist daher der Versuch zu machen, ob sie sich besser halten, wenn man sie mit chinesischer Tusche auf kleine Zettelchen aus Parcheminpapier schreibt und diese in die Fläschchen selbst hineinlegt. Was nun das Sammeln anbetrifft, so richtet sich dasselbe nach den jeweiligen Umständen. Am meisten Gelegenheit hierzu bietet sich dem Präparatoren und dem Entomologen. Die para- sitischen Milben leben mit Ausnahme der Fische auf allen Wirbel- thieren. Bei den Reptilien findet man sie meistens zwischen den Zehen, seltener nach einwärts von den Extremitäten in den Weichengegenden. Diejenigen Arten aber, welche Vögel und Säuger bewohnen, klettern meistens kurz nach dem Tode ihrer Wirthe an die äussersten Spitzen der längeren Haare, ganz beson- ders der Gegend der Schnabel- oder Schnauzenwurzel. Man suche sie überdieses zwischen den Fahnen der Schwingen, in kleinen Knöt- chen an der Innenseite der Körperhaut, ja selbst im Innern der Federkiele..e. Der Entomologe endlich findet parasitische Milben auf Arthropoden jeglicher Art. Nur wenige Arten bewohnen die Wasser- und Land-Mollusken, namentlich deren Athmungsorgane. Es ist gewiss bekannt, dass eine ganze Familie von Milben an dem Menschen und den Säugethieren einen bösartigen Hautaus- schlag, die Krätze, verursacht und dass dieselben von Professor Hering in Stuttgart für Württemberg in erschöpfendster Weise behandelt worden sind. Sammt den von ihm aufgeführten und gesammelten Milben führt nun das nachfolgende Verzeichniss nur etwa 45 Arten an. Es ist daher zu erwarten, dass zu diesen noch viele andere Arten gefunden werden. Und dieses um so mehr, wenn auch die von den Milben verursachten Deformitäten der Pflanzen berücksichtigt werden. Die frei lebenden Milben finden sich nun überall da, wo sich andere Insekten auch finden. Der sammelnde Entomologe wird daher unendlich viel für die Erforschung dieser in seiner u 2 Heimath noch sehr wenig bekannten Fauna thun, wenn er beim Verfolgen seiner Liebhaberei auch gelegentlich die ihm begeg- nenden Milben einsteckt. Er vergleiche darüber, was in meinem Schriftchen „Die Milben als Parasiten etc.“ gesagt wurde. Fol- gende Methoden führen besonders zum Ziele: 1. Das Ausbeuteln und Aussieben des Erd- und Baummooses. 2. Das Umwenden grosser Steine, wobei man sowohl auf die Stelle, wo der Stein gelegen ist, als auf die Unterseite desselben zu achten hat. 3. Das Köschern besonders des überhängenden Grases an Wasser- gräben. 4. Das Abklopfen von Bäumen und Gesträuchern. 5. Alle Methoden, welche zum Fange von Wasserinsekten führen. 6. Endlich wird man mehr durch den Zufall geleitet an feuchten Erdstellen, an schimmelnden und faulenden Dingen, in Abfällen von Heu, Stroh, Seegras etc., sowie auch an Excrementen eine reiche Fauna entdecken. Suche nur und Du wirst finden! In nachfolgendem Verzeichniss werden zwar bereits einige siebenzig freilebende Milben aufgeführt, allein ihre Zahl muss sich bei fleissigem Sammeln mindestens verdreifachen, beträgt doch allein die Zahl der bekannten Hydrachniden oder Oribatiden nahezu soviel. Was nun der nachfolgende Beitrag anbelangt, so ist den einzelnen Arten auf ausdrücklichen Wunsch hin die hauptsäch- lichste Literatur beigefügt worden. Da bei manchen dieselbe ausserordentlich angewachsen ist, so habe ich mich darauf be- schränkt, das Werk anzuführen, nach welchem die Bestimmung vorgenommen wurde. Die Arten Hering’s, welche nach dem von ihm selbst publicirten Verzeichnisse* angeführt worden sind, machen hiervon eine Ausnahme, dieselben finden sich daselbst auf Seite 161. Um die Aufführung der Arten nicht allzu trocken werden zu lassen, sind den Angaben über Fundorte (Sammler in Klammer beigesetzt) kurze Notizen über die Lebensweise der betreffenden Arten angehängt worden, auch wurden einige neue oder weniger bekannte Species ausführlicher berücksichtigt. End- lich freue ich mich allen denjenigen Herren, welche ihren Theil * Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturk. in Württ. 1872. — 296 — dazu beitrugen, dass dieser erste Beitrag so reichhaltig wurde, ganz besonders aber Herrn Dr. E. Hofmann meinen verbind- lichen Dank auszudrücken. I, Unterordnung: Acarina atracheata Kramer. II. Familie: Demodiecidae Leydig. Demodex Owen. Dem. folliculorum Sim. Canis familiaris in Hauttalg- bälgen (Her. Verz.). III. Familie: Sarcoptidae Frstnbrg. Sarcoptes Raspail. Es ist wohl unmöglich, in einer Fauna Württembergs der Sarcoptiden zu gedenken, ohne dabei Obermediecinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, eines der hauptsächlichsten Begründer unserer Kenntnisse über diese wichtigen Parasiten, zu erwähnen. Noch viel schwerer aber wäre es, über die von ihm beschriebenen und genannten Arten stillschweigend hinwegzugehen. Ich führe daher aus seiner klassischen Monographie (Die Krätzmilben der Thiere und einige verwandte Arten, nach eigenen Untersuch- ungen beschrieben, in Acta Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur. vol. VVIII P. II pag. 575—624 Taf. XLIII—XLV) folgende For- men an. S. scabiei De Geer. Verursacht in der Haut des Menschen die Krätze. S. swis Gerlach. In der Haut des Schweines. S. squamiferus Fürstbg. In der Haut des Hundes. S. Cati Hg. In der Raude der Katze. S. Cynotis IIg. In räudigen Stellen der Ohrmuschel des Hundes. Dermatodectes Gerlach. Derm. Bovis Hg. In der räudigen Haut des Hausrindes. Derm. Ovis Hg. Verursacht die Krätze der Schafe. Symbiotes Gerlach. S. Equi Hg. In der Raude der Pferde. — 297 — IV. Familie: Tyroglyphidae Robin. Dermacarus Hall. Labidophorus talpae Kram., die Larvenform einer noch un- beschriebenen Art vom Maulwurfe (Hering). Kramer, Archiv f. Naturgeschichte XXXXIII. Jahrg. Bd. I pg. 248 Taf. XVI. Tyrozlyphus Latr. T. siro Gerv. Käsemilbe, lebt in Menge auf altem Käse. T. farinae De Geer. Mehlmilbe. In Menge in altem mufligen Mehl, auch nebst der vorigen auf faulem ‚Käse. Wurde von Hering auch auf einigen Kleinsäugern gesammelt, wo sie gewiss nur als zufälliger Irrgast hingerathen war. T. passularum Hg. Auf trockenen Früchten. Glyeyphagus Hering. Gl. hippopodos Gervais. Im Strahlkrebs der Pferde. Gl. prunorum Her. Nebst T. passularum auf trockenen Früchten. Gl. plumiger Koch. Aus altem Heu, auch als Irrgast auf der Hausmaus (Hering). Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschld. h. 5, Fig. 15. Gl. anonymus mihi. Aus Gries (Hering). Diese Art scheint identisch mit derjenigen, welche von Kramer wohl beschrieben, aber nicht benannt wurde, wesshalb ich den obigen Namen für sie vorschlage. Kramer, Archiv 1880 B. I. pg. 102 u. fi. Taf. VIII. Melichares Hering. M. agilis Hg. Dattelmilbe. Nach Hering auf alten trockenen Früchten, besonders Datteln. V, Familie: Dermaleichidae Haller. I. Unterfamilie: Dermaleichidae mammicolae Haller. Listrophorus Pagenstecher. S. Pagenstecheri Hall. Lebt in Menge im Pelze der Ka- ninchen (Hering). Haller, Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie Bd. XXXIV pg. 257 u. f. Taf. IX Fig. 1—3. — 298 — Myocoptes Claparede. M. musculinus Clap. Von der Feldmaus (Hering). Clapar&de, Zeitschr. f. wissenschaftl. Zool. Bd. XVIII p. 536 Taf. XXXIRX. II. Unterfamilie: Dermaleichidae avicolae Hall. Analges (Nitzsch) Haller. Analges fringillarum Koch. Vom grossen Würger (Hering). Haller, Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie Bd. XXX pg. 72. Dimorphus Haller. D. Haliaeti Buchh. Im Gefieder des Mäusebussards (Hering). Haller, Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie Bd. XXX pg. 520 Taf. XXXII Fig. A. D. velatus Megnin u. Robin. In ungeheurer Menge zwischen den Barten der Schwungfedern des Schwanes (Hering). Megnin u. Robin, Journal de l’Anatomie etc. 1877. Bd. XIII pg. 517 Taf. XXIX Fig. 4. D. asternalis Megnin. Ven der llaustaube (Hering). Megnin u. Robin loc. supra cit.pg. 506 Taf. XXVIII Fig. 1u. 2. Proctophyllodes Robin. Pr. glandarinus Robin. Von einer nicht näher bestimmten Schnepfe und der Elster (Hering). Megnin u. Robin loc. supra cit. pg. 632 Taf. XXXVI. I, Unterordnung: Acarina tracheata Kramer. I. Familie: @amasidae Kramer. Gamasus Latreille. In der Jugend parasitisch auf Insekten, im Alter freilebend: I. Untergattung Gamasus. Während der ganzen Lebenszeit auf warmblütigen Thieren: I. Untergattung Zaelaps. Gamasus Heringi nov. Spec. Beträchtlicher Geschlechtsdimor- phismus in Grösse und Körpergestalt: Männchen (Fig. 1 un- serer Tafel) vom dritten Beinpaare an nach hinten verschmälert, — 299 — in eine breit zugerundete Spitze auslaufend, Rückenplatte un- getheilt. Mandibeln mit sichel- oder eberzahnförmigem, sehr beschränkt beweglichem Anhange (Fig. 3). Erstes Beinpaar wie beim Weibchen lang und dünn, mit Kralle und Haft- läppchen; zweites Beinpaar sehr stark, viertes noch stärker verdickt, beide an der Ventralfläche mit starken, höcker- und zahnartigen Vorragungen; drittes Glied der vierten Extremität nach aussen mit langem, hakenförmig nach rückwärts ge- krümmten Fortsatze. Weibchen von regelmässiger Gestalt, am Vorderende kegelförmig verjüngt, von den Schultern an “bis zum Hinterrande von fast gleicher Breite, dieser zuge- rundet, ausserdem beträchtlich grösser und breiter als das Männchen. Kopfrandfigur (Fig. 2) wie bei Gamasus ster- corarius Kramer; statt der hakenförmigen Chitinfortsätze der männlichen Mandibeln eine gefiederte Borste; die drei letzten Extremitäten nur wenig verdickt, olıne Chitinfortsätze. Gehört zu den grössten einheimischen Arten. Diese charakteristische, im männlichen Geschlechte sehr ab- weichend gebaute Milbe wurde von Hering in grösserer Zahl auf feuchtem Brode gesammelt. Sie sei daher auch diesem Alt- meister der Milbenkunde zu Ehren benannt. Gam. petiolatus Koch. Im Erdmoos allenthalben ziemlich häufig. Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler), Saulgau, Fulgenstadter Wald (Bertsch), Bebenhauser Moos (Ruthardt). Koch, Crustac. Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 24 f. 15. Gam. tumidulus Koch. Ebenso häufig wie der vorige. Wolf- egg am Stockweiher (Schupp). Koch loc. ecit. h. 26 £. 7. Gam. crassipes Koch. Im Erdmoose unserer Waldungen, die grösste und gemeinste Art, während des ganzen Jahres zu finden. Stuttgart, Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler). Fulgenstadter Wald (Bertsch), Saulgauer Moos (Wurm). Koch loc. cit. h. 26 Fig. 4 d h. 26 Fig. 5. Gamas testu- dinarius Ö. — 300 — Gam. colcoptratorum Herm. Nur junge Thiere von Ne- crophorus (Hering). Es waren nach Hofmann’s Angaben 789 Stück auf den Käfern. Der Verbreitungskreis dieser Art scheint sich über ganz Europa auszudehnen. Die Verwandlung der Nymphe in die vollkommene Milbe ist erst in neuester Zeit durch Michael in London lückenlos beobachtet worden. Im Gegensatze zu den meisten früheren Autoren glaubt er, wie Duges und ich es bereits früher aussprachen, dass der Para- sitismus der jungen Thiere ein ächter ist, die alten Thiere aber Räuber sind, und stützt sich dabei gleich mir auf die kräftig und eigenthümlich entwickelten Mundtheile. Endlich spricht er sich, betreffend der Copulation der Gamasiden, da- hin aus, dass sich dieselben beim erwachsenen und nicht wie Megnin behauptet, beim unreifen Weibchen stattfindet, und dass das männliche Glied durch die Vulva, nicht durch den Anus eingeführt wird. Michael, Linnean society’s Journal zoology vol. XV pg. 297 Tab 29% | Gam. fungorum Megnin. Auf Neerophorus humator. Megnin, Journal de l’Anatomie etc. 1876. T. XII pg. 330. Gam. marginatus Herm. Im Staube allenthalben häufig. Aus Württemberg erhielt ich nur die jungen Thiere, welche auf Carabus violaceus (E. Hofmann) gefunden wurden; eben dieselben charakteristischen Nymphen erhielt ich auch durch Poppe in Bremen von Carabus cancellatus. Koch loc. eit. h. 26 Fig. 22. @am. pictus Herm. Auf Meloe majalis (Hering). Litteratur? @Gam. cervus Kramer. Nebst dem folgenden im Erdmoos aus Waldungen überall häufig, Schwarzwald (Simon), Wolfegg am Stockweiher (Schupp). Kramer, Archiv f. Naturgesch. XXXXIL Jahrg. 1. Bd. pg. 83 Taf. V Fig. 17—19. Gam. nemorensis (Koch) Kramer. Zeichnet sich’ gleich dem Vorhergehenden durch die überaus grossen Scheerenkiefer aus, worauf vielleicht eine besondere Gattung begründet werden könnte. In Erdmoos aus Waldungen überall häufig, speziell — au — vom Bebenhausen-Moos (Ruthardt), Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler), Fulgenstadter Wald (Bertsch). Emberg und Teinach (Wurm). Kramer loc. cit. pg. 84 Taf. V Fig. 4—6. Gam. rotundus Kramer. Wolfegg am Stockweiher (Schupp). Kramer loc. eit. pg. 99 Taf. V Fig. 36. Gam. hirtus Kramer. Von Stuttgart. Kramer loc. eit. pg. 89 Taf. V Fig. 12. (Laelaps.) Die hierher gehörenden Thiere zeichnen sich durch kräftigeren Bau, einfachere Mundtheile etc., aber nament- lich dadurch aus, dass sie Zeit ihres ganzen Lebens auf Warm- blütern schmarotzen. Der Unterschied scheint jedoch nicht be- deutend genug, um sie, wie dieses von Koch geschehen ist, zu einer besonderen Gattung zu erheben, wesshalb ich sie wieder mit Gamasus vereinigte. Schon der Versuch, sie zu einer Un- tergattung zu sammeln, scheint etwas gewagt, da sich gar keine umschreibende Grenzen ziehen lassen. Die Anzahl der hierher gehörenden Arten ist gross, grösser als wir es nach dem gegen- wärtigen Stand unserer Kenntnisse vermuthen. Durch Poppe in Bremen erhielt ich eine grosse Anzahl noch unbeschriebener Arten, unter welchen namentlich eine vom Hausrinde unser In- teresse verdient. Aus Württemberg erhielt ich folgende zwei durch Hering gesammelte Arten: Lael. festinus Koch. Auf Mus musculus und sylvaticus. Koch loc. cit. h. 24 Fig. 17. Lael. agilis Koch. Von Mus minutus und Strix flammea. Koch loc. eit. h. 4 Fig. 19. Endlich reihe ich hier am Schlusse der Gattung Gamasus eine sehr charakteristische von Kramer beschriebene Art an, welche sich namentlich durch den Bau ihres ersten Kieferpaares, sowie durch den abnormen Bau ihres Rückenpanzers als beson- dere Gattung charakterisirt. Microcheles nov. gen. Mandibeln lang und schmal, Scheeren klein, daher das erste Kieferpaar mehr demjenigen von Uropoda als der typischen Gamasus-Arten ähnlich. Rückenplatte am Rande gesägt, schuppig ; — 302 — nahe dem Hinterrande auf der Rückenfläche vier halbmondförmige, mit ihrem breiten Eingange nach rückwärts gewendete Oeffnungen. Bis jetzt ist nur eine einzige frei lebende Art dieser neuen Gattung bekannt. M. serratus (Kramer). In allen Waldungen im Erdmoose ziemlich häufig. Urach (Hertlein), Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler), Fulgenstadter Wald (Bertsch), Emberg (Wurm). Kramer, Archiv f. Naturgesch. 1876 pg. 85 Taf. V Fig. 1—3. Trachynotus Kramer. Tr. pyriformis Kramer. Wurde von mir in der Schweiz noch nicht gefunden, scheint auch in Deutschland selten zu sein, wenigstens erhielt ich ihn unter den äusserst zahlreichen, für das Blankenhorn’sche Institut in Karlsruhe bestimmten Exem- plaren, niemals. Auch aus Württemberg nur ein einziges In- dividuum aus Moos vom Bopser (Vosseler).. Durch Kramer aus Deutschland, durch Canestrini aus Italien bekannt. Canestri u. Fanzago, Atti del R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti vol. IV ser. V pg. 62 Taf. II Fig. 2. Uropoda Dugös. Ur. clavus Hall. Die jungen Thiere besitzen nach Kramer einen aus ausgeschwitzter Substanz bestehenden Rand. Im Moos in allen Waldungen häufig. Schwarzwald (Simon). Haller, Arch. f. Natgesch. Bd. I 1881 pg. 183 Taf. IX rt Ur. vegetans De Geer (Notaspis ovalis Kramer). Als Nymphe an Käfern, wie Carabus cancellatus (Schreiber), sowie in grosser Menge an Oniscus asellus (Hering). Dieses letztere Vorkommen ist neu und von grossem Interesse. In erwach- senem Stadium von Urach aus Moos (Hertlein). Hall. loc. eit. pg. 187. Ur. truncata Megnin. Ein einziges Exemplar an Geotrupes sylvaticus (E. Hofmann). Hall. loc. eit. pg. 187. — 30 — Dermanyssus Duges. Derm. avium Duges. Angebl. aus feuchtem Moos (Hering). Megnin, Journal de l’Anatomie etc. Jahrg. 1876 pg. 334. Derm. lanius (Koch). Von Hering auf folgenden Wirthen gefunden: Aypudaeus arvalis, Talpa europaea, Mustela pu- toria, Sorex araneus. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschlds. h. 24 Fig. 4. Derm. arcuatus Koch (D. rubiginosus Kolen.). Von Hering auf Vespertilio murinus und auritus gefunden. Koch loc. eit. 24, 23. Derm. hirundinis Herm. Unsere Kenntniss von dieser Art beruht bis jetzt auf einer kurzen Notiz des Strassburger Na- turforschers Hermann‘, sie wird daher von mir anderen Ortes neu beschrieben werden, für jetzt nur folgende kurze Charak- teristik: Männchen ungemein breit, kaum 1?/; mal so lang als breit, nach vorne und hinten gleichmässig zugerundet, vollkommen elliptisch, Weibchen mehr gestreckt; bei beiden Geschlechtern das erste Fusspaar ein wenig länger und dünner als die drei übrigen sehr schlanken Paare. Körper und Extre- mitäten gleichmässig behaart. Diese Art wurde von Hering auf Hirundo wrbica gefunden. Nach Hermann lebt sie in den Nestern dieser Schwalbe nebst mehreren anderen Gästen. S. dessen Mem. apterol. pg. 83 pl. 1 Fig. 13. Derm. albatus Koch. Einen dieser Art durch den sehr schmalen Körper und die gleichmässigen Beine sehr nahe- stehenden Parasiten fand Hering in grosser Menge auf Sylvia hypolais. Nach Koch lebt diese Art auf Vespertilio noctula. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. h. 24 Fig. 5. Pteroptus Dufour. Pt. Myoti Kolen. Auf der Flughaut von Vespertilio murinus (Hering). Kolenati, Parasiten der Chiropteren 1857, pg. 26. — 504 — II. Familie: Oribatiden Kramer. Pelops Koch. Pel. acromios Herm. Im Erdmoos vieler Waldungen häufig. Bopser (Vosseler), Emberg (Wurm). Nicolet, Archives du Museum etc. 1854—1855, pg. 425 PD]. S7 Bao, 1} Pel. farinosus Nicolet. Ebenso. Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Fulgenstadter Wald (Bertsch), Emberg SWNO.- Seite (Wurm). Nicolet loc. cit. pg. 425 Pl. 3 Fig. 2. Pel. laevigatus Nic. Irrthümlicher Weise als auf Käfern ge- sammelt angegeben (Hering). Da die ächten Oribatiden alle frei lebende Formen und unter ihnen noch keine Parasiten bekannt sind, gibt ein beigeschlossenes Moosästchen wohl rich- tigere Auskunft. Nie: loecit.. pe. 426 PBl..3 Fir, 2. Oribata Latreille. Orib. alata Herm. In allen Waldungen im Moose ziemlich gemein. Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bebenhausen-Moos (Ruthardt), bei Emberg und Teinach (Wurm). Nic.. loc. ‚cit., pg- 431. El. 4. Big. 1. | Orib. orbicularis Koch. Wolfegg am Stockweiher (Schupp). Nie. loc. eit. pg. 435 Pl. 5 Fig. 2. Orib. setosa Koch. Urach aus Moos (Hertlein). Nic. loc. cit. pg. 436 Pl. 5 Fig. 4. Orib. lapidaria Lucas. Urach aus Moos (Hertlein), Emberg SW.-Seite (Wurm). Nic. loc. cit. p. 437 Pl. 5 Fig. 6, Orib. ovalis Nicole. Im Moose aller Waldungen gemein. Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler), Ful- genstadter Wald (Bertsch), bei Emberg und Teinach (Wurm). Nic. loc. cit. pg. 438 PI. 4 Fig. 5. Orib. globula Nicole. Aus feuchtem Moose vom Schwarz- walde (Simon). Nic. loc. eit. p. 439 Pl. 5 Fig. 1. — OL > Orib. punctum Koch. Teinach aus Waldmoos (Wurm), Urach aus Moos (Hertlein). Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 30 Fig. 22. Orib. femorata Nic. Einzig Waldmoos von Emberg (Wurm) in einigen Exemplaren. Nicolet loc. cit. pg. 433 (femoralis) Pl. 4 Fig. 4. Leiosoma Nicolet. L. nitens Gervais. Aus feuchtem Moose vom Schwarzwalde (Simon), 1 Exemplar von Emberg (Wurm). Nie. loc. eit. pg. 441 Pl. 6 Pig. 1. L. ovata Koch. DUeberall sehr häufig. Wolfegg am Stock- weiher (Schupp), Fulgenstadter Wald (Bertsch), Bopser (Vos- seler). Nic. loc. eit. pg. 653 Pl. 6 Fig. 5. L. microcephala Nicolet. Selten, bisher nur aus Frank- reich bekannt. Ein einziges Stück von Wolfegg am Stock- weiher (Schupp), bei Emberg und Teinach (Wurm). Notaspis Hermann. Not. bipilis Hermann. Sehr häufig im Moose aller Wälder. Urach aus Moos (Hertlein). Bebenhausen-Moos (Ruthardt). Var. quadridentata mihi. Mitten unter einigen ganz nor- malen Stücken von Emberg fand ich drei Individuen einer sehr interessanten bedeutend kleineren Varietät, welche fast eine besondere Art repräsentiren können. Sie kennzeichnen sich ausser durch die bedeutend geringere Grösse, durch die sehr langen, am Ende grob gefiederten Borsten des Abdomens, durch die deutliche vierfache Zähnelung der Seiten des Tec- tums und endlich durch den sehr kleinen und einfachen — nicht mit breiten Chitinrändern wie bei der grossen Art ge- flügelten — Stachel am Vorderende des Tectums. Nie. loc. eit. pg. 448 Pl. 3 Fig. 6. Not. exilis Nicolet. Etwas weniger häufig, Wolfegg am Stock- weiher (Schupp). Bopser (Vosseler). Nie. loc. eit. pg. 448 Pl. 3 Fig. 7. Not. tibialis Nic. Die am wenigsten gemeine aller Arten, Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 20 — 306 — ausser in Deutschland und der Schweiz nur noch in Frank- reich. Bopser (Vosseler), ein Exemplar von Emberg SW. (Wurm). Nic. loc. eit. pg. 449 Pl. 3 Fig. 8. Eremaeus Koch. Er. oblongwus Koch. Obwohl diese Art sicherlich überall ge- mein ist, erhielt ich von ihr erst ein einziges Stück aus Würt- temberg. Fulgenstadter Wald (Bertsch). Nie. loe:eit. pg. 451 BL 10, Fie. Nothrus Koch. Nothr. segmis Koch. In der Regel so stark mit Toment be- deckt, dass seine Gestalt kaum recht zu Tage tritt. Ausser in Deutschland auch in England, aber nicht in Frankreich sefunden. In den Waldungen im Moose nicht häufig. Fulgen- stadter Wald (Bertsch). Michael, Journal R. Microsc. soc. vol. III. pg. 23 Taf. V Fig. 4. Nothr. theleproctes Koch. Theilt mit dem vorigen die Ver- breitung. In Deutschland wahrscheinlich sehr häufig, erhielt ihn nebst der Larve (Nothr. scaliger Koch) vielfach durch Blankenhorn, in der Schweiz habe ich zwar ihn aber noch nie den vorigen gefunden. Aus Birken (Steudel), Fulgenstadter Wald (Bertsch). Michael loc. cit. pg. 244 Pl. X Fig. 3. Nothr. palustris Koch. In sumpfigen Waldungen häufig, ebenso erhielt jch dessen Larven. Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Fulgenstadter Wald (Bertsch). Nie, loc. cit. BE. 497 PL: V2E32, 6; Nothr. bicarinatus Koch. In Wäldern nicht selten. Wolf- egg am Stockweiher (Schupp), nebst dessen Larve aus Moos vom Bopser (Vosseler). Nic. loc. eit. pg.-456 PL7 Fig. 3. Damaeus Koch. D. geniculatus Koch. In allen Waldungen sehr häufig. Seine sechsbeinige Larve sucht um ihren weichen Hinterleib — 37° — zu schützen, darauf allerlei mikroskopische Gegenstände, aber auch ihre eigenen zerknitterten Häute aufzuhäufen und erhält dadurch oft ein sehr komisches Aussehen. Wurde zunächst mit der wohl nur irrthümlichen Bezeichnung von Käfern ein- gesandt, sodann zwei weitere Nummern ohne speziellere Fund- ortsangabe (Hering). Endlich können folgende Orte genannt werden: Bebenhausen -Moos (Ruthardt), Bopser (Vosseler), Laubgauer-Moos und Fulgenstadter Wald. Nic. loc. eit. pg. 460. D. auritus Koch. Weniger häufig als der vorige.‘ Aus feuchtem Moose vom Schwarzwalde (Simon). Tegeocranus Nicolet. Teg. cepheiformis Nic. Aus Frankreich und Deutschland, aber noch nicht aus England und der Schweiz bekannt. Scheint aber auch in Württemberg sehr selten zu sein, denn ich erhielt nur ein einziges Stück aus Moos vom Bopser (Vosseler). Nie. loc. eit. pg. 465 Pl. 9 Fig. 1. Ist Koch’s Cepheus latus. Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschi. h. 3 Fig. 11. Hermannia Nicolet. Herm. crassipes. Weiteste Verbreitung. Ueberall gemein im Moose der Waldungen. Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler). Nie. loc. cit. pg. 469 Pl. 9 Fig. 4. Ist Nothrus piceus. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 29 Fig. 2. Hoplophora Koch. Hopl. carinata Koch. Aus Moos vom Bopser (Vosseler). Nur aus Deutschland bekannt. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 32 Fig. 9. Hopl. magna Nice. Im Erdmoose der Waldungen überall häufig. Weiteste Verbreitung. Aus Moos vom Bopser (Vosseler). Nie. loc. eit. pg. 472 Pl. 10 Fig. 4. Hopl. stricula Koch. Nämliche Verbreitung wie vorige. Urach (Hertlein). Nie. loc. eit. pg. 472 Pl. 10 Fig. 5. Hopl. decumana Koch. Scheint in Schwaben allenthalben 20* — 3508 — häufig. Urach (Hertlein), Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Bopser (Vosseler), Fulgenstadter Wald (Bertsch). Ich reihe nun endlich zum ersten Male hier zwei erst in letzter Zeit von Kramer gegründete Gattungen an und will dieses mit einigen Worten begründen. Pygmephorus zeigt, wie bereits R. Canestrini bemerkt hat, eine auffallende Aehnlichkeit mit den Oribatiden in der Lage der Stigmata, in der Bildung eines Tectums, unter welchem die noch wenig bekannten Mund- theile liegen, endlich in dem fest chitinisirten Panzer. Sie ist daher augenscheinlich eine Käfermilbe und zwar die erste hier- her gehörige Form, welche wir kennen lernten. Die zweite Gattung Labidostoma entfernt sich von dem ursprünglichen Typus so stark, dass ihre Stellung hierher zweifelhaft erscheinen mag, denn sie bildet, wie bereits Michael vollkommen richtig bemerkte, ein eigenthümliches Mittelglied zwischen den Gama- siden einer und den Oribatiden anderer Seits, indessen scheint sie dennoch mit diesen letzteren noch mehr Verbindungspunkte gemeinsam zu haben, als mit ersteren. Pygmephorus Kramer. Pygm. mesembrinae R. Canestr. In grosser Zahl auf der Stubenfliege. R. Canestrini, Atti della societä Veneta Trentina etc. 1881, vol. VII Fasc. II pg. 20 Taf. XXII Fig. 5. Labidostoma Kramer. Lab. luteum Kramer. Diese Art wurde zunächst durch Kra- mer in Halle abgebildet und beschrieben, später auch von Michael in einer vortrefflichen Monographie ausführlich durch- gesprochen. Trotz der Sorgfalt beider Studien blieben noch mehrere in- teressante anatomische Einzelnheiten unerwähnt. Es sind a) das Vorkommen von vier sogenannten Haftnäpfen an der Innenseite der Genitalklappen; b) das Vorkommen einer linsenähnlichen Hautverdickung (Auge?) nach vorne und oben von der Ein- lenkungsstelle des beweglichen Scheerengliedes; c) die Aus- rüstung des ersten Fusspaares mit eigenthümlich geformten aan Sinnesborsten. An der Aussenseite des letzten Gliedes finden wir nämlich nahe der Spitze zunächst einen hornförmigen, dem Gliede ziemlich angedrückten und daher nahe der Basis stark gebogenen Riechzapfen mit feiner Oefinung am freien Ende, und ausser diesem ein an die Höhrhaare der Crustaceen erinnerndes lang gefiedertes und abstehendes Börstehen von sehr geringer Grösse. Lab. luteum ist in allen Wäldern im Moose gemein, trotz- dem erhielt ich bis jetzt nur einige wenige Exemplare von der Wolfegg am Stockweiher (Schupp). Kramer, Archiv f. Naturgesch. 1879, L Bd. pg. 13 Taf. II Bıie..:l. | III. Familie: Ixodidae Kramer. Ixodes Latr. Mit der Menge des von mir untersuchten Materiales bestä- tigt sich auch immer mehr die Ueberzeugung, dass gestützt auf Verschiedenheit des Wirthes, auf Farbenabweichungen, hervor- gerufen durch verschiedene Conservirungsart, durch verschiedenen Trächtigkeits- oder Sättigungs-Zustand der Individuen und auf noch andere nebensächliche Merkmale eine Menge schlechter Arten gegründet worden sind. Hält man sich strenge nur an Abweichungen im Bau unserer Thiere, als da sind verschiedene Gestalt und Länge der Beine, die Armatur der Trochanter, das Ende des letzten Gliedes, sowie durch die Palpen, Kiefer etc., so verschwindet die grosse Anzahl der gemachten Arten wie Nebel vor der Sonne. Dagegen bleiben nur sehr wenige wirk- lich haltbare einheimische Arten, von denen ich aus Württemberg erst zwei, diese aber von sehr verschiedenen Wohnthieren erhalten habe. Es sind: Ix. ricinus L. (Fig. 4 unserer Tafel). Gerade diese Art scheint am Meisten der Zerstückelung unterworfen gewesen zu sein. Im Uebrigen wird sie in Pagenstecher’s sonst so vor- züglicher Monographie stets mit der nachfolgenden Art ver- wechselt und mit ihr zum Jzodes ricinus L. gestempelt. Um solche Irrthümer zu vermeiden, kann bei der Bestimmung — WW nicht nur der Ixodiden sondern aller Milben von einigem be- deutenderem Körperumfange gar nicht genug angerathen werden, Kalilauge, sei es zur Anfertigung eines Chitinskelettes, sei es zur blossen Aufhellung der Präparate anzuwenden. Ohne dieses Hülfsmittel ist gar keine sichere Bestimmung denkbar, die meisten charakteristischen Merkmale werden gar nicht wahr- genommen und unsere ganze Wissenschaft bleibt eine elende entomologische Schnurpferei. Die charakteristischen Merkmale, welche sich bei einiger Uebung ohne weitere Präparation auch an trocken conservirten Exemplaren erkennen lassen, sind: Hüften an ihrer Basis nach einwärts am verschmälerten Ende derselben mit langem nach rückwärts gerichteten und kaum merklich nach auswärts gekrümmten stachelartigen Dorn- fortsatz. Die Coxen der hinteren drei Paare am breiten Hin- terrande, nahe dem äusseren Ende je mit einem stumpfen warzenartigen Chitinhöckerchen,, welche von der zweiten Ex- tremität an bis zur vierten an Grösse merklich abnehmen und in einer kaum nach auswärts gebogenen Linie hintereinander liegen. Der Absturz am Ende der letzten Beinglieder dacht sich ganz sanft ab, wodurch das Ende der Extremitäten ein Ansehen erhält wie zugespitzt, Gegend dicht vor demselben nicht aufgewulstet. Uebereinstimmend gebaute Thiere erhielt ich durch Hering gesammelt von folgenden Wohnthieren: Cervus Elaphus, Cervus capreolus, Lepus timidus, Sciurus vulgaris, Tetrao Urogallus; als Ergänzung zum letzteren Vorkommen diene, dass Poppe in Bremen diese Art auch auf Regulus igni- capillus und Strix brachyotus von Helgoland beobachtete. Auf sie beziehen sich daher meine vorläufigen-Mittheilungen über das Gehörorgan der Ixodiden (Zool. Anzeiger 1881 No. 79), welche ich bald ergänzen werde. Ix. erinacei aut. Diese Art, welche namentlich von Pagen- stecher mit Ix. rieinus L. verwechselt und zum Theil ver- schmolzen worden ist, gibt sich leicht und auf den ersten Blick durch den Mangel der Stacheln uud Fortsätze zu erkennen. Ausserdem durch den sehr jähen und plötzlichen Absturz am — 531 — Ende der Extremitäten, das stumpfe Ende derselben, sowie durch die starke Aufwulstung vor dem Absturze, welche nament- - lich an den hinteren Extremitäten sehr stark hervortritt, ge- kennzeichnet. Die Gehörorgane wurden nicht nur auch bei dieser Art, sondern bei jedem von mir untersuchten Gliede dieser namentlich an exotischen Arten reichen Familie con- statirt. Als Wirthe sind aus Württemberg bekannt: Canis vulpes, Erinaceus europaeus, Fringilla domestica (alle drei von He- ring gesammelt). Pseudixodes nov. gen. (Fig. 5 unserer Tafel). Von der Verwirrung, welche bisher in der Literatur über die Zecken herrschte, sowie von der geringen Brauchbarkeit der älteren Arbeiten kann man sich einen Begriff machen, wenn man vernimmt, dass Kolenati die nachfolgende Art zum Typus seines Genus Ixodes erhob und durch seine Diagnose gerade die von Alters her typischen Arten daraus eliminirte. Es bedarf da- her auch diese Familie, so dringend wie keine andere, der gründ- lichen Revision. Es wird dieses in einer späteren Monographie meine Aufgabe sein, für heute genüge folgende kurze Charak- teristik der neuen Gattung: Maxillarpalpen sehr kurz und fast eben so dick, ihre Glieder stark gedrungen, zum Theil ringförmig, das letzte sehr klein und ganz rudimentär; das dritte auf der Rückenfläche mit starker nach rückwärts gerichteter Kegelspitze; Augen vorhanden. Hinterrand des Körpers sehr grob gelappt. Coxa des letzten Paares beim Weibchen von sehr bedeutender Flächenausdehnung, plattenartig, beim Männchen reducirt; Trochanter der hinteren Beinpaare sehr lang; Endglieder dagegen verkürzt. Eine einzige mir bekannte Art. Ps. holsatus (Fabr.). Coxa des ersten Beinpaares am Hinter- rande, ungefähr in dessen Mitte mit nach rückwärts gerich- tetem Dornfortsatze; diejenigen der hinteren drei Extremi- täten ebenfalls am Hinterrande, aber nahe dem äusseren Ende mit flacher dreieckiger Chitinspitze von ungefähr gleicher Länge als Breite, welche vom zweiten Paare an nach hinten immer grösser wird; Trochanter des ersten Beines auf der Rückenfläche mit sehr derbem aber stumpfem, nach auswärts gekrümmten Haken. Das Männchen, welches wahrscheinlich dem Zxodes crenulatus Koch entspricht, fast gedrungen drei- eckig mit zugerundeten Hinterwinkeln, das Weibchen entspricht dagegen der von Kolenati gegebenen Abbildung und Beschrei- bung des Izodes holsatus Fabr. 9%. Was Kolenati als Männ- chen abbildet ist eine einfache Varietät, wie sie unter den mir vorliegenden Exemplaren ebenfalls vorkam. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 39 Fig. 8. Kolenati, Parasiten der Chiropteren pg. 24 Taf. II. Fig. 24 a.® b. var. In Württemberg von Hering auf Pferd und Wolf gesam- melt, ausserdem eine grössere Anzahl ohne Angabe des Wohn- thieres. Caris Latreille. Car. elliptica Latr. Sechsbeinige Larvenform von Vespertilio pipistrellus. Kolenati loc. eit. pg. 16. IV. Familie: Cheyletidae Kramer. Cheyletus Latreille. Ch. eruditus Schrank. Von Hering als Irrgast auf Ovss aries. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 23 Fig. 20. Myobkia (v. Heyden) Claparede. M. musculi Clap. Zwei Exemplare von der Feldmaus (Hering). Clap., Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie, XVIII. Bd. M. brevihamatus nov. spec. Körper breiter und länger als bei voriger Art, am Hinterende sehr breit zugespitzt, die Er- weiterungen des Körperrandes zwischen den einzelnen Fuss- paaren stärker hervortretend. Erstes Beinpaar von demjenigen von M. musculi verschieden gestaltet, namentlich dessen haken- förmiges Ende viel kürzer als bei voriger Art. Die übrigen Extremitäten kürzer und dicker, .das zweite mit den zwei ee — hintern in der Bewaffnung übereinstimmend. Sämmtliche Borsten der Rückenfläche an der Basis stärker verdickt. Von Mustela vulgaris (Hering). V. Familie: Bdellidae Kramer. Bdella Latreille. Bd. arenaria Kramer. In Waldungen im Erd- und Baum- . moose überall häufig. Stuttgart (E. Hofmann), Urach (Hert- lein), Wolfegg am Stockweiher (Schupp), Fulgenstadter Wald (Bertsch). Kramer, Zeitschr. f. d. gesammte Naturw., Halle 1881, pg. 28 Taf. 4 Fig. 10. Bd. longirostris L. Ueberall viel seltener als die vorige Art. Stuttgart (Hofmann). Kramer ebenda pg. 27 Taf. 4 Fig. 8. Bd. crassirostris Kramer. Ich erhielt diese seltene Milbe aus Württemberg bisher nur vom Schwarzwalde, wo sie von Wurm in der Nähe von Teinach am Fusse einer alten Linde in wenigen (4) Exemplaren gesammelt wurde, sowie 1 Stück durch den nämlichen von Emberg SW. Kramer loc. eit. pg. 26 Taf. IV. Fig. 7. vl. Familie: Tetranychidae Kramer. Tetranychus Duf. T. telearius Herm. Spinnmilbe. In grosser Menge auf Bohnen (Krauss). Herm., Mem. apterolog. pg. 40 Pl. 2 Fig. 15. Cryptognathus Kramer. Cr. lagena Kramer. Urach aus Moos (Hertlein). Kramer, Arch. f. Naturgesch. XXXXV. Jahrg. Bd. 1 pg. 155 Taf. VID. Fig. 10—15. VII. Familie: Erythraeidae Kramer. Actineda Duges. Act. pallescens Koch. Stuttgart aus Moos. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 17 Fig. 6. — 314 — Erythraeus Latreille. Erythr. parietinus Latr. Auf Büchern (Hofmann). Koch, Uebers. des Arachnsyst. t. 5 £f. 25. VII. Familie: Rhyncholophidae Kramer. Rhyncholophus Duges. Rh. opilionoides Koch. Bei Stuttgart am Fusse einer alten Eiche (E. Hofmann). Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 16 Fig. 3. Rh. paludicolus Koch. Am Ufer der Weiher bei Heiden- heim auf der schwäbischen Alb (Müller), auch von der Wolf- egg am Stockweiher (Schupp). Koch loc. eit. h. 16 Fig. 14. Rh. papillosus Koch. In grösserer Zahl als die vorigen, welche ich nur ganz vereinzelt erhielt von der Wolfegg am Stockweiher (Schupp.) Smaris Koch. Die Gattung Smaris wurde bekanntlich von C. Koch in dessen Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl., gestützt auf die oberflächliche Untersuchung eines einzigen Exemplares, für Smaris impressa aufgestellt. . Später beschrieb auch L. Koch eine, wie mir scheint, vollkommen synonyme Art von Nischny Jubatsk (lat. 630 50°) als Smaris plana, ohne indessen die von seinem Vorgänger gelassenen Lücken auszufüllen, ja er beging sogar mehrere neue Irrthümer. So kommt es, dass noch heute diese Milbe, trotz ihrer sehr beträchtlichen Grösse, welche, wie man denken sollte, die Untersuchung erleichtern würde, zu den am fehlerhaftesten bekannten Arten ihres Geschlechtes gehört. Es war mir daher eine wahre Freude, unter den zugesandten Milben wenigstens ein Individuum aus dieser Gattung aufzufinden, sofor- tige Nachforschungen blieben ‚leider ohne Resultat. Indessen bin ich im Stande, gestützt auf die Untersuchung des Chitin- skeletes, folgende ergänzende Angaben zu machen. Was zunächst die Stellung der Gattung zu den Limnocha- riden alten Datums anbelangt, so ist dieselbe vollkommen unge- — 35 — rechtfertigt, da Smaris sowohl des Wassergefässsystemes als der Hautdrüsen entbehrt, welche beide ZLimnocharis als einer Hy- drachnide zukommen. Dagegen kennzeichnen die langen und schmalen stiletföormigen Mandibeln, das sehr stark entwickelte Gerüste des dritten Kieferpaares, so wie der an die Trombidien erinnernde Bau der Maxillarpalpen unserer Gattung als zu den Rhyneholophiden gehörend. Fragen wir nun nach der Berech- tigung derselben, so müssen wir sie unbedingt zugestehen. Von Rehyncholophus unterscheidet sich Smaris durch das Vermögen die Mundtheile ins Körperinnere zurückzuziehen und nähert sich dadurch der Gattung Smaridia Latreille. von beiden unterscheidet sie sich durch die freien, nicht zu einem Rüssel verschmolzenen Mundtheile, sowie durch die Endigungsweise der stiletförmigen Mandibeln. Ich kenne bis jetzt von dieser Gattung nur die ältere Art (Smaris impressa), bin jedoch fest überzeugt, dass bei den von L. Koch angegebenen nebensächlichen und wandel- baren Merkmale damit auch Smaris plana L. Koch identisch ist. Smaris impressa Koch. Die Gestalt des Körpers und der Beinpaare sind von beiden Zoologen in genügender Weise ab- gebildet und beschrieben worden, wir kommen daher nicht mehr auf sie zurück. Dagegen blieb bei beiden der Bau der Mundtheile vollständig unbekannt, da dieselben, weil in der Ruhe vollständig zurückgezogen, bei der oberflächlichen Unter- suchungsweise beider nicht wahrgenommen wurden. Der Mund- apparat befindet sich vollkommen an der Bauchfläche und etwas nach hinten von dem Stirnrande eingelenkt, besteht aus freien und nicht zu einem Rüssel vereinigten Theilen und kann, wie schon mehrmals bemerkt, in der Ruhe fast voll- kommen in den Körper zurückgezogen werden, jedenfalls in solchem Grade, dass er sich, von der Rückenfläche aus ge- sehen, vollkommen der Beobachtung entzieht. Er ist sehr langgestreckt und schmal und überragt angedrückt nach hinten die Epimeralplatten des ersten Fusspaares. Was nun die einzelnen Theile anbelangt, so muss zunächst gesagt werden, dass von mir ein Epistom nicht wahrgenommen werden konnte, ebenso fehlt der vom übrigen Körper durch — 316 — die vordere Bifurcation der dorsalen schmalen Skeletplatte ab- getrennte und mit längeren Borsten besetzte epistomiale Höcker der übrigen Rhyncholophiden. Wir gelangen daher bei vor- gestrecktem Rüssel direkt auf die parallel gelagerten und einander sehr genäherten Mandibeln von stab- oder stiletför- miger Gestalt, deren Spitze in ganz besonderer Weise gestaltet ist. . (Fig. 6 uns. Taf.) Nahe derselben bemerken wir näm- lich zwei rechtwinkelig abstehende, wie es scheint beschränkt bewegliche Querbälkchen von der Gestalt einer breiten, in der Mitte gerippten Messerklinge, welche mit der Spitze nach auswärts, mit den beiden Schneiden nach vor- und rückwärts gerichtet ist. Diese Gebilde entsprechen augenscheinlich dem gekrümmten Haken der Mandibeln der Trombididen und wer- den von der schwachen, leicht gekrümmten Spitze überragt, welche an den Höcker der Mandibeln der Sammet- und Wasser- milben erinnert. Beide, sowohl Querbälkchen als Spitze, sind von sehr geringer Grösse und daher bei geringer Vergrös- serung nur als „fadenförmige Börstchen* sichtbar. Sie wur- den auch als solche von Koch beschrieben, aber irrthümlich nur in der Dreizahl angegeben. Die Maxillarpalpen, welche bis jetzt nicht wahrgenommen wurden, sind sehr lang gestreckt und bis zum zugespitzten Ende von durchaus gleicher Breite. Da die drei ersten Glieder zu einem langen Basalgliede vereinigt sind, so er- scheinen sie als nur dreigliederig, nur die beiden letzten, von denen das fünfte dem vorhergehenden nicht an der Unter- seite, sondern in normaler Weise eingelenkt ist, bewahren ihre Selbstständigkeit. Das vorletzte Glied ist siegelring- föormig (Fig. 6), an der Bauchfläche kaum sichtbar, an der Rückenfläche in einen kurzen und breiten dreieckigen Zipfel ausgezogen, welcher anstatt einer Kralle einen breiten und kurzen stumpfen Chitindorn trägt. Das letzte Glied tritt na- mentlich an der Bauchfläche zu Tage, wo es fast unmittelbar an das lange Basalglied angrenzt; ungefähr in seiner halben Länge ist es jedoch auch vom Rücken des Thieres aus sicht- bar; seine Basis wird jedoch hier vom Ende des vorletzten — N — bedeckt, wodurch eine Configuration der Palpen gleich der- jenigen der typischen Rhyncholophus-Arten entsteht. An seiner Spitze ist das letzte Glied mit mehreren starken Chitinnägeln bewaffnet. Das lange Basalglied ist gegen sein Ende hin, die beiden letzten Glieder in ihrer ganzen Länge an den Rücken- und Seitenflächen dicht mit langen und geschmeidigen, namentlich an der Innenseite gerade abstehenden Borsten be- setzt, an der Bauchfläche fast nackt. Die Palpen sind auf einer sehr umfangreichen, am hinteren Rande tief ausgebuch- teten Platte beweglich inserirt. Letztere ist vollständig im Körperinnern eingeschlossen, erinnert auffallend an das ent- sprechende Gebilde der ächten Rhyncholophiden und macht die hintere Hälfte der Pars veromaxillaris des zweiten Kiefer- paares aus. Das dritte Kieferpaar ist wie gewöhnlich in die Athmungswege eingeschaltet. Den Abschluss der Mundtheile nach unten hin bildet eine kleine, ganz hinter der Bauchdecke verborgene Unterlippe. Sichtbar sind nur deren langgestreckte, zwar schmale aber gleichwohl kräftig entwickelte plattenartige Palpen, deren äussere Ecken zugerundet sind, deren innere intakte dicht an- einander schliessen, wesshalb sie in eine gemeinschaftliche zu- gerundete Spitze ausenden. Nahe derselben und nach aussen von ihr lassen sich auf jeder Seite zwei äusserst kleine farb- lose dreieckige Zipfelchen beobachten. Gegen ihr Ende hin tragen diese Palpen ebenfalls drei bis vier Reihen langer seitwärts abstehender, geschmeidiger Haare, welche sich mit denjenigen der Paipen kreuzen. Noch ist ein durch L. Koch in die Litteratur eingeführter Irrtıum zu berichtigen. Er schreibt nämlich Smaris drei Paare von Augen zu, während doch keine bekannte Milbe mehr als vier solcher Sinnesorgane besitzt. Was er für solche ansieht, sind, wie sich aus seiner Zeichnung ergibt, nichts an- deres als das hintere Paar jener eigenthümlichen grossen Haarporen, welche sich bei allen Trombidien und Rhyncho- lophiden finden, ja sogar bei letzteren in besonders sichtbarer Weise anf dem von der hinteren Bifurcation der schmalen — BB) Skeletplatte eingeschlossenen runden oder birnförmigen Felde stehen. Diese Milbe verdient durch die amphibische Lebensweise, welche sie führt, unser ganzes Interesse. Das einzige mir zu Gebote stehende Exemplar ward am Rande eines Wasser- grabens bei Schorndorf (Vosseler) gefunden. C. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h 15 Fig. 1. L. Koch, kongliga svenska vetenskap-akademiens Verhand- lingar. 1878, S. 127 Taf. VI Fig. 6. IX. Familie: Hydrachnidae (ex Kramer) Haller. I. Unterfamilie: Medioculatae Haller. Limnocharis Latreille. L. holosericea Latr. Ein Exemplar dieser auf dem Grunde aller Gewässer häufigen Milbe aus einem Weiher bei Heiden- heim. Duges, Ann. d. sc. nat. zool. I. ser. t. I pg. 159 Taf. 11 Fig. 35 —40. Eylais Duges. Eyl. extendens Müller. Aus den Weihern bei Heidenheim (Müller). | Duges loc. eit. pg. 156 T. 10 Fig. 25—34. II. Unterfamilie: Lateroculatae Haller. Nesaea Koch. Eine grössere Anzahl ganz junger Larven einer nicht näher zu bestimmenden Art auf den Flügeln einer Libelle (Müller). Hygrobates Koch. H. longipalpis Herm. Zahlreiche jugendliche Exemplare aus der Tiefe des Bodensees bei Langenargen (Klunzinger). Neumann, Kongl. svenska vetenskaps-academiens Handlingar Bandet 17 No. 3 pg. 61. Ist Koch’s Aygrobates rotun- datus. h. 10 Fig. 15 u. 16. H. graecilis Haller. Aus den Tümpeln der Argen bei Langen- argen (Klunzinger). Von mir in der Schweiz auf dem Randen (Kanton Schaffhausen) als neue Art aufgefunden und in einer» — 319 — zur Stunde noch nicht edirten Studie in den Mittheilungen der Bernischen Naturf. Gesellsch. 1881 II. Bändchen beschrieben. * Arrhenurus Koch. Ausser einigen Weibchen einer nicht näher bestimmbaren. Art. Arrh. maculator Müller. Aus den Weihern bei Heidenheim (Müller). Müller, Hydrachnae quas in aquis Daniae palustribus dete- xitete Lipsiae 1781, pg. XXXIV Taf. II Fig. 3. Limnesia Koch. L. maculata Bruz. Neum. loc. cit. pg. 99 Taf. XIII Fig. 2. L. marmorata Neum. Neum. loc. eit. pg. 102 Taf. XII Fig. 1. Beide Arten aus den Weihern bei Heidenheim (Müller). Diplodontus Duges. D. filipes Duges. Mehrere Exemplare aus den Weihern bei Heidenheim. Duges loc. eit. pg. 148 Taf. 10 Fig. 1—4. Hydrachna Koch. Hydr. globula Herm. Ein einziges Exemplar, welches zur Constatirung der Art zerstückelt werden musste. Aus einem Weiher bei Heidenheim (Müller). Neum. loc. eit. pg. 110. Hydr. geographica Koch. Zwei bereits sehr weit entwickelte achtbeinige Nymphen mit Anlage der Genitalplatten parasitisch an den Beinen eines Wasserscorpiones (Trincker). Neum. loc. eit. pg. 111 Taf. XIV Fig. 2. Hydrodoma Koch. H. rubra Koch. Zahlreiche Exemplare dieser Art aus den Weihern bei Heidenheim auf der schwäbischen Alb (Müller). Neum. loc. cit. pg. 112 Taf. XIV Fig. 1. Thyas Koch. Die Gattung Thyas wurde von Koch auf eine einzige Art begründet, seit diesem Acarinologen ist letztere keinem Mono- . * Ist inzwischen erschienen. D. Verf. 3, graphen bekannt gewesen. Die nur oberflächlich geschilderten Merkmale geriethen daher bald in Vergessenheit und mit ihnen der Typus unserer Gattung. Es ist daher eine erneute Beschrei- bung derselben geboten. Durch den Besitz von Hautdrüsen und eines Wassergefäss- systemes charakterisirt sich T’hyas zunächst als eine ächte Hy- drachnide durch die kurzen und zarten Ausführgänge der ersteren, sowie durch die distanten, jederseits dem Seitenrande genäherten Augen mit getrennten Brillen als zu den Lateroculatae gehörend. Die Bewaffnung ihrer Extremitäten, sowie die Verhältnisse ihres Geschlechtshofes sichern ihr hier ihre Existenzberechtigung als besondere Gattung, obwohl es sich nicht leugnen lässt, dass ihr viele mit anderen Gattungen gemeinsame Merkmale zukommen. Ich gebe der in den Palpen ausgesprochenen Aehnlichkeit mit Hydrodroma den Vorzug und stelle sie daher in die Nähe dieser Gattung. Nur eine einzige Art mit den Kennzeichen der Gattung. Th. venusta K. Körper oval, Haut derb und lederartig, durch kleine polygonale Täfelchen gekörnt. Hautdrüsen ein- fach, getrennt und ohne Chitinskelet. Extremitäten von mitt- lerer Länge, von vorne nach hinten an Länge zunehmend, alle einfache Gehwerkzeuge olıne Schwimmborsten, dagegen die drei hinteren Paare an den äusseren Enden des zweiten bis fünften Gliedes mit einem Kranze starker und breiter Grab- dornen; Epimeren in zwei deutlich getrennte Gruppen ge- sondert, von geringer Grösse (Fig. 7 uns. Taf... Die helm- förmige Unterlippe breit, aber kurz; Maxillarpalpen klein und kurz; erstes Glied derselben ringförmig, zweites und drittes unter sich ziemlich gleich lang und breit, aber etwa zwei Mal länger als das erste, vier am längsten etwa 2?/,mal länger als zwei oder drei, jedoch etwas schmäler als diese und in der Mitte leicht verbreitert, am Ende nach der Rücken- fläche in einen schmalen und spitzen aber kurzen Fortsatz ver- längert empfängt das letzte Glied etwas ventralwärts von seiner Spitze; dieses letztere sehr kurz und klein, rudimentär, mit mehreren kurzen Chitinnägeln, bildet mit dem spitzen Fort- satze des vierten Gliedes eine scheerenartige Vorrichtung. EN nn Geschlechtsarea oval, am Hinterende leicht verbreitert, mit stark chitinisirten breiten, streifenförmigen Genitalplatten, welche nur den mittleren Theil der Area bedecken, vorn, auf beiden Seiten und hinten mehr oder weniger beträchtliche Abschnitte unbedeckt lassen, und endlich in ihrer hinteren Hälfte in einem nach aussen geöffneten stumpfen Winkel auseinander weichen. Ihr Rand ist verdickt, ihr Vorderende zur Aufnahme eines mandelförmigen Haftnapfes schräge nach einwärts ab- gestutz. Nach hinten von den Geschlechtsplatten und im Innern des Geschlechtshofes, mithin nicht den Platten ange- hörend, sind drei weitere Haftnäpfe von mehr kreisförmigen Umrissen zu bemerken, von denen einer unpaar und in der Mitte vor beiden anderen liegt. Da unserer Art die Schwimmborsten fehlen, kann sie wahrscheinlich nicht schwimmen, sondern läuft nur auf dem Grunde der Wassergräben, in deren mitunter weichen und schlammartigen Boden sie sich gleich Limnocharis mit Hülfe ihrer Grabdornen eingräbt. Ich erhielt leider auch von ihr nur ein einziges Exemplar und zwar aus einem Wassergraben bei Schorndorf (Vosseler). C. Koch, Crust., Myriap. u. Arachn. Deutschl. h. 5 pg. 18. X. Familie: Trombididae Kramer. Trombidium Latreille. Ausser zahlreichen hierher gehörenden, von Hering am Hunde (von Tr. fuliginosum), an Phalangium opilio (früher als Tr. opilionis beschrieben), an Necroph. Alb., Elater u. a. m. ge- funden, folgende zwei Species: Tr. holosericeum L. Drei Individuen von Stuttgart (Hof- mann). Als besonders charakteristisch für diese Milbe und weil selbst an den zwei mir zugesandten getrockneten und ge- schrumpften Exemplaren sichtbar, mögen die kurzen, am Ende zu einem schwachen Knöpfchen verdickten, kaum gefiederten Haare angegeben werden, welche namentlich auf der Rücken- fläche dem Hinterrande genähert sehr dicht stehen. Zur Ver- gleichung mit den nachfolgenden Thieren war mir ein ganz Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 21 — 822 ı— junges und noch sehr kleines achtfüssiges Individuum, welches vollkommen den Typus der erwachsenen Individuen zur Schau trug, dessen Terminalglied des ersten Fusspaares indessen eine kaum merkliche Anschwellung zeigte, von hohem Werthe. Dasselbe kam aus der Gegend von Emberg (Wurm). Megnin, Annales d. sc. nat: VL ser. t. IV 1876, Art No. V Taf. 12. Tr. fuliginosum Koch. Eine Anzahl Exemplare, welche bei Stuttgart im Moos am Fusse einer alten Eiche gefunden wurden (E. Hofmann). Megnin loc. cit. Taf. 11. Microtrombidium nov. gen. Von geringerer Körpergrösse als die Vorigen. Augen sitzend; Palpen kurz und gedrungen, nicht selten neben der ter- minalen Kralle noch eine kleinere accessorische. Erstes Bein- paar allermeist etwas länger als die drei hinteren, nach dem Ende hin wenig bis viel verdickt; Endglied ei- oder fast herz- förmig, augenscheinlich ein wohl ausgebildetes Tastorgan. Bürste an allen vier Extremitätenpaaren fast vollkommen fehlend. Zu jeder Seite von der Geschlechtsspalte in einer einfachen Reihe drei hintereinander liegende kleine und ovale Haftnäpfe. Wie man sieht, besitzt diese Gattung viele gemeinschaft- liche Punkte mit der vorhergehenden. Eine beträchtliche An- zahl hierher gehörender Arten sind daher auch von Koch unter dem Gattungsbegriff Trombidium beschrieben worden. Sie kenn- zeichnen sich durch geringere Körpergrösse, sitzende Augen und den Bau des ersten Fusspaares, welches wesentlich von dem- jenigen der ächten 'Trombidien abweicht. Hierzu kommen noch einige Merkmale von mehr untergeordneter Bedeutung, die oben ebenfalls angegeben wurden, als z. B. die secundäre Kralle der Palpen etc. Zwei Arten aus Württemberg, wovon eine neu. M. purpureum Koch. Ein einziges Exemplar vom Rande eines Sumpfgrabens bei Schorndorf (Vosseler). Koch, Crust., Arachn. u. Myriap. Deutschl. h. 15 pg. 10. M. pulcherrimum mihi, lang gestreckt, nach vorne hin leicht a verbreitert, nach hinten entsprechend verschmälert, Hinterrand gerade abgestutzt, gleich den Hinterwinkeln leicht zugerundet. _ Geschlechtshof sehr gross, den ganzen Raum zwischen den Epimeren der beiden hinteren Fusspaaren und dem kreis- runden After in Beschlag nehmend, wenn geöffnet gedrungen birnförmig, fast so breit als lang, mit nach vorn gerichteter Spitze. Erstes Beinpaar (Taf. V, Fig. 8) länger als die übrigen, das letzte Glied desselben ungefähr so lang als die beiden vorhergehenden zusammen, comprimirt, nach der Basis hin sehr stark verdickt und mit dem vorhergehenden am oberen Rande verbunden, von der Seite gesehen einem ungleichseitigen Dreiecke zu vergleichen, dessen grösste Seite nach oben, dessen kleinste nach rückwärts gerichtet ist. Im Uebrigen ist die Art leicht kenntlich an den äusserst zierlichen rubinrothen Gebilden der Rückenfläche, deren Färbung selbst nicht am mit Kalilauge behandelten Chitinskelete schwindet. Dieselben sind kurze und dicke mit zahlreichen spitzen und kräftigen Höckern besetzte Dornen, welche in ihrer Configuration etwa an stumpfzackige Hirschgeweihe erinnern. Gegen den Seiten- rand hin gehen dieselben allmählig in feingefiederte ebenso gefärbte Börstehen über, wie sie in Menge an der Bauchfläche stehen. Börstchen an den Extremitäten sehr zahlreich, kaum merkbar gefiedert. Ich erhielt diese wunderschöne Art schon mehrmals, aber durchaus nicht häufig, aus der Schweiz. Ein einziges Exem- plar in übersandtem ausgesiebtem Moos von Saulgau, zwei nicht ganz ausgewachsene Individuen später von Emberg SW. (Wurm). Tanaupodus* nov. Genus. (Fig. 9 u. 10.) Körper oval, Thorax von der gleichen Breite wie das vordere Ende des Abdomens, von diesem durch eine Ringfurche geschieden und durch eine bis an dessen hinteres Ende reichende schmale Dorsalplatte in zwei gleiche Theile getheilt. Haut dicht mit spitzen Körnern besetzt, zwischen denen weit auseinanderstehende Längs- * zavaurzodos mit schlanken Beinen. 21* — MH — reihen grösserer Höckerchen angebracht sind, auf denen ein sehr kurzes und blasses Hakenbörstchen entspringt. Mund- theile frei, nicht zu einem Rüssel vereinigt, Mandibeln ächte Hakenkiefer; Maxillargerüste wenig umfangreich, innerhalb der Unterlippe geborgen, Palpen kurz und dick, in der Mitte nur wenig erweitert, neben der terminalen Kralle ein accessorisches, kleineres ähnliches Gebilde. Letztes Glied der Palpen sehr kurz und rudimentär, tellerförmig, ähnlich demjenigen der Ixodiden, dicht mit langen und kräftig entwickelten Stachelborsten besetzt, Unterlippe sehr lang, so lang als die Mandibeln, nach dem Ende hin rinnenförmig geschlossen, nach oben mit zwei kleinen sichel- förmigen Zipfelchen (Unterlippentaster). Erstes Beinpaar dem- jenigen der vorhergehenden Gattung sehr ähnlich, dabei nament- lich gegen dessen Ende hin merklich verdickt; die hinteren Ex- tremitäten kaum */gmal so dick als jenes, lang und sehr schlank, ihr letztes Glied gegen das Ende hin ohne jähen Absturz, da- gegen von der Basis an nach aussen hin sich allmählig zuspitzend, sämmtliche Beine spärlich und kurz behaart; Chitinskelet gitter- artig verdickt. Diese merkwürdige Gattung, von welcher ich bis jetzt einen einzigen Vertreter kenne, scheint eines jener Uebergangs- glieder zwischen zwei Familien zu bilden, wie wir sie unter den Milben noch so häufig finden. Die einfache Behaarung des Körpers und der Extremitäten, der Bau der Augen mit vereinigten flachen Linsen, das relative Verhältniss zwischen Thorax und Abdomen, die einfachen Krallen ohne Andeutung einer Bürste weisen auf die Rhyncholophiden hin, dagegen legt der Bau der Mundtheile ein sprechendes Zeugniss für die Zugehörigkeit der Gattung zu den Trombididen ab. Hier nähert sie sich durch die Form des ersten Beinpaares, sowie durch den Besitz einer accessorischen Kralle des Maxillarpalpus der von mir vorhin beschriebenen neuen Gattung Microtrombidium, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die sonderbare Bildung des letzten Palpengliedes durch die mit den Rhyncholophiden gemeinschaftlichen Punkte, durch den an den Hinterleibsrand gerückten After und endlich noch ganz besonders durch die schlanken fast fadenförmigen hinteren Beinpaare mit letztem zugespitzten Gliede. — 325 — T. Steudelii nov. Spec. Mit den Merkmalen der Gattung. Ich benenne diese neue Milbe auf den ausdrücklichen Wunsch meines Collegen Hofmann nach Herrn Dr. Steudel, welcher sich um die Kenntniss der Fauna der Micros Württembergs grosse Verdienste erworben hat. Ich erhielt ein einziges Exem- plar von Stuttgart (E. Hofmann) aus Moos. Erklärung zu Tafel V. Fig. 1—3 Gamasus Heringi mihi. Fig. 1 Männchen mit ge- stauchten Extremitäten. Fig. 2 Epistomialfigur. Fig. 3 Ende der einen Mandibel mit hakenförmigem Anhang. Fig. 4 Ixodes ricinus L. Männchen von der Bauchseite. Fig. 5 Mundwerkzeuge von Pseudixodes holsatus Fahr. Fig. 6 Spitze der Mandibeln und Maxillarpalpen linker Seite von Smaris impressa Koch. Fig. 6 Linksseitige Körperhälfte von T’hyas venusta Koch von der Bauchseite. Fig. 8 Erstes und drittes Bein von Trombidium pulcherrimum. Fig. 9—10. Microtrombidium Steudeliü. Fig. 9. Ganze Figur. Mundtheile von der Ventralfläche. Ueber die Astacus-Arten in Mittel- und Südeuropa und den Lereboullet’schen Dohlenkrebs insbesondere. Von Prof. Dr. ©. B. Klunzinger. Linne und einige andere Naturforscher seiner Zeit be- schrieben nur eine Art! von eigentlichen Krebsen aus den europäischen süssen Gewässern als Astacus fluviatilis Rondel. oder Cancer astacus Linne. Belon (1553) meinte schon einen Unterschied machen zu können zwischen Krebsen aus dem Po und der Seine, seine Unterschiede haben freilich keinen Werth. Dagegen unterschieden schon die alten deutschen Naturforscher, wie C. Gesner, mit Bestimmtheit 2 Arten. Letzterer (1557) sagt: „Der Süsswasserkräbsen sind bey uns zweyerley geschlächt. Die ersten nenne man Edelkräbs, sind grösser und schwertzer; die anderen Steinkräbs oder Tülkräbs? von den löchern und tülen in den kleinen steinächten bächen, sind kleiner, unden weysser, oben schwertzer; so sy gekochet, so werdend sy nyt ganz rot, souder bleybend zum teil weysslecht“. Aldrovandi (1606) schreibt in seinem schlechten Latein: „minores vocant saxatiles, lapidosos Cancros Albertus®, propterea quod sub lapidibus degant, 1 Astäcus dauricus Pallas lebt nicht, wie Linn& angibt, in Europa, sondern in den Amurländern. ? Dieser Tülkräbs ist sprachlich offenbar derselbe, wie der unten näher zu besprechende Dohlenkrebs; denn unser „Dohle* bedeutet nicht blos einen Abzugskanal, sondern überhaupt jede Vertiefung, Höhle, Grube, artlich aber wird Gesner’s .Tülkrebs zu dem gewöhn- lichen Steinkrebs gehören. 3 In der deutschen Ausgabe des Thierbuchs von Albertus Magnus (1545) kann ich diese Unterscheidung nicht finden. — 27 — apud Germanos et Helvetios familiares, dieti „Steinkrebs et Thul- krebs: parte supina albicant, prona nigricant; elixi non undi- quaque rubescunt, sed partim albicant. Majores nigriores a Germanis dieuntur Krebs simpliciter, ab Helvetijs Edelkräbs, hoc et nobiles, quod in nobilium patinis sint frequentes*. Dann be- schreibt er noch einige reine Farbvarietäten: blaue, rostbraune und dunkelschwarze, er bildet auch 2 Krebse ab, deren Art aber Niemand errathen wird. Rösel (1760) dagegen meint: Wenn das Wasser hart sei und einen steinigen Grund habe, so bekommen die in diesem sich aufhaltenden Krebse beim Kochen ein fleckiges Aussehen und werden nicht so hochroth als die Flusskrebse, und jene, die sogenannten Steinkrebse seien keine besondere Art. Derselben Ansicht ist auch Herbst (1796). Erst 1803 unterschied Schrank in seiner Fauna Boica (III. Band pg. 246) auch nominell 2 Arten und mit eben ge- nügender Deutlichkeit den Cancer nobilis oder Edelkrebs und den Cancer torrentium oder Steinkrebs. 1806 brachte Wolf noch einiges Nähere über den Steinkrebs sammt Abbildung. ? Später 1835—41 im 7. und 36. Heft seiner Crustaceen etc, Deutschlands glaubte C. L. Koch nicht weniger als 4 Arten unterscheiden zu müssen; Unterscheidungen, welche von späteren Forschern, wie Erichson?, Gerstfeld®, die jene kritisirten, nicht oder kaum anerkannt wurden, und denen auch ich mich an- schliesse. Die Schwäche von Koch’s Diagnosen beruht, worauf schon Gerstfeld hinweist (l. c. pg. 576), besonders darauf, dass jener seine 3 Arten Astacus saratilis, torrentium und tristis weniger untereinander als mit seiner vierten Art, dem allbe- kannten und leicht kenntlichen A. Aluviatilis vergleicht, die anderen Kennzeichen sind theils zu unbestimmt oder fast nur andere Worte, wie man sieht, wenn man sie tabellarisch neben- ı Wolf, Der Steinkrebs, im 11. Band des Voigt’schen Magazins für den neuesten Zustand der Naturkunde, pg. 42—45. ® Erichson, Uebersicht der Arten der Gattung Astacus im Archiv f. Naturgesch. 1846. 3 Gerstfeld, Ueber die Flusskrebse Europa’s, in den M&moires de l’Acad. imper. des sci. S. Petersbourg. 1859, t. IX. — Ba — einanderstellt: so verlängern sich die Höcker am Brustschild hinter den Augen, die sogenannten Augenbeulen, bei A. torrentium ziemlich weit rückwärts, bei A. sawatilis weit rückwärts; die Seitenkanten des Rostrum sind bei A. torrentium kaum ein wenig aufwärts gedrückt, bei A. saratilis in die Höhe gedrückt; die Schuppen der äusseren Fühler sind bei A. Zorrentium breit und sehr spitz, an der Innenseite ausgeschwungen und schief zuge- spitzt, bei A. sazatilis kurz und breit; Grösse bei A. torrentium 2 Zoll, bei A. saratilis kaum 2?/, Zoll u. dgl. Nur den einen Unterschied könnte man gelten lassen, dass bei A. torrentium die Spitze des Rostrum nicht gekielt, bei A. saxatilis schwach gekielt sei; aber Erichson, der Gelegenheit hatte, die Koch’schen Exemplare selbst zu untersuchen, fand bei den genannten 2 Arten und bei .A. tristis die Spuren eines Kiels und auch ich selbst sehe bei Exemplaren der Stuttgarter Sammlung aus dem Kochelsee in Baiern, die, dem Vorkommen nach „in Landseen, in welche sich Bergwässer ergiessen®, nach Koch A. torrentium sein müssten, auch einen, allerdings schwachen Kiel, wie er sich bei Krebsen aus Bächen mehr weniger deutlich, aber immer nur schwach entwickelt zeigt. Also auch dieses Kennzeichen ist hin- fällig. A. Zristis würde sich nach Koch hauptsächlich durch die Länge der Fransen an den Seitenecken der Schwanzringe unter- scheiden, sowie durch flacheren breiteren Hinterleib und düstere Färbung; letzterer ist, wie Erichson fand, nur Folge des Moor- überzugs, und der flachere breitere Hinterleib ist, wie schon Gesner wusste, Eigenthümlichkeit des weiblichen Geschlechts. Die etwas grössere Länge der Haare aber kann für sich allein keinen Artunterschied abgeben. Die 3 besprochenen Arten Koch’s sind also als nur eine zu betrachten, welche A. torrentium Schrank heissen muss, keine davon könnte man auch nur ver- muthungsweise zu den unten zu besprechenden A. pallipes be- ziehen, und nur der A. fluviatilis Koch’s ist deutlich gekenn- zeichnet als der alte ächte Edelkrebs. Andere Autoren, welche einige Zeit nach Schrank über die Krebse schrieben, sprechen nur von dem A. Aluviatilis, der bald mehr bald weniger deutlich als solcher gekennzeichnet wird, so an — Risso (1816), Desmarest (1825 u. 1828), Brandt und Ratzeburg (1833). Sie alle citiren Schrank’s Werk nicht und noch weniger die Arbeit von Wolf; selbst M. Edwards? thut diess nicht, unterscheidet aber 2 Varietäten, von denen die eine (mit parallelen Stirnrändern und längerer Stirnspitze) dem Edelkrebs entspricht, die andere ebensogut auf den Stein- als den Dohlenkrebs bezogen werden kann. Die beste und wichtigste Arbeit über unsere Krebse ist die von Lereboullet,? die ich in Folgendem auch vor Allem be- rücksichtige und zu Grunde lege. Sonderbarer Weise ist es diesem auch so gegangen wie Schrank, dass die ihm folgenden Autoren seine Arbeit nicht kannten oder nicht berücksichtigten, wie er selbst Schrank’s Buch nicht bekommen konnte und Wolf gar nicht kennt. So schrieb Gerstfeld 1859 eine ausführ- liche kritische Abhandlung über alle europäischen Flusskrebse, wobei er die kurz zuvor, 1858, erschienene Lereboullet’sche Ar- beit nicht benützte oder nicht auffinden konnte (Gerstfeld 1. c. pg. 579, Anm.); er hatte nur eine vorläufige Andeutung Lere- boullet’s® vor sich, worin noch nichts über die Artcharaktere von dessen Dohlenkrebs gesagt wird. Auch C. Heller (1863)* scheint Lereboullet’s Abhandlung nicht gekannt zu haben, er erwähnt sie nicht einmal in seinen Citaten. Kessler (1874)? bespricht nur die russischen Arten, worunter keine Steinkrebse. Carbonnier® schrieb 1869 ein den Krebs mehr in Bezug auf die Praxis und die künstliche Züchtung behandelndes Buch, das ich aber nur aus Huxley und ! Histoire naturelle des Crustaces. 1837. ® Lereb., Description de deux nouvelles especes d’ecrevisse de nos rivieres in den M&moires de la societ€ des sc. nat. de Strasbourg, tome V, 1858. 3 Lereb., Note sur les varietes rouge et bleu de l’Ecrevisse fluvia- tile in den Comptes rendus de l’Acad. des sciences de Paris 1851, t. 33, pg. 376—379. * Heller, Die Crustaceen des südlichen Europa, pg. 212—218. ° Kessler, Die russischen Flusskrebse im Bulletin de la soc. imper. des natur. de Moscou, t. 48, No. 1. 6 Carb., ’Ecrevisse: moeurs reproduction, education, Paris 1869. —. 1380 einem Bericht im Archiv f. Naturgesch., 1871, pg. 336, kenne. Hier scheint der A. fontinalis, den Huxley, pg. 243, erwähnt und wohl mit A. pallipes Lereb. zusammenfallen dürfte, beschrie- ben zu sein. Huxley endlich in seiner hübschen Arbeit über den Krebs (1881) erwähnt die Schrift von Lereboullet auch nur bei der Aufzählung der Literatur, ohne sie näher zu berück- sichtigen. Lereboullet nun stellt ausser dem allbekannten eigentlichen Flusskrebs A. fluviatilis noch zwei bei Strassburg vorkommende Krebsarten auf; von diesen identificire ich den einen, seinen Steinkrebs, den er A. longicornis heisst, ohne Bedenken mit un- sererem deutschen gewöhnlichen Steinkrebs oder A. torrentium Schrank, nachdem die von Koch aufgestellten Krebsarten elimi- nirt worden sind. Lereboullet hat ihm auch nur deswegen einen neuen Namen gegeben, weil er, nicht im Besitz der Beschreibung Schrank’s, über diese Identität nichts sagen und über die Iden- tität mit den Koch’schen Arten nicht in’s Reine kommen konnte. Schrank’s Diagnose ist allerdings sehr kurz; man erfährt daraus eigentlich nur, dass die Spitze des Rostrum kiellos sei und der Krebs beim Kochen unten nicht roth werde. Etwas mehr Sicher- heit bietet Wolf (l. c.), namentlich dessen colorirte Abbildung von A. torrentium. Dass diese dem A. longicornis Lereb. ent- sprechen müsse, schliesse ich aus dem Fehlen der Stacheln hinter der Cervicalfurche am Thorax, aus dem stark vorragenden Basal- theil der äusseren Antennen, dem ziemlich langen Faden der letzteren, dem Mangel eines Kiels auf der Rostralspitze, endlich aus dem Vorkommen in einem baierischen Bach. Auch stimmt A. longicornis Lereb. auf’s Genaueste mit den mehr als 70 Steinkrebsen aus verschiedenen Gegenden Württembergs, die un- sere Sammlung besitzt, während kein einziger davon dem A. pal- lives Lereb. gleicht. A. pallipes Lereb. dagegen, den Dohlenkrebs, halte ich, wie ich mich an zahlreichen Exemplaren der Sammlung un- ı Huxley, Der Krebs, eine Einleitung in das Studium der Zoologie, deutsche Ausgabe der Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek, 1881. —ı 233 — seres Naturalienkabinets, trockenen und solchen in Weingeist, die zum grossen 'Theil von Lereboullet aus Strassburg selbst her- rühren, überzeugte, für eine eigene, auf den ersten Blick von unserem gewöhnlichen Steinkrebs zu unterscheidende Art, welche alle die Eigenschaften hat, die man von einer „guten Art* ver- langen kann. Er zeigt eine grössere Anzahl stets vorhandener und leicht erkennbarer Eigenthümlichkeiten, von denen einige zwar bei einzeinen Exemplaren sich abschwächen können, die aber in ihrer Mehrzahl doch stets sich zeigen. Er hält die Mitte zwischen A. torrentium und fluviatilis, nähert sich sogar in den meisten Merkmalen mehr dem letzteren, als dem ersteren, so dass man oft fast mehr Schwierigkeit hat, den Dohlen- vom Edel- als vom Steinkrebs zu unterscheiden. Dazu kommt noch ein geographischer Unterschied. Dar- auf wurde ich zuerst dadurch aufmerksam, dass ich in unserer Sammlung einige als A. sawatilis bezeichnete Exemplare aus Neuchatel (genauer dem Moorbach bei Les Ponts) fand, welche auf’s Genaueste mit den Strassburger Dohlenkrebsen stimmten, unsere württembergischen und bairischen Steinkrebse aber sämmt- lich mit A. torrentium. Da nun auch Heller (l. ec.) in seiner Beschreibung südeuropäischer Astacus-Arten für seinen A. sara- tilis einige Zeichen aufführt, die nicht mit unseren Steinkrebsen, sondern mit den Dohlenkrebsen stimmen, z. B. einen deutlichen Mittelkiel am Rostrum, spitze Stacheln am Thorax hinter der _ Cervicalfurche, so schloss ich mit Wahrscheinlichkeit, dass diese südeuropäischen Formen und die Strassburger Dohlenkrebse iden- tisch seien, dass diese letzteren zu den auch aus anderen Thier- klassen vielfach bekannten, ursprünglich südlichen Formen gehören, welche durch Flüsse, Kanäle oder milde Thäler auf- fallend weit nach Norden geriethen, in unserem Falle wohl mit- telst des elsässischen Rhone-Rheinkanals. Letzteres ist um so wahrscheinlicher, als auch die Kennzeichen, welche Gerstfeld (l. c. p. 577) für die Rhonekrebse aufführt, die er aber für A. torrentium, saxatilis oder tristis hält, klar auf A. pallipes hindeuten, namentlich die, welche ich oben bei den A. sawatilis von Heller hervorgehoben habe. Indessen können auch in der — 332 — Rhone beide Krebsarten miteinander vorkommen, wie in Strass- burg. Ich ersuchte nun Herrn Director Dr. Steindachner, mir aus der Wiener zoologischen Sammlung eine Anzahl jener süd- europäischen Krebse, welche Heller vorgelegen hatten, zur Unter- suchung zu schicken, und so erhielt ich durch seine Güte gegen 20 Exemplare von Steinkrebsen von verschiedenen Fundorten: aus Triest, Dalmatien, vom Vrana-See auf Cherso, von der Insel Veglia.. Ich fand nach deren Untersuchung meine Vermuthung vollkommen bestätigt: A. sazatilis Heller ist A. pallipes Lereb. | Um nun diess zu beweisen, müssen die einzelnen Charaktere der Stein- und Dohlenkrebse neben einander gestellt und kritisch behandelt werden, wobei A. Aluviatilis am besten vorderhand weniger berücksichtigt wird, da es sich nicht um die Unterschei- dung von diesen, sondern jener beiden Arten von einander han- delt. Abbildungen zur Erläuterung hat Lereboullet in klarster Weise seiner Arbeit beigegeben, und ich muss darauf verweisen. 1. Rostrum. Dieses ist beim Dohlenkrebs etwas schlanker, als beim Steinkrebs, und zwar so, dass seine Breite an der Basis neben den Postorbitalleisten beim Steinkrebs seinem Längendurchmesser ohne den Spitzentheil ziemlich genau ent- spricht, während jene beim Dohlerkrebs um ein Gutes geringer, ca. 1?/, in der gedachten Länge enthalten ist. Dieser Charakter fällt bei weitaus den meisten Exemplaren sofort in die Augen, doch gibt es auch Ausnahmsexemplare der einen, wie der anderen Art: ziemlich schmales rostrum beim Steinkrebs, breites beim Dohlenkrebs. Dieses Kennzeichen, welches Lereboullet auf Taf. III Fig. 2a und 3a abbildet, ist also nicht ganz constant. Bei beiden Arten aber divergiren die Seitenränder_des rostrum nach hinten, während sie beim Edelkrebs nahezu parallel sind. Nach Lereboullet sollen die Seitenränder des rostrum beim Dohlenkrebs schwächer, weniger erhoben sein, als beim Steinkrebs: ein Charakter, den ja auch Koch als Unterschied von A. torren- tium einerseits, wo dieser Rand kaum ein wenig aufwärts ge- drückt sei, und saratilis und fristis andererseits, wo er diess sei, benützte. Ich finde diesen Charakter sehr unsicher, unbe- — BB — stimmt und werthlos; ich finde sogar die Ränder gerade bei den südeuropäischen Dohlenkrebsen besonders stark. Die Spitze des rostrum von den Seitenzähnen an ist nach Lereboullet beim Dohlenkrebs verhältnissmässig länger als beim Steinkrebs. Solche langspitzige rostra, wo die Spitze länger ist, als der Abstand der Seitendornen von einander (aber immerhin kürzer als beim Edelkrebs), finden sich allerdings weit öfter bei A. pallipes, so dass man daraus schon mit Wahrschein- lichkeit schliessen kann, dass man letzteren vor sich hat, aber es gibt auch kurzspitzige A. pallipes, selbst wenn die Spitze nicht verletzt ist. In Lereboullet Fig. 2a und 3b sieht man hierin keinen Unterschied ausgedrückt. Dieser Charakter hat also keinen ganz sicheren Werth. Aehnlich verhält es sich mit dem Dasein einer sehr deut- lichen, ziemlich scharfen, im Gegensatz zu A. fuviatilis aber ungezähnten Leiste oder Gräte auf dem Spitzentheil des rostrum und noch eine Strecke dahinter, beim Dohlenkrebs, wäh- . rend diese Leiste beim Steinkrebs meist schwach und stumpf oder sehr undeutlich ist. Diese scharfe Gräte ist zwar bei A. pal- lipes immer da, und somit ein fester Charakter, aber die Leiste wird manchmal auch bei A.torrentium so stark, dass man hieran allein beide Arten nicht mehr unterscheiden könnte. Einen Haar- büschel an der Vorderspitze des rostrum, welcher nach Wolf (l.c.) bei A. Zorrentium vorhanden sei, bei A. Auviatilis fehlen soll, finde ich bei allen 3 Arten. 2. Die äusseren Antennen. Diese sind, worauf eben Lereboullet den Namen longicornis gegründet hat, beim Stein- krebs länger, als bei A. pallipes und fluviatilis; doch fällt diess nur beierwachsenen Männchen sehr auf und auch da nur, wo keine Verletzung stattgefunden hat, was eben häufig genug vorkommt; bei jüngeren Männchen und bei Weibchen ist diese Länge geringer und im Verhältniss zu den anderen Arten daher auch weniger auffallend. Der zurückgelegte Endfaden reicht rückwärts gelegt bei gut ausgebildeten Männchen des Steinkrebses bis zum Ende des 5. Abdominalglieds, oder zur Schwanzflosse und selbst über diese hinaus, bei jüngeren Männchen und bei — nl — Weibchen reicht er ungefähr bis zum Ende des 4. Schwanzglieds. Bei A. pallipes reichen sie selbst beim erwachsenen Männchen nur bis zum 3. Segment des Abdomens, also nicht einmal ganz so weit als beim Weibchen des Steinkrebses, und bei Weibchen und jüngeren Individuen reichen sie nur bis zum 1. Abdominal- glied. Leider ist dieser sonst gute Charakter wegen Verletzung nicht immer praktisch verwerthbar. Auch eine grössere Stärke des Endfadens ist namentlich am Grunde und an Männchen beim Steinkrebs im Verhältniss zum Dohlen- wie zum Edelkrebs, bemerkbar. Der dickere Basaltheil der äussere Antennen ist beim Steinkrebs um ein gutes Theil länger, auch etwas stärker als beim Dohlenkrebs, so dass es bei ersterem vorn mehr über die Spitze des rostrum und der Fühlerschuppe hervorragt, und zwar meistens um die ganze Länge seines letzten Gliedes, beim Dohlenkrebs gar nicht oder nur um ?/, jenes Gliedes. Frei- lich kommen auch hier wieder Fälle vor, wo diese Hervorragung bei beiden Arten gleich erscheint, wo das letzte Glied um die Hälfte seiner Länge vorsteht, wenn nämlich die Spitze des rost- rum entweder beim Dohlenkrebs verhältnissmässig kurz, beim Steinkrebs auffallend lang wird, was, wie oben gesagt, seltene Ausnahmen sind. Diese Verkürzung oder Verlängerung des Ba- saltheils ist also dann nur scheinbar, und man bemisst sie daher besser an einem mehr constant bleibenden Theil, an dem rostrum ohne seine Spitze, an dessen Seitendornen. Diese liegen beim Steinkrebs über der Mitte des 2. Basalglieds der äusseren An- tennen, beim Dohlenkrebs über dem Anfang des 3. Glieds. Misst man die Hervorragung des Basaltheils über die Spitze der Fühler- schuppe, so findet man, dass letztere beim Steinkrebs die Basis oder Mitte, beim Dohlenkrebs das Ende des 3. Basalglieds er- reicht. Immer ist aber die Länge des Basalglieds auf die eine oder andere Weise deutlich zu bemessen und ein guter Charakter. A. fluviatilis schliesst sich in dieser Beziehung an den Dohlen- krebs an. An der Fühlerschuppe soll nach Lereboullet der innere Rand beim Dohlenkrebs mehr gerundet sein, als bei beiden an- — 3355 — deren Arten. Ich finde aber diesen beim Stein- und Dohlenkrebs gleich, nemlich sehr convex, an der Spitze plötzlich concav aus- geschwungen, und dann spitzig, diess ganze Gebilde daher breit und kurz erscheinend, während es beim Edelkrebs wegen seines weniger convexen Randes schlanker und vorn mehr allmählig zugespitzt erscheint. Sehr constant ist die Zähnelung der Längsleiste an der unteren Fläche der Fühlerschuppe beim Steinkrebs, während diese Leiste beim Dohlenkrebs (wie auch beim Edelkrebs) glatt ist. Die untere äussere Ecke dieser Schuppe soll nach Lereboullet beim Dohlenkrebs ein Dörnchen tragen; ich finde ein solches allerdings bei den Strassburger Exemplaren, | aber bei keinem der südeuropäischen ; bei allen 3 Arten findet sich hier eben eine bald stumpfere, bald spitzigere Ecke. Das Dörnchen aussen am gemeinschaftlichen Grundglied für Antenne und Schuppe, und das an der unteren Fläche des 1. Glieds der äusseren Fühler ist bei allen 3 Arten vorhanden. 3. Innere Antennen. An ihrem Basalglied an dessen Unterseite über der Mitte bemerkt man beim Dohlenkrebs (und ebenso beim Edelkrebs) stets einen wohl entwickelten, nach ab- oder einwärts gerichteten Dorn, wovon beim Steinkrebs keine Spur vorhanden ist. 4. Epistom. Dieses, d. h. das ventrale Theil des Gerüstes zwischen Mundöffnung und Antennen, hat einen bei den verschie- denen Arten verschieden gestalteten vorderen, zwischen die Basis der Antennen eindringenden Abschnitt. Nach Lereboullet ist dieser beim Steinkrebs vorn spatelartig abgerundet, breitbasig und leicht löffelartig ausgehöhlt, beim Dohlenkrebs schmal, trägt an seiner Basis 2 kleine Läppchen und seine Spitze biegt sich als seitlich comprimirte Lamelle zwischen die Basis der inneren Antennen hinauf. Ich getraue mir nicht, darnach beide Arten zu erkennen, indem ich die Form dieses Gebildes hier sehr un- bestimmt und wechselnd finde; wohl aber ist der Edelkrebs an seinem schmalbasigen, fast rhombischen oder lanzenförmigen, an- sehnlichen Epistom von den beiden anderen Arten leicht zu unterscheiden. 5. Thorax. Die Erhabenheit am Thorax jederseits hinter — 3356 — dem Augenausschnitt (Postorbitalleiste oder Augenbeule) ist beim Stein- und Dohlenkrebs einfach, es ist eine nach hinten mehr oder weniger verlängerte, bald stärker, bald schwächer ent- wickelte Längsleiste, welche vorn ein mehr oder weniger entwickeltes Dörnchen und eine mehr oder weniger deutliche Längsfurche zeigt: Eine von dieser Leiste abgesetzte buckelartige Erhabenheit da- hinter (wie beim Edelkrebs) findet sich nicht, höchstens manch- mal beim Dohlenkrebs ein leichter hinterer Buckel, der aber dann mit der Leiste zusammenhängt. Eines der constantesten und am leichtesten erkennbaren Unterscheidungsmerkmale bietet das Dasein einiger stets deutlicher Dörnchen an jeder Seite des Thorax hinter der Cervical- turche beim Dohlenkrebs (wie beim Edelkrebs), während man daselbst beim Steinkrebs immer nur stumpfe Körner findet. 6. Abdomen und Schwanzende In der Form der Seitentheile (Pleuren) der einzelnen Abdominalsegmente (Meta- meren) kann ich keine wesentlichen Unterschiede bemerken, selbst nicht zwischen Stein- und Edelkrebs, bei welch’ letzterem sie nach Gerstfeld (l. c. pg. 578) kürzer und schmäler sein sollen. Ferner macht Gerstfeld darauf aufmerksam, dass der Vorderränd jener Seitenecken bei seinen Rhonekrebsen mit dichten und langen Wimpern besetzt sei, welche von gleicher Länge seien, während sie beim Edelkrebs nicht nur kürzer seien, sondern auch von der Spitze der Ecke nach oben hin an Länge abnehmen, so dass also die Rhonekrebse in dieser Beziehung mit Koch’s A. tristis übereinstimmen würden. Ich kann hierin keine irgendwie brauch- baren Merkmale finden; bei den meisten von mir untersuchten Krebsen finde ich jene Wimpern sehr mässig entwickelt, und nur bei zwei, einem Steinkrebs aus Strassburg und einem Dohlenkrebs aus Triest sind sie auffallend lang. Nach Lereboullet soll das erste Glied der mittleren Schwanz- platte (das „telson“ nach Huxley) jederseits an seiner hinteren Seitenecke beim Steinkrebs blos einen Zahn oder Dorn tragen, beim Dohlenkrebs (wie beim Edelkrebs) deren zwei. Ich finde aber auch bei Strassburger Exemplaren fast immer zwei, manch- mal auch auf der einen Seite einen, auf der anderen zwei Dornen. — 337 — Huxley (l. e. pg. 247 und pg. 197, Fig. 61) legt für die Unterscheidung des Edel- und seines Steinkrebses auf das Grössen- verhältniss des 1. und 2. Abschnitts des telson einen besonderen Werth: letzterer sei beim Edelkrebs relativ kleiner. Gerstfeld findet bei seinen Rhonekrebsen beide Abschnitte des telsum länger und schmäler als beim Edelkrebs. Ich finde, dass diese Verhält- nisse zu sehr schwanken, um für die Unterscheidung benützt werden zu können. 7. Hand. Von dem, was Lereboullet über die Arten- unterschiede im Bau der Hand sagt, kann ich nur die sehr in die Augen fallende kleinere und dichtere Körnelung der Hand, wenigstens an der äusseren oder oberen Fläche, beim Dohlenkrebs bestätigen; während diese Körner beim Steinkrebs gröber und entfernter von einander sind, selbst noch gröber als beim Edelkrebs. Nur in wenigen Fällen kommt man in dieser Beziehung in Zweifel. Dagegen finde ich in der Stärke der Scheeren (die des Steinkrebses sollen nach Lereboullet besonders stark sein), der Krümmung des unbeweglichen Fingers (nach Lereb. hippenförmig beim Steinkrebs), den Höckern an der Basis der Finger und Hand keine wesentlichen Unterschiede. 8. Färbung. Für den Steinkrebs ist nach Lereboullet charakteristisch: marmorirtes Aussehen auf schmutzig grünem Grund und an verschiedenen Gegenden des Körpers eine bläu- liche, manchmal mehr grüne Färbung, z. B. am hinteren und unteren Rand des Panzers und Vorderrand des ersten Abdominal- glieds, an der Basis des beweglichen Fingers, an den Gliedern des Füsse. Das Ende der Finger ist orangegelb. Mitte der Abdominalringe oben je mit braunem Flecken und jederseits da- von mehr weniger deutliche weissliche Flecken. Scheeren oben rostbraun oder grau, unten blass. Antennen braun, ihr Grund- glied mit etwas blau gemengt. Diese Färbung stimmt sehr gut mit der von A. sazatilis Koch. Die Dohlenkrebse sind nach Lereboullet gleichmässig olivengrün bis braun. Scheeren braun, unten weisslich. Schwanz- ringe jederseits mit einer Reihe mehr weniger deutlicher brauner Längsflecken. Die ganze Unterseite des Körpers und der Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 223 — 3353 — Füsse ist blass. Ziemlich häufig sind hellbraune oder gelbe Individuen, bei welchen man dann auf dem helleren Grund die braunen Flecken am Schwanz deutlicher sieht: var. flava Lereh. Von derselben Art kommen bisweilen auch ganz ziegel- oder zinnoberrothe Exemplare vor: var. rubra Lereb. Solche sehen aus wie gesottene Krebse, nur die Unterseite ist etwas blasser, mehr rosafarbig, und zwar bei beiden Geschlechtern. Man erwähnt solche besonders aus Frankreich. 9. Vorkommen. Der Steinkrebs findet sich in stark fliessenden Gewässern mit kiesigem Grund, nach Schrank und Koch auch in Gebirgseen, wie Würmsee (nach der Be- zeichnung der Stuttgarter Sammlung auch im Kochelsee; die Sammlung des Vereins für württembergische Naturkunde besitzt solche von Neckar, Nagold, verschiedenen Bächen des Neckar- und Donaugebiets). Nach Lereboullet kommt er in Strassburg besonders im September und October auf den Markt, wo der Fang am leichtesten zu sein scheint (Zeit der Begattung); von November an den ganzen Winter über trifft man ihn nicht mehr. Der Dohlenkrebs findet sich nach Lereboullet in we- niger stark fliessenden Gewässern und im schlammigen Grund, so in Strassburg besonders in den zahlreichen Festungsgräben, immer in Löchern längs der Steilufer, also auch hierin wieder Aehnlichkeit mit dem Edelkrebs, dessen Lebensweise so viel be- schrieben und daher als bekannt vorausgesetzt werden kann (s. z. B. Rösel, Brandt und Ratzeburg, Huxley 1. c. pg. 6—9). Ueber die geographische Verbreitung haben wir schon oben das: Wesentliche gesagt: Der Dohlenkrebs scheint eine süd-, vielleicht auch westeuropäische, der Steinkrebs eine mittel-, vielleicht auch nordeuropäische Form zu sein, in Russ- land aber treten andere Formen auf. Der Edelkrebs dagegen scheint in ganz Europa verbreitet (Gerstf. 1. c. pg. 586—589); 1 Wagner, hist. nat. Helv. 1684. Valenciennes, variet& d’Ecrevisse a test entierement rouge in Compt. rend. Ac. sc. Paris 1851, t. 33, pg. 293—295. Lereboullet 1. c. 1851 und 1858. Gerstfeld 1. c. pg. 585, wo auch die ältere Literatur hierüber angegeben ist. Er in Württemberg ist letzterer, besonders in neuerer Zeit, seltener als der Steinkrebs. Es bleibt zu erforschen, auf Grund meiner und der Lereboullet’schen Arbeit, zu welcher der beiden bisher verwechselten Arten die in den verschiedenen Gegenden Europa’s vorkommenden nicht edlen Krebse gehören. Möglich ist es, dass schon die meisten französischen Krebse, welche man nach Carbonnier (s. Huxley 1. c. pg. 242) als Ecrevisse & pieds blancs (im Gegensatz zu den Edelkrebsen „Ecrevisse ä pieds rouges“) bezeichnet, zu A. pallipes (= A. fontinalis Carb.?) gehören, vielleicht auch ein Theil der Krebse des Rheingebiets. 10. Grösse. Die grössten Stein- und Dohlenkrebse, die unsere Sammlung besitzt, sind 10—10?/, cm, die meisten sind kleiner; in der Grösse scheinen sie also von einander sich nicht zu unterscheiden. Dagegen wird der Edelkrebs viel grösser, ge- wöhnlich 12cm, nach Bose (s. Gerstf. 1. c. pg. 585) sogar 20 cm. 11. Eier. Diese sind nach Lereboullet beim Steinkrebs hellgrau mit leicht ‚grünlicher Färbung, beim Dohlenkrebs dunkel, bald fast schwarz, eisengrau, bald braun, beim Edelkrebs dunkel braunroth. 12. Begattungs- und Brutzeit. Der Steinkrebs hat nach Lereboullet schon in der zweiten Hälfte des September unter dem Bauch weisse Flecken, 8—14 Tage später findet man das Sperma des Männchens daselbst. Anfangs October oder in den zwei ersten Wochen dieses Monats haben die Weib- chen schon entwickelte Eier. Die Jungen schlüpfen Anfangs Mai aus. Beim Dohlenkrebs findet man die Eier zuerst segen Ende October und die Jungen kriechen im Mai aus (also im Ganzen wie bei der anderen Art). Beim Edelkrebs dauert die Paarung vom November bis April, die Jungen schlüpfen erst im Juni und Juli aus (Brandt und Ratzeburg). In südlichen Gegenden werden diese Zeiten wohl etwas anders sein. 13. Geschmack. Fast nur der Edelkrebs wird seines guten Geschmacks und seiner Grösse wegen gern gegessen, der Stein- krebs kommt bei uns wenigstens kaum in den Handel und wird 39% — 340 ° — mehr von Kindern gefangen; auch der Dohlenkrebs ist nach Lere- boullet nicht schmackhaft und dient nur zu Suppen und Saucen. 14. Verhalten beim Kochen. Wie der Dohlenkrebs durch’s Kochen wird, davon erwähnt Lereboullet nichts. Vom Edelkrebs und Steinkrebs ist das verschiedene Verhalten dabei längst bekannt, wie schon Gesner (s. 0. pg. 326) anführt, und als Hauptunterschied dieser zwei Arten angesehen worden, und wird beim Volk und Händlern noch heute angesehen. Wenn Lere- boullet sagt, der Steinkrebs werde beim Kochen ebeu so roth, als der Edelkrebs, so bezieht sich diess wohl nur als Gegensatz auf die Behauptung Oken’s,? dass er dunkel und gefleckt bleibe; die alten Autoren sagen aber, dass er nur auf der Oberseite, der Edelkrebs überall roth werde. Mir stehen augenblicklich keine Steinkrebse zu Gebot, um zu entscheiden, wer Recht hat. Diess sind die Kennzeichen, welche sich bei äusserlicher Besichtigung ergeben und zur Unterscheidung genügen; bei der Zergliederung mögen sich noch manche Eigenthümlichkeiten bei den einzelnen Arten finden, z. B. an den verschiedenen Kiefer- füssen. Huxley (l. c. pg. 247) fand beim Edelkrebs drei rudi- mentäre Pleurobranchien, bei seinem Steinkrebs nur zwei; auch fand er, was man ohne Trennung der Theile nicht sehen kann, und was auch Lereboullet in seiner Zeichnung andeutet, aber nicht bespricht, bei seinem Steinkrebs am ventralen Rande des rostrum 1—2 Dornen, die beim Edelkrebs fehlen. Zur Unter- suchung dieser Verhältnisse bei jeder einzelnen Art stehen mir keine Exemplare zu Gebot. Aus dem bisher Behandelten ergeben sich also für unsere drei mittel- und südeuropäischen Arten von Astacus folgende zusammenfassende Diagnosen. a) Astacus torrentium Schrank, Steinkrebs. (A. saxatilis, torrentium und tristis Koch, A. longicornis Lereb.) Rostrum mit nach hinten divergirenden Seitenrändern, ziem- lich breit, mit einer stumpfen, oft kaum bemerkbaren Leiste auf i Öken, Naturgesch. V. pg. 638. — 341 — dem fast immer kurzen Spitzentheil. Aeussere Antennen stark und lang, ihr Basaltheil meistens um die ganze Länge seines letzten Gliedes vor der Spitze des rostrum vorragend, ihr Faden, wenn rückwärts gelegt, mindestens bis zum Ende des 4. Abdo- minalglieds, häufig bis zur Schwanzflosse reichend. Fühlerschuppe mit sehr convexem Innenrand, mit einer stets gezähnelten Längs- leiste an der unteren Fläche. Innere Antennen am Basaltheil unten ohne Dorn. Postorbitalleiste einfach; hinter der Cervical- furche keine Dörnchen. Hand aussen grob gekörnt. Farbe schmutzig grün, marmorirt, an den Abdominalringen oben in der Mitte mit dunklem, seitlich mit hellerem Fleck; verschiedene Stellen bläulich angelaufen. Eier hellgrau. Vorkommen beson- ders in stark fliessenden Gewässern mit steinigem Grund, in Mitteleuropa, besonders Deutschland. Wird durch Kochen mehr oder weniger roth auf der Oberseite. Grösse bis 10? cm. b) Astacus pallipes Lereb., der Doblenkrebs. (A. saxatilis Hell., Gerstf. nec Koch, ? A. fontinalis, oder 6cre- visse ä pieds blancs Carb.) Rostrum mit nach hinten divergirenden Seitenrändern, etwas schmal (schmäler als bei A. torrentium), mit einer deutlichen, scharfen, ungezähnten Gräte auf dem ziemlich langen Spitzen- theil (dieser ist länger als bei A. torrentium, aber kürzer als bei A. fluviatilis). Aeussere Antennen in Stiel und Faden kurz; ersterer über die Spitze des rostrum nicht oder kaum vorragend, letzterer höchstens bis zum 3. Abdominalring reichend. Fühler- schuppe mit stark convexem Innenrand, mit einer ungezähnelten Längsleiste an der unteren Fläche. Innere Antennen am Basal- glied unten mit einem Dorn. Postorbitalleiste einfach; hinter der Cervicalfurche mehrere Dörnchen am Thorax. Hand aussen fein und dicht gekörnt. Farbe gleichmässig olivengrün bis braun; Unterseite des Körpers und der Füsse blass; eine Varietät ganz roth. Eier dunkel, schwarz oder braun. Vorkommen vorzugs- weise in Gewässern mit schlammigem Grund, in Löchern der Steilufer, in Südeuropa (und Frankreich). Grösse höchstens 10 cm. Unterscheidet sich vom Edelkrebs hauptsächlich durch die diver- — 342 — girenden Ränder des rostrum; sonst demselben sehr nahe stehend, näher als dem Steinkrebs. c) Astacus fluviatilis (Rond.) Lin., Edelkrebs. Rostrum mit nahezu parallelen Seitenrändern, schmal und lang, mit einer sehr deutlichen gezähnten Leiste auf dem in die Länge gezogenen Spitzentheil. Am Grund der ventralen Seite des rostrum kein Dorn. Aeussere Antennen in Stiel und Faden kurz; letzterer höchstens bis zum 4. Abdominalglied reichend, ersterer über die Spitze des Rostrum nicht oder kaum vorragend. Fühler- schuppe schlank, lanzettförmig, mit mässig convexem Innenrand, allmählig zugespitzt, mit einer ungezähnelten Leiste an der un- teren Fläche. Innere Antennen an der unteren Seite ihres Ba- salglieds mit einem Dorn. Epistom ansehnlich, rhombisch. Hinter der Postorbitalleiste eine davon abgesetzte buckelartige Erhaben- heite. Am Thorax hinter der Cervicalfurche mehrere deutliche Dörnchen. Hand aussen entfernt gekörnt. Farbe dunkel, braun in’s Olivengrüne, unten heller, eine Varietät schön blau? (be- sonders in Frankreich), Eier dunkel braunroth. Vorkommen vor- zugsweise in Gewässern mit schlammigem Grund, in Löchern der Steilufer; in ganz Europa. Grösse gewöhnlich 12 cm, selten 15—20cm. Die Jungen schlüpfen in Deutschland erst im Juni und Juli aus. Der schmackhafte Krebs wird durch Kochen oben und unten roth. t Lereb. l. c. 1851 und 1858. Gerstfeld l. c. pg. 586. Weitere Fundplätze für seltenere württembergische Pflanzen, Von Pfarrer Dr. Engel in Eittlenschiess. A. Phanerogamen. Aristolochia Clematitis L., im Pfarrgarten von Heubach und im Wirthsgarten zu Eckwälden (bei Boll), der Pflanzenfreunden durch seine prächtige Buchslaube ohnediess längst bekannt ist. Asperula arvensis L., auf Aeckern des Tegelbergs (Markung Stötten), sowie auf dem Bosler oberhalb Gruibingen. Astragalus Cicer L., am Weg zwischen Ettlenschiess und Lonsee einmal, bei Dischingen, O.-A. Neresheim, auf dem Abraum der Molassesandgruben öfters von mir beobachtet Orobus vernus L., var. albus (oder Orobus albus L. fil.?), ein Exemplar im Wald bei Ettlenschiess. Calamintha officinalis Mönch, um Geislingen (Tegelberg, Roggen- thal, Oedenthurm), häufig. Salvia verticillata L., früher selten, jetzt gemein an unseren Eisenbahndämmen (Geislingen etc.). Cypripedium Calceolus L., auf der Hinterseite der Fuchseck, unterhalb der „weissen Mauer“ gegen Schlath. Ophrys muscifera Huds., sporadisch bei Geislingen (Tegelberg, ÖOedenthurm) und auf der Fuchseck (einmähdige Wiesen des Gairenhofs). Orshis globosa L. und ustulata L., beide auf dem grünen Berg nicht selten. Spiranthes autumnalis Rich., auf Hochwiesen bei Hossingen, O.-A. Balingen. aA Dentaria bulbifera L., sporadisch in den Wäldern um Eittlen- schiess, Altheim und Bräunisheim. | Lepidium Draba L., neuerdings häufig an unseren Eisenbahn- dämmen (Geislingen). Lunaria rediviva L., auf dem Posidonienschiefer der sogenannten „Heininger Berge“ bei Göppingen. Sisymbrium strictissimum L., an der Eyb zwischen Eybach und Geislingen. Gagea lutea R. et Sch., auf einer Waldwiese bei Ettlenschiess, an Bächen bei Eybach und Wisgoldingen. Ornithogalum nutans L., im Schlossgarten von Warthausen und Eybach (verwildert). Helleborus viridis L., in der Gegend um Biberach nicht selten. Thalictrum aquilegifolium L., ausser in der Balinger Gegend, wo es auf den Albbergen häufig ist, auch im Schmiechenthal bei Gundershofen; Thalictrum minus L., auf dem Rosenstein bei Heubach. Ranunculus aconitifolius L., überall sporadisch in den Wäldern um Ettlenschiess. ‚Lithospermum officinale L., überall um Geislingen; L. purpureo- coeruleum L., an der Steige Geislingen-Stötten. Spiraea Filipendula L., selten auf dem grünen Berg, häufiger am Gebirgsrand zwischen Burgfelden und Böllertfelsen. Rosa alpina L., am Gebirgsrand zwischen Hörnle und Lochen, ein Exemplar. Primula farinosa L., auf einer sumpfigen Wiese bei Dächingen, O.-A. Ehingen, auf Süsswasserkalk (geht also über die Donau herüber). Pyrola uniflora L., in einem Führengehölz des sog. „Ofenlochs“ bei Bernstadt. Ribes alpinum L., häufig in den Felsschluchten der Albberge um Laufen, O.-A. Balingen. Rumex scutatus L., häufig im „Felsenthal* bei Eybach; auf dem Rosenstein bei Heubach an einem Felsen (gegen Lautern). Specularia speculum A. Dec., sporadisch im Winterfeld um ah Ettlenschiess, massenhaft im Brenzthal bei Giengen. Specu- laria hybrida A. Dec., im Wintergetreide bei Luizhausen. Globularia vulgaris L., auf Hochwiesen zwischen Hörnle und Lochen. Solanum Dulcamara L., einmal auf dem Plateau der Alb, bei Ettlenschiess, getroffen. B. Kryptogamen. Ophioglossum vulgatum L., auf allen Aeckern um Eittlenschiess gemein (im Tertiärlehm 0,5 m tief wurzelnd). Botrychium Lunaria Sw., im Abraum der Molassesandgruben bei Ursendorf; auf dem Scharben bei Unteressendorf sporadisch. Pteris aquilina L., am Fuss zwischen Grat und Hörnle ober- halb Laufen, auf Ornatenthon; mit ihm zusammen Equisetum Telmateja Ehrh. und Zquis. sylvaticum L., letzteres auch auf Br. Jura ß am Fuss des Rechbergs. Beiträge zur Fauna Württembergs, 1. Barbus fluviatilis Ag. var. alba. Im August 1881 wurde durch Schiffwirth Schmidt in Lomersheim in der Enz eine Barbe von 45cm Länge und 1?/, Pfd. Gewicht gefangen und mir lebend abgeliefert. Durch den Transport waren die Spitzen des Rückenflossenstachels und der Schwanzflossenstrahlen abgebrochen, sonst war sie ganz un- versehrt. Im Leben hatte die Barbe eine milchweisse Färbung, durch welche die glänzenden schwach messinggelben Schuppen durch- schimmern. Oberhalb der Seitenlinie haben die Schuppen einen blassröthlichen Schein und sind sehr zart schwarz gefleckt, unter- halb derselben und am Bauch ist der Fisch weiss. Die Brust-, Rücken- und Bauchflossen sind weisslich, an ihrer Basis ein wenig gelblich, an der Spitze der Strahlen sehr schwach röth- lich; die After- und Schwanzflosse ist etwas röthlicher als die übrigen. Die Pupille von 6 mm Durchmesser ist glänzend schwarz, die Iris goldglänzend, aussen schwarz eingefasst. Die in Weingeist conservirte Barbe sieht jetzt wie ein durch das Licht abgebleichter Fisch aus. F. Krauss. 2. Ueber den Fischegel, Piseicola respirans Troschel. Schon im August 1879 erhielt ich für die vaterländische Naturaliensammlung durch August Reichert in Nagold eine 40cm lange Bachforelle aus der Nagold, die sonst wohl erhalten, aber in ungewöhnlicher Zahl mit Piscicola respirans Tr. besetzt war. Es waren nämlich auf der linken Seite der Forelle zwischen u LE 1 ge Brust- und Afterflosse in 2 Haufen 52, auf der rechten zwischen Bauch- und Afterflosse in einem Haufen 35 und unten am Bauch vor der Bauchflosse 13 Egel von 1—1?/,cm Länge festgesaugt. Mehrere sind ohne Zweifel schon vorher abgefallen. Eine Ver- letzung der Haut war nicht zu erkennen und auch die Eingeweide befanden sich in gesundem Zustand. Der Fischwasserbesitzer hat schon seit vielen Jahren die Beobachtung gemacht, dass in den Monaten April und Mai die Forellen von den Egeln heim- gesucht werden und hat sogar zuweilen durch Egel entkräftete Fische todt angetroffen. Er glaubt, dass beim Laichen vom No- vember bis Februar die Egel Gelegenheit finden, sich an die Forellen anzusetzen. Ein ähnliches Vorkommen habe er auch an den Aeschen (Thymallus vulgaris Nils.) nur etwas später in der Zeit beob- achtet, was Dr. E. Schüz in Calw schon 1859 durch Einsenden von Egeln auf einer todten Aesche aus der Nagold bewiesen hat. Dieser Fischegel kommt übrigens auch an den karpfen- artigen Fischen und selbst am Bitterling bei uns vor, jedoch nach meiner Erfahrung immer einzeln. F. Krauss. 3. Rosalia alpina L. Forstrath Freiherr von Hügel beschenkte die vaterländische Sammlung mit 2 Buchenstämmen, der eine von Dicerca bero- linensis F., der andere von Rosalia alpina L. bewohnt. Beide Stämme waren ca. 25—30 cm dick und ca. 2m lang, fast ohne Rinde, aber mit ziemlich vielen Fluglöchern versehen. Am 29. Juni schlüpfte aus dem Stamme ein sehr grosses, am 2. Juli ein sehr kleines und am 6. Juli ein etwas grösseres Männchen von Rosalia.a Beim Zerschlagen dieses Stammes zeigten sich breite, unregelmässige Gänge, welche sich ziemlich tief in den Stamm erstreckten und mit einer starken Krümmung in die Fluglöcher ausmündeten. Das Innere das Stammes war von Ameisen ziemlich zerfressen. Durch weiteres Zerspalten kamen noch 4 vollkommen ausgebildete Männchen, 3 Weibchen — 348 ° — und ein noch nicht fertiges Männchen zu Tage, letzteres ruhte in einem Gange ohne eine besondere Wiege. Ferner kamen zwei grössere und mehrere kleinere Larven heraus, welche etwa 12 cm lang waren und den Larven von Cerambyx Scopoli Laich., wovon ebenfalls ein Stück im Stamme vorgefunden wurde, äusserst ähnlich sahen. Sie waren jedoch vorn bedeutend kräftiger und das Nackenschild ist auf beiden Seiten mit einer etwas mehr gebogenen Linie eingefasst. Da es jedenfalls nicht ausgewachsene Larven sein können, so wird eine genaue Beschreibung erst dänn am Platze sein, wenn man ganz versichert ist, welcher Species sie angehören. Wie vorsichtig man mit der Bestimmung der Larven sein muss, ersieht man aus Folgendem: Revierförster Keller in Hohenheim hatte die Güte, mir einen Strunk eines alten Zitter- pappelbaums zu schicken, an welchem Studiosus Vosseler und ich vielfach die entwickelten Käfer von Lamia tertor L. gefangen hatten und in welchem wir auch deren Larven vermutheten. Es kamen auch beim Zerspalten dieses Stockes 3 Larven zum Vor- schein; es waren aber nicht die von Lamia textor, sondern von Sesia apiformis Cl. Vermuthlich befanden sich die mehrjährigen Larven des Bockkäfers nur in dem oberen Theile des Baumes, während die Sesien-Raupen den Wurzelstock bewohnten. Die Bockkäferlarven sind oft schwer von einander zu unter- scheiden; so birgt die Eiche zwei unserer grössten Arten, Cer- ambyt heros F., von dem wir eine Larve von Revierförster Ruthardt in Bebenhausen erhalten haben, welche sich in dem Stamm selbst verpuppt, während die andere nahestehende von Prionus coriarius L. sich in der Erde in langen, faust- grossen Erdballen verwandelt. Da letztere Art etwas häufiger als Heros ist, so sind uns diese Gehäuse, die beim Stockaus- graben zu Tage kommen, sehr erwünscht. Dr. E. Hofmann. 4. Ueber Cicindela germanica L. Von den in Württemberg vorkommenden Cicindela-Arten ist bekanntlich campestris L. und Aybrida L. am häufigsten und — 349) — wohl überall zu finden. (ic. sylvatica L. kommt im Schwarzwald doch nicht zu häufig vor, sylvicola Dej. ebendaselbst, wovon auch ein Stück in der Nähe von Stuttgart von Dr. Kammerer erbeutet wurde. Allein COic. germanica L. galt meines Wissens noch immer als sehr selten bei uns. Vor mehreren Jahren wurde ein Exemplar von Dr. Hof- mann auf der Alb gesammelt und im vorigen Sommer von mir ein Stück in der Nähe von Kornthal ergriffen. Auf dieses hin suchte ich genannten Fundplatz gründlicher ab, um mehrere zu finden, doch vergebens. Den letzten Sommer nun war ich auf dem gleichen Gebiet glücklicher. Wie ich beobachtet habe, fliegt CO. germanica L. nie auf, wie die grösseren Arten, wenn sie aufgescheucht werden, wobei sie dann leicht mit dem Netze gefangen werden können. Sie flüchtet sich. vielmehr mit Blitzesschnelle, nament- lich bei heissem Sonnenschein in Grasbüschel ete., wo sie sich immer Deckung sucht, wobei ihre langen Füsse ihr vortrefflich zu statten kommen, daher sie sehr schwierig zu erhaschen ist. Es lässt sich demnach annehmen, dass dieser Käfer stellen- weise in Württemberg gerade nicht selten ist und sich nur durch sein sich immer deckendes Flüchten der Beobachtung bis- her entzogen hat, es war wohl auch der magere Graswuchs des letzten Sommers besonders günstig, um sie zu fangen. J. Scheiffele. — 30 0 — Bücheranzeicen. Av&-Lallement, Robert, Wanderungen durch die Pflanzenwelt der Tropen. Breslau, F. Hirt, 1880. 8°. Wenn man von der systematischen Pflanzen-Eintheilung, welcher das Buch huldigt, absieht, so darf man dasselhe, das allen Verehrern der Natur, insonderheit den Freunden der Bo- tanik gewidmet ist, mit vollem Rechte empfehlen. Es hat sich der Verfasser mit voller Liebe seines Gegenstandes bemächtigt. Von Hause aus Mediciner, trieb ihn sein Sinn für die Natur und speciell für die Botanik frühzeitig hiezu, um als Schiffsarzt die weite Welt neben seinem Berufe kennen zu lernen. Er sagt uns selbst in seiner „Rechtfertigung“ : Wirklich bei so viel Gunst, die weite Welt durchmessen zu dürfen, und zwar nicht ohne alles Verständniss, kann der Reisende es gar nicht unterlassen, von dieser weiten-Welt zu erzählen, selbst dann noch, wenn er nicht einmal bedeutend tief eingedrungen ist in das Wesen der Dinge, an denen ihn seine Wanderung vorbeiführte, oder wenn er nicht einmal ganz besonders Neues sah und erlebte. Verschiedene Zeit- stimmungen, verschiedene Situationen, verschiedene Darsteller ver- langen und geben doch immer noch etwas Anderes als das schon Dagewesene, das schon Dargestellte bringen mag. Und so finden wir denn auch anregende Schilderungen auf Autopsie beruhend, die sich über eine grosse Anzahl von Pflanzengruppen erstrecken. So werden nach einander die in den Tropen auftretenden baum- artigen Farne, Cycadeen und echten Nadelhölzer abgehandelt, zwischen hinein fallen die Palmen und Bambusen, die Aronstab- artigen, die Bananen und Ingwerartigen Pflanzen, nebst Lilien und tropischen Orchideen. Daran reihen sich zahlreiche Familien der Dicotylen: die Casuarinen, Melonenbäume, die Passifloren und die Tropenwelt der mevalen Pflanzen: Thee und Consorten, Victoria regia und andere nymphale Pflanzen, Haiden, Anacardiaceen, sowie sonstige rutale Urwaldsverwandte derselben. Es folgen die Lorbeeren und Caesalpinien, die Gruppe der gentialen Pflanzen in den Tropen, die Cactuswaldungen am Rio de $. Francisco in — 351 — Brasilien u. s. w., die Alliance der Cichonalen und schliesslich die Myrtenwelt. Bei Durchlesung wird Jedermann eine Befriedigung bei dieser Wanderung durch die Vegetationswelt der Tropen, ja eine Bereicherung seiner Kenntnisse mit nach Hause nehmen. s. Dr. Julius Wiesner, Professor der Pflanzen-Anatomie und Physiologie an der k. k. Wiener Universität, Elemente der wissenschaftlichen Botanik. Erster Theil „Ele- mente der Anatomie und Physiologie der Pflan- zen“. Verlag der Universitätsbuchhandlung von Alfred Hölder. Wien, 1881. Das Buch zeichnet sich vor Allem durch seine Einfachheit und klare Uebersichtlichkeit aus und lässt dem Lehrer, der es gebrauchen sollte, Spielraum genug, um Einzelnes weiter auszu- führen oder andere Anschauungen zur Geltung zu bringen. Es dient dasselbe aber eben so gut den Zuhörern, denen das Nach- schreiben einer Vorlesung erleichtert werden: soll, indem durch hinzugefügte Notizen das Material erweitert werden kann. Ebenso wird auch jeder Freund der Botanik in dem Buche das wissens- wertheste Material in zeitgemässer, auf der Höhe der Wissen- schaft stehender Ausführung vorfinden. In drei Hauptabschnitte: der Anatomie der Zelle, der Gewebe und der Vegetationsorgane, zerfällt der Lehrstoff der Anatomie mit seinen sehr scharf ab- gegrenzten Unterabtheilungen. Zu gründlicher Verständigung dienen sehr gut ausgeführte Abbildungen, und zwar etwa 100, die sich durch ihre Neuheit vortheilhaft auszeichnen. Die Physiologie handelt in folgenden fünf Abtheilungen die Lebenserscheinungen der Pflanzen ab: Chemismus der lebenden Pflanze, die Stoffbewegung in derselben, das Wachsthum, die Ab- hängigkeit der Vegetationsprocesse von äusseren Kräften und die Bewegungserscheinungen. Somit kann mit Recht das Buch Lehrern und Lernenden auf’s Wärmste empfohlen werden. — 2 — Von demselben Verfasser und dem gleichen Verlage obigen Werkes ist 1881 eine kritische Studie „Das Bewegungsvermögen der Pflanzen“ über das gleichnamige Werk von Charles Darwin erschienen. Der Verfasser, der schon längst in ausgiebigster Weise sich mit bestem Erfolge um die Lehre von den Bewegungs- erscheinungen verdient gemacht hat, gibt auch in diesem Buche wie früher an anderen Orten eine grosse Reihe selbstständiger und werthvoller Untersuchungen. In manchen Fällen finden wir eine Bestätigung der Dar- win’schen Ansichten, in häufigeren jedoch eine Widerlegung derselben. Die weitgreifenden Schlussfolgerungen Darwins wer- den vielfach auf irrige Deutung seiner Beobachtungen und auf nicht stichhaltige Schlussfolgerungen herabgemindert. So wird z. B. die Darwin’sche Circumnutation, wonach das Ende eines wachsenden Pflanzentheils eine rotirende Nutation zeige, die als übertragbare Reizbewegung aufgefasst wird, und wobei die be- kannten Bewegungserscheinungen in Folge von Geotropismus, Heliotropismus, Hydrotropismus etc. nur Modificationen dieser Circumnutation seien, von Wiesner als eine durchaus nicht all- gemein verbreitete Erscheinung aufgefasst und auf combinirte Bewegungen oder Wachsthumsstörungen zurückgeführt. In 10 Kapiteln ist der reiche Stoff nebst der Methode der Untersuchung niedergelegt. Die Kritik selbst ist ebenso unbefangen und eingehend, wie vorurtheilsfrei; die Sprache ist einfach und die Auseinander- setzungen sind derartig gehalten, dass auch ein Nichtfachmann den darin niedergelegten Anschauungen und interessanten That- sachen mit Leichtigkeit folgen kann. Es wird somit auch der Laie nicht ohne Bereicherung seines Wissens das Buch aus den Händen legen. S. P. Sydow, Die Moose Deutschlands. Anleitung und Bestimmung der in Deutschland vorkommenden Laubmoose. Berlin, Verlag von Adolf Stubenrauch, 1881. — 50535 — Ein kleines Buch, das der systematischen Anordnung von W. Schimper’s Synopsis Muscorum folgt. Das Erscheinen des- selben ist jedenfalls für den Anfänger in der Mooskunde eine willkommene Gabe, aber auch der Geübtere wird sich desselben gerne als Nachschlagbuch auf botanischen Touren im Nothfalle bedienen. In einer gedrängten Einleitung wird die Morphologie incl. Entwicklungsgeschichte sowie die Anatomie, wenn auch Alles etwas sehr kurz abgehandelt. Einige erläuternde Abbildungen wären hier für den Anfänger sehr erwünscht. Darauf folgt eine Uebersicht des Systems mit seinen Ordnungen und Gruppen und schliesslich die Beschreibungen der 129 Gattungen. Zum Be- stimmen der Moose ist die praktische analytische Methode be- folgt. Als Einführer in die Mooskunde kann das Büchelchen empfohlen werden. S. Die beifällige Aufnahme seines Moosbüchleins hat den Ver- fasser veranlasst, ein solches über „Die Lebermoose Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz“ in dem gleichen Verlag folgen zu lassen. Die systematische Anordnung ist der Synopsis Hepathicarum von Gottsche, Lindenberg und N. v. Esenbeck gefolgt. Eine Einleitung führt den Anfänger in das Wissenswertheste der Morphologie und Biologie dieser interessanten Pflanzenfamilie ein. Auf die Uebersicht des Systems folgt die der Ordnungen und Familien. Von besonderem Werthe sind die sehr ausführlichen Diagnosen der Arten, sowie die Anführung der Synonymen und selteneren Standorte. S. Dr. C. Keller, Docent in Zürich, Grundlehre der Zoologie; mit 565 Holzschnitten, in 8°. Leipzig, C. F. Winter’sche Verlagshandlung. 1880. Das vorliegende Buch hat den Vorzug der Kürze und Ueber- sichtlichkeit; es ist nur ein Leitfaden, als solcher aber sehr ein- Jahreshefte d. Ver. f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1882. 23 — 3554 — gehend, alles in die Zoologie einschlagende, auch Paläontologie und Anthropologie neben Anatomie und Systematik, und selbst die wichtigsten Arten enthaltend. Zur Uebersicht und Repetition im neuesten Stand der Wissenschaft ist das Buch auch Lehrern und älteren Zoologen zu empfehlen. Ein wesentlicher Vorzug sind die überraschend zahlreichen Holzschnitte, wenn auch nicht alle wohl gelungen sind. Durch die Kürze des Buchs lässt sich manche Ungenauigkeit und Unvollkommenheit entschuldigen; so fehlt z. B. die wichtige Korallengattung Antipathes, die Characinen unter den Fischen, die Zygänen unter den Schmetterlingen und die Autoren sind nirgends angegeben. Die Aalfamilie soll kleine in der Haut versteckte Schuppen haben, was nur auf unsern Flussaal passt u. dgl. Lobenswerth ist, dass überall ein deutscher Name beigesetzt ist, dass der gelehrte Wust griechischer Fremd- wörter für Begriffe die ebensogut deutsch auszudrücken sind, ° weggelassen ist. Der Verfasser bekennt sich nach der Einleitung als Bekenner der Entwicklungslehre, auch meint er „eine descriptive Wissenschaft sei keine Wissenschaft! Doch sieht er im Text von unbegründeten Hypothesen ab und verschont den Leser mit Stammbäumen. Die Orthographie ist die neustens beliebte, z. B. Rentier. Kl. Mineralogische und geologische Tabellen für die Hand des Schülers an oberen Gymnasial- und Realklassen, zusammengestellt von Prof. Dr. Werner, mit 30 Krystall- figuren. Stuttgart bei Th. Knapp, 1832. Diese Tabellen dienen einmal den im Titel genannten Schul- wecke in ganz befriedigender Weise: denn abgefasst vom Stand- punkt der neuesten Forschungen aus gewähren sie eine tabel- larische Uebersicht über alle Kapitel der Mineralogie, Petro- graphie und Geognosie, geben gedrängte Zusammenstellungen und Charakteristiken der wichtigsten Mineralien, Felsarten, For- mationen, können also als Leitfaden dem Unterricht zu Grunde gelegt werden und erleichtern das Privatstudium ungemein. So- dann aber sind sie einer Verbreitung auch ausserhalb der Schule, 1. auf Akademien und beim Selbststudium sicher, sofern sie in her- vorragender Weise einen Ueberblick über die neuesten Auffass- ungen gewähren, indem sie ebenso gut in das Verständniss ge- nannter Wissenschaften einleiten, wie sie dem Geübteren zum Nachschlagen dienen. Der Inhalt ist kurz folgender: A. Mineralogie: Die Krystallformen in vollständiger Aufzählung, in die Augen springende Holzschnitte, Krystallaggregate, Bruch, Härte, Glanz, Elasticitäts- ellipsoid, Schmelzgrade, Löthrohrreaktionen, Aufzählung der Hälfte sämmtlicher bekannten Mineralien mit Hervorhebung der wich- tigsten durch besonderen Druck. B. Aus der Petrographie: Gemengtheile, Textur, Lager- ungsformen, Eintheilung und Aufzählung mit Angabe der wesent- lichen Bostandtheile. C. Aus der historischen Geologie: Uebersicht über die Formationen mit. Angabe der Einschlüsse von Organismen und der Verbreitung. So ist auf 24 Seiten das Wesentlichste zusammengedrängt und bei dem sehr niedrig gestellten Preise ist sicher zu hoffen, dass diese Tabellen sowohl bei den Fachleuten als bei den Freunden der Naturwissenschaft überhaupt sich bald einbürgern werden. Leuze. Naturgeschichte der Insecten Deutschlands. Be- gonnen von Dr. W. F. Erichson, fortgesetzt von Prof. Dr. H. Schaum, Dr. G. Kraatz, H. v. Kiesenwetter und Julius Weise. I. Abth. Coleoptera. 6. Bd., 1. Lief., bearbeitet von Julius Weise. Berlin, Nicolai’sche Verlags- buchhandlung, 1882. Durch den Tod verschiedener Mitarbeiter wurde dieses aus- gezeichnete, von Erichson begonnene und von den berühmtesten Specialisten fortgesetzte Werk leider oftmals unterbrochen. Um so erfreulicher ist es, dass Herr Julius Weise nun die Bearbeitung der Chrysomeliden übernommen hat und wir hoffen, — 3556 — dass auch dann die noch fehlenden Familien bald in Angriff ge- nommen werden, was im Interesse der vielen Käferliebhaber sehr wünschenswerth wäre. Die 1. Lieferung des 6. Bandes behandelt die 1. Abth. Eupoda Chap. mit den 3 Gruppen der Sagrini Lac., Donacini Lac. und Criocerini Lac.; die 2. Abth. Comptosoma Chap. mit den Gruppen der Clytrini Chap. und Cryptocephalini Chap. Bestimmungstabellen zu den Gattungen und Arten erleichtern das Auffinden derselben. Die Verbreitung der Arten ist sehr gut angegeben und es sind auch häufig nahestehende ausser- deutsche Arten angeführt. Sehr zu loben ist die Autorenangabe der Gruppen und Familien, was in den wenigsten Handbüchern gefunden wird. Die 2. Auflage des Catalogus Coleopterorum Europae von Dr. Stein und Julius Weise, 1877, hat durch die Angabe des Vaterlandes bedeutend gewonnen und wir geben uns der ange- nehmen Hoffnung hin, dass auch dieses Werk durch die Ueber- nahme von J. Weise sehr gewinnen und bald vollendet werde. Dr. E. Hofmann. Druckfehler. „Auf Seite 60 des Jahrgangs 1881 ist die unterste Zeile zu streichen und dieselbe als unterste Zeile auf Seite 59 einzusetzen.“ Lith. Inst.» A Henry, Bonn. be me * E Pur el * ETW EP Ur: > na Jahreshefte d.Ver. £.vaterl. Naturkunde in Württ.1882. Quenstedt 1881 Unterkiefer. Oberkiefer. baren Bdellodus Bollensis Liase Taf. II. lith.v. Baumann Er en 3 Er SE ar di A En a Fu PD Jahre shefte dVerf vaterl.Naturk.m Württ. 1832 Tat | ao% oo» o v»9.909050 0099,68 FSnoHpH80 ER; o © = D"@.Haller del. EB. Schweizerbart’sche Verlagshandlung in Stuttgart. Fi =. Von dem Herrn Verfasser erhielt ich in Commission: Fossil Gorals by C. Rominger. „Mit 55 Tafeln in schönstem Photographie-Druck. Preis geb. Mark 40. — "Enthalten i in: Beologichl Survey of Michigan. Lower Peninsula. 1873— 1876. With: a geological SP: Vol. III. Part. I. Geology Part. II. Palaeontology. Corals. Das Werk ist durch jede Buchhandlung zu beziehen. Kosmos. =; | | Zeitschrift für Entwickelungslehre und einheitliche Weltanschauung. 2 i Unter Mitwirkung . einer Reihe hervorragender Forscher auf dem Gebiete des Darwinismus herausgegeben von $ Dr. Ernst Krause. 5 Jährlich erscheinen I2 Hefte. Preis pro Semester Mk. 12. — I H <= E | "asie Abpildung = Dre —5 Tea rogen ne ._ m ildungen. eis ar boldt ? um 0 ’ Eine neue Monatschrift ‚der gesammten Naturwissenschaften f. d. Gebildeten jedes Standes. Herausgegeben von Dr. Georg Krebs. Verlag von Ferd. Enke im Stuttgart. mE Probehefte in jeder Buchhandlung. Abonnements bei allen Buchhandlungen und (Nr. 7) „Postanstalten. 7 TE ee 7 DEN "TE Br r E. Schweizerbart sche Verlugstandtang 4 in Sitigort, & 1 Neuss Werk von "Charles Darwin. Charles Darwin Die Bildung der ee durch die © Thätigkeit der Würmer a. mit ; E Beobachtungen über deren Lebensweise. IE Aus dem Englischen ER von AN 1. Vietor Carus. = 5 Mit fünfzehn Holzschnitten. 3 Preis brochirt Mk. 4. — Gebunden in Leinwand Mk. 5. — = 4 R Pflanzenblätter i in Natura ie illustrirte Me des Blattes von Professor Dr. @. Ch. Reuss in Ulm. -42 Foliotafeln mit erläuterndem Text in Oectav. 5 E Dritte Auflage. x Preis cartonirt Mk. 22. — Herbert Spencer en. AN Die Grundlagen der Psychologie. 2 I, Band. i | Aus dem Englischen übersetzt | von SERIE Sa Professor Dr. B. Vetter. 7 222753 A| Preis Mk. 12. — BR: N | K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger) in Stuttgart. 3 1% WE. a 2 R & ö Zu I > t ‚ Be £ MAIL HUIHIINNNN 3 2044 106 m und = ut u %