nee * Er EAN es 7 OFckr 179 8 C 16 ss #Rr — 777 a > NHL - 5 A gos οοοοοοοο 10) So XT ‚08961 FB 720 SAN 15 20 WER 72 AR, 4 72 — 2 — — u. Der 5 2 2 x —— EI 0 Ser 10 2 NE: 7 „2 8. 775 5 22: ARD —— 7 * { » 2 x] 5 8 7 DN N) 2 - = 7 8 e — a —:.. — * ww a [ 5 = * ata fuͤr die Gärtnereh, welches eigene Abhandlungen, Auszuͤge und Urtheile der neueſten Schriften, ſo vom Gartenwe⸗ ſen handeln, auch Erfahrungen und Machucheen enthalt. Siebenzehendes Stück. Stut gart, in J. B. Mezlers neuen Verlagshandlung. 1 2 8 9. Innhalt des ſiebenzehnten Stuͤcks. I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. S. 1. II. Cornus maſcula, Lin. Kornelkirſche, 2 Dier⸗ litzenbaum, ꝛc. S. 27. III. Laurus nobilis, Lin. der gemeine Lorbeer⸗ gu baum. S. 36. IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. S. 44. V. Polianthes tuberoſa, Penn die Tuberoſe. | ©. 66, VI. Bücher = Anzeigen. I. Schocherts, Fried. Dan. Gaͤrtner aus Era fahrung, oder immerwaͤhrender Gartenka⸗ ! S. 77. 2. Flora, oder Nachrichten von merkwuͤrdigen Blumen, III. Heft. S. 83. 3. Etlers, J. C. Farben der Nelke, nebſt e Angabe maleriſchen Verfahrens ꝛc. S. 90. 4. Kurze 4. Kurze aus Erfahrungen gezogene Anwei⸗ ſung zum vortheilhaften Anbau der Frucht— baͤume ꝛc. S. 98. 5. Kuͤſters praktiſche Auweiſung die Nelken zu ziehen. S. 105. VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten. I. van Nieuwkerk et fils grand Catalogue Hollandois - des Oignons à Fleurs - pour Vannde 1789. S. 113. 2. Gaͤrtner-Betrug der Hrn. Liolot, Rolland et Comp. S. 123. 23. Ankuͤndigung neuer Spargelpflanzen und Melonen im freyen Garten. S. 141. 4. Ueber die Wirkſamkeit der Elektricitaͤt auf vegetabiliſche Koͤrper. S. 143. | 5. Gluͤkliche und ungluͤkliche Folgen des lez⸗ ten kalten Winters (1789.) und eines in dieſem Sommer erlittenen Hagelwetters. S. 140. 6. Becks Anzeige vom Ruchgraſe. S. 149. Ein ſehr ſchaͤdliches Nelken-Inſekt. S. 154» — I. Tu- I. Ä Tulipa Gefneriana, die Tulpe. Di ehmals ſo beliebte Blume waͤchſet in Cappadocien wild, und iſt zuerſt im Jahr 1559. nach Europa gebracht wor— den, wo ſie ſich durch den unbeſchreiblichen Fleiß, welchen die Hollaͤnder auf ihre Cultur verwendet haben, zu einer Pracht und Schön: heit erhoben hat, die nicht genug bewundert werden kann. Sie hat ſich in unzaͤhlichen Abaͤnderungen dargeſtellt, nachdem man ſie aus dem Saamen zu erziehen angefangen hat, und der ausnehmend hohe Preiß, um welchen die neuen und vorzuͤglich ſchoͤne Sorten ver⸗ kauft werden konnten, die hollaͤndiſche Gaͤrt⸗ ner und Kaufleute aufgemuntert hat, ſie in ungeheurer Menge anzupflanzen. Denn ob⸗ 56 1 gleich 2 l. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. gleich die Erziehung der Tulpen von der Aus: ſaat bis zur erſten Bluͤthe mehrere und 6-7 Jahre erfordert: ſo konnten doch nur wenige gute und vorzuͤgliche Tulpen die darauf ver⸗ wendete Zeit und Muͤhe reichlich erſetzen, da eine einige Zwiebel für 1oo bis 1000 und mehrere Gulden verkauft werden konnte. Die kiebhaberey dieſer Blumen erreichte in dem vorigen ſiebzehenden Jahrhundert und noch in dem erſten Viertel des achtzehenden einen ſo hohen Grad, daß man ſie nicht unbillig eine Raſerey benennen koͤnnte. Man erzaͤhlet von einem hollaͤndiſchen reichen Kaufmann, daß er eine ſehr ſchoͤne Tulpe in ſeinem Garten gehabt und geglaubt habe, der alleinige Be— ſitzer dieſer Sorte zu ſeyn, und als ihm ein Reiſender dieſen Irrthum genommen und ihn verſichert habe, daß er ſie vor wenigen Tagen zu Paris in einem Garten bluͤhend geſehen habe: ſo habe er unverzuͤglich die Reiſe dahin angetretten, ſie in dem genannten Garten ge— funden, und nicht nachgelaſſen, bis fie ihm um den enormen Preiß fuͤr tauſend Dukaten ver⸗ I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 3 verkauft worden ſey, worauf er die Zwiebel herausgezogen und mit dem Fuß zerquetſcht habe, um nur der einzige Beſitzer dieſer Sorte zu bleiben. Es iſt bekannt, was fuͤr Koſten auch teutſche Regenten und ſelbſt reiche Par: ticuliers auf die Tulpen gewendet haben. Un⸗ ter jenen hat ſich vornemlich der Marggraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach in der Vorliebe der Tulpen ausgezeichnet, einen eiz genen Garten in Holland zur Erziehung der⸗ ſelben unterhalten, und daraus ſeine Tulpen für den von ihm angelegten Garten in Carls⸗ ruhe mit groſem Aufwand bezogen. Noch trifft man hie und da in den Gaͤrten ſchoͤne Collectionen von Tulpen an, obgleich die Ma⸗ nie für fie ſehr nachgelaffen hat, und lange nicht mehr fo vieles Geld, wie ehmals, dar: auf verwendet wird. Einige Sorten, vor: nemlich die mit ſehr hohen und feurigen Far— ben, die man in aͤlteren gemalten Florilegien noch antrifft, ſcheinen doch ausgegangen, oder vielleicht nur aus der Mode gekommen zu ſeyn; und ich habe mich ſchon oft in den | Ya be * 4 1. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. betraͤchtlichſten Tulpen Anlagen vergeblich darnach umgeſehen, ſo ſehr ſie verdienten, noch vorhanden zu ſeyn. Aber die allgewal— tige Beherrſcherin der Menſchen, die Mode, erſtreckt ihre Laune fo gut über die Blumen, als uͤber die Kleidungen. Die Hollaͤnder ſetzen die Erziehung neuer Tulpenſorten aus dem Saamen noch immer fleißig fort, und gewinnen jaͤhrlich neue Pro⸗ dukten, wie man aus ihren Blumenverzeich⸗ niſſen erſiehet. Es kommen darinn Piecen vor, die um ſehr hohe Preiſe angeſezt ſind: z. B. in dem van Rieuwkerkiſchen Katalog auf dieſes Jahr 1789. unter den ſpaͤten pa⸗ naſchirten Tulpen, ſchwarz auf weiſſem Grund, Louis XVI. fuͤr 250 fl., unter den gelben mit ſchwarz oder Purpur, Catafalque, ſuper fin 75 fl. Charbonnier, fuper fin 50 fl. Pompe funebre 100 fl. ꝛc. | Den ſtaͤrkſten Verſchluß follen fie damit in die Tuͤrkey machen, ſo wie mit den Hya⸗ zinthen, wo ſie in den Gaͤrten der Harems haͤuf⸗ * I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 8 haͤuffig gepflanzt werden, und worinn jaͤhrlich ein Tulpenfeſt gehalten wird. Dieſes beſte— het darinn, daß dieſe Gaͤrten illuminirt wer— den. Die Mauren werden ganz mit glaͤſer— nen Lampen von verſchiedenen Farben behaͤngt. Ihr unterer Theil iſt mit groſen Spiegeln be⸗ legt, worinn ſich die Blumen abbilden. Die Tulpenbeete ſind ganz mit Wachslichtern auf weiſſen blechernen Leuchtern mit langen Spi⸗ zen beſezt, die in einer gewiſſen Symmetrie in die Erde geſteckt werden. Ein groſes Stuͤck Leinwand, welches wie ein Gezelt ausgeſpannt iſt, bedeckt beynahe das ganze Beet, und wird von einem Queerbalken getragen. An dieſen Balken wird ebenfalls eine Menge Wandleuchter und Vogelbauer mit Canarien: voͤgeln und Nachtigallen gehängt, welche von dem Lichte, welches ihnen vorher zween bis drey Tage hintereinander entzogen worden, bethoͤrt, ein natuͤrliches Conzert anſtimmen. Die Tulpen ſcheinen in eben dieſen Irrthum zu verfallen, wie die Voͤgel. Sie oͤffnen ſich ſo vollkommen, als ſie es am heiterſten Mor⸗ A 3 gen 6 I. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. gen zu thun pflegen. Man läßt zwey⸗- bis dreyhundert Schildkroͤten vergulden, auf den Ruͤcken einer jeden derſelben ſetzet man ein Wachslicht, hernach vertheilet man fie in die Alleen des Gartens, wodurch eine bewegliche Illumination von ganz beſonderer Art ent⸗ ſtehet. Die Tulpe wird wegen ihrer verſchiedenen Form, die an der Blume ſich aͤuſſert, in zwo Claſſen getheilt. Einige haben eine Becher⸗ artige Form, und die Blaͤtter an dieſen ſind oben an der Peripherie faſt rund, da die an—⸗ dere Claſſe aus ſpitzigen Blaͤttern beſtehet, die ſich beym Sonnenſchein, und wenn ſich die Blumen voͤllig oͤffnen, auseinander legen, und eine faſt horizontale Lage annehmen. Dieſe bluͤhen gewoͤhnlich fruͤher, und werden von den Hollaͤndern deßwegen fruͤhbluͤhende genennt; jene floriren ſpaͤter, und heiſſen da— her ſpaͤte Tulpen. Dieſe lezten ſind auch un⸗ ter der Benennung Baquets bekannt. Die Baquets werden um ein betraͤchtliches grö: ſer — I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 7 ————— fer als die ſpitzig blühenden, fie ſtehen auf einem ſtarken und hohen Stengel, der in ei— nem guten Boden eine Laͤnge von 2 bis 2% Fuß und druͤber erreicht, und werden den fruͤ— hen Tulpen vorgezogen; obgleich auch dieſe den Baquets in der Schoͤnheit des Colorits und der Zeichnung nicht nachſtehen. Eigent⸗ lich werden zu den Baquets diejenigen ſpaͤten Tulpen gerechnet, welche eine roͤthliche Pur⸗ purfaͤrbige oder roͤthlich violette Grundfarbe haben, mit dunklen Streifen, und auch, je mehr ſie ſich den mehrfaͤrbigen naͤhern, mit Weiß gezeichnet ſind. Biſarden find mehr: färbig gezeichnete Tulpen auf weiſſer oder gel: ber Grundfarbe. Je reiner und heller dieſe Grundfarbe iſt, je regelmaͤßiger die darauf befindlichen Zeichnungsfarben aufgetragen ſind, deſto groͤſer iſt der Werth und die Schoͤnheit einer Tulpe. Sehr dunkle und ins Schwarze fallende Zeichnungsfarben erhöhen den Werth einer Tulpe. Noch giebt es auch kleinere und niedrige Baquets, und eine kleine andere nie⸗ drige ganz frühe, welche Premier Duc ge 4 4 nennt 8 I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. nennt werden, und dann Perroquets oder monſtroͤſe und gefüllte Tulpen. Sie haben keinen Geruch, oder wenigſtens keinen ſtarken und angenehmen, eine weiſſe Sorte mit vio— letter Einfaſſung ausgenommen, die einen Veilchen Geruch hat. Ich will meinen Leſern aus einem neuen Tulpen⸗Verzeichniß die Eintheilung derſelben vorlegen, woraus die Claſſification, deren ſich die Hollaͤnder bey dieſer Blume bedienen, am beſten erlernt werden kann. Die Namen der Tulpen, die unter dieſe Abtheilungen gehoͤren, laſſe ich weg, die zur nähern Kenntniß dieſer Blumengattung nichts beytragen. J. Abtheilung. Toulipes tardives panna- ches. a) Baguettes Primo, b) Ba- quets Rigauts. II. Abtheilung. Toulipes tardives panna- chees à Fond blanc. a) Blanches tra- chees de Noir. b) Blanches trachees de Brun, c) Blanches trachees de Cra- moizy. I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 9 moizy. d) Blanches trachèes de Rofe, e) Blanches trachées de Violet. | III. Abtheilung. Toulipes tardives panna- chees ä Fond jaune. a) Jaunes tra- chees de Noir ou Pourpre. b) Jaunes trachees de Violet, c) Jaunes trachees de Rouge, d) Jaunes ‚pannachees d' Orange. e) Jaunes trachees d' Olive. f) Jaunes trachees de Brun. IV. Abtheilung. Toulipes Perroquets. V. Abtheilung. Toulipes Couleurs, pour prevenir des Pannachees, a) à Fond blanc. b) ä Fond jaune. VI. Abtheilung. Toulipes hätives. a) Jaunes pannachees de Rouge, b) Blanches pannachees de Rouge, c) Blanches pannachees de Rofe, d) d’un Couleur. | VII. Abtheilung. Toulipes doubles. a) Jaunes bordées de Rouge, b) Blan- ches trachèes de Rouge. c) Blanches trachees de Rofe, d) d'un Couleur. A 7 Wenn 10 I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. Wenn die hollaͤndiſche Blumiſten ihre Blumen ⸗Verzeichniſſe eben fo genau und deutlich verfertigten, wie die teutſchen, und jede Sorte nach ihrer Grundfarbe, Colorit und Zeichnung beſchrieben: ſo wuͤrden die Blumenfreunde und Kaͤufer eher im Stande ſeyn, die beſondern Piegen zu beurtheilen, und ſich mit der vergeblichen Erwartung, fuͤr vie— les Geld eine vorzuͤgliche Blume erhalten zu haben, nicht ſo oft getaͤuſcht finden. Die Teutſchen handeln hierinn, wo nicht ehrlicher, doch genauer, und aus ihren Beſchreibungen kann ein jeder Kaͤufer zum voraus wiſſen, daß er gerade die Blume erhalten werde, die er nach ſeinem Geſchmack gewaͤhlet hat, da ſie nach der Groͤſe, Farbe, Zeichnung und andern Eigenſchaften aufs puͤnktlichſte beſchrie— ben werden, und ſelbſt ihre Fehler nicht un: angezeigt bleiben. Die Hollaͤnder hingegen begnuͤgen ſich damit, unter gewiſſe Rubriquen nur die von ihnen willkuͤhrlich gewaͤhlte Na⸗ men zu ſetzen, woraus die eigentliche Beſchaf— fenheit der einzelnen Blumenſorten nicht er— kannt werden kann. ' Die I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 11 Die Cultur der edleren Tulpen erfordert eine ſehr fette Erde. Die Hollaͤnder bedienen ſich hiezu eines Theils Miſts vom Rindvieh ohne Stroh, oder, da ſie hieran an vielen Orten Mangel haben, des Menſchenmiſts, der, wie bekannt iſt, einen ſehr ſtarken Trieb hat. Sie laſſen einen wie den andern ſo lange liegen, bis er gaͤnzlich zu einer zarten Erde vermodert iſt. Sie miſchen vermodertes Baumlaub, oder andere ganz verfaulte Ab: gaͤnge von Gartenpflanzen, Unkraut ıc. dar: unter, Erde aus dem Garten, oder andere geruhete Erde, und dann ihren fetten und fruchtbaren Sand. Mit dieſem Gemengſel, das ſie ſorgfaͤltig bereiten, und durch ein Drathgitter werfen, fuͤllen ſie ihre Tulpen— beete, und legen ihre Zwiebeln darein, wo— durch fie nicht nur die Tulpen in ihrer Schön: heit erhalten, ſondern ſie auch zu einer vor— zuͤglichen Groͤſe erziehen, und dabey ſchoͤne und vollkommene Zwiebeln erlangen. Alle Jahre muͤſſen die Zwiebeln, nachdem das Laub und der Stiel abgeſtorben, und der Saa⸗ 12 I, Tulipa Geſneriana, die Tulpe. Saamen zeitig worden, ausgenommen und im October wieder in die fuͤr ſie zugeruͤſtete Beete eingelegt werden. In den teutſchen Gaͤrten trifft man die Tulpen haͤuffig in den Rabatten und gleich hinter dem Bux an, welche Gewohnheit gerade die ſchoͤnſten Tul— pen in wenigen Jahren um ihre Schonzeit bringen muß, da fie in dem ausgeſogenen Boden nicht gedeyhen koͤnnen. Unterlaͤßt man hiebey das jährliche Ausnehmen der Zwie⸗ beln, und wird der Boden nicht mit frucht— baren Zuthaten gebeſſert, wie dieſes nur all— zuoft der Fall iſt: fo wird man ſich fruͤh ges nug um die beſten Tulpenſorten gebracht ſe— ben. Die Tulpenzwiebeln haben die Eigen— ſchaft an ſich, daß fie ſich, wenn man fie lie: gen laͤßt, immer tiefer in die Erde einſenken, und folglich immer einen magerern und un⸗ fruchtbarern Boden erreichen, woraus ſie die zu Erhaltung ihrer Zeichnung, ihres Colorits und ihrer Groͤſe erforderliche Nahrung nicht mehr ziehen koͤnnen. Solche vernachlaͤßigte Tulpen verändern ſich daher nach und nach in I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 13 in ſehr ſchlechte, und meiſt einfärbige Blur men. Die Zwiebeln vermehren ſich zwar in der Tiefe, aber ſie ſinken ſo tief, daß man fie gemeiniglich nicht mehr finden und ausrot— ten kann, daher ſie manchmal dem Beſitzer des Gartens zur Laſt werden. Wer demnach ſchoͤne Tulpen unterhalten will, der muß ſie entweder in eigene und beſondere auch mit ſehr fetter und fruchtbarer Erde angefuͤllte Beete einlegen, oder, wofern er ſie je in den Rabat⸗ ten haben will, auch dieſe mit ſehr guter Erde alle Jahre verſehen. Die Tulpe wird auf zweyerley Arten ver: mehrt: durch die an der alten Zwiebel ſich anſetzende Bruten, wodurch eben die Sorte fortgepflanzt wird; und durch die Anſaͤung des Saamens, woraus neue, und, wenn er von den vorzuͤglichſten Sorten genommen wird, ſehr ſchoͤne Abaͤnderungen zu entſtehen pflegen. Die Bruten loͤſen ſich beym Ausnehmen der Zwiebeln zuweilen gleich ſelbſt ab, wovon die groͤſere und tragbare zu den Hauptzwiebeln ge⸗ 14 I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. gelegt werden koͤnnen, die kleinern aber, die in der Flor unter den andern nur unangenehme kucken machen würden, müffen zur Nachzucht beſonders geſammelt und in ein eigenes Beet verpflanzt werden. Sie wachſen nicht lang⸗ ſam und erreichen bald die erforderliche Groͤſe zum Bluͤhen, wenn man fie in gute Erde pflanzt. Die gewöhnliche Zeit zum Einlegen der Tulpenzwiebeln iſt der Monath October; zu den Bruten und jungen Saamenzwiebel⸗ chen kann auch eine etwas frühere Zeit ger waͤhlet werden. Der Tulpenſaame wird, wenn man nicht eine allzugroſe Menge auszuſaͤen hat, am ſicherſten in bretternen Kiſtchen zu Ende des Septembers geſaͤet. Man muß ſich einer fetten und zarten mit reinem Flußſand ver: miſchten Erde dazu bedienen, und der Saa⸗ me muß wenigſtens einen halben bis drey— viertel Zoll mit Erde bedekt werden. Hat man viel Saamen auszuſaͤen, und will man ſie tauſendweiſe erziehen; ſo wuͤrden die Kaͤſt⸗ chen * I. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. 15 chen zu beſchwerlich ſeyn, und man muͤßte ſich alsdann der Gartenbeete dazu bedienen, die aber mit guter und zarter Erde ausgefuͤllt ſeyn muͤſſen. Im Monath Julius des naͤch— ſten Jahrs werden die kleine Zwiebelchen aus der Erde forgfältig ausgeſucht und ausgenomz men, in einer Kammer, wohin kein Sonnen— ſchein gelangen kann, getrocknet, und bald wieder, ehe ſie zu ſehr austrocknen, in ein mit friſcher, lockerer und fetter Erde angefuͤll⸗— tes Beet anderthalb bis zween Zoll weit von einander eingelegt, worinn ſie zwey Jahre unausgehoben liegen bleiben koͤnnen. Aber im vierten und in den folgenden Jahren muͤſ— fen dieſe ſchon zu einiger Groͤſe erwachſenen Zwiebeln ausgehoben und zu rechter Zeit wie— der eingelegt werden. Auf gleiche Weiſe wird auch mit den kleineren Brutzwiebeln verfahren. Aus einer Tulpenſaat, die freylich muͤh⸗ ſam und langwierig zu ſeyn pflegt, und zu der fich ein teutſcher Dilettant ſchwerlich ver: ſtehen 16 I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. ſtehen wird, koͤnnen nun, vorausgeſezt wenn dazu nur Saamen von den ſchoͤnſten Sorten geſammelt worden, ſehr ſchaͤtzbare Sorten aus⸗ fallen. Dieſe muͤſſen aber mit Vorſicht und Kenntniß ausgewaͤhlt werden. Um hiezu die⸗ jenigen Tulpenfreunde, denen die Regeln, wornach eine Tulpe beurtheilt werden ſolle, noch nicht ganz bekannt ſeyn ſollten, in den Stand zu ſetzen, eine richtige Auswahl zu treffen, will ich ihnen aus Schmalings Nach: richten aus dem Blumenreiche IV. St. S. 33-39. die Regeln mittheilen. a) Die Tulpe muß gros ſeyn, wenn fie ſchoͤn ſeyn ſoll, welches ſich theils nach ihrer Natur, theils nach der Cultur und dem Erd: reich richtet, darein ſie gepflanzt iſt. Die Baguetten find die groͤſten, und es giebt meh⸗ rere, die einer Hand hoch und einer Fauſt dick ſind. Sie muͤſſen auf einem hohen und ſtarken Stengel gerade aufgerichtet ſtehen, und ſich nicht beugen, welches eine Mißgeſtalt iſt. b) Die Farbenblumen oder die einfärbis . gen unter den Tulpen find ſchlecht, weil ihnen die J. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. „ die Mannichfaltigkeit fehlet. Man bekommt ſie bisweilen auch in einer guten Flor, wenn ſich eine Blume verlauft und ausartet, wel— ches von einer Unordnung in der Zirkulation ihrer Saͤfte herruͤhren kann, wenn die Erde, darinn ſie ſtehen, entweder zu fett oder zu mager iſt. Denn wenn alles ſeine Richtig— keit hat, ſo muß die Blume ein Jahr wie das andere bluͤhen. Ich weiß nicht, ſetzt Hr. Inſp. Schmaling hinzu, ob die Blume, welche ſich verlauffen hat, umkehrt und wie⸗ der einſchlaͤgt, wenn fie ein- und abermal wie⸗ der gepflanzt wird, weil ich fie ſogleich ausge⸗ zogen und weggeworfen habe, um die Flor nicht zu beſchimpfen. Es waͤre der Muͤhe werth, Verſuche damit anzuſtellen. (Wenig⸗ ſtens lieſſe ſich eine Erhaltung der Sorte aus den Bruten einer ſolchen Zwiebel vielleicht er— warten.) Indeſſen iſt die Tulpe eine von den Blumen, die ſich am leichteſten veraͤndern, und die vielfarbigen geflammten kommen ſel— ten einmal wie das andere hervor, weil die Mannichfaltigkeit des Colorits in denſelben ſo | B gros 18 I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 77 öĩ— ÜmÜA2 — gros iſt, daß es ſcheinet, als ob die Natur ſelbſt ſie nicht immer wieder treffen koͤnne, (oder weil man es an der Erde und Cultur fehlen laͤſſet.) Hierauf giebt er Schoͤnheits⸗ regeln nach dem Colorit und der Illumination an: 8 1) Die Grundfarbe muß rein und glaͤn⸗ zend ſeyn, weiß oder gelb, weder ſchmutzig noch blaß, und nicht ganz uͤberſchwemmt von der Illumination, welches eine Verwirrung verurſacht, die den Augen unangenehm iſt. 2) Die Illumination muß nicht ohne Ordnung und Regel auf das Blatt hingewor⸗ fen, ſondern ebenmaͤßig vertheilt ſeyn, und in der Farbengeburg eine gewiſſe Ueberein⸗ ſtimmung haben. Es iſt alſo ſchoͤn, wenn ein Blatt wie das andere gemalt iſt, aber haͤßlich, wenn auf dem einen breite, auf dem andern aber ſchmale Streiffen zu ſehen find, oder wenn die eine Seite des Blatts bemalt, die andere aber leer iſt. 3) Ein breiter Streiffen, oder ein Strich in der Mitte in jedem Blatt iſt eine Schoͤn⸗ heit > / heit, weil er daſſelbe alſo in zween gleiche Theile theilt, und ein Ebenmaaß hervor⸗ bringt. 4) Es laͤßt ſchoͤn, wenn der Umfang des | Blatts mit einem gleichförmigen Rande, ent: weder von zarten Strichen, oder zuſammen—⸗ haͤngender Farbe eingefaßt iſt, welches eine wohlanſtaͤndige Bordirung ausmacht, und in der Mitte einen offenen Raum laͤßt, die Grundfarbe zu ſehen. 5) Die geraden Farben muͤſſen nicht in groſen Flecken und breiten Streiffen, ſondern in ſchmalen Strichen aufgetragen ſeyn, weil fie ohnehin ſtark find, und der Zierrath durch den allzugroſen Raum, den ſie einnehmen, verſchwendet wird, welches der Sparſamkeit der Natur zuwider iſt. | 6) Die ſchattirten Farben muͤſſen Ufer haben, und nicht zu ſehr in die Grundfarbe einflieſſen, weil ſie ſolche alsdann alteriren und ſchmutzig machen, dadurch die Reinlich⸗ keit und der deutliche Begriff verhindert wird. B 2 7) Wenn N U eo I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 7) Wenn die Blume ſtark illuminirt iſt, ſo muß ſie mehr als eine Illuminationsfarbe haben. Denn es würde eine eckele Einfoͤr⸗ migkeit verurſachen, wenn in einem groſen Raum eine Farbe anzutreffen waͤre. Die Groͤſe erfordert allezeit Manchfaltigkeit, wenn ſie nicht ermuͤden ſoll. Alsdann aber ſchadet es nicht, wenn der groͤſte Theil des Blatts mit der Illumination bedeckt iſt, und man von der Grundfarbe wenig ſiehet, weil das Auge genug damit beſchaͤfftigt iſt. 8) Die Vielheit der Farben muß eben: falls nach gewiſſen Regeln vertheilt ſeyn, und ſich auf einem Blatt, wie auf dem andern, und auf einer Seite, wie auf der andern be— finden, damit aus der Manchfaltigkeit keine Verwirrung entſtehe. 9) Es giebt aber auch eine ſchoͤne Unre— gelmaͤßigkeit der Farbengebung, wenn die Menge und Manchfaltigkeit der Farben, ihrer Miſchung und Schattirung, ihrer Verbin: dung, ihres Contraſts, über alle Regeln bins ausgehet, und fie ſich über einander herwaͤl— zen I. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. 21 — zen, durchſtreichen, und gleichſam draͤngen, fo daß ein gewiſſes Helldunkel das Blatt über: ziehet, und die helle Gtundfarbe gleichſam nur hinter einer Nacht hervorſchimmert. (Doch ſolche Blumen erregen eher eine Bewunde⸗ rung, ein Anſtaunen, als ein Wohlgefallen.) 10) Eine Illumination, die der Grund— farbe nahe kommt, und mit ihr verwandt iſt, ſchmuͤckt dieſelbe am beſten, weil dabey eine Uebereinſtimmung und leichter Uebergang von der einen auf die andere iſt. Daher achtet man hoch: a) in Weiß, “) das Blau und Violet, ſonderlich wenn es ſtark und zart geſtrichen iſt, weil die blaue Farbe aus der weiſſen entſtehet, wenn ſie mit ſchwarz ver⸗ miſcht iſt. ß) die Roſe- oder Fleiſchfarbe, die aus weiß und roth entſtehet, und die eine der lieblichſten in der Tulpe iſt. 7) den Purpur, der damit ſtark, aber ſanft kontraſtint. 14 B 3 b) in N Tulipa Geſneriana, die Tulpe. N — 1 b) in Gelb, 4) das Schwarz, welches ihm abe kommt, wenn es recht dunkel wird. ) das Braun, welches aus Vermi⸗ ſchung von ſchwarz und gelb entſtehet. 7) die Zinnober- oder Ziegelfarbe, die von roth und gelb herkommt. Doch nimmt die Natur hievon keine Re⸗ gel an, und traͤgt bisweilen auf weiß und auf gelb, was ſonſt in weiß iſt. Denn man hat auch ſchwarz oder ganz dunkel Violet in weiß, und Roſe in gelb, aber doch nicht ſo häufig, als in verwandten Farben. Es muß aber durch die Aehnlichkeit und Verwandtſchaft der Farben ihrem Unterſchied und Kontraſt nicht geſchadet werden, weil ſonſt eine eckele Einfoͤrmigkeit entſtehet. Blaß⸗ violet in weiß, Orange in gelb kann alſo nicht anders als ſchlecht laſſen, und eine matte Blume machen. Nach dieſen Regeln kann alfo der Erzie⸗ her der Tulpen aus Saamen die neuen Pro ducte I. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. 23 eim Da dukte beurtheilen und auswählen. Nur wird er die Vorſicht anwenden muͤſſen, nicht gleich jede Blume zu verwerfen, wenn ſie in der erſten Bluͤthe einige Maͤngel hat, oder nicht alle Schoͤnheiten ſogleich zeigt. Denn oͤfters erholt ſich eine ſolche Blume erſt in den folgenden Bluͤthen, und ſtellt ſich in einer Vollkommenheit dar, die ſie zum Rang der vortreflichen erhoͤhet. Hauptfehler daͤrfen ſie aber in der erſten Flor nicht an ſich haben, die ſich nicht verbeſſern, und dieſe ſind auch leicht zu erkennen. Immer iſt es auch gut, wenn man bey der Beurtheilung und Aus wahl der Blumen uͤberhaupt mehrere Kenner zur Seiten hat, und ſich ihres Raths bedient, An der Tulpe hat man eine Erſcheinung wahrgenommen, die Aufmerkſamkeit verdient. In dem Journal Helvetique, Mon. May 1746. S. 442. wird in einem eigenen Arti⸗ kel, der in dem XVII. Band des Hamb. Magazins, und deſſen 2. Stuͤck, S. 161. f. uͤberſezt ſtehet, von dieſer beſondern Seltſam⸗ B 4 keit 24 J. Tulipa Gefneriana, die Tulpe. keit an den Tulpen Meldung gethan. Sie beſtehet darinn, daß, wenn man die Tulpen⸗ zwiebeln nach dem Abdorren des Laubs und Stiels aushebt, die verdorrten Blumenſtiele, die noch an der Zwiebel haͤngen, nicht aus der Spitze derſelben, woraus doch der Stiel und die Blume hervorwachſen, wie dieſes ein jeder, der eine Tulpenzwiebel vor oder in der Flor mit Laub und Stiel ausziehet, immer beobachten kann, ſondern laͤngſt der Zwiebel bin liegen, und nur aus der Wurzel hervor⸗ gekommen zu ſeyn ſcheinen. Auf der einen Seite des Stiels findet ſich nun eine friſche und voͤllig ausgewachſene Zwiebel, und auf der andern find noch die Haͤute der alten Zwie— bel vorhanden. Man hat dieſe Erſcheinung, die ſich noch an mehreren Zwiebelarten aͤuſſert, an einigen Orchis und Satyrium, dadurch zu erklären geſucht, daß man angenommen hat, die alte Zwiebel werde durch den Trieb des Laubs, des Stiels und der Blume verzehrt, und es ſetze ſich nebenher eine ganz neue Zwie— bel an. Dieſer Erklaͤrung ſtehet aber haupt— | ſaͤch⸗ I. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. 25 fächlich das gewöhnliche fehr langſame Wachs: thum der Tulpenzwiebeln entgegen, die gez meiniglich von der Saat an bis zum Bluͤhen 6-7 Jahre zu ihrer Tragbarkeit erfordern; und es wuͤrde unbegreiflich ſeyn, wie eine ganz neue und tragbare Tulpenzwiebel in Zeit von wenigen Wochen erwachſen koͤnnte. Der Hr. Inſpektor Schmaling ſagt am a. O. „Einige halten dafuͤr, daß die alte oder Mutterzwiebel bey dem Wachsthum der Blumen aufgezehrt werde, und untergehe, und an deren Statt eine neue hervorkomme. Allein dieſes iſt wir der die Erfahrung, indem man die Zwiebel immer vollſtaͤndig in der Erde findet, bey al: lem Fortgange des Wachsthums, und ſelbſt in der Bluͤthe, wenn man etwa eine falſche und ausgeartete Blume auszieht und hinweg⸗ wirft. Es hat alſo mit den Zwiebelgewaͤch—⸗ ſen eine andere Bewandtniß, als mit den Saamenkoͤrnern anderer Kräuter und Wur⸗ zeln, welche in der Erde ſterben, indem die Pflanze aus denſelben gebohren wird und Fruͤchte traͤgt. Die Zwiebel iſt alſo ein in B 5 der \ 26 I, Tulipa Geſneriana, die Tulpe. der Erde perennirender Theil der Pflanze, in welchem der Nahrungsſaft der Blumen dige⸗ rirt und zubereitet wird, ob ſie gleich durch einen Zufall untergehen, und vom Alter klein werden und ſterben kann.“ Allein durch die⸗ ſes Urtheil iſt die Beobachtung, daß der duͤrre Tulpenſtiel immer beym Ausnehmen neben der Zwiebel und den Haͤuten einer andern, aber ſicher verzehrten Zwiebel angetroffen wird, nicht widerlegt oder erklart, da er, wenn die gefundene Zwiebel eben dieſelbe waͤre, woraus dieſelbe erwachſen, mitten in derſelben ſtecken müßte, wie ſolches bey den andern Zwiebel⸗ arten wirklich geſchiehet. Einen abgedorrten Stiel wird man aber nie aus der Spitze eis ner ausgehobenen Tulpenzwiebel, ſondern al— lemal neben derſelben finden. Wahr iſt es, daß, wenn Tulpen waͤhrender Bluͤthe ausge— zogen werden, der Stiel jedesmal in der Spitze der Zwiebel angetroffen wird. Mir iſt daher ſehr wahrſcheinlich, daß jede tragbare Tulpen: zwiebel aus zwey oder auch mehreren beſtehe; denn man findet öfters zwo tragbare Zwie⸗ beln - I. Tulipa Geſneriana, die Tulpe. 27 bein beym Ausheben ſtatt einer, die eingelegt worden, daß die eine zu einer neuen Zwiebel erwachſe, die andere aber die Nahrung zu den Blaͤttern, dem Stiele und der Blume abgebe und daruͤber verzehrt werde. Doch ich ſetze dieſe Erklaͤrung nur als eine mir wahr— ſcheinliche hieher, da ich wohl weiß, daß das Erklaͤren eine meiſt ungewiſſe Sache ſey, hauptſaͤchlich in den Geſchaͤfften der Natur, die ſie im Verborgenen verrichtet, wo man ſie nicht beobachten kann. F II. Cornus 1 Lin. Kornelkir⸗ ſche, Dierlitzenbaum, Thierlein, Herlitzen, Zieſerlein. Mur trifft dieſen Baum, der zu einer Hoͤhe von 20 und mehr Fuß erwaͤchſet, und eine ſchoͤne Krone macht, wenn er dazu gezo⸗ gen wird, in allerley Formen, als Baum, Kugel⸗ I 28 II. Cornus maſcula L. Kornelkirſche, Kugelbaum, Pyramide ꝛc. in allen nur etwas betraͤchtlichen Gaͤrten an. Er iſt dauerhaft, buſcht ſich ſtark und voll, hat viele Blaͤtter von einer ſattgruͤnen Farbe, welche Eigenfchaf ten ihm vermuthlich eine ſo allgemeine Auf— nahme in den Gaͤrten zuwege gebracht haben. Denn ſeine Beere, die zwar eßbar ſind, aber gegen anderes Obſt eben keinen vorzuͤglichen Geſchmack haben, wuͤrden ihm dieſe Ehre nicht verſchafft haben. Sie haben einen ſaͤuer⸗ lichen etwas ſuͤſſen Geſchmack, man ißt ſie ſowol roh und von dem Baum herab, als auch eingemacht: fie muͤſſen aber die vollfom: menſte Reiffung erreicht haben, und ſie ſind am beſten, wenn ſie von ſelbſt von dem Baum abgefallen ſind. Es giebt rothe und gelbe Kornelkirſchen, die aber nur als Spielarten verſchieden ſind. Walther in ſeiner Anleitung zur Gartenkunſt S. 483. ſagt, daß er von einem ſeiner beſten Correſpondenten noch fol— gende Fruͤchten von Abarten erhalten habe, wovon er auch dazumal Baͤume beſeſſen habe: frühe weiſſe oder wachsgelbe, fruͤhe roth⸗ ſchwarze, Dierlitzenbaum, Thierlein, ꝛc. 29 ſchwarze, fruͤhe panaſchirte, zwo Arten, die frühefte rothe, groͤſte rothe, beſte Varietaͤt zum Gebrauch, groſe rothe ſpaͤte, ſpaͤte dun⸗ kelbraune oder ſchwarze, ſpaͤte weiſſe, ſpaͤte panaſchirte, gemeine rothe, allerſpaͤteſte, die am Baum blieben, bis es gefriert. Man weiß, wie die hollaͤndiſche und andere gewinn⸗ ſuͤchtige Gärtner ſolche Spielarten erziehen. Sie nehmen allenfalls an einem Zweig vers aͤnderte Fruͤchten und Laub wahr, und okuli⸗ ren davon auf andere Staͤmme, wodurch ſie dieſe Abartungen fortpflanzen, die ihnen von den ſo gerne ſammlenden Teutſchen mit hohen Preiſen abgekauft werden. Schon viele recht— ſchaffene Maͤnner, die Beweiſe ihres edlen Geſchmacks genug gegeben, haben dage— gen, aber umſonſt, geeifert. Ich will nur das anfuͤhren, was der Hr. Reg. Rath Me⸗ dikus von Mannheim daruͤber in ſeinen Bey— traͤgen zur ſchoͤnen Gartenkunſt S. 287. u. f. ſagt: „Gewiß war die Neigung zum Samm⸗ len von jeher ein National⸗Verbrechen unſerer verehrungswuͤrdigen Nation, mit der ſie ſich oft 30 II. Cornus maſcula L. Rornelkirſche, oft bey andern Nationen herabgewuͤrdiget hat. Man wollte alles, alles haben, was nur von der Sache aufzutreiben war, die man ſich zum Gegenſtand ſeiner Sammlung erkieſet hatte, und ungluͤklicher Weiſe hatte der Sammler von allen den Dingen, die er ſo ſehnlich, ſo begierig zu erhalten ſuchte, gewoͤhnlich nicht die mindeſte Kenntniß. Und dieſes Mangels der Wiſſenſchaft bedienten ſich andere ſchlimme oder gewinnſuͤchtige Leute, ihnen unter erdich: tetem und hochtrabendem Namen allerhand gemeines Zeug aufzuhaͤngen — — — daher gewoͤhnlich fuͤr das Aug des Kenners das An— ſchauen ſelbſt die groͤſte Satyre war, die auf den Beſitzer nur haͤtte gemacht werden koͤn⸗ nen. Viele unſerer wuͤrdigen Schriftſteller haben dieſen verkehrten Hang unſerer Nation zum Gegenſtand ihres verdienten Spottes ge— macht: aber es ſcheint nicht, als ob ſie ihre ſchoͤne Abſicht erreichen wuͤrden. In unſern Gärten hat uns dieſe Sammlungswuth eben: falls maͤchtig beherrſcht, und uns theils laͤcher— lich gemacht) theils der Nation ſchon fo ſehr vie⸗ Dierlitzenbaum, Thierlein, ꝛc. 31 A u vieles baares Geld gekoſtet. — Man darf nur auf die Verzeichniſſe unſrer Agrumen ein flüchtiges Auge werfen, und man wird ſich leicht von dieſer Sammlungswuth lebhaft uͤberzeugen. — Gewiß es iſt kein ſchoͤnerer Baum, als ein durch Kunſt und Schnitt nicht verdorbener Pomeranzen-Citronen-oder Limonienbaum. Seine Blätter, Bluͤthen und Fruͤchte ſind dazu gemacht, das Aug zu erquicken, den Geruch zu befriedigen, und den Geſchmack zu vergnügen. Es war alſo nichts natuͤrlicher, als dieſe Baͤume eben ſo gut in unſern Gärten einzuführen, wie fie eh⸗ mals die Italiener als Fremdlinge bey ſich eingeführt, und nun ganz an ihren Himmels⸗ ſtrich angewoͤhnt haben. Aber ſtatt einiger Baͤume, nach dem horaziſchen utile dulci in unſere Gaͤrten aufzunehmen, waren wir nur erpicht, alle moͤgliche Abarten von ihnen zu haben, und der genueſiſche Gärtner war eh⸗ mals eines gewiſſen Abſatzes verſichert, wenn er nur neue Namen angeben konnte. Er beobachtete alſo ſeine Baͤume, ſuchte alle wi⸗ der⸗ 32 II. Cornus mafeulä L. Kornelkirſche, dernatuͤrliche Ereigniſſe durchs Einaͤugeln zu erhalten und zu vermehren, gab dieſen neue und eigene Namen, und führte fie den Teut⸗ ſchen als eine groſe Seltenheit ſehr theuer zu. Dadurch haben wir eine unertraͤgliche Menge unbrauchbarer und laͤcherlicher Spielarten be: kommen, die, nachdem nun die Liebe zu fol: chen Sammlungen verſchwunden, auch die Neuheit befriediget iſt, uns befuͤrchten macht, daß man den edlen Pomeranzenbaum ſelbſt aus unſern Gaͤrten verdraͤngen werde; — daß es unſern Blumiſten nicht beſſer ergangen ſey, als den Orangerie-Sammlern, iſt leider ber kannt genug. Daß es unſerer verehrungs⸗ wuͤrdigen Nation bey dem aufkeimenden Ge— ſchmacke an engliſchen Waͤldern abermals, wie bey den Orangerien und Blumen, gehen ſollte, das waͤre ein trauriges Schikſal, das uns gleichwol bevorzuſtehen ſcheint.“ Doch ich kehre wieder zurück zu dem Kor nelkirſchenbaum, deſſen vielfältige Abaͤnderun— gen mich zu Anführung dieſer ſchoͤnen und wahr „ Dierlitzenbaum, Thierlein, ꝛc. 33 ren Stelle gebracht haben. Er iſt einer der fruͤheſten Baͤume in Hervortreibung ſeiner gelblichgruͤnen Bluͤthen, die er an den Sei⸗ ten und Enden ſeiner Zweige in kleinen Dol— den haͤuffig anſetzt, worauf die Beere folgen, die, wie die ſchoͤne grüne Blaͤtter, dem Baum zur Zierde gereichen. Er kommt uͤberall fort, im feuchten (doch ift ihm dieſer nicht ganz vor traͤglich) und im trockenen Boden, in einer ſonnenreichen und ſchattichten Lage, auf Fel⸗ ſen und in tiefem Erdreich, und widerſtehet der groͤſten Kaͤlte, wie er davon im naͤchſt⸗ vergangenen Winter 1789. den überzeugende ſten Beweiß gegeben hat. Denn da ſo viele Obſt⸗ und andere Baͤume in dieſem verderbli— chen Winter zu Grunde gegangen ſind, ſo hat ſich dieſer Baum durchaus erhalten, er mochte in gewiſſe Formen geſchnitten oder hochſtaͤm⸗ mig gezogen worden ſeyn. Um aller dieſer guten Eigenſchaften willen, verdient er in den Gaͤrten angepflanzt zu werden, um ſo mehr als ſeine Cultur nicht viele Muͤhe verurſacht, und nur darinn beſtehet, daß man ihm die C Form 1 25 x 34 II. Cornus mafeula L. Kornelkirſche, Form giebt, die man von ihm verlangt, und daß man, wenn man ihn als Baum zu er⸗ ziehen gedenkt, die einzelne umherſchweifende und uͤbelſtehende Zweige an ihm verkuͤrzet, keine Wurzelauslaͤufer um ihn aufkommen läßt, und ihm das verdorrte Holz abnimmt. Seine Fortpflanzung geſchiehet durch ſeine Kerne, abgeſchnittenen Zweige, und ade Abſenker. | Die Kerne werden im Herbſt ei einen hal⸗ ben Zoll tief, oder auch einen ganzen, in die Erde geſteckt, und pflegen groͤſtentheils im folgenden Fruͤhjahr aufzugehen, andere blei⸗ ben manchmal ein Jahr liegen, daher man fie durch Umgraben des Beetes, wohin fie ger ſteckt worden, in ihrer Lage nicht ſtoͤren muß. Im andern oder auch im dritten Jahr müf ſen die jungen Baͤumchen verſetzt werden, und, um Raum genug zu einem ſchnellern Wachsthum zu haben, einen Fuß weit von einander zu ſtehen kommen, wo ſie alsdann ſo lange bleiben koͤnnen, bis man ſie auf ihren beſtimmten Ort verpflanzen will. Aus * . | Dierlitzenbaum, Thierlein, ꝛc. 35 Aus Abſenkern werden ſie vermehrt, wenn man im Herbſt dißjaͤhrige junge Zweige in die Erde beugt, mit einem Hacken darinn be: veſtiget, oder mit hinlaͤnglicher Erde ber ſchwert. Im naͤchſten darauf folgenden Herbſt werden ſie ſchon genugſam bewurzelt ſeyn, daß ſie entweder in die Baumſchule zu weiterem Wachsthum oder auf die fuͤr ſie beſtimmten Plaͤtze verſetzt werden koͤnnen. Durch abgeſchnittene Zweige geſchiehet ihre Vermehrung, wenn im October oder No: vember ſtarke dißjaͤhrige Zweige in zehen bis zwoͤlf Zoll lange Stuͤcke zerſchnitten und dieſe zu drey Viertheil ihrer Laͤnge in die Erde ge— ſteckt werden, doch mit der Vorſicht, daß die aͤuſſere Rinde von dem Zweig weder abge⸗ ſtreift noch ſonſt beſchaͤdiget werde. Im fol⸗ genden Herbſt pflegen fie, wenn fie fonft ger rathen, zum Verpflanzen hinlaͤnglich bewur⸗ zelt zu ſeyn. Im Fruͤhjahr und Sommer muß man ſolche geſteckte Zweige nicht ver— trocknen laſſen, ſondern ſie von Zeit zu Zeit begieſſen. Ca Auch 36 III. Laurus nobilis, L. der gemeine Auch durch Wurzelauslaͤufer kan ihre Ver⸗ mehrung geſchehen. Wenn die Baͤumchen, ſie moͤgen aus Kernen oder auf eine andere Weiſe erzogen werden, noch jung ſind, ſo wachſen fie langſam: find fie aber einmal zu einer gewiſſen Staͤrke gekommen, ſo gehet es mit ihrem Wachsthum geſchwinder. III. Laurus nobilis Lin. der gemeine Lorbeerbaum. Men kennt dieſen ſchoͤnen Baum in Teucſc⸗ land nicht richtig, da wir ihn groͤſten⸗ theils nur in ſeiner verſtutzten, zu Kugelbaͤu⸗ men, Pyramiden, Faͤcherbaͤumen ꝛe. umge⸗ formten Geſtalt zu ſehen bekommen. Denn auf dieſe Art wird er bey uns erzogen, da er im Gegentheil in Italien und andern ſuͤdli— chen europaͤiſchen Laͤndern zu einem anſehnli— chen Baum erwaͤchſet, der mit feinen immer— gruͤnenden Blaͤttern auch im Winter zur Zierde der Lorbeerbaum. | 37 der Gaͤrten gereicht. Freilich ift unfere Ber handlungsart beynahe nothwendig, da er als Baum die ſtrengſte Kaͤlte in Teutſchland nicht auszudauren vermag, ob er gleich als Strauch und noch jung, fo lang er entweder den Win? ter hindurch hinlaͤnglich bedeckt, oder deſſen Ranken, wie die Reben oder Feigen, auf den Boden gelegt werden koͤnnen, nach ge— machten Erfahrungen, manche Winterkaͤlte uͤberſtehet. Wir muͤſſen ihn daher, damit wir ihn in Gewaͤchshaͤuſern, Kellern, oder wo wir eine ſchickliche Gelegenheit dazu ha— ben, uͤberwintern koͤnnen, niedrig ziehen, und ſeinen zu hohen Wuchs durch Beſchneiden hindern, ohne welches alle unſere Winterun— gen endlich fuͤr ihn nicht hoch genug ſeyn würden. Und eben dieſe Ueberwinterung noͤ— thigt uns auch, dieſen Baum in Toͤpfen, und wenn ſie ſchon eine ziemliche Groͤſe erreicht haben, in Kaͤſten zu unterhalten, um ſie mit Bequemlichkeit ins Winterquartier und wie— der heraus bringen zu koͤnnen. Der Hr. Reg. Rath Medikus hat auch mit dieſem Baum C 3 Ver⸗ — 38 III. Laurus nobilis L. der gemeine Verſuche angeſtellt, ihn ohne Bedeckung im Freyen durch den Winter zu bringen, die ihm aber nicht gelungen ſind. Er erzaͤhlt dieſe in den Beytr. zur ſchoͤnen Gartenkunſt S. 97. „Schon laͤngſt, ſagt er daſelbſt, haben ver⸗ ſchiedene Gaͤrtner in Heydelberg und ander— waͤrts Hecken von Lorbeer gepflanzt, und mit den Blaͤttern einen ſehr nutzbaren Handel ge⸗ trieben. Aber ſie pflegen die Hecken umzule⸗ gen, und die ganze Staude im Winter durch Bedeckung mit Miſt vor der Winterkaͤlte zu verwahren. Da ich aber dieſer Behandlungs: art gar nicht hold bin, weil ich glaube, daß durch das Umbiegen der Stamm zu viel Noth leide, und er endlich doch verderben muͤſſe, wie ich dieſes bey meinen erſtern Ver— ſuchen wahrnahm: fo ſetzte ich im 1779 ten Jahr auch zwey anſehnliche Staͤmme in das Freye zu den Granat- und Kirſchlorbeerbaͤu— men. Da ich ihnen aber die Krone ließ, ſo vermuthe ich, daß diß Urſache war, warum ſie nicht recht in Trieb kamen. Der eine ſtarb im erſten Winter ſamt allen Wurzeln ab, der 0 | zweyte Körbeerbaum 3% zweyte büßte aber nur feinen Stamm und Krone ein, und trieb in dem Jahr 1780 viele und anſehnliche Reiſer, die ſich auch den Winter meiſt erhielten.“ Ich glaube nicht, daß ſich mit ſchon ſtar⸗ ken Bäumen der Art gluͤkliche Verſuche mar chen laſſen, die nicht nur ſchon durch die waͤr⸗ mere Ueberwinterung einigermaſſen verzaͤrtelt worden ſind, ſondern auch vom Fruͤhjahr an bis in den Winter zu kurze Zeit haben, ſo viele friſche Wurzeln anzuſetzen, als ſie zur Ueberſtehung unſerer Winterkaͤlte noͤthig ba: ben, da hiezu eine ſtarke und tiefe Bewur⸗ zelung erforderlich iſt. Der Hr. Reg. Rath ſagt zwar nicht, daß er die Wurzeln dieſer Baͤume, womit er den Verſuch gemacht, be— ſchnitten habe. Da er aber dieſes bey allen Baͤumen, die er aus den Toͤpfen und Kaͤſten ins Freye verpflanzt, zur Hauptregel macht, wie er ſich hieruͤber am a. O. S. 54. u. ff. ausführlich aͤuſſert: fo iſt kein Zweifel, daß er nach eben dieſer richtigen Methode mit den C 4 | Lor⸗ — ! 40 III. Laurus nobilis L. der gemeine Lorbeerbaͤumen werde verfahren ſeyn. Allein ſie koͤnnten nun den vermuthlich erlittenen Verluſt an den Wurzeln nicht in einem halben Jahr wieder erſetzen, und der Verſuch mußte mißlingen, da ihr Stamm und ihre Krone fuͤr die beſchnittene Wurzeln zu groß war. Eher wuͤrde man mit noch ganz jungen Baͤum⸗ chen und deren Angewoͤhnung im Freyen zu recht kommen, wenn man ſie im Fruͤhling zeitlich dahin pflanzte, und fie forgfältig ver pflegte, damit ſie ſich den Sommer hindurch mit zureichenden Wurzeln hinlaͤnglich feſtſetzen koͤnnten. Ich habe mit ſolchen jungen Baum: chen ebenfalls Verſuche im Freyen gemacht, ſie als Stauden wachſen laſſen, ohne ihnen ein einiges Aeſtchen abzuſchneiden, und ſie haben ſich vom Jahr 1782 an bis zum Jahr 1788. gluͤklich durch die Winter gebracht; nur die ſtrenge und lange daurende Kaͤlte des Winters 1789 hat fie bis in die Wurzeln ger toͤdtet. Und doch hat ſich ein kleiner Strauch des Granatbaums mit einfacher Bluͤthe durch geſchlagen, der neben einem ſolchen erfrornen Lorbeerbaͤumchen geſtanden iſt. In⸗ \ \ Lorbeerbaum. 41 Inzwiſchen und bis wir durch gluͤklichere Verſuche über die richtige Art, den Lorbeerz baum im Freyen zu uͤberwintern, oder bis unſer noch gelinder gewordenes Clima uns von ſelbſt dahin fuͤhrt, wozu die Veroͤdung und Ausrottung der Waͤlder, und die noch gluͤklichere und nuͤtzlichere Urbarmachung uns ſerer Heyden und anderer bisher ungebaut ge⸗ bliebenen Gegenden uns einige Hoffnung giebt: ſo muͤſſen wir eben den ſonſt fuͤr uns oͤkonomiſch⸗ nuͤtzlichen Lorbeerbaum auf die bisher gewoͤhn⸗ liche Art in Toͤpfen und Kuͤbeln unterhalten, und in Gewaͤchshaͤuſern oder anderwaͤrts vor der Winterkaͤlte verwahren. Der Lorbeerbaum traͤgt Beere, die im Fruͤhjahr geſteckt und woraus junge Baͤum⸗ chen erzogen werden koͤnnen. Diejenigen, wel: che Verſuche damit gemacht haben, verſichern, daß ſolche aus dem Saamen erwachſene Lor beerbaͤumchen ſchoͤner und ſchneller zu wachſen pflegen, als die aus den Wurzelausſchlaͤgen nachgezognen. Doch iſt dieſes die meiſt ges C 5 woͤhn⸗ 42 III. Laurus nobilis L. der gemeine wöhnliche Art, fie zu vermehren und nach? zupflanzen, daß die Wurzelausſchlaͤge, wenn fie ſelbſt auch Wurzeln haben, im Fruͤhjahr von dem alten Stamm abgenommen, und in Toͤpfe, die mit einer fruchtbaren Erde ge— fuͤllt worden, geſetzt werden. Einige Zeit muß man dieſe verpflanzte Baͤumchen an ei⸗ nen ſchattigten Ort im Garten ſtellen, bis die Wurzeln angewachſen ſind. Alsdann aber, und wenn man an dem oberſten an der Spitze ſitzenden Auge einigen Trieb bemerkt, koͤnnen ſie entweder an einen ſonnenreichen Ort im Garten, oder in einem Gemach, das der Sonne ausgeſetzt iſt, hinter ein Fenſter ge: ſtellt werden, wo ſie ſtaͤrker in Trieb geſetzt werden und zu einer betraͤchtlichen Hoͤhe erwach⸗ fen koͤnnen. Hat das Baͤumchen die Höhe erreicht, die man verlangt, ſo wird ihm nur der Gipfel mit einem ſcharfen Meſſer an einem Auge abgeſchnitten, und alle, Neben: Augen, die an dem Stamm hervortreiben, fleiffig abgenommen, bis auf einige, die am obern Theil ſtehen bleiben und die Krone ma⸗ chen Lorbeerbaum. 43 chen muͤſſen. So lange die Baͤumchen nur in die Hoͤhe gehen ſollen, muß man ebenfalls keine Triebe an dem Stamm aufkommen laſ⸗ ſen, ſondern ſie immer ausbrechen. Man laͤßt dieſe Augen aber ſtehen, wenn das Baͤumchen zu einer Staude, Pyramide oder zu einem Faͤcherbaum erzogen werden ſolle. Der Lorbeerbaum erfordert eine fruchtbare und fette Erde, wie die Orangeriebaͤume, und er muß, weil er die Erde bald auszieht, wenigſtens alle zwey Jahre im Fruͤhling um⸗ geſetzt, von den Wurzelausſchlaͤgen befreyt, und an den Wurzeln beſchnitten werden. Man erweißt ihm eine Wohlthat, wenn man alle Jahr die obere Erde im Topf oder Kuͤbel, worinn er ſteht, abraͤumt und ſie mit friſcher guter Erde erſetzt. Man darf ihn, wenn er anderſt ſchoͤne und groſe Blätter gez winnen ſolle, nicht vertrocknen laſſen, ſondern er muß mit dem gehoͤrigen Begieſſen wohl be⸗ ſorgt werden. | | Wenn 9 / 3 44 III. Laur.nob. L. der gem. Lorbeerb, Wenn die Wurzelausſchlaͤge nicht von ſelbſt Wurzeln treiben wollen, ſo muß man ſie, wie andere Senker, einſchneiden, und mit einem Hacken in der Erde befeſtigen, da ſie dann nach einiger Zeit Wurzeln anſetzen werden. Man muß dieſe Nebentriebe weder \ zu jung, noch wenn fie ſchon zu hoch erwach— ſen ſind, zur Nachzucht abnehmen, ſondern ſie eine Hoͤhe von ungefaͤhr anderthalb Fuß erreichen laſſen. Am ſicherſten wird das Verpflanzen der Wurzelausſchlaͤge im Früh: jahr vorgenommen, da ſie zum Anwurzeln die Sommerwaͤrme noͤthig haben. IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. Dos Verſetzen der Pflanzen iſt eine in der Gaͤrtnerey ſehr haͤuffig vorkommende Arbeit. So gewoͤhnlich ſie aber iſt, und ſo ſehr ſich alle diejenigen, die damit umgehen, beglau⸗ IV. Vom DVerfezen der Gewächſe. 45 beglaubigen, daß die Sache keine Schwierig⸗ keit habe, fo wird doch ein Kenner nicht ſel— ten in manchen Gaͤrten betraͤchtliche Fehler, die dabey begangen werden, wahrnehmen koͤnnen; oder es ſind wenigſtens die Vortheile nicht angewandt worden, die das gluͤkliche Woachstbum ſolcher verpflanzten Gewaͤchſe haͤtten befoͤrdern koͤnnen. Ich will das, was mich die Natur der Pflanzen, Erfahrung und Uebung von dieſer Gartenarbeit gelehrt haben, hier mittheilen. 1) Alle Pflanzen, die Gegenſtaͤnde der Gaͤrtnerey find, laſſen ſich verſetzen. Einige erfordern es ſchlechterdings, weil fie anfaͤng⸗ lich in Beete geſaͤet werden, wo ſie dicht bey einander ſtehen, und doch zu ihrem voͤlli⸗ gen Wachsthum einen oft betraͤchtlichen Platz noͤthig haben, wie z. B. die Kohlpflanzen, Selleri u. a. Einige kommen erſt im folgen⸗ den Jahr zu ihrer Vollkommenheit, koͤnnen aber unſere Winterkaͤlte nicht ausdauren, und muͤſſen daher vor dem Winter aus dem Bo⸗ den 46 IV. vom Verſetʒen der Gewaͤchſe. | den ausgehoben, in Töpfe verpflanzt und an einem Ort, wohin die Kaͤlte nicht gelangen kan, verwahrt werden, wie die Levkojen. Man koͤnnte zwar die Saamen der erſtern gleich an den Ort ſtecken, wo ſie auswachſen ſollten. Allein eines Theils ſtehet dieſer Verfahrungsart die Ungewißheit des Aufge⸗ hens einzelner Saamenkoͤrner entgegen, und es würde deßwegen mancher Platz leer blei⸗ ben; andern Theils aber befoͤrdert das Ver⸗ ſetzen, nicht nur bey vielen Pflanzen das Wachsthum ungemein, ſondern haͤlt auch manche, vornemlich die Kohlpflanzen an dem Aufſchieſſen zum Saamentragen zuruͤk, wo— durch ihre Benutzung fuͤr die Oekonomie ver⸗ eitelt wuͤrde. Dem Sallat kan durch das Ausziehen der uͤberfluͤſſigen Pflanzen, die noch fuͤr den Tiſch benutzt werden koͤnnen, geholfen und ihm dadurch der gehoͤrige Raum zu ſeiner Ausbreitung verſchafft werden. Er läßt ſich aber leicht verpflanzen, und verliert dadurch wenig an ſeiner Groͤſe und Guͤte. Einige halten fo gar dafür, daß er durch das Ver⸗ 4 | W. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. 47 Verſetzen noch gewinne, und groͤſer und ſchmakhafter wuͤrde, auch beſſern Saamen truͤge. Von manchen Gewaͤchſen hat man gezweifelt, ob ſie ſich verſetzen laſſen, z. E. an den Gurken, Rettichen, und von man— chen wird in den mehreſten Gartenſchriften behauptet, daß ſie entweder ſehr ſchwer oder gar nicht verpflanzt werden koͤnnten, z. B. die Skabioſen, Ritterſporn, der Mohn, die Klapperroſe ꝛc. die jedoch, wenn ſie bis zum Anwachſen nur im Schatten gehalten wer— den, ganz gut das Verſetzen ſich gefallen laſ— ſen. Winterrettiche, gelbe und weiſſe Ruben, rothe Ruben, die Kohlpflanzen ꝛc. bringen erſt im zweyten Jahr Saamen, und, da ſie unſere Winterkaͤlte nicht ausdauren, fo muͤſ— ſen ſie im Herbſt aus dem Boden ausgeho— ben, in Kellern und Gewoͤlben in Erde ein— geſchlagen, und im Fruͤhjahr aufs neue in den Garten verpflanzt werden, wo ſie erſt Bluͤthen und Saamen tragen. | Einige Pflanzen gewinnen ſelbſt durch das Verſetzen, wie der Schnittkohl, Spinat, die Monath⸗ / 48 IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. Monath⸗Rettiche, die, wenn man fie ver⸗ ſetzt, einen beſſern Saamen bringen, auch groͤſer zu werden pflegen, die Nelken u. a. m. Denn da ſie dadurch in einen friſchen Boden kommen, worinn ſie wieder neue und mehre— re Nahrungstheile finden: ſo iſt es natuͤrlich, daß ſie in der Folge zu einem ſchoͤneren Wachs⸗ thum gelangen koͤnnen. Das Verſetzen des Spinats kan vornemlich mit Nutzen in ſol⸗ chen Beeten angewandt werden, worinn er an einigen Orten ausgegangen, au andern aber zu dicke ſtehet, da die uͤberfluͤſſige Pflan⸗ zen ausgezogen und auf die leeren Plaͤtze ver: pflanzt werden koͤnnen. Wenn man aus ei⸗ nem Schnittkohlbeet Pflanzen mit den Wur⸗ zeln auszieht, das nach einem Regen oder vorherigen hinlaͤnglichen Begieſſen leicht an— gehet, und ſie auf andere zugerichtete Beete verſetzt: ſo wachſen ſie ſchnell, gewinnen groſe und ſaftige Blaͤtter, die bis in den Herbſt zu Gemuͤſſen abgebrochen werden koͤnnen. 2) Zum IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. 49 2) Zum Verſetzen muß die rechte Zeit erwaͤhlet werden, ſowohl in Abſicht auf das rechte Alter der Gewaͤchſe, als auf die Jah⸗ res- und Tagszeit, und die gegenwärtige oder naͤchſt zu vermuthende Witterung. Die Pflanzen, die verſetzt werden, ſollen nicht zu alt ſeyn, weil ſie zum Theil, wenn ſie ſchon zu groß erwachſen find, nur ſchwer und lang: ſam wieder anwachſen, eine lange Bedeckung gegen die Sonne erfordern, viele Mühe ver: urſachen, und doch am Ende nur ſchlechtes Zeug geben, wie der Sallat, theils ſchon im Saatbeet zu holzig werden, wie die Kohl: pflanzen, und nie fo gut gerathen, als die, welche in rechtem Zuſtand und noch ſaftig genug find, verpflanzt werden. Nach ger machten Verſuchen wachſen diejenige Kohl⸗ pflanzen am freudigſten fort, und ſetzen Koͤpfe oder Ruben ſehr frühe an, die, nachdem fie ſechs oder acht Blätter getrieben und unge⸗ faͤhr eine zwey Zoll groſe Höhe erreicht haben, verſetzt werden. Doch gehet dieſes nur auf ſolchen Beeten an, die man in der Naͤhe hat, D und 30 IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. und auf die ohne groſe Beſchwerlichkeit die erforderliche Aufſicht gewendet werden kan. Auf Aeckern oder in entfernten Krautbeeten laſſen fie ſich in einer geringen Groͤſe nicht wol verpflanzen, und ſie wuͤrden nur ein Raub der Erdfloͤhe und der Schnecken wer den, oder in der Sonnenhitze verdorren. Es iſt jedoch hier nur die Rede vom Verſetzen im Fruͤhjahr und Sommer, und von denen Pflan⸗ zen, die entweder in den Sommermonathen auswachſen, oder die, wenn ſie erſt im Herbſt noch jung verſetzt werden, den Winter bin durch ſtehen bleiben und erſt im kuͤnftigen Jahr ihr voͤlliges Wachsthum erreichen und zum Nutzen gebracht werden ſollen. Denn | auch manche ganz erwachſene Pflanzen wer: den gegen den Herbſt aus dem Boden aus: gehoben, und in Toͤpfe verſetzt, damit ſie in Glashaͤuſern, Kellern, Gewoͤlben oder wo man Gelegenheit dazu hat, den Winter hindurch vor der Kälte verwahret werden koͤn— nen, wie die Levkojen, gelbe Veilchen ꝛe. und diejenigen Gewaͤchſe, Baͤumchen u. a, die man, um IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. 51 um ihr beſſeres Wachsthum zu befoͤrdern, im Fruͤhjahr in den Boden und ins Freye geſetzt, und nun im Spaͤtjahr wieder in Sicherheit bringen muß. Wie es keine Regel ohne Aus⸗ nahme giebt, ſo finden ſich freilich Pflanzen, die im ausgewachſenen Zuſtand noch das Verpflanzen ziemlich gut vertragen, wie die Balſaminen, die ſelbſt in der Bluͤthe ſich verpflanzen laſſen, bey erforderlicher Verpfle⸗ gung nur kurze Zeit trauren und ihr Bluͤ— hen gleich wieder fortſetzen. Bey einigen Gewaͤchſen, die verſetzt werden ſollen, kommt ſehr viel auf die Jahrs⸗ zeit an, wann dieſe Gartenarbeit mit gutem Erfolge vorgenommen werden ſolle. Die Baͤu⸗ me laſſen ſich nur im Herbſt und noch vor Anfang des Frühlings verpflanzen, Nelken die in Toͤpfen unterhalten werden, und darinn | floriren ſollen, ſollen im Herbſt ſchon in die Toͤpfe geſetzt werden, worinn ihre Flor erwar— tet wird, weil die Erfahrung lehrt, daß fol- che gut gewurzelte Stoͤcke die vollkommenſten 1 2 Blu⸗ 52 IV. Vom Verfenen der Gewaͤchſe. 8 Blumen bringen; da im Gegentheil Nelken, welche erſt im Frühling verpflanzt werden, ihre Kraͤften und Zeit, die ſie zum ſtaͤnglen gebrauchen ſollten, auf das Anwurzeln und auf ihre Erholung anwenden muͤſſen, daher ſie gemeiniglich nur kleine und unvollkom⸗ mene Blumen bringen, und ſchwache Sen⸗ ker oder gar keine anſezen. Die Aurikeln laſſen ſich zwar zur Neth im Winter und Sommer und Fruͤhling verpflanzen. Aber es iſt doch immer am rathſamſten, wenn fü: wol die alten Stoͤcke im Herbſt umgepflanzt als auch die Wurzelausſchlaͤge oder Neben— triebe abgenommen werden. Wuͤrde man dieſes Geſchaͤffte im Fruͤhjahr verrichten, ſo würde man dadurch die nahende Flor ſchwaͤ⸗ chen, und wollte man die Aurikeln im Som⸗ mer verſetzen; ſo iſt bekannt, daß ſie von der Hitze ſehr geſchwaͤcht werden, ſo daß ſie ge⸗ nug zu thun haben, ſich waͤhrend derſelben nur beym Leben zu erhalten. Die Alten haben gewiſſe Tage zum Saͤen und Pflanzen be | ri es iſt aber zu glauben, daß fie nur uͤber⸗ — IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. 53 überhaupt die Zeit, worein dieſe ausgezeich⸗ nete Tage fallen, darunter verſtanden und nicht gerade die einzelne Tage zur Verrichtung gewiſſer Garten-Arbeiten gemeynt haben wer—⸗ den. Und darinn hätten fie ganz recht ge: habt. Denn es kommt bey vielen Pflanzen viel darauf an, daß die Gewaͤchſe zu rechter Zeit aus den Beeten, Toͤpfen, Miſtbeeten, wo fie zu enge beyeinander ſtehen, anders wohin verſetzt werden, wo ſie mehr Raum und Nahrung zu ihrem Wachsthum und Aus⸗ breitung, Bluͤthe und Saamen antreffen. In⸗ ſonderheit muß man die Verpflanzung derjeni⸗ gen Sommergewaͤchſe, von denen man Saamen in eben dem Sommer einſammlen will, und der bey manchen, wie bey den Sommerlev: kojen, langſam zur Reiffe gelangt, nie zu lange anſtehen laſſen, fondern ihre Saat und ihre Verpflanzung, ſobald im Fruͤhling, als es die Witterung zulaͤßt, vornehmen. Man kan zwar bey bewoͤlktem Himmel zu jeder Tageszeit ſeine Pflanzen verſetzen. Allein da man D 3 doch 1 54 IV. Vom Verſetzen der Bewächfe, doch nie ganz geſichert ift, daß nicht die Sonne hervorbrechen koͤnnte: ſo iſt es am rathſam⸗ ſten, wenn die Abendſtunden dazu gewaͤhlt werden, da ſich die verſetzte Pflanzen in der folgenden Nacht ſchon ziemlich wieder erholen koͤnnen; es waͤre dann, daß man ſie mit ei⸗ genen dazu in Bereitſchaft habenden kleinen Toͤpfen, die von den Toͤpfern beſonders ver⸗ fertigt werden, und wovon das Hundert hier zu Land einen Gulden koſtet, vor dem Son⸗ nenſchein bedecken koͤnnte, in welchem Fall ſie zu jeder Stunde des Tages verſetzt werden koͤnnen, oder wenn mit Gewißheit ein Regen zu erwarten ſtuͤnde. Nie aber muß währen: dem Regen oder unmittelbar darauf, ſo lange der Boden noch ſchmierig und kothig ift, eine Verpflanzung vorgenommen werden. Auf die Witterung muß beym Verpflan⸗ zen der Gewaͤchſe immer auch der Bedacht genommen werden. Dieſe ſoll weder zu kalt und froſtig, noch auch zu heiß, ſondern ge— maͤſſigt ſeyn. Die beſte Witterung zum gluͤk⸗ | lichen x w. Vom Verſetzen der Bewäche, 55 lichen Gedeyen der Pflanzen iſt, wenn der Himmel truͤbe bleibt, und bald ein erquicken— der warmer Regen erfolgt. Alsdann haben es die verſetzte Pflanzen gewonnen. Allein oͤfters kan man eine ſolche vortheilhafte Wit— | terung nicht erwarten, und man muß fie an nehmen, wie man fie. hat, und nur die theils ſchon angezeigte, theils noch in der Folge vor— kommende Mittel zu ihrer Erhaltung, anwen⸗ den. Faͤllt im Fruͤhjahr, wie es nicht ſelten zu geſchehen pflegt, noch eine Kaͤlte ein, und erfol⸗ gen Reiffen; iſt zu befuͤrchten, daß die ins Freye verſetzte, oder auch ſchon laͤnger ſtehende, oder unverſetzte zaͤrtliche Pflanzen, Bohnen, Gurken, Kuͤrbiſſe ꝛc. erfrieren koͤnnten: ſo muͤſſen ſie mit Toͤpfen, Matten, Strohdecken, Bret⸗ tern ie und was man zu ihrer Verwahrung zur Hand hat, bedeckt werden. Kein Gar: tenfreund, dem es um Rettung nuͤtzlicher oder auch zum Vergnügen unterhaltender Gewaͤchſe zu thun iſt, ſollte nie ohne Bereithaltung der erforderlichen Bedeckungen vor ſolchen widri⸗ gen Zufällen ſeyn, worunter auch die fo ver derbliche Schloſſen zu zählen ſind. D 4 3) Das 56 IV. Vom Verſetzen der Gewächfe. 3) Das Verſetzen muß mit der groͤſten Genauigkeit verrichtet und die zu verſetzende Pflanzen mit aller möglichen Vorſicht ausge: zogen, und wieder eingeſetzt werden. Eine nuͤtzliche oder auch oͤfters koſtbare und ſeltene Pflanze, die von entfernten Orten und um theures Geld verſchrieben worden, Nelken, Aurikeln, Primeln, auslaͤndiſche Gewaͤchſe, Stauden und Baͤume, koͤnnen durch ein nach⸗ laͤſſiges und ſehlerhaftes Verſetzen auf einmal verdorben werden. Alle zu verſetzende Pflanzen ſollen nie auf Gerathewol und mit Gewalt ausgezogen wer⸗ den, wodurch oft alle oder die mehreſte Wur⸗ zeln abgeriſſen werden, da fie unmöglich wie: der anwachſen koͤnnen, wenn es nicht ſehr leicht Wurzelnſchlagende Gewaͤchſe find, der ren es freilich einige giebt. Will man daher mit erforderlicher Sorgfalt dabey zu Werk gehen, ſo muͤſſen folgende Vorſichts-Regeln beobachtet werden: a) Die IV. Vom Verſetzen der Gewächle- 57 a) Die Wurzeln ſollen moͤglichſt beym Aus heben geſchont, unverletzt, ganz, oder wenigſtens groͤſtentheils an der Pflanze bleiben. Um dieſes zu bewerkſtelligen, muß b) der Boden, worinn die auszuhebende Pflanzen ſtehen, wenn er trocken und hart iſt, zuvor wohl begoſſen und durchfeuchtet, darauf aber wieder ſolange mit dem Aus⸗ nehmen derſelben zugewartet werden, bis dieſe Pflanzen wieder abgetrocknet ſind. c) Der Boden wird nun dadurch, wenn er ohnehin von lockerer Beſchaffenheit iſt, weich genug, daß die Pflanzen leicht und ohne Verletzung mit der Hand ausge⸗ zogen werden koͤnnen, oder wofern derſelbe noch eine Feſtigkeit behalten haͤtte, daß man ſie ohne Gefahr, ſie ſelbſt oder ihre Wurzeln zu zerreiſſen, nicht ausheben kan: ſo muß man mit den Fingern der andern Hand, oder mit einem Schaͤufelchen, oder auch mit einem krummen Gartenmeſſer, ſo tief in die Erde eingraben oder einſtechen, daß man mit den Fingern oder mit den D 5 n \ 58 IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. Inſtrumenten unter die Wurzeln gelangt, und ſie dadurch loß machen und in die Hoͤhe heben. Erhaͤlt man dadurch auf einmal einen Klumpen Erde mit den darinn ſtel— lenden jungen Pflanzen: ſo muß man dieſe gelinde auseinander ziehen, ohne die Wur⸗ zeln zu verletzen oder abzureiſſen. Hat man auf dieſe Weiſe die Pflanzen ausge⸗ zogen: 0 muß man ſie | | d) gleichbaid-an den beſtimmten Ort verpflan⸗ zen, und fie nicht auſſer dem Boden laß ſen, bis ſie verwelken. Bey dem Einſe⸗ zen muß e) wieder vornemlich auf die rechte Lage, Ausbreitung und Schonung der Wurzeln geſehen werden: ſolche ſollen ja nicht umgebo⸗ gen, ſondern ſo in die Erde gebracht werden, daß ſie gerade und auseinander geſtellt, zu ſtehen kommen. Die Erde muß hierauf gelinde angedrukt werden, damit die Pflanze feſte zu ſitzen kommt. 1) Zu groͤſern Pflanzen werden Löcher gegra: ben, worein ſie geſetzt werden, und dieſe müf IV. Vom Verſetzen der Bewächle. 59 — — muͤſſen mit der ausgegrabenen Erde wieder ausgefuͤllt und etwas feſte gedruͤkt werden: fuͤr kleinere Pflanzen aber wird entweder mit dem Setzholz oder mit einem Finger ein Loch in den Boden gemacht, und die Pflanze darein geſteckt, mit zarter und zwiſchen den Fingern zerriebener Erde ausgefuͤllt, der⸗ geſtalt, daß die Wuͤrzelchen ganz mit Erde umgeben, und nicht die geringſte Hoͤhlung zwiſchen denſelben gelaſſen werde, die dem Anwurzeln und Gedeyen der Pflan⸗ zen nur allzuſehr hinderlich ſeyn wuͤrde. Dieſe Regel iſt vornemlich beym Verſe⸗ zen der Baͤume noͤthig, die ſo leicht da⸗ durch verdorben werden koͤnnen, wenn zwiſchen den Wurzeln Hoͤhlungen bleiben, und an ſaͤmtlichen Wurzeln und haupt ſaͤchlich an den zarten Wuͤrzelchen die Erde nicht anliegt: denn theils koͤnnen ſie nicht genaͤhret werden, da ſie ihre Nahrung aus der Erde ziehen, die ihnen alsdann man⸗ gelt, theils ſetzt ſich an ſolchen bloß liegen⸗ genden Wurzeln ein Schimmel an, wovon ſie in Faͤulniß gerathen. g) Wenn % 60 IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. g) Wenn die Wuͤrzelchen an den zu verſe— zenden Pflanzen zu lang ſind, daß ſie nicht wol, ohne umgebogen zu werden, in eine Grube oder Loch eingebracht werden koͤnnen, ſo werden ſie lieber etwas abge— ſchnitten, als daß man ſie jenem Fehler ausſetzen ſollte. In manchen Faͤllen iſt dieſes Stutzen der Wurzeln ſelbſt vortheil— haft und noͤthig, und zwar bey den Baͤu— men, bey Pflanzen, die in Toͤpfen unter⸗ halten werden, bey den Wurzelgewaͤchſen, den jungen Selleri, rothen Ruͤben u. d. die in die Dicke wachſen ſollen. Die Weingaͤrtner haben im Frühjahr eine eigene Arbeit an den Weinſtoͤcken, die fie das Verraumen nen: nen, und die darinn beſtehet, daß ſie ihnen die ſich oben am Strunk, nicht tief unter der Erde, angeſetzte Wurzelbuͤſchelchen wegſchneiden. h) Alle Pflanzen ſollen nicht hoͤher und nicht tiefer in die Erde verſetzt werden, als ſie zuvor geſtanden ſind. Diß iſt vornemlich an den Bäumen, und auch an andern Gewaͤch— fen, genau in Acht zu nehmen. Den Kohl, f und IV. Dom Verſetzen der Gewaͤchſe. 61 und andere weichen Gartenpflanzen, an denen ſich nach einiger Zeit nach dem Ber: pflanzen die Erde geſetzet hat, muß durch Anhaͤuflen bey dem vorzunehmenden Felgen nachgeholfen, an den Bäumen aber entwe— der mehr Erde hinzugetragen und um den Stamm, um ſo viel ſie ſich erniedriget hat, ö als er vor dem Verpflanzen geſtanden iſt, erhoͤhet werden. 1) Senker von Nelken, gelben Violen, Staudengewaͤchſen ꝛc. ſollen nie von der Mutterpflanze abgenommen werden, ehe ſie genug und zeitige Wurzeln angeſetzt ha⸗ ben. Leicht oder unzeitig bewurzelte Sen⸗ ker verderben leicht, wenn man ſie zumal zu oft und zu ſtark begießt, wovon ſolche weiche Wuͤrzelchen in Faͤulniß gerathen. An den Nelkenſenkern muͤſſen dieſe Wuͤr⸗ zelchen ſich ſchon braun gefärbt ha— ben, woran ihre Reiffung am ſicherſten erkannt wird. Am wenigſten koͤnnen ſie ein ſolches voreiliges Abnehmen und Ver⸗ ſetzen in den beyden noch heiſſen Sommer: mona⸗ ’ \ 62 IV. Vom Verſetzen der Bewächfe. monaten, in dem Julius und Auguft ver tragen, und eher noch im October und November. Man läßt aber ſolche Spät linge, die erſt gegen den Herbſt hin einge⸗ ſchnitten worden oder ſonſt im Wurzelzie⸗ hen langſam ſind, lieber uͤber den Winter am alten Stock ſtehen, als daß maͤn ihr Ver⸗ derben wagen ſollte, wenn man ſonſt nicht mehrere Senker von einer zumal geſchatzten Sorte beſitzt. 4) Keine Gewaͤchſe muß man aus einem guten und fruchtbaren Boden in einen ſchlech⸗ tern verpflanzen. Diß iſt vornemlich eine Regel, die bey den Bäumen und andern Ger waͤchſen, die mehrere Jahre an dem Ort, wor hin ſie verpflanzt worden, ſtehen bleiben muͤſ⸗ ſen. Sicher werden ſie auf einem ſolchen fuͤr ſie untauglichen Platz nur kruͤppelhaft werden, und endlich gar ausgehen. Iſt man je aus Mangel eines beſſern Orts genoͤthiget, fie in eine magerere Gegend zu ſetzen, ſo muß der Boden entweder mit einer bekannten frucht⸗ baren — IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. 63 baren Erde vermiſcht, und zuvor wohl umge⸗ arbeitet, oder mit ganz verfaultem Miſt ge⸗ duͤngt und verbeſſert werden. Denn an ge⸗ nugſamer Nahrung darf es den Pflanzen ſo wenig als den Thieren fehlen, ſonſt wird man an jenen wie an dieſen die gleiche Folgen des Magerwerdens wahrnehmen. Aber auch ein guter Boden wird nach und nach von einerley Pflanzen von den für fie tauglichen Nahrungs⸗ theilen ausgefogen : daher man nicht immer einerley Gewaͤchſe in einerley Boden bringen, ſondern damit abwechſeln, oder mit genugſa— mem Duͤnger eine ſolche ausgemergelte Erde wieder in den Stand ſetzen ſolle, die gleiche Gewaͤchſe ernaͤhren zu koͤnnen. Mit mage⸗ ren und ſchlechten Pflanzen iſt uns nicht gez dient, und wer dieſe nicht haben will, muß ſich gefallen laſſen, die Mittel zu benutzen, wodurch er ſchoͤne Pflanzen und vollkommene Fruͤchten von ihnen erhalten kann. Jie lockerer der Boden iſt (nur darf dieſe Lockerheit nicht von bloſem Sand herruͤhren) deſto 64 W. Vom Verſetzen der Gewachſe. deſto beſſer iſt er fuͤr die Pflanzen; und dieſe Lockerheit iſt eine Wirkung der zu rechter Zeit geſchehenen Umarbeitung des Schorens, Um⸗ grabens, und des Behackens oder Felgens, und der erforderlichen Düngung mit verfaul⸗ tem Miſt. Mit beyden Mitteln muß man daher dem Boden, worein friſche Pflanzen, durch Saͤen des Saamens oder durch Ver— ſetzung der Gewaͤchſe, kommen ſollen, zuvor: deriſt aufbelfen. Auch muß der umgegrabene Boden mit der Harke, Rechen, wieder ger ebnet, und zugleich die groͤſere Schollen zer⸗ ſchlagen und zertheilt werden. So muͤhſam alle dieſe Arbeiten zu ſeyn ſcheinen, ſo koͤnnen fie doch ſchlechterdings nicht unterbleiben, will man anderſt fuͤr die Haußhaltung oder auch zum Vergnuͤgen taugliche Pflanzen er⸗ ziehen. Zwiſchen den verſetzten Gewaͤchſen muß man kein Unkraut, und keine andere Pflanzen, als die, welche auf dem Platz ſte⸗ hen ſollen, aufkommen laſſen, und alle nicht dahin gehörige mit Jaͤten und Felgen beſtaͤn⸗ dig und fleiſſig auszurotten ſuchen, ſowol wegen — 7 IV. Vom Verſetzen der Gewaͤchſe. 65 — ——— —-— — wegen des Uebelſtandes, den ein begraßtes Beet verurſacht, als auch weil das Unkraut den achten Pflanzen nur die Nahrung ent⸗ ziehet. 5) Gleich nach dem Verſetzen muͤſſen die Pflanzen, wenn gleich der Boden feucht ſeyn ſollte, hinlaͤnglich begoſſen werden, theils um ſie friſch zu erhalten, theils damit die Erde ſich feſter an die Wurzeln anlege. Sol che verſetzte Gewaͤchſe, die nicht bedeckt wer⸗ den koͤnnen, oder die zu einer Zeit dieſe Oper ration auszuſtehen haben, worauf gleich bei: teres und heißes Wetter erfolgt, muͤſſen ſehr ſtark, und zwar jedes beſonders, angegoſſen oder nach der von dem Hrn. von Dießkau be⸗ kannten Methode eingeſchlemmt werden, wo: von ſchon mehrmalen in dieſem Journal ges redet worden. Wenn die Witterung anhal⸗ tend heiter bleibt, und kein Regen erfolgt, ſo lange die Pflanzen nicht angewurzelt ſind, muß man das Begieſſen alle Abend wieder⸗ holen. Dieſes Begieſſen muß auch ſo lange fortgeſetzt werden, vornehmlich bey gröferer E Hitze, 66 V. Bolianthes tuberofa', Linn. ö Hitze, bis man verſichert iſt, daß die Milan, | zen völlig angewachſen ſeyen, welches an der Steife ihrer Blätter leicht erkannt werden kann. V. Polianthes tuberoſa Linn. die Tuberoſe. ie Tuberoſe iſt eine bey den Blumen⸗ freunden ſehr geſchaͤtzte Pflanze, die auch dieſe Achtung ſo wohl mit ihrer lange daurenden Flor, als mit ihrem angenehmen und ſtarken Geruch, ſehr wohl verdient, ob gleich dieſer manchen Perſonen, die ſchwache Nerven haben, beſchwerlich faͤllt und Haupt— weh verurſacht. Sie gehoͤrt unter die india: niſchen Gewaͤchſe, und Java und Zeylon iſt nach Linne ihr Vaterland. Sie bringt, je nachdem man die Wurzel fruͤh oder ſpaͤt ge— pflanzt hat, vom Julius an bis in den Herbſt artige weiße trichterfoͤrmige Blumen, von maͤßiger Groͤſe, faſt wie die graßtroſſige ein; fache die Tuberoſe. 07 fache orientaliſche Hyaeinthen, wovon eine nach der andern aufbluͤht, die zuletzt zuſam⸗ men ein ſehr ſchoͤnes Bouquet machen. Dieſe mit einfachen Blumen wird nicht ſo geſchaͤtzt, wie die gefuͤllte. Beyde treiben einen hohen Blumenſtengel, der, weil ihn ſonſt ein etwas ſtarker Wind abknicken wuͤrde, an ein Staͤb⸗ chen angebunden werden muß. Auſſer der gefuͤllten giebt es noch eine Varietaͤt, die bey dem Linne unter der Benennung, nach Rumph. Amb. 5. p. 285. t. 98. Amica nocturna angefuͤhrt wird. Schmerſahl in einer beſondern Abhandlung von der Tuberoſe, die in dem XIII. B. des Hamburg. Maga⸗ zins, 1. St. S. 46. f. vorkommt, redet zweifelhaft von einer rothen Tuberoſe, und ſagt, daß er ſie noch nicht geſehen habe. Hin⸗ gegen verſichert von Brocken in den Beobach— tungen von Blumen, deren Bau und Zube: reitung der Erde, Leipzig. 1769. mit Zuver⸗ laͤſſigkeit, daß ihm die bochrothe und blau gefuͤllte bekannt ſeyen. Allein da die letztere, die blaublübende eine andere Pflanze, Cri- E 2 num 68 V. Polianthes tuberoſa, Linn. num africanum, die afrikaniſche Affodill⸗ Lilie, iſt, ſo wird Hr. von Brocken wahr⸗ ſcheinlich auch ein anderes Gewaͤchs mit der rothen Tuberoſe verwechſelt haben, ſo wie die Hemerocallis flava nicht ſelten von unkun⸗ digen Gaͤrtnern fuͤr eine gelbe Tuberoſe aus⸗ gegeben wird. Dr Schon aus dem Vaterland der Tuberofe kann leicht abgenommen werden, daß ſie in unſerm Clima unter die zaͤrtlichen Gewaͤchſe gehoͤre, die unſere Winterkaͤlte und Fruͤhlings⸗ fröfte nicht ertragen könne, und folglich in Toͤpfen gepflanzt und darinn zur Flor gebracht werden muͤſſe. Doch kann ſie etwas mehr ausſtehen als die Amaryllis formoſiſſima, und ich habe nicht nur ihre Bruten in einem Gartenbeet groß gezogen, ſondern auch trag: bare Wurzeln darinn zur Flor gebracht, wenn ich ſie in der Mitte des Maymonats dahin gepflanzt und ſorgfaͤltig verpflegt habe. In ſol⸗ chen Fruͤhjahren, worinn keine Reiffen und Froſt erfolgen, gehet dieſes nun wohl an; da aber | diefes die Euberofe. 69 dieſes auch anders ſeyn kann, ſo iſt es immer gewagt, und man muß ſolche im Freyen fie: hende Tuberoſen, wenn ein folder Reiffen zu befürchten iſt, mit hinlaͤnglichen Bebeckungen davor verwahren. Sicherer iſt es, wenn man ſeine trag⸗ bare Knollen in Toͤpfe pflanzt, wobey man ſie auch fruͤhzeitig einſetzen kann, das immer den Vortheil hat, daß ihre Flor zeitlicher er⸗ folgt, worauf man ſonſt, und wenn man ſie erſt ſpaͤt im Fruͤhjahr einlegt, bis in den Monath September zu warten hätte. Denn ihr Wachsthum gehet etwas langſam. Da: her man wohl thut, wenn man ſie im Mo⸗ nath Jaͤnner oder Februar einſetzt, da fie herz nach oft ſchon im Julius oder Auguſt zu bluͤ⸗ hen anfangen, und damit etliche Wochen fortfahren. Bey dem Einlegen verfaͤhrt man auf folgende Weiſe: Man reiniget die Knol— len von den alten Wurzeln und Zafern, wenn ſolches nicht ſchon vorher, nachdem ſie nach dem Ausnehmen ausgedoͤrrt worden, geſchehen ö E 3 iſt, 70 V. Polianthes tuberofa, Linn. iſt, und unterſucht, ob der untere Theil nicht vermodert iſt, in welchem Fall man ſol⸗ che angeſteckte Knollen ausſchießt, weil ſie keine Blumen mehr treiben doͤnnen. Man fuͤllet Blumentoͤpfe, die etwas groͤſer ſeyn ſollen, als die gewoͤhnlichen Nelkentoͤpfe, weil die Tuberoſen mehr Raum und Nahrung erfordern, mit einer lockeren und fruchtbaren Erde, die aus einem Drittheil ganz vermo— dertem Kuhmiſt, einem Drittheil wohl ver: faulter Holzerde, und eben ſo viel guter Gar⸗ tenerde beſtehen ſoll. Man vermiſcht dieſes alles wohl unter einander, ſchlaͤgt es durch ein Drathſieb, menget etwas Sand darun⸗ ter. In die Erde wird in der Mitte des Topfs ein Loch gemacht, das die Tiefe und Weite hat, daß der Knollen gehoͤrig darinn liegen kann; in dieſes Loch wird ein Cßloͤffel voll zarter Flußſand auf deſſen Voden gebracht, die Tuberoſenwurzel darauf geſetzt, dieſe mit Sand beſtreut, und dann mit Erde ſolcher⸗ geſtalt bedeckt, daß nur der obere Theil oder die Spitze ein wenig hervorragt. Gleich auf das die Tuberoſe. 71 1 das Einlegen begießet man den Topf mit etwas gewaͤrmtem Waſſer, wovon ſich die Erde ſetzen wird, daher man den Topf wieder zufuͤllen ſolle. Man giebt dem Topf eine Stelle hinter dem Fenſter in einer eingeheizten Stube. Hat man aber die Pflanzung fruͤhe im Winter vorgenommen, und es folgt noch eine heftige Kaͤlte, wovon die Tuberoſen er⸗ frieren koͤnnten: fo muß man weaigſtens zur Nachtzeit, wenn mit dem Feuern aufgehoͤrt wird, dieſe mit Tuberoſen beſetzten Töpfe nage an den Ofen bringen. In warmen Fruͤhlings⸗ tagen ſtellt man die Tuberoſen in die Luft, und laͤßt ſie die Sonnenwaͤrme genieſſen: doch muß man nicht vergeſſen, ſie wieder Abends unter Obdach zuruͤckzubringen, ſo lange noch ein Nachtfroſt zu befuͤrchten iſt. Nur als⸗ dann darf man ſie der Witterung uͤberlaſſen und in Garten oder auf Blumenbretter vor den Fenſtern ſtellen, wenn alle Gefahr des Erfrierens vorüber if. Man muß ihnen aber den waͤrmſten Platz anweiſen, weil ſie zu ihrem Wachsthum und zu Treibung der Blu⸗ E 4 men * 4 72 V. Polianthes tuberofa, Linn, . a a men viele Wärme noͤthig haben. Aus dieſer Urſache floriren ſie auch eher in einem geraͤu⸗ migen Topf, als in einem Gartenbeet, weil jener von der Sonne mehr erwaͤrmt werden kann, als eine Pflanze in dem ebenen Boden. Ganz recht verfaͤhrt man auch, wenn der Topf an eine Mauer geſtellt wird, wo die von der⸗ ſelben zuruͤckfallende Sonnenſtrahlen ihn noch mehr erwaͤrmen. Die Tuberoſe liebt neben der Waͤrme auch die Feuchtigkeit, und man muß ſie von der Setzzeit an bis nach ihrer Flor nie ganz trocken ſtehen laſſen. Hauptſaͤchlich folle fie in den heiſſen Sommertagen alle Abende be— goſſen werden. Regenwaſſer, das Abwaſſer von abgebruͤhten Kohlkraͤutern, Spinath u. d. Waſchwaſſer, womit die Weinfaͤſſer gereiniget worden ſind, uͤbrig gelaſſenes Theewaſſer, und alle Kraͤuter-Infuſionen find zur Befoͤr⸗ derung ihres Wachsthums und ihrer Bluͤthe ſehr vortraͤglich. Es bekommt ihnen dabey wohl, wenn alle 5 bis 6 Wochen die obere 1 Erde Ä die Tuber ost 73 Erde einen queer Finger tief weggeſchafft und der Topf wieder mit friſcher guter Erde aufge⸗ fuͤllt wird. Bey aller Muͤhe, die man auf die Pflanzung der Tuberoſen verwendet, wird man doch oft genug mit ihren Bluͤthen nicht erfreuet. Er⸗ haͤlt man Zwiebeln durch Kauf von Gaͤrtnern, und dieſe haben ſchon Blumen getrieben gehabt, ſo wird man immer vergeblich damit arbei— ten, und niemal eine Blume von ihnen zu ſehen bekommen. Selbſt ſonſt tragbare Zwie⸗ beln halten oft genug ihre Blumen zuruͤck, und das geringſte Verſehen in ihrer Behand⸗ lung kann ſie fuͤr ein Jahr unfruchtbar machen. Hat) man ſchon im Jaͤnner oder aufs ſpaͤteſte im Anfang des Februars die Tuberoſen eins geſetzt, ſo muͤſſen ſie im May oder laͤngſt im Junius ſpindeln. Thun ſie dieſes nicht zu der Zeit, ſo iſt ſelten mehr eine Flor von ihnen zu erwarten. In dieſem Fall raͤth Hr. von Dießkau in der vierten Sammlung ſeiner Vortheile in der Gaͤrtnerey S. 17. u. f. an, E 5 ſolche 74 Polianthes tuberoſa, Linn. ſolche zuruͤckbleibende Tuberoſen in das Land zu ſetzen, und ſie darinn bis gegen den Herbſt fortwachſen zu laſſen; und diß iſt der beſte Rath, wodurch eines Theils die Muͤhe, die 25 zu beſorgen, wegfaͤllt, andern Theils die wiebel mehr Nahrung zur kuͤnftigen Flor aus dem Boden ziehen kann. Noch mit einem Vor⸗ theil, den eben dieſer Herr von Dießkau am a. O. angiebt, muß ich meine Leſer bekannt machen. Es geſchiehet zuweilen, daß ſich eine Tuberoſe mit dem Spindeln bis in den Monat Julius oder Auguſt verſpaͤtet, und dieſe koͤnnen ihre Blumen erſt zu einer Zeit hervortreiben, wo man ſie ſchon wieder we— gen der kalten Naͤchte, beſonders in kaͤlteren Gegenden, in die Stuben fluͤchten muß. Hier iſt nun den Ort, wo die Knoͤpfe, wenn ſie ſchon am Aufbluͤhen ſind, verderben und gelbe werden. Das ſicherſte Mittel gegen dieſen Fehler iſt nun, daß man die Knöpfe der Tuberoſen, die in geſchloſſenen Gemaͤchern ſtehen, und die freye Luft nicht genieſſen, taͤg⸗ lich ein⸗ auch zweymal mit Waſſer beſpruͤtze, wovon die Tuberofe. 75 —.. . AA or: a: wovon fie ſich öffnen werden. Wollte ſich ein oder der andere Knopf dennoch nicht oͤffnen, ſo kann ihm durch einen ſanften Druck oben an der Spitze geholfen werden: denn es ruͤh⸗ ret nur daher, daß die Blaͤtter bereits zu ſehr zuſammen geklebt ſind. Im Herbſt ſtellt man diejenigen, welche gebluͤhet oder auch nicht gebluͤhet haben, an einen Ort, wo ſie vor Regen und Kaͤlte Schutz haben; man begießt ſie nicht weiter, ſondern laͤßt ſie abdorren. Eben ſo werden auch die, welche im Land ſtunden, ausgehoben, und im Hauß an einen Ort, wohin keine Sonne kommt, gebracht, wo ſie nach und nach duͤrre werden koͤnnen. Alsdann werden Blumen— ſtengel und das duͤrre Laub abgeſchnitten, die Zwiebeln und Wuͤrzelchen von aller daran haͤn⸗ genden Erde gereiniget, und den Winter uͤber und bis man ſie wieder einlegt, an einen trockenen und warmen Ort (in einem kalten wuͤrden ſie erfrieren) verwahrt. Am beſten werden ſie in einer Schachtel aufgehoben, wo ſie auch vor den Maͤuſen, die ſie anbeiſſen, geſichert ſind. Man 76 V. Polianthes tuberofa, Linn, 27 Man nimmt die Bruten an ihnen erſt alsdann ab, wann man ſie wieder einlegen will. Zwiebeln, die einmal florirt haben, verdienen die Muͤhe nicht, ſie noch weiter zu pflanzen, weil ſie mehrere Jahre erfordern, bis ſie wie⸗ der tragbar werden. Man kann die Tubero⸗ ſen entweder aus Saamen oder aus den Bru⸗ ten erziehen, die man in Toͤpfe, Kaͤſtchen, oder auch in ein Gartenbeet, (in dieſe aber erſt, wenn keine verderbliche Kaͤlte mehr zu befuͤrchten ift) wie die, von welchen Blumen zu erwarten ſind, einlegt und behandelt. Wer aber die Muͤhe, die auf eine ſolche Wach: zucht verwendet werden muß, ſcheuet, kann fie, auch die gefüllten, kaufen, da fie nicht theuer find. Doch wachſen fie ſchnell, und koͤnnen ſchon im zweyten oder dritten Jahre zur Tragbarkeit gelangen. g Tuberoſenzwiebeln, die kuͤrzlich getra⸗ gen haben, erkennet man an dem runden Keim, der oben in der Spitze ſitzt, und den man zu ſehen bekommt, wann man die aͤuſſere duͤrre Haͤute von einander ſondert. Gaͤrtner, | | die die Tuberofe! © 77 die die Käufer damit betruͤgen wollen, drehen dieſe Haͤute etwas zuſammen, um ſowohl je⸗ nen runden Keim, worauf in vorigem Jahr der Blumenſtengel aufgeſeſſen iſt, zu verber⸗ gen, als auch der Zwiebel ein ſpitziges An⸗ ſehen zu machen, das eine tragbare haben muß. Die einfach bluͤhende Tuberoſe traͤgt in ſehr warmen Sommern, und wenn fie frühe ſten— gelt, zuweilen, wiewohl nur ſelten, Saamen, woraus ſie nachgezogen werden kann. Da ſie aber leichter aus den Bruten fortgepflanzt werden kann, ſo iſt die langſame Erziehung aus dem Saamen leicht zu entbehren, um ſo mehr, als man meiſt nur einfache daraus zu erwarten hat. 5 . WERT TEN RR VI. Bücher Anzeigen. Der Gärtner aus Erfahrung, oder immer: waͤhrender Gartenkalender, in welchem durch alle zwoͤlf Monate auf alle Jahre m gezeigt wird, wie man mit Blu⸗ men \ | 78 VI. Schocherts Gärtner aus Erfahr. men, Gewaͤchſen, einigen offieinellen Kraͤu⸗ tern, Orangerie, Gartengewaͤchſen, Wein ſtoͤcken und Baͤumen verfahren ſoll, auch alle Gewaͤchſe mit ihrer Benennung ange: - geben ſind, und deſſelben Cultur an⸗ gegeben iſt. Und endlich, wie man an den Roſen und Lavkoien (Levkojen) auch einigen andern Gewaͤchſen und Stauden, fruͤhe Blumen erlangen kann, von Fried: rich Daniel Schochert, 8, Leipzig, bey Karl Wendlern, 1789. 262. S. | ie Methode, einen Unterricht in der Gaͤrtnerey nach dem, was in jedem Monat des Jahrs darinn zu thun und in der Cultur eines jeden einzelnen Gewaͤchſes zu verrichten ift, zu ertheilen, oder ein Garten buch in Calenderform zu ſchreiben, ſcheint gez rade die unſchicklichſte zu ſeyn. Auſſer der Weitlaͤuftigkeit und den oͤftern Wiederholun⸗ gen, wozu ein ſolcher Verfaſſer durch dieſe Methode verwickelt wird, iſt es jedem, der Gebrauch von einem ſolchen Gartenbuch ma⸗ chen oder Gaͤrtner⸗Calender. 79 chen will, vornemlich dem Anfaͤnger in der Gaͤrtnerey, der von dieſer oder jener Pflanze einen Unterricht verlangt, ſehr beſchwerlich, dieſen aus zwölf Monathen zuſammen zu ſu⸗ chen. Doch dieſes beyſeite geſetzt, haͤtte der Verfaſſer wohl gethan, wenn er ſich vorher, ehe er ein Gartenbuch haͤtte ſchreiben wollen, mit der Rechtſchreibung der; Pflanzennamen, die er doch auf dem Titul angeprieſen hat, beſſer bekannt gemacht, oder feinen Aufſatz je⸗ mand zur Ausbeſſerung uͤbergeben haͤtte. Letz⸗ teres ſcheint zwar geſchehen zu ſeyn, da S. 82. eine Note vorkommt, worinn der Verfaſſer wegen ſeiner Behauptung, daß man unten in die Löcher, die zu einzuſetzenden Weiden vers fertiget worden, keine Feldſteine legen ſolle, weil ſich der Verfaſſer des Wirthſchaftskalen⸗ ders, der zu Zerbſt und Wittenberg 1787 verlegt worden ſey, mit dieſem Mittel einen Baͤren aufbinden laſſen, zurecht gewieſen wird, und zwar auf folgende Weiſe: „Der Verfaſſer hat hoͤren laͤuten, aber nicht zuſammenſchlagen. Wenn je Steine untergeworfen werden, muͤſ⸗ . | fen 80 VI. Schocherts Gaͤrtner aus terte ſen ſolche genommen werden, die nicht Kieſel ſon⸗ dern Granit ſind. Letztere halten ſtets Feuchte.“ Dem ungeachtet ſtehen noch Roſmarien, Thie⸗ mian, Lavpkojen, dieſes ſelbſt im Titel wie durch das ganze Buch, Flur ſtatt Flor ꝛc. Rezenſent will zwar dem Verfaſſer weder Erz fahrung noch Uebung in der Gaͤrtnerey abſpre⸗ chen; denn es finden ſich manche richtige und nuͤtzliche Verfahrungsarten in der Behandlung der Gewaͤchſe in feinem Buch. Ob ſie aber haͤtten gedruckt werden ſollen, iſt eine andere Frage, da alles, was in dieſem Buch gelehrt wird, ſchon in den bekannteſten Gartenbuͤchern zufinden und bekannt genug iſt. Doch wir wollen unſern Leſern etwas zur Probe daraus vorlegen. S. 16. F. 5. heißt es: Hat man Blumengewaͤchſe in Winterbehaͤltniſſe, (ich ſage Winterbehaͤltniſſe, weil nicht alle Gaͤrtner und Gartenliebhaber Gewaͤchshaͤuſer haben) ſo ſehe man, ob einiges Begieſſen noͤthig iſt, und ſaͤubere die Gewaͤchſe von allen faulenden und gelben Blaͤttern: denn dieſe verurſachen allen Gewaͤchſen den Unter⸗ gang. 1 oder Gaͤrtner⸗Calender. 81 gang. Mir ſelbſt iſt es wiederfahren, daß ein einziges (ein einziges, wer ſoll das glau— ben? Können nicht dieſe Stöce ſchon fonft einen Fehler an ſich gehabt, und, wie es ſo oft der Fall bey den Levkojen iſt, eine Faͤulniß in den Wurzeln oder den Brand im Stamm ſchon mit in das Winterquartier gebracht haben?) Abgefallenes feuchtes Lavkojenblatt, welches auf einen Lavkojenſtock gefallen war, vier - Stöcke faulend gemacht hat. Bey dem Be⸗ gießen muß man ſich in acht nehmen, daß man weder den Stamm des Gewaͤchſes, noch die Blaͤtter im Winter begieße. Es iſt ſchaͤd⸗ lich, und verurſachet Faͤulniß und Verder⸗ ben ꝛc. „ Und S. 31. F. 24. „Bey aller Ar⸗ beit, die man (im Januar) hat, kann man auch Miſt auf die Aecker und in die Gaͤrten fahren und ordentlich ausbreiten laſſen, da ſich dann die Kraft aus dem Miſt in den Acker einziehet. Iſt aber gutes offenes Wet⸗ ter, ſo iſt das Eingraben oder Einpfluͤgen noch beſſer; denn der Miſt kann deſto eher faulen und ſich die Fruchtbarkeit deſto beſſer in den F Acker 82 % I. Schocherts Gaͤrtn. a. Kefer er x. Acker vertheilen. Was das Graben por dem Winter (der Jaͤnner faͤllt doch mitten in den Winter) gut thut, bedarf keines weitern fo: bes; denn es iſt einem jeden bekannt, daß das, was man vor dem Winter thut, nicht nachher darf im Fruͤhjahre gethan werden, und daß die Winterkraft der Sommerkraft weit vorzuziehen iſt, (eine neue und wirklich unbekannte Behauptung) weil die Feuchtig⸗ keit und der Salpeter, welcher ſich in dem Miſt befindet, durch den Regen, S Schnee und Froſt in dem Acker deſto beſſer ausgetheilt wird, und der Saamen, welcher alsdann darinnen ge⸗ ſaͤet wird, alle Säfte und Kraͤfte beſſer bey: ſammen findet, als wenn der friſche Miſt im Fruͤhjahr in den Acker gegraben wird, da dann die Sonne ſehr viele der beſten Theile des Saftes aus dem Erdboden zieht, welches die darinnen geſaͤeten Saamen genießen ſollten., Ueberhaupt haͤtte der Verfaſſer ſich mit Phy⸗ ſik und phyſikaliſchen Erklärungen nicht eins laſſen ſollen, worinn er wenig Keuntniß zu haben ſcheint, wie das aus s ſeinem Buch mit | meh? Vl. Slora N od. Na chr. v. merkw. Blum. 83 mehreren Belegen bewieſen werden koͤnnte. Sonſt hat das Buch häufige AH und ſchlechtes Papier. 6 — Flora, oder Nachrichten von merkwuͤrdigen Blumen, III. Heft, mit zwey gemahlten Tabellen, gr. 8. Stutgart, in Kommiſſion bey Johann Benedikt Mezler, 1789. Dies dritte Heft enthaͤlt in dem Text eine Fortſetzung von den Schoͤnheiten und Fehlern an den Nelken und Aurikeln, das keinen Auszug geſtattet, und ganz geleſen werden muß. Auf der erſten Tabelle find wie; der ſechs Nelkenblaͤtter abgemalt. Nr. 1. Julie, eine teutſche Dublette, die auf einem reinen weiſſen Grund grau ſchattirte breite Streifen hat, die die ſtaͤrkſte graue Farbe oder Schattirung an der Peri— pherie haben, und die, je weiter ſie in dem a herein laufen, heller werden, und fich F 2 in 84 VI. clora oder Nachrichten in ein ſchoͤnes Roſa verlieren. Ein Platzer, der ſich aber ohne Huͤlfe ſchoͤn bauet. Nr. 2. Turquin, eine der ſchoͤnſten gelben Feuerfar⸗Biſarden. Die Grundfarbe iſt ein ſattes Gelbe, das, wenn die Carminfarbe der darauf laufenden Streifen darinn ausfließt, in Aurora fällt, und die übrige dunkle Puͤce⸗ und viele graue Zeichnung ungemein erhebt. Die dunkle Puͤce⸗ Streifen find durchaus ſcharf abgeſetzt, und geben dieſer Blume das An- ſehen einer gebaͤnderten Biſarde; nur die helle Carminſtreifen fließen in eine feuerfarartige Schattirung aus, das fie in die Claſſe der Feuerfaxe verſetzt. Ihr herrliches Colorit, ihr ſchoͤner Bau, da ſie unplatzend aufbluͤhet, ihre Groͤſe von zween und einem halben Zoll, werden ſie immer in dem Rang der ſchoͤnſten Nelken erhalten. Nr. 3. Maleſchuͤtz, eine gelbgrundige franzoͤſiſche Pikott mit roͤthlich violetter oder lackrother Zeichnung, und geſchnittenem run⸗ den Blatt. Ihr ſonderbarer und ſchoͤner Bau iſt einzig in ſeiner Art. Sie platzt nicht, ö | fällt, von merkwürdigen Blumen. 35 fälle aber zuweilen in den Fehler, daß die Zeichnungsfarbe in die gelbe Grundfarbe ver: laͤuft, und das Gelbe roͤthlich macht, wovon ſie ſich doch wieder ſelbſt befreyt. Sie haͤlt im Durchmeſſer zween franzoͤſiſche Zolle, iſt aber zum Saamentragen untuͤchtig, weil ihr die Zeugungstheile fehlen. Denn kaum findet ſich ein Merkmal von einem Stigma auf dem Germen (Saamenbehaͤltniß), durch deſſen Be⸗ fruchtung es einem Beſitzer nur ein einiges mal gelungen iſt, ein einiges Saamenkoͤrn⸗ chen zu erziehen. Zu eben der Zeit, da dieſe Nelke entſtund, waren in Stuttgart faſt in allen Nelkenſammlungen zwo andere gelbe Pi— kotten, eine mit braunrother altteutſcher und eine mit carminrother neuteutſcher Zeichnung, von gleichem Bau und Stumpfblatt, wie Maleſchuͤtz; fie haben ſich aber ſeit fünf Jabs ren gaͤnzlich verloren, mit ſo groſer Sorgfalt ſie auch um ihrer Schoͤnheit willen kultivirt worden ſind. Beyde waren aus gleicher Ur— ſach, wie Maleſchuͤtz, unfruchtbar. F * Nr. 4. 8 VI. Flora, oder Nachricht JJJCßTßꝓdꝙS» K Nr. 4. Spadille, eine dunkelrothe mit durchſcheinender grauer Laſur uͤberzogene Kon— korde mit dunklen ſchwarzrothen Streifen, eine wegen ihrem ſonderbaren Colorit und ausnehmend ſchoͤnem Ranunkelbau, worinn fie ſich mit ihren ſteifen und dicken Blaͤttern ſelbſt erhaͤlt, und nur eine geringe Huͤlfe, wiewohl nicht immer, noͤthig hat, ob ſie gleich unter die Platzer gehoͤrt, mit Recht geſchaͤtzte Nelke, die, wenn ſie mehrere ihr gleiche Schweſtern hätte, die Ehre der Konkorden wieder her: ſtellen koͤnnte. Sie erreicht in einer fuͤr ſie tauglichen Erde eine Groͤſe von drey bis viert halb Zoll. a Nr. 5. Penelope, eine Famoͤſe von einer angenehmen Feuerfarbe, das durch den reinen und hellen weiſſen Rand der Blumenblaͤtter ungemein ſchoͤn erhoben wird. Sie hat einen herrlichen vollgerundeten Ranunkelbau, bluͤ— het fruͤh, und hält völlig drey Zoll im Durch: meſſer. Nr. 6. Admiral Howe, eine weißgrun⸗ dige Pikott⸗Biſarde mit franzoͤſiſcher Zeichnung, die * * von merkwürdigen Blumen. 87 die aus einem hellen Kupfergrau, das fleck⸗ weis aufgetragen iſt und aus Puͤceſtrichen ber ſtehet. Das game Zeichnungscolorit nähert ſich ſehr dem Feuerfaxartigen, und beynahe koͤnnte man dieſe Blume fuͤr einen weiſſen Feuerfax halten, und in dieſer Betrachtung wuͤrde fie unter die Seltenbeiten gehören, Sie haͤlt mehr als 3 Zolle im Durchmeſſer, platzt, braucht Huͤlfe, womit ihr eine gute Form ges geben werden kann. | Auf der zwoten Tabelle ſind ebenfalls ſechs gemalte einzelne % urikelblumen befindlich. Nro. 1. Apelles, eine Luiker. Die Grundfarbe iſt grünlich weiß, und die Schat⸗ tirung gehet vom dunklen Blauviolet, das ſich am weiſſen Auge findet, bis ins helleſte Violet, das ſich uͤber jede der ſieben Abthei⸗ lungen der Blume gleich ausbreitet. Auf dem dunkelſten Schatten um das Auge herum iſt der Puder ſparſam aufgeſtreuet, und macht gleichſam eine Yiniatur-Malerey. Das Auge iſt zart und ſtark gepudert. Die ſieben , 54 in? ** 88 VI. Slora, oder Nachrichten | Antheren bedecken die Oeffnung des Kelchs. Die Blume iſt groß, rund und durchaus vor: trefflich. Der Herr Garniſons-Cantor Pfeil⸗ ſchmidt in Dreßden iſt ihr Beſſtzer. Nr. 2. La belle Princeſſe, eine $uifer. Die Grundfarbe iſt ein lebhaftes helles Gelbe, und die Schattirung, die in jeder Blattab⸗ theilung eine Schuppe bildet, um das Auge herum ſchwarz kirſchroth, die bis uͤber ein Drittheil des Blattes in einer angenehmen Tuſchirung hinein laͤuft. Das Auge iſt zart und dicht gepudert und groß, die Blume groß und rund, und die ſechs Antheren bedecken die Oeffnung des Kelchs. Iſt ebenfalls aus Dreßden. = Nr. 3. Egyptienne, eine $uifer, Die Grundfarbe ift ein nicht gar helles Gelbe, und nur an dem Rande ſichtbar. Bis auf dieſe ſchmale gelbe Einfaſſung iſt die ganze Scheibe von dem Auge an mit einem ausſchattirten Braunroth uͤbermalt, faſt wie der braune Goldlack. Das Auge iſt gepudert, ge— ſchuppt oder gewoͤlbt und groß. Die Staub: fäden von merkwürdigen Blumen. 89 faͤden bedecken den Kelch. Herr Pfeilſchmidt beſitzt fie. | ‘Nr. 4. La brillante Beautg, eine &uifer. Die Grundfarbe, die ſich aber nur am Rande zeigt, iſt ein hohes lebhaftes Ponceau. Die Schattirung, deren dunkelſte Farbe ſich am eckigten gelben Auge findet, iſt ſchwarzroth, und vermiſcht ſich durch die Abſtuffung auf eine angenehme Art mit dem hohen Ponceau. Der Kelch iſt mit ſieben Antheren bedeckt. Iſt auch aus Dreßden. | Nr. 5. Grundeg's Semiramis, eine engli⸗ ſche Aurikel. Die Grundfarbe an dieſer in allen Betrachtungen vortrefflichen Aurikel iſt ein blaſſes Blaugruͤn. Sie hat eine Pikotten⸗ zeichnung, und ihre Zeichnungsfarbe, die in zarten Strichen vom Auge aus gegen den Rand auslaͤuft, beſtehet in einem vom Dun⸗ keln ins Helle ſchattirten Kirſchroth, worinn ein zarter Puder ſparſam aufgeſtreuet iſt, und auch das Gruͤne der Scheibe iſt hier und da, das groſe runde Auge aber dicht und zart ge: pudert. Die Oeffnung des Kelchs iſt mit F 5 ſechs 90 Vl. Flora, IIltes Seft. * 9 1 AR RINDE 2 RT BRENNEN . ſechs Staubfaͤden geſchloſſen. Herr Lieuter nant Ranft in Freyberg im Ergzgebuͤrge iſt ihr Beſitzer. | Nr. 6. Vices Royal Backer, eine engli⸗ ſche Aurikel. Die Grundfarbe iſt ein ſchoͤnes helles Gelb, die Zeichnungsfarbe iſt Violet, das ſich vom Auge aus uͤber die Haͤlfte der Scheibe mit vieler Regelmaͤßigkeit verbreitet, und ſich auch an den Spitzen der ſieben Blatt⸗ abtheilungen findet, und mit Puder gezeichnet iſt. Das Auge iſt dicht und zart gepudert, groß und rund, die Oeffnung des Kelchs mit ſieben Antheren bedeckt. Herr Pfeilſchmidt beſitzt ſie. | | Die Farben der Nelke unter gemeinuͤblichen Namen vorgeſtellt, nebſt Angabe maleri⸗ ſchen Verfahrens beym Nachcopiren, zur Erlaͤuterung und Beſtaͤttigung derſelben; durch eine beygefuͤgte gemalte Tabelle an: ſchaulich gemacht, von J. C. Etler, | Kauf VI. Etlers Farben der Nelke x. 91 Kauf und Handelsmann, 8. Gera, 1789. bey Heinrich Gottlieb Rothe. 42 S. Der Verfaſſer wuͤrde ſich ein beſonderes Verdienſt bey den Freunden der Nelke, deren Zahl immer mehr anwaͤchſt, mit ſeiner Farbentabelle gemacht haben, wenn er damit zuwege bringen koͤnnte, daß ſich alle darnach richten müßten. Denn es iſt nicht zu laͤugnen, daß, wie auch der Herr Rector Henne in Glaucha in der Vorrede zu dieſer kleinen Schrift ſagt, bey allen Fortſchritten in der Kenntniß und Cultur der Nelke nun noch un— ter den Gliedern dieſes edlen Blumenordens eine Ungewißheit und Verſchiedenheit in Ber nennung der Farbe, die in dieſer Blume er ſcheinen, herrſche, woraus nothwendig man⸗ cher nachtheilige Irrthum, auch wol gar Verwirrung zu entſtehen pflegt. Ein jeder, der nur einigermaßen mit andern Blumiſten in Verbindung ſtehet, wird hievon durch Er— fahrung uͤberzeugt worden ſeyn. In den grauen und rothen Farben ſcheint dieſe Ver; | fhieden: ?? . 92 VI. Etlers Farben der Nelke ſchiedenheit am meiſten anzutreffen zu ſeyn. Denn was der eine Incarnat heißt, nennt ein anderer hohes Roſa, weil beyde ſehr nahe aneinander graͤnzen. Was bey dieſem Bleyſtift iſt, iſt bey dem andern Aſchblau ıc. Aurora, Feu oder Feuerfarbe, Purpur ſind nicht we⸗ niger noch einer Ungewißheit unterworfen. Eine völlige Uebereinſtimmung hierinn zu ber wirken, wird auch ſchwerlich jemals gelingen: denn die beſtrittene Farben haben ihre Abſtuf— fungen und Schattirungen ins hellere oder dunklere, welche beyde ſich endlich einer andern Farbe ſo ſehr naͤhern, daß leicht eine Verwech⸗ ſelung geſchehen kann. Waͤre es moͤglich eine Farbentabelle zu entwerfen, worinn alle dieſe, oder wenigſtens die mehreſten Farben-Abſtuf⸗ fungen vorgeſtellt wuͤrden: ſo koͤnnte am beſten dadurch Rath geſchafft werden. Aber eben an dieſer Moͤglichkeit iſt ſehr zu zweifeln, wie ein jeder, der hierinn Verſuche gemacht hat, anerkennen wird. Schon iſt es aͤuſſerſt ſchwer, wo nicht unmoͤglich, mit Waſſer⸗ farben, womit dergleichen Farbentabellen ge⸗ malt unter gemeinuͤblichen Namen. 93 malt oder illuminirt werden, einige Haupt⸗ farben, wie das hohe Roſa, Incarnat, und manche Schattirungen des Violets richtig herz auszubringen. Man ſehe die kleinere Farben- tabellen in Prange's Schule der Malerey, und die in groͤſern Farben-Lexikon an, und man wird genug Belege zur Beſtaͤttigung dieſer Behauptung darinn antreffen. Selbſt die Et⸗ leriſche Farbentabelle giebt Beweiſe dazu, z. B. das Inkarnat in Nr. 6. und das Hoch, reoſe in Nr. 3. Denn wer dieſe mit dem In⸗ karnat in der Nelke, Preiß von Schneeberg, oder mit der Roſenfarbe in der Nelke Reine des Rofes vergleicht, wird mir Benfall geben, aber auch die Billigkeit haben, ſolches nicht auf die Rechnung des Kuͤnſtlers zu bringen, ſondern es der aͤuſſerſten Schwierigkeit zuzu⸗ ſchreiben, die Natur hierinn mit Waſſerfarbe zu erreichen. Man ſollte glauben, daß die Farben des Obſtes keine ſolche Schwierigkeit haben ſollten: und doch trifft man fie bey dies ſem eben ſo gut an, als in der Blumenmale⸗ ren. Herr Manger „wie er ſich am Ende der i Vorrede 1 94 VI Etlers Farben der Welke Vorrede zu ſeiner Pomologie aͤuſſert, ſiehet ſich daher veranlaßt, feine Obſtſorten, die er ger malt zu liefern verſpricht, in Kupfer ſtechen, mit linden Farben abdrucken, ſodann aber mit Calowſchen Wachsfarben ausmalen zu laſſen, wodurch er anerkennt, daß die Natur in den Farben nur mit den Calowſchen Wachs⸗ farben erreicht werden koͤnne. Mit Oelfarben kann man freylich alles ausrichten: allein dieſe ſind bey dergleichen Unternehmungen, wovon hier die Rede iſt, nicht anwendbar, und die Malerey wuͤrde auch zu koſtbar werden. Durch das bisher geſagte wollen wir gar nicht in Abrede ziehen, daß Hrn. Etlers Ta: belle brauchbar und nuͤtzlich ſey, und den Dank der Nelkenfreunde verdiene. Wir laſſen ihm alle Gerechtigkeit wiederfahren, daß er geleiſtet habe, was die Waſſerfarbenmaleren leiſten koͤnne. Viele und die mehreſte Farben hat er richtig ausgedruͤckt, und er ſcheint auch in feinen Aeuſſerungen über manche ihre unrich⸗ tig vorkommende Farbenbenennungen nicht ganz 7 0 unter gemeinuͤblichen Namen. 95 ganz Unrecht zu haben. Wir wollen unſern Leſern, um ſie ſelbſt hieruͤber urtheilen zu laſſen, etwas zur Probe vorlegen, und hierzu den Artikel von der Feuerfarbe auswaͤhlen. „Feuerfarbe oder Feu iſt im gemeinen Le⸗ ben gar nicht üblich, in Chanohair (vielleicht Changeant) Zeugen iſt ſie vor Alters vor⸗ gekommen, und entſtand, wenn Gelb mit Scharlach oder Ponceau vermiſcht erſchien. Unter andern Blumen wird ſie, ſo viel ich weiß, nie angegeben, auſſer daß man Lilium bulbiferum oder cruentum, Feuerlilie zu nennen pflegt. Die Farbe dieſer Blume iſt eigentlich ein Gelbroth, und möchte, weil fie ſehr auffallend oder, wie man ſagt, brennend erſcheint, noch eher dem hellen Feuer etwas nahe kommen. Wir haben aber ſolche nicht in der Nelke. (auch nicht in einigen Feuerfax⸗ Biſarden, wo fie doch Recenſent ſchon mehr⸗ malen gefunden zu haben glaubt) Der Name dieſer ſogenannten Feuerſarbe muß daher wohl von den Auslaͤndern, Holl- oder Engländer | N} NL 90 VI. Etlers Farben der Nelke entſtanden, und von unſeren noch lebenden aͤlteſten Blumiſten beybehalten worden ſeyn. (D. Weißmantel ſagt dieſes auch ſelbſt irgend⸗ wo). Sie hat aber weder mit obiger noch mit dem Feuer einige Aehnlichkeit. Wenn ich das blaſſe Feuer eines Lichtes genz ausnehme, ſo ſieht eine brennende Flamme hochgelb, und an den Spitzen hat ſie ein beſondres Roth, welches durch den Rauch verurſacht wird. Das Feuer einer gluͤhenden Kohle ſiehet zwar roth, hat aber eine Farbe, die keiner andern rothen Farbe gleicht oder ähnlich fi eht. Der Maler kann erſtere nicht anders ausdruͤcken, als wenn er erſtlich einen hochgelben Grund an⸗ legt, und dann mit Zinnober und Carmin, oder feinem Lack auf das Gelbe, und beſonders oben an der Flamme beyzukommen ſucht. Dieſe Farbe iſt aber in der Nelke nicht, ich darf weder bey dem hohen noch lichtern, noch ſogenannten ſonderbaren Feu an einiges Gelb gedenken. Das Reſultat von dieſem ganzen Raͤſonnement, denn auſſer dem angeführten wird noch vieles von dem Verfaſſer hinzu⸗ 1 geſetzt, unter gemeinuͤblichen Namen. 97 — — — geſetzt, das Recenſent nicht alles abſchreiben will, iſt nun, daß die Benennung der Feuer⸗ farbe in der Nelle eine bloß fingirte Sache fey« Nun iſt ſie aber einmal von den Blumiſten angenommen, mehrere Melkenſorten find da— mit beſchrieben, es exiſtirt wirklich eine ſolche rothe Farbe, die man mit Feu von andern ro⸗ then Farben unterſcheidet; ſie ſollte daher nur deutlicher beſchrieben und nicht ganz ausge⸗ merzt werden wollen. Nach dem Dafuͤrhalten des Recenſenten iſt ſie eine hellere Abſtuffung des Menningroths, und es ſcheint, daß ſie von aͤltern Blumiſten nicht mit Unrecht Zie⸗ gelroth (es verſteht ſich von ſelbſt, daß man die Farbe friſch gebrannter oder neuer Ziegel gemeynt habe) benennt worden ſey. Was der Verfaſſer in einer Note S. 35. u. f. von der weiſſen Zeichnungsfarbe des Se: rin de Canarie ſagt, darinn wird ihm ein jeder aufmerkſamer Blumiſt Beyfall geben, und auch die Bemerkung für richtig erkennen, daß die Natur den zur Pyramidalzeichnung be⸗ G ſtimm⸗ 98 VI. Anweiſung zum vortheilhaften ſtimmten Raum in den gelben Pikotten frey und von der gelben Grundfarbe undurchdrun⸗ gen oder weiß laſſe, weil ſie bey vielen rothen Farben ihres Zwecks verfehlen wuͤrde, wenn ſie ſolche auf gelben Grund auftruͤge, dert vie⸗ le Farben verändert, Kurze aus Erfahrungen gezogene Anweiſung zum vortheilhaften Anbau der Fruchtbäume auf öffentlichen und Gemeindeplaͤtzen zum Behuf der Landleute, von einem Prediger auf dem Lande, mit einer Vorerinnerung fuͤr ſeine Amtsbruͤder die Preisaufgaben in den churſaͤchſiſchen Landen betreffend. 8. Weiſſenfels und Leipzig, bey Friedrich Se⸗ verin, 1789. 78 ©. Den Recenſenten macht es immer ein wah⸗ res Vergnügen, wenn ihm ein nuͤtzliches und gut geſchriebenes Volksbuch aufſtoͤßt, und er ſchafft ſich ein jedes an, das ihm bekannt wird. Noch zur Zeit find aber die Koften, 8 die Anbau der Sruchtbaͤume. 99 die auf ſolche Buͤcher verwandt werden mußten, nicht groß. Der gruͤndliche und der Faſſung des gemeinen Volks groͤſtentheils angemeſſene Vortrag des Verfaſſers giebt ihm eine Stelle unter den Volksſchriften, und es iſt nur zweyer⸗ ley dabey zu wuͤnſchen, daß dieſe Anweiſung unter der Claſſe derjenigen, fuͤr die es be— ſtimmt iſt, verbreitet und geleſen, und dann, daß der darinn ertheilte Unterricht haͤuffig bez nutzt und in Ausuͤbung gebracht werden moͤge. Dem Verfaſſer haben die Preisaufgaben in Churſachſen für die Beförderung der Land— oͤkonomie, woran auch die Geiſtlichen Antheil⸗ haben "follten, Anlaß zu dieſer Schrift gege⸗ ben, und er hat auch fuͤr ſeinen Theil einen Beytrag zu dieſer nuͤtzlichen Anſtalt liefern wollen. Er nimmt auch in der Vorerinne⸗ rung Anlaß, ſeine Amtsbruͤder zu ermuntern, den Zweck dieſer Preisaufgaben aus allen Kraͤf— ten befördern zu helfen, wodurch fie ſich zugleich ſelbſt Nutzen ſchaffen, und ihr öfters geringes Einkommen vermehren koͤnnten. Ob aber | © 2;ö' ach * "100 VI. Anweiſung zum vortheilhaften auch dieſe Vorerinnerung nicht beſſer hinweg⸗ geblieben waͤre, hätte auch nur der Groſchen, den der Landmann dafur weiter bezahlen muß, dadurch erſpart werden koͤnnen, bleibt der ueberzeugung des Hrn. e 8 Ir In den cf folgenden Abſchnitten wird alles, was der Landmann bey Beſetzung der oft ganz unbenutzten Gemeindplaͤtzen zu wiſſen noͤthig hat, umſtaͤndlich und deutlich gelehrt. Hier iſt der Inhalt derſelben: I. Abſchnitt. Wie muͤſſen die Baͤume beſchaffen ſeyn, die man zum Fortpflanzen waͤhlt? II. Welche Regeln muͤſſen bey dein Ausheben der zum Fortpflanzen beſtimmten Baͤume beobachtet, und welche Fehler vermieden werden? III. Wie muͤſſen die zum Verſetzen ausgehobenen Stämme an Krone und Wurzeln verſchnitten werden? IV. Wie und zu welcher Zeit wer⸗ den die Löcher, worein die jungen Bäume ge⸗ ſetzt werden ſollen, am beſten zubereitet? V. Wie verfaͤhrt man, wenn man einen unſchlach⸗ lügen, oder auch wol ſteinigten Boden zu be⸗ ſetzen Anbau der Seuchebäume. 7 101 feßen hat? VI. Wie weit und in welcher Ordnung ſind die jungen Baͤume zu ſetzen? VII. Iſt die Bepfaͤhlung der jungen Staͤmme nothwendig, und wie geſchiehet ſolche am beſten? VIII. Wie verhuͤtet man ihre Be⸗ ſchaͤlung von Haaſen und andern Thieren? Das Mittel, das angegeben wird, beſtehet darinn, daß man jeden Stamm, ſo weit, als ungefaͤhr das Wild reichen kann, mit einer Speckſchwarte beſtreiche. Allein die Erfah⸗ rung lehrt, daß die mit Speck oder anderem Fett beſtrichenen Baͤume den Brand bekommen und meiſt davon zu Grunde gehen. Auf offe⸗ nen Plaͤtzen duͤrfte das Umzaͤunen mit Dor⸗ nen und andern ſtechenden Gewaͤchſen immer noch vortheilhafter ſeyn, dem aber der Verfaſ⸗ fer keinen Beyfall giebt. IX. Was gehöre zur Wartung der jungen Baͤume im erſten und andern Jahre? X. Durch welche Mit⸗ tel bringt man das Moos weg, das auf man⸗ chem Boden ſich an die Baͤume ſetzt und ihren Tod befoͤrdert? XI. Darf man zwiſchen den Bäumen auch wol Futterkraͤuter ſaͤen, G 3 | und 102 VI. Anweiſung zum vortheilhaften und welche Arten ſind dabey zu empfehlen? Die Frage wird bejahet, und die Eſpartette vorgeſchlagen. | | Zur Probe von dem Vortrag wollen wir aus dem X. Abſchnitt etwas ausheben. Die Erfahrung hat mir (mich) ein Mittel gelehrt, vor (fuͤr) deſſen Sicherheit ich reden und jeden durch das Zeugniß ſeiner Augen uͤberfuͤhren kann. Ich hatte einen Garten, in welchem alle Bäume mit dem verderblichen Mooſe ſehr reichlich verſehen waren, und in welchem auch junge Baͤume, die nur vor etlichen Jahren wa⸗ ren gepflanzt worden, damit angegriffen wur⸗ den. Nachdem ich alle Mittel vergeblich ver: ſucht hatte, ließ ich den Pflug anſetzen und zwiſchen den Baͤumen, die in weiten Reihen regelmaͤßig ſtunden, ackern, und was von Raſen um die Baͤume herum, wo ich mit dem Pflug nicht ankommen konnte, ſtehen blieb, mit der Hakke ummachen. Diß geſchahe vor Winters. Im Frübjahre wurde es noch ein: mal geackert, wo ſolches nicht gar zweymal ge⸗ Anbau der Fruchtbaͤume. 103 geſchehen iſt, und Gerſte mit Klee hinein ges ſaͤcet. Durch dieſe Behandlung wurden die alten Baͤume gleichſam wieder jung, von allen fiel das Moos, ohne daß Jemand Hand daran gelegt hatte, von ſelbſt ab, und ich ſahe ſie Sommerlatten werfen, die ſo lang und frech als moͤglich waren. Statt, daß fie bis⸗ her nur ſelten, ſondern auch aͤuſſerſt kleine Pflaumen, die immer roth blieben, getragen hatten, trugen fie nun oͤfterer und Früchte von auſſerordentlicher Groͤſe und Reife. In den Garten meiner Nachbarn hingegen, ſehen die Bäume noch immer, wie wilde Männer, aus. — Ich wurde noch deutlicher uͤberzeugt, als nach einer Ruhe des Bodens von 7 Jahren ſich ſchon wieder das Moss einzeln zeigte, aber auch ſogleich wieder abfiel, nachdem ich den Boden, auf die beſchriebene Weiſe wieder locker gemacht und dem Eindringen des Regens geöffnet hatte. Eine ähnliche Verfahrungsart, die auch ein Landgeiſtlicher mit einem ſolchen verwahrloßten Baumgut mit gleich gutem Er⸗ folg angewandt hat, wird in dem Hirſchfeldi— G 4 ſcher 104 VI. Anweiſ. z. vortheilh. Anbau ꝛc. — — ſchen Gartenkalender aufs Jahr 1782. S. 180. u. f. erzaͤhlt. Sehr viele auch anderwaͤrts ge⸗ machte Erfahrungen beſtaͤttigen zur Genuͤge, daß alle Obſtbaͤume nirgends beſſer anſchlagen, als in einem gebauten und umgebrochenen Bo— den, aus der auch von dem Verfaſſer ange: fuͤhrten Urſache, daß durch einen ſolchen locker⸗ gemachten Boden der Regen eher zu den Wur⸗ zeln dringen und der Baum mehr Nahrung ziehen koͤnne. Warum der Hr. Verfaſſer Hauptfächlih nur von Pflaumen: und Kirſch⸗ bäumen redet, und ſolche vornehmlich feinen Landleuten zur Bepflanzung der leeren Ge— meindplaͤtze empfiehlt, weiß Recenſent nicht zu erklären, da doch Birn- und Aepfelbaͤume uns laͤugbar einen groͤſern Nutzen gewaͤhren, und die Birnbaͤume am eheſten auch auf nicht gar vor⸗ zuͤglich gutem Boden gedeyhen, wenn ſie nur ſonſt nicht verwahrloßt, ſondern gebörig ver⸗ pflegt werden. Prak⸗ — VI. Kuͤſters Anweiſung zu Nelken. 105 Praktiſche Anweiſung die Nelken zu ziehen. Ein Geſchenk für Blumenfreunde, 8. Han: | nover, ohne Jahrzahl, aber wahrſcheinlich erſt err Jahr 1789. 28 S. * Verfaſſer, Hr. Factor Rüfter in Oſterwiek, hat, wie er S. 7. ſagt, den vielfaͤltigen Bitten ſeiner Blumenfreunde, die den guten Fortgang, womit er die Nelken gebauet, und ſeine zahlreiche Vermehrung derſelben, (er hat beynahe 200 Sorten davon im Lande und in Toͤpfen durch Tauſch, aus dem Saamen und durch andere Erwerbungs⸗ mittel zuſammengebracht) geſehen haben, nicht laͤnger widerſtehen koͤnnen, ſo wie er ehedem bey den Hyazinthen und Ranunkeln gethan habe, ihnen Nachricht zu geben, wie er dabey zu Werke gegangen ſey. Diß ſoll die Veran: laſſung zu dieſer kleinen Schrift gegeben haben, worinn zwar die Cultur der Nelken richtig vor⸗ getragen wird, neue Vortheile aber, oder Mittel gegen gewiſſe Nachtheile, denen dieſe Pflanze zur Plage ihrer Verpfleger ausgeſetzt G 5 fe — 6 106 VI. Kuͤſters praktiſche Anweiſung iſt, darf man darinn nicht ſuchen. . Weiß⸗ mantel, Liebner und viele andere, die in neuern Zeiten uns die Cultur der Nelke gelehrt ha⸗ ben, haben es uns bereits ſchon geſagt, und bey dieſen bewaͤhrten See es die Nelkenfreunde finden koͤnnen, wenn er ſie an dieſelben gewieſen haͤtte, und ihnen dieſe noch unbekannt geweſen wären. Z. B. feine Mel: kenerde bereitet er aus einem Drittheil Kuh⸗ fladen, die er verfaulen, durch eine Garten⸗ rolle ſieben, und mit einem Drittheil guter Gartenerde, auch eben fo viel zartem Bach: fand vermiſchen läßt. Es ſey, ſetzt er hinzu, etwas verrottete Gerberlohe darunter zu thun, die aber zum wenigſten zwey Jahre auſſer der Grube geweſen ſeyn und alle Lauge verlohren haben muͤſſe, zu dem Ende laſſe er ſie fleißig umwenden. Und iſt dieſes Gemiſch nicht ger rade die Erde, die in allen guten Garten⸗ buͤchern angerathen wird, und hat nicht ſchon der Hr. Inſpektor Schmahling in Oſterwieck ſie groͤſtentheils faſt eben ſo in ſeinem Blumen⸗ reich II. St. S. 56. f. vorgeſchrieben? Nicht alle die Nelken zu ziehen. 4/7 alle Nelken ſind tauglich, ſagt er S. 10. Saamen zu tragen, indem die Platzer fo wer nig (und doch hat Recenſent von Platzern durch die kuͤnſtliche Befruchtung, die Hr. Kuͤſter aber nicht anwendet, ſchon manche ſchoͤne Kapſel mit gutem Saamen gewonnen) als diejenigen, wo die Staubfaͤden und die Piſtille zu tief zwiſchen den Blättern verſteckt ſind, (ſucht man ſie da auf und befruchtet ſie mit reifem Saamenſtaub, ſo laſſen ſie ſich eben⸗ falls, wie alle Nelken, die nur taugliche Eyerſtoͤcke oder Saamenbehaͤltniſſe haben, zur Fruchtbarkeit und zum Saamentragen bringen) und von denſelben erſtickt werden, (das wer⸗ den ſie vor dem gewoͤhnlichen Abſterben nicht) Saamen bringen. Er verſichert die Blumen⸗ freunde, daß fie ohne Gefahr ihre Nelken: pflanzen und Ableger den Winter uͤber im Gar⸗ ten ſtehen laſſen koͤnnen, doch nimmt er alte - Stöcfe und kraͤnkliche Ableger davon aus. Sicherer iſt jedoch die Ueberwinterung in Toͤ⸗ pfen und unter Obdach, auch aus dem Grund, weil Nelkenpflanzen, die im Frühjahr nicht 5 g Ubi: 10g VI. Küͤſters praktische Anweiſung umgeſetzt worden, immer ſchoͤnere, groͤſere und vollkommnere Blumen bringen, als die, welche erſt das Verſetzen ausſtehen muͤſſen. Doch raͤth der Verfaſſer ſelbſt an, daß der, welcher Raum genug im Hauſe habe, die Toͤpfe zu ſtellen, wohl thue, wenn man die Nelke ſogleich Anfangs Septembers in den Topf pflanze, darinn ſie das kuͤnftige Jahr uͤber ſtehen ſolle; auch haͤlt er es fuͤr nuͤtzlich, wenn man alten Pferdemiſt oben auf die Toͤpfe | einen kleinen Finger breit auf die Erde bringe, wodurch dieſe nicht nur laͤnger die Feuchtigkeit erhalte, ſondern auch vor dem Schimmel bewahret werde. Dieſer Miſt muß aber im Fruͤhjahre wieder weggeſchafft werden. Wir übergehen das, was von der weiteren Be— handlung der Nelken geſagt wird. Von Krank⸗ beiten der Nelke führt er nur die gruͤne Laus, den Roſt und die Ohrwuͤrmer an, ob es gleich mehrere giebt, und die erſte und zweyte keine Krankheiten, ſondern Inſekten find, die frey⸗ lich den Nelken Schaden zufuͤgen, da jene den Saft aus den gruͤnen Blaͤttern auſſaugen und \ die Welken zu erziehen. 109 und oft wirklich, wenn man ſie nicht auszu⸗ totten ſucht, die ganze Pflanze zu Grunde richten, und dieſe die Blumen ausnagen. Die Laͤuſe zu vertreiben, ſchlaͤgt er vor, man ſolle die Melkenblaͤtter (auch den Stiel und die Knoſpen, wo ſie ebenfalls ſich aufhalten, des Morgens fruͤh und Abends ſpaͤt mit den Fin⸗ gern etwas reiben, wodurch ſie ſehr leicht ver⸗ trieben werden; den Reſt derſelben koͤnne man vollends mit Schwefeldampf vertilgen, zu welchem Ende man einige Schwefelfaden am ſtecken, und mit ſolchen vor ſeinen Nelken durchgehen ſolle, doch mit Vorſicht. Durch das erſte Mittel, (denn mit dem zweyten hat Reeenſent noch keine Probe gemacht) werden nun allerdings viele Laͤuſe zerdruͤckt, es iſt aber nicht hinlaͤnglich, wenn man nicht jedes Blatt genau durchgeht, fie am ganzen Stock auf ſucht, vornemlich auch in den Ecken zwiſchen dem Laub und Strunk, und ſie mit einem ſpitzig geſchnittenen Hoͤlzchen zerdruͤckt. Haupt⸗ fählih muß man feine angeſteckte Pflanzen im Oktober und November aufs ſorgfaͤltigſte davon 110 VI. Küftere praktiſche Anweiſung davon reinigen, weil ſie vor dem Winter ihre Eyer an die Blaͤtter und den Strunk legen, wozu man ihnen keinen Aufenthalt oder Zeit geſtatten darf. Hat man dieſes verſaͤumt, oder nur ein Paar uͤberſehen, ſo wird man wohl thun, auch die Eyer, die anfänglich grün find, wenn fie friſch gelegt worden, und fich in weniger Zeit ſchwarz “färben, da fie bey ihrer Kleinigkeit leicht zu finden ſind, aufzuſuchen und ſie zu erdruͤcken. Sonſt bringt man ſchon die Brut davon mit aus dem Winterquartier. Sie leben und gebaͤhren lebendige Jungen ohne ein Maͤnnchen den Sommer hindurch, und nur erſt im Herbſt ſtellen ſich dieſe ein, kurz vor dem Eyerlegen der Muͤtter, und ſind leicht durch ihre ſchwarze oder dunkel braunrothe Far- be, auch weil fie kleiner als die Weibchen find, zu erkennen und zu unterfcheiden.) Noch wollen wir unſern Leſern die Aeuſſerung des Verfaſſers über feinen Nelkengeſchmack vor: legen, in Abſicht deſſen er immer ein guͤnſtiges Vorurtheil vor ſich hat, da er den Hrn. In⸗ ſpector Schmahling zur Seite hat. | 455 „Ich — die Melken zu erziehen. 111 „Ich liebe vornaͤmlich, ſagt er Seite 5 und 6, die Groͤſe an den Blumen, wenn ſie nicht platzen, welches an ſich eine Vollkommen⸗ heit iſt, und nicht ſo wol aus der Menge als der Groͤſe der Blätter entſtehet, wenn die Blume wohl gebauet iſt, naͤmlich richtig ab⸗ gerundet in einer Zirkellinie, dabey in der Mitte etwas erhaben, ſo daß ſie einen Abſchnitt einer Kugel vorſtellet; wenn ſie ſich wohl leget, die Blaͤtter einander gehoͤrig decken, oder ange⸗ nehm gekraͤuſelt find, und in richtigem Ver⸗ haͤltniß von dem Mittelpunkt abſtehen, welches alsdann geſchiehet, wenn ſie nicht platzet (viele Platzer behalten doch dieſe ſchoͤne Eigenſchaft mit und manchmal auch ohne Huͤlfe), ſondern ſich aus einer langen und ſtarken Hülfe geſchickt herauswindet, dabey man ihr aber bisweilen nachhelfen muß. Eine reine Grundfarbe macht mir die Blume ſchaͤtzbar; ſchneeweiß, hochgelb oder inkarnat unterſcheidet ſich beſſer von der Illumination, und faͤllt praͤchtiger ins Auge. Die Illumination muß nicht in Punkten, fons dern in Strichen beſtehen, die in der Pikotte > ſchmal ö 112 XI, Kuͤſtete praktiſche Aneiung — . mn ſchmal und ſcharf, in der Bizarde aber breit ſind, und in dem Kelch hinauslauffen. Je mehr der Farben, je beſſer ſie von einander unterſchieden find, und gegen einander ab ſtechen, je ebenmaͤßiger ſie in jedem Blatt ge⸗ zeichnet ſind, deſto ſchoͤner ift die Blume. Ich halte die ſtumpfblaͤttrigten hoch, verachte aber die ausgezackten nicht, wenn ſie ſich durch die Groͤſe und Zeichnung unterſcheiden. Es giebt alte Blumen, die ſo wie Virgil und Horatz (Horaz) unter den Dichtern, immer ſchoͤn blei⸗ ben. Eine neue Blume aber, die ich aus dem Saamen erzeugt habe, macht mir eine beſondre Freude. Die Feuerfaxe oder Ge⸗ flammten, die Konkordianen und Famenſen muͤſſen ſich durch ihre Groͤſe, ihren Bau und Schoͤnheit der Farben auszeichnen, wenn ſie einigen Werth haben ſollen. Ich ſchaͤtze die Roſenblaͤttrigten oder engliſchen Dous Blätter und Bizarden hoch, verachte aber des: wegen die alten deutſchen Bizarden oder genau gezeichneten Pikoten nicht, wenn ſie eine eigenthuͤmliche Schoͤnheit haben. Der Herr Factor die Nelken zu erziehen. 113 Factor Kuͤſter erbietet ſich, feinen Blaͤtter⸗ Katalog nebſt dem Namenverzeichniß den Lieb— habern zu uͤberſenden, wenn fie das Porto davon uͤbernehmen und ihm ſolchen baldigſt wieder zuruͤckſenden wollen. BEREITETE Er ESTER A —— — — — 1 VII. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Grand Catalogue Hollandois de les plus exquiſes & ſuperbes Sortes des Oignons à Fleurs, comme Jacintes, Toulipes, Ranoncules, Anemones, Narciſſes, Fritillaries, Iris & autres Oignons, à vendre chez M. van Mieum- kerk & Fils, Fleuriftes à Harlem en Hollande, à le plus moderate prix, fans aucun rabat; pour l’Annee 1789. 58 Aus 114 VII. I. Nieuwkerk Catalogue Aus dieſem etwas weitlaͤuftigen Blumen: e zwiebeln-Verzeichniß will ich meinen Le⸗ ſern nur das wichtigſte vorlegen, um nicht das Ganze abſchreiben zu muͤſſen. Den Anfang machen die Hyacinthen, wovon 57 rothe mit Namen und beygejegtem Preiſe vorkommen, der bey einigen noch ſehr hoch iſt; z. B. Au- guſtus Rex 50 fl. Aſtaſie 100 fl.; alsdann folgen fleiſch- und roſenfaͤrbige 33, weiſſe 20, gelbe 9, unter dieſen Flore viridi, toute verte zu 15 fl. weiſſe mit gelbem Herz 12, weiſſe mit roth und Feuerfarbe 23, weiſſe mit Violet und Purpur 25, weiſſe mit Fleiſch⸗ und Roſenfarbe 15, Blaupurpurfarbige 68, Porzelanblaue 30, Agath- und Grisdeline⸗ faͤrbige 17 Sorten. Auſſer dieſen werden ger fuͤllte Hyazinthen, ſortirt und mit Namen, von allen Farben, in ſieben Sortimenten ab⸗ gegeben; das erſte Hundert zu funfzig Sorten fuͤr 60 fl. das zweyte fuͤr 50 fl. das dritte fuͤr 40 fl. das vierte von 35 Sorten fuͤr 30 fl. das fuͤnfte zu 35 Sorten für 20 fl. das ſechſte zu 26 Sorten für 15 fl. das ſiebende zu 30 Sorten — des Oignons à Fleurs. 115 Sorten für 10 fl.; auch werden noch Rommel: blumen, das Hundert zu 20, 12, 15, „ ii, e und 7 fl. 10 Sols ver⸗ kauft. Einfache ſortirte Hyazinthen mit Nas men werden angefuͤhrt: Rothe 32, Fleiſch⸗ und Roſenfarbige 1d, Gelbe 9, Weiſſe 26, Blaupurpurfaͤrbige 26, Porzelanblaue 13, Agathblaue und Grisdeline 5 Sorten. Ueber dieſe werden einfache Hyazinthen mit Namen in vier Sortimenten, das erſte Hundert aus so Sorten beftehend für 40 fl. das zweyte von 26 Sorten fuͤr 30 fl. das dritte von 26 Sorten fuͤr 20 fl. und das vierte von 30 Sorten für ro fl. Der Rommel von ein⸗ fachen ſpaͤten Hyazinthen wird zu 15, 12, 10, 8, 7 fl. 10 Sols; auch für 6, 5, 4 fl. erlaſſen. | Hierauf folgen ſpaͤte Tulpen in verſchiede⸗ nen Abtheilungen, beſonders ſortirte, mit Namen und beygeſetzten Preiſen, dann 8 Sor, timente das Hundert fuͤr 60, 50, 40, 30, 20, 15, 10, f fl. jede mit Namen und dann Rommel, Die frühe Tulpen ſtuͤckweiß H 2 mit 3 N J 7 116 VII. r. Nieuwkerk Catalogue mit Namen nach den Farben und Zeichnungen, und zuletzt die gefuͤllten. Ranunkeln aus der neueſten Sammlung wer⸗ den Stuͤckweiß, jede mit Namen fuͤr 1 bis 6 fl. verkauft, in folgenden Abtheilun⸗ gen: 1) Violet und Purpur, 2) braun und kaffefaͤrbig, 3) Cramoiſi, 4) Feuer⸗ farb und roth, 5) Gelb mit braun und oli⸗ venfarbe, 6) Gelb mit roth und Orange, 7) Gelb und Schwefelgelb, 8) Orange und Zimmetfaͤrbig, 9) Violet und Aſch⸗ färbig, 10) Roſenroth, 11) Flammirte, 12) Weiß mit Roth und Cramoiſi gezeich⸗ net. Dann folgen noch 8. Sortimente, wovon das erſte Hundert von 50 Sorten fuͤr so fl. das zweyte Hundert von 50 Sorten fuͤr 40 fl. das dritte Hundert von 35 Sorten fuͤr 30 fl. das vierte von 35 Sorten fuͤr 25 fl. das fünfte von 25 Sorten fuͤr 20 fl. das ſechste von 25 Sorten fuͤr 15 fl. das ſiebende von 50 Sorten fuͤr 20 fl. das achte von 30 Sorten fuͤr 7 fl. 10 Sols erlaſſen werden, und “ des Oignons à Fleurs. 117 und alle dieſe Sorten dieſer 8 Sortimen⸗ ten ſind mit ihren Namen angefuͤhrt. Viererley Rommel werden fuͤr 12, 8, 5 und > fl. verkauft. Von tuͤrkiſchen, wovon 8 Sorten mit Namen angezeigt find, wird das Hundert fuͤr verſchiedene Preiſe abge geben: Von Anemonien werden drey Sortimente mit Namen, das erſte Hundert von 50 Got ten fuͤr 40 fl. das zweyte von 26 Sorten fuͤr 25 fl. das dritte von 26 Sorten fuͤr 15 fl. verkauft. Hierauf werden, in be ſondern Abtheilungen nach dem Colorit, die Anemonien, ſtuͤckweiſe taxirt, mit Na⸗ men angezeigt, Cramoiſi 10 Feuerfarbe und rothe 10 Mofenfarbe mit Weiß und Purpur pikottirt 59 Agathfaͤrbige mit Weiß und Roth geflammt 12 Weiß mit Roſa pikottirt 26 in Blau geſtreift 16 Blau mit Weiß geſtreift 14 Llafaͤrbige 18 Weiß und Grisdelin 26 Stuͤck. Er⸗ ſter Rommel zu 8 fl. zweyter Rommel zu 6 fl. H 3 | Nar⸗ 118 IIV. 1. Nieuwkerk Catalogue Narziſſen in Bouquets (Tazetten) das Hun⸗ dert von 50 Sorten fuͤr 50 fl. mit Na⸗ men, das zweyte Hundert zu 50 Sorten mit Namen fuͤr 40 fl. das dritte Hun⸗ dert zu 25 Sorten mit Namen für 30 fl. das vierte Hundert mit Namen von 25 Sorten fuͤr 20 fl. das fuͤnfte Hundert von 30 Sorten mit Namen fuͤr 12 fl. 10 Sols. Im Rommel das erſte Hundert für To fl. das zweyte 8 fl. das dritte 8 fl. gemeine fuͤr 6 fl. Narziſſen, Stuͤckweiß: Belle Donna Au- ctomalis Maior 2 fl. Belle Donna Au- ctumalis medio 1 fl. 10 Sols. Gareta minor 10 Sols. Indicus Coccineo 4 Goudnatcis 1 fl. Hundertweiß: Albo pleno odorato 3 fl. De Syon 5 fl. In- comparable 3 fl. Orange Phoenix 4fl. Nana 3 fl. Tratis Canto, à centi Fo- lo. | onquilles, das Hundert: Flore pleno 5 fl. J pleno 5 gros ignous 7 fl, 10 S. plus gros 20fl, Flore ’ des Oignons à Fleurs. 119 Flore fimplice maior 3 fl, Flore fim- plice minor 4 fl. Flore pleno luteo maximum ı Stuk 4 Sols. Fritillarien, ſtuͤckweiß mit Namen 54 zu 1 Sols bis 10 fl. Rommel, das erſte Hundert für zo fl. das zweyte für 6 fl. Lis des Armes de France, Lilien, oder vielmehr engliſche Irides. Das erſte Sor⸗ timent von 20 Sorten mit Namen, von bundert Stuͤcken fuͤr 10 fl. das zweyte Hundert von 10 Sorten 6 fl. Dieſe wer⸗ den hierauf Stuͤckweiß mit Namen und einzelnen Preiſen in folgenden Abtheilun⸗ gen angezeigt: Weiß mit Purpur pana⸗ ſchirt, mit Purpur panaſchirt auf grisdeli⸗ nem Grund, panaſchirt in Purpur. Rom⸗ mel, der erſte fuͤr 6 fl. der zweyte fuͤr 4 fl. Spaniſche Irides, Lis d'Eſpagne. Stuͤck⸗ weiß, mit Namen und einzelnen Preiſen, 56 Sorten. Rommel fuͤr 2 fl. 10 Sols. l:is Perſica, groſe Zwiebeln auf Glaͤſer, das Hundert fuͤr 8 fl. ordinaͤre Zwiebeln, das Hundert für 6 fl. 54 Iri- J 120 VII. 1. Nieuwkerk Catalogue — in Irides Radices. Iris fetidifima 1 fl. Iris flore luteo variegato 15 Sols. Flore purpureo, 4 S. Florentina Flore albo 6 S. Folio variegato, 15 S. Frutife- ra, 1 fl. Germanica, 6 S. Grami- neam (ea) 6 S. Ochrolucca (ochro- leuca) 8 S. Iris pumela (pumila) flo- re albo, 6 S. florc purpureo, 6 S. flo- re purpureo 6 S. flore pallido 6 S. Iris pſeudo Acoris 1 fl. Sibirica 15 S. Squalens 1 fl. 10 S. Suſiana maior 68. Tuberoſa fl. viridi 6 S. variegata 4 8. verna 12 S. verſicolor 10 S. Cyclamen, Aleppicum flore albo 1 fl. intus rubro 1 fl. Auctumalis flore albo 15 S. radice Anemone 2 fl. carneo 6 S. Hyemale rubro 1 fl. 10 S. Gladio- lus, Africanus alba minima 10 Sols. flore ftriato nigri odorato 1 fl. Flore ſulphureo 6 S. maximus indicus 10 8. Albo 3 S. Bizantio flore purpureo maior 4 S. Carneo 4 S. Purpureo 0 fl. Folio dies Oignons à Fleurs. 121 Folio aureo ſtriato 4 S. argenteo ftria- to 6 8. Grootworst 1 fl. Keizer Karel, L'Empereur Charles 1 fl. ro S. Koenig Carolus, Roi Charles 1 fl. 10S. Ko- nigl. Standaart, Etend. royal ı fl. 10 S. Kenings Kroon, Couronne du Roi 68S. Kroon vit Kroon 6 S. Maximus 10 S. Orange Kroon, Couronne d Orange 1 fl. Orange Sulpherino 4 S. Rooms Koning, Roi des Romains 1. fl. 10 S. Slagwaard 4 S. Sulpher Kroon ı fl. Pœony. Albo pleno 4 S. Coraal Poeony 10 S. Flore rubro minor 6 S. Purpu- reo pleno 4 S. Roſeo pleno 4 S. Rubro pleno 358. Martagoons, 15 Sorten zu 4 5 bis 1 fl. Lilium oder Lilien 8 Sorten für 2 Sols - 3 fl. Crocus vernus, gelb und gelb pikottirt 5 Sorten, Weiß und Weiß pikottirt 10 Sor⸗ ten zu 1 bis 3 fl. Blaͤulicht, Blau, ge⸗ ſtreift Purpur 17 Sorten zu 1-5 fl. H 5 Col. 122 VII. I. Nieuwkerk Catalogue Coichicum auctumnale 1 13 Sotten zu 26 Sols. Oignons Divers. Allerlen Zwiebelgewaͤchſe. Anemonoides flore albo pleno 68. lu- teo ſimplici 6 S. purpureo 4 S. roſea ex albo pleno 4 S. rofea ex albo ſim- plici 3 S. ſimplice rubro medio nigri 10 S. Don Folio ('t 100) 3 fl. Don Folio maior 6 S. Levcojon flore pleno (t 100) 1 fl. 10 S. Dens caninus flore albo 4 S. flore purpureo 6 S. flore ro- ſeo 2 S. flore rubro 1 S. Dipcade mu- ſcari major 10 S. Minor 6 S. Hyacın- thus peruvianus flore albo 6 fl. Flore cœruleo 15 fl. Hyacinthus flore pur- pureo 1 fl. belgicus albo 2 S. albo maior 3 S. carneo 3 S. cœruleo 2 S. purpureo 3 S. plumofns purpureo 28. purpur. maior 5 S. Hæmanthus Afri- canus 10 fl. Narcis de Guernfy 1 fl. Ornoctogalum, (Ornithogalum ) albo Alexandrinum minor (us) 6S. Flore | cœru- — nt des Oignons à Fleurs. 123 cœruleo à Hyacinth, peruvianus 3 fl. Serpentaria flore purpureo nigro 68S. “Trompet ma in 3 S. Tuberofa flore al- bo pleno 10 S. fimplici 6 8. Tulipa Florentina ‚odorata 4 S. Perſica 6 S. 5 2. Gaͤrtner-Betrug. Da in der Gaͤrtnerey manche Betruͤgeren begangen werde, weiß ein jeder Freund derſelben unfehlbar aus eigener Erfahrung. Man wird mit Bäumen, Zwiebeln, Wur⸗ zeln und vornehmlich mit Saamen nur allzu⸗ oft hintergangen, oft aus wirklicher und bog: hafter Gewinnſucht des Verkaͤufers, der mit gutem Vorbedacht das Schlechte fuͤr etwas Gutes, Kernbaͤume, die an einem Auge ab— geſchnitten worden, und das man hat nach: wachſen laſſen, fuͤr okulirte Baͤume, Rom⸗ mel⸗Hyazinthen für ſortirte, Rapsſaamen ſtatt des theuren Carfiolſaamens ꝛc. abgiebt, oder * 124 VII. 2. Gaͤrtner⸗Betrug. ee * oder aus nachlaͤſſiger Verwechslung, oder auch ohne Schuld des Verkaͤufers, wenn er ſelbſt damit betrogen worden iſt, wie dieſer lezte Fall immer auch zugegeben werden muß; ob man gleich, vornemlich von einem Saa⸗ menhaͤndler, billig fordern kann, daß er die Saͤmereyen zu kennen und zu unterſcheiden wiſſe, wenigſtens was die Gattungen betrifft. Denn die Saamen der beſondern Sorten von den meiſten Gewaͤchſen laſſen ſich nicht wol unterſcheiden, Bohnen, Zuckererbiße, und einige andere ausgenommen. Unbekannten Hauſirern iſt faſt nie zu trauen, ob es gleich auch hier Ausnahmen giebt; denn ich habe es ſelbſt geſehen, daß ſie auf dem Lande von den Weibern die ſchlechteſte Saamen, hauptſaͤch⸗ lich Sallat- und Kohl⸗Saamen, um ein wohlfeiles Geld aufgekauft, und ihre leere, mit den Namen der vorzuͤglichſten Sorten be⸗ zeichnete, Saͤkchen damit wieder angefüllt und theuer verkauft haben. Aber unverſchaͤmter hat ſich nicht leicht ein ſolcher Haͤndler betragen, als ein Franzos, | det VII. 2. Gärtner »Bereug, der im vorigen Winter in mehreren ſchwaͤbi⸗ ſchen Staͤdten ſeine betrogene Waaren, wo— von er einen gedrukten Catalog ausgetheilt hat, zu verkaufen geſucht hat. Er both da— bey ſie uͤbermaͤſſig theuer, und es mag ihm vielleicht bey manchem gelungen ſeyn, ſeine betruͤgeriſche Waare um einen hohen Preiß anzubringen. Er ließ ſich aber auch von Louisd'oren bis auf etliche Batzen herab be: handeln von Kennern, die feine Betruͤgeren einſahen. Ein Gartenfreund in Stuttgart ließ ihn zu ſich kommen, um Nanunfeln von ihm zu kaufen. Er brachte eine 1 10 Parthie mit ſich, alle in Papier huͤbſch eit gewickelt und mit ihren Namen heteldile, Der Käufer fragte nach dem Preiß, der fehr hoch für jedes Stück angefest wurde. Nein, ſagte dieſer, ſo theuer kaufe ich uͤberhaupt nicht, noch weniger Stuͤckweiß; ich habe eis nen Huth voll nörhig, was muß ich ihm das fuͤr bezahlen. Zwey neue Louisd'or, war die Antwort. Es wurden dem Verkaͤufer 12 Batzen oder 48 Kr. darauf gebothen, der Huth 126 VII. 2. Gaͤrtner⸗ Betrug. Huth wurde gefuͤllt und um dieſe Kleinigkeit gern erlaſſen. Doch wir wollen unſre Leſer noch naher mit dem Betruͤger bekannt ma⸗ chen, und ihnen aus ſeinem gedrukten Ka— talog etwas vorlegen, woraus ſeine Betruͤ— gerey noch beſſer erhellen wird. Denn es kann leicht geſchehen, daß er einigen vorkaͤme, und alsdann koͤnnen ſie ihn abfertigen, wie er es verdient. Verzeichniß der Pflanzen, Saamen, Zwie⸗ bein und Wurzeln, welche Blumen hervor: bringen, nebſt allen Gattungen Kuͤchengaͤr— ten⸗Saamen, wie auch verſchiedener Obſt— baͤume, welche bey Hrn. Liolot, Rolland et Comp. Blumengaͤrtnern aus Lion, um den billigſten Preiß zu haben find. Aus jedem Artikel wollen wir nur einige Stuͤcke ausheben: | Namen und Farben der ſchoͤnen beppe Hyacinten. | . 1. Die Liolot, Rolland & Comp. 127 1. Die ſchoͤne Afrika, blau mit einem aurora⸗ farben Herze. 4. Die ſchoͤne Carolina, Limoniengelb mit gruͤ⸗ nem Grunde. 5. Der Triton, ſchwarzgelb eingefaſſet. 6. Kolombina, bleyweißfarb, gelb eingefaſſet. 7. Die Koͤnigin von Egypten, goldgelb, und, einem blauen Stern. i 8. Der Falka, ganz gruͤn. | 10. Die ſchoͤne Frikotte, braun und in der Mitte roth. 12. Die ſchoͤne Nikolette, roth mit einem gelben Herze. 14. Die Mirakoloſe, gewachſen wie ein Malthe⸗ ſer Kreuz. 15. Gloria fuperba, grün und roth durchgezogen. 10. Die vollkommene Schoͤnheit, blau mit einem gelben Grunde. 17. Die Prinzeſſin von Percilly, gelb und fleifchs farb geſtickt. 18. Die Prinzeſſin von Zellande, PAPeRBCHR ı mit einem rothen Herze. 5 19. Naſſo, olivenfarb und gelb geſtickt. 20. Der Prinz Huͤgene, roth und blau geftreift, 22. Die ſchoͤne Perl, himmelblau mit einem gele ben Grunde. 23. Die ſchoͤne Verlobte, roſenfarb mit einem gelben Stern. 24. — U \ 128 VII. 2. Gaͤrtner⸗ Betrug. 24. Der weiſe Plato, gruͤn mit ein em ſcharlache⸗ nen Grund. 25. Der Koͤnig von Frankreich, mit t ſechs Farben. 27. Die Glorie der Welt, blau und grün durchs gezogen. 29. Die Amerikanerin vom ſchwarzen Sammet. 31. Die Schwedin, weiß, das Herzlein auroras farb, der Rand hochroth. | 34. Die Kaiferin aus Rußland, weiß, einen blauen Rand und ein rothes Herz. Der Cato, aſchengrau mit rothem Stern ic, 35. D bis auf 30 ſolcher Raritaͤten. + Namen und Farben der ſchoͤnen Baſſetout, welche gegen 40 Straͤuſſe hat. 1. Der Kardinal von Tonkin, im rothen. 2. Das Schloß von der Sarre, ſehr lebhaft feigelfarb. 3. Piedmontel (der groſe) Kirſchenfarb und Plan ſchattirt. 4. Der Prinz Leopold, purpurfarb, blau ſchattirt. 7. Der Prinz von Braſilien, eisfarb. 8. Der Groſſultan, mit 3 Farben, ſtrahlenweiſe. 9. Der groſe Alexander, grasgruͤn. 10. Der Stadthalter von Peru, vom rothen Sammet, mit einem ſchwarzen Herze. II. Der | Liolot, Rolland & Comp, 129 11. Der groſe Clapaſſon, ſchwarz mit e ſem Herzen. 12. Der grofe Tubier, Eidexfarb. Namen und Farben der ſchoͤnen Narziſſen mit doppelten Buͤſchen. 1. Die dicke Spanierin, gelb mit einem rothen Grunde. 2. Laomedon, ganz feigelblau. 4. Die englaͤndiſche Mode, roth und ſchwarz punktirt. 5. Die Nonne aus dem Viertel, himmelblau. 6. Pierot, Zinnoberroth. 7. Der dicke Duͤnant, Eidexfarb. 8. Bertrand (die ſchoͤne ſchwarze) nebſt einem rothen Streiffen in der Mitte. 10. Der adeliche e aurorablau ins ſchwarze fallend. II. Die adeliche Neviere, ganz gruͤn. 13. Die Kolombine, gelb mit einem blauen Herzen. 14. Der Harlekin, gefleckelt mit 4 Farben. 17. Die Monſtroſe, gelb mit einem ſchwarzen Grunde. f 20. Die Stolze, ein ganzer Buſchen. Namen und Farben der ſchoͤnen doppelten Jonguillen. 3. Die ganz weiſſe, mit hellrothem Herzen. J 4. Die 130 VII. 2. Betrug der Gärtner — — 4. Die unbezwingliche, feigelblau mit t weiſſem Grunde. 5. Harlekin Baruel, feuerfarb, gruͤn und ſchwarz getuͤpfelt. 6. Die Königin des Sabat, gelb und blau mit weiſſem Grunde. 7. Das Feuer, bleichroth mit gelbem Grunde. 8. Die Fontain, feigelblau ſchattirt. 13. Teche de la faures, blau und weiß. 15. Der groſe prächtige Arm, weiß und blau geſtreift. 17. Die Egyptierin, ganz ſchwarz. 19. Die Unempfindliche, mit 4 Farben. 22. Die Jungfrau, weiß mit hellrothem Herzen. 25. Die Nonne, gelb mit ſehr breiten rothen Streiffen. Tarcettes von verſchiedenen Farben. 1. Die Citronen mit einem ſilbernen Kelche. 3. Die dunkelgelbe mit einem blauen Kelche. 4. Die weiſſe, roth jaſpirt, mit einem gelben Kelche. 6. Die gefleckelte. 7. Die Feigelfarbe mit einem grün und gelb ge⸗ ſtreiften Kelche. 8. Die ſchwarze mit einem feigelfarben Kelche. 9. Die Feigelblaue mit einem aurorafarben Kelche. 10. Die Strohfarbe, ſchwarz geſtreift. Namen Liolot, Rolland & Comp, 131 — [— Namen und Farben der doppelten Tubero— ſen von Perou. 1. Das angenehme Gelbe, weiß ſchattirt. 3. Die Marcelline, hellgruͤn. 4. Die Weiſſe mit blauem Herzen. 5. Die Maylaͤnderin, ſchlangenfarb. 6. Die Katinoiſe, gruͤn, ſchwarz und blau geſtickt. 7. Die Weiſſe mit ſilbernen Blaͤttern. 8. Die Kalanine, wo ein Stengel 18 Blumen trägt ꝛc. Namen und Farben der Tulipen. (Von dieſen ſind nur 25 Sorten angefuͤhrt, und bey dieſen ſcheint Hrn. Liolot, Rol⸗ land u. Comp. die Erfindung des Wun—⸗ derbaren verlaſſen zu haben. Alſo nur das Wichtigſte.) 8. Das Großbrittanien, Citronenfarb mit blauem tern. 10. Das liebenswuͤrdige Feinrothe, gelb ſchattirt. 15. Der koͤnigliche Grosmeiſter, granatenfarb, ſchwarz ſchattirt. 18. Das angenehme Ponceau- Farbe mit einem gelben Sterne. | 20. Die groſe Lillafarbe, in der Mitte und aus⸗ wendig ſchwarz. 32 23. Bar⸗ 132 VII. 2. Betrug der Gaͤrtner 23. Barſee, himmelblau, ſchattirt mit roth und ſchwarz. | / 25. Die Blondine von Aegypten, ganz ſchwarz. Namen der Wurzeln und Kiele, welche die allerſeltenſten Bluͤthen, ſo wie ſie unten beygeſetzt ſind, hervorbringen. Der Liebling der Frauenzimmer, welcher ein ganzes Sommerhaus mit Bluͤthen, Blaͤt⸗ tern und Jaſminen Geruch bedecket, drey⸗ farbig, blaugruͤn und mit rothen Herzen. Der Kaiſerl. Stamm, welcher 5 Schuhe in der Hoͤhe, ganz beſetzet mit Thierhaaren, ſtellet vor eine Pyramide von Blumen, wirft ſeine Bluͤthe am Ende aus in der Laͤnge ei⸗ nes Schuhes gruͤn mit einem feigelblauen und blauen Zirkel. Die Paſſiousblume, ſchwarz, blau, weiß und in der Mitte roth. Der Stock Adams, welcher 40 Blumen herz vorbringt mit 5 verſchiedenen Farben, und bluͤhet dreymal des Jahrs. 5. Der Babyloniſche Thurm, welcher 200 Blu— men auf einem Stamm von 7 verſchiedenen traͤgt, und einen Pomeranzen Geruch von ſich giebt. 1 + 2 a + 3 A 6, Der Liolot, Rolland & Comp, 133 6. Der Faͤcher aus Jappon, welcher 2 Monate des Jahrs Blumen trägt, 7. Der grofe Boregard, ein ganzer Buſchen mit 6 Farben, welcher alle Monate bluͤhet. 8. Der Papillon, welcher einen ganzen Monat bluͤhet, und einen Jonquillen Geruch giebet. 9. Der grofe Amarillis aus Indien, welcher durch die Cemme in Sammet eingewickelt, am Rande goldene Leiſteln hat. 10. Die hundertfache Tuberoſe, welche zweymal des Jahrs bluͤhet, gelb mit einem rothen Grund. Namen doppelter Nelken mit e tern. 4 1. Das Feuer der Inſel, feuerfarb, ſchwarz jaſpirt. 2. Der Großſultan, feigelblau punktirt. 3. Der Ernſthafte mit 3 Farben, blau, gruͤn und feigelblau. 4. Der Spiegel der Klarheit, 13 30ll in der Rundung, blau, gruͤn und ſchwarz. 5. Die Blume der Damen, roſenfarb, feigelblau und weiß. 6. Der glaͤnzende Carcaſſon, feigelblau glaßirt. 7. Der unendliche Schatz. gelb mit blauem Grund. 8. Die Rolle des Verliebten, ganz gelb. J 3 9. Die 134 VII. 2. Betrug der Gärtner 9. Die ſchoͤne Kalin, gelb mit gruͤnem Grunde. 10. Habe Bertrand (der Groſe) gruͤn mit einem gelben Grunde. N Ir. Der adeliche Einhaͤndige, blaulicht und ſchwarz ſchattirt. f 12. Der Biſchoff von Oeſterreich, fin bizarre. 13. Der Biſchoff von Embruͤn, gruͤn und violet. 14. Der Harlekin mit 6 Farben. 15. Das Maltheſer Kreutz mit 4 Farben. 16. Der Koͤnig von Pohlen, perlfarb, ſchattirt und himmelblau. 17. Der König von Preuſſen, friſch himmelblau. 18. Der Prinz von Oranien, dunkelgelb mit Fleiſchfarb ſchattirt, ſchwarz jaſpirt mit gruͤn eingefaßt. 19. Die Mohrenfönigin, ſchwarz Kani gelb eingefaßt. 20. Der ſtolze Jaͤger, Papagaygruͤn. 21. Der heiſchere Teufel, dunkel Feuerfarb. 22. Der Kaiſer von Marocco, gelb mit weiſſem Grund. 23. Non plus ultra, Citron, ſchwarz eingefaßt. Namen der ſchoͤnen und ſehr an af mine von Canada, 1. Gelb und roth. 2. Weiß und feigelblau. 3. Blau Liolot, Rolland & Comp, 135 3. Blau mit einem rothen Grund. 4. Kirſchenfarb, gelb ſchattirt. B. Schwarz und roth ſchattirt ꝛc. Namen und Farben der doppelten Ranun⸗ keln. 1. Die Roſenfarbe. 2. Der blonde Liebhaber, gelb eingefaſſet. 5. Der Groſſe von Tamequr, ſehr ſchoͤn weiß. 6. Der Liebenswuͤrdige mit 3 Farben, roth, gruͤn und gelb. 7. Der Adel, gruͤn und blau eingefaßt. 9. Der groſe Hanns, gefleckelt. 12. Der Oelbaum, mit abwechſelnden Farben. 13. Die Perſianerin, ſehr lebhaft perſienfarb. 15. Der Reichthum der Welt, gruͤn und gelb mit blauem Grunde. 19. Der Guardin mit ſtarkem Stengel blau und roth geſtreift. 20. Orient, weiß mit einem glaßirten Grund. 22. Die Spanierin, gefleckelt mit 7 Farben. 23. Die vergoldete Krone, 7 Zoll breit. 25. Die höhe Afrikanerin, mit 4 Farben im reutz. ve 29. Der Mohnenkopf, blaß ſchwarz. 31. Harlekin, mit 10 Farben. 32. Der ſchwarze Adler, gelb eingefaſſet. 0 34 35. Die 136 VII. 2. Betrug der Gärtner 35. Die verliebte weiſſe Roſe, mit einem rothen Herzen und gruͤn ſchattirt. 38. Flachsfarb und Bizar ſchoͤn. 39. Die Dauphine, gruͤn mit weiſſem Rande. 42. Die Reichthuͤmer der Welt, ganz blau. 44. Die Pasquine, dunkelſchwarz. 46. Prafuͤram, (der adeliche) gelb, grün, ſchwarz ſchattirt, und weiß eingefaſſet. Die Naͤhrende, von ſehr feiner Porzellain⸗ farb mit einem gelblichten Herzen. 48. Der Oberaufſeher von der Veſtung, Harle⸗ kinfarb. 53. Die Koͤnigin aus Preuſſen, Himmelblau. 57. Feſiquey, der alle drey Monate bluͤhet. 61. Das adeliche Gruͤne, gelb ſchattirt und weiß eingefaſſet. 64. Die Königin von Sabat, Kirſchenfarb blau ſchattirt mit einem rothen Stern. l 66. Der Koͤnig Pharao, ſchwarz ſchattirt, mit blau und weiß eingewickeltem Herzen. Tricolor, gelb, ſchwarz und roth durch drey gleiche Theile. 81. Der groſe Admiral in allen Farben. \ 85. Die ſchoͤne Dorothe, welche in einer weiß und ſchwarz geſtreiften Tee hervor⸗ kommt. 83. Die Schönheit von Traccan, mit 16 Farben. | 89. Das + + 47 . 72 Liolot, Rolland & Comp. 137 VVV 89. Das Wunderwerk des Tages, roth mit ſieben dunkelblauen Sternen. 91. Die groſſe Riſſe mit 3 Lilienblumen. 92. Der 8 Zoll breite Donner. 96. Loiſſon, von Zucker gemahlen. 101. Die Schöne der Nacht, ſehr fein feigelblan, Namen der kandiſchen Ranunkeln, welche einen ſehr guten Geruch geben. Es ſind 50 Namen angezeigt, ohne weitere Be⸗ ſchreibung, als bey den 2 folgenden. 44. Valoire, Pomeranzengeruch. 50. Die Nonne, eiderfarb. Namen der doppelten Gichtroſen, 0 6 bis, her wenig befannt. 4. Die gelbe, mit grünen Herzen. 5. Die gelbe, oder verguldter Turpan ꝛc. Namen und Farben der ſehr ſchoͤnen dop⸗ pelten Anemonen. 1. Lavocrat von Berlin, gruͤn und gelb durch⸗ gezogen. 5. Non plus ultra, Zitronenfarb, blau eingefaßt. 9. 1 „ gefleckelt mit 5 Farben. 45 10. Die 138 VII. 2. Betrug der Gaͤrtner 10. Die weiſſe mit einem ſchwarzen Grunde. 14. Die gefleckelte mit 7 Farben. 27. Die Jungfrau, weiß mit einem ſchwarzen Herzen. | 28. Die Kapuzinerin, gelb mit ſchwarzem Grunde. 32. Das Gelbe mit blauen Herzen. 35. Das Roſenfarbe mit einem gelben Sterne. 42. Das Blaue, roth gefleckelt mit weiſſem 5 Herzen. | 2435. Die Gelbe mit blauem Herzen. / | 49. Die Weiſſe, ſchwarz eingefaßt mit einem rothen Stern. | 51. Die Rothe mit einem gelben Stern. 53. Die Weiſſe, feigelblau glaßirt. 55. Die vier Sterne im Kreutz. 60. Cadaſtre der Groſe, ganz braͤunlich. Namen von Blumenſaamen der meiſten Gattungen. (Hier kommen allerley Blu⸗ menpflanzen, Sommer- und Winterge⸗ waͤchſe vor, unter meiſt falſch geſchrie⸗ benen Benennungen, die man nur zum Theil errathen kan. Z. B.) 23. Ezabieure. 25. Liotrope mit Vanillen Geruch (Heliotrope?) 46, Cocader von 6 Gattungen. | 47. Ori- Liolot, Rolland & Comp. 139 — — ——— 47. Oricules von allen Gattungen. 48. Biramidalle. 60. Das Glockenſpiel von Dunkerk. 71. Belle Zamine von vier Gattungen. 83. Orille douce von allerhand Gattungen. 87. Tuͤrkiſches Pech mit Pomeranzeubluͤthe ꝛc. Namen der Kuͤchengarten-Saamen. Die⸗ ſer Artikel enthaͤlt r4erley Kohlpflanzen. Namen der Happeln- Salaten. Dieſer Artikel enthaͤlt vollends die übrigen Kuͤ⸗ chenpflanzen, und 16erley Sallate. Namen der Zwergl-Roſenſtauden, welche doppelte Bluͤthe tragen, (und hier kom⸗ men wieder Wunderdinge vor.) 1. Gefleckelte Roſen auf alle Monathe. 2. Der Tritton mit feigelblauem Grunde. 3. Die Liebenswuͤrdige, gelb mit Feigelblau im Grund. 4. Der Pluto, gelb, weiß mit blauem Grund. 5. Die Prinzeſſin⸗Roſe, blau mit feigelblauem Grunde. 6. Die Churfuͤrſtin, ganz gruͤn. 7. Rother Kanelot mit blau und weiß. 8. Der Todtenkopf mit ſchwarzem Sammet. 9. Die Europaͤiſche. | 10. Krom 140 VII. 2. Betrug d. Bären. Liolot, &c, — — —— — 10. Krom Limonienfarb, ſchwarz ſchattirt. 11. Die Praͤchtige, ganz blau. 12. Der Sieg, gruͤn mit ſchwarzen Herzen. 16. Das Maltheſerkreuz in 4 Farben. 17. Sans pareil, hat alle Farben. Namen bollaͤndiſcher Roſenſtoͤcke, welche alle Monate Blumen mit 100 Blaͤttern bervorbringen. (Meiſt Sorten unter ber kannten Benennungen, wovon nichts Wunderbares angemerkt worden, als daß fie alle Monate blühen, welche Ci: genſchaft ſie erſt unter den Haͤnden der wunderthaͤtigen franzoͤſiſchen Gaͤrtnern, vornemlich der Mrs. Liolot & Rolland angenommen haben muͤſſen. Was muͤſſen ſich dieſe Betruͤger fuͤr eine Vorſtellung von den teutſchen Gartenfreunden gemacht haben, da ſie dieſen Catalog zuſam⸗ mengeſchmiert haben? Hic niger eſt, hunc tu Romane caveto! Man hat uͤbrigens in der Schreibart beym Abſchreiben nichts, auch das Jehlerbaſte nicht abgeaͤndert. 3. An⸗ VII. 3. Anleg. d. Spargeln u. Melon. 141 3. Ankündigung einer Anweiſung zu Anle— gung neuer Spargelpflanzen, und Erzie⸗ hung der Melonen im freyen Garten, ohne Miſtbeet und ohne Fenſter. Weil ben Anlegung der Spargelfelder hauptſaͤchlich auf die hiezu ſchickliche Zubereitung des Erdreichs und ſonſt noͤthigen Beobachtung der uͤbrigen Vortheile, naͤchſt einer guten Sorte des Spargels alles an kommt, fo bat ein Gartenfreund ſich entſchloſ— ſen, eine akkurate, deutliche und aufrichtige Anweiſung zu Anlegung neuer Spargelfelder, ſowol mit Pflanzen als auch Saamen, durch den Druck bekannt zu machen, zu welcher Beſchreibung ihn eine vieljaͤhrige Erfahrung in den Stand geſetzet, nach welcher ein jeder Liebhaber neue Spargelfelder mit weniger Muͤhe und geringen Koſten, in allen Arten Gartengrund anlegen, und ſolche in einer lan⸗ gen Reihe Jahre im beſten Stand erhalten kan. Naͤchſtdem iſt eine Anweiſung darinn, wie man ohne Miſtbeete, auf ordentlichen Spar⸗ 142 VII. 3. Ankuͤndig. einer Anweiſung Spargelfeldern, einen Monat fruͤher den Spar⸗ gel zum Abſtechen erhalten kan, welche ge triebene Felder ebenfalls von fo langer Dauer als die andern ungetriebenen Felder ſind. Uebrigens iſt noch eine Anweiſung darinnen, wie man alle Jahre die ſchoͤnſten Melonen, ohne Miſtbeet und ohne Fenſter im freyen Garten erziehen kan, und welche gegen dieje⸗ nigen unter dem Fenſter erzogenen von weit beſſerem Geſchmacke ſind. Da man aber nicht weiß, ob ſich ſo viele Liebhaber hierzu finden werden, daß die Drukkoſten davon bes ſtritten werden koͤnnen, ſo hat man den Weg der Praͤnumeration gewaͤhlt. Die Liebhaber werden daher erſucht, in bald moͤglichſter Zeit 3 gr. an das Intell. Comtoir in Leipzig zu ſenden, wo alsdann, wenn ſich ſo viel Freunde zu Beſtreitung der Drukkoſten finden ſollten, hoͤchſtens zu Ende April dieſes Jahrs die ob- angezeigte Anweiſung an das Intell. Comtoir franko eingeſendet werden ſoll, binnen welcher Zeit, bis zur Mitte und Ende des April Monats auch die Liebhaber die bereits ange: zeigten zu Anlegung d. Spargeln u. Melon. 143 zeigten Spargelpflanzen erhalten, und ie Spargelfelder anlegen Fönnen, 4. Ueber die Wirkſamkeit der Elektricitaͤt auf vegetabiliſche Koͤrper. 95 Leſer werden ſich erinnern, was von dieſer Materie in dem XV. Stuͤck dieſes Journals S. 426 -- 433. aus dem Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik angeführt worden. Wir wollen ihnen nun auch die weiteren Verſuche, die in eben dieſem Ma⸗ gazin V. B. 4. St. S. 57 59. erzaͤhlet werden, mittheilen. Daß das elektriſche Fluidum wirklich ei⸗ nen ſehr wirkſamen Einfluß auf Pflanzen und vegetabiliſche Subſtanzen uͤberhaupt und deren Vervollkommnung habe, ſcheint mir folgende ſelbſt gemachte Erfahrung zu beweiſen. Ich lebte nemlich vor einigen Jahren mit einem I Bi Offizier vom erſten Range zus ſam⸗ 144 VII. 4. Wirkſamkeit der Elektricitaͤt ſammen, deſſen Leblingsſtudium Phyſik und vorzüglich Elektrieitaͤt war; er liebte aber auch Blumen, und mehrere dergleichen ſtanden in dem Zimmer, in welchem ſich ſein vortreffli— cher elektriſcher Apparat befand, die ſich durch groͤſere Blaͤtter und ſtaͤrkere Stiele vor andern Gewaͤchſen dieſer Gattung, die ſich nicht in dieſem Zimmer befanden, auszeichneten. Ohne diß eben einem beſtimmten Einfluſſe der im Zimmer befindlichen, und daſelbſt durch oͤfte⸗ res Experimentiren häufig verbreiteten elektri⸗ ſchen Materie zuzuſchreiben, brachte es uns doch auf die Idee, zu verſuchen, ob uͤberhaupt dieſes Fluidum auf die Vervollkommung der Pflanzen wirke oder nicht. Der Verſuch wurde mit einer betraͤchtlichen Anzahl von ge⸗ fuͤllten Winterlevkojenſtoͤcken, die aber noch nicht gebluͤhet hatten, gemacht. Sie waren in einerley Erden verpflanzt worden, hatten einerley Wartung genoſſen, und befanden ſich auch an einerley Ort, fiengen aber an alle krank zu werden. Wir elektriſirten alſo die eine Haͤlfte derſelben, indem wir ſie durch eine auf vegetabiliſche Rörper. 145 — — Tamm eine Kette mit dem Conduktor in Verbindung brachten. — Die Maſchine war eine von der Erfindung des Herrn Legationsraths Lichten⸗ berg. — Die Folge davon war, daß nach wiederholtem umdrehen der Trommel, ſogleich alle herabhaͤngende Blaͤtter der kranken Stoͤcke ſich aufrichteten und fo lange in dieſer Stel⸗ lung blieben, bis man den elektriſchen Fun⸗ ken aus denſelben herauszog, oder die Mate⸗ rie ſich ſelbſt wieder verlohr. Man konnte den Funken aus jedem einzelnen Blatte zie⸗ hen, ohne daß dadurch das nebenſtehende ſeine elektriſche Materie verlohren haͤtte. Dies tha⸗ ten wir mehrere Tage nach einander, ohne jedoch die Funken auszuziehen, und die Folge davon war, daß dieſe elektriſtrten Levkojen⸗ ſtoͤcke ſich erholten, zuſehends eine beſſere Farbe und ſtaͤrkere Blätter erhielten, und zulezt ſehr ſchoͤne Blumen brachten; da die nicht elektri⸗ ſirten theils ganz abſtarben, theils, aber ſehr duͤrftig, fortlebten und wenig oder gar keine und nur ſehr unvollkommene Blumen erhiel⸗ ten. Wir machten darauf an andern Gewaͤch⸗ | K ſen 146 VII. 5. Gluͤkliche u. unglükliche fen mehrere Verſuche, und meiſt mit demſel⸗ ben gluͤcklichen Erfolg. ee — — — 5. Gluͤkliche und ungluͤkliche Folgen des lez⸗ ten kalten Winters (1789.) und eines in dieſem Sommer erlittenen Hagelwetters. GER find in dem vorigen ſechszehenden Stück dieſes Journals S. 549. u. ff. einige traurige Wirkungen, die die leztere groſe und lang anhaltende Winterkaͤlte auf die Ge⸗ waͤchſe gehabt hat, angezeigt worden. Aber noch weiters haben fie ſich erſt vollends im Fruͤhjahr und Sommer, vornemlich an den Bäumen gezeigt. Der fruchtbare und meiſt warme Fruͤhling ſchien manche zerſprungene Baͤume auszuheilen, ſie trieben Blaͤtter und Bluͤthen, und ploͤtzlich ſtunden ſie ſtille und verdarben. Den Verluſt der Obſtbaͤume darf man uͤberhaupt und im Ganzen auf den vier⸗ ten, wo nicht auf den dritten Theil in dem Herzogthum Wirtemberg annehmen. Ver⸗ ſchiedene kraͤnkeln noch und werden aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach in dem Fünftigen Winter volleuds ausgehen. Baumgarten in einer niedrigen und folglich feuchten Lage haben am - | mei⸗ Siolgen des kalten Winters. 147 ER | 8 . 2 * „ r 7 meiſten gelitten, jo wie die aus Strasburg, Metz und Paris bezogene Baͤume. An den lezten wollen aufmerkſame Gartenfreunde ohne⸗ hin bemerken, daß fie überhaupt in unſerm Boden und Clima nicht lange ausdauren, und an dem untern Theil des Stammes ge⸗ meiniglich von einem unheilbaren Brand an⸗ gegriffen werden. Allein jo nachtheilig jene Kälte auf dieſer Seite ſich erzeigte, und haupt⸗ ſaͤchlich auch an den Weinſtöcken, die, was unbedeckt geblieben war, von dem Boden hin⸗ weggeſchnitten werden mußten: ſo hat doch auch die ungeheure Menge Schnee, die in dem Winter gefallen iſt, eine auſſerordentliche Fruchtbarkeit in den Erdboden gebracht, nebſt dem weitern Vortheil, daß, da der Froſt ſehr tief in den Boden eingedrungen iſt, das Ge⸗ frieren die Erde locker gemacht hat. Als dar her die Fruͤhlingswitterung ſich einzuſtellen an⸗ fieng, fo geriethen alle Gewaͤchſe in ein ſehr ſchnelles Wachsthum. Die Bäume blühten ſchoͤn, und haͤngten ſich voll Fruͤchten, und andere Pflanzen hatten ein ſichtbar vollkom⸗ meneres Wachsthum als in andern Jahren. Nur wurde alles in dieſem bisher gluͤklichen Fortgang durch eine kalte Witterung, die im Monath Junius ſich einfand, wieder im Wachſen geſtellt, auſſerdem wuͤrden die Gar⸗ tengewaͤchſe fruͤhzeitig für die Küche ausge wachſen ſeyn. Be | 5 K 2 Nun 148 VII. 5. Glükliche u. ungluͤkliche Nun aber brach uͤber eine beltaͤchtliche Strecke, die von Heilbronn anfieng, ſich bis auf 8 Stunden in der Lange, und auf eine halbe Stunde in der Breite belief, den 20. Jun. eines der fuͤrchterlichſten Gewitter von Abend her aus, zog gegen Morgen, und ver⸗ oͤdete mit einen: Schloſſenguß Felder und Gaͤr⸗ ten in Zeit von ungefaͤhr zwanzig Minuten. Die mehreſten Pflanzen waren nun gekoͤpft oder gaͤnzlich zerſchlagen, und kaum der ſechste Theil mochte in ſo weit erhalten worden ſeyn, daß man ſie zur Probe ſtehen laſſen konnte. Und dieſe ſowol, als was aufs neue geſaͤet, geſteckt und gepflanzt wurde, bekam ein ſol⸗ ches fortgehendes, geſundes und ſtarkes Wachs⸗ ſthum, daß man den Gärten in Zeit von 3 Wochen den erlittenen Schaden nicht mehr anſah. Es folgten dieſem Gewitter noch mehrere und faft alle Tage nach. Sollte man dieſe auſſerordentliche Fruchtbarkeit und dieſe ſchnelle Erholung der fo ſehr beſchaͤdigten Pflanzen nicht dem heilſamen Einfluß der elek⸗ triſchen Materie, die mit den Gewittern ver⸗ bunden iſt, zuſchreiben, da doch nicht in Abrede gezogen werden kan, daß auch ſouſt nach um ſchaͤdlichen Gewittern und Gewitterregen die Gewaͤchſe nicht nur viel friſcher ausſehen, ſon⸗ dern auch viel freudiger wachſen, als nach an⸗ dern und gewöhnlichen Regen. . Noch Folgen des kalten Winters. 149 2 s y Noch muß ich bemerken, daß mehrere Baͤu⸗ me, deren Staͤmme von der vorigen Winter⸗ kaͤlte zerſprengt worden, dieſen Sommer uͤber die Wunden mit einer neuen Haut uͤberzogen haben, oder beyde Rinden wieder ordentlich. zuſammengewachſen ſind. Haͤtte man die Vor⸗ ſicht gebraucht, ſolche verlezte und zerriſſene Baͤume gleich nach der Kaͤlte mit der gewoͤhn⸗ lichen und nur aus Leimen und Kuͤhkoth ver⸗ miſchten Salbe zu beſtreichen: ſo wuͤrden man⸗ che dadurch gerettet worden ſeyn, deren Ver⸗ luſt man izt bedauert. Doch kan die ange⸗ fuͤhrte Beobachtung uns fiir kuͤnftige dergleichen Baumſchaͤden eine Belehrung geben, daß man den durch Kaͤlte zerſprengten Baͤumen zeitlich zu Huͤlfe kommen konne, und ſie nicht gleich für verlohren geben muͤſſe. 2 6. Da Hr. Handelsmann und Gerichts⸗ verwandte Beck in Goͤppingen, ei⸗ ner Amtsſtadt im Herzogthum Wuͤrtemberg, bat ſich ſchon einige Zeit her um feine Sander leute damit ſehr verdient gemacht, daß er ver⸗ ſchiedene Saͤmereyen von nuͤtzlichen Graͤſern und Viehfutter anzuſchaffen und um billige Preiſe zu verkaufen bemuͤhet geweſen iſt, wo⸗ von in dem XII. Stuͤck dieſes Journals S. 567, bereits eine Anzeige mitgetheilt worden. K 3 Er 150 VII. 6. Becks Anzeige Er hat nun auch Saamen von dem gelben Ruchgraſe, Anthoxanthum odoratum, Lin. herbeygebracht, wovon ein Pfund fuͤr 45 Kr. rlaſſen wird. Ich ſetze hier bey, was er in der davon ausgegebenen gedrukten Nachricht geſagt hat. | „Dieſes Futtergras treibet gleich dem Honiggras 20 bis 30 uͤber 2 Schuh hohe Halme, und bis 12 Schuh lange Blätter, Es waͤchſet überall in allen Lagen, in trocke: nen und feuchten Boͤden, und nimmt mit al⸗ len Gattungen von Erdreich vorlieb. Es waͤchst in trockener Erde, am beſten aber in einem maͤſig trockenen, mit guter Erde ver⸗ ſehenen Mittelboden. Iſt der Boden duͤrr und ſchlecht, ſo waͤchst es kaum eine halbe Elle lang. Allein geſaͤet, kann man auf ei⸗ nem Wuͤrtembergiſchen Morgen von 150 Qua— dratruthen, gleich den andern Graͤſern, 25 bis 30 Pfund Saamen gebrauchen. Man ſaͤet es alsdann etwas dicker, ſo wie man den Klee allein ſaͤet. Um aber auch gleich im erſten Jahre Nutzen davon zu haben, und auch die jungen Pflanzen dieſes fo vortrefflichen Fut⸗ tergraſes vor der Sommerhitze zu verwahren, ſaͤet man es unter die Gerſte. Man bereitet das Feld, wie zum Getraidebau, reinigt es vom Unkraut, macht das Land zum bequemen Abmaͤhen recht eben, und ſaͤet es alsdann im Fruͤh⸗ vom Ruchgraſe. 151 Fruͤhjahr unter die Gerſte und Klee, von wel: chen beeden man auf einen Wuͤrtemb. Morgen eben ſo viel gebraucht, und faͤhrt damit fort, wie bey dieſen gemeldet worden iſt. Jui erſten Jahr geht es ſparſam auf, kommt aber alle Jahre ſtaͤrker, und in etlichen . hat man eine Wieſe von lauter Ruchgras. Das Waͤß— ſern einer ſolchen Wieſe zu rechter Zeit iſt von groſem Nutzen. Es kommt fruͤh, und im Som⸗ mer erfolgt noch eine zwote Bluͤthe deſſelben. Am allermerklichſten unterſcheidet es ſich von andern Graͤſern durch ſeinen lieblichen Geruch, der in trockenem Boden ſtaͤrker, in feuchtem aber etwas ſchwaͤcher, uͤbrigens waͤhrend der Zeit der Bluͤthe am ſtaͤrkſten iſt, hernach ſich ver⸗ mindert und merklich ſchwaͤcher wird, bis der zweyte Trieb hervorkommt. Wenn es in eis niger Menge unter anderes 98 kommt, ſo verbreitet ſich ſein lieblicher Geruch auch unter das Heu, wie denn der eigenthuͤmliche Geruch, den ein gutes Heu hat, vornemlich, wo nicht allein, dem damit vermengten Ruchgras zuzu⸗ ſchreiben iſt.— — Die rechte Zeit, das Gras zum guten Heu zu machen, iſt, wenn das Ruchgras, nebſt den meiſten auf einer Wieſe beyſammen wachſenden Graͤſern, in vol ler Bluͤthe ſteht. Es gehoͤret unter die weni⸗ gen Gras⸗Gattungen, die allen Arten von wu wohl ſchmecken und wohl bekommen, und nach 153 VII e Becks anzeige * nach Geruch und Geschmack am kraͤftigſten m. | Es iſt blaͤtterreich, nahrhaft, vermehrt fich ſtark, und kan daher nach Beſchaffenheit des Bodens drey bis viermal in einem Sommer gemaͤhet werden. Pferde, Rindvieh lieben es, und die Schafe ſuchen es als einen Leckerbiſſen unter andern Graͤſern aus. Es koͤnnte mit gutem Nutzen in den Baumgaͤrten, die umge⸗ brochen worden, angebluͤmt werden. Eben dieſer Hr. e Beck hat auch von dem Dreymonat⸗Mays (tuͤrkiſchem Korn) Saamen verſchrieben, den er naͤchſtens erwar⸗ tet. Das bekannie tuͤrkiſche Korn, das in Teutſch⸗ land gebaut wird, iſt das groͤſere, und hat auch in warmen und guͤnſtigen Jahrgaͤngen, ſelbſt in den ſuͤdlichen Gegenden, wenigſtens vier bis fuͤnfthalb Monath vom Stecken an bis zu ſei⸗ ner vollkommenen Reifung noͤthig: daher es in kalten Sommern bey ungünfliger Witterung manchmal nicht zeitig wird, oder ch echt ge⸗ raͤth, wovon in Wir teinberg ſich im Jahr 1786. der Fall ereignet hat. Sonſt bey guͤnſtiger Witterung iſt es eine der cage Frucht⸗ gattungen, die in der Haushaltung einen viel⸗ faͤltigen Nutzen, fonderlich i in der Maͤſtung der Schweine und des Gefluͤgels, verſchafft. Die Amerikaner aber ben noch eine kleinere Ab: artung, welchen ſie den Namen Dreymonat⸗ Mays geben, weil er gemeiniglich in wer eit 1 . ö ER vom Ruchgraſe. | 155 4 Zeit reif wird, ja bisweilen, wenn er eine gute Witterung hat, in zehn Wochen. Dieſe Va⸗ rietaͤt des Mays von der kleinern Art wuͤrde daher vorzuͤglich fuͤr diejenige Gegenden, die eine kuͤrzere Sommerwaͤrme genieſſen, tauglich, aber auch in etwas unguͤnſtigen Jahrgaͤngen in denen Ländern, worinn ſonſt unter vortraͤgli⸗ chen Umſtaͤnden der groſe zeitig wird, angebaut zu werden verdienen. Der Dreymonat⸗Mays wird hoͤchſtens drey bis vier Fus hoch, und % bluͤhet fruͤh und ſchon, wann an dem groſen noch keine Spur vom Bluͤhen vorhanden iſt, die Kerne nehmen nicht ſo vielerley Farben an, iſt auch nicht ſo ergiebig an Kernen, wie der ij groſe, giebt aber ein weiſſeres, feineres und beſſeres Meel. Kalm im XIII. B. der Stockh. A. S. 313. und im XIV. B. S. 29. hält dafuͤr, daß ſelbſt der groſe an Groͤſe abnehme, je weiter man nach Norden zu komme, ſo daß derſelbe ſich gleichſam in den kleinen verliere. Er hat mit dem groſen einerley Pflanzungsart, und kann der Sicherheit wegen, damit er nicht von den Fruͤhlings⸗Reiſen Schaden nimmt, erſt in der Mitte des Mayen geſteckt werden, wie⸗ wol beyde, wenn ſie auch von einem Froſt in den hervorkemmenden Blättern verſengt wor⸗ den ſind, gewohnlich wieder aus der Wurzel nachtreiben. Die befte Erdart zum Mays iſt eine mit Sand vermiſchte Erde, und man will be⸗ N 1 4 154 VII. 6, Becks Anzeige v. Ruchgraſe. g bemerkt haben, daß er in einem fetten Boden mehr in Blaͤtter und Stengel treibe, aber we⸗ niger Kolben und Körner trage. Wenn er gaͤnzlich verbluͤhet hat, und alſo gegen Ende des Auguſts, pflegt man die Stengel, unge⸗ faͤhr ſechs Zoll uͤber dem oberſten Kolben, ab— zuſchneiden, welches man das Abfahnen nennt, damit die Koͤrner deſto eher den Sonnenſchein genieſſen und zeitig werden koͤnnen. Die Zei⸗ tigung wird daran erkannt, wenn die Blaͤtter, womit die Kolben bedeckt ſind, duͤrre und gelb worden ſind. Die Kerne, welche zum Aus⸗ ſtecken beſtimmt find, muͤſſen bis zur Saat an dem Kolben bleiben und nicht ausgebrochen werden. Man zieht zu dem Ende die Blaͤtter, die dem Kolben zur Decke gedient haben, rück waͤrts gegen den Stiel ab, knuͤpft ſie an den Spitzen zuſammen, und haͤngt ſie im Haus au einem bequemen Ort bis zur Saat auf. 7. Ein ſehr ſchaͤdliches Nelken⸗Inſekt. Wu dem Herz der Nelken, und vornaͤmlich zwi⸗ * ſchen deu innern Blättern der Senker, niſtet ein kleines Juſekt ein, das, wenn man es nicht fleiſſig aufſucht und toͤdtet, einen ganzen Stock ſamt den Ablegern zu Grunde richten kann. An⸗ faͤnglich und wenn es jung iſt, hat es eine 5 ar⸗ / VII. 7. Ein ſchaͤdl. Nelken⸗Inſekt. 155 Farbe, ſiehet nur gelben Wuͤrmchen gleich, und ſind von den ausgewachſenen darinn verſchieden, daß ihr Ruͤckenſchild von dem Leibe noch nicht un⸗ terſchieden iſt, ſondern mit dieſem ein Stuͤck aus⸗ zumachen ſcheint, daß ſie noch keine Fluͤgel und nur noch 4 kurzeßuͤſſe haben: daher fie ſich nur Fries chend bewegen, und nicht wie die erwachſene huͤpfen konnen. Sie ſcheinen alſo noch Embryo— nen oder Larven zu ſeyn, die noch eine Entwick— lung zu erſtehen haben. Ausgewachſen nehmen ſie theils eine ſchwarze, theils eine bunte aus ſchwarz und glänzendweiffen Flecken beſtehende Farbe an; und da dieſe bunten meiſt etwas groͤſer ſind, ſo moͤchten ſie die Weibchen ſeyn. Sie haben einen abgeſtumpften Kopf, an demſelben zwey Freßzangen, und zwey aus 6 ovalen Abtheilungen beſtehende Fuͤhlhoͤrner, un terhalb dieſen dem Leibe zu auf der Seite des Kopfs zwey ſtark hervorragende Erhöhungen, woran wahrſcheinlich die Augen ſitzen. An dem Bruſtſtuͤck hat dieſes kleine Inſekt, das bloſen Augen kaum ſichtbar iſt, auf jeder Seite drey Fuͤſſe, wovon das hinterſte nahe am Leib ſte⸗ hende Paar zweymal laͤnger ſind, als die vor⸗ derſten zwey Paare, welche ihnen alſo zum Spain gen dienen. Der Leib gehet ſpitzig zu, iſt an den Seiten behaart oder mit Borſten beſetzt, und bes ſtehet aus ſieben Abtheilungen. Es hat zween Fluͤgel, die ſo lang als der Leib und ſchmal ſind, daß es dieſen nicht ganz damit bedecken kann. Dieſe Fluͤgel Reſtehen aus einem Kiel, aus welchem zarte Federchen aus! e Es ſcheint, einen Saugſta⸗ chel zu haben, da es die zarten Herzblaͤttchen der Nelke ſo ſeyr verwundet, daß der Saft auslaͤuft, und wirklich feuchte davon werden, endlich aber glaſig gus⸗ x ” 156 VII. 2. Ein ſchaͤdl. Vielken⸗Inſekt. — m auſſehen und nur bey leichter Berührung zerſprin- gen. Man trifft ſie zwar ſchon im Fruͤhjahr und ſo bald die waͤrmere Witterung eintritt, in den Her⸗ zen der Nelken erwachſen, jedoch nur ſelten, an; erſt in dem Monat Julius erſcheinen ſie haͤuffiger und richten die groͤſte Zerſtdrung in einer Nelken⸗ ſammlung an. Die Larven ſcheinen mehr hiezu beyzutragen als die ausgewachſenen. Man muß ihnen zeitlich und aufs ſorgfaͤltigſte Einhalt thun, wenn man ſich nicht um die beſten Sorten gebracht ſehen will, und ſie richten, wo man ſie uͤberhand nehmen laͤßt, weit mehr Schaden an, als die Blattlaͤuſe. Wenn die Herzblaͤtter der Nelken zu— ſammengeleimt werden, und krumm zu wachſen anfangen, ſo iſt es ein ſicheres Zeichen ihrer Ge- genwart. Dann muß man dieſe Blaͤttchen mit Vorſicht von einander trennen, einen ſteiffen Fiſchpinſel zur Hand nehmen, ihn ins Waſſer taus chen, und die Blaͤttchen von den Laͤuſen damit reinigen; oder mau kann ſie auch mit einem duͤn⸗ nen ſchmalen und ſpitzigen Holzchen zerdruͤcken. Man muß aber dieſe Reinigung oͤfters wiederho— len, wenn man ſeine Stoͤcke und beſonders die Senker retten will. Sie verlieren ſich nur erſt von ſelbſt mit der Sommerwaͤrme gegen Ende des Septembers. Das Inſekt iſt ſehr klein, kaum ein Viertel einer Linie lang, ſehr ſchmal, und kann nur mit guten Augen geſehen werden. Es ſcheint ein Chermes zu ſeyn, und wird hier zu Land Springlaus genennt. Journal Gärtnerey, eigene Abhandlungen, Auszuͤge und Urtheile der neueſten Schriften, ſo vom Gartenwe⸗ ſen handeln, auch Erfahrungen und Nachrichten enthaͤlt. Achtzehendes Stuck. Stut gart, in J. B. Mezlers neuen Verlagshandlung. 127 98 u a een 22 — W 1 8 Innhalt des achtzehenden Stuͤcks. Abhandlungen. I. Einige für die Küche brauchbare und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. S 157. II. Rettig 1 Raphanus ſativus L. S. 186. III. Meerrettig, Cochlearia armoracia L. S. 202. IV. Baſilie, Baſilikum, Ocymum Bafilicum L. S. 211. 8 V. Vom Begieſſen. S. 217. | VI. Etwas vom Blumenhandel der Teutſchen. S. 232. 8 VII. Bücher = Anzeigen. I, J. L. Chriſt von Pflanzung und Wartung der Obſtbaͤume und ihrer beſonders in Kron— berg gezogenen Arten und Sorten ꝛc. S. 249. 27 L. €, f Innhalt. / 2. L. C. Schmahlings Nachrichten aus dem Blur menreich, ſechstes und leztes Stuͤck. S. 261. 3. C. C. L. Hirſchfelds Handbuch der Frucht⸗ baumzucht, 2ter Th. 8. S. 271. 4 Oekonomiſche Weisheit und Thorheit, oder Journal von und fuͤr Oekonomen, Kamerali— ſten, Hausmuͤtter, Gartenliebhaber und Freunde der Stadt- und Landwirthſchafts— kunde. Erſter und zweyter Theil. S. 277. VIII. Merkwürdigkeiten, Vortheile, Nachrichs ten. | I. Vortheil in der Behandlung der vertrockneten Pflanzen, die von weit entfernten Orten ans kommen. S. 282. 2. Ranfts Aurikel-Verzeichniß von 1789. S. 284. 3. Eben deſſelben Nelken⸗Verzeichniß auf 1790. S. 311. — — — l, Einige fir die Küche brauchbare und nüßliche Wurzelpflanzen. 1 De Gaͤrtnerey hat zwar ſo gut, als jede andere Kunſt, ihre allgemeine Regeln, nach welchen ſie in der Behandlung der von ihr uͤbernommenen Pflanzen verfahren muß; al— lein es erfordert jedoch eine jede beſondere Pflanze eine eigene Verfahrungsart, oder es ſind gewiße Dinge zu bemerken, die entweder der Geſundheit und oft ſelbſt dem Leben der Menſchen die groͤſte Geſahr bringen koͤn— nen, oder die zum gluͤklichern Wachsthum der Gewaͤchſe unumgaͤnglich noͤthig ſind. Alles dieſes muß ſich der Gärtner entweder aus ei⸗ 1 gener 158 J. Fuͤr die Rüche brauchbare — — gener Erfahrung, die er aber öfter zu ſpaͤt machen koͤnnte, oder, und alſo noch beſſer, aus dem Unterricht anderer, oder aus guten und bewaͤhrten Buͤchern ſorgfaͤltig bekannt machen. Dieſe Behauptungen will ich mit den Beyſpielen der Paſtinak, der Zuckerwur⸗ zel, der Skorzonere, der Haberwurzel und der Peterſilie darzuthun ſuchen. Ich mache den Anfang mit der Peterſtlie. Apium Petroſelinum L. Peterſt lie, Peterling iſt ein fuͤr die Kuͤche unentbehrliches Gewaͤchs, deſſen Kraut und Wurzeln zu Er boͤhung des Geſchmacks in die Suppen und Bruͤhen allgemein gebraucht wird. Die Wurzel wird auch für fehr geſund gehalten, und man ſchreibt ihr eine aufloͤſende, naͤhren⸗ de und urintreibende Kraft zu, neben dem, daß ſie einen angehmen, ſuͤßlichen und gelinde gewuͤrzhaften Geſchinack bat. Linne ſagt in der Mat. med. n. 127. von der ganzen Pflanze, daß fie eroͤffne und die monatliche Reinigung treibe. Aller dieſer Nutzen verdient, daß ſie mit Fleiß und Sorgfalt in den Gärten ge pflanzt werde. dan und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 150 Man hat von ihr verſchiedene Abarten. Die Peterſilie, die nur um des Krauts wil— len gezogen zu werden pflegt, und keine fuͤr die Kuͤche brauchbare und nur kleine Wurzeln trägt, die Wurzel- Peterſilien, die groſe und ſtarke Wurzeln macht. Doch iſt wahrſchein⸗ daß beyde einerley und nicht ſehr ver⸗ 155 eden ſeyn moͤchten, da, wenn der erſte nicht dichte ſondern weitlaͤuffig geſaͤet wird, bey guͤnſtiger Witterung, vornemlich wenn er uͤber den Winter ſtehen bleibt, da er die Winter: kaͤlte ertraͤgt, ziemlich ſtarke Wurzeln macht. Noch hat man die krauſe Peterfilie, oder wie ſie von einigen genennt wird, die Peterſilie mit gefuͤllten Blaͤttern, die eine beſondere Auf⸗ merkſamkeit verdient, wie hernach gezeigt wer⸗ den wird. Von einigen Gaͤrtnern wird noch einige Verſchiedenheit angemerkt, und die Pe⸗ terſilie in die lange und Zuckerpeterſilien-Wur— zel eingetheilt. Jene ſoll im Kochen etwas hart bleiben, im Winter aber dauerhaft ſeyn. Dieſe iſt milder, von ſuͤßlichem Geſchmack und fuͤr die Kuͤche die beſte; haͤlt ſich aber L 2 nicht 12 V. 2 160 l. Sür die Küche brauchbare nicht lange im Winter. Zur ee hung laͤßt man entweder die Pflanzen, welche dazu auserſehen werden und wozu die ſchoͤn⸗ ſten und vollkommenſten gewaͤhlt werden muͤſ⸗ ſen, uͤber den Winter im Land ſtehen, das zu mehrerer Sicherheit mit etwas trockenem Miſt oder mit Erbisſtroh oder mit Laub vor der Kaͤlte bedeckt werden kann, oder man hebt die ſchoͤnſten Pflanzen aus, ſchneidet das Kraut bis auf zween Zoll hoch ab, und ver⸗ wahrt fie entweder im Keller oder einem Gar⸗ tengewoͤlbe in trockenem Sande, oder in ei⸗ ner im Garten gegrabenen Grube, die wieder mit Erde zugedeckt und mit einer ſtarken Be⸗ deckung von Miſt, Erbisſtroh oder Laub vor der Winterkaͤlte verwahrt werden muß, bis ins Fruͤhjahr, da ſie herausgenommen, und an einen ſchicklichen Ort zum Saamenziehen gepflanzt werden koͤnnen. Das Eingraben der Peterſilienwurzeln iſt auch das beſte Mit: tel, ſie fuͤr die Kuͤche brauchbar zu erhalten, da fie in Kellern und Gewölben einen etwas widrigen Geſchmack annehmen. Man kann ſich 2 * * — und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 161 ſich dieſes Mittels bey allen über den Winter aufzubewahrenden Wurzeln und Ruͤben mit groſem Nutzen bedienen, daß man fie nem: lich in Gruben auf den nahen Aeckern oder in Gaͤrten eingraͤbt, wo ſie ſo tief zu liegen kommen muͤſſen, daß fie auch von einer ef? was heftigen Winterkaͤlte nicht erreicht und beſchaͤdiget werden koͤnnen. Nicht nur behal⸗ ten ſie in ſolchen Gruben ihren natuͤrlich gu⸗ ten Geſchmack, ſondern ein jeder kann eher einen Platz dazu finden, als einen Keller, der tief genug gegraben iſt, den oft groſen Vor⸗ rath an dergleichen Wurzeln und Ruͤben un⸗ terzubringen und vor der Kaͤlte zu ſichern. In dem vorigen Winter des Jahrs 1788. ſind in guten gewölbten Kellern Erdbirn, Burgun⸗ der und weiſſe Ruben erfroren, die ſich in den Gruben auf dem freyen Felde recht gut erhal— ten haben. Der Peterſilienſaamen gehet, wie bekannt iſt, ſehr langſam auf, und gebraucht * hiezu gewoͤhnlich, wenn die Witterung nicht auſſerordentlich fruchtbar iſt, 35 bis 40 Tage. Man muß ihn daher fo früh füen, als es die 1 3 Fruͤh⸗ 162 J. Sr die Büche brauchbare x Ye: 0 — — — Frühlings: Witterung zulaͤßt, und man kann ſein baͤlderes Aufgehen durch Begieſſen bey etwas trockenem Wetter befoͤrdern, und man muß dieſes um ſo weniger verſaͤumen, als ſonſt der Saamen im Boden verdirbt, und we⸗ nig davon oder gar nichts aufgeht. Aber auch in der Folge darf das Begieſſen bey trokkener Witterung nicht unterlaſſen werden, auch kann das Beet von dem zugleich mit der Peterſilie aufgehenden Unkraut, oder auch noch vorher, da es ungleich früher kommt, gereinigt wer: den. Unter dieſem Unkraut findet ſich nicht ſelten eine ſchaͤdliche Pflanze, die mit der Pe⸗ terſilie fo viele Aehnlichkeit hat, daß ſie nur ein ſehr geuͤbtes Auge von einander unterſchei⸗ den kann. Es iſt Aethufa Cynapium L. der kleine Schierling, Gleiß, Geniß, Hunds⸗ peterſilie. Ihr Saamen, den ſie häufig her⸗ vorbringt, wird durch den Miſt, oder von dem Wind aus nahe gelegenen Grasgaͤrten, wo ſie oft haͤuffig waͤchßt, in die Kuͤchengaͤr⸗ ten gebracht, worinn fie ſich bald ſehr ver: mehrt, wenn man ſie nicht zeitlich auszurot⸗ ten und nuͤzliche Wurzelpflanzen. 163 ten bemuͤhet iſt. Und diß iſt gewiß keine uͤberfluͤſſige Arbeit. Denn obgleich dieſe Gleiſſe unter den giftigen doldentragenden Gewaͤchſen eine der gelindeſten iſt, ſo iſt ſie doch ein Gift, und hat ſich als ein ſolches ſchon oft als wirkſam gezeigt. Boͤrhave ), ſagt Schre⸗ ber, rechnet fie in den Inſtitutionen Sect⸗ 1136. unter die giftigen Pflanzen; und ander⸗ waͤrts erzaͤhlt er ein Exempel ihrer uͤblen Wir⸗ kung, Hiit, pl. Lugd. p. 93. Er meldet nemlich: daß eine ganze Familie im Haag von dieſer Pflanze, welche ſie mit unter der Peterſilie gegeſſen, krank geworden waͤre. Ich babe ſelbſt, faͤhrt Schreber fort, ein Beyſpiel davon an einem meiner Bekannten gefehen. Er ergrif aus Uebereilung ſtatt einer Handvoll Peterſilie, wovon er ſich eine Fleiſchbruͤhſuppe wollte zubereiten laſſen, eine ziemliche Menge Gleiſſe, und genos dieſelbe in ſeiner Suppe. Es war noch keine halbe Stunde verfloſſen, als er mit heftiger Uebelkeit, Grimmen in 14 dem ) S. Schrebers dfon. und cameral. Sammlung | VI. B. S. 272. f: 164 J. Sür die Küche brauchbare dem Unterleib und Angſt befallen ward; als. les dieſes war mit einer Art von Betaͤubung verknuͤpft, die ſich auf Deliria zu neigen ſchien. Der Patient konnte nicht eher als nach Ver: lauf einer Stunde ein Brechmittel bekommen, welches ihn nebſt andern dienlichen Arzney⸗ mitteln vom Tode befreyte; wozu das noch vieles beytrug, daß er ſich ſeine Suppe ſehr fett ſchmaͤlzen laſſen, und nachher noch ſehr viele Butter genoſſen hatte, da dann durch das Fett das Gift einen groſen Theil ſeiner Wirkſamkeit verlohren hatte. Sonſt hat der Hr. geh. Rath v. Buͤchner in den Miſcell. An. 1729. p. 724. ein Exempel von ein Paar Kindern angefuͤhrt, welche die Wurzeln von dieſer Pflanze genoſſen hatten, davon das eine mit heftigen Convulſionen ſtarb, das an dere aber von Sinnen kam, und zwar durch den Gebrauch einiger Arzneymitteln wieder her: geſtellt wurde, doch aber nachher einige Ueber— bleibſel ſeines Ungluͤks behielt. Eine ſolche gefaͤhrliche Pflanze, die ſich fo leicht unter die Peterſilie wegen ihrer bey: der und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 165 der Aehnlichkeit einſchleicht, und die ich ſchon ſo oft auf Peterſilienbeeten angetroffen habe, verdienet alle moͤgliche Aufmerkſamkeit und Ausrottung. Hier folgt, um fie näher ken⸗ nen zu lernen, eine moͤglichſt genaue Beſchrei⸗ bung derſelben. Die Wurzel iſt lang, dünne und weiß, die Blätter groß und geſiedert; die Blaͤttchen (oder kleinern Abſchnitte des Hauptblattes) ſind klein, oval, geſpizt (der Bleiſſe fehlen an den Spitzen die weiſſen Punk⸗ ten, die an der Peterſilie die aͤuſſerſten Spiz⸗ zen eines jeden Zackens an jedwedem Blatt ſich finden) und ſaͤgenfoͤrmig ausgezackt. Das ganze Blatt iſt dem von der Cicuta ſehr aͤhn⸗ lich, doch kleiner. Der Stängel ift dünne (doch in einem fruchtbaren Boden meiſt dicker, als der Stängel der Peterſilie) rund, geftreift, aͤſtig, etwa drey Fuß hoch, (in guͤnſtigen Um⸗ ſtaͤnden auch hoͤher) die Schirme ſind maͤſſig groß, die Blumen weiß, und die Saamen groß genug. Der Stängel iſt nicht, wie der des Schierlings gefleckt, ſcheint aber zuwei⸗ len wie gepudert. Das ſicherſte Kennzeichen, FR 3 1005 1 BT, Sür die Kuͤche brauchbare woran man es von der Peterſtlie unterſchei⸗ den kann, iſt der Glanz, den die Blaͤtter auf der untern Seite haben. In der Bluͤthe aber iſt der Unterſchied noch leichter zu bemerken. Er beſtehet in den drey zarten und langen Blaͤttchen, die an jedem Nebenſchirm aus— warts wie ein Bart ziemlich lang herunter: hängen, und die Nebeneinfaſſung der Blu: men ausmachen. Hr. von Wilke hat in ei, ner beſondern kleinen Schrift ſich viele Muͤhe gegeben, die Merkmale, woran dieſe gefaͤhr⸗ liche Pflanze von der Peterſilie und dem Koͤr⸗ belkraut unterſchieden werden koͤnne, genau zu beſtimmen, wovon in dieſem Journal von d. G. im XIV. St. S. 226. f. eine Anzeige vorkommt, und worinn die Leſer die Haupt: ſachen in einem ziemlich vollſtaͤndigen Aus: zug finden konnen. Hr. v. Wilke glaubt uͤbri⸗ gens, daß jedem hierinn zu begehenden Irr⸗ thum und Verwechslung am beſten durch die krauſe Peterſilie, oder, wie ſie ſonſt von den Gaͤrtnern genennt wird, mit dem gefuͤllten Blatt, von deren Exiſtenz er zwar gehört, a aber und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 167 aber ſie noch nicht erhalten koͤnnen, vorgebo⸗ gen werden koͤnne. Und hierinn hat er voll— kommen Recht. Ich pflanze dieſe Varietaͤt ſchon etliche Jahre allein, und ihre krauſe Blaͤtter, die eben den Geſchmack, wie die von der gewöhnlichen Peterſitie, haben, ver: huͤten alle Verwechslung mit der Gleiſſe. In dem zweyten Jahr macht dieſe Sorte auch ziemliche ſtarke Wurzeln, wenn die Pflanzen nicht zu dick ſtehen, und ſind von dem beſten Geſchmack. Man kann den Saamen in Nuͤrnberg, Ulm und Stuttgart bey den Gaͤrt⸗ nern, die mit Saͤmereyen handlen, alle Jahre haben. In Saamen- Verzeichniſſen von Frank: furt, Erfurt ꝛc. habe ich dieſe Sorte noch nicht gefunden, es muͤßte denn ſeyn, daß ſie unter einem mir unbekannten trivial Namen an: geführt wuͤrde. Im erſten Jahr ſchieſſen die Peterſilien⸗ pflanzen nicht leicht oder zu ſpaͤt in Blumen⸗ ſtaͤngel auf, daß von dieſen nicht wol ein tuͤchtiger Saamen erzogen werden kann. Wer demnach Saamen davon erziehen will, der | ſaͤe 168 T. ür die Nüche brauchbare ſaͤe davon ein Bret an, fo groß als es ſeine Saamenbeduͤrfniß erfordert, im Ausgang des Monats Julius. Sie ertraͤgt unſre Winters kaͤlte gut; Oder man laͤßt in den ſchon vor⸗ handenen Beeten ſo viele ſchoͤne Wurzeln zu dieſem Ende ſtehen, ziehet die geringe Pflan— zen aus, damit jene deſto mehr Platz gemwin: nen, und reinigt ſie immer ſorgfaͤltig vom Un⸗ kraut, haͤckelt auch den Boden dazwiſchen mit Vorſicht, und ohne Verletzung der guten Pflanzen, einigemal auf. Im naͤchſten Som: mer werden fie ſchoſſen und reichlich Saamen tragen, der, wie er nach und nach zeitig wird, mit einer Scheere oder ſcharfem Gartenmeſſer abgeſchnitten werden, und wie andere Saa⸗ men an einem luftig⸗ſchattigten Ort zum Trock⸗ nen aufgehoben, hierauf ausgemacht, gereinigt und in Saͤckchen verwahrt werden ſolle, bis er verbraucht wird. Um ſein Aufgehen zu befoͤrdern, kann man ihn einen Tag vor der Auſſaat in Waſſer weichen, ſolchen wieder et⸗ was abtrocknen laſſen, bis er nicht mehr zu⸗ ſammen klebet, mit etwas Flußſand vermen⸗ gen ß und nüsliche Wurzelpflanzen. 160 -—— gen und ſaͤen. Einige haben in Gewohubeit, ein mit Peterſilien angeſaͤetes Beet mit Fuß⸗ brettern, oder in Ermaͤnglung derſelben nur mit den Schuhen eben und etwas veſte zu tretten, das nicht ohne Nutzen iſt. Das Beet muß, wie zu allen tief eindringenden Wurzelgewaͤchſen, einen tiefen Boden haben und auch tief umgeſchort werden, fruchtbare Erde haben, darf aber nicht friſch geduͤngt werden. Zahme Paſtinake, Paftinaca ſativa L. Dieſe Pflanze liefert eine vortreffliche Küchen: ſpeiſe, die vornemlich auch den Kranken ſehr dienlich iſt. Nur die Wurzel wird zur Speiſe gebraucht, die einen ſehr angenehmen Ge— ſchmack hat, und es wird wenige Perſonen geben, die die Paſtinake nicht fuͤr ein wohl⸗ ſchmaͤckendes Zugemuß halten. Sie wird aus dem Saamen erzogen, und muß, wie alle Wurzelgewaͤchſe, und wie ſchon bey der Per terſilie erinnert worden, in Beete, die einen tiefen Grund von fruchtbarer und lockerer Erde haben, und tief geſchort worden ſind, 5 5 ger \ 170 I Sür die Küche brauchbare geſaͤet werden. Einige ftellen die Saat im November an. Da aber dieſes Wurzelge⸗ waͤchs nicht vor dem Winter aufgehen foll, weil alsdann, wenn dieſes bey einem erfol— genden Nachſommer geſchehen wuͤrde, derglei⸗ chen fruͤhe Pflanzen gleich in Saamenſtaͤngel aufſchieſſen und keine oder nur ſchlechte Wur⸗ zeln anſetzen: ſo iſt dieſe Spaͤtlingsſaat nicht anzurathen, auch ſelbſt auf den Fall nicht, wofern eine kaͤltere Witterung das Aufgehen vor dem Winter verhindern ſollte, weil doch manches Saamenkorn den Winter hindurch vermulmen und unnuͤtzlich zu Grunde gehen wuͤrde. Beſſer iſt die Saat, die im Fruͤh⸗ jahr im März, fo bald man den Boden ge— winnen und bearbeiten kann, angeſtellt wird. Man muß die Saat weder zu duͤnn und zu ſpar⸗ ſam, noch auch zu reichlich und zu dicht ans ſtellen. In jenem Fall, und weil doch mat: che Saamenkoͤrner taub zu feyn und nicht auf zugehen pflegen, wird man zu wenige Pflank zen auf dem Beete erhalten, in dieſem aber zwar eine Menge zu enge ſtehende Pflanzen und ma⸗ und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 171 magere und duͤnne Wuͤrzelchen erzielen. Auch hiebey iſt der Mittelweg der ſicherſte und beſte. Gehen je auf einem oder dem andern Theil des Beetes die Paſtinak pflaͤnzchen zu dichte neben einander auf, ſo kann man die uͤberfluͤſſigen aus⸗ ziehen, welches am beſten zu der Zeit geſchiehet, wenn ſie noch klein ſind. Von dem Unkraut muͤſſen die Paſtinaklaͤnder ſorgfaͤltig rein ge, halten, auch, vornemlich nach dem Aufgehen, und bey trockener Witterung, einigemal und bis die Pflanzen einige Staͤrke erreicht haben, begoffen werden. Nachher haben fie es nicht mehr fo noͤthig, es wäre, denn, daß ein gar zu heiſſer Sommer und lange anhaltende Trockenheit es noͤthig machte. Wenn das Laub nicht nur den Tag hindurch welk wird, ſondern auch die Nacht uͤber ſich nicht wieder erfriſcht, fo hat man ein ſicheres Merkmal, daß das Begieſſen nothwendig ſey; verſaͤumt man es in dieſem Fall, ſo bekommt man nur ſchlechte und kleine Wuͤrzelchen. Im Oeto⸗ ber werden die Wurzeln ausgegraben und aus⸗ gehoben, von der Erde gereinigt, und ſamt dem 172 I. ür die Küche brauchbare dem Kraut, das nicht abgeſchnitten werden ſoll, weil ſonſt die Wurzeln nur zu viel aus⸗ trocknen wuͤrden, entweder in einem Keller oder eigenem Pflanzengewoͤlbe ſchichtweiß in Flußſand gelegt, eder, wo ſie ſich noch beſſer halten, und keinen widrigen Kellergeſchmack annehmen, in eine in dem freyen Garten et— was tiefverfertigte Grube eingelegt, mit Erz den bedeckt und oben mit friſchem langem Pfer⸗ demiſt verwahrt. Damit aber von dieſem Miſt durch Regen und Feuchtigkeit nicht et— was bis zu den Wurzeln eindringe: ſo kann zwiſchen dieſen und die Erde eine Bedeckung von Brettern angebracht werden, wovon man den weitern Vortheil haben wird, daß man zu jeder Zeit durch Abhebung des Miſtes und der Bretter waͤhrendem Winter dazu gelan⸗ gen, und die Wurzeln zum Gebrauch heraus⸗ holen kann. Die Paſtinakwurzeln koͤnnen unſre Winterkaͤlte gut ertragen, und ſie koͤn— nen daher auch den Winter hindurch ohne Ger fahr im Garten ſtehen bleiben, und erſt im Fruͤhjahr zum Kuͤchengebrauch ausgehoben wer⸗ N und nuͤtzliche Wurzelsfla . 173 — werden. Man hat aber wahrgenommen, daß ſie den Winter hindurch einen ſuͤßlichen etwas unangenehmen Geſchmack annehmen, wenn ſie in dem Boden durchwintert werden; auch will man bemerkt haben, daß fie der Geſund— heit ſchwaͤchlicher Perſonen nicht ſehr vortheile haft ſeyen. Es iſt dieſe Bemerkung nicht un⸗ gegründet, wie dann auch der Spinat, der ſchon im Maͤrzen, und noch ehe ſich die Win— terfeuchtigkeit verlohren hat, abgeblattet und verſpeißt wird, ſchwachen Magen nicht wohl bekommt, und manche Perſonen ſtark laxirt, welche Wirkung zu Ende des Aprils und im Mayen nicht mehr geſpuͤhrt zu werden pflegt. Zur Saamenerziehung muͤſſen die Paſtinak— wurzeln im Lande über den Winter ſtehen blei: ben, da fie im drauf folgenden Sommer zeit? lich in Bluͤthenſtaͤngel auffchieffen und tuͤch— tigen Saamen tragen werden. Da dieſer nicht zu gleicher Zeit und zumal reift, und doch, wenn er einmal zeitig iſt, ausfaͤllt: ſo muß man die Saamenbeete öfters durchſehen, und die zeitige Saamen abſchneiden und fan? . meln, 4. | a 174 1. Sür die Küche brauchbare —— — meln. Die Paſtinakwurzeln, welche Saas’ men getragen haben, muß man nicht als un⸗ nuͤtzlich ausrotten, ſondern ſolche noch uͤber den Winter und bis zu Ende des Aprils ſte⸗ hen laſſen, da ſie, nach der Erfahrung, nicht nur noch wohl in der Kuͤche zu gebrauchen ſind, ſondern gerade dieſe dreyjaͤhrige Wurzeln wer⸗ den von weit beſſerem Geſchmack als die ein⸗ jährige gefunden werden. Auch diefe mit Recht fuͤr ſehr geſund b tene Paſtinakwurzeln ſind in den Verdacht ge— kommen, daß ſich manchmal einige ſchaͤdliche und giftige Abarten darunter finden ſollen. Es iſt aber nichts gewiſſers, als daß hier ein Irrthum vorwalte, und man der Paſtinak mit Unrecht die Schuld, auch ſchaͤdliche Pflan⸗ zen zu haben, beylege, die allein auf dein Lin fleiß, die Paſtinakbeete vom Unkraut ſorgfaͤl⸗ tig zu reinigen, beruhet. In den Gärten wird nicht ſelten das Bilſenkraut, Hyoscyamus niger und albus L bäuffig angetroffen, und leicht kann ſich ſolches auch auf einem Pa— ſtinakbeete anpflanzen, und bey nachlaͤſſiger Aus⸗ ** I und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 175 — — — Ausjaͤtung eine und mehr dergleichen ſchaͤdlie⸗ che Gewaͤchſe ſtehen bleiben bis zur Zeit, da ſaͤmmtliche Wurzeln eingeſammelt, und dieſe und jene mit einander in die Kuͤche gegeben werden. Rammelt erzaͤhlt im III. Th. ſei⸗ ner Vermiſchten oͤkonomiſchen Abhandlungen S. II. eine hieher gehoͤrige und auf einem adelichen nur eine halbe Stunde von ihm entlegenen Guthe ſich ereignete traurit ge Ge⸗ ſchichte. Er ſagt daſelbſt, „in einem eine halbe Stunde von mir gelegenen adelichen Garten geſchah es, daß im Fruͤhjahre Mut⸗ ter und Sohn zur Froͤhne im Garten graben mußten; es war eben auf einem Beete, wo voriges Jahr Paſtinakwurzeln geſtanden hat⸗ ten. Hier funden fie Ueberbleibſel, fie fams melten ſolche, nahmen ſie mit Erlaubniß des Gaͤrtners mit nach Hauſe und kochten ſolche. Nach Genuß derſelben fiengen beyde an zu raſen, ſie ſprungen auf Tiſch und Baͤnke, ſo daß man Wache bey ihnen ſtellen mußte. Ein geſchickter Wundarzt, der an dieſem Ort wohnte, ward gerufen, er unterſuchte alle M2 Um⸗ * 7 7 „ { N 25 8 N Y 176 J. guͤr die Rüche brauchbare S Wa ra Umſtaͤnde und erfuhr, daß fie dieſe Wurzeln gegeſſen haͤtten; er gab ihnen unverzuͤglich ein Brechmittel, ſie brachen davon alle dieſe genoſſene Wurzeln wieder heraus, und far men wieder zu ihrem Verſtande. Man kam bernach erſt hinter die wahre Urſache, fie hat⸗ ten nemlich Bilſenkrautwurzeln mitgegeſſen.“ Mehrere Beyſpiele von der aͤuſſerſten Schaͤd⸗ lichkeit dieſer Pflanze fuͤhrt Schreber im VI. St. feiner oͤkonom. und cameral. Schriften S. 278. f. an, und fie koͤnnten mit neueren trans rigen Erfahrungen vermehrt werden. | Die Zucker wurzel, dium Sifarum L. iſt in China zu Haufe, und nun auch in unſre europaͤiſche und teutſche Gaͤrten verpflanzt wor: den, wiewohl ſie ſelten mehr in den gemeinen Gaͤrten angebaut wird, ob ſie es gleich, weil ſie der Geſundheit ſehr vortheilhaft und unge⸗ mein nahrhaft ft, noch immer ſehr wohl ver: diente. Sie hat geßederte Blätter und drey⸗ fache Blumenblatter, folia pinnata, flora- lia ternata, eine weiſſe Bluͤthe und macht einen Ehlen hohen Staͤngel. Der Saamen, a den ’ und nützliche Wurzelpflanzen. 177 den ſie ſchon im erſten Jahre traͤgt, iſt grau und breit. Die Wurzeln werden lang, eines Fingers dick, knotig und mit kleinen Zäfer: chen beſetzt. Sie ſind muͤrbe, und haben ei— nen etwas wenig ſcharfen, doch angenehmen Geſchmack. In der Mitte haben die Wur⸗ zeln einen zaͤhen Kern, welcher, weil er nicht weich kocht und ſich nicht wohl zerbeiſſen laͤßt, vor dem Kochen ausgeſchnitten werden muß. Sie wird auf dreyerley Art fortgepflanzt. Durch den Saamen, welcher entweder im Oetober, oder noch beſſer zeitlich im Fruͤhjahr in ein gutes und tief geſchortes Beet geſaͤet, mit Begieſſen bey eintretender trockener Wit⸗ terung beſorgt und von Unkraut rein gehalten werden ſolle. Wer den Saamen im Fruͤh⸗ jahr ſaͤet, kann ihn, um ihn eher zum Auf gehen zu bringen, vorher 12 bis 24 Stun⸗ den in Waſſer einweichen, wieder etwas ab: trocknen laſſen, und alsdann ausſaͤen. Auch durch die abgeſchnittene Keimen und die abge: loͤßte kleinere Zaſerwurzeln kann dieſes Wur⸗ zelgewaͤchs „wie der Meerrettig angepflanzt N 3 wer⸗ le „ N 178 l. Sür die Kuͤche brauchbare werden. Man ſetzet ſie im Fruͤhjahr vier Finger tief und ungefaͤhr vier Zoll weit von einander in ein wohlgebautes Beet, und uns terhaͤlt fie, inſonderheit gleich nach dem Ver⸗ pflanzen, mit der noͤthigen Feuchtigkeit. Kraut und Stängel daͤrfen nicht abgeſchnitten wer⸗ den, wodurch fie an ihrem Wachsthum ge⸗ bindert wuͤrden. Denn je ſtaͤrker und dicker Laub und Stängel werden, deſto mehr ver groͤſſert ſich auch die Wurzel. Gegen den Herbſt kann man die Staͤngel, wie bey den Spargeln geſchiehet, umdrehen und knuͤpfen, wofern man keinen Saamen davon erziehen will. Dieſe wird auch ungleich beſſer, wie ein jeder durch die Erfahrung überzeugt wer- den kann, wenn fie aus dem Saamen erzo— gen wird. Im October haben fie ſchon ihre erforderliche Groͤſe erreicht, und koͤnnen nun zum Gebrauch, oder zum Aufbewahren im Keller, oder in einer Gartengrube, wie die Paſtinake, ausgehoben werden. Doch kann man fie auch auf dem Beet über Winter fter hen laſſen, den fie ausdauren. Wer die Saat nicht 5 m. Ä ® und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 179 — — nicht gleich dem Gartenbeet anvertrauen will, kann den Saamen auch in ein Miſtbeet ſaͤen, und die etwas herangewachſene junge Pflaͤnz— chen auf ein dazu bereitetes Beet verſetzen. Der Saamen wird im erſten Jahr zeitig, und bleibt bis ins dritte Jahr zum Aufgehen tuͤch— tig. Die beruͤhmte in Japan und China wachſende Ninſiwurzel iſt eine Coſpecies von unſrer Zuckerwurzel, und koͤnnte vermuthlich auch in gemaͤſſigten Gegenden Teutſchlands mit Nutzen angebaut werden, da man ſie oh⸗ nehin in ihrem Vaterlande, ehe fie uns zuge, ſchickt wird, zuvor in Reißwaſſer mazerirt, wodurch fie, wie leicht zu erachten, eine Ber aͤnderung leidet, die ihr vielleicht nachtheilig wird. Die Skorzonere, Scorzonera hifpani- ca L. Ihr Vaterland iſt Spanien und St birien, und von dorther als ein angenehmes und geſundes Zugemuͤß in unſern Gaͤrten ſeit langer Zeit aufgenommen worden. Sie traͤgt nicht allemal im erſten Jahre Saamen, wenig⸗ ſtens wird er nur in den Jahren, die einen 1 M 4 lan⸗ + il 180 J. Sür die Rüche brauchbare langen guten und warmen Spaͤthling haben, zeitig. Man muß daher die Wurzeln, wo: von ein tuͤchtiger Saamen erzogen werden ſolle, bis ins andere Jahr auf eben dem Beet, worinn ſie aufgewachſen ſind, ſtehen und bluͤ⸗ — . ;D — —— hen laſſen. Die Wurzeln gehen dadurch nicht verlohren, ſondern ſind auch nach dem Saa⸗ mentragen noch brauchbar, ja groͤſer und nach dem Urtheil der Kenner ſchmackhafter und kraͤftiger. Selbſt im dritten Jahre gilt noch eben dieſes von ihnen. Jedoch ſind die ein⸗ jährigen, die die Dicke eines kleinen Fingers haben, zaͤrter und weicher. Der reiffe Saa: men verfliegt leicht, und muß daher, ſo wie I er zeitigt, mit dem Meſſer fleiſig abgeſchnit— | ten, zu feiner Zeit ausgemacht, gereinigt und aufbewahrt werden. Man kann ihn im Herbſt ſaͤen, aber es iſt immer raͤthlicher, die Saat im Frühjahr, fo bald es die Witterung zulaͤßt, anzuſtellen, da im Winter der Saamen durch allerley Zufaͤlle verderben oder ſich verliehren kann. Es pflegen manche Saamenkoͤrner nicht aufzugehen, daher man fie weder zu ſparſam noch 7 5 und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 181 noch auch allzudick ausſtreuen darf. Geht er an einem oder dem andern Ort zu dicht auf, ſo koͤnnen die uͤberfluͤſſige noch zarte Pflaͤnz⸗ chen vorſichtig ausgezogen, und die etwas leere Plaͤtze damit bepflanzt werden. Man muß aber ſolche verſetzte Pflanzen gleich darauf er: was ſtark angieſſen. Die, welche uͤber den Winter im Lande ſtehen bleiben, ſollen mit wohl verweßtem Miſt etwas uͤberſtreut werden, welches ihr Wachsthum und Vergroͤſſerung ungemein befoͤrdert. Der Saamen bleibt nicht leicht uͤber zwey Jahre zur Ausſaat gut, und muß daher immer friſch erzogen werden. Auch dieſes Wurzelgewaͤchſe hat ſich verdächtig ger macht, daß zuweilen ſchaͤdliche und giftige Pflan⸗ zen ſich darunter finden ſollen. Inſonderheit ha⸗ ben die, welche eine violette Blume hervor— bringen, ſich den Argwohn der Schaͤdlichkeit zugezogen, »die daher von allzu vorſichtigen Gaͤrtnern und Gaͤrtnerinnen ausgeriffen zu wer: den pflegen, ſo bald ſie dergleichen auf ihren Beeten wahrnehmen. Daß man aber dieſen violet bluͤhenden Skorzoneren mit Unrecht die . M 5 Schuld — — — / 182 I. Suͤr die Kuͤche brauchbare Schuld der Schaͤdlichkeit beymeſſe, iſt durch die Erfahrung hinlaͤnglich widerlegt. Nur die Unachtſamkeit und der Unfleiß, die man ſich in der Ausrottung des Unkrauts und der wirklichen Giftpflanzen des Bilſenkrauts, der Gleiſſe, des Schierlings x. deren Wurzeln wenn ſie auf einem mit Skorzoneren bepflanz⸗ ten Beete ſtehen bleiben, und unter dieſen in die Kuͤche kommen, das Gift enthalten, muͤſſen hievon die Schuld uͤbernehmen. Gaͤrtner und Gaͤrtnerinnen follten billig ſichs zum erſten Ger ſchaͤfte machen, ſolche ſehr ſchaͤdlichen Pflan⸗ zen genau, und von ihrem Keimen an, be⸗ kannt zu machen, und ſie aus dem Garten mit dem angeſtrengteſten Fleiß zu vertilgen für chen. Die vorhin benannte Giftpflanzen tra— gen eine Menge Saamen, und vermehren ſich dadurch in kurzer Zeit zum Erſtaunen, und ich habe ſchon in einigen Gärten mit Betruͤb— niß die Gleiſſe in ungeheurer Vermehrung unter Roſengehaͤgen und dergleichen Buſchge— waͤchſen angetroffen, die ihren Saamen un: geſtoͤrt auswerfen und ſelbſt auf die mit nuͤtz⸗ lichen { und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 183 lichen Wurzelpflanzen beſaͤete Gartenbeete vers - breiten konnten. Ich habe erſt im lezten Som— mer ein auffallendes Beyſpiel von der erſtaun⸗ lich ſchnellen Vermehrung der Belladonna in einem jungen Schlagholz geſehen. Dieſe ſo giftige Pflanze waͤchſet zwar hier und da in dieſer Gegend, man trift ſie aber doch ſonſt nur einzeln ſtehend an. Allein in dieſem friſch gehauenen Wald war der ganze Boden damit bedeckt, und man konnte ſie zu tauſenden auf einem nicht gar groſen Raum zaͤhlen. Man weiß jedoch von keinem Exempel, daß ein Ungluͤk weder bey Alten noch Kindern dadurch entſtanden ſey. Die Leute kennen die Schaͤd⸗ lichkeit dieſer Beere und huͤten ſich davor. Und künftig muß noch weniger Gefahr davon entſtehen, da der Herzog von Wuͤrtemberg eine genaue und mit Farben illuminirte Ab⸗ bildung von der Belladonna in allen Schulen austheilen laſſen, wo fie den Schülern beſtaͤn— dig vor den Augen ſteht, und ihnen genau be⸗ kannt werden muß. Auch wird ihnen von den Lehrern und Schulvorſtehern die Schaͤdlichkeit die⸗ 184 IL Fur die . n — dieſer Pflanze von Zeit zu Zeit i in Ermer gebracht. Man bauet noch mehrere Ne ie Wur⸗ zelgewaͤchſe, wie die Haberwurzel, Trago- pogon porrifolium L. die Cichorie, Wegwarte, Cichorium intybus L. die Gartenwegwarte, die von der bey uns haͤuffig wildwachſenden nur durch die Cultur unterſchieden und veredelt wor; den iſt, u. a. Da ſie aber mit den ſchon angefuͤhr⸗ ten einerley Pflanzungsart haben: ſo wollen wir uns dabey nicht aufhalten, und nur von der Cichorie anführen, daß fie im Winter zu einem Sallat leicht getrieben werden koͤnne. Man bedient ſich hiezu eines Faͤßchens, oder eines von dem Toͤpfer beſonders hiezu verfertigten und allenthalben mit vielen einen Zoll wei⸗ ten Loͤchern verſehenen Hafens. Auf den Boden und bis zur erſten Reyhe der Löcher. wird eine mit vielem Flußſand vermiſchte Erde gebracht, auf dieſe die Cichorien-Wurzeln jo gelegt, daß jede mit dem Keim oder Laub in ein Loch zu liegen kommt, und ein wenig dar⸗ aus hervorragt. Sind ſo viele Wurzeln, als C.̃ scher 7 und nuͤtzliche Wurzelpflanzen. 185 — — — f— Loͤcher vorhanden ſind, auf dieſer erſten Schicht eingelegt, ſo kommt hierauf wieder ſo viele Er— de, daß der Raum damit bis zur zweyten Rey⸗ he der Loͤcher angefuͤllt wird; und auf dieſe Erde werden abermal auf die vorige Weiſe die Ci— chorienwurzeln eingelegt, und fo damit fortge— fahren, bis das Gefäß ganz angefuͤllt iſt. Die Erde muß jedesmal mit der Hand etwas angedruͤckt werden, damit ſie ſich nicht zu ſehr ſetzen kann. Dieſe alſo bepflanzte Gefaͤſſe werden hierauf etwas begoſſen, und entweder in ein warmes Gewölbe, oder beſſer, da die Cichorienblaͤtter einen etwas unangenehmen N Geſchmack in Kellern und dumpfigen Gewoͤl⸗ ben, an ſich nehmen, in ein warmes Zimmer geſtellt. Kann man ihnen im Zimmer einen ſolchen Platz an einem Fenſter, wo ſie Son— nenſchein genieſſen koͤnnen, geben: ſo werden die Cichorienblaͤtter einen deſto kraͤftigern und beſſern Geſchmack erhalten. Ihr Trieb wird ſich in kurzer Zeit zeigen, und ſie koͤnnen den Winter hindurch mehrmalen eee werden. II. 186 II. Rettig, Raphanus fativus L. 1 | Di Rettige ſind fuͤr ſehr viele Perſonen eine ſehr angenehme Nebenſpeiſe, die zu dem geſottenen Ochſen- oder Rindfleiſch gegeſſen und deßwegen in den Gaͤrten haͤufig angebaut werden. Man hat auch nicht leicht von ci nem Gartengewaͤchſe ſo vielerley verſchiedene Abarten, als von dieſer Wurzelpflanze, und zwar ſelbſt fuͤr die verſchiedene Jahrszeiten, den Fruͤhling, Sommer und Winter, auch beſondere Sorten. Im Fruͤhjahr nemlich hat man die Monathrettige, wovon es wieder ver— ſchiedene Varietaͤten giebt, runde weiſſe und runde rothe mit kleinem oder laͤngerem Kraut, wovon jene den Vorzug vor dieſen haben. Es giebt auch ſchwarze Monathrettige, die einen etwas ſchaͤrferen Geſchmack haben; fer— ner lange rothe und weiſſe, und die ſogenannte Raphanellen, die eine ziemliche Länge errei— chen, und uͤberhaupt groͤſer werden, als die ge⸗ * II. Rettig „Raphanus fativus, 80 187 | — — — gewoͤhnliche Monathrettige, auch ſpaͤter ge⸗ zogen zu werden pflegen, als jene, von gutem und weniger ſcharfem Geſchmack. Die Kar phanelle koͤnnen den ganzen Sommer gepflanzt | werden, da im Gegentheil die Monachrettige nur in die Fruͤhlingsmonathe eingeſchraͤnkt bleiben, weil ſie, ſo bald die Hitze des Som— mers uͤberhand nimmt, nicht mehr gerathen wollen. Die Sommerrettige erreichen eine Groͤſe, die ſich bey gunfti: ger Cultur und Wit⸗ terung oft auf 2 und 3 Pfunde erſtrekt. Man hat ſie von weiſſer und ſchwarzer Farbe, auch eine Sorte von rother Grundfarbe mit ſchwarz geadert, die von vielen, die die Schärfe und Haͤrte des Fleiſches an den Rettigen nicht lie⸗ ben, allen andern vorgezogen werden. Sie ſind milde und von angenehmem Geſchmack. Die Sommerrettige ſind zum Theil rund, zum Theil wachſen ſie auch lang, und dieſe letztere werden auch gemeiniglich groͤſer, als die runden. Die Winterrettige haben mit den Sommerrettigen gleiche Form, die runde und die lange, und es giebt weiſſe, ſchwarze, und N NT 188 II. Rettig, Raphanus ſativus L. und graue oder ſchwarz geaderte auf ſchmutzig weiſſer Oberhaut. Unter den Winterrettigen verdienten die Erfurther den Vorzug, weil fie nicht nur eine vorzuͤgliche Groͤſe erreichen und bey vortheilhafter Witterung und guter Eul- tur auf viele Pfunde in der Schwere gebracht werden koͤnnen, von gutem Geſchmack ſind, und lange in den Kellern gut bleiben, da ande⸗ re Sorten bald mohl oder pelzig zu werden pflegen. Ich will aus zwey neuen Verzeich⸗ niſſen von verkaͤuflichen Saͤmereyen die Sorten der Rettige anfuͤhren, die darinn vorkommen, damit die Leſer mit den gegenwaͤrtig uͤblichen Rettigen bekannt werden. In einem Erfur⸗ ther Catalog werden folgende Sorten fuͤr die beygeſetzten Preiſe angefuͤhrt: 1 Loth weiß und runde Monath⸗Radies 9d. — rothe ö 2 gt. 8. — weiſſe Strasburger „ e ee — Per „ ugr. 6d. — lange weiſſe Radies 9 d. — Forellen „ igr. 6 d. rothe lange Champagner. z gr. a 1 Loth II. Rettig j Raphanus ſativus L. 189 ER a Loth Sommer⸗oder Monath⸗Rettig ı ar, — ſchwarze Sommerrettig 2.90%. E weiſſe Bodenſeer - 190% — ſchwarze grofe Erſurter Winter rettige oder Romelaſchen, diezu Ende des Junius gelegt werden 1 gr. 6 de In dem auf das Jahr 1790 von Samuel Guͤnthers Wittib in Stutgart ausgegebenen Saamen⸗Verzeichniß werden nachſtehende Rettigſaamen feil gebothen: Rettigſaamen ein Loth Extra kleinkraͤutige weiſſe Monath⸗Rettig 6 kr. Rothe kleinkraͤutige Monatß⸗Rettig ee Hollaͤndiſche weiſſe Monath⸗Rettig A kr. Schwarze Monath⸗Rettig „„ Raphanell⸗ Rettig 7 z 2 4 kr. Extra frühe rothe Sommer: Rettig kr. Frühe weiſſe Sommer⸗Nettig „ zkr. Extra fruͤhe kleinkraͤutige ſchwarze Som⸗ 175 Pi mer Rettig : ; 4 kr. Groſe ſchwarze Sommer⸗Rettig : 4 kr. Erfurter groſe lange Rettig : 4 kr. Groſe ſchwarze runde Winter⸗Rettig A kr. Schwarze Winter⸗Rettig : fr, N Die 150 II. Rettig, Raphanus fativus L. a — —— a Die Vorzuͤglichkeit dieſer Rettige läßt ſich nicht beſtimmen, da es hierinn auf den beſon⸗ dern Geſchmack der Liebhaber ankommt, in⸗ dem der eine eine groͤſere der andere eine ger maͤſſigtere Schärfe liebt. Doch werden unter den Radieschen die Fleinfräntige wegen ihrem ſchnelleren Wachsthum, unter den Sommer: Rettigen die rothen wegen ihrer Milde und Groͤſe, und unter den Winter-Rettigen die Erfurter die meiſten Stimmen bekommen und verdienen. Die Raphanellen folgen auf die Radieschen, find früher als die Sommer⸗Ret⸗ tige, und fuͤllen alſo die Zeit aus zwiſchen jer nen, koͤnnen auch, da ihr milder Geſchmack vielen Perſonen angenehm iſt, den ganzen Sommer hindurch gepflanzt werden. Die ſchwarzen haben immer mehr Schärfe als die weiſſen, und finden daher viele Liebhaber. Die Rettige haben bey vielen Perſonen die unangenehme Wirkung, daß fie ein Aufſtoſ⸗ ſen aus dem Magen mit einem eckelhaften Geruch erregen, daher fie von manchem ver mieden werden, ob ſie gleich uͤbrigens fuͤr eine | geſun⸗ II. Rettig „ Raphanus fativus L. 191 geſunde Speiſe gehalten werden. Manche aber ſpuͤren nichts von dieſer unangenehmen Wirkung. Dieſe ſcheint noch eher und ſtaͤr⸗ ker ſich zu aͤuſſern, wenn die Rettige einige Zeit vor dem Genuß geſchnitten, mit Salz gewuͤrzt oder mit Eſſig angemacht werden. Denn auf dieſe Art zubereitet fangen ſie ſchon an, von ſelbſt in kurzer Zeit einen üblen Ge⸗ ruch von ſich zu geben. Die Rettige werden, wie es bekannt iſt, aus ihrem Saamen erzogen, der nach Ver haͤltniß der Groͤſe, wozu fie erwachſen koͤn⸗ nen, enger oder weitläuffiger geſteckt werden muß. Die Radieschen werden gemeiniglich, weil man ſie fruͤhe haben will, in die Miſt⸗ beete gepflanzt. Da ſie nicht groß werden, auch bald; wenn fie noch nicht ihre naturliche Groͤſe erreicht haben, ſchon zum Theil aus⸗ gezogen werden; fo koͤnnen die Saamen | ziem⸗ lich nahe, auf einen oder auch nur einen hal ben Zoll von einander, geſteckt und die zu nahe ſtehenden immer zuerſt zum Gebrauch genom⸗ men werden, wodurch die ſtehen bleibenden N 2 | ji 192 IL Kettig ; Raphanos fativus L. 2 zu ihrem Wachsthum mehr Raum erhalten. Die Sommer : und Winterrettige erreichen eine Groͤſe und Dicke, die im Durchmeſſer im gluͤklichen Fall 3. 4. und mehrere Zolle betraͤgt. Dieſe muͤſſen daher in der erforder⸗ lichen Entfernung von einander, von 6: 10 Zoll bis einen Fuß, in ein gutes, fruchtba⸗ res und tief umgeſchortes Beet geſteckt wer: den, ungefähr einen Zoll tief. Die Erfurter Winterrettige gerathen am beſten in den Weinbergen, wenn man hier und da auf et⸗ was offenen Plaͤtzen, die ſich zwiſchen Reb⸗ ſorten, welche nicht viel Holz treiben, fin⸗ den laſſen, Kerne ſteckt. Hier haben ſie Raum genug, ſich zu vergroͤſern, wenn ſie anders nicht durch anhaltendes trockenes Wetter da: ran verhindert werden, dagegen man ihnen durch Begieſſen auf dieſem Platz nicht zu Huͤlfe kommen kann. Es iſt mir aber hier ben guͤn⸗ ſtiger und feuchter Witterung, die aber gerade dem Weinſtock nicht guͤnſtig iſt, gelungen, Erfurter und andere Sorten von Winterrettie gen von bewundernswuͤrdiger Groͤſe zu erzies hen. Zur II. Kettig, Raphanus ſativus IL. 193 Zur gluͤklichen Pflanzung der Rettige kommt alles auf die Erziehung eines guten Saamen an, bey der eine jede Vernachlaͤſſi⸗ gung ſehr nachtheilig werden kann, daß die beſte Sorte dadurch ausartet. Eine jede der drey Rettigarten, der Radieschen, der Som⸗ mer⸗ und der Winterrettige erfordert zur Saa⸗ men⸗Erziehung eine eigene Behandlungsart. Der Saamen der zwo erſten Arten wird in eben dem Sommer zeitig, worinn ſie erwach— ſen ſind, die Winterrettige aber muͤſſen uͤber den Winter in einem Gewoͤlbe, Keller oder in einer Grube in dem Garten bis zum Fruͤh⸗ jahr, wo fie erſt aufs neue in die Erde ein— gepflanzt werden, ſorgfaͤltig aufbewahret wer⸗ den. Y Die Radieschen, oder die Monathretti⸗ ge werden gewoͤhnlich auf einem Miſtbeete, oder einem andern warm liegenden Beete ge— pflanzt, und ſie koͤnnen an eben dem Ort, wo ſie aufgewachſen ſind, zum Saamentra⸗ gen ſtehen bleiben; nur alsdann nicht, wann ihre verſchiedene Sorten nahe bey einander N 3 oder 104 II. Rettig „Raphanus fativus Eh oder auf einerley Beer jbeyfanmen gepflanzt find. Denn in dieſem Fall würden ſie in der Bluͤthe einander falſch befruchten, und aus einem daraus entſtandenen Saamen wuͤrden meiſt Baſtarte entſtehen. Um dieſes zu ver⸗ meiden, kann man die ſchoͤnſten Radieschen von jeder Sorte, wenn ſie halb erwachſen ſind, ausziehen, und an ſchickliche Plaͤtze im Garten in einer hinlaͤnglichen Entfernung von einander verſetzen, und ſie daſelbſt Saamen tragen laſſen. Man wird hievon den wei⸗ tern Vortheil haben, daß man auch einen beſſern Saamen von ſolchen verpflanzten Ret⸗ tigen erhält, weil fie hiezu in einem friſchen Boden mehrere Nabrungstheile antreffen. Eben dieſes Verſetzen der zur Saamen-⸗Erzie⸗ bung beſtimmten Rettige kann auch bey den Raphanellen und Sommerrettigen angewen⸗ det werden, wenn ſie fruͤher, als es gewoͤhn⸗ lich zu geſchehen pflegt, geſteckt worden ſi nd. Denn der Saamen der Rettige hat eine ger raume Zeit zum Erwachſen und zur voͤlligen Reiffung noͤthig, und es geſchiehet in man⸗ chen, II. Rettich y 8 fa, 195 —— chen mern, die eine Ae alzugünſtige Witterung haben, oder wenn kein guter Nach⸗ ſommer erfolgt, daß der Saamen der Som⸗ merrettige, wenn ſie etwas ſpaͤth geſteckt wor⸗ den, nicht zur Zeitigung gelangt. Durch das Verpflanzen aber werden ſie doch auch in ih⸗ rem Fortgang um acht und zehen Tage uns terbrochen, die fie zum Wiederanwachſen an: wenden muͤſſen. Verſezte Rettige muͤſſen be: ſonders ſo lange, bis ſie wieder angewurzelt ſind, fleiſſig begoſſen werden, womit ſie auch in der Folge nicht vernachlaͤſſiget werden duͤrfen. Wie es uͤberhaupt eine allgemeine Regel in der Gaͤrtnerey iſt, die nie genug wiederholt werden kann, daß zur Saamen— Erziehung nur die vollkommenſten Pflanzen gewaͤhlt werden ſollen: ſo iſt ſie auch haupt⸗ ſaͤchlich bey den Rettigen zu beobachten. Die Zeitigung des Saamens wird an der gelben oder Strohfarbe der Saamenkapſeln erkannt. Die Koͤrner muͤſſen eine ſchoͤne braune Farbe bekommen. Er wird am beſten uͤber den Winter in den Saamenkapſeln gelaſſen, und N. N 4 man 196 II. Rettig, Raphanus ſativus L. man kann entweder den ganzen abgeſchnitte⸗ nen Staͤngel an einem Ort, wohin die Maͤu⸗ ſe, die ihm ſehr nachgehen, nicht kommen koͤnnen, aufhaͤngen, oder die Saamenkapſeln alle abſchneiden und in einer Schachtel bis zur Saat aufbewahren, da er dann ausge⸗ macht werden kann. Ein wohlzeitiger Rettig⸗ ſaamen bleibt wegen ſeines vielen bey ſich fuͤh⸗ renden Oebls auf mehrere Jahre zum Aus⸗ ſtecken brauchbar. Man muß ihn nur wohl verwahren, und dieſe feine Dauer kann man⸗ chem Gärtner Vortheil bringen, wenn er in einem oder dem andern Jahrgang nicht ge⸗ raͤth oder nicht völlig reiffen kann. | Die Erziehung des Winterrettig: Gag: men iſt von der bisher beſchriebenen nur in fo fern verſchieden, daß die dazu beſtimmte Rettige über den Winter aufbewahrt und am Ende des Maͤrzmonaths an einen warmen und ſchiklichen Gartenplatz, am beſten an einer Mauer, wieder ausgeſetzt werden. Man muß hiezu die ſchonſten Rettige auswählen, nur die außern Blätter, die ohnehin verder⸗ ben, II. Kettig, Raphanus fativus L. 19 ben, abſchneiden, die mittlern oder Keimblaͤt— ter aber daran ſtehen laſſen. Die Pflanzungsart der Rettige beruhet bhauptſaͤchlich auf folgenden Regeln. Man ſtecke die Kerne lieber, als daß man fie fär, Manche haben im Gebrauch, wenigſtens die Radieschen nur zu ſaͤen, aber es iſt auch bey dieſen rathſamer, ſie zu ſtecken, weil durch jenes Verfahren die Kerne nicht in der erfor— derlichen Entfernung, ſondern oft mehrere ſehr nahe zuſammen zu liegen kommen, und eine von den aufgegangenen Pflanzen die andere verdrängt. Man wende alſo die wenige wer tere Zeit und Mühe darauf, fie in der Ord— nung und in der Weite eines Zolls von ein: ander zu ſtecken. Diß iſt nun noch weit noͤ⸗ thiger bey den groͤſern Sorten, denen man ſchon in der Saat eine verhaͤltnißmaͤſſige Ent⸗ fernung von einem halben bis zu einem ganz zen Fuß geben muß. Die Radieschen koͤn⸗ nen einen halben Zoll tief, die Sommer- und Winterrettige aber einen ganzen Zoll tief ges ſteckt, und die dadurch enßehende Löcher oder ; ſt 5 Gruͤb⸗ 198 II. Rettich, Raphanus ſativus L. — — Gruͤbchen wieder mit Erde ausgefüllt wer: den. Nie darf man die mit Rettigen ber pflanzten Beete ganz vertrocknen laſſen ‚ſon⸗ dern ſie fleiſſig begieſſen, da die Feuchtigkeit ihr Wachsthum und ihre Vergroͤſerung um: gemein befoͤrdert; daher ſie auch in naſſen Jahrgaͤngen am beſten zu geratben pflegen. Doch muß auch mit dem Begieſſen keine Uebermaas getrieben werden, wodurch Käfer und Muͤcken herbey gelokt werden, die ihre Eyer in ſolche verwahrloßte Rettige legen, woraus Wuͤrmer oder Maden entſtehen, die in denſelben atzen, und die Rettige unbrauch⸗ bar machen. Die Beete ſollen immer vom Unkraut rein gehalten werden., | Es find verfchiedene Mittel zur Ver: gröferung der Winterrettige in Vorſchlag ge⸗ bracht worden, die aber die gehoffte Wirkung nicht gezeigt haben. Unter dieſen wird noch immer dieſes wiederholt und als untruͤglich angeprieſen, daß man oben in dem ſchon zur Hälfte ausgewachſenen Rettig ein Stuͤckchen herausſchneiden, in die Oeffnung einen Ret⸗ tigs II. Rettig, Raphanus ſativus L. 199 tigfern bringen, und jene mit dem Ausſchnitt wieder bedecken ſolle. Dieſer Kern keimt nun gemeiniglich, und es mag dadurch ein Rettig in dem andern wachſen. Einige von ſolchen auf dieſe Art behandelte Rettige erreichen auch wohl eine anſehnliche Groͤſe. Ob aber dieſe gedoppelte Vegetation dieſe Vergroͤſerung be⸗ wirkt habe, davon haben mich meine damit angeſtellte Verſuche nicht ganz uͤberzeugt. Denn die neben denſelben geſtandene Rettige, worein keine Kerne geſteckt worden, baben zum Theil jene an Groͤſe und Schwere uͤber⸗ troffen. Ein gutes, fruchtbares, mit tiefer Erde, die mit etwas Sand vermiſcht iſt, verſehenes und wohl bearbeitetes Land duͤrfte wohl das gewiſſeſte Mittel zur Vergroͤſerung der Rettige bleiben. Hat man keinen mit Sand vermiſchten Boden, und muͤßte man zu viele Koſten zu Herbeyſchaffung einer hin⸗ laͤnglichen Menge Flußſandes aufwenden: fo kann man ſich ſchon dadurch Rath ſchaffen, wenn man eine drey Zoll dicke Stange wie einen Kegel zuſpitzt, damit Löcher in das mit 200 II. Rettig, Raphanus fativus L. 7 - r mit Rettigen zu beflanzende Beet einſtoͤßt, dieſe mit Flußſand bis auf einen Zoll von der Flaͤche des Beetes hinweg ausfuͤllt, einen Rettigkern von den groͤſern Sorten, vornem⸗ lich von Erfurthern, auf den Sand legt, und den noch leeren Theil des Lochs mit Erde an— fuͤllt. Auf dieſe Art haben andere, wie ich, Rettige von ausnehmender Groͤſe gezogen, neben der uͤbrigen ſchicklichen a erforderli⸗ chen Cultur derſelben. Man wird nicht oft groſe Rettige auf den Tiſchen der Vornehmen antreffen, es muͤßte dann der Herr des Hauſes ein beſon⸗ derer Liebhaber von den ſchaͤrfer ſchmaͤckenden Rettigſorten ſeyn, oder ihre ſeltene Groͤſe ih: nen die Ehre, auf dem Tiſch zu paradiren, verſchaffen. Sie bleiben alſo groſentheils der niederern Menſchenklaſſe zum Genuß überlaf ſen, die ſie nicht theuer bezahlen: daher ſie immer an den mehreſten Orten um einen wohl⸗ feilen Preiß zu kauffen ſind, und ihr Anbau, zumal ſie doch ziemlichen Raum im Garten einnehmen, nicht ſehr vortheilhaft ausfallen kann. II. Rettig Raphanus ſativus L. 201 —— kann. Im Gegentheil ſind die Radieschen, wovon 20 und 30 auf eben dem Platz, den ein Erfurther Rettig einnimmt, gepflanzt werden koͤnnen, immer, ſo lange ſie waͤhren, auf den Tiſchen der Vornehmen zu finden, die ſie, inſonderheit die fruͤher gezogenen, wenn fie noch etwas ſelten find, wohl bezah⸗ len. Eben dieſes gilt auch von den Rapha⸗ nellen. Es ſind mir kleine Gaͤrten in einer volkreichen Stadt bekannt, worinn nur aus etlichen unterhaltenen Miſt⸗oder andern Bee⸗ ten mit verkauften Radieschen ein betraͤchtli⸗ ches Geld erloͤßt worden. In eben dieſer Stadt hat eine Wittfrau aus 4 kleinen Bee⸗ ten ihres Haußgaͤrtchens, die ſie allein mit Raphanellen bepflanzte, den Sommer bins durch 16 fl. erloͤßt. Hat man daher die Ab, ſicht, Rettige zum Verkauf zu erziehen, ſo wird man an Orten, wo man eines guten Verſchluſſes geſichert ſeyn kann, immer beſ⸗ ſer thun, wenn man ſich auf den Anbau der Ra⸗ dieschen und der Raphanellen vorzuͤglich legt, und fie fo früh als möglich zu erziehen ſucht⸗ III. — 202 III. Der Meerrettig, Cochlearia Armoracia L. Mi Pflanze wid weiss b 8 die als eine Zuthat zu Ochfen : und Rind fleiſch, auf verſchiedene Art zubereitet, gegeß ſen wird, in den Gaͤrten angebaut. Sie hat einen ſcharfen Geſchmack, der manchmal ſo hef⸗ tig ift; daß er beym Genuß das Waſſer aus den Augen treibt; ſie findet aber dem unge⸗ achtet ihre haͤuffige tiebhaber, und man haͤlt ſie fuͤr geſund. Man bat vorgeben wollen, daß ſich ihre ſtaͤrkere und ſchwaͤchere Scharfe | nach dem Mond richte, und jene fich bey dem wachſenden diefe aber bey abnehmendem Moni de aͤuſſere. Ich habe jedoch die Wahrheit die⸗ ſer Bemerkung bey genauer Aufmerkſamkeit nicht beſtaͤtiget finden koͤnnen. Vielmehr ha⸗ be ich wahrgenommen, daß ihre gröfere oder mindere Schärfe theils auf den Boden, wo⸗ rinn ſie erwachſen, theils auf ihr groͤſeres oder gerin? III. Meerrettig, Cochlearia armor. L. 203 | geringeres Alter, theils auch und bauptfäch: lich auf die befondere Sorte ankomme, da wirklich eine vor der andern mehr oder weni— ger Schaͤrfe hat, wie ich dann an dem Zei⸗ zer Meerrettig, den ich mir angeſchafft habe und ſchon mehrere Jahre allein zu pflanzen pflege, nie eine beſondere Schaͤrfe gefunden babe. Dieſes kann nun freilich auch daher ruͤhren, daß er nach der beſondern Pflan— zungsart, die mit ihm vorgenommen, und wovon in der Folge geredet werden wird, nur einige Monathe in der Erde bleibt und in kurzer Zeit zu einer anſehnlich dicken Wur⸗ zel erwaͤchſet. Ebemals hat man den Meerrettig auf eine Art erzogen, wodurch man nur ſelten und nach mehreren Jahren zu einigen gut gewach⸗ ſenen und dicken Wurzeln gelangte. Die meiften wurden knotig, oder zertheilten ſich in viele unbetraͤchtliche Wurzeln, die ſich auf einem weiten Platz immer mehr ausbreiteten, andern Pflanzen den Raum verſperrten, und dem Garten ein wildes Anſehen machten Man * 204 III. Meerrettig, Cochlearia Man ſchnitte nemlich an den Wurzeln die Keimen ab, ſezte ſie dahin, wo man es fuͤr gut hielte, oder man ließ einige Wuͤrzelchen in dem Boden ſtehen, die von ſelbſt hervor wuchſen, und erwartete mit Gedult, ob und was aus beyden Pflanzungsarten entſtehen wuͤrde. In leimigtem Boden gelang es nun endlich, daß man beym Ausgraben nach drey und mehreren Jahren, einige brauchbare Wurzeln erhielte. So gieng es damit fort, bis uns Herr Moͤller in einer Abhandlung, die er in dem vierzigſten Stuͤck der zu Leipzig herausgekommenen oͤkonomiſchen Nachrichten im Jahr 1752. eingeruͤkt hat, mit einer weit beſſern Pflanzungsart des Meerrettigs und noch vor ihm Doͤbel, aber nicht ſo deutlich, bekannt gemacht, die er don wendiſchen Bau⸗ ren erlernt hatte. Er fand nemlich, daß die von dieſen Bauren zu Markt gebrachte Meerrettigwurzeln ungleich ſchoͤner gewachſen ſeyen, als die, welche auf die gewoͤhnliche Weiſe gezogen worden. Denn dieſe Bauren legten Wurzeln zum Verkauf aus, die faſt | uͤberall Armoracia L. 205 überall einerley Dicke, öfters von anderthalb bis zwey Zoll, durch ihre ganze Laͤnge, die zwölf bis achtzehen Zoll betrugen, behielten, die ſo glatt und rund waren, als ob ſie auf der Drehbank gedrechſelt waͤren, und die zu ſeinem und anderer noch groͤſerem Erſtaunen, nur ein Jahr alt waren, und ihren gruͤnen Keim noch an der Spitze fuͤhrten, ſo daß er und andere mit dem von ihnen gezogenen, wie er hinzuſetzt, gerne einpackten, den fie nach eie ner dreyjaͤhrigen Gedult, knoͤrrig, Erüppelich, kurz und ungleich erhielten. Er gab fich das ber Muͤhe, die Vortheile dieſer beſondern Pflanzungsart des Meerrettigs von dieſen wen: diſchen Bauren auszuforſchen, und es gelang ihm endlich, einen derſelben der von Luͤbben gebuͤrtig war, zu finden, der ihm das Kunſt⸗ ſtuͤck entdeckte. Doch wir wollen hievon den Hrn. Moͤller ſelbſt ſprechen laſſen. „Wenn der Meerrettig ausgegraben wird, ſo ſuchen dieſe wendiſche Bauren die duͤnnen Ne— benwurzeln, die in die Tiefe gehen, ſo viel moͤglich, zu gewinnen, und ſie ſo lang als ſie | O ſind, 206 III. Meerrettig, Cochlearia — — — ſind, aus dem Boden ganz herauszubringen. Sie find alsdann in der Dicke wie ein Gaͤn⸗ ſekiel, glatt, ohne Nebenwurzeln, und neh— men, in Anſehung ihrer Länge, die je länger je beſſer iſt, in der Dicke nur allmaͤhlig ab.“ „Dieſe heben ſie bis zur Pflanzzeit ſorgfaͤltig auf, und ſchlagen fe inzwiſchen in die Erde ein, damit ſie friſch bleiben, weil auf ſie der erwuͤnſchte Wachsthum ihres Meerrettigs hauptſaͤchlich ankommt, indem ſie nunmehr” auf weiter nichts zu denken haben, als wie ſie dieſen Wurzeln zu ei⸗ ner anſehnlichen Dicke verhelfen. Wenn die Pflanzzeit im Fruͤhling herankommt, das iſt, wenn das Land alsdann zur Pflanzung be⸗ quem, und weder zu naß noch zu trocken iſt: ſo ſuchen ſie ihre Wurzeln hervor, reinigen ſie von allen faſerichten Haarwurzeln, ſo ſich et wa noch daran finden, und legen ſie waag⸗ recht drey Zoll tief, und einen Fuß von ein ander, in die Erde ein. Sie machen nem⸗ lich, nach der Laͤnge der Wurzel, eine drey Zoll tiefe Fahre oder Graͤbchen in die Erde, legen Armoracia L. 207 legen ſie darein, decken ſie wieder mit Erde zu, und laſſen nur das dickſte Ende, etwa einen halben Zoll lang aus der Erde hervor ragen, welches dann daſelbſt unfehlbar Kei⸗ men hervortreibt. Zu dem Ende werden die Beete etwas erhoͤhet, damit das eine Ende (gegen die tiefere Furche) heraus ſtehen kann, ohne daß die Wurzel gekruͤmmt werden darf. Die Weite von einem Fuß iſt deßwegen noͤ⸗ thig, damit dazwiſchen deſto bequemer ge— wiethet (gejaͤtet) und das Erdreich zuwei— len aufgelockert werden koͤnne.“ „Die ganze Wartung, die ſie nach dem Pflanzen darauf wenden, beſtehet blos in die⸗ ſem Reine halten des Landes, und in dem Auf lockern, wenn das Erdreich etwa allzuhart werden will, bis endlich der Auguſt heran⸗ kommt, da ſie eine Wirthſchaft damit vor⸗ nehmen, die bisher ganz unerhoͤrt geweſen iſt. Sie graben nemlich in dieſem Monath alle ihre Wurzeln, vom Anfang bis zu Ende, auf, jedoch ohne ſie gaͤnzlich herauszunehmen, und 1 alle Nebenwurzeln, groſe und kleine, O 2 ſo 208 III. Meerrettig, Cochlearia — — ſo viel ihrer ſind, dichte an der eingelegten Hauptwurzel, die inzwiſchen ſchon eine merk liche Dicke erlangt hat, ab; blos die an dem andern Ende, dem Keim gegen uͤber, hervorgekommen find, laſſen fie unverruͤkt ſtehen, damit durch dieſe der Hauptwurzel fernerhin die noͤthige Nahrung zuflieſſen koͤnne. Hierauf legen ſie ſolche in ihr voriges Lager, und ſcharren die Erde eben ſo hoch wieder daruͤber zu, als ſie vorher daruͤber geſtanden, worauf ſie dann die vorige Wartung mit Rei⸗ nigen und Aufbarken bis zum Herbſt fortſez⸗ zen. Dieſe Wurzeln unterlaſſen ſodann nicht, bey dem folgenden ſchoͤnen Wachswetter, noch erſt recht in der Dicke zuzunehmen, bis ſie endlich der Wirth im Herbſt nach und nach, ſo lange er in die Erde kann, ausgraͤbt, nach feiner Gelegenheit zu Markte bringt, und fei- nen Meerrettig von einer prahlenden Dicke, ſo gerade, ſo rund und ſo glatt als ein Licht, ausleget.“ „Die, ſo wegen einfallenden Froſtes, in der Erde ſtecken bleiben, nehmen im Winter, eben Armoracia L. 209 — 1 —— uuuup eben wie andere Wurzeln, die nicht erfrieren, noch immer zu, und dieſe nimmt er im fol— genden Fruͤhling, ehe ſie noch aufs neue zu treiben anfangen, aus, und biethet ſie den Liebhabern feil. Bey allem Ausgraben aber iſt er dann wieder darauf bedacht, die di nen Beywurzeln, ſonderlich die, welche er am Ende gelaſſen, unbeſchaͤdigt herauszubrin⸗ gen, und fi) davon einen Vorrath zu ſam⸗ meln, den er zur Pflanzzeit auf die bemeldte Art aufs neue einlegen kann.“ Da die Anweiſung zu der richtigen Plan: zungsart des Meerrettigs in dem worhergehen: den Unterricht des Hrn. Moͤllers ſo deutlich abgefaßt iſt, daß ſie von einem jeden leicht ausgefuͤhrt werden kann: ſo iſt unnoͤthig, noch etwas hinzuzuſetzen. Nur das will ich hinzu: fuͤgen, daß der Meerrettig ſchon viele Jahre her nach dieſer Methode mit dem gluͤklichſten Erfolg auch in Schwaben an vielen Orten gebaut werde. Der Meerrettig trägt zwar, wenn er auf die vorhin gewoͤhnliche Weiſe aus dem Keim erzogen wird, und wenn er die er— 2 for⸗ — 6 A { . = N 210 III. Meerrettig, Cochlearia forderliche Stärke erreicht hat, zeitigen Saa⸗ men. Es iſt mir aber nicht bekannt, ob Je⸗ mand irgendwo einen Verſuch gemacht habe, die Pflanze aus dem Saamen zu erziehen. Ich kann jedoch faft nicht zweifeln, daß aus einer Saat wenigſtens taugliche Wuͤrzelchen hervorgebracht werden koͤnnten, die zum Ein⸗ legen benutzt werden koͤnnten. Es iſt freilich beynahe zu vermuthen, daß ſolche aus Saa⸗ men zu erziehende Wuͤrzelchen zu langſam wachſen, und vielleicht ein Paar Jahre noͤ⸗ thig haben wuͤrden, bis ſie die erforderliche Stärke zum Verpflanzen erreichen möchten. Und dann iſt der Meerrettig von Natur ge⸗ neigt, haͤuffige Neben: und Haarwurzeln zu treiben; und es iſt alſo wahrſcheinlich, daß er, wenn er aus dem Saamen gezogen wuͤr⸗ de, ſeine Natur nicht verlaͤugnen, ſondern ſich vielmehr in viele Wuͤrzelchen vertheilen, und nicht leicht eine lange Wurzel erzeugen wuͤrde. Inzwiſchen kaͤme es auf Verſuche an, die man im Kleinen anſtellen koͤnnte. Die Armoracia L. 211 Die Beete, welche mit horizontal liegen⸗ den Meerrettigwurzeln belegt worden, müf fen ſo lang, als dieſe nicht groſe Blätter ge: trieben haben, fleiſſig begoſſen werden, in dem die flach liegende Wurzeln ſchlechterdings nicht vertrocknen dürfen. Sind aber dieſe Blaͤtter einmal zu einer Groͤſe erwachſen, daß das Beet durch dieſelben ganz oder doch groͤſtentheils bedeckt wird: ſo bleibt die Erde darunter lange Zeit, auch ſelbſt in der Som⸗ merhitze, feuchte, und das Begieſſen iſt nicht mehr noͤthig, es wäre dann, daß eine allzu⸗ lange anhaltende Trockenheit erfolgte, wo man allerdings dieſen Pflanzungen mit der noͤthigen Waͤſſerung zu Huͤlfe kommen muß. a en — —— NT C EEE) ENTER , > nn su ar IV. Baſilie, Baſilikum, Ocymum Baſilicum L. Dir Pflanze gehört unter die mehrere ſo⸗ genannte Gewuͤrzkraͤuter, womit ſtatt anderer O 4 ins 212 IV. Baſilie, Baſilikum, indiſchen Gewuͤrzen, die manche Perſonen wegen ihrer Schaͤrfe und Hitze, die auf deren Genuß in dem Blut zu entſtehen pflegt und oft mit Uebelkeiten nur allzumerklich verſpuͤhrt wird, vermeiden, der Geſchmack einiger Speiſen erhoͤhet und angenehm gemacht wird, und wozu auch der Majoran, Rosmarin, Thy⸗ mian, Salbey, Senf x, gerechnet werden. Um nun auch von dieſen Gewuͤrzkraͤutern et⸗ was zu ſagen, will ich ſtatt aller uͤbrigen, de— ren Anbau bekannt genug iſt, das Baſilien⸗ kraut allein ausheben. Es giebt mehrere Ar⸗ ten, ſpecies, des Baſilienkrauts. Es wird aber allein das Oc y mum Raſilicum L. in den Gärten als eine ſehr brauchbare und vie: len Perſonen ſehr angenehme Gewuͤrzpflanze gepflanzt. Sein Vaterland iſt Oſtindien und Perſien, und ſchon daraus erhellet, daß es unter die etwas zaͤrtlichen Gewaͤchſe gehoͤre. Jedoch da es ein Sommergewaͤchs iſt: ſo kann es, wenn einmal die Zeit, worinn noch Nacht⸗ froſt oder ein Reiff zu befürchten iſt, voruͤber iſt, ohne Gefahr mit Ausgang des Mayen auf ein | gutes ‚Ocymum BafilicumL. 213 gutes und fruchtbares Gartenbeet ansgefeßt werden. Es wird aus dem Saamen erzogen, der auch in unſrem Clima vollkommen zur Heiffe gelangt. Man muß aber, da die Stängel und Ranken dieſes Krauts den Som mer hindurch zum Kuͤchengebrauch etlichemal abgeſchnitten werden, einige der erſten an den Pflanzen ſtehen laſſen, oder lieber eine oder mehrere Pflanzen gar nicht abſchneiden, und ſolche zur Saamenerziehung beſtimmen. Iſt der Saame zeitig, ſo wird er zu rechter Zeit geſammelt, gereiniget und ordentlich aufbe⸗ wahrt. Im Frühjahr wird er auf ein Miſt⸗ beet, oder in Toͤpfe, Kiſtchen oder was man fuͤr ein Gefaͤß dazu erwaͤhlen will, die mit zarter und guter Erde gefüllt werden müflen, geſaͤet. Dieſen Gefaͤſſen muß man aber, bis zum Verſetzen der jungen Pflanzen, einen warmen Ort, wohin kein Froſt gelangen kann, geben koͤnnen. Man hat wahrgenommen, daß dieſer Saame in einem lockeren Boden nicht gern aufgehe, und es iſt alſo noͤthig, daß die Erde, nachdem er darein geſaͤet wor⸗ O 5 den, — — 214 IV. Baſilie, Baſilien, u nn ar Br Rense den, mit der flachen Hand etwas veſt ange⸗ druͤkt werde. Eben fo wollen auch einige be merkt haben, daß dieſer Pflanze das Begieſ⸗ ſen zur Mittagszeit und bey vollem Sonnen⸗ ſchein vortheilhafter ſey, als das gewoͤhhli— che Begieſſen zur Morgen- und Abendzeit. Doch das iſt vielleicht nur ein Vorurtheil, da ſich dieſes Gewaͤchs nach andern Erfahrun⸗ gen bey dem Begieſſen zur Abendzeit ganz gut befindet. Dagegen iſt gewiß, daß es die Feuchtigkeit liebt und erfordert, und Hr. v. Dieſkau merkt in der III. Samml. der Vor⸗ theile in der Gaͤrtnerey S. 157. von einer Baſilie mit ſehr groſen Blaͤttern an, daß ſie es wohl vertragen koͤnne, wenn die Erde in der Oberflaͤche gleich niemals abtrockne, ja ſie laſſe, wenn das Begieſſen zu lange unter⸗ laſſen werde, die Blaͤtter fallen. Hieraus laͤßt ſich auch vielleicht die obige Bemerkung, daß der in einer lockern Erde geſaͤete Saamen nicht gern aufgehe, erklaͤren, weil dieſe viel eher austrocknet, und alſo auch der Saame darinn zu trocken wird. In den Gartenbuͤ⸗ chern Ocymum. Baſilicum E chern werden verſchiedene Abarten von der in der Kuͤche benutzenden Baſilie angefuͤhrt, das kleine, das groſe, das krauſe und violette. Sie werden ſich aber wohl auf die von Linne angefuͤhrten drey Varietaͤten einſchraͤnken laſſen, Ocymum caryophyllatum maximum, Ocymum la- tifolium maculatum ſ. crifpum, Ocymum viride, foliis bullatis. Alle drey ſind brauchbar. Sie ſind ein Sommergewaͤchſe, doch laſſen ſie ſich auch in warmen Zimmern oder in einem Gewaͤchshauß im Winter un⸗ terhalten, wenn ſie erſt im Auguſt geſaͤet wer: den. Man muß aber dieſen Pflanzen einen Stand hinter einem Fenſter, das von der Sonne beſchienen wird, geben koͤnnen. Die von Zeit zu Zeit abgeſchnittene Blätter muͤſ⸗ ſen reinlich im Schatten getrocknet und vor dem Staub bewahrt werden, Es waͤre zu wuͤnſchen, daß eemitzet dieſer und anderer Kraͤuter und einheimiſchen Saamen die mehreſten auslaͤndiſchen Gewuͤr⸗ ze, die wegen ihrer Schärfe der Geſundheit, und wegen ihres zum Theil ſehr hohen Prei⸗ ſes ma | * > * 216 IV. Baſtlie, Baſtlien, ꝛc. ſes dem Vermoͤgen nachtheilig ſind, verdrun⸗ gen werden koͤnnten. Denn es kommt doch hiebey viel nur auf Gewohnheit oder leere Einbildung an. Ich kann mich hierüber ſelbſt zum Benfpiel anführen, da in meiner Defo- nomie weder Pfeffer noch Ingwer, Mode— gewuͤrz, Muffatennüffe ꝛc. gebraucht und den: noch meine Speiſen ſchmackhaft zugerichtet werden. Ich kenne mehrere groſe Oekono— mien, wo man recht gut ſpeißt, und wo der Geſchmack der Speiſen nie mit jenen auslaͤn⸗ diſchen Gewuͤrzen, ſondern allein mit einigen ſelbſt gezogenen friſchen oder getrockneten Kraͤu⸗ tern, worunter vorzuͤglich unſere Baſilie ge— hoͤrt, erhoͤhet wird. Auſſer den unentbehr- lichſten fremden Gewuͤrzen, dem Zucker, Zim⸗ met, Zitronen, wird in dieſen Haͤuſern das ganze Jahr hindurch kein Groſchen fuͤr der⸗ gleichen Waaren ausgegeben. Fuͤr jene aber den Zucker, Zimmet, Zitronen haben wir freilich noch kein Surrogat, und doch hat man ſie fuͤr die Geſundheit ſo wohl als zu einigen Speiſen noch noͤthig; obgleich manche nur bi eigent⸗ — V. Vom Begieſſen. 217 eigentlich zur Leckerey gehoͤren moͤchten. Doch auch dieſe werden von vielen für Nothwen⸗ digkeit gehalten. V. Vom Begieſſen. Dieſes Gartengeſchaͤfte iſt eines der wichtige ſten, ſowohl wegen deſſen unumgaͤnglicher Nothwendigkeit, als wegen der Vorſicht, die dabey gebraucht werden muß. Es muͤſſen bey demſelben mehr Cautelen und Regeln beobach— tet werden, als gewöhnlich dafuͤr gehalten wird, weil den Pflanzen ſowohl durch Ueber— maas als durch Nachlaͤſſigkeit deſſelben der groͤſte Nachtheil und oft das gaͤnzliche Verderben ver; urſacht werden kann. Da auch einige Pflan⸗ zen viele Feuchtigkeit erfordern und oft begoſ⸗ fen werden muͤſſen, andere nur bey anhalten: der Trockenheit ein mäfliges Begieſſen noͤthig haben, und wieder andere es gar nicht oder nur zur aͤuſſerſten Noth erleiden: fo muß ſich ein 9 5 * ‘ 218 V. Vom Begieſſen. ein vorſichtiger Gaͤrtner oder Gaͤrtnerin, ent⸗ weder aus eigenen Beobachtungen oder durch den Unterricht hierinn ſchon erfahrner Perſo⸗ nen mit dieſer Verſchiedenheit der Gewaͤchſe genau bekannt zu machen ſuchen. Die Schminkebohnen z. B. koͤnnen das Begieſſen nicht wohl erleiden, und nur die Befeuchtung durch Regen kommt ihnen gut zu ſtatten. Die mancherley Arten des Cereus Cactus, der . Aloen, ob fie gleich ſehr ſaftreich find, ertras gen eine groſe Trockenheit, und man würde ihnen mit oͤfterem Begieſſen, felbft wenn fie friſch verſetzt worden, eine Faͤulniß und das Verderben zuziehen. Pflanzen, die viele und groſe Blaͤtter, womit der Boden des Beetes groͤſtentheils oder ganz bedeckt wird, treiben, worunter die Erde lange, auch bey trockenem und heiſſem Wetter, die Feuchtigkeit behaͤlt, därfen nur ſelten und nur wenig mit der Brauſe (Spritzer) und nur, nachdem die Sonne ſchon einige Zeit von dem Beet ger wichen iſt, zur Abendzeit uͤberſpritzt und die Pflanze etwas erfriſcht werden. ti Man TR ] I V. Vom Begieſſen. 219 Man hat beym Begieſſen uͤberhaupt auf viererley Stücke Ruͤckſicht zu nehmen. 1.) Welche Pflanzen, 2.) wann und zu welcher Zeit, 3.) mit was für Waſſer begoſſen wer: den muͤſſen, und 4.) wie es geſchehen muͤſſe. Was nun das erſte anbetriſt, fo muß dabey Ruͤckſicht auf die Pflanzen ſelbſt und ob ſie erſt friſch verſetzt worden, oder ſchon eine ge⸗ raume Zeit in dem Boden geſtanden ſeyen, genommen werden. In jenem Fall, wozu auch die geſaͤete und erſt aufgehende Pflanzen gehoͤ⸗ ren, haben ſie noch wenige und meiſt nur in der Oberflaͤche liegende nicht tief gehende Wur⸗ zeln. Dieſe wuͤrden daher bey Vernachlaͤſſi⸗ gung des Begieſſens und bey Ermanglung der ihnen von auſſen durch Regen zuflieſſen⸗ den Feuchtigkeit nothwendig vertrocknen müf ſen. Bey ausbleibenden Regen muͤſſen ſie alſo fleiſſig und ſo lange begoſſen werden, bis ſie voͤllig und ſtark angewurzelt ſind. Junge Pflanzen, auch aͤltere duͤrfen auf einmal beym Verſetzen ſehr ſtark begoſſen oder eingeſchlemmt werden, wovon, als von einem bewaͤhrten Vor⸗ * 220 V. Vom Begieſſen. —— U— Vortheil in der Gaͤrtnerey, wir die Bekannt— machung dem Hrn. von Dieſkau zu verdanken haben, wie davon ſchon an mehreren Orten dieſes Journals geredet worden iſt. Aeltere und ſchon gut bewurzelte Gewaͤchſe, und bauptſaͤchlich die, deren Wurzeln tief in die Erde eindringen, wo fie immer noch Feuchtig⸗ keit finden, haben das Begieſſen nicht ſo oft noͤthig. Man erkennet die Nothwendigkeit, auch dieſen mit der Anfeuchtung zu Huͤlfe kommen zu muͤſſen, daran, wenn das Beet, worinn ſie ſtehen, wegen Trockenheit Riſſe und Spalten bekommt, oder wenn die meh⸗ reſten oder alle Blaͤtter den Tag hindurch ver⸗ welken und die Nacht hindurch ſich nicht wie— der erfriſchen, oder auch wenn die unterſte Blätter gelb und dürre werden. Alsdann iſt es hohe Zeit, ſolche Beete mit genugſamen Begieſſen wieder zu erfriſchen. Nach dem Harken oder Aufhacken der Beete, das zur Befoͤrderung des Wachsthums der Gewaͤchſe ſowohl, als zur Ausrottung des Unkrauts geſchehen muß, ſoll jedesmal am Abend dar⸗ auf * Mc \r 1 V. Vom Begieſſen. 22 · — — — auf das Beet mit der Brauſe uͤberſpritzt wer⸗ den, weil ein ſolcher aufgelockerter Boden eher anstrocknet. Noch mehr Sorge erfordern in Anſehung des Begieſſens die in den Toͤpfen und andern Gefäffen unterhaltende Gewaͤchſe. Haben dieſe viele Wurzeln, wovon der Topf oder das Gefaͤß am Boden ganz angefuͤlt iſt, wie dieſes der Fall bey vielen, vornemlich bey den Baͤumen, ja ſelbſt bey Nelken, Aurikeln u. a. ſeyn kann: ſo muß genau auf dieſen Umſtand in Beurtheilung der Nothwendig⸗ keit des Begieſſens Ruͤckſicht genommen werz den. Denn die oberſte Erde kann noch etwas feuchte ſeyn, und unten im Gefäß die aͤuſſerſte Trockenheit herrſchen. Dager iſt die Probe, deren man ſich gewoͤhnlich bedient, daß man mit zween Fingern ſo tief in die Erde des des Topfs eingreift, als man kann, öfters un⸗ zulaͤnglich und betruͤglich. Eher laßt ſichs an den Numerhoͤlzern, womit viele Pflanzen ber zeichnet werden, wahrnehmen, ob die Erde noch feucht ſey oder nicht. Dieſe ſtecken tier fer in der Topferde, als man mit den Fin⸗ P | gern u 77 \ 222 V. Vom Begieſſen. gern einbohren kann, und wenn ſie am Ende noch ſelbſt, oder die daran haͤngende Erde feucht anzugreiffen ſind; ſo hat man ein Merkmal, daß die untere Erde noch Feuch⸗ tigkeit habe. Aus dem groͤſern oder geringern Grade dieſer Feuchtigkeit kann man alsdann urtheilen, ob das Begieſſen noͤthig oder nicht ſey. Eben dieſes kann auch aus dem Ton, 5 den ein irrdener gebrannter Topf von ſich giebt, wenn man mit einem Holz oder auch mit dem Gelenk eines gebogenen Fingers daran ſchlaͤgt, bemerkt werden. Iſt der Ton nemlich helle, ſo iſt die Erde darinn trocken; giebt aber der Topf einen dumpfen Ton von ſich, ſo iſt es ein Zeichen, daß die Erde darinn noch feuchte ſey. Doch dieſe Anzeige findet nur alsdann Statt, wenn der Topf ſchon einige Zeit mit Erde gefuͤllt geweſen iſt, und ſich dieſe darinn veſte geſetzt hat, nicht aber an den erſt kuͤrz⸗ lich gefüllten Toͤpfen. Nie muß man die - Töpfe zweymal kurz auf einander begieſſen, oder einmal ſie mit der Brauſe, und dann gleich darauf mit dem Rohr uͤberſchuͤtten, wie 8 es V. Vom Begieſſen. 223 Es 2 es von einigen zu geſchehen pflegt. So nuͤtz⸗ lich das Ueberſpritzen mit einer zarten Brauſe oder Spritzen den Pflanzen zuweilen im Som: mer faͤllt, ſo ſchaͤdlich wird es, wenn es auch mit dem Rohr ſogleich wiederholt wird. In der⸗ gleichen uͤberbegoſſenen Toͤpfen wird die Erde auch bey heiſſem Wetter in mehreren Tagen nicht wieder trocken; fie bekommt, infonders heit bey heiſſem Sonnenſchein, einen faͤulenden Geruch, und die darinn ſtehende Pflanze, vornemlich die Nelke, fängt gemeiniglich dar⸗ auf an zu kraͤnkeln, und man kann ſie nur dadurch noch retten, wenn man den Topf der Laͤnge nach legt und unter dem Bodentheil etwas unterlegt, damit die uͤberfluͤſſige Feuch⸗ tigkeit ablauffen kann. Eben dieſes Huͤlfs⸗ mittels kann man ſich allemal bey uͤberbegoſ— ſenen Toͤpfen bedienen, da ſich der Fall auch bey dem einmaligen Begieſſen ereignen kann, daß einer oder der andere, der es nicht noͤthig gehabt baͤtte, begoſſen wird, welches ſich gleich am folgenden Tag daran offenbart, wenn die Erde nach einige Stunden genoſſe⸗ P 2 nem [ J 224 V. Vom Begieſſen. nem Sonnenſchein oben nicht abtrocknen will. Es giebt Töpfe, worinn ſich die Feuchtigkeit laͤnger erhaͤlt, oder wie man zu ſagen pflegt, die nicht zehren; oder die Pflanzen, die darinn ſtehen, find ſchlecht bewurzelt, oder ſonſt ſchwach, und ſaugen alſo weniger Feuchtig⸗ keit ein. Dieſe muͤſſen beſonders gezeichnet und mit dem Begieſſen manchmal uͤbergan⸗ gen werden. Die Zeit, wann begoſſen werden ſolle, iſt im Fruͤhjahr und im Herbſt, der Morgen, weil, wenn es nicht um dieſe Jahrszeit be⸗ ſonders warm iſt, öfters ein Nachtfroſt eins fallen kann, der manchen ja faſt allen am Abend friſch begoſſenen Pflanzen aͤuſſerſt ſchaͤd⸗ lich werden kann. Im Sommer aber wird das Begieſſen am vortheilhafteſten zur Abend⸗ zeit, und, wofern es immer ſeyn kann, nach ſchon entwichenem Sonnenſchein vorgenom⸗ men. Jedoch, da in manchen ſelbſt in pri⸗ vat Gaͤrtnereyen ſo viele Beete und Toͤpfe zu begieſſen ſeyn koͤnnen, daß man nicht mit allen in den Abendstunden fertig werden kann, ſo V. Vom Begieſſen. 225 —— —-— ſo müffen freilich die zuruͤkgebliebenen zur fruͤ⸗ beiten Morgenzeit nachgeholt werden. Es iſt aber das Begieſſen zur Abendzeit immer vor⸗ theilhafter, weil die Pflanzen die Nacht Hin durch mehr Zeit haben, die Feuchtigkeit, die ihnen gegeben worden, einzuſaugen und ſich zu erfriſchen. Da im Gegentheil die Feuch⸗ tigkeit, ſo bald die aufgegangene Sonne das begoſſene Beet oder den Topf beſcheint, in kurzer Zeit wegduͤnſtet, faſt ehe die Pflanzen Zeit gehabt haben, etwas davon zu benutzen. Doch iſt es noch immer beſſer, als wenn man Fe ganz unerfriſcht lieſſe. Im Mittag und bey ſtaͤrkſter Sonnenhitze zu begieſſen; oder einige Pflanzen und beſonders Baͤume mit der Brauſe zu uͤberſpritzen, ſcheint mir nicht raͤthlich zu ſeyn, da es leicht die ſchaͤd⸗ liche Wirkung, die auf die Sonnenregen zu erfolgen pflegen, den Brand und Honigthau, nach ſich ziehen kann; ob mir gleich nicht um: bekannt iſt, daß einige Gaͤrtner ihren Pflan⸗ zen und inſonderheit der Orangerie eine Wohl: that damit zu erweiſen glauben. Im Winter Y 3 iſt 1 a „ > | We 226 V. Vom Begieſſen. iſt in den Gaͤrten nichts zu begieſſen, als die Fruͤh⸗ und Treibbeete, die aber eine eigene Behandlung uͤberhaupt erfordern, wovon hier die Rede nicht ſeyn kann. Aber die in Toͤ⸗ pfen in der Winterung ſtehende Pflanzen ev; fordern unſere Vorſicht und Genauigkeit im Begieſſen. Man darf ſie eben ſo wenig ver⸗ trocknen laſſen, als fie zu feuchte halten. Erſteres kann bey lange anhaltender Kaͤlte, wovon ſie, wenn ſie in einem kalten Gemach ſtehen, eine geraume Zeit dicht eingefroren bleiben, das in harten Wintern manchmal fünf, ſechs und mehrere Wochen dauren kann, leicht geſchehen. In dieſem traurigen Fall, und wenn. man fie nicht durch Einheitzen alle maͤhlich und nur nach und nach (durch eine ſchnelle Ofenhitze würde man fie meiſt zu Grund richten) zum Aufthauen bringen kann, werden viele verderben. Wenn ſie auch end— lich bey erfolgter gelinder Witterung auffrie⸗ ren: ſo fallen ſie gewoͤhnlich um, und erho⸗ len ſich aufs Begieſſen nicht wieder. Dieſes widerfaͤhrt inſonderheit den Nelken. Einige Huͤlfe V. Vom Begieſſen. 1 2 — — — Huͤlfe kann ihnen dadurch geleiſtet werden, wenn man fie noch vor einer vermuthlich bald entſtehenden Kaͤlte begießt, wodurch der all⸗ zuheftigen Austrocknung begegnet wird, und wovon gewiß mehrere Nelken zur Winterszeit verderben, als von der ſtrengſten Kälte, Al⸗ lein wenn auch die Kaͤlte nicht ſo lange und bis zum gaͤnzlichen Vertrocknen anhalt: fo muß man ſich mit dem gleichbaldigen Begieſ⸗ fen nach dem Aufthauen der Erde nie üuͤberei— len, ſondern den Pflanzen, die immer durch einen harten Froſt geſchwaͤcht werden, wenig ſtens eine Nacht Zeit zu ihrer Erholung Taf fen, ehe man zum Begieſſen ſchreitet, und bier zu weder ganz kaltes noch auch erwaͤrmtes Waſſer nehmen, ſondern hierzu den Mittel— weg oder ſogenanntes geſchrecktes Waſſer neh: men, das einige Zeit an einem maͤſſig warmen Ort ſeine groͤſte Kaͤlte verlohren hat. Auch darf in dieſem Fall das Begieſſen nicht uͤber— maͤſſig geſchehen, ſondern nur ſo viel, daß die Erde davon feuchte, nicht aber durchaus kothig wird. Haͤlt die gemaͤſſigte Witterung 9 4 an —— nn 228 V. Vom Begieſſen. an, ſo kann dergleichen eingekerkerten Pflanzen eine groſe Wohlthat erwieſen werden, wenn ihnen eine friſche Luft durch Oeffnung der Fenſter zugelaſſen wird, vorausgeſetzt, daß ſie von keinen heftigen Winden getroffen wer⸗ den koͤnnen, die doch gemeiniglich bey erfolg— tem Thauwetter entſtehen. Pflanzen, die ihre Winterung in Kellern und Gewoͤlben ba: ben, finden hier immer mehr Feuchtigkeit, und koͤnnen auch das Begieſſen oft lange ent: behren. Ja ſie wuͤrden, wenn ſie nur etwas zu feuchte gehalten wuͤrden, zu wachſen und zu vergeilen anfangen. Levkojen inſonderheit werden in Kellern und Gewoͤlben ſich beſſer befinden, wenn ſie waͤhrend ihres ganzen Aufenthalts darinn gar nicht begoſſen werden. Nur alsdann kann man ſie durchfeuchten, wann die Zeit kommt, wo ſie wieder aus dem Winterquartier herausgeholt werden ſollen. Wenn ſolche Levkojenſtoͤcke auch gleich ihre Blaͤtter aus Vertrocknung der Erde, woriun ſie bisher geſtanden ſind, herabhangen laſſen, fo werden fie ſich auf das endlich erfolgte Ber gieſſen V. Vom Veguſſe et gieſſen in kurzer Zeit wieder chen, und die Stoͤcke ſich ganz erfeifcht darſtellen. Wuͤr⸗ de man fie, fo oft fie trocken ſtehen, im Kel- ler begieſſen, fo würden ſie ins Wachſen gera⸗ then, und in der dumpfigen Kellerluft vergeilen. Das Waſſer, womit begoſſen wird, ſoll zu jeder Jahrszeit kein aus den gemeiniglich viel zu kalten Schöpfroder Ziehebrunnen genom⸗ menes ſeyn. Hat man kein anderes, ſo laſſe man es ſo lange ſtehen, bis es ſeine Kaͤlte ver⸗ lohren hat. Eben dieſes gilt auch von dem aus den Roͤhrbronnen lauffendem Waſſer. Das beſte Waſſer zum Begieſſen iſt das gefam: melte Regen Fluß: und Bachwaſſer, das nicht nur die rechte Temperatur der Waͤrme hat, ſon⸗ dern auch viele fruchtbare Theile mit ſich führt, Wer dieſe letztere haben und ſammeln kann, wird ſich am beſten dabey finden. Allzulange geſtandenes Waſſer, das in Faͤulniß uͤberge⸗ gangen iſt und ſtinkend geworden, taugt nicht für alle Pflanzen, hauptſaͤchlich nicht für die Nelken, die in Toͤpfen unterhalten werden, weil es die Blattlaͤuſe herbey zieht und an⸗ P 5 lockt. 230 V. Vom Begieſſen. f lockt. Fuͤr die in Kuͤbeln ſtehende Baͤume, die Pomeranzen-Zitronen und mehrere der gleichen Baͤume iſt es brauchbar, und es wird fuͤr ſie ſelbſt von dem Gaͤrtner ein ſehr ſtinken⸗ der Guß von allerley Miſtarten und Waſſer zubereitet, der ihnen zuweilen gegeben und wovon ihr Wachsthum ſehr befoͤrdert wird. Es kommt endlich auch nicht wenig darauf an, wie begoſſen werden ſolle. Es geſchiehet dieſes gewoͤhnlich mit der Gießkanne, die mit einem Rohr und mit einer Brauſe (Spritzer, die abgenommen werden kann, verſehen iſt. Toͤpfe, Kuͤbel, worinn einzelne Pflanzen ſte— ben, und groͤſere Gewaͤchſe in Beeten, die viel 580 er noͤthig haben, wie die Kohlge⸗ waͤchſe, Wirſich, Kohlraben, Carfiol, wer: den mit dem Rohr, Beete aber, die entwe⸗ der⸗kleinere oder enge bey einander ftehende Pflanzen, wie Moͤhren, Peterſilie, Gurken u. d. enthalten, auch Toͤpfe, worinn mehrere Pflanzen ſtehen, werden mit der Brauſe be goſſen. Eine Vorſchrift uͤber das Maaß, und wie ſtark begoſſen werden muͤſſe, oder N wie V. Vom Begieſſen. 231 wie viele Kannen ein Beet erfordre, kann nicht angegeben werden; dieſes muß aus der Erfahrung und aus dem eigenen Urtheil bes ſtimmt werden. Das uͤbermaͤſſige Begieſſen iſt immer, und vorzuͤglich bey den Toͤpfen ſchaͤdlich. Wenn das Waſſer durch die Ab— zugslöcher haͤuffig herauslauft, welches ger woͤhnlich von dem uͤbermaͤſſigen Begieſſen ger ſchiehet, und von manchen als ein Merkmahl des hinlaͤnglichen Guſſes angeſehen wird, ſo wird dadurch die Erde in derſelben ausge⸗ laugt, und es werden dadurch viele fruchtbare und bindende Theile weggeſchwemmt, ſo daß endlich die Erde wie ein unzuſammenhaͤngen— der Sand oder Staub auſſieht. Man bedie⸗ net ſich auch mit mehr Vortheil einer mit etwas engeren Loͤchern verſehenen Brauſe, (Spritzer) wodurch das Waſſer zart und leicht ausfaͤllt. Eine weitloͤcherige Brauſe macht den Boden der Gartenbeete nur veſte und hart, und man macht ſich durch das hierauf erforderliche oͤftere Umharken nur eine ver: gebliche Arbeit weiter. Es iſt auch gut, Ä . wenn 232 v. Vom Begieſſen. —— wenn die Gartenbeete, (nicht aber die Elei- nern Töpfe, wie ſchon oben angemerkt wor: den) nach und nach begoſſen werden. Man gebe daher einem Beet, nach Verhältniß ſei⸗ ner Gröfe, nur eine oder mehrere Gießkannen voll Waſſer, daß es auſſieht, als wenn ein Spritzregen darauf gefallen waͤre. Mit den übrigen noch zu begieſſenden Beeten ver: fahre man auf gleiche Weiſe, und fange als: dann wieder und ſo oft von vornen an, bis der Sache ein Genuͤge geſchehen iſt. Durch ein ſolches unterbrochenes Begieſſen wird dem Waſſer Zeit gelaſſen, allmaͤlig und nach und nach in die Erde einzudringen. VI. Etwas von dem Blumenhan⸗ del der Teutſchen. Di Hollaͤnder und Englaͤnder haben ſich, vornemlich die erſtern, ſchon ſeit mehr als eis nem Jahrhundert in den Beſitz des Blumen— 1 han⸗ VL Blumenhandel der Teutſchen. 233 ee geſetzt, und was einige teutſche Gaͤrt⸗ ner hierinn gethan haben, wurde nur im Klei⸗ nen getrieben, oder fie verſchrieben aus Holz land dergleichen Waare, und handelten, vorz zuͤglich mit Tulpen, Hyazinthen und dergleis chen Zwiebeln, als Commiſſionaͤre der hol— laͤndiſchen Blumiſten. Ich weiß aber kein Beyſpiel, daß ein teutſcher Gaͤrtner ſelbſt ſolche Zwiebeln aus Saamen gezogen, oder ſich die Mühe gegeben hätte, ſich in älteren Zeiten im Groſen auch nur auf die Erzie⸗ bung der Nelken, Aurikeln, Primuln, Ane⸗ monen, Ranunkel ꝛc. zu legen. Nur in Hamburg fanden ſich Gaͤrtner, welche hierinn mit den Hollaͤndern wetteiferten, und alle Jahre ihre verkaͤufliche Blumenzwiebel und Pflanzen in gedrukten weitlaͤuffigen Catalo⸗ gen bekannt machten. Vielleicht ſind mir aber auch dergleichen Handlungsgaͤrtner in andern groſen und beſonders Holland nahe ge⸗ legenen Orten unbekannt geblieben. Nach dem Tode des Marggrafen Carl Wilhelms zu Baden⸗ Durlach, des bekannten groſen Blu— men⸗ 234 VI. Vom Blumenhandel menliebhabers, wurden aus dem Carlsruher Garten viele Tulpen⸗ und Hyazinthen⸗Zwie⸗ bel verkauft. Ich weiß aber nicht, ob die⸗ ſes öffentlich geſchehen, und der Erloͤß in die Gartenkaſſe gefallen ſey, oder ob es nur ein privat und von den Gaͤrtnern heimlich getrie⸗ bener Handel geweſen ſey. Endlich erwach⸗ ten die Teutſchen fuͤr den Blumenhandel, und faſt zu gleicher Zeit, vor etlich und drey⸗ ſig bis vierzig Jahren machte der Advokat in der Reichsſtadt Nordhauſen Johann Auguſt Grotjan in ſeinen Gartenſchriften, ein Schul⸗ meiſter in dem Dorfe Gochſen bey Schweine furth, ein Gaͤrtner in Weickersheim durch ausgeſchickte getrocknete Nelkenblaͤtter⸗Char⸗ ten bekannt, daß bey dem erſten allerley Blumengewaͤchſe und Saͤmereyen, und bey dieſen Nelken kaͤuflich zu haben ſeyen. Der Herzoglich Würtembergifche damalige Wein— bergs⸗Inſpektor und nachherige Lehrer der Botanik in der Herzogl. Carls Hohenſchule zu Stutgart ließ vor dreyſig Jahren ein Verzeich— niß ſeiner Ranunkeln drucken, die er zu einer a un⸗ der Teutſchen. 235 ungeheuren Vermehrung gebracht, und die er theils aus Hamburg von Heinrich Boͤckhmann gekauft oder gegen feine ſibiriſche Saamen ein: getauſcht, theils aus der Schweiz und Italien erhalten hatte, und verkaufte ſie um den hal⸗ ben Preiß, um den ſie in dem Hamburger Catalog angeſetzt waren. Dieſes war nun ein kleiner, aber doch immer ein Anfang zu einem Blumenhandel in Teutſchland, das doch zur Erziehung mancher Blumengattun⸗ gen, und hauptſaͤchlich der Nelken, Aurikeln, Primuln und Ranunkeln (mit der Erziehung der Tulpen und Hyazinthen hat es den Teut⸗ ſchen noch nicht gelingen wollen, wenigſtens nicht im Groſen, und ſelbſt der vorhin ange⸗ fuͤhrte Markgraf von Baden-Durlach mußte zu deren Erziehung einen Garten in Holland un⸗ terhalten) alle Vortheile des Bodens und des Climas hat. Dieſes beweiſen die auserordent⸗ liche Fortſchritte, welche die Cultur der Nel⸗ ken, Aurikeln und Ranunkeln gemacht hat, und die ausnehmend ſchoͤne und zum Theil un Blumen dieſer drey Gattungen, die her⸗ — — — 230 VI. Vom Blumenhandel 2 r hervorgebracht worden, ſeitdem die Teutſchen ſich der Erziehung derſelben aus Saamen, nicht nur mit Fleiß und Eifer, ſondern auch mit vorzuͤglichen phyſikaliſchen Kenntniſſen, die ſie darauf angewendet haben, angenom⸗ men haben. Man darf aber gegen jene er: ſten Pflanzer der Nelken in Weickersßheim und Gochſen hiebey nicht undankbar ſeyn, wenn ſie uns gleich nicht viele Meiſterſtuͤcke geliefert haben, und ihre mehreſte Nelken heut zu Tag in guten und mit Auswahl ge⸗ ſammelten Blumen keinen Platz behaupten wuͤrden. Sie haben uns die erſte gelb und graue Nelken in ziemlich ſtarker Anzahl erzo⸗ gen, und uns manche Saamenmutter ver— ſchaft, woraus andere, die mit beſſern Kennt⸗ niſſen und Vortheilen bekannt waren, erſt nach und nach freilich ungleich beſſere Nel— ken hervorgebracht haben. Jene mußten es aufs Ungefaͤhr ankommen laſſen, was aus ihren Saͤmlingen ausfallen wollte und konnte, und aus der Weitlaͤuffigkeit ihrer Anpflanzun⸗ gen kamen auch manche recht gute Nelken | her⸗ Pr der Teutſchen. 237 n —d » — — hervor. Unſere heutige Nelkenpflanzer find ihrer Sache gewiſſer, es ſey nun, daß ſie ſich der kuͤnſtlichen Befruchtung hiezu bedienen, oder es auch auf die ungefaͤhre und der Na⸗ tur uͤberlaſſene Befruchtung ankommen laſſen, da auch in dem lezten Falle, da nur ausge⸗ ſaͤete und gute Nelken bey einander ſtehen, es an ſchoͤnen Blumen: eee nicht leicht fehlen kann. Man wurde faſt zu eben der Zeit mit den engliſchen Anglieren oder Bandblumen in Teutſchland bekannter, und faſt ſollte ich glau— ben, daß Hr. Handelsmann Faſel in Frank⸗ furt am Mayn, der ſie ſchon vor etlich und zwanzig Jahren verkauft hat, und durch den ſie ſich auch in Schwaben verbreitet haben, ſie vorzuͤglich in Umlauf gebracht habe. Und nun entſtund eine faſt allgemeine Liebhaberey der prächtigen Nelke bey den Teut— ſchen, die ſie jedoch anfaͤnglich nur zu ihrem Vergnuͤgen unterhielten, beſſere Saamen aus beſſern erzielten, und dadurch ihre Nelken⸗ theater er durch Saͤmlinge oder durch Ver⸗ tau⸗ ER 238 VI. Vom Blumenhandel — — — tauſchung vermehrten und verſchoͤnerten. Porz zuͤglich gluͤkte es den Teutſchen, die gelben und grauen Nelken in einer groſen Menge und groſer Schoͤnheit zu gewinnen; es ſey, daß der teutſche Boden zu Hervorbringung der⸗ ſelben geſchickter und tauglicher ſey, oder daß man einen beſondern Bedacht, wegen dem vorzuͤglichen Geſchmack, den die Nelkenfreun⸗ de daran fanden, auf deren Erziehung gewen⸗ det haben. Noch vor nicht geraumen Jah⸗ ren konnten ſchon in den teutſchen Nelkenver⸗ zeichniſſen etliche hundert gelbe, graue oder gelbgrau gezeichnete Nelken gezaͤhlt werden, da ſie noch in Holland und England unter die Seltenheiten gehoͤrten. Izt können wir mit den hollaͤndiſchen und engliſchen Blumiſten wenigſtens in Anſehung der Nelken wetteifern, wenn wir uns auch aus Beſcheidenheit kei⸗ 8 nen Vorzug beylegen wollen. N Hier muͤſſen wir vornemlich die 1 mendſten Verdienſte, die ſich der Hr. D. Weiß ⸗ mantel in Erfurt um die Nelken erworben hat, billig zuerſt ruͤhmen. Er iſt nicht nur der gluͤk⸗ der Teutſchen. 239 gluͤkliche Erzieher mancher ganz vortreflichen Nelken von mehreren Jahren her geweſen, und iſt es noch jährlich, ſondern er hat auch mit ziemlichem Geldaufwand ſeine Sammlung auffer Lands her zu vermehren geſucht und fei- ne Schaͤtze andern ſowohl fuͤr Bezahlung als durch Tauſch mitgetheilt. Es iſt freilich nicht zu laͤugnen, daß ſeine Preiſe, die er da⸗ für anſetzte, zum Theil ſehr hoch waren. Wer aber uͤberlegt, was dieſer Blumenfreund fuͤr Unkoſten auf dieſe Blumengattung mit dem Ankauf und mit der Fracht gehabt habe, wie er manche theuer erkaufte Pflanze auf der Reiſe oder auch nachher verlohren habe, und daß ihm nicht uͤbel zu nehmen ſeyn koͤnne, wenn er auf ſeine wirklich vortrefliche Sorten einen etwas hohen Wehrt geſetzt hat: der wird ſo billig ſeyn, ihn wegen dieſer hohen Preiſe, die er inzwiſchen auch herabgeſetzt hat, zu entſchul— digen. Ueberdieß mußte er zu einer fo gro: ſen Anzahl Nelken, Aurikeln und andern Blumenpflanzen, die er unterhielte, und wor von ſeine gedrukte Catalogen zeugen, noth⸗ n wen⸗ 240 VI. Vom Blumenhand dl wendig etliche Perſonen halten, die ihm nicht geringe Koſten verurſachten. Dieſer Hr. D. Weißmantel iſt nun wahrſcheinlich der erſte, oder wenigſtens einer der erſten, die einen ausgebreiteten Blumenhandel in Teutſchland angefangen und ſeither fortgetrieben haben. Wie ausgebreitet dieſer geweſen und noch ſey, kann man aus den Verzeichniſſen anderer Blumiſten erſehen, wocinn das W. womit bezeichnet wird, daß die Sorte von Hrn. D. Weißmantel berruͤhre, oft genug auf allen Seiten vorkommt. Der zweyte groſe Blumiſt, der einen mit dem vorigen gleich ausgebreiteten Blu— menhandel fuͤhrt, iſt Hr. Rathsmann und Kaͤmmerer Liebner in Bunzlau in Schleſien, ein gleichfalls ſehr gluͤklicher Selbſterzieher vortreflicher Nelken, die vielen und den beſt⸗ gewaͤhlten Nelkenſammlungen zur groͤſten Zierde gereichen. Seine Sammlung iſt zahl⸗ reich, und beſtehet aus genau beurtheilten und mit Geſchmack ausgeſuchten Sorten. Seine Senker ſind geſund und haben faſt alle einen gro⸗ \ u der Teutſchen. 241 Farm — — groſen Wuchs, koͤnnen auch eine Reiſe von drey bis vier Wochen wohl aushalten, wie ich dann nie viele von den von ihm erhalte⸗ nen Senkern verlohren habe. Der dritte iſt Herikientenant Ranft zu Freyberg im Erz⸗ gebuͤrg, ein rechtſchaffener Mann, deſſen Red⸗ lichkeit ich ſchon auf vielfaͤltige Weiſe erfah⸗ ren habe. Dieſer und Herr Liebner koͤnnen ſich mit Recht den Charakter zueignen, den der Hr. Inſpektor Schmahling in dem fünf ten Stuͤck ſeiner Nachrichten aus dem Blu— menreich S. 6. u. f. an einem Blumiſten er: | fordert. Hr. Lieut. Ranft unterbält, wie Hr. Liebner, eine zahlreiche Sammlung von Nel⸗ ken und Aurikeln, und die Preiſe find von beyderley Pflanzen gemaͤſſigt angeſetzt. Er iſt auch gleichfalls ein gluͤklicher Erzieher neuer Melkenſorten aus dem Saamen, fo wie man in ſeinen Catalogen die bekannten beſten Sorten anderer Blumiſten von Nelken und Aurikeln antrifft. | Der vierte Blumiſt, der Nelken und Aurikeln verkauft und tauſcht, iſt der Hr. von Re 3 Rot⸗ 1 242 VI. Vom Blumenhandel 3 ee BEN Aber in Klemzig bey Zuͤlichau, deſſen reichhaltige gedrukte Catalogen ebenfalls viele ſchoͤne von ihm ſelbſt erzogene und von ans dern Blumiſten erhaltene vorzuͤgliche Sorten enthalten. Er hat dabey das Verdienſt, ein groſer Kenner der Nelken zu ſeyn, der mit Geſchmack ſammelt, und von dem gute Sor⸗ ten zu erwarten ſind. | Es giebt noch viele angeſehene und im beſten Ruf als Blumiſten ſtehende Maͤnner, die ſich mit dem Blumenhandel abgeben, die ich unangezeigt laſſe, und die ſich die Blu— menfreunde aus dem vorhin angefuͤhrten Blu⸗ menreich bekannt machen koͤnnen. Und wie ſehr waͤre es zu wuͤnſchen, daß ſich dieſen nicht ſo gar viele andere angeſchloſſen haͤtten, die offenbar den Blumenhandel, der in den Haͤnden jener rechtſchaffenen Männer mit Red: lichkeit geführt worden, verſtuͤmmeln und ver derben, Leute, die ſo niedere Preiſe anſetzen, wobey ſie faſt unmoͤglich ihre Kaͤufer redlich behandeln koͤnnen. Das Schlimme dabey iſt, daß fie bekannte vorzuͤgliche Sorten von aͤch- 5 ö ten R der Teutfchen 243 ten Blumiſten zu bekommen wiſſen, womit ſie durch deren Aufſtellung in ihren ausgege⸗ benen Verzeichniſſen ſich Credit verſchaffen und Kaͤufer, die ſich durch den ſehr wohlfei⸗ len Preiß verfuͤhren laſſen, bey dem kein aͤch⸗ ter Blumiſt bey den vielen Ausgaben, die er auf ſeine Pflanzen verwenden muß, beſtehen kann, damit anlocken. Die Pfuſcher werden ſich jedoch ihren Markt ſchon von ſelbſt verder⸗ ben, wenn ſich ihre Abnehmer ein paarmal betrogen finden. Der Nelken⸗ und 2rikelbendel wird ge⸗ genwaͤrtig von den Teutſchen nicht nur mit Teutſchen getrieben, ſondern er hat ſich auch in andere Länder, nach Ungarn, Italien, Frankreich ꝛc. ausgebreitet, und die teutſchen Nelken finden allenthalben groſen Beyfall. Nach Italien ſind ſeit etlichen Jahren bey einem Blumiſten in Tuͤbingen betraͤchtliche Beſtellungen gemacht worden, und die oben angeführte groſe Blumiſten würden manche Belege zu jener Behauptung mit den an fie kommenden Verſchreibungen geben koͤnnen. 1 Q 4 Vor 44 VL Vom Blumenhandel Vor vier Jahren hat ein reiſender Englaͤnder eine groſe Anzahl gelbe Nelken von jenem Tuͤbinger Blumiſten und auch von Stutgart mit ſich nach London genommen, und redlich eingeſtanden, daß ſolche Sorten in England nicht zu finden ſeyen. f Man muß erſtaunen uͤber die groſe Men⸗ ge von Nelkenſorten, die ſchon in der eben nicht gar langen Zeit von den Teutſchen, ſeit dem fie auf dieſe Blumengattung und die Er⸗ ziehung derſelben aus Saamen ihren Fleiß verwendet haben, hervorgebracht worden ſind. Wenn man nur diejenigen zaͤhlen will, die in den gedruckten Catalogen angezeigt werden: fo kommt ſchon eine Anzahl von etlichen tau— ſenden heraus. Setzt man vollends die hin⸗ zu, die nur von Dilettanten gezogen und uns terhalten, und die nicht oͤffentlich bekannt ge⸗ macht werden: ſo moͤchten ſich dieſe leicht auf eine gleiche Anzahl erſtrecken. Und wer muß nicht gleichfalls erſtaunen uͤber die bisher noch unerſchoͤpfte Vermehrung der Abaͤnderungen, wozu nur eine einige Blumengattung gebracht worden if? Mit 8 der Teutſchen. 245 —— — — 5 Mit gleichem Gluͤck iſt es auch den teutſchen Blumiſten gelungen, die herrlichſten Auri— keln aus Saamen zu erziehen, nachdem ſie ſich mit den vorzuͤglichſten engliſchen und Luiker⸗ ſorten verſehen, oder ſich Saamen aus Eng— land verſchrieben hatten. Nunmehr ziehen die vornehmſten teutſchen Blumiſten dieſen Saa⸗ men ſelbſt, ſaͤen ihn und vermehren dadurch ihre Aurikelſammlungen mit ſolchen Sorten, die ihre theuer erkauften zum Theil an Schoͤn⸗ heit uͤbertreffen. Nicht nur die oben ange⸗ führte Hrn. Blumiſten laſſen faſt alle Jahre Verzeichniſſe von ihren beſitzenden Aurikeln drucken, ſondern auch andere teutſche Blumi⸗ ſten fuͤhren damit eine Handelſchaft, wovon ich nur den Hrn. Garniſons-Cantor Pfeik ſchmidt in Dresden nennen will, deſſen zahl⸗ reiche und vortrefliche Sammlung mir bekannt iſt. Die Aurikeln ſtehen noch in einem ziem⸗ lich hohen Preiß, und es iſt ſich nicht daruͤber zu verwundern, weil ſie ſich eines Theils nicht fo ſtark, wie die Nelken, vermehren, andern Theils aber auch die Saͤmlinge nicht Ya. 5 | ſo 2460 VI. Vom Blumenhandel ſo viele gute und unverwerfliche Sorten lie⸗ fern, und man uͤberdieß in Beurtheilung ei: ner Aurikel ſehr ſtrenge zu verfahren pflegt. Faſt gewinnt es das Anſehen, daß die Nei gung für die Aurikel die für die Nelke eini⸗ germaſſen ſchwaͤchen wolle, welches vielleicht von der Neuheit herruͤhren mag, da erſt ſeit einigen Jahren eine groͤſere Aufmerkſamkeit auf die Aurikel unter den teutſchen Blumen⸗ freunden entſtanden iſt. Auch kommt die An⸗ zahl der wirklich guten Aurikeln der, wozu die Nelke fi erhoͤhet bat, noch lange nicht bey. Inzwiſchen haben es die Teutſchen doch bereits auch mit dieſer Blumengattung ſo weit gebracht, daß fie nicht mehr noͤthig ha: ben, ſie von den Englaͤndern und Hollaͤndern zu kauffen, und eine Sorte mit Guineen und Louisd'ors zu bezahlen, die fie eben fo gut und zum Theil beſſer fuͤr einen oder etliche Thaler bey ihren Landsleuten haben koͤnnen. | ticht weniger gelingt es auch den Teut⸗ ſchen mit der Ranunkel, und man darf viel⸗ leicht keck behaupten, daß dieſe ſeit wenigen . Jah⸗ — — — Jahren mehr vortrefliche Sorten derfelben aus dem Saamen erzogen haben, als es den Hol— laͤndern nicht gelungen iſt in den vielen und mehr als hundert Jahren, die ſie auf die Er⸗ ziehung dieſer Blumen: gattung verwendet ha⸗ ben. Hauptſaͤchlich zeichnen ſich die teutſchen Ranunkeln in Anſehung der Groͤſe aus, und eine Ranunkel von der Groͤſe einer Centifo⸗ lien⸗ Roſe iſt gegenwärtig keine Seltenheit mehr. Aber auch in Anſehung des Colorits Hund der Zeichnung ſtehen die teutſchen Ra⸗ nunkeln den Hollaͤndiſchen nicht nach. Wer ſich hievon uͤberzeugen will, darf nur die Be⸗ ſchreibungen leſen, die der Hr. Inſpektor Schmahling in ſeinen Nachrichten aus dem Blumenreich, vornemlich von der Samm⸗ lung, die der Hr. Faktor Kuͤſter zu Oſterwiek beſitzt, von den neueſten Ranunkeln macht. Dieſer Hr. Kuͤſter giebt einen gedrukten Ca⸗ talog von ſeinen Ranunkeln aus, und ſie ſind bey ihm, wie bey mehreren teutſchen Blu⸗ miſten, z. B. bey Hrn. Kämmerer Liebner, OR Hofrath Hertel in Schwerin u. a, um ſehr der Teutſchen. 247 — 13 248 Vl. Blumenhandel der Teutſchen. ſehr billige Preiſe, ſowohl Stuͤckweiß als im Rommel kaͤuflich zu haben. Unfehlbar lieſe ſich der Blumenhandel der Teutſchen bey der Seltenheit und Vorzuͤg⸗ lichkeit ihrer Produkten noch weiter in andere a Eur“ Laͤnder verbreiten und mit gröferen Vortheilen und Gewinſt treiben, wenn man auf ein Mit⸗ tel bedacht wäre, wodurch die allzulange Dauer der Reiſe vermindert werden koͤnnte. Nelken und Aurikeln koͤnnen drey hoͤchſtens vier Wochen auf der Reiſe ausdauren, man mag ſie auch noch ſo gut, noch ſo vorſichtig einpacken. Wollte man nun ſolche Pflanzen nach England, Frank⸗ reich ꝛe. aus Sachſen, Franken x. verſchicken: ſo wuͤrde man immer Gefahr lauffen, daß entweder alle oder die meiſten unterwegs zu Grunde giengen. Vielleicht könnte dadurch geholfen werden, wenn ſich einige der vor⸗ nehmſten teutſchen Blumiſten vereinigten, und an Orten, die den Laͤndern, wohin ein Ver⸗ ſchluß von Relken und Aurikeln zu machen waͤre, naͤher und zur ſichern Verſendung be⸗ quemer lägen, Niederlagen errichteten, und von 90 0 | VII. 1. Erik Pflanz. der Obſtbaume. 240 — nn g—¹ᷣ—.1.— von dortaus die verlangte en ſpediren lieſen. 3 5 VII. Buͤcher⸗ Anzeige en. Von Pflanzung und Wartung der nuͤlich⸗ ſten Obſtbaͤume und ihrer beſonders in Kron⸗ berg gezogenen Arten und Sorten, nebſt raͤthlichſter Benutzung ihrer Früchte in Auf bewahrung derſelben, Troknung der ver⸗ ſchiedenen Arten Obſtes, und unter andern einen vorzuͤglichen Obſtwein und guten Ei? fig zu bereiten ꝛe. für Landleute, Oekonomen und Liebhaber der Obſtgaͤrtnerey von J. L. Chriſt, erſtern Pfarrer zu Kronberg an der Hoͤh, der koͤnigl. kurfuͤrſtl. kandwirth⸗ ſchaftsgeſellſchaft zu Zelle Mitglied. Mit zwei Kupfertafeln. Frankfurt am Main, in der Hermanniſchen Buchhandlung, 1789. 8. 500, S. | De Hr. Verfaſſer iſt ſchon den DOekonomen und Freunden der Baumgaͤrtnerey auf einer vor⸗ — 350 VII. i. Chriſt Pflanz u. Benutzung — ne vortbeilhaften Seite aus ſeinen Schriften be⸗ kannt, und er hat auch in dieſem Buch die⸗ ſen ſeinen Ruhm behauptet. Wenn auch ſchon erfahrne und geübte Baumgaͤrtner nicht viele neue und ihnen bisher unbekannte Vor⸗ theile in der Baumpflanzung darinn finden ſollten: fo werden fie doch alles hiehergehoͤrige in einem deutlichen Vortrag beyfammen ans treffen, und zu ihrer Erinnerung benutzen koͤnnen. Einen beſondern Vorzug aber hat dieſes Buch darinn, daß es die Art der Baum⸗ zucht, die an einem Orte Statt hat, der ſich ſchon viele Jahre in derſelben und der vor: theilhaften Benutzung des gewonnenen Obſtes vor andern auszeichnet, ſo genau und ohne Verheimlichung der angewandten Vortheile, woraus ſonſt immer ein Geheimniß gemacht wird, beſchreibt und entdeckt. Und dieſes iſt auch, wie der Hr. Verfaſſer in der Vorrede ſagt, die Hauptabſicht geweſen, die er ſich bey der Herausgabe dieſes Buchs vorgeſetzt hat. Die Kronberger treiben die Pflanzung der Bäume ſehr hoch, und der Verfaſſer ver⸗ ſichert der Gbſtbaͤume. 231 ſichert in der Vorrede, daß daſelbſt zwo groſe Baumſchulen unterhalten werden, wovon die eine auf ungefaͤhr 40 Morgen Lands ſchwerlich unter 400000 verkaͤuflicher Baͤume enthal⸗ te; in der andern aber, die aus zehen Mor⸗ gen beſtehe, und erſt ſeit ein Paar Jahren neu angelegt worden ſey, ſchon über 30000 junge Stämme angepflanzt ſeyen. Auſſer diefen ſeyen noch 40 bis 50 Baumpflanzer daſelbſt. Die vor⸗ zuͤgliche Guͤte und Dauerhaftigkeit der daſelbſt gezogenen Baͤume, ſetzt er hinzu, ſey weit und breit bekannt und bewährt, wovon auch die ſtarke jaͤhrliche Verſendungen zur Genuͤge zeugen. Vor go bis 100 Jahren ſey daſelbſt der Wein: bau gewoͤhnlich geweſen, nun aber ſey derfel- ve in den vortreflichſten Obſtbau umge: ſchaffen worden. Seit dieſer Zeit haben die Kronberger nicht nur ihre eigene Felder und alle auch die oͤdeſte und ſteinigſte Plaͤz⸗ chen, (öfters nicht ohne ungeheure Arbeit und Fleiß) mit einer unzaͤhligen Menge der beſten Obſtbaͤume aller Arten beſetzt, ſondern auch von jeher mit ihrer gluͤklichen Baumzucht der | Nach⸗ TR 4 r * 252 VII. I. Chriſt Pflanz u. Benutzung Nachbarſchaft gedient, und dieſem nuͤtzlichen und angenehmen Geſchaͤfte mit ſolchem Hang und Induſtrie obgelegen, daß noch jetzo bis⸗ weilen Kinder von 78 Jahren ſich mit Pfropf⸗ fen, Okuliren ꝛc. vergnuͤgen und unterhalten. Dieſe Baumpflanzer bedienen ſich keines Vieh⸗ duͤngers in ihren Baumſchulen, da ihr mer- gelartiger Boden natürliche Fruchtbarkeit ges nug habe, und die ſchoͤnſten Wurzeln ziehe, jedoch dabey ſo beſchaffen ſey, daß die Baͤu⸗ me auch durch dieſe Fruchtbarkeit nicht, wie in ſchwarzer Gartenerde geſchehe, weichlich werden, ſondern das Land ſey bey aller ſeiner Fruchtbarkeit etwas rauh, öfters ſteinig und lattig, daß alſo die hier erzogenen und keine Krankheit oder Schwaͤchlichkeit erbenden Baus me in jedem Lande, wohin ſie verpflanzt wer⸗ den, gut thun und dauren, in ſchlechtem Lande nicht zuruͤkgehen, und in gutem Boden deſto freudiger wachſen. Recenſent hat dieſe Nach⸗ richten beſonders deßwegen hier ausgezeichnet, weil er glaubt, daß dadurch manche aufgewekt werden koͤnnten, auf die wirklich groſen Vor⸗ theile der Obſtbaͤune. 253 theile einer auf aͤchte Grundſaͤtze gebauten und ausgefuͤhrten Baumzucht, ſie mag nun im Groſen oder im Kleinen getrieben werden (ei? nem unvermoͤglichen Hausvater kommen ſchon 20 30 fl. die er jährlich davon gewinnen koͤnnte, ſehr wohl) mehr Aufmerkſamkeit zu wenden, und daß vornemlich Beamte und Geiſtliche auf dem Lande daher Anlaß neh: men moͤchten, ihre Amtsuntergebenen und Zu⸗ hoͤrer dazu aufzumuntern. Das Buch iſt in acht Kapitel, dieſe wie⸗ der zum Theil in Abſchnitte und Paragraphen abgetheilt. In dem erſten Kapitel wird von der Pflanzſchule und Erziehung der jungen Staͤmme, oder ſogenannten Wildlingen oder Kernſtaͤmmen in ſieben H. gehandelt, Das zweyte Kap. beſtehet aus 35 H. von der Baum: ſchule, deren Beſchaffenheit, Verpflegung, Beſetzung mit Kernſtaͤmmchen oder Wildlin— gen, und den verſchiedenen Arten, gute Obſt— ſorten fortzupflanzen durch Pfropfen, Kopu⸗ liren, Okuliren ꝛc. wie auch die jungen Baͤu— me zu behandeln, und bey den Zwergbaͤumen R die 1 254 VII. 1. Chriſt Pflanz / u. Benutzung — —— — die Grundlage zu ihren verſchiedenen Geſtalten zu machen, bis ſie in den Obſtgarten verſetzt werden. Das dritte Kap. handelt in 24 N. von dem Obſtgarten, deſſen Beſchaffenheit und Lage, Anlegung, Beſetzung mit jungen Baͤu⸗ men, Umzaͤunung, Verpflegung und Schnitt der verſetzten hochſtaͤmmigen Baͤume und der verſchiedenen Geſtalten Zwergbaͤume bis zu ihrer Tragzeit und nach der alben, Bau und Beſſerung des Obftgartens und der Baum⸗ ſtuͤcke. Das vierte Kap. iſt in 13 Abſchnitte abgetheilt, und handelt von einer jeden Art der nuͤtzlichſten Obſtbaͤume insbeſondere und deren Sorten, ihrem erforderlichen Erdreiche, Behandlung, Eigenſchaften, Benennung und ſtaturgeſchichte, Fortpflanzung, welches zur gleich das Regiſter und Verzeichniß der in Kronberg an der Höhe erzogenen und alljaͤhr⸗ lich verkäuflichen jungen Bäume, ſowohl hoch: ſtaͤmmige als Zwergbaͤume ausmacht. Das fuͤnfte Kap. enthaͤlt in drey Abſchnitten die Pflanzung und Erziehung einiger fruchtbaren und beliebten Geſtraͤuche und Stauden, der Haſel⸗ der Obſtbaͤume. | 255 md ne — Haſelnußſtaude, des Johannisbeerſtrauches, des Stachelbeerſtrauches. In dem ſechsten Kap. wird die raͤthlichſte Benutzung des ſchaͤtz— baren Obſtes in 25 . gelehrt. In dem fie: benden Kap. und in ſechs SS. wird von den Krankheiten der Bäume, Schaͤdlichkeit der: ſelben und ihrer Bluͤthen und Fruͤchten gehan⸗ delt. In dem achten Kap. werden monatli⸗ che Erinnerungen an die Geſchaͤfte und Be⸗ ſorgungen in der Pflanzſchule, Baumſchule und Obſtgarten hinzugefuͤg In den fuͤnf erſten Kap. werden zwar ſelbſt gut geübte Baumpflanzer nicht viel neues oder unbekanntes antreffen. Anfaͤnger aber und ſelbſt die, welche ſchon mehrere Kenntniß von der Baumzucht haben, werden in dem deutlichen und vollſtaͤndigen Unterricht, den der geſchikte und erfahrne Hr. Verfaſſer von der Behand: lung der Baͤume, von deren Saat an bis zu ihrem völligen Auswachſen ertheilt, eine gruͤnd⸗ liche Belehrung darinn nicht vergeblich ſuchen. In dem ſechsten Kap. kommen verſchiedene vielleicht manchem Obſtpflanzer und Hausva⸗ un R 2 ter 355 VII. r. Chriſt Pflanz ⸗ u. Benutzung ter noch nicht bekannte Benutzungen des Ob— fies vor, wovon wir, nach unſrer Gewohn⸗ heit, etwas ausziehen und den Verſaſf er ſelbſt ſprechen laſſen wollen. S. 400. „Das Zwetſchen-oder Blau: menmuß pflegen viele mit ſchwarzen Hollun⸗ derbeeren zu kochen, um ſolches recht ſchwarz und haltbar zu machen, auch wohl unreife welſche Nuͤſſe mit der gruͤnen Schaale hinein zu thun, (wie bekommt man aber dieſe noch zur Zeit, da dic betſchen reiff werden, wo die Nuͤſſe auch fiyon hart und ausgewachſen ſind? oder ſollen es ſchon wirklich eingemachte Nuͤſſe ſeyn? oder weiß der Hr. Verfaſſer einen Vortheil, die halberwachſenen Nuͤſſe vom En- de Junius an bis zu Ende des Sept. gut auf— zubewahren? den ſagt er uns nicht,) als welche ſodann einen Geſchmack von eingemach— ten Nuͤſſen bekommen. Man darf aber nicht zuviel hineinthun. Gewoͤhulich werden die ausgekernten Zwetſchen nur mit etwas Waſ— ſer gekocht und bereitet. Aber mit Hollunder⸗ ſaft wird das Zwetſchen nuß nicht nur von recht der Gbſtbaͤume. 257 recht dunkelſchwarzer glaͤnzender Farbe, fo dern auch ſchmackhafter und von laͤngerer Haltbarkeit. Der recht reiffe und ſchwarz ger wordene Hollunder wird Handvollweis in eb nem Sieb, das uͤber den Keſſel gelegt wird, mit beyden Haͤnden ausgedruͤckt, daß Huͤlſe und Stengel zuruͤkbleiben. Dieſer durchge⸗ lauffene Hollunderſaft muß eine Stunde vors her allein gekocht und abgeſchaͤumet werden. Sodann erſt werden die aufgeſchnittene von Steinen befreyte Zwetſchen dazu geſchuͤttet und 6. 7 bis 8 Stunden gekocht. Die Haupt⸗ ſache iſt, daß man fir nicht anbrennen laſſe, und zu dem Ende von Anfang bis zu Ende beſtaͤndig auf dem ganzen Boden auf- und abruͤhre, welches Umruͤhren am beauemften mit einem Butterſtoͤſſer (der Ruͤhrſtock aus dem Butterfaß) geſchehen kann. Wenn erſt auf einem kleinen Fleck am Boden des Keſſels etwas anbrennt, fo geht das Anbrennen un: aufhoͤrlich fort, und das Umruͤhren wird auch ſchwerer. Man muß daher auch das Feuer beſonders gegen das Ende des Kochens nicht R 3 all⸗ * 358 VII. 1. Cor Pfane Senugung EN ſtark werden laſſen, und e das fleiſſige Umruͤhren nicht vergeblich machen. Je ſteifer das Muß gekocht wird, deſto laͤnger dauert daſſelbe.“ „Noch von einer ſehr nuͤtzlichen Anwen— dung des faulen Obſts zur Verfertigung eines guten Eſſigs giebt der Hr. Verfaſſer S. 441. Nachricht. Man ſchuͤttet das faule Obſt, Aepfel und Birne untereinander auf die Kel— ter, zerdruͤkt mit der Hand, was noch ganz iſt, (welches aber noch fuͤglicher geſchehen kann, ſo oft man das Obſt ausſucht, und in das Faulfaß wirft) und keltert es ab. Es lauft helle herunter und der Geſchmack des faulen Moſts iſt ſuͤß und zur Verwunderung gut, ausgenommen der faulende Geſchmack, von dem ich anfaͤnglich glaubte, er wuͤrde dem Eſſig anhängen und wenigſtens etwas bleiben. Aber nicht das mindeſte. Ob nun ſchon der Moſt ganz belle iſt, laͤßt man ihn dennoch 2 oder 3 Tage in der Buͤtte oder eiz nem aufgeſchlagenen Faß ſtehen, da ſich dann alles, was etwa von faulem Mark mit ab⸗ gelau⸗ der Obſtbaͤume. 239 gelaufen iſt, oben hinſetzet, nicht zwar als Gaͤhrung, denn dieſe iſt laͤngſt in dem Apfel vorgegangen, was die Weingaͤhrung betrifft, aber die Eſſiggaͤhrung behielt er noch; ſondern weil dieſes ſchaumige Mark leichter iſt, als der Mioſt, fo begiebt es ſich nach und nach auf die Oberflaͤche. Dieſes nimmt man weg, und ſchuͤttet den Moſt in ein Eſſigfaß. Wer ein halboͤhmiges Faß in eine temperirte oder warme Stube legt, wird in 4 bis 5 Wochen einen brauchbaren guten Eſſig, der bereits eine fingerdicke Mutter gezogen, weitershin aber einen ſolchen Eſſig an ihm finden, der die ſtaͤrkſte Saͤure, den angenehmſten Eſſigge⸗ ſchmack ohne das mindeſte faulige, und eine viel ſchoͤnere dunklere Farbe hat, als der Eſſig, der vor Jahr und Tagen aus dem friſchgekelter⸗ ten Obſt mit mehreren Umſtaͤnden und Muͤhe bereitet worden. Haben bey dieſem 32 Mal: ter Aepfel ein Ohm Moſt mit Trub und Ab— gang gegeben, ſo giebt ein Faß voll faules Obſt von 27 Malter anderthalb Ohm, alſo gerade noch einmal ſo viel reinen Moſt zu R 4 Eſſig 260 VII. 1. Chriſt Pflanz u. Benutzung Eſſig, (wie ich aufs puͤnktlichſte die Probe gemacht.) Wozu noch kommt, daß jener mehr als noch ſo viel zehrt, bis er ſauer wird, als dieſer von faulem Obſt, weil er in viel kuͤr⸗ zerer Zeit ſeine Eſſigſaͤure erlangt. Freilich ſetzt ſich das faule Obſt ſehr auf einander, und macht nicht ſo viel leeren Raum, als friſche Aepfel.“ Recenſent ſetzt noch hinzu, daß dieſer Moſt unfehlbar auch einen guten Obſtwein gegeben haͤtte, von mehr Staͤrke und Annehmlichkeit. Man weiß aus Erfahrungen, daß Wein, der aus beſonders zur Zeit der Weinleſe abgeſon— derten faulen Trauben, die jedoch vollkommen zeitig waren, bereitet worden, den, der aus fri⸗ ſchen Trauben ausgekeltert worden, an Staͤrke und Suͤſſigkeit merklich uͤbertroffen habe. Die Innwohner einiger Doͤrfer im Stutgarter Ober: Amt, auf den ſogenannten wuͤrtembergi⸗ ſchen Fildern, bereiten den vortrefflichſten Obſt⸗ moſt aus einer Birnſorte, die ſie Moſtbirnen nennen, und die ſie nicht eher zum Moſten gebrauchen, bis ſie alle teig geworden ſind, und der Obſtbaͤume. 261 und die fie zu dem Ende fo lange aufhalten, bis ſie dieſe Beſchaffenheit erreicht haben. Sie füllen ihn auf Bouteillen, trinken ihn nur, wenn ſie ſich etwas rechtes zu gut thun wol⸗ len, oder verkauffen ihn theuer. Er ſoll dem Champagner Wein nahe kommen, und wie dieſer mouſſiren. 2. Nachrichten aus dem Blumenreiche. Sechs— tes und letztes Stuͤck. Geſammelt von L. C. Schmahling Kirchen: Inſpektor und Oberprediger zu Oſterwiek, der Koͤnigl. teutſchen Geſellſchaft in Göttingen, aus waͤrtigen, der Geſellſchaft der freyen Kuͤn⸗ ſte in Leipzig ordentlichen, und der Aſketi— ſchen Geſellſchaft in Zuͤrich ordentlichen Mit— gliede. gr. 8. Leipzig, bey Siegfried Lebe— recht Cruſius, 1789. 4 Blumenfreund wird es, wie der Re⸗ cenſent, bedauren, daß dieſe periodiſche und ſo ſehr beliebte Schrift mit dieſem ſechsten Stuͤck beſchloſſen wird. Doch laͤßt uns der wuͤr⸗ R 5 dige 262 VII. 2. Schmahlings Nachrichten dige Hr. Verfaſſer nicht ohne Hoffnung, daß er uns ſeine weiters aus dem Blumenreich einzuziehende Nachrichten mittheilen werde. Er ſagt am Ende der dieſem ſechsten Stuͤck vorgeſetzten Vorrede: „So lang ich noch ir; gend ein Gefuͤhl von wahrer Schoͤnheit habe, und meine Sinne nicht ganz ſtumpf und un⸗ empfindſam werden, davon ich in einem Alter von 64 Jahren noch nichts bemerke, werde ich den Blumen nicht untreu werden, und nicht aufhören, mich über fie zu freuen, fie zu bauen, und aufzuſuchen, wo ich ſie finden kann. Sollte ich etwas entdecken, was neu, merkwuͤrdig und von beſondrer Schoͤnheit iſt, fo werde ich nicht ermangeln, meinen Freun: den davon in periodiſchen Schriften oder kur⸗ zen Aufſaͤtzen Nachricht zu geben, und anſre alte Bekanntſchaft dadurch zu erneuren.“ Auch in dieſem letzten Stuͤck trifft der Blu⸗ miſt leſenswuͤrdige Aufſaͤtze und Nachrichten an. Gleich der erſte Aufſatz iſt groͤſtentheils eine Ergieſſung des froͤlichen, zufriedenen und liebenswuͤrdigen Herzens des verehrungswuͤr— digen | aus dem Blumenreich. 263 digen Hrn. Verfaſſers. Er redet darinn von dem Wachsthum und der Vollkommenheit der Welt und des Blumenreichs insbeſondere. Koͤnnten ihm doch alle Menſchen das Gute, das unlaͤugbar in der Welt iſt, nachempfin⸗ den, es ſo, wie er, mit Fleiß aufſuchen und finden, und ſolches genieſſen: ſo wuͤrde ſich die groſe Anzahl der Unzufriedenen, der Tad⸗ ler der göttlichen Fuͤrſehung, der Undankba⸗ ren gegen die unzaͤhliche Wohlthaten Gottes, gewiß vermindern. Sie leben ſich jedoch ſchon ſelbſt zur Strafe, und es iſt nur zu bedauren, daß ſie mit ihren unbefugten Klagen uͤber die ſchlimme Welt auch andere, deren Herz zur Zufriedenheit geſtimmt wäre, irre machen. Doch wir übergehen das, was der Hr. Ber faſſer zur Widerlegung dieſer Leute und zur Belehrung vortraͤgt, und wenden uns zu den Fortſchritten, welche die Blumiſtik in unſern Tagen gemacht hat. . Wir haben, ſagt Hr. Sch. neue Arten und Gattungen der alten Geſchlechter erhal— ten, (vermuthlich meynt der Hr. Verfaſſer ” ſolche 264 VII. 2. Schmahlings Nachrichten — ſolche Pflanzen, die erſt in neuern Zeiten als Blumenpflanzen bekannt und unter dieſelben aufgenommen worden) und die Zahl vortrefflt- cher Individuen hat ſich gar ſehr vermehrt. Wir haben neue Farben in den Geſchlechten, neue Zuſammenſetzungen oder Zeichnungsar— ten derſelben — ausgeſuchte Muſter vom Ban und Bildung erhalten. Er glaubt aber, daß die Vervollkommnung der Blumen noch bö- her werde getrieben werden. Er fuͤhrt nun von der wirklich ſchon geſchehenen Verſchoͤne⸗ rung der vornehmſten Blumengattungen Be⸗ weiſe an, von den Hyazinthen, und haupt: ſächlich aus dem Sortiment Sr. Durchlaucht des Herzog Ferdinands von Braunſchweig, aus einer Sammlüng von gemalten Exempla⸗ ren, womit ihn dieſer Fuͤrſt beſchenkt hat. Hierauf giebt er auch Nachricht von den zahl— reichen Sortimenten des Jan Krebs und Zoen in Harlem und Jean Roſenkranzs daſelbſt. S. 23. f. kommt er auf die Ranunkel, ſagt, daß des Hrn. Faktor Kuͤſters Sammlung auf 532 Sorten hinangeſtiegen ſey, daß er in ei— nem aus dem Blumenreich. 265 nem engl. Catalog 523 Sorten, in dem Kreb— ſiſchen 504. und in dem Roſenkranziſchen 300 Sorten gefunden habe. Aus dem erſten bes ſchreibt er diejenige neue Sorten, die er in dem Jahr 1789. geſehen habe, und aus dem Saamen hervorgekommen ſeyen. Von der Anemone bekennt er S. 29. daß er dieſer Blume weder in ſeiner Aeſthetik der Blumen noch in ſeinen Nachrichten aus dem Blumen— reich gedacht habe, weil er ſie wenig gekannt habe, und nicht aus Blumenbuͤchern aus— ſchreiben wollen. Doch weil er ſie in dieſem Jahr in dem Garten des Hrn. Faktor Kuͤſters in ihrem Glanze geſehen habe, ſo wolle er ihr ein Andenken ſtiften. Er handelt daher, je— doch kurz, von ihrer Cultur, von ihren Far: ben, und ihrer Eintheilung in Farbenblu— men, und geftreifte oder geflammte, von de: ren jeden er Beſchreibungen hinzufuͤgt. Hier: auf kommt er S. 35. auf die Aurikeln, ſagt von ihnen, daß dieſes Geſchlecht (Blumen: gattung) in den neuern Zeiten, und zwar mit ſchnellen Schritten, zu einem hohen Grade der 266 VII. 2. Schmahlings Nachrichten der Vollkommenheit hinangeſtiegen ſey. Ich habe, ſetzt er hinzu, die Aurikeln ſchon vor etlich und dreyſſig Jahren gekannt, aber ihr Gebiet iſt dergeſtalt erweitert und verſchoͤnert worden, daß es jezt auſſiehet, als eine Stadt, die mit neuen Straſſen und Pallaͤſten ge⸗ ſchmuͤkt iſt. Was man ehedem fuͤr vortreff⸗ lich hielt, gehoͤrt jetzo kaum unter das Mittel; maͤſſige, und iſt durch viel ſchoͤnere Sorten, die die Natur mit Handreichung des Men: ſchen hervorgebracht hat, weit uͤbertroffen wor⸗ den. Die einfaͤrbigen unſchattirten Farben: blumen, darunter der Aurikelkoͤnig ehedem eine der vornehmſten war, und darunter man eine blaue, die man den Koͤnig in Preuſſen nannte, ſehr hochſchaͤtzte, ſiehet man nicht mehr in einer guten Flor, und die gefuͤllten haben (laͤngſt) allen Werth verlohren. Auch die Luiker werden an manchen Orten nicht ein— mal mehr geachtet, ſondern man ziehet ihnen die engliſchen vor, welches doch ein Eigen— ſinn iſt, weil unter den Luikern auch ſehr ſchoͤne Arten von vortrefflichem Bau und ho— hen Farben ſind. — Met Doch aus dem Blumenreich. 267 —— — — Doch Reeenſent enthaͤlt ſich mehrere, Merkwuͤrdigkeiten von den Aurikeln auszuzeich⸗ nen, die man heut zu Tag uͤberall ſchon zien lich gut kennt, und nach ihren beſtimmten Schoͤnheiten zu ſchaͤtzen weiß. Er haͤngt noch eine Beſchreibung von mehreren an, die er in dieſem Jahr geſehen hat. Die erhöhte Au: rikelbeete, wovon S. 44 und 45 eine Ber ſchreibung gemacht wird, find ſchon an vier len Orten vor vielen Jahren bekannt gewe— ſen, aber auch wieder aufgegeben worden, weil man die Unterhaltung der vorzuͤglichen Sorten in den Toͤpfen aus mehreren Grin: den für beſſer gefunden hat. Von S. 45 bis 53. wird von der Tulpe gehandelt. Auf eben dieſer 53. S. kommt der Hr. Verfaſſer auf die Nelke, von S. 53 bis 79. und giebt nicht nur von manchen ſeit wenigen Jahren durch den Fleiß der teutſchen Blumiſten er: zeugten neuen ſondern auch von andern ſchon bekannten aͤlteren vorzuͤglich ſchoͤnen Sorten dieſer Blumengattung eine umſtaͤndliche Mach— richt. Und dann lehrt er auch noch ein und andere 268 VII. 2. Schmahlings Nachrichten u andere Vortheile in der Cultur derſelben, die er theils ſelbſt ſchon benutzt hat, theils ihm von dem Hrn. D. Jur. Goͤtſch aus Nienburg, und von dem Churfuͤrſtl. ſaͤchſiſch. Premier⸗ Lieutenant Hrn. von Weiſe zu Merſeburg be— kannt gemacht worden ſind, und groͤſtentheils verdienen, nachgemacht zu werden, zum Theil aber nicht unbekannt ſind, und anderwaͤrts ſchon laͤngſt benutzt werden. Von den neue⸗ ſten Nelken ſcheinen dem Hrn. Verfaſſer den⸗ noch einige Sorten, die alle Aufmerkſamkeit und Bewunderung verdienen, z. B. Trenk, Vue de N. Gloire de N. u. a. unbekannt zu ſeyn, die doch ſchon in mehreren Sammlun⸗ gen ſich finden. Wahr iſt, was der Hr. Verfaſſer uͤberhaupt von der Nelke ſagt S. 53 und 54. „Wenn irgend eine Blume im ganzen Blumenreiche ſich in der neuern Zeit vervollkommt hat, und mit ſtarken Schritten zu einem hohen Grade der Schönheit empor ges ſtiegen ift, fo iſt es gewiß die Nelke. Dieß iſt eigentlich eine teutſche Blume, davon man die erſte ee Art in unſern Waͤldern (nach aus dem Blumenreich. 269 (nach andern und nicht unzuverlaͤſſigen Nach: richten nur auf den ſchweizeriſchen und italiaͤ⸗ niſchen Gebuͤrgen) findet, und in deren Cul— tur wir uns ſonderlich hervorgethan haben. Den Beſchluß dieſes 6 und letzten Stuͤks machen Verſuche und Erfahrungen bey der Cultur der Nelke, Aurikel und Levkoje, von Hrn. Suſemihl, Prediger und Rektor zu Rs bel im Mecklenburgiſchen, gegen die jedoch der Hr. Inſp. Schm. ſelbſt viele Zweifel zu bes gen ſcheint, wie aus deſſen kurzen Beyſaͤtzen erhellet. Sie betreffen die Hervorbringung neuer Farben in der Nelke durch Befruchtung derſelben mit ganz heterogenen Pflanzen, z. B. mit der indiſchen Kreſſe, Tropæolum minus L. und der Levkoje mit dem Saamen⸗ ſtaube der gelben Iris. Die Bemuͤhung aber, die auf ſolcherley Verſuche gewendet wird, iſt fo vergeblich, und die Taͤuſchungen, die bey den angeführten gluͤklich ausgefchla: gen ſeyn ſollenden Verſuchen vorgefallen find; ſo ſichtbar, daß es ſich der Muͤhe nicht lohnt, den Ungrund dieſes Verfahrens näher zu bes 2 S euch; 270 VL 2. Schmahlings Nachrichten ꝛc. leuchten. Schwerlich wird die reine blaue Farbe in der Nelke auf eine andere Weiſe hervorgebracht werden koͤnnen, als durch eine lange fortgeſetzte kuͤnſtliche Befruchtung einer weiſſen Nelke mit dem Saamenſtaub einer ins blaue ſtark fallenden violetten Nelke. Denn endlich möchte ſich die blaue Farbe von der ro: then, woraus das Violet beſtehet, ganz oder doch gröftentheils ſcheiden, und die blaue Far: be darſtellen. Und bereits hat die Natur oder die Kunſt dieſes gethan, wie hievon in meh⸗ reren Nelkenverzeichniſſen ſchon Erſcheinungen angefuͤhrt werden. Aber diß iſt gewiß nicht durch Befruchtung mit heterogenen Pflanzen ſondern durch die Nelke ſelbſt bewirkt worden. Weder dem Hrn. Rath Koͤhlreuter noch dem Recenſenten haben die haͤuffig wiederholte Verſuche, die Levkoje mit dem ihr nahe ver: wanten gelben Veil zu befruchten, ſchlechter— dings nicht gelingen wollen. — = 3. Hand⸗ VII. 3. Sirſchfelds Sandbuch ꝛc. 27 E — — - 3. Handbuch der Fruchtbaumzucht von C. C. L. Sirſchfeld, zweyter Theil, 8. S. 208. Braunſchweig in der Sanbuckenatung 1788; Ji dieſem zweyten Theil handelt der Hr. Verfaſſer, nach ſeinem gemachten Plan in der dritten Claſſe der fruchttragenden Baͤume, von dem Steinobſt, dem Kirſchbaum, dem Pflau⸗ menbaum, dem Aprikoſenbaum, dem Pfir⸗ ſchenbaum, in der vierten Claſſe der Beere— tragenden Bäume von dem ſchwarzen Maul⸗ beerbaum, dem Miſpelbaum, dem Habnebut: tenſtrauch, dem Johannisbeerſtrauch, dem Gichtbeerſtrauch und dem Stachelbeerſtrauch. Von dieſen wird, wie ſchon aus dem erſten Theil bekannt iſt, von ihrem Vaterland, Fort⸗ pflanzung, der Beſchaffenheit des Baums, Arten und Abarten, Nutzen der Fruͤchten und des Holzes, Erziehung, ein deutlicher und vollſtaͤndiger Unterricht gegeben. Im dritten Theil kommt der Hr. Verſaß⸗ ſer auf die Saamenſchule und Baumſchule, S 2 ihrer 272 Vll. 3. Sirſchfelds Sandbuch . ihrer Anlage und den Verrichtungen darinn. 1: Von Saamenzund Baumſchulen uͤberhaupt, und zwarnach den beſondern Abtheilungen. k.) Allgemeine Beſtimmung. 2.) Lage der Saa⸗ men⸗ und Baumſchulen. 3.) Erziehung. 4.) Einhegung der Saamen- und Baumſchulen. Il. Von Saamenſchulen beſonders. 1.) Erzeu⸗ gung aus dem Saamen. 2.) Kuͤnſtliche Vermehrung in der Saamenſchule, a; durch Stecklinge oder Stockreiſer, b. durch Abſenker oder Ableger. 3.) Geſchaͤffte in der Saamen⸗ ſchule, a Zubereitung des Bodens, b Beſaͤ⸗ mung, c Ordnung in Anſehung der Auſſaat, d Bewahrung der Saamenſchule gegen Be— ſchaͤdigung, e die Reinigung, k die Begieſ⸗ fung; III. Von Baumſchulen beſonders. 1.) Von Verſetzen der jungen Staͤmme in die Baumſchule. a Vom Alter der zu verſetzen⸗ den Baͤumchen, b die Jahrszeit zu ihrer Ver: ſetzung, e Regeln für die Verſetzung, d Ab: theilung der zu verſetzenden Baͤumchen nach der Verſchiedenheit ihrer Groͤſe, e Abtheilung in Reviere der Baumſchule und Ordnung beym Ver⸗ der Fruchtbaumzucht ater Th. 273 —— — Verſetzen, k Vortheile beym Setzen und Verrichtungen, g Ausſtoſſen der Gaͤnge, Hacken und Umgraben zwiſchen den Linien, in welchen die Baͤumchen ſtehen, heẽweitere Beſorgung der verſetzten Staͤmmchen, Scha— den des Aufſchneitelns, 1 Anbindung und Ber veſtigung. 2.) Von den verſchiedenen Arten der kuͤnſtlichen Vermehrung, eine ſehr leſens— wuͤrdige Ausfuͤhrung, die mehrmalen geleſen und wohl beherziget zu werden verdienet, in— ſonderheit von denjenigen, die Verbindungen von ganz heterogenen Baumarten zu unterneh⸗ men pflegen, und nach Seltenheiten haſchen. a Vom Pfropfen: aa das Pfropfen in den Spalt, bb in den Kerb und in den Sat: tel, cc mit der Zunge, worauf der Hr. Verf. nichts haͤlt, ob es gleich in England ſehr beliebt ſey, dd in die Rinde, ee durch Anplacken. Wir wollen das, was hievon gelehrt wird, hier anfuͤhren, da der Hr. Ver⸗ faffer dieſer Pfropfart feinen Beyfall giebt. „Das Anplacken iſt bisher theils fo um beſtimmt und verworren beſchrieben, theils fo S 3 oft 274 . VI. 3. Sitfchfelds Sandbuch oft mit dem Kopuliren verwechſelt worden, daß man ſich faſt keinen deutlichen Begriff davon machen konte. Ich will daher dieſe Pfropfungsart ſo beſchreiben, wie ſie in der allbieſigen Baumſchule mit dem beſten Erfolg ausgeuͤbt wird. Man kann zwey Verfah⸗ rungsarten unterſcheiden: das Anplacken mit dem Abſatz und das mit dem Haͤckchen. Das An⸗ placken mit dem Abſatz wird auf dieſe Weiſe ver⸗ richtet. Man ſchneidet zuvoͤrderſt den Stamm da eben, wo er eine glatte Rolle hat, die den weitern Zuſchnitt am beſten zulaͤßt. Darauf wird das Pfropfreis, das drey bis vier Augen behält, am untern Ende ſchraͤge auf anderthalb Zoll zugeſchnitten, ſo daß es eben beym An⸗ fang des Schnitts mit einem Abſatz verſehen wird. Demnaͤchſt wird der Zuſchnitt des Reiſes am Stamme angepaßt und dieſer an einer ebenen und glatten Stelle ſo lang, als der Zuſchnitt des Reiſes iſt, von unten auf geſchnitten, ſo daß die Rinde bey dieſem Schnitt voͤllig abgenommen wird, jedoch daß er von dem Mark entfernt bleibe, und es nicht ver⸗ der Fruchtbaumzucht ꝛter Th. 275 verletze. Sodann wird das Reis aufgeſetzt, fo daß fein Abſatz auf dem Abſchnitt des Stam— mes ruhe, und wenigſtens auf einer Seite ſich Rinde an Rinde ſchlieſſe. Auf der andern Seite bleibt, wenn das Reis nicht gleiche Dicke mit dem Stamm hat, eine Leere zwi⸗ ſchen Rinde und Rinde, die aber bald und ohne Schaden von ihnen uͤberwachſen wird. Bey dem Zuſchneiden des Reiſes iſt noch zu merken, daß der Abſatz nicht auf der Seite, wo das unterſte Aug ſitzt, ſondern ihm gegen⸗ uͤber gemacht werde. Endlich wird Stamm und Reis mit Baſt verbunden, und Pfropf⸗ leim darum geſchlagen. Mit dieſem wird auch der oberſte Abſchnitt des Reiſes belegt. Um Johannis oder auch eher, wann der zweyte Trieb fruͤher eintritt, wird Umſchlag und Ver⸗ band ſchon abgenommen, und der um den Ab— ſatz des Reiſes leer gebliebene Theil des Stam—⸗ mes ſchraͤge und glatt abgeſchnitten, damit die Unfoͤrmlichkeit vermieden werde, und die Pfropfſtelle beſſer uͤberwachſe. Um ſo wohl das legen des Reiſes vom Winde, als S 4 auf 276 VII. 3. Zirſchfelds Sandbuch e. auch ſein Vertrocknen von 1 ſtarker Sonnenhitze a zu verhuͤten, iſt es oft noͤthig, allemal aber. vorſichtig, die Pfropfſtelle leicht mit Baſt wieder zu umbinden.“ | es Von dem Anuplacken mit dem Haͤckchen kann wegen des Raums nichts ausgehoben werden. Das Anplacken mit dem Abſatz wird gewoͤhnlich bey den Steinobſtbaͤumen, das mit dem Haͤckchen bey den Kernobſtbaͤumen, gebraucht, doch laͤßt ſich die letzte auch, nach des Hrn, Verfaſſers Erfahrungen, bey jenen, Baͤumen anwenden. b Vom Kopuliren. Ein Handbuch der. Feuchtbgumzucht, wie dieſes iſt, verdient von jedem Freund der Baumzucht geleſen, und, der darinn ertheilte gründliche. Unterricht ger. nau, was nicht in Anſehung des fruͤhern Cli⸗ mas in andern Gegenden von ſelbſt abgeaͤn⸗ dert werden muß, befolgt zu werden. Die Vorſchriften zu jeden Verfahrungsarten find, ſo deutlich, daß ſie jedem beym erſten Durch⸗ leſen faßlich werden muͤſſen. f 4. Def, VII. 4. Gekonomiſche hen x. 277 — LEHE 5 Dekonomiſche Weisheit und Tborheit, oder Journal von und für Oekonomen, Ka⸗ meraliſten, Hausmuͤtter, Gartenliebhaber und Freunde der Stadt- und Landwirth⸗ ſchaſtskunde. Erſter Theil. 8. Erfurt 1789. bey ee Adam Kanfer. S. 216. zweyter Theil „S. 215. D. dieſe periodiſche Schrift zum Theil auch der Gaͤrtnerey, wie aus dem Titel erhellet, gewiedmet iſt: ſo ſind wir berechtigt, auch ih⸗ rer in dieſem Journal für die Gaͤrtnerey zu gedenken, obgleich in dieſen zween Theilen nur weniges, das die Gaͤrtnerey eigentlich betrifft, enthalten iſt. Hieher rechnen wir den IV. Aufſatz. Was iſt und befördert die Nahrung der Gewaͤchſe? von Hrn. Hofapo⸗ theker Ruͤckert in Ingelfingen. Nachdem der Verfaſſer die bisher über die fruchtbare, Gewaͤchs⸗Materie bekannt gewordene Hypo⸗ theſen widerlegt hat, und widerlegt zu haben glaubt: fo verſichert er endlich, daß Erde allein, Kalk Thon⸗ Bitter ⸗Kieſel- und. S 7 Schwer⸗ — 278 VII. 4. Oekonomiſche Weisheit Schwererde, (guͤnſtige Witterung vorausge⸗ feßt) dasjenige Weſen ſey, von welchem Frucht- oder Unfruchtbarkeit herruͤhre. Um diß richtig zu verſtehen, wird hinzugeſetzt: „Man unterſuche alle diejenigen Feldungen, welche zum Getraide -und Pflanzenanbau uͤber⸗ haupt die gehoͤrigen Kräften nicht beſitzen, und man wird erfahren, daß ſtets der Mangel ir⸗ gend einer der Erdarten, groͤſtentheils der Kalk⸗ und nach dieſer der Alaunerde, bey mehreren auch der Kieſel- und Bittererde die einzige Urſache dieſes Kraͤftenmangels ſey. In dem zweyten Theil theilt gleich in dem ev: ſten Aufſatz Hr. Schroͤter, Superint. und Oberpfarrer zu Butſtaͤdt eine Beſchreibung mit von feiner Harlemer Hyaeinthen⸗ Flor vom Jahr 1789. womit ihm ſein Hr. Bruder, Oberlieutenant in hollaͤnd. Dienſten, ein Ge: ſchenk gemacht hat, und die aus 104 Zwie⸗ beln und 52 Sorten beſtanden haben. Sie wurden von Krebs und Sohn, Blumiſten aus Harlem gekauft. Dieſe Beſchreibung, die auch beſonders gedrukt worden, kann der nen und Thorheit, ein Journal. 279 nen dienlich ſeyn, die ſich von eben dieſen Harlemer Blumiſten dergleichen Zwiebeln verſchreiben wollen. Da dieſe Zwiebeln ſchon im Februar aus dem Boden hervorzutreiben anfiengen, im Maͤrz aber wieder Froſt und Kälte einfiel: fo ſuchte der Hr. Superinten⸗ dent den Nachtheil, den ſeine Hyazinthen da— von nehmen konnten, durch Froſtableiter von Strohſeilen abzuwenden, das ihm gelang. Ein leichter Druck, verſichert derſelbe, mit dem Finger zerbrach die gefröftelte Erde, die auf andern Beeten, wo kein Froſtableiter ſtand, ſo feſt gefroren war, daß ſie beynahe einen Mann trug. Die Behandlungsart, deren ſich der Hr. Superint. bey Einlegung und Wiederaushebung ſeiner Beute be? diente, iſt ſchon bekannt. In dem zwoͤlften Aufſatz wird von einer gelben, wohlſchmaͤckenden, und keine Blaͤ⸗ hungen verurſachenden nuͤtzlichen Ruͤbenart, Nachricht gegeben. In den vermiſchten Dach: richten, S. 184. ſteht ein Bericht von einer neuen Kohlpflanze, von dem Abt de Comme; rell 280 VII. 4. n ARE: rell an den D. kettſon zu n die jener einige Jahre in Paris gebaut, und zwar un⸗ ter Aufſicht der koͤnigl. Geſellſchaft des Land⸗ baues. Sie hat die Kaͤlte des Winters von 1788 bis 1789. ohne Schaden ausge⸗ daurt. Man kennt ſie auch in Teutſchland. (Und das ſchon laͤngſt, da dieſe Pflanze, wie auch der Hr. Herausgeber in einer Anmerkung dafuͤr haͤlt, nichts anders iſt, als der allen teutſchen Gärtnern wohlbekannte Schneidekohl, Schnittkohl.) S. 193. unter Nr. 7. kommt ein Etwas uͤber die kuͤnſtliche Befruchtung der Pflanzen, dießmal in Ruͤckſicht auf den Me⸗ lonenbau. Ein Auszug aus ſchleſiſchen Pro: vinzialblaͤttern 1789. 5. St. Man ſoll die Melonen nicht nahe an Gurken und Kuͤrbiſſe pflanzen, weil jene von dieſen eine falfche Ber fruchtung annehmen koͤnnen, auch nicht ger ringere Sorten neben die beſſeren ꝛe. Die Er innerung iſt gut, aber ſchon bekannt und mehr: mal gemacht. S. 195. wird der auch in erſchiedenen Zeitungen vorgekommene Der uch des Hrn Gubernialraths und Kreishaupt— 9 manns, und Thorheit, ein Journal. 281 manns, Ritters von Bienenberg durch Froſt⸗ ableiter, die aus Stroh und Hanſſeilen beſte⸗ hen, den Froſt abzuwenden, angeführt, de⸗ nen aus dem 4 Stuͤck der ſchleſiſchen Pro⸗ vinzialblaͤtter 1789. eine umſtaͤndlichere Be⸗ ſchreibung S. 197 f. unter Nr. 8. einer al⸗ ten und neuen Manier, den Froſt von den Baͤumen abzuleiten von M. Franz Chriſtoph Jeze, der Mathematik und Phyſik Profeſſor an der Koͤnigl. Ritterakademie zu Liegniz ıc. angefuͤgt iſt, in einen: Auszug, worinn die Wirkung dieſer Froſtableiter erklaͤrt wird. Die Hauptſache dieſer Erklaͤrung lauft dahin, daß der Hr. Prof. annimmt, daß ſich die Kaͤlte gegen waͤrmere Orte hinziehe. Dieſe Vor— ausſetzung moͤchte doch von manchen Phyſikern nicht angenommen werden, die auf einer kaltmachenden Materie ſich gründen müßte, Auch die angeführte Erſcheinungen und Wir kungen der Kaͤlte leiden eine andere Erklaͤrung, wie die gluͤklich ausgeſchlagen ſeyn ſollende Verſuche mit den Froſtableitern. Inzwiſchen kommt es biebey nicht auf die Erklarung an, wenn 232 VIII. 1. Vortheile bey vertrockneten wenn nur die Froſtableiter den Nutzen wirklich gewaͤhren, der ihnen zugeſchrieben wird, das allein durch fortgeſetzte Verſuche bewaͤhrt wer den kann. | VIII. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, wel che die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Vortheil in der Behandlung der vertrock— neten Pflanzen, die von weitentfernten Or ten ankommen. Die Blumenfreunde erhalten manche Pflan⸗ zen von ſehr entfernten Orten her, die alſo mehrere Tage und Wochen auf der Reiſe zu— gebracht haben, und meiſt an den Wurzeln ganz vertrocknet ankommen. Gewoͤhnlich wer⸗ den ſie nun gleich nach ihrer Ankunft verſetzt und tuͤchtig begoſſen. Allein an Statt ſol⸗ chen ausgetrockneten Pflanzen eine Wohlthat mit dem gleichbaldigen Begieſſen zu erweiſen, befördert man gemeiniglich ihr Verderben da mit. Pflanzen aus entfernten Orten. 283 — — mit. Unterſucht man die Beſchaffenheit der Wurzeln ſolcher verdorbenen Pflanzen, ſo wird man nicht nur dieſe, ſondern auch ſelbſt den Strunk oder Stamm ganz verfault fin⸗ den. Dieſes nun abzuwenden, ſoll man ders gleichen erſt angekommene und auf der Reiſe vertrocknete Senker zwar gleichbald in eine etwas feuchte Erde einpflanzen, aber nicht gleich begieſſen, ſondern über Nacht ſich nach und nach in der feuchten Erde ihre Wurzeln erholen laſſen. Nur erſt nach Verfluß von 15 und mehr Stunden kann ein maͤſſiges Be: gieſſen geſchehen. Durch eine ſolche bey ih: nen angewandte vorſichtige Diaͤt, die auch bey ausgehungerten und verdurſteten Thieren noͤ⸗ thig iſt, koͤnnen ſie gerettet und erhalten wer⸗ den, da fie ohne dieſe Vorſicht unvermeidlich vers faulen und verderben würden. Mehrere Erfah- rungen haben mich von der Nutzbarkeit dieſes Verfahrens uͤberzeugt. Es iſt ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß eine gleiche Behandlung mit Baͤumen, deren Wurzeln auf einer langen Reiſe ebenfalls ſehr vertrocknet ſind, gut an⸗ ſchlas 284 VIIL : 2. Kanfts Aurikel⸗ Verzeichniß. ſchlagen müffe ; womit ich aber Verſuche zu machen, noch keine Gelegenheit gehabt habe. Doch ſcheint mir das gewöhnliche Mittel, fol: che Baͤume in Waſſer und ſogar in Miſtjau⸗ che zu ſtellen, und fie dadurch zu erfrifchen, zu gewaltſam zu ſeyn. 2. Herrn Lieutenant Ranften zu Freyberg im Erzgebuͤrg Aurikel⸗Verzeichniß. D ieſer unter die vornehmſten teutſchen Blut miſten mit Recht zu zaͤhlende Blumenfreund hat nun auch einen Catalog von feiner Auri⸗ kelſammlung drucken laſſen, und ich glaube, den Freunden dieſer immer mehr geſchaͤtzten Blumen, die ihn nicht ſelbſt zugeſchickt erhal⸗ ten, keinen unangenehmen Dienſt zu erwei— fen, wenn ich ihn in dieſem Journal ganz mit⸗ theile, da ich zugleich die Verſicherung geben kann, daß ich bereits ſehr viele Pieſen von dies ſer Aurikelſammlung beſitze, ſolche in der Flor geſehen und durchaus vortrefflich gefunden habe. Au | 285 Aurikel⸗ Verzeichniß des Sous-Lieutenant Karl Samuel Ranft, jun. von der Churſaͤchſiſchen Cavallerie auſſer Dienſte zu Freyberg im Erzgebuͤrge, 1789. Vorrede. Obe mich auf die Unterabtheilungen der engliſchen Aurikels in Pikotten, Bipikotten, Bibiſarden ꝛc. einzulaſſen, begnuͤge ich mich mit folgender Eintheilung: | 1.) engliſch 2.) luiker, 3.) neutrum (oder engliſcher Luiker.) ad 1) bey den engliſchen bemerke ich, daß a) dieſelben meiſt gepudert ſind, und zwar &) theils das Aug allein 6) theils die Scheibe allein 5) theils beydes zugleich. b) auch einige ohne allen Puder find, welche nackte geheiſſen werden. 2 Die 286 VIII. 2. Lieutenant Ranfts nn urn un — ͤ—— — Die verſchiedene Mahlerey und Zeich⸗ nung iſt nur auf der Scheibe befindlich, und dieſe ſind: a) geſtrichen, b) getuſcht oder vertrieben, c getuſcht und auch zugleich geſtricht, d) geſchildert oder gefleckt, e) geſtreift, und zwar 4) nur auf der Oberflaͤche der Blume, 8) auf beyden Seiten, welcher leztern noch ſehr wenige ſind, und Band— blumen genennt werden. f) einfaͤrbige mit Puder- Zeichnung g) einfaͤrbige ohne Zeichnung, wo nehmlich der Puder über die gan—⸗ ze Scheibe gleich ſtark aufgeſtaͤubt iſt. | Nota: Das Aug der engliſchen Aurikel iſt faft durchgaͤngig weiß, doch hat man nun auch verſchiedene mit gelbem Auge, welche leztern aber meiſtens eine ſternformige Blume for: miren. ad 2) Aurikels Derzeihniß. 287 ad 2) Luiker, auf deren Scheibe keine Zeich— nung ſondern blos Mahlerey oder Tuſch⸗ arbeit zu ſehen iſt. Sie iſt a) ſchattirt, wo eine Farbe vom hoͤchſten bis zum tiefſten Ton unmerklich und dergeſtalt vertrieben iſt, daß der Rand am Auge dunkel, die aͤuſſere Periphe⸗ rie aber am hellſten iſt. p) nuancirt, wo zwey entgegen geſetzte Far⸗ ben auf der Scheibe ſich in gleicher Staͤrke zeigen, und wo die eine am Auge, die andere auf der noch uͤbri— gen Flaͤche der Scheibe ſichtbar iſt. e) laſſurt, wo es ſcheint, als ob eine hel⸗ lere dünne Farbe, eine dunklere gleiche ſam uͤberzogen habe. | d) einfarbige, Nota, das Aug der Luiker Aurikel iſt faſt durchgaͤngig gelb, bey verſchiedenen aber iſt ſolches weiß. ad 3) Neutra, auch Engliſch Luiker genannt, | find von den Luikern blos durch ihr weiß ſes und ſtark gepudertes Auge unter: T. 2 ſchieden, 288 VIII. 2. Lieutenant Ranfts — —— — ——— — ſchieden, und erhalten auch die nehmli⸗ che Unterabtheilung der Luiker. Nota. Es giebt verſchiedene Luiker, auf deren gelbem Auge zwar auch etwas Puder befind: lich iſt, dieſe gehören nicht unter die Neu- tra, weil das Auge nicht weiß, ſondern gelb iſt. Dieſe drey Hauptgattungen der Aurikeln ſind in nachſtehendem Verzeichniß folgendergeſtalt bemerkt: E. heißt engliſch, L. Luiker, N. neutrum oder Engliſchluiker. Die aufgefuͤhrten Sorten in geſunden gut bewurzelten Pflanzen werden verlaſſen, und zwar 1.) als Stuͤckblumen, d. h. ſolche, die von dem Liebhaber beſtimmt verlangt, und wo mir Nummer und Namen vorgeſchrieben werz den, jede Sorte um den beygeſetzten ſehr gemaͤſſigten Preiß. Was nicht mit Preis bemerkt iſt, hat theils nicht gebluͤht, theils iſt es nur in einer Pflanze vorhanden. 2.) Nach erhoͤhetem Rommel, d. i. wo mir zur Auswahl eines Dutzends 24 Stück vor: geſchlagen werden, 12 Stuͤck fuͤr 6 Thl. 3) Aurikel⸗Verzeichniß. 289 — — ———— „ eee 7 3. Wenn es mir überlaffen ift, nach Maas gab meines Pflanzenvorraths zu waͤhlen, das Dutzend fuͤr 3 Thl. wobey ebenfalls alle Sorten unter Nummer und Namen geliefert, auch 100 Stuͤck verbetene Sor⸗ ten, fo der Liebhaber ſchon beſitzt, unent— geldlich vermieden werden. Steigen die zu vermeidenden Sorten aber über zoo: fo wird auf jedes verlangte Duzend 12 gr. mehr be⸗ zahlt. Hierbey iſt es mir angenehm, wenn man mir beſtimmt, ob man lauter Luiker oder lauter engliſche zu erhalten wuͤnſcht, auſſerdem von jedem die Haͤlfte geſendet wird. Fuͤr Kiſte und Emballage rechne ich nichts an, dagegen erwarte ich Briefe und Gelder Poſtfrei. Die Geldſorten koͤnnen nicht hoͤher als nach gewöhnt. fächfifchen: Cours, 1 Carolin A 6 Tol. 1 Houisd'or A 5 Til. 1 Dukaten & 2 Thlr. zo gr. 1 franz. Laubthaler A r Thlr. 12 gr. 1 Conventionsthaler à 1 Thlr. 8 gr. angenommen werden. 73 Auf 290 VIII. 2. Lieutenant Kanfts 4 Auf Verlangen und Koſten des Verſchrei⸗ benden koͤnnen treue Gemaͤlde zur Anſicht uͤber⸗ ſendet werd en, nur wird gebeten, ſolche nicht aufzuhalten, ſondern mit erſter Poſt (und un⸗ befleckt) zurück zu ſchicken. Jede Irrung, wenn ſie mir angezeigt wird, bin ich erbötig fo gleich zu berichtigen. | K. S. Ranft. Nro. 150. A la mode, E. 18 1. Abbé Dupon, E. lackroth in meergruͤn geſtreift. 363. Acteon, L. ponceau mit ſchwaͤrzlich ſchat⸗ int, d hk. N 272. Admirable, E. ſchwarz, der Puder macht Schilder, 1. Thl. 63. Admiral, Anſon, E. geſchildert violet auf grün, 1. Thl. 8. gr. 378. Admiral Pink, E. geſchildert ſchwarz auf gruͤn. 54. Admiral Ruiter, E. geſchildert ſchwarz auf grün, ſtark gepudert, 1. Thl. 8. gr. ö 166. Admiral Vernon, E. violet in gruͤn ge: tuſcht, 1. Thl. 8. gr. 26 1. Amirautè d' Amſterdam E. einfarbig braun der Puder macht Schilder. 77. Aeolus. E. 421. Agathe charmante L. nuancirt, am Auge roͤthlich, die Scheibe grau blau, 1. me | 309 Aurikel „ Verzeichniß. 201 369. Agathe delicieuſe, L. Kupferfarben mit nicht ſtarker Schattirung, 10 gr. 340. Aimable beauté, E. geſchildert, ſchwarz auf Laubgruͤn, 3. Thl. 93. Aimable bleue, L. Veilchen blau mit faſt ſchwarz ſchattirt, 2. Thl. 66. Alarich, E. Zimmtbraun in gelb geſtri⸗ chen, 20. gr. 382. Alberoni, E. Oliven in gruͤn getufcht, T. Thl. 80. Aldermann Bedford, E. apfelgruͤne Schei⸗ be, am Auge fein mit hellviolet geſtricht, 2. Thl. 12. gr. 197. Aly Bey, L. ponceau dunkel ſchattirt, 12. gr. 295. Ambafiador of Pruflia, E. geſchildert, blauroth auf gruͤn, rundes Blatt, 1. Thl. 78. Ambitieuſe (1) feuerfarb mit dunkelroth ſchattirt, 1. Thl. 433. Antonia, L. in purpur ſammtartig ſtark ſchattirt, 1. Thl. 158. Andromeda, E. helloiolet in meergruͤn ge⸗ ſtreift, 1. Thl. 207. Apelles, L. 257. Apollonia, E. braun in gelb geſtrichen. 198. Arc triomphal, N. nuancirt, gelb mit braunem Schatten, 20. gr. 76. Archimedes, N. braun in gelb ſchattirt. hat mit Bell Europe viel Aehnlichkeit. 1. Thi. 12 gr. 65. Architecteur, E, hellbraun auf gruͤnlich gelb T 4 ge⸗ 9 202 VIII. 2. Lieutenant Kanfts geſtrichen, hat mit Prinz von Naſſau Weils burg viel Aehnliches, 18. gr. 308. Arlequin E. braun in Meergruͤn geſtri⸗ chen, 2. Thl. 55. Arſino auch Gloria mundi, E, geſtrichen ſchwarz auf meergruͤn, x. Thl. 183. Artaxerxes E. kirſchfarb in gruͤn geſtri⸗ chen, dickes, rundes Blatt, 1. Rthl. 8. gr. 42. Aſſur incomparable, E. braun in gelb ge⸗ ſtrichen, im Geſchmack Architecteur, 1. Thl. 354. Auguſta, E. dunkel cramoiſi auf Laub⸗ gruͤn geſtrichen, 1. Thl. a 88. Baakers Duke of Richmond, E. geſchildert, purpurblau auf Laubgruͤn, blos das Aug gepudert, 1. Thl. 12. gr. i 309. Baco, E. 52. Bang's Collod enduke, E. violet auf grün geſtrichen und getuſcht, 2. Thl. 368. Bang's Empreſſe of China, E. violet in grün und weiß geſchildert, nackend, 1. Thl. 16. gr. gog. Bang's Fame, E. geſch. hellviolet auf gruͤn, 1. Thl. 8. gr. 332. Bang's Lord Anſon, E. hellviolet in gruͤn getuſcht, 1. Thl. 8. gr. 89. Bang's Blazings Comet, E. geſch. kirſchfarb in gruͤn 2. Thl. 186. Bang's Valuptia, E, geſch. viol auf grün. 274. Barden Koenig, E. cramoiſi in laubgruͤn geſtricht, fternformige Blume, mehr ſonder⸗ bar als fon 12. gr. 250. Auritel » Verzeichnis. 293 256. Bafe de la Motte, L. blaß incarnat mit rothbraun ſchattirt, 1. Thl. 400. Beau regard, L. 283. Beauté du jour, E,. braun in gelb geſtri⸗ chen, 1. Thl. 148. Beauté parfaite, E. pompad: in meergruͤn geſtrichen, 2. Thl. 98. Beauté ſans fard, E. (einige ſchreiben es ſans faire) dunkelbraun in getuſcht und ge⸗ ſtricht, 1. Thl. 8. gr. 130. Beauté touchante, E. braun auf gelbgruͤn geſtricht, 1. Thl. 12. gr. i 62. Belle brunette, E. puce auf gruͤn getuſcht, I. Thl. 12. gr. 247. Bell’ Europe N. nuancirt orange und roth⸗ braun, ſcheint Archimedes gleich zu ſeyn, Ne . gr. 189. Belle gris de lin L. 196. Belle Princeſſe, N. gelb mit braun ſchat⸗ tirt 2. Thl. a 288. Belle Singuliere, L. in kupferfarb ſchat⸗ l. 75. Belle Sophie, L. laſſurt ponceau uͤber gelb mit purp. ſchattirt, 20. gr. 301. Bordure (la) E. einfaͤrbig puce mit meer⸗ gruͤner uͤberpuderter Einfaſſung, 1. Thl. 85. Bordure tendre, E. 344. Brillante, E. 202. Brillante beauté L. T 5 230. br Aut 294 VIII. 2. Lieutenant Ranfts 203. Britton's ftrike home, E. geſch. puce in Meergruͤn. N 416. Brocks Dutcheſſ of Devonſhire, E. geſch. cram in blaßgruͤn, 2. Thl. 180. Brutus, E. hellbraun in grün getuſcht gel: bes doch etwas gepudertes Aug, die Scheibe iſt ohne Puder. 4 ö 415. Calliope, E. geſchildert puce auf grün. 157. Camilla, E. puce in gruͤn geſtricht, ſtark gepudert, 1. Thl. | 265. Camcena, L. orange mit ponceau, 16. gr. 425. Candia, E. blauroth in meergruͤn geſtricht, im Geſchmack des Artaxerxes, 1. Thl. 306. Capitolium, E. geſch. braun in gelb, 1. Thl. b 35. Caſſius I. E. einfarbig puce, der Puder for: mirt Rand und Zeichnung, ſcheint mit Bel- le brunette viel Aehnlichkeit zu haben, r. Thl. 263. Catharina II. L. in purpur ſammtartig ſchattirt, blaßpaille Aug, 16. gr. 410. Catharina victorieuſe, E. mordore in meer⸗ gruͤn geſtreift. 307. Champ (le) des Tartares, L. in orange ſchattirt. 5 212. Champ de Flore, L. orange mit roth nuancirt, 20. gr. 412. Charmante Fleur. | 19. Charmes de Flore, E. viol, auf gruͤn geſtricht, heißt auch ordon's liberty, 1. Thl. 8. gr. 17. Charmante violette, E. violet in weiß geſtreift, 20. gr. 374 Aurikel: Verzeichniß. 295 374. Chateau de Berlin, E. geſchildert kirſchfarb s in grün, | 149. Cierad van Holland, E. blauroth in Oliven, war mit Milord Stair eine Blume, 20. gr. 318. Clementine, E. violet in weiß getuſcht, 1. Thl. 73. Colbert. N. braun in Oliven ſchattirt, 20 gr. 325. Colonel - general, L. ponceau ſchwaͤrzlich ſchattirt, 1. Thl. 389. Colt's delices, E. roth in gruͤn geſchildert. 64. Comacho, E. purpur in grün, 1. Thl, 8. gr. 48. Comes, E. geſchildert braun in Dliven, im Geſchmack des Plutarchus, I, Thl. g. f 248. Comte d' Oels, E. capucin in meergruͤn geſtrichen mit feinem paille Raͤndchen. 2. Thl. Comteſſe de Solms, ſ. Græfin zu Solms, 237. Comteſſe de Stollberg, L. in orange ſchattirt. 259. Comte Temple, E. einfaͤrbig puce mit gepuderter feiner Einfaſſung, 38. Conon II. E. geſchildert hellviol in meer⸗ gruͤn, dickes Blatt, 1 Thl. 375. Conquerant, E. geſchildert kirſchfarb in meergruͤn. 348. Conſtantia, L. nuancirt, die Scheibe iſa⸗ bell, der Schatten graublau. 229. Cramoifi d' Amour, L. lackroth mit purp. ſchattirt, 20 gr. 108. Cramoili parfait, L. 25. Cron von England E. violet in gruͤn ae⸗ ſtricht, gelbes Aug, faſt ohne Puder, 1 Thl. 376. 296 VIII. 2. Lieutenant Ranfts 376. Crip's Doctor Daltry, E. ſchwarz auf ſeladon gruͤn, dickes Blatt. 386. Curius, L. chamois mit ſchwaͤrzlicher Schat⸗ tirung, 16 gr. 188. Cynnia, L. 61. Cyrus, E. einfarbig purpur Sammet mit gepudertem Rand.! 135. Czaar Peter, E. 147. Czarine la grande, E. 132. Delices des Fleurs, E. kirſchfarb in meer⸗ gruͤn, 1 Thl. 8 gr. 413. Delice parfait, E. geſchildert viol. auf gruͤn. 357. Democritus, E. puce geſtricht in Apfel⸗ gruͤn, 2 Thl. 1. Diana auch Eſperance, E. geſchildert viol. auf gruͤn, 12 gr. 34. Dionyfius, E. viol. auf Apfelgruͤn getuſcht und geſtricht. 171. Don Quixottes I. E. puce in meergruͤn getuſcht und geſtricht 20 gr. | 385. Don Quixottes II. E. purpur in meer: gnrruͤn geſtrichen, 16 gr. | 422. Duc d' Allion, L. lilla dunkel ſchattirt, 1 Rthl. 298. Duc d' Etrees, E. 36. Duke of Portland, E. cramoiſi auf gelß⸗ gruͤn, 1 Thl. | 10. Duc de York, E. zimmtbraun in gruͤnlich gelb geſtrichen, 20 gr. 119. Aurikel, Verzeichniß. 119. Duc de Youda, E. braun mit gepudertem Rand und weniger Zeichnung, 16 gr. 418. Dutcheſſe of Toſcana, E. geſchildert gra⸗ natblau auf gruͤn, 3 Thl. 165. Duke of Bedford, E.) 377. Earl of Chatam, E, geſchildert braunroth auf gruͤn. 97. Eclatante, L. feu mit dunkler Schatti⸗ rung, 16 gr. 201. Egyptienne, N. nuancirt gelb mit braun, 1 Thl. | 121. Egyptus auch Soleil d'or N, nuanc. gelb mit rothbraun,, 20 gr. 255. Emilie, E. rothbraun in meergruͤn getuſcht und geſtreift, ſcheint mit Catharina victo- rieuſe viel Aehnlichkeit zu haben. 151. Emperor of China, E. rothbraun in meer⸗ gruͤn geſtricht, 20 gr. 359. Enaria, E. feuillemort in gelten fein geſtrichen. 1 Thl. 8 gr. 226. Eſtimè, E. oliven in gelb geſtrichen 1 Thl. 8 gr. 435. Euphorbia, N. nuancirt blau in blaßpail⸗ le, 16 gr. 200. Filius Calypſo, L. violet in oliven i im Bau etwas gekraͤuſelt, 16 gr. 355. Flora perfecta, E. geſch. braun in weiß, 16 gr. 411. Formoſa, E. geſtrichen Feuillemort in gelb 1 Thl. 8 gr. 21.7 298 VIII. 2. Lieutenant Ranfte — 21. Fox, L. in inkarnat ſchattirt, 18 gr. 260. Frederic de Groote, L. in orange ſparſam ſchattirt. 16 gr. 110. Fürſtin von Arnſtædt, E. braun in gelb⸗ grün geſtreift. 1 Thl. 127. Fürft Repnin, E. i 245. Ganymedes II. E. kirſchfarb in weiß ges ſtreift, gelbes Aug, faſt ohne Puder. 20 gr. 373. General Haddik, E. einfärbig ſchwarz, der Puder macht Striche. 153. General Hülfen, E. geſtrichen ſchwarz in gruͤn. 1 Thl. 8 gr. 406. General Lehwald, E. geſchildert feuillemort in grasgruͤn. 2 Th. 232. General Wafhington, N. nuancirt die ee iſabell, der Schatten purpurfarben. 1 Thl. 326. Generalite, E. geſchildert braun in gelb⸗ gruͤn. 16 gr. 262. Germanicus, E. puce, der Puder macht Striche. 176. Globe terreftre, E. geſchild. ſchwarz und gruͤn. 3 Thl. . Gloria mundi ſ. Arfino&, 37. Goldon’sLady Anfon, E. geſchild. hellviol. und grasgruͤn. 2 Thl. f i 234. Gordon's Lord Howe, E. geſchild. violet in gruͤn. 253. Græfin von Waſſenaar, E. viol. in gruͤn geſtreift. 1 Thl. 8 gr. 2. Gr&- Aurikel⸗Verzeichniß. 290 22. Grefin zu Solms, E. zimmtbraun in meer⸗ gruͤn geſtrichen. 1 Thl. 8. gr. 58. Graf von Bonneval, E. kaſtanienbraun auf meergruͤn geſtreift. 1 Thl. 12 gr. 204. Graf von Graſfe, L. 32. Grand Alexandre, E. geſchild. zimmtbraun in gelbgruͤn. 2 Thl. 2. Grand Cairo, E. geſch. capucin in meergruͤn, ſtark gepudert, 1 Thl. 8 gr. 140. Grand Duc de Toſcane, E. braun in weiß. 30. Grand feu, L. ponceau mit purp. ſammt⸗ artig ſchattirt. 1 Thl. 419. Grand Monarque, E. purpur blau in weiß geſtreift. | 206, Grand Roi de Pruſſe, L. in hellblau ſchat⸗ tirt, von ausnehmender Gröfe und zahlrei- ches Bouquet. 1 Thl. 8 gr. Grand Treſorier E. . Treforier. 40. Grande (la) Magnificence, E, purpur blau auf gruͤn, 2 Thl. 71. Gros - Sultan, L. nuane., 1 gelb⸗ roth mit ſchwarz am Auge, ihr Bouquet for— miret eine Kugel und beſtehet oft aus mehr als 30 Blumen. 1 Thl. 8 gr. 310. Gros- Vezier, L. in ſonderbarem braunroth ſtark ſchattirt, ſammtartig, groß und ohne Fehler. 2 Thl. 307. Groote Arlequin, L. chair mit purpur ſchattirt. ö 81. Grundey's Semiramis, E. purpurblau in gruͤn geſtricht. 192. 300 VIII. 2. Lieutenant Ranfts — 192. Habit de Salomon, L. roth mit purpur ſchattirt, ſammtartig. 16 gr. f 330. Hannibal, E. blau in grün geſtreift, nat kend, kommt Prinzeſſin Caroline nicht bey. 16 gr. ' Harlequin, ſ. Arlequin. 72. Harrifon’s fame, N. nuanc. braunroth in Orange. 2 Thl. | 13. Heermeifter, L. in cramoiſi ſchattirt, ſammt⸗ artig. 16 gr. 138. Herderine, E. pompadour in apfelgruͤn ge⸗ tuſcht. 280. Heroine, E. einfaͤrbig rothbraun mit Pu⸗ derſtrichen, dieſe Blume curſirt auch unter dem Namen brune Diane. 20 gr. 70. Hermionte, L. nuanc. ifabell mit braun. 1 Thl. 8 gr. 67. Honoranda, L. in rothblau ſchattirt, ihr Auge bleicht ſich weiß. 1 Thl. 365. Horatius, L. in braunroth ſchattirt. 133. Horizont, E. auf hochgelbem Grund ſchwarz⸗ braun geftreift, die Scheibe ohne Puder. 16 gr. 339. Houſe of Lords, E. puce in meergruͤn ge⸗ tuſcht. | 84. Hundert’s Telemachus, E. purpur in grün getuſcht und geſtrichen. 3 Thl. 137. Hymen, E. zimmtbraun in gelb getuſcht. 1 Thl. 8. gr. 266. Hypfipile, E. braun mit weiß geſtrichen. 1 Thl. 8 gr. 161. Aurikel ⸗Verzeichniß. 301 ——— N — 161. Incomparable, L. 14. Infant von Spanien, E. purpur ſammtar— tig in Apfelgruͤn, gelbes Auge ohne Puder. x Thl. f 254. Invincible, E. braun in meergruͤn geſtrichen. 31. Joie d'olive, N. zeiſiggruͤn mit capucin ſchattirt. 1 Thl. 8 gr. 432. Iſis, 45. Juvenalis. E. geſchildert morodrs in gelb— gruͤn. 2 Thl. 282. Kaifer Adrian, E. geſtrichen braun in weiß. 20 gr. 391. Kaiſer von Marokko, E. braun in gruͤn und weiß. 1 Thlr. 346. Kaiſerin Zenobia. \ 297. King of Pruflia, E. violet in grün geſtri⸗ chen, nackend. 1 Thl. 69. Klopſtock, L. nuanc, hohes pfirſichbluͤth mit purpur. 1 Thl. 4 gr. 331. Koenig Herodes I, E. 99. Koenig von Pohlen, E. oliven in gelb ger tuſcht und geſtreift. 3 Thl. 46. Koenigin Amalia E. geſch. purp. in gras⸗ grün. 3 Thl. 381. Koenigin Anne, E. braun in gelbgruͤn ge⸗ tuſcht. 129. Koenigin Eliſabeth, E. gefch. viol. in gruͤn. 2 Thl. 57 Koenigin von England, E. braun A gelb: grün geſtreift. 2 Th. 5 | u 57b) 302 VIII. 2. Lieutenant Ranfıs 57b) Koenigin von England II, E. 392. Koenigin von Pohlen L. in eramoift ſchat⸗ tirt weiſſes Aug. 167. Koenigliche Juweel, E. Koeniglich Parel, ſ. Parel Roial, 168. Kenigskron, E. 159. Krone von Bœhmen, E. braun in oliven und weiß. 128. Krone von Magdeburg, E. 350. La Motte Fenelon, L. in veilchenblau ſchat⸗ tirt. 20 gr. 9. Lancaſ hire Witch's, E. geſchildert violet in gruͤn. 28. Laomedon, E. 423. Leander, E. braun in oliven getuſcht. 372. Leſſing. L. 8 199. Livia. L. | 388. Lord Molton. E. cramoiſi auf gelbgruͤn ge⸗ tuſcht und geſtricht. 1 Thl. 12 gr. 8 134. Lord North. E. Lord Stanley ſ. Pentleton's. 314. Lord Stormont. L. nuanc. chair und pur⸗ pur. 1 Thl. 131. Louiſe Wilhelmine. E. oliven in gelb ges tuſcht und geſtricht. 3 Thl. 91, Lufus nature, E. 250. Lutherus. E. purpur auf gruͤn. 184. Lyparus, E. braun in gelbgruͤn. 417. Aurikel⸗Verzeichniß. 303 417. Maddox Eclyps. 33. Mahomet. E. mordoré in gruͤnlich gelb ge— tuſcht und geſtrichen, zuweilen geſchildert, von beſonderer Groͤſe. 1 Thl. 275. Marlia II. E. geſchildert oliven in gelb, 1 Thl. 170. Marquis. (le) E. oliven in weiß. 152% Marquis of Gramby. E. violet in grün ges ſtrichen. 1 Thl. 12 gr. 8. Mafque. E, kirſchfarb in meergruͤn geſtri— chen. 16 gr. 273. Milord Stair. E. cram. auf meergrün ges ſtrichen. 12 gr. g 383. Mine d'or. IL. in Gris de lin nicht ſtark ſchattirt. 12 gr. 361. Minerva. E. braun roth auf grün geftri: chen. 1 Thl. 79. Mifander, E. dunkelbraun in feuillemort | geſtricht und geſtreift. 16 gr. 379. Monarque de Pruſſe. E. geſchild. dunkelblau und grün. 3 Thl. 338. Mondré. L' nuanc. chamois mit roth. 1 Thl. 4. Mongolfier. E. purpur in Apfelgruͤn geſtri⸗ chen, faſt ohne Puder. 1 Thl. 8 gr. 56, Moriſus. E. zimmtbraun in gelb geſchildert. 20 gr. 304. Moroſa. E. in blauroth ſchattirt. 1 Thl. 8 gr. 332, Moſer. N. 100. Motecelli. L. e U. 2 175. 304 VIII. 2. Lieutenant Ranfts 175. Nabonadius. E. geſchildert crameit i in gruͤn. 1 Thl. 268. Neyre (le) E. 47. Neutralité. E. einfarbig ſchwarz mit feiner Pudermahlerey, 1 Thl. 8 gr. 404. Newton. E. 430. Niobe, L. nuancirt purpur und gelb. 1 Thl. 111. Non plus ultra. L. in roth ſtark ſchattirt. 429. Nona. L. ponceau mit faſt ſchwarz ſchattirt, fanımtartig. 12 gr. 44. Numa Pompilius. E. zimmtbraun auf gelb⸗ grün geſtrichen. 1 Thl. 8 gr. 139. Nuntius. E. 122. Olivia. 6, Ophir. L. in cram. ſchattirt. 123. Orakel zu Delphis. 115. Ormus E, lichte braun mit weiſſem Rand und Zeichnung. 12 gr. 311. Orpheus. E. 294. Orpheus. L. feu dunkel ſchattirt. 16 gr. 124. Ortane. E. ſchwarz mit weiſſem Rand und Zeichnung. 1 Thl. 233. Ower Windar. E. ſchwarz mit gepuderter Einfaffung. 20 gr. 29. Palæphatus. E. braun in gelb getuſcht, ohne Puder. 2 Th. 105. Palais de Juno. E. geſchildert ſchwarz in gruͤn. 267. ! / Aurikel / Verzeichniß. 305 N — — 267. Panachea aurea, E. oliven in gelb geſtreift. 16 gr. 5. Parel - roial. E. blau in weiß geſtreift. 2 gr. 401. Parfaite (la) L. in braunroth ſammtartig ſchattirt. 143. Parlement von England, E. mordoré in iſabell und meergruͤn geſtreift, 1 Thl. 8 gr. 100. Pas mauvaiſe, E. braun auf Apfelgruͤn geſtrichen, 1 Thl. 225. Paſſe Prince Charles, E. geſchildert purp. und dunkelgruͤn, die Scheibe ohne Puder, gros, 2 Thl. | 163. Paſſe roi de Perfe, E. 300. Paſſe tout ſuperbe, L. nuanc. blauroth, der Schatten purp. 16 gr. 252. Peaces fair Queen, E. geſchildert braun in weiß, ſtark gepudert, 1 Thl. 12 gr. 83. Pentleton's Lord Stanley, E. puce in gruͤn getuſcht, dickes rundes Blatt, 2 Thl. 12 gr. 309. Perfecte Hof, E. 239. Perſeus, L. 312. Phædon. 94. Philofophe de fans ſouci, L. in blauroth ſammtartig ſchattirt, das Auge bleicht ſich weiß, ſehr gros, 1 Thl. 8 gr. u 3 208. 306 VIII. 2. Lieutenant Kanfts 208. Philoſophe modeſte, L. uuanc. blau mit | purp. 16 gr. 302. Pilare de Rozier, E. purpur in gruͤn ge⸗ ſtrichen, gelbes doch etwas gepudertes Aug, 1 Thl. 371, Placidia, E. auf gelbbraun mit oliven ges ſtreift, T Thl. 364. Plato, E. puce in meergruͤn getuſcht, 1 Thl. 8 gr. 126. Pleiſſenburg, E. Bandblume in Zimmt⸗ braun mit gelben Streifen, artet ſehr leicht in eine einfarbige gelbe Blume aus, 1 Thl. 74. Plucilla, L. nuancirt chamois mit braun 20 gr. 178. Plus quam valens, L. kupferroth ſammet⸗ artig mit purpur ſchattirt, 1 Thl. 8 gr. 114. Plutarchus, E. getuſcht, braun auf oli⸗ ven, im Geſchmack des Comes, 12 gr. 420. Ponceau charmante, L. 182. Pott's Duke of Bridgewater, E. 311. Pott's General Paoli, E. zimmtbraun in gelb geſtrichen, 1 Thl. 8 gr. 32 8. Pott's Pruſſian Hero, E. cramoiſi in weiß getuſcht, 1 Thl. 324. Premiere, L. in blauroth ſchattirt, 1 Thl. 53. Preftons ſuperbe, E. blutroth in gruͤn ge⸗ ſtrichen, 5 Thl. 205. Aurikel ⸗Verzeichniß. 307 — — —ñ—ä——ẽ 205. Pretieuſe, E. 68. Prince Charles, N. nuanc. oliven mit grau am Auge. 112. Prince Charles, (Vices) E. gelder cram. in Laubgruͤn, gelbes Auge nackend, 2 Thl. 243, Prince de Pruffe L. nuanc. gris de lin mit cram. am Auge, 20 gr. 116. Prince de Würzbourg, L. Inuanc. bleich⸗ roth am Auge ſchwarz, 1 Thl. 2. Princeſſe Caroline, E. violet in weiß und gruͤn geſtricht, ganz ohne Puder, 1 Thl. 8 gr. 59. Princeſſe Louiſe, E. 107. Prinz Carel, E. geſchildert violet in grün, 1 Thl. 12 gr. 230. Prinz Wilhelm von Holland, L. in cram. ſchattirt, 16 gr. 118. Prinzeſſin Mariane, L. 384. Prinzeſſin Ferdinand, E. geſchildert kirſch⸗ farb in meergruͤn, dickes Blatt, 2 Thl. 86. Prinzeſſin von Preuſſen, E. mordore in meergruͤn geſtreift. 40g. Proſerpina, L. 92. Prix d' Angleterre, N. agatblau mit franz⸗ blau ſchattirt, 16 gr. ie 4 341. 308 VIII 3. Lieutenant Ranfts 431. Pfiche, E, kirſchfarb, der Puder wacht Stri⸗ che, 20 gr. 367. Rabner, E. violet in gruͤn geſtrichen, 2 Thl. 160. Redmanns Magnificence auch Lactantius, E. hell: und dunkelroth in einander getufcht, der Puder macht Schilder. 106. Reine Alexander, E. geſchildert braun auf gelbgruͤn, wenig Puder, 2 Thl. Rn 49. Reine Anne, E. braun in grün, 1 Thl. 329. Reine des Amazones, L. in Gris de lin ſchattirt, 1 Thl. 302. Reine des auricles, E. geſchildert oliven in meergruͤn, 174. Reine de ceriſes, E. 446. Reine des fleurs, L. in fleiſchfarb ſchattirt. 286. Ritter von Maltha. 281. Robinſon, N. oliven in gelb ſchattirt, 20 gr. 402, Roi Bochold, E. 169. Roi d' Egypte, E. 358. Roi d Eſpagne. 337. Roi de Pologne, E. braun auf gelb ge⸗ ſtricht, 2 Thl. 356. Roma, E. braun in weiß geſtreift, 1 Thl. 334. Romeo, L. in chair ſchattirt, 16 gr. 305. Rofe de la reine, L. in ponceau ſchattirt, 16 gr. 333. Roſe pompeuſe, L. in roſa ſchattirt, 12 gr. 395. Aurikel⸗ Verzeichniß. 309 9055 ner L. in ponceau ſchattirt, 16 gr. 154. Salivian, E. 145. Scarinus, E. 24. Selima N. in oliven ſchattirt, 20 gr. 279. Selinde, L. in dunkelroth ſchattirt, 20 gr. 210. Semiramis. 240. Seneca auch Predicateur, E. in oliven mit kaffeebraun getuſcht, 1 Thl. Br 343. Seneca, L. in inkarnat ſchattirt, 16 gr. 289. Serabonia, E. mit cramoiſi in weiß geſtri⸗ chen, 16 gr. 341, Servilia, E. braun auf gelb geſtreift, 16 gr. 101. Severin’s fame auch Alcibiades, E. gefchil- dert braun auf gelbgruͤn, gros, pergament— dickes Blumenblatt, 3 Thl. 393. Simia, E. purpur in weiß geſtrichen. — — — 408. Socrates, E. braun auf grün geſtrichen. 5 I. Spinoza, E. braun, der Puder macht die Zeichnung, I Thl. 408. Staaten - General, E. cramoiſi auf gelbgruͤn geſtreift. 29b. Sulamith, E. braun in iſabell und meergruͤn geſtrichen, 1 Thl. 125. Taleſtris, L. nuancirt, chamois mit cars min, am Auge ſchlangenfoͤrmig ſchattirt, 10 gr. 351. 310 VIII. 2, Lieutenant Kanfts 351, Taſſo, L. in hochroth ade ſammet⸗ artig. 141. Temple von Diana, E. geſchlldee puce in gruͤn, dickes Blatt, 1 Thl. 16 gr. 235. Temple of Jeruſalem, L. 370. Thamar. | 3. Thamas Khouli Khan, E braun in grün geſtrichen, 2 Thl. 162. Thomſon's Prince d' Orange, E. 240. Thereſia, L. in pompadour ſchattirt. 161. Toſcaner, E. 50. Treſorier, auch grand Treſorier, E. vio⸗ let auf apfelgruͤn geſchildert, gros, 1 Thl. 8 gr. 20. Triomphant (le) E. geſchildert puce auf meergruͤn, 1 Thl. 8 gr. 398. Turenne, L. fleiſchfarb, nuancirt, am Auge violet. 315. Valeria II. E. 335. Velleda, L. in orange ſchattirt. 366. Verde ſuperbe, E. kirſchfarb in meergruͤn geſtrichen, faſt ohne Puder. 15. Verſailles, L. einfaͤrbig purpur, ſammtar⸗ tig, ge Auge, 12 gr. 327. Veſuv, L. in ponceau ſchattirt, 16 gr. 172. Vices Roial Baaker, E. geſchildert violet in grasgruͤn, wenig Puder. 347. Aurikel⸗Verzeichniß. 311 Gm — 347. Violette panachee, E. violet in meergrün geſchildert, 1 Thl. 344. Violette ſuperbe, E. geſchildert violet in weiß, 16 gr. 321. Virga aurea, E. braun in gelb geſtricht, 12 gr. 178. Virgilius, E. 316. Virgo, E. dunkel cramoiſi in grün ger ſtreift, 1 Thl. 227. Voltaire. E. gelbbraun in gruͤn geſtricht. 360. Zephirus, E. braun in weiß geſtricht, 1 Thl. Zierrath von Holland, f. Cierath, 251. Zweybrück, E. braun in grün geftris ' chen, 1 Thl. 3. Herrn Lieutenant Ranften zu Freyberg im Erzgebuͤrg neueſte Nelkeuverzeichniß aufs Jahr 1790. Dieſer Nelken ⸗ Catalog enthält etwas über 700 Sorten, die gut und mit Geſchmack gewaͤhlt ſind, und werden theils im Stuckpreiß, theils im Rommel erlaſſen, und zwar jene a) Jede Sorte, die uͤber zwey Thaler im Preiß angeſetzt ſind, fuͤr 1. Thl. 8 gr. b) Se: 312 VIII. 3. Ranfts Nelken Verzeichniß. — nennen b) Jede, die mit zwey Thl. nud dorunter angeſetzt iſt, um die Halfte des beyge— ſetzten Preiſes. Wenn es dem Verkaͤufer uͤberlaſſen iſt, nach Maasgab feines Pflanzen⸗Vorraths zu wählen, wird verlaſſen, Das Dutzend des erſten Sortiments mit Namen und Numern im Fruͤhjahr fuͤr 3 Thl. im Herbſt fuͤr 2 Thl. 12 gr. N Das Dutzend des zweyten Sortiments, im Herbſt und Fruͤhjahr fuͤr 2 Thl. Wenn 100 Stuͤck auf einmal verfchrieben wer— den, unter dieſer Anzahl aber nicht und gar keine oder nur ſehr wenige Sorten zur Vermeidung vorgeſchrieben werden, 100. Stuͤck des erſten Sortiments: im Fruͤhjahr fuͤr drey Carolins; im Herbſt für drey Loufjsdors. 100. Stuͤck des zweyten Sortiments, im Herbſt und Fruͤhjahr fuͤr zwey Carolins. nn fa * u a. 1 9 2 F wg 1 vB 1 n 1