T N‘ nz R — f 3 > | — — 5115 ͤ era ER — r — — — oe Journal Gärklereh, welches eigene Abhandlungen, Auszuͤge und Urtheile der neueften Schriften, fo vom Gartenwe⸗ ſen handeln, Ba Erfahrungen und | en IN FASER, Je eo Drey und zwanzigſtes Stud. Stutgart, in J. B. Mezlers neuen Wees de 1 7 9 75 3 ee . N; Inhalt des drey und zwanzigſten Stuͤcks. Abhandlungen. 1. Der Forſythiſche Baummoͤrtel. II. Ueber die Mittel, Baͤume vor Krankheiten zu bewahren, aus Herrn Regier. Raths Medikus Schrift: Ueber nordamerikani⸗ ſche Baͤume und Straͤucher. III. Vom Johannis- und Stachelbeerſtrauch. IV. Von dem Bau der innern Gefaͤſſe der Pflanzen, vornaͤmlich der Faſer, aus C. F. v. W. Naturgeſchichte der N | . Bücher : Anzeigen: 1. Der Baumgarten ꝛc. 2. Unterricht zur Anlegung und rechten Benutzung der Baum⸗Kuͤchen⸗ und Hopfengaͤrten. ii 3. An⸗ — 302 I. Der Sorſythiſche Wunden durch die uͤberziehende friſche Rinde haben ſchlieſſen koͤnnen. Die aus Lehmen und Kuͤhkoth gemiſchte Salbe wurde bald durch den Regen erweicht und abgeſchwemmt, und das Baumwachs, das ohnehin zu groſſen Wunden, die z. B. von abgehauenen dicken Aeſten ent⸗ ſtunden, zu koſtbar iſt, wurde von Bienen, Weſpen ꝛe. abgeleckt, oder ſchaͤlte ſich nach und nach, wenn es von der Sonne und Winden ausgetrocknet war, von ſelbſt ab. Das darun⸗ ter geſteckte bloſſe Holz wurde dadurch von der Sonne und Luft duͤrre, Regen und Naͤſſe dran⸗ gen ein, und verurſachten eine Faͤulniß darinn, die dem Baum weitere Krankheiten, Unfrucht⸗ barkeit, Abſterben der Aeſte und das gaͤnzliche Verderben zuziehen. Das Aufnageln der Bret⸗ ter uͤber abgehauene groſſe Aeſte iſt ebenfalls von keinem Nutzen. Auſſerdem daß dem Stamm durch das Eindringen der Nägel tiefe Wunden gemacht werden, und daß der Roſt, der ſich an den eiſernen Naͤgeln erzeugt, einfrißt und den Stamm angreift, kruͤmmen ſich dieſe Bretter, und laſſen dem Regen auf allen Seiten den freyen Baummoͤrtel. 03 . 2 5 3 freyen Zugang zu den unbedeckten Wunden, die nur deſto eher in Faͤulniß uͤbergehen koͤnnen, da die Feuchtigkeit von den Brettchen bedeckt iſt, und daher langſamer abtrocknet. Allen dieſen Fehlern der bisher üblichen Mitteln, die Wunden der Baͤume vor dem Einfluß der Feuchtigkeit und Trockenheit des Wetters zu verwahren, kann nicht nur durch dieſen Forſy⸗ thiſchen Baummoͤrtel abgeholfen werden, ſon⸗ dern er befoͤrdert und ſichert auch die gaͤnzliche Ausheilung des noch ſo ſehr verwundeten und von allen ſchadhaften Theilen zuvor gereinigten Baumes; wie nicht nur der Erfinder verſichert, der Proben damit gemacht, die von Abgeord: neten des engliſchen Parlements in Augenſchein genommen, richtig gefunden, und er daruͤber und fuͤr deſſen Entdeckung drey tauſend Pfund Sterling oder drey und dreyſſigtauſend Gulden von dem Koͤnig erhalten hat, ſondern auch be⸗ reits durch viele Erfahrungen und Verſuche, die in Teutſchland damit gemacht wurden, ſich beſtaͤtiget hat. 1 2 Der 304 I. Der Forſythiſche 8 Der Forſythiſche Baummoͤrtel ſcheint jedoch noch nicht fo allgemein bekannt zu ſeyn, als er es ſeiner unbezweifelnden Nutzbarkeit wegen verdient. Der Verfaſſer dieſes Aufſatzes hat in den neueſten Gartenſchriften, die entweder ganz von der Baumpflanzung oder wenigſtens von ihr, als einem Theil derſelben handeln, nichts davon gedacht gefunden. Ob in periodi— ſchen oͤkonomiſchen Schriften etwas davon ans gefuͤhrt worden, kann er nicht wiſſen, da er nicht alle ſolche Schriften ließt oder leſen kann. Vielleicht iſt der Titel ſchuldig daran, daß man: che die kleine Schrift, worinn dieſe wichtige Erfindung entdeckt worden, uͤberſehen haben. Und wahrſcheinlich wäre es mir ebenfalls fo da— mit ergangen, wenn mich nicht der Name des Hrn Ueberſetzers, Forſter, aufmerkſam darauf gemacht haͤtte. Hier iſt nun die Vorſchrift zur Verfertigung dieſes Moͤrtels, und zur noͤthigen Bereitung der ſchadhaften Baͤume, die damit ausgeheilt werden ſollen. Alsdann ſoll auch der manchfaltige Nutzen, den er gewaͤhrt, an⸗ gefuͤhrt werden. Vor⸗ Baumnoͤrtel. 305 Vorſchrift zur Verfertigung einer Kompo: ſition, womit alle Schäden, Mängel und Ge brechen an allerley Obſt⸗ und Forſtbaͤumen ge: heilt werden koͤnnen, ingleichem die Methode, wie die Baͤume vorbereitet, und die Kompoſition aufgetragen werden muͤſſe, wie ſolches in der Forſythiſchen Schrift unter dem Titel: Wilhelm Forſyth, koͤnigl. Gärtner in Ken⸗ ſington uͤber die Krankheiten und Schaͤden der Obſt⸗ und Forſtbaͤume, nebſt der Be⸗ ſchreibung eines von ihm erfundenen und bewaͤhrten Heilmittels. Aus dem Engl. uͤberſetzt von Georg Forſter. Mainz und Leipzig, bey J. P. Fiſcher, kurfuͤrſtl. pri⸗ vilegirtem Buchhaͤndler, 1791. 8. S. 44. ff. mitgetheilt worden. Man nimmt einen Scheffel friſchen Kuhmiſt, Einen halben Scheffel Kalkſchutt von alten Gebaͤuden, am beſten von der Decke ei⸗ nes Zimmers, Einen halben Scheffel Holzaſche, Einen Sechzehntheil eines Scheffels Gruben⸗ oder Flußſand. u 3 (Dieſes 306 J. Der Forſythiſche x ( Dieſes Maas kann leicht auf Pfunde oder jedes andere beliebige Maas reduzirt werden. Da man nicht viel Sand zu dieſer Kompoſition noͤthig hat: ſo kann man am beſten den ſoge⸗ nannten Silber: oder Streuſand dazu nehmen. Nur muß man ſich vor dem rothen Gruben⸗ ſand, der Eiſen bey ſich führt, und den Baͤu⸗ men ſchaͤdlich iſt, hüten, oder auch dem gelben, aus gleicher Urſache. Statt des Kuhmiſts baben ſchon einige Rindsblut genommen, weil ihnen jener eckelhaft geweſen, und dieſes gleich gut gefunden.) Die drey letzten Beſtandtheile muͤſſen, ehe man ſie gemiſcht, fein geſiebt werden. So⸗ dann arbeitet man alles mit einem Spathen wohl untereinander, und bernach mit einem hoͤlzernen Schlegel, bis die Maſſe ſo glatt und eben iſt, wie feiner Moͤrtel, den man zu den Decken der Zimmern braucht. (Es verſteht ſich von ſelbſt, daß man zu kleinen Maſſen auch kleinere Inſtrumente zur Vermiſchung, Zart⸗ machung und Bearbeitung gebrauchen kann und ſoll.) Iſt Baummoͤrtel. 307 Iſt das Gemenge ſolchergeſtalt fertig, ſo muß der Baum, ehe man es auftragt, zum Empfang deſſelben gehörig bereitet werden, ins dem man alle abgeſtorbene, ſchadhafte Theile wegſchneidet, bis man auf das geſunde, friſche Holz kommt. Die Oberflaͤche des Holzes laͤßt man ſehr glatt, und ruͤndet die Raͤnder der Rinde oder Borke mit einem Meſſer oder an⸗ derm Werkzeug vollkommen eben, welches eine weſentliche Vorſicht iſt. Sodann traͤgt man den Moͤrtel auf, etwa ein Achtel eines Zolls dick, uͤber die ganze Oberflaͤche des von Rinde oder faulem Holz entbloͤßten Theils, dergeſtalt, daß man an den Raͤndern die Lage ganz duͤnn vertreibt. Hierauf nimmt man eine Quantität gevuͤlverte Holzaſche, vermiſcht ſie mit einem Sechstheil derſelben Quantitaͤt von Aſche von gebrannten Knochen, thut dies Pulver in eine blecherne oben durchloͤcherte Streubuͤchſe, und ſtreut es auf die Oberfläche des Moͤrtels, bis er ganz damit bedeckt iſt. Dies laͤßt man eine halbe Stunde liegen, um die Feuchtigkeit ein⸗ zuſaugen, fireut dann wieder friſches Pulver u 4 darauf, 308. I. Der Forſythiſche darauf, und reibt es fünft ein mit der Hand, und wiederholt dieſes Beſtreuen mit dem Pul⸗ ver, bis der Mörtel eine trockne, 9 N Ober⸗ flaͤche hat. Alle Bäume, die man nahe an der Erde abkaut, müffen auf dem Schnitt glatt behauen, und am Rande, wie geſagt, ein wenig zuge⸗ ruͤndet werden. Das trockne Pulver, deſſen man ſich hernach bedient, muß zu dieſem Ber buf mit einer gleichen Quantitaͤt trocknen, ge⸗ pulverten Alabaſters (Gipſes), vermiſcht wer⸗ den, um dem Traͤufeln von den benachbarten Baͤumen und den ſchweren Regengäffen zu widerſtehen. Hebt man etwas von dem Gemenge zu kuͤnftigem Gebrauch auf, ſo muß man es in ein Faß oder anderes Gefaͤß thun, und irgend eine Art Harn daruͤber gieſſen, ſo daß er die Oberflaͤche bedeckt, widrigenfalls benimmt die Luft dem a groͤſtentheils 1 Wirk⸗ ſamkeit. Wo man keinen Kalkſchutt von en Ge⸗ baͤuden bekommen kann, nimmt man gepulverte Kreide Baummörtl, 309 * Kreide oder gemeinen Kalk, der aber wenig⸗ ſtens einen Monat zuvor geloͤſcht gun muß. Das Wachsthum des Baums wird all⸗ maͤhlig den darauf geſtrichenen Moͤrtel an den Raͤndern zunaͤchſt an der Rinde loͤſen und he⸗ ben; daher muß man ſorgen, wo ſolches ge⸗ ſchiehet, gelegentlich, und am beſten, wenn es geregnet hat, mit dem Finger druͤber zu ſtrei⸗ chen, damit die Moͤrtellage ganz bleiben, und die Luft und Feuchtigkeit nicht in die Wunde dringen moͤgen. | Wenn dieſer Mörtel recht bereitet, und an einem heiteren Tag, den man allemal dazu waͤhlen ſolle, nach der Vorſchrift und nur nicht zu dicht aufgetragen wird: fo wird er faſt über Nacht ſo hart, wie eine Steinkruſte, er haͤlt allen Baumſaft zuruͤck, den der verwundete Baum zu feinem Trieb und Ausheilung der Wunden anwenden kann, und kein nachſolgen⸗ der Regen kann ihn mehr abwaſchen. Doch wir wollen Hrn. Forſyth noch weiter uͤber die mancherley Schaͤden der Baͤume und U 5 uͤber 310 I. Der Sorſythiſche ee eee eee, uͤber die Anwendung ſeines Moͤrtels gegen die⸗ ſelben 7 Wi Alle Steinobſt tragende Bäume, ſagt er in dieſer ſeiner Schrift, ſchwitzen ein Gummi aus, welches einen Krebs erzeugt, und auf dieſe Weiſe dem Wachsthum und Gedeyhen des Baums Nachtheil bringt. Die meiſten Wald⸗ baͤume ſind ebenfalls dem ſogenannten Bluten unterworfen, welches von Beſchaͤdigungen her⸗ kommt, wodurch der Umlauf der Säfte gehins dert wird. Wo ungeſchickte Behandlung hin: zukommt, leiden die Baͤume, weil ſie nicht zur rechten Jahrzeit, oder auf eine widerſinnige Art behauen und beſchnitten werden. Zu den Zus fallen endlich kann man die gewaltſame Wir⸗ kung heftiger Stuͤrme rechnen, wenn Zweige (und Aeſte) vom Stamm geriſſen, und die Baͤu⸗ me in dieſem Zuſtande der ſtrengen Kaͤlte (und jeder andern Witterung) ausgeſetzt werden. Dadurch zerſpringt und zerplatzt oft das Holz, der Regen durchweicht es, und die verwunde⸗ ten Stellen ſaugen Feuchtigkeit in ſo groſſer Mens: ein, daß fie mit den nanirlichen Säften des Baummoͤrtel. 311 des Baums in Gährung geraͤth, denſelben (in Faͤulniß ſetzt) und krank macht, und ſein Wachsthum vernichtet. Ereigniſſe dieſer Art ſind es, wodurch die Obſtbaͤume unfruchtbar werden und verderben, und Waldbaͤume zum groͤſten Verluſt des Gemeinweſens und des Ei: genthuͤmers zu Grunde gehen. Dieſem Uebel abzuhelfen, und den uͤblen Folgen, welche daraus entſtehen koͤnnen, vor⸗ zubeugen, trage ich dem Erfahrnen — ein Heilmittel an, welches ich ſelbſt erfunden und mit nie fehlendem, gluͤcklichen Erfolg auf alle Arten von Fruchtbaͤumen angewendet habe, der: geſtalt, daß es nicht nur allem Fortſchritt des Verderbens Einhalt that, ſondern auch das Wachsthum wieder herſtellte, und die Frucht⸗ barkeit vermehrte, auch da, wo ſie gaͤnzlich vergangen zu ſeyn ſchien. Es thut an Wald, baͤumen eine aͤhnliche Wirkung, erſetzt dem Holz ſein geſundes Wachsthum, und kleidet die Zweige, ſelbſt wo man zuvor ſichtbaren Fortſchritt zum Verderben wahrgenommen hatte, mit neuem reichlich bervorſprieſſenden Laube. Die⸗ 312 I. Der Forſythiſche Dieſes Heilmittel beſtehet in dem vorhin beſchriebenen Moͤrtel, welcher auf den beſchaͤ— digten Theil des Baums aufgeſtrichen wird. Es iſt erweichend und heilend, beſitzt eine an- klebende und eine abſorbirende Eigenſchaft, wi⸗ derſteht dem Regen, der Zuſammenziehung der Kaͤlte und der Austrocknung heiſſer Sonnen⸗ ſtralen oder trockner Winde, und ſchließt folg, lich die uͤblen Einfluͤſſe der veraͤnderlichen At⸗ moſphaͤre aus. Bey den meiſten Gärtnern iſt es eine gang⸗ bare Meynung und Sitte, die Baͤume zwiſchen dem Monat Oktober, wenn das Laub des Sommers, die Frucht im Herbſt und das all: gemeine Wachsthum den Saft erſchoͤpft haben, und in dem Monat Maͤrz, wenn er wieder nach der Winterruhe zu ſteigen beginnt, und das jaͤhrliche friſche Laub, die Bluͤten und Früchten aus ſeiner reichen Fuͤlle hergiebt, zu behacken und zu beſchneiden. Man giebt als einen Grund dieſes Verfahrens an, daß die Jahrszeit, wo der Saft gefallen iſt, zur Heir lung der durch das Behacken gemachten Wun⸗ den. / Baummoͤrtel. 313 den am vortheilhafteſten wirke. Im May, Junius und Julius, wenn die Saͤfte ſtaͤrker andringen, haͤlt man es fuͤr gefaͤhrlich, dieſe Operationen vorzunehmen, aus Furcht dieſes zur Ernährung fo unentbehrliche Fluͤſſige zu verſchwenden, indem es aus den Wunden quil— len und der Verluſt deſſelben zur Beſchaͤdigung und Verarmung, wo nicht zum gaͤnzlichen Un⸗ tergang des Baums gereichen könnte. Allein auch im Winter hat das Beſchnei⸗ den der Obſtbaͤume und das Abhacken groſſer Aeſte in Waͤldern der Geſundheit und dem Wachsthum der Baͤume oft groſſen Abbruch gethan. Die Wunden, die der Strenge der rauhen Witterung ausgeſetzt bleiben, geben fo: dann Veranlaſſung zu Krankheiten, welche den Anfang der Aufloͤſung mit ſich bringen. Daher kommt es, daß fo viele. Forſtbaͤume theils durch ungeſchickte Behandlung, theils durch abſichtliche Beſchaͤdigung, oder auch von der Wirkung heftiger Stuͤrme an ihrem Werth verlieren, indem ihre Aeſte abgeriſſen, und durch die offene Wunde die gtmoſphaͤriſchen Fluͤſſig⸗ keiten — 8 314 . Der Sorfpebifhe keiten eingezogen werden, welche zuletzt den ganzen Baum bis in den Kern des Holzes durchdringen, in Faͤulniß auflöfen, und zu je⸗ der Anwendung, wozu derſelbe ſonſt vermoͤge ſeines Gefuͤges von Natur beſtimmt zu ſeyn ſchien, ganz untauglich machen. Es verdient auch angemerkt zu werden, daß wenn Zweige zwey Fuß vom Stamm und druͤ⸗ ber abgeſchnitten werden, in der Abſicht, die Beſchaͤdigung des Holzes (Stammes) zu ver⸗ huͤten, dieſe Vorſicht dennoch nicht hinreicht, den Baum vor weſentlichem Schaden zu vers wahren, indem das uͤberbliebene Ende des Aſts bald abſtirbt, und alsdann wie eine Rinne die ſchaͤdliche Feuchtigkeit, und mit ihr die Krankheit in den Stamm leitet, und allmaͤh⸗ lig dem ganzen Baum mittheilt. Andere pflegen daher ihre Baͤume ſo zu behauen, daß ſie die Aeſte dicht und glatt am Stamme wegſchneiden; allein auch bey dieſer Methode, die vor jener einige Vorzuͤge hat, bleibt der Baum vor Schaden nicht ſicher. Die Natur aͤuſſert ihr Beſtreben zur Heilung der Wunde, — — Baummoͤrtel. 315 Wunde, indem ſich ſolche allmaͤhlich mit einem Callus, einer Art von Lippe umzieht, der an Goeoͤſſe zunimmt, alljaͤhrlich durch hinzuſtroͤ : mende Saͤfte anſchwillt, mithin in der Mitte eine Vertiefung laͤßt, woſelbſt Schnee und Re⸗ gen liegen bleiben, und ſodann zwiſchen Rinde und Holz eindringen, zumal wenn harter Froſt oder warmer Sonnenſchein vorher das Aus⸗ trocknen und Abſpringen der Rinde verurſachte. Die Feuchtigkeit bringt hiernaͤchſt die natuͤrli⸗ chen Saͤfte in Gaͤhrung, und ſo entſtehen Krankheit und Aufloͤſung. Junge, geſunde Baͤume in voller Kraft und Wachsthum, wenn man muthwillig oder zufällig durch ihre Rinde ſchneidet, erholen ſich zuweilen wieder, und gewinnen ein aͤuſſerliches Anſehen von Geſundheit. Schneidet man her⸗ nach Planken und Bretter daraus, ſo entdeckt man innerlich allerley Schaͤden und Flecken, die Folgen jener im fruͤheren Alter erlittenen Verletzung. Die Faſern des Holzes vereinigen ſich nicht wieder an der Stelle, wo der Baum die Wunde erhielt, wenn gleich die jugendliche 2 Kraft j 316 I. Der Forſythiſche Kraft des Wachsthums hinreichend war, die Minde wieder zuzuſchlieſſen und, eine aͤuſſerliche Heilung zu bewirken. 5 Gegen alle dieſe Schaͤden der Baͤume iſt nun der oben beſchriebene Baummoͤrtel ein un⸗ fehlbares Heilmittel, wenn man zuvor alles duͤrre, faule und ſchadhafte an der Rinde und an dem Holz ſorgfaͤltig weggeſchnitten, und das friſche, geſunde Holz, wenn man darauf gekom⸗ men, glatt und eben geſchnitten hat. Weit ſicherer, ſagt Hr. Forſyth, und vortheilhafter wird die Operation im Fruͤhling oder im An⸗ fang des Sommers als im Winter vorgenom⸗ men. Hat man den Moͤrtel, der gegebenen Vorſchrift gemaͤß, aufgelegt, ſo treibt er die aus der Wunde hervordringenden Saͤfte zu⸗ ruͤck, befördert eine Eräftigere Entwicklung der Vegetation, und unterſtuͤtzt die Natur nach⸗ druͤcklicher in der Heilung der Wunden, wenn der Saft in voller Staͤrke iſt, als im Herbſt und Winter, wenn er abnimmt. Eine gewönbliche Krankheit der Baͤume, zumal ſolcher, die im Schatten ſtehen, wird durch Baummoͤrtel. 317 durch das Wachsthum der Flechten und Moos: arten, die oft in betraͤchtlicher Menge und Dich⸗ tigkeit auf der Rinde ſitzen, verurſacht. Wo man ſie gewahr wird, ſollte man die ganze Rinde ſorgfaͤltig von dieſen fremdartigen Ge⸗ waͤchſen reinigen, und die Rinde ſelbſt, wo ſie verdorben oder ſchadhaft iſt, abſchaͤlen. Iſt der Baum ſolchergeſtalt gereinigt, ſo reibt man den Mörtel mit der Hand über die abgeſchaͤlten oder abgekratzten Theile, nicht als eine dicke Moͤrtellage, ſondern nur ſo, daß es in die kleinen Poren oder Schweispunkte des Holzes dringt. Der Baum erhaͤlt hierauf in kurzem eine neue Rinde, friſches Wachsthum und Geſundheit. Hr. Forſyth erzähle nun verſchiedene und glückliche Verſuche, die er mit feinem Mörtel und mit Ausſchneiden aller ſchadhaften Theile an kranken Baͤumen, ſelbſt an ſolchen, die ſehr geſchickte und erfahrne Gartenfreunde für ſchlech⸗ terdings unheilbar erklaͤrt hatten, gemacht hat, und fuͤhrt die Zeugniſſe an, welche die Abge⸗ ordneten des engliſchen Parlaments, die ſeine * Het 318 I. Der Forſythiſche Heilungen kranker Baͤume unterſuchen ſollten, daruͤber ausſtellten, und die durchaus ſehr guͤn⸗ fig für feine Erfindung ausfielen. | Auch in Teutſchland find ſchon hier und da ſehr gut gerathene Proben mit dieſem Heilmittel gemacht worden. Ein Gaͤrtnerfreund in Stutt⸗ gart, der beſonders eine ſehr ſchoͤne Sammlung von den bekannteſten und beſten Pfirſchen und Aprikoſen beſitzt, hatte manche mit Brand an⸗ geſteckte Baͤume in ſeinem Garten. Er ließ alles Schadhafte daran bis aufs friſche Holz ſorgfaͤltig ausſchneiden, und mit dem Forſythi⸗ ſchen Baummoͤrtel uͤberſtreichen. Ich ſahe die Operation mit an, bemerkte, daß der Moͤrtel, welcher ſchon Tags zuvor an einigen Baͤumen aufgetragen war, bereits die Haͤrte einer ſtei⸗ nernen Rinde bekommen hatte, und daß nicht ein Tropfen Baumſaft, auch nicht an den Raͤndern der Rinde durchſaͤugerte, ſondern als les vollkommen trocken war, auch daß die Baͤume, die gleichwohl zum Theil ſehr ſtark verwundet und ausgeſchnitten werden mußten, und die ſtark im Saft ſtunden, da die Opera: tion Baummoͤrtel. 319 tion zu Ende des Aprils vorgenommen wurde, nicht im geringſten trauerten. Nach einiger Zeit ſchrieb er mir, daß ſeine der Kur unter⸗ worfene Baͤume ſich zuſehends erhohlten und verwunderungswuͤrdig fortwuͤchſen. Ein an⸗ derer Baumfreund gebrauchte dieſen Moͤrtel gegen die Flechten und Mooſe, womit mehrere ſeiner Baͤume uͤberwachſen waren, mit gleich gutem Erfolg, und fie erhielten von dem an ein ſichtbar ſtaͤrkeres und ſchoͤneres Wachsthum, welches ſich vorzuͤglich an dem dunkel gruͤnen Laub ſolcher gereinigten und geheilten Baͤume aͤuſſerte. Doch, ſtatt aller weitern Zeugniſſen wollen wir das Urtheil eines der guͤltigſten Kenner, des Herrn Reg. Rath Medikus in Mannheim uͤber dieſen Forſythiſchen Baummoͤrtel hören, welches derſelbe in feiner 1792. ausgegebenen Schrift: uͤber nordamerikaniſche Baͤume und Sträucher, als Gegenſtaͤnde der teutſchen Forſt⸗ wirthſchaft und der ſchoͤnen Gartenkunſt, S. in dem dritten Abſchnitt, S. 79. ff. gefaͤllt hat, aufuͤhren. N X 2 Hrn. 5 a SA Der Sor ſythiſche | Hrn. Forſyths Methode, ſagt er, ue auf zwey Haupttheilen. 1) Auf dem Ausschneiden der ſchobafe gewordenen Theile. 2) Auf der kuͤnſtlichen Verwahrung dieſer ſo geoͤfneten Theile mittelſt ſeines von ihm er⸗ fundenen Moͤrtels. Was den erſten Punkt anbelangt: ſo iſt dieſer einer der wichtigſten. Ich will es den Herrn Alterthumsforſchern uͤberlaſſen, zu unters ſuchen, ob es ſchon Maͤnner gegeben, die in Schriften, aus praktiſchen Erfahrungen unter⸗ ftüßt, dieſes Ausſchneiden der ſchadhaften Theile | angerathen haben; auch will ich nicht unterſu⸗ chen, ob es nicht bie und da Maͤnner giebt, die dies Ausſchneiden praktiſch ausgeuͤbt haben und noch ausüben, Denn es giebt der Herren gar viele, die, ſo bald ein Mann auftritt, und aus dem Schatze ſeiner Erfahrungen nuͤtzliche Reſultate bekannt macht, mit der hoͤchſten Be⸗ ſtimmtheit behaupten, daß, nach gehoͤrig vor⸗ genommener Verdrehung der Stellen, alles dies ſchon in dem oder jenem Werke enthalten ſey, oder Baummoͤrtel. 321 oder die friſch wegſagen, daß ſie es ſchon laͤngſt ſelbſt ausgeuͤbt haͤtten. Was mich anbelangt, fo glaube ich ſagen zu muͤſſen, daß das Weg: raͤumen der ſchadhaften Theile nach Hrn. Fors ſyth ihm ganz eigenthuͤmlich zugehoͤre, daß das Schnippeln und Ausſchneiden, ſo manchmal ausgeuͤbt wird, hiemit nicht zu vergleichen, daß obne dieſes ſorgfaͤltige Wegnehmen der had haften Theile, die Kur der Bäume vielleicht unmöglich ſey, und daß man aus dem ganzen Werkchen des Herrn Forſyth wahrnehme, wie er dieſes allein aus eigenen Erfahrungen nach und nach erlernt, und Standhaftigkeit genug gehabt habe, feine Erfahrungen fo lang fortzu: ſetzen, bis er hierin zu einer praktiſchen Ge⸗ wisheit gekommen iſt. Was den zweyten Punkt anbelangt: ſo wird man Hrn. Forſyth fein Eigenthuͤmliches noch mehr abſtreiten. Denn es war von jeher Sitte, zu lehren, daß man die Wunden der Baͤume verwahren fol, Aber ein groſſer Un: terſchied iſt, lehren und praktiſch ausuͤben, und unter hundert tauſend Baͤumen, die jaͤhrlich 3 beſchnit⸗ 322 I. Der Jorſythiſche beſchnitten werden, ſind gewis keine hundert, die auf den beſchnittenen Theilen kuͤnſtlich ver: wahrt werden; indem die allgemeine Sprache iſt, die Natur heile dies alles von freyen Stuͤ⸗ cken. Selbſt jene Baͤume, die nach dem Schnitt kuͤnſtlich verwahrt werden, ſind gleich⸗ wohl zeither verſaͤumt worden, indem man dieſe ſorgfaͤltige Verwahrung nie bis auf den Au⸗ genblick fortgeſetzt, bis die Natur die Wunde mit einem Wulſte gaͤnzlich bedeckt und geſchloſ⸗ ſen hat. Und dieſe letztere Verſaͤumniß hat die erſtere Bemuͤhung ganz fruchtlos gemacht. Was den Moͤrtel anbelangt: ſo wird man al⸗ lerhand Salbereyen herzaͤhlen, wie dies bereits geſchehen iſt, die dem Forſythiſchen Moͤrtel gleich kommen, und eben ſo nuͤtzlich ſind. Was mich anbelangt: ſo halte ich ihn unter allen be⸗ kannten fuͤr den einzig beſten, und zwar aus folgenden Gruͤnden: So bald man einem Baume alles Schadhafte wegnimmt, fo ent⸗ bloͤßt man ihn bis in die geſunden Theile. Dieſe fangen ſogleich an, unter dem Schneiden ſo heftig auszuduͤnſten, daß man ſich nicht genug eilen Baummoͤrtel. 322 eilen kann, ſie mit einem Moͤrtel zu bedecken, der nicht allein dieſes Verdünſten der Baum⸗ | ſaͤfte ſchnell unterdrückt, ſondern der auch in der kuͤrzeſten Zeit ſo trocken wird, daß er weder | kuft noch Feuchtigkeit durchlaͤßt. Dies thut, ſo viel ich aus meinen bisherigen, zwar nur monatlichen Erfahrungen weiß, unter allen Mitteln der Forſythiſche Moͤrtel am ſicherſten, indem, wenn er an einem trockenen Tage auf: getragen wird, er augenblicklich auftrocknet, und dadurch nicht allein das Ausduͤnſten, ſon⸗ dern auch das Eindringen verhindert. Er Über: trift hierin ſelbſt das Baumwachs, welches im Sommer, wie ich es dies Jahr erfahren, gerng wegſchmilzt, wenn der damit verwahrte Theil der Sonne zu viel ausgeſetzt iſt, dann ſich auch nicht ſo feſt auf den verwundeten Theil auflegt, ſo, daß der Baumſaft ſolches nach und nach losdruͤckt, ſich zwiſchen der Wunde und dem⸗ ſelben in dicken Tropfen ſammelt, ſcharf wird, und wenn es nicht herausgelaſſen wird, neuen Schaden ſtiftet. Geſetzt auch, beyde Mittel wären zum Baumverſchlieſſen von gleicher GN: * 4 te, . 44 . Der Sorſythiſche te, ſo hat doch der beinah nichts koſtende es ſythiſche Mörtel vor dem theuren e entſchiedene Vorzuͤge. Nach dieſer Beurtheilung kann ich alſo nicht anders, als die Forſythiſche Methode ſehr empfehlen, und rathe jedem Baumfreunde, ſich zu befleiſſigen, bey feinen kranken Bäumen die ſchadhaften Theile nicht allein gehoͤrig zu reinigen, ſondern auch zugleich die dadurch ent⸗ ſtandenen Wunden mit dem Mörtel gehörig zu verwahren. Wenn man das angegebene Ver⸗ baͤltniß genau beobachtet, die Maſſe ſehr fleiſſig miteinander durchknetet, und, worauf vorzuͤg⸗ lich wahrzunehmen, (zu ſehen iſt) alles an einem trockenen Tage vornimmt, und ja nicht dick auf⸗ traͤgt: ſo wird man durch denſelben die Wunde genau verſchlieſſen. Anfaͤnglich fehlten meine Leute durch zu dickes Auftragen, wodurch die Maſſe, ungeachtet des fleiſſigſten Beſtaͤubens nicht trocken werden wollte; aber nachdem ſie den Handgriff des duͤnnen Auftragens gelernt, ſo iſt alles bald getrocknet. — So weit Herr Reg. Rath Medikus. | Ich Baummoͤrtel. 3157 Ich habe zwar weder ſelbſt den Forſythiſchen | Baummoͤrtel zum Pfropfen oder Okuliren der Baͤume anzuwenden bisher Gelegenheit gehabt, noch auch von andern gehoͤrt, daß er zu Verwahrung derley Verwundungen gebraucht worden ſey. Es iſt mir aber hoͤchſt wahrſchein⸗ lich, daß er ſich mit Nutzen dazu anwenden laſſen werde. Gewoͤhnlich, wenn nur duͤnne Aeſtchen oder Staͤmmchen gepfropft werden, verwahrt man die Wunde oder den Schnitt, wenn es noch gut gebt, mit Baumwachs, oder es wird auch nur ein Stück Leinwand daruͤber gebunden, oder der Schnitt wird mit einem Gemengſel von Leimen und Kuͤhkoth uͤberſtrichen. Alle dieſe Verwahrungsmittel find nicht hinrei⸗ chend, den auslaufenden Saft zuruͤck zu halten, oder die Wunde ſo bald zu heilen, und mit dem Wulſt der uͤberwachſenden Rinde fo ſchnell zu verſchlieſſen, als es noͤthig waͤre, damit dieſer Saft zum Trieb des eingeſetzten Zweigs verwen⸗ det werden koͤnnte. Auch entſtehen aus dem auslaufenden Saft, der ſich mit der Feuchtig⸗ keit des Regens und des lange feucht bleibenden ö i & 5 lei⸗ 326 I. Der Forſythiſche Leimengeſchmiers vermiſcht, und durch Gaͤhrung eine ſchaͤdliche, freſſende Schaͤrfe, die das Holz angreift, in Faͤulniß ſetzt, und dem Baum Krankheiten zuzieht. Eben dieſes zieht auch die bloſſe Bedeckung mit Leinwand nach ſich, und ſelbſt das Baumwachs zieht ſich von der Sonnenhitze auf, und macht uͤber der Wunde eine ſchaͤdliche Hölung. Daher kommt es, daß ſo viele mit aller Kunſt und Vorſicht eingeſetzte Zweige verdorren und verderben. Ich halte allerdings dafür, daß alle dieſe ſchlimme Folgen von jenen Verbandsarten nicht nur verhuͤtet werden koͤnnen, wenn man ſich ſtatt derſelben des Forſythiſchen Baummoͤrtels bediente, ſon⸗ dern daß auch die Zweige ſicherer anwachſen wuͤrden. Eben dieſes durfte auch der Fall beym Okuliren ſeyn. Jeder, der dieſe Opera⸗ tion ausgeuͤbt und auf das Verhalten des Ein⸗ ſchnitts in die Rinde und des darein geſetzten Auges Acht gegeben hat, weiß, daß ſich die Rinde oder Lefzen dieſes Einſchnitts zuruͤcklegen, und daß die Raͤnder der das Auge umgebenden Rinde zuſammenziehen, ſo daß das Ganze nicht mehr Baummoͤrtel. 327 * mehr von den Rinden des Einſchnitts bedeckt wird, welches ſicher zum Misrathen des Auges häufigen Anlaß giebt, weil theils das Holz da: durch entbloͤßt wird, theils der Saft aus den Wunden auslauft, die überhaupt durch den ger woͤhnlichen Verband gar nicht vor Feuchtigkeit, Regen und Austrocken durch die Sonnenhitze, die ohnehin zu der Zeit, da das Okuliren vorgenom⸗ men wird, am heiſſeſten iſt, verwahrt. Wuͤrde man vor dem Verband uͤber die Wunden und Einſchnitte den Moͤrtel duͤnne auftragen, und dann erſt dieſen Verband anlegen: ſo wuͤrde manches Auge, das ſonſt in der Naͤſſe des Re⸗ gens oder durch Austrocknung von der Son⸗ nenhitze verloren geht, gerettet werden. Auch an andern Pflanzen, beſonders an Wurzeln und Zwiebeln laͤßt fich der Forſythi⸗ ſche Mörtel mit Nutzen gebrauchen. Es ge ſchiehet nicht ſelten, daß ſich an den Wurzeln, wenn ſie vornemlich ſehr fleiſchig ſind, eine Faͤulniß anſetzt, wie dieſes an den Aurikeln nicht ſelten geſchiehet, und der Pflanze, wenn nicht zeitlich Rath geſchaft wird, das gaͤnzliche gi Ver⸗ 228 1. Der Forſythiſche Verderben zuzieht. Das Mittel, deſſen man ſich bisher zur Rettung und Heilung folcher Pflanzen bedient hat, beftunde darin, daß man fie aus dem Boden ausgehoben, von der ankle⸗ benden Erde gereinigt, das Schadhafte oder Faule bis auf das Geſunde ausgeſchnitten, und die Wunde mit trockener Aſche oder gepulvertem Leimen dicht uͤberſtreut, hierauf aber wieder in den Topf oder in das Gartenland eingeſetzt, auch, um das Anwachſen wieder zu befoͤrdern, ſogleich begoſſen hat. Wie unzulaͤnglich dieſes Verfahren öfters geweſen, hat das häufige Verderben ſolcher Pflanzen hinlaͤnglich bewieſen. Beym Ausnehmen der Hyazinthen und anderer Zwiebeln findet man oft genug, daß ſie von Faͤulniß angegriffen ſind. Hat dieſe Faͤulniß ſich innen und im Herzen angeſponnen: ſo hilft freylich alles Ausſchneiden und Heilen nichts mehr. Iſt ſie aber auf der Oberflaͤche und noch nicht allzutief eingedrungen, jo kann die Zwie— bel noch gerettet werden. Man ſchneide daher an den Wurzeln oder Zwiebeln alles Schadhafte - und Faule ſorgfaͤltig, und bis auf die ganz ge: ſunden Baummortel. 329 —— ſunden Theile hinweg, uͤberſtreiche die Wunde, wie die Wunden der Baͤume, duͤnne mit dem Forſythiſchen Moͤrtel, beſtreue ihn mit dem Pulver, und laſſe die ſo behandelte Pflanzen oder Zwiebeln an einem ſchattigten Ort ſo lang liegen, bis der Mörtel hart und getrocknet iſt. Alsdann kann man die Pflanze ſicher wieder in die Erde bringen, und nothduͤrftig begieſſen. ee eee eee II. ueber die Mittel, Baͤume vor Krank⸗ heiten zu verwahren. Von Herrn Reg. Rath Medikus aus deſſen Schrift: Ueber nordamerikaniſche Baͤume und Sträucher, ꝛc. Sch füge dem, was von den Heilmitteln 9 gen die Schaͤden und Krankheiten der Baͤume angefuͤhrt worden, nun auch das hin⸗ zu, was der Hr. Reg. Rath Medikus S. 84. ff. von der Verwahrung der geſunden Bäume i vor 330 II. Ueber die Mittel, Baͤume . vor Krankheiten in der angezeigten kleinen Schrift uͤber nordamerikaniſche Baͤume und Straͤucher lehrt. Ich glaube meinen Leſern einigen Dienſt damit zu erweiſen, da dieſe Schrift vielleicht nicht allen bekannt ſeyn duͤrfte, und die darin uͤber dieſen Gegenſtand enthaltene Bemerkungen alle Aufmerkſamkeit verdienen. Er ſagt, Hr. Forſyth hat, was die Me⸗ thode anbelangt, kranke Baͤume in den Zuſtand zu verſetzen, daß fie ſich ſelbſt ausheilen koͤnnen, ungemein viel geleiſtet; aber wie Baͤume vor dieſen Zufaͤllen zu verwahren ſind, dieſes hat er kaum und ſehr dunkel beruͤhret, obgleich es noch ungleich wichtiger iſt, die Kunſt zu verſte⸗ ben, einen geſunden Baum vor Krankheiten zu verwahren, als die immer ungleich bedenkli⸗ chere, ihn zu heilen. Da ich mir ſchmeichle, hiezu gute Anleitung geben zu konnen, fo will ich kuͤrzlich anführen, was mich meine Beob⸗ achtungen hierin gelehrt haben. | Als ich Herrn Forſyths Werkchen erhielt, fand ich mich gleich im Stande, die Nuͤtzlich⸗ keit deſſelben zu bemerken, ſo wie meine Fehler zu | | | vor Krankheiten zu bewahren. 331 zu entdecken, die ich in dem Sommer 1791. bey der Kur meiner Baͤume begangen hatte. Nun ſah ich, warum ein Katalpenbaum ſich nicht zu ſchlieſſen angefangen. Denn ich hatte es uͤberſehen, die ſeit dem Dezember 1790. an den ſtehen gebliebenen Stumpfen abgeſtandene Rinde und anfangende Verftörung in dem Holze deſſelben kuͤnſtlich wegzunehmen, und bis auf die geſunde Rinde und Holz zu entbloͤſſen. Es war alſo unmöglich, daß fi ein neuer Wulſt hier anſetzen, und auf dieſe Art die gemachten Wunden in der Folge der Zeit wieder ſchlieſſen konnte. Die naͤmliche Bemerkung mußte ich auch bey einem Juglans nigra machen, mit dem wichtigen Unterſchiede, daß die Laͤnge der Zeit noch anderwaͤrtige wichtige Verſtoͤrungen viel⸗ leicht veranlaßt haben kann. | Das Wegmeifeln des abgeftorbenen Holzes bey der Juglans nigra erweckte in mir den Wunſch, die Krankheiten der Baͤume genauer kennen zu lernen, ich ſah mich alſo unter den wenigen Obſtbaͤumen des botaniſchen Gartens um, und fand daſelbſt ein ganz artiges Lazareth. Nicht 332 II. Ueber die Mittel, Bäume Nicht ein einziger war geſund, weil Niemand ihrer achtete. Vorzuͤglich kraͤnkelten ſie ſeit den vielen Ueberſchwemmungen des Gartens, und da fie duͤrre Aeſte bekamen, wurden dieſe weg genommen, und eben hiedurch, wie ich nun ſehe, ihre Krankheit nur noch mehr gegruͤndet. Denn obgleich dieſe Wunden mit einem Ge⸗ mengſel von Kuͤhmiſt, Letten und Ziegelmehl waren zugeſchmiert worden, ſo hatte man doch in der Folge nicht ferner nach ihnen gefeben, alles der lieben Natur uͤberlaſſen, ſo wie dies uͤberall Sitte und Gebrauch iſt. Ich ließ nun dieſe Baͤume genau unterſuchen, alle abgeſtan⸗ dene Rinde und Holz bis auf das geſunde ger nau mit Meiſeln hinwegſtaͤmmen, und fand an den Bäumen und in denſelben ſolche Verſtoͤ⸗ rungen, die ich mir gar nicht haͤtte traͤumen laſſen koͤnnen. Bey vielen war die Rinde auf: geſprungen, und zum Theile abgefallen. Bey andern war ſie zwar ſtehen geblieben, hinter der ſtehen gebliebenen Rinde aber war das Holz mehr oder weniger angegriffen, und eine Woh⸗ nung von Inſekten und Wuͤrmern. Wenn | man * vor Krankheiten zu bewahren. 333 man dieſes Holz unterſuchte, ſo war es duͤrr , einiges aber fo verwelket, daß man es nach den Jahrringen, ohne alle Muͤhe, herausnehmen konnte. Da ich die gegründete Hoffnung habe, daß die Freunde eines geſunden Obſtbaumes nun ſelbſt die Kur ihrer kranken Baͤume, und das ſchadhaft gewordene durch Meiſel werden hinwegſtaͤmmen laſſen: fo enthalte ich mich, die einzelnen Beobachtungen anzuzeigen, die mie vorgekommen ſind, weil ſie ein jeder bey ſeinen kranken Baͤumen ſelbſt wird machen koͤnnen. Nur muß ich anzeigen, daß jene Wunden die gefaͤhrlichſten waren, die den Baum wagerecht eröfnet haben. Die Feuchtigkeiten, die auf dies ſen Wunden waren ſtehen geblieben, griffen die Oberflaͤche ſtark an, und hoͤhlten die Markroͤh⸗ ren aus. Dieſe ſammleten in der Folge der Zeit den Regen und Thau, (Schnee) und ſo drang die Verſtoͤrung immer tiefer in das In nere des Baums, indem dieſe ausgefaulten Markroͤhren das Waſſer, wie Kanaͤle, weiter fuͤhrten, welches Waſſer faul wurde, und die Verweſung vergroͤſſerte. Dieſe wagerechten 7 0 e * 334, II. Ueber die Mittel „Baͤume Wunden waren theils vom Beſchneiden der Aeſte, oder von ſonſtigem Abnehmen derſelben, oft auch von Windſtoͤſſen entſtanden, die ent⸗ weder einen Aſt abgeriſſen, oder doch, da wo er an einem andern geſtanden, geſpalten hatten. Je gewiſſer dergleichen wagerechten Wunden waren, deſto tiefer drang der Schaden ein; doch habe ich auch Schaden von ſehr kleinem Durchmeſſer bemerkt, die, wie Tabacksroͤhren, tief in den Baum hineingedrungen waren, und auf dieſe Art Krankheiten in dem Innern des Baums veranlaßt hatten. Aus dieſen Beobachtungen, die ich zu Ende Septembers und in dem Oktober 1791. machte, fand ich es beſtaͤtiget, daß die Eroͤfnung der Baͤume die Haupturſache ihrer Krankheiten ſey, und daß die Heilmethode darin beſtehe, dieſe eroͤfneten Baͤume nicht allein ſogleich kuͤnſtlich zu verſchlieſſen, ſondern auch dieſe kuuͤnſtliche Verſchlieſſung ſo lang zu unterhalten, bis die Oefnung des Baumes durch Nachwuchs eines Wulſtes wieder gaͤnzlich geſchloſſen iſt. Die Verſaͤumniß dieſer Heilmethode, das fe ganz unuͤber⸗ vor Krankheiten zu bewahren. 335 unuͤberlegte Beſchneiden der Baͤume, Wegneh⸗ men der Aeſte, und ſonſtiger Mangel an Auf⸗ merkſamkeit iſt die Haupturſache der Krankhei⸗ ten unſerer unter dem Schnitt gehaltenen Obſt⸗ als auch der an unſerm Himmelsſtrich anzuge⸗ woͤhnenden Baͤume. Aber auſſerdem koͤnnen die Baͤume noch durch Ungluͤcksfaͤlle, nämlich durch Windſtoͤſſe u. d. m. beſchaͤdigt und geoͤf⸗ net werden: die man dann eben ſo ſchnell, und eben ſo lang kuͤnſtlich verſchlieſſen muß, bis die Natur ſie wieder verſchloſſen hat. | Da ich in der fpäteften Jahreszeit dieſe Un⸗ terſuchungen angeſtellt: ſo bin ich dadurch auf mancherley Vermuthungen gekommen. Die beſchwerlichſte Verwahrung der Wunden iſt immer am Rande derſelben, und ſo gut der Forſythiſche Moͤrtel iſt: ſo kann er doch, wenn er friſch aufgetragen wird, und ſeine Trocknung nicht erreicht hat, dem Regen nicht widerſte⸗ hen, (allein bey trockner und heiterer Witterung, bey der man die Operation vornehmen muß, und jene dazu abwarten kann, erfolgt die Trocknung ſchnell, und bey ſchon vorhandenem oder bald Y 2 in \ * 336 II. Ueber die Mittel, Baͤume zu erwartendem Regen muß man nur dieſe Ope⸗ ration nicht vornehmen) der ihn am Rande der Wunde vorzuͤglich wegwiſcht, und die Wunde dadurch auf dem gefaͤhrlichſten Platze entbloͤßt. Ich glaube daher, daß die beſte Zeit des Baum⸗ ſchnitts und die Wegmeiſelung der Rinde und des Holzes die Fruͤhlingszeit ſey, und wenn der Saft im Steigen iſt, weil, wenn die Wunde alsdann recht geſchloſſen wird, die Natur gleich anfangt, einen Wulſt anzuſetzen. Dieſer um die Wunde herum entſtehende Ring iſt eine Be⸗ feſtigung fuͤr den Moͤrtel, und die Wunde iſt alsdann viel leichter geſchloſſen zu erhalten. Nehme ich aber das Baumſchneiden und das Wegmeiſeln nach geendigtem Wachsthums⸗ oder Stillſtands⸗Zeitpunkte vor: ſo muß ich die gez machten Wunden bis zum neuen Wachsthums⸗ Zeitpunkte muͤhſelig unterhalten, und eine Ver; ſaͤumniß bierin kann in der Wunde eine Faͤul— niß verurſachen, die ich nun abermals nicht an⸗ ders, als durchs Wegnehmen der abgeſtandenen Theile heilen kann, wodurch die Wunde groͤſſer, folglich mehr Zeit zum Schlieſſen erfordert, die Auf⸗ [7 — vor Krankheiten zu bewahren. 337 Aufmerkſamkeit auf den Baumſchluß alſo un⸗ nöthiger Weiſe verlaͤngert wird. Dann iſt es, meines Erachtens, in dieſem Wachsthums⸗Zeitpunkte ſehr wichtig, genau Acht zu geben, ob ſich der Wulſt auch rund um die Wunde herum zu erheben anfaͤngt. Findet man, daß er uͤberall, oder irgendwo nicht kommen will: ſo kann man den ſichern Schluß machen, daß auf der Stelle, wo er ausbleibt, noch eine Faͤulniß befindlich und ver: borgen ſey. Man muß alsdann den Moͤrtel wegraͤumen, das Faule bis auf das Geſunde wegnehmen, die Wunde wieder kuͤnſtlich vers wahren, und man wird alsdann finden, daß ſich der Wulſt bald zu heben anfangen wird. Da wir durch das Baumfaͤllen wiſſen, daß in einem durch Kunſt oder Natur geheilten Baume innerhalb des geſunden und wieder geſchloſſenen Baumes ganz abgeſtandenes Holz ſich befinde: ſo vermuthe ich, daß es eben nicht noͤthig ſey, das in einem kranken Baume befindliche ver⸗ dorrte Holz herauszunehmen, ſondern daß es hinlaͤnglich ſey, wenn der Rand der Wunde N 3 von S 338 II. Ueber die Mittel, Bäume von allen verfaulten oder todten Theilen ſo ge⸗ reinigt iſt, daß das friſche und geſunde ganz an demſelben frey da ſteht, weil alsdann ſich gleich ein Wulſt erheben, die Wunde ſchlieſſen, und das berdorrte Holz auf eine unſchaͤdliche Art einſchlieſſen wird, Doch hieruͤber muͤſſen Er: fahrungen entſcheiden, und ich habe bey ver: ſchiedenen Obſtbaͤumen alles verdorrte Holz fo wegnehmen laſſen, daß nur eine Schale ſtehen geblieben iſt. (Der Herausgeber glaubt doch, daß es beſſer gethan ſey, wenn beſonders an noch jun⸗ gen Baͤumen alles duͤrre und abgeſtorbene Holz ausgeſchnitten werde, weil nach den Erfahrun⸗ gen des Hrn. Forſyth nur alsdann friſches Holz nachwaͤchſet, und es doch fuͤr die Erhaltung des Baums ſicherer iſt, wenn er nicht nur uͤber todtes Holz eine Wulſt zieht, ſondern ſich auch im Holz ausheilt.) Da manche Baumgaͤrtner oͤfters ganz un⸗ barmherzig mit den Baͤumen umgehen, und in ihre Wiſſenſchaft des Schnittes ſo verliebt ſind, daß ſie belehrungsunfaͤhig werden: ſo kann der Eigen⸗ - vor Krankheiten zu bewahren. 339 Eigenthuͤmer der Bäume ſich gegen dieſe nicht beſſer ſchuͤtzen, als daß er ein genaues Auge darauf hat, daß dieſe Gaͤrtner nicht allein ihre gemachten Wunden gleich kuͤnſtlich verſchlieſſen, ſondern ſie auch bis zum gaͤnzlichen Ueberwuchſe des Wulſtes kuͤnſtlich verſchloſſen halten. Die groſſe Muͤhe, die ſich dieſe Herren dadurch auf— laden werden, wird fie ſchon lehren, mit dem Baumſchneiden etwas ſparſamer umzugehen, weil ſie dann finden werden, daß es zwar gleich weggeſchnitten iſt, daß aber eine anhaltend⸗ fleiſſige Beſorgung und eine betraͤchtliche Zeit erheiſcht wird, bis dieſe ſo geſchwind gemachten Wunden wieder uͤberwachſen ſind, und ſich ge⸗ nau geſchloſſen haben. (Wie wichtig iſt dieſe Erinnerung fuͤr die⸗ jenige, welche immer mit dem Meſſer in der Hand an den Obſtbaͤumen und beſonders an den Spalier⸗ und Pyramidenbaͤumen herumgehen, und glauben, daß die ganze Beſorgung derfel: ben in dem Beſchnuͤpflen aller ihnen oft ohne Grund misfaͤlligen Zweige beſtehe. Der Grund hievon liegt allein in der Meynung, daß ſolche Y 4 Boͤume 340 IN Ueber die Mittel, Baͤume 2 Baͤume gerade eine gewiſſe aͤuſſerliche Form baben muͤſſe, die nun einmal fuͤr dieſelbe allge⸗ mein angenommen iſt. Ob der Baum dadurch Schaden nehme, kraͤnklich werde und fruͤhzeitig verderbe, darauf wird nicht geachtet.) Was nun die neuere Methode anbelangt, naͤmlich von den abzuſchneidenden Aeſten, Stumpfen von drey bis vier Zoll Laͤnge ſtehen zu laſſen. Dieſe neuere Methode kann ich nicht mehr fo ſehr billigen, ob ich fie gleich ſonſt ges billigt habe. Allerdings wird der Baum einige Jahre durch dieſelbe von dem Schaden, den offene Wunden ihm ſchneller zufügen würden, verwahrt bleiben, weil fuͤr dieſe Zeit nur der Stumpfen Noth leidet. Aber da ich dieſen Herbſt genau nachgeſehen: jo haben ſelbſt dies jenigen, die nicht abgedorrt ſind, ſich mit ei⸗ nem Wulfte zu bedecken noch nicht angefangen gehabt; folglich iſt es ganz klar, daß fie in der Folge der Zeit doch abdorren, alsdann Feuch⸗ tigkeits⸗ Behälter werden, und dadurch dem Baume Krankheiten zuziehen koͤnnen. So viel iſt aber allemal richtig, daß ihr Stehenbleiben 3 das vor Krankheiten zu bewahren. 341 EEE ER 74 das Verduͤnſten der Baumſaͤfte aus dem ganzen Baume ſehr verhindert, weil bey dem Anfang des Stumpfens der Baum nicht allein durch die Zwergwand geſchloſſen bleibt, wie ich in den kurpfaͤlziſchen Akten der Akademie der Wiſſen⸗ {haften (Ada Palat. Vol. VI. phyſic. p. 446 - 456) deutlich dargethan habe, ſondern ſelbſt dieſe Zwergwand einen neuen Schutz und mehr Wirkungskraft bekommt, alſo nur in Ausdün⸗ ſtung aus dem Stumpfen zu befuͤrchten wäre, der ohnehin nicht ſehr zu achten iſt. Indeſſen da man die Stumpfen, wenn ſie ſich mit einem Wulſte in der Folge bedecken ſollen, eben ſo gut vor der Luft be⸗ und kuͤnſtlich verwahren, und eben ſo viel Fleiß und Muͤhe anwenden muß, als wenn man den Aſt ganz abſchneidet: ſo bin ich jetzt der Meynung, daß die neue Methode vor der alten keinen Vorzug verdiene. — Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch erinnern, daß duͤ Hamel in ſeiner Naturgeſchichte der Baͤume II. 44. uͤber das Verwahren der Baumwun⸗ den ganz gute Verſuche angeſtellt hat, die nach⸗ gelesen zu werden verdienen, und aus denen er⸗ . beller, 242 II. Ueber die Mittel, Baͤume hellet, daß das Verwahren vor freyer Luft ſehr erſprieslich ſey; wobey er die Methode jener Chirurgen ſehr zur Nachahmung empfiehlt, die die wichtigſten Wunden des menſchlichen Kör: pers aus eben dieſem Grunde mit den einfach: ſten Pflaſtern heilen, welche die ſogenannten Kunſtreichen durch ihre allzugroſſe Mitwirkung oft unheilbar machen. Allerdings iſt die Ver: wa rung vor der Luft ſehr wichtig; doch iſt die thie riſche und vegetabiliſche Oekonomie aͤuſſerſt verſchieden, indem der Blutumlauf bey der er⸗ ſten, und das noch bekannte alleinige Aufſteigen der Saͤfte bey der letzten einen wichtigen Unter⸗ ſchied machen; hier alſo eben fo wichtige Nach: theile von dem Verduͤnſten der Saͤfte, als von dem Einfluß der freyen Luft zu befuͤrchten ſind. Aus dieſen richtigen Beobachtungen und Bemerkungen des Hrn. Reg. Raths Medikus erhellet, daß die Erhaltung geſunder Baͤume hauptſaͤchlich auf zwey Stuͤcken beruhe. Erſt⸗ lich, daß man an den Baͤumen niemal ohne Noth ſchneide und fchnipfle, und nur das Schadhafte hinwegnehme, und zweytens, daß a man vor Krankheiten zu bewahren. 343 man alle durch Schneiden oder Behauen ge— machte Wunden ſogleich vor dem Zutritt der Luft und jeder Feuchtigkeit, vor Regen, Schnee und Thau ſorgfaͤltig verwahre, dieſe Wunden moͤgen auch fo klein ſeyn, als fie immer wollen. Denn auch eine kleine Wunde kann dem Baum Krankheiten, Brand, Krebs, Verdorren der Zweige, und nach und nach den Tod zuziehen. Zur Bedeckung ſolcher Wunden kann nun mit dem ſicherſten Vortheil der Forſythiſche Moͤrtel angewendet werden. Freylich muß aber auch die uͤbrige Behandlung der Baͤume vernuͤnftig und ihrer Natur gemaͤß ſeyn. Man kann den ſchoͤnſten und geſundeſten Baum durch unvor— ſichtiges Duͤngen und Maſtung verderben, und ihm unheilbare Krankheiten zuziehen. Baͤume wollen keinen allzufetten Boden haben, fie ge⸗ deyhen ſchlechterdings nicht in einem naſſen Erd⸗ reich, aber eben ſo wenig in einem gar zu duͤrf⸗ tigen und unfruchtbaren, wo ſie nur kruͤppel⸗ haft wachſen, und in kurzer Zeit mit Moos und Flechten uͤberzogen werden. Sie verlangen einen umgebrochenen und gebauten Boden, und ge⸗ 344 II. Ueber die Mittel, Baͤume gedeyhen weit nicht ſo gut auf Grasland. In einem Land, das mit Luzerner Klee angeſaͤet iſt, ſterben die ſchoͤnſten und groͤſten Baͤume dahin, und man hat wahrgenommen, daß die Wurzeln der Luzerne in die Wurzeln der Baͤume eingewachſen find, ſolche zerriſſen und zerſpringt, und ihnen ein ploͤtzliches Verderben zugezogen haben, Am wenigſten wird von den mehreſten Baumgaͤrtnern daran gedacht, die an den Wurzeln junger Baͤume, die verpflanzt werden, durch das ſtarke Abſtutzen und Beſchneiden ge— machte Wunden vor der Feuchtigkeit der Erde mit Verſtreichen zu verwahren. Die Feuchtig⸗ keit dringt nun frey ins Holz der Wurzeln, und verurſacht dieſen Faͤulniß und Verderben, und dann auch dem jungen Baum den gewiſſen Tod. Wenn auch dieſer nicht allemal erfolgt: ſo iſt mehr die gute Witterung, die ein ſolcher Baum genießt, ſeine jugendliche Kraft, und die kleinere unverletzte Zaſerwurzeln Urſache, daß er ſich rettet. Inzwiſchen gehen doch manche junge Baͤume durch jene Vernachlaͤſigung zu Grunde. Noch ein Umſtand, der beſonders 100 den y vor Krankheiten zu bewahren. 347 den Spalierbaͤumen manchen geſunden Aſt und Zweig raubt, iſt hier in Betrachtung zu ziehen, das Anbinden der Zweige mit Weyden. Die⸗ ſe, wenn ſie nach und nach duͤrre werden, zie— hen ſich zuſammen, verengen ſich, und ſchneiden in den Zweig ein. Man kann dieſes gleich an der Vertiefung wahrnehmen, den ein ſolches Weydenverband zuruͤcklaͤßt, wenn man es ab: nimmt. Dadurch wird der Saft zuruͤckgehal— ten, daß er nicht an die aͤuſſere vor dem Band ſtehende Aeſtchen oder Spitzen gelangen kann. Er ſteckt hinter dem Verband, und der vordere Theil ſtirbt aus Mangel genugſamer Nahrung ab. Beſſer waͤre ein Verband mit Baſt, oder hanfenen gewobenen Baͤndern, deren ſich die gluͤckliche Pflanzer der Pfirſchen- und anderer Obſtbaͤume zu Montrevil, auch andere vorſich— tige Baumgaͤrtner in Teutſchland zum Anbin— den der Zwergbaͤume mit vorzuͤglichem Nutzen bedienen. In den meiſten Garteubuͤchern findet man einen ſehr kunſtmaͤſigen Unterricht von dem Behauen, Beſchneiden und Beſchnipfeln der Baͤume, aber ſelten die als noͤthige Mittel, den ver⸗ 346 III. Johannisbeerſtrauch, verwundeten Baum vor dem daraus entſtehen⸗ den Schaden zu verwahren. \ ee: : O OOO III. 1 Ribes Lin. Ribes inerme, Groſſularia aculeata Lin. Johannisbeerſtrauch, Stachelbeerſtrauch. De beyde Sträucher zählt Annaͤus unter einerley Geſchlecht, und fuͤhrt von dem Johannisbeerſtrauch drey, von dem Stachel beerſtrauch fünf Gattungen an. Jene find: Ribes rubrum, rothe Johannisbecre. Ribes alpinum, ſuͤſſe Johannisbeere. Man trift fie in trockenen Zaͤunen in Teutſchland, Schweden und in der Schweiz an. Sie unters ſcheidet ſich von der vorigen durch ihre aufrecht: ſtehende Traubenbluͤten, da jene niederhaͤngende Bluͤten hat. | | Ribes nigrum, die ſchwarze Johannisbeere. Sie hat keinen beſondern Werth, und ihr Ger ſchmack und Geruch iſt nicht leicht Jemand angenehm. a Von Stachelbeerſtrauch. 347 Von der Ribes rubrum, rothen Johannis⸗ beeren giebt es verſchiedene Abarten. a) Gemeine rothe. b) Groſſe hollaͤndiſche. c) Rothe mit langen Trauben. d) Groſſe blaßrothe oder fleiſchfaͤrbige. e) Weiſſe perlfaͤrbige. f) Groſſe weiſſe hollaͤndiſche. g) Gelbe, die aber noch unter die Selten⸗ heiten gehören. Die groͤſſere Sorten haben billig vor den kleintraubigen und kleinbeerigen einen Vorzug. Sie ſind weniger ſauer, und uͤberhaupt ange⸗ nehmer zu eſſen, als die kleinere. Im Sommer ſind ſie eine ſehr erfriſchende Frucht und allge⸗ mein beliebt. Man benutzt ſie auch ſonſt auf allerley Weiſe in der Oekonomie. Vornaͤmlich aber macht man ſie in Zucker ein. Der ausge⸗ preßte und bis zu einer gewiſſen Dichtigkeit eingekochte Saft, der auch mit Zucker verſuͤßt werden kann, iſt uͤberaus erquickend und kuͤh⸗ lend in Krankheiten, und giebt mit Wein und Waſſer gemiſcht, ein ſehr angenehmes Getraͤnke im 348 III. Johannisbeerſtrauch, im Sommer, Man macht auch einen Wen daraus, der ſich in Bouteillen fuͤllen laͤßt, ‚meh: rere Jahre gut erhält, und dem champagner Wein aͤhnlich iſt. Auch Branntewein kann daraus gebrannt werden, doch ohne groſſen Vortheil. Der Strauch trägt in den mehre: ſten Jahren reichlich, doch hat er auch Fehl— jahre, wenn es in ſeiner Bluͤtezeit, die in den waͤrmern Gegenden in den Ausgang des Aprils oder in den Anfang des Mayen fällt, viel reg: net, oder ein noch erfolgter ſtarker Reifen und Froſt die bluͤhende Traͤubchen befaͤllt, wovon ſie oͤfters ganz abfallen, oder wenigſtens die mehreſten Beere verlieren. Aus dem Erfolg des Bluͤhens der Johannisbeere, und deren gutem oder mangelhaften Fortwachſen, wollen die Weingaͤrtner auf einen guten oder geringen Ertrag ihrer Weinſtoͤcke ſchlieſſen, das nk “ betrügt. | Von der Ribes groſſularia, dem Stachel⸗ beerſtrauch fuͤhrt der Ritter Linne, wie ſchon geſagt worden, fuͤnf Gattungen an. | Sie \ Seachelbeargraud. 1 80 Sie ſind: Ribes reclinatum, rother Stachelbeerſtrauch. Ribes groſſularia, gemeine oder haarige Stachelbeere. Ribes uva crifpa, glatte Stachelbeere, oder wilder Stachelbeerſtrauch. Ribes oryacanthoides, kleine amerikaniſche Stachelbeere, oder die wie Hagedorn ausſiehet. | Ribes cynosbati, groſſe amerikaniſche Gtas chelbeere. Gewoͤhnlich werden ſie in haarige oder glatte von der Beſchaffenheit ihrer Fruͤchten, wovon einige mit Haaren bewachſen, andere aber glatt ſind, unterſchieden. Die glatten find milder und angenehmer zu eſſen, und wer; den den behaarten vorgezogen. Bede find wieder in Anſehung der Farbe, da einige fchön roth, andere weißlich⸗ oder gelblichgruͤn find, verſchieden. Auch ihre Groͤſſe giebt ihnen eine Verſchiedenheit, die aber nur Abaͤnderungen oder Spielarten machen, wovon die Gaͤrtner ſchon eine beträchtliche Anzahl aufzaͤhlen. Ein | g , 350 IE Tohannisbeerftrauc, Gärtner behauptete gegen mich, daß er fechzig Sorten in dem Garten, dem er vorſtunde, be⸗ ſitze. Es iſt ebenfalls eine angenehme Frucht, die ſowohl roh gut ſchmeckt, als auch zum Einmachen mit Zucker oder in Eſfg angewen⸗ det wird. Ihre Anpflanzung und Vermehrung iſt ſehr leicht. Sie ſind bey uns einheimiſch, und er⸗ teagen unſer Klima vollkommen gut. Der Stachelbeerſtrauch iſt der erſte, der im Fruͤh⸗ jahr, und meiſt ſchon im Hornung Blaͤtter hervortreibt. Am geſchwindeſten, ſicherſten und leichteſten wird ihre Vermehrung durch Ableger, die man nur von dem Hauptſtock, der ohnehin aus mehreren Ruthen zuſammengeſetzt iſt, waͤh⸗ len und in die Erde einlegen darf, welches am beſten im Fruͤhjahr oder auch im Herbſt geſche⸗ hen kann. Jene wird man im Herbſt, und dieſe in der Mitte des Fuͤhlings unfehlbar ſchon bewurzelt antreffen. Oder man ſchneidet nur geſunde Ruthen an einem Auge im Februar oder Maͤrz ab, und ſteckt ſie in ein gutes, lo⸗ ckeres Erdreich, wo ſie ebenfalls leicht Wurzeln anſe⸗ Stachelbeerſtrauch. 251 anſetzen. Man kann dieſe Stecklinge gleich an dem Ort einſtecken, wo man ſie haben will, und wo fie bleiben ſollen. Sie machen über: dies ſelbſt haͤufige Wurzelausſchlaͤge, durch die ſie ſich ſelbſt vermehren, die man alſo nur von dem Hauptſtock abloͤſen und weiter verpflanzen darf. f Wer jedoch die Abſicht hat, neue Sorten und Spielarten von dieſen beyderley Straͤuchern zu erziehen, der muß ſich gefallen laſſen, einen langſamern Weg einzuſchlagen, und ſich hiezu des Saͤens ihres Saamens zu bedienen. Die: fee wird aus den zerknirſchten Beeren in Waſ⸗ fer ausgewaſchen, und hierauf auf Papier ges legt, wo man ihn abtrocknen laͤßt. Er wird in Papier bis zur Saatzeit, die der Herbſt oder noch beſſer das Fruͤhjahr ſeyn kann, aufgehoben, und dann in ein gutes lockeres Gartenland ges ſaͤet, und mit Erde eines halben Querfingers boch bedeckt. Haben die Pflanzen eine Hoͤhe von einer Spanne erreicht: fo werden fie aus; gehoben, und an den Ort ihrer Beſtimmung geſetzt, in einer Entfernung von einander, daß 32 ihrs F 372 III. Johannisbeerſtr auch , D ihre Wurzeln nicht ineinander laufen koͤnnen, und eine Pflanze der andern die Nahrung nicht entzieht. Denn es iſt dem Erzieher doch hieben nicht um ſchlechte, ſondern um gute und groffe Fruͤchten zu thun, und er wuͤrde ſeinen Zweck verfehlen, wenn ihnen die noͤthige Nahrung fehlen würde: Man hat wahrgenommen, und ein jeder kann ſich leicht von der Wahrheit die⸗ fer Wahrnehmung überzeugen, daß einzeln ſte⸗ hende, und genugſamen Raum habende Johan⸗ nis⸗ und Stachelbeerſtraͤucher groͤſſere und beſ⸗ ſer ſchmeckende Fruͤchten tragen, als die ſind, welche von Hecken gewonnen werden. In die⸗ fen ſtehen fie zu enge an einander, und ſie bes kommen weder Duͤnger, noch kann der Boden um ſie aufgelockert werden. Beyde Vortheile kann man aber den einzeln ſtehenden ver: ſchaffen. Durch Okuliren koͤnnen nicht weniger die ſchon vorhandene gute Sorten noch mehr vere⸗ delt und vergröffert werden, womit ſchon meh⸗ rere Verſuche gemacht worden ſind. Man a den Johannis; und Stachelbeerſtrauch alt Stachelbeerſtrauch. 353 als niedere Kugelbaͤume, und auch als Spa— liere erziehen. Doch iſt der Johannisbeerſtrauch weder fo feuchtbar, noch trägt er fo groſſe Trauben, wenn man ihn in eine gewiſſe Form einzwingt, als wenn man ihn, feiner Natur gemaͤß, frey in Ranken wachſen laͤßt. Eher laͤßt ſich der Stachelbeerſtrauch als Kugelbaͤum⸗ chen pflanzen. Sie nehmen zwar mit allerley Erdreich vorlieb; gedeyhen abe doch, und tra: gen beſſer in einem guten und nahrhaften Bo⸗ den. Beſonders verlangt der Gichtbeeren⸗ oder ſchwarze Johannisbeerſtrauch einen feuchten und ſtarken Boden. Die Ribes alpinum iſt ſonſt unter der Be⸗ nennung der Roſinen, oder eigentlich der falſchen Kofinen bey den Gärtnern bekannt. Um der Beere oder Frucht willen verdient ſie nicht ſehr, angepflanzt zu werden. Aber zu niedern und dichten Bruſthecken wird fie noch hier und da benutzt. | IV. Von dem Bau der innern Gefaͤſſe der Pflanzen, vornaͤmlich der Faſern. | nfere Kenntniß von dem innern Bau der Gewaͤchſe iſt noch ziemlich unvollkommen. Die Unterſuchung deſſelben wird nicht nur durch anſcheinende Einfoͤrmigkeit, ſondern auch durch die auſſerordentliche Feinheit der reinſten Ge⸗ faͤſſe, und ihre oft unmerkliche Verbindung unter ſich, erſchwert. Kleine, zarte und ſaft⸗ volle Pflanzen, z. B. die meiſten Sommerge⸗ waͤchſe laſſen uns dieſe Beſchwerde bey ihrer Unterſuchung am ſtaͤrkſten fühlen, Gewaͤchſe, welche eine längere Dauer haben, und aus fes ſteren Theilen beſtehen, laſſen ſich auch leichter beobachten, und zeigen ihre innere Struktur etwas deutlicher. Indeſſen haͤngt doch faſt die ganze Unterſuchung der innern Pflanzenwerk⸗ zeuge von mikroſkopiſchen Beobachtungen ab. Huͤlfsmittel zu dieſer Unterſuchung find, das Ein⸗ 4 7 1 IV. Von dem Bau der innern ꝛe. 355 Einweichen (maceratio) der Theile, damit man ſie vorſichtig trennen und einzeln unterſuchen koͤnne. Auch hat man fuͤr gut gefunden, die Gewaͤchſe in fein gefaͤrbte Fluͤſſigkeiten zu ſetzen, und aus dem Eindringen oder Steigen derſel— ben in gewiſſe Theile, Schluͤſſe zu ziehen. Einſpritzungen, welche die Zergliederung vieler thieriſchen Körper fo ſehr beguͤnſtigen, ſuchte man, aber noch mit ſchlechterem Erfolge zu anatomiſchen Entdeckungen im Pflanzenreiche anzuwenden. Manche Theile kann man auch erſt dann genau unterſuchen, wenn man ſie durch die Faͤulniß von den uͤbrigen getrennt hat. f Alle dieſe Bemühungen fielen in den mei⸗ ſten Faͤllen zweifelhaft und unvollkommen aus. Oft war man genoͤthiget, die zweydeutigen Ers ſcheinungen, welche ſich zeigten, durch Muth⸗ maſſungen zu ergaͤnzen. Viele Beobachtungen wurden auch in der Abſicht angeſtellt, bereits, feſtgeſetzte Lehrſaͤtze zu erweiſen, welches ge woͤhnlich irre fuͤhrt. Manche der bekannten Unterſuchungen und daraus gefolgerten Schluͤſſe 3 4 pes | * 356 NV. Von dem Bau der innern ſcheinen auch auf falſchen Gruͤnden zu beruhen. Wie kann man z. B. behaupten, es gebe keine Gefaͤſſe, welche zur beſondern Enthaltung der Luft beſtimmt ſeyn, weil abgeſchnittene Zweige die gefärbte Fluͤſſigkeit auch in die genannten Roͤhre gezogen haben. Sollte die Luft, welche in ſolchen Röhren von allen Seiten eingeſchloſ⸗ ſen, und in denſelben angehaͤuft iſt, nicht an⸗ dere Wirkungen aͤuſſern, als wenn das Gefaͤß zerſchnitten, die angehaͤufte Luft befreyt, und ihr Widerſtand aufgehoben wird. Wie leicht befoͤrdert nicht auch in dieſem Falle das wollige Weſen in ſolchen Roͤhren das Aufſteigen einer Fluͤſſigkeit, und zeigt dem Beobachter eine Er⸗ ſcheinung, welche ihn hintergeht. Als eine Ur: ſache der ungewiſſen und ſtreitigen Bemerkungen uuͤber den innern Bau der Gewaͤchſe Fönnte auch angefuͤhrt werden, daß die Naturforſcher in ſolchen Faͤllen oft Beobachtungen an ganz ver⸗ a ſchiedenen Pflanzen anftellten, u. d. m. Beſſere Huͤlfsmittel und genaue, unbefan⸗ gene Unterſuchungen muͤſſen dieſen Theil der Pflanzenkunde in Zukunft mehr erhellen und auſſer Gef der phate. 257 auſſer Zweifel ſetzen. Bis dahin bleiben wir bey dem Bekannten ſtehen. Der einfachſte Theil des Pflanzenbaues zeigt ſich als eine Faſer (Abra) oder als ein zu: ſammengeronnenes Weſen, deſſen Bau auch unter dem beſten Vergroͤſſerungsglaſe unkennt— lich bleibt. Die Hauptbeſtandtheile einer Faſer ſind Erde und ein ſchleimiges Weſen. Erſtere macht die feſten Theile derſelben aus, letztere haͤlt ſie zuſammen, und ertheilt ihr die noͤthige Biegſamkeit. Die Faſern widerſtehen der Aus⸗ dehnung mehr oder weniger, bis fie plößlich nachgeben und zerreiſſen. Sie ſind alſo ela: ſtiſch. Nach Maßgabe des Widerſtandes, den ſte leiſten, kann man fie in weiche und ſteife eintheilen. Manche derſelben zeigen eine Reitz barkeit, welche mit der thieriſchen uͤberein⸗ kommt, den einzigen Umſtand ausgenommen, daß ſie nach der Beruͤhrung ihre vorige Lage nach und nach annehmen, welches die thieriſche Faſer gleich thut. Merkwürdig iſt die Beob⸗ achtung, welche man gemacht haben will, daß eine ganze Gattung Faſern (die ſpiralfoͤrmigen) 3 5 eine — a 358 IV. Von dem Ban der innern eine ſolche Reitzbarkeit zeigt. Der Grund die: fer unwillkuͤhrlichen Bewegung liegt wahrſchein⸗ lich in dem ſchleimigen Weſen der Faſern, da man ihn nicht wobl in einer todten Erde ſuchen kann. | Einzeln betrachtet, zeigt die Faſer, auch unter dem beſten Vergroͤſſerungsglaſe keine Hoͤh⸗ lung. Sie erſcheint vielmehr als ein dichter, fadenaͤhnlicher Koͤrper, welcher wiederum aus ahnlichen Faſern zu beſtehen ſcheint. Indeſſen laͤßt ſich aus der Analogie mit den thieriſchen der wahrſcheinliche Schluß ziehen, daß dieſe einzelne Faſern wirklich hohle, aͤuſſerſt feine Roͤhrchen ſeyn, welche durch ihre Zuſammen— ſetzung merkbare Gefaͤſſe bilden. Verbinden ſich einzelne Faſern dergeſtalt in eine Reihe, daß dieſe eine Flaͤche bildet, ſo entſtehet eine Haut, (membrana) rollen ſich ſolche Haͤute kegel⸗ oder walzenfoͤrmig zuſammen, daß ſie eigene Roͤhren ausmachen, ſo nennt man ſie Gefaͤſſe. (vaſa) Die Gefaͤſſe, welche aus der Verbindung der Faſern entſtehen, ſind groͤſſer oder kleiner, ent⸗ Gefaͤſſe der Pflanzen. 359 entziehen ſich ihrer Beſtimmung und Weſen nach, noch oft unſern Beobachtungen, und laſſen uns im Zweifel. Alle kommen darin überein, daß fie Aehnlichkeit mit dem thieriſchen Gefaͤßgewebe zeigen. Doch ſpalten ſich dieſel⸗ ben nicht, wie jene Roͤhrchen in zwey Theile, ſondern die groͤſſere Gefaͤßbuͤndel trennen ſich blos in kleinere, wie bey den Thieren die faſe⸗ rigen Nervenbuͤndel. Auch unterſcheiden ſie ſich durch die walzenfoͤrmige Geſtalt von denſel⸗ ben, da jene meiſt kegelfoͤrmig erſcheinen. Fer: ner ſind dieſelben im Anfange inwendig mit Blaͤschen angefuͤllt, oder mit zottigen Haͤrchen beſetzt, welche entweder die letzten Enden der Nahrungsgefaͤſſe find, oder zur Filtration, Zer- ſetzung und Verarbeitung der enthaltenen Fluͤſ⸗ ſigkeiten dienen. Die Regelmaͤſigkeit und Schoͤnheit ihrer Bildung, auch mikroſkopiſche Beobachtungen, nach welchen man ſie ſchon in den Saamenpflaͤnzchen bemerkt haben will, laſ⸗ fen glauben, ihr Bau ſey beſtimmt, und hänge, nicht von einem zufaͤlligen Drucke ab. Dieſs 360 lv. Von dem Bau der innern Dieſe Gefäſſe zeigen ſich, . betrachtet, in zweyerley ſehr verſchiedenen Geſtalten. Die erſte und hoͤufigſte beſteht aus laͤnglichen Saͤck⸗ chen oder Blaͤschen. Dieſe werden nach bey: den Enden zu enger, bleiben aber geoͤfnet, und ſchlieſſen ſich mit dieſen Oefnungen an die nahe⸗ ſtehenden der Länge nach an. Ihre Richtung, Durchſchnitt und Groͤſſe iſt verſchieden, woher ſie auch verſchiedene Benennungen erhalten, welche zum Theil auf ihre Beſtimmung Bezug haben. Schlaͤuche (utriculi) nennt man ſie, wenn ſie wagerecht oder horizontal an einander hängen, Saftgefaͤſſe, (vaſa fuccofa) wenn fie ſenkrecht, nach der Länge des Gefaͤſſes fortge- ben. Die letzten erhalten nach ihrer Lage und Groͤſſe wieder verſchiedene Namen, kleinere, welche ſich befonders am Marke befinden, mer: den Markgefaͤſſe, (vafa medullaria) die klein⸗ ſten aber, welche auf der Oberfläche der groͤſſe⸗ ren wegkriechen, werden eigene oder Nahrungs⸗ gefaͤſſe (vaſa propria, nutrientia) genennt. Die zweyte Art Gefaͤſſe zeigt einen ganz ver⸗ — Bau. Sie beſtehen aus einem fla⸗ chen, Gefaͤſſe der Pflanzen. 361 chen, gleichbreiten Bande, welches ſchrauben⸗ foͤrmig gewunden iſt, und durch die Verbin: dung ſaͤmtlicher Windungen mit ihren Raͤn⸗ dern eine fortlaufende Roͤhre bilden. Man nennt ſie Luftroͤhren, Schrauben- oder Spiral⸗ gefaͤſſe. (vafa aërea, bracheæ, vafa ſpiralia.) Die Naturforſcher ſind uͤber das Daſeyn, oder vielmehr uͤber die Beſtimmung dieſer Ge; faͤſſe ſehr verſchiedener Meynung. Die mehre⸗ ſten nehmen in den Pflanzen ſowohl Saft- als tuftgefäffe an, andere laͤugnen die Beſtimmung gewiſſer Theile zu Saftgefaͤſſen gänzlich, und nehmen nur Luftgefaͤſſe an, noch andere behaup⸗ ten das Gegentheil von dieſem, und nehmen nur Saftgefaͤſſe an. Mehrere hielten ſich auch berechtigt, wie in dem thieriſchen Koͤrper, bey den Gewaͤchſen forttreibende und zuruͤckfuͤhrende Gefaͤſſe, oder einen Kreislauf der Saͤfte anzu⸗ nehmen, ſie koͤnnen aber keine guͤltige Beweiſe anführen, und find ſelbſt uneinig, welchen Ge⸗ faͤſſen fie dieſes oder jenes Geſchaͤfte auftragen ſollen. „Mit zuverläfiger Gewisheit kann man nun behaupten, daß ſich die Säfte in dieſen | Ge: * 1 362 IV. Von dem Bau der innern Gefaͤſſen bewegen. Dieſes war nicht nur an ſich zu vermuthen, auch Verſuche und Zergliede, rung haben es auſſer Zweifel geſetzt. | Die Schläuche (utriculi) zeigen bey ver: ſchiedenen Pflanzen beſondere Geſtalten, Groͤſſe und Farbe. Sie haben Aehnlichkeit mit den Druͤſen der Thiere, und tragen wahrſcheinlich zur Bereitung des Nahrungsſaftes durch ver⸗ ſchiedene Abſonderungen und Miſchungen vor⸗ zuͤglich bey. Man bemerkt an dieſen das Fort: treiben der Säfte nicht wie bey andern Gefaͤſ⸗ fen, wozu ihre borizontale Lage auch unbeques mer iſt. Setzt man eine Pflanze in gefaͤrbte Fluͤſſigkeit, fo färben ſich dieſe Schlaͤuche höch- ſtens nur ſo weit, als ſie verſenkt ſind. Der Saft ſcheint alſo laͤnger in ihnen zu verweilen, und gleichſam zu ruhen. | Die Saſtgefaͤſſe (vafa fuccofa) werden ge - wöhnlich von ihren Vertheidigern in Waſſer⸗ und eigene Gefaͤſſe, wenigſtens in Nuͤckſicht auf Baͤume und Stauden eingetheilt. Zu den Waſſergefaͤſſen (vafa lymphatica) rechnet man perpendikulaͤr laufende Gefaͤſſe, welche an Fein⸗ heit Gefaͤſſe der Pflanzen. 363 beit die duͤnnſten Haarroͤhrchen übertreffen, und fih vorzüglich im Holz befinden. Sie follen nur eine waͤſſerige Feuchtigkeit enthalten. Als Beyſpiele führt man den Birkenbaum, die Weinrebe u. d. an, welche, wenn ſie angebohrt „oder befchnitten werden, befonders wenn die Wunde tief ins Holz dringt, eine fehr betraͤcht⸗ liche Menge Fluͤſſigkeit von ſich geben, welche mit dem gemeinen Waſſer Aehnlichkeit hat. Man wendet gegen das Daſeyn dieſer Ge: faͤſſe ein, die Hoͤhlungen derſelben ſeyen nicht zu erweiſen, weil das Vergroͤſſerungsglas die: ſelbe nicht kenntlich mache. Indeſſen vernichtet die Analogie der vegetabiliſchen Faſern mit den anunaliſchen, dieſen Einwurf. Auch widerlegt die Behauptung, der eingeſogene Nahrungs⸗ ſaft werde in einerley Gattung von Gefaͤſſen, und in den Schlaͤuchen des zellichten Gewebes zum eigenen Saft verwandelt, die Wirklichkeit dieſer Waſſergefaͤſſe nicht, für welche der Re⸗ benſaft, das Birkenwaſſer u. d. zu auffallend ſprechen. Wuͤrde nach einer Verletzung das Auslaufen dieſer Waſſer lauge anſtehen: fi | koͤnnte 364 IV. Von dem Bau der innern koͤnnte man ſie fuͤr das Ausſchwitzen einer Feuchtigkeit halten, welche mit dem, ſchwer ver⸗ wundeter Thiere Aehnlichkeit hätte, Die Menge und ſchnelle Abſonderung derſelben aber, und die Bemerkung, daß ſie, je tiefer der Schnitt ins Holz dringt, deſto mehr Waſſer geben, er⸗ klaͤren deutlich, daß es in eigenen Gefaͤſſen auf: * behalten und abgeſchieden werde, daß man dieſe Art Waſſergefaͤſſe nicht bey allen Gewaͤchſen findet, ſcheint eben fo wenig ihrem Daſeyn zu widerſprechen, da der innere Bau der Pflanzen noch nicht hinlaͤnglich unterſucht iſt, und feine Beſchaffenheit fo niannichfaltig ſeyn kann, als beym thieriſchen Koͤrper. Die eigenen Gefaͤſſe, (vaſa propria) find diejenige unter den Saftbehaͤltern, welche den eigenen unterſcheidenden Saft der Pflanzen ent: balten. Sie unterſcheiden ſich von den Saft— gefäffen, erſtens durch ihre Groͤſſe, welche mehrentheils ſehr betraͤchtlich und ſtark iſt, daß die Feuchtigkeit beym Durchſchneiden heraus⸗ lauft, zweytens durch ihre gewoͤhnlich verſchie⸗ dene Farbe, drittens durch die Feuchtigkeit, welche \ Gefaſſe der Pftanzen. 365 welche ſie e, dieſe iſt acht nur verdick⸗ ter, ſondern auch anders gefaͤrbt. Sie ſind nicht bey allen Pflanzen in einerley Ordnung angebracht, gewoͤhnlich ſtehen ſie mitten in den Faſerbuͤndeln, und ihre Hauptaͤſte befinden ſich vorzuͤglich in der Rinde. Man hat bemerkt, daß dieſe Gefaͤſſe mit Schlaͤuchen angefuͤllt ſind, welche ſich bey jungen Pflanzen ſaftvoll zeigen, bey allen ausgedorrten aber als Wolle an die Waͤnde der Roͤhren anſetzen. Auch ſollen dieſe Gefaͤſſe in weit geringerer Anzahl vorhanden ſeyn, als die Waſſerbehaͤlter. Entſchiedene Entdeckungen haben das Daſeyn der eigenen Saftgefaͤſſe beſtaͤtigt. Die Luftroͤhren (vafa aerea) der Pflanzen ſind Gefaͤſſe, welche nach der Lehre einiger Na— turforſcher blos Luft enthalten, und im ganzen genommen, unter allen die weiſeſten ſind. Mal⸗ pighi behauptet, dieſe Gefaͤſſe beſtunden aus einer einzelnen Faſer, Greuw im Gegentheil, ſie ſeyen aus mehreren Faden zuſammengeſetzt. Der Meinung des letztern tritt Reichel in einer Abhandlung über die Spiralgefaͤſſe bey. Meh⸗ 2 Ya vens 266 IV. Von dem Bau der innern — — —0 rentheils findet man ſie unter der Rinde febe zahlreich, in einem umfaffenden Ringe, oder in beſtimmt geordneten Bündchen. Jenes ift beſonders den ausdaurenden Bäumen gewoͤhn⸗ lich, dieſes kommt aber auch ſchon im Strauch und rankigen Gewaͤchſen vor, wie in der Raſe, den Reben u. a. In andern Gewaͤchſen aber, wie in der Tulpe und den Amaranten, gehen ſie in zerſtreuten Haufen durch den Stamm hin⸗ auf, und ordnen ſich gewiſſermaſſen erſt da, wo Blaͤtter und Blumenanlagen entſtehen. In Pflanzen, welche keine gewohnliche Rindenſubſtanz haben, wohin hauptſaͤchlich die Graͤſer gehören, findet man ſie gleich unter den Haͤutchen. Dieſe Roͤhren ſind an gewiſſen Orten enger zuſammen⸗ gedruͤckt, und inwendig mit einem wolligen We⸗ fen bekleidet, welches wohl Loͤwenhoͤcken verleitet bat, ſich an dieſen Orten Klappen bey ſeinen mikroſkopiſchen Unterſuchungen vorzuſtellen. Ihr innerer Durchſchnitt zeigt bald runde, bald eckige Hoͤhlungen. Nach Duͤhamel kann man dieſe Spiralgefaͤſſe am leichteſten entdecken, wenn man an einem jungen Zweige die Rinde mit det ' Gefaͤſſe der Pflanzen. 367 der noͤthigen Vorſicht durchſchneidet, daß das weiche Holz nicht verletzt werde, und dann dieſen Koͤrper ganz ſachte zerbricht und von ein⸗ ander zieht, wo man dann dieſelben als glaͤn⸗ zende ſilberaͤhnliche Faͤden erblickt. Bey dieſem Verſuch entdeckte Malpighi, daß ſie ſich im Winter oft wurmfoͤrmig bewegten, welches in Ruͤckſicht auf die Reitzbarkeit weitere Unterſu⸗ chung verdiente, wenn ſich der Beobachter nicht durch die zitternde Bewegung hintergehen ließ, welche ein ſpiralfoͤrmig gewundener elaſtiſcher Koͤrper jederzeit macht, wenn er aus ſeiner Lage gebracht wird, und ſolche wieder anzuneh⸗ men ſucht. Malpighi glaubt, dieſe Roͤhren ſeyen ſtets mit Luft erfüllt, und vergleicht fie mit den Luft⸗ roͤhren der Inſekten. Greuw behauptet, ſis ſeyen zu Zeiten auch mit Saͤften angefuͤllt. Er haͤlt dafuͤr, die Thraͤnen des Weinſtocks, der Birken: Ahorn: und andere Säfte, welche ſich im Fruͤhjahr zeigen, floͤſſen aus diefen Luftge⸗ faͤſſen, und erklärt ihre Erſcheinung folgender⸗ maſſen: wenn die Gewaͤchſe zu treiben anfan⸗ Aa 2 gen, 368 IV. Von dem Bau der innern gen, ſind die Waſſergefaͤſſe, welche das ganze laufende Jahr dieſen Saft enthalten, noch nicht hinlaͤnglich ausgebildet, fie koͤnnen alſo die aufs ſteigende Fluͤſſigkeit nicht gänzlich aufnehmen, und das Waſſer wird dadurch genoͤthiget, in die Luftgefaͤſſe zu dringen; ſo bald aber die Ge⸗ waͤchſe getrieben und mehr Vollkommenheit er⸗ langt haben, koͤnnen die Waſſergefaͤſſe dieſen Saft, den die Rindeugefaͤſſe zufuͤhren, wieder annehmen, worauf auch das Waſſer wieder in feine beſtimmte Behaͤlter tritt, und die Luft— röhren verläßt, Duͤhamel beſtaͤtigt dieſe Erz ſcheinung durch eine aͤhnliche Beobachtung, welche er an Ulmenwurzeln machte, die im Herbſt ausgegraben wurden, er ſahe aus den groſſen Oefnungen, welche die Luftroͤhren bilden, viele Feuchtigkeit dringen. Hieraus folgert er, entweder Greuw habe Recht, oder die Gefaͤſ— ſe, aus welchen das Waſſer gefloſſen, ſeyen keine Luftroͤhren geweſen. Andere und neuere Naturforſcher zweifeln, ob die Natur in den Gewaͤchſen beſondere Ge— fa. zur Enthaltung und Bewegung der Luft ange⸗ Gefälle der Pflanzen. 369 angelegt habe. Sie läugnen zwar nicht, daß dieſelben Luft enthalten koͤnnten, glauben aber, dieſe ſey mit andern Saͤften ſowohl, wie in allen Pflanzengefaͤſſen vermiſcht, wie ſolches die Verſuche unter der Luftpumpe zeigten. Fer⸗ ner fuͤhren ſie an, die Luftroͤhren waͤren nach der eigenen Lehre ihrer Vertheidiger nicht in der Rinde vorhanden; da nun aber die Luft mit der Nahrung zugleich in die Gewaͤchſe dringe, und die Natur bekanntlich ſtets den kuͤrzeſten Weg waͤhle ſo waͤren die beſondern Luftroͤßren um ſo uͤberfluͤſſiger. Malpighi's ſtaͤrkſten Be⸗ weis, aus der Analogie mit den Luftroͤhren der Inſekten, verwirft man als unzulaͤnglich, und erklaͤrt das wollige Weſen, welches ſich an den innern Waͤnden derſelben zeigt, fuͤr ausgetrock⸗ nete Schlaͤuche, welche in dieſen Liftroͤhren gez weſen, da ſie noch in der Rinde die wirklichen Saftgefaͤſſe ausgemacht Bitten. Der groſſe Einfluß, welchen die Luft auf die Gewaͤchſe, und dieſe wiederum auf jene aͤuſſern, ſollte wohl zu einer guͤnſtigern Mey⸗ nung von dem Daſeyn ſolcher Gefaͤſſe verleiten, Aa 3 welche s-o IV. Von dem Bau der innern welche vorzuͤglich zur Verwahrung und Bear⸗ beitung derſelben beſtimmt ſind. Duͤhamel kanu ſich nicht erklaͤren, was wohl das Waſſer im Fruͤhjahr bewegen ſollte, den Ruͤckweg in feine Gefaͤſſe zu nehmen, und die Luftroͤhren zu verlaſſen. Wir wagen einen Verſuch, dieſe Erſcheinung zu erklaͤren. Bey herannahendem Winter wird der Zus fluß der Luft durch das Abfallen der Blaͤtter geſchwaͤcht. Sie nimmt alſo in den Roͤhren merklich ab, duͤnſtet groͤſtentheils aus, und das wenige, was von ihr uͤbrig bleibt, wird durch die vermehrte Kaͤlte ſeiner Elaſtizitaͤt be⸗ raubt. (Mit dieſen Behauptungen werden ſich wohl wenige Gegner abfertigen laſſen.) Nun kann die Luft dem Eindringen der Saͤſte durch die Seiten verbindungen nicht mehr hinlaͤnglich widerſtehen, die Gefaͤſſe werden von denſelben groͤſtentheils angefuͤllt, in einem geſchmeidigen Zuſtand erhalten, und vor dem Vertrocknen verwahrt. Mit der Ruͤckkehr der Waͤrme dehnt ſich die uͤbriggebliebene Luft auch wieder aus, die Blätter erſcheinen, das Geſchaͤft des Aus: duͤn⸗ Gefaͤſſe der Pflanzen. 371 duͤnſtens und Einziehens wird lebhafter betrie⸗ ben, die Luft ſammelt ſich haͤufiger an, wird durch die zunehmende Waͤrme immer mehr aus⸗ gedehnt, und behauptet ihren alten Platz. Dieſe Vermuthung wird mir um ſo wahrſcheinlicher, je mehr ich die verſchiedene Verarbeitung der Luft in den Gewaͤchſen bedenke. Dieſe ſcheint mir zu mannichfaltig und wichtig, als daß ich nicht eigene Werkzeuge zu dieſem Geſchaͤfte ver: muthen ſollte. Vielleicht gehoͤrt das wollige Weſen in denſelben zu dieſem, und hilft fie zer⸗ ſetzen. Auch glaube ich, wuͤrde die Behaup⸗ tung eigener Luftgefaͤſſe, in denen ſich nach Masgabe der enthaltenen Luftmenge und ihrer Elaſtizitaͤt auch mehr oder weniger fluͤſſige Theile aufhalten, der Bemerkung nicht fcha: den, daß alle Pflanzenſaͤfte und Gefaͤſſe Luft enthalten. Vielleicht findet hier der Unterſchied verarbeiteter und noch unzerſetzter ſtatt. Die Luft, welche in den Spiralgefaͤſſen eingeſchloſſen iſt, muß durch ihren Druck auf die Gefaͤſſe, welche fie umgiebt, oder von wel: chen ſie umgeben wird, vieles zum Aufſteigen Aa 4 der 372 IV. Von dem Bau der innern der Saͤfte in den Pflanzen beytragen. Ein neuerer, beruͤhmter Naturforſcher ſchreibt die⸗ ſen Gefaͤſſen mit vieler Wahrſcheinlichkeit die belebende Kraft, die Entſtehung und Entwick— lung neuer Theile zu. Die Gefaͤſſe der Pflanzen haben an ihren Seiten feine Oefnungen, welche einen Zuſam— menhang bewirken, damit die Säfte im Noth— fall uͤbertreten koͤnnen, wie ſolches Duͤhamel be: obachtet hat, ob er gleich fand, daß der Saft, den die Wurzel einzieht, gewoͤhnlich ſtaͤrker nach einer Seite oder Zweig getrieben wird. Die Naturforſcher waren auch hier ſchon lange ver— ſchiedener Meynung. Greumw hielt die Pflan⸗ zengefaͤſſe fuͤr eben ſo viele hohle Cylinder, welche keine Seitenoͤfnungen verbaͤnden. De la Hire glaubte, ſie ſeyen durch ein zelligtes Gewebe verbunden. Malpighi aber nebſt Duͤhamel und andern, ſie vereinigten ſich durch in einander laufende ſehr feine Aeſte, deren Oefnungen ſich münden. Wirklich läßt auch die ganze Ber ſchaffenheit der Gewaͤchſe, die Leichtigkeit, mit welcher ſie oft die groͤſten Verletzungen ohne Nach: Gefaͤſſe der Pflanzen. 372 Nachtheil (22) ertragen, und ein Theil in den andern uͤbergehet, auf die genaueſte Verbin— dung derſelben ſchlieſſen, wenn dieſe ſchon nicht ſehr merkbar iſt. Gefaͤſſe, welche alt werden, trocknen aus, das Weſen, welches fie enthalten, waͤchſt nach ausgeduͤnſteter Feuchtigkeit mit denſelben zuſam⸗ men, verhindert den Durchgang der Saͤfte, und ein wolliges Weſen wird theils ſichtbar, theils durch ausgetrocknete Blaͤschen in denſel— ben erzeugt. Ganze Gefaͤßbuͤndel verhaͤrten auf dieſe Art an einzelnen Stellen, oder der Druck neugebildeter Schichten preßt ſie zuſammen, und giebt ihnen mehr Konſiſtenz. Die Faſern er— halten alſo einen ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Grad Haͤrte, und werden nach dieſem Unterſchiede knorpliche (cartilaginea) oder holzige (lignoſa) Gefaͤſſe genennt. Dieſe Erſcheinung ſetzt uns in den Stand, die Verbindung derſelben unter⸗ einander, und die verſchiedenen Schichten, welche ſie bilden, genauer zu bemerken, und durchzugehen. Aa 5 Zuſatz 374 IV. Von dem Bau der innern Zuſatz des Herausgebers. Mehr um die Leſer mit den verſchiedenen Gefaͤſſen, die ſich im Innern der Pflanzen befinden, und die zur Vegetation gehoͤren, oder die durch dieſelben bewerkſtelligt wird, bekannt zu machen, als um der Hypotheſen willen, die uͤber den Gebrauch dieſer mancherley Gefaͤſſe, die die Natur davon macht, ausgedacht worden ſind, und groͤſten⸗ theils noch vielen Zweifeln unterworfen bleiben, iſt dieſe Abhandlung aus Chr. Fr. v. W. allge⸗ meiner hiſtoriſch⸗phoſiologiſcher Naturgeſchichte der Gewaͤchſe, gr. 8. Gotha in der Ettinger⸗ ſchen Buchhandlung, 1791. mitgetheilt worden. Nur alsdann wird die Gaͤrtnerey immer auf einen hoͤheren Grad der Vollkommenheit getrie⸗ ben werden, wenn ſie mit der Phyſik verbunden und auf die Gruͤnde derſelben gebauet wird, womit ſeit einigen Jahren ein gluͤcklicher An⸗ fang gemacht worden iſt. Nur ſollte man noch immer mehr darauf bedacht ſeyn, Verſuche an⸗ zuſtellen und Beobachtungen zu machen, ohne gleich jede Erſcheinung erklaͤren zu wollen, und Hypotheſen auszudenken, nach welchen alle Be⸗ obach⸗ Gefaͤſſe der Pflanzen. 375 obachtungen eingerichtet würden, wodurch der Wahrheit oft mehr reh bes als man denkt. FFF mn V. Buͤcher⸗ Anzeigen. 1. Der Baumgarten, wie auch Bemerkun⸗ gen und Erfahrungen von beſondern Ver⸗ mehrungen der Baͤume, von Verſetzung der alten, von den Wirkungen des Obſtes auf die menſchliche Geſundheit, nebſt ei⸗ nem Baumgartenkalender und dem Rechte der Gärte (Gärten), gr. 8. Leipzig im Schwickertſchen Verlage, 1792. 150. S. enn der, welcher ſich vornimmt, ein Buch zu ſchreiben, ſich pruͤfte, ob er auch dem Publikum etwas, das demſelben noch nicht bekannt ſey, zu ſagen habe, oder ob er wenig⸗ ſtens, wenn es zumal etwas praktiſches betrift, neue Vortheile und andere Erfahrungen und Bemerkungen mitzuteilen habe: fo würde man⸗ ches Buch nicht geſchrieben werden. Dieſes iſt 376 V. Buͤcheranzeigen. iſt beſonders der Fall mit den Gartenbuͤchern, die ſo manche Verfaſſer, welche mit der heutigen Gartenliteratur nicht bekannt ſind, zu ſchreiben ſich unterfangen, daß die ſo oft nichts, als was ſchon genug bekannt iſt, vorzutragen wiſſen. Ueberhaupt iſt es eine mißliche Sache, nach ei: nem Henne, Hirſchfeld, Chriſt, von Burgs⸗ dorf ꝛc. eine Anweiſung zur Baumzucht zu ſchreiben und drucken zu laſſen, und etwas beſ— ſeres darüber ſagen zu wollen. Es follte daher ein jeder vorher die Schriften dieſer beruͤhmten Verfaſſer genau ſtudiren, und ſich darnach prüfen: Quid valeant humeri, quid ferre r Allein einer ſolchen Pruͤfung unterwerfen ſich die Herren gemeiniglich nicht, ſondern ſetzen ſich hin, wenn ſie einige Kenntniß von der Baumzucht aus zehen Buͤchern, oder auch, welches doch noch beſſer iſt, aus eigener Erfah— rung geſchoͤpft haben, und ſchreiben das eilfte Buch. Der Verfaſſer des vor mir liegenden Baum⸗ garten ſcheint ſich beyder Quellen bedient zu ha⸗ ben. V. Buͤcheranzeigen. 377 ben. Er fuͤhrt etliche eigene Erfahrungen an, aber das mehreſte beſte doch aus Kollektaneen, die er aus allerley und meiſt aͤlteren Gartenbuͤ— chern zuſammengeſchrieben hat, ohne beſondre Auswahl des Wahren und Irrigen. Er weiſe den Baumpflanzer noch an den Neu- und Voll mond, führt die laͤngſt veraltete Eintheilung der Pfirſchen in Maͤnnlein und Weiblein an, lehrt groſſe Pfirſchen durch drey aneinander ge⸗ bundene Pfirſchenſteine und daraus einen einigen Stamm erziehen, und andere dergleichen meiſt agrikolaiſche Kuͤnſten, deren Ungrund oder Uns nuͤtzlichkeit ſchon laͤngſt entſchieden iſt. Nur der 37. H. ſcheint aus einer neuen Schrift ent⸗ ſtanden zu ſeyn. Der Verfaſſer handelt darin von auslaͤndiſchen Bäumen, die in die neuere Zeiten gehören. Der Unterricht, den der Ber: faſſer von der Behandlung und Erziehung der Baͤume ertheilt, iſt etwas unordentlich ausge⸗ fallen, daraus manche Verwirrung und Mis⸗ leitung fuͤr den Leſer entſtehen muß. Rezenſent waͤhlt zum Belege ſeines Urtheils die naͤchſte Stelle, die ſich im Aufſchlagen darbietet: S. 2% 378 V. Buͤcheranzeigen. S. 27. und 28 wird geſagt: Die Zeit zu dem Verpflanzen iſt, ſo bald die Blaͤtter anfangen abzufallen, oder ſchon abgefallen ſind. Denn weil ſie vor dem Winter noch einige Haarwur⸗ zeln treiben koͤnnen, und uͤberdies der Baum wohl zwey Monate Zeit gewinnt, anzuwurzeln, ehe er Blaͤtter treiben und denſelben Kraft geben darf; (vom November an in Teutſchland!) ſo iſt der Herbſt, und zwar der Monat November um Allerheiligen die bequemſte Zeit im Abneh⸗ men des Mondes, weil der Baum alsdenn fruchtbar wird, wiewohl die in zunehmenden Monden gepflanzten beſſer bekleiben ſollen. (Welcher Mondsveraͤnderung ſoll alſo der Baum⸗ pflanzer folgen?) Aus welchem alten Buch der 45. §. von den Wirkungen des Obſtes und der⸗ gleichen Fruͤchten in Anſehung der Geſundheit, genommen worden, kann Rezenſent nicht erra⸗ then, er haͤtte aber wohl weggelaſſen werden koͤnnen, da er Niemand nuͤtzen wird. Die Baumgaͤrtnerey hat ſicher durch dieſes fo ſchoͤn gedruckte Buch lediglich nichts gewonnen. 2. Kurs V. Bücheranzeigen. 379 2. Kurzer und faßlicher Unterricht zur Anle⸗ gung und rechten Benutzung der Baum⸗ Küchen⸗ und Hopfengaͤrten. Allen Land⸗ wirthen, die des Unterrichts beduͤrfen, und ſich deſſelben nicht ſchaͤmen, gewiedmet. 8. Leipzig, im Schwickertſchen Verlage 1792. S. 80. Dieſe kleine, gut geſchriebene Schrift Wi unfehlbar bey den Landwirthen, denen ſie vor⸗ zuͤglich beſtimmt iſt, manchen Nutzen ſchaffen koͤnnen, wenn ſie dieſelbe leſen, den guten Rath, der ihnen darin ertheilt wird, annehmen und befolgen, und ſich von den alten Gewobn⸗ beiten losmachen wollten. Allein mit dieſen drey Hinderniſſen ſtehen ſich unfte kandwirthe noch immer in der Bemuͤhung um einen augen— ſcheinlich groͤſſern Vortheil bey Benutzung ihrer Feldguͤter ſelbſt im Wege. Hiezu kommt frey⸗ lich auch, daß dem Landwirth durch den Zehn⸗ den, durch Huthgerechtigkeiten, und durch an⸗ dre dergleichen Einſchraͤnkungen die Hände ge: bunden ſind, und daß er auf ſeinen eigen⸗ thuͤmlichen Aeckern nicht alles pflanzen darf, f wo⸗ 380 V. Buͤcheranzeigen. . wovon er ſich einen ſichern Nutzen ba | koͤnnte. f Der Verfaſſer hat ſich nur auf einige Pflan⸗ zen eingelaſſen, die dem Landwirth einen weit gröfferen Nutzen abwerfen ſollen, als er mit den ſonſt gewöhnlichen, womit die Gärten und Hecker beſtellt zu werden pflegen, ſich verſchaf⸗ fen wuͤrde; jedoch auch die beſſere Benutzung mehrerer andern Gartenpflanzen gelehrt, als wovon er eigentlich handeln wollte. Wir übers gehen das, was er von der Baumzucht und Beſtellung eines Baumgartens ſagt, und ber merken nur, daß er auch hier die Landwirthe auf die Vortheile, die ſie ſich von der beſſern Anwendung des Obſtes erwerben koͤnnten, auf- merkſam zu machen ſuche. Er ertheilt aber auch einen zwar kurzen doch zugleich deutlichen Unterricht von der Anpflanzung der Bäume, Dieſen Unterricht giebt er in dem erſten Kapitel, worin uͤberhaupt vom Gartenbau, und im zwey⸗ ten Kapitel worin befonders von den Baumgaͤr— ten gehandelt wird. Von den Regeln zur langen Erhaltung des Obſtes im 23. H. verdient die ange⸗ v. Bücheranzeigen. 381 angemerkt zu werden, daß Kirſchen, Pflau⸗ men und Pfirſichen eine Dauer auf einige Mo⸗ nate verſchaft werden koͤnne, wenn man dieſe Fruͤchten beym Abbrechen nicht beruͤhre, ſie nur an dem Stengel (Stiele) anfaſſe, und ſie einen Augenblick in zerlaſſenes aber nicht heiſſes weife ſes Wachs tauche. Das Wachs, ſetzt der Vers faſſer hinzu, laͤßt ſich mit geringer Behutſam⸗ keit und ohne Muͤhe abnehmen, und man wird die Frucht ſo ſchmackhaft, ſo feſt und ſo ſchoͤn finden, als wenn ſie an eben dem Tag vom Baum gekommen waͤre. In dem dritten Kap. handelt er uͤberhaupt von den Kuͤchengaͤrten, von ihrer Beſtimmung, Fehlern, die darin begangen werden, von Ver— beſſerung derſelben und den Vortheilen, die daraus zu erwarten ſind. Alsdann giebt er im vierten Kap. Anweiſung von Anbauung des Spargels, im fuͤnften von dem Meerrettigbau, wie er von den Wenden getrieben wird, und ſchon allgemein bekannt iſt, vom Gurkenbau, — (nicht Gartenbau, wie es durch einen Drucke fehler heißt) im ſechſten Kap., im ſiebenden, Bb von 382 V. Buͤcheranzeigen. vom Bollen⸗ und Zwiebelbau, im achten, vom Bau der Kartoffeln, im neunten, von weiſſen Futterrieben. Der Verfaſſer haͤlt die Turnips der Engländer für die Runkelruͤben. Rezenſent hat Saamen von Turnips aus England erhal⸗ ten, woraus eine Art weiſſer runder Ruͤben er⸗ wachſen iſt, die nicht nur ſelbſt ein gutes Zu⸗ gemuͤß geben, ſondern deren Blaͤtter auch zu einem recht wohl ſchmeckenden gruͤnen Kraut benutzt werden koͤnnen. Das zehnte Kap. han⸗ delt von gelben oder Mohrruͤben, das eilfte von verſchiedenen Kohlgewaͤchſen, das zwoͤlfte von den ſogenannten Schmink⸗ oder weiſſen Bohnen. Er giebt den weiſſen und hochſteigenden vor den niedern den Vorzug, welches nach ſeiner Abſicht, auch an dieſer Gartenpflanze einen betraͤchtlichern Nutzen durch deren völlig zeitige Kernen zu ziehen, nicht ungegruͤndet ſeyn duͤrf⸗ te, da es eine weiſſe Bohnenart giebt, die ſehr reichlich Kerne traͤgt, aber nicht ſo gut iſt zum gruͤn ſpeiſen, wie die ſogenannte weiſſe oder auch bunte Fleiſchbohnen, die weniger Kerne tragen. In den Weinlaͤndern werden etliche Sorten 4 V. Buͤcheranzeigen. 383 Sorten niederer Bohnen haͤufig gezogen, die einen reichen Ertrag von reifen Kernen aus; geben. Sie werden in den Weinbergen und in den Brachaͤckern gebaut. Der Verfaſſer berechnet den Ertrag, der aus einem mit ſeinen weiſſen Bohnen angepflanzten Acker von 300. Quadratruthen gezogen werden koͤnne, auf 287 Thl. 12 gr. an Geld, und beruft ſich auf ſeine eigene Erfahrung. Das dreyzehnte Kap. macht den Beſchluß von dem Hopfenbau. = 3. Anleitung zum Küchen: Gartenbau nach den beften bisher bekannt gewordenen Ver⸗ fahrungsarten, mit einer kurzen Anweiſung von Erziehung und Wartung des Obſtes. 8. Stralſund, 1791. Bey Chriſtian Lo⸗ renz Strunk, I. Th. S. 320. II. Th. S. 210. III. Th. S. 144. Dieſes ſchon in einer beſondern gedruckten Anzeige mit vielem Gepraͤnge und groſſen Ver⸗ ſprechungen angekuͤndigte Gartenbuch wird man⸗ chen Kaͤufer, der ſich durch jene Anzeige hat verleiten laſſen, darauf zu ſubſkribiren, bey deſ⸗ elben Empfang getaͤuſcht haben. Es follte, Bb 2 wie 384 V. Buͤcheranzeigen. wie die Verfaſſer (die Verſchiedenheit des Stils beweißt, daß mehrere daran gearbeitet haben) in der Einleitung ſagen, die Abſi cht haben, de⸗ nen (den) verſchiedenen Leſern deſſelben, eine kurze aber doch hinlaͤngliche und ſehr bequeme Anweiſung in Haͤnden zu geben, wie ſie, ohne alle weitere Rathſchlaͤge gelernter Gärtner, und ſelbſt ohne einmal den Gartenbau und die Ru: chengewaͤchſe vorher gekannt zu haben, ſolche dioch ſicher und völlig fo gut, als je ein muͤhſa⸗ mer Gartenkenner ſie zu ziehen vermag, ohne allen weiteren Unterricht, ſelber ziehen und an⸗ bauen, oder durch ihre Leute, die ſie dazu hal⸗ ten, ſolches koͤnnen thun laſſen, und beynahe blos aus ihren Stuben, die benoͤthigten und hinlaͤnglichen Befehle, in einer jeden Jahrszeit, mit voͤlliger Zuverſicht geben, oder ertheilen laſſen koͤnnen. Zu dieſem Ende iſt der folgende Plan gewaͤhlet: naͤmlich zuerſt einige allgemeine Vorerinnerungen zu geben; demnaͤchſt die vers ſchiedene Gartengewaͤchſe ſelbſt abzuhandeln, und 5 endlich für jeden Monat, vom Januar an bis Dezember die benoͤthigten Anleitungen zu er⸗ 5 thei⸗ V. anne 385 efeifen, was in jedem dieſer Monate im Garten und um der Gartengewaͤchſe willen wahrzuneh⸗ men und zu beſorgen iſt. Wenn die Verfaſſer alles dieſes, was ſie bier in dieſer Gartenſchrift verſprechen, geleiſtet hätten: fo würden fie alle übrigen Gartenbuͤcher und allen weitern Unterricht im Gartenweſen uͤberfluͤſſig machen, man duͤrfte nur ſeine drey Gulden nehmen, dieſes hochgeprieſene Buch kaufen, und mit demſelben in der Hand ſeine Gartengeſchaͤfte beſorgen. Allein welcher Gar: tenfreund, der ſich ſelbſt nur einigermaſſen mit der Gaͤrtnerey beſchaͤftigt, weiß nicht aus Er⸗ fahrung, daß man zwar nach Regeln darin zu Werk gehen muͤſſe, daß aber Selbſtuͤbung und eigenes Handanlegen nur erſt die rechten Vor⸗ theile und die richtige Anwendung jener Regeln uns lehren koͤnne. Hat der Gartenbeſitzer we— der Erfahrung noch Uebung in den Garten: geſchaͤften, fo wird ihn das beſte Gartenbuch weder ſelbſt zum gluͤcklichen Gaͤrtner machen, noch ihn in den Stand ſetzen, andern, die er ; vn gebraucht, eine deutliche Anweiſung zu Bb 3 25 386 V. Bücheranzeigen, geben, wofern fie nicht ſelbſt ſchon beſſer mit der praktiſchen Gaͤrtnerey bekannt find, Allein dieſes vor uns liegende Buch leiſtet noch uͤber⸗ dies das nicht, was es nach der Anpreiſung der Verfaſſer leiſten ſoll. Denn auſſerdem, daß es groͤſtentheils nur auf den noͤrdlichern Theil Teutſchlands paßt, für die füdliche Pro: vinzen aber nicht brauchbar ift, ſowohl in Anz ſehung der Behandlung des Bodens, als in Abſicht auf die Zeit, worin die mehreſten Gar⸗ tenarbeiten verrichtet werden ſollen, und deswe⸗ gen der ganze zweyte Theil fuͤr dieſe untauglich iſt, findet man nichts, das nicht auch ſchon dem nur einigermaſſen mit den Gartengeſchaͤften ſich bekannt gemachten Leſer, ſelbſt die Haupt⸗ ſache, worauf in der Einleitung gedrungen wird, daß die Gartenbeete vortheilhafter vor dem Winter umgegraben werden, und, wenn ſie einen lockeren Erdreich haben, ſie eingetreten oder zugeſchlagen werden ſollen, bekannt waͤre. Inzwiſchen iſt dieſe Einleitung noch das beſte in dieſem Buch. Denn der Verfaſſer der ſpe⸗ ziellen Anweiſung zur Pflanzung der Garten⸗ gewaͤchſe V. Buücheranzeigen. 387 —— — gewaͤchſe weiß nichts zu ſagen, als was in je: dem Gartenbuch ſteht, und was jeder nur etz was geuͤbten Gartenmagd bekannt iſt, auch iſt ſein Stil ziemlich ſchwerfaͤllig. Zum Beweis kann folgende Stelle, die uns zunaͤchſt beym Umſchlagen in die Haͤnde faͤllt, dienen. S. 88. Aus Schoͤßlingen werden die Artiſchocken in dieſer Art gezogen. Man ſetzt die von den als ten Stoͤcken abgenommene Schoͤßlinge zu An⸗ fang May, nachdem ihnen alles hoͤlzige, be ſonders da, wo fie von den alten Stoͤcken ab: genommen find, zuvor weg- und eben geſchnit⸗ ten worden, drey Fuß im Quadrat von einan⸗ der, ſo tief in die Erde, daß nur das Herz noch oben bleibt, worin auch keine Erde fallen muß. Sie werden gleich mit etwas Waſſer um ſie herum angegoſſen, dies Anfeuchten auch verſchiedene Tage fortgeſetzt, und bis dahin, daß ſie angewachſen, bey Tage gegen die heiſſe Sonne, mit Zöpfe bedeckt. Die Schoͤßlinge haben nur wenig Wurzeln, oft nur eine einzige Zaſer, welche, wenn ſie aus der Ferne geſchickt find, unterweges leicht ausdoͤrren, daher ſolch⸗ Bb 4 vor / 388 V. Buͤcheranzeigen. vor dem Einpflanzen einige Stunden in Waſſer zu ſetzen ſind, damit ſie wieder aufquellen, und a darauf in der Erde aufquellen koͤnnen. Sie ſind uͤberhaupt gar nicht weichlich, ja abgeloͤſete » Schoͤßlinge, welche beym Abnehmen von den alten Stoͤcken keine Wurzeln behalten, oder ſie verloren haben, gehen oft ſo gut, wie andere fort, wenn ſie nur nachher ſtets gut naß erhal⸗ ten werden. Gute Pflanzen, wenn ſie nur gut, naß (da wuͤrden ſie ganz gewiß verfaulen, nur in feuchte Erde, die mit Moos umlegt wird, muͤſſen weit zu verſchickende Pflanzen gepackt werden) verpackt worden find, koͤnnen weit ver⸗ ſchickt werden. — So bald die Pflanzen ange⸗ wachſen ſind, beduͤrfen ſie nichts weiter, als rein vom Unkraut gehalten, und bey duͤrren Tagen begoſſen, auch dann und wann die Erde um die Stoͤcke herum ein wenig aufgelockert zu werden, wo alsdenn die im May geſetzten Pflan⸗ zen ſchon im Auguſt Fruͤchte geben. Der zweyte Theil enthält einen gewoͤhnli⸗ chen Gartenkalender, der, wie alle ſolche mo⸗ natliche Anweiſungen nur für ein gewiſſes Klima zu + V. Buͤcheranzeigen. 39 zu gebrauchen iſt, und womit man die Anfaͤn⸗ ger in der Gaͤrtneren nicht mehr irre fuͤhren ſollte. 855 dritten Theil wird von der Baumzucht gehandelt. Die Lefer finden hier das gewoͤhn⸗ liche kurz geſagt, und ſchwerlich wird ſich der Anfänger hieraus fo weit Naths erholen koͤn⸗ nen, daß er einen Baum geſchickt und richtig behandeln lernen koͤnnte, fo wenig als aus dem Obſtregiſter die verſchiedene Obſtſorten zu erler⸗ nen ſind. Die Unzulaͤnglichkeit aller ſolcher Obſtbeſchreibungen, die Mangerſche noch aus⸗ genommen, iſt ſchon oft von den Pomologen beklagt worden; ſelbſt die, welche noch über: dies mit illuminirten Abbildungen begleitet wer⸗ den, ſind zur richtigen Kenntniß des Obſtes nicht hinreichend, denn dieſe Abbildungen ſind, wenn ſie wirklich gut gemacht ſind, meiſt ver⸗ ſchoͤnert und vergroͤſſert, ſo daß ſie felten mit den natürlichen Exemplaren uͤbereinſtimmen. Noch weniger aber wird man die Obſtſorten aus den gewöhnlichen magern Beſchreibungen Een: nen en da man noch keine hinlaͤngliche | Bb 5 Kenn⸗ 12 * 2390 V. Buͤcheranzeigen. Kennzeichen erfunden und feſtgeſetzt hat, wor⸗ aus eine Obſtſorte und ihre Verſchiedenheit von andern gleich aus dem erſten Anſehen erkannt werden koͤnnte, wie dieſes bey den Blumen Statt findet. 4. Der Treibhausgaͤrtner, Über die Kultur der Ananaſſe, Weintrauben, Pfirſiche, Nektarinen, Melonen, fruͤhen Erdbeeren und anderer auserleſenen Früchte (n) und Obſtarten. Aus dem Engl. des Johann Abercrombie. Mit 6. Kupfertafeln. gr. 8. Wien, bey Joſeph Stahel, 1792. S. 180. Dieſe Anweiſung zur Treiberey iſt ſehr genau und umſtaͤndlich, wie ſie von einem Aber⸗ crombie zu erwarten iſt. Inzwiſchen bleibt die Treiberey immer ein Werk eines gelernten Gaͤrtners, dem die Vortheile und Handgriffe, auch das uͤbrige Verfahren dabey bekannt ſeyn muͤſſen. Ein bloſſer Dilettant in der Gaͤrtne⸗ rey, der allenfalls ein Melonenbeet, oder ein Treibbeet zum Antreiben einiger exotiſcher Pflanzen unterhalten will, hat nicht ſo viele Umſtaͤnde dazu noͤthig, als die eigentliche und ” ins * V. Buͤcheranzeigen. 39 — — ins Groſſe gebende Treiberey, wie ſie in 1 Treibhausgaͤrtner beſchrieben wird, erfordert. Zuerſt wird von der allgemeinen Kultur des Ananaſſes gehandelt, wovon folgende Varie⸗ taͤten, die in den Gaͤrten gebaut werden, an⸗ gegeben werden: a Pyramidenfoͤrmiger oder Zuckerhüt⸗ Ani — — — braunblaͤttriger Zu⸗ ckerhut. — — — guuͤnblaͤttriger, pur: purgeſtreifter. 3 u: — mit gruͤnen, purpur⸗ geſtreiften, glatten, ſcharfen Bee Kegelfoͤrmiger Ananas. Eyfoͤrmiger oder Koͤnigin⸗Ananas. Schwarzer Antigua. Später Montferrat. Koͤnigs⸗Ananas, (mit groſſer Frucht und glatten gruͤnen Blaͤttern. ) e Glattgruͤnblaͤttriger Ananas, (der 155 Rand der Blaͤtter glatt, nicht dornig.) Glaͤnzend, gruͤn, glattblaͤtterig. | | Silber⸗ ) 2 392 V. Buͤcheranzeigen. — — — Silbergeſtreiftblaͤtteriger Ananas, (mit mehr⸗ farbiger Frucht.) ? Goldgeſtreiftblaͤtteriger Ananas, (iſt aber ſehr ſelten) Andere, weniger bekannte Spielarten, wer den durch folgende Namen unterſchieden: Ananas von Havannah. — — Barbados. — — St. Domingo. — — Bogwarx. Am, — Providenz. Aber dieſe find von den erſten fünf oder ſechs beſondern Sorten nicht merklich ver⸗ ſchieden. Dann giebt es auch: Rothfleiſchige. | | Weißfleiſchige. Gruͤnfleiſchige Ananaſſe. Dieſe drey ſind aber nicht gemein. Der Verfaſſer ſagt, daß, da dieſe Spielarten einer Mutterart ſeyn, ſie alle auf eben dieſelbe Art wachſen und fruchten, und auf gleiche Art fort: gepflanzt werden, und eben dieſelbe Kultur auf alle anwendbar ſey. Von der Behandlungs⸗ ö art - 7 . V. Buͤcheranzeigen. 393 art der Ananaſſe kann hier, weil alles abge— ſchrieben werden mußte, nichts in einem Aus⸗ zug mitgetheilt werden. Ferner lehrt der Verfaſſer fruͤhe Weintrau⸗ ben, Pfirſiche, Nektarinen und andere ausecle⸗ ſene Fruͤchte in Treibhaͤuſern, Glashaͤuſern und an Heitzwaͤnden erziehen, fügt allgemeine Bemerkungen uͤber Treibſtuben, Weintrauben⸗ und Pfirſichhaͤuſer, und über die verſchiedenen Sorten von Baumftuͤchten, die man darin er⸗ ziehen kann, hinzu. Hierauf giebt er Unter⸗ richt von dem Treiben der Erdbeere, wozu er beſonders die ſcharlachrothe (wahrſcheinlich die Ananaserdbeere, oder vielleicht eine veredelte groͤſſere Sorte der Walderdbeere) vorſchlaͤgt, auch die chiliſche Sorten, auch vom Treiben einiger Gemuͤspflanzen ‚ feltenen Blumen, und dann von der Kultur der Melonen. Zuletzt wird eine Beſchreibung eines groſſen Ananas hauſes angehängt, welches von denjenigen vers ſchieden iſt, wozu Abererombie Maaſe, Ein⸗ richtung und Bauart angegeben hat, die durch einen Grundriß erkaͤutert wird. In einem An⸗ i hang 394 V. Buͤcheranzeigen. bang wird der Titel dieſes Buchs im Engli⸗ Then mitgetheilt, und Nachricht gegeben, daß der ehmalige botaniſche Gärtner in Bruͤſſel, Hr. Brebemeyer, von dem Kaiſer nach Oſtindien geſchickt worden ſey, um dort neue Entdeckun⸗ gen in dem Pflanzenreich zu machen, und den k. k. ſogenannten hollaͤndiſchen Garten in Schoͤn⸗ brunn mit neuen vegetabiliſchen Schaͤtzen zu be⸗ reich ern. Dieſen Garten hat Kayſer Franz I. zum Sammelplatz für fremde Gewaͤchſe ange: legt, Joſeph II. viel darauf gewandt, dieſe Sammlung nit den ſeltenſten erotiſchen Gewaͤch⸗ ſen vermehrt, und Leopold II. dieſe Unterneh⸗ mung fortgeſetzt. 5. F. Z. Salzmanns, königl preuſſiſ. Hof⸗ gaͤrtners, Pomologie oder Fruchtlehre, ent⸗ haltend eine Anweiſung alles in freier Luft unſeres Klimas wachſenden Obſts, an ſei⸗ ner Farbe, Geſtalt, Geſchmack und dem Namen nach zu erkennen, nebſt einer kurz⸗ gefaßten Nachricht von der Kultur dieſer Baͤume. Zum Beſten der Anfaͤnger und Liebhaber der Gartenwiſſenſchaft. 8. Bey Arnold v. Bücheranzeigen. 395 Arnold Weber „ 1793. Zweyte verbefferte Auflage S. 196. Dieſe Ausgabe iſt ein bloſſer Abdruck, der im Jahr 1774. berausgefommenen erſten Aus: gabe, und enthaͤlt eine Beſchreibung von 4 Zi⸗ tronen, 35 Limonien, 5 Limas, 5 Lumien, 22 Pomeranzen, 11 Aprikoſen, 24 Kirſchen, 65 Pflaumen, 57 Pfirſchen, 62 Aepfel, 4 Miſpeln, 131 Birnen, 64 Weintrauben, 6 Quitten, 20 Feigen, 9 Erdbeere, 9 Stachel⸗ beere, 9 Johannisbeere, 14 Himbeere. 6. J. H. H. Luͤder, der vollkommene Pfropf⸗ und Okuliermeiſter, oder Anwei⸗ ſung zum nuͤtzlichen Pflanzen, Erziehen, Pfropfen und Beſchneiden, ſowohl der Obſt⸗ als andrer zur Jierde der Gaͤrten dienenden Baͤume, nebſt dem wohl unter⸗ richteten Kraut⸗ iin Blumengaͤrtner. 3 ausgegeben von John Robert Wilks. 8 Leipzig, bey Gotthelf Immanuel Sie „ Buchhaͤndler in Frankfurt a. M. 1793. Rezenſent haͤlt die Herausgabe dieſes Pfepfe⸗ und Okuliermeiſters fuͤr eine ig Helei 356 V. Buͤcheranzeigen. —. —T?⸗ — Beleidigung, die dem Namen des ſel. Luͤders eines fo allgemein beliebten und gründlichen gaͤrtneriſchen Schriftſtellers, damit erwieſen worden. Denn fo etwas konnte Luͤder unmoͤg⸗ lich geſchrieben haben, obgleich das Manuſtript unter den hinterlaſſenen Papieren deſſelben ge: funden worden ſeyn mag. Doch der Heraus⸗ geber geſteht ſelbſt, daß dieſes gefundene Ma; nuſkript nur aus Fragmenten beſtanden, und er es erſt zuſammen zu ſetzen und ein Ganzes daraus zu machen fuͤr gut gefunden habe. Was alſo noch gutes ſich in dieſer Gartenſchrift findet, kann luͤderiſch ſeyn. Aber ungluͤcklicher Weiſe iſt dieſe mit fo vielen verftellenden Zu: fügen angefuͤllt worden, daß fie unter die ſchlech⸗ teſten Gartenbuͤcher geſtellt zu werden verdient. Nur ein Belege, wie es dem Rez. beym Auf: ſchlagen in die Hand fällt, hiezu. „Alte Baͤume duͤrfen nicht viel behauen werden, denn die ab⸗ gehauenen Stätten koͤnnen wegen Mangel des Safts, welcher bey ihnen immer abnimmt, icht mehr uͤberwallen, und ſie fangen daher an zu faulen, able aber nicht geſchehen kann, * V. Buͤcheranzeigen. 357 kann, wenn man den duͤrren Aſt (kann ein duͤrrer Aſt wieder Saft einziehen?) ſtehen laͤßt, oder nur einen Theil ſtehen laͤßt. Da ſiehet man denn, wie dieſe alten, inſonderheit Birns baͤume, noch die beſten Fruͤchten bringen, und lange leben, welches nicht geſchaͤhe, wenn man ihnen auf einmal zu viele duͤrre Aeſte, und ſole che zu nahe wegnaͤhme. Duͤrre Aeſte ſind doch wohl ſolche, worin aller Saft vertrocknet iſt, und die nicht mehr geſchickt find, den Saft einzuſaugen. Sie koͤnnen alſo unmoͤglich mehr Fruͤchten tragen. Dieſe muͤſſen abgenommen werden, und alsdann erhohlt ſich mancher alter und geſchwaͤchter Baum aufs neue, vornaͤm⸗ lich, wenn das duͤrre bis aufs friſche Holz weg⸗ geſchnitten, und die Wunde mit dem Forſythi⸗ ſchen Baumkitt uͤberſtrichen wird, wovon aber der Herausgeber Wilks noch nichts weiß. Doch vielleicht hat ſich der Verfaſſer nur unrichtig ausgedruͤckt, und mit dem vorigen ſagen wollen, daß man die duͤrren Aeſte nicht hart am geſun⸗ den und friſchen Holz abhauen, ſondern immer einen Stumpen ſtehen laſſen folle, um das Aus» \ Ce laufen 398 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile laufen des Safts zu verhuͤten, und die friſche Wunde nicht dem Regen auszuſetzen, wodurch der Baum aufs neue und nothwendig Schaden nehmen müßte; welcher Meynung ehedeſſen auch ſehr geſchickte Gaͤrtner zugethan geweſen ſind, die aber in neuen Zeiten fuͤr irrig erkannt wird, nachdem man eingeſehen, daß man die Wunden des bis aufs friſche gereinigten Baumes nur wohl vor Regen, Wind, Sonnenſchein u. d. durch ſorgfaͤltiges Ueberkleiben mit Baumwachs, oder beſſer, mit dem Forſythiſchen Mörtel vers wahren koͤnne. rr Seer HDD: SS VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die | Gaͤrtnerey betreffen. 1. Mittel gegen die Knoͤpfe am Weiß⸗ oder Kappiskraut, von D. J. D. Boͤhme, Her⸗ zoglich Pfalz-Zweybruͤckiſchen Oberamts⸗ Phyſikus zu Tholey, aus Johann Riems neuen Sammlung vermifchter oͤkonomiſcher Schriften. I. Th. S. 238. ff. | Man und andere Nachrichten. 299 an trift in manchen Jahrgaͤngen an dem 4 Weiß: oder Kappiskraut Knöpfe (Knol⸗ len, Knoten) an, beſonders in den Gemuͤßgaͤr⸗ ten, die dieſen Pflanzen das Verderben zuzie⸗ ben. Gegen dieſes Uebel liefert Hr. D. Böhme ein Mittel, das alle Aufmerkſamkeit verdient. Er ſagt, ich faßte den Entſchluß, mein Augenmerk beſonders darauf zu richten. Ich unterſuchte erſtens die Knoͤpfe an den kleinen Pflanzen, die man gar leicht erkennt, indem die Pflanzen welk werden. In den Knoͤpfen fand ich nichts, (wahrſcheinlich weil vielleicht nur das Ey noch trocken oder das Thierchen noch fo klein war, daß es nur durch ein Ver: groͤſſerungsglas ſichtbar werden konnte.) An den Wurzeln waren eine oder mehrere Wunden, (zuverlaͤſig von einem ganz andern Inſekt, Schnecken, Wurm oder Kaͤfer) denen man an⸗ ſahe, daß ſie durch einen Wurm oder anderes Inſekt, deſſen ich niemalen habhaft werden konnte, verurſacht wurden. Bey wiederholten Beobachtungen ward ich ganz uͤberzeugt, daß diejenigen ſich irren, die da glaubten, es ent: Ee 2 ſtuͤnden 400 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile ſtuͤnden Inſekten in den Wurzeln, die die Knoͤr pfe hervorbrachten. (Dieſes Irrthums mußten dann die groͤſten Naturkundige ſchuldig ſeyn, die dafuͤr halten, daß kein ſolcher Auswuchs ohne Inſekt und deſſen Stich entſtehen koͤnne, wie ſolches an den Eichenblaͤttern durch die Gall⸗ aͤpfelweſpe, und an den Raſen durch die Cy- nips roſæ geſchehe. Man trift auch wirklich in den Knoͤpfen des Weißkrauts, wenn man ſie zu rechter Zeit aufſchneidt, ein Wuͤrmchen, und etwas ſpaͤter ein kleines Thierchen an. Im Alter ſpringen dieſe Knoͤpfe auf, und durch dieſe Oefnungen wandern wohl auch öfters andere Inſekten, beſonders Neſpen, hinein, und ſchla— gen ihre Wohnung darin auf, die man nicht | felten darin antrift. ) Nachdem die Pflanze ihre Höhe erhalten, ſtellte ich neue Verſuche an, und fand auch bey ganz trockener Witterung die Knoͤpfe weich und faul, mit verſchiedenerley Inſekten an, die ſich aber zuverlaͤſig erſt als⸗ dann darein geniſtet, nachdem die Knoͤpfe weich geworden, (und durch die Faͤulniß berbeyge⸗ leckt wurden.) Dem und andere Nachrichten. 401 Dem Landmann bleibt nun freylich unbe⸗ greiflich, wie durch einen Anbiß an den Wur⸗ zeln die Knoͤpfe entſtehen. Wir ſehen es aber gar leicht ein, indem wir durch eine Menge Beyſpiele finden, daß bey (in) dem Gewaͤchs⸗ reich wie bey dem Thierreich der Satz ſtatt hat: wo ein Reitz iſt, da iſt ein Zufluß der Säfte, Nur iſt dieſer Reitz, ſowohl in Rückſicht der Pflanzen, als ihrer Theile, etwas verſchieden. Wer ein junges Baͤumchen mit zweyen ſchoͤnen und einem ganz kleinen Aſt beſitzet, der ſchneide nur den ganz kleinen Aſt bis auf ein oder zwey Augen ab, ſo wird dieſer durch den Reitz der Wunde ſo vielen Saft in ſich locken, daß eine Latte entſtehet, die bald die Gleichheit der an⸗ dern erhält. Es iſt alſo der Reitz des Biſſes, der die Saͤfte aus den Pflanzen lockt, ſie welken macht, und dieſe Saͤfte ſind es, die Knoͤpfe verurſachen, und fetter, oder BARS in Faͤulniß übergehen. N Ich dachte viele Wochen vergebens auf ein Mittel, dieſen Anbiß abzuwenden. In dem Monat Auguſt waren unſere Gemuͤßgaͤrten Ce 3 ſchon 40: VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile ſchon bald durch Knoͤpfe verwuͤſtet, die Gemuͤß⸗ aͤcker aber alle ſo ſchoͤn, daß kein einziger Knopf darin zu finden war. Ich bereißte ſechs bis ſieben Dorfſchaften, und fand uͤberall das naͤm⸗ liche. An einem Orte fand ich ſogar einen Ge: muͤßgarten und einen Gemuͤßacker neben einan⸗ der, wo erſterer zum Erbarmen durch Knoͤpfe verdorben da ſtund, letzterer hingegen keine ein⸗ zige kraͤnkliche Pflanze hatte. Da nun die Gaͤrten wie die Aecker im Grunde gleiche Erde beſaſſen; fo müßte zuverlaͤſig die Bauart letz⸗ tere gegen die Knoͤpfe geſchuͤtzt haben. Und ich fand das Mittel, das ich ſo ſehnlich wuͤnſchte. — Der Garten war blos geduͤnget, der Acker hingegen gebrennt. Unſere Landleute brennen auf folgende Art: Sie ackern oder hacken ge: ruhtes Land auf; nachdem die groſſen Schollen ganz trocken ſind, belegen ſie den Acker mit Wellen, auch Reiſig, Faſchinen genannt, bes decken dieſe mit den aufgehackten oder aufge⸗ ackerten groſſen Schwaden, und zuͤnden das Gehoͤlz an, wodurch ſie nicht nur die fruchtbare Aſche des Gehoͤlzes, ſondern auch der Wurzeln, 5 * und andere Nachrichten. 4023 fo in der Erde verbrannt werden, erhalten. Hierauf wird alles zerſtreut und ein wenig ger duͤngt. Einige nehmen noch Kalk dazu. Mein erſter Gedanke war alſo, daß das Brennen diejenigen Inſekten zerſtoͤre, ſo die Wurzeln der Weißkrautpflanzen annagten. Ich fand aber die Sache in einem ganz andern Lichte, als ich nachmalen meinen eigenen Ger muͤßacker unterſuchte. Dieſer war kein geruh⸗ tes land, weder gebrennt, noch ſeit drey Jah⸗ ren geduͤngt, aber im Fruͤhjahr gut gekalket. Es iſt alſo das Alkali ſowohl der Aſche als des Kalkes, die die Wurzeln des Weißkrauts und andere Pflanzen gegen diejenigen Inſekten ſchuͤtzet, die das Anfreſſen und die daraus ent⸗ ſtehende Knoͤpfe bewirken. Wer alſo gluͤcklich Weißkraut und dergleichen pflanzen will, der ſpare bey der Bearbeitung des Bodens keine Aſche oder Kalk, welchen letztern ich beſonders empfehle. Es verſtehet ſich von ſelbſten, daß ich nicht mit denjenigen ſpreche, deren Boden ſchon eine Kalkerde enthaͤlt. Denn dieſe werden auch Ce 4 | nie⸗ . “404 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile niemalen Knoͤpfe an ihren Gemuͤſſen gefunden haben. Auch habe ich dieſes Jahr beobachtet, daß Erbſen, tinfen und Bohnen von einem gekalk⸗ ten Lande ſich weicher kochen, als jene, ſo nur couf einem geduͤngten Boden erzogen worden. Zuſatz zu dem vorigen, von Hrn. D. Hedwig. Ich werde wegen den Knoten, welche vor naͤmlich an den Kohlgewaͤchſen, zu ihrem Vers derben, entſtehen, dem Hrn. D. Boͤhme nur eine Erfahrung zu bedenken geben, die ich vor ſechszehn Jahren ſelbſt zufaͤlliger Weiſe gemacht babe. Ich hatte mir naͤmlich damals in Chem⸗ nitz, binnen der Ringmauer der Stadt, einen kleinen Garten gemiethet, in dem ich mir ſehr zeitig einige Beete ohne allen Dung, weil es geruhetes Land war, das nie Kohlpflanzen er⸗ naͤhrt hatte, zu dieſem Behuf zurichten ließ. Einen Theil davon beſetzte ich ſchon zu Ende des Aprils mit Kohlrabi, Welſch⸗Kopf⸗ und Krauskohl, die uͤbrigen mußte ich dringender Arbeit wegen, bis zu Anfang des Junius uns beſetzt Laffen, weil ich fie durchaus ſelbſt ſtecken wollte. und andere Nachrichten. i 405 wollte. Nachdem fie dann wieder aufgelockert waren, beſetzte ich auch dieſe mit dergleichen Pflanzen von eben dem Gaͤrtner. Die letztern wie die erſtern hatte ich aus ihrem Saatſtand ſorgfaͤltig herausnehmen laſſen, und ſteckte ſie ebenfalls, meinem Grundſatze nach, bis an die Stiele der unterſten Blätter in die Erde, goß ſie auch gleich etwas an. Die erſtern wuchſen freudig, und gediehen vortreflich, ohne daß eine einzige Pflanze einen Knoten bekommen hätte, Die von der zweyten Steckung hingegen hatten faſt Pflanze fuͤr Pflanze Knoten, und verkruͤppelten. Zugleich muß ich aber hiebey erinnern, daß nach dieſer letztern Steckung ſehr warmes, trockenes Wer; ter einfiel, das mich bisweilen die bebrauſte Gieskanne zu ergreifen noͤthigte. Dieſe ver⸗ meyntliche Guͤte that ich aber auch den erſtern. Mit Gruͤnden kann ich dieſes jetzt, wegen Mangel der Zeit, nicht beleuchten; einige kurze Anmerkungen aber will ich noch hinzufuͤgen: 1) Unter jungen Pflanzen zum Verſetzen, und denen, die eine Zeitlang im Saatbeet bey⸗ Ce 5 ſammen — 406 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile ſammen geſtanden haben, iſt ein groſſer Unter: ſchied auf das Gedeyhen. 2) Ein gut durchgearbeitetes Gartenbeet mit dem Grabſcheid, iſt ebenfalls in Beziehung auf das Geſchaͤfte der Wurzeln, von dem mit dem Pflug gewoͤhnlich bearbeiteten, ſehr ver⸗ ſchieden. 3) Kühle, etwas anhaltend regnicht, oder wenigſtens feuchte Witterung, iſt den verſetzten Gewächfen am vortheilhafteſten. Unſer Ber gieſſen hingegen wie gar nichts dagegen, ja hin⸗ derlich, auch wohl gar ſchaͤdlich. 4) Die Würmer find nicht durch ihren Reitz die Urſache der Knoten, ſondern werden nur durch den angehaͤuften ſuͤſſen Saft, zumal wenn die Faͤulniß angeht, herzugelockt. Unter meinen damaligen knotigen Pflanzen hatten viele ausnehmend große und, gewiſſermaſſen zu ſagen, ſchoͤne Knoten, ohne einen einzigen Wurm. 2. Mittel wider den Diebſtal der jungen Baͤume, aus Joh. Riems neuer Samm⸗ lung vermiſchter oͤkonomiſcher Schriften. Th. S. 90. a Von und andere Nachrichten. 407 Von dem Herrn Kreisamtmann Dieterich zu Wittenberg erhielt man folgende Bemerkung, von einem ſehr guten Mittel wider das diebi⸗ ſche Entwenden junger neugeſetzter Baͤume. Bey der allgemeinen Klage uͤber das immer mehr uͤberhand nehmende Ausreiſſen neugeſetzter Baͤume, habe er den Verſuch gemacht, die Staͤmme mit eingeſchnittenen Namen in die Rinde zu bezeichnen, und gefunden, daß er ſich durch dieſes Huͤlfsmittel wider dieſe fo gewoͤhn⸗ liche Dieberey ziemlich ſicher geſtellt habe. Da nun im Leipziger Intelligenzblatte vom Jahr 1751. Nr. 56. S. 419. ebenfalls eines Mittels wider das Stehlen der jungen Baͤume gedacht, und hierzu ein Anſtrich vörgeſchlagen wird, der in 1 Pfund gemeinem Wagentheer, 2 bis 1 Pfund gepulvertem rothen Bolus, gel ber Erde oder Kreide beſtehet, und welcher bey der Kälte mit etwas Leinoͤhl verduͤnnet werden muß, um damit die jungen Baͤume 1 bis 2 Ellen hoch von der Erde beſtreichen zu koͤnnen, ſo 408 VI. Merkwürdigkeiten , Vortheile ſo hat man ſolchen um ſo mehr beyfuͤgen wollen, als dieſer Anſtrich, wenn er trocken geworden, nicht anders als durch das Abſchaben der Rinde wieder weggebracht wird, und da dieſes Abſcha⸗ ben das Abſterben der Baͤume verurſacht, kein Dieb Vortheil vom Stehlen dieſer Baͤume hat. Es beſtehet dieſer Anſtrich beynahe aus eben denſelben Ingredienzien, deren bereits in den vorigen Anzeigen der Oſtermeſſe S. 46. ge⸗ dacht, bier aber, weil man den Thran, bey Verſuchen in Doͤblen bey Dresden, ſeit 20 Jahren ſo ſchaͤdlich befunden hat, daß, da der Fiſchthran ſich in die Schaale einfraͤße, er das Berſten und Brandflecke, endlich den Tod des jungen Baums verurſache, wenn die Sonne auf ſolchen wirke, durch Wagentheer und Bo⸗ lus verbeſſert worden. Dabey wird auch ver⸗ ſichert, daß man nach zehen bis fuͤnfzehen Jah⸗ ren noch Spuren von dem Anſtreichen finde, der in fo langer Zeit dem Wachsthum der Baͤu— me auf keine Weiſe ſchade, ſie vielmehr gegen den Haſenfraß ſchuͤtze, indem die Haſen von dergleichen angeſtrichenen Baͤumen nach dem | erften und andere Nachrichten. 409 erſten Anbiſſe ſoglelch ablieſſen und ſie verſchon⸗ ten. Ob nun gleich auch angefuͤhrt wurde, daß das Einſchneiden der Buchſtaben, Zahlen oder Figuren, nicht ſo gute Dienſte als obiger An⸗ ſtrich leiſtete, weil dieſe Zeichen erſt in ein bis zwey Jahren ſichtbar werden: ſo muß man dennoch auch erwägen, daß da dergleichen mine der kennbare Zeichen bey genauem Suchen den⸗ noch erkannt werden koͤnnen, der Dieb deſto leichter bey ſeiner Meynung, unkennbare Baͤu⸗ N me geftohlen zu haben, entdeckt werden koͤnne. Indeſſen duͤrften auch Diebe, bey jener Farbenzeichnung, vorſchuͤtzen, daß ſie ihre Baͤu⸗ me in der Art gezeichnet haͤtten: daher verdient in dieſer Ruͤckſicht ein unvorhergeſehenes Kenn⸗ zeichen den Vorzug; dagegen iſt, der Haſen wegen, jener Anſtrich ſchaͤtzbar, und es bleibt jedem Eigenthuͤmer hierbey noch übrig, feine Bäume anzuſtreichen, und nebenbey die Na; men einzuſchneiden, da dann der Kaͤufer ſolche gezeichnete Baͤume, ohne Argwohn zu faſſen, nicht kaufen, ſondern vom Verkaͤufer fordern wird, daß er den Ort N Baumſchule anzeige. Wenn 1 410 VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile Wenn endlich der Eigenthuͤmer, nach einem geſchehenen Diebſtal, feine Art zu zeichnen oͤf⸗ fentlich bekannt zu machen nicht unterlaſſen wird: ſo iſts jetzt leichter, ſein Eigenthum wie⸗ der zu finden. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß eine ſolche Zeichnung ohnehin nur fuͤr junge Baͤume, die noch zum Verpflanzen taugen, noͤthig ſey. Denn da die alten Staͤmme Nie⸗ mand ſo leicht kauft: ſo werden ſolche auch nicht leicht aus Eigennutz, mehr aus Bosheit, um den andern ein Verderben anzurichten, von Dieben ausgegraben, und eben daher wollte man nicht verfehlen, dieſe beyden Methoden be— kannter zu machen, und hinzuzufuͤgen, daß der Herr Kreiskommiſſarius von Schoͤnberg auf Doͤhlen auch die Fettigkeit des Theers fuͤr die zarte Rinde des jungen Baums fuͤr ſchaͤdlich hält, das Zeichnen durchs Einſchneiden aller⸗ dings den Vorzug behaͤlt. Dahingegen em— pfiehlt derſelbe wider den Haſenfraß an Baͤu⸗ men, einen Anſtrich von Hundskoth, der mit Waſſer verduͤnnet wuͤrde, um ſo mehr, als ſolcher auch die Haſen aus den Krautfeldern ver⸗ und andere Nachrichten. 411 vertriebe, wenn die Krautpflanzen darinne ein ⸗ getunkt wuͤrden, und den Baͤumen keinen Nach- theil bringe. Jedoch müßten ſolche, wenn Re: gen, Wind und Schnee den Geruch ausgezo⸗ gen haben, wiederholt angeſtrichen werden. Wollte man dem ungeachtet den Anſtrich mit Theer und Bolus wider Haſenfraß anwenden: ſo koͤnnte es auf die Art ohne Schaden geſche— ben, wenn man nur die Pfaͤhle der jungen Baͤume damit beſtriche. Zuſatz des Herausgebers dieſes Garten: Journals. Ich wuͤrde ſchuͤchtern ſeyn, junge Baͤume mit dem Wagentheer, ſowohl wegen ſeiner Fettigkeit, als wegen ſeiner Zaͤhigkeit zu beſchmieren, da die erſtere nach ſo vielen Erfah— rungen, welche diejenigen davon gemacht ba; ben, welche nur die Baͤume durch ſchmale Ringe, die ſie um die Baͤume damit gemacht haben, auch fie vor dem Aufſteigen der Amei⸗ fen und auch des Weibchens der Phalcena bru- mata Lin. verwahren wollten, fanden, daß auch gröffere Baͤume den Brand davon bekaͤmen. Hiezu kommt noch, daß der zaͤhe Wagentheer | alle 412 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheils alle Poren verftopfen muß, und jede heilſame Zufluͤſſe aus der Atmoſphaͤre, die der Baum auch durch die Rinde einzieht und zu ſeinem Wachsthum benutzt, dadurch von dem Theil des Baums, der ſo verſchmiert wird, abgehal⸗ ten worden. Miſcht und färbt man noch über: dies dieſes fette und zaͤhe Geſchmier noch mit martialiſchen Erden: ſo hat man ein gedoppeltes Gift fuͤr die Baͤume bereitet. Eher laͤßt ſich das andere Mittel, die jungen Baͤume mit eingeſchnittenen Buchſtaben, Zahlen und andern Zeichen mit gehoͤriger Vorſicht anwenden. Diefe Einſchnitte bleiben aber immer Wunden, wenn ſie auch nur in die Rinde gemacht werden, und wenn dieſe nicht verſtrichen und vor Feuchtig⸗ keit, Wind, Sonnenſchein und Kaͤlte verwahrt werden, koͤnnen ſie dem jungen Baum, aus deſſen zarten verwundeten Rinden viel Saft ausſchwitzt, Brand, Krebs und andere hoͤchſt ſchaͤdliche Krankheiten zuziehen, wie man hie⸗ von immer mehr uͤberzeugt wird. Wuͤrde man aber die eingeſchnittene Buchſtaben, Namen, Zahlen oder was man für Zeichen hiezu wählen wollte, und andere Nachrichten. 413 wollte, die jedoch nie zu tief und bis auf den Splint oder das Holz eindringen ſollen, ſogleich wieder mit dem Forſythiſchen Baummoͤrtel ſo verſtreichen, daß die Figur bliebe, d. i. daß er nach dem Umriß der Buchſtaben ꝛc. genau auf⸗ getragen wuͤrde: ſo haͤtte man eine fuͤr junge Baͤume ganz unſchaͤdliche Bezeichnung. Um dieſen Moͤrtel und die dadurch auf die Ein⸗ ſchnitte gemachte Zeichnung deſto kenntlicher und ſichtbarer zu machen, koͤnnte er mit einer vege⸗ tabiliſchen Farbe gefaͤrbt werden, nur nicht mit einer mineraliſchen Farbe, die der zarten Rinde und der darin eingeſchnittenen Wunden nachz theilig iſt. Der Moͤrtel verhaͤrtet in trockenem Wetter in kurzer Zeit zu einer Steinrinde, und bleibt einige Jahre liegen. Nur heilt ſich unter demſelben jede Wunde auch bald aus, und die Zeicheneinſchnitte find nicht bleibend, wenige ſtens nur ſo lang, bis der Baum Zeit gewonnen hat, die Wunde zuerſt mit einem Wulſt zu um⸗ ziehen, dann dieſe mit einer neuen Rinde zu bedecken. Ob aber durch alle dieſe Mittel der Diebſtal an jungen Baͤumen verhuͤtet werden | Dod koͤnne, \ 414 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile koͤnne, bleibt noch ſehr zweifelhaft. Wenn der Dieb fie für ſich ſelbſt ſtielt, oder ſie ein anderer | gewiſſenloſer Mann von ihm kauft: ſo wird ſich einer ſo wenig als der andere um die Bezeich⸗ nung ſolcher Baͤume bekuͤmmern. 3. Ein ſehr fruchtbarer Duͤnger, aus dem N fünften Theil der oͤkonomiſchen Weisheit und Thorheit. S. 144. ff. Herr Gemberley, Poſtmeiſter zu Sternberg in Oeſterreich, bedient ſich zur Erſetzung des Duͤngers folgender von ihm erfundenen Me— thode. Er thut drey Metzen ſtarken zaͤhen Lei⸗ men in einen Behaͤlter, worin die Maurer den Kalk zu loͤſchen pflegen, vermiſcht ihn mit drey Metzen gut verfaulten Schaaf Tauben: und Huͤhe nermiſt und Aſche. Hierauf befeuchtet er dieſe Maſſe mit der in heiſſen Sommertagen in einem dazu verfertigten Graben ausgetretenen Miſtlauge, und faͤhrt damit bis in den September fort; alsdann laͤßt er die Maſſe gut umruͤhren, bis er, vermittelſt einer mit Aſche beſtreuten Zie— gelforme Ziegeln daraus machen kann. Dieſe laͤßt er unter einem Obdache auf Bretter legen, und und andere Nachrichten. 415 und hebt ſie, wenn ſie uͤbertrocknet ſind, auf dem Boden beyſammen auf. Im Februar werden ſie zu kleinen Brocken geſchlagen, und ſo dick, als etwa doppelter Saamen, auf das Land ausgeſtreut. Er verſichert, daß er davon unvergleichliche Wirkung, hauptſaͤchlich an Wieſen und Klee, geſpuͤret habe, und glaubt, daß mit einem Fuder ſolchen Duͤngers, eben fo viel, als mit zwanzig andern ausgerichtet werden koͤnne. Wenn beym Zerſchlagen dieſe Ziegel zu ſehr in Staub zerfallen, ſo laͤßt er ihn zuſammen kehren, und mit Miſtlauge ans feuchten, wodurch fie in kleine Kuͤgelchen zu⸗ ſammenrollen, und ſich beſſer ſaͤen laſſen. Zuſatz des Herausgebers des Journals fuͤr die Gaͤrtnerey. Die Duͤngerkraft des Taubenmi⸗ ftes iſt groͤſſer, als ihm vielleicht bisher von den meiſten nicht zugetrauet worden iſt, wenn man ihn nur nicht friſch gebraucht, ſondern erſt, wenn er unter einem Obdach einige Zeit gelegen hat, und ganz duͤrre und trocken worden iſt. So hat ihn ein Liebhaber der Baͤume zu ſeinen Zwerg und Spalierbaͤumen, die er damit, Dd 2 nach 416 VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile nach Hinwegraͤumung zwey queer Finger hoher Erde uͤber den Wutzeln, geduͤngt, und hier— auf die zuvor hinweggezogene Erde wieder dar— auf ausbreiten laſſen, benutzt und den beſten Erfolg des freudigſten Wuchſes und der Frucht: barkeit davon geſpuͤrt. Ein Geiſtlicher im Wirtembergiſchen hat ſich den Ruhm erworben, alle Jahre die groͤſten Melken in der Flor zu haben, und die, welche bey andern kaum unter die von mittlerer Groͤſſe gerechnet zu werden verdienten, bis zu einer Rieſengroͤſſe zu bringen. Sein Mittel, deſſen er ſich hiezu bedient, iſt lange Zeit von ihm als ein tiefes Geheimniß verwahret, aber doch end— lich offenbar worden. Es iſt nichts anders als Taubenkoth. Dieſen laͤßt er auf einem bedeckten luftigen Boden ausbreiten, und vollkommen duͤrr werden. Im Frühjahr läßt er ihn ſehr zart und bis zu einem Staub verklopfen, und durch ein zartes Staubſieb raͤden. Von dieſem Staub nimmt er ſo viel, als in eine obere Theetaſſe gehet, breitet ihn auf der Erde, wo— von die Wurzeln der in einen Topf gepflanzten Nelke und andere Nachrichten. 417 — — Melke bereits bedeckt iſt, aus, und füllt den Topf vollends mit ſeiner gewoͤhnlichen Erde auf. Nicht nur vergroͤſſern ſich ſeine Nelken⸗ blumen ganz auſſerordentlich davon, ſondern auch ſeine Nelkenſtoͤcke bekommen dadurch das ſchoͤnſte Wachsthum, die vollkommenſte Ge— ſundheit, und bleiben immer von den befchwerz lichen Blattlaͤuſen verwahrt. Der Taubenmiſt laͤßt ſich aber auch bey andern Pflanzen auf eben dieſe Art, wenn er zuvor recht duͤrre wor— den, und man ihn zu Pulver zerſtoſſen hat, und dann die Erde damit hinlaͤnglich beſtreut, mit groſſem Nutzen gebrauchen. Vornaͤmlich giebt er dem welſchen Korn, Mais, ein aus: nehmend ſchoͤnes Wachsthum und Fruchtbarkeit. Auf die Erde, worein die Kerne deſſelben ge: ſteckt werden, legt man zwo kleine Haͤnde voll ſolchen gepulverten Taubenmiſt, und bedeckt ihn ganz leicht nur mit weniger Erde, damit die ſchon geſteckte Kerne nicht zu tief in die Erde zu liegen kommen. Man kann deswegen auch ſchon, um dieſes zu tiefe Vergraben des Saa⸗ mens zu verhuͤten, denſelben etwas ſeichter ein⸗ Dd 3 ſtecken. 418 VI Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile ſtecken. Auch bey den Zuckererbſen thut er eine vortrefliche Wirkung. Nur muß er nie auf die bloſſe Wurzeln zu liegen kommen, ſondern dieſe muͤſſen mit Erde bedeckt ſeyn, und der Taubenmiſt darf fie nie unmittelbar beruͤhren. 4. Anzeige einer neuen Pomologie mit illu⸗ minirten Abbildungen. Graͤffer und Kompagnie in Wien verlegen eine Pomona Auſtriaca, worin illuminirte Ab⸗ bildungen von 576 Obſtgattungen, die in des Herausgebers, Herrn Johann Krafts, Inha⸗ bers der Pflanzenſchulen zu Wehring und Wein⸗ haus, Garten wachſen und daſelbſt zu kaufen ſind. Das Werk in Quart hat 179 1. angefangen, und im Junius 1792. ſind bereits ſechs Hefte, jedes aus zehen Platten beſtehend, ausgegeben worden, wobey noch zwey Bogen Text waren. Der Herausgeber dieſes Journals für die Gärtnerey hat zwar dieſe Hefte noch nicht ſelbſt geſehen, aber die guͤnſtige Rezenſion, womit dieſes Werk in der Allg. Literaturzeitung vom gten Jun 1792. Nr. 146. angeruͤhmt worden, laͤßt ihn nicht zweifelhaft bleiben, daß es auch hier em⸗ pfohs nnd andere Nachrichten. 419 pfohlen werden koͤnne. In dieſen ſechs erſten Heften werden Abbildungen von Kirſchen, wor mit zwey Hefte ganz angefuͤllt find, von Erd⸗ beeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Man: deln und Aprikoſen geliefert. Der Text ber ſchreibt unter den deutſchen, lateiniſchen und franzoͤſiſchen Namen den Baum, das Laub, die Blüte, die Frucht nebſt ihrer Zeitigung und den Geſchmack, den Genuß oder auch die Zu— richtung derſelben ganz kurz. Auf den Platten findet ſich ein kleiner Zweig von jeder feiner Abarten und Spielarten, die Blume und Frucht ſowohl ganz, als auch durch einen Schnitt ges theilt, nebſt untergeſetzten deutſchen Namen. Alle zwey Monate kommt ein Heft von zehen Platten zum Vorſchein fuͤr 3 fl. auf ordinaͤres, und ein Dukaten auf groſſes Papier, als den boͤchſten Praͤnumerationspreis. 5. Verkaͤuflicher Artififi, Haberwurzel⸗ Saamen. | Der Herr Kammerrath Reſch in Buche: weyler, der gluͤckliche Erzieher der Artififi, Ha: berwurzel, Tragopogon porrifolium Lin. mit Did 4 man⸗ 420 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile mannichfaltig gefärbten Bluͤten, deren Spiel: arten derſelbe bereits bis auf mehr als hundert gebracht hat, hat mir folgende Anzeige zum Einruͤcken zugeſchickt. Weitere Nachricht von der in dem 22ten Stuͤck des Journals für die Gaͤrtnerey ange⸗ kuͤndigten in dreyſſig- bis vierzigerley Farben blühenden Artifift. Der ungenannte Garten⸗ liebhaber aus dem Elſas, der ſie erzogen, hat ſich ſeither um ſo eher zu erkennen gegeben, als er eines Theils durch Mittheilung und Verſen⸗ dung des Saamens an gute Freunde von ſeinem vielfaͤltigen und, nach der heurigen Zucht, in mehr als hundert Farben und Schattirungen, bluͤhenden Artififien, nicht mehr im Inkognito ſtehet, und andern Theils er heuer ſo viel Saa⸗ men geſammlet hat, daß er Liebhabern davon mittheilen kann. Weil aber ſeine Tagloͤhner nicht in der Frohn arbeiten, und auch nicht alle Liebhaber dieſer ſeltenen Erſcheinung in der Flor gedachter Pflanze ſeine Bekannten ſind, uͤberdies wer einmal die Art beſitzt, ſolche in Menge erziehen kann, und feinen Korreſpon⸗ denten und andere Nachrichten. 421 denten nicht mehr noͤthig hat, ſo hat er, zu Beſtreitung ſeiner Kulturkoſten einen Geldpreis darauf geſetzt, und zwar die, nach einem ber ſonders dazu gewaͤhlten Trinkglas gemeſſen, und verſchiedentlich gemachter Abzaͤhlung nach, uͤber vierhundert Koͤrner enthaltend fuͤr Ein Gulden, Reichs waͤhrung. Briefe und Geld erbittet er ſich franko, unter der Adreſſe: An Herrn L. N. Reſch, zu Buchsweyler im Elſas, mit dem Zuſatz, was aus Teutſchland anlangt: Zu Strasburg im Hanauiſchen Hof abzugeben. ECbben dieſer Herr Kammerratßh hat ſich ſeit⸗ deme auch als den Erzieher mehrerer und neuer Spielarten der Levkojen zu erkennen gegeben, und in dieſem Fruͤhjahr 1792. ein Verzeichnif davon drucken laſſen, welches 41 Sommerlevkojen, und 67 Winterlevkojen in verſchiedenen Farben enthaͤlt. Da er aber in dieſem Jahr abermal neue Farben und Varietaͤten in Sommer: und Win⸗ terlevkojen erziehlte: ſo wird derſelbe naͤchſtens | Dd5 einen 422 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile einen neuen Katalog darüber drucken und auch in dieſes Journal für die Gaͤrtnerey einruͤcken laſſen. Der Herausgeber dieſes Journals hat von dem Hrn K. R. Reſch im vorigen Jahr eine Parthie Saamen ſeines vielfaͤrbigen Tragopo⸗ gons zugeſchickt erhalten, den er aber, weil ge⸗ rade kein anderes Beet in ſeinem Garten leer war, in ein etwas feucht liegendes Gartenbeet zu ſaͤen genoͤthigt war. Der Saamen gienge daher etwas ſparſam auf, und es nahmen auch die aufgegangene Pflanzen den Winter uͤber noch mehr ab, ſo, daß nur zwey und zwanzig uͤbrig blieben, die zur Bluͤte gelangten. Dem ungeachtet wurden dennoch unter dieſen wenigen Pflanzen zwölf verſchiedene Farben an den Bluͤ⸗ ten gefunden, die meift in die Olivenfarbe fie— len, und ihren Urſprung aus den an dieſer Pflanze ſonſt gewoͤhnlichen gelben und blauen Blumen verriethen. Nur iſt Schade, daß dieſe ſo ſehr zur Farbenabaͤnderung geneigte Blumen ſo kurze Zeit dauren, und in Zeit eines Vormittags abzublüben pflegen, ſonſt wuͤrde und andere Nachrichten. 423 würde ein folches mit fo vielerley Farben bluͤ⸗ hendes Artififienbeet eine wahre Augenweide ſeyn. Hat man einen Garten nicht gerade an feiner Wohnung, und nicht viele Staͤdtebe⸗ wohner genieſſen dieſes Gluͤck: ſo wird man, da man ſich nicht alle Vormittage in einem ent⸗ fernten Garten einfinden kann, das Vergnuͤgen, ein bluͤhendes Haberwurzeln-Beet zu ſehen, manchmal entbehren muͤſſen, und auch manche Spielart nicht zu ſehen bekommen. Uebrigens iſt noch anzufuͤhren, daß der Saamen laͤngſt im Monat Auguſt in ein gutes, fruchtbares und tief geſchortes Land geſaͤet werden muͤſſe. Die Pflanzen koͤnnen unſere Winterkaͤlte aus⸗ dauren. Die Schweiz iſt ihr urſpruͤngliches Vaterland. a 6. Mittel gegen die Baumlaͤuſe. Im neunten Stuͤck des Weimariſchen Ma; gazins vom Jahr 1786. wird das Rauchern mit Schwefel und Taback als ein Mittel wider die Baumlaͤuſe vorgeſchlagen. Die Leipziger oͤkonomiſche Geſellſchaft empfahl der Wittenber⸗ ger 424 VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile ger Kreisverſammlung dieſes Mittel zu weitern Verſuchen. Verſchiedene Mitglieder glaubten, daß dieſes Verfahren nicht allein viel zu be— ſchwerlich ſey, als daß es, beſonders im Groſ— ſen, angewendet werden koͤnnte, ſondern daß auch die Baͤume von dem Raͤuchern mit Schwefel, wenn ſie auch nicht allezeit ganz eingiengen, an Laub und Bluͤten mehr leiden wuͤrden, als von den Baumlaͤuſen. Herr von Thoße fand, daß Terpentenoͤhl Inſekten und Wuͤrmer anderer Thiere toͤdte, ohne dieſe Thiere ſelbſt im geringſten dadurch zu verletzen. Daher verſuchte er dieſes auch mit Baumlaͤu— ſen und andern Inſekten, ohne daß die Baͤume dadurch beſchaͤdiget wurden, mit gluͤcklichem Erfolg. Er vermiſchte hierauf Terpentinoͤhl mit ſehr feiner Erde, ſo, daß beides ſehr gut unter einander verbunden wurde, that nachher Waſſer hinzu, ruͤhrte die Maſſe ſorgfaͤltig um, bis fie zu einem ziemlichen Grade von Fluͤſſig⸗ keit gebracht wurde. Hierein tauchte er nun die Zweige von Fruchtbaͤumen, welche mit In⸗ ſekten bedeckt waren, und fand zu ſeinem Ver⸗ | gnuͤgen, und andere Nachrichten. 425 gnuͤgen, daß ſie gaͤnzlich, auch ſelbſt die Eyer, zerſtoͤrt wurden, ohne daß Früchte, Zweige und Blaͤtter im geringſten dadurch litten. Die benetzten Stellen kann man mit Waſſer wieder abſpuͤlen, oder auch von dem erſten Regenſchauer abwaſchen laſſen. Nach dieſen Verſuchen glaubt er, kann Terpentinoͤhl zur Vertilgung verſchiedener Gattungen Laͤuſe, die unſere Hausthiere plagen, und auch zuweilen Krankheiten an Fruchtbaͤumen erzeugen, ſehr gut gebraucht werden. Weitere Verſuche werden lehren, wie weit dieſes Mittel wirk— ſam, und auf andere Faͤlle anzuwenden iſt. (Anmerkung des Herausgebers. Im Kleinen wird dieſes Mittel ſicher gute Dienſte thun, da es bekannt genug iſt, daß das Ter— pentinoͤhl fuͤr die Inſekten ein toͤdliches Gift iſt. Allein es im Groſſen und an ſtaͤrkeren mit vielen Aeſten und Zweigen bewachſenen Baͤumen anzuwenden, duͤrfte wohl ſehr ſchwer fallen.) 7. Spar⸗ 426 VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile 2. Spargeln im Winter zu erziehen. Ungefaͤhr ſeit 1774. haben die Gaͤrtner in Berlin die Kunſt erfunden und ins Groſſe ge: trieben, den Spargel im Winter, nicht in Treibhaͤuſern, ſondern im Lande zu ziehen. Es wird zu dieſem Behufe ein Stuͤck Landes beſonders zugerichtet, und mit doppelten Bret⸗ tern, die anderthalb Fuß in der Erde, und einen Fuß über der Erde mit Dünger angefuͤllt werden, umgeben. Darauf wird das ganze Stuͤck Landes mit Brettern bedeckt, (es ver⸗ ſteht ſich von ſelbſt, daß ein ſolches Beet mit tragbaren Spargeln vorher beſetzt ſeyn muß) und darauf wenigſtens drey Fuß hoch mit Duͤnger uͤberſchuͤttet, der allemal weggeraͤumet werden muß, wenn der Spargel geſtochen wird. Der Spargel hat unter den (mit Duͤn⸗ ger belegten) Brettern eine kuͤnſtliche Waͤrme und Platz, zwey Fuß hoch zu wachſen, ohne den Duͤnger zu beruͤhren. Wenn die Anlage einmal gemacht iſt, ſo ſind die Koſten (in der Folge) geringe. Daher ſiehet man in Berlin das Auſſerordentliche, daß im Jaͤnner und Hornung und andere Nachrichten. 427 Hornung Spargeln auf den Markt gebracht werden. Der ſo gezogene Spargel kommt an Groͤſſe, Zartheit und Geſchmack dem Sommer: ſpargel gleich. Es waͤre, wird dieſer Nach⸗ richt hinzugeſetzt, zu wuͤnſchen, daß man dieſes Mittel, der faſt erſtorbenen Natur (im Winter) mit leichter Muͤhe einen ſo angenehmen Tribut abzugewinnen, auch an andern Orten verſuchen moͤge. i Zuſatz des Herausgebers. Dies geſchiehet auch an andern Orten, und zwar mit weni⸗ gerem Apparat und mit geringeren Koſten. Gaͤrtner, welche dieſe Spargelntreiberey unter nehmen, ſondern eines ihrer tragbaren Spar⸗ gelbeeten hiezu aus, ziehen einen Graben um daſſelbe, einen Fuß tief und einen bis andert⸗ | halb Fuß breit, füllen dieſen mit friſchem Pfer⸗ demiſt, der erſt aus dem Stalle kommt, aus, treten ihn etwas feſte ein, ſetzen eine bretterne Sarge auf das Beet, wie auf andere Fruͤh⸗ oder Treibbeete, umlegen dieſe Sarge, ſo hoch dieſe iſt, mit gleich friſchem Miſt, bedecken | fie 425 VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile fie mit Brettern und Matten, um das Beet vor aller Kaͤlte hinlaͤnglich zu verwahren. Durch die Waͤrme des Miſtes wird der Spargel bald hervorgetrieben. An Tagen, woran die Sonne ſcheint, werden, ſtatt der Bretter, Fenſter auf die Sarge gelegt, wodurch die hervorgetriebene Spargeln eine gruͤne Farbe, und auch einen beſſern Geſchmack erhalten. 8. In dem aufs Jahr 1792. von Herrn Fried. Ranfft zu Freyberg in Sachſen ausgegebenen Nelken⸗Verzeichniß kom⸗ men folgende neue Sorten vor: . I. Weiſe Pikotten. Nro. 660. Altea, h. incarnat. 1 Thl. 711. Aglaia, h. violet, ft. Bl. unpl. 2 Thl. 193. Alberoni, r. aſchblau, bruͤßler Bl. ſchoͤn. f 2 Thl. 201, Alboin, h. aſchviolet. 1 Thl. 8 gr. N 226. und andere Nachrichten. 429 226. Aſpaſia; h. inkarnat, illum. rar. ſteifes N ſt. Bl. 1 Thl. 12 gr. 173. Baron de Friſen, h. aſchroth, ſchoͤn ge: baut langh. unpl. 22 Zoll. 2 Thl. 353. Belle Brunette, h. braun, ſchöͤn und re gelmaͤſig gezeichnet, unpl. gut gebaut, faſt ſt. Bl. groß. 2 Thl. 732. Bianca, h. violet, faſt r. ill. ſt. Bl. unpl. 22 Zoll. 3 Thl. 109. Calypfo, h. pompadour, langh. 22 Zoll. 1 Thl. 16 gr. 588. Choraſſon, r. violet, En und ſchoͤn, unpl. 4 Thl. 729. Cleontine, nd. violet, groß, langh. unpl. ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 600. Dionca, fr. violet, platzt. 1 l. 66. Eden, R. 1792. h. feu, kurz gezaͤhnt, langh. 23 Z. baut ſich gut. 1 Thl. 16 gr. 548. Elegante, fr. pompadour, vollgezeichnet, unpl, fl, Bl. 2 Zoll. 1 Thl. Ee 774. 430 VI. Merkwürdigkeiten „Vortheile — nn 774, Epimenides, r. lackroth, ft. B. 1 T. 16 gt. 153. Flora, r. purp. ft, Bl. langh. und doch platzend, baut ſich zirkelrund. 1 Thl. 12 gr. 355. General v. Buttlar, h. braun, platzt, blüht aber mit Huͤlfe gut heraus. 1 Th. 16 gr. 689. Gloria rubrorum, h. feu, bruͤßler Bl. Thi, 687. Græfin v. Hoym, h. kupfericht roſe, im blendend weiſſen Grund, ill. rar. unpl. vorzüglich im Bau und uͤbriger Schön, heit. 3 Thl. i 567. Helena, h. feu, fein geſtrichen, unpl. ohne Fehler, 2 Zoll. 1 Thl. 12 gr. 298. Hofræthin B. h. ſcharlach. 1 Thl. 343. Hübners weife Picotte, h. karmoiſin, ſchoͤn gezeichnet, faſt ſt. Bl. unpl. 1 Thl 16. gr. 172. Infantin v. Parma, h. hochinkarnat, feine Zeichnung, unpl. ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 980. und andere Nachrichten. 431 980. Leiſchner, h. faſt roͤmiſch, florentiner Lack, vollgezeichnet, baut ſich gut, klein gezaͤhnt, regelmaͤſig, in allem Betracht ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 362. Lucullus, h. ſcharlach in ßagelweiſen Grund, bruͤßler Bl. unpl. Roſenbau, 24 Zoll. 3 Thl. I 154. Mariane Becker, h. aſchgrau, geht vofe auf, unpl. Roſenbau, 2 Zoll, ſchoͤn. 2 Thl. 51, Nabob v. Arcot, R. 1792, h. inkarnat. in reinem Weis, fein und regelmaͤſig ge⸗ zeichnet, langh. unpl. ſchoͤn gebaut, in allem Betracht vortreflich. 3 Thl. 436. Nadine, h. purpur in hagelweiſen Grund, ſteifes faſt ft. Bl. unpl. 23 Zoll. 2 Thl. 322. Namellut, h. roſe. 1 Th. 16 gr. 198. Pathagonies, h. beaſchter Purpur, 23. I Thl. 8 gr. Ce 2 478. 433 VI. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile 478. Pelagia, h. braun, in blendenden Weis, 390 + 314. brüßler Bl. unpl. 2 Th. Pomona, h. beaſchtes Carmoiſin, ſchoͤn. 1 Thl. 16 gr. | La Pretieuſe, r. braun, ſehr groß, platzt, bleibt aber zirkelrund, ſteifes klein gezaͤhn⸗ tes Blatt, ſchoͤn. 2 Th. 12 gr. Ranffts Armida, R. 1791. h. feu, feine regelmaͤſige Zeichnung, ſt. Bl. 1 Th. 12 gr. Ranffts Caroline II. R. 129. h. ſcharlach, ſt. Bl. unpl. ſchoͤn von Bau und Zeich⸗ 817 937 + nung. 2 Thl. Ranffts Dupleix, R. 1792. fr. pompa⸗ dour, in ſchoͤnem Weis, bruͤßler Bl. unpl. gut gebaut, 24 Zoll, regelmaͤſig. 2 Thl. 6 Ranffts Jeannette, R. 1791. h. Floren⸗ tinerlack, viel Zeichnung, ſchoͤn gebaut, nur etwas tief gezaͤhnt, unpl. 1 Th. 8 gr. 993 * und andere Nachrichten. | 433 993. Ranffts Innocente, R. 1791. h. roſe, 819. 127. 842. 463. 5 60. + 456 mit alleiniger Pyramidalzeichnung, unpl. ſt. Bl. 1 Th. 16 gr. Ranffts Luckner, R. 1792. h. purpur in hohem Weis, langh. gut gebaut, 2 Zoll. 1 Thl. 16 gr. Ranffts Turnus, R. 1792. hellviolet in blendendem Weis, regelmaͤſig gezeichnet, 24 Zoll. 2 Thl. Ranffts Veſtale, R. 1792. h. hochroſe in / ſchoͤnem milchweiſſen Grunde, r. illum. unpl. bruͤßler Bl. Roſenbau, 22 Zell, in allem vortreflich. 3 Thl. Roſa merveille, fr. hochroſe, fein ge⸗ zeichnet, wenig gezaͤhnt, langh. faſt ſt. Bl. 22 Zoll. 1 Thl. 16 gr. Teneriffa, nd. karmin, ſt. Bl. herrlich gebaut. 2 Th. 12 gr. Terpfichore II. h. purpur, ſchoͤn. Soll nach dem weismanteliſchen Katalog eine Pikottbiſarde ſeyn, bey mir hat ſie aber nur als Pifoite gebluͤhet. 1 Thl. 12 gr. Ee 3 162. 434 VI. Metwirdigteien, Vortheile ——— “- 162. violette triumphante, h. violet, unpl. 1 Thl. 8 gr. 988. v. Berge, R. 179 1. h. ſeu, ſt. Bl. R⸗ ſenbau, ſchoͤn und regelmaͤſig. 2 Thl. | II. 5 Gelbe Pikotten. 248. Alexandra, h. dunkelbraun, vollgezeich⸗ net, unpl. auffallend ſchoͤn. 2 Thl. 26. Barker, R. 1792. h. braunroth, langh. ſteifes faſt ſt. Bl. ſchoͤn gebaut. 2 Th. 604. Belle Jeannie, h. feu, fein gezeichnet, unpl. 2 Thl. 100. Broeks gelbe Picott, h. roſe, beynabe ſt. Bl. platzt. 1 Th. 12 gr. 181. Ceriſe ſuperlative, fr. faſt ital. Zeich⸗ nung, braunroth, bruͤßler Bl., Roſen⸗ bau, unpl. beſonders ſchoͤn. 3 Thl. 750. Eminente, h. braun, bruͤßler Bl. 2 Th. 287. I und andere Nachrichten. 437 287. Gloria, h. afchgean, fehr ſchoͤn von Bau, 554 32 + + fein geſtrichener Zeichnung und Grund⸗ farbe, unpl. bluͤht auch zuweilen eben ſo ſchoͤn, als gelbgrauer hollaͤndiſcher Pi: kottfeuerfax mit auror, Roſenbau. 2 Th. Hautaine, h. karmoiſin, unpl. 1 Th. 8 gr. Hawkins, R. 1792. h. pompadour, die Pyramide mit Weis unterlegt, Halbku— gelbau, ſteifes ſt. Vl. langh. 27 Zoll. k., N 460. Joſepha, h. pompadour in blasgelb, ſt. Bl. volle Zeichnung, langh. ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 612. Lathonia, h. kupfericht roſe, im ſchoͤnen gelben Grund, bruͤßler Bl. platzt, herr⸗ lich. 3 Thl. 74. Mortitz- Ally, R. 1792. h. hellpurpur in ſchoͤnem Paille, unpl. ſchoͤn gebaut, 24 Zoll. 2 Thl. g 482. Philofophe de Sans-Souci, h. violet, groß unpl. mit alleiniger Pyramidalzeich⸗ Ee 4 nung, 436 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile nung, unmerklich gezaͤhnt, ſehr ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 216. Phœnix, h. roſe, im blasgelben Grund, | fein gezeichnet, unpl. 23 Zoll. 2 Thl. 842. Prinzeſſi n Eliſabeth, fr. aſchblau in blasgelben Grund, ausnehmend ſchoͤn. 1 Thl. 679. Ranffts Agathe, R. 1791. h. inkarnat, fein gezeichnet, leur en fleur, nicht kurz gezaͤhnt. 1 Thl. 12 gr. | 135. Ranffts Alomene, R. 1792. h. brennend Zinnober in hochgelb, mit alleiniger re⸗ gelmaͤſiger Pyramidalzeichnung auf weiſer Unterlage, ſchoͤn gebaut, 24 Zoll. 2 Th. 156. Ranffts Amphitrion, R. 1792. h. hoch⸗ roſe, unpl. faſt ſt. Bl. ſchoͤn von Bau, 24 Zoll. 2 Thl. 12 gr. 338. Ranffts Due de Broglio, R. 1792. h. lackroth, laugh. 22 Zoll. 2 Thl. 972. Ranffts Julie, R. 1791. h. pompadour, fein gezeichnet, regelmaͤſig, ſchoͤn. 2 Th. 79. und andere Nachrichten. 437 709. Ranffts Schach - Nadir, R. 1792. h. karmoiſin, voll gezeichnet, fteifes faſt ſt. Bl. langh. unpl. ſchoͤn gebaut. 3 Thl. 978. Ranffts Sidonia, R. 179 f. h. aſchroth, platzt, baut ſich aber gut, regelmaͤſig gezeichnet, groß und ſchoͤn. 3 Thl. 756. La Recompenſe, h. pompadour mit al: 524. leiniger Pyramidalzeichnung in ſchoͤnem Gelb, Roſenbau, groß, unpl. Thomſon, h. violet, fleur en fleur, baut ſich aber, wenn man ihr hilft, zirkelrund, uͤber 3 Zoll groß, faſt ſt. Bl. in Zeich⸗ nung und Bau hervorragend, ſchoͤn. BE Tl. 479. Venus de S. h. Kupferglanz in blasgelben Grund, langh. unpl. 24 Zoll, ſehr fhön- 2 Thl. 12 gr. de Vetterleins Amalie, hollaͤnd. aſchgrau, 414, bruͤbler Bl. ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. Victoria, h. bluͤhete dies Jahr etwas klein, aber ſonſt ohne Tadel. 1 Th. 12 gr. e, 7755 438 VI. ertwärdigteiten, Vortheile 77 5. Volker, h. violet, rar. illum. oder viel- mehr mit einem ſchmalen Rand bordirt, ſt. Bl. Roſenbau, zirkelrund. 1 Th. 16 gr. 507. Nantippe, h. aſchgrau⸗kolombin in blas⸗ gelb, ſt. Bl. 22 Zoll, ſchoͤn von Bau und Zeichnung. 3 Thl. 4 „. III. Pikott⸗Bizarden im weiſen Grund. 49. Alcibiades, h. feu, braun, fl. . Ke⸗ gelbau, 3 Zoll. 2 Thl. 263. Amor, h. violet, kolombin, bruͤßler Bl. 22. Zoll, ſchoͤn. 2 Th. 617. Ariſt, h. feu, braun. 1 Thl. 16 gr. 20. Azemira, h. feu und fleckweis pompa⸗ dour, in hochweiſen Grund, unpl. langh. ſteifes faſt ſt. Bl. ſchoͤner Bau. 3 Thl. 272. Badiſta, h. feu, ceriſe, ſteifes ſt. Bl. ill, rar, groß und ſchoͤn. 3 Thl. 0 133. 133. und andere Nachrichten. 439 Bell’aftro „h. roſe, karmoiſin, ſteifes Bl. groß. 2 Thl. 123, 373. 679. Bianca, h. ponceau, karmoiſin, platzt, groß. 1 Thl. 8 gr. Caſtalide, h. ſcharlach, braun, ſteifes ſt. Bl. 22 Zoll, vortreflich. 3 TEL. Cerulea, h. roſe, violet, groß, unpl. rund gebaut. 2 Th. 12 gr. 673. 686. 844 171. 369. 492. Chriſtaline, h. roſe, purpur, ſteifes ſt. Bl. uupl. ſehr ſchoͤn. 3 Thl. Creuſa, h. feu, braun unpl. 1 Th. 16 gr. Due de Clarence, h. ſcharlach, braun, vollgezeichnet, groß und ſchoͤn. 3 Thl. Eliſabeth, h. hochroſe, violet, Roſen⸗ bau, klein gezaͤhnt, 21 Zoll. 2 Thl. L Eſperance à la Couronne Imperiale, h. ſcharlach, einzeln braun, regelmaͤſt ig und fchön gezeichnet, ſteifes ft. Bl. Ro⸗ ſenbau, ſehr ſchoͤn. 3 Th. Frankreich, h. feu, purp. unpl. 2 Th. 9. 440 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile | 9. Freybergs-Zierde, R. 1792. h. roſe, 832 631. 196. 608. 702. 651. Scharlach auch einzeln puce, fein gezeich⸗ net, unpl. Roſenbau, 23 Z. 3 Thl. Gloire de Salomon, h. inkarn. ceriſe, langh. unpl. 23 Zoll. 2 Thl. Hallo, nd. hochfeu, braun, bruͤßler Bl. groß und ſchoͤn. 2 Th. Henriette, h. roſe, violet, ganz vortref⸗ lich. 3 Thl. Henriette Louiſe, h. bleyſtift, puce. 1 Thl. 8 gr. k Jupiter, h. feu, braun, flat, ſehr groß. 1 Th. 16 gr. Kenigin Chriſtine, h. inkarnat, braun, gut gezeichnet, etwas tief gezaͤhnt, platzt, bleibt aber mit Hilfe zirkelrund, über 3 337. 668. Zoll groß. 2 Thl. Laura, h. feu, karmoiſin, Roſenbau, 22 Zoll, platzt, obſchon langh. 1 Th. 12 gr. Leopold, h. purpurglanz, hochroſe, ft. Bl. unpl. regelmaͤſig gezeichnet und ge: baut, durchaus ſchoͤn, 213. 2 Th. 12 gr. 615. 615. 291. 989. 960. 122. 991. 839. und andere Nachrichten. 441 Ninon, h. inkarnat ceriſe. 1 Thl. 8 gr. Philomele I. h. rofe, karmoiſin, ſteifes ft. Bl. 27 Zoll, ſehr ſchoͤn. 2 Thl. Ranfts Aimable, R. 1791. h. hochroſe, florentinerlack, ſteifes ft. Bl. unpl. ſphaͤ⸗ reidiſcher Bau, Roſenbau, 24 Zoll. 0 2 Thl. 12 gr. Ranffts Alexander, R. 1791. h. inkarn. purpur, ſteifes ſt. Bl. Roſenbau, ill. rar. unpl. 2 Thl. 12 gr. Ranffts Bias, R. 1792. h. feu, ceriſe, in hagelweiſem Grund, frequent gezeich⸗ net, langh. 24 Zoll, 2 Thl. Ranffts Colbert, R. 1291. feu, karmoi⸗ ſin, rar, ill. ſteifes ſt. Bl. langh. ſehr ſchoͤn, auch wenn ſie, wie Anno 1792. in einem Exemplar geſchahe, nur als Pi⸗ kotte mit karmoiſin bluͤhet. 3 Thl. Ranffts Comte de Vaux, R. 1792. h. feu, pompadour, regelmaͤſig und ſchoͤn gebauet, unpl. ohne Tadel. 2 Th. 12 gr. 971. 971. 5 93: 967 + 357. 984. 105. 442 VI. Merkwürdigkeiten, Vottheile Ranffts Demoſthenes, R. 1291. h. in⸗ karnat, einzeln purpur, unpl. 1 Th. 16 gr. Ranffts Lotte, R. 1792. h. feu, cerife, langb. unpl. etwas gezaͤhnt. 1 Th. 16 gr. Ranffts Manlius, R. 1791. h. roſe, purpur, unpl. Roſenbau. 2 Thl. Ranffts Prinz Eugen, R. 1291. inkarn. ceriſe, langh. unpl. Roſenbau, 23 Zoll, 3 Thl. | Ranffts Sebaldus, R. 1791. h. roſe, purp. platzt, groß. 1 Thl. 8 gr. Ranffts Sixtus V. R. 1792. inkarnat, karmoiſin, fein gezeichnet, langh. ſt. Bl. ſchoͤn gebaut, 24 Zoll. 2 Thl. 16 gr. 326. Ranffts Tacitus, R. 1791. feu, braun, regelmaͤſige Zeichnung, langh. 23 oll. 1 Thl. 16 gr. 899. Saturn, h. roſe, purpur, rar. ill. Ro⸗ 665. ſenbau, ſt. Bl. unpl. 1 Thl. 16 gr. Severa, h. roſe, karmoiſin, illum. rar. fteifes ſt. Bl. unpl. groß, ſchoͤn. 795. und andere Nachrichten. 443 795. v. Sonnenfels, h. roſe, purpur, langh. groß, platzt, baut ſich mit Huͤlfe zirk el⸗ rund. 1 Thl. 16 gr. 0 661. Summa Summarum, h. roſe, hellvio let mit bloſer Pyramidalzeichnung, ſteiſſes bruͤßler Bl. 1 „ganz vollkommen. 4 Thl. 862. Telemaque, h. roſe, purp. 1 Th. 8 gr. 283. Valeria, h. ſcharlach, pompadour, lan gh. ſteifes Bl. 1 Thl. 16 gr. IV. Gelbe Pikott⸗Bizarden. 346. Beauté riante, h. inkarnat, pompaddur, unpl. etwas tief gezaͤhnt. 1 Th. 16 gr. 981. Edlinger, R. 1791. h. inkarnat, kar⸗ moiſin, erſteres paſtellartig, ſchoͤnes Gelb, bruͤßler Bl. Roſenbau, unpl. 2 Thl. 235, Elifaberh, h. ſcharlach, braun, 21 3. | ſchoͤn von Bau und Zeichnung. 2 Thl. f 191. 444 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile 191. Fleur de Paradis, h. roſe, violet in ſeht blaſſem Gelb, Roſenbau, 22 3. Wr 2 Th. 12 gr. 457. Gloria Nordhuſæ, auch Prinz Ferdi- nand II. b. aſchgrau und auror, geht roſe auf, ſchoͤn von Bau und Zeichnung. 2 Thl. 12 gr. 363. Janthina, h. roſe, violet im blasgelben Grunde, klein gezaͤhnt. 3 Thl. 395. Olympia II. auch Cœleſtine II. h. roſe, karmoiſin, faſt fl. Bl. 22 Zoll, ſehr ſchoͤn. 3 Thl. 377. Pygmalion, h. inkarnat, purpur, unpl. 23 Zoll, iſt der Uebergang zur Bizarde. 2 Thl. 12 gr. 77. Ranfft II. h. violet, roſe, in ſchoͤnem Hochgelb, groſe Knoſpe, platzt, 32 3. ſehr ſchoͤn. 3 Thl. 840. Ranffts Paoli, R. 1292. h. roſe, purp. Roſenbau, unpl. 24 Zoll, gezaͤhnt. 2 Thl. | ö 727. und andere nuachrichre. 445 727. Sapgho, h. karmoiſin, alla, chin und regelmaͤſig. 3 Thl. 59. Das fchwäbifche Mädchen, h. bleyſtift, auror, Ranunkelbau, platzt, 3 Zoll, eine der ſchoͤnſten und ſeltenſten Blumen, in Weinſperg erzogen. 4 Tl. 371. Seraphine, h. ſcharlach, purpur, ſteifes ft. Bl. 21 Zoll, 3 Thl. 386. La Superbe II. h. ſcharlach, pompadour, 22 Zoll, 1 Thl. 16 gr. V. Bizarden deutſcher Zeichnung in weiſen Grund. | 165. Blanchard, kupferfarb, braun, metall⸗ glänzend, unpl. 2 Thl. Bizarden deutſcher Zeichnung in gelben Grund. 70. Henningers Sidonia, roſe, purpur, platzt, groß und rund, 1 Thl. 16 gr. . vi. Ed 446 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile 85. 857. VII. Feuerfaxe. Cliton, Bizardfeuerfaxe, blaugrau mit karmoiſin und purpur, umpl. ſchoͤn in allem, 2 Thl. Comacho, gelbgrau mit Metallglanz, "7 Thl. I2 gr. 25. Decus Frybergæ „chair in blaspaille getuſcht, unpl. ſt. Bl. 2 Thl. 77 Flammanten- Kœnig, auror am Kelche, welches am Rande lichtbraun wird. Jedes Blatt ohne Ausnahme, iſt neu⸗ deutſch, mit ſtarken, in der Sonne wie Silber glaͤnzenden Bleyſtiftſtrichen regel⸗ maͤſig gezeichnet. Sie erreicht mit eini⸗ ger Huͤlfe, bey einem ſchoͤnen Scheiben⸗ bau, eine Groͤße von 3 Zoll, und laͤßt alle mir bekannte Feuerfaxe an Schoͤn⸗ beit und Seltenheit weit zuruck. Ein Zoͤgling — aber nicht bey mir — vom Jahr 1791. kann erſt im Herbſt 1793. verläffen werden. 327. und andere Nachrichten. 447 327. Monro, gelbroſe, Roſenbau, bruͤßler Bl. im Geſchmack von Unique, 1 Thl. 8 gr. 89. Oreſtes, gelbgrau mit auror und puce, 1 Thl. 8 gr. | 581. Prinz Eugen von würtemberg, Pikott⸗ feuerfar, gelbgrau mit hochroſe, welches nach einiger Tage Flor grau wird, 1 Thl. 16 gr. 493. Reichels Orange, Bizardfeuerfax, grau, karmoiſin, langh. 2 Zoll, 1 Thl. VIII. Engliſche weiſe Doubletten. 737. Achilles, karmoiſin, ſt. Bl. 1 Th. 8 gr. 975. Cleudenia, braunroth, ft. Bl. 22 Zoll > llangh. platzt aber doch, baut ſich zirkel⸗ rund, ſchoͤn, 2 Thl. 12 gr. 835. La grande Blanche roiale, hochroſe, unpl. bruͤßler Bl. 2 Thl. Ff 2 638. \ 448 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile 638. Jacobœa, roſe, in hagelweiſem Grunde, bruͤßler Bl. Roſenbau, ſo regelmaͤſig als ſchoͤn, 3 Thl. | 751. Jenni, hochroſe in blendendem Weis, bruͤßler Bl. ſchoͤn gebaut, 1 Th. 16 gr. 301. Medardus, braun in regelmaͤſiger Zeich⸗ nung, bruͤßler Bl. 1 Thl. 16 gr. IX. Gelbe engliſche Doubletten. 848. Eromena, roͤthlich violet, bruͤßler Bl. Roſenbau, unpl. langh. 3 Thl. 217. Ophir, karmoiſin, bruͤßler Bl. Roſen⸗ bau, vortreflich, 3 Thl. 663. Regia, kupfericht karmoiſin in ledergelben Grund, bruͤßler Bl., platzt, groß, 2 Thl. 12 gr. g 197. Roſe Ducheſſe, blaͤulichroſe, unmerk⸗ lich gezaͤhnt, Roſenbau, 3 Thl. und andere Nachrichten. 449 “X: Doubletten in rothem Grund. 667. Merveille d Erford. Bey dem erſten Anblick ſcheint dieſe Blume eine gemeine unbedeutende, einfarbige Blume zu ſeyn. Allein wenn man ſie näher betrachtet, ſo ſiehet man, daß ſie auf vielen, nicht nicht auf allen Blaͤttern, ſchmale Streifen des ſtaͤrkſten Bleyglanzes in hochrothem Grunde hat. Nach dem neueſten weis⸗ mantelſchen Katalog ſoll dieſe Blume bis bhieher die einzige in ihrer Art ſeyn, doch habe ich eine dieſer aͤhnliche, aus dem Saamen erhalten, die ich aber noch ein⸗ mal bluͤhen laſſen will, um zu ſehen, ob ihre kuͤnftige Flor dieſe Aehnlichkeit be⸗ ftätigt, 4 Thl. 5 XI. Engliſche Bizarden in weiſem Grund. 564. Beauté d' Erford, roſe, dunkelviolet, bruͤßler Bl. unpl. ſchoͤn, 3 Thl. „„ 657. 450 VI. Merkwürdigkeiten, Vortheile 657. La belle Romaine, roſe violet, ft. Bl. platzt, 1 Thl. 8 gr. 427. Brama, blasviolet, purpur, bruͤßler Bl. unpl. ſchoͤn, 2 Thl. 132. Conqueraut, tofe, dunkelviolet, Kaas 2 Thl. 779. Conſtantine, infarnet, purpur, unpl. ſt. Bl. reinlich gezeichnet, prächtig, 2 Thl. 12 gr. 783. Denny's Counteſſe of Nordhing, feu, dunkelbraun, ſt. Bl. platzt, das Bren⸗ nende in beyden Farben und die volle Zeichnung bildet eine ſehr ins Auge fals lende Blume, Roſenbau, 3 Thl. 664. Dolcimene, hochroſe, violet, fi. Bl. unpl. ſchoͤn, 2 Thl. 402. Engliſcher Bizard, zinuober, braun, frequent gezeichnet, ft. Bl. platzt, 24 Zoll, 1 Thl. 12 gr. 535. Fulminatrix, auch Fritzſchiana, kupfer⸗ und purpurglanz, bruͤßler Bl. gegen z Zoll, und andere Nachrichten. 451 Zoll, platzt, baut ſich ſchoͤn, ganz vor⸗ treflich, 5 Thl. 309. Galliezin, inkarnat, pompadour, unpl. groß, ſt. Bl. 2 Thl. | 534. General Romanzow, feu, purpur, 1 Th. 16 gr. 720. Glycerion, roſe purpur, fteifes bruͤßler Bl. langh. unpl. ſchoͤn, 2 Thl. 30. Grand Cyrus, hochroſe, puch, ſteifes bruͤßler Bl. langh. groß und ſchoͤn, 142. Grosherzogin von Toſeana, hochroſe, violet, unpl. faſt ſt. Bl. 2 Th. 255. Juſtinian, feu, braun, bruͤßler Bl. 1 Thl. 12 gr. 741. Metellus, inkarnat, purpur, ſteifes bruͤßler Bl. unpl. 2 Thl. 342. Pruſſia nova, hochroſe, purpur, vollges zeichnet, platzt, baut ſich gut, groß, 2 Thl. Ff 4 435. 462 VI. Merkwͤͤrdigkeiten, Vortheile 435. 935. 954 Puriſſima, roſe, violet, auch manchmal Doublette mit violet, 1 Thl. | Ranffts Beg von Tunis, R. 1291. feu, pompadour, gleich und abwechslend ge⸗ zeichnet, unpl. bruͤßler Bl. verlauft manch⸗ mal um deswillen nur, 1 Thl. 8 gr. Ranffts Cardinal, R. 179 1. kupferfarbe, purpurglanz, langh. unpl. gezaͤhnt, 2 Thl. | Ranffts Caſſius, R. 1791. chair, kar⸗ moiſin, bruͤßler Bl. Roſenbau, 3 Thl. Ranffts Curius, R. 1791. tofe violet, unpl. bruͤßler Bl. ſehr ſchoͤn, 3 Thl. Ranffts Erneſtine, R. 1792. hochroͤſe, pompadour, unpl. bruͤßler Bl. Roſen⸗ bau, 23 Zoll, 2 Thl. 12 gr. Ranffts Robert, R. 1791. feu, braun, unpl. ſt. Bl. frequent und gleich gezeich⸗ net, 1 Th. 16 gr. Ranffts Theodora, R. 1792. hochroſe, purpur, langh. bruͤßler Bl. platzt aber doch, 683 543. * 166. 23 * 206. und andere Nachrichten. 453 doch, baut ſich aber mit einiger Huͤlfe gut heraus, und wird uͤber 3 Zoll groß, 2 Thl. Thecla, aſchgrau, puce, ſchoͤn, 3 Th. Thraſo, ſcharlach, mord'ore, bruͤßler Bl. eine Prachtblume, 3 Thl. Trigeſima IV. roſe, violet, ſehr ſchoͤn, 2 Thl. W Gelbe engliſche Bizarden. Comte Mirabeau, feu, braun, gleich und abſtehend in ſchoͤnen gelben Grund gezeichnet, langh. bruͤßler Bl. Roſen⸗ bau, groß, die ſchoͤnſte alle mir bekannten gelben Bizarden, 5 Thl. Emilie, roſe, violet, im Geſchmack des Baron de Dahlberg gezeichnet, 1 T. 16g. 845. Henningers gelbe Bizarde, roſe, lack⸗ roth, ſteifes ſt. Bl. platzt, groß und ſchoͤn, 2 Thl. 12 gr. | 676. 454 Vl. Merkwürdigkeiten, Vortheile 676. Herzog von Eiſenach, violet, bochroth in ledergelben Grund, bruͤßler Bl. unpl. ſchoͤn, 2 Thl. 218. Herzog von Mecklenburg- Schwerin, IS 758. blaͤulichroſe, violetter purpur, bruͤßler Bl. groß, 3 Thl. Turmalin, hochroſe, violetter Purpur, in ledergelben Grund, 2 Thl. | XIII. Konkordien. Gloire de Freyberg, ein Zögling des Herrn Grafen von Siedlimky im Jahr 1792. Dieſe Blume ſoll nach Inhalt des Nelkenverzeichniſſes des Herrn Abbe Rong im glaͤnzend kolombiefarbnen Grun⸗ de, puce, inkarnat und hagelweiſe Strei⸗ fen, und zwar letztere faſt auf allen Blaͤttern haben. Bey mir hat fie in der diesjaͤhrigen Flor nur Inkarnatſtrei⸗ fen in glaͤnzendem kolombiefarbnen Grund aufgewieſen. Die Zeichnung war regel⸗ wäſtg — und andere Nachrichten. 455 maͤſig und ſchoͤn. Sie erreichte eine Groͤße von 3 Zoll, hatte fleur en fleur, bluͤhte aber zirkelrund in gewoͤlbten Bau heraus, iſt gezaͤhnt. Auf alle Fälle iſt es eine Prachtblume. Pa in Ders mehrung. 994. Ranffts Paftor Lehmann, R. 1791. ins karnat, regelmaͤſig in metallglaͤnzendem kolombiefarbnen Grund, geſtreift, platzt, groß, gezaͤhnt, 2 Thl. „ Fa moͤſen. a) getuſchte. 609, Belle Sophie, Pikottfeuerfar, famoͤſe, aſchgrau und roth getuſcht, fehön gezeich⸗ net, aber ſehr klein, 1 Thl. 12 gr. 149. Linus, blasviolet, 2 Thl. 231, Lunette, kupferfarb, langh. 23 Zoll, 1 Thl. 8 gr. 94. Penelope, feu, in Weis, unpl. groß und ſchoͤn, 1 Thl. 16 gr. a eh N * ft. Bl. bedeutet ſtumpf Blatt. unpl. urhplatzend. lang. langhuͤlſig. rar. ill, * Tara illuminatio. R. ſind meines ſel. Bruders, oder meine Zoͤglinge. h. . — >» hollaͤndiſche fr. „ ftranzoͤſiſche a i eichnun gr a römißche | 7 a nd. „ neudeutſche Ai. - =. ‚italiänifche J Journal Gärtnerey, welches eigene Abhandlungen, Auszuͤge und Urtheile der neueſten Schriften, die vom Gartenwe⸗ ſen handeln, auch Erfahrungen und Nachrichten enthaͤlt. Nebſt Regiſter über 21 — 248 Stuͤck. — — — Stutgard, in J. B. Mezlers neuen Verlagshandlung⸗ 1794. Innhalt des 24. Stuͤks. J. Befruchtung der Pflanzen durch Inſecten, Seite 457. folg. II. Die Blumentreiberey im Winter, S. 497. folg. III. Buͤcher⸗ Anzeigen, S. 310. folg. IV. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen, S. 539. folg. V. Ankuͤndigung, S. 370. folg. VI. Beobachtung, S. 590, folg. VII. Nachſchrift, S. 592. folg. Befruchtung der Pflanzen durch In⸗ ſekten, nach Herrn Rektor Sprengels in Spandow entdektem Geheimniß der Natur im Bau und in der Be⸗ fruchtung der Blumen.) He Rektor Sprengel in Spandau hat in dem leztvergangenen Jahr 1793. die phy⸗ ſikaliſche Botaniker mit einem merkwuͤrdigen Buch beſchenkt, worinn derſelbe feine vielfaͤlti⸗ ge und ſehr genau angeſtellte Beobachtungen uͤber die Befruchtung der Blumen durch die Inſekten mittheilt, und daraus das Reſultat ie⸗ 5) Der ganze Titul dieſes aus vielen Betrachtungen wich⸗ tigen Buches iſt: Das entdeckte Geheimniß der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen, von Chriſtian Konrad Sprengel. Mit 25. Kupfertafeln, gr. 4. Berlin 1793. bei Friedrich Vieweg dem altern. G 458 I. Befruchtung der Pflanzen ziehet, daß die Natur hauptſaͤchlich die mehre⸗ ſten Blumen deßwegen mit Nektarien, Honig⸗ oder Safthalter verſehen habe, um die Inſekten dadurch anzulocken, die Blumen zu beſuchen, und dadurch die Befruchtung derſelben, die ob: ne dieſe Inſekten nicht hätte bewirkt werden koͤn⸗ nen, zu Stande zu bringen. Er glaubt, durch eine Induction von mehreren hundert Pflanzen, die er unterſucht und in dieſer Abſicht genau be⸗ obachtet hat, bewieſen zu haben, daß die Def: tarien allein zur Nahrung der Inſekten beſtimmt ſeyen, daß die Blumen und ihre Theile keinen Nutzen von ihnen haben, und daß ſie alſo al⸗ lein dazu dienen, die Inſekten herbeyzuziehen, und durch dieſe das Werk der Befruchtung voll: bringen zu laſſen. Wir glauben unſern Leſern keinen unange⸗ nehmen Dienſt zu erweiſen, und auch der Ab⸗ ſicht dieſes Journals für die Gaͤrtnerey, merk: wuͤrdige Beobachtungen, die einen Einfluß auf die Pflanzen, auf ihre Entſtehung, auf ihr Wachsthum, auf ihre Abaͤnderungen u. ſ. w. haben, bekannt zu machen, zu entſprechen, wenn | wir durch Inſekten. 459 wir ihnen die genaue und muͤhſame Beobachtun⸗ gen und Wahrnehmungen des Herrn Verfaſ— ſers, und feine daraus gezogene Reſultate, vor⸗ legen. Wir wollen vorderſamſt die Theorie des Hrn. Verfaſſers, wie er ſie in ſeiner Einleitung fuͤr⸗ trägt, mittheilen und zwar meiſt mit feinen ei— genen Worten, und alsdann auch unſere noch dagegen hegende Zweifel unſern Leſern vorlegen. Sowol durch die Haͤrchen, welche ſich auf der innern Seite der Kronenblaͤtter und an den Raͤndern vieler Blumen befinden, als auch durch die anders gefaͤrbte Mitte anderer Blumen auf⸗ merkſam auf den Zweck gemacht, den die Na tur dabey haben moͤchte, glaubte er aus ſeinen daruͤber gemachten Beobachtungen gefunden zu haben, daß ſich beydes wol auf die Inſekten be: ziehen koͤnne und muͤſſe. Die Haͤrchen ſollten die Nektarien und den darinn enthaltenen Saft vor dem Regen beſchuͤtzen, damit dieſer Saft fuͤr die Inſekten unverdorben bliebe, und die anders gefaͤrbte Mitte der Blumen fuͤr die In⸗ ſekten Wegweiſer ſeye, zu den Saftdruͤſen zu Gg 2 kom⸗ 460 I. Befruchtung der Pflanzen kommen. Er ſahe nemlich, daß diejenigen Blu⸗ men, deren Krone an einer Stelle anders ge faͤrbt iſt, als ſie uͤberhaupt iſt, dieſe Flecken, Figuren, Linien oder Däpfer, von beſonderer Farbe immer da haben, wo ſich der Eingang zum Safthalter befindet. Wenn, ſagt er, die Krone der Inſekten wegen an einer beſondern Stelle beſonders gefaͤrbt iſt, ſo iſt ſie uͤberhaupt der Inſekten wegen gefaͤrbt; und wenn jene bes ſondere Farbe eines Theils der Krone dazu dient, daß ein Infekt, welches ſich auf die Blum n geſezt hat, den rechten Weg zum Saft leicht fin⸗ den koͤnne; ſo dienet die Farbe der Krone dazu, daß die mit einer ſolchen Krone verſehenen Blu— men den ihrer Nahrung wegen in der Luft um— herſchwebenden Inſekten, als Saftbehaͤltniſſe, ſchon von weitem in die Augen fallen. Als ich, ſezt er hinzu, im Sommer 1789. einige Arten der Iris unterſuchte, ſo fand ich bald, daß Lin⸗ ne ſich in Anſehung ſowol des Stigma als auch des Nettarii geirret habe, daß der Saft gegen den Regen voͤllig geſichert ſey, daß endlich eine beſonders gefaͤrbte Stelle da ſey, welche die In⸗ ſekten ' durch Inſekten. 461 ſekten gleichfam zum Saft hinfuͤhret. Aber ich fand noch mehr, nemlich daß dieſe Blumen ſchlechterdings nicht anders befruchtet werden koͤnnen, als durch Inſekten, und zwar durch die von der groͤſſern Art. Ob ich nun gleich damals dieſe Vorſtellung noch nicht durch die Erfahrung beſtaͤttigt fand, (denn dieſes geſcha⸗ he erſt im folgenden Sommer, da ich wirklich Hummeln in die Blumen hineinkriechen ſahe); ſo uͤberzeugte mich doch ſchon der Augenſchein von der Richtigkeit derſelben. Ich unterſuchte alſo, ob auch andere Blumen ſo gebauet ſeyen, daß ihre Befruchtung nicht anders, als durch die Inſekten geſchehen koͤnne. Meine Unterſu⸗ chungen uͤberzeugten mich immer mehr daran, daß viele, ja vielleicht alle Blumen, welche Saft haben, von den Inſekten, die ſich von dieſem Saft (Honig, Referens wundert ſich, daß Hr. Sprengel nicht die Benennung Honig beybehaͤlt, die immer gewoͤhnlich iſt, auch nur der Verſchiedenheit des übrigen Pflanzenſafts wegen, in den andern Theilen der Pflanzen, wo: von ſich doch auch manche Inſekten naͤhren) er: Gg 3 naͤh⸗ 462 J. Befruchtung der Pflanzen naͤhren, befruchtet werden, und daß folglich die: ſe Ernaͤhrung der Inſekten zwar in Anſehung ihrer ſelbſt Endzweck, in Anſehung der Blu⸗ men aber nur ein Mittel, und zwar das einzi⸗ ge Mittel, zu einem gewiſſen Endzweck iſt, wel⸗ cher in ihrer Befruchtung beſteht, und daß die ganze Struktur ſolcher Blumen ſich erklaͤren laͤßt, wenn man bey Unterſuchung derſelben folgende Punkten vor Augen hat: 1) Dieſe Blumen ſollen durch dieſe oder jene Art von Inſekten, oder durch mehrere Arten derſelben befruchtet werden. 2) Dieſes ſoll alfo geſchehen, daß die Inſek⸗ ten, indem ſie dem Saft der Blumen nach⸗ gehen, und deßwegen ſich entweder auf den Blumen auf eine unbeſtimmte Art aufhalten, oder auf eine beſtimmte Art entweder in den⸗ ſelben herumkriechen, oder auf denſelben im Kreiſe herumlaufen, nothwendig mit ihrem mehrentheils haarichten Koͤrper, oder nur mit einem Theil deſſelben, den Staub der Antheren abſtreiffen, und denſelben auf das Stigma bringen, welches zu dem Ende ent: weder durch Inſekten. 463 weder mit kurzen und feinen Haaren, oder mit einer gewiſſen, oft klebrichten Feuchtig⸗ keit uͤberzogen iſt. (Dieſe Feuchtigkeit muß auf allen Stigmaten vorhanden ſeyn, weil nur in dieſer die maͤnnliche Saamenſtaͤubchen aufſpringen und ihre befruchtende Saamen— feuchtigkeit von ſich geben, die ſich alsdann mit der Feuchtigkeit des weiblichen Stigma vereinigt, und die Befruchtung bewirkt. Anm. des Referenten.) Wir uͤbergehen das, was Hr. Sprengel von den verſchiedenen Meynungen der Gelehrten von der Abſicht, welche die Natur mit dieſem ſuͤſ— ſen Saft in den Blumen habe, anfuͤhrt, nebſt ſeinen Widerlegungen, und bemerken, daß er behaupte, dieſer Honig ſey allein zur Nahrung der Inſekten von der Natur beſtimmt, um durch ſie die Befruchtung der Blumen zu bewirken, die ohne dieſe Anſtalt, und ohne daß dieſe In⸗ ſekten dieſe ihre Nahrung innerhalb den Blu⸗ men aufſuchten, bey dieſem Geſchaͤfte den Staub der Antheren abſtreiften, und ſolchen auf das Stigma braͤchten. (Darinn wird ihm jeder Gg 4 auf⸗ 464 I. Befruchtung der Pflanzen aufmerkſame Beobachter der Blumen und ib: rer Befruchtung Beyfall geben, daß durch die Inſekten, durch den Wind und durch eine Erſchuͤtterung ſehr viele Blumen befruchtet wer: den, und wohl nicht anders befruchtet werden koͤnnen; nur darinn ſcheint er ſeine Hypotheſe zu weit zu treiben, daß er der Blumen ſelbſt und ihren Theilen allen Nutzen von dem ſuͤſſen Saft zu ihrem und der Befruchtungstheile Wachsthum und Fruchtbarkeit abſpricht, und ihn nur allein als Nahrung der Inſekten vor⸗ handen ſeyn laſſen will. Kann dann nicht die Natur mehrere Abſichten damit verbunden ha: ben? Wir enthalten uns uͤbrigens aller eigent⸗ lichen Widerlegung feiner hieruͤber angeführten Gründe, da wir allein feine Theorie vorzutragen uns vorgeſezt haben.) Der Hr. Verfaſſer ſagt, bey allen Blumen, welche wirklich Saft abſon⸗ dern, muͤſſen folgende fuͤnf Stuͤcke bemerkt werden. 1. Die Saftdruͤſe. Sie iſt derjenige Theil einer Saftblume, welcher den Saft bereitet und abſondert. Die Ge⸗ durch Inſekten. 465 Geſtalt derſelben und der Ort, an welchem fie ſich befindet, iſt hoͤchſt mannigfaltig und ver: ſchieden. Oft faͤllt dieſelbe, wenn man die Blume anſieht, ſogleich in die Augen, oft iſt ſie ziemlich verſteckt, ſo daß es, beſonders wenn ſie dabey ſehr klein iſt, einige Muͤhe koſtet, ſie zu finden. Oft iſt ſie der Fruchtknoten ſelbſt, oder ein Theil deſſelben, oft aber von demſelben ganz verſchieden und entfernt. Sie iſt fleiſchicht, oder von einer gewiſſen Dicke. Denn waͤre ſie fo dünne, als z. B. die Krouenblaͤtter der meh: reſten Blumen find, ſo koͤnnte fie nicht eine gez wiſſe, wenn auch ſehr kleine Quantität Saft bereiten. Wenn alſo das Ende eines Horns oder Sporns fleiſchicht iſt, ſo iſt ſolches die Saftdruͤſe; iſt es aber eben ſo duͤnne, als der uͤbrige Theil, ſo muß man die Saftdruͤſe anders⸗ wo ſuchen. Sie iſt ferner kahl und glatt. Denn ſo wie ſich kein Grund angeben laͤßt, warum ſie, wie andere Theile, vieler Saftblumen mit Haaren oder Wolle uͤberzogen ſeyn ſollte; ſo muß ſie ſchon aus der Urſache glatt ſeyn, weil ſie mehrentheils ein Theil des Safthalters, oft Gg 5 der 466 I. Befruchtung der Pflanzen der Safthalter ſelbſt iſt, von welchem bald ge⸗ zeigt werden ſolle, daß er beſtaͤndig glatt iſt. Wenn alſo der Fruchtknoten mit Haaren uͤber⸗ zogen iſt, ſo kann er nicht die Saftdruͤſe ſeyn. Iſt aber der oberſte Theil deſſelben haaricht, und der unterſte glatt, oder umgekehrt; ſo iſt dieſer glatte Theil, beſonders wenn er ſich noch durch eine wulſtfoͤrmige Geſtalt und durch eine beſondere Farbe unterſcheidet, die Saftdruͤſe. Endlich ift die Saftdruͤſe mebreniheils gefärbt, und ſelten gruͤn. Die gewoͤhnlichſte Farbe iſt gelb, die ſeltnere weiß, pomeranzengelb, kirſch⸗ roth ꝛc. Dieſe verſchiedene Farbe ruͤhrt vers muthlich mehrentheils blos von der verſchiede⸗ nen Beſchaffenheit und Miſchung ihrer Bes ſtandtheile her; zuweilen aber ſcheint noch durch dieſelbe eine gewiße Abſicht erreicht werden zu wollen, daß nemlich die Saftdruͤſe den Inſek⸗ ten in die Augen falle. 2. Der Safthalter. Dieſer iſt derjenige Theil einer Saftblume, welcher den von der Saftdruͤſe abgeſonderten Saft durch Inſekten. | 467 Saft empfängt und enthält, Seine innere Oberflaͤche iſt jederzeit glatt, und zwar aus zwey Urſachen. Denn ſo wie erſtens die innere Ober⸗ fläche derjenigen Gefaͤſſe, in welchen man fluͤſ⸗ ſige Körper aufbewahren will, glatt fein muͤſ— ſen, beſonders, wenn die fluͤſſigen Koͤrper edel und Foflbar find, damit bey Ausleerung derfelz ben nichts zuruͤckbleibe, welches bey einer rau⸗ hen Oberflache geſchehen würde, eben fo muß auch der Safthalter innen glatt ſeyn, damit die Inſekten den Saft rein auſſaugen und able⸗ cken koͤnnen. Zweytens zieht ein Koͤrper von glatter Oberfläche einen flüffigen Körper ſtaͤrker an, als ein rauher, und bleibt daher der Saft deſto eher darinn ſtecken. Mehrentheils iſt der Safthalter unmittelbar bei der Saftdruͤſe be: findlich, zuweilen von derſelben entfernt, oft iſt die Saftdruͤſe ſelbſt der Safthalter 3. Beſchuͤtzung des Saftes vor dem Regen. Die Saftdecke. Die Saftblumen ſind ſo eingerichtet, daß zu ihrem Saft zwar die Inſekten leicht gelan⸗ gen 468 I. Befruchtung der Pflanzen gen Fönnen, die Regentropfen aber, welche auf oder in dieſelben gefallen ſind, immer in einiger Entfernung von ihm bleiben, und ſich folglich mit demſelben nicht vermiſchen, noch ihn ver— derben koͤnnen. Dahin gehoͤrt vornemlich, daß die Krone mehrentheils ſehr duͤnne iſt, und folg— lich nur wenige koͤrperliche Maſſe hat, auch nur wenige Anziehungskraft beſizt, daß ihre innere Oberflaͤche, zuweilen auch die aͤuſſere, mit fei— nen Haaren, oder Wolle, oder Puder uͤberzo⸗ gen iſt, daß, wenn dieſe Oberflaͤche glatt iſt, die Krone ein ſubtiles Oel auszuſchwitzen ſcheint. In allen dieſen Faͤllen aͤuſſern die Theile eines auf die Krone gefallenen Regentropfens, weil fie von derſelben angezogen werden, ihre An- ziehungskraft mehr gegen einander ſelbſt, und der Regentropfen bekommt eine ſphaͤroidiſche Ge⸗ ſtalt, fo daß die Fläche, mit welcher er die Kro: ne beruͤhrt, kleiner iſt, als diejenige, welche jener Parallel durch ſeinen Mittelpunkt geht. Auf ſolche Art kann er nicht lange in oder auf der Krone haften, ſondern muß, ſobald die Blume vom Winde geſchuͤttelt wird, heraus oder durch Inſekten. 469 oder herabfallen. (Nicht aber auch in den Tu: bus verlauffen und bis zur Honiggrube dringen, wie gewiß dieß in vielen Blumen, und bey an— haltendem und haͤuffigen Regen öfters der Fall iſt?) Wenn er aber auch ſitzen bleibt, (das thut er nicht, ſondern verlaͤuft, vornemlich wenn mehrere Tropfen auf einander fallen und die Maſſe des Waſſers ſich vergroͤſſert, wovon im⸗ mer auch ein Theil in das Innere der Blume einzudringen pflegt, wie es bey ſtarken Regen leicht beobachtet werden kann, und woraus auch die Unfruchtbarkeit mancher Blumen und Bluͤ⸗ then ſich erklären läßt, Haͤrchen und Antheren koͤnnen dieſes Eindringen des Regen⸗Waſſers nicht allemal verhuͤten,) ſo kann er doch nicht bis zum Saft kommen. Er trift, indem er hinabfließt, eine Reihe von Haaren an, welche uͤber dem Safthalter angebracht ſind, und mehrentheils nach oben zu mit der Oberfläche der Krone ei⸗ nen ſpitzen Winkel machen, folglich ihm ihre Spitzen zukehren, und ihn vom Safthalter ab⸗ halten; oder er geraͤth an einen Abſatz, vor welchem er ſtehen bleiben muß. Zuweilen be⸗ ruͤhrt 470 I. Befruchtung der Pflanzen Rede. ie rührt er einige Antheren. Weil nun dieſe di⸗ cker ſind, als die Filamente, ſo ziehen ſie ihn auch ſtaͤrker an. Er bleibt alſo zwiſchen den Antheren und der Krone ſizen, und kann nicht zu dem Safttroͤpfchen, welches unten an den Filamenten ſizt, gelangen. Oſt ſind die Fila⸗ mente oben dicker als unten; faͤllt alſo ein Re⸗ gentropfen auf den oberſten Theil derſelben, ſo bleibt er aus gleicher Urſache hier ſitzen. Oder es ſitzen an der Oefnung fünf oder mehr Anthe⸗ ren, welche den Raum derſelben beynahe aus⸗ füllen. (Dieß kann jedoch nur fo lang gefche: hen, als die Antheren geſchloſſen ſind, und ih⸗ ren Saamenſtaub noch nicht von ſich gegeben haben. Haben ſie ſich einmal geoͤfnet, fo wer: den ſie viel kleiner, und koͤnnen die Oefnung nicht mehr ſchlieſſen, wie man ſich durch Be— obachtung an vielen Blumen und vornemlich an der Primula Aurikula hieruͤber überzeugend be: lehren kann. Und würde aus dieſer Behaup- tung nicht folgen, daß die Natur fuͤr den weit wichtigeren Theil der Blume, der doch ſicher die Anthere iſt, als fuͤr den im wichtigeren, die | Honig: durch Inſekten. 471 —— e ee — Honiggrube, beſorgt ſeyn, wenn die Antheren dieſen beſchuͤtzen muͤßten?) Oft hat ſich die Natur, um dieſen doppelten Endzweck zu errei⸗ chen, der Elaſtieitaͤt bedient: Sie hat gewiſſe Deckel angebracht, welche von einem Inſekt leicht aufgehoben, oder herabgedruckt werden koͤn⸗ nen, damit es zum Saft gelange, welche aber, wenn das Inſekt ſich zuruͤck begiebt, wieder zu⸗ fallen, damit kein Regentropfen eindringe. End⸗ lich beziehet ſich auf dieſen Endzweck die Eigen⸗ ſchaft vieler Blumen, ſich nur bey ſchoͤner Wit⸗ terung zu oͤfnen, bey regnichtem und trüben Wet⸗ ter hingegen verſchloſſen zu bleiben. Die mehreſten Blumen haben eine beſtimm⸗ te Stellung. Soll nun der in ihnen enthalte⸗ ne Saft gegen den Regen geſichert ſeyn; ſo muß wegen der perpendikulaͤren Direktion der herab⸗ fallenden Regentropfen ihr Bau verſchieden ſeyn, je nachdem ihre Stellung verſchieden iſt. Er⸗ ſtens giebt es gerade aufrechtſtehende Blumen. Da die innere Seite derſelben den herabfallenden Regentropfen entgegengeſetzt iſt, und die hin⸗ eingefallenen Tropfen vermoͤg ihrer Schwere zu dem — 472 I. Befruchtung der Pflanzen dem im Grunde befindlichen Saft hinabzufallen ſtreben; fo muͤſſen fie am meiſten durch befondes re Anſtalten gegen das Eindringen derſelben ver: wahrt ſeyn. Ihre Kronenblaͤtter find daher oft in ſchmale Stuͤcke zertheilt, und von ihnen laͤßt ſich vorzüglich erwarten, daß fie ſich bey regnich⸗ tem Wetter nicht öfnen. Zweytens giebt es ge⸗ rade herabhaͤngende Blumen. Sie kehren ih⸗ re aͤuſſere Seite den fallenden Regentropfen zu; die innere iſt denſelben wenig oder gar nicht bloß geſtellt, beſonders wenn fie eine glockenfoͤrmige, kugelfoͤrmige oder walzenfoͤrmige Geſtalt haben. Sie haben auch nicht noͤthig, ſich bey feuchtem Wetter zu ſchlieſſen. a Da der Regen mehrentheils mit einem Wins de vergeſellſchaftet ift, fo ift diefer Umſtand zwar allen Blumen vortheilhaft, ſelbſt denen, wel— che keinen Saft abſondern. Denn da der Wind die Blumen tuͤchtig ſchuͤttelt, fo verurſacht er, daß die meiſten auf dieſelben gefallene Regen⸗ tropfen wieder herabfallen, und alſo den Staub der Antheren nicht verderben koͤnnen. End⸗ durch Inſekten. 473 Endlich drittens giebt es horizontale Blu— men. Die Oefnung ihrer Krone iſt dem Ho: rizont zugekehrt, ihre Roͤhre mag nun entweder auch horizontal ſeyn, oder ſich der Perpendiku⸗ laͤrlinie mehr oder weniger nähern, Dieſe ‚find mehrentheils irregulaͤr und haben zwo Lip⸗ pen. Soll ihr Saft gegen den Regen geſichert ſeyn, ſo muß die obere Lippe der Krone ganz anders geſtaltet und beſch affen ſeyn, als die un⸗ tere. Denn die Regentropfen fallen auf die aͤuſſere Seite jener, hingegen auf die innere Sei: te dieſer. Jene muß folglich der Krone der gez rade herabhangenden, dieſe der Krone gerade aufz recht ftehenden Blume aͤhnlich ſeyn. Jene iſt alſo gewoͤlbt, unzertheilt, hat inwendig keine Haare; dieſe iſt flach, oft zertheilt, uud vor der Oefnung der Roͤhre haaricht. Dieſe Blumen find entweder beſtaͤndig geſchloſſen, als die Mafe kenblumen, oder ihr Saft iſt auf eine andere Art vor dem Regen vollkommen verwahrt, und duͤr⸗ en ſich vor dem Regen nicht ſchlieſſen. H h 4. Ver⸗ \ 474 J. Befruchtung der Pflanzen 4. Veranſtaltung, daß die Inſekten den Saft der Saftblumen leicht finden koͤnnen. Krone, Ge⸗ ruch, Saftmaal. Daß die meiſten Blumen Saft abſondern, und daß dieſer Saft gegen den Regen geſichert iſt, wuͤrde den Inſekten nichts helffen, wenn nicht zugleich dafuͤr geſorgt waͤre, daß ſie dieſes ihnen beſtimmte Nahrungsmittel leicht finden koͤnnen. Die Natur hat aber auch in dieſem Punkte die zweckmaͤßigſten Anſtalten getroffen. Erſtlich hat fie dafür geſorgt, daß die Inſekten die Blumen ſchon von weitem gewahr werden, entweder durch das Geſicht, oder durch den Ge⸗ ruch, oder durch beyde Sinnen zugleich. Alle Saftblumen ſind deßwegen mit einer Krone ge⸗ ziert, und ſehr viele duften einen Geruch aus, welcher den Menſchen mehrentheils angenehm, oft unangenehm, zuweilen unausſtehlich, dens jenigen Inſekten aber, für welche ihr Saft ber ſtimmt iſt, jederzeit angenehm iſt. Die Kros ne iſt (ſehr wenige Arten ausgenommen,) ge⸗ färbt, durch Inſekten. 1 477 faͤrbt, d. i. anders gefaͤrbt als gruͤn, damit ſie gegen die gruͤne Farbe der Pflanzen ſtark abſte⸗ che. Zuweilen iſt auch der Kelch gefaͤrbt, und zwar, wenn eine vollſtaͤndige Krone da iſt, an⸗ ders als dieſe, oder, wenn er mit derſelben ein Ganzes ausmacht, auf der innern Seite eben fo, wie dieſe. Fehlt aber die Krone, fo vers tritt er ihre Stelle. Wenn nun ein Inſekt durch die Schoͤnheit der Krone, oder durch den angenehmen Geruch einer Blume gelockt, ſich auf dieſelben begeben hat; ſo wird es entweder den Saft ſogleich ge⸗ wahr, oder nicht, weil dieſer ſich an einem ver⸗ borgenen Ort befindet. Im leztern Fall kommt ihm die Natur durch das Saftmaal zu Huͤlfe. Dieſes beſtehet aus einem oder mehreren Flecken, &inien, Duͤpfeln oder Figuren von einer andern Farbe, als die Krone uͤberhaupt hat, und ſticht folglich gegen die Farbe der Krone ſchwaͤcher oder ſtaͤrker ab. Es befindet ſich jederzeit da, wo die Inſekten bhineinkriechen muͤſſen, wenn fie zum Saft gelangen wollen. Regulaͤre Blur men haben ein regulaͤres, irregulaͤre ein irregu⸗ g Hb 2 laͤres 476 J. Befruchtung der Pflanzen laͤres Saftmaal. Wenn der Safthalter von der Oefnung, durch welche die Inſekten hinein⸗ kriechen, entfernt iſt, ſo zieht ſich das Saft⸗ maal, welches vor der Oefnung anfaͤngt, durch dieſelbe hindurch bis zum Safthalter, dienet al⸗ ſo den Inſekten zu einem ſichern Wegweiſer. Hat eine Blume mehrere Eingänge zum Gaft: halter, fo hat ſie auch eben fo viele Saftmaͤler. Wenn eine Blume mehrere Safthalter hat, welche rings um den Fruchtknoten ſtehen, oder zwar nur einen, welcher aber in der Geſtalt ei⸗ nes Ringes den Fruchtknoten umgiebt, und def ſen Saft das Inſekt nicht anders verzehren kann, als wenn es im Kreiſe um denſelben herum laͤuft, und ſeinen Saugerieſſel oͤfters hinein ſteckt; ſo bat das Saftmaal eine ringfoͤrmige Geſtalt, und führe das Inſekt im Kreiſe herum. Bey Ges legenheit des Saftmaals fügt Herr Sprengel von der Verſchiedenheit der Saftblumen noch folgendes bey, das die Zeit ihres Bluͤhens be⸗ trift. So wie es Inſekten giebt, die blos bey Tage umherſchwaͤrmen, und ſolche, die blos des Nachts ihrer Nahrung nachgehen, eben fo giebt durch Inſekten. 477 giebt es auch Tagesblumen und Nachtblumen. Viele von den Tagesblumen ſchlieſſen ſich des Abends, oder ſenken ſich, da ſie am Tage auf— recht ſtanden, oder es geht eine andere Veraͤn— derung mit ihnen vor, woraus man ſchlieſſen kann, daß fie nur für Tages inſekten beſtimmt ſind. Manche ſchlieſſen ſich am erſten Abend, und oͤfnen ſich am folgenden Morgen nicht wie⸗ der, bluͤhen alſo nur einen Tag, die een blühen mehrere Tage. Die Tagesblumen ſind mit einem Saftmaal geziert, obgleich nicht alle. (Es giebt auch Ta⸗ | gesblumen, die an jedem trüben Tage, wenn es anch nicht regnet, geſchloſſen bleiben.) Die Nachtblumen brechen des Nachts auf. Bey Tage find die mehreſten von denſelben ges ſchloſſen, oder welk und unanſehnlich, woraus erhellet, daß fie für Tagesinſekten nicht beſtimmt find. Manche blühen mehrere Nächte, die ge: meine Nachtkerze (Oenothera biennis) bluͤ⸗ het zwey Naͤchte. Die Nachtblumen haben eine groſſe und Bell: gefaͤrbte Krone, damit ſie in der Nacht den In⸗ H b 3 ſekten 478 I. Befruchtung der Pl der Pflanzen ſekten in die Augen fallen. en. Iſt ihre Krone unanſehnlich, ſo wird dieſer Mangel durch ei⸗ nen ſtarken Geruch erſetzt. Ein Saftmaal hin⸗ gegen findet bey ihnen nicht ſtatt. Denn hätte z. B. die weiſſe Krone einer Nachtblume ein Saftmal von einer andern, aber auch hellen Farbe, ſo wuͤrde daſſelbe in der Dunkelheit der Nacht gegen die Farbe der Krone nicht abſte⸗ chen, folglich ohne Nutzen ſeyn. ‚Hätte fie aber ein dunkelgefaͤrbtes Saftmaal, ſo wuͤrde dies nicht in die Augen fallen, folglich eben ſo un⸗ nuͤtz ſeyn, als jenes. (Dieß ſcheint nicht all⸗ gemein wahr zu ſeyn. Die Mirabilis longi flora Lin. die langroͤhrichte Wunderblume, iſt weiß, hat ein Carmoiſinrothes Saftmaal, und oͤf⸗ net ſich erſt am Abend nach Untergang der Son⸗ nen, ſchließt ſich aber gleich am Morgen, und fälle zuſammen, wie Referent dieſes ſehr oft beob⸗ achtet hat. Sie wird haͤuffig von Nachtſchmet⸗ terlingen beſucht, deren Saugorgan lange ge⸗ nug iſt, um damit durch die lange Roͤhre bis zur Honiggrube zu gelangen. Hr. Sprengel, der ihr Saftmal zuzugeben ſich genoͤthigt findet, will durch Inſekten. 479 will ſich dadurch helffen, daß er ſie zu den Tag⸗ blumen zaͤlet. S. 120. Das iſt fie aber zu: verlaͤſſig nicht.) 5. Befruchtung der Saftblumen durch die Inſekten⸗Dichogamie. Hr. Sprengel kommt auf eine Beobachtung, die ihm eigen zu ſeyn ſcheint, und die viele Auf: merkſamkeit verdient. Von der Befruchtung der Blumen durch die Inſekten iſt ein unlaͤug⸗ barer Beweiß die von mir, ſagt er S. 17. der Einleitung, zuerſt entdeckte Einrichtung ſehe vieler Zwitterblumen, vermoͤge welcher ein je⸗ des Individuum nicht durch ſeinen eigenen, ſon⸗ dern blos durch eines andern Staub befruchtet werden kann. Denn wenn dieſe Blumen auf eine mechaniſche Art befruchtet werden ſollen, d. i. fo, daß entweder die Antheren das Stig⸗ ma unmittelbar beruͤhrten, und demſelben ih⸗ ren Staub mittheilten, oder daß der Staub der erſteren auf das leztere herabfiele, oder daß der⸗ ſelbe vom Winde auf daſſelbe gebracht wuͤrde; ſo wuͤrde dieſe Einrichtung die Erreichung die⸗ H b 4 e 480 J. Befruchtung { der Pflanzen ſer Abſicht im n erſtern g Fall ſchlechterdings verei⸗ teln, und in den beyden lezten wenigſtens ſehr erſchweren, folglich im erſten Fall ungereimt, und in dem lezten wenigſtens zweckwidrig ſeyn. Dieſe Einrichtung nenne ich das ungleich⸗ zeitige Bluͤhen der Geſchlechtstheile, oder ei: gentlich der Antheren und des Stigma, oder kuͤrzer die Dichogamie. Dieſelbe beſtehet aber darinn. Nachdem die Blume ſich geoͤfnet hat, ſo haben oder erhalten die Filamente, entweder alle zugleich, oder eines nach dem andern, eine beſtimmte Stellung, in welcher ihre Antheren ſich oͤfnen, und ihren Staub zur Befruchtung darbiethen. Unterdeſſen aber befindet ſich das Stigma an einer von den Antheren entfernten Stelle, und iſt noch klein und feſtgeſchloſſen. Es kann alſo der Staub der Antheren ſchlech— terdings weder auf eine mechaniſche Art, noch durch ein Inſekt auf das Stigma gebracht wer: den, weil es noch nicht exiſtirt. Dieſer Zu⸗ ſtand waͤhret eine beſtimmte Zeit. Wann, nach Verflieſſung derſelben, die Antheren keinen Staub mehr haben, fo gehen mit den Filamen⸗ ten durch Inſekten. + 481 ne nn nn nn nn ͤ———— — mann — ten verſchiedene Veränderungen vor, dereu Re⸗ ſultat dieſes iſt, daß die Antheren nicht mehr die Stelle einnehmen, die fie bisher gehabt hat: ten. Unterdeſſen hat ſich das Piftill fo verän: dert, daß nun das Stigma grade an der Stelle ſich befindet, wo vorher die Antheren waren, und, da es ſich nun auch oͤfnet, oder die Thei⸗ le, aus welchen es beſtehet, von einander brei⸗ tet, nun oͤfters auch ungefaͤhr eben den Raum einnimmt, welchen vorher die Antheren einges nommen hatten. Indeſſen kann es von den Antheren keinen Staub erhalten, weil fie kei⸗ nen mehr haben. Nun iſt aber diejenige Stel: le, wo anfaͤnglich die bluͤhenden Antheren, und hernach das bluͤhende Stigma ſich befinden, in jeder Blume ſo gewaͤlt, daß das Inſekt, fuͤr welches die Blume beftimmt iſt, nicht anders zum Saft gelangen kann, als daß es zugleich mit einem Theil des Körpers in der juͤngern Blu⸗ me die Antheren, und in der älteren das Sti⸗ gma beruͤhrt, den Staub von jenen abſtreift, und auf ſolche Art die aͤltere Blume durch den Staub der jüngeren befruchtet. H hs Die 482 J. Befruchtung der e Pflangen Dieſe Dichogamiſche Zwitterblumen ſind alſo was die Befruchtung betrifft, den Blumen mit balbgetrennten Geſchlechtern aͤhnlich. Im Ans fang ſind ſie maͤnnliche, und zulezt 1 Blumen. Daß dieſe Einrichtung ſehr zweckmaͤſſig iſt, laͤßt ſich leicht zeigen. Denn wenn die Anthe⸗ ren und das Stigma zu gleicher Zeit bluͤheten, und umgekehrt, dieſes wuͤrde dieſelben verhin⸗ dern, jene zu beruͤhren. Nach dieſer Einrich⸗ iung aber finden die Inſekten in der jüngeren Blume bloß die Antheren in ihrem Wege, de⸗ ren Staub ſie folglich rein abſtreiffen muͤſſen, und in der aͤlteren Blume blos das Stigma, welches ſie folglich mit dem an ihrem Koͤrper haf⸗ tenden Staube ganz uͤberſtreichen muͤſſen. Dieſe Einrichtung hatte ich im Julius 1790. an dem epilobium anguſtifolium L. Schmalblaͤtterichter Weiderich entdeckt. Von dieſer Zeit an, bis zum May des folgenden Jahrs bemerkte ich dieſelbe an verſchiedenen Gat⸗ tungen, ja an ganzen Familien, z. B. den Schirmblumen, ſo leicht und ſo deutlich, daß ich durch Inſekten. 483 ich mich daruber wundern mußte, daß dieſelbe nicht ſchon laͤngſt von andern und nicht weit eher von mir entdeckt worden war. Waͤhrend dieſes ganzen Zeitraums kam mir aber niemahls der Ge— danke in den Sinn, ob wol auch das Gegentheil dieſer Einrichtung von der Natur moͤchte beliebt worden ſeyn, ob es alſo Blumen gebe, deren Stiz gma anfangs bluͤhet, deren Staubgefaͤſſe aber erſt nach vollendeter Befruchtung des Fruchtknotens zu bluͤhen anfangen. (Referent hat dieſe Erſchei⸗ nung ſchon mehrmalen an dem Dianthus caryo- phyllus coronarius L. der Gartennelke, wahrge⸗ nommen, da die Stigmate aus der noch ges ſchloſſenen Blume, nnd wenn die Kronenblaͤt— ter noch alle in der Blumenhuͤlſe ſteckten, und keine Antheren ſich zeigten, mannbar, oder wie es Hr. Sprengel nennt, bluͤhend hervorragten. Daß ſie mannbar waren, zeigte ſich daraus, daß, da ſie kuͤnſtlich befruchtet wurden, viel und reiffen Saamen brachten.) Go natürlich es war, auf dieſe Vorſtellung von ſelbſt zu fallen, ſo blieb mir doch dieſelbe ſo lange fremde, bis mich die Natur ſelbſt darauf brachte. Und dieſes ges ſcha⸗ 484 l. Befruchtung der Pflanzen ſchahe, als ich im May des nächftvergangenen Jahrs die Euphorbia Cypariſſias unterſuchte. Ich ſahe nemlich, daß, ſobald eine Blume auf⸗ gebrochen iſt, zuerſt die Stigmate aus derſel⸗ ben hervorkommen, grade in die Hoͤhe ſtehen, und ſich von einander breiten. Nach einigen Tagen koͤmmt das ganze Piſtill, welches auf einem eigenen Stielchen ſizt, aus der Blume beraus, verliert nach und nach die auftechte Stellung, und kehrt endlich die Stigmate der Erde zu. Alsdann erſt kommen die Staubge⸗ faͤſſe eines nach dem andern, aus der Blume zum Vorſchein, und die Antheren nehmen nun eben die Stelle ein, welche vorher die Stigmate eingenommen hatten. Da ich nun ſchon lange vorher entdeckt hatte, daß dieſe Blume eine Saftblume iſt, fo ſahe ich ein, daß dieſelbe wer gen dieſer Einrichtung nicht anders als von In— ſekten befruchtet werden koͤnne, daß ſie aber auch wegen eben derſelben von denſelben befruchtet wer⸗ den muͤſſe. Denn wenn dieſelben die ältere Blu me beſuchen, ſo muͤſſen ſie nothwendig den Staub der Antheren abſtreiffen. Und eben deßwegen, da⸗ durch Inſekten. 485 damit ſie dieſes ungehindert thun koͤnnen, hat das Piſtill, ſeine vorige Stelle verlaſſen, und ſich der Erde zugekehrt. Wenn ſie aber hier— auf die jüngere Blume beſuchen, ſo muͤſſen fie wieder nothwendig mit ihrem beſtaͤubten Koͤrper die Stigmate beruͤhren, dieſelben beſtaͤuben, und auf ſolche Art die juͤngere Blume mit dem Staube der aͤlteren befruchten. Da es alſo zwo Arten von Dichogamie giebt, ſo muͤſſen dieſelben durch verſchiedene Beywoͤrter von einander unterſchieden werden. Die zuerſt entdeckte nenne ich die maͤnnlich-weib⸗ liche, und die zulezt entdeckte die weiblich maͤnn⸗ liche Dichogamie (Dichogamia androgyna, Dichogamia gynandra). Weil die lezten Blumen einer dichogami⸗ ſchen Pflanze der erſten Art ihren Staub den naͤchſt vorhergehenden Blumen mittheilen, und ihr Stigma uͤberſtaͤubt bleibt; ſo koͤnnen fie kei— ne Frucht anſetzen. Und weil die erſten Blu⸗ men eines weiblich maͤnnlichen Dichogamiſten ihren N den naͤchſtfolgenden Blumen mit: thei⸗ 486 l. Befruchtung der Pflanzen theilen, und ihr Stigma auch unbeſtaͤubt bleibt, ſo koͤnnen auch ſie keine Frucht anſetzen. Die⸗ ſes beſtaͤttiget die Erfahrung. (Referent laͤug⸗ net die Befruchtung der Blumen, durch die Inſekten gewiß nicht, da er durch die Erfah: rung zu ſehr davon uͤberzeugt iſt. Nur hat er noch einige Zweifel gegen die Behauptung des Hrn. Verfaſſers, daß gewiſſe Blumen, und nahmentlich einige von ſeinen Dichogamiſchen ſchlechterdings nicht anders, als durch Inſekten befruchtet werden koͤnnen. Denn erſtlich iſt die Beſchaffenheit des ganzen Piſtills und des Sti⸗ gma noch nicht genug unterſucht und bekannt, um beſtimmt und genau behaupten zu koͤnnen, daß es gerade ſo, wie man ſichs allgemein vor⸗ ſtellt, beſchaffen ſeyn muͤſſe, wenn ſie vor mann⸗ bar gehalten werden koͤnnen. In der Campa- aula patula hat Referent den Fruchtknoten erſt in dem naͤchſtvergangenen Spaͤthjahr 1793. in in mehr als dreyßig Individuen zu einer betraͤcht⸗ lichen Groͤſſe erwachſen in den erſten Blumen angetroffen, worinn die Antheren und Filamen⸗ te ſchon ganz verwelkt und verdorrt waren, die Stig⸗ durch Inſekten. 487 — ͤ Fö—tõʃ Stigmate aber friſch und eben mannbar zu ſeyn ſchienen. Dieſe Fruchtknoten waren uͤbrigens voll von Saamenkoͤrner, an deren vollbrachter Befruchtung gar kein Zweiffel ſtatt finden konn⸗ te. Dieſes weiß ſich Referent nur auf zweyer: ley Art zu erklaͤren, da ihn die die Groͤſſe des Fruchtknotens uͤberzeugte, daß die Befruchtung ſchon vor mehreren Tagen geſchehen ſeye. Ein⸗ mal dadurch, daß man annimmt, das Piſtill und das Stigma muͤſſe fruͤher ſchon mannbar ſeyn, als es das aͤuſſere Anſehen zuzugeben ſcheine, und dann, daß der Saamenſtaub zu einer früheren Zeit und noch ehe das Stigma bluͤhet, darauf fallen und ſo lange darauf liegen bleiben kann, bis dieſes feine Mannbarkeit er⸗ reicht. Denn es iſt bekannt, daß der Saamen⸗ ſtaub, wenn er nur im Trockenen bleibt, eini⸗ ge Zeit zu Befruchtung Tauglichkeit zu behal: ten pflege. Noch ein Ausweeg ſcheint vorhan⸗ den zu ſeyn, den die Natur, wenigſtens bey ei— nigen Blumen, welche behaarte Piſtille haben, zur Befruchtung der zu ungleicher Zeit bluͤhen— den Antheren und Stigmaten benutzen duͤrfte, den 488 I. Befruchtung der Pflanzen den jedoch Referent nur mit einer Schuͤchternheit anzuzeigen wagt. Mehrere Verſuche haben ihn und andere Blumenfreunde belehrt, daß, wenn eine Gartennelke nur an den Stigmaten mit Saamenſtaub belegt wurde, zwar eine Beftuch⸗ tung, jedoch nur eine geringe, erfolgte, und daß nur etwa 6 bis 12 Saamenkoͤrner in den Saa⸗ men: Kapfeln enthalten waren, daß aber, wenn auch das ganze Piſtill, das immer in ſeinem mannbaren Zuſtand ſtark behaart zu ſeyn pflegt, mit Saamenſtaub belegt wurde, jedesmal eine vollſtaͤndige Befruchtung darauferfolgte, und die Saamenkapſel 30 bis 100 Saamenkoͤrner ent⸗ bielte. Es ſcheint alſo hieraus zu folgen, daß das Piſtill auch durch die an demſelben befind— lichen Haͤrchen des Sperma der aufgeſprunge⸗ nen Saamenſtaͤubchen aufzunehmen, einzuzie⸗ hen und dem Fruchtknoten zuzufuͤhren vermoͤgend ſeyn. Waͤre dieſes, ſo koͤnnte manche dichoga⸗ miſche Befruchtung daraus erklaͤret werden.) Die Bienen und die Hummeln ſind es, nach den Beobachtungen des Hrn. Sprengels, haupt: ſaͤchlich, welche die Natur zur Befruchtung der Saft⸗ durch Inſekten. 4 489 Saftblumen gebraucht, und ihre Geſchicklich⸗ keit die manchmal ziemlich verſteckte Honiggru⸗ be zu finden, iſt bewundernswuͤrdig. (Eben die⸗ ſes hat auch Hr. Rath Koͤlreuter bemerkt, in feiner ſchon im Jahr 1761. gedruckten Schrift: Vorläufige Nachricht von einigen das Geſchlecht der Pflanzen betreffenden Verſuchen, S. 22. f. Beylaͤuffig will noch Referent zur Ehre dieſes ge⸗ nauen Beobachters nicht unbemerkt laſſen, daß Hr. Koͤlreuter ſchon dazumal die Dichogamie des Epilobiums, Weiderichs, beobachtet habe, und ihm bekannt geweſen ſey. Er ſagt, S. 34. die Blumen des Weiderichs oͤfnen ſich, ehe noch ein Koͤlbchen ſeinen Staub von ſich giebt, ehe das unter der Blume hinabwaͤrts gekruͤmm⸗ te Piſtill ſich zu erheben anfaͤngt, und die vier feſt auf einander liegende Stigmate fich aus⸗ waͤrts kruͤmmend von einander begeben, und ihre innere mit Waͤrzchen beſetzte Fläche entbloͤſ⸗ fen. Und S. 35. Bey den ſpaͤtern Blumen dieſer Pflanze geſchiehet das Beſtaͤuben ohnedem ganz allein durch Inſekten: Denn es oͤfnen ſich bey ihnen die Koͤlbchen lange vorher, ehe das | 3 Stig⸗ 4 I. Befruchtung der ng der Pflanzen | Stigma fi fih aufrichtet und und gehörig ausbreitet. Indeſſen verdirbt entweder der Saamenſtaub auf den Koͤlbchen, oder wird von den Inſekten hinweg⸗ geſchleppt. Es würden alſo die Stigmate unbe⸗ legt bleiben, und folglich keine Befruchtung erfol⸗ gen koͤnnen, wenn die Juſekten nicht friſchen Saas menſtaub von andern Blumen dahin braͤchten.) Da die Befruchtung des Fruchtknotens durch Inſekten der lezte Endzweck iſt, auf mel: chen ſich die ganze Struktur der mehreſten, ja vermuthlich aller Saftblumen, die eine Krone haben, bezieht, ſo iſt dieſe Struktur alsdenn vollftändig erklärt, wenn man gezeigt hat, daß und wie alle Theile derſelben zur Erreichung die: ſes Endzwecks das ihrige beytragen. Die erſte Frage, welche bey Unterſuchung irgend einer Blume beantwortet werden muß, iſt, ob ſie eine Saftblume ſey oder nicht. Denn wenn man eine Saftblume fuͤr ſaftleer haͤlt, ſo wird man ſchlechterdings nicht im Stande ſeyn, einen Grund anzugeben, warum ſie dieſe und nicht eine andere Struktur erhalten habe. Wer 3. B. die Scheibenblumen im Viburnum Opu- lus, durch Inſekren. 8 lus, oder in den zahlreichen Arten der Untaurea für ſaftleer haͤlt, der wird es nie ergruͤnden, zu welcher Abſicht die Geſchlechtsloſen Rand⸗ blumen da ſind. Hat man ſich nun davon uͤber⸗ zeugt, daß eine Blume eine Saftblume ſey, ſo iſt die zweyte Frage, ob dieſelbe von Inſekten beſucht und befruchtet werde. Wer dieſe Frage nicht gehörig zu beantworten ſucht, ſondern glaubt, daß die Blume auf eine mechaniſche Art befruch⸗ tet werde, und nach dieſer vorgefaßten Meynung den Bau derſelben, und die Veraͤnderungen, wel⸗ che er in derſelben bemerkt, zu erklaͤren ſucht, der wird in die größten Irrthuͤmer gerathen. Blumen, welche eine Saftdecke haben, muͤſſen auch Saftblumen ſeyn. Wenn man al⸗ ſo in einer Blume Haare findet, ſo halte man dieſelben fuͤr die Saftdecke, und man wird un⸗ terhalb derſelben den Saft bald finden. Blumen, welche ein Saftmaal haben, ſind mehrentheils Saftblumen. Und ſo wie daſſel⸗ be den Inſekten behuͤlflich iſt, den Saft zu fin⸗ den; ſo koͤnnen auch wir uns deſſelben zu glei⸗ chem Endzweck bedienen. A Nicht 492 l. Befruchtung der Pflanzen Nicht jede mit einer Krone verſehene Bm me hat Saft. Denn um nicht der Scheinfaft: blumen zu gedenken, ſo giebt es noch andere, welche eine anſehnliche Krone, und doch keinen Saft haben. Die Krone dieſer Blume iſt ent: weder etwas ganz unerklaͤrliches, oder ſie dienet dazu, daß die Blumen den Bienen, welche den Staub derſelben ſammlen, von weitem in die Augen fallen. Und wenn dieſes richtig iſt, ſo folgt hieraus, daß auch dieſe Blumen, welches durch verſchiedene Beyſpiele aus der Erfahrung bewieſen werden kann, von den Bienen befruch— tet werden. Denn wenn ſie auf eine mechani⸗ ſche Art befruchtet werden ſollten: ſo iſt der Um⸗ ſtand, daß Bienen ihren Staub ſammlen, den Blumen nicht vortheilhaft, ſondern nachtheilig, weil ihre Befruchtung eben ſo ſehr erſchwert wird, als ihr Staubvorrath vermindert wird. Nicht nur aber die Inſekten, ſondern auch der Wind werden von der Natur gebraucht, den Saamenſtaub den weiblichen Geſchlechtsthei⸗ len zuzuführen. Dieß gefchiehet beſonders an den Graͤſern, (worunter auch mehrere unſerer Frucht⸗ durch Inſekten. 4593 Fruchtarten gehoͤren,) Pappeln, Kiefern, Ha⸗ ſelnuͤßſtauden ꝛe. die aber eben deßwegen eine groſſe Menge Saamenſtaub beſitzen, weil un zaͤblige Staͤubchen hiebey verlohren gehen. Doch wir muͤſſen aufhoͤren, etwas weiteres aus dieſem lehrreichen Buche auszuziehen, ſo viele ſehr merkwuͤrdige Beobachtungen auch noch uͤbrig ſind, die darinn enthalten ſind. Das Reſultat, das uͤbrigens die Garten⸗ freunde aus der Theorie des Hrn. Verfaſſers, ziehen und benutzen koͤnnen, iſt, daß ſie erſtlich ſolchen Pflanzen, die getheilte Geſchlechtstheile haben, Gurken, Kuͤrbiſſe, Melonen ꝛc. den Zutritt der Inſekten, der Bienen und Hum⸗ meln ꝛc. nicht verſperren, oder mit Glaͤſern und andern Bedeckungen den Zugang derſelben er— ſchweren. An jedem heiteren Tag muͤſſen ſol— che Pflanzen aufgedeckt und dieſen Inſekten al⸗ le Hinderniſſe, das Geſchaͤfte der Befruchtung zu vollbringen, hinweggeraͤumt werden. Zwey— tens muͤſſen diejenigen Pflanzen, die als Arten oder als Varietaͤten von einander verſchieden find, von welchen man Saamen erziehen will, wor: Ji 3 aus \ * 494 1. Befruchtung der Pflanzen aus eben dieſe Art oder Varietaͤt nachgezogen werden ſolle, niemal nahe beyeinander, ſondern in einer betraͤchtlichen Entfernung von einander gepflanzt werden. Beobachtet man dieſes nicht, ſo laͤuft man in Gefahr, daß die Inſekten den Saameenſtaub auf Pflanzen, die verſchieden find, auftragen, woraus manchmal die unbrauchbar⸗ ſten Ausartungen der ſchoͤnſten Gewaͤchſe ent⸗ ſtehen. Dieß muß vornemlich bey Erziehung der verſchiedenen Rettigen, der Kohlgewaͤchſen u. a. m. ſorgfaͤltig beobachtet werden. Wegen der Aurikel muß hier eine ſehr wich⸗ tige Kautel bemerkt werden. Das Auge, oder das Saftmaal, wie es Hr. Sprengel nennet, iſt in den allermeiſten engliſchen Aurikeln, und auch in manchen Luikern, die deßwegen mit der beſondern Benennung der Mulaten, Neutra, belegt werden, gepudert, oder mit einem zarten weiſſen Staub mehr oder weniger bedeckt. Ue⸗ berlaͤßt man nun den Inſekten die Befruchtung, und den freyen Zugang zu ſolchen gepuderten Blu⸗ men, ſo ſezt ſich das Inſekt auf das gepuderte Auge, ſtreift dieſen weiſſen Staub hinweg, der ent⸗ durch Inſekten. 495 entweder ſelbſt in den Tubus, Blumenroͤhre, hineinfaͤllt, oder von ihm an ſeinen Haͤrchen bin: eingetragen wird, das Stigma ganz damit be⸗ deckt, deſſen Gaͤnge zu dem Fruchtknoten ver⸗ ſtopft, und die Blume hindert, daß ſie nicht befruchtet werden kann. Es laͤßt ſich hieraus erklaͤren, warum ſowohl die engliſchen gepuder⸗ ten Aurikeln als auch die ſogenannten Mulaten ſo ungerne Saamen tragen. Weun man alſo Saamen von ſolchen gepuderten Aurikeln haben will; ſo muß man ſie vor dem Zugang der In⸗ ſekten verwahren, und ſie kuͤnſtlich, das iſt mit Auftragung des Saamenſtaubs von der nemli⸗ chen oder von einer andern beliebigen Blume vermittelſt eines kleinen und zarten Haarpinſels ſelbſt vorſichtig, daß nichts vom Puder zugleich abgeſtreift werde, befruchten. Alsdann kann man ſich alle Hoffnung machen, Saamen zu erhalten. Wofern man aber die Befruchtung allein der Natur oder dem Zufall uͤberlaſſen woll⸗ te, ſo wuͤrde man ſehr ſelten von ſolchen gepu⸗ derten Blumen Saamen einerndten. Jia | Man 496 ]. Befruchtung der Pflanzen Man kann uͤbrigens dem Herrn Rektor Sprengel in ſeinen meiſten Beobachtungen und daraus gezogenen Folgen und Behauptungen den Beyfall nicht verſagen, und man muß ihm Gerechtigkeit darinn widerfahren laſſen, daß er ſich als einen fleiffigen, genauen, und unermuͤ— deten Beobachter erwieſen habe. Nur duͤrften zwo feiner Behauptungen noch manchen Zwei⸗ feln und Einwuͤrfen ausgeſetzt ſeyn. Erſtlich das Saftmaal, das er zu dem ſicherſten Weg⸗ weiſer fuͤr die Inſekten zu der Honiggrube oder Safthalter macht. Eines Theils iſt dieſes Saftmaal in manchen Blumen ſo unbedeutend, ſo wenig ausgezeichnet, daß es kaum von einem aufmerkſamen menſchlichen Beobachter gefunden oder bemerkt wird, andern Theils ſcheinen die Inſekten doch ſchon durch den Geruch hinläng: lich zur Aufſuchung des Honigs gereizt zu wer: den; und dann ſind doch auch die deutlichſte Saftmaale fuͤr die Inſekten, die nur zur Nacht⸗ zeit ihre Nahrung in den Blumen ſuchen, und die eiue ſehr groſſe Anzahl ausmachen, ganz fruchtloß. Zweytens bleibt es immer möglich, und durch Inſekten. 497 und ff ſehr wahrſcheinlich, daß die Natar mit einem ſo betraͤchtlichen Theil einer Blume, wie die Honiggrube iſt, auch den Endzweck ver: bunden habe, dem Fruchtknoten oder ſonſt ei— nem Theil der Blume Nahrung zuzutheilen, und ihn nicht allein für die Inſekten zu beſtim⸗ men, ob dieſes leztere ſchon eine weitere Abſicht der Natur zu ſeyn, nicht gelaͤugnet werden kann, da ſich nicht nur ſo viele Inſekten von dieſem Saft naͤhren, ſondern auch bey ſo vielen Blumen das Geſchaͤfte der Befruchtung ohne dieſe Anſtalt nicht vollzogen werden koͤnnte. II. Die Blumentreiberey im Winter. Der Blumenfreund wuͤnſcht oͤfters, ſein Vergnuͤgen mit Erziehung der Blumen auch im Winter und in feiner gewaͤrmten Stube fortſe⸗ tzen zu koͤnnen, und man hat hiezu verſchiedene Pflanzen, inſonderheit die Zwiebelpflanzen, Hyazinthen, Tazetten, Crocus, die ſchwediſche Iris oder Amarillys formoſiſſima, auch ande⸗ re Gewaͤchſe, Nelken, den goldenen Lack, Lev⸗ Ji 5 kojen, 498 II. Die Blumentreiberey kojen, das Zwergmandelbaͤumchen mit gefüllter Bluͤthe u. a. m. für vorzüglich tauglich dazu gefunden. Einige von dieſen Pflanzen erfor: dern nun einige Vortheile, die angewandt wer⸗ den muͤſſen, wenn man Blumen von ihnen er⸗ zielen, und Zeit und Muͤhe, die man darauf wendet, nicht verlohren gehen laſſen will. Nichts iſt leichter, als die Amarillys formoſiſſima, wenn nur die Zwiebel groß genung und tragbar iſt, zum Bluͤhen zu bringen. Wenn dieſe Zwiebel, nachdem ſie im Herbſt und im Sep⸗ tember aus der Erde gehoben, abgetrocknet und gehörig von Erde, Laub und Wurzeln gereinigt worden iſt, in einer gewaͤrmten Stube und an einem trockenen Ort verwahrt wird; ſo treibt fe von ſelbſt und auſſer der Erde auf der Seite ei⸗ ne, und wenn ſie groß und ſtark genung iſt, oͤfters auf zwo Seiten, auch zwey Blumenknoͤ⸗ pfe hervor. Laͤßt man dieſe Knöpfe fo lange wachſen, bis fie eine Länge von einem halben Zoll erreicht haben, und ſezt ſie alsdann in ei⸗ nen mit fruchtbarer Erde gefuͤllten Topf, derge⸗ ſtalt, daß der Blumenknopf ganz auſſer der Erde zu ſte⸗ 4. im Winter. 499 —.— ſtehen kommt; ſo wird dieſer nach wenigen Tagen gleich zu wachſen anfangen, und die Blume eben⸗ falls bald nachfolgen. Bey einigen Zwiebeln, die lange gelegen haben, ehe ſie den Blumenknopf ge⸗ trieben haben, und daher mehr ausgetrocknet ſind, gehet es mit der Blume etwas langſamer zu, und man kann manchmal drey und mehrere Wo⸗ chen darauf warten muͤſſen. Man hat uͤbrigens nichts dabey zu beobachten, als daß man den Topf von Zeit zu Zeit begieſſe, die Erde nie vertrocknen laſſe, und ihn an einen warmen Ort, auch bey heftiger Kaͤlte, vornemlich zur Nacht⸗ zeit, auf den Ofen oder nahe andenſelben hinſtelle. Faſt eben ſo leicht laſſen ſich die Tazetten in einer gewaͤrmten Stube im Winter zum Bluͤßen treiben, wie die vorige Zwiebel. Iſt nur die Zwiebel groß und tragbar und man legt ſie in einen etwas geraumigen und mit guter Erde ger fuͤllten Topf, begießt dieſen, ſo oft es die Erde noͤthig hat, ſtellt ihn an einen warmen und vor der Einfrierung geſicherten Ort; ſo werden ſie Blumenfreunde gewiß mit ihren Blumen erfreu⸗ en. Nur erfolgen die Blumen etwas langſa⸗ nier seo II. Die Blumentreiberey mer und ſpaͤter, als an der Amaryllis, und mehrentheils erſt zu Ende Februars — oder im Maͤrz. Man legt ſie ſo in den Topf, daß — die Spitze der Zwiebel nicht aus der Erde her⸗ vorſteht, doch aber auch mit derſelben nicht zu— deckt iſt. Sie koͤnnen uͤbrigens ungleich eher ei⸗ nen Froſt erleiden, als die Amaryllis; doch iſt es zur Beförderung ihrer Flor gut, wenn fie immer in einer gemaͤßigten Waͤrme erhalten werden. Mehr Aufmerkſamkeit erfordern die Gba zinthen, die zwar in Toͤpfen und in einer frucht: baren Erde oͤfters im Winter und in einem war— men Gemach zum Bluͤhen gebracht werden, aber doch ſind es nur hauptſaͤchlich gewiſſe fruͤhe und nicht ſehr ſtark gefüllte Sorten, von welchen ei ne Flor im Winter ſich mit einiger Gewißheit erwarten läßt. Spaͤth blühende und ſtark ger füllte Hyazinthen muͤſſen mit einigen Vorthei— len behandelt und getrieben werden. Man legt die Zwiebeln in einen gewoͤhnli— chen Nelkentopf und in eine gute fruchtbare, Io: ckere Erde ein. Ein etwas groſſer Topf muß zu im Winter. 501 ————— zu denjenigen Zwiebeln genommen werden, die ohne Waſſer, wie unten gelehrt werden wird, im Winter getrieben werden, und bluͤhen ſollen. Die Zeit des Einlegens iſt das Ende des Octo— bers oder Anfang des Novembers. In die Mitte der Ober aͤche der Erde macht man etz ne Grube, worinn man die Zwiebel dergeſtalt legt, daß ihre Spitze ungefähr zween Meſſerruͤ⸗ cken breit hervorragt, nachdem man vorher dieſe Grube mit weiſſem Streuſand oder zartem Flaß⸗ ſand uͤberſtreut hat. Iſt die Zwiebel in der Grube, fo wird fie ganz mit Sand zugedeckt, wodurch ſie vor der Faͤulniß verwahrt wird, und darauf wird ſie mit Erde ganz bis auf die Spi⸗ tze, die frey bleibt, bedeckt. Iſt die Erde feucht, fo läßt man fie ein bis zween Tage unbegoſſen, alsdann aber wird der Topf hinlaͤnglich begoſſen. Dieſe mit Hyazinthen bepflanzte Toͤpfe duͤrfen nicht gleich in einer warmen Stube geſtellt wer⸗ den, ſondern man unterhäft fie an einem unein⸗ geheizten Ort fo lange, als es nicht dahin ge: friert, oder bis ein gruͤner Trieb der Blätter ſich zu zeigen anfaͤngt. Wird man dieſes leztere ge⸗ 502 II. Die Blumentreiberey gewahr, fo bringt man dieſe Töpfe in ein ein⸗ geheiztes Gemach, ſezt ihnen irrdene Teller uns ter, und fuͤllt dieſe mit Waſſer an, das ſo oft nachgefuͤllt werden muß, als es entweder in den Topf ſich gezogen hat, oder ausgeduͤnſtet iſt. Von dieſer Zeit an, werden ſich die gruͤnen Pflanzenblaͤtter ſtark in Trieb ſetzen, und auch die Blumenknoͤpfe ſich bald in der Mitte zeigen. Man bat nichts weiters dabey zu thun, als daß man nur das Waſſer in den Tellern fleiffig nach: fuͤlle. Gut iſts, wenn man die Töpfe auf die Mittagsſeite ſtellen, nnd fie die Sonne genieſ⸗ ſen laſſen kann. Solche mit Waſſer getriebene Zwiebeln werden theils, was fruchtbluͤhende Sorten ſind, im Jaͤnner oder auch erſt im Fe⸗ bruar floriren. Später und meiſt erſt im Aprill, wenig fruͤher als die, welche auf Beeten im Garten eingelegt worden ſind, bluͤhen diejenige, welche nicht mit Waſſer getrieben, ſondern nur gewöhnlicher Weiſo begoſſen werden. Man hat aber den Vortheil bey dieſen, daß auch die Zwiebeln erhalten werden koͤnnen, wenn man die Toͤpfe, nachdem die Blumen meiſt abgebluͤ⸗ het im Winter. 503 het haben, in ein Gartenland bis an die Ober: fläche eingraͤbt, und fie nicht mehr begießt; da im Gegentheil die mit Waſſer getriebene Zwie⸗ bel faſt alle durch die Faͤulniß verlohren gehen. Man kann auch dieſe Hyazinthen-und Ta: zetten⸗Treiberey allein mit Waſſer bewirken, wo— zu man beſondere Glaͤſer hat, die mit Waſſer angefuͤllt und worauf die Zwiebeln geſetzt werden. Ihre obere Oefnung muß gerade fo weit ſeyn, daß eine Zwiebel darauf geſtellt werden kann, ohne hindurch zu fallen. Meiſt bekommt man auch, wenn man öfters das Waſſer abgießt, und mit friſchem, beſonders mit weichem Bach⸗ oder Regenwaſſer erſetzt, Blumen durch dieſe Waffertreiberey, aber die Zwiebeln gehen da⸗ durch verlohren. Die Crocus bluͤhen ſehr oft ſchon auſſer der Erde, wenn ihre Zwiebeln nur in einer warmen Stube verwahrt werden. Wenn man drey bis viere in einen mit guter Erde gefuͤllten Nelken⸗ topf einſetzt, ſo werden ſie bald ihre Blumen bervortreiben, ohne daß man eine weitere Muͤ⸗ be darauf zu wenden hat, als daß fie, wenn fie N es 504 II. Die Blumentr eiberey — es beduͤrfen, binlaͤnglich begoſſen werden muͤſ⸗ fen. Nach der Flor und im Frühjahr hebt man ſie aus dem Topf, und ſetzt ſie auf ein Garten⸗ beet, oder wo man einen ſchicklichen Platz für ſie hat, ein, wo ſie ſtehen bleiben koͤnnen. Hier erholen fie ſich wieder, und werden im Freyen zu ihrer gewoͤhnlichen Zeit aufs neue und un⸗ fehlbar bluͤhen. Auf eben dieſe Art werden die Tulpenzwie, bel behandelt, wozu aber nur die frühe bluͤhen⸗ de gewählt werden muͤſſen. Baqueten und an⸗ dere ſpaͤtere und hochwachſende Sorten taugen nicht zu dieſer Treiberey in Toͤpfen. Auch die Ranunkeln und Anemonien koͤn⸗ ner in Töpfe gepflanzt und zur Wintertreiberey benutzt werden. Nur muß man die kleinſten Ra: nunkelwurzeln dazu wählen, und am beſten tau: gen die erſt im letzten Sommer aus Saamen gezogene Wuͤrzelchen, wenn ſie nur drey oder nur zwey etwas vollkommene Zinken haben, da⸗ zu. Die Erfahrung hat uͤberhaupt überzeugend gelehrt, daß groſſe und aus mehreren Wurzeln zuſammengeſetzte Ranunkelwurzeln nur ſelten Blu⸗ im Winter. sog Blumen bringen, und nur die kleinen oder einzels ne Wurzeln, die nur einen Keim haben, und ſich nicht weiter vertheilen laſſen, die fruchtbarſten ſeyn. Man kann zwey bis drey ſolche Wurzeln in einen maͤſſigen Nelkentopf einlegen. Sie er: fordern aber eine ſehr fette, mit ziemlich vielem wol verweßtem Rindermiſt ohne Stroh vermiſch⸗ te Erde. Man macht in dieſe Erde ſo viele Gruͤbchen oder Loͤcher, als man Wurzeln dar— ein zu legen gedenckt, beſtreuet ſie ſtark mit Sil⸗ berſtreuſand oder mit zartem Flußſand, legt in dieſe Löcher die Wurzeln vorſichtig, daß der Keim oben zu ſtehen kommt, und fuͤllt ſie mit Erde aus, daß fie eines queer Fingers breit oder eis nen halben Zoll tief mit Erde bedeckt werden. Sie wollen immer feuchte gehalten werden, und man muß ſie mit dem noͤthigen Begieſſen nie⸗ mal verſaͤumen. Unterhaͤlt man ſolche mit Ra⸗ nunkeln bepflanzte Töpfe in einem warmen Zim⸗ mer, und hinter einem gegen Mittag ſtehenden Fenſter, ſo wird man meiſt von allen Wurzeln Blumen erhalten; zwar um einige Wochen fruͤ— ber, als von denen, die erſt im Februar oder Kk Maͤrz 506 II. Die Blumentreiberey März auf ein Gartenbeet gepflanzt werden, je— doch aber nie vor dem Fruͤhjahr ſelbſt. Auf gleiche Weiſe wird mit den Anemo⸗ nien verfahren. Nur muͤſſen ſchon ſtarke Wur⸗ zeln mit etlichen Keimen dazu gebraucht werden. Man muß fie weniger begieſſen, als die Ras nunkeln, weil fie von zu groſſer Feuchtigkeit leicht in Faͤulniß gerathen. Doch darf man ſie auch nicht vertrocknen laſſen. Sie bluͤhen fruͤher als die Ranunkeln. Will man von dem goldenen Lack im Winter Blumen haben, ſo muß man ſich hiezu allein des einfachen bedienen. Der mit gefuͤllten Blumen laͤßt ſich nicht wol treiben, und kommt wenig fruͤher, als der, welcher in einem gemaͤſſigten Gemach den Winter hindurch gehalten worden iſt. Er erfordert weiter nichts, wie die Levkoje, als daß er im Winter in einem gewaͤrmten Gemach und hinter einem Fenſter, wodurch er von der Sonne beſchienen werden kann, geſtellt werde. Auch muͤſſen die Toͤpfe immer nothduͤrft ig begoſſen werden, weil bey: de Pflanzen die Feuchtigkeit ſtark aufzuzehren pflegen. Jun⸗ im Winter. fo7 Junge Nelkenpflanzen, Ableger und Saas menpflanzen laſſen ſich nicht zur Wintertreiberey gebrauchen. Man muß hiezu ſchlechterdings aͤltere Pflanzen, und die ſchon gebluͤhet haben, auswaͤhlen. Diejenigen ſind hiezu am taug⸗ lichſten, welche noch im Herbſt Blumenknoͤpfe an⸗ ſetzen, deren es immer einige, ſowol von denen, die in Toͤpfen unterhalten werden, als unter den erſtmals abgebluͤhten Saamenſtoͤcken, geben wird. Man gehe alſo ſowol ſeine Topfnelke, als ſeine Saamennelken⸗ Beete im Herbſt durch, und nehme diejenige zur Treiberey, die entweder ſchon wirklich mit Blumenknoͤpfen verſehen ſind, oder an denen Zweige befindlich ſind, welche ei⸗ nen ſtarken Wuchs haben und Hofnung geben, daß ſie bald Blumenknoͤpfe anſetzen duͤrften. Iſt dieß eine Pflanze, die ſchon im Topf ſtehet, ſo nimmt man die Erde zween bis drey queer Finger tief heraus, und fuͤllt den Topf wieder mit fruchtbarer Erde auf. Stehet aber die Pflanze im Boden, ſo wird ſie vorſichtig aus⸗ gehoben, daß alle ihre Wurzeln moͤglichſt ge: ſchont und unverletzt bleiben, in einen geraͤumi⸗ Kk 2 gen g 508 II. Die Ytumentreiberep gen Topf eingeſetzt, begoffen und fo lang an ei⸗ nem ſchattigten Ort geſtellt, bis man von ihrer Anwurzlung geſichert ſeyn kann. Alsdann koͤn⸗ nen beyderley zum Treiben beſtimmte Nelkenſtoͤ⸗ cke in ein warmes Gemach, wo fie auch den ih— nen ſo noͤthigen Sonnenſchein genieſſen koͤnnen, gebracht werden. Man hat weiter nichts an ihnen zu thun, als daß man die laͤngere und beſonders die mit Blumenknoͤpfen verſehene Zwei⸗ ge an ein dazu geſchnitzeltes Pfaͤlchen anbinde, und die Toͤpfe mit Begieſſen gehoͤrig verſorge. Es kann aber nicht unbemerkt gelaſſen werden, daß ſolche im Winter getriebene Nelken nicht zur rechten Vollkommenheit gelangen. Weder das eigentliche Colorit, das immer nur ſchwach und blaß ausfällt, erhalten fie, noch bekommen fie ihren ſonſt gewohnlichen ſtarken Geruch, und fie belohnen ſelten die Mühe, die auf fie gewen⸗ det wird. Beſſer gedeihen ſie in einem Ge⸗ waͤchshaus, wo ſie eine gleichfoͤrmige Waͤrme, die ſie zur Nachtzeit in den Stuben entbehren muͤſſen, und auch mehr Sonnenſchein durch die vielen daran befindlichen Fenſtern genieſſen; wie „ uͤber⸗ im Winter. og uͤberhaupt alle Ueberwinterungen in dergleichen Gewaͤchshaͤuſern einen beſſern Fortgang gewin⸗ nen. Doch der Gartenfreund kann ſich ja ſchon mit ſolchen Pflanzen ein Vergnuͤgen machen, von welchen er ſich einen ſicheren Erfolg veripre: chen kann, mit Hyazinthen, Tazetten ꝛe. Oder er kann fruͤhzeitig ſolche Saamen ſtecken und ſaͤen, die er aufs Land im Fruͤhjahr zu verſetzen hat, und die er dadurch fruͤher gewinnt, und fie zugleich vor dem Fraß der Erdfloͤhe ſichert. Er kann Gewaͤchſe aus Saamen in der Stube erziehen, die in den Toͤpfen bleiben, Manordi⸗ ca, Reſeda, Munofapudica, Martinia, Can⸗ naindica u a. m. die ihm Vergnügen, Beſchaͤf⸗ tigung und Erholung genug gewaͤhren werden. +. Kk z III. Buͤ⸗ 510 III. Buͤcheranzeige. III. Buͤcheranzeige. 1. Der verbeſſerte Wein- und Spargelbau. Nebſt einer Anweiſung, wie man ſich auf eine leichte Art einen Duͤnger bereiten koͤn⸗ ne, wodurch der Wein nicht nur vermehrt, ſondern auch verbeſſert wird. Herausge⸗ geben für Weinbergs und Gartenfreunde. gr. 8. Leipzig, im Schwickertſchen Verla⸗ ge, 1793. Die Verbeſſerungen die der unbekannte Ver⸗ faſſer in dieſer Schrift fuͤrſchlaͤgt, ſind in den Weinlaͤndern, worinn der Weinbau nach rich: tigen und durch Erfahrung erprobten Regeln getrieben wird, bekannt genug, und in Aus: uͤbung gebracht. Was aber der Verfaſſer noch gutes haͤtte ſchaffen koͤnnen, und uͤbergangen hat, waͤre wol eine auf Verſuche gegruͤndete Anweiſung geweſen, mit welchen Traubenſor⸗ ten und in welcher Verhaͤltniß gegen einander ein neuer Weinberg beſteckt werden muͤſſe, um einen beſſern Wein darinn zu erziehen. Dies wäre um fo verdienſtlicher geweſen, da man | gegen⸗ III. Buͤcheranzeige. 711 gegenwaͤrtig ſo vielerley Traubenſorten aus dem Ausland hier und da anpflanzt, und der Ver— faſſer ſelbſt 64. anfuͤhrt und kurz beſchreibt. Solche Verzeichniſſe haben wer ſchon mehrere, aber es fehlt noch immer an einer Anweiſung, welche Sorten und in welcher Proportion zur Anlage eines Weinbergs und zur Verbeſſerung des Weins zu gebrauchen ſind. Dieſe Verſu⸗ che koͤnnte aber nur ein reicher Mann und ein Beſitzer vieler Weinberge anſtellen, der Platz genug haͤtte, allerley Traubenſorten in hinlaͤng⸗ licher Menge anzupflanzen, dieſe in verſchiede⸗ nen Verhaͤltniſſen mit einander zu vermiſchen, Moſt davon zu bereiten, dieſen gaͤhren zu laf fen, und zwar nicht in ganz kleinen Quantitaͤ⸗ ten, und alsdann zu pruͤfen, welche Trauben, und welche Verbindungen derſelben den beſten Wein gaͤben. Rezenſens kennt die Schwierig⸗ keiten und Hinderniſſe allzuwol, die ſich ſolchen Verſuchen entgegenſetzen, als daß er ſich Hoff⸗ nung zur Ausfuͤhrung derſelben machen koͤnnte. Zur Erziehung eines guten Weins, vorausge⸗ ſetzt, daß er in einer guten Lage gewachſen iſt, Kk 4 ge⸗ 512 III. Buͤcheranzeige. 0 ͤ Ss gehört aber auch eine forgfältige Bereitung des Meoſtes, und ein richtiges Verfahren bey dieſem Geſchaͤfte, wovon jedoch der Verfaſſer nichts bemerkt. Moſt, welcher von gebeerten Trau⸗ ben durch eigene dazu erforderliche Raſpeln bes reitet worden, giebt einen weit angenehmern und reinern Wein, als der ausfaͤllt, welcher von den Trauben nebſt den Kaͤmmen ausgepreßt wird. Und dann muß vornemlich darauf geſehen wer⸗ den, daß die Trauben bald nach der Leſe gekel⸗ tert werden, und der Moſt noch ganz ſuͤß in das Faß komme. kLaͤßt man fie fo lange in der Ku⸗ fe ſtehen, bis die Gahrung entſteht, fo nimmt der Wein eine Raͤue an, die ihm nicht W mehr vergeht. f Der Duͤnger, welchen der Verfaſſer zur Verbeſſerung der Weinberge fuͤrſchlaͤgt, beſte⸗ het in einer Miſchung von Miſt von allerley Thieren, auch von Tauben und anderem Ge⸗ fluͤgel. Er verfaͤhrt dabey auf folgende Art, wie Rezenſent mit ſeinen eigenen Worten anfuͤh⸗ ren will. „Ein III. Buͤcheranzeige. 713 „Ein nicht weit von der Dungſtaͤtte ent: fernter bedeckter Schuppen iſt der Sammelplatz aller Dungmittel; denn was ich nicht ſelbſt an Duͤnger habe, das kaufe ich dazu, naͤmlich von allen Sorten; als, Rindviehmiſt, Pferdemiſt, Schweinenmiſt, Tauben⸗Huͤhner⸗Gaͤnſe⸗ und Entenmiſt, kurz, alles, was ich bekommen kann. Jetzt mache ich eine Lage von Pferdemi⸗ ſte, ohngefahr einen Fuß hoch, hierauf ſtreue ich dann zwey Zoll hoch von ſelbſt geloͤſchtem Kalk, nunmehro wieder eine ſo hohe Lage von Rindviehmiſte, oder aber Schweinenmiſt, wel: chen ich zuerſt habe (denn dieſes gilt gleich viel) und wiederum ſo viel Kalk, und ſo wechsle ich mit den verſchiedenen Sorten von Dünger ab⸗ bis der Haufen (welcher nach Befinden groͤſſer oder kleiner im Umfange ſeyn kann) fuͤnf bis ſechs Fuß Hoͤhe erreicht hat, alsdann wird ein friſcher Haufen angelegt, und fo Tour a Tour fortgefahren.“ „ Habe ich Miſt von Federvieh allerley Art, ſo wird auch von dieſem jedesmal mit dem Kalke etwas zwiſchen die andern Duͤngerſorten | Kk 5 ge⸗ 714 III. Buͤcheranzeige. | geſtreut, damit alles gehörig durch einander komme. Ferner laſſe ich, ſo viel als nur moͤglich iſt, von ſchlechten Raſenplaͤtzen, Raſen abſtechen, und verfahre mit dieſem eben alſo, wie ich eben vom gewoͤhnlichen Duͤngerhaufen geſagt habe, nur muß man bey dem Raſen dieſes beobachten, daß man die Grundlage von den Raſenſtüuͤcken, verkehrt lege, hierauf etwas Miſt und Kalk bringe und ſo von Lage zu Lage fortfahre, bis der Haufen (deſſen Groͤſſe wüten hoch genug iſt.“ „Dieſe Duͤngerhaufen werden jaͤhrlich zwei⸗ mal, nämlich einmal im Herbſt und das ande: remal im Fruͤhjahr angelegt, auch oͤfters mit der geſammleten Miſtjauche begoſſen damit al: les in Zeit von ſechs Monathen unter und mit einander verfaule und zu kurzem Duͤnger werde; (ſollte dieſes in ſo kurzer Zeit geſchehen koͤnnen, zumal da die Haufen in einem bedeckten Schup⸗ pen angelegt werden, und ſollte die Miſtjauche ſechs Fuß hohe Haufen durchdringen, und die zur Faͤulniß des Miſtes erforderliche Feuchtig⸗ keit III. Buͤcheranzeige. 517 keit vom Regen erſetzen?) denn ehe und bevor derſelbe nicht ganz gut iſt, wird er nicht ange— griffen. Kann ich auſſer der oben bemerkten Zeit Duͤnger erlangen, ſo wird auch zugleich wieder ein friſcher Haufen zu ſetzen angefangen. Daß ich dieſe Duͤngerhaufen unter einem bedeck⸗ ten Schuppen anlege, geſchiehet darum, damit die Sonne dieſelben nicht austrocknen, und der Regen oder Schnee nicht die beſten Dungtheile auslaugen und fortſchwemmen koͤnnte.“ „ So wie nun meine Dunghaufen den ger hoͤrigen Grad der Faͤulniß erlangt haben und bald gebraucht werden ſollen, ſo werden ſie mit Hakken zerhackt und alles noch einmal durchein⸗ ander gemiſcht, damit alle Duͤngerſorten recht unter einander kommen, welches von guter Wir⸗ kung iſt.“ Dieſe Erfindung eines fo gemiſchten Duͤn— gers iſt uͤbrigens nicht neu, auch wird an man— chen Orten ſchon laͤngſt eine Miſchung von Duͤn⸗ ger und Erden zum Duͤngen der Weinberge gez braucht, wovon der Nutzen augenſcheinlich ge⸗ ſpuͤrt 516 III. Buͤcheranzeige. ſpürt wird. Nur wird der theure Kalk hin⸗ weggelaſſen. 5 Der Verfaſſer haͤlt es für rärklicher, neue Weinberge im Spaͤthjahre mit Reben zu be⸗ pflanzen. Darinn werden ihm aber nicht viele beyſtimmen. Beſſer iſt, die zu beſetzende Wein⸗ berge nach dem Herbſt zu reolen, umzureuten, ſie uͤber den Winter liegen zu laſſen, damit ſich die lockere Erde feſte ſetzen kann, und dann im Fruͤhjahr ihn zu beſetzen. Am Ende fuͤgte der Verfaſſer eine Berech⸗ nung bey, wodurch bewieſen werden ſollte, daß ebene Felder mit mehr Vortheil zu Ackerland angelegt werden als zu Weingaͤrten. In der zwoten Abtheilung wird vom Spar⸗ gelbau, und in der dritten vom Bau des Mais oder tuͤrkiſchen Weizens gehandelt. Rezenſent hat in beyden nichts, das unbekannt oder nicht in andern Gartenſchriſten nicht ſchon geſagt waͤ— re, bemerkt. 2. Der ** — $ III. Buͤcheranzeige. 117 2% Der dkonomiſche Küchengarten, nebſt Bemerkungen und Erfahrungen von den Wuͤrkungen der Kuͤchengewaͤchſe auf die Geſundheit der Menſchen, von dem maͤnn⸗ lichen und weiblichen Geſchlechte der Pflan⸗ zen, und von dem vermeintlichen Einfluſſe der Geſtirne, wie auch dem wahrſchein⸗ lichen des Mondes auf die Gewaͤchſe, nebſt einem Kuͤchengartenkalender. gr. 8. Leipz. im Schwickertſchen Verlage, 17903. S. 168. ohne die Vorrede und Innhalts⸗ anzeige. | Dieſe Gartenſchrift iſt zwar nicht ganz ſchlecht, und manchmal ftößt man auf gute und richtige Bemerkungen, ſo wie ſie dem Verfaſſer in den mancherley Gartenſchriften, aus welchen er dieſes Gartenbuch zuſammengetragen hat, gluͤcklicher Weiſe ſich gezeigt haben. Allein es haͤtte doch ungeſchrieben und ungedruckt bleiben koͤnnen. Denn es enthaͤlt auch ſehr viel unbe⸗ ſtimmtes, manche offenbar falſche Behauptun— gen, naͤhrt noch das Vorurtheil der Pflanzung der Gewaͤchſe nach dem Mondswechſel, das, | wenn — sı8 III. Buͤcheranzeige. wenn ſich der Gaͤrtner darnach zu richten ge⸗ woͤhnt, immerhin Nachtheil bringen muß, weil in Erwartung der vorgeſchriebenen Mondsveraͤn⸗ derung die beſte Witterung und die rechte Zeit zum Saͤen und Pflanzen fo oft verſaͤumt wer: den muß. Und was ſoll noch die angefuͤhrte Wirkung der Gewaͤchſe auf die Geſundheit in einem Gartenbuch nutzen? die noch uͤberdiß bey den meiſten Pflanzen von dem Verfaſſer aus ſehr unzuverlaͤſſigen Quellen geſchoͤpft worden iſt. Durch ſolche Anleitungen wird der An⸗ faͤnger irre geführt, und der groͤßte Gartenfreund legt dergleichen Schriften, wenn er einige Sei⸗ ten geleſen hat, worauf ihm theils die bekannte⸗ ſte und in allen Gartenbuͤchern ſchon fo oft gele⸗ ſene Dinge geſagt werden, theils wirkliche Unrichtigkeiten vorkommen, ſogleich bey Seite. Wir fuͤhren hier einiges zu Belegen unſers Urtheils an, und nehmen ohne beſondere Aus: wahl die naͤchſten im Aufſchlagen uns vorkom⸗ menden Stellen hiezu. | S. 24. Kuͤrbiß ift vielerley Art. Die Fla⸗ ſchenkuͤrbiſſe werden an Gelaͤndern gezogen, | (nicht III. . Bücheranzeige. RE. 19 (nicht auch die die Warzenkürbiſſe, der türk türfifche Bund u. a. die doch der Anfänger auch kennen lernen ſollte) die andern, ſonderlich die groſſen, breiten fich beſſer auf der Erde aus. Alle er⸗ fordern ein wolgemiſtetes und feuchtes Land, ( nicht das leztere, ſondern eher ein warmes.) den Saamen kann man vor dem Steckeu in Milch einweichen, man legt ihn platt auf (in) die Erde, oder mit der Spitze unten. Es iſt ihnen dienlich, Miſt um ſie zu legen und ſie oft zu begieſſen. Sie muͤſſen nicht zu zeitig ge⸗ ſteckt werden, weil ſie leicht erfrieren. Man ſteckt ſie an die Enden der Beete, weil ihre Ranken weit lauffen. (Ueberhaupt gehoͤren ſie nicht in die Gaͤrteu, und werden beſſer und be⸗ quemer auf den Aeckern, Weinbergen gebaut, es waͤre dann, daß Jemand Verſuche mit der groͤſten Art, die manchmal ein Gewicht von 100. und mehr Pfunden erreichen, machen wollte, wozu aber viel Miſt erfordert wird,) Einige kuͤrzen die Ranken ab. Erbſen, ſind vielerley. Die beſten ſind, welche weiſſe Bluͤthen und weiſſe Fruͤchten (Ker⸗ | ne) 20 III. Buͤcheranzeige. ne) haben. (Doch haben gerade die engliſchen groͤſten Zuckererbis, die ſehr beliebt find „blaue Bluͤthen und graue Kerne.) Sie muͤſſen reif ſeyn, denn die unreifen arten in Wicken aus. (Dies iſt eine Behauptung, die dem Verfaſ— ſer Niemand auf ſein Wort glauben wird, da hier ein Pflanzengeſchlecht in ein ganz verfchie: denes verwandelt wurde. Wie viele Gaͤrtner brechen die Schotten der Zuckererbis ſchon ab, wenn nur die Kerne ausgewachſen und die Schot: te erſt halb weiß oder noch gruͤn iſt, laſſen ſie im Schatten oder in der Sonne vollends abdor⸗ ren, und ſtecken ſolche Kerne, ohne jemals Wi⸗ cken ſondern immer wieder aͤchte Zuckererbis zu erhalten! Rezenſent ſelbſt war ſchon oft genoͤ⸗ thigt, dieſes Verfahren zu beobachten, wenn ihm die Sperlinge feine Erbſenbeete ableeren wollten,) wie ich dieſes ſelbſt erfahren habe, ſonderlich wenn groſſe Hitze iſt, daher die Ita⸗ liaͤner, welche die ausgeſuchteſten Erbſen aus Deutſchland kommen laſſen, in dem dritten Jah⸗ re, wegen der groſſen Sonnenhitze daſelbſt, meis ſtentheils Wickengeſchlechter erhalten. (Wahr⸗ ſchein⸗ — III. Buͤcheranzeige. 521 ſcheinlich, wenn anderſt dieſe Nachricht gegruͤn⸗ det iſt, werden die Erbis nur kleiner, aber ſicher keine Wicken) Die gewoͤhnlichſten ſind die Ge⸗ meinen, welche auf das Feld und zuweilen in Gaͤrten geſaͤet werden, damit man dieſelben gruͤn eſſen kann. (Doch nur die Kerne, die Huͤlſen find wegen ihrer Zaͤhigkeit nicht eßbar) Man kann fie iu Herbſt, kurz vor dem Froſt, oder zeitig im Fruͤhlinge, ſobald die Erde offen iſt, entweder unordentlich auf ein Beet, oder Rei⸗ henweiſe in kleine Furchen ſtreuen, oder auch ordentlich ſtecken, auch Buͤſchelweiſe, da man in ein Loch ſechs und mehr wirft, in gehoͤriger Weite, etwa einen Fuß von einander, ſaͤen ꝛc. ꝛc. dies wird genug ſeyn, dieſen Gartenſchriftſtel⸗ ler nach ſeinem Werth beurtheilen zu koͤnnen. Das Buch beſtehet übrigens aus zween Theis len, der erſte wieder aus acht Kapiteln, 1) von der Beſtellung des Gartenlandes, 2) Verzeich—⸗ niß der nuͤtzlichſten Kuͤchengewaͤchſe nach alpha⸗ betiſcher Ordnung. 3) Von der Einrichtung und nuͤtzlichen Anwendung des Gartenlandes. 4) Von auslaͤndiſchen Pflanzen und Kuͤchen⸗ gl gewaͤch⸗ 722 III. Buͤcheranzeige. gewaͤchſen, griechiſcher Gewuͤrzkuͤmmel, ſuͤſſer italiaͤniſcher Fenchel, mexikaniſcher Thee, ſpa⸗ niſche Skorzoner, Suͤßholz, chineſſſche Rha⸗ barber, weiſſer Mohn, deutſcher Oeldotten, tuͤrkiſcher Weitzen, Erdbirnen oder Kartoffeln. Wenn der Verfaſſer dieſe Pflanzen fuͤr auslaͤn⸗ diſche angiebt, ſo wuͤrde er dieſes mit gleichem Recht mit den mehreften unſerer Gartengewaͤch⸗ ſen, Bohnen, Kohl, Sallat, Karviol, Arti⸗ ſchocken ꝛe. thun koͤnnen, die alle in Deutſch⸗ land nicht wild wachſen, ſondern aus andern Gegenden und Ländern bezogen worden find, 5) Von Arzney⸗ Gewaͤchſen, Saamen, Wurzeln und Kraͤutern. 6) Von den vor⸗ zuͤglichſten Wurzeln und Kraͤutern zu Spei⸗ fen und Getraͤnken. Unter den letzten muß der Verfaſſer nur die Theekraͤuter verſtehen, da ſonſt keine, die ein Getraͤnk geben, angefuͤhrt werden. 7) Vom Sammlen, Aufnehmen und Aufbe⸗ wahren der Kuͤchengewaͤchſe. 8) Vom Saa⸗ men und dem Aufbewahren deſſelben. Im zwey⸗ ten Theil kommen Bemerkungen und Erfahrun⸗ gen in drey Kapp. 1) Von den Wirfungen der III. Buͤcheranzeige. 723 der Kuͤchengewaͤchſe auf die Geſundheit der Mens ſchen. 2) Von dem maͤnnlichen und weibli⸗ chen Geſchlechte der Pflanzen. 3) Von dem vermeintlichen Einfluſſe der Geſtirne und dem wahrſcheinlichen des Mondes auf die Gewaͤchſe. Was der Verfaſſer im zweyten Kap. vom maͤnn⸗ lichen und weiblichen Pflanzengeſchlecht bey⸗ bringt, iſt aus dem Kraufiſchen, Waltheriſchen Gartenbuch und aus von Wilke monathlichee Anleitung zur Beförderung einer ergiebigen Erz ziehung des Obſtes ausgeſchrieben, ſelbſt mit einigen Unrichtigkeiten des letztern, z. B. daß aus den Staubbeuteln (Antheræ) eine oͤhlich⸗ te Feuchtigkeit, welche dem Auge wie Staub vorkomme, und im Anfuͤhlen fettig duͤnke, aus⸗ ſchwitze. Nein, es iſt wirklicher Staub, der aus ſehr feinen, verſchieden gebildeten Koͤrnchen beſteht, die, wenn fie auf das befeuchtende Stigma fallen, aufſpringen und erſt eine Feuch⸗ tigkeit mit einiger Gewalt ausſpritzen. Am ſichtbarſten erſcheint dieſer Saamenſtaub an den maͤnnlichen Bluͤthen der Haſelſtaude, des Hanfs, des Spinaths ꝛc, Bringt man dieſen Saar tl a men⸗ 524 III. Buͤcheranzeige. menſtaub, nachdem man ihn auf ein Stuͤckchen Glaß auftraͤgt, und etwas weniges Waſſer dar⸗ auf gießt, unter ein Vergroͤſſerungsglaß, ſo kann man das gewaltſame Aufplatzen der Körn: chen und das Ausſpritzen der Feuchtigkeit leicht beobachten. Denn nicht nur die Feuchtigkeit des Stigma bewirkt dieſes Aufſpringen des Saamen⸗ ſtaubes, ſondern auch bloſſes Waſſer; daher ruͤhrt die Unfruchtbarkeit mancher Pflanzen, weil der maͤnnliche Saamenſtaub von Regen und Thau abgewaſchen oder zum Aufplatzen genoͤ⸗ thigt worden, vom naſſen und regneriſchen Wet⸗ ter her. Was der Verfaſſer von dem Einfluß der Geſtirne und des Mondes ſagt, haͤtte fuͤg— lich ganz hinweg bleiben koͤnnen. Denn das, was er aus Marquard Adelkofers gruͤndlicher Gartenſchule anfuͤhrt, kann den Leichtglaubigen nur noch Nahrung zum Aberglauben geben, und die Einwirkung des Mondes in das Wachsthum der Pflanzen, wenn fie auch gegruͤndet iſt, und zu gegeben wird, ſoll keine Aenderung in der Zeit der Pflanzung der Gewaͤchſe verurſachen, wie auch der Verfaſſer am Ende dieſes Kap. dahin eins III. Buͤcheranzeige. 725 einlenkt. Ich habe, ſagt er, S. 146. zuweilen angemerkt, was in Anſehung des ab und zu: nehmenden Mondes geſaͤet, gepflanzt, und ver— richtet werden ſolle, ohne jedoch eine bequeme gegenwaͤrtige Witterung vorbey ſtreichen zu Taf ſen und auf eine zukuͤnftige ungewiſſe zu hoffen. Der Kuͤchengarten-Kalender iſt, wie ſie alle ſind, und zu nichts weiter nuͤtzlich, als daß ein Bogen mehr vom Verleger und dieſem vom Kaͤufer bezahlt werden muß. 3. Rettungsmittel bey Obſt⸗ und Waldbaͤu⸗ men und andern Gewaͤchſen die im Win⸗ ter den Gefahren des Erfrierens ausgeſetzt ſind. Ein Beytrag zur beſſern Cultur aus⸗ laͤndiſcher und der in unſerm Himmelsſtrich naturaliſirten Gewaͤchſe. 8 Leipzig, im Schwickertſchen Verlage 1793. S. 107. Dieſe gruͤndlich geſchriebene Schrift beſchaͤf⸗ tiget ſich mit einem Gegenſtande, der allerdings die groͤßte Aufmerkſamkeit verdient, und Re⸗ zenſent hat dieſes Buch mit Begierde ergriffen und mit groſſer Aufmerkſamkeit geleſen. Im 4 ganz 526 III. Bůcheranzeige. ganzen hat es ihm auch Genuͤge geleiſtet, ob er gleich nur Vorbauungsmittel gegen das Erfrie⸗ ren der Baͤume und keine Rettungsmittel fuͤr Baͤume, die ſchon erfroren ſind, die er zu fin— den gewuͤnſcht hatte, angetroffen hat. Doch dieſe hat auch der geſchickte Verfaſſer im Titul nicht verſprochen, und ſie werden und muͤſſen noch lange den frommen Wuͤnſchen zugezaͤhlt werden, und die Freunde der Baumzucht koͤn⸗ nen ſich einſtweilen begnuͤgen, wenn ihnen nur Mittel bekannt gemacht werden, wodurch ſie ih⸗ re Baͤume vor der Gefahr des Erfrierens ſicher ſtellen koͤnnen, und die von dem Verfaſſer ange⸗ gebene ſind ſo beſchaffen, daß ſie in manchen Gefahren Huͤlſe leiſten koͤnnen. Freilich gegen ſolche widrige Zufaͤlle, dergleichen die Baͤume in dem Jahr 1735 erdulden muͤſſen, läßt ſich nicht wol etwas vorkehren. Der ſo groſſe und allgemeine Schaden, den die Baͤume in dieſem ungluͤcklichen Jahre erlitten, entſtunde von der gelinden Witterung eines einigen Tages, des 26. Dec. 1788. die eine Fluͤſſigkeit des Baum⸗ ſaftes bewirkte, und da gleich darauf eine hef⸗ tige III. Buͤcheranzeige. 327 tige Kaͤlte erfolgte, die dieſen ſchnell zum Ge⸗ frieken brachte, wodurch die Baͤume zerſpringt wurden. | Aus dieſer S Bft laͤßt ſich nicht wol ein Aus zug machen, und Rezenſent hofft, daß fie von den Freunden der Baumzucht ſebſt geleſen werden duͤrſte, verſichert auch, daß es keinen gereuen werde. Man begnuͤgt ſich alſo, den Hauptinnhalt mitzutheilen. 1) Kann der Froſt in unſerm gemaͤſſigten Himmelsſtrich, die Oeko⸗ nomie der ausdauernden Gewaͤchſe unter gewiſ— ſen Vorkehrungen zerſtoͤren, und dadurch eine unvermeidliche Folge des Todes zuwege bringen? 2) In wiefern der Froſt den Gewaͤchſen ſchaͤd⸗ lich werden koͤnne. 3) Einige auf Natur und Erfahrung gegruͤndete Vorſchlaͤge und Mittel, um die Obſt⸗ und andere Baͤume vor allen uͤbeln Folgen des Froſtes zu ſchuͤtzen. 4) Beſchrei⸗ bung der Froſtableiter, denen der Verfaſſer guͤn⸗ ſtig iſt. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß Mehrere Verſuche damit anſtellen und den Erfolg davon bekannt machen moͤchten. Der Verfaſſer fuͤhrt gelegenheitlich an, daß ein Haußwirth feine L214 Kar⸗ 728 III. Buͤcheranzeige. Kartoffeln dadurch vor dem Erfrieren gerettet habe, daß er auf dieſelbe Schuͤſſeln mit frischem Bronnenwaſſer geſtellt habe, da anderu ſie er⸗ froren ſeyn, die ſie mit allerley Bedeckungen, ſelbſt mit Betten, zu verwahren vergeblich ge⸗ ſucht hätten. 5) Ueber das Aefte: Abnehmen unſerer Fruchtbaͤume, und von den Gefahren, des nen fie im Winter wegen eines ſolchen Verfah⸗ rens unterworfen find. Dies iſt aus einer Ab: handlung des Hrn. Regierungsraths Medieus, die er in der. Öffentlichen Sitzung der churpfaͤl⸗ ziſchen Akademie der Wiſſenſchaften vorgeleſen bat, genommen. Daß der Hr. Regr. die bey dem Abhauen oder auch Abſtumpfen der Baͤum⸗ aͤſte begangene Fehler durch das Ueberſtrei⸗ chen der gemachten Wunden mit dem Forſythi⸗ ſchen Baummoͤrtel verbeſſert habe, hat derſelbe in einer im Jahr 1792. herausgegebenen Schrift: über nordamerikaniſche Bäume und Sträucher, als Gegenſtaͤnde der teutſchen Forſtwiſſenſchaft und der ſchoͤneu Gartenkunſt, ſeither angezeigt welches dem Verfaſſer noch nicht bekannt gewe⸗ ſen zu ſeyn ſcheint. 6) Noch einige Vorſchlaͤge, die III. Buͤcheranzeige. 529 die perenirenden Blumen-und Gartengewaͤchſe den Winter uͤber vor dem Erfrieren zu ſchuͤtzen. Es iſt die Rede von ſolchen Gewaͤchſen, die ihr Kraut und Blätter im Winter behalten, Win: ter⸗ oder Kraußkohl, Spinat, Schnittmangold, Nelken, Aurikeln ꝛc. die an folchen Orten des Garten gepflanzt werden ſollen wo fie im Wins ter keine oder nur wenige Sonne haben. 4. Anweiſung zur wilden Baumzucht, fuͤr das kleine Nutzholz in der Landwirthſchaft, wie auch von Anpflanzung und gehoͤriger Abhoͤlzung der Weiden, als der zweete Theil der phyſikaliſch⸗oͤkonomiſchen Baum⸗ ſchule, zum Beſten der Landwirthe deutlich und handleitend abgefaßt. Mit 1 Kupfer⸗ tafel. 8 Stettin, gedruckt und verlegt von Johann Samuel Leich, 1792. Dies iſt eine Fortſetzung der Anw. zur wil⸗ den Baumzucht, die der Hr. Verfaſſer derſel⸗ ben im erſten Theil verſprochen hat. Er nennt ſich nun ſelbſt auf dem zu dem erſten Theil neu⸗ gedruckten und; vorgeſetzten Titulblatt, und iſt 9 Hr. 530 III. Bücheranzeige. Hr. Johann I Jakob Mey, der Philoſophie Der tor, und des akademiſchen Gymnafiums öffent: licher Profeſſor der Mathematik und Phyſik, wie auch koͤnigl. Profeſſor der Hydrographie und Schiffskunſt. Seine Vorſchlaͤge zur Er: ziehung des klei en Nutzholzes für Hopfenſtan⸗ gen, Behnens ken ze. gehen in der Hauptfas che dahin, die Weyden beſſer und haͤufiger an⸗ zupflanzen und zu rechter Zeit abzuhauen ꝛc. auch in jeder Gemeinde zween Morgen Acker, Mag— deburgiſches Maaß, an der Graͤnze (der Mar: kung) die ſonſt ohnehin nicht von den frucht⸗ barſten zu ſeyn pflegen, zu einer wilde Baum⸗ zucht anzuwenden, ſie in ſo viele Theile, als Hauswirthe im Ort ſeyn, zu verrheilen, und einem jeden einen Theil zu uͤberlaſſen, auch dies fen Acker mit Kiehnholz (Kiefern) mit der Roth⸗ buche, (Maſtbuche) mit Birken, mit der Loͤh⸗ ne (Spitz⸗ Ahorn) der Flatter⸗Eſpe, zu beſaͤen, wovon in wenigen Jahren die angezeigte Be: duͤrfniſſe an kleinem Nutzholz heranwachſen und bezogen werden koͤnne. 9. Der III. Buͤcheranzeige. 731 — 5. Der Baumgaͤrtner auf dem Dorfe, oder Anleitung, wie der gemeine Landmann auf die wolſeilſte und leichteſte Art die nuͤtz⸗ lichſten Obſtbaͤume zu Beſetzung ſeiner Gaͤr⸗ ten erziehen, behandeln und deren Fruͤch⸗ ten zur Verbeſſerung ſeiner Haushaltung recht benutzen ſolle, von J. L. Chriſt, erſteren Pfarrer zu Kronberg vor der Höhe bei Frankfurt am Mayn, der koͤnigl. kur⸗ fuͤrſtl. Landwirthsgeſellſchaft zu Zelle Mit glied. 8. Frankfurt am Main, bei Johann Chriſtian Hermann, 1792. S. 372. ohne Vorrede und Regiſter. Der Hr. Verfaſſer hat dieſes Buch vornem— lich, wie es ſchon der Titul lehrt, den Dorfbe⸗ wohnern beſtimmt, und glaubt, wie er in der Vorrede ſagt, ein uͤberfluͤſſiges Werk gethan zu haben, jemehr man wahrnehmen muͤſſe, wie ſehr vernachlaͤſſiget die Obſtkultur in vielen Ge⸗ genden noch ſey. Er fuͤhrt zum Beweiß an, daß man nur in viel von groſſen Staͤdten ent⸗ fernte Doͤrfer des Odenwalds, Thuͤringerwalds, Schwabens, Heſſen ꝛe. kommen dürfe, wo man 532 III. Buͤcheranzeige. man wahrnehmen koͤnne, daß das Menſchenkind wol 100 Jahre von guter Obſtzucht zuruͤckge⸗ blieben ſey. Ohne dem Hrn. Verfaſſer in die⸗ ſer Behauptung gerade widerſprechen zu wollen, muß doch bemerkt werden, daß Wuͤrtemberg, das einen ſehr groſſen Theil von Schwaben aus: macht, von dieſem allgemeinen Urtheil ausge⸗ nommen werden muͤſſe, worinn gewiß die Obſt⸗ kultur an allen Gegenden, die nur immer der: ſelben nicht ganz unguͤnſtig ſind, mit Fleiß und Cinſicht getrieben wird. MancheGegenden haben von vielen Jahren her einen betraͤchtlichen Handel mit gedoͤrrten, gewelkten Zwetſchgen und anderem Obſt, mit Kirſchen und ſelbſt gepflanzten Obſt⸗ baͤumen. Die gepflaſterte Landſtraſſen find uͤber— all mit Obſtbaͤumen beſetzt, in den Gaͤrten und auf andern Baumguͤtern trift man die ſchoͤnſten Baumpflanzungen an, die nicht nur gewoͤhnliche Obſtſorten, ſondern auch das beſte Tafelobſt liefern. Ein jeder neuer Burger iſt nach dem Geſetz ſchul⸗ dig, einen oder mehrere fruchtbare Baͤume auf Gemeinde Plaͤtze zu ſetzen und für ihre Erhaltung zu ſorgen. Auch im Odenwald ſind viele Ort⸗ ſchaf⸗ III. Buͤcheranzeige. 532 ſchaften, wo viel und gutes Obſt gefunden wird, und eben dieſes koͤnnte auch von andern von dem Hrn. Verfaſſer genannten Ländern wahrſchein— lich behauptet werden. Freilich giebt es oͤde Gegenden in Deutſchland, wovon aber nicht der Unfleiß und die Sorgloſigkeit der Innwoh⸗ ner, ſondern das Klima ſchuldig iſt. In der Gegend von St. Georgen, einem Kloſterdorf auf dem Schwarzwald würde auch ein eiſerner Fleiß keinen Obſtbaum pflanzen koͤnnen. Nur erhält ſich noch hier und da ein Kirſchenbaum, deſſen Früchten aber auch im waͤrmſten Sommer erſt zu Ende des Auguſts oder im September reiffen. Auch im Thuͤringer Wald hat es die nemliche Beſchaffenheit. Non omnis fert omnia tellus. Inzwiſchen kann nicht gelaͤugnet werden, daß auch in ſolchen Gegenden, die ein beſſeres und gelinderes Klima, und die zur Obſtbaum⸗ zucht taugliches Erdreich haben, doch noch die Erziehung des Obſtes wirklich vernachlaͤſſiget, oder wenigſtens nicht ſo betrieben werde, wie es der Nutzen des Landmannes erforderte. Wie ſehr wäre daher zu wuͤnſchen, daß der Hr, Ver⸗ faſſer 534 III. Buͤcheranzeige. faſſer die Traͤgheit und Nachlaͤſſigkeit ſolcher Landleute verdringen koͤnnte, daß fie fein nuͤtzliches Buch leſen, ſeinen guten Anweiſungen folgen, und ihren gewiß nicht ausbleibenden Nutzen da⸗ durch befoͤrdern moͤchten. Aber wie wenige wer⸗ den auch nicht einmal erfahren, daß ein ſolches nuͤtzliches Buch vorhanden ſey, wenn die fand: prediger und Beamte es ihnen nicht bekannt ma⸗ chen, und ſie nicht uͤber die Vortheile belehren, die fie ſich dadurch verſchaffen koͤnnen, oder, da doch der Landmann nur durch Beyſpiele belehrt werden kann, wenn nicht jene durch die vor die Augen geſtellten Beweiſe den Landmann nicht aufmerkſam machen. Das Buch iſt in eine Unterredung zwiſchen einem Lehrer und einem belehrt ſeyn wollenden Landmann eingekleidet. Der Hr. Verfaſſer giebt zur Urſache dieſer gewahlten Methode an, um ſowol recht verſtaͤndlich und faßlich zu ſeyn, als auch die Aufmerkſamkeit des Leſers zu erhalten, und derſelben oͤftere Rußepunkte zu geben. | Das erſte Hauptſtuͤck macht den Anfang zur Selbſterziehung der 8 62 wie der Land⸗ mann — III. Buͤcheranzeige. 535 mann ganz wolfeil, oder fo zu ſagen, umſonſt dazu gelangen koͤnne, und lehret daher, die Baump anzen zu kuͤnftigen, guten, geſunden, dauerhaften u. fruchtbaren Baͤumen zu erziehen. Das andere Hauptſtuͤck giebt Unterricht von der Veredlung der erzogenen wilden Staͤmmchen, oder wie auf die leichteſte, einfachſte und dabey ſicherſte Art aus wilden Baͤumchen zahme zu machen ſeyn, welches in einer ſogenannten Baum⸗ ſchule geſchehen muß. Es wird alſo bier ge⸗ zeigt, wie die Veredlung durch Kopuliren, Oku⸗ liren, Pfropfen bewirkt, und wie man ſich ſon⸗ derlich auch in dem Umpfropfen der alten Baͤu⸗ me uͤben koͤnne. Es wird ferner gelehrt, wie durch bloſes Einſtecken junger Zweige von frucht⸗ baren Baͤumen alle Sorten des Kernobſtes fort— gepflanzt, und dadurch die ſchoͤnſten und geſun⸗ deſten Baͤume, ohne alle weitere Veredlung er⸗ zogen werden koͤnnen. Wenn der Hr. Verfaſ⸗ fer hier hinzuſetzt, daß dieſes Einſtecken der Zwei⸗ ge bisher als ein Gaͤrtnergeheimniß verborgen geblieben, und in keinen Gartenbuͤchern oder an— dern Schriften etwas davon zu finden ſey; ſo muß 536 III. Buͤcheranzeige. muß er dieß nur von ſolchen Gartenſchriften ver⸗ ſtehen, die ihm zu Geſicht gekommen ſind, und die er geleſen hat. Denn ſchon in mehreren neuen Gartenſchriften, und beſonders auch in dieſem Journal fuͤr die Gaͤrtnerey iſt die Sache umſtaͤndlich bekannt gemacht und beſchrieben wor⸗ den. Ferner wird gelehrt, wie die ganze wei⸗ tere Behandlung der Obſtbaͤume beſchaffen ſeyn muͤſſe, bis fie zu gefunden, dauerhaften, ſchoͤ—⸗ nen und fruchtbaren Bäumen erzogen wer: den, nebſt verſchiedenen andern nuͤtzlichen Eröf: nungen. Im dritten Hauptſtuͤck wird von Unterhal⸗ tung und Verwahrung des Obſtgartens Unter: richt gegeben, wie die verſchiedene Arten des Erdreichs verbeſſert, die Baͤume gehoͤrig aus— gehoben, beſchnitten, eingeſetzt, im Setzen ger ordnet, der Obſtgarten mit dauerhaften Gehaͤgen und Zaͤunen eingefaßt, die Baͤume jaͤhrlich aus⸗ geputzt, die alten und abgaͤngigen Baͤume ver⸗ juͤngt, die unfruchtbaren tragbar gemacht, ihre Krankheiten geheilt, ihren ſchaͤdlichen Feinden geſteuert, auch bey unguͤnſtiger und ſonſt ver⸗ derb⸗ III. Buͤcheranzeige. 1737 derblicher Witterung fuͤr die Baumbluͤte dennoch viel Obſt erhalten werden kann. Das vierte Hauptſtuͤck zeiget, diejenige Gattungen, Arten und Sorten des Obſtes, welche den Landleuten vorzüglich nuͤzlich, und theils zu ihrer Haushaltung paſſend, theils zum Verkauf und Erloͤß, theils friſch, theils getrocknet, zu Wein oder Eſſig bereitet, bey der Naͤhe oder Entfernung der Staͤdte, die dienlichſten ſeyn ꝛce. Stehet der Landmann an, woher die vorgeſchlagenen Gattungen, Arten und Sorten zu bekommen ſeyn: ſo erbietet ſich der Herr Verfaſſer, jedem, der ſich an ihn wenden wolle, dazu, und ſelbſt auch zu Reyſern behuͤlflich zu ſeyn. Nach dem fuͤnften Hauptſtuͤck wird der Landmann von dem rechten Gebrauch und Ans wendung des verſchiedenen Obſtes unterrich? tet und belehrt, wie das Obſt bey der Ein— ſammlung und Aufbewahrung recht behan— delt, die verſchiedenen Gattungen des Obſtes auf mancherley Weiſe, und mit moͤglichſter M m Er⸗ 538 III. Buͤcheranszeige. Erſparung des Holzes getrocknet, aus fel ſchen Birnen und Pflaumen, (Zwetſchgen) guter und haltbarer Obſthonig oder Muß ger kocht, guter Apfel- und Birnwein gemacht, und endlich ein recht guter und haltbarer Obſteſſig, auch ſo gar aus dem abgaͤngi⸗ gen faulen Obſt, ſowol fuͤr die eigene Haus: haltung, als auch etwa zum Handel und Verſchluß, bereitet werden ſolle. Aus dieſer Innhalts⸗ Anzeige wird von ſelbſt zu erkennen ſeyn, daß Herr Pfarrer Chriſt, das, was ſchon deſſen zween Theile ſeiner Schrift uͤber die Pflanzung und War⸗ tung der nuͤzlichſten Obſtbaͤume, die auch in dieſem Journal fuͤr die Gaͤrtnerey mit ver⸗ dientem Lob angezeigt worden ſind, enthalten, in dieſem Buch benuzt, und fuͤr die Faſſung der Landleute vorgetragen habe. Neues wird man alſo, auſſer der Einkleidung, nicht viel darinn finden. Brauchbar und nüzlich kann das Buch dem Landmann immer werden, wenn er es nur ließt oder zu leſen bekommt. Faſt ſcheint es dem Reecenſenten biezu zu weit⸗ IV. Mertwürdigfeitenzc. 539 weitlaͤuffig, und folglich zu theuer für den Landmann zu ſeyn, der ſelten gerne viel Geld, und ein Gulden iſt ſchon viel fuͤr ihn, für ein Buch ausgibt, oder auch viele uͤb— rige Zeit zum Leſen bat, oder zum Leſen zu haben glaubt. Inzwiſchen wuͤnſcht Recenſent, daß es in die Haͤnde recht vieler Landleute kommen, und der beendzweckte Nuzen dadurch erreicht werden möchte, . IV. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, wel⸗ che die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Neue Nelken, welche Herr Lieutenant und Burgermeiſter Ranft in Freyberg im Erzgebuͤrg in deſſen im Jahr 1793. ausgegebenen Supplement zu ſeinem Verzeichniß vom Jahr 1792. bekannt gemacht hat. a) Weiße Picotten. 921. Acheri, h. florintiner Lack, lang unpl. 2 Thl. N M m 2 115. 140 IV. Merkwürdigkeiten f 115. Angelica, h. purpurglanz im ſchoͤnen Weiß, langh. unpl. ſchoͤn. 2 Thl. 16 gr. 368. Bartolozzi, R. 1793. h. violetter Pur⸗ pur, regelmaͤſig ſchoͤn gezeichnet, ſt. Bl. plazt, gemiſchter Bau, gros und ſchoͤn, 3 Thl. 302. Cardinal Bernis, fr. braunroth, ve: gelmaͤſig und voll gekeichnet, ſt. Bl. 1 Thl. 16 gr. 152. Chloris, h. braun, faſt ft. Bl unpl. langh. ſchoͤn und regeimaͤſig, 3 Thl. 303. Comteſſe Caton, h. lacktoth in hagel⸗ a weiß⸗ unpl. ſchoͤn. 2 Thl. 251. Cofsutius, R. 1703. h. lackroth, mit viel Randzeichnung, Halbkugelbau, 24 Z. 2 Thl. 519. Diademe de Nordhaufen, h. aſchroth, ſehr ſchoͤn. 3 Thl. 427. Diana, h. aſchroth, voll gezeichnet, klein gezaͤhnt, gemiſchter Bau, ſehr ſchoͤn. 3 Thl. 710. welche die Gaͤrtnerey betreffen. 741 a —— — 710. feu d’Erford, h. feu, geſchnittener Bl. Roſenbau, iſt in feu, was Bene- dieta in roſe iſt. 3 Thl. | 14. Freyberg's Schoene, R. 1792. fr. rothbraun an blendenden Weiß, voll ge⸗ zeichnet, faſt ft. Bl. unpl. 3 Thl. 475. Gerathen, h. colombin in hagelweiß, unpl. klein gezaͤhnt, in allem ſc oͤn. 3 Thl. 12. gr. 551. Hieronymus von Martino, h. roſe, ſteifes ſt. Bl. fein gezeichnet 2 Thl. 16 gr. 869. Juwel von Anhalt, fr. beaſchtes roſe, ſehr ſchoͤn 2 Thl. 12 gr. 891. Koehlreuter, h. feu, rar ill. unpl. in allem Betracht vorzuͤglich. 3 Thl. 169. Leopoldine, h. incarnat, rar ill. ges ſchnitten, Bl. Roſendau, vorzuͤglich ſchoͤn. 3 Thl. 12 gr. | 192. Millot, h. colombin, ſchoͤn. 3 Th. 329. Ortane, h. braun in reinem weiß, voll gezeichnet, unpl. ſchoͤn von Bau und Zeichnung. 2 Thl. 12 gr. | Mm 3 802. 542 IV. Merkwuͤrdigkeiten, 802. Ranffts Julius Cæſar, R. % f. lackroth, klein gezaͤhnt, ſchoͤn gebaut. 2 Thl. 213. Roi de france, h. feu, in ſchnee⸗ weißem Grund, plazt, 3 Z. 3 Th. 484. Saivenir, h. colombin, langb. unpl. herrlich. 3 Thl. 908. Vitruf, R. 1793. h. feu in ſchoͤnem weißem Grunde, ft. Bl. langh. 24 Zoll, ſchoͤn in allem Betracht. 3 Thl. b) Gelbe Picotten. 747. la belle francoiſe, v. aſchroſe in blaß⸗ paille, klein gezaͤhnt, unpl. 2 Zoll. 2 Thl. 879. Guſtaph Adolph, h. purpur, fl. Bl. roſenbau, gros. 3 Th. 998. Jnexpectata, R. 1793. ord. rothbraun, fo voll gezeichnet, daß, wäre nicht am Enide eines jeden Blatts ein gelber Spegel zu ſehen, man ſolche fuͤr eine 5 in welche die Gaͤrtnerey betreffen. 545 — ᷑ ͤU—U— —— — — — in brautrothem Grunde gelb gezeichnete Pieotte halten würde, Ueberdieß hat fie ein fleifes geſchnittenes Blatt mit Ro: ſenbau. Bey allen dieſen guten Ei⸗ genſchaften wird fie nn u den Bey: fall der Liebhaber groſer Blumen haben, weil fie nicht viel 33 bat, und nur 2 Zoll gros iſt Und um defwils len iſt ihr Preis nur 1 Thl. 16 gr. 508. Mont brillant, h. aſchblau in paille Grund, fein gezeichnet, in allem Be— tracht ſchoͤn. 3 Thl. 983. Ranffts Brillante, R. 1793. h. feu, faſt ſt. Bl. gros, in allem Betracht eine Prachtblume. Ihrer geringen Ber: mehrung halber wird fie nicht im Noms mel, ſondern nur als Stuͤckblume fuͤr meine Freunde um 1 Thl. 18 gr. ver⸗ kauft. Außerdem iſt ihr Preis 5 Thl. 818. Ranffts Buſsy, R. 1793. h. brennend ponceau in eben ſo leuchtendes Gelb. Die Zeichnung hat weiße Unterlage, M m4 uͤbri⸗ 744 IV. Merkwürdigkeiten, uͤbrigens iſt ſie als Halbkugel gebaut, und iſt ſowol in Ruͤkſicht ihres Baues, als auch des angenehmen Contraſts ih— rer Farbung und der Regelmaͤſigkeit der Zeichnung eine ausgezeick nete ſchoͤne Blume. 4 Thl. 797. Ranffts Eugenie, R. 1792. fr. bren⸗ | nend braunroth in blaßgelb, voll und im Geſchmack der Graͤfin zu Solms, gezeichnet, langh. 3 Thl. c.) Weiße Picottbizarden. 399. Gräfin von Stollberg, h. kupferroth, ceriſe, unpl. ſchoͤn. 3 Thl. 846. Innocente, h. Pfirſichbluͤth, carmoi⸗ ſin, faſt ſt. Bl. Roſenbau, unpl. ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 886. Iphigenia, h. incarnat, cerife, fl. Bl⸗ unpl. ſchoͤn in allem. 2 Thl. 16 gr. 351. Nero, h. braun, kupferroth, langh. ſehr ſchoͤn. 2 Thl. 12 gr. 963. welche die Gaͤrtnerey betreffen. 545 963. Pamela, h. braun, kupferfarben, unpl. gross und ſchoͤn. 2 Thl. 16 gr. 240. Prinz von Wallis, h. ſcharlach, car: moiſin, faſt ft. Bl. unpl. fein gezeich⸗ net, ſchoͤn gebauet. 3 Thl. d) Gelbe Picottbizarden. 150. Diomed, h. violet, aſchblau, ſehr fein gezeichnet, herrlich. 2 Thl. 188. Homer, h. feu, Bleyſtifft, mit blo⸗ ſer feiner Pyramidalzeichnung, plazt, gros, nicht klein gezaͤhnt 1 Thl. 16 gr. 410. Palatin von Ungarn, h. kupferroth, eeriſe, unpl. ſchoͤn von Bau, Farbe und Zeichnung. 3 Thl. e.) Feuer faxe. 417. Halicarnaſsus, fr. Picottfeuerfax, braun und kupferroth in gelb. 2 Thl. 96. Mirandolanus, rothgrau, mit aſchblauem Rand. 1 Thl. 8 gr. M m 5 f.) Wei⸗ 16 IV. Merkwürdirkeiten, Ff.) Weiße engliſche Doubletten. 505. Ariftoteles, aſchroth, langh. unpl. gros, praͤchtig. 4 Thl. 799. Beauté de Coethen, kupferfarb, unpl. gros und vortreflich. 4 Thl. 383. Roſe imperiale, incarnat, geſchnitten, blatt, ſehr gros 2 Thl. g. Deutſche Doubletten. 621. Ranffts Socrates, R. 1792. aſchblau, gros. Dieſe Blume muß nicht eher eenſirt werden, als etliche Tage, nach— dem ſie aufgebluͤhet und in der Sonne geſtanden hat. 1 Thl. 16 gr. 249. Raphael, R. 1793. beaſchter Purpur, ſt. Bl. 2 Thl. h.) Gelbe engliſche Doubletten. 61. Chamois ſuperbe, violet, der Grund ift mehr ehamois, als gelb. 2 TEL, 647. La Gratieuſe, blaͤulichroſe, gefchnitte: nes Blatt, Roſenbau 2 Thl. 5 262. welche die Gaͤrtnerey betreffen. 547 262. Heliodora, hochroſe, geſchnitten Bl. gros. 3 Thl. j.) Doubletten im rothen Grunde. 620. Thomas Jones, der Grund iſt hell kupferfarben, mit puce Streifen, fällt beym erſten Anblick nicht in die Au⸗ gen, iſt aber ſelten 3 Thl. k.) Weiße Engliſche Bizarden. 742. Churfürſt von Mainz, chair, carmoi⸗ ſin, Bruͤßler blatt, plazt, 3 Zoll, gros, vortreflich in allem Betracht. 3 Thl. 729. Herzog von Weymar, hochroſe, pur⸗ pur, ſchoͤn in allem. 2 Thl. 12 gr. 447. Scipio Africanus, R. 1793. aſchgrau, f purpur. 2 Thl. 1.) Gelbe engliſche Bizar den. 491. Almanzaris, violet unpl, ganz vortref⸗ lich. 3 Thl. 709. Beauté d' Algairo, roſe, violetter Pur: pur, klein gezaͤhnt, unpl. ſchoͤn ge baut. 3 Thl. 938. 748 1 Merkwürdigkeiten, 938. Brittiſch Hero, Hero, R. 1793. roſe, blaß carmoiſin und violetter Purpur, ſt. Bl. unpl. gros und ganz vortreflich. 3 Thl. 12 gr. | 541. Fœcunda, incarnat, purpur, Bruͤß⸗ ler blatt langh. in allem Betracht ſchoͤn. 3 Thl. 523. Herzog von Würtemberg, blaͤulich⸗ roſe und Purpur in ledergelb, klein gezaͤhnt, roſenbau, unpl. ſehr ſchoͤn. 3 Thl. 663. Don Carlos, hochroſe, violetter Pur: pur, Bruͤßler Blatt, unpi. gros und vortreflich. 4 Thl. 375. Krone von Stollberg, hochroſe und vio— let, in reinſtem ſchoͤnem gelbem Grun⸗ de, regelmaͤſig., und ſcharf geſtreift, Bruͤßler blatt, roſenbau, unpl. 22 Zoll, die regelmaͤſigſte aller gelben Bizarden, die ich kenne. 5 Thl. m.) Concordien. | 892. Ranffts Luſata, incarnat und purpur regelmaͤſig, in metallglaͤnzenden coloms bin⸗ welche die Gaͤrtnerey betreffen. 549 binfarbnen Grund geſtreift, unpl. gut gebaut, im Geſchmack des Preis von Schneeberg 1 Thl. 16 gr. n.) Famoeſen. 736. Graf Max, licht carmoiſin in blaßgel⸗ bem Grunde, als neudeutſche Picotte gezeichnet, die aͤußere Seite iſt weiß, unpl. ſchoͤn gebaut. 3 Thl. . Herr Abbé, Rang: und seißfchi in Oberſchleſien hat im vorigen Jahr 1793. aber⸗ mal einen ſehr reichhaltigen Nelkenkatalog druken laſſen, auf 85. Seiten in 8. Die Liebhaber finden darinn nicht nur die vorzuͤg⸗ lichſten bekannten Sorten, ſondern auch ſehr viele andere, die in andern Verzeichniſſen vergeblich geſucht werden, und die er ſelbſt aus Saamen erzogen hat. Die Anzahl der in ſeinem Verzeichniß dißmal enthaltenen Sorten belaͤuft ſich auf 1200. Die Preiſe, dem Stuͤck nach, ſind billig angeſezt. Wenn man ein Duzend Senker verlangt, und ihm 24. 550 IV. Merkwuͤrdigkeiten, 24. benennet: ſo erlaͤßt er unter dieſer Be— dingung: a.) wenn es lauter ſolche find, die im Ver⸗ zeichniß von 16. Schl. bis 1 Thl. im Preiſe ſtehen, fuͤr 16 Schl. b.) Die von 10. bis 12 Schl. fuͤr — 7 Schl. c.) Die von 6 bis 8 Schl. für — 5 Schl. Bleibet ihm aber voͤllig frey zu geben, was er am beſten entbehren kann, ſo verlaͤßt er 12. Sorten mit Nummer und Namen. im Fruͤhjahr vom 1. Sortiment fuͤr 3 Thl. vom 2. — — — 2 Thl. 12. Schl. im Herbſt vom 1. — — — 2 Thl. 5 12. Schl. vom 2. — — — 2 Thl. Folgendes fuͤgt er noch zu weiterer Be— lehrung der Käufer bey. Meine Verſendun⸗ gen geſcheben im Herbſt, vom Anfang Sep— tembers, bis in den November, je nachdem die Witterung iſt, im Fruͤbjahr vom Ende Feb⸗ welche die Gaͤrtnerey betreffen. ssı Februar bis in den May. Je zeitiger die Verſchreibungen im Herbſt und Fruͤhjahr ge⸗ ſchehen, deſto mehr Vortheil und Vergnügen iſt damit verbunden. Jene aber, die ſich vor Fruͤhjahrs Verſchreibungen ſcheuen, kann ich verſichern, daß meine Pflanzen, nicht fo, wie jene, bey denen fie vielleicht verun⸗ gluͤkt find, in Kellern, Stuben oder Glass bäufern, ſondern im freyen Garten, in ab— ſichtlich dazu eingerichteten Beeten uͤberwin— tert, und ſo hart gezogen ſind, daß ſie nicht nur in alle Climata, ſondern auch in Ent⸗ fernungen von vielen hundert Meilen ohne Nachtheil verſendet werden, wie es mir alle meine Abnehmer bezeugen koͤnnen. Das uͤbrige hangt von der Behandlung ab, die der Liebhaber beym Auspacken und Verpflanzen entweder recht oder verkehrt an⸗ wendet. Dieſer Unerfahrenheit in etwas abs zuhelfen, ertheile ich einen kleinen Rath. Der Liebhaber ſorge fuͤr ſandige Erde, mehr fuͤr kleine, hoͤchſtens 2 Quart haltende Blu— mentoͤpfe mit groſſen Abzugsloͤchern. Wären die 522 IV. Merkwürdigkeiten, die Pflanzen auf der Reiſe etwas ausgehun⸗ gert und welke: ſo ſchlage man ſie 24 bis 48 Stunden in feuchte Erde, und bedecke fie. (Beſſer man ſetze fie gleich in ihre Toͤ⸗ pfe in eine feuchte Erde, und laſſe ſie 12 bis 18. Stunden unbegoſſen!) Beym nach⸗ berigen Einpflanzen in Toͤpfe breite man alle Wuͤrzelchen gut auseinander, begieſſe fie ſehr maͤſſig, und nie anders, als mit der Brau— fe, halte fie acht Tage im Schatten, den Tag bindurch bedekt. Nach dieſer Zeit trage man fie in die Sonne, bedecke fie mit lee ren Toͤpfen (welche des Abends weggenom⸗ men werden) 6 bis 8 Tage lang, wo die Anwurzelung erfolgt ſeyn wird. Wer dieſe Vorſicht vernachlaͤſſiget, und fein Heil im Gieſſen macht, der hat jeden Verluſt blos ſeiner Unwiſſenheit zu verdanken. Auch wun⸗ dere ſich Niemand, wenn ſolche Pflanzen das erſte Jahr die gewöhnliche Größe von Blumen nicht aufweiſen. Denn dieſes kann aus ſehr natuͤrlichen Urſachen erſt im zweyten Jahr gefordert werden, nachdem die Blume (Sflan⸗ welche die Gartner ey betreffen, 555 (Pf Pflanze) völlig angewöhnt feyn wird. rd. Es muͤſſen alsdann aber nicht mehr, wie zwey, böchftens drey Knoſpen an einem Stock ge: laſſen, und die übrigen ſehr zeitig ausge⸗ pfluͤkt werden. Das verſchiedene der Huͤlſen darf nicht eher geſchehen, bis die Blaͤiter gefaͤrbt ſind, und dann hat es noch jeder in ſeiner Gewalt, aus einer kleinen eine groſſe, oder aus einer groſſen eine kleine Blume zu machen. (Je nachdem er die Blumenblaͤtter aus einander breitet, oder durch Unterlagen zuſammenengt.) 3. Hrn. Rath Wedels in Jena Nelken⸗ verzeichnis vom Jahr 1792. Dieſes Nelkenverzeichnis iſt ebenfalls mit neuen Sorten vermehrt, und enthaͤlt auch die ſchon bekannte, und in andern Katalo⸗ gen vorkommende, vorzuͤglich beliebte Nelken. Die Stuͤckpreiſe ſind wohlfeil angeſezt, und wer in niedrigen Preiſen ſolche Stuͤckblumen kauffen will, wird bier Gelegenheit dazu fin— den. Da ihm wegen dieſer fo ſehr herun⸗ ö Nn tergeſez⸗ 556 IV. Merkwuͤrdigkeiten, tergeſezten Preiſe Vorwuͤrfe gemacht worden ſeyn moͤgen: ſo ſagt er am Ende, zulezt empfehle mich denjenigen, mich wegen zu ſehr heruntergeſezten Preiſen beneidenden Hrn. Collegen beſtens, ihr Tadel und Nachrede koͤnnen mich kaltbluͤtigen Mann weder ruͤh⸗ ren noch aͤndern, mein Wunſch iſt dieſer, daß ſie, woran ich nicht zweifle, mir Ni innen bald nachfolgen mögen. Er verkaufft auch Aurikeln, 12 Stuͤck engliſche für 3 Rthlr, 12 Stuͤck Luͤnker für 2 Rthlr. Ranunkeln 100. Stuͤck im Roms mel für 2 Rthlr. 50. St. und so. Sorten für 4 Rthl. 100. Stuͤck und 100 Sorten für 10. Rthlr. gefüllte Tuberoſen, das Stuͤck fuͤr 1. Gr. Sommergewaͤchſe, und die meh⸗ reſten Sorten: arten: Sämereyen find eben⸗ falls bey ihm zu haben. 4. Hr. M. J. H. Fr. Kluͤpffel, Dia⸗ conus in der Wuͤrtembergiſchen Amts: Stadt Groß: Botwar, hat nunmehr nach feiner Wohnorts » Veränderung feine Blumengaͤrt⸗ nerey welche die Gaͤrtnerey betreffen. 557 nerey wieder in Ordnung, und ſeine Nelken in Vermehrung gebracht, daß er ſeine bis— berige Freunde aufs neue befriedigen kann. Da er in ſeinem een Wohnort eine ungleich beſſere Gelegenheit zur Fortſe⸗ zung ſeiner Gaͤrtnerey, und an ſeiner Amts— wohnung einen ſehr wolgelegenen, fruchtba— ren und geraͤumigen Garten hat, worinn er nicht nur die Blumen- fondern auch die Baumgaͤrtnerey betreiben kann: ſo wird er ſich die Erziehung neuer guter Nelkenſorten mit den ihm bekannten Vortheilen zu einem beſonderen Geſchaͤfte machen. Man kann ſich an ihn unter folgender Adreſſe wenden: An Hrn. Diakonus M. Kluͤpffel in Groß⸗ Botwar, im Herzogthum Wuͤrtemberg. bei Heilbronn am Neckar, daſelbſt bey Hrn. Gerichts⸗Aſſeſſor und Handelsmann Stang abzugeben. Seine Nelkenſammlung wird die Zahl von 200. nicht viel uͤberſteigen, weil er nur lauter vorzuͤglich ſchoͤne, und fehlerfreye Sor— Nu ten 558 VV. Merkwuͤrdigkeiten, ten zu unterhalten gedenkt. Sie wird ſich aber jaͤhrlich veraͤndern, da er aus ſeinem guten Saamen auch jaͤhrlich neue und ſchoͤne Sorten erziehet, und oͤfters ſo viele, daß er manche in ſeine Sammlung nicht auf⸗ nimmt, die doch noch immer unter die gu⸗ ten gezählt zu werden, verdienten. 5. Mittel gegen die Raupen der Win⸗ terſchmetterlinge. Der Baumgaͤrtner weiß es aus der trau⸗ rigſten Erfahrung, was fuͤr einen groſſen Schaden ihm die Raupen des Winterſchmet⸗ terlings an ſeinen Baͤumen zufuͤgen. Nicht genug, daß ſie ihn um ſein Obſt auf ein Jahr bringen, da ſie alle Bluͤthen, oder wenigſtens die Geſchlechtstheile in denſelben abfreſſen, ſondern ſie fallen, wenn ſie mit dieſen fertig find, durch die grünen Blätter an, zerfreſſen fie oft am ganzen Baum, daß er zulezt ganz kahl da ſteht. Richteten ſie dieſen Schaden nur ein Jahr an: fo wäre es noch einiger maſſen zu ertragen, da doch noch welche die Gaͤrtnerey betreffen. 559 noch immer hier und da in einem Garten und in einer Gegend ein oder der andere Baum von ihnen verſchont bleibt; allein ſie ſtellen ſich oft etliche Jahre nach einander ein, und zernagen die Baͤume dergeſtalt, daß manche daruͤber abſterben, weil ſie jaͤhr⸗ lich zweymal friſche Blaͤtter treiben muͤſſen, und davon allzuſehr entkraͤftet werden. Man muß daher jedes Mittel, das gegen fie vor: geſchlagen wird, mit Dank annehmen, und es find auch in dieſem Journal fuͤr die Gaͤrt⸗ nerey etliche angegeben worden. Das ge⸗ woͤhnlichſte und leichteſte iſt, daß man fein: wand oder Papierſtreifen mit Theer beſtreicht, und ſie um den Stamm des Baums befe— ſtiget. Es gruͤndet ſich dieſes Mittel auf die Naturgeſchichte des Winterſchmetterlings, deſſen Weibchen ungefluͤgelt iſt, und daher, da ſich die Raupe in der Erde verwandelt, nur an den Staͤmmen der Baͤume, wenn es zu den Zweigen kommen, und ſeine Eyer dahin (oder vielmehr in die Knoſpen) legen will, binauſſteigen muß, und daher an dem Nen 3 kleb⸗ 5.60 IV. Merkwuͤrdigkeiten, klebrichten Theer hangen bleibt. Dieſer Theer aber ſchlaͤgt durch Papier und Leinwand durch, verunreinigt die Rinde des Baums, und verurſacht ihm nicht ſelten den Brand an dieſer Stelle, daher es immer, auf dieſe Art angewendet, ein unſichres Mittel bleibt. Herr Thunberg erzähle im II. Band feiner Reiſe durch einen Theil von Europa, Afrika und Aſtien S. 258. daß, als er ſich nach ſeiner Ruͤckkunft nach Europa einige Zeit in Holland aufgehalten habe, in den daſigen Gaͤrten die Winterſchmetterlinge in Menge vorhanden geweſen ſeyen. Man hindere ſie aber, ihre Eyer in die Blumenknoſpe zu legen, dadurch, daß man um den Stamm des Baums getheerte Birkenrinde gebunden habe. Er ſezt hinzu, daß es der Schwediſche Profeſſor Berg— mann bekanntlich erfunden habe, und allges mein geruͤhmt werde. Es hat die Birken— rinde den wichtigen Vorzug vor der fein? wand und dem Papier, daß der Theer durch jene nicht durchſchlaͤgt, und alſo ſicher ges braucht werden kann. 6. Die welche die die Gäͤrtnerer betreffen. 761 6. 6. Die Art, „ wie wie die Japaner ihre Gaͤr⸗ ten und Aeker zu duͤngen pflegen. Herr Thunberg gibt in eben dieſem zwey⸗ ten Theil ſeiner Reiſe auch Nachricht, wie die Japaner ihre Guͤter zu duͤngen pflegen.“ Er ſagt, S. 59. f. f. In keinem einzigen Lande ſammelt man den Dünger mit mehr Sorge falt, und geht fo baushaͤlteriſch damit um, als hier, (in Japan) ſo, daß in der That von dergleichen nichts, das gebraucht werz den kann, unbenuzt bleibt oder umkommt. Das Vieh wird das ganze Jahr hindurch auf dem Stalle gefuͤttert, daher bleibt aller Dünger auf dem Hofe. Auf den Landſtraſ⸗ ſen wird allenthalben durch alle Leute und Kinder alles aufgeſammelt, was die Pferde fallen laſſen. Sie brauchen dazu, um ſich nicht buͤcken, und die Haͤnde verunreinigen zu duͤrfen, eine an das Ende eines Stocks, wie ein Löffel befeſtigte Muſchel, werfen es dann gleich in den am linken Arme haͤngen— den Korb, und tragen es ſo zu Hauſe. Ja or der Urin, den man in Europa fo ſel— Nn ten 542 IV. Mefwürdigkeiten, ten zum Beſten der Aecker oder Gärten an⸗ wendet, wird hier mit Sorgfalt in groſſen irdenen Konken geſammelt, dergleichen nicht nur in den Doͤrfern, ſondern auch auf den Seiten der Landſtraßen in die Erde gegraben, zu Jedermanns Gebrauch vorhanden ſind. So geizig die Japaner alles, was zum Duͤn⸗ gen gebraucht werden kann, ſammlen, ſo muͤhſam verfahren ſie auch bei dem Duͤngen ſelbſt. Sie fahren den Miſt weder im Win: ter noch im Sommer auf ihren Acker, daß er, wie bey uns, eine geraume Weile liegen bleibt, und von der Sonnenhize austrocknet, oder doch ſeine Kraft verliert, indem die ſal⸗ zigen und oͤßlichten Theile ausduͤnſten, ſon⸗ dern ſie vermiſchen mehrere Arten Miſt, von Menſchen und Vieh, wie auch alles, was in der Kuͤche abfaͤllt, mit Waſſer und Urin, und ruͤhren es zu einem ganz duͤnnen Brey durcheinander. So zugerichtet tragen ſie ihn, in zwey groſſen Eimern, die an einem Holze uͤber der Schulter haͤngen, auf den Acker oder in den Garten, und begieſſen damit N ver⸗ welche die Gaͤrtnerey betreffen. 563 vermittelft einer Kette die Saat oder Gewaͤchſe, zu zwey verſchiedenen malen, das erſtemahl wenn ſie ungefaͤhr eine Viertel Ehle hoch ſind, und nach Verlauf von ein paar Wochen zum zweytenmal. Auf dieſe Art haben Saat und Gewaͤchſe den ganzen Nuzen davon, und die beſte Kraft ziehet ſogleich in die Wurzeln. Man ſteht vor Erſtaunen ſtille, wenn man ſieht, wie unverdroſſen die Leute dieſe ekel⸗ hafte Arbeit verrichten. Dieſe Methode, Feld und Garten zu duͤngen, verſchafſſt auch den Vortheil, daß alles vom Unkraut rein bleibt, und wenn ja Unkraut hervorkommt, fo wird es gleich aufs ſorgfaͤltigſte ausgejaͤtet. Daher kommt es denn, daß die Aecker und Gaͤrten ſo ganz leer von allem Unkraut find, daß der ſcharfſichtigſte Botaniker ſchwerlich ein einziges fremdes Kraut unter der Saat, oder zwiſchen den Gewaͤch⸗ ſen entdeken wird. Ein Reiſender, der die⸗ ee nicht wußte, mürde ſich leicht einbilden koͤnnen, Japan erzeuge gar 9 9 von 1 was man Unkraut nennt. Nn 5 7. Et: 564 IV. Merkwürdigkeiten, 7. Etwas über die Froſtableiter. Diefe Erfindung, den Froſt und die Nachtheile eines im Frühjahr fallenden Reiffs von den bluͤhenden Baͤumen oder auch von bepflanzten Gartenbeeten, die wegen der Zaͤrt⸗ lichkeit der darauf ſtehenden Gewaͤchſen eben⸗ falls Schaden davon leiden koͤnnten, mit Strohſeilen, deren eines Ende in ein mit Waſſer gefuͤlltes Gefaͤß geſenkt wird, abzu⸗ wenden, verdient allerdings Aufmerkſamkeit, und weit mehrere Verſuche, als bisher da: mit angeſtellt, oder bekannt gemacht worden ſind. Noch ſcheint der Nutzen davon nicht ſo auſſer allem Zweifel geſezt zu ſeyn, als ihn die Vertheidiger dieſer Froſtableiter vor geben. Daß ein oder der andere Baum kei⸗ nen groſſen oder gar keinen Schaden von einem Nachtfroſt im Fruͤhjahr leidet, oder ein Gartenbeet nicht ſo ſtark, wie ein ande⸗ res nebenliegendes einfriert, geſchiehet auch, ohne einen ſolchen Sroftableiter dazu gebrauch zu haben, und ein jeder kann ſich hievon durch die Erfahrung uͤberzeugen. Die groͤſſere a Staͤr⸗ — welche die Gaͤrtnerey betreffen. 565 Staͤrke eines Baums, ſein geſchuͤzterer Plaz, worauf er ſteht, der Stamm, worauf er gepfropft iſt, und der gegen die Kälte mehr oder weniger empfindlich iſt, und andere Um⸗ ſtaͤnde koͤnnen ſehr viel dazu beytragen, daß ein Baum vor dem andern einen Froſt ohne Nachtheil uͤberſteht. Ich habe erſt in dem lezten Jahr eine hieher gehörige Erfahrung ge: macht. Zwey Aprikoſenbaͤume ſtunden als Spa: liere in meinem Garten an einer hohen Mauer, und nur ungefaͤhr nzig Schritte von ein⸗ ander. Beyde erli zur vollen Bluͤthezeit in einer Nacht einen ziemlich ſtarken Froſt. An dem einen (Beyde hatten einerley Alter) wurden alle Bluͤthen verſengt und hingerich⸗ tet, und er trug nicht eine einzige Frucht. Der andere aber hatte nur wenige ganz erfrorne Bluͤthen, und er erhielte noch einige dreyſ— fig ſchoͤne Früchten, Beyde hatten einerley Lage, und ſtunden an einer gegen Mittag ger richteten Mauer. Ein aufmerkſamer Beob⸗ achter wird die Verſchiedenheit der Wirkung eines Nachtftoſtes im Fruͤhjahr auf den Gars tenbeeten 566 IV. Merkwuͤrdigkeiten / tenbeeten ebenfalls leicht bemerken koͤnnen. Von zwey nebeneinander oder in einer gerin: gen Entfernung liegenden Beeten kann das eine ſtark, das eine wenig zu gleicher Zeit gefroren ſeyn, welches theils von der niede⸗ ren oder höheren Bearbeitung, von der groͤſ— ſeren oder geringeren Feuchtigkeit, von der groͤſſeren Feuchtigkeit des einen vor dem andern herrühren kann. Ich kann kaum zweiflen, daß dieß der Fall mit dem Hyazinthenbeet des Hrn. Superinten zu Bettſtedt, der in der oͤkonomiſchen heit und Thorheit im I. Stuͤck erzaͤhlt wird, und der auch in dem Journal fuͤr die Gaͤrtnerey angezeigt worden, geweſen ſey. Solche Beete werden erhoͤht, und bauchig angelegt, und nicht viel begoſ— ſen; daher hat es auch nicht ſo viel, als ein tie⸗ feres, und wahrſcheinlich feuchterers Beet ge⸗ frieren koͤnnen. Vielleicht haben auch noch andere Umſtaͤnde, die nicht fo genau be⸗ merkt wurden, mitgewirkt. Zum Beobach⸗ ten wird ſehr viel, und nicht nur ein bloſ—⸗ ſes Sehen erfordert. | Ich = welche die Gärtner rey betreffen. 567 Ich will uͤbrigens den n Froſtableitern durch⸗ aus hiemit nicht allen Nuzen abgeſprochen ha⸗ ben. Aber bitten will ich diejenige, die Ver⸗ ſuche damit machen, daß fie auf alle Um: ſtaͤnde dabey ſorgfaͤltig Acht haben, die Wir⸗ kungen derſelben in irgend einer oͤkonomiſchen periodiſchen Schrift anzeigen, und die verneinend ausfallende Verſuche nicht verſchweigen moͤch ten. Erſt alsdann, wenn mehrere im Beob⸗ achten geübte Gartenfreunde hierinn zuſam⸗ menarbeiten, und ſehr viele Verſuche werden gemacht feyn, wird man von der Richtig⸗ keit oder Unrichtigkeit dieſer Erfindung ein zuverlaͤſſiges Urtheil faͤllen koͤnnen. 8. Bitte der einfaͤrbigen und der gezaͤhnten Nelken an die Nelkenfreunde. Wir finden uns in den neueren Zeiten beynahe ganz aus den Nelkenſammlungen ver: drungen, und dieß muß uns um ſo ſchmerz— licher fallen, da wir in aͤlteren Zeiten vor⸗ züglich geſchoͤtzt waren, und wir uns in den gegen⸗ 368 IV. Merkwürdigkeiten, gegenwaͤrtigen mit ſo vielen Schoͤnheiten und mit neuem und ſeltenem Colorit in den Saͤm⸗ lingen einſtellen. Die Zähne an unſern Blaͤt— tern, die uns doch die Natur urſpruͤnglich zugetheilt hat, ſolle die Urſache ſeyn, daß wir ausgemerzt werden, und wenigſtens den mit runden, oder, wie man dieſe unſere Ba— ſtardſchweſtern zu nennen pflegt, mit den ge— ſchnittenen Blättern nachſtehen muͤſſen. Möch: ten Sie doch überlegen, daß der Grund hier von, den in Teutſchland der verſtorbene D. Weißmantel angegeben hat, in einem bloſſen Vorurtheil beſtehe, daß naͤmlich unſre Zaͤhne der Rundung der Blume entgegen ſey. Denn auſſerdem, daß er irrig die Zirkellinie zur Hogartliſchen Schoͤnheitslinie gemacht hat, wird durch unſre Zähne unſre Rundung gar nicht geſtoͤrt, und wir bilden ſicher eben ſo rund unſre Blumen, als die mit geſchnitte⸗ nen Blaͤttern, bey uͤbrigens gleichen Schoͤn— heiten und Vorzuͤgen des Colorits und der Zeichnung. Wir, die einfaͤrbige, wollen unſre Veraͤchter nur auf zwey Vorzuͤge, die wir welche die Gaͤrtnerey betreffen. 569 wir billig von uns ruͤhmen koͤnnen, zu unſ— rer Empfehlung aufmerkſam machen. Ein— mal, daß wir mit unſern theils hohen, Ichs haften, theils dunkeln und oft neuen und ſel— tenen Farben, wenn man uns unter Pikotten und Pikottbiſarden vermiſcht aufſtellt, erſt ein bluͤhendes Nelkentheater erheben, und daß ohne uns und unfre gleichfalls Bintange: ſezte Schweſtern, die Konforden, eine Nel— kenſammlung weit nicht ſo ſchoͤn in die Au— gen falle. Und dann koͤnnen wir noch an— fuͤhren, daß wir groͤßtentheils auch mit einem beſonders angenehmen Geruch vor andern von der Natur begabt zu werden pflegen. Wir bitten daher die ſaͤmtlichen deutſchen Nelken— freunde angelegentlich, uns ihren Nelken— ſammlungen ferner nicht mehr zu entziehen, ſondern uns unſern verdienten Plaz aufs neue darinn zu gönnen und anzuweiſen. N V. An⸗ 570 © Ankündigung. V. Ankündigung. Der deutſche Obſtgaͤrtner, oder gemein: nüziges Magazin des Obſtbaumes in Teutſch⸗ lands ſaͤmtlichen Kreiſen, verfaſſet von einis gen praktiſchen Freunden der Obſteultur, und herausgegeben von J. V. Sickler, Pfarrer zu Klein-Fahnern in Thüringen, Wir kundigen hiemit dem Publikum ein fuͤr den deutſchen Fruchtbau (Obſtbau) wichtiges. periodiſches Werk an, das den Zwek that, den Bürger und Bauer mit demſelben bes kannter zu machen, und ihn auch in denje⸗ nigen Provinzen Deutſchlands verbreiten zu helfen, in welchen er bisher noch wenig ge: trieben werde. Es iſt anjezt allgemein an⸗ erkannt, daß der Obſtbau in der Landwirth⸗ ſchaft ein eben fo wichtiger Zweig als Korn: bau und Viehzucht ſey, und man darf nur einen Blick z. E. auf das geſegnete Franken werfen, das den jaͤhrlichen Ertrag ſeines Ob— ſtes auf etliche Millionen Gulden ſchaͤzt, um ſich ganz von der Wahrheit zu uͤberzeugen, daß V. Ankuͤndigung. 571 daß ein allgemein verbreiteter Fruchtbau (Obſt⸗ bau) fuͤr Teutſchland noch ein ſehr groſſes und wolthaͤtiges Geſchenk ſeyn würde, Die— ſen aber zu bewirken, und ihn mit Nuzen zu betreiben, muß der Buͤrger und Bauer, der ihn handhaben ſoll, ſchlechterdings die noͤ— thigſten Kenntniße von der Zucht, Wartung und Pflege der Obſtbaͤume und ihrer Fruͤch⸗ ten haben. Leider ſiehet man in ganzen Strichen Teutſchlands, wenn man durch Doͤrfer und Felder reißt, wie klaͤglich es uͤber dieſen Punkt noch da ausſieht, wie gaͤnzlich noch dem Landmann, der zuweilen ein vortreflicher Acker⸗ bauer iſt, die Kenntniß der Obſtbaumzucht mangelt, und wie hoͤchſt noͤthig ihm ein leichter und gemeinnuͤziger Unterricht darinn ſey. Es fehlt zwar nicht an mancherley Ans weiſungen von teutſchen Pomologen dazu; allein theils ſind ihre Werke zu einſeitig, und umfaſſen nicht alles, was dahin gehoͤrt, theils zu gelehrt, und zu wenig populär und gemeine faßlich geſchrieben, theils aber ſo groß und Oo ſo 772 V. Ankündigung. ſo theuer, daß man ſich dermalen eine ganze koſtbare Bibliothek anſchaffen muß, wenn man alles leſen und wiſſen will, was dahin gehoͤrt. Zudem kommt auch, daß bis jezt noch in der teutſchen Pomologie, ſonderlich in Charakteriſtik und Nomenclatur der Obſt⸗ ſorten eine totale Unordnung und Verwirrung herrſcht, die durchaus aufgereimt werden muß, (wer wird ſich das zu bewirken zu⸗ trauen?) wenn etwas Gedeihl iches aus der Pomologie werden ſoll. Der Landmann und jeder Liebhaber, der den Fruchtbau (Obſtbau) mit Nuzen treiben will, muß lernen: 1) den Fruchtbaum in der Baumſchule aus dem Kerne ziehen, vered— len, verpflanzen, und dann in feinem trag: baren Zuſtande warten und erhalten; 2) jede Obſtſorte nach Frucht, Baum, Blatt und Zeitigung richtig kennen, und mit ihrem rech— ten Namen nennen; und 3) ſie, nach ihrer verſchiedenen Dauer, aufs beſte oͤkonomiſch zu benuzen. Dieß kann jeder Laye lernen, ö und V. Ankuͤndigung. | 173 und es gehören gar keine gelehrte Kennts niße dazu. Dieß nun zu bewirken, und obgedachten ge— meinnuͤzigen Unterricht zu ertheilen, haben ſich einige praktiſche Freunde der Obſtkultur vereinigt, den tentſchen Obſtgaͤrtner als ein periodiſches Werk in unſerm Verlag heraus— zugeben. Der Herr Pfarrer Sickler, zu Kleinfahnern, ohnweit Gotha, welcher an ih⸗ rer Spize ſteht, und die Redaktion davon als Herausgeber übernommen hat, iſt ein Mann, der eine mehr als 20 jaͤhrige Praxis in der Obſtkultur, mit der dazu noͤthigen fiz teratur verbindet, und noch uͤber dieß das Gluͤk hat, in einer Gegend zu leben, wo die adelichen Herrſchaften, auf ihren daſigen beträchtlichen Gütern, Großfahnern, Klein: fahnern und Gierſtaͤdt, ſchon von Anfange dieſes Jahrhunderts an, eine beſſere Obſtpflege einfuͤhrten, und mehrere hundert Aeker groſ— fer Gärten: und Obſtpflanzungen mit den bes ſten Fruchtſorten aus Frankreich, Italien und allen Gegenden Teutſchlands zu beſezen, und O o 2 vor⸗ 574 V. Ankuͤndigung. vortrefliche Baumſchulen zu unterhalten forg: fältig bedacht waren. Das Publikum kann alſo verſichert ſeyn, daß es aus den Haͤnden dieſes vortreflichen praktiſchen Pomologen gewiß nichts ſchlechtes oder Unbrauchbares erhalten werde. Die Einrichtung des Werks ſelbſt wird folgende ſeyn: 1. Jaͤhrlich erſcheinen, von 1794 an, vom teutſchen Obſtgaͤrtner 8 Hefte, alle 6 Wochen einer, jeder ohngefaͤhr 6 Bogen ſtark, in median Octav, in einen Umſchlag geheftet, fo daß man jedes Stuͤck gleich leſen kann. f 2. Jedes Heft hat drey Abtheilungen: Nemlich: A) Die erſte Abtheilung liefert eine Eharak⸗ teriſtik alles teutſchen Kern- und Steinob⸗ ſtes; das iſt, eine genaue Beſchreibung einer jeden Obſtſorte nach den ſicherſten Kennzeichen, nemlich Frucht, Holz und Blatt und Reife; desgleichen Angabe ih⸗ res V. Ankuͤndigung. 577 —ͤ—ͤ—ũ—u . res richtigen Namens, wie lange ſie dauert, und wozu fie genuzet werden kann. Auſ— fer dieſer Beſchreibung, welche nicht ans dern nachgeſchrieben, ſondern neu und ge— nau nach der Natur gemacht ſeyn ſoll, wird jede eharakteriſirte Obſtſorte in einem hoͤchſt getreu nach Natur gezeichneten und ausgemahltem Kupfer dem Auge in ihrer natürlichen Groͤſe dargeſtellt, ſo daß ein jeder Leſer die beſchriebene Sorte unfehl⸗ bar richtig kennen lernt. Jedes Heft wird 3 bis 4 dergleichen ſauber ausgemahlte Ku⸗ pfertafeln, und vielleicht noch ein ſchwarzes Kupfer, zur Erlaͤuterung anderer Artikel enthalten. Dieſe genaue Charakteriſtik, woran es bis jezt in der Pomologie noch ſo ſehr fehlte, wird vornemlich dazu die⸗ nen, in dieſer Wiſſenſchaft aufzuraͤumen, und durch Berichtigung der Nomenklatur alle bisherige Verwirrungen aufzuheben, und ins Reine zu bringen. Das mit ge⸗ genwaͤrtiger Ankuͤndigung zugleich an alle gute Buchhandlungen und Poſtaͤmter ge⸗ O o 3 lieferte 576 V. Ankuͤndigung. lieferte Probekupfer, und die dazu gehoͤ— rige Charakteriſtik des Veilchen ⸗ Apfels wird dem Liebhaber ſogleich zeigen, was er von dieſer Abtheilung zu erwarten hat. B. Die zweyte Abtheilung wird vermiſchte gute Abhandlungen, z. E. eine leichte und praktiſche Anweiſung zur Obſtkultur, ſo wohl in der Baumſchule, als groffen Pflanzungen; neue Entdekungen bey der Obſt und Baumpflege; oͤkonomiſche Be⸗ nuzung aller Obſtarten; Beſchreibungen groſſer und beruͤhmter Baumſchulen, oder der lokalen Obſtkultur in allen Provinzen Deutſchlands u ſ. w. liefern. Wo es noͤ— thig, werden auch hier Kupfer die Be— ſchreibungen erlaͤutern. C. Die dritte Abtheilung macht ein, jedem Stuͤck angehängter Anzeiger, oder ein Sn: telligenzblatt, das ganz allein merkantili— ſchen Nachrichten, die den Obſt - und Baumhandel in Teutſchland betreffen, ger widmet iſt, dieſen wichtigen Handelszweig aus⸗ V. Ankündigung, 577 auszubreiten dienen ſoll, und jedem Liebha⸗ ber zu Einſendung einer Anfrage oder Be— kanntmachung, gegen die billigſten Inſerat⸗ gebuͤhren von 6 Pfenning fuͤr die niedern Octav⸗Zeile offen ſteht; z. E. an welchen Orten man Baͤume, und zwar beſtimmte Sorten ſucht, gerne anpflanzen moͤchte, oder dergleichen zu verlaſſen hat. Oft toͤdten Froſt, Raupen oder andere Umſtaͤnde in einer Landes : Gegend unzählige Baͤume, und man weiß nicht, woher man fie fchnell wie: der erſezen ſoll, um Zeit und Genuß nicht zu verlieren. Auch koͤnnen dieſe An⸗ fragen und Nachrichtem dem Handel ſo wohl mit friſchen, als gedoͤrrten Obſte dienen, an welchen oft die eine Provinz Mangel, und die andere Ueberfluß hat. Eben dieß kann auch in Betreff der Pfropf— und Oculir Reiſer, Baumſchulen-Ver⸗ zeichniſſe, und vieler Gegenſtaͤnde mehr gelten. 3. Vier Hefte machen allezeit einen Band mit eignem Titel und Regiſter aus, den Ri" 204 man 578 V. Ankuͤndigung. man binden laſſen, und aufheben kann. Jeder Jahrgang enthaͤlt alſo 2 Baͤnde. 4. Jeder Jahrgang von 8 Heften koſtet vier Kehle. Saͤchſ. Courant, welche bey Ems pfange des erſten Hefts gezahlt werden. Ein Preiß, der gewiß ſo billig iſt, daß er die Kräfte keines Liebhabers uͤberſteigt, zumal wenn man bedenkt, daß ihm durch dieſes Werk eine ganze, weit Foftbarere pomologiſche Bibliothek, die er bisher brauchte, entbehrlich wird. Wir theilen, ohngeachtet dieß Werk ſeine beſtimmten Graͤnzen hat, es dennoch, weil es einige Jahre fortgehen wird, nach Journalform, in Jahrgaͤnge ab, damit jedem Liebhaber die Anſchaffung davon leichter falle, und er beſtimmt uͤberſehen koͤnne, daß es ihm jährlich nicht mehr als 4 Rthlir. koſte; muͤſſen aber die Liebhaber zugleich darauf aufmerkſam machen, daß es wol gethan ſeyn werde, wenn ſie gleich jezt zu Anfange dabey antretten, weil fir nach Verfluß von einem Paar Jahren entweder die ſchon ers ſchie⸗ V. Ankuͤndigung. 779 ſchienenen Baͤnde noch nachkaufen muͤſſen, oder ein nur halb vollſtaͤndiges Werk be⸗ kommen wuͤrden. 5. Das Ganze wird in einem populaͤren deut⸗ lichen Style geſchrieben, ſo, daß es auch der gemeinſte Gaͤrtner und Bauer leſen, verſtehen und benuzen kann. Das ganze Werk ſchließt ſich, ſo bald alle in Teutſch⸗ land exiſtirende, und im freyen wachſende Obſt⸗ Sorten beſchrieben, abgebildet und erſchoͤpft ſind. Wir hoffen, durch dieſe detaillirte Dar⸗ ſtellung, die Liebhaber von der Gruͤndlich⸗ keit und Wichtigkeit dieſes Werks fuͤr Deutſchland, ſo wie durch die gelieferte Probe von der ſorgfaͤltigen Ausfuͤhrung deſſelben uͤberzeugt zu haben. Fuͤr die puͤnkt⸗ liche Lieferung deſſelben werden wir Sorge tragen. Gegen Oſtern erſcheinet der erſte und zweyte Heft davon zuſammen. Wir bitten daher alle Liebhaber, ſich ſo bald . ee bey ihrer naͤchſten Buchhand⸗ O o 5 lung so V. Knkündigung. lung oder Poſtamte darauf zu abonniren, und dieſe um baldigſte Anzeige ihrer Be— ſtellungen. Alles was Liebhaber zum Be: hufe des T. Obſtgaͤrtners an den Herrn Her: ausgeber gelangen laſſen wollen, erbitten wir uns, unter unſrer gewoͤhnlichen Firma franco einzuſenden. Jedem Liebhaber, der auf wenigſtens fuͤnf Exemplare zuſammen bey uns unmittelbar jähr: lich praͤnumeriret, geben wir, wie von allen un⸗ fern andern Verlagsartikeln, das fünfte Exem⸗ plar als Proviſion, frey, oder 20 pro Cento baar Rabbatt. Weimar, den 24. Nov. 1793. F. S. priv. Induſtrie⸗Comptoir. Zur Probe iſt fo wol eine umſtaͤndliche Beſchreibung des Veilchen-Apfels, nach ſei⸗ ner Frucht, dem Baum, Blatt und Ver⸗ gleichungen, als auch eine gut gezeichnete und illuminirte Abbildung deſſelben hinzuge⸗ fuͤgt. Nach dieſer Vergleichung iſt er weder der Pomme violette des Hrn. Mangers, noch V. Ankündigung ° 81 noch des Hrn. Hirſchfelds. Beyde ſchreiben dem ihrigen eine lange Dauer zu, bis in das folgende Jahr, und ſo gar bis in den May; da hingegen der des T. Obſtgaͤrtners ein ei— gentlicher Sommerapfel iſt. (Mit dem, wel⸗ cher in dem im Jahr 1785. von den Kar— thaͤuſern in Paris herausgegebenen Catalogue des Arbres à fruits les plus excellens, les plus rares et plus estim&s , qui fe eultivem 5 dans le Pepinieres de Reverends Peres Char- treux de Paris angezeigt wird, ſcheint er einerley zu ſeyn. Sie beſchreiben ihn: La pomme violette, iſt ziemlich groß, weißlich, und auf der Schattenſeite fein roth punktirt, auf der Sonnenſeite aber ſehr dunkelroth. Sein Fleiſch iſt ſehr weiß, fein und ange⸗ nehm, der Saft ſehr ſuͤß und gezuckert, Calfo doch von dem des T. Obfig. etwas ver: ſchieden, der ſuͤß ſaͤuerlich angegeben wird.) Es iſt ein guter Apfel, dauert aber ſelten bis zu Ende des Jahrs, worin er gewach— ſen. Er hat einen Veilchengeruch, von dem er den Namen hat. Wenn beyde Veilchen⸗ aͤpfel, 582 V. Ankündigung. uaͤpfel, wie es wahrſcheinlich iſt, einerley find: ſo iſt die Meinung des Hrn. Pfarrer Sick— lers, daß es zweyerley Veilchenaͤpfel gebe, einen Sommer- und Winter-Veilchenapfel, nicht unwabhrſcheinlich, aber doch die Sache noch nicht hinlaͤnglich eroͤrtert. Und wie viele Anſtaͤnde, Zweifel, Verwirrungen werden ſich nicht in der Folge bey andern Obſtſorten vorfinden, die ſchwer zu heben ſeyn duͤrften. Will der Hr. Herausgeber hier entſcheiden: fo wird man ihm Authoritaͤten gegen Autho⸗ ritaͤt entgegen ſezen, und kann er immer Buͤrge dafuͤr ſeyn, daß gerade ihme die richtige Benennungen bekannt, und daß manche Sor⸗ ten in den adelichen Gaͤrten, aus denen er ſchoͤpft, nicht auch unter unaͤchten Na⸗ men vorhanden ſeyn. Dem Herausgeber die⸗ ſes Journals fuͤr die Gaͤrtnerey ſind mehrere Faͤlle bekannt, daß die, welche Baͤume aus der Pariſer Carthauſe, wie aus andern be ruͤhmten Baumſchulen ein quid pro quo er: halten haben, und die Namen in ihren Baum⸗ verzeichniſſen wieder ausſtreichen muͤſſen, nach⸗ dem V. Ankündigung. 583 dem die Baͤume eine ganz andere Frucht ges bracht haben, als ſie erwartet hatten. Groß und ſchwierig iſt demnach die Arbeit, die ſich der Hr. Pfarrer Sickler und feine Ge: huͤlfen aufgelegt haben, eine ſo betraͤchtliche Verwirrung und Unordnung, die ſich noch in der Pomologie findet, ins Reine zu brin— gen. Noch mehr Schwierigkeit aber wird ihnen die Erfuͤllung ihres Verſprechens, alle in Teutſchland exiſtirende, und im Freyen wachſende Obſtſorten zu beſchreiben, verur- ſachen. Wenigſtens muͤſſen ſie ſich nur auf diejenigen einſchraͤnken, die ihnen bekannt werden koͤnnen. Wie viele muͤſſen ihnen aber unbekannt bleiben, da faft ein jeder Ort, wo der Obſtbau getrieben wird, feine eigenthum⸗ liche Sorten hat, die in andern Gegenden der nemlichen Provinz nicht mehr angetroffen wird. Und wie manche neue Sorte wird ſeit einigen Jahren erzogen, ſeit dem man hier und da angefangen hat, mehrere Kern— baͤume in den Baumſchulen ſo lange unver— edelt ſtehen zu laſſen, bis ſie Fruͤchten ge— tragen 584 V. Ankündigung. tragen haben, die, wenn ſie gut ausfallen, als neue Sorten beybehalten, und fortge— pflanzt werden. Doch ſo wird es auch nicht gemeynt ſeyn, daß alle und jede Abarten des Obſtes, die ſich in Teutſchland finden, ab: gebildet und beſchrieben werden ſollen, ſon— dern nur alle Gattungen. Der Preiß für den Jahrgang zu 4 Rthlr. iſt nicht zu hoch angeſezt. Und dennoch wird das Werk wegen ſeiner langen Dauer fuͤr manchen Liebhaber zu theuer werden, wenn es anders jemals zu einer gaͤnzlichen Vollen⸗ dung gelangen duͤrfte. Man kann aber leicht voraus ſehen, daß bey ſolchen lange fortzu— ſezenden Werken ſich von Jahr zu Jahr die Liebhaber und Kaͤufer vermindern werden, und, wenn die Verlagshandlung nicht mehr genug Abnehmer hat, daß ſie mit Schaden ein ſolches Werk fortſezen muͤßte: ſo wird ſie es aufhoͤren laſſen, wie dieß der Fall bey manchen dergleichen Werken ſchon mehrmal geweſen iſt. a Allein V. Ankündigung. 185 Allein dieſer teutſche Obſtgaͤrtner koͤnnte leicht und mit Vortheil der Kaͤufer, und der Verlagshandlung abgekuͤrzt werden, wenn die bekannteſten Obſtſorten, wie z. B. der Borsdorfer, der Stettiner, der weiſſe und rothe Calville, unter den Aepfeln, die graue und weiſſe Butterbirn, gute Chriſtbirn ꝛe. unter den Birnen, und ſo weiter, als jedem Burger und Bauer in den Gegen: den, wo die Obſtgaͤrtnerey nur einigermaſſen getrieben wird, bekannt, nicht abgebildet, ſondern nur angezeigt, und kurz beſchrieben wuͤrden. Dagegen aber muͤßte mehr Muͤhe auf die Sorten gewendet werden, deren Be— nennung zweifelhaft oder irrig waͤre, und vornemlich von dieſen, wie von den mehre⸗ ſten franzoͤſichen Birnen, unter welchen noch die groͤſte Verwirrung herrſcht, am meiſten aber von Pfirſchen, Aprikoſen und Pflau⸗ men, getreue Abbildungen und die ſorgfaͤl— tigſt ausgearbeitete Beſchreibungen und Er— laͤuterungen mitgetheilt werden. Doch, haben wir auch ſchon die eharakteriſtiſche Sprache in 586 V. Ankündigung. in der Pomologie, find die Merkmale, wo⸗ mit ſich die Obſtſorten von einander unter⸗ ſcheiden, ſchon genug aufgeſucht, beſtimmt, bekannt, angenommen? wie ſich die Blu— miſten hierinn zu ihrem groͤſten Vortheil ver⸗ einigt haben. Das erſte Geſchaͤfte, welches biebey vorgenommen werden ſollte, muͤßte daher die Ausfindung und Beſtimmung der Merkmale, worinn ſich die Obſtſorten von einander unterſcheiden, ſeyn, und dieſe muͤß⸗ ten mit einer ſolchen Richtigkeit und Genauig⸗ keit aufgeſucht werden, daß jeder Liebhaber dadurch in Stand geſezt wuͤrde, ſie zur Be⸗ urtheilung und Kenntniß der ihm vorkommen⸗ den noch unbekannten Obſtſorten anwenden koͤnnte. Mit Machtſpruͤchen laͤßt ſich in der Pomologie nichts ausrichten. Nelken⸗Verzeichniß des Rectoris Scholæ et Chori Carl Joſeph Huͤbner zu Ramslau in Schleſien. 1794. Auch dieſer Nelken: Katalog enthaͤlt eine ziemliche ſtarke Anzahl von theils aus andern Ver⸗ V. Ankuͤndigung. 187 Verzeichniſſen bekannnten, theils dem Herrn Rector eigenen Nelken, in ziemlich billigen Preiſen. Er macht dabey folgende Be— dingungen. Dieſe Nelken : Sorten ſagt er in der Voͤr⸗ rede, verlaſſe ich nach Numer und Nah— men in geſunden Senkern, ſo billig als moͤglich, fuͤr nachſtehende beſtimmte Prei⸗ ſe, als: 1. Wer Stuͤckblumen verlangt, das heißt, mir nur ſo viel vorſchlaͤgt, als verlangt wird, bezahlt den bey der Sorte beygeſezten Preiß. 2. Nach erhöhtem Rommel, wer 1. 2. 3. Duzend verlangt, zur Auswahl aber noch einmal ſo viel vorgeſchlagen, als er verlangt, erhält von dem beigeſezten Preis 2 Rabbat, z. E. eine Sorte die 16 gar. angeſezt iſt, wird nur mit 12 gr. bezahlt, diejenigen aus⸗ genommen, wo O. R. (ohne Rabbat) da⸗ bey ſteht. 3. Wer so und mehr Sorten verlangt, und mir 100 Sorten zur Auswahl vorſchlaͤgt, erhält von dem beygeſezten Preiſe 2 Rabbat; P̃ p 4. Wird 788 V. Ankuͤndigung. 4. Wird mir die Wahl der Sorten über: laſſen, verlaſſe ich das Duzend für einen voll wichtigen Dukaten, oder 3 Rthlr. in Cour⸗ rant, und dabey ſind von den theuerſten und ſeltenſten Sorten. N 5. Meine Herrn Abnehmer, die dieſe oder jene in dieſem Verzeichniß enthaltene Sorten ſchon haben, und nach §. 4. neue Verſchreibungen machen, duͤrfen mir nur von den beſizenden Sorten die Numern meines Verzeichniſſes nach der Reihen folge, wie eine der andern am naͤchſten iſt, deutlich anzeigen, welche ich dann auch ſorgfaͤltig vermeiden werde. 6. Für 100 Sorten mit Numer und Nahmen, die ich ſelbſt wählen darf, mer den 6 vollwichtige Dukaten bezahlt. 7. Ohne Numer und Nahmen verlaſſe ich Duzend weiſe a 12 ggr. und 1 Rthlr. Wer aber 100 und mehr verlangt, wende ſich franco an mich, und ich werde aͤuſſerſt bil lig ſeyn. " 8. Un⸗ V. Ankuͤndigung. 789 8. Unbekannt und weit entfernten Lieb⸗ habern wird ohne vorhergegangene Bezahlung nichts verabfolgt, (diejenigen ausgenommen, die mich allemal nach Erhalt der Pflanzen richtig bezahlt haben.) Denn man hat meine Geduld zu ſehr auf die Probe geſezt, ich bin daher genoͤthiget, diejenigen Herren, die mich nicht bis zum März dieſes Jahrs bes zahlen, und mir auf meine ſchriftliche Erin⸗ nerung nicht einmal antworten, in oͤffentli⸗ chen Zeitungen dem Publikum bekannt zu ma⸗ chen. Wenn ſie alſo zwiſchen Schande und Ehre einen Unterſchied zu machen wiſſen: ſo bitte ich dieſe Herren, mich bis dahin zu bezahlen, und ſich und mir Unannehmlichkei⸗ ten zu vermeiden. 9. Fuͤr Emballage nehme ich nichts an, ausgenommen §. 7. wenn nur 1 Duzend, genommen wird, werden 2 ggr. für Embal- lage beygelegt. Unfrankirte Briefe werden nicht angenommen, ſo wie ich alle Gelder poſt frey erwarte. Ramslau im Januar 1794. P 9 2 VI. * * 590 VI. Beobachtung. VI. Beobachtung. Die Folgen des dießjaͤhrigen fo gelinden Winters 1723 zeigen ſich auf eine auffallende Art in dem darauf folgenden Fruͤhling und deſſen erſten Tagen fo wol in der Gärtnerey als in dem Ackerbau. Alle Pflanzen treiben ſich frühe, und aͤuſſern eine ungewoͤhnliche Fruchtbarkeit und Wachsthum. Die Saa⸗ men aller Art gehen ſchnell auf, und meiſt ſchon in drey bis vier Tagen, die ſonſt acht: und vierzehen Tage in andern Jahrgaͤngen im Boden liegen geblieben ſind, ſelbſt der Haber treibt ungewöhnlich ſchnell hervor. Die Aprikoſen, Pfirſchen und andere früher bluͤ⸗ hende Baͤume haben bereits am Ende des Maͤrzenmonaths abgebluͤht, Früchten im Ue⸗ berfluß angeſezt, und wachſen ſichtbar fort. Andere Baͤume, Birnen, Zwetſchgen, Pflau⸗ men, Kirſchen ꝛc. blühen theils wirklich, theils ſind ſie nahe dabey, und ſelbſt die ſpaͤter zu bluͤhen gewohnte Apfelbaͤume ſind in den mil⸗ deren Gegenden bereits in ihrem Bluͤthen⸗ ſtand a u ———— VI. Beobachtung. EL ſtand ſo weit vorgeruͤkt, daß ſie insgeſamt im April verbluͤhen werden. Gewaͤchſe, die ſonſt erſt zu Ende des Aprils zu blühen ans fangen, Hyazinthen, Aurikeln ꝛc. ſtehen in voller Flor, und ſelbſt ihre vermehrte Groͤſſe beweiſet eine vorzuͤgliche Fruchtbarkeit des Erd⸗ bodens. Pflanzen, die ſonſt im Freyen von einer eben nicht allzuheftigen Kaͤlte zu erfrie⸗ ren pflegen. Levkojen, Endivien ꝛc. haben ſich im Freyen und ohne alle Bedeckung gluͤklich durch den Winter gebracht. Dieß iſt eine ſeltene Erſcheinung, die ſo wol, als das fruͤhe und ſchnelle Aufgehen der geſaͤeten Pflan⸗ zenſaamen, beweißt, daß der Boden eine ganz beſondere Waͤrme haben muͤſſe. Und dieß gibt uns eine wahrſcheinliche Hofnung, daß, wenn nicht alle Witterungskunde, die freilich noch ſehr auf ungewiſſen Gruͤnden be⸗ ruhet, truͤgt, wir keine ſchaͤdliche Kälte mehr zu beſorgen haben duͤrften. Auch der mit dem Aequinoctium eingetrettene SW. Wind, der ſich bald in einen gelinden Oſtwind bey dem heiterſten Wetter abgeaͤndert hat, und Pp 3 der 592 VI. Beobachtung. der ſich, nemlich der aͤquinoctial SW. Wind, mit dem erſten darauf gefolgten Neumond aufs neue eingeſtellt hat, ſcheint uns in die⸗ fer guten Hofnung zu beſtaͤrken. Selbſt Voͤ. gel, Inſekten ꝛc. die ſich ſonſt ſpaͤther im Fruͤhjahr zeigen, haben ſich früher aus ih: rem Winteraufenthalt hervorlocken laſſen, und laſſen ſich bereits in den erſten Tagen des Fruͤhlings ſehen und hoͤren. Moͤchte doch einmal wieder die goͤttliche Vorſehung unſre Hofnung zu einem fruchtbaren Obſt- und Weinertrag, den der Landmann nun ſchon 5 Jahre entbehren mußte, erfuͤllen, und uns den zu hoffenden Segen im Frieden ge⸗ nieſſen laſſen! VII. Nachſchrift. Mit dieſem vier und zwanzigſten Stuͤck wird das Journal fuͤr die Gaͤrtnerey endlich geſchloſſen. Die Umſtaͤnde des Redakteurs baben ſich ſo geaͤndert, daß er dieſe perio⸗ diſche Schrift nicht weiter fortzuſezen im Stan⸗ de VII. Nachſchrtft. 593 de iſt. Er wird ſich übrigens gluͤklich ſchaͤ⸗ zen, wenn etwas zur Befoͤrderung der fo nuͤzlichen als angenehmen Gaͤrtnerey dadurch beygetragen worden ſeyn duͤrfte. Den Goͤn⸗ nern und Freunden, die ihn mit Beytraͤgen, mit Belehrungen und Zurechtweiſungen in ihren freundſchaftlichen Zuſchriften beehrt und unterftüzt haben, fo wie allen Freunden der Gaͤrtnerey, die ihm durch ihren guͤtigen Bey⸗ fall Muth zur Fortſezung dieſer Schrift ge⸗ macht haben, erſtattet der Redakteur den ver⸗ bindlichſten Dank, und bittet ſeine bisherigen Hrn. Correſpondenten inſtaͤndig, um die Fort⸗ ſezung ihrer Gewogenbeit und ihres Brief wechſels. Er verſichert Sie zugleich, daß, da er die Gaͤrtnerey noch ferner als eine Erholung fortſezen werde, er ſichs zum Ver⸗ gnuͤgen machen werde, ſeine neuen Produkte, beſonders die Nelken mit ihnen zu theilen. Da ich aus den vielen, theils gedrukten, theils mir ſchriftlich zugekommenen Nachrich⸗ ten, waͤhrend der Zeit, als dieſes Journal gedauert hat, wahrgenommen habe, daß die | Pra Gaͤrt⸗ 594 VII. Machſchrift. Gaͤrtnerey in Teutſchland mit dem beſten Fort⸗ gang betrieben werde, daß wir hierinn mit andern Nationen wetteifern, und uns vor⸗ nemlich in der Blumengaͤrtnerey, am meiſten aber in der Erziehung der Nelken einen Vor⸗ zug geben koͤnnen: ſo wuͤnſche ich, daß die viele mir bekannt gewordene, geſchikte und einſichtsvolle Gartenfreunde fortfahren moͤch⸗ ten, ſich für die Befoͤrderung der Gaͤrtneren ferner zn verwenden, die Erziehung neuer Produkten aus Saamen ſich angelegen ſeyn zu laſſen, und das ſelbſt zu erzielen, was wir bisher den Englaͤndern und Hollaͤndern ſo theuer bezahlen mußten. — — — Regi⸗ Regiſter uͤber das XXI. XXII. XXIII. und XXIV. Stuͤck des Journals fuͤr die Gaͤrtnerey Aepfelkerne, wie ſie uͤber den Winter aufzubewahren ind, 54. Amaryllis formoſiſſima, 498. Ananas, 391. f Ananas phyſalis, 108. eine neue Art ſie fortzupflanzen, 109. verkaͤuflicher Samen davon, 111. 5 Anbinden, das, der Baͤume mit Weiden iſt ſchaͤdlich, 345. Anemonien im Winter zu treiben, 304. Ankuͤndigung einer neuen Pomologie, Anleitung zum Kuchengartenbau, 383. { Anweiſung, aus Nelkenſaamen Bizarden zu ziehen, 93. J. C. E. Schmidts, geprüfte, zur Erziebung der hochſtaͤmmigen und Zwerg Frucht baͤume, 246. zu Erziehung und Wartung des Obſtes, 383. zur wil⸗ den Baumzucht, 529. Aprikoſenkerne, über den Winter zu bewahren, 33. Artifire, 281, 419. | Artiſchocken, 387. Be UN) Aurikeln, deren Claſſification, 158. eine ſichere Art fie zu packen und zu verſenden, 236. Aurikelflor, 96. Verzeichnis des Hrn. Lieutenant Ranffts, vom Jahr 1791. 124. b 0 Aus duͤnſtung der Pflanzen, wodurch fie befördert wird, 205. Baͤume, uͤber ihre Entblaͤtterung zur Herbſtzeit, 64. durch Abſchnittlinge und Einleger zu erziehen, 234. vom Er⸗ frieren derſelben, 238. vor Krankheiten zu bewah⸗ ren, 329. Mittel wider den Diebſtahl der jungen. 400. Baumgärtner, der auf dem Dorfe, 531. Baumgarten, Unterricht zu Anlegung und Benuzung eines, 379. Baumlaͤuſe, Mittel dagegen, 423. Bau, von dem, der inneren Gefaͤße der Pflanzen, vor⸗ nemlich der Faßern, 354. Baumſchulen, etwas von, 234. flg. Baummoͤrtel, Forſythiſcher, 301. Baumzucht, Anweiſung zur wilden, 529. J Befruchtung der Pflanzen, wodurch fie bewirkt wird, 12. durch Inſekten, 458. Ge Bemerkungen, allgemeine, über das Wachſen der Pflanzen, 1. Biberklee, 87. Blrnkerne, wie fie über den Winter zu bewahren, 54. Veytrag zur beſſern Cultur ausländiſcher, und der in unſerem Himmelsſtrich naturaliſirten Gewaͤchſe, 325. Blätter, woher fie entſtehen, 7. Blumen zu changiren, 297. Blumengaͤrtner⸗Kalender, C. F. Seidels, 229. Blumentreiberey im Winter, 497. Chriſt, J. L. von Pflanzung und Wartung der nuͤtzlich⸗ ſten Obſtbaͤume, 233. ! Claſſification der Pfirſchinge, 145. der Aurikeln, 158. Diebſtahl, Mittel wider den, der jungen Baͤume, 406. Duͤnger, ein fruchtbarer, 414. 513. Duͤngungsart der Japaner, 561. . Egyptienne, eine Nelke, wie ihr Aufbluͤhen zu befördern, 106. Entblätterung der Baͤume und Stauden zur Herbſtzeit, 64 Erbſen, 319. Erdfloöͤhe, wie ſolche abzuhalten, 62. 300. 4 Erfahrung, praktiſche, über die Befruchtung der Levkojen, 93. Erziehung des Obſtes, Anleitung zu, 383. Faßern, von ihrem Bau, 354. : Seldprodufte, uͤder die, in Ruͤkſicht auf das Klima in 5 Deutſchland, 213. Flachs, welchen Boden er erfordere. 226. Fleiner Apfel, von deſſen Dauer, 236. Flora, oder Nachrichten von merkwuͤrdigen Blumen, VI. Hefft, 101. Forſythiſcher Baummörtel, 301. Fruchtbarkeit des Fruͤhlings, 1794. Fruͤhbeete, 184. Gaißhirtles Birn, 236. Garten der Flora, 83. Gartenbuch, Anzeige von einem neu heraus zukommenden, 113. Gartenoͤkonomie für Frauenzimmer, 89. rel Gartenprodukte, über, mit Ruͤkſicht auf das Klima in Deutſchland, 213. Genifta, ein Mittel gegen die Baumraupen, 73. „ ge der Pflanzen, wodurch ſie hervorgebracht werden, 12. f Größe und Reife des Obſts zu befördern, 120. Groſsularia aculeata, 346. ig 4 Regiſter. Haberwurzelſaamen, verkaͤuflicher, 419. Haſelnuße, uͤber den Winter zu bewahren, 53. irſchfelds kleine Gartenbibliothek, 77. Fe, Unterricht von Anlegung eines, 379. Huͤbners Nelkenverzeichniß von 1794. Hyazinthen, im Winter zu treiben, 500. Japauer, wie fie ihre Aecker und Gärten duͤngen, 361. Johannisbeerſtrauch, 346. Kaſtanien, über den Winter zu bewahren, 33. 54. Kelch der Pflanzen, wenn er gebildet wird, 9. 8 Kirſchen, eine Dauer auf einige Monate zu verſchaffen, 381. Kirſchenkerne, über den Winter zu bewahren, 53. K uͤpffels verkaͤufliche Nelken, Knoten der Pflanzen, 6. gg. Kraut, Mittel gegen die Knoͤpfe am Weiß: oder Kappis, 398. Kuchengarten⸗ Unterricht von Anlegung eines, 370. oͤko⸗ nomiſcher, 517. Kuͤrbis, 518. 5 j h "RA Kevfojen, praktiſche Erfahrung über ihre kuͤnſtliche Bes fruchtung, 93. - Maͤuſe, ein Mittel dagegen, 300. Miſtbeete, 184. 0 Mittel, die Voͤgel von den aus geſaͤeten Samen abzu⸗ halten, 61. gegen die Erdfloͤhe, 62. IR — zur Verminderung und Tilgung der Baum— raupen, 69. N neues, zur Beförderung der Reife und Größe der Baumfruͤchte. 120. die Spargel und andere Gartengewaͤchſe, Blu⸗ men und Baumfruͤchte zu vergroͤßern, 296. Blumen zu changiren, 297. gegen Maͤuſe und Ratten, 300. gegen die Erdfloͤhe, 300. 8 die Bäume vor Krankheiten zu bewahren, 329. gegen die Knoͤpfe am Weiß: oder Kaypiskraut, 398. wider den Diebſtahl der jungen Baͤume, 406. gegen die Blattlaufe, 423. Obſt⸗ und Waldbaͤume, die den Gefahren des Erfrierens ausgeſezt ſind, zu retten, 525. Nelken neuen die une 558. ‚ aſchgraue, muͤßen nicht in de Sonne aufblähen, 107. r vollen Sonne Nelken⸗ Ul Regiſter. Nelken : Verzeichnis des Hrn. Lieut. Ranffts, auf das Jahr 1791. 124. auf das Jahr 1702. 428. neues, auf 1793. des Hru. Gerhard Hülle, 131. des Hrn. Abbe Rony, 218. neues 549. des Hrn. Rector Huͤbners, 586, J. H. F. Kluͤpffels, 557. 7 Wedels, 335. Nelken auf Graͤbern, 279. Neltkenſaamen, Anweiſung, Bizarden daraus zu erziehen, 93. Neuenhahns Elafification der Aurikeln, 158. Notre lé, ein Teutſcher, 281. 22 Obſtbaͤume, ein Mittel fuͤr ſolche, die im Winter den Gefahren des Erfrierens ausgeſezt ſind, 325. Obſtgarten, der teuifche, eine Ankündigung davon, 570. Oryza ſicca, 226. Paſtinaca ſativa, fl. viol. 281. Pepin d'or, 65. Pfirſchen, eine Dauer auf einige Monate zu verſchaffen, 38. Claſſtficatiou der, 145. Pfirſchenkerne, uͤber den Winter zu bewahren, 53. Baͤume, mit kaltem Waſſer zu beſprizen, um ſie vor der Froſt zu bewahren, 122. Pflanzen entſtehen aus einem Ey, 2. uͤber das Wachsthum der, I. ihre Theile, 3. R i werden hauptſaͤchlich durch die Wurzeln ernaͤhrt, 6. einige, fondern keinen Samenſtaub, vielmehr bloſe Feuchtigkeit ab, 12. woher ihnen das geſammte Waſſer zugefuͤhrt wird, 205 I 8 von dem Bau ihrer inneren Gefäße, 354. Pflanzenſamen, von dem Saͤen der, 51. muͤßen friſch erhalten werden, 52. muͤßen bezeichnet werden, 53. die ſie uͤber den Winter zu bewahren, 33. zu probiren, ob fie tauglich, 56. die Voͤgel davon abzuhalten, 61. Pflaumen, eine Dauer auf einige Monate zu verſchaffen, 38 1. Pflaumenkerne, über den Winter zu bewahren, 53. Pom ologte, von F. 3. Salzmann, 394. Anzeige einer neuen, 418. ; Duittenkaum, in welchem Boden er am beiten fort komme, 227. Ranffts, des Hrn. Lieut. vermehrtes Nelken : und Au⸗ ö rikeln · | | al | | | Regiſter. rikeln⸗ Verzeichnis von 1791. 124. Nelken Verzeich⸗ nis von 1792, 428. von 1793, 539. Ranunkeln, 272. 230. h im Winter zu treiben, 504. Ratten, ein Mittel dagegen, 300. Reife, des Obſtes zu befoͤrdern, 120. Reis, der im trockenen Feld waͤchßt, oryza ſicca, 226. Ribes, 346. 8 inerme, rubrum, ——— alpinum. —— nigrum. 346. —— grofsularia, 348. — — reclinatum, uva crifpa. ofyacanthoides, cynosboti, 349. Rony, des Abbé, J. J. Nelkenverzeichnis, 258. neues, Roufselete de Stoutgard, 236. Saat, ſoll nie bey Regenwetter vorgenommen werden, 60. Saͤen, von dem, der Pflanzenſamen, 51. Saͤmereyen, friſch zu erhalten, 52. muͤßen bezeichnet werden, 53. uͤber den Winter zu bewahren, 33. muͤßen vor der Auſſaat wol gereiniget werden, 55. zu probiren, ob ſie tauglich, 56. die Voͤgel davon abzuhalten, 61. Schmids, J. C. E. geprüfte Anweiſung zu der Erzie⸗ hung, Pflanzung und Behandlung der hochſtaͤmmi⸗ gen und Zwergbaͤume, 246. Seidels, C. E. Blumengärtner = Kalender, 229. Spargeln, ihre Größe und Güte zu befördern, 123. im Winter zu erziehen, 426. Spargelbau, verbeßerter. 5 10. Sperlinge, von ihrem Nuzen und Schaden, 74. von den ausgeſaͤeten Samen abzuhalten, 61. Stachelbeerſtrauch, 346. | gemeine oder haarige. glatter — wilder. . i groſer amerikaniſcher, 349. N Staubkuͤgelchen, 12. e Stau⸗ \ Regiſter. Stauden, uͤber ihre Entblaͤtterung zur Herbſtzeit, 64. Taubenmiſt, deſſen Duͤngerkraft, 415. | Tazerten, im Winter zu treiben, 499. Thau, von deſſen Folgen, 224. N Tragopogon porrifolium, 419. Treibhausgaͤrtner, der, 390. Tulpen, im Winter zu treiben, 504. Vegativen, uber die, 1. N Verfrieren der Baͤume, 238. N Baͤume vor den Gefahren davon zu bewahren, 3 25. Verſuche, mit verſchiedenen Zweigen und Pflanzen, wie ſich ihre feſten Theile zu den waͤſſerigten verhalten, 198.fg. Unterſuchung, woher den Pflanzen das geſammte Waſſer zugefuͤhrt wird, 197. fg. f Vortbeile, das Aufbläten der Nelke V’Egyptienne, und anderer grauen Nelken zu befoͤrdern, 106. ——— zwey, in der Gaͤrtnerey, 122. Wachſen, uͤber das, der Pflanzen, 1. Wachsthum der Pflanzen, was es heiße, 1. Wallnußkerne, uͤber den Winter zu bewahren, 53. 34. Wartung des Obſtes, Anweiſung dozu, 383. Waßer, woher es den Pflanzen zugefuͤhrt wird, 197. a ſeine Haͤrte zu erproben, 223. Wedels Nelkenverzeichniß, 555. b Weinberg, welches die beſte Lage iſt, 226. Winterſchmetterlinge, Mittel dagegen, 358. Wurzeln, ihre Beſtandtheile, 3. ihre Verſchiedendeit, 4. entwickeln ſich zuerſt aus Samen, 6. wergbaͤume, wie ſie zu beſchneiden, 253. wiebelſame, erfordert eine fefte Ueberdekung, 59, Druckfehler im 23. Stuͤck. S. 54. L. 4. l. Sand, ſtatt Kerne. S. 55. L. 16 l. in Schotten, ſtatt im Schatten. Druckfehler im 21. Stuͤck. S. 549. 2. Herr Abbé Rony, in Leobſchuͤz, ſtatt 2. Hert Abbé, Rang und Leibſchuͤz. S. 566. Lin. 6. ließ Lage, ftatt Bearbeitung, Lin. 7. ließ Duͤngung, ſtatt Feuchtigkeit, Lin. 11. Buttſtedt, ſtatt Bettſtedt. f S. 586. Lin. 5. von unten ließ Namslau, ſtatt Ramslau. en A ee 96——— 3 — PER «: Ge u | Man 85 00265 5890