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Anweiſung zu ſicherer Vertilgung des ſchaͤd⸗ lichen Bluͤthenwicklers, nebſt einer Beſchrei⸗ bung von mehreren ſchaͤdlichen Obſtraupen⸗ S. 377. 3. C. 5. Seidels Blumengärtner - Kalender, in welchem etliche 100 Gewaͤchſe mit ihrer bota⸗ niſchen Beſchreibung enthalten find ic. iſtes Heft, enthaltend die Nelken, Aurikel und Pri⸗ mel; S, 388. 5 4. Neuen⸗ FR = Inhalt. 4. Neuenhahns, des juͤngern, Handbuch fuͤr Gartenfreunde und angehende Botaniker; oder ſyſtemat. Verzeichniß von 1261 Arten, Samen und Pflanzen ꝛc. S. 394. 8. Flora, oder Nachrichten von merkwuͤrdigen Blumen. Fuͤnftes Heft. S. 400. VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Ueber eine Art, die Baͤume vor den nachthei⸗ ligen Wirkungen des Froſtes zu ſichern. Aus den Beobachtungen des Hrn. P. S. S. von Samarten. S. 408. 2. Weitere Nachricht von dem Anbau des ſoge⸗ nannten Drey Monat Mays zu S. 152. des XVII. St. dieſes Journals für die Gaͤrtnerey. S. 410. 3. Nachricht von einem bluͤhenden Cactus gran- diflorus L. eingeſchickt von Hrn. K. N. d. j. aus N. S. 412. 2. Ankuͤndigung eines nach der Natur gemalten Aurikel⸗Verzeichniſſes. S. 416. 5. Noch etwas uͤber den Einfluß der Elektrici⸗ taͤt auf das Wachsth. der Pflanzen. S. 425. 6. M. J. 3. F. Kluͤpfels von Weinſperg, neue, groͤſtentheils aus Samen gezogene Nelken. S. 438. 1. Der ar . Der Feigenbaum, Ficus L. D. Feigenbaum wird ſowol in den Gaͤr⸗ ten der Groſſen als auch in denen der Privat: perſonen wegen feinen füllen Früchten unter: halten, obgleich diefe den Wohlgeſchmack auf ſer ihrem eigentlichen Vaterlande in Aſien und vornemlich in einigen Inſeln des Archi⸗ pelagus, nicht erreichen, wo nemlich das In⸗ ſekt, wodurch die Caprification verrichtet wird, mangelt. Inzwiſchen gelangen ſie doch in manchen Gegenden Teutſchlands, inſonderheit in den ſuͤdlichen, zur Reiffe, bekommen eine Suͤßigkeit, und werden ſelbſt in den Apothe⸗ ken gebraucht. | ” Es 314 Der Seigenbaum, Ficus L. Es giebt nicht nur verſchiedene Arten von Feigenbaͤumen, ſondern auch von dieſen eini⸗ ge Varietaͤten. Hier iſt nur die Rede von der Ficus carica L. dem gemeinen Feigenbaum mit handfoͤrmigen Blättern, und dunkelbrau⸗ ner Frucht. Auch trift man mit weiſſer lan⸗ ger, weiſſer runder und mit violetter Frucht, in den Gaͤrten an. Der Feigenbaum iſt eine von denjenigen Pflanzen, die unſere Aufmerk⸗ ſamkeit und Bewunderung verdient. Jede Art dieſes Geſchlechts, beſtehet aus drey beſon⸗ dern Pflanzen. Eine traͤgt nur allein maͤnn⸗ liche, die andere nur weibliche, und die dritte hat oben am Boden einige männliche und un⸗ ter ſelbigen viele weibliche Blumen. Eine Feige von letzterer Pflanze hat de la Hire, der Juͤn⸗ gere, in den Parif, Abhandl. Th. 4. S. 127. beſchrieben. Der gemeinſchaftliche Blumenbo⸗ den, welcher bey der weiblichen Pflanze die Feige ausmacht, und woran inwendig die Blumen ſitzen, iſt kein Saamengehaͤuſe, fon: dern vielmehr ein gemeinſchaftlicher Kelch, der, wenn er nach und nach ſaftiger und weicher | gewor⸗ Der geigenbaum Ficus L. 315 — u geworden, gleichſam eine groſſe Beere vor— ſtellt, und die Saamen einſchlieſſet. Aus die: ſem erhellet nicht allein, daß dadurch Feines: wegs die Linneiſche Grundregel, daß die Blu: men allemal vor der Frucht hergehen muͤſſen, eine Ausnahme leide, ſondern auch wie es zu: gehe, daß die Fruͤchten des weiblichen Feigen⸗ baums zeitig werden koͤnnen, ohne daß ſie von dem maͤnnlichen Saamenſtaub beſchwaͤngert worden, obgleich alsdann ihre Saamen nicht fruchtbar ſind. Wenn aber die Saamen von dem Staube des maͤnnlichen Feigenbaums be⸗ fruchtet worden, und man eine ſolche Feige, nachdem fie vorher in einige Stuͤcke zerriſſen worden, in die Erde bringt: ſo kommt aus ſolcher ein Pflaͤnzchen zum Vorſchein, deſſen Blätter in den erſten Tagen den Malvenblaͤt⸗ tern gleichen, und die der Ritter Linne im 1. B. der Amoen, acad, Tab, 2. vorgeſtellt hat. Wenn der Saamenſtaub des maͤnnlichen Feigenbaums durch ſeine eigene Kraft die Fei⸗ genſaamen des weiblichen Feigenbaums be⸗ & 2 fruch⸗ A 316 Der Feigenbaum, Ficus L. fruchten ſollte: fo müßte dieſer Staub aus der Hoͤhle der männlichen Feige herausſteigen, und mittelſt der bewegten Luft auf die weibliche Feige getrieben werden, derſelben geſchloſſenen Nabel durchbohren, und ſich durch die ganze Höhle ausſtreuen. Dieſes iſt dem männlichen Feigenſtaub unmöglich, und deßwegen hat der Urheber der Natur ein gewiſſes Inſekt, welches zu dem Geſchlecht der Gallaͤpfelwuͤr⸗ mer (Cynips) gehoͤret, und welches die Al— ten Pfenes genennet haben, beſtimmt, den männlichen Feigenſtaub auf feinen Fluͤgeln in die Feigen des weiblichen Baums zu tragen, und ſolche zu befruchten, welches Geſchaͤfte die bekannte Capriſication der Feigenbaͤume ausmächt, und die auf den Inſeln des Archi⸗ pelagus alle Jahre von den Innwohnern mit einem unermuͤdeten Fleiß befoͤrdert wird. Die Geſchichte derſelbenbeſtehtin dem Folgenden: Der männliche Feigenbaum traͤgt dreyer⸗ ley Fruͤchte, oder vielmehr Blumen. Die erſten heiſſen Fornites, die zweyten Cratiti- res, und die dritten Orni, Die Fornites er⸗ 1 Der Seigenbaum „Ficus L. 317 erſcheinen im Auguſt, und dauren bis zum November. Aus dieſen fliegen die obge⸗ meldten Inſekten, deren Eyer von ihren Muͤt⸗ tern vermittelſt eines Stiches dahin gelegt worden ſind, heraus, und ſtechen im October und November die zweyten Fruͤchten an eben demſelben Feigenbaum von ſelbſt. Diefe, Cra- titires genannte Früchten, zeigen ſich erſt gegen das Ende des Septembers, und die Fornites fallen nach und nach ab, wenn ihre Inſekten ſich entfernt haben und ausgeflogen ſind. Die Cratitires hingegen bleiben auf dem Baume bis zum May, und ſchlieſſen die Eyer ein, welche die Inſekten der Fornites bey dem Stechen daſelbſt gelaſſen haben. Im May faͤngt die dritte Gattung der Fruͤchten an eben demſelben Feigenbaume zu treiben an, wel— cher die zwo andern hervorgebracht hat. Die, ſe Frucht iſt groͤſſer und heißt Orni. Wenn ſie zu einer gewiſſen Groͤſſe gelanget iſt, und ihr Auge aufzubrechen anfängt: fo wird es an dieſem Theil von dem Inſekt der Cratiti- . res geſtochen, welche ſich im Sande finden, / * 3 | von j 4 u 1 N N g | Oi A 2 a 318 Der Feigenbaum, Ficus L. von einer Frucht zur andern zu gehen, und ſich ihrer Eyer darauf zu entledigen. Zuwei⸗ len fuͤgt es ſich, daß, wenn die Inſekten der Cratitires in gewiſſen Gegenden langſam her⸗ auskommen, die Orni in eben denſelben Ger genden ſchon geſchickt ſind, ſie anzunehmen. In dieſem Falle muß man die Cratitires in einer andern Gegend ſuchen, und ſie an die Spitze der Zweige der Feigenbaͤume befeſtigen, deren Orni in gehoͤriger Beſchaffenheit ſind, damit ſie die kleinen Inſekten ſtechen. Wenn man dieſe Zeit verſaͤumet: fo fallen die Orni ab, und die Inſekten der Cratitires fliegen weg, wenn ſie nicht Orni finden, die ſie ſte⸗ chen koͤnnen. Daher die Bauren im Archi⸗ pelagus, die ſich auf die Zucht der Feigen: baͤume legen, die rechte Zeit genau wiſſen, in der man dafuͤr ſorgen muß. Zu dem Ende ſehen ſie ſorgfaͤltig auf das Auge der Feige: denn dieſer Theil zeigt nicht nur die Zeit an, da die Stecher ausgehen muͤſſen, ſondern auch die, da die Feige mit Nutzen geſtochen wer— den kann. Iſt das Auge zu dicht und zu hart, ſo 7. 4 1 Der Seigenbaum, Ficus L. 310 — nn ſo kann das Inſekt ſeine Eyer nicht dahin le⸗ gen; und iſt es gar zu offen, fo fällt die Feige ab. Wenn nun im Junius und Julius die Inſekten anfangen wollen, aus den Orni zu eben derſelben Zeit, wann dieſe in voͤlliger Bluͤthe ſind, herauszufliegen: ſo nehmen die Bauren die Orni, und haͤngen ſie an ihre weibliche Feigenbaͤume. Die Inſekten krie⸗ chen alsdann aus ihren Orni heraus, und ſind von dem maͤnnlichen Staub derſelben voll behaͤngt, paaren ſich, und die Weibchen flie— gen ſofort auf die Fruͤchten des weiblichen Fei⸗ genbaums, um allda ihre Eyer zu legen; zu welchem Ende fie ſich in die Höhlen der weib⸗ lichen Feigen muͤhſam hineindringen, und waͤh⸗ rend dieſer Arbeit den Saamenſtaub der maͤnn⸗ lichen Feige dergeſtalt auf die Blumen des weiblichen Feigenbaums ausbreiten, daß da; von die Eyerſtoͤcke hinlaͤnglich befruchtet wer⸗ den. Sie legen alsdann ihre Eyer in die Fei⸗ gen. Der Nutzen dieſer Caprification iſt, daß ſolche geſchwaͤngerte Feigen nicht allein groͤſſer werden, ſondern auch ein auf dieſe Art gewar⸗ ö Kam teter | 320 Der PR, is L. TORE N — — teter Feigenbaum sebenmat mehrFruͤch tegiebt, als ein anderer, der nicht fo behandelt wor⸗ den. Die Feigen werden nach ihrer erhalte⸗ nen völligen Reiffe von den Bauren, deren Nahrung vornehmlich in Feigen und in Gerſtenbrod beſtehet, in der Sonne und nach⸗ her in dem Ofen getrocknet, damit die Eyer, welche die Inſekten der Orni hineingelegt ha⸗ ben, verderben muͤſſen. Die Feigen aber, die caprificirt und in der Ofenhitze getrocknet worden, ſollen weit den guten Geſchmack nicht haben, als andere, die dieſer Behandlungs: art nicht unterworfen geweſen ſind. Pariſ. oh. T. 2 S. 548. f. Haſſelquiſt hat auf die Befruchtung der Feigen ebenfalls ſeine Aufmerkſamkeit ange⸗ wandt, und von ſeinen Beobachtungen dem Ritter Linne in Briefen, wovon in dem VII. Band II. St. des Hamb. Magazins eine Ueber⸗ ſetzung aus dem Schwediſchen mitgetheilt wor: den iſt, Nachricht gegeben. Ich theile hier das, was Haſſelquiſt beobachtet hat, mit. „Die Beſitzer des Feigenbaums, ſagt er, wuͤn⸗ 50 ſchen * Der Seigenbaum, Ficus L. 3ar ſchen gar ſehr, daß die bekannte Fliege die Feige ſteche. Denn fie glauben, ohne dieſen Umſtand keine Feigen erhalten zu koͤnnen. Es iſt aber eine andere Fliege, welche dieſe ver⸗ folgt und ſie, zum Schaden des Eigenthums⸗ herrn, toͤdtet. Um dieſes abzuwenden, be⸗ ſchmieren ſie den Baum, gleich unter den Aeſten, mit einer Farbe, die nichts als ein gemeines Roth iſt. Daher kommts, daß man überall an den Baͤumen ſolche gemalte Ringe antrifft: denn dieſe vermag das ſchaͤd⸗ liche Inſekt nicht zu uͤberſchreiten. Von wel⸗ cher Gattung diß aber ſey, kann ich noch nicht beſtimmen, weil mich die Jahreszeit ver⸗ bindert, es zu unterſuchen. Um die Frucht⸗ barkeit zu befoͤrdern, nehmen die Waͤrter die⸗ ſes Baums auch die ſchwarzen Feigen, welche die Fruͤchten der wilden Baͤume ſind (capri- ficorum) ziehen fie auf eine Leine, wie eine Perlenſchnur, und behaͤngen hernach die frucht⸗ tragenden Baͤume damit. Die Feigenbaͤume werden haͤufig mit einer Art der Kraͤtze be⸗ 3 welche die Griechen einen Yusfag * 5 nem \ 322 Der Seigenbaum ; Ficus L — — nennen. Ich hatte Gelegenheit, zu unterſu⸗ chen, worinn dieſer Ausſchlag beſtehen moͤchte, und ich fand, daß er eigentlich nichts anders ſey, als eine Menge von kleinen Gehaͤuſen, die gewiſſen Inſekten zum Aufenthalt dienen moͤgen. Ein jedes derſelben iſt wol ſo groß, I wie eine Kichererbfe, oben etwas eingedrückt, und in der Mitte mit einer Spitze verſehen, die von einer ſehr zerbrechlichen Materie iſt, und zwiſchen den Fingern leicht zerrieben wer⸗ den kann. Die Wohnung ſelbſt aber beſtehet aus zwey Haͤutchen, von denen das innere braun, das aͤuſſere aber grau iſt. Man trifft ſtets ihrer drey beyſammen an, die ein Drey⸗ eck bilden. Daher iſt die Rinde der Aeſte an unzaͤhlichen Stellen mit dieſen Figuren beſetzt. Es waren dieſe kleinen Huͤtten auf allen Baͤu⸗ men, wo ich ſie antraf, ganz ausgetrocknet, und ich habe auf keine Art in ihnen ein leben⸗ diges oder todtes Geſchoͤpf antreffen koͤnnen.“ In dem achten dieſer Briefe erzaͤhlt Herr Haſſelquiſt: „daß er die Feigen des Sycomo- rus nicht zu Hunderten ſondern zu Tauſenden eroͤff⸗ Der Seigenbeum, , Ficus 1 433 — — eröffnet habe, ehe er von den Umſtaͤnden ſei⸗ ner Befruchtung einige Erkenntniß habe er⸗ balten koͤnnen. Endlich, fährt er fort, habe ich einiges Licht bekommen. Die Knoͤpfe, die an deſſen Blumen anzutreffen, (Calyces) ſind theils Zwitter, (Hermaphroditi) theils maͤnnlichen Geſchlechts, (Maſculi) wie bey dem gemeinen Feigenbauwe; die letztern aber ſind von denjenigen, die ſich auf e zeigen, genugſam unterſchieden. Eine Schnake (Cynips) hat in den Blu⸗ menknoͤpfen vom männlichen Geſchlechte (ca- lycibus maſculis) ihre Wohnung, und ar⸗ beitet in felbigen. Ich habe aber Urſache zu zweifeln, ob ſie jemals in die Blumenknoͤpfe, welche Zwitter ſind, ſich verfuͤge, und zur Befruchtung etwas beytrage. Es iſt gleich— falls bey dieſem Gewaͤchſe beſonders, daß die maͤnnlichen Blumenknoͤpfe zur Koſt tauglich ſind, die Zwitter aber nicht, wovon bey dem gemeinen e das ehe wahr⸗ genommen wird. Der 7 324 Der Feigenbaum, Ficus L. Der Feigenbaum iſt von den Griechen und Roͤmern aus Aſien geholt worden. Durch den Kaiſer Julianus iſt er zur Zeit, da er Landpfleger in Gallien war, dahin gebracht worden, und er war es, der ſie unter dieſem Himmelsſtrich vor der Kaͤlte zu verwahren, mit Stroh zu bedecken, die Anweiſung gab. Vor den Zeiten des Cato des aͤltern ſcheinen we⸗ nigſtens die beſſeren Feigen in Rom noch nicht ſehr bekannt oder gewöhnlich geweſen zu ſeyn, wenn das richtig iſt, was Plutarchus in dem Leben dieſes beruͤhmten Roͤmers erzaͤhlt. Er beſorgte nemlich, die Beredſamkeit des Sei⸗ pio Naſica nicht uͤberwinden zu koͤnnen, wel⸗ cher das Unternehmen eines neuen puniſchen Kriegs im Senat widerrieth, und fuͤgte zu ſeiner Rede noch folgende Liſt hinzu. Er warf zu den Fuͤſſen des Senats Feigen aus Lybien, welche er in feinem Rock zu ſich ge: nommen hatte; und als die Rathsherren ihre Groͤſſe und Schoͤnheit bewunderten, ſagte er zu ihnen, das Land, welches dieſe ſchoͤne Frucht trägt, iſt nur zwo Tagreiſen von Rom. So⸗ gleich — Der Seigenbaum, Ficus L. 325 ter — mn, | gleich wurde der Krieg beſchloſſen, der das Verderben von Carthago nach ſich zog. Unjus pomi arumento everſa, ſagt Plinius der altere bey dieſer Erzählung, die ebenfalls bey ihm gefunden wird, In Teutſchland kann der Feigenbaum viel⸗ leicht niemals als Baum und im Freyen einhei⸗ miſch werden, wo die Winterkaͤlte fuͤr ihn zu heftig iſt. Er wird jedoch in groffen Gefäffen in manchen Gaͤrtenals ein Baum von ziemlicher Groͤſſe anger troffen, traͤgt gute Fruͤchte, kommt gut fort und vermehrt ſich ſtark durch Wurzelausſchlaͤge, wenn man Gelegenheit hat, ihn in einem Ge⸗ waͤchshaus, oder in einem Gewoͤlbe, oder in einem Gemach, worein keine ſtarke Kälte ein dringt, den Winter hindurch aufhalten zu koͤnnen. Einige Kaͤlte kann er wol ertragen. Iſt er noch jung, daß er nieder auf die Erde ge⸗ bogen werden kann, oder wird er bloß als Strauch gezogen, daß man ihn nur mit vie⸗ len Ranken auswachſen laͤßt, die man uͤber den Winter auf den Boden niederlegt, und mit Erbisſtroh wol bedeckt; fo daurt er auch eine 1 326 Der Feigenbaum, Ficus L. — Bm T eine ziemliche Kälte aus. Man trifft derglei⸗ chen allein aus Ranken beſtehende Feigen: baͤume in den Weinbergen in Wuͤrtemberg ziemlich haͤufig an, und dieſe werden uͤber den Winter, wie die Weinreben, behandelt, auf die Erde niedergelegt, und mit Erde, oder wenn man ſie noch beſſer verwahren will, mit Erbſenſtroh bedeckt, worunter fie ſich auch in ei- ner ſtrengen Kaͤlte erhalten. Es ſind mir Bey⸗ ſpiele bekannt, daß von ſolchen im Freyen ſtehen⸗ den Feigenbaͤumen oder vielmehr Geſtraͤuchen einige Pfund wohlzeitiger Feigen gewonnen und an die Apotheker verkauft worden ſind. Doch wird ein etwas warmer Sommer zu ihrem völligen Wachsthum und Reiffung erfordert, da nur diejenige Feigen bleiben, wachſen und reif werden, welche im Fruͤhjahr hervortrei— ben, die aber, welche ſchon im Spaͤtjahr an⸗ ſetzen, den Winter hindurch erfrieren und ab⸗ fallen. An denjenigen Bäumen hingegen, welche an einem warmen Ort uͤberwintert wer⸗ den, bleiben die mehreſten ſchon im Spaͤtjahr angeſetzten jungen Feigen, und reiffen ſchon im folgenden Junius und Julius, 8 te Der Seigenbaum, Ficus L. 327 — . — Die Vermehrung der Feigenbaͤume gehet leicht von ſtatten. Sie treiben von ſelbſt aus den Wurzeln Geſchoſſe hervor, die ebenfalls Wurzeln gewinnen. Dieſe werden bey dem Umſetzen der Baͤume abgeloͤſet, entweder im Fruͤhjahr in ein Gartenland oder in Töpfe ge: pflanzt, und wie andere Gewaͤchſe verpflegt. Oder man legt die Ranken derjenigen Fei⸗ genbaͤume, die nahe an der Erde ſtehen, wie die Reben, in den Boden und befeſtigt ſie darinn mit einem Holze, daß ſie ſich nicht aus der Erde ziehen koͤnnen, da ſie dann in nicht gar langer Zeit ſich bewurzeln werden. Man kann ſolche junge Baͤume mit gehoͤriger Ver⸗ pflegung und durch fleißiges Abnehmen der Seitenaͤſtchen zu einer anſehnlichen Höhe und zu huͤbſchen Baͤumen erziehen, die aber im Winter in einem Gewaͤchshauß oder in ei⸗ nem guten Gewoͤlbe, oder wo man ſonſt Ge⸗ legenheit hat, fie vor dem Froſt zu verwah⸗ ren, ihren Platz haben muͤſſen! Wenn die Seitenaͤſtchen ausgebrochen oder weggeſchnit⸗ ten werden, ſo lauft aus den Wunden ein mil⸗ 8 chigter 4 328 Der Seigenbaum, Ficus L. — ä ——— chigter Saft heraus; und dieſe muͤſſen daher, damit die Baͤume nicht zu ſehr entkraͤftet wer⸗ den, mit Baumwachs ſogleich verſtrichen wer⸗ den. Man muß ſich huͤten, ſelbſt ganz gruͤne und geſunde Blaͤtter abzureiſſen, weil auch die dadurch verurſachte Wunden einen Ver⸗ luſt der Säfte des Baumes, die er zu ſeinem Wachsthum beſſer anwenden kann, nach ſich ziehen. Der Feigenbaum iſt zwar gedultig ge⸗ nug, auch bey einer vernachlaͤßigten Be⸗ Handlung ſich durchzuſchlagen; aber wer ihn bey einem guten Wachsthum erhalten und ihn fruchtbar haben will, muß ihn wohl beſorgen, ihn von Zeit zu Zeit umſetzen, ihm gute und fruchtbare Erde geben, ihn nicht in zu kleine und enge Gefaͤſſe einkerkern, nicht vertrocknen laſſen, ſondern mit genugſamen Begieſſen ihn von Zeit zu Zeit erfriſchen. Wenn keine Kaͤlte mehr zu befuͤrchten iſt: ſo werden die in Geſchirren ſtehende Feigen⸗ baͤume im Fruͤhjahr wieder in die Gaͤrten und ins Freye gebracht, wo man ihnen eine Stelle geben muß, in der ſie ſo viel moͤglich den ganzen Der Feigenbaum, Ficus L. 329 ganzen Tag den Sonnenſchein genieſſen koͤn⸗ nen, welcher die vollkommene Reiffung der Früchten befördert, Aus den Kellern, Gewoͤls bern und andern in den Häufern gehabten warmen Winterungen koͤnnen fie ſchon zu Aus fang des Maͤrzen gebracht, und an Orte ge⸗ ſtellt werden, wo ihnen die freye Luft mit Oefnung der Fenſter zugelaſſen werden kann, und wo ſie von der Sonne beſchienen werden koͤnnen. In einem Gewaͤchshauſe behalten | fie ihren Platz bis zu ihrer Ausſtellung ins Freye. Geſchiehet das Letzte: ſo erweißt man ihnen eine Wohlthat, wenn die obere Erde in dem Topf oder Geſchirre hinweggeſchafft, und mit guter fruchtbarer Erde erſetzt wird. Es iſt mir nicht bekannt, daß eine Feige in Teutſchland jemals einen zeitigen Saamen gebracht haͤtte, und ich glaube daher, daß noch kein Verſuch gemacht worden ſey, den Feigenbaum aus dem Saamen zu erziehen. Wollte man einen ſolchen Verſuch machen; ſo müßte dazu guter und reiffer Saamen aus den ie u werden, wo er zur Zeitii ‚930 Der Seigenbaum, Ficus 1 . Zeitigung zu gelangen pflegt, oder er muͤßte aus ſolchen Feigen genommen werden, die aus jenen Gegenden zuverläßig gekommen find, und von denen man weiß, daß ſie nicht in einem Ofen gedoͤrrt worden ſeyen. Doch, da man den Feigenbaum ſo leicht durch Auslaͤufer und Ableger fortpflanzen und vermehren kann: ſo kann man der Erziehung deſſelben aus dem Saamen leicht entbehren, da es zumal noch ungewiß iſt, ob die darauf gewandte Zeit und Muͤhe mit beſſern Sorten laut wer⸗ g den duͤrfte. 2 i li Bemerkungen über den Zuſtand der Gaͤrtnerey unter den Land⸗ leuten. Di. Landleute, und nicht ſelten auch ſol⸗ che Bewohner der Staͤdte, die zur geringern Gattung gehoͤren und gewoͤhnlich die gemeinen | Leute ll. Bemerkungen über den Zuftend ac, 331 beute oder Poͤbel benennet werden, und fi ich von Jugend an eine groͤbere Koſt angewoͤhnet haben, begnuͤgen ſich, ihre Gaͤrten gemeinig⸗ lich nur mit ſolchen Gewaͤchſen zu bepflanzen, die ihre Schuͤſſeln fuͤllen, deren Zubereitungs⸗ art weder koſtbar noch muͤhſam iſt, und auf die ſie nicht viele Zeit und Feuer verwenden duͤrfen. In den Garten und Gaͤrtchen ſolcher Leute trifft man daher gemeiniglich die ſchlech⸗ teſte Sorten von Gemuͤſepflanzen an, die noch uͤberdiß durch die verkehrte Pflanzungsart mehr und mehr verſchlimmert werden. Man gebe ſolchen Leuten Saamen von den beſten und ſchmackhafteſten Gemuͤſepflanzen, und ſchon im erſten Jahre werden fie unter ihren Haͤnden ausarten, weil ſie, wenn man ſie auch uͤber die rechte Pflanzungsart derſelben noch fo deutlich belehret, die erforderliche Zeit und Mühe, die fie andern und ihnen noͤthige⸗ ren und nuͤtzlichern Geſchaͤften weder abbres chen wollen noch konnen, nicht darauf ver⸗ wenden moͤgen. Diß iſt der Fall bey allen den Landleuten, die ihre Gartenprodukte nur Y 2 fuͤr 332 II. Bemerkungen über den Zuſtand c \ — für ſich allein gebrauchen, ſowol in denen Ge⸗ genden, wo ſie nebſt den Huͤlſenfruͤchten, Erb⸗ ſen, Linſen, Bohnen, die ſie von ihren Aeckern oder in den Weinbergen, worinn ſie die letz⸗ ten häufig anbauen, gewinnen, ihre meiſte Nahrung ausmachen, als auch in denen Ge— genden, wo fie groͤßtentheils von Fleiſch, But— ter, Kaͤſe, Erdbirnen u. d. zu leben gewohnt ſind. Es ſcheint auch, daß dieſe Leute nicht ſo ganz unrecht haben. Denn eines Theils baben ſie gerade zu der Zeit, worein auch die Gartenarbeiten zu fallen pflegen, fo viele Feld: geſchaͤfte, an welchen ihnen am meiften liegen muß, zu beſorgen, die ihnen alle Zeit hinweg? nehmen; theils würde ihnen auch die Zuberei⸗ tung beſſerer Gartengemuͤſearten zu koſtbar ſeyn, die, ſeyen ſie auch noch ſo zart und noch ſo gut durch eine ſorgfaͤltigere Cultur geworden, noch manche Zuthaten von Fleiſchbruͤhe, Gewuͤrk zen u. d. erfordern, die die aͤrmere Menſchen⸗ gattung nicht darauf verwenden kann. Hier⸗ zu kommt noch, daß die Zubereitung ſolcher beſſern Gartengewaͤchſe auch mehrere Zeit er⸗ fordert * der Goͤrtnerey unter den Landleuten. 333 fordert, die die arbeitſame Haußmutter nicht darauf verwenden kann, welche erſt gegen Mit⸗ tag von dem Felde nach Hauß kommt, in der Eile ihren Topf oder Pfanne an das Feuer bringt, und ihre Speiſen ſo geſchwinde kochen muß, daß die uͤbrigen ihr bald nachfolgenden Perſonen nicht lange auf die Stillung ihres Hungers warten duͤrfen, um bald wieder zu ihren Arbeiten zuruͤkkehren zu koͤnnen. Man darf ſich daher über den ſchlechten Zuſtand ibs rer Gaͤrten nicht verwundern, der ſich nach ih⸗ ren Umſtaͤnden und nach ihrer Beduͤrfniß zu richten pflegt, und der letzten noch immer ges maͤß iſt. Wenn ihre Salatbeete noch ſo ge— drungen mit Pflanzen angefüllt find, wenn ſich dieſe niemal ausbreiten und zu Koͤpfen er⸗ wachſen koͤnnen, wenn ihre Wirſich und an dere Krautarten geringe Haͤupter bilden, und andere Gewaͤchſe nicht die Vollkommenheit er— reichen, zu welcher ſie in wohl unterhaltenen Gärten gelangen: fo find fie dafür gerade für die Kochart, fir die fie beſtimmt find „ taug⸗ lich, und diefe Leute wollen nur davon gefätz Y 3 tigt 3 34 | I Bemerkungen über den Zuftand — — tigt ede Wollen fi ie ſich etwas an feyer⸗ lichen Tagen zu gut thun, und beſſer eſſen: fo wählen fü ie dazu Fleiſchſpeiſen und Back⸗ werk. So wenige Mühe und Sorgfalt ſolche Leute auf ihre Haußgaͤrten anwenden, ſo vie⸗ len Fleiß, Einſicht in die rechte Cultur und Sorgfalt kann man in der Behandlung der: jenigen Pflanzen bey ihnen wahrnehmen, die theils zu ihrer Hauptnahrung gehoͤren, theils ihnen durch den Verkauf Geld einbringen. Ihre Aecker, ihre Krautlaͤnder, ihre Baum⸗ gaͤrten und Weinberge werden von den meh: reſten recht gut beſorgt, und die Produkte, die ſie davon gewinnen, bringen ſie zu der Vollkommenheit, die nur das Clima, das Erdreich, und die Witterung zulaͤßt. Fuͤr ihre Baumpflanzungen wählen ſie ſolche Obſt⸗ arten, die ihnen fuͤr ihren eigenen Gebrauch die nuͤtzlichſten ſind, deren Fruchtbarkeit und reichlicher Ertrag ihnen bekannt iſt, und mit deren Früchten fie ſich auf eine oder die an⸗ dere Art einen Gelderloͤß verſchaffen koͤnnen. | An — — us der Gaͤrtnerey unter den Landleuten. 335 An Orten, die von einer groͤſſeren Stadt ents fernt ſind, wird man zwar oft gute eßbare Obſtſorten bey den Landleuten antreffen, aber ſelten einige von den edleren, die nur da gepflanzt werden, wo fie in den Städten nach ihrem wahren Werth geſchaͤtzt und vers kauft werden koͤnnen, alſo keine Aprikoſen, keine von den vorzuͤglicheren Pfirſchen, Bits nen, Aepfeln, Pflaumen. Dagegen unters halten fie ſolche Aepfel- und Birnſorten, wos von ſie einen guten Obſtmoſt verfertigen, oder kraͤftige Schnitze bereiten koͤnnen, die fie mit Vortheil, ſo wie die gewelkte (gedoͤrrte) Quet⸗ ſchen, an Haͤndler verkaufen, die zu ihnen kommen und dieſe Waare bey ihnen abholen, und dann weiters verfuͤhren, was ſie nicht zu ihrem eigenen Gebrauch noͤthig haben. Has ben ſie gleich keine von den franzoͤſiſchen oder hollaͤndiſchen Kirſchen, fo findet man dennoch in manchen abgelegenen Gegenden, vornemlich in ſteinigten, Go dieſe Obſtart gerne forts kommt, nicht nur fleiſchigte ſuͤſſe und faftis ge Kirſchen, die hauptſaͤchlich zur Bereitung 8 Y 4 des 336 u. Bemerkungen über den zustand —ů—— des Kirſchenwaſſers fuͤr die Apotheker taugen, und woraus auch ein Wee e Kirſchengeſſt gebrannt wird. Kommt man hingegen in Dörfer, die ei: ner Stadt nahe liegen, fo wird man in dies ſen die Gemuͤſe und Obſtgaͤrten in einer ganz andern Geſtalt antreffen, und die beſten Gat— tungen von beiden darinn finden. In den Staͤdten, finden dieſe Landleute Abnehmer fol: cher Waaren, die ſie ihnen gut bezahlen, und für das erloͤßte Geld, das oftmals mehr be⸗ trägt, als fie mit andern und bloß Feldgeſchaͤf⸗ ten hätten erwerben koͤnnen, koͤnnen fie ſich andere Nothwendigkeiten fuͤr ihre Haushaltung anſchaffen. In manchen fruchtbaren und waͤrmeren Gegenden erziehen ſie den ſchoͤnſten Carfiol, Spargeln, ſelbſt frühzeitig, und ent: weder in warmen und vor Winden beſchirm⸗ ten Gärten oder in Miſtbeeten erzogene Mio: nath⸗Radischen, Gurken, Kopfſallat u. d. die ſie in die benachbarten Staͤdte zu Markte tragen, und die öfters ſelbſt von ihnen abger bolt und theuer bezahle werden. Der be: traͤcht⸗ 1 | der Gaͤrtnerey unter den Landleuten. 337 traͤchtliche Vortheil und Gelderloͤß, den ſich | dieſe Leute mit ihrem auf den Anbau der Ge: muͤſepflanzen und der edlen Obſtgattungen vers wendeten Fleiß verſchaffen, erweckt bey ihnen den größten Eifer, nicht nur die beſten und verkaͤuflichſten Arten ſich bekannt zu machen, ſich diefelben zu ſammlen und fie gut zu pflan⸗ zen. Vor einigen Jahren ſchenkte ich einem ſolchen Mann einige von den jungetragenden Zwiebeln, die er bald vermehrte, mit Vortheil verkaufte, und die ihm durch eine Ueberſchwem⸗ mung des Neckars ſaͤmtlich verlohren giengen. Er kam in dieſem Jahr wieder zu mir, um mich um einige ſolche Zwiebeln zu bitten, ob er gleich einen Weg faſt von ſieben Meilen zu machen hatte. Ich fuͤhre dieſes Beyſpiel zur Bewaͤhrung der Unverdroſſenheit dieſer Leute an, die ſie zur Befoͤrderung ihres Gartenbaues anwenden, ſobald ſie einen groͤſſern Vortheil, als von andern Geſchaͤften davon beziehen koͤn⸗ nen. „„ Und dieſer Vortheil iſt es, der die Land⸗ leute zu neuen Unternehmungen geneigt machen „ ' 3 38 II. Bemer kungen uͤber den Zuſtand kann. So weit ich mit den Gegenden um be⸗ wohntere Städte bekannt bin, habe ich dieſe Bemerkung von der beſſern Beſtellung der Baurengaͤrten jedesmal gemacht. Ich glaube daher, daß der Landmann nur durch einen ſiche⸗ ren Gewinn, den er ſi ch verſprechen kann, auf die Verbeſſerung feiner Gaͤrtnerey gebracht wers den koͤnne. Er beſucht die Maͤrkte der Staͤdte, ſiehet, wie die Leute ihre zum Verkauf dahin gebrachte Gartenwaaren, Obſt, Blumen u. d. theuer genug zu verkaufen pflegen; er bekommt alſo Lu ſt und Neigung, ſeinen Garten auf glei⸗ che Art beſſer zu benutzen, und es gelingt ihm. Seine Nachbarn lernen ihm dieſes ab: und ſo kann in wenigen Jahren ein ganzes Dorf zu einerley Fleiß, der auf bie Gaͤrtnerey verfällt, gelangen. * Doch da, wie geſagt, diß immer nur der Fall in ſolchen Doͤrfern ſeyn kann und wird, die in der Naͤhe bey geöfferen Staͤdten liegen, wodurch der Verſchluß der erzogenen Garten⸗ waaren erleichtert wird: ſo wird man diejenigen Landleute, die ſo weit davon entfernt find, daß der Goͤrtnerey unter den Landleuten. 339 daß ‚fie ihre Produkte ohne groſſen Zeitverluſt nicht dahin bringen, und alſo ſich keinen Vor⸗ theil davon machen koͤnnen, auf andere Bes nutzungen ihrer Gaͤrten und ihrer nahe gelege⸗ nen und ſtuchtbaren Feldſtuͤcke leiten muͤſſen. Fuͤr ſich ſelbſt beſſere Gartengemuͤſe zu erziehen, werden ſie ſich niemal entſchlieſſen, aus den ſchon im Anfang dieſes Aufſatzes angefuͤhrten Urſachen, die gewiß gegründet find, da fie aus langer und genauer Bekanntſchaft mit der Le⸗ bens und Nahrungsart ſolcher Landleute ges ſchöpft worden find. Aus dieſem Grunde läßt ſich auch der von andern gemachte Vorſchlag: daß die Landleute dadurch, daß ihre Kinder zum Gartenbau ſchon in der Schule angefuͤhrt wer⸗ den ſollen, zur beſſeren Cultur beſſerer Gar⸗ tengemuͤſer, angewoͤhnt werden koͤnnen, beur⸗ theilen. Nur auf einige Faͤlle koͤnnte er nüßs lich ſeyn: für diejenigen, welche an andere und für die verbeſſerte Gaͤrtnerey bequem gelegene Orte mit ſolchen von Jugend an gelernten und ausgeuͤbten Kenntniſſen verſetzt werden, und dieſe nunmehr zu ihrem Vortheil gebrauchen ce 0 Plans 840 II. Bemerkungen über den Zuſtand koͤnnten; oder fuͤr die Knaben insbeſondere, wenn dieſe in der Baumzucht nicht nur einen gruͤndlichen Unterricht bekaͤmen, ſondern auch wirklich zur Unterhaltung einer Baumſchule, zum Pfropfen, Okuliren, Verſetzen ꝛe. der jun: gen Baͤume, zur Behandlung erwachſener Baͤume, und was überhaupt zur geſammten Cul⸗ tur der Baͤume erfordert wird, praktiſch und zum Selbſthandanlegen angeleitet werden. Denn die Baumzucht wirft aller Orten, wo es nur nicht allzurauh, kalt und unfruchtbar iſt, und ſolcher Orten wird es nach neueren Verfü: chen und Erfahrungen in Teutſchland we nige geben, einen unfehlbaren Nutzen ab; ſo— wol durch den Selbſtgebrauch und durch den rohen Genuß des Obſtes, als durch den davon. gemachten Obſtmoſt und Eßig, als auch der davon gewelkten Waaren, die fie zu Geld ma: chen oder zu ihrer Nahrung gebrauchen koͤn; nen. Es ſind mir Gegenden bekannt, wo alle Verſuche, die mit Anpflanzung der Aepfel— und Birnbaͤume daſelbſt gemacht worden find, fehlgeſchlagen haben, wo aber doch noch die Kirſchen | der Gaͤrtnerey unter den Landleuten. 34 Kirſchenbäume fortkommen, und, wiewol um zween Monathe fpäter vollkommen reiffe Früchte tragen. In dieſen Gegenden muͤßten daher nur Kirſchenbaͤume gepflanzt werden. Aus den Kirſchen koͤnnte nicht nur Kirſchengeiſt gebrannt, oder ſie koͤnnten auch gedoͤrrt werden, welche beyde Benutzungen deſto vortheilhafter aus- fallen würden, je wolfeiler an ſolchen gewoͤhn⸗ lich mit Waldungen angefuͤllten Gegenden das dazu benoͤthigte Holz zu ſtehen kommt. | Ich zweifle jedoch noch ſehr, ob nicht durch eine beſſere Cultur, und vornemlich durch Um⸗ arbeitung und Lockerhaltung der Dammerde, auch in ſolchen rauhen Gegenden nicht einige für fie taugliche Aepfel⸗ und Birnſorten ange⸗ pflanzt werden koͤnnten. Wenigſtens hat mich eine neue Erfahrung belehrt, daß ein betraͤcht⸗ liches auf einem ziemlich hohen Berge gelegenes Feld, das einen von den Landleuten genannten kalten oder aus gelbem Sand und Leimen beſte⸗ henden Boden hat, und worauf Obſtbaͤume weder wachſen noch Obſt tragen wollten, und immer kruppig blieben, auch mit Moos ganz übers 7 — 342 I. . Bemerkungen übe den Bun uͤberzogen waren, nunmehr, und ſeit dem es umgebrochen und zum Kartoffelbau benutzt wor⸗ den, die ſchoͤnſten und fruchtbarſten Baͤume hat, die ſich auch in dem kalten Winter von 1788. bis 1789. erhalten haben, ſelbſt die das ſelbſt angepflanzten Wallnußbaͤume nicht ausge⸗ nommen. So wolfeil dieſe Platze noch vor zwanzig Jahren waren, da man einen ganzen Morgen fuͤr zehen Gulden kaufen konnte; ſo find fie ſeither im Preiſe ſo ſehr geſtiegen, daß jezt ein ſolcher Morgen für den fechs : und acht⸗ flachen vorigen Preiß bezahlt wird. Das gan⸗ ze Feld wird nun nach und nach zu einem Baumgut angepflanzt, nachdem man ſowol das gute Gedeihen der Obſtbaͤume darauf, feits dem es umgebrochen und gebaut worden, wahr⸗ genommen, als auch durch die neue Erfahrung ſich ergeben hat, daß die Baͤume auf dieſer Anhoͤhe auch von der heftigſten Kaͤlte keinen Schaden nehmen, da die in dem daran liegenden ſonſt un⸗ gemein fruchtbaren Thal zur Hälfte c find. Auſſer RN. der Gaͤrtnerey unter den Landleuten. 343 — [— Auſſer der Obſtbenutzung koͤnnen ſich Lands leute, fie mögen in der Naͤhe oder in der Ent; fernung von Städten wohnen, von der Baum: zucht noch den weitern Vortheil mit der Erzie⸗ hung junger Baͤume und Anlegung und Unter⸗ haltung einer Baumſchule verſchaffen. Der Verſchluß junger Baͤume von guten Obſtſorten wird heut zu Tag immer ſichrer, und ihr Preiß hat ſich auch ſeit einigen Jahren erhoͤhet, ſeitdem die Baumzucht fo viele Liebhaber, wie gegenwaͤrtig, findet, und nachdem die Kälte eine fo heftige Verwuͤſtung unter den Obſtbaͤu⸗ men angerichtet hat, wovon die Folgen noch einige Jahre fortdauren werden, 0 Ihre Gärten, und vornemlich nahe gele⸗ gene Feldplaͤtze koͤnnten fie zur Erziehung ver: kaͤuflicher Saͤmereyen, des Fenchels, des Anis, des Korianders u. d. ungleich vortheilhafter ber nutzen, als mit faſt jedem andern Gewaͤchſe; da dieſe Saamen im Ertrag reichlich ausgeben, und auch in einem Preiſe ſtehen, wofuͤr ſie mit Vortheil angebauet werden koͤnnen. Sie koͤn⸗ nen an Kaufleute verkauft werden; oder, wenn | in 344 II. Bemerkungen uͤber den Zuſtand — —uyvtV— —-— — in Zeitungen und Intelligenzblaͤttern bekannt gemacht wuͤrde, daß ſie an dieſem und jenem Ort in beträchtlichen Quantitaͤten zu haben ſeyen, würden ſich unfehlbar bald Händfer eins finden, die fie, um Handelſchaft damit zu treis - ben, abholen wuͤrden. Man wird ſich aus Reichards Gartenfchaß erinnern, wie vortheils haft der Anbau ſolcher Saͤmereyen in Erfurt getrieben wird. Allein es wird immer viele Schwierigkeiten haben, die Landleute von den Vortheilen, die ſie ſich mit der Cultur ſolcher Gartengewaͤchſe verſchaffen koͤnnten, zu überzeugen, und ſie da⸗ zu zu bewegen. Und doch dürfte es vielleicht befs ſer und leichter damit ergehen, als man befuͤrchten follte, wenn nur das bey ſolchen deuten fo wirkſame Mittel des Beyſpiels angewendet wird. Und diß koͤnnte von Geiſtlichen und Beamten gegeben werden. Man weiß wie langſam es mit dern Cultur der Kartoffeln, und dem Aubau der ſo nützlichen Kleearten zugieng, und wie viele Jahre erfordert wurden, bis die Landleute die großen Vortheile von beyden einſehen lernten, und der Gaͤrtnerey unter den Candleuten. 345 und ſich entſchlieſſen konnten, ſich dieſelben eben⸗ falls zu Nutz zu machen. Und doch hat ſich nunmehr der Anbau dieſer Gewaͤchſe uͤber ganz 5 Teutſchland ausgebreitet. Ich zweifle nicht, daß die Sache ſehr befoͤrdert werden koͤnnte, wenn der Anfang mit den Schulkindern ge⸗ macht, ihnen Saͤmereyen anfaͤnglich nur zu Ver ſuchen im Kleinen unentgeldlich zugeſtellt und ihnen Unterricht über ihre Cultur geges ben wuͤrde. Was ſie herausbraͤchten, muͤßte ihnen abgenommen und bezahlt werden von Jemand, der die Auslage durch den Wieder⸗ verkauf ſich zu verſchaffen wüßte, Nach und nach und bey Vermehrung dieſer von den Schülern gewonnenen Produkten koͤnnte mit deren Verkaufung eine andere Einrichtung ge; troffen werden. Wuͤrden die Eltern wahr⸗ nehmen, daß ihre Kinder ſich mit Saͤmereyen oder mit erzogenen jungen Bäumen Vortheile und Geld Gewinn erwuͤrben; ſo wuͤrde das Beyſpiel, das ihnen durch ihre eigene Kinder gegeben worden, die Nachahmung nicht ver⸗ fehlen. | | „ 3 | Ich \ 346 0. Bemertungen i über den zustand 1 Ich will das Gefagte mit einer Erzälung von einem zu einem auſſerordentlichen Wohl⸗ ſtand gekommenen Ort beſtaͤtigen, die in Moͤ⸗ ſers patriotiſchen Phantaſien II. Th. S. 250. u. f. ſtehet, davon aber nur die Hauptſache in einem Auszug anfuͤhren. Vor dreyßig Jahren war der Ort C. das armſeligſte Land⸗ ſtaͤdtchen, das man nur ſehen konnte, von Miſthaufen und Hütten zuſammengeſetzt. Der Morgen Lands konnte damals des Jahrs nicht 6 Mgr. zur Heuer thun, und Ochſen, Ein⸗ wohner und Pferde Eröpelten das ganze Jahr auf der umher liegenden Heyde herum, um die duͤrre Narbe davon ab und in die Wiehſtaͤlle zu fahren. Man konnte in einis ger Entfernung ganze Felder beynahe umſonſt haben, wenigſtens lag ein großer Theil ver⸗ laſſen und verwildert. — — Wie groß war aber nicht meine Verwunderung, als ich vor einem halben Jahre wieder dahin kam, und in der Stadt eine Menge der ſchoͤnſten Haͤu⸗ fer, ringsherum aber eine blühende Flur ents deckte. — Diefe ganze gluͤckliche Veraͤn⸗ derung der Gaͤrtnerey unter den CLandleuten. 347 derung war einzig und allein eine Folge des Gewerbes und der Handlung, die zuerſt ein Mann, der eine eigene Religion erfunden zu haben glaubte, und eine beſondere Gemeinde zu errichten gedachte, hieher gezogen, und zu ihrer jetzigen Höhe gebracht hat. Er ließ ſich zuerſt in der Abſicht hier nieder, um ſeine Profeſſion als Camelotwuͤrker in der Stille zu treiben, und Gott nach ſeinem Wahne ungeſtoͤrt zu dienen. Den Anfang dazu gab der Prediger des Orts, der in einem Ruf einer beſondern Heiligkeit ſtand, und in der That ein Mann war, an welchem der Came— lotwuͤrker in aller Abſicht einen getreuen Ges huͤlfen fand. Er bauete ſich zuerſt nur ein kleines Hauß, welches aber doch in feiner Einrichtung ſo etwas beſonderes und gefällis ges hatte, daß fi alle Einwohner ein gleis ches wuͤnſchten. In dieſem ſchlug er ſeinen Weberſtuhl auf, und der Prediger verſchaff⸗ te ihm noch einige Kinder aus dem Orte, die fuͤr ihn ſponnen und arbeiteten. Dieſen wußte er eine ſolche Liebe gegen ſich beyzu⸗ 3 2 brin⸗ 348 II. Bemerkungen uͤber den Zuſtand bringen „daß faſt alles, was in dem Staͤdt⸗ chen gebohren wurde, ſich zu ihm drängte Det Prediger kam taͤglich, und unterrichtete ſie bey der Arbeit; der Weber ſorgte dafuͤr, daß ſie alle reinlich und auf eine vorzuͤgliche Art in Camelot gekleidet wurden, und die Eltern freueten ſich ihre Kinder fo gut auf: gehoben zu ehen. Manche Väter ließen ſich bewegen, auf die eine oder die andere Art bey der Fabrik zu dienen, und viele Muͤtter hielten es fuͤr ein Zeichen der Andacht, ſich eben ſo wie ihre Kinder zu kleiden. Die Einmuͤthig⸗ keit herrſchte vollkommen in der neuen Secte, und die Menſchen gefielen ſich mehr und mehr in demjenigen, was den Reiz der Neuigkeit hatte, und das Werk ihrer Erfindung zu ſeyn ſchien. Sie arbeiteten und beteten und ergoͤtzten ſich auch bisweilen unter einander, und der Ruf dieſer glücklichen Bruͤderſchaft zog eine Menge von arbeitſamen Schwärmern herbey, die gern für andere arbeiten, aber für ſich 0 wollen. + Das / a 2 der Galtuerey unter den Land leuten. 349 — — | 5 1 0 den fie eine fo lebhafte Ueber⸗ geugung von dem Grundſatz, daß alles, was betete und arbeitete, ſein Brod haben koͤnnte, daß nach Verlauf von zwanzig Jahren jeder junger Einwohner mit einer Zuverſicht heura⸗ - thete, dergleichen andere nicht bey großen Eins kuͤnften haben. — — Nach und nach wur⸗ de eine Menge von ſchoͤnen Haͤuſern gebauet, vieles Feldland in Gartenland verwandelt, ein guter Theil der Heyde zu Kornfeldern und Wieſen gemacht, das Korn zu einem billigen Preiſe gehoben, der Ackersmann aufgemuntert, das Spannwerk verbeſſert, und der Viehſtand vermehrt. — — Wenn fich auch gleich von der En rey kein fo namhafter Vortheil oder Gewinn beziehen laßt, wie von einer begluͤckten Fa— brik, fo wird fie doch immer fo viel abwer⸗ fen, daß die darauf verwendete Zeit und Ars beit bezahlt wird, und womit ſich die Leute ſolche Nothwendigkeiten anſchaffen koͤnnen, die fie ohne dieſen Erloͤß entbehren müffen Wer eh weiß, wie gut auch nur einige Thaler 33 dem \, 350 II. Der Quittenbaum, N — — e = dem Landmann bekommen, die er ſich erwers ben kann, der wird eine jede Vermehrung feis ner baaren Einkuͤnfte, ſeyen ſie in den Augen der Begmerten noch fo gering, für ſolche Leute fuͤr ein wahres Gluͤck halten muͤſſen. — Der Quittenbaum, Pyr c ee L. 0 Lieſer Obſtbaum ſtammt unfehlbar, wie es ſchon aus ſeiner lateiniſchen Benennung er⸗ hellt, aus Cydon, einer Stadt auf der Inſel Creta her, oder iſt wenigſtens von daher zuerſt nach Rom gebracht worden. Wahrſcheinlich iſt er ein eigenthuͤmliches Produkt von Aſien, und von den Phoͤniziern wegen ſeiner ſchoͤnen und nuͤtzlichen Fruͤchte weiter verpflanzt wor⸗ den. Linne giebt zu ihrem Vaterland das ſteinig⸗ te Ufer der Donau und die Umzaͤunungen der Gaͤrten in Teutſchland an. Mit dem erſten | kann Pyrus Cidonia L. | 351 kann er Recht haben, mit dem zweyten aber mag er ſich geirrt haben, da ſie hier ſelten und nur als angepflanzt vorkommen. Um feis ner Frucht willen verdient er nicht nur die Ans pflanzung, ſondern auch deßwegen, weil er zue Erziehung der Zwergbirnbaͤume ungemein vor⸗ theilhaft zu gebrauchen if, Du Roi und fein Vorgaͤnger Miller nehmen zwo Arten des Quit⸗ tenbaums an, die längere oder ſogenannte Birn⸗ quitte, und die runde oder die Apfelquitte. Ans dere fuͤhren dieſe nur als Spielarten an, und ſetzen noch den portugieſiſchen Quittenbaum, welcher die groͤßte, wohlſchmeckendſte und vor⸗ zuͤglichſte Frucht traͤgt, und, wie der Herr Juſtizrath Hirſchfeld vermuthet, ) in Portu⸗ gal zufaͤllig entſtanden, und darauf weiter ver⸗ pflanzt worden. Man findet einen Quitten⸗ baum von mehreren Schriftſtellern angeführt, der kleine Fruͤchte tragen und der wildwachſende ſeyn ſoll. Vielleicht ſind es ſolche Baͤume, die in einem fuͤr ſie unfruchtbaren Boden ſtehen, | 3 4 und ) S. Hirſchfelds Handbuch der Fruchtbaum⸗ zucht, I. Th. S. 213. ? ; 5 e f 352 u Der Guittenbaum, und deren Fruͤchte deßwegen zurückbleiben und ihre gewoͤhnliche Groͤße nicht erreichen koͤnnen; wie mir hievon ſchon mehrere BETREUEN find, von welchen ich ſicher wußte, daß ſie von guten Arten fortgepflanzt worden ſind, und den⸗ noch jaͤhrlich kleinere Fruͤchte brachten. In Georgien ſoll es ebenfalls Quitten geben von geringer Größe, die aber ein weiches und ange nehmes Fleiſch haben, wie uͤberhaupt von den in Georgien wachſenden Quitten bemerkt wird, daß man fie gleich den Aepfeln und Birnen roh eſſen koͤnne, und daß fie den Mund nicht > zuſammenziehen, wie „bie in sr ge: wachſenen. ) Die Quitte, ſowol die Birnauitte, die laͤnglicht birnfoͤrmig iſt, und in dem reiffen Zuſtand eine hohe gelbe Farbe hat, als auch die Aepfelquitte, von mehr runder und aͤpfelartiger Geſtalt, auch nicht von ſo hoher ſondern etwas blaͤſſerer gelber Farbe, laͤßt ſich bey vollkomme⸗ a ner *) S. Nachrichten und Anmerkungen aus dem Pflanzenreiche in Georgien ı im Hamb. Mag. XVII. B. S. 474. * Pyrus Cidonia I. 353 * N ner Zeitigung, wozu fi fie e nur immer in den heifs ſeſten Sommern in Teutſchland gelangen kann, nicht roh und aus der Hand genieſſen. Ihr Fleiſch iſt dazu zu hart und ihr roher Geſchmack ſo herbe, daß der Mund davon zuſammengezogen wird. Deſto wohlſchmeckender wird fie, wenn ſie auf die bekannten mancherley Arten durch die Kochkunſt zubereitet wird, wozu aber jedess mal eine Quantitaͤt Zucker erfordert wird. Auch der Saft, der durch Auspreſſt ung der Quitten gewonnen wird, laͤßt ſich auf verſchiedene Weiſe zu Verfertigung eines Quittenweins, eines Ra⸗ tafia, und mit Zucker eingekocht zu einem ſehr angenehmen Gelee anwenden. Sie werden zu Schnitzen gedoͤrrt, und der Geſchmack der Aepfel und Birnſchnitze auch der gewelkten Quetſchen, wenn ſie darunter gekocht werden, damit erhöhet, Selbſt die Kerne find als Arz 0 ney in mancherley Zufaͤllen nuͤtzlich zu ges f brauchen. 5 Dieſer ſo nuͤzliche Baum waͤchſet in Teutſch⸗ land weder zu einer beſondern Hoͤhe (vielleicht wird er in ſehr warmen Gegenden hoͤher, wo 35 der 3 54 III. Der Quittenbaum, er keine beträchtliche Winterfälte auszuſtehen hat?) noch breitet er ſich in ſeinen Aeſten be⸗ ſonders aus, und er gehoͤrt unter unſere ge⸗ singen Bäume, oder er läßt ſich beynahe den gebüfchartigen zuzaͤhlen, und auch als Gebuͤſch iſt er nicht feiten fruchtbar, blüht und träge ſchoͤne Quitten. Er erreicht im Stamm, auch in einer ihm vortheilhaſten Lage, nicht viel über ſechs Fuß Hoͤhe, und ſammt dem Wald eine von zwoͤlf Fuß. Aus den Wurzeln waͤchſt eine Menge von Auslaͤufern und Geſchoſſen hervor, und er ſcheint dadurch wie in einem Gebuͤſche zu ſtehen. Der Baum der portugie⸗ ſiſchen Quitte hat einen ſtaͤrkern Wuchs und groͤſſere breitere Blätter, als die beyden andern. Die dunkelgruͤne Farbe dieſer Blaͤtter geben dem Quittenbaum ein trauriges Anſehen, das aber ſehr reizend in der Bluͤthezeit und bey Reiffung der gelben Fruͤchte wird, das ihn wuͤr⸗ dig macht, in den allein zur Luſt angelegten Baumpflanzungen aufgenommen zu werden. Der Quittenbaum, wenn er in einer ihm angemeſſenen Lage ſteht, iſt ſehr dauerhaft und kann Peuyrus Cidonia L. 355 kann ſelbſt eine heftige Winterkaͤlte ausſtehen. So viele Obſtbaͤume in dem Winter von 1788 bis 1789 durch die Kaͤlte ihren Untergang ge⸗ funden haben, ſo hat doch der Quittenbaum dieſer ſtrengen Kälte getrotzt und ſich gerettet. Hier zu Lande wird er größtentheils in der mitt leren Hoͤhe der Weinberge angepflanzt, und dieſe Lage ſcheint ihm gerade die angemeſſenſte zu ſeyn. Hier trifft er einen gebauten, fruchtba⸗ ren und wohl unterhaltenen Boden an, ſtehet trocken, ) genießt den ganzen Tag daſelbſt den Sonnenſchein, der ihm zur fruͤhern und voll⸗ 19 kom⸗ ) Wie Herr Pfarrer Chriſt zu Kronberg an der Hoͤh in ſeinem ſonſt ſo vortreflichen Buch von Pflanzung der Obſtbaͤume ſagen kann, daß der Quittenbaum im trockenen Lande nicht gedeihe, nur einen feuchten Bo⸗ den liebe, und ſich auch um den Rand der Teiche und Waſſergraͤben pflanzen laſſe, verſtehe ich nicht, da dieſes Vorgeben als len hielaͤndiſchen Erfahrungen widerſpricht. Aber begreiflich iſt, daß dieſer Baum gegen heftige Kaͤlte nicht daure, nemlich in feuch⸗ ter Lage. ” * N 35% III. Der Quittenbaum, kommenen Reiffung und Faͤrbung ſeiner Fruͤchte unumgänglich noͤthig iſt, wodurch er fein ur⸗ ſprüngliches waͤrmeres Vaterland deutlich ans zeigt. Stehet er hinter Gebaͤuden, Baͤumen oder Gehegen zu ſehr verſteckt, daß ihm freye Luft und Sonne groͤßtentheils gebricht, ſo waͤchſt der Baum zwar hoͤher und breitet ſeine Aeſte mehr aus, aber er erzeigt ſich unfruchtbarer, ſeine Fruͤchten färben ſich nur bleichgelb und ges langen nie zur völligen Zeitigung, die hier zu Land immer in nur etwas warmen und guͤn⸗ ſtigen Sommern um den Ausgang des Septem⸗ bers erfolgt. | In naſſen und regtureichen Jahrgaͤngen werden die Quitten auch in den ſuͤdlichen Ge genden Teutſchlands nicht vollkommen reiff, und ihre Farbe bleibt weißgelb. Es iſt daher leicht zu erachten, daß fie in den nördlicher geleges nen und älteren Gegenden nur in fehr guͤnſtigen und warmen Sommern einige Reiffung erlan⸗ gen koͤnnen. Dem ungeachtet verdient den Quittenbaum, um eines andern betraͤchtlichen Nutzens willen, aller Orten angepflanzt und N haͤu⸗ — Häufig vermehrt zu werden. Denn da die * — — Birnbaͤume, die zu Zwergbaͤumen, zu Spa⸗ lieren oder zu Pyramidenbaͤumen gezogen wer; den ſollen, am beſten auf Quittenſtaͤmmen ge pfropft, okulirt, geſchiftet uf. w. werden: fo hat man dazu fuͤr eine nur etwas betraͤchtliche Baumſchule eine ziemliche Anzahl dergleichen junge Quittenſtaͤmmchen noͤthig. Zum Gluck find fie ſehr leicht in Menge zu erziehen und zu gewinnen. Entweder kann dieſe Vermehrung durch die Kerne, die ſie in manchen Jahren haͤufig, in manchen aber auch nur ſparſam liefern, geſchehen, die in ein gut zugerichtetes Beet und der Reihe nach in einer Entſernung von zwey bis drey Zoll geſteckt, chinlaͤnglich feucht und von Unkraut rein gehal⸗ ten werden muͤſſen. Dieſe Saat wird von den meiſten erſt zu Ausgang des Februars vorges nommen, weil man wahrgenommen haben will, daß die ausgeſaͤeten Quittenkerne, wegen ihres ſchleimigen Weſens, die Winterkaͤlte oder viel⸗ mehr die Winternaͤſſe nicht ſo gut, wie andere Obſtkerne ertragen koͤnnen. Die zur Ausſaat — = 3 bn, Cidonia L. 357 beſtimm⸗ | * 358 III. Der Quittenbaum, beſtimmten Quittenkerne muͤſſen bis zu diefer Bes nutzung in einem Gefäß und unter trockenem Flußſand an einem temperirten Ort aufbewahret werden. Viele und die meiſten gehen davon ſchon im erſten Jahre auf, manche aber bleiben zuruͤck, wovon jedoch im naͤchſten Suͤhjahre noch einige nachkommen. Ueberhaupt gehet es mi: Erziehung junger Quittenbaͤumchen durch die Saat etwas lang⸗ ſam zu, und man muß gemeiniglich vier Jahre zuwarten, bis dieſe Baͤumchen zum Okuliren, noch länger aber, bis fie zum Pfropfen tauglich werden. Geſchwinder gelangt man zu tuͤchti⸗ gen Staͤmmchen, wenn man fie durch Wurzel⸗ auslaͤuffer zu vermehren ſucht, die ſich haͤufig um die Stämme herum finden, und die, nach⸗ dem ſie Wurzeln angeſetzt haben, ausgegraben, von den Hauptwurzeln des Stammes vorſich⸗ tig abgeloͤſet, und emweder gleich an den Ort, wo fie gepfroft, okulirt 2c. werden und ſtehen blei⸗ ben ſollen, verſetzt oder in die Baumſchule ver⸗ pflanzt werden koͤnnen. Man hat aber an fols chen Wurzelauslaͤuffern die unangenehme Eigens ſchaft b Pyrus Cidonia L 339 Emmen ſchaſt bemerkt, daß fie diefen Trieb zu Wurzel- auslaͤuffern immer beybehalten, auch wenn fie fhon zu Birnbaͤumen umgewandelt worden find, mit deren Hinwegſchaffung man ſich von Zeit zu Zeit neue Muͤhe machen muß, und in Gefahr ſtehet, dem ſchon veredelten Birnbaum Schaden zuzufuͤgen. Stuͤnde dieſes nicht ents gegen, ſo waͤre nichts leichter, als ſich eine Menge junger Quittenſtammchen zu verſchaffen; da man nur einen alten Quittenſtamm auf dem Boden abhauen duͤrfte, worauf aus deſſen Wurzeln eine beträchtliche Anzahl Würzelge ſchoſſe auszuwachſen pflegen. | Man iſt daher, da die zwo angeführte Ver⸗ mehrungsarten einige Unbequemlichkeiten mit ſich fuͤhrten, auf eine beſſere Fortpflanzung des Quittenbaums verfallen. Man nimmt hiezu fingersdicke Aeſtchen, die keine Seitenzweige has ben, ſchneidet ſolche Zweige zween Fuß lang von dem Baum ab, ſtecket ſie in eine gute, fruchtbare und tiefumgearbeitete Erde zur Half te ein, fo daß die andere Haͤlfte oder der Zweig einen Fuß hoch aus dem Boden herausſtehe. 4 | Die 366 III. Der Ouittenbaum,; Die hiezu beſtimmten Zweige muͤſſen oben ab; geſtutzt und der Schnitt mit Baumwachs ver⸗ klebt werden. Man muß dieſe Zweige mit Borfi icht in die Erde bringen, daß bey dieſer Operation die Rinde an deren untern Theil nicht im geringſten abgeloͤſet oder verletzt werde. Wenn dieſe Setzlinge zu treiben anfangen: fo muß man nachſehen, ob auch der obere Ab⸗ ſchnitt, der immer nahe an einem Auge geſche⸗ hen muß, zuheile und uͤberwalle. Bemerkt man, daß diß nicht erfolge, und vielmehr das Holz oder der abgeſchnittene Theil duͤrre werde: f ſo muß man den Zweig noch einmal und zwar nahe uͤber einem hervorwachſenden jungen Zweig des Setzlings mit einem ſcharfen Meſſer aufs neue abſtutzen, und die Wunde mit Baum⸗ wachs wohl bedecken; worauf der Schnitt bald zuheilen wird. Allzu duͤnne Reiſer, die nur die Dicke einer Federſpule haben, laſſen ſich zu die⸗ fer Vermehrung des Quittenbaumes durch Setz linge nicht wol anwenden, und die Erfahrung, hat zur Genuͤge gelehrt, daß hiezu vorzüglich und allein die fingersdicken Zweige tauglich ſeynen, und 5 . 5 / Pyrus Cidonia I. 361 und daß von denen, die zu duͤnne ſind, nur ſehr wenige auszuſchlagen pflegen, auch dieſe nur kruͤppelhaft zu wachſen pflegen. Eben dieſes iſt auch der Fall bey Stecklingen von andern Obſtbaumarten, Aepfeln, Birnen, Pflaumen ꝛc. wodurch man ſolche ſchon ver⸗ e delte Obſtſorten zu vermehren ſucht. Immer muͤſſen dazu Zweige von einiger Stärke ge⸗ waͤhlt werden. | Durch dieſe Stoͤcklinge koͤnnen nun nicht | nur die Quittenbaͤume und deren edlere Spiel; arten, auch die portugiefi ſchen, fortgepflanzt werden, ſondern man verſchaft ſich auch, wie geſagt, einen Vorrath von jungen Staͤmm⸗ chen, die zur Erziehung der Zwergobſtbaͤume benutzt werden koͤnnen. | Eine andere Vermehrung des Quitten: ſtammes geſchiehet durch Abſenker, wenn die niedrigen jungen Zweige im October und wann ſich der Baum bereits entblaͤttert hat, das in manchen Jahren, wenn kein Reiff und Froſt entſtehet, noch ſpaͤter erfolgt, in die. Erde gelegt, und mit einem Hacken von Holz 2 darin 362 II. Der Onitrenbaum, darinn beveſtiget werden. Solche Ableger gewinnen mehrentheils ſchon im folgenden Jahre Wurzeln, da ſie dann abgeloͤßt und zum weitern Gebrauch an den fuͤr ſie beſtimmten Ort verpflanzt werden koͤnnen. Hat man allein die Abſicht, die ſchon vor⸗ bandene Quittenarten zu vermehren: ſo kann dieſes durch alle vorhin angeführte Vermeh⸗ rungsarten erreicht werden, oder es kann auch durch Pfropfen, Okuliren ꝛc. geſchehen. Hat man hiezu keine Quittenſtaͤmme zur Hand, fo laſſen ſich die Quitten auch auf en pfropfen und okuliren. Will man einen jungen Quittenbaum zu einem etwas hohen und anſehnlichen Baum etziehen: ſo muß man ihn immer von den Seitentrieben fleißig entledigen und ſolche, ſo⸗ bald ſie erſcheinen, wegſchneiden. Doch muß man ihm auch keine allzugroſſe Hoͤhe zu geben ſuchen, bey der er der Kaͤlte weniger widerſte⸗ hen koͤnnte. Nie muß man ihm die Zweige ſtutzen oder beſchneiden, weil er dadurch ge⸗ ge⸗ 7 pyrus Cidonia L. 363 „ae rade um feine Fruchtbarkeit gebracht würde, da er an den aͤuſſerſten Enden zu blüs ben und ſeine Fruͤchte zu tragen pflegt. Er taugt daher weder zu einem Spalier- noch viel weniger zu einem Kugelbaum, ſondern man muß feinen Aeſten völlige Freyheit laſſen, und ihn nur von den duͤrren Aeſten und Reiſern entledigen. Die Kaͤlte ſcheuet er nicht, wenn er nur trocken ſtehet, und ſelbſt ſeine Fruͤchte koͤnnen einen nicht allzuheftigen Froſt ertragen, daher fie am ſpaͤteſten unter allen rigen Obſt⸗ gattungen abgenommen werden, und gewoͤhn⸗ lich zur Zeit der Weinleſe. Die Chineſer, ſagt Herr Juſtizrath Hirſch⸗ feld im 1. Th. ſeines Handbuchs der Frucht⸗ baumzucht S. 214. ſollen Quitten auf Pome⸗ ranzenſtaͤmme pfropfen und okuliren, und das durch eine laͤngliche Frucht von der Groͤſſe einer kleinen Melone erhalten, die in Anſe— bung der Farbe, des Fleiſches, des Geruchs und des Safts von beyden Fruchtgattungen einen Antheil habe. Es waͤre ſehr zu wuͤn⸗ | Aa 2 ſchen, 7. von 364 IV. Der Mandelbaum, ſchen, daß diejenigen, welche hiezu Gelegen⸗ beit haben, Verſuche hieruͤber machen moͤch⸗ ten; ſie moͤchten nun bejahend oder verneinend ausfallen, ſo wuͤrden ſie immer die darauf verwandte Zeit und Mühe verdienen. . IV. Der Mandelbaum, Amygda- lus communis L. — 1 D. Mandelbaum iſt in den waͤrmeren Ge⸗ genden Teutſchlands, in der Pfalz, Elſaß, Wuͤrtemberg ꝛc. den wirthſchaftlichen Baͤu⸗ men, die im Frteyen gezogen werden, zuzu⸗ zaͤhlen, da feine Früchte, die in manchen Jah⸗ ren wohl gerathen, einen vorzuͤglichen Hand⸗ lungsartikel ausmachen, und, obgleich die mehreſten aus Frankreich, Italien und aus entfernteren Laͤndern herbeygebracht werden, immer auch einen Zuſchuß aus den teutſchen“ Pflanzungen erhalten. Da manche Baͤume in 2 \ Amygdalus communis L. 365 in den teutſchen Gärten 1 werden, waͤre es auch nur, um ſie darinn zu baben: ſo finde ich nicht uͤberfluͤſſig, von ihm in die⸗ fein Journal für die Gaͤrtnerey etwas zu fügen. Sein Vaterland iſt nach Linne Mauritanien, er ſcheint aber auch in Aſien einheimiſch zu ſeyn. Und wenn man von den Geſchenken, die der Erzvater Jacob ſeinem dazumal noch unerkannten Sohn nach Egypten geſchickt hat, Gen, 43. einen Beweis nehmen könnte: ſo wiaͤre die Sache keinem Zweifel unterworfen. Allein Bochart, der hierinn ein competenter Richter iſt, haͤlt die Früchte, die für Man⸗ deln angegeben werden, fuͤr welſche Pimper⸗ nuͤſſe. Als die Mandeln nach Griechenland gebracht worden, ſo wurden die erſten in eis ner von den Inſeln des Archipelagus, Thaſos genannt, gepflanzt, und erhielten von den Griechen den Namen der thaſiſchen Nuͤſſe. Anne fuͤhrt von dem Mandelbaum zwo verſchiedene Arten (Species) an, den gemei⸗ nen und den Zwergmandelbaum, von jenem als Spiefant den mit bitterer Frucht. Wenn | Aa 3 die 366 IV. Der Mandelbaum; I Pr die Groͤſſe der Früͤchte zu einer Spielart ge⸗ macht werden will: ſo koͤnnte auch die groſſe Mandel als eine ſolche hinzugefuͤgt werden, die wirklich als eine verſchiedene Sorte waͤch⸗ ſet, und unter die Veredlungen mit Recht gehoͤrt. Nicht weniger würde die Krachman⸗ del, die vornemlich zum Nachtiſch dient und. aufgeſtellt wird, eine Varietaͤt des ſuͤſſen Man⸗ delbaums ſeyn, wenn ſie wirklich mit einer ſolchen duͤnnen Schaale natuͤrlich wuͤchſe, wie einige behaupten wollen, und nicht vielmehr auf einer Muͤhle ſo weit abgeſchliffen wuͤrde, daß ſich ihre Schaale mit den Fingern leicht zerdruͤcken läßt. Die Frucht, oder die Mandel it in der Kuͤche, in den Apotheken und in den Zucker⸗ bäckereyen von mannichfaltigem Nutzen und Gebrauch, wovon hier zu reden der Ort nicht iſt. Auch die bittern Mandeln, die den Hun⸗ den, Voͤgeln, und vermuthlich manchen an⸗ dern Thieren, ein ſchaͤdliches und oft tödtliches Gift find, werden zu verfchiedenem angeneh⸗ men Backwerk angewendet, und ſie ziehen den IL Amygdalus communis L. 367 den Menſchen, ſo viel bekannt iſt, keinen Nachtheil zu. Ob ſie nicht, wenn ſie haͤufig genoſſen werden ſollten, ſchaͤdlich werden koͤnn⸗ ten, wie die Milch⸗Infuſion von Kirſchlor⸗ beer⸗Blaͤttern, ſcheint nicht unwahrſcheinlich zu ſeyn, und man wird wenigſtens wohl thun, wenn man ſie mit Maas genießt, wozu auch ihre Bitterkeit ohnehin Anlaß geben wird. Es ſind alſo folgende verſchiedene Sorten von Mandeln bekannt, die auch in Maͤrters Vor⸗ ſtellung eines oͤkonomiſchen Garten S. 7. und 8. angeführt werden i a.) Groſſe ſuͤſſe Mandel, la groſſe Amande douce. b.) Kleine bittere Mandel, la petite Amande ameère. c.) Kleine füffe oder gemeine Mandel, la petite Amande douce ou commune. d.) Krachmandel mit muͤrber Schaale, auch Stein ⸗ oder Jordansmandel, PAman- de à coque ou noyeau tendre, Aman- de des Dames. Aa 4 e.) In⸗ 368 IV. Der Mandelbaum, 5 — — Er e.) Indianiſcher 9 Zwergmandelbaum, Y’Amandier nain des Indes. | f.) Pferſich⸗Mandel, ’Amande Peche, Dieſer iſt wahrſcheinlich derjenige Mandel baum, der ſo groſſe und ſaftige Fruͤchte trägt, als die ſchoͤnſte Pfirſche, deren Stein aber eine wirkliche Mandel enthaͤlt, und wovon Du Hamel in ſeiner Naturgeſchichte der Baͤu⸗ me Th. I. S. 15. der teutſchen Ueberſetzung Meldung thut. Dieſe Mandel vertheidigt den Ritter Linne gegen ſeine Tadler wegen der Vereinigung des Mandel- und Pfirſchen baums unter einem Geſchlechte, die dieſe Ver⸗ einigung fuͤr unzulaͤßig hielten, weil beyder Fruͤchten nach ihrer Groͤſſe, Farbe, Figur und Geſchmack allzuſehr von einander verſchie⸗ den ſeyen, und die Weiche und Saftigkeit der Pfirſche auf keine Art in den Mandeln her: vorgebracht werden koͤnnten. | Der kleine Zwergmandelbaum mit eihfaz cher Bluͤthe trägt ganz kleine und unbrauch⸗ bare Fruͤchte. Die Spielart mit gefuͤllter Bluͤthe iſt eine wahre Zierde eines Blumen⸗ 0 | Thea⸗ 369 Amygdalus communis L. ——— ͤ—¾¼B Theaters, wenn das Baͤumchen reichlich mit feinen roͤthlichen Blumen angefuͤllt ift. Bey⸗ de laſſen ſich leicht durch Einleger fortpflanzen, und vermehren ſich auch ſelbſt durch ihre Wurzelausſchlaͤge. Der mit der einfachen Bluͤthe daurt in nicht allzuheftig kalten Win⸗ tern im Freyen aus. Man thut aber wohl, wenn man ibn auf den Boden niederlegt, wie die Weinreben, und mit Erbisſtroh ſtark bedeckt, das leicht geſchehen kann, weil das 5 Baͤumchen mehr firauchartig iſt, und zarte biegſame Ranken hat. Auch der Zwergman⸗ delbaum mit gefuͤllter Bluͤthe uͤberſteht einen maͤſſig kalten Winter im Freyen, und ein ganz unbedeckt gebliebner hat im letzten Win⸗ ter von 1789 bis 1790 ohne den geringſten | eh im Be ausgedaurt. Doch if ter in einer N Winterung zu unters halten. Will man fie fruͤh ſchon in der Bluͤ⸗ the haben; fo bringe man fie in ein gebeiztes Zimmer, ſtelle ſie hinter ein gegen Mittag ehendes Feuer; unterhalte fie etwas feucht; | Ya I ſo 1 s IV, Der Mandelbaum, fo ee fie bald Knöpfe und Blumen treiben, Die übrigen 9 Mandelbaͤume 80e unter die Baͤume von mittlerer Hohe bis zu 25 Fuß. Sie machen eine ſchoͤne dichte Krone von vielen Zweigen. Ihre Blaͤtter ſind lang, lan⸗ zetfoͤrmig und etwas ſaͤgefoͤrmig am Rande. Die Blaͤtter ſtehen paarweiſe, ſind fuͤnfblaͤtt⸗ rig, und von Farbe roͤthlich. Dieſe kommen fruͤhe, und eben dieſes iſt die leidige Urſache, daß öfters die Früchte durch eine noch erfol- gende Fruͤblingskaͤlte verlohren gehen. Ge ſchiehet diefes nicht, (und nur ein etwas ſtar⸗ ker Froſt bringt dieſen Nachtheil) ſo tragen dieſe Baͤume reichlich Fruͤchte. Sind ſie von einem Haus, hoben Bäumen, einer Mauer bedeckt, ſo ſchadet ihnen nicht leicht ein Fruͤhlingsfroſt. Wenn die Froſtableiter durch weitere Verſuche ihren ſo ſehr angeprie⸗ ſenen Werth behaupten: fo koͤnnten fie bey dieſen Baͤumen vorzüglich mit Vortheil ange: wendet werden. In nicht gar zu heftiger Winterkaͤlte dauren ſie in den gelindern teut⸗ \ Amygdalus communis L. 371 teutſchen Gegenden glücklich im Freyen aus, und ich habe Baͤume geſehen, die ein Alter f von 40 bis 50 Jahren gehabt haben müffen, wie aus ihrer Groͤſſe und der Dicke des Stam⸗ mes zu ſchlieſſen war. Aber der Kälte des Winters von 1788 bis 1789 konnten die we⸗ nigſten Mandelbaͤume in Wuͤrtemberg wider: ſtehen. Und wahrfcheinlich haben fie auch in der Pfalz und anderwaͤrts das nemliche Schickſal gehabt. Inzwiſchen verdienen ſie immer wegen ihrer Früchte und ſchoͤnen fruͤ⸗ ben Bluͤthe aufs neue wieder angepflanzt zu werden, da dieſes gar keine Schwierigkeit hat. Man ſchafft ſich Mandeln, die noch in der Schale ſind, an, wozu die Krachmandeln, die bey den Kaufleuten zu bekommen ſind, ſehr gut taugen. Im Herbſt verwahrt man dieſe dergeſtalt in einem irdenen Topf, daß man auf den Boden deſſelben eine Lage wohlgetrockne⸗ ten Flußſand bringt, auf dieſe eine fage Dans deln, die hierauf abermal ganz mit Sand bedeckt werden muͤſſen. Und auf dieſe Art fahrt man er 5 bis man alle Mandeln unter⸗ er % 322 IV. Der Mandelbaum, 2 — — gebracht hat. Der Topf kann alsdann bis in den Maͤrz des folgenden Jahrs in einem trocke⸗ nen Gewoͤlbe, Keller, oder ſonſt in einem temperirten Gemach verwahret werden. Im Fruͤhjahr werden alsdann dieſe Mandeln an einem beliebigen Ort im Garten, oder in eine Baumſchule, wenn man eine unterhaͤlt, zween Zoll tief geſteckt, zuweilen begoſſen, und der Platz von Unkraut rein gehalten. Dieſe Ker⸗ ne gehen bald auf, infonderheit die von den Krachmandeln, in deren lockere und duͤnne Schaalen die Feuchtigkeit leicht eindringen und das Keimen befoͤrdern kann. In zwey Jahren gelangen die daraus gezogene Baͤum⸗ chen zu einer ſolchen Staͤrke, daß ſie okulirt werden oder zu gewoͤhnlichen Mandelbaͤumen in kurzer Zeit erzogen werden koͤnnen, wenn nur der Boden, worinn ſie ſtehen, ſonſt Fruchtbarkeit und Trieb genug hat, und gut gebauet wird. Auf die jungen Staͤmmchen koͤnnen nun andere beſondere Sorten von Mandeln, Krachmandeln, bittere Mandeln, groſſe füfle Mandeln, auch Pfirſchen und Apri⸗ Be. Amysdalus communis L. 373 koſen okulirt werden. Doch wollen einige be— merkt haben, daß fie guten Grund dazu ha: ben, daß Pfirſchen- und Aprikoſenbaͤume, die auf Mandelſtamme okulirt worden, nicht dauer⸗ haft ſeyen, und von der Winterkaͤlte weit eher, als wenn ſie aufPflaumenſtaͤmme okulirt werden zu Grunde gerichtet wuͤrden; und dieſe Bemer⸗ kung ſtimmt auchmit meinen Erfahrungen uͤber⸗ ein, und es iſt immer beſſer, ſowol andere Obſtſor⸗ ten als auch die Mandeln ſelbſt auf Pflaumen⸗ ſtaͤmme zu okuliren, deren unterer Stamm und Wurzeln dauerhafter find, und der Wins terkaͤlte eher widerſtehen. Der Mandelbaum tteibt ſeine Fruͤchte mei⸗ ſtens an den jungen einjaͤhrigen und zweyjaͤh⸗ rigen Zweigen, die man daher ſchonen muß, wie er uͤberhaupt kein Beſchneiden noͤthig hat, und nur von den duͤrren Aeſten befreyt werden darf. Er liebt einen guten und gebauten Bo⸗ dea, daher er in den Gärten und Weinberz gen am beſten fortzukommen ſcheint. Zur Reiffung feiner Früchte erfordert er einen wars men und der Sonne ausgeſetzten Stand. We⸗ | gm \ me 3874 V. Bucher, Anzeigen. . gen der für feine frühe Bluͤthezeit nachtheilis gen Fruͤhlingsfroͤſte bekommt ihm eine Be⸗ ſchuͤtzung von einem nahe ſtehenden Gebaͤude wohl, die manchmal, wenn jene nicht allzu⸗ beftig fi ſind, ſeine Fruͤchte retten kann. Sie laſſen ſich auch als Spaliere an Mauern und Wandungen ziehen, wo ihre Fruͤchte mit den ſonſt gewöhnlichen Bedeckungen vor der Fruͤh⸗ lingskaͤlte geſichert werden koͤnnen. — eee V. Buͤcher⸗ Anzeigen. 1. Carl Wilhelm Friedrich Leopold, Freyhrn. von Poͤllnitz, phyſikaliſch⸗ oͤkonomiſche Ab. bandlung uͤber die wahren Mittel zur Fruchtbarkeit. 8. Nuͤrnberg und Altdorf, bey J. C. Monath und J. F. Kuͤßler. 1790. 84 S. V. a beſtimmt in einer Einleitung der Herr Verfaſſer die Hauptbeſtandtheile der Pflan⸗ 1 1. v. Poͤllnitz Mittel zur Fruchtbark. 375 * Pflanzennahrung, die nach ihm aus Oel, Salz und Waſſer beſtehen, worunter das Oel den Hauptſtoff abgebe, das aber in dieſer Geſtalt zur Wirkung unfaͤhig ſey, und erſt durch die Beymiſchung des alcalifchen Salzes in eine ſai⸗ fenartige Subſtanz umgeſchaffen werden muͤſſe, die ſich mit dem Waſſer zu verbinden fähig und dadurch geſchickt werde, in die feinen Gefaͤſſe der Pflanzen zu dringen. Die Salze wuͤrden ohne Verbindung mit Oele, kraft ihrer Natur, nur aufloͤſen, trennen, zerſtoͤren, welche Eigen— ſchaften dem Laugenſalz durch das Oel be— nommen werde. Jeder Koͤrper, welcher dieſe Stoffe in feinen Beſtandtheilen enthalte, fen zur Pflanzennahrung oder zur Duͤngung ges ſchickt, ſelbſt das Mineralreich ertheile uns Materien, welche zwar nicht im eigentlichen Verſtande duͤngen, die Kraͤfte aber der uͤbri⸗ gen Duͤngerarten wirkſamer machen. Auch aus der Atmoſphaͤre erhalten die Pflanzen ihre Nahrungszufluͤſſe vermittelſt der Blaͤtter, Luft und vornemlich die brennbare, elektriſche und Lichtmaterie. Hierauf handelt er von den this A — 376 V. Bücher ⸗Anzeigen. thieriſchen Duͤngerarten und ihren mehreren oder geringeren Duͤngerkraͤften, welches alles bekannt genug iſt. Alsdann kommt er auf die vegetabiliſche Duͤngung, worunter er ver⸗ faulte Raſen, Torf, Aſche, Holzabgaͤnge, untergeackerte friſche Pflanzen, und beſon⸗ ders den rothen Klee begreift; und endlich auf die mineraliſche Duͤngung, Kalk, Gyps, Mer⸗ gel, Teichſchlamm. Die Duͤngerkraft oder Wirkung des Gyyſes ſchreibt der Verfaſſer 8 deſſen vorzuͤglichen Eigenſchaft zu, die Feuch⸗ tigkeit aufzunehmen, und länger als jede an: dere Erdart in ſich zu verſchlieſſen, welches auch aus ſeinen Beſtandtheilen klar werde. Der Erfolg zeige dieſes deutlich, der mit Gyps beſtreute Boden bleibe jederzeit laͤnger feucht, als der nicht damit beſtreute, und zeige auf diejenigen Pflanzen, welche die Feuchtigkeit lieben, hauptſaͤchlich feine Wirkung. Im Ik Abſchn. wird von den Eigenſchaften der Erde und deren Wirkung auf die Pflanzen gehan⸗ delt, und alles dieſes auf den Ackerbau ange⸗ wendet, auch von dem ee ein umſtaͤnd⸗ licher v. Bücher Anzeigen, 377 — — licher Unterricht ertheilt, wovon etwas im Auszug mitzutheilen, hier der Ort nicht iſt. 3. Anweiſung zu ſicherer Vertilgung des ſchaͤd⸗ lichen Bluͤthenwicklers, nebſt einer Befchreis bung von mehreren ſchaͤdlichen Obſtraupen. 8. Berlin, 1790. Auf Koſten des Vers faſſers. 34 S. W. die große Schaͤdlichkeit des Bluͤthen⸗ wicklers, oder der Larve der Phalaena (geo- metra) brumata Lin. für die Obſtbaͤume kennet, und, leider! moͤchte ſie wenigen, die ſich mit der Obſtbaumzucht beſchaͤfftigen, oder Obſtgaͤrten beſitzen, unbekannt ſeyn, der wuͤr⸗ de dem Verfaſſer den größten Dank für fein mitgetheiltes Mittel zu deſſen Vertilgung ſchul⸗ dig ſeyn, wofern es den ſichern Erfolg haͤtte, den der Verfaſſer davon anpreiſet. In der Ein⸗ leitung wird von dem betraͤchtlichen Schaden dieſer Raupen, von den zu ihrer Ausrottung vor geſchlagenen und vergeblich angewandten Bb Mit⸗ 378 V. . Anweiſung zu Vertilgung | Mitteln und einigen merkwürdigen Beobachtun⸗ gen von dieſem Inſekt geredet. In dem erſten Abſchnict wird die natuͤr⸗ liche Geſchichte dieſer Raupe und der daraus entſtehenden Phalaͤne geliefert, umſtaͤndlich und meiſt mit des Recenſenten Beobachtungen über: ein iſtimmend, das von dem Verfaſſer vorge⸗ ſchlagene Mittel zu RN moͤ 1 Bertils gung beſchrieben, und die Untauglichkeit ander rer Ausrottungsmittel dargethan. Nachdem er das gefluͤgelte Männchen ſowohl als das ſcheinbar ungefluͤgelte Weibchen, das ſtatt der Fluͤgel an jeder Seite des Ruͤckens, wie man bey genauer Unterſuchung findet, zwey ganz kleine mit einem grauen Staub bedeckte und zwey Fluͤgel vorſtellen ſollende Membranen hat, genau beſchrieben hat: ſo kommt er auf die Fortpflanzungsart dieſes ſo ſchaͤdlichen Inſekts. Die Monathe October, November, auch wol noch der December, wenn der Herbſt gelinde iſt, hat die Natur dieſem Inſeet beſtimmt, um ſich zu begatteu, und ihr Geſchlecht fortzupflan⸗ zen. RN hat fie in groſſer Anzahl ofts mals N des Bluͤthenwicklers u. a. Raupen. 379 mals in den Monathen Julius und Auguſt fliegend, ſitzend und gepaart geſehen.) Ihr Zeugungsgeſchaͤft ſollen fie in der Abenddaͤms merung verrichten (ganz gewiß geſchtehet dieſes zu jeder Tageszeit. Sobald das Weibchen der Puppe entſchlupft, wird es von den Maͤnn, chen gewittert und aufgeſucht, wie diß der Fall bey den mehreſten Papilionen iſt) Man be— merkt immer mehr Maͤnnchen als Weibchen. Beyde Geſchlechter bleiben nach der Begattung eine gute Weile ruhig ſitzen, alsdann ziehet das Weibchen ſein Maͤnnchen den Stamm wei; ter mit fich hinauf, wo fie endlich in Ruhe verbleiben, das Zeugungsgeſchaͤft vollbringen, und nicht, wie andere Arten, von einem Baum zum andern fliegen, da erſteres zu ſchwer iſt, um von dem andern fortgeführt werden zu Fin; nen. Sie koͤnnen einen ziemlichen Grad der Kälte ausſtehen, und der Verſaſſer hat fie bey fingerhohem Schnee und ſehr rauher Luft eben ſo munter, als bey gelinderem Wetter herum flattern ſehen; daher ihre Vertilgung von boͤ⸗ fer Witterung nicht zu erwarten if, Von ein, Bb 2 geſperr⸗ 380 V. 2. Anweiſung zu Vertilgung — geſperrten Weibchen find 3 bis 400 Eyer ges legt worden, woraus ihre unglaubliche Vers mehrung erhellt. Und bey der großen Frucht barkeit dieſes Inſekts, und der betraͤchtlichen Menge, da man an einem Abend auf einem einzigen Baum (oder vermuthlich Stamm; denn wer wird ſie auf dem ganzen Baum auf⸗ ſuchen und zählen?) gegen zwanzig Weibchen zählen kann, iſt es ein augenſcheinlich vergebs liches Unternehmen, die ſchon ausgekommene Brut durch Aufſuchen und Ableſen vertilgen zu wollen. (An hohen Baͤumen gehet das nun freylich nicht an, aber an Spalierbaͤumen, an welchen Recenſent doch ſchon manches Obſt, durch Oeffnung der zugeſponnenen Bluͤthen und Toͤdtung der darinn befindlichen kleinen Räups chen, gerettet hat.) Die Eyer find ſehr klein, kaum halb ſo groß, als ein Mohnſaamenkorn. Im Winter behalten fie ihre anfängliche grüne Farben, im Frühjahr färben fie ſich ziegelroth, und endlich dunkelblau, wenn das Raͤupchen ſeiner Vollkommenheit nahe und im Begriff iſt, fein Eh zu verlaffen, Das des Bluͤthenwicklers u. a. Raupen. 381 — — — Das Weibchen verſteckt ſeine Eyer vorſich⸗ tig, und der Verfaſſer ſagt, daß es ihn Muͤhe gekoſtet habe, ehe er die geheimen Schlupfwins kel, wo es fie verberge, aufſpuͤrte. Die meis ſten haben bisher irrig geglaubt, daß das Ey von dem Inſekt in die Bluͤthenknoſpe hineinge⸗ legt werde, und das Raͤupchen folglich mit derſelben fortwachſe, welche Meynung von dem Verfaſſer umſtaͤndlich widerlegt wird, ob aber auch für jeden andern befriedigend, möchte noch einigen Zweifeln unterworfen ſeyn. Der weibliche Schmetterling, faͤhrt der Verfaſſer fort, ſetzet nach Verſchiedenheit der Baͤume ſeine Eyer entweder an eine oder an mehrere Stellen, und vornehmlich an ſolche ab, welche mit Moos bewachſen ſind. An dieſes Moos, das ſich an dem Stamm ſowol, als an den Aeſten beſonders der aͤltern Baͤume fin⸗ det, leget das Weibchen die Eyer hauptſaͤchlich. Da fie ſehr klein ſind: fo koͤnnen ſie ohne Microfcop nicht wohl gefunden werden. Man kann ſich aber von ihrem Daſeyn uͤberzeugen, wenn man im Fruͤhjahr das Moss ſanft zerreibt, und es eini⸗ ge Tage in der Waͤrme liegen laͤßt, da dann Bb 3 dis 382 V. 2. Anweiſung zu Vertilgung die Eyer ziegelroth werden, und ſich von ſelbſt zeigen. Die ſpeciellere Oerter, denen der Schmetterling feine Eyer anvertrauet, find wei— ter: m) Die Stämme der Obſtbaͤume, wo ſie entweder zerſtreut oder reihenweiſe zuſammen⸗ fißen. 2) Bey den Herzkirſchenbaͤumen die abgeſtorbenen zollslange kleine Aeſtchen, oben und unten am dicken Ende. 3) Gewiſſe Bü: ſchel abgetrockneter Blätter und Bluͤthen, vul- go Klatten, welche ſich um die Trageknoſpe gelegt und zuſammengewickelt haben. Sie fal— len leicht in die Augen, wenn die Baͤume un⸗ belaubt ſind, und koͤnnen auch leicht erreicht werden, weil ſie nicht an den aͤuſſerſten Spitzen und Enden der Zweige ſitzen. An dieſe ſetzt der Schmetterling gleichfalls ſeine Eyer, nicht au einander, fondern zerfireut ab. Im April und May, je nachdem der Fruͤhling fü: her oder ſpaͤter eintritt, (oder je nachdem die Waͤrme ſich vermehrt) ſchliefen die Näupchen aus den Eyern, und dann bemaͤchtigen ſie ſich auch gleich einer noch nicht völlig aufgeſchloſſe⸗ nen Bluͤthenknoſpe, ſpinnt fie zufammen und . aßt ane ee. u. a. Raupen. 383 — dee (Wie kommt das Naupchen i in die noch fo wohl. verſchloſſt ene Kuoſpe 2 Man trifft zwar in manchen noch geſchle ſſeuen Bluͤthen in ein rundes kleines Loch an, das figer von eis nem ſolchen kleinen Raͤupchen gemacht worden, gewiß aber nicht zum Eingang, ſondern viel⸗ mehr zum Ausgang; denn in allen ſolchen Bluͤ⸗ then mit einer dergleichen Oeffnung habe ich nie, fo viele ich unterſucht habe, ein Raͤupchen oder eine Made, ſondern ſie immer leer angetroffen.) Auf dieſe Naturgeſchichte dieſes fo ſchaͤdlichen Inſekts gründet nun der Verfaſſer ſein Vertil⸗ gungsmittel, das in der ſorgfaͤltigſten Reini— gung der Obſtbaͤume von den drey Stücken bes ſtehet, worauf der Schmetterling ſeine Eyer legt, von dem Moos, den abgeſtorbenen Aeſt⸗ chen au den Kirſchbaͤumen, dem Buͤſchel oder Klatten unter der Knoſpe. Hat, man dieſes alles verrichtet, ſo bedient man ſich einer Buͤr⸗ ſte, womit man das Moos, die Klatten, die etwan am Stamm oder auf den Aeſten liegen geblieben find, hinwegſchafft. Man hat nicht noͤthig, dieſe Arbeit bis auf die oberſten oder 554 aͤuſſer⸗ 334 V. 2. Anweiſung zu Vertilgung auſſerſten Zweige fortzuſetzen, weil der Schmet⸗ terling ſelten ſo hoch ſteigt, oder ſeine Eyer da⸗ ſelbſt ablegt, wo er auch kein Moos findet. Daher findet man auch nur ſelten den Wickler auf jungen Kirſchbaͤumen, welche glatte Staͤm⸗ me und Aeſte haben. (dieß ſtimmt nicht mit des Recenſenten Beobachtungen uͤberein, der die Verwuͤſtung an den zärteften und im beſten Wuchſe ſtehenden jungen Aepfel Birn⸗Quetſchen⸗ und Kirſchenbaͤumen wahrgenommen hat.) Die kleinſten Fleckchen Moos, welche man an we⸗ niger bemooßten Baͤumen unten an den jungen Trieben antrifft, nicht weniger die bemerkte win dernatuͤrliche Erhoͤhungen, die gewoͤhnlich das Eyerneſt der Phalaena diſpar Lin. einer gleich- ſalls ſchaͤdlichen Raupenart enthalten, muß mit der Baumkratze weggeſchafft werden. Auch iſt rathſam, das abgefallene Laub im Herbſt auf einen Haufen zu kehren, es zu verbrennen, oder in eine Miſtp füße zu werfen, weil es ges meiniglich ein Aufenthalt von ſchaͤdlichen Inſek⸗ ten und deren Eyer zu ſeyn pflegt. Man kann dem Nerfaffer eine genaue Auſmerkſamkeit, die es des Bluͤthenwicklers u. a. Raupen. 385 er auf die Beobachtung des Bluͤthenwicklers verwendet hat, nicht abſprechen, und, wenn alles richtig iſt: ſo wuͤrde auch ſein vorgeſchla⸗ genes Vertilgungsmittel dieſes verwuͤſtenden Inſekts allerdings ſehr nuͤtzlich ſeyn, ob es gleich, vornemlich in groͤſſern Anlagen, Muͤ⸗ be und Zeit erfordern würde, Nur möchten noch einige Zweifel dagegen entſtehen, die jedoch von dem Verfaſſer noch gehoben werden koͤnnen. Dem Recenſenten ſind folgende bey⸗ gegangen. Iſt der Herr Verfaſſer gewiß, daß die im Moos gefundene Eyer der Phal. brum. zuge⸗ hoͤren, hat er ſie ausſchliefen geſehen, ſie bey weiterem Wachsthum ſicher dafuͤr erkannt. Es kann ihm nicht unbekannt ſeyn, daß Raͤup⸗ chen, wenn ſie nur aus dem Ey entſchlupft ſind, nicht leicht und zuverlaͤßig zu erkennen ſeyen, daß es noch etliche Raupenarten gebe, die ſich vom Moos nähren und deren Muͤttern ihre Eyer an dieſe Nahrung ihrer Fünftigen Brut zu Te; gen pflegen, und daß die rothe Ziegelfarbe, die die Raupeneyer im Fruͤhjahr oder in der Bb 5 Stu⸗ 3% Wa mweiſung au Verilgung 1 TER . Pr entſcheide, da eben dieſe Entfaͤrbung bey mehreren Rau⸗ peneyern Statt findet. Wie konnen ſich fo kleine und zarte Raͤupchen von dem Stamm binauf bis zu den entfernteſten Aeſtchen und Knoſpen, einen ſo weiten Weg fuͤr ſo kleine „Thierchen, ausbreiten, wie in die wirklich fuͤr ſie feſt verſchloſſene Bluͤtheknoſpen eindrin⸗ gen, da, wie ſchon vorhin geſagt worden, an dieſen keine Oeffnung wahrgenommen wird? Muͤßten nicht unzaͤhliche auf ihrer Wanderung von dem Ort ihrer Geburt an umkommen, und wie ſtimmte dieſes mit der ungeheuren Menge dieſer Raupen, die einen einigen Baum be: wohnen, und ihn ganz verwuͤſten koͤnnen, uͤber⸗ ein? Der Herr Verfaſſer ſetzt eine Zahl von 20 Weibchen, die einen Baum bevoͤlkern. Wir wollen deren 40 annehmen, und auf je⸗ de 400 Eyer rechnen. Diß machte eine An⸗ zahl von 16000 Raͤupchen ‚aus. für. einen Baum. Aber wie viele Eyer gehen davon den Winter uͤber verlohren, werden von Voͤ⸗ gein, von andern Inſekten aufgezehrt, finden durch des Bluͤthenwicklers u. a. Raupen. 387 — — üUäkä —- stur act een > wie viele kommen erſt noch auf ihrer Wande⸗ rung zu den Knoſpen um's Leben? Wie fehr müßte ſich durch alles dieſes jene Zahl vermin— dern? So ſehr, daß es unerklaͤrbar bliebe, wie ein groſſer Baum von dieſem Inſekt aller ſeiner Bluͤthen und Blaͤtter beraubt werden koͤnnte, man mag es auch noch fo gefraͤſſig annehmen. Mit dieſen Zweifeln will Recen⸗ ſent noch gar nicht die Richtigkeit der Behaup⸗ tungen des aufmerkſamen Herrn Verfaſſers widerlegen „ ſondern ihm nur Gelegenheit gez ben, fie mit we.tern Beobachtungen zu heben. Warum der Verfaſſer nicht auch des gewiß nicht unwirkſamen Vertilgungsmittels gedacht hat, wevon in dieſem Journal für die Gaͤrtnerey Erwähnung gefiheben iſt, und welches in dem fleißigen in den Herbſt- und Wintermonathen vorgenommenen Umgraben der Baͤume beftes het, wundert ſich Recenſent billig, weil da⸗ durch die Puppen dieſes Schmetterlings, die in dem Boden und in der Naͤhe des Stam⸗ mes liegen, groͤßtentheils pertilgt werden koͤn⸗ nen, 2383 V. Buͤcher⸗ Anzeigen. — [nam nen, die, wenn ſie entbloͤßt werden, entwe⸗ der durch die Witterung umkommen, oder von den Voͤgeln aufgeſucht und leichter gefunden werden. Reeenſent hat dieſe Raupenplage in ihrer groͤßten Baumverwuͤſtung zweymal an ſeinem Wohnort erlebt, und beyde mal beob⸗ achtet, daß fie zwey Jahre am heſtigſten ges weſen ſey, im dritten Jahr merklich ſich ver⸗ mindert und in dieſem ſich jedesmal gegen Mor⸗ gen gezogen habe, worauf ſie in ſeiner Gegend ganz aufgehoͤrt hat. | In der zweyten Abtheilung handelt der Verfaſſer von mehreren ſchaͤdlichen Baumrau⸗ pen, wovon wir hier, weil alles bekannt ge⸗ nug iſt, nichts ausziehen wollen. 8. C. F. Seidels Blumengaͤrtner⸗Kalender, in welchem etliche 100 Gewaͤchſe mit ihrer botaniſchen Beſchreibung enthalten ſind, und dabey gezeigt wird, nicht allein, wel⸗ che Verrichtungen in einem jeden Monathe an denſelben geſchehen muͤſſen, ſondern auch, wie 3. Seidels Blumeng. Kalender. 389 — — wie ſolche durch Saamen, Brut und Ableger vermehret und im Sommer, ſowohl als im Winter gewartet werden muͤſſen; Alles auf eigene vieljährige Erfahrung gegruͤndet. ıtes Heft, enthaltend die Nelken, Aurikel und Primel. 8. Wezlar, 1790. X. S. Vorrede, 70 S. —ů—5ð Q?2—2—ẽ J. der Vorrede erzähle der Verfaſſer die Entſtehungsart ſeines Gartenkalenders. Er habe, ſagt er, feine erſten Verſuche mit dem Blumenbau auf dem Land und an einem Orte gemacht, wo man wenig Blumen kannte, und babe daher den Unterricht in Buͤchern mit Muͤ⸗ be ſuchen muͤſſen. So oft er ein Gewächs von andern erhalten, habe er auf einen Bo— gen Papier den Namen deſſelben geſchrieben, und unter denſelben, mit einigem Zwiſchen— raum die zwoͤlf Monathe, mit den Bemer⸗ kungen die er aus den wenigen Cartenbir chern, die er bekommen koͤnnen, erlernt habe, und die die Verrichtungen betrafen, die in je⸗ d dem 390 . 3. Seidels dem Monatb bey jedem Gewaͤchſe vor dee ſeyen. Nach dieſen machte er Verſuche, ſtrich weg, was er nicht gut fand, und ſetzte hinzu, was ihn die eigene Erfahrung belehrte. Er wurde mit mehreren Gaͤrtnern und arten buͤchern bekannt, fah in verſchiedenen Kreiſen Teutſchlands viele fuͤrſtliche Gaͤrten, und er⸗ weiterte dadurch, inſonderheit in dem Herzog⸗ thum Wuͤrtemberg, feine Garten-Kenntniſſe, und ſetzte in dem Garten eines ſeiner Anver⸗ wandten ſeine Verſuche fort. Zwey Jahre hielt er ſich in Holland auf, und hatte Gele⸗ genheit, in den ſchoͤnen Gärten in Amſterdam, Roterdam, Haag, Harlem manches zu ſehen und zu lernen. Alles nun, was er in 36 Jahren ſich von der Cultur der Gewaͤchſe auf dieſe Art bekannt gemacht, hat er jederzeit in ſeine Sammlung eingetragen, manche irrige Meynungen wieder ausgeſtrichen, und uͤber⸗ all aus eigener Erfahrung die Gruͤnde davon angefuͤhrt. Hieraus nun entſtund dieſer Gar⸗ ten⸗Kalender, womit er das Publikum auf Anrathen guter Freunde, und weil er an fer nem 7 Blumengaͤrtner Kalender. 391 — nem Wohnort die beſte Gelegenheit, (eine Druckerey) fand, nunmehr beſchenkt, doch dißmal nur zum Theil. Gefaͤllt dieſer nicht, ſo wird die Fortſetzung von ſelbſt unterbleiben. Und dieſes wird, wie Reeenſent beynahe vor⸗ ausſiehet, das Schickſal dieſer Fortſetzung ſeyu. Denn nicht zu gedenken, daß ein Gartenkalen⸗ der zum Unterricht in der Cultur der Pflanzen ſehr unbequem iſt, und auch nur auf eine ein⸗ geſchraͤnkte, Gegend paßt: fo kommt der Ver: faſſer auch mit ſeinen Notizen um 15 bis 20 Jahre zu ſpaͤt, weil man gegenwärtig viel weiter darinn gekommen iſt, und von einem achten Blumiſten weit mehr gefordert wird, als von dem Verfaſſer erlernt werden kaun; ob man ihm gleich die Nichtitzkeit feiner Be: merkungen groſſentheils nicht abſprechen kann. Ein Belege zu dieſem Urtheil geben wir mit feiner Eintheilung der Nelke. Nach ihm wer: den die Nelken eingetheilt: in 1) Einfarbige, 2) Pikotten, die 2 Farben haben. Citie Grundfarbe weiß oder gelb, und eine Illu⸗ 392 V. 3 Seidelss Illumination von einer violetten, roſen, feuer, inkarnat und dunkelrother Farbe (wie viele Illuminationsfarben fehlen ihm hier, und auch die Nelke Grenoble muß unbekannt ſeyn, die einen rothen Grund und eine weiſſe Zeichnung hat) durch kleine Strichlein neben einander, wo⸗ von das mittelſte jeden Blattes bis in den Kelch reichet. Alſo ſcheint er auch die Pikotten mit ſpar⸗ ſamer Zeichnung nicht zu kennen, deren Mittelſtrich nicht durch das ganze Blatt Läuft, wie man uͤberhaupt von der weiteren Einthei⸗ lung der Pikotten und Pikott⸗Biſarden den Unterricht in dieſer Schrift vergeblich ſucht, deren Kenntniß doch ein heutiger Blumiſt nicht entbehren kann. 3) Picot Bizarde hat 3 Farben (nicht auch 4 Farben?) die Grundfarbe und die Illumination wechſeln in den 2 Far⸗ benſtrichen ab, wovon das mittelſte Strich⸗ lein bis in den Kelch gehet. 4) Bi- Blumengäctner, Ralender 393 4) Bizard, worinnen die Grundfarbe mit 2 Farben, welche in die Länge des Blatts hinunter in den Kelch gehen, illuminirt iqt: 5) Feuerfax. 6) Dubletten. 7) Con- cordia. 8) Fameuſe. Wir haben die Beſchreibungen der 4 letz⸗ ten Nelken Abaͤnderungen beyzuſetzen für unnoͤthig erachtet, da man ſchon an den vier erſten und an dem Titel Proben von dem Styl und Orthographie hat. | Von dem Bau und Wartung der Nelke, wovon in dem Kalender ſelbſt Unterricht geges ben wird, weiß Recenſent nichts neues oder bauptſaͤchliches mitzutheilen, da alles, was hier davon nach Verſchiedenheit der Jahreszeit ge⸗ ſagt wird, ſchon bekannt iſt, und vieles ver⸗ mißt wird, was der Verfaſſer aus bekannten neuen Schriften haͤtte anfuͤhren koͤnnen, wenn er etwas Ganzes haͤtte liefern wollen. Auch von andern Nelkengattungen, der Bartnelke, der Federnelke, der Chineſernelke, der Karthaͤuſernelke, ertheilt er einen monath⸗ Ce lichen 304 V. % Seidels Kalender. lichen Unterricht den er aber kurz abbrich, und meiſt auf einige wenige Monathe, wor⸗ inn die wichtigſten Verrichtungen vorkommen, einſchraͤnkt. Den Beſchluß macht die Primel und die Aurikel, die ebenfalls, wie die Nelke, unvollſtaͤndig abgefertigt werden. Von der Aurikel führt der Verfaſſer allein die Abtheilung in Luiker und Engliſche an, ohne der weitern Eintheilungen von beyden zu geden⸗ | ken, ſo leicht es ihm geweſen ſeyn würde, dies ſe aus vielen neueren Schriften zu ſchoͤpfen. Der Verfaſſer wird wohl thun, wenn er dieſe ſeine Schrift je fortzuſetzen gedenkt, die neueren Schriften ſich vorerſt bekannt zu machen, und ſie zu Rath zu ziehen. 4. Neuenhahns, des juͤngern, Handbuch für Gartenfreunde und angehende Botaniker; oder ſyſtematiſch (es) Verzeichniß von 1261 Arten, Saamen und Pflanzen, ſowohl zum Gebrauch fuͤr en Blumen s als auch Baum⸗ V. 4. Neuenhahns Sandbuch 305 — - Deumgitke, nebſt Anzeige ihrer Dauer, ihrer Cultur, der Klaſſe und Ordnung, dar⸗ inn ſie im Linneiſchen Syſtem ſtehen; ſo wie auch die neuen Bemerkungen der Bo⸗ taniſten, nebſt verſchiedenen noch nicht be⸗ kannten Beobachtungen; ſodann mit der Acs centuation aller botaniſch⸗ lateiniſchen Benen⸗ nungen; und endlich nebſt einem provincial⸗ Woͤrter⸗Regiſter Über alle im Verzeichniß befindliche Saamen und Pflanzen, welche um beygeſetzte Preiſe zu haben ſind, bey dem Verfaſſ er / Kaufmann in Nordhauſen. 8. Frankenhauſen, gedruckt in der Cöleriſchen Offiein, 1788. Ale dem weitlaͤufigen und umſtaͤndlichen Ti⸗ tel dieſer fuͤr Gartenfreunde allerdings fehe brauchbaren Schrift kann der ganze Innhalt er⸗ fehen werden. Die Pflanzen, die dieſes Vers zeichniß enthält, find bereits entweder in der 14. Ausgabe des (linnaͤiſchen) Geſchlechts Sys ſtems, wenigſtens von einem andern bewaͤhrten Ee 2 bota⸗ 396 V. 4. Neuenhahns Sandbuch — —ꝛ—è—ñ botaniſchen Schriftſteller aufgenommen wor⸗ den. Was der Verfaſſer von der Geſchichte der Botanik ganz kurz in der Vorrede anführt, ferner die Gruͤnde zur Einrichtung dieſes Ca⸗ talogs uͤberlaſſen wir den Leſern derſelben, ſo wie das, was er uͤber die unrichtige Benen⸗ nungen der Pflanzen in manchen Apotheken billig klagt, daher mit Beyſpielen belegt. Am Ende macht er die Bedingungen bekannt, un⸗ ter welchen er die hier verzeichnete Saamen und Gewaͤchſe abgeben will. Die Beſtellungen der Zwiebeln und Gewaͤchſe erbittet er ſich vor dem Herbſt, hauptſaͤchlich der Zwiebeln, noch ehe die Zeit vorhanden iſt, da ſie eingelegt wer⸗ den; letztere, die Gewaͤchſe ebenfalls um dieſe Zeit, oder im Frühjahr. Zu beyden aber wers den ihm die Beſtellungen im Sommer am an⸗ genehmſten ſeyn. Saͤmereyen find zu allen Zeiten bey ihm zu haben. Den Betrag der Beſtellungen, fuͤr ſeine Gegend in Courant, für Auswaͤrtige in Louisd'ors zu 5 Kehle. nebſt einer angemeſſenen Beylage zu Beſtreitung der Emballagekoſten, erbittet er ſich im voraus, ſo wie für Gartenfreunde. 397 wie auch alle Briefe portofrey. Von feiner Seite verſpricht er aufrichtige Bedienung. Endlich, ſetzt er hinzu, erlaube man mir noch folgende Anzeige. Die Menge der mir ge⸗ machten Auftraͤge, die die Fruchtbarkeit man⸗ cher meiner Gewaͤchſe und Saamen weit uͤber⸗ traf, zwang mich, bey andern Freunden Hülfe zu ſuchen, um das Verlangen meiner Freunde zu erfüllen, Nicht immer wurde ich fo bedient, als es wohl haͤtte ſeyn ſollen, und unſchuldig mußte ich darunter leiden, wenn man das nicht von mir erhielte, was man verlangte: das iſt, nicht grober Betrug meiner Correſpondenten; ich kenne dieſe Maͤnner zu gut; nur Jerthum und Verwechslung der Namen, die ſich bey eis ner Sammlung von etlichen tauſend Gewaͤchſen und im Taumel unendlicher Geſchaͤfte leicht er⸗ eignen kann. — — — Aber indeſſen, bey dergleichen unangenehmen Vorfaͤllen, kommt mein bischen botaniſche Renommee in die Enge? Kein andres Mittel, als ich zeige immer das an, was ich aus meinem Garten liefere, und dafür garantire ich mit ganzer botaniſcher Mes | Ä Ce 3 puta⸗ 308 V. 4 Neuenhahns e putation. Und ſodann jeige ich das an, mag nicht aus meinem Garten iſt, mit dem Wer: ſprechen, das ohne Entgeld zu erſetzen, was nicht iſt, was es ſeyn ſoll. Kuͤchenſaͤmereyen baue ich gar nicht — — alle dieſe ſind von andern Freunden, die ich kenne, und noch habe ich nicht Urſache gehabt, unzufrieden mit ihnen fange lache gey 5 Der Innhalt dieſer Schrift beſtehet aus folgenden Stüden, Zuerſt fuͤhrt er eine Er⸗ klaͤrung der den Sgamen und Gewaͤchſen bey: geſetzten Zeichen an, womit ihre Dauer, Euls tur, Beſchaffenheit ze. angezeigt werden, und ſtatt eines gaͤrtneriſchen Unterrichts dienen koͤn⸗ nen. Hierauf theilt der Verfaſſer das linneiſche Pflanzen ſyſtem mit, nach deſſen Claſſen und Ordnungen. Alsdann folgt die erſte Abthei⸗ lung von Küchen: und Kraͤuterſaamen von ©. 20-42. In der zweyten Abtheilung ſind die einjährige, zweyjaͤhrige und daurende Gewaͤchs⸗ ſaamen, in der dritten die Glashaus: und Ger waͤchshaus⸗ Pflanzen, wie auch Pflanzen, fo bey uns in freyer Luft ausdauern, die theils | | | fſttüͤck⸗ für Gartenfreunde. 399 ſtuͤckweiſe um beygeſetzte Preiſe verkauft, theils, wo die Preiſe in dieſer und der folgenden Abs theilung nicht ausgeworfen ſind, werden dieſe durch die Groͤße und das Alter beſtimmt; in der vierten Abtheilung die europaͤiſche, nord⸗ amerikaniſche, und andere auslaͤndiſche Baͤu⸗ me, Straͤucher und Pflanzen zu Anlegung eng— liſcher Gaͤrten, Luſtwaͤlder, Plantagen und Alleen, und darunter manches Gewaͤchs, das man gewoͤhnlich in Blumengaͤrten aufzunehmen pflegt, enthalten. Ein provinzial Woͤrterre— giſter macht den Beſchluß. Sowohl dieſe Schrift verdient bey allen Gartenfreunden einen wahren Dank, da ſie mit derſelben die meiſten Gartenbücher ent: behren koͤnnen, als auch die Unternehmung ſelbſt, die Anſchaffung ſo vieler heut zu Tag beliebter und faſt nothwendig gewordener aus— laͤndiſcher Straͤucher und Baͤume, die faſt je⸗ der, der nur einen Platz dazu uͤbrig hat, eine engliſche Anlage, ſey ſie auch die duͤrftigſte Nach⸗ ahmung, haben will, zu erleichtern, ver dient Beyfall und Aufmunterung durch patriotiſche Ce 4 Ab⸗ 400 V. 5. Slora, oder Nachrichten KKK Abnahme. Doch fügt der Verfaſſer feine merk⸗ wuͤrdige Beobachtungen an dem Hedyfarum gyrans an, die nachgeleſen zu werden verdienen. 5. Flora, oder Nachrichten von merkwuͤrdigen Blumen. Fuͤnftes Heft, mit zwey gemal⸗ ten Tabellen. gr. 8. Stutgart, in Kom⸗ miſſion bey Johann Benedikt Mezler, 1790. J. dieſem fuͤnften Heft werden die Abhand⸗ lungen von der Cultur der Nelke und Aurikel beſchloſſen. Auf den Tabellen ſind wiederum, wie gewoͤhnlich, ſechs Nelkenblaͤtter und eben ſo viele Aurikeln abgebildet. Jene ſind; N Nr. 1. PEgyptienne , diefe faſt fchars lachrothe und mit einem dunkeln Grau am Rand gezeichnete und getuſchte Nelke ſcheint un⸗ ter die Feuerfaxen zu gehören. Sie verdient, in jeder guten Sammlung einen Platz zu er⸗ halten, wegen ihrer hohen Grundfarbe, die durch ihre dunkle Zeichnungsfarben noch mehr erhaben und hervorſtechend gemacht wird. Sie muß eine von merkwuͤrd. Blumen, Stes Seft. 401 eine warme Witterung haben, wenn ſie recht vollkommen aufbluͤhen ſolle, und von dem an, daß ſich ihre Blumenblaͤtter faͤrben, und aus der Huͤlſe hervorbrechen, vor dem Regen ver⸗ wahrt ſtehen. Auch erfordert ſie eine gute und fruchtbare Erde. Bluͤht ſie aber gut auf, ſo zieht fie aller derjenigen, die eine Nelkenflor, worunter ſie ſtehet, beſuchen, Aufmerkſamkeit auf ſich. Sie hat noch mehr ihr aͤhnliche Schwe⸗ ſtern, wie die Soleil couchant, les Tene- bres u. a. die aber ebenfalls die Eigenfchaft haben, daß ſie nicht gern und nur bey guͤnſti⸗ ger Witterung und Cultur heraı sbluͤhen, wel⸗ ches von ihren duͤnnen und zarten Blumenblaͤt⸗ tern herruͤhren mag. Nr. 2. Jakobi, eine gelbe Bandbiſard. Die Grundfarbe iſt ein etwas blaſſes Gelbe, die Zeichnungsfarben ſind: Mofa, Kirſchroth⸗ und auf den mehreſten Blaͤttern ſind auch noch ſcharlachrothe Streifen. Die Streifen find ſcharf abgeſchnitten, und dieſe Biſard hat nichts Getuſchtes nach Art der Feuerfaxen. Der Bau iſt Roſenbau, und das Blatt rund und faſt Ce 5 ſtumpf⸗ 402 V. 5. Slora, oder Nachrichten — — ſtumpfblatt, wenigstens die mehreſten Blaͤtter ſind wie mit der Scheere geſchnitten. Sie gehet aus der Huͤlſe auf, und haͤlt im Durch⸗ meſſer 2 4 Zoll. Sie iſt ein Weinſperger Zögling von 1789. Nr. 3. Tornako, ein breitgeſtreifter Bis ſardfeuerfar, die Grundfarbe iſt ein mattes Orangegelb, die Zeichnungſtreifen ſind Puce und Inkarnat mit einem glaͤnzenden Grau la; ſurt, das meiſt eine Kupferfarbe darſtellt. Sie blüht aus der Huͤlſe in ſehr ſchoͤnem und regu—⸗ laͤrem Bau hervor, hat 2 Zoll im Durchmefs ſer, das ſteife Blatt iſt gezaͤhnt. Sie iſt ein Zoͤgling von Weinſperg vom Jahr 1786. Nr. 4. Preiß von Schneeberg, auch Diademe de Schoemburg, eine der ſchoͤn⸗ ſten und herrlichſten graugrundigen Biſarden mit weiſſem Inkarnat und Puce Streifen ge⸗ zeichnet, die einige unter die Concorden zaͤhlen. Wenn ſie in allen Blumen die weiſſe Streifen haͤtte, die ſich jedoch nur ſelten zeigen: fo wuͤr⸗ de man ſie fuͤr eine weißgrundige Biſard mit metallglaͤnzenden grauen, Inkarnat- und Puce Strei⸗ von merkw. Blumen, stes Seft. 403 Streifen halten koͤnnen. Aber dieſe fo hertli— che Blume, wenn ſie alle ihre Zeichnungsfar⸗ ben hat, zeigt ſich ſehr eigenfinnig in Entwick- lung derſelben, und es geſchieht manchmal, daß fie ihre Hauptblume ihrer groͤßten Schöns heit zum Theil und oft ganz beraubt; dagegen aber ſich in einer Nebenblume in ihrer ganzen Pracht darſtellt. Sie iſt gezaͤhnt, und die Hauptblume Hält gemeiniglich etwas über 2 Zoll. Sie wird bey aller ihrer Veraͤnderlich⸗ keit noch lange den Vorrang vor andern Mels ken behaupten, den ihr nur dieler Trend ſtreitig machen kann. Nr. 5. Mendelſohn. Dieſe mit Glanz; purpur hollaͤndiſch gezeichnete Pikott iſt zwar ſchon in dem 1. Heft der Flora unter nr. 5, beſchrieben worden. Da ſie aber im Jahr 1788 mit lauter proliferirenden Blättern geblüs het, und dennoch den ſchoͤnſten Kugelbau das bey gehabt hat: fo habe ich mich nicht entbres chen koͤnnen, eine Abbildung von einem fo wunder; bar gebildeten Nelkenblatt beyzufuͤgen. Ich habe zwar ſchon folche proliferirende Blaͤttet in einis 404 V. 5. Slora, oder Nachrichten gen Nelken, und vornemlich in eben dieſem Jahr in Liebners weiſſer Pikott, jedoch nur einzeln, oder zwey bis drey beobachtet: aber noch nie habe ich wahrgenommen, daß alle Blu⸗ menblaͤtter in einer Nelke proliferirt haͤtten, wie es ſich dieſes Jahr an dem Mendelſohn ereignet hat. Ob ſie dieſe Eigenſchaft noch weiter bey⸗ behalten wird, weiß ich nicht, da ſie im Jahr 1789 nicht gebluͤhet hat, und alle Blumen⸗ knoͤpfe durch Schloßen abgeſchlagen worden ſind. | Nr. 6. Walerius, ein gelbgrauer Feuers far, deſſen Grundfarbe ein reines und hohes Pomeranzengelb iſt. Die Grundlage der ge⸗ tuſchten Zeichnungsfarbe iſt ein hohes dem Scharlach ſich naͤherndes Inkarnat, auf wel⸗ chem ein metallglaͤnzendes Blaugrau ſtark und ſatt aufgetragen iſt. Die Blume zeichnet ſich mit ihren friſchen und hellen Farben vortheilhaft aus, hat einen regulaͤren Bau, geht aus der Huͤlſe auf, haͤlt im Durchmeſſer 2 Zoll und hat ein nicht tief gezaͤhntes Blatt. Sie iſt ein Zoͤgling von Weinſperg vom Jahr 1789. Beſchrei⸗ von merkw. Blumen, Stes Seft. 405 HBeſchreibung der auf der zweyten Tabelle gemalten Aurikeln. Nr. 1. Diana. Dieſe ſchoͤne engliſche Blume bluͤhet zuweilen mit gelber Grundfarbe, manchmal verändert ſich dieſe etwas ins Meer⸗ grüne, welches von dem mehrern oder went gern Sonnenſchein, den fie bey ihrem Aufbluͤ⸗ hen genießt, herzuruͤhren ſcheint. Ihre Zeich⸗ nungsfarbe iſt ein ſchoͤnes Violet, das ſich auf ihrem hellen Grund gut ausnimmt, und die in Strichen vom Aug aus in die Blätter laufft. Das große Aug iſt dicht gepudert, und auch auf der Scheibe zeigt ſich etwas Puder. Herr Lieutenant Ranfft zu Freyberg im Erzge⸗ buͤrg iſt ihr Beſitzer. Nr. 2. Aurora. Sie iſt eine Luiker, die Grundfarbe iſt ein ſattes Gelb, worauf vom Aug an eine ſtark ſchattirte rothe Farbe, die am Auge faſt ſchwarz ſiehet und ſich gegen der Peripherie ins hohe Aurora oder beynahe ins Scharlach verliehrt, getuſcht iſt. Das gelbe Aug iſt groß. Die Scheibe legt fi platt. | Die 406 V. 5. Flora, oder Nachrichten Die ſechs Staubfaͤden bedecken genau die Oeff⸗ nung des Kelchs. Sie iſt von Speyer. Nr. 3. Brunette. Eine engliſche Auri⸗ kel. Die Grundfarbe iſt dunkelbraun, die gelbe Zeichnung beſtehet in nicht haͤufigen Stri⸗ chen, die von der Peripherie nach dem Auge gehen. Die Scheibe iſt am Auge herum etz was gepudert, ſo wie das gelbe Aug auch, wie⸗ wohl duͤnnen Puder, aufgeſtreuet hat. Es iſt geſchupt, und hat eine hinlaͤngliche Groͤſſe. Der Kelch ik mit ſieben Antheren bedeckt, nach der Zahl der ſieben Blaͤtter. Sie iſt mir nur in der Abbildung zugeſchickt worden, und ihr Erziehungsort Erfurt. Nr. J. Emma, eine engliſche Aurikel, der Grund iſt dunkelviolet, die Zeichnung bes ſteht in Puder, der die Blätter in einer ſchma⸗ ien Einfaſſu ſung bordirt, und auf den einzelnen Blaͤttern Striche bildet. Das geſchupte Aug iſt ſtark und zart gepudert, auch von hinläng; licher Größe, Die ganze Blume ift gros und kund. Der Kelch iſt mit ſieben Antheren be decke Der Erziehungsort iſt unbekannt. Nr. 5. von merkw. Blumen, 5tes Seft. 407 Nr. 5. Lucinde. Eine Luiker Aurikel. Die Farbe iſt durchaus purpurbraun ins hellere an der Peripherie getuſcht. Die Blaͤtter ſind nicht auf die gewoͤhnliche Art in einander verſchoben, oder liegen nicht neben einander, ſondern vier liegen oben und vier unter dieſen, ſo daß die letztern von den erſten großentheils bedeckt wer⸗ den, welches eine Anlage zum Gefuͤlltwerden zu ſeyn ſcheint. Das Aug iſt gelb und der Kelch mit acht Antheren bedeckt. Der Erzie⸗ hungsort iſt Weinſperg⸗ | Nr. 6. Placidig. Eine Mulattin. Die Grundfarbe iſt gelb, und die ſtarke Schattis rung olivenbraun. Die einzelnen Blätter has ben einen Puderrand, auch das geſchupte Aug iſt ſtark und zart gepudert. Die Pflanze bleibt etwas klein, woher auch zu kommen ſcheint, daß die Blumen, deren doch viele auf einem Stiel bluͤhen, nicht groß ausfallen. Der Kelch iſt mit fieben Antheren bedeckt, Hei Kammerer Liebner in Bunzlau in Schleſten iſt ihr Beſitzer. VI. 408 VI. Gaͤrtnerey⸗Merkwuͤrdigkeiten. VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Ueber eine Art, die Baͤume vor den nach⸗ theiligen Wirkungen des Froſtes zu ſichern. Aus den Beobachtungen des Hrn. P. F. S. von Samarten. Aus dem Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik und Natur⸗ geſchichte von Lichtenberg und Voigt. VI. B. ates St. S. 146. f. 5 De. ſicherſte und ſchicklichſte Mittel, die Baͤume vor dem Erfrieren zu ſchuͤtzen, wird unſtreitig dasjenige ſeyn, welches die Natur ſelbſt darbietet, und durch die Kunſt blos in Etwas unterſtuͤtzt zu werden braucht; das heißt, man muß die Baͤume, die man vor dem Er⸗ frieren ſichern will, etwas früher ihrer Blaͤtter berauben, als der Zeitpunkt kommt, da ſie von ſelbſt abfallen. Ihr Saft wird dann weni⸗ ger i. Baume vor Froſt zu ſichern. 409 — JT ger im Holze angehaͤuft, langſamer in ſeinem Laufe und mithin auch dichter ſeyn. Iſt er aber dieß, ſo gefriert er auch ſchwerer, oder, wenn er auch gefriert, fo wird doch fein Vo⸗ lumen nicht fo betraͤchtlich vergroͤſſert werden, als wenn er duͤnner iſt. Herr Stroͤmer hat wirklich hieruͤber einen Verſuch angeſtellt; er entblaͤtterte nemlich einige zarte Zweige eines Baumes vor der gewoͤhnlichen Zeit, und der Erfolg war, daß dieſe entblaͤtterten einen bes traͤchtlichen Froſt ohne Schaden aushielten, im⸗ mittelſt die nicht durch die Kunſt entblaͤtterten zu Grunde giengen. Es iſt indeß bey dieſem Verſuch zu bemerken, daß man die Blätter nicht alle auf einmal vom Baume abnehmen dürfe, fondern es muß in drey bis vier ver ſchiedenen Zeitpunkten geſchehen, welche um et⸗ liche Wochen von einander entfernt ſind, jedoch fo, daß die letzten noch vor der Zeit ihres nat tuͤrlichen Fallens abgenommen werden. Naͤhme man fie alle zugleich ab: fo wuͤrde man eine ploͤzliche Hemmung des Saſtumlaufs veranlaſ⸗ ſen koͤnnen, welche den Baͤumen ein zwar lang⸗ D d ſames 410 VI. 2. Vom Anbau — —— ſames aber unvermeidliches Abſterben ziehen wuͤrde. | 2. Weitere Nachricht von dem Anbau des for genannten Drey Monat⸗Mays zu S. 152. des XVII. St. diefis Journals für die Gaͤrt⸗ nerey. B., dem Verſuche, der mit Anbauung dieſes Mags in dem letzten ſehr vortheilhaften, fruchts baren und warmen Sommer gemacht worden, hat ſich keine vortheilhafte Verſchiedenheit ers geben. Es wurde an drey verſchiedenen Orten, zwar von ungleichem aber fruchtbarem Boden, und die den ganzen Tag den Sonnenſchein hats ten, gepflanzt, und zwar den zoten April 1700. zu eben der Zeit, da auch das groͤſſere tuͤrkiſche Korn geſteckt wurde. Mit dieſem gieng es auf, wuchs mit dieſem auf gleiche Weiſe fort, aber das groͤſſere fieng acht Tage fruͤher zu bluͤhen an, als das kleinere, und die Frucht oder Aehre des Drey Monat; Mays. 411 Aehre an dieſem zeitigte zu gleicher Zeit mit dem groſſen zu Ende des Septembers. Da die Pflanze beynahe die Höhe des gröffern Mays erreichte, und nach Kalms Nachricht nur drey bis vier Fuß hoch i in Amerika wachſen ſoll: ſo wuͤrde ich auf die Vermuthung gerathen ſeyn, daß mir wirklich groſſer Mays zugeſchickt worden ſey, wenn nicht an den Aehren (Kolben) ſich ein betraͤchtlicher Unterſchied gezeigt hatte, die nicht nur an allen Pflanzen faſt um die Hälfte kleiner geweſen, ſondern auch weit klei⸗ nere Koͤrner enthalten haͤtten. Eben dieſe Be⸗ merkungen, die von andern an mehreren Its ten von dieſem kleinen oder drey Monat Mays gemacht worden, widerlegen hinlaͤnglich die Anpreiſung deſſelben; und es iſt wahrſchein⸗ lich, daß ihre fruͤhere Reiffung, zu der der; ſelbe in Amerika nach zuverläffigen Nachrichten gelangt, in dem teutſchen Clima nicht Statt finde. Eine Vermuthung gehet mir doch bey, ob nicht der erhaltene Saame von ausgeartetem groſ⸗ ſen Mays geweſen ſey? Denn Kalm, dieſer ge⸗ naue Beobachter, verſichert, daß der groſſe Do 2 Mays * 412 VI. 3. Nachricht von einem Mays in Amerika, Darnemlich in ene, zu einer Hoͤhe von 18 Fuß wachſe, hingegen an Größe abnehme, je weiter man nach Nor⸗ den zu komme, ſo daß ſich der groſſe gleichſam in den kleinen verliere, der, wenn er aͤcht iſt, gewöhnlich nicht über drey bis vier Fuß hoch werde. Wahrſcheinlich habe ich alſo den aͤch⸗ ten Saamen von der kleinen Art nicht erhal: ten, und mein und anderer fehlgefchlagener Vers ſuch kann noch nichts entſcheiden. | 3. Nachricht von einem. blühenden Cactus N grandiflorus L. eingeſchickt von Herrn K. N. d. h aus N. 2 Ä As m Hirſchfeldſchen Gartenkalender von 1787 und 1788 befindet ſich S. 255. folgende aus Nordhauſen gegebene Nachricht: „In dem „ſchoͤnen Garten der Frau Geheimen Raͤthin „von Akermann zu Bendeleben, fuͤnf Stun⸗ „den von Nordhauſen in Thuͤringen, hat un⸗ * ten | | Cactus grandiflorus, 413 „ter der Auffihe des daſigen Gaͤrtners, „Herrn Ziemann, eines Mannes, der große „Geſchicklichkeit in der Gaͤrtnerey mit wahren „phyſtkaliſchen und ſyſtematiſchen Kenntniffen „verbindet, ein Cactus grandiflorus, Linn. „(Cereus grandiflorus Mill. D. n. 11.) „in dieſem 178bten Jahr und zwar in Zeit „von zween Monathen zehen Blumen gebracht, „roovon ſieben zur vollkommenen Flor gefoms „men. Der Fall ſcheint nach Millers Gars „ tenlexicon nicht neu zu ſeyn, indem dieſer „von zehen Blumen ſpricht, die ſeine Cereuße „ oft zu gleicher Zeit gehabt haben ſollen. In „hieſigen Gegenden weiß ſich aber noch Mies „mand dieſes Falls zu erinnern, und dieſerwe— „gen gibt man davon Nachricht. Gedachter „Cactus blühete anfangs Junii mit zwey Blu⸗ „men zugleich; in der Mitte des Julii bluͤhete „er mit dreyen zugleich, und Ausgangs des „nemlichen Monaths wiederum mit zwey Blu: „men zugleich, alle von einerley und von gehös „riger Groͤße. Von den drey uͤbrigen Blu⸗ „ menknoſpen wurde eine abgeſtoßen, und zwey Dd 3 „kamen 414 VI. 3. Nachricht v. einem blühenden , kamen nicht zur Vollkommenheit Herr Zies „mann erhielt dieſen Cactus ſechs Jahre zu⸗ „vor als eine noch ſchwache Pflanze. Vier „Jahr darauf, den 28. Julii 1784 bluͤhete „ er zum erſtenmal. Nach dieſer Flor verſetzte „er ihn in einen Scherben, fünf viertel Fuß ” breit und eben fo tief, in welchem Geſchirr er noch jetzt ſich befindet. Sein Stand iſt „Sommers und Winters im Ananas: : Haufe „ gervefen, und fo oft begoſſen worden, als die „Erde abtrocknete. Herr Ziemann will die⸗ „fen Cactus nunmehro in ein groͤßeres Ge⸗ „ ſchirr verſetzen, und ins Lohbeet neben die Ana⸗ „ naspflanzen eingraben. Vielleicht gluͤckt es „ihm durch dieſe Behandlung reife Früchte bey „einer folgenden Flor zu erzeugen, die von „ dieſem Gewaͤchs in Europa immer unter die „Seltenheiten gezählt werden muͤſſen.“ So weit dieſe Nachricht aus dem Garten⸗ kalender, zu der man jetzt den Freunden dieſes Gewächfes folgenden Erfolg anzeigen will. Herr Ziemann ſetzte, feinem Vorhaben gemäß, feiz nen Cactus in ein größeres Geſchirr und grub dieſes 17 Cactus grandiflorus. 415 dieſes ins Lohbeet. Hier behielt er alle die fol⸗ genden Jahre ſeinen Stand, und brachte in den Jahren 1787, 88, 89, jedesmal 9, 10 und 11 Blumen zur vollkommenen Flor: allein nie wollte es Herrn Ziemann gluͤcken, von feis nen Blumen eine Frucht zu erhalten, ſo viel Muͤhe er auch dieſerhalb anwandte, und faſt zweifelt er nun an der Erfuͤllung ſeines Wun⸗ ſches. In dieſem 1790 Jahre hat nun dieſer Cactus 15 vollkommene Blumen hervorge— bracht, ein Fall, den Niemand in hieſiger Ge⸗ gend weder geſehen noch gehoͤret hat. Den 25. Junii machte er mit acht Blumen zugleich den Anfang, alle acht hatten einerley Groͤſſe, 14 Zoll Laͤnge. Es war majeſtaͤtiſche Pracht, ſo viel Blumen der ohne Zweifel praͤchtigſten aller Blumen, auf einmal bluͤhen zu ſehen, und tiefe Ehrfurcht fuͤr den Schoͤpfer aller Dinge fuͤhlte man. Den 26. Junii bluͤhte die neunte Blume, den 27. Junii die zehente, den 3. Julii wiederum 4 zugleich, und die fuͤnfzehen⸗ de und letzte den 6. Juli. Ob er dießmal, da Dd 4 der 416 VI. 4. n unge nach d. Natur — — der we e Zen Ziemann alle Sura an ſeinen Cactus wendet, eine Frucht zur Wirklichkeit bringen wird, muß die Folge ehren. ir | N. d. j. 4. Ankündigung eines nach der Natur gemal⸗ ten Aurikel⸗Verzeichniſſes aller vorzüglich ſchoͤnen und guten Sortiments Aurikeln. D a die Aurikel unter den Freunden der Blu⸗ men und ihren Erziehern, jetzo ganz beſonders geſchaͤtzt, geſucht und gezogen wird, fo daß fie die Nelke zu verdrängen ſcheint, theils wegen ihrer unuͤberſehbaren und mannigfaltigen Vers ſchiedenheit, die dem Liebhaber und Erbauer derſelben anfaͤngt mehr zu einer ermuͤdenden Ar⸗ beit zu werden, als ſie ihn durch Vergnügun⸗ gen ſchadlos haͤlt, (und welcher Liebhaber letz⸗ terer Blume kennet nicht die viele Arbeit und muͤhſame Wartung derſelben, als daß er mir bier; gemalssn art, Oezehnife 417 hierinnen nicht Recht 1 5 ſollte 2) theils abe weil die Nelke, wie jedem Blumiſt aus trans riger Erfahrung hinlaͤnglich bekannt iſt, ſo vie⸗ len Feinden unterworfen iſt, fo daß er oft bey feinen ſuͤſſeſten Erwartungen von der Flor dies ſer oder jener Schoͤnheit, fuͤr die er kein Geld und Muͤhe ſcheuete, oft traurig und mißver⸗ guuͤgt fein Geſicht zuruͤckziehet, wenn er dieſen Liebling verwelken, oder ſich in eine ſchlechtere Blume verwandeln ſiehet: dieſes noch unge— rechnet, daß man alle Nuancen von Farben bey der Aurikel antrifft, die man bey der Nel— ke bis jetzo umſonſt geſucht hat: ſo bin ich nicht allein fiir mich, da ich in einer Gegend wohne, wo die Aurikel beſonders ihre Freunde findet, und ganze Gaͤrten mit einem guten Sortiment derſelben anfuͤllet, wo ich nur im Vorbeygehen die reichhaltigen und praͤchtigen Sammlungen des Herrn Paſt. M. Rudolphi in Roͤhrsdorf, Herrn Lieutenant Ranfts in Freyberg und deg Garniſonkantors Herrn Pfeilſchmidt in Dres⸗ den anfuͤhren will, ſondern auch ſowohl hies in Meiffen als zu Dresden mehr als in jedem d 5 au⸗ 418 VI. 4. Ankündigung e. nach d. Natur andern Orte, ein Ueberfluß von Kuͤnſtlern und Malern und unter dieſen letztern die geſchickteſten Blumenmaler giebt, welche mir huͤlfreiche Hand leiſten, auf den Gedanken gekommen, als auch von verſchiedenen nahen und entfern⸗ ten Blumiſten aufgefordert worden bin, ein nach der Natur gemaltes Verzeichniß aller vor⸗ zuͤglich ſchoͤnen und auerkannt guten Sortiments; Aurikeln unter Aufſicht ſachverſtaͤndiger Blu⸗ miſten der Welt mitzutheilen. Dieſen Gedan⸗ ken und Aufforderung ſuche ich jetzo auszufüh: ren und zu ſeiner Wirklichkeit zu bringen. Es giebt Werke, die dieſen oder jenen einzelnen Ges genſtand aus der Natur abhandeln, und ſo hat man z. E. ganze koſtbare und praͤchtige Werke, die nichts weiter enthalten, als daß ſie dieſe oder jene Arten von Geſchoͤpfen aus der Na⸗ tur ſich zur einzeln Vorſchrift gemacht haben, die ſie abhandeln; und ſollte ein ſolches Werk, das von der Aurikel handelt, nicht eben den Nutzen haben und dem Liebhaber derſelben die Vergnuͤ— gungen ſchaffen, als ein aͤhnliches dem Liebhaber der Conchilien oder des Schmetterlings iſt. 2 5 e en gemalten Aurikel⸗Verzeichniſſes. 419 chen Nutzen aber ein ſolches Werk hat, wird der Liebhaber dieſer Blumen am beſten beſtim⸗ men, wodurch er in den Stand geſetzt wird, eine Wahl bey der Anſchaffung dieſer oder jes ner Pflanze zu treffen, welches er vorher nicht konnte, ſondern ſich blos auf die Beſchreibung derſelben verlaſſen mußte. Welcher Vortheil ſowohl fuͤr den Kaͤufer als Verkaͤufer! Ich kuͤndige demnach den Blumenliebhabern und beſonders den Freunden der Cultur der Aurikel hiemit ein ſolches Werk auf Praͤnumeration an, das ihnen in vieler Abſicht willkommen ſeyn muß, und das wegen ſeines Muͤhſamen als auch Koſtbaren folgende Einrichtung er— halten ſoll. Alle halbe Jahre ſoll hiervon in meinem Verlage auf Praͤnumeration ein Heft in Oktav mit einem farbigen Umſchlage erfcheis nen, welches jedesmal nicht mehr und nicht weniger als 25 Stuͤck der beſten und vortreff⸗ lichſten Sortiments : Aurifel, keinesweges aber gemeine Schönheiten von geſchickten Blumens malern nach der Natur auf das aͤuſſerſte ge⸗ treu copirt, enthalten ſoll; dieſem ſoll eine ge⸗ naue me VI. 4. Ankündigung e. nach d. Natur naue esche einer jeden Aurtkel nebſt ihrem Namen, den ſie von den Blumiſten er⸗ halten, dem Ort ihrer erſten Erbauung, und wo möglich auch Erziehers beygefuͤgt werden. Auch ſollen dieſe Hefte nicht fo ganz trocken er⸗ ſcheinen, ſondern mit Abhandlungen über die⸗ fen oder jenen Gegenſtand der Aurikel berei⸗ chert werden. So werden z. E. die erſten Hef: te eine Abhandlung Über die Cultur der Auris kel vom Herrn Paſt. M. Rudolphi in Roͤhrsdorf enthalten. Und dieſerwegen bin ich bereit in⸗ tereſſante Beytraͤge ſowohl, als auch richtige und genaue Covien neuer aus dem Saamen ges fallener und noch nicht bekannter Aurikeln anzus nehmen, und ſelbige unter Aufſicht des Dis recteurs dieſes Werkes jedesmal in das naͤchſte Heft einzuruͤcken. Auch ſollen Nachrichten und Bekanntmachungen von jeder Art aus dem Blumenreiche darinnen einen Platz finden, und wenn ſelbige nicht über einige Zeilen find, um ſonſt eingeruͤckt werden, da hingegen groͤßere Aufſaͤtze mit einer billigen Inſerationsgebuͤhr bezahlet werden muͤſſen. Ferner ſollen wo mög: lich, gemalten Auribels Verzeichnifies. 421 lich, wenn es der Raum erlaubt, die von ei ner Meſſe zur andern neu herausgekommenen Blumen und Gartenbuͤcher mit ihren Preiſen und Verlegern angezeigt werden. Vier der— gleichen Hefte ſollen einen Band ausmachen, dem jedesmal ein Regiſter beygefuͤgt werden fol, Das Ganze dieſes Werkes wird ein hie⸗ ſiger großer Blumiſt, der ſchon hinlaͤnglichen Glauben unter den Blumenfreunden hat, und mehr als zu bekannt iſt, dirigiren. Jedes dieſer Hefte koſtet 1 Thlr. ſaͤchſiſch Geld Praͤ⸗ numeration, den wichtigen Louisd'or zu 5 Thlr. und den wichtigen Ducaten zu 2 Thlr. 20 gr; Ein Preiß, der wegen des Muͤhſamen, ſo nur eine einzige Aurikel hat, und wegen ſeiner Reich⸗ haltigkeit gewiß nicht fuͤr 25 Stuͤck richtig und mit allen Regeln der Kunſt nach der Natur gemalter Aurikeln zu viel iſt. Uebrigens ſol⸗ len Papier und Druck alle Schoͤnheiten erhal⸗ ten, ſo wie es der Gegenſtand erfordert. Nach⸗ her koſtet jedes Heft im Ladenpreiſe 1 Thlr. 12 gr. Damit aber die Herren Liebhaber und Praͤ⸗ humeranten zugleich ſehen, was fie in Anſehung der ) | : Mt 422 VI. 4. Ankuͤndigung e. nach d. Natur der Malerey und guten Sortimentsblumen zu erwarten haben, um ihr Geld nicht umſonſt wegzuwerfen, ſo habe ich einige der im er— ſten Heft vorkommenden Aurikel auf ein beſon⸗ deres Blatt malen laſſen, welche fie zur Ans ſicht bey ihren Herren Collecteurs und vorzuͤg⸗ lichſten Buchhandlungen erhalten koͤnnen. ! Das erſte Heft hiervon erſcheinet in den Buchhandlungen zur Oſtermeſſe 1790 1. Die Herren Praͤnumeranten aber erhalten auſſer den beſten genaueſten und richtigſten Exemplarien ſchon zu der Neujahrsmeſſe abgeliefert. Die Namen der Herren Praͤnumeranten werden dem Werke vorgedruckt. | Auſſer mir werden folgende Freunde und Goͤnner zur Annahme der Praͤnumeration ſich willig finden laſſen, als in Breßlau Hr. Buchh. Vorn der ältere, in Dresden das Addrefcomtoir, Hr. Garniſonkantor Pfeilſchmidt, und Hr. Hofgaͤrtner Fleiſchmann, in Erfurt die Reyferfche Buchhandlung, in Freyberg Hr. Lieut. Ranft, in Hamburg Hr. Buchh. Bohn, in Leipzig die Breitkopfiſche Buch hand; * gemalten Aurikel⸗ Verzeichniſſes. 423 handlung und das Intelligenzeomtoir, in Roͤhrs— dorf bey Meiſſen, Hr. Paſt. M. Rudolphi, in Stutgart Hr. Buchh. Mezler. Wel cher Freund und Goͤnner von mir auſſerdem eine Sammlung vonPraͤnumeranten übernimmt, erhaͤlt für feine guͤtige Bemuͤhung auf 10 uns tergebrachte Eremplare das rıte frey. Briefe und Gelder muͤſſen ſowohl an mich als auch an die Herren Kollekteurs franco eingeſendet wer⸗ den. Die Praͤnumeration ſtehet von einem je⸗ den Hefte von einer Meſſe bis zur andern offen, nachher iſt jeder Heft im Verkaufspreiſe, wie ſchon geſagt worden, um ein Drittel theurer. Meiſſen, den 10. Sept. 1790. e K. Fr. W. Eebſtein Buchhaͤndler. Zuſatz des Herausgebers dieſes Journals für die Gaͤrtnerey. | Ich habe die Probetabelle, welche drey ge: malte Aurikeln enthält, vor mir liegen. Sie find 424 VI. 4. Ani ndigung e. nach d. Natur find ſehr fluͤch tig gemalt, wie ſie es für einen fo geringen Preiß nicht anders ſeyn koͤnnen; doch wird ein Kenner noch immer die abgebil⸗ dete Blume kennen und beurtheilen koͤnnen. Beſſer möchte Herr Erbſtein gethan haben, wenn er den Preiß um das Doppelte erhoͤhet, und für eine genauere und beſſere Malerey geſorgt haͤtte. Denn der Liebhaber würde ges wiß lieber mehr bezahlt haben, wenn die Abs bildungen beſſer wären, welches auch die ſchoͤ— nen Aurikelſorten verdient haͤtten. So ſchoͤn uͤbrigens die Aurikel iſt, und ſo ſehr ſich die Liebhaber derſelben vermehren: ſo iſt doch ſehr zu zweifeln, daß ſie die Nelke verdraͤngen wer⸗ de, die bey aller Muͤhe, welche ihre Cultur verurſacht, fo viele Schönheiten befißt, daß fie ſich immer in ihrem verdienten Werth erhal⸗ ten wird, um fo mehr, als fie erſt recht ans fängt, ſich in ihrer ganzen Pracht zu zeigen; Eher moͤchte ſie an der Ranunkel eine Rivalin finden, nachdem man auch dieſe in Teutſchland aus dem Saamen erzieht, die herrlichſten Spielarten dadurch gewinnt, und ihr nunmehr auch Weg gemalten Aurikel⸗Verzeichniſſes. 425 — — — —— mn —-— mn. lichern Bluͤhen zu bringen. Allein warum ſollen alle dieſe ſchoͤne Blumen nicht zuſam⸗ men unterhalten werden koͤnnen, wenn man nue ſich in der Anzahl der Sorten einſchraͤnken wollte? Bey dieſer Einſchraͤnkung koͤnnte man immer nur das ſchoͤnſte auswählen. Und was hat der Blumenfreund, der ſeine Blumen zu ſeinem Vergnuͤgen unterhaͤlt, und keine Han⸗ delſchaft damit treibt, fuͤr Vortheile, wenn er ſich mit mehr Toͤpfen belaͤſtigt, als er ohne groͤſte Beſchwerlichkeit beſorgen kann? 5. Noch etwas über den Einfluß der Elektri— „eität auf das Wachsthum der Pflanzen. N. immer muß über dieſe Materie dos non liquet geſchrieben werden. Hier theilen wir zweyerley Verſuche, die über die Ein; wirkung in die Vegetation der Gewaͤchſe an⸗ geſtellt worden find, mit, wovon der eine ver— Ee nei V. 260 | 426 VI. 5. Einfluß der Electricitaͤt — — neinend, der andere bejahend ausgefallen iſt, und die aus dem 4ten St. des VI. B. und l. St. des VII. B. des Lichtenberg. Magazins für die Phyſik und Natur⸗Geſchichte ausgezogen ſind. D. Gardini hatte uͤber einem Kloſter⸗ garten vor etwa 14 Jahren zu Turin verſchie⸗ dene Eiſendraͤthe aufgeſpannt, um zur Zeit der Gewitter die Luftelectricitaͤt daran zu beob⸗ achten. Die drey Jahre uͤber, wo dieſe Draͤ⸗ the hier geweſen waren, fiengen die Gewaͤchſe dieſes Gartens, die ſonſt Bluͤthen und Früchte getragen hatten, an, ganz matt zu werden (tabeſcebant) und nichts mehr zu tragen. Die Moͤnche ſchrieben dieſe Unfruchtbarkeit den Draͤthen zu, und nahmen ſie weg; ſo wie dieß geſchehen war, zeigte ſich auch wieder das vor rige Leben und die vorige Fruchtbarkeit. G. der dieſen Mönchen geradezu Glauben bey: mißt, ſieht die Sache ſo an, als ob durch die Draͤthe den Pflanzen alle die elektriſche Mate⸗ rie ſey entzogen worden, die ſie zu ihrer Frucht barkeit noͤthig gehabt hätten. Herr ungen: bouß bat nach Leſung der Schrift des Dr. Gar⸗ auf das Wachsthum der Pflanzen. 427 Gardini einige Verſuche uͤber dieſen Gegen ſtand angeſtellt, wovon nur folgender angefuͤhrt wird. Er hatte einen an beyden Enden iſo— lirten Meßingdrath über ein Stück eines bo⸗ taniſchen Gartens geſpannt, ganz auf die Art, wie der P. Beccaria dieſes zu Turin gethan hatte. Dieſer ſollte zu Beobachtung der Luft—⸗ elektricitaͤt dienen, und es war Hrn. J. nie in den Sinn gekommen, daß die Gegenwart dieſes Drathes einigen Einfluß in die zahl reichen, unter demſelben wachfende Pflanzen haben koͤnnte. Jetzt erkundigte er ſich aber ſehr genau nach dem Zuſtande derſelben, in⸗ deß wollte Niemand die mindeſte Veraͤnderung an denſelben bemerkt haben, und er ſelbſt fand auch nichts. | | aſſer dieſem Drat , der immer an feiner Stelle blieb, wurde nun noch ein anderer in einer groͤßeren Hoͤhe uͤber einen andern Theil des Gartens geſpannt. Dieſer Drath war etwa 250 Fuß lang und ebenfalls an beyden Enden iſolirt: allein auch hier bemerkte man an den unter ihm wachſenden Pflanzen ver⸗ a Ee 2 ſchie⸗ 428 VI. 5. Einfluß der Electricität — — — ſchiedener Art, nicht die mindeſte Veraͤnderung. Mun brachte Hr. J. an den Baͤumen ſelbſt metallene Ableiter an, damit die dadurch aup gefangene Electricitaͤt auch mit durch den Baum nach der Erde gefuͤhrt wuͤrde. Im Februar 1787. nemlich befeſtigte er an die Gipfel ver: ſchiedener Baͤume hoͤlzerne Stangen, um wel⸗ che Draͤthe gewickelt waren, die uͤber das Ende der Stange noch etwa einen halben Fuß, deren ſehr ſpitziges Ende uͤber den oberſten Zweig des Baums aber mehrere Fuß weit binausragten. Jeder mit einem Leiter verſe— bene Baum wurde numerirt und eben dieſe Nummer auch an einen andern von eben der Art, und wo moͤglich, von eben der Groͤße bemerkt, um vergleichende Beobachtungen machen zu koͤnnen. Auch wurde dafuͤr ge— ſorgt, daß die beyden einander zur Vergleichung dienenden Baͤume ſich nirgends beruͤhrten. Die mehreſten waren Linden und wilde Kaſtanien; baͤume, wozu aber auch einige Pflaumen⸗ Birn⸗ und Mandelbaͤume genommen wurden. Das Zrübiahr war ſehr kalt und ſpaͤt, fü daß 55 zu — — auf das Wachsthum der Pflanzen. 429 5 zu Anfang ı des May kaum ein einziger Baum ausgeſchlagen war. Ob nun gleich im ganzen Merz und April kein einziges Gewitter ſich ge⸗ zeigt hatte, ſo war doch der zur Beobachtung dienende Leiter faſt jeden Tag dergeſtalt mit Electricitaͤt überladen, daß die Karte, welche Hr. J. auf ein Iſolirgeraͤthe zwiſchen zwey me: tallenen, einige Linien entfernten Kugeln, gez legt hatte, geſchwaͤrzt und von mehr als 50 Löchern durchbohrt war. Von der Mitte des May, da die Baͤume ausſchlugen, bis zu Ende des Sommers kamen jo wenig Gewit— ter, daß die Karte dieſe ganze Zeit uͤber kaum ſo ſtark angegriffen wurde, als es in den bey: den Monaten Merz und April allein: gefche: hen war. Das Reſultat von allen diesen Verſuchen war nun im Ganzen das nemliche, was ſich aus den ehemaligen Verſuchen mit der kuͤnſt— lichen Electricitaͤt ergeben hatte. Es ſchien ganz klar, daß die Leiter nichts zum ſchnellen Ausſchlagen oder Bluͤhen der Baͤume beyge⸗ tragen hatten. Einige gewaffnete Baͤume Ge 3 waren / 430 VI. 5. Einfluß der Electrititaͤt waren friſcher gewachſen, als manche unge: waffnete; bey andern hatte aber auch der ent⸗ gegengeſetzte Fall ſtatt. Im Sommer 1786 machte Hr. J. noch einen Verſuch, da er einen viereckigten Raum, der uͤber und uͤber mit Bergmuͤnze beſaͤet worden war, mit vielen Meſſingdraͤthen nach allerley Richtungen uͤberziehen ließ, ſodaß die Pflanzen, wie in einem Vogelbaur einge⸗ ſchloſſen waren. Dieſes ganze Gitterwerk hat— te indeß keine Verbindung mit den Bergmuͤnz⸗ pflanzen, und folglich ward alle Elektricitaͤt, welche die Spitze des Konductors aus der Luft ſaugen konnte, unmittelbar in die Erde gelei⸗ tet, ohne daß die Pflanzen das mindeſte da⸗ von erhalten konnten. Um auch noch die ſonſt noch an den Pflanzen ſich aufhaltende Electri⸗ citaͤt völlig zu zerſtreuen, wurde in einiger Entfernung vom Gitterwerk ein ſtarker Stab Eiſen in die Erde geſteckt und dieſer mit dem Drath des Gitters verbunden. Auf die Art war wohl alles moͤgliche, wenigſtens weit mehr als im Turiner Kloftergarten geſchehen, um die auf das Wachsthum der Pflanzen. 431 — ee ee eee die uͤber der Erde im Freyen befindliche Elek— tricitaͤt zu zerſtreuen. Auch hier ſtimmt nun das Reſultat ganz mit denen zuſammen, wel— che Hr. J. aus den andern bereits erwaͤhn— ten Verſuchen erhalten hatte. Alle dieſe der Elektrieitaͤt gänzlich beraubten Pflanzen wuch⸗ fen, bluͤheten und trugen Saamen wie die uͤbri⸗ gen der Art, die an ganz andern Stellen des Gartens ſtanden. f Ueber den Einfluß der Electrieitaͤt hat auch Hr. Charmoy neue Verſuche angeſtellt. Er nahm dazu drey gleiche zylindriſche blecher— ne Gefaͤße, und fuͤllte ſie mit ſehr trockener ge⸗ ſiebter Erde. Auf jede Oberflaͤche legte er in aͤhnlicher Lage drey Waizenkoͤrner aus einerley Aehre und einander ſo gleich als moͤglich. Er umgab ſie alsdann mit einem eiſernen Reifen von 3 Linien hoch, der bey einem Gefäß wie beym andern etwas uͤber den Rand derſelben hervorragte. Der Raum, den dieſe Reifen einſchloſſen, wurde mit eben der Erde ſorg— fältig ausgefüllt, Nun ward die Erde mit gleicher Menge Waſſer begoſſen, die vorher E e 4 durch 432 VI. 5. Einfluß der Electricitaͤt durch ein leinenes Tuch lief, damit nicht ir⸗ gendwo Gruben entſtuͤnden, wodurch ein Korn höher oder tiefer, als das andere zu liegen kommen koͤnnte. Auch dem Licht wurde ein Gefäß wie das andere auf einerley Art aus: geſetzt, uͤbrigens ſtanden ſie unmittelbar neben einander. Zwey derſelben wurden in elektri— ſche Behaͤltniſſe geſetzt, deren jedes auf einem beſondern Iſolirgeſtelle ſtand. Hierauf wurde das eine negativ und das andere poſitiv elektri⸗ ſirt, ſo daß, wenn die Elektrieitaͤt verſchwin⸗ den wollte, das Elektriſiren ſogleich wieder; holt ward. Hier zeigten ſich nun folgende Re; ſultate. Erſter Verſuch: Am 23 Tage hatten die negativ elektriſirten Koͤrner zuſammen eine Hoͤhe erreicht von 15 Zoll 9 Linien. die poſitiven 18 — 52 — die unelektriſirten darneben ſte⸗ benden 11 — 1e — ) Die auf das Wachsthum der e 433 N 20 eye ngen blos die elekrriſ rten Ge⸗ faͤße verglichen werden, weil das um: elektriſirte umgefallen war. Die negativ elektriſirten Körner waren hervorgetrieben und zu einiger Hoͤhe erwachſen, immittelſt von denen im poſitiven Gefaͤße kaum eins über der Erde erſchien. 3) Am 16ten Tage waren die 3 negati⸗ ven gewachſen 4 Zoll 6 Lin. die 3 poſitiven 2 — 10 — die z nicht elektriſirten 1 — 72 — 4) Am ı6ten Tage waren 3 andere negative 5 — 42 — die 3 poſitiven 3 — 5 — die 3 nicht elektriſirten. 4 62 — 5) Am 23. Tage hatten 3 neue negative e die 3 poſitiven 3 — 14 — die 3 nicht elektriſiten. 1 — 47 6) Nach 2 3 Tagen die Ee ; . 434 VI. 5. Einfluß der Kilekrricität —— — 3 neuen negativen 3 Zoll 5 Lin. die 3 poſitiven 2 — 4 — die 3 nicht elektriſirten. 1 — 4 — 7) Am 14. Tage die 3 negativen die 3 poſitiven 3 i die 3 nicht elektriſirten. 1 — 11 Alle Reſultate zuſammen⸗ genommen kamen auf die negativen 39 — 92 — die poſitiven 34 — 84 — die nicht elektriſirten. 22 — 2 — Man ſieht hieraus, daß, wenn auch die Reſultate zwiſchen negativer und poſitiver Elektricitaͤt nicht allzumerklich von einander abweichen, ſolches doch bey den gar nicht elektriſirten wirklich der Fall iſt. 5. F. M. | | 434 . M. J. H. F. Kluͤpfels von Weinſperg bey Heilbronn, neue, groͤſtentheils 1790 aus Saamen gezogene Nelken. Weiſſe hollaͤndiſche Pikotten. Foal der Grund iſt ein reines glaͤnzendes Weiß, in welches das Feu regelmaͤßig gezeichnet iſt, bey einer Größe von 3 Zoll braucht die Blume kei⸗ ne Unterlage und keine andere Huͤlfe, als das Ver⸗ ſtutzen der Huͤlſe. Sie iſt 1790 in Weinſperg aus dem Samen der Clio gezogen worden. Lais, ein Blatt iſt wie das andere ganz regel⸗ maͤßig mit Inkarnat gezeichnet, hat vollkom⸗ men guten Bau und eine unplatzende Huͤlſe, die Größe beträgt „X Zoll. Auch dieſe iſt eine Tochter der Clio vom Jahr 1790. ® Nicolai I, im reinſten Weiß mit roͤthlich Violet ſtark gezeichnet. Aus dem Samen des Cupi⸗ do 1790. Ritter Zimmermann, Grund und Zeichnungsfar⸗ be ſind der vorhergehenden ganz gleich, nur iſt letztere nicht ſo frequent aufgetragen. Dieſe iſt ebenfalls aus dem Samen des Cupido 1790. Superintendent, der Grund glaͤnzend weiß, die Zeich⸗ 436 V. 6. Alüpfels aus Samen Zeichnung in unabgeſetzten ſilberfarbnen Stri⸗ chen, das Blatt iſt kurz gezaͤhnt und dick, da: her die Blume 3:4 Wochen in der Flor daurt, die Gröffe 22 Zoll, der Bau vortreflich. Er fiel 1787 in Weinſperg aus Samen. Roſa munda, mit Zinnober im reinſten Weiß in unabgeſezten feinen Strichen, ein Blatt wie das andere gezeichnet, beynahe ſtumpf bl. 22 Zoll, regular gebaut, ohne zu platzen. Aus dem Samen der Clio 1790. ö Weiſſe Roͤmiſche Pikotten. Selma, der Grund reines alänzendes Weiß, die Zeichnung roͤthlich violet in haarfeinen er chen, 3 Zoll, von 1790. Thulnelda, mit carmin ſtark gezeichnet, die Blu⸗ me nimmt ſich ſehr aus, von 1790. Weiſſe franzoͤſiſche Pikotten. Aimable beauté, die Zeichnung beſteht aus lau⸗ ter ſehr feinen roͤthl. viol. Punkten von glei⸗ cher Groͤſſe, fo daß es das Anſehen hat, als ob die Blume mit einem viol. Pulver beſtreut waͤ⸗ re. Da der Grund dabey rein und die Zeich— nung auf einem Blatt wie auf dem andern vollkommen regelmaͤßig erſcheint, ſo nimmt ſich die Blume ſehr gut aus. Sie iſt kurz ge⸗ zaͤhnt, erzeugte Nelken. 437 — —U —— — * zaͤhnt, und hat bey einer Gröffe von 27 Zoll einen ſehr ſchoͤnen Bau. Miniatur, iſt der vorigen in Allem aͤhnlich, nur etwas kleiner. Beede ſind aus dem Samen ei— ner weißen franzöfifchen Pikottbiſard mit zweyer⸗ ley Violet, die mir vor einigen Jahren aus Sa— men fiel und den Namen Caſſandra erhielt, 1790 gefallen. Die Mutter habe ich bey dem vorjaͤh⸗ rigen Hagelwetter eingebuͤßt. Goͤthe, mit ponceau rein gezeichnet, auffallend. Aus dem Samen der Clio 1790. Kaliſte, mit viol. frequent gezeichnet 1790. Nicolai II. mit hellviol. hat um ihres reinen Gruns des und fpsrfamer Zeichnung willen ein nieblis ches Ausſehn, von 1789. Pandora, mit Bleyſtift auf einem ſchoͤnen Grund, 22 Zoll groß, ein Stuttgarter Zoͤgling von 1786. Weiſſe Spaniſche Pikotten. Der blaue Moͤnch, Zeichnung und Zeichnungsfarbe ſind dem Colombin in Miß Buttler vollkom⸗ men ahnlich, nur beſteht erftere aus viel feines ren Strichgen in dieſer Blume, ein Weinſper— ger Zoͤgling vom Jahr 1788. Dionda, die viol. Zeichnung iſt von ganz neuer Art; doch kommt fie der Spaniſchen am naͤch⸗ ſten. Die Blume hat einen ganz reinen Grund, iſt 438 VI. 6. Alüpfels aus Samen ift 3 3. groß und wohl gebaut, in Weinfperg 1790 aus Samen gezogen. Gelbe hollaͤndiſche Pikotten. Ceres, mit Inkarn. das in einem weiſſen Grund ſteht, das uͤbrige des Blumenblatts iſt rein gelb. 27 Zoll. Octavia, mit roſa in weiß gezeichnet, das uͤbri⸗ ge ſchoͤn gelb. Romulus, mit roſa, der vorigen ziemlich gleich, nur kuͤrzer gezaͤhnt, und etwas groͤſſer. Alle drey in Weinſperg 1790 aus Serin de Caua⸗ rie erzogen. Marcia, mit einem ganz beſondern Cramoiſi in paille gelbem Grund. Weinſperg 1790. Paris, aus Serin de Canarie ausgefallen. Der Grund hat aber ein hoͤheres Gelb und das Weiſſe iſt feiner geſtrichen, auch iſt die Blu⸗ me groͤſſer. Weinſperg 1790. Es fielen von der Art Blumen mehr als ſechſerley aus Samen: da ſie aber nicht merk⸗ lich verſchieden waren; ſo würde nur dieſe als die beſte beybehalten. Prinzeffin von England, mit ee in Helle gelb, in Weinſperg 1790 erzogen. 27 Zoll groß. Venus, arzeugte Trelfen 439 . a — — — Venus, der Grund ein ſchoͤnes reines Zitronen gelb, die Zeichnung hohes Ponceau, kurz ges zaͤhnt, 3 Zoll groß und herrlich gebaut. Gelbe franzoͤſiſche Pikotten. Dorat, mit Purpurglanz vollgezeichnet, beyna⸗ he ſtumpfblatt 2 Zoll groß, ſehr ſchoͤn ge⸗ baut, in Weinſperg 1790 erzogen. Schade, daß dieſe fo ſeltene als ſchoͤne Blume auf fo ſchwachen Füßen ſteht, nur auf der Erhal⸗ tung des alten Stocks beruht ihre Fortdauer. # Weiſſe hollaͤndiſche Pikott⸗Biſarden. Alcibiades, eine vorzuͤglich ſchoͤne Pikottbiſard, mit glaͤnzend weiſſem Grund, in welches ein hohes Inkarnat und Braun gezeichnet iſt, die Blume iſt voll Blaͤtter, die ganz klein gezaͤhnt ſind, der Bau iſt gekraͤmpft, die Pflanzen ſind dauerhaft, ſie iſt 3 Zoll groß und braucht auſſer dem Verſtutzen der Huͤlſe ganz keine Huͤlfe, ein Zoͤgling von der Clio, von 1790. Blumauer, in vollkommen reinem Grund, iſt Ku⸗ pferfarbe in langen unabgeſezten Strichen, ſchoͤ⸗ ner regelmaͤßiger Bau, ohne zu platzen, bey ei⸗ ner Groͤſſe von 22 Zoll, ein Weinſperger ag? ling von 1790. Die ſchoͤne Hollaͤnderin im reinſten Grund 2 kar⸗ 440 . 6. Alüpfels aus Samen — n und cramoiſi, mit der Pyramide al⸗ lein gezeichnet, kurz gezaͤhnt, 27 groß. Ein Weinſperger Zögling von 1790. Fulvia, der Grund glaͤnzend weiß, mit Feu und braun niedlich gezeichnet, 2% Zoll groß, von 1790. Gräfin von Ulm, mit bläulich rofa und puce ges zeichnet, eine reinliche angenehme Blume, 2% Zoll groß, unplatzend, von 179% Juno, mit Feu und Cramoiſi gezeichnet; leztere Farbe iſt aber gegen der erſtern etwas ſpar⸗ ſamer aufgetragen, die Blaͤtter ſind beynahe geſchnitten rund, der Bau ein ſchoͤner Roſen⸗ bau, Weinſperg 1790. Ninon, gewiß eine der ſchoͤnſten weiſſen holland. Pikottbiſarden; Bau, Reinigkeit des Grunds, ſo, wie die aus einem hohen Inkarnat und lebhaften Cram. beſtehende Zeichnung find ohne Tadel. 3 Zoll groß. Weinſperg 1790. Prinz Wilhelm, der weiſſe Grund glänzt wie Atlas, auf welchem ſich die aus Roſa und braun beſtehende ſparſame Zeichnung ſehr aus: nimmt, ſie hat dicke, ſteife und vollkommen⸗ ſtumpfe Blätter, daurt deßwegen ſehr lang in der Flor. 27 Zoll groß. Weinſperg 1790. Weiſſe / | erzogene Nelken. 441 ' ——— ͥ H— — — ———— — Weiſſe roͤmiſche Pikott⸗ Biſarden. Meiners, mit Feu und Cram. gezeichnet, letz⸗ teres Fleckweiß, das beynahe runde Blatt ges reichte ir zur weiteren Zierde. Weinſperg 1790. — — — Weiſſe ſpaniſche Pikott⸗ Biſarden. Ariſt, eine Blume, die das Auge des Kenners und des Nichtkenners in der Flor ſogleich auf ſich zog, es iſt auch gewiß unmdͤglich, ſie in dem groͤßten Sortiment zu uͤberſehen. Sie iſt in einem reinen glaͤnzenden Weiß mit dem hoͤch⸗ ſten, feurigſten Ponceau und einem dunkeln Braun recht voll gezeichnet, nicht tief ge⸗ zaͤhnt, voll Blumenblaͤtter, und von einem fhönen Ranunkelbau. 3 Zoll groß, braucht auſſer dem Verſtutzen der Huͤlſe keine Huͤlſe, ob ſie ſchon ihrer vielen Blaͤtter wegen platzt, ſie macht ſtarke Ableger, iſt ein Weinſperger Zoͤgling von 1790. Gelbe hollaͤndiſche Pikott⸗Biſarden.. 3 Herzogin Franziſka von Wuͤrtemberg, fo ſehr une ſere Coeleſtine von den groͤßten Nelkenkennern geſchaͤtzt wird, ſo uͤbertrifft doch dieſe Pikott⸗ Biſard jene weit. Ihr Grund iſt ein ange⸗ Ff neh⸗ 442 VI. 6. Rlüpfels aus Samen nehmes reines Zitronengelb, die Zeichnungs⸗ farben ſind ein blaͤuliches Bleyſtift und Au⸗ rora, beede Farben find in haarfeinen, unab— geſezten, bis ins Herz lauffenden Strichen, gleich ſtark und in einem Blatt wie in dem andern aufgetragen. Ein vortreflicher Ranun— kelbau giebt ihr noch einen weitern Vorzug, bey einer Gröffe von vollkommen 3 Zoll im Durchmeſſer brancht fie ganz keine Huͤlfe, als das Verſtutzen der Huͤlſe, die lang und wohl gebaut iſt. Ihre dicke ſteife Blaͤtter geben ihr eine lange Dauer in der Flor. Sie iſt kurz gezaͤhnt. Sie fiel in Weinſperg 1790 aus dem Samen der Coeleſtine aus, welche ſchoͤ— ne Blume auch die Mutter von den drey folgenden iſt. > Claudius, eben die reine nur etwas höhere gelbe Grundfarbe mit hohem Pomeranzengelb, das ins Poncean übergeht, und mit Bleyſtift rein und ſehr fein gezeichnet. Bau und Grdſſe dieſer Blume kann ich noch nicht beſtimmen, da der einige Bluͤheknopf, den ſie hatte, vor dem gaͤnzlichen Aufbluͤhen durch einen ungluͤck— lichen Zufall abgeſtoßen wurde. 1790 in Wein⸗ ſperg erzogen. Karſchin, der Grund ein hohes reines Gelb. Aurora, Bleyſtift und Puce ſind die Farben, wo: 1 erzeugte Nelken. | 443 — womit die Blume in haarfeinen ins Herz laufs fenden Strichen gezeichnet iſt. Beede erſtere Zeichnungsfarben ſind haͤufiger als das Puce aufgetragen. Dieſe Blume naͤhert ſich ihrer Mutter mehr als beede vorbeſchriebene, nur iſt ſie etwas ſichtbarer gezaͤhnt als dieſe. Die Größe beträgt 2 volle Zoll im Durchmeſ— ſer. Weinſperg 1790 erzogen. Die Pflanzen ſind klein und zaͤrtlich. | Reifſtein, dieſe ſchoͤne beſonders auffallende Plus me iſt in einem reinen hohen Gelb mit dem dun— kelſten Puce mit Metallglanz, das beym Ab: blühen beynahe ſchwarz erſcheint, in haarfeis nen unabgeſetzten Strichen, die bis ins Herz lauffen, frequent gezeichnet, zwiſchen dem Puce ſchimmert hie und da ein hohes Aurora hervor, das die Zeichnung ausnehmend erhoͤht. Das Blumenblatt iſt ſo kurz gezaͤhnt, daß es beym erſten Anbli rund erſcheint, fie blüht bey verſtutzter Huͤlſe als Halbkugel ohne alle Huͤlfe auf, und hat 22 Zoll im Durchmeſſer, ihre Pflanzen ſind zwar ſtark, ſcheinen aber doch nicht gern anzuwurzeln. Weinſperg 1790. König Lear, der Grund ein ſattes Gelb, die ſparſame Zeichnung roſa und dunkelviol. das dicke und ſteife Blatt ungezaͤhnt. 2 Z Zoll groß, daurt lan⸗ Ff 2 ge \ 444 VI. 6. Alüpfele aus Samen ge in der Flor und blüht regulär aus der Huͤl⸗ fe auf. Weinſperg 1790 aus dem Samen einer weiſſen P. B. o. in | Kaufe. Der Grund ein brennendes Gelb, die Zeichnung roſ. und violet fchon aufgetragen, bey einer Große von 3% Zoll baut ſie ſich als vollkommene Halbkugel Die Menge ihrer Blaͤtter macht ſie platzen, ſie braucht aber doch keine weitere Huͤlfe, als daß die Huͤlſe zeitlich geſchlitzt und geſtutzt wird. Weinſperg 1789. Eine wahre Prachtblume. Im Ber: mehren iſt ſie ſehr ſparſam. Sappho, auch dieſe iſt eine Tochter der Coele⸗ ſtine, und in Stuttgart 1788 erzogen wor⸗ den. Der Grund zitronengelb, die Zeichnungs⸗ farben Cram. und Puce mit grau laſurt, da⸗ her es ins Stahlblaue faͤllt, beſonders wenn ſie von der Sonne beſchienen wird. Sie hat einen ſchoͤnen Roſenbau und eine Größe von 3 Zoll. Ich zaͤhle ſie zu den ſchönſten und ſeltenſten Blumen. Gelbgraue Sucks Prinz von Suͤdermannland. Der Grund roth⸗ lich gelb, (bey der Aurikel wuͤrde er gelb mit Inkarnat laſurt heiſſen) in welchem blaugraue ge⸗ gezogene Nelken 445 getuſchte, breite bis ins Herz lauſſende Strei⸗ fen die Zeichnung machen. Die Blume nimmt ſich ſehr aus, und baut ſich bey einer Groͤſſe von 27 Zoll ſehr gut. Die gezähnte Blumen⸗ biätter find etwas duͤnne. Die Pflanzen zärts lich. In Weinſperg aus dem Samen des Olreſtes 1790 erzielt. Sparrmann, ein gelb und kupferfarber Feuer fax, welche letztere Farbe in breiten durch das ganze Blatt lauffenden Streifen erſcheint. In Weinſperg aus dem Samen der Bellona 1790 erzogen. 2 2 Zoll groß. Cliton, ein Biſard⸗Feuerfax, mit blaßgelbem Grund, in welchem Cram. in breiten ſcharf abgeſetzten Streifen erſtheint, der Rand iſt mit blaugrau ausgetuſcht. 27 Zoll, ziemlich kurz gezähr?. Sie blüht aus der Huͤlſe auf, und iſt ein Zögling vom Oreſtes. Weinſperg 1790. Graf von Herzberg, der Grund hohes brennen— des Gelb, die Mitte des Blatts Aurora, durch welches blaugraue und pucefarbige ſchmale und breite Streifen bis ins Herz lauf— fen. Gezaͤhnt, 2 2 Zoll groß, gut gebaut. Man wird gewiß dieſe Blume in der größten Flor nicht uͤberſehen. Weinſperg aus dem Sa— men des Oreſtes ſo wie die nachfolgende. Ff 3 Her⸗ 446 VI. 6. Kluͤpfels aus Samen Herzog von Gotha, der Grund eben das ſchoͤ⸗ ne, hohe Gelb, die Zeichnung beſteht aus Bleyſtift, cram. roſa und puce, welche Farben bald getuſcht, bald geſtreift, aber immer nur in der Mitte und am Rand des Blatts er— ſcheinen. Eine niedliche Blume, 2 Zoll gros, aus der Huͤlſe aufbluͤhend. Weinſperg 1790. Huͤon. Eine Blume, dergleichen ich noch keine geſehen habe. Die Flamme iſt blaßgelb, das uͤbrige des Blatts eine ganz matte Silberfar⸗ be, durch welche hie und da Puceſtreifen lauf⸗ fen. Sie hat ein ſtumpfes Blatt und Roſen⸗ bau. Die Groͤße 2 Zoll. Sie platzt nicht, ſondern bluͤht aus der Huͤlſe auf. Auch dieſe iſt aus dem Samen des Oreſtes. Ich erwarte begierig, was aus ihrem Samen ausfallen wird. Gelbe Engliſche Biſard. Prinz Cumberland. Dieſe Blume fiel 1789 aus dem Samen des Ophir, von dem ſie auch viel Aehnliches hat. Ihre Größe aber iſt weit be- traͤchtlicher, und vollkommen 3 Zoll. Auf einem einzigen ſchwachen Ableger beruht die Erhaltung dieſer wirklich ſchoͤnen Blume. Con⸗ gezogene Melken. 447 Concorden. Motezuma. Der Grund feurig, Kupferfarb mit Pu⸗ ce breit geſtreift, platzt bey ihrer anfehnlichen Größe, baut ſich aber mit geringer Huͤlfe ſehr ſchoͤn als Halbkugel. Weinſperg 1790. Aus dem Samen des Tornako. | Famoͤſen. Daphne, weiſſe Biſard-Famdoͤſe, auf ſchͤnes Roſa, iſt violet breit geſtreift. Dieſe Blume ſieht ſehr heiter aus. Aus dem Samen der Penelope. Weinſperg 1790. M. Wick, ein angenehmes Violet iſt auf einem glaͤnzendweiſſen Grund aufgetragen. Die Blus me hat eine anſtaͤndige Groͤße und einen ſchoͤ⸗ nen Bau. Herr Prediger Spoͤrlin in Mühl: hauſen bey Baſel iſt ihr Erzieher, von deſſen Guͤtigkeit ich noch mehrere vorzuͤglich ſchoͤne Fa⸗ moͤſen beſitze. Einfarbige. Beliſar, glaͤnzendes Bleyſtift auf hohes Inkar⸗ nat aufgetragen. Dicke ſteife Blumenblaͤtter, die mäßig gezaͤhnt find. 332 Zoll groß, baut ſich als Halbkugel ohne Huͤlfe, ob ſie ſchon platzt. In Stuttgart 1788 erzogen. Ff 4 Bra⸗ 448 VI. 6. Biäpfels a aus Samen Pe ne Bramine, einfaͤrbig Kirſchroth, die Auffere Be te des Blatts Stahlblau laſurt. Er hat dieſe Blume ein ganz beſonderes Ausſehen und ich zähle fie zu meinen ſchoönen, da fie über: dieß bey einer Größe von 3 Zoll recht gut ge⸗ baut iſt. Ob ſie mit Hrn. Forſt⸗Commiſſa⸗ rius Liebners General Laudon Aehnlichkeit hat, wird mich die naͤchſte Flor belehren. Weinſperg 1790 erzogen. Rn. en Prinz von Braſilien. Die nemllche Zeichnungs⸗ art, wie die vorhergehende, nur in verſchiede⸗ nen Farben. Denn hier iſt der Grund ein bren⸗ nendes Ponceau mit Bleyſtift laſurt, das die ſogenannte Kupferfarbe ausmacht. Sie hat zwar einen innern Knopf, der ſich aber gut herausnehmen laͤßt, und den ſchoͤnen Bau die⸗ ſer uͤber 3 Zoll großen Blume nicht verderbt. Spittler ‚ein dunkles nahe ans Schwarze graͤn⸗ zendes Puce iſt die Farbe dieſer beynahe rund⸗ blaͤttrigen 3 Zoll großen Blume. 1789 iſt ſie in Weinfderg aus den Staaten von Amerika ers zogen worden. ö Bella hat ganz die dunkel violet glänzende Farbe, wie ſie am Halſe mancher Tauben erſcheint, ſie iſt nicht ganz 2 Zoll, traͤgt aber gerne Sa⸗ men, und ich wuͤnſchte ſehr, dieſe Farbe auch in Pikotten und Biſarden erſcheinen zu ſehen. Be 1:Srüchrbeiteiobee?; 1790 49 DER BEE 7. Vonügliche Fruchtbarkeit des baba genm Jahres Ne: 15 S. unfruchtbar in den mehreſten Gegenden des ſchwaͤbiſchen Kreiſes ſich das Jahr 1789 faſt in allen Nahrungsartikeln erzeiget, hat, und ſo uns kraͤftig die Produkten aus dem Pflanzeureich. ge⸗ weſen ſind, ſo fruchtbar war das naͤchſtverfloſſene Jahr, und fo ſchmackhaft und kraͤftig war alles, was in Feldern und Gaͤrten erzeugt wurde. Haͤufig genug hoͤrte man die Landleute in jenem naſſen und regneriſchen Jahr 1789 uͤber die Aernte, die in der Scheuer weniger Frucht, und in der Muͤhle weniger Mehl, als in andern Jahren ausgab, und uͤber das unkraͤftige und das Vieh nicht ſaͤttigende gruͤne und duͤrre Futter klagen; und eben dieſe Klagen uͤber den faden Geſchmack der Garten⸗Zugemuͤſe wurden allgemein geführt: Wie ganz anders verhielt es ſich mit den im lez⸗ ten Jahr 1799 gewonnenen Pflanzen⸗Produkten. Alle waren wohlſchmeckend, vollkommen reif, kraͤf⸗ tig und ſaͤttigend. Die Landleute bezeugten, daß faſt nur die Hälfte Futter ihr Vieh beſſer nähre, als im vorhergehenden Jahr das gedoppelte. Zwar ertrug das Ackerfeld weniger Garben, weil die Ff 3 Fruͤch⸗ 450 VI. 7. Vorzuͤgliche Sruchtbarkeit des mer ar — An — Früchten duͤnne ſtanden, aber dieſer Abgang wur⸗ de durch die größere Menge und durch die beſſere Beſchaffenheit der Koͤrner wohl erſezt. An man⸗ chen Orten wuchs noch ziemlich viel und ein vor⸗ treflicher Wein, der ſich ſeit der Weinleſe noch im⸗ mer in den Faͤſſern beſſert. Die Gaͤrten erzeigten ſich ungemein fruchtbar, alle Gemuͤſepflanzen hatten einen beſondern Wohl⸗ mad, und eine gut ſaͤttigende Kraft, und 0 auch zur Aufbewahrung, wie die Brodfruͤch⸗ te, dauerhaft. Selbſt die Blumenpflanzen brach⸗ ten viele und vollkommene Blumen, ſowohl in Anſehung des Colorits als der Größe, und befanden ſich immer in einem geſunden Zuſtaud, ſo daß der Blumiſt uͤber keinen Verluſt Klage zu fuͤhren Urſache fand. Zwar kann man den lezten Som⸗ mer nicht gerade den waͤrmſten zuzaͤhlen. Es kamen vielmehr uur etliche wenige eigentliche heiße Taͤge darinn vor. Aber die mittlere Waͤrme war anhaltend, einige wenige kalte Taͤge im Monat Ju⸗ nius ausgenommen, und immer wurde der Erdboden mit fruchtbaren Regen erquickt. Auf dieſer vor⸗ theilhaften Witterung beruhete die vorzuͤgliche Fruchtbarkeit des vorigen Jahrs. An mehreren Orten wuchs viel und gutes Obſt, aber in eini⸗ gen Gegenden, vornemlich in den wärmeren, Wale es faſt gaͤnzlich, welches von einem Fruͤh⸗ lings⸗ 1 vergangenen Jahre 1790. 451 lingsfroſt, der zur Zeit der Bluͤthe noch erfolgte, herruͤhrte. Spaͤter bluͤhende Obſtgattungen, de⸗ ren Bluͤthen noch zu der Zeit geſchloſſen waren, erhielten ſich noch einigermaſſen, wie einige Aepfel⸗ ſorten, auch Birnen, die vor den kalten Nord- Oſt⸗Winden von andern hoͤhern Baͤumen oder Gebäuden beſchuͤtzt waren, oder die in höheren und waͤrmern Weinbergen ſtunden, behielten ei⸗ nen wiewohl geringen Theil ihrer Fruͤchte, fo daß man doch noch faſt aller Orten etwas an Obſt gewonnen hat. Was aber uͤberhaupt den Obſtertrag noch man⸗ che Jahre zuruͤckſetzen wird, iſt das immer fort⸗ daurende Abſterben der ſchoͤnſten und im beſten Wuchſe ſtehenden Baͤume, das noch immer eine Folge der großen Kaͤlte des Winters vom Jahr 1789 iſt. In einigen Gegenden bleibt nicht ein ausgewachſener Zwetſchgenbaum übrig, Birn— und Aepfelbaͤume ſind viele Tauſende verdorben, und der ſieche Zuſtand ſehr vieler draͤuet ihnen ebenfalls das endliche Abſterben. Weniger ha⸗ ben die Spalierbaͤume als die Pyramidenbaͤume und die hochſtaͤmmige gelitten. Die erſten ha⸗ ben ſich faſt alle erhalten. Am meiſten hat das Verderben die aus der Carthauſe in Paris be: zogene Baͤume getroffen, die aber auch ohne einen 452 Fruchtbarkeit des Jahrs 1790. einen ſolchen kalten Winter auszuſtehen, dem Brand, wie haͤufig bemerkt wird, unterworfen ſind, und in unſerm Boden gar nicht dauer⸗ haft ſich erzeigen. Diejenigen, welche ſich ſolche Baͤume verſchrei⸗ ben, werden daher wohl thun, wenn ſie zu Er⸗ haltung der Sorten, ſobald es ſeyn kann, die Obſtgattung auf Staͤmme, die in ihrer Gegend gezogen worden find, okuliren oder impten. Journal für die Gärfnerey Ru eigene Abhandlungen, Auszüge und Urtheile der neueſten Schriften, fo vom Gartenwe ſen handeln, auch Erfahrungen und Nachrichten enthaͤlt. Zwanzigſtes Stud; ſamt hi Regiſter uͤber das 17. 18. 19. und 20. Stck — — Stur gart, in J. B. Mezlers neuen Verlags handlung: 17 91. * Junholt. Ne — e 85 —— — — 2 chen 815 Obſtgartens aufs mannigfaltigſte zu benutzen, 1. Baͤndchen. S. 343. 4. C. H. von Sierstorpf, Bemerkungen über die in dem Winter 1788 und 1789 verfror⸗ nen Baͤume. S. 347: VIII. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen. . Kanfts Nelkenverzeichniß. kuͤts Jahr 1791 S. 554. 2. Kanfts Aurikelſammlung aufs Jahr 1791. S. 574. 8. Liebners em e aufs Jahr 1 505 S. 5755, ö . Von einem Mittel, die fruhen Frͤhlings⸗ triebe und Bluͤthen der Obſtbaͤume zuruͤck⸗ zuhalten. S. 575. 1580 Von einer merkwuͤrdigen Prolifeeation an einer Roſe und Nelke. S. 578. 6. Ueber die Farben der Blumen. S. 580; 7. Bekenntniß einer blumiſtiſchen Ketzerey 584: Je Krafts verkaͤufliche Baͤume 594. J. Morus L. Der Maulbeerbaum. Vr dieſem Baum, der in einer ihm ange⸗ meſſenen Lage zu einer ziemlichen Hoͤhe von 20 bis 30 Fuß erwaͤchſet, und eine ſchoͤne buſchigte Krone zieht, welches vornemlich bey dem mit ſchwarzer und rother Frucht Statt findet, fuͤhrt Linne mehrere Species an, wo⸗ von hauptſaͤchlich drey, die zwey ſchon genanns te und der mit weiſſer Frucht, auch in den Gaͤrten Teutſchlands gepflanzt werden. Die im Linne vorkommende Gattungen, (Species) find ; j 454 J. Morus . — Tem 1. Morus alba, foliis oblique cordatis lae- vibus. Sein Vaterland iſt China und Perſien. 2. Morus nigra foliis cordatis ſcabris, iſt in Perſien einheimiſch, und in Italien haͤu⸗ fig am Meerſtrand augebaut. 3. Morus papyrifera, foliis palmatis, fructibus hiſpidis, ſein Vaterland iſt Japan. 4. Morus rubra, foliis cordatis ſubtus villoſis, amentis cylindricis, fein Vaterland iſt Virginien und andere nordamerikaniſche Provinzen. 5. Morus indica, foliis ovato - oblongis utrinque aequalibus inaequaliter e waͤchſet in Indien. 6. Morus tatarica, foliis i gis utrinque aequalibus aequaliter ſerra- tis, waͤchſet an der Wolgau. 7. Morus tin&oria, foliis oblongis, baſi hinc produdioribus ; fpinis axillaribus folitaris. Sein Vaterland ift Jamaica und Braſilien. Er iſt zum Faͤrben nicht ſo taug⸗ lich wie nr. 5. Von dieſen ſaͤmtlichen Gattungen des Maul⸗ Der Maulbeerbaum. 455 Maulbeerbaums find einige uns um des öfos nomiſchen Nutzens willen, und weil fie auch in Teutſchland im Freyen ausdauren, wichtig. Der ſchwarze Maulbeerbaum iſt durch die Romer aus Perſien nach Italien verſetzt wor⸗ den, und von da aus hat er ſich auch nach Teutſchland ausgebreitet, wo er ſich an das kaͤl⸗ tere Clima bereits ziemlich angewoͤhnt hat. In dem Winter 1789 hat er jedoch ſtark gelidten, und ſehr viele ſchon ſtarke Baͤume ſind darinn erfroren, ſelbſt an Orten, wo die Baͤume von nahen Gebäuden wohl beſchuͤtzt waren. Beſ— fer haben die weiſſen Maulbeerbaͤume auch oh⸗ ne Schutz ausgedaurt, die auch in den noͤrd⸗ lichen Provinzen Teutſchlands ſortkommen⸗ und wegen dem Seidenbau in hepſſet 2 50 gepflanzt werden. de Der ſchwarze Maulbeerbaum tragt Früch⸗ | ten, oder Beere, die in warmen Sommern in den ſuͤdlichen Gegenden Teutſchlands im Auguſt, bey etwas unguͤnſtiger Witterung aber im September reiffen. Sie ſind ange⸗ gi erfrifchend und mehr füß als ſaͤuerlich⸗ Gg 2 | und wer 456 I. Morus L. und werden ſowohl friſch gegeſſen, als auch in Zucker zu einem Saft eingekocht; Punſch, Wein und Waſſer, wenn etwas von dieſem Saft darunter gethan wird, bekommen davon eine ſchoͤne rothe Farbe und einen angenehmen Geſchmack. Die Beere werden nicht auf eine mal zeitig, ſondern erlangen ihre Reife nach und nach, und ſie gewaͤhren dadurch den Vor⸗ theil, daß man drey bis vier Wochen friſche Fruͤchte von dem Baum ableſen kann. Der Maulbeerbaum iſt ſehr fruchtbar, wenn er ein⸗ mal tragbar worden iſt. Da er am ſpaͤteſten unter allen innlaͤndiſchen Obſtbaͤumen auszu⸗ ſchlagen pflegt, und die erſten Aeuſſerungen ſeines Treibens gewoͤhnlich fuͤr ein Merkmal gehalten werden, daß nun keine Fruͤhlingskaͤlte mehr nachfolgen werde: fo leidet er überhaupt und auch ſeine Bluͤthen nur ſehr ſelten von ei⸗ nem ſpaͤten Froſt einen Nachtheil an ſeiner Fruchtbarkeit. Zu dieſer Fruchtbarkeit gelangt er nicht bald, da ſein Wachsthum, vornem⸗ lich ſo lang er noch jung iſt, langſam von ſtat⸗ ten gehet. Hat er aber einmal eine Krone an⸗ geſetzt, Der Maulbeerbaum. 457 geſetzt, ſo darf man nicht mehr lange auf ſeine Fruͤchte warten. Man erziehet ihn aus Saamen, aus Wur⸗ zelgeſchoſſen, aus Stecklingen und durch Able⸗ ger. Der Hr. von Burgsdorf giebt Unterricht im I. Th. ſeiner Anleitung zur Erziehung der Holzarten S. 149. wie bey Saͤung des Maul⸗ beerſaamens verfahren werden muͤſſe. Er ſagt: „der Saame (der vor dem Winter aus den Beeren mit Waſchen im Waſſer abgeſondert und den Winter hindurch im trockenen Sand aufbewahrt werden muß) wird zwey Tage vor der Auſſaat (die im Maͤrz oder im Anfange des Aprils, wie es die Fruͤhlings-Witterung geſtattet, vorgenommen werden muß) in Waſ⸗ ſer eingeweicht, etwas abgeluͤftet, ſodann ganz flach in Rinnen (auf einem guten, lockern war⸗ men Beet) einen halben Zoll tief gezettelt und mit etwas lockerer Erde beſiebet, und zugedeckt, und bey trockenem Wetter oͤfters gelinde begoſ⸗ ſen. Die jungen Pflanzen erſcheinen innerhalb acht Wochen, und muͤſſen immer feucht erhal— ten (auch vom Unkraut fleißig gereiniget) wer⸗ Gg 2 den. Ä 458 . Morus L. den, welches ihren Wachsthum gar Is be fördert. 5 Im Spätherbfte ſchneidet man ſie 93 äber der Erde mit der Gartenſcheere ab, und bedeckt die Wurzel lſtocke dichte mit Laub und Deckreiſig. Wenn die Fröfte im FZuihling vorüber find, wird die Decke rein ab bgebracht, und der Aus⸗ trieb der Wurzel erwartet. Den zweyten Sommer bleiben ſie in der Saamenſchule un⸗ gekraͤnkt, und werden gegen den Winter aber⸗ mals mit taub und Reiſig bedeckt. 5 Im folgenden Frühling bebt man die Pflanzen in der Saamenſchule aus, laßt ihnen den ſtaͤrkſten Schuß, ſchneidet die uͤbrigen aber glatt am Stamme weg, ſetzt ſie in den mitt⸗ lern Theil der Baumfchufe einen Fuß ausein⸗ ander, und. ſchaltet noch eine Reihe ein. Solchergeſtalt bleiben ſie ſtehen, bis ſie | zuſammengewachſen find, da man fie nochmals zwey Fuß auseinander in Linien verſetzt, wel⸗ che drey Fuß entfernt ſind. te Heckenſt ſtaͤmme koͤnnen in dieſen um,; ſtaͤnden gleich an den Ort ihrer Beſtimmung fon: Der Maulbeerbaum. | 459 an. denn die zweymalige Verſetzung ift nur bey ſolchen erforderlich, welche als Baͤu— me von 7 Fuß glatten Stämmen ausgepflanzt werden ſollen. Es verſtehet ſich von ſelbſt, daß der Hr. von Burgsdorf hier eine Anweiſung zur Erzie— bung der Maulbeerbaͤume im Groſſen gebe. Wer nur zu ſeinem Gebrauch wenige Baͤume nöchtg hat, kann die aus dem Saawen gezo⸗ gene Baͤumchen an beliebige Orte im Garten verſetzen, und dennoch fie nach feinem Unter richt behandeln. Wenn der Saane, welcher auf dieſe Art geſaͤet worden, von ſchwarzen Maulbeerbaͤu⸗ men, die von den weiſſen ganz abgeſo bert ftun: den, geſammlet worden: ſo hat man Hoff: nung, groͤſtentheils Bäume, die wieder große und ſchwarze Maulbeeren tragen, zu erhalten; - doch werden ſich auch ſolche, die nur kleine Fruͤchte bringen, darunter finden, die man mit beſſern und aͤchten okuliren kann. Anders verhaͤlt es ſich mit einem Saamen, der zwar von groſſen Beeren geſammlet worden, die Gg 4 aber 0 aber in der Nachbarſchaft eines oder mehrerer weiſſen Maulbeerbaͤume erwachſen ſind; denn aus ſolchem Saamen werden theils weiſſe Maulbeerbaͤume, theils auch ſchwarze und ro⸗ the Beeren tragende entſtehen. Der Hr. von Burgsdorf führt im angeführten Orte einen Morus alba, fructu nigro, als eine Spiel⸗ art an, und macht dabey die Bemerkung! ich finde fie häufig in den hieſigen Pflanzun⸗ gen, und glaube, daß fie durch Befruchtung mit dem aͤchten ſchwarzen Maulbeerbaum ent⸗ ſtanden ſind. Aus dem Saamen dieſer klei⸗ nen ſchwarzen Früchte fallen Staͤmme, welche derſchieden weiſſe, rothe und wieder ſchwarze Beeren tragen.“ Wer daher aͤchte ſchwarze Maulbeerbaͤume aus Saamen erziehen will, der muß dieſen nur von iſolirten aͤchten Baͤu⸗ men ſammlen. Die Maulbeerbaͤume treiben gerne Wur⸗ zelgeſchoſſe, wenn fie zumal in einem fruchtba⸗ ren Boden ſtehen, die mit Vorſicht und ohne Beſchaͤdigung der Wurzeln ausgegraben, und, wenn ſie ſelbſt Wuͤrzelchen angeſetzt haben, ſamt Der Maulbeerbaum. 461 ſamt dieſen abgeloͤßt, und weiter verpflanzt werden muͤſſen, entweder gleich an den Ort, wo fie bleiben ſollen, oder zur größeren Erzie— hung in die Baumſchule. Durch Stecklinge werden ſie nicht weniger vermehrt. Man waͤhlet hiezu die ſtaͤrkſten letztjaͤhrigen Schuͤſſe oder Zweige, ſchneidet ſie acht bis zwoͤlf Zoll lang ab, ſetzet ſie, ohne die Spitze oder das oberſte Auge zu verkuͤrzen, bis zum zweyten oder dritten Auge im Fruͤhling auf ein etwas ſchattigtes, beſchuͤtztes, und mit fruchtbarer Erde angefuͤlltes Beete, verſorgt ſie mit dem benoͤthigten Begieſſen, und haͤlt ſie vom Unkraut rein. Es bekommt ihnen gut, wenn ſie einige Wochen lang am Boden mit Moos umlegt werden, wodurch die ihnen noͤthige Feuchtigkeit unterhalten wird. Nach ihrer Bewurzlung werden ſie in die Baum⸗ ſchule oder gleich an den Ort ihrer Beſtimmung verſetzt, womit man jedoch zur Sicherheit bis ins naͤchſte Fruͤhjahr zuwarten ſolle. | Ableger werden entweder von ſolchen nie⸗ drighaͤngenden Zweigen gemacht, die beynahe Gg 5 den 462 I. Morus L. * den Boden beruͤhren, und vollends leicht in dieſen eingelegt werden koͤnnen. Diß gehet bey den zu Spalieren gezogenen Maulbeerbaͤu⸗ men leicht an, ſelten aber bey den hochſtaͤm⸗ migen, mit welchen man ſich auf eine andere Art helſen muß. Man bedient ſich hiezu der Kaͤſten oder Koͤrbe, befeſtiget dieſe an den Baum, ſo gut es ſich thun laͤßt, füller fie mit fetter fruchtbarer Erde, beuget im Fruͤhjahr die nahe ſtehenden Zweige in die Erde vier bis fuͤnf Zoll tief ein, und laͤßt die Spitzen hervor⸗ ſtehen. Dieſe eingelegte Zweige befeftiger man mit einem Hacken, wie die Nelkenableger, da⸗ mit ſie ſich nicht aus dem Boden ziehen koͤn⸗ nen. Sie werden meiſtentheils ſchon im fol: genden Herbſt Wurzeln gezogen haben, und alsdann verſetzt man ſie an beliebige Orte, und erziehet fie zu hochſtaͤmmigen oder Spalierbaͤu⸗ men. Will man die letzteren aus ihnen haben: ſo wird der erſte Trieb beym Ausheben bis auf 10 ober 12 Zoll abgeſchnitten, damit ſie un⸗ ten Seitenzweige hervortreiben. Man hat auch ſchon Verſuche mit Pfro⸗ pfen Der Maulbeerbaum. 463 pfen und Okuliren der guten Arten der Maul⸗ beerbaͤume mit gluͤcklichem Erfolge gemacht, und ſolche Baͤume ſind fruchtbarer erfunden worden, auch haben ſich ihre Blätter vergroͤſ⸗ ſert. Nur hat man wahrgenommen, daß die gepfropften Baͤume weder ſo dauerhaft ſeyn, noch ſo ſtark wachſen, als die wilden Staͤmme. Die ausgewachſenen Bäume, nachdem fie ihre Krone gebildet haben, duͤrfen nicht wei— ter beſchnitten werden, als daß man das ab— geſtorbene Holz hinwegſchafft. Sie tragen ib: re Fruͤchte an den Jahrstrieben, die alſo ge⸗ ſchont und nie verkuͤrzt werden duͤrfen. Die Erziehung des Maulbeerbaumes aus dem Saamen wird hauptſaͤchlich bey dem weiß, ſen angewandt, weil dieſer in großer Anzahl wegen der Zucht der Seidenwuͤrmer erzogen und unterhalten werden muß. Der mit ſchwar⸗ zen und rothen Beeren wird gröftentheils aus Ablegern, Stecklingen und Wurzelausſchlaͤgen erzielt, woraus in kuͤrzerer Zeit tragbare Baͤu⸗ me bey ſonſt guter Behandlung heranwachſen, als aus den Saamen⸗Zoͤg glingen, Der — 464 I. Morus L. — 4% 9 Der Faͤrber⸗Maulbeerbaum, Morus tinctoria, daurt in unſerm teutſchen Clima im Freyen nicht aus, wie ſchon aus ſeinem Vater⸗ land erhellet. Deſſen Holz wird nach England gebracht, und die Faͤrber gebrauchen es zum Roth⸗ und Gelb⸗Faͤrben. Der tatariſche Maulbeerbaum ſoll, nach Forſters Verſicherung, für die Seidenwuͤrmer⸗ das beſte Futter geben, und lieſſe ſich wahrſchein⸗ lich nicht ſchwer an unſere Himmelsgegend ge⸗ woͤhnen. Die Frucht des rothen Maulbeerbaums iſt zwar nicht von fo angenehm ſuͤßſaͤuerlichem Geſchmack, wie die Beeren des ſchwarzen, ift aber doch gut zu eſſen, und der Baum ver: dient ſowol wegen ſeinen Fruͤchten, als wegen ſeinen großen Blaͤttern und wegen ſeiner Dauer⸗ haftigkeit in unſerm Clima haͤufiger angepflanzt zu werden, als nicht zu geſchehen pflegt. Geiz ne Beere find groß, eben fo ſaftreich, wie die ſchwarzen, und laͤnger als dieſe. Morus papyrifera L. Der Papier⸗ Maulbeerbaum waͤchſt in Indien zu einem ge⸗ | raden, * Der Maulbeerbaum. 465 raden, dichten und ſehr aͤſtigen Baum, der eine Eaftanienbraune , dicke, feſte, klebriche und von auſſen unebene Rinde hat. Von die⸗ fer Rinde machen die Indianer Stricke, Dad): te, Zeuge, Papier und manche andere Dinge. Das Papier wird von ihnen auf folgende Art verfertiget. Im December, wann die Blaͤtter abgefallen find, ſchneiden fie die jährigen”) Sprößlinge, welche ſehr groß find, wenig⸗ ſtens drey Fuß lang ab, binden ſie in dichte Buͤndelgen, und laſſen ſie, ehe ſie trocken werden, ſo lange im Waſſer mit Aſche ſieden, bis die Rinde ſich einen halben Daumen von dem Holz abgeſchaͤlet hat. Nachdem die Buͤn⸗ delgen aus dem Keſſel genommen und kalt wor⸗ den find, ſpalten fie dieſelben, und ſchaͤlen die Rinde völlig ab. Dieſe Rinde wird gerei⸗ niget und getrocknet, und wieder drey bis vier Stunden eingeweicht. Wenn ſie hinlaͤnglich erweicht iſt, fo beſchaben fie die Oberfläche, und ſon⸗ ) Dieſe Schoſſe muͤſſen doch mit etwas zwey⸗ jaͤhrigem Holz abgenommen werden, wie ſich aus der Folge ergiebt. 466 I. Morus L. 8 ů — ſondern die einjaͤhrige Rinde von der andern ab. Die erſte giebt das beſte Papier, die andere aber ſchwaͤrzliches, doch ziemlich gutes. Fin⸗ det ſich alte Rinde unter den uͤbrigen, ſo legen ſie ſolche beyſeite, um grobes Packpapier dar⸗ aus zu machen. Dieſe gereinigten Rinden ſieden ſie abermal, aber mit weniger Aſche als das erſtemal, ruͤhren ſie waͤhrendem Kochen fleißig um, und gieſſen fo viel Lauge von Holy aſche zu, als durch Ausdampfen verlohren geht. Wenn die Rinde fo weich iſt, daß fie bey Bei kuͤhrung wie Wolle auseinander faͤhret: fo nehmen ſie ſolche heraus, um ſie das zweyte⸗ mal zu waſchen, welches am bequemſten in einem Fluß geſchiehet, in welchem man den Papierteig in einer Wanne oder in einem Sie⸗ be fo lange umruͤhrt, bis er fo locker wie Pflaum⸗ federn wird. Dieſes Waſchen aber muß init Sorgfalt geſchehen. Denn geſchiehet es zu wenig, ſo wird das Papier grob : geſchiehet Es aber zu ſtark, fo bekommt man zwar feines Papier, das aber die Dinte durchlaͤßt. Die⸗ eu zubereiteten Papierteig ſchlagen ſie hierauf | auf Der Maulbeerbaum. 467 auf einem glatten, dicken, hölzernen 2 Tiſch ſo lange mit Stöcken, daß er dem erweichten Das pier gleicht. Hernach bringen ſie ihn in einen engen Keſſel, mit einem klebrichten Leimwaſ⸗ ö ſer, welches vom Reiſe und von der Wurzel des japaniſchen Traubenſtrauchs, Uvaria ja- ponica, bereitet wird. Wenn ſich das Leim⸗ waſſer durch fleißiges Ruͤhren in den Teig ge⸗ zogen hat, wird es in einen groͤſſern Keſſel ge⸗ bracht, und ein Blatt nach dem andern auf Formen von Binſen herausgezogen. Damit nun dieſe Blätter gemaͤhlich trocknen koͤnnen, ſetzt man fie in Stöffen übereinander auf eine Tafel, die mit einer doppelten Matte belegt iſt. Zwiſchen jedes Blatt legen fie ein Staͤb— gen, das an beyden Enden hervorragt, damit man, wenn es noͤthig iſt, ein Blatt nach dem andern aufheben kann. Jeder Stoß wird mit einem Brettgen bedeckt, fo die Groͤſſe der Paz 0 pierbögen hat, auf diefes aber ein leichtes Ge⸗ | 2 damit die noch naffen Bögen nicht zu ſehr aneinander gepreßt werden; es wird aber immer mehr Gewicht zugelegt, um das übrige Waſſer ) 468 1. Morus L. — — — Waſſer nach und nach auszupreſſen. Den folgenden Tag werden die Boͤgen mit dem Staͤbgen aufgehoben, und mit der flachen Hand auf ein ungehobeltes Brett, woran fie ſich leichter anhaͤngen, gelegt, und an der Sonne getrocknet. Dieſes Papier hat eine ſchoͤne weiſſe Farbe, welche von dem Reißan theile des Leimwaſſers herkommt, und die Fe— ſtigkeit erhaͤlt es durch das klebriche Weſen eben dieſes feinen Waſſers, das vorzuͤglich die Wur⸗ zel des japaniſchen Traubenſtrauches verur— ſacht. Das Leimwaſſer wird aus dem Reiſe in irdenen unglaßurten Geſchirren verfertiget, in welchen der Reiß mit Waſſer eingeweicht wird; hernach ſchuͤtteln fie den Topf zuerſt ſchwach, und hernach immer ſtaͤrker um, zu: lezt gieſſen fie friſches Waſſer hinzu, und ſei gen alles durch eine Leinwand. Der japaniſche Reiß taugt hiezu am beſten, da er unter dem aſiatiſchen der weiſſeſte und fetteſte iſt. Um das Leimwaſſer aus der Wurzel des japaniſchen Traubenſtrauchs zu ziehen, wird dieſe in kleine Stuͤcke verſchnitten, und mit Waſſer uͤber⸗ gegoſ⸗ , Der Maulbeerbaum. 469 gegoſſen, Faches davon in einer Nacht kleb⸗ richt wird. Vielleicht fände ſich mancher teutſche Baum, aus deſſen Rinde oder Baſt fi Papier verfertigen lieſſe, wie ſchon Schäfer mit gutem Erfolg mit manchen vegetabiliſchen Materien Verſuche ges macht hat, und vielleicht lieſſe ſich auch die weiſſe Farbe demſelben durch Reiß oder andere mehlichte Körner hervorbringen. Freylich moͤch⸗ te die Genauigkeit, die de Indianer bey Verfer⸗ tigung ihres Papiers beobachten, manchen Ars beitern im Weg ſtehen, da die Verfertigung des Lumpenpapiers durch die Vortheile der Mafchis nen ſehr erleichtert wird. Dagegen bekommen wir auch aus manchen Papiermuͤhlen deſto ſchlechteres Papier. In dem von Hen. Neuenhahn dem jüngern in Nordhauſen im Jahr 1788 herausgegebe— nen Verzeichniß ſeiner verkaͤuflichen Pflanzen wird der Preiß fuͤr ein Stuͤck des ſchwarzen Maulbeerbaums mit 4 ggr. und des Papier⸗ Maulbeerbaums mit 18 ggr. angeſetzt, bey dem alſo beyde zu bekommen ſind. Hh II. 470 II. Juglaus L. II. juglans L. Wallnuß welſche Nuß. v Sy Baum, der Perſien und andere Pro: vinzen des noͤrdlichen Aſiens zum Vater⸗ land hat, iſt ſchon feit langer Zeit in Teutſch⸗ land einheimiſch, und nuͤtzlich ſowohl wegen ſeinen Fruͤchten als wegen ſeinem Holz, wor— aus die Tiſchler allerley ſchoͤne Arbeiten verfer tigen. Die Frucht iſt, vornemlich wenn fü ie noch gruͤn iſt, eine angenehme Speiſe; es wird aber auch aus derſelben ein gutes Oel gepreßt, das, wie das Baumoͤl zu Speiſen, zum Bren⸗ nen und zur Oelmalerey nuͤtzlich gebraucht wird. Die Nuͤſſe werden auch, nachdem man ſie auf einem luftigen Gemach abtrocknen und duͤrre werden laſſen, von Fuhrleuten in großen Quantitaͤten aufgekauft, und in die Gegenden verfuͤhrt, wo dieſer Baum wegen des kaͤltern Clima nicht fortkommt und leicht erfriert. Was auf dieſe Art nicht abgehet, daraus wird Oel gemacht, Wallnuß, welſche Nuß. 471 ih oder verſpeißt. Er iſt daher des fleißi⸗ gen Anbaues werth; da auch die noch unreiffen und halbgewachſenen Nuͤſſe, wenn ſie um die Zeit des Feyertags Johannis des Taͤufers abge: nommen werden, mit der gruͤnen Schale mit Zucker und Gewuͤrzen eingemacht und als eine ſehr angenehm ſchmeckende Magen: Arzeney ge⸗ braucht werden. Ja ſelbſt die grünen Scha len geben nicht nur einen fruchtbaren Duͤnger, ſondern werden auch zur Faͤrberey gebraucht. Der im Fruͤhling hervorwachſenden Augen und zarten Blaͤtter kann man ſich, nach der Ver ſicherung des Hrn. Juſtizrath Hirſchfelds in feinem Handbuch der Fruchtbaumzucht J. Th. S. 86. wenn ſie getrocknet werden, zu einem guten Gewuͤrz an Speiſen und 40 be⸗ dienen. Man kennet von dieſem Baum nn Arten und Abarten. Die vornehmften davon, die auch im ſuͤdlichen Teutſchland Häufig an - gepflanzt werden, ſind nach Linne: 1) Nux iuglans, fructu maximo. Die 2 Wallnuß. Es wird zwar von dieſer Hh 2 e l 472 ll. Juglans, E. —̃ Ä—— — mn 2 Spielart in den mehreften Gartenbuͤchern ange: merkt, daß fie ſchlechte Kerne trage, und der Baum dem Erfrieren leichter unterworfen ſey. Allein was das erſte betrifft, ſo giebt es auch Baͤume von dieſer großen Nußart, die. vollfoms mene und die ganze Schale völlig ausfüllende Ker⸗ ne von dem beſten Geſchmack tragen, die ſich aus den Nuͤſſen von gleicher guten Beſchaffenheit fortpflanzen laſſen, wobey es aber auf den gu⸗ ten Boden, worinn ſie gepflanzt ſind, haupt⸗ ſaͤchlich anzukommen ſcheint. Es geſchiehet aber dieſem Baum auch in Anſehung ſeiner Dauerhaftigkeit gegen die firengere Winterkaͤlte Unrecht, da er ſich nach mehreren Erfahrun⸗ gen gegen dieſe nicht empfindlicher gezeigt hat, als andere. Es iſt dem Herausgeber dieſes Journals ein dergleichen Nußbaum mit der großen Nuß bekannt, der vor dem Jahr 1709 gepflanzt worden, und die heftigen Winter von 1740 und 1784 uͤberſtanden hat, und nur erſt im Jahr 1789 verdorben iſt. Von ihm aber find nun viele Nachkoͤmmlinge übrig. ges blieben. Nuͤſſe von dieſer Gattung werden uͤbri⸗ gens Wallnuß, welſche Nuß. 473 — gens mit gedoppeltem Preiſe gegen andere be, zahlt. 2) Nux regia, der gemeine Wallnußbaum, mit etwas laͤnglichen Nuͤſſen, welche den be— ſten Geſchmack haben. Doch ſcheint noch den Vorzug vor dieſer zu verdienen 3) Nux iuglans fructu tenero et fragili putamine, die duͤnnſchaͤlige Wallnuß. Von dieſer Wallnuß wird bemerkt, daß ſie von den Voͤgeln und in Niederteutſchland befonders von naſſen Sommern, die den Kern ſchon fruͤh vers faulen laſſen, oder ihn doch waͤſſerigt und uns ſchmackhaft machen, leiden ſollen. In Wuͤr⸗ temberg finden ſich dieſe beyde Fehler nicht an ihr, vor denen fie auch durch ihre grüne Scha- le bedeckt wird. Nur muß fie vom Baum ges nommen werden, ehe dieſe grüne Schale auf ⸗ ſpringt. Weniger taugen ſie, als andere mit dichterer Schale, zum Aufhalten im friſchen und gruͤnen Zuſtand im feuchten Sand, oder in einer Grube im Garten, wodurch andere bis ins Fruͤhjahr friſch erhalten werden. Oh 3 4) Nux 474 II. Nux juglans L, 4) Nux iuglans bifera. Doppelte Walls ash ift mir unbekannt. 35) Nux iuglans Igrokina, ſpat reiffende nu, 6) Auſſer den angeführten giebt es noch die Stein- oder Gruͤbelnuß, iuglans putamine Guriſlimo, die für die urſpruͤngliche wilde Art gehalten wird, und wegen ihren dickſchaligen, kleinen, harten und ſchwer auszukernenden Fruͤchten von geringem Werth iſt. Zu den mit eßbaren Früchten verſehenen Arten des Wall: nußbaums verdient gezaͤhlet und hier ange⸗ fuͤhrt zu werden: 7) Juglans alba, der weiſſe Kallnufs baum, deſſen Vaterland Virginien iſt. Er waͤchſet zu einer beträchtlichen Höhe und Größ ſe, und ſein Stamm bekommt eine Dicke von zwey bis drey Schuh im Durchmeſſer, der mit einer rauhen Rinde bedeckt iſt. Die Fruͤchte ſind den gemeinen Wallnuͤſſen gleich, und ha⸗ ben eine aͤußere und innere Schale. Im Ok⸗ tober, zur Zeit ihrer Reiffe, ſpringt die aͤuſſere BE auf, und theilet ſich in vier Theile, daß \ Wallnuß, welſche Nuß. 475 — nun — daß man die Nuß ſiehet. Dieſe hat eine fo harte Schale, daß fie nicht wohl ohne Hammer zu zerbrechen iſt. Der Kern ift ſuͤß und wohl: ſchmeckend, und die Indianer machen ein heilſa⸗ mes und angenehmes Oel daraus. 8) Juglans nigra, der ſchwarze Wallnuß⸗ baum, deſſen Heimath Virginien und Mary: land find. Die mehreſten Gegenden des noͤrd— lichen feſten Landes von Amerika ſind voll von dieſen Baͤumen, aber vornemlich Virginien und Mariland, beym Urſprung der Fluͤſſe, wo ſie in niedrigen und fetten Boden haͤufig und ſehr hoch wachſen. Die innere Schale der Nuß iſt ſo dicht, daß man ſie mit dem Hammer zer⸗ ſchlagen muß, ſie iſt rundlicht, der Kern aber kleiner, als der von der gemeinen Wallnuß, hat einen ranzigen Geſchmack, daher ihn die Ins dianer erſt nachdem die Nuͤſſe ein Paar Mo—⸗ nathe gelegen haben, und er duͤrre worden, zu eſſen pflegen. Dieſer Baum verdient jedoch um ſeines ſchoͤnen Holzes willen, das eine dunkelbrau, ne Farbe hat, und beſonders ſeiner ſtarken Wurzeln wegen, die eine ſchoͤnere braune Farbe | 59 4 als 476 II. Juglans L. als die von dem gemeinen haben, mit hellen und dunkeln auch einigen ganz ſchwarzen Adern und Flecken, haͤufig angebaut zu werden. Er iſt dauerhafter gegen die Winterkaͤlte, wie der ge⸗ meine, und bluͤhet ſpaͤter als dieſer. Man trifft ihn bereits in vielen Pflanzungen nordamerikani⸗ ſcher Bäume in Teutſchland an, und er ſoll ſelbſt in Schweden fortkommen, woſelbſt dieſer Baum auf Kalms Empfehlung, der ihn auch dahin brachte, angepflanzt wurde. Bey dem Herrn Kaufmann Neuenhahn in Nordhauſen iſt der weiſſe und ſchwarze Wall⸗ nußbaum, jeder fuͤr 8 ggr. zu haben, auch aus andern Baumſchulen, die immer haͤufiger in Teutſchland angelegt werden, ſind ſie zu bekommen. Die Erziehung aller dieſer Wallnußbaͤume gehet am beſten durch den Saamen oder ihre Nuͤſſe von ſtatten. Da ſie nicht ſo tief in die Erde geſteckt werden duͤrfen, daß ſie in Gefahr kaͤmen, in einer heftigen Winterkaͤlte zu erfrie⸗ ven: fo koͤnnen fie nicht wohl ſchon im Herbſt, wie andere Obſtbaͤum⸗Kerne, geſteckt werden Man Wallnuß, welfche Nuß. 477 Man muß daher die Ruſſe etwas tief! in einer im Garten gemachten Grube uͤber den Winter eingraben, um fie friſch zu erhalten. Das mit fie aber von der Winterfeuchtigkeit nicht Schaden nehmen, oder faulen, welches vor⸗ nemlich denen mit der duͤnnen Schale leicht wis derfahren koͤnnte, von welchen auch keine, de⸗ ren Schale brüchig oder loͤcherig iſt, genommen werden darf; ſo wird der Boden der Grube mit trockenem Flußſand beſchuͤttet, die Nuͤſſe darauf gelegt, dieſe wieder mit Flußſand bes deckt, und darauf die Grube mit Erde ausge⸗ fuͤllt. Iſt die groͤſte Winterkaͤlte vorbey, wels ches zu Ende des Februars oder im Anfang des Maͤrzen gewöhnlich zu hoffen iſt: fo werden die Nuͤſſe aus der Grube her vorgelangt, und zween voͤllige Zoll tief, die von der groſſen Art auch drey Zoll tief, entweder in der Saamen⸗ ſchule in Rinnen, die nach der Schnur verfer⸗ tigt werden, oder ſonſt auf beliebige Plaͤtze ge⸗ ſteckt. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man hiezu die beſten und groͤſten Nuͤſſe auswählen muͤſſe. Will man fie im Herbſt ſchon ſtecken. 565 ſo 478 li. Juglans L. fo muß man den Nuͤſſen ihre grünen Schalen nicht ablöfen, ſondern fie mit denſelben einle⸗ gen, welche fie ſowohl vor dem Erfrieren als vor dem Maͤuſeſraß beſchuͤtzen. Dieſe im Herbſt gelegte gehen zeitlich im Fruͤhjahr auf, und fie haben den Vortheil, daß ihr Holz und ihre Gipfel eher den ganzen Sommer hindurch feſte werden, und zeitigen; da im Gegentheil die, welche erſt im Fruͤhjahr gesteckt werden, gewöhnlich nicht Zeit genug haben, reiffes Holz zu machen, oder wie es die Landleute nennen, zu verbeinen. Zwiſchen 6 und 8 Wochen ge⸗ hen die im Fruͤhjahr gelegten Nuͤſſe gemeiniglich guf, und es kommt hiebey auf die mehrere oder geringere Haͤrte der Schale an. Stehen die jungen Baͤumchen einzeln: ſo muͤſſen ſie in den erſten Jahren mit Stroh uͤber den Winter ein⸗ gebunden und dadurch ſowohl vor dem Anfraß der Haaſen und anderes Gewilds, als auch vor dem Erfrieren verwahrt werden. Stehen ſie aber in einer Saamenſchule nahe aneinan⸗ der: ſo koͤnnen ſie mit Baumlaub oder noch beſſer mit Erbisſtroh bedeckt werden. Im x £ Fruͤh⸗ Wallnuß, welſche Nuß. 479 — — — — — — Fruͤhjahr wird beyderley Bedeckung wieder hin⸗ weggenommen. Man thut wohl, wenn man die jungen Baͤumchen, wenn ſie auch einzeln ſtehen, nach zwey Jahren verpflanzt, und ih⸗ nen die Pfahlwurzel abſchneidet. Die, welche in der Saamenſchule gezogen worden ſind, er⸗ fordern dieſes Verpflanzen in die Baumſchule, drey Fuß von einander, unumgaͤnglich. Das Holz der Staͤmmichen und der Wurzeln iſt ſehr ſchwammicht; man muß daher beym Verſetzen derſelben alle Beſchaͤdigungen an beyden ſorg⸗ fältig verhuͤten, auch fie nie als im Monath Julius beſchneiden, dabey aber allemal den Gipfel verſchonen, indem ſie ſonſt unfehlbar, wofern dieſer abgeſchnitten wird, kernfaul und brandigt werden. Will man dieſe jungen Baͤu⸗ me, nachdem ſie die rechte Hoͤhe erreicht und eine Krone angeſetzt haben, in eine Allee ver⸗ pflanzen: ſo werden ſie dreyßig bis vierzig Fuß von einander geſetzt. An der Krone werden nur die einzelnen und gar zu unregelmaͤſſigen, oder niedrig herabhaͤngenden, und die am Stamm herausgewachſene Zweige (das auch ſchon in der Baum; 480 II. Juglans L. * Baumſchule geſchehen kann) abgenommen, nie aber dürfen die Kronenzweige, welche ſtehen bleiben, abgekuͤrzt, oder, wie an andern Obſt⸗ baͤumen, beſchnitten werden. Die gewoͤhn⸗ liche Erziehung aller Wallnußarten bleibt im⸗ mer die aus den geſteckten Nuͤſſen, und fie tra: gen auch faſt immer die nemlichen Früchte, wor⸗ aus ſie entſtanden ſind; daher es auch eine un⸗ noͤthige Kuͤnſteley zu nennen iſt, wenn man auf eine andere Vermehrung derſelben durch Pfro— pfen oder Okuliren gedenken wollte. Mit dem Pfropfen wird man ohnehin nur ſehr felten zurech⸗ te kommen, wozu ſowohl die Zweige des Walls nußbaums zu markigt ſind, als auch der Baum eine ſo ſtarke Verletzung, die dazu erfordert wird, nicht ertragen kann. Cher finder noch das Okuliren deſſelben Statt, womit ſchon meh⸗ rere gluͤckliche Verſuche gemacht worden ſind. Hat man alſo eine Sorte von Wallnuͤſſen, die man gerne vermehren wollte: ſo kann man ſi h immer dieſes Mittels, des Okulirens, dazu bedienen, da nichts weiters dabey gewagt wird, als die Mühe, die auf dieſe Operation gewendet wird. Der 8 welſche Nuß. 481 Der Wallnußbaum, ſowohl der gemeine als die aus Nordamerika zu uns gebrachten Arten, kommen in jedem Boden fort, in dem ſteinig⸗ ten und in dem Gartenland, nur wie leicht zu erachten iſt, in dem letzten ungleich beſſer als in jenem. In einem fruchtbaren Erdreich ges langt er zu der Groͤſſe des hoͤchſten und ausge⸗ breiteſten Eichbaums, inſonderheit wann er vor den rauhen Nord- und Nordoſtwinden entwe⸗ der von Gebaͤuden oder von andern nahe ſtehen⸗ den Baͤumen beſchirmt wird. Man har noch vor dem Jahr 1784 derglei⸗ chen Baͤume von erſtaunlicher Groͤſſe, aus⸗ gebreitetem Wald und dickem Stamme hier und da antreffen koͤnnen, die aber nunmehr ziemlich ſelten worden ſind, nachdem die Kronen der mehreſten in jenem Winter erfroren ſind. Sie haben zwar im folgenden Sommer wieder ſtar⸗ ke Triebe aus dem Kopf des Stammes ange⸗ ſetzt, ſind auch in den folgenden Jahren aufs neue ſo herangewachſen, daß ſie ſchon im drit⸗ ten Jahre Nuͤſſe getragen haben. Aber viele ſind umgehauen worden, weil man an ihrer laͤn⸗ 482 II. Juglans L. laͤngern Dauer gezweifelt hat, und was man auch davon hat ſtehen laſſen, iſt in dem Jahr 1789 vollends zu Grunde gegangen. Nur die auf Bergen ſtehende Wallnußbaͤume haben der Kälte dieſer beyden Winter glücklich wider⸗ ſtanden, ob ſie gleich den ſchneidenden Nord oft: Winden ausgeſetzt waren. Man würde ſich jedoch irren, wenn man hieraus die Regel abziehen wollte, daß man alle Wallnußbaͤume auf ſolchen hoch liegenden Plaͤtzen anpflanzen muͤſſe. Denn hier erreichen ſie nicht wohl die Haͤlfte der Höhe und Ausbreitung, wie in hier drigen Gegenden, und in beſſerem und fruchtba⸗ rem Boden; obgleich ſich in der Fruchtbarkeit kein Unterſchied ergiebt, nur daß die auf Ber⸗ gen wachſende Nuͤſſe immer etwas kleiner wach⸗ ſen, und die Staͤmme nicht fo gut zum Nutz holz zu gebrauchen ſind, weil ſie weder ſo hoch, noch ſo dick zu erwachſen pflegen, als die in Gaͤrten oder in einem gebauten Erdreich. Man wird daher immer wohl thun, wenn man ihre Nachpflanzung an Orten, die ihrem Wachs— thum ſo guͤnſtig ſind, nicht gleich deswegen ver⸗ Wallnuß, welſche Nuß. 483 vernachlaͤßiget, weil viele in einem heftigen Win; ter erfroren ſind. Denn theils erfolgen dieſe nicht ſo gar oft, und theils richten nicht alle kalte Winter einen ſolchen allgemeinen Schaden unter den Baͤumen an, wie der im Jahr 1789. der wahrſcheinlich nicht ſowohl von der Heftig⸗ keit der Kaͤlte, als vielmehr von dem den 26ten Dec. 1788, nach einer ſtarken Kälte ſchnell erfolgten Thauwetter und Regen, worauf un— mittelbar und ſchon den 28. Dec, wieder die ſtaͤrkſte Kälte entſtand und lange anhielt. Sol- che heftige Veränderungen von Wärme und Kaͤlte haben ſicher den ſchaͤdlichſten Einfluß auf die Gewaͤchſe. Auch im Jahr 1769 wurde das Verderben der Weinreben und der Baͤume hauptſaͤchlich der auf einmal, nach einer gelins den Witterung und dem dieſe begleitenden Dres gen, in der Nacht vom oten auf den 7ten Jaͤn⸗ ner eingefallenen ſtrengen Kälte zugeſchrieben. Denn der ſehr kalte Winter von 1740 bis 174 t hat den Baͤumen lange den Nachtheil nicht ge⸗ bracht, wie die vorhin angefuͤhrten von 1784 und 1789. Aber in jenem hielt die Kälte im⸗ met 484 II. Juglans L. Wallnuß. —— — 2 mer an, ohne vom Thauwetter unterbrochen zu werden. Wenn man ſich nach der Erziehung der groͤſten Nußbaͤume erkundigt: ſo wird man gröftentheils die Verſicherung erhalten, daß fie da, wo fie ſtehen, aus dem Kern aufgewach⸗ ſen ſeyen, und man kann dieſes ſelbſt aus ih⸗ rem Wuchs abnehmen. Hieraus laͤßt ſich nun der Schluß abziehen, daß es beſſer ſey, wenn die Wallnuͤſſe an den Ort geſteckt werden, wo man einen Baum haben will. Selbſt die Beybehaltung der Pfahlwurzel befördert ihren ſchnellern und ſtaͤrkern Wuchs; und es iſt wahrſcheinlich, daß das Abnehmen dieſer Wurzel, das freylich beym Verſetzen der jun: gen Baͤumchen noͤthig iſt, das Wachsthum der⸗ ſelben wenigſtens einige Jahre aufhalte, bis die Seitenwurzeln hinlaͤnglich erſtarkt ſind, um den vielen Saft dem Stamme, den Aeſten und dem groſſen Laub in hinlaͤnglicher en zur führen zu koͤnnen. BR: ll. Co- | 485 III. Corylus L. Haſelſtaude. er Haſelnußſtrauch ſcheint unſerm teutſchen Vaterlande urſpruͤnglich anzugehoͤren, wenigſtens die gemeine, Corylus avellana L. Denn obgleich die alten Römer die Frucht dieſer Staude nux pontica nannten, und die⸗ ſe Benennung die Gegend, woher ſie die Stau⸗ de gebracht haben, Pontus in klein Aſien, oder das heutige Natolien, anzeigen ſolle: ſo iſt doch wahrſcheinlich, daß ſie nur eine gewiſſe veredelte Spielart darunter verſtanden haben, die vermuthlich die runde große Hafelnuß ſeyn wird, die unter dem Namen ſpaniſche oder italiaͤniſche Nuß, Cory lus ſativa fructu ma- ximo rotundo Lin. die runde groͤſte Nuß bekannt iſt, und aus Spanien, Italien, und beſonders aus Skeilien und der Gegend Avel⸗ lino häufig nach Teutſchland, in die Nieder- lande, uud weiter nach Norden ausgeführs in die aber auch nunmehr in Teutſchland J an⸗ 485 UI. Corylus. angepflanzt iſt, wo ſie ſehr gut fortkommt. Von der Gegend um Avellino, einer Stadt im Zürftenthum Benevento, wo fie in groͤſter Menge nebſt andern Sorten gezogen wird, hat die Haſelnuß den Namen Nux avellana er⸗ halten. * 1 Man hat von ihr verſchiedene Spielarten und Arten. Von jenen trifft man nicht nur in den Waͤldern viele an, ſondern die edlern Sorten werden auch in die Gaͤrten gepflanzt. Die vorn ehmſten find: 0 1) Die ſchon vorhin angefuͤhrte ſpaniſche, oder, wie ſie gewoͤhnlicher benennt wird, die italiaͤniſche Haſelnuß, mit groſſer runder Frucht. Sie wird von manchen unrichtig die Zellernuß genennt, die eine ganz andere Va⸗ rietaͤt iſt. Dieſe italiaͤniſche Haſelnuß iſt eine der beſten; der Kern fuͤllet die ganze Schale aus, und iſt ſuͤß und wohlſchmeckend. Sie kommt in Teutſchland gut fort, traͤgt reichlich, und die Frucht reifft zu Ende des Auguſts. Manche aͤußere Schalen ſpringen, weuͤn ſie ſich braun gefärbt haben, auf, und man muß ſie Saſelſtaude. 4387 ſie daher geitfich abnehmen, weil fonft der Re gen den Kern verderbt oder wenigſtens un‘ ſchmackhaft macht. Empfindliche Gaumen wollen doch denen, welche aus Italien zu uns kommen, den Vorzug vor denen, die in Teutſchland wachſen, geben. 2) Lambertsnuß, die rothe und die weiſſe. Jener, der rothen, Kern iſt im frifchen Zus ſtande mit einer ſchoͤnen karmeſinrothen Haut uͤberzogen, die ſich trocken und duͤrr gewor⸗ den ſchmutzigroth entfaͤrbt; und auch ihre aͤuſſere haͤrtere Schale hat eine braunrothe Farbe. Sie iſt von angenehmem Geſchmack, und eine der be⸗ liebteſten Nußarten, und wird fuͤr die geſuͤn⸗ deſte gehalten. Man hat ſogar ihre rothe Haut ehmals fer ein Heilmittel gegen die Ruhr gebraucht. Die weiſſe Lambertsnuß hat einen weiſſen Kern, und faſt von gleicher Guͤte, wie die rothe. Beyde ſind laͤnglicht, oben zugeſpitzt, unten dick, duͤnnſchalig, und gehoͤren unter die groͤſſeren Rußarten. Wenn man ſie auf dem Baum ganz zeitig werden laͤßt: fo füllen die Kerne, auch alsdann, wann Fr fie 433 III. Corylus, fie duͤrre worden find, die Schale aus. Sie reiffen am fruͤheſten und vor andern Hafelmifz ſen. Da die Lambertsnuß, die auch Bart— nuß, Langbartnuß, Hoſennuß genannt wird, wegen den langen grünen Huͤlſen, womit die Nuß bedeckt iſt, immer, wenn ſie geſteckt wird, ihres gleichen hervorbringt, und auch andere beſondere Merkmale und Verſchiedenheiten hat: ſo iſt ſie wahrſcheinlich nicht nur eine Ab⸗ änderung unſerer gemeinen und wild wachſen⸗ den Haſelnuß, ſondern eine eigene Art. 3) Die Zellernuß ſoll dieſe Benennung von dem Kloſter Zelle im Biſchofthum Wuͤrzburg er⸗ halten haben. Sie iſt eine groſſe, lange, duͤnnſchalige, cylindriſche, oben gerundete Nuß, wäͤchſet in Buͤſcheln, hat einen ſuͤſſen Kern von vortreflichem Geſchmack, der auch duͤrre die ganze Schale ausfüllt, und trägt reichlich Fruͤchte. Sie iſt wegen allen dieſen guten Eigenſchaften eine der beſten Haſelnuͤſſe, die am meiſten angepflanzt zu werden verdient. Sie iſt von der Lambertsnuß in Abſicht auf die Form ganz verſchieden, wird auch von der gruͤnen Huͤlſe Saſelſtaude. 489 — —̃ä D(—ͤ — — Huͤlſe nicht ganz bedeckt, wird aber öfters mit dieſer verwechſelt. 4) Die lange oder Mandelnuß. Dieſe iſt breit und uͤber einen Zoll lang, auch oben ge⸗ rundet. Der Kern fuͤllet die Schale nicht aus, hat keinen groſſen Werth, und wird nur der Form wegen, die ſich der Mandel naͤhert, Mandelnuß genannt. Man pflanzt fie nur zur Abwechslung, oder um mehrere Sorten zu haben, in den Gaͤrten. Sie iſt eine Ab⸗ art der gemeinen Haſelnuß. 5) Die tuͤrkiſche oder byzantiniſche Nuß. Cory lus Colurna L. Sie iſt bey Conſtan⸗ tinopel zu Haufe, kommt aber auch in Teutſch⸗ land wohl fort. Der Strauch bleibt niedrig, iſt dauerhaft und traͤgt ziemlich reichlich ſeine Fruͤchte. Sie iſt eine beſondere Art (fpe- cies) der Haſelnuß, und hat einen ſuͤſſen Kern von gutem Geſchmack. 5 6) Die Baumhaſelnuß, Corylus arbo- reſcens, nucibus in racemum congeſtis, Muͤnchhauſen Hausv. 5. Th. S. 142. Er waͤchſet zu einem Baum. Seine Nuͤſſe wach⸗ a 5 ſen 955 III. Corylus. ſen in 968 50 Buſcheln N en fi M groß, der Kern füllt die Schale aus, iſt ſuͤß und von gutem Geſchmack. Dieſe Art verdient daher neben andern Haſelnuͤſſen in den Gaͤr⸗ ten angepflanzt zu werden. Die Haſelnuß hat viele Liebhaber, und die edlen Sorten dieſer beliebten Frucht follen da; ber in einem geräumigen Garten nicht vers mißt werden. Sie nehmen mit jedem Platz vorlieb, und kommen auch an beſchatteten Dt: ten fort. Man erziehet ſie am geſchwindeſten aus den Wurzelausſchlaͤgen, die ſie häufig anſetzen, oder aus Ablegern. Jene muͤſſen im Herbſt oder Fruͤhling, doch im letztern etz was frühe und noch ehe fie treiben, mit den Wurzeln ausgegraben, und an den Ort ihrer Beſtimmung verpflanzt werden. Zu dieſen, den Ablegern, werden niedrig ſtehende, duͤnne und mit vielen Augen oder jungen Schoͤßlin⸗ gen beſetzte Zweige gewaͤhlt, die vier bis fuͤnf Zoll tief in die Erde gelegt, und darinn mit ei⸗ nem Hacken befeſtiget werden. Die Spitzen der Schoͤßlinge laͤßt man hervorſtehen. Im ſol⸗ Saſelſtaude. 491 r . folgenden Herbſt haben f e ſchon gewöhnlich Wurzeln gezogen, da ſie dann weiters entwe— der an den Ort ihrer Beſtimmung oder in die Baumſchule zu weiterer Erziehung verſetzt werden koͤnnen. Auch aus den Nuͤſſen wer: den ſie fortgepflanzt, wodurch man oͤfters zu neuen guten Sorten und Spielarten gelangt, manchmal aber auch mit ſchlechten Sorten ſich betrogen findet, weil einige nicht wieder ihres gleichen hervorbringen. Man kann zwar die Haſelnuͤſſe ſchon im Herbſt ausſtecken; allein da ſie von den Maͤuſen ſehr begierig aufgeſucht werden: ſo wuͤrde man den ganzen Winter hindurch zuviel mit der Herbſtſaat wagen. Beſſer iſt alſo wenn man recht reiffe Nuͤſſe im Herbſt ſammlet, ſie in irrdenen Toͤpfen im Sande und in einem mehr kuͤhlen als warmen Ort im Haufe aufbewahrt, daß fie wie ver: trocknen ſondern frifch bleuiben, unde in Fe⸗ bruar oder laͤngſt in den erſten Tagen de Maͤrzen einen völligen Zoll tief in Rinnen auf einem Gartenbeet einlegt. Sie gehen gemei⸗ niglich bey uͤbrigens fruchtbarer Witterung 9 nach 492 7 ERW — ͤy—— —— — nach ſechs bis acht Wochen auf. Fiele allzu⸗ trocknes Wetter nach ihrer Ausſaat ein, ſo muͤſſen ſie begoſſen werden. Im zweyten Jahr im Herbſt koͤnnen ſie weiters an den Ort, wo „man ſie haben will, verſetzt, und, wie es ver: langt wird, oder der Ort, wo ſie ſtehen, es zulaͤßt, in Spaliere, in Straͤuche, oder zu eis nigermaſſen hochſtaͤmmigen Baͤumen gezogen werden. Halbhochſtaͤmmig erzeigt ſich der Haſelnußſtrauch am fruchtbarſten. Er iſt ei⸗ ner von denen, welche am fruͤheſten blühen. Er traͤgt die maͤnnliche und weibliche Bluͤthen auf einem Stamme, jedoch beyde von einan⸗ der getrennt. Jene, die maͤnnliche Bluͤthe, findet ſich in langen, hangenden, walzenförz . migen und ſchuppigen Blumenzapfen auf aͤſti⸗ gen Stielen, zwiſchen deren halbrunden Schup⸗ pen ſich die einzelne Bluͤmchen befinden. Schon im Herbſt find dieſe fogenannteKäjchen, wiewohl noch ſehr enge zuſammen geſchloſſen, vorhanden, verlaͤngern fich, ſobald die Winterwitterung ge⸗ linder wird, die Bluͤthen öffnen ſich, manchmal ſchon im Februar, manchmal im Maͤrz, je nachdem der Saſelſtaude. 493 drr Winter länger oder kuͤrzer anhält, und geben ihren gelben Bluͤthenſtaub in groſſer Menge zu Befruchtung der weiblichen Bluͤthe von ſich. Dieſe ſitzt auf einer Knoſpe auf, und beſtehet aus kleinen gekruͤmten, zarten Piſtillen, von fehr hoher Carminfarbe, ohne Blumenblaͤtter, und oͤffnet ſich bald darauf ebenfalls, nachdem die maͤnnliche Bluͤthen zu ſtaͤuben anfangen. Da die Haſelſtaude ſo fruͤhe bluͤhet, ſo geſchiehet es zuweilen, daß die Bluͤthe durch noch erfolgen⸗ de heftige Kaͤlte erfriert, und die Fruͤchte gehen dadurch verlohren. Sie muͤſſen jedoch einen ziemlichen Grad des Froſtes ertragen koͤnnen, da ſich ſelten dieſe Unfruchtbarkeit an ihnen er⸗ eignet. In einem allzunaſſen Sommer gehen auch zuweilen die ſchon halberwachſene Nuͤſſe verlohren, daher es bey den Landleuten zum Spruͤchwort geworden: wenn es um Johan⸗ nistag regnet, ſo erſauffen die Nuͤſſe. Die Haſelnußſtaude nimmt zwar mit jedem Erde reich vorlieb, nur nicht in einem naſſen Boden. Hat ſie aber das Gluͤck, in einem fruchtba⸗ ren und lockerem Erdreich zu ſtehen: fü belohnt Ji 5 ‚fe 494 IV, Paſſiflora L. ' fie das Gute, das fie genießt, mit dem ſchoͤn⸗ ſten Wuchs, und mit reichem Ertrag ſeiner Nuͤſſe. l IV. Paſſiflora L. Die Paſſtons⸗ blume. Die Pflanze hat ihre Benennung von der Paſſionsgeſchichte, wovon man verſchie⸗ dene Werkzeuge, womit ſie bewerkſtelliget wor⸗ den, in den Theilen der Blume gefunden ba: ben will, die Dornenkrone, das Kreuz, die Naͤgel ꝛc. wozu eine ſtarke Einbildungskraft erfordert wird. Aber was findet öfters eine ir⸗ re geleitete Phantaſie nicht? Doch vermuth⸗ lich wird dieſe Pflanze nicht mehr um dieſer Aehnlichkeit willen, ſondern wegen ihrer ſonſt ſehr ſchoͤnen Blumen in unſern Gaͤrten unterhalten. Dieſes Pflanzengeſchlecht hat viele Arten, die aber nicht alle hieher gehören, da Die Paſſionsblume. 405 — 8 da nur von denen die Rede iſt, die theils we⸗ gen der angenehmen eßbaren Frucht, theils wegen ihren Blumen in den gewöhnlichen Gaͤr⸗ ten angetroffen werden. Zu dieſen wird bil: lig zuerſt gezäble: 1) Paſſiflora coerulea L. Die blaue Paf ſionsblume mit handfoͤrmigen glattraͤnderigen Blättern, oder nach Tournefort Granadil- la pentaphyllos, fructu ovato, mit eyförs miger Frucht. Die Blume iſt groß, meiſt blau, und faͤllt praͤchtig in die Augen. Auf fie folgt eine Frucht, die einen ſuͤßſäuerlichen Geſchmack hat, und ſehr angenehm zu eſſen iſt. Nur iſt zu bedauren, daß ſelten eine Frucht auf eine Blume ſich in Teutſchland an⸗ zuſetzen pflegt. Es wird zwar, da das Var terland dieſes Gewaͤchſes, Braſilien, unter die heiſſen Länder gehört, zu ihrer Fruchtbar; keit ein warmer Sommer erfordert. Da aber dieſer öfters erfolgt: fo koͤnnte gar wohl auch öfters das Anſetzen der Früchte an den Paßions⸗ blumen befoͤrdert werden, wenn man ihnen mit der kuͤnſtlichen Befruchtung zu rechter Zeit zu 406 IV. paffiflora DE zu Huͤlſe koͤme, und die darauf gewandte Muͤ⸗ he wuͤrde mit der angenehmen und ſeltenen Frucht wohl belohnet werden. Man wird ſich erinnern / was in dem J. Stück dieſes Jour⸗ nals fuͤr die Gaͤrtnerey S. 134. ff. von einem Paſſionsblumenſtrauch, von dem der ſel. Su⸗ perintendent Spindler in Lauffen zwo Fruͤchte in dem bekanntlich ſehr heiſſen Sommer 1766 erhielt, die nicht nur vollkommen reiff wur⸗ den, ſondern auch Saamenkoͤrner enthielten, woraus mehrere junge Pflanzen gezogen wur⸗ den, angefuͤhrt worden. Nach den bhieruͤber angeſtellten Unterſuchungen war es ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß dieſe Fruchtbarkeit den in der Naͤhe ſtehenden Bienen zuzuſchreiben ſey, die ſich haͤufig auf den Blumen eingefunden, den Honig aufgeſucht und zugleich zufaͤlliger Weiſe mit dem Saamenſtaub das Germen befruchtet haben. Was nun hier die Bienen bewirkt haben, das kann auch durch einen Penſel verrichtet werden; und es würde nur darauf ankommen, daß die kuͤnſtliche Befruchtung zu rechter Zeit und bey voͤllig erreichter Mann⸗ bar⸗ Die Paſſionsblume. 497 — barkeit beyder Geſchlechtstheile vorgenommen wuͤrde. Dieſe Pflanze war eine mit dunkel⸗ blauer Bluͤthe, es giebt aber auch eine Spiel: art mit blaß; oder heller blauen Blumen, die beyde nicht nur gerne bluͤhen, ſondern auch zuweilen in guͤnſtigen Umſtaͤnden bey uns Fruͤchte anſetzen. Dieſe beyde Sorten nebſt der folgenden mit gelben Blumen koͤnnen in nicht gar zu heftiger Kaͤlte im Winter im Freyen aus⸗ dauren, wenn ihre Ranken, wie die Weinre⸗ ben, auf den Boden gelegt, und mit Laub oder Reiſig oder mit Erbſenſtroh wohl zuge— deckt werden. Sicherer iſt es aber freylich, wenn fie in Toͤpfen unterhalten und über den Winter in einem gemaͤßigten Gemach beygeſetzt werden. 2) Paſſiflora lutea, foliis trilobis cor- datis aequalibus obtuſis glabris integerri- mis L. Die gelbe Paßionsblume. Sie waͤchſt auf Jamaika und in Virginien. 3) Paſſiflora ferratifolia L. ſaͤgenfoͤrmi⸗ ge Paßionsblume, wohnt in Surinam. 4) Pal- | 498 IV. Paſſiflora L. — ä v—— 4) Pafliflora pallida L. Die blaſſe Paſ⸗ ſionsblume, kommt aus Domingo und Bra⸗ ſilien. 5) Paſſiflora cuprea L. Die kupferfar⸗ f dige Paßionsblume, das Vaterland ift Pro⸗ vidence, Bahama. 6) Paſſiflora tiliaefolia L. Die linden: blaͤtterige Paßionsblume. Sie waͤchſt in Peru und bey Lima. | 7) Paſſiflora maliformis L. Apfelfor; mige Paßionsblume, wohnt auf Domin⸗ go und Tortuͤe. 8) Paſſiflora quadrangularis L. Die viereckigte Paßionsblume, kommt aus Gar N maika. 9) Paſſiflora laurifolia L. Die lorbeer⸗ blaͤtterichte Paßionsblume, wohnt in Suri⸗ nam, und traͤgt ungemein wohlſchmeckende eyfoͤrmige Beere oder Fruͤchte. 10) Pafliflora multiflora L. Die viel⸗ blumige Paßionsblume, kommt aus Do⸗ mingo. 119 Pal- Die Paßionsblume. 499 — ee 11) Pafliflora perfoliata L. Die durch: geſtochene Paßionsblume, wohnt auf Ja⸗ maika in den ſteinigten Waͤldern. 12) Paſſiflora rubra L. Die rothe Paſ⸗ ſionsblume, waͤchſt auf Jamaika, Domingo, Martinique, Cayenne, hat eine ſehr ſchoͤne rothe Blume, und wird auch in wohl unter haltenen teutſchen Gärten angetroffen, muß aber in einem warmen Glashauſe beygeſetzt und vor aller Kaͤlte ſorgfaͤltig verwahret werden. 13) Paſſiflora normalis L. Die gerad⸗ winklichte Paßionsblume, wohnt in dem ſuͤd⸗ lichen Amerika. 14) Paſſiflora muricuia L. Die Mu: rikuia⸗Paßionsblume, waͤchſt in Domingo. 15) Paſſiflora veſpertilio L. Die Fle⸗ dermaus⸗Paſſionsblume, traͤgt eine kleine weiſſe Blume, und Amerika iſt das Vater— land. Ihre Frucht iſt eyfoͤrmig und ſaftreich. 16) Paſſiflora capſularis L. Die kap⸗ ſelartige Paßionsblume. Sie traͤgt eine rothe Frucht, und wohnt in Frankreich. 17) Pafli- 500 IV. Paſſiflora L. — uf nme —2— 17) Paſſiflora rotundifolia L. Rund blaͤttrige Paßionsblume. Sie kommt aus dem ſuͤdlichen Amerika, und bringt eine ku⸗ gelfoͤrmige haarichte Frucht. | 18) Pafliflora punctata L. getüpfelte Paf fionsblume, waͤchſt in Peru. Die Blume iſt weiß. 19) Paſſiflora minima L. Die kleinſte Paßionsblume. Die Bluͤthe ſieht gelblich gruͤn, und kommt aus Curaſſao. 20) Paſſiflora ſuberoſa L. Die korkar⸗ tige Paßionsblume, wohnt in Domingo und den Antillen. Die Bluͤthe iſt gelb, und die Frucht olivenfoͤrmig. 21) Paſſiflora holoſericea L. Die ſam⸗ metartige Paßionsblume. Ihre Blumenblaͤt⸗ ter ſind glaͤnzend weiß, deren Saͤume purpur⸗ roth und gelb. Sie kommt aus Vera Crux. 22) Paſſiflora hirſuta L. Die zotige Paſſionsblume. Sie blüht weißlich und wächft in Domingo und Curaſſao. 23) Paſſiflora foetida L. Die ſtinkende Paßionsblume. Die Blume iſt weiß, und waͤchſt Die Paßionsblume⸗ 50¹ wachſt auf Domingo, in Martinik, und Ca; raſſao. Sie iſt eine einjährige Pflanze: 24) Paſſiflora incarnata L. Fleiſchfaͤr⸗ bige Paßionsblume. Ihre Blume ift roſen⸗ farbig, ſchoͤn und verdient in den Töpfen un: terhalten zu werden. Sie waͤchſt in Virgi⸗ nien, Braſilien und Peru. Sie hat ſich in Teutſchland ſeltener gemacht, als ſie es im vorigen Jahrhundert war. Denn man trifft fie in den meiſten Florilegiis aus dem vorigen Jahrhundert abgebildet an, und Baubin ge denkt ihr ebenfalls. 25) Paſſiflora ſerrata L. Die ſagenar⸗ tige Paßionsblume. Ihr Vaterland iſt Mar⸗ tinik ; und traͤgt eine Coloquintenartige Frucht. 20) Pafliflora pedata L. Die fuß foͤrmi⸗ ge Paßionsblume. Sie hat eine gekrauste Bluͤthe, und kommt aus Domingo. In den gewoͤhnlichen Gaͤrten trifft man von allen dieſen Paßions bäumen nur die unter Nr. 1. angeführte, ſeltener die gelbe und rothe, Nr. 2. und 12. am ſeltenſten die fleiſchfaͤrbige Nr. 24. an, obgleich dieſe letzte nicht ſchwer zu pflan⸗ Kk zen 502 d aſfiflora E U rn nn nn * zen iſt, und hieleicht an nf Clima gut zu gewoͤhnen wäre. Sie werden entweder durch Ableger oder durch abgeſchnittene Zweige vermehrt. Zur erſten Fortpflanzungsart waͤhlet man junge und kurze Ranken, ſchneidet ſie, wie die Nelken, mitten in einem Knoten ein, legt ſie in die Er⸗ de, befeſtigt ſie mit einem Haͤckchen, und ver⸗ pflegt ſie wohl mit dem erforderlichen Begief fen. Dieſe Operation muß laͤngſt im May vor genommen werden, da ſie im Herbſt werden Wurzeln angeſetzt haben, worauf ſie von der Mutterpflanze abgeloͤßt und jeder Ableger in ei⸗ nen eigenen Topk verſetzt werden muß. Zu den Stoͤcklingen wird ein ganzer Zweig genom⸗ men, und ſolcher in ſechs Zoll lange Stuͤcke zerſchnitten, und zwar jeder in der Mitte eines Knoten. Man ſteckt ſolche in einen mit recht fruchtbarer und lockerer Erde angefuͤllten Mel: kentopf, worin vier bis fü Raum haben. Se: der Zweig muß uͤber dem Abſchnitt zwey bis drey Augen haben, die aus der Erde hervor: ſtehen muͤſſen. Man druͤckt die Erde an die⸗ ſelben Die Paßionsblume. 503 ſelben an, ſtellt die Töpfe eine Zeitlang an einen bes ſchatteten Ort, doch daß ihn Thau und Regen tref⸗ fen kann, haͤlt fie nothduͤrftig feucht mit Begieſſen. Fangen ſie an, Wurzeln anzuſetzen, welches an dem Treiben und Wachsthum der Augen wahrgenommen werden kann: ſo bringt man die Toͤpfe auf eine Stelle, wo ſie den Sonnenſchein genieſſen koͤnnen, der ihr Wachsthum ſehr bes W Sind ſie angewurzelt, wo überwintert e een Ort, und verſetzt ſie erſti in dem darauf folgenden Fruͤhſahr. Der Monath Junius iſt die beſte Jahreszeit, worinn dieſe Stoͤcklinge gemacht werden koͤnnen. Man kann ſie entwe⸗ der als Spaliere in den Toͤpfen erziehen, oder als Pyramiden, da ihre Ranken an einem bey⸗ gesteckten Stock in einer guten Ordnung befeſti⸗ get und angebunden werden. Im dritten Jahr fangen fie gemeiniglich ſchon an zu bluͤhen. Im Winterquartier dürfen fie nicht viel und nur nach Nothdurft, daß fie nicht vertrocknen, begoſſen werden. Wenn man fie aus dieſem im Seühhahe herausbringt: ſo muß man ſie Kk 2 von 504 IV, Paſſiſlora L. \ 8 n ii > von den duͤrren Ranken reinigen, und auch die verdorbenen Spitzen an den ſonſt grünen und geſunden Ranken abſchneiden. Will man ſie nicht in friſche Erde alle Jahre umſetzen, ſo muß man doch den Topf mit fruchtbarer Erde auffuͤllen, zu dem Ende die obere Erde drey aueer Finger tief ausraͤumen, und den leeren Raum wieder mit guter Erde ausfuͤllen. Je beſſer der Boden iſt, in welchem ſie gepflanzt ſtehen; deſto freudiger wachſen ſie, und deſto eher werden ſie den Beſitzer mit ihren Blumen erfreuen. Allzuviele Ranken muß man ihnen nicht laſſen, ſondern die uͤberfluͤßige, die in ei⸗ nem Topf nicht genug Nahrung finden, im Maͤrz oder ſchon im Herbſt abnehmen. Aber thoͤricht waͤre es, wenn man alle Ranken, wie in einigen Gartenbuͤchern geſagt wird, wegſchnei⸗ den wollte, wodurch man ſich auf zwey Jahre um die Bluͤthen bringen wuͤrde. | Es iſt ſchon oben geſagt worden, daß ſich die Paßionsblume aus Saamen aus den in Wuͤrtemberg gewachſenen Fruͤchten fortpflanzen laſſe, daß aber dieſe gezogene Pflanzen keine ö Blu: — Die Daßienoblume 505 i em en aa el Die damit an⸗ geſtellte und fehlgeſchlagene Verſuche duͤrfen aber andere von weiteren Verſuchen nicht abſchrecken. Was einem oder zween nicht geraͤih, kann im: mer noch einem Dritten gerathen. Aber woher ſoll der Saamen erhalten werden, da dieſer Strauch nur fo ſelten in Teutſchl and Fichte traͤgt? Vermuthlich iſt aber dieſe Erſchei⸗ nung nicht ſogar ſelten, vornemlich in Gaͤrten, worinn die Paßionsblumenſtraͤuche in Glashaͤu⸗ ſern wohl uͤberwintert werden koͤnnen, und wird nur nicht bekannt gemacht. Man kann aber den Saamen durch die Italiaͤner und Tyroler, welche mit Zitronen und Pomeranzen bey uns handeln, leicht aus Italien verſchreiben laſſen, die dergleichen Auftraͤge gern uͤbernehmen. Die Kerne werden in Toͤpfe geſteckt, drey, vier und mehrere in einen, nach Verhaͤltniß feiner Groͤſ— ſe, im Februar oder Maͤrz. Die Toͤpfe wer⸗ den hinter ein gegen Mittag ſtehendes Fenſter in einem eingewaͤrmten Zimmer geſtellt, und mit dem benoͤthigten Begieſſen verſorgt. Nach ei⸗ nigen Wochen gehen die Kerne auf, und im a Kk 3 May 506 IV. Paſſiflora L. May Finnen 915 herangewachſene Pflanzen ins Freye gebracht werden, wo fie bey einander bis zu Anfang des Septembers ſtehen bleiben; da alsdonn die Pflanzen, jede in einen eigenen Topf verpflanzt, und von dem an, wie andere Paßionsblumenſtoͤcke behandelt und verpflegt werden. — V. Cheiranthus Cheiri L. Die gelbe Veil. De gelbe Veil wird mit dem groͤſten Recht den edleren Blumengattungen zugezählt. Selbſt die ganz gelbe und am wenigſten geachte⸗ te hat eine noch immer anſehnliche Blume mit einem angenehmen Geruch. Mehr gefällt aller: dings der einfache nnd goldene Lack, welche jes doch nur Spielarten von der gelben Veil ſind, und etliche Abaͤnderungen unter ſich begreif: fen, 1) Die Die gelbe Veil. 507 1) Die gelbe Veil iſt die Mutterpflanze. Lin⸗ ne giebt zum Vaterland derſelben die Mauern und Daͤcher in England, Schweiz, Frankreich, und Spanien an. Man koͤnnte aber faſt mit gleichem Recht Teutſchland hinzuſetzen, wo ſie an vielen Orten ebenfalls in den Mauern von ſelbſt zu wachſen pflegen. Sie erhaͤlt ſich auch in heftig kalten Wintern im Freyen, wenn ſie nur eine Bedeckung von Schnee hat. Sie bluͤ⸗ het frühe und ſchon im April, daher fie zu den erſten Fruͤhlingsblumen gehört, 2) Die gefuͤllte gelbe Veil mit kleinen und mit groͤſſern Blumen. Sie ſind aus der vori⸗ gen entſtanden, und, weil ſie keinen Saamen tragen, muͤſſen ſie durch Stoͤcklinge, die leicht Wurzeln machen, fortgepflanzt werden. Bey⸗ de machen keine lange Blumendolden, doch die letzte länger als die erſte. Die Blumen ſtehen enge an einander und bilden ein artis ges Bouquet. 3j) Defterrs find die ohne Cultur wachſende wehr oder Nveniger braunroth gefärbt, Auch davon hat man eine gefüllte Abänderung, des Kk 4 ren 508 V. Cheiranthus Cheiri L. ren rothbraune Schattirung ſehr ins Dunkle fällt, und fich faft dem Schwarzen nähert. Sie macht ebenfalls keinen langen Strauß, und kann nur durch Stoͤcklinge vermehrt werden. 4) Die Stangen ⸗Lackveil hat den Namen von dem geraden und hohen Stengel, zu dem ſie aufwaͤchſet, und der Fliegt eine Hoͤhe von drey und vier Fuß erreicht. Man hat den Stangen: Lack mit einfacher und gefuͤllter Blu⸗ me. Die Schönheit des erſten heſtehet in der Groͤſſe der Blumenblaͤtter, und in deren roth⸗ braunem Colorit. Je mehr dieſe die gelbe Far⸗ | be in dieſe tothbraune verändern, defto ſchaͤtzba⸗ rer werden ſie gehalten. Sie bilden ein langes Beuquet, und es koͤnnen zwölf und mehrere Blumen zugleich blühen. Dec waͤhret dieſe ers. fie Pracht nur wenige Tage, da die unterſten Blumen zu verwelken anfangen. Inzwiſchen öffnen fi ſich immer oben wieder neue Blumen, und noch iſt das Bouquet ſchoͤn, und ſo lange, bis die untere Blumen Saamenkapſeln anſetzen. Damit aber. der. Saamen deſto vollkommener perde, und feine Neigung zu groſſen und meiſt braun: Die gelbe Veil. 509 braunrolh gefärbten Blumen erhalte, muß man den Gipfel des Strauſſes mit den noch ungeöff: neten Bluͤthenknoͤpfen abſchneiden, und nur zwölf bis ſuͤnfzehen Blumen zu den Saamens kapſeln ſtehen laſſen. Aber auch aus dem Sagt men, der mit groſſer Sorgfalt gezogen worden, „werden doch immer theils ganz gelbe, theils wenig braun gefärbte ausfallen; daher man, um doch auch gewiß ſtark rothbraun ſchattirte zu bekommen, immer mehrere ausſetzen muß. 5) Der gefuͤllte ſaamentragende Stangen Lack, der auch der nurnbergiſche genennet wird, ob deswegen, weil er ſich vielleicht aus Nuͤrn⸗ berg zuerſt in Teutſchland ausgebreitet hat, oder daſelbſt hervorgebracht worden, iſt mir unbes kannt. Er iſt eine von den vorzuͤglichſten Sor; ten, iſt fchön und ſtark rothbraun gefaͤrbt, macht groſſe Blumen und ein langes anſehnliches Baus quet, woran die Blumen ziemlich an einander ges, | drungen fiehen. Er hat auch darinn vor dem ein; fachen einen groſſen Vorzug, daß deſſen Blu⸗ men uberhaupt und insbeſondere die unterſten lange dauren, und daher ein herrliches Dauguet Kk 5 bilg 510 V. Cheiranthus Cheiri L. bilden. Daß er Saamen trage, erhellet ſchon aus ſeiner Benennung. Um aber aͤchten und guten Saamen von ihm zu erziehen, muß man ebenfalls, wie von dem einfachen ſchon bemerkt worden, nicht zu viele Saamenkapſeln anſetzen laſſen, ſondern die oberſten unaufgebluͤhten Knoͤ— pfe, bis auf eine gewiſſe Anzahl, und hoͤch⸗ ſtens funfzehen, abſchneiden. Man muß fer⸗ * ner ſolche Saamenſtoͤcke, ſobald die Kapſeln ihre erforderliche Groͤſſe erreicht haben, nur zur hoͤchſten Nothdurft begieſſen, und ſie eher trocken als feucht halten. Je naͤſſer der Saa⸗ me gezogen wird, deſto mehr wird er einfach bluͤhende Stoͤcke ausgeben; wie man überhaupt aus ſehr gutem Saamen immer noch manche einfache, ſelbſt mit ganz gelben oder wenig roth gefärbten Blumen, erhalten wird. 6) Die ſchoͤnſte Abänderung von allen Stan; genlacken iſt wol der ſogenannte Batton d'or. Er trägt ſehr groſſe, gedrungen ſtehende, ſchoͤn roth⸗ braun ſchattirte und lange dauernde Blumen, deren oͤfters fuͤnfzehen, zwanzig und mehrere zugleich blühen, und daher ein dickes und lan⸗ ges Die gelbe Veil. 511 ges Bouquet machen, deſſen Hoͤhe gewoͤhnlich einen Fuß erreicht, ehe die unterſten Blumen verwelken. Der Stock ſelbſt kann bis zu einer Hoͤhe von fuͤnf bis ſechs Fuß in einigen Jah⸗ ren erzogen werden, wenn man ihm nur alle Jahr einen neuen und ſich erſtattenden Trieb (Seitentrieb) laͤßt, und die übrigen Schoſſe abſchneidet, die zu Stoͤcklingen, wodurch er fort⸗ gepflanzt wird, angewendet werden koͤnnen. Seine ſchoͤn grüne, lange und ſteiffe Blätter dienen ihm zu einer weiteren Schoͤnheit, und er verdient daher, vorzüglich als eine der ſchoͤn⸗ ſten Fruͤhlingsblumen : Pflanzen auf den Blu: mengeſtellen aufgeſtellt zu werden. Er traͤgt keinen Saamen. 5 | Die gemeine gelbe Veil kommen allenthal⸗ ben fort, wohin man den Saamen ausſtreut, und dauren über den Winter im Freuen aus. r Die gefuͤllten Spielarten Nr. 2. und 3. erfordern ſchon mehrere Cultur, und wollen in einem Gewoͤlbe, in einem gemaͤßigten Ort des 312 V. Cheiranthus Cheiri L. N — ä — —— — des Hauſes, oder in einem andern ſchicklichen Platz, wo ſie vor dem Erfrieren beſchuͤtzt ſind, uͤbee den Winter aufgehalten werden. Denn ob ſie gleich einen geringen, ſo koͤnnen ſie doch keinen ſtarken Froſt ertragen. Im Winter ſollen ſie nicht viel, und nur daß ſie nicht ver⸗ trocknen, begoſſen werden. Haͤlt man ſie zu feucht, fo vergeilen die Stoͤcke und treiben nur gelbe Blaͤtter, das allemal ihre Flor ſchwaͤcht. Sobald der Winter zu Ende geht, und gelin: dere Witterung einbricht, muß man ſie die freye Luft genieſſen laſſen, waͤre es auch nur mit Oeffnung der Fenſter in dem Gemach, wor⸗ inn ſie ſtehen. Faͤllt vollends waͤrmeres Fruͤh⸗ lingswetter ein: ſo bringe man ſie in den Gar⸗ ten; und gebe ihnen oben friſche Erde, ohne fie umzuſetzen, welches vortheilhafter im Sep: tember mit ihnen vorgenommen werden kann. Die einfache und die gefüllte Sorte, welche Saamen traͤgt, werden durch den Saamen fortgepflanzt, womit wie bey den Levkojen ver⸗ fahren. wird. Die Die gelbe Veil. 513 — — Die gefüllten werden durch Stoͤcklinge ver⸗ mehrt. Man nimmt zu dem Ende die aus dem Stamm ausgetriebene Schoſſe, bis auf einen, durch den der alte Stock erhalten wird, ſchneidet fie mit einem ſcharfen Meſſer nahe am Stamme im Monath Julius ab, daß der Knoten, mit dem der Zweig an dem Stamme an⸗ gewachſen iſt, groͤſtentheils oder ganz dem Zweig zu Theil wird, macht in dieſen Knoten einen zwo Linien langen Einſchnitt, ſteckt zwiſchen Dies ſen ein kleines Hoͤlzchen, damit beyde Fuͤſſe von einander gehalten werden, ſteckt ſie einen Zoll tief, oder etwas weniger, nach Verhaͤltniß der Länge des Zweigs, auf ein lockeres, fruchtbas res' und moͤglichſt ſchattigtes Gartenbeet, oder in Töpfe, die mit guter Erde gefüllt find, und ſtellt dieſe einige Tage in Schatten. Sie ſetzen bald Wurzeln an, und koͤnnen in dem gleich darauf folgenden Herbſt in eigene Toͤpfe, je ein junger Stock allein, verſetzt werden. Die gelbe Veil, der einfach bluͤhende und gefuͤllte goldene Lack haben die Neigung, bu: ſchig zu wachſen und viele Zweige zu treiben: 814 V. Cheiranthus Cheiri L. Da man aber von ſo vielen Zweigen nur ge, ringe Blumen erhalten würde: fo muß man ſie, mit Abſchneidung der Nebenſchoſſe oder mit Abzwickung der jungen Seitentriebe, for bald man ſie wahrnimmt, zu einem einzelnen Stamm zu erziehen ſuchen. Ein ſolcher gera⸗ de und hoch gezogener Stock giebt allein groſſe und vollkommene Blumen. Solche junge Triebe an den gefüllten Stoͤcken, die erſt im Fruͤhjahr anſetzen, muß man jedoch ſtehen und wachſen laſſen, weil man durch dieſe die Sor— te fortpflanzt, und ſie doch im Sommer davon entlediget werden. Die gefuͤllten Sorten, die ſorgfaͤltig verpflegt, mit guter Erde verſehen, und denen nur ein oder zwey Schoſſe gelaſſen werden, koͤnnen mehrere Jahre dauren. Je älter fie aber und je höher fie gezogen find, de ſto weniger koͤnnen fie eine nur etwas ſtarke „Kälte, und das oͤftere Umſetzen mit Entbloͤſ⸗ ſung der Wurzeln, ertragen. Man muß ſie daher, wenn fie einmal eine Höhe von 3 —4 Fuß erreicht haben, in etwas große Töpfe pflans zen, und im Herbſt jedesmal die Erde um die Kür Die gelbe Veil. 515 Wurzeln, fo viel es ſeyn kann, 1 und das Leere mit recht fetter Erde wieder ausfuͤllen. Den goldenen Lack-Pflanzen kann man zur Befoͤrderung eines ſtarken Wuchſes und vollkommenen Flor eine groſſe Wohlthat erweis ſen, wenn man zween queer Finger tief die obe⸗ re Erde in den Toͤpfen wegſchafft, eine Lage Schafmiſt ohne Stroh einfülle, ohne daß die Wurzeln davon unmittelbar beruͤhrt werden, die weggeſchaffte Erde wieder darauf bringt, und den e damit bedeckt. b VI. Zufäße und Verbeſſerungen zu einigen in den vorhergehen⸗ den Stuͤcken enthaltenen Aufſaͤ⸗ Ben in dem Journal für die Gaͤrt⸗ nerey. Kn dem Aufſatz von der Levkoje I. Stuck S. 29. ff. wird, wie in den mehreſten Gartens 516 VI. Suſatze und Verbeſſerungen PETER die Levkoje mit dem grunen Blatt für den Cheiranthus maritimus L. angegeben, der jedoch von jener eine ganz vers ſchiedene Art ift, da die Levkoje mit dem get: nen oder Weidenblatt bloß eine Spielart des Levcoji incani zu ſeyn ſcheint. Auſſer den in eben dieſer Abhandlung ange⸗ fuͤhrten Farben, die die Levkoje, inſonderheit die Sommer⸗Levkoje angenommen hat, kann nun auch die dunklere und hellere Schokolade: Farbe, und die ſchwarze oder vielmehr eine dunkle Flohfarbe hinzugeſetzt werden, welche letztere von dem verſtorbenen Winkler in Kli⸗ ten bey Bautzen hervorgebracht worden. Ein Vortheil, der nach mehrjährigen Verfü | chen und Erfahrungen faſt untruͤglich gefunden worden, Levkojenſaamen, welcher gerne gefüllte Pflanzen ausgiebt, iſt der, daß man die zur Saamen⸗Erziehung ausgeſetzte Winter? und Sommer: Levkojenſtoͤcke in keine fette 4 ſondern in eine magere Erde in Toͤpfe verſetze, und ſie mit Begieſſen fo ſparſam als möglich unter: halte 1 800 zu vorhergehenden Auflänen. 517 a r Ich glaube, eine Erklaͤrung davon geben zu koͤnnen, wenn es nicht uͤberhaupt um das Erklaͤren eine fo mißliche Sache wäre. Soll⸗ ten etwa die Saamenkoͤrner, die mager erzo⸗ gen werden, wenn ſie hernach in einen frucht⸗ baren und fetten Boden geſaͤet und die Pflan⸗ zen verſetzt werden, mehr Anlage haben, daß ihre Geſchlechtstheile durch die teichlichere Nahrung ſich in Blumenblaͤtter verwandeln. Ich kenne einen geſchickten Gärtner, der feis nen Levkojenſaamen immer vor völliger Reife fung, und wenn ſich die Scholle kaum anfängt ins Gelbe zu entfärben, abzuſchneiden pflegt. Dieſer Saamen ſchnurrt, wenn er vollends duͤrre wird, zuſammen, iſt oder wird mager, und der Mann erhaͤlt doch ſehr viele gefuͤll⸗ te Stoͤcke aus feinen Levkojenſaaten. In der Abhandlung von Verbeſſerung und Veredlung der Gartengewaͤchſe wird im II. St. S. 201. f. geſagt, daß man einen wirklichen Fehler begehe, wenn man ſeine Gartenbeete mit ganz friſchem Dunger verbeſſern wolle. Diß iſt nun von allen Dungerarten wahr, aber Ll gewiß 5:8. i Bufine und Verbeferungen gewiß am meiſten von 1 dem Schafiſt, der, wie ich aus mehreren unglücklichen Erfahrun⸗ gen überzeugt worden bin, nicht nur den ſafti⸗ gen Gartengewaͤchſen keinen Nützen, fondern | einen wirklichen Schaden bringt, ſo gut er ſonſt für den Grasboden und für die Frucht⸗ aͤcker zu ſeyn pflegt. Nur wenn er erſt wenig⸗ ſtens drey Jahre gelegen hat, und ganz zur Erde vermodert iſt, kann er zu Gartenpflan⸗ zen und zur Verbeſſerung des Bodens für Sal⸗ lat: Kohl: und dergleichen Pflanzen gebraucht werden. Aber zur Erde für die in Töpfen ſte⸗ hende Gewächſe, am wenigſten zu den Nelken möchte ich auch den verfaulteſten Schafmift Niemand anrathen, da ich einige Jahre, fo lange ich Erden mit ſolchem Duͤnger vermiſcht gebrauchte, die elendeſten Nelkenſtoͤcke vor mit ſehen mußte. Erſt nachdem dieſe Erde ver— braucht war, und ich andere Miſchungen be⸗ reitet hatte, fiengen meine Nelken an, geſuͤn⸗ der zu werden und freudiger zu wachſen. In dem Auſſatz II. Stuͤck, S. 216. von der Aurikel muß die lateiniſche Benennunz nicht zu vorhergehenden Aufſatzen. 819 nicht Auricula primula, ſondern Primula Auricula heiſſen, weil das erſte Wort Pri- mula das Genus bezeichnet und vor der Spe- cies Auricula, ftehen muß. In eben dieſer Abhandlung S. 247 wird Uerachen „daß man die jungen Aurikelpflan⸗ zen, welche im naͤchſt vorhergehenden Jahr aus dem Saamen erzogen worden ſind, nicht bluͤhen laſſen, ſondern ihnen die Knöpfe gleich bey ihrem Entſtehen ausbrechen ſolle. Man darf ſie aber ohne Anſtand aufbluͤhen laſſen, da es ihnen keinen Nachtheil bringt: vielmehr koͤnnte der ganzen Pflanze das unfehlbare Ver⸗ derben zugezogen werden, wenn der Stiel nicht aus dem Gelenk, womit er an der Pflanze hängt, ausgebrochen würde, das faſt unmoͤg⸗ lich bey noch ſaftigen und weichen Stielen fälle, und erſt geſchehen kann, wenn er einige Tro—⸗ ckeuheit und Haͤrte bekommen hat. Dieſe Cau⸗ tel muß uͤberhaupt mit den Stielen beobachtet werden, und man muß ſich ſorgfaͤltig bemuͤ⸗ ben, wenn man eine Blume abbricht, oder wenn fie verbluͤhet hat, daß man den Stiel K gleich 520 VI. Juſaͤtze und Verbeſſerungen gleich aus dem Gelenk ausbreche, und ja nicht ein Stuͤckchen davon ſtehen laſſe. Er wuͤrde faulen, und deſſen Faͤulniß die ganze Pflanze anſtecken und ihr das unvermeidliche Verder⸗ ben zuziehen. Selbſt der weiters angegebene Grund, daß ſich aus einer ſolchen fruͤhzeitigen Erſtlings⸗Blume die Beſchaffenheit und Guͤte nicht beurtheilen laſſe, findet nicht Statt, da das Urtheil über die Schönheit einer Aurikel "überhaupt bey allen bis zur zwoten Flor aus⸗ geſetzt werden muß. Es iſt zwar uͤberhaupt in eben dieſem Ar tikel die Eintheilung in Luiker und engliſche angefuͤhrt worden. Die Blumiſten theilen fie aber neuerlich in luiker, Mulatten und eng⸗ liſche ein. Jene die luiker find, welche eine Farbe auf der Scheibe, mit oder ohne Schat tirung, und entweder ein ganz weiſſes oder ganz gelbes Aug haben, wozu jedoch auch die gezählt werden, die etwas weniges von Pu⸗ der auf dem Auge haben, wenn nur die unter⸗ liegende Grundfarbe noch wohl durchſcheint, und den Puder übertrifft. Unter die Mulat⸗ ten zu vorhergehenden Aufſaͤtzen. 521 — — ten aber gehören diejenige Aurikeln, deren ein färbige Scheiben, wie fie die Luiker haben, mit oder ohne Schattirung ſind, dabey aber ein ganz mit Puder uͤberdecktes Auge haben, wo⸗ durch fie alſo von den eigentlichen Lutfern ges nug unterſchieden ſind. Zu der Anweiſung von der Cultur der Hya⸗ zinthen im II. St. S. 251. f. iſt hinzuzuſetzen, daß fie ſich auch in Teutſchland aus Saamen erziehen laſſen. Man muß ihn aber von ſchoͤ⸗ nen, großtroßigen einfachen Hyazinthen ſamm⸗ len. Man ſaͤet ihn im Herbſt in ein mit Bret⸗ tern eingefaßtes und mit lockerer fetter Er⸗ de, wie ſie zu den Zwiebeln ſelbſt gebraucht wird, angefuͤlltes Beet oder wenn man die Ausſaat nicht ins Groſſe treiben will, oder nur wenig Saamen hat, in ein Kaͤſtchen. Im Julius werden die zur Groͤſſe einer Erbis, zum Theil etwas groͤſſer erwachſene Zwiebelchen aus der Erde ausgenommen, auf ein Brett ge⸗ legt, in einen ſchattigten Ort gebracht, wo man fie abtrocknen laͤßt. Mit dem Anfang des Septembers werden ſie zween Zoll tief in | LI 3 ein 522 VI. Zuſaͤtze und Verbeſſerungen ein wohl bearbeitetes Gartenbeet in eine locke⸗ re und fruchtbare Erde, wie andere ausge⸗ wachſene Hyazinthen⸗Zwiebeln, eingelegt. Hier koͤnnen ſie zwey Jahre liegen bleiben. Im vierten Jahr aber muͤſſen fie zur gewoͤhnlichen Zeit, wieder aus dem Boden genommen, abgetrocknet, und im Herbſt hierauf abermals eingelegt werden. Dieſes muß nun alle Jahr ſo fortgeſetzt werden, bis ſie bluͤhen, welches im ſechſten oder im ſiebenden Jahr zu geſchehen pilegt. | 2 arllange: e es mit dieser Erichung der en aus ihrem Saamen zwar zu, aber man kann auch dadurch mit manchen ſchoͤnen Sorten, wenn man guten Saamen gehabt hat, erfreut und fuͤr die darauf verwendete Zeit und Muͤhe wohl belohnt werden. In dem Aufſatz von der Ranunkel III. St. S. 378 iſt geſagt worden, daß es bey uns (in Teutſchland) ſehr ſchwer halte, reiffen Ra⸗ nunkelſaamen zu erhalten. Dieſe Behauptung muß gerade umgekehrt werden, weil die ein⸗ Fl Ranunkeln * gern, und ſaſt ohne Aus⸗ . Parte zenden, Aufſaͤtzen. Per Ausnahme, die balbgefüllten aber nicht u ung gets ne, Saamenkapſeln anſeßen l und reiffen Saa⸗ men tragen. Der von den letztern iſt beffer als der v on den einfachen, in ſo ferne man von jenem. mehr gefüllte Sort en zu erwarten hat, als von dieſen, aus welchen jedoch auch viele gefüllte, und manchmal ganz vortrefliche Sor⸗ ten auszufallen pflegen. Wer ſich uͤber⸗ baupt ein Vergnuͤgen mit den Ranunkeln ma: chen will, der muß die Erziehung derfelben aus dem Saamen ja nicht verſaͤumen. Denn ge⸗ woͤhnlich bringen die jungen Zoͤglinge mehrere und groͤſſ ere Blumen hervor, als alte Wur⸗ zeln, wenn man ſie ſonſt gehoͤrig behandelt, und ſie inſonderheit nicht vertrocknen laͤßt, ſondern fie eher feucht erhaͤlt und fleißig begießt. Die zum Saamen beſtimmte Blumen muͤſſen bey einem anhaltenden Regenwetter bedeckt werden, wovon font der zu ihrer Befruchtung erforder: | liche Saamenftaub abgewaſchen wird. Strich: regen oder Wetterregen, die nicht lange dau⸗ . ſchaden den Saamenkoͤlbchen weniger, l die Staubkolbchen nicht zumal, ſondern 114 e 524 VI. Zufäge und Verbeſſerungen nach und nach ſtaͤuben, und oft zween und meh; rere Tage damit zubringen. Man wird wohl thun, wenn man den Saamenſtaub von ver⸗ ſchiedenen gefärbten und gezeichneten Blumen auf einander mit einem Penſel oder nur mit dem vorderſten Gelenk des Zeigefingers uͤber⸗ traͤgt, wodurch die ſchoͤnſten Biſarden hervor⸗ gebracht werden. Die Methode, dieſen Saamen zu ſaͤen, in dieſem Journal fuͤr die Gaͤrtnerey im XV. St. S. 446. f. und im XVI. St. S. 538. f. angezeigt worden, und man kann ſich der einen oder der andern mit gleich gutemEErfolg bedienen. Im V. Stuͤck koͤnnen noch S. 69. fol⸗ gende Erdbeerſorten hinzugeſetzt werden: Die ſchwarze Erdbeere. Ihre Farbe iſt ein dunkles, etwas ins Violette ſpielendes Roth, wovon ſie jene Benennung erhalten bat. Die Frucht iſt laͤnglich und groß, füß und angenehm. Sie traͤgt unter allen Erd⸗ beeren am reichlichſten. Die Erdeere mit gefuͤllter Bluͤthe. Die Frucht iſt klein, a füß, und wohlſchmeckend. Was zu u vorhergehenden Aufſaͤtzen. 527 Was 15 er Vorzuͤgliches abgeht, erſetzt die artige Bluͤthe, um deren willen fie wehrt ift, in einem Garten angepflanzt zu werden. Zur S. 25. im IX. St. Der ſel. Pfarrer Henne ſchlaͤgt in ſeiner Anweiſung, wie man eine Baumſchule im Groſſen anlegen folle ıc. zu den Zwerg⸗Spalierbaͤumen die Baͤumchen aus der Saamenſchule vor, welche einige Je re im Wachsthum zuruͤckbleiben. Er ſagt §. 7. S. 72. und 73. „Wenn man in ei⸗ nem Jahr im Herbſt 7200 Kernen geſaͤet, und davon 6000 Stämme hätte: fo würde die ‚Hälfte von dieſen, 3000 in die groſſe Baum: ſchule geſetzt zu werden verdienen, im ſolgen⸗ den Herbſt. | Die dritte Sorte aber, oder die ganz klei⸗ nen Staͤmme werden noch nicht in die groſſe Baumſchule gebracht, weil ſie gar zu vielen Raum wegnehmen wuͤrden, und man gar zu lange darauf warten muͤſte, ehe fie ſtark genug werden. Dieſe letztere Sorte nenne ich Aus⸗ ſchuß. Der wird eben nicht weggeworfen, ſendern man verfaͤhrt damit folgendermaffen: LI 5 nach⸗ 526 VI. Zuſaͤtze und Verbeſſerungen — nachdem man ſolche unten und oben beſchnitten, ſo macht man davon Hecken, das iſt, man pflanzt ſie in lange Furchen, von der Tiefe, wie es die Wurzeln erfordern, etwa 4 bis 5 Zoll, und ſetzt ſolche ganz enge an einander, un⸗ gefaͤhr einen Finger breit ein Baͤumchen von dem andern, damit ſie nicht zu viel Platz weg⸗ ehmen. Zwey Fuß davon wieder eine der⸗ gleichen Hecke, bis ſie alleſamt verpflanzt ſind. Die Haͤlfte ohngefaͤhr von dieſem Ausſchuß wird gut wachſen. Die laͤſſet man nun 2 bis 3 Jahre ſtehen, und haͤlt ſie nur vom Unkraut rein. Alsdann graͤbt man ſie alleſamt aus, und ſortirt ſie abermals, ſo werden ſich dar⸗ unter ſtarke, mittlere und ſchwache finden. Die erſte und zweyte Sorte kommen in die große Baumſchule. Denn da ſie in die Hecke ge⸗ ſetzt wurden, waren viele nur in der Dicke ei⸗ nes Bindfadens. Aber nun werden viele die Dicke eines Daumens haben. Die dritte Sorte wird wieder Ausſchuß, und abermals in Furchen, als in eine Hecke gepflanzt, ganz ör an einander, b man nach 3 Jahren eben zu vorhergehenden Auffägen. 527 eben fo damit verfahren kann. Dieſe ſehr al: ten Staͤmme find zu Zwergbaͤumen ſehr ge: ſchickt.!“ Um mit ſolchen von ſelbſt zuruͤckblei⸗ benden Kernſtaͤmmchen deſto ſicherer zu gehen, die zu Zwergbaͤumen gebraucht werden ſollten, koͤnnten ſie nach dem erſten Ausheben aus der Saamenſchule nicht in eine Hecke, ſondern weitlaͤuffiger, wie die ſchon ſtarken oder mit⸗ telmaͤßigen, gepflanzt werden. Durch das gar zu enge Setzen kann manches Staͤmmchen, das zum groͤſſern Wuchs eine natuͤrliche An: lage haͤtte, aus Mangel genugſamer Nahrung, zuruͤckgehalten werden. Auf dieſe Art wuͤrde man auch eher erkennen, was zu Zwergbaͤu⸗ men tauglich ſey, da ſich ihr ſchwaͤcheres Wachsthum früher offenbaren würde, Eine und die andere Birnengattung iſt auch ſchon für ſich zu einem ſchwaͤcheren Wachsthum ge: neigt, und man muß ſich daher vornemlich der Kerne derſelben bedienen, wenn man Kerne. ſtaͤmme zu ap erahäum zu erzieben, die Abs m 505 10 Der⸗ 528 VI. Zufäge und Ve rbeſſerungen — — Dergleichen find Volkmarſchen (Volk⸗ marſche, Manger) Bergamotte, Schmalz⸗ birne, Lerchenbirne, Verte longue d’autom- ne u. ſ. w. denen man leicht mehrere hinzu⸗ ſetzen kann, wenn man auf ihren Wuchs auf: merkſam iſt. In groſſen und weitlaͤuffigen Baumanlagen, worinn man Platz, Gelegen⸗ heit und hohe Mauren hat, die Spaliere groß und ausgebreitet wachſen zu laſſen, kann man jeden Stamm dazu gebrauchen. Es iſt jedoch auch fuͤr dieſe große Gaͤrten rathſamer, ſich entweder der Quitten ⸗ oder der ſparſam wach⸗ ſenden Kernſtaͤmme zu Birnen, und der Jos hannisſtaͤmmchen zu Aepſelbaumen au be: dienen. Zur 329. S. im XI. St. Da von er Saat der Kirſchenbaͤume in dem Aufſatz von dieſen nichts geſagt worden: ſo will ich das, was Hr. Juſtiz⸗Rath Hirſchfeld im II. Th. ſeines Handbuchs der Fruchtbaumzucht davon lehrt, S. 37. anfuͤhren, weil ich ſelbſt nichts Befferes und Richtigeres davon zu fagen weiß. „Man ſammlet zur Ausſaat die Steine von a den zu vorhergehenden Aufſaͤtzen. 329 den Twieſelbeeren (füffen Kirſchen) ſowohl, als auch von den ſauren Kirſchen für beyde Hauptſorten. Die Steine werden, ſobald ſie vom Fleiſch gereinigt ſind, in ein Glas mit Waſſer zur Probe geworfen; die unterſinkenden werden als gute Saamenſteine von den ſchwimmenden abgeſondert, worinn der Kern ſchon welk oder klein, oder nicht voͤllig ausgewachſen iſt. Erfahrungen haben bewieſen, daß dieſe Waſ⸗ ſerprobe nicht aus der Acht zu laſſen iſt, wenn man ſicher auf das Aufgehen der Ausſaar rech⸗ nen will. Die in dem Waſſer geſunkenen Steine werden an einem ſchattigten Orte ab: getrocknet, und duͤrfen weder in der Sonne, noch in einem warmen Zimmer liegen. Sie koͤnnen entweder gleich in die Erde gebracht, oder bis zum Herbſt oder Frühjahr, in fteiner- nen Gefaͤſſen oder (irrdenen) Toͤpfen mit Sand vermiſcht, an einem kuͤhlen und ſchattigten Or⸗ te, wohin keine Maͤuſe kommen, (vor welchen man die Gefaͤſſe mit guten Bedeckungen zu geeſſerer Sicherheit verſehen muß) aufoewaert wer⸗ 530 VI. Zufäge und Verbeſſtrungen 2 — — werden. Bey der Ausſaat werden fie ie vom Sand abgeſondert, und ſodann gleich in die für fie bereiteten Beete gelegt. Die Beete dürfen nicht über 5 Fuß breit ſeyn, damit in der Folge das Reinigen vom Unkraut auf bey⸗ den Seiten bequem verrichtet werden koͤnne. Die Länge iſt willkuͤhrlich. Anf einem Beete von fuͤnf Fuß Breite werden der Laͤnge nach 4 bis 5 Linien Rinnen gemacht, worinn die Steine einen kleinen halben Zoll tief gelegt und mit Erde bedeckt werden. Die gleich im Sommer oder im Herbſt gelegten Steine ger hen meiſtens alle den naͤchſten Frühling anf; einige pflegen auch wol ein ganzes Jahr uͤber zu liegen. Die im Frühling aber geſaͤeten Steine kommen erſt im andern Frühling, uuf einige balten ſich wol zwey Jahr zurück. Man muß demnach ein Kirſchenbeet, wovon die einjährigen Baumpflanzen verſetzt find, nicht ſogleich umgraben, um die noch zuruͤck⸗ gebliebenen Steine nicht zu vertiefen. Man muß übrigens, der Ordnung wegen, die ſuͤf⸗ ſen und die ſauren Kirſchen, jede Gattung fuͤr x | ſich zu vorhergehenden Auffägen. 531 — ſich, auf beſondere Beete bringen. Gegen die Zeit des Aufgehens muͤſſen die Beete am forgfältigften von allem Unkraut gereinigt wer: den, das ſonſt das Hervorkeimen ſehr hindern wuͤrde. Die aufgegangenen Pflanzen ſind bey trockener Witterung oft und jedesmal gelinde zu begieſſen, undden ganzen Sommer über rein zu halten. Sie pflegen dann, beſonders die Twieſelbeerenſtaͤmme, ſo ſtark zu wachſen, daß ſie ſchon im erſten Herbſt oder Fruͤhling in die Baumſchule verſetzt werden koͤnnen. In⸗ zwiſchen mag man ſie auch zwey Jahre in der Saamenſchule ſtehen laſſen. Man kann, wenn man will, ſie auch darinn ſogleich veredeln. Regelmaͤßig verſetzt man ſie nach einem und zwey Jahren in die Baumſchule zum Oku⸗ liren, Kopuliren oder Pfropfen. Bey der Verſetzung verkuͤrzt man die Hauptwurzel und die gar zu weit ausſchweifenden Nebenwurzeln ſcharf und behutſam, ſchneidet nichts an der Spitze, ſondern nimmt bloß die 1 5 weg.“ | r 532 VI. Zufäge und Verbeſſerungen Zum 1. Art. des XII. Stuͤcks von dem Pfirſchenbaum. S. 475. Wenn man junge Staͤmmchen, zu was fuͤr einer Art ſie gehoͤren, etwas zu früh okulirt, oder ein langer, war⸗ mer und mit fruchtbaren Regen vermiſchter Nachſommer erfolgt: ſo geſchiehet es nicht ſel⸗ ten, daß die eingeſetzten Augen ſich noch vor dem Winter in Trieb ſetzen, und manchmal einen halben Zoll oder einen ganzen hoch wach⸗ ſen, aber weich und unreiff bleiben. Sol⸗ chen voreiligen Trieben ſind vornemlich die Steinobſtgattungen und am meiſten die Pfir⸗ ſchen unterworfen, weil fie gewöhnlich fruͤher, als die Birnen und Aepfelbaͤume okulirt zu werden pflegen. Kaͤme man ihnen nicht zu Huͤlfe: ſo muͤßten ſie nothwendig in einem nur mittelmaͤßig kalten Winter verderben. Ich will daher die Mittel bekannt machen, deren ach mich zu ihrer Rettung und Erhaltung mit gutem Erfolg bedient habe. Ich wußte, daß der groͤſte Schaden ſolcher okulirten Baum chen, ſie moͤgen ſchon getrieben oder nicht ge⸗ trieben haben, von Schnee und Regen zuge: al. zo⸗ —— zu vorhergehenden Auffägen. 833 zogen werden, wenn ſie von einem oder dem andern naß und feucht werden, und gleich darauf, ehe ſie wieder abtrocknen, eine Kälte erfolgt, wodurch je⸗ ne Feuchtigkeit zu Eis gefriert; daß ſie aber im trockenen Zuſtand eine ziemliche Kaͤlte ausſtehen koͤnnen. Ich wußte ſerner, daß heftige und ſehr kalte Winde, beſonders Nordoſtwinde dies fen Augen verderblich und toͤdtlich werden koͤn⸗ nen. Sie nun vor beyden zu verwahren, bes deckte ich ſie mit einem Stuͤck Wachstuch oder dichtem mit Oelfarb uͤberſtrichenem Papier, de⸗ nen ich die Form einer Gucke gab, verband den engen Theil uͤber dem Auge mit einem Bindfa⸗ den ſo locker, als es die noͤthige Befeſtigung zulieſſe, und der weite und offene Theil mußte einen Zoll breit unter dem Aug herabreichen; Dadurch war das Auge vor Naͤſſe und ſcharfen Winden bedeckt, und hatte doch noch von uns ten her Luft genug. Kleine Pfirſchenbaͤumchen mit kuͤrzlich getriebenen Augen verſetzte ich vor dem Winter in Nelken oder nach Verhaͤltniß ihrer Gröffe, in größere Töpfe, worinn fie ſich gleichfalls recht gut erhalten haben. Im Fruͤh⸗ Mm jahr 534 VI. Zuſaͤtze und Verbeſſerungen — jahr verſetzte ich fie wieder aus den Toͤpfen an den Ort ihrer Beſtimmung oder auf einen ſonſt ſchicklichen Platz. Inzwiſchen, um aller Sors ge fuͤr ſie auszuweichen, iſt es raͤthlicher, daß man das Okuliren ſo ſpaͤt, als es ſeyn kann, vornehme. s In eben dieſem Stuͤck und im Artikel von der Anemone S. 507. wird geſagt, daß die gelbe Farbe an der Anemonie, ſoviel bekannt ſey, noch nicht hervorgebracht worden ſey. Man weiß aber nun aus neuern Nachrichten, und beſonders aus Schmahlings Blumenreiche, daß es Anemonen mit gelber Farbe gebe. Der Hr. Inſpector Schmahling fuͤhrt zwar nur eine gelbe Sorte aus der Sammlung des Hrn. Fak⸗ tor Kuͤſters an, Blanc melé de Citron, fo weiß als Schnee, mit einer zitrongelben Fuͤl⸗ lung, hochſtaͤmmig und reinlich, ſagt aber, vorher in eben dieſem ſechſten Stuͤck S. 32. daß die gelbe Farbe hier, (in den Anemonen) nicht ſo haͤufig und gradirt, als in der Ranun⸗ kel, ſey. Es hat lange auch die blaue Farbe an zu vorhergehenden Auffägen. 535 an der Ranunkel gefehlt, die ſich jedoch nuns mehr ebenfalls an derſelben eingefunden hat. Zum II. Art. im XV. Stuͤck, S. 472. Hier ſcheint das Einweichen oder Einſtellen der Wurzeln der Bäume, die von entfernten Or⸗ ten verſchrieben worden, und auf der Reiſe ſehr ausgetrocknet ſind, in Waſſer, oder gar in Miſtjauche, nicht genug mißrathen worden zu ſeyn. Dieſe Operation iſt eher ſchaͤdlich als nuͤtzlich, und daher nicht anzurathen. Viel⸗ mehr ſollen dergleichen Baͤume mit den Wurzeln in eine feuchte Erde eingegraben werden, und ein Paar Tage darinn verbleiben. Die Staͤm⸗ me, die aus dem Boden herausſtehen muͤſſen, kann man gelinde mit dem Brauſe (Spritzer) der Gießkanne uͤbergieſſen und anfeuchten, und mit Stroh vor der Sonne und den austrocknen⸗ den Winden bedecken. Auf dieſe weit ſicherere Art werden fie ſich beſſer erfrifchen, als wenn man ſie ganz ins Waſſer ſetzen, und ſie, wie ganz ausgehungerte Menſchen, auf einmal übers ſaͤttigen und zu todt fuͤttern wollte. Mm 2 Zur | 5 3 VI. Zuſaͤtze und Verbeſſerungen —ů — —— —-— —Uä—ä— Zur 480. Seite nach der erſten und zwey; ten Linie ganz oben. Es iſt gleichfalls nicht rathſam, daß man den Ballen, werinn die Wurzeln der Nelken und anderer dergleichen Pflanzen mit Waſſer anfeuchte, am wenigſten, daß man ihn hierauf noch einmal mit der Hand zuſammendruͤcke, wovon er eine allzuſtarke Feſtigkeit nach dem Austrocknen erhalten, und die zarten Wuͤrzelchen erſticken würden. Dies ſes wuͤrde ihnen mehr Schaden bringen, als das Austrocknen. Eben das, was vorhin von den ausgetrockneten Baͤumen wegen dem Stel⸗ len ins Waſſer erinnert worden, findet auch hier Statt. Ausgetrocknete Ableger werden am beſten in feuchte Erde geſetzt, und erſt nach 12 15 Stunden begoſſen. N Nach der Bemerkung eines der einſichts⸗ vollſten Blumiſten ſollen die Ableger in das Moss nicht feſt ſondern etwas loſe mit Baſt umbunden werden, damit ihr Laub oder das Gras auch noch ausduͤnſten koͤnnen. Man ſoll ferner die ſaͤmtliche zu verſchickende Ableger nicht zu ſehr in ein zu kleines Kaͤſtchen einpreſ⸗ fen, zu vorhergehenden Aufſaͤtzen. 537 ſen, ſondern lieber ein groͤſſeres Kaͤſtchen dazu nehmen, dieſes nie zu ſehr mit Moos ausfto: pfen, und fie fo packen, daß fie ſich noch dar- inn bey dem Schuͤtteln des Poſtwagens hin und her bewegen koͤnnen, und an der Aus; duͤnſtung nicht gehindert werden; was auch in den Schmahlingiſchen Schriften fuͤr das feſte Einpacken der Ableger geſagt werden mös ge. Man ſoll daher die eingebundenen Pflan⸗ zen auf eine reichliche Unterlage von Moos in dem Kaͤſtchen legen, nicht einpreſſen, und, wenn der Raum zur letzten oder aͤuſſerſten Pflanze in jeder Schicht ſo eng iſt, daß ſie nicht ohne Anſtrengung hineingehet, lieber ſolche aus die⸗ ſer Schicht weglaſſen, und ſtatt derſelben einen Buͤndel Moos an der Seite beyſtopfen, ſo wie man auch am untern Theil der eingelegten Pflanzenbuͤndeln jeden Zwiſchenraum mit et⸗ was Moss locker ausfuͤllen ſolle. Mm 2 II. Bü, 538 VII. Sandbuch fuͤr den Buͤrger VII. Bücher: Anzeigen. 1. Handbuch fuͤr den Buͤrger und Landmann, zweyter Band, beſonders für Blumen— und Garten : Liebhaber. 8. Halle in Sachs fen, bey Johann Chriſtian Hendel. 1790, Des ganze Werk beſtehet aus vier Baͤnden, — wovon aber nur der zweyte von der Gaͤrt⸗ nerey handelt, von dem wir alſo auch allein in dieſem Journal für die Gaͤrtnerey eine Anzeige zu machen haben. Der Verfaſſer hat ſich nur auf einige Artikel der Gaͤrtnerey eingelaſſen, die zum Theil eben keine eigentliche noͤthige oder vorzüglich nuͤtzliche Gegenſtaͤnde für den Land: mann ſeyn moͤchten, und dagegen andere übers gangen, die unfehlbar eher verdient haͤtten, hier einen Platz zu finden, w. z. B. Sallat, Boh⸗ nen ꝛc. die von den meiſten Landleuten und nicht ſelten auch von Bürgern noch ſehr verkehrt ges pflanzt werden. Dem Buͤrger und Landmann ſollte auch eher die Pflanzung der Orangerie: Baͤume und Landmann. zter Band. 539 Baͤume abgerathen, als ihm darinn Unterricht gegeben werden. Doch wir zeigen den Inhalt dieſes zweyten Bandes an: 1) Vom Beſchnei⸗ den der Obſtbaͤume. 2) Unterricht, Baum⸗ ſchulen anzulegen, und junge Baͤume zu be⸗ handeln. 3) Ob es rathſam ſey, die hochſtaͤm⸗ migen Pfirſich⸗ und Aprikoſenbaͤume alle Fruͤh⸗ lahr ſcharf zu beſchneiden, oder ſolche frey wach⸗ fen zu laſſen. 4) Von den Urſachen der Un⸗ fruchtbarkeit mancherley Zwergbaͤume und Mit⸗ teln dagegen. 5) Von den Urſachen der Un⸗ fruchtbarkeit mancher hochſtaͤmmigen Baͤume. 6) Unterricht von den verſchiedenen Arten des Pfropfens. 7) Vom Einſetzen junger Baͤu⸗ me in die Stelle, wo alte geſtanden. 8) Was hat man zu beobachten, wenn man Baͤume mitten im Sommer verſetzen muß, damit ſol⸗ che anwachſen. 9) Von den vornehmſten Krankheiten der Baͤume. 10) Vom Okuli⸗ ren der Roſen. 11) Ueber die Vermehrung und das Beſchneiden des Weinſtocks. 12) Ueber die Behandlung des Feigenbaums. 13) Von dem Gebrauch der Eichenblaͤtter, anſtatt Mm 4 der 540 VII. Sandbuch für den Burger der Gerberlohe, zur Treiberey in den Gärten, 14) Orangeriebaͤume zu pfropfen. 15) Ber: mehrung und Behandlung des Granatens baums. 16) Wartung und Vermehrung des Citronenbaums. 17) Mittel wider das Aus⸗ harzen der Kirſchbaͤume. 18) Welches die beſte Erde zu Hyacinthen ſey? 19) Hyarins then aus dem Saamen zu ziehen, nebſt einigen allgemeinen Anmerkungen uͤber die Cultur der Hyacinthen. 20) Von der Wartung der Tuberos ſen. 21) Von der Wartung der Tulipanen. 22) Ueber die Cultur der Aurikeln. 23) Ueber die Cul⸗ tur der Ranunkeln. 24) Von der Wartung der Nelken. 25) Ueber die Cultur der Anemone. 26) Ueber die Wartung der Melonen. 27) Ueber den Bau und Wartung der Artiſchocken. 28) Wie man ſehr fruͤhzeitig junge Erbſen ziehen koͤnne? 29) Von Vertilgung der Raupen. 30) Mittel wider die grünen Läufe an den Ge: waͤchſen. 31) Mittel die Ohrwuͤrmer zu fan; gen. 32) Mittel wider die Regenwuͤrmer. 33) Mittel, alle Arten von Ungeziefer aus den Garten zu vertreiben. | —— VIII. 541 g————————— 2. Sam. Dav. Lud. Senne, weiland Paſtors zu Hamersleben und Gunsleben im Fuͤr— ſtenthum Halberſtadt, Anweiſung, wie man eine Baumſchule von Obſtbaͤumen im Groſſen anlegen und gehörig unterhals ten ſolle. Wobey eine vollſtaͤndige Ber ſchreibung der vornehmſten darinn vorkom— menden Obſtſorten befindlich. Nebſt eis ner deutlichen Anweiſung zum Pfropfen und Okuliren, und einer ganz neuen Ab⸗ handlung vom Kopuliren; wie auch ei⸗ ner Vorrede vom Nutzen der groſſen Baumſchule und Bepflanzung der Heer⸗ ſtraßen mit Obſtbaͤumen; ingleichen einer neuen Vorrede, ſo eine neue Entdeckung enthaͤlt. Vierte vollſtaͤndig vermehrte Auflage, mit Kupfern, gr. 8. Halle, verlegt und gedruckt bey Johann Chris ſtian Hendel. 1791. | M'. hat es vermuthen koͤnnen, daß ein fü gründliches und nüßliches Buch, wie M m 5 das 34 VII. 2. Senne Anweiſung, | das che it, beter Ausgaben beolderd werde, da ſich in unſern Zeiten die Liebhaberen an der Obſtgaͤrtnerey auch in Teutſchland ſo ſehr vermehrt. Dieſe dritte Ausgabe hat je: doch keine Veraͤnderung oder Zuſaͤtze erhalten, als daß der ſchon von dem ſel. Henne in einem Anhang zu der zwoten Ausgabe hinzugefuͤgte Artikel von dem ſibiriſchen Eißapfel von S. 159. — ı66bin das Buch ſelbſt, und ein neuer Ars tikel, aus dem Handbuch für den Bürger und Landmann, von den Mitteln wider die Krank⸗ heiten der Baͤume, den Brand, den Krebs, den Brandwurm, den Schurf, das Moos, die Gelbſucht, die Unfruchtbarkeit von S. 383 2391. eingeruͤckt worden. Dieſe Veraͤnde⸗ rung und der Zuſatz ruͤhren von dem Verleger her, wie er in der Vorrede zu dieſer dritten Ausgabe verſichert, und hinzuſetzt, daß, nach der Verſicherung eines Freundes der Obſtbaum⸗ zucht, der ſibiriſche Eißapfel, ob er gleich roh von einem herben Geſchmack und ungenießbar ſey, dennochl zu einer gutſchmeckenden Speiſe durch die Kochkunſt zubereitet werden konne. um dieſer eine Baumſchule Be, 543 dieſer Eigenschaft Fillen die er ſelbſt mit dem wilden Holzapfel gemein hat, wird ihn wohl Niemand anpflanzen, ſondern vornemlich mer gen ſeiner Glasartigkeit und Durchſichtigkeit findet er noch in einigen Obſtbaumanlagen ei⸗ nen Platz. Fuͤr einige Exemplarien hat der Verle⸗ ger die ſchon im der zwoten Ausgabe befinds lichen Kupferſtiche illuminiren laſſen. 3. Gartenoͤkonomie für Frauenzimmer, oder Anweiſung, die Produkte des Blumen- Kuͤchen und Obſtgartens in der Haus⸗ haltung aufs mannigfaltigſte zu benutzen. Erſtes Baͤndchen vom Blumengarten. Zuͤllichau bey N. S. Frommanns Erben, 1790. 8. 252, ' 2. erſte Bändchen einer Gartenoͤkonomis beſtehet aus ſiebenzehen Briefen, wor⸗ inn Anweiſung gegeben wird, wie die Blumen⸗ bluͤthen, Kraͤuter und Fruͤchte, vornemlich der Zitronen und Pomeranzen, entweder durch Zu⸗ 544 VII. 3. Gartenoͤkonomie — — Zubereitung zu Speiſen, und Backwerk, oder zu Säften, Confituren und Zuckerwerk, oder durch Vermiſchung mit Wein oder Branten⸗ wein zu Getraͤnken gebraucht werden koͤnnen. Im zweyten Baͤndchen ſollen, wie aus der in Nr. 31. des Intelligenzblatts zur allgem, Lit; teraturzeitung, S. 244. und 245, angezeigt wird, die Leſerinnen in den Kuͤchengarten ger fuͤhrt werden, und Anweiſung erhalten, die Erdgewaͤchſe auf allerley Art zuzubereiten, und ſie zur Dauerſpeiſe zu machen. Das dritte Baͤndchen ſoll den Obſtgarten begreiffen, und in dieſem werden die Leſerinnen den reichhaltig: . ſten Unterricht erhalten. Die Art des Vortrags dieſes Verfaſſers kann aus dem folgenden Artikel von der Zu⸗ richtung eines Por: Pourri dienen: „Laſſen Sie uns alles, was von Blumen und Kraͤu⸗ tern gut riechet, zuſammennehmen und einen Pot Pourri daraus machen, um die Luft in unſerm Zimmer damit wohlriechend und erqui⸗ ckend zu machen. Wir koͤnnen aber dieſe wohl⸗ duftenden Pflanzen nicht fo grade wegnehmen, wie fie uns vor die li kommen, fondern, wenn er gut gerathen und dauerhaft ſeyn ſoll, ſo muͤſſen wir dabey mit Vorſicht und ordentlich zu Werke gehen. Zuerſt laſſen Sie uns für trockenes Salz ſorgen, damit wir, ſo oft wie neue Blumen und Kraͤuter dazu thun, einen guten Theil dazwiſchen ſtreuen koͤnnen. Von dieſem Salz werfen wir dann einige Haͤnde voll auf den Boden desjenigen Gefaͤſſes, darinnen Sie den Potpourri machen wollen; und nun ſehen wir uns nach friſchen Blumen um. Vers muthlich werden wir den kleinen Fruͤhlingsbo⸗ then, den Sie ſo gern riechen, das liebliche Veilchen zuerſt erblicken. Von dieſem koͤnnen wir ein gutes Theil Blaͤtter von den Stielen abpfluͤcken, und wenn Sie nicht Straͤuschen genug haben, um dieſen Geruch hervorſtechend zu machen, fo koͤnnen Sie dies mit etwas ges ſtoßener Veilchenwurzel bewirken, die man, wenn ſie fein genug iſt, zwiſchen die Blumen ſtreuet; hierauf holen wir uns, wann der Wonne⸗ mond ſeyn wird, ſchoͤne Roſen, ſchneiden oder eupfen die Blätter ab, daß nur die inwendige Knoſps 546 VII. 3. Gartenoͤkonomie Knoſpe zuruͤckbleibt, und thun davon 6 Haͤnde voll dazu; von der Pommeranzenbluͤthe koͤnnen 4 Hände voll hinlaͤnglich feyn, doch wenn man mehr derſelben haben kann, ſo wird er dadurch ſehr verbeſſert; dann kommen 4 Haͤnde voll Blaͤtter von dunkelrothen einfachen Nelken da: zu, und eben ſo viel von jungem Majoran, Lavendelbluͤthe und Iſopblaͤttern, auch Ros⸗ marinbluͤthe und Blaͤttern; von Baſilikum, Mirtenblaͤttern, Meliſſe, Krauſemuͤnze, Sal bey, Quendel, Saturey, Stabwurz, zwey Haͤnde voll von jedem, Poley und Calaminth, von jeglichem eine Handvoll, zuletzt 1 Loth Zim⸗ met, Gewuͤrznelken, etwas Benzoar, Storax oder was Sie ſonſt fuͤr einen Geruch lieben. So wie man nun dieſe Sachen haben kann, thut man ſie in den Topf, und jedesmal etwas trock⸗ nes Salz dazwiſchen. Anfaͤnglich muß der Topf etliche Monat durch taͤglich gut umgeruͤhrt werden; im Au⸗ guſt koͤnnen Sie ihn zuweilen eine Stunde lang in die Sonne ſetzen, damit die uͤberfluͤßige Feuch⸗ ligkeit verzehrt werde. Im September duͤrfen Sie für Frauenzimmer. 1547 Sie ihn nur alle Wochen einmal umruͤhren; zuletzt aber nur alsdann, wann Sie einen Wohlgeruch in ihrem Zimmer machen wollen, nur halten Sie ihn immer wohl zugedeckt. Ob ſich nun wohl ein ſolcher Topf einige Jahre gut erhaͤlt, ſo thun Sie doch wohl, wenn Sie ihn alle Jahre durch neue Blumen und Kräu: ter auffriſchen; beſonders mit den Sachen, deren Geruch Sie vor andern lieben. 4. E. H. von Sierstorpf Oberjaͤgermeiſters zu Braunſchweig Bemerkungen uͤber die in dem Winter 1788 und 1789 ver- frornen Baͤume, Braunſchweig 1790. Im Verlag der FAIRE ai gr. 8. 32. S. Ter Schaden, den die Bäume, die Obſt⸗ baͤume ſowohl als die Waldbaͤume, vor⸗ vornemlich die von der Gattung des Nadelhol⸗ zes in dieſem Winter gelitten haben, iſt ſo geoß * 548 VII. 4. Sierstorpfs Bemerk. groß und noch anhaltend, daß man es jedem Kenner, der nun ons den Urſachen dieſes Sches dens Unterricht ertheilt, oder Mittel anzeigt, wie man den ferneren Wirkungen einer gleichen Kaͤlte, die auch kuͤnftig erfolgen kann, oder der noch fortdaurenden begegnen koͤnne, den groͤſten Dank ſchuldig iſt. Dieſen Dank verdient auch der gegenwärtige Herr Verfaſſer. Er hatte Gelegenheit, den Nachtheil, der der Baum⸗ zucht in dieſem Winter zugeſtoſſen iſt, in der Naͤhe um Braunſchweig, und in der Ferne in den Forſten, zu beobachten. Nirgends, ſagt er, war wol der Schade an verfrornen Baͤu— men groͤſſer, als hier in Braunſchweig und in den umliegenden Gegenden. Der ſchoͤne ſchattenreiche Wall iſt nun auf einmal von ſei⸗ nen alten Nußbaͤumen, die ſo manchen kalten Winter, ſelbſt den von 1740 erlebt hatten, ganz entbloͤßt; und in den Gaͤrten ſind von den Hai⸗ nebuchen und Taxus, die ein Jahrhundert her unter der Gartenſcheere zu Puterhaͤhnen und Hunden geqllaͤlt waren, bis zum Apfelbaum; in den Cotſten des platten Landes find groſſe Buͤ⸗ über die verfrornen Baͤume. 845 Buͤchen und Eichen erfroren. Ein Schade, der erſt in einer langen Reihe von Jahren ers ſetzt werden kann. a Er ſchickt eine kurze Wettergeſchichte dieſes Winters vom September 1788 bis in den April 1789 voraus, und ſpuͤhrt hierauf den Uxfas chen nach, aus welchen das Erfrieren ſo vieler Baͤume erfolgt iſt. Wir wollen hievon den Hrn. Verfaſſer me iſt mit feinen eigenen Wor⸗ ten ſprechen laſſen. Die bekannte Hypotheſe, wie das Verfrieren der Gewaͤchſe uͤberhaupt zugehen mag, ſcheint mir auf alle Bemerkun⸗ gen, welche ich bey den dies Jahr verfrornen Bäumen gemacht habe, anwendbar und zutrefs fend zu ſenn. Nach dieſer entſteht, durch das Frieren des in den Saug oder Saftroͤhren der Pflanzen enthaltenen Safts eine Ausdehnung, durch welche dieſe Saftroͤhren zerſprengt, und alſo zu der Vereichtung ihres Geſchaͤftes un⸗ tauglich gemacht werden. — Wenn in einem Stamme oder in deſſen Zweigen, durch dis Ausdehnung des gefrornen Saftes nicht alle Saſtroͤhren zerſpreng ! werden; fo kann der im | Nu Fruͤh 550 VII. 4. Sierstorpfs Bemerk. Fruͤhjahre ſtark zuſtroͤmende Saft noch in den Stamm oder in die Zweige hinaufgezogen wer⸗ den, den Schaden ausheilen, und neue Zwis ſchenroͤhren bilden, (woraus ſich die Erhaltung einiger Baͤume erklaͤren laͤßt.) Wenn man, faͤhrt er fort, von den zwar nicht gaͤnzlich getoͤdteten, aber doch beſchaͤdig⸗ ten Zaͤumen, vorzüglich von Apfelbaͤumen und Birnbaͤumen, wiewohl ſie bis jetzt in den Herbſt gruͤn ſind, Zweige abſchneidet; ſo findet man den mittlern Theil gewoͤhnlich roth und trocken, ſo, daß der Saft nur durch die jun⸗ gen Jahresringe hinaufgezogen iſt, und daher im verwichenen Sommer einen ſehr ſtarken Jah resring angeſetzt hat. Bey den andern Baͤu⸗ men ſieht man in den Zweigen, wenn man ſie der Laͤnge nach durchſchneidet, verſchiedene ſchwarze Flecken, welche durch die daſelbſt zer⸗ ſprengten Saftroͤhren, und den geſtockten Saft entſtanden ſind. Daher die Brandflecken oder Krebsſchaͤden, die dieſes Jahr fo häufig befons ders an noch grünen Obſtbaͤumen erſchienen, ent: ſtanden ſiud. Es werden hierauf noch mehrere merk⸗ ber die verfrornen Baͤume. 551 merkwuͤrdige Beobachtungen von den fehlge ſchlagenen Rettungsmitteln der Baͤume und an⸗ dern Folgen des Froſtes angefuͤhrt, die nach⸗ geleſen zu werden verdienen. An den im Freyen geſtandenen und erfrornen Baͤumen zeigte ſich im Fruͤhling, daß die Bor⸗ ke von oben bis auf den gut gebliebenen Reſt auf der Mittagsſeite, oft bis auf die halbe Pe⸗ ripherie des Stammes trocken, und an den haͤr⸗ teſten Holzarten auf dieſer Seite ſelbſt ein grop ſer Theil des Holzes angegriffen war. Das Mehr oder Weniger hiervon verurſach⸗ te, daß der Baum entweder gleich vertrocknen mußte, oder hoͤchſtens noch einige Zeit bis zum Tode, der bey vielen erſt in einigen Jahren erfolgen mag, kuͤmmerlich hinleben wird. Al les dieſes iſt auch den Beobachtungen, die Re⸗ cenſent in ſeiner Gegend hiervon gemacht hat, ganz gemaͤß, und, leider! iſt die Vorherſagung des Hrn. Verfaſſers eingetroffen, da im Jahr 1790 noch viele Baͤume, oft da ſie voll Fruͤch— te hiengen, abgeſterben find, Die weicheren Holzarten ſind weniger erfroren, oder haben gar Nn 2 nichts 5 52 VII. 4. Sierstorpfs Bemetk. nichts gelidten, Der Hr. Verfaſſer erklaͤrt die⸗ ſes aus verſchiedenen wahrſcheinlichen Urſachen. Vermuthlich liege die Urſache ihrer Erhaltung in dem Gewebe ihrer Saftroͤhren ſelbſt; viel⸗ leicht haben fie ſich wegen mehrerer Dehnbar⸗ keit beſſer gegen das Zerſprengen der Kälte hals ten koͤnnen; vielleicht haben fie mehrere Lufts roͤhren, und verduͤnſten daher ihren ohnedies fluͤßigen Saft eher. Aus dieſen und andern vielen und ſehr merk⸗ würdigen Beobachtungen von den Wirkungen dieſer Winterkaͤlte leitet der Hr. Verfaſſer fol: gende Mittel zur Erhaltung der vom Froſt ſchadhaft gewordenen Baͤume her. Da eine ſtarke Zuſtroͤmung des Saftes fuͤr dieſelben das einzige Rettungsmittel iſt, ſo muß man alles Wachſen derſelben befoͤrdern. Um die jungen Baͤume her, die im Graſe ſtehen, muß das Gras 2 bis 3 Fuß breit weggenom⸗ men, und ſo, wie in den Baumſchulen, die Erde fleißig aufgelockert werden; man muß keine vom Froſte kranken Baͤume im naͤchſten Jahre pfropfen, noch weniger verpflanzen; vie⸗ len über die verfrornen Bäume. 553 len nicht zu alten Obſtbaͤumen muß man einen. groſſen Theil altes Holzes, und abſichtlich das Tragholz und die Tragknoſpen abnehmen, wornach ſich vieles frifches Holz und viele Waſ— ſerreiſer anſetzen, und alſo dadurch ein gröfferer Zuwachs zu entſtehen pflegt. Denjenigen, wel: che ſtatt der verfrornen neue Baͤume pflans zen wollen, dient zur Warnung, daß ſie ſolche wohl unterſuchen, ob fie vom Froſte gelidten haben, oder nicht, welches man beym Abſchnei⸗ den der nunmehr zweyjaͤhrigen Loden, an mels chen alsdann das Kernholz immer roth und trocken iſt, ſehr ſicher ſehen kann. Zu jenen Erhaltungsmitteln nicht ganz verfrorner Baͤu⸗ me kann Recenſent auch dieſes hinzuſetzen, daß die Staͤmme und Aeſte derſelben mit naſſem Lei⸗ men dicht beſtrichen, und die erſten mit dickem Packtuch umwickelt werden, wodurch ſie vor dem Ausduͤnſten, das ihnen manche noͤthige Säfte entzogen hätte, die fie zum Ausheilen anwenden konnten, verwahrt worden ſind; wel⸗ ches Mittel hier Orts mit gutem Erfolg ge⸗ braucht worden iſt. Nu 3 VIII. 556 ner a m nn VIII. Merkwuͤrdigkeiten, Vorthei⸗ le, und andere Nachrichten, wel⸗ che die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Hr. Lieut. Ranft in Freyberg im Erz⸗ gebuͤrg hat abermals fuͤr das Jahr 1791 ein reichhaltiges und uͤber tauſend Sor⸗ ten begreiffendes Nelkenverzeichniß drucken laſſen, woraus wir nur die neuen und in dem auf 1790 ausgegebenen Katalog nicht enthaltenen Spielarten unſern Leſern ans zeigen wollen. J. Hollaͤndiſch gezeichnete Pikotten in weiſſer Grundfarbe. 1) mit roſe. 280 Belle Gabriele. 599 Comte de Saxe. 823 Emilie, rar. ill. platzt, ſehr groß. 1 thlr. 12 gr. 25 / Ranfts Nelken⸗Verzeichn. für 1791. 557 25 Rofe ardente, in ſchneeweiſſem Grund ſteht ein hohes Roſe in voller hollaͤndiſcher Zeich- nung, eine der munterſten roſenfarbnen, Pi⸗ kotten. 3 thlr. 708 Roſe feu de grand valeur, mit alleiniger Pyramidalzeichnung, lange Knoſpe, platzt ma⸗ nierlich, faſt ſt. Bl. ſchoͤn gebaut. 2) Mit inkarnat. 298 Augufta Amalia, mit Halbkugelbau. ı thl. 578 Circe. 171 Irene auch Maufoleum, fein, faſt ft. Bl. 2 1/3 Zoll. I thl. | 10 La Superbe, lange Knoſpe, fl. Bl. ganz vortreflich von Grund, Zeichnung und Bau. 3 thl. 3) Mit feu. 667 Adonis III. mit wahrem Ziegelroth. 360 Belvedere II. 4) Mit ſcharlach. 927 Cupido. | 593 Elite, ill. rar. pergamentſteifes, jedoch ge zähntes Blatt, groß. 2 thl. 407 Graf von Hoym, pergamentſteifes, ge: ſchnittenes Bl. hochweiſſer Grund. Z thlr. Nn 4 34 EL Kal 1. Ranfte ag 5 25 perl von Thuringen, mit einem beſondern hohen und brennenden Roth in hochweißem Grund ſchdn pyramidaliſch auf pergamentſtei⸗ fem faſt ſtumpfem Blatt gezeichnet, ſehr groß, unplatzend und dauerhaft im Flor. 5 tl. 589 Roſe tres parfaite, geſchnitten Bl. Rofens bau, I thlr. 16 gr. 5) Mit cramoiſt. 591 Juvenalis, dickes geſchnittenes Bl. I thl, 6) Mit Lackroth oder roͤthlich violet. 272 Damon, mit Paſtellmalerey und wahren Flo⸗ rentinerlack ſchon gezeichnet und gebaut. 474 Sphara mundi, platzt, mit ſphaͤroidiſchem Bau, groß, voller Blätter. 3 thl. 7) Mit violet. 791 Henninger, ſehr dunkelviolet in milchweiſſe Grund, ill. rar. pergamentartiges faſt ſtum⸗ pfes Blatt. 1 thlr. 8 gr. 8) Mit Purpur. 449 La Pompeufe, dieſe Blume übertrifft un⸗ ſtreitig alle in dieſer Art. Der ſamtartige Purpur iſt ſchoͤn pyramidaliſch in hagelweiſ⸗ {em Grund und fo ſchwarz aufgetragen, daß man Verzeichniß für 1701. 557 — —ò ar es in Fern bekahten Mohrenkönig nicht ſchwaͤrzer antrifft. Sie hat hohen Staͤngel, lange unplatzende Hilfe, faſt fi, Bl. ofen: bau, eine Größe von 2 1/2 Zoll, und bey jedem, der fie im Flor ſahe, hat fie Ers ſtaunen und Verwunderung erregt. In Ber: mehrung ſcheint ſie traͤge zu ſeyn, denn ſie hat mir nur zwey Pflanzen geliefert, daher fuͤr jetzt noch kein Preis. 618 Paftor Kohli. 117 Pourpre aimable, geföönitten Blatt, viel Krumme, platzt aber nicht, baut fi) ſphaͤ⸗ roidiſch. 2 thl. 12 gr. | 9) Mit Pompadour oder braunroth. f 303 Decima IV. hochweiß, faſt ſt. Bl. ihre Ableger find. ſehr muͤhſam einzuſchneiden. 139 Meluſine, pergamentſteiffes ft. Bl. hat mit Attaliba viel Aehnlichkeit, 2 ½ Zoll. 1 thl. 16 gr. 136 Thalia, ſchön in blendend Weiß gezeichnet. 1 thl. 8 gr. 10) Mit dunkelbraun. 131 Medea II, mit fi, Bl. 2 2/2 Zoll. r the 8 al, Nu 5 12) Mis 560 VIII. 1. Kanfts Nelken⸗ 12) Mit aſchroth oder colombin. 153 Alceſtis. 844 Neckar, platzt, groß, Rnunkelblau. 13) Mit aſchblau. 743 Der blaue Moench, feiner, ſchaͤrfer und ſchoͤner als Mifs Buttler gezeichnet, 2 ½ 3. 15) Mit aſchgrau. 6o Enaria, geht roſenfarben auf, verwandelt ſich zeitig in aſchgrau. Der Grund iſt ſchoͤn weiß; die Zeichnung regelmaͤßig, hie und da noch mit einigen feinen Purpurſtrichen vermiſcht, baut ſich gut und platzt nicht, 2 1/4 Zoll. 643 Seneca. 247 Sir Marſchall. 415 Triomph de Charlottenburg. 907 Triomph glorieux, 16) Mit Kupferfarbe. 185 Aimable de Schneeberg. 175 Taleſtris. II. Roͤmiſch gezeichnete Pikotten in weiſſem Grund. 275 Euphorbia, mit aſchgrau. 72 Salome, mit braun voll und ſcharf gezeich⸗ | net, Verzeichniß für 1791, 561 — Tu net, in manchen Blättern weißt fie italiänts ſche Zeichnung auf, platzt, groß und volle blaͤttrig. 2 thl. III. Franzoͤſiſch gezeichnete Pikotten, in weiſſem Grund. 388 Belle vue, inkarnat, ſt. Bl. Roſenbau. 17 Don Petro, mit aſchroth, ſoll vollgezeichnet, ohne zu platzen groß, und kurz gezaͤhnt ſeyn. Gelbe Pikotten. I. Hollaͤndiſch gezeichnet. 2) Mit roſe. 296 Gräfin Siedlnika. 292 Roesler. 3) Mit incarnat. 777 Aimable beauté. | 5) Mit Scharlach, ponceau, Zinnober. 452 Zenobia II. 6) Mit cramoiſi. 945 Chloris, mit blauroth. | 189 Euridice, mit florentiner Lack. 124 Selima, mit blaͤulich cramoiſi, Tochter des Grand Mithridates, platzt, groß. | 7) Mit 56a VIII. 1. Ranfts Nelken⸗ S2 | 7) Mit violet. 332 Alcibiades. 935 Chriſtine von Schweden, ſtark gezeichnet, blasgelber Grund. I thl. 110 Cyrus, mit röbihl. violet, blaßgelber Grund, 1 thl, 8 gr. f 8) Mit Purpur. 574 Arfene, 350 Donna bella, 476 Zaire, 9) Mit Pompadour und braun. 921 Belle Amazone. 634 Palæmon II. 619 Prinzeſſin Henriette II. 424 Suprema, mit pompadour ſchoͤn gezeichnet. 1 thlr. 8 gr. 386 van der Meers, mit pompadour. 11) Mit aſchblau. 105 Fodor. II. Römifch gezeichnete Pikotten in gelbem Grund. 370 Diademe de Waldheim, mit aſchgrau. 267 Perl de Luſacie, mit aſchgrau. 377 Verzeichniß für n 56 377 Prometheus, mit eramoiſi ſtark gezeichnet. 1 thl. 8 gr. III. Sranzsſiſch gezeichnete Pikotten in gelbem Grund. 318 Heroine, mit pompadour⸗ 464 Hypoerene, mit cramoiſi: V. Neudeutſche Pikotten in gelbem Grund; 295 Diademe de Budiſſin, mit braun die äufs fere Peripherie des Blatts ſtark verbraͤmt; hochgelber Grund. 1 thl. 12 gr. — — | Pikottbiſarden I. Hollaͤndiſcher Zeichnung in weiſſem Grund; 351 Addifon, ſcharlach und braun. 319 Aimable roiale, incarnat, purpürs 6 Beauté de Spahrenluſt, hochroſe, cram. 339 Belle melancholie, incarnat, purpurs 820 Cicero, roſe und florentiner Lack, 886 Conducteur, incarnat und braun, platzt, groß. 1 thl. 8 gr. 87 Dido II. incarnat und ceriſe. 807 Frau von Beſſel, tofe, crams 344 Gaubius, feu, braun. | 355 Haddik, feu, Braun, | J 564 VIII. 1. Kanfts Melken⸗ 444 Herzog von Curland, aſchgran, purpur. 76 Inſpecteur, blaͤulich roſe und violet fleißig gezeichnet, volle Blaͤtter, bon, wenn fie fo bleibt. 168 Jupiter, incarnat, braun, mit viel Rand⸗ zeichnung, platzt, 2 / 3. ı thl. 289 Momus, ſcharlach, braun, in blendend weiß, fleißig und abwechſelnd gezeichnet. 2 thl. 824 Narciſſus II. incarnat, lackroth. 692 Perl von Eiſenach, faſt rar. illum. ſteifes geſchnittenes Blatt, Roſenbau, groß und vor⸗ treflich. 8 994 Pomona II. roſe uud cramoiſi, fein gezeich⸗ net. 82 Titus, incarnat, purpur, mit alleiniger Pyramidalzeichnung, Roſenbau, 2 1/3 Zoll. 538 Wilhelmine Albani, roſe, purpur, faſt rar. 5 platzt, groß. uthl. 12 gr. Pikottbiſarden roͤmiſcher Zeichnung in weiſſem Grund. Capitolium, feu, cramoiſi, Roſenbau. 2 thl. III. Pikottbiſarden franzoͤſiſcher Zeichnung in weiſſem Grund. 324 Abſolon, ſcharlach, ceriſe, hochweiſſer Grund, 2 ½ 3 Bell, I thl. — nr I. Hols Verzeichniß für 1791. 505 . —— ET ZT — . n — een aD I. Hollaͤndiſch gezeichnete Pikottbiſarden in gelbem Grund. 726 Aeolus, in hochgelbem Grund ſteht feu und braun in regelmaͤßiger hollaͤndiſcher Zeichnung, ſphaͤroidiſcher Bau, 23/8 3. 2 thlr. 12 gr. 905 Belle desordre, roſe, cramoiſi, fein. 1 thl. 404 Caglioſtro, feu, eramoiſi in ſchoͤnem Gelb, groß und gut gebaut. | 448 Carolus Magnus, violet und aſchblau, faft fi. Bl. in ſchonem Gelb volle Pyramidalzeich⸗ nung, mittelhober Stängel, platzt. 3 thl. 244 Colonel General, 558 Grand Cardinal, incarnat, purpur. 178 Hugo. 725 Le bon Ton, chamois und purpur. 642 Nonageſima octava, feu, cramoiſi, platzt, baut ſich ohne Huͤlfe zirkelrund und groß. 730 Orange Boven, purpur und feu, oder viel: mehr incarnatroſe, letzteres mit Punkten ge⸗ zeichnet. Das ſanft ablaufende regenbogenar⸗ tige oder feuerfaxartige in der Zeichnung, was in dem Weißmantelſchen Verzeichniß an ihr geruͤhmt wird, habe ich nicht gefunden, wohl aber eine ſchoͤne Grundfarbe, gewöhnliche holz laͤndiſche Zeichnung und faſt ſt. Bl. 353 564 VIII. 1. „Ranfts Preitets — . 553 Sbmeting, feu, braun, frequent gezeich⸗ net. I thlr. 8 gr. 173 Semiramis, ſcharlach, braun. 244 Seneca, Ze und ar ie platzt als holländiſche Sei vortreflich. 3 thl. 93 Senzä diffetto; hell- und dunkeleramoiſi. 18 Steinmez. II. Ro niiſch gezeichnete Pikottbiſarden in gelbem Grund. 768 Phedra, roſe, violet, erſteres mit Punkten gezeichnet. 1 thlr. 10 gr. Biſarden deutſcher Zeichnung in weiſſem Grund. 446 Cleopatra, mit aſchgrau und purpur, frequent gezeichnet, Rofenbau. 2 ½/ 3; U thl. 8 gr. 378 von Herzberg, aſchgrau und puce, fol 4 Zoll groß ſeyn. Feuerfaxe. 1) Gelbrothe feuerfate: 442 Hefiodüs; 248 Blandide; Verzeichniß für 1791. 367 728 Cornelia, mit graublau bandfoͤrmig geftreift, platzt, groß. 1 thl. 8 gr. 778 Cythere, ſehr ſchön: i 284 Fürft Fund, 308 Heroftratus, mit aurora getuſcht und bleys blau laſurt. 806 Lord Gordon, mit recht glaͤnzendem Aſch⸗ grau, ſo ſehr ins Blaue fällt. 97 Margaris, ftarf aſchgrau getuſcht ganz ftume pfes Blatt, ſchoͤn, nur ſparſam in Pflanzen. 833 Mariamne aimable, viel aſchgrau, die Flam⸗ me hellkupfer, ſchön colorirt. 1 thl. 8 gr. 675 Maegaera, franzöſiſcher Picottfeuerfax. 273 Moroſa, 194 Timandra. | 111 Ulyfies, mit aſchgrau allein geſtrichen und getuſcht. 3) gelb und fupferfarbne Seuerfate: 107 Claudius. 4) Graugelbe Biſardfeuerfare: 265 Clodo wich. Extraordinaire Blumen. 850 Belle de Schneeberg, ein würdiger Abkömmz En des Preis von Schneeberg, der ebenfalls | 80 wie 568 VIII. 1. Kanfts Welken. wie dieſe in glaͤnzend aſchrothem Grunde hohes incarnat, pompadour und puce aufweißt. Ihre Grundfarbe faͤllt mehr ins Rothe und die Zeich⸗ nung iſt fleißiger in regelmaͤßigen gut abgeſetz⸗ ten Bandſtreifen auf jedem Blatt uud fehr abs wechſelnd aufgetragen. So wie ſie nach allen Tbeilen den Preis von Schneeberg uͤbertrifft, ſo hat ſie auch darinnen einen betraͤchtlichen Vorzug, daß ihr Staͤngel lang und gerade waͤchſt, ihre Knoſpe lang und unplatzend, die Blume aber groß und ſchoͤn gebaut, und end⸗ lich nicht ſo wie dieſe zum Ausarten und Ver⸗ laufen geneigt iſt. 51 La belle Corelli auch Gitfchinia, in gelbem Grund mit braͤunlichem cram. famdfenartig ge⸗ zeichnete italiaͤniſche Pikotte. Waͤren auf der une tern Seite des Blumenblatts nicht noch Spuren von Zeichnung zu ſehen, ſo wuͤrde ich es eine gelbe italiaͤniſche Pikottfamdſe nennen, wo⸗ fuͤr ich ſie auch erhalten habe. Sie iſt dem⸗ ohngeachtet ſo ſchoͤn als ſonderbar, aber auch eben ſo ekel im Pflanzen, als ſparſam in Ver⸗ mehrung. I. Anglieren, Engliſche Doubletten oder Band⸗ blumen mit einer Zeichnungsfarbe. 2) In weiſſem Grund. 1) Mit Verzeichniß für 1791: 569 Ale 1) Mit chair. | 337 Semper Augufta, platzt, gros. 1 thl. Fr 3) Mit feu. 793 Briaraeus, ſteifes geſchnittnes Blatt. 329 Hoffmann; geſchnitten Blatt, platzt, groß, f aber kurzſtaͤnglich. 637 Lydas, ſehr gleich gezeichnet, pergamentſtei⸗ fes geſchnittenes Blatt, 2 ½ 3. U thl. 16 gr. | 4) Mit ſcharlach, ponceau, Zinnober. 809 Gräfin von Schoemburg II. 830 Rubro roiale, fleißig und gleich gezeichnet, in allem Betracht vorzuͤglich, pergamentſtei⸗ fes geſchnittnes Blatt, 2 zf2 Zoll. 3 thl. 8) Mit violet. 312 Idris, recht hellblau, geſchnittnes Blatt, Roſenbau. 1 thl. 8 gr. 257 Octavius, platzt, groß, kommt Wiliam Pitt faſt be 1 thl 5 322 Violette pompeufe, Roſenbau über Roſet⸗ groͤße. 11 10) Mit aſchgrau. 84 Gräfin von Schoemburg I. 914 La Duchefie, 808 Julie, 293 Sophocles, wen O 2 b) Eng⸗ ‚570 VIII. 1. Kanfts Nelken⸗ 3 23 b) Engliſche Doubletten in gelbem Grund. 856 Adelheid, in paille gelbem Grund ſtehen violette Streifen, gezaͤhnt. I thl. 922 Figaro, mit bleichroth in gut abgeſetzten | Streifen, geſchnitten Blatt. 2 thl. . 304 Helene II. mit breiten violetten Streifen, die gegen den Kelch der Blume ins Blaſſe ablaufen. 172 Mathilde, mit chamois. 70 Philipp Capet, mit cramoiſi. 569 Zedliz, mit eram. geſchnitten Blatt, Ro⸗ ſenbau. ı thl. 8 gr. Englifche Biſarden oder Bandblumen mit zwey Zeichnungs farben 1) In weißem Grund. 1) Mit chair und violet. 865 Souveraine, geſchnitten Blatt, Roſenbau⸗ ſehr ſchoͤn. 3 thl. 3) Mit roſe und violet. 437 Anacreon. 976 Franc Magon II. mit hochroſe und roͤthlichem Violet fleißig gezeichnet. 1 thl. 37 Memmia. 188 Pinto. 105 4) Mit Verzeichniß für 1791. 571 2) Mit roſe und purpur, 433 Avicenna. 348 Grotius, 940 Placidia, roͤthliches Violet, ſt. Bl. 1 thl. 7) Mit incarnat und braun. | 812 Electeur de Saxe. 8) Mit incarnat und purpur. 872 Due de Portland, geſchnitten Blatt, Roſeu⸗ bau. 2 thl. 872 Pitt, mit ſehr gleicher Zeichnung, fait ſt. Bl. 21/3 Zoll. I thl. 8 gr. 9) Mit feu und braun. 868 Agathocles. 644 Fürft von Peſſau, regelmäßig in Zeichnung und Bau, gefchnitten Blatt. 2 thl. | 641 Troizfch, feurige Zeichnung, geſchnitten Blatt. 10) Mit feu und cramoiſt. 334 Lord Gramby: 408 Scheraſmin, platzt, fehr regelmäßig in Zeich⸗ nung und Bau, geſchnitten Blatt, 2 3/8 Zoll. 1 thl. 8 gr. Iq) Mit roſe dlm eig 426 Franciſcus. 5 | 203 45 L 572 VIII. 1. Kanfts Nelken⸗ — usemers — m — 451 Krone von Holland, ſchön gezeichnet, groß und voller Blätter, dennoch unplatzend. 3 thl. 804 Oreſtes iſt i im Weißmantelſchen Catalogus mit chair und violet angegeben, ſie wies aber roſe und cramoiſi auf, ſteifes und ft. Bl. Roſenbau. 1 thlr. Sgr. e 15) Mit chair und cramoiſi. 904 Beau regard, 573 Hughes Melancholie, bluͤhte bey der erſten Flor als Doublette, im folgenden Jahr als Bi⸗ farde, und auf beyde Art ganz beſonders rein⸗ lich geſchnitten Blatt. 2 thl. 328 von Biſmark, das cramoiſi naht ſich dem flos rentiner Lack, extra fein. 17) Mit aſchgrau und puce, auch purpur. 347 Fränklin, mit aſchgrau und purpur, ſoll ein Meiſterſtuͤck ſeyn. N 254 General- Staaten, ihr aſchgrau fällt faſt ins kupferfarbne, die Grundfarbe iſt ſehr rein und ſchoͤn, die Zeichnung beſteht aus gut abgeſetzten Streifen, faſt ſt. Bl. groß und ſchön. 4 thlr. IL, Engliſche Biſarden in gelbem Grund. 354 Beauté, mit chamais und purpur. 184 Diademe de Freyberg, roſe, incarnat und braun in ſehr reinlichem gelben Grund, ihre, Strei⸗ BVerzeichniß für 1791. 573 Streifen ſind gut abgeſetzt, ſind aber an der aͤußerſten Peripherie am dunkelſten, und ver⸗ lauffen allmaͤhlig nach dem Kelch zu ins blaͤſ⸗ ſere. Wer fie im Flor geſehen, hat ihr Bey» fall geſchenkt, geſchnitten Blatt, ein ihr allein eigen freyer Bau, unpl. 2 ½/ Zoll. 5 thl. 398 Carl von Carlsberg, cramoiſi, purpur, per⸗ gamentſteifes, doch nicht ganz ſtumpfes Blatt. 2 thl. 263 Franzel, mit hochroſe und puce. 252 Grand Admiral auch Grand Monarque, ſoll mit feu und braun, wie Baron Dahlberg ets was gefloſſen gezeichnet, pergamentſteifes Blatt haben, und ſolle je laͤnger ſie bluͤhet, je regel⸗ maͤßiger ſich ausnehmen, auch eine Groͤße von 5 Zollen erreichen. 773 Prinz Cumberland, cram. purpur, Roſen⸗ bau, faſt ſt. Bl. 1 thl. 10 gr. 576 Serapion, mit roſe und cram. ſehr gleich gezeichnet, geſchnitten Bl. Roſenbau. 2 Zoll. 2 thl. | Gelbe Famoͤſen. 161 D'or brodè. 190 Gräfin von Dehnhoff. Einfarbige. 838 Melaina, ſollte noch ſchwaͤrzer ſeyn als DE... Moh- 574 VIII. 2. Ranfte eee S Mohrenkönig. ich finde aber i. in n keinem Stück einen Unterſchied. 2 Auſſerdem find. noch über 100 neu angekom⸗ mene Sorten in dieſem Verzeichnit nicht mit aufgeführt, weil ich fie erſt im Flor ſehen und beurtheilen will. | N — . ne u nn 2. Eben diefer Hr. Lieutenant Ranft hat auch ein Verzeichniß von ſeiner vortreff⸗ lichen Aurikel⸗ Sammlung durch den Druck auf dieſes lauffende Jahr 1791 bekannt gemacht. Er erläßt fie, wie gewohnlich, als Stüuͤckblumen um den beygeſetzten Preiß, nach erhöhetem Rom⸗ mel, wenn ihm zur Auswahl eines Duzends 24 Stuͤck mit Preiſen bemerkte Stuͤcke vorgeſchlagen werden, 12 Stuͤck eng⸗ liſche für 6 Rthlr. — duiker für 4 Rthlr. Wenn es ihm uͤberlaſſen iſt, nach Maas⸗ gabe ſeines Pflanzen⸗Vorraths zu waͤh⸗ len. Das Dutzend engliſche fuͤr 3 Neu⸗ tra und zuiker für 2 Rthl. Wenn VIII. 3.&iebners Nelkenkat. f. 1291. 575 3 Sete Wenn man so Stück auf einmal vers ſchreibt, engliſche für 10 Kehle, Neutra und Kuiker für 6 Thlr. — 3. Hrn. Forſtkommiſſarius, Rathsſeniors und Kammerers Liebners zu Bunzlau in Schleſien aufs Jahr 1791 durch den Druck bekannt gemachter Nelkenkatalog enthält, wie alhaͤhrlich, eine groſſe An⸗ zahl von theils ſchon bekannten, theils neuen vortreflichen Nelkenſorten, woraus wir gern fuͤr unſere Leſer die neuen aus⸗ 8 zeichnen wollten, wenn es uns der Raum geſtattete. Beyde dieſe Herren Blumi⸗ ſten haben geſunde und dauerhafte Nel⸗ kenſenker, wie der Herausgeber dieſes Journals aus Erfahrung verſichern kann. N 5 s n 576 VIII. 4. Mittel wider die fruͤhen s iſt in etlichen periodiſchen Schriften ein Mittel, wodurch das zu fruͤhe Treiben und Bluͤhen einiger Obſtbaͤume in ſolchen Fruͤhlingen, die gleich anfaͤnglich eine gelinde und warme Witterung haben, auf eine belies bige und ſo lange Zeit, als es die Gefahr der noch nachfolgenden Froͤſte erfordern moͤch⸗ te, zurückgehalten werden koͤnne, bekannt ger macht worden. Es beſtehet darinn, daß man den Boden um die Baͤume mit geſammleten Eißſtuͤcken belegen ſolle. Dieſe werden dem Boden eine Kälte beybringen, die ſich den darunter verbreiteten Wurzeln nicht nur, ſon⸗ dern dem Stamme mittheilen und den Trieb in Laub und Bluͤthen verhindern werde. Als lein nicht zu gedenken, daß in einem warmen Fruͤhling dergleichen Eißſchollen in kurzer Zeit binwegſchmelzen werden, wuͤrde es in mehr reren Gegenden Teutſchlands und in man⸗ chen Wintern ſchwer halten, Eißſtuͤcken, die öfters fehlen, wie im dießjaͤhrigen Winter, zu ſammlen, und gerade koͤnnten ſie nach einem gelinden Winter am noͤthigſten ſeyn. Ueber⸗ ö diß Triebe und — der Obſtbaume. 577 — — — diß wuͤrden die an Mauern und andern ber ſchuͤtzten Orten gepflanzten Spalier und ans dere Obſtbaͤume diefes Mittel am meiſten bes duͤrfen, und an ihnen den wenigſten Erfolg haben, weil ihr warmer Stand bald das Eiß ſchmelzen, und die Zweige, des unten liegen⸗ den Eiſes ungeachtet, ſich in Triebe ſetzen, nach der bekannten Beobachtung, vermoͤge der die Zweige der Bäume, die vor einem Ge⸗ baͤude oder Glashaus i im Freyen gepflanzt fies ben, ſo viel ihrer in eine warme Stube oder ins Glashaus geleitet werden und bier i in der Warme ſich befinden, Blätter, Blüchen und Früchte zu gewinnen pflegen, wenn gleich alle übrige im Freyen gelaſſene Aeſte und Zweige die geringſte Neigung zum Treiben nicht zeigen. Eben dieſes wuͤrde auch an den an warmen und der Mittags: Sonne cee Mauern man n nicht noch weiter in der Gefahr finde, dem ganzen Baum durch die Verkaͤltung der Wurzeln und des untern Theils des Stammes das Verderbemzuzuiehen, da dieſe Operation zu einer ir VIII. 5. Pionischeel einer RETTET Te ren: . Tre - einer Zeit vorgenommen wird, wo der Saſt in den Zweigen ſchon fluͤßig iſt, und dieſer keinen weitern Zufluß aus den verkaͤlteten Wurzeln ziehen kann. um 5. Von einer merkwürdigen Prolificgtion an einer Roſe und Nelke. Kn des Herzogl. Sachſen⸗ einern A Herrn Geheimden Raths von Ööthe Ver⸗ ſuche, die Metamorphoſe der Pflanzen zu er⸗ klaͤren von 1790. gedenkt der Hr. Verſfaſſer zwoer ſehr merkwuͤrdigen Prolificationen, die an einer Naſe und an einer Nelke ſich ereignet haben, die auch in dieſem Journal als ſehr ſeltene Erſcheinungen angeführt zu werden verdienen An der Roſe waren Kelch und Krone um die Axe geordnet und entwickelt, anſtatt aber, daß. nur im Centrum das Saamenbehaͤltniß zuſammengezogen, an demſelben und um dafe Inte die männlichen und weiblichen Zeugungs⸗ theile Roſe und Welke. 579 theile geordnet ſeyn ſollten, begab ſich der Stiel halb roͤthlich, halb gruͤnlich wieder in die Hoͤße, kleinere dunkelrothe zuſammengefaltete Kronen⸗ blaͤtter, deren einige die Spur der Antheren an ſich trugen, entwickelten ſich ſueceſſive an demſelben. Der Stiel wuchs fort, ſchon lief fen ſich daran wieder Dornen ſehen, die folgen— den einzelnen gefaͤrbten Blaͤtter wurden kleiner und giengen zulezt in halb roth, halb grün ges färbte Stengelblaͤtter über, es bildeten ſich ei⸗ ne Folge von regelmaͤßigen Knoten, aus deren Augen abermals, obgleich unvollkommene, Ro⸗ ſenknoſpen zum Vorſchein kamen. Die gefüllte Nelke wuchs vollkommen her aus, und hatte in der Mitte eine zwar nicht ganz ausgebildete Saamenkapſel. Aus den Seiten der Krone entwickelten ſich vier vollkom⸗ mene neue Blumen, welche durch drey und mehr knotigte Stengel von der Mutterblume entfernt waren; ſie hatten abermals Kelche, waren wieder gefuͤllt, und zwar nicht ſowol durch einzelne Blaͤtter, als durch Blattkro⸗ Nen, \ 580 VII. 6. Ueber die Sarben —— — nen, deren Naͤgel zußammengewachſen und um einen Stiel entwickelt waren. Obngeachtet dieſer ungeheuren Entwicklung! waren die Staub⸗ fäden und Antheren in einigen gegenwaͤrtig. Die Fruchthuͤllen mit den Griffeln waren zu ſehen, und die Receptakel der Saamen wieder zu Blaͤttern entfaltet, ja in einer dieſer Blu⸗ men waren die Saamendecken zu einem voͤlli⸗ gen Kelch verbunden, und enthielten die Ans lage zu einer vollkommenen gefuͤllten Blume wieder in ſich. 443 tr 27 D. Hr. Paſtor Fritſchi in Thramit ſucht in einer Anmerkung, die er S. 23. f. der von Hrn. J. C. Eller im Jahr 1789 heraus; gegebenen Farben: Tabelle nebft Angabe mah⸗ leriſchen Verfahrens beym Nachkopiren ꝛc. bey⸗ geſezt hat, die Erſcheinung der gemiſchten Far— ben, des Violets, der Pfirſichbluͤtfarbe u. ſ. w. der Blumen. 581 w. aus mehreren Schichten übereinander lies gender Saftroͤhrchen in den gefärbten Blumen: blättern zu erklaͤren. Doch wir wollen ihn ſelbſt hierüber ſprechen laſſen. a „Bekanntlich entſtehet die Erſcheinung der „Farben in den Blumen aus den, in den fub: „tilſten, durchſichtigen Haarroͤhrchen eirkuli⸗— „renden Saͤften. Ohnmoͤglich aber kann bey „den zuſammengeſezten Farbenerſcheinungen, „wie in Violet, Pfirſichblut und ſo weiter, die „Natur einen und eben denſelben Saft unter „gleichen Umftänden fo verſchieden geſtaltet er- „ſcheinen laſſen. Ich möchte daher mehrere „Reihen und uͤbereinander liegende Schichten „ſolcher Saftroͤhrchen annehmen, davon jede „Schicht mit einem eigenen Saft getraͤnket ift, „welcher bey der durchſichtigen, hornartigen „Beſchaffenheit dieſer Gefaͤſſe, dürch den dar⸗ „aufliegenden durchſcheinet, ohne ſich mit ihm „zu vermiſchen. Daher kommt die ſanfte Mir⸗ „tur von Roth und Blau in Violet u. fs w. „und der Glanz dieſer Farbe entſtuͤnde aus der 9 583 vi, 6. Ueber die Sarben „der hornartigen Beschaffenheit dieſer Gefaͤſſe. „Wollen wir alſo bierinn die Natur ganz treu „nachkopiren, ſo müßten wir ebenfalls derglei⸗ „chen durchſichtige Körper ſchichtweis überein: „ander legen koͤnnen. Der Beweis zu diefer „Behauptung müßte freilich anatomiſch dar: „gelegt werden koͤnnen, dazu fehlen mir aber „zeither die noͤthigen Inſtrumente. Nur ein „Factum kann ich unterſchieben, nemlich die „Farbenmiſchung in den ſogenannten Famoͤſen. „Hier ſieht man offenbar, daß die Schicht der „Farbengebenden Gefaͤſſe nur auf der Ober: „fläche der nach dem Himmel zugekehrten Sei⸗ „te des Blattes liege, und eine zwote Schicht „nach unten von jenen mahleriſchen Saͤften „leer bleibe. . Obne dieſe allerdings ſcharſſinnige Erklaͤ⸗ rung der Blumenfaͤrbungen widerlegen zu wol⸗ len, will ich nur bemerken, daß die Farben durch Bläschen, die in der Form von Halbkuͤ⸗ gelchen, deren platte Seite auf der Fläche des Blattes auflieget, die Rundung aber hervor: tagt, der Blumen. 583 ragt, und das Blumenblatt uneben macht, auf dem ganzen Blatt aufgeſezt find, entfles hen. Die violette Farbe iſt daher aus rothen und blauen Bläschen, die untereinander zer: ſtreut, doch immer in einer geordneten Abwechs⸗ lung, auf der Oberfläche des Blattes erſcheinen, zuſammengeſetzt, und ſo alle gemiſchte Farben entſtehen aus verſchieden gefaͤrbten, wie die ein. fache Farben aus einerlei gefärbten Blaͤschen. So viele Unterſuchungen dieſer Erſcheinung ich auch an Nelken, Aurikeln und andern Blu— men mit ſehr guten engliſchen Vergroͤſſerungs⸗ glaͤſern angeſtellt habe: fo hat ſich mir die Ober⸗ fläche der gefärbten Blumenblaͤtter nie anders als auf die angefuͤhrte Weiſe dargeſtellt. Man hat auch keine koſtbare und ſtark vergroͤſſernde Vergroͤſſerungsglaͤſer zu ſolchen Beobachtungen noͤthig, und man kann ſich ſchoͤn mit einem gu⸗ ten Suchglas von dieſer Erſcheinung uͤberzeu— gen. In der Hauptſache bleibt dieſe bekannte Hypotheſe, daß die Farben der Blumen aus gefärbten Saͤften entſtehen, immer ſtehen, ob dieſe ſich in Canaͤlen oder in Blaͤschen befinden. pP 7. Be⸗ 584 VII. 7. Bekenntniß einer (BE RE Een ͥ : — . ———— 2 Gaumen Cm olange ich mich mit der Nelke und Auri⸗ tel unterhalten habe, fo habe ich mit den Platzern der erſten, und mit den wegen her— vorſtehenden Saͤulchens oder Piſtills verworfe⸗ nen Aurikeln wahres Mitleiden gehabt. Denn beyde ſollen nach der allgemein angenommenen Behauptung der Blumiſten in keiner gut ger wählten Sammlung geduldet werden; wenig⸗ ſtens den Platzern wird lange der Werth nicht zugetheilt, den man den Nelken, die aus der Huͤlſe aufbluͤhen, beyzulegen pflegt. Und dennoch kann ein Platzer groſſe Schoͤnheiten in dem Colorit uͤberhaupt, in der Zeichnung ins⸗ beſondere, im Bau, in der Hoͤhe und Steiffe des Blumeuſtengels haben, die ihn zu einer vollkommen ſchoͤnen Blume machen. In der Groͤſſe, ſtarken Fuͤllung, die aus der Menge der Blumenblaͤtter entſtehet, Woͤlbung der Blu: me uͤbertreffen die Platzer ohnehin diejenigen, welche aus der Hülfe aufgehen, ſehr weit, und koͤnnen noch alle andere Vorzuͤge beſitzen, die die blumiſtiſchen Wer ch 585 die letzten haben. Sie h zwar einige Huͤlfe, mit Aufſchlitzen und Verkuͤrzung ihrer Blumenhuͤlſe, eine Zurechtlegung der aͤuſſern Blumenblaͤtter, und manchmal eine Unterla- ge. Doch da dieſes alles nur eine geringe ‘Bes muͤhung verurſacht, und durch die Schoͤnheit der Blume reichlich vergolten wird: ſo ſollte ſie in ihrer Schaͤtzung nichts dadurch verlieren. Aber noch eine andere angenommene Schoͤnheits⸗ regel fuͤr die Nelke, daß die mit dem runden und geſchnittenen Blatt denen mit gezackten oder eingeſchnittenen Blumenblaͤttern vorzuzie⸗ hen ſeyeu, ſcheint mir bloß willkuͤh lich zu ſeyn. Der ſel. D. Weißmantel giebt zwar die mehrere Rundung und Zirkelform der ſtumpfblaͤttrigen Nelken als einen Grund für dieſe Schoͤnheits⸗ regel an: aber genau genommen, wird die Run⸗ dung einer Nelke nicht durch die Einſchnitte oder Zacken der Blumenblaͤtter, ſondern durch das Auseinanderſtehen derſelben, und durch die Winkel, die zwiſchen denſelben entſtehen, uns terbrochen, wie dieſes bey allen kleinen Nelken, die nur fuͤnfzehen oder zwanzig Blaͤtter haben, Pp 2 gewoͤhn⸗ — 585 VIII. 2. Bekenntniß einer gewoͤhnlich der Fall iſt, ſie moͤgen eingeſchnit⸗ ten oder ſtumpf ſeyn. Groſſe aus einer Men⸗ ge Blaͤttern zuſammengeſetzte Nelken werden allemal mehr Rundung haben, weil immer die obere auf einander folgende Blaͤtterreyhen die Winkel, die die untern offen laſſen, ausfuͤllen und bedecken. Manche Blumiſten wollen in ihren Sammlungen auch keine einfaͤrbige und die ſogenannten Concordien nicht dulden. Aber auch dieſes ſcheint ein bloſſes Vorurtheil zu ſeyn, das von dem ſel. D. Weißmantel ohne hinlaͤng⸗ lichen Grund, den er in dem Mangel der Manchfaltigkeit ſolcher Nelken gefunden haben wollte, aufgebracht worden iſt. Sey es, daß ſie ſelbſt keine Manchfaltigkeit in dem Colorit und Zeichnung haben: ſo verſchaffen ſie doch der gan⸗ zen Sammlung in der Flor eine Manchfaltigkeit, und die mit hohen oder ſehr dunkeln Farben geben einer ganzen Flor eine relevirende Schattirung. Ich finde auch ſeit einiger Zeit in den Melkenver⸗ zeichniſſen der beruͤhmteſten Blumiſten wieder aufs neue mehrere einfaͤrbige Nelken und Concordien aufgezeichnet, und ich ſehe mit Vergnügen dar⸗ aus, blumiſtiſchen Zenerey. 587 aus, daß man ſich von jenem Vorurtheil fren zu machen anfange. Aber die arme Aurikel mit dem Piſtill werde ich wohl vergeblich vertheidigen, was ich auch zu ih⸗ rem Beſten ſagen koͤnnte. Denn ihre gaͤnzliche Verwerflichkeit iſt fo allgemein angenommen, daß alle Gruͤnde, die ich gegen dieſe conventionelle Ausſchlieſſung derſelben aus jeder guten Samm⸗ lung vorbringen moͤchte, nichts mehr fruchten werden. Das hervorragende Saͤulchen, ſagt man, ſoll die ebene Flaͤche der Aurikel, die als eine der erſten Eigenſchaften an einer ſchoͤnen Au⸗ rikel gefordert wird, unterbrechen, die nur durch die Bedeckung der Kelchoͤffnung in der Mitte des Auges mit den Staubkoͤlbchen erhalten wird. Stehen die Staubkoͤlbchen zu tief in der Kelchoͤffnung, ſo wird dieſe zu ſichtbar, und die Flaͤche der Blume leidet dadurch, da das Piſtill zu klein iſt, dieſe Oeffnung auszufuͤllen. Allein nicht zu gedenken, daß es vielleicht nur ein Vorurtheil ſeyn kann, daß die Kelchoͤffnung geſchloſſen ſeyn ſolle, wenn fie ohnehin Py 3 nicht 588 VIII. 7. Bekenntniß einer — — — nicht groß iſt, wie fre oͤfters ganz enge und nur einen Meſſerruͤcken breit zu ſeyn pflegt; ſo iſt auch die von den Antheren herruͤhrende Bede⸗ kung dieſer Oeffnung von gar nicht langer Dauer. Denn nachdem die Staubkoͤlbchen ſich geöffnet und ſich von dem Saamenſtaub entle: diget haben: ſo vertrocknen ſie, werden ganz klein, und dann erſcheinet die beynahe leere Oeffnung ſo groß, als die, durch welche nur das Piſtill hervorragt. Die piſtillirte Auri⸗ keln koͤnnen dabey alle ſonſt erforderliche Schoͤn⸗ heiten haben, ein herrliches oft ſeltenes Colo⸗ rit, ſtarke Schattirung, eine niedliche Zeich⸗ nung, Rundung, ebene Flaͤche, ein groſſes, rundes, helles Auge, einen ſteiffen, dicken und ho⸗ hen Blumenſtengel, ſteiffe und gerade Blumen; ſtiele, ein aus vielen Blumen beſtehendes Bou⸗ quet ꝛc. und dennoch wuͤrdiget man fie nicht, ihnen auch nur eine Ecke in dem Garten einzu: raͤumen. Dagegen findet man nicht ſelten in | den guten Aurikelſammlungen ſolche Sorten auſgeſtellt, die den weit groͤſſern Fehler an ſich haben, daß ſie eine a weite Kelchoͤffnung ka⸗ ben. blumiſtiſchen Rezerey. 589 — ben, die nicht nur die Fläche unterbricht, fons dern auch das Aug ſchmaͤler macht, und gemeis niglich das Kraͤuſeln der Scheibe nach ſich zieht. Allein ſie haben eine Krone, die dieſe Fehler verguͤten ſolle, ob leich die volle Staubkoͤlbchen nicht vermögend find, die allzuweite Kelchöffs nung ganz auszufüllen. Eine ſolche weitkels chige Aurikel verdiente doch wol weit eher die Verwerfung, als eine mit dem Piſtill und einer engen Kelchoͤffnung bey uͤbrigen und weiteren Schoͤnheiten, die ſte manchmal recht vorzuͤglich beſitzen. Und dann find dieſe zur Saamener— ziehung ſehr tauglich. Denn auſſerdem, daß aus den piſtillirten Aurikeln und deren Saa⸗ men eben ſo viele Sorten mit der Krone aus⸗ zufallen pflegen, laſſen ſie ſich auch ſehr bequem kuͤnſtlich befruchten, da man dabey nichts weite⸗ res zu thun hat, als daß man den von Staub⸗ koͤlbchen mit einem Penſel abgenommenen Saas menſtaub auf das hervorſtechende Piſtill auftraͤgt; da man im Gegentheil bey der vorzunehmenden kuͤnſtlichen Befruchtung einer Aurikel mit der Krone zuvor die Antheren mit einer kleinen Py 4 Schee⸗ 590 VIII. 7. Bekenntniß einer Scheere abſchneiden muß, wenn man die Selbſt: befruchtung vermeiden will. Es ſcheint, daß das Vorurtheil gegen die piſtillirten Aurikeln noch nicht ſogar alt und nur erſt ſeit dreyßig bis vierzig Jahren entſtan⸗ den ſey. Denn ſchwerlich wird man in aͤl⸗ tern Gartenbuͤchern etwas davon angeführt fins den. Die Englaͤnder haben ſchon lange viele Aufmerkſamkeit und Vorliebe für ihre Auri⸗ keln, und ſchon eine Art von Aeſthetik von ih⸗ nen gehabt, wie aus dem, was in Millers Garctner⸗Lexicon, und in deſſen erſter Ausgabe der teutſchen Ueberſetzung vom Jahr 1750. angefuͤhrt wird, erhellet. Er fordert nemlich zu einer ſchoͤnen Aurikel nur folgende Eigen⸗ ſchaften: 1. Der Stengel der Blume ſoll hoch und ſtark fenn. 2. Der Stiel jeder Blume ſoll kurz ſeyn, damit fie einen regulären und dichten Buſch machen, J Die plamitiftben Zenttep. 591 3. Die Röhre 19 90 in Hals 1855 Blume muß kurz, die Blumen ſelbſt aber groß und regular ausgebreitet, und keineswegs geſchloſſen ſeyn. 4. Die Farben muͤſſen recht praͤchtig, und wohl gemiſcht ausfallen. 5. Das Auge der Blume ſoll groß, rund, ſchoͤn, weiß oder gelb ſeyn, ihre Roͤhre oder Hals aber, nicht gar zu viele Weite haben. Alle Blumen dieſer Gattung, ſetzt er hins zu, an welchen einige von dieſen obgedachten Eigenſchaften mangeln, werden heut zu Tag von jedem guten Blumiſten verworfen, Denn da die Veränderungen aus dem Saamen jaͤhr lich zunehmen: ſo verwirft man die ſchlechtern, um den beſſern Platz zu machen; aber bey eini⸗ gen vermag die Begierde nach neuen Blumen ſo viel, daß, geſetzt die alte Blume ſey der neuen viel vorzuziehen, doch die letzte den Platz der als ten haben muß, wenn ſie dieſelben ſelbſt gezogen haben. Von dem heut zu Tag herrrſchenden Unterſchied zwiſchen der Aurikel mit der Kro⸗ ne und dem Piſtill gedenkt er nicht mit einem Pp 5 Wort, * 502 VIII. 7. Bekenntniß einer Wort, bemerkt das letzte nicht als einen Fehler, und ſcheint daher, uͤberall noch nichts davon zu wiſſen. Und dennoch war Miller ein Blumen: kenner, der ohne allen Zweifel einen zu unſern Zeiten ſo allgemein anerkannten Fehler der Au⸗ rikel nicht mit Stillſchweigen uͤbergangen hätte, wenn er zu feiner Zeit ſchon bekannt gewe⸗ fen wäre. | | Selbſt die hollaͤndiſche Blumenhaͤndler ha: ben noch vor vier und dreyßig Jahren Aurikeln mit dem Piſtill geduldet und verkauft. Denn ich und and andere Blumenfreunde haben im Jahr 1757. eine betraͤchtliche Parthie Au⸗ rikeln theils aus Harlem theils aus Hamburg verſchrieben, und darunter mehrere mit dem Pi⸗ ſtill erhalten, wovon einige mit 1 fl. angeſetzt waren. Wir wurden um ſo mehr dadurch in Verwunderung geſetzt, da man in Schwaben dazumal bereits gegen die piſtillirte Aurikeln eingenommen war, und die Verwerflichkeit der⸗ ſelben von den Blumiſten in der Schweiz und vornemlich aus Baſel angenommen hatte. PR Noch blumiſtiſchen Ketzerey. 593 — — — Noch duͤnkt mich uͤberhaupt unſre Blu men Aeſthetik auf allzuwillkuͤhrlichen Gruͤn⸗ den in manchen Stücken zu beruhen. Von der Ranunkel und Anemone, dieſen zwo ſo herrlichen Blumengattungen, haben wir ei⸗ gentlich noch gar keine. Denn was der Herr Inſpektor Schmahling daruͤber ſagt, erſchoͤpft die Sache noch lange nicht. Es waͤre daher ſehr zu wuͤnſchen, daß ein Mann, der, wie Schmahling, die dazu erforderliche Kenntniſſe hätte, dieſe Arbeit uͤbernaͤhme, das allzu will; kuͤhrliche und die bloße Grillen wegſchaffte, die Blumiſten auf einen ächten Geſchmack zuruͤck⸗ führte, und ihnen allgemein anzunehmende Schoͤnheitsregeln, nach welchen ſich ein jeder ſicher und aus Ueberzeugung von ihrer Richtig⸗ keit in der Schäßung feiner Blumen richten koͤnnte, vorſchriebe. Denn noch herrſcht in der Blumiſtik manche Verwirrung. a VIII. 594 VIII. 8. Verkäufliche Baume. 8. Verkaͤufliche Bunte Hr. Johann Kraft, buͤrgerlicher Zuckerbacker in Wien im Milchgaͤſſel, hat zwey Verzeichniſſe von ſeinen verkaͤuflichen Baͤumen gedruckt heraus⸗ gegeben, wovon hier ein Auszug mitgetheilt wird. Der eine enthält die Obſtbaͤume und andere Baͤu⸗ me oder Stauden, die um ihrer Frucht willen in den Gaͤrten unterhalten werden, der andere aber auslaͤndiſche Baͤume und Stauden, wovon heut zu Tag vorzüglich in den engliſchen Gartenanla⸗ gen Gebrauch gemacht wird. In dieſem, der die auslaͤndiſchen Baͤume und Stauden enthaͤlt, kommen folgende vor: 1 Acer platanoides, das Hundert 3 fl. Ent — folüs variegatis, das Stuͤck 1 fl. 3 rubrum 1 fl. 34 — negundo go kr. 5 Amorpha fruticofa, 50 kr. 6 Bignonia catalpa, 1 fl. 7 Caſſia marylandica, 1 fl. 8 Cetis occidentalis, 1 fl. 9 Cornus cortice rubro, 30 kr. 10 — ſanguinea, 13 kr. 11 — alba, 30 kr. * v2 Cytiſus laburnum, 30 kr. 13 Cy- VII. 8 Verkaͤuftiche Baume. K . ˙·. men 13 Cytifns alpinus, 30 fr, 14 — fefhlifolius, 20 kr. 15 — auſtriacus, 10 kr. 16 Dioſpyrus lotus, 1 fl. 30 kr. 17 Eleagnus anguſtifolia, 40 kr. 18 Fraxinus americana, 1 fl. 19 Geniſta luſitanica, 30 kr. 20 — tinctoria, 20 kr. 21 Gleditſia triacanthos, 2 fl. 595 22 Hibiſcus fyriacus flore albo, 30 kt. 23 — flore rubro, 30 kr. 24 fl. coeruleo, 30 kr. 25 Hypericum androſænum, 24 kr. 20 — kalmianum, 30 kr. 27 Hippophae rhamnoides, 40 fr. 28 Juglans italica, 15 fr, 29 — cinerea, 1 fl. 30 Ilex aquifolium, I fl. 31 Liguſtrum italicum, 20 fr. 32 Liriodendron tulipifera, 3 fls 33 Meſpilus pyracantha, 40 kr. 34 Myrica cerifera, 2 fl. 35 Platanus oceidentalis, 1 fl. 36 Pinus canadenſis, 40 kr. 37 — ſtrobus, 1 fl. 20 fr 38 3 balſamea, 1 fl. 39 Ptelea trifoliata, 20 fr. 40 Po- 506 VIII. 8. Verkaͤufliche Baͤume. „ 40 populus italica, von 2 bis 14 Fuß Höhe, für ieden Fuß wird 1 Groſchen bezahlt. 41 Populus canadenfis, der Preiß HF. der gedop⸗ pelte der vorigen. 42 Prunus laurocerafus, 40 kr. 43 — canadenfis, 1 fl. 44 Rhamnus paliurus, 20 kr. 45 Rhus cotinus, 30 kr. Ä 46 — copalinum ( ‘copällium) 1 fl. 47 Robinia hiſpida, 2 fl. 48 — caragana, 40 kr. 49 Rofa virginica, go kr. 50 — eglanteria, 15 kr. 51 Rubus canadenfis, 30 kr. 52 Salix fuſca, 51 kr. 53 Sambucus americana, 40 kr. 54 — — Tacemofa, 20 kr. 55 Spiræa opulifolia, 20 kr. 56 — Theophrafti vel ſalicifolia, 40 fr. 57 Tamarix gallica, I fl. 58 Thuia orientalis, ı fl. Die meiſten Preiſe ſind, (wie der Verkaͤufer hinzufuͤgt) nach jenen von London, Straßburg und Hamburg, um ein Drittheil niedriger ange⸗ ſetzt; obgleich die Transportkoſten nicht wenig be> tragen, und dieſe Baͤume ſchon drey Winter in die⸗ % * VIII. 8. Verkaͤufliche Baͤume. 997 — —— Hſ— dieſem Clima frey ausgehalten haben, auch ſich dadurch vorzuͤglich empfehlen. Wenn aber ein Liebhaber eine Parthie von 102 fl. im Werthe abnimmt: ſo werden 10 pro Cento von obigen Preiſen nachgelaſſen werden. Die Bäume haben eine Höhe von 2 bie 5 up. Das zweyte Verzeichniß enthält die Obftbäus me, und begreift folgende: 1) 7 Sorten Kirſchen⸗ und eben ſo viele Kraͤ⸗ melkirſchenbaͤume, die aus andern Katalogen be⸗ kannt ſind. Eſpalierbaͤume koſten 30 kr. Pyrami⸗ deubaͤume, 46 fr. Hochſtämmige⸗ und die mit gefuͤllter Bluͤthe 1 fl. Jene Kraͤmelkirſchen ſind die Bigarrautiers oder Marmelkirſchen. 2) 9 Sorten Weichſel⸗ und andere fäuecliche Kirſchenbaͤume, Preiß wie die vorigen. 3 8 Sorten Abrikoſen, Preiß der Eſpaliere 2 kr. — v— der Pyramiden 30 kr. Ferner s Sorten, hatif mufque, blanc ou abricot peche, noir, pana- ehe, d Alexandrie, Eſpalier 36 fr. Pyramide ı fl. 4) 3 Sorten Mandeln, jede 24 kr. ſowol Eſpa⸗ lier als Pyramide. Amandier peche koſtet 36 kr. nain des Indes en fleur rouge 1 fl. nain à feuille panaché 2 fl. a groſſe fleur double 1 fl. 5) 48 Sorten Pfirſchen, der Eipalier 2.24 kr. Peche nain 36 kr. Peche nain à fleur double 1ſt. 6) Miſpelbaum, mit groſſer Frucht 24 kr. ohne Kern 1 fl. mit ſehr groſſer Frucht 36 kr. f 7) Azerolenbaum 6 Sorten, jede zu fl. die Birn⸗Azerole 30 kr. 8) Pflaumen, 29 Sorten, Eſpalier 24 kr. Pyra⸗ miden 30 kr. hochſtaͤmmige ı fl, Andere 19 Sor- ten, Eſpalier 30 kr. Pyramiden 30 ke. runs a double fleur et fruit 1 fl. 36 kr. Imperiale vio- lette 898 VIII. g. Verkaufliche Daͤume. — —-VT ——-—. : — —bñ— lette à ae pahachees 2 fl, Prune fans no: Jau 1 fl 9) Bienen, 80 Sorten, Eſpalier 15 kr. Pyra⸗ mide 18 kr. hochſtaͤmmige, das Stuͤck zu 30 kr. und 1 fl. Poire en double fleur ı fl. 30 kr. en double fleur panachee 1 fl. Craſſane panachee 1 fl. to) Quittenbaum, der ſpaniſche 30 kr. die groſſe Birnguitte aus Tyrol 24 kr. 11) Apfelbaum, 46 Sorten. Preiß, Spalier 15 kr. Pyramide 18 kr. hochſtaͤmmig 30 kr. Ferner 20 Sorten, Spalier 18 kr. Pyramide 30 kr. hoch⸗ ſtaͤmmig 36 kr. ferner Apfelbaum mit gefuͤllter nr fl. Zwerg: Reinetre 1 fl. 12) Feigenbaum, 6 Sorten, zu zo und 12 kr. 13) Hafelnußftaude, 3 Sorten zu 3 und 7 kr. 14) e 6 Sorten zu zo kr. 45 fi; 1 fl. und fl. 30 kr. 15) 5 17 Sorten zu 15 kr. 16 Sorten zu 12 kr. 16) Roſen, 19 Sorten, zu 15 und 40 kr. auch Dieſe Preiſe ſind zum Theil hoch angeſetzt, und um ein ziemliches theurer, als dieſe Baͤume und Stauden in andern teutſchen dergleichen Handlun⸗ gen zu haben ſind. Doch finden ſich auch einige Spielarten unter den Obſtbaͤumen, die in andern Verzeichniſſen nicht angetroffen werden. Unter den Roſen wiird die weile Centifolien⸗Roſe angeführt und nur fuͤr 18 kr. angeſetzt. Aus dem geringen Preiſe laͤßt ſich leicht abſtehen, daß ſie nicht die noch etwas ſeltene weiſſe Centifolien⸗Roſe ſeyn kdune, da andere weit gemeinere Sorten für ı fl angeſetzt worden ſind. Regi Regiſter zu dem XVII. XVIII. XIX. und XX. Stuck des Journals für die Gaͤrtnerey. — 3 A. Ac pfelaultte 352. Aethufa Cynapium 162. Affodillilie 68. Amica nocturna 67. Amygdalus communis etc, 364» Anemone apennina — Anemone, gelbe, 534. Anplacken der Bäume, das, 273» Anthoxanthum odoratum 150. Anweiſung zum vortheilhaften Anbau der Frucht⸗ baͤume ic. 98. — L zur Vertilgung des ſchaͤdlichen Blä⸗ thenwicklers 377. Apium Petroſelinum 188. Aurikel 518. Aurikelhandel der Teutſchen 232. Aurikelverzeichniß, des Hr. L. Ranfts 284. ein nach d. Natur gemaltes wird angekuͤndigt. 413. B. Baͤume fuͤr den nachtheiligen Folgen des Froſts zu ichern 408. A BR ſichern 408. 532 > lle Regiſter. 2 Baͤume, die aus der Cortbauſe! in Paris leiden mehr als andere von der Kälte 45 1. friſch angekom⸗ mene, wie a zu behandeln 535. a Baquets , Y 1 68 Baſilie, Balllenm, 211. | = Batton d'or 510. =" Baumhaſelnuß 489. Befruchtung, wie ſie bey den Feigen geſchicht 316. Begieſſen, von dem, 217. Belladonna 183. Bemerkungen uͤber die 1788 und 1789 verfrornt Baͤume 547. Betrug der Gaͤrtner 123. Bilſenkraut 174. Biruquitte 352. Bluͤthenwickler, Aeaeiſaag zu deſſen Vertilgung 377. Blumengaͤrtnerkalender 389. Blumenhandel der Teutſchen 232. C. cactus grandiflorus 412. Caprification der Feigenbaͤume und deren Nutzen 310. 319. canis grand hollandois- des Oignonis? à fleurs- pour l’anne& 1789 van Nieuwkerk et Fils 113» Cereus grandiflorus 413. Cheiranthus Cheiri 500. maritimus 516. Cichorie, Cichorium intybus 184. Coch- Rezifter. 3 —— ——— Cochlearia Armoracia 202. Cornus maſcula 27. Corylus 485. Cratitires, die zweiten Fruͤchte des manchen de. genbaums 316. Crinum africanum, 67. Cynips, unter dieſes Geſchlecht gehoͤrt der Fei⸗ genſtecher 316. N Dierlizenbaum 27. Dünger, friſcher, iſt den Pflanzen nachtheilig, | beſonders der von Schafen 817. 7 E. Elektricitaͤt, ber ihre Wirkſamkeit auf vegetabi⸗ liſche Koͤrpe! 143. 425. * Erdbeere 524. Eſſig aus faulem Obſt zu bereiten 258. Ettler, J. C. von den Farben der Nelken 90. F. Farben an den Blumen, woher ſie entſtehen 580. Feigenbaum 313. wird oft kraͤtzig 0 Ficus carica 313. 314. Flora, oder Nachrichten von BE Blu⸗ men, 83. 400. | . 242 Fol⸗ Regiſter. Folgen, gluͤckliche und ungluͤckliche des Winters 1789 und eines Hagelwetters 146. Fornites, die erſten Fruͤchten des maͤnnlichen Fei⸗ geubaums 316. Froſt, Bäume für deſſen nachtheiligen Folgen zu | ſichern 408. 532 Froſtableiter von Strohſeilen 279. Fruchtbaͤume, Anweiſung zu ihrem Anbau x. 98. Fruchtbarkeit, vorzuͤgliche, des Jahrs 1790. 449. G. Gaͤrtner, der, aus Erfahrung 77. Gaͤrtnerbetrug 123. Gaͤrtnerey, uͤber ihren Zuſtand unter den Land⸗ leuten 330. Gartendkonomie fuͤrs Frauenzimmer 543. Gelbe Veil 506. Geniß 162. Gewaͤchſe, vom Verfetzen der, 44. Gleiß 162. Granatbaum, ein einfacher, bringt ſich im Freyen durch den Winter 1789. 40. Gyps, von deſſen Duͤngerkraft 376. H. Haaſen und andere Thiere von den Baͤumen ab⸗ zuhalten 101. Haberwurzel 183. | Hagel: Rettiſter. Hagelwetter, gluͤckliche und ungluͤckliche Folgen von einem, 146. Handbuch für den Bürger und Landmann 538. Haſſelquiſt's Bemerkungen uͤber die Befruchtung des Feigenbaums 320. Haſelſtaude 485. Hemeroeallis fla va 68. Henne, S. D. L. Baumbuch dc. Sar. Herlizen 27. Hirſchfeld's Handbuch der Fruchtbaumzucht 271. Hollunderſaft zu bereiten 257. ö Hundspeterſilie 162. Hyazinthen laſſen ſich auch in Teutſchland aus Samen erziehen 521. Hyoscyamus niger et albus 124. J. Jahr 1790, deffen vorzuͤgliche Fruchtbarkeit 449. Inſekt, ein den Nelken ſchaͤdliches 154. — wodurch die Feigen befruchtet werden 316. Juglans 470. K. Ketzerey, blumiſtiſche 884. Kirſchenbaͤume, aus Kernen zu erziehen 528. Kluͤpffels, M. J. H. F. neue Nelken 435. Kohlpflanze, neue, 279. Kornelkirſche 27. Kuͤſter, Hr. Factor, in Oſterwieck als Blumiſt 247. 2q 3 L. Kegiſter. L. Lackveil 508. Lambertsnuß 487. Laurus nobilis 37. Levkoje 515. Liebner, Hrn. Kaͤmmmerer, in Bunzlau, ein gluͤcklicher Erzieher der Nelken 240. Lilium bulbiferum ‚ eruentum, hat die wahre, * Feuerfarbe oder Feu 95. Lorbeer, gemeiner, 37. Mandelbaum 364. Mandelnuß 489. Maulbeerbaum 453. Mays der in drey Monaten zeitig werden foll 152. 440 , Meerrettig 202. Mittel, die Haaſen und audere Thiere von ie Bäumen abzuhalten 101. das Moos von den Bäumen hinwegzubringen 102, die Frühe lingstriebe und Bluͤthen der Obſtbaͤume zuruͤck⸗ zuhalten 576. Die wahren Mittel zur Frucht⸗ barkeit 374. Baͤume fuͤr den nachtheiligen Fol⸗ gen des Froſts zu ſichern 403. Friſchokulirte Baͤume, die im Spaͤtjahr noch treiben, vor dem Verfrieren zu ſichern S832. ya Morus 453. papyrifera 464, N. Nachrichten da. bein other von L. C. Schmahling 26 f. von merkwürdigen Blumen 1 Nahrung der Gewächse, was fie fo, und wos fie befördere 277. g Nelke, gine merfipürbige | Yrolification an einer, 578. * Nelken, neue, aus Hrn. Lieut. Kanfts Verzeich, niß auf 179 t. 554. aus M. J. H. F. Kluͤ⸗ pfels Verzeichniß auf 1790. 4 — von ihren Farben 90. praktiſche Anwei— fung fie zu ziehen 10g. ſie einzupacken 536. ein ihnen ſchaͤdliches Inſekt 154. Nelkenhandel der Teutſchen 232. Nelkeuverzeichniß des W e Liebner 575. ö Neuenhahns d. j. baba ꝛc. 394. 6 Ninſtwurzel 179. 8 8 ! Nuß, welſche, 470. die bäckt woch byzanti⸗ 8 niſche 4890. . Nux juglans 471. pontica 485. avellana 4a. \ O. 3 7 N Obſt, faules, zu einem Maker en 19 z geben chen 258. Obſtbaͤume für Haaſen und andern Merten zu ſichern 101. 24 4 Sifk Regiſter. Ann u Wartungıe. —— Obſtbaͤume, von Br y von J. L. Chriſt 249. die Fruͤhlingstriebe und vlutber an ih⸗ nen zuruͤckzuhalten Oeymum Baſilicum 21 1. earyophyllatum maxi- mum, latifolium maculatum ſ. crifpum, viride foliis bullatis 215. Okulirte Bäume, die im Spaͤtjahr noch beben, vor dem Verfrieren zu ſichern 832 Orpi, die dritten Fruͤchte des wännlichen Feigen⸗ baums 316. % Rn P. e ee und deſſen Bubeitung 469. Paſſiflora 494. Paſſionsblume 40499. Paſtinake, zahme, Paftinaca fan 169 Phalzna brumata 377. Phalæna diſpar 384. Peterling, Peterſilie 158. keaufer oder mit ge⸗ fuͤlltem Blatt 166. Pfeilſchmidt, Hr. Garniſons⸗ Emme in Dres⸗ den, ein Blumiſt 245. Pfir ſchenbaum 532. Pflanzen, wie vertrocknete von entfernten Orten ankommende zu behandeln 282. Pflanzen⸗Nahrung, woraus fie beſtehe 375. Pflanzung der Obſtbaͤume ꝛc. von J. L. Chriſt 249. Pflaumenmuß zu verfertigen 256, Hi — 4 Regiſter. 23 — — Poͤllnitz, C. W. F. L. von, über die wahren Mit⸗ tel zur Fruchtbarkeit 373. Potpourri zu verfertigen 544. Prolifikation, merkwuͤrdige einer Roſe und einer Nelke 578. Pſenes, das Inſekt, wodurch die Feigen befruchtet werden 316. Pyrus cydonia 380. R. Ranft, Hr. Lieut, in Freyberg, ein gluͤcklicher Erzieher der Nelken 231. deſſen Verzeichniß von Aurikeln vom Jahr 1789. und von Nelken 1790, 311. 284. deſſen neue Nelken aufs J. 1791. 554. Aurikelverzeichniß auf 1791. Ranunkel, die einfache, wü gern reifen Saa⸗ men 522. Ranunkelhandel der Teutſchen 246. Raphanus fativus 186, Rettig 186. | Roſe, eine merkwuͤrdige Prolification an einer, Quittenbaum 330. 57% Rottenburg, Hr. von, in Klemzig bey Zuͤllichau. ein großer Blumiſt 242. 6 Ruchgras 150. . eine neue Art gelber, 279 2 q 5 S. | Kegiſter. = N — — —— — — N 5 — ——— — S. Schafduͤnger, friſcher, iſt den Pflanzen wacher. lig 817. | Schierling, der kleine, 162. ; BE Nachrichten aus dem Mam 201 Schochert's, F. der Gärtner aus Erfahrung 78. Seidels, C. F. Blumengaͤrtnerkalender 388. Sierstorpf's, von, Bemerkungen uͤber die 1788 und 1789 verfrorne Bäume 542. Siſum ſiſarum 176. Skorzonere, Scorzonera hifpanica 179, c$ Ze Thierlein 27. Thorheit, dkonomiſche, 277. Tragopogon porrifolium 184. ZTuberofe 66. Tulpe, Tulipa Gefneriana r. Tulpenfeſt 5. | V' Veil, gelbe, 506. Berſetzen der Gewaͤchſe 44. Verſuch, vergeblicher, bey Nelken und Levkojen er Farben hervorzubringen 269. Vortheil in Behandlung vertrockneter Pflanzen, die | von weit entfernten Orten herkommen 282. W. W. Wallnuß 470. Wartung der Obſtbaͤume ꝛc. von J. L. Chriſt 249. Waaſſer, welches zum Begieſſen taugt 229. Wegwarte 184. Weisheit, okonbmiſche, 277. ' Weißmantel, Dr. ein gluͤcklicher Erzieher der Nel⸗ ken und Aurikeln 238. Winter 1789, deſſen gluͤckliche und ungluͤckliche Folgen 146. Wirkſamkeit der Elektricitaͤt auf vegetabiliſche Körs per 143. 425. Wurzelpflanzen, einige fuͤr die Kuͤche brauchbare und nuͤtzliche, 157; 3. Zeit zum Verſetzen der Pflanzen 49; Zellernuß 488. Zieſerlein 27. Zuckerwurzel 176. Zwergmandelbaum 368. Zwergſpalierbaͤume, wie ſie auf Samenſtaͤmm⸗ chen zu erziehen 525. | Zwetſchgenmus zu bereiten 256. S —— Yo nenn A — a ar at 2 A ne ala —— 1 Bu)