^^B ^_^:^^ «^i*. Äi^ ts -.,9 HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. a-^A°\o^ SE.P 28 l^ÖB JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Im Auftrag- der Redaktionskommission: Prof. Dr. E. Fraas, Prof. Dr. C. v. Hell, Prof. Dr. 0. v. Kirchner, O.-Studienrat Dr. K. Lampert, Geh. Hofrat Dr. A. Schmidt herausgegeben vun Prof. J. Eichler. VIERUNDSECHZIGSTER JAHRGANG. Mit 5 Tafeln und 2 Beilagen. — H'^'H- Stuttgart. Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann) 1908. Mitteilungen. Die verehrlichen Mitglieder und Tauschgesellschaften werden behufs Vermeidung von Irrtümern dringend gebeten, sich für ihre Sendungen an den Verein folgender Adresse zu bedienen: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg Stuttgart (Württemberg) Königl. Naturalienkabinett. Manuskript für diese Jahreshefte ist in druckfertigem Zustand jeweils bis spätestens zum 1. März an die Redaktion abzuliefern. Den Verfassern stehen auf Wunsch 50 Sonderabzüge, weitere Exemplare gegen Erstattung der Herstellungskosten zur Verfügung. Umschläge mit Titeln werden besonders berechnet. Ältere Jahrgänge dieser Jahreshefte können, soweit die Vor- räte reichen, in neuen Exemplaren gegen Nachzahlung eines Jahres- beitrags von 5 Mk. netto für den Jahrgang vom Verein bezogen werden. Von einigen Jahrgängen stehen leicht beschädigte Exem- plare zu billigeren Preisen zur Verfügung. Das Verzeichnis der mineralogischen, geologischen usw. Literatur von Württemberg, Hohenzollern. Baden und den angrenzenden Gebieten, I. Bd. (1901 — 1905), zusammengestellt von Dr. Ewald Schütze, ist zum Preis von 3 Mk. netto vom Verein zu beziehen. Mitglieder, welche die Jahreshefte in Originalleinwandeinband gebunden zum Preis von 6 Mk. zu beziehen wünschen, wollen dies der Geschäftsstelle oder dem Vereinskassier Dr. C. Beck, :Stutt- gart, Wagenburgstrasse 10, mitteilen. Die verehrl. Mitglieder werden um rechtzeitige Mitteilung eines etwaigen Wohnorts- und Adressen wechseis dringend ersucht : ins- besondere werden die nach Stuttgart verziehenden Mitglieder ge- beten, hiervon der Geschäftsstelle (Stuttgart, Kgl. Naturalien- kabinett) Mitteilung zu machen, damit ihnen die Einladungen zu den jeweils am 2. Montag eines Monats stattHndenden wissenschaft- lichen Abenden zugestellt werden können. JAHRESHEFTE des Vereins für vaterländische Naturkunde Württemberg. Im Auftrag der Redaktionskomraissiou : Prof. Dr. E. Fraas, Prof. Dr. C. v. Hell, Prof. Dr. 0. v. Kirchner, O.-Studienrat Dr. K. Lampert, Geh. Hofrat Dr. A. Schmidt herausgegeben von Prof. J. Eichler. VIERUNDSECHZIGSTER JAHRGANG. Mit 5 Tafeln und 2 Beilagen. Stuttgart. Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann). 1908. ,r Inhalt. I. Bericht über die geschäftlichen Angelegenheiten und die Sammlungen des Vereins. Bericht über die 62. Hauptversaminlung am 29. Juni 1907 zu Aalen. S. V. Wahl des Vorstandes \\m\ des Ausschusses. S. VII. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereinssammlungen. A. Zoologische Sammlung. S. IX. B. Botanische Sammlung. S. XII. 0. Mineralogisch-paläontologische Sammlung. S. XIII. D. Bibliothek. S. XIV. Rechnungsabschluß für das Kalenderjahr 1907. S. XXVI. Veränderungen im Mitgliederbestand. S. XXVII. IL Sitzungsberichte. 62. Hauptversammlung zu Aalen am 29. Juni 1907. S. XXX. Wissenschaftliche Abende des Vereins in Stuttgart. S. XXXVIII. Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Naturkunde. S. LXVIII. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde. S. LXXIV. B e u r 1 e n : Über die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Aalen, S. XXX. Blochmann : Über Ameisennester. S. LXXXVI. Bräuhäuser, M.: Über die Tektonik der Schramberg-Schiltacher Gegend. S. LXXXVI. Feucht. (). ; Frühlingswanderungen auf Mallorka. S. XL VII. Fischer (Piottweil): Demonstration. S. LXXVIII. Fraas, E. : Dinosaurierfunde in Ostafrika. S. LXXXIV. Freudenberg: Über die Bergwelt des Popocatepetl und Citlatepetl in Mexiko. (Titel.) S. LXXXVI. Geyer: Über die Quellenfauna der württembergischen Kalkformationen. S. XXX. und S. XLIX. Gmelin: Zur Physiologie des Flugs der Tiere, S. LXVI. V. Grützner: Über das Sehen von Insekten u. a. S. LXXXII. Über die Genauigkeit der menschlichen Stimme. S. LXXXII. Hacker, W. : Über einige neuere Ergebnisse auf dem Gebiet der experimentellen Vererbungslehre. S. XLI. Hesse, R. : Beziehungen zwischen Herzgröße und Arbeitsleistung bei Wirbel- tieren. S. LXXVIII. — Über Forstschaden durch Mäusefraß. S. LXXXVI. Hilz heimer: Über die Reibisch-Simroth'sche Pendulationstheorie. S. XLV. a* IV Inhalt. Kauffmann, Hugo: Atom, Valenz. Elektron. S. L. — Untersiichunj^r der Mergentheimer Karlsquelle auf Radioaktivität. 8. LXV'II. Klunzinger: Über unsere Hatten und Mäuse, deren Schaden und Bekämpfung. S. XXXI. — Über die Stuttgarter Tiergartenfrage. S. LXVII. Krauß: Über die psychischen Funktionen der Tiere. S. LXXI. Müller (Biberach): Demonstrationen. S. LXIX, LXX, LXXI. Müller (Treherz): Aus dem Leben der Käfer. S. LXX. Sauer: Neue Probleme im Aufbau alpiner Faltengebirge. S. XLII. Seh ad: Über die Gliederung des schwäbischen Tertiärs. S. LXXII. Schmidt, Oskar: Angewandte Chemie in der Baukunst. S. XXXIX. Schütze, E. : Über neuere Forschungen im schwäbischen Alttertiär. S. LXIX. Wal eher: Die Physiologie des Flugs der Tiere. (Wortlaut.) S. LH. Weinberg: Über den Nachweis der Vererbung beim Menschen. (Titel.) S. XLV. Zell er. Friedrich: Über die Lettenkohle in ^^chwaben. S. LXXIV. III. Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Berts ch, K. : Württembergische Veilchen aus der Sektion Nomimlnm GiNu. S. 1. Epstein, Leopold: Psiloceras Baltzeri n. sp. aus den Angulaten-Kalken von Vaihingen a. F. bei Stuttgart. S. 420. Geyer, D. : Beiträge zur Molluskenfuuna Schwabens. II. A'allonien. ;ilit Taf. III und IV. S. 305. Haecker, Valentin: i'ber das Vorrücken des Berglaubvogels iPhf/llosciqßns BoiwelUi). S. 334. Über die lebende Substanz. S. 346. Hammer, E. : Bemerkung zu den Aufsätzen über direkte Polhöhen und geo- dätisch bekannte geographische Längen in Stuttgart. S. 331. Hilzheimer, Max: Die Hasenarten Europas. Mit Tat. V. S. 383. Hüeber, Theodor : Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera Farn. Capsidae). XI. S. 102. Schad, Joseph: Beitrag zur Kenntnis des Tertiärs am Landgericht und Hoch- sträß. Mit Taf. II. S. 249. Strand, Embrik: Nordafrikanische, hauptsächlich von Carlo Freiherr von Er- langer gesammelte Aviculariidae, Drassidae und Theridiidae. S. 11. W e ige r, Karl: Beiträge zur Kenntnis der Spaltenausfüllungen im Weißen Jura auf der Tübinger, Uracher und Kirchheimer Alb. Mit Taf. I. S. 187. Weinberg, W. : Über den Nachweis der Vererbung beim Menschen. S. 369. (S. auch Walcher: Die Physiologie des Flugs der Tiere. S. LH.) Beilagen. I.Schütze, E. : Verzeichnis der mineralogischen, getdogischen, urgeschicht- lichen und hydrologischen Literatur von Württemberg, Hohenzollorn und den angrenzenden Gebieten. V. (Mit Titelblatt . Vorwort und Register zu Bd. 1.1 2. Mitteilungen der Geologischen Abteilung des Kgl. Württembergischen Sta- tistischen Landesamts. No. 4—0. I. Bericht über die geschäftlichen Angelegenheiten und die Sammlungen des Vereins. Bericht über die zweiundsechzigste Hauptversammluu.i? am 29. Juni 1907 in Aalen. Mit Rücksicht auf das am Johannesfeiertag, dem althergebrachten Versammlungstag des Vereins, zu Gmünd stattfindende Schwäbische Sängerfest, dessen Anziehungskraft sich naturgemäß in erster Linie auch im angrenzenden O.A. Aalen geltend machen mußte, war die 62. Hauptversammlung, die nach dem vorjährigen Beschluß in Aalen stattfinden sollte, auf den 29. Juni, den Peter und Paul-Feiertag anberaumt worden. Am Morgen desselben fand sich denn auch eine stattliche Anzahl von Mitgliedern und Freunden des Vereins aus nah und fern im Evangelischen Vereinshaus der alten Pieichs- stadt zusammen , dessen geräumiger Saal von der evangelischen Gemeinde in dankenswertester Weise dem Verein als Versammlungs- raum überlassen worden war. Der Ortsausschuß hatte es sich an- gelegen sein lassen , den Saal freundlich zu schmücken und durch verschiedene Ausstellungen seinen Gästen die Naturschätze der Um- gebung Aalens vor Augen zu führen. Insbesondere hatte Apotheker Dr. Gaupp- Aalen eine Ausstellung lebender Pflanzen aus der Nachbarschaft veranstaltet, die nicht nur durch ihre Pteichhaltig- keit, sondern auch durch die Frische, in der sich die zum Teil schon tagelang vorher gesammelten Exemplare präsentierten , all- gemeines Interesse erweckte. Allgemeine Bewunderung erregte die außerord entlich reichhaltige und mustergültig hergerichtete Samm- lung europäischer wie auch exotischer Schmetterhnge und Käfer, die Lehrer Bechter- Aalen ausgestellt hatte. Pieiches Lob fand auch die Ausstellung schön präparierter Flechten und Moose und — VI — trefflicher Pilzzeichnungen, die Lehrer Wacht er-Essingen darbot. Die ausgestorbene Tierwelt des Gebiets war durch eine reichhaltige Petrefaktensammlung des Oberreallehrers Beu rl en -Aalen zur An- schauung gebracht. Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Vorsitzende, Geh. Hofrat Dr. A. Schmidt, die Versammlung mit einer Begrüßungsansprache, in der er, an die Wasseralfinger Versammlung im Jahre 1864 an- knüpfend , der Männer gedachte . die wie Fabrikant Lettenmaier. O.A. -Arzt Dr. Hartmann und die Inspektoren Schuler und Hahne damals die Vereinsinteressen im Bezirk vertraten, von denen heute aber nur noch Präsident a. D. v. Baur unter den Lebenden weilt. Namentlich der im Jahre 1898 im Alter von 86 Jahren verstorbene Inspektor Hahne hat sich während seines ganzen Lebens eingehend mit der Erforschung der Pflanzen- und Tierwelt der Umgebung Aalens abgegeben und reiche Sammlungen angelegt, die sich für die Landeskunde von großem Werte erwiesen haben. Redner wies hin auf die erzreichen Berge im Aalener Gebiet als ein Band , das In- dustrie und Technik innig mit der vaterländischen Naturforschung verbinde, das fester zu schlingen auch die Aufgabe des Vereins und seiner heutigen Versammlung sei. Nach einer weiteren Begrüßung, die Stadtschultheiß Schwarz im Namen der bürgerlichen Kollegien von Aalen der Versammlung entgegenbrachte . berichtete Ober- studienrat Lampert über die Tätigkeit des Vereins im letzten Jahre. Er gab zunächst einen kurzen Überblick über die wissen- schaftliche Tätigkeit, soweit sie sich an den ,. wissenschaftlichen Abenden" zu Stuttgart und bei den vom Oberschwäbischen und vom Schwarzwälder Zweigverein veranstalteten Versammlungen geäußert hat, berichtete kurz über die Beteiligung des Vereins an die 78. Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte und besprach dann die weitere Tätigkeit des Vereins, namentlich die Herausgabe der Jahreshefte und die dabei befolgten Tendenzen, wobei er insbesondere der wertvollen Bereicherung gedachte, die das Jahresheft durch die Beilage der vom Statistischen Landesamt herausgegebenen Mittei- lungen der Geologischen Abteilung heuer zum erstenmal erfahren hat. Mit warmen Worten gedachte er der im letzten Jahre ver- storbenen Vereinsmitglieder und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die entstandenen , leider sehr zahlreichen Lücken durch Zuwachs wieder geschlossen werden möchten, den herbeizuführen sich jedes Mitglied angelegen sein lassen sollte. Im Auftrag des Ausschusses stellte Redner der Versammlung den Antrag, die Herren Präsident — VII - a. D. Dr. v. Baur-Degerloch und Oberforstrat a. D. Probst- Ellwangen, die in mehr als öOjähriger Mitgliedschaft sich mannig- fache Verdienste um den Verein erworben haben, zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Dem Antrag entsprach die Versammlung unter leb- haftem Beifall. Nunmehr trug der Kassier des Vereins , Dr. C. Beck, den Rechnungsabschluß für die Zeit vom 1. Juli 1905 bis 31. Dezember 1906 vor, indem er zugleich begründete, weshalb er mit Zustimmung des Ausschusses in Zukunft das Rechnungsjahr mit dem Kalender- jahr abschließen werde. Nachdem die Versammlung die von Hofrat C. Gieß 1er geprüfte Rechnung anerkannt und der Vorsitzende dem Rechner für seine treue und vielseitige Mühewaltung den wohl- verdienten Dank des Vereins ausgesprochen hatte , erfolgte die satzungsmäßige Wahl des Vorstands und des Ausschusses, die auf Vorschlag aus der Versammlung in der bisherigen Zusammen- setzung belassen wurden. Es sind somit gewählt : als erster Vorstand: Geh. Hofrat Prof. Dr. A. Schmidt (Stuttgart), als zweiter Vorstand: Oberstudienrat Dr. K. Lampert (Stuttgart). Im Ausschuß verbleiben die für die Vereinsjahre 1906/1908 gewählten Herren : Dr. C. Beck (Stuttgart), Forstdirektor Dr. F. v. Gran er (Stuttgart), Prof. a. D. Dr. C. B. Klunzinger (Stuttgart), Prof. Dr. A. Sauer (Stuttgart), Direktor Prof. Dr. M. Sußdorf (Stuttgart). Für die Vereinsjahre 1907/1909 wurden wiedergewählt die Herren : Prof. Dr. W. Gmelin (Stuttgart), Prof. Dr. P. V. Grützner (Tübingen), Prof. Dr. K. v. Hell (Stuttgart), Prof. Dr. 0. Kirchner (Hohenheim), Prof. Dr. E. Müller (Stuttgart). Außerdem gehören dem Ausschuß an als Kustos der zoologischen Sammlung : Oberstudienrat Dr. K. Lampert (Stuttgart), - VIII - als Kustos der botanischen Sammlung : Prof. J. Eichler (Stuttgart), als Kustos der mineralogisch-paläontologischen Sammlung : Prof. Dr. E. Fr aas (Stuttgart), als Vorstand des Schwarzwälder Zweigvereins : Prof. Dr. F. B lochmann (Tübingen), als Vorstand des Oberschwäbischen Zweigvereins : Fabrikant Fr. Krauß (Ravensburg), und an dessen Stelle seit 2. Februar 1908 Direktor Dr. Groß (Schussenried). Vom Ausschuß wurden gewählt: als Schriftführer: Prof. Dr. E. Fr aas und Prof. Dr. C. F.. Klunzinger; als Bibliothekar: Prof. J. Eichler; als Rechnungsführer: Dr. C. Beck; als Rechnungsprüfer: Hofrat Ch. Cleßler (Stuttgart). Als Ort der nächsten Hauptversammlung (1908) wurde auf er- gangene Einladung Freudenstadt gewählt. In dem nunmehr beginnenden wissenschaftlichen Teil der Ver- sammlung sprachen Oberreallehrer B eurlen (Aalen) über die geo- logischen Verhältnisse der Umgebung von Aalen, Mittel- schullehrer Geyer (Stuttgart) über die Quellen fau na unserer Kalkformationen und als dritter Redner Prof. Dr. Klunzinger (Stuttgart) über unsere Ratten und Mäuse, deren Schaden und Bekämpfung unter Vorzeigung lebender und ausgestopfter Tiere und der zur Bekämpfung empfohlenen Präparate (Berichte s. S. XXX ff.). Nach diesen beifälligst aufgenommenen Vorträgen schloß der Vorsitzende die Versammlung mit Worten des Dankes an die Ge- .schäftsführer, Aussteller und Vortragenden. Nach einem in der „Eintracht" eingenommenen, durch treff- liche Reden gewürzten gemeinschaftlichen Mittagessen folgte man der liebenswürdigen Einladung des Vorstands des Wasseralfinger Hüttenwerks, des Bergrats Herzog, auf die „Grube", wo man bei den Klängen eines prächtigen, von der Bergkapelle unter Leitung ihres trefflichen Dirigenten, Kapellmeister Schlay, ausgeführten Konzerts in fröhlicher Geselligkeit bis zum Abend vereinigt blieb. Freudige Überraschung erregte es, als Bergrat Herzog nach einer herzlichen Begrüßungsansprache das in Eisenguß künstlerisch aus- geführte Bild einer von Ichthyosauriern, Plesiosauriern und Ptero- - IX — daktylen belebten Liaslandschaft als Erinnerung an den schön ver- laufenen Versammlungstag unter seine Gäste austeilen ließ. Hatte eine Anzahl der Versammlungsbesucher schon den vor- hergegangenen Tag zu einer Besichtigung des Hüttenwerks in Wasser- alfingen unter Führung dortiger Beamten benützt, so vereinigten sich die Zurückbleibenden am nächsten Tag noch zu einem botanisch- zoologischen Ausflug an den Kocherursprung und an den Brenztopf, wo man die letzten Stunden in geselhger Vereinigung mit den liebenswürdigen Gastgebern und -geberinnen verbrachte. Verzeichnis der Zugänge zu den Vereinssammlungen. A. Zoologische Sammlung. (Kustos: Oberstudienrat Dr. Lampert.) In dieses Verzeichnis sind auch die Zugänge der Württem- bergischen Sammlung des Naturalienkabinetts im vergangenen Jahr aufgenommen. Die besonders für die Vereinssammlung bestimmten Stücke sind durch beigefügtes (V.) gekennzeichnet. Säugetiere. Schädel eines Rehbocks, Gundelsheim, von Herrn Forstamtmann Dr. H ähnle, daselbst; Schädel eines Rehbocks, Ochsenhausen, von Herrn Oberförster Stier, daselbst; Hausratte {Mus ratius L.), Besigheim, von Herrn Lehrer KuUen, daselbst; Verg]. zu diesem interessanten Nachweis des Vorkommens der Hausratte in Besigheim diese Jahreshefte Bd. 5.5 S. VHI, Bd. (il S. XHI und Bd. 6.3 S. XV. Vögel. Bergfink (Fringtlla montifruigilla L.), weißliche Varietät von Thuningen, OA. Tuttlingen, von Herrn Lehrer Kullen in Besigheim; Gemeiner Baumläufer {Certhia familiaris L.), Favoritpark bei Ludwigsburg, von Herrn Präparator Keller, Stuttgart; Weiße Bachstelze {JlotaciUa alba L.), Klosterreichenbach, von Herrn Oberförster Hof mann, daselbst;- Singdrossel iTunlus musicits L.), Stuttgart, von Herrn Aufseher S t r o b e 1 , daselbst ; Dohle {Monedula monediüa L.), weißliche Varietät, Rottweil, von Herrn Prof. Dr. Z wiesele, Stuttgart (V.); Blauweihe {Circus ctjaneus L.), $, Schussenried, — X — Hellfarbiger Wasserläufer (Glottis mljidarhis Gum.), Schussenried, beide von Herrn Forstamtmann Dr. Rau, daselbst; Sperlingseule (Glancidhim p(tsseri)nit)i Boie), 6, Obertal, von Herrn Oberförster HuIj, daselbst: Stockente (Auas hoschas L.), cj, Zwiefalten, von Herrn Oberförster Kurz, daselbst. Reptilien. Kreuzotter (Fetias Ijerus Merk.), Eckwälder Hang an der Teck, ^ schwarze Varietät (var. brester L.), Raubershang an der Teck, Glatte Natter {CoroneVa austriaea L.), Teck hinter Brücken, von Herrn Oberförster Häußler, Weilheim a. T. : Glatte Natter (Coronella austriaca L.), Oberndorf, Ringelnatter {Tropido^totm natrix Kühl), im Fischteich gefangen und Eier derselben, von Herrn Fischzüchter J. Hofer, Oberndorf; Ringelnatter [Tropidonotits natrix Kühl), Stuttgart, anläßlich der Sanierungsarbeiten der Altstadt bei den Bauarbeiten im Zwinger gefunden (es wurden noch mehrere Exemplare gesehen), von Herrn Dr. Rößger, Stuttgart. Amphibien. Grasfrosch iliana temporaria L.) , eine größere Anzahl melanistischer Exemplare von Christophstal , Friedrichstal (im Schwarzwaldj, Schussenried und Isny, Erdkröte {Bufo vulgaris L.), J und $ in Kopulation, Obertal, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger, Stuttgart (V.). Fische. Regenbogenforelle (Salmo irideus Sieb.), Bachforelle {Trutta fario Sieb.), Bachsaibling {Salmo foutinalis Mitsch.), von allen Arten mehrere melanistische Arten aus den Fischzucht- teichen von Graf in Christophstal, von Herrn Prof. Dr. Klunzinger, Stuttgart (V.); Regenbogenforelle (Salmo iridevs Sieb.), Bachforelle (Trutta fario Sieb.), Bachsaibling (Salmo fontinalis Mitsch.), von sämtlichen Arten Eier und Brut aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Hof er in Oberndorf, von Herrn Hofer, daselbst. Weichtiere. Weinbergschnecke {Ilelix ixmiatia L. ), 10 Riesenexemplare und 2 links gewundene Exemplare, Oberwilzingen beiHayingen (OA. Münsingen), von Herrn Waldschütz Schenz, daselbst: Teichmuschel (Anodoida ciigttea var. C'thiisis Schköt.), Schieinsee bei Tettnang, — XI — Teichmuschel (Aiiodonfa ajgnea var. piscinalis Nils.), Feuersee, Stuttgart, von Herrn Oberstudienrat Dr. Lampert, Stuttgart: Eine Sammlung fast sämtlicher einheimischen Mollusken von ver- schiedenen Fundorten Württembergs , darunter die für Württemberg neuen Arten : H/folina leuticida Held, angeschwemmt vom Zipfelbach, Vertigo alpestris Ald., „ „ „ Succinca elegans Risso, Gundelsheim, Planorhls rorticuhis v. Mart., Algershofen, Lartetia (Vitrella) Lamperti Geyek, Fleinheim, Hürben und Staufen bei Giengen a. d. Br., „ „ photophila Geyer, von mehreren Quellen der Alb, Calyculina hrochoniana Bourg., Pleidelsheim, „ Ei/chhoJtl Norm., „ von Herrn Mittelschullehrer D. Geyer, Stuttgart. Würmer. Wasserkalb {Gordius aquatkus Du.i.), Ochsenhausen, von Oberförster Stier, daselbst; Mermis spec. aus den Raupen von CncidJm ahslnthrl L., Heidenheim, von Oberlehrer Löffler, daselbst. Moostierchen. Alcyonella fungosa Fall., Altwasser des Neckars bei Nürtingen, von Mittelschullehrer Geyer, Stuttgart. Insekten. Coleop tera. Metoecns paradoxus L., 6, Stuttgart, von Herrn Hofrat Dr. Distler, daselbst; Attelahus ciircidionoides L., Blattrollen an Eichen, Stuttgart, von Herrn Professor E i c h 1 e r , daselbst ; Hißhirgus phnperda L., in Gipfeltrieben von Kiefern, Stuttgart, von Herrn A. v. d. Trappen, daselbst. Lepidoptera. Acheronfia atropos L., Raupe, Saugart bei Riedlingen, von Herrn E. Hohl, daselbst: Porthesia clirysorrhoea L., Nester, aus dem Wildpark bei Stuttgart, von Herrn Hofrat Hinderer, daselbst; Archianna melaiiaria L., Stuttgart (Waldhaus), von Herrn W. Schelling, daselbst; Cossus cosstis L., Raupe, Mergentheim, von Herrn Assessor Mühling, daselbst. — Xll — H y m e n o p t e r a. Eichengalle, Wildpark bei Stuttgart, von Herrn Gymnasist A. Finckh (V.); Xijlocopa violacea L., c?, Stuttgart, von Herrn Viktor Calmbach, daselbst; Eine Anzahl verschiedener Nester und biologischer Präparate von Bienen und Wespen aus der Umgebung von Biberach, von Herrn Zeichenlehrer Kopp, daselbst. H e ni i p t e r a. Schildläuse auf Akazien, Degerloch, von Herrn O.-St.-R. Dr. Lampert, Stuttgart. Orthop teva. Gr//Uofalpa vulis Seijnieri Vif.laks, Rosenfeld. - XIII — Banunculm scelcratus L., Leid ringen. „ nemorosus D C. , Aistaig. Adonis flammeus Jacquin, Rosenfeld. Eubus Schleicheri Weihe, Frittlingen-Denkingen. „ aprims Wimmer, Neufra-Frittlingen. „ Bavarlcus Focke, Frittlingen-Gosheim. „ platyceplialu:^ Focke, Neufra-Frittlingen. „ ßaccidifoVms Focke, Frittlingen-Gosheim. „ Grothicus Feiedrichsen, Frittlingen. Bosa glauca var. adenopliora R. Keller, am Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen. Trifolium minus Relhan, Rosenfeld. Coronilla vaginalis Lamarck, am Oberhohenberg bei Schörzingen. Lafhf/rus Nissolia L., Isingen. „ hirsutus L., Rosenfeld. „ odorafus ß. cef/lanicus L., verschleppt bei Brittstein. Etiphorhia stricta L., Binsdorf. Epilobittm ohscurum Schreber, Rosenfeld. Bifora radians Marsch. -Bieberstein, Rosenfeld- Leidringen. Vaccinium Vitis idaea L., Bickelsberg. Symphytum patens Sibthoep, Binsdorf, Melampyrum silvaticum L., Brittheini. Galiiim rotundifolium L., Rosenfeld. C. Mineralogisch-paläontologische Sammlnng. (Kustos: Prof. Dr. E. Fr aas.) Als Geschenke: a) Mineralien und Gesteine: Kalkspat im Kalktuff von Münster, von Herrn Lehrer Klopfer in Stuttgart. Pseudomorphose von Brauneisenstein nach Breunerit von Aach, von Herrn Dr. M. Schmidt in Stuttgart. Braunspat und Kalkspat in Ammoniten, Lias von Vaihingen, von Herrn L. Epstein in Frankfurt. b) Petrefakten: Fossilien aus dem Braunen Jura vom Ipf, \on Herrn Prof. Dr. E. Fr aas in Stuttgart. Hdix platychdodes und numiüina. Miocän Nördlingen, von Herrn Kustos Dr. E. Schütze in Stuttgart. Katitilus sp., Plesiosatinis-Wirbe], Psiloceras sp., Plicatida sarcinula aus dem Angulatenkalk von Vaihingen, Osfrea arietis, Lias von Plochingen, von Herrn L. Epstein in Frankfurt. Aiicylus deperdifus, Palaeobafrachits n. sp., aus den Dysodilen des Ran- decker Maares, von Herrn B. Hauff in Holzmaden. — XIV — D. Bibliothek. (Bibliothekar: Prof. J. Eichler.) Zuwachs vom 1. Januar bis 31. Dezember 1907. a. Durch Geschenk und Kauf. Durch Schenkung von Büchern etc. haben sich folgende Mitglieder und Freunde des Vereins um denselben verdient gemacht : Beck, Dr. C, in Stuttgart; Blanck, Dr. E. , in Berliu-Friedenau; Cleßler, Geh. Hofrat, in Stuttgart; Fraas, Prof. Dr. E., in Stuttgart; Gmelin, G., Apotheker in Winnenden ; Haag, Prof. F., in Stuttgart: Hein, Dr. W. , in München; Henriksen, G. , Inspektor in Christiania; Hesse, Hofrat Dr. 0., in Feuerbach; Kerz, Fr., Inspektor, in Stuttgart; Klun- zinger, Prof. Dr. C. B., in Stuttgart; Link, Kommerzienrat , in Heilbronn; Lutz, Dr. K. G. , in Möhringen -Sonnenberg; Maier, Dr. H. N. , in München;' Morstatt, Apotheker in Cannstatt ; Plie- ninger, Prof. Dr. F., in Hohenheim ; Poeverlein, H., Bezirksamts- assessor in Ludwigshafen; Schmidt, W., Stadtpfarrer in Winnenden ; Schuster, H., Privatlehrer in Stuttgart; Si eberer, Dr. K. , in Eß- lingen; Stoller, Dr. J., Landesgeolog in Berlin. I. Zeitschriften, Gesellschaftsschriften etc. Aus der Heimat. Organ des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde. Herausgegeben von Dr. K. G. Lutz. 20. Jahrg. 1907. (Lutz.) Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. IX, 2 — b. (Kauf.) Erfurt. K. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften : Jahrbücher. N. F. Heft XXXII (1906). Kyoto. College of Science and Engineering: Memoirs I, 3 (1907). Magdeburg. Museum für Natur- und Heimatkunde: Abhandlungen und Berichte Bd. I, 2 — 3 (1906). Meißen. Naturwiss. Ges. Isis: Mitteilungen 1906/7. Montevideo. Universidad de M. : Revista de la Seccion Agrouomia No. 1 (1907). Sapporo natural history Society: Transactions Vol. I, 1 — 2. Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrg. 1885—1906 (Fraas). Zoologischer Beobachter (Zool. Garten) Jahrg. 48, 1907. Verschiedene ältere Jahrgänge dieser Jahreshefte. (Cleßler, Gmelin, Link, Morstatt, Schmidt.) II. Schriften allgemein-naturwissenschaftlichen Inhalts. Natur und Staat, Beiträge zur naturwissenschaftlichen Gesell- schaftslehre : Bd. IX. Hacker, Walter, Die ererbten Anlagen und die Be- messung ihres Wertes für das politische Leben. Jena 1907. (Fraas i. A. der Preiskommission.) Oeuvres compK'tes de J. C. Galissard de Marignac. I. U. (Soc. de phys. et d"hist. nat. de Genöve.) — XV — III. Zoologie, Anatomie. Hein, Walter, Einige Versuche und neuere Erbrütungsmethoden vor» Bachforelleneiern. Stuttgart 1907. (Hein.) — Einige Versuche über den Einfluß mechanischer Störungen auf die Entwicklung der Bachforelleneier. Stuttgart 1907. (Hein.) — Über die Wirkung des Steinkohlenteers auf Fische und einige Wirbel- lose. Stuttgart 1907. (Hein.) — Zur Biologie der Forellenbrut. II.— VI. München 1907. (Hein.) M a i e r , Hermann Nicolaus, Beiträge zur Altersbestimmung der Fische I Oldenburg i. Gr. 190(3. 4^ (Maier.) Rörig, Adolf, Gestaltende Korrelationen zwischen abnormer Körper- konsj^itution der Cerviden und Geweihbildung derselben. Leipzig Zellers zoologisches Tagebuch. Mit Anhang: H. Haupt, Bemer- kungen zu Zellers Tagebuchnotizen über Acentropiis niveus. 1906. 4'\ (Klunzinger.) Illa. Insekten und Arachniden. Lampert, Kurt, Die Großschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse Eßlingen (1907). 8^ (Lampert.) IV. Botanik. Bach, Heinrich, Über die Abhängigkeit der geotropischen Präsentations- u. Reaktionszeit von verschiedenen äußeren Faktoren. Leipzig 1907. Diels,L., Jugendformen und Blütenreife im Pflanzenreich. Berlin 1906. (Schuster.) Gmelin, Joh. Georg (und Gmelin Sam. Gottl.), Flora Sibirica sive Histona plantarum Sibiriae. Tom. III u. IV. Petersb. 1768/69 (Schmidt.) ' ' Hesse, 0., Beitrag zur Kenntnis der Flechten und ihrer charakte- ristischen Bestandteile. (11. Mitt.) 1907. (Hesse.) Holthusen, Theodor, Untersuchung über die Verteilung der Aschen- bestandteile in der normalen und durch bestimmte Operationen pathologisch veränderten Kohlrabi- und Hellonthus-Manze. Bonn Klebs, Georg, Willkürliche Entwicklungsänderungen bei Pflanzen Jena 1903. 8°. (Schuster.) Meierhof er, H. , Biologie der Blütenpflanzen. Stuttgart 1907 8^ (Lutz.) Poeverlejn, H., Beiträge zur Flora der bayerischen Pfalz. IH. München 1907. — Beiträge zur Kenntnis der bayerischen Vcroiüca-ATien. II. München 1907. (Pöverlein.) — Die Literatur über Bayerns floristische, pflanzengeographische und phänologische Verhältnisse. 1907. (Pöverlein.) Sturm's Flora von Deutsehland. 2. Aufl. Bd. 1.5. (Lutz.) — XVI — V. Mineralogie, Geologie, Paläontologie. Blanck, E., Über Kalkkonkretionen. Berlin 1907. (Blanck. E.) Ehler, E. , Der Arsengehalt der „Maxquelle'' in Bad Dürkheim a. d. Hardt. Heidelberg 1907. 8'*. (PoUichia, Dürkheim.) Eisele, Hermann, Das Übergangsgebirge bei Baden-Baden, Eberstein- burg, Gaggenau und Sulzbach und seine Kontaktmetamorphose durch das nordschwarzwälder Granitmassiv. Berlin 1907, 8". Haag, F., Diluviale Terrassen im Neckar-Museltal. 1907. (Haag.) Henriksen, G., Sundry geological Problems, ("hristiania 1906, 8°. (Henriksen.) Plieninger, Felix, Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. Stuttgart 1907. 4«. (Plieninger.) Schmidt, C, Buxtorf, A. , Freiswerk, H. , Führer zu den Ex- kursionen der Deutschen Geologischen Gesellschaft im südlichen Schwarzwald, im Jura und in den Alpen. August 1907. Basel 1907. 8". (Beck.) Schröder, H. und Stoller, J. , Diluviale marine und Süliwasser- Schichten bei Ütersen-Schulau. (S.-A.) Berlin 1907. (Stoller.) Sie her er, Karl, Die Pleurotomarien des schwäbischen Jura. 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Naturforschender Verein. Basel. Naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen Bd. 19 Heft 1 u. 2. Batavia s. Nederlandsch-Indie. Bayerische bot. Ges. zur Erforschung der heimischen Flora (München): Berichte Bd. XI, 1907. — Mitteilungen Bd. II No. 2—4. Bayerisches K. Oberbergamt in München, geognostische Abteilung: Geognostische Jahreshefte Bd. 18, 1905. Bayern. Ornithologische Gesellschaft in B., s. München. Belgique. Academie R. des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique (Brüssel): Annuaires 73 annee , 1907. — Bull, de la classe des sciences 1907. No. 1 — 8. — Observatoire Royal (Brüssel): Annales astronomiques Tom© IX, 2 — 3; Tome XI, 1. Annales (Physique du globe) Tome III, 2 (1906). — Les observatoires astronomiques et les astronomes. Bruxelles 1907. — Societe entomologique (Brüssel): Annales Tome L (1905). — Me- moires XH, XIII, XIV (1906). — Societe geologique (Liege): Annales Tome XXXIV, 1907/08, fasc. 1. u. 2. — Societe R. de Botanique (Brüssel): Bull. Tome XLIII, 1906, fasc. 1 — 3. — Societe R. zoologique et malacologique (Brüssel). Bergen's Museum: Aarbog for 1906, Heft 3 ; desgl. for 1907, Heft 1 u. 2. — Aarsberetning for 1906. — Sars, G. 0., An account of the Crustacea of Norway, Vol. V, 15 — 20. Berlin. K. Akademie der Wissenschaften: Physikalische Abhandlungen a. d. Jahre 1906 nebst Anhang. — Sitziingsber. 1907. H. 1—38. ' In dem Verzeichnis sind sämtliche Gesellschaften usw. angeführt, mit denen der Verein Schriftenaustausch unterhält. Von den Gesellschaften, liinter deren Namen sich keine Angaben linden, sind dem Verein während des Jahres 1907 keine Tauschschriften zugegangen. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 190S. b — XVIII - Berlin. Entomologischer Verein: Berliner entomolog. Zeitschr. Bd. 51^ 1906, Heft 2 — 4; Bd. 52, 1907, Heft 1. — K. geologische Landesanstalt und Bergakademie: Jahrbuch für 1903^ Bd. XXIV, Heft 4; für 1906, Bd. XXVH, Heft 1 — 3; für 1907^ Bd. XXVni, Heft 1 — 2. — Gesellschaft naturforschender Freunde. — s. auch Brandenburg und Deutsche geologische Gesellschaft. Bern. Naturforschende Gesellschaft: Mitteilungen aus dem Jahre 1906.- — s. auch Schweiz. Besan9on. Institut Botanique. Bodensee. Verein für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung. (Lindau). Bologna. R. Accad. d. scienze dell" Istituto di Bologna: Memoria- ser. 6a Vol. HI (1906). — Rendiconti, nuova serie Vol. X (1905/06).. Bonn. Naturhistorischer Verein d. preuß. Rheinlande etc.: Verhand- lungen Jahrg. 63, 1906, Heft 2. — Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde : Sitzungs- berichte Jahrg. 1906, Heft 2. Bordeaux. Soc. des sciences physiques et naturelles: Cinquantenaire de la societe 15 — 16 Jan. 1906. (1906). — Proces verbaux des seances 1905/1906. Boston s. American Academy of arts and sciences. — Society of natural history : Proceedings, Vol. 32 No. 3 — 12; Vol. 33- No. 1 — 9. — Occasional papers Vol. VII No. 4 — 7. Brandenburg. 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College of science, Imperial University, Japan: Journal VoL XXI, 2—7, 9—11; Vol. XXII; Vol. XXIII, 1. Torino. R. Accademia delle scienze: Atti Vol. XLII, 1906/07. — Osservatorio della Regia Universitä: Osservazioni meteor. 1906. Toronto s. Canada. Tromsö Museum: Aarsberetning for 1905. — Aarshefter Vol. 28, 1905. Tübingen. K. Universitätsbibliothek: Universitätsschriften 1906/07. Tufts College (Mass. U. S. A.). Ulm. Verein für Mathematik und Naturwissenschaften. Ungarische geologische Gesellschaft und k. ungarische geologische An- stalt (Budapest) : Földtani Közlüny Bd. XXXVI, 1906, Heft 6—12; Bd. XXXVII, 1907, Heft 1—8. — Jahresbericht der k. ung. geol. Anstalt für 1905. — Mitteilungen a. d. Jahrbuch Bd. XV, 3 — 4; Bd. XVI, 1. — Div. geol Karten. — XXV — Ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft, botanische Sektion: Növenitani Közlemenyek Bd. V, 1906, No. 3 u. 4 ; Bd. VI, 1907. Ungarischer Karpathen- Verein (Iglo) : Jahrbuch (Deutsche Ausgabe), Jahrg. XXXIV, 1907. United States ofN. Am. Department of Agriculture (Washington): Yearbook 1906. — Department of Commerce and labor: Ball, of the Bureau of Fisheries Vol. XXV, 1905; Vol. XXVI, 1906; Vol. XXVII, 1907, p. 1—27. — Documents of the Bureau of Fisheries No. 610, 620—622. — Department of the Inferior (Geological survey) (Washington): Annual report Vol. XXVII 1905—1906. — Bulletins No. 275, 277 — 307, 310—315, 317, 318, 320. 323, 324. — Monographs Vol. L. — Professional papers No. 46, 50 — 55, 57. — Water supply and irrigation papers No. 155, 156,158 — 164, 170, 172—206, 208. — Mineral resources of the U. S., Calendar year 1905. Upsala. The Geological Instituts of the university. — Regia Societas scientiarum Upsaliensis: Nova Acta ser. 4 Vol. I, 2^ Victoria. Public library, Museums and National Gallery (Melbourne). Waadtland s. Lausanne. Washington. Carnegie Institution of Washington: Tower, W. L., Evolution in Chrysomelid beetles of the genus Leptinotarsa (Wash. 1906). — Smithsonian Institution: Annual report of the Board of Regents. for 1905 u. for 1906. — Rep. of the National Museum 1905 u. for 1906. — Bull, of the U. S. National Museum No. 39 p. P, Q; 50 p. IV; 53 p. II; 56—60. — Contributions from the U. S. Nat. Herbarium Vol. X, 3 — 5, u. Karte zu Vol. XI. — Pro- ceedings of the U. S. Nat. Mus. Vol. 30 — 32. — Smithsonian contributions to knowledge Vol. XXXIV No. 1694; Vol. XXXV No. 1718. — ■ Smithsonian miscellaneous coUections Vol. 48 No. 1656; Vol. 49 No. 1652, 1717, 1720, 1721; Vol. 50- No. 1703, 1725. — s. auch United States. Wellington s. New Zealand Institute. Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Klasse:: Sitzungsberichte Bd. CXV, 1906. — Mitteilungen der Erdbeben- Kommission No. XXXI. — K. K. geologische Reichsanstalt: Abhandlungen Bd. XVIII, 2 (1907)- Bd. XX, 2 (1906). — Jahrbuch 56, 1906, Heft 3—4; 57, 1907, Heft 1—3. — Verhandlungen 1906 No. 11 — 18; 1907, No. 1—10. — K. K. naturhistorisches Hofmuseum: Annalen Bd. XX, 4 (1905);. Bd. XXI, 1—2 (1906). — K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft: Verhandl. Jg. 1906 Bd. 56. — Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse: Schriften Bd. 47, 1906/07. Wiesbaden s. Nassauischer Verein für Naturkunde. Winterthur. Naturwiss. Gesellschaft: Mitteilungen Heft VI, 1905/06. — XXVI - Württemberg. K. Statistisches Landesamt (Stuttgart;: Württ. Jahi- bücher für Statistik und Landeskunde Jahrg. 1907 Heft 1. — Deutsches meteorologisches Jahrbuch : Württemberg, Jahrg. 190(i. — Geognostische Spezialkarte von Württemberg 1 : 25 000 Atlas- blatt Obertal-Kniebis und Erläuterungen (1907): dass. 1:50 000 Atlasblatt Waiblingen (2. Aufl. 1907). — Mitteilungen der geo- logischen Abteilung No. 1 — 3. — Württembergischer Schwarzwaldverein (Stuttgart): „Aus dem Schwarz- wald" Jahrg. XV (1907). — Württembergischer Verein für Handelsgeographie etc. : Jahresbericht XXIV— XXV, 1905/06. Würzburg. Physikalisch-medizinische Gesellschaft : Sitzungsber. 190fi. Zürich. Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahresschrift Jahrg. 51, 1906, Heft 2—4: Jahrg. 52, 1907, Heft 1—2. — s. auch Schweiz. Zwickau. Verein für Naturkunde. Jahresbericht für 1904 u. 190.'). Der Rechnungs- Abschluß für das Kalenderjahr 1907 stellt sich folgendermaßen: Einnahmen: Kassenstand am 1. Januar 1907 1067 M. 94 Dividende der Feuerversicherung f. d. Jahr 1906/07 14 ,, 40 Zins aus den Kapitalien 763 ., (>4 Überweisung von der Naturforscher- Versammlung . . 1000 ,, — Mitgliedschaftsbeiträge von 851 Mitgliedern .... 4255 ., — Ortszuschlag für die Stuttgarter Mitglieder .... 162 ,, — Beiträge der neueingetretenen Mitglieder inkl. Orts- zuschlag 174,, — Für 139 Originaleinbände von Jahresheften .... 139 ,, — „ im Buchhandel verkaufte Jahreshefte u. Separata 116 ,, 90 ,, gelieferte Separatabzüge 168 ,, 50 Vom Bad. botan. Verein für pfianzengeogr. Beilage 266 ., 15 8127 M. 53 Ff. Ausgaben: Für Bibliothek und Buchbinderarbeiten 160 M. 60 lt. Herstellung der Jahreshefte inkl. Beilagen und Separat- abzüge 5017 ,, 90 Expedition der Jahreshefte 534, ,49 Sonstige Porti und Schreibgebühren 'i^'^^ ., 75 Honorare, Saalmieten, Inserate, Einladungskarten. . 612 ,, 25 Unkosten der Zweigvereine 85 ,, 7i) Steuer und Bankierkosten 30 ,, 49 Für 1/lOOOer 4 "/o Rhein. Hyp.-Bk.-Pfdbf 1028 „ SO Uneinbringliche Forderungen an frühere Mitglieder . 21 „ —^ 7588 M. 03 Pt. - XXYII - Einnahmen 8127 M. 53 Pf. Ausgaben 7588 ,, 3 ,, Kassenstand am 1. Januar 1908 . 539 M. 50 Pf. Vermögensberechnung. Kapitalien nach Nennwert 20 600 M. — Pf. Kassenstand am 1. Januar 1908 539 ,, 50 ,, 21 139 M. 50 Pf. Vermögen am 1. Januar 1907 20 667 M. 94 Pf. es ergibt sich somit eine Vermögenszunahme von 471 M. 56 Pf. Der Rechner: (gez.) Dr. C. Beck. Die Rechnung wurde mit den Belegen verglichen, nachgerechnet und richtig befunden Stuttgart, 11. April 1908. (gez.) Geh. Hofrat Cleßler. Veränderungen im Mitgliederbestand. Vom 1. Mai 1907 bis 30. April 1908 traten dem Verein folgende 32 Mitglieder bei: Banzhaf, G., Fabrikdirektor, Neckarsulm Beischer, Professor, Ravensburg. Bräuchle, R., Fabrikdirektor, Aalen. Enslin, Ferd. jr., Fabrikant, Aalen. Feifel, Karl, Kriegsministerialsekretär, Stuttgart. Floericke, Dr. Kurt, Redakteur, Stuttgart. Gaupp, Dr. K., Apotheker, Aalen. Gerstner, Karl, Präparator a. K. Naturalienkabinett, Stuttgart. Groß, Julias, Apotheker, Tuttlingen. Hilzheimer, Dr. Max, Privatdozent a. d. K. Techn. Hoch- schule, Stuttgart. Himmelein, K., Hilfslehrer a. Gymnasium, Reutlingen. Hofacker, Adolf, Baurat, Stuttgart. Ho facker, Emil, Oberreallehrer, Rottweil. Hofmann, Ludwig, Forstreferendar, Stuttgart. Hofmeister, Prof. Dr. Franz, prakt. Arzt, Stuttgart. Holland, Heinrich, Forstrat, Stuttgart. Jap ha, Dr. Arnold, Assistent am Zoolog. Institut, Tübingen. Jordan, Dr. Hermann, Privatdozent, Tübingen. Leube, 0., Fabrikant, Ulm. Müller, Pfarrer, Engerazhofen. Otto, Heinrich, Kommerzienrat, Stuttgart. Rathgeb, Adolf, Apotheker, Gmünd. Rau, Oskar, Forstamtmann, Tübingen. Roser, A., Apotheker, Backnang. — XXVIII — Schröder, August, Verlagsbuchhändler, Stuttgart. Sc hui er, Dr. H., Fürstl. Leibarzt, Wolfegg. Schwarz, Friedr., Stadtschultheiß, Aalen. Stier, Oberförster, Ochsenhausen. Theurer, Julius, Leonberg. Volt er, Friedr., Apotheker, Aalen. V. Waldburg -Wolfegg -Waldsee, Fürst Maximilian, Wolfegg. Weegmann, Oberförster, Kleinengstingen. Durch Tod und Austrittserklärung schieden während derselben Zeit aus dem Verein 50 Mitglieder: Bartholomäi, Schullehrer in Nagold. Besigheimer Lehrerverein für Naturkunde. Bö ekel er, Anton, Professor in Ravensburg. V, Bourdon, Chemiker in Allmendingen. Bumiller, Friedrich, Sanitätsrat in Ravensburg. Dieterle, Apotheker in Plieningen. Ebinger Lehrerverein für Naturkunde. Ehemann, Rektor in Ravensburg. Fauser, Sanitätsrat in Stuttgart. Fleischer, B., Fabrikant in Stuttgart. Frank, H., Diplomingenieur. Friederichs, K., in Berlin. Gl atz, Adolf, in Stuttgart. Glemser, Julius, Oberreallehrer in Eningen. Haag, Dr. A., Medizinalrat in Heilbronn. Haller, A., Oberreallehrer in Eßlingen. Hamlyn-Harris, E.., in Toowoomba. V. Haug, Robert, Professor in Stuttgart. He nie, Aug., Forstverwalter in Hoßkirch. I Henzler, Maschineninspektor in Rottweil. Heß, prakt. Arzt in Rottweil. V. Hüfner, Dr. G., Professor in Tübingen, i v. Jürgensen, Dr. Th., Professor in Tübingen, t Keller, Max, Tübingen. Kerner, Dr. Theobald, Hofrat in Weinsberg, t Klumpp, Major, Bezirkskommandeur in Oberndorf, f Kröner, A., Verlagsbuchhändler in Stuttgart. Landerer, Dr. med., Kennenburg. Luppold, G., Pfarrer a. D. in Stuttgart. Mauch, Dr. R., Apotheker in Göppingen. Mehmke, Dr. R., Professor in Stuttgart. Münzhub er, Chemiker in Aulendorf. Mülberger, Dr. A., Oberamtsarzt in Crailsheim, f Nies, Professor in Tübingen. Nötling, Dr. F., llofrat in Lauterbach. — XXIX - Oppel, Prof. Dr. Albert, Prosektor, Halle. Römer, Oberförster in Nagold. Schaller, Dr. L., prakt. Arzt in Stuttgart. Schauwecker, Überförster in Wildberg, j Schenk, Bezirkshauptmann in Öhringen. 7 V. Schmid, Dr. Rud., Prälat in Stuttgart, f Seh rader, Julius, Apotheker in Feuerbach. Schütze, Dr. Ewald, Kustos a. Naturalienkabinett in Stuttgart, f Schweitzer, Christian, Oberreallehrer in Laupheim. Stirm, Albert, Ökonomierat in Stuttgart, j Theurer, Kuno, Oberförster in Gundelsheim. f Weiß berger, J., Versicherungsdirektor in Stuttgart. Wiedersheim, Dr. E., Geh. Hofrat in Cannstatt. f Wülfing, Professor in Danzig. V. Wurzach, Karl, Freiherr, in Stuttgart, f Der Verein zählt somit am 1. Mai 1908 868 Mitslieder. II. Sitzungsberichte. 1. Hauptversammlung zu Aalen am 29. Juni 1907. (Den allgemeinen Bericht s. oben S. V.) Oberreallehrer JBeurlen : Über die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Aalen: Eine allgemein durch die Schichten des schwarzen und braunen Jura zu beobachtende Eigentümlichkeit ist der große Gehalt des Juragesteins an Quarz. Besonders fällt dies im Gry- phitenkalk nördlich von Wasseralfingen auf. In diesem unteren Lias zeigen einzelne aufgeschlossene Stellen einen Eisengehalt und deshalb eine Rotfärbung, die an den braunen Jura erinnert. Als für den Aalener Lias eigentümliche Petrefakten wurden erwähnt Mo)tofis 'niaeqnivalvis im unteren Lias , Ammonites spmosus im Amaltheenton und zahlreiche Am- moniten aus dem obersten Lias mit Ammonites Aalensis an der Spitze (Hammerstadt, Wasseralfingen). Eingehendere Besprechung fanden so- dann die merkwürdigen Goldshöfer Sande und im braunen Jura die be- kannte Schichte des Persouatensandsteins mit dem in Wasseralfingen ausgebeuteten Flöz. Als besondere Erscheinung im mittleren braunen Jura wurden die Korallen bei Attenhofen erwähnt, ebenso auch der weiße Jura mit seinem Marmor und Bohnerz berührt. Zur Erläuterung waren Petrefakten aus sämtlichen Schichten zur Besichtigung aufgelegt. (Beurlen.) Mittelschullehrer Geyer: Über die Quellenfauna der würt- tembergischen Kalkformationen. Den verschiedenen Quelltypen, wie sie vom Redner im letzten Jahresheft (Jahrg. 1907, S. 390 if.) zusammengestellt sind , entsprechen bestimmte Vitrellenformen , und die systematische Gliederung der letzteren wird durch eine entsprechende geographische Gruppierung gestützt. Dabei ergeben sich Landsmann- schaften und Lokalformen. Der Heuberg, die mittlere (rauhe) Alb, der Filsgau, der Degenfelder Talkessel, die Aalener-Bopfinger Gegend, der Brenzgau, der schwäbische Muschelkalk am oberen Neckar und der frän- kische im Hohenloheschen erscheinen mit eigentümlichen Formen- und Form- gruppen — Landsmannschaften ; die Aachquelle im südlichen Baden, die. Quellen im Randecker Maar, eine solche bei Dischingen führen Lokal- formen. — Die Verbreitung der Schneckchen erfolgt in drei getrennten Gebieten: Jura, schwäbischer und fränkischer Muschelkalk. Im Jura geht sie ohne Unterbrechung vom Heuberg bei Tuttlingen bis zur Egau und Eger bei Dischingen und Bopfingen ; im Südwesten schließt sicli - XXXI — ein vereinzeltes Vorkommen bei Imniendingen und ein grnppenweises im Randen an; im Nordosten liegt ein Einzelvorkommnis bei Pappenheim. Jenseits der Altraülil wurden keine Yitrellen mehr gefunden, auch nicht in der Nürnberger Gegend und in der fränkischen .Schweiz. Im schwä- bischen Muschelkalk fehlen die Vitrellen in dem schmalen Band von Waldshut bis Oberndorf a. N.; hier beginnen sie, verbreiten sich dicht und schließen mit der Linie Herrenberg — Wildberg ohne sichtbaren Grund ab. Im Frankenlande sind sie, soweit es den württera- bergischen Teil betrifft, in den meisten Quellen zu finden ; der bayrische und badische Anteil ist noch nicht erforscht. Von den Strudelwürmern ist Dendrocoelum cavafictim Fbies in der Hauptsache auf die mittlere Alb beschränkt. Ein Einzelposten liegt im Randen. Planaria gonocephala Dug. zeigt sich überall , wenn sie auch noch lange nicht zu allen Quellen vorgedrungen ist. FJanaria alpina Dana beherrscht ausschließlich den fränkischen Muschelkalk, sowie die östliche und mittlere Alb bis zur Beera ; von da südwestwärts teilt sie das Ge- biet mit Polycelis cormda 0. Schm., wie sie auch im schwäbischen Muschel- kalk links des Neckars mit dieser Rivalin gemischt ist. Dendrocoelum cavafkum und der blinde Flohkrebs , letzterer in Württemberg häufig, wurden im fränkischen Jura nicht gefunden. (Geyer.) Professor C. B. Klmizinger: Über unsere Ratten und Mäuse, deren Schaden und Bekämpfung. Gegen die Gepflogenheit unseres Vereins, rein wissenschaftliche Gegenstände um ihrer selbst willen, ohne- Hinblick auf wirtschaftliches Interesse , zum Vortrag zu bringen , habe- ich , auf besonderen Wunsch einiger Bewohner der Stadt , in der wir heute tagen, auch einmal ein mehr landwirtschaftliches Thema genommen, doch mit dem Unterschied von rein landwirtschaftlichen Versammlungen, daß ich auch auf das eigentlich Naturwissenschaftliche: die Morpho- logie oder Charakteristik der in Betracht kommenden Tiere, und auf ilire Ökologie (Biologie), d. h. Lebensweise und das Verhältnis zur umgebenden Natur , etwas näher eingehe. Meine erste Pflicht ist , Sie mit den bei uns vorkommenden Mäuse- (und Ratten-)Arten und ihre systematische Stellung bekannt zu machen. (Zu diesem Zweck Avaren alle unsere einheimischen Arten in ausgestopften, in Weingeist konser- vierten, zum Teil auch lebenden Exemplaren [weißen Mäusen und Ratten, sowie Tanzmäusen] mit dabeiliegenden Diagnosen, und einige Schädel auf- gestellt, und war untenfolgende Übersicht auf einer Tafel angeschrieben.) Gemeiniglich begreift man tmter dem Zunamen Mäuse oder Ratten^ mancherlei kleinere Säugetiere, welche aber zoologisch oft zu ganz ver- schiedenen Abteilungen gehören, und von denen die kleineren als Mäuse, die größeren als Ratten bezeichnet werden , nämlich außer den eigent- lichen Mäusen und Ratten : die Wühlmäuse , Hasel- oder Schlafmäuse,. Springmäuse, Spitzmäuse, Beutelratten, Fledermäuse usw. Hier handelt es sich zunächst um die zu der Abteilung der Nagetiere mit ihrem charakteristischen Gebiß gehörigen Arten der Familie Muridae und Arvi- colidae (Wühlmäuse) , von denen die ersteren sich hauptsächlich durch spitzen Kopf, langen, meist nackten Schwanz und höckerige Backenzähne^ — XXXIl — iihnlicli denen des Menschen, von den Arvicoliden unterscheiden, welche einen stumpfen Kopf, kurzen Schwanz und Backenzähne mit zickzack- förraiger Endflüche (Prismatodonten) haben. Die bei uns vorkommenden Arten beider Familien zeigen in Ge- stalt, Vorkommen und Lebensweise eine gewisse Parallelität, so dalj man sie danach etwa in folgender, allerdings nicht streng wissenscliaft- licher Anordnung anzeichnen kann (die wissenschaftlichen Hauptmerk- male geben die Zähne): A. Große Mäuse, Ratten (Iß— 20 cm Körperlänge ohne Schwanz). Muridae, Mäuse. Arvicolidae, Wühlmäuse. 1. Mus decumanns Pall, Wander- 3. Arn'coJa amphibiiif! DEi^^.. Scheer- ratte. Schwanz kürzer als der maus, Wasserratte. Einfarbig, obei Körper. Zweifarbig, d. h. Bauch- graubraun bis braunschwarz. Auf- seite mehr oder weniger scharf enthalt teils an feuchten, teils an abgesetzt weiß oder hell. Oben trockenen Orten (var. terrestris . bräunlichgrau. Grüße einer kleinen Ratte. "2. 3Ius rattus L., Hausratte, schwarze Ratte. Einfarbig, d. h. unten wenig heller als oben. Oben meist dunkel braunschwarz. Schwanz länger als der Körper. B. Kleine Arten (9,5—11 cm). a) Großohr ige. 1. Mus muscnhis L., Ransmaws. Ein- 6. Ht/inida€ui^ffIareohts^\'AGii.,\ya.\<\- farbig. Wühlmaus, Rötelmaus. Zweifarbig 5. Mus silvaticHsL.,\V aldmsius. Zwei- (oben braunrotV farbig (oben gelblichbraun bis rot- gelb.) b) Klei nohr ige. 7. Mus agrarius Pall, Brandmaus. 8. Arvkola ar r aJ i s Selys, Feldmaus. Dreifarbig (oben braunrot, über den Zweifarbig, oben dunkel braungrau. Rücken ein schwarzer Längs- Häutigste Art, auf Feldern und streifen). In Getreidefeldern in Wiesen. Mitteldeutschland , noch nicht in 9. Arvicola agrestis Blas. , Acker- Württemberg gefunden. maus. Erdmaus. Zweifarbig (oben dunkel schwärzlich braungrauV Seltener. 10. Mus miHutus Pall, Zwergmaus, 6,5 cm, baut ein Nest. Zweifarbig, oben gelblich braunrot. Zu den ]\luriden gehört auch der etwas buntfarbige größere Hamster. Über die in unseren Wohnungen hausenden Arten der Muriden- familie: 1. Wanderratte, 2. die von ersterer bei uns fast ganz ver- drängte Haus- oder schwarze Ratte' und 3. unsere Hausmaus will ich mich hier nicht weiter verbreiten, da ihre Naturgeschichte und Lebensweise doch allbekannt ist und ein näheres Eingehen darauf zu viel Raum beanspruchen würde, und komme gleich zu einer 4. Art': ' S. unsere .Tahresliefte 1905 S. XIII und 1899 S. VIII. * Ciuellen: .1. II. Blasius, Naturgesch. der Säugetiere Deutschlands, 1857; Martin. P. L., Illustr. Naturgeschichte I, 1882: Leu nis- Lud w ig, Synopsis der Tierkunde, 1883; Brehm's Tierleben III. 1890. Ritzemu - Bo s. Tierische -Schädlinge und Nützlinge 1891. — XXXIII — 4. der Waldmaus. Diese hübsche und lebhafte Maus kommt hauptsächlich in Wäldern und sonstigem Gehölz, wie Parks und Gärten, vor, während keine andere Maus ins Innere der Wälder dringt. Im Winter kommt sie auch in menschliche Wohnungen , besonders allein- stehende Häuser, zur Erntezeit auf Felder, aber nie in so großer Menge wie die Feldmaus, auch mehr auf Sandboden. Sie ist größer und kräf- tiger als die Hausmaus , die von ihr vertrieben wird , und kann gut klettern. Nahrung hauptsächlich Baumsamen, aber auch tierisch, wie Vögel, Insekten. Fortpflanzung schwächer als bei der Haus- und Feldmaus: 3mal jährlich je 4 — G Junge; die Jungen vermehren sich in demselben Jahr nicht wieder. Diese Maus macht ihr Nest gern unter einen Hasel- busch, mit schiefem Ausgang und zwei senkrechten Fallröhren. Ihr Gang ist hüpfend infolge der größeren Länge ihrer Hinterbeine, daher auch „Springmaus" genannt (wie auch Bipns heißt). Sie wird leicht zahm und erfreut dann durch ihr munteres Wesen. Der Schaden, den sie anrichtet, ist nicht bedeutend und ist fast nur ein forstlicher, so durch Fressen von Waldsämereien und gelegentlich durch Zerstörung junger Keime oder Bäumchen und Knospen und von Vogelnestern, Ein- tragen von Wintervorräten. Doch schält sie nicht die Rinden. Sie ist eher nützlich durch Töten schädlicher Insekten am Boden des Waldes , besonders der Puppen der Kieferneule und der Larven der Baschhornblattwespe (Lophynis piiii) usw. 5. Die Brandmaus, leicht kenntlich durch ihren schwarzen Rückenstreifen , ist bis jetzt in Württemberg nicht gefunden worden, wohl aber in Mitteldeutschland vom Rhein an ostwärts. Sie bewohnt das Flachland und kommt mehr lokal vor; besonders auf Äckern, im Winter in Scheunen und Ställen. Nahrung: Sämereien, besonders Getreide, auch Kartoffeln, Rüben, gelegentlich auch Insekten und Würmer. Sie ist weniger geschickt im Klettern als die vorige Art, gräbt Löcher in den Boden. Vermehrung etwas stärker als bei der Waldmaus: 3 — 4mal je 4 — 8 Junge. Schaden nicht bedeutend, durch Fressen von Getreide in manchen Gegenden, 6. Die Zwergmaus ist unsere kleinste Maus. Färbung ähnlich der Waldmaus, etwas wechselnd nach Alter, Jahreszeit und Ortlichkeit. Vorkommen in ganz Mitteleuropa bis Sibirien. Sie lebt nicht, wie die andern, in der Erde, sondern über derselben, frei nistend, vortrefflich kletternd mittelst Krallen und Wickelschwanz. Nest kugelrund, von Größe eines Gänseeis, in Gestrüppe und Schilf, oder an den Ähren der Getreidehalme , geflochten aus Halmen , Rohr und Grasblättern , die in Streifen gezogen werden ; es ist ähnlich dem Nest der Rohrsänger ; Ein- gang seitlich. Die Innenseite ward mit wolligen Samen oder Blüten ver- schiedener Pflanzen, besonders von Schilf, ausgepolstert. Vermehrung wie bei der Brandmaus. Gegen den Herbst hin ziehen sie sich , mit andern Mäusen , gern nach den freistehenden Getreidehaufen , wo man beim Aufdecken derselben oft Hunderte von Mäusen überhaupt findet. Diese Art ist sehr beweglich, geschickt , munter und anmutig, klettert, schwimmt und taucht. Sie hält sich gut in der Gefangenschaft. Nahrung •Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Nalurkande in Württ. 1908. C — XXXIV — Getreide, besonders Hafer. In der Gefangenschaft muß man ihnen zu- weilen ein Ei oder Insekten geben, sonst fressen sie einander auf (Maktin). Schaden mehr lokal, auf Äckern. Aus der Familie der Wühlmäuse haben wir folgende Arten: 7. die Sehe er maus, auch Wühlratte und Wasserratte, Reutmaus, Erd- oder Freßwolf oder Mollmaus genannt. Je nach dem vorwiegenden Aufenthalt im und am Wasser oder im Trockenen (Feld, Wald und Garten) unterscheidet man eine W^asserratte {H/jpudaeiis amphibhis Desm.) und einen //yp. ferrestris i^cuiy;z oder die Scheermaus i. e. S., welche etwas kleiner, kurzschwänziger und heller ist. Erstere lebt zum Teil unter gleichen Verhältnissen wie die Wanderratte und beide kommen zusammen vor. Die Art gräbt ausgedehnte und vielfach verzweigte Gänge , welche bei der Wasserratte oft Darambrüche verursachen ; die Scheermaus wirft Erdhaufen ähnlich denen des Maulwurfs auf, die aber ungleichmäßigere Erdbrocken bilden. Darunter ein kugelrundes Nest mit strahlenförmigen Gängen. Nahrung liauptsächlich vegetabilisch, besonders Rohrstengel, W^urzeln, aber auch tierisch: Insekten, junge Enten und Gänse, die unter das Wasser gezogen werden. Die Wasser- ratte schadet hauptsächlich durch das Unterwühlen an Deichen, wo- durch Überschwemmungen veranlaßt werden, die Scheermaus durch Ab- beißen von AVurzeln. Sie ist es, die eben jetzt in Aalen in Gärten so schädlich ist. Ein Mäusefänger daselbst, der einige tote Exemplare gebracht hatte , glaubt bestimmt , die zwei obengenannten Formen als solche voneinander unterscheiden zu können. Vermehrung stark : 3 — 4mal im Sommer je 2 — 7 Junge. 8. Die Wald wühl maus oder Rötelmaus ist, ähnlich der Wald- maus, an den Wald gebunden. Sie klettert gut, 3 — 4 m hoch, auf Bäume, auf dem Boden läuft sie nicht schnell, gräbt Löcher und baut darin ihr Nest. Sie ist von allen Mäusen am meisten forstschädlicli, indem sie die Stämme schält, indes nicht in den Splint eingreift. Auch frißt sie Samenkörner und Knospen, liebt auch tierische Nahrung. Feinde derselben hauptsächlich Eulen, 9. Die gemeine Feldmaus liebt Boden von bindigem Ton oder Lehm, lebt mehr in baumlosen Gegenden, auch im Gebirge, und kommt oft in die Häuser, aber nur in die unteren Räume, die Keller, auch in den Wald. Sie läuft, schwimmt und gräbt besonders gut, klettert aber wenig. Sie ist morgens und abends am lebhaftesten, braucht Wärme und Trockenheit, bei anhallender Feuchtigkeit geht sie zugrunde. Nahrung: pflanzliche Stoffe, in erster Linie Sämereien, in zweiter frische Gräser und Kräuter, Wurzeln, Blätter, Beeren, Getreide usw. Wenn das Getreide reift, sammeln sie sich in Scharen auf den Feldern, beißen die Halme unten ab, bis sie fallen, und schleppen die Ähren in ihren Bau, ebenso in Wäldern die abgefallenen Früchte und Beeren. Sie halten einen Winterschlaf, der aber unterbrochen ist. Wasser zum trinken können sie nicht entbehren. Fortpflanzung: Schon im April tindct man ihre Nester, 40 bis 60 cm unter dem Boden, weich ausgekleidet mit Gras, Halmen, Moos; Vorratskammern mit 4 — 6 Eingangsröhren und Laufgräben. Vermeh- — XXXV — rung ganz außerordentlich: 4 — Omal jährlich je 6 — 10 Junge, die in 8 Wochen wieder fortpflanzungstahig- sind und wieder 2 — 3mal gebären: so kann 1 Paar 200 Nachkommen im Jahr erhalten, wobei die Weib- chen überwiegen. Mäuseplage als Folge dieser Vermehrung, aber selten zweimal hintereinander auftretend, meist erst wieder im 3. Jahr (Mäusejahr). Der Boden der Felder ist dann durchlöchert wie ein Schwamm , bei jedem Fußtritt sieht man Dutzende davonlaufen , aller Ertrag wird aufgefressen. 1822 wurden in Zabern in 14 Tagen l^s Mil- lionen gefangen. Die Plage dauert gewöhnlich bis zum Herbst, wo dann fast alle Mäuse zugrunde gehen durch Schwäche , Krankheiten , Feinde (Wiesel, Iltis, Fuchs, Spitzmaus, Igel, Eule, Bussard, Turmfalke, Katzen, Hunde), Nahrungsmangel, rauhes Wetter. Die spät im Jahr geborenen bleiben immer schwach und klein und wenig widerstandsfähig, neigen auch zum Albinismus. Oft sieht man diese Mäuse scheinbar plötz- lich in Masse auftreten, erklärlich aus der raschen Vermehrung (frühere Meinung von Entstehung durch Regen oder aus Erdklösen ) , zuweilen auch plötzlich wieder verschwinden (Apollo als Mausetoter mittels der Sonnenstrahlen); letzteres erklärlich durch Infektionskrankheiten, wobei die Mäuse sich in den Boden verkriechen. Ihre Leichname geben dann einen guten Dünger ab und es folgt ein fruchtbares Jahr. Tritt die Plage früh ein, so gibt es wenig Heu ; meist aber kommt sie erst im Spätsommer, mit Beeinträchtigung der Getreideernte. Auch im Winter bei mildem Wetter können die Mäuse schädlich werden , indem sie dann aus dem Winterschlaf erwachen und Wintergetreide und Kohl verzehren. Ein Wandern ist nicht sicher beobachtet, außer in den Wald, den sie für gewöhnlich nicht bewohnen. Sie richten hier oft beträchtlichen Schaden an durch Abbeißen und Schälen junger Stämrachen und Zweige, ein- schließlich eines Teils des Holzkörpers, und sie sind so schädlicher als die Waldmaus. Sie halten sich immer in der Nähe des Bodens, da sie nicht klettern können. 10. Die Acker maus, ähnlich der Feldmaus, aber seltener, lebt mehr an feuchten Orten: Wäldern, Gräben, Kanälen. Nahrung: Wur- zeln und Sämereien, auch Insekten. Kommt auch in menschliche Woh- nungen und nährt sich hier wie die Hausmaus. Im Freien gräbt sie sich Röhren und zwar täglich neue. Nest dicht unter der Oberfläche. Vermehrung mäßig, Schaden gering. Sie ist nicht scheu, läßt sich mit der Hand fangen. Mittel zur Bekämpfung der Mäuse. a) Hausmaus: Hier genügt meist 1. das Halten von Feinden derselben: Katzen, Hunde, Igel, Eulen, besonders Schleiereule; 2. das Aufstellen von Fallen, mit Speck zum Anlocken; 3. Verstopfen der Mauslöcher mit Glasscherben oder Schwefelkohlenstoff; 4. Gifte, wie Phosphor oder Strychninkörner ; 5. Bakterienverfahren nach Löffler s. u., hier indes unzuverlässig, da die Hausmaus dafür wenig empfindlich ist. Nahezu immun ist die Brandmaus, und von der Waldmaus werden so nur 50 ^io getötet. b) Wasserratte oder Scheermaus: 1. Fallen in Form von Fischreusen vor den Uferlöchern oder Maulwurfseisen in den Gängen ; c* — XXXVI - 2. Gifte, wie Phosphor, am besten in die Gänge eingelegt in ausge- höhlten Knollen von Sellerie oder Petersilie, ihrer Lieblingsspeise, wo- durch auch der Geruch des Phosphors verdeckt wird; 3. Hunde; 4. Ab- schießen; 5. Ratin s. u. c) Feldmaus: 1. Schutz der natürlichen Feinde s. o.; 2. Vor- beugung durch Wegfangen im Frühjahr, wo die Mäuse noch nicht so zahlreich sind, mittels Fallen, oder durch Prämien für eingelieferte Mäuse; 3. Vertilgungsmittel: solche müssen im ganzen Maus- gebiete angewendet werden, mit Hilfe der Gemeindebehörden und von Seiten aller Gutsbesitzer. Vor der Ernte, mit Schonung derselben: Graben von Löchern von genügender Tiefe und Weite, so daß die hineingefallenen Mäuse nicht wieder herauskommen, viel in Holland mit Erfolg angewendet, aber nur auf festem, bindigem, nicht sandigem Boden, wo die Löcher wieder einstürzen. Ferner Räucherung der Mauslöcher mit Rauch oder Schwefel, Eingießen von Schwefelkohlenstoff und andern stinkenden Stoffen, wie Petroleum, Saprol, was aber meist nur den Er- folg hat, daß die Mäuse in die Felder der Nachbarn wandern, zudem auch teuer ist. Oder Anwendung von Giften, namentlich Phosphor, in Pillen oder als Brei (Näheres in Rizema-Bos). Andere empfehlen Baryumchlorat, Arsenik, Strjxhnin, Fuchsol. All diese Giftmittel sind aber unzuverlässig, teuer und gefährlich für Kinder und Tiere. Nach der Ernte oder wenn schon alles vernichtet ist , wird empfohlen : Be- arbeitung des Bodens mit der Walze, besonders der Stachelwalze, Über- schwemmen der tiefereu Felder mit Wasser. Als bestes Mittel hat sich neuerdings bewährt die Infektion mit Mäusetj'^phusbakterien nach Löffler ^ Schon früh hat man eine Infektion durch Bakterien in Frankreich und Australien gegen die Kaninchenplage versucht , aber es machte Schwierigkeiten wegen Ge- fährlichkeit des Mittels für andere Tiere. Auch gegen die Nonnenraupe machte man dergleichen Versuche, fand aber keinen geeigneten Erreger. 189U benützte Professor LüFFLER in Greifswald ein gelegentliches Sterben vieler zu Versuchszwecken im Laboratorium gehaltener Mäuse, wobei er als Ursache und Erreger eine Bakterie fand, die er wegen der Ähnlich- keit mit dem Typhusbacillus des Menschen „Bacillus typhi murium'" nannte, den Mäusetyphusbacillus. Es sind kurze Bazillen von lebhafter Beweglichkeit , die sich im Blute und allen Organen , auch im Darm- inhalt finden ; sie erwiesen sich bei der Impfung und Verfütterung als in hohem Grade pathogen, und zwar nur für die Feldmaus, teilweise auch für die Hausmaus, nicht aber für andere Tiere, auch nicht für Ratten oder nur ganz ausnahmsweise. Die erkrankten Mäuse starben in 1 — 2 Wochen. Der Leichenbefund zeigte Schwellung der Milz, der Leber und Lymphdrüsen , die Bazillen fanden sich in Haufen in den Kapillaren. In Gelatinekulturen bilden sie bei Zimmertemperatur grau- weißliche, runde flache Auflagerungen von Stecknadelkopfgröße, die bald zu Flecken von 3 — 4 mm werden, wobei die Gelatine sich trübt. Auch ' Kit', Bakterienkunde und pathologische Mikroskopie, 4. Anri., 1903. Dr. Rä biger, Maßnahmen zur Bekämpfung der Ratten-, Mäuse- und Srhneckeri- plage, im Jahrbuch der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. April 1907. Berlin. - XXXVIl - Kulturen auf Agar, Blutserum, Kartoffeln, Peptonzucker , Fleischbrühe und Milch wurden gemacht. Die erste Gelegenheit, die Sache praktiscli zu verwerten, bot sich 1891 in Griechenland, besonders Thessalien, wo es sich allerdings nicht um unsere Feldmaus , sondern eine andere, etwas grölkre Art handelte (?). Der Erfolg war groß : Nachlassen der Seuche schon nach 8 — 9 Tagen, die toten Mäuse lagen haufenweise auf den Feldern und wurden von Raubvögeln und Störchen ohne Schaden verzehrt. Es wurde das Verfahren dann auch in andern Gegenden an- gewendet, aber nicht immer ganz nach Wunsch, wohl durch Fehler in der Anwendung, z. B. wegen Verderbens der Kultur durch Sonnen- licht, Austrocknens und Hitze, oder wenn das Mittel gegen andere Tiere, wie Ratten, Maulwürfe, Hamster, angewendet wurde. Wo es aber richtig gebraucht wurde, mit Hilfe von Tierärzten u. dergl., war das Ergebnis vortrefflich, so in Sachsen, Bayern, Frankreich. Die Kranklieit wirkt um so verheerender, als die Mäuse ihre verendeten Genossen auffressen und jede tote Maus einen neuen Ansteckungsherd bildet. Am besten sind nach Räbigee Bazillenkulturen, in zugeschmolzenen Glasröhrchen gehalten, und zwar die der ersten Generation; sie bleiben lange haltbar, nach 3 Monaten sind sie noch gut. Die Kulturen müssen im Dunkeln und Kühlen aufbewahrt werden , sie töten dann die Feld- mäuse innerhalb 8 Tagen. Anwendung: Von der Kultur macht man sich eine Aufschwemmung in Kochsalz oder abgekochter Milch, welche die Mäuse gern annehmen. In dieser Verdünnung werden die Bazillen gut verteilt, und man durchtränkt damit kleine, zu Würfeln geschnittene trockene Stückchen Weißbrot. Mit 1 Liter dieser Aufschwemmung kann man 2000 Stück Brotwürfel machen, und berechnet den Verbrauch vorher aus der Anzahl der Mauslöcher. G. Rörig empfiehlt, vorher alle Maus- löcher zutreten zu lassen und nur die mit Brotstückchen zu beschicken, welche nachher wieder frisch geöffnet worden sind. Bei Käfigversuchen gehen so alle Feldmäuse zugrunde. In der Praxis muß dieses Verfahren nach 14 Tagen .wiederholt werden, und man muß sich durch erneutes Zutreten der Löcher davon überzeugen , welche Baue ausgestorben sind ; möglicherweise haben ja nicht alle Mäuse von dem Brot gefressen oder zu wenig Infektionsmaterial aufgenommen, oder ein Teil des Brotes ist verschimmelt oder wurde von Krähen oder anderen Tieren weggeholt. Dieses Verfahren ist billig: ein Röhrchen Kultur, das nur 0,60 Mk. kostet, reicht für 1 Morgen (ca. 30 Ar) aus. Es ist ferner ganz un- gefährlich, wie vorgenommene Fütterungsversuche und die Erfahrung in der Praxis gelehrt hat, sowohl für Haustiere, Geflügel und Wild, als für gesunde Menschen ; nur Säuglinge von Tieren und Menschen sind fernzuhalten : bei zufälligen Darmerkrankungen könnten die Bazillen doch nachteilig werden, also immerhin ist Vorsicht anzuraten, z. B. Ver- meidung von Berührung des Materials. Am besten wirkt das Mittel, wenn die Mäuse anderes Futter nicht bekommen können und noch nicht zahlreich sind, wie kurz vor dem Frühjahr, im Spätherbst oder in schnee- armer Winterzeit. Auslegen am besten abends nach Sonnenuntergang, bei Tag nur im Schatten und bei trockenem Wetter; die Brotstücke sind tief in die Löcher zu stecken, das Brot darf nicht sauer werden. — XXXYIII — Kulturen sind käuflich zu haben bei Schwarzlose & Söhne in Berlin, unentgeltlich vom tierhygienischen Institut in Freiburg i, Br. (Schwab. Kronik 4.12. 1908), ebenso oder für geringes Entgelt vom In- stitut für Pflanzenschutz in Hohenheim. d) Ratten. Vorübergehend Vertreiben durch Lärm (Klapper- mühle), Abschreckung durch Einlegen von Wacholder oder Schnupftabak, Schwefelleber, Teer in die vorhandenen Löcher. Fangapparate: Fallen, die aber die schlauen Ratten möglichst vermeiden , Gruben mit glatten Seitenwänden, ein Faß, oben mit Zubrett und elastischem Blättchen, das nachgibt , wenn die Ratte darüber läuft , innen etwas Wasser mit Häcksel. Abschießen. Schonung und Benützung natürlicher Feinde: Eulen, Raben, Igel, Katzen, von Hunden besonders die .Rattenfänger'" oder Affenpintscher. Von Giften: Arsen, Str3'chnin, Chlorbar3'uni, Phos- phor, letzterer in Stärkebrei oder in Pillen : alles zu teuer und gefähr- lich. Weniger giftig sind Knoblauch, Meerzwiebeln, Hundszunge (C//no- fllossum officiuale) und stinkende Stoffe ; sie vertreiben die Ratten nur, zum Nachbar. Besser sind auch hier Bakterieninfektionen: in Ruß- land "wendete man den Bacillus von Isatschexko an, in Deutschland das „virus Denysz", die aber unzuverlässig sind und eine allmähliche Schwä- chung zeigen nach Durchgang durch eine größere Anzahl von Tieren, es bildet sich eine erworbene Immunität aus. Neuerdings wurde in Kopenhagen ein gutes Mittel gegen Ratten, das ebenfalls für andere Tiere unschädlich ist, „Rat in", entdeckt, das aber noch ein Ergänzungsmittel erfordert, „Ratinin'" oder Ratin II. Es tötet auch Mäuse, die gegen den LoFFLER'schen Bacillus nicht so empfänglich sind, wie Haus- und Waldmaus, aber nur in konzentrierter Anwendung. Mit dem in flüssigem Nährboden gezüchteten Ratin bezw. Ratinin werden AVeißbrotschnitten getränkt, oder in festem Nährboden gewachsene Kulturen ohne weiteres in tafelgroßen Portionen oder mit Milch zu einem dicken Brei verrührt, lose in Zeitungspapier eingewickelt und an den Stellen ausgelegt, wo die Ratten sich aufhalten, mit Holz- oder Blechlöffeln. Das patentierte Mittel ist zu haben im bakterio- logischen Laboratorium „Ratin'" in Kopenhagen, Virginia Vey 11, jetzt auch in Halle a. S. im Laboratorium für bakteriologische und chemische Präparate von W. Kuhlow, das namentlich den Vertrieb für Deutsch- land übernommen hat. 1 Gläschen Kultur kostet 1 Älk. , eine feste Kultur 2,50 Mk. Man hat sclion daran gedacht, mit diesem ]\Iittel überhaupt alle Ratten, die in raannigfaclier Hinsicht, namentlich auch als Krankheits- träger für Pest und Trichinen, so schädlich sind, zu vertilgen I (C. B. Klunzinger.) 2. Wissenschaftliche Abende des Vereins in Stuttgart. Sitzung am IL Oktober i;»07. An Stelle des verhinderten Vorstandes begrüßte Prof. E i c h 1 e r die zahlreich besuchte Versammlung und gedachte dabei mit warmen Worten des schmerzlichen Verlustes, den der Verein im August durch - XXXIX — den Tod seines all verehrten Mitglieds Oberhofpredigers a. D. Prälat D. V. Schmid erlitten hat. Die Versammlung ehrte das Andenken des Dahingegangenen durch Erheben von den Sitzen, Darauf hielt Prof. Dr. Oskar Schmidt von der K. Baugewerke- schule in Stuttgart einen Vortrag über ^Angewandte Chemie in der Baukunsf". Zwischen Baukunst und Chemie scheint es auf den ersten Blick nur wenige Berührungspunkte zu geben. Trotzdem haben sich zwischen beiden enge Beziehungen lierausgebildet ; denn durch die Entwicklung der chemischen Technik wurde die Herstellung einer großen Zahl von neuen Baustoffen ermöglicht; weiterhin sind viele Baustoffe chemischen Veränderungen ausgesetzt, die ihre Eigenschaften in günstiger oder unerwünschter Weise beeinflussen: Man denke an die Erhärtung der Mörtel, die Verwitterung der Steine, das Rosten des Eisens. Be- sonders in der Herstellung und Verwendung von Mörteln sind in den letzten 50 Jahren erhebliche Fortschritte gemacht worden in engem Zusammenhang mit chemischer Forschung. Zu den schon im Altertum bekannten Mörtelarten, dem Kalk- und Gipsmörtel, sind verschiedene Zemente hinzugetreten, welche auch in der Kunststeinindustrie aus- gedehnte Verwendung gefunden haben. Der Kalkmörtel besteht aus einem Gemenge von gelöschtem Kalk, Sand und Wasser. Die Erhärtung erfolgt durch Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft. Die Reaktion tindet nur bei Gegenwart von Feuchtigkeit statt, künstliches Austrocknen ist daher schädlich. Guter Mörtel soll auf einen Raumteil Kalkbrei etwa 272 — 3 Raumteile Sand enthalten. Ist der Mörtel zu kalkreich, so kann die Kohlensäure nur oberflächlich einwirken. Im Innern dicker Mauern findet man gelegent- lich nach Jahrhunderten noch weichen Mörtel ; außerdem bedingt fetter Mörtel ein starkes Setzen des Mauerwerks. Ein zu magerer Mörtel er- härtet zwar rascher, gibt aber ungenügende Festigkeit, was gerade bei unseren modernen Bauten gefährlich werden kann infolge des raschen Bauens, der großen Gebäudehöhe und der Größe der einzelnen Räume, insbesondere wenn die Zwischenwände erst nachträglich ein- g'esetzt werden. Während beim gewöhnlichen Kalkmörtel ein möglichst reiner Kalk- stein das Ausgangsmaterial bildet (Weißkalk) , geben tonige Kalksteine den sogen. Wasser kalk (hj'draulischen Kalk, Schwarzkalk). Beim Brennen verbindet sich hier ein Teil des Kalks mit dem Ton. Das „Löschen" erfordert längere Zeit und erfolgt unter viel schwächerer Wärmeentwicklung. Dieser Mörtel erhärtet aber auch unter Wasser, wobei kristallwasserhaltige Silikate entstehen; die Kohlensäure der Luft ist also hier zur Erhärtung nicht unbedingt erforderlich. Aber auch als Luftmörtel geben die In^draulischen Kalke höhere Festigkeit als der Weißkalk. Bedauerlicherweise existieren für diesen billigen und guten Mörtel noch keine einfachen und einheitlichen Lieferungs- und Prüfungs- vorschriften. Auch der gewöhnliche Weißkalkmörtel erlangt übrigens die Fähigkeit, unter Wasser zu erhärten durch Zusatz von Stoffen, welche Kieselsäure in löslicher Form enthalten und meist als hj'drau- lische Zuschläge bezeichnet werden (Puzzolane , Traß, Schlackenmehl, — XL — Ziegelmehl). Die Anwendung solcher llörtel war schon im Altertiuu bekannt. Bei der Erhärtung entsteht wohl im wesentlichen kristall- ■wasserhaltiges Monokalziumsilikat. Den hydraulischen Kalken nahe steht der Romanzeraent, welche)- aus tonreichen Kalksteinen durch Brennen unterhalb der Sinteruugs- grenze hergestellt wird. Während aber die Wasserkalke nach dem Brennen so viel freien gebrannten Kalk enthalten, daß sie mit Wasser noch „löschen" und dabei zerfallen, ist dies beim Romanzement nicht mehr der Fall : der gebrannte Zement muB künstlich gemahlen werden. Er erhärtet dann mit Wasser rasch unter erheblicher Wärmeentwicklung. Eine weit größere Bedeutung kommt indessen dem Porti and - Zement zu, gewonnen aus einer künstlichen innigen Mischung von Kalkstein und Ton (etwa 7 : 2) durch Brennen mindestens bis zur Sinterung und darauf folgende Zerkleinerung. Beim Brennen verbindet sich der Kalk vollständig mit dem Ton. Bei der Erhärtung entstehen unter dem Einfluß des Wassers kalkärmere Silikate und viel freies Kalk- hydrat. Letzterer Bestandteil erklärt die geringe Widerstandsfähigkeit des Zements gegen sehr reines fließendes W^asser (Auflösung des Kalk- hydrats) , sowie gegen kohlensäurehaltiges Wasser (Bildung von lös- lichem Bikarbonat). Die Herstellung des Portlandzements wurde durch den Engländer John Ai'edin 1827 entdeckt; 1856 errichtete Dr. G. Bleiu- TREU die erste deutsche Portlandzementfabrik in Stettin. In Württem- berg war schon seit dem Jahre 1838 von Dr. G. Leube in Ulm hydrau- lischer Kalk, seit 1864 Romanzement fabriziert worden. Die Her- stellung von Portlandzement erfolgt aber erst seit dem Jahre 1875. Im letzten Jahrzehnt sind durch die Einführung des Drehrohrofens, der stärkeres und gleichmäßigeres Brennen ermöglicht, wesentliche Fort- schritte in der Zementfabrikation erreicht worden. In deutschen Port- landzementfabriken sind jetzt über 30 000 Arbeiter beschäftigt. Während beim Zementmörtel der Erhärtungsvorgang kompliziert und noch nicht vollständig erforscht ist, handelt es sich bei der Er- härtung des Gipses um eine einfache Kristallisation aus übersättigter Li>sung. Der Gipsstein gibt bei schwachem Brennen (107 — 150*^) etwa ^,'4 seines Kristallwassers ab. Bei der Erhärtung von Stuckgips wird dieses Wasser wieder gebunden. Die „Keime" von nnzersetztem Gips- stein, welchen das gebrannte Produkt noch enthält, ermöglichen rasche Kristallisation. Wird der Gipsstein dagegen bei schwacher Rotglut gebrannt, so erhält man den Estrichgips (Bodengips), der langsam er- härtet, aber viel größere Festigkeit erlangt. Für den innez-en Ausbau kommt neben dem Gipsmörtel in neuester Zeit der S 0 r e 1 z e m e n t in Betracht , der von dem französischen Che- miker SoEEL vor 50 Jahren entdeckt wurde. Derselbe besteht aus schwach gebranntem Magnesit, welcher mit Chlormagnesiumlösung an- gerührt wird. Bei der Erhärtung entsteht Magnesiumoxychlorid. Diese Verbindung ist aber gegen Wasser nicht beständig, was die Verwen- dung des Sorelzements im Freien bedenklich erscheinen läßt. Mit Holz- mehl und anderen Fällstolfen vermischt, dient derselbe unter den ver- schiedensten Bezeichnungen zur Herstellung der fugenlosen Fußböden. — XLI — Im Anschluß zeigte der Vortragende zahlreiche Proben von Kunst- steinen , bei deren Herstellung die erwähnten Mörtel Verwendung ge- funden hatten. (0. Schmidt.) Sitzung am 11. November 1907. Prof. Dr. V. Hacker sprach über einige neuere Ergebnisse auf dem Gebiet der experimentellen Vererbungslehre. Der Redner knüpfte an einen vor drei Jahren an derselben Stelle ge- haltenen Vortrag (s. diese Jahresh. Jahr^,. 1904 S. CII) an, in dem er über gewisse Gesetzmäßigkeiten in der Vererbung gesprochen hatte, die iu den 60er Jahren von dem Brünner Augustinerpater Mendel entdeckt und zu Anfang dieses Jahrhunderts durch die Botaniker H. de Veies, CoRRENs und TscHERMAK wieder entdeckt und bestätigt worden waren. Der Inhalt dieser Regeln ist im wesentlichen folgender: Wenn man zwei Rassen einer Art, z. B. eine rot- und eine weißblühende Erbsen- rasse, miteinander kreuzt, so wird in den typischen MENDEL'schen Fällen in der ersten Bastard-(F l-)Generation nur das eine unterscheidende Merkmal, das dominierende, in unserem Fall die rote Blütenfarbe, äußer- lich zum Vorschein kommen, während das andere Merkmal, das rezessive (in unserem Fall die weiße Blütenfarbe) „latent" bleibt („Prävalenz- regel"). Wenn man dann die F 1 -Bastarde untereinander kreuzt oder Selbstbestäubung vornimmt , so werden bei den Individuen der zweiten Bastard-(F 2-)Generation das dominierende und das rezessive Merkmal in dem ganz bestimmten Zahlenverhältnis 3 : 1 zum Vorschein kommen („Spaltungsregel"). Ebenso treten in den folgenden Generationen regel- mäßige Zahlenverhältnisse hervor. Zur Erklärung dieser Erscheinungen nimmt man an, daß die beiden in den F 1-Bastarden vereinigten An- lagen bei der Bildung der Geschlechtszellen dieser Bastarde zu gleichen Teilen auf die Geschlechtszellen verteilt werden , so daß bei jedem (männlichen und weiblichen) F 1 -Individuum 50 ''/o der Keimzellen das dominierende, öC/o das rezessive Merkmal ausschließlich enthalten („Hypothese von der Reinheit der Geschlechtszellen"). Es entstehen so vier Gruppen von befruchteten Eiern: :i5"/o dieser letzteren erhalten von beiden Eltern her das dominierende Merkmal, 50°/o erhalten beide Anlagen, 25 "/o nur das rezessive Merkmal. Sowohl (öejenigen In- dividuen, welche aus dem ersten, wie diejenigen, welche aus dem zweiten Los von befruchteten Eiern hervorgehen, also im ganzen 75 '^/o, vs^erden zufolge der Prävalenzregel äußerlich das dominierende, dagegen die- jenigen, welche ausschließlich die rezessiven Anlagen enthalten (25°/o), selbstverständlich das rezessive Merkmal zur Entfaltung bringen. Redner besprach sodann die regelmäßigen Verhältnisse , welche bei der Rück- kreuzung eines F 1 -Bastards mit einer der Elternformen entstehen; ferner die verwickeiteren Verhältnisse, welche zutage treten, wenn sich die beiden miteinander gekreuzten Rassen in mehr als einem Merkmals- paar unterscheiden (dihybride , polyhybride Kreuzungen) ; das Hervor- treten latenter Anlagen , speziell das Auftreten von Rückschlägen (Atavismen), und endlich die Auflösung von „zusammengesetzten Cha- — XUI — vakteren" , z. B. die Aufspaltung der ^ Wildfarbe" (Graufärbuiig- von Mäusen) in ihre Einzelfarben oder Elemente (schwarze, braune, gelbe Färbung). Alle diese Verhältnisse weisen ganz bestimmte Regelmäßig- keiten auf, so daß man vielfach imstande ist, bei der Kreuzung ver- schieden gefärbter Tierrassen die Verteilung der einzelnen Farben- elemente auf die Nachkommen vorauszuberechnen. Redner zeigte dann an zahlreichen Beispielen, welche Merkmale bei verschiedenen domesti- zierten und wilden Tieren als „mendelnd'^ erkannt worden sind und wie sich die beiden Partner („antagonistische" Merkmale) in bezug auf die Dominanz verhalten: bei den Pferden dominiert Braun über Fuchsfarbe, bei den Rindern Hornlosigkeit über Hornbildung, bei den Schafen ist schwarze Färbung (Melanismus) rezessiv gegenüber der weißen Farbe, v/eshalb die in einer weißen Schafherde sporadisch auftretenden mela- nistischen Abarten („Mutationen") immer wieder von selber verschwinden. Zahlreiche Beobachtungen sind bei Nagetieren (Mäusen, Ratten, Kanin- chen, Meerschweinchen) gemacht worden, ebenso bei den Hühnern. Bei letzteren sind nicht weniger als 19 „mendelnde" Merkmale bekannt (be- sondere Kammformen, Cerebralhernie, seidiges Gefieder, überzählige Zehen usw.). Redner kam sodann auf seine eigenen Versuche mit den Rassen des mexikanischen Kolbenmolchs (Axolotl, Amblt/stoma) zu sprechen und erwähnte schließlich einige „mendelnde" Merkmale des Menschen: Albinismus der Neger, Hypophalangie (Reduktion der Zehen- und Finger- glieder), besondere Formen des angeborenen Stares und Mißbildungen der Haut (Stachelschweinmensch). Alles in allem ist zur Genüge fest- gestellt, daß auch bei Tieren selbständig vererbbare Charaktere auf- treten , welche in ganz bestimmten Zahlenverhältnissen auf die Nach- kommen übertragen werden , woraus sich selbstverständlich auch einige Folgerungen und Winke für die praktische Tierzucht ergeben. Nach kurzer Besprechung der augenblicklich in Untersuchung begriffenen be- sonderen Probleme schließt Redner mit dem Wunsch, daß auf diesem Gebiet die deutsche Forschung, welcher nicht so viele Mittel und freie Kräfte zur Verfügung stehen , nicht allzu sehr hinter der des Aus- landes, namentlich England und Amerika, zurückbleiben möge. (Hacker.) Sitzung am 9. Dezember 1907. Prof. Dr. Sauer sprach über Neue Probleme im Aufbau alpiner Faltengebirge. Das Studium der Faltengebirge ist von den Alpen ausgegangen, die den markantesten Typus dieser Art und zugleich den verwickeltsten Aufbau darbieten ; sie sind besser untersucht als irgend ein anderes Hochgebirge, weil sie zugänglicher sind, aber auch ungemein schwierig zu entziffern und in verschiedener Hinsicht noch ein Problem für die Geologen. Verschiedene Umstände kommen hier zusammen, um die Deutung zu erschweren : mit überaus verworrenen, in den bizarrsten Auf- und Überfaltungen sich äußernden Schichten- Störungen, die wir hauptsächlich zuerst durch die Untersuchungen Am:. Hki.ms in ilirer P>edeutung für den Aufbau der Alpen kennen gelernt haben, - XLIII — kombiniert sieli einerseits eine verschiedenartige Ausbildung- gleiclialte- riger Sedimente (Faziesweclisel), anderseits die Metamorphose durch ge- birgsbildenden Druck, die bis zur völligen Verwischung der ursprünglichen Oesteinsbeschaflfenheit führen kann, und dann endlich überhaupt eine große Mannigfaltigkeit der Gesteine. Wir linden in den Alpen unter den Sedi- menten die Reihe vom Paläozoikum, besonders Karbon aufwärts bis zum jüngeren Tertiär vertreten, in der mesozoischen Gruppe im Westen und Norden hauptsächlich Flachseebildungen (helvetische Fazies), im Osten und Süden mehr Tiefseebildungen, dann in einer gewissen Grenzzone gegen Süden eine konglomeratische Strandfazies. Die Faltung hat diese ursprünglich z. T. weit auseinanderliegenden Fazies durcheinander ge- bracht , verschoben , z. T. übereinandergelegt. Die durch Druck oder Stauungsmetamorphose hervorgerufenen Veränderungen sind überraschend und eigenartig : da sehen wir Kalksteine und Dolomite der Trias voll- kommen marmorisiert , Sandsteine in Quarzite , tonige Anhydrite (im Innern des Simplontunnels) in hochkristalline Anhydritgesteine mit Chlorit, Strahlstein und Biotit umgewandelt, allerhand jurassische Sedimente in ^limmerige Tonschiefer, in Clintonitphyllite, in Albit und granatführende Phyllite, in Zoisit- und granatführende Glimmerschiefer, also in hoch- kristalline Schiefergesteine , umgewandelt , die wir unbedenklich in die alte archäische Schieferformation stellen würden, wenn wir nicht auf Grund gewisser Lagerungs- und Verbandsverhältnisse, insbesondere aber infolge gelegentlich noch erhaltener Fossilreste, z. B. vereinzelter Belem- niten oder Crinoidenstielglieder und gewisser allmählicher Übergänge, wie z, B. im Urbachtale bei Innerkirchen, zur Überzeugung gelangen müßten, daß es sich hier um triassische oder jurassische Sedimente handelt. Eine Umänderung in entgegengesetzter Richtung haben die grobkristal- linen Massengesteine dank dem zusammenfaltenden mächtigen Gebirgs- druck erfahren ; indem sie gepreßt wurden , haben sie ihre richtungslos körnige Struktur verloren, sie wurden schiefrig, gelegentlich so dünn- schiefrig, um als Dachschiefer Verwendung zu finden. So gingen aus den grobkörnigen Zentralgraniten die erst etwas schiefrigen Protogyne, dann die dünnplattigen Sericitschiefer hervor. Aus alledem ergibt sich, daß die Alpengeologie zum großen Teil Petrographie ist. Dynamometamorphose der Gesteine und Faltungs- intensität stehen in einem adäquaten Verhältnis , wobei aber noch be- sonders zu berücksichtigen ist, daß die Wirkungen der Dynamometa- morphose unter hohem Druck und in großer Tiefe, bei hoher Temperatur sich anders gestalten müssen als in oberen Horizonten. Vortragender hat schon vor Jahren im Anschluß an Untersuchungen im Aarmassiv darauf hingewiesen, daß im erstei-en Falle die Dynamometamorphose sich der Kontaktmetamorphose nähern müsse, wie das ja auch tatsächlich an den am intensivsten und in großer Tiefe gefalteten Sedimentgesteinen in den Alpen zu erkennen ist. Von einer gewissen Bedeutung für unsere Vor- stellungen über die Mechanik der Alpenfaltung dürfte mit der Nachweis sein von der völligen Übereinstimmung in der Zusammensetzung des Grund- gebirges im Schwarzwalde und am Nordrande der Alpen, den vor Jahren der Vortragende geführt hat. Das im Schwarzwald zutage tretende Wider- — XLIV — lager setzt sicli also von mesozoischen Sedimenten bedeckt ununter- brochen in die Alpen fort und war bereits in der Karbonzeit j^efaltet. Die Protogyne des Aar- und Gotthardmassivs lagen an der südlichen Stoßseite der herandrängenden Faltung. Sie erfuhren deshalb eine tief- greifende Pressung und Schieferung , dagegen löste sich am Nordrande der gewaltige Tangentialschub in einer mächtigen Quetschzone aus, die z. B. durch die Sericitschieferzone des Maderanertales gekennzeichnet ist. Die nördlich vorliegenden Gneise und Granite blieben demnach, wie Vortragender schon vor Jahren gezeigt hat, frei von diesen intensiven Pressungen. Ganz erheblich haben die großartigen Tunnelbauten der letzten Jahrzehnte in den Alpen unsere geologischen Kenntnisse gefördert, be- sonders hat der jetzt vollendete Simplontunnel ein Profil geschaffen, welches für die Deutung des Alpenbaues von höchstem Belang ist. Früher hielt man das Monte-Leonegebiet für ein einfaches Gewölbe mit flach kuppeiförmig übereinanderliegenden Schichten der alten archäischen kri- stallinen Schiefer mit mesozoischen Sedimenten darüber, jetzt stellt es sich nach C. Schmidt , Schakdt und Pkeiswerk als ein System von () übereinandergeschobenen, weit ausgreifenden, etwa 20 km langen Falten heraus, die von Süden her aufsteigen und flach nach Nord, Ost und West überfallen. Zwar hat schon Gerlach in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Überschiebung der alten Gneise über die Triasschichten vermutet und z. T. auch kartographisch dargestellt, aber erst der Neuzeit w^ar es vorbehalten, die prinzipielle Bedeutung dieser tektonischen Vorgänge für den gesamten Aufbau des Alpengebirges ins rechte Licht zu rücken. Das erstaunliche Ausmaß dieser Überfaltungeu im Simplongebiet findet sein Analogon in den nördlichen Kalkalpen und wird hier anscheinend noch wesentlich überholt. Mächtige Bergmassea haben sich als Erosionsreste von weit nach Norden vorgeschobenen Uber- faltungsdecken herausgestellt. Die Mythen bei Schwyz , die Giswyler Stöcke, das Brienzer Rothorn waren schon länger als nicht in die Um- gebung gehörige fremdartige Massen erkannt. Man weiß jetzt, daß sie sich aus Trias und Jurasedimenten aufbauen, aber nicht der helvetischen Fazies, in deren Bei-eich sie liegen, sondern der ost- bezw. südalpinen Fazies; sie treten inmitten des Flysch , des älteren Tertiär auf, aber setzen nicht durch denselben hindurch , sondern liegen wurzellos auf demselben. Nach den neueren Untersuchungen von Sihardt stellt sich die ganze Kette der Freiburger Alpen, die Chablais-Stockhornzone, als ein System mesozoischer Deckfalten mit ostalpiner Fazies auf Tertiär- unterlage aufliegend heraus, auf derselben Flyschmulde liegend, welche gegen Nordosten die Giswyler Stöcke, Mythen usw. trägt. Antochthone Massen stellen dagegen auch nach Ansicht des Vortragenden zweifellos die mächtigen Zentralmassive, das Finsteraarmassiv, das Gotthardniassiv, das Montblancmassiv dar. Wenn der tangentiale Zusammenschub , die Überfaltung von Süden her erfolgte, und das kann jetzt nicht mehr be- zweifelt werden , vielleicht durch mächtige Senkungen im Bereiche des Mittelmeergebietes veranlaßt, dann mußten sich die zur Auffaltung gelangenden Massen , wie schon bemerkt , an diesen Widerlagern , den - XLV - Zentralraassiven , stauen und über diese hinweggeschoben werden. Von den Zentralmassiven bis zum Schwarzwald bildete das alte Grundgebirge von Gneisen mit eingeschalteten Graniten eine Masse, die in der Karbon- periode bereits zusammengeschoben war, also eine für die tertiäre, alpine Faltung nicht mehr faltungsfähige, ziemlich starre, nur eine gewisse Schieferung annehmende Masse. Mit dem Nachweis der Übereinstimmung der nordalpinen Erstfelder Gneise mit den Schwarzwald-Gneisen ist jene Annahme des unterirdischen kontinuierlichen Zusammenhangs zwischen Alpen und Schwarzwald sehr wahrscheinlich gemacht worden. Die ge- schilderten nordwärts gerichteten Überfaltungen klingen zuletzt aus in dem Faltenjura. Auch diese Faltung ist bis zu einem gewissen Grad nicht autochthon , d. h. sie pflanzt sich nicht bis in den tiefen alten Untergrund fort und kann es auch nicht, wenn man diesen als starre, nicht mehr faltungsfähige Masse ansehen muß. Buxdorf ist zu dem Resultat gelangt , daß in dem Faltenjura eine mehr nur oberflächliche Abscheerung der mesozoischen Sedimentdecke vorliegt. (A. Sauer.) Der Vortrag wurde durch zahlreiche, in großem Maßstab aus- geführte Prottle und durch eine reichhaltige Sammlung vom Vortragenden selbst gesammelter Belegstücke erläutert. Sitzung am 13. Januar 1908, Dr. W. Weinberg sprach über den Nachweis der Vererbung beim Menschen. (Der Vortrag findet sich abgedruckt unter III. Ori- ginal-Abhandlungen und Mitteilungen, S. 369.) Als zweiter Redner sprach Dr. Max Hilzheimer, Privatdozent an der K. Technischen Hochschule, über die Reibisch-Simroth'sche Pendulationstheorie und ihre Anwendung auf die Verbrei- tung der Organismen. Nachdem bisher die Pendulationstheorie wenig bekannt geworden war, weil sich ihre beiden Hauptvertreter immer nur an die strengsten Fachkreise gewendet hatten , sucht nun- mehr der Leipziger Professor Simkoth ^ auch einen größeren Kreis damit bekannt zu machen. Die 1901 von P. Reibisch aufgestellte Pendu- lationstheorie besagt in Kürze etwa folgendes. Abgesehen von den be- kannten Bewegungen pendelt die Erde zwischen 2 Polen, Sumatra und Ekuador, hin und her. Zum Unterschied von den Rotationspolen werden sie als Schwingpole bezeichnet. Der Kreis , auf dem die Rotationspole pendeln, ist der 10." ö. L. und heißt Schwingkreis. Der Kreis, welcher Schwing- und Rotationspole verbindet , ist der Kulminationskreis , weil jeder Punkt der Erde bei dem Durchtritt durch ihn in seine größte Polnähe kommt. Durch den Kulminationskreis wird die Erde in zwei Hälften, eine pazifische und eine atlantisch-indische geteilt, welche jede wieder durch den Äquator in einen nördlichen und südlichen Quadranten geteilt werden. Am Schwingkreis herrscht größte Bewegung, an dem ^ Die Pendulationstheorie, von Dr. H. Simrotb, Verlag Konrad Greth- lein, Leipzig. - XLVI - Kuhninationskreis größte Ruhe, besonders natürlich an den Schwing- polen. SiMROTH versucht nun , indem er vorwiegend die Resultate der gesamten Zoologie und Paläontologie, aber auch die Daten der Botanik, Geologie und Anthropologie durchgeht, den Beweis dafür zu liefern, dalJ das gesamte Erdbild ein Resultat dieser Bewegung ist. Schon das Karteubild mit der Anhäufung großer Erdmasseu an den Schwingpolen soll das zeigen. Nur Afrika stört ; dieses ist aber ein aufgefallener Mond, der dadurch gerade die Pendulation veranlaßt habe. An Afrika hat dann Europa einen Halt gefunden. Nimmt man nun mit Simroth an, daß der Anreiz zur Weiterentwicklung der Formen der Lebewesen vom Lande ausgeht und daß diese natürlich unter den wechselnden Be- dingungen des Schwingkreises am stärksten ist , so wird ohne weiteres der Schöpfungsherd nach Europa und Nordafrika verlegt. Von hier aus habe sich die Welt der Organismen dann jedesmal über die Erde ausgebreitet. Ein Geschöpf, das in den Tropen entstanden ist, wird durch polare Schwingung nach Norden entführt in ein rauheres Klima. Dies verträgt es eine Zeitlang. Daher haben wir bei der Verbreitung vieler Organismen einen nach Norden konvexen Bogen mit der höchsten Ausladung unter dem Schwingungskreis ; z. B. geht die Rotbuche in Skandinavien am weitesten nach Norden, Auch die Südgrenze zeigt diesen Bogen ; für das Rebhuhn z. B. verläuft sie von Mittelspanien über Norditalien nach Griechenland. Bei noch weiterer Nordschwingung wird der Organismus die Rauhigkeit des Klimas nicht mehr ertragen können , das Geschöpf wird nach Osten und Westen auf demselben Breitengrad ausweichen, um in dem gewohnten Klima zu bleiben. Dieses Ausweichen führt schließlich zur diskontinuierlichen Trennung des Areals, die Lebewesen werden sich in „symmetrischen Punkten" in „sj'mme- trischer Lage" zum Schwingungskreis ansiedeln, wobei es, da die Lebens- bedingungen im Osten und Westen verschieden sind, zu kleinen Ab- änderungen, zu vikariierenden Arten kommt, z. B. der Alligator des Mississippi und des Oberlaufs des Hoangho. Das Ausweichen geht natür- lich nur bis zum Kulminationskreis, da hier ja die entgegengesetzte Schwingungsphase statt hat. So finden wir denn auf ihm . besonders auf den Schwingpolen , die meisten und altertümlichsten Arten. Der Versuch , der Kälte zu entgehen , zeitigt denn auch mannigfach andere Erscheinungen. Zunächst treibt er die Tiere in das Gleichmaß des wärmeren Wassers. Und so sieht Simroth denn in den Wassertieren nur eingewanderte Landtiere, z. B. auch in den Fischen. Die Kälte- flucht bringt die Tiere auch zur grabenden Lebensweise (Maulwurf), zur Symbiose (iUindschleiche im Ameisenhaufen), und schließlich sogar zum Ektoparasitismus. Einen Beweis für die Herkunft der Tiere aus unsern Gebieten findet Si.^ikoth in der paläontologischen Forschung. Die Bentel- tiere, die jetzt in Australien und Amerika leben, gehören unzweifelhaft zusammen, da sie denselben Bandwurm als Schmarotzer haben. Hire tertiären Vorfahren aber liegen bei uns. Das Wandern vieler Tiere, das Rückwandern der Lachse in Sibirien, der Vogelzug wird auch von der Pendulation erklärt und zwar als Stammeserinnerung, welche die Tiere nach dem Ort ihrer Entstehung trieb. Schließlich soll auch der — XLVII — Mensch iu Europa entstanden sein. Hier hat er auch seine wichtigste Erwerbung , die Haustiere , gemacht , die somit nicht als Importationen anzusehen sind. Von hier aus geht auch alle Kultur; dem widerspricht auch nicht das Auftreten der alten östlichen Kulturen, denn sie beruhen nur auf einem Stauen am Kulminationskreis, von wo sie wieder auf den Schwingungskreis zurückgeströmt seien, ähnlich wie die Wanderratte oder das Steppenhuhii bei der jetzigen äquatorialen Phase wieder zurück- gewandert sei. (Hilzheiraer.) In der an den dankbarst aufgenommenen Vortrag sich anknüpfen- den, wegen der vorgeschrittenen Zeit aber nur kurzen Erörterung wurden mehrfache Bedenken gegen die neue Theorie ausgesprochen. Sitzung am 10. Februar 1908. Forstassessor 0. Feucht sprach über F r ü h 11 n g s w a n d e r u n g e n auf Mallorka. Mallorka , die größte der Balearen (3400 qkm), ist zum größten Teil ein von kleinen Hügelgruppen umfaßtes Flachland tertiären Ursprungs , längs der Xordwestküste aber steigt eine lange Gebirgskette aus Kreide- und Jurakalk bis zu 1450 m über das Meer empor. Diese Sierra und ihre Pflanzenwelt schildert Redner auf Grund seiner im März und April lUOT ausgeführten Wanderungen. Schon die nächste Umgebung der Hauptstadt Palma bietet viel Interessantes. Die flache „Huerta", ein Gartenland intensivster Kultur, breitet sich um Stadt und Hafen aus. Ihr größter Teil ist dem Anbau der Mandel ge- widmet, darunter mischen sich in großer Zahl Feige und Johannisbrot, ferner Oliven, Agrumen, Japan. Mispeln, Maulbeeren, Aprikosen u. a. Obstbäume. In ihrem Schatten werden Gerste und Weizen gezogen, besonders ausgedehnt ist der Anbau der Saubohne und der Kichererbse. Auf einem Ausläufer der Sierra de la Burguesa erhebt sich das alte Königsschloß Bellver , in dessen von Buschwald und Aleppokiefern be- deckter Umgebung die wichtigeren Vertreter der Mediterranflora so ziem- lich alle beisammen sind. Ein Ausflug nach der Nordostspitze der Insel, in die Umgebung- von Pollenza, bringt näheren Einblick in die Waldverhältnisse Mallorkas. M. besitzt verhältnismäßig viel Wald, doch ist von geregelter Wirtschaft natürlich keine Rede. Ein rücksichtsloser Raubbau hat mit den Alt- holz vori'äten, die Willkomm um 1874 noch zahlreich antraf, gründlich aufgeräumt. Künstliche Verjüngung ist unbekannt, was die Natur her- vorbringt, fällt den Ziegen zum Opfer. Als bestandbildend kommen in Betracht Aleppokiefer und Steineiche , in geringem Umfang auch die Schwarzpappel. Die Kiefer , und zwar durchweg F. lialepensis Mill., bildet sowohl im Flachland lichte Wälder, teils rein, teils in Mischung mit Steineiche und wildem Ölbaum , als sie auch im Gebirge auftritt, und zwar einmal in der Strandzone und dann wieder an der oberen Waldgrenze. Die immergrüne Steineiche {Qnercns Hex L.) dagegen kommt im Flachland nur vereinzelt vor, sie fehlt ganz in der eigentlichen Strand- — XLVIII — Zone, bildet aber große, meist reine Waldungen im Gebirge. Eine weitere Holzart, der noch 1851 in der Sierra allgemein verbreitete balearische Bux (B. balearica Wii.ld), ist heute zur großen Seltenheit geworden, eine Folge des Raubbaus, dem das wertvolle Holz mitsamt den Wurzeln zum Opfer tiel. Wo der Wald zurücktritt, nimmt seine Stelle der Buschwald ein (mäqui, span. monte bajo), dessen Hauptbestandteil auf M. der Mastix- strauch („mata", Pisfacia lentiscits L.) ist. Daneben treten auf Olea Oleaster L., Philli/rea angustifolia L., Myrtus communis L., Laurus nobilis L., Ärbuhis unedo L. , Busens actdeatus L., Erica arhorea L. u. a. immer- grüne Sträucher. Der Buschwald, der vom Mallorquiner auf Brennholz genutzt wird, bildet auf besseren Böden ein 2 — 8 m hohes, kaum durch- dringliches Dickicht , auf den steinigen Halden dagegen löst er sich in weitständig zerstreutes niedriges Buschwerk auf, zwischen das sich zahl- reiche Vertreter der Felsenheidevegetation einschieben. Dieser Übergang zur eigentlichen Felsenheide entspricht den süd- französischen „Garigues" und ist auf M. weit verbreitet (span. tomil- lares). Leitpflanzen sind z. B. Glohularia elypum L., JJaphne gnidium L., Bosmarinus officinalis L., Lavandida dentata L. , Anthyllis cijtisoidcs L. Sehr verbreitet sind Zistrosen {Cistus nlbidits L. und mo)iS2:)elie)isis L.), buntblühende Wolfsmilchbüsche (besonders JE. characins L. und den- droides L.) und das wegen seiner vielseitigen Verwendbarkeit (Flecht- und Seilerwareu, besonders Schuhe) hochwichtige Carritx-Gras [AmpeJo- desmos tenax Link). Gerade in der Gegend von Pollenza, auf den steilen Felsbergen der Nordküste, ünden sich zwei besondere Ausbildungen der „tomillares". Die eine ist charakterisiert durch die stachligen, 2 bis 3 Fuß im Durchmesser erreichenden Kugelpolster des endemischen Asfra- pahis potcritim Vahl, dessen kleine rötliche Blüten ganz unter den ver- dornten Blattspindeln verschwinden. Die andere, die „Palmitoformation", tindet sich auch sonst im westlichen Mittelmeergebiet und besteht fast ausschließlich aus einer dichten Wirrnis der Zwergpalme {Chamaerops humilis L.), die auf M. sowohl als Nahrungsmittel (Palmkohl) als in der Sparto-Industrie Verwendung rindet. In dem Maße , als der Boden trockener und steiniger wird , ver- schwinden die letzten kümmerlichen Bestandteile des Buscliwalds, Kräuter, Zwiebel- und Knollengewächse überwiegen immer mehr , und die tomil- lares gehen in die eigentliche Felsenheide über. An Zwiebelgewächsen tritt am meisten Asphodelns albus Wii.ld. hervor , dann Uniinea sciUa Sthl., (Uadiolus illi/riciis Koch., Alliiim triqnefrum L. u. a. Kedner schildert weiter eine Wanderung von Palma aus über Valldemosa und Miramar (Besitz des um die Erforschung der Balearen sehr verdienten Erzherzogs Ludwig Salvator von Toskana) der steilen Nordwestküste entlang nach dem inmitten der Sierra liegenden Soller. Von hier aus unternahm Redner , zusammen mit einem amerikanischen Botaniker, die Besteigung des Puig Mayor y Torella, des 144"» m hohen höchsten Berges der Insel. Dieser Aufstieg gibt ein sehr anschauliches Bild von der vertikalen Verteilung der Vegetation. Soller selbst (54 m ü. d. Meer) liegt in weitem, geschütztem Talgrunde, der ganz von der — XLIX - Kultur der Orange und anderer Südfrüchte ausgefüllt wird. Die zurzeit mit reifen Früchten beladenen Orangenwälder gehen bis zur Höhe von 120 — 150 m, d. h. so weit, als eine intensive Bewässerung möglich ist, dann beginnt das Reich der weniger wasserbedürftigen Olive. Zu ihrem Anbau sind die Berghänge sorgsam terrassenförmig angelegt. Den älteren Oliven wird vielfach ein Teil des Stammholzes entnommen, aber sie sind ungemein zählebig und nehmen durch diese Mißhandlungen oft ganz aben- teuerliche und phantastische Formen an. In etwa 600 m Höhe beginnt der Waldgürtel, zunächst fast reine Steineichen, nach oben immer zahl- reicher die Aleppokiefer, die ihrerseits bis gegen 850 m in reinem Be- stand emporsteigt. Hier geht der Wald allmählich in loses Gestrüpp über, in dem Wacholder {Jimiporus ox'/cedrus L.), Ephedra fragiUs Desf. und Vertreter der Buschwaldfiora vorherrschen. Schließlich werden die Sträucher seltener, der „monte bajo'' geht in „tomillares'" und ,.Felsen- heide" über. In dieser Höhe wachsen zahlreiche endemische Arten, doch ist der Ausdruck „balearische Zone" insofern nicht ganz gerechtfertigt, als die meisten dieser Arten in die Waldregion, einzelne bis zur Küste hinabsteigen {Astragahis pjoterimn Vahl, Hi/perkum halearkum L., Hippo- crepis halearka Jacq. , Brassica baJearica Pees. , HeJkhrijsnw Lamarcicii Cambb. u, s. f.). Besonders auffallend ist die endemische Stechwinde Smilax halea- rka W. K., die nicht windet, sondern in kugligen Stachelbüscheln dem Geröll sich andrückt. Im obersten Teil des Gebirges , etwa von dem 1200 m hohen Paß couraa d'en arboma an, bildet sie fast die einzige Bodendecke. Von zahlreichen andern interessanten Arten , die dieser Paßhöhe eine gewisse Berühmtheit verschafft haben , traf Redner nur kümmerliche Spuren, eine Folge der auf Mallorka ganz außergewöhn- lichen Trockenheit des Winters 1906/07, Nicht einmal im Bereich der Schneegruben (neveras) zeigte die Flora regeres Leben. Die Berge werden alle beweidet, die Schafe steigen im Sommer bis zu den höchsten Spitzen empor und tragen ganz wesentlich zur Verarmung der Vegetation bei. Die Aussicht vom Gipfel des Puig Mayor y Torella ist ganz her- vorragend. Der größte Teil der Insel liegt klar und unverdeckt vor Augen , ringsum dehnt sich das Meer , aus dem Menorka und Cabrera auftauchen, und fern im Nordwesten begrenzen die Gebirge Kataloniens den Horizont (über 200 km Entfernung!). — Ein reiches Bilder- und Pflanzenmaterial unterstützte die Ausführungen des Redners. (0. Feucht.) Sodann sprach Mittelschullehrer Geyer über die Quellenfauna der württembergischen Kalkformationen. Redner rekapitulierte zunächst das in Aalen Gesagte (s. oben S. XXX) und schloß daran Be- trachtungen allgemeiner Natur über die Verbreitung der Vitrellen und Planarien an. Die Grenzen der ersteren sind von der Eiszeit gezogen worden. Während derselben boten ihnen die Spaltengewässer des von Gletscherabflüssen nicht durchsetzten schwäbischen Jura und Randen Zufluchtsstätten; überall da aber, wo der Jura von nicht jurassischen Gewässern durchsetzt und zersägt ist, wie südwestlich vom Prim-Faulen- bachtal und im ganzen bayrischen Anteil, sind sie ausgelöscht worden. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. (\ — L — In der Verbreitung von Polycelia cormäa zeigt sich eiii Zusammen- hang mit dem Schwarzwald. Auf der südwestlichen Alb reicht sie so ■weit herein, als einige Schnecken (HelU villosa, Fupa dolhim, Clausilia corijnodes) auch reichen. Es deuten diese Vorkommnisse auf eine ein- stige Verbindung dieses Albteils mit dem südwestlich weiterziehenden Jura hin. Sitzung am 10. März 1908. Im Hörsaal des chemischen Laboratoriums der K. Techn. Hoch- schule sprach Prof. Dr. Hugo Kauffmann über Atom, Valenz, Elektron. Es sind genau 100 Jahre, daß John Daltox seine grund- legenden Anschauungen über die Atomhypothese in einem größeren Werke der ()ffentlichkeit übergab. 50 Jahre später erschienen die klassischen Untersuchungen Kekule"s über die Fähigkeit der Kohlenstoffatonie, sich untereinander zu verbinden , Untersuchungen , die zur Ausbildung der Lehre von der Verkettung der Atome, also zum Aufbau der Valenz- lehre führten. Und wieder 50 Jahre später, in unseren Tagen, voll- zieht sich aufs neue eine Vertiefung und Ausgestaltung der naturwissen- schaftlichen Grundvorstellungen. Die Auffassung, daß auch die Elek- trizität aus Atomen bestehe, bricht sich mehr und mehr Bahn und mit zunehmender Klarheit tritt hervor, daß diese Atome der Elektrizität, die man als Elektronen bezeichnet, eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die materiellen Atome. Eine ungeahnte Förderung erfuhr die Elek- tronentheorie infolge der Entdeckung der radioaktiven Erscheinungen, und keine Substanz hat wohl in so großem Umfange unsere An- schauungen befruchtet als das Radium mit seinen wunderbaren Eigen- schaften. Die große Bedeutung der Elektronentheorie wurde zuerst von den Physikern erkannt. In der Chemie ist die Elektronentheorie erst in allerjüngster Zeit von Wert geworden und übt insbesondere auf die Valenzlehre großen Einfluß aus. Da diese Lehre in der Atoni- hypothese wurzelt, so ist dadurch ein innerer Zusammenhang zwischen den drei Begriffen: Atom, Valenz und Elektron geschaffen. Die Atome sind die kleinsten, mit unseren derzeitigen Hilfsmitteln nicht weiter spaltbaren Teile der Stoffe. Sie sind keineswegs unendlich klein. Die sichtbaren Körper bauen sich nicht ohne weiteres aus Atomen auf. Eine bestimmte , beschränkte Anzahl von Atomen bildet zunächst ein selb- ständiges Gebilde, das man Molekül nennt, und erst diese Moleküle sind die eigentlichen Bausteine der Körper. Die Moleküle eines reinen Körpers sind alle gleich zusammengesetzt, und die Formeln der Chemiker beziehen sich auf die Zusammensetzung dieser Bausteine. Innerhalb jedes Moleküls herrscht eine bestimmte Ordnung in der Zusammen- gliederung der Atome ; die Ableitung der Gesetze , nach welchen sich die Atome zu einem Molekül verketten können, ist eine der wichtigsten Aufgabe der Chemie. Diese Gesetze, die im wesentlichen durch die Arbeiten Fhaxkland's und Kkkulks klargelegt wurden , finden ihren experimentellen Ausdruck in der Tatsache der Isomerie, d. h. darin, daß es Stoffe gibt, welche genau die gleiche chemisciie Formel besitzen — LI — nnd trotzdem völlig vuiieinaiider verschieden sind. Die Moleküle des gewöhnlichen Äthers und die des Butylalkohols haben beide die Formel C^Hj^jO, obgleich beide Stoife so verschieden sind, daß sie niemand ver- wechseln würde. Insgesamt gibt es 7 Stoffe von dieser Formel, während in anderen komplizierteren Fällen sich die Anzahl der isomeren Ver- bindungen nach Hunderten und Tausenden und mehr bemessen kann. Die Verschiedenheit isomerer Stofte kommt durch die verschiedene Struktur der Moleküle zustande und wird dadurch bedingt, daß die Reihenfolge, in welcher die Atome aneinander gekettet sind, von Fall zu Fall eine andere ist. Die Grundsätze , nach welchen sich die Verkettung der Atome regelt, bilden den Inhalt der Valenzlehre. Man könnte sich vor- stellen, die Atome seien mit Haken ausgestattet, z. B. diejenigen des Wasserstoffs mit einem, die des Sauerstoffs mit zweien und die des Kohlenstoffs mit vieren. Indem sich die Haken der Atome gegenseitig einhängen und zwar derart, daß nirgends ein Haken frei bleibt, kommt die Atomverkettung zuwege. Die wissenschaftliche Bezeichnung für diese Haken ist Valenz. Die Valenzlehre hat sich in ungezählten Fällen so vorzüglich bestätigt, daß sie ein zuverlässiges Fundament der chemischen Forschung geworden ist ; erlaubt sie doch , mit Sicherheit die Zahl isomerer Stoffe zum voraus schon anzugeben. Die Vorstellung der Haken ist natürlich nur ein ganz grobsinnliches Bild, und es ist begreiflich, daß man bemüht war, einen tieferen Einblick zu gewinnen. Hier ist der Punkt, an welchem die Elektronentheorie mit Erfolg ein- zugreifen scheint. Die radioaktiven Stoffe senden sogen. /:?-Strahlen aus, die von gleicher Natur sind wie die Kathodenstrahlen. Diese Strahlungen sind Ausschleuderungen von Atomen negativer Elektrizität, also von Elektronen ; wir liätten demnach zu schließen, daß die Atome der radio- aktiven Elemente aus Elektronen bestehen. Man hat Gründe, diesen Schluß zu verallgemeinern und auch in den Atomen der anderen Grund- stoffe Elektronen anzunehmen ; ja, manche Forscher gehen sogar so weit, in den Elektronen die Uratome zu sehen. Für die Chemie genügt vor- läurig die Erkenntnis , daß in den Atomen Elektronen vorhanden sein können. Die Atome elektropositiver Elemente, also der Metalle, ver- lieren leicht Elektronen ; eine Vorstellung , die von Drude mit Erfolg als Ausgangspunkt einer Theorie der Elektrizitätsleitung in Metallen genommen wurde. Die Zahl der abgegebenen Elektronen ist ein Maß der Valenz und ist gleich der Zahl der Haken. Die Atome der elektro- negativen Elemente nehmen im Gegensatz zu denen der elektropositiven leicht Elektronen auf und zwar ebensoviel als sie Valenzen betätigen. Jedesmal wenn sich Atome verketten, kommen Elektronen ins Spiel und die Verkettungsstelle ist der Sitz von Elektronen. Je nach der Lage dieser Elektronen und den Kräften, welchen sie unterworfen sind, richtet sich die chemische Reaktionsfähigkeit des Moleküls. In der Beweglichkeit dieser Elektronen ist die Erklärung für viele physikalische Eigenschaften der Stoffe zu suchen. Bewegliche Elektronen sind schwingungsfähig und können durch Lichtstrahlen zum Schwingen gebracht werden. Analog wie bei akustischen Erscheinungen werden hierbei die auffallenden Strahlen absorbiert ; da infolgedessen der Körper unserem Auge farbig d* - LH — erscheint, so eröffnet die Elektronentheorie die Möglichkeit, auf Grund- lage der Valenzlehre den Zusammenhang zwischen Farbe und chemischer Zusammensetzung besser als seither zu erforschen. Sind die durch Licht erregten Schwingungen beweglicher Elektronen wenig gedämpft, so werden sie Ausgangspunkt einer neuen sichtbaren Strahlung. Es tritt die Erscheinung der Fluoreszenz auf. Ähnlich wie man Saiten ver- schieden abstimmen kann, so vermag man auch die Beweglichkeit der Elektronen durch äußere Mittel zu beeinflussen. Dies gelingt bei fluores- zierenden Stoffen z. B. dadurch, daß man sie in verschiedenen Lösungs- mitteln auflöst. Mau sieht dies ohne weiteres daran, daß die Fluores- zenz eine andere Farbe annimmt ; Naphteurhodin ist z. B. in Alkohol rot, in Benzin grün fluoreszierend. Li vielen Fällen vermag man die Elektronenschwingungen zu dämpfen und dadurch die Fluoreszenz zu schwächen oder vernichten. Die Fluoreszenzerscheinungen sind in erster Linie berufen, die Bedeutung der Elektronentheorie für die Valenzlehre klar zu stellen. Wie die gesamte chemische Forschung des 19. Jahrhunderts im Zeichen der Atomhypothese stand, so dürfte sie sich im 20. Jahr- hundert unter dem Schilde der Elektronentheorie bewegen. (Kauffmann.) Sitzung am 13. April 1908. Die Sitzung wurde in Cfemeinschaft mit dem Württembergischen \'erein für Luftschiffahrt im Vortragssaal des K. Landesgewerbe- museums abgehalten. Medizinalrat Dr. Walcher (Stuttgart) hielt einen Vortrag „Über die Physiologie des Flugs der Tiere'", dessen AVortlaut hier folgt. Hochansehnliche Versammlung ! Wenn ein Mediziner über das Flugproblem zu sprechen sich anschickt, so möge man sich nicht zu sehr darüber wundern , haben doch seit altersgrauer Zeit gerade die Arzte an den Forschungen in Physik und Mechanik sich mit Vorliebe beteiligt. Angeborene Freude an der Lösung mechanischer Probleme, das Wohnen auf dem Berg mit nach Süden, Westen und Norden al)fallenden Hängen, frühzeitige Unterweisung in der Physik, Freude an der Naturbeobach- tung und endlich Ausbälgen von Vögeln, Fledermäusen, das Präparieren von Schmetterlingen und andern Insekten — alle diese Momente hatten es mit sich gebracht, daß ich mich für das Fliigproblem seit mrineni 12, Lebensjahre aufs intensivste interessierte. Der sicherste Weg zur Lösung des Problems erschien mir nun nicht in der Konstruktion von Luftschiffen auf neuen Grundlagen zu liegen, sondern im Studium der von der Natur gegebenen, überaus interessanten und mannigfaltigen Konstruktionen. Wenn man sich nun aber intensiver mit einem Forschungszweig beschäftigt . so ])enützt man , wie Sie alle wissen, jede (relegenheit, neue Beobachtungen zu machen odei" alte Be- obachtungsergebnisse zu kontrollieren bezw. zu bestätigen. Weil ich immer den Eindruck bekommen hatte, daß mein Beob- achtuiigsniatciial und die Gelegenheit dazu doch noch reichei- gewesen — Uli — sei als das der andern, habe icli mich bei meinen Studien ganz auf mich selbst gestellt und alle jene Beobaclitungen, von denen ich gelegentlich gelesen, für meine Anschauungen und Versuche unberücksichtigt gelassen, um so objektiv und unbeeinflußt als möglich dem Forschungsthema gegen- iiberzutreten. Und so möchte ich Ihnen im nachfolgenden in gedrängter Kürze die Kesultate meiner Studien mitteilen. Um die verschiedenartigen Vorgänge sicli klarzulegen , empliehlt es sich, zunächst die allereinfachsten Mechanismen unter den einfaclisten Verhältnissen sich zu vergegenwärtigen und dann erst zu den kompli- zierteren überzugehen: Zunächst setzen wir Windstille voraus. Als einfachste Art des Fluges erscheint uns nun hier das Ab- schweben eines Flugtieres von einem hochgelegenen Punkt zu einem in der Horizontale weiter entfernt liegenden tieferen Punkte, wie dies beispielsweise ein Bussard maclit, welcher von hoher Tanne aus nach einem Raub herunterstößt: er breitet die Schwingen nicht bis zu voller Entfaltung aus, stürzt sich ganz steil nach abwärts, um, so- bald er durch den Fall eine genügende Geschwindigkeit er- langt hat, in flacher Bahn seinem Ziele zuzuschießen. Ganz besonders schön läßt sich dies beobachten, wenn von einem Berge aus der Vogel in die Ebene hinausschießt. Je größer die Geschwindigkeit ist, die der Vogel erreicht, eine um so flachere Bahn kann er schweben, ohne einen Flügelschlag zu tun. — Ich habe Störche be- obachtet, welche, von der Hochebene kommend, nach einem bestimmten Ort ins Tal hinausflogen, dessen Entfernung ich auf der Karte abstechen konnte. Die Vergleichung mit der gegebenen Höhe des Berges ergab eine Bahn mit einer Neigung von nur etwa 2 "/o. Hat der Vogel eine große Geschwindigkeit erreicht, so kann er dieselbe auch benützen, um schief aufwärts zu schweben. Seine eigene Geschwindigkeit wird aber dadurch rasch erscliöpft und der Vogel sinkt vollends, falls er sich keine neue Energie erwirbt, zu Boden. Mancher von Ihnen, meine Herrn, hat schon von einem Hügel heimkehrende Gänse beobachtet, wie sie zunächst flügelsclilagend nach vorwärts rennen , bis sie die nötige Ge- scliwindigkeit haben, um den Boden vollends zu verlassen und im Schwebe- flug, d. h. ohne Bewegung der Flügel, dem tiefer liegenden heimischen Stall zuzugleiten. Fragen wir uns , auf welchen Verhältnissen diese Flugleisttmg basiert, so erkennen wir folgendes: 1. Das Flugtier braucht entsprechend große, annähernd horizon- tale Gleitflächen, um auf der unter ilini durchstreichenden Luft hin- auszugleiten (verschiedene Messungen und Wägungen haben mir als Durchschnittsverhältnis ergeben , daß 1 qm Flügelfläche auf ca. 6 kg zu rechnen ist) ; 2. dürfen diese Flächen nicht ganz horizontal, sondern müssen nach vorn geneigt sein. Der Flieger muß also imstande sein , die S c h webe f 1 ä c h e n in ihrer Stellung zur Horizontale zu verändern; 3. aber hat der Flieger nötig eine gewisse Geschwindigkeit und diese erwirbt er sich durch anfangs steiles Abvvärtsfallenlassen seines eigenen Gewichts, oder, wie die Gans es übt, durch Laufen nacli vor- — LIV ^ wärts, womöf>"licli gcj^^'u den Wind, um die dadurch erworbene (iescliwindis- keit für das fast horizontal ert'oljj;'ende (Gleiten nach vorwärts zu lienützen. Es ji^eht aus dieser Betrachtuni? ein i?anz besonders wichtii^es und vielfach nicht verstandenes Prinzip hervor : dali nämlich nicht l)lol') die senki-echt unter der Flüg:eltläche stehende Luftsäule als tragende Masse zu betrachten ist, sondern die in der Zeiteinheit unter dem Flügel durchstreichende Luft oder, was das gleiche ist, die vom Vogel überflogene Luftstrecke. Je schneller also der Vogel über die Luft gleitet, desto mehr Luftteilchen widersetzen sich der horizontalen Flügelfläche. Ich möchte Ihnen dies an einem Versuch erläutern. Stellen wir uns eine horizontale Fläche von bestimmter (iröße vor, an welcher ein Gewicht so ausbalanciert hängt, daß die Fläche beim Fall horizontal bleibt, so wird, wenn man das Ganze frei in der Luft fallen läßt, das- selbe nicht nach den bekannten Fallgesetzen zu Boden fallen . sondern viel langsamer, weil die horizontale Fläche die unter ihr liegenden Luft- teilchen verdrängen muß, und diese brauchen eine gewisse Zeit, um sich in Bewegung zu setzen und sich unter der horizontalen Fläche weg- zubewegen. Bringt man aber die gleiche Fläche in rasche horizontale Bewegung, so schieben sich unter der Fläche eine Unzahl von Luftteilchen durch, welche, wenn die Bewegung sehr rasch geht, gar keine Zeit mein- haben , sich in Bewegung zu setzen. Daher bietet bei großer Ge- schwindigkeit die Luft einer über sie wegstreichenden Fläche schließlich so viel Widerstand wie eine feste Unterlage. Dabei gleitet die Fläche über die Luft hinweg wie geschmiert. Luft ist noch glatter als Ol. Je schneller also der Vogel über die Luft gleitet, desto mehr Luft- teilchen wiedersetzen sich der horizontalen Flügelfläche. Desto größer also der vertikale Widerstand, desto weniger leicht sinkt der Vogel nach abwärts. Sie alle, meine Herrn, kennen aus Ihrer Jugend einen analogen Versuch: die Wassermännchen. Wirft man einen flachen Stein flach auf die Oberfläche des Wassers , so vermag er auf die weitesten Ent- fernungen horizontal weiterzuspringen. Sie haben vielleicht auch schon einen Magier gesehen, der mit einer leichten Handbewegung ein Karten- spiel in den Saal wirft, so daß die Karten bis ans andere Ende des Saales fliegen, während eine Karte ohne Geschwindigkeit sofort zu Boden fällt. Es sind ohne horizontale Bewegung zu wenig Luftteilchen , die der nicht bewegten horizontalen Kartenfläche Widerstand leisten können. Ehe wir zu weiteren Erscheinungen beim Fluge der Tiere über- gehen, empfiehlt es sich, das (iemeinsame im Bau der Flugappai-ate zu untersuchen, wobei ich als selbstverständlich voraussetze, daß jeder- mann weiß, wie im großen und ganzen ein \'i>üel, eine Fledermaus, ein Schmetterling aussieht. Vom Flattermaki und Flughörnchen sehen wir ab, (hi ilii-e jiriniitiv angeordneten Flughäute sie nur in beschränktem Maße zu dem eben be- sprochenen Scliwebeflug befähigen. Alle andern Flugtiere zeigen nun auch Einrichtungen, um die zu einem horizontalen Fluge oder auf schiefer Bahn nach aufwäits nötige G e seh w i n digkei t sich in der Luft immer wieder ncH zu ei- werben. — LV — Diese Org-ane sind mm die äußersten Enden der 8ch\vini>-en und Flügel (nur der fossile Archaeoptrix , auf den wir später wieder zurückkommen werden, macht hier, soweit mir bekannt, eine Ausnahme, Insekten mit ähnlicher Einrichtung sind mir wenigstens nicht bekannt). Sehen wir uns die Flügel der Fledermäuse , der Insekten , die Schwingen der Vögel, ja selbst die Flossen der fliegenden Fische an, so sehen wir bei allen folgende Anordnung: Die Flügel sind an dem im allgemeinen horizontal liegenden mehr oder weniger zylindrisch ge- formten Körper am vorderen Teile desselben so angebracht , daß sie annähernd mit dem Rücken bei wagrechter Haltung in einer Linie stehen. Daß also das Gewicht des Flugtieres u n t e r h a 1 b der Flügel- ansätze hängt. Das eigentliche Traggerüst, das die Tragfähigkeit des Flügels auf den Körper des Tieres überträgt, ist der vordere, versteifte Rand des Flügels; bei den Vögeln und Fledermäusen die Knochen, bei den Insekten die stärksten Chitinrippen , bei den Fischen ein be- sonders ausgebildeter Strahl. Die ganze Flügelfläche, welche sich nach hinten von diesem Traggerüst anschließt , besteht aus einer versteiften , elastischen Membran , oder die dieselbe ersetzende Federfläche der Vögel , die um so elastischer wird, je weiter es dem hinteren Rande und der Spitze zugeht. Die Konstruktion der Gelenke ist derart, daß sich die Flügel senkrecht um eine horizontale Achse auf- und abwärts , außerdem auch horizontal von vorne nach hinten um eine vertikale Achse bewegen können. Eine Rotation um die Längsachse des Traggerüsts ist nahezu ausgeschlossen oder nur in geringstem Maße möglich. Eine Stoß- oder Schwanzfläche besitzen nur die meisten Vögel , sow ie die meisten Fledermäuse. Bei den übrigen Flugtieren fehlt sie. Untersuchen wir nun , zu welchen Leistungen diese Einriclitung die Tiere befähigen, so kommen in Betracht das Gleiten durch die Luft, die Steuerung nach auf- und abwärts, ebenso nach rechts und links, vor allem aber die Fortbewegung, d. h. der Erwerb neuer .Ge- schwindigkeit. Um das Gleiten über die unter dem Flügel weg- streichende Luft möglichst zu erleichtern, sind die unteren Flügelflächen möglichst glatt gestaltet, mit glatten Schuppen, Federn und Haaren be- setzt ; bei Vögeln , Fledermäusen und vielen Insekten auch konkav ge- wölbt. Die Höhlung nach unten often. AVir haben diese Wölbung an anderer Stelle nochmals zu besprechen. Ihre Wirkung zur Erleichterung des Gleitens besteht darin, daß in der Wölbung sich eine ruhige Luftschichte hält , so daß die unten durch- ziehende Luft sich nicht direkt an der Flügelfläche , sondern an der ruhenden Luftschicht reibt und vorbeischiebt. Die Steuerung nach auf- und abwärts beruht auf der Aus- balancierung des Schwerpunktes. Das Flugtier legt die ausgebreiteten Schwingen so weit nach vor- oder rückwärts, bis die Flügelflächen samt Stoßfläche diejenige Neigung gegen die Horizontale einnehmen (in der Richtung von vorne nach hinten), welche das Tier zu seinem Abwärts-, Horizontal- oder Aufwärtsflug gerade nötii»- hat. - LVI - Dabei werden die Flüg-el in einem AVinkel von 15 — 45° nacii aufwärts gehalten. Die Flüg-el stoßen also von hinten oder vorne f^e- sehen, in einem nach oben offenen Winkel von 150 — 90° zusammen, so daß das Gewicht des Körpers an der Spitze des Winkels hängt. Es sichert diese Anordnung die Stabilität und sichere Gleitriehtung nach vorwärts. Einer höchst merkwürdigen und so viel mir scheint, ungekannten Einrichtung ist hier zu gedenken : die Muskeln zum Nieder- schlagen der Flügel , die Brustmuskulatur (die sogen. Pfaffeuschnitze) ist bekanntlich ca. 30mal stärker als die Muskulatur zum Heben der Flügel, die Antagonisten, die Schultermuskeln ; denn es braucht das Flug- tier zum Heben der Flügel, sobald es an den Flügeln hängt, keiner Muskulatur, da die Flügel ja durch die entgegenströmende Luft ge- hoben werden, ja es finden sich sogar elastische Vorrichtungen, die den Flügel (an dem ja der Vogel hängt) nach abwärts ziehen, und dadurch die Kraft der Brustmuskulatur unterstützen. Der Flügel braucht also nicht gehoben zu werden , sobald der Vogel daran hängt, er muß im Gegenteil gehalten werden, damit er nicht nach oben umklappt. Einem im Flug geschossenen Vogel ziehen die elastischen Zugapparate die Flügel nach unten, weshalb er sich überschlägt und die Fänge nach oben , mit dem Kücken voraus , herab- stürzt. Diese elastischen Halteapparate sind gebildet z. T. vom Tonus, der dauernden leichten Spannung der ausgedehnten Pektorales selbst, z. T. sind es die um die Gelenke liegenden Bandmassen , die teilweise elastische Fasern enthalten. Die Steuerung nach links und reell ts geschieht bei jenen Tieren , die ihre Flügel verkleinern können , durch Verkleinerung des entsprechenden Flügels und Zurücklegen desselben , bei den Insekten durch Übereinanderschieben des linken oder rechten Flügelpaares , wo- durch ebenfalls die Tragfläche verkleinert wird und der Schwerpunkt des ganzen Apparates nach der entspreclieuden Seite verlegt wird. Die Fortbewegung mit der durch eigene Muskelkraft erworbenen Ge- schwindigkeit ist die Aufgabe des Flügelschlags. Beim Niederschlagen des Flügels beschreibt die Flügelspitze an- nähernd den Quadranten eines Kreises. Der Flügel, besonders aber die Flügelspitze wirkt hierbei als das Kreissegment einer Schraube, welche etwa eine Viertelsdrehung vollendet. Da nämlich der vordere versteifte Rand des Flügels die Kraft auf die übrige Flügelfläche über- trägt, so biegt sich der elastische hintere Flügelrand, besonders an der Spitze, nach oben auf und es entsteht dadurch eine zur Horizontalen nach hinten tmd oben schiefe Fläche, wie bei einer Schraube. Dabei ist aber diese Schraubenfläche immer auch zu gleicher Zeit Tragfläche und steht bei ruhigem Schwebeflug niemals liindcrnd im Wege, überträgt auch die ganze ihr übermittelte Kraft auf die Luft zur Fortbewegung, oline die unnötige kraftvergeudeude Erzeugung von Luftwirbeln mit der durchgehenden Schraube zu teilen. Zugleich wird durch das Niederschlagen der Tragfläche die Tragfähigkeit derselben wesentlich erhöht. Die Tragfläche ist also stets mit der Bewegungs- fläclie vereinigt und i:ur die Insekten mit harten Flügeldecken, also die - LYII — Käfer, machen ini^ofer•n eine Ausnahme, als die ausirebreiteten Flügel- Schwebeflug Liliexthal's und Pilcher's auf schiefer Bahn nach abwärts, beruht einerseits auf der nicht genügenden Kenntnis und Verwertung der von den Flugtieren geübten Flugpriuzipien , dann aber vor allem auch darauf, daß die Muskulatur des Menschen auf den ganzen Körper verteilt, ihn zu allen möglichen Bewegungs- und Arbeitsleistungen befähigt, nicht aber wie beim Vogel fast ausschließ- lich für die Brustmuskulatur zum Niederziehen der Arme reserviert ist. Um Fliegen zu können, müßte der Mensch zuerst eine Bewegungs- maschine konstruieren, zu deren Bewegung er fast alle seine größeren Muskeln verwenden könnte, dann aber bleibt ihm nichts mehr übrig für die Steuerung. Durch die Erfindung der Explosionsmotoren hat sich •die Sachlage mit einem Schlage geändert. Wir werden unsere Muskel- kraft nur für die Steuerung reservieren und den Motor fliegen lassen. Von der Erbauung großer Fahrzeuge wird wohl niemals die Rede sein können , da sie viel zu ungelenk , höchstens in ganz ebenen Ländern oder über dem Wasser in Verwendung kommen könnten und weil über hügeligem oder gar bergigem Gelände eine Wind welle oft stoßweise zu erwarten ist , welche den vorderen Teil eines großen Flugapparats schon weit in die Höhe geworfen hat, noch ehe sie die weiter hinten liegenden Flugflächen erreicht hat, ein Vor- kommnis , das offenbar den Tod Lilienthal's verschuldet hat , weil er nicht imstande war, dui'ch einen Flügelschlag die Unregelmäßigkeit aus- zugleichen. Wie ein Flugapparat gebaut sein soll? Der Lösungen gil)t es viele! Sie werden aber nur dann zu einem gefahrlosen und leistungs- fähigen Apparate führen, wenn alle die im vorstehenden ausgeführten Prinzipien die Basis der Konstruktionen bilden. Meine eigenen Kon- struktionen haben sich im Laufe der .Tahre in den vei-schiedensten Punkten vcrändoit, bis sich ein gewisser Typ lierausgestaltete, von dessen — LXV — Leistungen ich — wie jeder Erfinder — natürlich Großes erwarte. Doch bin ich bescheiden genug, die Fertigstellung des genial durchdachten lenkbaren Ballons unseres Landsmanns Grafen Zeppelin als die unerläß- liche Stufe zu betrachten, auf der das künftige kleine d3'namische Luft- schiff auf die Höhe seines Werts emporklimmen kann. Allen neuen Konstruktionen hängen große Mängel an, über welche die Technik erst im Laufe der Erfahrung Herr wird. Das Fliegen ist aber eine Kunst, die auch ei-lernt werden muß, aber eine sehr gefähr- liche und es dürfte kein schlechtes Blatt im Ruhmeskranze der Erfinder von Motorballons sein, durch Anseilen des dynamischen Luftschiftchens an den Motorballon den im freien Fluge sich t-benden vor tödlichem Sturze zu bewahren ! Anhang: Nach der Versammlung ist mir von autoritativer Seite „vom Standpunkt der Relativität der Bewegungen aus der Ein- wand gemacht worden, daß ein in horizontalem Luftstrom von konstanter Geschwindigkeit fliegender Vogel sich in keinen besseren Bedingungen befinde, als ein in ruhender Luft bewegter. In beiden Fällen könne nur eine anfänglich bezüglich der Luft vorhandene Geschwindigkeit einmal zur Hebung ausgenützt werden. Jede durch Fallen neu erworbene Ge- schwindigkeit könne unmöglich zur Erhebung über die Fallhöhe hinaus ausgenützt werden, in bewegter, horizoutalströniender Luft ebensowenig als in ruhender.'" Auf diesen Einwurf war ich bei Abhaltung des ^'ortrags gefallt und hätte ihn, falls er in der Diskussion gemacht worden wäre, gern beantwortet, um so mehr als auch mich diese Gedankengänge lange genug beherrscht haben, bis ich mich durchgerungen habe zur Erkenntnis, daß gerade der Satz : vom Vogel könne eine anfänglich bezüglich der Luft vorhandene Geschwindigkeit (einmal) zur Hebung ausgenützt werden, der springende Punkt der ganzen Frage ist. In ihm liegt die unljeachtete Lücke im altgewohnten Gang der ph3^sikalischen Betrachtung, durch welche der Vogel hinausschlüpft ins freie Reich der Lüfte , denn wenn der Satz richtig ist — - und daran dürfte niemand zweifeln — , daß der ^'ogel, wenn er beim Beginn seines Falles bezüglich der Erde in Ruhe, bezüglich der Luft in Bewegung sich befindet , die Energie dieser letzteren Bewegung einmal in schließliche Hebungsarbeit umsetzen kann, so kann er dies, wenn er es geschickt angreift, auch zum zweiten und xten Male. Lassen wir den Vogel von hoher Tanne gegen den Wind ab- schweben, so wird er nach obigem Satze (die Reibung und den Höhen- verlust durch Einsinken in die Luft durch mangelhafte Tragfähigkeit abgerechnet) auf die nächste höhere Tanne am Ende des Flugs vom Winde emporgehoben, von da aus wiederholt er das Manöver auf eine noch höhere usw. Da es aber dem Vogel langweilig wird, jedesmal aufzuhaken, so fliegt er über die Tanne weg, hütet sich aber immer davor, in Stillstand der Luft gegenüber zu geraten. Er beginnt viel- mehr seinen Fall nach abwärts immer noch, ehe er seine Geschwindig- keit der Luft und der Erde gegenüber durch Aufwärtsflug völlig er- schöpft hat. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 6 — LXVI — Beim Kreisschwebeflug scheint er die ihm innewohnende Geschwindig- keit bisweilen im Aufwärtsflug ganz zu erschöpfen und läßt sich vom Wind in bezug auf die Erde eine Strecke rückwärts tragen , uin die vom Winde hierdurch profitierte Geschwindigkeit durch Fallenlassen zu vermehren und nach vollführter Wendung dem Winde gegenüber zur Hebungsarbeit wieder zu benützen. Die Luft kommt für den \'ogel nur dann als ein in Bewegung befindliches Medium in Betracht, wenn er durch Aufwärt sstellen seiner Flügel die Bewegung der Luft auf sich einwirken läßt. Beim Fallen- lassen und Schwebeflug gerade aus , wo ihm vom W^inde fast kein Widerstand entgegenstellt, emanzipiert er sich ganz von der Bewegung der Luft. Sein Manöver ist ihm aber nur durch seine Pendelbewegungen in der elastischen Luft möglich durch Ausspielen seines Gewichts , und immer nur gegen den Wind, niemals mit dem Wind ; ein Ballon ist dem ihn umgebenden gleich schweren Medium ohne Eigenbewegung lettungs- los ausgeliefert, der Vogel vermag sich aber immer wieder durch Fallen- lassen der bewegten Luft gegenüber in die für sein Manöver nötige Anfangsgeschwindigkeit zu versetzen. (Walcher.) Im Anschluß an den vorstehenden Vortrag führte Prof. Dr. W. Ginelin (Stuttgart) aus : Das Problem des Vogelflugs ist aufs engste geknüpft an ein anderes Problem, das der Atmung. Die enormen Flug- leistungen, welche einzelne Flieger aufweisen, setzen eine weitgehende Anpassung des Atmungsapparats voraus. Dies ist zuerst anatomisch, später auch physiologisch festgestellt worden durch den Nachweis der Luft- säcke und ihrer physiologischen Funktion. Die Luftsäcke bilden ein zu- sammenhängendes System , das den ganzen Vogelkörper und selbst die Knochen durchsetzt und nicht bloß in Beziehung steht zum Atmungsprozeß selbst, sondern gerade auch zum Flug, sowohl L'uder- wie Schwebeflug. Sind die Luftsäcke an irgend einer Stelle verletzt, so erhält der Vogel in der Zeiteinheit nicht nur quantitativ weniger Luft und gerät in Atemnor, sondern er ist auch nicht mehr imstande zu fliegen, oder zum Flug sich zu erheben. Während des Ruderflugs ersetzen die Flügelbewegungen die Atembewegungen , der Brustkorb selbst ist durch das Coracoid fest- gestellt. Wie die Atmung während des Schw^ebeflugs sich gestaltet, weiß man nicht sicher. Man nimmt an , daß der Vogel während des Schwebeflugs im Zustand der Apnoe sich befinde , d. h. er wird , indem er gegen den Wind fliegt, genügend in passiver Weise mit Luft ver- sorgt und braucht deshalb keine Atembewegungen zu machen. Tatsäch- lich läßt sich der Vogel sehr leicht in Apnoe versetzen. Allein der Vogel schwebt auch mit dem Wind und schwebt, auch wenn gar keine Luftströmungen vorhanden sind. Da reichen weder die physikalisclu-n noch physiologischen Erklärungsversuche in betriedigender Weise aus. ExNEii nimmt deshalb an , der Vogel mache während des Schwebeflugs zahllose kleine vibrierende Bewegungen und stützt die Annalime damit, Haß man einen Ton während des Schwebeflugs höi-t. Der Ton wiitl nicht etwa erzeugt durch die Windströmungen in den Schwungtedein, sondern entsteht durch aktive Bewegung der Schwingenenden. Für das — LXVII — Vorhandensein solcher liat man Belege. Es würde aber in diesem Fall die Arbeitsleistung des Vogels während des Schwebens im Widerspruch stehen mit bestimmten allgemein gültigen Gesetzen der Muskeltätigkeit. Nach Ansicht des Redners wird man Näheres über das Zustandekommen des Schwebeflugs erst dann wissen können, wenn ermittelt ist, wie die Atmung sich während desselben verhält. (Crmelin.) Sitzung am 11. Mai 1908. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende O.-St.-E. Lamper t mit warmen AVorten des jüngst verstorbenen Kustos Dr. E. Schütze gedacht und weiterhin einige geschäftliche Mitteilungen gemacht hatte, sprach Prof. Dr. C. B. Klunziiiger über die Stuttgarter Tier- gartenfrage vom Standpunkt des Unterrichts und der Wissenschaft. Nach kurzem Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte der Zoologischen Gärten in Europa und Stuttgart insbesondere besprach Redner eingehend die Aufgaben eines solchen Instituts, die er besonders in der Schaffung von Gelegenheit zu biologischen Beobachtungen für den Forscher , zu künstlerischen Studien für den bildenden Künstler , zu anregender und beobachtender Unterhaltung für den Naturfreund überhaupt, und in der Vermittlung der Bekanntschaft mit der einheimischen Tierwelt und mit den Vertretern der wichtigsten systematischen Gruppen für Lehrer und Schüler sieht. Hierzu sei kein großer Garten mit großem und kost- baren Tierbestand nötig, es genüge vielmehr ein Garten mit kleinerem Tierbestand , sofern er nur zweckmäßig und nach pädagogischen Ge- sichtspunkten eingerichtet sei. Einen solchen besitze Stuttgart zurzeit und es sei besser denselben zu fördern, als großartigen und voraussicht- lich aber unrentabeln Projekten bezüglich Schaffung eines großen Tier- gartens nachzugehen. (E.) Nach eingehender Erörterung dieser Frage berichtete Prof. Dr. Hugo Kauifmann über Untersuchungen der Mergentheimer Karls- quelle auf Radioaktivität. Die Quelle ist erheblich stärker aktiv als die W^asser in Württemberg es sonst sind. Sie enthält eine Ema- nation , die induzierte Aktivität hervorzurufen vermag und sich wie Radiumemanation verhält. Der Emanationsgehalt an Ort und Stelle ge- messen ergab : 15, Dezember 19U6 . . 7,49 Mache-Einheiten 16. , 1906 . . 7,56 9. April 1907 . . 5,98 12. September 1907 . . 7,18 , 12. „ 1907 . . 7,20 , , Nach Stuttgart zugesandte Proben lieferten nach Umrechnung des beobachteten Wertes auf den Anfangswert folgende Zahlen: 23. März 1907 ... . 6,47 Mache-Einheiten 3. April 1907 . . . . 4,89 25. Juni 1907 . . . . 5,36 6. Juli 1907 . . . . 6,29 25. „ 1907 . . . . 6,65 - LXVIII — Nach diesem Befund war die Quelle im Winter am stärksten aktiv. Die Radioaktivität sank im Frühjahr, um im Sommer und Herbst wieder anzusteigen. Die Frage, ob dieser Wechsel mit der Jahreszeit ein nur zufälliger ist oder ob er sich jährlich wiederholt , kann erst durch weitere Versuche entschieden werden. Eine Abhängigkeit von Temperatur, Wetter und Barometerstand war nicht nachweisbar. (Kauffmann.) 3. Oberschwäbischer Zweigverein für vaterländische Natur- kunde, ^'ersammlung zu Biberach am 22. Mai 11)07. Die zahlreichen Teilnehmer an der Versammlung besuchten zuerst die im neuen Spital befindliche Erdbebenwarte mit ihrem doppelten, gegen Norden und Westen orientierten Apparat, Pendelsystera und auto- matischer Selbstregulierung, von Minute zu Minute gehend. Die Ge- samteinrichtung wurde von Schultheiß Müller und Professor K o h 1 e r eingehend erläutert. Sodann begab man sich in die im alten Spitale untergebrachte, in der letzten Zeit von Dr. E. Schütze neu geordnete palaeontologische Sammlung, die bekanntlich in der Hauptsache ein Vermächtnis des verst. Kämmerers Dr. Probst an die Stadt Biberach ist. Die in ihrer Art einzig dastehende Lokalsammlung aus dem ober- schwäbischen Tertiär ist nunmehr nach Unterbringung in 12 Glaskästen übersichtlich geordnet und aus dem Vorrate des Stuttgarter Naturalien- kabinetts in den weitern in Württemberg vorkommenden geognostischen Formationen durch Leitfossilien und Gesteinsproben in wertvoller Weise ergänzt. Dr. Schütze schilderte die Sammlung unter Hinweis auf die Kabinettsstücke der Prob st scheu Sammlung, bestehend aus tertiären Säugetier-, Haifisch- und Pflauzenresten und hob besonders den großen Fleiß und Wissenschaftlichkeit des Sammlers hervor, sowie sein Be- streben, durch Verbindung mit Fachmännern die Funde richtig zu erkennen. Auch die anstoßende archäologische Sammlung mit einer großen An- zahl aus Biberach und Oberschwaben stammender Gegenstände aller Art und verschiedenen Alters, stand zur Besichtigung offen. Ebenso das im 2. Stock erst kürzlich eingerichtete Kunstmuseum, enthaltend die der Stadt Biberach von dem 1905 verstorbeneu Münchener Kunstmaler und Professor Anton Braith testamentarisch vermachte Gemäldesammlung. Es sind ül)er 600 von letzterem herrühi-ende und ca. 50 von fremden Künstlern gemalte , ihm geschenkte Bilder sowie eine große Anzahl Skizzen und Handzeichnungen aus seiner ganzen Schalt'enszeit vorhanden. Buaith wurde am 2. Sept. 1836 in Biberach geboren und mußte bei den ärm- lichen Familienverhältnissen in der Jugend sich als ^'il'llhirte verdingen. Hierbei entwickelte sich sein gi'oßes Talent für ^'iehzeichnen, welches von Malei" Pkmc in Biberach gefördert wurde. Durch die Unterstützung der Königin Olga ward ihm ein weiteres Studium ermöglicht , so daß - LXIX — mit der Zeit aus ihm einer der bekanntesten Tiermaler wurde. Ueber viele der im Museum befindlichen Gemälde konnte von kundiger Hand Aufschluß über Entstehung und Veranlassung sowie über die fort- sclireitende Maltechnik gegeben werden. Um 5\2 Uhr begann die Ver- sammlung im ,, goldenen Rad'^ Der Vorstand, Fabrikant Krauß (Ravensburg), begrülite die zu derselben erschienenen Mitglieder und ge- dachte zuerst des 200jährigen Geburtstages des großen Naturforschers LiNNE, dessen Lebensgang und Verdienste er in Kürze schilderte. Im Anschluß an die vorausgegangene Besichtigung der Erdbeben- warte, welche vor fünf Jahren auf Staatskosten gebaut wurde , zeigte .Stadtschultheiß 3Iüller (Biberach) Autogramme des dort aufgestellten seismographischen Apparats vor. So z. B. solche von dem Erdbeben in Oalabrien im Jahre 1905, welches so stark wirkte, daß der automatische Schreibstift außer Tätigkeit gesetzt wurde und infolgedessen keine Auf- zeichnungen mehr leistete; ferner die von der Ostschweiz 1905, vom Agramer Erdbeben 1906, aus dem gleichen Jahre vom Vesuvausbruch, vom 18./ 19. April in Sau Franzisko, und als neuestes das Autogramm vom 15. April d. J., von einem Erdbeben das 12 Minuten dauerte und noch nicht sicher bestimmt ist. Redner machte Mitteilungen über die Methode der Berechnung von Stärke und Entfernung der durch die Seismographen registrierten Erdbeben, wie sie in der Erdbebenkunde von Dr. Liebert angegeben ist. In der anschließenden Diskussion wurden noch Auf- klärungen über gewisse Unregelmäßigkeiten der Diagramme gegel)en, welche wahrscheinlich von Ausdehnungen des Fundamentblocks aus Beton durch die Sonne herrühren ; auch Winde üben einen gewissen Einfluß aus, oft auf ganze Erdschollen, worauf Professor Seiz -Ravensburg auf- merksam machte. (Diffus.) Sodann sprach Dr. E. Schütze über neuere Forschungen im s c h w ä b i s c h e n A 1 1 1 e r t i ä r. Während des Bahnbaus von Donauwörth nach Treuchtlingen wurde von W. V. Knebel ein aus dem großen Einschnitt bei Weilheini stam- mender Kalkblock gefunden , der alttertiäre Fossilien enthielt. Die F'ossilien, welche sich in einem spätigen, harten Kalkstein befanden^ verteilen sich auf folgende Gattungen und Arten: I. Pflanzen: Phrag- mifes sp.; IL Bivalven: Sphaerium Bertcreauae Foi;T., Sphaerinm Ris- gociense E. Schlitze, Pisldimn (?) sp.; III. Gasteropod en: Pomatias sneiücus Sandbg., Q/cIotus Scolaris (Sandbg.) K. Miix., Limnaeus siibomtus (Hartm.) Ziet,, Limnaeus Brancai E. SchCtze, Limnaeus truncatuliformis E. Schlitze, Planorhis (Segmentina) Chertieri Desh., Planorhis (2Ienetus) sprefus NouL., Planorhis (Helisoma) oliggratus F. Edw., Planorhis (Coretus) LincJä E. Schütze, Oleacina crassicosta Sandbg., Patula glohosa K. Mill., Hei ix (ixonostoma) hlaviana K. Mill. IV. Arthropoden: Cijpris Fraasi E. Schütze, AnihopJiora (Podalirius) sp. Es sind also vorhanden 1 Pflanze, 3 Süßwassermuscheln, 5 Landschnecken, 7 Sumpfschnecken, 2 Arthropoden. Sehr wichtig ist, daß die 5 Landschnecken alle in Arnegg sowie teilweise am Eselsberg und Oerlinger Tal bei Ulm vorkommen. Daraus geht hervor, daß die Fauna von Weilheim mit den Spaltenausfüllungen — LXX — von Arnegg resp. Eselsberg- und ()erlinr('tiis X(tii.. und Planorbis oJigijfatn^ F. Edw., die auch aus oligocilnen Ablagerungen Frankreichs resp. der Insel Wight bekannt geworden sind. Interessant ist dieses Resultat im Hinblick auf M. -Schi.os.ser's Unter- suchungen über die Säugetierreste aus den Spalten des Eselsberges und des Oerlinger Tales (Geolog, u. Paläont. Abhandlgn. IX., Heft 3, S. 131 ,'32, Jena 1902). Xach ihnen ist diese Säugetierfauna eine ganz einheitliche, oligocän und in den Horizont von Ronzon zu stellen. Damit stehen die Resultate K. Millek's und des Vortragenden in gutem Einklang. Ein Blick auf die Arnegger Fauna zeigt, daß diese nur aus Land- schnecken besteht (nur im Oerlinger Tal ist Pahidina pJanhisciüa Sandb(;. nachgewiesen), von denen 5 Arten, wie oben erwähnt, auch in Weilheim vorkommen. Da nun in Weilheim aber auch eine ganze Anzahl von Süßwasserformeu nachgewiesen sind, so liefert der Weilheimer Fund in faunistischer Beziehung eine gute Ergänzung zu den Arnegger Konchylien. (Schütze.) Weiter zeigte Stadtschultheiß Müller ein Tiefseetherm o- meter vor, das zur Messung der Wärme des Rißwassers verwendet wird. Dasselbe ist von der Firma Negretti & Zambra gefertigt und ergibt sehr genaue Resultate , da die Ablesungen beliebig lang fixiert bleiben. Bei dieser Gelegenheit machte Stadtschultheiß Müller darauf aufmerksam, daß bei der ziemlich ausgedehnten, in neuem Plane (1 : 10 000) vorliegenden Stadtmarkuug Biberach die Differenz des Sonnenaufgangs zwischen dem östlich und westlich am weitesten gelegenen Punkte 29 Sek. und die Verschiedenheit der Tageslänge zwischen dem nördlichsten und südlichsten Punkt eine halbe Minute beträgt. (Dittus.) \' e r s a m m 1 u n g zu Aulen d o r f a m 27. X o v e m b e r 1 ü 0 7 . Die Versammlung wurde um 5 Vi Uhr abends durch den Vor- sitzenden, Fabrikant Krauß (Ravensburg), mit der Mitteilung erötfnet, daß er den Grafen Zeppelin anläßlich des hochbedeutsamen Erfolgs mit seinem lenkbaren Luftschitf im Xamen des Vereins beglückwünscht liabe und daß der Graf dem Verein seinen Dank ausspreche. Alsdann hielt Pfarrer Müller (Treherz) einen Vortrag: Aus dem Leben der Käfer, in welchem Redner den Bau, die ?]nt Wick- lung und Lebensweise dieser Tiere sowie einige besondere Erscheinungen wie Leuchtvermögen, Lautgebung, Vei'teidigungsmittel usw. schilderte. ;Zur Erläuterung wurde eine große .Anzahl Käfer aller Arten, z. T. mit l)rächtiger Zeichnung und Farbe, aus der reichhaltigen Sammlung des Iv'edners sowie eine lebendige Stabheuschrecke aus Siam vorgezeigt. In der Diskussion wurde die Parthenogenesis der letzteren, sowie die ver- schiedene Dauer der Maikäferjahr-Perioden besprochen. - LXXI - Nach einer Pause legte Stadtschultlieiß Müller (Biberach) einij^e neuere Autogramme der Erdbebenstation Biberach vor, worauf Prof. Kohler (Biberach) Aufschluß über die Bestimmung des Sitzes eines Erdbebens nach Tiefe in der Erde (Hypocentrum) und Lage auf der Erdoberfläche (Epicentrum) gab. Fabrikant Krauß (Ravensburg) sprach sodann über „Die psy- chischen Funktionen der Tiere". Die psychischen Funktionen, die Seelentätigkeit bezw. die Seele, betrachtet heute, indem man das letztere Wort beibehält, der Physiker wie der Psychologe als ein geistiges Agens, mit dem Körper eng verknüpft, und spricht sie auch dem Tiere zu, natürlich in einer tiefer stehenden Form als die Seele des Menschen. — Die seelischen Aeußerungen der Tiere werden zunächst unter zwei ziemlich verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet : Die eine Richtung der Tieri)S3^chologen steht unter dem Zeichen des Instinkts, jenes ge- lieimnisvollen inneren Naturtriebs, dem das Tier blindlings und ohne eigentliches Bewußtsein folgt. Die andere Richtung vertritt die Ansicht bewußter, seelischer Regungen nel»en den instinktiven Trieben, eine Fähigkeit des Ueberlegens und Denkens , woraus bewußte psychische Aeußerungen hervoi'gehen; das dafür gebräuchliche Wort heißt Intelligenz. Als hervorragender Vertreter der ersteren Richtung gilt Wasmanx , der scharfe Beobachter der Insekten- und hauptsächlich Ameisenwelt, wobei er jedoch zugibt, daß Tiere durch Kennenlernen neuer Verhältnisse von bisherigen Gewohnheiten abgehen und sich in andere zu finden verstehen, während Bethe in den Aeußerungen psychischer Tätigkeit der Tiere weiter nichts als bloße Reflexe erblicken will. H. v. Büttel tritt diesem letzteren entgegen und will präzis unterscheiden zwischen ererbten, und im individuellen Leben erworbenen Fähigkeiten. F(»rel bezeichnet den Instinkt im begrenzten Sinn als ,, Automatismus ", im weiteren Sinn als „Plastizität", Bildsamkeit, Aufnahmefähigkeit äußerer Eindrücke und sagt : sämtliche Seeleneigenschaften höherer Tiere lassen sich aus denjenigen niedrig stehender ebenso ableiten, wie die Eigen- schaften der menschlichen Seele aus jenen höherstehender Tiere abgeleitet werden können; es findet hier auch psychisch ein verwandtschaftlicher allmählicher üebergang statt , wie es die Evolutionstheorie Darwin's lehrt. — Gewisse Funktionen der Nervenelemente scheinen gewissen Grundgesetzen überall zu folgen und vereinzelte, in Zeitschriften und Tagesblättern veröifentlichte Mitteilungen weisen oft darauf hin, wie wenig noch im allgemeinen die Feinheiten, die zarten Empfindungen der Tierseele erkannt sind. — Die Grundursachen der psychischen Funktionen der Lebewesen, Tier wie Mensch, entspringen also 1. aus Reflexbewegungen, 2. Naturtrieb (Instinkt), 3. Verstand (Intelligenz), 4. Autoniatismus und 5. Vernunft. — Der Naturtrieb ist ererbt und bei allen Lebewesen die Grundlage der Existenzbedingung; beim Verstände handelt es sich um mit Uebe riegung ausgeführte oder individuell aus veränderten Verhältnissen etc. angelernte Handlungen- Gewisse Schliche und Findigkeiten, die auf ein überlegungsfähiges Denken unbestritten hinweisen und worüber der Mensch oft Ih-sache hat, nur zu staunen, sind den Tieren nicht abzusprechen. — Es wurde noch — LXXII — der jetzt instinktive Wandertrieb der Zug-vögel als Beispiel erwähnt : wie ursprüng-licli mit Hilfe des Instinkts selbständige Handlungen zur Gewohnheit und schließlich erblich wurden. Zur Tertiärzeit hatten unsere heutigen Zugvögel gewiß keine Ursache zu solchen Wanderungen, denn die Temperatur- und Nahrungsverhältnisse waren jahrein jahraus gleich günstig. Als aber hierin ein Wandel eintrat und die Tertiärzeit nach und nach dem Quartär Platz machte, da mußte, wer nur konnte, bei Herannahen des Winters, fort, nach Süden, und wer es nicht tat, ging zu Grunde. — Viele Arten blieben für immer dort (Pelikan u. a.). Andere aber zog es , nachdem die Eiszeit vorüber und die Verhältnisse der einstigen Heimat wieder existenzfähig waren, wieder dahin zurück und der Wandertrieb wurde zum erblichen Naturtrieb. (Friedr. Krauß.i Der Vortrag rief eiiie längere Diskussion hervor, an der sich namentlich Stadtpfarrer Dr. Späth (Biberach) beteiligte, der den Stand- punkt Wasmaxn's vertrat. Auch Dr. Zengerle (Ravensburg) und Pfarrer Müller nahmen Stellung dazu, unter Anführung verschiedener passender Beispiele aus der Tier- und besonders der Hundewelt. Hauptversammlung zu Aulendorf am 2. Februar 1908. Nachdem der Schriftführer, Baurat Dittus, den Jahres- und Kassenbericht über das abgelaufene Vereinsjahr erstattet hatte , demzu- folge der Zweigverein gegenwärtig 183 Mitglieder zählt und ein A'er- mögen von 415 Mk. besitzt, fand die satzungsmäßige Vorstandswahl statt. Da Fabrikant F. Krauß (Ravensburg), der seit dem Jahre 1902 die Geschäfte des Zweigvereins mit dankenswerter Hingebung als ^'or- stand geleitet hatte, aus Gesundheitsrücksichten auf eine AViederwahl verzichtete, so wurde auf Vorschlag des Ausschusses Direktor Dr. Groß (Schussenried) durch Akklamation als Nachfolger gewählt, im übrigen der Ausschuß in seiner bisherigen Zusammensetzur.g wiedergewählt. Nunmehr berichtete zunächst Prof. Dr. Fraas über seine im Jahr 1907 ausgeführte Reise nach Ost-Afrika, insbesondere über die geo- logischen und paläontologischen Ergebnisse derselben (s. S. LXXXIW). Sodann sprach Oberreallehrer Dr. Schad (Ehingen) über die Gliederung des s c h wüi b i s c h e n Tertiärs unter Betonung der damit verbundenen tektonischen Erscheinungen. Zuerst erläuterte der- selbe drei große geognostische Profile aus der Gegend von Ehingen und zeigte eine größere Anzahl Gesteinsproben und Versteinerungen aus dem Tertiär vor. Seit den Arbeiten von Eher, Miller, Probst ist in dieser Formation wenig mehr geschehen. Branca und Fraas befassen sich )nehr mit den begleitenden Eruptiverscheinungen. Vom Tertiär kommen in Württemberg Bildungen aus der Eocän- , Oligocän- , Miocän- und wahrscheinlich Pliocän-Zeit vor. Dem Eocän gehören die in Spalten der Alb gefundenen Knochenreste z. T. an , der größere Teil derselben wird zum Oligocän zu rechnen sein mit den Paläotheriumfunden von Neuhausen o. E. Zmii OHa-ocän zählen ilie meisten schweizerischen — LXXllI — luul französischen Forscher die untere Süßwassermolasse , während Lai'parent sie zum Miocän zählt. Derselbe nimmt die Nordgrenze des Oligocänmeeres auf der Linie Friedrichshafen — Kempten an, während Redner sie bis Ehingen vorrücken will, gestützt auf Funde von Bohr- muscheln, welche einen Meeresstrand andeuten. Auch nimmt derselbe au der Basis der unteren Süßwassermolasse bei Oberstadion, Grundsheim vorkommende dunkelbraune bis hellrote Letten mit Bohnerz als zum Oligocän gehörig an. In der nun folgenden Miocänzeit dehnte sich das Meer weit über das Oligocängebiet der Alb aus. Von den Alpen, welche z, T. trocken lagen , ging dann der erste von Süden kommende Stoß aus, wodurch die Schwäbische Alb immer mehr gehoben und in Schollen zerrissen wurde, und kleinere und größere Seen und Sümpfe entstanden. Die kalkfreieu Abflüsse der Seen mündeten in das große oberschwäbische Meerbecken, das sich nach und nach aussüßte und in einzelnen Buchten eine brackische Tierwelt aufnahm. Durch Niveauschwankungen entstanden im Hegau "Wechsellagerungen von Silva>ta-Ka.\ken und marinen Schichten. Die Süßwasserablagerungen der Donaugegend sind von denen Ober- schwabens weit verschieden ; die ersteren stammen von Zuflüssen der Alb , die letzteren meist von uordalpiuer Seite. Hierdurch entstehen Faziesbildungen von erheblicher Verschiedenheit, die das Aufflnden durch- gehender Schichten erschweren. Die Vorkommen von Quarzsanden in der Sül)wassermolasse an den S-Abhängen der Alb bedeuten ein Übergreifen des nordalpinen Beckens, das Anschwellen der kalkigen Ablagerungen dagegen zeigt den Rückgang desselben an. Die Einzelgliederung der oben angeführten Hauptabteilungen des schwäbischen Tertiärs will nun Redner so annehmen, daß er bei der unteren Süßwassermolasse statt der von Dr. Miller eingeführten Tren- nung in Eu(jidosa- und Crepklostoma-KQ.\kQ (in der württembergischen geognostischen Karte mit Tk, und Tb^ bezeichnet) eine Vierteilung ver- sucht. Die beiden unteren Abteilungen sind bituminös-kalkig, mit Helix EhirKjejisls und H. Bamondl, die dritte Abteilung hat braune Mergelkalke mit Fomafias Rubcschi und die vierte enthält fast ausschließlich glimmer- reiche leere Sande. Weit verbreitet ist eine Bank verkieselten Schiefers an der Grenze der 2. und 3. Abteilung. Die Überlagerung der nun folgenden Meeresmolasse auf der unteren Süßwassermolasse ist an vielen Stellen beobachtet worden, auch Strand- linien des abziehenden Meeres mit Austern und Pholaden, oder mit Delta- ablagerungen. Die Ablagerungen der Grimmelfinger Sande scheinen am Strand der kanalartigen Meerenge zwischen Alpen und Jura durch Meeresströmungen — die teils als „Ausgleichsströmungen" zwischen den Meeresbecken im Westen und Osten, teils als „Gezeitenströmungen" zu denken sind — erzeugt worden zu sein. Als marine Strandablagerungen sind auch die mächtigen Nagelfluh-Schichten in der Schweiz, des Hegaus und die .Juranagelfluh der Alb zu betrachten. Die mächtige Schotter- massenanhäufung der Schweiz steht mit der Aufwölbung der Alpen im engsten Zusammenhang. Keine Strandbildung ist der Erminger Turritellen- kalk und der ebenfalls Turritellen führende Grobkalk vom Randen. Die Erminger Kalke verdanken dem übergreifenden, die Grimmelflnger Sande — LXXIV — dem zurückweichenden Meere ihr Entstehen , worüber der Redner auf seine Dissertationsschrift (s. unten S. 249 ff.) verweist. Die Krackwassermolasse von Günzburg-, Riedlinj^en usw. bildete gich beim Zurückziehen des Meeres; in ihr sind keine Meeresströmungen zu beobachten, sondern nur Flußeinmündung-en. Anläßlich einer Festungs- kriegstibung von 1907 am Kuhberg bei Ulm war ein Profil von 27,5 m aufgeschlossen, zu unterst Sandletten, glimmerig mit Cardien und Dreis- senen, dann feine Sandsteine und i\Iuschelbreccie und oben kalkreiche Sandsteine und grobe Konglomerate mit Cnio Kscrl Die obere Süßwassermolasse lagert überall auf Meeres- oder Brack- wassermolasse ; wenn die obere Schicht mit ,Sym«o-Kalk direkt auf Jura ruht, so sind die Meeresschichten darunter durch Erosion entfernt. Die Vorkommen bei Steinheim, am Randeckermaar u. a., sowie im Kies hängen mit vulkanischen Vorgängen zusammen. Da am Albrand ein zweimaliger Wechsel von kalkigen und sandig-mergligen Bildungen (Tk., und Tbg) vorliegt, will der Redner vier Abteilungen unterscheiden. Die unterste Abteilung besteht aus mächtigen rauhen Kalken mit Konglo- meraten und Sprudelkalken, die zweite Abteilung aus tonreichen Mergeln mit Helix malleolata und Melanopsh Kleiiii und den Schnecken von Mör- singen, die di-itte Abteilung hat harte, dichte, oft verkieselte Kalke und die vierte Abteilung lockere Pfosande und glimmerreiche Letten. (Dittus-Schad.) Um 8^/i Uhr wurde die von 1 30 Teilnehmern besuchte \"ersamm- lung geschlossen, ^'orher gedachte Stadtschultheiß Müller (Biberach) der Verdienste des zurücktretenden Vorstandes Fabrikant Fr. Krauß um den Zweigverein und brachte den ihm gebühi-enden Dank des letzteren zum Ausdruck. Schwarzwälder Zweigverein für vaterländische Naturkunde. Versammlung in Kottweil am 2. Juni 1907. Die im Physiksaal des Gymnasiums stattfindende Versammlung er- freute sich einer zahlreichen Beteiligung. Als erster Redner sprach Cand. rar. nat. Friedrich Zeller (Tübingen) übei' die Lettenkohle in Schwaben. Der Redner erinnerte zunächst an das landschaftliche Auftreten der drei für die Gestaltung der schwäbischen Landschaftsl)ilder so wich- tigen Formationen, Muschelkalk, Lettenkohle und Keupei-: Steigt man von einem unserer tief eingeschnittenen Äluschelkalktäler aus . z. B. zwischen Rottweil und Rottenburg, in die Höhe, so steht man auf einer Ebene, aus der sich erst in einiger Entfernung die waldigen Höhen des Keupers erheben. Jene Ebene ist gebildet von der Letten kohle, deren Gestein durch seine leichte Verwitterung und seinen Tongehalt nivellierend wirkt und außerdem einen fruchtbaren Kornboden abgibt, man denke nur an das obere Gäu , das Strohgäu, die Hohenloher Ebene usw. Auch als Quellensammler ist die Lettenkohle von Bedeu- tung. Über ihren stratigraphischen Bau. die Schichtenfolge, wüßten wir — LXXV — recht wenig", wenn sie nicht iu luanchen (jeg'eudeu einen brauchbaren Sandstein berg'en würde, der in vielen Steinbrüchen ausgebeutet wird. C4eht man in einen solchen Steinbruch, so lieg't in der Tiefe der Sand- stein, darüber aber als „Abraum" ein verwirrender Wechsel von Letten - schiefern oder Schiefertonen und Flammendolomiten, so genannt, weil sich die oxydierende "\'erwitterung den Spalten entlang in das Gestein erstreckt — ein für die Lettenkohle sehr charakteristisches Gestein. Seither wollte es nicht recht gelingen , in dieser von Ort zu Ort sehr wechselnden Schichtenfolge ein Bildungsgesetz, eine Übereinstimmung, zu finden, abgesehen davon, daß man I. die Lettenkohle unter den Sandstein, IL den Sandstein selbst, III. die Schichten zwischen Sandstein und Grenz- dolomit und IV. den Grenzdolomit als Abschluß gegen den Gipskeuper unter- schied. Diese Einteilung hatte der Redner auch als Grundlage für seine detailliertere Gliederung beibehalten. AVenn man nämlich möglichst viele Profile in einheitlichem Maßstab aufzeichnet , und sie der Reihe nach vergleicht , so ist man erfreulich überrascht von der Ordnung und Ge- setzmäßigkeit im scheinbar größtem Wechsel, und lernt in der Schichten- folge der Gesteine und in der Fossilführung wie in einem aufgeschlagenen Buch lesen , daß auch das kleinste Dolomit- oder Sandsteinbänkchen seinen Sinn und seine Bedeutung hat. In der manchmal mühsamen Arbeit der Profilaufnahmen wurde der Redner in der liberalsten Weise unterstützt durch die Vorarbeiten des Hei'rn Hermann Schuster in Stutt- gart, der früher jahrelang die schwäbische Lettenkohle bearbeitet hat. Um nun den Aufbau der Lettenkohle systematisch zu verfolgen und die fossilreichen Horizonte festzulegen , mußte man sie quasi bei der Wurzel fassen , d. h. dort , wo sie mit der geringsten Mächtigkeit und der einfachsten Gliederung beginnt : In der nördlichen Schweiz, wo bei Basel und im Aargau Profile bekannt sind. Von dem ganzen Kampf des fluviatilen mit dem marinen Element, der allgemeinen A'ersandung und Versumpfung des deutschen Muschelkalkmeers (was wir Lettenkohle nennen) findet man hier als südlichsten Ausläufer nur einen etwa meter- starken, schwarzen feinen Tonschiefer , während sonst hier zur Letten- kohlenzeit die gleichmäßige Bildung eines dem TrigonoiJits-Dolomit (ober- sten Muschelkalk) sehr ähnlichen Gesteins fortdauerte. Daß hier noch längere Zeit der Zusammenhang mit dem Muschelkalkmeer bestand, wird unten nochmals erwähnt werden. Yon hier aus wurden dann durch das ganze Land hindurch möglichst viele Profile aufgezeichnet, und auch der Zusammenhang mit den Nachbarländern durch Exkursionen ins nörd- liche Baden, ins Elsaß, Franken (Rothenburg- Würzburg), Thüringen und das südliche Hannover nachzuweisen gesucht. Denn hier gilt ganz be- sonders , daß man nur das gut brauchen kann , was man mit eigenen Augen gesehen hat. Der ^'ertragende suchte dann an einigen aufgezeichneten Profilen (Riedmatt, Wutachtal, Rottweil, Seebronn, Untertürkheim, Kornwest- heim), die von Süd nach Nord immer reicher werdende Gliederung der schwäbischen Lettenkohle , die Einschaltung neuer Bänke , die Ver- änderung in der Farbe und Zusammensetzung des Gesteins und in der Fossilführung zu demonstrieren — ein auch für jeden Laien so dank- — LXXVI - ^ares und anregendes Forschungsgebiet. Wichtig für das Verständnis des Aufbans der schwäbischen Lettenkolile war namentlich das Protil von lliedniatt bei Beuggen , am recliten Eheinuiei' zwischen Waldshut und Basel, wo die Lettenkolile schon 5'/2 m mächtig ist, ferner die von Herrn Bergrat Schai.ch erforschten Profile an der Wutach, am südwest- lichen Schwarzwald, im Eldorado aller Geologen. Als Beispiel mag er- wähnt werden , dal) sich eine durch ockerfarliene Verwitterung aus- gezeichnete Bank, der „Albertische Horizont", in ziemlich konstanter Mächtigkeit von Riedmatt an bis nach Kottweil verfolgen läßt, wo sie im Protil bei (iöllsdorf durch ihre Gipsführung (sekundärer Gips !) be- kannt ist und in großen Blöcken herumliegt. Solcher Beispiele , daß sich ein Horizont auf große Entfernungen hin verfolgen läßt und vom geübten Auge überall wieder erkannt wird , gibt es in der Lettenkohle genug. So z. B. erkennt man als die erste marine Ablagerung nach der allgemeinen Versandung der Lettenkohle — der wir unsern Sandstein und die versteinerten Pflanzen verdanken — durch halb Württemberg hindurch einen sehr harten Flammendolomit, die .,Antlir akoni tbank", mit marinen Fossilien und stellenweise (Seebronn , Vöhringen) mit hüb- schen Mineralien. Bei Seebronn heißt die Bank ., Katzenkopf". Als Abschluß der Lettenkohle gegen den Keuper wird überall der G r e n z d 0 1 0 m i t angesehen , der uns (wahrscheinlich auch von Süden her) fast die ganze Fauna des Muschelkalks wiederbrachte. Wir linden ihn in sehr verschiedener Ausbildungsweise: 1. Zu unförmigem Zellen- kalk zusammengesintert — dann meist ohne Versteinerungen — , und vom Volksmund, wenn oft große Klötze auf den Feldern herumliegen, als Wacken , Wölfe, Schrofen, Rauhbautzige usw. bezeichnet; 2. als sehr fossilreiche Muschelbank mit Grenzbonebed finden wir ihn von Basel durch das Wutachgebiet bis Rottweil, wo er stellenweise schon von Gips inliltriei't ist, und 3. diese letztere Art der Ausbildung als vergipste Muschelbänke ist vom Asberg und aus der Gegend von Hall und Crails- heim bekannt. Nun kommen wir in den Keuper, der sich gleich durch die bunten Farben seiner Mergel und durch seinen Mangel an Fossilien kundgibt. Die unterste Region des Gipskeupers, dicht über dem Grenz- dolomit , ist zwar selten autgeschlossen , aber in mehrfacher Hinsicht interessant: Man tindet nämlich hier als letzten Nachklang der Letten- kohle von Süden her noch ein paar fossilreiche Horizonte hereinragen, die im Wutachgebiet, namentlich an der Mauchach, schön entwickelt sind und einen Mfitilus (Miesmuschel) enthalten, bei Rottweil tindet man darin namentlich Corbiila (jetzt „Pscudocorbiila"), bei Rottenburg und Herren- berg dagegen nur noch Zähne und Fisclischuppen und höchstens eine AiwplopJiora. So schwächt sich von Süden nach Norden allmählich der marine Charakter der Fossilführung ab , wie überhaupt im Süden der Zusammenhang mit dem alten Muschelkalkmeer noch längere Zeit be- stand. Ferner ist hier der Hauptsitz der Bactryllien, d. s. kleine längsgefurchte Stäbchen, die man gern für Diatomeen hält (s. den Auf- satz von Herrn S/op]ioria Golclfitssi als ^'ertreter des marineu Elements in der Lettenkohle ; im (xrenzdolomit tritt sie noch massen- haft auf, verschwindet dann aber für immer. Avioplophora lettka hin- geg-en, in ihrer Proteus-artigen Yielgestaltigkeit und ihrem oft unglaublich massenhaften Auftreten, war ein Brackwassertier und ist die gemeinste Muschel der Lettenkohle. Wer aber in der Lettenkohle forschen will, muß mit einer Lupe ausgerüstet sein, denn außer den erwähnten Bactrj'llien findet man die Bairdien und Estherien kaum mit bloßem Auge. Bairdien, das sind winzige ovale Kalkschälcheu von Ostracoden, die ganze Kalkbänke und Tonschichten zusammengesetzt haben, aber erst von Uutertürkheim an nördlich eine allgemeine vertikale Verbreitung ge- winnen, südlicher noch an einen schmalen Horizont gebunden sind. Die Estherien sind etwas größer, und wurden früher für Müschelchen {Posi- donia) gehalten, aber auch sie sind nichts als die Gehäuse kleiner Kreb.se gewesen, wie die mikroskopische Schalenstruktur beweist. Winzige Sehn eckchen erfüllen an der Grenze zum Muschelkalk und wiederum oben im Grenzdolomit oft ganze Schichten. Ferner ist die Lingiüa fennissima zu erwähnen, deren weiße bis bräunliche Schälchen oft massenhaft bei- sammen sitzen , während alle andern Muscheln der Lettenkohle nur in Steinkernen erhalten sind. IJucjida ist ein Brachiopode, der sich seit dem Cambrium bis in die Gegenwart merkwürdig wenig verändert hat, wie ja auch der Nautlhis ein sehr konservativer Geselle ist. Schließlich streifte der Redner noch mit ein paar Worten das Problem der zeitlichen Parallelisierung zwischen germanischer und alpiner Trias, dem in letzter Instanz all diese Untersuchungen dienen sollten. Zur selben Zeit nämlich, als bei uns das Binnenmeer der Muschelkalk- formation stand, das dann in der Lettenkohle teilweise ausgesüßt wurde, versumpfte oder versandete , um schließlich in der Keuperzeit als Salz- lake im heißesten Wüsteuklima einzutrocknen, — stand dort , wo jetzt die Alpen sind, der Ozean, der uns au manchen Stellen seine Spuren in Korallen, prächtigen Ammoniten und überhaupt einer der germanischen Trias ganz fremden Fauna hinterlassen hat. Deshalb ist es seit den Tagen v. x^lberti's , der hier von Rottweil aus seine epochemachenden Untersuchungen anstellte , das Bemühen vieler Geologen gewesen , eine zeitliche Parallele, eine Art gemeinsamer Chronologie mit Hilfe gemein- samer Leitfossilien zu finden. Es ist dem Vortragenden aber nicht ge- lungen, in der deutschen Lettenkohle oder dem Gipskeuper mit Sicher- heit alpine Triasfossilien nachzuweisen, denn auch die in der Bleiglanz- bank so häufige Pseudocorhida läßt sich ganz gut aus dem Stammbaum der deutschen Triasfauna heraus erklären. Anders in den Schichten über dem Schilfsandstein, wo sich neuer- dings wieder bei Gansingen im Aargau ein paar seither nur aus der alpinen Trias bekannte Fossilien gefunden haben (z, B. Cardita GiimheJi, leitend für die Raibler Schichten in den Alpen), ferner in der Lehr- b ergstufe, die von Stuttgart an nördlich bis nach Thüringen hinein von vielen Stellen bekannt ist. Die Bivalve der Lehrbergstufe ist ein Trigonodus, welche Gattung seit dem oberen Muschelkalk bei uns fehlt, — LXXVIII — in den Alpen dagegen gerade in den Raibler Schichten sehr häutig ist. Man kann in diesen Bänken einen Vorläufer des Rhäts sehen , einen ersten Vorstoß , den die ozeanische Fauna in unsere vei-trockneten Binnenseen versucht hat. Verdienstvoll wäre es, wenn jemand den Zu- sammenhang zwischen den Gansinger Schichten und der Lehrbergschicht nachweisen könnte, namentlich in der Rottweiler Gegend an der roten Steig ein fossilreiches Bäiikchen zwischen Schilf- und Stubensandstein auffinden , das seinerzeit Qi-ex-stedt gefunden hatte , vom Vortragenden aber vergebens gesucht wurde. So liegen noch viele ungelöste Probleme als ungehobene Schätze in unserer heimatlichen Erde, und es ist nicht nur ein Fortschritt für die Erkenntnis, sondern auch eine Quelle der Freude und Erholung, an ihrer Hebung zu arbeiten, zumal da unsere Resultate nicht im Studier- zimmer, sondern di-außen in der Natur gefördert werden. (F. Zeller.) Prof. H. Fischer (Rottweil) zeigte einige besonders schöne und interessante Fundstücke, besonders einen Cemfodits-Zahn vom Höllenstein und Handstücke von Täbingen , wo die „Rhätische Schicht" besonders schön zutage tritt. Prof. Dr. R. Hes.se (Tübingen) sprach über die Beziehungen zwischen Herzgröße und Arbeitsleistung bei Wirbeltieren. Ein jeder hat an sich selbst beobachtet, daß bei vermehrten An- strengungen das Herz lebhafter arbeitet und daher der Puls schneller wird ; aus genauen Untersuchungen zeigt sich , daß beim liegenden Menschen der Puls am langsamsten ist, daß beim Stehen die Frequenz zunimmt und beim Gehen sich weiter steigert, um beim Laufen beson- ders schnell zu werden. Auch nach der Mahlzeit, wenn die Aufsaugung der Nährstoffe geschieht , steigert sich die Herztätigkeit : die alten Ärzte nannten das „febris a prandio", Mahlzeitsfieber. Wenn Körper- leistungen andauernd ausgeübt werden, wie bei Sportsleuten, z. B. Berg- steigern und Radfahrern, so vergrößert sich das Herz, es verdicken sich seine Wandungen, um den Anforderungen gewachsen zu sein; in ähn- licher Weise nimmt die Herzgröße zu, wenn die gewöhnliche Flüssig- keitsmenge, die 5 Liter Blut, die es unitreiben muß, oft bedeutend ver- mehrt werden, wie bei gewolinheitsgemäßeu Säufern : so entsteht das Münchener Bierherz. Das Herz wird deslialb in allen diesen Fällen so stark in An- spruch genommen , weil dem Hlut die Vermittlung des ganzen Stoff- wechsels obliegt. Wenn der Muskel arbeitet, braucht er Sauerstoff und ci-zeugt Stoffwechselprodukte: der Sauerstoff wird in den Lungen durch das Blut aufgenommen und an die \'erbrauchsstellen gebracht ; die Stoffwechselprodukte, die als (ififte wirken würden, werden ebenfalls vom Hlut aufgenommen und zu den Nieren geführt und dort ausgeschieden. Damit die bei der Arbeit verbrauchten Stoffe ei-setzt werden, nimmt das Blut Nährstoffe ;ius dem Darm auf und trägt sie an die Stätten ihrer Verwendung. Je stärker der Stoffwechsel ist. desto mehr wird das Blut in Anspruch genommen, desto lebhafter muß sein Fmlauf sein und desto größer ist daher die Hei'zarbeit. - LXXIX — Man sollte daher erwarten, daß schwächere Tiere ein verhältnis- mäßig- kleineres, stärkere Tiere ein größeres Herz haben, und daß man aus der Größe des Herzens auf die Lebhaftigkeit der Tiere, auf die Größe ihres Stoffwechsels einen Schluß ziehen könnte. Es kann sich dabei natürlich nur um das relative Herzgewicht handeln, um das Verhältnis von Herzgewicht zu Körpergewicht. Dies Verhältnis wird am bequemsten in Promillen des Körpergewichts ausgedrückt: wenn man also sagt, ein Tier hat ein relatives Herzgewicht von 5%o, so heißt das, auf 1 kg Körpergewicht kommen 5 g Herzgewicht. Jener Zusammenhang zwischen Herzgröße und Stoffwechsel scheint auf den ersten Blick nicht zu be- stehen. Was soll man daraus folgern, daß das Herz der Maus größer ist als das des Menschen, das des Sperlings doppelt so groß als dieses, oder daß das Herz des Elefanten etwas größer ist als daß des wilden Kaninchens und etwas kleiner als das des Igels , oder daß Maulwurf, Mensch, Ti'ampeltier und Walfisch etwa das gleiche Herzgewicht haben. Es ver- blüfft uns zunächst, daß bei der gleichen Tierart das Herzgewicht nicht konstant, sondern nach dem Alter verschieden ist, und zwar haben nicht etwa die leistungsfähigeren alten Tiere das größere Herz, sondern die hilf- losen Jungen ! So ist das Herz eines frisch ausgeschlüpften Hühnchens etwa 9°/oo vom KörpergCAvicht , das eines halbwüchsigen Hühnchens 6^;4°/oo , das einer erwachseneu Henne Q^k^loo. Beim neugeborenen Kaninchen finden wir ein Herzgewicht von ö^/s^oo, nach 14 Tagen etwa 4:*'/oo, nach 4 Wochen 3^ '4700 und beim erwachsenen Tier durch- schnittlich 23/4Ö/0Ü. Aber diese Regelmäßigkeit in der Abnahme der Verhältniszahlen weist auf eine bestimmte Gesetzmäßigkeit hin. Wenn wirklich der Stoffwechsel bei kleineren Tieren bedeutender ist, so braucht das ja nicht in größeren Beweguugsleistungen, in größerer Lebhaftigkeit seinen Grund zu haben. Die Energie wird nicht nur als Bewegungsenergie, sondern auch als Wärme verausgabt. Eine einfache Überlegung zeigt, daß kleinere Tiere im Verhältnis zu ihrer Körpermasse eine größere Oberfläche besitzen als größere. Vergleichen wir 3 Würfel: Seitenlänge 1:2:3 cm Oberfläche 6 : 24 : 54 cm" = (1 : 4 : 9) Inhalt 1 : 8 : 27 cm'', also auf 1 cm^ Inhalt kommen 6, 3, 2 cm* Obfl. So ist es auch bei ähnlich gestalteten Körpern von verschiedener Größe, z. B. bei Tierkörpern. Die Wärmestrahlung aber ist der Oberfläche proportional. Es muß also ein kleineres Tier, wenn es seine Körper- temperatur auf konstanter Höhe erhalten will, eine größere Wärme- menge produzieren als ein größeres, es muß also, unter sonst gleichen Umständen, einen größeren Stoffwechsel haben, und dem entspricht dann ein größeres Herz. Diese Überlegung hat sich durch den Versuch als richtig bewährt. RuBNER hat mit verschieden großen ausgewachsenen Hunden Stoff- wechselversuche gemacht und untersucht, wie viel W^ärme jedes der Tiere für 1 kg seines Körpergewichtes in einem Tage produzierte. Ich greife zwei seiner Versuchsreihen heraus. Der eine Hund wog 20 kg, der andere 3,2 kg; bei dem großen betrug die Oberfläche 7500 cm'-, bei — LXXX — dem kleinen 2423 cm^; somit kam bei dem großen auf 1 k^ Körper- gewicht 375 cm- Oberfläche, Ijei dem kleinen 757 cm""^, also noch einmal so viel. Dem entspricht das Ergebnis des Versuchs: der große Hund produzierte auf 1 kg Körpergewicht 45 Kalorien, der kleine 88, also fast genau das Doppelte. Daraus entnehmen wir, wie wir unsere Vergleiche anstellen müssen und was wir dabei zu erwarten haben. Vergleicht man warmblütige Tiere (Säuger, Vögel) mit gleicher Bewegungsleistung und Lebhaftigkeit, also Angehörige der gleichen Gattung wie Sperber und Habicht, Maus und Ratte , so hat das kleinere Tier das größere Herzgewicht. Ver- gleicht man aber Tiere von gleicher Größe, also gleicher Wärmeabgabe, so können wir bei dem lebhafteren das größere Herz erwarten. A. Verwandte Tiere von ähnlicher Lebensweise und verschiedener Größe verglichen: [ Anas crecca Krickente 400 g 11 "/oo [ Hausmaus jg. 10 g 8'/5°/oo I ,, penelope Pfeifente 800 ,. O'/i^/oo „ ad. 20 ^ 7»;ou [ „ bosclias Stockente 1000 „ 8V2 «/oo ( Wanderratte 400 , 4''/oo f Sperber 125 g 12 ° 00 l Habicht 1200 ,. S^/s" oo f Hohltaube fCol oenos) 250 g IS^U'Voo ( Hermelin HOgllOoo \Rmga\t3iuhefCol.2uihmhusJäO()^Wl-2^!oo l Iltis 1250 „ 6-'4''/uo ( Gem. Fledermaus 21 g 10 "i^^ l Zwergfledermaus 3*4 „ 14'3"to Das kleinste untersuchte Säugetier. Zwergfledermaus (Vesj). jjipisfrelhisj. S' 4 g, hat das größte Herzgewicht I473 "eo- B. Gleich große Tiere von verschiedener Lebhaftig- keit verglichen: iLwchenfalke 200 : 17»'* I f-Mmarder loOÜ , ,'/,•;., Vögel haben ein schwereres Herz als gleichgroße Säuger: r Waldmaus -t) g 7'6*',oo r Maulwurf (55 g noch nicht 6°; 00 Gem. Fledermaus 20 „ 10 "/oo' Wiedehopf „ „. 120/00 [ Rauchschwalbe 20 „ 14'/2°/oo l Gr. Buntspecht , , 17V4%o Tauchvügel / Haubentaucher ICMK) g 11 7oo ^„1 Schreiadler 1100 g 6''/4Xol (Wärmeverlust) l Sägetaucher 1000, 127« %/§^^- Habicht 1200 „ 8^/3 «VI Viele domestizierte Tiere haben ein kleineres Herz als ihre Stammeltorn : ( Stock-Wildente 1000 g 8^/2 «,00 / Wildes Kaninchen 1600 'X Mrfa : Hüttenwerk Laucherttal ! V. colUnay^«i N. W. M.: Wäldenbronn ! und Altbach bei pjßlingen ! Eine sehr schöne , breit- und kleinblätterige Form mit über 2 cm langen Blüten sammelte ich bei Wäldenbronn, OA. Eßlingen, auf sonniger Keuperhalde. 11. f'iola Jiiriniona X silvestris Rchb. Als diese Verbindung, die morphologisch, aber nicht genetisch mit No. 9 fast übereinstimmt, hat Herr Becker in der letzten Veilchensendung einige von mir irrtümlich zu V. silvcstris gezogene Pflanzen erkannt. Sie stammen von Ölkofen OA. Saulgau! Emeringen OA. Münsingen! Hitz- kofen im Laucherttal ! 12. Vi u 1(1 in i yahi / / .s X ■'> ' ^ '' f' «''' f >' i ■'■> Bogenh. Weingarten OA. Ravensburg! Hitzkofen im Laucherttal in HohenzoUern ! 13. J'iola niitubilis X Jiivhtiamt ÜCHTR. Beim gelben Felsen an der Teck! 14. Tiofa fitpe-stiis Schmidt. Bis jetzt bei uns nur die var. (jl ahc r r l ma Murb. — Mengen ! Die Entdeckung dieser prächtigen Pflanze verdanke ich Herrn W. Becker. Im Jahre 1905 hatte ich ihm unter anderm ein Veilchen aus hiesiger Umgebung zugesandt, das ich als F. caniiia X silvesiris bestimmt hatte. Herr Becker teilte mir nun mit, daß als zweites Parens nur V. ntpcsfris in Betracht kommen könne und fügte hinzu: „Die fast völlige Kahlheit der Stengel und Blütenstiele regt die Frage an, ob an dem Standorte V. rupcsfrts fjlahrrrini/i vorkommt. Im nächsten Jahr beobachten und möglichst Sommerexemplare sammeln." Als ich nun im Frühjahr 190() die Stelle wieder durch- suchte, konnte ich von I'. rupcsfris nichts finden. Im folgenden Herbst hatte nun Herr Becker in No. 167 seiner „Violae exsiccatae'' die Viola ntpestris var. (/lahrescens Neum. ausgegeben. Ich machte mich an das Studium dieser Form und der andern ]"iol(( rxjn'sfris- Nummern jener Sammlung. Im März 1907 begann ich dann wieder mit dem Absuchen des V/ohi canina X >v(yn'5/;v>Standorts, und nach — 9 — längerem Suchen an mehreren Nachmittagen hatte ich glückUch ein paar Plätzchen mit guter V. rupestris var. glaberrima entdeckt, von der ich dann Mitte Mai einige Stöcke einsammelte und Herrn Becker vorlegte. Der Standort ist eine abgeholzte Stelle am Waldsaum von wenigen Hektar Grösse. Ringsum befinden sich lauter frische Kul- turen von ca. 30 — 40jährigem Bestand. Sie waren sicherlich auch einmal von dem Felsenveilchen besiedelt, aber dieses ist der Ab- holzung und Neuaufforstung zum Opfer gefallen. Die meisten Pflänz- chen des heutigen Standorts sind wohl auch der Kultur erlegen, und nur die wenigen Raschen blieben als Zeugen der Vergangenheit zurück. Noch ein paar Jahre und auch sie werden verschwunden sein. Jetzt schon ist die Stelle im Sommer von den gewöhnHchen Schlagpflanzen so überwuchert, daß ich die Fruchtstöcke nicht mehr auffinden konnte. Die baldige Neuaufforstung wird sie wohl vollends vernichten. Hoffentlich gelingt es, weitere Standorte aufzufinden, an denen sie weniger gefährdet ist. Die nächsten Standorte der Pflanze finden sich in der bayerischen Hochebene bei Augsburg, im Ries (beides nach Prantl, Exkursions- flora des Königr. Bayern) und in der Oberrheinebene am Kaiserstuhl und von Rastatt an nordwärts (Seübert-Klein). Die Pflanze ist in der Menger Flora ein Relikt aus einer wärmeren Periode, wie Carex ericctorum, Veronica spicafa. 3Iyosotis collina. 15. Viola canina (L. p. p.) Rchb. var, er icetoru in (Schräd p. sp.) Rchb.: Ölkofen OA. Saulgau! Pfrunger Ried OA. Saulgau ! Schwarzgrat! Schramberg! — Booser Ried OA. Saulgau. var. lucorum Rchb. : Lampertsweiler OA. Saulgau! Österberg bei Riedlingen — Fulgenstadt OA. Saulgau, Adelegg, Kanzach OA. Ried- lingen, Stetten OA. Cannstatt, Wäldenbronn OA. Eßlingen. Von den Standorten hinter dem Strich fehlen mir die Beleg- exemplare. 16. Viola canhtfi X silrestris Neum. Kanzach OA. Riedlingen! Adelegg! Schramberg! 17. Vioht canina X Hiviniana Bethke. Lampertsweiler OA. Saulgau! Booser Ried OA. Saulgau! Mengen! Scheer a. D. ! Pfrunger Ried OA. Saulgau. Wälden- bronn OA. Eßlingen! Stetten OA. Cannstatt! — 10 — Wem es Vergnügen macht, kann hier und bei der vorigen Hybride feststellen, welche Varietät der V. canina an der Bastar- dierung beteiligt ist. Borbus hat bei No. 16 sogar für die „Freude" gesorgt, diese Formen unter binären Namen unterscheiden zu können. Die Pflanze von Lampertsweiler ist z. B. V. canina var. Jucoruni X Riviniana und diejenige vom Booser Ried V. canina var. erice- torum X Biviniana, die Schramberger V. canina var. ericetorum X sylvestris etc. 18. Viola canina X rupestris N. W. M. Mengen ! 19. Viola canina — montana. Schwarzer Grat! Diese Pflanze ist eine nicht hybride Übergangsform der beiden Subspezies. 20. Viola montana L. Die von mir am Schwarzgrat und an der Adelegg gesammelten Pflanzen haben sich als zur Mittelform V. canina-montana gehörig herausgestellt. Doch dürfte die reine montane dort kaum fehlen. Ich hoffe, sie im nächsten Jahr feststellen zu können. 21. Viola montana y^ silvesfris Vi. Becker. Adelegg! Herr Becker bemerkte zu meiner Bestimmung: „Anstatt V. mon- tana kann auch eine zur V. canina neigende T'. montana be- teiligt sein." Viola stagnina Kit. und V. eJatior Fries, die auch in diese Sektion gehören, habe ich bis jetzt in Württemberg noch nicht auf- finden können. Nordafrikanische, hauptsächlich von Carlo Freiherr von Erlanger gesammelte Aviculariidae, Drassidae und Theridiidae. Von Embrik Strand. (Aus dem K. Xaturalienkabinett in Stuttgart.;^ Vorwort des Vorstands des K. Naturalienkabinetts zu Stuttgart. Nach Rückkehr von seiner für die Zoologie so erfolgreichen Eeise in Abessinien, den Schoa- und Gallaländern, besuchte der leider so früh der Wissenschaft entrissene Freiherr Carlo von Erlanger auch Stuttgart. Bei dieser Gelegenheit hatte er die Freundlichkeit, seine gesamte Spinnenausbeute auf der erwähnten Reise dem Natu- ralienkabinett zum Geschenk zu machen. Die Bearbeitung der reichen Sammlung hatte Dr. Embrik Strand von Kristiania die Freundlichkeit zu übernehmen , und beweist das Resultat, wie der Eifer und die Mühe, welche Freiherr von Erlanger auf die Aufsammlung der Spinnen verwendete, reichhch belohnt wurde. Dieser Tiergruppe stand der Forscher ferner ; gewissermaßen nur nebenbei zur Vervollständigung des Bildes der Fauna des von ihm durchreisten Landes hat er auch niedere Tiere gesammelt. Die reiche Ausbeute, welche er trotzdem erzielte, die vielen neuen Arten, welche, wie die vorliegende Arbeit zeigt, der Wissenschaft durch ihn zugeführt wurden, die Vervollständigung unserer Kenntnisse der geographischen Verbreitung afrikanischer Spinnen sichern dem Ver- storbenen auch in diesem speziellen Kapitel zoologischer Wissenschaft einen Ehrenplatz. Für die Möglichkeit der Bearbeitung der reichen Sammlung durch Dr. Strand schuldet das Xaturalienkabinett aufrichtigen Dank der Mutter des jungen Forschers, Frau Baronin von Erlanger. Stuttgart, K. Naturalienkabinett. Dr. Lampert. 12 Vorwort des Verfassers. Im Anschluß an das Vorwort von Herrn Oberstudienrat Dr. Lam- PERT möchte ich darauf aufmerksam machen, daß, was übrigens schon aus dem Titel hervorgeht, vorliegende Abhandlung nur einen Teil der Bearbeitung der v. ERLANGER'schen Spinnenausbeute bildet; letztere in einer einheitlichen Arbeit zu behandeln, was ursprünglich geplant war, davon mußte ich leider absehen, weil die gesamte Ar- beit für eine Zeitschrift viel zu umfangreich wurde. Ein Verzeichnis der anderen einschlägigen, z. T. noch nicht gedruckten Abhandlungen wird unten gegeben. — Ich habe es als meine Hauptaufgabe be- trachtet, ausführliche Beschreibungen zu geben nicht nur von den neuen, sondern auch von den wenig bekannten früher beschriebenen Arten ; von der so naheliegenden Aufgabe , im xAnschluß hierzu all- gemeine Betrachtungen über die Verbreitung afrikanischer Spinnen anzustellen, habe ich gänzlich absehen müssen, weil meines Er- achtens die Zeit dazu noch nicht gekommen ist, indem dieselben weder faunistisch noch systematisch so gut bekannt sind, daß man mit Erfolg an die Verbreitungsprobleme herantreten kann. Solange noch reichlich die Hälfte der Arten einer von einem Nichtspezialisten zusammengebrachten Reiseausbeute neu ist, so lange ist die Kenntnis der Fauna des betreffenden Landes noch so unvollständig, daß der Charakter derselben sich kaum noch in seinen Hauptzügen erkennen läßt. Noch lange werden die Araneologen der mehr „bescheidenen" Aufgabe : zur Art- und Formenkenntnis beizutragen, sich hauptsäch- lich widmen müssen , ehe die nötigen Grundlagen für weitgehende systematische Änderungen oder für die Lösung von Verbreitungs- problemen herangeschafft sind. Aus diesen Gesichtspunkten habe ich mich somit auf die Beschreibung der Arten und Angabe der Fundorte der mir vorliegenden Exemplare beschränkt. — Vorläufige Diagnosen der neuen Arten wurden im „Zoolog. Anzeiger" 1906 verötfentlicht. — Da das Manuskript schon vor zwei Jahren fertig ab- geschlossen vorlag, ist es nicht ganz ausgeschlossen, daß der Inhalt hier und da schon ein wenig „veraltet" erscheinen kann; ich habe jedoch mehrere nachträgliche Verbesserungen vorgenommen und glaube , daß es recht wenige Punkte sein werden , wo die Arbeit nicht u jour ist. — Die Typen sämtlicher Arten gehören dem K. Naturalienkabinett in Stuttgart. Es möge mir gestattet sein , dem Vorstand des Stuttgarter Natiiralienkabinetts , Herrn Oberstudienrat Dr. L.\MrERT, meinen — 13 — wärmsten Dank zu sagen nicht nur für die Liberalität, womit er. das «chöne Material mir zur Bearbeitung anvertraute und Arbeitsplatz im Naturalienkabinett und alle nötigen Hilfsmittel zur Verfügung stellte, sondern auch und zwar ganz besonders, weil er es mir er- möglicht hat, dieser Aufgabe meine ganze Zeit zu widmen, mit un- ermüdlicher Dienstwilligkeit mir mit der Beschaffung der Literatur, von welcher ziemlich viel von auswärts bestellt werden mußte, ge- holfen hat und überhaupt meine Arbeit in jeder ihm möglichen Weise gefördert hat. Ebenso bin ich Frau Baronin von Eblanger zu be- sonderem Dank verpflichtet. Berlin, Zoologisches Museum, Juli 1907. Verzeichnis der die Si>iiiiienausbeute Aon Baron Erhuiger be- handelnden Arbeiten. 1. Strand: Diagnosen nordafrikanischer, hauptsächlich von Carlo Freiherr VON Erlanger gesammelter Spinnen. (Zoolog. Anzeiger 1906.) 2. Xordafrikanische , hauptsächlich von Carlo Freiherr von Erlanger gesammelte Lycosiden. Mit 1 Tafel. (Archiv f. Naturgeschichte 1907.) 3. Nordafrikanische , hauptsächlich von Carlo Freiherr von Erlanger gesammelte Oxyopiden und Salticiden. (Societas entomologica , XXII. 1908.) 4. Nordafrikanische, hauptsächlich von Carlo Freiherr von Erlanger gesammelte Thomisiden. (.Jahrbuch des nassauischen Ver. für Natur- kunde, Bd. 60, 1907.) ■5. Nordafrikanische . hauptsächlich von Carlo Freiherr von Erlanger gesammelte Argiopiden. (Revue Suisse de Zoologie 1908.) 6. — — Nordafrikanische, hauptsächlich von Carlo Freiherr von Erlanger ge- sammelte Cluhioniden. (Archiv for math. og naturvid. [Kristiania]. XXIX, No. 2.) 7. Nordafrikanische Spinnen , hauptsächlich von Carlo Freiherr von Er- langer gesammelt. Mit 8 Figuren. (Archiv f. Naturgeschichte 1908.) — (Enthält die Familien der Dictyniden, Eresiden, Sicariiden, Dysderiden, Caponiiden, Palpimaniden, Zodariiden, Urocteiden, Pholciden, Ageleniden und Pisauriden, sowie Verzeichnis der gesamten Literatur über afri- kanische Spinnen [ca. 300 Arbeiten]). 8. Vorliegende Arbeit. Als Ergänzung zu diesen Arbeiten, weil Material aus denselben Gegenden behandelnd : Strand: Verzeichnis der von Oskar Neümann in Süd-Äthiopien gesammelten Spinnen. Mit 27 Figuren. (Archiv f. Naturgeschichte 1908.) u Fam. Aviculai'iidae. Subfam. Ctenizinae. Gen. HeUfjrtiO'mei'nH Sim. 1892. 1. Heliymoniertis somalicus Poe. 1896 (9). ([?] 6. Heli- gmomerus long'ipes Strand 1906, Zool. Anz. S. 605, No. 1.) §. Der ganze Ceplialothorax oben sehr glatt, glänzend, un- behaart, nur hinter den beiden hinteren Seitenaugen stehen zwei sehr lange, nach außen gebogene schwarze Borsten und 3 — 4 ähn- liche am Clypeus vor den vorderen Seitenaugen. Die Rückengrube ist sehr tief, linear, stark procurva gebogen und etwa 2 mm lang. Die Mandibeln an der Basi.s und in der Mitte der Vorderseite un- behaart, glatt, glänzend, am Innenrande und in der Apicalhälfte lang und stark, schwarz behaart, an der Außenseite sparsam mit kurzen, dünnen Härchen besetzt. Die Klaue ist tiefschwarz, an der Basis blutrot. — Maxillen, Lippenteil, vordere Hälfte des Sternum und die vorderen Coxen mit starken, borstenähnlichen, abstehenden, schwarzen Haaren bewachsen; die hintere Hälfte des Sternum und die hinteren Coxen unbehaart. Der Lippenteil vorn mit einer Reihe von 5 Zähnen ; die Maxillen am ganzen Vorderrande mit 2 Reihen ähnlicher Zähne, sowie einigen größeren an den beiden Enden dieser Reihen. Sternum im Grunde glatt, stark glänzend; seine größte Breite, zwischen den Coxen des H. und des HL Paares, ist 3,5 mm und gleich der Länge. — Die Femoren der beiden vorderen Bein- paare unten jederseits mit einer einzelnen oder doppelten Reihe von sehr langen, gerade abstehenden, schwarzen Borsten ; an den beiden hinteren Paaren ähnliche, aber mehr entfernt stehende und kürzere Borsten. Alle Femoren vorn und hinten unbehaart, oben mit nur einigen wenigen Haaren. Die Patellen der beiden Vorderpaare unten und seitlich , gegen die Spitze , sparsam mit Borsten besetzt , aber unbehaart ; diejenigen der hinteren Paare in der vorderen Hälfte der Oberseite dicht mit kurzen Haaren, sowie mit einigen Zähnen besetzt, in der hinteren Hälfte mit einer einzelnen Längsreihe von Haaren (HL Paar) oder einer dichteren Zusammenhäufnng von Borsten in der Basalhälfte (IV. Paar); diese Borsten sind sehr lang und dick. Die beiden vorderen Tibien ziemlich gleichmäßig behaart, aber oben mit zwei kahlen Längsstreifen ; die des IV. Paares sind oben und hinten ganz unbehaart, während die merkwürdigen Tibien des HI. Paares oben und seitlich sehr stark behaart sind (cfr. Pocock's Beschreibung und Abbildung in „Proc. Zool. Soc. London" 1897,. — 15 — PI. XLI, Fig. 8 a). Die Metatarsen und Tarsen I— III reichlich be- haart, und zwar die Metatarsen I — II oben mit dicht stehenden, senkrechten Borsten versehen; am IV. Paare sind die Metatarsen und Tarsen oben gar nicht, an den Seiten sparsam behaart. Die sehr großen und kräftigen Krallen tragen innerhalb der Mitte einen einzigen, langen, spitzen, basalwärts gebogenen Zahn. — Abdomen oben wie unten ganz sparsam mit kurzen , weichen , anliegenden Härchen besetzt ; dazwischen am Ptücken hier und da eine längere, abstehende Borste. Die ganze Spinne bräunlichgelb; der Cephalothorax und die Extremitäten ins Röthche, das Abdomen ins Grauliche ziehend. Totallänge des 9 17 mm. Cephalothorax 8,5 mm lang, 5,5 mm breit an den Coxen II, 4 mm breit vorn ; von der Rückengrube bis zum Vorderrande 4,5 mm. Länge der Mandibeln 3,5 mm , Breite derselben an der Basis ungefähr dasselbe. — Abdomen 9 mm lang. — Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 3, Femur 3,5, Patella -|- Tibia 4 , Metatarsus + Tarsus 2,5 mm (Tarsus erheblich kürzer als Metatarsus!); II beziehungsweise 3; 3,5; 3,5; 2,5 mm; III bezw. 2,8; 3,5; 3,3; 3,5 mm; IV bezw. 3,5; 5; 5; 4 mm; auch am IIL und IV. Paar sind die Metatarsen länger als die Tarsen. Totallänge der Beine: I 13; II 12,5; III 13,1; IV 17,5 mm. ty(jella Strand 1906, 1. c. S. 607. Diese neue Gattung, deren Type und einzige Art die unten beschriebene S. Erlangen Strand ist, gehört der Gruppe Phoneyuseae an, und zwar ist sie mit der Gattung Loxoptygiis Sim. am nächsten verwandt. Die Mandibeln sind außen nur dicht behaart, nicht scopu- liert, besitzen aber ein Stridulationsorgan dritter Type wie die andern afrikanischen Phoneyusen ; dies ist so gebaut wie in Simons „Hist. Nat." IL p. 949, Fig. 1099 und 1100 dargestellt und abgebildet, nur mit der Ausnahme, daß die Vibranten oberhalb der Sutur nicht vereinzelt, sondern mit Haaren untermischt sind, und daß unterhalb der Sutur nicht nur Haare, sondern auch kleine Dornen basalwärts stehen; ähnliche Dornen an der entsprechenden Stelle der Maxillen, Von den typischen Phoneyusen weicht das Tier dadurch ab, daß die Tarsen nicht schmäler als die Metatarsen sind, und ein weiteres intermediäres Merkmal ist, daß die Scopula des Metatarsus IV bis zur Mitte des Gliedes reicht. Von der Gattung Loxoptygus übrigens am leichtesten durch das völlige Fehlen einer Bewehrung an Tibien und Metatarsen zu unterscheiden. 8. Loxoptygella Erlangeri Strand 1906, 1. c. S. 607, No. 6. $. Der Kopf teil wenig gewölbt, von der Seite gesehen der Länge nach fast gerade , hinten scharf schräg gegen die Rücken- grube abfallend, der Gipfel des Augenhügels und der Höhepunkt des Rückens in demselben Niveau gelegen. Die Seitenfurchen des Kopf- teiles breit und tief, diejenigen des Brustteiles nur als schwache Vertiefungen zu erkennen ; ersterer mit einer schwach eingedrückten Mittellinie. Die Länge vor der Rückengrube 15 mm, hinter der- selben 11 mm. Die tiefe, piocurva gebogene Rückengrube 4,5 mm - 30 - breit. Die Länge der Seitenfurchen des Kopfteiles etwa 11 mm: die Breite des Augenhügels 3, seine Länge 2 mm; er ist wenig ge- wölbt und oben zwischen den Augen mit kurzen, borstenartigen Haaren besetzt. — Die vordere Augenreihe schwach procurva, so daß sie gerade von oben gesehen fast gerade erscheint; die M.A. ein klein wenig größer, unter sich in ihrem Durchmesser, von den S.A. unbedeutend weniger entfernt. Die hintere Augenreihe fast gerade; die Seitenaugen ein wenig kleiner als die vorderen S.A. und etwa doppelt so groß wie die hinteren M.A. , welche die kleinsten aller Augen sind. Die hinteren M.A. von den hinteren S.A. weiter als von den vorderen M.A. entfernt, und zwar ist die letztere Ent- fernung kaum größer als die zwischen den beiden S.A. und zwischen den vorderen S.A. und M.A. Alle Augen der hinteren Reihe er- scheinen etwas oval und schräg, und zwar so, daß die längsten Durchmesser der M.A. nach vorn, die der S.A. nach hinten kon- vergieren. — Die robusten, stark vorwärts gewölbten Mandibeln mit parallelen Außenseiten, also an der Basis und Spitze zusammen- genommen gleich breit. An der Innenseite der Mandibelklaue eine Reihe von etwa 9 konischen , ziemlich stumpfen Zähnen , die an Größe gegen die beiden Enden abnehmen. Außerhalb dieser Reihe .scheint noch eine zweite, von viel kleineren Zähnen gebildete vor- handen zu sein. Die Klaue außen und innen gestreift, und zwar gehen die Furchen in der . Basalhälfte quer, in der Apicalhälfte longitudinell ; auch unten in der Basalhälfte schwache, kaum merk- bare Querstreifen ; die Basis der unteren (ventralen) Seite der Klaue mit einer knotenförmigen Erhöhung in der Mitte und daneben einem queren Eindruck. — Die Länge der Maxillen ist 8, die Breite der- selben 4 mm; die vordere Ecke der Spitze stark konisch ausgezogen; an der Basis ein etwa dreieckiger Raum dicht mit kleinen, schwarzen Dörnchen besetzt; vor diesem ein runder, tiefschwaizer Fleck. — Der Lippen teil an der Basis 4, an der Spitze 3 mm breit und 3 mm lang, gewölbt, hinter der Spitze quer eingedrückt und letztere dicht, aber etwas ungleichmäßig mit ähnlichen Dörnchen wie die Maxillen besetzt. — Stern um zwischen den Coxen des zweiten Beinpaares 8 mm breit, an der Spitze 4,5 mm, die Länge 9.5 mm, vorn schwach ausgerandet mit ganz scharfen Ecken, hinten gleich- mäßig abgerundet, am Vorderrande etwas quer eingedrückt, gegen- über den Coxen schwache Erhöhungen. Die beiden hintersten, größten Sigillen länglichrund mit den längsten Durchmessern nach vorn konvergierend, unter sich um 3 mm, von den Coxen 111 um — 31 — 2,5 mm entfernt; von dem Mittelpunkt des Hinterrandes 3,5 mm ent- fernt. Die vorderen Sigillen kleiner und mehr randwärts. — Die Beine ganz unbewehrt, ohne Pecten oder andere besondere Auszeich- nungen, gleichmäßig dick. Die zwei Krallen unbezahnt. Die Patellen sind so breit wie das Ende der Feraoren und etwas breiter als die Tibien , welche von den Metatarsen kaum verschieden sind. Die Tarsen erscheinen wegen der Scopula etwas dicker; auch an der Spitze der Metatarsen kann man von oben die Scopula sehen. Der Cephalothorax ist dunkel kastanienbraun . die Mitte der hinteren Abdachung, die Rückengrube, Seitenfurchen, Umgebung des Augenhügels (aber nicht der Hügel selbst) heller, mehr rötlich , die beiden Seitenränder mehr gelblich. Die Mandibeln schwarzbraun, die Klaue tiefschwarz , etwas violett schimmernd , an der Basis rötlich. Die Maxillen rötlichgelb, und zwar an der Basis und Unter- seite am lebhaftesten , dunkler eingefaßt. Der Lippenteil rötlich- braun, vorn am hellsten ; die Grundfarbe durch die Behaarung und Bedornung etwas verdeckt. Sternum dunkelbraun, die Sigillen rötlich. Die Coxen wie das Sternum an der Spitze rötlich. Trochanteren unten rötlichbraun, mitten am dunkelsten, oben dunkelbraun. Femoren dunkelbraun, vorn tiefschwarz, oben eine schmale rötliche Längslinie, die gegen die Spitze am deutlichsten ist, hinten oberhalb der Mittellinie eine ähnliche, die in der Mitte erweitert und daselbst erheblich breiter als die obere ist; sie erreicht nicht die Spitze, am L Femur hört sie vielmehr in der Mitte des Gliedes auf, und an den beiden Spitzen ist sie nach unten gebogen. Die Unterseite der Femoren einfarbig schwarzbraun. Patellen im Grunde wie die Femoren . oben mit zwei rötlichen , ziemlich breiten Längslinien, welche an den beiden vorderen Paaren parallel jederseits der Mittel- linie verlaufen, an den hinteren Paaren dagegen beide hinter der Mittellinie gelegen , stark schräg und etwas gebogen sind , so daß sie an der hinteren Ecke der Spitze auslaufen ; die vordere Linie ist viel deutlicher als die hintere. Die Unterseite der Patellen längs der Mitte rötlich. Die drei übrigen Glieder dunkelbraun , nur die Tibien oben mit einer rötlichen Längslinie, die an den beiden Vorder- paaren hinter , an den beiden Hinterpaaren vor der Mittellinie der Oberseite gelegen ist und weder Apex noch Basis der Glieder erreicht. — Die Palpen wie die Beine; das Femoralglied hinten mit einer, das Patellarglied oben mit zwei, das Tibialglied oben hinter der Mittellinie mit einer rötlichen Längslinie , das Tarsalglied oben an der Basis mit einem roten Fleck . hinter der Mittellinie mit einem — 32 — ebensolchen breiten Längsstreif, der docli nicht Basis erreicht. — Abdomen dunkelbraun, mehr graulich als der Cephalothorax, unten, besonders am Epigaster und den Stigmendeckeln, heller braun. Die langen Spinnwarzen unten schwärzlich mit zwei weißlichen Längs- linien , oben rötlich , die Spitze weißlich. Die kurzen Spinnwarzen unten mit einem helleren Fleck, ohne Längslinien. Behaarung. Cephalothorax längs dem Rande mit einer ein- fachen Reihe langer, dünner, graugelblicher Haare, welche an den Seiten die Trochanteren , vorn die Basis der Mandibeln überragen und vorn eine Länge von etwa 2 mm erreichen. Die Oberseite von einer dünnen, kurzen, filzartigen, etwas dunkleren Behaarung be- kleidet. Die ganze Außenseite der Mandibeln von entfernt stehenden, langen (ca. 6 mm!), nach vorn gebogenen, bräunlichen Haaren be- kleidet, sowie mit einer aus viel kürzeren und dichter stehenden, dunkleren Haaren gebildeten Grundbehaarung. An der Spitze der Mandibeln vorn eine oder wenige Reihen steifer, vorwärts gerichteter, der Basis der Klauen anliegender, hellbrauner Borsten, die sich von den Haaren außer durch größere Dicke auch durch geringere Länge (ca. 3 mm) unterscheiden. Längs den beiden Seiten der Klauen ähnliche Borsten, von denen besonders die der Außenseite steif und dick, sowie etwas dunkler als die anderen sind. — Die Unterseite der Maxillen sparsam mit kurzen, schwärzlichen, gebogenen Haaren besetzt , am Rande mit längeren , geraden , helleren , auswärts ge- richteten Haaren , welche am Linenrande eine dichte Bürste bilden, besetzt. Der Lippenteil ähnlich, aber dichter behaart; am Vorder- rande eine Bürste steifer, vorwärts gerichteter, dunkler Haare. — Sternum dicht mit kürzeren, dunkleren und längeren, graugelblichen, vorwärts gebogenen Haaren besetzt; eine besondere Randbürste ist nicht vorhanden. — Die Coxen unten wie das Sternum behaart, nur daß die langen, hellen Haare nach auswärts gebogen sind und die Basis der Troclianteren überragen. Die Trochanteren kürzer, mehr anliegend behaart; die Ferneren unten mit sehr langen (bis 7 mm!), graugelblichen, fast gerade abwärts gerichteten Haaren, die vorn und hinten an der Unterseite am dichtesten stehen ; in der Mitte derselben nur wenige und kürzere, ebensolche Haare. Oben sind die Haare gebogen, anliegend, auswärts gerichtet und dunkler. Die Vorderseite der Femoren I und II und die Hinterseite der Femoren HI und IV fast kahl. Die Patellen oben mit kürzeren, anliegenden, besonders am Rande helleren Haaren, so daß die Patellcn von oben gesehen hell eingefaßt erscheinen. Die Tibien von allen Seiten - 33 — gleichmäßig mit langen , mehr als den doppelten Durchmesser des Gliedes erreichenden, nicht anliegenden, sondern schräg apicalwärts gerichteten , braungelblichen Haaren besetzt. Ähnliches an den Metatarsen oben; an den Tarsen sind die Haare etwas kürzer. Die kürzere, dunklere Grundbeliaarung an allen Gliedern gleich. — Die Scopula aller Beine schimmert in Fluidum gesehen violettlich ; sie ist an allen Tarsen deutlich breiter als das Glied und erreicht an den Metatarsen I und H reichlich die Mitte des Gliedes, basalwärts doch mit Haaren untermischt, an HI und IV fast die Basis der Metatarsen. — Die Palpen ähnlich, aber ein wenig kürzer und dunkler als die Beine behaart , und Scopula ist nur am Tarsalgliede vor- handen. — Abdomen ist oben ungefähr wie die Beine behaart, doch sind die längsten Haare meistens kürzer und dünner und mehr grau- weiß gefärbt, unten einfach mit gleichlangen, braungelblichen Haaren bewachsen. Cephalothorax 26 mm lang, an den Coxen H 19,5 mm breit, an der Insertion der Palpen 13,5 mm breit; Mandibeln, 1,5 mm lang, an der Basis beide zusammen 10 mm breit. Abdomen 21 mm lang und breit (etwas geschrumpft!). — Länge der Palpen: Grundglied 3,5, Femoralglied 10,5, Patellarglied 6, Tibialglied 7, Tarsalglied 7 mm. Zusammen also 34 mm. Länge der Beine : I Coxa 10, Trochanter 4, Femur 14,5, Patella 8,5, Tibia 10,5, Metatarsus 8,5, Tarsus 7 mm ; H bezw. 8,5; 3,5; 14; 8; 8,5; 8; 6,5 mm; IH bezw. 7; 3; 12; 7; 7; 8; 5,5 mm; IV bezw. 7,5; 3,5; 14; 8; 10,5; 10; 7 mm. Total- länge : I 63 , II 57 , III 49,5 , IV 60,5 mm. — Länge der Spinn- warzen 8,5 mm. Fundorte: Ladscho 12. II. 1901 (v. Erlänger). $. In demselben Glas befanden sich einige junge Tiere, welche zweifelsohne derselben Art angehören. Die Totallänge 29 mm, Cephalothorax ohne Mandibeln 10,5 mm lang, größte Breite desselben 8,5 mm, an der Insertion der Palpen 6,5 mm. Länge des Abdomen, das hier gewiß seine normale Form hat, 15 mm. Breite desselben 12 mm. Länge der Beine : I Coxa 5, Trochanter 2, Femur 8, Patella 4, Tibia 5,5, Metatarsus 4, Tarsus 3,5 mm; H bezw. 4; 2; 6,5; 3,5; 4,5; 4; 3,5 mm; HI bezw. 3,5; 2; 6; 3,5; 4; 4; 3,5 mm; IV bezw. 4; 3 ; 7,5 ; 4 ; 5,5 ; 6 ; 4 mm. Totallänge der Beine: I 33, H 28. HI 26,5, IV 34 mm. — Länge der Spinnwarzen 5 mm. Verglichen mit den obigen Zahlen vom erwachsenen Tiere sehen wir also, daß die Längenverhältnisse der Beine verschieden Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 3 — 34 — sind : I, IV, 11, 111 bei erwachsenen, IV, I, II, III bei jungen Tieren. Dabei ist aber zu bemerken, daß diese jungen Tiere vielleicht Männ- chen sind, was von außen noch nicht zu erkennen war, so daß der Unterschied der Längenverhältnisse der Beine eine sexuelle Differenz ist. Die Augenstellung ist etwas verschieden; die hintere Reihe ist genau gerade, die Augen in Größe kaum verschieden und von noch ausgeprägter ovaler Form. Auch die vorderen S.A. deutlich oval; diese, sowie alle hinteren Augen gelblich, die vorderen M.A. viel dunkler. Der Unterschied zwischen diurnen und nocturnen Augen ist hier größer als bei den erwachsenen. Weitere interessante Unterschiede sind, daß die Scopula, welche auch hier ungeteilt ist, nur an den Vorderbeinen so weit entwickelt wie beim erwachsenen Tiere, während sie hinten nur an den Tarsen und auch da nur an der Spitze ganz deutlich ist, sowie daß die Metatarsen IV mit zwei sehr kleinen Stacheln versehen sind. Letztere werden also bei den letzten Häutungen verloren gehen, oder es wäre auch denkbar, daß sie an dem einzigen vorliegenden adulten Exemplar abgebrochen wären. Was Scopula betrifft, können wir also kon- statieren, daß dieselbe an den Vorderbeinen zuerst ihre volle Ent- wicklung erlangt. Ferner ist zu bemerken, daß die von Pocock bei vielen Arten nachgewiesene Eigentümlichkeit, daß die Scopula in jüngeren Stadien geteilt, auch wenn sie im erwachsenen Zustande ungeteilt ist, hier nicht vorkommt, wenn es auch möglich wäre, daß die Teilung in noch jüngeren Stadien vorhanden gewesen , bei den uns vorHegenden Jungen aber schon rückgebildet ist. — Das Stri- dulationsorgan ist zwar zu erkennen, hat aber offenbar nicht seine volle Entwicklung erlangt; dies trifft denn wohl erst mit der letzten Häutung ein. — Die hellen Streifen an den Extremitäten sind mehr oder weniger undeutlich oder z. T. ganz fehlend. Fam. Drassidae. Subfam. Hemicloeinae. Gen. matyoides 0. P. Cbr. 1890. 9. Platyoides hidentatus Strand 1906, 1, c. S. 607, No. 7. ? subad. Cephalothorax oben stark lederartig genarbt, glanzlos, mit breiten Seitenfurchen und großer, runder, im Grunde flacher Rückengrube, welche sich nach vorn und hinten in eine ziemlich lange Schrägfurche verlängert; der Rand scharf und hoch emporgebogen, besonders hinten, etwas glänzend, und mit kurzen, — 35 ~ nach vorn gerichteten , schwarzen Borsten besetzt. Sonst ist die Oberseite des Cephalothorax nur hier und da mit einigen entfernt stehenden, winzigen Härchen, sowie am Clypeus und zwischen den Augen mit einigen stärkeren, schwarzen Borsten bewachsen. Der Kopfteil oben flach , mit schwach niedergedrückter MittelUnie und ganz tiefen Furchen. — Die Seitenaugen beider Reihen gleich groß, unter sich um etwa l'/2 ihres Durchmessers entfernt. Die hintere Reihe schwach recurva; eine die M.A. hinten tangierende Gerade würde die S.A. in der Mitte schneiden; die Entfernung der hinteren M.A. und S.A. ein wenig grösser als die der M.A. unter sich. Die vor- deren M.A. kaum kleiner als die S.A., unter sich um ihren Durch- messer, von den S.A. um etwas mehr, aber kaum um ihren doppelten Durchmesser entfernt. Die hinteren M.A. erheblich kleiner als die vorderen M.A. — Die sehr dicken, vorn und innen stark reticulierten, schwach glänzenden Mandibeln an der Außenseite 1,2, an der Innenseite 1,5 mm lang, während die größte Breite 1 mm beträgt. Die Entfernung der Außenseiten an der Spitze 2,5 mm oder gleich der Breite des Cephalothorax zwischen den Coxen I. Der obere Falzrand ist nicht nur „longe crinito et minute granulöse ", sondern auch mit zwei ziemlich großen Zähnen bewehrt, was mit den typischen Platyoiden nicht der Fall ist, aber doch bei der madagaska- rischen Art Fl. Grandidieri Sim. vorkommt. Diese Zähne sind unter sich weit und zwar so weit wie von der Basis, beziehungs- weise von der Spitze des Innenrandes entfernt; von oben sind sie wegen der Konvexität der Mandibeln nicht zu sehen, wohl aber von der Unterseite, wenn die Klaue aufgeschlagen ist. Die Borsten des Unterrandes lang, stark, nach vorn gerichtet und nach innen ge- bogen. — Das vorn und hinten gleichmässig gerundete Sternum etwa ^/4 so lang wie breit (bezw. 2 und 1,5 mm), in der Mitte ganz flach, seitHch schwach niedergedrückt und mit deutlichen Seiten- gruben, schwach glänzend, fein reticuliert, sparsam mit kurzen, schwarzen Haaren besetzt; der Rand ein wenig erhöht. — Das Längenverhältnis der Beine IV, H, I, III. Scopula schwach ent- wickelt an den Metatarsen und Tarsen I und IL Keine Stacheln, wohl aber einige dünne, feine, borstenähnliche, abstehende Haare, die nicht länger als der Durchmesser des betreffenden Gliedes sind. Diese finden sich vorzugsweise an der Ober- und Unterseite der Fe- moren und Tibien, sind aber an meinem Exemplar off'enbar so mangel- haft erhalten, daß eine genauere Beschreibung sich nicht geben läßt. Auch an der Oberseite der Coxen sind solche Haare vorhanden. — 3* — 36 — Die Behaarung besteht sonst ausschheßhch aus sehr kurzen, feinen, entfernt stehenden Pili simplices ; befiederte Haare kommen überhaupt nicht vor. — Epigyne ist nicht voll entwickelt; sie tritt uns hier nur als ein weißliches, etwa viereckiges, sehr undeut- liches Feld entgegen, das vorn eine braune, procurva gebogene Querlinie, in der Mitte beiderseits einen kleinen dunkleren Punkt und hinten an der Spalte jederseits ein längliches, schräg gestelltes, dunkles Fleckchen hat. — Die Krallen mit (NB. I) 8 Zähnchen. Cephalothorax und Mandibeln mit den Klauen hell kastanien- braun, der Seitenrand ziemlich breit schwarz, eine Mittellinie und die Furchen schwach verdunkelt, der Kopfteil oben am dunkelsten. Die Mandibeln unten ein wenig heller als oben ; die Klaue schwach rötlich. Maxillen olivengelb, an der Spitze breit weiß; der Lippen- teil ein wenig gebräunt, an der Spitze schmal weiß. Sternum gelb, scharf rötlichbraun umrandet; dieser Rand zeigt außen an den drei hinteren Coxenpaaren eine kleine scharfe Ecke. Die Beine ein- farbig gelb. Abdomen oben grauschwarz, vorn mit einem breiten, unbestimmt helleren Mittelstrich, unten weißgrau : die Grenze scharf markiert. Die Spinnwarzen kastanienbraun mit weißlicher Spitze ; die mittleren sind klein und konisch. Dimensionen (NB. subadultes Tierl): Totallänge 9,5 mm, Cephalothorax mit Mandibeln 4, ohne Mandibeln 3,5 mm lang, 3 mm breit; Abdomen 5,5 mm lang, 3,5 mm bieit. — Länge der Beine: I Coxa 1,2, Trochanter 0,5, Femur 3, Patella 2, Tibia 2,2, Metatarsus + Tarsus 2.3 mm; II bezw. 1,2; 0.5; 4; 2,6: 2,9 mm; III bezw. 1,5; 0,7; 3; 1,2; 2; 2,5 mm; IV bezw. 2: 1,5; 3,2; 1,2; 2,4; 3 mm. Totallänge: I 11,2; II 13,2; III 10,9: IV 13,3 mm. Fundort: Fluß Mane (Gurra), März 1901 (v. Erlangek). ? subad. Die Art ist mit Fl. Granclidieri Sim. am nächsten verwandt ; beide Arten haben zw^ei Zähne am oberen Falzrande und die Beine IV länger als II, wodurch sie sich von den anderen Platyoides- Arten unterscheiden. Von Grandidieri weicht unsere Art durch das Vorhandensein von 3 Zähnchen an den Krallen, andere Augen- stellung und Farbe etc. ab. Es wird vielleicht nötig werden für diese beiden Arten eine eigene Gattung aufzustellen; diese möchte ich mit den Namen Fsetidoplutyoidt'S m. belegen. Da mir aber zurzeit nur ein subadultes Exemplar bekannt ist, möchte ich die definitive Aufstellung und Definition der neuen Gattung bis weiteres aufschieben. — 37 — Anm. Als afrikanische Hemicloeinen werden in Simons „Hist. nat." nur die bisherigen 6 Arten der Gattung Fldyoides erwähnt. Es wurde doch schon 1880 von Karsch eine Hemidot'a Walter i aus Transvaal beschrieben (in „Berhner entom. Zeitschrift" XXX.). Subfam. Drassodinae. Gen. TJieumella Strand 1906, 1. c. S. 607. Diese neue Gattung, deren Type die unten beschriebene Th. tijpka Strand ist, gehört in Simons Gruppe Theumeae, weicht aber so sehr von der einzigen bisherigen Gattung Theuma ab , daß sie sich damit nicht vereinigen läßt. Von der Gruppenbeschreibung bei Simon weicht TJieumella in folgendem ab : durch die Bewehrung des Falzrandes, die Verlängerung des Sternum zwischen den Coxen IV, die Beschaffenheit der Beine (Genaueres siehe unten!) und dadurch, daß die Fusulen der unteren Spinnwarzen deutlich kürzer als das halbe Glied und oben nicht immer von einem besonderen Haar- büschel bedeckt sind ; die oberen Spinnwarzen sitzen sehr wenig höher als die unteren, sind kaum mehr als ein Drittel so lang und tragen an der Spitze einige ganz kurze, freie Fusulen. Die oberen Mamillen gegen die Spitze etwas erweitert; die Fusulen nach innen und oben schwach schräg gerichtet. Die mittleren sind noch ein wenig kürzer und dünner. Die oberen sind deutlich biarticulat und die unteren mit „Zahn" an der Spitze, wie es bei typischen Theumeen der Fall sein soll. — Von der Gattungsdiagnose von Theuma hauptsächlich dadurch abweichend, daß die vorderen M.A. nicht kleiner als die S.A. sind, sowie durch die Bewehrung des Falzrandes und das Fehlen einer Scopula an den vorderen Metatarsen und Tarsen. 10. TJieumella tijpica Strand 1906, 1. c. S. 607, No. 8. (j. Die hintere Augenreihe schwach recurva und erheblich kürzer als die vordere; die M.A. trüb weißgrau, eckig, fast trapez- förmig, das Hinterende am stärksten zugespitzt, schräg gestellt und zwar die Längsdurchmesser nach hinten konvergierend ; die Ent- fernung unter den beiden M.A. kaum gleich der Hälfte des kürzesten Durchmessers, von den S.A. mindestens gleich dem längsten Durch- messer; die S.A. auf einer kleinen Erhöhung, nach außen und hinten gekehrt, rund, kleiner als die M.A. Die vordere Reihe schwach procurva; die M.A. kaum größer, etwas vorstehend, unter sich um etwa ihren halben Durchmesser, von den S.A. kaum halb so weit entfernt, dieselben fast berührend; letztere vom Rande des C/lypeus um reichlich ihren Durchmesser, von den hinteren — 38 — S.A. um weniger entfernt. Das Feld der M.A. vorn und hinten gleich breit, ein wenig kürzer als breit; die Entfernung der vorderen und hinteren M.A. kaum gleich dem Durchmesser der vorderen. — Die Mandibeln am unteren Falzrande mit einem winzig kleinen Zahn, am oberen mit vier etwas größeren Zähnen bewehrt; der obere Rand ziemlich dicht mit massig langen , nach innen ge- bogenen Borsten besetzt. Die Mandibeln sind kurz, dünn, gerade, vertikal gerichtet, nicht gewölbt, dünner als die Femoren I. — Stern um ist zwischen den Coxen IV in eine lange, feine Spitze verlängert; die Länge mit dieser Spitze 2, oben 1,6 mm, die Breite 1,5 mm. Es ist glatt, glänzend, mit ziemlich deutlichen Seiteneindrücken, die fein gestreift und punktiert sind, vorn gerade abgeschnitten, seitlich breit und gleichmäßig abgerundet. — Über die Bestach elung der Beine können keine absolut zuverlässigen und erschöpfenden Angaben gegeben werden; das einzige vorliegende reife cT hat nämlich einerseits nur die Beine I und II. anderseits nur I und auch an diesen sind nur Spuren der Stacheln erhalten geblieben. Es scheint aber , daß Femur I oben 1. 1 (an der Basis und kurz außerhalb der Mitte) und vorn 1. 1 etwa in der Mitte gehabt hat. Femur II vorn wahrscheinlich 1. 1. 1, deren No. 1 (von der Basis an) erhalten geblieben ; er ist kurz, schwach und an- liegend. Femur II oben wie I. Patellen I und II hinten wahrschein- lich 1. Tibia I gar keine, II unten 1. 1 kurze (kürzer als der Durchmesser des Gliedes), dünne, anliegende Stacheln, die erhalten geblieben. Metatarsen gar keine. — Die Beine sind fast unbehaart: nur an den Trochanteren oben ein kleiner Büschel kurzer, gebogener, borstenähnlicher Haare, einige noch kürzere und feinere oben an den Coxen, unten an den Tibien und Metatarsen, sowie jedenfalls am II. Paar unten an der Spitze der Tarsen. Die ziemlich robusten Femoren unten gegen die Spitze deutlich ausgehöhlt, und dasselbe ist auch mit den Patellen der Fall, welche am Hinterrande an der Basis einen kleinen Einschnitt haben ; sie sind lang und gegen die Spitze erheblich erweitert. Tibien und Metatarsen an beiden Enden gleich dick, oben etwas flachgedrückt ; die Tarsen an der Basis ein wenig dünner als an der Spitze und noch mehr als die Metatarsen. Alle Glieder (Trochanteren und Coxen ausgenommen) an der Spitze oben leistenförmig. vorgezogen, was bei den Metatarsen am deutlichsten ist. Die Tarsen mit zwei kurzen, starken, stark gebogenen, zahn- losen Krallen, die in einem dicken Faszikel stecken, jedoch oben hinausragen. — An den Palpen sind Sparen folgender Stachel zu — 39 — erkennen: Femoralglied oben 1. 4, Patellarglied innen 1, Tibialglied oben 1, innen 2; erhalten geblieben ist am Tibialgliede aussen an der Spitze eine Querreihe von 3 Stacheln, die nach vorn, dem Tarsalgliede anliegend, gerichtet sind. Außerdem ist das Tibialglied außen und unten kurz und sparsam behaart. Das Patellarglied von oben gesehen gegen die Spitze schwach erweitert und ein wenig länger als das Tibialglied ; letzteres an der Spitze schräg ge- schnitten, außen in der Mitte etwas gewölbt, gegen die Spitze er- heblich erweitert und letztere nach außen und vorn ausgezogen, mit einem kurzen, ein wenig nach unten gekrümmten, schwarzen Fortsatz, der gegen die Spitze etwas verjüngt und dem Tarsalgliede dicht anliegend ist; die Spitze selbst ganz fein und nach innen gebogen. Das Tarsalglied von oben gesehen länglich eiförmig, an der Basis breit, an der Spitze verschmälert abgerundet und letztere ein wenig nach außen gerichtet; von außen gesehen erscheint das Tarsalglied am Ende schräg abgeschnitten und ein wenig ausge- randet, mit der unteren Ecke kurz schnabelförmig verlängert; dieser „Schnabel" ist unten mit einem dichten Büschel von, zum Teil wenigstens, lanzettförmigen Haaren besetzt. Der ganze Innenrand des Tarsalgliedes mit einer dichten Reihe kurzer Haare besetzt. Bulbus sehr einfach , schwach gewölbt und vorstehend , ohne be- sondere Fortsätze, von oben gesehen an der Innenseite den Rand des Tarsalgliedes etwas überragend, von unten gesehen an der Spitze schräg quergeschnitten , die Spitze der Lamina tarsalis nicht er- reichend, an der Außenseite in der Mitte ein wenig ausgeschnitten. Cephalothorax größtenteils braun, fein dunkler marmoriert, die Mitte des Brustteiles und die hintere Abdachung gelbbraun , auch die Mitte des Kopfteiles hinten ein klein wenig heller ; der Rand des Brustteiles schwarz, der des Kopfteiles und des Clypeus kaum dunkler: die vorderen M.A. in einem schwarzen Fleck, die S.A. innen schwarz umringt. Die 0,6 mm lange Rückenfurche schwarzbraun, die Seiten- furchen wenig verdunkelt. Mandibeln mit Klauen braungelb, Maxillen heller, an der Spitze weißlich, fein dunkel umrandet, Lippenteil dunkler, an den Seiten schwarzbraun umrandet. Beine bräunlich- gelb, die Femoren etwas dunkler, Tarsen von Tibien nicht verschieden. • — ■ Abdomen grauschwarz, hinten am dunkelsten, fein hellgrau ge- tüpfelt und an der Basis mit ebensolchen undeuthchen Längsstrichel- chen; oben mit 4 Paaren hellgrauen, schwarz umrandeten Fleckchen, die zwei nach hinten ganz stark divergierende Reihen bilden: die Flecken der beiden vorderen Paare sind länglich rund , die des - 40 — II. Paares doppelt so groß wie die des I., und sie bilden ein Trapez, dessen Länge 1 mm, dessen Breite vorn 0,6 mm beträgt. Die Flecke der beiden letzten Paare viel kleiner als selbst die des I. , punkt- förmig, unter sich und vom II. Paar gleich weit und zwar in dem längsten Durchmesser der Flecke des II. Paares entfernt; die des IV. Paares sind rund und undeutlich, die des III. ein wenig größer, länglicher und quergestellt. Der Bauch ist hellgrau mit zwei feinen, nach hinten schwach konvergierenden , dunkleren Mittellinien und zwei ähnlichen parallelen Querlinien ; an den Seiten eine Reihe feiner hellerer Flecke. Die unteren Spinnwarzen sind bräunlich gelb, an der Spitze oben etwas dunkler, an der Basis weißlich umringt und mit weißem „Zahn". Die mittleren und oberen Spinnwarzen weiß- lich. Epigaster wie Bauch, beiderseits mit einem länglich-runden helleren Fleck ; die Lungendeckel mehr gelblich , hinten fein braun umrandet. Cephalothorax 3 mm lang, größte Breite 2,5, vorn 1 mm breit. Abdomen 3 mm lang, 2 mm breit. Mandibeln 1,1 mm lang. Länge der Beine : I Coxa + Trochanter 1,5, Femur 3,2, Patella 2, Tibia 3,2, Metatarsus 2,6, Tarsus 1,8 mm; II bezw. 1,4; 2,9; 1,5; 2,2; 2; 1,4 mm; vom III. und IV. Paar sind nur die Coxen erhalten: III 1, IV 1. 1 mm lang. Totallänge der Beine also: I 14,3, II 11,4, (III ?, IV ?) mm. — Länge der Palpen: Femoralglied 1,2, Patella + Tibia 1, Tarsus 1 mm lang. Die unteren Spinnwarzen 1.2 mm lang. $ subad. Ein subadultes $ weicht vom S dadurch ab, daß die Färbung des Cephalothorax an den Seiten fast schwärzlich ist, und daß alles, was beim S bräunlichgelb, hier blaßgelb ist. Augen- stellung, Mandibeln etc. wie beim d. An Extremitäten sind hier einerseits die Beine 111 und IV erhalten ; bei diesen sind die Femoren schwärzlich, sonst alles blaßgelb. — Bestachelung : Femur III und IV oben 1. 1. 3, Patellen hinten 1, Tibien III unten 1 . 2. 2, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln; Tibia IV unten 1. 1. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1, oben 1 Stachel, Metatarsus HI unten 1. 1 (oder 1. 2 [?]), vorn nahe der Spitze 1 Stachel. Metatarsen IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 Stacheln. — Palpen: Femoralglied oben 1. 3, Patella oben 1 an der Basis, innen 1, Tibialglied oben 1. 1, innen 2. 2, Tarsalglied aussen 2, unten 2, innen 2. 1 Stacheln. Das Tarsalglied mit einer ziemlich langen , wenig gekrümmten , fein be- zahnten Kralle. Die oberen Spinnwarzen ein wenig länger als beim d, doppelt so lang wie die mittleren. — Die (unentwickelte) Epigyne zeigt vor — 41 — der Spalte zwei sehr kleine, kurze, braune, nach hinten konvergierende Linien (Furchen?). Dimensionen (NB. subadultes Ex. !) : Totallänge 6 mm, Cephalo- thorax 2,4 mm lang, 2 mm breit. — Länge der Palpen: Femoral- ghed 0,7, Patellar- + Tibialglied 0,7, Tarsalglied 0,6 mm. Länge der Beine : (I und II fehlen !) III Coxa + Trochanter 1, Femur 1,7, Patella- + Tibia 2,1, Metatarsus + Tarsus 2 mm; IV bezw. 1,3; 2; 3 ; 3 mm. Zusammen also : III 6,8, IV 9,3 mm. Fundort: Fluß Mane, März 1901 (v. Erlanger). 11. Theumella penicillata Strand 1906, 1. c. S. 608, No. 9. $. Die hintere Augen reihe erheblich länger als die vordere, gerade oder ein klein wenig recurva ; die flachen , eckigen , schräg gestellten M.A. unter sich um w^eniger als ihren kürzesten Durch- messer, von den S.A. um mehr als doppelt so weit entfernt ; letztere kaum größer als die M.A. Die vordere Reihe sehr schwach pro- curva; die M.A. anscheinend ein wenig kleiner, unter sich um ihren Durchmesser, von den S.A. um viel weniger entfernt; letztere vom Rande des Clypeus um ihren anderthalben Durchmesser entfernt. S.A. und M.A. unter sich etwa gleich weit entfernt; das Feld der M.A. quadratisch. — Am oberen Falz ran de 3 oder 4 kleine, spitze Zähnchen , gleich groß und gleich weit unter sich , von der Eiu- lenkung ziemhch weit entfernt. Am unteren Rande ein noch kleineres Zähnchen, das gegenüber dem innersten der oberen Reihe steht und ebenfalls dünn und spitz ist. Der obere Rand dicht und lang mit stumpfen Haaren bewimpert, die oberhalb der Einlenkung einen von oben und vorn gesehen ganz auffallenden Büschel bilden. — Stria thoracica ist sehr lang (1,5 mm). — Lippenteil fast so breit wie lang, stumpf abgerundet, die Mitte der Maxillen wenig überragend. Letztere innen ganz stark gebogen, außen nicht oder kaum aus- gerandet, in der Basalhälfte schmäler als in der Apicalhälfte, mit seichtem, undeutlichem Quereindruck. — ■ Sternum zwischen den Coxen IV fein verlängert, daselbst aber so dicht behaart, daß diese Verlängerung leicht zu übersehen ist; es ist glatt, glänzend, mit schwachen Seiteneindrücken, in der Mitte mit einigen gelblichen, anliegenden Haaren , am Rande mit stumpfen , abstehenden Haaren bewachsen. Die ganze Unterseite des Cephalothorax , sowie Coxen und Trochanteren, charakteristischerweise mit kurzen, stumpfen, z. T. sub- claviformen oder sublanzettförmigen Haaren bewachsen, die an den — 42 — Seiten und z. T. oben an den Coxen und Trochanteren kleine ab- stehende, ganz auffallende Büschel bilden. Ahnliche Behaarung auch an den Tibien, Metatarsen und Tarsen, jedenfalls denen der vorderen Paare. Es scheint aber, daß diese Haare leicht abgerieben werden, wodurch es sich erklärt , daß Sternum in der Mitte fast kahl , am Rande dagegen dicht und zottig derartig behaart ist. Auch die Maxillen in ihrer ganzen Endhälfte , sowie am Außenrande derartig behaart. Abdomen ist mit gewöhnlichen, ziemlich langen, dicht anliegenden Haaren besetzt, nur an der Basis finden sich dicht stehende Büschel stumpfer Haare, die nach oben gerichtet und nach hinten gebogen sind. Die Oberseite des Cephalothorax mit ge- wöhnlichen, feinen, kurzen, graulichen Haaren, nur hinten am Rande einige stumpfe, schwarze dazwischen. Bestachelung. Femur I und H oben 1. 1. vorn 1. Femur Hl oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1. 1, Femur IV oben 1. 1. 1, vorn 1. 1, hinten 1 Stachel. Alle Fatellen unbewehrt. Tibia I unten 1 oder 2 an der Basis , H unten 2. 1 , HI unten 2. 2. 2 , vorn und hinten je 1. 1, IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. oben nahe der Spitze 1 Stachel. Metatarsus I und H unbestachelt, HI unten 1. 2, IV mit zwei Verticillen von je 4 Stacheln, sowie 1 Stachel unten etwas vor der Mitte. Metatarsus und Tarsus I und II mit dichter, geteilter Scopula, die sich auch an die Spitze der Tibien erstreckt; am III. Paar ist sie etwas dünner, aber ebenfalls geteilt, und am IV. sind nur die Tarsen schwach scopuliert. Die Tarsal- krallen lang, dünn, stark gebogen und ganz unbezahnt, sowie mit starken Faszikeln. Metatarsen und Tarsen I und II etwas flach- gedrückt, leicht fusiform. — An den Palpen hat das Femoralglied oben 1. 2, innen 1, das Patellarglied oben an der Basis und innen je 1, das Tibialglied innen 2. 2, oben 1. 1, das Tarsalglied innen und außen je 2. 1, unten 2 Stacheln. Die unteren Spinnwarzen sind 1,3 mm, oder doppelt so lang wie ihre Fusulen , an der Basis unter sich um ihre Breite entfernt, nach außen schwach divergierend, die Fusulen dagegen konvergierend: sie sind erheblich weiter vorn als die mittleren und oberen Spinn- warzen befestigt, so daß der Zwischenraum an der Basis wenigstens gleich dem Durchmesser der unteren ist. Die oberen Spinnwarzen erreichen die Spitze der Fusulen der unteren Spinnwarzen, sind viel dünner, um ihre Breite unter sich entfernt, parallel; sie sind zusammen mit den mittleren auf einem gemeinsamen Fortsatz be- festigt. Die mittleren Spinnwarzen berühren sich; sie sind von der- selben Dicke, aber nur halb so lang wie die oberen und schräg nach unten gerichtet. Vom oberen Rande der Spitze der oberen Spinn- warzen einige lange Borsten , welche sich am Ende den Fusulen anlegen ; vom unteren Rande eine fusula dentiformis. Epigyne besteht aus einer braunen, glatten, glänzenden Platte, die hinten etwas erhöht, vorn breit und flach ausgehöhlt ist und ungefähr gleich lang (0,7 mm) wie vorn breit, hinten erheblich schmäler und daselbst in einen kleinen zahnförmigen Höcker endend. Die Grube am Vorderrande ist vorn und an den Seiten von einem erhöhten Rand be- grenzt, der vorn fast gerade ist und sich als ein dünnes Septum nach hinten bis etwa zur Mitte der Epigyne verlängert; auch der erhöhte Seitenrand erstreckt sich nicht weiter nach hinten. Das Ganze wird in unversehrtem Zustande ziemlich dicht von Haaren überragt sein. Totallänge 8,5 mm. Cephalothorax 3,2 mm lang, 2,4 mm breit, vorn 1,2 mm breit. Abdomen ohne Spinnwarzen 4 mm lang, 2,5 mm breit. — Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 1,5, Femur 2,9, Patella + Tibia 3, Metatar.sus + Tarsus 2,8 mm; U bezw. 1,4; 2,5; 2,9; 2,5 mm; HI bezw. 1,4; 2,2; 2,5; 2,5 mm; IV bezw. 1,8; 3; 3,5; 3,5 mm. Totallänge der Beine: I 10,2; H 9,3; HI 8,6; IV 11,8 mm. — Palpen: Femoralglied, Patellar- + Tibialglied, Tarsal- glied je 1 mm lang. Cephalothorax schwärzlich graubraun mit olivenfarbigem An- flug und feiner schwarzer Marmorierung, gegen den Rand hin am dunkelsten, die hintere Abdachung sowie die Umgebung der rot- braunen Rückenfurche olivengelb. Der Rand schwarz, Clypeus rot- braun. Die ganze Unterseite des Cephalothorax, sowie Coxen und Trochanteren hell bräunlichgelb, Sternum fein rötlich umrandet, Maxillen und Lippenteil dunkler umrandet mit hellerer Spitze. Man- dibeln vorn braungelb, die Klaue röthch. Die Beine im Grunde bräunlichgelb , die Femoren und Tibien stark geschwärzt , auch die Patellen I und II gegen das Ende etwas dunkler, Metatarsen und Tarsen schwach rötlich. — Abdomen oben durch die Behaarung ein- farbig schwarz ; wo diese abgerieben ist, erscheint die Haut weißlich. 3 Paare sehr v/enig hellere Muskelpunkte bilden zwei nach hinten schwach konvergierende Reihen ; das mittlere Paar ist das größte und näher dem vordersten als dem hintersten Paar. Der Bauch ein- farbig grau. Die Spinnwarzen unten braungrau , oben hellgrau, mit weißlicher Spitze und Basis. Epigaster braungelblich, Spalte breit grauweiß. Epigyne braun. Fundort: Ginir-Daua, 22. April bis 5. Mai 1901 (v. Erlanger). $. 44 Gen. Dt'cissodes Westr. 1851. 12. Drassodes suhvidiiatus Strand 190G, ]. c. S. 608, No. 10. $. Die hintere Augenreihe schwach procurva ; die M.A. minde- stens so groß wie die S.A., etwas eckig, weißlich matt, unter sich um kaum ihren Durchmesser, von den S.A. um doppelt so weit ent- fernt; letztere von den vorderen S.A. um ihren Durchmesser ent- fernt und ein wenig kleiner als diese. Die vordere Augenreihe schwach procurva; die M.A. die größten aller Augen, unter sich um ^,''3 ihres Durchmessers, von den S.A. um viel weniger (etwa ^/o des Durchmessers der M.A.), die S.A. vom Rande des Clypeus um ihren Durchmesser entfernt. Das Feld der M.A. länger als breit, vorn breiter als hinten. — Am unteren Falzrande zwei winzig kleine Zähnchen, am oberen 3, von denen der mittlere die anderen an Größe erheblich übertrifft. — Maxillen und Lippenteil ganz typisch. Bestachelung. Femur I oben 1. 1, vorn 1, Femur II oben 1. 1, vorn 1. 1, Femur III oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln, Femur IV oben 1. 1. 1, vorn 1. 1, hinten 1 Stachel. Patella III und IV haben hinten wahrscheinlich 1 Stachel gehabt. Tibien I und II unten 3 außerhalb der Mitte ; Metatarsen I und II 2 unten an der Basis. Tibia III unten 2. 1. 2 oder 1. 1. 2, vorn 1. 1. 1. hinten 1. 1. oben 1 Stachel. Tibia IV unten 1. 2. 2 oder 1. 1. 2, vorn und hinten je 1.1.1, oben 1. 1 Stacheln. Metatarsus III unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. Metatarsus IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1. 2 Stacheln. — Scopula an allen Tarsen, sowie an den Metatarsen I und II : die Krallen bezahnt, mit starken Faszikeln. — Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 3, Patella wenigstens an der Spitze oben 1, Tibialglied oben 1. 1, innen 2. 1 , Tarsalglied an der Basis (oben und seitlich) einen Verticillus von 4 Stacheln, unten nahe der Spitze 2 Stacheln. Epigyne bildet eine Grube, die abgerundet dreieckig oder un- gefähr herzförmig, breiter als lang (bezw. 0,8 und 0,5 mm), hinten breiter als vorn und von einem breiten, der Länge nach gewölbten, der Quere nach schwach ausgehöhlten Septum in zwei geteilt wird : jede dieser kleineren Gruben ist von einem feinen, dunkelbraunen Rande umgeben und im Grunde braun (was vielleicht von einem Sekret herrührt), während das Septum blaßgelb, an der Hinterspitze schwarzbraun erscheint; letztere breiter als die Vorderspitze und mit zwei kleinen, rundlichen, quergestellten Vertiefungen. — Die unteren Spinnwarzen wenig länger als die oberen. — 45 — Totallänge 9 mm. Cephalothoiax 4 mm lang , größte Breite 2,5 mm, Breite vorn 1,5 mm. Abdomen 5,5 mm lang, 3,5 mm breit. — Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 1,7, Femur 2,5, Patella 4- Tibia 3,5, Metatarsus + Tarsus 3,5 mm; II bezw. 1,5; 2,5; 3 3 mm; III bezw. 1,4; 2.4; 2,6; 2,6 mm; IV bezw. 1,5; 3; 3,6 4 mm. Totallänge I 11,2; II 10; III 9; IV 12,1 mm. — Palpen Femoralglied 1,2, Patellar- + Tibialglied 1,2, Tarsalglied 1,1 mm. Cephalothorax und Beine hell gelbbraun ; am ersteren der Rand und Ringe um die Augen schmal schwarz, die 0,8 mm lange Rücken- grube dunkelbraun ; die Augenringe nicht zusammenfließend. Die Mundteile mehr rötlich; der Lippenteil an der Basis dunkelbraun, am Ende weißlich ; Sternum mit schwarzem Rande. Abdomen dunkel- grau , am Rücken ein wenig heller als die Seiten , dicht weißlich punktiert, vorn mit einem unbestimmten dunkleren Mittelstreifen, der in der Mitte noch eine undeutliche hellere Linie erkennen läßt. Die Unterseite weißgrau. Die Spinnwarzen braungelb, oben mehr graulich. 6. Bestachelung wie beim $, mit dem Unterschiede, daß Fe- mur IV vorn nur 1 Stachel hat. — Die Färbung ebenfalls wie beim $, doch sind die Zeichnungen etwas deutlicher; der lanzettförmige, durch eine hellere Längslinie geteilte Längsstreif ist wie die Seiten des Abdomen dunkel graubraun in grauweißlichem Felde. Der Bauch ist weißlich gelbgrau. An der Basis des Abdomen ein Büschel schwarzer, nach oben gerichteter Haare. — In den Seitenfurchen des Kopfteiles, kurz vor der Rückenfurche, jederseits ein kurzer, dünner, dunkler Schrägstrich. An den Palpen hat das Femoralglied oben 1. 3, das Patellar- ghed oben und innen an der Spitze je 1 Stachel. Tibialglied innen 2. 1, oben 1 Stachel. Alle Glieder lang und dünn; das Tibialglied ein wenig länger und dünner als das Patellarglied, gegen die Spitze fast unmerklich erweitert, ohne irgendwelche Fortsätze. Auch das Tarsalglied dünn, von oben gesehen in der Basalhälfte lang eiförmig, in der Endhälfte etwas zusammengedrückt und gegen die Spitze ver- schmälert. Bulbus wenig vorstehend und sehr einfach; von außen gesehen reicht er kaum weiter als bis zur Mitte des Tarsalgliedes, erscheint unten gleichmäßig gewölbt, in der Mitte etwa so breit wie das Tarsalglied, mit zwei dunkleren, gebogenen Längslinien an der Außenseite und an der SpKze einem kurzen, schwarzen, zahnartigen Fortsatz nach unten gerichtet. Das Femoralglied 1,6, Patellarglied 0,7, Tibialglied 0,9, Tarsalghed 1,4 mm lang. Totallänge 9 mm. Cephalothorax 4 mm lang, 2,5 mm breit. - 46 — Abdomen 5,5 mm lang, 2 mm breit. Beine : I Coxa -f Trochanter 1,7, Femur 3,5, Patella -i- Tibia 4,5, Metatarsus + Tarsus 4,9 mm; II bezw. 1,6; 3; 4; 4 mm; III bezw. 1,5; 2,5; 3; 3,5 mm; IV bezw. 1,7; 3,5; 4,2; 5 mm. Totallänge also: I 14.6; II 12,6; 111 10,5; IV 14,4 mm. Fundorte : Abbaja See-Ladsclio, Ffbr. 1901 (v. Erlaxger), $ ; Daroli (Arussi-Galla), Febr. 1901 (v. Erlanger), 6 $. Diese Art wird gewiß mit D. vidnatus Pav. nahe verwandt sein. Die Unterschiede in der Bestachelung würden sich zur Not durch Abreiben des einzigen , obendrein beschädigten Exemplars Pavesl-s^ erklären lassen, wenn auch bei meinen Exemplaren jedenfalls die Stachelwurzeln sich leicht erkennen lassen , wo die Stacheln abge- brochen sind. Dann scheint es aber Unterschiede in den Längen- verhältnissen, Augenstellung und Epigyne zu geben, und ridtiatits soll keine schwarze Piandlinie haben. — Unsere Art erinnert auch an den gleichfalls in Abessinien vorkommenden Drassodes lutescens (C. L. K.) , aber bei diesem ist der Cephalothorax kürzer als Pa- tella + Tibia des I. Paares, die Färbung und Bestachelung weichen ab etc. — Eine weitere verwandte, aber gewiß verschiedene Art wird D. mundulus 0. P. Cbr. sein, die auch in Abessinien vorkommen soll. 13. Drassodes vorax Strand 1906, 1. c. S. 609, No. 11. $. Die hintere Augenreihe procurva; die M.A. flach, trapez- förmig, mit den längsten Durchmessern stark nach hinten divergierend, unter sich kaum mehr als die Hälfte des kürzesten Durchmessers entfernt; dieser etwa halb so lang wie der längste Durchmesser. Die S.A. rundlich, in Größe wenig von den M.A. verschieden. Die vor- dere Augenreihe schwach procurva; die M.A. größer, unter sich um etwa ^/s ihres Durchmessers entfernt, die S.A. fast berührend; letz- tere vom Rande des Clypeus um kaum ihren Durchmesser entfernt- Das Feld der M.A. erheblich länger als breit, vorn und hinten fast gleich breit. Die vorderen S.A. ein wenig kleiner als die hinteren, von diesen um mindestens den Durchmesser der hinteren entfernt. Die Entfernung der vorderen und hinteren M.A. größer als die der S.A. — Am unteren Falzrande zwei starke Zähne, am oberen deren 3, von denen die seitlichen viel kleiner sind. Die Stacheln der Beine zum Teil abgebrochen, aber wahr- scheinlich sind deren folgende vorhanden gewesen: Femur I und II oben 1. 1, vorn 1, Femur III und IV oben 1. 1 oder 1. 1. 1, vorn und hinten keine. Patellen III und IV wahrscheinlich hinten 1 — 47 — Tibien I und H unbewehrt, III unten 2. 2, vorn und hinten je 1. 1; IV unten 2. 1. 2; vorn 1, hinten 1. 1. 1 Stacheln. Metatarsus I unten an der Basis 2, die bisweilen fehlen oder wenigstens kleiner als die daselbst vorhandenen Stacheln des If. Metatarsus; Meta- tarsus III unten 2. 2, vorn 1. 1, oben 2. 2, hinten 1 an der Spitze; IV unten 2. 1. 2 (oder 2. 2. 2 [?]), vorn und hinten je 1. 1 Stacheln. — Scopula an den Metatarsen und Tarsen I und II, sowie an den Tarsen III und IV; an letzteren ist sie aber sehr dünn, und ihre Haare weniger deutlich verdickt als an den vorderen Paaren, so daß sie leicht übersehen werden kann. Epigyne hat Ähnlichkeit mit der von D. minusculus L. K.; sie bildet ein braunes, erhöhtes Feld, das ein wenig länger als breit ist (bezw. 1 und 0,9 mm) und in der Mitte eine Längsgrube hat, die beiderseits von einem breiten , erhöhten Rand begrenzt wird , der hinten am schärfsten erhöht und innen tiefschwarz ist. Vom Vorder- rande geht ein breites, oben flach gerundetes, in der Mitte sich er- weiterndes Septum, das sich am Hinterrande nochmals erweitert und mit den Seitenrändern teilweise verschmilzt und so die Hinterwand der Grube bildet. Letztere wird von langen, weißen Haaren dicht überragt. Cephalothorax ist braungelb, ohne dunkleren Seitenrand, vorn dunkler als hinten; die Rückenfurche fast wie die Umgebung. Man- dibeln dunkelbraun , Maxillen rötlichbraun mit weißlicher Spitze, Lippenteil dunkelbraun, an den Seiten schwärzlich. Sternum rötlich braungelb mit dunkelbraunem Rande. Die Beine bräunlichgelb, das I. Paar, sowie die Tibien, Metatarsen und Tarsen des II. Paares gebräunt. Abdomen einfarbig graugelb, doch oben hinten mit An- deutungen hellerer, gebogener Querstriche längs der Mitte. — Der ganze Körper dicht und fein abstehend dunkelgrau oder gelblichgrau behaart und zwar an der Unterseite der Extremitäten am längsten. Totallänge 8 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang, 2,5 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 3 mm breit. — Beine : I Coxa + Trochanter 1,6, Femur 2, Patella + Tibia 2,9, Metatarsus 1,2, Tarsus 1 mm; II bezw. 1,5; 2; 2,2; 1; 0,9 mm; HI bezw. 1,2; 1,6; 1,8; 1; 0,9 mm; IV bezw. 1,6; 2,2; 2,8; 1,9; 1,1 mm. Totallänge: I 8,7: H 7,6; HI 6,5; IV 9,6 mm. — Palpen: Femoralglied 1,1, Patellar- 4- Tibial- glied 0,9, Tarsalglied 0,8 mm. Länge der Mandibeln 1,5, Breite derselben an der Basis dasselbe. Fundort: DaroK (Arussi-Galla), Febr. 1901 (v. Erlanger). ?. Die Art steht D. minusculus L. K. am nächsten, unterscheidet — 48 — sich aber davon durch die zwar dünne, aber doch unverkennbare Scopula der hinteren Tarsen und durch die vorn abgerundete, nicht an den Ecken vorgezogene Epigyne. 14. JJrassodes prosthesim'iforniis Strand 1906, 1. c. S. 609, No. 12. $. Die hintere Au gen reihe gerade oder vielleicht ein klein wenig recurva; die M.A. kleiner, eckig, glasglänzend, unter sich um kaum ihren Durchmesser, von den S.A. um IVsmal so weit ent- fernt. Die vordere Augenreihe procurva; die M.A. kleiner, unter sich um etwa ihren Durchmesser, von den S.A. um deutlich weni- ger entfernt. Die S.A. ungefähr so weit wie die M.A. unter sich entfernt. Vordere S.A. vom Rande des Clypeus um ihren Durch- messer entfernt. Das Feld der M.A. vorn und hinten fast gleich breit, länger als breit. — Am oberen Falzrande am einen Mandibel 4 kleine Zähne; am anderen kann ich deren nur 3 sehen I Am unteren 2 noch viel kleinere, ganz rudimentäre Zähnchen. — Die Maxillen lang und schmal, außen nur wenig ausgerandet, der Quere nach stark gewölbt, oben doch in der Mitte deutlich niedergedrückt. — Der Lippenteil länger als breit, die Mitte der Maxillen deutlich überragend. — Bestachelung der Beine schwer zu ermitteln, so daß folgende Angaben vielleicht nicht ganz genau sind : Femur I und II oben 1, III und IV oben 1. 1 und jedenfalls III vorn 1. 1 Stacheln. Alle Patellen scheinen unbewehrt zu sein. Tibia I und II, sowie Metatarsus I anscheinend unbewehrt ; Metatarsus II unten an der Basis 2 Stacheln. Tibia III unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1, Tibia IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. oben vorn 1. 1. 1 Stacheln. Metatarsus III unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2, IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 Stacheln. — Alle Tarsen und jedenfalls an den beiden Vorderpaaren auch die Meta- tarsen scopuliert. Epigyne bildet ein viereckiges Feld, das etwa so breit wie lang (1 mm), vorn in der Mitte spitz ausgerundet, seitlich scharf geeckt, an den Seiten schwach eingebuchtet , hinten breit und gleichmäßig abgerundet. Die vorderen zwei Drittel dieses Feldes sind im Grunde hell braungelb, hinten und in der hinteren Hälfte der Seiten von einem schmalen, schwarzbraunen Rand umgeben, welcher hinten drei runde Ausbuchtungen (eine kleinere in der Mitte, eine breitere an jeder Ecke) zeigt, vor den Ecken aber wieder nach innen gebogen ist. Das hintere Drittel des Genitalfeldes ist außen von einem breiten, — 49 — rotbraunen Rande umgeben und zeigt in der Mitte zwei große, runde, schwarze Flecke. Trocken gesehen zeigt das Feld vorn jederseits eine seichte, längliche, vorn zugespitzte Grube und hinten eine rund- liche, seichte Mittelgrube, die von einem sehr breiten, aber niedrigen, dunkelbraunen Rande hinten und seitlich umgeben ist. Cephalothorax und Sternum matt schwarz, Mandibeln, beson- ders an der Spitze rötlich, Maxillen dunkelbraun, an den beiden Enden rötlich, an der Spitze weißlich, Lippenteil schwarzbraun, an der Spitze heller. Coxen dunkel kastanienbraun, an der Basis schmal rötlich, Femoren, Patellen und Tibien schwarz, Femoren I beiderseits in der Mitte breit rötlich ; Metatarsen dunkler, Tarsen heller rötlich- braun. — Abdomen oben etwas beschädigt, so daß eine eventuelle Zeichnung nicht gut zu erkennen wäre , es scheint aber einfarbig schwarzgrau gewesen zu sein ; die Unterseite heller. Spinnwarzen schwarz, an der Spitze hellgrau ; Lungendeckel hell braungelb, hinten schmal schwarz umrandet. Cephalothorax 3,5 mm lang, in der Mitte 2,9, vorn 1,5 mm breit. Abdomen 6,5 mm lang , 3 mm breit. — Beine : I Coxa 2, Femur 2,5, Patella + Tibia 3, Metatarsus + Tarsus 3 mm ; II bezw. 1,5; 2,2; 2,6; 2,9 mm; III bezw. 1,2; 2; 2,2; 2,9 mm; IV bezw. 2; 3; 3,5; 4 mm. Totallänge: I 10,5; II 9,2; III 8,3; IV 12,5 mm. — Länge der Palpen: Femoralglied 1,5, Patellar- + Tibialglied 1,5, Tarsalglied 1,2 mm. Fundort: Akaki (Fluß nahe Adis-Abeba) , Ende Oktober 1900 {v. Erlaxger), $. 15. Brassodes carinatus Strand 1906, 1. c. S. 609, No. 13. 6. Cephalothorax von hinten allmählich und nicht stark ansteigend, oben abgeflacht, der Kopfteil gewölbt, so daß die größte Höhe sich hinter den Augen befindet; die Rückenfurche tief und so lang wie die Hälfte der hinteren Augenreihe , die Seitenfurchen kaum bemerkbar; der Rand scharf aufgeworfen, hinten einen schmalen Umschlag bildend; die ganze Oberfläche matt, fein granuliert, spar- sam mit feinen, anliegenden Härchen besetzt. — Die hintere Augen- reihe schwach procurva, die M.A. erheblich größer als die S.A., dreieckig, mit der längsten Seite nach hinten und außen gekehrt und parallelen Innenseiten , unter sich um kaum die Hälfte des kürzesten, von den S.A. um mindestens den ganzen längsten Durch- messer entfernt. Die vordere Augenreihe schwach procurva; die M.A. unter sich um ihren ganzen, von den S.A. um den halben Jabreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde In Württ. 1903. 4 — 50 — Durchmesser entfernt ; letztere vom Rande des Clypeus mindestens in ihrem Durchmesser entfernt. Die vorderen M.A größer als die S.A. und etwas vorstehend, von den hinteren M.A. um ein wenig mehr als ihren Durchmesser entfernt, mit diesen ein Viereck bildend, das vorn und hinten gleich breit und länger als breit ist. Die S.A. um mehr als ihren Durchmesser unter sich , aber um ein unbedeu- tendes weniger als die M.A. unter sich entfernt. — Die Mandibeln an der Basis knieförmig vorstehend, vorn bis zur Mitte ganz schwach gewölbt, in der Endhälfte die Vorderseite gerade, wenig dicker als die vorderen Femoren, die Außenseiten parallel, die Innenseiten ganz schwach gegen die Spitze divergierend. Die ganze Vor- und Innen- seite dicht mit schwarzen , meistens ziemlich kurzen Haaren be- wachsen ; die längsten finden sich gegen die Spitze , und diese entspringen aus ziemlich stark erhöhten Haarwurzeln , so daß die Oberfläche daselbst fein höckerig erscheint. Macula basalis ist klein, birnenförmig, mit der Spitze nach unten. Am unteren Falzrande zwei große Zähne, am oberen ein einziges kleines Zähnchen nahe der Klaueneinlenkung und innen eine lange, dünne, leistenförmige, an der Spitze etwa zahnartig erhöhte, fast die Basis der Mandibeln erreichende, aber gegen dieselbe allmählich niedriger werdende Carina, die in ihrer Endhälfte gerade, in der Basalhälfte schwach S-förmig gebogen, sowie tiefschwarz gefärbt ist. Der obere Falzrand ist außer- dem mit einer dichten Reihe kurzer, schwarzer, gebogener Borsten, die ans kleinen zähnchenähnlichen Höckern hervorgehen und nach innen und vorn über die Klaue gerichtet sind , bewehrt. — Die Maxillen sind 1,3 mm lang, 0,7 mm breit, in der Basal- und Apicalhälfte gleich breit, außen in der Mitte tief eingeschnitten, innen deutlich gebogen, scharf erhöht umrandet und über den Lippenteil geneigt, am Ende außen breit und gleichmäßig gerundet; die Ein- lenkung der Palpen zwischen Mitte und Basis; der Quereindruck sehr deutlich. — Der Lippenteil 0,9 mm lang und überragt also erheblich die Mitte der Maxillen, deutlich länger als breit und in der Mitte der Länge nach abgerundet kielförmig erhöht. — Be- stachelung der Beine: Femur 1 und H oben 1. 1, vorn 1; III oben 1. 1, vorn und hinten je 1; IV oben 1. 1, hinten 1 Stachel. Alle Patellen, Tibia I und II, sowie Metatarsus I unbewehrt. Tibia III unten 2. 2, vorn 2. 1, hinten 1. 1 ; IV unten 2. 1. 2, vorn 1. 1, hinten 1. 1. 1 Stacheln. Metatarsus II unten an der Basis 2; III unten 2. 2, vorn und hinten je 1. 2; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2 Stacheln. Alle Tarsen, z. T. auch die Metatarsen, — 51 — scopuliei't ; Krallen stark, wenig gebogen, mit 4—5 Zähnen. — Be- stachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 2, Tibialglied innen 1 Borste. Das Patellarglied von oben gesehen ein wenig länger als das Tibialglied (ohne dessen Fortsatz) , von der Seite gesehen an der Spitze stark erweitert, fast dreieckig erscheinend; das Tibial- glied oben in einen Fortsatz verlängert, der so lang wie das Glied selbst ist, an der Basis sehr breit, gegen die Spitze sich stark ver- schmälernd , oben schwach gewölbt und behaart , unten ein wenig ausgehöhlt, in der Endhälfte fast parallelseitig, doch an der Innen- seite in der Mitte schwach ausgerandet, an der Spitze stumpf ab- gerundet. Von der Seite gesehen erscheint dieser Fortsatz gerade nach vorn gerichtet, oben der Länge nach gewölbt, gerade, gleich- breit, dem Tarsalghede dicht anliegend. Das Tibialglied auch unten innen an der Spitze in einen Fortsatz verlängert, der von innen und oben gesehen als ein nach unten konvex gebogener, kaum zugespitzter, fast gleichbreiter, nach unten and vorn gerichteter, also vom Gliede abstehender Prozeß erscheint. Das Tibialglied beiderseits dicht be- liaart. Bulbus trägt einen plattenförmigen, von der Mitte der Außen- seite ausgehenden, schräg nach vorn und innen gerichteten, gegen die Spitze abschmalenden Fortsatz , der außen in der Endhälfte schwach, innen in der Basalhälfte stark ausgeschnitten, besonders in der Mitte des Innenrandes breit schwarz umrandet , sowie am Ende schräg und stumpf zugespitzt ist. Von der Seite gesehen ragt nur die Spitze dieses Fortsatzes als ein kleines, gerades, horizontal gerichtetes Stäbchen hervor. An der Spitze des Bulbus, neben dem Ende des gedachten Fortsatzes, ein zweiter, ganz kleiner, vertikal gerichteter, fast konischer Fortsatz. Cephalothorax unrein gelblichbr^un , an den Seiten dunkler und dunkler marmoriert; der Band, die Rückenfurche, Mittellinie, die Seitenfurchen und schmale Ringe um die Augen schwärzlich. Mandibeln rötlichbraun , die Klaue in der Endhälfte rotgelb, in der Basalhälfte schwarzbraun. Der Lippenteil dunkelbraun , Sternu... heller braun mit schwarzem Rande. Die Maxillen rötlichbraun mit feinem , schwarzem Rand und schmal hellerer Spitze. Beine und Palpen bräunlichgelb, an letzteren das Tarsalglied braun. — Ab- domen grauschwarz, oben mit drei Paaren länglicher, grauweißer Flecke, von denen das erste Paar längsgerichtet, das zweite, dessen Flecke ein w-enig näher beisammen stehen als die der beiden anderen Paare, schwach schräg nach außen gerichtet und das dritte Paar noch mehr schräggestellt ; diese Flecke bilden also nicht wie gewöhnlich zwei 4* - 52 - regelmäßig nach hinten iionvergierende Reihen. Die Unterseite des Abdomen nicht heller, aber mit zwei feinen, helleren, nach hinten konvergierenden Mittellinien und jederseits einer ähnlichen Grenz- linie, die doch meistens nur hinten deutlich ist. Epigaster wie der Bauch, aber in der Mitte mit einem undeutlichen rötlichen Fleck, neben welchem beiderseits eiii kleinerer, gelblicher Fleck gelegen ist. Lungendeckel braungelb. Die Spinnwarzen in der typischen Drassodes- Anovdnimg; die unteren kurz (0,6 mm lang), aber doch länger als die anderen ; die Entfernung zwischen ihren Außenrändern etwa 1 mm. Totallänge 8 mm. Cephalothorax 4,1 mm lang, in der Mitte 3 mm, vorn 2 mm breit. Abdomen 4 mm lang, 2,5 mm breit. Länge der Mandibeln 2 mm , Breite derselben an der Basis 1,9 mm. — Sternum 2 mm lang, 1,6 mm breit. — Länge der Beine: I Coxa -r Trochanter 1,9, Femur 2,5, Patella + Tibia 3,4, Metatarsus + Tarsus 3 mm; II bezw. 1,6; 2,2; 2,9; 2,9 mm; III bezw. 1,2; 1,9; 2,1; 2,8 mm; IV bezw. 1,7; 2,5; 3; 3,5 mm. Totallänge: I 10,8; 119,6; III 8; IV 10,7 mm. — Länge der Palpen: Femoralglied 1,5, Patellai- + Tibialglied 1,2 (ohne den Tibialfortsatz !) , Tarsalglied 1,4 mm lang. Von dem oben beschriebenen, als Type erwählten 6 (aus Ladscho, 12. 2. 1901) etwas abweichend sind ein Paar 66 aus Daroli bezw. Abbaja See-Ladscho insofern, als der Abdominalrücken außer den oben beschriebenen hellen Fleckenpaaren noch hinter der Mitte eine Reihe von 5 schmalen, gebogenen, etwa halbmondförmigen Quer- streifen, die nach hinten zu an Länge abnehmen und in ihrer Mitte etwas verdickt sind , aufweist ; diese Exemplare sind auch ein wenig kleiner: Totallänge ^, ,,mm, Cephalothorax 3 mm lang und 2,2 mm breit. $. Die Augen unter sich ein klein wenig weiter entfernt, sonst wie beim 6. — Bewehrung der Mandibeln ganz typisch Drassodes- afinlich : am unteren Falzrande zwei , am oberen drei Zähne, von denen der mittlere größer ist. — Bestachelung der Beine wie beim 6, der Palpen: Femoralglied oben 1. 1. 1, Patellarglied innen 1, Tibialglied innen 1. 2, Tarsalglied mit einem unregel- mäßigen Verticillus von ungefähr 7 Stacheln , die innen, unten and oben stehen. Totallänge 9 — 10 mm. Cephalothorax 4,5 mm lang, 3 mm breit. Abdomen 4,5 mm lang, 3 mm breit. — Länge der Palpen : Femoral- glied 1,5, Patellar- + Tibialglied 1,5, Tarsalglied 1,2 mm. — Länge — 53 — der Beine: I Coxa -f Trochanter 2, Femur 3, Patella + Tibia 3,5, Metatarsus + Tarsus 3 mm; II bezw. 1,9; 2,7; 3; 2,9 mm; III bezw. 1,6; 2,2; 2,5; 2,9 mm; IV bezw. 2; 3,2; 3,6; 4 mm. Totallänge: I 11,5: II 10,5: III 9,2; IV 12,8 mm. Gefärbt wie das S, nur daß die grauweißen Zeichnungen des Abdominalrückens deutlicher sind, und (bei dem einzig vorliegenden Exemplar) die hellen Querlinien durch eine ebensolche Längslinie miteinander verbunden sind , was wahrscheinlich auch beim c? bis- weilen der Fall sein wird. Die sehr große Epigyne erscheint in Fluidum gesehen als ein etwa sechseckiges, röthchbraunes , am Vorderrande hellgraues Feld, das länger als breit (bezw. 1,5 und 1 mm), und dessen größte Breite hinter der Mitte ist; von da nach vorn ganz schwach und allmählich abschmalend, fast parallel, nach hinten, dagegen stärker verschmälert; das Ende kurz quer abgeschnitten, unmittelbar an der Spalte. Kurz hinter dem Vorderrande entspringen zwei breite, tief- schwarze Linien, welche zuerst divergierend nach hinten verlaufen, dann aber an der größten Breite des Genitalfeldes plötzlich nach innen und etwas nach vorn umbiegen, ohne daß doch die Spitzen sich erreichen. Trocken gesehen zeigen sich die gedachten schwarzen Linien als zwei starke , erhöhte , sich hinten erweiternde Leisten, welche eine Einsenkung begrenzen, die vorn ganz schmal (0,5 mm), hinten rundlich erweitert (0,8 mm breit) und ein wenig länger (0,9 mm) als hinten breit ist. Im hinteren Teil dieser Einsenkung ist eine breite und nicht tiefe Grube, die von einem niedrigen Längsseptum in zwei geteilt wird. Die Ränder dieser Grube sind an den Seiten erheblich breiter als hinten und an der Außenseite tief quergestreift; der Hinterrand mit zwei Eindrücken , wodurch er unvollständig in drei kleine Höcker zerfällt. Die Grube, sowie die ganze Einsenkung grob gekörnelt und genarbt; die Seitenleisten vorn dagegen glatt und glänzend. In demselben Glas als das $ befand sich ein Eisack, der ver- mutlich dieser Art angehört hat. Er ist grauweiß und geformt wie die unserer einheimischen Prosthesimen : im Umkreis zirkelrund, an der einen Seite flach, an der anderen gewölbt. Durchmesser 10, Höhe 5 mm. Inhalt: 100 Eier. Fundorte: Ladscho, 12. Febr. 1901 {6, Type!); DaroU (Arussi Galla), Febr. 1901 (J); Abbaja See-Ladscho, Febr. 1901 (c?) ; Akaki- Luk Aballa, Novbr. bis Ende Dezbr. 1901 ($ [Type!], c?). Alles von Baron Erlanger gesammelt. - 54 — Gen. Allodrassus Strand 1906, 1. c. S. 610. Für die im folgenden beschriebene Art wird es nötig sein, eine neue Gattung aufzustellen , da sie sich nicht in irgendwelche der bisherigen Gattungen der Subfamilie Drassodinae, wozu sie zweifels- ohne gehört, unterbringen läßt. Die Augenstellung stimmt ziemlich gut mit derjenigen von Brassodes, nur ist das Feld der M.A. nicht deutlich länger als breit. Die Mundteile stimmen besser mit den Echemeen, die Mandibeln mit den Drassodeen, weichen doch davon durch das Vorhandensein von 3 Zähnen am unteren Falzrande ab. Von der ganzen Subfamilie der Drassodinae dadurch abweichend, daß die oberen Spinnwarzen mindestens so lang wie die unteren sind. — Type und einzige Art ist Allodrassus tridentatus Strand. 16. Allodrassus tridentatus STRA^iD 1906, 1. c. S. 610, No. 14. $. Die Form des Cephalothorax wie bei Drassodes. Ober- seite unbehaart (abgerieben?), fein retikuliert, stark glänzend, am Rande ein wenig granuliert und matt; letzterer fein aufgeworfen. Die Behaarung unten sowie an den Beinen fein und .sparsam, grau- braun. — Die hintere Augen reihe schwach procurva; die flachen, eckigen, schräg gestellten M.A. kleiner als die S.A., unter sich um ihren kürzesten Durchmesser, von den S.A. um ein wenig mehr als den längsten Durchmesser entfernt. Die hintere Reihe wenig länger als die vordere. Die vordere Reihe sehr schwach procurva; die Augen fast gleich groß oder vielleicht die M.A. ein wenig kleiner; letztere unter sich um ^Is ihres Durchmessers, von den S.A. um kaum Ys ihres Durchmessers entfernt. Die vorderen S.A. vom Rande des Clypeus in ihrem Durchmesser, von den hinteren S.A. um etwas weniger entfernt. Die vorderen und hinteren M.A. unter sich um reichlich den Durchmesser der vorderen und etwas weiter als die beiderreihigen S.A. unter sich entfernt. Das Feld der M.A. fast gleich breit und lang. — Am unteren Falzrande 3 kleine Zähne dicht beisammen nahe der Einlenkung der Klaue , von denen der apikale der kleinste ist; am oberen Rande ebenfalls 3 Zähne, von denen der mittlere mehr als doppelt so groß wie die seitlichen ist, sowie in der Mitte zwischen Basis der Mandibeln und der Einlenkung der Klaue eine kurze, niedrige, tiefschwarze Carina. Die Mandibeln kurz, kräftig, an der Basis stark vorgewölbt; die Breite von der Seite gesehen ein wenig mehr, von vorn gesehen kaum gleich der Breite der Femoren (von der Seite gesehen) ; sparsam mit schwachen , meist kurzen Haaren bewachsen : der Basalfleck verhältnismäßig groß, abgerundet — 55 — dreieckig; die Klaue kurz, nicht stark gebogen. — Die Maxillen Echemus-ahnMch ; die Palpen submedian eingelenkt, die Ausrandung der Außenseite ganz schwach, innen deutlich über den Lippenteil gezogen; der Quereindruck nicht stark. — Der Lippenteil ist länger als breit, etwa zum Anfang des letzten Drittels der Maxillen sich erstreckend. — Die Beine ziemlich robust ; die Femoren, besonders die der beiden vorderen Paare, stark seitlich zusammengedrückt, so daß sie von der Seite gesehen in der Mitte etwa doppelt so breit wie von oben gesehen erscheinen. Die Patellen gegen die Spitze stark verdickt, die Tibien gleichmäßig dick, zylindrisch. Eine Scopula ist nur an den Tarsen und Metatarsen I und II vorhanden; die Tarsen III und IV zwar unten dicht, aber nur mit gewöhnlichen Borstenhaaren behaart, und die Metatarsen III und IV haben unten an der Spitze ein größeres Büschel ebensolcher Haare. Unguicular- fascikeln sind jedenfalls an den beiden vorderen Paaren vorhanden, an den beiden hinteren sind sie vielleicht abgerieben. Die Krallen sind ganz kräftig und lang, aber nicht stark gekrümmt, mit 5 Zähnen. Über die Bestachelung können nur Angaben mit Vorbehalt gegeben werden , da die meisten Stacheln abgerieben sind : Femur I und II oben 1. 1, vorn 1; III oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1. 1; IV oben 1. 1, vorn und hinten je 1 Stachel. Patellen III und IV hinten 1 Stachel. Tibia I unten wenigstens 1 Stachel; II unten 2. 2; III unten 2. 2, vorn 1. 1. 1, hinten 1. 1, oben 1; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1. 1 Stachel. Metatarsus I und II unten 2. 2, III unten 2. 2, vorn und hinten je 1. 1, oben 2. 1. 2 (oder 2. 2. 2 [y]); letztere beiden können auch als Seitenstacheln aufgefaßt werden. Metatarsen IV unten 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 Stachel. — Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 2, Patellarglied innen 1, Tibialglied innen 1. 1 , Tarsalglied mit einem etwas unregelmäßigen Verticillus von 4 Stacheln. Das ganze Abdomen ist ganz oder (unten) fast ganz kahl ; die Behaarung wahrscheinlich abgerieben. — Die Spinnwarzen sind kurz (0,7 mm lang), in der gewöhnlichen Drassodes-A-aoxAnung, aber die oberen so lang wie die unteren ; die mittleren nur halb so lang wie die oberen. — In Fluidum gesehen erscheint Epigyne als ein in hellgrauer Umgebung gelegenes braunes Feld, das ein wenig länger als breit (bezw^ 1 und 0,8 mm), vorn breit, hinten ein wenig schmäler zugespitzt ist, und in welchem man beiderseits der Mittellinie drei dunkelbraune Flecke sieht. Die Flecke des vorderen Paares sind die größten, 4 — öeckig, mit der vorderen (äußeren) Ecke scharf vor- - 56 - gezogen, mit den hinteren, inneren, Ecken dagegen zusammenhängend und so einen nach vorn offenen , spitzen Winkel zwischen sich bil- dend. Der Raum vor und zwischen diesen Flecken mehr graulich. Die Flecke des zweiten Paares sind mehr abgerundet, quergestellt und unter sich um Vs ihres Durchmessers entfernt; die des dritten Paares dagegen liegen mit ihrer ganzen Innenseite einander an, nur durch eine feine weißliche Linie , welche man auch zwischen den Flecken des zweiten Paares bemerkt, getrennt. Diese hintersten die kleinsten aller Flecken. Trocken gesehen präsentieren sich die beiden vorderen Fleckenpaare als schräggestellte (I. Paar) oder quergestellte (II. Paar) Erhöhungen, die miteinander und mit der hinteren, flachen, etwas glänzenden Hälfte der Epigyne zusammenhängen. Dem hin- teren Fleckenpaar entspricht dagegen keine besondere Struktur, Mit anderen Worten : Epigyne bildet ein schwach erhöhtes, dunkelbraunes, in der Mitte glattes, glänzendes , seitlich etwas unebenes Feld , das vorn und hinten 3 — 5 Vertiefungen vom Rande bis gegen die Mitte, diese doch nicht erreichend, aufweist. Das Ganze ist sparsam mit kurzen Haaren bewachsen. Cephalothorax rötlich hellbraun, die kurze (0,6 mm), tiefe Rückenfurche schwarz, der schmale Rand schwärzlich, die Seiten- furchen des Brustteiles durch dunkelbraune Streifen angedeutet, die Augen schmal schwarz umringt. Die Mandibeln ein wenig dunkler. Sternum heller als Cephalothorax; letzteres mit dunkelbraunem Rande. Maxillen wie Sternum, außen sowie innen an der Basis schmal schwarz umrandet , an der Spitze schmal weiß , Lippenteil kaum dunkler. An den Beinen sind die Coxen bis und mit den Patellen ein wenig heller als der Cephalothorax, die Tibien bis und mit den Tarsen gerötet. Palpen wie die Beine. Die Stacheln dunkel- braun, am Grunde schwarz. — Abdomen oben grauschwarz, unten hellgrau. Oben ein schwach angedeuteter, dunkler begrenzter, lanzett- förmiger Längsfleck, an dessen breitester Stelle jederseits ein hell- brauner, weißlich begrenzter Muskelpunkt liegt; unweit dieses Paares ein zweites, dessen Punkte dunkelbraun und weiter voneinander entfernt sind, und endlich noch ein drittes, ebenfalls dunkles Punkt- paar, das fast doppelt so weit von dem mittleren wie dies von dem vorderen Paar ist. Am Bauche zwei feine dunklere Längsritzen in der Mitte der vorderen Hälfte. Die unteren Spinnwarzen dunkler, die oberen heller bräunlichgelb. Lungendeckel schwefelgelb. Cephalothorax 3,5 mm lang, in der Mitte 2,2, vorn 1,5 mm breit. Mandibeln 1.2 mm lang. Abdomen mit Spinnwarzen 4,5, — 57 — ohne 4 mm lang, die größte Breite 3 mm, Breite am Vorderrande 2 mm. — Länge der Palpen : Femoralglied 1 , Patellar- + Tibial- glied 1, Tarsalglied 0,9 mm. — Beine: I Coxa + Trochanter 1,5, Femur 2,2 ; Patella + Tibia 2,5 ; Metatarsus + Tarsus 2,2 mm ; II bezw. 1,4; 1,8; 2,2; 2 mm; III bezw. 1,2; 1,5; 2; 2 mm ; IV bezw. 1,5; 2,5; 2,6; 3 mm. Totallänge: 18,4; 117,4; 1116,7; IV 9,6 mm. Fundorte: Akaki-Luk Aballa, Novbr.— Anfang Dezbr. 1900 ($, Type!); Daroli, Febr. 1901 ($). Von Baron Erlanger gesammelt. Gen. Bchemella Strand 1906, 1. c. S. 610. Die neue Gattung Echemella ist am nächsten mit Echenms verwandt, unterscheidet sich aber durch das Vorhandensein von 5 Zähnen am oberen Falzrande der Mandibeln. — Type und einzige Art: Echemella qiiinquedentata Strand. 17. Echemella quinquedentafa Strand 1906, 1. c. S. 610, No. 15. $. Cephalothorax von hinten her ganz schwach ansteigend bis in die Linie zwischen den III. Coxen, von da bis zu den vor- deren M.A. ziemlich horizontal verlaufend; das Augenfeld so schwach nach vorn abfallend , daß die vorderen und hinteren M.A. fast in demselben Niveau liegen. Die vorderen M.A. über dem schmalen, am Rande ein wenig vorgezogenen Clypeus erheblich vorstehend. Das Augenfeld nimmt die ganze Stirnbreite ein und ist der Quere nach stark gebogen. Die Seiten des Cephalothorax erheblich ge- wölbt; die Seiten- und Kopffurchen nur schwach angedeutet. Der Rand fein aufgeworfen , hinten einen schmalen Umschlag bildend. Stria thoracica vorhanden. Die ganze Oberseite ist fein retikuliert, gegen den Rand hin etwas granuliert, am Kopfteile in der Mitte schwach glänzend, sparsam mit kurzen, feinen, ziemlich steifen Haaren besetzt, an der hinteren Abdachung sowie vorn zwischen den Augen einige schwarze, vorwärts gerichtete, ziemlich lange Borsten. — Die hintere Augeiireihe deutlich procurva; die M.A. größer als die S.A., flach, länglich, fast doppelt so lang wie breit, hinten am stärksten verschmälert und daselbst sich fast berührend, indem die Längsachsen nach vorn breit divergieren, von den S.A. etwa um ihren kürzesten Durchmesser entfernt. Die vordere Augenreihe so stark procurva, daß eine die M.A. vorn tangierende Gerade die S.A. hinten sehr wenig schneiden würde; die M.A. größer, schwarz und ziemlich stark vor- stehend, unter sich um ihren halben Durchmesser, von den S.A. um — 58 — viel weniger entfernt; letztere ein wenig größer als die hinteren S.A., von diesen um ihren Durchmesser, vom Rande des Clypeus kaum so weit entfernt. Die vorderen und hinteren M.A. unter sich deut- Hch weiter als die S.A. unter sich entfernt; das Feld der M.A. länger als breit, vorn und hinten fast gleich breit. — Die Mandibeln an der Basis stark vorgewölbt, aber nicht eigentlich knieförmig; nur das Enddrittel der Vorderseite der Länge nach gerade ; von vorn ge- sehen erheblich schmäler als die vorderen Femoren von der Seite gesehen. Am oberen Falzrande eine dichte, nahe der Einlenkung anfangende Reihe von 5, von hinten nach vorn an Größe abnehmen- den Zähnen ; der hinterste dieser Zähne ist doch ein wenig kleiner als der vorhinterste. Der untere Rand weder bezahnt, carinat noch lobat. — Maxillen und Lippenteil Echemeae-ähnlich, erstere doch mit starkem Quereindruck ; die Ausrandung der Außenseite ist sehr seicht, die Innenseite deuthch über den Lippenteil gebogen, mit schwach aufgeworfenem, scharfem Rande, die Palpen submedian ein- gelenkt; der Lippenteil die innere Ecke der Spitzen der Maxillen erreichend, erhebhch länger als breit. — Sternum länglich eiförmig (1,5 mm lang, 1,1 mm breit), hinten deutlich zugespitzt, aber nicht zwischen den Coxen IV verlängert. — Eine Scopula wird wahr- scheinlich an den beiden vorderen Bein paaren vorhanden gewesen sein (Tarsus I fehlt!); sie scheint aber schwach entwickelt zu sein. Die Krallen des IV. Paares erheblich länger und kräftiger als die anderen; alle Krallen wenig gekrümmt und stark bezahnt; die hin- teren haben 5 (6 ?) Zähne. — Bestachelung : Femur I und II oben 1. 1, vorn 1 ; III oben, vorn und hinten je 1. 1 ; IV oben 1. 1, an der Spitze vorn und hinten je 1 Stachel. Patellen III und IV hinten 1 Stachel. Tibia I unbewehrt, II unten 2 in der Mitte. III unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1, beide submedian; IV unten 2. 2. 2, hinten 2. 2 (beide Paare schräg!), vorn anscheinend nur 1. 1 Stacheln. Metatarsus I und II unten 2. 1 ; III unten 2. 1. 2 (oder 2. 2. 2 [?]). vorn und hinten je 1. 1. 1, oben 1 Stachel; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. — Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 3, Patellarglied oben an der Spitze 1. innen 1, Tibialglied oben an der Spitze 1, innen 2. 1; Tarsalglied unten 1. 2. oben 1. 1, (innen 1. 1 [?]) Stacheln. — Die unteren Spinnwarzen kaum um ihre Breite unter sich entfernt, ziemlich kurz, wenig länger als die deuthch zweigliedrigen oberen Spinnwarzen, die wiederum länger als die mittleren sind ; das Feld der Spinnwarzen unten nicht viel breiter als oben. — Epigyne bildet ein bräunliches, abgerundet — 59 — viereckiges Feld, das ein wenig länger als breit (bezw. 0,8 und 0,5 mm) und vorn ein wenig breiter als hinten ist. In Fluidum gesehen findet sich am Vorderrande eine aus zwei dunkelbraunen Linien gebildete E-förmige Querfigur, deren beide Konkavitäten nach hinten gekehrt sind und deren Mittelspitze sich nach hinten als ein schmaler brauner Strich bis zum Hinterrande verlängert; daselbst liegen nebeneinander zwei kreisrunde, rötlichbraune Flecke. Trocken gesehen tritt dasselbe E-förmige Querstück hervor; es ist vorn von einer fein vertieften Linie, hinten von einem schmalen, schwach er- höhten, schwarzen Rande, welche beiderseits eine kleine Grube ein- schließen, begrenzt. Der Rest der Epigyne erscheint als eine flache, etwas glänzende Platte ohne deutliche Struktur. Cephalothorax gelblichbraun , am Rande breit und unbestimmt dunkler, der Rand selbst, sowie die Rückenfurche dunkelbraun, das Augenfeld schwärzlich. Die Mandibeln dunkelbraun; die Maxillen hell bräunlichgelb, an der Spitze weißlich ; Lippenteil gelblichbraun, am Rande schmal dunkelbraun; Coxen und Sternum bräunlich gelb, letzteres mit dunkelbraunem Rande. Die Beine hell bräunlich gelb, die Femoren, Patellen und Tibien, besonders die der beiden vorderen Paare, dunkelgrau angeflogen, Metatarsen und Tarsen mehr rötUch. Palpen wie die Beine, an den beiden Endgliedern gerötet. Das (etwas geschrumpfte) Abdomen oben einfarbig dunkel mäusegrau, unten hellgrau, mit ganz scharfer Farbengrenze. Epigaster wie der Bauch, die Lungendeckel schwefelgelb. Untere Spinnwarzen gelb- braun, an der Basis weißlich, die oberen und mittleren an der Mitte dunkel, an der Spitze weißgrau. Cephalothorax 2,6 mm lang, in der Mitte 1,9 mm; vorn 1 mm breit. Länge der Mandibeln 0,9 m. Länge des Abdomen 4 mm, Breite desselben 2,2 mm. — Palpen: Femoralglied 1, Patellar- -|- Tibialglied 0,7, Tarsalghed 0,8 mm lang. ~ Länge der Beine: I Coxa -f- Trochanter 1,2, Femur 2, Patella -f- Tibia 2,5, Metatarsus 1,4; (Tarsus fehlt!); II bezw. 1,1; 1,7; 2; 1: 0,9 mm; III bezw. 1; 1,5; 1,6: 1; 0,9 m; IV bezw. 1,5; 2; 3; 2; 1 mm. Totallänge der Beine: I 7,1 (ohne Tarsus!); II 6,7; III 6; IV 9,5 mm. Fundort: Webi (Fluß) Mane (Gurra) März 1901 (v. Erlanger). ?. Gen. ScotopJiaeus Sim. 1893. 18. Scotophaeus coruscus (L. Koch) 1875. Zwei Weibchen wurden bei Webi Mane, Ende März 1901 von Baron Erlänger gesammelt. — GO — Die Bestachelung der Beine ist folgende: Femur I oben 1. 1, 1, vorn 1; II oben 1. 1. 1, vorn 1. 1; 111 oben, vorn und hinten je 1. 1. 1; IV ol)en 1. 1. 1, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln. Pa- tellen 111 und IV hinten 1 Stachel. Tibia I unten vor der Mittel- linie 1. 1. 1; II unten 1 (Mitte). 2 (Apex); III und IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 Stacheln; Tibia III außerdem oben 1 Stachel. Metatarsus I und II unten 2 (Basis). 1 (Mitte); III und IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1, oben 2 (Mitte). 2 (Apex). — Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 3, Pa- tellarglied innen 1, Tibialglied innen 1. 1, außen 1 Stachel, Tarsal- glied mit zwei Verticillen, der erste aus 5 (je 2 beiderseits und 1 oben), der zweite aus 4 (je 1 beiderseits, unten 2) Stacheln be- stehend. — Unguicularfascikeln an allen Beinpaaren ; Scopula an Tarsus und Metatarsus I und II. an Tarsus (III) oder nur an der Spitze des Tarsus (IV). 19. Scotophacus jiarvioculis SiRk^B 1906, 1. c. S. 611, No. 16. $. Die hintere Augenreihe deutlich procurva ; die Augen gleich groß und gleich weit, etwa um ihren Durchmesser, unter sich ent- fernt, die M.A. schräg gestellt und länglich, die S.A. mehr rundlich, sonst alle hinteren Augen gleich. Die vordere Reihe, die fast so lang wie die hintere ist, stark procurva und zwar liegt der Vorder- rand der M.A. und Zentrum der S.A. in einer Geraden; die M.A. schwarz, ein wenig kleiner als die S.A., die in Größe und Aussehen ganz gleich den hinteren S.A. sind, von diesen und vom Rande des Clypeus gleich weit und zwar um ihren Durchmesser entfernt. Die Entfernung der vorderen M.A. ein wenig kleiner als ihr Durch- messer, von den S.A. um noch viel weniger entfernt. Das Feld der M.A. ein wenig länger als breit, hinten ein wenig breiter als vorn. — Auffallend in der Augenstellung ist, daß die vorderen M.A. jedenfalls nicht größer als die S.A. sind; die Art weicht dadurch von typischen Scotophaeen ab. — Stria thoracica deutlich. — Am oberen Falzrande 3 Zähne, von denen der mittlere der größte ist; am unteren nur ein Zahn , der ziemlich weit von der Einlenkung der Klaue , gegenüber dem mittleren der oberen Zähne steht. — Die Maxillen außen kaum ausgerandet, innen über den Lippen- teil gebogen, die Palpen submedian eingelenkt. — Sternum läng- hch rund (2 mm lang, 1,5 mm breit). — Die Spinnwarzen typisch angeordnet; die mittleren und oberen in Länge wenig verschieden, deutlich kürzer als die unteren. — 61 — Scopula findet sich nur an den Tarsen und Spitzen der Meta- tarsen der beiden Vorderpaare ; an den beiden hinteren Paaren anstatt deren dicht mit gewöhnhchen Borstenhaaren besetzt, welche besonders an der Spitze der Metatarsen auffallend sind und fast ein Büschel bilden. An allen Beinen stark entwickelte üngui- cularfascikeln, deren Haare lang und erheblich verdickt sind. Die Krallen stark gekrümmt, nur in der Basalhälfte, daselbst aber mit ziemlich kräftigen , gerade abstehenden oder schwach basalwärts gerichteten Zähnen besetzt. Bestachelung : Femur I und II oben 1. 1, vorn 1; III und IV oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln. Patellen III und IV beiderseits ein Stachel. Tibia I unten in der Mitte 1, bisweilen aber keinen Stachel; II unten 1. 2. 1 oder 2. 1; III unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 1 (der mittlere etwas höher sitzend!), hinten 1. 1, oben an der Basis 1; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1, oben 1. 1 Stacheln. Metatarsus I und II unten 2 an der Basis, III unten 2. 2 , vorn und hinten je 1. 1. 1, oben 1. 2; IV unten 2. 2, vorn und hinten je 1. 1, oben 2. 2. 2 Stacheln. — Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 2, Patellarglied innen 1, Tibialglied 1. 2, Tarsalglied mit ca. 7 Stacheln ringsum etwa in der Mitte. Epigyne bildet ein hellgelbes, hinten bräunliches, flaches Feld, das länger als breit (bezw. 0,9 und 0,6 mm) und abgerundet vier- eckig ist, und welches mit einem schmalen, hinten spitz endenden, vorn beiderseits fast rechtwinklig verbreiteten, etwa T-förmigen, Mittelstück versehen ist; dieses ist tief punktiert und wird durch eine schmale, tiefe Furche von den jedenfalls hinten glatten, glänzen- den Seitenstücken der Epigyne getrennt. An der hinteren Spitze des Mittelstückes zwei kleine punktförmige Gruben, die in Fluidum als zwei dunkelbraune, runde Flecke erscheinen. Cephalothorax und Extremitäten einfarbig braungelb, Mandibeln ein wenig dunkler als der Cephalothorax, Maxillen und Labium mit weisser Spitze. Sternum mit dunkelbraunem Rand. Der Rand des Cephalothorax nicht dunkler. Abdomen graugelb, die Spinnwarzen bräunlich gelb. An der Basis des Abdomen ein schwarzes, aufwärts gerichtetes Haarbüschel; am Rücken wird wahrscheinlich ein schwach verdunkelter, lanzettförmiger Längsstreifen vorhanden gewesen sein. — Der ganze Körper ziemlich dicht und fein, aber nicht lang dunkel- grau oder schwarz behaart. Die Stacheln schwarzbraun. Totallänge 9,5 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang, in der Mitte 2,5, vorn 1,5 mm breit. Abdomen 6 mm lang, 4 mm breit. — — 62 — An den Palpen sind Femoralglied, Patellar- + Tibialglied und Taisal- glied je 1,4 mm. Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 2, Femur 2,5, Patella + Tibia 4, Metatarsus + Tarsus 3,5 mm; II bezw. 1,9; 2,4; 8; 3 mm; III bezw. 1,8; 2; 2,4; 2,8 mm; IV bezw. 1,9; 2,5; 3,7; 4 mm. Totallänge: I 12; 11 10,3; III 9; IV 12,1 mm. Fundort: Abbaja See-Ladscho, Febr. 1901 (v. Erlaxger). $. 20. Scotophaeus pugnax (0. P. Cbr.j 1874, d. Cephalothorax oben glatt, stark glänzend, zum Teil fein reticuliert, mit ziemlich dichtstehenden feinen Haargrübchen. Eine kurze, tiefe Stria thoracica vorhanden. Die hintere Augenreihe ganz schwach procurva; die Augen unter sich gleich groß, die M.A. nicht oder kaum eckig, unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den S.A. um ein Unbedeutendes weniger entfernt. Die vordere Augenreihe kürzer als die hintere und ganz schwach procurva; die M.A. viel größer als die S.A., unter sich um ihren halben Durch- messer entfernt, die S.A. berührend; letztere vom Rande des Clypeus in ihrem Durchmesser entfernt. Die beiderreihigen S.A. etwa in dem Durchmesser der hinteren, kleineren, unter sich entfernt; die beider- reihigen M.A. deutlich weiter als die S.A. entfernt. Das Feld der M.A. ein wenig länger als breit, vorn wenigstens so breit wie hinten. — Am oberen Falzrande scheint ein, am unteren gar kein Zähnchen vorhanden zu sein ; außerdem oben eine Pteihe von etwa 7 stumpfen, gebogenen, nicht sehr langen Haaren, sowie zahlreiche, mehr unregel- mäßige, kürzere Haare. Der Zahn ist breit, zusammengedrückt, wenig hoch. — Die Maxillen mit sehr tiefem Quereindruck, in der Basalhälfte schmäler als an der Spitze, indem die äußere Ecke der Spitze ziemlich scharf und weit nach außen gezogen ist, die Innenseite über den Lippenteil gebogen, die Außenseite nicht deut- lich ausgerandet, die Palpen submedian eingelenkt. — Der Lippen- teil verhältnismäßig kurz, indem er mit der Spitze weit hinter der inneren Ecke der Spitze der Maxillen zurückbleibt , aber dennoch i.st er unverkennbar länger als breit. — Stern um ist schmal, lang eiförmig (1,5 mm lang, kaum 1 mm breit), vorn und hinten gleich stark zugespitzt. — Bestachelung : (I fehlt!); Femur II oben 1. 1. 1, vorn 1. 1; III oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1. 1; IV oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1 Stachel. Patella 111 vorn und hinten je 1; IV nur hinten ein Stachel. Tibia U unten vorn 1. unten an der Spitze 2; III unten 1. 2. 2, hinten 1. 1, vorn 2. 1. 1: IV unten 2. 2. 2, vorn 1. 1, hinten 1. 1. 1 Stacheln. Metatarsus II — 63 - unten an der Basis 2; III unten 2. 2, hinten 1. 2, vorn 1. 1 (oder 1. 2 (?)); IV unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 2, hinten (1?) 1. 2 Stacheln. Die Femoren und Patellen II unten fein und lang abstehend behaart, Tarsus und Endhälfte der Metatarsen lang scopuliert. Von den hinteren Tarsen sind jedenfalls III scopuliert, wenn auch ganz schwach. Die Krallen mit starken Zähnen und Fascikeln. Metatarsus III ohne Pecten an der Spitze. — Abdominalrücken an der Basis mit einer verhornten Platte, die etwa 1,5 mm lang, an der Basis ein wenig breiter als hinten, aber nicht so breit wie lang ist, und welche stark glänzt und dieselbe Struktur wie der Cephalothoraxrücken hat. Cephalothorax kastanienbraun, die Rückenfurche, Mittellinie des Kopfteiles, Seitenfurchen des Brustteiles, Rand und Augenfeld schwarz. Mandibeln hellbraun mit rötlichgelber Klaue. Sternum dunkelbraun mit schwärzlichem Rande und Seitengrübchen. Lippenteil dunkelbraun mit schwarzem Rande. Maxillen hellbraun, schmal schwarz umrandet und mit schmaler, weißer Spitze. Beine braungelb, die Coxen, Patellen und Tarsen die dunkelsten die Femoren, Tibien und Metatarsen des IV. Paares dunkler als die der anderen Paare. Abdomen grauschwarz, die ver- hornte Platte wie der Cephalothorax mit einem unbestimmten dunkleren Längsstreif in der Mitte. Die Unterseite sehr wenig heller. Die Lungen- deckel grau. Die Spinn warzen schwärzlich grau mit hellerer Spitze. Cephalothorax 2,5 mm lang, in der Mitte 2, vorn 1 mm breit, also vorn sehr stark verschmälert. Abdomen 3,2 mm lang, 2 mm breit. — Länge der Palpen : Femoralglied 1, Patellar- -f Tibialglied 1,1, Tarsalglied 1,1 mm. — Länge der Beine: (I fehlt!); II Coxa + Trochanter 1 : Femur 1,7 ; Patella + Tibia 2,2 ; Metatarsus + Tarsus 1,9 mm; III bezw. 0,9; 1,5; 2; 2,1 mm; IV bezw. 1,2; 2; 2,5; 3 mm. ' Totallänge: (I ?) ; II 6,8; III 6,5; IV 8,7 mm. Fundort: Akaki-Luk Aballa, Nov. — Dez. 1900 (v. Erlanger). $. Ich möchte die obige Art für Cambridge's Brassus pufpiax halten; seine Beschreibung und Abbildung der Palpen, Augenstellung etc. stimmen in allem Wesentlichen. Daß sein einziges Exemplar heller gefärbt war, läßt sich durch die Annahme erklären, daß es frisch gehäutet war. — Nach Simon wäre aber CAMBRmGE's Art ein Brassodes. Sollte die meinige eine unbeschriebene Art sein, möchte ich den Namen suhpKgnax m. in Vorschlag bringen. Gen. Poecilochroa Westr. 1874. 21. Foecilochroa incompta (Pav.) 1880. $. Die hintere Augenreihe gerade; die Augen fast gleich - 64 - groß und gleich weit, etwa gleich ihrem doppelten Durchmesser, entfernt; die M.A. wenig eckig oder schräg gestellt. Das Feld der M.A. vorn breiter als hinten, nicht länger als vorn breit. Die vordere Reihe schwach procurva; die M.A. größer, unter sich um kaum ihren Durchmesser entfernt, die S.A. fast berührend ; letztere vom Rande des Clypeus um ihren Durchm.esser entfernt. Die beiderreihigen S.A. ein klein wenig näher beisammen als die M.A. — Am oberen Falz- rande zwei oder, wenn man will, drei Zähne; der vordere ist näm- lich breiter, etwa cariniförmig und oben eingeschnitten, wodbrch es, wenn auch undeatlich, zur Bildung eines Doppelzahnes kommt. Die Zähne stehen weit von der Einlenkung und sind nicht leicht zu sehen. Außerdem am oberen Rande eine kleine erhöhte Leiste (Carina). Am unteren Rande gar keine Zähne , dagegen eine un- deutliche, in zwei Zipfel aufgelöste Carina. — Eine ziemlich große Stria thoracica vorhanden. — An den Beinen sind alle Tarsen mit Scopula, Unguicularfascikeln und bezahnten Krallen versehen. Meta- tarsen III ohne Pccten. Bestachelung : Femoren I und II scheinen oben 1. 1, vorn 1 gehabt zu haben; III oben 1. 1. 1, vorn 1. 1, hinten 1; IV oben 1. 1. 1, vorn und hinten je 1 Stachel. Patellen III und IV vorn und hinten je 1 Stachel. Tibia I nur 1 Stachel an der Spitze etwas nach innen ; II 1 ebenda und 1 gegen die Mitte, ebenfalls nach innen gerückt; 111 unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 1, hinten 1. 1; IV unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 1, hinten 1. 1 Stacheln. Meta- tarsus I und II unten an der Basis 2 ; III und IV unten 2. 2. 2, vorn 1. 2. 2, hinten 1. 2, 2 Stacheln. Epigyne ist dunkelbraun in schwarzgrauer Umgebung; sie bildet in Fluidum gesehen ein ovales, hinten abgestutztes Feld, das wenig länger als breit ist und hinter der Mitte zwei schwarze, nahe bei- sammen liegende und am Hinterrande sich vereinigende Längsstreifen aufweist. Trocken gesehen erscheint sie als eine trapezförmige, hinten breitere, seichte Grube, welche vorn und beiderseits von einem schwach erhöhten Rand umgeben ist und hinten in der Mitte einen erhöhten Längswulst hat, der zwei kurze, tiefe und ziemlich breite, schwach gebogene und am Hinterrande zusammenlaufende Längs- furchen aufweist; das schmale, zungenförmige Septum ist oben mit einer Längsfurche versehen. Der Hinterrand ist in der Mitte aus- gerandet, entsprechend den vereinigten beiden Seitenfurchen. Der Cephalothorax schwarzbraun, am Rande schwarz, die Man- dibeln dunkel rötlichbraun, Sternum und die Coxen I und II dunkel kastanienbraun oder fast schwarz mit olivenfarbigem Anflug; die 65 — Coxen III ein wenig heller, die Coxen IV unten gelblich. Maxillen an der Basis dunkler, in der Endhälfte heller braun mit schwarzem Rand und weißer Spitze. Lippenteil schwarzbraun, am Rande schwarz. Cephalothorax oben dicht und fein, aber ziemlich lang, weiß behaart. Alle Ferneren schwärzlich , gleich den Coxen I und II, unten nahe der Spitze ein wenig heller; Patellen I und II oben braun, an den Seiten schwärzlich; Tibien, Metatarsen und Tarsen hell kastanien- braun. Patellen und Tibien III oben und unten trüb gelb, an den Seiten schwärzlich: Äletatarsen und Tarsen III rötlich gelbbraun. Patella IV lebhaft gelb, Tibien, Metatarsen und Tarsen wie bei III, nur die Tibien an den Seiten dunkler. — Abdomen schwarz, oben mit wenigstens in Fluidum gesehen wenig hervortretender, weißer Behaarung, welche eine unbestimmte, weiße, sich an den Enden erweiternde Querbinde in der Mitte des Rückens bildet. Vor dieser Binde sind zwei große, ovale, braune Muskelpunkte und vor diesen wiederum zwei, welche kleiner, dunkler und unter sich weiter ent- fernt sind ; die beiden Paare bilden ein Trapez, das etwa doppelt so breit wie lang und vorn breiter als hinten ist. Die Unterseite ein- farbig schwarz, ebenso die Spinnwarzen. Die Lungendeckel unrein olivengelb. Trocken gesehen erscheint die ganze Oberseite des Körpers weiß behaart. Die oben erwähnte Querbinde des Abdomen ist viel- leicht nur dadurch gebildet, daß die weiße Behaarung vor und hinter derselben abgerieben ist. Die ganze Unterseite und die Extremitäten mehr graulich behaart. Oben wie unten dazwischen längere, schwarze Haare. Totallänge 7 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang, 2,5 mm breit. Abdomen 4 mm lang, 2,6 mm breit. Länge der Mandibeln = Patellen I = 1,3 mm. Länge der Beine: I Coxa -f- Trochanter 1,5, Femur 2, Patella -f Tibia 2,5, Metatarsus -\- Tarsus 2 mm ; II bezw. 1,4; 2; 2,2; 2 mm; III bezw. 1,3; 1,8; 2; 2 mm; IV bezw. 1,5; 2,5; 3; 3 mm. Totallänge: I 8; II 7,6; III 7,1: IV 10 mm. Fundort: Sousse (Tunis), 11. VI. 1901 (Vosseler). ?. Die vorliegende Art wird wohl Pavesi's JProsthesima Incompta sein, wenn auch mehrere kleine Abweichungen von seiner Beschrei- bung sich finden. Diese lassen sich doch als Variationen oder da- durch, daß die beiden Exemplare Pavesi's „un po' malconci" waren, erklären. Die Lokalitäten sind vielleicht auch identisch: Pavesi: „Susa" , m. „Sousse", jedenfalls beide in Tunis. Sollte es sich doch nachher herausstellen , daß es sich hier um zwei Arten Jahreshefte d. Vereins f. v.aterl. Naturlvunde in Württ, 1908. 5 — 66 — handelt, möchte ich für die meinige den Namen suhinconipta m. vorschlagen. Die generische Stellung ist etwas fraglich: eine I'rosthcsinia ist es jedenfalls nicht, weder die meinige noch PAVEsrs „Form" ; mein Tier steht etwa zwischen Foecilochroa und Scotophaeus , stimmt aber am besten mit ersterer Gattung. Gen. JPi'Osthesinia h. Koch 1872. 22. Prosfhes itiia mxltideiitata Strand 1906, 1. c. S. 611, No. 17. 9. Cephalothorax oben gleichmäßig dicht granuliert, matt; Seiten- und Kopffurchen sehr undeutlich, die Seiten nur ganz schwach gewölbt, der Rand am Brustteile stark und ziemlich breit aufgeworfen. — Die hintere Augen reihe gerade; die kleinen, ovalen M.A. unter sich und von den S.A. ungefähr gleich weit entfernt. Die vordere Augenreihe procurva; die M.A. kleiner, unter sich um weniger als ihren Durchmesser entfernt, die S.A. fast berührend. Die vorderen von den hinteren S.A. kaum in dem Durchmesser der letzteren en;- fernt. Die vorderen S.A. um ein wenig mehr als ihren Durchmesser vom Rande des Clypeus entfernt. — Die Mandibeln 1,3 mm lang und beide zusammen ebenso breit an der Basis, an letzterer nicht vorgewölbt, die ganze Vorderseite gerade. Am unteren Falzrande wahrscheinlich 1, am oberen 3 Zähne; letztere viel stärker als der untere. (Am einen oberen Rande sehe ich nur zwei, am einen unteren Rande ist noch ein zweites, sehr kleines Zähnchen vorhanden ! Ich nehme an, daß die Zahlen 1 und 3 die normalen sind!) — Die Maxillen mit sehr tiefem Quereindruck. — Sternum länglich eiförmig (bezw. 2 und 1,6 mm), schwach gewölbt, mit sehr seichten Rand Vertiefungen, ziemlich grob reticuliert, matt glänzend, am Rande mit langen, feinen, gerade abstehenden, im übrigen mit kurzen, dicken, nach innen gerichteten Borstenhaaren sparsam bewachsen. — Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1, 2, Patellarglied oben an der Spitze 1, innen 1, Tibialglied innen 1, 2, oben an der Spitze 1, Tarsalglied innen 1, 1, unten und oben je 2, außen 1 Stachel. — Bestachelung der Beine: Die Feraoren I und II oben innerhalb der Mitte I, wahrscheinlich auch je 1 oben und vorn nahe der Spitze. Die Patellen III und IV hinten 1 Stachel. Tibien I und II unbewehrt : III unten 2. 2. 2, vorn unten 1. 1. 1, vorn oben 1. 1, hinten 1. 1. 1 in gebogener Reihe , oben 1 an der Basis ; IV unten 2. 2. 2 , vorn und hinten je 2. 2 (beide Paare sehr schräg), oben an der Basis — 67 — 1 Stachel. Metatarsus I unten an der Basis 2; II unten 2. 1; III unten 2. 2. 2, vorn 1. 2. 2, hinten 2. 1. 1; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. — An den Palpen ist das Femoral- glied, Patellar- + Tibialglied und Tarsalglied je 1,2 mm lang; Patellar- und Tibialglied sind gleich lang und an den zusammenstoßenden Enden gleich dick. Die sehr umfangreiche Epigyne nimmt fast das ganze Epi- gaster ein; sie bildet ein flaches, glänzendes Feld, das ein wenig länger als breit (bezw. 1,2 und 1 mm), vorn ein wenig breiter als hinten und quer abgeschnitten oder in der Mitte schwach ausgerandet mit kurz gerundeten Seitenecken, hinten aber mehr gleichmäßig, fast kreisförmig gerundet ist. In der vorderen Hälfte ein Mittelfeld, das doppelt so lang wie breit ist (bezw. 0,7 und 0,35 mm) und beiderseits von tiefen, hinten schw^ach konvergierenden Längsfurchen begrenzt ist ; diese biegen zuerst scharf nach innen um und verlaufen dann nach hinten als zwei feine, eingedrückte Linien, die etwas vor dem Hinterrande zusammenstoßen. Die ganze Fläche ist von einer sehr seichten Längsvertiefung, die hinten am deutlichsten ist, durch- zogen; diese wird in der hinteren Hälfte von zwei länglich-runden, niedrigen, vorn divergierenden Erhöhungen begrenzt. — In Fluidum gesehen tritt besonders ein rundes Mittelfeld und ein schmales Quer- feld am Vorderrande durch hellere Färbung hervor. Der Cephalothorax dunkel kastanienbraun, der Rand, die Rücken- furche, die Seitenfurchen und das Augenfeld schwarz ; die Mandibeln rötlichbraun , die Klaue an der Basis rot , an der Spitze rotgelb. Sternum , Lippenteil und Coxen hell kastanienbraun , dunkler um- säumt. Maxillen an der Basis und vor der Spitze gelbbraun , die Spitze selbst weiß. Die Beine an allen Coxen, an den Patellen und Tibien des I. und IV. Paares, sowie an den Metatarsen des IV. Paares dunkel kastanienbraun, die Patellen und Tibien des IL und III. Paares ein klein wenig heller, die Metatarsen und Tarsen hellbraun oder gelblich braun. An der Innenseite der Femoren I ein unbestimmter, hellerer Fleck und unten an den Trochanteren ein ebensolcher. Die Behaarung des Cephalothorax oben grau, sonst meistens schwarz. — Abdomen dunkel mäusegrau ; oben vor der Mitte mit zwei Paaren kleiner, länglicher, hellgrauer Flecke, die ein Trapez bilden, das erheblich breiter als lang ist und vorn breiter als hinten ; hinter der Mitte ein drittes ebensolches Fleckenpaar, das mit dem Paar No. 2 ein Trapez bildet, das länger als breit und hinten breiter als vorn ist. Diese Flecke alle sehr undeutlich. Die Unterseite einfarbig, — 68 ^ unbedeutend heller ; Lungendeckel dunkel schwefelgelb, hinten, sowie die ganze Spalte schmal grauweißlich. Epigaster dunkelgrau ; Epigyne im Grunde hell bräunlichgelb, hinten mit zwei dunkelbraunen, großen, runden Flecken und beiderseits mit einem schwach nach innen konkav- gebogenen, dunkelbraunen Längsstreifen. Spinnwarzen wie der Ab- dominalrücken, an der Spitze und Basis schmal weißlich. — An den Palpen ist das Femoralglied olivenfarbig gelbbraun . die übrigen Glieder hellbraun. — An der Basis des Abdomen ein kurzes Büschel schwarzer, nach oben und hinten gerichteter Haare. Totallänge 8,5 mm. Cephalothorax 4 mm lang, H mm breit in der Mitte, 1,5 mm breit vorn. Abdomen 4,5 mm lang, 3 mm breit. — Länge der Beine : Coxa + Trochanter 2, Femur 2.G, Patella -I Tibia 3,5, Metatarsus 1,0, Tarsus 1,5 mm; II bezvv. 1,9; 2,5: 3: 1,5: 1,4 mm; III bezw. 1,6; 2,4; 2,5; 1,9; 1,3 mm; IV bezw. 2:3: 3,7; 2,9; 1,5 mm. Totallänge: 1 11,2; II 10,3; III 9,7; IV 13,1 mm. Fundort: Fluß Mane, März 1901 (v. Erlanger). ?. 23. Frosthesima abhajensis Strand 1906, 1. c. S. 611, No. 18. $. Die hintere Augenreihe gerade oder fast ein wenig recurva: die M.A. kleiner als die S.A., eckig, weißhch, unter sich um kaum ihren Durchmesser, von den S.A. mindestens so weit entfernt. Die vordere Augenreihe ganz schwach procurva; die M.A. jedenfalls nicht größer als die S.A., unter sich um kaum ihren Durchmesser entfernt, die S.A. fast berührend; letztere vom Rande des Clypeus um ihren VI2 Durchmesser entfernt. Das Feld der M.A. erheblich länger als breit; die beiderreihigen M.A. unter sich erheblich weiter als die S.A. entfernt. Die vorderen S.A. ein wenig größer als die hinteren, von denselben um ihren Durchmesser entfernt. Die hintere Reihe wenig länger als die vordere. — Am unteren Falzrande zwei sehr kleine Zähnchen, am oberen drei, von denen der mittlere der größte ist. Diese Bewehrung stimmt nicht gut mit Frosfhrsinia, da aber das Tier in anderen Beziehungen sicher zu dieser Gattung ge- hört, möchte ich es nicht davon trennen. — An den beiden er.sten Beinpaaren sind nur die Femoren, und zwar oben mit 1. 1 Stachel- borsten bewehrt; die Tibien und Metatarsen sind ganz unbestachelt. Tibia III hat unten 2. 2. 2, vorn, hinten und oben je 1, IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. oben anscheinend gar keine. Femur III oben 1. 1. 1. Patella III und IV haben hinten wahr- scheinlich 1 Stachel gehabt. Metatarsus III unten 2 an der Basis, vorn und hinten je 1. 1. 1 (oder 1. 1. '?) Stacheln: an der Spitze — -69 — unten eine dichte Reihe kurzer, apicalwärts gerichteter Borsten (Pecten). Metatarsus IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 Stacheln. — Tarsen und Metatarsen I und II sind schwach scopuliert; die Tarsalkrallen haben 4 — 5 Zähne. — Epigyne erscheint in Fluidum gesehen als ein abgerundet viereckiges, scharf begrenztes, rötlich gelbbraunes Feld, das neben dem Vorderrande eine schwarz- braune, E-förmig gebogene (nach hinten offene) Querlinie aufweist, sowie in der Mitte eine ähnliche, halbkreisförmig recurva gebogene Linie hat, die hinten zwei Paare nach hinten konvergierender, zusammenstoßender, breiter, brauner Striche einschließt; am Hinter- rande zwei dunkelbraune , runde Flecke. Trocken gesehen zeigt Epigyne am Vorderrande eine schmale Quervertiefung, die vorn von einem schmalen , scharf erhöhten , E-förmig gebogenen , schwarzen Rande begrenzt wird ; in der Mitte ist eine länglichrunde, breit um- randete Grube , deren Rand vorn und hinten etwas niedergedrückt ist, vorn und an den Seiten eine besondere erhöhte Leiste hat und hinten unmittelbar an die Spalte grenzt. Cephalothorax und Abdomen matt schwarz , die Tarsen hell- braun, an der Spitze gelblich, die Femoren I außen und innen mit einem eiförmigen, gelben Fleck, die Mandibeln an der Spitze, be- sonders unten, rötlich, Maxillen und Lippenteil an der Spitze weiß- grau, der Bauch grauschwarz, die Lungendeckel olivengelb, die mittleren Spinnwarzen hellgrau, die anderen dunkel kastanienbraun, an der Spitze heller. Trocken schillert Abdomen und Cephalothorax stark blau. Totallänge 6,5 mm. Cephalothorax 2,5 mm lang, 1,7 mm breit. Abdomen 4 mm lang. Länge der Beine: I Coxa 1,1, Femur 1,6, Patella H- Tibia 2, Metatarsus 1, Tarsus 0,9 mm; II bezw. 1; 1,5; 1,7; 0,9; 0,9 mm; III bezw. 0,9: 1,4; 1,6; 0,9; 0,8 mm; IV bezw. 1,2; 1,9; 2,3; 1,7; 1,1 mm. Totallänge: I 6,6; II 6; III 5,6; IV 8,2 mm. Fundort : Abbaja See-Ladscho, Februar 1901 (v. Erlanger). $. 24. Prosthesima dorsiscuiata Strand 1906, 1. c. S. 612, No. 19. $. Die hintere Augen reihe gerade; die M.A. kleiner, unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den S.A. um etwas weniger entfernt. Die vordere Augenreihe schwach procurva; die M.A. kleiner, unter sich in ihrem Durchmesser, von den S.A. halb so weit ent- fernt; letztere vom Rande des Clypeus in ihrem Durchmesser, von — 70- — den hinteren S.A. fast so weit wie die beiderreihigen M.A. unter sich entfernt. Das Feld der M.A. hinten ein wenig breiter als vorn und etwas länger als hinten breit. Am unteren Falz runde zwei sehr kleine, punktförmige Zähnchen, am oberen drei, von denen der erste etwas größer, die beiden hinteren dagegen fast so klein wie die unteren sind. — Bestachelung der Beine: Am I. und II. Femur jedenfalls 1 Stachelborste oben an der Basis und 1 vorn nahe der Spitze: III oben, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln: IV oben 1. 1, vorn und hinten jedenfalls je 1 Stachel. Alle Patellen oben an der Spitze mit einer längeren Borste ; die des III. und IV. Paares außer- dem 1 Stachel hinten. Tibien und Metatarsen I und II unbewehrt. Tibien III und IV unten 2. 2. 2. vorn und hinten je 1. 1 Stachel. Metatarsus III und IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1 und jedenfalls am IV. oben 1. 2 oder 2. 2 Stacheln. — Scopula an den beiden Vorderpaaren an Tarsus und Endhälfte der Metatarsen. — Epigyn e bildet eine hellbraune, vorn quer niedergedrückte, hinten der Länge nach erhöhte und quer konvexe Platte, die etwas länger als breit (bezw. 1 und 0,7 mm), hinten quer geschnitten, vorn ab- gerundet und daselbst von einem schmalen, niedrigen, braunen Rand begrenzt ist; die erhöhte Partie zeigt eine seichte, im Grunde flache, sich nach hinten verschmälernde Längsvertiefung, und der breite Hinterrand ist in der Mitte durch einen oder zwei Eindrücke geteilt. In Fluidum erscheint der Hinterrand rötlichbraun . sonst das ganze Feld blaßgelb oder hell gelblichbraun ohne deutlich erkennbare Zeichnung oder Struktur. Cephalothorax ist oben hell kastanienbraun mit schwarzem Rande, Strahlenstreifen und Augenfeld. Mandibeln wie der Cephalo- thorax; die Klaue rotgelb, an der Basis schwärzlich. Maxillen rötlich- braun , an der Spitze weißlich ; Lippenteil schwarzbraun , Sternum hellrot, schmal schwarz umrandet. Beine hellbraun mit oliven- farbigem Anflug , die Femoren dunkler mit einem undeutlichen, helleren Flecke innen an I, die Tarsen heller, mehr gelblich. Ab- domen oben und an den Seiten schwarzgrau, unten olivenfarbig gelbgrau; oben finden sich 3—4 Paare kleiner, undeutlicher, läng- licher, schräg gestellter, hellerer Längsfleckchen, sowie an den Seiten feine, hellere Längsstriche. Die Spinnwarzen unten wie der Bauch, oben dunkler. Totallänge 7 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang, in der Mitte 2 mm, vorn 1,5 mm breit. — Länge der Beine: 1 Coxa -|- Trochanter 1,6, Femur 2, Patella -f- Tibia 2.G. Metatarsus 1.2, Tarsus 1 mm; — Ti- ll bezvv. 1,5: 2; 2,ü ; 1,1; 0,9 mm; HI bezw. 1; 1,5; 1,7; 1.1 : 0,9 mm; lY bezw. 1,6; 2; 3; 2; 1,1 mm. Totallänge : I 8,4; II 8,1 : III 6,2; IV 9,7 mm. — Länge der Palpen: Femoralglied 1,2. Patellar- -j- Tibialglied 1, Tarsalglied 0,9 mm. — Mandibeln 1,5 mm lang und so breit an der Basis. 6. Das 6 W3icht schon dadurch vom ? ab, dass es am unteren Falzrande nur ein Zähnchen hat und dass diejenigen am oberen Hände ein wenig größer sind. — Augenstellung wie beim $, nur stehen die hinteren Augen ein wenig näher beisammen , und die vordere Augenreihe erscheint stärker procurva, weil die S.A. ein wenig größer als beim $ sind. Die größte Höhe des Cephalothorax ist am Ende der hinteren Abdachung, nach vorn zu zuerst fast un- merklich, von kurz hinter den Augen aber etwas stärker abfallend. Die größte Breite ist an der Hinterseite der Coxen II. Die Rücken- furche so lang wie die hintere Augenreihe (0,7 mm). Die Mandibeln vorn an der Innenseite mit Borsten bekleidet, die doch kaum so lang wie die Breite der Mandibeln sind. — Die Metatarsen I und II haben unten an der Basis 2, die des I. Paares außerdem 1 Stachel nahe der Mitte: diese Stacheln sind wenigstens nicht größer als die der hinteren Metatarsen. Tibia I zwar breiter als die anderen Tibien, aber ohne besondere Behaarung. Tarsen und Ende der Metatarsen I und II scopuliert. Tarsalkrallen mit 4 Zähnen. S ist dunkler gefärbt als das $. Cephalothorax ist schwarz- braun mit rein schwarzem Rande und ein wenig helleren Mandibeln und Unterseite ; die Beine sind ebenfalls schwarzbraun , nur Meta- tarsen und Tarsen der drei vorderen Paare , sowie Tarsen des IV. Paares gelblichbraun. Die Palpen sind schwärzlichbraun , das Femoral- und Tarsalglied oben etwas heller. Abdomen ist oben bläulich-schwarzgrau, vorn mit einer braunen verhornten Platte, die nicht zur Mitte des Abdomen reicht, etwa trapezförmig ist und so lang wie an der Basis breit (ca. 1,5 mm) oder doppelt so lang wie an der Spitze breit. Am Hinterende dieser Platte ist ein Paar und etwas weiter hinten noch ein zweites Paar kleiner , brauner , ein- gedrückter Muskelpunkte , die fast ein Viereck bilden , indem die Länge und Breite vorn nur unbedeutend kleiner als die Breite hinten ist. Der Bauch ist wenig heller, die Spinnwarzen schwarz, an der Spitze weißlich ; Lungendeckel braungelb , dunkel umsäumt , Epi- gaster braun mit einem braungelben, gleichseitigen Dreieck hinten und zwei parallelen, braungelben Längsflecken in der Mitte. — Die Behaarung der Oberseite des Cephalothorax und z. T. des Ab- — 72 — dornen hell golbgrau, die der Unterseite des Cephalothorax sowie der Beine und z. T. des Abdomen dunkler, schwärzlich oder bräun- lich. Die bläuliche Farbe des Abdomen scheint durch eine feine Schuppenbekleidung hervorgerufen zu werden. An den Palpen trägt das Femoralglied oben 1. 1. 2, das Patellarglied wahrscheinlich oben an der Basis und Spitze je 1, das Tibialglied 2 an der Mitte und das Tarsalglied oben außen 2 kleine Stacheln. Das Tibialglied außen und besonders innen mit einigen wenig langen Borstenhaaren besetzt. Das Patellarglied ist von oben gesehen zylindrisch , ein wenig länger als das Tibialglied und ein wenig breiter als dies an der Basis, aber schmäler als an der Spitze ; das Tibialglied ist gegen die Spitze allmählich erweitert und daselbst schräg geschnitten; die innere, stumpfere Spitze ist schwach nach vorn und innen vorgezogen, die äußere dagegen in einen drehrunden schwarzen Fortsatz verlängert, der gegen die Spitze sich gleich- mäßig verjüngt, gerade, nur an der äußersten Spitze schwach nach innen gekrümmt und etwa so lang wie das Tibialglied an der Basis breit, also deutlich kürzer als das Glied selbst ist ; dem Tarsalgliede liegt er ganz dicht an. Von außen gesehen erscheint dieser Fort- satz, besonders in der Endhälfte, ein wenig nach oben gebogen. Das Tibialglied erscheint von außen gesehen oben schwach ge- wölbt, unten dagegen ein wenig konkav mit der unteren Spitze schwach vorgezogen. Bulbus erscheint von außen gesehen wenig vorstehend und gewölbt, in der Mitte braungelb, an der Spitze weiß- lich, an der Basis und den Seiten schwarz ; an der Spitze oben und unten schräg geschnitten , einen stumpfen Winkel bildend , dessen Spitze gleich weit von der Rückenseite und dem Ende der Lamina tarsalis entfernt ist. Ein kurzer, stabförmiger, dunkelbrauner Fort- satz steht quer zwischen der oberen Ecke der Spitze des Bulbus und dem Rande der Lamina tarsalis. Von innen gesehen erscheint Bulbus an der Spitze ausgerandet, an der Unterseite ein wenig eckig, und die Innenseite ist gelbbraun mit drei tiefschwarzen , fast alles verdeckenden Flecken: einem schmalen, lang zugespitzten unten, einem halbkreisförmigen in der Mitte und einem kurz lanzettförmigen an der Spitze. Länge des Femoralgliedes 1,4, des Patellar- und Tibialgliedes 0,H und des Tarsalgliedes 1 mm. Totallänge 7 mm ; Cephalothorax 3,2 mm lang, 2,5 mm breit in der Mitte, 1,2 mm breit vorn; Abdomen 4 mm lang, 2 mm breit - Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 1,6, Femur 2,4, Patella -j- Tibia 8,1, Metatarsus 1,5, Tarsus 1,1 mm; 11 bezw. 1,5; 2,1; 2,7; — 73 — Metatarsus + Tarsus 2,5 mm; 111 bezw. 1,4; 2; 2,2; 2,6 mm; IV bezw. 1,8; 2,9; 3,1; 3,6 mm. Totallänge: I 9,7; II 8,8 ; III 8,2; IV ll,-! mm. Patellen I und II fast gleich lang (bezw. 1,5 und 1,4 mm). Fundort: Fluß Mane, 111, 1901 (v. Erlanger), c??. Die Art ähnelt im weiblichen Geschlechte erheblich Prost, inanrata 0. P. Cbr. ; die Männchen unterscheiden sich aber sehr leicht dadurch , daß inanrata keine Hornplatte am Abdominalrücken hat. 25. Frosthesima albobirittata Strand 1906, 1. c. S. 612, No. 20. $. Die hintere Augen reihe gerade oder kaum recurva; die M.A. ein wenig kleiner, unter sich um kaum mehr, von den S.A. in ihrem Durchmesser entfernt. Die vordere Augenreihe sehr schwach procurva, die M.A. kleiner, unter sich um kaum ihren Durchmesser, von den S.A. um noch weniger entfernt; letztere vom Rande des Clypeus um kaum ihren Durchmesser entfernt. Die vorderen S.A. scheinen ein wenig größer als die hinteren zu sein; der Zwischen- raum kaum gleich dem Durchmesser der hinteren. Das Feld der M.A. fast quadratisch, vorn vielleicht ein klein wenig schmäler. Am oberen Falzrande 2 , am unteren wahrscheinlich 1 Zähnchen. — Bestachelung der Beine: Femur I und II oben 1. 1; III und IV oben 1. 1, vorn 1. 1, hinten 1 Stachel. Patellen III und IV hinten 1 Stachel. Tibien und Metatarsen I und II unbewehrt. Tibien III und IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln. Meta- tarsus III und IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1. 1, oben 1 Stachel. ^ Palpen: Femoralglied oben 1. 2, Patellarghed oben 1. 1, innen 1, Tibialglied oben und innen je 1. 1, Tarsalghed oben und außen je 1, innen 2 Stacheln. — Epigyne erscheint in Fluidum als ein länglich-viereckiges, abgerundetes, gelbbraunes Feld, das vorn ein wenig schmäler und stärker abgerundet als hinten ist und in der Mitte einen kleinen, zugespitzt ovalen oder birnförmigen , hell- gelben, schmal braun begrenzten Fleck aufweist, welcher sich nach vorn schmal verlängert und am Vorderrande sich beiderseits quer verbreitet, wodurch eine etwa T-förmige Figur gebildet wird. Am Hinterrande sind zwei große, runde, dunkelbraune Flecke, die unter sich um kaum ihren halben Durchmesser getrennt sind. Trocken gesehen zeigen sich die erwähnten braunen Flecke am Hinterrande als runde Höcker, von welchen s^ch nach vorn je eine schmale Längs- erhöhung, welche eine kleine helle Mittelgrube begrenzt, erstreckt. Die Quervertiefung am Vorderrande ist vorn durch einen braunen, erhöhten Rand begrenzt. Die Länge des Genitalfeldes 1 mm, die Breite hinten ein klein wenig geringer. Der ganze Cephalothorax liell brännlichrot mit der dichten weißen Behaarung der Oberseite auch im Fluidum leicht erkennbar. Der Rand schmal und undeutlich dunkler, die Rückenfurche dunkel- braun , die Rückenlinie des Kopfteiles grau. Die vorderen M.A. in schwarzem Fleck. Mandibeln fast blutrot, die Klaue in der Basal- hälfte an den Seiten dunkler. Die ganze Unterseite rötlich braun- gelb ; die Maxillen an der Spitze weißlich, außen fein schwarz um- randet. Sternum mit schmalem, dunkelbraunem Rand. Die Beine gelblichbraun, die Femoren stark, die Patellen und Tibien schwächer verdunkelt, die Tarsen etwas heller. Abdomen oben schwarzgrau mit zwei parallelen , gleichbreiten , weißen Längsbinden , die eine gleich breite (1 mm) Binde der Grundfarbe zwischen sich einschließen, und sich am Vorderrande des Rückens durch einen breiten, geraden (^uerast verbinden. Die Unterseite ist hellgrau, die unteren Spinn- warzen kastanienbraun, die oberen hellgrau. — Die ganze Oberfläche des Cephalothorax dicht mit schneeweißen Federhärchen bedeckt: die weißen Abdominalbinden und der Bauch gleichfalls weiß behaart, sonst ist die Behaarung schwärzlich oder bräunlich. Länge des Cephalothorax mit Mandibeln 3,5, ohne Mandibeln 2,9, Breite in der Mitte 2,5, Breite vorn 1,4 mm. Länge der Man- dibeln 1,5 mm, Breite derselben an der Basis etwas weniger. Länge des Abdomen mit Spinnwarzen 5 mm, ohne 4.5 mm: Breite des Abdomen 2,2 mm. Totallänge des Tieres 9 mm. ■ — Beine: I Coxa -j- Trochanter 1,7, Femur 2, Patella -f Tibia 2,5, Metatarsus 1,5, Tarsus 1 mm; II bezw. 1,5; 1,9: 2; 1,3: 0,9 mm; III bezw. 1,3; 1,8; 2: 1,2; 0,9 mm; IV bezw. 1,6; 2,2; 2,9, 2,1; 1.4 mm. Totallänge: I 8,7; II 7,6; III 7,2; IV 10,2 mm. c^. Ein nicht mit dem obigen $ zusammengefundenes c^ ist z T. ein wenig größer, stimmt aber sonst so gut mit oben beschrie- benem $, daß ich an die Zusammengehörigkeit nicht zweifeln möchte. Die Farbe des Cephalothorax und der Mandibeln ist dunkel kastanien- braun ; die Beine ein wenig mehr olivenartig gefärbt. Auch die ganze Unterseite ist etwas olivenfarbig und also mehr trübe als beim $. Abdomen wie beim $ , nur daß das Schwarze tiefer ist und die weißen Binden schmäler, so daß die schwarze Rückenbinde deutlich breiter als die weißen ist , und sie ist in der Mitte beiderseits mit einer schwachen Einkerbung versehen. - Die Augenstellung ist wie I — 75 — beim §, nur scheint die hintere Reihe ein klein wenig procurva zu sein, und die M.A. sind deutlicher weiter unter sich als von den S.A. entfernt. — Bestachelung wie beim ?. nur haben die Femoren III und IV oben 1. 1 , vorn und hinten je 1 . 1 Stacheln und Meta- tarsus IV scheint oben 2. 2 gehabt zu haben. An den Palpen sind am Femoralgliede oben 1. 1. 1, am Patellar- und Tibialgliede innen I und an der Spitze 1 Stachel oder Stachelborste. Das Tibialglied ist von außen gesehen ein wenig kürzer als das Patellarglied , so breit an der Basis wie dies an der Spitze und unten gegen die Spitze etwas erweitert ; in der Mitte der Außenseite ein nach vorn gerichteter, mit der gleichmäßig verjüngten, nicht scharfen Spitze etwas nach oben gebogener, dem Tarsalgliede anliegender Fortsatz, der kürzer als das Tibialglied und an der Spitze schmal schwarz umrandet ist. Von oben gesehen erscheint das Tibial- glied erheblich kürzer als das Patellarglied, an der Basis etwas schmäler, an der quergeschnittenen Spitze dagegen erheblich breiter. Bulbus wenig umfangreich, oval, ohne irgend welche Fortsätze, hell braungelb, gegen die Außenseite mit zwei parallelen dunkelbraunen Längsstreifen. Totallänge 9 mm. Cephalothorax mit Mandibeln 4,5 , ohne 3.7 mm lang, in der Mitte 3, vorn 2 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 2,5 mm breit. — Länge der Palpen: Femoral- und Tarsalglied je 1,5, Patellar- + Tibialglied 1,1 mm. — Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 2, Femur 2,6, Patella + Tibia 3,5, Metatarsus 2, Tarsus 1,5 mm: II bezw. 1,8; 2,2; 3; 1,6; 1,4 mm; III bezw. 1,5: 2,1: 2,5; 2; 1,5 mm; IV bezw. 2; 3; 4; 2,6; 1,6 mm. Totallänge der Beine: I 11,6; II 10; III 9,6; IV 13,2 mm. Fundorte: Fluß Mane (Gurra), Ende März (1901) (?) und Ginir- Daua, ''k—'h. 1901 (c?) (v. Erlanger). 26. Frosfhesima quadrid entai a Strand 1906, 1. c. S. 613, No. 21. $. Der Cephalothorax von hinten her sanft ansteigend, am Rücken zwischen den Coxen III und dem Vorderrande der Coxen II ganz horizontal, dann nach vorn schwach gewölbt abfallend, so daß die hinteren M.A. unter dem höchsten Punkt des Rückens sitzen, ohne oder fast ohne Kopf- und Seitenfurchen, an den Seiten gewölbt , oben am Kopfteile ganz stark glänzend , gegen den Rand hin matter und etwas granuliert, an der ganzen Oberseite sparsam mit ziemlich langen , starken . abstehenden Haaren bewachsen : der — 76 — Rand dick, breit aufgeworfen; die Rückenfurche sehr klein, kurz und seicht. Die hintere Augen reihe gerade; die M.A. ein wenig eckig, flacher und unbedeutend kleiner als die S.A., kaum näher beisammen stehend als von diesen entfernt. Die vordere Augenreihe procurva, so daß eine die M.A. vorn tangierende Gerade die S.A. in der Mitte schneiden würde; letztere erheblich größer und vom Rande des Ciypeus etwa in ihrem Durchmesser entfernt. Die M.A. in ihrem Durchmesser unter sich, von den S.A. weniger entfernt. Das Feld der M.A. erheblich länger als breit, vorn ein wenig schmäler als hinten. Die beiderreihigen S.A. unbedeutend näher beisammen als die M.A. — Die Mandibeln an der Basis ganz schwach vorge- wölbt, sonst mit gerader Vorderseite, ein wenig reklinat, .sparsam mit ziemlich langen, kräftigen, stark gekrümmten Haaren besetzt. Am oberen Falzrande 4 dicht beisammen stehende und an Größe unter sich wenig verschiedene Zähne, am unteren Rande zwei Zähne. — Der Lippen teil viel länger als breit, bis zur inneren Ecke der Spitze der Maxillen reichend; letztere sind gerade, außen deutlich ausgeschnitten, in der Basalhälfte breiter als in der Apicalhälfte, der Quereindruck deutlich, die Palpen submedian eingelenkt. — Stei- num kurz eiförmig, hinten ein wenig schmäler abgerundet als vorn, wenig länger als breit (bezw. 1,2 und 1 mm). — Bestachelung der Beine: Femur I oben 1. 1, II oben 1. 1, vorn nahe der Spitze 1 ; III oben, vorn und hinten je 1. 1; IV oben 1. 1, hinten 1, vorn 1. 1 Stacheln. Patellen III und IV hinten 1 Stachel. Tibia I und II unbewehrt; III unten 2. 2. 2, vorn 2. 1, hinten 1. 1; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln. Metatarsus I unbewehrt: II unten 2. 1; III unten 2. 1. 2. vorn 1. 2. 2, hinten 1. 1. 2; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. — Nur Tarsen und Metatarsen I und II scopuliert ; alle Krallen be- zahnt, aber ohne Fascikeln. — Bestachelung der Palpen : Femoral- glied oben 1. 1, Patellarglied innen 1, Tibialglied innen 1. 2, oben an der Spitze 1, Tarsalglied unten an der Spitze 2, innen 2. 2, außen 2, oben 1 oder 1. 1 Stacheln. — Epigyne bildet in Fluidum gesehen ein abgerundet viereckiges, bräunliches Feld, das ein wenig länger als breit ist (bezw. 0,8 und 0,1) mm) und dessen vordere beide Seitenecken, sowie teilweise die Vorderseite durch je eine schwarze Linie bezeichnet sind. Vor der Mitte ist ein großer, schwarz- brauner, hinten und seitlich tiefschwarz begrenzter, rundlicher, hinten schwach zugespitzter Mittelfleck und am Hinterraiule. unmittelbar vor der Spalte sind zwei kleine runde, rötlichbraune, dicht neben- einander gelegene Flecke. Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein vorn schwach niedergedrücktes, hinten ein wenig erhöhtes, der Länge nach in der Mitte seicht vertieftes oder fast flaches Feld, in welchem vorn eine länglichrunde Grube gelegen ist . die von einer ebensolchen, tiefschwarzen Platte, die in der Mitte seicht nieder- gedrückt ist, fast vollständig ausgefüllt wird, so daß nur eine schmale Rinne zwischen den beiden Rändern übrig bleibt. Das Vorhanden- sein der Grube läßt sich daher erst bei genauerem Ansehen konstatieren. Cephalothorax olivenfarbig bräunlich gelb mit schmalem, schwar- zem Rand. Die Extremitäten olivengelb, die Metatarsen und be- sonders die Tarsen am hellsten. Abdomen unten gelblich, oben dunkel mäusegrau, an der Basis durch büschelartig emporgerichtete Haare tiefschwarz. Die kurzen und fast gleichlangen Spinnwarzen gelbhch, an der Spitze weißlich. — Der ganze Körper lang und abstehend behaart, und die Haare sind zum Teil sehr kräftig und am Ende abgestumpft ; solche finden sich am Hinterrande des Cephalothorax, an der Basis des Abdomen und an den Seiten und oben an Trochanter und C'oxen. Die stärkere, abstehende Behaarung ist dunkelbraun oder schwarz, die feinere graulich oder gelblich. Totallänge 4,5 mm, Cephalothorax 2 mm lang, 1,5 mm breit. Abdomen 2,5 mm lang, 1,5 mm breit. Länge der Beine: I Coxa -f Trochanter 1, Femur 1,2, Patella -f Tibia 1,5, Metatar.sus -f Tarsus 1,2 mm; H bezw. 0,9: 1,1; 1,4: 1,2 mm: HI bezw. 0,7; 1; 1,1; 1,15 mm; IV bezw. 1: 1,4: 1,8: 2 mm. Totallänge: I 4.9: H 4,6; m 3,95; IV 6,2 mm. Fundort: Tunis, unter Steinen im Wäldchen am Rande der Sebkha Sedjoumi, 9. VI. 1901 (Vosseler). $. Gen. Gnaphosa Latr. 1804. 27. Gnaphosa seugitana Pav. 1880. Ein von Vosseler bei El Kreider (Oran) gesammeltes $ möchte ich für diese Art halten; sie weicht aber von der Originalbeschrei- bung dadurch ab, daß die hintere Augenreihe deutlich recurva statt gerade ist, und die hinteren M.A. näher beisammen als die vorderen sind, sowie dadurch, daß die Mandibeln ein klein wenig kürzer als die vorderen Patellen sind. Dazu noch kleine Abweichungen in der Bestachelung. — Bekanntermaßen variieren ja mehrere Gnaphosa- Arten, z. B. lucißiga, die nächste Verwandte von zeugitana ^ ganz erheblich und zwar in betreff all er Merkmale, so daß auf die hier vorkommenden Abweichungen kein übergroßes Gewicht gelegt wer- den kann. Die Bestachelung ist folgende: Femiir I oben 1. 1, vorn 1; II oben 1. 1, vorn 1. 1; III oben, vorn und hinten je 1. 1; IV oben 1. 1; vorn 1. 1, hinten 1 Stachel. Patella III hinten mit 1 oder 1. 1 kleinen Stacheln; bisweilen auch vorn eine ähnliche Stachel- borste. Die anderen Patellen unbewehrt. Tibia I und II und Meta- tarsus I unbewehrt; Metatarsus II unten an der Basis innen 1 Stachel, Metatarsus 111 unten 2. 1. 2, hinten 1. 1. 2, vorn 1. 2. 2 Stacheln; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. Tibia III unten 2. 2. 2, vorn 2. 1. 1, hinten 1. 1, oben an der Basis 1; IV unten 2. 2. 2, hinten 2. 1. 1, vorn 1. 1 Stacheln. — Palpen: Femoralglied oben 1. 2, Patellarglied oben an der Spitze und innen je 1 , Tibialglied oben an der Spitze 1 , innen 1. 2, Tarsalglied oben und unten je 2, innen und außen je 1. 1 Stacheln. — Die sehr langen, kräftigen und stark gekrümmten Krallen nur an der Basis bezahnt und zwar mit etwa 5 kleinen, dichtstehenden, geraden Zähnchen. Scopula nur an den Tarsen und Metatarsen I und II, an letzteren nicht bis zur Basis sich erstreckend. Cephalothorax 5,5 mm lang, 3,7 mm breit in der Mitte, 2,5 mm vorn. Abdomen (ziemlich stark geschrumpft) 6 mm lang, 3,5 mm breit. Beine: I Coxa + Trochanter 2,5, Femur 3,5, Patella + Tibia 4,5, Metatarsus 2,1, Tarsus 1,7 mm; II bezw. 2,4; 3,4; 4,1; 2,1; 1,7; m bezw. 2; 3; 3,5; 2,1; 1,5 mm; IV 2,6; 4; 4,7; 3,5: 1,9 mm. Totallänge: I 14,3: II 13,7; III 12,1: IV 16,7 mm. Gen. Callilepis Westr. 1874. 28. Callilepis Schäfferi (Aüd. et Sav.) 1825—27. Ein von Dr. H. Krauss aus Algier mitgebrachtes $ wird wahr- scheinlich diese Art sein, wenn es auch von der Beschreibung Walckenaers dieser Art dadurch abweicht, daß die vorderen M.A. nicht größer, sondern vielmehr kleiner als die S.A. sind. Wie es sich mit diesem Größenverhältnis bei C. Schäfferi eigentlich ver- halte, darüber habe ich in der Literatur keinen zuverlässigen Auf- schluß finden können; nach Simons Hist. nat. I, pag. 380, wären die vorderen M.A. größer als die S.A., aber gelegentlich der Be- schreibung seiner Callüepis Ghazaliae (Bull. Soc. ent. France 1895, S. CCCLXXVII) gibt Simon das Gegenteil an. Wie dem auch sein mag, möchte ich auf dies Merkmal bei meinem Exemplar kein be- sonderes Gewicht legen, da es am Cephalothorax etwas beschädigt — 79 — ist, so daß die Augenstellung möglicherweise dadurch beeinflußt worden ist. Die Dimensionen des Exemplars sind die folgenden : Total- länge 9, ohne Spinnwaizen 8 mm, Cephalothorax 2,9 mm lang, 2,5 mm breit, Abdomen ohne Spinnwarzen 5 mm lang, 3 mm breit. An den Palpen sind Femoralglied, Patellar- + Tibialghed, Tarsal- glied je 1 mm lang. Länge der Beine : I (?) : Coxa + Trochanter 1,3, Femur 2,7, Patella + Tibia 3,2, Metatarsus 2, Tarsus 1,9 mm; II (?) bezw. 1,3; 2,5; 3,2: 2; 1,9 mm; III bezw. 1,3; 2,5; 3; 2,5; 1,7 mm; IV bezw. 1,5: 3; 4; 3,5; 2 mm. Totallänge: I (?) 11,1; 11 (?) 10,9; III 11; IV 14 mm. (Die Paare I und II nach ab- gerissenen Beinen gemessen , wobei natürlich eine Verwechslung nicht ausgeschlossen ist.) Alle Tarsen unten mit zahlreichen, reihen- förmig angeordneten , kurzen , stachelähnlichen Borsten , auch die Tarsen der beiden vorderen Paare, die außerdem wahrscheinlich scopuliert gewesen : Paar III und IV ohne Andeutung einer Scopula. — Die anliegende Federbehaarung gelbweiß, die abstehende, sowie zum Teil die Stacheln heller oder dunkler hellgrau; einige Stacheln dunkelbraun. Clypeus mit schv/arzen, nicht starken Borsten besetzt. Die Mandibeln kurz, gerade, nicht an der Basis gewölbt, schwach re- klinat, glatt, glänzend, nur mit ziemlich kleinen gelblichen Borsten besetzt. — Die vorderen M.A. ein wenig kleiner als die S.A., vom Rande des Clypeus um kaum ihren doppelten Durchmesser entfernt. Die hinteren M.A. näher beisammen als die vorderen M.A., aber weiter unter sich als von den S.A., welche sie fast berühren. Die vorderen und hinteren S.A. kaum weiter unter sich als die vorderen und hinteren M.A. entfernt. Epigyne ist länger als breit; sie bildet vorn eine kleine tiefe Grube, die von einem schmalen, vorn und beiderseits schwach knoten- förmig verdickten, braunen Rand begrenzt wird; hinter dieser Grube sind zwei längliche, durch eine seichte Längsfurche getrennte, schwärzliche, hinten etwas erweiterte Längserhöhungen, und der Hinterrand ist in der Mitte tief und scharf eingeschnitten. Gen. Pythonissa (C. L. K. 1837), Külcz. 1897. 29. Pythonissa exornata C. L. K. 1839. S. Die hintere Augenreihe recurva; die M.A. erhebUch kleiner, eckig-oval, schwach schräg gestellt, unter sich und von den S.A. gleich weit und zwar gleich dem Durchmesser der M.A. eni- — 80 - fernt. Die vordere Augenreihe procurva; die M.A. kleiner, unter sich um kaum ihren Durchmesser entfernt, die S.A. fast berührend; letztere vom Rande des Clypeus fast um ihren doppelten Durch- messer entfernt. Das Feld der M.A. deutlich länger als breit, parallel; die beiderreihigen M.A. näher beisammen als die S.A. Beide Augenreihen gleich breit. - Stria thoracica vorhanden. — Die Mandibeln 0,9 mm lang und beide eben so breit an der Basis, vorn nicht gewölbt, sondern ganz gerade, vertikal gestellt, an der Außenseite ganz schwach gewölbt. Am unteren Rande eine typische G-napJiosa-Canna, am oberen eine Reihe von Borsten. Die Maxillen kurz, breit, die Außenseite in der Mitte stark konvex, oder fast winklig nach außen gebogen, so daß die Breite daselbst erheblich größer als an der Basis und Spitze ist, die Innenseite deutlich gebogen, die Außenseite nicht ausgerandet, der Querein- druck seicht, die Palpen median eingefügt. — Der Lippen teil wenig länger als breit, von der Basis gegen die Spitze stark verschmälert, die Spitze die innere Ecke der Spitze der Maxillen erreichend. — Stern um kurz, breit (1,3 mm lang, 1 mm breit), vorn fast gerade geschnitten, hinten kurz zugespitzt, zwischen den Coxen IV kurz verlängert, wenig gewölbt, matt glänzend, ohne deutliche Seitenfurchen, der Rand fein aufgeworfen, dicht behaart. — Scopula an den Tarsen und Ende der Metatarsen I und II sehr schwach entwickelt; die Krallen lang, nicht stark gekrümmt, mit 5—6 Zähnen und sehr schwachen Fascikeln. Bestachelung der Beine : Femur I und II oben 1. 1. vorn nahe der Spitze 1 ; III oben, vorn und hinten je 1. 1 ; IV oben 1. 1. jedenfalls hinten nahe der Spitze 1 Stachel. Alle Patellen oben an der Spitze 1 lange Borste , III und IV wahrscheinlich noch hinten 1 Stachel. Tibia I und II unten 2. 2. 2 dünne, borstenähnliche Stacheln, III unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 1 Stacheln, oben nahe der Spitze 1 Borste: IV unten 2, 2. 2. hinten 1. 1. 1. vorn 1. 1 Stacheln. Metatarsus I und II unten zwischen Mitte und Basis 2; III unten 2. 2. 2, vorn 1. 2, hinten 1. 1: IV unten 2. 2. 2. hinten 1. 2. 1 . vorn 1. 2 Stacheln. Alle Beine lang, dünn, lang und abstehend behaart. — Bestachelung der Palpen : Femoralglied oben 1.1, Patellarglied oben 1. 1, innen 1, Tarsalglied mit mehreren langen gebogenen Borsten oben, außen und innen. — Totallänge 5 mm. Cephalothorax 2,2 mm lang. 1,9 mm breit. Abdomen 2,6 mm lang ohne Spinnwarzen, 1,6 mm breit. Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 1,2, Femur 2. Patella -h Tibia 2,5, Meta- — 81 — tarsus 1,8, Tarsus 1,6 mm; II bezw. 1; 1,4; 2; 1,2; 1 mm; 111 bezw, 0,9; 1,4; 1,6; 1,2; 1 mm; III bezw. 1,2; 2; 2,5; 2; 1.4 mm. Total- länge: I 9,1; II 6,6; III 6,1; IV 9,1 mm. Fundort: Wäldchen bei der Sebkha Sedjoumi, Tunis, 7. VI. 1901 (VOSSELER). 6. 30. Fi/thonissa chordiunlvata Strand 1906, 1. c. S. 613, No. 22. 5. Der Rücken des Ceplialothorax der Länge nach schwach und gleichmäßig gewölbt; die hinteren M.A. unter dem höchsten Punkte .sitzend, aber erheblich höher als die vorderen M.A. Die Seiten- und Kopffurchen ziemlich tief, Brust- und Kopfteil an den Seiten kaum gewölbt. — Die Vorderseite der Mandibeln gerade, an der Basis also nicht vorgewölbt; sie sind kurz, dick und ein wenig reklinat. Am unteren Falzrande eine typische Gncq^hosa-Carina, am oberen ein kleiner, spitzer Zahn gegenüber dem inneren Ende der Carina. — Die hintere Augenreihe schwach recurva; die S.A. rund und erheblich größer als die ovalen, flachen, schräggestellten M.A., die unter sich und von den S.A. ungefähr in ihrem längsten Durch- messer getrennt sind. Die vordere Augenreihe procurva, so daß eine die M.A. vorn tangierende Gerade die S.A. im Zentrum schnei- den würde ; der Durchmesser der S.A. ein klein wenig größer als der der M.A., die doch gewölbter und mehr vorstehend und daher, besonders trocken gesehen, mindestens so groß wie die S.A. er- scheinen. Die M.A. unter sich um "/s ihres Durchmessers entfernt, die S.A. fast berührend; letztere vom Rande des Clypeus und von den hinteren S.A. gleich weit und zwar reichlich in ihrem Durch- messer entfernt. Die hintere Reihe fast unmerklich breiter als die vordere. Die vorderen S.A. intensiv schwefelgelb glänzend (ob immer?). — Alle Tarsen mit starken ünguicularfascikeln, kräftigen, aber nicht langen, mit etwa 5 langen Zähnen bewehrten Krallen, und Scopula, welche letztere an den hinteren Paaren viel schwächer ist. Alle Metatarsen unscopuliert. — Bestachelung der Beine : Femur I und II oben 1. 1, vorn 1 ; III oben, vorn und hinten je 1. 1; IV oben 1. 1, vorn und hinten je 1 Stachel. Alle Patellen scheinen unbewehrt zu sein. Tibia I und II unten 2. 2. 1 ; III unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 1, hinten 1. 1, oben 1; IV unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 1, hinten 1. 1 Stacheln. Metatarsus I und II unten 2; III unten 2. 2. 2, vorn 1. 2. 2, hinten 1. 1. 2 Stacheln, sowie oben an der Basis 1 Borste; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. •Jahi-eshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 190!*. 6 - 82 -^ — Bestacheluiig der Palpen: Femur oben 1. 2, Patella oben und innen je 1, Tibia oben an der Spitze 1, innen 1. 2, Tarsalglied oben 1, außen 1, innen 2. 1, unten 2 Stacheln. — Epigyne ist fast doppelt so breit wie lang (bezw. 1 und 0,6 mm) und bildet zwei schwarze, tiefe, runde Gruben, die vorn in der Mitte und hinten an der Innenseite ein wenig zugespitzt sind, weshalb jede Grube für sich ein wenig länger als breit erscheint; zwischen denselben ist eine schmale, am Vorderrande sich schwach erweiternde Scheide- wand, die hinten ein wenig niedergedrückt, im übrigen aber so hoch wie die Außenränder der Gruben ist; diese Ränder gehen hinten ineinander über, nur mit einer ganz kleinen Einsenkung dazwischen. Der Rand der Gruben erscheint vorn doppelt, indem innerhalb und parallel zum eigentlichen Rand eine schmale , erhöhte Leiste ver- läuft. Die größte Tiefe der Grube ist am Vorderrande. Cephalothorax im Grunde braungelb, der Rand schmal tief- schwarz , am Brustteile oben blaugrau angelegt : der Kopfteil mit einer von der Grundfarbe gebildeten Rückenbinde, die so breit wie die hintere Augenreihe ist und bis zu dieser reicht, sonst an den Seiten und vorn unbestimmt braungrau ; der Brustteil mit zwei braun- grauen Flecken an der hinteren Abdachung und je einem ebensolchen kleineren beiderseits oberhalb der Coxen JI und 111 ; die schmalen Seitenfurchen braun, die Rückenfurche schwarzbraun. Sternum. Maxillen und Coxen ein wenig heller als Cephalothorax, ersteres braun umrandet, Maxillen mit weißlicher Spitze. Lippenteil etwas dunkler. Die Mandibeln wie die Seiten des Kopfteiles, die Klaue rötlich. Die Basalglieder der Palpen gelb, die beiden Endglieder stark gerötet. Die Beine im Grunde bräunlichgelb, die Femoren. besonders an der Außen- und Vorderseite, olivenbräunlich angelaufen, ebenso die Patellen an den Seiten gegen die Spitze und die ganzen Tibien : letztere doch an der Innenseite mit einem gelben Fleck am I. und IV. Paar. Metatarsen und Tarsen einfarbig, schwach gerötet. — Abdomen im Grunde hellgelb, aber oben und an den Seiten vor der Mitte so dicht braungrau gezeichnet und gesprenkelt, daß die Grundfarbe fast völlig verdrängt ist. Oben vor der Mitte ein läng- lichrundes , braungraues Feld, das an den Seiten nur durch einige kleine, undeutliche, gelbliche Fleckchen von den dunklen Seiten ge- trennt ist. Hinter diesem Feld, etwa von der Mitte an . folgt eine Reihe von 4 — 5 konvex nach vorn gebogenen, graubraunen, schmalen Querstrichen, welche beiderseits je in einem dunkleren, runden Pnnkt- tleck enden ; das vorderste dieser Punktpaare ist bei weitem das — 83 — n;rüßte und dunkelste. Vor diesem Paare liegen noch, im ovalen Vorderrandsfeld, zwei Paare eingedrückter, brauner Muskelpunkte, die unter sich weniger als vom dritten Paare entfernt sind und ein Trapez bilden, dessen l>reite größer als die Länge und das hinten ein wenig schmäler als vorn ist. Die Reihe der Querstriche ist außen durch einen Streif der Grundfarbe begrenzt, in welchem sich einige kleine weißliche Flecke befinden. Das Rückenfeld hat hinten die Grundfarbe, aber mit je einem kleinen, schwarzen Punkt vor und einem ähnlichen außerhalb der oberen Spinnwarzen. Die Seiten oben dichter, unten sparsamer braungrau besprenkelt; die braungraue Farbe ordnet sich zum Teil in wellenförmigen Längsstrichen an. Der Bauch grauweißlich mit zwei graubraunen, parallelen Längslinien von den Ecken des Epigaster bis etwas hinter der Mitte ; außerhalb der Spitzen dieser Linien jederseits ein Paar längsgestellter, brauner Punkte. Die unteren Spinnwarzen kastanienbraun, an der Spitze heller, die mittleren und oberen hellgelblich. Lungendeckel wie der Bauch, schmal weiß umrandet. Epigaster bräunlich, die beiden Gruben der Epigyne schwarz oder schwarzbraun, das Septum grau- weiß. — Trocken gesehen erscheint die ganze Oberseite des Abdomen einfarbig rostgelblich behaart, nur die größten der schwarzen Punkte sind bemerkbar; die Unterseite grauweiß. Cephalothorax jedenfalls an den Seiten gelbweißlich behaart. Beine graulich rostgelb behaart. Die Behaarung aus Federhärchen bestehend. Cephalothorax 4 mm lang, in der Mitte 3 mm, vorn 1,9 mm breit. Abdomen 4,5 mm ohne Spinnwarzen, 3 mm breit. Totallänge 8,5 mm. Mandibeln 1,3 mm lang, 1,5 mm breit. Sternum 2 mm lang, 1,9 mm breit. Länge der Beine: I Coxa -f Trochanter 2, Femur 3,5. Patella + Tibia 4, Metatarsus 2,5, Tarsus 1,7 mm; II bezw. 1,9: 2,9; 3,2; 2; 1.6 mm: III bezw. 1.7; 2,5; 2,9; 2,2: 1,7 mm; IV bezw. 2: 3,5: 4,4; 3,2; 2 mm. Totallänge: I 13,7; II 11,6; III 11; IV 15,1 mm. — Länge der Palpen: Femoralghed 1,4, Patellar- + Tibialglied 1, Tarsalghed 1,2 mm; das Patellarglied von oben gesehen ein klein wenig länger als das TibialgUed, aber letzteres an der Spitze erheblich dicker; das Tarsalglied an der Basis dick, gegen die Spitze stark verjüngt, konisch. Fundorte : Fluß Mane , März 1901 (v. Erlanger) $ : Daroli, Februar 1901 (v. Erlanger) (subadulte Ex.). Die am nächsten verwandte Art ist gewiß Pythonissa punctata KuLCZ. 1901 ; die Epigyne dieser Art ist jedoch ein wenig schmäler, die Augenstellung weicht ab. indem die hinteren M.A. größer als — 84 — die S.A. sein sollen; sie ist ferner ein wenig kleiner und anders ge- färbt als unsere Art. Gen. 3Ianiana Strand 1906, 1. c. S. 614. Die im folgenden beschriebene Art zeichnet sich durch mehrere Eigentümlichkeiten , so vor allen Dingen durch die Bewehrung der Mandibeln , so aus , daß sie sich nicht gut mit irgendwelcher der bisherigen Drassodinen-Gattungen vereinigen läßt. Leider ist das einzige vorliegende Exemplar etwas beschädigt, indem die beiden Vorderpaare der Beine fehlen , so daß eine erschöpfende Diagnose sich nicht geben läßt. Ich möchte mich daher für diesmal darauf beschränken, auf die Beschreibung der typischen und einzigen Art, Maniana defeda Strand, zu verweisen und behalte mir vor, die syste- matische Stellung dieser Art später zu erörtern, wenn mehr Material vorliegt. — Der Gattungsname ist von dem Namen des Fundortes gebildet. 31. Maniana defecta Strand 1906. 1. c. S. 614, No. 23. $. Die hintere Augenreihe schwach procurva; die flachen, etwas eckig-ovalen M.A. kleiner als die S.A., schräg gestellt, unter sich um etwa ihren kürzesten Durchmesser, von den S.A. um ihren längsten Durchmesser entfernt; letztere von den vorderen S.A. weniger als die hinteren M.A. unter sich entfernt; die beiderreihigen S.A. doppelt so nahe beisammen als die beiderreihigen M.A. Die vordere Augenreihe schwach procurva; die Augen alle ungefähr gleich groß; die schwarzen M.A. unter sich um ihren halben Durchmesser ent- fernt, aber die S.A. berührend; letztere vom Rande des Clypeus um kaum ihren Durchmesser entfernt. Das Feld der M.A. länger als breit, vorn und hinten gleich breit. Die beiden Reihen fast gleich lang. — Am unteren Falzrande neben der Einlenkung 4 kleine Zähne in dichter Reihe, am oberen 2 oder 3 Zähne. — Maxillen wie bei Echemella quinqiudentata, der Eindruck vielleicht ein wenig schwächer. — Der Lippenteil in der Mitte am breitesten, gegen die Spitze und Basis sich gleichmäßig und fast gleich stark ver- schmälernd , daher länglich eiförmig erscheinend , länger als breit, aber nicht die innere Spitze der Maxillen erreichend. — Spinn- warzen wie bei EcheuL quinquedentata . — Jedenfalls Tarsen III und IV unscopuliert, aber ziemlich dicht beborstet, mit bezahnten Krallen, die nur Spuren von Fascikeln zeigen (abgerieben?). — Be- stachelung der Beine: Femur 111 oben 1. 1, vorn und hinten je — 85 — 1. 1 Stachel. Femur IV oben 1. 1, vorn und hinten je 1 Stachel. Patella III und IV hinten 1 Stachel. Tibia III unten 2. 2. 2, vorn 1. 1. 1 in gebogener Reihe, hinten 1. 1 Stacheln. Tibia IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 2. 2 (beide Paare schräg!), oben 1 Stachel nahe der Basis. Metatarsus III unten 2. 2. 2, vorn 1. 2. 2, hinten l. 1. 2; IV unten 2. 2. 2, vorn und hinten je 1. 2. 2 Stacheln. Bestachelung der Palpen: Femoralglied oben 1. 2, Patellarghed innen wahrscheinlich 1, Tibialglied innen 1. 2, Tarsalghed unten an der Spitze 2, außen jedenfalls 1, innen jedenfalls 2. 1 Stacheln. Epigyne erscheint in Fluidum gesehen als ein braunes Feld, das Avenig länger als breit (0,7 und 0,6 mm) und breit abgerundet viereckig ist; in der Mitte ist ein undeutlicher hellerer Längsstreif und am Hinterrande zwei große, zirkelrunde, dunkelbraune, unter sich um weniger als ihren halben Durchmesser entfernte Flecke , und endlich sieht man jederseits einen schmalen, länglichen, etwa komma- ähnlichen, dunkleren Fleck, welche beiden Flecke hinten konver- gieren, ohne zusammenzustoßen. Trocken gesehen erscheint sie als eine etwas erhöhte Platte, die vor der Mitte eine ziemlich breite, im Grunde gestreifte und etwas unregelmäßige Längsfurche hat, welche von breiten, dunkelbraunen, erhöhten Rändern beiderseits begrenzt wird ; diese Ränder bilden hinten je einen schmalen, läng- lichen, stark glänzenden, abgerundeten Querwulst, welche in Flui- dum als die gedachten kommaähnlichen Flecke erscheinen. Die hintere Hälfte der Epigyne ist in der Mitte flach, glänzend, am Hinterrande tief ausgeschnitten in der Mitte, etwas seichter an den beiden Seiten. Durch diese Ausschnitte bilden die Ränder 4, aller- dings wenig hervorstehende, Vorsprünge. Der ganze Cephalothorax mit seinen Anhängen im Grunde gelbbraun ; die Rückenfurche schwarz, der Rand fein undeutlich ge- bräunt; alle Augen der vorderen Reihe, sowie die hinteren S.A. schmal schwarz umringt. Maxillen an der Spitze weißlich, Sternum schmal schwarzbraun umsäumt; die Endglieder der Extremitäten gerötet. — Abdomen hell mäusegrau, oben mit 3 Paaren undeut- licher, hellerer, ovaler Muskelpunkte; die Unterseite kaum heller, mit zwei feinen, dunkleren, eingedrückten Längslinien von den Ecken der Epigyne bis kurz vor den Spinnwarzen, dieselben nicht erreichend. Spinnwarzen gelbbraun. Totallänge 6 mm. Cephalothorax 2,5 mm lang, in der Mitte 1,8 mm breit, vorn 1,1 mm breit. Abdomen 3,5 mm lang, 2 mm breit. — Palpen: Femoralghed 0,8, Patellar- + Tibialglied 0,7, Tarsal- — 86 glied 0,7 mm. — Länge der Beine: (I und II fehlen); III: Coxa + Tiochanter 0,9, Femur 1,3, Patella + Tibia 1,5. Metatarsus + Tarsus 1,5 mm; IV bezw. 1,2; 1,7: 2.2; 2,5 mm. — Totallänge: III 5.2, IV 7.6 mm. Fandort: Fluß Mane, März li>01 (v. Erlaxgi-r). $. Subfam. Cithaeroninae. Gen. Clthaeroii O. P. Cbh. 1872. 82. C ifharron delimhdtus Strand 1906, 1. c. S. 614, No. 24. $ subad. Die vordere Augenreihe so stark procurva, daß eine die M.A. vorn tangierende Gerade die S.A. deutlich hinter dem Zentrum schneiden würde; die M.A. viel größer, unter sich um ihren Durchmesser, von den S.A. im halben Durchmesser der letzteren getrennt. Die S.A. vom Rande des Clypeus um mindestens ihren doppelten Durchmesser getrennt. Die hintere Augenreihe schwach procurva, deutlich weniger als die vordere; die M.A. erheblich größer als die S.A., unter sich fast nur halb so weit wie von letzteren getrennt. — Die Tibien III und IV haben unten außer 1 Paar kleiner Stacheln an der Spitze noch ein ebensolches Paar in der Mitte : außerdem ist die ganze Unterseite der Tibien, sowie die der Meta- tarsen mit zwei Reihen kurzer Borstchen besetzt. — Palpen mit mehreren Stacheln besetzt: Femoralglied unten jedenfalls 1. 1. 2. oben an der Spitze 1, Patellarglied innen wahrscheinlich 1, Tibial- glied oben 1, innen 2. 1, unten an der Spitze 2, Tarsalglied unten mindestens 3 Stacheln. — Epigyne ist noch nicht zu erkennen. Da das Exemplar schon dieselbe Größe wie der erwachsene C. lim- hatiis hat, darf man annehmen, daß unsere Art im entwickelten Zustande sich sciion durch ihre bedeutendere Größe von U))ihütiis wird unterscheiden lassen. Der ganze Cephalothorax und die Extremitäten hellgelb ; ersterer an den Seiten ein klein wenig dunkler. Abdomen blaßgelb, auf dem Rücken hinter der Mitte einige unbestimmte, unregelmäßige, schwarze Flecke und ein ebensolcher jederseits neben den Spinnwarzen. Ob aber Abdomen noch seine natürliche Farbe besitzt, m.()chte ich be- zweifeln; die schwarzen Partien sehen zierahch ^künstlich" aus. Eine direkte Beschädigung des Abdomen läßt sich doch nicht nachwei.*:en. Von einer Binde wie bei liiiibalus ist hier auch vorn nichts zu erkennen. Totallänge 7 mm. Cephalothorax 2,5 mm lan,u, 2 mm breit. Abdomen 4,5 mm lang. 2 mm breit. — Länge der Palpen: Femoral- I glied , Patellar- + Tibialglied , Tarsalglied je 1 mm lang. — Länge der Beine : I Coxa + Trochanter 1 , Femur o , Patella + Tibia 3, Metataisus 2, Tarsus 2 mm; II ^1: III bezw. 1: 2,5: 2,6; 1,9; 1,6 mm; IV bezw. 1,2; 3,2; 3,5; 3; 2 mm. Totallänge: I 11 ; II 11; III 0,6; IV 12,9 mm. Fundort: Fluß Mane, März 19U1 (v Erlanger). $ subad. Von den drei bisher (1905) bekannten Arten dieser Gattung / praedonhts 0. F. Cbr. von Syrien, limbatus Sim. von Ägypten und Hindostan und semilimbatus Sim. von Jemen) ist C. limbatus mit unserer Art am nächsten verwandt, aber sicher verschieden. Eine vierte, bisher unbeschriebene Art kommt nach Simon in Transvaal vor. Fam. Tlieridiidae. Gen. A}'f/t/rodes Sim. 1864. 33. Ariiyrodcs ar gyrodvs (Walck.) 1837. Ein 6 wurde bei Tuggast-Teman , Algier, 1. V. 1893 von Dr. Krauss gesammelt. Gen. Euryopis Menge 1868. 34. Ei(rf/opis a cum in ata (Luc.) 1842. 5. Der Köpft eil vorn so stark verschmälert, daß das Augen- feld die ganze Breite einnimmt, bezw. die Augen der vorderen Reihe ragen alle deutlieh außerhalb der Seiten des Kopfteiles. Die größte Breite ist zwischen den Coxen II und III ; von da nimmt sie stark und allmählich nach vorn und ebenfalls, aber viel schwächer, nach hinten ab. Der Vorderteil des Cephalothorax erscheint von oben gesehen fast dreieckig. Von hinten steigt er ganz allmählich nach vorn an, bildet eine fast unmerkliche Einsenkung um die runde, seichte , quer gestellte Rückengrube und eine am Übergang in den Kopfteil und steigt weiter an bis zu den hinteren M.A., welche den Höhepunkt des Cephalothorax bilden. Der Brustteil an den Seiten schwach gewölbt mit sehr schwachen Seitenfurchen ; der Kopfteil fast nicht gewölbt. Die ganze Oberfläche retikuliert, oben fein quer- gestreift, schwach glänzend. Der Hinterrand in der Mitte etwas ausgerandet. — Die vordere Augen reihe schwach procurva , fast recta; die S.A. erscheinen von vorn gesehen deutlich größer als die stark vorstehenden M.A., die unter sich um ihren anderthalben, von den S.A. um weniger als ihren Durchmesser entfernt sind. Die M.Ä. rund, die S.A. oval. Das Feld der M.A. ein wenig breiter als lang, vorn breiter als hinten. Die hinteren M.A. unter sich um ihren - 88 — Durchmesser, von den S.A. deutlich etwas weiter entfernt; letztere sind sichtbar kleiner als die vorderen S.A. und liegen etwas seit- wärts von diesen, so daß die hintere Reihe breiter als die vordere ist. Die S.A. deutlich, wenn auch schmal, unter sich getrennt. Die hinteren Augen alle kleiner als die vorderen, und ihre Reihe ist sa stark recurva, daß eine die M.A. hinten tangierende Gerade die S.A. vorn kaum berühren würde. — Der Kopfteil hinter den M.A. mit einer doppelten Reihe von schwarzen, starken, vorwärts gerich- teten Borsten, und zwei ganz kurze, die nach außen gebogen sind, stehen zwischen den vorderen M.A. — Die Mandibeln sind kurz, kaum so lang wie der sehr hohe Clypeus hoch ist, mäßig dick, nicht gewölbt, mit parallelen Außenseiten und gegen die Spitze deutlich divergierenden Innenseiten, glatt, glänzend, an der Spitze innen mit starken, schwarzen Borsten besetzt, stark reclinat, die Falzränder unbewehrt, die Klaue sehr dünn, fast fadenförmig. Clypeus unter den Augen erheblich eingedrückt, unten da- gegen stark hervorstehend, so daß der Rand die Basis der Mandibeln erheblich überragt; er ist zweimal schwach ausgerandet, so daß vorn in der Mitte eine abgerundete, stumpfe, jederseits eine spitzere Ecke gebildet wird. — Stern um ein wenig länger als breit, am Vorder- rande in der Mitte breit ausgerandet, hinten zwischen den Coxen IV, die fast um ihre Breite getrennt sind, verlängert, mit der etwas keilförmigen Spitze aufgebogen , vom Rande nach innen schräg an- steigend, aber in der Mitte abgeflacht, glatt, glänzend, nur mit ziemlich großen Haargrübchen versehen. — An den Beinen sind die Krallen mäßig gebogen mit etwa 6 — 8 kleinen Zähnchen. Alle Tarsen kürzer als die Metatarsen ; letztere ungefähr gleich den Tibien. Alle Beine unbestachelt, aber reichlich behaart und beborstet. — Abdomen überragt fast den ganzen Cephalothorax, ist vorn in der Mitte ausgerandet, seitlich breit gerundet, hinten ganz spitz zu- laufend, mit der größten Breite in der Mitte. Von der Seite gesehen erscheint es nach vorn und hinten ziemlich gleichmäßig verschmälert, die Unterseite hinten eine horizontale, gerade, vorn eine aufsteigende Linie bildend , der Petiolus kurz vor der Mitte , die Spinnwarzen terminal oder fast so. Die Höhe ist gleich der halben Länge (bezw. 2 und 4 mm) und geringer als die Breite (3 mm). Am Rücken vorn eine tiefe, breite Längsfurche. Die Haut erscheint hart, aber ohne Sigillen oder andere Hornbildungen, ganz sparsam mit Haaren besetzt. Flüchtig angesehen erscheint das ganze Tierchen schwarz. Der Cephalothorax ist dunkelbraun , an den Seiten des Cephalothorax — 89 — schwarz , vorn am hellsten ; die Mandibehi hellbraun , an der Basis geschwärzt, Lippenteil und Maxillen schwarzbraun, ebenso das am Rande tiefschwarze Sternum. Die Palpen braun, an der Spitze schwärzlich. Die Beine sind schwarzbraun oder schwarz, die Patellen rotgelb, ebenso die Oberseite und die Spitzen der Tibien, besonders an den beiden vorderen Paaren , sowie ein schmaler Piing an der Basis der Metatarsen, der besonders an den hinteren Paaren deutlich ist. Abdomen mit Spinnwarzen und Epigaster tiefschwarz; die Lungen- deckel bräunhch. Länge des Cephalothorax 1,5 mm, die größte Breite 1,4 mm. Die Beine der hinteren Paare erheblich länger als die der vorderen; das in. Paar kürzer als das IV. Länge des I. Paares : Coxa + Tro- chanter 0,6; Femur 1,1; Patella + Tibia 1,4; Metatarsus + Tarsus 1,5 mm; des IV. Paares bezw. 0,9; 1,4; 1,9; 2 mm. Totallänge I 4,6, IV 6,2 mm. Fundort : Abbaja See-Ladscho, Febr. 1901 (v. Erlanger). ?. Gen. Theriditmi Walck. 1805. 35. Theriditmi darolense Strand 1906, 1. c. S. 615, No. 25. $. Die vordere Augen reihe fast gerade oder ein klein wenig recurva: die M.A. ein wenig größer, unter sich um ihren Durch- messer, von den S.A. um etwa -/s desselben entfernt. Die hintere Augenreihe gerade ; die Augen gleich groß, die M.A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S.A. ein klein wenig weiter entfernt. Das Feld der M.A. vorn unbedeutend breiter als hinten und kaum breiter als lang. Die vorderen Mittelaugen schwarz und in schwarzen, innen zusammenfließenden Flecken stehend; die hinteren M.A. sehr schmal, die S.A. innen breit gemeinsam, außen schmal schwarz umringt. — Der Clypeus in der Mitte und unteren Hälfte stark gewölbt und hervorstehend, deutlich höher als das Feld der M.A. lang. — Die Mandibeln dünn, parallel, ziemlich zylindrisch, doch gegen die Spitze verschmälert , etwa noch ein halbes Mal so lang wie Clypeus hoch, am vorderen Falzrande mit zwei großen Zähnen. — Die Maxillen sehr lang, sogar die Spitze der Mandibeln über- ragend, doppelt so lang wie der Lippenteil, der erheblich breiter als lang und vorn breit gerundet ist. — Das herzförmige Sternum ist so breit wie lang, vorn der Quere nach stark gewölbt, mit deut- lichen Höckern vor den Coxen I — III, hinten stumpf gerundet, zwischen den breit getrennten Coxen IV kurz verlängert. — Die Beine scheinen einige Stacheln gehabt zu haben, dieselben sind — 90 — aber meistens abgerieben, so daß genauere Angaben nicht gegeben werden können. Der Längenunterschied derselben ist sehr bedeutend: die des ersten Paares messen : ( 'oxa + Trochanter 0,9 . Femur 3, Patella + Tibia 3,2, Metatarsus + Tarsus 3,5 mm, zusammen also 10,6 mm; die des III. Paares bezw. 0,9: 1,6; 1,4; 1.7, zusammen also 5,6 mm. — Abdomen ein wenig breiter als lang (bezw. 2,9 und 2,5 mm) und fast so hoch wie lang, an den Seiten unten etwas zusammengedrückt, oben längs der Mitte etwas abgeflacht oder an der hinteren Abdachung sogar ausgehöhlt, letztere ist oben vertikal auf die Spinnwarzen gerichtet, unten ein wenig nach vorn schräg abfallend ; die Spinnwarzen sind also subterminal und ganz stark hervorstehend. Keine Höcker weder am Piücken noch am Epigaster. — Epigyne bildet eine erhöhte, braunschwarze, hinten von einer geraden , scharf schmalen , erhöhten Leiste begrenzte Platte , die in der Mitte eine knopfförmige, unten schwach quer eingedrückte, nach hinten gerichtete, tief schwarze Erhrihung, die besonders in Fluidum stark hervortritt, hat. Cephalothcrax ist gelb mit schwärzlichem Rand und eben- solchen , vorn verbreiterten Mittelstreifen. Abdomen hellgrau . fein heller und dunkler punktiert, am Rücken jederseits mit einer Reihe von vier großen , schwarzen Schrägflecken , die Seiten meistens schwärzlich, mit einem sich bis ans Bauchfeld hinunterziehenden schwarzen Querstreif, der Bauch sonst heller, aber die Spinnwarzen von einem breiten, schwarzen Ring umgeben. Die Beine breit und scharf, schwarz und dunkelbraun geringt, im Grunde wie der Cephalothorax. Genaueres über die Färbung und Zeichnung im folgenden. Der Mittelstreif des Cephalothorax vorn so breit wie das eben- falls schwärzliche Augenfeld, am Brustteile undeutlicher, aber noch an der hinteren Abdachung zu erkennen ; jederseits geht von dem- selben eine feine, dunkle, durch die hintere Seitenfurche verlaufende Linie ab. Mandibeln gelb , an der Basis innen mit einem undeut- lichen , dunkleren Fleck und an der Spitze ein wenig gebräunt. Maxillen und Lippenteil bräunlichgelb mit weißlichem Innen- und Vorderrande , bezw. nur Vorderrande ; der Lippenteil an der Basis seitlich schwarz umrandet. Sternum schwärzlich mit je einem hel- leren Fleck vor den Coxen. Femur 1 an der Basis unten mit einem Fleck und in der Mitte mit einem unten viel breiteren, oben schmal unterbrochenen Ring hellbraun, sowie an der Spitze einen schmäleren, dunkleren Ring. Patellen I unten an der Spitze mit einem schwarzen — 91 — Fleck. Tibia I an der Basis schmal schwarz umrandet, in der Mitte breit, aber undeutlich hellbraun, an der Spitze schmal schwarz ge- ringt ; letzterer Ring oben zweimal gelbUch unterbrochen. Die Tarsen an der Spitze schwach gebräunt. Bein II ganz wie I ; III und IV ebenso, nur daß die Ringe unten jedenfalls meistens schärfer sind, während die Mittelringe oben deutlicher unterbrochen sind oder sogar ganz fehlen (Metatarsus IV). Alle Coxen weißlichgelb , auffallend heller als die anderen Glieder. — Palpen wie die Beine , unten an der Spitze des Tibialgliedes und die ganze Spitze des Tarsalgliedes verdunkelt. — Das Rückenfeld des Abdomen an der Basis mit einem vorn gleichmäßig gerundeten, hinten in der Mitte winkelförmig aus- geschnittenen, mit den spitzen Enden sich seitlich und etwas nach hinten verlängernden, schwärzlichen Querfleck, hinter dessen Enden dann die oben erwähnten Querflecke folgen, von denen das hintere Paar als lange, schmale, parallele Längsflecke, welche fast die Spinn- warzen erreichen, auftreten. Von dem winkelförmigen Ausschnitt des vordersten Fleckes bis zu den Spinnwarzen verläuft ein Längs- band, das doch nur hinten scharf begrenzt und heller als die Grund- farbe ist. Das Rückenfeld ist vorn und an den Seiten durch eine unbestimmt schwärzliche, hinten an der Oberseite einmal ausgezackte Längsbinde von der ebenfalls hellgrauen unteren Hälfte der Seiten getrennt ; von dieser Längsbinde zieht die oben erwähnte, verticale schwarze Binde zum Bauche hinunter. Letzterer sowie das Epigaster hell braungrau ; der schwarze Ring um die dottergelben Spinnwarzen sehr deutlich und charakteristisch. Totallänge 4 mm, Cephalothorax 1,5 mm, Abdomen 2,5 mm lang. Ähnelt in vielen Punkten TJier. ahruptmn Sim. von Khartum, weicht aber doch sowohl in der Form von Epigyne als in Farbe ab, so daß unsere Art gewiß davon verschieden sein wird. Meine beiden Exemplare sind auch in Farbe ganz gleich. Fundort: Daroli, Febr. 1901 (v. ErlanCxEr). ?. 36. Therid ium Lamperti Strand 1906, 1. c. S. 615, No. 26. ^. Cephalothorax kurz, breit, herzförmig, in den Seiten stark gerundet, vorn stark verschmälert, aber allmähhch, ohne scharfe Einbuchtung, in den Kopfteil übergehend, an den Seiten, sowie in der Mitte, stark gewölbt; die Seitenfurchen so schwach, daß sie fast nur durch die dunklere Farbe zu erkennen sind , und auch die Rückengrube seicht mit im Grunde zwei kurzen , hinten zusammenhängenden Längsfnrchen ; die größte Höhe des Rückens — 92 — in der Mitte, von da nach vorn und hinten allmähhch gewölbt, ab- fallend, so daß die hinteren M.A. erheblicli niedriger als der Höhe- punkt des Rückens sich befinden. Die ganze Oberfläche reticuliert, oben jedoch schwach glänzend, am Rande etwas runzelig, oben an den Seiten des Kopfteiles einige wenige Haare , sonst ganz kahl ; der Rand ist scharf aufgeworfen und mit entfernt stehenden kurzen Härchen besetzt. — Die dünnen, schwachen Mandibeln doppelt so lang wie Clypeus hoch, die Außenränder parallel, die Innenränder von der Mitte an schwach nach außen divergierend; am vorderen Falzrande 2 (3?) kurze stumpfe Zähne. Der breite, vorn fast ge- rade abgeschnittene Lippenteil erreicht nicht die Mitte der langen Maxillen; diese erreichen nicht die Spitze der Mandibeln. — Die hintere Augen reihe gerade; die Augen alle gleich groß, die M.A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S.A. um ein klein wenig mehr entfernt. Die vordere Augenreihe schwach recurva; die M.A. bei weitem die größten , unter sich etwa um ihren Durchmesser, von den S.A. um weniger entfernt. Das Feld der M.A. vorn breiter als hinten und etwa so lang wie vorn breit; vorn stark hervorstehend. Die S.A. auf einer kleinen gemeinsamen Erhöhung, sich berührend. — Clypeus unten stark hervorstehend, etwa so hoch wie das Feld der M.A. lang, in der Mitte nicht gewölbt. — Von der Seite ge- sehen erscheinen das Patellar- und Tibialghed der Palpen fast gleich lang, letzteres aber an der Spitze ein wenig dicker als das erste und als es selbst an der Basis ist; beide zusammen jedenfalls nicht länger als das lange, pfriemenförmige Tarsalglied, dessen Kralle etwa 6 Zähne besitzt. — An den Beinen sind die Ferneren bis und mit den Tibien verhältnismäßig dick, die Metatarsen und Tarsen dagegen stark verjüngt; beide letzteren Glieder ganz dicht, die anderen sparsamer mit langen , abstehenden , bräunlichen Haaren bewachsen; die „Theridiiden-Borsten" der Tarsen IV sind in einer Anzahl von 9 vorhanden, stark, unten fein gekerbt, an der Spitze schwach nach oben gebogen und heben sich scharf von der übrigen Behaarung ab. Abdomen ist wahrscheinlich oben mit längeren braunen, unten mit kürzeren gräulichen Haaren sparsam bekleidet gewesen. — Die Spinnwarzen ganz stark hervorstehend, und die unteren erheblich länger als die oberen. Ce phalothorax unrein bräunlich gelb, vorn am dunkelsten, mit schwärzlichen Seitenfurchen, Rückengrube, Rand und Ringe um die Augen. Mandibeln, Maxillen und Lippenteil gelbbraun, die Maxillen vorn schwarz umrandet und mit weißlicher Spitze und — 93 — Innenrand, Lippenteil mit weißlicher Spitze und schwärzlichem Seiten- rand. Sternum schwärzlichbraun; Palpen bräunlichgelb, das Tarsal- glied rötlich. Coxen, Trochanteren und Basis der sonst schwarzen Ferneren bräunlichgelb und zwar so, daß das Gelbe an der Hinter- seite, das Schwarze an der Vorderseite am weitesten verbreitet ist. Die Patellen rötlich- oder bräunlichgelb, an der Spitze, besonders unten, geschwärzt. Die Tibien oben geschwärzt bräunlichgelb, unten größtenteils schwarz, besonders an der Spitze. Die Metatarsen bräunlich, besonders an der Spitze, die Tarsen gelblichbraun. — Die Färbung des Abdomen ist offenbar schlecht erhalten, doch läßt sich folgendes erkennen : Grundfarbe oben hellgrau mit am Rücken jederseits einem schwarzen, abgerundeten, etwa bis zur Mitte reichenden Längsfleck: hinter diesem jederseits zwei längliche, schmale, schwach gebogene, etwas schräg gestellte, schwarze Quer- flecke und oberhalb der Spinnwarzen zwei parallele, nahe beisammen- stehende, etwas unregelmäßige, schwarze Längsflecke. Durch diese Flecke wird eine helle Rückenbinde , die doch von der Grundfarbe kaum abweicht, begrenzt. Die Seiten und der Bauch etwas dunkler- grau, z. T. mit feinen weißlichen Flecken; um die gelblich und weißlich gefärbten Spinnwarzen ein tiefschwarzer Ring. Die Färbung des Abdomen erinnert sehr an die von Ther. darolense. Epigyne erscheint in Fluidum gesehen als ein rundes, dunkel- braunes , erhöhtes Feld , in welchem hinten ein helleres Mittelstück gelegen ist, das etwa doppelt so breit wie lang ist und zwei kleine, runde , dunkelbraune , in ihrem Durchmesser entfernte Gruben ein- schließt; zwischen diesen bemerkt man eine seichte Längsfurche. Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein dunkelbrauner, runzeliger, mit langen , starken , gerade emporgerichteten , schwarzen Borsten- haaren dicht besetzter Wulst, der vorn am stärksten erhöht ist und an der hinteren Abdachung , kurz vor der Rima genitalis , die er- wähnten kleinen Gruben, die nun unter sich bedeutend mehr als um ihren Durchmesser entfernt erscheinen, zeigt. Totallänge 5 mm. Cephalothorax 2 mm lang, 1,5 mm breit in der Mitte , kaum 1 mm breit vorn. Abdomen 3 mm lang und fast ebenso breit und wahrscheinlich ungefähr gleich hoch, ist aber etwas zerdrückt, so daß die Form nicht ganz sicher zu erkennen ist. — Länge der Beine: (I fehlt); II Coxa -f- Trochanter 1, Femar 2, Patella -f Tibia 1,9: Metatarsus + Tarsus 2,2 mm; III bezw. 0,9; 1,9; 1,2; 2 mm; IV bezw. 1; 2,2; 2,2; 2,5mm. Totallänge: (I?); II 7.1: III 6: IV 7,9 mm. — 94 - Fundort: Ginir-Daua 22. April bis 5. Mai 1901 (v. Erlänger). ?- Zu Ehren des Herrn Oberstudienrat Dr. Lampert (Stuttgart) benannt. Gen. Latrodectiis Walck. 1805. 87. Latrodectus 13-f/nttattis (Rossij 1790. Fundorte: Gabes (Süd-Tunesien) . 18. Juni 1901 iVosseler). ? subad. — Var. luguhris (L. Dui'.) 1820 von Marsa (Central-Tunis) 9. Juni 1901 (Vosseler), $, und von Wäldchen bei der Sebkha Sed- joumi (Tunis), 7. Juni 1901 (Vosseler). ^ .subad. 38. Latrodectus Schuchi C. L. Koch 1836. Fundort: Meckeria. Juni 1894 (Vosseler). $. 39. Latrodectus (jeometricns C. L: Koch 1841. Fundort: Webi Mane, Ende März 1901,(v. Erlanger) (Var.,:? Thorell); Ladscho 12. Februar 1901 (v. ERLAN;fJER) $ subad.: Grai-ba (Süd-Tunis) (Vosseler), zweifelhaftes Exemplar. 40. Latrodectus cinctus Blackw. 1865. Diese Art scheint in Abyssinien ganz häufig zu sein ; es liegen nämlich vor zahlreiche Exemplare aus Abbaja See-Ladscho, Februar 1901, und von Darob, Februar 1901, ein einziges von Fluß Mane, März 1901 und von Akaki-Luk Aballa, 1900, sämtliche von Baron Erlanger gesammelt. $. Epigyne weicht von derjenigen von L. lö'-(jiittat f( s oder Schuchi nicht besonders ab; sie bildet eine tiefe Grube, die etwa doppelt bis dreifach so breit wie in der Mitte lang ist und hinten von einem geraden , an den Enden ganz schwach procurva ge- bogenen, schmalen, scharfen Rand, der in der Mitte nicht aus- gerandet wie bei IS-guttatus, sondern vielmehr ein wenig emporgebuchtet ist und so einen Bogen bildet, dessen Höhepunkt eben in der Mitte liegt; er ist schärfer und dünner als bei Schuchi, ganz vertical gestellt und weißgelblich gefärbt, was besonders in Fluidum gesehen ganz charakteristisch ist. Der Vorderrand ist gleichmäßig recurva gebogen , dunkelbraun , nicht besonders auf- geworfen, sondern geht ohne Grenze in die gewölbte, hornige, etwa halbkreisförmige, dunkelbraune, vordere Partie der Epigyne über. Was Blackw.\lls Beschreibung betrifft, so stimmt sie mit den zahlreichen mir vorliegenden Exemplaren in einem Punkt nicht, nämlich daß die Spitzen der hinteren Querbinde des Abdominal- rückens in Verbindung mit dem LängsHeck oberhalb der Si)inn- — 95 — waizen stehen sollten ; letzterer ist an allen meinen Exemplaren scharf von den übrigen hellen Zeichnungen sowohl des Bauches als des Rückens getrennt ; auch nach Dähl wäre die von Blackwall beschriebene Verbindung nur ausnahmsweise vorhanden. Dieser Fleck ist übrigens die konstanteste aller Zeichnungen und scheint nie gänzlich zu fehlen ; bei ganz erwachsenen Weibchen ist das Abdomen in den meisten Fällen sonst einfarbig schwarz, nur dieser Fleck bleibt, wenn auch etwas reduziert. Beiderseits desselben, zwischen ihm und den Enden der dritten Rückenbinde , verläuft meistens eine schmale, kurze, weißliche Linie, und an seiner Vorder- spitze liegt oft ein kleiner rundlicher Fleck, der doch meistens mit dem Längsfieck, nie aber mit der Querbinde, verschmilzt. Wenn am deutlichsten gezeichnet ist der Bauch ganz von einem vier- eckigen, an den beiden Seiten etwas zusammengeschnürten, weißen Fleck bedeckt und beiderseits der Spinnwarzen liegen zwei kleine weiße Punktflecke. Meistens ist aber nur eine schmale Querlinie vor den Spinnwarzen und hinter der Spalte vorhanden, und selbst diese Zeichnung verschwindet bei den alten. Die Metatarsen und Tarsen sind bei jüngeren erheblich . bei älteren weniger deutlich heller als die übrigen Glieder. Die S.A. stehen ein wenig näher beisammen als bei 13-giittutus. Ein erwachsenes 9 zeigt folgende Dimensionen : Cephalothorax 4 mm lang, 3.5 mm breit: Abdomen 9 mm lang und 7,5 mm breit. Beine: I Coxa + Trochanter 2, Femur 6, Patella + Tibia 6, Meta- tarsus 5,5. Tarsus 2 mm: II bezw. 2: 4,5; 4; 3,5; 1,5 mm; III bezw. 1.5; 4; 3; 3; 1 mm; IV bezw. 2,2; 6; 5,5: 5,2 mm. Total- länge also: I 21,5; II 15,5; III 12,5: IV 18,9 mm. Unter den Exemplaren von Daroli befand sich auch ein /. Sein Abdomen ist tiefschwarz, an der Basis mit einer schmalen Querbinde und hinten beiderseits mit zwei Schrägflecken , von denen der vor- dere der größte ist, weiß und etwas silberglänzend, am Rücken vorn, bezw. in der Mitte mit zwei Paaren großen , runden , bräunlichen Muskelpunkten und oberhalb der Spinnwarzen einem schmalen, bräun- lichen Streifen. Epigaster gelblichbraun, hinten mit einem helleren Mittelfleck. Die Spinnwarzen gelbbraun, ein Fleck vor denselben etwas heller. Der Cephalothorax hinten schwarzbraun, vorn dunkel rötlichbraun ; die Mandibeln vorn, die Maxillen am Vorder- und Innen- rande und der Lippenteil am Vorderrande gelblichbraun. Sternum mit undeutlichem, hellerem Mittelstreif. Beine schwarzbraun, die Metatarsen und Tarsen rötlich. — Totallänge 4 mm. Cephalothorax — 96 — 2 mm lang; Abdomen 2,5 mm lang und 1,5 mm breit. Länge der Beine : I Coxa + Trochanter 1 , Femur 3,5 , Patella + Tibia 3,5, Metatarsus 3,5, Tarsus 1,5 mm; II bezw. 2,5 (Femur); 2; 2; 1 mm: III bezw. 1,8; 1,2; 1,2; 1 mm ; IV bezw. 3,5; 3; 3; 1,2 mm. Totallänge (ohne Coxen + Trochanteren) : I 12; II 7.5; 111 5.2: IV 10,7 mm. Gen. Teutana Sim. 1881. 41. Tetitanu trianyulosa (Walck.) 1802. Fundort: Bir Hooker, Libysche Wüste, Wad-i-Natron, VI. 1902 (Fr. Heim). $. Von Daroli, Februar 1901 (v. Erlanger), liegen zwei subadulte Individuen einer Teidana-kxt vor, welche wohl nur trlangnlosa sein wird, wenn sie auch der typischen Färbung letzterer Art ent- behren. Abdomen im Grunde schwarz; das Rückenfeld vorn beider- seits von einer schmalen, weißlichen, etwas hinter der Mitte reichenden Binde , welche nur hinten ein Paar Erweiterungen , die sich doch nicht als einzelne Flecke getrennt haben, zeigt. Die Mittelbinde ist vorn schmal, parallel, erweitert sich in der Mitte zu einem unregel- mäßigen, etwas gelblichen Fleck, und setzt sich hinten als ein linien- förmiger Streifen fort, der zuerst eine kleine dreieckige Erweiterung und dann über den Spinn warzen vier schmale, sich an den Seiten verbindende, gebogene Querlinien, welche mit dem hellen, breiten Seitenstreif des Bauches zusammenfließen , aufweist. Beine und Cephalothorax hell bräunlichgelb, letzterer vorn und in den Furchen schwach geschwärzt. Habitus, Augenstellung etc. wie bei tr'iangtdosa. Gen. JAthyphantes Thorell 1870. 42. Litliypliantes Payhullianus (Walck.) 1805. Liegt in vielen Exemplaren vor und zwar von Akaki-Luk Aballa. November — Dezember 1900; Daroli, Februar 1901 (forma iijplcn und ohsoleta m.) ; Fluß Mane, März 1901 (f. ohsolda m.) und Abbaja See-Ladscho , Februar 1901 (f. ohsolda m.) , sämtliche von Baron Erlanger gesammelt, sowie von Tuggast (Algeria), 1893 (Dr. Krauss) (forma hamata C. L. K.). Die Exemplare zeigen eine so weitgehende Variabilität , nicht nur in der Färbung, sondern auch in der Augenstellung, Dicke und Länge der Beine , sowie in Epigyne , daß , wenn man nicht die all- mählichen Übergänge vor sich hätte, leicht versucht sein würde, mehrere Species daraus zu machen. Die Varietäten genauer zu — 97 — fixieren, ist doch sehr schwierig, wenn man sich nicht ausschHeßlich an die Färbung halten will, in welchem Falle man aber mit den alten K ochschen Formen stehen bleibt. Das einzige mehr zuver- lässige Unterscheidungsmerkmal, das ich habe auffinden können, ist die Verschiedenheit in der Form der Epigyne. Diese zeigt nämlich außer der bekannten Form, die sich durch eine fast lineare Grube, deren Hinterrand in der Mitte schwach verdickt und deren Vorderrand schwach niedergedrückt, bezw. ausgerandet ist, auszeichnet, noch eine Form, die keine eigentliche Grube, sondern nur ein etwas un- deutliches, hinten von einem schmalen, in der Mitte mit einem kleinen schwarzen Höcker versehenen Rand begrenztes Feld aufweist, das vorn keinen scharf markierten Rand oder Grenze besitzt. Deut- liche Übergänge zwischen diesen beiden Formen habe ich nicht ge- sehen. Ob es sich hier um verschiedene Entwicklungs-, bezw. Alter- zustände handelt, kann ich nicht angeben : bis weiteres möchte ich es für berechtigt halten, letztere Form mit einem besonderen Namen, f. ohsoleta Strand , zu belegen. Dieselbe ist unter den vorliegenden Exemplaren bei • weitem häufiger als die typische, mit deutlicher Grube versehene Form. Gen. Ascif/ena Sund. 1833. 43. Asagena violacea Strand 1906, 1. c. S. 615, No. 27. $. Von der Seite gesehen erscheint Cephalothorax von hinten schwach ansteigend , um die kurze , aber tiefe Rückengrube, die etwa so lang wie die beiden hinteren M.A. -|- ihr Zwischenraum ist, deutlich niedergedrückt, der Kopfteil vorn und hinten gleichmäßig gewölbt, und die größte Höhe zwischen den Beinen I und H, so daß die hinteren M.A. deutlich niedriger als der Höhepunkt des Kopfteiles sitzen. Der Brustteil an den Seiten schwach gerundet, am Übergang in den Kopfteil plötzlich verschmälert. Die ganze Oberfläche sehr fein , am Rande etwas gröber retikuliert , glatt, glänzend; der Rand deutlich aufgeworfen, mit einer Reihe von sehr kurzen, aber steifen, nach vorn gerichteten und schwach gebogenen Haaren besetzt; am Kopfteile jederseits der Mittellinie eine einzelne, stellenweise verdoppelte Reihe von kurzen, schwarzen, vorwärts ge- richteten Haaren und einige ziemlich kurze, schwarze Borsten zwischen und unter den Augen; die übrige Oberfläche unbehaart. Kopf- und Brustteil seitlich schwach gewölbt mit deutlichen Furchen. Clypeus ist vorn und an den Seiten stark aufgetrieben, vorn aber in der Mitte mit einer vertikalen Einsenkung; von vorn gesehen .Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 7 — Ü8 - ragen seine Seiten weit außerhalb der S.A. und die Höhe beträgt ungefälir das Doppelte der Länge des mittleren Augenfeides. — Die hintere Augenreihe gerade und die Augen gleich groß, länglich- rund; die M.A. unter sich etwa um ihren Durchmesser, von den S.A. noch ein halb mal so weit entfernt. Die S.A. auf einer kleinen Erhöhung sehr nahe beisammen , aber sich nicht berührend. Die vordere Reihe gerade; die M.A. ein wenig kleiner als die S.A. und schwarz, während alle die anderen weißlich glänzen, unter sich um ihren Durchmesser, von den S.A. um etwas mehr entfernt sind. Das Feld der M.A. ein wenig länger als breit und vorn ein klein wenig schmäler als hinten. — Die Mandibeln kurz, stark, an der Basis stark gewölbt, gegen die Spitze von vorn und hinten etwas zusammen- gedrückt, aber sowohl die Außen- als die Innenränder parallel, die innere Spitze scharf vorstehend ; am vorderen Falzrande zwei .starke, vorwärts gerichtete und ein viel kleinerer, nach innen gerichteter Zahn, am hinteren Rande gar keine. Die Vorderseite mit starken, kurzen, schwarzen, in Längsreihen angeordneten Haaren besetzt. Die Klaue kurz, hräftig, wenig gekrümmt. -- Die Maxi llen vorn gerade abgeschnitten, an der Außenseite der Spitze eine scharfe Ecke bildend , am Außenrande mit einigen wenigen langen , nach hinten gebogenen , schwarzen Borsten , sonst sparsam mit kurzen, schwarzen Haaren besetzt. — Stern um wenig länger als breit (bezw. 1,5 und 1,4 mm), hinten kurz und nicht scharf zugespitzt, zwischen den Coxen IV nicht verlängert, sparsam kurz und schwarz behaart und beborstet, fein runzelig, glänzend, kaum gewölbt, ohne Seitenhöcker. — Die Beine mit kurzen , dicken , stark gewölbten Coxen, deren hintere, äußere Ecke scharf und etwas ausgezogen ist. Die Trochanteren 111 und IV an der Hinterseite mit einem kleinen, lang beborsteten Höcker. Die Beine kräftig, gleichmäßig dick, sehr regelmäßig, reihenweise, abstehend schwarz beborstet mit einigen auffallend langen, senkrecht stehenden Haaren dazwischen; Stacheln sind gar keine vorhanden. Die Tarsalkrallen mit etwa 7 gleich langen und starken Zähnen. Die Tasterkralle kurz, stumpf, aber stark gebogen, mit etwa 5 Zähnen. — Abdomen über Cepha- lothorax weit vorgezogen, von der Seite gesehen vorn spitz, fast winklig, am Rücken abgeflacht, hinten breit gerundet und steil ab- fallend, die Spinnwarzen überragend. Von oben gesehen erscheint es vorn und hinten zugerundet, vorn aber sichtbar schmäler als hinten, mit der größten Breite in oder ein wenig hinter der Mitte. Am Rücken zwei Paare großer, schwarzer, weiß umrandeter, stark — 99 — auffallender Muskelpunkte, von denen das hintere Paar das größte and dessen Punkte unter sich am weitesten entfernte ist. Hinter der Mitte noch zwei weitere Paare ähnlicher, aber viel kleinerer Muskelpunkte. Das ganze Abdomen ziemlich sparsam mit schwarzen, abstehenden, borstenähnlichen Haaren bekleidet. — Epigyne bildet eine hellgelbe, schwach ausgehöhlte, abgerundete, etwa sechseckige Platte, die etwa so lang wie breit, von einem schmalen braunen Rand, umgeben und hinten etwas vorstehend ist, und welche fast ganz von einem braungrauen, schwarz umrandeten, trapezförmigen Mittel- stück, das vorn am breitesten und daselbst in der Mitte etwas ausgerandet ist, ausgefüllt wird. Cephalothorax und Extremitäten rotgelb, die letzteren etwas heller. Am Kopfteile sind die Seitenfurchen und eine feine, sich vorn gabelnde, bis zu den Augen reichende Mittellinie dunkelbraun. Am Brustteil jederseits zwei schwarzbraune, scharf begrenzte, weit oberhalb dem Rande endende , durch die Furchen verlaufende, schmale Streifen, die gegen die Vorder-, bezw. Hinterseite der Coxen II gerichtet sind, und hinten jederseits ein ähnlicher Streifen, der sich mit dem Vorderende der ebenfalls schwarzbraunen Rücken- furche unter einem nach vorn konvexen Bogen verbindet. Der Seitenrand schmal weißlich , kurz oberhalb desselben eine damit parallele dunklere Linie. Mandibeln, Maxillen und Lippenteil mehr bräunlich, letztere an der Spitze weiß. Sternum bräunlich rot, mit undeutlichem , hellerem Mittellängsstreif und schmal verdunkeltem Rande. Die Metatarsen und Tarsen mehr bräunlich. — Abdomen ist braunrötlich mit violettem Anfluge; in der Mitte des Rückens eine von der Basis bis kurz vor den Spinnwarzen reichende, schmale, ' unregelmäßig begrenzte, weiße Längsbinde , die (an diesem Exem- plar !) vor der Mitte zwei- oder dreimal, hinter der Mitte einmal unterbrochen ist: von den drei vorderen Stücken derselben ist das- jenige an der Basis lang und schmal, die beiden anderen rundlich und fast zusammenhängend. Am Hinterende hat die Binde drei Erweiterungen, von denen die beiden vorderen nur als dreieckige, beiderseits scharf zugespitzte Flecke auftreten, während die hintere eine schmale, nach unten gegen die Seiten der Spinnwarzen sich verlängernde Querlinie bildet. Die Seiten unbestimmt heller punk- tiert und mit drei größeren, rundlichen, undeutlichen Flecken. Der Bauch einfarbig rötlich violett; beiderseits, sowie hinten und um' die Spinnwarzen mehrere undeuthche , zusammenfließende hellere^ Längsstriche, durch welche das Bauchfeld von den Seiten breit ab- 100 gegrenzt wird. Epigyne blaßgelb, die Lungendeckel lebhafter gelb, die Spitze der Spalte breit braun umringt. Die Spinnwarzen dotter- gelb, an der Basis weiß umsäumt und mit weißer Spitze. Totallänge 7,5 mm. Cephalothorax 8,5 mm lang, in der Mitte 2,5 mm, vorn 1,5 — 2 mm breit; Abdomen 5 mm lang, 3,5 mm breit, 3 mm hoch. Länge der Beine: I Coxa + Trochanter 1,5. Femur 2,9, Patella + Tibia 3,5, Metatarsus 2,4, Tarsus 1,4 mm: II bezw. 1,5; 2,5; 2,9; 2; 1,4 mm; III bezw. 1,3; 2,2: 2,5: 1,5: 1,1 mm; IV bezw. 1,6; 3; 3,6: 2; 1,5 mm. Totallänge: I 11,7: II 10,3; III 8,6; lY 11,7 mm. Fundort: Daroli, Febr. 1901 (v. Erlanger). $. Gen. Enoi)lognatha Pav. 1880. 44. Enoploynatha mandihulnri s (Lüc.) 1842. Fundort: Hammam bou Hadjar, V. 1894 (Vosseler). ?. Arten Verzeichnis. Allodr assus ^TKKüD 54 tridentatns Strand 54 Ancylotrypa Sim 17 atra Strand 17 Arg yr ödes Sim. 87 argyrodes (Walck.) 87 Asagena Stjnd.. 97 violacea Strand 97 Callilepis Westr 78 Schäfferi (Aud. et Sav.) .... 78 Cithaeron Cambr 86 delimhatus Strand 86 Drassodes Westr.. 44 carinatus Strand 49 prosthcsimiformis Strand ... 48 subviduatus Strand 44 vorax Strand 46 E ehern eil a Strand 57 quinquedentatn Strand .... 57 Enoplognatha Pav.. 100 mandibularis (Luc.) 100 Euryopis Mengk 87 acuminata (Luc.) 87 Gnaphosa Latr 77 zeugitnna Pav 77 Heli gmomertts Poe 14 somalicus Poe 14 Ischnocolus Auss 22 fasciculatus Strand 22 [fuscomaculatiis Strand] .... 26 maroccanus Sim 25 funetanus Pav 23 Latrodectus Walck 94 cinctus Bl 94 geometricns C. L. K 94 Schuchi C. L. K 94 13-guUatus (Rossi) 94 Lithyphantes Thorell .... 96 Paykullianus (Walck.) .... 96 Loxopt y gella StrM'!D . .... 29 Erlangeri Strand 29 3Ianiana Strand 84 defecta Strand 84 Pisenor Sim 19 pustulatus Strand 19 Platy oides Cambr. 34 hidentatus Strand 34 Poecilochroa Westr 6'i incompta (Pav.) 63 [suhincompta Strand] 66 101 l'rost he s i iii a L. K. . abbajensis Strand . . albobicittata Strand dorsiscutata Strand . multidentata Strand quadridentata Strand Pterinochilus Foc. . raptor Strand . . . Fythonissa C. L. K. . exornata C. L. K. . . chordiviüvata Strand Scotophaeus Sim. . . Seite corusrus [l.. K.) 59 parrAocidis Strand 60 pmjnax (Cbr.) 62 [fiubpugnax Strand] 63 Te u tana Sim 96 triangidosa (Walck.) 96 Ther idium Walck 89 darolense Strand 89 Lamperti Strand 91 Theumella Strand. 37 typica Strand 37 penicillata Strand 41 Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteroptera, Farn. Capsidae). Von I)r. Theodor Hüeber, GeiuTalubci'arzt a. D. in l'liii. XI. Teil. (Div. Cyllocoraria. Fortsetzung.; Globiceps Latr. {Kdkhcoris Kol.) Leib verlängert (beim Weibchen .selten nur länglich) . meist schwarz und häufig stellenweise mit silbernen Schüppchen bedeckt. Der senkrechte Kopf ist von wechselnder Gestalt, beim Weibchen oft mehr oder weniger kugelig und hinter den Augen meist bald leichter, bald stärker zusammengeschnürt (ausgenommen die Männ- chen von Gl. saUcicola und dispcir). Der kaum vorspringende Kopf- schild ist bald von der Stirne leicht getrennt, bald fließt er mit der- selben (besonders bei den Weibchen) zusammen. Die Backen sind äußerst schmal , nur linear. Der gegen sein Ende allmählich zu- gespitzte Schnabel reicht meist bis zur Spitze der Mittelbrust. Die Augen sind meist vom Pronotum mehr oder weniger entfernt. Die Fühler sind beim Männchen in der Mitte des untern Augenteils, beim Weibchen unterhalb desselben innseits eingefügt ; das erste Fühlerglied ist kurz, immer viel kürzer als der Kopf und gerade; das zweite Glied ist gegen sein Ende zu deutlich verdickt, beim Weibchen meist sogar ziemlich stark: die beiden letzten Glieder sind zusammen meist kürzer als das zweite (beim Männchen von (rl dispar gleich lang). Das trapezförmige Pronotum ist kaum in die Quere gezogen, seine Seiten sind geschweift, seine vordere Ein- schnürung außerordentlich fein und nur seitlich wahrnehmbar, die Schwielen (Buckel) sind gut ausgebildet, manchmal stark erliöht, hinter denselben findet sich eine die Seiten überragende Querrinne. Der Fortsatz der Yorderbrust ist gerandet, die äußeren Ecken ragen beiderseits höckerig an der Pfannenspalte vor; die fast wagrechte — 103 — Mittelbrust ist reifig beschlagen. Die Halbdecken sind beim Männ- chen stets ausgebildet, beim Weibchen häufig verkürzt; die Membran ist zweizeilig. Die vorderen Hüften sind kurz und reichen nicht bis zur Mitte der Mittelbrust, die hinteren Hüften stoßen aneinander: die Beine sind ziemhch lang, die Schenkel verlängert, die Schienen mit gleichfarbenen feinen Dornen besetzt; an den hinteren Tarsen sind die beiden letzten Glieder fast gleichlang ; die Klauen sind ziem- lich lang und breit geschweift. Das Männchen hat große, vorstehende Haftzangen. — Die Arten dieser Gattung leben in ganz Europa ; die Gattung selbst ist von der verwandten Gattung Cijllocoris durch die aneinanderstoßenden hinteren Hüften, durch ihren längeren Schnabel und durch das vorne weniger eingeschnürte Pronotum unterschieden. Nach Reuter. Schlüssel zu den Arten der Gattung Globiceps Latr. nach Reiter (H. G. E. III, p. 555 ff.). 1. (:*.) AVangen vorne eng' (zusammengedrängt), hinten und hinter den Augen vertieft. Zügel gut abgegrenzt. Das erste Schnabelglied überragt nicht die Backen. Das erste Fnhlerglied ist das kürzeste von allen. Die Pronotum- Buckel sind konisch und streben aus- einander. (Untergattung Globiceps Latr.) spheyiformis Rossi, 2. (1.) Wangen hinten nicht vertieft. Zügel nicht oder nur ganz un- deutlich abgesondert. Das erste Schnabelglied reicht bis zur Spitze der Kehle. Das erste Fühlerglied reicht fast bis zur Kopfschild- spitze oder sogar noch etwas darüber hinaus. (Untergattung Kelidocorls Kol.) 3. (4.) [Leib braunrotgelb, Kopf pechschwarz, Schildchenspitze schwarz . . . Der südrussische fulvicoUis Jakovl.] 4. (3.) Leib schwarz oder pechschwarz. Erstes Fühlerglied (bisweilen auch der Grund des zweiten) und Beine rostfarben oder ockergelb. 5. (16.) Scheitel beim Männchen immer deutlich gerandet. Leib mit silbernen leicht abfallenden Schüppchen bedeckt oder meistens zum mindesten an der Pronotumfurche, am Schildchengrund, an seit- lichen Brustflecken , an der Clavusnaht und am Keilgrund mit silbernen Schüppchen versehen. Halbdecken des Weibchens bald ausgebildet, bald gekürzt, doch mindestens bis zur ßückenmitte reichend. Zweites Fühlerglied des Weibchens allmählich keulen- förmig verdickt. Halbdecken schwarz, während ein (manchmal nur schmaler, manchmal auch ganz fehlender) Fleck hinter dem Corium- grund und der Keil (Spitze meist ausgenommen) weiß, sowie der ganze Clavus (oder doch sein größter Teil) und am Corium eine Binde an der Spitze oder wenigstens ein Fleck an der Naht dunkelbraun oder schwarz ist. 6. (11.) Scheitel auch beim Weibchen mehr oder weniger gerandet, über den Augen niclit oder kaum erliöht. — 104 — 7. (8.) [Männchen und Weibchen mit ausgebildeten Halbdecken und einander sehr ähnlich. Sclieitel in beiden Geschlechtern hinter den Augen niclit verlängert, sein hinterer Rand . . . Der spanische Picteti Fikh. 8. (7.) Weibchen kurztlügelig (soweit bis jetzt bekannt). 9. (10.) [Halbdecken nicht über die Mitte des Rückens (Hinterleibs) hinausreichend, von weißer Farbe, ohne Membran . . . Der südrussische albipontis JaktnL.' 10. (II.) Halbdecken beim Weibchen bis zum vierten Hinterleibsabschnitt reichend, von schwarzbrauner Farbe, Coriumgrund (ziemlich breit) und Seitenrand schmutzig hellgelb oder braungelb oder lehmgelb, ersterer sowie der Keil heller, Clavusgrund und Comniissur dunkel- bräunlich. Keil beim brachypteren Weibchen stets vollständig weißlich. Scheitel beim Weibchen ziemlicli eben, mehr oder weniger deutlich gerandet. Pronotum mit ziemlich erhöhten stumpfen Buckeln. Rechte Haltzange des Männchens klein, unregelmäßig herzförmig, ihr äußerer Lappen ziemlich verlängert, der linke am Grunde außen in einen Zahn erweitert mit 2 spitzen Haken, der äußere sich erhebend und leicht gekrümmt, der innere fast sichel- förmig, sordidus Reit. 11. (6.) Scheitel beim Weibchen immer ungerandet, mehr oder weniger gewölbt. 12. (13.) Scheitel beim Männclien nicht gewölbt, sein Rand erhöht, fast gerade und nahezu an die Augen reichend, vorher beiderseits deutlich vertieft; beim Weibchen gewölbt, ungerandet, aber über die Augenfläche ganz leicht sich erhebend, der Rand selbst dreh- rund ; Stirne beim Weibchen ziemlich gewölbt. Augen des Männchen vom Pronotum nicht abstehend. Pronotum beim Männchen am Grunde etwa um 2^/3 mal breiter als vorne, P)Uckel beim Männchen kaum, beim Weibchen nur wenig erhöht, Querrinne beim Männchen ziemlich verschwommen. Rechte Haltzange des Männchens unregel- mäßig . . . scüicicoUi Rki T. 13. (12.) Scheitel beim Männchen mit erhöhtem Rand, seitlich gebogen. 14. (15.) Scheitel beim Männchen ziemlich flach, sein Rand erhöht und seitlich leicht geschweift (gebogen), beim Weibchen leicht gewölbt, ungerandet, sein Rand abfallend und ziemlich scharf, über die Augenfläche sich leicht erliebend; Stirne beim Weibchen fast senkrecht. Augen beim Männclien vom Pronotum kaum entfernt. Pronotum beim Männchen mit deutlicher Querrinne , Buckel beim Weibchen stark erhöht und stumpf gerundet. Haltzange des Männchens recliterseits unregelmäßig herzförmig, der äußere Lappen kürzer und breiter, der innere länger . . . cniciafus Rki't. 15. (14.) Scheitel beim Männchen bis zum Rand gewölbt, der Rand in der Mitte bogenföj'mig gekielt, beim Weibchen (mit seinem stark kugeligen Kopf) ungerandet, sehr gewölbt, seitlich gesehen über die Augenfläche sicli hoch erhebend, fast höher als der dritte Augenteil; Stirne beim Männchen stark gewölbt. Augen in beiden Geschlechtern vom Pronotum abstehend; Pronotum selbst wie bei — 105 — cniciatus. Rechte Haltzange beim Männchen nach links winkelig- mehr oder weniger verlängert . . . ßavomaculatus Fab. 16. f5.) Scheitel bei beiden Geschlechtern ungerandet. Kopf groß, beim Männchen etwas schmäler als der Pronotumgrund, beim Weibchen breiter als dieser und dabei fast kugelig. Die Augen springen beim Weibchen nicht vor, beim Männchen auffallend stark. Am Leib fehlen die silbernen Schüppchen. Die beiden letzten Fühler- glieder zusammen sind beim Männchen so lang wie das zweite, dieses zweite Glied ist beim Weibchen von seiner Mitte ab plötzlich stark spindelförmig verdickt. Die Halbdecken sind beim Männchen blaßbraun , während der Coriumgrund , die Clavusnaht und der Keil weißlich sind, letzterer mit bräunlicher Spitze ; beim Weibchen sind die Halbdecken meist stark verkürzt, vollständig lederartig, weißlich mit großem braunem Fleck unter der Mitte. Der Hinterleib des Weibchens ist abgerundet-erweitert. dispar Boh. Vorstellende, von mir wörtlich verdeutschte Tabelle Reuter's ist insoferne zu berichtigen , als oben statt Gl. cruciatus Reut. : „ (r. flavoniacuJutiis F.'^ und statt Reuter's G. flavomacidatus (Fab.): ^G. selccius FiEB. (vergl. Puton, Cat. 1899, p. 69) zu setzen ist. In dieser Tabelle fehlt weiterhin der Reuter unbekannte , in England lebende G. ater Dgl. Sc. , sowie die erst neuerdings beschriebenen G. junipcri Reut. (Österreich) und * soniühis Reut. Mattschwarz, oben mit ganz feinem, hellem Flaum, stellenweise auch mit silbernen Schüppchen bedeckt. (Reuter kennt, 1883, nur das Weibchen!) Kopf etwa so breit wie der Pronotumgrund, sein Hinterrand hinter den Augen gerade : Scheitel (beim Weibchen) ziem- lich eben, oberhalb der Augen sich nicht erhebend, mehr oder weniger deutlich gerandet, der Hinterrand senkrecht abfallend, vor demselben beiderseits eine vertiefte Quergrube (wodurch der Rand etwas erhöht erscheint); Kopfschild etwas vorspringend und an seinem Grunde von der senkrechten Stirne abgesetzt ; die braunen Augen stehen vom Pronotum etwas ab ; der braune, am Grund rostfarbene Schnabel überragt die mittleren Hüften. Die rostbraunen Fühler sind etwa V;! kürzer als der Leib; ihr erstes, rostbraunes Glied ist etwa um die Hälfte kürzer als der Kopf; das lostbraune zweite Glied ist in seiner äußeren Hälfte ziemlich stark verdickt und daselbst schwarz- braun ; die beiden letzten schwarzbraunen Glieder sind zusammen- genommen kaum kürzer als das zweite; das dritte ist etwa um ^'t kürzer als das zweite, das vierte, mit rostfarbener Spitze, ums Dop- pelte kürzer als das dritte. Das Pronotum der braehypteren Form ist am Grunde so lang wie breit, an der Spitze nur wenig breiter. — 109 — seine Seiten sind ziemlich tief geschweift, vorne über der Mitte gerundet, hernach schief erweitert, die vorderen Winkel stumpf, die hinteren spitz : die Buckel sind ziemüch erhaben, abgestumpft, leicht glänzend, die Rinne dahinter gegen die Seiten zu vertieft. Der äußere Verbindungsrand am Hinterleib ist häufig weißlich. Die gelbbraunen (manchmal ockergelben , lehmfarbenen oder schwarzbraunen) Halb- decken sind ziemlich stark verkürzt und nur bis zum vierten Rücken- abschnitt reichend sowie ganz fein hell beflaumt; der Coriumgrund (ziemlich breit) und der Keil ist blaßgelb und spärlich mit silbernen Schüppchen besetzt, Clavusgrund und Commissur sind braun, der Keil (beim brach. $) häufig weißlich ; die bräunliche Membran ist kaum wahrnehmbar; manchmal, wenn die Halbdecken dunkelbraun sind, ist der Coriumgrund (ziemlich breit) und der äußere Rand schmutzig hellgelb und der Keil zeigt einen großen, fast rundlichen weißen Fleck, der von einem schmutziggelben Saum eingefaßt ist. Die Hüften sind dunkel, die Schenkelringe heller; die Beine sind rostfarben, die Schenkel braun (ihre rostfarbene Spitze aus- genommen), die rostfarbenen, dunkelgespitzten Schienen tragen gleich- farbene kleine Dorne; die dunkelbraunen Tarsen zeigen helleren Grund. Länge: ? S^/s mm. — Diese Art ist kürzer und breiter als cruciattis Reut, {flavomaculatus F.) und durch ihren Kopfbau, durch die kürzeren und anders gefärbten Fühler, durch die beim brachy- pteren Weibchen kürzeren Halbdecken, durch den vollständig weißen Keil sowie durch die Farbe der Beine leicht zu unterscheiden. Nach Reuter. Reuter unterscheidet (1. i. c.) zwei Spielarten : Var. a: Halbdecken schwarzbraun, Corium am Grunde (ziem- lich breit) und am Seitenrande schmutzig hellgelb, der Keil weißlich. Var. ß: Halbdecken gelbbraun oder erdfarben, Coriumgrund (ziemlich breit) und Keil ziemhch hell, Clavusgrund und Commissur dunkelbraun. Glohiceps sordidus Reuter. Pet. Nouv. Ent. 1876, II, No. 144, p. 21, 1. — Hem Gymn. Europ. HI, 1883, p. 390, 5 (und 556), Tab. V, Fig. 23 (forcipes maris hujus? caput feminae). — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 134. — Püton, Cat. 4. ed. 1899, p. 69, 5. Hab. in Gallia (Var. !) D. Dr. PuTON, Austria inferior, D. Kempelen (Mus. Vienn.), D. Reiber; Hungaria (Pesth!) a D. no D. re Horvath detectus. Reuter (1883). Hab. France, Austria. Atkinson (1889). — 110 — * Glohkeps salicicola Reut, in Skandinavien und Finnland — (Capstis ßavomacidatus var. 1 F. Sahlberg, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 97 ; „liemielytris fusco-nigris, macula antica obsoleta, cunei veio parva". — Globiceps fuhipcs Kei't. Rev. crit. Caps. 1875, p. 118, 2. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. 134, 2 nee Scop. I — Bih. Vet. Ak. Handl. III, (I), p. 28. — Ent. Monthl. Mag. XV, p. 66. — Glohiceps salicicola Reuter, Abo Hem. 1880, p. 171. — Ent. Monthl. Mag. XVII, 1880, p. 13, 3. — Medd. Soc. Faun., Flor., Fenn. V, 171, 80. — Hem. Gymn. Europ. III, 1883, p. 392. 6 (und 556), Tab. V, Fig. 21 (forcipes maris, caput feminae). — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 134. — Puton, Cat. 4. ed. 1899, p. 69, 6) mit den 3 Varie- täten a, /?, y lebt im nördlichen Europa auf Weiden, besonders Salix rosmarinifolia und auf Betula nana; diese Art unterscheidet .sich (nach Reuter) von G. flavomaculatus F. (= selectus Fieb.) durch den Bau ihres Kopfes, durch ihre weit weniger vorstehenden Pronotum- bnckel , durch den weit kürzeren (beim c^ schmalen) Fleck vor der Corium-Mitte, durch den beim Männchen an der Spitze halbschwarzen Keil, durch den Bau des Pronotum und der Haltzange des Männ- chens usw. ; von Gl. cniciatus Reut. (= ßavomaculatus F.) unter- scheidet sich Gl. salicicola durch den Kopfbau, durch die viel niedrigeren Pronotumbuckel , durch den beim Weibchen ziemlich drehrunden Scheitelrand, während derselbe beim Männchen fast gerade ist , durch den davor beiderseits deutlich vertieften Scheitel , durch die Farbe der Halbdecken beim Männchen, durch den Bau der Haltzangen usw. — In seiner Rev. crit. Caps. 1875, p. 119, be- schreibt Reutkr auch noch eingehend die zugehörige isymphe. * Gl. Jninperi Reut., neue Art, Männchen, aus Osterreich! Prof. 0. M. Reuter in Helsingfors schreibt in seinen Miscellanea hemipterologica in Öfversigt af Finska Vetenskap-Societeten För- handlingar Bd. XLIV, p. 175, 61 : „Dr. Handlirsch hat mir einige Exemplare einer Glohiceps-Art gesandt, die er Anfang August bei Grebenzen in Österreich auf Juniperus nana und Finus mughus var. pnmilio fand, mit der Vermutung, daß es Globiceps salicicola Reut, (in Skandinavien und Finnland lebend) sei. Wir kennen schon früher eine Capside, Psalhis lapponicus Reut., die in Lappland auf Salices lebt, auf den Gebirgsketten Mitteleuropas aber nur auf Coniferen gefunden worden ist. Auch Plesiodenia pineteÜHm Zett. ist von Mag. B. Poppiüs in Lappland ebenso auf Salix gefunden wor- den. Es wäre darum nicht unmöglich, daß Globiceps salicic(fla — 111 — Reut, ähnlicherweise in Mitteleuropa seine Lebensart verändert hätte. Die mir gesandten Exemplare aber, die übrigens den Typen von salicicoln außerordentlich ähnlich sind , weichen von diesen in der Form des Kopfes wesentlich ab. Dieser, sowohl beim Männchen wie beim Weibchen, ist nämlich bei der Art Handlirsch's , von oben gesehen, viel kürzer und mehr transversell, indem der Scheitel stärker abschüssig und die Stirn weniger gewölbt ist. Auch ist der Kopf, besonders der des Weibchens, im ganzen etwas kleiner und der Scheitelrand auch des Weibchens scharf, bisweilen durch einen un- deutlichen Bogeneindruck fast gekielt. Ferner ist der Schnabel länger und reicht bis an die Spitze der Hinterhüften. Obwohl die Genitalzangen des Männchens dieses Globiceps und die des Gl. snlkicola beinahe ähnlich gebildet sind, glaube ich doch, daß die beiden Formen als spezifisch verschieden betrachtet werden müssen und nenne die österreichische GJ. jwiiperi. Statt einer ausführlichen Beschreibung wird es genügen, hier die Differenzen in Kürze hervor- zuheben" ': 1. Globiceps salicicola FtEVT. 6: der Kopf ist von oben gesehen nur halb so lang als breit; ?: der Kopf ist nur wenig schmäler als der Pronotumgrund , von oben gesehen etwa um ^/s kürzer als breit, der Scheitel bis an seinen Rand gewölbt, nicht gerandet, der Rand selbst abgestumpft, die Stirne ziemlich gewölbt ; der Schnabel ragt in beiden Geschlechtern nur wenig über den Grund der Mittel- hüften hinaus. 2. Glohiceps Juulperi Reut., neue Art! d Kopf von oben ge- sehen wenig mehr als um ^/s kürzer denn breit ; ? Kopf nur wenig (aber doch deutlich) schmäler als der Pronotumgrund , von oben gesehen mindestens ums Doppelte kürzer als breit, der Scheitel ziemlich flach (eben), sein hinterer Rand wenigstens in der Mitte scharf (zugespitzt), dabei gerandet oder leicht bogenförmig gerandet, Stirne nur ganz leicht gewölbt; Schnabel in beiden Geschlechtern bis zur Spitze der hinteren Hüften reichend. 128 (520) flavomaculatus Fab. Fieb. C. niger elytris maculis duabus flavis : posteriore puncto nigro. Fabricius. Schwarz, wenig glänzend, oben ziemlich kahl (nach Douglas und Scott, die (1865) allerdings nur ein männliches, Fieber vorT ' Die beiden , lateinischen" Diagnosen bringe ich hier „wörtlich ver- deutscht". H. - 112 — gelegenes, englisches Exemplar dieser Art kennen, ist das Pronotum mit sehr kurzen silberweißen und sind die Halbdecken mit einzelnen hellgelben Härchen bedeckt; als besonderes Merkmal führen sie die schwarze Keilspitze an). Das Weibchen dieser Art hat stets verkürzte Halbdecken, doch kennt Saunders (1892) ein makropteres Weibchen, dessen Decken etwa Hinterleibslänge haben. Schon Douglas-Scott betonen die große Ähnlichkeit dieser Art mit G. selrdus Fieb , von dem sie sich nur durch ihren etwas kleineren Wuchs und die weniger vorspringenden Pronotum-Buckel unterscheide. Sauxders findet diese Art gleichfalls dem G. selcdus Fieb. „außerordentlich ähnlich", nur etwas kleiner; das Männchen weniger lang, sein Kopf weniger glänzend, das zweite Fühlerglied kürzer, der Scheitel flacher, das Pronotum vorne breiter, der Hals länger, die Halbdecken kürzer, die Flecken längs der Seitenränder weniger ausgedehnt; das Weib- chen bezeichnet Saunders als leicht erkennbar durch seinen weniger kugeligen Kopf, die kleineren, weniger glänzenden Pronotumbuckel und die dementsprechend weniger geschweiften Seiten. Nach Reuter (1883) steht diese Art gleichsam in der Mitte zwischen ßavomacidatns (F.) Reut. (=^ selecfus Fieb.) und dem nordischen salicicola Reut.; von ersterem (selectus Fieb.) unterscheidet sich das Männchen durch den oben etwas flacheren Scheitel und dessen gekielten Rand, wobei der Kiel selbst gegen die Seiten zu leicht gebogen und daselbst ziemlich abgestumpft ist , durch die über die Scheitelfläche leicht sich erhebenden Augen, durch die weit weniger gewölbte Stirn und durch den Bau der Haltzangen; das Weibchen durch den viel weniger hohen Scheitel. Vom nordischen Gl. snlicicola unterscheidet sich unser Männchen dadurch, daß der Scheitel vor dem feiner gekielten Rande nicht beiderseits vertieft ist, weniger glänzt, der Scheitel-Kiel feiner, seine Seiten deutlich gebogen und gegen das Auge zu beider- seits abgestumpft sind sowie das Auge selbst kaum erreichen, daß das Pronotum hinten schmäler und weniger gewölbt, der Fleck am Coriumgrund größer ist und die Haltzangen anders gestaltet sind : das Weibchen durch seinen höheren Scheitel und die mehr erhöhten Pronotumbuckel. Von beiden (d. h. von selcdus Fieb. und salicicohi Reut.) unterscheidet sich unser Männchen durch die deutlich kürzeren Halbdecken. — Nach Aufführung dieser, wie zu ersehen vielfach subjektiver, Unterschiede bringe ich nun die Beschreibung selbst, wobei ich mich zumeist auf jene Reüter's stütze : Der schwarze Kopf ist beim $ glänzend , so breit wie der Pronotumgrund , hinter den Augen kurz zusammengeschnürt , vorn und liinten gleich abfallend. — 113 - der Scheitel gewölbt, ungeiandet, der Rand selbst abschüssig, aber nicht rund , ziemlich 25ugespitzt , jedoch nur wenig über die Augen- fläche sich erhebend, die Stirne fast senkrecht und ziemlich gewölbt ; beim d ist der Kopf matt, etwa V:i schmäler als der Pronotumgrund, hinten leicht aber ziemlich scharf gerandet, der Scheitel ziemlich eben, der Rand gegen die Augen zu erhaben, beiderseits am Auge stumpf, die Stirne ziemlich gewölbt. (Fieber, 1861, schreibt: „Nacken eben, die Leiste gerade, nur die Enden vorwärts gebogen"). Die dunklen Augen stehen beim S vom Pronotum kaum ab und sind oben etwas über die Scheitelfläche erhöht. Am rostfarbenen Schnabel ist das erste Glied pechfarben. An den Fühlern ist das erste Glied rostfarben (am Grund schmal dunkelbraun) , und überragt beim ^ nicht, beim J nur um ein Geringes den Kopfschild; das schwarze zweite Glied ist beim ^ von der Mitte ab gegen die Spitze zu ziem- lich stark verdickt. Das Pronotum ist beim 6 vor den Buckeln am Grunde l\2mal breiter als an der Spitze, nur wenig breiter als am Grunde lang, seine Fläche nach vorne abfallend, die Qaerrinne hinter den Buckeln weniger deutlich, die Buckel ziemlich erhoben und ziemlich flach ; beim $ ist das Pronotum am Grunde fast ums Doppelte breiter als an der Spitze, gleich lang wie breit, der Hinter- rand so breit wie der Kopf samt Augen, die Seiten stark geschweift, ebenso der Grund , die ziemlich stark quer gerunzelte Fläche ist fast wagrecht, die Buckel sind hier stark erhöht, glatt und stumpf abgerundet. (Fieber schreibt: „Buckel des Pronotum nach vorn stumpf, etwas gewölbt; Weibchen mit mehr vorstehenden Buckeln".) Die Halbdecken sind beim d immer ausgebildet, das schwarze Corium zeigt gleich hinter seinem Grunde einen großen, dreieckigen, weiß- lichen Fleck, der innen bis zur Clavusnaht reicht, der Clavus (bei beiden Geschlechtern) schwarz, der Keil weißlich mit schwarzer Spitze, die Membran groß und schwarz: beim 5 sind die Halb- decken verkürzt, der Keil kurz, nur innseits, die Membran kurz, schwarz, nur innseits, ohne Zellen. (Fieber schreibt ; „Enddritteides Corium gleich breit bindenförmig sanftwellig, schwarz; Halbdecken beim Weibchen unvollständig, ohne Membran, das Corium hinten ab- gerundet, die Binde außen roströtlich, mit dem schwarzen Clavus fast ein Kreuz bildend.") Beine rostfarben, die Schenkel (Spitze aus- genommen) bisweilen bräunlich, auch die hinteren Schienen manch- mal an Grund (und Spitze) bräunlich ; die Tarsen mit bräunlicher Spitze. Die Haltzange des ö rechterseits unregelmäßig herzförmig usw. Länge 5 mm (2—2^2'"); nach Reuter: c? 6, $ 3^/4 bis 4^/3 mm. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkwnde in Württ. 1908. 8 - 114 — Reuter unterscheidet noch (1. i. c.) eine Var. /i (= Gl. sfäuni/is Reut. 1. c.) : Die Halbdecken schmutzig weißgelb, das Corium gegen seine Spitze zu blaß schmutzig ockergelb, der Coriumgrund, der ganze Clavus und ein gemeinsamer runder Fleck am Corium um die Commissur herum schwarz. 9. Lygaeus /iuvotnacidatas Faüricius, Ent. Syst. 1794, IV, p. 182. IfjO. Capsus flavomaculatus Fabricius, Syst. Rhyng. 1803, p. 247, 8U. '^ Folymerus flavomaculaius Kolenati. Mel. ent. II, 1845. 1U3, 75 verisim. Globiceps ßavofiiacukUus Fieher, Eur. Hern. 1861. p. 284, 5. — Douglas and Scott, Brit. Hern. 1865, p. 364, 2. — Reuter, Ent. Monthl. Mag. 1880, XVII, 13, 2. - Puton, Cat. 4. ed. 1899, p. 69, 7. Globiceps fulvipes Saünders. Synops. of brit. Hem. Het. 1875, p. 279, 2 (nee Reuter!). Globiceps cruciatus Reuter, Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förb. XXI, 36, 1. — Hem. Gymn. Europ. HI, 1883, p. 393, 7 (und 556j. Tab. V, flg. 20 (forcipes, caput feminae). — Saunders, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 281. - Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 133. Globiceps SKfuralis Reuter, Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh. XXI, 37, 11 = Var. Bayern : bei Bamberg meist auf Eichenbüschen und sonstigem Gesträuche. Funk. — Württemberg. Roser. — Bei Ulm in lichten Laubwaldungen. 7 und 8. HOeber. — Baden : Karlsruhe, Sandhausen, Frauenalb, Durlach, 7. H. Bei Griesbach. 8. F. Meess. — Elsaß- Lothringen: commun sur differents arbres dans toute la region. Reiber-Puton. - Westfalen: G.ßavomaculnfus Fab. nee Fieb. (?\U.): von Cornelius bei Elberfeld erbeutet; bei Münster bis jetzt noch nicht aufgefunden. Westhoff. — Thüringen : überall ziemlich selten. Kellner-Breddin. — Von Dr. Schmiedeknecht i Blankenburg) gesammelt. Fokker. — Mecklenburg: auf Weidengebüsch an Wiesen nur sehr einzeln gefangen , z. B. bei Quitzenow , Dierchow. Raddatz. — Schlesien: wie C. distiiKjuendus H.-Sch. {Allaeonotus fulvipes Scoi'.) und mit ihm, doch seltener. Scholz. — siehe unter Cylloc. paoo- notatus Boh. I Assmann. — Provinz Preußen. Brischke. An Eichengebüsch, auch auf Waldwiesen, durch ganz Europa. Fieber. Hab. in Salice : Suecia (Gotland!), Dania (frequentius!), Scotia!. Anglial, Gallia ! Germania, Hispania, Portugal!, Corsica ! . Italia - 115 — (Stazzano!), Helvetia!, Austria!, Halicia , Huiigaria!, Dalmatia (Ragusa!), Graecia (Peloponnesos!) . Hossia meridioncdi.s (Kasan, Sarepta, Orenbarg), Transcaucasia, Karabagh. Reuter. (Schweiz: H.-Sch. Fig. 384 [Capsiis distinyucndus H.-Sch. = AUaeonotus fidvipes Scop. =: N. 31 (427) dieser Synopsis, eine bei dieser Art nicht vereinzelte Verwechslung I ? H.] allenthalben in der Schweiz von den letzten Maitagen bis Mitte iVugust auf allen Wiesen und grasigen Abhängen sehr häufig , doch nie gesellschaftlich , vom Tal bis über 3000' s. M. Frey-Gessxer. — Graubünden: Ebene bis montane Region , namentlich in der letzteren . . . Killias. — Tirol : Levico, Augusto unum specimen S. Ferrari. — Steiermark : bei Graz, nach Gatterer. Eberstaller, — ßavomac. F. seJectiis Fieb. salicicola Redt, [was nach Put. Cat. 1899 drei verschiedene Arten sind! H.] bei Graz 1 r^^ von Gatterer gefunden ; in Hainen und Waldblößen bei Admont c^$ selten; (tL cniciatus Reut, auf Waldlaub bei Admont und in Holzschlägen des Damischbachthurm 3 :^, Steinbrttck 2 5. Strobl. — Böhmen: 6r/. craciatus Reut. (= ßavomac. Fieb. nee Fab.) an Waldrändern und in Holzschlägen, auf jungen Birken, auch auf Spartium, selten; Sobieslan (7); Hohenmauth. Düdä. — Prag, Zawist, August; Neuhütten an sonnigen Waldrändern von Eichen geklopft, Aug. . . . NiCKERL. — Mähren: auf jungen Birken: um Proßnifz, Milkov. Spitzner. — Frankreich: Dep. de la Moselle : Ars, Plappe- ville : commun. Bellevoye. — Dep. du Nord: rare; fortifications de Lille , en juillet. Lethierry. — England : . . . a single exa mple ^ taken on Dartford Brent , by sweeping amongst grass , flow ers etc. on 2"'^ August 1863 (determ. Fieber) ; this species is very closely allied to seledns . . . are they distinct? Douglas and Scott. — On Sallows etc., not uncommon . . . Saunders). 129 (521) srh'ctKS Fieb. ('. flavomaculatus niger nitidus: elytris albobimaculatis : macula postica puncto nigro terminata; pedibus luteis. Fällen. Schwarz, glänzend, oben fast kahl, stellenweise mit leicht ab- fallenden silbernen Schüppchen bedeckt, das Männchen länglich mit stets ausgebildeten, das Weibchen länglich oval mit verkürzten (nur ganz selten ausgebildeten) Halbdecken. Der stark glänzende, glatte, schwarze Kopf ist beim Männchen gewölbt, etwa '/* schmäler als der Pronotumgrund, am hinteren Scheitel stark gekielt, der Kiel selb.st vollständig oder manchmal nur in der Mitte sichtbar; beim Weibchen ist der Kopf stark kugelig, ungerandet, stark gewölbt, - 116 — über die Augenfläche sich erhebend ; die Stirn ist beim '^ stark ge- wölbt, beim $ senkrecht, gewölbt, stark glänzend. (Fieber schreibt: „Scheitel bis zum Nacken herabgewölbt, die Leiste bogig."j Die dunklen Augen sind bei beiden Geschlechtern von der Pronotum- spitze entfernt. Der Schnabel ist rostfarben, erstes Glied und Spitze dunkel. Die schwarzen Fühler sind von Körperlänge oder etwas darüber; ihr erstes Glied ist rostrot, beim i zweimal, beim $ drei- mal länger als der Kopf: das zweite Glied ist vollständig schwarz und gegen die Spitze zu beim :^ nur wenig, beim $ ziemlich stark verdickt; die beiden letzten Glieder sind rostfarben (manchmal auch dunkelbraun) und zusammengenommen kürzer als das zweite. Das Prohotum hat in beiden Geschlechtern eine mit silbernen Schüppchen besetzte Rinne vor seiner Mitte; beim Männchen ist es hinten stark erweitert, am Grunde etwa l'/2mal breiter als an der Spitze, sein Hals sehr kurz, seine Fläche vorne geneigt, seine Buckel stark markiert und ziemlich flach : beim brachypteren Weibchen ist das Pronotum am Grunde fast um ^/s breiter als an der Spitze , die Seiten ziemlich stark geschweift, die Fläche fast wagrecht und quer- runzelig , die Buckel sehr groß , stark erhöht . glänzend . vorne ge- . rundet, hinten geschweift; beim makropteren Weibchen ähnelt das Pronotum jenen des Männchens, nur vorne ist es weniger schmal. Das Schildchen ist schwarz mit 2 silbernen Tupfen nahe der Spitze : auch die Mittelbrust hat seitlich, über den Hüften, einen silbrig- schuppigen Fleck. Die Halbdecken sind beim Männchen ausgebildet, sehr verlängert, beim Weibchen (brach.) kürzer als der Hinterleib; hier ist der Keil kurz, vorne abgerundet, die schwärzliche Membran kurz, nur innen, ohne Zellen, die Keilspitze nicht überragend; das Corium zeigt in beiden Geschlechtern gleich am Grunde einen großen, weißlichen oder hellgelben Fleck, der weiße oder hell- gelbe Keil hat eine schwarze Spitze, Clavusnaht und Keil- grund sind mit silbernen Schüppchen besetzt, die große, schwarze Membran hat pechfarbene Adern und an der Keilspitze sowie in der kleineren Zelle einen weißlichen Fleck. (Fieber schreibt : „Grund des gelblichweißen Corium breit schwarzbraun, Hinterhälfte mit einer bis zur Mitte eckig vorstehenden, fast fünfeckigen Binde.") Die Beine sind rostrot, Grund der Schenkel hellgelb, an den Tarsen mindestens das letzte Glied braun. Die Haltezange des i ist rechterseits am Grunde einfach, linkerseits nicht winkelig an ihrem äußeren Rand. Länge 5- 6 mm (2^/.,— 3"')- (Nach Reuter: (?6-',.i, $ 4'/.j— 6 mm.) — Nach Reuter ähnelt diese Art dem Gl. Ilavomacnlatns F. ganz — 117 — außerordentlich in ihrer Färbung , ist aber von ihm durch den Bau des Kopfes bei beiden Geschlechtern verschieden; von . 1'. PI. XI, fig. 5, ?. — 125 — 3Iecomma amlmhühs Fieber, Eur. Hern. 1861. p. 284. — Reuter, Caps. Syn. p. 13. — Hern. Gymn. Europ. 111. 1883, p. 384, 1 (et 555), Tab. I, fig. 1 1 : Tab. II, fig. 1 et 2 {6 ?). — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 135. — Saunders, Hern. Wet. of the brit. isl. 1892, p. 282, PI. XXVI, %. 3, d: fig. 4, $. — PuTox, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 1. Bayern : bei Regensburg gemein. Kittel. — Bei Bamberg auf feuchten Waldwiesen an Jnncns und Scirpus. Funk. — Württem- berg. Roser. — Bei Ulm im Klingensteiner Wald. 7. beim Kät- schern auf den Waldwegen usw. Hüeber. — Baden : bei Durlach, 7. H. ; Herrenalb, 7. Meess. — Elsaß-Lothringen: Remiremont, Gerbamont (franz. Gebiet! H.): rare. Reiber-Puton. — Nassau: d bei Weilburg von H. Prof. Schenck gefangen. Kirschbaum. — Thüringen: bei Georgenthal, sehr selten. Kellner-Breddin. — Von Dr. Schmiedeknecht (Blankenburg) gesammelt. Fokker. - Schleswig- Holstein : auf niedrigen Pflanzen auf sumpfigem Boden nicht gerade häufig. Wüstnei. — Mecklenburg : von Anfang Juli bis Ende August fing ich beide Geschlechter selu- häufig in den Barnstorfer und Cra- monstannen (b. Rostock) auf niederen Pflanzen, seltener im Walde von Mönckweden. Raddatz. — Schlesien: in schattigen Schluchten, meist auf Aspidium filix femina . . am Lösseiberge bei Charlotten- brunn (auf Folypodium Dryopteris) . . Scholz. — Im Vorgebirge auf Aspidium ßlix femina und Dryopteris. im August, selten . . . Assmanx. Im Sommer in manchen Gegenden häufig; bei Regensburg selten. (In meinem Nomenciator habe ich diese Art mit C. caricis verwechselt, sie ist aber wesentlich verschieden.) Herrich-Schäffer. Auf feuchten Waldwiesen durch ganz Europa nicht selten. Fieber. Hab. inter herbas nemorum. praecipue in filicibus, ex. gr. in Aspidio filici femina et Polypodio dryopteri (Scholz) : Lapponia, Scandinavia!, Fennia!, frequens; Dania. Britania (usque in Shetland, ipse), Gallia bor.; Germania, Helvetia (rar.), Silesia (rar.), Rossia (Mosqua), Caucasus. Reuter. Hab. N.-Europe, Austria, Russia, N. America. Atkinson. (Schweiz: sehr selten; um die Mitte Augusts in wilden Fels- gegenden auf Gebüschen und im hohen Grase ; meistens findet man blos unausgebildete Weiber; am Hohenrhonen 3000' . . . Meyer. — Desgleichen. Frey-Gessner. — Graubünden: Seltenheit: Fr.-G. fing ein ^ bei Cavorgia. Killias. — Tirol : auf feuchten Waldwiesen sehr selten und bisher erst von Vils eingebracht (Lob). — Nachlese: — 126 um den Tristacher See gestreift, Mitte Juli. Gredler. — Steier- mark: auf Waldwiesen und Waldgesträuch im Gesäuse. um Admont, Trieben, Hohentauern nicht selten, d stets rnakropter, $ brachypter. Strobl. — Böhmen: an feuchten und schattigen Orten, an Wald- bächen, im Grase und auf verschiedenen niedrigen Pflanzen, überall, jiicht gemein (7, 8). Duda. — Breitenbach an feuchten schattigen Waldrändern. 7. Juli; im Schwarzwassertal in Straßengräben von liohem Grase gekätschert, nicht häufig, Aug. Nickerl. - Livland : häufig im Grase der Laub- und Nadelholzwälder, vom Juni bis zum September. Flor. — England: we have never met with this insect abundantly, although it seems to be widely distributed. as it has occurred in South Wales ... by beating and sweeping amongst grass etc. in July. Douglas and Scott. — By sweeping amongst rushes etc. in damp places; generally distributed: macr. $ very rare. Saunders.) Cyrlom'hiniis Fieb. Länglich bis kurz-eiförmig, mit Flaumhaar besetzt, von Douglas- Scott (1865) noch mit der sehr nahestehenden Gattung Mecomma Fieb. unter dem Namen Sphyrace-phalns (Hammerkopf) vereinigt, von Fieber als besondere Gattung („Krumm-Nase") aufgestellt, von Mecomma durch den dicken Kopf, dessen Stirne mehr gewölbt vor- tritt, und durch das kurz trapezförmige Pronotum unterschieden. (Eur. Hern. 1861). Saunders (1892) findet im Bau der beiden Gattungen keinen anderen Grund für deren Trennung, als den weniger senkrechten Kopf und die xVhnlichkeit der beiden Geschlechter bei Cyrtorrhimis. Nach Pieuter (1883) unterscheidet sich die Gat- tung ( ■i/rtorrhinus von Mecomma Fieb. durch den mehr ([uergezogenen Kopf, durch den vorspringenden und stärker gebogenen Kopfschild, durch die schiefe Kehle, das vollständige Fehlen der vorderen Pro- notumeinschnürung, den kürzeren Schnabel und den Bau der hinteren Tarsen; von der Gattung Orthotylus Fieb., Reut, unterscheidet sich Cyrtorrhinus durch den nach der Spitze zu mehr zusammengepreßten Kopf, durch den abfallenden hinteren Scheitelrand, durch die kahle und glänzende Stirne, durch das schmälere und meist auch leicht in die Quere gezogene Pronotum usw. ; von den anderen verwandten Gattungen aber unterscheidet sich Oyrtorrhii/us leicht durch seinen Kopfbau. — Kopf senkrecht, stark in die Quere gezogen, kurz, von vorne gesehen fünfeckig, kaum schmäler als der Pronotumgrund, vorne stark zusammengedrückt; Scheitel ungerandet: Stirne kahl — 127 — und glänzend: Kopfschild vorspringend, von der Seite gesehen über der Mitte ziemlich stark geschweift, sein von der Stirne abgesetzter Grund nur wenig oberhalb einer zwischen den Fühlerwurzeln ge- zogenen Linie gelegen; Zügel abgegrenzt; Kehle schief; Augen groß, glatt, fast an das Pronotum stoßend ; Schnabel bis zu den mittleren Hüften reichend. Die zarten Fühler sind fast in der Mitte des untern Augenteils innseits eingefügt ; ihr zweites Glied ist kürzer als die beiden letzten zusammen. Das trapezförmige Pronotum ist meist leicht in die Quere gezogen , vorne leicht abfallend, an den Seiten häufig gebuchtet, die Buckel ausgebildet, ohne (die Seiten überragende) Querrinne und ohne vordere Einschnürung. Das Schild- chen ist am Grunde schmal frei. Der dreieckige Fortsatz der Vorder- brust ist seitlich leicht gerandet. Die Halbdecken haben eine zwei- zeilige Membran , häufig sind sie verkürzt. Die hinteren Hüften stehen von den Epipleuren der Halbdecken etwas ab; die Beine sind ziemlich lang, die Schenkel verlängert, die Schienen mit zarten Dornen besetzt; an den hinteren Tarsen sind die beiden letzten Glieder (2. und 3.) gleichlang. — Die Arten dieser Gattung leben auf Gräsern und Riedgräsern an sumpfigen Orten, vorzugsweise in nördlichen Gegenden. Nach Reuter. Von den 5 paläarktischen Arten dieser Gattung kommt bei uns in Deutschland nur eine (caricis Fall.) vor; eine zweite {pygmaens Zett.) könnte möglicherweise noch gefunden werden ; zwei weitere (ßaveohii Reüt. und geminus Flor) sind nordische Arten ; eine fünfte {parvieeps Reut.) wurde neuerdings noch in Ägypten gefunden. Schlüssel zu den Arten der Gattung Cyrtorrhinus Fieh. Keüt. (nach Keut.. H. G. E. III. p. 554). 1. (6.) Männchen und Weibchen gleichfarbig-. Halbdeckeii hell, iunseit.s nicht gebräunt. 2. (3.) Strohgelb mit schwarzen Augen. Kopfschild und Fühler schwarz- braun, letztere an Grund und Spitze des ersten Glieds, sowie an Grund des zweiten und dritten hellgelb. Der in Skandinavien und Finnland lebende ßaveolus Reut. 3. (2.) Schwarz oder dunkelbraun, Reine und Halbdecken schmutzig- weißgelb. 4. (5.) Erstes Fühlerglied nur au seiner Spitze gelbweiß. Pronotum mit großem vorderem gelbweißem Fleck (nur selten ist es fast ganz gelb weiß). Der in England, Frankreich, Skandinavien und Rußland lebende pngmaeus Zett. — 128 — q. (4.) Erstes Fühlerglied ganz gelbweilJ. Pronotum einfarbig-. Halb- decken mit ziemlich langem braunem Haarflaum bedeckt. Der in Skandinavien, Finnland und Livland lebende (fcnüjiu.-i Flok. €. (1.) Halbdecken bräunlich, Coriumsauni grünlich odei- grasgrün, Clavus und Corium innseits dunkelbiaun. Der in Nord- und Mittel-Europa leliende . . . carici^ Fam,. 132 (524) Caricis Fall. C. Caricis antennis thoraceque nigris: elytris iividis interne fuscioribus. pedibus flavis. - Not. Uterque sexus perfecte declaratus. Fallen. Schwarz, glänzend, mit feinem, hellem Flaum besetzt, das Männchen länglich, das Weibchen länglich oval ; Kopf, Fühler, Pro- ijotum , Schildchen und Brust sind schwarz, ebenso der Hinterleib beim 6 . während er beim $ gelbgiünlich (der Rücken schwarz) ist. Scheitel mit hellem Fleck an jedem Auge (beim $ größer als beim 6). Schnabel gelbgrün mit schwarzer Spitze. Fühler schwarz , länger als der Leib, sehr fein anliegend behaart; ihr erstes Glied den Kopf- schild weit überragend : das zweite Glied länger als der Pronotuni- grund (beim d mehr als beim $) ; die beiden letzten Glieder zu- sammen wenig länger als das zweite. Das schwarze, trapezförmige, fein querrunzelige Pronotum hat keine vorspringenden Buckel, leicht gebuchtete (geschweifte) Seiten und fast geraden Grund. Die Brust ist schwarz, der Hinterleib schwarzbraun (beim i^ der Verbindungs- randstreif und die Ränder der Bauchabschnitte schmal gelblich. Rt. l. beim $ gelbgrün, der Rücken schwarz (s. o.!). Die grünlichbraunen Halbdecken sind beim 6 viel, beim $ nur wenig länger als der Hinter- leib, beim 3 parallelseitig , beim $ leicht gerundet, auswärts grün, gegen die Naht zu braun (nach Saunders: Clavus und Corium an ihrem innern Rande dunkel, beim 3 stärker als beim $; — nach Reuter: beim c^ bräunliche Halbdecken mit grünlichem Coriumrand, beim $ Decken grasgrün , Clavus und Corium innseits braun ; — nach Fieber: Clavus innere Hälfte, und ein Längsfleck im Innen- winkel des Corium, die Coriumecke und die Cuneusspitze bräunlich, die Schlußränder tief braun): Membran rauchig, durchscheinend, beim 6 mit^braunen, beim $ mit schmutziggrünen Adern (Nerven, Zell- rippen). Hüften und Beine grünlich (gelbgrün, gelbweiß), beim ' dunkler (grünbraun), beim $ heller (grün); Schienen mit gleichfarbenen. kaum wahrnehmbaren Hörnchen besetzt; drittes Tarsalglied schwarz- braun. Länge d 4, ? 3-3';2 mm {V!-/"). — 129 — Die zugehörige Nymphe besehreibt Reuter (Rpv. crit. Caps, p. 129): eiförmig, dunkelgrün (pistaziengrün), vorne geht die Fär- bung etwas ins Gelbbraune, fast kahl, die Augen, die Schnabelspitze und das Ende der Tarsen dunkelbraun ; Hinterleib grün mit schön ockergelbem Tupfen am Grunde; die Flügelstummel lang, ausgezogen, bis zur Spitze des dritten Rückenabschnitts reichend. Capsus Caricis Fallen, Hern. Suec. 1829, p. 128, 15. — F. Sahlberg, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 92, 3. — Kirschbaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 15, 70. 117, sp. 87 (excl. synon.). — Thomson, Op. ent. IV, 437, 66. Capsiis elegantidus Meyer, Schweiz. Rhynch. 1843, p. 86, No. 69, Taf. V, fig. 2 (nee Guerin!). — Bohemax, Nya Svensk. Hem. p. 22, 31. Capsus cldoropterus Herrich-Schäifer , Wanz. Ins. IX, 1853, Index p. 34, nee Kirschbaum ! Cyrtorhinus elegantidns Fieber, Eur. Ilem. 1861, p. 285. Tuiihu^ Fieber, Wien. Ent. Monatschr. VIII, 1864, p. 82. t. 2, 10. SpItyro.cep//nhis chyantiilus Douglas et Scott. Brit. Hem. 1865, p. 351, 2. Chlamyäatus carkis Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 128, 5. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. p. 144, 5. — Saunders, Synops. of brit. Hem. Het. 1876, p. 282, 2. Cyrtorhinus Carici't J. Sahlberg, Not. Skpts. p. F. Fl. Fenn. (Ent. Ant. s. ö. Kar.) IX, 176, 85. — Reuter. Caps. Syn. 14, 20. — Hem. Gymn. Europ. HI, 1883, p. 383, 4 (et 555), Tab. I, fig. 10; Tab. II, fig. 3. — Saunders, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 283, pl. XXVI, ng. 5. — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 135. — PuTON, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 4. Nassau : /, bei Weilburg von H. Prof. Schenck gefangen. Kirsch- baum. — Schleswig-Holstein : erst zweimal auf Scirpus am Strande bei Höruphafe, 30. 8. 1893, und bei Satrupholz, den 9. 8. 1893. ge- fangen. WüSTNEi (Nachtrag). — N. J. Borkum : selten gekätschert. ScHNEinER. — Schlesien: auf Weiden; bisher nur von mir in wenigen Exemplaren zwischen Salzbrunn und Adelsbach und an den Ufern der Polsnitz bei Fürstenstein gefunden ; Meier fing sie auch auf Erlen- gesträuch; scheint nur auf glatten Weiden vorzukommen. Scholz. — C. elegant. Mey. bisher nur in wenigen Exemplaren in den Vor- Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Xaturkunde in Württ. 190t^. 9 — IBO - borgen auf glatten Weiden gefunden. Assmaxx. — • '? Provinz Preußen: Malthacus Caricis Fall.' Brisciike. Auf niederen Erlen, feuchten Wiesen in Deutschland und der Schweiz. Fieber. Hab. locis paludosis et ad litora inter ("arices et Eleochares : Suecia (usque in Angermanland I), Fennia australis I et Karelia rossica (regiones montana et campestris!), Dania, Germania, Helvetia, Gallia, Brittania; Caucasus, D. Kolenati, Turkestan I D. Fedschenko, Tasch- kent !, comm. D. Dr. Puton. Reuter. Hab. N. Europe, Britain, Caucasus. Turkistan. Atkinson. (Schweiz: ich kenne von dieser neuen, äußerst seltenen Art nur ein einziges Exemplar, welches ich am 28. Juni 1840 bei Burg- dorf in einem Schachen an der Emme auf niedrigem Erlengesträuche mit (\ jdagiaiüs erbeutet habe. Meyer. — Desgl. Morges, Wallis [Forel]. Frey-Gessner. — England: a few specimens have been taken by Dr. Power, at Wimbledon, in August 1864 . . . this insect very closely resembles S. ambulans, but may be distinguished from it by its somewhat shorter appearance and the entirely black an- tennae. Douglas and Scott. — Rare; in damp places, by swee- ping . . . [1876]; — amongs rushes etc. . . . [1892]. Saunders. i Cyrtorrltiinis pyymaeus Zett. [Cdpsas pijg)naeus Zetterstedt, Ins. Läpp. 1840, 279, 11. — Flor, Rhynch. Livlds. 1860, I, p. 605, 83. — Thomson, Op. ent. IV, 437, 67. ■ — Capsus pellucens Boheman. Nya Svensk. Hem. 1852, p. 76, 33. — Ti/ttJnis p)yymaei(s Fieber. Wien. Ent. Monatschr. VIII, 1864, p, 83. — Chlamydatus pygmacns Ueuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 127, 4. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. p. 143, 4. — ('yrtorhintis pyymaeus Reuter, Caps. Syn. 16, 21. — Hem. Gymn. Europ. HI, 1883, p. 381, 2 [et 554], Tab. II, fig. 4 [?]. — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 136. — Saunders, Hem. Her. of the brit. isl. 1892, p. 283. — Puton, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 2) lebt nach Reuter auf feuchten Wiesen in Lappland , Finnland , Liv- land, Schweden, England und dem nördlichen Frankreich (bei Calais, nach Lethierry) und könnte sich deshalb möglicherweise auch noch im nördlichen Deutschland vorfinden. Reuter gibt (H. G. E. III, 381) von dieser Art folgende Diagnose: ^Schwarz, glänzend, mit hellem, ' In den einschl;ij;iifeii Lukalfaumn herrscht liiei- melirfach Veiwinunir. (Ta Tuit (\ oder MaUlimn^ Cariiis Fall, der Maltlutrtis Cariris \l.\ns = lii/rsa- plrni n(l'ifir»is Fall, gemeint ist. H. - 131 — seidenartigem Flaum bedeckt; schmutzig gelbweiß sind: die Spitze des ersten Fühlerglieds , ein Punkt zu beiden Seiten des Scheitels, ein nahezu dreieckiger Fleck an der Spitze des Pronotum, die Mitte des Bauchs, die Beine und die Halbdecken : die Membran ist glas- artig, mit blaßgelben Adern; die Schenkel sind häufig gelbrot. Länge: 6, $ 2^Ih — 2'/-.' mm." Oi'thotijlus FiEB. Meist länglicher Kürperform (aber auch eiförmig bezw. eirund), ziemlich parallelseitig (die Männchen meist mehr als die Weibchen, doch sind in einer Sektion die beiden Geschlechter einander ganz ähnlich) , grünlich oder gelblich (aber auch braun und rot) , beide Geschlechter makropter, zahlreiche nah verwandte Arten. Kopf ziemlich stark geneigt, fast senkrecht, so lang als vorne an den Augen breit, von vorn gesehen meist in die Quere gezogen, von oben fast gleichseitig fünfeckig, mit den Augen deutlich breiter als das Pronotum vorne; Scheitel hinten öfters gerandet; Stirne mehr oder weniger gewölbt; Kopfschild fast senkrecht oder sogar nach rück- wärts gerichtet, jedoch stets senkrecht auf dem Kopf stehend, ziem- lich vorspringend, seitlich zusammengedrängt, fast gleich breit, von der Stirne mehr oder weniger deutlich geschieden , sein Grund in der zwischen den Fühlerwurzeln gezogenen Linie oder über dieser, fast in der mittleren Augenhnie gelegen. (Fieber: „Kopf fünfeckig; Nacken leistig; Scheitel zur Stirne flachgewölbt; Schwiele ober der Gesichtsmitte in der Augenlinie entspringend; Fühlergrube in der Linie der unteren Augenhälfte.") Kehle schief und kurz, oft sehr. Zügel nicht abgesondert. Die großen Augen stoßen meist an das Pronotum. Der gegen das Ende zu allmählich zugespitzte Schnabel ist von wechselnder Länge (sein Wurzelglied dick, so lang als der Kopf, Glied 3 das längste. Fieb.). Die ziemlich feinen Fühler sind gleichfalls wechselnd in Länge und Verhältnis, an der Augenspitze oder fast in der Mitte des unteren Augenteils innseits eingelenkt (ihr erstes Glied von Kopfeslänge, das zweite, stäbchenförmige Glied über 3mal länger als das erste, das dritte Glied halb so lang wie das zweite. Fieb.) Das trapezförmige Pronotum ist mehr oder weniger in die Quere gezogen, ohne vordere Einschnürung und ohne die Seiten überragende Mittelhnie, seine Seiten sind meist gerade, aber auch leicht geschweift, ebenso sein Grund ; dabei ist es stets etwas breiter als der Kopfgrund. Das (gleichseitig dreieckige) Schildchen ist am Grunde frei. Der Brustfortsatz (Xyphus) ist gerandet, an der — 132 — Spitze ausgehöhlt, am Grunde flach oder gewölbt, meist dreieckig (vergl. Fieber, Eur. Hern. p. 71!). Die Halbdecken besitzen eine zweizeilige Membran, nur selten sind sie verkürzt. Die Hüften sind von den Epipleuren der Halbdecken entfernt; die Beine sind ziem- lich lang, die Schenkel verlängert (manchmal, wenn auch selten, sind die Hinterschenkel zu Sprungbeinen verdickt), die Schienen sind meist mit kleinen, gleichfarbenen oder schwarzen Dörnchen besetzt : die Tarsenglieder von wechselnder Länge. Die Haltzange des Männ- chen ist meist groß und vorstehend. — Die zahlreichen Arten dieser Gattung leben auf Bäumen und Kräutern , über das ganze palä- ark tische Gebiet zerstreut. Die dermalige Gattung (hihof/j/ns (Gerad-Schwiele oder senk- recht-schwielig) hat bislang so manchen Namenswechsel erfahren : abgesehen von dem Copsus und Fhytocor'is der älteren Autoren: Tlclwrhinas Fier., Fachylops Fieb., Litocoris Fieb., Lifosonia Doügl. et Scott, Allocottis Fieb. et Put., Halocapsus Put. — Douglas und Scott beschrieben (1865) als Litosoma (Flachleib) 12 englische Arten. Saunders (1892) unter OrtJiofi/lus schon deren 17. Fieber beschreibt (1861) nur 9 europäische O.-Arten : der neueste (1899) PuTOx'sche Katalog zählt 41 paläarktische O.- Arten auf! Wird hiervon auch (>. sir'iola Ku. als „spec. propr. " gestrichen, so sind doch neuerdings wieder 2 neue Arten (paUidus Reut, aus Osterreich und Salicis Jak. aus Sibirien) hinzugekommen. In Deutschland sind hiervon bis jetzt 17 Arten sicher nachgewiesen, B weitere in angrenzenden Gebieten. — Die Gattung Orihotylus unterscheidet sich (nach Keuter, H. G. E. HI, 343) von der ihr nahe-stehenden G. Biipsitylus Fieb. („Hoch- schwiele", mit 3 paläarktischen Arten, hierunter eine deutsche) durch den vorne fast immer (das einzige $ des südrussischen (). Fiehcri Frey ausgenommen) ziemlich deutlich abschüssigen Kopf, durch seinen Kopfschild, dessen Grund weniger hoch liegt, von der Stirne mehr oder weniger abgesetzt ist und nicht nach rückwärts bogen- förmig mit ihr zusammenfließt, besonders aber durch den schlankeren Schnabel, der sich gegen sein Ende zu stets allmählich zuspitzt und dessen beide letzten Glieder zusammen stets deutlich länger als das zweite (wenn sie auch an Länge bei den einzelnen Arten sehr von- einander abweichen) und die an ihren Gelenkverbindungen nie deut- lich verbreitert sind. Saunders gibt (Hern. Het. of the brit. isl. 1892. p. 2S4 fi".) einen Schlüssel zu 17 englischen O. -Arten, unter denen nur der (in Frankreich, Deutschland, Österreich. Skandinavien. P'innland und — 133 — Ilußland vorkommende) 0. virens Fall, fehlt, während anderseits der ausschheßhch britische O. ochrotrichns Dgl. Sc. darin figuriert; da diese Tabelle viel kürzer als die genauere, eingehendere Reuters über 34 paläarktische O.-Avten ist, so bringe ich dieselbe zunächst (in deutscher Übersetzung): 1. (4.) Halbdecken und Pronotnin inelu' oder weniger braun, niclit ausschließlich grün oder rot. ■2. (3.) Das ganze Tier olivbrann . . . fuscescen^^ Ki;. o. (2.) Nicht vollständig olivbraun . . . hiUncafus Fall. 4. (1.) Halbdecken und Pronotum vollständig grün (bezw. gelb, wenn abgeblaßt), oder rot (bei ri(/jidi(s). ."). (22.) Das Flaumhaar auf den Halbdecken zeigt keine beigemischten schwarze Härchen, t). (,19.) Zellnerven der Membran grün. 7. (8.) Erstes Fühlerglied unten schwarz . . . iiassatKS F. Eeut. 8. (7.) Erstes Fühlerglied {Fühlerwurzel) unten nicht schwarz. 9. (14.) Vorderschenkel mit einer Reihe langer Borstenhaare längs ihres untern Randes. 10. (II.) Ziemlich groß und ziemlich breit, Pronotumgrund gerade. marginalis Reut. 11. (10.) Länglich und schmal. Pronotumgrund breit gebogen (aus- geschweift). 12. (13.) Fühlergrnndglied kürzer als der Kopf, zweites Fühlerglied ohne lange aufrechtstehende Haare . . . diaphanus Kb. 13. (12.) Ftthlergrundglied länger als der Kopf, zw'eites Glied mit zerstreuten, abstehenden Haaren . . . cirklinervls Kb. 14. (9.) Vorderschenkel unten ohne lange Borstenhaare. 15. (16.) [Scheitel gekielt, beim Männchen die rechte Seite der Halt- zange gestielt und dreieckig erweitert, die Spitze abgestutzt, die linke Seite mit ihrem breitern Grundteil auswärts stark gewölbt, am oberen Rand gezähnt, hernach in einen länglichen etwas ge- krümmten Fortsatz ausgezogen. Der nur in England vorkommende ochrotrklms Dgl. Sc] 16. (15.) Scheitel nicht gekielt, die rechte Seite der männlichen Halt- zange nicht abgestutzt, die linke weniger gewölbt, ihrem oberen Rand entlang nicht gezähnt, ihr Fortsatz am Ende gerade. 17. (18.) Die rechte Seite der männlichen Haltzange mit zwei etwas geradlinigen Fortsätzen ungleicher Länge; beim Weibchen ist das letzte Fühlerglied beträchtlich länger als das Grundglied. prasUms Fall. 18. (17.) Die rechte Seite der männlichen Haltzange mit zwei kurzen Fortsätzen von fast gleicher Länge, am untern Rande stark ge- rundet; beim Weibchen ist das Fühlerendglied kaum länger als das Grundglied . . . Scotti Reut. 19. (6.) Zellnerven der Membran gelb. — 134 — 20. (21.) Klein, schmal, stark hell-gelbgrün, Halbdecken sehr zart und durchsichtig . . . fnicllns Fall. 21. (20.) Groß, breit, Halbdecken grün, nicht besonders dünn und durch- sichtig . . . tiavincriU Kn. 22. (;').) Das Flaumhaar auf den Halbdecken ist mit schwarzen Haaren durchsetzt. 23. (24.) Membranzellen grün . . . Hacosparsus I^ahli!. 24. (23.) Zellen nicht grün. 25. (26.) Drittes und viertes Fühlerglied zusammen kürzer als das zweite. Ailriiorarpi Pkrkis. 26. (25.) Drittes und viertes Fühlerglied zusammen länger als das zweitt-. 27. (30.) Schnabel nicht bis zu den hinteren Hüften reichend, Hinter- schenkel kaum verdickt. 28. (29.) Schnabel ziemlich verdickt, kaum über die vorderen Hüften hinausreichend, von dunkelgrüner Farbe, Membran dunkel. cldoropferus Kn. 29. (28.) Schnabel ziemlich dünn, bis zu den mittleren Hüften reichend, von hellgrüner Farbe, Membran ziemlich hell. concolor Kii. 30. (27.) Schnabel über die hinteren Hüften hinausreichend, Hinter- schenkel mehr oder weniger verdickt. 31. (32.) Länglich eiförmig, Scheitel nicht gekielt, Zellnerven gelb. rricetornm Fall. 32. (31.) Kurz eiförmig, grün oder rot, Scheitel stark gekielt, Zell- nerven nicht gelb . . . ruhldus Fieu. Pit. Eine eingehendere analytische Tabelle über 34 palilarktische 0 lihotylns- Arten bringt Reuter (H. G. E. III, p. 549 ff.): 1. (32.) Leib oberseits mit hellem Flaum oder hellen Härchen bedeckt, nur ganz selten {äiaphcDms) linden sich auch auf den Halbdecken ziemlich zarte braune Härchen dazwischen. Die Haltzangen des Männchens sind meist groß. Der Kopf ist ziemlich zierlich. 2. (17.) Halbdecken weder durchscheinend noch stark glänzend. Mem- bran mehr oder weniger rauchig. 3. (10.) Halbdecken rotbraun, rußig, graulichgelbbraun oder grünlich- braungelb, aber nicht, und dann nur teilweise, grün. 4. (7.) Oberseite (des Leibes) einschließlich Halbdecken einfarbig, nur der Kopf ist bisweilen etwas dunkler. 5. (6.) Oberseits rotbraun, glänzend, mit ziemlich feinem hellem Haar- flaum besetzt. Fühler ganz weißgelb. Bein hellgelb. Von kleiner Figur . . . ■ Der für Deutschland fragliche obsciina^ Rklt. 6. (5.) Graugelb, graul)raun, braungelb oder fast rußig, mit gelblichem. nicht besonders zartem Flaum bedeckt , dabei zerstreut dunkle Haare. Fühler gegen ihr Ende zu dunkelbraun. Von größerer Figur (als ohscun(x Rküt). fuscrsrnis Kr.. 7. (4.) Oberseite (des Leibs) einschließlich Halbdecken nicht einfarbig. 8. (9.) [Schwarz oder braunschwarz. Pronotum beim IMännchen mit kurzer kleiner erdfarl)encr Binde auf seiner Glitte, beim Weibchen — 135 — mit 3 solchen Flecken. Schildchenspitze ($) erdfarben. Halbdecken erdgrau. Der nnr in Skandinavien nnd Finnland lebende boredhis Zett.J 9. (8.) Grünlich-bläulich. Kopf und Schildclien mit braunem Fleck auf der Mitte. Halbdecken beim Männchen braun mit grünlichem Saum, beim Weibchen grünlichbraungelb, der Saum grünlich, der Clavus innseits (breit) und der innere Endwinkel des Corium dunkelbraun. An den hinteren Tarsen ist das dritte Glied länger als das zweite. hUlnmtns Fall. 10. (o.) Halbdecken ziemlich dunkelgrünlich, nicht durchscheinend, nur wenig glänzend. 11. (IG.) Membran mit gelbroten oder grünlichgelben Adern. 12. (15.) Länglich oder leicht in die Länge gezogen, größere Formen (von 5^4 — 6 mm Länge). Keil mit gelbroter Spitze. 13. (14.) Größer als das folgende {virois Fall.), auch weniger fein hellgelb beflaumt. Erstes Fühlerglied (beim Männchen , beim Weibchen nur selten) schwarz , die beiden letzten dunkelbraun. Die rechte Hälfte der männlichen Haltzange ungleich dreiteilig, der innere Zweig von den beiden anderen entfernt und länger als diese. ßavinervis Kieschb. 14. (13.) Kleiner (als fiarinervis Ki;.), leicht in die Länge gezogen, mit zartem, weißem Flaumhaar bedeckt. Fühler beim Männchen meist vollständig schwarz. Kopf und Pronotum beim Männchen meist mehr oder weniger schwarz. Rechte Hälfte der männlichen Haltzange etwas verlängert, gegen ihr Ende zu verschmälert nnd kurz schief zugespitzt, der Außenrand doppelt geschweift und am Grunde einen queren Dorn vortreibend. virens Fall. 15. (12.) [Von kleinerer Figur, SVs — 3V2 mm lang, das Männchen mit großem Geschlechtsabschnitt, seine Haltzange . . . , die Membran- adern hellgelbgrünlich. Der im südlichen Frankreich lebende Cuprrssi Reut.] l(i. (11.) Membran mit sattgrünen Adern. Mit langem gelbem Haar- flaum bedeckt. Die (oft gelblichen) Halbdecken an ihrem äußern Rand mit gelben Wimperhaaren besetzt. Die rechte Haltezange nach innen zu lang ausgezogen, spitz gebogen, nach außen spitz- winklig erweitert, linkerseits zweigabelig. marcjiuaJis Reut. 17. (2.) Halbdecken durchscheinend und glänzend. 18. (19.) Hell-ockergelb oder weißgelblich. Der Scheitel gerandet. Die Augen schwarz und beim Männchen groß. Das zweite Fühlerglied weit länger als die beiden letzten zusammen. Rechte Hälfte der männlichen Greifzange blätterig-sichelförmig. tenellm (H. Sch.) Fall. 19. (18.) Blaßgrünlich. Membran glasartig mit sattgrünen Adern. 20. (21.) Erstes Fülllerglied unten mit kleinem schwarzem Strich, der nur halb so lang wie der Kopf, die beiden letzten Glieder zu- sammen so lang wie das zweite. Scheitel kaum gerandet. Die Haltzange des Männchens rechts linear verlängert, leicht gekrümrat, — 13() — an der abgenuideteii Spitze etwas verbreitert , außen am Grunde in einen Zahn erweitert . . . itaSf^afus Fah. Relt. 21. i2().) Erstes Fühlerglied einfarbig-. 22. (2.'].) purstes Fühlerglied so lang wie der Kopf, das zweite mit einzelnen längeren abstehenden Haaren besetzt und fast länger als die beiden letzten Glieder zusammen. Scheitel deutlich ge- randet. Haltezange des Männchens rechterseits gekrümmt, ver- längert-blattartig, am Aulienrande nahe dem Grunde mit leicht vorspringendem Zahne , hinter der Mitte stark , ziemlich schief gebuchtet, am inneren Rand gegen den Grund zu ziemlich schwach breit gebuchtet (geschweift), nach der Spitze zu stark gekrümmt, die Spitze selbst nach außen zu schief verschmälert. ciridincyois Kmscfii; 23. (22.) Erstes Fühlerglied sehr deutlich kürzer als der Kopf, das zweite Glied ohne lange abstehende Haare. 24. (2!).) Der Schnabel reicht, nahezu oder ganz, bis zu den hinteren Hüften. Augen beim Männchen von mittlerer Form. Auf den Halbdecken linden sich zwischen den gelblichen Härchen keine dunkelbraunen beigemischt. Der männliche Geschlechtsabschnitt ist groß. 25. (28.) Scheitel ungerandet, oder doch nur äußerst verschwommen geraudet. 2(). (27.) Geschlechtsabschnitt des Männchens sehr groß, so lang wie die anderen zusammen und viel breiter als diese, die rechte Halte- zange gestielt-dreieckig, mit 2 Zähnen an der Spitze, deren innerer weit länger ausgezogen ist, innseits ein am Rand gesägtes Blatt aussendend. Beim Weibchen ist das letzte Fühlerglied deutlich länger als das erste . . . prasiinis Fall. 2 7. (26.) Geschlechtsabschnitt beim Männchen sehr groß, jedoch kaum ])reiter als die andern , die Haltezangen kleiner als bei prasiinis, die rechte zweilappig mit einem ziemlich kurzen und ziemlich tiefen Einschnitt zwischen den Platten , die Platten selbst fast gleichmäßig stark in die Länge gezogen, die äußere (oder Grund-) Platte ist schmäler und kurz , die innere (oder End-)Platte mit breitem innerem Rande ist gegen die Spitze zu stark gekrümmt; beim Weibchen ist das letzte Fühlerglied kaum oder nur wenig länger als das erste . . . Scott i Relt. 2s. (25.) [Scheitel weniger verschwommen gerandet ; der große männliche Geschlechtsabschnitt ist so lang und breit wie die anderen zu- sammengenommen, die rechte Greifzange ist gestielt, dreieckig und am Endrand leicht abgestutzt. Der spanische iiropiiiquus Reut.] 2!». (24.) Der Schnabel reicht bis zum Grunde der mittleren Hüften oder überragt sie noch um ein geringes. Der Scheitel mehr oder weniger gerandet (beim Männchen deutlich), beim Männchen fast von Augenbreite oder fast etwas schmäler. Augen beim Männchen sehr groß, stark gewölbt und vorspringend, oben einander mehr genähert. Zweites Fühlerglied kürzer als die beiden letzten zu- - 137 - sanimen, beim Männchen sind die Fühler ziemlich stark verdickt. Der männliche Geschlechtsabschnitt ziemlich klein. 30. (31.) [Weniger in die Länge gezogen (als (l/((pJi(inn.s Ivb.), ohne dunkelbraune Haare. Der Keil mit gelbrotem Tüpfchen am Grunde. Membran mit schwach grünlichen Adern, die Zellen mit ganz schwachem grünlichem Glänze. Das letzte Fühlerglied mindestens um die Hälfte länger als das erste. Der kaukasische EJeagnl Jakovl.] 31. (30.) Stärker in die Länge gezogen (als der vorhergehende). Halb- decken meist mit ziemlich spärlich beigemischten dunkelbraunen Haaren. Keil ohne Zeichnung. Die Membranadern sattgrün. Die Fühler sind mit ganz feinem dunklem Haarflaum besetzt und werden gegen ihr Ende zu häutig dunkler, ihr letztes Glied ist kaum oder nur wenig länger als das erste. Die vorderen Schenkel tragen unterseits abstehende Borsten . . . diaphann>i Kieschb. 32. il.) Leib oberseits wenigstens auf den Halbdecken schwarz oder dunkelbraun behaart (wobei die schwarzen Haare allerdings bisweilen leicht abreissen), meist filzig, indem zwischen die schwarzen Haare andere liegende von weißer Farbe verteilt sind, oder auch da und dort mit fast silbern glänzenden Haaren bedeckt. Kopf meist ziemlich breit und ziemlich dick, mit meist am Grunde höher gelegenem Kopfschild. 33. (34.) [Männchen und Weibchen verschieden gefärbt; ersteres braun- schwarz, mit spärlicher heller Zeichnung, die Halbdecken grau- gelblich, der Clavus wenigstens innseits bräunlich; das Weibchen vollständig hellgraugelblich , die Halbdecken meist gekürzt und den Hinterleib nicht überragend. Die Membran . . . Der sibirische discolor J. Sahlbg.] 34. (38.) Männchen und Weibchen gleich gefärbt. 35. (36.) [Die hinteren Tarsen lang, beim Weibchen kaum ums Drei- fache kürzer als die Schienen, ihr zweites Glied bedeutend länger als das dritte. Die Schienen mit kleinen schwarzen Dornen besetzt. Der Schnabel . . . Der turkestanische alcüeusis Reut.] 3G. (35.) Die hinteren Tarsen nur selten lang, ihr drittes Glied so lang wie das zweite oder noch etwas länger. 37. (56.) Schnabel höchstens bis zur Spitze (Anfang) der Mittelhüften reichend oder ein Geringes darüber hinaus, meist aber noch kürzer. 38. (53.) Die hinteren Tarsen stets mindestens wenig mehr als ums Dreifache (3^/2) kürzer als die Schienen, ihre beiden letzten Glieder, gleich lang. 39. (40.) [Membran glasartig, mit runden, grauen Flecken besprenkelt, die Adern und der größte Teil der Zellen grün. Schnabel nicht bis zur Spitze der Mittelbrust reichend. Kopfschild beim Männchen am Grunde ungewöhnlich hoch gelegen. Schienen mit kleinen hellen Dornen . . . Der südrussische Fieberi FKEY-GESSi*fEK.] 40. (39.) Membran nicht graufleckig, sondern rauchig oder fast glashell. 41. (42.) Menibranzellen größtenteils oder ganz grün. Schnabel bis — i:j8 — zur Spitze der Mittelhüften reicliend oder noch etwas darüber hinaus. Schienen mit lelinifarbenen kleinen Dornen. flavospars2is C. Sauiju.. 42. (41.) Membran mit gleichfarbenen oder manchmal auch etwas helleren, aber nie mit grünen Zellen. 43. (44.) [Membranadern auch nach dem Tode noch sattgrün. Schnabel kaum die Spitze der Mittelbrust überragend. Schienen mit kleinen schwarzen Dornen. Der turkestanische hminicus Reut.] 44. (4;-;.) ]\lembranadern zum wenigsten nach dem Tode schmutzig gelblich oder gelbrötlich (kotfarben\ bisweilen auch teilweise grau, nur selten weiß, aber niemals gesättigt-grün. 15. (4(i.) [Weibchen meist brachypter mit den Hinterleib nicht über- ragenden Decken. Leib oberseits mit ziemlich kurzen anliegenden schwarzen Haaren etwas spärlich besetzt. Der sibirische Artnnislae J. Sahlh.] 46. (45.) Weibchen nicht dimorph, sondern stets makropter. Membran- adern nach dem Tode schmutzig blaßgelbrot oder teilweise grau. Mit ziemlich langen schwarzen Haaren (die allerdings bisweilen leicht ausgehen). 47. (48.) Leib matt. Scheitel mit deutlichem Längseindruck in der Mitte. Schnabel ziemlich derb (dick), nur wenig über die Spitze der vorderen Hüften hinausragend. Fühler lang. Pronotum mit fast vollständig gerandeten Seiten. Halbdecken sattgrün, Membran schwärzlich, Brachialader grau. Schienen mit ziemlich langen schwarzen Dornen. (fircsceiis Dougl. et Sc.) chloropicrm Kn. 48. (47.) Leib nur wenig matt. Schnabel schlank, bis zu den mittleren Hüften reichend, aber nicht darüber hinaus. Halbdecken weniger gesättigt-grün. Membranadern vollständig gelbrot (schmutziggelb) oder teilweise auch etwas blaßgrünlich. Geschlechtsabschnitt des Männchens klein. 49. (50.) 1 Haltzange des Männchens rechterseits am Ende schief ab- gestutzt oder fast abgerundet, wobei die vorderen Ecken über die Seiten leicht gezähnt vorspringen. Der spanische obsoldu-s Fii:i!.| 50. (49.) Männliche Haltzange rechterseits an der Spitze nicht abgestutzt. 51. (52.) Männliche Haltzange rechterseits am vorderen (oder rechten) Rand senkrecht , hinten (oder zur linken) lang ausgezogen und am unteren Rande schief abgerundet, gegen den hinteren Winkel zugespitzt, am oberen Rande zweifach gebuchtet, mit 3 ziemlich stumpfen Spitzen. Das dritte Fühlerglied ist um '/e — \'5 kürzer als das zweite, das vierte ums Dreifache oder wenigstens um melir als das Doppelte kürzer als das dritte. concolor Kikschb. 52. 151.) Die rechte Hälfte der männlichen Haltzange bildet eine quere Platte, ist am oberen Rande stärker gekrümmt, am unteren leicht abgerundet, die Ränder am Ende spitz verlängert, die Spitzen selbst gekreuzt , am oberen Rande hakig nach außen , am untern ziemlich gerade nach innen geneigt, vorne abgestutzt. Das dritte Fühlerglied ist wenig nielir als ums Doppelte oder etwa um ''/s — 139 — kürzer als das zweite , das vierte etwa um ^,'5 oder selten fast ums Doppelte kürzer als das dritte. Der für Deutschland fragliche * Adriiocarpi Pekk. 53. (08.) Die hinteren Tarsen lang-. Die fein mit hellen Dörnchen be- setzten Schienen sind deutlich um weniger als ums Dreifache läng-er als die Tarsen. Fühler fast immer lang. Leib matt. 54. (55.) Oberseits blaß (schwach) gräulich oder bläulich-grünlich. Augen beim Männchen groß und stark hervortretend. Membran mit blaß weißgrünlichen Adern. An den hinteren Tarsen ist das dritte Glied ausgesprochen länger als das zweite. Der in Rußland und Ungarn lebende * SeJioherlae Eeut. 55. (54.) [Oben hell grünlich; von ziemlich kleiner Gestalt. Augen beim Männchen von mittlerer Art. Membranadern, wenigstens die Cubitalader, gesättigt-grün. An den hinteren Tarsen ist das dritte Glied etwas länger als das zweite. Der in Frankreich, Griechenland und Turkestan lebende mhnitus Jakovl.] 50. (37.) Schnabel bis zur Spitze der hinteren Hüften reichend oder noch darüber hinaus. An den hinteren Tarsen sind die beiden letzten Glieder fast gleichlang. 57. (66.) Keil mit den Membranadern nicht gelb. 58. (59.) [Kopf fast um die Hälfte schmälerals derProuotumgrund, Scheitel gerandet. Membran mit sattgrünen Adern. Schienen ziemlich lang schwarz bedornt. Der turkestanische Of^chanini Reut.] 59. (58.) Kopf ziemlich groß, besonders beim Weibchen dick, um ^Ib- — ^/.T schmäler als der Pronotumgrund. Schienen mit feinen gleichfarbenen Dörnchen besetzt. Pronotnm kurz, stark in die Quere gezogen. Hinterschenkel verdickt. Erstes Fühlerglied die Kopfschildspitze nicht überragend. Scheitel meist mehr oder weniger deutlich gerandet. Das Weibchen ist dimorph (makro- und brachypter). GO. (65.) Keil mit gleichfarbener Spitze. 61. (62.) Fahl-rötlich, Augen und Keil fast scharlachrot oder einfarbig- grünlich , in welchem Falle die Membranadern schmutzig-gräulich sind. ruhidus Fieb. et Put. 62. (61.) Blaßgrünlich, die Membranadern nicht grau, sondern grün oder gelblich. 63. (64.) [Membranadern sattgrün. Scheitel nur ganz verschwommen gerandet. Der tunesische pus'dlus PtEux.] 64. (63.) [Membran mit gelblichen oder schmutzig-schwefelgelben Adern. Scheitel deutlich gerandet. Der südrussische jKinmhis Reut.] 65. (60.) [Hell und schmutzig ockergelb, der Hinterleib und meist auch die Halbdecken grünlich , die Keilspitze breit grau , von gleicher Farbe oft auch die äußerste Emboliunispitze. Der algerische LefJticrn/i R]:ut.] 66. (57.) Keil samt Membranadern gelb. Hinterschenkel verdickt. Schienen mit kleinen dunklen Dornen besetzt. Scheitel ungerandet. Leib ziemlich schmal, glänzend und glatt. cricefontm Fall. 140 * ohscuriis Reut. Schwärzlich; Kopf, Rückenschild und Schildchen glänzend schwarz; Halbdecken schwärzlich; Fühler und Füße bleichgelblich. Länge iVs"'. FJahn. Das Männchen länglich, das Weibchen eiförmig; oben braunrot, glänzend, mit hellem Flaumhaar, unten dunkelbraun mit ganz feinem, grauem Flaum. Der glänzende, (bes. vorne) dunkelbraune Kopf ist in die Quere gezogen und beim -^ schmäler als beim $ ; der Scheitel zeigt in seiner Mitte, vor dem Hinterrand, einen queren, leicht ge- bogenen , vertieften Strich , und ist beim c? um "^U , beim $ ums Doppelte breiter als das Auge ; die Stirne ist beim ? stärker ge- wölbt als beim J". Die großen, braunen, gekörnten Augen springen beim 6 stark vor. Der gelbe, schwarzgespitzte Schnabel reicht bis zu den hinteren Hüften. Die schlanken, vollständig fahlgelben oder weißgelben Fühler sind länger als der halbe Leib und hell beflaumt: ihr erstes Glied ist kurz, beim 6 nur halb so lang als der Kopt, beim $ noch kürzer; das zweite Glied ist etwa viermal länger als das erste, die beiden letzten Glieder zusammen so lang wie das zweite, das dritte etwa um ^';? kürzer als das zweite, und fast ums Doppelte länger als das vierte. Das rotbraune oder bräunliche, (vorne dunklere) trapezförmige Pronotum ist am Grunde gut zwei- mal breiter als lang, seine Seiten sind gerade, die Buckel abgesetzt und häufig schwarzbraun. Das Schildchen ist rotbraun. Die rot- braunen, vollständig einfarbenen Halbdecken überragen beim :^ den Hinterleib erheblich, beim $ nur wenig; der Keil schillert manchmal ganz leicht ins Gelbrote und zeigt an seiner Spitze einen kleinen Fleck, der bis zum Ende der kleineren Zelle reicht; die Membran ist samt Zellen rauchbraun, die x\dern sind ganz leicht gelbrötlich. Die hellgelben Beine sind mit gleicKfarbenem Flaum, bezw. Dornen besetzt, die Schenkel sind beim $ dicker als beim :^, die Schienen lang hell bedornt; die Tarsen sind nur an ihrer Spitze dunkelbraun. Der große männliche Geschlechtsabschnitt ist so lang wie die 5 vor- hergehenden Abschnitte. Die Haltzange ist rechterseits stäbchen- förmig, an ihrer Spitze schief erweitert. Länge i 4 — 4^2, $ 3^2 mm il'/'a'")- — Diese Art ist viel kleiner als der nächststehende O. fiis- cescens Ku. und durch ihre vollständig hellgelben (weißlichgelben) Fühler und Beine, sowie durch ihre (bes. an den Halbdecken) rot- braune Farbe usw. leicht zu unterscheiden. Nach Reuter. Fieber hat diese :\rt als />. /»incfclhon Zett. mit />. Imiltdiion — 141 — FiEB. in der von ihm neugebildeten zweiartigen Gattung Brachyarthruni ( Kurz-Gelenk ) untergebracht. ? Fht/tocorls mutahüis Hahn, Wanz. Ins. II, 1834, p. 137, Fig. 22.3 (verisimiHter,; nee Fallen! Bracliyartlinim pinetellum Fieber, Eur. Hern. 1861, p. 301, 2. OrtJiofi/lus fuscesceiis Reuter, Gen. Cim. Europ. p. 33 nee Kirsch- baum ! Orihotylus ohscurus Reuter, Pet. Nouv. Entom. 187.Ö. I, No. 138, p. 551. — Hern. Gymn. Europ. 1883, III, p. 343, 1 (et 549). — Ationson. Cat. of Caps. 1889, p. 139. — Puton, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 1. [Elsaß-Lothringen: Ri'miremont (franz. Vogesen ! H.); sur les pins ; rare. — Supplement (1880): commun en 7, ou Saint-Mont. prös Reniiremont, sur les sapins. Reiber-Puton.] Schweden. Deutschland. In Wäldern im Grase; bei Nürnberg selten. Hahn. In Nord- und Mittel-Europa auf jungen Tannen. Fieber. Hab. in Pino .sylvestri: Gallia (RemiremontI), D. Dr. Puton. Reuter. Hab. France, Austria. Atkinson. 133 (525) fuscescens Kirschb. üapsus fuscescens S: 2Vg'" long., ^W" lat., oblongus. griseo- fuscus, laevis aut obsolete rugulosus, modice nitidus, supra subtiliter griseo-pilosus, infra pube grisea ; capite latiore quam longiore, oculis prominulis ; scutello fere rufo-fusco ; antennarum artic. 3 et 4, tarso- rum apice abdomineque nigro-fuseis. Kirschbaum. Die anschließende (p. 140) eingehende deutsehe Beschreibung gründet sieh auf ein einziges, 14. VII. 1854, bei Dotzheim (Wiesbaden) von Kiefern ge- klopftes Männchen. Hellgraubraun oder ins Erdfarbene ziehend, auch sehmutzig- graugelb (nach Saunders: olivbraun) und mit zarten hellen und braunen Härchen bedeckt (Reuter: „mit nicht besonders zartem gelbem Flaumhaar bedeckt, zwischen dem sich mehr oder weniger abstehende, dunkle, leicht ausgehende Haare spärlich verteilt finden"), die Männchen mehr länglich, die Weibchen mehr oval, dabei (nach Saunders) breit und ziemlich glänzend. Der stark geneigte, ziemlich in die Quere gezogene Kopf ist etwa um "/ö schmäler als der Pro- notumgrund : der Scheitel beim Männchen beiderseits mit einem fast queren, vertieften Strich am Auge, oder ziemlich verschwommener. — 142 — abfallender Randung, beim c^ etwa um die Hälfte, beim § ums Doppelte breiter als das Auge. Die braunen Augen sind , besonders beim Männchen, groß und vorspringend. Der gelbe, schwarz gespitzte Schnabel ragt etwas über die mittleren Hüften hinaus. Die schmutzig- graugelben oder gelbbraunen, gegen die Spitze zu dunkleren Fühler sind fast um V/3 kürzer als der Leib ; ihr kurzes erstes Glied ist beim :^ um Vs , beim $ um ','2 kürzer als der Kopf; das zweite, gegen die Spitze zu häufig bräunliche Glied ist fast 5mal länger als das erste ; die beiden letzten (beim > zu unterscheiden. Flor. — Frank- reich: Dep. du Nord: tres-commun en ete dans les prairies et les bois, sur les saules; fortifications de Lille; Emmerin . . . Lethierry. — England : it has occurred sparingly at Eltham , in August in hedges amongst sallow, etc. by beating. Douglas and Scott. — on oaks; . . (1875); — on oaks and other trees . . (1892). Saünders). 140 (532) viridincrvis Kirschb. Capsus viridinervis d$: 27'/" long., ^'a — ^/i" lat., oblongus, dilute viridis, post mortem flavido-virescens, obsolete rugosus, niti- dus, flavido-pilosus ; antennis virescenti-flavidis, corpore brevioribus; hemielytris semipellucidis, membrana immaculata, cellularum nervo etiam post mortem viridi ; abdominis segmento ultimo infra reliquis simul sumtis breviore , aeque lato; tibiis tarsisque sordide flavidis, tibiarum spinis concoloribus; tarsorum artic. 3 apice fusco. Kirschbaum. Länglich, hellgrün (nach dem Tode blaßgelblichgrün\ oben mit langen ziemlich zerstreuten gelben Haaren besetzt, unten fein hell beflaumt, dunkler und breiter als nassati(S F. und (Viaphanns Kb., durch seine längeren Fühler und das Längenverhältnis der einzelnen Glieder gekennzeichnet, von dem ihm sehr nahestehenden prasiuns Fall, durch seine etwas größere Gestalt, durch den Bau der mit ziemlich langen abstehenden Haaren besetzten Fühler, den deutlich — 159 — gelandeten Scheitel, den kürzeren Schnabel und den Bau des männ- lichen Genitalsegments unterschieden. — Kopf mäßig geneigt, breiter als lang, gut halb so breit als das Pronotum am Grunde, seine grüne Farbe nach dem Tode häufig gelblich; Scheitel hinten deutlich gerandet (bes. beim $), mehr als doppelt so breit als der Augendurchmesser ; der senkrechte Kopfschild von Stirne und Wangen deutlich getrennt. Der unten grüne, weiterhin gelbbräun- liche, an der Spitze dunkle Schnabel reicht bis zur Spitze der mittleren Hüften. Augen schwärzlich (nach Eeuter auch grünlich oder braun), fast gleichbreit und schief gestellt. Die hellgelben und fein hell beflaumten Fühler sind etwa ^/4 so lang als der Körper; ihr erstes, fast zylindrisches, grünhches Glied mit abstehenden gelben Haaren ist so lang wie der Kopf; das zweite Glied ist mit einz einen längeren aufgerichteten (abstehend en) gelben Haaren besetzt und 3 — 4m al länger als das erste, (nach Saunders kürzer als das dritte und vierte Glied zusammen); die beiden letzten zusammen sind (Reuter) fast kürzer als das zweite, das dritte Glied ist ums Doppelte kürzer als das zweite Rt. , (beim $ länger als beim d), oder, Saunders, nicht ^/s so lang als das zweite; das letzte , vierte Glied ist so lang wie das erste und weniger als ums Doppelte kürzer als das dritte; von den dünneren Gliedern 2—4 ist 2 hellgelbbräunlich , 3 und 4 dunkler. Das trapezförmige, nach vorn geneigte Pronotum ist am Grunde doppelt so breit als vorn , Vorderrand und Seiten sind gerade , ebenso der Hinterrand, (der nur unmittelbar hinter den Hinterecken nach hinten gebogen ist) , die Schwielen sind deuthch. Das Schildchen erscheint nach dem Tode häufig am Grunde schmutziggelbrot. Unterseite grünlich- gelb , der Hinterleib mehr grün. Die einfarbig blaßgrünen , halb- durchsichtigen Halbdecken überragen (bes. beim c^) weit den Hinter- leib, sind gleichbreit und haben fast geraden Außenrand ; die glas- artige (beim $ leicht rauchgraue) Membran hat sattgrüne Adern (spangrünen Nerv), auch nach dem Tode. Die Beine sind grünhch, be- sonders die Schienen und Fußglieder dünn, die vorderen Schenkel am unteren Rande mit einer Reihe ziemlich langer ab- stehender heller Haare, die schmutzighellgelben anliegend hell behaarten Schienen mit feinen , aber ziemlich langen gelbbraunen Dornen besetzt, ihr Ende gelbbraun : an den gelbbraunen Tarsen ist das letzte Glied schwarzbraun. Nach Reuter ist das männliche Genitalsegment kaum breiter als die übrigen und fast so lang wie die 5 vorangehenden, die Haltzange linkerseits quergezogen, sichel- — 160 — förmig, rechterseits gebogen blattartig verlängert, am äußeren oder oberen Rande nahe dem Grunde ein leicht vorspringender Zahn, hinter der Mitte stark ziemlich schief gebuchtet, am inneren Rand gegen den Grund zu breit geschweift, nach der Spitze zu kräftig gekrümmt. Länge 5 — 6 mm (2V2'"). Capsus ciridbiervis Kirschbaum, Rhynch. Wiesbad. 185.5. p. 15, 78 et 117, sp. 95; p. 142, 13. Oiihotylus viridinervis Reuter. Ent. Montlil. Mag. XIV, p. 61. 76; XVII, p. 11. — Hem. Gymn. Eur. III, 1883, p. 353, 11 (et 477, 550), Tab. V, hg. 12 (forcipes). — Atkixson, Cat. of Caps. 1889, p. 141. — Saünders, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 287. PI. XXVI, fig. 10. — Pi-TON, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 12. Bayern: nach Hahn bei Nürnberg, an lichten Waldstellen. Kittel. — Württemberg. Roser. — bei Ulm, kl. Lautertal; 7. Hüebeu. — Nassau : ^ $ ; Mombach ; auf Eichen am Graben unterhalb Mom- bach, nicht selten ; 7. Kirschbaum. — Westfalen : von Cornelius bei Elberfeld gefunden. Westhoff. — Provinz Preußen, Brischke. Hab. in Ulmo montana (ipse) et in Quercu (Kirschbaum) : ^uecia (Stockholm !) ipse ; Dania (Faaborg! Kioebenhavn I), D. Schlick: Scotia (Morayshire I) ipse; Gallia, Dr. Puton; Germania (Wiesbaden. D. Prof. Kirschbaum, Leipzig! , ipse, Berlin!); Helvetia! (Mus. Berol.): Austria (Wien !) , D. P. Loew) ; Graecia ! (Mus. Berol.) : Hungaria (Farkasdl), D. Dr. v. Horvath. Reuter (1883). Hab. Scandinavia, Britain , France, Germany, Switzerland. Austria, Greece. Atkinson (1889). (Schweiz: auf verschiedenem Gesträuch, z. B. Weiden, Hasel- nuß, im Juli und August hie und da in Schächen an Flußufern und an Waldrändern . . . Fkey-Gessner. - — Tirol: Gnadenwald, Ende August nicht selten an üppig bewachsenen Abhängen. Gredler. — Niederösterreich : bei Gresten auf Gesträuch nicht selten. Schleicher. — Frankreich : Dep. du Nord : assez commun en ete dans les endroits iiumides , sur les buissons : fortifications de Lille ; forot de Mormal. Lethieruy. — England : on Elms etc. . . . Saünders.) 141 (533) praslnus Fall. P. prasinus viridis pubescens immaculatus : antennis tibiisque pallidioribus ; elytris dilute viridibus, pellucidis. Fallen. Länglich (gestreckt), einfarben biaßgrün (bleichgrün mit gelb- lichem Anflug), fein und abstehend weißlich behaart (nach Heuter: — 161 — „oben ziemlich weitschichtige blaßgelbe Haare, unten zarter heller Flaum"). Nach Flor (p. 616) steht diese Art zwischen viridinervis Kb. und nassatus F. , unterscheidet sich aber von ersterer durch das sehr vergrößerte Genitalsegment des c? (welches sie mit nassatus F. gemein hat) , von letzterer durch die größere Länge der Fühler, namentUch des ersten Gliedes (welches unten keinen schwarzen Streif hat) , und durch die längere Schnabelscheide. Nach Reuter unterscheidet sich diese Art von rlridinrrois Kb. durch den nicht (oder kaum) gerandeten Scheitel, durch den etwas längeren Schnabel, durch die anders gebauten Fühler, deren erstes Glied etwas kürzer und schlanker usw. : von Scotti Reut, durch das deut- lich längere letzte Fühlerglied des Weibchens und durch die anders gebauten männlichen Haltzangen. — Saünders führt (p. 288) als weitere Unterschiede von viridinervis Kb. noch die unten kahlen Vorderschenkel und das Fehlen der längeren abstehenden Haare am zweiten Fühlerglied an, sowie — den kürzeren nur bis zu den Mittelhüften reichenden Schnabel an, während Reuter von längerem, bis zur Spitze der Hinterhüften reichendem Schnabel spricht (woraus wieder einmal ersichtlich wird, wie subjektiv doch so manche Merkmale sind). — Kopf etwas ge- wölbt, stark geneigt, fast ums Doppelte schmäler als das Prono- tum am Grunde; Scheitel hinten ohne Rand (oder doch nur ganz verschwommen gerandet) , beim 6 um ^/ö , beim $ etwa ums Doppelte breiter als der Augendurchmesser; Kopfschild senkrecht; der hellgelbe schwarzgespitzte Schnabel reicht (nach Reuter) bis zur Spitze der hinteren Hüften. Die dunklen (grünlichen. Rt.) Augen sind mäßig groß. Die schlanken hellgelben Fühler haben nicht ganz Körperlänge ; ihr erstes (etwas verdicktes , mit 1 — 3 Haaren besetztes) Glied ist deutlich kürzer als der Kopf; das zweite (beim 6 etwas kürzere als beim $) Glied (ohne lange abstehende Haare) ist so lang wie die beiden letzten GHeder zusammen oder S^Umsd länger als das erste ; das dritte Ghed ist um ^h kürzer als das zweite und kaum ums Doppelte länger als das vierte: das vierte Glied ist halb so lang wie das dritte und deutlich (^/s) länger als das erste. Das trapezförmige, flache, wenig geneigte, nach vorn mäßig verschmälerte Pronotum ist doppelt so breit wie lang, die Seiten sind gerade , die Buckel deutlich , kurz vor der Mitte zeigt es eine flache, aber meist deutliche Quervertiefung (Fl.). Das .lahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 11 — 162 - Schildchen zeigt breit abgesetzten Grund. Die sehr zarten, durch- scheinenden (nach Flor weitläufig runzehg punktierten) Halbdecken sind einfarbig; die Membran mit Zellen ist glasartig, ihre Adern sattgrün. Die langen schlanken Beine sind hellgrün (oder gelblich), die Schenkel am unteren Rand ohne steife Haare, die Schienen fein aber ziemlich lang gelbbraun bedornt, die Tarsen an der Spitze kaum bräunlich. Das Genitalsegment der d ist sehr groß, länger als die vorhergehenden Abdominalsegmente zusammen und breiter als dieselben (Fl.). Nach Reuter sind die Haltezangen des 'i sehr groß, rechterseits zweizähnig, wobei die Zähne selbst ungleich sind, der äußere Zahn kurz, der innere lang ausgezogen, innen ein stark gesägtes Blatt aussendend. Die weibliche Legeröhre überragt die Bauchmitte. Länge f? 5 5 mm (nach Flor 3'/4 — 4 mm). Phytocor'is praslnus Fallen, Hem. Suec. 1829, p. 81, 9. Capsas prasinus Flor, Rhynch. Livl. 1860, I, p. 616, 92. — •? Thomson, Opusc. entom. IV, 1871, p. 439, 72 forte! Orthotyliis praslnus Reuter, Rev. crit. Caps, 1875, p. 133, 6. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. p. 149, 6. — Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, p. 62, 2; XVH, 1880, p. 12. — Hem. Gymn. Europ. III, 1883, p. 354, 12 (et 551), Tab. V, fig. 13 (forcipes). — Atkinsox, Cat. of Caps. 1889, p. 140. — Saunders, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 288, pl. 26, fig. 11, a et b (right and left forceps). — Puton. Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 13. Württemberg: in der Umgebung Ulms (Eselsberg, Schammer- tal, Hochsträß, Donauhölzer, Lontal usw.) 7 und 8, nicht selten (det. Horv.) Hueber. — Elsaß-Lothringen : sur les saules : Remiremont : Strasbourg: bords du Rhin, foret d'Illkirch; Metz; 8. Reiber-Puton. — Thüringen : von Dr. Schmiedeknecht (Blankenburg) gesammelt. Fokker. — Schleswig-Holstein: auf Haseln bei Sonderburg, selten im August. Wüstnel — N. J. Borkum : nicht häufig von Weiden geklopft. Schneider. Hab. in Corylo avellana! et Ulmo campestri! (ipse): Suecia meridionalis (Scania!, D. Fallen, Bahusia! ipse); Norvegia (Christia- nia), D. Siebke; Livonia, D.Flor; Anglia (Southwold), D. Saunders; Gallia (Dax!), D. Dr. Puton: Beligia, D. v. Volxhem ; Austiia in- ferior (in AlnoV), D. P. Loew ; Hispania, sec. D. Bolivar: Halicia, D. HoRVATH. Reuter (1883). Hab. Scandinavia, Livonia, Britain, Belgium, France, Spain, S. Austria. Atkinson. — 163 — (Böhmen: auf Weiden nicht gemein, bei Neuhaus, um Prag; 6, 7. DüDA. — Prag in der Stadt zugeflogen, Juh. Nickerl. — Liv- land : zahh'eich auf Ulmen und Nußstrauch , im Juli und August. Flor. — England: Elms, Norfolk, Edwards . . . Saunders). 142 (534) Seoul Reut. Litosoma viridinervis : cj elongate, somewhat parallel; $ subel- liptic. Yellowish-green , shining, clothed with long, fine, depressed, yellow hairs. Length 2^2 lines. Douglas and Scott (1865). Länglich (das c^ gestreckt, fast parallel, das $ leicht elliptisch), grünlich (nach dem Tode häufig abgeblaßt, gelbgrünlich), glänzend, lang und ziemlich zerstreut (anliegend Dgl.-Sc.) gelblich be- haart, von dem sehr nahestehenden prasinus Fall, nur durch den Bau der männlichen Haltzange verschieden (Reut.) ; nach Saunders käme als etwaiges Unterscheidungsmerkmal nur noch das ($) etwas kürzere Fühlerendglied in Betracht, welches nicht länger als das Grundglied ist. Qh sich mit solch geringfügigen Unterschieden das Aufstellen einer neuen Art begründen läßt, das muß ich wohl dem Urteil der betreffenden Fach-Autoritäten überlassen ! — Kopf fast ums Doppelte schmäler als der Pronotumgrund ; Scheitel hinten beim $ nicht, beim ^ bisweilen nur ganz verschwommen gerandet, beim ? von doppelter Augenbreite, beim c? um ein geringes weniger ^ Stirne ziemlich gewölbt; Kopfschild senkrecht; die bräunlichen Augen von mittlerer Beschaffenheit, von oben leicht halbkugelig, von der Seite oval erscheinend; der bräunliche, am Grunde grüne, an der Spitze dunkle Schnabel reicht bis zur Spitze der hinteren Hüften. Die weißgelben Fühler sind mit ganz feinem hellem Flaum (der in gewisser Beleuchtung bräunlich scheint) besetzt, und etwa V4 kürzer als der Leib samt Decken ; ihr erstes Glied ist kürzer als der Kopf; das zweite Fühlerglied ist beim $ so lang, wie die beiden letzten GUeder zusammen, beim 6 um ein geringes kürzer, oder fast 4mal länger als das erste und ohne abstehende Haare ; das dritte GHed ist um Va — V^ kürzer als das zweite oder gut 2mal länger als das vierte; das vierte Glied ist ums Doppelte kürzer als das dritte und um etwa Va länger als das erste. Das trapezförmige Pronotum hat gerade Seiten und deutliche Buckel. Der Hinterleib ist grünlich, unterseits mit kurzen gelben Härchen besetzt (Dgl.-Sc). Die einfarbigen Halbdecken sind fast durchsichtig und (Dgl.-Sc.) schwach quergerunzelt. Die Membran samt Zellen glasartig und irisierend, die Membranadern sattgrün. Die Beine sind matt- 11* — 164 — grün, die Vorderschenkel am untern Rande (nach Regter) ohne die langen abstehenden Haare (Douglas und Scott schreiben: „thiglis with fine, long, almost erect, yellowish hairs!"), die gelben Schienen mit feinen, aber ziemlich langen gelbbraunen Dornen be- setzt und am Ende häufig gelbbräunlich, das dritte Tarsalglied gelb mit dunkelbrauner Spitze. Nach Reuter (1883) ist der männliche Geschlechtsabschnitt groß, so lang (aber kaum breiter) als die 6 vorangehenden zusammen; die Haltezangen sind gewöhnhcher Art, rechterseits zweispitzig, die Zähne selbst kurz, fast gleich hoch ausgezogen, der innere breit und an seinem Innern Rand gegen die Spitze zu stark gekrümmt. Nach Saunders (1892) ist die rechte Hälfte der Haltzange an ihrem tieferen Rand viel stärker gekrümmt, der obere Rand ausgeschnitten, mit einem stumpfen Zahn auf der Seite der Ausrandung, näher dem Grunde : die linke Hälfte fast wie bei prasimis, nur mit einem viel kürzeren Fortsatz. Länge 5 mm (21/2'"). Litosoma viridinervis Douglas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 335, 1, nee Kirschbaum! Orthotylus prasinus Saunders, Synops of brit. Hem. Het. 1876, p. 291, 3, nee Fallen! Orthotylus Scotü Reuter, Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, p. 62, 3; XVII, 1880, p. 12. — Hem. Gymn. Europ. IH. 1883, p. 355, 13 (et 551), Tab. V, fig. 14 (forcipes). — Atkin.sox, Cat. of Caps. 1889, p. 140. — Saunders, Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 288, plate 26, fig. 12, a, b (left and right forceps). ^ Puton, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 15. Hab. in Ulmo (P. Low): Anglia!, DD. Douglas, Scott et Saun- ders ; Germania (Leipzig ! ipse) ; Austria inferior (Hainfeld ! Schön- brunn !), D. P. Loew. Reuter. Hab. Britain, Germany, S. Austria. Atkinson. (England : not an uncommon species , in July and August, in several places in the London District. We met with it abundantly on plum-trees at Darenth, in the latter month. Douglas and Scott. — Common by sweeping and on various trees (1875). — On Elms, apparently generally distributed (1892). Saunders.) 143 (535) diaphamis Kirschb. Capsus diaphanus d 5 : IV2'" long., '/a'" lat., oblongus, pallide virescens. obsolete rugosus. fere laevis, nitidus, densius albido-pilosus ; — 165 — antennis virescenti-flavidis , praesertim in c7 corpore paullo breviori- bus; oculis magnis , rotundatis, valde prominentibus , supra magis approximatis (cJ) , aut minoribus , parum prominulis , supra non ap- proximatis (?) : hemielytris semipellucidis , membrana Immaculata ; abdominis segmento ultimo reliquis simul sumtis brevior, aeque lato; tibiis tarsisque virescenti-flavidis, tibiarum tarsarumque articuli 3 apice fusco, tibiarum spinis pallidis. Kirschbaum. Länglich (langgestreckt. Fl.) , sehr blaß grün (Fieb. : bläulich gelblichgrün oder sattgrün), nach dem Tode abblassend, zart gebaut, glatt, glänzend, durchscheinend, fein und hell behaart, kleiner als nas- satus Fieb., ein flinkes, leicht auffliegendes Tierchen (Fl.), von den bisher beschriebenen durch den schmalen und mehr gestreckten Leib verschieden; die gelben Haare schimmern bei gewisser Beleuchtung braun, auch finden sich auf den Halbdecken, besonders beim Männ- chen, den hellen Haaren, mehr oder weniger dicht, dunkle beigemischt. Nach Kirschbaum unterscheidet sich diese Art von den ihr ähnlichen viridinervis Kb. und nassatus F. außer der oben schon erwähnten geringeren Größe noch durch die blassere Farbe, die dichtere weiß- liche Behaarung und die längeren Fühler (abgesehen von dem schwarzen Längsstrich auf der Unterseite des ersten Fühlerglieds bei nassatus. F.). — Kopf, besonders beim d, nach unten geneigt, breiter als lang, beim 6 um Vs, beim $ ums Doppelte schmäler als der Pronotumgrund ; der Scheitel beim c? flach und fast schmäler als der Augendurchmesser, beim $ ziemlich gewölbt, mehr oder weniger (meist jedoch deutlich, c?) gerandet (Flor: Hinterrand des Scheitels sehr schmal aufgebogen , stumpfkantig) ; Kopfschild senk- recht. Die grünlichen, nach dem Tode häufig dunkelbraunen Augen sind beim S groß und vortretend, oben nach dem Scheitel aus- gedehnt (und deshalb kugelförmig erscheinend), beim $ kleiner, nicht vortretend, am Innenrand nicht (wie beim 6) nierenförmig ausge- randet. Der schmutzig hellgelbe Schnabel mit dunkler Spitze reicht bis zu den Mittelhüften. Die schmutzig hellgelben, gegen ihre Spitze zu bräunlichen Fühler sind etwa so lang wie der Leib (Sadndeks: „antennae short compared to the other species"), beim '^ kaum, beim $ höchstens um V^ kürzer als Leib samt Decken , sehr fein und ziemlich dicht braun beflaumt, beim c^ ziemhch dick und weniger schlank als bei den meisten verwandten Arten; das etwas grünliche erste Glied ist nur wenig kürzer als der Kopf; das gelbgrüne zweite (stabförmige Fieb.) Glied ist seiner ganzen Länge nach bei den Männchen dicker als bei den Weibchen, viermal länger als das erste — 166 - (beim $ über dreimal), kürzer als die beiden letzten Glieder zu- sammengenommen (beim i deutlich, beim $ nur wenig), beim 9 deutlich, beim i kaum etwas länger als das dritte ; das dritte Glied beim c? um '/? — Vc, beim $ um Vs^ — 7* kürzer als das zweite oder 2 — 3mal länger als das' vierte (welch letzteres wieder etwas länger als das erste ist) ; das dritte Glied ist an der Spitze, das vierte voll- ständig schwärzlich. Das trapezförmige Pronotum ist flach, nur sehr wenig nach vorn geneigt, doppelt so breit wie lang, nach vorne zu ziemlich stark verschmälert, über dem Schildchen leicht ausgerandet, seine Seiten gerade oder leicht gerundet, die Buckel deutlich, fast durch eine Rinne abgegrenzt. Das blaßgrüne Schildchen hat deut- lich abgesetzten Grund. Die mehr oder weniger durchscheinenden, blaßgrünen, den Hinterleib überragenden Halbdecken sind, wie schon gesagt, blaßgelb bräunlich schimmernd befiaumt und (c?) auch spar- sam dunkel behaart, der Keil ist einfarbig, die Membran fast glas- hell (auch leicht rauchgrau), mit sattgrünen, nach dem Tode häuhg verblassenden Ädern. Die Beine sind hellgrün , die Yorderschenkel unten mit einer Reibe langer, abstehender Haare (Fieber spricht von 2 Reihen), die Schienen mit feinen, hellen Dornen besetzt, ihr Ende, gleich den Tarsen, leicht gelbbraun, letztes Tarsalglied mit schwarzer Spitze. Unterseite blaßgrün, glänzend, glatt, abstehend weißlich behaart, das letzte Hinterleibssegment (Kb.) kürzer als die vorher- gehenden zusammen und nicht dicker. Nach Redter ist das männ- liche Genitalsegment kürzer und nicht breiter als die übrigen, auch sind die Haltzangen klein, die rechte (von der Seite gesehen) leicht kolbig und vorne mit kurzer, aufwärts gebogener Spitze, die linke am Rand lang behaart. Länge '? $ 4 — 5 mm (27* — 2^a"'). Capsiis diaphanus Kirschbaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 16 et 78, sp. 97; p. 145, 15. -- Flor, Rhynch. Livl. 1860, I, p. 613. 89. Capsus vlridinervis Thomson, Opusc. entom. IV. 1871. p. 456, 74 nee Kirschbaum! Litosoma diaplamus Douglas et Scott, Ent. Monthl. Mag. IV. p. 47. Orthotylus diaphanus Fieber, Eur. Hem. 1861, p. 290, 9. — Saunders, Synops. of brit. Hem. Het. 1876, p. 291, 4. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 287. — Reuter, Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, p. 62; XYH, 1880, p. 12. — Hem. Gymn. Europ. HI. 1883. p. 358, 16 (et 551), Tab. V, fig. 15 (forcipes). — Atkixson, Cat. of Caps. 1889, p. 137. — Puton, Cat. 4. od. 1899. p. 70. 19. — 167 — Bayern : bei Bamberg meist auf Weiden. Funk. — Steinhäule (Donauholz) bei Ulm, 7. 1887, 1 Stück (det. Fr.-G.). Hüeber. — Elsaß-Lothringen: un expl. sur un saule de ri viere, u Remiremont. Keiber-Puton (Suppl.). — Nassau : c? $ ; Mombach ; auf Gesträuchen am Graben und im Feld unterhalb Mombach auf Weiden, nicht selten; 8 — 9. Kirschbaum. — Mecklenburg: von Ende Juli bis Mitte September auf Weiden ziemlich häufig (Wasserheilanstalt, Mönk- weden, Beselin). Raddatz. Auf Schmalweiden, in Deutschland. Fieber. Hab. in Salicis speciebus. interdum (fortuitu?) in Fraxino (Pc- Tox): Suecia (Skanel), D. Dr. Thomson; Britania (Lee, Eltham), DD. Douglas et Saünders ; Gallia (Ptemiremont !) , D. Dr. Puton ; Hollandia (Zierikzee !), D. Fokker; Germania (Wiesbaden, D. Kirsch- baum, Leipzig! ipse, Mecklenburg, D. Raddatz), Hungaria! (Mus. Bud.); Rossia (Livonia, D. Prof. Flor, Mosqva, D. Oschanin, Astrachan! D. Jakovleff). Reuter. Hab. N. Europe, Germany, Austria, Astrakhan. Atkinson. (Böhmen : Neuhütten, Juli. Nickerl. — Livland : in ziemlicher Menge auf Weiden, im Juli und September; sehr flinke, leicht auf- fliegende Thierchen. Flor. — Frankreich : Dep. du Nord : dunes de Dunkerque, en juillet et aout, sur le Salix rcpcns. Lethierry. — England: Lee and Eltham: August. (1875.) — on Salix, Bromley . . . (1892.) Saunders.) 144 (536) ftavosparsus C. Sahlb. C. flavo-sparsus Sahlb. viridis, supra nigro-pilosus , opacus : antennis pedibusque pallidis, tarsis nigris ; pronoto brevi, transversim sat profunde impresso; maculis hemielytrorum plurimis sparsis flaves- centibus; membrana fusco-hyalina , cellulis viridibus. Long. 2 lin. F. Sahlberg. Das Männchen länglich, gestreckt, das W^eibchen länglich- eiförmig, im Leben hellgrasgrün, nach dem Tode (an Kopf, vorderer Pronotumhälfte, Schildchen, Beinen und Fühlern) schmutzig grüngelb, die Oberseite mit zerstreuten, borstigen, schwarzen Härchen besetzt, zwischen welchen sich sehr feine silberweise vorfinden , die Unter- seite sehr fein hell behaart; stellenweise (Halbdecken) auch durch leicht abfallende silberne Schuppenhärchen gefleckt. (Fieber schreibt : Oberseite spangrün, mit durchscheinenden weißlichen, glatten, kahlen Flecken auf der mit schwarzen Borsten und sehr kurzen schuppen- artigen weißglänzenden Härchen besetzten Oberfläche) : nach Kirsch- — 168 — BAUM ist diese Art dem hier zweitfolgenden , concolor Kb. , sehr ähnlich, nur etwas kürzer, die Fühler etwas länger, das Grün der Halbdecken durch farblose , durchsichtige Fleckchen unterbrochen, der Nerv der Membran und die Zellen grün gefärbt. — Kopf fast flach, stark geneigt, schmäler als der Pronotumgrund (beim cf um 7^, beim $ um '/s) j Scheitel beim 6 deutlich , beim $ verschwommen gerandet (Flor : Hinterrand des Scheitels sehr schmal , undeutlich aufgebogen), beim d um -/a — ^1, beim $ um 1 — Vk breiter als der Augendurchmesser ; die Augen dunkelbraun : der grüne , schwarz- gespitzte Schnabel reicht nach Flor bis zu den Hinterhüften , nach Reuter bis zur Spitze der mittleren Hüften oder noch etwas darüber hinaus. Die langen, dünnen Fühler sind grünlich, gegen die Spitze zu gelbbraun; bei den Weibchen sind sie (Fl.) etwas kürzer, bei den Männchen etwas länger als der Körper; ihr erstes Glied ist kürzer als der Kopf (beim ^ um -/s , beim $ ums Doppelte) ; das zweite Fühlerglied ist länger als das Pronotum am Grunde breit, oder gut 4mal länger als das erste Glied , oder etwas kürzer als Glied 3 und 4 zusammen: das dritte Glied ist nur um etwa V? — Vs kürzer als das zweite oder etwa ums Doppelte länger als das vierte : das vierte Glied ist ^/s so lang wie das dritte. Das flache Pronotum ist ziemlich stark nach vorne geneigt, doppelt so breit wie lang, nach vorne stark verschmälert, vorne so breit wie lang oder gut ums Doppelte breiter als am Grunde lang, seine Seiten fast gerade und schmal gerandet, die (häufig gelbhchen) Buckel ausgebildet. Das grünliche Schildchen ist am Grunde häufig gelb. Unterseite und Rücken sind grüngelblich. Die sattgrünen Halbdecken überragen den Hinterleib (beim S weit, beim $ nur wenig), sind beim 6 parallel- seitig, beim $ leicht gerundet und mehr oder weniger durch zerstreute hellgelbe Fleckchen (die aber manchmal schwinden !) gescheckt. (Douglas und Scott schreiben: „Coriumfläche mit zahlreichen, sehr kleinen, dunkelgrünen Flecken, in welchen je ein derbes, etv/as ab- stehendes schwarzes Haar sitzt"); Membran hell bis schwärzlich, die Adern nebst Zellen (ganz oder doch größtenteils) grün, die größere Zelle häufig am Grunde mehr oder weniger glashell. (Fieber schreibt: „Cuneusspitze , Außengrund winkel und der Rand um die Zelle weißlich"); nach dem Tode sind Halbdecken samt Membran- zellen häufig verschwommen grün, blaßgelb. Die langen schlanken Beine sind grünlich, die Schienen fein gelbbraun bedornt und an ihrem Ende braungelb; die Tarsen mit schwarzer Spitze, an den hinteren Tarsen das zweite Glied so lang wie das dritte. Der mann- — 169 — liehe Geschlechtsabschnitt ist klein; die weibliche Legeröhre reicht etwa bis zur Bauchraitte. Länge 4 mm (l'/a — 2'"); (nach Reuter: S 32/3-4, $ 32/5 mm). Reuter unterscheidet (H. G. E. III, 361) folgende zwei Formen : Var. (j: Kopf, Vorderteil des Pronotum und Schildchen (ganz oder nur am Grunde) grünlichgelb oder gelblich. Var. y {= Litosoma praslmis Douglas and Scott, Brit. Hem. 1865, p. 344, 11, nee Fieber!): An den Halbdecken sind fast alle gelben Flecke verschwunden. (Beschädigte Exemplare?! H.) Die Nymphe beschreibt Reuter (Rev. crit. Caps. p. 136) als : grünlich, die Flügelstummel etwas dunkler, mit schwachen Wölkehen bedeckt, Rücken des Hinterleibs mit rostfarbenem Punkte am Grunde, Schienen und Tarsen schmutziggelbrot, letztere mit schwarzer Spitze. Fhytocorls flavosparsiis C. Sahlberg, Nov. spec. Phyt. in Acta See. Scient. Fenn. 1842, I, 411. — Boheman, Nya Suensk. Hem. in Öfvers. Vet. Akad. Förh. 1852, p. 13, 18. Capsus ßavosparsus F. Sahlberg, Mon. Geoc. Fenn. 1848, p. 103, 26. — Kirschbaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17 et 89, sp. 120. — Flor, Rhynch. Livlds. 1860, I, p. 582, 66. — ? Thomson, Op. ent. IV, 439, 75. Phytocoris viridipeniiis Dahlbom, Vet. Akad. Handl. 1850, p. 212. Litosoma flavosparsus Douglas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 341, 7. Litosoma praslnus Douglas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 344, 11 (nee Fieber!) = Var. Orthotylus flavosparsus Fieber, Eur. Hem. 1861, p. 288, 2. — Reuter, Caps. Syn. p. 18. — Rev. crit. Caps. 1875, p. 135, 8. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. p. 151, 8. — Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, p. 128. — Hem. Gymn. Eur. HI, 1883, p. 360, 19 (et 552). — Saunders, Synops. of brit. Hem. Het. 1876, p. 392, 8. — Hem. Het. of the brit. isl. 1892, p. 291, pl. 27, fig. 1. — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 138. — Puton, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 22. Bayern : bei Bamberg meist auf Weiden. Funk. — Baden : bei Fahrnau gefunden von Härtmann; — bei Karlsruhe, Eggenstein. 8. Meess. — Elsaß-Lothringen: assez commun sur les Chenopodium a feuilles glauques ; foret de Vendenheim ; Metz : bords de la Moselle ; Remiremont; 9. Reiber-Puton. — Nassau: J$; Wiesbaden, auf Cltenopodiani, z. B. hinter der Zintgrafschen Gießerei; 8. Kirschbaum. — 170 — — bei Frankfurt a. M. (Schwanheimer Sand), gefunden von Dr. Gulde. — Thüringen; bei Dietendorf, selten. Kellner-Breddin. — von Dr. SciiMiEDEKNECiiT (Blankenburgj gesammelt. Fokker. — Schleswig- Holstein : auf Chenopodiaceen lebend, namentlich am Seestrande oft in sehr großer Menge. Wüstnei. — Provinz Preußen. Brischke. Auf Cltenopodhim-Arten. Durch ganz Europa verbreitet. Fieber. Hab. in Chenopodiaceis : Lapponia — Italia: Gallia -Turkestan. Reuter. (Schweiz : auf krautartigen Pflanzen , ziemlich selten , meist einzeln im Juli und August . . . Frey-Gessner. - Niederösterreich: bei Gresten auf Wiesen , sehr selten. Schleicher. — Böhmen : auf verschiedenen Arten von CJicnopodium überall nicht selten; 6—8. DuDA. — Prag Michle, an Chenopoclitim , Atriplex und anderen Schutzpflanzen, 22. Juli ; . . . Nickerl. — Mähren : auf ('henopodium- und Schi^otheca-kvten häufig. Spitzner. — Livland : zahlreich auf Atriplex- und Chenopodkim- Arien, vom Juni bis in den September. Flor. — England: several specimens were taken at Southampton in September, 18(32, amongst Chenopodimn. Found also at Lee. After death the head, anterior half of the pronotum, and scutellum. generally become yellow, and the elytra more or less yellowish-green. — Var. : we took 2 specimens of this insekt at Southend , in Sep- tember, by sweeping herbage . . . Douglas and Scott. — on Gheno- podiuni] very common on the sea coast. (1875.) — on chenopodia- ceous plants; the spots after death are often quite lost . . . (1892). Saunders). 145 (537) c/doroj)tcriis Kb. Capsus chloropterus 6^: 1^/4—2'" long., 7*'" '^t- oblongus (3) aut oblongo-ovatus ($) , viridis , hemielytris saturatius , parum nitidus, supra obsolete coriaceo-rugosus , nigro-pilosus, parce albo- tomentoso-pubescens : infra laevis. pallide pubescens: capite supra obsolete longitudinaliter sulcato, rostello perbrevi; antennis corpore paullo brevioribus, artic. 1 viridi, 2 lutescente, 3 et 4 fuscis: pro- noti lateribus paene marginatis; scutelli basi lutea: membrana infus- cata, nervo griseo, circa cellulam minorem dilute luteo ; tibiis apice tarsorumque art. 1 et 3 fuscis, tibiarum spinis nigris, femoribus posticis in 3 parum, in $ raodice incrassatis. Kirschbauim. Das Männchen länglich, das Weibchen länglich eiförmig, etwas dunkel sattgrün, wenig glänzend, mit ziemlich langen, schwarzen abstehenden Haaren und stellenweise (zerstreutem) weißem, leicht — 171 - abfallendem Haarfilz bedeckt, unten fein hell beflaumt. Nach Kirschbaum unterscheidet sich diese Art von den übrigen „grünen Ca2)sns-Aiien ohne ringförmigen Wulst am Vorderrand des Vorder- rückens" durch die gesättigt grünen wie übertünchten Halbdecken, die dunkle Membran, die mäßig verdickten Hinterschenkel und den an den Seiten fast gerandeten Vorderrücken. — Nach Reuter ist chloroptcrus Kb. durch den dunklen (matten), oben ziemlich lang schwarz behaarten Leib, den in seiner Mitte deutlich längsvertieften Scheitel, durch die fast gerandeten Pronotumseiten, durch die satt- grünen Halbdecken, die schwärzHche schön irisierende Membran, die graue oder schwärzliche Brachialader , den ziemlich kräftigen und ziemlich kurzen Schnabel und die mit ziemlich langen schwarzen Dornen bewehrten Schienen wohl gekennzeichnet; von dem sehr nahestehenden Hypsliylus hicolor Dgl. - Sc. unterscheidet er sich durch den §inders gebauten Schnabel, durch den auch beim Weibchen schmäleren Kopf, durch den gleichfarbenen Clavus des Männchens und die mehr mattdunkle Färbung; von concolor Kb. unterscheidet er sich durch seinen viel kürzeren Schnabel und von Adenocarp't Pekk. außerdem noch durch den Bau der Fühler. — Nach Saun- DERS gleicht chloroptcrus Ko. in hohem Grade dem adenocarpl Perr., nur hat er ein dunkleres Grün, auch eine viel dunklere Membran mit fast gleichfarbenen Nerven, seine Fühlerglieder besitzen die unten geschilderten Längenverhältnisse , und die schwarzen Haare auf den Halbdecken sind viel reichhcher. — Der beim S häufig braungrüne, nach dem Tode meist gelbe Kopf ist stark nach unten gerichtet, so lang als mit den Augen breit, beim $ etwa um ^/s schmäler als der Pronotumgrund ; der schmale Kopfschild ist von der Stirne nicht getrennt ; Stirne abfallend ; der Scheitel hinten leicht bogenförmig gerandet, in seiner Mitte mit leichtem Längs- eindruck , beim S von doppelter Augenbreite , beim ? noch etwas breiter ; der grünUche, im dritten Ghed rostfarbene, im vierten schwarze Schnabel ist kurz und derb und überragt nur wenig die Spitze der Vorderhüften; die braunen Augen sind beim S etwas größer. Die grünlich gelbbraunen, feinbehaarten Fühler sind nur wenig kürzer als der Körper (nach Reuter um 7^ kürzer als der Leib samt Decken); die beiden ersten Fühlerglieder sind rötlich gelbbraun (doch ist das erste häufig grün, das zweite an der Spitze dunkler), die beiden letzten sind dunkelbraun; das mit einzelnen schwarzen Haaren be- setzte stärkere erste Fühlerglied ist gut halb so lang als der Kopf; das zweite (beim 6 häufig gegen die Spitze zu breit schwarze) — 1 72 - Glied ist (fast) 4mal länger als das erste; die beiden letzten (dunkel- braunen oder schwarzbraunen) Glieder sind zusammen deutlich länger als das zweite; das dritte Glied 3mal so lang als das erste oder nur wenig kürzer als das zweite, das vierte nicht ganz drittel so lang als das dritte oder beim 6 3fach, beim $ mindestens zweieinhalb- mal kürzer als das dritte. Das grüne trapezförmige Pronotum ist nach vorn geneigt, vorn so breit als in der Mitte lang, hinten nicht doppelt so breit, die Seiten gänzlich gerandet, gerade und scharf, die Buckel deutlich; nach dem Tode erscheint der Vorderteil häufig gelblich, gleich dem Schildchen. Die nicht durchscheinenden , sattgrünen Halbdecken überragen (besonders beim d) weit den Hinterleib, ihr Außenrand ist beim $ etwas nach außen gebogen (gerundet), während sie beim c? fast parallelseitig sind , die Membran ist bräunlich, irisierend , die Brachialader dunkelgrau , die Cubitalader graubraun oder grünlichbraun, die Verbindungsader gelbrötUch ; naq^i dem Tode wird der äußere Rand und der Keil häufig gelblich. Unterseite und Hinterleib sind grünhchgelb, die Mittelbrust gelblich. Die Beine sind grün, schwarz beflaumt, die Hinterschenkel beim c^ kaum, beim $ nur wenig verdickt; die Schienen bräunlichgelb, mit dunklem Ende und mit schwärzHchen, ziemlich langen Dornen besetzt; die Tarsen bräunlichgelb, das (erste und) dritte Glied schwarzbraun, die beiden letzten Tarsalglieder gleich lang. Der Geschlechtsabschnitt des c? ist kurz und klein, die weibliche Legeröhre reicht bis zur Bauch- mitte. Länge 472—5 mm (2'") [nach Reuter <^ 4V2, ? 3^/.,— 4 mm|. Gapsiis (Moropteyus Kiuschbaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17 et 89, sp. 121; p. 156, 21, nee Herrich-Schäffek, nee Fieukr, nee Douglas et Scott! {Litosoma concolor Douglas et Scott, Brit. Hern. 1865, p. 340, 6 nee Kirschbaum ! partim !) Litosoma virescens Douglas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 339, 5. Orthotißus concolor Saunders, Synops. of brit. Hem. Ret. 1875, p. 293, 11 nee Kirschbaum! Orthoiylus virescens Reuteh , Hem. Gymn. Europ. HI, 1883, p. 364, 23 (et 552). OrtJiotylus chloropterus Reuter, Rev. crit. Caps. 1875, p. 136, 9. — Hem. Gym. Sc. et Fenn. p. 152, 9. — Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, p. 128. - Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 137. — S.xrx- i.HRs, Hera. Het. of the brit. isl. 1892, p. 290. — Putox, Cat. 4. üd. 1899, p. 70, 26. — 173 — Bayern : bei Augsburg. Kittel. — Baden : bei Karlsruhe, 7 und 8. Mekss. — Elsaß-Lothringen : commun partout sur le genrt a balais. Reiber-Puton. — Nassau : c? $ ; Wiesbaden : auf Wald- blößen hinter dem Turnplatz einigemal gefangen; 7—9. Kirsch- baum. — Westfalen: auf dem Lande auf Surofhamnus: wie es scheint bei Münster verbreitet; von mir 1. VIIL 1880 in Gievenbeck, 8. IX. 1880 auf dem Nubbenberg geklopft. Westhoff. — Schleswig- Holstein: auf Spartkim hier und da in der Provinz vorkommend; bei Sonderburg noch nicht gefunden. Wü.stnei. Hab. in Sarothamno scopario ! Per magnam partem Europae occurrit: Suecia australis (Scania!) D. Boheman; Brittania tota! HoUandia!. Belgia!, Germania. Austria!. Italia, Gallial, Hispanial, Dalmatia, Rossia meridionalis (Astrachan). Reuter. Hab. nearly all Europe, Britain. Atkinson. (Mähren: an Äfriplex tatarica: an der Houcela bei Proßnitz. Spitznek. — England: Lit. viresceiis : this species ;^is very closely allied to L. concolor , but may be easily separated from it by its duller appearance, the dark outer cell-nerve, and the yellow apex and inner cell-nerve. Like the other species of the genus, it changes very much in colour after death. The head becomes yellow, with a transverse brownish streak on the crown, next the hinder margin of the eyes ; anterior portion of the thorax , scutellum , anterior margin of the corium and cuneus , more or less yellow ; in one specimen, except the membrane, the entire insect has become pale brownish yellow, with a few black spots next the posterior margin of the pronotum. — It appears to be very scarce, as we have only met with 3 specimens, one at Bromley, amongst grass. at the roots of broom- bushes, and 2 others at Weybridge, by sweeping, all taken in July. — The insect has been examined by Dr. Fieber, who pronounced it to be distinct. — [Lit. concolor ^ : this species is very closely allied to L. flavosparsus , but it is somewhat larger and stouter, and may readily be separated from the latter insect by the absence of the yellow spots on the elytra. — It has occurred sparingly at Weybridge, Tunbridge Wells, etc., by sweeping, in July and August.] Douglas and Scott (1865). — Very common on Sparüum, gene- rally distributed (1875). — common, generally distributed where Broom occurs (1892). Saunders.) ^ Litos(mia concolor Dougl. et Sc. gehört nach Reuter nur teilweise zu dieser Art. H. — 174 — 146 (538) concolor Kihschu. Capsus concolor '^ $: l^/a — 2'" long., ^/s'" lat. , oblongus {i) aut oblongo-ovatus ($), dilute viridis, fere opacus, supra coriaceo- rugosus, nigro-pilosus, parce albo-tomentoro-pubescens, infra laevis, pallide pubescens, antennis, pectore, tibiis, tibiarum spinis tarsisque sordide dilute lutescentibus, tarsorum artic. 3 fusco; membranae dilute fusco-hyalinae nervo sordide lutescente, inter cellulas viridi: femoribus posticis modice , in (i minus , in $ magis incrassatis. Kirschbaum. Das Männchen länglich, das Weibchen länglich eiförmig, ziem- lich blaßgrün (matt lauchgrün. Kb.), fast glanzlos , oben abstehend schwarz und anliegend filzig weiß behaart, unten mit hellem an- liegendem Flaum bedeckt. (Fieber: „bläulichgrün, dicht kurz silber- weißglänzend starkhaarig".) Nach Kirschbaum ist diese Art dem ßavosparsus Sahlb. sehr ähnlich, aber etwas größer, die Fühler kürzer, das Grün der Halbdecken nicht durch gelbliche Flecken unterbrochen und die Zellen selbst nicht, sondern bloß der dieselben trennende Nerv grün. Nach Reuter unterscheidet sich concolor Kh. von dem ihm zunächst stehenden Adenocarpi Perr. nur durch eine andere Struktur der Fühler, von vlrescens Dgl.-Sc. (= chloropterus Kb.) aber durch seine blassere Farbe, durch seine schlankere und etwas kleinere Figur, durch die etwas durchsichtigen Halbdecken, die fast kürzeren schwarzen Haare, durch die weit heller rauchige Membran, durch deren schmutzig gelbrote Adern (die Cubitalader ist wenigstens am Grunde grünlich) und schließhch durch den längeren und dünneren Schnabel. — Kopf schief nach unten gerichtet, mit den Augen etwas breiter als lang, beim $ etwa ',3 schmäler als der Pronotumgrund; Stirne stark abfallend, wenig gewölbt, vom Kopfschild nicht deutlich getrennt, dieser wie hQ\ ßdvosparsus^ beim $ höher liegend als beim c^: Scheitel hinten nur schwach gerandet, die mittlere Längsvertiefung kaum angedeutet, beim 6 doppelt, beim $ etwas mehr als doppelt so breit als das Auge; letztere schwärzlich, senkrecht gerichtet. Der ziemlich feine, am Grunde grünliche, weiterhin gelbbraune, an der Spitze schwarzbraune Schnabel reicht bis zu den mittleren Hüften. Die sehr fein behaarten , grünlichgelbbraunen Fühler sind etwa Vä so lang als der Körper, ihr erstes Glied kaum länger als der halbe Kopf, das zweite 4mal länger als das erste, das dritte Glied um Vs — '/c kürzer als das zweite oder 3'/2mal so lang als das erste, das vierte fast 3 fach kürzer als das dritte oder lV'2mal so lang als das erste, die beiden letzton dunkleren, gelbbraunen — 175 — Glieder zusammen länger als das zweite. Pronotum etwas nach vorn geneigt, vorn so lang wie breit, am Grunde nur ^U breiter als lang, die Ränder (Seiten) fast gerade, die Buckel (Schwielen) deutlich. Das gleichseitig dreieckige grüne Schildchen ist stellen- weise gelblich. Die etwas durchscheinenden , glanzlosen , gleich- mäßig blaßgrünen Halbdecken überragen beim S den Hinterleib mit der ganzen Membran, beim $ nur mit deren Enddrittel und haben, besonders beim $, etwas gerundete Seiten (nach außen gebogenen Außenrand Kb.) ; die Membran ist schwach getrübt (leicht rauchgrau, manchmal auch bräunlich glasartig) und, gleich den glashellen Flügeln, irisierend ; ihre Adern sind gelbgraulich , der die beiden Zellen trennende Zweig (Cubitalader) grün. Die Brust ist gelb, der Bauch grünlich. Die grünlichbraungelben Beine sind anliegend hell be- haart, die Schenkel meist grün, die Hinterschenkel mäßig verdickt, beim $ mehr als beim c7 , die Schienen mit gleichfarbenen oder braunen Dornen, und, gleich den Tarsen, schmutziggelbbraun, gegen das Ende zu etwas dunkler; die beiden letzten Glieder der hinteren Tarsen sind gleich lang. Der männhche Geschlechtsabschnitt ist klein ; die weibliche Legeröhre reicht nur bis zur Bauchmitte. Länge S 4^'/3, ? 3^'2— 4V3 mm (2'"). Capsus concolor Kirschbaum, Rhynch. Wiesbad. 1855, p. 17 et 89, sp. 119; p. 155, 20. Litosoma concolor Douglas et Scott, Brit. Hem. 1865, p. 340, 6 partim ! Ortlwttjlus concolor Fieber, Eur. Hem. 1861, p. 289, 5. — Reuter, Ent. Monthl. Mag. XIV, 1877, p. 128. — Hem. Gymn. Europ. III, 1883, p. 366, 25 (et 553). — Atkinson, Cat. of Caps. 1889, p. 137. — PuTON, Cat. 4. ed. 1899, p. 70, 28. Bayern : bei Bamberg meist auf Weiden. Funk. — [Elsaß- Lothringen : c. a Remiremont, sur le genet a balais avec F 0. chlo- ropterits et confondu avec lui. Reiber-Puton. Suppl.] — Nassau : u$; Wiesbaden, auf einer Waldblöße hinter dem Turnplatz einige- mal gefangen: 8. Kirschbaum. — Westfalen: 2 Exemplare von Münster in meiner Sammlung: das eine wurde 4. 8. 1877 von Kolbe beim „Maikotten" auf Quercus, das andere von mir 4. 9. 1877 auf der Coerheide gefangen. Westhoff. — • Thüringen: von D. Schjiiede- knecht (Blankenburg) gesammelt. Fokker — Schleswig-Holstein: ich besitze bisher nur ein bei Sonderburg gefangenes männliches Stück. Wl'STNEI. — 176 — Auf VValdblößen in Deutschland. Fiebek. Hab. in Sarrothamno scopario : Suecia australis (Scania!), D. BoHEMAx; Dania (Jylland!), D. LOwexdal : Scotia!, Anglia!, Gallia!, Belgia!, Hispania, Helvetia, Germania, Austrial Reuteh. Hab. Scandinavia, Britain, France, Spain, Switzerland. Germany. Atkinsox. (Schweiz: S. Freoc nicht häufig (Fükel). Füey-Gessx-er. — Mähren: auf Waldblößen nach Fiebeh ; bei Brunn. Spitzxer. — England: die eingeklammerte Notiz von Douglas und Srnern. Es treten dieselben Mineralien auf wie in den Bohnerzletten. ziemlich viel Spinell, daneben Zirkon, Rutil, Epidot, Staurolith, Turmalin, Andalusit, Magnetit. i ' Liegendes : W. J. J mit einzelnen Löchern und taschenartigen Vertiefungen, die mit fast reinem Bohnerz angefüllt sind. Die Schichtung geht von dem rechts nach aufwärts gebogenen Teil der Kluft aus — hier ist also die ursprüngliche Öffnung zu suchen, durch die die Füllmasse eingetragen wurde — und verläuft von hier aus nach links abwärts unter einem Winkel von ca. 25". Das Profil zeigt Verschiedene Perioden der Einschwemmung , innerhalb welcher eine Trennung der Schichten nach dem spezifischen Gewicht erfolgte immer ist das Bohnerz zuunterst, darüber sandige und schließlich feine tonige Schichten. Für das geologische Alter dürfte wohldas der jüngeren Bohn- erze angesetzt werden, einerseits weil die sämtlichen Bohnerzvorkommen in W. J. d dieser Gegend in dieselbe Kategorie gehören, anderseits weil hier der gleiche Sand vorkommt, wie in den Bohnerzen vom Monk etc. III. Spaltenlehme mit beginnender Bohnerzbildung. Ganz besonderes Interesse verdienen die Spaltenlehme . bei denen sich .-Anfänge konzentrisch schaliger Kugelkonkretionen zeigen, die man nicht anders als für beginnende Bohnerzbildung zu be- trachten hat. Ich habe derartige Spaltenlehme mehrfach in meinem Arbeitsgebiete angetroffen; schon in den oben angeführten Lehmen mit akzessorischem Bohnerz zeigen sich Spuren primärer Bohnerz- bildung, folgende drei Vorkommen bieten hierfür typische Beispiele : L IL IIL Unlösliches . . 65,75 0; 56,66 7o 60,8 « Vv,^\ . . . . 14,46 12,45 10,05 MnO . . . 1,91 2,42 1,30 CaO . . . — 4,82 0,58 MgO . . . . 0,41 0,70 0,58 P.,0, . . . . 0,74 0,66 0,82 ca. . . . — 3.80 0,55 UA). . . . . 15.8 16.8 13,7 Glühverlust — — 5,2 - 205 - 1. Spaltenlehm in W. J. e am Bühl bei Ochsenwang (s. Abb. 3 auf Taf. I). 2. Spaltenlehm in W. J. e 2^!-> km südlich Münsingen an der Straße nach Ehingen, 3. lagerhafter Lehm zwischen Mengen und Böhringen. Diese drei Lehmarten sind dunkelbraun , ziemlich feucht und etwas sandig. Um diese einzelnen Sandkörnchen herum bilden sich zarte, tonige, noch ganz weiche Kugelschälchen, die zum Teil einen feinen Manganüberzug tragen. Ist der Lehm noch gut bergfeucht, so kann man an einzelnen Kugeln die Schalen abheben. Die Kugeln sitzen sehr eng aufeinander und sind alle klein — 1 — 3 mm Durch- messer — , können aber auch nicht mehr größer werden, da sie sich sonst gegenseitig im Wachstum behindern würden. Äußerlich unter- scheiden sie sich kaum der Farbe nach von dem umgebenden Lehm. Li den lagerhaften Lehmen bei Hengen trifft man allerdings auch dunkler gefärbte Kugelkonkretionen \ dieselben sind aber ziemhch selten, wie überhaupt hier die Bildung bohnerzähnlicher Tonkugeln nicht in dem großen Umfange vor sich geht, wie in den beiden ersten Lehmen. Dieses eigenartige Vorkommen dürfte wohl Veranlassung geben, auf die Frage der Bohnerzbildung näher einzugehen. Sobald man anfing, auf die Bohnerzablagerungen aufmerksam zu werden und dieselben technisch zu verwerten, begann man auch über deren Bildung sich Gedanken zu machen. So ent- standen die verschiedensten Hypothesen. Die bedeutendste Abhand- lung hierüber ist Deffners „Erklärung der Bohnerzgebilde" ^, der ich auch die meisten Angaben über frühere Ansichten entnehme. Alex. Brogniart ^ war wohl der erste, der sich über die Bohn- erze und Knochenbreccien bei Nizza, Antibes und Villa Franca, welche er für ein Gebilde erklärt, Gedanken machte und ihre Ent- stehung heißen Eisensäuerlingen zuschrieb, „obwohl er selbst sich der Zweifel gegen diese Hypothese nicht ganz erwehren konnte". Thirria* betrachtet als Ursache „warme Mineralquellen, sehr ' Ähnliche Biklungeu von konzentrischen Kugeln kommen auch in den älteren Diluviallehmen des Elsaß vor. 2 Diese Jahreshefte. XV. 1859. S. 257. ' Annales des sciences naturelles 1828. T. 14. S. 410. * Analogie in der Entstehungsweise der Bohnerzablagerungen der Franche- Comtö mit jenen in Berr6. Ann. d. Min. d. XIX. 49. Auszug im N. Jahrb. f. Min. etc. 1854. S. 720. — 206 — reich an COo, diu kohlensaures Eisenoxydul, mit etwas kohlensaurem Manganoxydul, etwas kohlensaurer Kalkerde und geringe Mengen Kiesel- und Tonerde, phosphorsaures Eisen und phosphorsaure Ton- erde aufgelöst enthielten. Diese Quellen, die zur Miocänzeit durch Erdrindespalten emporstiegen, ergossen sich in ^^üßwasserseen, oder traten mit Wasserströmen zusammen , welche tonige und sandige Teile früherer Formationen mit sich fortrissen. Die Eisenerze finden sich teils auf dem Grund von Seen abgesetzt, teils an dem Ursprungs- ort der Quellen''. Gressly' schreibt die Entstehung der Bohnerze vulkanischen Emanationen zu, wobei Schlammassen und heiße Springquellen mit Auflösungen von Eisen , Kalk , Kieselsäure und Schwefelsäure auf- traten und die Spalten und Vertiefungen des Gebirgs mit ihren Niederschlägen ausfüllten. QuiQüEREZ - schließt sich der vulkanischen Entstehungsweise an, indem er obige Erklärung dahin näher präzisiert, daß „es Schlamm- vulkane und Thermen, wie sie jetzt noch in vulkanischen Gegenden vorkommen , waren , deren aufgelöste Gase und Säuren die Corro- sionen der Kalkwände verursachten." Mit Jäger ^ teilt Alberti* seine Ansicht, welche dahin lautet, daß die Bohnerze nicht durch heiße Eisensäuerlinge, wohl aber durch stark kohlensäurehaltige Schlammausbrüche gebildet worden seien. „Die Landtiere haben von der sauren Solution angelockt ihren Unter- gang gefunden". Durch die reichliche Kohlensäure seien die Kluft- wände stark angefressen und die Petrefakten ausgelöst worden. MtJLLER^ nimmt warme Eisensäuerlinge an, welche das von ihnen durchsprengte Gestein auslaugten und ihren Eisengehalt an der Oberfläche in Form von Bohnerz abschieden. KöCHLiN-ScHLUMBERGER "^ nimmt wieder Partei für Eisensäuer- linge, welche zuerst hauptsächlich Eisen aufgelöst enthielten, später aber einen größeren Kalkgehalt aufnahmen. „Es schied sich Eisen- spat aus, der in Eisenoxydhydrat überging, und seine Kohlensäure war es hauptsächlich, welche die Corrosion dpr Kluftwände ver- ' Neue Denkschr. allgem. Schweiz. Gesell. Naturw. 1841. V. "^ Actes de la soc. Helv. de Sc. nat. 1855. 3 Über die i'üäsilen Säugetiere AVürtteiiibcrgs. Nova acta nat. curios. XXII. 1855. S. 924. * Halurische Geologie 1852. Kd. 11. S. 304, und Die Bohnerze des .Iura. Diese Jahreshefte. IX. 1853. 8. 76. •' Verli. d. naturf.^Ges. in Basel. 1854. S. Ü8. •= Bulletin de la soc. geol. de France. 2. Ser. T. XIII. 1856. S. 729. — 207 — ursachte. Gegen das Ende der Tätigkeit der Quellen setzte sich mehr Kalk ab , welcher dann den Zement zu den Konglomeraten lieferte." Der Quarzsand und Ton waren mechanische Suspensionen der Quellen. Deffner kommt nach langen eingehenden Untersuchungen über den Absatz der heutigen kalten und warmen Eisensäuerlinge, sowie nach verschiedenen Einwendungen gegen die bisherigen Hypothesen zu dem Schluß , daß die Bohnerzbildung „weder eine Bildung von Schlammvulkanen noch von heißen noch kalten Eisensäuerlingen sei", er sucht vielmehr eine andere Erklärungsweise darin , daß er die Bohnerzkugeln teils als umgewandelte Kalkpisolithe, zum größten Teil aber als umgewandelte Schwefelkiesknollen betrachtet. Außer- dem ist er der Ansicht, daß die Bohnerzbildung beinahe während der ganzen Tertiärzeit vor sich ging. Schon Deffner erinnert an die Analogie der Bildungen an tropischen Küsten und hält eine Bohnerzbildung durch „Agglomeration ausgeschiedener Eisenoxyd- hydratflocken" für möglich. QüENSTEDT ^ läßt sich zwar anfangs auch noch durch die schönen Kalkspatfelsen von Salmendingen verleiten , an heiße Quellen zu glauben , kommt aber schließlich doch zu der Ansicht , daß die Bildung der Bohnerze ähnlich vor sich gegangen sei, wie die Bildung der Sumpferze , wo ebenfalls eine versteckte Kugelung vorkommt. 0. Fraas^ betrachtet als Genesis der Bohnerze: „Umbildung von Eisenspat , Kalkpisolith und Schwefelkies , die vorher im Jura- gebirge vorhanden , durch tausendjährige Verwitterung unter dem Einfluß der Atmosphärilien sich umbildeten. Eine solche Umbildung, die vom Ende der Jurazeit bis zum Ende der Tertiärzeit fortwährte, mag an tropischen Küsten heute noch vor sich gehen , wo Agglo- merationen ausgeschiedener EisenoxydhyJratflocken entstehen (Laterit an den Küsten Zentralafrikas, Asiens und Südamerikas)". Diese Ansicht hat er auch schon in den Begleitworten zu Blatt Giengen 1869 S.> niedergelegt. Ebenfalls als eine Art Lateritbildung erklärt E. Koken ^ die Bohnerze auf Grund seiner Beobachtungen in Südindien. „Die primären, nicht verschwemmten Laterite zeichnen sich durch eine ' Epochen der Natur. 1861. S. 743. - Geognostische Beschreibung von Württemberg, Baden und Hohenzollern. 1882. S. 153. ^ Führer durch die Sammlungen des mineral. Instituts in Tübingen. 1905, S. 79 u. 99. — 208 — poröse zellige Struktur aus, ein Hauptgrund ihrer sterilen Trocken- heit. Die Eisenverbindungen scheiden sich in den Hohlräumen sinter- artig aus; vielfach entstehen kleine Kugeln von Brauneisenstein." GüMBEL ^ sieht die Bohnerze als Ausscheidungen aus auf- sprudelndem eisenhaltigem Gewässer, ähnlich den Erbsensteinen von Karlsbad, an. So drang nach mancherlei, zum Teil ganz eigenartigen Hypo- thesen doch schließlich auf Grund vergleichender Studien mit den Vorkommen in anderen Ländern die Ansicht von der Bohnerzbildung als einer Art Lateritbildung durch, für welche ich aus den obigen Spaltenlehmen die Beweise erbringen zu können glaube (vergl. auch Abb. 3 u. 4 auf Taf. I). Schon der bedeutende Tongehalt spricht gegen eine direkte Bildung aus Eisensäuerlingen und wenn auch die Mög- lichkeit einer Bildung von Bohnerz aus Kalkpisolithen, mit welchen €s oft z. B. bei Laichingen, Bräunisheim, Nattheim, Ehingen, ver- gesellschaftet vorkommt, durch sekundäre Infiltration mit eisen- haltigen Lösungen nicht von der Hand zu weisen ist, so scheint dies doch nur in ganz beschränktem Umfange zuzutreffen. In der Hauptsache geht wohl die Bohnerzbildung folgendermaßen vor sich: Um einen kleinen Körper, meist ein Sandkorn, bilden sich innerhalb der stark wasserhaltigen Lehme dünne schalenförmige Aggregate von eisenschüssigem Ton , hin und wieder schaltet sich eine dünne schwarze Manganschicht dazwischen. Die Tonschälchen sind ab- wechslungsweise mehr oder weniger eisenhaltig, enthalten aber immer eine bedeutende Wassermenge eingeschlossen. So wachsen diese Gebilde durch immer weitere Anlagerung von konzentrischen Schalen zu mehr oder weniger großen, noch weichen Kugeln heran — in diesem Stadium befinden sich die oben beschriebenen Spaltenlehme — , bis ihnen eben die Beengung im Raum oder die Erschöpfung des Eisengehaltes ein Ziel setzt. Die Menge der sich bildenden Kugeln hängt natürlich ab 1. von dem Eisengehalt des Tones und 2. von der Menge des im Ton vorhandenen Sandes. Nun werden aber die tonigen Kugeln nachträglich von eisenoxydhydrathaltigen Lösungen durchfeuchtet, das Eisen dringt in die wasserhaltigen Kugeln ein, reichert sich hier an , indem es das vorhandene Wasser verdrängt, wodurch sich die Kugeln allmählich verfestigen. Vielfach sind die- selben innerlich geborsten und die Risse wieder mit Brauneisenstein ausgefüllt, ich schreibe das dem bei der Eiseninfiltration auftretenden Frankenjura. 1891. S. 195. — 209 - osmotischen Druck zu. Daß wirklich ein sekundärer Zuschuß von Prisen aus Lösungen stattgefunden hat, zeigen die zahh-eichen feinen Risse innerhalb der Bohnerzletten, die wieder durch Brauneisenstein ausgefüllt sind, wobei sich manchmal ganz feste Platten und Kon- glomerate bilden können, sowie besonders der Umstand, daß der Kern der Bohnerze meist noch sehr tonig ist. wogegen der Eisengehalt sich nach der Rinde zu anhäuft. Außerdem ist oft der anstehende W. J. mit einer mehr oder weniger dicken Brauneisensteinschicht überzogen, ja manchmal ist der Kalk mehrere Zentimeter tief durch P^indringen der Eisenlösung braun gefärbt. Es hat also wohl ein- mal eine Periode starker Eisenzufuhr gegeben. Löst man ein ganzes Bohnerzkorn in heißer Salzsäure , so bleiben in der Lösung lauter weiße tonige Schalen zurück, während das Eisen ausgezogen wird. Diese Schälchen besitzen dann immer noch eine ziemlich feste Kon- sistenz, was auch darauf hinweisen dürfte, daß die Tonschalen sich selbständig gebildet haben, und daß das Eisen erst nachträglich hinzugekommen ist. Zuweilen findet man auch Körner, welche eine konzentrische zonare Anreicherung von Eisen zeigen, hier hat also' mehrmals während der Bildung eine Eisenzufuhr stattgefunden. Die eisenhaltigen Lösungen haben ihren Metallgehalt entweder aus oberen Lehnischichten ausgelaugt, oder den Schwefelkiesknollen oberer Jura- schichten entnommen, weshalb sich auch in den Bohnerzen eine kleine Menge Schwefelsäure nachweisen läßt. Ich gelange also zu folgendem Resultate über die Bohnerzbildung : Die Bohnerze bilden sich wohl schon seit Ende der Jurazeit fortwährend in den eisenhaltigen Verwitterungslehmen , indem sich um irgendeinen festen Körper, etwa ein Sandkorn, tonige kon- zentrisch-schalige Aggregate anlagern, welche durch weiteren Eisen- zuschuß aus Lösungen sich zu Bohnerz verhärten. Die Hauptfaktoren der Bohnerzbildung scheinen demnach zu sein : 1. Eisengehalt nicht unter 10 "/o nebst einem gewissen Gehalt an Mangan, 2. sekundäre Zufuhr von Eisen aus Lösungen, 3. reichlicher Wassergehalt der Lehme, 4. Sandkörner, die sozusagen als Katalysatoren zur Bohnerz- bildung beitragen. Daß die Bohnerze wirklich nur ein eisenreicher Teil der sie umgebenden Lehme sind, mag folgendes beweisen: pulverisiert man eine größere Menge Bohnerzkörner, kocht das Pulver mit Salzsäure und fällt dann aus dem tonigen Rückstand die Schwerteile , so er- Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Xaturkunde in Württ. 190S. 14 — 210 — hält man die gleichen Schwermineralien wie in den Bohnerzlehmen. Aus den Schwefelkiesknollen des oberen Jura bilden sich freilieb auch durch Umwandlung in Brauneisenstein bohnerzähnliche Kugeln, dieselben entbehren jedoch jeder Struktur und sind daher nicht als echtes Bohnerz aufzufassen . ich habe ihnen im Folgenden die Be- zeichnung Pseudobohnerz gegeben. Daß die Bohnerzbildung gerade zur Tertiärzeit ihre Blüteperiode durchmachte , ist auf die klimatischen Verhältnisse zurückzuführen. In der feuchtwarmen, wasserreichen Tertiärperiode machte die Ver- witterung der Kalksteine auf der Alb enorme Fortschritte. Mehrere Meter mächtige Juraschichten fielen der auflösenden Kraft des Was- sers anheim und hinterließen nur ihre schwerlöslichen Fiückstände in Gestalt von eisenschüssigem Lehm, der sich in Mulden und Ver- tiefungen zu Lagern ansammelte, worauf dann die Bohnerzbildung einsetzte. Es mögen sich auch flache Seebecken oder Sümpfe ge- bildet haben , worin sich der eisenschüssige Schlamm niederschlug ; dieselben hätten dann allerdings jeden Tierlebens entbehrt , da bis jetzt keine Spur einer Süßwasserfauna, wohl aber Pflanzenreste ge- funden wurden. Für eine Bildung primären Bohnerzes in flachen Mulden ^ spricht besonders auch die Verteilung der Bohnerze auf der Alb. Man findet immer, daß es gewisse bohnerzreiche Gegenden gibt, zwischen denen dann wieder Landstriche liegen, die fast gar kein Bohnerz aufweisen. Ein derartiger Bezirk früherer primärer Bohnerzbildung wäre z. B. zu suchen in der Gegend zwischen Kingingen , Salmendingen , Genkingen , Erpfingen ; dann wieder auf der Halbinsel von St. Johann, wogegen die Münsinger Alb fast bohn- erzfrei ist ^. Je näher man gegen die Donau zu kommt, häufen sich die Bohnerzablagerungen, es mögen hierbei auch die der Abdachung der Alb nach Süden folgenden Flußläufe viel Material zur Bohnerz- bildung dort angehäuft haben. Vielfach findet man hier das Bohnerz nicht in Spalten eingeklemmt, sondern in mehr oder weniger mäch- tigen Lagern ausgebreitet , welche sich hauptsächlich da , wo sie durch eine darüber liegende Decke der marinen Molasse vor weiterer • 0. Fraas, Diese Jahreshefte 1852. S. 56, läßt, die Bohnerzhildung in flachen Seebecken oder in Lagunen des Tertiänneerea vor sich gehen, wobei dann die Zähne und Knochen von den Bergen herab in die Hohnerzhigor ein- geschwemmt wurden. ''■ Andere Bohnerzgebiete finden sich in der Gegend von Ennabeuren. Laichingen , Bräunisheim , Keuti bis gegen Ulm , oder in dem Dreieck zwischen lloidenheim, Nereslieim und (iiengen. 211 Yerschwemmung- geschützt wurden, so z. B. bei Schwerin ingen, Igels- wies, Altheim, Neuhansen ob Eck, Liptingen, Heudorf u. a. 0. in ihrem ursprünglichen Zustande erhalten haben. Auch im Härdtle bei Frohnstetten scheint das Bohnerz sich im Lager gebildet zu haben , da auch innerhalb der Röhrenknochen Bohnerzkörner sich vorfinden. Vielfach wurde diesen primären Bohnerzlagern der Untergrund durch die Erosionstätigkeit des Wassers weggewaschen; so erfuhren die Bohnerzletten eine sekundäre Verlagerung in Klüfte und Höhlen, wobei sie manchmal eine längere Bearbeitung durch fließendes Wasser durchzumachen hatten und mit Geröll, Fossilien, Sand etc. vermengt wurden; so bildete sich sekundäres Bohnerz. W^urden nun auch die schon sekundär verlagerten Bohnerze wieder ihrer Lagerstätte be- raubt, so entstand mit Diluviallehm vermischtes Bohnerz, das be- sonders auf der Salmendinger Alb sogen. Bohnerzböden bildet und wohl diluvialen Alters ist. Ich gehe nun über zur eigentlichen Beschreibung der in mein Arbeitsgebiet fallenden Bohnerzlagerstätten. IV. Bohnerze. Die fertig gebildeten Bohnerze bestehen aus tonigem Braun- eisenstein mit verschiedenen Beimengungen. Nachstehend einige Analysenergebnisse : Fe^O, . MnO . A],03 . CaCOj MgO . Cr.Og . ÖiOj . NH3 H,0. Ton . As . I. 62.73 «/o 2,05 7,03 Spur 0,042 9.80 1.06 0.842 15,4 Spur 98,954 IL 62,694 »/: 1,246 5,882 19,824 14,385 103,98 III. 66,41 «,■( 0,87 6,37 2.38 0,42 0,04 2,68 1,54 0.26 0,07 14,07 5,26 IV. 71,714 0; 6,714 0.600 13,000 8,235 100,41 100,00 V. 68,700 < 7.472 Spur 11,803 11,532 100,0 VI. 54,32 " 1,35 26,70 2,0 0.49 1,05 12.19 Spur 98.10 1. Bohnerz vom Monk. 2. Bohnerz von Nendingen bei Tuttlingen. C. Schweizer, Inaug. Diss. Tübingen 1825. 14* — 212 - 3. Bohnerz von Zöschingen. GCmbel. Frankenjuia. p. 196. 4. u. 5. ErzP von Auggen und Schlien;.'en im südlichen Baden. Beiträge zur inneren Verwaltung des Großherzogtums Baden, geo- logische Beschreibung der Umgebung von Badenweiler von S.\nd- BERGER. p. 4. 6. Erze von JMietesheim im Elsaß, mine du jardin. D.U'Hree, Description geol. et mineral. du Dep. du Bas-Rhin. p. 290. Auffallend sind vor allem die verschiedenen Beimengungen von sonst seltenen Elementen, so besonders Chrom, Arsen und Vanadium. Auf das Vorkommen von Vanadium in den Bohnerzen von Haverloch aufmerksam gemacht, untersuchte Repetent A. Müller^ am Labora torium der Technischen Hochschule zu Stuttgart die württerabergi- sclien Bohnerze auf Vanadium und fand solches in den Erzen vom Hardt, von Willmandingen. Neuhausen, Bärental und Friedingen, und zwar kamen auf 10000 Teile Erz 2 Teile Vanadinsäure ; gleichzeitig wurde von demselben auch Chrom nachgewiesen, und zwar in 10000 Teilen Erz 3 Teile Chromsäure. Außerdem wurde noch Schwefelsäure und Phosphorsäure, allerdings nur qualitativ, bestimmt. Der Gehalt an Phosphorsäure ist eine Anreicherung des im W. J., wenn auch nur sehr spärlich, vorhandenen Phosphorpentoxyds, kann aber auch zum Teil von dem Calciumphosphat der beigemengten Knochen herrühren. Besonders bemerkenswert ist noch ein ganz geringer Gehalt an Zink; derselbe ist so verschwindend, daß er sich im Bohnerz selbst nicht nachweisen ließ, in dem Ofenbruch des Hochofens von Ludwigstal bei Tuttlingen wurden jedoch 90.285 ^/o Zinkoxyd bestimmt". Nach dem äußeren Aussehen und iler inneren Struktur kann man unterscheiden: 1. primäres Bohnerz, d. li. die einzelnen konzentrisch-schalig struierten Körner sind noch vollständig intakt, zeigen keine Spuren von Abrollung und Wassertransport; derartiges Bohnerz ist meist auf W. J. f oder C aufgelagert oder liegt in Spalten und Mulden dieser Schichten und kommt hauptsächlich in der Gegend um die Donau vor (s. Abb. 4 Taf. I). Mehr dem Nordrand der Alb zu, meist im W. J. d eingelagert, findet man 2. sekundäres Bohnerz, d. h. sekundär in seine jetzige Lager- stätte verschwemmtes primäres Bohnerz : die einzelnen Bohnerzkörner ' Mitteilung in diesen Jahresheften. XIII. 18r)2. S. m. - {'. Schweizer, Chemische Untorsuchung des Bohnerzes von N'indingen. Inanif.-Diss. Tiibintrcn 182'). S. 10. — 213 — sind oft in eckige Stücke zerbrochen, die dann mit Ton und ganzen Bohnerzkugeln durch ein eisenschüssiges Bindemittel zu Gerollen von Haselnuß- bis Faustgröße verbacken sind. Äußerlich zeigen dieselben starke Abrollung und haben oft noch einen gleichförmigen Überzug von Brauneisenstein (s. Abb. 5 Tat". 1). 3. Eine dritte Art von kugeligem Brauneisenstein gehört zwar nicht zum eigentlichen Bohnerz , kommt aber oft mit diesem zu- sammen vor; es ist dies das sogen. Pseudobohnerz, das sich durch sein massives, strukturloses Innere als Verwitterungsprodukt der aus oberem Jura stammenden Schvvefelkiesknotlen zu erkennen gibt. Vielfach sind auch Juragerölle durch Eiseninfiltration eisenschüssig geworden, wie die sogen. Grunderze, die sich zwischen Dornhan und Fluorn sowie bei Pforzheim in Spalten des Muschelkalks vorfinden ; auch diese gehören unter die Kategorie der Pseudobohnerze. Nach der Art des Vorkommens unterscheidet man zwischen Letten- und Felsenerzen. Erstere liegen in kleinen Mulden oder flachen trichterförmigen Einsenkungen, die ausschließlich dem obersten W. J. angehören : letztere in Spalten und Klüften m.eist des mitt- leren W. J. und führen fast sämtlich sekundäres Bohnerz. Im allgemeinen ist die Verbreitung ^ und die Bildung von Bohn- erzen an das Vorkommen von Kalkstein, hauptsächlich Jurakalk, gebunden ; so findet man denn auch in allen Juragebieten Bohnerz- ablagerungen, die zum Teil bergmännisch ausgebeutet werden. Auf der Alb ging der Bergbau, der in der ersten Hälfte des vorigen Jahr- hunderts seine Blüteperiode gehabt hatte, in den 60er Jahren wieder ein infolge des Mangels an Erz und der Verteuerung der Brenn- materialien. Das Bohnerzvorkommen am Monk (früher Mong geschrieben), nordwestlich Salmendingen, erregte schon seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts das Interesse der Geologen '^. Neben den eigent- lichen Bohnerzen sind es besonders die beigemengten Säugetierreste, sowie eigentümliche Salbandbildungen, die den Monk als beachtens- wert erscheinen lassen. Der Monkberg, aus normalem tonigem W. J.-Gamma und 'geschichtetem Delta aufgebaut , erhebt sich zu ' C. Deffner, Zur Erklärung der Bohnerzgebilde. Diese Jahreshefte. XV. 1859. S. 262. '^ Achenbach, Über Bohnerze aus dem südwestlichen Plateau der Alb. Diese Jahreshefte. XV. 1859. Quenstedt, Epochen, S. 741 — 743. Geol. Aus- flüge, 8. 206. 214 einer Höhe von 885 m über NN. und ist gleich dem bekannten Kornbühl kegelförmig auf die Betahochfläche der Salmendinger Alb aufgesetzt. Schon der Boden am Fuß und Steilhang des Berges verrät dessen Bohnerzreichtum , überall findet man einzelne , stark abgerollte Bohnerzkörner. Auf dem sanft gegen Nordwesten an- steigenden Plateau des Berges liegen die schon ein halbes Jahr- hundert verlassenen und deshalb stark verstürzten und verwachsenen alten Erzgruben. Immerhin läßt sich noch der Spaltenzug feststellen. der, vom höchsten Punkte ausgehend, eine S-förmige Linie bildet: zwei kleinere selbständige Spaltensysteme liegen in dem östlichen Ausläufer des Berges (s. Abbildung 3). Die Spalten sind durch- schnittlich 1 — 2 m breit, erweitern sich aber stellenweise bis 4 und 5 m , um sich dann wieder bis auf wenige Dezi- meter zu verengern. Ihre Tiefe beträgt jetzt nur noch wenige Meter, nach AcHENBÄCH aber soll sie nicht über 60 Fuß betragen haben. Es findet hier das allgemeine Gesetz, daß die Bohnerz- lager mit dem tonigen Gamma auf- hören , seine Bestätigung. Die Kluft- wände des anstehenden W. J. d sind stark korrodiert und mehrfach mit Kalk- spat überzogen, der bei a fast 1 m Mächtigkeit erlangt. Der Calcit („Glas- steine" der umwohnenden Bevölkerung) bricht in prachtvollen Rhombo- edern, ist weiß mit schwacher milchiger Trübung, seltener sind gelb- lich gefärbte Stücke. Daneben kommen auch Fragmente eines schnee- weißen, grobkristallinen Süßwasserkalks vor, der aus reinem Calcit ohne Spur von Aragonit besteht. Diese Salbandbildungen enthalten nirgends Bohnerz oder Bohnerzlehm eingeschlossen und sind als Tropfstein- bildungen einer alttertiären Höhle zu betrachten , also älter als die Bohnerze. Wesentlich jünger anzuschlagen sind die gelb- bis rot- braunen Süßwasserabsätze an den Kluftwänden. Diese bestehen teils aus mehreren 2 — 5 mm starken welligen Lamellen strahligen Kalk- spats, dazwischen dünne Lagen sandigen Lehms, teils aus massigem, braunem, kristallinem Kalk, der Lehm- und Bohnerzkörner einschließt. Ihre Bildung ist kalkigem Wasser zuzuschreiben, das nach Einlage- rung des Bohnerzlehms an den Kluftwänden herabrieselte und hier seinen Kalkgehalt, mit Lehm und Bohnerz vermengt, absetzte. Viel- fach hat man folgende Anordnung: Abb. 3. Karte vom Moiik. ° = verscliwemmtes Bohnerz. — 215 — Anstehender W. J.-Fels stark korrodiert, dünne lehmige Zwischenschicht (kann auch fehlen), brauner kristalhnischer Süßwasserkalk ohne ßohnerz, derselbe mit einzelnen Bohnerzkörnern, kalkig-sandiges Bolinerzkonglomerat mit viel Bohnerz und Bohn- erzgeröll, Bohneizlehm mit Bohnerz. Das Erz selbst ist sehr verschieden von dem bei Frohnstetten, Neuhausen etc.; während dort reines primäres Bohnerz lagert, tritt hier ein merkwürdiges Gemisch auf, das äußerlich starke Spuren intensiver Bearbeitung durch fließendes Wasser zeigt. Man findet primäres und sekundäres sowie Pseudobohnerz. Einzelne Bohnerz- körner besitzen einen dünnen Überzug von Roteisenstein. Der ßohnerzlehm hat rotbraune Farbe, ist etwas sandig und enthält viele weiße mehlige Kieselchen , alle gerundet und durchschnittlich von Linsengröße ; dazwischen finden sich auch kleine Knochen- und Schalenfragmente. Der Lehm enthält bis zu 10°/o kohlensauren Kalk, 6,74 °/o Eisenoxyd und 0,32*'/(, Phosphorsäure. Interessant ist der Bestand an Schwermineralien : neben viel unlöslichen rotbraunen Eisensilikaten glashelle gerundete Zirkone , oktaedrische , schwarze Spinelle und Magnetite, Rutil, ebenfalls meist gerundet, Staurolit Epidot, Turmalin, Disthen und ganz selten Andalusit. Die leichten Mineralien setzen sich hauptsächlich aus vielen milchig trüben, teils auch hellen Quarzkörnern, mit Einschlüssen von Rutilnadeln, sowie etwas Glimmer zusammen. Dazwischen noch viele Spongiennadeln. Auffallend ist die große Ähnlichkeit der mit Salzsäure behandelten Schlämmrückstände des Bohnerzlehms mit den Genkinger und Un- dinger Sauden. Ihren großen Ruf in der Geologenwelt verdanken die Salmen- dinger Bohnerze hauptsächlich dem Vorkommen von Säugetierresten, und zwar solchen der älteren und der jüngeren Bohnerzfauna. Die Reste der Säugetiere vom Frohnstetter Typus sind vielfach bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und abgerollt, so daß man sie als KnochengeröUe bezeichnen kann; die der obermiocänen bis pliocänen Säugetierfauna sind weitaus besser erhalten : hieraus ergibt sich, daß die Salmendinger Bohnerze sich ungefähr zu gleicher Zeit, wie die von Frohnstetten gebildet haben, später aber ihrer ursprüng- lichen Lagerstätte durch Denudation des W. J.-Kalkes beraubt, durch Wasser in ihre jetzige Lagerstätte eingeschwemmt wurden , wobei dann Reste der jungtertiären Säugetiere darunter gerieten (ausführl. — 216 - Verz. der Säugetierreste s. u. S. 225). Daneben wurden beim Grubenbau noch Reste diluvialer Säugetiere, Feuersteinmesserchen und eiserne Geräte zutage gefördert, dies dürfte jedoch erst lange nach der Ablagerung der Bohnerze denselben oberflächlich beigemischt worden sein. Eine weitere merkwürdige Beimengung bilden die zahlreichen W. J.-Petrefakten, die, aus W. J. d und e stammend, aus diesen Schichten ausgewaschen und zusammen mit den Bohnerzen verschwemmt wurden. Dieselben sind vielfach mehlig verkieselt und zum Teil mit einem schwarzen Manganüberzug versehen; der Grad der Abrollung ist verschieden. Außerdem treten noch größere und kleinere, leichte, weiße Knollen aus Kieselmehl in ziemlicher Menge auf, die wohl ausgewitterte und ausgelaugte Feuersteinknollen oder Kieselschwämme dar.stellen. Als weitere akzessorische Bestandteile sind noch zu nennen : dunkelbraune Kristalldrusen, dem regulären System angehörend, dieselben sind als Pseudomorphosen von Braun- eisenstein nach Pyrit aufzufassen und stammen aus oberem W. J. Vom anstehenden Gestein finden sich hauptsächlich „in den oberen Teufen" GeröUe von Calcit und calcitischem Kalk, sowie Gestein.s- bruchstücke, diese liegen in einem lettigen, stark von kleinen weißen Kieseln durchzogenen bohnerzarmen Boden über den eigentlichen Erz- lagern und haben sich oft mit einem dichten harten Mantel von diesen Kieseln, Bohnerzkörnern und sandigem Lehm umgeben. Die Kalk- steine selbst sind mit rißartigen Hohlräumen durchzogen und zeigen starke Spuren der Au.slaugung. Der ausgelöste Kalk verkittete dann die umgebenden Lehmmassen zu einem festen Konglomerat. Man hat also von innen nach außen folgende Anordnung: W. J.-Stück mit scharfkantigen Umrissen, innerlich von zahl- reichen Schwundrissen durchzogen. Kleine Kiesel, Bohnerz, sandiger Lehm durch viel Calcit verbunden. Dasselbe mit weniger Calcit, daher weicher. Bohnerzlehm. Daneben kommen noch einige lößkindlartige hohle Kalkkonkre- tionen vor. Einen ganz fremdartigen akzessorischen Bestandteil bilden die Quarzsande, die in allen Bohnerzen dieser Gegend vor- kommen. Ich bezeichne sie als Bohnerz.-?ande (über ihre Herkunft s. u.). Was die Art der Lagerung anbetrifft, so bin ith hier ganz auf die Beschreibung von Achenbach angewiesen (I. c. S. 117). „Ton und Bohnerz wechseln in Lagern von verschiedener Mächtigkeit miteinander ab, doch bei den unregelmäßigen Imiissen der Spalte 217 — in weniger konstanter Weise, als auf einigen anderen Lagerstätten. Die oft nur handhohen Erzlager , Erzadern genannt , ziehen sich konform dem Einschieben der Gangspalte in die Teufe." Hieraus läßt sich entnehmen, daß die Einlagerung der Erzmassen nicht in einem einzigen Akte geschah, sondern daß mehrere kleinere Ein- schwemmungen aufeinander folgten. Hierbei setzte sich immer das schwere Bohnerz zuunterst ab, wogegen die leichteren tonigen Massen sich darüber ablagerten. So erklärt sich wohl am besten die Wechselschichtung von Bohnerz und Ton. Für das Alter dieser Ablagerungen ist, wie schon oben bemerkt, Obermiocän bis Pliocän anzusetzen. Die gleiche Bedeutung und noch größere Ausdehnung besitzen die Gruben auf dem Bergzug , der sich von Salmendingen südlich über das Köbele zum Aufberg und noch weiter südöstlich hinzieht. Die ausgedehnten Erzgruben liegen im Waldteil B u r g h a 1 d e n. Diese Erzlagerstätte war eine der bedeutendsten im ganzen Lande und es wurde dort im vorigen Jahrhundert fast 50 Jahre ununter- brochen Erz abgebaut. Neben den eigentlichen jetzt noch sicht- baren Erzgruben trifft man allenthalben auf der Hoch- fläche des Bergzugs im Acker- und Waldboden zer- streutes Bohnerz an. Die Stellen sind durch Ringe markiert. Alte Gruben lie- gen auch am Weg von Sal- mendingen zum Köbele. je- doch sind dieselben ganz verschüttet. Die Gruben in Burghalden liegen in ge- schichtetem W. J. ()' und zeigen noch recht deutlich ihr ursprüngliches Aus- sehen. Der Verlauf der großen, stellenweise bis zu 5 m breiten Spalte , läßt sich aus der beigegebenen Karte (No. 4) ersehen. dadurch interessant , daß W^//'Wm ■yi ^^'''''W^^il^;§0^ Abb. 4. Karte vom Kübele und Burghalden. Ganz besonders ist dieser Spaltenzug derselbe teilweise unterirdisch verläuft, sich also als ursprüngliche Höhle zu erkennen gibt. Bei a ist — 218 — eine sogen. „Glasgrube", d. h. mächtige, 3 m hohe und mehrere Meter dicke Kalkspatfelsen mit tropfsteinartiger, gezapfter Ober- fläche bilden das Anstehende. Der Kalkspat ist rein weiß , mir etwas milchig trüb und bildet große strahlige Kristalle , die hif r schon gebrochen und wagenweise fortgeführt wurden; zu welchem Zwecke ist mir unbekannt. Bei Punkt b liegt mitten im Wald ein kreisförmiges Loch von ca. l'/2 m Durchmesser, dasselbe führt senkrecht zu einer ca. 10 m tiefen und V2 — 1 m breiten, unten etwas schräg verlaufenden Spalte, die sich unterirdisch in nördlicher Richtung noch 8 m weit verfolgen läßt. Die Decke der Spalte bildet geschichteter Deltakalk, kein Schutt, hier zeigen sich noch deutliche Spuren früherer Tropfsteinbildung, die nur in einer Höhle vor sich gegangen sein kann ; ich habe dort einen meterlangen. 25 — 30 cm starken Stalagmiten hervorgeholt. Die Kluftwände sind zum Teil von Kalksinter überzogen , mit welchem Bohnerzkörner und sandiger Lehm zu einem Salbandkonglomerat verbacken sind, ganz gleich wie am Monk. In einzelnen Apophysen der Höhle findet man noch etwas anstehendes Bohnerz. Doch ist der Besuch dieses Loches, weil ziemlich gefährlich, nicht zu empfehlen. Im übrigen linden sich im ganzen Spaltenzug die lehmigen Süßwasserkalke und Konglomerate. Das Bohnerz selbst ist von demselben zusammen- gesetzten Typus, wie am Monk, ebenso auch der Lehm, der den- selben Quarzsand und die gleichen Schwermineralien führt. An Reichtum der Säugetierreste steht der Burghalden hinter dem Monk zurück; die meisten Funde, welche als von Melchingen stammend etikettiert sind, kommen aus den Gruben auf der linken Laucher- seite. Dagegen wurden die zuerst für Menschenzähne gehaltenen Zähne von Dryopithecus suevicus Kp. und Anthropüdus Brancol Schlosser in den Gruben im Burghalden gefunden. Im übrigen sind die akzessorischen Bestandteile vollständig analog denen vom Monk. Die Art der Lagerung ist auch ganz dieselbe, es wechseln erzführende Schichten mit tauben Tonbänken ab. Nach Achenb.xch (1. c. S. 122) ergibt sich folgendes Profil: Ton 8-5 Fuß Erz, 3—5 „ Ton, 4—5 „ Erz „Im Erz scheiden sich Ton- und Sandstreifen, im Ton Erz- streifen aus." Ein noch größeres Bohnerzgebiet liegt etwas weiter südlich 219 in der Umgebung von Ringingen. Das Vorkommen am Burren süd- östlich von Ringingen soll sehr gutes Erz geliefert haben, ist aber jetzt ganz verstürzt. Noch sehr gut erhalten sind die Bohnerz- gruben auf dem Eis enloch ^ eine Viertelstunde südwestlich Ringingen (s. Abb. 5). Schon der Name des ebenfalls aus W. J.-y und d aufgebauten Berges be- sagt dessen Erzreichtum, der 1830 bis 1840 bis zu 40 Fuß Tiefe abgebaut wurde. Man trifft dort finstere Klüfte, die jetzt noch 8 — 10 m in die Tiefe führen. Auch hier ist der oberflächhche Spaltenzug stellenweise unter- brochen und verrät dann die ur- sprünghche Höhlenbildung, wie- wohl Tropfsteingebilde nicht in dem großartigen Maßstabe auf- treten, wie an den oben be- schriebenen Fundplätzen. Es scheint hier etwas Wassermangel geherrscht zu haben. Immerhin aber sind die Kluftwände stark korrodiert und tragen einen feinen kreideartigen Überzug. Salbandkonglomerate finden sich ebenfalls, jedoch sind dieselben weniger erhärtet und zerfallen daher leicht. Das Bohnerz ist etwas dunkler und schwerer, enthält weniger sekundäres Bohnerz; der Lehm ist reicher an Quarzsand, besonders gegen oben hin. Die Schwermineralien setzen sich zu- sammen aus : reichlich Magnetit , Zirkon und Spinellen , daneben Rutil , Staurolith , Turmalin , Epidot , Andalusit (selten). Die ge- fundenen Säugetierreste stimmen mit denen von Salmendingen voll- kommen überein. Das Erz ist in Bänken abgesondert, die mit rotem Ton wechsellagern. Achenbäch gibt nachstehendes Profil : 10 Fuß Erz, 6—10 , Ton. 15—18 , Erz. toniges W. J. ;-. ' Achenbäch, I. c. S. 114 beschreibt dieses Vorkommen unter dem Namen Hölschloch, ich bediene mich der Bezeichnung der topographischen Karte. Abb. 5. Karte von Ringingen, Eisenloch und Herrenwald. - 220 — Besondere Erwähnung verdienen noch die Bohnerzgruben nörd- lich Willmandingen bis gegen Genkingen hin. Überall finden sich Spuren eines ausgedehnten Erzbaues, so ganz besonders am Winz- loch und auf A 856. Das Erz zeichnet sich besonders durch seinen Reichtum an sekundärem Bohnerz aus. Leider war kein anstehendes Bohnerz mehr aufzufinden, weshalb ich auch den Bohnerzlehm nicht näher untersuchen konnte. Eine Bodenprobe aus unmittelbarer Nähe der Spalten enthielt etwas Quarzsand und kleine weiße Kiesel. Säuge- tierreste liegen mir nicht vor, doch aus dem sekundären Bohnerz zu schließen, scheinen diese .Lager mit denen vom Monk gleichalterig zu sein. Zu nennen wäre noch das Vorkommen südlich vom Bolberg, wegen des reichlichen Absatzes von Süßwasserkalk am Salband, sowie das vom Genkinger Rinderberg. An letzterem Orte, wo jetzt die Gruben vollständig mit Feldsteinen ausgefüllt sind, wurde fein- körniges sandartiges Bohnerz gegraben \ Daneben trat mit diesem und Bohnerzton wechsellagernd feiner heller Quarzsand auf, der auch am ündinger Rinderberg vorgekommen sein soll. Bei St. Johann trifft man 1 km westlich an der Straße nach Eningen in muldenförmigen Gruben neben Bohnerz in gelbbraunem Lehm große Brauneisensteinbrocken, sowie teils schlackige schwarze, teils sandige dunkelrote Eisensteine. Ob früher an dieser Stelle Bohnerz gewonnen wurde , ist mir nicht bekannt. Cirka 400 m weiter östlich am Nordfuße des Steingebühls kommt in einer Spalte des W. J. d' gelber bis gelbbrauner Lehm mit feinem Bohnerz und Quarzsand vor, darüber liegt eine 30 — 40 cm starke Decke von braunem rauhem Lehm mit spärlichem Bohnerz. Die Schwer- mineralien sind dieselben wie die von Salmendingen, nur viel reich- licher. Überhaupt ist die ganze Gegend um St. Johann sehr reich an Bohnerz, wie die vielen Bohnerzkörner, die man allenthalben bis gegen den Grünen Felsen hin und überall auf den Äckern findet, beweisen. Das Bohnerzlager vom Sirgenstein gehört zwar nicht mehr in mein eigentliches Arbeitsgebiet, immerhin aber dürfte die dortige Schichtenfolge einiges Interesse bieten, zumal da es sonst nirgends möglich war, ein Bohnerzlager genau zu profilieren. Anläßlich der -Ausgrabungen, welche Herr Dr. R. R. Sch.midt im Sommer 1906 daselbst vornahm , wurde auch das Liegende der paläolithischen ' Quenstedt, Boglcitworto zu Blatt Tüliiiigon. IHtJö. S. 13. c)) 154 d) In ^ als altes Seebecken charakterisiert, in welchem sich die Wa.sser von den umliegenden Höhen sammelten. Die Gruben lagen hart am Rande dieser Mulde und lieferten nach 0. Fraas (1. c. S. 57) folgendes Profil : 2 Fuß Rasen. 8 ,. feinstes Bohnerz, seltene, aber trefflich erhaltene Zälmo von Paläo- therien. Der Schmelz ist hier am glänzendsten. 12 ,. gelbe Tone und .Turageschiebe, leer an Erz und Zahnen. 1.5—2 _ Tonbank mit Erzen und zahlreichen Knochen und Zähnen, l.ö ,. reinstes Eiz, viel gröber als oben, ganz leer von Zähnen. QuENSTEDT ' schätzt die Menge der gefundenen Zähne auf eine Million. Das Verhältnis der Tierarten gibt 0. Fraas folgendermaßen an: „Unter 100 Zähnen sind 90 von Paläotherien , 8 von Anoplo- therien. einer von Palaeomeryx und ein jurassischer Zahn von Megalo- sauriis (Geosauriis maximus) oder Noildanns. Auf etwa 500 Dick- häuter kommt ein einziger Fleischfre.sser." Das Erz war „fein bis grobkörnig, mehr oder weniger kugelig, dünnkonzentrisch schalig. tonig, matt, leicht. Der Ton fett, braun, weiß, braun und weiß gestreift." Da auch hier Ton und Erz miteinander wechsellagern, so liegt die Ansicht nahe, daß das Bohnerz sekundär verlagert i.st. doch wäre dann der Transport kein weiter gewesen, da die Knochen und Zähne hier fast gar nicht abgerollt sind. Anderseits ist eine Wechsellagerung von mehr und weniger eisenschüssigem Ton auch denkbar, wenn man annimmt, daß in dem Ton mit höherem Eisen- gehalt das Bohnerz sich bildete, während aus dem darüber liegenden Lehm das Eisen ausgelaugt und zur Tiefe geführt wurde. Jedenfalls aber hat nach Einschwemmung der Knochen etc. eine Bohnerzbildung stattgefunden, wie die mit Bohnerz angefüllten Hohlräume der Kno- chen zeigen. Von diesen Bohnerzlagern sind getrennt zu halten die stellenweise darüber liegenden, wesentlich jüngeren Dinotherium- schichten von Frohnstetten , die ins Unterpliocän zu stellen sind, wogegen die Bohnerze vom Härdtle eocänen Alters sind. Ahn- liche Bohnerzlager finden sich bei Veringenstadt. dieselben sind aber oligocän. Klar und Wahr. 1871. S. 99. — 225 - Bezüglich der paläontologischen Beschreibung der Säugetier- reste beschränke ich mich auf ein Verzeichnis der gefundenen Arten nach den Angaben von E. Koken'. F r o h n s t e 1 1 e n : Nager: TJieridonujs siderolithicus Pict. Raubtiere: Brepanodon hidentatus Filii.. Gynodictis lougi- rostris, Pterodon dasyuroides Gerv. Paar zehige Huftiere: Bhagatherium frohnstettense Kow., AnopJother'ium (Dlplohune) secundariuni, commune Cuv., Caenotherium elongatum Filh,, Paragelocus Scotü Schl., Taplrulus hgracmus Gerv., Choeropotamus parisiensis Cüv. U n p a a r z e h i g e Huftiere: Falaeotherium medium Cüv., i'rassum Cuv.. FalopJotherhim minus Cüv., Fraasi u. a. Veringenstadt: Nager: Fseudosciurus siievicns Hens. Raubtiere: Fseudamphicijon lupinum Schl., ferratus Qu. sp. ncgJecius Schl. , Fseudaelurus Edwardsi Filh. , Hyaenodon lepto- rhynchus Filh., L. Äymardi Filh., Faracynodon Wortmanni Schl., uiusteloides Schl. Paarzehige Huftiere: Diplohune bavarlca Fraas, Quercyi Filh,, Flesiomeryx cadurcensis Filh., Entelodon magnum Aym. Unpaarzehige Huftiere: Lophiodon huxovillmmm Schl. , Facliynolophus isselianus Bl. In den Dinotheriumschichten von Frohnstetten fanden sich Reste von: Dlnotherium giganteum Kp. , Ämphicyon major Bl., Fseudocyon sp. , Fells cf. antedüuviana Kp. , Chalicotherium Gold- fussi Kp. Die jüngeren Bohnerze der Tübinger Alb verraten sich durch ihre Säugetierreste als obermiocän bis pliocän ; hauptsächlich aus letzterer Ära stammen die meisten Knochen und Zähne, welche der Fauna aus den unterpliocänen Sauden von Eppelsheim sehr nahe stehen : Primaten: Bryopithecus suevicus Kp., Anthropodus Brancoi Schlosser. Nager: Hystrix suevica Schl., Castor Quenstedtl Schl., Bi- poides Jaegerl, Sciurus sp. ^ Führer durch die Sammlungen des Mineralogischen Instituts in Tübingen. 1905. S. 80. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 15 226 Raubtiere: Machaerodus cuUndens Cuv., Ftlis ogyg'ia Kp., Ictitherium hipparionum Gerv., /. rohustum, Ursus sp., Ursavus sp., Hyaenarctos ardoidens, Canide, Fromephiüs sp. Proboscidier: Mastodon lonyirostris Kp. , iJinotherlum gi- ganteum Kp. Unpaarzeher: lihinoceros Goldfussi Kp., Schleurmacheri Kp., simorrensis, Äcerathermtn incisicum Kp., tetradactylum Lart., Tapirus priscus Kp., llipparion yracile Kp. Paarzeher: /SVs- antiquus Kp., paiaeodioorus var. aiitedUu- viana Kp., major Gerv., Uyotherium SömmKrinyi M., Listriodon splen- dens H. v. M., Antilope Jaegeri Ruet., Antilope sp., jBo5 sp., .Bwon sp., Cerviis suevicus Schloss., Cervus tarandoides Schl., C Bertholdi Kp., Palaeomeryx Fentelici Gudry, P. posthumus Schl. Abgesehen von der Verschiedenheit der Säugetierreste lassen sich noch weitere Unterschiede zwischen den älteren Bohnerzen von Frohnstetten und den jüngeren von Salmendingen etc. feststellen : Ältere B o h n e r z e. 1. Reines, primäres Buhnerz, oft durch Brauneisenstein verbacken. Ge- In den Erzlagern keine W. J. rolle. Keine Beimengung von Quarzsand. Der Bohnerzlehm ist vollständig kalkfrei. Die Bohnerze lagern in Mulden oder flachen Einsenkungen , selten in Spalten und nur auf oberstem W. J. Die Fossilien sind meist gut er- halten. .Jüngere B o h n e r z e. 1. Stark abgerollte Mischung von pri- märem , sekundärem und Pseudo- bohnerz. 2. In den Erzlagern zuweilen W. .T.- Kalk eingeschlossen. 3. Teilweise viel Quarzsand. 4. Der T.ehm enthält bis zu 6 ''/o Ca C O,- 5. Die Bohnerze liegen in Spalten des mittleren W. J. 6. Die Fossilien sind oft bis zur Un- kenntlichkeit abgerollt. Eine Ablagerung noch jüngeren Alters stellen die mit Diluvial- lehm verschwemmten Bohnerze der Salmendinger Gegend vor. Hier findet man überall in den flachen Talmulden „Bohnerzböden" , be- stehend aus schwarzbraunem lehmigen Humus mit einzelnen stark abgerollten Bohnerzkörnern und Gerollen, dazwischen hin und wieder in Brauneisenstein umgewandelte W.-J.-Petrefakten. Ein schöner Aufschluß dieser Schichten findet sich am oberen Teil der Salmen- dinger Steige, wo dieselben über geschichtetem W. J. ß in einer Mächtigkeit von 1 bis l'/a m anstehen. Es ergab sich nachstehen- des Profil : — 227 — 20—25 cm schwarzbrauner, lehmiger Humus mit einzelnem Eohnerz. 91 — 100 „ dunkelbrauner, humoser Lehm mit W. J. -Geröll, sekundärem, ab- gerolltem Bohnerz und Brauneisensteinpetrefakten. Unten größere, plattige W. J. /?-Stücke. Geschichteter Betakalk. Diese Decke schneidet nach unten zu scharf gegen die bereits erwähnten Spaltenlehme ab. Die Brauneisensteinpetrefakten kommen in der ganzen Schicht gleichmcäßig vor, auch habe ich darin eine Pseudomorphose von Brauneisenstein nach Schwefelkies gefunden, wie solche in den Bohnerzlehmen der Gegend vorkommen. Diese Bohn- erzböden setzen sich also zusammen aus dem dunklen Verwitterungs- lehm des W.J.ß, y und S und hergeschwemmtem Bohnerzlehm ; letzterer ist ein Relikt von der obermiocänen Einschwemmung vom Monk etc., wobei das Bohnerz durch Beraubung seiner sekundären Lagerstätte auf die Betafläche verlagert wurde. Der Bohnerzlehm hat also das Schicksal, das die Bohnerze vom Monk etc. nur einmal getroffen hat, zweimal mitgemacht. Die Geschichte dieser Bohnerze wäre also ungefähr folgende : 1. primäre Bildung der Bohnerze auf Epsilon- oder Zeta- Untergrund; 2. die €- und C-Kalke werden denudiert, das Bohnerz sinkt auf die Deltahochfläche herab und wird hier zum Teil in Spalten eingeschwemmt — sekundäres Bohnerz; 3. ein Teil der y- und J-Kalke verschwindet auch, das Bohnerz wird wieder teilweise seiner Lagerstätte beraubt und sinkt auf die Betahochfläche herab, wo es jetzt mit Diluviallehm vermischt lagert — diluviales Bolmerz. Da die Bohnerze vom Monk etc. obermiocän bis pliocän sind, mithin ihre Einschwemmung erst im Unterpliocän vollendet war, muß zu Beginn der Pliocänzeit die Tübinger Alb noch eine ziemlich gleichmäßige Höhe von der des Monk gehabt haben. Demnach wären also die zwischen den aufgesetzten //d-Bergen der Salmen- dinger Alb liegenden Täler erst in der zweiten Hälfte des Pliocän angelegt und wohl auch noch in der ältesten Diluvialzeit vollständig ausgebildet worden. Daher ist wohl den verschwemmten Bohnerz- lehmen dieser Gegend altdiluviales Alter zuzuschreiben. Besonderes Interesse verdienen noch die beigemengten Jura- versteinerungen , dieselben bestehen durchweg aus Brauneisenstein und besitzen eine glänzende abgerollte Oberfläche. Es ist deshalb vielfach eine genaue Feststellung der Arten nicht mehr möglich. Es konnte mit Sicherheit bestimmt werden : 15* — 228 — Am. complunatiis Qu. Leitfossil für W. J. u. Am. convolutus Qu. Br. J. 1' bis W. J. a. Cosmoceras sp. Br. J. _'. Oppelia temnlobata Op. \V. J. ;' — <). Cardioccras altcrnans Qu. Lochenschichten. Alaria hicarinata Goldf. inipressae Qu. \V. J. a. Trochus impressae Qu. W. J. a. Alaria cfr. striocoskäa Qu. Br. J. f/C. Terebratula ( Waldheimia) orbis Qu. \V. J. a' — (Y. Astarte Parkinsoni Qu. Br. J. f. Cidaris coronattis Ag. W, J. a' — e'. Stephanophyllia florealis Qu. Leitend für W. J. a. Turbinolia impressae Qu. Leitend für W. J. a. ScypMa obliqua Gf. Sporadophyle Zitt. Lochensch. Ganz auffallenderweise sind es hauptsächlich Petrefakten aus W. J. a und oberstem Braunjura, die durch Verwitterung in Braun- eisenstein umgewandelt worden sind. Zur Erklärung dieses selt- samen Vorkommens setzt Koken ^ „alte, ziemlich tief einschneidende Flußläufe voraus, welche wie die Beera noch heute von NW. nach SO. strömend allmählich in immer höhere Schichten einschneiden, weil die Schichtentafel stärker geneigt ist, als die Talsohle." Aus dem Grade der Abrollung der einzelnen Petrefakten läßt sich aller- dings auf eine ziemlich bedeutende Bearbeitung durch fließendes Wasser schließen , so daß ein Transport aus ziemlicher Entfernung denkbar wäre. Nun beträgt aber das Schichtengefäll von W, J. ^ in der Salmendinger Gegend nach Quenstedt^ nur 1 : 115 oder ^= 0,^1 ^jo nach SO., ebensoviel Gefälle würde auch ein in dieser Rich- tung verlaufender Fluß brauchen, um auch nur einigermaßen trans- portkräftig zu sein, es würde also in diesem Falle der Flußlauf immer auf derselben Schichtfläche erfolgen. Außerdem haben die Messungen von Regelmann ^ ergeben, daß infolge mehrerer Ver- werfungen die Schichten nicht gleichmäßig nach NW. mit durch- schnittlich 0,98 'Vo ansteigen, daß vielmehr die nördliche Randzone der Alb entweder horizontal gelagert ist, oder mit 0,5 ^/o gegen ' Beitr. z. Kenntnis d. schwäb. Dihiviunis. X. Jahrb. f. Min. etc. Beil. -Bd. XIV. 1901. S. 149. ■^ Begleitworte zu Blatt Tübingen. S. 13. ' Erläuternngen zur geologischen Übersichtskarte von Württemberg. Baden und Hohenzollern. 1907. S. 25. — 229 — Norden einfällt. Die Mittelzone hat ein Gefälle von 1 ^/o gegen Süden, die südliche Zone ein solches von 2,4 "/o. Danach wäre obige Erklärung Koken's, nach den jetzigen Lagerungsverhältnissen der Schichten zu urteilen, sehr in Frage gestellt. Der einzige Aus- weg wird jetzt wohl in der Annahme zu suchen sein, daß die Rand- zone der Alb, vielleicht gerade von der bei Eningen und St. Johann durchgehenden Verwerfungsspalte an, zur Tertiärzeit größeres Schich- tengefälle nach SO. besaß , und daß zu Ende der Tertiärzeit diese Scholle abgesunken ist. Speziell in der Gegend nordwestlich Salmen- dingen aber stellt Qüenstedt (1. c. S. 12) für Lias a einen Schichten- fall nach Südosten von 1:32 oder rund 3 "/o fest; wenn dasselbe auch auf die früher darüber liegenden W. J.-Schichten zutraf, so würden bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 150 m für Br. J. -■ W. J. a und ß in einer Entfernung von 10 km diese Schichten die Meereshöhe erreichen, daß ein Fluß mit l^h^/o Gefälle die aus Br. J. 1.* und W. J. a ausgewaschenen Petrefakten auf die Betahoch- fläche transportieren könnte. Man hat es also auf dem Albplateau mit Bohnerzen von ganz verschiedenem Alter zu tun: 1. obereocäne Bohnerze vom Frohnstetter Typus; 2. unterohgocäne Bohnerze von Veringenstadt ; 3. obermiocäne Bohnerze mit Anchitherium ; 4. pliocäne Bohnerze mit Hipparium ; 5. diluvial verschwemmte Bohnerze. V. Vulkanische Auswurfsprodukte als Beitrag zur Spalten- füllmasse. Die obermiocäne embryonale Vulkantätigkeit auf der Alb hat auch zur Ausfüllung der Gesteinsklüfte, wenn auch nur in ganz be- scheidenem Umfange, beigetragen. Es wurden ja auch bei der Aus- blasung der Schußröhren keine besonders großen Mengen loser eruptiver Mineralsubstanz ausgeschleudert, auch die Zerstäubung vulkanischer Asche war nicht bedeutend, immerhin aber lassen sich in Spaltenausfüllungen und Lehmablagerungen in direkter Nähe solcher Vulkanembryonen Spuren eruptiven Materials feststellen. Die losen staubförmigen Auswurfsprodukte der Vulkane erfuhren eine verhältnismäßig rasche chemische Zersetzung. Nur die widerstands- fähigsten Mineralien, wie Zirkon, Rutil und zum Teil Granat haben sich erhalten, von intaktem Olivin, Melilith, Nephelin, Augit, Hörn- 230 — blende, Apatit etc. ist nichts mehr zu sehen, diese Mineralien sind alle umgewandelt zu Magnetit oder titanhaltigem Magneteisen, Spi- nellen, Epidot, Quarz, verschiedenen Eisensilikaten und in einen grünlichen Ton, zu dem wohl die Hornblende die hauptsächlichsten Bestandteile lieferte. Die Beimengung einer wesentlichen Quantität von vulkanischem Material verrät sich also leicht an einer verhältnis- mäßig großen Menge von dunklen Schwerteilen, daneben Zirkonen und Rutilen, sowie einigen hellen Granaten; außerdem durch das Auftreten von Körnern eines grünlichen Tones, die zuweilen, wie beim Brunnen am Sternberg oder in der Spaltausfüllung nördlich Grabenstetten zu größeren Massen eines plastischen Tones ange- häuft sind; auch in dem verwitterten Tuffboden vom Hochbohl oder an der Holzelfingersteige kommen derartige grünliche Ton- gebilde vor. Nur eine größere Spaltausfüllung, die fast ausschließlich aus verwittertem vulkanischem Material besteht, ist mir bekannt ge- worden; sie liegt im W. J. _' direkt nördlich Grabenstetten. Schon QüENSTEDT^ erwähnt grün und gelben Ton mit Sand, der „vielleicht von weißem Keupersandstein herrührt", nördlich von Grabenstetten und hat auch dieses Vorkommen in die Karte als „Ts" eingezeichnet. E. Fraas^ streicht diesen Punkt wieder aus der Karte. Er ist zwar ganz damit einverstanden, daß das Material aus dem Tertiär stammt, da sich diese Schichten aber jedenfalls nicht auf primitiver Lage befinden, sondern pleistocän verschwemmt seien, so trägt er dieses Vorkommen, um Mißverständnisse zu vermeiden, nicht mehr in die Karte ein. In dem Steinbruch bei A 725,7 (s. Abb. 6 S. 231) direkt nördlich Grabenstetten sind zwei derartige Spalten mit gewöhnlichem ein- fachem braunem Spaltenlehm ausgefüllt, eine dritte (auf der Ab- bildung links) enthält den oben genannten gelbgrünen plastischen Ton, der besonders an der linken oberen Hälfte der Spalte mit dünnen Schichten eines gelben Quarzsandes wechsellagert. Die Spalte ist durchschnittlich 50 — 70 cm breit und streicht nach oben aus, im Gegensatz zu den anderen, in demselben Steinbruch befind- lichen Spalten, welche oben wieder durch Gesteinsplatten bedeckt sind. Der grüne Ton geht ganz bis an die Oberfläche und durch- setzt die aus braunem Lehmboden mit Feuersteinknollen und einigen ' Begleitworto zu Blatt Urach. 18(59. S. 11. 2 Nachtrüge hierzu. 19()2. S. 7. 281 Bohnerzkörnern bestellende Deckschicht mit einer sch'aifen senk- rechten Grenze. Die petrographische Untersuchung des Tones ergab eine ganz erstaunUche Menge von schwarzen SchvvermineraUen, die als Spinelle {Picotit und Pleonast) sowie Magnetit bestimmt wurden, daneben fanden sich einige helle Granaten, ziemlich viel Zirkon und Rutil, sowie Staurolith, Turmalin . Epidot, Disthen und verhältnismäßig zahlreich Andalusit. Der gleiche grüne Ton kommt auch auf dem Abb. 6. .^paluaisiüUuiig' bc-i virubLiistetten. Sternberg vor, hat ebenfalls so viele schwarze Schwermineralien, aber keine Spur von Andalusit und Disthen. Diese beiden Mineralien, die auch Brauhäuser ^ in den sandigen Lehmen bei der Schopf locher Torfgrube fand und als auffallend bezeichnet, sind den Basalttuffen völlig fremd und stammen aus den beigemengten Sanden, die sich hierdurch als sekundäre Beimengung ergeben. Sonst entspricht dieser grüne Ton vollkommen dem vom Sternberg, nur daß letzterer, wie alle verwitterten Tuffe, kohlensäurehaltig ist, und auch gröbere braune Beimengungen enthält. Man kann also den Grabenstetter 1 Diluvium der Kircblieimer Gegend. N. Jahrb. f. Min. etc. Bei!. -Bd. XIX. 1904. S. 142. — 232 — Ton als ein Ausschlämmpiodukt verwitterten vulkanischen Material« betrachten ; es ist ja auch der Basaltgang an der Grabenstetter Steige, sowie das Maar, worauf Grabenstetten selber liegt, in direkter Nähe. Das Material dieser Spaltausfüllung wäre also mittelmiocän. Die Einschwemmung muß wohl sehr bald nach der Eruption erfolgt sein , da bei längerer Lagerung eine Vermischung mit dem damals bereits vorhandenen Verwitterungslehm eingetreten wäre. Jedenfalls sind aber die damit wechsellagernden Quarzsande ziemlich gleich- zeitig eingelagert. Der Decklehm weist lange nicht den gleichen Gehalt an schwarzen Schwermineralien auf, sondern zeigt den nor- malen Mineralgehalt der gewöhnlichen Spaltenlehme mit Bohnerz ; er wurde also nicht oder nur sehr wenig mit vulkanischem Material vermischt. Dieser Decklehm ist gegenüber dem Ton so scharf ab- gegrenzt, wie wenn er einen Teil des Anstehenden ausmachen würde und seinerzeit die Bildung dieser Spalte mitgemacht hätte. Mau wäre deshalb wohl versucht , ihm höheres Alter zuzuschreiben , als den Tonen; dies wäre aber unrichtig, denn wenn der Lehm schon zur Mittelmiocänzeit derartig gelagert gewesen wäre, hätte dies not- wendig bei der Einschwemmung des grünen Tons eine Vermengung beider zur Folge gehabt, von einer solchen ist aber keine Spur zu entdecken. Vielmehr waren im Mittelmiocän noch weitere, zum Teil feuersteinknoUenführende W. J. C- Schichten auf den jetzigen Plattenkalken aufgelagert; es bildete sich, wohl als Begleiterscheinung der damaligen vulkanischen Tätigkeit, die Spalte, in welche dann das umgewandelte vulkanische Material eingetragen wurde. Die Verwitterung arbeitete immer unter der bereits bestehenden Decke von lehmigem Lösungsrückstand weiter, indem die durchsickernden Wasser aus den obersten Gesteinsschichten den Kalk auslösten und durch die Ritzen des Gebirgs entführten. So sank die Lehm- decke ganz langsam tiefer und tiefer. Von dieser Verwitterung wurde der gegenüber dieser langsamen auflösenden Tätigkeit des Wassers völlig indifferente zähe Ton nicht berührt, er blieb viel- mehr ähnlich einem schwer angreifbaren Ganggestein als Mauer in dem Verwitterungslehm bestehen, bis er an der Oberfläche durch die denudierende Kraft des fließenden Wassers abgetragen wurde. Weitere Spaltausfüllungen, bei welchen sich eine Beimengung vulkanischen Materials bemerkbar macht, finden sich noch mehrere auf der Alb, da bei diesen jedoch der Sandgehalt vorwiegt, so will ich dieselben in dem Abschnitt über Sande näher besprechen. 283 VI. Sande. Schon bei der Besprechung der Bohnerze fielen die gleichzeitig vorkommenden Sande auf, die teils im Bohnerzlehm selber liegen, teils lose und schüttig mit Bohnerz und Bohnerzlehm wechsellagern. QuENSTEDT ' beschreibt die Sande von Undingen und Genkingen als auffallend und verlegt ihren Ursprungsort in die Alpen. Außer diesen sogen. Bohnerzsanden findet man noch manche sporadisch zerstreute Sandablagerungen, teils in Spalten, teils in flachen Mulden. 1. Die Bohnerzsande. Überall in den obermiocänen und pliocänen Bohnerzlehmen auf der Hochfläche der Tübinger Alb kommt der auffallend gleich- mäßige Quarzsand vor, dessen Korngröße selten 0,5 mm Durch- messer übersteigt. Bei Genkingen und Undingen fand sich derselbe in größerer Menge, teils mit Bohnerz wechsellagernd, teils als selb- ständiges SpaltenfüUmaterial. Leider ist von letzterem gar nichts mehr zu finden, ich bin daher auf zwei Proben angewiesen, die sich in den Sammlungen des Instituts befanden. Die Sande von Gen- kingen und Undingen sind einander vollständig gleich und stimmen auch mit dem aus den Bohnerzlehmen von Salmendingen etc. aus- geschlämmten Sand vollkommen überein. Bei genauer Untersuchung zeigt sich , daß dieselben ihr Material aus zwei verschiedenen For- mationen entnommen haben und zwar 1. aus dem Jura und 2. aus dem Tertiär. Aus dem Jura stammen die zahlreichen verkieselten Skelettreste von Spongien, die ungefähr 7io ^^r Gesamtmenge aus- machen, sowie kleinste Knochenstückchen und Trümmer von W. J.- Petrefakten. Aus dem Tertiär stammt wohl das meiste übrige Material, speziell die Quarze und die andern Mineralien, welche zwar auch zu einem geringen Teil aus dem W. J.-Verwitterungslehm aus- gewaschen sein mögen. Über die Herkunft und das Alter dieses tertiären Materials siehe am Schluß dieses Abschnitts. Die petro- graphische Untersuchung ergab : Quarze rund und meist glashell, vielfach mit Einschlüssen von Piutilnadeln ; Glimmer ; Zirkone in ausgebildeter Kristallform, meist aber abgerundet, ebenso Ptutile. In einiger Anzahl treten schwarze Spinelle auf mit deutlicher okta- edrischer Form; in untergeordneter Menge Turmalin, Epidot, Stau- rolith und ganz selten Andalusit und Disthen (vergl. auch die Spalt- ausfüllung bei Erpfingen, S. 203). Das Ganze zeigt Spuren einer be- ' Begleitworte zu Blatt Tübingen. 1865. S. IB. 284 deutenden mechanischen Bearbeitung, da selbst die liaiten Zirkone und Rutile gerundet sind. Eine größere Anhäufung von ähnUchen Sanden findet man ■weiter südlich bei Ringingen (s. Abb. 5 S. 219j. Die Straße, die von Ringingen über die Höhe nach Stetten unter Hohlstein führt, schneidet am Herrenvpald eine 50 — 80 cm breite Spalte in W. J. d' an , die in nordöstlicher Richtung noch ca. 4 m in den Berg hinein verfolgt v^rerden kann. Die senkrechte Spalte ist nicht keilförmig, sondern schließt unten trogartig ab, man hat es also mit einer Auslaugung weicherer Schichten in den Schwammkalken zu tun. Es konnte folgendes Profil festgestellt werden (s. Abb. 7) : 1—1,5 m Hangendes: größere plattige W.J.- Stücke durch mergeliges Zwischen - material zu einer harten Decke ver- bunden; darüber Gehängeschutt und lehmiger Humus. f) 15 cm gelber, feinkörniger, oben noch etwas lehmiger Quarzsand mit vielen kleinen, weißen, verschieden geformten Kieseln und Resten von W. J. - Petrefakten : nach unten viele kleine, zum Teil manganisierte Bohnerzkörner. e) 3 — 4 „ gelber, feiner Sand mit weniger Bei- mengungen. d) 25 , wechselnd harte und weiche Schicliten von Quarzsand, feinem ßohnerz und Kieseln, je 2 — 3 cm stark. c) 28 „ lockeres, bohnerzreicheres Gemenge von Bohnorz , Quarzsand. ^) -^ n gröberes Material von der gleichen Zusununensotzung, zu welligen, harten, 7—12 cm dicken Bänken verbacken, dazwisclien loser Sand mit Bohnerz. a) 5—8 „ feiner, gelber t^uarzsand, greift in die Vevtiefmigen des Liegen- den ein. Liegendes: W. J. (V ziemlich angefressen und mit einer braunen Kruste von verkittetem Sand und Bchnerz überzoifon. Abb. 7. Profil der Sand- ablagerunii im Herren- wald. Kieseln und Die mineralogische Untersuchung des Sandes, dessen Korn- größe den Durchmesser von 1 mm nicht übersteigt, ergab: als Haupt- bestandteile Quarze , daneben schwarze Spinelle , Magnetit , Eisen- silikate, Rutil und Zirkon: als seltenere CJemengteile Turnialin, — 235 — Epidot, Staurolith, Andalusit und Disthen. Die Quarze sind alle ge- rundet, teils glashell, vielfach aber durch Einschlüsse getrübt ; manch- mal findet man in denselben schöne Rutilnadeln. Dieselbe Abrollung zeigen auch die übrigen Bestandteile, wogegen die Spinelle und Magnetite meist oktaedrische Kristallform besitzen. Aus der Struktur der Füllmasse zu schließen . ist das Material durch Wasser einge- tragen worden, dessen Kalkgehalt nachträglich die Sandkörner ver- kittet hat. Genau dieselben Sande, nur etwas mehr mit Bohnerz- lehm vermengt, treten auch in den Bohnerzspalten auf dem Eisenloch auf und scheinen wohl früher mit dem Vorkommen vom Herren wald in Zusammenhang gestanden zu sein. Geht man weiter südlich nach Bitz, so findet man dort wieder Quarzsande. Auch Quenstedt^ erwähnt einen echten klaren Quarz- sand südwestlich bei Bitz an der Ebinger Straße, „der an die Tertiärsande der Nagelfiuhe bei Stetten am kalten Markt erinnert". Tm Hohlefels bei Bitz kommen teils harte Brocken eines grobkörnigen gelblichweißen Sandsteins vor, der ganz an die marinen Molasse- sande erinnert, teils feiner gelbbrauner eisenschüssiger Sand, wie bei Ringingen, der ebenfalls zuweilen zu harten Stücken verbacken ist; letzterer ist wohl aus dem groben Sand ausgeschwemmt worden, da der Mineralienbestand in beiden ganz derselbe ist. Man hätte also hier einen Übergang einerseits zu den Grobsanden der marinen Molasse, anderseits zu den Bohnerzsanden. 2. Die Sande ohne Bohnerz von Holzelfingen, bei St. Johann und am Grünen Felsen. QüENSTEDT^ erwähnt das Sandvorkommen vom Jochimer Häule bei Holzelfingen als höchst merkwürdig und führt auch die Sande vom Grünen Felsen an. Er betrachtet diese Sande als alpinen Ur- sprungs, die durch einen „großartigen Waschprozeß" hierhertrans- portiert worden seien, und hat sie auch deswegen in die geologische Karte eingetragen. E. Fraas ^ hat dieses Vorkommen nicht mehr als „Ts" eingezeichnet aus dem oben bei den Grabenstetter Sauden angeführten Grunde. Ungefähr 1 km nordöstlich Holzelfingen erhebt sich ein flacher Bergrücken , aus zuckerkörnigem f-Kalk und zum Teil Dolomit be- stehend, das Jochimer Häule, bekannt als Aussichtspunkt. An dessen ' Begleitworte zu Blatt Ehingen. 1877. S. 41. 2 ßegleitworte zu Blatt Urach. 1869. S. 11. = Nachträge hierzu. 1902. S. 7. 236 Abb. 8. Sandgrube auf (lern Jochime!- Häule. A, B und C = Ort der Profile. Nordwestabhang liegt die alte Sandgrube, die jetzt stark verschüttet ist. Man hat es hier mit keiner eigentlichen Spalte zu tun, vielmehr mit einer kesselförmigen Einsenkung in W. J. £ (s. Abbild. 8). Ich habe hier zum Teil durch Grabung folgende drei Profile aufgenommen : 1. Profil bei A. A a) 40 ein dunkelbrauner . huniDser , bröckeliger Lehm. A b) 30 „ derselbe Lehm, aber etwas feiner, ent- hält ziemlich viel Dolomitsand und größere Dolomitbrocken. A c) 20 .. feiner, hellbrauner bis graugclber, san- diger Lehm mit vereinzelten Dolomit- stücken, enthält wenig Dolomitsand und vorwiegend Quarzsand. Ad) 15 „ brauner, ziemlich lehmiger Quarzsand, dazwischen eine 6 cm starke Lage helleren, sandigen Lehms. Ae) 8 ., gelblichweißer, sandiger Ton. Af) 2 .. violett gefärbte Touschicht mit viel Quarzsand und Spinellen. Ag) 85 „ und noch tiefer, graugelbe, sandige Tonerde, dazwischen immer wieder schwache Schichten von gelbbraunem Quarzsand und violettem Ton; ähnelt sehr den Tonen vom Härdtsfeld. 2. Profil bei B. Ba) 25 cm dunkelbrauner, sandiger Dolumitboden mit etwas Quarzsand. B b) 50 „ große Dolomitbrocken, dazwischen gelbbrauner, schüttiger Quarz- sand mit einzelnen kleineren Stücken von weichem Eisensandstein. Bc) 50 „ Nach unten wird der zwischen die Dolomitbrocken eingelagerte Sand lehmiger und färbt sich dunkler. 3. Profil bei C. ( " a) 20 cm dunkler, sandiger, humoser Lehm, zerfällt getrocknet in einzelne prismatische Stücke. Cb) 60 , Dolomitbrocken, äußerlich stark angewittert, dazwischen gelb- brauner, schüttiger (^uarzsand. Co) 50 , Der Quarzsand wird toniger (nach unten zu keine Stücke vom Anstehenden mehr) und entspricht ganz der Schichte Ag. Der durch äußerlich anhaftendes und wohl erst sekundär zu- geführtes Eisenoxydhydrat braun bis gelbbraun gefärbte Sand hat eine sehr gleichmäßige Korngröße, fast durchweg unter 0,5 mm. Nur ganz vereinzelt finden sich Quarzkörnchen , die durch das 0,5 mm-Sieb nicht durchgehen. Die ziemlich stark kantengerundeten Quarzkörner führen sehr oft Einschlüsse von Hüssigkeits- oder Gas- — 237 — bläschen oder von strahligen braunen Rutilen. Daneben kommt noch etwas GHmraer und Magnetit vor. Bei der Trennung des Sandes nach dem spezifischen Gewicht ergab sich eine bedeutende Menge von Schwerminerahen , hauptsächhch Picotit und Pleonast , so daß die Präparate ganz schwarz aussehen. Die Spinelle tragen vielfach einen weißen flockigen Überzug , fast alle sind aber sehr gut okta- edrisch ausgebildet, daher wohl als Mineralneubildungen anzusehen, nur wenige sind abgerundet. Die Zirkone und Piutile , erstere in relativ beträchtlicher Menge, zeigen zum Teil runde Körnerform, teils prismatischen Habitus mit Pyramidenendflächen, die aber auch etwas abgeschliffen sind. Turmalin, Epidot, Staurolith, Andalusit und Disthen kommen ebenfalls in untergeordneter Menge vor. Die schwarzen Schwermineralien finden sich nicht in allen Schichten in gleicher Anzahl, sie sind besonders vorherrschend in den dunkler gefärbten Zonen, so hauptsächlich Af, wogegen sie in anderen Schichten, wie A e, mehr zurücktreten. Der Sand hat sich also im allgemeinen nach dem spezifischen Gewicht abgelagert, was nur bei langsamem Absatz im Wasser in dieser Weise möglich ist. Die relativ große Menge schwarzer Schwerteile läßt die Vermutung auf- kommen, daß hier, wie bei Grabenstetten, vulkanisches Material bei- gemengt sein könnte. Das nächste Tuffvorkommen liegt in einer Entfernung von 1 km an der Holzelfinger Steige. Nun findet man aber auf den Äckern um das Jochimer Häule viele rotgebrannte W.-J. -Stücke, auch macht sich eben in der Sandgrube im Anstehen- den , das eigentlich nur aus größeren und kleineren Blöcken von zuckerkörnigem Epsilonkalk oder Dolomit besteht, eine beträchtliche Diskordanz geltend ; es wäre daher wohl nicht ausgeschlossen , daß in allernächster Nähe ein kleines Tuffvorkommen begraben sein könnte : die Sandgrube wäre dann ein ursprünglicher kleiner Maarsee, in dem die Sande zum Absatz gelangten. Für derartige Ablagerung spricht auch der Umstand, daß die Sande nach unten zu immer toniger werden, ja die untersten Schichten ähneln schon ganz den feuerfesten Tonen von Ochsenberg und Oggenhausen , sowie den Braunkohlentonen von Ludwigstal bei Tuttlingen ; es wäre deshalb auch das Vorkommen von Pflanzenresten in Form von Braunkohlen in einiger Tiefe wohl denkbar. Die gleichen Sande, jedoch ohne die vielen schwarzen Schwer- mineralien, zeigen sich wieder auf der Halbinsel von St. Johann in größerer Menge, und zwar teils in Spalten eingelagert, wie am Grünen Felsen, an der Eninger Steige und bei St. Johann, teils allenthalben -- 288 - in dem bohnerzführenden Lehm dieses Plateaus zerstreut. In allen Diluviallehmen — untersucht wurde ein solcher nordwestlich von Bleichstetten, beim Fohlenhof und vom Längental — findet man Spuren dieser Sande. Zirka 500 m nördlich vom Grünen Felsen lag in einer von Westen nach Osten streichenden Spalte in W. J. t ockergelber Sand; die Grube ist schon seit längerer Zeit vollständig ausgebeutet, es fand sich jedoch eine Probe hiervon in den Samm- lungen des Instituts , außerdem konnte derselbe auch aus dem lehmigen Gehängeschutt durch Ausschlämmen erhalten werden. Überhaupt erwies sich die Gegend um den Grünen Felsen als sehr sandreich. Gleich unten an diesem Felsen ist das Gestein teilweise mit einem harten braunen Überzug, aus Qaarzsand und Bohnerzlehm mit calcitischem Bindemittel bestehend, versehen. Zuweilen ist der Sand durch Eisenoxydhydrat zu ziemlich hartem Eisensandstein ver- backen; dergleichen Stücke findet man auch bei St. Johann. Der Sand gleicht in bezug auf Korngröße und mineralogische Zusammen- setzung vollkommen dem von Holzelfingen, nur daß hier keine Bei- mengungen von vulkanischem Material zu konstatieren sind. Eine ähnliche sandige Spaltausfüllung liegt in einem alten Steinbruch an der Straße Eningen — St. Johann, da, wo dieselbe den Wald erreicht; hier ist allerdings schon eine größere Vermischung mit Bohnerzlehm eingetreten. An der Eninger Steige, besonders am obersten Teil, sind ver- schiedene Felsklüfte aufgeschlossen mit diesem gelben Quarzsand, der jedoch mehr oder weniger mit Bohnerz und Lehm vermischt ist. In der Verwerfungsspalte, die am Renkenberg durchgeht, findet man dieselben Sande wieder, hier aber mit eckigen W. J. d- und ^-Stücken, sowie einzelnen Bohnerzkörnern durch kalkig-lehmiges Bindemittel zu einem sehr festen Gestein verbacken. Manchmal trifft man inner- halb dieses Gemenges auf Hohlräume , die von Calcit ausgekleidet sind ; auch hat sich hier eine kleine Höhle mit Tropfsteinabsätzen gebildet. Durch Auflösen dieses Gesteins in verdünnter Salzsäure und Schlämmen des Rückstandes wurde wieder der feine Quarzsand erhalten, der dieselben SchwermineraUen führte, wie die Sande der Hochfläche. Bei der zweiten Verwerfung weiter unten (auf der Karte die mittlere) ist derselbe Sand mit Lehm und mergeligen Schichten in eine kesseiförmige Vertiefung des W. J. ;' eingelagert. Interessant sind die Verhältnisse in dem großen Steinbruch in W. J. ß, etwas unterhalb des Hänner-Steiyfelsens. In einer kessei- förmigen Einsenkung in die Betaschichten liegen wirr durcheina'nder- 239 gepackte große runde W. J. -Schollen, teilweise mit dunklem Mangan- überzug, dazwischen liegt schwarzes Bohnerz mit Sand und sandigem Lehm wechsellagernd. Abb. 9 zeigt ein Detail hiervon. Man findet mehr- mals übereinander die Anordnung : Feiner graubrauner Lehm nach unten sandiger. Sand mit feinem schwarzen Bohnerz. Bohnerz zum Teil schwarz mit vereinzelten Kieseln. .\bb. 9. Detail der Bohnerz- und Sandablagerung an der Eninger Steige. Das Bohnerz besteht aus einzel- nen Stecknadelkopf- bis erbsengroßen Körnern , die durch einen dicken Manganüberzug schwarz gefärbt sind und manchmal in durch und durch schwarze Braunsteinkugeln mit konzentrisch-schaliger Struktur übergehen. Eine Analyse ergab: Fe.,03 25,50' MnO^ 16,28 MnO 4.61 H3PO, 1,0970 H2O 14,86 Sandiger Rückstand . 32,77 Es muß also hier eine Zufuhr von manganhaltigen Lösungen stattgefunden haben. Unter dem sandigen Bohnerz kommen noch viele magnetische Bestandteile und Stücke von Roteisenstein vor. Der beigemengte Sand ist ziemlich magnetitreich, zeigt aber sonst die gleichen Bestandteile, wie die Sande der Hochfläche. Auch hier sind alle Sandkörner stark abgerollt. In einem kleinen Loch, das in einem ca 10 m tieferen Niveau desselben Steinbruches liegt, und wohl die Apophyse einer schon durch den Steinbruchbetrieb ab- getragenen Spalte darstellt, findet man dieselben Verhältnisse; nur ist das Bohnerz hier etwas gröber und weniger manganhaltig. 3. Die Sande der Münsinger Gegend. Bei dem Bahnbau Münsingen— Schelklingen wurden 1899 in dem zweiten Einschnitt bei Münsingen mehrere Spalten in geschich- tetem W. J. L' angeschnitten, welche ziemlich groben Quarzsand, der mit Bohnerz und Lehm wechsellagert, enthalten. Die größeren Spalten sind zwar jetzt durch Schutzmauern verdeckt , so daß ich nur noch in einer kleineren Spalte abseits die ursprüngliche Lage- rung ersehen konnte. Folgendes Profil konnte aufgenommen werden: — 240 — 2 — 3 m anstellender Zetakalk mit Kalksinteiüberzug. 20 cm graubrauner Lehm, nach unten sandiger. 10—15 . loser, lehmiger Sand. 3 , harte Sandsteinschicht aus ziemlich grobem, lehmigem Quarzsand, der durch calcitisches JMndemittel verbacken ist, bestehend. 50 „ Lehm, Sand und Bohnerz in Schichten von 3 — 10 cm wechsel- lagernd. Zetakalk mit Tropfsteinabsätzen. Also auch hier Einspülung durch Wasser und Trennung nach dem spezifischen Gewicht. Der Quarzsand ist seinem äußeren Aus- sehen nach ziemhch verschieden von dem bisher genannten Vor- kommen. Vor allem fallen die viel gröberen Körner auf, die jedoch nur selten den Durchmesser von 2 mm überschreiten. Die durch- schnittliche Korngröße ist ungefähr 0,8 bis 1,5 mm. Hauptsächlich nach oben, wo der Sand in Lehm übergeht, findet man viele aus- gewitterte W. J.-Petrefakten beigemengt, die alle ziemlich stark an- gegriffen und abgerollt sind. Auch stark abgeschliffenes Bohnerz fehlt nicht und zwar in Körnern von 0,5 bis 4 mm Durchmesser; es macht stellenweise ca. Vio des Sandes aus. Der Quarzsand selbst setzt sich zusammen aus weißen, milchig-trüben, gelblich und röt- lich gefärbten und zum Teil glashellen, immer aber kugelrund ab- geschliffenen Quarzkörnern. Durch Auszug mit den Magneten ergab sich eine ziemlich beträchtliche Menge von Magnetit in oktaedrischen Körnern. Die Trennung nach dem spezifischen Gewicht lieferte die Schwermineralien, die auch in den übrigen Sauden vorkommen, wie Spinell, Rutil, Zirkon, Turmalin, Epidot, Disthen, Staurolith und Andalusit. Auffallend ist nur die relativ große Menge schwarzer Schwerteile , deren Herkunft aber in den darüberliegenden Lehmen zu suchen ist. Diese enthalten nämlich neben sehr viel Magnetit und schwarzen Spinellen auch einige helle Granaten, sowie einzelne grünliche Tonpartikelchen, sind also wenigstens zum größten Teil vulkanischen Ursprungs. Lehm, Bohnerz und Sand sind also hier streng gesondert zu halten ; während der Lehm aus autochthon ge- bildetem Verwitterungsprodukt teils jurassischen , teils basaltischen Materials besteht, ist der Sand allochthon zugeführt. In dem großen Steinbruch in W. J. £- Marmor beim Kalkwerk Münsingen, 1 km nördlich Auingen, treten wieder ähnliche Sande auf, diesmal jedoch frei von Bohnerz und Lehm. Man findet sie teils lose, teils zu hartem, grauem, gelblichweißem Quarzsandstein ver- backen in Klüften und Löchern des Marmorfelsens. Der lose Sand ist weiß oder gelblich gefärbt und durchschnittlich etwas feinkörniger — 241 — als der beim Bahneinschnitt, unterscheidet sich aber seiner minera- logischen Zusammensetzung nach in keiner Weise von obigen Sanden. In einer senkrecht niedersetzenden schmalen Spalte ist derselbe Sand, jedoch ziemlich feinkörnig, zu einem harten Sandstein ver- backen ; konform der Anlagerung des Materials durch kalkhaltiges Wasser zeigt sich eine Art Schichtung, die schräg nach abwärts verläuft. Zuweilen schließt der Sandstein größere, runde Brocken von sehr feinem gelbbraunen Ton ein, die während der Einspülung des Sandes unter diesen gerieten und mit ihm zugedeckt wurden. Auf der einen Seite geht der Sandstein in losen weißen Sand, der anderen in gelbbraunen Ton über. Der Dünnschliff dieses Sand- steins zeigt, wie die einzelnen runden Qaarzkörner durch körnigen Kalkspat verkittet sind. Löst man diesen Sandstein in verdünnter Salzsäure und trennt nach dem spezifischen Gewicht, so ergeben sich die gleichen Schwermineralien wie in den Sanden. In demselben Steinbruch zeigen sich noch verschiedene andere Füllmassen von Spalten und Höhlungen, so feiner braungrüner Ton, zusammengesetzter Spaltenlehm, Dolomitsand und weiße mit W. J.- Geröll gespickte Mergel : auch Spuren von rotem und gelbem Bolus kommen vor. Geht man weiter nördlich, so findet man Spuren dieser Sande wieder in einem Spaltenlehm in W, J. ^' zwischen Mengen und Böh- ringen, hauptsächlich aber zeigen sich dieselben wieder in dem schon oben (S. 230 ff.) besprochenen Steinbruch nördlich Grabenstetten. Dieser Sand mit einer Korngröße unter 0,8 mm zeigt ebenso stark gerundete Körner und die gleichen Schwermineralien, wie die Mün- singer Sande. Auf der Erkenbrechtsweiler Halbinsel begegnet man ihnen wieder in dem Diluviallehm beim Burrenhof und nordwestlich Grabenstetten, ferner in den Lehmen der Bamberghöhle und des Kesselfinkenlochs. 4. Sandvorkommen auf dem Randecker Plateau. Deffner ^ und E. Feaas ^ erwähnen Sande in den weiten Klüften des Breitensteins, sowie bei der Torfgrube und A 801,1 bei Randeck. Endriss^ erwähnt quarzsandführende Letten von der Ziegel- hütte und der Torfgrube. 1 Begleitworte zu Blatt Kirchheim. 1872. 8. 42. ^ Neubearheitung der Begleitvvorte zu Blatt Kirchheim. 1898. S. 33. •' Geologie des Randecker Maars und des Schopflocher Rieds. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. Bd. 41. 1898. S. 113. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Natiu'kunde in Württ. 10C8. lf> 242 — IS manne Engel ^ betrachtet die Sande vom Breitenstein ah Bildung. Brauhäuser^ untersuchte diese sandführenden Lehme genauer und fand in dem Kiesbruch zwischen Randecker Maar und Torf- grube zuunterst gelbbraunen sandigen Lehm mit runden Quarz- körnern und relativ viel Schwermineralien, darunter besonders viel Piutile, sowie Disthen und Andalusit, welch letztere er als fremd- artiges Material betrachtet. ^v>^ ^ Abb. 10. Karte der ünigel)URg von Ochsenwang. Die ganze Randecker Hall)- insel erweist sich also als ziemlich sandreich. In dem Steinbruch am Westabhange des Bühl bei Ochsen- wang (s. Abb. 10) wurde eine Spalte mit Quarzsand, der durch Lehm zu ziemlich harten Brocken verbunden ist, aufgeschlossen. Hier hat man wieder die tadellos ge- rundeten , zum Teil glasglänzen- den Quarzkörner, immer unter 0,8 mm Durchmesser. Die petro- graphische Untersuchung zeigte, daß viel Magnetit und schwarze Spinelle, sowie grüne Tonteilchen, also vulkanisches Material bei- gemengt ist. Im übrigen sind die Schwermineralien dieselben, wie bei den oben genannten Sauden. Die Spalte ist nach oben von dunkelbraunem, humosem, bohnerzführendem Lehm überdeckt, der auch noch Spuren vulkanischen Materials aufweist. Am Breitenstein kommen wieder dieselben Sande vor, diesmal aber in Form von Sandsteinen, wie bei Münsingen. In dem Schutt einer breiten, von Westen nach Osten streichenden Spalte, deren Kalkwände mit Eisenoxydhydrat inkrustriert und zum Teil infiltriert sind, findet man lose Stücke dieses ziemlich harten Gesteins, be- stehend aus Quarzsand, der durch calcitisches Zwischenmaterial ver- kittet ist. Im Dünnschliff sind dieselben dem Sandstein von Mün- singen vollkommen ähnlich. In einzelnen Stücken zeigt sich eine schlierenartige oder kugelig-zonare Anreicherung von nachträgUch zu- ' Geognostischor Wegweiser durch Württemberg. 1883. S. 245. " Dilnvialbildungen der Kirehheimer Gegend. N. .labrb. f. Min. etc. Beil.- V>(\. XIX. 1904. S. 189. — 243 — geführtem Eisenoxydhydrat, ähnlich wie in dem Spaltenlehm Abb. 1. Taf. 1. Andere Brocken enthalten wiederum einige kleine Bohnerzkörner, oder eckige W. J. -Splitter eingeschlossen. Zuweilen macht sich auch eine lagenweise Anordnung dunklerer Bestandteile bemerkbar. Zum Teil ist das calcitische Bindemittel wieder ausgelaugt worden und es entstanden so lose, leicht zerreibliche, sandige Stücke. Wo dieser Sandstein am Anstehenden getroffen wird, zeigt er sich nicht als eigentliche Spaltausfüllung, sondern bloß als Überzug mit wulstiger Oberfläche, wie wenn eine zähe teigartige Masse langsam herunter- geflossen und dann erstarrt wäre. Die Untersuchung der Schwerteile lieferte denselben Mineralien- bestand, wie bei sämtlichen bisher angeführten Sauden. Die Analyse dieser Sandsteine ergab: Unlösl. sand. Rückstand 48,62 »/o Al^O., 0,3(5 «/o CaO 27,43 MgO 0,21 Fe,0., 2,18 CO,, 21,24 Dieselben Sande wie in der Spalte am Bühl kommen auch auf A 801,1 östlich vom Randecker Maar, sowie sonst noch in sämtlichen Lehmen des Plateaus vor und zwar meist in den unteren Lagen. So erklären sich auch die quarzsandführenden Höhenlehme in den Gutenberger Höhlen als Einschwemmung von oben. Herkunft und Alter der Sande. Daß die Sande etwas dem Albgestein völlig Fremdartiges vor- stellen, wurde schon mehrfach oben erwähnt. Es fragt sich nur, ob man es mit den Resten einer früheren Albüberdeckung, die nach dem Zurückweichen des Jurameeres blieben, zu tun hat, oder ob das Material erst später auf die Hochfläche der Alb gebracht wurde. In ersterem Falle müßten diese Sande überall auf W. J. sich finden, nun kommen aber dieselben in den eocänen und oligocänen Ab- lagerungen von Frohnstetten und Vöhringenstadt nicht vor, wenig- stens ist mir kein Bericht hierüber bekannt, auch konnte ich selbst in den Bohnerzlehmen keine nennenswerte Sandmenge feststellen. Die Sande wären also jünger -als ohgocän; dies würde dann auf die miocäne Meeresmolasse hinweisen. Eine Untersuchung derartiger Sande von Lauterach und Grimmelfingen ergab im Mineralienbestand eine außerordentliche Ähnlichkeit; hier finden sich auch die fremd- artigen Andalusite und üisthene, sowie die von Rutilnadeln durch- zogenen Quarze. Die Sande der Alb könnten also wohl von hier 1(5* — 244 — stammen. Daß nun das Molassemeer einmal, wenn auch nur ganz kurze Zeit, bis zum Breitenstein reichte, ist nicht wohl denkbar, sonst müßten bedeutendere Spuren und auch Reste von Meerestieren sich noch vorfinden; vielmehr ist anzunehmen, daß der Sand durch irgend ein anderes Transportmittel auf die Hochfläche der Alb ge- schafft wurde. Vermöge der Abdachung der Alb nach Süden kommt ein Fluß nicht wohl in Betracht ; wenn eine große Sturzwelle, vom Miocänmeer ausgehend, die ganze Alb überflutet hätte, so wären auch mit den Sanden marine Fossilien mitgerissen und später in die Spalten eingeschwemmt worden. Bis jetzt aber wurde von Lebe- wesen der marinen Molasse in den Spalten meines Arbeitsgebietes nichts entdeckt. Sehr wohl denkbar ist dagegen der Transport durch den Wind. Hierfür spricht außerdem:. 1. Die starke, auch die kleinsten und härtesten Mineralien be- treffende Abrundung der Sandkörner, die bei Wassertransport nicht so weit geht. Es kommen zwar vielfach auch ganz scharfkantige oktaedrische Magnetite und Spinelle vor, diese sind jedoch als Mineralneubildungen zu betrachten und wohl meist vulkanischen Ursprungs. 2. Die durchschnittliche Korngröße nimmt im allgemeinen von Süden nach Norden zu ab . da die größeren Sandkörner nicht so weit transportiert werden konnten, wie die feineren Bestandteile. 3. Die Entfernung in der Luftlinie zwischen den Spaltensanden und der nächsten marinen Sandablagerung ist nicht zu groß, sie beträgt : Eutfernvuig Korngröße Bitz— Hartliausen 8 — 9 km )iis zu :] luiu Ringingen— Harthausen ..... 15 ^ 1.5 _ Genkingen— T'pflamür 27 .. unter 0,5 . Holzelfingen— Teutschbuch .... 28 , ,. 0,5 ,. St. Johann— Teutschbuch .... 32 „ .. 0,5 . Münsingen— Landgericht .... 13—14 ,. bis zu 2 ,. Grabenstetten — Landgericht ... 25 ,. unter 0,8 ,. Breitenstoin— Weilersteußlingen . 30 ,. , 0.5 . 4. Die Sande zeigen an jeder Lokalität eine ganz gleichmäßige Korngröße. Bei Wassertransport würde eine Mischung von grobem und feinem Sand, sowie eine Vermengung mit Kies und Geröll ein- treten , wogegen bei äolischer Ablagerung der Sand ganz gleich- mäßige Körnung besitzt. Demnach würde sich folgendes Resultat ergeben : Die in den Spalten auf der Hochfläche der Alb vorkommenden Quarzsande sind — 245 — durch Wind aus den Sanden der miocänen Meeresmolasse, sei es nun vom Alter der Erminger Turritelienplatte oder dem der Grimmel- linger Sande, ausgeblasen. Ihr Vorkommen ist bloß scheinbar spo- radisch , in Wirklichkeit trifft man überall in Bohnerzletten und Diluviallehmen Spuren hiervon, außerdem fehlt es an einer genügen- den Anzahl von Aufschlüssen. Die Menge des hergewehten Sandes war nicht besonders groß, man darf hier also nicht an eine Art Dünenbildung denken, vielmehr wurde der gröbere Sand nur am Boden fortgetrieben, der feinere Sand erhob sich höher und konnte so auch weiter transportiert werden. Größere Anhäufungen von Sand bildeten sich, wenn die Flugsande in ein schon vorhandenes Wasserbecken fielen, oder durch fließendes Wasser zusammengetragen und in Spalten verschwemmt wurden, daher sind dieselben auch meist mit Verwitterungslehm und Bohnerz vermengt. Wurde der Sand direkt in Spalten eingeweht, so blieb er lehmfvei und wurde höchstens noch durch nachträgliche Durchtränkung mit eisenhaltigen Lösungen oberflächlich gelb gefärbt. Für das Alter dieser Ablagerungen wäre folgendes festzustellen : Da die Sande aus mittelmiocänem Material bestehen, dürfte die Zeit ihres Transports in die letzten Perioden des Mittelmiocäns und ins untere Obermiocän fallen. Ihre definitive Einlagerung kann zum Teil schon zur Zeit des Transports, teils erst im Obermiocän und Pliocän erfolgt sein. Da die embryonale Vulkantätigkeit auf der Alb auch ins Mittelmiocän' fällt, so war die gleichzeitige Einlage- rung von vulkanischem Material und Sand wohl möglich. Die Sande wurden über die ganze Albfläche zerstreut und sollten daher eigent- lich in sämtlichen Spaltausfüllungen, die jünger als mittelraiocän sind, auftreten. Es wäre jedoch meiner Ansicht nach etwas zu weit gegangen, wollte man jetzt alle Spaltenfüllmassen, die sandfrei sind, wie die einfachen Spaltenlehme und Bolusarten, für älter als mittel- miocän betrachten ; es ist ja immerhin auch ein unterirdischer Ab- satz der feinen Lösungsrückstände möglich, der von den oberflächlich liegenden Sanden nicht berührt wurde ; außerdem dürfte auf den flachen Höhenrücken der Albhochfläche der Sand nur kurze Zeit gelegen haben, so daß hier sandfreier Verwitterungslehm sich bilden konnte. VII. Braunkohlen. Ganz auffallend ist das so seltene Vorkommen von Pflanzen- resten, wo doch gerade zur Tertiärzeit das Pflanzenleben zur vollen * Brau CO. Vulkanembvvoneii. .S. 681. — 246 - Entwicklung und Ausbildung gelangte. Allerdings ist auch das Fehlen von geeigneten Aufschlüssen daran schuld , und es mögen wohl noch mehrere Spuren einer tertiären Pflanzenvegetation in Kesseln und Trichtern des oberen W. J. begraben liegen, bis sie einmal durch Zufall aufgedeckt werden. Wie Mandelsloh^ berichtet, wurden in der Gegend von Strohweiler, Würtingen, Kohlstetten und Hülben einzelne Spuren und größere Stücke von Braunkohlen ge- funden , die von feinem grauem und braunem Ton eingeschlossen waren. „In Strohweiler sind die größeren Stücke im Querbruch scharfkantig und mit Ton ausgefüllt." Einen Zahn von PaJaeotherinni isolamini Crv. fand Mandelsloh in dem gelben Ton von Würtingen 12 Fuß tief. Derselbe ließ bei Strohweiler zwei Schächte je 60 Fuß tief abteufen, der eine enthielt einen gelben Ton ohne Beimengungen von Braunkohle, der zweite „war in grauem Ton abgeteuft, worin Braunkohlenstücke von Scheitgröße ungeregelt nebeneinander lagen. Diese Kohle gehört sämtlich zum bituminösen Holze; sie enthielt an vielen Stellen noch die Rinde und scheint einem der Esche und dem Ahorn ähnlichen Laubholze angehört zu haben." Ich konnte an den genannten Stellen nichts mehr auffinden. Allem Anschein nach handelt es sich hier um kleine tertiäre Süßwasserbecken , in denen sich der feine Tonschlamm mit einzelnen Holzresten absetzte :- auffallend ist nur, daß auch hier wieder keine Tierreste gefunden wurden. Mandelsloh gibt noch ein genaues Profil von der Füllmasse einer kesseiförmigen Spalte im obersten W. J. bei Ludwigstal (bei Tuttlingen), das hier zum Vergleicli angeführt sei. 1833 wurden daselbst durch einen 104 Fuß tiefen Schacht folgende Schichten durchsunken '^ : ii) „Unter einer 5 Fuß starken Decke von .lui'atriiiuniern . die im roten Tone liegen, folgte ein b) 12 — 14 Fuß mächtiges Tonlager von l)liiulichwoißer , graner. Inauner und endlich bei Annäherung an das Kohlenlager von schwarzer Farbe. c) 30 Fuß Braunkohlen, bestehend ungefähr zur Hälfte aus bituminösem Holze, das sich stets mehr oder weniger der Pechkohle näherte, und zur Hälfte aus erdiger Braunkohle, die jedoch so unrein war, daß sii- beim Verbrennen 40— ö0 7o weißen Ton zurückließ. d) Brauner Ton, der viele verkohlte PHauzcn . teils in lliiUkuhlc ver- wandelt, einschließt und sich im Liogonden wiederholt. In demselben liegen bei ' (iraf Friedrich v. Jla ndels 1 di . (ieognostischo Protile der Schwab. Alp. 1834. 8. 9. * Mandelsloh, 1. c. 8. 8 und Tab. II. — 247 — e) Bruchstücke eines weißen Kalks, der der weichen Kreide sehr ähnlich isr. f) Gelber Ton, der das Braunkohlenlager einschließt und mit den Schichten im Liegenden einigemal Avechselt. g) Von erdiger Braunkohle durchdrungener Ton. h) Bohnerze, die auf dem Wechsel des braunen und gelben Tons am dichtesten abgelagert sind und sich in dem gelben wie in dem brauneu Ton gleichartig verlieren. i) Sandstein von geringem Zusammenhange, von grünlicher und grauer Farbe. Nach dem äußeren Ansehen stimmt derselbe sehr mit der Molasse überein, hat aber einen etwas geringeren Kalkgehalt als diese. k) Konglomerat, in Avelchem ein sandiges Bindemittel Gerolle von Quarz und älteren Kalksteinen einschließt. 1) Konglomerat von abgerundeten und zum Teil von scharfkantigen Bruchstücken von Jurakalk mit dolomitischen Bindungsmitteln." An Ort und Stelle selbst ist heute nichts mehr zu finden, der Platz ist als „Kesselgrube" auf der Karte eingetragen, wohl weil dort an Stelle des Schachtes jetzt eine kesseiförmige Vertiefung liegt. Doch befanden sich in den Sammlungen des Instituts einige Proben dieser Schichten. Der Ton über dem Braunkohlenlager ist äußerst fein, fühlt sich fettig an und liefert nur wenige staubförmige Schwer- mineralien, unter denen sich Zirkon, Rutil, Spinell und Turmalin be- stimmen ließ; außerdem enthält derselbe bis zu 15% kohlige Be- standteile. Der Ton d ist ebenso fein und unterscheidet sich von dem oberen Lager nur durch seine gelbbraune Farbe. Der kreide- artige Kalk, Schicht e, ist sehr weich und dürfte wohl Süßwasser- bildung sein. Das Bohnerz, Schicht h, endlich stellt ein fest ver- backenes Konglomerat mit tonigem Bindemittel dar. Eine Bei- mengung von Quarzsand konnte ich nicht feststellen , doch scheint auch hier eine Art Molassesand vorgekommen zu sein, wie man aus der Beschreibung der Schichten i und k entnehmen kann. Ein ähnliches Vorkommen ist von Wemding im Ries bekannt'. Auf der Höhe östlich Wemding an der Straße nach Monheim dehnt sich mit Unterbrechungen ein bis zu 4,9 m mächtiges Braunkohlen- lager aus. Die Kohle wird von einem plastischen grauen Ton be- gleitet, der seinem äußeren Aussehen nach ganz dem von Tuttlingen ähnlich sieht und zum' Teil als Hafnererde benützt wird. In den Tongruben bei Ochsenberg, Rothensohl und Oggen- hausen kommen auch hin und wieder Braunkohlenschmitzen vor, die aber nicht aus fester Braunkohle, sondern meist aus einem schwarzen Gemisch von loser Kohle und Ton bestehen. ^ Gümbel. Begleitworte zu Blatt Nördlingen. 1889. S. 29. — 248 - Alle diese Vorkommen dürften wohl dem Absatz in Süßwasser- seen ihre Entstehung verdanken. Nur durch die Einbettung in den feinen Ton war eine Erhaltung der Pflanzenreste möglich. Das vollständige Fehlen einer Süßwasserfauna verhindert natürlich eine genaue Altersbestimmung. Nur bei Oggenhausen wurden in den feuerfesten Tonen Reste von Buiothcrmm und Mastodon gefunden, diese Ablagerungen sind also pliocän. Ähnliches Alter dürfte auch den übrigen Braunkohlenablagerungen zukommen. Schluß. So sind also von den Vorgängen auf der Alb in der langen Festlandperiode während Kreide- und Tertiärzeit nur dürftige An- deutungen vorhanden. Spuren von marinen Ablagerungen wurden bis jetzt nicht gefunden und scheinen überhaupt nicht auf der Alb- hochfläche vertreten zu sein : sondern man stößt überall nur auf die Spuren der denudierenden Agentien, die während jener Zeit auf das Albgestein eingewirkt haben. Auch fand kein , wenn auch nur kurzer, Übergriff des Tertiärmeeres statt, sondern reiches Tier- und Pflanzenleben konnte sich ungehindert entfalten. Eine vorherrschend südliche Luftströmung brachte von den Küsten des Molassemeeres feinen Sand mit auf die Albhochüäche, der dann unter die den Boden überdeckenden lehmigen Schichten gemengt und mit diesen in Spalten und Höhlen verschwemmt wurde. Unterdessen machte die Abtra- gung der Alb immer weitere Fortschritte , der Nordrand der Alb wich mehr und mehr nach Süden zurück, auf der Hochfläche fiel Schicht um Schicht der auflösenden Kraft des Wassers zum Opfer. So bildete sich zu Ende der Tertiärzeit die ungefähre Gestalt des Albgebirges, die dann während der Diluvialperiode zu ihren heutigen Formen ausgebildet wurde. Wir haben also hier nicht, wie so häutig im Frankenjura \ die Reste einer früheren, aus fremdem Material bestehenden Albüber- deckung, sondern lediglich aufbereiteten W. J. selbst, mit geringen Beimengungen tertiären Sandes. ' W. Kühne, Vorstudien zu einer neueren Untersuchung der Alb- iibcrdeckung- Im Franlccnjura. Sitzungsber. d. phj's. med. Soc, Erlangen. Bd. 37. 1905. S. 321 ff. Beitrag zur Kenntnis des Tertiärs am Landgericht und Hoehsträss. Von Joseph Schad aus Kolbingen. Mit Tafel II. I. Geographische Übersicht. Das Tertiär des Oberamts Ehingen ist durch die Donau in zwei Hauptteile gesondert. Der nördliche umfaßt alle Schichten des schwäbischen Tertiärs, der südliche nur das Unter- und einen Teil des Mittelmiocäns, nämlich die unteren Süßwassersande (Tb, der geolog. Karte) und die Meeresmolasse (Tm). Der südlich der Donau gelegene Teil ist im Süden und Südwesten, wo sich der Bussen zu 765 m erhebt, bis zu 615 m NN mit dem Schutt der Moränen der üißeiszeit \ die ganz nahe an die Donau heranreichten, bedeckt. Es ragen nur wenige tertiäre Kuppen aus der Moränendecke hervor, so bei Uttenweiler (NN. ca. 600 m), Ahlen und Rupertshofen (607 m). Diese Punkte gehören der Meeresmolasse der Linie Saulgau-Balt- ringen an. Das etwa 30 m tiefer als Rupertshofen liegende Willenhofen j:-teht schon außerhalb des Moränengürtels, der in weitem Bogen von ünterwachingen bei Munderkingen ausgehend über Rupertshofen und Attenweiler nach Warthausen führt und die Donauebene malerisch umrahmt. Das Marin bei Willenhofen ist reich an Haifischzähnen und zeichnet sich durch das Vorkommen von Terehraüda grcmdis aus. Im Gebiete östlich der Linie Willenhofen — Munderkingen treten fast ausschließlich die mächtigen Schichten des petrefaktenleeren unteren Süßwassersandes zutage, die bei „Munderkingen, Kirch- bierlingen und Rißtissen von dürftigen Resten einer Hochterrasse ^ Penck, Die Alpen im Eiszeitalter S. 399. Penck, 1. c. S. 399. — 250 — bedeckt sind. Der untere Süßvvassersand (TbJ stellt eine sandige Fazies der unteren Süßwassermolasse dar, deren kalkige Fazies der Buyulosa-KdiXk bildet. An einigen Punkten in der Nähe des Rißtales sind die Süßwassersande von Marin überlagert, so bei Anfhofen (533,6 m), Altlieim (560 — 535 m), Ingerkingen (549 m) und Xieder- kirch (501—512 m). Der Oberamtsteil nördlich der Donau wird durch das Schmiech- tal in das Hochsträß im Osten und den Höhenrücken des Stoffel- bergs und Landgerichts nebst dem durch das Kirchener Tal davon getrennten Hochplateau von Stetten im Westen geteilt. Das Plateau von Stetten besteht der Hauptmasse nach aus Weißem Jura, der in seiner Lagerung stark gestcirt ist und gegen Süden und Osten, wo er steil gegen die Donau abstürzt, von wenig mächtigen Schichten der unteren Süßwassermolasse bedeckt wird. Landgericht und Stoffelberg enthalten auf der Südseite die gesamte Schichtenfolge des Ober- und Mittelmiozäns nebst einer lückenhaften Unterlage der unteren Süßwassermolasse. Das Hochsträß \ soweit es uns im folgenden beschäftigen wird, bildet nur den westlichsten Teil des ganzen Hochplateaus etwa bis zur Linie Ringingen — Nasgenstadt. Es zerfällt in 3 Teile : 1. die Hochfläche Altheim — Piingingen im Norden (ca. 640 m NN.) (Blatt Blaubeuren), 2. die Hochfläche Hausen — Schwörzkirch, in der Mitte mit 620 m durchschnittlicher Höhe (Blatt Ehingen), 3. die Heufelder Ebene, die durch einzelne tiefere Einschnitte gegliedert ist und allmählich" von 580 m zu 559 m an der Donauhalde und von da jäh zur Donau (490 m) abfällt. Die beiden Hochflächen bauen sich aus denselben Schichten auf wie das Landgericht, nur ist das Untermiozän mächtiger ent- wickelt. Die Heufelder Ebene besteht aus dem obersten Weißen Jura, einer ca. 20 m mächtigen Lage unterer Süßwassermolasse ' Im folgenden wurden in weitem Maße auch benaebbarte Gebiete in die Betrachtung einbezogen ; um die tektonischen Störungen am Hocbsträli zu kenn- zeichnen, mußte der Aufbau des Kulibeigs eingehend behandelt worden; zur Frage der Gliederung der oberen Süßwassermolasse wurden auch die ^'erh;lltnisse am Emerberg und Teutschbuch berücksichtigt. '•^ Das Gefälle der unteren Süßwasseiniolasse wurdo nach l>r. ;\Iiller (1. c. 3) in einem Bolirbrunnen in Oberdischingen vuii i'r. Bruckmann zu 1 ' 's "/ü bestimmt. — 251 — und einer bis 5 m mächtigen Decke Löß und jüngerem Decken- schotter ^ II. Der obere Weiße Jura bildet das Liegende des Tertiärs im ganzen Gebiet, Er ist in den zahlreichen Steinbrüchen der Zementfabriken gut aufgeschlossen. Aber auch in andern Aufschlüssen, z. B. an den Halden bei Berkach, in der Talmulde südlich Hausen ob Allmendingen oder in dem Lie- genden der Ehinger Kiesgrube, dem Untergrund der diluvialen Donau, findet der Sammler reiche Ausbeute. Der Weiße Jura gibt das Material zum Aufbau gewisser Bil- dungen an der Grenze zwischen Jura und Tertiär. Es sind dies die Bohnerzbildungen ", die dem Tertiär angehören, aber anscheinend nur im Gebiete des Jura zur Ausbildung kommen. Ferner gehören dazu die Ablagerungen von Feuersteinen und Chalzedonkugeln. Endlich entstehen an der Grenze des Jura und der kalkigen Fazies von Tertiärschichten Breccien , die aus weißfarbigeii jurassischen Trüm- mern und rotem tertiärem Bindemittel bestehen. Zum Verständnis der Lagerung, Verbreitung und Mächtigkeit des Tertiärs ist es nötig, die obere Höhengrenze des Jura zu kennen. Am Nordabhang des Landgerichts und Stoffelbergs erreicht der obere Weiße Jura folgende Höhen : Bei Mundingen (Liegendes der Mergelgrube) 661 m, am Ried von Altsteußlingen 665,5 m und an der alten Ehinger Straße bei Altsteußlingen 660 m ; am Südabhang dieses Höhenrückens liegt die Weiß-Jura-Grenze bei Lauterach 580 m hoch, bei Kirchen 587 m, bei Mühlen 631 m nördlich des Dorfes, und 604 m östlich desselben. 600 m bei der Ehinger Viehweide und 597 m am Ziegelhof. Aus diesen Höhenzahlen ergibt sich ein gleichmäßiges Gefälle nach SSO. Nördlich Mühlen reichen die Plattenkalke (W. J. 1.'.) kuppenförmig in das Tertiär hinein. Am Hochsträß steigen die Plattenkalke ziemlich gleichmäßig von der Donau (490 m) auf bis unter den Steilabfall (565 m) des Höhenrückens Hausen — Schwörzkirch. Von da zieht sich der Jura ^ d. h. fluvioglaziale Ablagerungen der Mindeleiszeit (M). Die Schotter links der Donau längs des Kircbener Tales von Untermarchtal bis auf die Heu- felder Höhe sind „dem Niveau nach jüngerer Deckenschotter ". Penck. 1. c. S. 399. '^ s. Lepsius, Geologie Deutschlands. I. T. S. 555 f. — 252 — ganz sachte^ geneigt zur HocliHäche Altheim (574,5 m) — Hingingen hinauf, wobei er von dem Altheimer Tal durchschnitten wird. Süd- Hch Hausen , dicht beim Dorf, treten die Plattenkalke unter den Rngulosakalken bei 565 m Höhe zutage und jenseits des Tal- einschnitts bei 567 m. Daraus folgt, daß man es hier nicht mit einer Verwerfung sondern mit einer Abknickung der alten Jura- ebene zu tun hat, wobei die Linie Hausen— Schwörzkirch als Dreh- achse^ diente. Dafür spricht 1. der Umstand, daß die von mir auf- genommenen Höhen einer Reihe von Punkten der alten Juraebene ziemhch genau auf einer Geraden liegen (s. Profil A) ^ und 2. die Tatsache, daß die H. und IH. Abteilung der unteren Süßwasser- molasse, abgesehen von der kleinen Mulde am Heufelder Bach eine ziemlich gleichbleibende Mächtigkeit besitzen. Da die Mächtigkeit der beiden Abteilungen nach Süden kaum zunimmt, so folgt, daß die Störung der Lagerung erst nach der Bildung der bezeichneten Unter- abteilungen des Rugulosahorizonts eingetreten ist. Der tiefste Punkt der Plattenkalke (NN. 497 m), den ich be- obachtet habe, liegt zwischen der Wiesmühle und der „unteren Kirche" in Ehingen unweit des letzten der .Aufschlüsse, die sich vom Schiff bis zur Wiesmühle hinziehen. III. Die untere Süßwassermolasse. Die zahlreichen Aufschlüsse in der unteren Süßwassermolasse, die in die Rugulosakalke (Tk^) und in die unteren Süßwassersande (Tbl) zerfällt, geben ein gutes Bild ihres Aufbaus. Die besten Auf- schlüsse befinden sich bei Berg, bei Ehingen am Schiff, bei der Steigmühle und an der Donauhalde, ferner in dem westlichen Teil der Heufelder Ebene am Galgenberg und an der Bachhalde, endlich am Abhang südwestlich Hausen von der Sandgrube an abwärts ; zahlreiche Aufschlüsse gibt es in der Ulmer Gegend. Erwähnt seien auch die Aufschlüsse am SW. -Abhang des Emerbergs. ' d. h, wenn man nur die Höhenlage des Weißen ,Tura auf Ijeiden Tal- seiten, nicht aber sein Fallen und Streichen beriiclcsichtigt. ^ Der kurze Taleiuschnitt wird von der Drehachse der Abkniekunirsebene durchzogen. ' Profil A besteht aus zwei parallelen Teilen : der südlich des Punktes I> gelegene Teil verläuft 90 m westlich des nördlichen. Die Verschiebung wurde vorgenommen wegen der zahlreichen Aufschlüsse, die sich auf dieser Linie be- linden. Die Strich-punktierten Linien geben die Fortsetzung der Schichten von der Donauhalde in der FJjene des nördlichen Protilteils an. — 253 — 1. Profil: Vom Schiff iiinl der Biber ach er StraLie bis zur Villa r 11 s c 1 1. 1. 8 m (NN. 495 — 503 m) bitumiiiiiser Kalk ^ 2. 3.5 .. Sandletten mit 15 cm gelblichen Sandsteins, rostig verwitterte Schwefel- kiesdrusen. Wasserhorizont an der Biberacher Straße. 3. 6 ,, bituminöse Kalke. 4. 8,5 m Letten und Jlergel . mit einer etwa 0.5 mächtigen Flaramenmergel- schicht. 5. 2 , (NN. 521—523 m) blauschwarze, stark verkieselte Kalkbank (Wasser- horizont : beim Neubau der Villa Unselt zu beobachten). 2. Profil; An der Donauhalde. (Profil A.) 1. 14 m (NN. 499 — 513 m) harte bituminöse Kalke mit einer Mergelzwisclien- bank. 2. 5 m Letten und Mergel (oben geflammt). 3. 10 „ (NN. 518—528 m) harte, rote und weiße Kalke. 4. 6 m Letten (Quellhorizont). 5. 10 . (NN. 534—544 m) rotbraune, kreidig verwitternde Kalke mit weiß- schaligen Schnecken (Encliilus, FomatiasJ. 6. 4 m lockere Glimmersande. 7. 3 ,. rostfleckige, kreidig verwitternde Kalke mit weißschaligen Schnecken (wie unter 5). 8. 1,4 ,. (NN. 551 — 552,4 m) harte rote Schieferkalke mit Plioiorbis drcliri.-^. 9. 7 ,. glimmerführende Sande und Sandletten. 10. Jüngerer Deckenschotter (m). 3. Das Profil am Galgenberg. (Profil A.) (In der Nähe des Forchen- wäldchens.) 1. 7 m (NN. 551—558 m) geflammte Mergel und pisolithische Kalke. 2. 4 ,. harte rote und weiße Kalke. Grüne Sandmergel. 3. 7,5 m rostfleckige, kreidig verAvitternde Kalke mit weißschaligen Schnecken. 4. 5 ra Glimmersande und Mergel. 5. (NN. 574,5 m) Lößdecke und jüngerer Deckenschotter. Obige Profile lassen aus rein petrographischen Gründen eine Vierteilung der unteren Süßwassermolasse vermuten. Weiter unten werde ich diese Einteilung durch die Fossilführung, soweit sich daraus vorläufig Schlüsse ziehen lassen, zu stützen suchen. ^ Dieser Kalk ,, enthält abgesehen von anderen Bestandteilen 83,37"/ Ca CO, und 11.35% MgCO /. Sandberg er. 1. c. S. 358 Anm. — 254 - Die 1. und unterste Abteilung wird gebildet von den bitu- minösen^ Kalken beim Schiff: sie ziehen sich als unterste Terrasse der Donauhalde vom Schiff gegen Nasgenstadt. Sie sind bekannt durch den Reiclitum an Versteinerungen bei verhältnismäßiger Armut an Arten. Die Kalke werden wegen des Bitumengehaltes mit Vor- liebe zum Brennen verwendet. Das Bitumen ist nicht gleichmäßig verteilt, sondern in größeren Mengen in den Spalten angesammelt, indem das durch die Spalten herunterrieselnde Wasser das Gestein auflöste, das darin enthaltene Bitumen mitriß und vermengt mit Lehm in dem Hohlraum der Spalten absetzte, während der Kalk- spat die Spaltenwände auskleidete. Das Leitfossil der untersten Bank ist die große Helix llliinyens'is'- . Darauf folgt eine feingeschichtete Mergelbank von 2 — 5 cm Dicke, die sich durch eine Fülle von Conchylien, Charensamen und Schnecken- deckeln, die meist aus reinem Kalkspat bestehen, auszeichnet^. Die Fossilien der Kalke sind entweder rein weiß oder vom Bitumen- gehalt braunschwarz. Der Sandletten und die kalkhaltigen Sand- steine enthalten wenig Glimmer , dagegen viele meist rostig ver- witterte Schwefelkiesdrusen, deren Kristallformen oft noch erhalten sind. Während der feuchten Jahreszeit bilden sich über dem alten Steinbruch beim Schiff Quellen in dieser Schicht. Die darüber lagernde Kalkbank scheint sich von der untersten nicht zu unter- scheiden. Darüber folgt wieder eine Mergelschicht, die im Hohlweg der Biberacherstraße zwischen 512,5 und 521 m NN. und unter der Schillereiche zwischen 513 und 518 m durchstreicht. Da diese ' Auf dem Hühenrilcken , südlich Arnegg. (NX. 043.5 — 606,5) und bei Dictingen liegen die bituminösen Rugulosakalki; als älteste Süßwasscrkalke auf dem Weißen Jura. - Hdi.c Ehingcnsis kommt in großer Zahl in einer 13,5 m mächtigen Schicht auf der Höhe des Kuhbergs vor. Es ist schwer, die Schichtenfolge der unteren Süßwassermolassc in der Ulmer Gegend festzustellen, da das ganze Ge- biet von Verwerfungen durchzogen ist. Es kann deshalb vorläufig nichts Näheres über die Beziehungen des Vorkommens am Kuhberg zu unserer I. Abteilung an- gegeben werden. Es zeigt sich, daß die Zweiteilung in Hi((/itlosa- und Crcpl- doatoiiia-IJorizont bei der reichen Gliederung der unteren Süßwassermolasse nicht ausreicht, besonders Avenn es gilt, die Schichten zu parallelisieren und die Sprung- höhen von Verwerf nngeii zu berechnen. ' Lepsius („Geologie Deutschlands^ I. Bd.. p. 56i>) crwälmt aus dem Trolil von Hoppetenzell ein solches Ijänkchen : ..Die kleinen runden Deckel von Tyclostomcn liegen auch in einer Mergelzwischenbank, die angefüllt ist von i 'hären und Algen, die im sül.icn und im brackischen Wasser wachsen". — 255 — Mergelschicht in etwa 51G — 517 m Höhe von geflammten Mergeln durchzogen ist, die den ziegelroten Mergeln am Galgenberg ent- sprechen , so rechne ich sie , besonders weil die charakteristische Schnecke Helix Ramondi nicht fehlt, zu der IT. Abteilung. Diese steigt von der Donauhalde über die Heufelder Höhe nach Hausen an , erfährt bei Hausen die erwähnte Knickung und wird dort von den höheren Horizonten des Miocäns überlagert (Profil A und B). Zur II. Abteilung rechne ich: die gi'üngelben und geflammten Mergel bei Berg (NN. 511,5—516 m) und an der Donauhalde (513 bis 518 m), ferner die Bohnerze, geflammten Mergel, pisolithischen oder Kugelkalke und Pflanzenkalke am Galgenberg und im Hohl- weg bei der Steigmühle. Endlich gehören hierher die darüber liegenden dichten weißen und roten Kalke, welch letztere stellen- weise (an der Bachhalde) f einsch ieferig sind. Die fortlaufende Verbindung der geflammten Mergel an der Donauhalde mit denen am Galgenberg kann nicht nachgewiesen werden , da es an genügend tiefen Taleinschnitten fehlt : dagegen treten harte rote Schieferkalke an der Ulmer Straße zutage, die den roten Kalken des Galgenbergs entsprechen. — Ich bemerke hier, daß man im Miocän allgemein beobachtet, daß Kalke, die tief unter der Oberfläche rot gefärbt sind, an der Oberfläche durch Ver- witterung hellrot bis grauweiß werden. — Die Bänke über den grobpisolithischen Sinterkalken, den sogen. „Kugelmergeln" und Pflanzenkalken , bestehen aus roten bis grauweißen , teils dünn- geschichteten , teils groblöcherigen Kalken. Die feingeschichteten Kalke enthalten meist Planorben : an manchen Stellen sind die Kalke massig, ohne sichtbare Schichtung und sehr arm an Versteinerungen, so daß man sie bei oberflächlicher Betrachtung mit Marmorkalken aus dem oberen Weißen Jura verwechseln könnte. Die zweitunterste Terrasse der Donauhalde (NN. 518 — 528) gehört dieser Abteilung an, ferner die roten Kalke von der Ulmer Straße bis zum Galgenberg; hier versinken sie nördlich des Einschnitts am Feldweg Berkach — Heufelden unter dem Hangenden, um erst wieder am südlichen und nördlichen Abhang des Hausener Tales zutage zu treten (in NN. 574 — 582). An diesen beiden letzten Punkten ist das Ge- stein durch seine dichte Struktur, die grüngrauen Flecken und eigentümliche konzentrisch verlaufende Kalkspatschnüre ausge- zeichnet. — 25C — Die bis zu einem Meter mächtigen . geflammten ^ Tone und Mergel bilden wohl mit Recht die natürliche untere Grenze dieser Abteilung, da sie wohl ihre Entstehung der langen Trockenlegung eines Wasserbeckens oder seines Randes unter warmen klimatischen Verhältnissen verdanken. Die Bohnerze rechne ich hierher, da sie mit den roten Mergeln zusammen vorkommen und in die untersten Kalkbänke Bohnerz- kürner eingebacken sind. Dieser Horizont ist u. a. ausgezeichnet durch das Vorkommen von Strophostoma tricarinafum ; auffallender- weise haben diese Schichten bisher wenig Beachtung gefanden ; sonst könnte nicht einer der hervorragendsten Kenner des Tertiärs. Sandberger , die hier so massenhaft vorkommende Jlelix lianioncli als „sehr selten" bezeichnen; denn nur in den ersten Abteilungeii ist sie sehr selten und fehlt in den beiden oberen ganz. Bei erstmaliger Betrachtung könnte man vermuten, daß die sogen, „pisolithischen" Kalkmergel am Galgenberg mit Ilelix Bü- inondi nichts anderes sind als eine Strandfacies, der die bituminösen Kalke beim Schiff als Binnenseefazies entsprechen würden : die kugel- schaligen Sinterkalke sind eine Strandbildung: das steht außer Zweifel; aber sie sind jünger als die bituminösen Kalke, was aus der Lagerung folgen dürfte. Außerdem wäre es nicht verständlich, wenn bei gleichzeitiger Ablagerung, die am Galgenberg und bei der 1 Die geflammten Mergel habe ich weiter beobachtet in der TalmuUle zwischen Hausen und Altheim und am SW.-Abhang des Emerbergs. Aus folgendem Profil vom Emcrberg, wo die untere Süliwasser- molasse am Rande der unteren Diluvialterrasse (56-i m) — l'alsohle 529 m — ansteht, ist zu ersehen, daß die über den Flammcnmergeln liegenden Kalkmergel. Sande und Sandsteine Avohl viel jünger sind und deshalb nicht zur II. sondern zur III. oder IV. Abteilung zu rechnen sind. 580 m Tgs (feine Sande). 2 4 m m unaufgeschlossen. Kalkmergel, ohne organische Reste. 4 m kalkreiche plattige Sandsteine. 0,5 m Sandletten mit Kalkkonkretionen. 1,5 m lockere Kalkmcrgel mit Bohnerz. lieh crepidoHtoma und Ci/clostovia s\).'? selten. Flammenmergel. 2 Schichten (0,.''- und 0.3 m^. 564 m. — 257 — Steigmühle so häufige Ild'tx lUuiiondi oder wenigstens die kleinere Helix lenücula nicht häufiger nach dem kaum 2,5 km bezw. 0,2 km entfernten Lager am Schiff verschleppt worden wären. Die schalig gebauten Kalkkugeln hält E. Fraas ' für Gebilde organischen Ursprungs, die auf Algen aus der Gruppe der Codiaceen zurückzuführen seien. „Diese Algen", fährt Fraas fort, „sind zwar heutzutage reine Meeresbewohner, kamen aber offenbar zur Tertiär- zeit auch in den ausgesüßten Lagunen und Strandseen vor und traten sogar in gesteinsbildender Menge auf". Ich vermute, daß den ersten Anstoß zur Sinterbildung neben Steinen, Hoizstücken und andern Fremdkörpern zwar auch gewisse im Wasser lebende Algen gegeben haben mögen . indem diese zur Assimilation der Kohlen- säure bedürfen. Diese gewinnen sie aus dem im Wasser leicht löslichen doppelkohlensauren Kalk , der dadurch in den weniger löslichen kohlensauren Kalk übergeführt und ausgeschieden wird. So schlägt sich der Kalk u. a. auch auf den lebenden Pflanzenteilen nieder, die dadurch zum Kern einer Sinterbildung werden. Li den niederen kalkreichen Gewässern, in denen die Sinterbildungen ent- stehen, werden diese gerollt und erhalten so Walzen- oder Kugel- form. Ihre Größe nimmt durch Ablagerung neuer Kalkschichten zu. Haben sie eine gewisse Größe erreicht, so erleiden sie nach Maß- gabe der Tragfähigkeit des Wassers keine Ortsveränderung mehr, sondern werden durch neue Kalkausscheidungen verkittet. Die Algen dürften also nicht das formbestimmende Element bei der Sinter- bildung sein , sondern nur neben anderen Fremdkörpern auch den äußeren Anstoß dazu gegeben haben. Die IIL Unterabteilung stellt ein Übergangsstadium von den kalkigen und mergeligen Ablagerungen kleinerer Süßwasserseen zu den Glimmersanden und Sandmergeln eines großen nordalpinen Beckens dar, das selbst der Vorläufer der großen Meerestransgression ist. Diese Abteilung besteht in den unteren Schichten aus Sauden und Sandletten, die bei Berg in 522 — 525 m Höhe und bei der Schillereiche 528—534 m hoch liegen. Am Galgenberg sind sie vertreten durch grüngelbe Sandmergel. Darüber folgen Mergel und kreidig verwitternde kakaobraune Mergelkalke mit weißschaligen Schnecken. Diese Kreidekalke, wie sie auch an der Haltestelle von Grimmelfingen anstehen, sind leicht zu erkennen. Zwischen der ' Dr. E. Fraas. geognost. Verhältnisse des Oberamts Ulm (Ol)eramts- beschreibung 1897). Jahreshefte d. Vereins f. vateil. Naturkunde in ■\Vuitt. IPOS. 17 - 208 — ülmer Straße und dem lleufelder Bacli sind sie durch Denudation abgetragen. Bei Berg haben sie eine Mächtigkeit von 8 m (NN. 020 bis 533 m), an der Donauhalde von KJ m (NN. r334 — 544 m) und am Galgenberg von 7,5 m (NN. 562 — 569,5 m). Nördlich des Hausener Tales fehlt diese und die folgende Abteilung ganz. Die IV. Unterabteilung besteht aus Sanden , Sand- und Kalk- mergeln und grüngelbem Letten. Ihre Höhe liegt bei Berg zwischen 533 — 541 m, an der Donauhalde zwischen 544 — 559.4 und am Galgenberg zwischen 569,5 und 574,5 m. Das Profil an der Donau- halde enthält : 1. 4 m lockeren (ilirniiiersaiid (NN. 544—548 m). 2. 3 .. hell rostfarbenen Kalkmergel mit weißsehaliffen Schnecken. S. 1,4 „ harte, rote Planorbenschiefcr. 4. 7 .. glimmerreiche, griingelbe Sandletten -552,4 — 559.4; uml Sande. Wie oben gesagt ist die HI. Abteilung eigentlich nur ein Cber- gangsstadium zu den Ablagerungen der IV. Abteilung, indem die Sande und Sandmergel nach oben an Mächtigkeit zunehmen : des- halb ist es schwer, eine scharfe Grenze zu ziehen. Jedenfalls ent- sprechen diese Mergel , Sande und Sandletten der Hauptmasse der unteren Süßwassersande (Tbj) Oberschwabens, in die sie südlich des Höhenzugs Berg — Griesingen bei Altbierlingen übergehen , wo sie dann rasch zu großer Mächtigkeit anschwellen. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, die unteren Süßwasser- sande Oberschwabens zu gliedern. Eine spätere Gliederung läßt .sich wohl darauf bauen, daß eine ca. 0.5 — l m mächtige Flammen- mergelschicht die Sande durchzieht. Ich habe diese Flammenmergel- schicht bei Grundsheim, Mühlhausen, Moosbeuren, Britschweiler und Ingerkingen zwischen 515 und 530 m Höhe durchstreichend be- obachtet. Vielleicht läßt sich nachweisen, daß diese Flammen- mergeP im Zusammenhang mit denen um Ehingen stehen. Dann wäre vorläufig wenigstens eine Zweiteilung der unteren Süßwasser- sande gefunden. V, Unsicher ist die Zugehörigkeit der schwarzblauen sehr kalk- reichen plastischen Lehme und des Kieselschiefers, die in der Grube der marinen Sande bei Hausen den marmorartigen Kalken der IL Abteilung auflagern und das Liegende der Meeressande an ver- schiedenen Punkten bilden. Zweifellos gehören sie der unteren Süßwassermolasse an; aber es ist mir noch nicht gelungen, die Ab- ' Die Klamnicnmirgel am S\V. -Abhang des Emerberg.s wnrden oben erwiilmr. — 259 — drücke von einer Heiix- und einer Flaiwrbis-Avt ^ sowie die zahl- reichen Abdrücke anscheinend von Binsen zu bestimmen. Ich halte die Verkieselung für eine sekundäre Erscheinung, deren Ursache die wasserundurchlässigen Lehme im Liegenden und die rein quarzigen Meeressande im Hangenden sind. Die Kieselschiefer sind also wohl hervorgegangen aus den roten meist stark dolomitischen Kalkschiefern, die sich in dünnen Bänkchen in den drei oberen Abteilungen finden. Während die Kieselschiefer bei Hausen (NN. 582,5 m) auf der II. Abteilung des Bugulosa-lisdk liegen, bilden sie am Stoffelberg beim Ziegelhof (NN. 597 m) die tiefste Schicht des Tertiärs. Beim Ziegelhof stehen sie auf eine kurze Strecke am Südrand des Obst- gartens an, wo zahlreiche Bruchstücke herumliegen. Westlich der Viehweide und in der Nähe von Schloß Mochental habe ich nur je ein Bruchstück von Kieselschiefer gefunden. Die Schiefer stellen ein Bindeglied dar zwischen den Ablagerungen am Hochsträß und Landgericht. In der Talmulde zwischen Arnegg und Ermingen habe ich ebenfalls einen großen Block Kieselschiefer mit genau gleicher Struktur und denselben Versteinerungen gefunden. Sollte es ge- lingen , dort die Schicht anstehend zu finden , so könnte wohl die Frage entschieden werden , ob das oben über Zeit und xArt seiner Bildung Gesagte zutrifft. Die Leitfossilien der unteren Süßwassermolasse sprechen für eine Vierteilung der Süßwassermolasse, wenigstens bei Ehingen. Die IV. Abteilung, die an der Donauhalde 15,4 m mächtig ist, ist großenteils (11 m) fossilleer. Ich bemerke, daß ich in der tabella- rischen Zusammenstellung nur die charakteristischen Formen an- geführt und mehrere Arten, deren Bestimmung nachgeprüft wird, weggelassen habe. Die I. Abteilung zeichnet sich durch Helix Elilnyeiisis aus, die sich bei Ehingen ausschließlich in den untersten Bänken findet, und dann durch das massenhafte Vorkommen von nüßchenförmigen Früchten von Charen und Gräsern. Auffallend ist dagegen die Seltenheit der Früchtchen in den Pflanzenkalken am Galgenberg. Im übrigen ist die Zahl der Arten bei überaus großer Individuen- zahl gering. Es sind vorläufig nur 15 Arten angeführt. Ein Ku- riosum stellen die allerdings seltenen Funde von Pholas tenuis in den Steinbrüchen beim Schiff' dar. Auch auf dem Galgenberg ' Die Pholaden des /»'»^^/(/c»*r(-Kalks stammen wohl aus den spärlichen Resten der oligocänen Meeresküste, die Avohl bis an den Albrand gereicht hat. Auf die Pholaden im Sijlvaita-Ka,]k werde ich weiter unten zu sprechen kommen. 17* 2(50 Leitfossilien des Unteren Süßwasserkalks (Tk,) bei Ehingen a. D. I'isolitliisthcr iBitiiiuiiiiisiO . Kreide- Saiid JKalkeboim „ , '^ ^'^"' , artiffc uiul o , •«■ (Talgenberg und ,- ,7 -m ^ 1. Mcldiiia Eschen Merian. . (Sandb. S. 451. Taf. 17/17.) 2. Euchilus f/r (teile Sandb. . . (Sanob, S. 452, Taf. 21/4.) 3. Fhotorbis cothh Bkongniart (S.\NDB.S.452,T.21/5— 5 b.) 4. Pia norhis crassns M . De Serr es (S.^NDB.S. 346, T. 18/11-1 Ib.) 5. Fhtnorbis deeliris A. Brauk (Sandb. S. 370, T. 25/9— 9 c.) 0. Linniaeits siiboratits Hartm. (S.\NDB. S. 453, T. 21/6— 6a.) 7 . Lim HaeuspciehygaMev Thomä (Sandb. S. 494. Taf. 25/13.) 8. Pafnla gyrorhis Klein . . . (Sandb. S.454, T. 21/7—7 h.) 9. Patiila diseiihts A. Braun . (Sandb. S. 373,T. 22/12-12 c.) 10. Clausilia aiitiqua Schübler (Sandb. S. 460, T. 21/14-14 a.) 11. Clausilia Escher i C. Mayer (S.ANDH. S. 461, Taf. 21/3.) 12. Clausilia suerica Sandh. . . (Sandb. S. 461, Taf. 29 18.) 13. AreJiaeo:G)iHes suhcertieillns Sandb (Sa. S. 462 u. 403., T. 21/16) 14. Archaeozoiiiles stihangulosits Benz (SANDi!.S.463,T.21/15-15a.) 15. Glandiiia iiifiala Keus.-^ . . (S.andb.S. 464/1. 21/18-18b.) 16. (U/clostomus coniciis (s. Tu- dora conica Klein) .... (Sandb. S. 607, T. 29/34-34 b.) 17. Poiiiatias litdicscJii (s. EucJii- liisf?) liuheschi) Beus.'; . . (Sandü. S. 423, Taf. 24'3i.) 1 Ex. in ileii harten Kalken von Hansen s. h. S. ll. - h. (8.4: 23 nun -1 s. h. in den roten Schieferkalken 15:22 mm s. h. (schwarz) h. (weiß) - n. ll. (IS: 22 iniui 1 Ex. - 1 Ex. - n. h. (7 Bnichst.) s. s. 1 Ex. n. h. (13 Bruchst.) s. s. s. 6 Bruchst. (2 Bniehst. ) h. n. ll. (6 Ex.) — z. h. n. h. (3 Ex.) — n. h. 11. ll. 7. ll. a (gn.ßtj Breite) s. h. 3 : 5,S mm ll = häufig : n. h., s. h., z. h. == nicht, sehr, ziemlich hänfij ]fi)he des letzten Umgangs: Ciesainthöhe: größte Breite. selten. 261 1 Bitumiiiüsc Pisolithische Kalif c vom (ialgcnber<,f uml Voll Hausen Kreide- Sand Kalke boini Schiff Kalk." nnd Merael 18. Aciciihi Jimhutii Ekiss . . . (Sandb. i). 410, Taf. 24 '30.) - - h. 19. Hi'Jix nii/i(]ns(i V. Marxens (Sandb. S. 381, T. 21/11 etc.) li. h. 20. HeJ. erepidostoma Sandb. . (Sandb. S. 456, Taf. 21/10.) s. h. h. — — 21. Hei. Ramondi Bronüniart . 1 Ex. s. h. — — (Sandb. S. 382, Taf. 21/12.) (13: 20: 21 mm) (17.5 : 23.3 : 26.6 1 22. Hei oxystomn Thomä (meist var. carinata) s. s. h. — — (Sandb. S. 385, Taf. 22/26.) 23. Hei. hortuhiuii Thomä . . . (Sandb. S. 384, Taf. 22/25.) - 1 Ex. — — 24. Hei. EckiiHjeiisis Sandb. . . (Sandb. S. 457, Taf. 29/13.) — (10 : 15 : 21) s. rs Ex.) — ' — 25. Hei. Ehluyensis Klein . . . (Sandb. S. 457, Taf. 29 10.) h. (in der untersten Bank) — ^- — 26. Hei. brachi/sionxt Sandb. . . (Sandb. S."458,T. 21; 13-13 b.) — h. (in den ziegel- roten Mergeln) s. h. 27. Hei. sahlenticida Sandb. . . (Sandb. S. 379, Taf. 22 20.) — (4 Ex.) s. ^4,5 : 10.3) — — 28. Hei. ■■^uhleiitiodd Sandb. var. — (7 Ex.) s. (4:7,5) — 29. Hei, fjljtuseriirunitn Sandb. . (Sandb. S. 430, Taf. 24 9.) — 1 Ex. ,5,5 : 8,5 : 12> — ~ 30. Hei. e.rpaii.silahris Sandb. . (Sandb. S. 386, Taf. 22/24.) - 1 Ex. (10:15,8:19) — — 31. Hei. homalospira Reuss . . (Sandb. S. 429, Taf. 24 6.) — 1 Ex. (4,3 : 6,2 : 10) - 32. Hei. leptoleuni A. Braun, var. ■'ldosioma-\i?^\k•. Kreideschichten von Thalfingen etc. : Hel'ix crcpiäostoma. Diese 3 Abteilungen stimmen wohl im allgemeinen mit den 3 unteren Abteilungen meiner Einteilung überein, dagegen halte ich die Hei. rugiilosa und Hei. crepiäostoma wenigstens für die Ehinger Gegend für keine unterscheidenden Leitfossilien, da hier Hei. crepi- dosfonid schon in den beiden unteren Schichten vorkommt. Ich habe im Obigen die Verhältnisse der unteren Süßwasser- molasse auf der Hochfläche von Steffen, westlich Ehingen, nur kurz berührt, da sie nach Norden mit den höheren miocänen Schichten am Landgericht nicht in Zusammenhang steht. Die Beziehung des Mittelmiocän zum Üntermiocän ist durch den Nachweis der unter- miocänen Kieselschiefer am Landgericht wie am Hochsträß außer Frage gestellt. IV. Die Meeresmolasse (Tm und Tgs). Das Liegende der marinen Schichten wird teils von der unteren Süßwassermolasse, teils von dem obersten Weißen Jura ge- bildet. Schon früher haben Dr. Miller - bei Blienshofen und ' Dr. Th. Engel, (ieognostischer Wegweiser ihuch Württemberg. 1896. p. 367. - Dr. K. Miller. Das Tertiär am Hochsträß. diese Jahresli. 1871. — 264 — Dr. pKuiisT ' bei Ingeikingen die Überlagerung des unteren Süß- wassersandes durch das Marin nachgewiesen. Ich habe durch Boh- rung in der Sandgrube bei Hausen meine Vermutung bestätigt gefunden , daß die Kieselschiefer das Liegende der Meeressande bilden; während ich dagegen vermutet hatte, daß diese Schiefer mit den darunter liegenden schwarzen Letten eine Zwischenschicht innerhalb der untersten Lagen der Meeressande seien, fand ich bei der Bohrung, daß sie von den oben erwähnten dichten gefleckten Kalken der IL Abteilung unterteuft sind. Ich fasse kurz folgendes zusammen: 1. die Meeresmolasse liegt auf der Linie Hausen — Schwörzkirch wohl in ihrem ganzen Verlauf auf unterer Süßwassermolasse. 2. An der Höhe Altheim — Hingingen" keilen sich die unteren Süßwasser- kalke gegen Norden aus und bilden nur am Südrand der Anhöhe das Liegende, so daß die Meeressande im Norden auf dem Weißen Jura übergreifen. 3. Am Landgericht und Stoffelberg finden sich nur einzelne inselförmige Flecken der unteren Süßwassermolasse als Liegendes der Meeressande und zwar beim Ziegelhof, an der Vieh- weide, bei Mochental und in Reiclienstein ^. Die Höhenlage des Mar ins: Am Hochsträß unterscheide ich die zwei Linien Grimmelfingen — Ringingen — Altheim und Ober- dischingen — Pfraunstetten — Hausen. Auf der ersteren steigt die Höhenlage von etwa 535 bis 590, auf der letzteren von etwa 550 auf 583. Da wo die beiden Linien sich nähern, also zwischen Ringingen und Pfraunstetten zeigen sich eigentümliche Llöhenunterschiede. In der Mulde südlich Ringingen liegen die Graupensande zwischen 570 und 578 m, und in der etwa 1 km entfernten Sandgrube bei Pfraunstetten ist die Höhenlage 580 bis 590 m. Die Höhenunterschiede der Sande an ganz nahe ge- legenen Punkten weisen schon darauf hin, daß toktonische Störungen ' Dr. Probst, diese Jahresh. 1894. -' Aus dem obigen geht hervor, daß es durcliaus unrichtig ist, wenn dio Herren Mahl er und Müller (diese Jahresh. 1907. S. 373) glauben, die Turri- tellenplatte und die Grinimeltinger Sande gehiiron dann demselben Horizonte an, wenn sie ..dieselbe Bank des unteren Süßwasserkalks als U nterlage besitzen". Sie hätten bedenken sollen, daß die Süßwasser- und Meeresmolasse naturgemäß diskordant gelagert sein müssen und daß deshalb die Meeres- molasse senkrecht zur Streichrichtung Avechselnde l'nterlage besitzen muß. * Nach der gool. Karte, Bl. Ehingen 550—56 m MX. Rcgelmann. Xormalnullhidien in Württemberg. Donaukreis. Heft 3 S. 30 gibt bei ()ber- dischingen (Hidzeräckoi) noch in .")42,!l m Ifidio (irauixnsand au. — -265 — vorliegen. Diese Annahme wird durch die verschiedene Nei- gung der Schichten ])estätigt. Das Gefälle nimmt von Osten nach Westen ab: es beträgt bei Eggingen ca. 2P, zwischen Eggingen und Ringingen (2,5 km von Eggingen entfernt) etwa lo*^ und bei Ringingen etwa IP gegen SSW. In der Talmulde bei Altheim herrscht annähernd horizontale Lagerung, ebenso bei Hausen. Bei Pfraunstetten, in der oben erwähnten Grube, die am Nordabhang des Höhenrückens Hausen — Pfraunstetten — Oberdischingen liegt, ist das Gefälle 11'' gegen NNO. Von der Tektonik des Ilochsträß habe ich mir folgendes Bild gemacht: Der Höhenrücken Hausen — Pfraunstetten blieb in relativ ungestörter Lagerung; längs seines Südrands fand die obenerwähnte Abknickung zur Donau statt: längs seines Nordabhangs zieht sich eine Verwerfungsspalte hin, längs der eine Scholle um etwa 10 m abbrach. Ebenso zieht sich längs der Linie Kuhberg— Eggingen eine Verwerfung, parallel der noch mehrere stufenförmige Abbruche stattgefunden haben. Die Neigung der Schollen nimmt gegen die Senkungsmulde hin ab und ist in der Muldenachse gleich Null. Für stufenförmigen Abbruch sprechen die parallel verlaufenden Mul- den und Terrainwälle zwischen Eggingen und Ringingen und die geologischen Verhältnisse von Einsingen bis auf den Kuhberg. Auf diese werde ich weiter unten näher eingehen. Am Landgericht und Stoffelberg treten die Meeressande nur im Westen, Süden und Osten des Höhenzugs auf. Ihre untere Höhengrenze zeigt einige Abweichungen, da an manchen Stellen Weißjurakuppen in das Marin hineinragen. Für ihre Höhenlagen seien folgende Zahlen angegeben : Am Ziegelhof 597 — 609 m, an der Viehweide 600—611,5 m, östlich Mühlen 604—610,7 m, Kirchen 587,8—596,7 m, bei Mochental ca. 592,5 m, bei Lauterach ^ 580 bis 588 m!" Aus diesen Zahlen ergibt sich eine Streichrichtung '^ ' Sohle der SandgTube nach Rechnuiigsrat Regelmanii, Höhenbestim- mungen NN. 584.36 etc. - Bei Emeringen liegen die Meeressande (563 — 74 m NN.) etwa 30 m lief er als um den Hochberg bei Reichenstein (592 — 600 m) , dessen nächst ge- legenes Vorkommen kaum 1 km von dem Emerkinger Vorkommen entfernt ist. Es liegt also zwischen Hochberg und Emerberg eine tektonische Störung vor. Diese Annahme ist ziemlich wahrscheinlich gemacht, da ich inzAvischen gefunden babe, daß am SW.-Abhang des Emerbergs die marinen Sande zwischen 580 und 588 m Höhe liegen. ■^ Die Streichlinien wurden in Ermanglung von Höhenkurvenkarten fol- gendermaßen konstruiert (ich bemerke zum voraus, daß zur Anwendbarkeit der — 266 — im Sinn >». ca. 66° 0. und ein Gefälle von IV^^o. Legt maii iVs'^/o Gefälle zugrunde, so würden die Meeressande bei Altsteuß- lingen auf 621,1 — 681,1 m, und die brackischen Schichten etwa bis 641 m heraufreichen. Da aber der obere Weiße Jura am Mord- rand des Stoffelbergs und Landgerichts durchschnittlich 660 m hoch liegt, so kann man von vorn herein kein Marin und sehr wahr- scheinlich erst in einiger Entfernung albeinwärts die brackischen Schichten erwarten. Jenes bestätigt sich durch die Beobachtung. Bei Altsteußlingen treten die Mergel und Sande (II. Abt.) oder aber die oberen Schichten des unteren Kalks (I. Abt.) des SyJcana- Horizonts über den oberen Weißen Jura zutage, wie auch die geo- logische Karte vermuten läßt. Auch die Letten, Mergel und Sande, die die Karte längs des Abhangs südlich und westlich des Altsteuß linger Riedes als brackische Schichten (Tb.^) bezeichnet, sind nur die westliche Fortsetzung der oben genannten mergelig-sandigen Fazies des Sylvana-Kd\k?i. Die lettigen Zwischenschichten dieser letzteren (in der Karte mit Tb.^ bezeichnet) haben zwar große Ähn- lichkeit mit den Kirchberger Schichten (Tb2), aber es fehlen die für diese charakteristischen Leitfossilien : die Dreissenien. Gardien. Neri- tinen. Anderseits stimmt ihre petrographische Beschaffenheit und Höhenlage mit den Mergeln des Sylrdna-Wonzonis bei Mundingen u. a. 0. überein. Ferner sind die unteren Süßwassersande (Tbj). die die Karte direkt im Anschluß an diesen Horizont zwischen 66)) und 670 m KN. bei Dächingen verzeichnet, wohl nichts anderes als Glimmersande, die durch Verwitterung aus den graugrünen , wenig plastischen Glimmersanden des /S'///r^/yi(r/-Horizonts hervorgegangen sind. Der Yer- Konstruktion ebene Begrenzungsflächen vorausgesetzt sindi : Angenommen A. !> und 0 seien drei Punkte einer Grenzschicht; ihre Höhen seien 505 m, 510 und 500 m, dann würde eine Streichlinie, die durch A gehen soll, in ihrer Richtung durch Punkt D bestimmt sein, wobei B D — D C ; oder eine Streichlinie durch t würde durch K gehen, wobei B A — A E ; denn die Hiihenlage irgend eines Punkts einer Goraden kann berechnet worden, wenn ich diejenige von zwei Punktin dieser Geraden kenne. Ist b die Höhe von B. c die von C und y die von 1», ist ferner B I) = x und B (" = s, so ergibt sich x : s = (x — b) : (c — b) oder x= , ; angewendet auf das ol)ige Beispiel x= ' ' ^ d. h. c — b ' — U) 2 i)B= ' oderDB^DC. Jst anderseits die Entfernung x gegeben, so kann lue Höhe v bestimnit werden : v = b 4- ' s — 267 — Witterungsprozeß ist in der Sandgrube (NN. ß87 ni) am Waldrand südlich Dächingen zu beobachten. Die Profile geben nachstehendes Bild der Meeresmolasse : 1. In der Sandgrube, die in der Talmulde zwischen Alt- lieim und R in gingen liegt, haben die Sande 8 m Mächtigkeit (NN. 574 — 582 m). Sie sind zwischen den parallelen Schichtflächen diskordant, zu diesen aber unter sich parallel geschichtet. Diese Schichtung rührt wohl teils von regelmäßigen Strömungen, wie sie Ebbe und Flut mit sich bringen, teils von der Brandung her. 2. Die weithin sichtbare Sandgrube im ^Gries" bei Hausen ob Allmendingen (cfr. Profil A und B) weist folgendes Profil auf: 1. NN. 582,5 m W. J. .-ähnliche Süßwasserkalke (II. Abt.). 2. 15—20 cm- blauschwarze plastische Lehme mit zahlreichen Itraunen Schnecken- schalentrümraern. 3. 10—15 ,, Kieselschiefer. 4. 30 cm rostrot gefärbte grobe Sande. 5. 1,2—1.4 m glimmerreiche, weiße Sande mit einzelnen dünnen Kaolinschmitzen und großen rostgelben Flecken, in denen die sonst lockeren Sande durch Eisenoxj^l zu einem lockeren Sandstein verbunden sind. ß. 1.2 — 1.5 ,. grober Sand mit dünnen tonigen Zwischenlagen, die nach Regen- tagen als parallele Streifen hervorragen, während die lockeren Grobsande ausgewaschen wurden. 7. hellgelbe lose Glimmersande ' ; in der Grube nur noch 0,5 m mächtig aufgeschlossen. — Daraus besteht der Ackerboden gegen das Dorf hin, dessen Keller an der Anhöhe in diesen Sand gegraben sind. S. NN. 58(i. Jüngerer Deckenschotter (m). Bezüglich der Lagerung fällt auf. daß die Sande von vertikalen Spalten durchzogen sind ; auch das Liegende ist von Spalten durch- zogen, wenigstens stieß ich beim Bohren auf Spalten, die anscheinend in derselben Piichtung verlaufen. 3. Am Ziegel hof ruhen die marinen Grobsande, wie oben angeführt, auf Kieselschiefern (NN. 597 m) : die Grobsande bedecken in großer Menge die Felder vom Südrand des Obstgartens bis in die Nähe der Häuser. Die Quellenfassung in dem Acker zwischen dem Obstgarten und der Münsinger Straße liegt sehr wahrscheinlich in dem schwarzblauen Ton unter dem Kieselschiefer, von dem bei ' Nach den Beobachtungen, die ich seither in der Nähe des Grimmelfinger Vorkommens gemacht habe, bin ich im Zweifel, ob diese feinen Sande nicht zu den brackischen Schichten zu rechnen sind. 268 der Herstellung der Leitung viel Material zutage gefördert wurde. Man tindet Stücke , die mit einem aus Graupensand bestehenden Konglomerat verkittet sind. Die Kieselschiefer dieses Fundplatzes zeichnen sich durch die zahlreichen Abdrücke von PHanzen-Sten- geln aus. Ostlich der Münsinger Straße bis zur Lehmgrube rechts untr-r der Straße werden die Graupensande spärlicher und liegen an der Basis des Lößlehms mit Feuersteinen und zahllosen Stielgliedern von Apiocriniten \ Pentacriniten und wenigen Eugeniacriniten und Cif?(<> ^s-Stacheln zusammen. Die Petrefakten zeigen keine oder nur geringe Spuren von Abrollung ^. 4. Weiter nach Westen treten die marinen Sande bei der Viehweide als rostgelbe tonige Glimmersande mit zahlreichen Eisenoxydkonkretionen direkt auf dem Weißen Jura auf. Die tonigen Sande bilden für die Maulwürfe einen günstigen Boden zum graben. Die aufgeworfenen Erdhäufen geben die untere Grenze der marinen Sande deutlich zu erkennen'*. Das vereinigte Profil vom Ziegelhof und der Viehweide zeigt folgende Gliederung: 1. ^'^^ 597 m Kieselschiefer und Grobsande am Ziegelhof. Sandi 2. 3 m NN. (599—602) rostgelbe tonige Glimmersandc auf W. J. i an der Viehweide. 3. B02,5 m plattige weiße Sandsteine mit kalkigem \) i n d t- - mittel: eine Terrasse bildend, i Hohlweg an der Viehweide.) 4^ (505.5 — 006.5 m grünlich weiße plastische Sando, 10 cm oben rostgelb verwittert. rot gebänderte unil gefleckte weiße Sande von geringer Plastizität, zwei Bänkchen rostroten bis dunkel ziegel- roten, glimraerhaltigen Sandsteins mit Eisen- oxyd als Bindemittel. hell rostgelbe lehmige (ilimmorsandc mit vielen Eiseno.wdkonkretionen. 5. 60(v5- -607,5 0. 1 (507.5- -608 1 '■ 608 - 611 ' Es sind Apiocriititcx mespilifoniiis, Poifacrinites Sif/iiKtriitticii'^is. KiKimin- criiiilrs Hoferi, Pentavrimis o.njscalaris und Cidaris iligi(((lis. - Ähnliches berichten Zittel und Vogelsang „Geul. Besehreibung d. Sektionen Möhringen und 3Iüßkirch"' 1867 von dem Vorkommen von Heudorf. ^ An der Grenze der brackischen Lehme gegen die Si/hauu-KaWic. wie in der mergeligen Fazies des Si/lrana-liovizontii sind die ^laulwurfshäufen besonders in Wäldern gute Hilfsmittel zum Auftiiiden der Schichtgrenzi^n. 269 (Tb,' brackisclie Schichten (stellenweise aufgeschlossen") 8. B11.5 111 blangraue Letten und grübe Mergel. Wasser horizont (Dreissenien. Cardien). 9. 614 .. glimmerreiche Sande. 10. ()16.5 „ weißer, iingeschichteter, glinimerarmer Sandstein. Von der Sandgrube, die am SO. -Rand der Eliinger Jungvieli- weide liegt, führt ein Waldweg in westlicher Richtung. Derselbe ist mit dem oben erwähnten dunkelroten Sandstein . der feinkörnig ist oder in Verbindung mit den Grobquarzen konglomeratisch wird, beschottert. Links des Wegs besteht der Boden aus Glimmersanden. Graupensanden und konglomeratischen Sandsteinen. In derselben Höhenlage (NN. 599 — 611 m) streichen die Schichten unter be- ständigem Wechsel von feinen und groben Sauden nach Westen weiter. Der Waldteil unterhalb des Gesundheitsbrünnele zeigt das gleiche Profil wie die Grube an der Viehweide. F. ScHALCH ' hat einige Vorkommen der Meeresmolasse bei Schaffhausen beschrieben, die mit dem obigen sehr viele Ähnlich- keit haben, wie ich mich persönlich überzeugt habe. Es sind die- selben grünlichweißen oder rostgelben Sande : jene haben ihre Fär- bung von Eisenoxydul und enthalten bei Lohn links der Straße nach Opfertshofen Bitumen; diese enthalten Eisenoxydkonkretionen und sekundäre Sandsteinbildungen wie bei uns. Die Lehmgrube rechts der Straße von Lohn nach Opfertshofen enthält nur hellrote Sand- steinplatten in dem rostroten Lehm , dagegen habe ich bei Bütten- hardt Bruchstücke eines dunkelroten Sandsteins gefunden, der nicht von den am Emerberg, Landgericht und Hochsträß gefundenen zu unterscheiden ist. Folgendes ist nach F. Schalch (Prof. 2. 1. c.) das Profil der rechts der Straße Lohn — Opfertshofen gelegenen Grube : 1. Vegetation und Humus. 2. 1,5 m lehmige, kalkfreie Sande, reich an nuß- bis kopfgroßen, vorherrschend aus Quarzit bestehenden Geschieben. 3. 0,08m schmutziggelber, äußerst feinsandiger Lehm mit zahlreichen ein- gestreuten winzigen Glimmerschüppchen. 4. 2 m gelber, glimmerreicher, etwas toniger Sand, braust gar nicht mit Säuren, führt stellenweise dieselben Geschiebe, Avie die hangenden Schichten. Auffallend ist es, daß F. Schalch die sekundären Sandstein- bildungen nicht erwähnt, die in der oberen Grube rechts der Straße sich finden. Vielleicht war diese im Jahre 1881 noch nicht eröffnet. ' F, Schalch. Über einige Tertiärbildungen der rmgelmng von Schaft- hausen. N. .Tahrb. f. Min. etc. 1881. II. Bd. — 270 In der jetzt verlassenen tiefer liegenden Grube kommen meint-s Wissens diese Sandsteinbildungen nicht vor. Aus der guten Übereinstimmung der marinen Bildungen bei Schaffhausen einerseits und am Landgericht und Hochsträß ander- seits darf man wohl auf analoge Bildungsweise schließen. Verfolgen wir das Marin am Südabhang des Landgerichts vom Gesundheitsbrünnele weiter nach Westen, so finden wir überall den- selben Wechsel von feinen und groben Sauden in fortlaufender Linie längs der Schlechtenfelder ^ Halde und weiter in den Taleinschnitten bei Mühlen und Kirchen. Schwieriger wird der Nachweis in den Wäldern bei Schloß Mochental ^ ; ich habe dort ihr Vorhandensein wohl an einzelnen Funkten , aber nicht Schritt für Schritt nach- gewiesen. Da sich die schönen Aufschlüsse bei Lauterach anschließen, so wäre dieser Nachweis ziemlich belanglos. Li der alten Grube bei Lauterach besteht der untere Teil des Aufschlusses aus Meeressanden, der obere aus brackischen Lehmen. Verbinde ich die Aufschlüsse in den beiden Sandgruben mit dem am Wasserreservoir, so ergibt sich folgendes Profil : 1. Huüius ; Wasserhorjzuut. (Quelle. >N. 590 m. 2. 1.2 m graubraune Lehme mit Dreissenieu und Limnäon (sp. ?), ilai- unter 15 — 20 cm kreidige Kalkansammlungen. 6. 3. 0,7 m dichter, grauer bis schmutzigbrauner Lehm (Wasserhorizont). NN. 588 m. 4. 0,03—0,08 m hellbrauner Sandstein. 5. 0,1 —0,15 m hellgrauer Lehm. 0,1 m hellgelber bis brauner konglomeratischer Sandstein. ca. 5,5 m eigentümlich wellenförmig geschichtete , abwechselnd grobe und feine Sande. Tk, ('?j 8. ca. 2 ni glimnierreiche Sande und Satulstcinc •'. 9. W. J. :. N-N. 580 m. ' Die ebene Terrasse (^NN. ca. 590 m) unterhalb der marinen Saude ist bedeckt mit jaspisähnlichen, gelben Hornsteinen und grauen Feuersteinen, die in blaugraue bis grünlich glänzende Chalcedoiie übergehen. Sie sind an Umfang melirere ]Millimeter tief zu weißem Kieselmehl zersetzt. Nicht selten rindet man weiße Graupensande, die olfenhar dem Marin entstammen, in Löchern und Spalten der Hornsteine mit diesen verkittet; s. auch Zittel und Vogelsang, I.e. S. 35. - Bl. Ehingen der geol. Karte verzeichnet zwischen Mochental und Kirchen irrtiimlicherweise keine Meeressande; und doch fördern die Maulwürfe in ihren Aufschüttungen rostrote lehmige Sande und Graupensande zutage. ' Diese losen Sande und Sandsteine entstehen nach meinen neueren IJe- .ibaclitungeii durch Verwitterung aus selir liarteu dunklen Sandsteinen mit 271 Zusanimcnlassuiijj; : 1. Die sogen. Grimmelfinger Sande kommen vor von Grimmel- fingen bis zum Teutschbuch nördlicb Riedlingen. 2. Das Marin ist am Südrand der Alb noch entwickelt als Sande und Sandsteine mit Osfraea crassisswia, als Bryozoensande. als Turritellenkalke oder Grobkalke und endlich als Juranagel- fluhe. Abgesehen von dem berühmten Vorkommen der Turritellen- platte bei Ermingen fehlen diese Faziesbildungen in dem hier zu behandelnden Gebiet. 3. Die Grimmelfinger Sande liegen meist nicht mehr in ur- sprünglicher horizontaler Lagerung, sondern haben tektonische Störungen erlitten. — Jedoch sind sie nicht sekundär durch Flüsse etwa umgelagert worden; denn die gleichmäßige Korngröße mächtiger Schichten, ferner die von der typischen Struktur son Flußablagerungen abweichende diskordante Schichtung sprechen für unveränderte Ablagerung an der Küste bei geringer Meerestiefe. Die Grobsande wurden in geringer Tiefe , die feineren Sande in größerer, aber nicht in über 70 m Tiefe abgelagert. 4. Die Turritellenkalke kamen in größerer Tiefe ^ als die Grobsande zur Ablagerung, sofern aus den Lebensbedingungen der jetzt lebenden Turritellen Analogieschlüsse auf die der früheren ge- zogen werden dürfen, d. h. diese beiden Faziesformen gehören aber nicht bloß zu verschiedenen Tiefenregionen, sondern sind auch nicht gleichzeitig zur Ablagerung gekommen. Es finden sich zwar Trümmer von Turritellen in den Grobsanden bei Blienshofen. aber diese sind beim Rückzug des Meeres in den Sand hineingespült worden. Der Grimmelfinger Sand wurde kurz vor der beginnenden Aussüßung an der Küste abgesetzt. — Denn die Brack- wassermolasse liegt, wo sie am Albrand das Marin überlagert, nicht auf Turritellenkalk ^. sondern auf Grimmelfinger Sauden. xAußer- kalkigem Bindemittel. — Ihre Stelluno- ist nicht ganz klar. Vermutlich gehören sie zur unteren SülDwassermolasse. » Mahl er und Mülle r, Diese .Jahresh. 1907, S. .376, meinen, daß „das Marin an beiden Stellen (bei Ermingen und ( Irimmeltingen) auf demselben Niveau gleichzeitig abgelagert wurde-. - Es ist eine unbewiesene Vermutung, wenn Müller und Mahl er (1. c S. 370) schreiben : .Zweifellos war damals die Brackwasserschicht über der Turri- — 272 — dem liegen die Bänke mit den groben Sanden . wo immer beide Formen entwickelt sind, über den feinen Sanden. Diese wurden ii, größerer Tiefe als jene abgelagert : also ist das Meer im Ilückzn«. begriffen. Dalier dürfen auch nicht die Höhendifferenzen der Turritellen- platte bei Ermingen und der Sande bei Grimmelfingen als Maß- stab für die Sprunghöhe einer dazwischen gelegenen Ver- w e rf u n g ^ angesehen werden. Nach Ansicht der Henon Müller und Mahleu „stellt jedocli die nähere Untersuchung die Identität der beiden Ablagerungen außer Frage, denn beide zeigen dieselben Graupenkörner, in beiden kommen, wenn auch in verschiedener Häufigkeit, dieselben Petrefakten vor. und auch die Grimmelfinger Sande finden sich an einer Stelle zu einem ziemlich harten Sandstein verkittet" ". Bei näherer Untersuchung hätte es nicht entgehen können. daß die Turritellenkalke vorwiegend feinkörnige Quarze auf- weisen, und daß die Grimmelfinger Sande nur wenige Trümmer- stücke von Turritellen enthalten; daß die Grimmelfinger Sande irgendwo^ zu „ziemlich hartem Sandstein verkittet" sind, spricht nicht für ihre Identität mit der Turritellenschicht , w^enn nicht Näheres über seine Zusammensetzung und Lage angegeben wird. 5. Das Marin ist jünger als die untere Süßwassermolasse. die. wie für einige Punkte neu nachgewiesen wurde , teilweise das Liegende des Marins bildet. ö. Da wo der obere Weiße Jura das Liegende bildet, kommt es gern zu Ansammlungen von Feuersteinen mit oder ohne Bohnerz- bildungen. Bildungen dieser Art werden beschrieben vom Klettgau ^ und vom Hegau. An manchen Stellen bilden die Bohnerze mit den Quarzen Konglomerate (Heudorf) , wobei Eisenoxyd das Bindemittel abgibt. 7. Bezüglich der Art der Gerolle und ihrer Herkunft verweise ich auf die oben angeführte Arbeit von Sciialcii und die Beschrei- bungen der geologischen Karten Dl. Ehingen. Blanbeuren und Ulm. tcllenplatte ansgebitittt und diese bedeckte das ganze Hoclistriil.i inid waln- selieinlicli hii;- über dem lirackiselieii aiieli iiocli oberer Sülhvasserlcalk.- ' Die tcktonischen Stüruniren am Knhberic TcrtiarfiirnKUic^n des Kiettuaus. — 273 — 8. An allen Fundpunkten fällt das Fehlen von kohlensaurem Kalk in den maiinen San den auf. Untersucht man die Band- st einbildungen , so findet man, daß die dunkelroten ^ Sandsteine und Konglomerate immer frei von Kalk sind. Je heller die Farbe der Sandsteine ist, um so größer ist ihr Kalkgehalt. Bei den grau- weißen Sandsteinen ist fast ausschließlich kohlensaurer Kalk das Bindemittel , bei den dunkelroten besteht es aus wenig Kieselsäure und viel Eisenoxyd. Dazwischen gibt es Mittelstufen. An Stellen, wo der Sand rostfarbig ist, beobachtet man immer, daß er nicht so locker ist als der rein weiße Sand. Die weiße Sandsteinbank in den untersten Schichten der Meeressande kann dadurch von den ebenfalls grauweißen bis grünlichweißen Sand- steinen und Sandmergeln der oberen Abteilung der Brackischen Schichten unterschieden werden, daß jene reich an großen Glimmer- blättchen und deshalb zur Bildung feiner Schichten geneigt sind, während die brackischen Sandsteine und Sandmergel glimmerarm und deshalb weniger deutlich geschichtet sind. 9. Die marinen Schichten des Landgerichts entsprechen denen von Stetten, Lohn und Büttenhardt der Zeit und teilweise auch der Art der Bildung nach. 10. In den Nebentälern des Schmiechtals findet man in ent- sprechender Meereshöhe Spuren des alten Tertiärmeeres in Form von Graupensanden und braunrotem Sandstein, z. B. am Maisen- berg in ca. 609 m Höhe : diese Vorkommnisse sind in der geolog. Karte, Blatt Blaubeuren, nicht angedeutet; vielleicht ist es nur an- geschwemmtes Material. 11. Auf Bl. Ehingen der geolog. Karte ist das Marin gegen Osten irrtümlicherweise nur bis zur Viehweide eingezeichnet, während es sich gegen Osten unter dem Ziegelhof hin bis zur Talmulde rechts der Münsinger Straße hinzieht. 12. Das Hangende^ des Marins besteht, soweit es noch nicht denudiert ist, meist aus Brack was s er molasse ; an einzelnen Punkten, so an der Nordseite des Hochbergs, folgt die obere Süß- wassermolasse auf das Marin. ' Der rote, eisenschüssige grobe Sandstein, den Prof. Dr. Miller (1. c.) bei Steinenfeld fand und den er der Erminger Molasse zurechnet, gehört offenbar hierher. - Die Überlagerung ist direkt zu beobachten in den Aufschlüssen bei Lauterach, Kirchen, an der Ehinger Viehweide, an der Straße von Lauterach Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 190S. 18 — 274 - V. Die Kirchberger Schichten Tbj. (cfr. Protil ß, t', D u. ¥.) Das Verbreitungsgebiet^ der brackischen oder Kirchberger Schichten , wie sie nach dem klassischen Vorkommen bei Kirch- berg a. Hier genannt werden, ist am Hochsträß und Landgericht ungefähr dasselbe wie das des Marins, dessen Hängendes sie bilden. An drei Punkten verzeichnet Bl. Ehingen der geologischen Karte irrtümlicherweise die Mergelsande ' (Tbg) der /S'///?7rc)?a-Schichten statt der Brackwassermolasse, nämlich am Ziegelhof, bei Lauterach und ;im Hochberg. Dies rührt offenbar daher, daß Hildenüramj, der die Karte aufnahm , nicht die charakteristischen Versteinerungen des Hori- zonts fand, die sich allerdings selten darin befinden, wie ich oben in dem Profil der Lauteracher Sandgrube angab: man findet Dreissensia davaeformis und Limnaeus (sp. ?). Beim Ziegelhof ist kein Aufschluß vorhanden ; aber es ist meines Erachtens kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß die fraglichen Lehme, auf denen der Ziegelhof steht, nicht zu der Brackwassermolasse gehören sollten: denn es deutet kein Zeichen darauf hin , daß die Lehme , Mergel und Sande, die an der Viehweide hinter dem Schuppen (NN. 612 m) Bruchstücke von Dreissenien und Cardien enthalten, dort, also einige 100 m vom Ziegelhof entfernt, plötzlich auskeilen und in die Mergel nach Reichenstein , am SW.-Abliang des Emer))crgs und den schun früher be- kannten Punkten. Damit ist die eigentümliche Gliederung des schwäbischen Tertiärs, die Dr. Louis Kollier in Zürich aufgestellt hat, hinfällig. Kollier hält nämlich die Sylrana-, Malleolata-, Crepidoatoina-, JRugulosa- und Eamomli- Kalke für gleichzeitig und mittel- und unteroligocän , ferner die Schichten mit Ostrava crassissima für Oberoligocän , das Marin auf der Hoch- fläche der Alb für Untermiocän; die Kalke vom Rieß , Steinheim und ()ningen für Obermiocän. und endlich die Graupensande für postmiocän. ' „Die brackischc Schichtenreihe scheint sich auf eine kleine Bucht zwisch« ii Kirchberg, Günzburg und Dillingen zu beschränken. An der ReilJenburg bei (lünzburg auf mecrischer Molasse aufruhend und wieder von der blätterreichen ol)eren Süßwassermolasse, sogen. Phohsand mit ('ino Jiahellatus. Mclania J\../iniitu c^igcucu 1. (i roßte 2. Hölle des 3. Durchmesser Höhe letzten Umgangs desselben a) Formen von Ehingen 23,2 mm 17,7 mm 32,7 mm h) ,, vom Knhberg 21,2 .. 17,3 .. 31,5 , 3. Uelix oxjjstoma T iioM. ist m eist stark zusammengedrückt und ziemlich selten. 1. größte 2. Höhe dos 3. Durchmesser Höhe letzten Umgangs desselben a) Formen von Ehingen 11 mm 7.5 mm 18,5 mm b) „ vom Kuhberg 9,5 . 7.8 . 18,5 . 3 78. — 285 — Außer diesen Schnecken wurden noch schlecht erhaltene Exemplare von Llmnacus, Planorhis, Helix crepidostoma und — im Liegenden der Sandgrube bei Grimmelfingen — von Helix ruf/fdosa gefunden. Die brackischen Schichten geben eine sehr reiche Aus- beute von Petrefakten : 1. Unio Eseri Krauss findet sich mit Perlmutterschale in der Bythinienschicht und als Steinkern sehr häufig in den höher liegen- den Sandsteinschichten. Länge 75—105 mm Höhe (= Breite) 45— 60 , Dicke oO— 40 , 2. DreisscHsia cIavaefo)i}iisKB.M]SS findet sich in geringer Menge in den Sandletten und in großer Masse als Muschelbreccie in der nach ihr benannten II. Abteilung. Die Größe stimmt genau mit den Exemplaren von Altheim überein. Länge 22 mm Breite 11 . Dicke 9 .. 3. Breissensia sp. ? {suhglohosa Partsch.^) ist selten in den fein- körnigen Bänken unter der Muschelbreccie zu finden ; diese Form muß als besondere Spezies aufgefaßt werden, da sie sich in Form und Größe wesentlich von Dreissensia clavaefonnis unterscheidet. Länge 34 mm Breite 15 , Dicke 14 , 4. Dreissensia amygdaloiäes Dunk. ist sehr häufig sowohl in den Sandletten wie in der Muschelbreccie. Länge 12 — 13,5 mm Breite 6— 7,8 „ Dicke 3,5 — 4,5 ,. 5. Ein Exemplar von MeJantho (?), zerdrückt: in der Bythinien- schicht. 6. Cardium socicde, Kr. in der Breccie selten. 7. Cardinm sp.?, sehr kleine Form mit 1 Zahn: in den bitu- minösen Sandletten. 8. Bythinia ovata Dunk. ist sehr zahlreich in den Bythinien- schichten. Ganze Höhe 7,5 mm Höhe des letzten Umgangs 3,8 ,, Durchmesser des letzten Umgangs .... 7,0 ,. — 286 — ':). Bijthinia (jmc'dis Sandb. sehr zahlreich in der Bythinien- schicht: 4 Windungen. Höhe 2.8 mm Höhe des letzten Umganrrs 1.2 . 10. Canjchium sp. ?, sehr zahlreich im Dreisseniensandstein. Diese Art ist sehr ähnlich der von Sandberger als Canjchium Nouieti BouRGUiGNAT beschriebenen und in Fig. 29 Taf. 28 abgebildeten Form. 11. Canjchium sp.? hat 5 Windungen; habe 1 Exemplar und 1 Bruchstück davon in der Dreissenienschicht gefunden. Höhe 6,5 mm Höhe des letzten Umgangs 3,3 „ Durchmesser des letzten Umgangs .... 3.2 . 12. Lhnnaeus sp.V, sehr schlank: nur ein Bruchstück wurde gefunden. Höhe des letzten Umgangs 6,(j mm Durchmesser des letzten Umgangs .... 4.5 , VW. Die obere Sußwassermolasse. i,s>//-(n?((-Scliieliten. l'rotil C, D u. Y..) Verbreitung. Die Sylvana-'Sich.ithiQw bilden die Decke des Hochsträß und Landgericht, des Emerberg und Teutschbuch. Ihre untere Grenze gibt sich über den brackischen Schichten durch die oben erwähnte scharfe Terrainstufe zu erkennen. An manchen Stellen bilden sich an der Grenze der brackischen Schichten karähnliche Einsenkungen oder wenigstens kleine Mulden mit Steilanstieg im Hintergrund. Am besten ausgeprägt sind sie in den Wäldern, weil einerseits stärkere (Quellen an der Grenze der Letten und Kalke hervorkommen und anderseits die Mulden weniger durch Gehänge- schutt ausgefüllt werden. Das Liegende der ^ylvana-^c\\\t\\iei\ besteht am Landgericht' und Hochsträß je auf der Südseite aus Kirchberger Schichten ; am Hochberg dagegen , wenigstens auf seiner Nordseite , aus Meeres- molasse. Am Nordabhang des Hochsträßes ist die obere Sußwasser- molasse teils von brackischen oder marinen Schichten , teils von Weißem Jura'^ unterteuft. ' 1!1. Ehingen der geol. Karte gibt i'istlicli MocheiUal den oberen .Iura als Liegendes an. Ich habe schon oben festgestellt, daß in dem Wald zwisclien Kirchen und Mochental die Ciraupensande nicht fehlen. '^ Bei Winnikon (Luzern), Eglisau. .^t. Gallen. Dettighofen, Thiengen und an vielen Orten der badischen und wüittembergischen Bodenseegegend und bei Kaufbcuren in Bayern folgt Tk,, direkt auf Tin. während sich bii Leipheim uiul ~ 287 — Höhenlage. I. Am Ho c lis triiß. In Altheim liegt die untere Grenze bei NN. 603,5 m und die obere bei NN. 639 m ; davon rechnet Dr. Miller', der nur 34,4 m Gesamtmüchtigkeit angibt, 22,8 m zu den oberen Süßwassersanden (Tb.,) und den Rest zu den unteren Si/Ivana-lialken. In Schwörzkirch liegen die harten rötlichen Kalke zwischen NN. 600 m und 623 m, in Blienshofen zwischen 608 und 625 m und in Hausen bei 610 — 615 m Höhe. Somit beträgt die Gesamtmächtigkeit bei Hausen 5 m, bei Blienshofen 17 m, bei Schwörzkirch 23 m und bei Altheim 35,5 m , wobei allerdings das ziemlich geringe Gefälle nicht berücksichtigt wurde. Dr. Millee gibt für die Linie Hausen — Pfraunstetten nur 4,6 m durchschnittliche Mächtigkeit an; damit kann nur die Mächtigkeit für den Südrand der Hochfläche gemeint sein, für den die Angabe annähernd stimmt (cfr. Hausen 5 m). II. Am Stoffelberg und Landgericht halte ich, wie unten ge- zeigt wird, eine Vierteilung für notwendig. Im folgenden gebe ich vor- läufig die Höhenlage und Mächtigkeit der Abteilungen in jedem Profil. 1. Profil: Von der Viehweide zu den Stoffelbergäckern. (SO.-Abhang des Stoffelberg.) 1. Abt. 35 m (NN. 620—655 in): Sandstein und Mergel und 30 m Kalk. 2. „ 35 „ (NN. 655 — 690,5 m) : sandiger Ton und Mergel. 3. . 22.5 m (NN. 690,5—713 m) : harte helle Kalke. 4. , 1,5 ,, (NN. 709,5 — 711 m) : feine Tone ; hier nur in einer miüden- förmigen Vertiefung des Kalks eingelagert und auf der Höhe (NN. 713 m) weggewaschen. Die Mächtigkeit beträgt im ganzen 92,5 m. 2. Profil: Von den Stoffelbergäckern durch den Birkenspitzwald gegen Alt- steußlingen (zur alten Eliinger Straße). (NO.-Abhang des Stoft'elbergs) cfr. Profil C. 1. Abt. 14 m (NN. 661—675 m): rötliche Kalke und rote und grüne Mergel. ■2. ., 27 ,, (NN. 675—702 m) : sandige Tone und Mergel. 3. , 11 „ (NN. 702—713 m) : zarte hellrote Kalke. 4. . am Nordrand der Stoffelbergäcker nicht entwickelt. Im ganzen beträgt die Mächtigkeit 52 m. 3. Profil: Am SW.-Abhang des Stoffelbergs in der Richtung Schlechtenfeld— Altsteußlingen (Profil C). Heudorf zwischen Tm und Tk,^ noch Tb, einschiebt (Sandberger, 1. c. S. 564). Es trifft also nicht zu, was Dr. Miller (Centralblatt 1903) sagt: .,Von Schaff- hausen bis Dillingen liegt der Si/lra)ia-Ka\k nicht direkt auf der Meeresmolasse, sondern auf ßrackwasserschichten." Ich erinnere nur an die Verhältnisse am Hohenhüwen, bei Zimmerholz und an das von Dr. Schalch (Centralblatt 1904) beschriebene Vorkommen von Sipplingen (bei Stockach). ' cfr. Engel, 1. c. S. 395. — 288 — 1. Abt. ca. 42.;") m {SS. (ilS,.')— liOl m) : geschichtete uml ungeschichtete Pflanzeiikalke ; hellrute, kreiilig verwitternde Kalke (Kol- legienbruch). 2. . ca. Hl m (NN. 661— (592 m) : sandige Tone nicht aufgeschlossen im Walde und Mergel (Oberbuch); nur an den Terrainverhält- nissen , dem lettigen Boden und dem Fehlen von kalkigen Lesesteinen zu erkennen. 8. Abt. 20 ni (NN. 692—712 m) : sehr luiite. hellrote liis weilJc Kalke 4. .. liegt bei NN. 707,S m in Einschnitten der Kalke : besteht aus grün- gelben, fettglänzenden, sandigen Tonen mit Kalk- und Eisen- tixvdkonkretionen. Die (iesamtmächtigkeit l)eträgt also 93.5 m. — 289 - 4. i'rurtl: Von der Südseite des Landgerichts (Linie Kirclien— Totcnbnch) (Profil B). 1. Abt. 46 m (NX. 615—661 m) : harte, rote Ivallve , zwischen die 5 m (NN. 629,7 — 634,7 m) wasserundurchlässige rote Mergel ein- gelagert sind. 2. „ 33—37,5 m (NN. 661 — 694 m oder 698,5 m) : ist nirgends auf- geschlossen und durch den Gehängeschutt so maskiert, daß es schwer fällt, die Grenzen zu bestimmen. ;!. . 17.5—22 m (NN. 694 (oder 698,5)— 716 m) : rote dolomitische Schieferkalke in den unteren Bänken, und sehr dichte, helle Kalke mit Kalkspatschnüren in den oberen Bänken. 4. „ 9 m (NN. 716 — 725 m) : Höhenrücken nördlich des Totenbuchs : 5 ra feine, rostgelbe, kohlensauren Kalk enthaltende Glimmer- sande ' und 4 m feine , sandige Tone mit äußerst kleinen Glimmerplättchen. Auch hier setzen die petrefaktenleeren Sande und sandigen Tone zu beiden Seiten des Höhenrückens schon bei NN. 710 m ein. Die Mächtigkeit der .S«//rrt*? ((-Schichten beträgt demnach 110 ni. 5. Profil: Am Nordabhang des Landgerichts (am Hochdorf) (Profil E). 1. Abt. fehlt oder ist, soweit vorhanden, durch eine Fazies von Glimmer- sanden und Mergeln vertreten. 2. „ 39,5 m (NN. 660 — 699,5 m) sandigen Ton und Mergel und dolo- mitische Schiefer. 3. „ 16,5 , (NN. 699,5— 716 m) entspricht Abteilung 3 des 4. Profils. 4. .. 9 „ (NN. 716-725 m) fällt mit Abteilung 4 des 4. Profils zusammen. Daraus ergeben sich 56 m Mächtigkeit für die 3 unteren Ab- teilungen und im ganzen 65 m. Es schwankt also die Mächtigkeit des Sylvana-Uonzonteä am Nordabhang des Landgerichts zwischen 52 und 56 m für die drei unteren Abteihingen. Am Südrand ist ihre größte Mächtigkeit 100 m (im Westen) und die geringste 92,5 m (im Osten). Die 4. Abteilung schwillt von Osten nach Westen von 1,5 m auf 9 m an. Die I. Abteilung oder die untere kalkige Fazies hegt meist ganz unvermittelt auf den brackischen Lehmen auf. Eine Ausnahme von dieser Regel scheint am SO. -Abhang des Stoffelbergs , westlich der Viehweide vorzuliegen ; dort fand ich wenigstens in der jüngeren Tannenkultur bei NN. 620 m dunkelrote eisenschüssige Sandstein- platten . wie sie aus dem Marin erwähnt wurden ; ferner lagen in dem Terrainabsatz bei NN. 623 m in dem glimmerreichen grauen ' In den lockeren Glimmersanden kommen zahlreiche Fuchslüeher vor; danach ist wohl der Waldteil, der in diesem Horizont liegt, „Fuchsbau" be- nannt. Der Horizont der sandigen Tone ist gut zu erkennen an den feucht- lehmigen Wegen und den dichten Beständen von Adler farn. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 19 — 290 Boden zahlreiche Stücke von weißen ghmmerführenden Sandstein- platten , die bis zu NN. 625,5 m hinaufreichten. Darauf folgen kreidig verwitternde klingende Kalke von feinkörniger Struktur, dif- unverwittert hellHeischrot sind. Unterlagert werden diese Kalke, die am besten im Kollegienbruch aufgeschlossen sind, meist von Pflanzenkalken ' und überlagert von rötlichen Mergelkalken mit schwarzer Punktierung; diese letzteren scheinen am NO.-Abhang •wie am SO.-Abhang des Stoffelbergs das Hangende der Sande und Mergel zu bilden. Im übrigen wird die Spezialuntersuchung fest- zustellen haben, welche Bänke durchgehend sind. Die Pflanzenkalke ^, welche in der Regel die tiefsten Bänke bilden , bestehen aus ungeschichteten oder feinschieferigen roten Sinterkalken , die schon an ihrer rostgelben Verwitterungsrinde zu erkennen sind. Die ungeschichteten Pflanzenkalke sind fleckig fleisch- rot und enthalten zahlreiche mit Kalkspatdrusen gefüllte Hohlräume, die durch dünne Kalkspatschnüre miteinander verbunden ^ sind. Die versteinerangsreichsten Aufschlüsse sind der Steinbruch bei Hausen (NN. (315) am Hochsträß und der Kollegiensteinbruch (NN. (336 — 643) am Stoffelberg. Die Kalke bei Hausen sind fein pisolithische Sprudel- kalke ; bezüglich der Petrefakten verweise ich auf die Arbeit von Dr. Miller^. In dem Kollegiensteinbruch zeichnen sich die Schnecken ' In dem nördlichsten der verlassenen Steinbrüche an der Halde nördlich Mühlen sind die tuffartigen PHanzenkalke mit Hcli.r si/Irtoia von Mergeln nnter- lagert, die Gerolle enthalten. Vielleicht bilden sie gleich dem Geröllhorizont am Kuhberg einen Übergang der brackischen in die Süliwasserschichten. - Ein Teil der PHanzenkalke dürfte aus Kalktuffen entstanden sein. Ks ist ein Irrtum, wenn die Herren Mahler und Müller (1. c. S. 379) vermuten, daß die PHanzenkalke zwischen Hingingen und Altheim der unteren .Süliwasser- molasse angehören Für das Alter der Prtanzenkalke bei Ermingen , Arnegg, Ringingen und Altheim ist außerdem nicht die Höhenlage oder das Aus- sehen entscheidend, sondern nur die Lage zu den anderen Schichten und die Alt der organischen Reste, die sich darin finden. Das Aussehen der Pflanzenkalke ist entsprechend den ähnlichen physikalischen Bedingungen bei ihrer Bildung in beiden Schichten sehr ähnlich, und die Hi»henlage gibt in einem von Verwerfungen durchzogenen Gebiet keine Anhaltspunkte über die Zusammengehörigkeit zweier Schichten. * Die vertikal verlaufenden, zahllosen zylindrischen lh>hhäuine, von denen die Felsen der Si/Iran((-Ka\\ie so häufig durchbohrt sind, sind offenbar dadurch entstanden, daß die Wurzeln von Pflanzen die Drusenräume benutzt und zylindrisch erweitert haben. Ich hielt diese Löcher zuerst für Pholadenlöcher, da ich im Kollegienbruch tatsächlich l'holaden (Phohtx titmisi gefunden hatte, bis mich Herr Prof. Dr. Koken auf den Irrtum aufmerksam machte. ' l»r. Miller. 1. c p. 2S4 f. — 291 - durch sehr schöne Erhaltung der Schalen aus; die liäufigsten sind dort: Htlix sylvana Sandb., 29/13 — lod. Ci/clostonms (Tudora) conicus Klein, Sandb. 7. 29/34, S. 618. Hd. osculum Kr., 7. 22 18. Patida sp.? Linmaeus (Ulatafus Noulet, S. 523. 7. 28/24. Pholas^ tnuäs Miller. 6 Exemplare. Die ir. Abteilung besteht aus glimm erreichen mehr oder weniger tonigen Sauden , geschichteten und ungeschichteten Sand- mergeln, weißen, rost- oder ziegelroten oder schokoladebraunen Mergeln mit lokalen Flußgeröllen (Emerberg), endlich aus dolomiti- schen Planorbenschiefern (bei Mundingen) und dünnen Braunkohlen- tlözen (Altheim). In den Blättern der geologischen Karte Württembergs sind die Bildungen der IT. und IV. Abteilung am Landgericht und Hoch- sträß und die obermiocänen Sande Oberschwabens mit Tbg bezeichnet. Blatt Ehingen der geologischen Karte läßt auf der Nordseite des Höhenzugs, von den angeführten Irrtümern abgesehen, die II. Ab- teilung ziemlich vollständig erkennen ; sehr lückenhaft ist diese Fazies am Südrand des Höhenzugs kartiert, was bei dem Fehlen von Auf- schlüssen leicht erklärlich ist. Ganz lückenhaft ist die Wiedergabe der IV. Abteilung, und sie ist auf dem Landgericht, wo sie am mächtigsten ist, kaum angedeutet. Auf dem Stoffelberg hat der Umstand, daß die sandigen Tone in einer Mulde des Kalkes (Abt. III) liegen, wohl zu der irrtümlichen Vorstellung geführt, als ob die Tone von einer Kalkbank überlagert wären; dies kam durch eine ring- förmige Darstellung zum Ausdruck. Da die IL und IV. Abteilung petrographisch nicht zu verwechseln sind und durch die Kalke der III. Abteilung geschieden werden, so dürften sie meines Erachtens auch gesondert kartiert werden. Ob die Melanopsis- und Plaitorhis-Schichten am Hochsträß bei Altheim mit den Sanden, sandigen Tonen und den Kohlen- Hözchen darüber hierher oder zur IV. Abteilung gehören, ist mit ziemlicher Sicherheit festzustellen. Für die Zugehörigkeit zur II. Ab- teilung spricht die Höhenlage und die Auflagerung auf Kalken, die ' Wie oben erwähnt, habe ich auch im HuffiiJosa-Kalk um Ehingen, ferner im Si/lraiia-Kalk bei Kirchen und Le Locle Pholaden gefunden. Die Erklärung des Vorkommens dieser Meeresmuschel in Süßwasserablagerungen s. weiter unten. 19* 292 vollständig denen der I. Abteilung vom Landgericht entsprechen : ferner spricht dafür die Verwandtschaft der Faunen von Altheim und Mundingen ^ Vielleicht darf man annehmen, daß das Eintreten der IL Abteilung, die eine sandig-mergelige Fazies darstellt, zu- sammenhängt mit einer lang andauernden Transgression ^ eines oder des großen nordalpinen Beckens, an dessen Süd- und Westrand mächtige Bänke von Juranagelfluhe^ und Mergeln zur Ablagerung kamen. Übrigens kann diese Frage erst nach eingehenden Detail- studien* entschieden werden. Ich beschränke mich darauf, nachstehend die Profile vom Hoch- dorf bei Mundingen und vom Birkenspitz bei Altsteußlingen, sowie das von Dr. Miller bei Altheim aufgenommene Profil hier wieder- zugeben. 1. Ptotil vom Hochdorf bei Muuding-en (s. Prutil Ei 1. 9 111 (NN. 699,5—690.5 m) grüne Letten. 2. 2,5 ., dolomitische Planorbenschiefer. ;3. 7 ., iNN. 681-688 m) kreidige Mergel. NN. 680. W a s s e r h o r i z 0 n t des Reservoirs der Muiidinger Wasserleitung. 4. ca. 5.5 m grüne Letten. 5. 1,3 ra hellgrüne, ungeschichtcti' SamliinTgcl. 6. 2,4 ,. geschichtete Sandmergel. 7. 2.3 ,. bituminöser, grüner Lehm. 8. 3 ,, feine Sandletten. 9. 0,2 .. ungeschichtete Sandmergelbank. 34 m 10. 0,3 m feine Sandletten 11. 0,15 ,, feste Sandmergelbank. 12. 5 „ feine Sandletten. 13. NN. 660 m. Bohnerzletten. 14. W. J. (. NN. 665,3 m. it Schmitzen geflammter Tone. ' cfr. Dr. Engel, 1. c. S. 395 und 405 f. - Kranz, Geol. Gesch. d. weiteren Umgebung v. Ulm. schreibt (S. 196) die Ablagerung der SyliHoia-, Phtnarhis- und il/(///<'o/((/((-Kalko (diese Jahresh. 1905) Seebecken zu, die von Albbächen gespeist wurden. „Wahrscheinlich be- zeichnen die über den Malleohiiu-KviXkQia. lagernden Kohlen- und Sandschichten den Anbruch einer neuen Ära (Pliocän) mit neuen Bodcnsihwankungon." •'* t^ber das Alter der Juranagelfluhe siehe unten. ■• Es ist mir inzwischen gelungen , auch ara Emerberg und Teutschbuch die drei unteren Abteilungen des ,S//^v?«((-Horizouts nachzuweisen. Die zweite Abteilung enthält dort die verschiedensten Faziesformen und die cliarakteristischen Versteinerungen von Mundingen und Altheim auf engem Kaum vereinigt. Die einzelnen Faziesformen gehen in horizontaler Richtung rasch ineinamler über Der rasche Fazieswechsel weist auf eine liildiuiir an seichter Küste hin. — 293 — Profil vom Birkenspitz südlich Altsteußliiigen iNO.-Abhang des Stoffelberges), (s. Profil C.) 1. H m (NX. 695—701) grüne Letten. 2. 0,5 ,, grüne Sandletten. 3. 2 ,. grünliche, feste Sandmergel. 4. 4,2 ,, grüngraue, plastische Lehme. 5. 0,15 m Sandmergel. 6. 0.8 m weiße Kalkmergel. XX. 685,5 Wasserhorizont: Deckel des Reservoirs der Altsteußlinger Wasserleitung, weiter westlich gelegen. 7. 1,5 ,. plastische, graugrüne Glimmersande. ( feste Sandmergel (ungeschichtet). ■ "" " I glimmerreiche Sandletten. I geschichtete Sandmergel. ( glimmerreiche Sandletten, plastischer, grüner Lehm, ungeschichtete Sandmergel, geschichtete Sandmergel. 9. 4 10. 2 11. 1,5 12. 1 Terrainabsatz XX. 668,8 m. 13. 0,5m geflammte Mergel. 14. 3 ., rötliche Kalkmergel und harte Kalke mit schwarzer Punk- tierung. 15. 0,3 „ geflammte Mergel. 16. 2 „ rote poröse Kalke mit Schnecken. 17. 2,2 „ grüne Letten. 18. XX. 661 m. AVeißer Jura. S. Profil von Alt heim (Hochsträß) \ Diluviallehm oder Humus mit postmiocänem Quarzgeröll. 8,6 m kohlenführender Ton mit 4—5 kleinen Kohlenflözen und glimmer- haltiger Sand mit eingeschwemmten Jurablöcken. 3 m Jlelanopsis-Kalke: Melanopsis Kleiuii . Neritina crenulata, Cyclo- stomns conicus. Hei. malleolata, Patella ctif/lifpltoides , Azeea loxostoma, Planorbis Mantelli, Glandina. 1,5 ra rote, schieferige Planorhis-KsXke , reich an PI. Mantelli, Limnaen und Ancylus. 1 m grünliche, harte Tonmergel mit verkohlten Pflanzen und grauer Pflanzenkalk mit Equiseten und Heliciten. 0,8 m rötlicher Steinmergel mit Limnaeiis dilatatus, Planorbis Mantelli, Anodonta, Ancylus und (.'yclostoma. 4,6 m grüner Lehm und Mergel ohne Petrefakten. 1,2 m dolomitische P^anorö/.s-Schiefer (Planorbis Mantelli) und Laevis. 4 m Mergel und Tone mit weißen Knollen. Beinahe wörtlich nach Dr. Engel, 1. c. S. 395 f. - 294 — 4.7 m ,S////Y(;/(/-K;ilk i llaupt-6) von unten nach oben aus grauen Mergeln (3,72 m), feinen Sanden (2.34 nn. blauen Tonen mit Blättern und Fiscbresten (0,14 m), festem Braunkohlenflüz (0,17 m) , (2,38 m^ kalkigen Mergeln und (8,02 \\\) Zapfensanden besteht , ent- spricht wohl meiner II. Abteilung. Am Knierberg habe ich zwei Schichten geflammter Mergel beobachtet, die wie am Birkenspitz durch eine etwa 3 ni mächtige Zwischenschicht getrennt sind, die untere Schicht derselben folgt direkt über den Kalkbänken. — 295 — man die Gliederung der oberen Süßwassersande Oberscbwabens, die noch sehr im argen liegt, in Angriff nehmen. Dr. Engel ^ schreibt: Es ergibt sich für die Sande von Ravensburg und Mochenwangen bis zum Höchsten (ca. 800 m NN.) „ein Schichtenkomplex von reichlich 300 m Mächtigkeit, über dessen geologische und paläonto- logische Verhältnisse dermalen noch kein Urteil sich fällen läßt . . . (Probst)" . . . „denn wenn auch zumeist diese Schichten hier aus ziemlich gleichförmigen und wie es scheint, petrefaktenleeren Sau- den besteht, so sollten sich doch bei solch enormer Mächtigkeit ge- wisse Horizonte darin feststellen lassen : die Vermutung liegt sogar nahe, daß hier auch noch höhere als obermiocäne Horizonte ent- deckt werden könnten, die uns bis jetzt in Schwaben gänzlich mangeln." Die HI. Abteilung besteht aus sehr harten Kalken , die meist hellgraue Farbe haben oder hellrot und weiß marmoriert sind. Sie sind sehr hart und widerstandsfähig gegen Verwitterung; sie ver- wittern zu scharfkantigen kleinen Stücken. Auf den Hochäckern am Stoffelberg stehen die harten Felsen mit HeVix siilraua in den Feldern an, und am Waldweg, der einige hundert Schritt südlich der Stoffelbergäcker in westöstlicher Richtung verläuft, befinden sich zahlreiche Probelöcher darin. An der alten Straße nach Mün- .singen liegt unterhalb der Kapelle ein Steinbruch darin. Bei Mundingen auf der Höhe des Hochdorfs, wo ebenfalls ein Stein- bruch sich findet . sind Petrefakten sehr selten , so daß man an- fangs den Eindruck eines W. J. £-Felsens hat. wenn ihn nicht die netzartig angeordneten Kalkspatschnüre , die kreidige Verwitterung und die spärlichen Versteinerungen (meist Planorben) auszeichneten. Auch am Emerberg und Hochberg ist die Ausbildung der Hl. Abteilung ganz entsprechend. Die IV. Abteilung bildet vom Stoffelberg bis zum Landgericht (d. h. bis zur Straße Mundingen — üntermarchtal) . die Decke des Höhenzugs; sie liegt beinahe horizontal mit geringer Neigung gegen Westen. Sie besteht aus glimmerreichen Sauden und fettglänzenden grünen Tonen mit äußerst kleinen Glimmerschüppchen . die Tone scheiden beim Verwittern reichlich Eisenoxydkonkretionen aus. Spuren von Petrefakten habe ich bisher nicht gefunden. Die IV. Abteilung des SylfanS'?//r((y/«-Kalks. ^ Dr. Miller, zu Rollier, Das Alter des Sylvana-K9.W% , Oentralbl. 1903. Müller und Mahler halten (I. c. S. 372 und 379) Rolliers Klassifika- tion des schwäbischen Tertiärs für diskutabel ; sie setzen sich aber damit in Widerspruch mit ihren sonstigen Ausführungen; z. B. nehmen sie (S. 371) den ^Grimmelfinger Sand" als „durchgehende Schicht" an, während Rollier ihn für angelagert hält; ferner schreiben sie S. 374: ..Über diesen Schichten (näm- lich den Brackwasserschichten am Kuhberg) verflacht sich der Hang und zeigt nach kurzer Zeit Süßwasserkalke, die bis zur Kuppe des Kuhbergs an- halten; es sind dies aber nicht obere Süßwasserkalke, wie man zu- nächst v er mutet, sondern untere". Sie halten also hier im Gegensatz zu Rollier die oberen Süßwasserkalke für jünger als die Brackwasserschichten. ' ,, Tertiärformation des Klettgaus". Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1870. S. 471—581. — 298 — graue Molasse von Lausanne ^ besteht nach Dei-eret aus ca. 2(X) m mächtigen „Lagen von Sauden, Sandstein mit eingeschobenen Mergeh) und Kalkbänken mit Lagen von Braunkohle oder Anhäufungen von Gips. Gegen den Jura nimmt sie einen mehr kontinentalen Cha- rakter mit roten Mergeln mit JIeJix oxystoma und rugulosa an". Die graue Molasse von Lausanne ist wie die beiden oberen Ab- teilungen unserer unteren Süßwassermolasse ein C bergan gsglied zum Marin. Wenn Deperet die Sande der grauen Molasse zur untersten Basis des Miocäns rechnet, so dürfen wir wenigstens die beiden oberen (IIL und IV.) Abteilungen des 7t^///?<7osa-Horizonts zum ünter- raiocän rechnen : die L und IL Abteihing würde dann zum Ober- oligocän zu stellen sein. Die beiden Abteilungen sind überwiegend aus Kalken und Kalkmergeln aufgebaut, die in kleineren Seen ent- standen; diese Seen traten nach der Senkung in Verbindung mit dem zwischen Jura und Alpen bestehenden großen See. Bei der Kleinheit der ursprünglich am Albrand vorhandenen Süßwasserbecken ist es erklärlich, daß sich viele üferschnecken in den Mergeln und Kalken befinden; diese Uferschnecken treten in der III. und IV. Ab- teilung mit der Vergrößerung des Beckens ganz zurück. Saxdberger - schreibt: „Die in der Pupenschicht (meine III. Abteilung) fehlenden, sonst aber in Masse vorkommenden Arten, z. B. Cijclosiomus aut'i- qfiHs, Strophostoma tricarinatum , Helix osculion, dann die oft mit trefflich erhaltenen Bändern reich verzierten Hetix cleflexa und rtiyidosa und die seltenen (in Ehingen sehr häufigen!) Hdix Bamond't scheinen niedere Pflanzen am Strand belebt zu haben". Hierher gehören auch die Clausilien,^ die die Flechten der Felsen am Lfer belebten. II. Die marinen Sande des Landgericht und Hochsträß ge- hören zu den Grimmelfinger Sauden. Diese entsprechen nach der bis- her allgemein vertretenen Ansicht dem Erminger^ Muschelsand- stein, der in seiner Beschaftenheit ganz an die marine Molasse vom Randen, von Wiechs und von Zollhaus^ in Baden erinnert. Der Horizont von Ermingen entspricht den St. Gallener Schichten, den Schichten von Grund und Touraine : dieses Marin ist in Frankreich, der Schweiz, im Hegau, nördlich Schaffliausen (.bei Lohn und Bütton- ' Deperet. 1. c. S. 2;5o. - Sandberg er. yäLtwasücrkoiiclivlicn etc. S. 415. 8 and berger. Siißwasserkoncbylicn etc. S. 609. * Prof. E. Koken. 1. c: ..Die Erniingor TurritoUenschicbtin lieireii niclit über Siflrana-KaMien, sondern über ii')///»/o,svf-Scbichton." " Dept^ret, 1. c. S. 247. — 299 - liardt) und in ganz Schwaben transgressiv: es stellt die größte Ausdehnung des Meeres dar. Die Grimm elfinger Sande sind dagegen nach meiner An- sicht erst von dem im Rückzug begriffenen Meer abgelagert worden. Am Ende dieses Marins wurden das Landgericht und der Emer- berg im Verhältnis zum Hochsträß gehoben; denn während die Mächtigkeit der marinen Sande am Emerberg. Landgericht und Hochsträß annähernd gleich groß ist, ist die Mächtigkeit der bracki- schen Schichten am Landgericht und Emerberg gering und nicht ganz halb so groß (ca. 7.5 m) wie am Hochsträß (ca. 20 m). Nach W. Kranz ^ treten bei Kirchberg beim Beginn der Dreissenienschichten Senkungen ein. HL Die Kirchberger Schichten des Landgerichts und des Hochsträß sind gleichzeitig mit den brackischen Ablagerungen von Büttenhart bei Schaff hausen , Anseifingen bei Engen , von Hüttis- heim, Kirchberg, Leipheim , DiUingen -, Günzburg, Vilshofen und Simbach bei Passau. Sie gehören zum Tortonien oder Mittelmiocän. IV. Der oberen Süßwassermolasse vom Landgericht ent- sprechen im Hegau die Kalke und roten Mergel am Hohenhöwen. Zimmerholz u. a. 0., die Juranagelfluhe und die Üninger Schichten und am Nordrand der Alpen ein Teil der mächtigen Nagelfluhbildungen. Ich halte nun dafür, daß die roten Helicifen-Mevgel bei Zimmerholz und die Kalke ^ am Hohenhöwen, die je zwischen Muschelsandstein (Turritellenkalk) und Juranagelfluh liegen , der L Abteilung des Si/hana-Uovizonts entsprechen. Die Juranagelfluh selbst muß also jünger sein. Sie ist vielleicht eine Meeresbildung, die „ihre Ent- .stehung einer heftigen Brandung verdankt; die runde, kugelige Form der Gerolle spricht für diese Annahme"*. Die Gipse am Hohen- höwen sind Einlagerungen in die Juranagelfluhe ; ihre Conchylien- fauna stimmt mit der des tieferliegenden Süßwasserkalks überein. Die Juranagelfluhe stellt also wohl eine neue Transgression des Meeres dar; und wenn bei Mauenheim ^ Wechsellagerung zwischen 1 ^y. Kranz, diese .Jahresh. 1905, S. 195: ,.Mit Beginn der Dreis- senienschichten treten bei Kirchberg und wahrscheinlich auch bei Günzburg Senkungen ein.'' ■'' Gümbel. Geologie Bayerns. I. Bd. S. 94H. 2 Nach Schalch, 1899, 1. c. enthalten diese Kalke Hrll.r iitsi(j)il^ und i/r)uciasUr und Aar- gauer Jura vor. (Schalch, 1. c. 1899.) ' De Lappärent, 'Praite de la (a'-olugie. S, 153o. — 801 - IX. Pliocäne (?) und quartäre Schotter. Lößbildungen. Von Lauterach bis Heufelden sind die Höhen bis etwa 580 m mit quartäien Schottern, sogenannten jüngeren Deckenschottern und Löß bedeckt. Die höchsten Schotter am Landgericht habe ich in Anlehnung an die unterste Si/h-ana-TeTvaiSse noch bis zu 620 m ^ und ^ ge- funden ; höher scheinen in unserm Gebiet die diluvialen Schotter und Lösse — höchster Punkt mit Lößlehm bei ca. 615 m^ am Ziegelhof — nicht heraufzureichen. Dieser Höhe entspricht die Hoch- fläche Hausen — Pfraunstetten, die eine Abrasionsebene darstellt. Es fiel mir von Anfang an auf. daß die Felder der eben ge- nannten Hochfläche Hausen — ^Pfraunstetten mit zahlreichen hellen Quarzen bedeckt waren, die in Form, Farbe und Größe mit denen der marinen Graupensande übereinstimmten. Dieselbe Beobachtung machte ich auf der Nord- und Südseite des Landgericht und Stoffel- berg, wo sie sich in allen Höhen der SylvanaS chichten vorfinden. Da wo steil abfallendes Gelände in schwach geneigtes übergeht, wie regelmäßig an der Grenze der H. und HL Abteilung (NN. ca 600 bis 700 m), treten die Graupensande oft so massenhaft auf, daß man manchmal — wenigstens ohne Zuhilfenahme des Hypsometers — im Zweifel sein kann , ob man wirkliche marine Graupensande vor sich hat, oder Quarzgerölle jüngeren Alters. Mit quartären^ Quarzen sind diese Quarzgerölle nicht zu verwechseln. Diese sind viel heller und meist kleiner als jene. Da die Quarze hauptsächlich auf der Terrasse an der oberen Grenze der Si/lrni/a -Mergel (H. Abt.) sich massenhaft finden, so liegt die Vermutung nahe, daß sie dieser ' Die höher als etwa 590 — 600 m liegenden Quattärschottev gehören wohl zum älteren Deckenschotter, der „im wesentlichen über dem kontinentalen Mittelmiocän und der oberen Süßwasser- oder Brackwassermolasse und im Rißtal über der Meeresmolasse liegt". Penck, 1. c. S. 118. '-' Bei Memmingen erreicht der Löß seine größte Höhe (600 m) in Mittel- europa. Die Felder der beiden Decken- und Hochterrassenschotter (Oberbayerns) sind mit Lehm bedeckt, dessen Mächtigkeit nach Norden zur Donau hin zu- nimmt, wobei er zugleich in Löß übergeht. Denn der Löß geht in Mitteleuropa in einer bestimmten Hiihe in der Regel in Lehm über. Penck, 1. c. S. 56. Die Lehmgrube am Ziegelhof (ca. 615 m) zeigt deutliche Sonderung in eine kalkfreie obere und kalkarme untere Schicht. ■' Engel, 1. c. S. 375 und Kranz (Geol. Gesch. d. weiteren Umgebung von Ulm. Diese Jahresh. 1905) erwähnen Quarzgerölle von den Höhen von Klingenstein, Sonderbuch, Pappelau, Gleißenburg, am oberen Eselsberg, auf dem Schömberg bei Haslach. Am Emerberg sind zwei Schotterterrassen deutlich ausgeprägt, von denen die eine etwa 650 und die andere 690 — 700 m hoch liegt. - 302 — Abteilung angehören; doch habe ich sie in den Aufschlüssen der Mergel am Landgericht nie, wohl aber am P^merberg beobachtet; man trifft die Quarze noch auf den höchsten Höhen des Lard- gerichts an. Sie sind also jünger als der »Syrana-Horizont. Es liegt die Vermutung nahe , daß die Quarze den Quarzgeröllen ent- sprechen , die man in Bayern z. B. auf dem Hausruck beobachtet und mit den Belvedereschottern gleich achtet. Vielleicht hat die Beobachtung der fragUchen QuarzgeröUe, die sich als Gehängeschutt ca. 150 m weit herunterziehen, Herrn Kollier mitbestimmt, die Graupensande überhaupt für postmiociine oder wahrscheinlich pliocäne Anlagerung zu halten. Die Quarzschotter am Hausruck und auf den Höhen nördlich Passau sind lockere, selten durch quarziges Bindemittel verbundene GeröUe, die „viel höher liegen als die Plattenschotter" ^ Ihr Alter, ob obermiocän oder pliocän, .steht noch nicht fest ^ „Es ist eine Aufgabe der Zukunft, die verschiedenen QuarzgeröUe, die geraeinsam unter dem Namen Belvedere-Schotter zusammengefaßt werden, ge- nauer zu horizontieren und zu verfolgen. Man wird dabei nicht bloß die Entwicklungsgeschichte des Alpenvorlandes, sondern nament- lich auch die Talgeschichte der benachbarten Alpen aufhellen können." Ich vermute, daß die gr au pen artigen Quarzschotter auf den Höhen des Hochsträß und Landgericht aus dem marinen Tertiär des Albplateaus stammen, das seit Beginn der Hebung der Alb der Erosion unterlag. Ich sehe davon ab, näher als oben geschehen, auf die Lagerungs- störungen des Südrandes der Alb einzugehen. Daß Hebungen^ und Senkungen der ganzen Alb im Spiel waren , läßt sich nicht be- zweifeln. Ferner scheint es mir festzustehen, daß die Alb bis zum Ein- treten der größten Meerestransgression (Horizont der Ostrm-a iy 14. 1904. Kranz, Stratigraphie und Alter der Ablagerungen bei Unter- und Oberkirchberg. (Centralbl. f. Jlin. etc.) 15. 1904. Dietrich, Älteste Donauschotter auf der Strecke Immondingen— Ulm. (N. Jahrb. f. Min. etc.) 10. 1905. Kranz , Geologische Geschichte der weiteren Umgebung von Ulm. (Diese Jahreshefte.) 17. 190Ü. K. Mahler und Ar>. Miller, Diese Jahreshefte 1907. 18. 1906. C. Miller, Diese Jahreshefte 1907. Beiträge zur Molluskenfauna Schwabens II. Vallonien. Von D. Geyer in Stuttgart. Hiezu Tafel HI und IV. A. Die nachfolgenden Mitteilungen bilden die Fortsetzung einer in dies. Jahresh. 1907, S. 418 — 434 veröffentlichten Reihe von Fuad- listen einheimischer Mollusken. Die Ürtlichkeiten verteilen sich auf die Alb (Jura), Oberschwaben (Tertiär- und Moränelandschaft) und den Schwarzwald (Buntsandstein). An der Alb handelt es sich um 1 . Bewohner des Felsenmulmes und zwar sowohl der frei- liegenden, warmen, sonnenbestrahlten Randfelsen (Liste 1 — 3) als auch der beschatteten, kühlen, mehr oder weniger trockenen Felsen wasserloser Hochtäler (Liste 4 und 5). 2. Bewohner der feuchten, sonnenarmen, von Wasser durch- flossenen Schluchten (Liste 6 und 7). 3. Bewohner der Wiesen in den Flußtälern, wie sie uns ent- weder durch Aufschwemmungen (siehe diese) oder durch Fluß- anspülungen zu sammeln möglich gemacht werden (Liste 8 — 11). Die Verzeichnisse aus Oberschwaben behandeln Aufschwem- mungen auf Wiesen (Liste 12 — 14) und Anspülungen von Flüssen (Liste 15 und 16). Die Schwarzwälder Aufzählungen stützen sich nur auf Fluß- anspülungen (Liste 17 und 18.) I. Alb (Jura), a) An sonnigen Randfelsen, im Mulm. 1. Am Lochenstein bei Balingen, 963 m ü. d.M., Nord- westseite der Alb , durchweg frei gelegen , Südseite des Felsens, obere, verwitterte und bewachsene Kante : Jalircshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 20 — 306 — Patula rupestris Drp. Vallon'ia costata Müll. typ. (zahlreich) et var. hdvetka Sterki (spärlich) , indchella Müll, sparsam , excentrica Sterki sparsam. Helix lapicida L., ericetorum Müll, gut entwickelt, volkreiche Kolonie, candidida Stud. Buliminus detritus Müll, ziemlich zahlreich . eine Kolonie bildend. Piqm seccde Drp, uvenacea Brug., Stcrr'i v. Voith, nnrndlssima Hartm. , nicht so zahlreich wie an ähnlichen Orten, musco- riim fehlt. 2. Rechtenstein a. Donau, Felskuppe am Südrand der Alb, Südseite des Felsens, frei gelegen: Hyalina cellaria Müll. Patida rupestris Drp. VaUonia piäcliella Müll. 1, excentrica Sterki o, costata Müll. typ. et var. helvetica Sterki zus. 7. Ciomlla luhrica var. exigiia Mke. , CaecüianeUa acicida Müll. Piqja frumentiim Drp. 3, secale Drp., avenacca Brug. zahl- reich, muscoriuu L. 32, Sfcrri v. Voith 109, ini)iidissi»ia Hartm. überaus zahlreich. 3. Eselsburg a. d. Brenz bei Heidenheim, Südseite des Felsen, frei gelegen : Patida ru2)esfris Drp. zahlreich. Vallonia pidcheUa Müll., excentrica Sterki, beide in gleicher Anzahl, costata Müll. typ. et var. helvetica Sterki, Cacci- lianella acicida Müll., L. Pupa frumentmn Drp. zahlreich, kräftig, hornbraun bis weiß, secale Drp. 3, avenacca Brug. zahlreich, niuscorinn L. 70, frisch rotbraun bis hornfarben und weiß, Stcrr'i v. Voith 280 rotbraun bis hornfarben und weiß, ni'nud'issinia Hartm. zahlreich, hornbraun, einzelne Albinos. Clausdia parvida Stud. Mit den 14 Verzeichnissen von Bewohnern des Mulmes der Jurafelsen (11 im Vorjahr, diese Jahresh. 1907, S. 428—430) soll es genug sein. Ich bemerke ausdrücklich , daß es sich nicht um Schnecken handelt, die am Fuße der Felsen, im Grase und im Schatten leben, oder um solche, welche bei Regen an ihm auf- steigen, sondern um diejenigen, welche die freiliegende, verwitternde, — 307 - sonnenbestrahlte Kante (der Rücken ist meist stark begrast oder liluft er in eine kahle Spitze aus) besetzt halten. Sie sind ganz auf den Felsen angewiesen, können nirgends sonstwo auf die Weide gehen, in keinem andern Winkel sich verstecken, echte Felsenkinder (vergl. diese Jahresh. 1907, S. 422, 1\ Stern). Zu den ständigen Felsbewohnern zählen: Patula rupe- stris, 3 Vallonien, CioneUa exigua, 6 Pupen und Clausilia parvula. Von den Vallonien \s,i pnlcliella 8mal, excentrica lOmal und cosfata mit var. helvetica llmal vertreten. Auch die Zahl der In- dividuen geht den Verbreitungsziffern parallel , insofern pulcheüa immer die kleinste, costata die größte Individuenzahl aufweist. Die Häufigkeit der Vallonien an den Felsen ist einigermaßen befrem- dend. Sie sind doch als Bewohner feuchter Wiesen bekannt. Es läßt sich aber auch gar nicht verkennen , daß sie an den Felsen bei weitem nicht in derselben Menge auftreten wie auf den Wiesen, und daß sie hier ein eigentümliches Gepräge tragen, durchweg kleiner sind und trüb und milchig erscheinen. Es wird nichts da- gegen einzuwenden sein , wenn sie als Varietäten ausgeschieden werden , wie Sterki es bei cosfata var. helvetica getan hat und Clessin es neuerdings mit seiner F. petricola tut (Nachrichtsbl. d. deutsch, mal. Ges. 1908, S. 4), die, wie es mir erscheint, die Felsen- form der pidcliella darstellt. Von den Pupen ist frumentum ömal, secale lOmal, avenacca 7mal, niuscorum lOmal, Sterrl llmal, mhmtissima 12mal vertreten. Die drei ersten, die TorcßiiUa-Avten, sind als kalkhod bekannt. Als Felsenliebhaber steht cwenacea zwar nicht hinsichtlich der Zahl der Standorte aber der Individuenzahl oben an. Sie kam mir darum weniger oft in die Hände , weil sie die seitliche Felswand, da wo sie beschattet ist, nicht aber den Mulm bevorzugt. Der letztere ist der Zufluchtsort von frumentum., einer mehr verborgen lebenden, an die Pflanzenwurzeln und -rhizome sich haltenden Art. Dazu tritt ihre Vorliebe für warme, schwüle Orte , die sie an den freiliegenden Felsen nicht immer findet. Sie verfällt gerne dem Al- binismus, gegen welchen sich die beiden andern sehr standhaft er- weisen. P. secale ist an Standorten reicher, an Individuen ärmer. Sie scheint die Gesellschaft von ihresgleichen nicht zu lieben, steigt im Jura gerne in wenigen Exemplaren an Bäumen auf, während die beiden andern kolonienweise, frumodum am Boden, avenacea an Felswänden sich aufhalten. Das Verhältnis von Fupilla muscoriim und Sterri habe ich 20* — 308 — 1907, S. 422 f. erörtert. Die letztere ist die cliarakteristische Schnecke warmer, mulmiger Kalkfelsen, die erstere eine typische Grasschnecke, die aber eine große Anpassungsfähigkeit hat und auch auf trockenen Heiden lebt. An den gestrüuchlosen, warmen Felsen des Südrandes überläßt mnsconim ihrer Verwandten den Gipfel zur Vorherrschaft oder zum uneingeschränkten Besitztum, während sie sich mit den unteren Stufen begnügt. Anders aber am Nordrand an solchen Felsen, die vom Westwind bestrichen werden und stark mit Gebüsch besetzt sind, was hier häufig der Fall ist. Da steigt rimsconutt bis zur Gebirgskante auf und beherrscht das Feld allein (Felsen an der Geislinger Steige; am Rottelstein in der Boller Gegend, wo sie sehr zahlreich ist). An den Felsen wird niuscorum etwas kleiner als auf den Wiesen im Tal. Auf den nassen Wiesen Oberschwabens schmilzt sie auf vereinzelte Stücke zusammen. Die kleine Istlimia m'mutissima tut's in der Bevorzugung der Felsen allen andern Pupen zuvor. Sie scheint, umgekehrt wie niuscorum, nicht von den Wiesen an die Felsen gestiegen zu sein sondern in der Höhe, in trockenerer Umgebung ihren geeignetsten Entfaltungsraum zu haben. Auf den nassen und den guten Futter- wiesen fehlt sie, stellt sich aber auf trockenen ein , und es gehörte zu meinen Überraschungen, sie an Felsen so zahlreich zu finden. Auch sie verfällt dort zuweilen dem Albinismus. CioneUa luhrka erweist sich ähnlich wie P. »luscoruni als eine anpassungsfähige Art, mit dem Unterschied jedoch, daß sie sich stärker verändert als jene. Ihre Felsenform ist als e.i'Ujua Mke. be- kannt. Dazu kommt die ebenfalls an Felsen lebende columna Cless.. zu welcher derselbe Autor neuerdings noch 3 weitere Varietäten ge- stellt hat (Nachrichtsblatt 1908, S. 8 var. cohimcUa. var. curia und var. nmxinia), die ich jedoch als zu wenig begründet ablehnen muß. haben wir doch an coUlna Drouet, cxUjua Mke., columna Cless. und Pfeif ert Weinl schon Gelegenheit genug, große und kleine Ge- stalten unterzubringen. Fatula ncpestris und Claus'ilia parruhi sind als kalkstete Felsen- bewohner längst anerkannt. Die übrigen in den Verzeichnissen genannten Arten sind Gäste, die sich ein paarmal zeigen, sei es der Wärme und der Sonne zuliebe (UeJlx criccforum, canduhda, Buliminus dctritus), sei es mit Rücksicht auf die günstigen Schlupfwinkel in den Ritzen (Helix Japicula , die Hyalinen) oder in Bevorzugung des Mulmes {Ciiec. acicula). Hdix hijnckla .sollte vielleicht an Felsen häufiger - 309 - erwartet werden. Ihr ist es aber an den untersuchten zu warm ; sie hebt kühlere, beschattete Orte, hält sich an den Fuß der Felsen und klettert höchstens bei Regen an den Wänden auf, um sich bei Trockenheit sofort wieder abwärts zurückzuziehen. b) An schattigen Felsen wasserloser, schluchtenartiger Hochtäler, in Moos und Mulm. 4. Im obern Teil der großen Schrecke bei Schlattstall: enges, sonnenarmes, hochgelegenes Trockental, von niederen, bemoosten Felsen besäumt , über welchen die Kronen der Laubhülzer sich zusammenschließen. Im feuchten Moose und Malm der Felsen fanden sich : Hyalina lenticula Held 1 Stück, crystallina Müll, ziemlich häufig, äiaphana nicht. Vallonia costata Müll., die übrigen Vallonien fehlen. Hclix aculeata Müll. 3. Cionella luhrica Müll. 1 Stück, typische Form. Papa muscorum L. 1, edentula Drp. 5. alpestris Alder 100, suhstriata Jeffreys 45. pusilla Müll. 87. CarycJdwn minimum Müll. 1. Äcnie polifa Hartm. 10 Stückp. 5. Im mittleren Teile des Wendtales bei Steinheim am Aalbuch, einem der Schrecke in jeglicher Beziehung ähn- lichen Orte ; ebenfalls im feuchten Felsenmoos : Hyalina lenticula Held 2 , diaphana Stud. 1 , Conitlus ftdvus Müll. 1. Pcdula rotundata Müll. Cionella luhrica Müll., f. typ. zahlreich. Pujja edenttda Drp. 5, alpedris Alder 4, suhstriata Jeffreys 2, pusilla Müll. 5. Clausilia pliccda Drp. 2, filoyrana Zgl. 2, Acnic polita Hartm. 3 Stücke. Ich bin an diese Orte gelangt auf der Suche nach dem Wohnort der aus Anspülungen mir zugekommenen kleinen Pupen, der suhstriata und alpestris. Das faunistische Bild ist hier ein völlig anderes als an den sonnigen Albrandfelsen. Die Lebensbedingungen sind freilich auch ganz andere. Die etwas dürftig ausgefallene Beute vom Wendtal, das Ergebnis zv^eier Besuche, verrät in ihrer reicheren Zusammensetzung einen stärkeren Einfluß des Mulmes und Gerölles ; — 310 — bei Schlattstall handelt es sich ausschließlich um Felsen. Sie sind die Heimat der beiden reliktoiden Pupen zusammen mit pnf;'iUa und Acnie polita. Die anderen scheinen Gäste zu sein, llijalina cry- stallina ist nicht auf solche Punkte beschränkt, diaphana hält sich an noch feuchtere Stellen und bleibt auf dem Boden ; sie kommt an den tieferen , ab und zu vom Wasser durchrieselten Stellen der Schrecke vor. Von den Vallonien wagt sich nur cosfafa herein. Sie hält es überall aus. Auch Carycliium mininnon, in feuchten Schluchten häufig, liebt mehr den Boden. Bei Fiipa suhstriata handelt es sich um var. monas West. c) In feuchten Schluchten, vom Schneevvasser zusammengetragen. 6. Am Zipfelbach, dem Abfluß des Randecker Maares, 1 km unterhalb der Quelle. Der Bach hat sich eine selten von der Sonne getroffene, nicht sonderlich tiefe, rasch abfallende, felsbesäumte, stark bewachsene Schlucht geschaffen: Byalina nitens Müll., leriticuJa Held mit var. piira Alder. crystallina Müll, gewöhnlich mit Lippe und engem Nabel, seltener flach mit weiterem Nabel, diaphana Stüd. seltener als die vorige und im allgemeinen größer. Coniilus fulvus Müll. Patida rnpestris Drp., rotundata Müll. Punctum pygmaeum Dei-. Vcdlonia pidchella Müll., excentrica Sterki, costafa Müll., die letztere doppelt so zahlreich als die beiden anderen zu- sammen. Helix (Acanthinula) acideata Müll., zahlreicher als an anderen Orten. Helix striolata C. Pf. (rufescens Cless). Cionella liihrica Müll., CaeciUanella acicula Müll. Pupa muscorum L. , längere und kürzere Formen , Sterri V. VoiTH 2 Stücke, edentula Drp. ziemlich häufig aber selten vollendet, niinutissima Hartm. 1 Stück, suhstriata Jeffr. 1, (dpcstris Alder 3 Stücke, ^msUla Müll, ziemlich häufig. Clausilia parvida Stud. Carychiimt minimuni Müll, zahlreich, schmächtig. Acme polita Hartm. Pisidium piisillum Gmelin. Die Anspülungen setzen sich zusammen aus den Bewohnern der Wiesen im Maar, der Felsen am Rande des Baches, der Schlucht I — 311 — und selbst der Quellen des Maares. Ja sogar die fossilen Schnecken des Maares fehlten nicht gänzlich, insofern auch Leucochilus (Papa) noidctuüinm Dupuy (nach der Bestimmung von Prof. Dr. 0. Boettger) sich einstellte. 7. Am Sirc hinger Wasserfall im Seeburger Tal oberhalb Urach, unten, etwa 100 m von der einzigen Quelle entfernt. Der Wasserfall springt über einen Kalktuffabsatz in eine wenig ausgehöhlte Rinne, die stark mit Moos, Kräutern und Gebüsch bewachsen ist: Hijallna nitens Müll., Jcntkida Held, diapltana Stud,, crystal- lina Müll, spärlich. Pahda rotundata Müll., Vallonia costata Müll. Helix sfriohda C. Pf. {riifescei)S Cless) sehr hohe Form, his- pida L. rotbraun. Clonella lubrica Müll. Pupa doliolum Brug. 15 St. (ausschließlich die mut. alhina), pusilla Müll., suhstriata Jeffr. 1 St., Clausilia vodricosa Dr?., Carychimn mm'mmm zahlreich. Acme poVda Hartm. zahlreich. d) Auf Talwiesen. Der Untergrund der Albtäler besteht zum großen Teile aus Kalktuff und Gerolle. Der Boden ist demnach in höchstem Grade durchlässig. Ausnahmslos dient er dem Wiesenfutterbau und wird künstlich und reich bewässert. Trotzdem sind die Wiesen nicht sumpfig und der Hauptsache nach mit echten Gräsern bewachsen. Gegen den Talrand werden sie trocken und bald vom Wald ab- gelöst ; auf der Winterseite, wo sie feuchter bleiben, geht dem Walde entlang ein beschatteter, stark mit Moosen besetzter Streifen, in welchem sich sofort Hyalinen und andere , den feuchten , kühlen Schluchten zugehörende Schnecken einstellen, die in den guten Futter wiesen fehlen. Die Wiesenschnecken erhält man leicht aus Aufschwemmungen und Flußanspülungen. aa) Aufschwemmungen. Wenn im Frühjahr nach einer reichen Schneeschmelze in iso- lierten kleinen Vertiefungen klares Grundwasser aufsteigt und einen von keiner Überschwemmungsflut erreichten Teich bildet, kann sich eine Ablagerung bilden, die ich mit Aufschwemmungen, zum Unter- - 312 — schied von den Anspülungen, bezeichne. Das Wasser nimmt die auf dem Wiesengrund sich lagernden Schnecken auf seinen Rücken und bietet sie dem Wind dar, der sie nach irgendeiner Seite treibt, wo sie sich zusammen mit Pflanzenresten ruhig in breiten, flachen Schichten ablagern. Die Schalen wurden nicht durch einen Trans- port beschädigt; die Mündungen sind von auffallender Reinheit, weil keine trübe Flut Schlamm in ihnen abgelagert hat. Das W^ert- vollste aber liegt für den Sammler in dem Umstand, daß die also zusammengeschwemmten Schneckenschalen auch alle auf dem Platze erwachsen sind, auf welchem er sie findet, daß er weiß, daß sie im Leben dieselbe Genossenschaft bildeten, die sie jetzt darstellen. Sie sind so zuverlässig, wie wenn er sie lebend auf dem Grunde des schnell wieder verschwindenden Teiches zusammengesucht hätte. Solchen Aufschwemmungen begegnete ich im Frühjahr 1907 im Seeburger und Zwiefaltener Tal und im Tierbachtal bei Geislingen. 8. Im Seeburg er Tal (bei Urach), am Fuße von Hohen witt- lingen : Functum ptjijmaeiim Drp. Vallonla pulchella Müll., exccittriai Sterki, costdta MCll., (idcl(( West., alle in großer Anzahl, costata am häufigsten, dabei eine neue Form, V. jurasslca m., deren Wohnort ich seit Jahren auszukundschaften suchte. Helix lüspida L. ziemlich zahlreich. Cioucfla Itihrica Müll, gleichmäßig groß und schön, sehr zahlreich. Ftqja mu^icormn L. in wenigen Exemplaren, pijginaca Drp. zahlreich, aber gegen die Vallonien zurückstehend. Heidi Cless. Carijchium mmunum Müll, sehr sparsam. Succinea ohlonya Drp. zahlreich. Mit diesen Funden ist meine Vermutung bestätigt, daß I f(/- lonia adda auf feuchten Wiesen lebe (1907, S. 421). Fiipa pi/(/- maea, die den Felsen und Schluchten fehlt, gehört den Wiesen an. In vorderster Reihe stehen die Vallonien , rosinia an der Spitze. Einige 100 m aufwärts im Tal war in einer kleinen Einsenkung am Waldesäaum eine ähnliche Aufschwemmung entstanden , in welcher Piipa pipimam und ViOloiihi adfln bis auf wenige Exemplare ver- schwunden waren ; an ihre Stelle traten Hijalnui cri/sfalliim in großen Exemplaren und Aciik jio/ihi 11.\I!TM. — 313 — 9. Zwischen Z wiefalten und Zwiefaltendoif : Vdllonia pulchclla Müll, zahlreich, costafa vereinzelt, cTccntrica und aäehi fehlen. Pnpa muscorum L. in großen Mengen, j)//;/))iaea zahlreich, ohne HrJd'i^ mhmüssima Hart.m. einzeln, angusüor Jeffr. einzeln. Das Gegenstück zum Seeburger Tal. Hier in der Nähe der Donau ist das Tal breiter, sonniger, wärmer als am Nordrand bei Urach. Obenan steht P. niKscontni ohne jegliche Konkurrenz, von den Vallonien herrscht pulcliella vor. 10. Geislingen a. St., aufgeschwemmt von einer Wiese ober- halb der Stadt gegen Amstetten, ziemlich feucht: Zonitoides nitida Müll. Vdllonia pidchella Müll, zahlreich, costafa Müll, vereinzelt, die übrigen Vallonien fehlen. Helle hispida L. Clondla luhrka Müll. Papa niuscoriuu L. sehr selten, pijgmaea Drp. häufig. Carijchium min'imum Müll. Succlnea putris L. zahlreich. (In einem Wiesenbach desselben Tales zeigten sich : Limnaea frnncatula Müll., Flanorhis mriiadus Müll., coutortus L., Valvata crisf/da Müll.) bb) Flußanspülungen. 11. Blaub euren, angespült von der Blau (Ergänzung zu diese Jahresh. 1900, S. 297 ff.): Vallouia pulcliella Müll, zahlreich, cieentnca Sterki 1 Stück, eostata nicht. Hel'tx hispida L. Cionella hibrica Müll., Caecüianella aeiciäa Müll., Pupa mus- eoriim L., antivertigo Brf., i)i/gmaea Drp., mimdissima Hartm. Nach der Lage des Sammelortes können die Schnecken nur von den Wiesen stammen , die an der Blau liegen , zwischen der Stadt und dem Bahndamm bei Gerhausen. II. Oberschwaben (Tertiär- und Moräne-Landschaft). ■ a) Aufschwemmungen auf Wiesen. Oberschwaben hat seine flachen Täler mit torfigem , schwer durchlässigem Grund. Neben echten Gräsern nehmen die Riedgräser einen breiten Raum ein , Moose haben sich am Boden festgesetzt. — 314 — Es handelt sich hier um nasse, sogen, saure Wiesen, die zuweilen in einen Sumpf übergehen. Hier bilden sich die Aufschwemmungen in anderer Weise als in den Albtälern. Die Schneemassen — und im Winter 1906/07 war Oberschwaben reich an Schnee — füllen beim Abschmelzen vertiefte Stellen der Täler aus und bilden kleine, schillernde Teiche, die langsam austrocknen. Zuweilen ist die Stauung des Wassers auch durch einen Eisenbahn- oder Straßendamm ver- ursacht oder wurde sie durch die Anlage eines besonderen Dammes erreicht, der in früheren Zeiten einen Weiher abschloß. Solche An- lagen, leer oder mit Weisser erfüllt („Weiher" werden sie zur Unter- scheidung von natürlichen Seen genannt) , sind in Oberschwaben keine Seltenheit. 12. Bei Ummendorf (Biberach), auf einer Wiese im Tal an der Landstraße nach Ochsenhausen, von Erlengebüsch umsäumt, in einen Sumpf auslaufend : Vitrina pellucida Müll. Ryalina crystallina Müll., Comdus f virus Müll. Pundum pygmaeum Drp. VaUonia pidchella Müll. 40, cxcentrica Sterki 5, costata Müll. 20 Stücke. CioneUa luhrica Müll. Ptqm mnscorum L. 1, pycjmaea Drp., antivertigo Drp. die zahl- reichste, edentnla Drp. 5, suhstriata Jeffr. 1, anyustior Jeffr. 4 Stücke. Succinea ohlonga Drp. Acme polita Hartm. 2 Stücke. Zusammen 16 Landschnecken. 13. Wiese bei Wolf egg, am Wege vom Aachtal zur Station Roß- berg. Das Wasser zweier Quellen wird nach ganz kurzem Laufe von einem Damm abgesperrt, dessen Öffnung die geschmolzenen Schneemassen nicht durchgelassen hat, die sich deshalb zu einem kleinen Teiche von etwa 10 m Durch- messer angesammelt hatten. Am Ostrand lag der Detritus der Wiese mit einer Unzahl kleiner Schnecken. Die Wiese wird aus einem trocken gelegten Weihergrund gebildet. Es wurden gesammelt: Vitrina pclhicida Müll. 5 Stücke. Hyalina hammonis Ström, ziemlich zahlreich, crystallina Müll. 1 Exemplar, Conulus fnhiis Müll, ziemlich zahlreich. Punctum jtyynuKKDi Drp. sehr zahlreich. — 315 — Vallonia jmlcheJla Müll, nicht zahlreich, excentrka Sterki spär- lich, costota Müll, spärlich. Helix hispida L. 6 Stücke. Cionella hihrica Müll, zahlreich in einer großen und einer kleinen Form. Caecilianella aciciila Müll. 1 Stück. Fiipa muscorimi L. 3 Stücke, pygmaca Drp. in großer Menge, die häufigste Art, weißglänzend rotbraun, einzelne gelbbraun, matt seidenglänzend ; antlvertigo Drp. '/s von pygmaea, kleiner und in der Farbe heller als diejenigen von Ummen- dorf; siihstrkda Jeffr. ^8 von ptigmaea , typische Form; angustior Jeffr. ^'lo von pygmaea ; edeniula Drp. vereinzelt. Carychmm minimum Müll, ziemlich zahlreich. Succinea pidris L. selten, ohionga Drp. klein, nicht häufig. Zusammen 20 Landschnecken. Etwas Reizenderes habe ich noch nicht in Aufschwemmungen gesehen als diese niedlichen Schneckchen, die in tadelloser Reinheit aus dem Geniste fielen. Die schönste Entwicklung erreichen bei ümmendorf und Wolfegg Hycdina hammonis , Comdits ftdvus, Punctum pygmaemu , Cionella hihrica, Pup>a ])ygmaea, anfivertigo, snhstriafa, angustior, Caryclmtm minimum, Succinea ohJonga. Die genannten Pupen mit Punctum pygmaeum sind hier offenbar ganz in ihrem Elemente ; sie stehen der Zahl nach oben an. P. edentula scheint Gast zu sein. Die Vallonien mit P. muscoruni treten zurück. Sie sind hier nicht am rechten Platze, sind weniger fest und verlieren die Schalenepidermis gerne, was bei den Vallonien sonst nicht vorkommt, aber in Ober- schwaben an ähnlichen Orten immer wieder eintritt (bei Kißlegg und im Aachtal bei Wolfegg). Vallonia costata macht in diesem Zustand einen ganz fremdartigen Eindruck. Statt der zahlreichen häutigen Rippen erscheinen in geringerer Anzahl stumpfe Streifen, so daß man versucht sein könnte, an eine Vallonia aus dem Diluvium zu denken. Nur zum Teil enthäutete Exemplare verhindern das Mißver- ständnis. Pupa pygmaea hat seine vorgeschriebenen 5 Zähne, leistet sich vereinzelt auch einen sechsten ; cmtivertigo kann sich mit 6 be- helfen, hat in der Regel 7, leistet sich aber auch den Luxus bis zu 10. 14. Wiese bei Kißlegg, der Rand eines Sumpfes, den das Schnee- wasser über seine Ufer getrieben hatte, mit Schilf, Gebüschen und Riedgräsern besetzt: Hycdina cellaria Müll., liammonis Ström., crystcdJma Müll., diaphana Stüd., Zonitoides nitida Müll. — 310 — Vallonia inächella Müll., excentrica Sterki, costafa Müll. IM ix li'ispida L. Cionella lubr'ica Müll, in 2 Größen wie bei Wolfegg. Fupa muscorum L. 1 Stück, edcnüda Drp. 1 Stück, pijfjmaea Drp. zahlreich, Uehli Cless. 1 Stück, antivertigo Drp., angustior Jeffr. (Jurgchium minhniim Müll, zahlreich. Succinea putris L., Pfeifer i Rosm. Linniaea palustris Müll, klein, truncatida Müll. Aplexu hypnorum L. Pküwrbis carinotus Müll. , contortiis L. , leucostomn Millet in Menge, (//ö^«.s Müll. 2 Stücke. Bythinla ieniaculata L. ValvaUi cristata Müll. Auf dem nicht überschwemmten Teile der Wiese lebt //^Zio; arbustorum L. in kleinen, dunkelbraunen Exemplaren mit leicht ab- springender Epidermis. b) Flußanspülungen, 15. Ratzenried, Anspülungen der oberen Argen, welche durch eine tief in die Gletscherlandschaft eingegrabene Schlucht fließt ; unter der Eisenbahnbrücke : HijaUna lenücula Held, diaphana Stud. , crgstaUina UGll., Conidus fulvtis Müll. Patula rotundata Müll. Vallonia pidcheUu Müll., excentrica Sterki, costcda Müll. Helix sericea Drp. Bidimimis ohscurns Müll., Cionella lubrica Müll. Pnpa seccde var. gracüior Kregl., muscorum L, edentula Drp., antivertigo Drp., pygmaea Drp. Clausula ventricosa Drp., plicatula Drp. Carychium minimum Müll, nicht häutig. Acme polita Hartm. 3, linecda Hartm. 1 Stück. Planorbis albus Müll., leucostoma Millet. 16. Wolf egg, Anspülungen der Aach bei Alttann in einer Schlucht ähnlich der von Ratzenried. Das Wasser des Baches ent- strömt einer Anzahl kleiner Seen und Weiher: Vitrina pelhtcida Müll., diaphana Drp. Hyalina Draparnaldi Beck, nitens Mich., lenficula Held, h((m- monis Ström., pdronella Charp., diaphana Stud., crystallina Müll, kleiner und zahlreicher als diaphana. — 317 — ConuJus fulviis Müll., Zonitoides nitida Müll. Fatula rotundata Müll, mit mut. aJh'nia. ValloYiia puJchella Müll., excenirica Sterki. costatu Müll., adela West. 4 Stücke. Helix (Acanthimda) acideata Müll., obvohda Müll., unidentata Drp., Inspida L., horfensis Müll., arhusiorum L. Bidwünus ohscnrus Müll., C'ionella Juhrica Müll, in allen Größen, mit var. Pfcijfcri Weixb. CaecüianelJa acicida Müll. Pupa secale var. [/racUior Kregl 1 Stück, miiscorum L., minu- tisslma Hartm. 2, antivertigo Drp. 24, pygmaea Drp. 182, ptisUJa Müll. 3, angiisüor Jeffr. lö. Clausdia lam'inaia Mont., plicata Drp., parvula Stud., ventri- cosa Drp., Jineolata Held, pilicatida Drp. Cargchium mininuiin Müll. Succinea ohlonga Drp. Flujsa fontinalis L. Flanorhis marginatus Drp., carinatus Müll., alhus Müll., Uuco- stoma Mill. häufig, contortas L. häufig. Acnie 2)olita EkRTM. 7 mit mut. alljina, Jincata Hartm. 28 Stücke. Valvata piscinalis Müll., er ist ata Müll. Bgthinia tentacidata L. BythineJla alta Cless. Mit den von den oberschwäbischen Wiesen her schon bekannten Schnecken vereinigen sich in den Anspülungen der durch bewaldete, in Moräneschutt gerissene , feuchtkühle Schluchten sich windenden Flüßchen noch die an Gebüsch, steinigen Grund und feuchten Boden gebundenen Arten ; von den Wiesenschnecken aber fehlen P. suh- striata und Ftindnui pi/g)>iaennt. Sie sind auf der W^iese (Liste 13) zahl- reich, und hart daneben in der Aachschlucht (Liste 16) fehlen sie; in den Albschluchten aber treten sie beide auf, und auf den Albtalwiesen fehlt zwar Papa suhstriata, wogegen Punctum pygmatum dort lebt. IlL Schwa,rzwald (Buntsandstein). Fiußanspülungen. 17. Nagoldanspülungen unterhalb der Station Talmühle: Hycdina crystcdlina Müll. Punctum pygmaeum Drp. VaUonia pulclielJa Müll, zahlreich, excentrica Sterki, costata Müll., adela Westr. 2 Stücke. — 318 — HcUx hisinda L. sehr spärlich. Papa musconim L. nicht häufig , pij(jtitaj'a Drp. niclit häufig, suhstrüda Jeffr. 4, pHslUa Müll. 2 Stücke, ntinutlssima selten. Acme polita Hartm. Planorbis albus Müll. 18. Anspülungen der Teinach unterhalb des Bades: V'ätlna pelhtcida Müll. Hyalina cellaria Müll., mtens Müll.; JenUcula var. piira Ald. vereinzelt, hammonis Ström, zahlreich, crtjstaHlna Müll. zahlreich, klein. Zonitoides nitida Müll. Punctum pygmaciun Drp., Patida rotundata Müll. VaUonia pulchdla Müll., excentriai Sterki, costata Müll. Äcanthinula aculeata Müll. Bulimimis ohscurus Müll., Ciondla luhrica Müll. Pupa muscorum L., antivertigo Drp., pygmaea Drp., substriata Jeffr. mit mut. albina, pusilla Müll. 1 Stück, minutissima Hartm. Clausilia bipUcata Mont. Succinea putris L., oblonga Drp. Cargchimn mininmm Müll. Acme polita Hartm. Ergebnisse: 1. Punctuni pygniaeuni Drp. findet seine schönste und reichste Entwicklung auf den nassen (niclit sumpfigen) Wiesen Oberschwabens; sodann genügen ihm die feuchten Wiesen der Albtäler (und des Schwarzwaldes) und endlich dringt es noch in beschränkter Zahl in die feuchten und kühlen, bewässerten Albschluchten ein. Im Felsenmulme fehlt es. Es ist demnach eine feuchtigkeitsliebende, wärmescheue Art. Warum meidet es aber die oberschwäbischen Schluchten? Sind sie ihm zu naß und zu kühl? Ich möchte es vermuten ; denn Albschluchten sind , weil im Kalk befindlich, doch wärmer, und das Fehlen am Sumpfrand Über- schwabens (siehe Kißlegg Liste 14) spricht auch dafür. 2. Hyalina (Vitna) diaphana Stüd. und cristallina MCll., in den Verzeichnissen 8mal zusammen genannt und in der Gestalt ähnlich, fehlen den Felsen {diaphana macht am Rusenschloß, das stark bewachsene Felsen hat, eine Ausnahme) und den eigentlichen — 319 — Talwiesen der Alb (s. diese). In den Albschluchten und in den ober- schwäbischen tiefen Flußrinnen kommen sie zusammen vor, und die Vergleichung ergibt, daß diaphana mehr die Feuchtigkeit und Kälte aufsucht als crystaUina (vergl. Bemerkungen zu Liste 4 und 5). In den Albschluchten ist diaphana größer und zahlreicher als die an- dere, welche die winterlichen Schluchten meidet, etwas trockenere Orte bevorzugt und darum auch eine größere Verbreitung hat. 3. Die Vallonien s. am Schluß. 4. Fupa muscor um L. liebt die nassen Wiesen nicht (vereinzeltes Vorkommen), gedeiht in guten Graswiesen etwas besser, findet ihre Hauptverbreitung auf trockenen und warmen Grasplätzen, geht an den Bergen und Felsen in die Höhe, soweit dieselben genügend bewachsen und feucht er- halten sind. Es ist eine Gras- und nicht Mulmschnecke wie Stcrri. 5. Pupa piignKiea Dep. liebt die feuchten Wiesen und, wie es scheint, die sauren und nassen Oberschwabens noch mehr als die der Albtäler. In die Albschluchten geht sie nicht , steigt auch nicht in die Höhe , obwohl sie es im Neckartal auch auf trockenen und warmen Stellen unter Steinen aushält. Sie bevorzugt offenes, sonnenzugängliches Gelände. 6. Pupa pusilla Müll. hat entgegen den übrigen Vertigonen , die ein klares Verbreitungs- gebiet erkennen lassen, eigenartige Liebhabereien. Nach ihrem Vorkommen im Auswurf der Flüsse ist sie in allen Formationen zu Hause, aber überall ziemlich sparsam. Wo sie sitzt, sagen uns die Anspülungen nicht. Lebend fand ich sie im Albgebiet an den Felsen der Nordseite des Rusenschlosses und an ähnlichen Punkten in der Schrecke bei Schlatlstall und im Wendtal. Die drei Fundorte lassen einen Schluß zu : hochgelegene , beschattete, moosige, feuchte, aber nicht nasse Kalkfelsen. In diesen Rahmen passen die weiteren Standorte an der mittleren Alb : Wasserfall im Brühl, Falkenstein, Wittlinger Schlucht und Sirchinger Wasserfall bei Urach, Zipfelbach am Randecker Maar. Zieht man in Betracht, daß sie in 7 Fällen von den 8 aufgezählten und außerdem noch im Nagold- und Teinachtal , im ganzen also 9mal mit Fnpa suhstriata oder alpesiris zusammen vorkommt, dann möchte man ihr sogar reliktoiden Charakter zuerkennen (vergl. das Zahlenverhältnis der — 320 — 3 Pupen in Liste 4). Die Verbreitung in Oberschwaben würde der Annahme nicht widersprechen. Aber wie reimt sich dazu die gleich- mäßige Verbreitung im Muschelkalk des FrankenlandesV Ferner: Im oberen Neckartal traf ich die Schnecke sehr zahlreich unter der Rinde und im Mulme alter Weiden , ebenso im Norden des Landes bei Wermutshausen. Doch sind Felsenmulm und -moos und Baum- moos und -mulm keine so grundverschiedenen Elemente. Und merk- würdig: im Neckartal lebt die l*ai)a wiederum in Gesellschaft eines zweifellosen Glazialreliktes, der Patula ruäerdta Stud. Lst das bloßer Zufall? Spruchreif ist die Frage noch nicht; aber so viel dürfte feststehen: Viipa pnsllla lebt nicht, wie Clessin sagt, „auf feuchten Wiesen, an feuchten Stellen der Wälder, unter totem Laube, im Grase" (Ex. Moll. -F. 2. Aufl. S. 268), sondern in Mulm und Moos feuchter, beschatteter Felsen. Auch Goldfuss gibt (Binnenmoll. Mitteldeutschlands, S. 160) ähnliche Orte an. Wenn nur nicht immer in den Verbreitungsdarstellungen die Anspülungsfunde als gleich- wertig mit den Funden am Wohnort behandelt würden! Hätte Clessin recht, dann müßte P. pitsUJa im Auswurf der Flüsse zahl- reicher vertreten sein, als sie es tatsächlich ist; lebt sie aber an den von mir genannten Orten , dann können immer nur wenige Stücke in die Anspülungen der Flüsse kommen. 7. Fupa suhsiriata Jeffr. (s. 1907, S. 424) ist nun auch an der Alb an ihrem Wohnort gefunden worden, siehe Liste 4 und 5. Sie ist wohl über die ganze Alb zerstreut, da ich sie auch nachträglich im Südwesten im Geniste der Donau bei Fri- dingen fand. Das Wendtal vertritt den Osten der Alb. Auf den Wiesen Oberschwabens und des Schwarzwaldes lebt die typische Form, in den Albschluchten die var. monas West. Keine der andern Vertigonen hat es fertig gebracht, an zwei so ganz verschiedenen Orten, unter solch grundverschiedenen Bedingungen sich zu halten : wir können es darum auch begreifen, daß sie sich verändert hat. 8. Pupii (dpestris Ald. (s. 1907, S. 425) hat wie suhstriata var. »lonas West, den Heimatsnachweis erbracht. Ihre Verbreitung beschränkt sich aber auf die mittlere Alb. i). ]'upa Jleldi Cless. kommt nicht ohne j)//[ini(ic(( vor. wohl aber j>t/ijni(ic(i ohne Jlchh untl zwar oft in sehr schönerund reicher Entwicklung (Liste 9. 10. 11. — 321 — 12, 13). Keinesfalls ist Heidi eine bloße Form von pygmaea, da die Übergänge fehlen und sich die beiden Arten leicht scheiden lassen. Auch für die Stellung einer Varietät fehlen alle Hinweise. Das Auftreten im Seeburger Tal (Liste 8) läßt darauf schließen, daß sie feuchte , aber nicht saure Wiesen beansprucht und keine An- passungsfähigkeit besitzt. Sie zeigt das gleiche Verhalten wie Val- lonia adda, mit welcher sie immer zusammen vorkommt. B. Die Vallonien sind in Anspülungen eine gewöhnliche Er- scheinung, und das Sammeln des Genistes hat mich auf die Spur von Formen geführt, die bisher nicht beobachtet wurden. Da es mir gelungen ist, diese auch an ihrem Wohnort zu sammeln, zögere ich nicht länger, sie bekannt zu geben. Zugleich benütze ich diese Gelegenheit zu einigen Bemerkungen über die Unterscheidungsmerk- male der einheimischen Vallonien. Zwei Tafeln nach vergrößerten Photographien , aufgenommen von Herrn G. Fischer , Assistent am Kgl. Naturalienkabinett, sollen den Text unterstützen. Herr Prof. Dr. 0. Boettger in Frankfurt a. M. hatte die Güte, mir seine Vallonien zur Vergleichung zu übergeben, und Herr Privat- dozent E. WCsT in Halle a. S. hat die neue V. jurassica mit cijclo- phoreUa Ancey (nach Goldfüss" Bestimmung) verglichen und mir brief- lich die Unterschiede beider mitgeteilt. Die Schalenskulptur, auf welche zurzeit viel Gewicht gelegt wird und welche in erster Linie zur Trennung von pidchelJn und costata geführt hat, ist nicht so zuverlässig, daß sie allein zur Unterscheidung beider Arten ausreichen würde. Sterki^ hat uns in seiner helvetlca mit einer cosiata-VovTo. bekannt gemacht, bei welcher die häutigen Rippen auf feine, durchscheinende Streifen zurück- gegangen sind. Das Zurücktreten der Rippen und Streifen geht aber weiter bis zu völligem Verschwinden derselben, und trotzdem gehören solche nahezu glatte Formen nicht zu piächeJla oder excentrka. Anderseits läßt V. ennlensls Gredl. rippenartige Streifen erscheinen , und doch schließt sie sich an pidclieJla und nicht an cosfrda an. Lassen uns sonach die Striche , Streifen , Rippen und Falten des Periostrakums oft genug im Stiche, so führen uns bei den hierfür in Betracht kommenden Arten — pidchdla Müll., snevica m., costata ' Natural Sciences of Philadelphia 1893, S. 262. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ 1908. 21 — 322 — Müll, und exccntrica Sterki — um so sicherer die [Mündungs- charaktere. Kurz vor dem Abschluß erweitert sich der letzte Umgang nach allen Seiten , ähnlich wie eine Trompete. Von einer Verdickung des Saumes durch eine Lippe ist vorerst nichts zu bemerken (s. Taf. 111 Fig. 6. 7) , und eine Valloiüa in dieser Wachstumsstufe macht von der Unterseite einen fremdartigen Eindruck. Bald jedoch setzt sich an der Innenseite, parallel dem Saume, die Lippe an, erst als ein gesonderter Reif, der sich zu einem Ring verdickt. Bei puldiella und Gxctjutrka. die den Saum weniger a\s costafa nach außen schlagen, verschmilzt der Schmelzring vollständig mit dem Saum, wodurch dieser stark verdickt (s. Taf. 111 Fig. 19. 20), bei excentrica sogar wulstig erscheint und mit einer stumpfen Kante abschließt. Bei costata legt sich die Schmelzleiste etwas tiefer in der Mündung an, und nicht selten bleibt zwischen ihr und dem Mund- saum eine vertiefte, fadenartige Rinne bestehen. Verfolgt man den Verlauf der Mündung von innen, so erscheint es, als würde die Wand plötzlich in einem rechten Winkel scharf nach außen umgebogen, wodurch ein breiter, weißer Ring entsteht (breiter als bei puhhelln und exceiifrioi) , der mit einer scharfen, oft defekten Kante abschließt. Legt man die Gehäuse auf den Wirbel, dann zeigen sich deut- liche Unterschiede in Beziehung auf die Stellung der Mün- dung und den Verlauf des Mündungsrandes. Der Oberrand ist bei costata noch weiter vorgezogen als bei pulchella und exccntrica, wodurch die Mündung in eine noch schiefere Lage zur Gehäuse- Ebene gebracht wird und einen freieren Einblick in das Gehäuse- Innere gestattet. Während aber bei costata und suevica die von der Unterseite betrachtete Mündung auch bei einer Aufwärtsdrehung des Unterrandes sich , wie es von einem Kreisrund erwartet wird, als Ellipse projiziert, lassen pn/che/la und excentrica in der entsprechenden Lage die welligen Linien (uscheinen , wie sie am besten und ohne Worte durch Taf. 111 Fig. 3 dargestellt werden. Mit Hilfe dieser Eigentümlichkeit läßt sich V. exccntrica mit Sicherheit von den kleinsten Stufen der V. succica trennen, und ebenso bleibt l . rmiicnsis daran kenntlich und von cosfata unterscheidbar. Auf die übrigen Unterschiede weist Sterki in der oben zitierten Arbeit hin. — 323 — Meine Untersuchungen haben mich zur Überzeugung geführt, daß die Vallonien immer eine Lippe ausbilden. Wenn trotz- dem Arten beschrieben wurden, bei welchen eine Lippe ausdrücklich in Abrede gestellt wird , so glaube ich , daß der betreffende Autor zu wenig Material in Händen hatte. Man muß mit Ausdauer und Geduld suchen können, bis man alle Wachstumsstufen beieinander hat. Die Jugend ist sehr oft in der Mehrzahl. Warum sollten es einzelne Vallonia-Avten anders halten als die Gattung und warum die Vallonien anders als die übrigen i/67/.t'-Arten'? Eine Verstärkung des Mund- saumes ist eine Notwendigkeit, eine Forderung der Sicherheit des Gebäudes, das an dieser Stelle beim Kriechen des den Boden be- wohnenden Tieres den meisten Widerstand , die zahlreichsten Ge- fahren zu überwinden hat. Das Bedürfnis einer Lippe ist so dringend, daß viele Schnecken die Jahresabsätze mit solchen versehen , die nachher als helle Querstreifen durchscheinen. Daß manche Arten rascher, andere langsamer, die einen eine zartere, die übrigen eine dickere Lippe ausscheiden, soll nicht geleugnet werden; aber das Ziel und den Schluß der Bauperiode bildet sie bei allen. Aus Württemberg kenne ich zurzeit die nachstehenden 7 Arten, wovon 2 neu sind und eine erstmals für das Gebiet genannt wird. L Vall. pulchella Müll. Taf. III Fig. 1. 2. 19. Von ihren Varietäten kenne ich ennlensls Gredl. (Taf. III Fig. 8. 9) nur in wenigen Exemplaren aus dem Geniste des oberen Neckars bei Neckartailfingen ; dagegen ist pefricola Cless (Nach- richtsblatt 1908, S. 3) an den Jurafelsen nicht selten (Taf. III Fig. 4. 5). 2. Vau. lixcentrica Sterkl Taf. III Fig. 16. 17. 20. Die Grenze zwischen pulchella und costafa geht in der Natur auf eine schwer zu erkennende Linie zusammen, und ein gewisses Mißtrauen, das ich gegen excentrica habe, wird gestützt durch die Gesetzlosigkeit ihrer Verbreitung. Sie ist überall und nirgends allein. Wenn ich die Vallonien der Anspülungen zum Auslesen vor mir ausbreite, fallen sofort einzelne durch ihre Kleinheit, den Glanz, das flachere Gewind, die stark erweiterte letzte Windung, die dicke und oberseits deutlich durchscheinende Lippe und durch den exzen- trischen Nabel als echte excentrim auf; dann aber stellt sich eine Reihe Schalen ein , die einer excentrica zum Verwechseln ähnlich sehen und oft kaum zu trennen sind, weil sie in der Größe, ümriß- 21* — 324 — form, im Glanz und in der Lage des Nabels ihr sehr nahekommen. Herr Dr. Sterki schrieb mir darüber: „Diese Form ist hierzulande (Nordamerika) wie in Europa allgemein verbreitet und mag oder muß wohl als puJchcUa angesehen werden." Ich verlasse mich daher bei der Unterscheidung der fraglichen Exemplare zuletzt auf den Umriß der Schale, wie er durch das Anwachsen der letzten Win- dung erzeugt wird; fällt er in die Kreisform, dann entscheide ich für 2)ul chella , ist er q u e r v e r 1 ä n g e r t , e 1 1 i p t i s c h , stimme ich für excentrica. Leichter wird die Entscheidung, wenn man nicht angespültes, sondern lebend am Wohnort ersammeltes Material vor sich hat. An Felsen jedoch wird imlchcJla so klein und flach, daß man wieder scharf unterscheiden muß. Nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, und es ist nicht wenig, stehen T". puJchella und excent^-ica sich näher als die übrigen Vallonien, und ich verdenke es niemand, wenn er die kleinere nur für eine Varietät der größeren ansieht. 3. VaJl. suevica n. sp. Taf. III Fig. 11. 12 und Taf. IV Fig. 6. 7. 10. Im Habitus eine pidcltella ^ in den Mündungscharakteren eine costata\ von mittlerer Größe, gedrückt konisch, frische Exemplare glänzend, bräunlich bis gelblich hornfarben mit weiß durchscheinender Lippe, fein gestrichelt bis schwach gestreift, aber nie gerippt, auch nicht unter dem Mikroskop wie hdretica Steeki (s. diese Jahresh. 1907, S. 421); Umgänge 4, regelmäßig zunehmend, der letzte ge- rundet, an der Mündung doppelt so breit als der vorletzte, aber nicht in demselben Grade in die Breite anschwellend wie bei cosfafa typ., nicht oder nur an der Lippe ein wenig herabsteigend ; IMündung kreisrund, nicht ganz so schief gestellt wie bei costfda; Mundsaum plötzlich nach außen gebogen, mit kräftiger, weißer Lippe belegt, scharfrandig ; Nabel offen, etwas enger als bei costafa. H. 1.0: gr. D. 2,1, kl. D. 1.9 mm. Lebend an und unter Steinen auf trockenen Wiesen im Neckartale bei Neckartailfingen; zahlreich in den Anspülungen des Neckars, ferner in denen der Donau bei Fridingen, der Ammer bei Tübingen, des Kochers, der Tauber und der Nagold. V. suevica scheint mir ziemlich selbständig zusein; ich fand bei Neckar- tailfingen, wo ich sie zusammen mit pnlchcUa, exccntrka und costata lebend sammelte, keine Übergänge zu den beiden Arten, zwischen — 325 — welchen sie die Mitte hält. In den Anspülungen wechselt sie nach Größe, Farbe und Skulptur, insofern sie manchmal auch in frischem Zustande weißlich erscheint und zuweilen deutliche Streifen zeigt; dort liegen aber die Produkte der verschiedenartigsten Fundorte durcheinander; Übergänge zu costuta finde ich auch dort keine. Von pulfheUa unterscheidet sich die Art durch Farbe und Mündung, von costata durch den Aufbau des Gehäuses und den Mangel der Skulptur. 4. VaU. costata Müll. Taf. III Fig. 14. 15, Taf. IV Fig. 19. var. hehdica Sterkl Taf. IV Fig. 14. 15. 18. Nachrichtsblatt der deutsch, mal. Ges. 1908, S, 4, sagt Clessin, er halte hdvrtka für eine besondere Art, für die gerippte Form der pdficoJa Cless. Dieser Anschauung muß ich auf das entschiedenste widersprechen. V. hdvetica ist aufs engste mit costata verbunden ; in der Natur gehen beide Formen lückenlos vom äußersten Extrem, der rippenlosen, nur mit Hilfe des Mikroskops in ihrer Natur zu er- kennenden helvetka und der grobhäutig gerippten, typischen costata ineinander über. Die Mündungscharaktere weisen pdncola zu p)ul- cJidla und helvetica zu costata. ValJonia pulchdla und costata bevorzugen in erster Linie die Wiesen der Albtäler einschließUch des Donau- und Neckartales, wo sie geradezu die Mehrzahl bilden, steigen aufwärts bis an die Rand- felsen, an Größe und Individuenzahl abnehmend^; auf den nassen oberschwäbischen Wiesen nehmen sie an Zahl ab und an Festigkeit der Schale. V. piddieUa erreicht die höchste Mannschaftsziffer im Gesamt- gebiet, herrscht aber nicht überall vor; stellenweise ist sie der costata untergeordnet, so durchweg an den Albfelsen, mitunter auch einmal im Tal, vergl. Liste 8, Seeburger Tal. Ein Gesetz scheint dem Verhältnis beider nicht zugrunde zu liegen ; wohl aber kann costata mehr aushalten als pidclidta und rückt sowohl der oberen Grenze — Wärme und Trockenheit — als auch der unteren — Kälte und Feuchtigkeit — näher als pmlclidla. Auf den Wiesen scheint ein ähnliches Verhältnis zu bestehen wie zwischen Tachea hortensis und nemoralis, die sich zwar nicht gegenseitig ausschließen, aber doch abwechselnd an Individuenzahl übertreffen , wobei aber ^ Wir werden sie darum wohl zu den ständigen Bewohnern des Felsen- mulmes rechnen , nicht aber zu den eigentlichen Felsenschnecken ; denn ihr be- vorzugtester Wohnort liegt im Tal. — 326 — schließlich doch hortensis auf die höchste Individuenziffer kommt. V. costata entwickelt sich an den Felsen nicht zu dieser Volkszahl wie sie selbst und pulcheUa auf den Wiesen ; am letzteren Ort aber steht sie stets dem Wettbewerb ihrer „schönen" Schwester gegen- über. An den Felsen gehen beide in entsprechende Varietäten über {imlchelJa in petricola Cless., costata in helvctica Sterki): auf den sumpfigen Wiesen Oberschwabens verliert costata gerne die Epidermis. 5. VaJl ad da West. (= (ledivis Sterki) Taf. III Fig. 21. Taf. IV Fig. 1—3. In der Gestalt schließt sich adda an putcliella an, wie Wester- LUND (S. 15) bemerkt: ^gleich einer unvollendeten pulcheUa ohne Mundsaum". Bezüghch des Mundsaums ist Westerlünd durch nicht völlig ausgebildete Exemplare irregeführt worden : aber adela ver- fährt beim Bau ihrer Haustüre nach eigenen Motiven. Sie biegt nur ein ganz schmales Streifchen des Saumes um und legt auf dieser Stelle einen dünnen Ring an, der bei dem größeren Gehäuse viel weniger hervortritt als die dicke Lippe von pidcheUa oder die breite Schmelzleiste von costata. An seine V. decluis schließt Sterki eine var. altdis an, die er auf je ein einzelnes Exemplar aus dem Geniste der Aar und des Mains gründet. Sie soll sich vom Typus durch bedeutendere Größe, engeren und tieferen Nabel, erhobenes Gewinde, unter die Mittel- linie des vorletzten Umganges herabsteigende letzte Windung untl ganz gestrecktes, dünnes Feristom ohne Lippe unterscheiden. Nach den angegebenen Fundorten müßte sie in Schwaben auch zu finden sein. Ich sah aber unter den Hunderten von adcia nichts Abweichendes, was zur Aufstellung von Varietäten gereizt hätte. Die Lippencharaktere der aUllis deuten auf unvollendete Exemplare, eine bedeutendere Größe ist nichts Besonderes ; die anderen Kenn- zeichen aber kehren regelmäßig bei bestimmten Varietäten und „Arten" wieder und heißen in ihrer Umkehrung: Gewinde gedrückter. Mündung mehr quergestellt, Nabel offen und weiter (vergl. Ili/alina septentr'wufdis Bot. bei Goldfuss S. 80 Bemerkungen, VUrca crij- stallina var. subterranea Bgt., ferner die Varietäten von Jhlix hi- spida, scricea, striokda u, a. m.). Es erfüllen die 3 Merkmale die Bedingungen für die Aufstellung einer neuen „Art", und doch sind sie nichts weiter als die Folge einer einzigen Ursache, nämlich einer geringen Verschiebung der Wachstumsrichtung (Spindelmuskel). Wenn nicht nachgewiesen werden kann, daß solche Differenzen konstant — 327 - und an bestimmte Örtliclikeiten gebunden sind, dann berechtigen sie nicht zur AufsteUung systematischer Einheiten. Sie kehren regehnäßig bei fast allen Arten wieder. Das Gehäuse von adda kommt wie das der beiden folgenden Arten leicht aus dem Gleichgewicht. Verschiebungen des letzten Umganges sind keine Seltenheit. V. adela hat eine reiche und schöne Entwicklung auf den Wiesen der Albtäler, steht an Zahl den beiden erstgenannten Vallonien nach, übertrifft aber exceiitrica. In manchen Tälern ge- wöhnlich (Donau-, Neckar-, Erms- oder Seeburger, Eybacher Tal), fehlt sie in anderen ähnlichen (Geislinger, Zwiefalten). In die Schluchten dringt sie nicht ein, steigt auch nicht auf die Felsen; ein vereinzelter Fall (1907, S. 421 und 430) spricht nicht für ein anderes Verhalten. Außerhalb der Alb und ihrer Abzugstäler sinkt ihre Individuenzahl plötzlich um ein Bedeutendes ; im Muschelkalk ist sie noch eher wahrzunehmen als in Oberschwaben, wo sie ver- einzelt angetroffen wird. Verwechslungen mit ausnehmend großen Exemplaren der imlchella sind nicht unmöglich. 6. VaU. jurasslca n. sp. Taf. IV Fig. 11 — 13. 16. 17. Gehäuse gedrückt gewölbt, weiß (aber gern schmutzig wer- dend und dann bräunlichgelb erscheinend) , Nucleus (unter dem Mikroskop) mit feinen Spirallinien, dann Schale quergestreift und mit ziemlich regelmäßig stehenden Hautrippen besetzt, 35 (bis 40) am letzten Umgang; Umgänge 4 (bis 4'/^), langsam und regelmäßig zunehmend, gewölbt, der letzte kaum lV2mal so breit als der vor- letzte, gegen die Mündung nicht besonders erweitert und erst kurz vor derselben etwas unter die Mitte des vorletzten herabsteigend; Mündung schief, fast kreisrund, wenig in die Quere gezogen, wenig ausgeschnitten, mit genäherten Rändern; Saum erweitert, an der oberen Ansatzstelle gestreckt verlaufend, im übrigen umgeschlagen, innen mit einer weißen Lippe belegt, der Rand scharf; Nabel offen, erweitert. H. 1,2; gr. D. 2,5, kl. D. 2 mm. Auf Wiesen im Ermstal bei Urach und im Eybachtal ; in den Anspülungen der Donau bei Fridingen und Z wiefalten dorf. Völlig ausgebildete Exemplare sind ziemlich selten, meist finden sie sich ohne Mundsaum und Lippe. Die Entwicklung der letzteren vollzieht sich wie bei cosfata^ doch trifft sich's öfter, daß nur ein dünner Ring ausgebildet ist, der vom Saum noch durch eine Furche getrennt wird. Zuerst setzt sich die Lippe am Unterrand — 328 — an, dann wächst sie allmählich nach oben; doch scheinen Exem- plare, bei welchen auch die obere Ansatzstelle verdickt ist, nicht vorzukommen. Die Art bleibt sich an den verschiedenen Standorten völlig gleich, scheint aber, wie ihre gleichgroßen Schwestern, leicht zu Mißbildungen geneigt zu sein, insofern der Fall nicht selten zu be- obachten istj daß die letzte Windung vor der Mündung plötzlich nach unten geknickt wird. Von costaia unterscheidet sich jurassica durch ihre Größe, Windungszahl und den Verlauf der Umgänge; in Gestalt und Größe erinnert sie an adela , unterscheidet sich aber durch die häutige Rippung und die Mündung. Näher steht sie der temiilahris, ist aber etwas höher gewun- den, steigt von der Mündung weniger herab und hat häutige Rippen. Von den übrigen Vallonien könnten noch pollinens'is Pauhicci („Pe- ristom gerade und dünn, ohne Lippe" nach Sterki), alhula Sterki (Rippen fein und gedrängt, etwa 55 auf der letzten Windung, welche der Oberfläche einen schönen Seidenglanz geben) und ctidophorelJa Ancey (Rippen klein, etwa 60 an der letzten Windung, Gehäuse viel kleiner, der costata ähnlicher) zum Vergleich herangezogen werden. Die weitere Verbreitung dürfte in den Albtälern zu suchen sein, wie mir ein einzelnes Exemplar aus dem Kochergeniste be- weist. Im Neckargeniste habe ich in vielen Jahren auch nur ein altes Stück gesehen, die Schnecke gehört also dem Neckartal nicht an. 7. Vall. tenuilahris var. saxoniana Sterki {alamannka n. var.?). Taf. IV Fig. 4. 5. 8. 9. 20. Zur Orientierung über die Schnecke setze ich die Diagnose der typischen Form hierher, wie sie Westerlund gibt (Fauna der pal. Binnenkonchylien Bd. I, Genus Hehx, S. 15): „Gehäuse offen und an der Mündung schnell erweitert, genabelt, niedergedrückt- gewölbt, mit vorstehendem, fast zitzenförmigem Apex, dicht und scharf fein gerippt, gräulich hornfarben ; Umgänge 4 — 472, etwas gewölbt, der letzte vorn etwas erweitert, langsam tief herabsteigend ; Naht ziemlich eingedrückt; Mündung sehr schief, wenig ausgeschnitten, quer eiförmig gerundet, mit sehr genäherten Rändern, Saum er- weitert, dünn gelippt; Unterrand zurückgebogen." Der zitzenförmige Apex, die dichten und scharfen Rippen, sowie die Größe treffen bei unserer Form nicht zu; die übrigen Merk- - 329 — male stimmen aber vortrefflich. Es handelt sich demnach keines- falls um die typische Form ; dagegen kommt die Varietät saxoniana aus dem Saalegeniste in Betracht, von welcher Goldfuss (Binnen- konchylien Mitteldeutschlands, S. 101 f.) im Anschluß an Sterki wiederholt sagt: „ziemlich fein gestreift, aber nicht gerippt, fast glatt, die Umgänge weniger gewölbt.'"' Diese besonderen Kenn- zeichen treffen ohne Einschränkung auch bei der schwäbischen Form zu; einer Vereinigung mit der sächsischen aber stehen die Maße und die Gestalt des Wirbels im Wege. Goldfüss gibt Höhe 1,7, gr. Durchm. 3,1 — 3,3 und kl. Durchm. 2,6 mm an, wogegen meine Exemplare H. 1,2, gr. Durchm. 2,4 und kl. Durchm. 2 mm auf- weisen. Die Größe allein darf aber für eine Abtrennung nicht aus- schlaggebend sein , und bezüglich der Beschreibung der Gehäuse- spitze („Scheitel fast warzenförmig" bei Goldfuss) bin ich etwas mißtrauisch. Ich kann das Merkmal an den fossilen Exemplaren aus dem Diluvium von Nietleben bei Halle a. S., s. Taf. HI Fig. 10. 13. 18 nicht wahrnehmen und wüßte auch nicht, wie eine Helix-kxi zu einem besonders hervortretenden Wirbel kommen sollte. Wenn er je warzenförmig ist, dann ist er es nicht in auffallender Weise, sondern in demselben Maße wie bei den übrigen Schalen von ähn- lichem Bau. Ich halte darum die von mir gefundene Vallonie zwar nicht für identisch mit der sächsischen, aber für ein Analogon der- selben , für eine nur durch geringere Größe sich auszeichnende rezente Form der diluvialen saxoniana. Soll sie einen besonderen Namen haben, dann möge man sie alamannica nennen und ihr die kräftige Lippe, die sie zu bilden vermag, als besonderes Kenn- zeichen anrechnen. An der Lippe zeigen sich dieselben Wachstumsstufen, wie ich sie von jurassica mitgeteilt habe. Schließlich wird sie sehr kräftig, und ein dünner Callus verbindet zuletzt die beiden Ansatzstellen. Auch die bei jurassica genannten Mißbildungen kommen nicht selten vor. Goldfuss scheint nicht ganz sicher zu sein , ob seine Funde frisch waren oder nicht; bei den meinigen besteht darüber kein Zweifel. Sie sind tadellos und in allen Wachstumsstufen im Ge- niste der Donau bei Fridingen und in dem des Neckars bei Horb zu sammeln. Demnach sind sie im oberen Neckar- und Donautal zu Hause. In beiden Tälern gehen sie nicht weit abwärts ; ich fand sie nicht bei Neckartailfingen und nicht an der Donau bei Zwiefaltendorf. — 330 - Nach meinen Funden darf nun Vall. tenuilahris , wenn nicht im Typus , so in der Varietät , doch zur württembergischen Fauna gezählt werden, in welche sie zuerst durch ein Mißverständnis Cles- sin's hereinkam. Vom ersten vermeintlichen tenmlahris-Fimd berichtet Obern- DORFER (Nachrichtsblatt d. deutsch, mal. Ges. 1877, S. 22). Graf Kurt von Degenfeld-Schonburg hatte eine VaUonia im Moose seines Gartens gefunden, welche Oberndorfer und Clessin für tenn'dahris hielten, obwohl sie scharfe Rippen hatte, während die mit demselben Namen belegten Exemplare aus dem Donaugeniste glatt waren. Wie ich mich durch Einsichtnahme der Graf DEGENFELi/schen Sammlung selbst überzeugen konnte, gehört jenes Exemplar zu jiirassica , die auch im Geniste der Eyb bei Eybach zu finden ist, wogegen temü- labris var. snxomana dort fehlt. Es ist nicht unmöglich , daß auch meine V. jiirassica zu tenuilahris gehört ; aber nach den bislierigen Befunden sehe ich mich nicht veranlaßt, eine Vereinigung zu vollziehen. Die Verbreitungs- gebiete von jurassica und alamannica fallen im oberen Donautal zusammen , gehen aber sonst auseinander. Die erstere scheint der Alb entlang zu gehen, die andere in dem südwestlichen Winkel Württembergs zu Hause zu sein, dem auch HeJlx v'tllosa und Piqxi dolhim angehören. Die Art der Verbreitung beider Formen läßt die Vermutung entstehen, daß es sich um Glazialrelikte handelt. Bemerkung zu den Aufsätzen über direkte Polhöhen und geodätisch berechnete geographische Längen in Stuttgart im 57. Jahrg. (1901), S. 43—66 imd S. 67-80. Von El. Hammer. 1. Im ersten der genannten Aufsätze, der die Polhöhen einiger Punkte in Stuttgart auf Grund einer direkten Messung im September 1900 auf dem Pfeiler beim Passageninstrument der Technischen Hochschule mitteilt, ist angedeutet, daß sich jene Zahlen infolge der Zurückführung der Polhöhe von der damaligen momentanen auf die mittlere Lage des Erdpols noch gemeinschaftlich um einige Vio" ändern werden (S. 62 a. a. 0.)- Nach den in Nr. 3808 der Astro- nomischen Nachrichten (vom 4. Aug. 1902; Bd. 159, S. 245) von Albrecht veröffentlichten Zahlen über die Polhöhenschwankungen auf den Meridianen von 30^ zu 30*^ von Greenwich in dem Zeit- abschnitt 1899,9 bis 1902,0 ist für 1900,69 und für l = 9,2^ östl. von Greenwich der Betrag von (/) — ff„ = — 0,06", zufällig sehr klein, also die Korrektion der S. 63, 1901 angegebenen Zahlen = + 0,06", und die endgültigen Polhöhen dieser fünf Punkte werden , wieder auf 0,1" abgerundet: Pfeiler IV südl. vom Passageninstniment 48° 47' 5,3" Passageninstrument, Mitte 48'^ 47' 6.1" Technische Hochschule, Kuppel 48° 46' 54,6" Pfeiler 11 auf der Plattform . 48° 46' 52,3" Stiftskirche, Hauptturm 48° 46' 35.2" Zu bemerken bleibt, was über Lotabweichungen u. s. f. a. a. 0. S. 64 — 66 gesagt ist. 2. Für die geographischen Längen, die a. a. 0. übrigens nicht auf der direkten Yergleichung der Ortszeit eines Stuttgarter Punkts mit der Ortszeit einer benachbarten Sternwarte oder eines geo- - 332 — (lätischen Hauptpunkts beruhen, sondern nur, mit Hilfe des Triangu- lierungspunkts Solitude, nach geodätischer Berechnung zwischen die Längen der Punkte : Straßburg (Münster) und München (nördl. Frauen- turm) und mit fernerer Benützung des Punkts Bonn (Sternwarte) eingeschaltet sind, konnte in Betracht kommen, daß seit der Aus- gleichung des europäischen Längennetzes durch van de Sande Bak- HUYZEN (1893; zwei Ausgleichungen mit zwei verschiedenen An- nahmen über den Längenunterschied Paris — Greenwich), auf deren Ergebnissen jene Berechnungen beruhen, im Jahr 1905 durch Albrecht eine umfassendere Ausgleichung der europäischen geographischen Längenbestimmungen veröffentlicht worden ist (176 Längenunter- schiede zwischen 79 Punkten) in Astron. Nachr. Nr. 3393/94 (6. Febr. 1905, Bd. 167, S. 145 ff.). Das europäische Längennetz hat beson- ders durch die äußerst feinen von Albrecht durchgeführten Längen- differenzbestimmungen zwischen Potsdam und Bukarest (1900). Pots- dam und Pulkowa (1901) und Potsdam und Greenwich (1903) eine wesentliche Versteifung erfahren , während merkwürdigerweise über den Neumessungen des fundamentalen Längenunterschieds Green- wich—Paris im Jahr 1902 durch französische und enghsche Beob- achter der alte Unstern gewaltet hat: trotz allen Austauschs von Beobachtern und Instrumenten weicht das neue englische Ergebnis 9'" 20,919"* von dem neuen französischen 9°^ 20,974* abermals um 0,055* = über 0,8" ab. Die neuen ausgeglichenen Greenwich- Längen der für uns, meinem angeführten Aufsatz gemäß, in Be- tracht kommenden Punkte sind : (Greenwich, Sternwarte 0^ 0°" 0,000^) Berlin, 0 5:3 ;U,795 Bonn, „ 0 28 23,174 ]\Iünchen, trig. Punkt = westl. Kuppel der Sternwarte Bogenhausen 0 46 26,015 Paris, Sternwarte 0 9 20,932 Straßburg, Gradmessungspfeiler Ü .31 4,583 Die mittlem Fehler dieser fünf Längen differenzen gegen Green- wich bewegen sich alle zwischen 2 und 3 Hundertsteln der Zeit- sekunde (0,3" und etwas über 0,4"). Der Vergleich dieser neuen Zahlen mit den in meiner Notiz von 1901 benützten zeigt so geringe Unterschiede, daß diese für den Hauptzweck jener Notiz, Reduktionen der Ortszeiten der S. 79 angegebenen Punkte auf M. E. Z., also für den öffentlichen Zeitdienst, bei Abrundung auf 0,P kaum in Be- traclit kommen. Die Zahlen für die 5 Stuttgarter Punkte lauten i — 333 — (mit allen Vorbehalten, die S. 76—78 a. a. 0. 1901 gemacht sind) auf 0,1* abgerundet, nunmehr so: Länge Red. der Ortszeit östl. Greenwieh auf die M. E.Z. Stiftskirche, Hauptturm 36°" 42,5' + 23"^ 17,5* Technische Hochschule, Kuppel 36 4I.80 +23 18,l5 Pfeiler II (Plattform) . 36 41,8-, +23 18,1s Passageninstrument, Kornberg- 36 37,4 + 23 22,6 Pfeiler IV südl. vom Passag.-Instr.. 36 37.3 +23 22.7 Erwähnt sei, im Zusammenhang mit dem zuletzt Gesagten, nur noch, daß außer der nach st. Z. regulierten Uhr Riefler No. 16, die im Zimmer 6 des Erdgeschosses der Technischen Hochschule auf- gehängt ist, in unserer geodätisch-astronomischen Sammlung jetzt noch eine zweite feine Pendeluhr vorhanden ist (seit einigen Jahren zur Gangbeobachtung hier aufgestellt, seit kurzem der Sammlung einverleibt), noch von Kutter angefertigt und nach m. Z. reguliert ; sie hängt jetzt an derselben Wand wie Rief 1er No. 16 im Zimmer 6. Auch für sie fällt mit der hier in Betracht kommenden Genauigkeit die Ortszeit zusammen mit der des Punkts : Technische Hochschule, Kuppel. Gegenwärtig erhalten von unserer Zeitzentrale aus ihre ührstände regelmäßig geliefert : die Erdbebenwarte Hohenheim direkt, die K. Eisenbahn- und die K. Telegraphenverwaltung durch Ver- mittlung der Normaluhr von Hanenwald & Beckmann (Kütter's Nach- folger), die die Hauptuhren der staatlichen Präzisions- und Schnell- verkehrsanstalten stets innerhalb weniger Sekunden auf „richtigem Stand" zu halten haben. über das Vorrücken des Berglaubvogels. (Phi/Uoscopus Bo)mellii.) Von Valentin Haecker, Technische Hochschule, Stuttgart. Mit 1 Kartenskizze. Die Fälle, in welchen eine festländische Tier- oder Pflanzenart unter unseren Augen oder wenigstens in historisch nachweisbaren Etappen die Grenzen ihres Verbreitungsgebietes verschiebt, sind für den Tiergeographen und wohl auch für den Paläontologen von mehr- fachem Interesse. Vor allem zeigen sie — -und das ist nicht bloß für die Anhänger und Gegner der Pendulationstheorie von Bedeu- tung —, welche Zeiträume überhaupt erforderlich sind, um einer festländischen Art die Ausbreitung über größere Ländergebiete zu ermöglichen. Ferner ist solchen Beispielen zu entnehmen, unter welchen Umständen und bis zu welchem Grade gleichzeitig mit der Verschiebung der Artgrenzen auch eine Anschmiegnng an neue Existenzbedingungen vor sich gehen kann, und endlich können sie auch zur Prüfung der Frage dienen, inwieweit das Nebenein- andervorkommen sehr nahe verwandter Arten auf einer sukzes- siven Einwanderung aus benachbarten Gebieten beruhen kann. Allerdings ist von vornherein anzunehmen, daß nicht bloß die verschiedenen größeren Tier- und Pflanzenabteilungen, sondern auch die einzelne Spezies bezüglich der Geschwindigkeit und des Modus der Artausbreitung sehr verschiedene Ergebnisse liefern werden, aber vielleicht wird es doch mit der Zeit gelingen, so viel Material zusammenzutragen, daß in diesem speziellen Kapitel der Tier- geographie und Ökologie auch Sätze von etwas allgemeinerer Gültig- keit ausgesprochen werden können. Aus diesen Gründen habe ich mich entschlossen, mit dieser Einzelstudie, welche ein altes Lieb- lingsgebiet von mir betrifft und für die ich seit mehreren Jahren das Material zusammengetragen habe, hervorzutreten. Es ist bekanntlich für eine ganze Anzahl von Vögeln der Nachweis geführt oder wahrscheinlich gemacht worden, daß sie im — 335 — Laufe des Jahrhunderts, teils von Osten, teils von Süden her, in Mitteleuropa ihre Artgrenzen verschoben oder mindestens an Indi- viduumzahl und allgemeiner Verbreitung auffällig zugenommen haben. So sind namentlich für den Hausrotschwanz (RuticiUa titys) und Gierlitz (Serinus serinits), dann aber auch für Haubenlerche (Gcderida cristata)^ Grauammer (Miliaria calandra) und Gartenammer (Em- het'isa liortukma) derartige Zusammenstellungen gemacht worden '. Indessen möchte ich glauben, daß die bei diesen Arten ge- machten Beobachtungen nicht für alle eingangs erwähnten Fragen von gleicher Bedeutung sind, da die genannten Vögel, wenigstens in unseren Gegenden, fast ausschließlich in der Nachbar- schaft des Menschen oder doch auf kultiviertem Boden, man könnte sagen, als halb- oder vierteldomestizierte Formen, vorkommen. So ist z. B. der llausr otsch wanz, wie jedermann weiß, im Hügelland und in der Ebene ein ausgesprochener Dorf- und Stadtvogel, der nur in der Zugzeit auch anderwärts, z, B. an Waldrändern, angetroffen wird ; der Gierlitz ist speziell in hiesiger Gegend ein Charaktervogel der mit einzelnen Obstbäumen bestan- denen Weinberge, und kommt auch sonst mit Vorliebe in Obstgärten, Alleen, Weinpflanzungen vor", während die Haubenlerche in Deutschland fast durchweg vegetationsarmes Kulturgelände, beson- ders auch Chausseen und Exerzierplätze, bewohnt^. Auch die Garten- und Grauammer, welche bei uns nicht oder nur spora- disch vorkommen, folgen, wie schon Marshall hervorgehoben hat, bei ihrem Vordringen von Osten nach Westen der Kultur und speziell dem Getreidebau. Nun ist es aber klar, daß bei allen solchen Formen, welche eine von der menschlichen Kultur beeinflußte Umgebung als Auf- enthaltsort bevorzugen , die allmähliche Ausbreitung von Kreis zu Kreis und von Ortschaft zu Ortschaft sich unter nicht ganz natürlichen Bedingungen und vermutlich auch leichter vollzieht, als beispielsweise bei reinen Berg- oder Waldbewohnern, ' Vergl. außer den Angaben im ..Neuen Naumann": AV. Marshall, Deutschlands Vogchvelt im Wechsel der Zeiten, 1887; W. Schuster, Ornithol. Jahrb., 15. Jahrg. (referiert in Xaturw. Wochenschr., 3. Bd., 1904, S. 616j u. a. - Vergl. Neuer Naumann, Bd. 111, S. 275. " Hier in Stuttgart ist sie seit Jahrzehnten auf dem Hof der großen Infanteriekaserne heimisch. Ferner ist sie regelmäßiger Standvogel auf dem seit 20 Jahren bestehenden Bismarckplatz, auf den mit Unkraut bedeckten Schutt- ablagerungsstätten des Kriegsbergs, auf der breiten, zur „Prag'' führenden (.'haussee usw. — 336 - welche mit den Wirkungen und letzten Ausläufern der menschlichen Kultur gar nicht oder nur in geringerem Grade in Berührung kommen \ Im Hinblick auf die oben aufgezählten tiergeographischen und ökologischen Probleme werden also Beobachtungen , die sich auf halb- oder vierteldomestizierte Arten beziehen, anders beurteilt werden müssen, und sie werden auch von verhältnismäßig gerin- gerem Werte sein, als die Angaben über kulturfremde Vögel. Es müßte also von besonderem Interesse sein, wenn es gelänge, gerade in bezug auf die letzteren Formen ein möglichst umfang- reiches Material zu gewinnen. Nun fehlt es allerdings auch nicht an Beobachtungen über das Vorrücken von Formen dieser Art- Hierher gehören z. B. die Angaben von Gätke^ über das Vordringen der Alpenlerche (Ofocorj/s alpestris) und des großen nordischen (einspiegeligen) Raubwürgers (Lanius excuMtor borealis), sowie die wiederholten Vorstöße, welche der Bienenfresser (Merops cqyiaster) nördlich der Alpen gemacht hat^. Indessen ist durch Hartert und andere Ornithologen* das Bedenken erhoben worden , es möchte das vermeintlich häufigere Auftreten speziell der Alpenlerche auf dem Umstand beruhen, daß eben heute mehr und besser beobachtet werde, als früher, und, was den Bienenfresser und einige andere Vögel anbelangt, so ist es bis jetzt bei einigen vorübergehenden Ansiedelungsversuchen geblieben. Auch die im folgenden zu machenden, den Berglaubvogel be- treffenden Angaben stehen nicht auf absolut festem Boden, aus dem ' Wie sehr selbst auf dem Ozean die Lebensweise und Ausbreitung der Vögel durch den Menschen beeinflußt wird, konnten Herr Kollege Zimmer und ich im letzten Sommer auf der Überfahrt nach Nordamerika und wieder auf der llückfahrt beobachten. Speziell die größeren Möwen und (auf europäischer Seite") die Baß-Tölpel (Sula bassanaj gehen im allgemeinen nur bis auf die Höhe der großen Fischbänke, wo ihnen die Abfälle der Fischdanipfer, besonders die Leber des Kabeljaus, als bequeme Beute dienen. Von hier aus folgen sie einige Stun- den oder einen halben Tag lang auch den großen Ozeandampfern . um sodann wieder nach den Bänken zurückzukehren. Nur die Sturmvögel im nördlichen Atlantik (insbesondere Oeeaniie.'^ oceanica und mehrere PnfßinHS-krik^w) schweifen im ganzen unabliängig von dem Schiffsverkehr auf dem Ozean umher, womit aber nicht ausgeschlossen ist, daß sie oft tagelang neben den großtu Dampfern oder auch über ihrem Kielwasser hinfliegen. - H. Gätke, Die Vogelwaite Helgoland. Üraunschweig 1891. * Vergl. die Zusammenstellungen im Neuen Naumann, Bd. IV, S. 335. und V. Fatio et Th. Studcr, Catalogue des oiseaux de la Suisse. Ille livraison, Berne 1901, p. 225, Carte XII. * Vergl. Neuer Naumann, Bd. III. S. 4. — 337 — einfachen Grunde, weil sie sich vielfach auf negative Befunde oder auf das Fehlen von Angaben aus früheren Jahren stützen müssen und weil es sich um einen weniger bekannten Vogel han- delt. Aber vielleicht sind sie wenigstens geeignet, die Aufmerksam- keit der Beobachter auf einen, wie ich glaube, aussichtsvollen Gegenstand zu lenken und dazu beizutragen, daß eine etwa in Zukunft erfolgende, weitere Ausbreitung unserer Vogelart mit größerer Sicherheit kontrolliert werden kann. Der Berglaubvogel (Phijlloscopus BonnelUi [Vieill.]) ist von den übrigen einheimischen Laubsängern durch seine „kreideweiße" Unterseite und seine charakteristische , meist fünfsilbige Gesangs- strophe unterschieden V Auf einige Entfernung gehört, erinnern einige Modifikationen des Gesangs an das „Schwirren" des Wald- laubvogels und das „Klappern" der Zaungrasmücke, doch kann von einer eigentlichen Ähnlichkeit kaum gesprochen werden. Wenn man vollends, was sehr leicht gelingt, so nahe an den Vogel heran- kommt, daß man Gestalt und Farbe erkennen kann, so ist eine Verwechslang mit irgend einer andern einheimischen Vogelart voll- kommen ausgeschlossen. Die eigentliche Heimat des Vogels sind die Mittelmeerländer (Nordafrika. Palästina, Kleinasien, Griechenland, Italien, Südfrank- reich, Spanien und Portugal), dann aber auch fast das ganze Gebiet der Alpen, nördlich bis zum Vierwaldstättersee (Parrot)-, bis St. Gallen und Appenzell (Naumann') und bis zur Nordabdachung der Bayrischen Alpen '^, östlich bis Salzburg (Tschusi) und Steier- mark (P. Blasiüs Hanf). Als bevorzugte Aufenthaltsorte werden, soweit die Alpen und Süddeutschland in Betracht kommen, von den älteren Autoren über- einstimmend sonnige, nach Süden gelegene Berghalden angegeben, welche mit gebüschreichem Laubwald bestanden sind. Auch die meisten neueren Beobachtungen lassen im wesentlichen das näm- ' Für mein Ohr klingen die gewöhnlichen Strophen am meisten wie : hedededeclet oder pfededededet. Andere interpretieren sie auch: dedjedjedje oder his djedjedi (Parrot) oder dadadadada. Vergl. auch: Neuer Naumann, Bd. 11, S. IIb. • Journ. f. Ornith , 1900. * In den Jahresberichten bezw. Verhandlungen der ornithologischen Ge- sellschaft Bayerns (Bd. 2—7, 1899—1903) werden u. a. überstdorf, Füssen, Hohenschwangau, Kohlgrub (bei Oberammergau), Garmisch, Partenkirchen, Tölz als Orte angegeben, wo der Berglaubsänger als Brutvogel vorkommt. .Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. 22 — 338 — liehe erkennen, doch werden immer häufiger auch Ausnahmen her- vorgehoben. So wird aus Garmisch \ in den Bayrischen Alpen, Verbreitung des Berglaubvogels in Süddeutschland. Die schwarzen Scheiben bedeuten: Brutvogel, die Ringe: anscheinend vorübergehendes Vorkommen. berichtet, daß der Vogel schon drei bis zehn Meter über der Tal- sohle, besonders an der mit jüngeren Kiefern und Wacholder be- ' III. Jahresber. Ornith. Ver. München (190102), S. 240. — 339 — wachsenen Südseite , vorkomme und Abweichungen anderer Art haben , wie unten gezeigt werden soll , v. Burg und ich selbst an verschiedenen Orten (Ölten, Schwäbische Alb, Titisee) feststellen können. Über die Aufenthaltsorte des Vogels in seiner ursprünglichen Heimat , in den Mittelmeergebieten , habe ich in der mir zur Ver- fügung stehenden Literatur nichts finden können. Außer den genannten Gebieten sind nun aber auch einige Teile von Südwestdeutschland als ständige Heimat des Berglaubvogels bekannt geworden. Im Jahre 1832 hat Ländbeck ^ den Vogel auf der Schwäbischen Alb und, wie er sagt, damit erstmals in Deutschland entdeckt (das Vorkommen in den Bayrischen Alpen dürfte damals noch nicht bekannt gewesen sein) und zwar wurden von ihm mehrere alte und junge Exemplare an der Südseite des Roßberges (873 m) erbeutet. Weiter^ berichtet Landbeck, daß der Vogel im Sommer 1835 auf dem Roßberg außerordentlich häufig gewesen sei und daß er sich in neuerer Zeit stark zu vermehren und weiter auszubreiten scheine. In späteren^, offenbar brieflichen, an Naumann gerichteten Mitteilungen werden auch die Neigungen der Schwäbischen Alb gegen das Donau- tal und gegen den Federsee, sowie der südlich der Donau gelegene Molasseberg Bussen (767 m) als Aufenthaltsort angegeben. Gleich- zeitig glaubt Landbeck mit Bestim-mtheit sagen zu können, daß vor etwa fünfzig Jahren (d. h. etwa im Anfang des XIX, Jahr- hunderts) in Württemberg niemals ein Vogel dieser Art bemerkt worden sei, daß der Berglaubvogel vielmehr erst vor gar nicht langer Zeit von Italien herüber von Jahr zu Jahr zahl- reicher geworden und weiter nordwärts vorgedrungen sei, und daß er zurzeit in einzelnen Gegenden des Württembergischen manchen Sommer recht häufig gesehen werde, wo man sonst nie einen solchen Vogel bemerkt haben will. ^ Chr. L. Landbeck (Grundherr], v. Gemmingen-Steineggscher Rent- beamter), Systematische Aufzählung der Vögel Württembergs. Corr.-Bl. landw. Ver., Stuttg. u. Tüb., 1834, p. 46. Vergl. auch: Systematisches Verzeichnis der Vögel Württ., Jahresh. Ver. vaterl. Naturk., 1. Jahrg., 1845, S. 224. ^ Ders. , Nachtrag zur Aufzählung der Vögel Württembergs. Corrbl. K. Württ. landw. Ver., Neue Folge. Jahrg. 10, 1836, 2. Bd., S. 64. ^ Über die Erscheinungszeit der Naumannschen ..Nachträge", in welchen über den Berglaubvogel berichtet wird, vergl. Neuer Naumann, Bd. I, S. XXV. Danach dürften die brieflichen Mitteilungen Land b eck 's in die fünfziger Jahre fallen. 22* — 340 — Seither ist der Vogel auch an zahlreichen anderen Stellen der Schwäbischen Alb gefunden worden. Im Naturalienkabinett zu Stuttgart befinden sich einige Exemplare von Blaubeuren aus dem Jahre 1876'; ich selbst habe den Vogel gelegentlich mehrerer, mit Studierenden ausgeführten Exkursionen an verschiedenen Punkten der Schwäbischen Alb aufgefunden, so am 19. Juni 1904 in den Pfullinger Bergen, nämlich an der Wanne (694 m), am Gieß- stein (788 m) und Lichtenstein (817 m), ferner am 24. Juni 1906 am Bruckerfels (727 m) und Wilhelmsfels (730 m) in der Gegend des Neuffen; endlich hat ihn auch Parrot" (1903) weiter östlich am Piosenstein (686 m) beobachtet. Die Angabe von Landbeck bezvv. Naumann, daß der Berg- laubsänger, als echter Sommervogel, hauptsächlich die Südseite der Berge und die wenig östlich oder westlich davon abweichenden Ab- dachungen oder Berglehnen, aber nirgends die Nordseite der Berge bewohne, gilt heute nicht mehr in vollem Umfange. Bei der ganzen Konfiguration, welche der Nordrand der Schwäbischen Alb zeigt, wären für ihn sonst nur an verhältnismäßig wenigen Punkten die Existenzbedingungen gegeben. Vielmehr fand ich den Vogel auch an ausgesprochen nördlichen und östlichen Randpartien vor und zwar an solchen Stellen, wo der die Nordabhänge der Alb bedeckende Buchenwald bis über die Zinnen der Weißjnra-/?- bezw. d- Felsen heraufragt und hier an die südwärts sich anschließenden Heiden. Mähder (einmähdige Bergwiesen) und Acker anstößt, so an der Wanne, am Gießstein und in der Gegend des Neuffen. Hier bewohnt der Vogel die Baumkronen und das Unterholz des Buchenwaldes, als Nachbar von Baumpieper und Feldlerche, während in den etwas tieferen Halden des Nordrandes der Waldlaubvogel angrenzt. Andere Aufenthaltsorte sind noch weniger typisch. So traf ich den Vogel auch unterhalb des Gießsteins in einer Höhe von etwa 550 m und zwar am unteren, nach Nordost gerichteten Rande des Buchenwaldes an ^. Demnach hat also der Berglaubsänger, mit steigender Individuenzahl und zunehmender Expansion , mehr und mehr von seinen optimalen Existenzbedingungen auf ungünstigere Reviere übergreifen müssen : zuerst Südseite der Berge und Höhen- ' F. Krauß (Das Königreich Württemberg, 1. Bd., Stuttgart 1882. S. 491) führt ihn als Brutvogel aus der Blaubeurer Gegend auf. * Verf. Orn, Ges. Bay. Bd. 4 (1903). •'' An den Serpentinen der vom Lichtenstein nach Oberhausen führenden Straße, und ebenso bei l'nterhausen. — 341 — läge, dann die sonnenbeschienenen Ost- und Nordkanten und schließ- lich sogar die tiefen, gegen Ost und Nordost gelegenen Berghalden. Kurz nachdem ich den Vogel, der mir von früher her vom Hochschwarzwald (Titisee) her bekannt war, in den Pfullinger Bergen gefunden hatte, traf ich ihn zu meiner Überraschung (erstmals am 8. JuH 1904) dicht bei Stuttgart am Südabhang des Hasenbergs in einer Höhenlage von 350 — 400 m in mehreren Exemplaren an. Es handelt sich um eine sehr stark geneigte, von der Eisenbahn in einem Einschnitt traversierte, sandige, mit Buchen, Eichen, Kiefern und Akazien bestandene Berghalde. Auch in den folgenden Tagen hörte ich noch mehrere Männchen singen und am 15. Juli traf ich eine ganze Familie, einschheßlich eines singenden Männchens, mitten in den Weinbergen und zwar in einem Akaziengebüsch an. Fast keine andere Vogelstimme war um diese Zeit mehr zu vernehmen, nur ab und zu konnte man noch Gartengrasmücke, Schwarzkopf und Zaunkönig hören. In den folgenden Jahren konnte ich auch die Ankunft feststellen , und zwar gelangten die ersten Exemplare im Jahre 1905 am 4., 1907 am 5. Mai zur Beobachtung, jeweils bei föhnigem Wetter. Die Männchen sangen den ganzen Mai und Juni hindurch bis in den Juh herein. Eine wesentliche Ausbreitung konnte ich bisher nicht nachweisen , und speziell auf den nördlich von Stuttgart gelegenen Höhen (Hohe Warte, 434 m, und Lemberg, 383 m) war bis jetzt nichts von dem Vogel zu bemerken, trotzdem es sich um sehr sonnige , auf dem Kamm mit Mischwald bedeckte Erhebungen handelt. Wenn ich nun auch kein Nest gesucht und gefunden habe, so dürfte trotzdem feststehen, daß der Berglaubvogel zurzeit in nächster Nähe von Stuttgart als regelmäßiger Brutvogel vorkommt. Es wäre nun aber kaum zu verstehen, wenn diese auffällige Sänger- art, die an einem von beliebten Spazierwegen durchzogenen Berg- hang in nächster Nähe der Stadt vorkommt , älteren Ornithologen — ich nenne nur Jul. Hoffmann, G. Jäger, F. Krauss, Simon ^ — entgangen wäre, falls sie sich schon wesentlich früher hier vor- ' Dem verstorbenen Dr. Jnl. Hoff mann war der Vogel, wie ich noch aus seinem Mimde erfahren habe, aus der dortigen Gegend unbekannt. Von dem in den 80er Jahren in Stuttgart verstorbenen Ornithologen Simon stammen die Blaubeurer Stücke im Xaturalienkabinett her. Er kannte also zweifellos den Vogel auf Grund eigener Beobachtungen und es wäre ihm als Anwohner des Hasenberges wohl nicht entgangen, wenn der Vogel schon in den 70er und 80er Jahren dort regelmäßig vorgekommen wäre. — 342 — gefunden hätte. Vielmehr scheint mir die größte Wahrscheinhchkeit dafür zu sprechen, daß der Vogel tatsächlich erst seit einem oder einigen wenigen Jahrzehnten bis in unsere Gegend vorgedrungen ist und daß also die Stuttgarter Höhen eine weitere Etappe in seiner nordwärts gerichteten Bewegung bilden. Für diese Auffassung spricht aber auch der weitere Umstand, daß von einer ganzen Reihe anderer Orte Beobachtungen vorliegen, welche ebenfalls auf ein allmähliches Vordringen des Berglaubvogels nach Norden hinweisen. So berichtet v. Burg \ daß der Berglaubvogel im Schweizer Jura erst seit wenigen Dezennien bekannt sei und sich speziell bei Ölten erstmals 1869 angesiedelt habe. Von Interesse ist , daß der Vogel am zahlreich.sten in der Höhenlage von 600 — 1000 m vor- kommt, daß sich aber kleinere Kolonien auch im Aaretal (382 m) vorfinden. An der Nordseite der Berge finden sich keine Brutpaare, vielmehr werden die an den südlichen Berghängen gelegenen, mit starkem Unterholz fast undurchdringlich bewachsenen Stellen des Hochwaldes aufgesucht. Im südlichen Baden habe ich selbst^ den Berglaubvogel im Mai und Juni 1900 und 1901 und zwar in der Gegend des Titi- sees aufgefunden. Im Jahr 1900 war ich meiner Sache noch nicht ganz sicher, aber im Jahre 1901 habe ich wiederholt auf der Saiger Höhe (1020 m), am Fuße des Hochfirst, in einem gemischten, lichten Schlag von Fichten und Föhren ein Männchen beobachtet, wie es, auf einem Fichten- oder Föhrenzweige sitzend und den Kopf nervös hin und her bewegend , in Intervallen von 8 — 10 Sekunden seine Strophe unermüdlich wiederholte. Ein anderes Exemplar befand sich am oberen See-Ende (848 m) in einem aus Föhren , Fichten und Birken bestehenden ]\Iischwäldchen. Vermutlich handelt es sich auch hier um einen neueren An- siedlungs versuch. Darauf weist die geringe Anzahl von Exem- plaren in den beiden Jahren hin. Auch ist anzunehmen , daß sich in der Eiersammlung des verstorbenen Oberförsters Schutt, die sich im Freiburger Zoologischen Institut befindet , ein Gelege des Berg- laubvogels befinden würde, wenn letzterer schon früher aus der Gegend bekannt gewesen wäre. Sonst liegen aus Baden nur wenige Angaben vor. Herr Pfarrer W. Schuster in Säckingen am Rhein hatte die Güte, mir mitzuteilen, » III. Jahresber. Orn. Vcr. München (1901— 1902\ S. 7:5. ^ Erstmals mitgeteilt im 111. Jahresber. Orn. Vcr. ]\Iilnchen. S. *23. — 343 — daß er den Beiglaubvogel in dem östlichen, zwischen Furtwangen, Triberg, Schramberg, Villingen und Bonndorf gelegenen Teile des Hochschwarzwaldes nicht gefunden habe, daß er aber von Freiburg gebirgwärts, wiejer von dortigen Kennern wisse, vorkomme und daß er seine Verbreitung im „Hotzenwald", d. h. in dem zwischen Wehra- und Albtal gelegenen, mit Laubwald bestandenen Bergplateau für wahrscheinlich halte. Nach dem FiscHER'schen Katalog ' wurde der Vogel von ScHNEiDER-Basel im „Murgtal" beobachtet. Vermutlich handelt es sich hier um das kleine, den Hotzenwald durchschneidende und nicht um das bekannte, nördlich von Freudenstadt gelegene Murgtal. Auch aus Bayern sind einige hierher gehörige Beobachtungen bekannt: als nicht seltener, unzweifelhafter Brutvogel ist der Berg- laubsänger in den Waldungen von Kissingen, insbesondere in der Nähe des bekannten Ausflugsortes Klaushof, festgestellt worden-, und vom 13. — 24. Mai 1906 wurde im Schloßgarten von Erlangen ein eifrig singendes Männchen beobachtet , welches dann wieder verschwand ^. Endlich sei erwähnt, daß der Vogel zweimal, nämlich am 8. Ok- tober 1861 und 9. Oktober 1874, in Helgoland erbeutet wurde*. Aus der Gesamtheit der hier angeführten Daten läßt sich, wie ich glaube, mit großer Wahrscheinlichkeit der Schluß ziehen, daß der Berglaub vogel in Deutschland tatsächlich in einer allmählichen Vor Wanderung nach Norden begriffen ist. Wie schon angedeutet warde, könnten allerdings gegen diese Folge- rung Einwände ähnlicher Art erhoben werden, wie z. B. gegen die Angaben, welche Gätke über die Einwanderung der Alpenlerche ge- macht hat. Indessen liegen die Verhältnisse in unserem Fall insofern einigermaßen günstig, als es sich um einen Vogel handelt, welcher sich durch einen immerhin recht auffallenden Gesang bemerklich macht und diesen Gesang zwei und einen halben Monat lang erklingen läßt, bis in die Zeit hinein, in welcher es sonst im Walde schon sehr .stille geworden ist, und weil ferner unser Vogel überall, wo er ein- mal ist , offenbar sehr bald in einer beträchtlichen Individuenzahl auftritt. Überdies liegen ja in unserem Fall aus sehr verschiedenen Gebieten ähnlich lautende Angaben vor. * L. Fischer. Katalog der Vögel Badens. Karlsruhe 1897. ■■' II. Jahresber. Orn. Ver. München (1899/1900), S. 73 und 168. ^ Verh. Orn. Ges. Bayern, 1906. Bd. 7. * Gätke. 1. c. S. 290. — 344 — Nehmen wir daher einmal an, es seien die Beobachtungen, welche bezüglich des zeitlichen Auftretens des Vogels in Württem- berg gemacht worden sind, im großen ganzen richtig, und machen wir die weitere, wohl am nächsten liegende Voraussetzung, daß der Vogel von den Bergen von Appenzell und St. Gallen aus bei uns eingedrungen sei \ so würde er ungefähr ein Jahrhundert dazu gebraucht haben, um ein über 1\4 Breitegrade ^ sich erstreckendes Gebiet dauernd zu okkupieren. Wichtiger als dieses selbstverständlich ganz summarische Er- gebnis ist die zweifellose Tatsache, daß unser, viel Wärme und kräftige Insolation verlangender Vogel , wo es möglich ist , eine bestimmte optimale Kombination von Lebensbedingungen aufsucht, nämlich Höhenlage, Sommerseite und Laubwald, daß er aber, namenthch bei zunehmender Individuenzahl, bezüglich jedes einzelnen Faktors von der Regel abweichen kann. So kann er sich veranlaßt sehen, auch Täler und Flußauen (Ölten), östliche und nordöstliche Berghalden (PfuUinger Beige) und Nadelholz (^Titisee) aufzusuchen, wenn nur im großen ganzen seinem Wärme- und Insolationsbedürfnis genügt wird. Es sei drittens noch auf die Tatsache hingewiesen, daß unser Vogel, z. B. bei Stuttgart, an der nämlichen Ürtlichkeit vorkommt, wie seine drei Gattungsgenossen (Wald-, Fitis- und Weidenlaubvogel). Man kann sich ein solches Nebeneinandervorkommen nahe verwandter Arten, nicht bloß an einer begrenzten Örtlichkeit, sondern in einem Faunengebiete überhaupt, am besten in der Weise erklären, daß man eine sukzessive Einwanderung dieser Vogelarten von ihren Entstehungsherden aus annimmt. Speziell für das Neben- einandervorkommen von Fitis- und Weidenlaubvogel scheint mir dies die nächstliegende Erklärung zu sein. Fragen wir endlich noch, welche Ursachen das allmähliche Vordringen einer nicht an die menschliche Kultur gebundenen Vogel- i * Herr Pfarrer W. Schuster hat in seinem an mich gerichteten Schreiben . ruropaeus verglich, findet ihn dem letzteren ähnliclier. Da ihm nun ein Exemplar aus Werdenberg in der Schweiz vorgelegen hat, wenigstens stammt der Schädel daher, so dürfte es sich um L. europaeus typiciis handeln. Auch die sonstigen Maße passen besser zu der großen Form. Allerdings scheint das helle Schenkel- band zu fehlen, das sonst die großen Formen haben, wie überhaupt die Farbe mancherlei Abweichung zeigt. 2. Kleine Formen. Ohrlänge nicht über 110 mm, Hinter- fuß nicht über 140 mm. Kein weißliches Band über Oberschenkel. f) Lepus e. grauatrnsis Rosenhaüer. Dies ist, wie ich in meiner vorläufigen Mitteilung gezeigt habe , der älteste Namen für den spanischen Hasen , von dem RosENiiAUER 1856 in seinem „Die Tiere .Andalusiens" S. 3 — 4 eine ausführliche deutsche Beschreibung und lateinische Diagnose ge- geben hat. Ohrlänge unter 105 mm, Hinterfuß unter 130 mm. Balg: Rückenfarbe wie gewöhnlich, aber sehr lebhaft. Außen- seite der Oberschenkel , Vorderseite der Vorderbeine und die Brust sehr auffallend lebhaft rostrot. Charakteristisch und schon von Rosenmauer hervorgehoben ist , daß das Weiß der Innenseite der Vorderbeine an den Ellbogen sehr ausgedehnt ist und fast um das ganze Bein herumgreift, daß es am Handwurzelgelenk auch auf die — 397 — Oberseite übergreift, und daß die Zehenspitzen der Vorder- und Hinterfüße weiß sind. Der Kopf zeigt wenig weiß, es ist hier nur auf das Kinn beschränkt. Die Stirn ist sehr dunkel. Die hellen Teile an der Nase sind gelbhchbraun , die Backen auch in der unteren Hälfte braun mit schwarz gewölkt. Der weiße Strich hinter den Augen ist kaum angedeutet, vor ihnen ein graulicher Fleck. Ohren dicht behaart. Schwarzer Fleck an Ohrspitzen sehr groß, ein Viertel der Außenseite einnehmend, gerade abgeschnitten. Von ihm läuft kein schwarzer Saum an der Außenkante der Ohren entlang. Farbe der hinteren Hälfte der Außenkante grau, leuchtend weiß gesäumt. Schwanz sehr lang. Typischer Fundort: Granada. Verbreitung: Pyrenäenhalbinsel, ßalearische Inseln (fide Thomas). g) Lcpus r. meyidiei Hilzh. Auch diese Form hatte schon einen Namen erhalten, dieser war aber ohne Beschreibung geblieben und dann für den vorigen ver- wendet worden. Deshalb habe ich mich genötigt gesehen, einen neuen zu geben. Ohrlänge 110 mm, Länge des Hinterfußes 135 mm. Balg: Wenig weiß. Rumpf wenig lebhaft in der Farbe. Ziem- lich gleichmäßig braun, auf dem Rücken mit Schwarz gesprenkelt, aber weniger als bei den anderen Formen von L. ciiropacus. Extremitäten außen braun, Brust ebenso, nur etwas lebhafter. Innen- seite der Extremitäten gelblich bis braun , doch stets heller als die Außenseite. Nacken einfarbig hellbraun, ohne die weißen Streifen hinter den Ohren, die sonst alle L. europaeus haben. Augeneinfassung wenig deutlich , gelblich , Streifen dahinter und davor kaum wahr- nehmbar. Unmittelbar unter der Augeneinfassung ein feiner Strich schwarzer Haare und ein zweiter einen Finger breit tiefer über den Backen. Die Teile des Kopfes unter diesen weiß. Nase und an- grenzende Teile der Oberlippe gelblich. Ohren dünn behaart, mit schwarzem , nach unten nicht scharf abgesetztem Fleck an der Spitze, von dem. ein schwarzer Saum an der Außenkante aiisgeht. Hintere Hälfte der Ohraußenseite grau. Ähnelt in Ausbildung der Ohren dem L. mediterranctis. Typus im Straßburger Museum: Aveyron, Südfrankreich 1847. Typischer Fundort: Aveyron. Verbreitung: Südfrankreich. — 398 — h) Lepus e. karpathoruui Hilzh. Ohrlänge 110 mm, Hinterfuß 138 mm. Balg: Rücken sehr dunkel hellbraun mit Schwarz meliert. Diese Farbe geht vor den Schenkeln sehr tief hinab , bleibt vorn aber nur auf den Rücken beschränkt , so daß die Schultern und Körperseiten nach vorn einfarbig braun sind. Ebenso gefärbt ist die Brust, Oberschenkel und Außenseite der Beine. Das Gesicht zeigt viel Weiß. Augeneinfassung, Streifen dahinter und davor sehr breit. Partie an der Nase weiß, ebenso Kinn und die ganze Oberlippe, bis auf einen braunen Fleck in der Gegend der Tasthaare. Ohren spärUch behaart, hintere Hälfte der Außenseite weiß. Schwarzer Fleck an der Ohrspitze sehr groß , schräg abgeschnitten , kein schwarzer Saum an der Außenkante. Nacken graulich. Typus in der Straßburger Sammlung: Karpathen 1854. Typischer Fundort: Karpathen. Verbreitung: Bis jetzt nur Karpathen bekannt. Anmerkung. Es ist möglich, daß dieser Hase bis nach Bayern geht, wenigstens kommt dort noch eine kleine Form vor. Ein zweites Exemplar der Straßburger Sammlung vom Jahre 1866 stimmt mit dem vorigen in der Größe überein, zeigt aber sehr viel Weiß, z. B. ist fast der ganze Kopf weiß, so daß ich ihn für einen teilweisen Albino halte. i) Lepus e. cors'icanus de Winton. Keine Exemplare untersucht. Maße und Beschreibung nach DE Winton. Ohrlänge 107 mm, Hinterfuß 119 mm. Deutlicher roter Fleck unter den Augen. Augenring sehr auf- fällig. Nacken rauchgrau gesprenkelt (grizzled smoky grey). Typischer Fundort: Bastia. Verbreitung: Korsika. IV. Liepns uiediferraneus Wagner uml seine Formen. Dieser Hase gehört eigentlich nach Nordafrika, dementsprechend beschränkt sich sein Vorkommen auf die Mittelmeerinseln. Bis jetzt ist er nur von Sardinien bekannt geworden. a) Lepus mediterraneus typicus Wagner. Ohrlänge 120 mm, Hinterfuß 110 mm. Balg: Rücken schwarz und fahlgelb meliert (sehr viel schwarz). Stirn und Nasenlöcher ähnlich, aber noch dunkler. Seiten und — 399 — Oberschenkel fahler, mehr grau. Hals mehr rötlich. Brust und Extremitäten außen lebhaft braunrot, welche Farbe an den hinteren allmählich in die fahlgrau und schwarz melierte der Oberschenkel übergeht. Ohren außerordentlich lang, hintere Außenseite mit spär- lichen weißen Haaren , Fleck an der Spitze schwarz , nach unten unscharf begrenzt, „zwar ebenso tief als beim gemeinen Hasen herab, doch nur als ein schmaler Saum, der weiter hinab durch einen weißen ersetzt wird". (Wagner.) Ferner auf der Innenseite unter dem schwarzen Saum ein lebhafter brauner Querstreifen mindestens an der Spitze, der manchmal tief herabzieht. Nacken lebhaft rostrot mit violetter Tönung. Basis der Unterwolle grau, nicht weiß. Typischer Fundort: Sardinien. Verbreitung: Sardinien (ganz?). Anmerkung. Beide sardinischen Hasen der Straßburger Sammlung, die am 27. und 26. Januar 1906 (Winterkleid!) erlegt sind, haben auf der Stirn eine Blässe, die sich beim L. eiiropaeus typkus höchstens im Jugendkleid (Blasius) zeigt. Diese Blässe scheint sehr konstant beim L. e. mediterraneus zu sein. (Vergl. SiMROTH, Bemerkungen über die Tierwelt Sardiniens in Verh. der deutsch, zoolog. Ges. 1905, S. 173.) In jeder Weise, Färbung der Ohren, Blässe auf der Stirn etc. stimmen sie mit zwei Hasen überein, die genannte Sammlung aus Algier besitzt. (Algier 1864, Constantine 1847.) Diese sind nur durch etwas blassere Färbung vom sardinischeii unterschieden. Sie stimmen mit de Winton's Beschreibung des L. hahylictis überein, welcher somit nur als L. mediterraneus hahijlicus zu bezeichnen sein dürfte. Allerdings erwähnt de Winton nichts von einem weißen Fleck auf der Stirn. Es wäre noch zu unter- suchen, ob und wie weit dies ein beständiger Charakter ist. Interessant ist, daß auch hier wieder Sardinien zur nordafrikanischen Fauna Beziehungen zeigt, wie dies schon für die dortige Wildkatze und den Baumschläfer nachgewiesen ist. Es scheint nun so, als ob auf Sardinien noch mehr Hasen- arten vorhanden wären. Zwar spricht der neueste Beobachter, Sim- ROTH (Pendulationstheorie, Leipzig 1907, S. 370) von einem variieren. Aber es scheint doch, als ob die Variationen nicht regellos durch- einander gehen, sondern an bestimmte Lokalitäten gebunden wären, wenigstens sagt schon Wagner, daß die Hasen der Hochebenen bei Nurri und Escalaplana größer seien, als die der Niederungen. So scheint es auch als hätte De Winton nicht einen L. medi- terraneus vor sich gehabt. Schon die Länge der Ohren spricht - 400 - dagegen. Wagner sagt . indem er L. mcditerraneus mit L. enro- paeiis vergleicht: „Seine Ohren {L. mediterrancus) sind zwar eben- falls länger als der Kopf, sind es aber in noch höherem Grade als bei diesen." Tiire Länge beträgt nach Wagner 4" 8'". De Win- TON nennt die Ohren : „The ears are rather short in proportion" Ihre Länge beträgt nach seinen Angaben 96 mm. Auch in der Farbe sind Unterschiede, so nennt Wagner die Bauchfarbe „gelblich- weiß". „Die rötliche Farbe des Nackens kontrastiert sehr mit der übrigen Färbung der Oberseite". Nach De Winton i.st die Banch- farbe : „pure white" und „there are no sharp lines betwen the colours in any part etc.". Diese Beispiele mögen genügen als Bewei.s, daß De Winton nicht den L. viediterraneus untersucht hat. sonden einen Vertreter der kleinen Art von L. ctiropaeus. Ich möchte für diese neue Art den Namen L. euroxiaeus sardiis vorschlagen (Be- schreibung und Maße siehe bei De Winton), falls sich herausstellt, daß sie von L. e. yronatcnsls verschieden ist. b) Lepus wediterraneus crcticns Thomas. Kein Exemplar untersucht. Beschreibung nach Thomas: Ohr- länge 125 mm, Hinterfüße 105 mm. Balg: Nacken hell ledergelb mit Schwarz meliert, nach hinten heller, weißlich werdend. An den Seiten etwas röthch. Nacken, Hals, Brust, Schenkel und vordere Seite der Vorderläufe lederbraun. Bauch, Innenseite der Läufe, Kinn weiß. Oberseite des Kopfes wie Rücken aber dunkler. Backen graulich, fast weiß. Löffel mit schwarzer Spitze , hintere Außenseite weiß. Der hellste von allen Hasen des Mittelländischen Meeres. Anmerkung: Ich stelle diesen Hasen nur mit Vorbehalt hierher, da er im Verhältnis der Ohrlänge zum Hinterfuß sich an L. mediterrimeus anschließt. Die Farbe scheint allerdings etwas davon verschieden, weniger lebhaft zu sein. (Gar kein Bild habe ich mir machen können von L. e. com- pestrh (BoGDANow) Nehring, dessen ungenügende Beschreibung bei Nehring nur lautet, durch grauere Farbe, kurzen und breiten Rücken und heftigen Lauf von L. europaeus (fypicus) unterschieden.) Anhang. Ich habe in dem Vorstehenden allein die Farbe als Grundlage für Unterscheidung neuer Arten benutzt, da mir Schädelmaterial gefehlt hat. Aber da ich sonst von jeder Art eine größere Anzahl — 401 — Exemplare zu untersuchen Gelegenheit hatte und da die Farbe beim Hasen sehr konstant zu sein pflegt, im Gegensatz zu andern Tieren, wie Fuchs und Eichhörnchen, so glaube ich in der Farbe ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu sehen. Abweichende Färbung, die ich gesehen habe, ist selten und beruht mit Ausnahme eines Falles auf Albinismus, Dahin gehören die gelegentlich gemeldeten ganz weißen oder gescheckten Exemplare des L. europaeus. Auch die genannten „silbergrauen Hasen", die sich in Oberdeutschland gelegenthch finden, verdanken ihre Färbung nur partiellem Albinismus. Bei ihnen werden nämlich die Deckhaare weiß. Nur die äußersten Spitzen und die Spitze der Unterwolle bleiben schwarz. Zwei solcher Hasen besitzt das K. Naturalienkabinett in Stuttgart, No. 221, i aus Mössingen vom Jahre 1860 und No. 140 S aus Ulm vom H. 1860. Auch in Straßburg habe ich sie gesehen. Von Melanismus ist mir bei L. cHropaeiis ^ weder aus eigener Anschauung, noch aus der neueren jagdlichen Literatur^ etwas bekannt geworden. Allerdings zitiert MiDDENDORF einige derartige Fälle. Die von Nehring nach BoCtDANow erwähnten Fälle scheinen sich auf L. meOhis zu beziehen. Ein Exemplar der Straßburger Sammlung hat deshalb einen rein schwarzen Rücken , weil ihm das Deckhaar fehlt. Aber schwarze Exemplare scheinen in gewissen Gegenden Rußlands häufig zu sein. Schon Pallas erwähnt sie. Nach Blasius ist ihnen von Brisson der Name L. niger gegeben worden. Ich habe selbst ein solches Exemplar aus Sarepta im Besitze der K. landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin gesehen. Dieses ist rein schwarz mit Ausnahme der Fuß- sohlen , welche eine schmutzig weißgraue Färbung zeigen. Die Literatur hierüber ist sehr spärlich und es müßte noch festgestellt werden, ob es sich hierbei um Melanismus oder eine schwarze neue Art handelt. Middendorf ist der Ansicht, daß sowohl hei L. timichts, wie L. medius Melanismus auftritt, aber bei ersteren häufiger. Nach Nehring scheint auch Bogdanow das zu bestätigen. Auf jeden Fall wäre eine Untersuchung des Verbreitungsgebietes und der darin herr- schenden Lebensbedingungen sehr interessant, da sie möglicherweise Anlaß geben könnte, das Auftreten des Melanismus zu erklären. Middendorf gibt eine große Zahl von Fundorten aus Rußland an. Nun möchte ich noch versuchen, das geringe Schädel- material, das mir zur Verfügung steht, osteologisch zu verwerten. ' Schaff führt zwar in seiner Jagdtierljunde auch Melanismus für den deutschen Hasen an , bringt aber Icein Beispiel dafür . so daß es nach wie vor zweifelhaft bleibt, ob bei unserem Hasen Melanismus vorkommt. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1903. 26 — 402 — Es ist das Material leider viel zu wenig, um ein abschließendes Urteil zu gewähren. Immerhin kann es möglich sein, einige für Untersuchung diluvialer Faunen wichtige Werte zu erhalten. Hesche- LER hat im Bestreben, die Reste aus dem Keßlerloch zu bestimmen^ die Unterschiede zusammengestellt, die von verschiedenen Autoren am Schädel von L. enropaeus und L. üniidiis festgestellt sind. Ich kann mich also mit einem Hinweis auf diese Arbeit begnügen, möchte aber die dortige Aufstellung noch durch Hinzufügung zweier Autoren ergänzen, die dort ausgelassen sind. Middendorf zeigt, daß bei L. üniidus der vordere Fortsatz der Frontalia spitz V-förmig zugeht, während er bei L. enropaeus vorn abgestutzt ist. Ferner soll bei L. ümidus die hintere Parietalnaht in der Mitte eingebuchtet, bei L. enropaeus ausgebuchtet sein. Schaff gibt folgende Unter- schiede an : Bei L. europaeiis soll der vordere Rand des knöchernen Gaumens mit dem Hinterrand des ersten Backenzahns, bei L. tim'idus mit dessen Vorderrand abschneiden. Bei ersterem sollen die Joch- bogen mit dem unteren Rand mehr nach innen, beim Schneehasen mehr nach außen gebogen sein. Die Nasenbeine des Schneehasen sollen kürzer sein als die unseres gewöhnlichen Hasen. Am Skelett sollen die längeren Hinterextremitäten des L. ümidus nicht eine Folge der größeren Länge der Ober- und Unterschenkelknochen, sondern in den Maßen der eigentlichen Fußknochen, besonders des Mittelfußes beruhen. Auch die Knochen der Mittelhand sollen bei ihm länger sein. Beim Versuche , mir nach den mir vorliegenden Schädeln ein Urteil zu bilden, möchte ich zunächst nur L. iinitdus Ujpicus und L. enropaeus 1yp'«:us vergleichen. Von ersteren liegen mir vor: Zunächst vier Schädel aus Ostfinnmarken, der zoologischen Sammlung der Kgl. Landw. Hochschule in Berlin gehörig, und zwar No. 1896, 1899? ?, 3332, 1957. Von diesen ist 3332, nach dem Stande der Nähte zu urteilen, der älteste, und 1957 der jüngste. Die beiden anderen dürften ziemlich gleich alt sein. Auch dürfte es wohl keinem Zweifel begegnen , wenn wir diese Schädel als zur selben Art gehörig ansehen , und zwar glaube ich aus geographischen Gründen (dazu gehörige Felle habe ich leider nicht) diese Art als L. ünndns ii/picus ansehen zu dürfen. Die Schädel sind alle außer- ordentlich ähnlich, wie schon die Maße zeigen. Zwar ist bei 1957 die größte Länge kürzer als bei 1896 und bei 3332 , aber dieser Unterschied dürfte wohl wie andere geringe Unterschiede in den Knochenmaßen nur in der größeren Jugend des Tieres beruhen, — 403 - denn seine vom Alter weniger abhängige Basilatlänge erreicht schon fast die der beiden genannten Schädel. Anders steht es mit dem Schädel 1899, dessen Basilarlänge auch geringer ist wie bei den andern Schädeln. Aber dies scheint eben ein Geschlechtsunterschied des schon fraglich als $ bezeichneten Tieres zu sein. Denn das Verhältnis der Basilarlänge zur größten Länge ist bei ihm dasselbe wie bei den andern erwachsenen Schädeln, während es bei dem jungen Schädel 1957 ein anderes ist. Dies ergibt sich schon aus der Differenz der beiden Größen , welche bei allen erwachsenen Schädeln 21 mm, bei dem jüngeren 1957 aber nur 18 mm beträgt. Verhältnismäßig konstant und ganz von Alter und Geschlecht un- abhängig scheinen nach unseren vier Schädeln folgende Maße zu sein : die hintere Breite der Nasalia , die Schädelbreite über der Vorderecke der Orbitae, Gaumenlänge und Gaumenbreite und die Länge der unteren Backzahnreihe. Auch in der Form sind sich alle vier Schädel außerordentlich ähnlich. Der Fortsatz der Frontalia ist, wie Middexdorf angibt, V- förmig. Wenn dies auch nicht immer genau so scharf ausgeprägt ist, wie dies Fig. 8a unserer Tafel V zeigt, so bleibt doch trotz kleiner Unregelmäßigkeiten, wie z. B. eines kleinen viereckigen Vor- sprungs bei No. 1896 und 1899, die Grundform immer gewahrt. Jedenfalls wird man niemals an eine Form erinnert, wie wir sie dort noch bei L. earopaeus (vergl. Fig. la Taf V) finden werden. Die hintere Parietalnaht ist zwar bei unseren Schädeln auch ein- gebuchtet, aber ich kann hierin nicht wie Middendorf irgend eine Bedeutung finden, denn sämtliche mir vorliegende Hasenschädel sind dort eingebuchtet. Was das Gebiß anbelangt, so zeigt bei allen vier Schädeln der erste Backenzahn die charakteristische Form, wie sie zuerst Bläsius und dann Lönnberg beschrieben haben, d. h. er ist auf der Innen- seite eingebuchtet, deutlich zweikantig, wie dies Fig. 8 c Taf. V wieder- gibt. Was den Vorderrand des harten Gaumens anbelangt, so ist seine Lage bei allen vier Schädeln zum ersten Backenzahn eine andere. Am weitesten geht er bei 3332 nach vorne, erreicht jedoch nicht den Vorderrand des ersten Backenzahns, während er bei 1896 erst hinter dessen Hinterrand beginnt. Bei dieser Variabilität, die ich auch bei L. europaeus finde, kann ich nicht, wie Schaff, irgend eine systematische Bedeutung aus diesem Verhältnis ableiten. Als individuelle Verschiedenheiten , denen vielleicht keine weitere Be- deutung zukommt, ist noch zu erwähnen, daß bei Schädel 3332 der 26* — 404 — Hinterrand des harten Gaumens einen kleinen Sporn zeigt, und daß bei 1896 die Bullae eine ziemlich starke, unregelmäßig gezackte, knöcherne Crista tragen. Am Unterkiefer legen Blasius und Studer Wert auf die Form des letzten Molaren. Bei unseren Schädeln ist er der Beschreibung beider Autoren entsprechend gebaut. Blasius nennt ihn nach beiden Seiten deutlich zweikantig. Allerdings muß ich Studer beipflichten, wenn er besonders betont, daß die beiden Schmelzröhren dieses Zahnes nicht immer durch eine deutliche Einbuchtung getrennt sind. Denn die äußere wird manchmal z. B. bei 1899 äußerst undeutlich. Alle diese Schädel haben einen gebogenen Unterkieferrand Fig. 8b. Darauf wie auf die Verhältnisse des Unterkiefers komme ich noch beim Vergleich dieser Hasen mit dem L. euvopaens zurück. An diese Schädel schließt sich vollkommen der in Fig. 8a, b, c Taf. V abgebildete Schädel No. 1286 des Kgl. Naturalienkabinetts zu Stuttgart an, als dessen Herkunft nur „Schweden" angegeben ist. Ebenso schließt sich diesen Schädeln sehr eng ein vom Nordkap stammender, zum ganzen Skelett gehöriger derselben Sammlung an, ohne daß sich andere Unterschiede ergeben als sich aus den Zahlen ersehen lassen. Auch diese beiden Schädel haben einen sehr kräftigen , gedrungenen Unterkiefer mit stark gebogenem unterem Rand. Von L. em'opaeus typicns liegen mir acht Schädel des Kgl. Naturalienkabinetts zu Stuttgart vor. Daran fällt zunächst das Schwanken der Maße auf. Gerade sie zeigen , daß beim Vergleich ein einzelner Schädel nicht genügen kann. Vielmehr zeigt sich in vielen Maßen eine große Variabilität. Und dabei stammen diese Hasen mit einer Ausnahme (No. 1979 aus Düren) sämtlich aus Württemberg, wo man schwerlich mehrere Arten wird annehmen können. Bei No. 263 $ ist als noch genauerer Fundort Frauen- zimmern und bei No. 738 Stuttgart angegeben. Was das Alter an- belangt, so ist 560 b noch ein jüngeres Tier, da bei ihm die Koronar- naht noch weit offen ist. Der älteste seiner festgeschlossenen Nähte nach dürfte von den mit a. S. bezeichneten Schädeln der in der Tabelle S. 416/17 an zweiter Stelle stehende sein. Relativ konstant sind nach unserer Tabelle folgende Maße : Die Basikranialachse, die Gaumenmaße und die Länge der oberen Backzahnreihe. Was dii- Form anbelangt, so finde ich die Variabilität bei L. curopaeus ebenso groß wie die Zahlen. Was den Ausschnitt des Hinterrandes der Nasalia anbelangt, so ist seine Gestalt außerordentlich schwankend. — 405 — Der in Fig. la dargestellte L. europaeus hat irn oberen Teil konvex gebogene Naso-Frontal-Nähte. Dies ist meistens der Fall. Doch finden sich auch konkav gebogene, dann bekommen die vorderen Fortsätze der Nasalia eine Gestalt, wie sie der L. medms aus Sarepta zeigt (Fig. 2a). Niemals aber habe ich bemerkt, daß sie nach vorne spitz zulaufen, stets sind sie abgestutzt. Was den oberen ersten Backenzahn anbelangt, so hat er zwar meistens die Form, wie sie Blasius und Lönnberg beschreiben und wie sie Fig. Ic zeigt, mit zugeschärfter Kante an der Innenseite. Doch findet sich bei No. 738 und 1840 eine Ausbildung, wie sie für L. timidus (Fig. 8 c) charakteristisch sein soll. Die Form des Unterkiefers scheint mir stets dieselbe zu sein. Er ist lang gestreckt und hat einen geraden unteren Rand (Fig. Ib). Der letzte Molar ist meist dreieckig ge- staltet , mit der Spitze nach hinten , doch kann der innere Rand auch schwach konkav sein. Wenn ich zunächst einmal diesen Hasen mit dem L. timulus tijpicm aus Skandinavien vergleiche, so scheint L. e. typicus absolut größer zu werden. Das Verhältnis zwischen Basilarlänge und größter Länge scheint ein anderes zu sein. Die Differenz steigt bei L. t. typicus nicht über 21 mm, fällt bei L. e. typicus aber nicht unter 22 mm. Die Nasalia sind beim Schneehasen im Verhältnis zur Gesamtlänge des Schädels kürzer als bei L. e. typncus. Sie bleiben bei ihm stets unter Va der Gesamtschädellänge , wenn man das Maß in der Mitte nimmt (vergl. Tabelle S. 416/17), bei unseren Hasen werden sie bedeutend länger. Daß es sich hierbei nicht nur darum handelt, daß etwa beim Schneehasen der Ausschnitt in der Mitte der Nasenbeine länger ist, geht aus dem Vergleich mit dem quer genommenen Längenmaß hervor. Ich glaube also dies von Liebe und Schaff angegebene Unterscheidungsmerkmal bestätigen zu können. Auf dieser Kürze der Nasalia beruht auch der von Lönnberg angegebene Unterschied , daß bei L. europaeus die Nasalia länger als doppelt so lang wie breit sind, bei L. timidus kürzer, d. h. aber die Nasalia des letzteren sind bei gleicher Breite kürzer. Diese Kürze der Nasalia beruht auf einer allgemeinen Verkürzung des Gesichtsteiles beim Schneehasen , welche auch aus dem Verhältnis der Basifazial- zur Basikranialachse hervorgeht. Die erstere über- trifft die doppelte Länge der letzteren bei dem Württemberger Hasen um 11 und mehr Millimeter, bei dem schwedischen höchstens um 10 mm. Dabei gehören gerade jene Schädel des L. e. typicus mit den kleinsten Zahlen für die Basifazialachse jüngeren Tieren an, — 406 — und wir wissen doch durch Huxleys Untersuchungen, daß die Basi- kranialachse zuerst ihre volle Ausbildung erfährt, was ich in meiner Arbeit über die nordafrikanischen Schakale habe bestätigen können. Um nun das Verhältnis der Breite der Gaumenbrücke zu prüfen , habe ich die Länge des harten Gaumens gleich 1 gesetzt. Ich erhalte dann folgende Längenzahlen (die Reihenfolge der Schädel wie in der Tabelle S. 416,' 17): 1. Für Lepii^ enropaeus typicus. Variationsbreite Größte Schädellänge: 16,83: 14.57; 17,67: 14,29: 14: 16.59: 13,20; 15,56 13,20—17.67 Basilarlänge : 13; 11,43; 13,66; 10,85; 10,57; 12.83; 10.27; 12 10,27—13,66 Basikranialachse : 4,16; 3,57, 4,16; 3,57; 3,43; 4; 3,20: 3,77 . 3,20— 4,16 Basifazialachse : 10,25; 9,14; 11; 8,71; 8,43; 10; 8; 9,30 . . 8—11 Backzahnreihe: 2.91; 2,64; 3; 2,5; 2,57; 2,83; 2,27; 2.77 . . 2,27—3 2. Für Lepiis timidu.'t typicrts. Variationsbreite Größte Schädellänge: 13.57; 12,13; 15.17; 15,83; 14,77; 14.31 12,13—15,83 Basilarlänge: 10,57; 9,33; 12,17; 12,33; 11,54; 11,23. . . . 9,33—12,23 Basikranialachse: 3,57; 3,07; 4; 4,17; 3,69: 3,85 3,07—4.17 Basifaziallänge : 8.14; 7,20; 9,33; 9,58; 8,92; 8.62 7.20—9.58 Backzahnreihe: 2,57; 2,27; 2,75; 2,92; 2,63; 2.77 2.27—2.92 Aus diesen Zahlen geht zwar hervor, daß die meisten Längenmaße bei L. t. typicus mit ihrer unteren Grenze unter die von L. e. tyiiku^ heruntergehen und diese über die von L. i'imhlus hinausgehen, aber die Zahlen gehen doch so ineinander über, daß ich Liebe nicht bei- pflichten kann , wenn er in der Breite der Gaumenbrücke einen Unterschied erkennen will. Und gerade in dem Verhältnis der Gaumenlänge zur Backzahnreihe habe ich kaum einen nennens- werten Unterschied feststellen können. Merkwürdigerweise stimmen meine bei L. timülus gefundenen Zahlen sehr gut mit denen von Liebe überein, während sie bei L. e^iropanis erheblich abweichen, da bei Liebe das Verhältnis zwischen 3,0 und 3,4 schwankt. Es ist wahrscheinlich, daß der Unterschied in dem Material zu suchen ist. das aus verschiedenen Gegenden stammt, denn in einer Anmerkung führt Liebe aus, daß sich Hasen aus Polen und Schlesien dem Schneeha.sen mehr nähern. Irgend einen konstanten Unterschied in der Form des Joch- bogens, wie das Lanxberg will, oder in der Ausbildung des Augen- randes habe ich nicht feststellen können. Im allgemeinen mag bei />. fitii'iiJvs die Grube für den musc. masseter lateralis tiefer sein — 407 — und weniger weit nacii vorne reichen, auch mag der untere Augen- rand breiter und schräger gestellt sein. Aber ich finde solche Formen auch bei L. curopaeus und umgekehrt. Irgend eine für systematische Zwecke verwendbare Konstanz kann ich in dem Ver- halten dieser Teile nicht finden. Bezüglich der Breite der Schläfen- «nge scheinen unsere Zahlen Lönnberg's Ansicht zu bestätigen. Bei L. ('. fißpk-us ist sie 15 mm und darüber, bei L. t. typicus 15 mm und darunter breit. Überhaupt ist der Schädel von L. timkhis im Verhältnis zu seiner Länge recht breit. Wie unsere Tabelle S. 416/17 2;eigt, stimmen die Breitenzahlen oft mit denen von L. e. ti/picus überein, während die Längenmaße dahinter zurückbleiben. Ein ferneres Unterscheidungsmerkmal scheint auch die Länge des Diastema zu gewähren. Die höchste Zahl im Oberkiefer ist bei L. t. typlcus 29 mm. Dies ist aber für L. e. Ujincus die niedrigste gefundene Zahl. Im Unterkiefer scheinen diese Maße etwas durch- einander zu gehen. Das von Middendorf angegebene Unterscheidungsmerkmal, wo- nach der hintere Ausschnitt der Nasalia verschieden gestaltet ist, scheint mir sehr konstant zu sein. Denn wenn auch die Fronto- Nasalnähte großen Variationen unterliegen, so wird doch im großen und ganzen von L. i. typiciis die V-Form, von L. e. tt/picns die ab- gestutzte \ /-Form gewahrt. Übergänge habe ich wenigstens nicht gefunden. Zuletzt erscheinen die Postorbitalfortsätze bei L. t. typlcus stets schlanker als bei L. e. typicus. Daß der erste Backenzahn kein absolut sicheres Kennzeichen gewährt, ist schon erwähnt, doch pflegt er relativ konstant zu sein, 30 daß er immerhin in Verbindung mit anderen Merkmalen ein wich- tiges Charakteristikum bildet. Dasselbe ist über den letzten Molar des Unterkiefers zu sagen. Die Angaben Forsyth Majores, daß bei L. tinüdus die Schmelz- falte der oberen Incisiven stets mit Zement ausgefüllt sei , kann ich nicht bestätigen, da ich bei vier von den von mir untersuchten acht Schädeln des L. ümldus, also bei der Hälfte keinen Zement ■dort konstatieren konnte. Wichtig und sehr charakteristisch verschieden scheint mir der Unterkiefer bei beiden Arten zu sein. Wenn Liebe sagt, daß der quere Kamm am Lobus des Unterkiefers beim Schneehasen breiter sei und mehr horizontal verlaufe, so kann ich dem nur beistimmen. Absolut .sicher ist dies Kennzeichen jedoch nicht, da der Schneehase — 40S — No. 3332 Verhältnisse wie beim Feldhasen , und die beiden Feld- hasen No. 738 und 560 b Verhältnisse wie beim Schneehasen zeigen. Weitere Unterschiede glaube ich am Gebiß feststellen zu können. Der erste untere Backzahn erreicht in vielen Fällen eine bedeutende Größe bei L. c. ti/picus. Diese Größe zeigt sich weniger in seinen Längenmaßen gegenüber L. timidits als in einer Zunahme seines- Volumens, welche an der stark gebogenen inneren Wand kenntlich ist. Dadurch wird seine Gestalt eine andere wie bei L. t. typicus, bei dem der Querdurchmesser des Jahres stets geringer bleibt. In Fig. 10b und IIb habe ich diese Unterschiede an zwei Thaiinger fossilen Hasen dargestellt. Wenn sich nun bei L. europacus auch oft Formen wie bei L. timuhis finden, so habe ich bei dem letzteren doch niemals einen so mächtig entwickelten und so gestalteter^ unteren ersten Backenzahn gefunden, wie Fig. 10b zeigt. Die Form der unteren Schneidezähne scheint ziemlich konstant verschieden. Bei L. e. iypiciis ist die Vorderwand gerade, meistens schwach konvex. Bei L. t. typiicus dahingegen springen die beiden Seiten- kanten scharf vor, wodurch die Vorderwand konkav wird. Bei dem L. europaens No. 560a springt zwar auch die Innenkante vor, aber die Außenkante nicht, so daß die Vorderwand eben bleibt. Diesen Unterschied sieht man am besten, wenn man die Zähne so von der Unterseite des Kiefers betrachtet, daß man sie gegen das Licht hält. Ferner ist die Form der Zähne eine ganz andere , sie sind stets bei unseren einheimischen Hasen viel kräftiger und breiter al& beim schwedischen, so daß man daran bei einiger Übung beide Arten leicht wird unterscheiden können. Ebenso ist der Unterkiefer und das habe ich nirgends be- tont gefunden, bei beiden Hasen ganz verschieden gebaut. Der Unterkiefer ist bei unserem Feldhasen viel schlanker, gestreckter als beim Schneehasen. Dies ergibt sich schon aus der Form. Dann geht es auch aus dem verschiedenen Verhältnis der Höhe des aufsteigen- den Astes zur Unterkieferlänge hervor. Dieses Verhältnis ist bei Lepus enropaem typkus wie 1:1,64; 1,68; 1.70; 1.64 ; 1,59; 160; l,6i^;l,56, timidn>i , „ 1:1,47; 1,47; 1,47; 1.47; 1,52; 1,48. Also der Durchsclmitt ist bei Lrpus curopaeiis t)/2Jui(i< wie 1 : 1.6. , „ timidits „ , 1 : 1.5. Etwas gehen allerdings, wie die ersten beiden Reihen zeigen , auch diese Zahlen durcheinander. Deutlicher sind allerdings die Unterschiede im Unterkiefer- körper. Vergl. Fig. Ib und 1 c, bei Z. e. typicus verläuft der untere — 409 — Unterkieferrand gerade und verjüngt sich vor dem ersten Backen- zahn verhältnismäßig niedrig. Auch ist der Unterrand unter dem aufsteigenden Aste bis zum Angulus wenig gebogen. Diese ganzen Verhältnisse bedingen die schlanke gestreckte Gestalt des Unter- kiefers bei L. e. tupicns. Bei L. t. tiipicus dagegen ist der Körper unter der Zahnreihe sehr hoch. Dies liegt daran, daß der ünter- rand nicht gerade verläuft. Unter der Zahnreihe ist er konvex. Diese Ausbuchtung ist dann gegen den vorderen Teil unter dem Diastema deutlich durch eine kleine Einbuchtung abgesetzt. Auch der Oberrand des Diastema verläuft nicht gerade, sondern ist etwas geschweift. Desgleichen ist der Unterrand unter dem aufsteigenden Aste besonders in seinen hinteren Teilen stark gebogen. Diese Formenverhältnisse sind dann die Ursache von dem gedrungenen, kräftigen Aussehen des Unterkiefers bei L. t. typiciis. Es mag hier gleich bemerkt sein , daß die Figuren nicht etwa extreme Fälle darstellen. Wäre es, wenn nur diese beiden Hasenarten vorlägen, nicht allzu schwierig, sie mit Sicherheit nach Schädelmerkmalen anzu- sprechen , so wird dies Unternehmen erheblich schwerer , wenn wir noch die Schädel anderer Arten und Unterarten betrachten. So liegen mir aus Sarepta neun Hasenschädel vor, die alle der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin gehören. Nun sind wir ja nach Nehring (Geogr. Verbr. S. 322/23) berechtigt, zu erwarten, daß dort mehrere Arten zusammentreffen. Überhaupt scheinen rair auch nach meinen sonstigen Untersuchungen bei Sarepta mindestens drei geographische Untergebiete zusammen zu kommen. Den Zahlen nach dürfte kaum ein Größenunterschied bestehen, aber der Form nach möchte ich zunächst zwei Schädel als enger zusammengehörig herausgreifen und zwar No. 1055 und 1056. Diesen Hasen möchte ich für eine Unterart von L. tlmiäus halten. Welche, ist schwer zu sagen, da Felle dazu fehlen. Vorläufig möchte ich sie mit der ^VERSMANNschen Bezeichnung als L. t. hijemalis be- nennen , da sie sich in einigen Punkten von L. t. typicus unter- scheiden. Zunächst sind sie größer, wie schon die Maße zeigen und die Nasalia relativ länger, von derselben Länge wie bei L. e. typ'wus. Ein fernerer Unterschied liegt in der Ausbildung der vorderen Frontal- fortsätze. Bei L. t. typicus sind nämlich die Nähte der Nasalia an dieser Stelle konvex, bei L. t. hyemalis konkav Fig. 3. Die langen schlanken Processus postorbitalis , der untere Augenrand, und der erste obere und der letzte untere Backenzahn sind aber wie bei — 410 — L. f. tf/picus ausgebildet, so daß an der Zugehörigkeit zu L. tunhlns nicht gezweifelt werden kann. Ebenso ist der Kamm am Unterrand unter dem aufsteigenden ünterkieferast wie bei L. enropaetis gestaltet. Auch ist wie bei ihm der letzte hintere Backenzahn auf der Innenseite eingebuchtet. Sonst nähert sich der Unterkiefer aber stark der Form, wie wir sie bei L. e. ti/jncits getroffen haben. Schon im Verhältnis der Höhe des aufsteigenden Astes zur Ünterkieferlänge gleich 1 : 1,57 bezw. 1,53 drückt sich diese Zwischenstellung aus. Der untere Unterkiefer- rand und der obere des Diastema sind zwar noch gebogen, aber letzterer schwächer als bei L. t. tj/picus^ so daß der Unterkiefer schlanker erscheint. Schließlich ist auch die Vorderseite der unteren Schneidezähne ein wenig konvex, so daß die seitlichen Kanten nicht vorspringen. Der erste untere Backenzahn ist bei No. 1055 wie bei L. t. ti/picus^ bei No. 1056 wie bei L. e. iyp)icus gebildet. Was die übrigen sieben Schädel anbelangt , so schließen sie sich schon mehr an L. c. fypicHS an, in der Ausbildung der Frontal- fortsätze, der Postorbitalfortsätze, des unteren Augenrandes, des Unterkieferkörpers und des nach innen nicht eingebuchten letzten unteren Backenzahns und in der Länge der Nasalia (Fig. 4). Die unteren Schneidezähne haben die breite Gestalt wie bei L. e. typicus. manchmal ist ihre Vorderseite konvex (4 Fälle), manchmal hat sie aber noch die vorspringenden Kanten wie L. f. typicus. Der erste obere Backenzahn dagegen ist wie bei L. t. typicus gebildet und ebenso der Kamm unter dem aufsteigenden Ast des Unterkiefers. Der erste Prämolar des Unterkiefers schließt sich mehr an die bei /.. /. typicus festgestellte Form an. Das Verhältnis der Höhe des aut- steigenden Astes des Unterkiefers zu dessen Länge 1:1,55; 1.54: 1.54: 1.54: 1.51: 1,54; 1.51 liegt zwischen beiden Hasenarten und deutet somit ebenso wie die geschilderten Formenverhältnisse eine Zwischenstellung an. Ich glaube deshalb, daß dieser Hase zu /.. mcäiiis gehört, zu welcher Subspezies kann ich jedoch ohne gleichzeitiges Fellmaterial nicht entscheiden. Hier ist es vielleicht am Platze , noch einige Worte über die Fronto-Nasalnaht zu sagen. Diese ist, wie ich schon bei L. e. typicus betonte, und wie auch diese Schädel zeigen, sehr variabel. Die ge- wöhnlichste Form bei unseren Württemberger Hasen ist die in Fig. la abgebildete mit konvexen Nasen-Stirnbeinnähten, doch kommen auch — 411 - solche mit konkaven vor. Diese sind dann an der Form der Frontal- fortsätze von den bei Sarepta vorkommenden L. mediiis Fig. 2 a, nicht zu unterscheiden. Bei diesen Hasen sind sie jedoch ebenso- wenig, wie bei L. e. typiciis so ausgebildet, wie wir es für L. tiimdns feststellen konnten. Der Schädel No. 1054 Fig. 4, der sich dieser Ausbildung am meisten nähert, zeigt sich doch darin immer noch erheblich unterschieden, selbst wenn bei L. t. typicus einmal ein kleiner unbedeutender vorderer Fortsatz an Stelle der Spitze auftritt. Bei dem Schädel No. 1050 bin ich mir überhaupt nicht recht klar, ob er nicht zu einer eigenen Art, oder einer Kreuzung von L. medius angehört. Denn abgesehen von der abweichenden Ausbildung der Frontalfortsätze, ist auch sein Unterkiefer etwas anders gestaltet als bei L. mednis. In der Form des ünterkieferkörpers gleicht er dem L. f. hi/emalis. Auch im Verhältnis der Höhe des aufsteigenden Astes des Unterkiefers zu dessen Länge schließt er sich eng den Schneehasen an. Eine eigene Entwicklungsrichtung zeigt er in dem auffallend steil aufgerichteten Unterrand des aufsteigenden Astes, der sonst von seiner vorderen Ecke an direkt im Bogen aufwärts gerichtet ist. Zu L. europae^is habe ich nun auch noch die kleineren süd- europäischen Formen in Beziehung gebracht. Mir liegen davon zwei Schädel vor, No. 5527 und 5528. Sie gehören dem Kgl. Naturalien- kabinett in Stuttgart und stammen aus Spanien. Sie dürften also dem L. e. granatensis angehören. Die geringe Größe geht schon aus den Zahlen unserer Tabelle hervor. Die Schädel gleichen in jeder Beziehung dem L. e. typimis, allerdings erinnert auch manches an L. t. Uiplcus, dazu kommen, abgesehen von der geringen Größe, noch manche selbständige Züge. Die Postorbitalfortsätze sind wie bei L. e. typicus breit, verbinden sich aber bei No. 5527 (bei 5528 sind sie zerstört) mit Fortsätzen der Squamosa, was an Kaninchen erinnert. Die Nasalia sind im Verhältnis länger als bei L. e. typjiais. Ihr hinterer Ausschnitt ist wie bei L. e. typicus geformt, aber klein, kurz und schmal (vergl. Fig. 5 a). Er variiert etwas in der Form, indem bei No. 5528 die Ecke am inneren Hinterrand der Nasalia nicht abgerundet ist. Der untere Augenrand ist kaum verbreitert. Der Proc. postorb. inf. Hegt sehr weit zurück, er beginnt fast am squamosalen Teil des Jochbogens. Der erste obere Backenzahn hat zwar auch eine Schmelzfalte auf der Innenseite wie L. timidus, diese ist aber stets mit Zement ausgefüllt, so daß die Innenwand glatt, nicht gefurcht ist. Auch ist die Form des Zahnes eine andere — 412 — (vergl. Fig. 5 c). Die Schneidezähne des Unterkiefers sind breit wie bei unseren Feldhasen , mit hervortretenden Kanten an der Vorder- seite. Am Unterkiefer ist das Verhältnis der Höhe des aufsteigenden Astes des Unterkiefers zu dessen Länge 1 : 1,58 wie bei L. c. ifiptcus. Jedoch der Unterrand unter den Zähnen ist stark geschweift (Fig. 5b), so daß der Unterkiefer hierin an 7>. timidas erinnert. Aus der Schweiz liegen mir vier Schädel der Kgl. Landwirt- schaftlichen Hochschule zu Berlin vor und zwar No. 2197, 41, 42, 24 $, letzterer noch mit der genauen Fundangabe „Gotthart". Diese Schädel lasse ich provisorisch zusammenstehen, weil ich ohne Bälge nicht weiß, welche zu L. in. hrevid/trifiis gehören. Der Schädel No. 2197 ist nämlich viel größer und zeigt auch etwas andere Zahlenverhältnisse, z. B. bezüglich der Länge der Nasalia. Dieser Schädel scheint mir die schon S. 392 geäußerte Vermutung zu be- stätigen , daß wir in der Schweiz noch mehrere Arten zu unter- scheiden haben. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, daß er zu L. in. V(irro)iis gehört. Der Größe nach paßt er gut dazu. Dieser Schädel schließt sich in der Ausbildung der vorderen Frontalfort- sätze, der Postorbitalfortsätze und des unteren Augenrandes genau an L. f. tijp'icus an. Der untere Augenrand erscheint allerdings auf- fällig kurz, viel kürzer als bei diesen. Der erste obere Backenzahn zeigt eine eigenartige Ausbildung. Indem die Schmelzfalten außer- ordentlich schwach von oben her kaum wahrnehmbar sind, ähnelt der Umriß dieses Zahnes vollständig dem der übrigen Backenzähne. Im Unterkiefer ist der letzte Backenzahn am Unterrande schwach eingebuchtet, der erste gleicht in seiner Ausbildung der bei L. f. fi/piciis gewöhnlichen Form. Die unteren Schneidezähne stehen ihrer Breite nach in der Mitte zwischen Schneehase und Feldhase. An der Vorder- fläche treten die Seitenkanten hervor. Der Unterkieferkörper (Fig. 9) gleicht dem von L. t. hyemalis, doch ist der Unterrand noch schwächer gebögen. Der Kamm unter dem aufsteigenden Ast dagegen ist wie bei L. e. tijp'tcus gestaltet. Ich möchte hier noch hervorheben, daß sämtliche Backenzähne auf der Innenseite und die unteren Schneide- zähne auf der Außenseite auffallend stark dunkelbraun gefärbt sind. Die drei übrigen Schädel dagegen sind untereinander so ähn- lich , daß wir sie nur als zur selben Art gehörig ansehen können. Ich stelle sie wegen der geringen Größe vorläufig zu L. m. hnvi- auritus. Der Proc. postorbitalis ist selbst beim Vergleich mit L. t. ti/picus noch auffallend lang und schlank. Die vorderen Frontal- fortsätze sind kurz und schmal , aber zugespitzt wie beim Schnee- - 413 — hasen (Fig 7). Es macht sich jedoch wie bei L. e. grroiatcnsis, mit dem die Schädel überhaupt viel Ähnlichkeit haben , das Bestreben geltend, an der Nasalia einen Hinterrand zu bilden mit einer Ecke an der Innenseite (Fig. 7). Ganz besonders tritt dies hervor bei No. 24 (Fig. 6). Dadurch werden die Nasalia hinten sehr breit. Überhaupt ist das Gesicht bei diesem Schädel sehr breit. Schon die Stirn zwischen den Augen zeigt dies. Ganz besonders aber auch das vordere Ende der Nasalia, namentlich im Vergleich mit den schlanken nach vorn zugespitzten Nasenbeinen der beiden anderen Schädel. Ob dies Geschlechtsunterschiede sind? Der gleichfalls als $ bezeichnete Schädel L. t. typicus No. 1899 zeigt ebenfalls eine bedeutende Breite dieser Teile. Leider kann ich diese Frage nach meinem Material nicht entscheiden. Der untere Augenrand aller drei Schädel ist wie bei L. t. typicus entwickelt. Der Jochbogen ist auffallend schmal, sein ünterrand fast gerade. Der erste obere Backenzahn ist ähnlich entwickelt wie bei L. t. typicus, aber die Falte an der Innenseite viel schwächer, auch liegt die vordere Kante der Innenseite etwas nach außen, so daß der Zahn sich ein wenig, wenn auch unbedeutend , der bei L. e. typicus gewöhnlichen Form dieses Zahnes nähert. Im Unterkiefer ist der letzte Backenzahn immer eingebuchtet. Die unteren Schneidezähne haben die schlanke Gestalt wie bei L. t. typicus, aber scharfe , wenn auch nicht vor- tretende Ränder an der Vorderseite. Der untere Rand des Unterkiefers ist schwach gebogen unter der Zahnreihe , der Oberrand des Diastema fast gerade , so daß die Form schon stark an L. e. typicus erinnert, wenn sie auch der von L. t. typicus näher steht. Das Verhältnis der Höhe des aufsteigenden Astes zur Unterkieferlänge 1:1,48; 1,48; 1,44 schließt sich bei allen Schweizerhasen genau an L. t. typicus an. Schließlich liegt mir noch ein Schädel No. 483 des Stuttgarter Naturalienkabinetts vor. Dieser Schädel stammt aus einer Privat- .sammlung Als Fundort ist Württemberg angegeben. Allerdings sind diese Fundortsangaben sehr unzuverlässig. Ich möchte diesen Schädel keinesfalls zu L. e. typicus stellen. Zwar sind die oberen Postorbital- fortsätze und der Augenrand wie bei diesen gebaut, aber der untere Augenrand ist sehr kurz und erinnert dadurch an den Schädel No. 2197 aus der Schweiz, mit dem er überhaupt manche Ähnlichkeit hat, auch im Längenverhältnis der Nasalia. Wie bei diesem sind die vorderen — 414 — Frontalfortsiitze gestaltet. Der erste obere Backenzahn ist auffallend schmal mit einer Schneide innen. Von den unteren Backzähnen ist der erste wie bei L. t. typicus, der letzte wie bei L. e. tijpicus ge- staltet. Der Unterkiefer selbst ist gebaut wie ich es bei Schädel 2so. 2197 geschildert habe, der Körper vielleicht noch schlanker, noch mehr dem L. e. inpicin:; ähnlich. An diesen schließt sich auch das Ver- hältnis der Höhe des aufsteigenden Astes des Unterkiefers zu dessen Länge wie 1 : 1,58 an. Möglich ist es, daß es sich um ein Exemplar von L. m. varronis handelt, der ja, wie ich S. 391 gezeigt habe, noch in Oberschwaben gelegenthch vorkommt. Mit den dafür von Miller an- gegebenen Maßen stimmt er ganz gut überein (vergl. Tabelle S. 316- 17). Selbst habe ich keinen Schädel davon untersuchen können. Vielleicht handelt es sich auch um einen Bastard zwischen beiden. Nach dem Vorstehenden scheint es mir nun nicht unmöglich, die verschiedenen Hasenformen , die sich nach dem Balg unter- scheiden lassen , einigermaßen auch nach Schädelmerkmalen zu trennen. Besonders halte ich den Unterkiefer für charakteristisch. In einzelnen schwierigen Fällen wird allerdings die Schädeldiagnose versagen. Für alle Fälle wird es richtig sein, nicht nur auf einen Punkt bei Untersuchungen von Hasenschädeln sein Augenmerk zu richten. Auf jeden Fall scheint mir nach meinem Material im Gegen- satz zu dem, was ich bei Caniden festgestellt habe (1. c), der Balg das weniger variable und charakteristischere Kennzeichen für die einzelnen Hasenformen zu liefern. Mein Material ist leider noch nicht vollständig genug, um irgendwelche weiteren Folgerungen daraus zu ziehen. Vor allen Dingen fehlt fast immer die Geschlechtsangabe. Eine fernere Schwierigkeit besteht darin , daß man so schwer das Alter der Hasen am Schädel taxieren kann. Und bei derartigen Untersuchungen ist es immer nötig , gleichalterige und gleich- geschlechtige Tiere miteinander zu vergleichen. Jedoch gewinne ich den Eindruck, als ob die europäischen Hasen eine Formenkette dar- stellen, in ähnlicher Weise, wie dies Plate kürzlich für die Cerion- schnecken gezeigt hat. Auch hier werden wir von einer Stammform ausgehen müssen, aus der sich dann die verschiedenen Formen ent- wickelt haben. Wenn ich nun noch wenige Worte über die diluvialen Hasen sage, so tue ich das mehr, um zu zeigen, daß selbst bei so unvoll- ständigem Material etwas für die Kenntnis der diluvialen Tierwelt herausspringt, als um etwas Abschließendes zu bringen. Von diluvialen Hasenresten liegen mir nämlich nur drei Unterkiefer aus der Tliaiinger — 415 — Höhle vor, die von 0. Fraas gesammelt sind und dem Kgl. Naturalien- kabinett gehören. Zwei davon sind kleiner und zierlicher (Fig. IIa) und stimmen genau untereinander überein. Der dritte (Fig. IIa und IIb) ist bedeutend kräftiger. Dieser scheint, wie mir Herr Prof. E. Fraas gütigst mitteilte, nach der Fossilitätsstufe zu urteilen, der ältere zu sein. Diesen letzteren bezeichne ich mit 1 , die beiden anderen mit 2 und 3. Zum Vergleich auch mit rezentem Material lasse ich hier einige Zahlen folgen. Thaiingen Sarepta Schweiz st, Gott- hard 1 1 2 3 1055 1056 41 |2497 24 Backzahnreihe Backzähne ohne letzten Jlolar 17 22 18 15 16 18\/2 15 23 17 19 15 21 16 19 151/2 23 15 17 18 14 1 14 I81/2 i 211/2 1 14 141/2 17 14 19 Höhe des Unterkiefers unter Vorderrand des 2. Back- zahnes 14 Diese Zahlen bestätigen Stüder's und Hescheler's Ansicht, daß- die Thaiinger Hasen größer waren als die jetzigen Alpenhasen. Die schon von Hescheler gefundene Übereinstimmung mit Hasen aus Mittelrußland (Kasan) kann ich bestätigen. Schon die obigen Zahlen zeigen sie wenigstens für die Unterkiefer 2 und 3. Diese Übereinstimmung ist in der ganzen Form so groß, daß sie sich fast vollständig mit jener decken , wenn man sie aufeinander legt (Fig. IIa). Ganz anders dagegen ist der Unterkiefer 1 gebaut. Er ist,, wie dies schon die Zahlen zeigen , bedeutend größer und stärker. Sein Unterrand (Fig. 10a) ist auffallend kräftig gebogen, stärker selbät als bei L. i. typicus. Auch in der Längsachse ist er mehr gebogen als bei mir bekannten Hasen. Ich kann ihn mit keinem der mir vorliegenden Schädel identifizieren. Untersuchungen an mehr Material müssen lehren, ob wir es mit einer besonderen Art oder nur einem auffallend kräftig entwickelten, alten Tiere zu tun haben. Zum Schluß liegt mir die angenehme Pflicht ob, allen den Herren, die mich gütigst mit Rat und Material unterstützt haben, auch an dieser Stelle meinen besten Dank auszusprechen. Es sind dies die Herren Prof. Döderlein, Prof. E. Fraas, Oberstudienrat La.mpert und Prof. Plate. 416 — ta .0 0 (ä 1 in !3 CO o >n w c^ -- -~- -' 'S -^ :c "^ r r^ in -f er: :--•* 1 3 ^ CO S gm s i «~IM t- -.~M X in tC -f O (N ;7-Tl< - Cq '^ »—I i-H CO CT (M CO 1-1 (N CO 1-1 eo cinx -^ic^oi I r- ^ «^ ;? ;eJ X 05 ^t- 'H i^ 'M in cc ^- ~~^ 00 o !j5 D- TC -Tt« r-. CM IC ^ -* w (Mco -^ «T-ieo C5C^co-*^H(M ic-^-^ioiMin s ^ 00 c- o (M -* '+ o ^ >n •r; t^ ^ irir 2 o CO -* th • -* Ol T* ^^ g S ec ^ 05 ;7~ 0 CO (N 0. 0 CO 2 •- 5 2 ■! . < ^ = =,s 417 1 snuv^is.io.-) 3 ftiidvdo.iihj-j 0 '- ■Hz^^g ^npuDS =3 Z rt ^r sn»uvM3}ip3m -q sqviiupiJ.yo OJ - anando.ma-'j Q Sil ISS VII -Awd-d-'j rt 0 - 15 J ö^ '^9'is ^ S s ?■ «-S • =: '.-s t CO ^ 5 a^M3 cc ^ , -£ \V c ^^ i> ^ -^ l^--l| rS "T) 1 IZ .^^ — •g ' 1 ?J s^ g tu CO - •3 a ^ 0 Ä gcq ■"— ' 35 ^ i 1 ■^•g 1 2of 0 C5 00 1 T. ~ CO Jlll CM OT ■^ mit^ i t S : S 3 S: e -cÄ 1^1 « r-5 — ^0¥ V, Ol Ji S rt sc I3*p.l lt--i cv- |td «. 0 1 ?n • .c §y. ! _^ , ^ 0 ^ S ^ 1 1 'g rt fii M 1« s i z siSf^t 1 :2 1 1 1 1 1 1 5 1 g isasS ! 3^ 1 1 1 1 1 1 '42 1 lO^ .0 »n „ §~ 1 CO^^'^ 1 5 1 1 i. ! 1 1 1 1 0 iS--*^'- C5 1 5; 'S" 3 CM •^ CO 1 1 ^Jc i 1 1 1 2"^'" §? ! 222 1 1 "T* CO 1 1 0 1 -r^ (M 0 C5 IM Ci >0 ^ 01 CO CO CC T-H CM lo ;^-t< -^ CO lÄ ^ "* CO ;r- eo^^cocMin^T-(T-Hi>- SiSggj^g J5?2^;i^S|-ts| g^Sfo^g^ COT-H-f-HC^JO^T-lOCM 1 .2 S1 »0 '^ -^::^t- 0 0^ 0 r: J: — c<] c^i CO -j CO i> ^co ^r- y-l CM C5 C- 03 CO T^ ->] ^ - ~co in CO 'f -^"-co 0 cc COOTttCOCNO^^^C^l »0 '^ — c --= 0 05 l> CO ^ ^ -M '+oxco>nt— j^coxo CO — ' 'l' CO CM in "■ ^ 1-1 GM CO -+ 0 c» CO — 05 0 CO CO^ CM ??:;5^?SS§«'|^S 1-1 §8§g5i?S^ ^ ;^CM CM CO CM .^ CO ^^^CC COCO-<*COCM>0'-' — inOM £§8^2^ -^ in CM CV1 03 CM ;:f~'^ ^ ^ cO'-i'*co(MinjL'-i^CM 1 1 — X lO) 0 1 1 CO CO -. CM CO ^ IS 1 CO "^ GM 1 CO 0: cc -t CO cc — 1 0:. t- CO -^ T-c CM Jg^^g?^8^^^S ^^^/^^^. 0 i^05 ^ in -^,^ in :r-CM CO CO '* CO CM 'X^ ^ 0 CO ::3§3lig:Hi|::|: T-. "Ö t-feo 1 1 79,5 46,5 Sl X 1 S 1 SS iii X 8 g^ X CM .^^ 05 G^] ?2^?5^ CO in X C5 ^ -* T-H -rH ». Ö 05 o ca O P , CO -^ tH CM fs^ CM INI in ^ CD 05 8i;'^ C^ 05 .nx CM CM CO X [>• 'IH l-H CO r- M Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. Literaturverzeichnis. (Die mit * versehenen Arbeiten waren mir nicht zugänglich. Hinter dem Titel der Arbeiten in Klammern stehen immer die darin neu beschriebenen Arten, dies bedeutet das n, hinter dem Namen; n.n. bedeutet nomina nuda.) 1. Barret-Hamilton , The variable hare. In: Proc. Zool. Soc. London 1900 (Z. t. lutescens n.). *2. Bell, Hist. of British Quadrupeds 1837 {L. hibernicus n.n.)- 3. Blasils, Verhandlungen deutsch. Naturforscher u. Ärzte zu ßraunschweig 1842 {L. aquiloniiis n.). 4. Blasius, Naturgeschichte der Säugetiere Deutschlands. Braunschweig 1857. *5. Bkchstein, Gemeinnützige Naturgeschichte Deutschlands 1801. *6. Brisson, Le regne animal etc. Paris 1756. 7. DE WixTON, On the Hares of western Europa and north Afrika. In : Ann. and. mag. of nat. hist. Vol. I. 7. Series. London 1898 (X. e. occidentalis n.. L. lilfordl n. = L. e. (jranatensis Rosenhauer, L. mediterraneus = L. europaeus sbp. ? sardus Hilzh, [nee L. mediterraneus Wagner], L. corsi- canus n,). 8. Gervais, Zool. et Paläontol. franc. 1851 {L. iiieridionaJis Gen6. campicola ScHiMP., alpinus Schimp., alles n. n.). 9. HiLZHEiMER, Die europäischen Hasen. In: Zool. Anz. Bd. 30 No. 13 (7.. m. scoücus n. , L. m. breviauritns n., L. e. pyrenaicns n., L. e. nteridici n.. L. e. karpathorum n.). 10. Hescheler, Die Tierreste im Keßlerloch bei Thaiingen. In : Heierli , Das Keßlerloch bei Thaiingen (sehr gute Literaturangabe!). 11. Kayserlinc? und Blasius, Die Wirbeltiere Europas 1840 {L. iimidus = L. europaeus !). *12. Leach, Syst. Cat. of the specimens of the indig. ]Mammals etc. 181ö (I/. albus = L. m. scoticus). 13. Linn6, Systema naturae. Ed. X {L. thnidus n.). 14. LüNNBERG, On hybrid hares betwen L. timidus L. und L. europaeus Pallas from Souther Swed. In : Proc. Zool. Soc. London 1905. Vol. I. 15. LoEWis, 0, V., Die wildlebenden Haartiere Livlands. Zoolog. Garten. Bd. 21 S. 303 ff. 16. Nehring, Die gcogr. Verbreitung der Säugetiere in dem Tschernosem- Gcbiet des rechten Wolgaufers. In: Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin. Bd. XXVI. No. 4. Jahrg. 1899 (£. timidus [— europaeus] typicus {easpicus Ehrenberg), Iti/emalis Eversm. n. [lu/l/ridusF all. n. n.), campestris EixiDANOW n., iiif/rr BocpANdW n. n.\ - 419 - 17. Nehrisg, Tundren und Steppen. 18. Miller, The alpine varying Lare. In: Proc. biol. Soc. Washington 1901 {L. varronis n.). 19. Miller, A new hare from Grcece. In: Proc. biol. Soc. Washington 1903 (L. parnassius n.). 20. MiDDENDORF, Über die als Bastarde angesprochenen Mittelformen zwischen L. europaeus Pallas und L. variabilis Pallas. In : Bulletin de la classe physico-mathematique de l'Acad. imp. des sciences. St. Petersburg 1851. T.'lX. Xo. 206—208. *21. XiLssoN, Skandinavisk Fauna 1820 (X. horcalis = L. t. typicus f. B.-H.,^ L. medius n.). *22. XiLssoN , Illum. fig. tili Skandinaviens fauua 1829—32 {L. borealis syj- raticKs — L. t. typicus f. B.-H., L. borealis collimis n.). *23, NiLssoN, Öf versigt af Kongl. Vetenskaps Akademiens Forhandlingar 1844 [L. mtescens = L. f. typicus f. B.-H. Möglicherweise eine selbständige Form). 24. Pallas, Novae spec. quadrup. e glirium od. 1778 {L. europaeus n. , L. rariabilis = L. t. typicus). 25. Pallas, Zoographia Rosso-Asiatica. 1811 (X. timidus = L. europaeus P.\llas!). 26. Pennaxt, British Zoology. Vol. I. 1776 {L. albus n.). 27. (Rosenhauer), Regensburger Korrespondenzblatt. 1850 (L. granatensis n. n.). 28. RosENHAüER, Die Tiere Andalusiens. 1856 {L. granatensis n.). *29. Satunin, Mamm. Caucas. 1903. 30. Schaff, Jagdtierkunde. 1907. 31. Thomas, Annais and magazin of nat. history. 1903. XI. p. 126 {L. creticus n.). 32. Trouessart, Catalogus mammalium. 1898—1899, 1904—1905. 33. Wagner, Münchener Anzeiger 1841 (L. mediterraneus n.). 34. Wagner, Supplementband 4 zu Schreber's Säugetiere. Erlangen 1844. (Bei Durchsicht der zweiten Korrektur kam mir die soeben erschienene Arbeit: Tabellarische Naturgeschichte der Säugetiere der Ostseeprovinzen von Paul Wasmuth, Reval 1908, zu Gesicht. Was darin über das vorliegende Thema steht, konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Ich glaube jedoch nicht, daß die Resultate wesentlich dadurch beeinflußt werden.) Psiloeeras Baltzeri n. sp, aus den Angulaten-Kalken von Vaihingen a. F. bei Stuttgart. Von Leopold Epstein, Frankfurt a. M. Mit 1 Texttigur. Im Sommer 1907 glückte es mir, gelegentlich eines Neubaues in Vaihingen a. F. aus den Angulaten-Kalken eine Psihxeras-FoTm, welche wesentlich von den bisher in Schwaben bekannten abweicht, zu erhalten. J^iAß'' Die verwandten Formen , welche am meisten mit der neuen Art in Betracht kommen dürften, sind Fsüuccras plkatuJum Qu. und Psiloeeras Joloisioni Sow. (= Ammonitcs psUonotus pl'uatus Qu.l. Der erstere Ammonit zeichnet sich jedoch durch größere Evolution, weniger zahlreiche Rippen auf den äußeren Umgängen und die weit schwächeren Wülste der auf der Externseite zusammenstoßenden Rippen aus. Bei dem typischen Psiloeeras Johnsioni verschwinden die Rippen, ehe sie die Externseite erreichen, gänzlich; außerdem zeichnet sich dieser Ammonit durch weit schwächere Rippen der — 421 — inneren Windungen aus, wodurch ein wesentlich verschiedener Ge- samteindruck hervorgerufen wird. Unsere Form weicht von beiden Arten wesentHch ab. Die Sutur des mir vorhegenden Exemplars zeigt bei ziemlicher Zerschlitzung der Loben mäßig ausgezackte breite Sättel ; der erste Außenlobus reicht ein gutes Stück über den Externlobus herab, der zweite Außenlobus ist etwa so tief wie der Externlobus. Der zweite Außenlobus bildet mit noch 2 — 3 Auxihärloben einen stark gegen die Naht geneigten Suspensivlobus. Der erste Außensattel ist etwas höher als der Externsattel. Die innersten Windungen sind leider nicht erhalten, doch mag das weitgenabelte Gehäuse etwa 5 — 6, allmählich in die zugerundete Externseite übergehende Umgänge besitzen. Der letzte Umgang weist 30 Rippen auf, mitgerechnet 2 Rippen, welche durch Krank- heitserscheinung fehlen. Auf der Externseite stoßen die von der Innenseite bogig ver- laufenden Flankenrippen beider Seiten in charakteristischen , nach vorn gewandten Winkelbögen zusammen, welch letztere durch einen deutlich hervortretenden sattelförmigen Wulst bezeichnet sind. Durchmesser 52 mm. Nabelweite 25 mm. Mündungshöhe des letzten Umgangs 15 mm. Vorkommen im Stuttgarter Pflasterstein , also der Zone von ScJiIotheimia angulata angehörig. Die Art nenne ich nach meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Baltzer in Bern, welchem ich die erste Einführung in die Palä- ontologie zu verdanken habe, Psiloceras Baltseri. Frankfurt a. M., 4. April 1908. I 3b §nu1ßI/< . isnia 8jj£ Ibni>lri(i., Erklärung der Abbildungen auf Tat. I. Abb. 1. Verhärteter Spaltenlehm mit streifigen Ausscheidungen von Braun- eisenstein. In einer Spalte des W, J. d am Katzenfels bei Egesheim. (etwa 's nat. Größe). ^ 2. Lüßkindl aus einer Spalte an der Salmendinger Steige (etwa *lb nat. Größe). 3. Bildung kugeliger Konkretiunen innerhalb eines Spaltenlehms am Bühl bei Ochsenwang (etwa ""/s nat. Größe). 4. Primäres Bolmerz (etwa -'/ö nat. Größe). Spalte zwischen W. .1. i und C bei ßechtonstein. 5. Sekundäres Bohnerzgeröll von Willmandingen. angeschliffen letwa ■*/a nat. Größe). Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. Taf. I. ^9^^^^^^ 3 ^\(^r^''^l^. 5 ^<^1^4^ Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ, Taf. II. ihresheiie d. Vereins f. vaterl. Naturkunde m vvurit. 1908. Tat. III. .111 idtsT 19b gnuißl>li3 f-^ir'>j^i)X fjs ■ifibftihlinnlf v>b IjjäF'jsY nvL inn (ttfiiliio .■Kff')?.'>isVAM'v ' .■iqqrJ inj^itwMffifl lixu j» )r\'>Hv. "I giadafanuil i9(( i^niiqgnoh^l/I nur v.\v<.u'NOT!t» .liSY j>U',v4W>vc^ "I BiniaaalO oit'r>iIi' > '(f-ftifjabiliii«! iu>7 ■>6h>?.-,\(\ •iG in'jsi'fitir/n'l ü' ■ ri lifuri'i ,7 ,ii d < . ?| .iti(rt«2'pj) 8 .«i -tffi.H .{■>\UAl tu lii}>i\-il AiyjiüWiei-irrAriti/j ,jvm-s>»>'. .\ 2 .£l'>§ffhlii;ti«iJ;)')X ,«)U»\v.o-) "1 .<" / -\>i\«OX>»'''. .'1/5/ «h*\«V\\urA^ .1 .'- r Erklärung der Tafel III. Vergrößerung 14 X 1 linear. Vallonia pukhfUa, Neckartailfingen. Dieselbe, gedreht, um den Verlauf der Mundränder zu zeigen. V. puUhella var. peiricoUi. aus dem Mulm der Felsen bei Weltenburg a. Donau (Bayern). V. piilchdla ohne Lippe. V. suevica mit halbfertiger Lippe. V. pulchella var. enniensis von Marienspring bei Landsberg a. W (gesammelt von Lehrer Fleischkrksser). Dieselbe von Dinkelscherben bei Augsburg (Collectio Clessiniana). V. IniKildhris var. sa.coniana aus dem Diluvium von Nietleben bu: Halle a. S. (gesammelt und determiniert von Privatdozent Dr. E. Wisi in Halle). 11. 12. V. Hucvica, Neckartailtingen, lebend. 13. V. tenuilabris var. s<(.roni(ui((, s. No. 10. 14. 15. V. costata, Neckartailfingen. 16. 17, V. e.vcfntricft, Kocherstetten, angespült. 18. r. fenuilabris var. saxoninna, s. No. 10. 19. V. pulchella, Neckartailfingen. 20. V. exceutriva, Kocherstetten, angespült. 21. V. adela West., Fridingen a. Donau, angespült. 'i;,'- 1 2. 3. .. 4 5. fi. 7. 8. 9. 10. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. Tat. III. Jahreshefie d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. Taf. IV. »1 '• ' ftM^..((l KI Erklärung der Tafel IV. Vergrößerung 14 X 1- Fig. 1. 2. Vallonia (alcla, Eybach, angespült. 3. Dieselbe, Fridingen a. Donau, angespült. 4. 5. V. tcmdldbris var. nlamannica fso:ronia»(tJ, Fridingen a. Donau, an- gespült. 6. 7. V. tmevica, Neckartailtingon, angespült. 8. 9. V. temiilabris var. alaiiKinnüa (sa.ro)iiü)ia), Horb a. Neckar, angespült. 10. V. suevica, Neckartailflngen, angespült. 11. V. jurassica. Wiese im Secburger Tal bei Urach. 12. Dieselbe, angespült von der Donau bei Zwiefaltendort. 13. Dieselbe, s. No. 11. 14. Übergang von T. rdstatu li/ji. zu var. hcbutini. Rusen.sclilol.i bei Bfau- beuren. 15. V. cosiata var. helretica, Rnsenschloß. 16. V. jiirasslca, Urach, s. No. 11 und 13. 17. Dieselbe, Zwiefaltendorf, angespült, 18. V. cofstata var. helretica, Rusenschloß bei Blaubcuren. 19. V. costatn, Ncckartailfingcn. 20. U. te)iuilahris var. alain<(nnica (saxonianaj, Fridingen a. Donau, an- gespült. Jahreshefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württ. 1908. Taf. IV. reshefte i. Vereins f. vateri. Naturkunde in Württ. 1908. Taf. V. ^^I^^Hl a'^^^Ht -% .V .ißT 19b §nuißl>li3 lihm i-jdoßtt^' l ni idübgriK tioi adjsii if 11 ,dOI ^-jS ,og .o I non/gr'i did .Ji9niöfefi97 s\''.«3 fflü mabjiß 9if) ^i^bidqß■l•oq^odq sööItJ lariai .aojioiiBdT at^ liasol .qadDa »«lij^s« .1 ..hS .fi .i5< T phot. Erklärung der Taf. V. Die Figiiren Ic, 5 c, 8 c, 10 b, IIb habe ich un; III. Original-Abhandlungen und Mitteilungen. Bertsch, K.: Wiirttembergische Veilchen aus der Sektion Xomi7iiinm Ging. S. 1 Epstein, Leopold: Fsiloceras Balizeri n. sp. ans den Angnlaten-Kalken von Vaihingen a. F. bei Stuttgart. S. 420. Geyer, D. : Beiträge zur Molluskenfauna Schwabens. II. Vallonien. MitTaf. III und IV. S. 305. Haecker, Valentin: Über das V^orrücken des Berglaubvogels (Phylloscopn - Bonnellii). S. 334. Über die lebende Substanz. S. 346. Hammer, E. : Bemerkung zu den Aufsätzen über direkte Polhühen und gei- dätisch bekannte geographische Längen in Stuttgart. S, 331. H i 1 z h e i m e r , Max: Die Hasenarten Europas. Mit Taf, V. S. 383. Hüeber, Theodor: Synopsis der deutschen Blindwanzen (Hemiptera heteioptca Fam. Capsidae). XI. S. 102. Schad, Joseph: Beitrag zur Kenntnis des Tertiärs am Landgericht und Hoch- sträß. Mit Taf. II. S. 249. Strand, Embrik: Nordafrikanische, hauptsächlich von Carlo Freiherr von Er- langer gesammelte Aviculariidae, Drassidae und Theridiidae. S. 11. Weiger, Karl: Beiträge zur Kenntnis der Spaltenausfüllungen im Weißt ii Jura auf der Tübinger, Uracher und Kirchheimer Alb. Mit Taf. I. S. 1^7. Weinberg. W. : über den Nachweis der Vererbung beim Menschen. S. 369. (S. auch Walcher: Die Physiologie des Flugs der Tiere. S. LII.) Beilagen. 1. Schütze, E. : Verzeichnis der mineralogischen, geologischen, urgeschidit- lichen und hydrologischen Literatur von Württemberg, Hohenzollcrn uiul den angrenzenden Gebieten. V. (Mit Titelblatt, Vorwort und Registir zu Bd. I.) 2. Mitteilungen der Geologischen Abteilung des Kgl. Württembergischen Sta- tistischen Landesamts. No. 4—5. \ V L Beilage zu den JAHRESHEFTEN DES VEREINS FÜR VATERLÄNDISCHE NATURKUNDE IN WÜRTTEMBERG, ttl. JaliriTHug- l»OS. Verzeichnis der mineralogischen, geologischen, urgeschichtlichen und hydrologischen Literatur von Württemberg, HohenzoUeriL und den angrenzenden Gebieten. Nachträge und Zusätze zur Literatur von 1901 bis 1905, sowie Register und Titel zu dem Verzeielmis der Literatur von 1901 bi.s 1005. Von Dr. E. Schütze, Assistent am Kgl. Naturalienkabinelt in Stutlgait. Stuttgart, '^^ 1908. Nachträge. 1901 (S. 7—34, 39—45). DüDERLEiN, L. . Über die Erwerbung des Flugvermögens bei Wirbel- tieren. Zool. Jahrb., Abt. Syst., Geogr., Biol. 14. Bd. S. 49—61, 1901. — Ref. Zoolog. Centralbl. X. Jahrg. S. 821-822; 1903 (F. V. Wagner). Jurassische Flugsaurier. DöLTER, C, Über die Bestimmung der Schmelzpunkte bei Mineralien und Gesteinen. Tschermaks min. u. petrogr. Mitt. 1901, 20. Bd., S. 210—232 Ref. X. — Ref. N. Jahrb.^f. Min. etc. 1903, II, S. 4—7 (R. Brauns). — Geol. Centralbl. II. Bd., S. 609-610 (No. 1907); 1902 (E. Kaiser). DöLTER, C, Die Schmelzbarkeit der Mineralien und ihre Löslichkeit in Magmen. Ebenda XX. Bd. S. 307—330; 1901. — Ref. Zeitschr. f. Krist. 37. Bd., S. 507—510; 1903 (W. Salomon). — N. Jahrb. f. Min. etc. 1903, I, S. 7—8 (R. Brauns). — Geol. Centralbl. II. Bd. S. 610-611 (No. 1908); 1902 (E. Kaiser). Augit von Sasbach (Limburgit). Grossular von Auerbach. Natrolith vom Hohentwiel. Schmelzofen bei Eglingen, OA. Münsingen. Blätter d. Schwab. Albver. XIII. Jahrg. Sp. 507; Tübingen 1901. Faber, E., Die Herstellung einer Großwasserstraße im Mainthal zwischen Äschaffenburg und Bamberg im Anschluß an einen neuen Donau-Main-Kanal. München, Kastner & Lossen 1901. — Ref. Zeitschr. f. Gewässerkunde. 4. Bd. S. 188—189; 1902 (Gra- velius). Gradmann, Rob. , Das mitteleuropäische Landschaftsbild nach seiner geschichtlichen Entwicklung. Hettner's geogr. Zeitschr. 7. Jahrg. 1901, S. 361—377 u. 435-447. — Ref. Geol. Centralbl. III, S. 646 (No. 2261); 1903 (Egon Fr. Kirschstein). Regele , Burghöhle auf dem Wenzelstein. Blatt. Schwab. Albver. XIII. Jahrg. 1901, S. 223. — Ref. Ber. z. D. Landesk. II. Bd. S. 82; 1904 (E. Schütze). 11 — 1G6 — Heierli, Urgeschichte der Schweiz. Zürich, Albert Müller, 1901. 8». 453 S. 4 Vollbilder u. 423 Textfig. — Ref. Fundberichte aus Schwaben. X. Jahrg. S. 59; 1903 (Hedinger). — Ref. Zeitschr. f. Ethnologie. 33. Jahrg. (1901), S. 55-56-. Berhn 1901 (Lissauer). Herzog, H., Das Goldwaschen im Rhein im 15. Jahrhundert. Mitt. d.' Aargauischen Naturf.-Ges. IX. Jahrg. S. 77, 1901. Hildebrandt, M., Untersuchungen über die Eiszeiten der Erde, ihre Dauer und ihre Ursachen. 128 S. Berlin (L. A. Kontze) 1901. - Ref. Naturw. Rundschau. XYIII. Jahrg. S. 102; 1903 (A. Klautzsch). HiRSCHi, H., Beiträge zur Kenntnis der gesteinsbildenden Biotite und ihrer Beziehung zum Gestein. Inaug.-Diss. Zürich 1901. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1903, H, S. 360-361 (G. Lixck). Biotitgranit vom Tiefenstein. [Südl. Schwarzwald.] Höfer, H. , Die Wärmeverhältnisse im Kohle führenden Gebirge. Österreichische Zeitschrift f. Berg- und Hüttenwesen, Leoben 1901 (39 S). Verf. kommt auch auf die ungewühiilich schnelle Wärmezunahme der Temperatur im Bohrloche zu Neuffen zu sprechen und gibt dafür eine Er- klärung, die später von Br..nco (s. Literaturverz. S. 119) widerlegt wird. Honsell H., Thermalquellen und Grundwasser. Berg- u. Hüttenm. Zeitung. 1901. No. 35, S. 419—421. Leipzig 1901. Jahrbuch des hydrotechnischen Bureaus für das Jahr 1900. Jahrg. 2. München 1901. Koch, R., Bericht über die Schweremessungen in Württemberg. ' 1899— 1900 Verhandlungen d. Konferenz der Internat. Erd- messung. Berlin 13. (1900), I, S. 258-259; 1901. Leche W Über den miocänen Insektivoren Galerix exilis. Zool. Anzeiger 25, S. 8-9; 1901. - Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 307 (No. 935); 1905 (K.). [Von Steinheim.] Messerschmitt, J. B., Die Verteilung der Schwerkraft auf der Erde. Hkttner's geogr. Zeitschr. 7. Jahrg. 1901. S. 305-322. - Ref. Geol. Centralbl. HI. S. 645-046 (No. 2259); 1903 (Egon Fr. Kirschstein). Mühlberg , F. , Über die scheinbaren Bewegungen der Kiesbänke in den 'Flußbetten. Die Grundwasserverhältnisse in einem dilu- vialen mit späteren Kiesablagerungen erfülltem Rheinbett ober- — 167 - halb Rheinfelden. Mitt. d. aargau. naturf. Ges. IX. Heft. Aarau 1901, Präsidialber. p. VIII-IX. — Ref. Geol. Centralbl. III. S. 585 (No. 2060); 1903 (S. Wehrli). Mühlberg, F. , Die neuesten Bohrungen nach Steinsalz bei Badisch- Rheinfelden. Über die neuesten Untersuchungen und Streit- schriften, betr. die Salzablagerstätten im südwestlichen Deutsch- land, mit Beziehung auf aargauische Verhältnisse. Das Bittersalz von Birmensdorf. Mitt. d. aargau. naturf. Ges. IX. Heft. Aarau 1901, Präsidialber. p. IX, XIU— XXV, XXXVII. — Ref. Geol. Centralbl. III, S. 575 (No. 2009): 1903 (L. Wehrli). MtJHLBERG , M. , Die geologische Vorgeschichte unseres Landes vor der Entstehung unserer Alpen und des Jura. Mitt. d. aargau. naturf. Ges. IX. Heft. Aarau 1901, Präsidialber. p. XVH— XX. — Ref. Geol. Centralbl. IV. Bd. S. 593 (No. 2088); 1903 (L. Wehrli). Mühlberg, F., Das Studium der Kohlenfrage in der Schweiz. Mitt. d. aargau. naturf. Ges. IX. Heft. Aarau 1901, Präsidialber. p. XLVI— XLVIH. — Ref. Geol. Centralbl. HI, S. 573 (No. 1998); 1903 (L. Wehrli). Mühlberg, F., Bericht über das Naturhistorische Museum. Mitt. d. aargau. naturf. Ges. IX. Heft. S. LIX— LXVIII; 1901. MOhlberg , F. , Bericht über die Erstellung einer Quellenkarte des Kantons Aargau mit 5 Beilagen, und eine Quellenkarte der Um- gebung von Brugg. Mitt. d. aargau. naturf. Ges. IX. Heft. S. 1—76; 1901. Neumann- Wender, Die Kohlensäureindustrie. Berlin, M. Brandt & Ko. 1901. 8«. 171 S. — Ref. Geol. Centralbl. IX. Bd. S. 103 (No. 242); (geb. 2,80) 1907 (R. Delkeskamp). Nedweiler , E. , Beiträge zur Kenntnis schweizerischer Torfmoore Inaug.-Diss. Zürich 1901. 61 S. mit 2 T. N ie d erschlagsbeobachtun gen im Königreich Bayern. 1900. Jahrbuch des hydrotech. Bureaus. 2. (1900), A., S. 1 — 138. München 1901. Orff, C. von, Bayer. Bericht über die 1898 — 1900 ausgeführten Erdmessungsarbeiten [Schwerebestimmungen]. Verhandlungen der Konferenz der internationalen Erdmessung. 13. (1900), I. S. 252—254. Berhn 1901. Palacky, J. , Die Verbreitung der Meeressäugetiere. Zool. Jahrb. Abt. f. Syst, 15. 1901. S. 249-266. — Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 238 (No. 692). 1905 (K.). 11* — 168 — Penck, A. . Über das Klima der Eiszeit. Verh. Ges. D. Naturf. 72. Vers 1900, II, 1. S. 48. Leipzig 1901. RöRiCH, A., über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnis der Cerviden, sowie deren Geweihentwicklung und Geweihbildung. Ber. d. Senckenberg. Ges. 1901. S. 55—78. 21 Fig. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1903, II, S. 42.3—425 (U. Schlosser). Cerviis fnrcatus von Steinheim. Specht , A. , Das Main-Hochwasser im Dezember 1900. Jahrb. des hydrotechn. Bureaus. 2. (1900), Anhang I, S. 1—6. 1 Taf. München 1901. Tein, Max v. , Beziehungen zwischen Niederschlag und Abfluß im Maingebiet. 37 S. Dissertation. München 1901. — Ref. Peter- mann's Mitt. 50. Bd. S. 33 (Lii); 1904 (üle). Walkhoff, 0., Der Unterkiefer der .\nthropomorphen und des Menschen. Biol. Centralbl. 21. 1901, S. 582—585. — Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 238 (No. 687); 1905 (K.j. Wasserstands-Beobachtungen an den Hauptpegeln der Donau und des Rheins, sowie ihrer größeren Nebenflüsse im König- reich Bayern. 1900. I. Donau -Gebiet. II. Rhein -Gebiet. München, Jahrb. d. hydrotechn. Bureaus. 2. (1900): 1901. B. (119 + 69 mit 1 Taf.). Wasserverhältnisse der Schweiz. Rheingebiet von den Quellen bis zur Taminamündung. 3. Teil. Die Längenprofile der fließenden Gewässer unter spezieller Berücksichtigung der aus- genützten und der für neue Wasserkraftanlagen noch verfüg- baren Strecken, nebst typischen Querprofilen und den Höhen- versickerungen. A. Vorderrhein und seine bedeutenderen Zuflüsse, bearbeitet u. herausg. v. d. hydrometrischen Abteilung des Eidgen()ssischen Oberbauinspektorats. Bern 1901. — Ref. Zeitschr. f. Gewässerk. 4. Bd., S. 189—190; 1902 (Gravelius). 1902 (S. 45—67, 69—80). Abel, 0., Les Dauphins longirostres du Bolderieu (Miocene superieur) des environs d'Anvers. Memoires du Musee royale d'hist. nat. de Belgique t. I, annee 1901 u. t. H, annee 1902. [p. 121 (Anmerkiui — Ref. Peterm.'s .Mitt. 50. Bd. S. 22 (Lit.); 1904 (Otto 1 Maas). „ „ 77 Z. 14 (v. unt.): Rollier, L., Carte tectonique de Bellelay, 1902. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1905. IL Bd. S. 247 u (0. WIL<'KENS). I „ „ 77 Z. 19: Vor Naphtha ist ein Punkt zu setzen. - 197 — Zu S. 77 Z. 7 (v. unt.): Sauer, A. , Kohlenablageiungen Deutsch- lands, 1902. — Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 266 (No. 793); 1905 (K.). „ „ 78 Z. 3 : Schmierer, Th. , Altersverhältnis des weißen Jura, 1902. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904. 11. Bd. S. 255 —258 (H. Vetters). „ ^ 78 Z. 8 (v. unt.): Stixgeun, Th., Kranium zu Ölten, 1902. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904. IL Bd. S. 139-140 (M. Schlosser). „ „ 80 Z. 6 : Weinschenk , E. , Grundzüge der Gesteinskunde, 1902. — Petermann's Mitt. 50. Bd. (Lit.) S. 77—78; 1904 (Tornquist). — Centralbl. f. Min. etc. 1904. S. 242-250 (Milch). 1903. „ „ 80 Z. 1 (v. unt.): Ans, J. d', Eruptivgesteine von Hessen, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. V. Bd. S. 2 (No. 4); 1904 (Erich Kaiser). „ ., 81 Z. 6: Beck, R., Erzlagerstätte, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. V. Bd. S. 3-5 (No. 9): 1905 (R. Beck). ,, „ 81 Z. 15: Bergwerk, Bergwerksberechtigung in Baden, 1903. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904, I. Bd. S,187— 188 (M. Bauer). „ , 81 Z. 16 (v. unt.): Beushausex, L. : Entwicklung der Tier- welt, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. VII. Bd. S. 218 (No. 655) 1905/06 (K. Keilhack). „ „ 82 Z. 8 Bodmer-Beder, A., Petrographische Untersuchungen, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 627 (No. 1840); 1905 (Erich Kaiser). „ „ 82 Z. 15 : Hinter Vulkanbildung ist zu ergänzen : Sitzungsber. K. preuß. Akad. Wiss. Berlin 1903. S. 748 — 756. „ „ 82 Z. 16: Branco, W., Gries-Breccien , 1903. — Ref. Petermann's Mitt. 50. Bd. (Lit.) S. 31: 1904 (Tornquist). „ , 82 Z. 18: Branco, W. , Spaltenfrage der Vulkane, 1903. — Ref. Petermann"s Mitt. 50. Bd. (Lit.) S. 83; 1904 (K. Sapper). — Geol. Centralbl. VL Bd. S. 687 (No. 2030); 1905 (Erich Kaiser). — N. Jahrb. f. Min. etc. 1904, S. 200—202 (A. Bergeat). „ „ 82 Z. 16 (V. unt.): Braun.s, R. , Das Mineralreich, 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904, I. Bd. S. 1—2 (M. Bauer) 13 — 198 — und S. 321 (M. Balkij). — Naturw. Rundschau. 19. Jahrg., S. 454; 1904 (A. Ki-autz.mh). — Naturw. Wochenschr. N. F. III. Bd. 1908/04, S. 319—320 (M. Belowsky). — Himmel und Erde. XVI. Jahrg., S. 288; 1904 (B.-D.). Zu S. ^2 Z. 13 (v. unt.): Bkombach, Fr., Trias im Schwarzwald, 1903. — Ref. Üeol. Centralhl. VII. Bd. S. 356—357 (No.946): 1905/00 (R. Bärtling). „ „ 82 Z. 10 (v. unt.): Bülhns, W., Petrographie, 1904. — Ref. Geol. Centralhl. V. Bd. S. 289 (No. 876); 1904 (Bruhvs). — Centralbl. f. Min. etc. 1904, S. 54 (Deecke). — Naturw. Rund- schau. 19. Jahrg., S. 26; 1904 (A. Klautzsch). — Naturw. Wochenschr. N. F. III. Bd., 1903/04 S. 239. „ „ 82 Z. 5 (v. unt.); Bruhns, W. , Meteoriten in Straßburg, 1903. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904. I. Bd. S. 190 (M. Bauer). „ „ Bl'rkhardt, ('., Jura und Kreide der Kordilleren, 1903. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904, II. Bd. S. 87—89 (V. Uhlig). „ „ 83 Z. 19: Chelius, C, Abhängigkeit der Oberflächenformen, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. V. Bd. S. 201 (No. 587); 1904 (J. Knett). „ „ 83 Z. 23: Cohen, E., Pseudomorphosen bei Heidelberg, 1903. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1904, II. Bd. S. 174 (Max BaderV „ „ 83 Z. 25: Cohen, E. , Meteoritenkunde, 1903. — N. Jahrb. f. Min. etc. 1904, I. Bd. S. 182 — 185 (G. Linck). „ „ 83 Z. 5 (v. unt.): Delkeska.mi', R., Kri.stallisationsfähigkeit von Kalkspath, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 58H (No. 1771); 1905 (R. Delke.skamp). „ „ 84 Z. 6 : Deninoek, K. , lionsotherhtut llcicliena/ii 1903. — Ref. Geol. Centralbl. V. Bd. S. 143 (No. 352); 1904 (A. Klautzsch). — N. Jahrb. f. Min. etc. 1904. II. Bd. S. 469 (M. Schlosser). „ „ 84 Z. 9: DiKNLR, C. , R. Hürnes etc. Bau und Bild (Öster- reichs, 1903. — Ref. Mitt. Geogr. Ges. Wien. 47. Bd. S. 64 : 1904 (A. V. Böhm). — Peteümann's Mitt. 50. Bd. (Lit.) S. 41—43; 1904 (A. v. Böhm). — Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 275—286 (No. 879-882); 1905 (E. Kittl). — Geogr. Zeitschr. X. Jahrg., S. 253-268 und S. 332-343 (F. Frech). — Naturw. Rundschau. l!l Jahrg. S. 81-83, 93-95: 1904 (A. Klautzsch). — N. Jahrb. f. Min. etc. 1906, II. Bd. S. 283—253 (E. Koken). - 199 — Zu S. 84 Z. 11: DiTTRiCH, M., Gesteinsanalysen, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. V. Bd. S. 51 (No. 121); 1904 (Erich Kaiser). „ „ 86 Z. 8: Hinter 1901—1902 ist zu ergänzen: S. 474-620, mit geolog. Karte (1:25000). „ „ 86 Z. 9: Falkner, Ch. und Ludwig, A., Geologie von St. Gallen, 1903. — Ref. Petermanns Mitt. 51. Bd. S. 102 (Lit.); 1905 (J. Früh). „ „ 87 Z. 17: Franz, V., NaufÜHS bidorsaf/is, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. IV. Bd. S. 479 (No. 1411); 1903/04 (Joh. Böhm). „ „ 87 Z. 21 : Frech, F., Eiszeiten und Klima: 1903. — Ref. Geol. Centralbl. VI. Bd. S. 357 (No. 1116); 1905 (K.) „ „ 88 Z. 8 (v. unt.) : Geognostische Spezialkarte von Württem- berg. 1903. — Ref. Geol. Centralbl. YI. Bd. S. 516 (No. 1593); 1905 (E. Fraas). „ „ 88 Z. 3 (v. unt.): Geognostische Karte von Bayern, 1903. — Ref. Petermann's Mitt. 51. Bd. 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Petermann's Mitt. 50. Bd. (Lit.) S. 82; 1904 (A. Dannenberg). „ „ 91 Z. 12: Halbfass, W., Morphometrie der Europ. Seen, 1903. — Ref. Petermann's Mitt. 51. Bd. S. 31 (Lit.); 1905 (Supan). „ „ 91 Z. 17: Halbfas.s, W. , Seen in Moränenlandschaft; 1903. — Ref. Geol. Centralbl. Y. Bd. S. 13 (No. 30); 1904 (Halbfass). 13* — 200 — Zu S. 91 Z. 9 (v. unt.): Hassekt, K., Landeskunde von Württem- berg, 1903. — Ref. Geogr. Zeitschr. X. Jahrg. S. 585—586; 1904 (K. Fricker). — Naturw. Rundschau. 19. Jahrg. S. 50; 1904 (A. Klaltzsch». — Naturw. Wochenschr. N. F. III. Bd. 1903/04. S. 703. ,, „ 91 Z. 4 (V. unt.): Haussmann, K., Erdmagnetische Elemente; 1903. — Ref. Naturw. Wochenschr. N. F. III. Bd. 1903/04. S. 394 (F. Kbr.). — Zeitschr. Ges. f. Erdkunde z. Berlin, 1904. S. 151. — Globus, 85. Bd. S. 100. — Petehmann's Mitt. 51. Bd. S. 45 (Lit.); 1905 lA. Nippoldt). „ „ 92 Z. 2: Hedinger, A., Bernsteinartefakte, 1903. — Ref. Mitt. d. anthrop. Ges. in Wien. 33. Bd. 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Y. Bd. S. 61—62 (No. 154); 1904 (L. VAN Werveke). „ „ 111 Z. 19: Werveke, L. van, Lehmablagerungen, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. Y. Bd. S. 27 (No. 51); 1904 (L. von Werveke). „ „ 111 Z. 22: Werveke, L. van: Phosphoritzone, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. Y. Bd. S. 36 (No. 71); 1905 (L. van Werveke). „ „ 111 Z. 9 (v. unt.): Werveke, L. van, Oolithische Eisenerze. 1903. — Ref. Zeitschr. f. Kryst. 40. Bd. S. 427—428; 1905 (E. Düll). „ „ 112 Z. 5 (v. unt.): Zittel , K. A. von, Paläontologie, 1903. — Ref. Zeitschr. f. prakt. Geol. XII. Jahrg. S. 422; 1904 (Kr.). — Zeitschr. f. Naturw. 76. Bd. S. 377—378; 1903/04 (Ew. Wüst). — Eclogae. Yol. YIII. No. 4. S. 418; 1905 (G. Roessinger). — Naturw. Rundschau. 19. Jahrg. S. 13: 1904 (A. Klautzsch). — Geological Magazine decad. Y. Yol. I. S. 178—180; 1904. - Naturw. Wochenschr. N. F. III. Bd. S. 174-175: 1903/04. „ „ 112 Z. 1 (v. unt.): Zöppritz, Eiszeiten, 1903. — Ref. Geol. Centralbl. YI. Bd. S. 357 (No. 1117): 1905 (K.). — 206 — 1004. Zu S. 117 Z. 19 IV. unt.): Beckeh, E., Roßbergbasalt bei Darmstadt, 1904. — Ref. N. Jalirb. f. Min. etc. 1906. I. Bd. S. 367 -371 (Milch). ., ., 117 Z. 16 (v. unt.): Beulen, H., Glacial geschrammte Steine; 1904. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 453 (No. 1034» : 1906 (P. G. Krause). „ „ 119: Z. 6 BRANfo, W., Bohrloch zu Neuffen ; 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 47—48 (Milch). , „ 120 Z. 10: CiiELius, C, Eisen und Mangan, 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 225 (A. Sachs). „ „ 122 Z. 11 (v. unt.): Früh, J. , Drumlinlandschaft, 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. 1. Bd. S. 436—437 (0. Wilcken?'. y, „ 124 Z. 2 (V. unt.): Halbfass, W. , Seespiegelschwankungen, 1904. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 235 (No. 578 1, 1906 (Halbfa.ss). ., ., 126 Z. 9 (v. unt.): Jäger, F., Oberflächengestaltung im Oden- wald, 1904. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 238 (No. 585); 1906 (G. Klemm)). „ ., 129 Z. 8: Koch, K. R., Schweremessungen in Württemberg: 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 46—47 (E. Schütze). „ , 133 Z. 20 OsBORX, H. F.. Miocene Rhinoceroses, 1904. — Ref. N. Jahrb. 1906. II. Bd. S. 133—135 (M. Schlosser). .. ^ 136 Z. 7: Reiciienau. Wilh. von, Fossile Bärenart, 1905. — . Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 468 (No. 1071); 1906 1 (P. G. Krause). „ ., 137 Z. 6 (v. unt.): Schlos.ser, M., Säugetierfaunen. 1904. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 634 (No. 1443): 1906 | (M. Weber). ., „ 138 Z. 2: ScHMiBT, A., Erdbebenkommission, 1904. — Ref. | N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 187 (E. Schütze). „ ., 138 Z. 14: ScHOETENSACK, 0.: Neolith. Fauna Mitteleuropas, 1904. ~ Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 440 — 442 (M. Schlosser). ;, „ 138 Z. 6 (v. unt.): Schulz. A., Alpen- Vergletscherung: 1904. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 47 (No. 130); 1906 (C. Gagel). „ , 138 Z. 1 (V. unt.): Schulz, A., Wandlungen des Klimas etc., 1904. — Ref. Geol. Centralbl. Vlll. S. 139 fN.o 362^ : 1906 (A. Klaützsch). - 207 - Zu S. 139 Z. 17 (V. unt.): Stehlin , H. , Säugetiere des Schweiz. Eocäns, 1904. — Rof. N. Jahrb. f. :y[in. etc. 1906. II. Bd. S. 282—294 (M. Schlosser). „ „ 139 Z. 1 (V. unt.): Steuer, A., Untersuchung des Tones, 1904. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 250 (No. 608); 1906 (G. Klemm). „ „ 140 Z. 11: Stremme, H., Eigenwärme bitum. Ge.steine, 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. 11. Bd. S. 48—49 (Milch). „ , 142 Z. 6: Weber, Max, Säugetiere, 1904/05. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 628 (No. 1432); 1906 (M. Weber). „ „ 142 Z. 19 (V. unt.): Wilckens, 0., Eruptiv-Breccien , 1904- — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 172 (No. 426); 1906 (A. Klautzsch). 1905. „ „ 143 Z. 3: Ammon. L. vox, Bahnaufschlüsse am Ries, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 590 (No. 1343); 1906 iR. Bärtling). „ „ 143 Z. 17 (v. unt.): Benecke, C. W. . Mi/filus eduliformis, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 223 (No. 553h 1906 (JoH. BöhmI „ ,, 143 Z. 7(v. unt.i: Benecke, E. W. , Eisenerzformation, 1905. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. I. Bd. S. 303-307 (V. ühlic). „ „ 144 Z. 12: Beaxco, W. vox u. Fraas, E., Kryptovulk. Becken von Steinheim, 1905. - Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 716 (No. 1648); 1906 CW. vox Kxebel). „ _ 147 Z. 3 (v. unt.): Freudexberg, W. , Diluv. Rheintalspalte. 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 238 (No. 583); 1906 (C. Gacel). — N. Jahrb. f. Min. etc. II. Bd. S. 431 (.WÜSTI. „ „ 148 Z. 12 (v. unt.): Galser, Eugen: Basalte der Alb, 1905. - Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. II. Bd. S. 205—206 (0. Wilckens). „ „ 150 Z. 14: Hüber, A., Glacialerscheinungen, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 278 (No. 656); 1906 (C. Gagel). „ „ 150 Z. 20: Hüene, F. von, Pelycosaurier, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 697 (No. 1595); 1906 (F. Baron Nopcsa). „ „ 152 Z. 5: Kalkowsky, E. , Markasit-Patina , 1905. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 334—335 (Max Bauer). - 208 — Zu S. 152 Z. 13: Klemm, G., Bohrungen bei Heppenheim, 1905. — Kef. Geol. Centralbl. VIII. Bd. 8. 237 (No. 582): 1906 (Klemm). „ „ 152 Z. 26: Koch, K. R. , Schweremessungen in Wüittemb., 1905. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 46—47 (E. Schütze). „ „ 153 Z. 16 (v. unt.) : Lethaea geognostica, 1905. —Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. I. Bd. S. 410—416 (C. Diener) und 416—423 (E. Koken). ^ ,. 153 Z. 13 (v. unt.): Leut/, H., Süddeutsche Erdbeben, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. Vlll. Bd. S. 38 (No. 110): 1906 (A. Sieberg). „ „ 153 Z. 9 (V. unt.): Lienen-kl.als , E. , Ostrakoden, 1905. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 138 (Dievermann). „ „ 154 Z. 10 (v. unt.): Meister, J., Keßlerloch bei Thayingen, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. IX. Bd. S. 89 (No. 206); 1906 (Leo Wehrli). „ „ 154 Z. 7 (v. unt.): Meister, J., Exkursionen, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 239 (No. 588); 1906 iC. Gageli. „ „ 155 Z. 21 : Neumayer, G. v., Erdmagn. Vermessung, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 441 (No. 1001): 1906 (C. Klemm). „ „ 156 Z. 8: NüESCH, J., Exkursion bei Schaffhausen, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 239 (No. 589); 1906 (C. Gagel). „ „ 156 Z. 12 : Oberdörfer, R., Vulk. Tuffe des Ries, 1904. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. I. Bd. S. 203—204 (0. Wilckens). „ „ 156 Z. 16 (v. unt.): Osann, A., Chem. Petrographie , 1905. - Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. 1. Bd. S. 203-204 (Milch). „ „ 156 Z. 5 (v. unt.): Pallcke, \V., Geol. Verhältnisse bei Kon- stanz, 1905. —Ref. Geol. Centralbl. Vlll. Bd. S. 238 (No. 584); 1906 (C. Gagel). „ „ 158 Z. 14: Rau, K., Brachiopoden ; 1905. — Ref. N. Jalub. f. Min. 1906. II. Bd. S. 468—471 (V. Uhlig). ,. „ 158 Z. 12 (V. unt.): Regelmann, C. sen., Struktuiliiiien im geol. Aufbau, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 671 (No. 1545); 1906 (Regelmann). „ „ 158 Z. 1 (v. unt.): Reichenau, W. von, Schädel aus Mosbach, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. Vlll. Bd. S. 570 (No. 1285); 1906 (P. G. Krause). — 209 — Zu S. 159 Z. 20 (v. unt.): Reuter, L., Doggerprofile, 1905. — Itef. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 743 (No. 1725): 1906 (P. G. Krause). „ „ 160 Z. 3 ( V. unt.) : Schalch, F., Exkursionen, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 239 (No. 587); 1906 (C. Gagel). „ „ 161 Z. 2: Schmidt, M., Ammonoiden , 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 281 (No. 665); 1905 (M. Schmidt). „ „ 161 Z. 6: Schmidt, M. , Funde im östl. Schwarzwald, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 207 (No. 537); 1906 (M. Schmidt). „ „ 161 Z. 19: Schwarz, Hugo, Über Auswürflinge, 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 65 (No. 173); 1906 (H. Philipp). „ „ 161 Z. 14 (v. unt.): Sieber, Foss. Süßwasser- Ostrakoden. 1905. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II. Bd. S. 138 (DrevermannI „ „ 161 Z. 10 (v. unt.): Spitz, W., Wirbeltiere im Buntsandstein. 1905. — Ref. Geol. Centralbl. VIII. Bd. S. 751 (No. 1740); 1906 (E. Meyer). „ „ 163 Z. 1 (v. unt.): Wilckens, Otto, Nephelinbasalt, 1905. — Ref. N. Jahrb. f. Min. etc. 1906. II Bd. S. 60—61 fMiLCH). Register. I . Aiitoreiiroff ister Abel. 0.. 80, 116, KIH. Aeppli, siehe aucli Heim u. Aeppli 73. Aickelin-Üeßler, 80. Albrecht. E., siehe auch Engler u. Albrecht 40. Aisberg, Moritz. 45. Alte, Max, IIG. Amnion, L. von, 80, 143. Andrean, A., 45, 69. Angele, 80. Angermann, E., 45. Ans, J. d', 80. Ansei, 0.. 39. Antenen, F.. 45. Anthes, E., 117. Attinger, 128. Axmann. Hans, 113. Bach, Max, 8, 46, 81, 117. Bächler, 5, 113. Bärtling, R., 113. 143. Balmer, Ch., 69. Baltzer, A., 5, Balzer, Eugen, 117. Barth, F., 46. Baschin, 0., 39, 69. Bauer, Fr., 5, 8. Bauer, L., 9. Bauer, M., 81. Baumberger, E., 39. Bayberger, F., 46. Beck, R., 9, 81. Beckenkamp, J., 117, 171. Becker, E., 117, 172. Behlcn, H., 117. Beneckc, E. \V.. 9, 14.^. Beneeke, E. ^^ ., u. Werveke, L. van, 9. Bcnger. 81. Benteli, A., 5, Berg, G,, 117. Bergeat. Alfred, 117. Berwerth. Fr.. 81. Beushausen. L.. 81. Bejershaus, E., 69. Bilhviller, K., 70, 172. Binder, G., 81. Binder, Joh., 81. Bios, W., 113. Blockmann, R., 81. Blum, L., 39. Blumrich, Jos,, 118. Bodmer-Beder, A., 82. Böhm, G., 144. Böhm von Böhmersheim. A., 39. Bömer, A.. 168. Böttger, 0., 113, 118. Bonnet, A.. 46. Bonney, T. G.. 10. Borel, 128. Bornträger, H.. 169. Böse, E., 118. Brauhäuser, M., 118. Brahm, ('.. u. Buchwald, J., 118. Branco, W., 10, 39. 46, 82, 118. 119, 144. Branco, W., u. Fraas, E.. 10, 144. Brauns, R., 82. 119, 144. Braus, H., 11. Breu, G., 144. Brombach. Fr, 82. Brückner, E., 46, 70, 119. 144. Brückner. E., siehe auch l'eiiek u Brück- ner 24. 59. 134, 156. - 21: Brückner, K., 70. Brühl, 4(5. Bruhns. W., 82. Brunhcs, J., 70. Buchwald, J., siehe auch Brahm u. Buch- wald IIS. Buckmaun. S. S., 119. Bücking, H.. 71. Bühler, A.. 11, 119. Burkhardt, C, 82. Buschan, Georg. 119. Buxtorf, A., 11, 39. Ciielius, C, 5, 11, 47, 71, 83, 113, 120, 144, 145, 169, 171. Clere, M., 120. Clessin, S., 145. Cohen, E., 83, 172. Oedner, Herrn.. 47. Crugnola, G.. 169. Daur. 83. Delkeskamp, R.. 47, 83, 120. Demangeon. A., 71. Denninger. K.. 39, 84. Deperet. Oh., 169. Diener, C. 172. Diener, C, R. Hürnes. F. E. Sness und V. Uhlig 84. Dietlen. 47. Dietrich. W.. 120. Dittiich, M., 11, 39, 84, 145. Dittus, W., 11, 47, 120, 145. Döderlein, L., 165. D.(ölker), 12. Doelter, C, 12, 71, 84, 165. Douxami, H., 169. Durst. J., 84. Eberhard, 145. Eberli, J., 171. Eck, H., 12, 47, 121. Eckert, M., 71. Egli, P.. 121, 145. E(ichler), J., 146. Eisele, H., 146. Eisenhut, K., 71. Eiben, 47. Endriß. 48, 84, 146. , Engel. R., 84. Engel, Th., 12, 84, 121, 146. Engel, Th., siehe auch Maute 85. Engeli, J.. 171. Engler, 12, 48. Engler, C, u. Albrecht, E., 40. Erdmannsdiirffer. 0. H., 13, 121. Faber, Ed., 114, 165. Falkner, Gh., u. Ludwig, A., 86, 121. Fener, R., 13. Firmann, Th.. 71. Fischer, Eugen. 86. Fischer, Karl, 147. Fürderreuther, Max, 40. Förster, B., 71, 122, Fraas, E., 13, 14, 15, 49, 86, 87, 122, 147, 172. Fraas, E., siehe auch Branco u. Fraas 10, 144. Franz, V., 87. Frech, F., 15, 49, 87. Fresenius, H., 87, Freudenberg, W., 87, 147. •Frey-Gessner, E.. 169. Fricker, K., 49. Frickhinger, A., 122. Frickhinger, Ernst, 122. Fritsch, K. v., 40, Fritze, G., 147, Früh, J., 40, 87, 122, 148, 172. Früh u. Schröter, 122. Fuchs, Th., 15, 172. Führer, F. A., 5. Futterer, K., 15, 88, 169. Gärtner, A., 51. Gaiser, E., 123, 148, Gaus, 51, 88, 123. Geering, F., u, Hotz. R., 51, 123. Geiger, P., 15, Geinitz, E., 88, 148, Gerber, 89. Gerhardt, K.. 89. Gerland, G., 51, 89. Germann, "W., 124, Geyer, 149. Gilbert, W. H,, 51. 212 Girardot. Louis-Abel. 5. Girtanner, A., 40. Glück. H., 89. Götz, W., 17. 124. Gothan, W., 124. 148. (ji-aber, H. V., 89. Gradmann. R.. 90, 165. Graner, F., 90. (iravelius, H., 72, 90. 114, 16fl. Greim, G., 17, 72. 90, 114. 1-24. 149. Grepj)in, Ed., 5, 51. Grick, G. C, 47. Grubemann, M,, 124. Gruber, Chr., 40. Grünenwald, L., 1H9. (iruß, K., 17. (;sell. 149. Günther, S., 17, 40, 90, 114. Günther, S., u. J. Reindl, 124. (iugonhan, M., 90, 114. (iuJJmann. 124. Gutzwiller, A., 17, 173. Gutzwiller, A. , siehe auch Schalch und Gutzwiller 137. Haag, F., 52, 90, 91, 124, 149. Haag u. >7ägele), 91. Haas, H., 17, 52, 72. Häberle, D., 173. Hacker, R., 72. Häussermann, C, 149. Haid, M., 91, 149. Haizmann, W., 52, 73. Halbfaß, 18, 91, 124. Hammer, E., 18. Harboe, E., 91. Hartmann. .J. F., 18, 52. Hartmann, ()., 73. Har tränet, 91. Hassert, K., 91. Hassert, siehe auch Kirclihofl' u. Hassert 4. 20. Hassl, G., 52. Hauff, 52. Haußmann, K., 18. 91, 125. Hausser, F., 52. Hedinger, A., 91, 92. Hegele, 18, 165. Heierli. J.. 53, 73. 92, 125, 149, 166. Heigel, K. Th. von, 125. Heim, Alb.. 18. 73, 149. 172. Heim u. Aeppli. 73. Heibig. M.. 114. Hell. 7.3. Hellmann, G., 92. Henkel. L.. 53. 125. Henning. 18. Hermann, F., 18. Hermann, P., 125. Herrmann, A., siehe Thiirach und Herr- mann 109. Herzog, H., 166. Heß, H., 73, 125, 150. Hesse, E., 40. Hettner, A., 18, 126. Hettner, F.. 41. Hezner, L.. 150. Hildebrandt, M., 166. Hilfcker, J., 73. Hilgendurf. F.. 18. Hilzheimer. 150. Himmelcher, 92. Himstedt, F.. 126. Hintz, Ernst, 126. Hintze. ("., 19, 53, 126. 150. Hirschi, H,, 166. Hochstetter, G., 19. Höfer, H., 166. Hölle, 92. Hörle, E., 41. 53, 73. Hörncs, M., 92, 173. Hörnes. R., 84, 126. Hoffmann. .1. F.. 114. Hofmann, 92. Holzapfel, E., 19, 41. Honseil, H., 166. Hotz, R., siehe auch Geering und Hotz 51, 123. ! Huber, A.. 150. Hübler. H. M., 10. Huene, F. v.. 19, 20. 53, 150. Hug. .T., 150. Hundeshagen, F.. 19. Jäger. Jul., 92. 53, 126. .Taekel. G., 20, 126. 150. 213 .Takle. K, 127. Jakowlew, N., 93. Janenscli, \\'., 54. .Jegerlehnei", J., 54. Jeroscli, Marie Ch., 93. Johner, A., 151. Johnsen, A., 54. Jooss, C. 54. Jnillerat, E., siehe auch Kollier und Juillerat (i2. Kalkowsky, E., 152. Kammerer, Adolf, 93. Xapf, P., 54. Kayser, E., 54. 152. Keller. C, 93. Keller, F., 54, 94. Kienitz, 0., 127, 41. Kienitz, ü., u. K. Wagner, 41. Kinkelin. F., 41. 94. Kirchhoff, A., u. Hassert, K.. 4, 20. Kirchner, 0., siehe Schröter u, Kirchner 78. Kißling, E., 54, 55, 94. Kitchin. F. L.. 128. Kitzinger. C, 94. Klaatsch. H., 20, 55, 94, 128. Klähn, G., 128. Klautsch, A., 94, 128. Klein, C, 94, 128. Klemm, G., 20, 41, 95, 114, 128, 152. 171. Klockmann. F., 95. Klunzinger, C. B., 20. 55. Knapp, A., 74, 128, 152. Knapp, Borel und Attinger 128. Knebel, W. v., 55. 95. 114, 12S. 129. Knett, .1.. 152. Knoblich, 152. Koch, K. R., 42, 95, 129, 152. Koch, R., 166. Kdbrich, 152. Koehl, C, 21, 55, 95. Koehne, W., 129. Kiittgen, F., 74. Kohler. E., 96. Kohlmann, 56, 74. Koken, E., 21, 56, 96, 129, 152. 153. 173. Kr.. E., 115. Krümer. 11.. 74. 96. Krahmann, M., 96, 129, 153. Kranz, W., 96. 129. 153. Krapf, Ph., 21. Krause, E., 74, 96. Krauss, Fr., 21, 96, 129. Krekeler, B., 169. Kretz, K., 21. Krieger, A., 115. Künzli, E., 74. Küppers, E., 21, 56. 96. Kuttler, 169. Labat, A., 74. Lachmann, Th., 22. Lakowitz, 97. Lampe, F., 56. Landerer, 74, 169. Lang, F., 75. Lang, H. v., 22, 129. Lang, J., 96. Lang, 0., 42. Lang, R., 115. Langenbeck, 129. Langenhan, A.. 96, 153. Lapparent, A. de, 97. Laska, W., 97. Lauer, Fr., 129. Lee, G. W., 173. Leche, W., 75, 166. Lehmann, A., 115. Lemcke, 0., 168. Lendenfeld, R. v., Leppla, A., 97. Lepsius. R., 6, 42 Leube, G.. 22. Leuthardt, F., 22, Leutz, H., 153. Liebus, 56. Lienenklaus, E., 153. Limpach, K.. 42. Limpricht. K. G., 4. Linck, G, 97. Lindemann, B., 130. Lindgren, W., 56. Lissauer, A.. 130, 153. Loercher, 0., 56. Loewinson-Lessing, F., 42, Loitscher, H., 57. 130. 75, 97. 115, 130. 115, 130. 14 214 i.oiiol, 1'.. B. 22. 75, 115, 130. Loiy, V.. H7. Lüwa, 104. Ricklin, 97. Ritter. G., 77. Rittener, Th., 61. Roger, H.. 61. Rörich. A.. 168. Rö.sch, A., 159, 173. Roger. 0., 26, 62, 136. Rollicr. L., 43. 62, 77, 104. 136. 159, 173. Rollier, L. et Juillerat, E.. 62. Rompel, Jos., 26. Rosenbusch, H., 6, 26. 43, 136, 159. Roth, E., 160, 173. Rothpletz. A., 62, 136, 160. Rubel. (\, 137. Rudolph, E., 160. Salomon. W., 26, 62, 104. Salomon, Wilhelm u. M. Nowomejsky, 137. Salzger, Ant. A.. 104. Sapper, K., 104. Sarasin, Gh., 105, 137. Sarasin, Ch. siehe auch Schardt u. Sara- sin 27. Sarasin, F., 63. Sauer, A., 26, 27, 63, 77, 105, 137, 160, 173. Sautter, Fr., 77, 105, 116, 137. Sautter u. Nägele,. 105. Sauvage. H. E., 43. Schaeble, L., 170. Schalch, F., 27, 63, 105, 160. Schalch, F. u. A. Gutzwiller 137. Schardt, H., 105. Schardt, H. u. Sarasin, Ch. 27. Schellwien, E., 27. Schick, Th., 27, 105. Schips. K., 27, 106. Schliz. A., 27, 28, 63. 106, 137. Schlosser. M., 28, 63. 106, 137. Schmelzle, K., 170. Schmid, H.. 77. Schmidt, A . 28, 106, 137, 170. Schmidt, C., 28, 63. 107. 138. Schmidt, Emil. 64. Schmidt, H., 107. Schmidt, M., 160, 161. Schmierer, Th , 77. Schnarrenberger, G, 107. Schnars, 28. Schneiderhan, E., 138. Schön, Th., 64. Schoetensack. 0., 43, 64, 107. 138. Schopp, H., 107. 171. Schottler, W., 171. Schowalter, E., 138. Schröder, H., 107. Schröter, siehe Früh und SchriUer 122. 14* 216 Schröter, C. ii. Kirchner. <».. 78. Schübelin, E., 107. 138. Schütze. E., 29, 64, 107. 138. 161. Schulz, A., 138. Schumacher, E., 29, 78. Schumacher, K., 29. Schuster, E., 29, 64, 108. Schuster, H., 139. Schuster, W., 170. Schwalbe, G., 64, 108, 139. Schwarz, Hugo, 161. Schwarzmann, 108. Schwertschläger, J., 161. Segmüller, J., 108. Sieber, 161. Sieberg, A„ 139. Sieger, 43. Solger, Fr., 64, 65. Specht, A., 168. Spitz, W.. 161. Spöttle, Jos., 78. Sprecher, F. W., 78. Springer, 29. St., 44. Staub, M., 161. Stehlin, H. G., 6, 78. 108, 116. 139. 173. Stehling, H. S., siehe Ming u. Stehling 99. Steiff, 29. 65. 139, 161. Steiner, J., 29. Steinmann, G., 44, 65. 108, 161. Sterne, Carus, 78. Sterzel, J. T., 139. Stettner, G., 162. Steuer, A., 44, 65, 78, 116. 139, 140, 161. Stingelin, Th., 78. Stizenberger, J., 140. Stockmayer, Erich, 161. StoU, 44. Stollberg, 78. Stuller, J., 65, Stremme, H., 140. Ströbe, F., 108. Strömfeld, G., 109. Stromer von Reichenbach. E.. 109. Strübin, K., 30, 65, 78, 79, 109. 140. Studer. Th., 30, 44, 66, 140. 162. Stutzer. A.. 140. Sueß, F. E.. 84. Tein. M. v.. 30. 44, 109. 168. Thürach, H., 30, 31. 66, 79. 140, 141, 170. Thürach, H. u. Herrmann. A. 109. Tobler, 174. Tornquist. A.. 31. 44, 109. 141. Toula, F., 31. Treitschkc, F., 109. Tröltsch, E. V., 66. Trüdinger, 32, 109, 141. 162. Tschermak, G., 162. Uhlig, V., 84. Ule, W., 79, 110. Vacek, 31.. 141. Villain, F., 66.; Voigt, W., 141. Voltz, W., 66. Waagen, L.. 44. Wacker, 141. Waetzel, 141. Wagenführer. C. 171. AVagner, E., 141. Wagner, K., siehe Kienitz und Wagner 41. Waidelich, K., 32. Wais, J.. 66. Walkhoff, 0., 168. Walter, H.. 66, 170. Walther. J., 110, 141. Wartmann, G., 79. Waser, H., 79. Weber. C. A., 79. Weber, F.. 66, 110. 141. 162. Weber, J., 66, 174. Weber, Max, 142. Wegelin, H., 170, 172. Wehrli. Leo, 174. Weigand, B., 110. Weinberg, W., 67, 110. Weinschenk, E.. 79, 1(53. Weiß, Karl, 111, 163. Wcithofer. K. A., 67. Weizsäcker, Th., 32, 67, ir.3. Weite. Ad., 67. 111. Werner, Ernst, 142. Werner, ()., 7. Worvcko. L. van. 10, 32. 33, 44, 111, 142. 174. 217 — Werveke, L. van, siehe auch Benecke \\üst. E., 33, 112. u. Wervecke 9. Wickert, F., 111. Wilkens, ()., 111. 142. 163. Wilser, L., 33, 112. AViinmer. F., 33. Wiith, J.. 170. Wittich. E , 67. 80. 112. 162. WJ-.lfle, 112. Wolff. W.. 112. Wullemann, A., 112. Woodward, Arthur Smith. 45. 170. Wülfing, A. E.. 67. Würtenberger, Th.. 33. 171. Wunderlich. 34. Wurm, W.. 142. A\'ysogorski. J.. 112. Zeller. v., 142. Zeuetti, P., 142. Zeppelin-Ebersberg , Graf Eberhard . 45. Zeppelin. Dr.. Eberh. Graf. 34. 45. Zinndorf, J., 45. Zittel, K. A. von. 112. Zöppritz, 112. Zschokke, B., 80, 172. Zschokke, F.. 34. 80. IL (h'ts- und Saclireffi.ster Aarau. Quellenkarte 167. i — naturhist. Museum 167. i Aargau, Geolocrie 167. — Quartär 58. — Quellkarte 23. 76. Aartal. geolog. Karte 155. j Abfluß im Maingebiet 44. 168. | Abhandlungen von Probst 157. Absonderung im Melaphyr v. Darnistadt 21. Absorptionserscheinungen 145. ! — bei zersetzten Gesteinen 39. I Abstammung des Menschen 45. AcaiithotciifJiis MüKST. 45. Acrratheriiim-Sclmlel von Niederbayern 109. Achenheim. H)//llii(iit Ciondiciihdiiui 139. Rad in Xusplingen 64. 219 Badeii-Badeii. Führer öl. 141. — Ciranit. Koiitakthut' 14(5. - Radioaktivität der Quellen 12(). - Wasserversorguns 15^^. Baden, Baumaterialion (ii). — ]?i)den 5. — Erdbeben 12, 48. VA. 85. 103. 141. 146. — Erdbebenforschnng- l(i9. — Erdöl 12. — Fährten im Bnntsandstcin l(il. — geol. Spezial-Karte Ki, 51, 88, 123. 149. — Grobkalk 62. — Häntigkeitsuntersuchungen 72, 114. — Heihiuellen 100, 156. — Hydrographie 93, 143. 151. — Kurorte 100, 156. — Landeskunde 127. — landeskundliche Literatur 41. — Meteorologie 92, 93, 151. — meteorolüg. Beobachtungen 54, 127. — meteorolog. Jahrbuch 92. — miner.-geolog. Literatur 12, 64, 107, 138. — Nephelinbasalt 163. — Nicderschlagsbcobachtuiigen 11. 59. 100, 132, 155. — Schwerkraft 149. — Seiiiioiiutus-Sandsteme 30. — Statistik 41, 53. 93. 127, 151. — Steine 5. — Steinsalz 31. — Steinsalzbohrungen 61. topographisches Wörterljuch 115. Torf 5. — Wasserstandsaufzeichnungen 127,151. — Wirbeltierreste im Buntsandstein 161. Badenit von Horbach 63. — von Todtmoos 63. Badenweiler, Therme 162. Badische Halbinsel, Molasse 27. Bäder, Mitteleuropas 104. — Württemberg 52. Bäuchlen. foss. PHanzen aus Molasse 55. Bahn Münsingen— Schelklingen . Geo- logisches 8. Bahn bau Roßberg — AVurzach 120. Bajocien. oberes, von Basel. Fossilien 5. Balingen, Lias-Xeupergrenze 32. Baltringen, Oetodonten aus Molasse 168. — M('t(i.i\i/Iln'riiiiii. Meyeri 116. Bandkeraiuik 106. — stein zeitliche, von Worms, 95, 107. — Südwestdeutsche 55, 63. Baryt in (iesteinen 47. — in Mineralquellen 47. — Verbreitung 47. Basalt der Alb 123. 148. — von Dietesheiin a. M. 159. — Nephelin-, in Baden 163. — des Roßberges 117, 120, 172. — von Steinheim (Hessen) 159. Basalttuffe der Alb 123. 148. Basaltwerk Georgenau 8. Basanit vom Kaiserstuhl 17. Basel, eocäner Sülöwasserkalk 173. — Fossilien des oberen Bajocien 5. — Löß 17. Mainz, Rheintal 19. — (»riginalien im Museum 51. — Schichtenfolge 174. Baselland, Quellen-Karte 74. Bau, vorgeschichtlicher Wohnungen 106. Baulmes 61. Baumaterialien von Baden 69. — des Odenwaldes 120, Baumgrenze im Hochgebirge 90. Baumstamm, verkieselter. von Stein- heim a. M. 50. Bayern, Berg-, Salinen- und Hüttenbetrieb 102, 135, 157. — Bergproduktion 135. — Erdbeben 116, 136, 159. 173. — Erdbebenkunde 103. — Erdbebenverhältnisse 114. — Flächeninhalt der Flußgebiete 79. — Flußdichte 72. — geognost. Karte 88. — Gewässer 78. — Hochwassernachrichten-Dienst 169. — Jahrbuch d. hydrotechn. Bureaus 151, 166. — Landeskunde 124. — landeskundliche Literatur 40. — Mineralquellen 133. — miocäne Säugetierfauua 137. — Moore 7L 220 Bayern, Nie(lersclilagsl)eobachtun<>en 7»;, 132, 155, 167. — Schnlgcologie 17U. — Sclnverebestiinmungen 167. Statistik 41, 93, 127. 151. — statistisclies Jahrbuch 41. 151. — Torfwirtschaft 94. vorgeschichtl. Funde 18. 66, 110, 141, 162. — Wasserstandsbeobachtungen \%'i. — Wasserversorgung 89. — (nördliches), Steinsalzlager 31. — Ober-, Seen 7. Bayrisch-schwäbische Hocheljene. "W'irbel- tierrestc aus Obermiocän 62. Bayrischer Wald, Grundyebirgf 187. Bebenhausen 138. Bcilstein. Mineralquelle 58. Beimbach, Mineralquelle 132. Bellelay (ßerner Jura), tektouLscliu Karte 77. Belodonten von Aixheini 88. Beobachtungen, geol., am Kies 95. — meteorologische, in Baden. 54, 127. — meteorolog , in Hohenheira 98. — meteorolog., im Bheingebiet 133. - naturw. und meteorolog. in Biberach 99. Bergbau im Kanton Schaff hausen 115. Bergbetrieb in Bayern 1Ü2, 157. Berghaupten , Sifjillarüi dfHsifolia 129. — Si(/illarl(i dvyantKla 129. — Steinkohlen 63. Bergi»r(iduktion in Bayern 135. - in Preußen 135. ßergschlipfe an der Bergstraße 71. Bergstraße, Bergschlipfe u. Verwerfungs- spalten 71. Bergstürze an der Alb 147. — bei (Jannstatt 147. Bergwerk Werner II, 81. Bergwerke in Deutschland 72, 89. — in Hessen 5. — von Neubulach 117. Bergwesen in Hessen 162. Berlin, Meteoritensammlung 128. Bermersheim, steinzeitl. Hockergrab 7. Berneck. Wasserversorgung 6Ü. Bernstein im Bodenseo 78. Bernsteinartefakte, vorgeschichtl., 91. 92. Besiedelung in Oberfranken 33. — neolithische, im Südwestdeutschland 18, 28. . Besiedelungen bei Neustadt 92. ! Bestattungsformen , steinzeitl. . in Siid- westdeutschland 28. Bevölkerung der Alpen 188. Bewässerung der Alb 100, 105. Bewohner des Keßler Loch 119. Biberach a. K., naturw. und meteorolog. Beobachtungen 99. — paläontolog. Sammlung 157. — Temperatur des Rißwassers 100. Biberach. OA.. trigon. u. liarom. Höhen- liestimmungen 135. Bibliographie der naturw. Literatur 4, 10. — Naturwissenschaften 70, 117, 144. Bibliotheca geographica 39, 70, 113, 118. Bibliothek von Probst 157. Biel, stratigraphische Tabelle 62. Bienwald (Pfalzj, Gasquelle 7, 12. Bieringen, Kohlensäuresprndel 58. Biologie des Zürchersees 77. 170. Biotite 166. Biotitgranit vom Tiefenstein (Schwarz- wald) 166. ßiotitschiefer-Hornfels von Eberstadt 171. Birkenau. geol. Karte 148. Birmensdorf, Bittersalz 167. Bischoftingen. Steinzeitfunde 88. Bittersalz von Birinmsdorf 167. Bitter spat 71. Bitterwasserquelle von Windsheim 31. Bitumen des Posidonienschilfers 12. Bitz. alte Eisenschmelzstätten 81. Bivalven. Ligament 61. 1 Blasenziige im IMelapbyr von Darniistadt 41. 56. 67, 96. 128. Blatten, Inselberge 172. — marine Molasse 122. Blaubeuren. Blautopf 20, 55. Blautopf bei Blaubeuren 20. 23. 55. Bleiglanz vom Schwarzwald 67. Bleiglanzbank bei Eppingen 31. — bei Sulzfeld 31. Bliicke. erratische, 77. 221 Boden des Odenwalds 22. — in Württemberg. Benützung 22. Bodenarten aus Hessen, ehem. Unters. 170. Bodenbenützung- in Württemberg 11. 109, 14h 162. Bodenbeschaffenheit in Oberfranken 33. Bodenkultur 119. Bodenschwankungen 100. 105. — zu Trailtingen 105. Bodensee 17, 45. 59. — Bernstein 78. — Entstehung 24. — Erdbeben 147. — Erdkrümmung 82. — geolog. Verhältnisse 116, 156. — Hochwasserstände 118. — Karten, alte 99. — „Laufen" 34. — Lehmgerölle 134. — Molasse 160. — Moräneseen 91. — Pfahlbauforschungen 50. — Pfahlbauten 29, 66. — und Eagaz. Pihein 21. — Schwemmtorf 78. — „Seiches" 34. 124. — Tiefenmessungen 152. — topograph. Karte 162. — Vegetation 78. Gebiet, archäolog. Funde 22. Gegend, geol. Karten 162. Bodenseewasser 81. Bodersweiler, Erdbeben 85. Bodmann, Pfahlbaufunde 7. — steinzeitl. Funde 22. Bückingen. Salzbohrungen 46. Böden aus Baden 5. BöUingerbach 21. Böttinger Sprudelkalk . Versteinerungen 47. Bohnerze der Alb 120. — der Alb, menschenähnliche Zähne 20, 28. — Entstehung 159. — menschenähnliche Zähne der schwäb. Alb 20, 28. — Säugetiere Süddeutschland 63. Bohrloch von Xeuffen 21. 119, 166. Bohrungen in Heilbronn 46. — bei Heppenheim a. d. Bergstraße 95,152. — in Ludwigsburg 8. -- bei Mühringen (OA. Horbi 8. bei Öhringen 7. — bei Rotbenburg 31. — nach Steinsalz bei Piheinfelden l(i7. — bei Ulm 46. Boll. Bauhinsche Karte 61. — Jura 25. — Karte 61. liomhiis f/rcDiddcnis 169. Bottwartal, Führer 24. Boulonnais. oberjurassische Pycnodonten 43. Brachiopoden 153. — des mittleren Lias 158. — des Oxfordien des Berner Jura 22. — des Oxford des Jura Ledonien 6, 75, 115, 130. Brackenheim, Wasserversorgung 103. Bräunlingen, Gräberfunde 117. — Pfahlbau 117. Brauneisenstein bei Oberrosbach 70. Braunit von Bubenbach 63. — von Hammereisenbach 63. Braun- Jura bei Gelterkinden 11. Braunkohlenschicht in Oberlenningen 50. Bregenzer Wald. Fossilien 140. Breisgau 71. Brennstoffe 76. Brenz. Talgeschichte 90. Brenztopf 119, 124. Bretten, geol. Spezialkarte 123. Bronzezeit, Siedelungen 63. Brugg, Quellkarte 23, 167. Brunnen, schleichende, in der Schweiz 75. — römischer, bei Donnstetten 86. Brunnenversiegung in Neckargartach 8. Buchberg bei Bopüngen, Schacht 10. Buchenbach, Braunit 63. Buchsweiler, geol. Spezialkarte 123. Buntsandstein 152. — bei Freudenstadt 12. — im Haardtgebirge 143. — bei Wildbad 14. Burgbernheim, Muschelkalk u. Steinsalz 43. Burghaldenliiihle bei Straßberg 7. 222 Burghöhlo auf dem Wendelstein 18, 165. Uni-frliolzhuf. neolitliische Funde 148. Bussen, (hiulin. IIk.-oh'iisIs v. Mkv. ß. ("aenozoicuiu 130. Calmbach, Wasserversorgung 60. Calw, Bezirk 127. — Erdbeben 2:3. — Klima 23. i'annstatt, Bergstürze 147. — Dolomit im Neckar IBl. — Hrli.r cosfcllafa aus Tuff 3.^. — Mammutschädel 13. — Mineralwasserbecken 49. — Rasse 20, 4ö. — Schädel 20. — Soolquelle 31. - Wasserversorgung 103. dement 22. Cephalopoden. Faunistik u. Systematik 44. — fossile 141. Ceratiten aus Sardinien 24, 31. — des (oberen) Muschelkalks 24. 172. (Jeratites coi)H)ressiis (Sandb.) 24. — äff. dorsoplanus E. Phil. 24. — /((stigatus R. Credn. 24. — laevlgatus E. Phil. 24. — Münsteri (Dien.) E. (Phil.) 24. — iiodosus laevis (Brüo) Schloth. sp. 24. — no(lo.< des Donautals 145. — diluv.. vun Rheinhessen 67. Conchylicn des Micicäns von Oppeln 69. Coniferen aus Trias 29. Cote-aux-Fees 61. (Crailsheim. Encrinitenbank 8. — geol. Pyramide 85. (Jrinoidenbänke im Dogger von Liestal 130. CryptojiHlieciiK niiicrufiinitits v. Messel 67. (JteHostrron Biinkluirdii R. B. Newtun 59. Cyrenenmorgel im Mainzer Becken 45. Dachsenbüel 10(J. Dacosdiiriis 14, 49. — inajimiis I^likx. von Staufen (bei Giengen a. Br. i 14. — von Sontheim a. B. 50. Daondlu Bcnjeri 109. — fninconia 109. Daonellen d. deutschen Muschelkalkes 109. Darrastadt, Absonderung im Melaphyr 21. — Basalt des Roßberges 117, 172. — Blasenzüge und Kontraktionszylinder aus Melaphyr 41, 56, 95, 96. — Blasenzüge aus Melaphyr 56, 95. 96. - Blasenzüge u. Steinnägel im Mel.iphyr 41. — diluv. u. rezente Conchylien <)7. — geol. Landesanstalt 75. — Koutraktionszylinder aus Melaphyr 95, 96. — Melaphyr 71. ~ Melaphyrgänge 47. Degerloch. Wasserversorgung 60. Degersee 91. Dekapodenkrebse der Trias 112. Delemont, stratigraphische Tabelle 62. Delme. Phosphoritzone im Lias 111. Delphine des ßtdderien in Antwerpen 168. Dentingen, Moräne 103. Dettelbach, gediegenes Eisen 171. Dettinger Hi'dlenlöcher 80. Deufringen. Wasserbohrung 157. Deutschland, Bergwerke 89. - Erdhebenstation 89. — ErdJdproduktion 140. Erzbergbau 153. (ieoldgie 97. — geolog. Verhältnisse 41. — Grundgebirge 137. 223 Deutschland, Hütten 89. — Isothermen 60. — Kohlenfehler 19. — Kohlenlager 77. — Landeskunde 5(5. — landeskundl. Literatur 20. — Laubmose 4. — Mineralwässer 74. -- Mittelgebirge 18, 126. — nutzbare Gesteine 41. — nutzbare Minerale 41. — Säugetierwelt 57. — Salinen 89. — Secnt'orschung 79. — statistisches .lahrhurh 41, ö'-i. — Statistik 41. - Trias 121. Diabashornfels vom Odenwald 12 L — vom Schwarzwald 121. Diersburg, Steinkohlen 63. Diesenhofen, diluv. Pferd 17(». Dietesheim a. Main, Basalte 159. Diluvialzeit, Vegetation 79. Diluvium der Alpen 24, — im Donautal 82. — vom Feldberg 86. — von Kirchheim u. Teck 118. — in Lothringen 111. — am oberen Neckar 52. 82. — ( »berschwabens 22. — des Rheingletschergebietes 5. — unteres, in Rheinhessen 80. — bei Rottweil 52. — bei Schaffhausen 154. — SchAväbisches 21. — im SO. -Schwarzwald 150. — der Schweiz. Rhinoceros 162. — bei Winterthur 174. Dinosaurier 23. — triassische 19. 150. Diorit von Schriesheim (Odenwald) 187. JJIscophorites 15. Diskordanzen im schwäb. Tertiär 104. Dislokationen 83. — in der Schweiz 104. Ditzenbach, Mineralquelle 7, 52. Dogger, Fauna in Franken u. Oberpfalz 28. — des Jura, Fossilien 120. Dogger, unterer, in Lothringen, Ver- steinerungen 143. — von Neumarkt (P'rankenjura) 159. — im Reichsland 10. Dolomit im Neckar bei L'annstatt 131. Donau, Geologie von l'lm 153. — -Mainkanal 113, 114. 165, 171. — obere, 43. Ouellen 101. — bei Riedlingen und Munderkingen, Talerweiterung 114. — Talerweiterungen 90. — obere, Talgeschichte 90. — obere, Talsohle 73. — bei Ulm, Wasserführung 47. — obere, Wasserstände 73. — AVasserstandsbeobachtungen 79. 1()8. — Wassermessungen 80. Donaueschingen, geol. Spezial-Karte 123. Donauschotter 120. Donautal 99. — Diluvium 52, 82. — Lößconchylien 145. Donauversickerung 47. 84. 120, 145, 146. — bei Immendingen 8, 51. Donauwörth— Treuchtlingen . Eisenbahn 143, 144. Donnstetten. römischer Brunnen 86. — römische Hunde 86. — römische Pferde 86. Drumlinlandschaft d. Rheingletschers 122. Drumlins bei Andeltingen (Kt. Zürich) 150. IJri/opifhecus 118. — rJtenaiiKS Pohlig sp. 28. Dünen in der Pfalz 173. Dürkheim a. H., neolithische Station 154. Durbach, Erdbeben (1901) 13. Durbachit 57. Durlach, Erdbebenstatioii 149. Dutenmergel 1(J4. Dyas 15, 49, Eberl)ach, Kalkstein 4. — Grabenversenkung 26. — Randspalten des Grabens 104. — Zechstein 104. Eberstadt, Amphibolit 171. — Biotitschiefer-Hornfels 171. 224 Ebingon, Erdbeben 48, 85, 146. Echinodcrmen der schwäl). Meeresmolasse 138. Echinodermenstacheln, Struktur 40. Edelmetallgewinnung am Oberrhein 132. Eger 149. Egishcim, diluvial. Schädel (ii. — prähist. Funde 50. — Schädel 64. Eglingen, Schmelzofen 165. Einschluß im Basalt vom Wartenberg 172. — in Marmor von Auerbach (Bergstr.) 114. — in Molassekohle des Thurgau 171. — im Steinsalz von Heilbronn 23. Eis am Feldberg 15. Eisen, gediegenes, 117. — gediegenes, von Dettelbach 171. — in Hessen 120. Eisenbach, Granit 63. Eisenbahn Donauwiirth— Treuchtlingen 143, 144. — von Freiburg nach Donaueschingen 29. — Geislingen— Wiesensteig 129. Eisenerze (oolithische) . aus Lotluingen 32, 42, 66, 111. Eisenerzformation in Deutsch-Lothringen ;». — in Luxemburg 9. — oolithische, in Lothringen 39. Eisenschmelzstätten, alte, bei Bitz 81. Eiszapfen, Struktur 15. Eiszeit 22, 87, 112. 128, 133, 148. 166. — der Alpen 119, 144. — diluviale, in Schwaben 17. — klimatische Verhältnisse 26, 156, 168, — im Mittelgebirge 156. — der Schweiz 46. — in Südwcstdeutschland 103. — Ursache 63, 97. — im Wutachgebiet 65. Eiszeitalter der Alpen 24, 59. Eiszeitbildungen, alpine, 101. Eiszeitfauna am Mittelrhein 141. Eiszeitforschung in den Alpen 24. Eiszoitmensch 20, 55. Eiszeitproblem 102, 134. J'Jh'jthas prii)iiei Olierkirch 7. Flysch im Algäu 159, 173. Wiesloch bei bei 17(». IDIIlltil [35. Föhn 1)6. 109. Foraniinifercn . tertiäre . 109. Fossilien in der Anhydritgruppi Kiinzelsau IM. — des oberen Bajocien von Basel 5 — aus dem Bregenzer Wald 140. — der Juraformation 5. — obermiocäne, von Schlattingen Frauenfeld 172. Franken, Fauna des Dogger 28. — Fauna des Lias 28. — Steinsalzbohrungen 61. — Trias 31. Frankieich, Erdbeben 48. — Pliocän 60. Frauenfeld, terliäre Pflanzen Frechk'Ua fnihcarinata var. ir Freiburg, steinzeitl. Hockergrabfeld 86 Freudenstadt. Buntsandstein 12. — Führer 91. — -Klosterreichcnbach, Kotliegendes 12 — -Klosterreichenbach. Urgebirge 12. — Wasserversorgung 135, 157. Frickberg (Kanton Aargau) . ]/>i>(rrisches. vnn Baih u 92, 127. 231 Jahrbuch, meteorologisches, Hessen 114. — der Naturwissenschaften 73, 127, 150, statistisches, für Baden 41, 5H, 93, 127, 151. — statistisches, für Bayern 41, !)3, 127, 151. — statistisches, für Deutschland 41, 53. : Jahrbücher, statistische, für Württem- 1 berg 53, 93, 151. ' Jaliresbericht, medizinisch - statistischer, von Stuttgart 127, 151. Ichthyosaurier, triassische, 93, 154. — Vorfahren 76. ' Irhtltyos((iiri(s 5, 56, 126. — IhtiHhergeiisis Bateu 8. — lonnirostris (Lias () von Holzmaden 13. Ichi/dfhis aalciisif^ Qu. 20. Illesheim, Aichquelle 31. Imniendingen, Donauversickerung 8. Injektionen , granitische , in f^chiefer- gesteinen 171. — von Weinheim a. d. Bergstr. 171. Insekt von Solnhofen 110. Insekten der Vor weit 116. Insektivoren, Verbreitung 101. Inselberge bei Blatten 172. — im Kheintal 148. Institut, geol.-mineralog., in Tübingen 129. Interglacial, Hypothese 112. — von Wallensen 131. Jöhlingen, Steinzeit 29. Jordansmühl, Nephrit 98. Ipsheim, Quelle 31. Isothermen von Deutschland 60, 101. Istein, paläolithische Station 42. — prähistorische Station 99. Italien, Erdbeben 146. ■Tidus cf. (intiqiiKs aus Böttinger Sprudel- kalk 47. Jura und Alpen, Seen 134. Jura, Basler-, Erratische Blöcke 113. — Berner-, Brachiopoden des Oxfordien 22. — bei Boll, Mächtigkeit 25. — Chimaeriden-Zähne u. -Eier 20. — Faltung 104. — Fossilien im Dogger 120. — fränk., Geologie 33. .Iura, fränk., Urographie 33. — französischer, 70. — französischer, Gletscher 57. — am Katzenbuckel 87. — Ketten-, 58. — Ketten-, Tektonik 99. — der Kordilleren 82. — Ledonien, Brachiopoden des Oxford 6, 75, 115, 130. — Ledonien, Mollusken des Oxford 6, 75, 115, 130. — lothringischer, Minette 74. — lothringisch-luxemburgischer, 10. — Meerkrokodile 14. — Mollusken des Oxfordien 22. — nordschweizer., Tektonik 65. — nordschweizer,, Lioceras coricavuw 30. — ()p(dinHs-2Iurcliiso}iac-'S>c\[\QM:Qn 30. — bei Regensburg und Regenstauf 43. — schwäbischer 115. — Schwab., Nerineen 15. — schweizer, 70, 98, 153. — schweizer , Gerolle aus Überschie- bungen 108. — schweizer, Gletscher 57. — schweizer, Protile 28. — Tafel-, 58. — Tafel-, Sedimente 39. — Tafel-, Stratigraphie 30, 65. — Tertiär 138, 173. — tertiäre Süßwasserkalke 138, 173. — westl., Fazies u. Transpressionen der Kreide 39. — weiß, „i" 77. — weiß, „C" 77. — (Weiß-), in Schwaben 73. — (Weiß-), von Solnhofen , Fauna 141. — weißer, im Sundgau 122. Juraformation, Lebewesen 5. Juragebirge, Hydrologie u. Geologie 42. Juraseen der Schweiz 5. Jurensis-Schichten des Elsaß 54. Känozoikum 97. Kaiserstuhl 71, 92. — Angitit 17. — Basanit 17. — erdmagnetische Untersuchungen 57. 15* 232 Kaiserstnhl, Gesteine 17. — Limburgit 23. — Monchiqnite 17. — Mondhaldeit 17. — neolithisches Gräberfeld 86. — Tephrit 17. — (Schweiz), geol. Karte 150. Kalisalze Xorddeutschlands 23, Kalk mit Ueli.v si/lcatut 62. — kohlensaurer, 98. 154. Kalkeinschluß im Basalt des Steinen - berges 62, Kalkmergel von Gerhausen 22. Kalksilikatfelse im Rench- und Kinzigit- gneiß 26. Kalkspat 57, Kristallisation 83, Kalkstein 93. — bei Eberbach 4. Kalktuff bei Gültlingen unweit Wildberg 27. Kaltental, Mineralquelle 103. Kandern, Strudelkessel 144. Kantengeschiebe im Rotliegenden von Schramberg 161. Karbonatgesteine, körnige, 130. Karlsquelle bei Mergentheim 31. Karlsruhe, Erdbeben 85, 108. — prähistorische Funde 46. — Wasserversorgung 135. Karronfeld im Algäu 71. Karrenproblem 87. Karte der Alpen 77, 100. — BAUHiN'sche, von Boll 61. — von Boll 61, — der Bodenseegegend 162. — geognostische, von Bayern 88. — gcognost. Spezial-, von Württemberg (1 : 50000) 17, 51, 88. — geologische, des Aartals 155. — geolog., von Baden (1 : 25000^ 16, 57, 88, 123, 149. — geolog., von Hessen (1 : 25 000) 1 6, 148. — geolog.. vom Kaiserstuhl (Schweiz 1 150. — geolog,, der Lägern 58, 99. — geolog., des Limmattales 155. — geolog.. von Miilhausen im Elsaß 142. — geolog.. des Reußtales 155. Karte, geolog.. des Rheinlaufs bei Schaff- hausen 150, 162. — geol., vom Ries 122. — geolog. Spezial-, von Elsaß-Lothringen 72, 123. — geolog, Übersichts- . von Württem- berg etc. 158, — Kohlen-, der Schweiz 174, — magnetische, vom Ries 106. — prähistorische Typen-, 153. — Quell-, des Kanton Aargau 23, 76, 167. — Quellen-, von Baselland 74. — Quell-, von Brugg 23. 167. — Regen-, von Hessen-X'assau 92. — Regen-, von Hohenzollern 92. — Regen-, von Überhessen 92. — Regen-, vom Rheinland 92. — tektonische, von Bellelay (Berner Jura) 77. — tektonische, von Moutier 62. — topographische, von Württemberg 135. Karten, topographische, der Bodensee- gegend 162. — topographische, von Schaff hausen 162. — prähistorische Typen-. 130. Kartierung, geologische, 137. Kastelstein 52. Katzenbuckel, gcfrittete Liasschiefer 87. — Jura 87. — Lias 62, 111, 142. — Muschelkalk 62. — Nephelinit 23. Kaubenheim, Quelle 31. Kempten 40. Keramik, neolithische , im Haßlorher Walde 131. — steinzeitl., Großgartach 27. Keßlerloch bei Thayingen 88, 100, 133. 154, 156. — Ausgrabungen 50. — Bewohner 119. — Knochen 140. — Moschusochse 40. Keuper von Niederschöntal bei Basel 30. 79. im oberen Neckartal 13. — in Süddoutschland 30, 31. Keuper-Liasgrenze bei Balingen 32. 233 Keuperflora von Neuewelt bei Basel 115, 130. Keuperprofil bei Kauenberg 30, 31. — von Rotlienberg (Baden) 30. Kieklingen, Hügelgräber 170. Kiontal, Eozän 89. Kiesbänke, Bewegung im Fluß I6fi. Kiesbänke im Oberrhein l(i6. Kiesel, neolithische, 98. Kilchberg, Erdbeben (1901) 13. Kinzigbahn 59. Kinzigle (bei Freudenstadt i, Wasserver- sorgung 60. Kinzigtal 64. Kirchberg, Moränen 44. Kirchbrunnen in Heilbronn 128. Kirchheim u. Teck, Diluvium 118. Kissingen, Soolquellen 31. — Steinsalz im Zechstein 31. Klassifikation der Eruptivgesteine 23. Klima 130. — der Alpen 138. — von Calw 23. ^ der Eiszeit 156, 168. — von Heidelberg 137. — der Vergangenheit 49. Klosterreichenbach— Freudenstadt , Rot- liegeudcs an der Bahn, 12. — Urgebirge an der Bahn 12. Knie des Rheins 19. Knochen, bearbeitete, von Thayingen 43. — aus dem Keßlerloch 140. Kochendorf, Muschelkalk 162. — Tektonik 162. König (Odenwald), Stahlquelle 58. Königsbronn, Hüttenwerk 152. Königshof en, Mineralquelle 31. — Salzquellen im Gipskeuper 31. Kohle im Schwarzwald 19. — im Schilf Sandstein bei Wiesloch 31. — der Schweiz 167. Kohlenfelder, deiitsche, 19. Kohlenkarte der Schweiz 174. Kohlenlager von Deutschland 77. Kohlensäure bei Niedernau 58, 99, 113. Kohlensäurebohrung bei Mühringen 8. Kohlensäureindustrie 167. Kohlensäuresprudel bei Bieringen 58. Kohlensäurequellen im Eyachtal 58. Konchylien s. Conchylien. Koniferen s. Koniferen. Konstanz. Trichter 171. Kontraktionszylinder aus Melaphyr von Darmstadt 56, 95, 96. Konzentrationsprozesse 120. Koppit-Kalkstein von Schelingeii 99. Koprolithen 126. Korallen, fossile 145. Kordilleren, Jura und Kreide 82, Krebse der Trias 112. Kreide der Kordilleren 82. Kreuzungen, Wasserversorgung 170. Krokodile, fossile, des weißen Jura 14. — panzerlose 74. Künzelsau, Fossilien in der Anhydrit- gruppe 18. — mittl. Muschelkalk 18. Kultur, Anfänge menschlicher, 128. Kurorte in Baden 100, 156. — der Schweiz 57. Labyrinthodon von Teinach 14. Lägern 58. — geologische Karte 58, 99. Lagerstätten 129. Lahn, Erzbergbau 129. Labore. Erdbeben 146. Lahr 108. — Erdbeben 121. — Menschenrechte 62. Laichingen. Listrioäon s^phndens 6, 7. Landesanstalt, geolog., in Hessen 6, 75. 115, 130. — geolog., in Württemberg 142. Landesaufnahme, archäologische, 29. — geologische, in Hessen 42. Landesdurchforschung , ptlanzengeogra- phische 90. Landeskunde von Baden 127. — von Bayern 124. — von Deutschland 56. — deutsche, Literatur 4, 20, 117. — von Elsaß-Lothringen 129. — von Hohenzollern 54. — von Württemberg 54, 91. Landestopographie von Württemberg 103. — 234 Landesvermessung-, magnetische, in Würt- temberg 18, 136, 137. Lan.lscliaftonkalk 104. Landschaftsbild Mitteleuropas 165. Landschnecken 113. — aus Tertiär von Hochheim 113. Langenbrücken, I'Ie.^iDsaani.^-'ächäde] im Lias 62. Langenbrunn, .Aloschusuchsc 40. Langenenslingen , Listrioiloii hitiihiis ßlEDERM. 6. Laubmoose Deutschlands etc. 4. ..Laufen" vom Bodensee 34. — der Seen 45. Laufen a. K., ^[ammutzahn 123. Laufenberg, alter Flußlauf 18. — Stromschnellen 66, 170. Lausanne, Molasse 104. Lautern am Rusenstein 94. Lautertal. nordwestpfälzisches, 46. Lavabomben aus dem Ries 26. Lawinenstudien 78. Lehm in Elsaß-Lothringen 111. Lehmgerölle 134. — vom Bodensee 134. — im riuvioglacialen Sand 55. Lehrbuch der Geologie 9, 152. — der Mineralogie 9, 162. Lemberg, geolog. Prolil 52. Lr-fhiira /^eofjnusfici 15, 49, 97, 130, 153. — palaeozoica 49. Lettenkohle, Bactryllinin cunalicHlatniit 139. — von Neuewelt, Flora und Fauna 22. Lexikon, geographisches, der Schweiz 74, 128^ - petrographisches, 42. Lias, Fauna in Franken u. Überpfalz 28. — bei Gelterkinden 11. — am Katzenbuckel 62, 111, 142. — -Keupergrenze bei Balingen 32. — mittlerer, Brachiopoden 158. — von Niederschöntal bei Basel 30, 79. — oberer, in Lothringen. Versteinerungen 143. — im Reichsland 10. — ^ in Scliwaben 13. — Schwab., Mikrofauna 105. Lias der schweizer Alpen 97. Liasmergel der Alb 19. Liasschiefer 149. — gefrittete, am Katzenbuckel 87. Lichtenstein, geolug. Pyramide 84. Liebenzell, Analyse der Quellen 73. — Führer 169. — Mineralijuellen 57. Liestal, Crinoidenbänke im Dogger 130. — Eisenbahneinschnitt 65. — Mammut 140. — ()))(iliniis- und Mitn]üsoii(ie-Schichten 30. Ligament der Hivalven 61. Limburg, Augitit 23. Limburgit vom Kaiserstuhl 10, 23. — von Sasbach 10. Limmattal, geolog. Karte 155. Limnologie 169, Lioccras coiicarniii am Frickberg (Kanton Aargau) 30. im nordschweizerischen .Iura 30. Listriodon Jcitidens Biederm. von Engels- wies 6. — — Biederm. von Georgensgmünd 6. Biederm. von Grimmeltingen 6. Biederm. von Langenenslingen 6. — — Biederm. von Oberstotzinoen (>. — spJcndeiis von Engclswies 6, 7. — — von Grimmelfingcn 7. von Laichingen 6, 7. — — von Steinheim 6, 7. Literatur, anthropologische 6, 66, 110. — zur deutschen Landeskunde 20, 117. — geolog., von Baden 12, 64. 107, 138. — geolog., von Hohenzollern 12. 64. 107, 138. — geolog., von Württciuberg 12. 64, 107, 138. , — landeskundliche, von Baikn 41. I — landeskundliche, von Bayern 40. — landeskundliche, von Graubünden 42. — nüneralog.-gcolog,, von Batlen 12. — niineralog. -geolog,, von Hohenzollern 12, 64. 107, 138. — — von Württemberg 12, 64, 107, ISS. - naturwissenschaftliche, 71, 235 Literatur, württembergische, 22. 29, 127, 139, 151, 161. L;wj, Altersfrage 17. bei Basel 17. — 7. Salzquellen im Gipskeuper bei Hellmitz- heim 81. — im Gipskeuper bei Königshofen 31. — im Gipskeuper bei Wirapfen 31. — bei Peterstal 8. Salzstetten, Versteinerungen im mittleren Muschelkalk IW). Salzton im Röt 31. — im Wellenkalk 31. Sammlung, anthropologische, in Tübingen 72. — geolugische, in Reutlingen 173. — geologische, von Württemberg 8H. — geol.-mineralog , in Tübingen 152. — minex'alog.-paläont.. des Ver. f. vaterl. Xaturk, 18. — paläontolog.. in Biberach a, R. 157. Sandbänke im Öberrhein 169. Sandlöß von "Wittenheim 17. Sardinien. Ceratiten 24. 81. Sarine bei Freiburg (Schweiz) 77. Sasbach. Augit. Schmelzpunkt l(i5. — Limburgit 10. Satteldorf. Gips 31. Sauerbrunnen von Giippingen 28, 74. 169. Schacht auf dem Buchberg b. Boptingen H>. Schädel von Cannstatt 20. — diluvialer, von Egisheim 64. Schaffhausen (Kanton i. Bergbau 115. — Diluvium 154. — geologisch»' Karten 162. — topographische Karten 162. Scheelitkristall aus Maderanertal i. ."Schweiz 63. Schelingen. K(>ppit- Kalkstein 99 243 Schelklingen — Münsingen, Geoloi Schertelshölile 108. Scheuei-berg, Zechsteindolomit 26. Schichten mit Amiuoiiitcs lieiitjfjeri 5. Schiehtenfolg-e bei Basel 174. Schichtenserien, cliem. Zusammensetzung liJ. Schiefer, kristalliner, 124. Schildkriiten des Mainzer Tertiärbeckens 6 Schilf Sandstein 31. Schillingshiihlc 80. Schiltachbahn 59. Schlattingen bei Frauenfeld, obermiocäne Fossilien 172. Sehleinsee 91. Schliffflächen im Kies 21. Schhichtern, geolog. Spezialkarte 123. — Steinzeit 29. Schmelzbarkeit der Gesteine 165. — der Mineralien 165. Schmelzofen bei Eglingen 165. Schmelzpunkte 71. — der Mineralien 84, 165. Schneckenfaiina. obermiocäne, von Stein- heim 54. Schneegrenzen der Schweiz 54. Schünberg, Witterungsverhältnisse 46. Schönbuch 109. — Glacial 21. — scheinbares Glacial 14. Schramberg. Erdrutsch 8. — Glacial 155. — Kantengeschiebe im Eotliegenden 160. Schrambergerbahn 59. Schriesheim (Odenwald). l)iorit 137, — Gang 125. Schulgeologie von Bayern 170. Schurmsee 18. Schussenquelle 21. — Funde 45. Schussenried. diluviale Moose 4. — Moose aus Kulturschicht 26. Schuttertal 64. Schwaben, Bayerisch-, 19. — geolog. Aufbau 142. Schwaben, Diluvium 17, 21. — Echinodermen der Meeresmolasse 138. — Fauna der Meeresmolasse 138. Schwaben, geograph. Charakterbilder 41, 53. — Geologenschule 149. — Glacial 21. — Lias t 13. — prähistor. Funde 81, 117. — Rhät 56. — Spongien der Meeresmolasse 138. — Urgeschichte 147. — vorrömische J\inde 8. — Weiß-Jura / und J 52, 73. Schwäbisch-Hall 124. 125. — Solquellen 31. — Wasserversorgung 135, 158. Schwarzer Grat 155. Schwarzwald 58, 73, 134. — angeblicher Zechstein 40. — Diabashornfels 121. — Diluvium 150. — Führer 28. — geolog. Exkursion 173. — Glacial 98, 133, 150. — Gneiß 26. — Grundgebirge 137. — Kohle 19. — Manganerz 97. — Ortstein 160. — Proül 28. — Seen 18. — Stauweiher 103. — Stielporphyre 160. — Streifzüge 154. — Südwest., Trias 82. — Thermalerscheinungen 26. — Vergletscherung 156. — Verwitterungsformen d. Gesteine 158. — Wildbad 32. — Zinkblende und Bleiglanz 67. Schwedenhöhlen in Oberschwaben 8. — bei Eeutliugendorf 8. Schweinfurt, Muschelkalk u. Steinsalz 43. Schweiz 27, 74, 79. — Alpenflora 93. — Altertumskunde 94. 100. — Altertumssammlungen 58, 99. — Eiszeiten 46. — Entstehung der Täler 115. — Erdbeben 40, 70, 172. 244 Schweiz, Flüsse 70. — fränkische 70. — — Geologie 128. Höhlen 115. Quellen 113. — geographisches Lexikon 74, 128. — Geologie 27. — geologische Kevue 137. — (iletscher 90. — Höhen 73. — Höhlen 121, 145. — Höllenloch 92. — Juraseen 5. — Kohlenkarte 174. — Kurorte und Heilquellen 57. — Molassekohlen 94. — Moore 122, 160. — neolithischer Mensch 57, 98. — Niveauschwankungen der Seen 5. — Pliocän 60. — Relikten in Fauna 44. ■ — Rheingebiet 168. — Jihinoceros im Diluvium 162. — Säugetiere des Eocäns 116. 139. 173. — Schneegrenzen 54. — Seen 7, 80. — Statistik 69, 93. — Steinwerkzeuge aus Pfahlhauten 82. — Tierwelt 34. — Tonlager 80. — Torfmoore 43, 167. — Urgeschichte 166. — Wasserverhältnisso 168. — Wirtschaftskunde 51, 123. Schweizersbild 59, 107. 159. — diluv. Pferd 170. — Tierresie 44. Schwemmtorf im Bodensee 78. Schwenningen. Erdbeben 121. — und Oberndorf, Neckartal 129. Schwerebestimmungen in Bayern 167. Schweremessungen in Württemberg 42. 95, 129, 152, 166, Schwerkraft 160. — in Baden 149. Schwerspat, Kristallisation 83. Schwerspatgänge, Entstehung 47. Sedimente im Basler Tafeljura 39. Seen, europäische. Morphometrie 91. — zwischen Jura und Alpen 134. — oberbayerische 7. — im Schwarzwald 18. — der Schweiz 7, 80. — der Schweiz. Niveauschwankungen 5. — im Sundgau 128. Seenforschung in Deutschland 79, Seegegend, Erdstöße 48. Seeschießen 82, 129. „Seiches" vom Bodeusee 34, 124. Seismometer 28. Selach /fT.versteinerte Gliedmassenknorpel und -muskcln 11. Semionoten-Sandsteine in Baden 30. — im nördl. Württemberg 30. Setiiiunotus Ag. 27. — elongatus Fr. 27. — Kapfii Fr. 27, — leptocephalufi Ag. 27. — letticas Fr. 27. — serrutKS Fr. 27. Semionot us-'ichkhten bei Geradstetten 30. — am Stromberg 30. — bei Stuttgart 30. Sempachersee, Pfahlbauten 50. Siedelungen der Bronzezeit 63. — der Hallstattzeit 63. Siyillaria densifolia von Berghaupten 129. — elegant ida von Berghaupten 129. — Voltzi von Zundweiler 129. Sigillarienstämme 129. Silex, neolithische, 98. Sipplingen, Pfahlbauten 7. — steinzeitliche Funde 22. Sirenen aus Tertiär Österreichs 116. Solnhofen, Anhaioptcryj- nnururd 121. — Fauna der Plattenkalke 141, — Insekt HO. — Medusen 57. — Weiß-Jura-Fauna 141. Solothurn, naturhistor. Museum 75. — stratigraphische Tabelle 62. Solquelle bei Cannstatt 31. — bei Kissingen 31. — von Schwäbisch-Hall 31. — bei Würzburg 31. Sontheim a. Br.. DarnsaKruf 50. - 245 Spalte 89. Spalten d. ßheintals, Eiufaltsrichtung 174. Spanien. Erdbeben 48. Speier am Ilhein 92. Spo)uIt/his-Sc\\si\en, neulithische 26, 55. Spongien der schwäb. ileeresmolasse 138. Sprudelkalk. Böttinger, Versteinerungen 47. St. Croix 61. St. Gallen, archäolog. Funde 92, 125, 149. — Findlinge 79. — Geologie 86, 121. Staatssammlung vaterländischer Alter- tümer in Stuttgart 50. Stätzling, l'alaeochdcnts 7. Stahlqiielle zu Hölle (Bayern) 126. — in König (Odenwald) 58. — bei Peterstal 8. Starkenburg, Steinzeitfunde 117. Station, neolithische, bei Dürklieim a. H. 154. Statistik von Baden 41, 93, 127, 151. — für Bayern 41, 93, 127, 151. — für Deutschland 41. — von Elsaß-Lothringen 91. — in Hessen 42, 76, 91, 115, 132. — der Schweiz 69, 93. — von Stuttgart 151. — für Württemberg 52, 93. 125, 127, 151. Staufen (bei Giengen a. Br.), Dacoscoinis iiiaxhiiKS Plien. 14. Staufenbrunnen zu Göppingen 87, 99, 103. Stauweiher im Schwarzwald 103. — in den Vogesen 103. — an der Wiese 143. Steckborn, Pfahlbaugrab 50. Steine auf schwäb. Alb 80. — aus Baden 5. — geschrammte, von Mosbach 117. Steinbeil von Eoth (bei Wiesloch) 24, Steinbrüche bei Gerungen 45. Steinbruch bei Stuttgart 31. Steinenberg, Kalkeinschluß im Basalt 62. Steinheim am Albuch 108. Steinheim (Hessen), Basalt 159. Steinheimer Becken 21, 86, 144. — (Vr/v/.9 fi(rcafi(s 168. — ClioerutJierixin pyymaeuni 7. Steinheimer Becken , Testndo aittii/iia Mey. 6. — Galerix exilis Ib, 166. — Listriodon sjilouleHS 6, 7. — miocäne Säugetiere 26. — obermiocäne Schneckenfauna 54. Steinheim a. M., verkieselter Baumstamm 50. Steinindustrie in Hessen 47, 113. Steinlcohlen von Berghaupten 63. — von Diersburg 63. — der Pfalz 80. Steinnägel im Melaphyr von Darmstadt 41 . Steinsalz von Baden 31. — bei Burgbernheim u. Schweinfurt 43. von Heilbronn, Einschlüsse 23. — von Württemberg 31. — im Zechstein bei Kissingen 31. Steinsalzbohrungen in Baden 61. — in Franken 61. — bei Kheinfelden 16.7. Steinsalzlager im nördl. Bayern 31. Steinsberg ((Odenwald), Nephelin 23. Steinschleiferei in Waldkirch 101. Steinwerkzeuge aus Pfahlbauten 150. — aus Pfahlbauten der Schweiz 82. Steinzeit 61. — in den Alpen 138. — in Europa 92. — am Goldberg bei Pflaumloch 34. — bei Alzey 65. — in Großgartach 27, 29. — von Heidelberg 29. — im Oberamt Heilbronn 22. — A^on Jühlingen 29. — von Opfingen bei Freiburg 29. — von Osterburken 29. — in der Pfalz 131. — Rassen 112. — von Schluchtern 29. * — bei Worms 65. Steinzeitdorf bei Neustadt a. d. H. 131, 132. Steinzeitfunde in Bischoflingen 88. — von Großgartach 88, — in Heidelberg 125. — aus Starkenburg 117. — von Worms 65, 158. 16 24(i — Steinzeithockergraljfeld bei Bcrmersheim 7. — von Flomliorn 21. Statten a. D., Höhle 7. Stielporpbyre im Schwarzwald 160. Stiltragen, neolithische, 1H7. Stockach, Hügelgräber 50. Störungsgebiet, magnet., im Kies 18. Stollen von Horrheim 65. Stramberg. MiUcporidimii aus Tithon 108. Straßberg, Burghaldenhöhlc 7. Straßburg, Erdbeben 110, 121. — Meteoriten 82. Straßen der scliwäb. Alb 49. Straßenbau in Württemberg 110. — in Stuttgart 32. Stromberg, Seminolns-'&c\\\c\xiit\\ 30. — Steinbrüche 109. Stromschnellen von Laufenburg 66, 170. Strudelkessel von ICandern 144. Strukturlinien von Südwestdeutschland 158. Stuttgart, diluviale Tort'schichten 147. — Erdbeben (9. — 10. Jan. 1901) 28. — Feuersee 55. ~ Grabarbeiten 46. — Knochen v. Mammut , Nashorn und Wisent 50. — medizin.-statistisch. Jab.resbericht 127. — /Sfm/o;(o///.s-Schichten 30. — Staatssammlung vaterl. Altertümer 50. — Statistik 151. — Steinbruch 31. — Straßen- und Wasserbauwesen 32. — Wasserversorgung 157. — Witterung 67, 110. 151. Stylolithen 104. Südbaden, Erdbeben (24. Mär/ u. 22. Mai 1901) 25. Süddeutschland, Erdbeben 153. ^ Keuper 30, 31. - Muschelkalk 125. — Palaeogeographie ()0. - Säugetiere aus Bohnerzen 63. Südwestdoutschland. Bandkeramik 63. — geolog. Protile 63. — neolithische Besiedelung 18. 28. Südwesttlcutscblund . prähistorische Ar- chäologie 29. I — Salzlager 167. I — steinzeitliche Be.stattungsformen 28. I — Strukturlinicn 158. Süßwasserkalk, eocäner, bei Basel 173. — tertiärer, im Jura 1 38. Süßwasser-Ostrakodeii, fossile, 161. Suiden-Gebiß 6. Sulz a. X.. Erdsenkungen 49. Sulzfeld. Bleiglanzbank 31. himnehceuHü 90. Sundgau, Hydrographie 128. — weißer Jura 122. Sylvanakalk 23, 42. 62, 99. Tabellen, stratigrapliische, 62. Täler, Alpen-, Übertiefung 6. — der fränk. Schweiz", Entstehung 115. Talerweiterung der Donau bei Riedlingen und Munderkingen 114. — der Donau 90. Talgeschichte der Brenz 90. — der oberen Donau 90. Tauber, Erdbeben (1901) 13. Teinach, Führer 142. — Labil rinihodon 14. Tektonik von Kochendorf 162. Temperatur im Erdinnern 21. — des Rheins 78. Tephrite des Kaiserstuhb 17 TeratotidHnis to, 0.212«, Bezeichnung des unter- suchten Gesteins und F u n d 0 r t. 2, Sclilammkonglomerat über Arkosel. Ecke bei der Ausmündung des Kälbertals ins Kleinenztal. Bl. Simmersfeld. Beschaffenheit des in HCl des Gesteins unl 0 3 liehen Kückstands. P.O, Iblichc . kaibonat- Feinsand. 0.000 • haltige, tonige Masse. 3. Durchschnitt des übri- Feinkörniger, mürber Feinsand, et- 0,053 0 0. gen Profils im unteren Tigersandstein und wasschlammig Buntsandstein. Ecke schiefrige Sandsteine und mit viel bei der Ausmündung mit Tonlagen. Sehr Glimmer. des Kälbertals insGroß- karbonatreich. Lagen- enztal. weis bis zu IC/oGaO Bl. Simmersfeld. nachgewiesen. II. Eck'sclier Geröllliorizont (smcl). 4. Fleckiges Gestein aus Ziemlich grobsandiges. Größtenteils 0,078 »'o. smc Ij Waldwinkel zwi- kaum noch karbonat- Quarzkörner. schen Aiterbächle und haltiges , bläulich bis Weiß, selten Kegelbach. grünlich verfärbtes rötlich. Neben- Bl. Simmersfeld. Gestein mit großen her viele dunkle Mangankugeln. jyiineralkörner. 5. Ecksches Konglomerat. Weiche Sande mit Vorherrschend 0.071 »0. Erster Punkt mit an- vielen, z. T. großen Quarz, daneben stehendem Eckschem Gerollen von Granit andere , ver- Konglomerat an der und Porphyr. Ver- schieden ge- Fahrstraße im Klein- wendet zur Analj^se: färbte Mineral- enztal gegenüber der Abgesiebter Sand von körner. Mündung des Enzens- Korngröße <; 1 mm. bächles. Lauter ameiseneier- Bl. Simmersfeld. artige , gut polierte Körner in reichlichem Ton. I 1 — (3 — Bezeichnung des unter- suchten Gesteins und Fundort. Beschaffenheit des des Gesteins n HCl unlöslichen llückstands. P^U, 6. Ecksches Konglomerat. Sandiges Material mit ' Wie b ei No. 5. 0,071 -=0. Ecke der Kleinenzstraße reichlichen Gerollen gegenüber der Agen- von Quarz und vielen bacher Siigmiihle. Ilornsteinen. Reich- Bl. Simmersfeld. liche Verbreitung von Kaolin. Verwendet zur Analyse : Abgesiebter Sand von Korngröße < 1 mm. Ecksches Konglomerat. Aufschluß im Wasser- riß westlich der Klein- enztalstraße , nördlich vom Höllgrund. Unweit der Grenze von Bl. Wildbad. Bl. Simmersfeld. Material ähnlich wie bei No. 6, aber speckiger durch reiche Massen von teils in Zersetzung begriffener, teils .schon in Kaolin umgewandel- ter Feldspatsubstanz, die leicht gelblich er- scheint. Verwendet zur Analyse : Abgesiebter Sand von Korngrüße <; 1 mm. Wie bei No. 5. 0,07] Ecksches Konglomerat. Hangender Teil des- selben. Teinachtal unterhalb Schmich. Bl. Simmersfeld. Ecksches Konglomerat. Hangender Teil Schürf- stelle am linken Hang neben dem in No. 7 be- zeichneten Wasser riß. 5 m unterhalb des Be- ginns des gcröllfreien mittleren Buntsand- steins. Kleinenztal. Bl. Simmersfeld. Etwas festeres Gestein Quarzsand 0,45 " o. z.T.infolge einer nahen stark vorherr- Verwerfungverkieselt. sehend. Verwendet zur Ana- lyse : Abgesiebter Sand von Korngröße < 1mm. ' Material wie bei No. 5. AVie bei No. 6. \ 0,44 "/o- — ( III. Mittlere geröUfreie Zone. (Bausandsteiii, sin.) Beschaffenheit Bezeichnungdes unter- suchten Gesteins und Fundort. lU. Rote Tonschiefer der Grenze von smc 1 und sm. Wasserriß nörd- lich vom Höllgrund. Kleinenztal. Bl. Simmersfeld. des Gesteins Rote , ziemlich harte und der Zerkleinerung zäh widerstehendeTon- schiefer mit etwas Fein- sand und Glimmer. des in HCl unlöslichen Rückstands. Graue. schlam- mige mit Glimmer- schuppen. 0,142 » 11. Rote Tonschiefer. Der Grenze von smc 1 und sm. Etwas höhere Lage als bei No. 10. Wasserriß nördlich vom Höllgrund. Klein- enztal. Bl. Simmersfeld. 12. Gestein vom unteren sm. Jedenfalls sehr nahe über dem (nicht mehr zutage treten- den) Eckschen Kon- glomerat. Baiermühle im Köllbachtal. Bl. Simmersfeld. Etwas sandiger, aber ähnlich wie bei No. 10, Mürbes, grobsandiges Gestein mit viel Kaolin. Bei der Verwitterung zu Grus zerfallend. Wie bei No. 10. 0.128 Noch mehr Glimmer- schuppen. Feiner Quarz 0,078 "/o und einige opake Bestand- teile. 13. Gestein von mittlerem (jrobsandige Massen Leicht rötliche 0,071 »/o. Buntsandstein. Noch mit reichlich zwischen- Quarze neben recht nahe dem Eck- gemengtem Kaolin. verschieden- schen Konglomerat. Zuweilen noch ein ver- artigem frem- Heimbachtal bei Stern- einzeltes Geröllstück. dem Mineral- eck. staub. Bl. Alpirsbach. 14. Gestein aus der auf- fallend gefärbten man- ganfleckigen Schicht mit den Toneinlagen. Mittlerer Buntsand- stein. Zwercbbachtal. Bl. Simmersfeld. Feinkörniger Sandstein mit reichlichen Man- ganüecken und vielen Einschlüssen von Ton. Feiner Quarz 0,092 »/o und einige opake Bestand- teile. Bezeichnung des unter- suchten Gesteins und Fundort. 15. Weiße Lage im Bau- sandstein im Fünf- bronner Gemeinde- bruch an der Straße Simmersfeld — Fiinf- bronn. Neben der Grenze von Bl. Enz- klösterle und Bl. Simmersfeld. Beschaffenheit des in H Cl des Gesteins n nl '"i suchen Rückstands. Weiße, fast an Stuben- sandstein erinnernde Lage in dem mittel- feinkörnigen weiß und rötlich gestreiften, kreuzgeschichteten Sandstein. Feiner heller Schlamm mit Quarz und et- was Glimmer. 0.054 > 16. Harter, ziemlich ver- kieselter mittlerer Buntsandstein. Lese- stücke aus dem Schutt im Waldwinkel zwi- schen Aiterbach und Kegelbach. Bl. Simmersfeld. Gesteinsmasse , be- stehend aus kleinen, dicht zusammenliegen- den Quarzen . jedes Körnchen orientiert umwachsen mit se- Ifundär abgeschiedener SiOj. Auf den Bruch- flächen lauter kleine spiegelnde Kristall- flächen. Feiner Quarz fast ohne fremde Bei- mischungen. 0,048 «/o. 17. Ortstein vom Peter- schachen am rechten Gehänge des Kälber- tals. Bl. Simmersfeld. Harte, rotbraune durch abgeschiedene Humate ziemlich fest verkittete Massen. Vergl. auch Erläuterungen zu Bl. Freudenstadt S. 69, 75-81. Bl. Obertal- Kniebis S. 18S— 148. Quarze und fremde Mine- ralien nebst beigemengter schwarzer or- ganischer Sub- stanz. 0,071 18. Gestein mitTongallen aus dem Bömbachtal bei Altensteig. Bl. Altensteig. [V. Das Haiiptkoiiglomerat (siuc2). Quarze. Dunkelrotes Gestein mit zahlreichen Ton- lagen und einzelnen weißen Flecken und Streifen. 0,134 - 9 Bezeichnung des unter- suchten Gesteins und Fundort. 19. Gestein einer dem Horizont von No. 18 etwa entsprechenden Lage. Seitergraben bei Altensteig. BI. Altensteig. des Gesteins Beschaffenheit des in HCl unlöslichen Rückstands. Wie bei Xo. 18. WiebeiNo.18. 0,067" 20. Gestein von smc 2. 10 m unter der Grenze von smc, und so. Seiter- graben bei Alten steig. Bl. Altensteig. Typischem so- Gestein petrographisch genau gleich. Reichlich Glim- mer. Feiner Quarz 0,053' und viel Glim- !1. Gestein von smc 2. Oberste Lesestücke vor der Grenze smc2 so. Straße Altensteig — rberberg. Bl. Altensteig. Grobsandige massen- hafte gerölleführende harte Blöcke. Quarzsand. 0,030 " V. Oberer Buntsaiidstein (.so). 22. Gestein von Aichhal- den OA. Calw. Glim- merreiche Lagen. Bl. Simmersfeld. 1. Normales Gestein. Dünnplattiges, weiches, sehr glimmerreichesGe- stein, das sich stark kalihaltig erwies. Viel Glimmer. Deutliche Spuren. Gestein des Kegels- hardt bei Berneck. Bl. Simmersfeld. Stark rotes Gestein, ziemlich feinkörnig. Quarzstaub. Schwache Spuren. 24. Estherienführende La- gen im oberen Bunt- sandstein. Freuden- stadter Gegend. Bl. Freudenstadt. Glimmer selten in den analysierten Stücken. Stark tonige Lagen mit massenhaften Esthe- Etwas Schwache Glimmer etc. Spuren. 10 2. Eingelagerte dolomitische Maase mit (trganisiiienreBten. Bezeichnung des unter- suchten Gesteins und P' u n d 0 r t. 25. Gestein mit erkenn- baren Organismen- resten (Sanrier- knochen). Allmand bei Ebershardt. Bl. Simmersfeld. Beschaffenheit dos in H Li des Gestein! Karbonatreiches Ge- stein. An einer Stelle nachgewiesen: CaO = 7,66 "u der Gesamt- substanz. unlöslichen Ivückstands. Etwas Quarz. 0.150° 26. Durchschnittsproben desselben Gesteins wie bei No. 25 unter sorg- fältigem Ausschluß erkennbarer Organis- menreste. Allmand bei Ebershardt. Bl. Simmersfeld. Karbonatreiches Ge- stein. An einer Stelle nachgewiesen : Ca 0 = 7,66"/o der Gesamt- substanz. Etwas Quarz. 0.142" 3. Übergang P 1 a 1 1 e n s a n d s t e i n - K ii t h t o n e. 27. Anstehendes Gestein. Baugrube bei Ebers- hardt. Bl. Simmersfeld. Äußerlich schon den Röthtonen ähnlich. Rot bleibende. Schwache feinschlam- Spuren, mige Masse mit etwas Quarz. 28. Röthton ans Bachers Ziegelei beim Haupt- bahnhof Freudenstadt. Bl. Freudenstadt. VI. Die Röthtone (sor). 1. Von Freudenst adt. Intensiv rote Tone aus höheren Lagen mit auf den Klüften abgeschie- denem P^isenrost. Feiner Quarz in geringer Menire. 0.142 29. Röthton von demselben Bruch wie No. 28. Bl. Freudenstadt. Genau wie bei No. 28. aber aus tieferen La- gen. Feiner Quarz 0.164' in geringer Menge. 11 Bezeichnung des unter- suchten Gesteins und Fundort. 30. Eöthton aus der Grube für einen Bremsberg. Unweit Bachers Zie- j gelei beim Hauptbahn- hof Freudenstadt. Bl. Freudenstadt. Beschaffen heit des in HCl des (t! e s t e i n s unlöslichen Rückstands. P»0, Genau wie bei No. 28, Feiner Quarz 0,310 0,0 aber aus tieferen La- in geringer gen. Menge. 31. Eöthton aus dem Bruch links der Land- straße nach Nagold. Rohrdorf O.A. Nagold. Bl. Naoold. 2. Vom Nagoldgebiet. Genaur wie bei No. 28, aber aus tieferen La- I • I i gen. Feiner Quarz in geringer Menge. 0,244 ' 32. Roter Röthton von Ebershardt. Bl. Simmersfeld. Genau wie bei No. 28, aber aus tieferen La- gen. Feiner Quarz [ Sehr in geringer ■ schwache Menge. Spuren. 3. Aus der Alpirsbacher Gegend. 33. Rote Röthtone vom Genau wie bei No. 28, Feiner Quarz Kaum Aischfeld bei Alpirs- ; aber aus tieferen La- mit etwas eine Spui bach. Bl. Alpirsbach. 34. Untere grüne Lagen im Röthton vom Aisch- feld bei Alpirsbach. Bl. Alpirsbach. 35. Höhere grüne Lagen im Röthton vom Aisch- feld bei Alpirsbach. Bl. Alpirsbach. Grüne bis weißliche, leicht mit Sand ver- setzte glimmerreiche Massen. Grüne bis weißliche, leicht mit Sand ver- setzte , glimmerreiche Massen. Glimmer. Feinsand und Glimmer. Feinsand und Glimmer. 0,113 »/o. 0,120 0, i 12 36. VII. Anhang zu den Werfen im oberen Buutsandsteii Aus e i n 0 m B o d e ii p r o f i 1. B e .s c h a f f e ii h e i t des in HCl des Gesteins Bezeichnung-des unter- suchten Gesteins und F n 11 d 0 r t. Gesunder roter Ton, hervorgegangen aus verwitterndem obe- ren Buntsandstein. Wasserundurchlässi- ger tiefster Unter- grund der Hardtmisse bei Ettniannsweiler. Bl. Simmersfeld. N.B. Gelöstes Eisen- oxyd im salzsauren Auszug: 4,36 °/o der Gesamtsubstanz. unlöslichen Eückstands. Sehr viel Quarzsand. 0,033 «/,. 37. Ausgebleichter Sand und Ton, hervorge- gangen aus demsel- ben Verwitterungs- material wie No. 36. Durch Humussäuren reduziert und entfärbt unter mächtigem Roh- humus. Hardtmisse bei Ettmannsweiler. Bl. Simmersfeld. N.B. Durch Salzsäure gelöstes Eisenoxyd : 0,740/0 der Gesamt- substanz. Sehr viel Quarzsand. 0,014";' 38. Liegende Dolomite. Linguladolomite. Lochäcker beim Grün- delhof. Bl. Altensteig. B. Wellengebirge.*) mu 1 der Karte. Gelbe, kristallinische Dolomite. Quarzstaub. 0,085%. 39. Dentaliensclüclit. Grube südlich von Aischfeld bei Alpirs- bach. Bl. Alpirsbacli. Gelbe, löcherige Dolo- mite mit reichlicher Beimengung von Ma- lachit. Etwas Quarz 0,049 "/o und graue Tonsubstanz. ') Yergl. hauptsächlich Erläuterungen von Blatt Freudenstadt S. 31 — 45 und S. 89-^9L 13 Bezoiclinung des unter- suchten Gesteins und Fundort. 40. Hauptlagen der Be- neckeia Biichi. Bl. Freudenstadt. 41. AVurstelbänke, unte- rer Teil. Bl. Freudenstadt. 42. Wurstelbänke, oberer Teil. Bl. Freudenstadt. 43. Eeichste Probe aus den Wurstelbänken. Bl. Freudenstadt. 2 der Karte. B e s c li a f f e n li e i t des in HCl des Gesteins Mergel und kalkige Bänkchen. unlöslichen Rückstands. Quarzstaub und Tonsubstanz. Wie bei No. 40. 0,160 "o 0,133 » Wie bei No. 40. 0,115 o/ Wie bei No. 40. 0,195 44. Schwarze Schiefer der Zähe . auch bei der Feiner 0,093 "lo. Terebr. vulgaris. Verwitterung nicht Schlamm. Bahneinschnitt bei bleichende dünne Dornstetten. Schiefer. Bl. Freudenstadt. 45. Schichten zw'ischen den Orbikularismer- geln und der Spiri- ferinenzone. Bl. Freudenstadt. Mergel. Wie bei No. 40. 0,054 »/o. 46. Hangende Dolomite von mu3. Bl. Freudenstadt. mu3 der Karte. Graue , erdige, meist grobplattige Dolomite. Graue, 0,040 ' schlammige Masse. — 14 — Anhang zum Wellengebirge. Werte aus dem darüber folgenden mittleren Muschelkalk. Bezeichnuni>- des unter- Beschaffcnhfit suchten Gesteins und Fundort. des Gesteins aes in mli unlöslichen K ü c k 8 1 a n d s. P3O, 47. Kiesel. Oolithausdem Grauweiße, z. T. von Schwarze Deutliche mittleren Muschelkalk verkieselten Fossilien Feuersteinsplit- Fällung. von Betzweiler. erfüllte Oolithe. terund helle kri- Bl. Alpirsbach. stalline Quarz- masse. 48. Ton aus den unteren Grauer, gewöhnlicher Graue, schlam- Keine Horizonten des mitt- Ton. mige Masse. Spur. leren Muschelkalks. Einfürst b. Breitenau . Bl. Alpirsbach. Zur Disli u s s i 0 n b e i z u z i e h e n de Werte. 49. Kegelbachgranit. Grobkörniger, glim- Glimmerschup- 0,100 " 0. Frisches Gestein. merreicher Granit. pen, Quarzsplit- Kegelbachtal. ter und Bruch- Bl. Simmersfeld. stücke von Feldspat. 50. Kegelbachgranit. Venvitterungsmate- rial. Kegelbachtal. Bl. Simmersfeld. Grusiges, mit großen Glimmern überreich durchmengtes Mate- rial. Zur Analyse ver- wendet : abgesiebter Sand von Korngröße < 1 mm. vrie bei No. 49. 0,426 »/o. Diskussion der gefundenen Werte. A. ßuntsandsteiii. Die Werte, welche für den Buntsand.stein ermittelt wurden, teilen sich, wenn man von den Rüthtonen vorläufig absieht, in drei Gruppen. Von unten nach oben durchs Profil steigend , begegnet man dieser Reihenfolge: — 15 — Werte im unteren Buntsandstein von der Arkose zur Obergrenze: 0,212^0 — 0,053^/o, wobei der in der Tabelle zwischen- stehende Wert „0" für das Schlammkonglomerat übersprungen ist, da es sich dabei um eine etwa 30 cm mächtige Schicht von nur ganz lokalem Vorkommen handelt, einer Schicht, die auch sonst in jeder Beziehung von der normalen Ausbildung des übrigen Gesteins abweicht. Werte im mittleren Buntsandstein nach Horizonten von unten nach oben geordnet: a) Ecksches Konglomerat: 0,078 7o — 0,071% - 0,071^0 — 0,071% — 0,0457o — 0,044%. b) Geröllfreier mittlerer Buntsandstein: 0,142% - 0,128% — 0,078 «/o - 0,070 7o — 0,054 7o — 0,048 7o. Hierbei ist der Wert der auffallenden Lage im Zwerchbachtal übersprungen, da es sich auch hier wieder um eine vom übrigen normalen Gestein abweichende lokale Bildung handelt. Werte im Hauptkonglomerat: 0,134% — 0,0677o — 0,053 7o — 0,030 7o. Werte im normalen oberen Buntsandstein: Deutliche Spuren — Schwache Spuren — Schwache Spuren. Es ergibt sich also im Buntsandstein (wenn man von den Werten besonders ausgebildeter, wenig mächtiger Bänkchen von nur lokaler Bedeutung absieht und ferner berücksichtigt, daß sich der Phosphorsäuregehalt gerne in die tonigen Lagen konzentriert) ein System von drei rhythmisch sich wiederholenden Gruppen gleichmäßig sich verringernder P.^O^^-Werte, das allerdings mit der Eckschen Dreiteilung in unteren, mittleren und oberen Buntsandstein nicht übereinstimmt. Jede dieser Gruppen beginnt im unteren Teil mit auffallend hohen Werten, die langsam, aber stetig abnehmen, bis beim höchst gelegenen Gestein der niederste Wert für PoO^ erreicht ist. Diese drei Gruppen sind: 1. Der untere Buntsandstein. 2. Das Ecksche Konglomerat und der geröllfreie mittlere Bunt- sandstein. 3. Das Hauptkonglomerat und der obere Buntsandstein. Jede dieser drei Gruppen ist auch bei einer allgemein geo- logischen Betrachtung den andern beiden analog. Jede beginnt mit einer Schicht fremder Geschiebe und Gerolle, welche bei der liegenden Arkose des su sowie beim smcl, nachweis- — 16 — lieh kristallinen Gesteinen entstammen. ^ In jeder Gruppe ist das Verhältnis des oberen zum unteren Teil das gleiche; bei einer jeden bedeutet der erste Anfang des unteren Teils, geologisch gesprochen, ein — vielleicht katastrophenartiges — Einsetzen einer andern Zeit nach vorangegangenen Perioden gleichmäßiger ruhiger Entwicklung. Am deutlichsten kann man dies beobachten bei einer Durchquerung der Westhälfte von Blatt Simmersfeld, wenn man etwa vom Groß- enztal durchs Kälbertal bergan steigt und übers Kleinenztal hinweg nach Oberweiler, dem Anfang des zusammenhängenden so-Gebiets geht. Dieser Weg führt durchs ganze zu besprechende Profil. Zuunterst, direkt über dem Wildbader Granit, beginnt der Buntsandstein mit einer Arkose , die nach oben hin echte GerüUe enthält und allmählich zu normalen Schichten von unterem Bunt- sandstein überleitet. Nach der sicher still und friedlich vor sich gegangenen Ablagerung der feinkörnigen glimmerreichen Sandsteine des SU brechen die P'luten herein, welche die ungeheuren Geröll- massen des Eckschen Konglomerats absetzen. Allmählich beruhigen sich die Verhältnisse wieder: Statt der großen Geschiebe kommen kleinere Gerolle, schließlich nur noch grobe Sande und nach diesem allmählichen Ausklingen einer ereignisreichen Zeit folgen lange ruhige Perioden, in denen sich nur noch Sande, oft recht feinkörnige Sande, anhäufen. Plötzlich kommt wieder ein großer Umschwung: In oft sich wiederholendem Ansturm (viele einzelne Geröllbänke) brausen die Wasser herein, welche die GeröUe des Hauptkonglomerats bringen. Aber auch diese Ereignisse gehen vorbei, allmählich kehren ruhigere Zeiten zurück, glimmerreiche feine Sandsteine setzen sich ab. Zu- weilen allerdings lagert sich noch einmal eine grobe Geröllbank darüber, aber schließlich wird die ungestörte Ablagerung feiner, ton- und glimmerreicher Sandsteine allgemein: der obere Buntsandstein beginnt. Allerdings ist hier der Übergang vom Grobsand zum tonigen Feinsand ein rascherer. Dementsprechend fallen auch die Phosphor- säurewerte viel plötzlicher und sie werden sehr gering (Spuren) oder verschwinden ganz. Dies, im Verein mit den Bestimmungen aus dem Kegelbach- granit, dem frischen anstehenden Gestein und dem verwitternden Abraum desselben legte eine Erklärung des Phosphor.säuregehalts ' Iin mittleren Sclnvarzwald , z. B. bei Schramberg, Lautcrbach und Schiltach finden sich bekanntlich auch im oberen Konglomerat viele kristalline Geschiebe. — 17 — des ßnntsandsteins nahe. Der frische Kegelbachgranit zeigt im Üünnschhtt' vereinzelt die hexagonalen Durchschnitte von Apatit- kristallen. Sein P2O.- Gehalt ist 0,100"/o. Da beginnt die Ver- witterung: die Feldspäte werden allmählich zersetzt; das Gestein zerfällt. Die jetzt als grobe Stückchen freigewordenen Quarze zu- sammen mit den großen, glänzenden Glimmertafeln bilden das Gros des Verwitterungsschuttes. Aber neben ihnen ist auch viel feines Material enthalten. In der Hauptsache sind's wiederum Quarze und Glimmerschuppen, abgearbeitet von den sich gegenseitig reibenden und drückenden größeren Stücken. In diesem Kleinzeug liegen aber auch all die Apatite, welche der Verwitterung physikalischen und, solange humussaure Wasser nicht einwirken, auch chemischen Wider- stand leisten. So erklärt sich der obige Befund : Abgesiebter Fein- sand von Korngröße v. Mikroflora des Schwenninger Zwischenmoors und der Schonacher Hochmoore 1G2— 206 XI. Mikrofauna der beschriebenen Moore 206—259 Anhang: Insekten und Mollusken 259 — 262 Literaturverzeichnis 263—264 Register 265—279 Mitteilungen der Geologischen Abteilung des K. Württ. Statist. Landesamtes. No. 5. 1908. Das Sehwenninger Zwisehenmoor und zwei Sehwarz- wald-Hoehmoore in bezug auf ihre Entstehung, Pflanzen- und Tierwelt. Von Georg Sohlenker, Oberlehrer in Cannstatt. Schon im Anfang des vorigen Jahrhunderts hat sich das natur- wissenschaftliche Interesse den Mooren zugewandt; mehr noch ist dies in den letzten Jahrzehnten der Fall gewesen. Abgesehen von ihrer interessanten Entstehung, auf welche in dieser Arbeit nur in lokaler Beziehung eingegangen werden kann, und dem Nutzen, den sie durch Lieferung von Brennmaterial, Torfmull und Torfstreu, sowie bei der Umwandlung in Kulturland bringen, gibt es wohl, das or- ganische Leben des Meeres ausgenommen, kaum ein merkwürdigeres Pflanzen- und Tierleben als das der Moore, zumal der Zwischen- und Hochmoore. Gehört doch, um einige Beispiele herauszugreifen, die weitaus größte Zahl der fleischfressenden und mykotrophen Pflanzen denselben an! Welche Fülle seltener Pflanzen- und Tier- formen, zumal der mikroskopischen, beherbergen die Torfgewässer und Torfmoosrasen! Wie außerordentlich interessant sind die öko- logischen Einrichtungen und Anpassungsverhältnisse der Moorgewächse, wie mannigfaltig und seltsam oft die gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Lebewesen, der Pflanzen- und Tierwelt im Moor! Wie charakteristisch in ökologischer Beziehung die Unterschiede zwischen Flora und Fauna des Flachmoors und des Hochmoors! Endlich wie merkwürdig die Vorgänge der Vertorfung, der Bildung eigentümlicher Gesteine und Mineralien im Moor (Ortstein, Fimmenit, Sumpferz oder Limonit, Siderit, Vivianit, Schwefel u. a.)! Mehrere deutsche Staaten haben längst Anstalten ins Leben gerufen, wie für die rationelle Ausbeutung und Kultur, so auch für die wissenschaftliche Durchforschung der Moore. Auch in unserem engeren Vaterland ist von Seiten der Geologischen Landesanstalt er- freulicherweise die Erforschung der Moore in Angriff genommen worden. 1 Wenn ich im folgenden den Versach mache, einige kleinere Moore in bezug auf ihre Entstehung, Pflanzen- und Tierwelt zu be- schreiben, so geschieht dies mit dem Bewußtsein, daß mir zu einer gründlicheren und umfassenderen Arbeit weder genügend Zeit noch hinreichende Mittel zur Verfügung standen. Die Untersuchungen wurden, abgesehen von einigen kürzeren, durch meine vorgesetzte Behörde mir gütigst gewälirten Urlaubszeiten, in den Oster-, Pfingst- und Sommerferien 1901 — 1903 und 1905 gemacht. Ursprünglich beab- sichtigte ich nur eine mikroskopische floristische und faunistische Durchforschung der Schwenninger und Dürrheimer Moorgewässer. Erst später entschloß ich mich, bewogen durch den Vorstand der Kgl. Württembergischen Geologischen Landesanstalt, Herrn Professor Dr. A. Sauer, zu einer eingehenderen Behandlung der Pflanzendecke in ihrer Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen, sowie zu einem Vergleich des Schwenninger Zwischen- und des Dürrheimer Flach- moors mit den ihnen am nächsten gelegenen, sehr charakteristischen Schwarzwald-Hochmooren oberhalb Schonach bei Triberg. Endlich hatte ich in den Sommerferieu 1905 noch Gelegenheit, einige ost- friesische Hochmoore bei Aurich und Leer, wenn auch nur flüchtig, aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Ein Vergleich derselben mit den eben genannten Mooren bot viel des Interessanten, sowohl an Ähnlichkeit wie noch mehr an Verschiedenheit betreffs der Pflanzendecke und Mikroorganismen. Vielleicht ist doch auch meine unvollkommene, in bezug auf die Unterscheidung der Hochmoororganismen als typische oder kleine Moorformen (gegenüber den zur gewöhnlichen Süßwasser- flora und -Fauna gehörigen Formen des Flachmoors) nur einen Ver- such zu nennende Arbeit neben den aus der Feder gewiegter Fach- männer geflossenen Werken ein Beweis dafür, daß die Moore nicht nur für den Geologen sondern ebenso für den Botaniker und Zoo- logen aller Beachtung wert sind und viele seltene, noch wenig be- kannte Lebensformen und Erscheinungen, insbesondere was die Mikro- organismen betrifft, beherbergen, und daß eine zusammenhängende gründliche Erforschung unserer Moore nicht zu unterschätzende wissen- schaftliche Resultate ergeben würde. Ich weise z. B. hin auf die nach MiGULA in Deutschland bis jetzt nur in der Lüneburger Heide und im Kiehnenmoor gefundene, von Cooke aus Irland, Dänemark und Schweden angegebene Desmidiacee Feniuni spirostriolatum Barker (Fig. 3), auf das zu den Tetrasporaceen oder nach den Zoo- logen zu den Flagellaten gehörige Chloranghim stentorinum, auf das Heliozoon Clathridina Cienhowski, auf die Flagellaten Chlorodesmns hisjnda, Cydonexis anmdaris, Gonyostomum oder Rhaphidio- monas seinen^ auf die Infusorien Holophrya simplex und Bre- panomonas dentata, den Gastrotrichen Ichthydium stdcafum, das seltene Pisidiuni ovatum Clessin; sowie auf die, wie es scheint, in der Literatur noch unbekannte Varietät der Vorticeihdine Bhahdo- styla hrevipes , die ich oft auf den Borsten von Naiden als Epizoon fand, und die ich deshalb als var. epina'is bezeichnen möchte. Beachtenswert ist auch der Nachweis vieler ölbildenden pflanz- lichen und tierischen Moororganismen, welche zum Fettgehalt des Sapropels beitragen und ein Licht auf die öHgen brennbaren Biolithe werfen; ferner einer Reihe interessanter Schwefelbakterien, die besonders an der Grenze der Lettenkohle gegen den Gipskeuper im Schwenninger und Dürrheimer Moor vorkommen. Was die Beziehungen der Pflanzen zum Untergrund betrifft, darüber gibt die Vergleichung der Baarmoore unter sich, sowie mit den Schwarzwaldmooren, namentlich aber auch die Vergleichung der genannten mit einigen ostfriesischen Mooren manch wertvollen Auf- schluß. Ich möchte in dieser Hinsicht auf das Vorkommen von Scirpus Tabeniaemontani im Schwenninger und Dürrheimer Moor hin- deuten, welche Binse in diesen nahe einer Saline gelegenen, jedenfalls einen größeren Chlorgehalt aufweisenden Mooren den sonst in Flach- mooren heimischen Scirpus lacustris vertritt. Schließlich gehören gewiß auch die Oberflächenveränderungen, welche das aus einem größeren Seebecken hervorgegangene, sein Wasser verlandende Schwenninger Flachmoor bei seiner Emporwölbung zum Hochmoor in bezug auf Wasserabfluß und Wasserscheide im Ursprungsgebiet des Neckars hervorgebracht hat, zu den interessanten geologischen Erscheinungen. Allen Herren, welche mir bei meiner Arbeit in irgend einer Weise ihre Unterstützung angedeihen ließen, sage ich hier meinen herzlichen Dank : so Herrn Hofapotheker Baur in Donaueschingen für freundliche Bestimmung einer Anzahl von Moosen, dem verstorbenen Herrn Apotheker Götter von Dürrheim für Lieferung von Moosmaterial, den Herren Apotheker Gaupp und Dr. med. Gaupp von Schwenningen, auch Herrn Lehrer Schlenker daselbst für verschiedenerlei wertvolle Beihilfe, photographische Aufnahmen, Mitteilungen und Zusendungen; Herrn Mittelschullehrer Geyer in Stuttgart für Bestimmung der Schnecken und Muscheln, Herrn Schullehrer a. D. Scheüerle in Fritt- lingen für Bestimmung einiger seltenen Weidenformen, Herrn Dr. E. _ 4 — Wolf am Senckenbergischen Museum in Frankfurt für Durchforschung des Schwenningers Moors auf Copepoden, Bearbeitung derselben und freundhche Mithilfe bei Anfertigung der zwei Infusorienbilder. Be- sonders verbindlich danke ich noch den Herren Professoren Dr. Bloch- MANN in Tübingen und Dr. Kirchner in Hohenheim für gütige Beratung und Beschaffung von Literatur, ebenso Herrn Forstmeister Bilfixger in Stuttgart für seinen bewährten Rat und Überlassung von Büchern zur Bearbeitung der Rädertiere, sowie für gütige Untersuchung zu- gesandten Rotatorienmaterials. I. Geologische Verhältnisse des Schwenninger Torfmoors. Das Schwenninger Moor umfaßt nach amtlichen Angaben auf ■württembergischem Gebiet ein Areal von gegen 100 ha. wozu noch 30 — 40 ha auf badischem Gebiete (Villinger und Dürrheimer Mar- kung) kommen. In einer Höhe von rund 710 m ü. d. M. liegt es im Gebiet des mergeligen Gipskeupers, Schwenningen selbst vorwiegend noch auf Lettenkohlenkeuper. Entsprechend seiner Lage in der Baar- ebene, der muldenförmigen Einsenkung zwischen Schwarzwald und Alb, die sich von Schwenningen bis hinter Donaueschingen erstreckt, trägt es großenteils noch den ursprünglichen Charakter eines Flachmoors. Seine Pflanzenwelt jedoch, zumal der Reichtum an Torfmoos (Sphag- num), drückt ihm auf weite Strecken, besonders gegen seine höchste Erhebung in der Mitte hin, den Stempel eines Hochmoors auf; es ist also kein reines Flachmoor mehr, sondern ein weit fortgeschrittener Übergang von einem solchen zum Hochmoor, ein Zwischen- moor. Seine Entstehung verdankt es, wie der Name der geologischen Formation, in der es liegt, andeutet, dem lettigen Untergrund, welcher die Tageswässer nicht versickern läßt und so notwendig zur Ver- sumpfung der Depression und zur Vertorfung der organischen Reste führen mußte. Von Westen und Nordwesten, von Villingen, Weilersbach und Dauchingen her zieht sich von der badischen Grenze die Muschel kalk- form ation gegen die Schwenninger Markung'. An der Villinger Steige mit bedeutender Mächtigkeit über dem Buntsandstein sich erhebend, bildet diese Formation in ihren oberen Schichten nach Norden hin eine wellige Hochebene, welche die beiden letztgenannten badischen Ort- schaften trägt. Weilersbach, noch im Trochitenkalk gelegen, breitet seine Markung ost- und südostwärts bald hinter der Ortsgrenze im Nodosus- ' 1 )ic naclit'olgciulcn geologischen Angaben sind im wesentlichen entnommen der gcol. Spezialkarte d. Gr. Baden, Blatt Dürrheim nebst Erliintcrg. \ . A. Saikk. 1901 . Kalk und weiterhin im 2Vi^6>»o(7MS- Dolo mit aus. Dieser umzieht von der Höhe über der Villinger Steige und von Dauchingen her nord- westwärts in einem großen Halbgürtel Schwenningen. Einen nicht geringen Teil seiner Markung bildend berührt er den großen, nun bald zur Stadt erhobenen Marktflecken am nordwestlichen Ende beim Fried- hof und greift an der von Rottweil kommenden Römerstraße, sowie in dem von der badischen Landesgrenze bei der Villinger Landstraße nordostwärts gegen den Schopfelenbühl ziehenden Trockental tief in die Letten kohlen ebene ein, welche einen großen Teil der nörd- lichen, westhchen und südlichen Ortsmarkung bildet und sich süd- wärts weit über Dürrheim hinaus fortsetzt. Die Lettenkohlen formation liefert den fruchtbarsten, herr- liche Getreide-, besonders schöne Dinkelfelder tragenden schweren Ackerboden Schwenningens, während die Muschelkalkformation be- sonders auf dem braunrot verwitternden Dolomit, noch reichUche Getreideernten gewährend, doch weniger fetten Boden bildet, der sich ausgezeichnet für Kartoffel- und Kleebau eignet und nordwestwärts über- leitet zu dem in der Sprache der Bauern als „magere Seite" bezeichneten Buntsandsteingebiet zwischen Weilersbach und Obereschach. Auf den Trigo}iodus-'Do\om\t setzt sich eine wenig mächtige graue dolomitische Kalkbank auf; darauf folgen Schichten dünnblätteriger Schiefertone und grauer oder schwärzlicher mergeliger Schieferletten, nicht selten Kohlen- und sandigen Schiefer führend. Letztere gehen in den eigentlichen Lettenkohlensandstein über, welcher bei der an der Villinger Straße gelegenen Ziegelei und an andern Stellen zu- sammenhängende Bänke bildet. Dunkelfarbige dolomitische schieferige Letten, blaugraue Mergelschiefer, abwechselnd mit dolomitisch-tonigen Kalken und eigentlicher Dolomit folgen. Nach oben erhält die ganze Lettenkohlengruppe ihren Abschluß im Grenzdolomit, gekennzeichnet durch Myophoria Goldftissi, GerviUia socialis u. a. Darüber lagert der stark mergelige Gipskeuper. Eine Depression zwischen diesem und der Lettenkohle bildet an der württembergisch-badischen Landesgrenze das Schwenninger Torf- moor, das sich noch ziemlich weit auf die Dürrheimer und Villinger Markung fortsetzt; dazu kommen noch die kleineren Moore bei Solbad Dürrheim, das ünterwuhrmoor und hinter Dürrheim rechts von der nach Donaueschingen führenden Straße das Ankenbuckmoor, in dieser Arbeit gewöhnhch kurzweg als Dürrheimer Moor bezeichnet, und das Schabel wiese nmoor. Die Einsenkung setzt sich gegen Donau- eschingen hin fort und verrät ihren lettigen Untergrund durch — 6 — sumpfige Wiesen mit Frimula farinosa und Senecio aquaticus, ab- wechselnd mit kleineren Vermoorungen, die eine ähnliche Flora haben wie das Dürrheimer Moor. Sie erreicht, von Schwenningen aus betreten, ihre höchste Erhebung (709 m ü. M.) am südlichsten Punkt der Landesgrenze, um von hier aus nach Südwesten sich leicht abzuflachen. In der Nähe dieses auf der europäischen Wasserscheide ge- legenen Punktes befindet sich der eigentliche Anfang des Neckars, dem man, streng wörtlich genommen, nicht den Namen Ursprung beilegen kann. Was hier auf der Moorfläche an Tageswässern zu- sammenrinnt und im Hauptgraben und einem von Osten kommenden Seitengraben des Torfmoors gesammelt wird, ist das Kapillarnetz unserer Landesader, die ihren moorigen Ursprung deutlich in der bräun- lichen Farbe ihres Blutes verrät. Der alte, oberhalb Schwenningen auf der linken Seite der Eisenbahn gelegene Neckarursprung war eine der Lettenkohle entstammende Quelle mit klarem Wasser. Prunklos mit Steinen eingefaßt bildete sie früher einen kleinen, in trockenen Zeiten nicht oder nur schwach laufenden Springbrunnen in den alten Gartenanlagen. Jetzt ist diese ursprüngliche Neckar- quelle zugedeckt und nur noch durch einen halbkegelförmigen Ge- denkstein verewigt. Ihr helles Wasser fließt durch einen Graben in den vom Torfmoor kommenden kaffeebraunen, oberhalb der Bade- anstalt gestauten Bach, von welchem ein Teil künsthch über eine schöne, in der neuen Anlage errichteten Tropfsteingruppe geleitet wird. Diese neue Neckarquelle ist freilich eine optische Täuschung, denn sie ist keine Quelle, entspricht aber doch insofern mehr als die alte wirkliche Quelle der Wahrheit, als sie Wasser des eigentHchen Ursprungs, nämlich Moorwasser, führt, in welchem, wie wir später sehen werden, neben andern auch Torfmoororganismen vorkommen. In südwestlicher Richtung gehen die Tageswässer des Villinger und Dürrheimer Anteils unseres Moors von der eine Strecke mit der württembergisch-badischen Landesgrenze zusammenfallenden Wasser- scheide durch die Wetterwiesen im Marbacher Graben der Brigach zu, während die stille Musel die Wasser von Dürrheim nach Donau- eschingen führt. Nach Osten ist die Depression vom mächtig entwickelten Gipskeuper begrenzt, welcher in einiger Entfernung ansteigt und im Norden den mit Ackerland und Wald bedeckten Hügel der Reute bildet, im Süden bewaldet ist(Vesen- und Oborwald). Zwischen dem Reutehügel und Vesenwald bildet die Einsenknng eine nord- östlich gerichtete Bucht, welche mit saftigen Moorwiesen, zu welchen die Hagen- oder Farrenwiesen gehören, bedeckt ist. Südwestwärts aber erstreckt sich die über die Straßengabelung sich ziehende Fort- setzung des Reutehügels als ziemlich breite Landzunge ins Moor hinein, an der von einem tiefen Graben abgetrennten Spitze die Wasenhütte tragend. Im Westen steigt die Depression gegen die Muschelkalkformation an, im Süden beim Zollhaus, im Norden gegen einen Wald, den Dickenbühl, hin. Nirgends jedoch stößt das Moor unmittelbar an den Trigo)wdus-Bo\om\L Beim Zollhaus vollzieht sich der Übergang zu diesem durch eine aus grauen dolomitischen Schieferletten ge- bildete Bodenanschwellung, in welche das Moor im „hintersten Sumpf als lange, schmale Bucht eingreift, während eine südliche und nörd- liche Ausbuchtung in die Keupermergel vordringt. Durch den Basal- teil der größeren mittleren Moorbucht zieht sich, vom höchst gelegenen Teil des Dickenhardts anfangs in südlicher, später in südöstlicher Richtung verlaufend, eine Verwerfung, welche mit der Entstehung eines Teils der Einsenkung in engem Zusammenhang steht. Der ostwärts derselben gelegene, abgesunkene Teil bildet den schwach ansteigenden Westrand des Moores und besteht aus bunten Mergeln mit tiefgreifender Verlehmung. Dieser hügelige Rand trägt im Norden das Dickenhardt, im Süden auf dem sogenannten Hannenberg (Hahnen- berg) das von der Bahnlinie durchschnittene Mooswäldle. In die zwischen beiden Wäldern gelegene Einsenkung schiebt sich das Moor als eine westwärts laufende schmale Bucht vor, die vom ehemaligen Salinenmoos und am Ende vom Kugelmoos erfüllt ist. Wo diese schmale Bucht mit dem eigentlichen Moor zusammenhängt, in der tiefsten Senkung desselben, dem Hügel der Wasenhütte gegenüber, liegt der Moosweiher, das interessanteste Gewässer unseres Moors. Der das Mooswäldle tragende Mergelhügel zeigt nach Sauer starke Verlehmung, beziehungsweise diluviale Lehmbedeckung mit ziem- lich viel Feinsand. Der nördlich vom Salinenmoos sich hinziehende, im nordwestlichen Teil vom Dickenhardt, im südlichen und östlichen von Ackerland bedeckte Mergelhügel stößt unterhalb des Moosweihers ganz nahe gegen den Ausläufer des Reutehügels vor. Hier war ur- sprünglich das jetzt vom Moor bedeckte große Seebecken durch den vorlagernden Gipskeuperhügel vollständig geschlossen. Das Wasser staute sich an den Gipskeuperhügeln im Süden, Osten, Norden und Nordwesten, an dem mit Schieferletten bedeckten Südwestrande beim Zollhaus, bis es nordwärts den Keuperhügel durchbrach und den See — 8 - über die jetzt mit schwarzer Moorerde bedeckten Wiesen hinter der ehemaligen Saline ausdehnte, um hier endlich als Neckar sich einen vollständigen Abfluß durchzufressen. Die reichlich mit trockenem Faulschlamm durchsetzte Lehmbedeckung der einst vom großen Moor- see bespülten, wenig erhabenen westlichen Ränder findet so ihre Erklärung aus mineralischen sowohl als auch organischen Ablagerungen und Anschwemmungen des Wassers. Mit diesem ehemaligen großen Seebecken stand jedenfalls die Bucht der Hagenwiesen in Verbindung. Der die Wiesen hinter der Saline bedeckende Teil des Sees nahm auch, wie noch jetzt der Neckar, den Abfluß eines Riedes auf, das einst die am Nordrande des Dickenhardts gelegenen Wiesen bedeckte, und dessen Dasein sich noch in den Flurnamen „In Riete" und „Rietebrünnele" zu erkennen gibt. Wie im Norden, so war auch im Süden das einstige Seebecken, welches unserem Moore seine Entstehung gab, durch einen Keuper- mergelhügel geschlossen. Derselbe zieht sich südlich der württem- bergisch-badischen Landesgrenze vom Oberwald westwärts über die Landstraße, das Schwenninger Moor vom Dürrheimer Unterwuhrmoor trennend, und setzte sich ursprünglich bis zum Südende der oben angeführten Verwerfung beim Zollhaus fort, hier an die Bruchlinie und mit dieser an die grauen dolomitischen Schieferletten beim Zoll- haus anstoßend. An dieser Stelle jedoch wird der Mergelhügel durch die südwestlichsten Sümpfe des Moors, die Weiherwiesensümpfe, unter- brochen, so daß sein mit dem Namen „Im Moos" bezeichnetes Ende sich zwischen die südliche und mittlere Moorbucht beim Zollhaus hineinschiebt. Jene Sümpfe finden ihre Fortsetzung in den sumpfigen, mit dem Unterwuhr zusammenhängenden Wetterwiesen, durch welche das überschüssige Moorwasser mit schwachem Gefalle in den Mar- bacher Graben und zur Brigach abfließt. Dieser südliche Durchbruch trägt einen viel sanfteren, müheloseren Charakter als der nördliche, vom Neckar gebildete. Er hat sich hier in dem niedrigen Rande auf der schwach geneigten Fläche mit Leichtigkeit vollzogen und ist wohl erst geschehen, als infolge des Emporwachsens des Moors, also der Bildung des Hochmoors, die Wasser der Südseite nicht mehr nach Norden abfließen konnten und so die Wasserscheide nord- wärts verlegt wurde. Jedenfalls war der ehemalige See im Norden viel tiefer als im Süden, entsprechend der Neigung des Bodens, und so auch der Wasserdruck dort viel größer als hier. Der südwestliche, hauptsächlich auf Villinger Markung gelegene Teil des Moors zeigt, dank seiner Lage und dem Umstand, daß sein — 9 — Abfluß infolge der schwachen Neigung des Bodens gegen den Mar- bacher Graben hin ein geringes Gefälle hat, noch die meisten Teiche und Sümpfe. Der interessanteste ist der in nordwestlicher Richtung in den Mergelhügel, welcher nordwärts das Mooswäldle trägt, ein- greifende Fieberkleesumpf; sehr charakteristisch in floristischer Be- ziehung sind aber auch der in seiner südöstlichen Fortsetzung gelegene Tannenwedel- und der dem Zollhaus zugekehrte Erlensumpf, in fau- nistischer Beziehung die oben genannten Weiherwiesensümpfe. Der Ostrand des Moors steigt, wie oben gesagt, an den meisten Stellen bald bedeutend an und verrät durch Bodenfarbe und Form der Abhänge den eigentlichen Keuper, dessen bauchige Gehänge zum kleineren Teil einem nicht sehr ergiebigen Ackerbau dienen, größten- teils jedoch mit zusammenhängenden stolzen Fichtenwaldungen bedeckt sind ^ An mehreren Stellen bei Schwenningen und Dürrheim macht der Gipskeuper seinem Namen durch Gipsbrüche, die freilich teilweise aufgegeben sind, Ehre. Bei höherem Steigen, Sonthausen, Hoch- emmingen und Thuningen zu, zeigen die Keuperhügel, wenn auch meist in geringer Mächtigkeit, die für unser mittleres Neckargebiet so charakteristischen Schichten des Schilfsandsteins, der roten Wand, des Stubensandsteins und der Zanclodon- oder Knollenmergel , auf welche sich dann der schwarze Jura lagert. n. Entstehung und Entwicklung des Schwenninger Zwlschen- moors. Wie im vorigen Abschnitt angedeutet wurde, steht es fest, daß sich das Schwenninger Moor in normaler Weise aus einem zu- sammenhängenden See entwickelt hat, welcher im Anfang der post- glacialen Zeit die Mulde zwischen den erhabenen Rändern desselben ausfüllte und außer dem jetzigen Moor noch die Bucht der Hagen- wiesen zwischen Reute- und Hülbenwald, ebenso die hinter der ehe- maligen Saline gelegenen Wiesen und andere Flächen bedeckte. Eine ' Ähnlich sind die vorzugsweise im Trigonodusdolomit liegenden, durch Felderstreckeu getrennten Wälder, welche im Norden und Westen die Schwenninger Markung einrahmen, schöne Fichtenwälder. Wo jedoch in diese Waldstrecken die Lettenkohle eingreift, wie z. B. im Saubühl, Hölzle und Dickenbühl, da trägt der fette Boden oft alte Hochstämme von Weißtannen, wie sie schöner wohl nirgends in Deutschland zu sehen sind. Ist ja doch der allerdings vom Blitz seiner Krone beraubte, aber durch einen Seitentrieb neugekrönte und trotz seines hohen Alters noch verhältnismäßig rüstige „Hölzleskönig" eine der größten Tannen Deutschlands. Er erreicht eine Höhe von 42 m bei fast 2 m Stamm- durchmesser in Brusthöhe. — 10 — Untersuchung der verschiedenen von oben nacli unten aufeinander folgenden Torfschichten würde die Entwicklung des Moors aufs klarste darlegen. Freilich ist der einstige Bestand unseres Moors jetzt sehr gestört, indem dasselbe, zumal auf der Schwenninger Mar- kung, zur Hälfte und stellenweise fast ganz abgebaut ist. In seiner höchsten Erhebung auf der Wasserscheide, die auf eine beträchtliche Strecke mit der württembergisch-badischen Landesgrenze zusammen- fällt, ist es jedoch noch ziemlich gut erhalten, und hier könnte durch Graben und Bohren die Schichtenfolge am besten ermittelt werden. Gegen die Ränder hin sind Aufschlüsse vorhanden. Nach eingezogenen Erkundigungen ist die Torfablagerung, wie zu erwarten, in der Mitte der Mulde am mächtigsten ; sie beträgt hier 9 — 10 m. Es ist nun das drittemal, daß der Schwenninger Anteil abgestochen wird. Jeder Stich hat samt der aus noch nicht vollständig vertorftem Humus, sogenanntem Modertorf, bestehenden Abdecke eine Höhe von gegen 1^/2 m, und das Mittelfeld des Moors weist noch eine Mächtigkeit der Torfablagerung von 5 — 6 m auf, könnte also noch 3 — 4 mal abgestochen werden. Leider konnte ich mich auf die Untersuchung des Torfs und seiner verschiedenen Schichten nicht einlassen. Betrachten wir aber die jetzigen Vegetationsverhältnisse des Schwenninger Moors, be- sonders an den nach Süden gegen Dürrheim in die Gipskeupermergel und nach Südwesten gegen die Erhebung beim Zollhaus ausgehenden Rändern und vergleichen mit denselben die der Dürrheimer Moore auf Unterwuhr und Ankenbuck, so sind nach den unten genannten Moorschriften folgende Schlüsse gerechtfertigt. Die erste Pflanzen- und Tierwelt des einstigen großen Moor- sees entwickelte sich in Wasser mit mineralischem Untergrund, das also an Pfianzennährstoffen, besonders an Kalk sehr reich war. Sie trug den Charakter des profundalen Phyto- und Zoobenthos. d. h. einer Tiefenflora, bestehend aus Schizophyceen und Grund- diatomeen, und einer Tiefenfauna, welche besonders Rhizopoden. Heliozoen, manche Flagellaten, z. B. gewisse Eugleniden und Pera- nemiden, einige Infusorienarten, viele niedere Würmer, wenige Arten von Copepoden und andere Schlammgrundbewohner umfassen mochte. In den mittleren und oberen Wasserschichten aber hatte die erste Pflanzen- und Tierwelt des Moorsees den Charakter des gewöhnlichen Süß Wasserplanktons, d. h. einer schwebenden Mikrovegetation und Mikrofauna, aus Schizophyceen, Conjugaten. Planktondiatomeen, Peridineen und Bakterien, ferner aus Flagellaten. Ciliaten, pelagisch — 11 — lebenden Rotatorien, Gastrotrichen, Turbellarien. Oligochaeten, Cope- poden, Daphniden, Ostracoden, Hydrachnideii u. a. zusammengesetzt. Dazu gesellten sich als Vertreter der emersen und submersen Hydro- charitenvegetation Fadenalgen. Leber- und Laubmoose und von Blütenpflanzen Lemna und Utricnlaria, wahrscheinlich auch Hydro- diaris (jetzt nicht mehr in der Gegend) u. a. Das stufenweise ge- steigerte organische Leben des Benthos, Planktons und der Hydro- charitenflora bereitete bald auch die Stätte für höheres aquatisches Tierleben, das in pflanzenfressenden und räuberischen Insekten und Insektenlarven , in Schnecken und Muscheln , in hochorganisierten Würmern (Hirudineen und Limnodrilus) , in geschwänzten und un- geschwänzten Lurchen gipfelte. Mit der Zeit verschaffte sich das Wasser des Sees, wie schon gesagt, einen stärkeren Abfluß, indem es nordwärts den Keuperhügel abschwemmte und als Neckar durchbrach. Dadurch einerseits, ander- seits durch Ablagerung von mineralischem Detritus, sowie haupt- sächlich von Sapropel oder Faulschlamm (herrührend von den Eesten pflanzlicher und tierischer Wasserorganismen niederer und höherer Arten, nicht zum geringsten Teil auch von herbeigewehtem Blütenstaub) nahm die Tiefe des Wassers ab, und der erhöhte See- boden bedeckte sich mit einer limnetischen oder Schlamm- vegetation. Diese bestand aus ganz untergetauchten oder mit Schwimmblättern versehenen Pflanzenvereinen, welche reichliche Nahrung aus dem mineralisch-sapropelitischen Grunde wie aus dem immer noch kalkreichen Wasser ziehen konnten. Von Algen traten jetzt die am höchsten entwickelten Cladophoraceen und Characeen, von Moosen Hij p mim- Avien, wohl auch Font'malis (ich traf F. anti- X)ijretica in der Quelle einer moorigen W^iese beim Dickenhardt) auf, von Blütenpflanzen Potamogeton, Pohjgonum atnpkibhim var. natans, Eanimmlns (Sektion BatracJdum) , Callitriche, vielleicht auch Nymphaeaceen, welche zwar jetzt in der Gegend fehlen. Infolge weitergehender Aufschüttung des Seebodens durch Mineralfragmente, die durch Wellenschlag und Strömungen von den Flandern desselben weggespült wurden, und infolge fortdauernder Sapropelbildung verwandelte sich die limnetische in eine telmatische oder Sumpfvegetation mit aufgetauchten Assimilationsorganen, welche, in nährstoffreichem, größtenteils noch mineralischem Unter- grund wurzelnd, eine recht üppige Entwicklung nahm. Hohe Rohr- bestände, gebildet aus Phragmites , Typha ^ Scirpiis Tahernae- montani und Phalaris arundinacea, vielleicht auch Glyceria aqnatica - 12 — (jetzt nicht mehr in unserem Moorj bedeckten (wie noch heute auf dem nahen Dürrheimer, da und dort auch noch auf dem Schwenninger Moor) die Ufer und seichteren Stellen des an Tiefe mehr und mehr abnehmenden Sees, entweder rein oder untermischt und abwechselnd mit Beständen von Equisetum limosum , Carex ponictdata ^ acuta^ teretütscnla, rostrata u. a., mit Lysimachia thyrsiflora und vulgaris, Senecio spatulifolins , Menyanthes trifoliata, Oenanthe aquatira, Ilippnris u. a. gegenwärtig noch in den Dürrheimer Mooren und an den Rändern des Schwenninger Moors wachsenden Sumpfpflanzen. Eine solch üppige Sumpfvegetation mußte bei ihrem geselligen Wachstum und dem von ihr erzeugten starken Rhizomfilz eine be- deutende Erhöhung des Bodens durch Ablagerung rein organischer Schichten auf dem mineralisch-sapropelitischen Grunde, sowie an- fangs durch Vermoderung, später bei stärkerer Packung des Materials durch Fäulnis eine Vertorfung der pflanzlichen Reste, endlich, von den Rändern des Sumpfes ausgehend, eine fortschreitende Ver- landung desselben zur Folge haben und so allmählich der seitherigen autotrophen Vegetation die Möglichkeit des Fortkommens rauben. An ihre Stelle trat an einigen verlandeten Stellen der Bruchwald, auch noch aus autotrophen Gewächsen bestehend, die jedoch mit ihren tiefgründigen Wurzeln die Möglichkeit hatten, die Torfablage- rung zu durchbrechen und aus dem mineralisch-sapropelitischen Untergrund sich zu ernähren. Der Bruchwald bestand aus einer höheren Vegetation von Alnus glutinosa (jetzt noch in einem kleinen Bestand am Rande des Moors beim Zollhaus), verschiedenen Weiden, Popnhis tremtda, Pirus aiicuparia, an lichteren Stellen aus einer mittleren von Füi- pendula ulmaria^ Peucedanum paliistre, Lycopus europaeus, Comarum palustrc, Menyanthes, Carices und Aspidien, endlich aus niedrigen Beständen von Caltha palustris, Viola palustris, Equisetum palustre, Hypnaccen und Marchantia polymorpha. Die karbonösen Rückstände des Bruchwaldes vermehrten die Mächtigkeit der Torfablagerung so sehr, daß die kapillare Zufuhr des nährsalzreichen Grundwassers in den oberen Schichten mehr und mehr zurücktrat gegenüber der Speisung der Pflanzendecke durch das nährstottarme Wasser der meteorischen Niederschläge. So mußten nach und nach die in bezug auf Ernährun g anspruchsvolleren au totrophen Pflanzen weichen und den nähr st off armen Boden den mykotrophen Gewächsen überlassen, welche vermöge ihrer Symbiose mit Myc^lien imstande sind . die zu ihrem Bestehen not- - 13 - wendigen Nährstoffe einem mineralarmen Humusboden zu entnehmen. Die Erle räumte der Birke und Föhre, später auch der Eiche und Fichte das Feld; der Bruchwald verwandelte sich in den Übergang swald, das Älnettini in ein Betuleto-Pinetum , in welchem die Bodendecke von Hypnaceen gebildet wurde. Stellen- weise, zumal am Rande, folgte der durch Föhre, Birke und Eiche charakterisierte Übergangs wald wohl auch unmittelbar auf das Arundinetmn. Daß unser Moor einst größtenteils von einem Walde bedeckt war , steht fest. Alte Torfstecher erzählen , daß man beim ersten und zweiten Abstich viele Baumstumpen ausgrub, nicht selten auch liegende , vom Wind gefällte Stämme. Ich selbst habe in meiner Jugend noch solche gesehen. Leider sind keine aufbewahrt worden, da nach einem , freilich ungeschriebenen Rechte die ausgegrabenen Holzschätze dem Torfstecher, der sie fand, gehörten. Meist waren es Erlen, Birken und Föhren , seltener Fichten ; aber auch Eichen- stämme (stets nur Quercus rohur) wurden je und je gefunden. Die Weißtanne fehlte, wie sie überhaupt dem Moore fehlt. Bekanntlich konservieren die Humussäuren die meisten eingeschlossenen orga- nischen Reste, zumal das Holz, gut, jedoch je nach der Art derselben mehr oder minder. Am besten erhielten sich natürlich die Eichen; aus ihrem von den Torfsäuren gebräunten und gehärteten Holze (bei Bearbeitung desselben, so erzählen die Torfstecher, sei die Axt ab- geprallt) machte der Küfer gute „Wasserfäßle", in denen die Torf- arbeiter das nötige Trinkwasser von Hause mitnahmen. Ebenfalls noch in gutem Zustande befanden sich die harzigen Föhren- und Fichtenstämme und die Birken. Erlenreste wurden seltener aus- gegraben , da Erlenholz dem Vertorfungsprozeß am wenigsten widersteht. Die Spuren des Übergangswaldes haben sich noch erhalten in zahlreichen, aber nun vereinzelten Exemplaren von Pinus silvestris, Picea excelsa, Beüda puhescens und verrucosa, von Poindus trenwia, Wianinus frangula, Pirus aucuparia, Salix aurita, cinerea, caprea. Durch den Übergangswald wurde der Übergang vom Flach- moor zum Hochmoor eingeleitet, in Wirklichkeit vollzogen jedoch erst durch das stellenweise denselben schon begleitende, an den meisten Stellen erst auf ihn folgende Vaginetum, das im Schwen- ninger Moor gegen die Mitte hin noch jetzt sehr ausgedehnt ist und hauptsächlich gebildet wird von Eriopliorum vaginatum mit rasen- förmigen, horstartig hervorragenden Stöcken. Ob dem weniger nassen — 14 — Vaginetum, wie auf manchen norddeutschen und Schweizer Mooren, teilweise auch auf den weiter unten beschriebenen Schwarzwald- Hochmooren ein feuchteres lihyndiosiioreto-Scheuchzerietum (vor- wiegend aus Hhynchospora alba und fusca , sowie aus Scheuch- geria palustris bestehend) vorausging, könnte durch Untersuchung des Torfs festgestellt werden. Lebend findet man diese Pflanzen- vereine auf den Baarmooren nirgends, obwohl manche Örtlichkeiten für dieselben geeignet wären. Dagegen trägt der Blindsee auf dem nur wenige Meilen entfernten Schonacher Hochmoor am südlichen Ufer noch einen schönen Bestand von Sclieucltzeria palustris, während Rhynchospora auch hier fehlt. Das schon zum Hochmoor zu rechnende Vaginetum hatte noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eine weit größere Ausdehnung als jetzt. Bezirksarzt Dr. Stürm sagt in seiner aus jener Zeit stammenden Beschreibung von Schwenningen, daß die Samenwolle von Erlophorum im Sommer massenhaft vom Wind umhergewirbelt und bis in den Ort hineingeblasen werde , und daß man Versuche gemacht habe, sie zu Kleidungsstücken zu verarbeiten. Mit dem Auftreten des Vaginetums verschwinden die meisten höheren autotrophen Gewächse, welche die zum Flachmoor gehörigen Ränder besetzen, und die Zahl der mykotrophen Pflanzen, die in den Gattungen Betula, Pinus und Picea schon im Übergangswalde auf- traten, wird vermehrt durch die für das Hochmoor so charakteristischen Ericaceen: Vaccinium myrtillus^ idiginosum, vitis idaea und oxy- coccus, Calluna vulgaris und Andromeda polifolia, welch letztere leider durch Entwässerung und Abstich jetzt ganz ausgerottet ist, aber nach Stürm, ScuObler und Märtens im vorigen Jahrhundert hier nicht selten war. Unter den Moosen treten die Hypnaceen (nur Ätdacomnitim ist noch häufig) gegen die Pohjtrichum- und be- sonders gegen die Sphagnum- kiten zurück. Mit ihnen und den eben erwähnten Ericaceen, sowie mit Drosera rotundifolia tritt der Hochmoorcharakter im Zwischenmoor klar und rein hervor, was sich auch äußerlich, wo der Torf nicht abgestochen ist, im Ansteigen der Oberfläche gegen die Mitte ausprägt. Die höchste Erhebung, verursacht durch das lebhafte Empor- und Weiterwachsen der Sphagnum-Rsisen, sehen wir noch auf der Landesgrenze; sie stellt zu- gleich auch, wie schon bemerkt, die Wasserscheide zwischen Rhein (Neckar) und Donau (Brigachj dar, die jedenfalls erst beim Aufbau des Hochmoors hierher verlegt wurde, einst aber von dem Trigonodus-Hüf;^! und seinem mit Schieferletten bedeckten Ausläufer — 15 — über die Keupermergelhügel gegen den Oberwald lief. Die auf dem Villinger und Dürrheimer Mooranteil sich sammelnden Gewässer haben also ursprünglich noch dem Neckargebiet angehört, und der jetzige Abfluß derselben zum Marbacher Graben ist neueren Datums. Merkwürdig war mir auch bei diesen Erwägungen die Angabe Sendtner's, daß nach Lasius der größte Teil der norddeutschen Hoch- moore auf der Wasserscheide der Flüsse liege. Wenn die jetzige Erhebung im mittleren Teil des Moors nicht bedeutend ist, so hat das seinen Grund darin, daß die Mulde, in welcher das Moor entstand, tief war, und daß der Weiterentwick- lung desselben schon längst durch Entwässerung behufs Abbau Ein- halt getan worden ist. Jedenfalls aber war sie vor derselben weit erheblicher als gegenwärtig, wie ja bekanntlich der Trockenlegung der Hochmoore ein Zusammensinken derselben um ein oder mehrere Meter folgt. Das in die höchste Erhebung des Schwenninger Moors fallende Sphagnetum, besonders schön noch an der Dürrheimer Grenze entwickelt, hatte vor dem Abbau desselben eine weit größere Aus- dehnung und erstreckte sich, von einem das Moor durchziehenden breiten Rücken nach den Seiten ausstrahlend, wohl über den größten Teil desselben. Davon zeugt, daß Sphogmon-Avten am nördlichen Rand beim Moosweiher, teilweise auch am westlichen, östlichen und südöstlichen (weniger aber am noch stark mineralischen südwest- lichen beim Zollhaus) in zusammenhängenden Rasen , also bestand- artig, weite Flächen bedecken, hier stark fruktifizieren und reichlich mit Drosera rotunäifoUa besetzt sind. Vor der Entwässerung des Moors breitete sich das Sphagnetum wohl auch vielfach noch über die Ost- und Westränder aus, welche jetzt größtenteils in ein trockenes H eidemoor oder Callunetum umgewandelt sind, nach- dem die Torfmoose infolge von Austrocknung abstarben. Überhaupt sprechen viele Zeichen dafür, daß das Schwenninger Moor ehemals eine weit größere Ausdehnung hatte als heute. Schwarzer Moorboden bedeckt weit über seine jetzigen Grenzen nicht nur die oben genannte Bucht der Hagenwiesen und die Wiesen hinter der ehemaligen Saline nördlich vom Moosweiher, sowie die an der Nordseite des Dickenhardts gelegenen, sondern auch teilweise das Ackerland östhch und südlich vom Dickenhardt, wie auch die vom Kugelmoos gegen den Spitalbühl ansteigende Wiesenfläche. Auf den eben genannten , hinter der einstigen Saline gelegenen Wiesen verrät im Frühling die daselbst häufige Trollblume (Trollius europaeus) — 16 schon von ferne die starke Vermoorung. Neuerding8 wird hier auch Torf gestochen (die Torfdecke ist stellenweise 3 — 5 m tief), an einer höher gelegenen Stelle aber der unter der schwachen Moordecke liegende bläuliche Letten abgebaut und zu schönen Fassadesteinen gebrannt. Das nordwärts vom Moosweiher auf dem stark abgetragenen und vom Wasser des einstigen Sees durchfressenen Mergelhügel ge- legene Ackerland trägt auf seinem schwarzen Moorboden , welcher wie derjenige vor und neben dem Dickenhardt durch guten Kartoffel- ertrag bekannt ist , ^ als Unkraut reichlich die Landform von Foly- yoniim amphihkim. Es ist zu vermuten, daß hier am Rande des Moorsees einst P. amphibimn f. natans , welche Form jetzt in den Weihern des Moors nicht mehr zu finden ist, ihre Schwimmblätter auf dem Wasserspiegel ausbreitete, sich aber beim allmählichen Ver- schwinden desselben in die Form terrestre umwandelte. Dieselbe Erscheinung zeigt uns der Nordrand des Dürrheimer Unterwuhrmoors, SiXxi \\Q\chQm F. amphibiumi.ierrestre häufig wächst. Die benachbarten Acker und Wiesen geben durch ihren schwarzen Moorboden Zeugnis von der einstigen größeren Ausdehnung dieses Moors. Jetzt noch greift es ostwärts über die erhöhte Straße hin- über, füllte aber in dieser Richtung einst die große Wiesenfläche bis zur stillen Musel aus. Aber auch nord- und südwärts zeigen sich die Spuren des einstigen großen Sees und daraus entstandenen Moors in der schwarzen Erde des Wiesen- und Ackerlandes und in der starken Verlehmung der sie tragenden Keuperhügel, Sogar im Dorfe Dürrheim bedeckt an den tieferen Stellen eine 10 — 20 cm mächtige kohlschwarze Humusschichte den Boden , wie ich 1903 an der auf- gegrabenen Straße in der Nähe der Kirche wahrnehmen konnte. Das hinter Dürrheim gelegene Ankenbuckmoor, das westwärts seine Fortsetzung im Moor der Schabelwiesen findet, ist nur ein kleiner Rest des einst ostwärts noch die Wiesenflächen an .der stillen Musel bedeckenden größeren Moors. Ein weiteres untrügliches Kennzeichen, daß das ursprüngUche Flachmoor einst ein viel größeres Areal bedeckte als jetzt, sind die zahlreichen Bulte, welche wie riesige alte Maulwurfshügel oder wie größere Ameisenhaufen die südlichen und südwestlichen Grenzflächen gegen Dürrheim und das Zollhaus, sowie auch den Westrand gegen das Mooswäldle bedecken. Jetzt vorzugsweise mit Thymian und * Nach Sendtner eignet sich der Moorboden in ausgetrocknetem Zustand besonders gut für den Anbau von Kartoffeln, was ich auch in den Moorkulturen Ostfrieslands beobachten konnte. — 17 — Heide, auf der Landzunge „Im Moos" je und je auch mit Wacholder bewachsen, waren es einst größere und kleinere Seggenrasen von Carex paniculata und C. canescens (vielleicht auch von der ge- wöhnlichsten und bedeutendsten Urheberin der Seggenbulte, welche die Zsombekformation Kerner's bildet, von C. sfricfa. Jedoch konnte ich dieses interessante Riedgras lebend weder im Schwenninger noch im Dürrheimer Moor entdecken, obgleich besonders in letzterem ge- eignete Örtlichkeiten für dasselbe vorhanden waren und noch sind). Jene Seggenrasen ragten an seichteren Stellen, zumal an den Rändern als Vegetationshügel aus dem Sumpfe hervor, wie dies noch heute auf Dürrheimer Markung, noch mehr im eigentlichen Dürrheimer Moor am Ankenbuck so schön zu sehen ist. Anfangs kleinere dichte Rasen, ähnlich den Horsten von Eriophoruiii vag'matum , bildend, wuchsen sie durch Vergrößerung der Seggenrhizome. sowie durch Auffangen und Festhalten von herbeigewehtem Staub immer höher empor, bereiteten so nach und nach den Boden für eine mehr Trockenheit liebende Vegetation vor und waren, abgesehen von der Entwässerung, die Hauptursache der Verlandung des Sumpfs an diesen Rändern. In einem späteren Abschnitt über die Vegetationsverhältnisse der Moorränder werden wir noch einmal auf die Bulte zu sprechen kommen. Hier interessieren sie uns nur insofern, als sie über die Ausdehnung des einstigen Moorsees und über seine Abflüsse wert- volle Aufschlüsse geben. Wo sie auftreten, sind sie in ihren obersten Reihen Höhenmarken für den höchsten Wasserstand des ehemaligen Moorsees; in allen Reihen aber bezeichnen sie die jeweiligen Grenz- linien seiner Ufer. Aus den Bulten des Hügels „Im Moos" und denen des Keuperhügels, welcher im Süden das Schwenninger vom Dürrheimer Unterwuhrmoor trennt, ersehen wir klar, daß diese beiden Hügel einst zusammenhingen und die Bildung eines Abflusses gegen die Wetterwiesen erst später und zwar nach und nach erfolgte. Die Bulte ziehen sich an den Abhängen herunter und bezeichneten in lebendem Zustande die jeweilige Höhenmarke des Wasserstandes. Der flache Ostrand des Moors gegen Ober- und Hülbenwald hin ist arm an Bulten ; auch sind dieselben meist kleiner als die an den Hügeln beim Zollhaus und gegen den Marbacher Wald , sowie am eben erwähnten Grenzhügel des Moors gegen Dürrheim hin. Jene Bulte des fast flachen Ostrandes müssen wir als spätere Bil- dungen ansehen : sie entstammen einer Zeit, wo der Moorsee schon bedeutend zurückgegangen war. Die Bulte dagegen, welche auf — 18 — dieser Seite die Ufer des ursprünglichen großen Sees umsäunaten, sind nicht mehr auf dem jetzigen Moor, sondern in den angrenzenden Gebieten des Ober-, Hülben- und Vesenwaldes zu suchen, welche im selben Niveau liegen wie die obersten Bultreihen der südlichen und südwestlichen Grenzhügel. Hier sind sie freilich durch die Waldkultur verwischt, jedoch finden wir noch deutliche Spuren von ihnen. Aus diesen Betrachtungen ergeben sich interessante Schlüsse über den ersten Abfluß des Moorsees. Es war dies nicht der jetzige Neckargraben sondern die viel höher gelegene Schlucht, welche von der Spitze der Moorbucht zwischen Hülben- und Reutewald aus- geht, den Yesenwald vom Reutewald scheidet und gegen die Mühl- hauser Wiesen ausmündet. Diese Schlucht, jetzt, abgesehen vom Abfluß des „Setzebrünneles", ein Trockental, führte zuerst den Über- fluß des großen Moorsees dem Mühlhauser, vom Jura herkommenden Bach zu, in einer Zeit, wo dieser einen weit stärkeren Neben- fluß des Neckars bildete als jetzt, und letzterer durchfloß damals das nahe bei Dauchingen gelegene , parallel mit seinem jetzigen Anfangslauf dahinziehende Trockental. Der damalige Neckar und Mühlhauser Bach bewerkstelligten, teils allein teils vereinigt, den malerisch schönen Durchbruch des Muschelkalks ostwärts von Dauchingen, in der Baar als „Neckartäle" bekannt und besucht, weil in botanischer wie in landschaftlicher Beziehung eine sehr interessante Örtlichkeit. Vor dem Eintritt ins Neckartäle berührt der Mühlhauser Bach den merkwürdigen Schotterhügel , der den Namen Rotenberg oder „S chopf eleu buhl" trägt. An der Bildung desselben nahm der von Mühlhausen kommende Bach den Haupt- anteil, was die vom Jura herstammenden Gerolle bezeugen. Außer ihm war aber bei dieser Aufschüttung in späterer Zeit wohl auch der Neckar tätig, der jetzt nach dem Zurückweichen der Keuper- hügel gegen Südosten sein erstes Bett verlassen hatte und ein zweites, südöstlich von Dauchingen gelegenes Trockental durchfloß. Nach Sauer (Festrede, gehalten am Geburtsfest Sr. Majestät 4es Königs Wilhelm U. von Württemberg, 25. Februar 1905), dessen Ausführungen ich hier folge, sind nämlich die drei merkwürdigen Trockentäler, welche mit dem jetzigen Neckargraben parallel laufen, und von denen eines nördlich von Dauchingen liegt, zwei andere aber zwischen diesem Orte und Schwenniiigen sich hinziehen, nichts anderes als die ehemaligen, in verschiedenen Perioden aufeinander folgenden Flußbetten des Neckaranfanges. Die Längenentwicklung — 19 — und die Tiefe dieser drei Täler nimmt in der oben angeführten Reihenfolge zu. Die größte Länge besitzt das fast ganz auf Schwenninger Markung gelegene. Es zieht sich, an der Villinger Grenze in der Nähe des berühmten Hölzlekönigs beginnend , an Schwenningen vorbei, zwischen Winter- und Sommerhalde hin, den Rosenrain hinab bis zum Schopfelenbühl, an dessen Fuß es sich mit dem zweiten, von „Hummels Holz" und weiter her kommenden vereinigt. Die drei Erstlingstäler des Neckars , sowie sein jetziges Bett folgten dem Zurückweichen oder vielmehr der allmählichen Abtragung des Keuperrandes gegen Südosten hin. Auch der Neckar von heute hält sich bei Schwenningen genau an die der Abtragung verfallene Keuperwand des Reutehügels. Sein jetziges Bett ist erst nach be- deutender Abnahme des Moorsees gebildet worden. Als der Abfluß desselben nicht mehr seinen Weg nach Osten gegen den Mühlhauser Bach nehmen konnte, mußte der Keuperhügel der Wasenhütte beim Moosweiher durchbrochen werden. Dies geschah in zwei Gräben, von denen der nordöstliche jetzt die "Verlängerung des Hauptgrabens bildet und die Gewässer des mittleren und nordwe.stlichen Moors abführt, der südöstKche, den Wasenhügel abtrennende aber die Moor- bucht gegen die Hagenwiesen hin entwässert. Der vereinigte Abfluß des Moors ergoß sich zuerst in einen kleineren, die Wiesen „hinter der Saline" bis zum Lettbühl erfüllen- den See , in welchen auch der Abzugsgraben des Rietesumpfes vor dem Dickenhardt sich ergoß, bis auch dieser Weiher sich einen Ab- fluß verschaff'te und den Lettenkohlenhügel beim „Neckarursprung" durchbrach. Unterhalb desselben drängte sich , wie schon gesagt, der Neckar einige Zeit nahe an den dem Gipskeuper angehörigen Reutehügel hin . hier im sogenannten Brühl am Ostende Schwen- ningens einen großen See bildend. Einen Ausläufer des Reutehügels am Weiherrain durchbrechend, gelangte er wieder ins Lettenkohlen- gebiet , in dem er sich zuerst behaghch zu einem flachen See aus- dehnen, später hinschlängeln und zuletzt mit dem Mühlhauser Bach vereinigen konnte, jetzt natürlich viel weiter oben, als dies in den zwei ersten , mehr nordwärts gelegenen Flußbetten geschehen war. So sehen wir also, wie der Aufbau des Schwenninger Moors eng mit der Bildung des obersten Neckarlaufs zusammenhängt und mitgeholfen hat, demselben seine jetzige Gestalt zu geben. Aus dem geschilderten Entwicklungsgang ergibt sich, daß das Wasser des Schwenninger Zwischenmoors armanmine- 2* — 20 ralischen Nährstoffen, besonders aucli arm an Kalk sein muß, da es den mineralischen Untergrund nicht oder kaum mehr erreicht. Durch den Kalk werden im Flachmoor die Humus- säuren gebunden, so daß das Wasser ziemlich klar erscheint; im kalkarmen Hoch- und Zwischenmoor sind sie frei und verleihen dem Wasser eine stark gebräunte Farbe, wie sie uns der Schwenninger Moosweiher und der aus ihm und dem nordöstlichen Teil des Moors abfließende Neckar deutlich zeigen. Die in den Zwischen- moorsümpfen lebenden Pflanzen erreichen nicht mehr die Üppigkeit der im mineralischen Grunde wurzelnden Gewächse des Flachmoors. Ein Vergleich der Moortümpel im Sphagnetum an der Landesgrenze mit den Seen des Dürrheimer Moors erweist dies klar. Dort bildet flutendes Torfmoos (ßpliKgumn cnspiddhim plmnosum und mollissi- mnm), spärlich auch noch Hypnmn ftiüfans, durch woben von Coma- rum palustre und nicht fruktifizierender Utricularia minor, eine Decke, die bei hohem Grundwasserstand einen Schwingrasen von größerem Umfang bildet. Hier (im Dürrheimer Moor) erblicken wir hochwüchsige Ärundineten, Magnocariceten , gebildet von Carex panicfdata , teretiuscula , pseuäocyperus u. a. , Bestände von Scirpvs Tahernaemontanl {Scirpns lacustris fehlt, wie weiter unten noch hervorgehoben werden wird , beiden in Rede stehenden Mooren ! i und Hippuris vidgaris , üppige unterseeische Wiesen von Chara Jdspida, dazwischen und darüber eine größtenteils reichlich blühende und fruchtende Schwimm- beziehungsweise Tauchvegetation von Utricularia vulgaris, Lemna trisulca und Cladophoro fracta. Überhaupt zeigen die Hoch- und Zwischenmoor -Organismen den in nährstoffreichen Sümpfen lebenden Formen derselben Arten gegenüber nicht selten eine auffallende Verkümmerung im Wuchs, weshalb man sie mit den ausschließlich den Hoch- und Zwischen- mooren eigenen Lebewesen als kleine Moor- beziehungsweise Hunger- formen bezeichnen kann. Ich verweise auf manche im systematischen Teil dieser Arbeit beschriebenen Desmidiaceen (z. B. Penium digitus), auf Linmaea sfagnalis, Planorbis marginatus, die Arten der Gattungen Pisidiuni. Sphaeriuni u. a. Die Moorform von Molinia caerulea wird be- kanntlich als forma minor von der stattlichen forma arundinacea unserer Wälder unterschieden. Sehr deutlich tritt dieser Unterschied auch beim Wasserfenchel (Oenanthe aquafica) hervor. Die schmächtigen Pflanzen im Tannenwedelsumpf beim Villinger Zollhaus, der sich übrigens durch seine Kalkauswitterung am Rande schon mehr dem — 21 — näbrstoifreiclieren Flachmoor angehörig ausweist, sind Zwerge gegen- über den robusten , mächtig verzweigten Stengeln , die ich in den Gräben und Sümpfen üstfrieslands , sowohl im Marschland als in der Geest sah. Sehr auffallend ist, daß die fleischfressende Vtricularia auf Sehwenninger Markung niemals blüht und fruchtet. An Itricnlaria iniiio)\ am Rande des Moosweihers wie in den Sümpfen an der Dürrheimer Grenze häufig, also in der Nähe des Sphagnetums, seltener in demselben, sah ich nirgends Blüten. Utricularia vulgaris, dem Moosweiher fehlend, erst in den Sümpfen des Dürrheimer und Villinger Anteils auftretend , blüht in der Nähe des Sphagnetums noch nicht sondern erst auf Dürrheimer Markung da, wo das Moor an den Gipskeuper stößt, am schönsten aber im Dürrheimer Ankenbuck- moor, das auf der Grenze der oberen Lettenkohlenschichte gegen die Gipskeupermergel liegt. Hier im klaren, nährstoffreichen Wasser steht auch das Typhetum am üppigsten und ist im Spätsommer reichlich mit großen samtschwarzen Kolben geschmückt, während die Rohrkolben im Sehwenninger Moosweiher mit kaffeebraunem Wasser schwächlicher bleiben und seltener fruktifizieren, besser schon in den ziemlich klaren Weihern der südwestlichen, gegen die Wetter- wiesen gerichteten Moorbucht, welche, wie oben gesagt, in den süd- lichen Keupermergelhügel eingreift. Auch die Untersuchung der Seggen ergibt, daß dieselben in den nährstoffreichen Gewässern der Dürrheimer und Villinger Markung, besonders aber auf dem Dürr- heimer Ankenbuckmoor reichlicher, wohl auch mit besseren Samen fruktifizieren als im nährstoffarmen des zum Hochmoor zu rechnenden Sphagnetums — eine Tatsache, auf welche schon Sendtner (Vege- tationsverhältnisse Südbayerns) hinweist und sie daraus erklärt, daß der Mangel an Fruchtentwicklung im Mangel an phosphorsaurem Kalk begründet sei. (Nach Ramann beträgt der Gehalt an Phosphor- säure P^O- bei Hochmoortorf nur 0,1 ^lo, bei Zwischenmoortorf 0,2 7o, bei Flachmoortorf 0,25 *'/o.) Der stattliche Garex pseudocyperus, mineralischen Untergrund beanspruchend, kommt erst im Dürrheimer Mooranteil, also am Rande unseres Zwischenmoors, am schönsten und besten fruchtend aber auf dem eigentlichen Dürrheimer Moor vor. Diese Beobachtung stimmt auch überein mit der allgemeinen Wahrnehmung, daß die Seggenbestände der Flachmoore fast durch- aus Arten und Formen von viel höherem und kräftigerem Wüchse, namentlich auch mit reicheren Blüten- und Fruchtständen, umfassen als die der Zwischen- und Hochmoore, weshalb bekanntlich jene als Magnocariceten von den Parvocariceten der letzteren unterschieden werden. Als treffende Beispiele möchte ich hier die dürftigen Be- stände von Carex pauciflora der Schonacher Hochmoore, sowie die niedrigen Vernarbungsbestände von C. cancscens. wie sie die Stich- flächen des Schwenninger Moors bedecken, den üppigen, oft mehr als meterhohen Seggenrasen von C. acuta und rostrafa gegenüber- stellen, welche die in den mineralischen Untergrund eingeschnittenen Gräben des letztgenannten Moors erfüllen. III. Die Pflanzenwelt des Schwenninger Moors in den ver- schiedenen Jahreszeiten. Nachdem wir die Entstehung des Schwenninger Moors und den Werdegang, den es im Lauf der Jahrtausende genommen hat, in kurzen Zügen betrachtet haben, wollen wir. nebenbei auch die ästhetische Seite desselben ins Auge fassend, seine Erscheinungs- formen innerhalb eines Jahreslaufs kennen lernen. Der Frühling tritt auf dem Moor, im Schwäbischen Moos genannt, erheblich später ein als im umliegenden Gelände. Die Ursache hiervon liegt darin, daß der Torfboden trotz seiner dunklen Farbe infolge seines Wassergehalts kalt und das Moor häufig von kalten Nebeln, welche auch Spätfröste im Gefolge haben, bedeckt ist. Über den schwarzen Flächen der von grünem Schimmer (erzeugt durch Protonema von Moosen, durch Protococcaceen, Conferven u. a. Algen) überzogenen Torfstiche erhebt sich, namentlich am östlichen und west- lichen Rande, eine graubraune Terrasse, bekleidet mit r^/Z/Mno-Heide, verschiedenen Moosen (besonders Widertonen und Ccrotodon purpureus). Renntierflechten und anderen Cladonien, dürren Seggen- und Wollgras- rasen, kahlen Weiden-, Pappeln-, Birken- und Faulbaumbüschen. Alte Stiche wie auch manche Stellen der trockenen Ränder sind in ein düsteres Rot gekleidet. Dies Kleid besteht aus alten Blättern und Stengeln des kleinen Ampfers (R/itnex acefoselln). Große Rasen- flächen, zumal an der Dürrheimer Grenze, bilden hiezu einen grellen Farbengegensatz durch ihr ins Strohfarbene stechende Weiß, her- rührend von den gebleichten Blättern und Halmen des Pfeifengrases {Molinia caerulea). Die ersten Frühlingszeichen erscheinen am Rande, auf Buken und anderen trockenen Plätzen des Moors ; es sind die weißen Kreuz- blütchen der rosettenblättrigen Eriophila venia und die goldenen Sternchen von PofentiUa venia, gehören also xerophilen Pflanzen an. An den aufgeworfenen Rändern des in den mineralischen Unter- — 23 — grund einschneidenden Hauptgrabens brechen in Menge die gelben Korbblüten eines nicht dem Moore angehörigen Gewächses hervor, nämlich von TussUago farfara. Doch schon anfangs April (manch- mal schon Ende März) stechen auch im Moor selbst die hellgelben Blütenähren von EriopJwriim var/inutum . umgeben von noch ge- schlossenen schwarzen, aus der erstorben scheinenden Pflanzendecke heraus. An sonnigen Frühlingstagen werden diese dünnen Wollgras- horste, wie die gleichzeitig blühenden, größere Bestände bildenden Rasen von E. polystachvnn und die vereinzelten Stöcke von E. lati- folium von zahlreichen Pollensammlern besucht und liefern dem Hymenopterensammler willkommene, oft seltene Ausbeute. Bald sehen wir den düsterfarbenen Pflanzenteppich an verschiedenen Stellen auch noch geschmückt mit den bräunlichgelben Infloreszenzen ver- schiedener Carices. ferner von Lusiila nmltiflora^ seltener campestris. und den von vielerlei Insekten umschwärmten goldgelben Weiden- kätzchen (vor allem von Salix aurifa, cinerea, caprea, pentandra, repcns). Große Strecken des Moorrandes, so der Keupermergelhügel der Wasenhütte, der Ostrand zwischen den einstigen Bohrhäusern und größere Strecken beim Zollhaus glänzen im April und Mai mit den himmelblauen , im Mittelfelde weißschimmernden Sternen des Frühlingsenzians (Gentiana verna). Da und dort mischt sich in dieses Himmelblau das Goldgelb der Schlüsselblume (der alemannische Dialekt der Baar nennt sie Barten gel e). zuerst der Primula elatior und dann, aber auch noch gleichzeitig mit ihr der P. officinalis. Wo beide im Konkurrenzkampfe miteinander stehen, da behauptet sich, wie in andern Gebieten, die hohe an tiefer liegenden, feuchteren, die duftende arzneiliche Schlüsselblume aber an höher gelegenen , mehr trockenen Stellen. Die Moorwiesen zwischen Dürrheim und Donaueschingen schmückt noch die zierliche P. farinosa. Auf dem Wasenhügel sind in das Himmelblau der hygrophilen Gentiana verna die purpurnen, seltener weißen Blüten der ebenfalls Feuchtigkeit liebenden Orchis morio und die Blatt- rosetten und Blütenstengel der mehr xerophilen Saxifraga granulafa gestickt, während, wie schon früher erwähnt, die vermoorten Wiesen ^hinter der Saline" im Goldschmuck der sagenumwobenen Troll- blume (TroUms europaeus), in der Baar Schloßrolle genannt, prangen und an sumpfigen Stellen des Moors , so um den Moos- weiher, Pedicularis silvatica und Caltha palustris aus den düsteren Moor- und Seggenrasen hervorstechen. Doch auch die Moosrasen — 24 — liaben ihren Frühlingsschmuck angelegt. Die weitgedehnten , dem Hochmoore angehörigen dunkelgrünen Tundren der hygrophilen Wider- tonmoose (FolytricJnwi .stridnnt, yracile, weniger häufig conumme), sowie die blaugrünen kleineren Bestände des ausgesprochen xero- philen, Bulte und andere trockene Plätze des Moorrandes bewohnen- den Wacholder -Widertons (P. juniperinum) erglänzen im rötlichen Schimmer ihrer männlichen Blütensternchen. Auch in die Sümpfe ist der Frühling eingezogen. Zwischen den welken Blättern und Halmen des Rohrkolbens {Typha latifoUa) brechen frische, grüne hervor; ebenso stechen die noch ganz un- verzweigten jungen Stengel des Schlammschachtelhalms {Equisetum limos/im, besonders im kleinen Moosweiher) und die quirlblättrigen Schäfte des Tannenwedels {Ilippuris vulgaris) aus dem Wasser heraus, letztere freilich nur in einem einzigen Sumpf beim Zollhaus. Wo Carex rosfrata, dem Flachmoor wie dem Zwischen- und Hochmoor eigen, bestandbildend auftritt, schimmern weite Flächen und Gräben schön blaugrün, indem die jungen Blätter dieser Segge einen be- sonders im Frühling auffallenden, aber auch später noch bleibenden Wachsüberzug tragen. Die knospenförmigen Ableger (Hibernakeln) von Utrlcularia minor und vulgaris, welche am Grunde überwinterten, steigen an die Oberfläche empor, wachsen zu schwimmenden Stengeln aus und entwickeln an ihren zerschlitzten Blättern zahlreiche Blasen zum Tierfang. Aus seichterem Wasser erheben sich in dem zwischen Mooswäldle und Zollhaus gelegenen, die nördliche Moorbucht bildenden, Sumpfe die dreizähligen Blätter und die prachtvollen, in Weiß und zartem Rosenrot erglänzenden bärtigen Blüten des Fieber klees {Menyanthes trifoliata). Aus demselben Sumpfe ragen sehr zahl- reich die meist purpurroten Ähren von Orchis latifoUa und die hell purpurnen, selten weißen von 0. incarnata hervor. Erstere schmückt auch in Menge den großen hinteren Sumpf bei der Quelle in der Nähe des Zollhauses und die sumpfigen Stellen am Ostrande des Moors gegen die Dürrheimer Straße. An den Ufern der Sümpfe aber und auf sumpfigen Rasenplätzen erglänzen im Mai und Juni tausendfach die blaßlilafarbenen Blüten von Viola 2)ah(stris. Auch die Temperatur des Sommers ist im Moor niedriger als außerhalb desselben. Zu dem oben angeführten Grunde kommen noch länger dauernde Abkühlungen während der Vegetationszeit, die im nassen Moor stärker und nachhaltiger wirken als auf dem trockenen Lande, zu welchem auch die Ränder zu rechnen sind. Hier erwärmt sich im Sommer der Boden oft sehr stark , so daß 25 ^ die dort wachsenden Pflanzen ineist Xerophyten sind und Schutz- mittel gegen Austrocknung nötig haben. Auch die Moorlachen, be- sonders solche mit schwarzem Grunde, erreichen an Sommertagen oft eine sehr hohe Temperatur (30 bis 35"* C), und bei Nacht geben sie die Wärme nicht so leicht ab wie seichte, weniger schlammige Gewässer auf mineralischem Grunde; jedenfalls behalten die tieferen Sümpfe nachts eine bedeutend höhere Temperatur als das Land. Die Grundfarbe des Sommerkleides unseres Moors geben die Gramineen und Cyperaceen an. Hauptsächlich sind es die Arten von Eriophonwi, zumal von vaglnatiim, welche jetzt mit ihren greisen Haarschöpfen große Flächen in weißer Farbe erglänzen lassen. Bei bewegter Luft wirbeln die in Wolle gehüllten Samen oft wie Schnee- flocken umher. Die an manchen Stellen ziemlich ausgedehnten Be- stände von EriopliorHm pol y stach iuni machen sich im Sommer noch dadurch bemerklich, daß die Spitzen der Blätter rostrot gefärbt sind und so der Wollgraswiese einen roten Anstrich geben. Gewisse sumpfige Stellen schimmern in einem gedämpfteren Weiß ; es sind große Bestände von (raliniu palustre und uliginosum. Den eigent- lichen Sumpf und die Gräben zieren die jetzt blühenden grasgrünen Stengel und Blätter von Typha latifolia^ die graugrünen, bräunliche Blütenspirren tragenden Schäfte von Scirpus Tabernaemontani und silvaticus, die hohen Halme und Blätter gewisser Seggen (Carex pankulata, feretinscida, acuta, rostrata, vesicaria und des stattlich- schönen C. pseudocypenis) , der interessante Sumpfdreizack {Triglochin palustris) und die auf beiden Mooren vorherrschende Binsenart, Juncits acutiflorus. Da und dort ist letztere mit der schönen, rötlichbraunen, troddelartigen Galle des Binsenblattflohs, Livia jiDicorui», geschmückt. Bunte Farben sind hier und da in den grünen Moosteppich, der den Sumpf oft trügerisch verdeckt, eingewoben: das leuchtende Gelb der Lysimar/iia thyrsißora, im Quellsumpf beim Zollhaus auch des stattlichen Senecio spatulifolws, das Dunkelrot des Blutauges (Comarum palustre), das Hellrot von Pedicularis palustris, die Fleisch- farbe der noch blühenden Orchis incarnata und das Blauviolett der Scutcllaria gahrkidata. Den Grund mancher sonst fast vegetations- loser Weiher bedecken die grünen, von zahlreichen Antheridien schwach rötlich scheinenden Rasen der (Itara-kvtQw (Ohara fragdis und Ohara hispida: Nitella fehlt beiden Mooren!). In andern, wie im Moos- weiher und den Sümpfen beim Zollhaus, ist die Oberfläche mit den zarten, schlaffen, hellgrünen Blättern und weißen Blütenähren von 26 — Sparganium minimum oder mit den großen Scliwimmhlättern und rotbraunen Ähren von Poiamogeton natuns bedeckt. In vielen Torf- sümpfen schwimmen die tierfangenden Wassers chläuche (Utri- cularia minor und vulgaris). Letzterer treibt als besonders schönen Schmuck seine dotter-orangegelben Blütentrauben über den Wasser- spiegel hervor, so auf Dürrheimer Markung und Dürrheimer Moor. Auf letzterem ist ein großer Sumpf mit Phragmitrs communis be- standen: auf dem Schwenninger Moor finden sich hie von nur noch Spuren beziehungsweise verlandete Bestände, auf dem Ostrande beim ehemaligen mittleren Bohrhaus und am Quellsumpf beim Zollhaus. Die Schilfbestände geben mit ihren dunklen Federbüschen im Spät- sommer dem Moor einen eigentümlichen Trauerschmuck, zu welchem die samtschwarzen Rohrkolben der benachbarten Sümpfe ein har- monisches Gegenstück liefern. Aus sumpfigem Rasen und an Gräben erglänzen die freundlichen weißen Röschen der als Täuschblume bekannten Parnassia palustris L. und im Fieberkleesumpf die zarten weißen Augensternchen des niedlichen Sandbräutchens (Sagina nodosa). Zwei stattliche, schwer voneinander zu unterscheidende ümbelliferen finden sich über das ganze Moor zerstreut und erhöhen mit ihren stilvollen Blättern und weißen Blütenschirmen den Sommerschmuck desselben: Peucedanuni paliistre mehr auf dem vorderen, Selimim carvifolia mehr auf dem hinteren Moor; eine dritte, Oenanthe aquatica. findet sich nur in einem Sumpfe der Villinger Markung, sowie in Gräben der Wetterwiesen, während Ängelica silvestris da und dort an Gräben und Sümpfen blüht. Je und je trägt der Sumpf einen ganz eigenartigen Schmuck. Gewisse Moorlachen, Gräben und kleinere Weiher erglänzen zuweilen in spangrüner, blaugrüner, rosenroter oder hellgelber Farbe — ,.das Wasser blüht". Diese Wasserblüte wird von mikroskopischen Orga- nismen hervorgerufen, welche in millionenfacher Zahl die Oberfläche bedecken. Eine schön spangrüne wird erzeugt durch die zu den Chroococcaceen gehörige Alge Microcystis flos aqiiae, eine blaugrüne durch Änabaena ßos aquae, eine Noslocacee. eine rosenrote, aber oft mit Blaugrün gemischte durch das Kugelbakterium Lamprocystis roseo-pcrsicina und mit ihm in Gesellschaft lebende Blaualgen. Nicht selten täuscht im Mai durch den Wind herbeigeführter Pollen von Kiefer und Fichte eine gelbe Wasserblüte vor. Auch der Moosteppich hat im Sommer seinen eigentümlichen SchiTiuck. Die oben genannten Widertonarten haben auf schönen Borsten ihre mit Filzmützen bedeckten Sporenkapseln aufgesetzt und — 27 - leuchten in goldgelbem Glänze. Feuchtere Stellen sind bis in den Sumpf hinein mit Sphagnum- Porten bestanden, welche nicht selten dunkelbraun glänzende, kurzgestielte Kapseln tragen; verschiedene Formen (z. B. Spliagnum cymhifoliuni var. imrpurascens, Sph. acuti- folium, Stammform und var. purpureum^ und Sph. rnhellmn) heben sich als prächtige rötliche Polster von der grünen Umgebung ab. Wunderschön breiten sich in diesen Torfmoosrasen aus die zierlichen, rubinglänzenden Rosetten der fast über das ganze Moor verbreiteten insektenfressenden Drosera rotundifolia und die vielfach verschlungenen zarten Sträuchlein der selteneren Moosbeere (Vaccinium oxycoccus); im Juni und Juli leuchten aus dem schönen Moosteppich die rosen- roten Blütensternchen der letzteren mit zurückgeschlagenen Blumen- l)lättern, im Herbst ihre scharlachroten Beeren hervor. Von ganz ausnehmender Schönheit sind um die Zeit der Sonnenwende einige mit dieser zierlichen Pflanze dicht bestandene Moorflächen im Sphag- netum an der mit der Landesgrenze zusammenfallenden Wasserscheide. Sie gleichen sorgfältig gepflegten, bei nassem Wetter unter dem Tritt aber förmlich schwingenden Blumengärtchen, die also wegen ihres trügerisch verdeckten sumpfigen Untergrundes nur mit Vorsicht be- treten werden dürfen. In ihrer Nähe befinden sich größere und kleinere Bestände der Moor hei del- oder Rausch beere (Vaccinium ulif/inosum) , deren rötlichweiße Blütenglöckchen im Mai und Juni schön vom Blaugrün ihrer Blätter abstechen. Der Rand des Moors trägt im Sommer einen überaus reichen Blütenschmuck. An sandigen Stellen , wie sie am Westrande vor- kommen, aber auch im Stich, erglänzen im Sonnenschein die Blüten- sternchen der Spergularui rubra. Vom grünen Rasen einiger ge- wöhnlicher Wiesengräser heben sich vier auffallende, größere und kleinere Bestände bildende, zu den „Hungergräsern" gehörende Gramineen ab : die meist blaugraue Festuca ovina var. cluriuscnJa^ das eigentümliche graugrüne Borstengras (Nardus stricta) , die Moorform des blauen Pf eifengrases (ilfo?/»yV? caerulea var. minor), das häufig.ste Gras des Moors, und endlich die den W^estrand weit- hin bedeckende geschlängelte Schmiele (Aira flexuosa). Letztere säumt mit einem weithin sichtbaren rotbraunen Streifen das Moos- wäldle. Die rote Färbung ihrer Halme und Rispenäste durch Antho- kyan ist wohl als Schutzmittel gegen Sonnenbrand zu deuten, der hier, von der offenen Südseite herkommend, sehr stark ist. Einen ganz besonderen Reiz verleihen dem grünen Rasen die am West- rande beim Mooswäldle. am Ostrande beim Grenzpfahl ungemein — 28 - häutige liebliche 3 ungievnn ^ilke (Dianth/ts (leltoidesj und, freilich nur an zwei sehr kleinen Stellen beim Mooswäldle , der heilsame, angenehm duftende Berg Wohlverleih (Arnica montana). Weite Strecken erglänzen in Gelb ; sie sind mit (Tal'ium verum, II ifpericum quadrdnyulum und perforfdum , dazwischen mit Habichtskräutern (besonders Hieraciiim awicida , pratense , umhelhdum und sUvestre) und an feuchten Plätzen mit Leontodon hastills bestanden. Andere leuchten in schönem Rosenrot, verursacht durch die reichen Blüten- trauben des stattlichen Epilohlum angustifolium und den die Bulte am Moorrande besetzenden Thymian. Eine stilvolle Einfassung er- liält das Ried an kalkreichen Stellen (bei der Wasenhütte und dem Zollhaus) durch die fast mannshohen . ÄJcanthus-aTtige Blätter und große spinnewebige Blütenköpfe tragenden Stengel von dirsium eriophornm, in der Baar Wolfsdistel genannt. Als Sommerschmuck des Moors dürfen indes nicht nur Kräuter und Stauden hervorgehoben werden; auch die über das eigentliche Moor wie über den Rand desselben in nicht geringer Anzahl zer- streuten Sträucher, seltener Bäume, gehören demselben an. Die Weiden wurden schon beim Frühlingskleid erwähnt ; einige derselben erglänzen im Sommer in auffallendem Blätterschmuck, so besonders die zierliche Salix repens mit ihren in der Jugend silberweiß-seiden- haarigen Blättern und die hohe glänzende Lorbeer weide (Salix peniandra). Von ihnen heben sich ab die blaugrüne Kiefer (Pimts silvestris) , die hellgrüne Fichte (Picea excelsa) , die zierliche Birke (meist Betula puhescens, aber auch B. verrucosa), der Faulbaum (Rhamnus fraiigida) mit seinen anfangs roten, später glänzend- schwarzen Beeren, die Moosbeere (Vaccininm oxycoccus) , deren Beeren sich jetzt schön rot färben, die Rauschbeere (V. idigi- nosum), nun mit bläulich bereiften Früchten behängen, und, allerdings nur an einer Stelle beim ehemaligen hinteren Bohrhaus, die Preisel- beer e (V. vd'ts idaca) mit ihren myrtenartigen Blättern und korallen- roten Fruchttrauben. Im Spätsommer und Herbst erscheint unser Moor wieder in mehr einfarbigem Gewände. Nur wenige Blumen stechen noch aus dem welkenden Rasen hervor, darunter massenhaft die weiß- violetten Blüten von Euphrasia BostJcoviana Hayne, an wenigen Stellen die mittelgroßen, schön hellblauen der seltenen Euphrasia stricfa Host und am trockenen Rande die kleinen violetten der meist dunkelblätterigen E. nemorosa Persoon: endlich in großer Menge die dunkelblauen Blütenk()pfe des Teufelsabbisses (Succisa pratensis). - 29 Was jedoch der HerbstHora an Artenzahl abgeht, wird ihr an Individuen- zahl reichlich ersetzt. Dies geschieht besonders durch die große Flächen bedeckende, nun im herrlichsten Blütenschmuck prangende gemeine Heide (CalUma vulgaris). Fast über das ganze Moor verbreitet sich der Honigduft ihrer rosenroten Blüten, Tausende von Apiden, Syrphiden, Museiden und kleinen Schmetterlingen anlockend. Je und je tritt uns auch ein weißblühendes Heidesträuchlein ent- gegen, dem man früher wie dem heilsamen Johanniskraut große Wunderkräfte zuschrieb. „Hartheu und weiße Heid Tuon dem Teufel viel Leid." IV. Verteilung der Pflanzenarten auf dem Schwenninger Zwischenmoor. 1. Das Sphagnetuni. Auf unseren Wanderungen haben wir die Pflanzendecke des Moors in den verschiedenen Jahreszeiten kennen gelernt, jedoch ohne Rücksicht auf das Zusammenleben der Gewächse in natürlichen Ver- bänden. Diese finden sich freilich jetzt, nachdem das Moor zu einem großen Teil abgebaut ist, nicht mehr so wohlgeordnet und fest- geschlossen beisammen wie ehemals, als der Mensch noch nicht ihr schönes, freilich dem Kampf ums Dasein unterworfenes Zusammen- leben durch schwere Eingriffe mit dem Spaten störte. Trotz des ziemlich weit vorgeschrittenen Abbaus ist es aber noch möglich, ein übersichtliches Bild vom Ganzen zu gewinnen. Zu dem Ende schlagen wir am besten den entgegengesetzten Weg ein als im früheren Ab- schnitt über die Entstehung des Moors. Dort gelangten wir zuletzt auf dem Kulminationspunkt desselben , auf dem die Wasserscheide bedeckenden Sphagnetum, an. Von dieser Erhebung aus wollen wir nun das Moor überschauen und seinen Pflanzenteppich und die den- selben schmückenden Bilder einzeln und in Gruppen näher be- sichtigen. Das einst bis an die Moorränder ausgedehnte, besonders aber den breiten, jetzt fast ganz abgetragenen Rücken des Moors be- deckende Sphagnetum zeigt sich noch in schöner, fortschreitender Entwicklung an der württembergisch-badischen Landesgrenze und gehört den Markungen Schwenningen , Dürrheim und Villingen an. Am besten erhalten ist es auf den beiden letzteren, wo weniger Torf gewonnen wird; besonders auf dem Dürrheimer Anteil über- zieht es in schwellenden , zusammenhängenden Rasen ziemlich aus- 30 — gedehnte Flächen , die jedoch von seichten natürlichen . sowie von künstHchen, tieferen Moorteichen unterbrochen sind. Jene, von rund- licher oder in die Länge gezogener Form , füllen natürliche Mulden aus : diese zeigen durch ihre geradlinigen , teilweise noch steilen Ufer, daß sie aus Stichen hervorgegangen sind. Mehrere flache Teiche sind von größeren und kleineren Schwingrasen umgeben, welche nur bei größerer Trockenheit betreten werden können. Im Süden reicht das Sphagnetum ziemlich nahe an den Gipskeuper- hügel , welcher das Schwenninger Moor vom Dürrheimer Unter- wuhrmoor trennt; im Südwesten zieht es sich gegen den Schiefer- lettenabhang des Trigonodus-Hügels und den von drei Moorbuchten durchwaschenen Keuperhügel an der Verwerfung beim Zollhaus hin, den beiden letzteren jedoch ferner bleibend als dem Gipskeuper im Süden — wahrscheinlich aus dem Grunde, weil hier aus der Letten- kohle eine kalk- und eisenhaltige Quelle entspringt, welche ihr an Nährstoffen reiches Wasser in die mittlere Moorbucht ergießt und das an karge Kost und weiches Wasser gewöhnte Torfmoos nicht aufkommen läßt. Im Westen, Norden und Nordosten ist das Sphag- netum, wie schon gesagt, größtenteils verschwunden, entweder ab- gestochen oder, wie am West- und Ostrande infolge der Entwässe- rung in ein trockenes Callunetum, das Moosmoor also in ein Heidemoor verwandelt. Doch sind seine Spuren. im Norden bis an die beiden Moosweiher und auch an der östlichen und westlichen Grenze noch zu entdecken ; ja es hat sich sogar in älteren Stichen und auch an feuchteren Stellen über dem Stich wieder neu an- gesiedelt, zum Beweis, daß beim Aufhören der Entwässerung sich das Moosmoor wieder erneuern und schließlich sogar das Heidemoor verdrängen würde. Von Sphagnum- Alten habe ich auf dem Schwenninger Moor folgende festgestellt. Entschieden dem Flachmoor gehört nur Sphag- nuni suhsecundum an ; ich fand es am nördlichen Ufer des Moos- weihers. Den Übergang zum Hochmoor, die Vorposten seiner Flora an den Grenzen gegen das Flachmoor darstellend, machen Sph. com- padum Bridel (:= Sph. rigidum Schimper), Sph. medium mit der Form purpurascens. Echte Hochmoortypen sind , nach dem Grad zunehmender Feuchtigkeit geordnet: Sph. moUe an trockenen Stellen, Sph. acutifol'mm an ziemlich trockenen, aber auch feuchteren Plätzen, Sph. siibnitens., cymhifolinm, furfaceum, papillosum und rKhcUum an mehr feuchten Orten (doch kann cymhifolium auch bedeutende Trockenheit ertragen, wie man auf dem Molinietum neben dem — 31 — Moosweiher sieht; >ip1i. papUlosum und Sph. rubelluni war. versicolor kommen auch in nassen Schienken vor; hier trifft man zuweilen auch die schon genannte, sehr anpassungsfähige Form .b)>A. medmiii, pnrpurascens , die sonst sogar auf Bulten stehen kann); dagegen sind SpJi. rlparium, Si)h. recurvum mit der Form mucronatum und endlich Sph. cuspidafiDti mit den untergetauchten , teilweise sogar schwimmenden Formen plumosum, molUssimum und siibmersum echte Sumpf bewohner und kommen besonders gern in Kolken vor. Zwischen die Sphagneen mischt sich häufig Aulaconinium palustre. in Sümpfen an der Landesgrenze Bryum BuvaU, an manchen Stellen auch Gamptothechim nitens. An der Dürrheimer Grenze steht im Sphag- netum auch Polytrichum commune var. uliginosum. Auf Schwenninger, teilweise auch auf Villinger Markung be- gegnen uns kleinere und größere Moortümpel mit mehr oder weniger tiefem Wasserstand. Gewöhnlich sind sie mit Sphagnum ciispidatnni, je und je auch mit Uypnum ßuitans siibmersum und H. exannulatum bestanden. Das erstgenannte Torfmoos breitet sich als forma plu- mosum, molUssimum, submersum mit zarten, locker abstehende Äste und Zweige tragenden Stengeln in untergetauchten Rasen aus und gibt manchen Fadenalgen, z. B. Microspora floccosa, Sügeoclonmm ienue und longlpiliim, Microthamnion, auch gewissen seßhaften Räder- tieren (Flosculariden) und Infusorien (Sfentoren) bequeme Plätze zur Ansiedlung. Diese Tümpel sind auch Fundorte für eigentliche Moorformen unter den Desmidiaceen (so fand ich fast nur in ihnen den auch auf den Schonacher Hochmooren häufigen Micrasterias truncata) und Heliozoen (sehr häufig Acanthocystls turfacea, seltener erinaceus). Wenn sich, was bei zunehmender Verflachung der Tümpel nicht selten geschieht, an der Oberfläche Anabaenen, Desmidiaceen, Zygnemaceen, weniger häufig ülothrichaceen und Oedogoniaceen an- siedeln, so bereiten sie oft in kurzem den Torfmoosen den Unter- gang , indem sie zur Zeit der Trockenheit einen dünnen , bläulich- grünen Teppich (sogenanntes Meteorpapier) über dieselben ziehen und ihnen den Lichtgenuß rauben. Häufig schlängeln sich in solchen Moortümpeln die zarten, aber nicht blühenden Stengel von Vtri- cularia minor durch das Moosgeflecht; bei beginnender Verlandung derselben stellt sich Comarum palustre ein, und zuletzt verschwinden die submersen Formen von Sphagnum cuspidatum und machen der Stammform oder den Arten cymbifolium, papillosuni, acutifolium Platz. Die größeren Teiche des Sphagnetums mit tieferem Wasser und der zur Entwässerung dienende Graben tragen eine meist lim- — 32 - netische, teilweise aber auch eine Tauchvegetation. Einige sind mit einem unterseeischen Fußteppich von Chara fragil is belegt: andere, tiefere mit schon stark mineralischem Boden tragen kräftige, flutende Rasen von Ch. hispida. Erstere zeigt hier noch schöne Protoplasma- strömungen, zum Beweis, daß sie nicht oder nur schwach mit Kalk inkrustiert ist. Bei der robusten Ch. hispida sind dieselben aus zwei Gründen nicht oder nur sehr schwach sichtbar, einmal wegen der ihre Oberfläche bedeckenden borstigen Haare, sodann wegen des hier zwar noch nicht starken, aber doch schon deutlich wahrnehm- baren Kalküberzugs. Dieser entsteht , indem die Pflanze dem im Wasser in gelöster Form enthaltenen doppeltkohlensauren Kalk einen Teil der Kohlensäure entzieht, so daß derselbe sich nun als einfach kohlensaurer Kalk, der im Wasser nicht mehr löslich ist. auf ihr niederschlägt. In diesen tieferen Wasseransammlungen mit mehr oder weniger mineralischem Untergrund schwimmen in Menge die langen, ver- zweigten Stengel von Utriculnria viik/aris; an ihren stellenweise verlandeten Rändern schlingt sich auch der kleine Wasserschlauch ( U. minor) durchs Sphagnum. Doch fand ich in diesen Teichen beide Arten nur in vegetativem Zustand : erst in den nährstotf- reicheren Gewässern am Südrande , der nicht mehr dem Hoch- sondern dem Flachmoore angehört, kommt U. vuhinris blühend vor. Aus dem tiefen , schon stark mineralischen Grunde am Rand der Dürrheimer Zwischenmoorteiche neben der Wasserscheide wächst der schöne Carex pseudocyperus in stattlichen Rasen über das Wasser empor. Er kommt nur an dieser Stelle des Schwenninger Moors vor (reichlich jedoch im Dürrheimer Moor) ; in Gemeinschaft mit C rostrata, Scirpus silvaticns und Typha lafifolia schmückt er auch den ziemlich tiefen Abzugsgraben auf der Dürrheimer Grenze. — Nahe dem Keuperrande ist ein Sumpf mit Epipadis palustris be- setzt, und in der Nähe findet sich ein großer Bestand von Scirpus silvaticus. Beide legen , wie auch die hellere Farbe des Wassers. Zeugnis davon ab, daß hier der Sumpf viel reicher an Kalk und anderen Pflanzennährstoffen ist als an der Landesgrenze. Im schönsten Teil des Sphagnetums erreicht Drosera rotundi- folia die üppigste Entwicklung. Hier findet sich auch noch, wip bei der Schilderung der Moorflora in den verschiedenen Jahreszeiten angegeben , Vaccinium oxycoccus in großen Beständen und bietet zur Blütezeit wie zur Zeit der Fruchtreife einen präclitigen Anblick. Besonders schön nimmt sich die Pflanze aus. wenn ihre zarten Stengel — 33 — sich über kleine Moosbulte hinschlängeln, die hier jedoch sehr selten auftreten ; so in einem überwachsenen alten Torfstich der Villinger Markung und an anderen Stellen, da und dort auch auf Schwenninger Markung. An trockeneren Plätzen , besonders häufig in der Nähe des die Landesgrenze bildenden Abzugsgrabens, stellt sich häufig auch T". uliginosum ein. Weidenbüsche von Salix aurita, cinerea, seltener livida und Faulbaumsträucher (Rhamniis frangula) haben andere Stellen besetzt. In ihrem Schatten wächst neben Poli/- trichum commune der dornige Schild farn (Aspidiiim spimdosum) ; an der Villinger Grenze bekleidet er einen alten Abstich, über welchen der Fußweg nach Dürrheim hinläuft. An mehreren Stellen in der Mitte wird das Sphagnetum durch größere und kleinere Bestände der Renn tier flechte (Cladonia rangiferina) unterbrochen. 2. Das Vaginetuni. Südwestwärts geht das Sphagnetum auf dem Villinger Anteil in ein ziemlich ausgedehntes Vaginet um über, das stellenweise von einem feuchteren Callunetum unterbrochen und abgelöst wird. Beide Vereine enthalten noch viel Drosera rotundifolia, welche hier nicht immer an Sphagnum gebunden ist, sondern häufig den kahlen Torfboden schmückt, wie sie auch auf den Inseln der Nord- see in fast reinem Sande steht. Nordwärts schließen sich im alten Stich ausgedehnte schöne Bestände von Polytrichnni gracüe , auch von P. conmiune und strictum an , wie wir sie ähnlich auch auf dem Wolfbauernmoor bei Schonach treffen. Ihre Rasen sind da und dort mit Aidacomnium palustre und Camptotheciiim nitens unter- mischt. Zur Blütezeit im April fällt das zierliche Widertonmoos durch die rötlichen Becher der männlichen Blüten, vom Mai bis in den Herbst hinein durch seine zierlichen Fruchtkapseln mit schwach abgesetzter Apophyse und hochgewölbtem Rücken auf. .3. Die Stiche. Untersucht man den mit grünem Anflug überzogenen Boden der frischen Stiche, welche die Mitte des Moors auf Schwenninger Markung einnehmen , so ist es neben Algen (Hormidiwu flaccidiim, Protococcaceen und Oscillatorien, Euglenen und Arten von Chlamij- domonas) namentlich das Protonema des zierlichen Widertonmooses, welches die grüne Farbe erzeugt. Schon nach Verfluß weniger Jahre siedeln sich in demselben als Vernarbungsbestände allerlei ein- und zweijährige, ja auch perennierende Gewächse an, vor allem 3 — 34 — mehrere Arten von Juncus (zuerst J. hufonius, später auch Leersi, besonders an Gräben, und acutiflorus), Sagina procumhens, Scirpus setaceus selten , Spergularia rubra , Jlalachiuni aquaticum nur an wenigen Stellen, Nasturtimn palustre , Baminctdus sceleratus an Gräben, ebendort Lijcopus europaeuSj Bidens tripartitus , seltener cernuus, Veronica scutellata , Lythrum salicaria und Feucedamim palustre. In alten Stich flächen finden sich ferner ein: Senecio sil- vaticus, Rumex acetosella, sogar acetosa, verschiedene Arten von Polygonum (P. persicaria, hydropiper an Gräben, tomentosum Scurank = lapatifolium Aut., zumal var. incanum Schmidt), Epilohium palustre, an trockenen und nahrungsreicheren Stellen auch angustifoUum, ferner Calluna vulgaris-^ schließlich Triglochin palustris, mehrere Wollgräser (am frühesten Eriophoruni vaginatum, später latifolium und polystachiuni L. = angiistifolimn Roth), Seggen (zuerst Carex canescens , besonders var. curti, zuletzt an Gräben und sonstigen feuchten Plätzen C. rostrata Withering = C. ampullacea Goodenoügh. C. Goodenoughi Gay = C. vulgaris Fries und C. teretiuscula) , end- lich einige echte Gräser, unter ihnen hauptsächlich Molinia caeru- lea var. minor und an feuchten Stellen Agrostis canina, auf trockeneren Randpartien aber auch Ä. vulgaris, Holcus lanatus , Anthoxanthum odoratum (dieses erträgt jedoch auch ziemlich viel Feuchtigkeit), Foa pratensis und Lolium perenne, ja sogar Tanacetum vulgare, Fotentilla silvestris, Hieracium pratense, Achillea millefolium, Ruhus idaeus, Salix aurita, Ropulus tremida, Betida puhescens und Bicea excelsa. Wo der Stich sehr feucht bleibt, kommt auf große Strecken hin, wie oben gezeigt, nur Bolytrichum gracile zur Herrschaft und bildet dann prächtige Moosbestände , welche durch ihre Gleich- förmigkeit von dem in älteren Stichen, in denen sich nun auch P. commune an feuchteren, P. strictnm an trockeneren Plätzen an- siedelt, schon mehr bunten Pflanzenteppich abstechen. Nach Jahren stellen sich dann auch mehr sumpf liebende Moose ein . zuerst an Gräben, nach und nach sich weiter ausdehnend, unter ihnen im Hochmoor auch wieder Sphagnum , das vor dem Abstich die Ober- fläche bedeckte und die oberste Torfschichte bildete, und in seinem feuchten Schöße gedeiht dann stellenweise zahlreich das Sumpf- veilchen (Viola palustris). Eine größere Fläche des Stichs in der Nähe des Grenzpfahls und des ehemaligen hinteren Bohrhauses ist zeitweise mit Wasser - 35 — bedeckt und trägt schöne Bestände von EriopJioriim polystachium, an mehr trockenen, fast kahl erscheinenden Stellen jedoch einen solchen von Weisia viridula, meist mit weißer Inkrustation, die auch den nackten Torfboden überzieht. Diese auffallende Er- scheinung erklären die Torfstecher daraus, daß hier, solange die Schwenninger Saline bestand, die Soleleitung vom hinteren Bohr- haus hindurchging und einmal einen Defekt bekam , so daß Salz- wasser austrat und auf eine größere Strecke den Torfboden über- schwemmte und durchtränkte. Allein der weiße Überzug stellte sich bei der durch die Herren Hofapotheker Baur in Donaueschingen und Apotheker Gaupp in Schwenningen ausgeführten chemischen, sowie bei meiner mikroskopischen Untersuchung als Kalkinkrustation heraus , wie solche an den Moorrändern , zumal am östlichen . auch an getrockneten Torfstücken zu sehen ist. Im Chlornatrium könnte wohl auch unmöglich eine Moospflanze jahrelang gedeihen. Schimper führt in seiner Pflanzengeographie neben Amentaceen , ürticinen, Rosaceen , den meisten Polycarpicae , ferner Ericaceen , Orchidaceen und anderen Familien und Reihen besonders auch die Pteridophyten und Bryophyten als entschieden salzscheue Gewächse auf. Eine Ausnahme unter den Farnpflanzen macht jedoch Äcrostichuni aureum, verbreitet in den Mangrovesümpfen und Mineralthermen tropischer Länder. Übrigens i.st eine Überri eselung des Schw enninger und Dürr heimer Moors durch kochsalzhaltiges Wasser nicht ganz von der Hand zu weisen . da am Ostrande des Schwenninger Moors die Bohrhäuser standen, welche Sole zutage förderten. Ebenso befinden sich die Bohrhäuser der Dürrheimer Saline nicht weit vom gleichnamigen Moor. Daß der Boden des Schwenninger und Dürrheimer Flachmoors tatsächlich einen höheren Chlorgehalt hat im Vergleich mit anderen Mooren, das beweist das massenhafte Vorkommen von Scirpus Tabernaemontani und das Fehlen von Sc. lacustrls auf genannten beiden Mooren. In den hinten angeführten Lehrbüchern der ökologischen Pflanzengeographie wie in der von mir benützten speziellen Moor- literatur fand ich fast durchweg als die dem Flachmoor eigentüm- liche Binse oder Simse Sc. lacustris angegeben. Früh - Schröter führen von den Schweizer Mooren außer dem hier nicht in Betracht kommenden Sc. silvaticus ebenfalls Sc. lacustris als vorwiegenden Bestandteil der Scirpeten des Flachmoors an, daneben als vereinzeltes, nicht bestandbildendes Vorkommen im Arundinetum Scirpus mariti- 3* — 36 — mus. Die Seebinse (Sc. lacustris) ist der Baar und ihren Nachbar- gebieten durchaus nicht fremd; in großen Beständen umsäumt sie mit ihren bis 3 m hohen grasgrünen Halmen und dreinarbigen Blüten die flachen Ufer der Donau unterhalb Donaueschingen. Auch andere nährstoffreiche stehende und langsamfließende Gewässer in der näheren oder ferneren Umgebung unserer Moore ziert sie ; allein auf diesen selbst, auch in ihren randlichen Ausstrahlungen konnte ich keine Spur von Sc. lacustris entdecken. Dagegen weisen der Schwenninger Moosweiher, die Weiher beim und hinter dem Zoll- haus, die des Dürrheimer Mooranteils, vor allem aber die Gewässer des Dürrheimer Ankenbuckmoors prachtvolle Bestände des meer- grünen, zweinarbigen Sc. Tabernaemontani auf. Wie ist diese auffallende Erscheinung zu erklären? C. A. Weber bemerkt in seiner trefflichen Beschreibung des Augstumalmoors im. Memeldelta zu letztgenannter Simse: „deutet auf größeren Chlorgehalt des Bodens." Woher dieser im Memeldelta kommt, ist bei der Nähe des Meeres leicht zu erraten. Lehrreich ist mir in dieser Beziehung eine Beobachtung, die ich in Ostfriesland und Holland in der Nähe des Meeresstrandes machen konnte. Zwischen Emden und Leer, bis wohin und noch weiter hinauf die Meeresflut eindringt , fand ich am Emsstrand und den in die Ems führenden Gräben vor dem Deich überall in den Beständen von Fhragmites communis und Scirpus maritimus neben Aster tripoleum , Triglochin maritima , Juncus Gerardi , Planfago maritima, Salicornia herbacea, Zannichellia palustris u. a. , auch Scirpus Tahernaeniontani, ebenso in den hinter dem Deich gelegenen Gräben, in welche noch irgendwie Meerwasser, wenn auch nur in gewissen , besonders in trockenen Jahren und in geringem Maße, eindringen kann. Ebenso beobachtete ich die Simse Tabernämontans hinterm Deich von Delfzyl in Holland, wo sie mit Zannichellia palu- stris, Triglochin palustris \xxidi maritima, Juncus Gerardi, wildwachsen- der Sellerie (Apium graveolens), Spergularia marginafa u. a. Brack- wasser- und Strandpflanzen im Scirpetum und Phragniitetnm ein- gesprengt war. Weiter hinein im Binnenlande, besonders auch in den ostfriesischen Mooren von Leer und Aurich begegnete ich keiner Spur mehr von Sc. Tabernaemontani, wohl aber da und dort Be- ständen von Sc. lacustris. Die frischen Stiche enthalten infolge der Entwässerung keine größeren Wasseransammlungen; kleinere treffen wir in den Stich- gräben, in welche auch da und dort von den hcUieren, noch nicht — 37 — neu abgestochenen Teilen das Wasser abrieselt. Solche Rinnsale, sowie die Stichgräben selbst, sind stets mit gelblichgrünen Spiro- gyren besiedelt, die hier, wie die Algen und Moose an den Wasser- fällen, flutende und schwimmende Watten bilden. Die Spirogyren des Stichgrabens sind fast immer gemischt mit Ulothrix snbtüis, Microspora stagnorum und amoeiui , häufig auch mit der gleichfalls zu den Ulothrichaceae gehörigen, sonst seltenen, nach C. A. Weber aber auch in den norddeutschen Mooren vorkommenden Binuclearia tatrana Wittrock, ferner mit Mougeotia parvula, laeteviretis und viridis. Flache, verbreiterte Stellen der Abzugsgräben zwischen den Abteilungen in den Stichen , sowie andere vertiefte Stellen zeigen durch ihre weißliche Farbe und ihren Modergeruch an, daß ihr sapropelitischer Grund mit Zersetzungsprodukten und von denselben lebenden Beggiatoa- Arten und anderen Bakterien überzogen ist. 4. Weiher, Sümpfe und Gräben. Größere Gewässer und Sümpfe finden wir erst an den Rändern des Moors ; sie gehören meist dem Flachmoore an und finden sich vorzugsweise an der Südwestseite gegen das Zoll- haus, sowie an der Südseite gegen Dürrheim, dort ferner, hier nähet dem Sphagnetum an der Landesgrenze : an beiden Orten jedoch an der Grenze gegen den Gipskeuper (mit Ausnahme der mittleren, in der Lettenkohle endigenden Moorbucht beim Zollhaus). Die Ost- seite ist nicht geeignet für Wasseransammlungen (nur im Stich be- finden sich einige kleinere) , da ihr Rand gegen die bewaldeten Gipskeuperhügel des Ober- und Vesenwaldes ansteigt und daher meist trocken ist. Sämtliche Gewässer des Süd- und Südwest- randes bekunden durch ihre Lage und Beschaffenheit, wie durch ihr ziemlich klares Wasser und ihre Vegetation zur Genüge, daß sie zum Flachmoore zu rechnen und , soweit sie nicht alte Stiche aus- füllen, was an den geradlinigen Ufern zu erkennen ist, nichts anderes als Reste des einstigen großen Sees sind, aus dem das Moor hervor- ging. Wahrscheinlich hängen diese Wasserbecken und Sümpfe teilweise auch mit der Bildung des Hochmoors zusammen und zwar in der oben angedeuteten Weise, daß ihre Becken vor Erhöhung des Moors durch die emporwachsenden Torfschichten ihren Abfluß nordwärts zum Neckar hatten, jetzt aber nach Verlegung der Wasserscheide nur gegen die ziemlich hoch gelegenen Weiherwiesen überlaufen konnten. Besondere Beachtung verdient der am Nordrande gegen Schwen- ningen hin gelegene, aus einem größeren östlichen und einem klei- — 38 - neren westlichen Teil bestehende, früher jedoch ungeteilte Moos- weiher. Er füllt einen alten Stich aus, der vor bald 50 Jahren gestochen wurde, und trägt den Charakter eines Zwischen - moor-, nicht den eines BMachmoorsees an sich. Dies spricht sich in der stark gebräunten Farbe seines weichen . kalkarmen Wassers, das zum kleineren Teil aus dem benachbarten Hochmoor, zum größeren vom Kugel- und Salinenmoos herstammt, sowie in seiner Flora und Fauna aus. Sein Grund ist mit Ausnahme der Uferstellen im Westen nur schwach mit mineralischen Teilen ver- mischt, besteht vielmehr, wie sich an offenen Stellen deutlich zu erkennen gibt, aus ziemlich tiefem Torfschlamm, welcher Mudde- oder Schlammtorf, bezw. Schlemmtorf liefert, aber stark mit Sapropel durchsetzt ist'. Ein Beweis dafür, daß der Grund den höheren Sumpfpflanzen nicht genug mineralische Nährstoffe , insbesondere wenig Phosphorsäure liefert, ist, wie schon weiter oben gesagt, der, daß dieselben (zumal die Rohrkolben) bei weitem nicht so reichlich blühen und fruchten , wie in den an Nährsalzen reicheren Teichen beim Zollhaus, vor allem aber in den auf den Dürrheimer Mooren gelegenen. Utricuhiria minor, am westlichen Rande sehr häufig, blüht hier ebensowenig als im Sphagnetum auf der Landesgrenze. Das aus Typlia^ Scirpus Tahernaemo}itani , Carex rostrata . Eqid- setuni liniosum bestehende Arundinetum, sowie die Schwimm- und Tauchvegetation von Lemna minor und Pofamoyefon natans und die submersen Teppiche von Chara fragilis entsprechen freilich mehr dem Charakter des Flachmoors; allein die eben angeführte, auf die Fruchtbildung sich beziehende Tatsache, wie auch die schon an- geführte , die Kalkarraut verratende braune Farbe des Wassers und das Auftreten mehrerer Pflanzen in demselben , welche gewöhnlich in nährstoffärmerem Wasser vorkommen, wie besonders von S'/^ro- ganium minimum und verschiedenen Desmidiaceen {Micrasterias crux mclitensis , rotata u. a.) eignen ihm den (^harakter eines Zwi- schenmoorsees zu. Die Verla ndung der Ufer des Moosweihers und die Erhöhung des Grundes sind derzeit schon weit fortgeschritten und werden leider in nicht zu ferner Zeit dieses interessante Gewässer fast ganz ' 11. rv die - ciictiscbcii r>czi('iiiiiiu(ii rinrs ii(iniial( ■11. vollstiiiulijffii Mi.or- protilcs wv (hmkcii wir in 1 iiciiCNter /i'it liaui.tsiiclilicl 1 ihn riitersiK'liimtiSV'«ecioagMa^icMS (auch auf den Wiesen an der stillen Musel hinter Dürrheim vorkommend) und + paludosus. + Gentiana pneumonanthe, + Gratiola officinalis, Pedicidaris scep- trum Carolinum, Armeria purpurea, + Betula liumilis, + Spiranthes aestivalis, + Liparis Locseli, + Iris sibirica, + Älliuni suaveolens, Juncus triglumis, + Schoenus nigricans und + ferrugineus, + Cladium mariscus, + Bhynchospora fiisca, + Eriophorum gracile, Carex Gaudiniana, + dioica, -\- pulicaris, -\- paradoxa, + heleonastes, 4- Horn- schuchiana, + capitata, + filiformis, + disticha, Buxbaumi; Gly- ceria aquatica. Von diesen auf dem Seh wennin ger Moor nicht gefun- denen Arten kommen die mit + bezeichneten in unseren oberschwä- — 76 - bischen Mooren vor, Carex Buxbauini nach Döll auf dem hinter Donaueschingen liegenden Pfohrener Ried ; Armeria purpurea traf ich auf dem Wollmadinger Ried bei Konstanz. Sendtner führt auf den südbayerischen Flachmooren als Kalkpflanze auch die bekannte Alpen- pflanze Frimula auricula an , welche im Schwenninger wie in un- seren oberschwäbischen Mooren gänzlich fehlt. Dagegen ist die nach ihm bodenvage Frimula farinosa auf unseren oberschwäbischen Mooren häufig, wurde auch von E. Lechler früher auf dem Schwen- ninger Moor gefunden und kommt jetzt noch auf den torfigen Wiesen zwischen Dürrheim und Donaueschingen vor. Pinguicula vulgaris, auf den bayerischen Wiesenmooren häufig, ebenso auf unseren oberschwä- bischen und den Bodenseerieden, zierte früher auch noch das Schwen- ninger Moor mit seinen bleichen, insektenfressenden Blattrosetten und blauen Maskenblüten, ist aber nun leider nicht mehr vorhanden. 2. Dem eigentlichen Hochfnoor gehören an: Cladonia rangiferina, coccifera und macilenta, sämtliche Arten von Sphagnum mit Ausnahme von Sph. stihsecundnm ; Hg2)nwn stramineum, Aulacomnium palustre , Bryum Duvali\ Polfftrichnm gracile, commune und strictum, Aspidiiim spinulosum. Molinia caerulea, Aira flexuosa, Nardus stricta, Eriophorum vaginatum (Scirpus caespitosus fehlt!), Juncus acutiflorus, J. Leersi, Salix cinerea, livida, aurita und repens (die drei letzteren dem Über- gang vom Flach- zum Hochmoor, aber auch diesem selbst angehörig), Betiila puhescens , Drosera rotundifolia , Parnassia palustris (schon im Zwischenmoor), Viola palustris (Zwischenmoor), Bhamnus fran- gula (schon im Zwischenmoor) , Peiicexlanum palustre und Selimnn carvifoiium (Zwischenmoor) , Andromeda polifolia (vor nicht langer Zeit im Schwenninger Moor noch vorhanden, dann ganz ausgerottet, jetzt wieder angepflanzt), Vacduimn oxijcoccus, mi/rtillus, idigiuosnm und vitis idaea, Calluna vulgaris, Jasione perennis. Sendtner nennt von den südbayerischen Mooren noch: -{• Pinus montana (dem Flachmoor gänzlich fehlend , auf den Schwarzwald- hochmooren reichlich), -f- Drosera anglira und intermedia, -\- Alsine stricta, -{- Sedum vülosum, + Saxifraga hirculns, + Oicnta virosa var. toniifolia, Trientalis europaea, Betula nana, + Calla jialusfris, + -^^'^- laxis paludosa, Juncus stijgius,filiformis und Sfpiarrosus, -f BJnjnrho- spora alba, + Carex paucißora, + limosa, + Leersia orysoides. Die mit -f- gekennzeichneten Arten finden .sich auch in unseren oberschwäbischen Mooren ; Juncus squarrosus und filiformis sind Bewohner der Schwarzwaklhochmoore (auch der Schonacher), wie — 77 — auch Carex pauvifiora, die aber auch in den oberschwäbischen Mooren vorkommt. Wie nach Sexdtner den südbayerischen Mooren, so fehlen auch dem S c h w e n n i n g e r Moor folgende auf den norddeutschen Mooren vorkommende Arten : Hydrocotyle vulgaris (in Oberschwaben an wenigen Stellen auf Sumpfboden), Rubus chamae- morus, Ardostaphylos of/icinalis, Erica tetralix, Lednm palusfre, Eni- 2)etruin nigrum, Myrica gale, Orchis elodes, Nartliecium ossifragum, Carex curia, Aira caespitosa? (Sendtner fand sie im Hochmoor, hält sie aber für einen Wiesenflüchthng; im Schwenninger Moor nicht gefunden!), Calamagrostis lanceolata, Ävena praecox. Im August 1905 hatte ich Gelegenheit, zwei ostfriesische Hochmoore flüchtig kennen zu lernen, das Dietrichsfelder in der Nähe von Aurich und das Veenhuser Moor in der Gegend von Leer, deren Flora ich in Kürze mit der des Schwenninger Moors vergleichen möchte. In erster Linie fällt dem Besucher der genannten Moore auf, daß sie auf sandigem Untergrund aufgebaut sind. Es ist Diluvialsand mit viel Feuersteinen und größeren Findlingen (meist Granitblöcken) ; eine undurchlässige Schicht unter demselben gab Veranlassung zur Yermoorung. Wegen Zeitmangel konnte ich die Mikroorgan ismen dieser Moore nur wenig berücksichtigen. Auffallend waren mir folgende Erscheinungen. Im Flachsmeer bei Veenhusen traf ich massenhaft den seltenen Flagellaten RJiaphidiomonas (Gonyostomum) semen, der im systematischen Teil beschrieben werden soll, eben- falls häufig Hymenonwnas roseola , seltener Dinohryon stipitatum : ferner Bhapliidium longissimuni (sehr häufig), Micrasterias truncata (je und je), Gynino^yga (Bamhusina) Brehissoni (häufig). Außer- ordentlich zahlreich tritt auf diesem Moor, besonders im Wolfsmeer und den umliegenden Gräben und Lachen Batrachospermiim vaguni auf. Aus dem Dietrichsfelder Moor, das in dem von mir besuchten Teil wenig Wasser hat, erhielt ich die seltene ülothrix moniliformis Kützg. Galera hypni var. sfagnorum steht wie im Schwenninger, so auch in diesen Mooren überall häufig im Sphagnetum. Unter den Moosen herrschen Sphagmon und Folytriclmm vor; P. juniperinum ist hier viel häufiger als im Schwenninger Moor. Die oberste, meist über Vz m mächtige hellbraune Torfschicht bekundet sich schon dem bloßen Auge als lockerer Moostorf, in welchem die Sphagnen noch sehr gut erhalten sind, wie ich es im Schwenninger Moor nie so — 78 — auffallend sah. Leucobryitm glaucum , letzterem fehlend , tritt hier häufig auf. Pteridophyten und Lycopodiaceen kommen in mehr Arten und Individuen vor als im Schwenningpr Moor, die ersteren mehr in den Gräben des Randes, die letzteren mitten im Moor. Unter jenen ist hervorzuheben der stattliche Königsfarn (Osmimda regalis). Potamogeton natans (Schwenningen) fand ich in den Moor- gräben von Veenhusen durch F. polygonifoUus vertreten. Scheuchzeria palustris fehlt den in Rede stehenden ostfriesischen Mooren (hier wahrscheinlich wegen großer Austrocknung) wie unserem schwä- bischen Moor; ebenso ^4iVtt caespitosa. Auf dem Dietrichsfelder Moor ist in den Randpartien die unscheinbare, kaum fingerlange, um diese Zeit schon ganz abgestorbene, einjährige Ävena praecox außerordent- lich häufig ; dagegen fand ich EriopJiorum vaginatum hier nicht — ein Beweis von sehr weit vorgeschrittener Austrocknung. Was aber den Hauptunterschied beiderlei Moore, des süd- deutschen und der norddeutschen, in bezug auf die Pflanzendecke ausmacht, das sind in letzteren die schönen Rhynchosporeten (Charakterpflanze Bhynchospora alba) am Rande der Seen (hier Meere genannt) und auf anderen nassen Stellen und die prächtigen Eri- caleto-(Jalluneten, in denen die zierliche Erica tetralix seltener allein, meist mehr oder weniger mit Calluna vulgaris gemischt, große Bestände bildet, während Ledum palustre wie in Schwenningen fehlt; ferner die Häufigkeit der merkwürdigen Doldenpflanze Hydro- cotyle vulgaris in Moorgräben und an anderen feuchten Stellen; endlich das Vorkommen des weidenähnlichen Gagelstrauchs (Myrica gale) , im Veenhuser Moor sehr häufig, vom Rande bis tief in die Sümpfe hineingehend , im stark entwässerten Dietrichsfelder Moor nur in den feuchteren Randgebieten vorkommend. Merkwürdig ist, daß wo der Gagelstrauch vorherrscht, die Weiden zurücktreten. Ob diese Erscheinung ihre Erklärung nur im Kampf ums Dasein findet oder edaphische Ursachen hat? In folgender Tabelle sind die charakteristischen Pflanzen der zu vergleichenden Moore aufgeführt. Beim Schwenninger Moor be- deutet FM Flach-, HM Hochmoor, bei den ostfriesischen Mooren D Dietrichsfeld, V Veenhusen. Die Ziffern 1, 2 und 3 in den Spalten bezeichnen den Grad der Häufigkeit: 1 ==^ selten, 2 = ziemlich häufig, 3== häufig, während 3 Punkte das Fehlen der Art andeuten. Bei den ostfriesischen Mooren hat dieses Zeichen freilich nur relativen Wert, da ich dieselben nicht vollständig kenne. Der Buchstabe R bedeutet hier den Rand, der vielfach Flachmoorcharakter hat. 79 Schwenningen FM HM Ostfriesland D 40. Cr (i l !■ )■ II h y p n I var. t^ji li a g n a r i> in Cladonia rangiferinn ,, coccifera Cetraria islandica Sphagnum cymbifolium . . . . ,, cn sj) i (1 i m . „ polyi x x in . 2 3 2 2 2 0 . . . . . . 35. jy q u i s e t n m l i m o s u in . . . 3 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 • • • ! 2 , 1 1 . . . 1 . . . 38, Juniperus communis .S9. P i n u s m o n t a n a v a r. u n - 1 1 i 3 40. „ silvrsiris 3 2 ■ 2 i 2 109 Schwenningen Dürrheim Schon ach FM HM ü ! A W 1 B 41 Picea € t'ct'lsd 2 1 2 ' 2 TypJtft (tHOltufi/dlid 42 latifoli(t 3 2 3 2 1 3 3 43. Sp a r (ja n i u m »i i n i m n m . 44. Potamogeton natans 2 46. Triglochin palustris Biitotnus utnbelhitus ■ 3 1 2 2 47 Phalavis avundinacea 3 3 1 2 2 3 3 3 3 3 48. Anthoxatithum odoratwn . . . Ad. Agrostis canina (\i]nmnnrn.:': 146. Galluna vulgaris .... 2 « ■ 3 3 112 Schvvenningen|' Dürrheim { Schonach FM HM L U A 1 W B 147. L y s i m n c li i a t h >/ r s i fl o r a Trwntahs ('it)'u)jci6(i 3 1 • . . 1 2 1 148. Menyanthes trifoUata . Gentiana pnemnoncuithe . . . 1 3 3 1 149. ., rcrna 3 2 3 150. ScHteUaria yalericulatu .... 151. Lycopus europüp)!^ 152. Mentha cuptatica var. ccrficillata 153. ,, ff raf u (jrVdtiolci offici)i(ilis 2 3 3 2 1 2 . , . 3 2 2 . 154. Vo ronica 8cut e 1 1 at a ■ . 3 2 3 3 2 2 155. Euphrasia stricta . ■ . 156. AlectorolopJius minor 157. Pedicularis silvatiea . . 158. „ palustris . 159. M e l a in p y r u m pratense . 160. 3£. p r a t var p a l u do su vi . . . . . 2 3 2 1 1 2 3 2 3 3 3 3 1 3 ! ^ 3 161. Pin (7 ti'i cul a vulaaris 3 162. Utricidaria minor . . 2 2 3 3 3 163. „ V i( lg a vis . . 164. Galium pulusire 165. ,, Hliginosum .... 166. savuiilc 3 3 3 • • • 2 3 3 . . . 2R •2R 167. Valeriana dioica 3 3 1 3 3 3 3 168. Succisa j^rateitsis 169. Jasiona perennia montnnn 2R 2 K 1 170. GnaphaJinw dioicum . . 171. ,, uliginosum . . 2 2 3 2 3 1 2 3 3 3 2 l 3 3 2 2 l 2 2R 2R ■ ■ ■ 1 1 173. ,, j, var. minimus ■ 174. AchUlea ptarmica 1 3 3 3ß oR 176, Senecio spatidifoHiis 177. s i l V a t i c H t 2 178. Cirsium palnstrc 179. ,, rh'idarc 3 3 1 3 3 2 180. Serratiila tinctoria 181. Leonfodon hastili'^ . 1 l 1 1 1 2 9 183. „ pratense .... . . . 185. <^ih'e<^trr 211! 1 1 • 1 — 113 — Subscciinda zählenden Arten Sph. inundatio)i und contorttnn traf ich häufig zwischen Sph. suhsecundum am Nordwestrande des Moos- weihers; sie gehören also wie diese schon mehr dem Flachmoor an, während Sph. niolhtscuni sich in die schwingrasenbildenden , mit Drosera rotnndifoJid bewachsenen Teppiche von Sph. cuspidatiim am Nordostrande des Moosweihers und am Südrande der Weiher- wiesensümpfe mischt . also entschieden dem Hochmoor eigen ist. Von der eben genannten, große Feuchtigkeit liebenden, gewöhnlich die Kolke umsäumenden und als einer der Hauptkomponenten der Schwingrasen auftretenden Art, Sphaynum cusjndatum, sind es die oben genannten Formen phimosum , mollissimum und suhmrrsum, welche die Kolkgewässer erfüllen und zum Teil den Anfang von Schwingrasen weben. Eine ähnliche Rolle spielt im Schwenninger Hoch- wie im Flachmoor Bi/puMtn ftuitans mit den Varietäten suhmersnni Schimper und falcatinn Br. Sch. G., in geringerem Maße auch H. cuspidatum mit var. fluitans und Hypunni scorpioides , dieses besonders am Moosweiher. H. adancum ist häufig an sumpfigen Stellen des Flach- moors, ebenso H. Kne'iffi mit goldglänzenden Rasen und das gold- grüne //. steUidnnK Caniptothecium nitens bewohnt ebenfalls nicht selten Sümpfe and feuchte Stellen des Flachmoors, Bicranella cervicidata feuchten Torfboden in alten Stieben und Gerat odon purpiireus trockene Randstellen, besonders im Nardetum, aber auch trockene Stellen im Stich. Unter den Farn pflanzen des Schwenninger Moors sind noch zu nennen: Asplenuni fil'tx femina var. fissidens im Hochmoor an einem Torfgraben auf Villinger Markung und Botrychium Junnrla nur einmal am Ostrande gefunden. Eqinsetum palustre ist häufig in Flachmoorsümpfen , auch in den Dürrheimer, seltener in den Schonacher Mooren. E. limosum kommt auf ersteren in der Stammform , ebenso als var. üttenuatum und L'ninaednitni vor, in den Schonacher Hochmooren besonders in letzterer Form. Die Grabenflora des Schwenninger und der Dürrheimer Moore weist häufig Sparganmm eredum und simplex, auch ÄUsma planUigo auf, während Potamogeton pusillus nur im Stichgraben des Kugel- mooses sich findet. Von Gramineen sind auf den trockenen Rändern des Schwenninger Moors ziemlich häufig : Anihoxanthi(m odoratum var. stridum ., Agrosüs vulgar'is, Ärrhenatherui» ehdixs, Holcus Janatus 8 — 114 — und Briza media ; seltener Cynosurus cristatus. Phleum pratense var. nodosum fand ich am Jiande des Salinenmooses, Alox)ecurus fulvus in einer Schlenke des Ostrandes neben lianunculus flammida var. reptans. Agrostis alba ist häufig im Erlensumpf und Sahnen- moos, hier eine Zierde unter den Gräsern, mit rotviolett überlaufenen, Ährchen; Ay. alba var. gigantea Gaud. (bis 120 cm hoch) am Haupt- graben, im Dürrheimer und Schabelmoor. Aira flexuosa kommt auf den Schonacher Mooren meist als var. montana mit violetten Ährchen vor; Glyceria fluitans traf ich im Abfluß des Wolfbauernmoors mit dem gemeinen Mutterkorn (Claviceps purpurea Tülasne), Molinia caerulea im Schwenninger Moor einmal mit weißen Blüten , je und je auch mit dem kleinköpfigen Mutterkorn {Claviceps micro- cephala Tdl.). Poa triviaUs ist häufig im Schwenninger und in den Dürr- heimer Mooren, besonders an Gräben. Wenn die noch ganz junge Blütenrispe ins Wasser taucht, wird die normale Entwicklung der Knospen verhindert; sie „verlauben" alsdann und entwickeln sich auf der Mutterpflanze zu bewurzelten Ablegern, so daß die Rispe eine ähnliche Gestalt annimmt wie bei der in den Alpen häufigen Poa alpina f. vivipara. (Vergl. Juncus supinus var. ßuitans auf den Schonacher Mooren S. 101.) Festuca rubra häufig auf dem Hügel der Wasenhütte und beim Mooswäldle , F. arundinacea im Dürrheimer Moor, F. hliacea {F. elatior X Lolium perenne) im Salinenmoos; Bromus erectns selten an trockenen Randstellen, auf dem Ostrande je und je mit Mutterkorn. Cyperaceen. Der zierliche Scirpus setaceus findet sich im Schwenninger Moor selten in Stichen, so unterhalb der Wasenhütte. Carex BavalUana , nur auf Unterwuhr gefunden , tritt hier auch in der Form Sieberiana Opiz mit zweigeschlechtigen Ahrchen auf. C. vulpina ist keine Moorform ; sie wächst nur selten an Gräben des Randes, so auf Unterwuhr-, Dürrheimer- und Schabelmoor. C. canesccns tritt im Schwenninger Moor je und je als var. curti mit weißen Spelzen auf. C. acuta gehört nur dem Flachmoor an und findet sich in Gräben des Kugelmooses, der Dürrheimer Markung und des Dürrheimer Moors. Von der allen beschriebenen Mooren angehörigen C. Goodenoughi Gay (= C. vulgaris Fries) erreicht die mehr hellgrüne Form recta Fleischer an manchen Stellen des Schwenninger und der Dürrheimer Moore 50 — 60 cm Höhe (nicht nur 30 — 45, wie Fleischer angibt). Carex pseudocyperus, ein Schmuck des Moores auf Dürrheimer — 115 — Grenze und Ankenbuck. Die Diagnose in Kemmlee, Flora von Württemberg, 1882, stimmt nicht ganz zu den hier gewachsenen Exemplaren. Die Blätter sind nicht flach, sondern schwach rinnig, manchmal mit drei Kielen, also dann W-förmig versteift und zu- weilen über 10 mm (bis 14 mm) breit (Kemmler gibt nur 7 — 8 mm an); das unterste Deckblatt meist mit sehr langer Scheide. Von Carex flava (Stammform bis 40 cm hoch) findet sich im Schwenninger Moor mehr die kurzhalmige Varietät Oederi, im Dürr- heimer mehr die langhalmige, var. lepidocarpa; in den Schonacher Mooren traf ich beide Formen. — C. hirta ist auf den Rändern des Schwenninger Moors eine seltene Erscheinung, so beim Mooswäldle und auf dem Ostrand. Carex rostrata With. kommt im Schwenninger Moor in zwei Formen vor: der gewöhnlichen, in den Florenwerken beschriebenen, mit schmälerem, 2 — 3 mm breitem Blatt und scheiden- losem unterem Deckblatt, und der größeren mit über 1 cm breitem Blatt und ziemlich lang bescheidetem unterem Deckblatt. Im Abzugs- graben des Villinger Moors fand ich beide Formen nebeneinander. Juncaceae. Juncus acutiflorus, auf den Mooren der Baar und den Schwarzwald-Hochmooren häufig , trägt oft einen seltsamen Schmuck, die troddelförmige Galle vom Binsenfloh {Livia juncorum Latreille). Auf ünterwuhr gesammelte Exemplare trieben aus den Blattachseln, die Scheiden durchbrechend, blühende Zweige, deren Blüten teilweise „verlaubt" waren. Auch Juncus supinus traf ich nicht selten mit Troddelgallen, fast nie jedoch die an den Rändern der Baarmoore ziemlich häufige J. lamxirocarpus, von welcher Kerner und Kemmler sie besonders hervorheben. J. biifonius findet sich sehr oft an Gräben, Wegen und im Stich des Schwenninger Moors. Über J. supinus var. fluitans s. S. 101. Lu2ida multiflora Yav. pallesceus ist nicht selten im Schwenninger Moor; Lusula campestris kommt nur an trockenen Randstellen des- selben vor. Orchidaceae. Orchis morio ist häufig auf dem Keuperhügel der Wasenhütte und am Rand gegen den Hülbenwald, oft auch weiß- blühend ; Orchis macidata steht zahlreich im Mooswäldle, in wenigen Exemplaren im Sumpfkiefernwald des Blindenseemoors. Auf trockenen Grasplätzen am Rande des letzteren fand ich auch Gi/mnadenia albida. Salicaceae. Fopulus tremula fand ich im Schwenninger Moor nicht selten in der Varietät villosa Lang ; je und je auch Exemplare, 8* — 116 — deren Blätter vom Pappelrost {Melampsora populina Ltw) befallen waren oder deren Blattstiele die von der Gallwespe D'qylosus tremulae herrührenden Gallen trugen. Die Gattung Salix ist auf dem Schwenninger Moor reichlich vertreten. Außer den in der Liste aufgeführten Arten sind noch folgende Formen zu nennen: S. alba var. vitelUna nicht häufig; S. amygdalina selten; S. purpurea nur auf Dürrheimer Moor; ^S'. repens im Hoch- wie im Flachmoor häufig, aber nur in der Varietät fusca ; S. nigricans (nach Scheuerle eine Form mit feineren Blättern); S. caprea ziemlich häufig, ihre Blätter oft mit dem Weidenrost {Melampsora salicina Lev.) befallen, während die ver- breitetste Weide des Moors, S. aiirita, nicht selten mit schönen Weidenrosen (verursacht durch Cecidomyia rosaria) geziert ist. Bastarde: Salix aiirita X repens (S. anihigua Ehrh.), S. caprea X 'ntrifa (öfter mit Weidenrost), S. cinerea X nxrita (S. multinervis Döll), C. caprea X incana {S. Seringeana Goud.) selten. Betulaceae. Von Betula, pnbescens fand ich zuweilen auch var. odorat(( Beckstein, die Blätter beider selten vom Birkenrost {Melamp>sora hduUna Desm.) befallen. Urticaceae. Urtica dioica vereinzelt auf Bulten hinter dem Mooswäldle, in kleineren oder größeren Beständen am Hauptgraben und einem Graben auf Villinger Markung. Santalaceae. Thes'nim p)ratense, W^urzelschmarotzer, nicht selten an trockeneren Stellen des Randes, z. B. auf dem Hügel der Wasenhütte. Polygonaceae. Btimex aquaticus Dürrheimer Moor; B. crisjms häufig an Gräben, besonders im Salinenmoos; B. ohtusifolius eben- dort; B. acetosa je und je auf Grasplätzen. Polygonum avictdare nur an Wegen; P. bistorta ziemlich häufig im Salinenmoos, an der badischen Grenze und beim Zollhaus ; P. tomcnfosum Schrank am Hauptgraben; P. lapatJiifolium L. . Stammform und var. iiicamim ebendort; P. p>ersicaria häufig an feuchten Stellen und Gräben, bei der Wasenhütte auch im Stich; P. hjdropiper am Hanptgraben u. a. Gräben; P. minus in der Nähe des Moosweihers an feuchten, sandigen Stellen. — P. amphihium var. natans , einst häufig, fehlt jetzt unser n Mooren gänzlich, ist infolge Rückgangs der Seen auf Schwenninger und Dürrheimer Mooren in die Form terrestre übergegangen! Chenopodiaceae. Äfriplex 2)al>dum var. angusfifoliu») an einem Graben. — 117 — Caryophyllaceae. Cerastmm triviale sehr häufig am Rande. Stdlaria media an Wegen ; St. ulig\nosaria), als Strauch auf Schwenninger und Schonacher Moor ziemlich häufig, zeigt da und dort rote Flecken auf der Ober- , und hornförmige Peridien auf der Unterseite der Blätter; sie gehören dem Gitter- rost Roestelia cornuta Ehrh. an. Potentilla verna an sonnigen Stellen des West- und O.strandes. Geum urbamim und rivale im Kugelmoos. F'dlpendüla idmurla Max. kommt in Gräben und Sümpfen stets nur in der Form discolor, also mit unterseits filzigen Blättern vor; nur an trockenen Stellen „Im Moor" fand ich var. demdata. S. ökologischer Teil. AlcheniiUa vulgaris ist nicht selten auf Gras- plätzen des Schwenninger Moors, kommt auch am Rand des Wolf- bauernmoors vor, hier besonders in der Form typicn Focke. Sangu'isorha officinaUs, auf Schwenninger und Dürrheimer Moor ziemlich häufig, zumal im Mooswäldle, hier oft mit dem Schimmel- pilz Sphaerotheca liionUl DC. überzogen. Papilionaceae. Ononis spinosa am Rand beim Hülbenwald ; Genista sagiffalis am Rand beim Zollhaus, ebenso am Rand des Wolfbauernmoors. Trifolium medium L., in Württemberg vorzüglich auf Keuper, häufig auf dem Hügel der Wasenhütte; T. pratense var. pratorum selten am Rande ; T. incarnatum im Stich unterhalb der Wasenhütte verwildert; T. repens je und je am Rande, besonders an Wegen, ebenso T. hyhridiim, auch auf Dürrheimer Moor; T. minus selten am Rand; T. procumhens je und je am Rand; T. agrarlam L. beim Mooswäldle. — Lotus cormcidatus fand ich an trockenen Rändern der Schonacher Moore je und je mit Blütengallen , ver- ursacht durch die Gallwespe Ceddomyla Loti. Rhamnaceae. Der im Schwenninger Flach- wie im Hochmoor gleich häufige, den Schonacher Hochmooren fehlende Faulbaum — 118 - (Khamnus frangida) ist nicht selten mit Aecidium rhanDii Persoon befallen. Hypericaceae. Fehlen den Schonacher Hochmooren. Hypericum tetrapterum an Sümpfen und Gräben des Schvvenninger und Dürrheimer Moors häufig; H. perforatum nur an sehr trockenen Stellen des Schwenninger Moors. Vioiaceae. Viola canina var. ericetorum an trockenen Rand- stellen, häufig beim Mooswäldle, je und je mit Aecidium violae; V, tricolor var. arvensis im Stich gefunden, selten. Onagraceae. EpiloUum anrfustifolium an trockenen Stellen des Randes, so beim Mooswäldle und Hülbenwald, zuweilen bestand- bildend, oft mit Aecidium epilobii; E. parvißorum seltener an Gräben. Halorrhagidaceae. Von Hippuris vulgaris kom mt var. fiuviaülis Rdthe mit untergetauchten, nicht blühenden, öfter ver- zweigten Stengeln und langen, schlaffen Blättern im Tannenwedel- sumpf beim Zollhaus, besonders häufig aber auf Dürrheimer Moor vor. Umbelliferae. Carum carvi, nicht selten an den äußer-sten Rändern des Schwenninger Moors, kommt hier zuweilen mit „ver- grünteu Blüten" vor. Diese Form , die ich auch sonst je und je in der Umgebung von Schwenningen an Straßen und Wegrändern fand, fällt auf den ersten Blick durch ihre steif nach oben ge- richteten Äste auf. Die Blüten eines Stocks sind entweder alle oder nur zum Teil „gelöst". Stets bezieht sich die Antholyse auf die beiden Fruchtblätter, welche krautartig werden und lineale, sogar fiederschnittige Form annehmen. Nicht selten sind auch die Blumen- blätter laubartig, am selten.sten die Staubblätter. Die Kelchblätter, normal nur als undeutlicher Kelchsaum entwickelt, werden an „ge- lösten" Blüten stets groß lineallanzettlich. Fimpinella saxifraga je und je an trockenen Stellen, besonders var. integrifolia ; Pastinaca sativa, sonst an steinigen, trockenen Orten, merkwürdigerweise im Erlensumpf beim Zollhaus. Ericaceae. Andromeda polifolia^ auf Schwenninger Moor ausgerottet, 1905 durch Herrn Apotheker Gaüpp und mich neu an- gepflanzt, auf den Schonacher Hochmooren sehr häufig, fand ich hier je und je von Exohasidium vaccinii befallen ; häufiger jedoch tritt dieser Schmarotzerpilz an Vaccinium oxycoccus auf. Interessant ist in dieser Beziehung ein Bestand dieser Ericacee am Ufer eines Stichweihers des Schwenninger Moors auf Dürrheimer Markung; im September 1902 und 1903 fand ich hier fast alle Blätter durch genannten Pilz aufgetrieben und rot gefärbt. — 119 — Primulaceae. Primula farinosa auf moorigen Wiesen an der stillen Musel zwischen Dürrheini und Donaueschingen, von Lechler 1880 noch auf Schwenninger Moor gefunden, jetzt hier aus- gestorben. Lyslmachia vulgaris in den Sümpfen beim Zollhaus und auf Dürrheimer Moor sehr häufig. Anagallis arvensis im Stich bei der Wasenhütte gefunden. Gentianaceae. Auf den unter Wasser verwesenden Blättern des Fieberklees {Menyanthes trifoliata) findet sich nicht selten der Pilz Septoria menyantliis. Gentiana germanica auf dem Hügel der Wasenhütte. Boraginaceae. Myosotis palustris , Stammform und die beiden Varietäten strigulosa und parviftora nicht selten in Gräben des Schwenninger und Dürrheimer Moors. Labia tae. Brunella vulgaris an trockenen Stellen des Randes ; Galeopsis tetrahit an ähnlichen Orten beim Mooswäldle und auf ünterwuhr ; Betonica officinaUs beim Mooswäldle. Mentha longi- folia Hudson im Salinenmoos. Thymus chamaedrys Fries häufig am Rand des Schwenninger Moors, besonders auf Bulten, auch am Rand des Wolfbauernmoors ; Th. lanuginosus Schkuhr je und je an sehr trockenen Stellen des Schwenninger Moors. Beide Arten tragen nicht selten haarige Gallen an den Enden der Stengel und Zweige, verursacht durch eine Gallmilbe. Solanaceae. Solanum dulcamara am Hauptgraben des Schwenninger Moors. S|crophulariaceae. Verhascum thapsiforme am Haupt- graben bei der Wasenhütte ; Linaria vulgaris häufig am Rand der drei Baarmoore. Veronica verna , Sandpflanze, wurde von Herrn Seminaroberlehrer Lauffer in Gesellschaft von Spergula arvensis, Spergularia rubra und Scleranthus annuus beim Mooswäldle ge- funden ; ich habe vergeblich darnach gesucht. V. officinaUs häufig im Mooswäldle und auf den anstoßenden Rändern des Moors , be- sonders auf Bulten, auch am Rande der Schonacher Moore. Die Blüten sind zuweilen durch den Einfluß von Gallmilben „verlaubt" oder gefüllt. Euphrasia Rosthoviana ^überall an grasigen Plätzen des Schwenninger und der Dürrheimer Moore, zieht sich oft sogar in den Sumpf hinein. j|^. nemorosa häufig an trockenen Stellen des Randes, besonders beim Zollhaus ;^X 0(?on^i^es sehr häufig an etwas feuchteren Stellen, besonders auf ünterwuhr. Alle Augentrostarten sind wie die folgende und die Läusekräuter Wurzelschmarotzer — 120 — — Äledorolophns major an sumpfigen Stellen der Baarnioore, jedoch seltener als A. minor. An letzterem fand ich je und je Deck- blätter und Kelche mit dem Rostpilz Uredo rhinunthacearum DC. überzogen. Lentibulariaceae. Die beiden auf den ßaarmooren vor- kommenden Arten von Utricularia, besonders U. minor, beherbergen zwischen ihren Blättern meist ein reiches Tierleben , namentlich Rotatorien (zumal die Gattung Floscnlaria) und Gastrotrichen. Häufig sah ich gefangene Tiere in den Blasen : in einer von U. vul- garis eine Tanypuslarve, in einer andern zwei große Muschelkrebse, noch lustig umherschwimmend, in einer Blase von U. minor eine Wassermilbe. Vielfach sind die Utricularien mit epiphytischen Algen, besonders mit Diatomeen überzogen. Plantaginaceae. Plantago Janceohita und major an Gras- plätzen und Wegen der Ränder. Rubiaceae. Galium cruciata auf Schwenninger Moor an grasigen Stellen des Randes ; G. horeale auf Unterwuhr am trockenen Rande häufig; G. ])alustre steht oft ziemlich tief im Wasser, be- sonders var. elongatum ; G. verum ist häufig auf trockenen Rand- stellen des Schwenninger und Unterwuhrmoors, G. moHngo an grasigen Stellen, G. austriacum nicht selten an trockenen. — Häufig sieht man die Galium-kxiQu mit Kuckucksgallen besetzt, ver- ursacht durch die Gallmücke Ccciäomyia galil. Von Galium saxatilc fand ich am Rande des Blindenseemoors fast alle Blüten „vergrünt", die 2 Griffel und die 4 Staubblätter blattartig entwickelt; oder es erhob sich (wie bei unsern gefüllten Kirschen, je und je auch bei Geum rivale) unter Verlängerung der Blütenachse aus dem Kelch eine vollständige, aber abnorme Blüte. Valerianaceae. Valeriana officinalis häufig an Gräben und feuchten Orten, die stattliche var. latifolia im Erlensumpf beim Zollhaus. Dipsaceae. Bipsacus silvestrc am Hauptgraben bei der Wasenhütte, Knautia arvensis überall auf Grasplätzen am Rande der Baarmoore. Campanulaceae. Canq)anula rotundifolia und patula auf Grasplätzen der Ränder; jene häufiger als diese, auch am Rande der Schonacher Moore. Compositae. Gnaphalium silvatkinn an trockenen Stellen des Schwenninger Moors; liidens iripartitus auf den Baarmooren sehr häufig ; Anthemis arvensis am Weg neben dem Hauptgraben ; — 121 — Aclüllea millefolmm häufig an trockenen Stellen der Ränder; eben- dort auch je und je Midr'icarla Inodora. Tanacetum vulgare sehr häufig an den im Gipskeuper liegenden Rändern des Schwenninger Moors. Tussllayo farfara am Haupt- graben und auf dem Ostrande, deutet auf mineralischen Untergrund, hier in beiden Fällen Keupermergel ; seine Blätter sind nicht selten mit Aecidium tiissllaglnls Persoon besetzt. Lappa officinulis einmal auf dem Ostrand gefunden. Cardnus mdans auf Bulten hinter dem Mooswäldle. Clrslum oleracium im Schwenninger und Dürrheimer Moor häufig. ('. hinceo- latum am Hauptgraben und auf Unterwuhr; C. er'wpJwruni , kalk- hold, am Hauptgraben und beim Zollhaus; C. arvense am Haupt- graben, auf dem Ostrande und Dürrheimer Moor, nicht selten mit Gallen, erzeugt durch die Gallwespe UropJwra cardui. und mit dem Rost Puccima suaveoUns Persoon; Cirshmi acmde auf der Schafweide beim Zollhaus : C. hnJhosum ebendort auf trockenen, im Schabelmoor auf feuchten Stellen. Bastarde: T. acaide X oleracium auf genannter Schafweide, 40 — 50 cm hoch ; C. oleracium X palustre häufig auf den Baar- mooren ; C. oleraceum X rlvulare häufig beim Moosweiher und auf Unterwuhr; C. palustre X rlvulare an sumpfigen Stellen beim Zollhaus. Serratula tinctorla kommt im Mooswäldle und seiner Umgebung auch als var. Integrlfolia vor; Centaurea jazea häufig an den Rändern in der Stammform und der Varietät decipiens] Leontodon aidumnalls auf trockenen Grasplätzen und an Wegen ; Sonclius arvensls am Hauptgraben; Hieraclum pllosella häufig an trockenen Stellen , zumal beim Mooswäldle ; H. vidgatum am Rand beim Mooswäldle ; H. laevlgatum Willdenow an trockenen Stellen der Dürrheimer Grenze, sehr selten. — B. umbellatum trägt oft Gallen, verursacht durch die Gallwespe Anlax hleracn. IX. Ökologie der Torfflora. (Unter Benützung von Warming-Graebner, Früh-Schröter und Potoni6.) 1. Bodenverhältnisse. Auf den Torfmooren kommen zweierlei rezente brennbare Biolithe in Betracht: der Moortorf (im Gegensatz zum Trocken- torf oder Rohhumus, dem Humus der Wälder und trockenen Heiden) und der Faulschlamm oder das Sapropel. — 122 — Der Torf ist eine Humusbildung, d. h. ein aus pflanzlichen, vorwiegend von Landpflanzen (wozu auch die Sumpfpflanzen zu rechnen sind) herrührenden Resten entstandenes kohlenstoffreiches Gestein. Die Vertorfung setzt sich wesentlich aus zwei Prozessen zusammen: zuerst Vermoderung, nachher Fäulnis. Bei jener wird durch Wasserbedeckung oder durch eine stark wasserhaltige Pflanzendecke, die hauptsächlich aus Moosen, zumal Sphagnen, scheidenfesten und mykotrophen Blütenpflanzen gebildet ist, der Luftzutritt gehemmt; es findet daher ähnlich wie im Kohlenmeiler eine unvollständige Verbrennung statt. Bei derselben bleiben kohlenstofifreiche Produkte zurück, wesentlich Verbindungen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstofif. Bei der Anhäufung dieser Rückstände werden die unteren Schichten gänzlich von der Luft abgeschnitten und die Vermoderung geht nun in eine Zersetzung bei vollständiger Abwesenheit von Sauerstoff, aber Gegenwart von Wasser, d. h. in Fäulnis über, welche in chemischem Sinne eine Reduktion ist. Die Anreicherung an Kohlenstoff ist beim Vertorfungs- prozeß zwar nicht so stark wie beim reinen Vermoderungsprozeß ; allein im Laufe der Jahrtausende haben die Torflager doch eine be- deutende Mächtigkeit erreicht, in unseren Zwischen- und Hoch- mooren, wie wir sahen, bis zu 10 m. Die Humusbildung durch Vertorfung ist in den Mooren der weitaus wichtigste, aber meist nicht der erste Vorgang. In den aus stagnierenden Gewässern hervorgegangenen, also aquatischen Mooren, gewöhnlich in den Flachmooren, geht die Ablagerung von Faul- schlamm oder Sapropel, welche wir nach Potonie von den Humus- bildungen trennen müssen, der Torfablagerung voraus; in allen Mooren jedoch, mögen sie lakustrischen oder terrestrischen Ursprung haben, geht die Faulschlammbildung so lange fort, als Wasser- ansammlungen in denselben vorhanden sind. Die Entstehung des Sapropels ist ein reiner Fäulnisprozeß, welcher sich in stehenden Gewässern abspielt. Die in denselben lebenden Organismen sind vielfach durch großen Fettgehalt ausgezeichnet. Von Tieren seien in dieser Hinsicht genannt die Ostracoden , Copepoden und Daph- niden (im Leibe der beiden ersteren zeigt das Mikroskop meist kleinere und größere Fettröpfchen; letztere erscheinen in wohl- genährtem Zustand oft rötlich, welche Färbung sie dem Ölgehalt ihres Plasmas verdanken), viele Borsten würmer (besonders die durch gelbe und rote Öltropfen in der Haut so zierlich gefärbte Gattung Äeolosoma, aus welcher ich die mit roten Tröpfchen gezeichnete Art — 123 — Äe. quaternarium Ehrbg. im Moor sehr häufig fand), die Räder- tiere (deren Magenhautzellen und Magendrüsen häufig größere gelbe Fetttropfen einschließen), vor allem aber die im stagnierenden Moor- wasser so zahlreichen Flagellaten. Senn schreibt in Engler's Pflanzenfamilien: „Das verbreitetste Stoffwechselprodukt der Flagel- laten ist fettes Öl. Es tritt in kleinen, stark lichtbrechenden Tröpfchen auf und ist nur für wenige Formen noch nicht nach- gewiesen worden. Besonders in Dauerzellen ist es oft in großer Fülle vorhanden." Öltröpfchen sah ich, oft neben größeren Stärke- und Paramylonkörnern, nicht selten im Leibe vieler Flagellaten, zu- mal aus den Familien der Distomatinen, Chrysomonadinen, Chloro- monadinen, Eugleniden und Peranemiden (hier besonders schön bei Urceolus cyclostomus und Heteronema Spirale)^ deren Stoffwechsel- produkte betreffenden Orts im systematischen Teil angegeben sind. — Unter den Pflanzen sind es die zu den Euphyceen gehörigen öl- führenden Algen, welche zum Fettgehalt des Sapropels beitragen. z. B. die im Moor häufigen Tetrasporaceen Gloeocysüs gigas, Äpio- cystls Braunlana u. a., namentlich aber die zu den Confervales gehörigen Familien Ulothrichaceae , Chaetophoraceae, Mycoideaceae, Cylindrocapsaceae, Oedogoniaceae, Coleochaetaceae und Cladophora- ceae, sowie die gleich den Flagellaten neuerdings zu den Algen ge- zogenen, im Moor ebenfalls reichlich vorhandenen Peridineen. Bei letzteren „findet sich flüssiges Fett in Plättchenform eingeschlossen in Lipoplasten (Fettbildnern)". F. Schutt. Die Reste dieser und anderer Lebewesen bilden am Grunde der Gewässer Ablagerungen , die vom Torf verschieden sind. Nach PoTONiE „liefern die wesentlich unter Vertorfungs- bedingungen geratenden Organismen oder Teile von Organismen kohlenstoffreichere Verbindungen (Teer), die unter Fäulnisbedingungen geratenden jedoch (d.h. die Sapropele) kohlenstoffärmere Verbindungen (Ölteer)". Bei der Vertorfung und Fäulnis entstehen Humus säuren, d. h. saure Kohlenstoffverbindungen, in welchen Pflanzen- und Tier- leichen, sogar figurierte Körper sich gut erhalten, da die Ver- wesungsbakterien {Micrococcus, Baderium, Spirochaete, Spiril- lum u. a.) aus Mangel an Sauerstoff in säurereichen Verbindungen gar nicht oder nur kümmerlich leben können. Aus demselben Grunde fehlen dem Torf, zumal dem Hochmoortorf, auch die nitrifi zier enden Bakterien ganz oder fast ganz, was neben andern Ursachen die Armut desselben an Stickstoff bedingt. -- 124 — „Nach den Untersuchungen von A. Stälstköm sowie 0. Fabriciüs und H. V. Feilitzen ist, der Hochmoorboden in natürhchem Zustande arm an Bakterien, der Flachmoorboden reicher; in einiger Tiefe ist aber der Torf in beiden Fällen ganz steril." Potonie. — Von den Humussäuren werden auch die in andern Böden minierenden und die- selben verbessernden Tiere (sie besorgen nicht nur die Durchlüftung und Zerkrümelung, sondern auch die Düngung und chemische Um- wandlung derselben) ausgeschlossen. Der Regenwurm fehlt im eigentlichen Torfmoor gänzlich, wie auch auf Heiden und Dünen; ebenso fehlen die pflanzen- und tier fr essenden Tausend fuße, die wurzelnagenden Insektenlarven und deren Vertilger, der Maulwurf, sowie die Ameisen. Nur an den Rändern des Moores sehen wir Maulwurfs- und Ameisenhaufen. Dagegen fehlen dem Torfboden in seinen obersten durch- lüfteten Schichten nicht die Pilze. Im Hochmoor, das, um mit Lesqüeüreüx zu reden, eine supraaquatische Bildung ist, sind sie naturgemäß viel häufiger als im infraaquatischen Flachmoor. Wie oben gezeigt wurde, enthält das Hochmoor an sehr nassen Stellen, sogar in Schwingrasen, reichlich Gahra hijpni var. stayrwrum\ die Stammform dieses Hutpilzes sowie verschiedene Gasteromyceten finden sich nicht selten auf den trockenen Rändern des Schwenninger Zwischenmoors. Dem Flachmoor fehlt die Mykorrh'isa, mit ihr fehlen auch die mykotrophen Gewächse (alle Erkaceen, Empetrum, BetuJa, Pinus) , welche ein Hauptkennzeichen des Hochmoors sind. Letzteres ist oft auch sehr reich an Mycelien der Gattung Clado- sporiiim. Die im Torf, weit mehr jedoch im Sapropel enthaltenen tierischen Exkremente und Reste sind für das Pflanzenleben des Moors sehr wichtig; sie bilden neben dem Niederschlagswasser die wichtigste Quelle des Stickstoffs für dasselbe. Wegen des reicheren Tierlebens ist im Flachmoor der Stickstoftgehalt größer als im Hochmoor; dort beträgt er 2,5 °/o, hier 1,2 °/o der Trocken- substanz. Nach Ramann enthält Flachmoortorf: 8 — 10°/o Mineral- stoffe; 4<'/o CaO (Kalk); 0,25 °/o P2 0^ (Phosphorsäure); 0,l«/oK2 0 (Kali). Zwischenmoortorf: bis 5*' 0 Mineralstoffe; 2°/o N (Stick- stoff); 170 CaO; 0,2"/o PoO^; 0,1^/0 KgO. Hochmoortorf: unter 0,3 °/o Mineralstoffe; unter 0,5 «/o CaO; 1,2 «/o N; 0,1 ''/o PoO^; 0.05 °/o K2O. Die animalischen Reste und Vermoderungsprodukte im Torf- moor rühren vorzugsweise her von Schnecken und Muscheln , von - 125 ~ Insekten und deren Larven , insbesondere von den im Moor sehr zahlreichen Mücken und Wiesenmotten (Chitinskelette im Torf sehr häufig), von entomostraken Krebstieren (Copepoden, Daphniden, Ostracoden), von Würmern (besonders Egelarten, zumal der Gattung Nephelis — die Eikokons derselben sind nach Früh unter dem Namen „Hochmoortönnchen" charakteristisch für Hochmoore; aber auch von Borstenwürmern, z. B. L'imnodrilus und Naiden, von Strudelwürmern, Rädertieren und Gastrotrichen) , von Schwämmen (Spongillennadeln, besonders im Flachmoortorf häufig), von Flagel- laten und Ciliaten , von Rhizopoden (im Torf finden sich Schalen von ÄrceUa, Difßugia, nyalosj)henia, Nehela, Euglypha u. a.). Natür- lich kommt bei den Vermoderungsprodukten auch die höhere Tier- welt in Betracht; im Schwenninger Moor wurden z. B. auch Panzer von Emys europaea, der Sumpfschildkröte, gefunden. Was den S tick stoffge halt der Moore betrifft, mag außer den eben genannten Quellen wohl auch einigermaßen die Tätigkeit der Leguminosen in die Wagschale fallen. Freilich ist dieselbe von geringer Bedeutung, weil das Moor nur wenige Leguminosen be- herbergt. Die meisten gehören den Rändern an (unter ihnen soll besonders hervorgehoben werden Vicia cracca) ; nur Lotus uUglnostis geht ins Hochmoor hinein. Es ist bekannt, daß sämthche Hülsen- früchtler , namentlich aber die Papilionaceen , mit einem mikro- skopisch kleinen Pilz, Rhizohimn legumlnosarum , in Symbiose (auf einigen ist er auch Parasit) leben. „Bei vielen äußert sich seine Wirkung, wie die Versuche Frank's zeigen, durch eine auf alle Organe sich erstreckende größere Wachstumsenergie, reichlichere Chlorophyllbildung, lebhaftere Kohlensäureassimilation und besonders durch gesteigerte Assimilation von atmosphärischem Stickstoff. Überhaupt besitzen die Papilionatae , wie Frank nachgewiesen hat, in hohem Grade die Fähigkeit, aus der Luft Stickstoff zu assimilieren. Diese Wirkung des Pilzes macht sich jedoch nur auf Böden bemerkbar, die sehr arm an organischen Bei- mengungen sind, v/o also die Pflanze behufs Erwerbung von Kohlen- und Stickstoff allein auf die Luft angewiesen ist, und wo eben der Impuls, den der Pilz auf die Assimilationsfähigkeit ausübt, die Pflanze existenzfähig macht; ohne denselben wäre es ihr auf der- artigen armen Bodenarten nicht möglich, den gerade bei Leguminosen besonders hohen Bedarf an Kohlenstoff und Stickstoff zu decken.'' Engler und Prantl, Beim Absterben der betreffenden Leguminosen wird natürlich der Boden mit Stickstoff angereichert. — 126 — Neben andern Säuren enthält der Torf in großer Menge Humus- säuren, ist aber nach obigen Analysen arm an Kali, welches mit den Säuren des Torfs lösliche Verbindungen eingeht, also vom Wasser ausgelaugt wird. Entwässerung, Durchlüftung und Düngung führen den unfruchtbaren Tortboden in ertragsfähigen Humus über, wie wir in den Moorkulturen sehen. Unter allen Bodenarten hat er die größte Wasserkapazität und ist wegen des großen Wasser- reichtums trotz seiner dunklen Farbe ein kalter Boden. Daß das Pflanzenleben im innigsten Zusammenhang mit der Beschaffenheit des Untergrundes steht, tritt uns besonders deutlich bei der Vergleichung der Hochmoor- und Flachmoorvegetation vor Augen. Ob in bezug auf das Gedeihen der Pflanzen die chemischen oder die physikalischen Eigenschaften des Bodens, unter letzteren besonders Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse, in erster Linie maß- gebend sind, darüber schwebte bekanntlich ein Streit, seit Unger seine Lehre von der Bodenstetigkeit vieler Pflanzen aufstellte, Thür- MANN dagegen die Verteilung der Arten von der physikalischen Be- schaffenheit des Bodens ableitete , und dieser Streit ist bis heute noch nicht ganz entschieden. Daß die Halophyten mit ihrem be- stimmton morphologischen und anatomischen Gepräge (wie die an unsern Nordseeküsten häufigen Arten : Cakile maritima, Salsola Kali, Amadenia peploides, Suaeda maritima, Saliconiia herbacea, Äster tripoleum, weniger Cochlearia ofßcinalis, Äpium graveolens) gewöhn- lich an chlornatriumhaltigen, die Nitrophyten (wie einige Poly- gonaceen, z. B. Folygonum aviculare, manche Chenopodiaceen, so Chenopodium bonus Henrlcus, einige Cruciferen, wie Coro)iopus RueUii, und Solanaceen, z. B. Solanum nigrum und Batura stramonium) mehr oder weniger an ammoniak- und salpetersäurereichen, also mit Abfällen von menschlichen Wohnungen oder mit tierischem Dünger gemischtem Boden gebunden sind, das ist allgemein zugegeben. Wir haben oben gesehen, wie Scirpus Tabernaemordani nur da auftritt, wo der Boden einen größeren Chlorgehalt als gewöhnlich hat; ferner wie an den Wegen des Schwenninger Moors Pflanzen von allerdings schw^ach ausgeprägtem halophilem Charakter, z. B. Atriplex patulum var. angustifolium , und Ruderalpflanzen , wie Fulyguniim aviculare und lapathifolium, wachsen. Nicht so einfach sind die Beziehungen der kalkliebenden und kalk flieh enden oder Kieselpflanzen zum Untergrund. Beide bringt man in der Regel (wie von obigen Halopiiyten auch das Löffelkraut und die Sellerie) auf demselben Boden fort, so in — 127 — botanischen und Gemüsegärten. Die Pflanze besitzt in bezug auf ihre Ernährung ein außerordentlich feines quantitatives Wahl vermögen, oder sie hat die Fähigkeit, sich aus den im Nährboden enthaltenen Stoffen nur die ihr dienlichen , und zwar gerade in derjenigen Menge auszuwählen , welche ihrem Gedeihen zuträglich ist. Die Pflanze ist ferner befähigt, die ihr notwendigen Nährstoffe (wie die oben angeführten Muscheln des Granitgebiets den zum Aufbau ihrer Schalen benötigten Kalk) noch aus einem Boden zu ziehen, der diese nur in minimalen Mengen enthält. So finden wir Diatomeen in Gewässern, w-elche kaum Spuren von Kieselsäure enthalten, z. B. in Teichen und Kolken der hier behandelten , dem mineralischen Boden ganz oder fast ganz entwachsenen Hochmoore. Anderseits können Stoffe natürlich in viel reicherem Maße im Boden enthalten sein als sie eine auf ihr wachsende Pflanze nötig hat, und diese gedeiht dennoch gut, indem sie nur das ihr zusagende Quantum der betreffenden Substanzen aufnimmt. Der von Kerner u. a. nachgewiesene Unterschied zwischen der Kalkboden- und Kieselbodenflora rührt nach Warming- Gräebner und Kerner selbst (s. IL Aufl. seines Pflanzenlebens) nicht von der Vorhebe gewisser Pflanzen für Kalk oder Kieselsäure her, sondern hat seinen Grund darin, daß der aus schwer verwitternden Felsen entstandene Kalkboden gewöhnlich eine andere physi- kalische Beschaffenheit hat (trockener und wärmer ist) als der von leichter verwitternden Quarz- und Feldspatgesteinen gelieferte, stark tonhaltige und daher feuchte und kalte Kieselboden*. Indes ist durch mehrere neuerdings erschienene Arbeiten (z. B. „Untersuchungen über Thallusbildung und Thallusbau in ihren Be- ziehungen zum Substrat bei siliceden Krustenflechten" von Dr. Stahl- ^ Hierzu möchten wn- bemerken , daß das über Kalkböden Gesagte nur richtig ist für die Kalksteinböden im engeren Sinne, während z. B. die in weiter Verbreitung auftretenden Keuper-, Lias- und Doggerböden, welche wegen ihres hohen Kalkgehaltes doch auch zu den Kalkböden gerechnet werden sollten, sich zugleich infolge reichlichen Tongehaltes physikalisch abweichend verhalten, d. h. feucht und schwer durchlässig sind. Ebenso bedarf auch das von den so- genannten Kieselbödeu Behauptete einer wesentlichen Einschränkung; denn be- kanntermaßen neigen die Granit- und Gneisböden eher zu locker-sandiger als zu bindig-toniger Ausbildung. Man sieht also, daß diese Klassifikation noch sehr der Klärung bedarf. Im übrigen wollen wir hierbei auf die neuen geologischen Spezialkarten des Königreichs Württemberg hinweisen , auf welcher die Böden ganz generell sowohl stofflich wie physikalisch und gleichzeitig auch geologisch gruppiert dargestellt werden. - 128 — ECKER. Stuttgart 1905) bewiesen, und manche oben angeführte Be- obachtungen über die Verteilung der Pflanzen auf den beschrie- benen Mooren mögen wohl zur Bestätigung dessen dienen , daß neben den physikalischen fast mehr noch die che- mischen Eigenschaften des Bodens bestimmenden Ein- fluß auf die Zusammensetzung der Pflanzendecke wie auf Gestalt und Bauverhältnisse der einzelnen Pflanzen haben. Daß der Kalkgehalt des Bodens bei der Ernährung der Pflanze eine bedeutende Rolle spielt, kann nicht geleugnet werden. Gewisse Kalkverbindungen sind wichtige Nährsalze der Pflanze, wie die salpetersauren, phosphorsauren und schwefelsauren Kalksalze. Welchen Einfluß die letzteren auf die Zusammensetzung der Sumpf- flora, insbesondere das Vorkommen gewisser Bakterien haben, zeigt die Häufigkeit der Schwefelbakterien {Begy'mtoa , Thiothrix, Lamprocystis roseo-persicinaf Micrococcus ruher) in den Gipskeuper- rändern des Schwenninger und Dürrheimer Moors, sowie das Fehlen oder die Seltenheit derselben in den Hochmooren des Granitgebiets von Triberg. Es muß aber zugegeben werden, daß man vielfach den Einfluß des Kalks auf die Vegetation überschätzt hat. Manche sogenannte Kalk- pflanzen lassen sich auch auf kalkarmen Böden kultivieren. Auch ausgesprochene Kieselpflanzen, sogar die kalkfliehenden Sphtyna, haben C. A. Weber und Graebner in Gefäßen mit reinem Kalkwasser gezogen, aber nur dann, wenn dasselbe arm an Pflanzennährsalzen war. Allein diese Kulturversuche ergeben wie die künstlichen An- pflanzungen in botanischen Gärten doch wohl oft ein etwas anderes Resultat, als die natürliche Verbreitung der Pflanzen es liefert (denken wir an das Verhalten der von uns gezüchteten Tiere), und zudem stehen diesen Versuchen andere gegenüber, so die von DüGGELi an SpliiKjnum medium var. pHrinirdscen)^, fuscnm, nihclhim und papillosum auf einem Hochmoor im Sihltal ausgeführten. „Eine zwei- bis dreimalige geringe Bestäubung mit Kalkpulver genügte, um den Tod der Sphagmi herbeizuführen." Diese und ähnliche, übrigens hinreichend bekannte Versuche lassen den überaus un- günstigen Einfluß des Kalkes auf die charakteristische Hochmoor- flora {Sphtgnum, Drosera usw.) deutlich erkennen. Wenn Graebner und Weber bei ihren Versuchen zu dem Re- sultat gelangen, daß die Hochmoorpflanzen ein nährstoffreiches Sub- strat nicht vertragen und ein kalkiges nur deshalb nicht, weil dieses — 129 — in der Regel nährstoffreich sei, so ist dem entgegenzuhalten, daß Splmguum und Drosera auf granitischem Boden, sofern nur die andern Lebensbedingungen erfüllt sind, sehr gut gedeihen. Granit stellt aber zweifellos ein kalireiches, meist auch magnesia- und phosphor- säurehaltiges, also doch einigermaßen mineralstoffreiches, wenn auch meist kalkarmes Substrat dar. Es ist also in erster Linie die Kalkarmut, die die Granitböden in Gegensatz zu den Kalkstein- böden bringt und demnach nicht zulässig, dieselben ohne weiteres zu den nährstoffarmen Böden und dann weiter den Kalkstein- böden gegenüber zu stellen, wie dies Graebner in „Warming, Öko- logische Pflanzengeographie" zu tun scheint, indem er schreibt: „Man hat übersehen, daß fast alle Kalkböden reich sind an löslichen Mineralstoffen , und dieser Reichtum schließt die Pflanzen nährstoff- armer Böden aus: dazu kommen die wichtigen physikalischen Eigen- schaften der Kalkböden gegenüber den Granitböden. Der höhere und geringere Nährstoffgehalt des Bodens ist es, der vorzugsweise in allen Gebieten der Erde die Grund- verschiedenheit der Pflanzen vereine ausmacht." Bei unsern Untersuchungen im Schwenninger Moor haben wir wiederholt gesehen, daß die Vegetation des Torfbodens hauptsächlich im Bereiche des Hochmoors viel Gemeinsames mit der des sogenannten Kieselbodens hat, der in dem Schwenninger Gebiet ein stark aus- gelaugter, überhaupt mineralarmer staubartig feiner, vollkommen kalkfreier Sandboden ist, daß also Sand und Moor ähnliche Pflanzenvereine tragen. Es ist klar, daß die Ähnlichkeit der Kiesel- und Moorflora hier in erster Linie von den chemischen, nicht von den physikalischen Eigenschaften des Bodens herrühren muß. Von oben genannten Kieselpflanzen , welche auch im Moor vorkommen , seien als besonders charakteristisch hervorgehoben : CalJuna vulgaris^ Sagina nodosa, SperguJaria rubra, Rumex acetoseUa, Jimcus squarrosus, Aira flexnosa, Lijcopodiuni clavatum, PolgtricJmm juniper'mum. Merkwürdig ist auch, daß manche Heidepflanzen (vor allem CalJuna vulgaris) sowohl im trockenen Sande als auch im nassen Moore gedeihen. Bei der Verbreitung der Arten und Bildung der Pflanzen - vereine spielt gewiß auch der Kampf der Arten untereinander eine hervorragende Rolle. Versuche in botanischen Gärten zeigen, daß viele Pflanzen dem Boden gegenüber ziemlich gleichgültig sind, gewisse extreme chemische und physikalische Verhältnisse , z. B. größerer Salzgehalt {Scirpus Tahernaemontanl), großer Reichtum an 9 — 130 - Kalk (Eunofia arcm, Tolypothrlx , Philonotis calcarea u. a.) ab- gerechnet, solange sie nämlich keine Mitbewerber haben. Stellen sich solche ein , so fragt es sich , welche Pflanzen am günstigsten eingerichtet sind , die gegebenen klimatischen und edaphischen Verhältnisse am besten auszunutzen und das Feld zu behaupten, und welche weiclien müssen. Was schließlich den Artenreichtum einer Vegetation betrifft, so ist dieser um so größer, je mannigfaltiger die Bodenverhältnisse eines Gebietes sind, was sich klar auf dem Schwenninger Zwischen- moor, verglichen mit den an Pflanzenarten armen Schonacher Hoch- mooren, zeigt. Natürlich spielt hier auch die verschiedene Höhen- lage eine nicht unbedeutende Rolle. 2. Die ökologischen Pflanzenvereine der Torfmoore. Von den vier ökologischen Gruppen des Pflanzenreichs (Hydro- phyten, Xerophyten, Halophyten und Mesophyten) kommen auf unsern Mooren alle mit Ausnahme der Halophyten vor, wenn man vereinzelte Erscheinungen an Wegen , wie Atrlplcx p(dnlum var. avyustifolmm, und solche Formen abrechnet, welche, wie Flantar/o major und HieraciHm mnbeilatum, gewöhnlich in dünnblättriger Binnenlandform , am Meeresstrand jedoch als dickblättrige Salz- varietät auftreten. A. Die Hydrophytenvegetation. Die Vereine derselben umfassen Pflanzen , welche entweder ganz oder größtenteils von Wasser umgeben sind oder in von Wasser durchtränktem Boden wachsen. Meist sind sie weich und wasser- reich; ätherische Öle kommen in der Regel nicht bei ihnen vor (nur die in Sümpfen der Baarmoore häufige Mentha aquafica var. verticillata und noch mehr die stark riechende Mentha grata , die im Moosweiher und Dürrheimer Moor tief im Wasser, auf Unter- wuhr auch auf trockenerem Lande steht, sowie die ebenfalls häufige Lysimachm thyrsifiora mit ihren rot drüsig-punktierten Blättern und Blüten machen hievon eine Ausnahme); auch tragen sie nie Dornen. (Cirsium palustre und rivnlare, erstere stark, letztere schwach dornig, sind an den Rändern der Schwenninger und Dürrheimer Moore häufig, gehören aber eigentlich zu den Wiesenpflanzen, also in die Gruppe der Mesophyten.) Das von Humussäuren geschwängerte Wasser unserer Moore ist sehr schwach lufthaltig, daher sauerstoffarm; in offenen Ge- - 131 — wässern findet durch Wind und Wellenschlag eine Vermehrung des Sauerstoffgehalts statt. In den Hochmooren hat das Wasser eine braune Farbe, welche von freien Humussäuren herrührt; in den Flachmooren ist es farblos, klar, da der hier reichlich vor- handene Kalk die Humussäuren bindet. Wegen der Atmung und Kohlensäure-Assimilation müssen die Pflanzen Einrichtungen haben, welche ihnen die Aufnahme von Sauerstoff und Kohlensäure im Wasser erleichtern. Viele unter- getauchte Gewächse sind stark verästelt und tragen Blätter, die ähnlich den Kiemen der Wassertiere in haarfeine Zipfel zerteilt oder lang und schmal sind {Utrkidaria, Banunctdus aquatiJis var. submeraus , R. dwarkatus ; hieher gehören auch die Tauchblätter von Oenanthe aqiiatica und von Hippims vidgaris var. flimatüis). Wohl aus demselben Grunde tragen manche Algen (Bidbochaete, einige Arten von Chaetophora und Coleochaete, besonders aber das mit reichen Astquirlen versehene Batrachosjjermtwi vagum, auch Stigeociontiiin flageUlferum und lonrilpüum) lange feine Haare an den Zweigenden oder auf den Zellen scheibenförmiger Verbände. Bei den genannten Algen jedoch , besonders bei dem sehr licht- empfindlichen Batrachospermum vagum , dienen die chlorophyllosen Haare wohl in erster Linie als Lichtschutzapparate. Die Gewebe der meisten höheren Gewächse {Typha ^ Sparganium , Scirpus, Juncus , Equisetum u. a.) sind von großen Luftlücken durchzogen ; bei Utr'icidar'ia und Lemna befähigen diese auch zum Schwimmen. Das Absorptionsvermögen des Wassers für Gase nimmt be- kanntlich bei steigender Temperatur ab. Dies ist, abgesehen von den hier in erster Linie in Betracht kommenden Beleuchtungs- verhältnissen, wohl auch der Grund, warum manche Wasserpflanzen (und Wassertiere) bei zunehmender Wärme im Sommer mehr oder weniger verschwinden (gewisse Diatomeen, z. B. Meridion, besonders aber Plankton-Flagellaten, wie JDhiohryon, Hyalohryon, Cyclonexis, CMorodcsmiis, einige Infusorien, z. B. Holophrya Simplex, Ophrydiiim, und viele Copepoden). Wahrscheinlich wird bei diesen Organismen im Sommer neben dem Lichtoptimum auch das Optimum der Wärme übersehritten. Bemerkenswert ist, daß im Hochsommer die Cyano- phyceen, zumal die Oscillatorien, zunehmen, also Algen, welche be- kanntlich die einzigen Bewohner sehr warmer Quellen sind. Die oben angeführte Vergrößerung der äußeren Oberfläche durch Verästelung und fein zerteilte Blätter erleichtert nicht nur die Atmung und Kohlensäureassimilation, sondern auch die Aufnahme 9* — 132 — der im Wasser gelösten Nährstoffe ; diese Aufnahme geht bei sub- mersen Gewächsen an der ganzen Oberfläche vor sich, weshalb die Epidermis derselben zart und nur schwach kutikularisiert ist. Die nährstoff armen Gewässer der Hochmoore (also der Schonacher, größtenteils auch des Schwenninger Moors) haben eine ganz eigentümliche Flora und Fauna; viele der in sonstigen Binnengewässern und Sümpfen lebenden Organismen sind wegen Nahrungsmangel , besonders aber auch wegen der freien Humussäuren, hier ausgeschlossen, obgleich die Verbreitung dieser Wasserorganismen durch Wind, Wasservögel und Wasserinsekten leicht geschehen könnte. a) Das Plankton. Es besteht aus mikroskopischen, meist einzelligen, einzeln oder in Kolonien lebenden Organismen, die unter der Oberfläche des Wassers schwebend herumtreiben oder auf derselben schwimmen. Ihr spezi- fisches Gewicht muß ungefähr das des Wassers und diesem der Tiefe nach angepaßt sein. Als Schwebevorrichtungen dienen hauptsächlich: die Vergrößerung der Körperoberfläche, häufig durch Fäden, Borsten, Stacheln und stärkere Fortsätze (z. B. Peridineen, besonders Ceratium, unter den Flagellaten MaUomonas Ploessli, Trachelmotias , Phaais longicanda, unter den Desmidiaceen Staurastrum gracile u. a.), ferner die Vereinigung zu ketten-, stern-, busch förmigen, kugeligen und anders gestalteten Kolonien (manche Diatomeen, z. B. TahcUaria foicstrata, be- sonders var. asterionelloides , Schizophyceen , mehrere eine „Wasser- blüte" bildend, ferner Cyclonexis (iniiiiliiris, Chloroäesmus hisp'ida. Dinohryon serttdaria und stipitatum, Si/uura, Syncrypta u. a. Flagel- laten), endlich Gasvakuolen bei schwimmenden Cyanophyceen. Die Stacheln haben wie die Gehäuse bei vielen noch den Zweck des Schutzes (auffallend stark ist das Stachelkleid bei der im Blindensee zeitweise ungemein häufigen MaUomonas Plorssll entwickelt). Von Bacillariaceen kommen hier nur die Plan k ton diatom een in Betracht, welche sich von den Grunddiatomeen dadurch unter- scheiden, daß sie dünnere Schalen ohne Rhaphen, aber Schwebe- vorrichtungen haben , während die stärkeren Schalen der letzteren mit Nähten zum Austritt der lokomotorisch wirkenden Plasmafäden versehen sind. Mehrere Cyanophyceen des Torfmoors kiinnen eine „Wasser- blüte" bilden, wie Mirrixi/slis /los ((qtuic. Ainibttiiui f/as (iquac, — 133 - Coelospkavnum Kiitz'nigiamim u. a. Sie haben im Protoplasma kleine, unregelmäßige, mit Luft erfüllte Räume — Gasvakuolen (bei Anahaena circinalis sehr deutlich sichtbar), welche jedoch den reifen Sporen fehlen, damit diese zu Boden fallen. Zum Plankton gehören auch gewisse Chlorophyceen (z. B. Volvocaceen, besonders Volvox und etliche Arten der Gattung (^hlanii/donionas; auch einige Tetrasporaceae und Protococcacme) , endlich noch viele Bakterien, die auf dem Wasser schwimmen, so SpirUlmn, Spirochaete, zu gewissen Zeiten auch Lamprocysüs roseo-persicina, welche den Faulschlamm mehrerer Teiche, besonders des Dürrheimer Moors, überzieht, aber aufsteigend mit Oscillatorien eine Wasserblüte bildet. Zu diesem, meist aus einzelligen Organismen gebildeten Phi/to- planldon kommt noch das reich entwickelte, aus ein- und vielzelligen Wesen bestehende, sapropelbildende Zooplankton, zu welchem die freischwimmenden Ciliaten , Rotatorien , Gastrotrichen , Turbellarien, Oligochaeten , Copepoden , Daphniden , Ostracoden , Hydrachniden, Insektenlarven usw. zu rechnen sind. b) Die Hydrochariten oder litorale S chwim m Vegetation. Ihren Namen trägt sie nach der bei uns in Oberschwaben da und dort vorkommenden, in Norddeutschland sehr häufigen Schwimm- pflanze Hijdrocharis rnorsus raiiae. Vom Plankton unterscheiden sich ihre Vereine durch das Vorkommen von Moosen und Blüten- pflanzen und mehrzelligen, seltener einzelligen Algen. In nähr- stoffreichem Wasser (also im Dürrheimer Flach- und an den Rändern des Schwenninger Zwischenmoors) sind es von Sporen- pflanzen nur Algen, die hieher gehören, und zwar besonders Con- jugaten (Zijgnema, Spirogyra, 3Iongeot}a , sehr viele Desmidiaceen), ferner Ulothrichaceen, Chaetophoraceen , Oedogoniaceen und Clado- phoraceen, auch Vaucheria. Durch die Diatomeen und Peridineen wird diese Vegetation mit dem Plankton verbunden. Von Blüten- pflanzen kommen in den Baarmooren in Betracht : untergetauchte (TJtricularia vulgaris und minor, Lenma trisnlca) und schwimmende (nur Lemna minor). In nährst off armem Wasser, also in den Schonacher Hochmooren und in der Mitte des Schwenninger Zwischenmoors, ist es fast nur flutendes und schwimmendes Sphagyium (Spih. cnspidatum var. phmwsum, mollissimum und suhmersum), welches hierher gehört und oft mit Hypnum ßa'itans die Kolke erfüllt. Diese Formen sind — 134 — dem flutenden Wasserleben angepaßt. Im Gegensatz zu den ter- restrischen Torfmoosen laufen bei den flutenden und schwimmenden die Äste nicht am Stengel herab, da sie nicht wie bei diesen einp abwärts gehende Leitung des Meteorwassers zu vermitteln haben, sondern sie stehen von der Hauptachse ab; auch sind die Internodien sämtlicher Achsen, wie dies bei allen flutenden Pflanzen der Fall ist, stark gestreckt, nicht gestaucht wie bei den landlebenden Torf- moosen. Die Nahrung wird mit der ganzen Oberfläche aufgenommen, daher fehlt die Wurzel ( rirkularid) oder dient hauptsächlich als Organ zur Herstellung des Gleichgewichts (Lcmna). Geschlechtliche Fortpflanzung tritt gegenüber der vegetativen, durch Teilung bewerk- stelligten Vermehrung zurück. Utrkulorki vulgaris ist insektenblütig und fruktifiziert, wenn auch nicht häufig, auf dem Dürrheimer Moor und an der badischen Landesgrenze auf Dürrheimer Markung, während ich Vtricularia minor und die Lumnti-kxieu in unsern Mooren nie blühend gesehen habe. Die Vermehrung geschieht bei diesen Pflanzen gewöhnlich durch Sprossung mit nachfolgender Teilung. Wie die eigentlichen Wasserpflanzen überhaupt, so sind auch die Hydrochariten größtenteils einjährig, z. B. viele Algen. Die Blütenpflanzen perennieren und verjüngen sich durch knospenartige Wintersprosse (h'ihernacuhi), welche im Herbst auf den Grund sinken und im Frühling aufsteigen (Vtricularia) . oder es überwintern am Boden die jüngeren, noch mit Luft erfüllten Sprosse ( Lhora-lLy])UH Kirchner's gehören festsitzende, irti Wasser flutende, faden- und büschelförmige Blau-. Grün- und Rot- algen an. — 135 — Von Schizophyceen: Tuli/poihr i x lanata und tenuis an Wassermoosen, besonders an Hypmim ßnitans, im Schwenninger und Dürrheimer Moor; Calothrix fiisca in den Lagern von JSfostoc, Chaetopliom , Batrachospermum und Schi^ochlainis , sowie in den Kolonien des Infusors Ophrydium versaüle in den Baar- und Scho- nacher Mooren ; Calothr i x asce n dens an Wassermoosen und Blütenpflanzen der Baarmoore ; C ahifh r'i x pa rietina an abgestor- benen Pflanzenteilen ebendott. Von Chlorophyceen : Mischococcus confervicohi an Utri- cidar'm minor; Ulothrix Sonata in den Baar- und Schonacher Mooren, jedoch selten, an allerlei Gegenständen festsitzend; Chaeto- phora pisciformis, elcgans und ttiherculata an Sumpfpflanzen und auf Gehäusen von Limnaea stagmdis und Planorhis marghmtus im Schwenninger, Ch. elegans auch in den Schonacher Mooren; Stigeoclonium falklandicum, tenue, flagelliferum und longi- pilum an ütricidarla, Lemna und anderen Wasserpflanzen, sogar an J.rtY7/ft-Gehäusen des Schwenninger Zwischenmoors und der Schonacher Hochmoore; 3Iierothamn}o)i Kiit.s'tnglanum und strictlssimum an Ufrictdarla, HgpuNni ßuitans , Sphagniim cuspi- daiiim und anderen Wassermoosen, sov^rie auf Confervaceen der Baar- und Schonacher Moore; Ocdogonium Vaucheri, capillare und liothi auf Utrktdaria vulgaris und Sphagnum im Schwenninger Moor; Ciadop ho ra fr acta im Dürrheimer Moor, anfangs an- gewachsen an Phragmitcs comm/ntis und Typlia JcdifoHa , später freischwimmende Watten bildend — auch in der Neckarquelle. Von Rhodophyceen : Batrachospcrmum vagum an ab- gebrochenen Ästen von Pinus montana und anderen abgestorbenen Pflanzenteilen im Blindensee. 2. Der Diatomeentypus bildet gelbbraune, krustenförmige oder gallertige Überzüge, seltener an abgestorbenen Pflanzenteilen, meist jedoch epiphytisch auf lebenden Gewächsen. Außerordentlich stark entwickelt sind solche Überzüge an Hcicocharis ucicidaris, welche, wie oben gesagt, an der Nordseite den äußersten Saum um den Moosweiher bildet. Fast ausschließlich gehören hieher Bacil- lariaceen, daneben auch einige Cyanophyceen. Ich führe dieselben nach den von Früh-Schröter aufgestellten Gruppen auf. a) Mit der Schalen- oder Gürtelseite aufsitzende Diatomeen : Cocconeis pcdiculiis und pJaceutula, im Dürrheimer Moor sehr häufig, mit der Schalenseite auf Cladophora fracta sitzend; Epi- thcmia tiirr/ida, sorcx, zchra und nr(/t(S im Schwenninger und - 136 - Dürrheimer Moor, mit der Gürtelseite auf Fadenalgen und Utr'uii- laria sitzend. ß) Mit einem Ende festsitzende Bacillariaceen : Syneärn Innaris sehr häufig an Fadenalgen und Vtrlciihirlu im Schwen: ninger und Dürrheimer Moor, ebenso Synedra ultia, oxy- rhy)icJuts, radians und capitata, letztere nur im Dürrheimer Moor gefunden. y) Flutende , an einem Ende festsitzende Ketten von Bacil- lariaceen: D'iatoma vulgare und elongatum auf verschiedenen Wasserpflanzen der Baar- und Schonacher Moore; Fragilaria virescens und ca2)i< c in a ebenso; Tahellaria flocculosa, häufig an Fadenalgen, Utricular'ia und anderen Pflanzen. d) Auf langen Gallertstielen festsitzende Bacillariaceen: Goni- phonema capitatum, constrictum, intricatum und tenella, sämtlich, größtenteils häufig, auf CladopJiora, Oedogonium und Utri- cularia der Baarmoore ; Bhoicosphenia cwrva^a seltener ebendort; Cymhella cisttda, lanceolata und gastroidcs häufig im Schwen- ninger und Dürrheimer Moor. f) In Gallertscheiden eingeschlossene Bacillariaceen: Xavi- cula (Encyo)utna) laciistris im Schwenninger Moor. Van- heurclcia vulgaris im Wolfbauernmoor und Blindensee; Cym- hella prostrata (je und je) und cacspitosa (seltener) im Schwen- ninger Moor. 'C) Kugelige oder ausgebreitete Gallertkolonien bildende Schizo- phyceen : Rlvataria natans an CJiara fragil is in den Weiher- wiesensümpfen. 3. Der Coleochactc-Typus bildet festanliegende Überzüge von Grünalgen, selten von Blaualgen auf Pflanzen und Tieren: Chamae- siphon in rru Staus und confervicola an Chara und Utricidaria in den Baarmooren ; Coleochaete orbicularis und scutata an Wassermoosen und Wurzeln von Lemna und Banmictdus aqiaitiUs var. sahmcrsus der Baarmoore; Chaetopeltis orhicularis auf Utri- adaria vulgaris der Baarmoore ; Balhoehaete setigera , pygmaea , rectangularis und minor an Vtrindaria , Sphagnum und anderen Pflanzen auf Schwenninger und Schonacher Mooren; Palmclla sti g cocloni an verschiedenen Wasserpflanzen in Torfgräben des Schwenninger Moors, an Glyccria ßuitans im Wolfbauernmoor; Fal- mella niuscosa massenhaft an Stcllaria uliginosa in einem Abfluß- graben des Wolf bauernmoors ; Apiorystis Braun ia na an Faden- algen, Utrirularia und Naricula im Schwenninger Moor ; Characium - 137 - NaeyeVi an Fadenalgen und Utrkularia der Baarmoore. an Ulofhr'u; suhiUis im Blindenseemoor ; Characrum puriforme an Utriadaria minor, Schwenninger Moor; ChJora ngiu m stentor intim auf Cifdops viridis, Culiciden- und Ephemeridenlarven und ?i\xi ÄrrenurHs in den Baarmooren. Als Anhang zur Nereidenvegetation sei hier noch kurz die festsitzende Sumpf fauna des Moors zusammengestellt. Unter den Flagellaten sind als dauernde oder vorübergehende Epizoen zu nennen: OiTiomonas termo und mntabilis, gefunden an Utrictdaria und Ephemeridenlarven, sowie an der auf einer (JoretJira- Larve wachsenden C/adothrix dichotoiua und auf Gehäusen der ihrer- seits wieder auf Cydops lebenden CotJmrnia imherhis ; C cxjhaJo- thamnium cyclopum und cnneatiim auf Cyclops-kxiQn; Den- dromonas virgar ia auf Cdiara fragUis ; Anthophijsa vegetans an ütriciäaria und anderen Pflanzen; Deltomonas cycJopnm auf Cyclops; Dinohryon ntricnlas auf Utrictdaria und verschiedenen Fadenalgen; HyaJohryou ramosiini 2i\xi Mougeotia parvida. Ulo- thrix sid>tUis und Opldocytimn majtis; Colacium calviim und vesi- ctilum auf Cyclopiden und Ephemeridenlarven. Die Ciliaten stellen zur Nereidenfauna ebenfalls ein bedeu- tendes Kontingent. Mehrere Arten der Gattung Stcntor leben in Gallerthüllen angeheftet an Pflanzen , können aber ihre Behausung jederzeit verlassen und freischwimmend den Wohnsitz wechseln ; unter ihnen traf ich Stentor Bocseli und St. Barctti häufig an Utricidaria und Ohara fragilis. Die Mehrzahl der Vorticellidinen ist den größten Teil ihres Lebens seßhaft und führt nur als Schwärmer oder beim Ortswechsel ein freies Leben. Unter ihnen fand ich Scy- phidia limacina auf Gehäusen von PJanorbis marginatus, die Gat- tung VorticcUa an Utricidaria, Fadenalgen und anderen Wasser- pflanzen; die Gattungen Carchcsiiim und Epiistylis auf Cydops, Phryganidengehäusen , Fadenalgen und Utricidaria; BhahdostyJa brevipes auf Ephemeridenlarven, Cyclopiden und Daphniden, eine sehr merkwürdige Varietät dieser Art, BJtabdostyla brevipes var. epiuals, auf den Borsten von Naiden {JS^ns inicinata, CJiaeto- gaster iiiveus, Aeolosonia cpiateniariuDi): OpercuJaria berberina, ntitans, articidata und coarctafa auf Utrictdaria minor, seltener vulgaris, OpercuJaria cylindrata auf Uydops; Pyxidium cothur- noides auf Cypris ; Cothurnla crystcdlina an Utrictdaria, Lemna, Cladophora, Cothurnia Sieboldi auf Utrictdaria vulgaris, Co- thurnia imberbis auf Cydops. — Hieher gehören noch die im — 138 — Schwenninger Moor besonders im Frühling und Vorsommer auf- fallenden, bis apfelgroßen Kolonien von ()]>h.r yd'iunt vi-rsatile , welche an Fotauiogdon )iatans. Sjxirf/tufiim/ inivininm, (.'oniar/nn pa- lastre und anderen Pflanzen befestigt sind, häufig auch freischwimmen. Unter den Suctorien (Sauginfusorienj fand ich Podophrya fixa und Tolxophrya Steint auf den Gehäusen von Flanorbis niarginatiis, Tokophrya cy clojiu m an den Ruderantennen von Cyclops und Äc inet a Hnyiiifcrn an den Beinen einer Wasserrailbe (Hydrophanti'S ruber). Nicht wenige weibliche Rädertiere leben ebenfalls nur in der Jugend freischwimmend, heften sich aber bald dauernd an Pflanzen und wechseln nur vorübergehend ihren Wohnort. Ich sah die Gattung Flos ciliar ia häufig in den Gabeln der Blattabschnitte von Utricularia, Limnias ceratophylli an eben genannter Pflanze, die seltene Tuhicularia najas, sowie Cephalosiplion limniax an Utricnlaria minor, Oecistes cry stallin us an SphaynHni cuspi- dafiini var. pduinostuii. Endlich seien hier noch die Bry ozoe nstöc ke von Fre- ä er IC eil a sp. ? an MyriopJn/lhtm vertinilldf/nn erwähnt. d) Die Limnäen vereine oder die Schlammvegetation. Während die bisher behandelten Vereine schwimmende und schwebende oder auf toten oder lebenden Körpern seßhafte Pflanzen umfassen, sind die Genossen der limnetischen Vereine an den Boden gebundene, mit untergetauchten oder mit Schwimmblättern versehene Wasserpflanzen (mit Ausnahme vieler Grund diät omeen. welche mittels Protoplasmafäden auf dem Schlamm umherkriechen). Die Limnäenflora besteht in den nährstoffreichen Ge- wässern der beschriebenen Moore (also besonders im Dürrheimer. aber teilweise auch im Schwenninger , zumal an der Grenze gegen die Keuperformation hin) aus höher organisierten Grünalgen (vor- zugsweise Characeen , mehr kalkreiches Wasser liebend . besonders auf Mergelboden der Dürrheimer Markung), Moosen (das teiiwei.-c schon der Hydrocharitenformation angehörige Hypnioti ßuitans, haupt- sächlich var. Huhmersum, H. exaunldtiDii, adnncuni, scorpioides u. a.), aus Blütenpflanzen {Hippuris ndyaris f. ßiuiatilis in einem Sumpf beim Zollhaus und im Dürrheimer Moor, Fotanioyeton pf(silhi.< und natans, Spari(i}i-kYten der Kolke und nassen Schienken {Sphagnnnt ruhelhDii , zumal var. rcrsirolor. Sjih. nicd'iHm var. purpitrascens z. T. , Spili. ripari/oH . recnrrn)it mit der Form inHcnnttdan/ und Sj)h. cnspldatum) \ von Blütenpflanzen findet sich auf den Schonacher Hochmooren Mouila r'iviihirls. In diesen, teilweise schon in den vorigen Pflanzenvereinen tritt die Abhängigkeit des Blattbaus und der Blattform vom umgebenden Medium ganz auffallend hervor. Die unter- getauchten Blätter entbehren der Spaltöffnungen ; der Transpirations- strom wird durch Diffusion ersetzt, daher sind die Gefäße reduziert. Bei den dorsoventral gebauten Schwimmblättern befinden sich die Spaltöffnungen vorwiegend auf der Oberseite, die Epidermis ist chlorophyllfrei, die Cuticula fettig, also unbenetzbar; so sind die Spaltöffnungen vor dem Eindringen des Wassers geschützt. Pota- »logeton natans hat ovale Schwimmblätter, Spargan'utni mimmnm Bandblätter, Potamogetou pusillus und Hippuris nt/garis f. ßn- rhdiH>> tragen schmallineale Blätter. In fadenförmige Ab- schnitte geteilte Blätter (den Kiemen mancher Insektenlarven ähnlich) treffen wir schon bei der zu den Hydrochariten gehörigen Ifrirnlarm 1 in dieser Vegetation bei Bfouiitcfdiis (tquafÄl'is f. snh- iiicrsiis und P. dii:((ri(yif/is. Diese fein zerteilten Blätter sind nicht nur zur Atmung und zur Aufnahme der Nahrung sehr geeignet, sondern auch geschickt, dem Anprall der Wellen auszuweichen. Was die Fortpflanzung betrifft, so tritt hier die geschlecht- liche mehr in den Vordergrund. Bei den Kryptogamen (Charen und Moosen) geht sie bekanntlich nur im Wasser vor sich. Die Blüten- pflanzen heben ihre Infloreszenzen über das Wasser empor und sind teils windblütig {Spargamum mhümum und Potamogeton) teils insektenblütig {Bon iincidiis aqi(atdis). Hippims , Potamogeton und Ranuncidus verbreiten sich durch Stocksprosse im Schlamm und bilden dort Ableger. Als Anhang zur Limnäenvegetation seien hier nach Warming- Graebner noch die Schizophyceenve reine genannt. Wie be- kannt treten sie hauptsächlich in warmen Quellen und am Meeres- boden auf, aber auch am Boden der Süßwässer, häufig auch am — 140 - faulschlammigen Grunde der flachen Gewässer der Baarmoore. Hier kommen in erster Linie in Betracht die Jieggiatoa- Xrten, welche als kreideweiße, flockige Massen den Boden der Moorlachen überziehen (in denselben oft massenhaft das Infusor Uronema yrtseohini)^ ferner die an ähnlichen Orten lebenden Th}othr}.T- Arten und Micrococcus ruber, die schon beim Plankton erwähnte Lanqwocystis roseo-persicina und andere Bakterien, endlich besonders die Oscillatorien und in Gemeinschaft mit ihnen manche Euglenen, z. B. Eugleiia deses, viele Astasiiden und Peranemiden. Die Schizophyceenvereine bilden an den genannten Orten eine oft sehr üppige Saprophytenvegetation, welche von den am Grunde angehäuften organischen Massen, also auf dem Sapropel, lebt; einzelne Arten können, wie schon gesagt, mittels Gasvakuolen als „Wasserblüte" an die Oberfläche emporsteigen, z. B. Lamprocysüs roseo-persicina\m\ erein mit Oscillatorien. Die Schwefel- bakterien (Begyiatoa , Thiothrix, 3ficro(occus rnhcr, Lonprocysüs roseo-persicina) nehmen den bei der Zersetzung organischer Reste im Wasser entstehenden Schwefelwasserstoff auf und reduzieren ihn zu Schwefel und Wasser ; so entstehen in ihren Zellen die stark licht- brechenden, unter dem Mikroskop deutlich sichtbaren Schwefelkörnchen. Ein reiches Tierleben bevölkert diese saprophile Schizophyceen- vegetation. Sie besteht aus Rhizopoden (nackten und beschälten Amöben, unter diesen Aredia viäyaris, dentata, mit rata, Hyalosphenia papilio, cuncata und eleyans, viele Arten von Difßugia , Centropyxis uculmta, Eiiglypha alveoJata und ciluda, Cyphodcria auiptdla), Helio- zoen (besonders häufig Aandhorydls turfacea, seltener erivaccH.'i, Aethiophrys sol und Adinospltuer'mm Eidihorm), Mastigophoren (außer zahlreichen Proto- und Polymastiginen besonders viele Eug- lenen, am häufigsten E. velata, gracilis und deses, auch o.ryt(ris, seltener die schöne E. spirogyra u. a., und verwandte Formen, wie Astasia maryarH'ifera und nirnd«, die interessante JJistignia proteus, Peranema trlchaphonnn , Hctcronema, D'niiina gr'tseolmn , Trop'ido- scyphiis ortocostatus u.a.), Ciliaten {Op\stodon memecceusis, Spiro- stonwni tcres und (UHhigit/im und die sonst seltene , noch wenig bekannte Brepanomouas dentata), Nematoden und Oligo- chaeten (besonders Linniodr'dits UdeTxeimamts , unser häufigster Wasserregenwurm) und aus Muscheltieren (Sphaerhiw rorneum, (jdyculhKi lar/tstris, Fisidinni riitid/ini, otit/fsalc und im Wolfbauern- moor auch die seltene ovatum). Aus der Gruppe der S um pfpflanzen v erein e kommt für unsere Moore in Betracht — 141 — e) die Helophytenvegetation, d. h. die im Wasser festgewurzelte oder an wasserreichen Boden gebundene Formation mit in die Luft ragenden Laubsprossen. Bei dauernder Überflutung können die meisten der hieher gehörigen Pflanzen ihren Bau ändern und zu eigentlichen, d. h. zu schwim- menden oder tauchenden Wasserpflanzen werden, z. B. Hippuris vul- (jaris wird zu U. vulgaris f. ßiwiatüis; die Landform von Polygonum (tmphihium verwandelt sich in die schwimmende Form P. anipliilniiw var. uatans. Die Mehizahl besteht aus mehrjährigen Pflanzen mit kriechenden Rhizomen oder mit Ausläufern. Zum Zweck der Ernährung und Verbreitung besitzen diese eine große vegetative Wanderfähigkeit und sind unterirdisch bei Equisetum, Typha, Phraymif(>i. Sriipus Tahcn/amiot/ftd/i. Hvleochdri^. lu'iojtJ/onfm poly- stacli'uini , Sj)ary((i/'nini rrtct/on und simplf.x , Srhciir/urr'ui pohintris, Epipactis 2>('l"stris , Audromedd , Vacehii/iiti u/iyi)/os«iin , Lysimackia vulgaris und thyrsiflora n. a. ; oberirdisch bei Vaccirnum oxy- eoccus. Eine geringe oder fast gar keine vegetative Wanderfähig- keit haben die rasen- oder horstbildenden Helophyten, z. B. EriopJiorum vaginatum, Care.v panicidata und canescens. Sie legen in gewisser Höhe Erneuerungssprosse an, durch welche der Horst nicht nur ein vertikales, sondern auch ein, freilich geringes, peri- pherisches Wachstum erhält. Unterscheidend ist für die Helophyten wie für die früher be- handelten Pflanzen vereine, ob sie dem nährstoffreichen oder nährstoffarmen Wasser angehören. Die ersteren bilden im wesent- lichen die Vegetation des Flachmoors, die andern die des Sphagnum- oder Hochmoors. Die Vegetation des Zwischen- moors, d. h. eines infolge Emporwachsens aus dem Wasser zum Hochmoor fortgeschrittenen Flachmoors oder, mit andern Worten, eines Flachmoors mit aufgelagertem ■ Hochmoor , trägt in den mitt- leren Partien Hochmoor- , in den äußeren Flachmoorcharakter , wie wir dies im Schwenninger Moor so klar sehen konnten. Die Klasse der hiehergehörigen Pflanzenvereine, deren genaue Kenntnis wie die der folgenden für die richtige Beurteilung der beschriebenen Moore außerordentlich wichtig ist, wird von Warming, wie es vom Stand- punkt einer allgemeinen Pflanzengeographie geboten ist, in zwei zer- legt, in die des Rohrsumpfs (Ärundinetum) und in die des eigent- hchen Flachmoors. Von unserem Standpunkt aus können wir sie nicht trennen , da wir sie auf dem Dürrheimer Flach- wie auf dem Schwenninger Zwischenmoor so nah vereinigt sehen. Auch Weber — 142 — und Früh-Schröter räumen den Rohisümpfen keine besondere Klasse im Fiachmoor ein; ersterer führt den Seggen- und Schilftorf, wenn er auch in manchen Mooren zwei verschiedene aufeinanderfolgende Schichten bildet, unter dem gemeinsamen Namen telmatischer Nie- derungstorf auf. Betrachten wir zuerst die Rohrsümpfe oder Arundineta. Im Dürrheimer und Schwenninger Moor reichlich vertreten, den Schonacher Hochmooren (mit nährstoff- bezw. kalkarmem Wasser) natürlich ganz fehlend. Sie tragen eine vorwiegend monokotyle, meist in stillem Wasser (in den ziemlich tiefen Moosweihern) wachsende Vegetation. Weber fand die Rhizome von Fhragmites 40 cm unter der Wasseroberfläche ; im Dürrheimer Moor mögen Schilfrohr und Rohr- kolben noch tiefer gründen. Die Vegetation des Arundinetums schließt nicht dicht zusammen und beherbergt in ihren Lücken oft Vertreter der Hydrocharitenvereine (Algen, besonders Cladophora, ferner Leuuui, zu- mal frisulca, und Utricularia vulgaris). Die Rohrsümpfe der beiden Moore sind hauptsächlich bestanden mit TypJui (atifoUa, Phragmiies (im Dürrheimer Moor mit sehr nährstoffreichem Wasser in prächtigen Be- ständen, im Schwenninger nur noch kümmerlich erhalten), PhaJaris armidinacea (Dürrheimer Moor, im Schwenninger nur beim Zollhaus, aber auch hier sehr spärlich), Heleocharis palustris, Scirp>iis Tabir- naeniontani, Carex p(inicn}ata , teretiuscula , pscudocyprrus , rostrata. vesicaria. Unter diese Monokotylen mischen sich Eqnisctam rnnosuin und von Dikotylen Ranunculus Inigua (Salinenmoos und Villinger Markung), Lythrum saUcaria, Hippuris (Stammform, Dürrheimer Moor), Oenanthe aquatica (beim Zollhaus) , Lysimachia vulgaris und thyrsißora (erstere beim Zollhaus und im Dürrheimer Moor, letztere in den vorderen Moosweihern , im Salinen- und Dürrheimer Moor), Senecio spaUiUfollus (beim Zollhaus). Je nach dem Vorherrschen einer Art entstehen verschiedene, oft ziemlich reine Bestände. Ein schönes Phragm'itctum kommt auf dem Dürrheimer Moor vor, ein fast reines Typluium und Sr'npcfatn (Scirpus Tabernaemontani) ebendort; der große Moosweiher gehört teilweise dem ersten, teilweise dem zweiten Typus an, während der kleine neben einem kleineren Typhetum ein fast reines Equisdefton (ein solches, jedoch mehr gemischt, auch auf dem Salinenmoosi und einige Sümpfe des Dürrheimer und des Kugelmooses Mignocaricvta bilden. Bei all diesen Vereinen (mit Ausnahme der letzten) sind es — 143 - starke, kriechende Rhizome, welche das geselHge Wachstum und zum Teil reine Bestände hervorbringen. Die Laubsprosse der Rohrsumpfpflanzen sind hauptsächlich nach drei Typen gebaut: 1. blattlos, fast nur von einem langen, die spirren- oder ährenförmige Infloreszenz tragenden Internodium gebildet {Scirpus Tahernaeniontani, Heleocharis), ähnlich der oft un- verzweigte , aber aus vielen Stengelgliedern bestehende und an den Knoten mit scheidenartigen Blättern versehene Stengel von Equisetum limosum: 2. hohe, oben ährenförmige männliche, darunter kolben- förmige weibliche Blütenstände tragende Schäfte, am Grunde mit langen, linealen, schraubig gedrehten Blättern und von eben- solchen Blattbüscheln, die wie der Schaft von der Grundachse aus- gehen, umgeben {Typlialatifolia)-. 3. hohe Halme mit meist rispig gestellten , ährenförmigen Blütenständen und zwei- oder dreizeilig angeordneten, schmallinealen, einfach rinnigen oder W-förmig ver- steiften Blättern (Gramineen und Cyperaceen). Allen diesen Mono- kotylen und Pteridophyten ist gemeinsam der hohe, schlanke, senk- rechte, unverzweigte Wuchs ; auch die zu diesen Vereinen gehörigen dikotylen Pflanzen haben dasselbe Gepräge (z. B. Lysimachla thijrsi- ßora und Banuncuhis Vm(jna). Wir sehen in diesen Bauverhältnissen der Rohrvegetation eine Anpassung an Wind- und Wasserströmungen , indem Sprosse und Blätter diesen leicht nachgeben und sich wieder aufrichten. Be- sondere Einrichtungen zum Schutz gegen das Geknicktwerden durch den Wind zeigen Fhr/iaf/)i /nH- Arten sind betreffenden Orts aufgeführt. In und zwischen ihren Rasen finden wir auch einige Arten der Flachmoorvegetation, z. R. Etiii'iscium rihiosfiiii, ]'oi(nt\Ua s'ilnstr'is. Coniarani ftalitstrc, J'ar)i(iss'ta juil/isfris (auf den Schonacher Mooren sehr häufig), CaUh<( fxdnstris, liaiiioindiis Jlanutiula, Lotus tdii/iiiosus, EpUoh'inm jxthistrr, 3[())i/aiifhrs Ir'ifoViaia, Pcdictdaris u. a. Charakte- ristisch ist in dieser Beziehung für die Schonacher Moore Mdaiii/Hfnini — 149 — jirateuse var. paluäosum, ein Parasit, der aber nach L. Kocii auch saprophytisch existieren kann ; merkwürdig ist die braunrote Färbung der Pflanze , wohl eine Anpassung an das Höhenlicht und wie bei A'ira ßrxuosa ein Schutz gegen zu starke Sonnenbestrahlung (wohl Anthohjan?). Was aber die Flora des eigentlichen Hochmoors auf den ersten Blick von der des Flach- und Zwischenmoors unter- scheidet, ist ihre Armut, sowohl an Arten wie an Individuen. Die Pflanzendecke ist nicht überall geschlossen ; da und dort schaut der nackte Moorboden aus ihr hervor. S. Weber, Augstumalmoor S. 48. Die Lebensweise der Pflanzen im Sphagnetum ist mehr oder weniger eine saprophytische, bei den meisten Holzgewächsen eine mykotrophe; Arten mit ober- oder unterirdischen Wander- sprossen eignen sich hier sehr gut; dieselben dienen nicht nur zur Vermehrung, sondern auch zur Besiedelung neuer Nährplätze. Unter den Moosen treten die Hypnaceae zugunsten der Sphagnaceae und Polytrichaceae zurück. Von ersteren findet sich auf den Schonacher Mooren besonders noch Ätdacomnium palusfre und Bnjum Diivali, von letzteren PoJi/tr'tchiiiti commune, sirictiim, (jniäJe (letzteres in Stichen), selten jiDtlperhuiin. Unter den Lycopodiaceen ist hier Lycopodhim selago zu nennen , von Juncaginaceen Scheiich- seria palustris, von Gramineen Molhiia caerulea und A(j>-ostis canina, von Cyperaceen besonders Eriophoram caghmtum, Carex pauc'tflora, echt natu, canesccns, Crooclenoughi , flava und rostrata (diese Art also im Hochmoor wie im Flachmoor, dort jedoch weniger üppig als hier) , von Juncaceen neben Juncus acufiflorus (hier üppiger als im Schwenninger Moor) J. ßliformis und squarrosus (letzteres nament- lich am trockenen Rande). Vor allem aber sind für das Hochmoor charakteristisch die mykotrophen Ericaceen : Vaccinmm oxycoccus, uH(/'tiiosus, vitis idaca, Andromeda pmlifol'ia {Empeirum rttyruin fehlt dem Schwenninger Zwischen- wie den Schonacher Hochmooren) und Calluna vulgaris, letztere Art besonders an trockenen Stellen und zuletzt so überhandnehmend, daß das Moor als Callu)u:i-Moov be- zeichnet werden kann. Dies gilt von großen Flächen der trockenen, teilweise aber auch noch feuchten Ränder des Schwenninger Moors wie von denen des Blindenseemoors. Von größeren Holzpflanzen treten auf den Schonacher Hochmooren die Weiden in den Hintergrund (ich fand nur Salix aurita und diese selten), während sie im Schwenninger Zwischenmoor in zahlreichen Arten und Varietäten wachsen; dagegen ist dort die Vogelbeere (Firus aucuparia) eine noch häufigere Erscheinung als hier, und von Bctula — 150 - tritt auf den Hochmooren überhaupt nur judescens auf. Die myko- trophen Koniferen sind im Schwenninger und den Schonacher Hochmooren vertreten durch Picea excelsa und Fin/is silrcstri.^, auf den letzteren besonders noch durch die Moo rkief er . Fiitxs ntont (1)1(1 var. uurrtidia. Auf den Hochmooren können nur solche Pflanzenarten ge- deihen, die mit den Moospolstern im Wachstum gleichen Schritt halten. Über die hiezu notwendigen Einrichtungen, besonders über die Anlage der Erneuerungssprosse s. Weber, Augstumalmoor, und Früh -Schröter, Moore der Schweiz. Zur Torfbildung tragen Sjt/Mfpdtni , Polyinchnm, Erloplioruni va;/u/at>uii und CaUnna am meisten bei. Fassen war die Unterschiede zwischen den in Rede stehenden Flachmooren (FM) und Hochmooren (HM) kurz zu- sammen, so ergeben sich folgende : 1. Entstehung. Das FM entstellt unter dem Einfluß von Wasser, das an mineralischen Nährstoffen, besonders an Kalk reich ist; das HM unter dem Einfluß von an Kalk armem Wasser auf feuchtem , schwer durchlässigem Untergrund und in )iiederschlagsreichen Gebieten. Die weite Verbreitung der Hochmoore im Granitgebiet des Schwarzwaldes beweist, daß nicht in erster Linie die Nährstoffarmut an sich , sondern die Kalkarmut es ist, welche in nährstofflicher Hinsicht die Entwickelung der Hochmoorflora beeinflußt. Anderseits dürfte es für Flachmoorgebiete physiologisch nicht ohne Belang sein, daß durch die Anwesenheit eines Kalküberschusses die freie Humussäure gefällt, bezw. die Bildung löslicher Humate verhindert wird. 2. Ausbreitung und Form. Beim FM beginnt die Bildung am Rande des Wassers und schreitet bei fortgehender Verlandung in zentripetaler Richtung fort; seine Oberfläche ist horizontal oder schwach muldenförmig. Das HM bildet sich von einem gewissen Zentrum aus und breitet sich in zentrifugaler Richtung über ebene oder geneigte Flächen aus: seine Oberfläche ist uhrgla.-^- förmig gewölbt. 3. Pflanzendecke. Die Hauptkonstituenten des FM bilden Glumifloren (besonders Cyperaceen. Gramineen und Juncaceen), untermischt mit dikotylen Stauden ; von Laubmoosen herrschen die Hypnaceen vor, von autotrophen Holzpflanzen Salix, Ahnts, JUtnla r(rr/in>!^(i und Ii/HiDn/ttst fran(/i(la ; die Bulte sind Seggen- bulte. — 151 — Die Hauptkonstituenten des HM sind Sphagua, ferner Fohj- inchnm, Äuhiconuiui»!, weniger Hi/piuim, daneben mykotrophe Holzpflanzen, besonders Ericaceen {Vacciniiim oxijcoccus und nlhj'uiosum, Andromeda , CaUmia), ferner Betnla pidjescens, Pinns silrestris und ntoutana var. uncmata; die Bulte sind Moos- und Heidbulte oder Horste von Enophornm vaghudum. 4. Ökologische Verhältnisse. Das FM ist reich an mineralischen Nährsalzen, daher seine Vegetation üppig oder eutroph (besonders stark sind entwickelt die unterirdischen Teile, welche den größten Anteil an der Torfbildung nehmen) und autotroph, daher mit schwacher Pilztätigkeit. Die Flachmoor- pflanzen sind sämtlich hydrophil und von hohem Aschengehalt. Das HM ist arm an mineralischen Nährsalzen, weil Kalk fehlt, das Kali aber als leicht lösliches Humat fortgeführt wird, daher seine Vegetation mager oder oligotroph (die unterirdischen Teile schwächer entwickelt, an der Torfbildung nehmen hauptsächlich die oberirdischen teil), mit vielen mykotrophen (starke Pilztätig- keit) und fleischfressenden Pflanzen. Der Wassergehalt der Pflanzen ist geringer (manche sind sogar xerophil: CaUuna, Xardtts, JtniCHS squarrosus u. a.), ebenso der Aschengehalt. Xerophytencharaktere unter den Sumpfpflanzen. Merkwürdigerweise zeigen einige Moorpflanzen in ihren Anpassungsverhältnissen Einrichtungen , welche sonst nur den Xerophyten (Trockenpflanzen) zukommen, besonders solche, die ge- wöhnlich zur Verminderung der Transpiration dienen. „Die Schutz- mittel gegen Transpiration sind auf konstant feuchtem Boden nicht weniger ausgeprägt als auf trockenem." Schimper. Die Gründe für diese Erscheinung sind am Ende dieses Abschnitts angedeutet. Sie ist um so seltsamer, als anderseits viele Sumpfpflanzen mit besonders großen Wasserspalten an den Blättern versehen sind, um das überschüssige W^asser, welches wegen der großen Feuchtigkeit der umgebenden Luft durch Verdunstung nicht rasch genug beseitigt werden kann, in Tropfenform auszuscheiden. Sehr große Wasserspalten zeigen die Blätter von Bannncidus ßamnuüa und Lythrum salicaria; bei Hippuris vulgaris hat jedes Blatt nur eine einzige an der Spitze. Zur Herabsetzung der Verdunstung dienen folgende Ein- richtungen. 1. Starke Haarbekleidung tritt an den einjährigen Zweigen von Salix repens auf; die mit rückwärts gebogenem Rand (ebenfalls — 152 — ein Mittel zur Herabsetzung der Transpiration) versehenen Blätter sind in der Jugend auf beiden Seiten silberweiß seidenhaarig, im Alter unterseits wenigstens mit anUegenden Seidenhärchen besetzt. Diese Bekleidung muß als Schutz gegen zu starke Verdunstung ge- deutet werden, ist aber zugleich auch ein Mittel, um das Eindringen der in der feuchten Atmosphäre sich an den Blättern nieder- schlagenden Wassertropfen zu verhindern. Sehr merkwürdig ist, daß FiUjinnlitln uhnaria in Sümpfen und Gräben der Baarmoore, auch in den Randgebieten nur in der Varietät discolor Celakovsky mit unterseits weißfilzigen Blättern vorkommt; nur an trockeneren Stellen (bei den hinteren Sümpfen gegen die Weiherwiesen) traf ich die Form detnäata Presl mit unterseits kahlen oder fast kahlen Blättern. Wahrscheinlich hängt diese Erscheinung mit dem größeren oder geringeren Gehalt des Bodens an Humussäuren, welche die Nahrungs- aufnahme erschweren, zusammen, so daß also die Pflanze im Moorsumpfe eines Trockenschutzes benötigt ist, den sie außerhalb desselben entbehren kann. 2. Bei mehreren Cyperaceen (z. B. bei Cm-ex i)anicea) und bei Lysuunchm f/iijrsißora werden die Spaltöffnungen vielfach von Papillen oder Kuticularzapfen überdeckt — ebenfalls ein Schutz gegen die Verstopfung derselben durch Wasser, zumal bei Über- schwemmungen. 3. Demselben Zweck dienen die Wachsüberzüge auf beiden Seiten der Blätter von Vdcxmium idi(/inosum oder nur auf der mit Spaltöffnungen besetzten Unterseite derer von V. o.ri/coccns und Amlro- meda polifoVia. (Bei beiden letzteren ist der xerophile Charakter auch in der Zurückrollung der Ränder ausgeprägt. S. im nächsten x\bschnitt „Das ericoide Blatt".) Auch unter den Monokotylen finden wir manche blau- oder graugrüne Formen , z. B. Ti/jduiy Sc'irpus Tabeniac))ioutiatans, Viola palnsins) , finden wir unter den letzteren einige wenige Arten mit schmalen, linealen Blättern, z. B. Sagina nodosa, procunthens und Callima vulgaris. Bei ersterer, sonst an sandigen Teichufern, im Schwenninger Moor im Fieberkleesumpf und seiner Fortsetzung wachsend, sind die Spaltöffnungen durch Haare gegen Verstopfung seitens des Wassers geschützt, bei letzterer, eigentlich einer echten Trockenpflanze, aber merkwürdigerweise auch an nassen Stellen vorkommend, in „wind- stille" Räume eingeschlossen. 6. Viele Arten haben als Assimilationsorgane senkrechte, stielrunde, sogenannte Zylinderblätter oder blattlose assimi- lierende Stengel mit oder ohne solche, so Equisekini limosum, die echten Ja neu s- Alten, Scirpus Tabernaemontani, Erioplioruni vagiiiatum , Carex pauciflora ; bei Scheuchseria palustris und Trl- glocJdn palustris sind die Blätter halbstielrund. 7. Flache, breite oder ziemlich breite, fast senkrechte Blätter tragen Alisma phuitago, Typha , Sparga)iiuni ; die auf- rechte Stellung schützt gegen zu starke Bestrahlung durch die hoch- stehende Sonne. 8. Einige Cyperaceen können ihre Blatthälften nach oben gegeneinander neigen und schließen, z. B. Carex Goodenongld. Die Spaltöffnungen sind jedoch nicht bloß über die beim Schheßen verborgene Ober-, sondern auch über die Unterseite verbreitet, hier aber wie auch dort durch Wachsschüppchen geschützt. Das Schließen der Blätter und die Wachsbedeckung dienen bei diesen Riedgräsern nebenbei auch als Schutzmittel gegen das Eindringen von Wasser bei Überschwemmungen und bei Benetzung durch Regen, wie die oben genannten Papillen oder Kuticularzapfen. Eine ähnliche Einrichtung zeigen die Widertonmoose (Arten von I^oly- triclium) , deren Blattränder sich bei Trockenheit nach oben gegen die Mitte einschlagen und an die grünen Längsleisten der Oberseite anlegen ; zugleich aber machen die Blätter bei mehreren Arten, z. B. bei Fohßrichum strictum und commune, noch spiralige Drehungen und legen sich dem Stengel an. S. Kerner, Pflanzenleben. Daß zwischen den angeführten Bauverhältnissen und dem nassen Standort der Pflanzen ein ursächlicher Zusammenhang be- steht, ist klar. In manchen Gattungen, die sowohl im Sumpf als — 154 — auch auf dem Lande lebende Arten entlialten, sind die ersteren nicht, wie man meinen könnte, die breit- sondern die schmalblättrigen, was sich z. B. deutlich an Epilobiuni jxihiHtre, Lifsinmchia tlnjrsi- ßorfsiinar/ii(( ilnjys'ißord sehen wir noch weitere Vorrichtungen gegen zu starke Transpiration. Die Blätter sind , besonders in der Jugend , am Rande rückwärts eingerollt und auf der Unterseite wollig behaart. Wahrscheinhch dienen auch die zahlreichen roten Drüsenpunkte an Blättern und Blüten demselben Zwecke. Alle die hier erwähnten Erscheinungen mögen mehrfache Ursachen haben. S. Warmixg-Graebner p. 185 und 186 und ScHiMPER an verschiedenen Stellen. Die wichtigsten sind wohl folgende zwei. Der wasserdurchtränkte, daher kalte Sumpfboden ist sauerstoffarm, aber reich an Humussäuren. Erstere Eigen- schaft erschwert die Atmung der Pflanze; letztere äußert dieselbe Wirkung wie der Salzgehalt des Meerwassers, d. h. sie beeinträchtigt die Wasseraufnahme. Durch die Sauerstoffarmut des Bodens wie durch seinen Reichtum an Humussäuren wird also die Wurzeltätigkeit der Pflanze vermindert: es muß daher die Transpiration herabgesetzt werden , um sie in Einklang mit der Wasseraufnahme zu bringen oder mit andern Worten die „Wasserbilanz" herzustellen. B. Die XerophytenvegetatioQ. Die im vorigen Abschnitt angeführten Sumpfpflanzen mit xerophilem Charakter mögen uns überleiten zu den eigentlichen Xerophyten der beschriebenen Torfmoore. Daß Trockenpflanzen, deren höher organisierte Typen häufig verholzt sind, im Schwenninger und in den Schonacher Mooren ziemlich zahlreich vorkommen, kann nicht befremden, da die Ränder derselben mit ihrem trockenen Torf- moder geeignete Standorte für sie bieten ; doch fehlen natürlich die ausgesprochensten Charaktere derselben, die den Steppen- und Wüstenpflanzen ähnlichen Gewächse, welche sich meist durch starke üornbildung auszeichnen; nur Oi/oi/is Sji'niosd mit Zweigdornen und Gcnisfa s^ g/aHCH.'^, i-ffHSiis, Leersi, ßlifonnis). 4. Hemmung der Verdunstung durch bedeckende Organe. Eine starke grau- oder weißfilzige Haarbek leidung kennzeichnet viele Xerophyten auf den ersten Blick und bildet einen starken Gegensatz zu der meist kahlen Oberfläche der Hydrophyten. Mentha aqnatica var. verticülata , im Fieberkleesumpf häufig, ferner Polygonum persicaria kommen im Moor schwach behaart vor, tragen aber sonst auf trockenen Stellen ein viel stärkeres Haarkleid. Da- gegen fand ich Vicia cracca in den hinteren Sümpfen stärker behaart als in Hecken, Gebüschen und in der Saat, sowie an trockenen Rändern des Moors. Von stark behaarten Trockenpflanzen des Torf- moors wurden bei Punkt 1 schon Uicracctt») p'ilostlhi und (juaplialuoit dioicwn genannt; auch G. .silraticiux und der die alten Bulte be- deckende zottige Thymian ('TJii/nius /ainni'niosa:^) gehören hierher. Alte Blätter und Blattreste bleiben häufig ganz oder in aus- — 157 — gefaserter Form am Grande der Pflanzen stehen, setzen die Tran- spiration herab und sammehi die wässerigen Niederschläge. Zu den Gräsern dieser Art, nach Hackel Tunikagräser genannt, gehören IJior/(i)) ra(/iii(ifunt u. a. 5. Bei den anatomischen Bauverhältnissen, welche die Verdunstung herabsetzen, kommt hauptsächlich das Hautgewebe und das Durchlüftungssystem in Betracht. Was ersteres be- trifft, ist für die TorfmoorpHanzen weiter oben (xerophiler Charakter mancher Sumpfpflanzen) kurz angegeben. Das Durchlüftungssystem der Pflanzen wird gebildet von den Intercellularräumen und ihren Öffnungen nach außen, den Spalt- öffnungen. Die I n t e r c e 1 1 u 1 a r r ä u m e sind natürlich bei den Xerophyten viel enger als bei den Hydrophyten; ebenso besteht ein sehr großer Unterschied zwischen beiden Gruppen in bezug auf die Spaltöffnungen. Letztere können sich bei den Trocken- pflanzen schließen , bei den Sumpfpflanzen nicht. Die Zahl der Spaltöffnungen ist im allgemeinen um so kleiner, je trockener der Standort ist. Ihre Verteilung hängt von den Feuchtigkeitsverhält- nissen ab. Während die Wiesengräser auf beiden Seiten mit solchen versehen sind, haben die xerophilen Gräser (Nardus sfricfa, Fesf/ini ovina, Äira fiexuosa, Aerostis vulgaris) solche nur in den Furchen der bei Trockenheit eingerollten Oberfläche. Ein merkwürdiges Mittel zur Regulierung der Transpiration sind die ätherischen Öle, die bekanntlich in der Xerophyten- vegetation der warmen Länder eine bedeutende Rolle spielen. Von unseren Moorpflanzen kommen vorzugsweise in Betracht der Thymian und das wahre Labkraut {GaVtuni renr,n) , die an trockenen Plätzen wachsen. Fast keine Sumpfpflanze jedoch entwickelt in den vegetativen Organen einen Wohlgeruch, seltener auch nur in der Blüte. Besonders merkwürdig ist jedoch in dieser Beziehung Mentha yraia Host (= M. odomta Sole) mit starkem, sehr angenehmem Zitronen- geruch. Auf ünterwuhr findet sie sich an zeitweise trockenen Stellen, im Moosweiher und Dürrheimer Moor aber ganz im Wasser. Die ätherischen Öle werden nebenbei auch als Schutz gegen pflanzen- fressende Tiere angesehen. Mittel zur Was s er au f nähme. Viele Xerophyten besitzen besondere Mittel zu schneller Wasser auf nähme. Weiter oben wurden Algen, Flechten und Moose genannt, welche langes Austrocknen ohne Schaden ertragen - 158 — können. Wahrscheinlich sind sie imstande , aus dem Wasserdampf der Luft Feuchtigkeit zu verdichten und aufzunehmen; gewiß ist aber, daß sie Wasser in tropfbar flüssiger Form augenbhckhch an- schlucken und so plötzUch weich und voll werden. Bei vielen höher organisierten Xerophyten hat wohl auch die Epidermis die Fähigkeit. Regen und Tau aufzunehmen. Die aus alten Blättern und aus- gefaserten Blattscheiden bestehende Hülle der Tunikagräser (z. B. Nardiis str'ida und Er'ioi)liorum mgbuitnni) fungiert nicht nur als Verdunstungsschutz, sondern auch als Mittel zur Festhaltung der wässerigen Niederschläge. Den xerophilen Gräsern ist in dieser Be- ziehung natürlich auch das Wachstum in dichten Rasen förderlich. Ähnlich wie die Tunika gewisser Gräser wirkt der Rhizoidenfilz mancher Moose, z. B. bei Fohßnclmm stridton. Besondere Wasserbehälter oder Milchsaftgefäße existieren bei unseren Moorpflanzen nicht. Zu den Xerophyten rechnet Warming (im Gegensatz zu Schimpek) auch die Nadelhölzer mit ihrem für die Trockenheit sehr günstig gebauten pinoiden Blatt; jedoch sind nicht alle unsere Nadelhölzer ausgesprochene Trockenpflanzen. Die Spalt- öffnungen sind gewöhnlich in Furchen eingeschlossen, die Epidermis ist .stark kutikularisert , dazu noch durch W^achsüberzttge gegen Benetzung und zu starke Verdunstung geschützt. Größtenteils sind die Koniferen der Moore schon bei der Sumpfvegetation mit xero- philem Charakter genannt worden {Picea excelsa, Finits silvesir'is und P. montcma). Zu der eigentlichen Xerophytenvegetation gehört auf dem Schwenninger Moor neben der gemeinen Kiefer nur Jum- jx'.rus communis; seine stechenden Nadeln tragen die mit bläulichem Wachsüberzug bedeckten Spaltöffnungen auf der rinnenförmig ver- tieften Oberseite. Bei Trockenheit richten sich die Nadeln etwas auf, um die Verdunstung herabzusetzen ; in feuchter f^ift stehen sie mehr von den Zweigen ab. Die gemeine Kiefer tritt in schönen, sehr charakteristischen Exemplaren als Windföhre vor dem Moos- wäldle auf. Deutlich lassen die gekrümmten Äste und verbogenen, kurzen Zweige den Einfluß der trockenen Nord- und Ostwinde auf die Bildung der Krone erkennen. Von der übrigen Xerophytenvegetation kommen für das Schwenninger Moor nur die Vereine der Zwergstrauchheide und der trockenen Sandflur, letztere jedoch nur in sehr beschränktem IMaße und zwischen der ersteren in Betracht. An zwei kalkhaltigen Stellen des Randes (bei der Wasenhütte und beim Zollhaus) wächst die — 159 — stattliche wollköpfige Kratzdistel (Cirshim eriophontm), unsere am stärksten bewehrte Distel. Ein Teil ihrer Blattläppchen hat Profilstellung. Dadurch, noch mehr aber durch die wollige, an den Blütenköpfen spinnewebige Behaarung, sowie durch die Bewaffnung mit Dornen und die Härte ihres Stengels bekundet sie ihre xerophile Natur, die mit dem Standort auf warmem Kalk- und Mergelboden im Einklang steht. 1. Die Zwergstraucliheide. Als solche können die westlichen und östlichen, in den bunten Mergeln des Gipskeupers gelegenen Ränder des Schwenninger Torf- moors angesehen werden; auch der Südwestrand derselben, d. h. der gegen das Zollhaus ansteigende , die drei Buchten des Moors begrenzende Abhang, der östlich der oben genannten Verwerfung aus bunten, stark verlehmten Keupermergeln, westlich derselben aus grauen, dolomitischen Schieferletten besteht, ist mit einzurechnen. Von Zwergstrauchpflanzen, deren Sprosse gewöhnhch gebogen, ge- krümmt und zerbrechlich sind , gehören hieher : in erster Linie CaUuna vulgaris und Juniperus comntums („Im Moos" beim Zoll- haus), aber auch Vacclnlnm vltls Idaea, V. niyrtllhis, Thymus chamaedrijs auf Bulten, Th. lanugmosus an sehr trockenen Stellen, in gewissem Sinn auch Liicopodlum davatum, alle mit dichtsitzen- den, immergrünen, kleinen, meist linealen, oft ericoiden oder pinoiden Blättern; auch Salic repots kommt auf trockenen Stellen der Villinger Markung in der Zwergstrauchform vor und ist dann viel kleiner, zwergwüchsiger und kleinblättriger als im Sumpfe. Wo die Zwergsträucher den Boden freilassen, ist er teils mit Flechten (besonders CJadonla rnrujlftrlna, furcata, cocclfera und macllenta, Fclflf/era canina) und Moosen (Hypnaceen und Pottiaceen), teils mit xerophilen, rasenbildenden Gräsern, sogenannten Hunger- gräsern {Anthoxarähu m odorafutn, Älra flexuosa, Festuca ovlna^ Nardus strlcfa , teilweise auch Agrosils vulgaris), teils mit meist rasenbildenden Kräutern (vor allem Riimex acetosella, ferner Scleranthus annuus, Viola canina var. ericetorum, Epilohium angusti- folhim, CampanuJa rofundlfoUa, Linaria vulgaris, Galeopsls tetraJiit, Galiuni austriacuin , Arnlca montana, Gnaphalumi diolcmn und sllvatlcum , Tanacrtum vulgare, Hieraclum vulgatum, sllvestre, laevi- gatum) besetzt. Den Charakter dieser Vegetation bestimmt die gemeine Heide (Calluna vulgaris). — 160 — 2. Die trockene Sandflur. Dieser kleine Pflanzenverein schließt sich auf dem Schwenninger Moor eng an die Zwergstrauchheide an. Wie die letztere finden wir ihn nur an den Eändern des Moors, da, wo die bunten Mergel des Gipskeupers stark verlehmt und die Tonteilchen größten- teils ausgewaschen sind, aber ebenso auch auf Torfmoder, wo CaUuna und Vucc'mmm wegen zu großer Trockenheit ausge- storben sind. Die Vegetation ist der vorigen sehr ähnlich , oft fast ganz gleich; nur fehlen die Zwergsträucher. Kriechende Rhizome oder vielköpfige Wurzeln haben: liumex acetoseUa, (rcdiuni verum und saxaüle (häufig am Rande des ßlindenseemoors auf Hochmoormoder wie auf mineralischem Boden) ; rasenbildend sind : Festuca ovina, Nardus stncta , Dicoith us dcltonles ; oberirdisch kriechende Sprosse treiben: Gnaphalhim dioicum, Veronica offic'uudis (halb- strauchartig), Hierachim xnlosella. Dazu kommen mehrere ein- jährige Arten, welche ja für das Fortkommen im nährstotfarmen, trockenen Sandboden besonders geeignet sind : Sderanthus annuii!^. Spergida arvensis, Spergtdaria rubra (hier jedoch meist perennierend . Er'iophda verna, Fotentüla verna, Veronica verna, Senecio sihaticNs. Rosettenbildend sind: Hierachim pdosella und Eriophda verna. Wie schon weiter oben gesagt wurde, kommen diese Sand- pflanzen nicht nur an den im Gipskeuper liegenden Rändern, sondern auch im eigentlichen Moor vor. 3. Die Mesophytenvegetation. Die noch übrigen Pflanzen des Torfmoors gehören den Meso- ph5i:en vereinen an. Sie lieben Boden und Luft von mittlerer Feuchtig- keit und zeigen auch in bezug auf ihren morphologischen und anatomischen Bau Verhältnisse, die wir als mittelmäßige oder gewöhnliche bezeichnen können. Es sind der Hauptsache nach Wiesen- und Weidepflanzen. 1. Die Wiesenpflanzen halten die Mitte zwischen den hydro- philen und mesophilen Vereinen. Die an den Rändern der hier be- schriebenen Flachmoore und auf andern trockeneren Stellen derselben wachsenden V/iesengräser und Wiesenkräuter gliedern sich den ersteren an. Sie schließen sich zu einer dichten Pflanzendecke zu- sammen, deren Dichtigkeit durch das Abmähen behufs Streu- gewinnung gesteigert wird. Die Hauptmasse besteht aus Grami- neen (Pldoum pratcnso, Agrost'is riiignr'tfi, A. /»r/((//.s Wjttr. Im August 1903 fand ich eine Menge Makrozoosporen von 16—18 ,« Durchmesser in einer Lache des Kugelmooses. Sie waren von einer dicken, etwas gefurchten ilembran umgeben, welche an einer Stelle einen ganz kurzen Hals und an der Mündung desselben eine mit Deckel verschlossene Öffnung zum Aiistritt der Schwärmzellen zeigte. Anfangs sehr beweglich, standen sie später oft längere Zeit still, be- wegten sich zwischenhincin wieder, bis sie ganz zur Ruhe kamen. — Merkwürdig Avar mir, daß die in dieser Schlenke vorkommenden Gehäuse von Difßuffiu lohostoma u. a. als Baumaterial neben Quarzkörnern und Diatomeenschalen auch Makrozoosporen von SphaereUa pluviaUs aufwiesen. 4. Goninm Mill. G. pevtoride 0. F. Müller. Nicht selten in den Gewässern aller drei Moore, im Frühling seltener, im Sommer häufiger; in länger stehendem Moorwasser beobachtete ich es ziemlich häutig. März bis September. — Ist besonders schön in rotierender Bewegung. Am 25. .luli 1905 fand ich in Wasser aus dem Erlensumpf beim Zollhaus <'in (idiiiion mit 8 in ein längliches llochteck geordneten Zellen, das mir leider zu bald ans den .\ugen verschwand. Gehört wohl zu (ioniiiui tctras A. Br. — 177 — 5. Pandorina Bory. P. morum Bory. Kolonie 40—180 u im Durch- messer. Sehr häufig in allen drei Mooren. — Oft sah ich Kolonien mit je 16 (selten 32) durch Teilung der Zellen entstandene Tochterkolonien in geraein- samer Gallcrthülle , im August 1903 eine solche von 180 /.i Durchmesser mit 32 Tochterkoloniou. März bis September. Q.Exdorhia EnriBG. 7v elcgaus Ehrbg. Durchmesser der Kolonie 50 — 170 f^i, der Einzelwesen 12—22 // , diese meist kugelig, zuweilen vorn an der Geißelbasis zugespitzt, mit deutlichem Augenfleck. In allen drei Mooren, aber nicht so häufig wie vorige Art, jedoch örtlich oft sehr zahlreich, in den Schonacher Mooren besonders im Weiher beim Wolf bauernhof. März bis Sept. — Sehr oft sah ich Mutter- mit Tochterkolonien. Bei einer Kolonie von 74 u Durch- messer waren die 32 Zellen eben in Teilung begriffen und zwar jede Tochterzelle im Vierzellenstadium, in einer andern von 64 f.i im Zweizellenstadium. Im Weiher beim Wolf bauernhof fand ich 1. Mai 1905 eine Kolonie mit 16 Tochterkolonien Ton 160 f^i Durchmesser. Eine große Kolonie von 168 f.i enthielt ausnahmsweise 24 Tochterkolonien, in denen schon deutlich die Geißeln der Individuen ent- wickelt waren. — Die Gallerthülle der Kolonien ist oft deutlich geschichtet, die zarte Außenschicht bis 4 ^ dick. 7. Volvox L. T'^, ((Krens Ehrbu. Die rundlichen Zellen sind durch feine Plasmafäden verbunden; einzelne derselben gehen, wie ich beobachtete, nicht von einem Individuum zum andern, sondern vereinigen sich wie die Spannungsdrähte der elektrischen Straßenbahn mit benachbarten Fäden zu einem Netzwerk. Ich fand die schöne Alge nicht selten im Schwenninger Moosweiher, be- sonders im Frühling, seltener im Sommer und Herbst. Am 24. Mai 1902 trat sie in großer Zahl im kleinen Moosweiher auf. Die untersuchten Kolonien hatten 400 — 420 ,a im Durchmesser (eine junge , durch Zerdrücken der alten frei gewordene 70 ,«); in einer sah ich 4, in einer andern 5, in einer dritten 8 Parthenogonidien. Diese zeigten stets einen von Zellen freien Pol. Meist waren sie schon vielzellig; nur wenige sah ich im Zwei- und Vierzellenstadium mit sehr großen Kernen. Die erwachsenen Zellen zeigten einen Durchmesser von 10 f^i. Unter vielen Kolonien sah ich keine mit Spermatozoiden, auch keine mit Eiern. — Eine 13. Juli 1905 im großen Moosweiher gefischte Kolonie mit 7 Partheno- gonidien hatte 320 f.( Durchmesser; eine vom 14. Juli 1905 eben dorther zeigte ö noch ganz unentwickelte Gonidien. Auch noch im August und September traf ich Volvox aureus im Moosweiher. V. glohator Ehrbg. Durchmesser der Kolonien 600 — 700 ,«. Im Juni 1903 fand ich diese Art mehrmals im Moosweiher ; jedenfalls ist sie aber im Schwenninger Moor seltener als V. aureus; dagegen beobachtete ich sie einst in Schwenningen im Juli in ungeheurer Menge in einer im Freien stehenden Regenwassertonne mit Schnakenlarven, deren Darmkanal ganz mit Volvox glohator erfüllt v\'ar. Die folgenden in die Reihe der Confervales gehörigen Familien V — XI führen wie die C'hlororaonadinen unter den Flagellaten , mit denen sie auch die Farbe der Chromatophoren , sowie als Schwärmzellen die Geißeln teilen, als Assimilationsprodukt fettes Öl, tragen also zum Fettgehalt des Sapropels bei. 12 — 178 — V. Familie. Ulothrichaceae. 1. Ulothr ix KiJTZG. Kraushaaralge. U. sonata KiJTZti. In unseren Mooren selten. Gemessene Exemplare 12 — 15 ,u dick. März bis September. U. aeqnalis Kützg. Fäden 12 fx dick. In Torf graben des Schwenninger Moors je und je. März bis September. U. moniliformis Kützg. Zellen bis 16 fi dick, ebenso lang, an den Scheide- wänden leicht eingeschnürt; die dicke, farblose Zellhaut deutlich geschichtet. Im Veenhuser Moor. August 1905. fl. suhtilix KüTZQ. Bildet freischwimmende gelbgrüne, schlüpfrige Flocken. Fäden 4 — 12 u dick, Zellhaut dünn, ungeschichtet. Sehr häutig in Gräben und Weihern des Schwenninger Moors; ebenso auf den Schonacher Hochmooren, Fäden hier meist 8, seltener 11 ^m dick. Einmal fand ich viele junge Fäden angeAvachsen an ein Wurzelstückchen. März bis September. «) gennina Kirch, Fäden 5 — 6 fi dick. Häufig. ß) suhtiUssima Rabenh. Bildet sehr zarte gelbgrüne Fäden von etwa 4.5 u Dicke. Sehr häufig in allen drei Mooren, auch in den ostfriesischen. y) stagnorum Kirch. Schmutzig gelblichgrüne, schlüpferige Flocken bildend. Fäden 8—9 y. dick; Zellhaut sehr dünn, besonders an jungen Fäden. Bedeckt die tieferen Moorgräben , besonders den Hauptgraben des Schwenninger Moors auf weite Strecken. 14. Juli 1905. cT) compacta Hansg. Fäden 6 fi dick. 4. Mai 1905 in einer Moorlache an der Dürrheimer Grenze in Gesellschaft von Sxjirogyra Unuissirna, Thiothrix. Cylindrocystis Brebissoni und andern Desmidiaceen. e) albicans Hansg. Fäden 12 /n dick. 17. Juli 1905 auf feuchtem Moor- boden im Schwenninger Hochmoor in Gesellschaft von Flagellaten. vielen kleineren Diatomeen und ArceUa-G ehhuseji, aber ohne andere Grünalgen. 2. Hormidium Kützg. H. flaccidum Kvtzg. Die Fäden sind zu einem dünnhäutigen, gelbgrünen Lager verflochten. Zellen 3 — 10 u dick, 1 — 3raal so lang. Sehr häufig fand ich die Stammform, gewöhnlich mit 6 — 7 ^i dicken Zellen, auf feuchtem Torfboden im Stich des Schwenninger Moors, fast noch häufiger jedoch, besonders am Rand der Moorlachen, var. minor Hansg. Zellen 4—4,5 f.1 dick, vor der Teilung bis über 20 ,« , nach derselben 8 — 12 u lang. Das Chromatophor bedeckt den größten Teil der Zellwand. August 1903. 3. Microspora Lagerh. M. floccosn Thuret. Zellen meist 8—9 u dick, Zellhaut dünn. In Torfgräben dos vSchwenninger Moors, besonders im Hauptgraben, auch auf Torfboden zwischen Moos häufig. Ebenso auf den Schonacher Mooren, besonders in SjjJiagnum : Zellen hier meist 7 — 8 u dick, April bis September. M. stagnorum Lagerh. Zellen 3 — 9 ,u dick, Zellhaut dick. In Gräben des Schwenninger Moors häufig, auch auf den Schonacher Hochmooren. 4. Govfcrva Lagerh. C. bombycina Wille. Zellen 8 — 15 /< dick (in den Schonacher Mooren meist 9 ,t/). Selten in Torfgräben und Weihern des Schwenninger und der Schonacher Moore. April bis September, C. utriculosa Kützg. Zellen bis 20 und 24 ^i dick (Hansgirg und Kirchner. geben nur 15 — 18 ,u an). Wolfbauernmoor August 1902 und 1903. 5. Binnclearia "Wittrock. B. tatrana Wittr. Dicke des Fadens 8 /^ Manche Fäden sah ich in rascher Zellteihing be- — 179 — griffen, andere mit Akineten. Juni und August 1903 im Stich des Schwenninger Moors unter Mougeoüa parvnla und Microspora stagnorum. Selten. Ob Moorform? VI. Familie. Chaetophoraceae. 1. Chaetopkora Schrank. Ch. pisciformis Ar,. Im Schwenninger und Dürrheimer Moor häufig an Binsen, Rohrkolben, Schiltrohr, Wassermoosen, nicht selten auch auf alten Gehäusen der Limnaea stagnalis. April bis September. eil. rhgaiis Au. Vorkommen wie vorige Art in den Baarmooren, aber auch an Splincftiinn rrairrnm und Scapania nliginosa in der öfter genannten Schlenke des Wolfbauernmoors. April bis September. Ch. fuberndufa Ag. Nicht selten auf alten Gehäusen der Limnaea stag- nalis in den Baarmooren. April bis September. 2. Stigcoclonium Kützg.- St. faUilandicum Kützg. var. genuinum Hansg. Lager hellgrün, schlüpfrig ; Hauptfäden 5 — 8 ^ dick, unten spärlich, oben reichlich verzweigt, die unteren Zweige lang, Enden peitschenfürmig verdünnt. April 1903 an Lemna minor und Spliagiiiim im Schwenninger und in den Schonacher Mooren gefunden. März bis September. St. tenue Kützg. Häufig im Schwenninger und in den Schonacher Mooren, dort oft an Ufricularia minor. März bis September. St. flagelUferum Kützg. Ebenso. März bis September. St. longipUum Kützg. Zellen des Hauptfadens 12 u dick, 16—28 fj. lang. Seltener, ebendort. März bis September. Die drei letzten Arten finden sich nicht nur im Wasser (angewachsen an Utricidaria minor, Sphagnnm cuspidatum und andern Moosen), sondern auch oft auf feuchtem Torfboden im Stich. Oft fand ich auskeimende Schwärmsporen und junge Pflänzchen an allerlei Körpern , sogar an Ärcella- Gehäusen, angewachsen. 3. Microthamnion Näg. M. Kützingianum Näg. Lebhaft grün. Zellen 3 — 5 fj. dick. Häufig an Utricularia, besonders minor, an Spliagnum cuspidatum. Eypnum fluitans und andern Wassermoosen, auch auf andern Fadenalgen, z. B. auf Ulothrix suhtilis im Schwenninger und in den Schonacher Mooren. April bis September. M. strictissimum Rabenh. Bläulich-grün, Zellen 3 — 4 ^ dick. Ebenso. April bis September. 4. Gongrosira Kützg. G. de Baryana Rabenh. Im Abfluß des Wolfbauernmoors öfter gefunden , und zwar in SpJmgnum mit Falmella muscosa. September 1901. Seltenheit! VII. Familie. Mycoideaceae. Chaetopeltis orhicularis Berth. Auf Utricularia vulgaris im Schwenninger und Dürrheimer Moor, jedoch selten. April 1902. VIII. Familie. Cylindrocapsaceae. Cylindrocapsa Reinsch. Fäden meist kurz, aus länglichen oder fast kugeligen, hellgrünen Zellen bestehend, deren Haut deut- lich geschichtet ist. 12* - 180 — C. gem'inella Wolle var. minor Hansg. Zellen 14 t^i dick, 20 — 24 f.1 lang, mit zahlreichen, ziemlich großen Stärkekörnern. Die Zellen waren in lebhafter Teilung begriffen. Nur einmal ge- funden in einem Graben des Wolfbauernmoors, aber nur mit vegetativen Zellen. August 1902. IX. Familie. Oodogoniaceae. 1. Oedogonium Linck. Oedogoni in» -Arten begegneten mir bei mikroskopi- schen Untersuchuniren nicht selten, besonders liäutijj an Utricidaria anj^ewachsen, aber stets nur vereinzelte Fäden. Selten jeduch fand ich die zur Bestimmung der Arten notwendigen Fruktifikationsorgane und war dann mehr oder weniger auf Messungen an vegetativen Zellen angewiesen, wobei ich nicht immer unter- scheiden konnte , ob ein männlicher , weiblicher oder monöcischer Faden vorlag. Folgende Arten kann ich daher zum Teil nur als wahrscheinlich aufstellen. Oe. Vaucheri A. Br. Vegetative Zellen 24—28, auch nur 18—20 u dick, Oogonien durch ein Loch sich öifnend, 36—40 /n dick, 48 — 52 fi lang. Schwen- ninger Moor nicht selten. August 1902. Oe. capillare Kützg. Auf Blattabschnitten von Utricidaria vulgaris im Schwenninger und Diiriheimer Moor fand ich häutig kürzere oder längere Fäden, die an der Endzelle eine lange, am Grunde nicht zwiebelartig verdickte Borste trugen. Ein dreizelliger Faden hatte am Grunde eine Dicke von 45 /j. bei einer Länge von 185 fi (ohne Borste). Nicht selten beobachtete ich Schwärmsporen, wie sie sich auf Utricidaria ansetzten und zu jungen Pflanzen auswuchsen. August 1902. Oe. Rothi Pringsh. Zwergmännchen nicht gesehen; die Oogonien öffnen sich durch ein Loch. Vegetative Zellen 4 — 6 ,u (selten), meist 6—8 in dick, 18 — 72 fi lang. Oft gefunden an Utricidaria und Sphagnum im Schwenninger Moor. August 1902. 2. B ulbochaete Ag. B. setigera Ag. Mit sehr langen Borsten. Vege- tative Zellen 28 ,u dick, 64 u lang. Häutig im Schwenninger und in den Schonacher Mooren, meist auf Utricidaria minor und Sphagnum. August u. September 1902. B. pygmaea Pringsh. Vegetative Zellen 12—15 fi dick. Je und je eben- dort. August und September 1902. B. rectangularis Wittr. Vegetative Zellen 19—23 /u dick. Häufig eben- dort. August und September 1902. JB. minor A. Br. Vegetative Zellen 20 — 25 // dick, IV2 — 2 mal so lang. Schonacher Hochmoore. Selten! August 1902. X. Familie. Coleochaetaceae. Coleorhaetc Br^b. Äußerlich hat diese Alge Ähnlichkeit mit Cliactopcitis. C. orbicidarif! Prikgsh. Vegetative Zellen 8 /.i breit, Oogonien 28 u lang. 24 ju dick, Antheridien 20 ju lang, 10 /n dick. 13. April 1902 im Moosweiher gefunden mit beiderlei Fruktifikationsorganen , angewachsen an Moose. Juni und AußTUSt 1903 traf ich die Alge häufig an Wurzeln von Lemna minor und Uanunculus aquatilis var. submcrsus im Schwenninger Moor. — 181 - C. scutnia Breb. Vegetative Zellen nach Hansgirg 25 — 46 /t breit. Juni 1903 fand ich in einem Weiher an der Dürrheimer Grenze einen jungen Thallus von nur 120 i.i im Durchmesser; die Zellen nur 20 f.i breit. August 1903 traf ich diese mit der vorigen Art häufig im Tannenwedelsumpf des Schwenninger Moors an Wurzeln von Lemna minor und Ranunculiis aqi(atUis var. submersus. Die vegetativen Zellen waren nur 12 — 20 u breit, was mit der Angabe von Kirchner stimmt. Seltener. XI. Familie. Cladophoraceae. 1. Ehisoclonium hiero gl j/phi c um Kützg. Zellen 16 ^tt dick, 32 bis 44 fi lang mit dicker Membran. Auf feuchtem Torfboden im Stich zwischen Protonema, Schwenninger Moor. August 1902. 2. Cladophora fr acta Kützg. In der Neckarquelle und im Dürrheimer Moor, im Schwenninger Moor nicht vorhanden! Fühlt sich meist sehr hart und rauh an , weicher in der Neckar- quelle, sehr hart im Dürrheimer Moor; dies rührt einmal her von der Kalkinkrustation, dann aber auch von epiphytischen Diatomeen, unter ihnen besonders Cocconeis, Gomphoncma und E}}ltJiem\a. März bis September. XII. Familie. Vaucheriaceae. Va uclieria sess i lis De. Bildet freischwimmende Watten. Im Ab- zugsgraben des Dürrheimer Moors, auch in Gräben am Rande der Schonacher Moore. August 19U2. II. Klasse. Conjugatae. Ausschließlich Bewohner des Süßwassers, besonders der Torfsümpfe, der Moos-, namentlich der Torfmoosrasen; hier in zahlreichen Arten ver- treten. Hauptvegetationszeit Sommer und Frühherbst; doch fehlen sie auch im Frühling nicht, die Zygnemaceae erreichen sogar in letzterem den Höhepunkt ihrer Entwicklung. I. Familie. Desmidiaceae. Die Desmidiaceen gehören bekanntlich mit den Diatomeen zu den schön- sten Erscheinungen im Süßwasser, besonders im Torfmoor, und erfreuen uns sowohl durch große Mannigfaltigkeit und Zierlichkeit der Formen als be- sonders auch durch ihr freudiggrünes Kolorit. Manche Arten finden sich häufig in nassem Spharjnum und Utrkularia minor. Sie sind im Hochmoor ent- schieden häufiger als im Flachmoor; ersteres beherbergt die schönsten Formen dieser Familie. Den Höhepunkt ihres Wachstums erreichen sie im Sommer; doch fand ich im Frühling schon 3/?crrtAierias crux melitensis, rotata und tnmcata, viele Arten von Closterium, Euastrum , Cosmarium, auch Des- midimn, Gymnozyga, Tetmemorits , Pleurotaenium und Tetmemorus ziemlich, weniger häufig P e ?t ;'» »t sjnrostriolatum, während die Arten von ifya?o//ieca — 182 — und Staurastrum fast ganz dem Sommer angehören. Aber auch die zuerst ge- nannten Desmidiaceen sind im Frühling viel weniger zahlreich als im Sommer. Den interessanten Teilungs Vorgang konnte ich bei Cosmarium, Micrastcrias, Closterium, Pleurotaenitim, Spirotaemutn, Penium sjJtrostriolatum sehr oft beobachten. Je und je kam mir bei den Untersuchungen eine Zygo- spore zu Gesicht. Eine mit regelmäßig verteilten Warzen besetzte hatte 70 ^u Durchmesser: August 1902. Eine andere von 6i /n Länge und 56 /«^EHRBG. Mit 1 Querbinde. Dicke 18— 22 ,«, Länge 160-360//. Häufig im Schwenninger und den Schonacber Mooren. April bis September. Teil- weise Moorform, Im Abflußgraben des Wolfbauernmoors fand ich 21. Juli 190ö var. arcua- tum Rabenh. Zellen 10 ^i dick, 80 fi lang, sehr stark gekrümmt, an den Enden stumpf, in der Mitte leicht angeschwollen. Zellhaut gelblich. Moor form. o) 67. Venus Kützg. Dicke 8 — 10 a<, Länge 100-160 ,m. (Migula gibt 51 — 81 u au.) Häufig in den Baarmooren. April bis September. p) Cl. jmrvtdum'SxG. Zierliche Form. Dicke 14 — 16 ^u (Migula 11— 14,5 ^u)^ Länge 95 — 160 /n (Migula 96—121 fi). Sehr häufig im Schwenninger und in den Schonacber Mooren. April bis September. Öfter beobachtete ich den Vorgang der Teilung bei dieser Art. Die beiden Hälften wurden durch einen spitzwinkligen Einschnitt nach und nach abgeschnürt und bildeten an der TeilurgsBtelle anfangs stumpfe, später spitze helle Enden , welche sich immer mehr auszogen und I^ndbläschen mit Gips- kristallen zum Vorschein kommen ließen. Die beiden Tochterindividuen neigten sich mit der Ventralseite gegeneinander. Die helle Mittellinie in jedem In- dividuum lag zuerst in ','4, später in ',3, zuletzt in der Hälfte der Länge, indem die anfangs abgestumpfte stärkere Hälfte der Tochterindividuen sich mehr und mehr streckte. ([) Cl. Ehnnbrnji Menegh. Zellen mit zahlreiclien, nicht immer in Reiben angeordneten Pyrenoiden, häufig auch mit breiter Querbinde (Evferth: „ohne Mittellinie'*). Dicke 56—76 fi (Migula 72—137 fi), Länge 320—420 ,« (Migula 382—541 ,«). Nicht selten in den Baar-, häufig in den Schonacber Mooren. April bis September. r) Cl. moniliferiDH Ehrbu. Schlanker und kleiner als vorige Art. Dicke 40—64 fi, Länge 260—440 ,«. Ziemlich häutig im Schwenninger Moor. August 1902 und Mai 1903. s) Cl. Lrlbhini Kützg. Dicke 20—40 /<, Länge 180—240 /*. Sehr häufig im Schwenninger und Dürrheimer Moor, in ersterem oft auch in Gräben zwischen Ulothrix subtilis, Mowjeotia parnda und viridis. April bis September. t) Cl. rostration Ehrbo. Dicke in der Mitte 18 — 28 ,t/, an den lang aus- gezogenen Enden noch 3,5 — 5 ^u, Länge 240—360 ,«. Ziemlich häufig im Schwen- ninger und in den Schonacber Mooren. u) 67. Kütziiuji Br^b. Dicke in der Mitte 17—18 (x, an den feinen, schwach gebogenen Spitzen 2—3 ,«, Länge 250—370 ,«/. also kleiner als sonst angegeben wird (Migula: 16-23 ,u breit, 370-520 u lang). Häufig im Schwenninger Moor. April bis September. v) Cl. sefaceum Ehrbg. Der vorigen Art sehr ähnlich, aber noch zier- licher. Dicke 9—15 ,« (Migula 7,5—12,5 //), Länge 360—450 .«. Häufig im Schwenninger Moor. Moorform. April bis September. 6. Mesotacn in ni Näg. JI. Kndllcher'ianiim Näg. Dicke 9 ;(/, Länge 44 /<. Selten im Schwenninger Moor gefunden. August 19U1. - 185 — Var. yrande Nordst. Zellen 18 /< dick (Hansgirg gibt nur 10 — 14 an), 44 (.i lang. In den Schonacher Mooren je und je. Beide teilweis Moorformen. 7. Spirotaenia Beeb. Sp. coiidcnsafa Butn. Dicke 18 — 21 /n, Länge 96 — 146 /n, also bedeutend kleiner als Migulä angibt (Länge 150—270 ,t<, Breite 18—27 ,«). Im Sclnvenninger Moor nie, im Wolfbauernmoor bei Schonach häufig gefunden, oft in Schleimhülle und Zweiteilung gesehen. August und September 1902 und 1903, Mai und Juli 1905. In diesen kleinen Maßen Moorform. Sj). ohsctira Ralfs. Zellen nach den Enden verschmälert, oft nach dem einen mehr als nach dem andern , dann also spindel- förmig. Chlorophor axil mit 3 — 8 spiralig gewundenen Leisten. End- bläschen mit nur einem sich bewegenden Körnchen. Zellkern ge- wöhnlich seitlich in der Mitte. Dicke 13 — 16 ,«, Länge 60 — 100 ß. Im Frühling sehr häufig, im Sommer seltener im Schwenninger Mo OS weih er. Einfache Zweiteilung oft beobachtet, Alge bei der- selben meist in Galierthülle. Moorform. 8. Penhon De Bary. a) P. navicida Bkeb. Breite 12 ,«, Länge 45 fx. Schwenninger Moor, aber nicht häufig. August 1902. Teihveise Moorform. b) P. closterioides Ralfs. Breite 30 — 40 ,«, Länge 150—260 fi. Schonacher Moore, aber nicht häufig. Vorwiegend Moorform. c) P. uderruptum Br^b. Zellen im Alter mit drei Querbinden. Breite 42—56 u, Länge 164 — 800 ^<. Schwenninger und Schonacher Moore je und je. August 1902 und 1903; Juli 1905. Teilweise Moorform. d) P. digifus Breb. Breite 44 — 64, auch bis 75 i.i , Länge 176 — 320 u. Sehr häufig. Schwenninger und Schonacher, auch ost- friesische Moore; aber in allen stets kleiner als sonst angegeben (Hansgirg: Breite 60 — 82 fi, Länge 300 — 400 i.i). Auch manche andere Desmidiaceen haben im Moor eine geringere Größe als in nährstoffreichen Gewässern. April bis September. In obigen kleineren Maßen Moorform. e) P. kimeUosum Bräb. Dicke 40 — 56 fi, Länge 140 — 260 ,u (Migula: 58—72 fi breit, 5— 6 mal so lang). Noch häufiger als vorige Art an denselben Orten. April bis September. In diesen kleineren Maßen Moorform. f) P. ohlongum De Bary. Breite 28—32 fi (Hansg. gibt nur 22—26 an). Länge 80— 128 ,w. Schonacher Moore. August 1902 und 1903; Julil905. Moorform. g) P. splrostriolatum Barker. (Fig. 3. Py = Pyrenoide, N = Kern, Chi = Chlorophyllplatten.) Zell wände gerade, nicht gewellt, aber in jeder Hälfte mit meist drei, zuweilen bis fünf, in etwa gleichen Abständen sich befindenden Ptingleisten , Mittel- band ohne solche. Zellhaut deutlich spiralig gestreift und zwischen den Streifen mit feinen Wärzchen besetzt. Die Zellhälften sind neben der schwachen, oft kaum sichtbaren, un- — 186 — mittelbar vor der Teilung aber stärkeren (Fig. 3 stellt ein zur Teilung reifes Individuum dar) Mitteleinschnürung etwas an- geschwollen, gegen die gestutzt abgerundeten Enden hin ein wenig zusammengezogen , zuletzt wieder schwach erweitert (var. tunpU- ßcatiim Schmidt). Die Mitte der Zelle ist durch ein helles Querband ausgezeichnet, aus welchem deutlich der Kern hervorschimmert. Das Chromatophor mit gewöhnlich sechs gerade verlaufenden axilen Platten enthält jederseits 4 — 6 in eine Reihe geordnete Pyrenoide. Endvakuole fehlt gewöhnlich; wenn vorhanden, ist sie nicht deutlich und ohne tanzende Körperchen. Eine große Zahl von mir gemessenen Exemplaren ergab folgende Maße: Dicke 16 — 24 (meist 20) //, Länge 117—192 //. Im Schwenninger Moor nie, in den Schonacher Hoch- mooren, besonders im Blindensee und den benachbarten Sümpfen sehr häufig gefunden. April bis September 1902, 1903 und 1905. Die Hauptentwicklung der schönen Alge fällt in die Sommer- und ersten Herbstmonate; doch fand ich schon am 29. April 1905 nicht nur leere Zellhäute , sondern auch , freilich noch ziemlich spärlich, lebende Zellen. Moorform! Über Lichtempfindlichkeit siehe bei Batrachospermum vagum. Sehr oft konnte ich einfache Zweiteilung beobachten. Beim Beginn derselben sieht man deutlich, wie sich der Zellkern in die Länge zieht und dann teilt. Ein in Teilung begriffenes Exemplar war 186 ^i lang, 16 // dick, ein anderes sogar 240 i.i bei 20 ^ Dicke. Zwei eben aus Teilung entstandene Zellen hatten je 128 // Länge, andere Teilsprößlinge 120 und 108 u. Leere Zellhäute zeigen deutlich, lebende Zellen weniger deut- lich scheinbar doppelte, d. h. sich kreuzende Spiralstreifung, wobei aber das eine Liniensystem schwächer erscheint und erst bei tieferem Einstellen des Mikroskops völlig klar wird. Die Skizze in „Cooke, British Desmids" mit zwei sich kreuzenden , schief verlaufenden Liniensystemen könnte den Eindruck erwecken , als sei die Spiral- streifung doppelt. Daß dem nicht so ist, wird aus der Profil- stellung der Alge sofort klar. Das Ende gleicht dem gefurchten Knopf einer Remontoiruhr, nur daß die Rippen nicht in der Richtung der Achse, sondern schief verlaufen. Zur genauen Feststellung, daß die C'hlorophyllplatten wirklieh axil und nicht wandständig sind, daß also die Alge zur Gattung Penliim und nicht zu Tlenroiaemum gehört, tötete ich viele Exem- plare derselben sowie solche von Vlcurotnoüum noäidosHni teils mit — 187 — Essigsäure, teils mit Formol ab. Immer zogen sich bei der in Rede stehenden Desmidiacee die Chlorophyilplatten gegen die Achse hin, bei Fleurotaenium an die Zell wand zurück. In den großen End- bläschen der letzteren sah man auch nach dem Abtöten noch die Oipskristalle , freilich nicht mehr in tanzender Bewegung. Bei Pen'ium spirostriolatum aber wurde beim Abtöten in den meisten Fällen an jedem Ende wohl ein helles, mehr oder weniger deutlich umgrenztes Bläschen sichtbar, jedoch ohne Körperchen. Auch im Leben sah ich in manchen Zellen Endvakuolen , stets aber ohne tanzende Kristalle. Diese interessante seltene Desmidiacee wurde nach Migula, Kryptogamen- flora von Deutschland, bis jetzt nur in der Lüneburger Heide und im Kiehnen- moor gefunden. Nach der Diagnose Migula's „anastomosieren die spiraligen Längsstreifen zuweilen oder sind durch Reihen von Flecken ersetzt". Dies konnte ich bei den in den Schonacher Hochmooren wachsenden, meist zur Form amplifica- tum mit gestutzt gerundeten, etwas verbreiterten Enden gehörenden Pflanzen nie beobachten, obgleich ich eine sehr große Anzahl untersuchte. Dagegen fand ich im Frühling und Sommer 1905 nicht selten Exemplare mit glatter, also nicht spiralig gestreifter Zellhaut, Cooke gibt in British Desmids als Heimat dieser Alge Irland, Dänemark und Schweden, als Maße 17 — 23 ^< Dicke, 155 — 225^ Länge an; nach Migula ist sie 20—26 f.i breit, 123—274 fj. lang. Vergleichen wir Peniitm spirostriolattnn mit den vorher genannten eben- falls im Moor gefundenen Schwesterarten, so drängt sich uns die Wahrnehmung auf, daß jene Form nicht recht zu diesen passen will. Auch Migula betont, daß in der Gattung Feniiim sehr heterogene Formen vereinigt seien, welcher Umstand eine Neubearbeitung dieses Genus dringend notwendig mache. Unter den von ihm abgetrennten Arten müßte in erster Linie Penium s^rirostriolation sein. 9. Cy li ndrocy st is De Bary. C. Brebissoni ^flEKEGU. Breite 16 — 23 ,u, Länge 20— fi8 f.i ; bei diesen Maßen ist auch var. turgida Schmidle mit inbegriffen. Im Schwenninger Moor nicht gerade häufig, in den Schonacher und ostfriesischen Mooreu häufig. August 1902, 1903 und 1905. Teilweise Moorform. 10. Tetmemorus Ralfs, a) T. Brchissoni Ralfs. Breite 18 — 32 n, Länge 100 — 160 fx. Schonacher und ostfriesische Moore häufig. August und Sep- tember 1903; Juli und August 1905. Moor form. b) T. (jranulatus 'Ralfs. Breite 20— 32 ^t«, Länge 100— 175 ^<, also ziem- lich kleiner, als sonst angegeben wird (Migula: 30 — 45 ju breit, 138—259 ,u lang). Schonacher Moore nicht so häufig wie vorige, ostfriesische ebenso häufig. August und September 1903: August 1905. In diesen kleinen Maßen Moorform. c) T. laevis Ralfs. Breite 20 — 24 fi, Länge 88 ,«. Schwenninger und Schonacher Moore häufig. August 1902 und 1903; Juli 1905. Teilweise Moorfor m . d) T. mlnidus De Bary. Breite 18 ^, Länge 36 ,« (Migula: 19-21 ^i breit. 52—65 ,u lang). Ostfriesische Moore, nicht häufig. August 1905. Moorform. 11. Pleurntaeninm LuND. a) P. trabecula Näg. Breite 20 — 30 fz, Länge 200—360 ^ (Migula: 26—55 fi, meist 30—40 ^ breit, 350—500 /n und darüber lang). Schwenningen und Schonach. April bis Juli 1905. In den kleinen Maßen Moorform. — 188 — b) P. EhrtnherKtv.. Breite 36—44 «, Länge 34—44 u. Schonach und Veenhusen je und je. August 1903 und 1905. Teilweis Moorform. i) St. echinatum Br6b. Breite 32-35 /<. Länge 40 fi, Isthmus nur 8 u (Hansgirg : 11-15 u). Haut gleichmäßig mit etwas derberen Stacheln von 3—4 u Länge besetzt. Schwenningen und Weiher beim Wolfbauernhof , nicht häufig. September 1903 und Juli 1905. Teihveis Moor form. k) St. cristatum Näg. Breite 48 /n, Länge 56 u, Isthmus 16 fi. Veenhusen je und je. August 1905. Teilweise Moorform. — 193 — 1) St. acideatum Menegh. Breite 36 — 40 f.i, Länge 40 — 52 u. Schonach, nicht häufig. August und September 1903; Juli 1905. m) St. muricixtioH Br6b. Breite 40 /< , Länge 44 ,u (Hansoirg : Breite 43—57 u, Länge 50—72 ,u). Schwenningen selten. August 1903. n) St. grucile Ralfs. Schwenningen und Schonach selten. Plankton- d e s m i d i a c e e. Mai bis September. o) St. inflexum BriSb. Schwenningen ziemlich häufig. Mai bis September. p) St. vestitum Ralfs. Breite 45 u , Länge 40 ,t<. Schonach je und je. August und September 1902 und 1903. q) St. furclgerum Breb. Breite 44 — 48 //, Länge 46—57 f^i {mit Fortsätzen gemessen , ohne solche Breite 36 — 40 /.i , Länge 38 — 48 f.i)\ Zellen also bedeutend kleiner als gewöhnlich an- gegeben wird (Kirchner: 90 breit, 77 — 83 lang; Hansgirg 50—90 breit, 45 — 83 lang). Im Schwenninger Moor (Moosweiher und Moorgräben) häufig, oft in Teilung gesehen. Juli 1905. Li den kleinen Maßen Moorform. r) St. dejectum BRfiB. Schwenningen und Schonach häufig. August und September 1902 und 1903. s) St. hifidum Br6b. Ohne Stacheln geraessen: Breite 20,«, Länge 24 ,a ; andere Exemplare mit solchen: Breite 32 u, Länge 36 ,«. Wolf bauernmoor sehr häufig. Juli bis September 1903 und 1905. t) *SY. furcatum Bräb. Breite 30-40,u, Länge 28— 32 ,m. Schonach sehr häufig, ebenso im Veenhuser Moor (hier ohne Stacheln gemessen : Breite 25 ft, Länge 24 ,t<). August und September 1903 und 1905. Teilweise Moorform, u) St. teUferum Ralfs. Breite 50 u. Schonach je und je. IL Familie. Zygnemaceae. Hauptvegetationszeit ist der Frühling. 1. Spiro gyra Linck (einschließlich Sirogonium Kützg.). a) Sp. porticalis Cleve. Vegetative Zellen 40 ,« dick, Chlorophyllband mit 4' '2 Umläufen. Dürrheimer Moor, Neckarquelle, im Schwenninger Muor nur an den Rändern. Nicht selten. März bis September. b) Sp. nffinis Petit. Vegetative Zellen 11—12 u dick. Konjugation seit- lich. Schwenningen nicht selten. März bis September. c) Sp. gracUis Kützg. Zellen 16 — 20 ,« dick, 80—90 ^< lang. Konjugation seitlich. Zygospore (gefunden August 1903) 24 ,u dick, 88 ^ lang. Schwenningen je und je. April bis September. d) Sp. communis Kützg. Vegetative Zellen 20—27 // dick. Chlorophyll- band sehr breit, mit 4—6 Umläufen. Konjugation leiterförmig. Zygospore (gefunden im Moosweiher Juli 1905) 20 ,« dick, 44 ,« lang ; fruktifizierende Zellen etwas angeschwollen, also var. mirahiUs Kirchn. Schwenningen häufig, Schonach je und je, besonders im Weiher beim Wolfbauernhof. April bis September. e) Sp. longata Kützg. Chlorophyllband nicht so breit. Mit Mougeotia parvula häufig im Schwenninger Moor und zwar an Stichen, wo Wasser herab- rinnt, auch in den Schonacher Hochmooren. April bis September. f) Sp. quinina Kützg. Schwenningen je und je. August und Sept. 1903. 13 — 194 - fO Sp. deciminii KiTZo. Vegetative Zellen 35 — 40 i< dick, etwa 80^/^ lang. Konjugation leitertörmig; Zygospore (August 1902J oval. 40// dick, 80/* lang. Schwonningen häufig. April bis September. h) -S^. rivrduriK Rabenh. Vegetative Zellen 37—38 u dick. Fruktifizierende Zellen angeschwollen ; an einem Faden fand ich solche von 55 ^ Dicke und 72 ^ Länge, an einem andern oval-elliptische Zygosporen (August 1903) von 37 // Dicke und 65 /t Länge. Dürrheimer Moor, Abzugsgraben. i) Sp. iiHifld LixcK. Schwenninger Moosweiher, nicht häufig. Mai bis September 1903. k) Sp. artlirosjjira Nag. Vegetative Zellen 70 u dick, 150—280 /< lang mit 8 sehr steil verlaufenden Chlorophyllbändern von Va— I'/j Umgängen. Zell- kern schön sichtbar. Moosweiher August 1903 und Juli 1905. 1) Sp. ienuissiiua Kützg. Vegetative Zellen 8—13 /< dick, Chlorophyll- band sehr breit (oft 7—8 ^). Zygosporen (Älai 1905 im Abzugsgraben des Erlensumpfs) 28 /< dick, 56 fi lang. Schwenninger Moorränder und Diirrheim häufig. April bis September. m) Sp. Weheri Kützo. Vegetative Zellen bis 34 fi dick mit 1 Chlorophyll- band von 1 — 9, in seltenen Fällen von 12—13 Umgängen (nach Kirchner nur 2—5), Schwenningen nicht selten; September 1903 in Konjugation gesehen. n) aS'^). (Sirogo)imni) sticica. Wittr. Vegetative Zellen 60 — 72 it dick, 200 und mehr lang, die kopulierenden Zellen kürzer. Zellkern schön sichtbar. Schwenningen selten. August und September 1903 ;. Mai 1905 im Moosweiher. 2. M ouycol in Wittr, Querwände linsenförmig (hei Moni/iotiu parnila in der Jugend auch gerade gesehen). a) 31. niimmuloides Hass. Vegetative Zellen gewöhnlich 8 — 12 /<, aber auch 15 — 17 /«, in seltenen Fällen 20 u dick, 80 bis über 200 fi lang, an den Scheidewänden schwach eingeschnürt, mit vielen (in einer Zelle zählte ich sogar 14) Pyrenoiden. Zygoten (ge- funden April 1905 im Moosweiher) breitoval mit gelbbrauner Mittel- haut, gewöhnlich 23—24 f.i dick, 28 /< lang, aber auch 30—34 /< dick, bis 36 /< lang. Schwenningen (Moosweiher und Kugelmoos) und Schonach (besonders im Blindenseemor) ziemlich häufig. August 1903 : April bis Mai und Juli 1905. Vorwiegend Moorform. b) M. parrula Hass. Vegetative Zellen 6—10 (meist 8—10) u dick, 50—80, oft 100—130 n lang. Schwenningen und Schonach häufig. Einst fand ich einen Faden mit einer in der Mitte bauchig aufgetriebenen Zelle. Das Chlorophyll war nicht bandförmig, sondern in Körnern um einen dunklen Kern in der Mitte der Zelle gruppiert. Wohl eine Cyste von Pseiiclospora parasitica Cienk., die ich aller- dings weder im Nudearia- noch im Flagellaten-Zustand gesehen habe, die aber jedenfalls im Moor (zumal in Spirogyrazellen) nicht selten auftritt. — 195 - c) 31. (jenuflexa Ag. Wirkliche Konjugation selten; nur einigemale habe ich sie heebachtet. Vegetative Zellen 26—28 /< dick. Sehr häufig, oft massen- haft im Schwenninger Moor, besonders im Moosweiher. März bis iSeptember. d) M. laetcinreus Witte. Vegetative Zellen 17 — 28 (.i dick, 110 und mehr lang. Konjugation (wie bei voriger knieförmig) im April oft gesellen, einmal auch noch anfangs September. Die Konjugationsfortsätze der beiden Zellen sind gleich oder ungleich. Öfter gefunden im Moosweiher, Kugelmoos, in der Neckarquelle, auch in den Schonacher Mooren. März bis September. Sonst selten! e) M. viridis Wittr. Vegetative Zellen 5 — 10 fi dick (Hansgirg: 6 — 8 /<) , 24 — 44 fi lang, gewöhnlich mit 2 (selten 1) Pyrenoiden. Zarte , schöne Alge. Schwenningen öfter gefunden , besonders in Torfgräben; Schonach nicht häufig. April bis September. Moor form. 13. April 1903 und 27. April 1905 fand ich im Moosweiher Zygoten. 20 — 22 fi lang, 18 — 20 fi breit. Sie sind viereckig, an den Ecken au.«gezogen und sitzen vier vegetativen Zellen an. 3. 31on(j€otiopsis E. Palla. Ähnlich Mougeotia, aber Zellen ohne Pyrenoid, Querwände gerade. M. calospora E. Palla. Chromatophor eine dicke Platte mit zackigen Rändern; dieselbe dreht sich wie bei 3IougfOtia, so daß man sie fast stets nur von der Breitseite sieht. Je und je in Stichen des Schwenninger Moors, gefunden Juni 1903 (leider Maße ver- gessen). Wohl Moorform! 4. Zygnema Kützg. &) Z. cniciatitm k'... Zellen 40 — 45 ,u dick. Neckar- quelle und Moosweiher, auch sonst an den Rändern des Schwenninger Moors häufig. März bis September. b) Z. steUiniim Ag. Zellen 16 u dick. Schw^enningen sehr verbreitet, Schonach weniger, März bis September. c) Z. pectinatum Ag, Schwenningen Juni 1903. Zellen 16 ,« dick. 5. Zy gogonium de Bary. Z. ericetorum Kirchner. Zellen 20—24 ,u dick, 86—80 u lang. Die zwei sternförmigen Chromatophoren fließen oft zu- sammen. Schwenningen nicht selten in den Weihern, aber auch im Stich, eben- falls Schonach. Vorwiegend Moor form. März bis September. Auf feuchtem Torfbuden des Schwenninger Moors var. terrrsfre Kjrchner nicht selten. III. Klasse. Baclllariales. Ordnung Baciltariaceae oder Diatomaceae. Diatomeen, Kieselalgen. Leider war es mir aus Mangel an Zeit nicht möglich, den oft nur mit Hilfe der stärksten Vergrößerungen unterscheidbaien Arten einiger Gattungen genügende Aufmerksamkeit zu Avidmen , so daß folgende Darstellung kein voll- ständiges Bild ihres Vorkommens auf den betreffenden Mooren abgibt. 13* - 196 — Übrigens sind die Diatomeen im Schwenninger Moor, wenigstens in bezug auf Individuenzahl, bei weitem nicht so stark vertreten wie die Desmidiaceen, was vielleicht mit dem geringeren Gehalt seines Wassers an Kieselsäure zusammenhängt. Am reichhaltigsten an Kieselalgen sind die Gewässer der Ränder, zumal die kalk- und eisenhaltigen beim Zollhaus. Wiederholt wurde in dieser Beziehung der Eisenhydroxyd führende Abzugsgraben des Erlensumpfes erwähnt. Entschieden zahlreicher treten die Diatomeen im Dürrheimer Flachmoor (arm an Desmidiaceen), sowie in den Hochmooren des Granitgebiets im Schwarz- wald auf, hier jedoch weniger in der Mitte, dem Gebiet der mächtigsten Torfablagerung, als vielmehr in den randlichen Partien mit mineralischem Untergrund, besonders im Weiher beim Wolf- bauernhof. Die Hauptvegetationszeit der Kieselalgen ist der Vor- frühling, die Zeit nach der Schneeschmelze. Auxosporenbildung habe ich nie beobachten können. Eigentliche Moorformen gibt es in dieser Familie nicht. I. Familie. Coscinodiscaceae. Melosira Ag. M. varians Ag. Zellen 24 fi dick. Ketten ähnlich den Fäden von Conferva homhycina. Schwenningen nicht häufig. August 1902. IL Familie. Tabellariaceae. T aheUaria Ehrbg. a) T. flocculosa Kützg. Zellen 22—35 » lang. Schwenningen und Schonach sehr häufig. März bis September. Var. venfricosa Grün. Moosweiher Juli 1905. b) T. fenesfrata Kützg. Schwenningen seltener, mehrmals im Moosweiher Juli und August 1903 und 1905; ein Exemplar hatte Zellen von 28 /u Länge. Var. asterionelloides Grün. Gefunden 1. Mai 1905 im Weiher beim Wolfbauernhof, Zellen sternförmig verbunden, 36 u lang. Interessante Planktonalge. (Nach Schröter in der wärmeren Jahreszeit, zwischen Juni und Septbr., zu Sternen und Spiralen, in der kälteren Jahreszeit zu Ketten vereinigt. ni. Familie. Meridionaceae. 31 er id ton Ag. M. circulare Kq. Abzugsgraben des Erlensumpfcs beim Zollhaus sehr häufig März bis Mai, Juni bis September sehr selten, in der Kegel gar nicht mehr vorhanden. IV. Familie. Diatomaceae. Dintoma DC. a) D. tenuc Grün. var. elouflatioii Grün. Zellen 24 u lang. Schwenningen je und je. März bis September. b) I). vulgare Bory var, breve Grün. Zellen 48 ,« lang. 12 u breit. Wolfbauernmoor Juli 1905. — 197 — V. Familie. Fragilariaceae. 1. Fragilaria Lyngb. a) F. virescens Ralfs. Schwenningen und Schonach häufig. März bis September. b) F. capucina Desmar. Zellen 35—4:0 u lang. Schwenningen nicht selten. März bis September. 2. Synedra Ehrbg. a) S. htnaris^nvi-aü. (Migula rechnet diese Art zur Gattung Eunotia.) Länge 48— 108 ,w, Breite 4 — 5^. Schwenningen sehr häufig, oft massenhaft an Algen, Moosen und Utricularia, gewöhnlich einzeln, zuweilen auch in strahligen Büscheln. März bis September. Var. hihinaris. Zellen doppelt gebogen. August 1903 Schwenningen im Stich. b) S. uhia Ehrbg. Länge 70—210 ,«. Sehr häufig im Dürrheimer Moor, im Schwenninger nur in den Gewässern des Flachmoors. März bis September. Sehr veränderlich. Im Schwenninger Moor fand ich nicht selten var. am2)J)irhy)icJiifti J. Brux, Länge 240 a; ebenso \ar. oxi/rhyncJnis Kützg. Länge 100«. Schwenningen und Dürrheim häufig, einmal in strahlenförmiger Kolonie an einer Blase von Utricularia vulgaris. März bis September. c) aS'. radians Kützg. Zellen meist in strahligen Büscheln und Scheiben. Schwenningen an Fadenalgen häufig. März bis September. d) 5'. capitata (Ehrbg.). Länge bis 348 ,« (Kirchner und Eyferth geben nur 220 ,« an, Miglla 200 — 500 u). Dürrheim sehr häufig. September 1903. YI. Familie. Eunotiaceae. 1. Cerafoneis Ehrbg. C. arcus Kützg. Länge 40 ,«. Sümpfe beim Zollhaus. April 1903. (Nach Migüla gern in Gebirgsbächen.) 2. Eu)iotiaERRBG. a) E. arcus Rabe^u. Länge 60,«, Breite in Schalen- ansicht kaum -in. Liebt kalkhalti ges Wasser. Dürr heim häufig, August 1901, ferner im Abzugsgraben des Erlensumpfs beim Zollhaus und in der Neckar- quelle, April 1903. b) E. tridentula Smith. Länge 16 u. Schwenningen August 1901. (Nach MiGULA im Gebirge.) c) E. 1-obusta Ralfs, var. pentaodon Ehrbg. Rücken mit 5 Buckeln. Juli 1905 Schlenke des Wolfbauernmoors. 3. Rhoic osphenia Gjiv}!i. Eh. currata Gmm. Schwenningen je und je. März bis September. VII. Familie. Achnanthaceae. Cocconeis Ehrbg. C. pcdiculus Ehrbg. und C. placentula Ehrbg. im Dürrheimer Moor sehr häufig an Cladophora fr acta, oft die Fäden ganz bedeckend. März bis September. VIII. Familie. Naviculace ae. 1. Xavicula Bory. Nicht selten begegnen uns zwei mit den Schalen- seiten zusammenhängende Individuen ; die Gürtelansicht zeigt, daß sie aus Teilung hervorgegangen sind. Sämtliche Arten von März bis September. a) iV. Brehissoni Kützg. Länge 60 u. Schwenningen häufig. b) iV. mesolepta (W. Smith). Länge 56—72 ,«. Schwenningen häufig, auch im Abfluß des Wolfbauernmoors. — 198 — c) N. viridis (W. Smith). SchwenniHgen und Schonach häufig, besoiideia in nassem Sphagnnm. d) X. major (W. Smith). Länge 95 — 170 u , also bedeutend kleiner als sonst (MiGti,A: 200— ;{00 <<). Schwenningen häufig, auch Weiher beim Wolf- banernhof. e) X. nobilis (Ehrbg). Länge 120 — 370 fi. Vorkommen ebenso. f) N. obloruja Kützu. Schwenningen je und je. g) X. crijptocephala Kützg. Variiert stark. Schwenningen je und je gefunden: var. lanceolafa Grün, und var. »linor Grcn. h) X. rhynchocephala KtJTZO. Länge 60 ^. Schwenningen je und je. i) X. affinis Ehrbg. var. amphirlnjncliHS Grcn. Länge 48 — 100 ^i. Schwenningen und Schonach sehr häufig. k) X. anceps (Ehrbg.). Länge 35 — 70 f.i. Schwenningen ziemlich häufig. 1) X. 2ihoenicent('roii cNitzsch). Länge 96 — 144: u. Schwenningen und Schonach häufig. m) X. acuta (Smith) Länge 9B /<. Nicht häutig: 1903 im Moosweiher. n) X. amphilepta Ehrbg. Länge 140 ii. Weiher beim \^'olfbauernhof. 2. Vanheurckia Breb. F. vulgaris H. v. Heurck. Länge 40—50 /ii, Breite 9—10 ^i. August und September 1902 und 1903 fand ich viele Exemplare in unverzweigten Galiertröhren. Schonach. 3. Pleurosicjma W. Smith. P. aücnnatiim W. Smith = G/fiosiffma attenuatum Rabenh. Länge \'^2 ,«. Schwenningen nicht häufig, vereinzelt. August lüOl. Lebt im Siiß- und im Salzwasser. IX. Familie. Go ra pho ne m ac eae. Gl) inph onema Ag. März bis September, a) G. capitafiim Ehrbi;. Länge 3fi— 56 ,u. Breite 8 fi. Schwenningen und Schonach häufig. b) G. trni'Uiim W. Smith. Länge 35 fi. Schwenningen und Schonach nicht selten. c) G. cousfrictKm Ehrbg. Länge 32—40 fi. Dürrheim und Schwenningen häufig an Cladophnra, Ocdofjoniiim und Utricidaria. d) G. mtricatum Kützg. Länge 48—60 ,«, Breite 6 u. Schwenningen häufig, besonders auf Utricularia minor. e) G. vtdffare Kützg. Jung (seßhaft) auf Utricidaria in Schwenningen Juni 1903; August 1903 freilebend in Dürrheim, Länge hier 50 //. X. Familie. Cym bell ac eae. 1. Ci/mhclla Au. März bis September, a) C. ci.-^tida KiKniN. Länge 44 ,«. Schwenningen häufig. b) C. lattceolata Kirchn. Schwenningen häufig. c) C. fjastroides Kützg. Länge 115—220 fi. In allen drei Mooren sehr häufig. — Zwei aus Teilung entstandene Individuen von 176 ft Länge und 36 u Breite sah ich noch in einer Gallertliülle. d) C. prostrata Ralks. Schwenningen je und )e. e) C. caespitosa Schutt. Schwenningen selten. f) C. (KncnüHema) lacustri.'^ Gl. Zellen in (iallertschläuchen. .\ugust 1903 und 1905 im Schwcnninger und im üliiulenseemiKir. — 199 — 2. Epithemia'QKtQ. März bis September, a.) E. txrgida Kvtzö. Länge W u, Breite 16 ,u. Schwenningen und Dürrheim. Sitzt wie eine Raupe auf Cladophora und andern Fadenalgen, besonders häufig aber auf Utriculnria nilgaris, namentlich auf den Blasen. b) E. surrx Kützo. Länge 30 u. Schwenningen und Dürrheim häufig auf Fadenalgen. c) E. zehra Kützu. Länge 80 u. Ebenso. d) E. argiis Ehrbg, Länge 40 — 90 /.i. Schwenningen und Dürrheim je und je. 3. Rhopalodia 0. Müller. März bis September. a) Rh. gibha 0. M. Länge 150 — 250 ,«. Schalen auf der Bauch- seite gerade, selten mit mittlerer Anschwellung auf der Rückenseite in der Mitte, gewöhnlich auch an den Enden, je und je auch noch dazwischen angeschwollen. Zuweilen trifft man abnorme Exemplare, die statt der wellenförmigen Erhöhungen auf dem Rücken Ein- schnürungen tragen, oder eine Hälfte zeigt Erhöhungen, die andere Einschnürungen. — In allen drei Mooren häufig. b) Bh. rctttricosa O.Müller. Länge 76— 807fw/v»,s' Fabh. dahin. Auf der Ober, fläche einiger Sümpfe sehen wir ein zierliches flaches, im Umriß ovales Futteral herumtreiben, im AVasser auch an Pflanzen langsam auf- und abkriechen. Es gehört einer der wenigen, als Larve und Puppe im Wasser lebenden Jlotten- arten, Hydrocampa nymph((V(da L., an und ist aus Abschnitten von den Blättern des schwimmenden Laichkrauts {Potaiiiof/elon n(it(i)ifi h.) verfertigt, an welchen wir deutlich die ausgeschnittenen Stellen sehen, ähnlich den kleineren, von der Blattschneiderbiene an den Laubblättern unserer Rosen verursachten Ausschnitten. Näheres hierül)er s. Lami'KHT, Das Leben der Binnengewässer. Verweilen wir an mondhellen Abenden länger auf dem Moor, so können wir beobachten, wie zahl- reiche Eintagsfliegen den Gewässern, welche besonders an pflanzenreichcu Stellen von ihren Larven wimmeln, entschweben, um ihr kurzes Dasein der Fort- pflanzung zu widmen. — 205 — Auf sehr unangenehme Weise machen sich auf dem Moor im Sommer die Stechmücken (Cidex 2)ipiens L. und C. anniilatns Fabr.) bemorklich. An den auf der Wasserscheide gelegenen Sümpfen wurde ich mehrmals von ganzen Schwärmen derselben verfolgt, und ein Zug des Netzes durchs Wasser genügt hier, um eine große Zahl der kopfhängenden Larven und dicken beweglichen Puppen dieser Quälgeister zu erbeuten. In ihrem Darmkanal sehen wir unter dem Mikroskop neben Tierresten auch allerlei kleine Algen ; einmal fand ich darin fast ausschließlich Volvox. Ergötzlicher ist das Studium der Wass ersehn ecken und Muscheln. Von jenen sind Limnaea stagnalis var. turgida Uke. und L. peregra Müller, Planorbis marginatus var. submarginatus und P. contortus im Schwenninger und Diirrheimer Moor in lebenden Exemplaren nicht selten, Ancylus laciisiris L. da- gegen ist nur im Dürrheimer Moor und auch hier spärlich zu finden. Die Ge- häuse der Limnäen sind im Alter häufig mit den freudiggrünen Raschen der Chaetophora-Arten besetzt, während Schalen und Haut der Posthornschnecken meist reiche Ausbeute von einigen Vorticellidinen , zumal Scyphidia limacina Lachm., und Suctorien, besonders von Podophrya fixa Ehrbg., liefern. Im Schlamm der stehenden und fließenden Gewässer der Baarmoore, vorzugsweise des SchAven- ninger Zwischenmoors, in geringerem Maße des Dürrheimer Flachmoors, führen Tausende kleiner Muscheln ein verborgenes Stilleben : im Moosweiher und anderen Gewässern Sphaerium corneum L., Calycidina lacustris Müller, Fisidixm niti- dum Jenyns, im periodischen Tümpel und in Moorgräben Pisidium ohtusfde C. Pf., teilweise auch die vorige Art , in der mehrmals genannten Schlenke des Wolf- bauerninoors die seltene Pisidium ovatum Clessin. Das bisher geschilderte Tierleben des Moors, das im Sommer seinen Höhe- punkt erreicht, läßt sich bis tief in den Herbst hinein verfolgen, wie es ja auch größtenteils schon zum Frühlingsbild desselben gehörte. Im Herbst macht sich noch einmal, wenn auch weniofer auffallend, die Vogel weit bemerklich. K i b i tz und Bekassine sind auf ihrer Wanderung von Norden her eingetroffen, xim auf dem Moor einen kurzen Aufenthalt zu nehmen, bevor sie samt der über- sommernden Moorschnepfe weiter nach Süden reisen. Auch das Rohrhuhn verläßt seine Sümpfe und schließt sich den Scheidenden an. Die auf dem Moor vom Frühjahr bis in den Spätherbst häufige, namentlich auf den großen Weihern beim Zollhaus sich auflialtende Wild- oder Stockente (Anas hoschas L.) reist erst im Oktober und November ab ; in ganz besonders milden Wintern verbleibt sie wohl auch in der Gegend. Im September und Oktober, wann die genannten Vögel uns verlassen, stellt sich nach einer Mitteilung des Herrn Apothekers Oaupp in Schwenningen , von den nordischen Tundren herkommend, auf dem Moor je und je die kleine Krikente (Anas crecca) ein, um hier zu überwintern. Alle die genannten Wasservögel , dazu noch die im Sommer oft über die Torfgewässer hinfliegenden und darin sich badenden Schwalben und die flug- begabten Wasserinsekten sind, wie schon berührt wurde, für die Verbreitung und Mischung der Mikroflora und Mikrofauna in unsern Binnengewässern von großer AVichtigkeit, indem sie an ihren Körperteilen kleine Organismen im ausgebildeten Zustand oder als Eier, Cysten und Sporen, die zu dem Ende mit Schleim und Haftorganen versehen sind , mitnehmen und in andern Gewässern absetzen. — Einen noch leistungsfähigeren Motor auf dem Gebiet der Verbreitung der Kleinwesen stellt jedoch der Wind dar, indem er ganze Mengen derselben in - 206 — encystiertem Zustantl von allmählich vertrocknenden Gewässern aufhebt uml weiter befördert. B. Mikrofauna des Moors. I. Kreis: Protozoa, Urtiere. I. Klasso. Rhizopoda, Wurzelfüßler. a) Amoebaea, unbeschalte Wurzelfüßler. 1. (i l () i il i H nt ÜimoKis . G. qii(i(lriti(li(ni Hon. 14 September 1903 fand ich- im Schwenninger Moor eine kuuelförmige Amöbe von 24 ii Durchmesser mit deut- licher kontraktiler Valaiole und feinen Pseudopodien. Den Kern konnte ich ohne Färbemittel nicht sehen. Ob diese Art? 2. Protumoeba Haeckel. P. pr'nnitira H. Form stets wechselnd. 1—6 kurze, abgerundete Pseudopodien. Durchmesser 35 — 50 ^<. Wenn ich richtig bestimmt habe, kommt diese Art im Moosweiher je und je vor. August und September 1902 und 1903. 3. Am och a Ehrbo. a) Ä. proieus Lewy. Größe 150—500 u, aber auch nur 70— 130 jw, je nach Alter und Ernährung. Im Moor meist kleiner als sonst! Häufig in Schwenningen und Schonach, auch in den ostfriesischcn Mooren. April bis September. September 1903 fand ich ein Exemplar von etwas über 100 u Länge und anfangs kugeliger Gestalt mit zahlreichen spitzen Pseudopodien. Diese wurden größer, ungleich dick, später ganz eingezogen. Zuerst eine, sjtäter mehren kleinere kontrakte Vakuolen sichtbar. b) A. rerrucosa Ehrbg. Länge (50 — 100 ,«. Häutig in allen Mooren. April bis September. 4. J) I II amorha Leihv. I). iniri. Durchmesser 64 //, Höhe 40 //. Seltener. März bis September. — 208 — e) Ä. discoides Ehrbg. Durchmesser der Schale 76 ,/< , der Mündung 24 (.i. Seltener. Mai bis September. Die Schale eines im April 1903 in den Weiherwiesen gefundenen Riesenexemplars war nicht kreisrund, sondern oval mit sehr großer Mündung. Durchmesser der Schale 328 : 248 /<, der Öffnung 184: 1G4 // ; Höhe sehr gering. 2. HyalosjjJiett in Stein. &) H. jjapilioLvADY. Stets mit Zoochlorellen gefunden. Länge 106 — 130 ,i/, Breite hinten 68—75,«, vorn 40 «, Dicke 32 — 36/<. Schweniiingen und .Schonach nicht selten. März bis September. Moor form. — Im April liJ03 und 1905 fand ich je und je in der Schale encj'stierte, zu gleicher Zeit aber auch schon sich bewegende Tiere. b) II. cuneata Stein = H. lata E. F. Schulze. Länge 70—80 u, Breite 48—60 ti , Dicke 20—25 //. Schvvenningen und Schonach nicht selten. August 1905 im Veenhuser Moor in encystiertem Zustand, Körper kugelförmig, rötlich gefärbt. April bis September. Moorform. c) II. ehe/ans Leidy. Länge 80 — 93 ,«, Breite 40—44 u, Dicke 26 u. April bis August, aber besonders häufig im Frühling; 29. April 1905 im Blindensee noch encystiert. Schwenningen und Schonach häufig, besonders auch in SpJiaynum. April 1903 fand ich ein Exemplar von der Form 23 in Leihy, Plate XX. B. D iffl K g i a Leclerc. a) D. globuJosa Duj. Als Baustoff sah ich meist Diatomeenschalen, seltener Quarzsand (einmal sehr fein zusammengefügt) oder beides. Die Größenverhältnisse fand ich viel bedeutender als nach Blochm.4XX, entsprechend Eyferth. Länge 44 — 175 ^i, Dicke 40—106 u. Sehr häufig in allen Mooren. März bis September. b) B. pijriformis Perty. Schale meist aus Quarzkörnern, dann mitunter durchsichtig, im Alter schwarz, seltener aus Diatomeenschalen (vorherrschend Navicula) oder aus beiden aufgebaut. August 1903 dem Stichgraben des Kugel- mooses entnommene Exemplare zeigten Gehäuse von Sandkörnern, zwischen welchen an der Mündung die roten Makrozoosporen von Spitacrella plurialis hervorstachen; eine solche wurde während der Beobachtung vom hervorragenden Plasma eben an der Mündung abgesetzt. Protoplasma meist mit Zoochlorellen, selten ohne solche gesehen. Oft begegneten mir auch Gehäuse mit encystiertem Tier. Ein solches aus Diatomeenschalen sah ich 27. April 1905; wie es schien, war die Mündung verstopft, wenigstens erschien der Eingang dunkel, Länge 140—300 u. Dicke hinten 46— IGO ,«, an der Mündung 28—40 /<. Sehr häufig in allen, auch in den ostfriesischen Mooren. März bis September. In den Schonacher Mooren, also im Granitgebiet, fand ich die Gehäuso viel massiger als im Schwenninger Moor, meist mit sehr langem Hals, aus großen Quarzkörnern oder Schalen von Xarictila (meist riridis) bestehend, letztere gewöhnlich der Länge nach angeordnet. September 1903 sah ich zwei Individuen, deren Gehäuse mit der Mündung an einander gelegt waren, also Kopulation. c) 1> urceolala Carter. Länge 108—200 u, Dicke 64—140 u. Pseudo- podien zahlreich, oft geteilt oder baumartig verästelt. Im Protoplasma eines Exemplars bemerkte ich einen Faden von OsviUatoria tcniii.<:. In allen drei Mooren, im Dürrheimer aber seltener. April l»is September. Vorwiegend Moor form. - 209 - (1) D. acummata Ehkbg. August 1903 einem Stichgraben des Kngelmooses entnommene Exemplare zeisjten im Gehäuse neben Sandkörnern und Diatomeen- schalen Algenhäute verschiedener Art, dazwischen Ruliezcllen und Makrozoosporen von Sphaerella pluvialis. Das Gehäuse eines Individuums von den Schonacher Mooren bestand nur aus meist kleineren Diatomeenpanzern; diese waren vorn und in der Mitte quer-, sonst längsgelagert, ohne Zwischenräume zusammengefügt. Länge 72 — 164 /n, Dicke hinten 54 — 92 jli, an der Mündung 28—90 ,«. In allen drei Mooren ziemlich häufig. April bis September. e) 7). lobostoma Leidy. Gehäuse meist mit Quarzkörnern, im oben genannten Graben des Kugelmooses aus Quarzkörnern, Diatomeenschalcn und Makrozoosporen von SpharrcHa phivialin. Länge 88 — 120 /n, Dicke 68 — 92 ,«/, Weite der Mündung 24—32 //. Schwenningen, jedoch selten. April und August 1903. f) i). Corona Wallich. Gehäuse gewöhnlich aus Quarzkörnern aufgebaut: in einem Fall fand ich Quarzkörner und Diatomeenschalen. Am Hinterende zählte if-h bei einem Exemplar 4 kurze, bei einem andern 12 lange Dornen. Durch- messer 115 — 140 u. Jn Torfwässern, aber auch auf feuchtem Moorboden. In allen drei Mooren. März bis September. g) D. eoristricta Leidy. Die Schalen fand ich im Schwenninger Moor mit Quarzkörnern und Diatomeenschalen besetzt, niemals bloß aus Chitinhaut be- stehend; letzteres war jedoch der Fall bei den Exemplaren aus den Schonacher Mooren; hier war auch der Rand der runden Mundöffnung eingeschlagen. Länge 84 — 120 /u, Breite 60 — 100 ,w. Häutig in allen drei Mooren. März bis September. h) I). spiralis Ehrbg. Länge 112 — 132 ^. Dicke 92—108 ,w. Schwenningen und Dürrheim häutig. März bis September. Das Tier zeigt oft nur 1—3 Pseudopodien. Ein September 1903 gefundenes Exemplar zeigte eine Schale mit schwach gekrümmten, abgeschnittenen Wurzel- stückchen ähnlichen, durchweg gleichartigen Elementen von 5—15 // Länge und 1.5 /it Breite. S. Leidy Plate XIX, Fig. 7—11. 4. Nebel a Leidy. a) N. collaris Leidy, Im Schwenninger und den Scho- nacher Mooren sehr häufig. März bis September. Dort meist kleinere Formen 'Länge 52—70 //, Breite 36 — 48 u), aber auch größer (September 1903 fand ich ein Exemplar von 168 « Länge und 92// Breite mit encystiertemTier) in den Moosweihern und den mit Sphagnuw cmpidaUim var. plumosum erfüllten Kolken und Schienken des Sphagneturas, aber auch in nur feuchten Wassermoosen, besonders in Sphagnum. Moor form. In den Schonacher Mooren sah ich stets größere Formen (Länge 110—140^/, Breite 87—90 ,«, Dicke 40 //, Öffnung 32 ,«) ; eine Schale war ganz farblos und bestand aus ovalen, kreisrunden und stabförmigen Plättchen. S. Leidy, Plate XXII, Fig. 18—20. b) N. bursella Vejd. Die stark zusammengedrückte Schale liegt stets auf der Breitseite und kippt sofort um, wenn man sie auf die Kante stellt. Plättchen rundlich. Länge 92 //, Breite 72 /<. Seltener. Schwenningen und Schonach in feuchtem Moos und Wasser. April bis August. Moorform. c) jN'. carinata Leidy. Länge 116—220 /u, Breite hinten 76 — 130 /n , an der Mündung .30—40 ,a Dicke 40—68^«, Kiel 6—S ft breit, Schwenningen nnd besonders Dürr heim selten, Schonach häufig! April und August. 14 — 210 — Eine Schale bestand vorwiegend aus länglichen Plättchen mit gciadlinigei.. oft auch unregehnaßigen Umrissen, zum geringen Teil aus polygonalen und rund- lichen Plättchen; eine andere Schale war ganz durchsichtig, also nur chitinüs. 4. Heh'opern Leidy. H. petricola L. September 1903 fand ich im Schwenningor Moor eine Schale von 64 ^it Länge und 34 u Breite. Moor form. 5. Crntropyxis Stkin. C. ncnleata Stein. Jjänge 92 — 180 ,w, Brei' 80 —90 f.1. Im Schwenninger Moor häufig zwischen Algen, l'triadaria und andei i. Pflanzen, an denen sie wie ArcrlUi mit Hilfe der lappigen Pseudopodien umher- kriecht. — Im Blindensee mehrmals gefunden; die Schale hier nur chitinüs. feld- rtaschenähnlich, auf der Schmalseite etwas gekielt. Mai 1902. II. Familie: Euglyphina. 1. KiKjhjpIui DüJ. a) 7^7. alvcolaUi Du.r. Länge 100—120«, Breite 50 — 70 ^i. Schwenningen und Schonach, jedoch nicht gerade häufig. August 1902. Im Vcenhuser Moor August 1905 auch gefunden, aber kleiner (Länge 54 /i, Breite 28 ,«). - Ausführliche Beschreibung von Grurer in Zacharias' Tier- und Pflanzen- welt des Süßwassers. b) E. v/iliata Leidy. Länge 60—88 // . Breite 28—44 u. Schwenning*n April und Juni 1903, Schonach August 1902. 2. Sp heil oder i a Schlumb. »S^j/j, Icuta Schl. = Eugh/plta f/lobosti Carter. Pseudopodien fein, nicht anastomosierend. Länge 34 //. Breite 26 u. Blinden- seemoor August 1903. 3. Cyphoder in Schlumb. C. ampulla Leidy. Länge 70— 100 w, Breite 38—40 /.i. also w^escntlich kleiner als nach Blochmann und Eyferth (nach diesem Länge 112—176 //,, Breite 40—80 ,«). Schwenningen April und Mai 1902 und 1903 (September 1903 fand ich nur zerbrochene Schalen). Schonach Juli 1905. In T 0 r f g r ä b e n. In den kleineren Maßen M o o r f o r in. 4. Pampli aguR Boilky. P. myfnhili^ Bnir.. Länge 46 u. Breite 32«. Wolfbauernmoor Juli 1905. II. Klasse. Heliozoa, Sonnentierchen. Die Torfgewässer sind besonders reich an Heliozoon. 1. V ampyrelln Cienk. T'. xpirogyrn Cienk, Freischwimmend kugel- förmig, Durchmesser 28— 32 // (ohne Pseudopodien). Körnchenströmung besonder- a,m Rand der Kugel sichtbar, wo sich die Pseudopodien stark verbreitern. Schwen- ningen öfter beobachtet, besonders September 1903. Nicht selten sah ich hell braune kugelige Verdauungscysten mit ziemlich glatter Haut, mit und ohti' Schleier. 28—60 u im Durchmesser. April 1903 fand ich in einem Torfgraben beim Mooswäldle zwischen Hypunm ftuitans massenhai't derbe stachelige Cysten von etwa 40 u Durchmesser, welch« wohl einer Art VawpynUa angehörten. T>eider verlor ich dieselben und konnte ihre Entwicklung nicht beobachten. September 1903 bemerkte ich an einem Spirogyrafaden eine gestielte, ovaii . hyaline Cyste von 27 it Länge (dazu Stiel noch 12 //i, wahrscheinlich von Van<- pyrplln pmäula Cienk. 2. Nncl Paria Cienk. X. lielicatnUi ('ienk. In kugeligem Zustand bis 60 //, gestreckt über 70 /< lang. Schwenningen je und jo. .\pril bis September. — 211 — 3. Actinoijhrys Ehrbü. A. sol Ehrbu. Durchmesser 25— 84 u (ohne ^Strahlen, mit solchen 100 und darüber). Körnchenst.iömung bei wärmerem Wetter lebhaft, bei kühlerem langsamer. Die Zeit von einer Systole (Entleerung) der kontrakten Vakuole bis zur andern fand ich an einem Exemplar zu 3—3'/« Minuten. Manchmal finden sich im Ektoplasma 1 — 2 große Nahrungsvakuolen. 31. ^lai 1903 traf ich ein Exemplar mit einem Chaetonoius persdosus Zel. im Leibe. Die gekrümmten Stacheln der Beute ragten über die Oberfläche des Sonnentierchens hervor. — In allen Mooren, auch den ostfriesischen häufig. April bis September. Bringt mau einen Tropfen Sumpfwasser unters Mikroskop, so gewahrt mau je und je ein Sonnentierchen mit ganz eingezogenen P.seudopodien. Später kommen dieselben als kurze, spitze Zapfen hervor und verlängern sich endlich zu dünneu Strahlen. Öfter beobachtete ich Ortsbewegung mittels der halb ein- gezogenen beweglichen Pseudopodien. — Kolonien aus 4 — 5 Individuen be- merkte ich oft. Mehrmals sah ich auch zwei vereinigte Tiere, stets eins kleiner 1^36 u), das andere größer (50 tt). Nach Gruber liegt hier ein merkwürdiger Kopulationsakt vor. 4 Actinosphaerium Stein. A. FAchhorvi Ehrbg. Das Entoplasma fand ich stets mit Zoochlorellcn erfüllt. Durchmesser 68 — 120 it (also im Moor bedeutend kleiner als sonst, Durchmesser bis 1 mm). Das Tier- chen verzehrt Cyclopiden, Daphniden , Rotatorien , Ciliaten, Diatomeen usw. In allen Mooren gefunden, aber nicht so häufig wie Acfinophrys sol. April bis September. In den kleineren Maßen Moorform. 5. Baphid iophrys Arch. Die feinen, allseitig stehenden Pseudopodien zeigen deutlich Körnchenströmung. B. x)allida F. E. Schulze. Deutlich sieht man einen exzen- trischen Kern und 2 — 3 kontraktile Vakuolen. Die Achsenfäden der Pseudopodien gehen von einem Zentralkorn aus. Durchmesser ohne Strahlen 24 «, mit denselben 80 ii. Dieses schöne Tier, vorherr- schend Moorform, sah ich nur einmal. September 1903. 6. Acanthocy stis Carter, a) ^1. turfacea Cart. Durch- messer ohne Stacheln 32 — 110 //, mit solchen 115 — 160 u (Bloch- VANN und Eyferth geben als Durchmesser 100 — 150 // an — ob mit oder ohne Stacheln?). Meist mit Zoochlorellen gefunden. Schwenningen, besonders in Moosweiher, und Schonach. Vorherr- schend Moorform. April bis September. b) A. «c M Zeaia Hertw. und Lesser. Durchmesser 20 //. April 1905 ziemlich häufig im Moosweiher, besonders in den Eihüllen ausgeschlüpfter Froscheier gefunden, meist aber noch als Cysten: nicht selten sah ich 2 Cysten aneinander (ob aus Teilung hervor- gegangen ?i. cj A. crinacßus Penard, Durchmesser 40 — 50 // ohne Stacheln (Eyferth gibt nur 15 — 25 .a an). Schwenningen , nicht häufig. Mai bis August. Wohl Moor form. 14* — 212 — Hierher gehört noch eine flüchtige Aufzeichnung vom ö. Augusr 1902 über eine Art mit kurzen, dicken Stacheln; Durchmesser mit denselben 75 fi, ohne dieselben 50 //. Kann wohl nichts anderes sein als A. erinaceus; demnach ist diese Art im Moor bedeutend größer als Eyferth angibt. 7. CJaihrnUna Cienk. a) ('. elegans Cienk. Durchmesser 36 — 88 //. Länge des Stiels (bei 36 /n Durchmesser der Schale) einmal zu 68 u gemessen. Mehrmals fand ich leere Schalen ohne oder mit abgebrochenem Stiel. Schwenningen und Schonach, aber nicht häufig. April bis September. ]\Ioorfnrm. b. C. Cienhowski Mereschk. Durchmesser 25 — .32 // i^nach Blochmann 27 jii). Schale mit regelmäßig ovalen oder elliptischen Öffnungen und kurzen, stumpfen (nach Blochmann spitzen) Höckern auf den Knotenpunkten des Gitters. 18. September 1903 und 26. April 1905 im Schwenninger Moosweiher. Blochmann gibt als Fundort nur den Onegasee an. III. Klasse. Mastigophora oder Flagellata, Geißelträger, Flagellaten. Wie weiter oben bemerkt wurde, sind die Flagellaten in bezug auf die Sapropelbildung. besonders was dessen Fettgehalt botrifft. sehr wichtig. T. Ordnung. Pantostomatina. 1. Pteridomonas Fe^atlb. P. pulexV^^. Länge etwa 10//. Das Tierchen sitzt mit einem Plasmafaden am Hinterende fest oder schwimmt, mit der Geißel voran und mit den Cilien rudernd, rasch vorwärts oder hüpft wie ein Floh rückwärts , indem es die nach außen umgerollten Cilien plötzlich streckt. — Nur einmal in Wasser vom Schwenninger Moor beobachtet : August 1902. Die Gesellschaft, längere Zeit unter dem Deckglas gezüchtet, machte durch lustiges Springen dem Namen alle Ehre. 2. Bimastiffamoeba Blochm. = Dimorpha Klebs. D. longicandn Blochm. Öfter in Flagellaten-. seltener in Amöbenform gesehen. März und April 1902. Die merkwürdige Gattung Mnatifinmni'hn F. E. 8curL.''.F; habe im Moor nicht gefunden! II. Ordnung. Protomastigina. I. Familie. 0 i k o m o n a d i n a. l. Oilomonas Kent. a) 0. termo Ehrbo. Rundlich bis birnförmig. Sehr häufig gefunden, freischwimmend oder auf kürzerem Stiel angewachsen. März bis September. b) O. iniitahil)!^ Kent. Kugelig bis eiförmig. Durchmesser gewöhnlich 10 — 1.5 II. Sehr häufig. Meist mit kürzerem oder längerem Faden .nngewnchson I (7 i - 21.^> — und daiia stets länglich, oft ziemlich schmal: Länge auch nur 8 — 10 u. lläiz bis September. Beide Arten traf ich sehr oft an Fadenalgen, Utricularin und Ephemeriden- larveu befestigt, einmal 0. tenno auf dem zarten Faden von Gladothrix dicho- loma, der seinerseits wieder als Epiphyt auf einer Corethra-LarYe wuchs. 0. mu- tabüis bot ein prächtiges Schauspiel, als ich es in Unmenge auf dem Gehäuse von Cothurnia imberbis in fortwährend geißelnder Bewegung sah. 2. Cercomonas Duj. C. crassicauda Ddj. Länge 40 u. In länger stehendem Torfwasser oft gefunden. März bis September. II. Familie. Cr aspemonadina. Kragen mo na den. Größtenteils festsitzend auf Algen . TJtricularia . Rotatorien . Oyklopiden, Stielen der Vorticellen usw. 1. Monosiga Kent. a) M. ovata Kent. Häufig in Gesellschaft an (.7a- ilophora und anderen Algen. Länge bis 15 /n. März bis September. b) JI. fusiformis Eknt. Länge bis 10 u. Auf Cyklopiden. Seltener. Mai 1902. 2. Codunosiga Clark. C. butrijtis Stein. Länge der Monaden bis 30 a, meist einzeln, doch auch bis 20 auf einem Stiel. Häufig an Algen und rtricularia. März bis September. 3. D 12)10 s ig a Frk>üzel. D. frequentissinia ZA.GU. Länge 10 — 12 _hndidi(m St. Monaden (i — 12 /n lang. April 1903 im Moosweiher eine jüngere, 288 /n hohe Kolonie mit 12 Ästen; Juni 19U3 Reste von Kolonien; September 1903 eine solche von 192 u Länge und 152 fi Breite oben ; später mehrere kleinere Fächer im Kugelmoos : 29. Juli 1905 leere Fächer in der Schlenke des Wolfbauernmoors. VI. Familie. Tetramitina. Tetramitus Perty. T. dccissus Pertt. Je und je. April bis August. 111. Ordnung. Distomatina. , Stoff Wechsel Produkte: fettes Ö,I und bei einigen Formen (Bexamitus. Urophagns) ein glykogenartiger Körper." Senn. Familie D i s t o m a t a. 1. He.ramitus Dri. H. influtus I)vj. Sehr häufig. März bis September 2. Ur op ha g i< s KhEhS. U. rostrat inii im Dürrheimer Moor viele lebende und ein encystiertes Exemplar. 3. Hyalohryo}i Lauterb. H, ramosum Laut. Kolonien buschig, oft rundlich, sehr reich an Individuen, bis 200 fi lang und länger. Gehäuse sehr zart, leer ohne Behandlung mit Anilinfarben nur bei günstiger Lage und schief auffallendem oder Lampenlicht sichtbar. Tier mit dem 11 — 12 /< langen Schwanzfaden 24 — 27 /< lang. Länge der Gehäuse 36—45 «, Dicke 3,5 — 4,5 f.i. — Haupt- vegetationszeit: Frühling. Mai 1902 zahlreiche große, lebende Kolonien an Mougeotia parvula in einem Torfgraben ; April 1903 im Moosweiher ungemein häufig, weniger häufig, aber noch immer zahlreich in den Weihern auf Dürrheimer Grenze und bei den Weiher- wiesen ; April 1905 traten die Kolonien an genannten Orten nicht so häufig auf, im periodischen Tümpel fand ich die Tiere einzeln und strauchartig verzweigt an Ophiociitinni majus und Ulothrix suhtilis. Im Sommer (Juni bis September) sah ich fast nur leere Gehäuse, jedoch 25. Juni 1903 eine kleine Kolonie mit leeren und vollen Gehäusen. 4. Uroylena^uiiüG. Gallerthülle zuweilen geschichtet. U.volvox Ehrbg. Kolonien 60—160 // im Durchmesser. Individuen 12—14// lang, 8 // breit. April 1903 beobachtete ich den prächtigen Plankton- — 219 — flagellaten oft, besonders im Wasser vom Moosweiher; die Kolonien bieten in rotierender Bewegung besonders bei Lampenlicht ein wunder- volles Schauspiel. Noch im August fand ich Kolonien, wiewohl ziemlich selten, in aktiver Bewegung, meist jedoch im August und September im Dauerzustand. Die Dauerzellen sind goldgelb, 7 — 11 u dick; sie haben Ähnlichkeit mit einem mittelalterlichen Morgenstern, indem sie von einer festen, mit Stacheln versehenen Membran umgeben und mittels eines dicken, röhrigen Stiels an die Hülle befestigt sind. An einer September 1903 im Dauerzustand gefundenen Kolonie von 84 u Durchmesser dagegen sah ich die Stiele nach dem Zentrum hin gerichtet. — Im Frühling häufig, besonders im Moosweiher, im Sommer seltener. Ob Moorform? V. Ordnung. Cryptomonadina. 1. Chiluininiaa Ehrbu. Ch. puramaecuDn Ehrbg. Länge 22— 2B ,((. Breite 8 //. Im Torfwasser häutig, bei längerem Stehen ungemein zahlreich. Liegt oft lange Zeit still, wird dann plötzlich munter und bewegt sich rasch vor- und rückwärts; befestigt sich auch manchmal mit einer Geißel und dreht sich, einen Kegel beschreibend, um den Befestigungspunkt. März bis September. 2. Cryptomonas Ehubg. ('. ovata Ehrbg. Ich fand die Tiere stets mit schwach grünen Chromatophoren , etwa 30 jj. lang, meist in lebhafter, um die Längsachse rotierender Vorwärtsbewegung, abwechselnd die Breitseite und die Kante dem Beobachter zukehrend. Häufig, März bis September. VL Urdüung. Chloromonadlna. j Stoffwechselprodukt; fettes Öl." Senn.j 1. VacKoIaria Cienk. ^'. virescois Cienk. Länge 54 — 80 ^<. Schwen- ningen nicht selten, besonders im Moosweiher; Schonach: Wolfbauernmoor und Weiher beim Hof je und je. Auch im Yeenhuser Moor nicht selten. April bis •September. 2. lihaphid ionionas Stein = Gonyostomum Diesing. llJi. semen Stein. Gestalt verkehrt eiförmig, Vorderende breit, wenig schief (nicht so stark abgeschrägt wie die vorhandenen Bilder an- geben), auf der Bauchseite mit schwacher, etwas seitlich gelegener, nur bei richtiger Lage sichtbarer Ausrandung, in welcher die Miind- öffnung liegt und die zwei Geißeln entspringen; Hinterende mit ab- gerundeter Spitze . oft aber auch kurz schwanzartig ausgezogen ; ziemlich metabolisch (ich sah den Körper oft mit größeren seitlichen Ausbuchtungen und dann hinten stark zugespitzt). Länge 40—68 //, Breite 24—32 ^i, Dicke 12—14 //. Geißeln stark körper- lang, wenigstens die Schleppgeißel, welche bei der Bewegung ge- wöhnlich bauch wärts in der Richtung der Längsachse getragen wird und dann über das Hinterende hervorragt; oft sah ich dieselbe aber — 220 - auch seitwärts gerichtet. In den schwachen Ausschnitt am Vordei- ende mündet ein hell durchschimmerndes, dreieckig-halbmondförmige- Reservoir, neben welchem die kontraktile Vakuole liegt. Nach der F^ntleerung erscheint das erstere als dreistrahliger Stern von d»-r Form eines dreispitzigen Hutes. Die den Körper schön grün färbenden Chlorophyllkörner sind nicht rundlich, wie die Zeichnungen in Blochmann, BLngler und P>yferth angeben, sondern polygonal, meist sechseckig. Im Periplast stecken zahlreiche dicke, stark lichtbrechende Stäbchen, Trichocysten; besonders zahlreich sind sie am Vorder- und am hellen, chlorophyllfreien spitzen Hinterende. Hier sah ich sie oft hervorgestreckt, so daß es den Eindruck eines breiten, behaarten Schwanzes machte. Kern rundlich, zentral ge- legen , deutlich sichtbar. — Das Tier schwimmt leicht und zierlich in gerader Richtung oder in weiten Kurven vorwärts, schnellt beim Anstoßen zurück, bewegt sich auch sonst oft rückwärts. Im Veenhuser Moor, besonders in einem mit llypmnn ßuitans, Sphaymüu ciisp'idatum var. plumosiim und einem zarten . flutenden Lebermoos (wahrscheinlich Cepjhalosia ftuitans) erfüllten Stiebgraben neben dem Flachsmeer ungemein häufig gefunden. August 1905. Leider konnte ich den prächtigen Flagellaten aus Mangel an wissenschaft- lichen Hilfsmitteln an Ort und Stelle nur obertiächlich untei suchen. Ich nahm einige Hundert im Glase mit nach Cannstatt; ehe ich jedoch meine Untersuchungen abgeschlossen hatte, waren sie verschwunden. YII. Ordnung. Euglenoidina. I. Familie. Euglenida. „Stoffwechselprodukte: Paramylon und Fett." Senn. 1. E iKjlena'E^BRBG. Die Euglenen sind in Torfwässern, zumal in solchen mit Sapropelgrund , zu dessen Fettgehalt sie wie iibcihaupt viele Angehörige der Ordnung FAiglenoidina einen bedeutenden Beitrag liefern, in vielen Arten vertreten, im Sommer zahlreicher als im Frühling und Hoibst. a) F,. viridis Ehrbg. Länge 55 ,«. Schwenninger Moor selten, nur zwei- mal gefunden. August 1902. Die forma hyalino fand ich in Schonach August 1902. b) U. sangninca Ehkbü. Länge 56 — 60 //. Im Blindensee in großer Menge gefunden. August 1902: im Schwenninger Moon je und je, meist aber grün.. August 1903. c) E. variabilis Klees. Länge 30 — 50 ^. Schwenningen und Schonacli häufig. Mai bis September 1902 und 1905. d) Fj. gracilis Klebs. Körper spindelförmig bis zylindrisch, meist im vorderen Drittel am dicksten, hinten oft mit ziemlich langer, farbloser Spitze, stark durchsichtig. Die zahlreichen Scheiben- — 221 ~ förmigen , schön grünen Chromatophoren mit beschältem Pyrenoid. Zellkern in der Mitte. Länge 37 — 50 f.t, aber auch erheblich länger, in einigen Fällen sogar, wenn ich richtig bestimmt habe, bis 95 f.i. Ich kann wenigstens nach Klebs diese großen Formen bei keiner andern Art unterbringen. — Das Tier zieht sich in der Ruhe und für die Teilung zu verkehrter Eiform mit ganz kurzer Endspitze zusammen. — Schwenningen und Schonach sehr häufig. April bis September. (Diese Art bedeckte im Sommer und Herbst 1902, sogar noch im Oktober und November die Oberfläche eines größeren Weihers mit mineralischem Grunde bei Fellbach an der üntertürkheimer Straße wohl zu einem Drittel, teilweise als dünne Haut, gegen den Abfluß hin jedoch über 1 cm dick. Die Tiere erreichten oft eine ganz bedeutende Größe, 50 — 95 //. In demselben Jahre beobachtete ich sie ebenfalls als grüner Überzug in einem Teich der unteren Stuttgarter Gartenanlagen.) — Grüne Wasserblüte. e) E. acus Ehrbg. Länge 115 — 120 /n. Vor dem Kern sah ich bei einem Exemplar 7 große, stäbchenförmige Paramylonkörner, hinter denselben nur eins. Schwimmt um die Längsachse sich drehend und zugleich mit dem Vorderende einen Kegel beschreibend. Juli 1905 sah ich freie Län gsteil ung. Im Schwenninger Moos- weiher Juli 1905 häufig; ebenso August 1902 im Bhndensee. f) E. spirogyra Ehrbg. Geißel sehr kurz, nach meinen Messungen nur etwa 10 fi lang. Bei einem Exemplar war nur das vor dem Kern gelegene Paramylumkorn deutlich, das hintere in einzelne Teile aufgelöst. Die Stammart hat nach Klebs eine Länge von 90 /ii: ich fand sie jedoch mehrmals (besonders August 1903) viel länger, nämlich 120 — 140 ,«, ja sogar 160 ^i bei 20 ^i Breite; die Endspitze war bei letzterem Exemplar 16 fi lang, bis zur Hälfte noch mit Warzen besetzt, das Tier schön hellgrün. W^ahrschein- lich handelt es sich hier um junge, noch nicht ausgefärbte Individuen der von mir oft gefundenen braungrünen , zuletzt ganz dunkel ge- färbten Form fusca. Diese ist bandförmig, 140—180 // lang, 20—24 // breit, ein sehr schönes Tier! Schwenningen und Schonach häufig; August 1902 und 1903. g) E. velata Klebs. Länge 90—100 fj.. Zieht sich bei der Teilung kurz eiförmig zusammen und sondert bei Reizung eine Schleimhülle aus. Häufigste Euglene im Schwenninger Moor. April bis September. hl E. pisciformis Klebs. Länge nur 26 ^. Sehr zierliche durchsichtige Form mit 2 schief verlaufenden Chlorophyllbändern, leicht kenntlich an ihrer raschen Bewegung, bei welcher das Hinterende hin und her schlängelt. Schwen- ningen häufig. April bis September. — 222 — i) E. Iripterls Klebs. Länge 60—72 u. Schwenningen und Schonacli. aber selten. April bis September. k) E. oxiiuris Schmarda. Länge 150—412 /<. Wenn tordiert, 'lann gewöhnlich mit 3 Kanten. Meist vor dem Kern ein ring- förmiges Paramylonkorn ; mehrere August und September 1903 ge- fundene Exemplare hatten jedoch viele vor und hinter dem ovalen Kern gelegene große , stabförmige Paramylumkörper (ähnlich wie E. Ehrenhcrgi). Geißel nur von halber Körperlänge. Schwenningen ziemlich häufig. April bis September. 1) E. äesefi Ehrbg. Länge 80—140 ^i , in einem Fall bloß 54 //. Sehr häufig in allen, auch den ostfriesischen Mooren, besonders massenhaft auf feuch- tem Torfboden im Stich. — Noch häufiger als die Stammform ist form:i i nt er media-, Länge 80 — 125 //. April bis September. m) E. Ehrenberfji Ki.Kns. Länge 100 — 250 //. Schwenningen und Scli'- riach je und je. April bis September. 2. Colaeium Stein, a) C. calvum St. Länge 35—40 //. Schwenningen zwischen folgender Art, aber seltener, auf Cyclopiden und Ephemeridenlarvon August 1903. b) C. resiciilosum EniiBC. Länge 15 — 24 u. Massenhaft im Schwenninger und Dürrheimer Moor an Cyclopiden, Ephemeridenlarven und größeren Rotatorien. August 1903. Neben festsitzenden fand ich freilebende Tiere mit k 1) r p e r 1 a n g e r Geißel. Mehrmals beobachtete ich L ä n g s t e i 1 u n _ in freiem Zustand. 3. Trnchelmo)) as Ehrbg. aj 7". rolvocina Ehrbg. Länge 17—20 //. Schwenningen und Schonach häufig. An letzterem Ort fand ich auch forma riigulosa Stein; die Hülle war zerbrochen und zeigte so das schön grün ge- färbte Tierchen. April bis September. b) T. lagenella St. Länge 22—30 u. Schwenningen und Schonach je urd je. April bis September. c) T. hispida St. Länge 20—42 u. Auf allen 3 Mooren häufig. April bis September. — 29. April 1905 traf ich das Tier im Blindensee noch encystiert. d) T. caudata St. Länge 32-44 // iBlochmaxn: 33 /<), Breite Iß — 18 (.1. Schwenningen je und je: August 1902 und Juni 1903. e) T. arm ata Ehrbg. Länge 40 //, Dicke 26 //. Nur einmal im Schwenninger Moor gefunden. September 1903. Die Arten der Gattung Trnchclnionas, sowie eine Art von Eui/- Ima spielen in geologischer Beziehung eine sehr wichtige liolle. Infolge ihres großen Gehalts an grünem Farbstoff (in der Botanik Chlorophyll, in der Zoologie Zoochlorellen genannt) scheiden sie unter dem Einfluß des Lichtes reichlich Sauerstoff aus und sind, wie viele Wasserpflanzen (unter diesen kommen hier insbesondere yryriophjiUnm, Ijtricidnrni^ Lcntna und Cham in Betracht) befähigt, die im Wasser gelösten Eisenverbindungen zu oxydieren und als — 223 — Eisenhydroxyd teils frei, teils auf der Haut oder in ihren Hüllen abzulagern. Durch solche rostbraune Einlagerungen verstärkt Trachcl- monas ihren Panzer, härtet und schärft Eiiglcna spirogyra f. fnsca ihre als Trutzwaffen dienenden Warzenreihen, festigt die oben angeführte Monadine Anthophysa vegetans ihr verzweigtes Stiel- gerüst. Massenhaft lagern sich am Grunde der Moorgewässer dio eisenhaltigen Produkte und Reste genannter und anderer neuerdings als Eisenalgen bezeichneter Flagellaten ab und erzeugen im Verein mit den Ablagerungen des schon mehrfach genannten Eisenba kte- riums Leptofhrix ochracea und seiner Verwandten im Lauf der Jahrtausende mehr oder weniger mächtige Schichten von Sumpf- erz oder Limonit, wie wir sie z. B. in den Niederungen voa Deutschland und Dänemark kennen, wo die kleinen Lebewesen ver- gangener Zeiten großartige Eisenwerke ins Leben gerufen haben. 4. Phacjis NiTzscH. a) Ph. onim Klebs. Länge 27 — 28 ,«. Die Spiral- streifung, welche Blochmann imd Eyferth angeben, sah ich an lebenden In- dividuen nicht oder nicht deutlich; leere Schalen lassen sie jedoch gut erkennen. Schwenningen und Schonach nicht häufig, aber oft in Menge beisammen. Mai und September. b) Ph. alata Klebs. Länge etwa 20 u. Schwimmt unter Drehungen um die Längsachse ziemlich rasch. Schwenningen nicht selten. April bis September. c. Ph. ph'uronectes Nitzsch, Länge 30—60 u, Dicke 10—12 u. Schwen- ningen und Schonach häufig April bis September. Auch var. triquetra Klebs mit Rückenkiel und var. /> >/ n I i n a fand ich mehrmals. August und September 1903. d) Ph. Jnvgicauda Duj. Membran mit stärkerer Längs- und schwächeier Querstreifung (an der leeren Cuticula deutlich zu sehen). Länge mit Stachel 3fi— 120 i.i\ ein Exemplar zeigte 38 // Länge und 17 ,« Breite. Besonders schön ist das Tier in tordiertem Zustand, M^enn es sich langsam durchs Wasser schraubt. Oft sieht man es flach, bald darauf tordiert. Häufig in allen Mooren, aber stets einzeln. April bis September. 16. April 1903 fand ich in den Weiherwiesen und 28. April 1905 in einem Sphagnum-liim^eX an der Dürrheimer Grenze Ph. longicauäa ency stiert. Die Cysten hatten eine Länge von .S4 — 40 i-i bei einer Dicke von 12 — 16 // , hatten eine hyaline, wie ein aus zwei Teilen geflochtener Zopf gedrehte Hülle ohne Stachel, aber zuweilen mit kleinem Köpfchen an einem Ende, und durch die Hülle schimmerte der lanzettförmige grüne Körper ohne Augenfleck hindurch. e) Ph. pyrum St. Länge 28—32 fx. Auf allen Mooren häufig. Mai bis S;^ptember. " * — 224 27. April 1905 traf ich das Tier in einem mit Eisenhydroxyd erfüllten Ijraben beim Mooswaldle häufig; die Spiralstreifunj^ der Membran trat in lebendem Zustand nicht deutlich hervor, wie an andern Exemplaren. Zwischen den be- weglichen Tieren sah ich viele Cysten. 5. Cryptoglena Ehrbg. C. pirfra Enniio, Länge 21 fi, Dicke 8^ (in den Büchern kleinere M.iße). Bewegt sich sehr rasch . gewöhnlich in ziemlich gerader Richtung, um die Längsachse sich drehend und hin und her wackelnd, zuweilen auch in Bögen. Schwenningen; Weiherwiesensümpfe häufig. April 1905. II. Familie. Astasiida. 1. Astasia Duj. aj A. margaritifera Schmarda. Länge 44-60 fi. Kriecht zuweilen mit metabolischen Kramraungsbewegungen, Häufig im Torf- wasser. März bis September. Ein im September 1903 im Kugelmoos gefundenes Tier hatte eine Maki"- gonidie von Sphaerclla pluvialis verschluckt und war infolgedessen sehr kurz und dick spindelförmig. b) A. curvaia Klebs. Länge 45 /n. Ebenso häufig. März bis September. 2. Distigma Ehrbg, D, ^noteus Ehrbg. Länge 100 «. Häufig in allen 3 Mooren. März bis September. Sehr auffallend durch ihre metabolischen, während des Schwimmens ausgeführten Bewegungen. S. Blochmann und Eyferth. 3. Menoideum Pertv. a) M. pcUucidum P. Länge 40 ,«. Häufig in allen Mooren. Mai bis September. b) M. incurvum Klebs. Länge 20 fx. Je und je. Mai 1903. 4. Sph enomonas Stein. S. terres Klebs. Im Moorwasser je und je. März bis September. III. Familie. Peranemida. -Stoff Wechselprodukte: Fett und Paramylon.* Senn. 1. EugJenopsis Klebs. E. rorax Kl. Länge bis 30 u i gewöhnlich werden etwa 24 oder 20—26 ,u angegeben). Schwenningen und SchoLach je und je, August 1902. 2. Peranetna Stein. J', trichojihortuN St. Länge bis SO y. Häufig auf allen Mooren , besonders zwischen Euglenen , die sie verzehrt. Ich sah ein Exemplar, das eine solche verschluckt hatte, deshalb unförmlich eckig war und grünlich schimmerte. März bis September. 3. Urcrolus Meresch. U. cyclosiomus M. Länge 35//. Je und je. Be- sonders merkwürdig in kontrahiertem Zustand. August 1902. 4. Pet a lomonas Stein, a) P. mediocauellata St. Länge 24 u. Häufig in allen Mooren. März bis September. b) P. Steint Klebs. Länge 50 y. Wolfbaiiernmoor. August 1902. 5. II et erörtern a Stfas. a) IL aciis St. Länge 48 //. Sehr metabolisch. Je und je. b) II. glohdifcrum St. Länge etwa 50 ft. Tier oft mit Nahrnngsballen, zuweilen grünlich schimmernd. Nicht selten. März bis September. c) //. Spinde Klebs. Ganzer Körper stark schraubig ge- droht. Länge 48 u. Im Schwenninger Moor nur einmal gesehen: 28. AiiKust 4903. — 225 — d) H. nehulosnm Kl. Länge bis 100 f.t. Nicht selten in allen Mooren. -Miiiz bis September. 6. T rop i dose >/ph US 8TRm. T.octocostafusSr. Länge 38 — 40 ^ty. Dicke 18 /.t. Die 8 Rippen verlaufen etwas schraubig (nicht parallel mit der Achse, wie es die Bilder in Blochmann und Eyferth darstellen). Schwenningen und Schonach nicht selten. Juli und August 1902, 1903 und 1905. 7. .i)>iso»cm(i Dur. A, acimis Duj. Länije 26—40//. Heftet sich oft mit der Hintergeißel fest, schnellt und schlägt im Schwimmen eine andere Rich- tung ein. Häufig in allen Mooren. Mäiz bis September. 8. E nto Siphon Stei^. E. SHlcatinn St. Länge 24 //. .le und je. August 1902 im Schwenninger Moor. 9. Dinema Perty. D. griseolum P, Länge 70 — 80 ^i. Oft schwärzlich. Kriecht träge zwischen Algpn umher, oft sich zwischen denselben hindurchdrängend und schlängelnd. Schwenningen in Torfsümpfen je und je. März bis September. V. Klasse. Infusoria, Aufgußtierchen. I. Unterklasse. Ciliata, Wimperinfu.sorien. I. Ordnung. Gymnostomata. I. Familie. Enchelina. 1. llolophrya Blochmann. a) H. simple x ^cüewikkoff. Ge- drungen ellipsoid. Mund polar, als kleiner Kegel vorstehend; von demselben zieht auf der Bauchseite ein ziemlich langer Schlund hin. Wimpern ziemlich lang. Kontraktile Vakuole terminal. Länge 30-40 ;W, Dicke 25—28 (.i. Bewegt sich gleichmäßig um die Längs- achse rotierend; beim Anstoßen an einen Gegenstand schnellt es stark seitwärts. Oft schwimmt es längere Zeit in einem kleinen Kreis herum oder steht eine Zeit lang still. Dieses von Schewiäkoff auf den Sandwichinseln entdeckte schöne Infusor fand ich im Schwenninger Moor (Moosweiher und Weiherwiesen) im April 1903 sehr häufig, im April 1905 nicht so häufig, im Mai und Juni seltener (Juni 1903 in einer Torf- lache im Stich), in späteren Monaten nicht mehr, jedoch August 1903 im Blind enseemoor mit außerordentlich langen Wimpern. Am 21. April 1903 sah ich es in Teilung. b) H. coleps BüTSGHLi. Länge 400 ,«. Schwenningen und Schonach je und je. Mai bis September. 2. Enchclys Ehrbg. E. fanimeii Ehrbg. Länge 50 ,«. Frißt ziemlich große Infusorien. Selten. September 1903. Schwenningen. S. Spathidi um Dvj. Sp. spathtiJa {0. ¥. MühhEK). Länge 150 ,- bis 40 u. Sehr häufit? in allen Mooren. März bis September. Fällt durch charaktei istische Bewegungen auf: es schwimmt lanc^sam in Kreislinien, macht dann plötzlich einen Sprung oder schießt geradlinig fort. b) U. (jloltom ScHKw. Länge 20 — 24 /«. Macht ebenfalls Seitrnsprünge. Veenhuser Moor in Wasser vom Wolfsmeer zwischen BalrnfhoRprrvium rnfpnn. August 1905. 5. Perispira Stein. P. ovum St. Länge 55 u. Das Tier ist meist durch aufgenommene Nahrung grün gefärbt. Schwimmt langsam; zuweilen geht es in schnellere rotierende Bewegung über. Schwenningen selten. September 1903. 6. Prnrndon Bloohm. a) P. ovum (Ehrbo.). Länge über 100 u. lili fand es stets durch Zoochlorellen grün gefärbt. Bewegung langsam. Schwen- ningen und Schonach je und je. April bis August. b) P. niveus Ehrbg. Länge 360 — 400 fi. Fällt durch breit gedrückte, vorn schief abgestutzte Form und wackelnde Bewegung (wie bei Spafhidlum auf. Schwenningen zwischen UtricnJaria. Sphnf/nxm fnnpidntvni var. phimomnn und Algen je und je. Juni und September 1903. c) F. iaeniutuH Blochm. Länge 2ti0 //. Schonach, Blindenseemo.T. August 1902. d) P. griseus Clap. et Lachm. Länge 100—105 fi. Farbe ziemlich dunkel. Schwenningen und Schonach je und je. April bis September. e) P. discolor (Ehrbö.). Länge 120 fi. Schwenningen je und je April ]n< September, — Die Tiere waren von aufgenommener Nahrung ziemlich dunkel. f) P. teres Ehrbg. Länge 80 — 180 ii. Etwas metabolisch: eiförmig bis fast dick walzenförmig. Stäbchenapparat sehr fein (bei Lampenlicht deutlich sichtbar), Ektoplasma dick radiär gestreift. Kontr. Vak. terminal. Makronukleus rundlich. Bewegung viel lang- samer als bei den andern Arten; es wälzt sich wie ein dunkler Muft durchs Gesichtsfeld und drängt sich mit seinem schmiegsamen Körper zwischen Wasserpflanzen hindurch. Ich beobachtete, wie es massen- haft T rachelnwnas volvocina verzehrte. — Schwenningen und Schonach häufig. März bis September. Moorform. 7. Dinophrya Bütschli. D. Lieherhühni B. Länge gegen 100 f.1. Bewegt sich mit großer Schnelligkeit, zuweilen auch sprung- weise. Schwenningen öfter gefunden, sonst selten. August 1902 und 1903. 8. Larr pmar ia Ehrbg. a) 7>. npiculaia (Clap. et Lachm,). Länge 150—160 /<. Bewegung langsam. Scharenweise in lang stehendem Torfwasser von Schwenningen gefunden August 1902, mehr vereinzelt in frischem. August 1903. b) L. lamella (0. F. Müller). Länge 315 — Ü70 //. Körper bandförmig abgeplattet, breit, nicht spiralig gestreift. Hals lang. — 227 — dünn. Mundzapfen schwach entwickelt. Der Mund kann stark er- weitert werden. Kontr. Vak. terminal. Bewegung langsam. Ver- schlingt größere Infusorien. Schwenningen häufig. April bis August. c) /,. i-ermictdnri.'i (Ehrbg.). Länge 120 //. Die von mir (Angust 1903) im Schwenninger Moor gefundenen Exemplare waren farblos. d) L. olov Ehrbö. Länge ohne Hals bis 200 u. Einmal sah ich ein Exemplar in Teilung. Nicht selten in allen Mooren. April bis September. e) L. rlegans Engelm. Länge 150 — 170 //. o Vakuolen. Schwenningen nicht häufig. August 1902 und 1903. 9. Actiiioholus Stein, ä. radians St. Durchme.sser im Ruhezustand ohne die körperlangen oder längeren Tentakeln 56 bis 100 //. Das prächtige Infusor macht im Ruhezustand, wenn man die zahlreichen feinen Wimpern beim ersten Anblick übersieht, den Ein- druck eines Heliozoons. Nach längerem Stillstehen zieht es plötzlich die Tentakeln ein und geht in schnelle rotierende Bewegung über. Ich bekam es mehrmals zu Gesicht, und zwar August 1902 und 1903 im Schwenninger Moor. Die Längsrippen zwischen den Cilien- furchen traten sehr deutlich hervor, die Tentakeln waren jedoch viel feiner als nach den bildlichen Darstellungen von Blochmann und Eyferth, fast noch feiner als nach Bütschli. 10. Goleps Ehreg. a) C. hirtus Ehrbg. Länge bis 50 ,w. Oft fast schwarz. Sehr häufig in allen, auch den ostfriesischen Mooren zwischen Algen and organischem Detritus; je und je mit Zoochlorellen. März bis September. Einst fand ich ein Tier, bei welchem '/•* des Leibes fehlte (es war wohl mit der Präpariernadel zerschnitten worden), das aber trotzdem sich flott fort- bewegte. Ein anderes Exemplar sah ich mit einem ziemlich langen Fadenstück von OsciUatoria limo^a im Mund, halb im Leib, halb außerhalb desselben, lustiii' umherschwimmen. b) C. amphacanthuR Ehrb(t. Länge 60 /./. Schwenningen und Dürrheim häufig. März his September. Beide Arten sah ich oft in Teilung. Bei derselben wird der Panzer halbiert und die fehlende Haltte für jeden Sprößling neu gebildet, so daß man häufig Individuen mit fertigen und unfertigen Panzerhälften . bezw. nackten Hälften findet. II. Familie. Trachelina. 1. Amphih'ptHs Clap. et Lachm. Nahrung vorzugsweise Vorticellen. a) Ä. Carchesü St. Länge ausgestreckt 200 — 280 ,« (Eyferth: bis 160 /a). Biegt das Hinterende gern um einen Aigenfaden und streckt sich aus, den Rüssel hin und her bewegend. Je und je in klarem Torfwasser. April bis September. b) A. Claparedei Sx. Länge 84 — 200 fi. Öfter beobachtete ich dieses Infusor, wie es sich, von einer Schar St'/louychia und anderen Hvpotrichen um- geben, hinter Detritus versteckte, rasch hervorschnellte, um auf dieselben Jagd zu machen, und dann M-ieder in seinem Versteck verschwand. April bis September. 15* — 228 — 2. Liü not HS Wrzkhü. a) i>. t(«.vt/- (Ehrbg.j. Länge 'über 300 ,». Häuli^ zwischen Wassei pflanzen. April bis September. b) L. fascioia Ehrbg. Länge 100—200 fx. Einmal fand ich das 'riei dunkelgrün gefärbt mit verletztem Rüssel. Häufig. April bis September. c) L. rar.sarievsis Wrzesn. Länge 100 /u. Je und je. Mai bis August 3. Loxophi/Uum Bvj. L. mcleofjiisDvj. Länge 300— 360 ^m. Einmal fand ich das Tierchen am zerdrückten Leichnam eines Brofhinnu" Baken schmausenfl. Je und je. Mai bis August. 4. Tracheli'US Clap. et Lachm. T. ovutn Ehrbg. Länge 120 — 320 u. Meist bräunlich, nicht selten aber auch farblos, durch- sichtig. Schwimmt bald rechts, bald links rotierend, oft auch rück- wärts. Schwenningen nicht selten , im Veenhuser Moor ziemlich häufig, hier nur hyalin und ziemlich klein (120 — 160 fi lang) ge- funden. In durchsichtigem Zustand sah ich im Schwenninger Moor im Juni 1903 ein Exemplar von 250 fi Länge. Ganz deutlich schimmertr- der ellipsoidische Makronukleus mit anliegendem Mikronukleus durch. Das Tier war außerordentlich schmiegsam, schob sich unter dem Deckglas zwischen Pflanzen und Detritus hindurch. Gefunden Juni bis September. 5. Dileptas Duj. IJ. ;ji(jas Wrzesn. Länge 300 1000 // und mein In allen drei Mooren häufig. April bis September. Das Tier liegt oft längere Zeit ruhig, schnäbelt aber fortwährend nacli allen Seiten herum und biegt den langen Rüssel in Schlingen wie Lacrymarin olor: besonders schon nimmt es sich aus, wenn der Rüssel spiralig aufgerollt wird. Es ist sehr gefräßig, verschlingt oft große Rotatorien; ich sah einen Düeptus mit sehr aufgetriebenem Leib, in demselben ein ansehnliches Rotator aus der Familie der Philodiniden. Beim Zerteilen einer Algenmasse begegnete mir einmal das Mißgeschick, einen Dileptus zu zerschneiden. Der Schnitt trennte den vorderen Teil mit Mund und Rüssel ab. Beide Teile bewegten sich in der diesem Tier eigenen Art weiter, l^eider versäumte ich. das fernere Geschick der beiden Teile zu beobachten. 6. Loxoäi^K Clap et Lachm. /.. rostruin Eurbg. Länge 4.'i0— 580 //. bei komprimierten Exemplaren weniger. Protoplasma gelblich bis braungelb, ähnlich wie bei TracheUits vakuolisiert. Schwenningen nicht selten , besonders im Moosweiher nnd in den Weiherwiesen. Gefunden Juli bis September. 111. Familie. Ohlam y dodonta. 1. iV'a,s.s(//a Ehrbg, a) N. ricf/aus Ehrbo. Länge 100— 140 //. Die griin- lichweiße Grundfarbe wird durch blaue, violette und braune Nahningsvakuolen unterbrochen. In allen drei Mooren nicht selten zwischen Lcmna nnd Algeji. März bis September. b) X. hiterilid Clap. et Lachm. Länge 64—72 u. Oft massenhaft im Torfwasser. März bis September. 2. Chilodon Ehrbg. a) Ch. rnudatuf Stokks. Länge 40 jn. Wolfs- merr bei Veenhnsen August 1905. 229 — b) Ch. HitcinatHS Ehrb(-. Länge bis 60 ,//. Tn alle« drei süddeutschen Mooren häufig'. März bis September. c) Cli. ciicullnluH Ehrisg. Lauge bis 190 i.i. In allen Mooren häufig zwischen Algen, oft mit Navicellen im Leib. März bis September. d) Clt. Steini Blochm. Länge über 300 /i. Durch zahlreiche Körnchen dunkel. Schwenningen August 1902. 3. Opistodon Stein. O. niemeccensis St. Länge etwa 100 //. Kriecht auf dem Bauch im Schlamm der Torfwässer. Schwenningen August 1902 und 1903 je und je. Moor form! 4. TrocJii Ha Stkiü. T. palustris St. Länge 20— .30 //. In allen Mooren je und je, einzeln. Mai bis September. n. Ordnung. Trichostomata. I. Unterordnung. Aspirotricha. I. Famihe. Chilifera. 1. Lfu tu phr-i/s Stei-s!. L. lyufala Errbg. Länge 80 — 150 ,L'lir häufig im Moorwasser. Beim längeren Stehen desselben beobachtete ich. wie auch bei den folgenden Arten, häufig Konjugation. März bis September. b) F. ((urella (0. F. MüllerV Länge 100— 250 ,«. Nicht so häufig wie vorige. März bis September. — Ein seltsames Exemplar von 136 ^ Länge und 80 f.1 Breite fand ich August 1903. Das Tier war vorn kurz, hinten schwach zugespitzt, im Umriß verbogen eiförmig, mit dicker, gelblicher Körperbedeckung. c) P. hursaria Focke. Länge 60—150 n. Meist von Zoochlorellen schön grün gefärbt. Tric ho Cysten sehr zahlreich, schon an lebenden Tieren deutlich sichtbar, bei toten sieht man sie herausgeschleudert an der Oberfläche liegen. Besonders im Frühling häufig, später etwas seltener in allen, auch in den ostfriesischen Mooren. März bis September. Ob Moor form? Selten fand ich das Tier farblos, also ohne Zoochlorellen, so besonders im oben erwähnten Graben an der Dürrheimer Grenze, der mit Schwefeibakterien erfüllt war ; neben farblosen schwammen aber auch grüne Individuen. — Prächtig ist bei grünen Tieren die Rotation des Entoplasmas zu sehen, besonders schön bei Lampen- oder Gaslicht. — Wie P. aurelia nicht selten mit dem Parasiten Sphaeroplirya pusilla. S. auch TJrostyla grandis. Junge, eben aus Teilung entstandene Individuen sind etwas schwer kenntlich; mehrmals sah ich .sie auf den ersten Blick al.« eine andere Art an. Sie haben eine verbogen herzförmige Gestalt, eine kontraktile Vakuole vorn am herzförmigen Ausschnitt, die andere hinten gegen die stumpfe Spitze. Länge 50 — 60 //. Plasma- strömungen sehr schön. - 232 — (1) r. pHtnniun Olai-. et Lachm. Länge 90 — 120//. Abiilich /'. hursutiu. aber etwas schlanker und ohne Zoochlorellen, jedoch mit Trichocysten (nach Blochmann fast stets ohne solche). In allen, auch den oBtfriesischen Mooren, »her seltener. Mai 1903 und August 1905. IV. Familie. Urocen trina. Urocenirnm Nitzsch. U. lurho (0. F. M.j. Länge 50—100 f.i (eiu Exemidar war 56 ^a lang, 48 f.i dick). Schwimmt rasch, um die Längsachse rotierend, oft längere Zeit an derselben Stelle wie ein Kreisel. Einmal sah ich das Tierchen in Teilung. In alkn Mooren nicht selten. März bis September. V. Familie. Pleuren emina. 1. Lembadion Pkrty. L. biillirmm (0. F. Müllek). Länge 60 — 80 /<. Bewegung meist in gerader Richtung, ott wackelnd und um die Längsachse rotieiend, zuweilen auch kreisend. Schwenningen und Veenhusen in frischem Torfwasser, nicht häufig. August 1902 und August 1905. 2. PI eurone )ii a Dnj. P. ehr>js((lis St. Länge 70—80,«. Die Tiere liegen oft längere Zeit still auf der Seite, die undulierende Membran l)ewegend, und schwimmen dann, besonders bei Benniuhigung, kurze Zeit rasch umher. In allen auch den ostfriesischen Mooren, aber nur je und je, besonders zwischen Pflanzen. August 1902 und 1905. Bei den Exemplaren von Veenhusen war die undulierende Membran meiNt zerschlitzt und in mehrere rundliche Stücke zerteilt. 3. Cyclidium Ehrbg. G. glaucoma Ehrbg. Länge 24 ,/<. Liegt gleich- falls längere Zeit ruhig und schießt dann in wechselnder Richtung tanzkäfer- artig umher. In verdorbenem Moorwasser sehr häufig. März l)is September. 11. Unterordnung. Spirotricha. A. Heterotricha. I. Familie. Plagiotomina. 1. Blepharisma Perty. a) B. lateritici St. var. minima Roux. Länge 68 /< , Breite 16 fi. Etwa von der Form eines Winzermessers. Makronukleus deutlich sichtbar, ellipsoid, schief zur Längsachse. Kontraktile Vakuole hinten. Farblos. Selten! Im Moosweiher gefunden April und August 1903. b) B. muscidiis (Ehrbg.). Länge 70 fn. Nur einmal (September 1903) im Moosweiher gefunden. Abbildung s, Bütschli, Protozoen. 2. Plogiopyla Stein. P. nosuta St. Juli 1905 im Blindsee zwischen Algen {Mougeotia, Gymnozyya^ TUoihrix) an der Oberflächo des Wassers. 3. Spiroslomum Ehrho. a) Sp. ambijiuum Ehrbu. Schnellt auf äulJeron Reiz zusammen. Länget — 3 mm, also^jrößtes Infusor. Oft in großer Äl enge gefunden, besonders in langstehendem Torf w asser mit Schlamm. April bis September. Teilweise Moor form. ~ 233 — b) Sp. teres Clap. et Lachm. Wenig schnellfind. Länge 150—800 fi (also länger als Blociimann und Eyferth angeben)- Körper fast stets heller gefärbt als bei voriger Art, hinten meist sehr verschmälert, manchmal sogar schwanzartig ausgezogen (Eyferth: „Vorn stärker verengt als hinten, hinten abgestutzt"). Ebenso häufig als vorige Art auf dem Boden der Torfwässer. März bis September. Vorwiegend Moorform. II. Familie. Bursari na. 1. Coudylostoma Duj. C. vorticeUu (Ehrbg.). Länge 80//. Dick beuteiförmig; Nukleus rosenkranzförmig, kontraktile Vakuole groß, seitlich am Hinterende; Streifung fein. — Ich fand dieses seltene schöne Infusor nur einmal (August 1903) im Moosweiher (es hält sich am Grunde auf), ziemlich durchsichtig, aber nicht wie gewöhnlich mit gerundeten Formen, sondern mit eckigen, fast gerad- linigen Umrissen. Bewegung drehend und wälzend, etwas wackelnd, mehr rückwärts als vorwärts gehend. 2. Bursaria 0. F. Mliller. B. trimcatella 0. F. M. Länge nur 120—500 ,«, also im Moor zwerghaft (sonst bis 1,5 mm). Nur zweimal gefunden : April 1903 Schwenningen und Juli 1905 im Wolfbauernmoor. In den kleinen Maßen Moorforra. In diese Familie gehört auch folgendes , von mir nur einmal (August 1903) gefundenes Infusor, ob Bursaridium Schewia- koffi'^ S. Fig. 5. N = Nukleus, c V = kontraktile Vakuole. Länge 70 /^ Gestreckt beuteiförmig, vorn von rechts nach links schief abgestutzt, hinten abgerundet. Ein trichterförmiges Peristom reicht bis gegen die Mitte und trägt an der linken Seite eine ziem- lich große adorale Zone. Streifung regulär, Bewimperung fein. Nukleus bohnenförmig (ohne Färbung deutlich sichtbar) , in der Nähe des Peristomrandes gelegen ; kontraktile Vakuole in derselben Körperzone. III. Familie. Stentorina. 1. Cl i )n a CO slo in ){ )ii Stfaü. a) C. virens St. Länge 120— 8()U^«. Meist mit Zoochlorellen (nur einmal Ai)ril 1905 im periodischen Tümpel ohne solche). Jn allen 3 Mooren zwischen Algen häufig (in Schonach sehr häufig, aber immer klein: 120—160 /<). April bis September. In den kleineren Maßen M oorform. b) C. patuhnn St. Länge 120 //. Seltener. Juni 1903 in einem Weiher auf der Dürrheimer Grenze. 2. Stentor Oken. a) .S'^. polijmorphus Ehrüi;. Länge 700— 800 fj.. Nie traf ich das Tier in einer Gallerthülse, selten farblos, fast immer mit Zoochlo- — 234 - lelleu . die (Jbeiliäche mit langen Tastborsten. Iiu Körper siebt man deutlichi- Plasmastroniungen. Das Tier nimmt oft die sonderbarsten Formen an. Einmal sah ich os kontrahiert mit eckiger Umgrenzung, sogar wie ein oben zugenähter Sack, unten mit 2 Zipfeln; ein andermal ausgestreckt, im vorderen Drittel ge- knickt mit einem großen ellenbogenförraigen Fortsatz und zwei kleineren Ecken an demselben (fast anzusehen wie der Hammer des menschlichen (»hrsj ; ein drittes Mal farblcs mit 2 Spitzen am Fuß. Sehr häufig in allen Mooren. März bis September. b) S(. funnlnis Ehküo. Länge 600— 75U (/. Farbe tief grünblau. Schwen- ningen und Schonach je und je. April bis September. c) *S7. lioeseli Ehrbg. In festsitzendem Zustand meist mit Gehäuse, dieses aber oft schwer zu sehen. Häufig in allen Mooren, besonders im Schwenninger und Dürrheimer, hier oft an Cliarti frdfjilis festsitzend. April bis August. d) St. Uarrttti Barrett. Prächtiges , schlankes Tier von 500 — 600 /.i Länge. Festsitzend mit oft schwer sichtbarer Gallert- hülse. Stirnfeld verhältnismäßig klein , schief zur Längsachse . an der Bauchseite tief eingeschnitten, ohrförmig in zwei ungleiche Lappen geteilt, am Rand mit stachelartigen Tastborsten ; sehr lange stehen auch am Körper, besonders am Fuß. Gewöhnlich hell, durch- sichtig, zuweilen aber auch dunkler. Ich sah, wie ein Tier sich aus der Gallerthülle losmachte, zusammenzog und davonschwamm. Beim Schwimmen ragt am Hinterteil eine kleine Warze (Haftorgan) hervor. Schwenningen nicht selten. August 1902; April bis August 1903. e) St. i(j)tcns Ehrbg. Länge 440 «. Nukleus ellipsoid. Entoplasma mir Zoochlorellen, Ektoplasma mit dunkelbraunrotem Pigment. Schwenningen nicht häufig: Schonach häufig. August 1902. f) .S7. niyer Ehrbg. Länge 230 — 800 ,u (Eykerth: bis 250 //i. Nukleus kugelförmig. Tier sehr metabolisch. In allen drei süddeutschen, auch in den astfriesischen Mooren (hier fand ich ihn einmal hell gefärbt) häufig. Mai bis September. 29. April 1905 sah ich dieses Tier im Dürrheimer Moor noch cncystiert . die Cyste war 230 ^/ lang. 104 ^i breit. IV. Familie. Gyrocorina. Gyrocoris Stein = Caenomorpha Perty. Lt. oxjfura St. = C. medusula P. Länge gegen 100 //. Sehr interessantes Tier mit stürmischer, rastloser Bewegung, Griffel dabei nach hinten uml unten gerichtet. Im Mai und September 1903 öfter gesehen, be- sonders in länger stehendem Torfwasser, zuweilen auch mit kürzerem und ganz kurzem Griffel. B. Oiigotricha. Familie Halterina. 1. Sl romliidi ti )ii Ci.Ai'. et Lacum. ai St. viritlf St. Länge i>b—t>Oii. Nur mit Z o ochlorell on gefunden. Schwenningen und Schonach heutig, auch - 235 - auf feuchtem Torfboden, den ich mit Wasser übergössen hatte, gefunden. April bis August. Moor form. b) St. turho Cl.\p. et Läch.m. Länge 35 u. Nicht so häutig. August 1902. 2. Halteria Düj. H. grandinella 0. F. Müller. Durchmesser 40 u. sehr häufig. März bis September. C. Hypotricha. I. Familie. Oxy trichina. 1. r/-ü.s/«//« Ehrcu. a) l'. U'>/a-,S7'i St. Länge 250— 300 ,u. Nicht selten. März bis September. b) U. grandix Ehkih.. Länge 300 — 400 u. Sehr gefräßig, verzehrt große Infusorien und Rädertiere. Ich sah das Tier je und je mit dem schon bei Vara- inaecium genannten, zu den Succtorien gehöiigen Parasiten, Sphaeropitnni jxtsilla, im Leibe. Häutig. März bis September. c) r. viridix St. Länge 110 — 160 /it. Mit Zoochlor eilen. Schwenningen und Schonach in Torfstichen nicht selten; August 1902 und 1803. Moorform. 2. Stidiotrichu Perty. ,S7. srcmida P. Länge 120—200,«. Leicht kenntlich an seinen eigentümlichen Bewegungen und seinem Verstecken in Schlupf- winkeln. Schwenningen und Schonach häutig, mehrmals mit Zoochlorellen gesehen. April bis September. 3. L'roleptus Stein, a) ['. ihkscuIuh Ehkbg. Länge bis 200 u. Nicht selten, besonders zwischen Oscillarien. April bis September. b) U. rattulus St. Länge 250 — 350 f^. In Torfstichen und Torfwässern ziemlich häufig. April bis September. Teilweise Moor form. c. U. violacem St. Länge 200 ,«. In Torfstichen und Torf wässern je lind je, besonders August und September. Teilweise Moorform. Ein Exemplar war beim Zerteilen von Algenresten zerschnitten worden; ich fand nur noch das Hinterteil. Dieses machte jedoch dieselben zuckenden Be- wegungen wie sonst das ganze Tier. d) JS . jmcls (Eriiho ). Länge 140 — 200 /*; also kleiner als sonst augegeben wird (Blochmann bis 800 f.i). Zieht oft allerlei Detritus am Schwänze nach, versteckt sich auch hinter Algen und Detritus und kommt stoßweise hervor, um plötzlich sich Avieder zurückzuziehen. Mehrmals sah ich das Tierchen grün, wahrscheinlich durch verschluckte Nahrungskörper. In allen, auch den ostfriesischen Mooren häufig. März bis September. In den kleineren Maßen Moorform. e) r. agiUs Engel.m.\nx. Länge 80 bis 90 //. Sehr beweglich, krümmt sich oft. Nicht häufig. Mai 1903. f) r. mobilis Exg. Länge 28 //. Körper meist S-förmig gebogen. Weiher beim Wolfbauernhof Mai 1905. 4. Onycliodromun Stein. O. grundis St. Länge 300 — 360 /.i. Sehr gefräßig, verschluckt andere Infusorien, auch die der eigenen Art, Arcella. Dia- tomeen usw. Schwenningen je und je. August 1902. 5. Gonosfomum Sterki. G. affine (St.). Länge 100— 120 //. Schwen- ningen je und je. nur grün gesehen. August 1902. 6. Oxytricha Ehrbg. a) 0. ferruginea St. Länge 150 //. Körper ziemlich breit, 8 — 4mal so lang, vorn ungleichseitig stumpf - 236 - zugespitzt, nach hinten erweitert und abgerundet. Beweglich, auf- fallend durch rostrote Farbe. Schwenningen im Flachnioor nur einmal gesehen : Juni 1903. b) Ü. peUiuueHn Ehrüij. Länge 80— lOU ii. Häutig. April Ins September. c) (). platysomn Ehrbg. Länge lOJw. Schwenningen je und je : April 1902. 7. Stylomjcliia Stein, a) St. histrio EuRBf;. Länge 120-140 /u. Schwenningen häufig, oft in Teilung gesehen. März bis September. b) St. macrostyla {WRZEf^a.). Länge 120 — 180,«, Breite bis 70//. Schwen- ningen häufig. April bis September. c) St. miftiJus EHRH(i. Länge 10(1 — 300 /<. Nicht selten mit der para- sitischen Sphaerophrya -pHsUla im Leibe. Oft in Teilung und Konjugation ge- sehen; letztere tritt besonders in lang stehendem Torfwasser ein. Einmai sah ich das Tier ('/ildviydomonaf Braioii verschlingen, ein andermal einen Oscillarien- faden im Peristom nachschleppen, mehrmals durch aufgenommene Nahrung grün gefärbt. In allen Mooren häufig. März bis September. d) St. pnstHlata Ehrbg. Länge 80 bis 150 ,u. In allen, auch den ost- friesischen Mooren häufig, besonders in länger stehendem Sumpfwasser. Unter dem Deckglas gezüchtet, beobachtete ich viele Tiere in Teilurg und Konjugation. Bei einer Teiliinur fand ich die hintere Hälfte auffallend kleiner und unentw^ickelter als die vordere. März bis September. 8. Dipleiirostyla Roux. D. acnminata R. Länge 60 — 70 //, Breite 35—40 /.t. Öfter in Torfwasser. August 1902; Juni 1903. 9. Jialladina Kow.\lewski. B. parviila K. Länge 40 u. Schwenningen nicht selten. August 1902 und 1903. II. Familie. Euplotina. Euplotts Stein, a) E. charon Ehrbg. Länge 70 — 75 u. Häufig in allen, auch den ostfriesischen Mooren. März bis Septembc, b) E\ pntella Ehrbg. Länge 90 — 100 //. Durch Zoochlorellen oft grün gefärbt. Ebenso. März bis September. D. Peritricha. 1. Familie. Vortic ellina. 1. Scjjpliidia Lachm. S. limacUxi L. Länge 100 //. Auf Gehäusen lebender Flnnorbis margiiiatiis. August 1902. Gerda glans Clap. et Lachm.. in allen Schriften als aus- gesprochene Moorform bezeichnet, fand ich in keinem der untersuchten Moore! 2. VorticeUa'E.iiRV.v.. a) V. microstoma'E.mLBG. Länge 30— 80 ,. Länge gegen 100 ,u, aber Kolonien meist nicht groß, zuweilen nur aus 12 — 15 Lidividuen bestehend. Häufig in allen Mooren. April bis September. c) (,'. Lacfimaaiu Kest. Nicht häufig; August 1902 fand ich in Schwen- ningen eine Kolonie von nur 2 Individuen, diese 140 u lang. 4. Upistylis Ehrbg, a) E. Ste-ini Wrzesn. Länge 54 ,», Breite 20//. Kolonien mit 2,4 und 10 Individuen gesehen. Moosweiher Juli 1905. b) E. umbeUaria Lachm. Tiere bis 140 fi lang, Kolonien doldenförmig, oft sehr groß bis zu 4 mm hoch. Nicht selten an Cyclops. April bis September. c) E. pUcatüis Ehrbg. Länge bis 120 /n. Schwenningen und Dürrheim je und je an Ufricidaria vulgaris; in letzterem Moor eine Cyste an Cladophora jfracta gefunden. April bis September. — 238 — d) E. yaleti Ehrkg. Schvvenningen Juni 1903 zwei Individuen von etwa lüO ii Länge auf Utricnlaria. Selten! 5. Rhahdostyla Kent. Uli. hrevipes Clap. et Lachm. = Epi- stylis hrcvijus Cl. et L. Stiel sehr kurz. Tier fast sitzend, zylindrisch. Nach Blochmann u. a. meist in Gruppen an Dipterenlarven. Ich fand sie stets einzeln, und zwar an Ephemeridenlarven, Cyclopiden und Daphniden. Schwenningen je und je August 1902; Juni 1903. Hierher gehört auch eine schlankere, ebenfalls zylindrische Form von 50 — 60 11 Länge, die ich häufig im Schwenninger Moor (August 1901 — 1903), seltener im Schonacher (Juli 1905) beobachtete, und zwar immer einzeln, meist auf den Borsten von Naiden sitzend, besonders von Nais tmninata, Chaetogaster niveus, Aeolosoma quoter na riu))!., einmal auch auf TJtrictdaria minor. Ich möchte diese Form unter dem Namen Blmldostyla brevipcs Clap. et Lachm. var. epina'is zur vorigen Art rechnen. In ihrem biologischen Verhalten erinnert sie an die von Möbiüs beschriebene marine Form . die auf den Borsten von Arenicola und anderen Polychaeten sich festsetzt. 6. Opercularia Stein, a) 0. berberina St. Länge 108 ,u der Stiel 16 u). Nach Eyferth an Wasserkäfern. Juni 1903 fand ich ein einzelnes Tier auf Utriculana minor, nachher ebendort 2 Individuen heisammen, aber auf se- trennten Stielen, also aus Teilung hervorgegangen. b) 0. ciflindrain Wrzesn. Länge 50*/. Auf Cjiclops. nicht häutig. April bis August. c) 0. »ut(()is Cr.AP. et Lachmann. Länge 50 — 60 u. Schwenningen. ,Tuni 1903 eine kleine Kolonie von 6—8 Individuen an Utriciilaria minor. d) 0. orticulata Ehrbg. Juni 1903 fand ich ein jugendliches, noch un- geteiltes Tier an JlricuJarin minor (sonst kommt es an AVasserkäfern vor) in .•^chwenningen. e) (). coarctain (Clap, et Lachm.). Länge 62—92«, Dicke 20 //. Schwen- ningen auf Cfricularia vulgarii^ .Tuni und August 1903. 7. Pj/xi dium Kent. P. cothurnoides K. Länge 50 //. Schwenningen September 1903 freilebend gesehen (sonst auf Gypris). wahrscheinlich abgerissen. 8. Ophrydium Ehrbg. a) O. versatiJe Ehrbg. Länge aus- gestreckt 300 — 500 //. Stets mit Zoochlor eilen. Kern lan«:. strangförmig, am Hinter ende gabelig geteilt. Längsteilung oft beobachtet, besonders im Frühling. März bis September. Wie oben gesagt, ist dieses Infusor eine sehr auffallendi' Erscheinung im Schwenninger Moor und ungemein häufig, zumal in den Weiherwies^nsümpfen , im kleinen Moosweiher und in den Weihern an der Dürrheimer Grenze (1. Mai 1905 sah ich es auch im Blindensee bei Schonach . aber noch einzelnV Besonders — 239 - schön tritt es im Mai und Juni auf; im April fand ich es meist noch einzeln oder in kleinen, wenig zahlreichen Kolonien. Bis in den Sommer, ja bis in den Herbst hinein sieht man noch Kolonien, freilich nicht mehr so schön und regelmäßig. Nimmt man solche im Glase mit, so kriechen die Tiere aus ihren Gehäusen heraus und an der Glaswand empor, so daß diese bald einen grünen Überzug erhält. Unter dem Deckglas sieht man losgelöste Individuen als Schwärmer lustig umherschwimmen, entweder in gewöhnlicher Ophrydienform (hinten verdickt) mit Hilfe des vorderen Wimper- kranzes, oder ähnlich den Vorticellenschwärmern (nur schlanker) mittels eines hinteren Cilienringes mit dem Hinterteil voran ; von jenen sind sie jedoch durch ihr oftmaliges Zusammenschnellen leicht zu unterscheiden. Vor Bildung des hinteren Wimperkranzes ent- steht an der betreffenden Stelle zuerst ein Wulst. Oft sah ich Tiere mit seitlichen Knospen, besonders losgelöste schwimmende In- dividuen hatten solche. Hier sehen wir also Knospung ähnlich wie bei Vorticella nehulifera! In den Kolonien von Ophrydium versaüle siedeln sich allerlei Algen und Bakterien an : Oscillatorien, 'Sosioc, Beggiotoa, Calothrix und andere. b) Ophrydium versatUe var. acaulis Roux. Tiere hinten stark angeschwollen, ausgestreckt 100 — 120 ii lang, hinten 20, in der Mitte 12, am Peristom 20 u dick. Kontraktile Vakuole im aus- gestreckten Zustand ein wenig hinter der Mitte. Ich fand das Tier im April 1903 und 1905 öfter, stets freilebend (oft schwimmend) und ohne Zoo chlor eil en (so auch August 1905 sehr häufig im Veenhuser Moor), im Blindensee April 1905 ebenfalls einzeln, teils ohne, teils mit wenig Zoochlorellen. Schwimmend machte es sehr lebhafte Bewegungen ; dann setzte es sich mit dem sehr kurzen Stiel an Detritus fest, schnellte oft zusammen und blieb meist sehr lange Zeit kontrahiert. 9. Cofhurnia Clap. et Lachm. a) C. cri/stallina Ehrbg. Gehäuse 55 — ^180 u lang mit ein oder zwei Tieren von 75—260 fi Länge in ausgestrecktem Zustand. Die Gehäuse meist ungestielt, hinten je und je bauchig erweitert, meist ohne Klappen. Die Tiere fand ich oft mit Zoo chlor eilen, das Ento- plasma zeigte schöne Strömungen. Schwenningen und Dürrheim sehr häufig an Utricalaria, Leinna. Cladoplinra und anderen Algen; Schonach seltener. März bis September. August 1903 fand ich in Schwenningen an Utricularia auf- fallende Exemplare. Die Gehäuse waren etwa 160 /Li lang, unten eckig bauchig erweitert, nach oben verengt, vor der Mündung wieder - 24U - bauchig, aber mit runden Formen erweitert, die Mündung selbst mit auswärts geschlagenem Rand und halbkreisförmigem Ausschnitt. Vor der oberen Erweiterung sah ich eine schief stehende Klappe (an später untersuchten Exemplaren zwei). Tiere durch Zyoochlorellen grün gefärbt. b) C. iSieOoldi St. Länge des Gehäuses 100 — 120 n. Nach Eyferth auf den Kiemen, Borsten usw. des Flußkrebses. Ich fand diese Art auf Utricularia vulgaris. Das Gehäuse war in der Mitte bauchig erweitert, oben schmäler und etwas gekrümmt, bräunlich. Das Tier blieb bei der Beobachtung im ßauchteil der Hülse, ohne sich auszustrecken; nur die Cilien bewegte es. Daneben sah ich ein leeres Gehäuse. Schwenningen August 1902. c) C. imberbis Ehrbg. Gehäuse 100 fi lang, das Tier nur wenig länger. Auf Cyclops, Schwenningen nicht häufig. In einem Fall fand ich die Hülse mit einer Menge Oikomonas midabiUs be- deckt — ein reizendes Schauspiel. April bis August 1903. II. Unterklasse. Suctoria. Saiiginfnsorien. 1. Metacineta BCtschli. AI. mijstacina (Eijrbg.). Ich fand dieses Tier nur zweimal im Schwenninger Moor, August 1902: Ge- häuse regelmäßig, mit Stiel 60 /< lang (letzterer ziemlich lang, be- deutend länger als in den Abbildungen von Blochmaxn und Eyferth), trichterförmig, im oberen Teil wieder zusammengezogen ; Tier kugelig etwa 24 /^ im Durchmesser ^ mit großer Vakuole, das Gehäuse nur zum Teil ausfüllend. September 1903 sah ich ein abnormes Exemplar, dessen Gehäuse nicht sechs, sondern nur fünf Spalten zum Durch- tritt der Tentakeln hatte; die Mündung demgemäß nicht sechs-, sondern fünfeckig, aber nicht regelmäßig, zwei Seiten länger als die drei anderen. Die sechste Kante war angedeutet, aber ohne Ten- takeln (also wohl auch ohne Spalte). Länge des Gehäuses 50 /^ Durchmesser 40 //, Stiel nicht sehr lang. Dagegen erreichten dif Tentakeln zum Teil eine ungeheure Länge, bis zu 125 // ; die langen waren sehr dünn, am Ende gekrümmt und beweglich. 2. Sphaerophry a Clap. et Lachm. a) S. magna Maipas. Dur« h- rnesser 32 - 62 .a. Freilebend, Tentakeln körpcriang, z. T. noch einmal sc lanLS mit zwei großen, exzentrisch gelegenen kontr. Vakuolen. Schwenningen nml Dürrheim nicht selten. August 1902; April und August 1903. Einmal sah ich zwei Tiere eine Sfylonychia pustulata befalhn. Das größere zog die Tentakeln ein, weil es von der Strömung unter dem Deckglas fortgerissen wurde; das kleinere sog weiter. Styhmye.hia war anfangs noch sehr beweglich und suchte den Schmarotzer durch — 241 — zuckende Bewegungen abzuschütteln, jedoch vergebens. Bald wurden die Bewegungen des Opfers langsam und hörten auf. nur die Wimpern spielten noch. Gleichzeitig mit Stt/loni/chia hatte das Infusor eine Monade erfaßt und saugte sie aus. Wie ich öfter beobachten konnte, fällt S2)h. magna besonders gern Stylon/jchia und deren Verwandte an. August 1903 sah ich ein Tier von 32 a Durch- messer einen ziemlich großen Uroleptus piscis aussaugen. — Mehr- mals schabte ich dieses Sauginfusor auch von Gehäusen der Platwrbis maryinatus ab. b) .S})^. i)Hsilla Clap. et Lachm. Durchmesser 12—15 n. Tier freilebend fmit wenigen kurzen, geknöpften Tentakeln) und schmarotzend. August 1902. 3. Fodophrya BüTSCHLi. P. fixa Ehrbg. Durchmesser 45—50 u vEyferth 10-28 ,« !). Stiel von verschiedener Länge, an einem Exemplar mehr- mals länger als der Körper; Tentakeln allseitig, doch an einem Individuum mehr von einer Körperhälfte als von der andern ausgehend. Schwenuingen und Dürr- heini ziemlich häutig: mehrmals habe ich sie von den Gehäusen der Planorbis )iuu-;iinati(s abgeschabt. August 1902. 17. August 1903 beobachtete ich an einem Tier von 50 f.i Durchmesser die Teilung. Dieselbe war so ziemlich gleichhälftig, der vordere Teil nur wenig kleiner als der hintere. Jener zog sich bald in die Länge (56 /n) und wurde zum Schwärmer. 4. ToJi-oji li r p (( BüTscHLi. a) T. Sfeiiii Clap. et Lachm.). Länge über 100 fi. Vom Gehäuse der Flanorhis marr/lHutiis abgeschabt, Schvvenningen August 1901. b) T. ciidopum iClap. et Lachm.). Länge 40 — 60,w (Blochmann 15— 20 /<. Eyfekth 50 u). Mehrere Exemplare an den Antennen eines Cyclops. April 1902. 5. Acinetd Ehrbg. a) .1. Vniguifera Clap. et Lachm. Länge 200 u. Ich fand das Tier angewachsen an den Beinen einer Wassermilbe f Hydro^jhantes rnher April 1902. b) J. //rojidis Kent. Länge der Gehäuse 35—40 u. Je und je. April bis September. II. Kreis. Vermes, Würmer. I. Klasse. Rotatoria, Rädertiere. Wie unter den Ciliaten und Suctorien . so gibt es auch unter den Rota- torien nicht viele ausschließliche Moorformen'. L Ordnung. Rhizota. Die erwachsenen Weibchen von einer Gallerthülle umgeben, seßhaft: die Männchen, wie bei allen Eädertieren, freischwimmend. I. Familie. Floscularidae. 1. Fl 0 schI a r i a Oke^. Ich fand diese Gattung im Frühjahr weit häufiger als im Sommer , oft befestigt in den Gabeln der Blattabschnitte von Tlricularia, nicht selten auch Männchen. 16 — 242 — a) Fl. coronctta t)i;niST. Länge bis 1 latn. Hülle zvlindriscb. sehr durch- sichtig, ohne beigemengte Fremdkörper gewöhnlich nicht sichtbar, in einer Hülb.- sah ich zarte Algenfäden von Oseillutoriu tniuis spiralig aufgewunden ; manch- mal steckt die Hülle zwischen Detritus und wird durch Beimengung von Teilchen desselben erkennbar. Öfter sah ich ein oder zwei Eier in der Hülle dem FuCe anliegend. April bis September. Neben einem Weibchen erblickte ich ein j\Iäunchen (sehr klein, wie alle männlichen Rädertiere ohne Darmtraktus. mit zwei roten Augen'. Ob ein im April 1903 gefundenes Männchen von 100 ,« Länge und 16 u Dicke mit zwei deutlichen Augen, ein anderes (August 1903j von 140 u Länge auch hierher ge- hörten, konnte ich nicht ermitteln ; ihre Bewegungen waren sehr rasch, der Penis deutlich bewimpert. b) F. coniHta Doüik. Ijänge 240 // bis über 1 ram. Augen liei jüngeren Exemplaren gut sichtbar. In der langen, durchsichtigen Hülle sah ich oft Fäden von Bcfff/idfoci, AiKtbaena und OscIUatoria. Schwenningen und Dürrheim an T'triciilarid sehr häufig. April bis September. Einst beobachtete ich ein junges "Weibchen mit kontrahiertem l'uß . ohm Hülle , von etwas über 100 // Länge. Es zog sieh oft zu einem Klumpen zu- sammen und sah dann aus wie ein voller Geldbeutel : aus dem zusammen- gefalteten Vorderteil ragten die etwa 80 fj langen Borsten des Cingnlums hervor. Ergötzlich ist das Entfalten der 5 Lappen mit den Strahlenbüscheln. Die Eier (Sommereier) finden sich meist ziemlich weit unten in der Hülle, dem Fuß an- liegend, manchmal aber auch weiter oben: ein Ei war noch dem Körper an- gedrückt. c) F. onidta EHRBci. Länge 260—560 //, '. freiinila Ehrbg. Länge 200 //. Kveiselförmiges Titr mit zwei ohiförmigen seitlichen Lappen am Eäderorgan und 4 Tastborsten auf der Fläche desselben. Schwimmt sehr unruhig in kreiselnden Bewegungen, heftet sich zuweilen mit dem Fuße an. April 1905 im Schwenninger Moosweiher ziemlich häufig. IV. Familie. Triar thradae. Fuß fehlt, die Tiere leben pelagisch. l'oJy arthr a Ehrbg. P. pJatyptera Ehrbg. Länge 120—150 u. Macht mittels der als Krücken dienenden Fortsätze hüpfende Bewegungen. Schwen- ninger Moosweiher: August 1902 und .Tuli 1905 öfter gefunden. V. Familie. Notommatadae. 1. Taphrocampa Gosse. T. annulosa G. Länge 100 — 200 f.i. Einer Asselraupe oder einem Bärtierchen ähnlich. Schwenningen und Schonach zwischen Moosen und an Pflanzen ziemlich häufig. Vor- herrschend Moor form. Mai bis September. 2. Xoi o iiini ata Gosse. &) X. aurita Ehrbc. Länge 250 — .300//. Schwen- ningen häufig zwischen Algen. Mai bis September. b) X. (iHxnta Ehrrg. Länge 200—240 //. Ebenso. — 24B - 3. CoptKs GussK. aj C. lahiatti.s (J. Länge üüU ,u. Xutikula oll iiüt einer Sclilcimhülle bedeckt, an welcher Fremdkörper, besonders Bakterien hatten. Schwenningen li;luü. clrclnator Gosse. Länge 190 — 250 //. Zehen zuweilen ungleich lang. Das Tier spreizt sie oft und macht zuckende Bewegungen. Schwenningen öfter gefunden , besonders zwischen 3Iougeotia gcnnilcxa, Schonach mehrmals. Sonst selten! Mai bis September. b) I). ratellina Eükhc. Länge 140 //. Nimmt oft eine ganz charakte- ristische Stellung an: es liefestigt sich mit den Zehen und beugt sich wagrecht nach vorn. Seh wenniii freu und Schonach sehr häutig. April bis September. c) F. uncinata Milne. Länge bis oOO //. Gestalt spindel- förmig, auf dem Kücken gewölbt. Zwei kleine, rote Stirnaugen. Fuß kurz, Zehen sehr lang, nach hinten voneinander abstehend, wenig nach der Ventralseite gekrümmt, nahe dem P^nde eingeschnürt. Nicht häufig. Schwenningen August und September 1902. — 247 — d) D. füi-cipata Ehrbg. Lauge bis 30U ) .1/. stijldla Gosse. Länge 140 u. Schwenningen häutiger. Mai bis September 1902. c) M. carhiata Eiiri5(;. Länge 260—320 u. Schwenningen und Dürrheim häutig. April bis September. d) M. rattiis Ehrbg. Länge 300 iolldits Gosse. Länge 140— 170 ». Kopf mit 2 lateralen Stiniaugen. ."Schwenningen nicht selten. März bis September. c) JI. oralif: Eck^tej}; = LepadeUa nralis Ehrbg. Länge 100 fu Augen- los. In allen Mooren sehr gemein. März bis September. — 250 — d) 31. triptera Ehkug. 2 Augen. Von Herrn Forstmeister BiLi'iNGER im Wasser von Schwenningen gefunden. August 1903. VII. Familie. Pt erodi nadae. Gehüien zu den schönsten ilädertiereu. Ft erodi HU Ehrüg. Die Stirne trägt an den Seiten des intertrochalen. uubewimperten Kopflcegels 2 rote Augen mit lichtbrechenden Körpern. Wassergefäße und Längsniuskeln sehr deutlich, letztere quergestreift, be- sonders schön die Kopfrefraktoren. a) P. matronuta Gosse. Länge 140 ^. Schwenningen nicht häufig. Ge- funden August und September 1902 und 190B. b) V. jjiitiiia Ehrbg. Länge 180—220 u. Liegt oft längere Zeit still. ."Schwenningen häufig zwischen Algen. April bis September. c) 1'. elliptica Ehrbg. Länge 200 /<. Schwenningen seltener. August un4 September 1902. VIII. Familie. Brachionida e. Ein großes Nackenauge. Seitenkanäle gut sichtbar, mit je i Wimper- fackeln. Die Eier Ideiben nach dem Ablegen am hintern Panzerendo hängen, B r ach i 0)1 H s Ehrbg. Wappentierchen. li. BaJ:rri Ehrbg. Länge 270—400 11, des Eies 70—110 n. Schwenningen und Schonach sehr häufig. März bis September. Ich traf das Tier im August und September sehr oft mit 1 — 8 weiblichen Sommereiern, in denen man im fort- geschrittenen Stadium die Jungen gut beobachten konnte. Deutlich schimmerte das rote Auge durch, sowie auch der Panzer mit seinen Dornen. Die Cilien waren in lebhafter Bewegung. In einem Ei waren die Bewegungen besonders stark, und ich konnte beobachten, wie die Eischale platzte, das Junge ausschlüpfte, kurze Zeit ruhig dalag und dann plötzlich rasch davonschwamm. Von 8 Eiern, die ein Weibchen bei sich trug, waren nach 1 Stunde 1, nach 18 Stunden 3, nach 26 Stunden 5 leer. Das Tier befestigt sich oft mit den Zehen und dreht sich wie ein schief stehender Kreisel auf dem Befestigungspunkt : zuweilen liegt es auch auf dem Bauche und schlägt mit dem Fuß um sich. IX. Familie. Anu raeaaa e. Fuß fehlt; die Tiere leben pelagisch und sind vortreffliche Schwimmer, selten unbeweglich. Ein ovales Auge; Seitenkanäle mit je 4 Wimporfackeln. AnKraca Ehrbg. a) A. actdcaia Ehrbg. Länge 210—250,« (ohne Dornen 140—155^/), Breite 88—95,«; Eier 72— 76 ,« lang. 58—60 u dick. Das Weibchen trägt oft 1 — 2 Eier am Panzer mit. Schwimmt unter schwerfälligen, wackelnden Drehungen. Schwenningen sehr häufig, besonders im ^loosweiher und periodischen Tümpel : meist findet man aber leere Panzer, seltener lebende Tiere. April bis September. - 251 — Ebenfalls Läutig ist im Schweniringer Moor die Varietät calyu Einmö.. bei welcher von den Hiiiterdornen des Panzers stets einer reduziert ist. b) A. cocJilrarls Gosse. Länge mit Dorn.. 160—190 // (dieser allein 50 « lang), Breite 84 /i. Schwenningeu öfter lebend gefunden. August und September 1902: Juli 1905. X Fam i lie. A n a p o d i d a e. Fuß fehlt. Tiere stets freischwimmend, pelagisch lebend. Ein rotes Auge; Seiteugefäße mit je 2 Wimperfackeln. Atiapus Bergendal. a) .1. Icittalo Lauterb. Länge 120 f<. Schwen- niuL-^en und Dürrheim oft in Menge gefunden. Mai bis September 1902. bi A. oraliA Beri;. Länge 120 — 1H6 //. Etwas schlanker als vorige Art. Schweniiingen und Dürrheim nicht selten. April und Juni 1903. Anhang zu den Ilädertieren: Ordnung Gast'rotricha. Diese ungemein interessante Abteilung weist im Moor zahlreiche Vertreter auf, zumal aus der Gattung Cluutoiiotu^: besonders häufig fand ich solche in .-chwcnningen, etwas seltener in Dürrheim und Schonach, häufig aber auch in den ostfriesischen Mooren. Sie erscheinen schon im Frühling, erreichen ihr 51 a x i m u m jedoch im Sommer. Die Gastrotrichen legen nur Dauereier, welche ellipsoid, seltener glatt, meist zum Zweck der Verankerung mit feineren oder gröberen, ein- oder niehr- spitzigcn Stacheln besetzt sind. Je und je sah ich solche von Chaetonotus maxiiiiu.^: sie sind dicht mit vierkantigen Stacheln besetzt und erreichen eine Länge von 70 ^/. Die Gastrotricheneier werden stets an versteckten Plätzen, in Ostracodenschalen, zwischen Algen und anderen Pflanzen, abgelegt. Häufig fand ich an solchen Orten mit feinen Borsten besetzte Eier, deren Artangehörigkeit ich jedoch nicht bestimmen konnte. Die Maßverhältnisse einiger sind : Länge 44 //, Breite 32 u ; ferner 60 : 30 //, 56 : 29 // — wohl meist Chaetonotus- kxteu angehörig. 1. Jchthydi n m Ehrbg. Körper mit Gabelschwanz und völlig glatter Haut. a)'7. podura 0. F. 3Ii;LLER. Länge 70 — 80 ,«. Die weiche Haut, auf welcher sich zwei vordere und zwei hintere Tastborsten deutlich abheben . legt .sich bei Biegungen des Leibes in wulstige Falten. Schwenningen und Dürrheim häufig zwischen Chara und anderen Algen , Lemna , Totamogeton pusillns und ['tricularia. In den Schonacher Mooren nicht so häufig, auch in den ostfriesischen je und je gefunden. April bis September. b) /. Silicat Hill A. C. Stokes. Länge 100—180 // (Zelinka : 107 — 186 f.i). Ein Tier von 100 ii Länge hatte einen unverhältnis- mäßig großen Kopf, war also noch sehr jung. Der langgestreckte Körper ist an den Seiten flügelartig verbreitert (v^^ie mit einem Flossensaum versehen) , hinten an den Seitenrändern ein- gezogen, auf Rücken und Seiten tief querfurchig, jedenfalls an den Rändern mit seichten Qnerrunzeln. Ich fand dieses bei uns gewiß seltene , von Zelinka nur aus Nordamerika angeführte Tier im August 1903 nicht selten im 252 — Schwenninger Moor, und zwar in den Sümpfen an der Dürrheimer Grenze und auf Villinger Markung zwischen C'Äara, Ufricxlaria und andern Wasserpflanzen, Juli *1 905 auch in der oben genannten Schlenke des Wolfbauernmoors. Ob MoorformV 2. L e p iclo d e r III a Zkunka. Körper mit Gabelschwanz, Haut mir Schuppen oder Höckern. a) L. !«iiiamatinn Duj. Länge 120—201) n. Schwenningcii und Dürrheira je und je. April bis September. b) L. oeeUutiim Metschn. Länge 100—140 //. Kopf mit zwei stark liclit- brechenden Körperchen (Augen). Schwenningen und Schonach (Schlenke des Wolfbauernmoors) je und je. April bis September. 3. Ch a etonol II s Eükhc. Körper mit einfacher Schwanzgabel. Haut mit Stacheln besetzt. a) Ch. ma.riinu.iEHHW.. Länge HO— 235 u iZki.ixka 112— 225 u)- Schwen- ningen häulig, besonders zwischen CJifira fntyills, anderen Algen und SjiIikijiiuiu. April bis September. Merkwürdig war ein riesiges Exemplar von gegen 240 // Länge, welches ich Juli 1905 im Moosweiher fand. Magen und Darm (nicht aber die Speiseröhre) waren wunderschön lasurblau gefärbt. Der Inhalt derselben (Algen) schimmerte grünlich durch und wurde während der Beobachtung durch den After ausgestoßen. An Krank- heit war wohl nicht zu denken, da das Tier äußerst lebhaft umher- schwamm. b) eil. hrrvispinosiis Zel. Länge 90—150 //. Vorn am Kopf liegen neben dem Mundborstenkranz rückenwärts zwei kleine, rundliche und weiter seitwärt ~ zwei größere ovale Körper, erfüllt mit schwarzen Punkten — wohl 4 Augen. Schwenningen ini Moosweiher und andern Torfwässern nicht selten; ebenso im Veenhuser Moor. Mai bis September. c) Ch. liystrix Metscii. Länge 112 — 120 //. Die sehr kräftigen, nicht dicht stehenden, dreikantigen, stark gekrümmten Stacheln erheben sich am Hinterrand der dreilappigen . kurz spieß- förmigen. Blättern ähnlichen Schuppen (bei der Bestimmung deutlich gesehen). Schwenningen und Schonach nicht selten, besonders zwischen Wasserpflanzen. Mai bis September. Sonst selten (nach Zelinka in Graz nicht selten). d) Ch. similis Zel. Länge 144—220 ,«. Schwenningen häulig, besonders im Moosweiher : Schonach je und je . besonders Schlenke des Wolfbauernmoors. Mai bis September. Den riesigen Chactonotus Schulfrei Metscii. habe icli nicht gefunden! e) Ch. larus 0. F. Mü.lkr. Länge 90—180 // (Zklisk.x 90—150 //i. Schwenningen und Dürrheim häufig, zwischen Fadenalgen, Cham, Lcwna und ClriruUirin liinschlcichrnd. Der rundliche Kopf macht mit seinen seitlichen — 253 ~ Haarbüscheln den Eindruck eines Katzenkopfs mit Schnurrhaaren , worauf aucli HuRENBKKO hinweist. Häufig sieht man das Tierchen den Körper seitlich stark liiegcn und rasch wieder gerade strecken. f) ( '/i. jje^sctosus Zkl, Länge 80 /^ Kleine zierliche Form. Schwenningen liäutig zwischen Chara, Lemna und Utricularia. April bis September. g) Ch. macrochaetus Zel. Länge 80—108 ,«. Schwenningen zwischen <'harn fragilis. Dürrheim zwischen Chara lilspida nicht selten. Mai bis Sep- iiiiibcr 1902 und 1903. Die folgenden Ordnungen und Klassen konnten wegen Zeitmangels nicht viel berücksichtigt werden ; nur nebenbei wurden einige Angehörige derselben be- stimmt und sollen in Kürze hier angeführt werden. Turbellaria, Strudelwürmer. Von Khabdocoeliden fand ich folgende nicht selten: Mvsusioina I'Jhreiiberffi 0. Schmidt, wohl unser schönster Süßwasserstrudelwurm, 31. llngiia 0. ScH., M. ciridata M. Schiltze; häutig Vortex viridisM. Soh., je und je Mirrostama lineare 0. ScH. . meist mit reicher Knospenbildung in langen Ketten, wie auch St e nu st am a leucops 0. Sch. und häutig Catenula Irmnac Dlges, ebenso Vortc.r Irnnratus EHR>i(;. Die Unterordnung der Dendrocoeleu ist im Moor spärlich vertreten. Von Planarien begegnete mir April 1905 im Schwenninger Moosweiher die schwärzliche I'lanaria torca. 2 cm laug, ziemlich dick; im Abfluß des Wolf- bauerumoors im Turntal zwischen Jimcus sapina^i var. ßaifans die graubraune, hinten schwach zugespitzte, am Kopf geöhrte I'lanaria alpina Dan.\ August 1902), ein Relikt aus der Eiszeit, das sich nach Vogt in die ober- sten Bachläufe zurückgezogen hat, gedrängt durch P. cornida und diese wieder durch 1'. gonocephala. Die Ordnung der Nematoden oder Faden würiner ist in den Torf- wässern reichlich vertreten. Außer dem überall häufigen Dori/Iainnts staffnalis Du.T. habe ich nur Diplogaster rivalis Leydig aus einem Torfgraben bestimmt. Von Hirudiueen fand ich Hinido viedicinalis in einem mit Chara liispida besetzten Sumpf auf Dürrheimer Markung (wohl eingesetzt!), Äulä- sfomum gulo. Nephelis vulgaris sehr häufig zwischen Wasserpflanzen (in Gläsern gehalten, sah ich im Frühling die von Frtjh-Schröter als „Hochmoortönnchen" — ob sie wirklich als Kennzeichen des Hochmoors gelten können? — bezeichneten Kokons an den Wänden), Glepsine sexoculata an Wasserpflanzen (besonders häutig in den Blattscheiden von Spärganium erectuvi), sehr oft aber auch auf den Gehäusen von Limnaea stagnalis und Planorbis niarginatus, deren Bewohnerinnen sie aussaugt. Oligochaeta. Aus der Familie Tubificidae macht sich im Schlamm der Torfwässer häufig Limnndrilus Udel.em ianus Clap. dui'ch seine webenden Bewegungen bemerkbar. Massenhaft fand ich ihn im Sapropel des Moosweihers und namentlich eines Stichgrabens auf Villinger Markung. Juli 1905. Reicher vertreten ist im Moor die — 254 — Familie Naididae. Stißlaria Incusiris L. = Nnif^ prohosciilpn Müllek. Je und je zwischen Fadenalgen, Ohara. Lemna, Utrimluria; an ähnlichen Orten zieirilich häuficj Xnis longif^cta Ehriü;. Sehr häufig begegnete mir .V. lurirla Tjmm. , oft mit Detritus bedeckt: im Magen eines jungen Exemplars sah ich ('oaiiiarlum iniirfiarififeruiii. Ebenfalls häufig ist Xn'is cUnf/iiis Müllek. (jfter fand ich eine Naide, die ich nach meinen Werken nicht sicher bestimmen konnte. Auf dem Rücken 2 Reihen Hakenborsten , je 4 in einer Gruppe beisammen (Haken zweispitzig), an den Seiten je 2 Reihen einzeln stehender, gefiederter Ilaarborsten. Körper hell, durchsichtig. Blutumlauf schön sichtbar. Lymphkörperchen sehr deutlich. 2 Augen. — Die Diagnose stimmt zu X imcinata Üerst. . ausgenommen die 2 Augen. — An dieser und anderen Naiden traf ich, wie auch an dem weiter unten genannten Chactognstrr niveits und Aeolosowa f/uatrrnariiim sehr oft und zwar den Rückenborsten aufsitzend die bei den Vorticellidinen angeführte Uhahd nst yl n hrcripcA var. rpinals. Dero difjitata Om:n selten zwischen Wasserpflanzen : Chaeloffct>'fi:r yiiveus EnRBi;. je und je; sehr häufig Aeolosovia qnatmianum Eiirbg. mit roten 01- tropfeii in der durchsichtigen Haut. Diese läßt sehr deutlich die inneren Teile durchschimmern: Darm, Nephridien mit Wimperflammen, das kontraktile Rücken- nnd das nicht zusammenziehbare Baucbgefäß mit den Querschlingen. III. Kreis. Arthropoda, Gliederfüßler. I. Klasse. Crustaceae, Krebstiere. Es wäre von großem Interesse, unsere Moore in bezug auf diese wichtige, in den Torf wässern stark vertretene, an der Sapropclbildung vorzugsweise be- teiligte Klasse gründlich zu untersuchen. Herr Dr. E. Wölk am Senckenbergischen Museuiu in Frankfurt hatte die Güte, bei Ausarbeitung seiner preisgekrönten Schrift über die Copepoden Württembergs das Schwenninger Moor zu durch- forschen und mir nachfolgende Zusammenstellung seiner diesbezüglichen Funde zu übergeben. Die Copepoden des Schwenninger Torfmoors. Von Dr. E. Wolf. Wie alle unsere Torfmoore, so ist auch das Schwenninger Moor sehr reich an Copepoden. Die naheliegende Ansicht, daß sich wohl die meisten Copept'den- arten in den größeren Wasseransammlungen, wie z. B. in den Moosweihern linden werden, bewahrheitet sich in keiner Weise, sondern die klci)ien Gräben und Pfützen , wie sie sich vom Zollhäusle bis in die Nähe von Schwenningen zu Hunderten finden, sind der Lieblingsaufenthalt der kleinen Kruster. Im Jahre 1902 hatte ich zweimal Gelegenheit, Copepodenmaterial aus diesem Torfmoor zu untersuchen. Ich verdankte dasselbe der Freundlichkeit des Herrn Oberlehrer ScHLENKER in Cannstatt. Da sich aber die meisten Arten in kleinen Transportgefäßen nur kurzi- Zeit am Leben erhalten lassen, und bei dem Fang nicht ausschließlich auf das — 255 — Copepodeninaterial Kücksicht genommen werden konnte , so gelang- es mir nur. sechs verschiedene Arten nachzuweisen, von welchen fünf auf die Cyclopiden und eine auf die Harpacticiden entfielen. Immerliin waren unter diesen solcL interessante Formen , daß ich im Jahre 1 903 selbst zweimal die verschiedensten Teile des Schwenninger Torfmoores einer genaueren Untersuchung unterzog. Dasselbe geschah das erstemal am 24. ilärz 1903 und das zweitemal am. 15. September 1903. Meine Befunde lassen sich wohl am besten in Form einer Tabelle zusammen- fassen. Es ist darin auf die Zahl der vorhandenen $ und r^ , auf Eibildung, l^ärbung und etwaige Parasiten Rücksicht genommen worden. Da die Feststellung der im Jahre 1902 vorhandenen Copepoden keine Art entliält, die sich nicht auch im Jahre 1903 vorgefunden hätte, so kann ich mich wohl damit begnügen, die Ergebnisse des Jahres 1903 zur Darstellung zu bringen- Aus diesen Aufzeichnungen geht folgendes hervor : Im Schwenninger Moor ist von den Copepoden die Familie der Centropagiden nicht vertreten, die Familie der C'yclopiden zählt 14. die der Harpacticiden 6 Vertreter; es sind demnach bis jetzt 20 verschiedene Copepodenarten nachzuweisen gewesen , eine Zahl, die in Württemberg von mir nur noch im Itzelberger Moor und im Feder- seeried festgestellt werden konnte. Ferner bemerken wir, daß manche Arten, die im Frühjahr zahlreich vorhanden waren, im Herbst vollständig fehlen und umgekehrt. Der Kontrast wäre wohl noch größer gewesen, wenn eine der Unter- suchungen im Hochsommer vorgenommen worden wäre. Meine bisherigen Er- fahrungen kann ich in dem Satze zusammenfassen, daß im Sommer die Zahl der Individuen sehr groß ist, die Zahl der Arten aber hinter derjenigen von Spät- herbst bis Frülijahr zurücksteht. Es erscheint vollkommen gerechtfertigt, die Copepoden nach der Zeit ihres Vorkommens in folgende Abteilungen zu gliedern: 1. perennierende Arten, d. h. solche, die das ganze Jahr hin- durch in Fortpflanzung angetroflen werden können; 2. S 0 m m e r f 0 r m e n , d. h. solche , die ihre Hauptfortpflanzung in: Sommer haben, im Winter aber vollständig fehlen ; 3. W i n t e r f or m en, d. h. solche, die im Sommer nicht aufzufinden sind, im Winter aber sich lebliaft fortpflanzen. Zu 1. wären von den aufgezählten Arten zu rechnen: 1. Cydops bku^pi- datus (obwohl er am 15. September nicht vorhanden war. siehe Be- merkung); 2. CycJ. vernaUn (am 15. September auch noch nicht voll- ständig erwachsen); 3. Ciid. viridis; 4. Cycl fu.sciis: 5. CycL aJbidus (an den meisten Orten); 6. Cyd. serridatns ; 7. Cyd. affinis : 8. Cyd. fimbriatns: 9. Cyd. phakratus; 10. Canth. northumbricus (T) . Zu 2: 1. Cyd. leackarti; 2. Cyd. dybowsUi : 3. Cyd. languidus (vielleicht auch zu V\; 4. Cyd. varicavs; 5. Cyd. hicohr: 6. Canth. minidus (?):, 7. Canth. crassus (?) (das Verhalten dieser beiden sehr verschieden!. Zu 3 : 1. Canth. stnj^hyJiniis : 2. Canth. gracilis: 3. Canth. milcrosta- phyliniis. 256 24. März 1903. Name der Art rin'tptiajizuugtivei-hilltnisse Boiiitrkuiigen Cyclop^^ leiickarti Cl.ALS (\i/(l(ips (li/})(i/rs/:ü Landk Ct/clops /)icttspi(la- tus Claus • . . Ci/clo/ts nniKilis Fischer .... <'l/clop!< /((IIIJIlidHS Sars a) var. nauu-'^ Sars. Cyclop.^ riridi^ Jf- RINE Cydops vdrk'dus Sars. var. mbcns Wölk Cyclops hicolor Sars. Cyclops fiiscus Jü- RINE Cychjps aJIndus Jr- RINE Cyclops scrruluins Fischer .... Cyclops offin ift Sars. Cyclops finihruttus Fischer .... Cyclops phairralus Koch Ca)ithoc(i)nptus sf a})hyli uns JiRisK Cautli. )in)iuliis Claus Cfoiih.crassiisSARS. Canih. northumbri- cus Brady . . . C((Hfli.ijracilisS\KS. Canth. )n)l,-rosf(i- {iliylhiKs Wolf . Fehlend. Zienilicli viele, erst Eier in den Ovarien. Nicht sehr viele, einige mit Eisäcken. Nur Avenige $, diese mit Eiern im Ovarium. Nicht sehr viele, einige mit Eisäckchen. Fehlend. Ziemlich viele, einige mit Eisäckchen. Fehlend. Fehlend. Nicht sehr viele. Einige $, diese mit Ei- säcken. Nicht sehr viele, meist mit Eisäckchen. Fehlend. Nicht viele, meist erst vorgeb. Eier i. Ovarium. Sehr zahlreich , aber selten mit Eisäcken. Ziemlich viele, meist mit Eisäcken oder Eiern im Ovarium. Fehlend. Fehlend. Nicht sehr viele, einige tragen einen Eisack. Fehlend. Ziemlich viele $, aber kein Eisack mehr vor- handen. II Einige in Kopulation auch ^. |! angetroffen. einige cj. auch (^. einige ,^. einige r^. Hier die 1. Antennen Ißgliedrig. Die meisten mit Chlorangium besetzt. selten. Typisch blau gefärbt. sehr selten selten. sehr selten. viele 1^. Die meisten 9 haben auch c^. Spcrmatoplioren an- hängen. selten. Kotbraun gefärbt. einige (S- IJraun gefärbt. 257 15. September 1903. Name der Art Fortptianzniigsveihältnisse Bemerkungen Ci/clops IcKc/.arti Claus ( 'ydops di/hoirn/,ii IjAXDK ( 'iiclnps IncHnpida- lits Claus . . . ('//dopst reDialis Fischer . . . . Ci/clops houpiidits SARS. .."... ai var. luauis bAus. C>/clops r iridis Jü- RINE Cijclops varicdiis Sars. var. ntheiis Wolf Cydops bivolor Sars Ci/dop'^ fuscnn Ju- RINE Ci/dojjs alhidiis Jr- RINE Ci/doiis nerndatia-- Fischer .... Ci/dops a/ßiiis Sars ('lldopA tiiidiridfits Fischer . . . . Ci/ddps phtdenüuii Koch ('tiniliocdiiiptns sfdplif/limif' JuF.rxE C(()dh. iniinÜKs Claus 17. ( 'd)dh. DYr.sÄN.sSARS. 18. 19. Cajifh.f^rarilisSxRS. 20. Cdvith. )iorHii()idi CHS Brady . . Catdh. mi]:rosta- phylinas Wolf Selir wenig und ohne sehr Eianlage. selten. fehlend. fehlend. — fehlend. — Nicht sehr viele, in den Eiern meist entwickelte Nauplien. Einige $ mit nur 1 1 (xlie- dern an den 1. Antennen. Zahlreich, einige mit Eisäcken. auch J- Sehr selten, diese aber nur mit 1 1 gliedr. ersten — Antennen. Nicht sehr viele, meist sehr mit Eiballen. selten. Ziemlich viele, aber noch ohne Eibildung. auch S- Fehlend. — Zahlreich, meist mit Ei- säckchen, manche dazu viele ^. noch Eier im Ovarium. Nicht viele, mit Ei sack- sehr eben od. Eiern i. Ovarium. selten. Ziemlich zahlreich, meist mit Eisäckchen. auch J. Nur wenige $ , diese sehr mit Eisäclfen. selten. 5 fehlen noch voll- ziemlich ständig. viele S- Ziemlich zahlreich, ent- I weder mit Eisack oder auch r^. I mit Eiern im Ovarium. Nur wenige, und diese einige S. ohne Eianlage. Nur einige $, aber ohne — Eianlage. Einige $, aber ohne einige ■£. Eianlage. Fehlend. s sind sehr viele halli- ervvachsene rötlich ge- färbte Cyclopideii vor- handen, die wahrschein- lich hierher gehören. An dL-n 1. Antennen sitzen des öfteren Acineten. Rot gefärbt. Manche Tiere noch nicht ganz er- wachsen. Nur 4 Eier im Eisack. 4—6 Eier im Ei- sack. Einige in Kopu- lation. Ein Paar in Kopu- lation. Das erste Segment hellrot, die übrigen gelb gefärbt. Die Beschreibung dieser neuen Art siehe an anderer Stelle. — 258 — Cladocera, Wasserflöhe. Väphnia jjulex de Geer sehr häutig (August 1902 sah ich ein Weibchen mit Sommereiern im Brutraum). SitnocephalKs retidns Müller sehr häufig, Moina brach iä Ut Bauw nicht selten : Alona quadranyidaris B. häufig; Cltydorus sphae- ricHS 0. F. Müller sehr häufig, besonders zwischen Algen, wie Ulothrix sitbtdis und Microspora aiagnorum (April 1902 fand ich oft Tiere mit 2 Sommereiern im Brutraum; Juni 1903 ein Ephippium mit einem Dauere! im periodischen Tümpel, August 1908 wiederholt Ephippicn im Moosweiher). Asf'Uiis (upiaticn!^ L. fand ich im Schwenninger und Dürriieimer Moor öfter. 11. Klasse. Arachnoidea, Spinnentiere. I. Ordnung. Tardigrada, Bärtierchen. 3facribiotus macronynx Duj., Wasserbärtierchen. Ein interessantes, 120 — 200 /< langes Wesen, das mir bei den Unter- suchungen des Torfwassers fast in jedem Tropfen zwischen Faden- algen, Chara , Moosen, Utricidaria begegnete; meist waren es Weibchen mit Eiern, sehr selten Männchen. Das strickleiterförmige Nervensystem sah ich gewöhnlich deutlich durch die weiße Körper- haut hindurchschimmern, jedenfalls seinen vorderen Teil, den Schlund- ring. Wenn Magen und Eierstock nicht zu voll sind, läßt sich auch das aus vier, durch lange Kommissuren verbundenen Ganglien be- stehende Bauchmark noch eine beträchtliche Strecke weiter hinter den Schlundkopf verfolgen. Sehr schön sieht man die zahlreichen großen , amöboiden Zellen der Leibeshöhlenflüssigkeit , des Blutes. Die Nahrung bestellt aus Algen und Tieren (besonders Infusorien und Rädertieren), aus pflanzlichem und tierischem Detritus. — Nähere Beschreibung s. Lampert, Das Leben der Binnengewässer, Leonis, Synopsis, und Claus, Zoologie. Man sieht das sonderbare Geschöpf träge an Wasserpflanzen und im Detritus umhergehen und nach Nahrung suchen. Ich fand es im Frühling und Sommer gleich häufig in Schwenningen und Schonach , August 1905 auch nicht selten in den ostfriesischen Mooren. Das Ablegen der Eier in die abgestreifte Körperhaut konnte ich leider nie beobachten. September 1903 sah ich ein Tierchen in der Häutung begriffen ; das Hinterteil war schon frei, das Vorderteil wurde eben aus der Haut gezogen. Nachher schlüpfte es, den Kopf voran, in die abgelegte Haut, so weit, daß diese das Hinterteil bedeckte. So krabbelte es, auf dem Objektträger und am Deckglas mit den Krallen beständig ausgleitend und die Haut nach- schleppend , eine Strecke weiter. Ich hoffte . es werde seine Eier (ich zählte vier große im Leibe) in die Haut ablegen, jedoch ver- — 259 — gebens ; denn nach einiger Zeit ließ es den Balg liegen und machte sich davon. Aus der Ordnung Acarina, Milben, ist die Familie der Hydracli- niden oder Wassermilben im Moore sehr reich vertreten. Von Araneiden (Spinnen) habe ich die Wasserspinne, Argyroneta aquatica L.. nicht gefunden, obwohl sie nach Lampert Moorgräben und feuchte Riede bevorzugt. (In der Umgebung von Cannstatt findet sie sich in den Tümpeln eines verlassenen Stein- bruchs beim Burgholzhof.) III. Klasse. Insecta, Kerbtiere. Unter den Wasserwanzen stößt uns in größeren Weihern nicht selten die sonderbare S t a b w a n z e , Bänatra li n earis L. auf. Häufig ist sie mit MUbenlarven besetzt. Das Tier lauert, mit den Mittel- und Hinterbeinen an einer Wasserpflanze sich festhaltend und das lange Atemrolu- an die Oberfläche streckend, also in umgekehrter Stellung, mit vorgestreckten Kaubbeinen auf größere Beutetiere. Diptera, Zweiflügler. Familie Str atiomy idae, Waffenfliegen. Sehr häutig sehen wir in den Torfwässern die großen Larven von Stratiomys chamaeleon L. und die kleineren von Odonto)iii/ia und Xemoteles Geoffroy, ebenso auch ihre in der langen Larven- haut steckenden verkürzten Puppen. Aus der Familie der Tipuli den, Erdschnaken, erhielt ich aus dem Schlamm eines an Algen reichen Moortümpels die Larve von Ptychoptera c 0 n t a m i h a t a L., der F a 1 1 e n m ü c k e. Das lange , schwanzartige Atem- rohr am Leibesende gibt ihr eine auffallende Ähnlichkeit mit der bekannten Rattenschwanzmade , der Larve von Eristalis tenax L. , nur ist sie bedeutend kleiner und hat einen deutlichen, einziehbaren Kopf. Bei der mikroskopischen Untersuchung fiel mir die große Durchsichtigkeit der Körperhaut auf, -welche alle inneren Teile deutlich erkennen läßt. Familie Chir onomidae, Zuckmücken. Geratopofjon Meigen, Bartmücke. Die zarten, schlangenartigen Larven finden sich sehr häufig in Moortümpeln mit Algen. Tanypus Meig. , Streckfußmücke. In schlammigen Moor- gewässern von Schwenningen, Dürrheim und Schonach ist die Larve sehr häufig. — Wenn ich aus meinen , mit etwas Schlamm , Moor- wasser und Pflanzen gefüllten Gefäßen einen Tropfen vom Grunde nahm, war fast stets eine Tanypuslarve darin. Unter dem Deckglas hatte sie Mühe, sich fortzubewegen. Sehr oft bemerkte ich, wenn ich zugleich Fadenalgen unter dem Deckglas hatte , wie die Larve abwechslungsweise mit den Haken der vorderen und hinteren After- füße in die Algen eingriff, um sich festzuhalten und wieder auszu- strecken. Ob sie neben dieser spannerraupenartigen Bewegung auch 17* — 260 — Fäden spinnt, sich an denselben wie die Simulialarve befestigt und fortbewegt, habe ich nicht gesehen. Um zwischen Algenfäden weiter zu kommen , sah ich die Larve sich mit den starken Mandibeln in dieselben einbeißen und den Leib spannerartig nachziehen. Meist fand ich das Tier im Wasser freilebend. Darum war es mir be- sonders auffallend, es mehrmals in einem röhrenförmigen Ge- häuse zu sehen, das aus Algen und Detritus mit Schleim zusammen- geleimt war. Die Larve kroch darin aus und ein, drehte sich auch gewandt in ihrem Häuschen um. ChirouoiuHs ]Mei<:., Zuckmücke. Die überall im Schlamm der Süß- wässer lebende, als „r o tes Würmclien^ bekannte Larve von Vh. phonosush. tischte ich oft vom schlammigen (irund der Torfsürapfe heraus. Im Glase schwimmt sie unter S-förmigen Krümmungen unbeholfen durchs Wasser; bei längerer Ruhe richtet sie sich am Boden in selbstgefertigten Riihren häuslich ein. Dann und wann erhielt ich beim „Fischen" auch die eigentümliche Puppe. Die merkwürdige Larve der Büschelmücke, Cordltrd j^litniicoruis F.\br.. traf ich häutig in größeren Moorgewässern in Schwenningeu und Dürrheim, be- sonders in solchen , deren Grund mit Chara bestanden und deren Oberfläche ptlanzenfrei ist; in den Schonacher Mooren namentlich in dem am Ufer mit Pflanzen besetzten Blindensee und im See beim Wolfbauernhof. Um dieselbe zu fischen, müssen wir das Netz ein wenig unter der Oberfläclie hinziehen, da sie als echtes Planktontier weder diese noch den Grund als Aufenthaltsort liebt. Lu Sommer fand ich zwischen Larven in der Nähe der Obertiäche je und je auch Puppen in aufrechter Haltung. Wie oben schon mehrmals erAvähnt wurde, sind bei wissenschaftlichen Untersuchungen die Culiciden- wie auch die in den Moorgewässern so häutigen Ephemeridenlarven als Träger verschiedener Epipliyten und Epizöen wichtig. Lepidoptera, Schmetterlinge. Nur wenige Arten aus dieser Ordnung haben sich im Larvenzustand dem Wasserleben angepaßt. Sie gehören in die Familie i'yralidae, Zünsler- oder Lichtmotten. Bei einem Gang über das Schwenninger Moor an einem schönen Augusttag fällt uns die große Menge von weißlichen Lichtmotten auf, welche wir mit unsern Tritten aufscheuchen, daß sie in kurzem Flug über den Jloosrascn und die Grasplätze dahinschwirren. Sie gehören meist der Gattung l'niiitbiis Fauk.. Rüssclzünsler. an, deren Raupen in seidenen Ridn-en unter Moos leben. An den mit Schilfrohr ' Phranmitcs) bestandenen Sümpfen des Dürrheimer Moors fliegen größere, gelbbraune oder bleich ockergelbe Pyraliden . i'lio i>ln-aii/>liiif'(it(( L., welche ihre — 261 — Eier auf den Blättern des eben genannten Laichkrauts ablegen wullen. Die aus- geschlüpften Räupchen führen einr merkwürdige Lebensweise. S. Lampekt, Leben der Binnengewässer. Im August fand ich die taschenförmigen Futterale von Ilydracdinpa sehr häutig, teilweise noch an WasserpHanzen befestigt, teil- weise auf dem Wasser schwimmend. Diese letzteren waren meist leer, und ein Loch am Yorderende gab Zeugnis davon, daß der Bewohner zu einem luftigeren Dasein abgeschwebt war. Die mit Hi/dnxainpa verwandte Gattung Catadijsia Hüb., deren Raupe ihr Luftschloß aus Wasserlinsen zusammenspinnt und die ich einst mit solchen vom Schwarzen See im Rosensteinpark bei Cannstatt ins A(iuarium bekam, ließe sich auf unsern Mooren wohl auch rinden. Coleoptera, Käfer. Die wasserbewohnenden Familien und Gattungen sind im Schwenninger und Dürrheimer Moor reichlich vertreten, da sie hier Nahrung genug finden. Die gewöhnlichen übergehend, will ich hier nur die den Chrysomeliden angehörige Gattung Schilfkäfer {Daiuicia Faür.) und einige Verwandte kurz erwähnen. Im August sah ich auf Dürrheimer Moor an PItragmifes. auf Schwenninger an Meiii/anthcs ziemlich häufig DoiiaciK »icni/anthidis Fabr. Eine ebenso merk- würdige Lebensweise wie dieser führt Haenioiiia eqiiiseti Fabr., der sich im kleinen Moosweiher und im Salinenraoos an Equisetum Ihuosum findet. In den hohlen Internodien des Roßfenchels fOenanihe aquatica) sieht man beim Durch- schneiden zuweilen die in kleinen Gesellschaften beisammenlebenden Larven eines weiteren Blattkäfers, des gelb gestreiften, grünen HeJodes pheUaudrii L. An denselben Orten lebt die Larve eines merkwürdigen Rüsselkäfers, des lähmenden Stengelbohrer s . LixiHS jtaraplecticus L. Näheres über die genannten Käfer siehe Lampkrt, Taschenberg und andere Schriften. IV. Kreis. Mollusca, Weichtiere. I. Klasse. Lamellibranchiata, Muscheltiere. Die Familie der Unioniden und Najaden fehlt unsern Mooren gänzlich, da die Gewässer keine Fische beherbergen , auf welche diese Muscheln in ihrem Entwicklungsgang angewiesen sind. Reichlich vertreten ist dagegen in denselben die Familie Cycladidae. 1. Sphaeri loii corininii L., Kuge 1 m uschel , im Moosweiher und den Weiherwiesenteichen, auch im Dürrheimer Moor. 2. Cal )/c u 1 1 II a In cu si r I s Müller, sehr häufig im Moosweiher und in andern Sümpfen, auch im Dürrheimer Moor. 3. r in i diu III iiitidinii Jenyns im Moosweiher, Hauptgraben u. a. 0. 4. Fisidiuii) iihfiisalc C. Pf., im periodischen Tümpel, Tannenwedel- sumpf und Gräben des Schw^enninger Moors. 5. Fisidium ovatutn Clessin, massenhaft in der mehrmals genannten Schlenke des Wolfbauernmoors bei Schonach, also im Granitgebiet — eirj^e seltene Muschel, die nach Geyer bis — 262 — jetzt nur bei Falkenstein im Bayrischen Wald und bei Schapbach im badischen Schwarzwald gefunden worden ist. II. Klasse. Gastropoda, Schnecken. Familie Limnaeidae, Teichschnecken. 1. Limiiaea star/nalis L. var. Inr/jida Ukk. Häufig im Moosweiher, Tannenwedelsumpf, den AVeiherwiescnteichon, den Sümpfen der Dürrheimer Mar- kung, sowie besonders auch im Dürrheimer Moor (hier lebend und im Moorkalk). 2. Limnaea palustris Müller var. corrw.>> Gmf.lin. Im Moorkalk des Dürrheimer Moors. 3. Limnnen peregrä Müller im Schwenninger Moosweiher. 4 Plannrh > ü mar ginat iis Drap, im Dürrheimer Moor lebend und im Moorkalk. 5. P. marginatus Drap. var. suhma rg i ii n t nf: Zan. im Schwenninger Moosweiher und Tannenwedelsumpf. Bedeutend kleiner als die Stammform; wohl vorwiegend Moorform. 6. P. CO» t nr t u s L. im Moosweiher. 7. Ancylus lacustris L. im Dürrheimer Moor, aber nur einmal ge- funden. 1903. In der geologischen Sammlung der Stuttgarter Technischen Hochschule findet sich ein Panzer der Sumpfschildkröte fEniys earopaea) aus dem Schwenninger Moor. Literaturverzeichnis. 1. BiLFiNGER, Ein Beitrag zur Rotatorienfauna Württembergs. Jahres- het'te des Vereins für vaterländische Naturlvunde. 48. Jahrg. 1892. 2. BiLFiNGER, Zweiter Beitrag zur Rotatorienfauna Württembergs. Jahres- hefte des Vereins für vaterländische Naturkunde. 50. Jahrg. 1894. 3. 0. BüTscHLi, Protozoen in Bronn's Klassen und Ordnungen des Tier- reichs. Leipzig 1889. 4. CooKE, British Desmids. A Suppliment To British Fresh- AVater Algae. 1887. 5. Engler und Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien. Lieferungswerk. 6. Eyferth's einfachste Lebensformen des Tier- und Pflanzenreichs von ScHiJNicHEN und IvALBERLAH. Brauuschweig 1900. 7. Garcke, Illustrierte Flora von Deutschland. 1903. 8. FriiH-Schröter, Moore der Schweiz. 1904. 9. Hansohrg, Prodromus der Algenflora von Böhmen. 1886 und 1893. 10. Hudson and Gosse, Tlie Rotifera ör Wheel-Animalcules. London 1886—89. 11. Kemmler, Flora von Württemberg und Hohenzollern. Heilbronn 1882. 12. Kirchner und Blochmann, Die mikroskopische Pflanzen- und Tierwelt des Süßwassers. Hamburg 1891 und 1895. 13. Kirchner und Eichler, Exkursionsflora von Württemberg und Hohen- zollern. Stuttgart 1900. 14. Klebs, Über die Organisation einiger Flagellatengruppen. Unter- suchungen aus dem botanischen Institut zu Tübingen. Heft IV. 1885. 15. Klebs, Flagellatenstudien. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 55. 1893. 16. Lampert, Das Leben der Binnengewässer. 1898. 17. Lang , Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Tiere. 2. Lieferung: Protozoen. Jena 1901. 18. Leiijy. Fresh-Water Rhizopods of North Amerika. Report United States Geological Survey of the Territories. Vol. Xll. 1879. 19. Leunis, Synopsis der drei Naturreiche. 20. Lützow, Laubmoose Norddeutschlands. 1895. 21. MiGüLA, Kryptogamenflora. 1902—1907. 22. PoTONiE, Klassifikation und Terminologie der rezenten brennbaren Biolithe und ihrer Lagerstätten. Berlin. Geolog. Landesanstalt u. Berg- akademie. 1906. - 264 ^ 23. ScHKNK. Biologie der Wasseij.fe\väclise. Bonn 1886. 24. Sendtkkr, Vegetationsverhältnisse Siulbayerns. 1854. 25. A. F. W. ScHiMPK.R. Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage. Jena 1898. 26. Thomk, Flora von Deutschland. 27. Warminu, Lehrbuch der ökologischen PHanzengeographie. 2. Auflage, bearbeitet von P. Gr.aerner. Berlin 1902. 28. C. A. Wkrer. Vegetation und Entstehung des Hochmoors von Aug- stumal. 1902. 29. Weber, Faune rotatorienne du Bassin du Lenian. Revue Suisse de Zoologie. Vol. b. 1898. 30. Zacharias, Die Tier- und i^tlanzenwelt des Süßwassers. 1891. 31. Zelikka, Die Gastrotrichen. Arbeiten aus dem zoologischen Institut zu Graz. III. Bd. No. 2. 1889. Register. Abnorme Formen 191. Absorptionsvermögen 131. Acanthocystis 31. „ aculeata 211. y, erinaceus 211. turfacea 211. Acliillea iitarmica 112. Achnantliaceae 197. Acineta 138. 241. 257. Actinastrum 171. Actinobolus radians 227. Actinophrys 211. Actinosphaerium 211. Aeolosoma 122. 238. 254. Aeschniden 204. Agrioniden 204. Agrostis canina 47. 49. 79. 109. Aira caespitosa 78. 79. 109. , flexuosa 27. 67. 79. 109. 114. Akineten 173. 175. 179. Alectorolopbns minor 112. Algen, echte 170. epipbytische 84. Alniis glutinosa 48. 72. 110. Alona quadrangularis 258. Ameisen 124. Amoeba 206. Ampbileptus 227. Amphimonas 214. Anabaena 168. Anagallis caerulea IGl. Anapus 251. Ana.s boschas 205. „ crecca 205. Ancylus lacustris 85. 205. 262. Andromeda polifolia 76. 81. 94. 99. 111. Angelica silvestris 111. Anisonema 225. Ankenbuckmoor 83. Antheridien 201. Antbophysa vegetans 137, 213. 223. Anthoxantlmm odoratum 79. 109. Aniiraea 250. Aphanocapsa 166. Aphanothece 166. Apiocystis 136. 172. Aracbnoidea 258. Araneiden 259. Arcella 207. Arcellina 207. Argyroneta atjuatica 259. Arnica montana 28. 43! 64. 81. 95. 96. 112. Arrenurus 88. 173. Arthrodesmus 188. Artbropoda 254. Arthrospira 168. Aschengehalt 151. Ascococcus 163. Ascomorpha helvetica 245. Asellus aiinaticus 258. Aspidium cristatum 108. spinulosum 33. 108. thelypteris 74. Aspirotricha 229. Asplanchna 245. Asplanchnopiis 245. Asplenum filix femina 113 Astasia 224. Asterothrix tripus 202. Atmung 131. Aufgußtierchen 225. Aulacomnium 31. 33. 108. 266 Aulastomum 253. autotroph 12. 89. 150. Avena praecox 78. 79. Bacillariaceen 88. 100. 195. Bacillus 163. subtilis 164. Bacteriaceae 163. Bärtierchen 258. Bakterien 133. 163. Bailadina 236. Bambusa Brebissoni 77. 100. Bartengele 23. Bartmücke 259. Bastarde 116. 121. Batrachospermum vagum 77. 99. 135. Bdelloida 243. Beggiatoa 53. 100. 140. 165. Bekassine 202. 205. Bentbos 10. Bergwoblverleib 28. 95. Betula humilis HO. nana 80. 110. pubescens 80. 96. 110. 149. , verrucosa 80. 110. Betulaceae 116. Bidens cernuus 81. 112. Binsen 94. Binsenblatt 156. Binsensproß 156. Binuclearia tatrana 178. Birken 56. 96. Birkenrost 116. Blaiialgen 165. Blechnum spicant 79. Blepbarisma 232. Blindenseo 97. 98. 103. 201. Blindenseemoor 96. Blutalge 176. Bodo 213. Boraginaceae 119. borstenförmiges Blatt 156. Borstengras 27. Botrychiuni lunaria 113. Brachionus 250. Bruchwald 12. Bryozoen'stücke 72. 84. 138. Bryuni Itimuui 108. Bryum Duvali 31. 108. Büschelmücke 98. 260. Bulbochaete 136. 180. Bulte 16. 17. 56. 57. 58. 95. 105. I Bursaria truncatella 233. ' Bursaridium Schewiakoffi 233. I Butomus umbellatus 79. 109. Caenomorpha raedusula 234. j Calamagrostis epigeios 79. 109. Callidina vorax 43. 244. 1 Callitriche vernalis 81. Calluna vulgaris 29. 81. 111. \ Calhmetum 15. 30. 33. 56. Calothrix 135. 169. 201. Caltha palustris 111. Calyculina lacustris 42. 205. 261. ! Campanulaceae 120. I Camptotheciura 33. 113. Canthocaraptus- Arten 255. 256. 257. Carchesiuni 137. 237. Carex canescens 109. ^ Davalliana 82. 109. 150. „ ecliinata 50. 59. 109. j „ flava HO. 115. „ Goodenoughi 80. 109. „ leporina 109. , panicea 61. 80. HO. . paniculata 84. 109. „ pauciflora 22. 94. 109. j „ pseudocyperus 21. 72. 109. 114. I , rostrata 53. 80. 110. 115. I „ stricta 17. 109. I , teretiuscula 39. 84. 109. 3 vesicaria 110. Caricetum 58. 64. 145. Carteria 176. Carum carvi 118. Caryophjilaceae 117. 161. Cataclysta 261. Catenula 253. Cathypna 249. Centropagiden 255. Centropyxis 210. Cephalosiphon limnias 138. 243. Cephalüthrtninium 137. 213. Cephalozia tluitans 220. Ceratium 42. 200. I 267 — Ceratium tetraceros 51. 200. Ccratodon inirpureus 108. 113. Ceratoneis 197. (,'eratopogon 98. 259. Oercomonas 213. Cetraria islandica 79. 96. 108. Chaetogaster 238. 254. l'haetonotus 252. hystrix 252. maximus 42. 252. „ persetosiis 211. 253. Schultzei 252. similis 42. 252. Chaetopeltis orbicularis 136. 179. Chaetophora 135. 179. Charoaesiphou 136. 167. Chantransia-Form 202. Chara fragilis 32. 40. 51. 69. 200. hispida 32. 69. 85. 201. Characeen 99. 200. Characiuni 136. 175. chemische Eigenschaften 126. Chenopodiaceae 116. Chilifera 229. Chilodon 228. Chilomonas 219. Chirononius phimosus 260. Chlamydobacteriaceae 164. Chlamydodonta 228. Chlamydonionas 176. Chlorangium stentorinum 2. 43. 137. 173. 174. 175. 203. 237. 256. Chlorophyceae 170. ('hromulina 215. ( hroococcaceae 165. ( hroococcus turgidus 165. Chrysoraonadina 215. Chydorus sphaericus 258. Cicindela campestris 61. Ciliaten 137. 140. 225. Cinetochilnm 230. Cirsium acaule 162. arvense 86. 161. , bulbosum 91. eriophorum 28. 59. 67. 73. 159. „ palustre 112. ,, rivulare 112. Cladium mariscus 79. 109. Cladocera 258. Cladonia coccifcra 79. 108. rangiferina 33. 79. 108. Cladophora fracta 70. 135. 181. „ -Typus 134. Cladosporium 124. Cladothrix dichotoma 164. Clathrulina Cienkowski 3. 42. 212. I „ elegans 212. Clespsine 253. I Climacium dendroides 108. j Climacostomum 233. ! Clio phragmitellus 260. Closterium 182. ,, acerosum 65. „ didymotocum 100. 183. subtile 183. Coccaceae 163. Cocconeis 135. 197. Codonosiga 213. Coelastrum 171. Coelopus 247. Coelosphaerium 166. Colacium 137. 222. Coleochaete 136. 180. 181. -Typus 136. Coleoptera 261. Coleps 227. Colpidium 230. Colpoda 230. Colponema 214. Colurus 249. Comarum palustre 41. 81. 111. Compositae 120. 145. 161. Condylostoma 42. 233. Conferva 178. Confervaceae 177. Conjugatae 181. Copepoden 88. 98. 254. Copeus 246. Corethra plnmicornis 98. 260. Coronaria flos cuculi 110. Corrigiola litoralis 80. Coscinodiscaceae 196. Cosmariura-Arten 188 — 190. Cüsmarium botrytis var. emargiiiatum 53. 190. Cosmarium crenatum 48. 268 Cosmocladiuui piilcliellum 42. 190. Cothurnia 137. 239. 210. «rambus 201. 260. CraspenKinailina 218. Cruciferae 117. l'iucigenia 171. Crustaceae 254. l^ryptoglena 224. (.'ryptomonas 219. ( "yanophyceae 105. Cycladidac 261. Cyclidium 232. Cyclonexis annularis 3. 42.- 203. 217. Cyclopiden 255. Cyclops- Arten 255—257. ('ylii)drocapsa 180. Cylindrocystis 187. C'ylindrospernium 169. ( Vmatopleura solea 52. 70. 199. Tyrabella 136. 198. Cyperaceen 114. 144. Cyphoderia 210. Cysten 207. 210. 234. Dactylococcus 171. Dactylosphaera 207. Daphnia pulex 258. Daphniden 98. Dauereier 251. Dauerzellen 219. Deltomonas 137. 214. Dendrocoelen 253. Dendromonas 137. 213. Dero digitata 254. Desraidiaceen 100.-, 181. 196. Desinidium 1H2. Dianthus deltoides 28. 44. 59. 64. 80. 110. Diaschiza 248. Diatoma 136. 196. Diatomeen 88. 100. 195. 196. Diatomeen-Typus 135. Dicranella 113. I)idymo])ryum 182. DifHugia 2(»S. Diglena 246. Dileptus 228. Dimastigamoeba 212. DiiiKirpha 212. Dimorphococcus 170. I Dinamoeba 206. ! Dinema griseolum 225. Dinobryon ramosum 42. 43. 217. sertularia 42. 51. 217. r stipitatum 42. 51. 217. utriculus 137. 217. Dinocharis 247. Dinopluya 226. Dipleurostyla 236. Diplogaster 253. Diplosiga 213. Dipsaceae 120. Diptera 259. Distigma 224. Distomata 214. Distyla 249. Docidium 188. Donacia menyanthidis 261. Doppelschwefeleiscn 62. Dorylaimus 253. Drepanomonas dentata 3. 42. 49. 140. 230. 231. Drosera 69. anglica 80. 111. ^ intermedia 80. 111. rotnndifolia 15. 32. 33. 80. 111. Dürrheiiuer Moor 5. 83. Durchlüftnngssystem 157. Eisenalgen 223. Eisenbakterium 41. 51. 164. 223. Eisenhydroxyd 41. 48. 52. 84. 87. 97. 190. 213. 223. Eisenvitriol 63. Eintagsfliegen 204. Empetrum nigrum 81. 111. Emys europaea 125. 262. Enchelys 225. Encyonema palustris 136. Entosiphon 225. Eosphora 246. Epilobium palustre 111. Epipactis palustris 32. 61. 73. 110. Epistylis 137. 237. 238. Epithemia 135. 199. E(|uisetum limosum 40. lOH. 113. Erdsclinaken 259. — 269 Eremosphaera viridis 170. Erica tetralix 78. 81. 111. Ericaceen 14. 118. 149. 151. ericoides Blatt 156. Erlensiimpf 48. Eriophorum latifolium 109. polystachium 80. 109. vaginatum 28. 80. 109. Eiiastrum 190. 191. Eiichlanis 248, 249. Eiulorina 177. Euglena-Arteii 220—223. Englena deses 140. 222. spirogyra 221. 223. Englenoidina 220. Englenopsis 224. Euglypha 210. Eunotia arcus 70. 197. Enphrasia stricta 28. 55. 112. Eupliyceae 170. Enplotes 230. entroph 144. 151. Exkremente 124. Exubasidinm vaccinii 118. fadenförmiges Blatt 156. Fadenwürmer 253. Fäulnis 122. Faltenmücke 259. Farnpflanzen 113. Faulbaum 117. Faulschlamm 11. 121—123. Festuca fallax 58. 109. loliacea 46. 114. ovina 79. 109. 155. „ rubra 58. Fett 220. 224. Fettgehalt 122. 177. 212. 220. Fettkraut 94. Fieberkiee 24. 46. Fieberkleesumpf 46. Filipendula ulmaria 45. 84. 111. 117. 152. Flachmoor 74. 141. 213. torf 124. ., Vegetation 144. Flagellaten 123. 137. 212. Flechten 159. fleischfressende Pflanzen 148. Floscularia 138. 241. 242. Fragilaria 136. 197. Fredericella 72. 84. 138. Frontonia leucas 229. lurida 230. Frühling 22. 202. 217. 218. Furcularia 246. Gagelstrauch 78. Galera hypni 57. 108. „ ., var. sphagnorum 50. 7'i 79. 108.^ Gallen 25. 93. 115. Gallertkokken 163. Galium-Arten 83. 112. Galium saxatile 81. 95. 96. 112. 120. Gallinago gallinula 203. , media 202. Gallinula chloropus 203. Gastropoda 262. Gastrotricha 251. Gasvakuolen 132. 133. Gehängemoor 147. Genista anglica 81. „ sagittalis 95. 154. Gentiana germanica 59. „ pneumonanthe 81. 112. verna 59. 73. 112. Geißelträger 212. Gerda glans 236. Gipskeuper 6. 41. Glanzgras 72. 83. Glaucocystis 202. Glaucoma 229. Glenodinium 200. Gliederfüßler 254. Gloeocystis 172. Glumifloren 150. Glyceria 53. 109. 114. Gnaphalium 58. 81. 112. 155. Gomosphaeria 166. Gomphonema 136. 198. Gongrosira 179. Gonium 176. ., tetras 49. Gonostomum 235. Gonyostomuin semen 3. 77. 219. Gräser 94. 144. 145. 162. 270 Gramineen lliJ. 160. Granit 129. Gratiola ofricinalis 112. Grünalgen 170. Grund-Diatomeen 85. 132. Gymnailenia albida 115. Gymnodinium 199. Gymnostomata 225. Gymnozyga Brebissoni 77. 100. 182. Gyrinus natator 204. Gyrocoris oxyura 234. Haarbekleidung 151. 156. Haare 131. Habergeiß 202. Hacmonia equiseti 261. Hagenwiesen 59. Halbschmarutzer 161. 162. Halophyten 126. Halorrhagidaceae 118. Halteria 235. Harpacticiden 255. Hauptgraben 54. Hauptgranit 92. Heidbult 106. Heide, gemeine 29. 159. Heidelbeere 63. Heidemoor 15. Heleocharis acicularis 39. 80. 109. , palustris 109. uniglumis 61. 109. Heleopera 210. Heliozoen 140. 210. Helodes phellandrii 261. Hemidinium 199. Herbst 28. 205. Heteronema 224. Hetcrotricha 232. Heubazillus 164. He.xamitus 214. Hieracium auricula 112. „ pilosella 155. „ pratense 112. „ silvestre 112. „ umbellatum 81. Himmelsziege 202. Ilippuris vulgaris 47. 71. 81. 87. 111 138. 141. Hirudu medicinalis 253. Hochmoor 76. 141. 147. „ pflanzen 65. ,, See 104. ,. tönnchen 125. 253. torf 124. Hölzlcskönig 9. Holacanthum 188. Holophrya simplcx 3. 51. 225. Hormidium Üaccidum 33. 178. Hottonia palustris 81. Hülbeubrunnen 61. Humulus lupulus 48. Humussäuren 123. Hungerformen 20. Hungergräser 27. 159. Hyalobryon ramosum 42. 43. 137. 203. 218. Hyalodiscus 206. Hyalosphenia 208. Hyalotheca 182. Hydrachniden 88. 259. Hydrocampa nyrapbaeata 51. 204. 260. 261. Hydrocharis morsus ranae 79. 133. Hydrocharitenvegetation 11. Hydrocotyle vulgaris 78. 81. 111. hydrophil 151. Hymenomonas roseola 77. 215. Hypericaceae 118. Hypericum quadrangulum 111. Hypnaceen 99. 144. 145. 150. Hypnum 113. cuspidatum 108. , exanulatum 108. . falcatum 70. fluitans 31. 108. 133. 138. „ stramineum 108. Hypotricha 235. Jasione moiitana 81. IIJ. „ perennis 58. 72. 95. 112. Ichthydium 251. „ sulcatum 3. 251. llloricata 2lö. Infusoria 225. Infusorienwelt 204. Insecta 259. 271 Insektenwelt 204. Intercellularräunie 157. Iris pseudacorns 80. 110. , sibirica 80. Isocystis 168. .hincaceae 115. 145. Juncaginaceae 145. juncoides Blatt 156. juncoider Sproß 156. Juncus acutitlorus 80. 110. , effusus 110. liliformis 93. 110. glaiicus 49. 82. 110. Leersi 80. 110. „ obtusiüorus 110. „ squarrosus 80 95. 110. supinus 110. var. fluitans 101. 110. , ., var. uliginosum 80. Jiingfernnelke 28. 44. Juniperus communis 58. 108. 158. 159. Käfer 261. Kali 126. 147. Kalk 67. Kalkalgen 195. kalkarm 147. Kalkarmut 90. 129. - auswitterung 48. . boden 127. . gelialt 89. 128. , Inkrustation 35. 169. ^ niederschlag 50. . pflanzen 56. 65. 66. 67. 82. 126. 128. 129. , re'.chtum 90. Kampf der Arten 129. Kentrosphaera 172. Kerbtiere 259. Kibitz 202. 205. Kiefer, gemeine 158. Kiehnenmoor 187. Kieselboden 127. Kie.selprianzon 126. 128. Knoclienbrüchigkeit 90. Knospung 207. 237. 239. Königsfarn 78. Kohlensäure- Assimilation 131. Kokken 163. Kolonien 132. 211. kombinierter Moortypus 147. Kopulation 208. 211. Kräuter, rascnbildende 159. Kragenmonaden 213. Kratzdistel, woUköpfige 159. Krebstiere 254. Krickente 205. Kristallinse 246. Kuckucksgallen 1 20. Kugelbakterien 163. Kugelmoos 64. Kugelmuschel 261. Kusselform 96. Kutikularisierung 152. Labiatae 119. Lacrymaria 226. lamella 226. Lamellibranchiata 261. Lamprocystis 100. 140. 163. Lampropedia 163. Laubfall 155. Ledum palustre 81. 111. Leguminosen 125. Lembadion 232. Lemna 134 minor 38. 72. 80. 110. trisulca 47. 72. 87. 110. Leutibulariaceae 120. Leontodon hastilis 28. 112. Lepidoderma 252. Lepidoptera 260. Leptothrix ochracea 41. 52. 164. 223. Lestes sponsa 204. Lettenkohlenformation 5. Leucobryum glaucum 64. 78. 79. 108. Leucophrys 229. Leukosin 215, Libellenarten 204. Libelluliden 204. Lichtemptindlichkeit 186. Lichtmotten 260. Lichtschutzapparate 131. Limnaea palustris 84. 262. peregra 205. 262. stagnalis 42. 48. 84. 205. 253. 262. !72 — Limnias ceratopliylli 138. 243. Limnodrihis rdekemianus 42. 253. 1-imonit 52. 223. Linum catharticmii 111. Lioiiutus 228. Livia juiicoium 25. 93. 115. Lixius paraplecticus 261. Lorbeerweide 28. 44. Loricata 247. Lotus uliginosus 111. Loxodes 228. Loxophylluin 228. Lüneburger Heide 187. Luzula multiflora llü. Lycopodinni clavatum 7y. 108. 159. „ inundatum 79. 108. selag(^ 79. 95. 108. 149. 156. Lycopus euroi)aeus 112. Lysimachia thyrsiflora 40. 73. 81. 112. 154. , vulgaris 73. Lythrum salicaria 111. Macrobiotus macronynx 258. Magnesia, kohlensaure 67. Magnocaricetuni 48. Mallomonas Plocs.sly 99. 132. 215. Malteser Kreuz 51. Marchantia polymorpha 46. 55. 107. Markasit 62. Mastigamoeba 212. Mastigooerca 247. Mastigoplioren 140. 212. Maulwurf 124. .Meer äugen 97. Melampyrum pratense 112. 149. Mclicerta 243. Melosira 196. Menoideum 224. Mentha grata 40. 81. 112. 130. 157. aquatica var. vortillata tabwanze 203. 2.'j9. Stäbchenbakterien 163. Staurastrum 192. furcigeruni 193. hexaceruni 42. 192. Staurogenia 171. Stechmücken 205. Stellaria gramiuea öS. Stengclbohrer 261. Stenosroma 253. i^tentor 137. 233. Baretti 234. Stephanops 248. cirrbatns 248. intermedius 248. longispinatus 99. 248. Stiche 33. Stichgraben 36. 65. Stichotricha 235. Stickstoff 124. 125. 147. gehajt 148. Stigeoclonium 135. 179. Stinktorf 62. Stockente 205. Stoffwechsclprodnkte 214. 215. 219. 224. Sträucher 146. Stratiomys chamaeleon 259. Stratiotes aloides 79. Streckfußmücke 259. Strombidium 234. .Strudelwürmer 253. Stylaria lacustris 254. Styl Onychia 236. 240. Succisa pratensis 81. 112. Suctorien 138. 240. Sumpfdreizack 25. „ erz 41. 223. „ fauna 137. „ gas 51. .. kiefer 95. 96. ., pflanzen 140. ., Schildkröte 262. Vegetation 11. Surirelhx 199. Synchaeta 245. Syncrypta volvox 216. Synechococcus 165. ., major 166. Synedra 136. 197. Synura 215. Tabeüaria 136. 196. ,. fenestrata 196. Tafelkokken 163, Tannenbärlapp 95. „ wedel 71. 87. ,, wedelsumpf 47. Tanypus 98. 259. Taphrocampa annulosa 245. Tardigrada 258. Taumelkäfer 204. Tausendfüße 124. Teer 123. Teichhuhn 203. ., Schnecken 262. Teilung 184. 207. 227. 241. Teilungsvorg-ang 182. Testaceae 207. Tetmemorus 187. Tetramitus 214. Tetrapedia gotica 167. 220. Tetraspora 172. Thesium pratense 59. Thiothrix 53. 100. 140. 164. Thymus 119. 157. „ chamaedrys 159. „ lanuginosus 156. 159. Tipuliden 259. Tokophrya 138. 241. Torfboden 178. 179. 222. Tolypothrix 135. 169. 278 Trachelius ovum 228. Trachelmonas 222. Transpiration 155. Trepanoraonas 214. Trichocysten 220. 229. 231. 232. Trichogyn 201. Trichostomata 229. 23U. Tiientalis europaea 81. 112. Trifolium medium 59. Triglochin palustris 25. 40. 59. 79. 109. Trigonodus-Dolumit 5. Triodia decumbens 57. 79. 109. Trochilia 229. Trockentäler 18. Trollblume 15. 25. Trollius europaeus 15. 23. Tropidoscyphus 225. Tubicolaria najas 138. 243. Tubiticidae 253. Tunikagrüser 157. 158. Turbellaria 253. Tussilago farfara 55. 67. 121. 161. Typha angustifolia 79. 109. „ latifolia 79. 109. 143. Typhetum 48. 51. Übergangswald 13. Ulotrichaceae 177. l.'iothrix moniliformis 77. 178. , subtilis 54. 178. ,, zonata 135. 178. Umbelliferae 118. 145. Umbilicaria pustulata 94. Tnioniden 261. l'nterschiede zwischen Mooren 150. Tnterwuhr 5. 82. Urceolus 224. LTroglena volvox 203. 218. Urocentrum 232. Uroleptus 235. , piscis 241. Uronema 140. 230. Urophagus 214. L'rostyla 235. Urotricha 226. Urtica dioica 54. 55. 116. LTtiere 206. IJtrioularia 134. Utricularia minor 21. 73. 112. 238. vulgaris 21. 71. 73. 87. 112. 240. Tacuolaria 219. Vaccinium myrtillus isl. 111. oxycoccus 27. 28. 32. 81. 111. uliginosum 27. 28. 81. 111. vitis idaea 28. 59. 81. 111. Vaginetum 13. 33. 102. Valeriana dioica 112. „ officinalis 120. Vampyrella 210. Vanellus cristatus 202. Vanheurckia vulgaris 100. 136. 198. Vaucheria 181. Verbreitung der Arten 205. vergrünte Blüten 118. 120. Verlandung 38. 39. Vermes 241. Vermoderung 122. Vernarbungsbestände 33. 34. Veronica scutellata 47. 112. „ verna 119. Vertorfung 122. Verwerfung 7. Verwesungsbakterien 123. Vicia cracca'48. 81. 111. 156. Viola canina var. ericetorum 118. „ palustris 24. 111. Vogelbeere 117. 146. 149. Vogehvelt 202. 205. Volvocaceae 176. Volvo.x 177. Vorticella 137. „ monilata 237. nebulifera 213. 237. Vorticellina 236. Vortex 253. Wacholder 58. Wachsüberzüge 152. Waftentliegen 259. Wahl vermögen 127. Wappentierchen 250. Wasseraufiuihme 157. bärtierchen 258. , blute 26. 85. 132. 163. 164. 166. 168. 221. 279 Wasserflühe 258. milben 259. scheide 8. 14. schlauch 26. 87. „ schnacken 101. 205. , spalten 151. ., spinne 259. „ Wanzen 259. Webera nutans 108. Weichtiere 261. Weiden 56. 86. 146. 149. „ rosen 116. Weiherwiesenteiche 49. Weisia viridula 35. 61. Iü8. Widertonmoose 94. 153. Wiesenkönigin 45. „ motten 204. „ pflanzen 160. Wildente 205. Wimperinfusorien 225. Wind 205. „ föhren 57. 158. Winterformen von Cepepoden 255. Wolfbauernmoor 14. Würmer 241. Wolfsdistel 28. Wollgräser 34. 94. Wurzelfüßler 206. „ torf 62. xerophil 151. Xerophytencharaktere 151. „ Vegetation 154. Zannichellia palustris 79. Zoochlorella 176. 208. Zooplankton 133. Zsombekformation 84. Zackmücken 259. Zünslermotten 260. Zweiflügler 259. Zwergstrauchheide 159. Zwischenmoor 141. 147. torf 124. Zylinderblatt 153. Zygnema 195. Zygnemaceae 193. Zygogonium 195. Zygospore 182. Zygoten 195. Berichtigungen. Es muß heißen : 6, Zeile • h(i ij u i> r II tu. 81. 15 .. ■ aqnutivu var. r <■ r t i ei 1 1 a l a 126, 11.. : trcm iscli t t'ii. 130, . 8 ., : 1 1i >/ rs i flu r n. 160: 0. Die Meso phytenvegetation. 206: XI. Mikrofaur la der Moore. .ri9§nubIiddA i9b i§ninßi>li3 : .^01 f)iir; cOr .'ff. .vliif) i. (')i' Hf 0()7 grfjrioilöiyi-// .«nniisl irr mio'? odloaard- . .(ff .^^ i 'i lifff/ •jagtaiimibiofg 9ilf«e.a9rhs[.ffßjj./.iifr ^ih^hifiM u^jbsiv/x i./rj/iifre/bsiwX -i^a .r.Ti - f rfS'.oi^i .ßTf .H .007 Erklärung der Abbildungen. Fia-. la, Wahvsclu'iiilich S ;i ,i r <■ h „r „< ,-^i s wnjnr SniK.nKi! vai. rra-sinr l.viKiiii. Vcrorüliennig \2i)i): in Wirklichkeit 32 bi\u luiig, IS 2(") u «lick. S. 165 uiul l(i6. Fig. Ib. KiesdlM- Form in Teilung. Vergröüening 7(XK Fig 2a. Pcliastnun /r //•«.>.• Ralfs, ein 8 zelliges Cön.>bium (1+''^- Der Zwischenraum zwischen Mittelzelle und Randzellen sollte gleichmäßiger nn.l etwas grüi:.er sein. VergrCCerung 2800; Durchmesser in Wirklichkeit 20 ./. S. 17:'). Fig. 2b. Dieselbe \vt als 4 zelliges cr.nobinm. Vergrüßerung etwa 70O. S. 175. , „ Fig. 2c. I'rdi.ish-Hm h,r,nr,al»n„ Mkyks ,7'. mlula FuRii.:. . Vergr.iÜerung 2500: Clmobinm in Wirklichkeit 30 ,./ lang. 24 u breit. S. 17(5. Fig. la Fig. 11 Fig. 2( 001^^2 2 .n9§nubliddA isb gnu-t£i>i-i3 -Hyi((io'ioiil' ) _ :i dl' ) /AAAS^fH w \\\\\\ o \ ■\ \ Ä » •( \ t^v. m \s \ n '»^V .«'. .y i '►! lob IrißN eil» t>^i ir.ü)// ti'^>fif liHi; jfl leb ,ß-i\i3r.n ni gl« -iovi^il -isifjüJa '^uii\l> wSt^I— Ttr iril'ja(;igioV .to^nmov aaqqhagnj^J ifs'biriod .18g bn» 08S .8 .Jieid » 8S— tS ,gni;l n l'd-Oii jioiil uhlüV/ m ;OUii ^nuuawij^ ,?ff9lilif^ = / .'i'\V^^'\»^ v-»\'> s\>x. 1« » \\>\-v». »\ s \ ■\ \ -^ w v. (\ •< ( >. j) \ s •\ \ i w i •> \ \L .9 .)> i ^ .Ii;r .?! .Jiäid v> oer— OOr .ynül v> 08r Otl iia>!djili{-fi7/" ni H I Erklärung der Abbildungen. Fig. :V Pi'itiuiu siiirnf^triolal lim Barkkk. ('hl -= Chlüroiihyll- platten X = Kein , Pv = Pyreiioide. Dio Spiralstieifung tritt in .kr Abbil duo^ s'tiiiker hervor als in natura; der Deutlichkeit wegen ist die Zahl de f schiefen Längsrippeu verringert. Vergrößerung 550: in Wirklichkeit 117-192 „ lang, 16—24 u dick. S. 185 487. Fitr. 4. Drepanomtninx 1 fTct 5 Vielleicht Barsaridiam Seh <■ iri a kotf i. N = Nukleu . cV =kont"raktile Vakuole. Vergrößerung 1100: in Wirklichkeit 70 u lang. S. 233. F i .r. 6. M i r r"Sl r r i a s r r „ x welife „ . I s K alks. Vergrößerung r2{) ; in Wirklichkeit 110 130 a lang, 100-120 u breit. S. UM. Fig. 3 Fig. 5 lns/,7,niff ^-on Bhin Sr/nrrr/nrr/f/m ,Jruokfehler-\'erzeichnis . 259 ^ 3 2044 106 260 383 Ni.^.-! ^.r^ • «•■ ^^■v^,"' ""»«ry^pf * •^■^>^ *-A ^M'-'-t V'*re ...w 1,,/' /^ »•-.*r /T r^ ^■^::jJ% ^.'V/'i Smi^itKß