Journal fuͤr die Gartenkunf, welches 5 eigene Abhandlungen, Auszuͤge und Urtheile der neueſten Schriften, ſo vom Gartenwe⸗ ſen handeln, auch Erfahrungen und Nachrichten enthaͤlt. bei Johann Benedie "en 178 4» Innhalt des dritten Stuͤcks. Abhandlungen. I. Von dem Aberglauben und Vorurtheilen in der Gaͤrtnerey. S. 355. 1, Von den Nanunkeln. S. 371. III. Nachtrag zur Pflanzung der Nelken. S. 394. IV. Bücher : Anzeigen. 1. Salzmanns Anweiſung zur Weben der Kuͤchengewaͤchſe und e S. 410. 2. D. Joh. Mik. Weiß mantels Blumiſt 1. Th. S. 426. 7 | 3. Sammlung der wichtigſten Regeln in der | Baumgaͤrtnerey. S. 453» 4. Johannes Roſenkranz, holaͤndiſcher Gaͤrt⸗ 2 ner. S. 458. 1 V. Erfahrungen und Nachrichten, die die Gaͤrtne⸗ rey betreffen. S. 467. 1. Der: Junhalt. 12 Verſuche Aber die a der Unable ſtung der Pflanzen in den Gemaͤchern. S. 467. i 2. Verſuch den Palmbaum aus Kernen ohne Treibbeet zu erziehen. S. 469. 3, Nachricht von einem hängenden Bart S. 471. 3. Ein Mittel die geſaͤeten Obſtkerne vor den Maͤuſen zu verwahren. S. 47% 5. Anzeige von zwey neuen Werken mit in Kupfer geſtochenen illuminirten Abbildungen von Blumen. S. 476. 6. Von der Art, Bäume und Straͤucher aus abgeſchnittenen Zweigen fortzupflanzen. S. 478. 7. Beſchreibung einiger Nelken, welche in Wirtemberg ſeit etlichen Jahren aus Saa⸗ men erzogen worden. S. 484. 8. Nachricht von neuen Nelkenſorten aus dem Meißmantelfchen neueſten Melkenverzeich⸗ niß. S. 505. | 9. Von einer neuen Art Kaffee. S. 508. I. Von J. Bom Aberglauben und Vor⸗ urtheilen in der SUN, BY I, Schaͤdlichkeit des Aberglaubens und der Vorurtheile iſt zwar allgemein er⸗ kannt, und dennoch laͤßt man ſich noch im mer in den mehreſten Gefchäfften und Unter⸗ nehmungen davon leiten. Nicht nur die ge⸗ meinen Leute, ſondern auch ſolche, die ſich durch ihren Stand, Erziehung und Naturga⸗ ben vor andern einen Vorzug geben, wandeln N auf diefem Weg, man mag auch den Nach⸗ theil noch ſo oft davon erfahren haben, neben einander gemeinſchaftlich fort. Vorzuͤglich herrſchen dieſe beede ungluͤckliche Fuͤhrer auch noch in der Gaͤrtnerey, und man wird Gaͤrtt ner und Gaͤrtnerinnen, bey ihren vorzuneh⸗ | Aa men 356 I. Aberglauben und Vorurtheile %ꝓc%%%GV . 8 menden Arbeiten, immer eher die vorcheilhafs teſte Jahrszeit und Witterung verſaͤumen ſehen, als ein vermeyntliches guͤnſtiges Kalenderzei⸗ chen. Vernuͤnftige Leute mögen ſich noch fo viele Muͤhe geben, dieſen Aberglauben und Vorurtheile zu widerlegen und ihren Ungrund bis zur Ueberzeugung darzuthun; die Erfah: rung mag dergleichen irre gefuͤhrte noch ſo oft durch den augenſcheinlichſten Schaden, den ſie ſich zugezogen haben, eines beſſern belehren: ſo wird man ſie doch niemal oder ſehr ſelten von dieſer Krankheit geheilt ſehen. Faſt ſollte man aufhören, gegen fo ſehr eingewurzelte Irrthuͤmer weiter etwas zu ſagen oder zu ſchrei⸗ ben. Und doch kan vielleicht noch einer oder der andere aufmerkſam gemacht, oder wenig⸗ ſtens dahin gebracht werden, der Sache beſſer nachzudenken, Verſuche und Beobachtungen anzuſtellen, und ſich wieder zurecht fuͤhren zu laſſen. Die Erreichung dieſer Abſicht bey die⸗ ſem Aufſatz werde ich für einen ſehr groſen Ge⸗ winnſt halten. Mit in der Gaͤrtnerey. 357 Mit dem Mond und den Sternen im Thierkreiſe wird der mehreſte Aberglauben in der Gaͤrtnerey getrieben. Leute, die noch von den Älteren aſtrologiſchen Irrthuͤmern einge- nommen ſind, und ſie als Grundregeln bey ihren Feld- und Garten» Arbeiten befolgen, ziehen immer, ehe ſie dieſe vornehmen, vorher ihren Kalender zu Rath, in was fuͤr einem Stand oder Lage ſich ihre Gegend in Ab— ſicht auf diefe Körper des Himmels befinde. Ich bin weit entfernt, den Einfluß des Mon⸗ des auf unſere Erde und die darauf befind⸗ liche Koͤrper in Zweifel zu ziehen; denn ich wurde durch die augenſcheinlichſte und zuverlaͤſ⸗ ſigſte Beobachtungen und Erfahrungen, durch die Ebbe und Fluth des Meeres, durch die Krankheiten, welche ſich oͤfters bey einer oder der andern Mondsveraͤnderung vermehren oder vermindern *), und andere Wirkungen des⸗ Aa 2 | felben 0 5 Es koͤnnte jedoch bey den Krankheiten, die ſich nach den Mondsveraͤnderungen zu richten ſchei⸗ nen, eine andere Urſache ihres periodiſchen Gangs zum Grund liegen. Erfahrne und hd geſchick⸗ 358 J. Aberglauben und Vorurtheile ſelben hinlaͤnglich widerlegt. Allein dieſe Erfahrungen werden nur unrichtig in der Gaͤrtnerey angewandt. Man behauptet, daß man nur gerade mit dem Eintritt des Volls monds oder Neumonds ſaͤen und die jungen Pflanzen verſetzen daͤrfe, und daß man zur Anſaat oder Verpflanzung unumgaͤnglich den Tag erwarten muͤſſe, woran dieſes oder jenes Zeichen im Kalender angezeichnet ſtehe, wenn man anderſt eines gluͤcklichen Erfolgs von ſei⸗ ner Garten⸗Arbeit verſichert ſeyn wolle. Dar⸗ uͤber wird n welches eigentlich den Nach⸗ theil geſchickte Aerzte haben mich verſichert, daß ein jeder Menſch, nicht nur die Frauenzimmer, ſondern auch die vom männlichen Geſchlecht, periodiſchen Veraͤnderungen in Abſicht auf ih⸗ ren Geſundheitszuſtand, die ſich immer in einer Zeit von 4 Wochen wieder einzuſtellen pflegen, unterworfen ſeyen. Könnte nicht bey den Mondſuͤchtigen etwas dergleichen Statt haben, ohne daß es von dem Voll⸗ oder Neumond abhienge, ſondern dieſe natuͤr⸗ liche Veraͤnderung von ungefaͤhr mit dem pe⸗ riodiſchen Gang des Mondes e treffen. in der Gaͤrtnerexy. 3839 theil bey dieſem Aberglauben und. hergebrach⸗ ten Vorurtheilen ausmacht, gemeiniglich die bequemſte Zeit und die beſte Witterung ver⸗ abſaͤumt. Wie aber, wenn man bey vor⸗ theilhafter Witterung ſaͤete und verpflanzte, »und der geſaͤete Saamen keimte oder gienge ſchon auf, und die verpflanzte Gewaͤchſe wis ren ſchon angewurzelt, ſtuͤnden ſchon im Wachsthum: wuͤrden ſie nicht des wohlthaͤti⸗ gen Einfluſſes des vollen oder neuen Mondes eben fo gut oder noch beſſey enieſſen koͤnnen, als wenn ſie ſo eben geſaͤet oer verpflanzt wor⸗ den waͤren, wann der beit immer einen erwuͤnſchten Erfolg haben. Den wenigſten Grund haben jedoch die⸗ jenigen vor ſich, welche ſich nach den Zeichen des Thierkreiſes in ihren Gartengeſchaͤfften richten. Von einem merklichen Einfluß dieſer Sterne kan man wirklich keine zuverlaͤſige Er⸗ A a 3 fahrum Neumond gerade eintritt? Saͤet r rechten Zeit und bey einer Nr. itterung, ohne euch an den Kalend ine angemerk⸗ te Zeichen zu halten: ſo wird eure Gartenar⸗ — 360 J. Aberglauben und Vorurtbeile fahrungen angeben. Denn was man auch vorzugeben pflegt, daß einiger Saamen, wel⸗ cher in dieſem oder jenem Zeichen erzogen, ab⸗ genommen und geſaͤet werde, vorzuͤglich gut ſeyn ſoll, iſt gewiß ohne Grund. Der Nel⸗ kenſaamen, wenn er gleich in dem Zeichen der Jungfrau angeſetzt hat, in eben dieſem Zeis chen abgenommen und ausgeſaͤet und nicht von den beſten Sorten, mit ganz andern Vorthei— len die nunmehr bekannt genug ſind, erzogen worden iſt, wird . eine gute Blume hervor bringen. Erzieh immer euren Levkoienſaa⸗ men in dem Zeichen des Loͤwen, wenn er nicht fonft ſchon zum gefül werden geneigt oder wil⸗ ihr kedet immer nur meiſt eins fache daraus erhalten, ſolltet ihr auch ſo gluͤck⸗ lich ſeyn, daß ihr ihn gerade in zwey zuſam⸗ men treffenden guͤnſtigen Kalenderzeichen, dem Löwen und dem Vollmond, aupflanzen koͤn⸗ net. Zeit, Arbeit und Gartenraum iſt ver⸗ lohren, wenn man ſich von ſolchen Träume reyen der aſtrologiſchen Gaͤrtner beherrſchen laͤſſet. Beſſer kommt man zurecht, wenn man die Natur und ihre Wirkungen aufmerk⸗ | fam rY in der Gaͤrtnerey. 361 fam Beobachter, fie und diejenige zu feinen Lenhremeiſtern erwaͤhlet, welche uns ihre durch vielfältige Verſuche und Erfahrungen erlernte und beſtaͤtigte Gartenvortheile bekannt machen, und woran wir in unſern gegenwaͤrtigen zei ten keinen Mangel haben, Zu den nachtheiligen Vorurtheilen und Aberglauben in der Gaͤrtnerey muͤſſen wir bils lig auch die ſeit einigen Jahren gewoͤhnlich werdende Witterungsprophezeihungen auf meh⸗ rere Wochen und Monate hinaus, zaͤhlen. Sie find deſto ſchaͤdlicher, da fie von Maͤn⸗ nern herruͤhren, welche ſich durch ihre Gelehr⸗ ſamkeit ſchon in ein vorzuͤgliches Anſehen ge⸗ ſetzt haben und oͤfters einzutreffen ſcheinen. Man will z. E. wahrgenommen haben, daß faſt allemal 54 bis 64 Tage nach einem Nord⸗ ſchein eine deſto betraͤchtlichere und ſchaͤdlichere Kaͤlte erfolge, je ſtaͤrker ſich dieſer gezeigt habe. Mehrentheils wird auch dieſes Vorgeben durch den Erfolg beſtaͤtiget. Wenn daher zu Ende dee Maͤrzmonats, oder zu Anfang g des Aprils, ſich einer oder mehrere Nordſcheine zeigen: fo aa4 Find 362 J. Aberglauben und Vorurtheile ſind gleich ſolche Wetterpropheten da, und be⸗ ſtimmen die Tage im Monat May, woran eine Kaͤlte ſich einſtellen und Berg und Thal und Gaͤrten und Pflanzen verderben ſoll. Da⸗ durch laſſen ſich viele die dieſes hören, abhal⸗ ten, ihre Garten- und Feldarbeiten zur ſonſt gewoͤhnlichen und rechten Zeit zu beſtellen, war⸗ ten damit zu, his ſie glauben, daß die vor⸗ hergeſagte Kaͤlte keinen Nachtheil mehr verur⸗ ſachen koͤnne, und müſſen entweder hernach deſto länger der Gartengewaͤchſe kütbehren, oder ſie kommen damit in eine Zeit, welche dem Wachsthum und der Fruchtbarkeit nicht mehr vortheilhaft iſt. Dieſer Fall hat ſich inſonderheit in dem heurigen Jahrgang ereig⸗ net. Die in den zween letzten Tagen des Maͤrzmonats erſchienene Nordſcheine haben Ankaß zur Vorherſagung einer ſehr zerſtoͤren⸗ den Kälte gegeben, die ſich in den letzten Ta⸗ gen des May einſtellen ſollte. Jedermann wurde dadurch in eine bange Furcht geſetzt, und viele lieſſen ſich abhalten, ihre Bohnen und ihr Waͤlſchkorn eher zu ſtecken, und an⸗ dere ‚ee zu Planen, bis fie vor den ni trau⸗ in der Gaͤrtnerey. 23063 traurigen Wirkungen dieſer Kaͤlte ſich geſichert hielten, und wollten und mußten lieber einige der angenehmſten Zugemuͤſer ſpaͤter eſſen, als ſolche durch die Kaͤlte verlieren. Es iſt wahr, es fanden ſich auch auf dieſe Zeit, den 22ten, 23zten, zgten und Zoten May kalte Nächte und Tage ein, und die zween letzte zeichneten ſich hier vorzuͤglich aus; es verurſachte aber die Kaͤlte keinen weitern Schaden. Und doch fanden die meiſten eben dadurch die Glaub⸗ wuͤrdigkeit dergleichen Vorherverkuͤndigungen beſtaͤtiget. Allein die naͤchſte Urſache der in den letzten Tagen des Maymonats eingefunde⸗ nen Kaͤlte iſt doch wol nur in denen kurz vor derſelben in mehreren Gegenden ausgebrochenen ſehr heftigen Donnerwetter, und denen an einigen Orten haͤuffig gefallenen Schloſſen viel eher zu ſuchen, als in den fo entfernten Nord⸗ ſtcheinen. Denn es erfolgt, wie jedermann aus der Erfahrung weiß, gemeiniglich auf heftige Gewitter, inſonderheit auf ſolche, die mit Schloſſen begleitet ſind, unmittelbar auch in dem. heiffen Sommermonaten eine empfinde liche Kälte, die gewohnlich einige Tage fort⸗ Aa 5 dauert. 364 J. Aberglauben und Vorurtheile dauert. Ich habe mich wenigſtens noch nie von dieſer ſo entfernten und erſt nach 2 Mos naten erfolgenden Wirkung der Nordſcheine auf die Witterung überzeugen koͤnnen, wenig: ſtens iſt mir kein phyſikaliſcher Grund davon bekannt, und ſo viel ich weiß, auch von de⸗ nen, die dieſe Wirkung behaupten, noch kei⸗ ner angegeben worden. Ich kan jedoch noch immer eher erklaͤren, daß im Monat May noch eine ſchaͤdliche Kälte entſtehen koͤnne, daß ſie wenn heftige Gewitter ausbrechen, gewoͤhn⸗ lich darauf erfolge; und die Erfahrung lehrt es, daß ſich ſolche Gewitter in den mehreſten Jahrgaͤngen ſchon in der letzten Haͤlfte des Mayen einſtellen. Aber die Erfahrung lehrt es auch, daß die vermeyntliche Wirkung der Nordſcheine auf unſere Atmoſphaͤre in Hervor⸗ bringung einer beträchtlichen Kälte öfters aus⸗ bleibe). Und viele 1 würde fie immer | aus⸗ ) Wenn ich mich recht erinnere: fo will die Ge: ſellſchaft, die im Badenſchen gemeinſchaftli⸗ che meteorologiſche Beobachtungen anſtellt, von 86 i in einem Jahr bemerkten Nordſcheinen auf — in der Gaͤrtnereyv. 363 ausbleiben, wenn nicht um dieſe Zeit ſich Ge⸗ witter ereigneten, welche als die naͤchſte Urſa⸗ che eine ſolche Kaͤlte zur Folge haͤtten. Waͤ⸗ ren die Nordſcheine zuverlaͤſig die einige wir⸗ kende Urſache einer ſo entfernten Kälte: ſo muͤßte ſich das Ungluͤck des Erfrierens unſerer Weinreben und anderer zaͤrteren Gewaͤchſe faſt alle Jahr ereignen, da ſicher wenige Jahre vorbeygehen, oder vielleicht gar keines, worinn nicht um die Zeit der Frühlings Tag + und Nachtgleiche, vor und nach derſelben, Nord⸗ ſcheine geſehen werden. Und ſie koͤnnen, wenn wir ſie auch bey bewoͤlktem Himmel nicht wahrnehmen, dennoch da ſeyn, weil ſie hoͤher als die Wolken ſtehen. Wenn ſchon Herr von Mairan in feinem Traitè phyſique & hiftorique de l’Aurore boreale annimmt, daß die Nordſcheine zuweilen mehrere Jahre ausbleiben, und dann nach Verfluß einer Fürs zern auf 6 keine beſondere Wirkung auf die Wit⸗ terung wahrgenommen haben. Da ich das Buch nicht bey der Hand habe, ſo kan ich es nicht beſtimmt gewiß angeben. 366 I. Aberglauben und Vorurtheile zern oder laͤngern Zeit ſich wieder einfinden, und 22 dergleichen Perioden bis aufs Jahr 1730. aufzaͤhlt, weil er in ſolchen Zeitraͤumen keine Nordſcheine aufgezeichnet gefunden: ſo hat es ſich doch gezeigt, daß er ſich geirrt ha⸗ be, nachdem andere Gelehrte, und vornemlich der ſel. Kraft in ſeiner Diſſert. I. de Atmo- ſphæra ſolis &c. welche zu Tuͤbingen im Jahr 1746. gedruckt worden, aus aͤltern me⸗ teorologiſchen Bemerkungen, die er in der Uni⸗ verſitaͤts⸗ Bibliothek gefunden hatte, mehrere gerad in den Jahren, worinn Mairan einen Stillſtand derſelben angiebt, zu Tübingen und Stuttgart wahrgenommene Nordſcheine an⸗ fuͤhren. Und wie ſehr koͤnnten vielleicht dieſe Luͤcken noch weiter ausgefuͤllt werden, wenn in aͤltern Zeiten, wie in den gegenwaͤrtigen, ſich eben ſo viele Gelehrte die Muͤhe genom⸗ men haͤtten, auf die Naturbegebenheiten Acht zu geben und ſie aufzuzeichnen. Man weiß noch nicht einmal, was eigentlich die Nord⸗ ſcheine ſeyhen, man kennt die Materie nicht, woraus ſis beſtehen, und man iſt noch nicht einig, ob man ſte aus der Atmoſphaͤre der Son⸗ in der Gärtnerey: » © 3067 Sonne oder der Erde herleiten ſolle. Herr Wiedeburg hat zwar bey einigen beobachteten Nordſcheinen durch angeſtellte Verſuche, die elektriſchen Eigenſchaften dieſer Lufterſcheinung auf einen ſehr hohen Grad der Wahrſchein⸗ lichkeit dargethan, und dennoch hat er bey etlichen Nordlichtern auch keine elektriſche Er⸗ ſcheinungen wahrnehmen koͤnnen. Es bleibt jedoch noch zur Zeit die wahrſcheinlichſte Mey⸗ nung, daß die Nordlichter aus einer Samm⸗ lung elektriſcher Materie beſtehen. Doch geſetzt, es hätte groͤſtentheils mit dieſer Hypotheſe, daß Nordſcheine nach acht Wochen eine Kälte nach ſich ziehen, feine Rich⸗ tigkeit: fo ſollte man ſich nicht hindern laſ⸗ ſen, dem ungeachtet ſeinen Garten der Jahrs⸗ zeit gemaͤß, mit Anſaͤung und Bepflanzung der Gemuͤßgewaͤchſe zu beſtellen. Denn eines Theils erfolgt nicht allemal auf die Nordſcheine eine Kaͤlte, andern Theils iſt ſie nicht immer ſo betraͤchtlich, daß ſie den Pflanzen einen Nachtheil verurſachen koͤnnte, wie in dieſem ch der Fall geweſen iſt, und dann iſt der Ver⸗ 368 I. Aberglauben und Vorurtheile Verluſt des ausgeſtreuten Saamens noch int mer geringer, als der, welchen man aus Er⸗ manglung der Zugemuͤſe erleiden muß, die man aus einer meiſt ungegruͤndeten Furcht, in die man ſich durch die Witterungs⸗ Propheten hat verſetzen laſſen, anzupflanzen verſaͤumt hat. Ich habe mir ſagen laſſen, daß ſich ganze Dorfſchaften durch dergleichen Vorherverkuͤn⸗ digungen, einer auf gewiſſe Tage eintreffenden Kälte und anderer Ungluͤcksfaͤlle, haben ver führen und verleiten laſſen, ihre gewoͤhnliche Feld⸗ und Gartenarbeiten nicht vorzunehmen, und ſich einen betraͤchtlichen Schaden zuzu⸗ ziehen. Noch eine andere Art von ſchaͤdlichem Aberglauben in der Gaͤrtnerey, iſt die Tagwaͤh⸗ lerey, da man ſich mit ſeinen vorzunehmenden Gartenarbeiten nur allein an gewiſſe beſtimm⸗ te Tage haͤlt, und dieſelben daran verrichtet, es moͤgen auch die Umſtaͤnde und die Witterung dem Saͤen und Pflanzen noch ſo nachtheilig ſeyn. Vermuthlich haben die Alten, welche je Se Tage zu Gartenverrichtungen ber ſtimmt in der Gaͤrtneren. 369 ſtimmt haben, ihr Augenmerk nur auf die Zeit, in welche dieſe Tage fallen, gerichtet gehabt. Allein man hat ſich mit dieſer der Vernunft | und Erfahrung gemäfen Vorſchrift nicht bes gnuͤget, ſondern feſtgeſetzt, daß das Saͤen und Pflanzen nur an dem ausgewaͤhlten Tag ſelbſt Rgeſchehen muͤſſe, man hat dieſem Tag eine magiſche Kraft beygelegt, daß alles, was dar⸗ an geſaͤet und gepflanzet werde, ganz unfehl⸗ bar und ungleich beſſer gedeyhen werde, als was an jedem andern Tag gepflanzt wuͤrde. Laͤßt man ſich durch einen ſolchen Aberglau⸗ ben bethoͤren, und verrichtet man eine Garten⸗ arbeit an einem dergleichen ausgezeichneten Tag, wenn gerad eine widrige Witterung einfaͤllt, der Boden vom Regen ganz durchgefeuchtet und ſchmierig, oder von angehaltenem trocke⸗ nem Wetter ganz duͤrre iſt: ſo iſt mehrentheils Muͤhe, Saamen und Pflanze verlohren, und noch uͤberdiß wird das Gartenland, das zu einer ſolchen Unzeit, vornemlich wann die Erde allzufeucht iſt, bearbeitet wird, auf lange Zeit - unfruchtbar und bekommt, wie man es zu nennen pflegt, einen Unbau. Ich halte es 0 5 uͤbri⸗ 370 I. Aberglauben und Vorurtheile übrigens für nuͤtzlich, wenn man ſich zu feis nen Gartenarbeiten, zur Erinnerung des vor⸗ zunehmenden Saͤens und Pflanzens, gewiſſe Tage feſtſetzt. Nur muß man ſich nicht allein an dieſen einigen Tag halten, ſondern uͤber⸗ haupt an die Zeit, in welche derſelbe faͤllt, man muß ihm keine beſondere magiſche Kraft, zur Schande der Vernunft, beylegen, man muß eine bequeme und fruchtbare Witterung abwarten, auf die uͤberhaupt alles, neben dem rechten Pflanzen, ankommt, wenn unſere Gar; | tenverrichtungen gedeyhen follen, ? 1 1 Die Natur muß unſre erſte und beſte Lehr⸗ meiſterin und Leiterin in unſerer Behandlung der Pflanzen, die wir in unſern Gaͤrten an⸗ bauen wollen, ſeyn. Je naͤher, je fleiffiger wir ſie bey der Vegetation beobachten, deſto mehrere Vortheile werden wir ihr ablernen, und nicht noͤthig haben, uns an Regeln, wel⸗ che der Aberglauben oder andere Abirrungen von der Vernunft und den Wegen der Natur, erfunden und mit den laͤcherlichſten aufägen vermehrt De zu halten. II. Von * mem Ru II. Von den Ranunkeln. 9 2 henden Ranunkelbeets, ziehet gewiß je⸗ des Aug auf ſich, und ſowol der Kenner als der Nichtkenner werden es bewundern muͤſſen. Denn die Kunſt iſt nicht im Stande, einen - Stoff zu verfertigen, der einem ſolchen mit gu⸗ ten Sorten von Nanunkeln angefüllten Beete gleich Fame. Allein es haͤlt etwas ſchwer, die Ranun⸗ keln immer in ſolcher Menge und ſo vorzuͤgli⸗ cher Schönheit zum Bluͤhen zu bringen, und es gehoͤren gewiſſe Vortheile und Mittel dazu, wodurch ſie zum Treiben der Blumen gebracht werden muͤſſen, die ich mir in der folgenden Abhandlung den Liebhabern dieſer Blumen⸗ gattung mitzutheilen, vorgenommen habe. Es giebt mehrere Pflanzen, welche den Namen der Ranunkel führen. Es iſt aber B b 2 der⸗ ie Schönheit eines in voller Bluͤthe ſte⸗ 372 II. Von den Ranunkeln. dermalen allein die Rede von der Aſiatiſchen Ranunkel, Ranunculus aſiaticus, Caule erecto, ramoſo, pubeſcente, terete uti pedunculi. Foliis infimis ſimplicibus, lobatis, inciſis, acutis, ſubtus pubeſcen- tibus ut petioli; ſuperioribus tripartitis & biternatis. Calice non reflexo. Lin, Ihr Vaterland iſt Aſien und Mauritanien. Die Ranunkeln ſind ſchon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts und noch fruͤher in den Blumengaͤrten bekannt geweſen, wie man aus gleichzeitigen von Pflanzen handelnden Schrift ſtellern ſehen kan. Denn man findet ſchon bey dem Bauhin, Tabernaͤmontanus, Lobel ꝛc. Beſchreibungen, und Abbildungen von dieſer Blume; allein man kannte dazumal nur eini⸗ ge wenige Sorten, die noch uͤberdieß von ge— ringer Schönheit waren. Erſt unter der Res gierung Mahomet des IV. der 648. an die Regierung kam, wurden fie mehr geachtet und hervorgeſucht )). Die Veranlaſſung war | dien ) S. des Pater d' Ardene Tractat von den Nas nunkeln, aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſezt von D. G. L. H. 1754. * II. Von den Ranunkeln. 373 dieß der wegen ſeines Haſſ es gegen die Chri⸗ ſten berüchtigte Vezier Cara Muſtapha, wel⸗ cher ſonderlich durch die im Jahr 1683. mit einer fuͤrchterlichen Armee uͤbernommene, aber unglücklich ausgefuͤhrte Belagerung von Wien bekannt iſt, zog die Ranunkeln deswegen aus der Finſterniß hervor, weil er den Entſchluß faßte, dem Sultan eine ruhigere Beſchaͤffti⸗ gung zu verſchaffen als die Jagd, die er vors zuͤglich liebte, ihn auch in der Einſamkeit, in der er ſo gern lebte, angenehm zu unterhal⸗ ten. Um nun dieſen Vorſaz auszufuͤhren, bemuͤhete er ſich ihm eine Neigung zu den Blumen beyzubringen; er ließ deswegen auch die Gaͤrten des Serails haͤuffig damit beſezen, und als er ſahe, daß ſein Herr der Ranunkel vor andern Blumen den Vorzug gab; ſo ſchrieb er an alle Baſſas des Reichs, daß ſie ihm den Saamen und die Wurzeln der ſchoͤn⸗ ſten Sorten, die ſie auftreiben konnten, zu⸗ ſchicken ſollten. Die von Candia, Cypern, Aleppo, Rhodus und Damaſco ſtellten ſich am beſten ein. Alles was dieſe Länder Echds ves von der Art hatten, wurde nach Conſtane Bb 2 '; 2 kinopel 374 II. Von den Kanunkeln. tinopel gebracht. Schon hier erhielten auch die Ranunkeln durch den Fleiß der Natur und ihrer Bearbeiter mehrere Vollkommenheiten, mehrere Abwechslungen und alſo auch mehre⸗ re Annehmlichkeit. Lange Zeit mußten die Ranunkeln in dier ſen Gaͤrten des Sultans eingeſchloſſen blei— ben, endlich kamen ſie doch auch in andere Gaͤrten, wo ſie nicht mehr ſo ſehr bewacht wurden. Die Geſandten ſchickten davon an ihre Hoͤfe, Privatperſonen an ihre Freunde. Marſeille war der erſte Ort, wohin ſie ge⸗ bracht wurde, und wo ſie Herr Malaval be⸗ ſonders ſchaͤzte und ſich ihrer annahm. Er war es auch, der ſie weiters verſchickte und dadurch mehr bekannt machte. Die Ranun⸗ kel wurde uͤberall wohl aufgenommen, ſie war aber dafuͤr auch nicht undankbar, beſtaͤndig zeigte ſie neue Schoͤnheiten und noch hat ſie nicht aufgehoͤrt, ſich in neuer Pracht unſern Augen vorzuſtellen. Die Hollaͤnder nahmen die Ranunkel eben⸗ falls pi 3 auf,, inſonderheit, da fie De ſch a * RR II. Von den Ranunkeln. 375 ſich von ihrer natürlichen Anlage zur Veraͤn— derung, manchen Vortheil in ihrem Blumen⸗ handel verſprechen konnten. Sie erreichten auch ihre Abſichten mit ihr vollkommen. Sie brachten es durch Kunſt und Fleiß dahin, daß ſie die ſchoͤnſten Abaͤnderungen von ihr er⸗ hielten, und ihre Muͤhe, die ſie darauf ver⸗ wandten, iſt ihnen ſchon mit manchem Thaler bezahlt worden, und noch wiſſen ſie immer, ſie als eine reiche Quelle ihres Blumenhandels zu benuzen. Sie erziehen jaͤhrlich neue Sor⸗ ten, ſie ſtellen neue Moden und neue Schoͤn⸗ heitsregeln auf, modurch immer die Auslaͤn⸗ der angereizet werden, ihnen ihre neue Ras nunkelſorten theuer zu bezahlen. Auch die ins wiſſenheit, die Ranunkeln bey ihrer natuͤrlichen Schoͤnheit zu erhalten, zwingt einen manchen, ſich jährlich neue zu verſchreiben. Nunmehr holen fie auch ſelbſt die Tuͤrken von den Hol⸗ laͤndern wieder, welchen ſie dieſelben zuerſt zu⸗ geſchickt haben, und bezahlen dieſe ihnen ei⸗ genthuͤmliche Blume um einen theuren Preis. Auch in Italien werden viele ausnehmend ſchoͤne Ranunkeln aus dem Saamen erzogen, Bb 3 und 370 I. Von den Ranunkeln. und ich habe vor ein paar Jahren eine ſolche Flor von Italiaͤniſchen Ranunkeln geſehen, welchen ich den Vorzug vor den Hollaͤndiſchen geben muͤſſen. Die Ranunkel beſteht aus Wurzel Blaͤt⸗ tern, dem Stengel und der Blume. Die Wurzeln, die auch mit den Namen Pfote, Kralle und wiewol unrichtig Zwiebel benennt werden, beſtehen aus mehreren Zacken, die an einem Stuͤck zuſammen hangen. Sie wird deswegen von den Botanikern Radix grumo- ſa, radix aſphodeli Bauh. Pin. 18 1. radix tuberoſa. Hort. cliff. 230. 1 156. Roy. Lugdb. 490. genannt. Die Wurzeln der Ranunkeln ſind ſich nicht alle gleich, einige unterſcheiden ſich durch eine dunklere oder hellere braune Farbe, andere durch die verſchiedene Laͤnge und Dicke ihrer Zacken. Und eben ſo unterſcheidet ſich beyna⸗ he jede Sorte von der andern durch die Farbe oder Figur ihrer Blaͤtter. Sie haben groſe und kleine, ganze und zerſchnittene Blaͤtter, einige mehr, andere weniger; einige ſind ganz glatt, — * II. Von den Nanunkeln. 377 glatt, andere find wellicht; auch ihre Farbe iſt verſchieden. Es giebt dunkelgruͤne, hell— gruͤne, ja bis ins graulichte. Manche ſind auch theils heller, theils dunkler gefleckt. Ein Kenner wird deswegen ſchon an den Blaͤt— tern viele ſeiner Sorten zu unterſcheiden wiſſen. Einige werden auch nach der Farbe und Form ihrer Blaͤtter benennt, z. E. die Ranunkel mit dem Eppich⸗ Coriander⸗ oder Rautenblatt ic, Aus dieſen Blaͤttern kommt zuerſt der Knopf hervor, der auf dem Blumenſtengel ruht, welcher lezterer, wann er ausgewachſen iſt, die Hoͤhe von 4—1 Schuh erreicht. Dieſer Stengel iſt bald mehr, bald weniger mit Wolle bedeckt, nachdem ſich dieſelbe auf den Blaͤttern befindet. An manchen Stengeln wachſen wieder kleine gruͤne Blaͤtter hervor, aus deren Winkel öfters Blumenknoͤpfe her⸗ vortreiben, die jedoch nie die Schoͤnheit und Groͤſe der Hauptblume erreichen. | Auf dieſem Stengel ruhet der Knopf, der die Blumenblaͤtter und Zeugungstheile ein⸗ ſchließt. Die Zahl der Blätter, woraus dieſe a | Bb4 Blumen⸗ \ 378 Il. Von den Ranunkeln. Blumenhuͤlſe beſteht, iſt nicht immer gleich, mehrentheils ſind es fuͤnfe, oͤfters aber auch ſechs bis ſieben. So bald ſich dieſe Blumen⸗ huͤlſe oͤffnet, ſiehet man die oͤfters mit den ſchoͤnſten Farben bemalte Blumenblaͤtter, Pe- tala, hervorkommen, deren es bey einer eins fachen Ranunkel fünf find, bey den halb; und ganz gefüllten, laͤßt ſich ihre Zahl nicht anges ben, weil fie fehr verſchieden if. Nach ih⸗ ren Zeugungstheilen gehoͤrt ſie unter die Polyandria Polygynia. Lin. Cl. XIII. Die Ranunkeln werden aus Saamen ges zogen, oder durch Vermehrung ihrer Wurzeln fortgepflanzt. Wem daran gelegen iſt, neue Sorten zu bekommen, ohne ſie mit Geld zu bezahlen, der kan und muß die erſte Art wäh len. Freylich haͤlt es bey uns ſehr ſchwer, reifen Saamen von ihnen zu erhalten, doch geſchiehet es zuweilen bey recht guter Witte⸗ rung. Nicht allein die Einfachen tragen Saa⸗ men, ſon dern auch die Halbgefuͤllten. Der Sagqme von den leztern iſt jedoch dem erſten weit vorzuzehen. Iſt man ſo gluͤcklich reifen Saa⸗ — 5 1 8 II. Von den Kanunkeln. 379 Saamen zu erhalten: fo ſaͤet man ihn noch in eben dem Sommer, da er zeitig worden iſt, oder im folgenden Fruͤhjahr in Toͤpfe oder Kaͤſtlein von Brettern, die eben ſo, wie die zur Aurikelſaat, beſchaffen ſeyn muͤſſen, ſ. 2. St. dieſes Journals p. 243. Der Saame darf nicht eng gefäet werden, damit ſich die jungen Wurzeln nicht in einander verwachſen, oder einander die Nahrung entziehen. | Der geſaͤete Saamen wird 4 12 Zoll hoch mit recht guter lockerer Erde N Auf dieſe Erde wird ſodann langes Stroh, oder getrocknetes duͤrres Moos ohngefaͤhr 2 Zoll dick gelegt und mit daruͤber gelegten Staͤben darauf befeſtiget, daß es nicht durch Wind oder andere Zufälle hinweggeruͤckt wird. Iſt dieſes alles zu Stande: ſo begieſſet man es tuͤchtig durch den Sprizer, daß die Erde ſich an den Saamen anhaͤngt und derſelbe nicht, wann zwiſchen ihm und der Erde leerer Raum iſt, meoderig werde. Mit dem Begieſſen muß auch immer in der Folge fleiſſig fortgefahren wer⸗ a „weil nicht nur die Ranunkeln die Seuche Bb 5 tigkeit 1 #80: A Von den Ranunkeln. tigkeit lieben, ſondern auch die junge Keimen gleich abſterben wuͤrden; fo bald die Erde all⸗ zutrocken wuͤrde. Der Ranunkelſaamen kan in 14 Tagen, wenn er gehoͤrig beſorgt wird, aufgehen; mancher bleibt auch etwas laͤnger im Boden, nachdem ihm Wetter und War: tung guͤnſtig oder unguͤnſtig iſt. So bald man ſiehet, daß die erſten Pflanzen hervorkeimen: ſo muß man die Bedeckung hinwegnehmen, um ihnen Luft zu machen, und ſie vor dem Geüwerden zu ſichern. Die jungen Pflanzen muͤſſen immer feucht, nie aber naß, erhalten werden. Das Unkraut muß fleiſſig und mit | Vorſicht, daß bey dem Ausreiſſen deſſelben, die zarten Pflanzen nicht verlezt werden, hin— weggeropft werden, am ſicherſten ſchneidet man es mit einem kleinen Meſſer oder Scheere hin: weg. Wann die Bedeckung abgenommen wor⸗ den, darfen die angeſaͤete Gefaͤſſe nicht gleich den ganzen Tag in die Sonne geſtellt werden, weil fie den aufgehenden Pflanzen ſchaden würs de. Man gibt ihnen alſo Anfangs einen Standort, wo fie nur eine oder ein paar Stun: den von derſelben beſchienen werden koͤnnen, nach g und I. Von den Ranunkeln. 381 und nach bringt man ſie mehr in die Sonne, und wenn ſie etwas erſtarkt ſind, kan man ſie ganz an einen ſonnigten Ort ſtellen. Ihre ab⸗ gewelkte Blätter beſtimmen die Zeit, ſie aus der Erde zu nehmen. Ihr Einlegen in dem zweyten und den folgenden Jahren, wird auf eben die Weiſe wie bey den tragbaren vorge⸗ nommen; und wenn nichts bey ihrer War: tung verſaͤumt wird: ſo bluͤhen ſie meiſtens im dritten Jahr, und es wird ſelten fehlſchlagen, daß nicht aus einer ſolchen Saamenflor mehre⸗ re gute und ſchoͤne Varietaͤten ausfallen, wel: che die bey ihrer Erziehung darauf gewandte Muͤhe wohl belohnen. Freylich wuͤrde man vermittelſt der kuͤnſtlichen Befruchtung ſeinen Endzweck eher erreichen, als wenn man es nur dem bloſen Ohngefaͤhr uͤberlaͤßt. Nur gehet es ſchwerer zu, als bey den Nelken und Aurikeln, die Selbſtbefruchtung zu hindern, da man die viele Antheren, noch ehe ſie ſtaͤu⸗ ben, mit der genaueſten Vorſicht abſchneiden muͤßte, und ich zweifle daher, ob ſich jemand damit abgeben moͤchte. Die 382 II. Von den Renunfeln. ü Die andere Art die Ranunkeln zu vermeh⸗ ren, geſchiehet durch die Wurzeln: da nem⸗ lich die eingelegte Wurzeln neue Keime mit dazu gehoͤrigen Wurzeln anſezen. Dieß iſt wohl der bequemſte Weg, unſere beſizende Sor⸗ ten zu erhalten und zu vermehren; allein neue Sorten eutſtehen hieraus nicht. Die meiſten meiner Landsleute klagen jaͤhr— lich, daß ihneff bey aller angewandten Muͤhe, ihre Ranunkeln entweder nur ſehr ſparſam oder manche Jahre gar nicht bluͤhen. Dieſer Unfall iſt mir ſelbſt mehrere Jahre begegnet, ehe ich den rechten Vortheil, ſie zu pflanzen, er⸗ lernt habe. Die Anweiſung zu Bereitung einer guten Erde, in Hrn. Inſpektoe Schmalings Ztem Theil ſeiner vermiſchten Schriften, uͤberwieß mich endlich, daß die Unfruchtbarkeit meiner Ranunkeln wohl keinen andern Grund haben koͤnne, als die allzumagere Erde, in die ich ſie bisher aus der irrigen Meynung, als ob ihnen zu fette Erde Lu wäre, gelegt hatte. Ich II. Von den Ranunkeln. 383 Ich machte alſo gleich im naͤchſten Jahr hie mit einen Verſuch, der ziemlich gut ausfiel, und in dem heurigen Jahr 1783. war ich ſo gluͤcklich, daß nicht nur meine meiſten Ranun⸗ keln florirten, ſondern auch auſſerordentlich viele und groſe Blumen hervorbrachten. | Die Zubereitung dieſer Erde iſt im aten Stuͤck dies Journals S. 194. beſchrieben. Man ruͤſtet demnach das Beet, worein Na— nunkel gepflanzt werden ſollen, auf folgende Art zu: Der Ort, wo man die Ranunkeln hinpflanzen will, muß Sonne haben, und vornemlich die Morgenſonne, weil ſie an ſchat⸗ tigten Orten zu geil ins Kraut wachſen, und entweder nur ſchlechte oder gar keine Blumen treiben. Auch iſt es vortheilhafter und ſelbſt nothwendig, daß das Beet von allen Seiten frey ſey. Ein ſolches gut gelegenes Beet wird 1 Schuh tief ausgegraben, die darinn befind⸗ liche Erde auf die Seite geſchafft, und an des ren Stelle mit der in dem 2ten St. des Gar⸗ ten, Journals S. 194. und 198. 199, ange⸗ gebenen verbeſſerten Erde angefüllt, Dieſe Wee i Erde 384 I Von den Ranunkeln. Erde wird gleichſam zu einem Schlamm, wel⸗ cher die Feuchtigkeit, die die Blume verlangt, einſauget und wieder von ſich giebt, auch die Blumenwurzel geſund erhaͤlt. Die bequemſte Zeit, die Ranunkeln in uns ſern Gegenden einzulegen, iſt das Ende des Februars und der Anfang des Maͤrzen. Man kan ſie aber auch fruͤher und ſpaͤter einlegen, nachdem es jeder für gut hält, Nur hat das fruͤhere Einlegen das wider ſich, daß ihnen der Froſt oͤfters ſehr ſchadet, und ſie alſo mit vieler Mühe und Sorgfalt vor demſelben vers wahrt werden muͤſſen. Bey dem ſpaͤtern Einlegen kommt die Flor ſchon in die heiſſere Menate, und die allzuſtarke Hize haͤlt manchen Knopf zuruͤck, daß er gar nicht aufbluͤht, auch die ganze Flor nie lange dauren kan. Wenn man ſie alſo einlegen will, und das Beet auf die oben angefuͤhrte Art zuberei⸗ tet iſt: ſo ziehet man mit einer Gartenſchnur Linien nach der Laͤnge des Beets, die 4 Zoll von einander abſtehen, hernach macht man neue | — II. Von den Ranunkeln. 385 neue Linien, ſo die vorigen durchſchneiden und ebenfalls 4 Zoll weit von einander ſind. Da nun, wo ſich die Linien durchſchneiden, wer den die Wurzeln eingelegt. Entweder werden mit einem Sezholz, das unten nicht ſpizig, ſondern rund abgedreht iſt, 2 Zoll tiefe Loͤcher gemacht, in dieſe etwas Flußſand geſtreut, und ſodann die Wurzel hinein gelegt, und wieder etwas Sand darauf geſtreut. Wann auf dieſe Art das ganze Beet beſorgt iſt, wird es mit einem Rechen, oder mit der Hand ge⸗ ebnet und die Loͤcher zugefuͤllt; oder man legt feine Wurzeln oben auf das Beet hin, nach⸗ dem vorher an jeden Ort, wo eine Wurzel hingelegt werden ſoll, ebenfalls etwas Sand geſtreuet worden iſt, auch bedeckt man ſie wie⸗ der mit Sand, alsdann wird 2 Zoll hoch Er— de durch ein feines Sieb auf ſie hingebracht. Wann ſie auf eine oder die andere Art gelegt ſind: ſo wird ſogleich das Beet tuͤchtig begoſ⸗ fen, damit ſich die Erde wohl an die Wurzeln anlege, und nirgends leerer Raum zwiſchen ihr und den Wurzeln bleibe, weil und fie gleich ih, machen wiirde, | Rach 386 II. Von den Kanunkeln. 10 Nach ſolchen friſchgelegten Ranunkeln muß man nun täglich ſehen, weil fie ſich gern aus der Erde herausheben, und fie in dieſem Fall wieder in die Erde ſanft eindruͤcken. Bey trockenem Wetter müffen fie fleiſſig und ſtark, auch wann ſie anfangen hervorzukommen, des Tags mehr als einmal begoſſen werden, daz mit ſie immer feucht bleiben und an ihrem Wachsthum nicht gehindert werden. Es bringt ihnen ſelbſt nicht den geringſten Nachtheil, wenn fie auch bey ſtarkem Sonnenſchein begoſ⸗ ſen werden. Auf dieſe Art werden ſie ſchnell wachſen und gewiß vollkommene Blumen her: vorbringen. Laͤßt man es ihnen aber auch nur einmal an der noͤthigen Feuchtigkeit fehlen, fo bleiben ſie gleich in ihrem Wachsthum zuruͤck, und bringen, wenn ſie ja noch bluͤhen, doch nur magere und ſchwache Blumen zum Vor— ſchein. Von der Zeit des Einlegens an, koͤnnen ſie in vier Wochen hervorkeimen, und von da an werden ſich ebenfalls in Zeit von vier Wo: chen die erſte Knoͤpfe zeigen. Sind ſie einmal ganz iR Von den Ranunkeln. 257 ganz in der Flor: ſo iſt es nothwendig, ſie in der ſtaͤrkſten Mittagshize und beym Regen⸗ wetter zu bedecken, weil ſie auſſerdem ihre Schoͤnheit zu fruͤh verliehren, und uͤberhaupt nur kurze Zeit dauern wuͤrden. Aber man darf ihnen auch nicht zu bald, ehe ſie noch vollkommen aufgebluͤhet ſind, die Sonne ent⸗ ziehen, weil dieſe den Farben erſt ihren gez hoͤrigen Glanz und Hoͤhe giebt. Es iſt ihnen auch waͤhrend der wirklichen Flor ſehr zutrͤg⸗ lich, wenn ſie Morgends eine Stunde lang Sonnenſchein genieſſen. Nachts muß ohne⸗ hin bey gutem Wetter die Bedeckung abge nommen werden, beym Regenwetter aber läßt man fie ihnen Tag und Nacht. Mit dem Begieſſen muß man aüch in der Flor fortfahren, doch mit der Vorſi cht, daß die Blumen nicht naß gemacht werden. Auch nach der Flor ſo lange die Blaͤtter noch gruͤn ſind muß man ſie mit Waſſer verſorgen, da⸗ mit die Wurzeln nicht zuſammen ſchrumpfen und mager und ſchwach werden. So bald die Blätter gelb und trocken werden, kan man die Ee Wurz ar 388 II. Von den Ranunkeln. Wurzeln ausheben, wobey es ſehr zu Stat⸗ ten kommen wird, wenn man fie in der Ord⸗ nung gelegt hat. Sind ſie aus der Erde her⸗ aus: fo waſcht man fie in friſchem Waſſer, reiniget ſie dadurch von der ihnen anhangen⸗ den Erde und trocknet ſie wieder auf einem Brett in einem ſchattigten aber luͤftigen Ort. So bald ſie abgetrocknet ſind, verwahret man ſie in Schachteln, die in ein temperirtes Zim⸗ mer geſtellt werden, bis zum Wiedereinlegen. Manche legen ihre Wurzeln vor dem Verpflan⸗ zen in Waſſer, allein es iſt ihnen dieſes Ver⸗ fahren aus mehreren Urſachen ſchaͤdlich. Die Bruten oder Nebenzwiebel laſſen ſich am beſten nach dem Waſchen hinwegnehmen; doch muß man ſich huͤten, keine mit Gewalt abzureiſſen. Die Ranunkeln haben auch, wie andere Pflanzen, ihre Feinde und Krankheiten. Unter die erſten gehoͤret vorzuͤglich eine Gattung des Vielfuſſes (Julus, Lin.) der 3 Zoll lang, fo dick als ein ſtarker Faden und | von II. Von den Renunkeln. 380 von Farbe ſchmuzig weiß iſt. Dieſes Inſekt, das beynahe allen Pflanzen ſchaͤdlich iſt, geht auch den Ranunkelwurzeln ſehr nach, inſon— derheit wann ſie anfangen in der Erde aufju⸗ N ſchwellen, und es iſt um ſo gefaͤhrlicher, da es geſellſchaftlich lebt, und ſehr ſtark frißt. ks iſt mir, aller angeſtellter Verſuche ohngeachtet, noch kein Mittel bekannt, es abzuhalten oder gar zu vertreiben. Der Sand iſt zwar einiger maſen dazu dienlich, dieſes ſchaͤdliche Inſekt einige Zeit von eingelegten Zwiebeln oder Saas menkernen zu entfernen, endlich arbeitet es ſich aber auch durch dieſen bis an die Wurzeln und Keimen, und es entgeht beynahe nichts ſeinem verzehrenden Gebiß. Die Blattlaͤuſe ſind auch fuͤr die Ranun⸗ keln, wie fuͤr manche andere Pflanze, eine groſe Plage. Aber auch hier ſind keine zu⸗ verlaͤſſige Mittel e fie zu vertilgen. Die Raupe von der Phalsena Gamma Lin. verurſacht nicht weniger manchen S cha⸗ den an den Ranunkeln, inſonderheit, da fie | 10 Ce 2 mehren⸗ 390 II. Von den Ranunkeln. mehrentheils nur den Knopf anfrißt, und alfo die Blume zu Grunde richtet. Ich weiß hier kein anderes Mittel anzugeben, dieſem Scha⸗ den abzuhelfen, als daß man die Raupe an | ſucht und tödtet, Die Ameifen die manchmal an die Ranun— kel kommen, werden nur durch die Blattlaͤuſe herbeygelockt, doch koͤnnen ſie, wenn ſie ihren Bau in einem Ranunkelbeet anlegen, betraͤcht⸗ liche Verwuͤſtungen anfangen. Auch nackende Schnecken richten zuweilen Schaden an. Von der Vertilgung derſelben find ſchon in den vorhergehenden Stuͤcken dies ſes Journals Mittel angegeben worden: ſ. S. 330. ꝛc. des 2ten Stuͤcks. Der allerſchlimmſte Feind der Ranunkel und ſo vieler anderer Pflanzen iſt die Maul⸗ wurfsgrylle, Gryllus (Acheta) Gryllo tal. pa, Lin. Werre, Werle „Twaͤre, Schrot⸗ wurm, Gerſtenwurm, Reutwurm, Acker⸗ werbel, Erdkrebs u. l. w. Dieſes Inſekt ver⸗ heeret in kurzer Zeit ganze Beete, und was ſie II. Von den Ranunkeln. 391 fie einmal anbeißt, iſt ohne Rettung verloh⸗ ren, und auch das, was ſie nicht wirklich bes nagt, wird durch die Gaͤnge, die ſie macht, locker geſtellt, und muß verderben. Ihre zahl⸗ reiche Vermehrung macht fie noch fuͤrchterlicher. | Ein einiges Weibchen legt zwey; bis dreyhun⸗ dert Ener, Man hat zerſchiedene Mittel fie zu vertil⸗ gen, ich will deren nur einige anführen: Pfer⸗ demiſt iſt eigentlich das, wodurch ſie vorzuͤg⸗ lich in die Gaͤrten gelockt werden: durch den Schweinskoth aber koͤnnen ſie wieder Neariehen werden. Wo man an verdorrten Kräutern ihre Spuren merkt, kan man ſie mit ſi edendem Waſſer begieſſen, um alte und junge, welche oft eine zahlreiche Heerde machen, zu vertilgen. | Eine andere Art, mehrere auf einmal zu vertilgen, iſt dieſe: Man macht zu Ende des Herbſts in dem Garten hin und wieder Gru⸗ ben, und füllt fie mit friſchem Pferdemiſt an, in ſolchen Gruben verſammlen ſich die Werren, e 3 um 302 II. Von den Ranunkeln. um den Winter über warm zu liegen, und her koͤnnen ſie in Brom BE Veh een werden. Wo man ſehet y daß 0 ch Werren einftels len, kan man ſie auch auf folgende Art fan⸗ gen: Man macht eine Oeffnung in ihre Gaͤn— ge, und gießt ohngefaͤhr einen halben Loͤffel voll Oel hinein, und auf dieſes fo viel Waſ— ſer, als zu Anfuͤllung ihres Ganges noͤthig iſt. Hierbey muß man Achtung geben, daß der Gang nicht durch die herabfallende Erde be⸗ deckt wird. So bald das Oel, das durch das Waſſer fortgetrieben wird, die Werre er⸗ reicht: ſo muß dieſe davon ſterben, oder wenn ſie noch einen Ausweg hat, ihre Hoͤhle ver⸗ laſſen, da ſie alsdann leicht geſehen und um⸗ gebracht werden kan. Man hat noch mehrere Mittel, dieſes ſchaͤdliche Inſekt zu vertreiben: da ich aber aus der Erfahrung weiß, daß einige der bes reits angeführten Mitteln zuverlaͤſſig find: fo halte ich es für uͤberfluͤſſig, mehrere anzugeben. Das ſicherſte unter allen Mitteln, bleibt frey⸗ lich II. Von den Ranunkeln. 393 lich immer diefes, daß man ihren Gängen zu der Zeit, da ſie Eyer legen, nachgraͤbt, wo man die ganze Brut auf einmal vertilgen kan, auch gemeiniglich die Alten mitbekommt, die ſich nie ſehr weit von ihren Eyern entfernen. Der Wiedehopf, Upupa, iſt ihr natürlicher Feind, und verzehret eine manche von ihnen. Die Krankheiten der Ranunkeln ſind, das Faulen und der Roſt. Erſteres kommt meh⸗ rentheils daher, wann die Wurzel von einem Inſekt angefreſſen, oder auf ſonſt eine Art ver- letzt wird, oder anch wann die Erde zu feſt iſt, daß ſie nicht ausduͤnſten kan, und alſo die darinn eingeſchloſſene Feuchtigkeit die Wurzeln angreift. Gegen dieſe beede Zufaͤlle iſt der Sand das beſte Verwahrungsmittel. | Der Roſt kommt von ganz kleinen Spin⸗ nen her, welche die Blaͤtter, Staͤngel und Knoͤpfe mit ihrem Gewebe überziehen. Ein Regen oder das Begieſſen durch den Sprizer mit recht friſchem Waſſer vertreibt ſie bald wieder. Dieſem Uebel ſind vorzuͤglich diejeni⸗ gen Ranunkel ausgeſetzt, welche in Scherben Ce 4 gu 304 II. Von den Ranunkeln. geyflanzt werden, oder wenn das Beet an einer Mauer liegt. Das Moderigwerden iſt mehr eine Folge der Faͤuluiß, als eine beſondere Krankheit. Wer die Ranunkeln in Scherben pflanzen will, kan jede Jahrszeit dazu gebrauchen, da man ihnen immer eine ihnen angemeſſene Stel⸗ lung geben kan. Sie laſſen ſich auch im Winter hinter den Fenſtern treiben: nur muͤſſen die Scherben hoch ſeyn, damit ihre Wurzeln Raum genug haben, zu wachſen, ohne ſich zu kruͤmmen, weil man ſonſten ſelten GWlumen von ihnen erhält, 9 III. Nachtrag zur Pflanzung der Nelken. Es iſt ſchon ſo mauches und ſo viel richtiges — von den Nelken geſchrieben worden, daß ich das, was ich meinen Leſern und Nelken; freunden noch davon zu ſagen habe, blos als einen III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. 395 TTT E e einen weiteren Beitrag angeſehen haben möchte, Dieſe Blume hat ſich ſo allgemein beliebt ge⸗ macht, daß ſich ſehr viele Perſonen in der ge⸗ genwaͤrtigen Zeit mit ihrer Pflanzung beſchaͤff⸗ tigen. Dieſe Bemuͤhung und die genaue Aufmerkſamkeit, welche auch gelehrte Männer auf ſie gewendet haben, hat die gluͤckliche Fol⸗ ge gehabt, daß dieſe Blume zu einer ſehr ho⸗ hen Stufe der Vollkommenheit und Schoͤnheit getrieben worden. Farbe, Zeichnung, Bau und Groͤſe derſelben koͤnnen durch erlernte Vor⸗ theile nach dem Belieben derjenigen, die dieſe Vortheile wiſſen und anwenden, durch den Saamen abgeaͤndert und hervorgebracht werden. Eine Nelkenflor von Saamenſtoͤcken „ welche x aus kuͤnſtlich befruchtetem Saamen erzogen worden, kan wegen der Menge gefuͤllter, gro— fer, ſchoͤn gezeichneter und mit den ſonderbar⸗ ſten Farben prangender Blumen nicht genug bewundert werden. Die Erziehung des Nel; kenſaamens ſchlaͤgt auch nicht mehr leicht fehl, und, wer die rechte Kenntniß davon beſitzt, und vermoͤg derſelben ſeine Nelken zu rechter Zeit befruchtet, dem wird es nur ſelten miß, Ce 5 lin⸗ 396 III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. lingen, auch von Blumen, die drey Zoll und daruͤber im Durchmeſſer haben, wenn nur das Saamenbehaͤltniß nicht mit Blumenblaͤttern an⸗ gefuͤllt und ſonſt zum Saamentragen tauglich iſt, eine gute Anzahl Saamenkoͤrner zu erhal: ten. Und dieſer Erfindung, welche in Teutſch⸗ land vorzuͤglich benutzt wird, haben wir die vortreffliche Varietaͤten, womit unſere Nel⸗ kenſammlungen prangen, groͤſtentheils zu vers danken. Wir Teutſche wuͤrden es hierinn noch ungleich weiter treiben koͤnnen, als die Eng⸗ laͤnder und Hollaͤnder, wenn wir uns weniger an den Geſchmack dieſer beeden Völker binden, und nicht, wie ſie, nur allein Bandblumen und Hollaͤndiſche Pikotten und Pikott-Biſar⸗ den haben wollten. Koͤnnten wir nicht einer beſondern Gattung von einer Nelken Varie⸗ taͤt einen vorzuͤglichen Werth beylegen? Es wuͤrde uns dieſes gar nicht ſchwer fallen, da uns ſeit einigen Jahren unſere Saͤmlinge ſo manche mit neuen Farben und Zeichnungen ausgefallene Nelken liefern. Ich bemerke un⸗ ter dieſen hauptſaͤchlich eine Art, welche eine gemalte oder getuſchte Illumination hat. Der Herr # \ III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. 397 Herr D. Weißmantel nennt ſie, in dem 1 Th. Nagel des Blattes nähern, blaͤſſer werden, N alſe ſeines Blumiſten, geſtrichte Feuerfaxe. Diß ſind Nelken mit gelber Grundfarbe, auf wel⸗ cher breite roſenfaͤrbige getuſchte Streifen vom Rand des Blattes an, bis uͤber die Mitte, und oͤfters bis in den Nagel deſſelben hinein, meiſt pyramidenfoͤrmig, ſtehen, und in wel⸗ chen dunklere, theils lange, theils kuͤrzere, ſchmale, auch in manchen Sorten breite Stri⸗ che gezeichnet ſind. Man hat dergleichen Blu⸗ men, worinn dieſe beederley Striche und Streife grau ausgetuſcht oder mit grau uͤber⸗ zogen find, fo daß die hellere Streifen hells grau und die dunklere dunkelgrau haben. Seit dem man ſich bey der Erziehung des Nelken⸗ ſaamens der kuͤnſtlichen Befruchtung bedient, ſind dergleichen Nelken nicht mehr ſelten. Eine andere Gattung von gemalten Nelken erſcheint erſt ſeit ein paar Jahren, und beſteht in breit⸗ geſtrichenen Dubletten und Biſarden, auf deren Blättern vom Rand an bis an den Nas gel breite Streifen befindlich ſind, die am Rand ſtaͤrker gefaͤrbt ſind, je mehr fie ſich aber dem * . 398 III. Nachtrag zur Melkenpflanzung. alle aber ihre ganze Laͤnge hindurch, von der Grundfarbe ſcharf abgeſchnitten und an ihren beeden Seiten mit einem dunkleren Strich vers ſehen ſind. Sie haben noch uͤberdiß das be⸗ ſondere an ſich, daß ihre Blumenblaͤtter dick und glaͤnzend ſind, und daher die ganze Blu⸗ men ein porzellaͤnartiges Ausſehen bekommen. Es giebt ſolche Blumen mit weiſſem und gek bem Grund, und ſie haben wegen ihren dicken Blaͤttern einen vortrefflichen runden Bau, weil ſich dieſe Blaͤtter, auch an den groͤſten Blu⸗ men, ſelbſt tragen, ohne daß ihnen eine Unter⸗ lage gegeben werden darf. Dieſe letztere Nel⸗ kengattung iſt noch zur Zeit eine Seltenheit, und ich beſitze nur erſt in meiner Sammlung vier dergleichen Sorten. Sie verdient aber, um ihrer mancherley Vorzuͤge willen, Auf merkſamkeit und eine ſorgfaͤltige Nachpflan⸗ zung. Von der erſten Gattung der geſtrich⸗ ten Feuerfaxen hat man ſchon mehrere Sorten. Diß wären Nelken, die einem jeden Sorti⸗ ment zur Zierde gereichen wuͤrden, und, nach meinem Dafuͤrhalten, vorzuͤglich unterhalten und Modeblumen zu werden verdienten. Es * III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. 309 + — T—b— iſt dabey gar nicht meine Meynung, daß ſie andere verdrängen ſollen. Eine Nelkenſamm lung muß allerley Varietaͤten enthalten, und je manchfaltiger dieſe find, deſto vorzuͤglicher iſt eine Nelkenflor, vorausgeſetzt, daß ſie ſonſt die erforderliche Schoͤnheiten im Bau, in der Groͤſe und in der Zeichnung haben. Ich weiß keinen Grund, warum einige teutſche Blumi⸗ ſten die Concordien aus einer Nelkenſammlung ausgeſchloſſen haben wollen, es ſey denn, daß fie ſich hierinn nur nach dem Geſchmack der Englaͤnder und Hollaͤnder richten wollten. Ich will es auf die Erfahrung ankommen laſſen, daß Concordien allemal wegen ihrer hohen Farbe, wenn zumal ihre breite Streifen recht dunkel und beynahe ins ſchwarze fallen, eine Flor im Ganzen erheben, und ihr zur wahren Zierde gereichen. Die teutſchen Blumiſten ſollten einmal aufhören, nur Nacha' ner der Holländer zu ſeyn, ihrem eigenen Geſchmack folgen und ihr Geld behalten, das öfters für Nelkenſorten ausgegeben wird, die die Ausla⸗ ge für die Fracht nicht einmal werth find, Die 400 III. Nachtrag zur Velkenpflanzung. Die mehreſte, welche von der Cultur der Nelken geſchrieben haben, behaupten, daß eine mit vielem Miſt vermengte und fette Erde den Nelken ſchaͤdlich ſey, den Stoͤcken eine Faͤu— lung verurſache, und die Laͤuſeplage nach ſich ziehe. Nach meinen Erfahrungen, die ich auch bey andern Nelkenliebhabern beſtaͤtiget fin: de, iſt dieſes Vorgeben ohne Grund. In eis ner zur Hälfte mit Miſt vermiſchten ausgeruh⸗ ten Garten, oder von einem fruchtbaren Bor den genommenen wilden Erde befinden ſich Nel⸗ kenſtoͤcke vortrefflich gut, bringen ſchoͤne und vollkommene Blumen, und treiben geſundes Kraut und ſtarke Ableger. Nur darinn wird öfters der Fehler begangen, daß man dem Miſt nicht Zeit genug laͤßt, ganz zur Erde zu ver⸗ modern, welches bey demjenigen, der mit Stroh vermiſcht iſt, deſto noͤthiger ſeyn will, da unverfaultes Stroh gern Schimmel an⸗ nimmt und den Nelkenſtoͤcken Faͤulniß und den Tod verurſacht. Wenn ein ſolcher Miſt aber drey Jahre hindurch gelegen iſt, und ihm alſo Zeit genug gelaſſen worden, ganz zur Erde zu verfaulen, wenn er zur Haͤlfte mit einer N an⸗ III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. 401 andern fruchtbaren und lockeren Erde ver⸗ mengt, durch ein Sieb geſchlagen und dieſem Gemengſel ungefaͤhr der ſechste Theil eines zar⸗ ten und reinen Flußſandes hinzugefuͤgt wird: ſo iſt dieſes für die Nelken immer eine ſehr vortheilhafte Erde. Freylich nicht fuͤr alle Sorten. Denn es hat mich nicht wenigen eine vielfaͤltige Erfahrung gelehrt, daß einige Nelkenſorten in einer magerern Erde ungleich vollkommenere Blumen bringen, als in einen fetten. Ich habe dieſes inſonderheit an ſol⸗ chen Nelken bemerkt, welche zarte und duͤnne Blumenblaͤtter haben, deren Saftroͤhrchen zu ſchwach ſind, als daß ſie dem allzuhaͤuffig ein⸗ flieſſenden Nahrungsſaft widerſtehen koͤnnten, und daher zerſpringen und faulen. Man wird dieſen Fehler öfters wahrnehmen, vornemlich an den innern Blumenblaͤttern, und die ſchoͤn⸗ ſten Blumen faulen davon inwendig aus, wenn fie kaum die aͤuſſerſte Blumenblaͤtter aus⸗ zutreiben anfangen. Man muß ſolche Blu⸗ men kennen und durch Verſuche beſtimmen ler⸗ nen, was fuͤr eine Erde ihnen tauglich ſey. Denn ſie haben er ſolche ſeltene Schoͤnhei⸗ ten, 402 III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. ten, daß man ſie in ſeiner Sammlung ungern vermiſſen wuͤrde. Es wird daher gut ſeyn 5 wenn man zweyerley Erde für die Nelken ber reitet, eine zur Hälfte und eine nur zum vier⸗ ten Theil mit Miſt vermengte, um jede ſeiner Nelkenſorten, wie ſie es erfordern, pflanzen zu koͤnnen. Hauptſaͤchlich ift noͤthig, daß Dies jenigen Nelkenſorten, von welchen man Saa⸗ men erziehen will, in eine weniger fette Erde gepflanzt werden. Denn, wenn dieſe allzu⸗ maſt gehalten werden: ſo ſpringen die ſchon mit Saamen angefüllten Saamenkapſeln auf, der Saame wird, wenn die Saamenkapſel auch nur die geringſte Oeffnung und den klein⸗ ſten Riß bekommt, nicht mehr zeitig, ſondern verfault, und die ganze Hoffnung, die man ſich davon gemacht, gehet unhintertreiblich verlohren. Viele ſolche durch eine allzufette Erde getriebene Blumen erzeigen ſich auch zum Saamentragen ganz untuͤchtig, ſie nehmen feis ne, weder die natuͤrliche noch kuͤnſtliche, Bu fruchtung an, und es hat mit ihnen die nems liche Beſchaffenheit, wie mit den fetten Thie⸗ ren, die gemeiniglich ebenfalls unfruchtbar 5 f nd. * UI. Nachtrag zur Welkenpflanzung. 403 find, Nelkenſaamen, von welchem groſe Nel ken erwartet werden koͤnnen, wird nicht von gemaͤſteten oder durch fette Erde vergröferten 55 ſondern von natuͤrlich groſen Blumen erzogen, und man kan, wenn man die vorzügliche Ab⸗ ſicht hat, nur groſe Nelken von ſeinen Saͤm⸗ lingen zu haben, ſeinen Zweck dadurch errei⸗ chen, daß man die Blumen, welche man zur Saamenerziehung beſtimmt hat, mit Saamen⸗ ſtaub von vorzuͤglich groſen Blumen befruchte, Man wird auf dieſe Art immer mit mehr Ge⸗ wißheit, guten und zeitigen Saamen zu er⸗ halten, verfahren, als wenn man feine Saas ' menſtoͤcke in einer fetten Erde maͤſten wollte. Pon mehrere in vorigen Jahren und auch heuer wiederum gemachte Beobachtungen ha⸗ ben mich von der Unrichtigkeit eines Vorge⸗ bens einiger neuern Blumiſten, daß eine Nel⸗ ke, ſo bald ſie befruchtet worden ſey, ſogleich zu verwelken pflege, aufs neue uͤberzeugt. Es geſchiehet wol zuweilen, daß eine Blume, wel che Saamen traͤgt, ſchnell, und, nachdem ſie kaum einen oder wenige Tage gebluͤht hat, zus ſammen fällt, Eben dieſes kan aber auch einer e D d Nelke 404 III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. Nelke begegnen, die nicht befruchtet worden und die keinen Saamen traͤgt, und es giebt ſelbſt Nelkenſorten, die den Fehler des früh: zeitigen Verwelkens gewoͤhnlich an ſich haben. Dagegen habe ich in vorigen Jahren mehrmal und inſonderheit heuer, da ich eine vorzuͤgliche Aufmerkſamkeit hierauf verwendet, haͤuffig bes obachtet, daß Blumen, die ich theils, da ſie nur erſt halb aufgebluͤhet und doch ihre Piſtille ſchon alle Kennzeichen einer voͤlligen Mannbar⸗ keit hatten, befruchtete, lange nachher, und öfter acht und mehrere Tage fortdaurten, die Piſtille abſtarben, und bey ihrem endlichen Abbluͤhen ſchon meiſt aus gewachſene Saamen⸗ behaͤltniſſe zeigten, auch hernach vielen und vollkommen zeitigen Saamen ausgaben. Es laͤßt ſich alſo Überhaupt, nach meinen biers über mit aller Aufmerkſamkeit angeſtellten Bes obachtungen, aus dem fruͤhen oder ſpaͤten Ver— welken der Nelken auf ihre geſchehene Befruchs tung nichts zuverlaͤſſiges ſchlieſſen. Man bes ſtaͤube feine auf Seiten der weiblichen Zeus gungstheile mannbare Nelken mit tuͤchtigem, zeitigem und unverdorbenem Saamenſtaub, | man 0 III. Nachtrag zur Melkenpflanzung. 405 man hüte ſich, den ſaamentragenden Stocken keine allzufette Erde zu geben; alsdann wird man ſich immer Hoffnung zu einem tuͤchtigen Nelkenſaamen machen koͤnnen, obgleich die Blumen lange gebluͤht haben. Die Vermuthung, welche ſchon mehrere Blumiſten geaͤuſſert haben, daß die grünen Nelkenlaͤuſe ſich zum Theil den Winter hin⸗ durch in die Erde verbergen, und im Fruͤhjahr, wann die Waͤrme anruͤcke, ſich erſt an die Nelkenpflanzen begeben und ſich darauf forte pflanzen, hat zwar noch keine Gewißheit, die durch Beobachtungen und Verſuche hinlaͤng⸗ lich beſtaͤtiget waͤre; aber es ſcheint dennoch etwas dergleichen mit ihnen zu geſchehen. Ich will es noch zur Zeit für nichts zuverlaͤſſiges angeben, aber ich glaube doch, einigen Grund zur Muthmaſung zu haben, daß dieſe Blatt— laͤuſe ihre Eyer im ſpaͤten Herbſt nicht nur an die Nelkenblaͤtter, ſondern auch an die Erde in den Toͤpfen und an dieſe ſelbſt befeſtigen. Der Grund meiner Vermuthung iſt dieſer: Es iſt bekannt, daß die Nelken im freyen Land, | D d 2 der⸗ 406 III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. dergleichen die Saamenſtoͤcke ſind, von den Elattlaͤuſen ſrey bleiben, und es geſchiehet wenigſtens nur gar ſelten, daß ſie ſich auch auf dieſen einſtellen. Man gebraucht es fogar als ein Mittel, Nelkenſtoͤcke, die mit Blattlaͤuſen gar zu haͤuffig angeſteckt ſind, und woran alles Reinigen nicht mehr hinreichend ſeyn will, in ein freyes Gartenland zu verſetzen, worinn ſich ſodann dieſes ſchaͤdliche Inſekt ges meiniglich bald zu verlieren pflegt. Allein auch ſolche Ableger, welche von dergleichen im Land geſtandenen und ganz reinen Saamenſtoͤcken abs 5 genommen und in Toͤpfe verſetzt, auch von an⸗ dern angeſteckten Topfnelken ſorgfaͤltig entfernt gehalten worden, an denen man auch nicht die geringſte Anzeige einer Blattlaus vor und waͤhrendem Winter wahrnehmen koͤnnen, blei⸗ ben von ihnen nicht frey, ſondern auch an die— ſen zeigen ſie ſich im Fruͤhjahr, wie an denen, die ſchon vorher in Toͤpfen geſtanden und das mit vor dem Winter angeſteckt geweſen ſind. Es iſt daher ſehr wahrſcheinlich, daß meine obige Vermuthung um ſo eher Grund habe, da auch die Entſtehung der ſogenannten Neffen F oder III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. 407 öder der Blattlaͤuſe an den Kohlgewaͤchſen nicht wohl anderſt erklaͤrt werden kan, als daß ſie ihre Eyer in die Erde legen, und daß ſie erſt zu der Zeit ausſchlupfſen, wann die junge I Kohlpflanzen verſetzt werden, und alsdann auf | ihnen atzen und ſich fortpflanzen. Denn auf den Pflanzen koͤnnen ſie ſich weder als Muͤtter noch in Eyern erhalten, da bekanntlich die Kohlgewaͤchſe nicht bis auf die Zeit, da dieſe Laͤuſe erſcheinen, wenigſtens nicht in den Gärs ten aufbehalten, ſondern bis dahin verſpeißt werden. Die wenige dergleichen Gewaͤchſe, welche zum Saamentragen aufbewahrt und in die Gaͤrten verſetzt werden, koͤnnen hiebey nicht in Anſchlag gebracht werden. Denn in vielen Gaͤrten wird kein Kohlſaamen erzogen, und dennoch finden ſich die darinn gepflanzte neue Werſiche und Kohlraben dicht mit Blattlaͤu— ſen beſetzt. Diß geſchiehet alljaͤhrlich, einmal mehr ein andermal weniger, in meinem Gar⸗ ten, obgleich niemal einiger Kohlgewaͤchsſaa⸗ men darinn gebaut oder eine dergleichen Pflan⸗ ze uͤberwintert wird. Man wuͤrde daher wohl | thun, wenn man ſich zum Verſetzen der Nel⸗ Dd 3 ken⸗ 408 III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. kenableger wohlgereinigter Toͤpfe, die zuvor in einem noch ziemlich heiſſen Backofen ausges trocknet oder mit heiſſem Waſſer ausgewaſchen worden, bediente. Ich habe wahrgenommen, daß Nelken, welche in neue Toͤpfe gepflanzt waren, der Laͤuſeplage weniger oder doch viel ſpaͤter ausgeſetzt waren, als die in alten. Frey— lich iſt noch eine Entſtehungsart dieſer Inſekten uͤbrig, die mir uͤberhaupt ſchon lange her die wahrſcheinlichſte zu ſeyn ſcheint. Unter den Nelkenblattlaͤuſen laſſen ſich immer auch eini⸗ ge gefluͤgelte ſehen. Dieſe find es unfehlbar, die von entfernten Pflanzen, von Neſſeln und Roſenſtoͤcken, herkommen und ſich auf den Nel⸗ kenſtoͤcken einniſteln. Daß fie fliegen koͤnnen, habe ich mehrmalen beobachtet, ſo wie ich ſie oͤfters an den Fenſtern meiner Wohnſtube ſiz— zend gefunden habe. Man mag daher ſeine Nelkenſtoͤcke noch fo rein in das Winterquar⸗ tier gebracht haben, man mag ſich im Fruͤh⸗ jahr noch ſo ſicher vor ihnen glauben: ſo wird man dennoch dieſe Inſekten im Monat May hier und da an einigen Nelkenſtoͤcken finden, deren Daſeyn man aller Wahrſcheinlichkeit nach III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. 409 nach lediglich ſolchen gefluͤgelten Blattlaͤuſen zuzuſchreiben hat. In dieſem Fall wuͤrden wir ſie freylich durch nichts anders, als durch fleiffiges, tägliches und unermuͤdetes Aufſu⸗ chen und Toͤdten derſelben, ausrotten koͤnnen. Ein Gaͤrtner, bey dem ich noch niemal dieſe Laͤuſeplage an feinen Nelken angetroffen habe, verſicherte mich, daß er ſich keines andern Mittels bediene, ſich davon frey zu erhalten, als daß er ſeine Nelken den Sommer hin⸗ durch ſehr trocken halte, und fie nie eher bes gieſſe, als bis er uͤberzeugt ſey, daß die Erde in den Toͤpfen bis auf den Boden hinab durch⸗ aus voͤllig abgetrocknet ſey. Er klopft zu dem Ende mit den mittleren Geleichen der Finger an ſeine Toͤpfe, und der hellere Schall, den ſie von ſich geben, iſt ihm das Zeichen, daß ſie die rechte Trockenheit haben, und daß ſie begoſſen werden muͤſſen. Bekommt er von andern Orten her belauste Ableger: fo vers treibt er ſie mit einem ſtarken und ſehr zart geriebenen Tabak, den er in eine trockene Schweinsblaſe fuͤllt, an deren Oeffnung ein Federkiel befeſtigt iſt, und die er mit der Hand D d 4 f er * * 41e III. Nachtrag zur Nelkenpflanzung. ſchnell zuſammen druͤckt, wodurch dieſer Tabak wie ein Staub herausgepreßt wird, ſich auf allen Blaͤttern der Nelke verbreitet und ſelbſt in die enge Oeffnungen, welche ſich an den Knoten befinden, wo die Blätter angewachſen find, eindringt. Es iſt wahr, dieſer fiber haupt geſchickte Gaͤrtner hat weder an ſeinen Orangeriebaͤumen Vaumwanzen, noch an ſei⸗ nen Nelken Laͤufe. Allein feine Nelken find doch auch nicht in dem Zuſtand, in welchem ich die meinige zu haben wuͤnſche. Sie ſind ſchwaͤchlich und ungeſund, und man ſtehet an den mehreſten, daß fie öfters Durſt leiden ö muͤſſen. f x IV. Bücher: Anzeigen. F. J. Salzmanns, Rönigl. Preuſſiſ. Zof⸗ gaͤrtners in Sans⸗Souci, gruͤndliche Ans weiſung, wie man allerley Kuͤchengewaͤchſe und Specereykraͤuter durchs ganze Jahr be⸗ dandeln ſolle, wie fie ſowol auf franzoͤſiſche als hollaͤndiſche Art fruͤh und fpär zu haben und zu erhalten, nach unſerm Klima su rich⸗ den, auch der Geſundheit nuͤtzlich oder ſchaͤd⸗ lich IV. Bücher» Anzeigen. ı 411 m lich find, mit einer monatlichen Nachwei⸗ ſung. Berlin, 1781. bey Arnold Wever. N Eben deſſelben kurzgefaßte aber doch aus⸗ fuͤhrliche hollaͤndiſche Fruͤhtreiberey. das iſt, Anweiſung, wie allerley Fruͤchte und Blu⸗ men auf die beſte und wolfeilſte Art zu zie⸗ hen, wobey zugleich der warmen und gemäs ſigten Talutwaͤnden und Erbſenkaſten gedacht wird, als ein zweyter Sheil des bereits her⸗ ausgekomme nen franzsfiſchen und hollaͤndi⸗ ſchen Küchengartens, mit Verbeſſerung der Sehler des erſten Theils, und einem auf beide Theile eingerichteten Gartenkalender für jeden Monat im Jahre. Mit Kupfern. Berlin, 1783. bey Arnold Wever. Fer erſte Theil iſt ein Auszug aus de Combe £cole de Potager, wovon Hr. Profeſſor Zeiher in Leipzig ſchon 1756. eine Ueberſetzung geliefert hat, welchem der Vers faſſer theils eigene Zuſaͤtze, theils Beytraͤge hinzugefügt hat, die ihm von Hrn. Becker, einem praktiſchen Kunſtgaͤrtner in Berlin, und von Hrn. Roſenkranz, Kunſtgaͤrtner und Blu⸗ ſniſten zu Harlem, mitgetheilt worden. Die bang. praktiſche Behandlung fruͤh zu D d 5 f haben⸗ 412 WV. Bücher» Anzeigen. habender Kuͤchengewaͤchſe rührt von dem letzte⸗ ren her: was aber die auf unſer Klima paſſen⸗ de Behandlung unſerer Kuͤchengewaͤchſe ange⸗ het, hat der erſtere geliefert, wie der Verfaſſer in der Vorrede zum 1 Th. S. VI. ſelbſt an⸗ gezeigt hat. Wir wollen vorderſamſt unſern Leſern den Inhalt dieſes Gartenbuchs, und was fie darinn fänden koͤnnen, anzeigen. Schon aus dem Titul erhellet, daß ſich der Verfaſſer in dem erſten Theil allein mit dem Anbau von 73 Küchen: und Specereygewaͤch⸗ fen, ihrem oͤkonomiſchen und medicinifchen Nutzen bifchäfftige. Das letztere würden ihm die mehreſte Leſer gern geſchenkt haben, weil man hievon bey andern Verfaſſern, Gleditſch, Luͤdeke ꝛc. einen ungleich beſſern Unterricht fins den kan. Wir koͤnnen, was auch nur den gaͤrtneriſchen Theil dieſes Buchs betrift, fuͤr unſere Leſer nichts merkwuͤrdiges auszeichnen, da alles, was von der Pflanzungsart geſagt wird, zwar groͤſtentheils richtig, aber in jedem andern Gartenbuch ebenfalls ſchon geſagt iſt. Hier und da zeigt der Verfaſſer einige Vor⸗ theile zur Fruͤhtreiberey etlicher Gewaͤchſe an, | die A a | i ) W 7 5 1 5 = 1 IV. Buͤcher⸗Anzeigten. 413 die vielleicht einigen, wiewol wenigen Freun⸗ den der Gaͤrtnerey neu und noch unbekannt ſeyn koͤnnten, z. B. bey den Bohnen, Erbis, Gurken ꝛc. Am Ende iſt ein Verzeichniß von der Dauer mehrerer Kuͤchengewaͤchsſaamen an⸗ gefuͤgt. Der zweyte Theil, worinn von der Fruͤh⸗ treiberey der Fruͤchten und Blumen gehandelt wird, verdienet mehr Aufmerkſamkeit und ent⸗ haͤlt wirklich manche gute Anweiſung in die⸗ ſem Geſchaͤffte der Gaͤrtnerey. Der Verfaſſer hat darinn, wie er ſich in der Vorrede dar⸗ uͤber erklaͤrt, ſeine Abſicht vornemlich auf jun⸗ ge Leute, die die Gaͤrtnerey als ein Berufs— geſchaͤfft erlernen und treiben wollen, und auch auf Guͤterbeſitzer gerichtet, die keine ſehr er⸗ fahrne Gaͤrtner haben, und denen er in dieſem Buch eine Anweiſung ertheilt, wie ſie und ihre Gaͤrtner ſich in vielen Stuͤcken zu verhal⸗ ten haben. Das ganze Buch iſt in ſieben Abſchnitte, und dieſe wiederum in mehr oder wenigere Kapitel, nachdem ihm die in jenen abgehan⸗ delte w 414 IV. Bücher + Anzeigen. delte Materien Anlaß zu mehreren Unterab— theilungen gaben, eingetheilt. In dem erſten Abſchnitt handelt der Verfaſſer von der Anla⸗ ge und Eintheilung eines hollaͤndiſchen Luft: und Kuͤchengartens. Im zweyten Abſchnitt er⸗ theilt er eine Anweiſung in zwey Kapiteln von der Bearbeitung und Eintheilung eines Kuͤ— chengartens und der Lage der Treib- und Schutzwaͤnde. Im dritten Abſchnitt zeigt er in zwey Kapiteln, wie die verſchiedene Ar⸗ ten der Mift: und Treibbeete anzulegen ſeyen. Im vierten Abſchnitt handelt er in ſechs Ka— piteln von Treibhaͤuſern oder ſogenannten Treib: kaſten. Im fuͤnften in ſechs Kapiteln vom Treiben in vorbemeldten Haͤuſern. Im ſechsten von Talutmauern, ſo Kanaͤle haben (das Wort Talut bedeutet die Schraͤge oder Sen: kung, in welcher die Fenſter von Mittag gegen Mitternacht zu liegen kommen) in drey Kapi⸗ teln. Der ſiebende Abſchnitt zeigt, wie Blu⸗ men im Winter zu treiben ſeyen. Der achte Abſchnitt giebt Nachricht von der Ananastrei⸗ berey in vier Kapiteln „ und dann im neunten Abſchnitt folgt eine Anzeige in achtzehen Kapi⸗ teln IV. Sücher Anzeigen. 415 N teln von der Blumenkultur in Holland übers haupt. Den Beſchluß macht ein Gartens kalender. 77 1 Wir wollen unſern Leſern einiges aus die⸗ ſem zweyten Theil vorlegen, damit ſie ſelbſt von deſſen Werth urtheilen koͤnnen. Zur Pro⸗ be waͤhlen wir den Artikel von dem Blumen⸗ kohl S. 8. u. f. In der Mitte des Maͤrz ſaͤet man Blumenkohl aufs Miſtbeet, wenn man keine durchgewinterte Pflanzen hat, und pflanzt ſolche gegen den May aus; dann mech: ſelt er mit dem vorigen auf den Rabatten ab. Hat man aber durchgewinterte Pflanzen, ſo kan man früher auspflanzen, aber dem ohn⸗ geachtet iſt der gefäete auch gut, weil er einen guten Kohl giebt, und länger reicht, als der von durchgewinterten Pflanzen. In der Mitte des Maͤrz ſaͤet man auch Blumenkohl ins freye Land, und verpflanzt ihn hernach; dieſer folgt wieder auf den vori⸗ gen, gerärh aber nicht fo gut, weil er durch die Hitze und anhaltende Duͤrre verdirbt. Zu 416 IV. Buͤcher Anzeigen. Zu Ende des May und Mitte des Zus nius wird wieder geſaͤet und ausgepflanzt, die⸗ fer geraͤth beſſer, und wechſelt mit dem voris gen ab. | Zu Ende des Junius fährt man mit Saͤen und Auspflanzen fort; dieſer wird gut für den Keller, weil er im Herbſt beſſer als im Som; mer geraͤth; denn er liebt kuͤhles und feuchtes Wetter mehr, als trockenes und warmes. Im October ſiehet man ihn fleiffig durch, und derjenige, der gute Blumen hat, oder zeiget, wird ausgeſchnitten; ſollten deren aber zuviel ſeyn, als zum baldigen Gebrauch noͤthig waͤren: ſo nimmt man dieſe Stauden mit ih⸗ ren Wurzeln aus der Erde, und haͤngt ſie, mit den Wurzeln in die Hoͤhe, in trockene Kammern, wo ſie vor Froſt geſichert find; dies ſer dauert bis im Maͤrz, ziehet ſeine Nahrung aus dem Strunk, und wenn die Blume des Abends vor dem Gebrauch ausgeſchnitten, und, in einer Schuͤſſel mit friſchem Waſſer, in eine warme Stube geſetzt wird; ſo ziehet ſie ſo viel Waſſer an ſich, daß ſie des Morgens io IV. Bücher Anzeigen. | 417 fo friſch und vollkommen iſt, als waͤre ſie erſt vom Lande genommen, giebt dieſem auch am Geſchmack wenig nach. | Denjenigen Blumenkohl, der vor dem Winter nicht abgeſchnitten und aufgehangen worden, nimmt man mit den Wurzeln ab, woran man die Erde laͤßt, und pflanzt ihn in einen Keller, oder luftigen und vor der Käls te geſicherten Ort: dieſer giebt auch einen gu⸗ ten Kohl, und kan dann gebraucht werden, wann der aufgehaͤngte verbraucht iſt. Mit dieſem wechſelt der auf dem Miſtbeet getriebene wieder ab. Man muß Muͤhe anwenden, ſich mit aͤchten und guten Saamen zu verſehen, dann kan man das ganze Jahr hindurch guten Blumenkohl haben; es gelingt zwar nicht im⸗ mer, denn es giebt Jahre, wo im Herbſt gar nichts daraus wird; man verſchreibe ſich alſo den Cyperiſchen aus Holland, wenn dieſer gut geraͤth: ſo iſt er der beſte, und noch beſſer und weiſſer, als der aus England. Man ziehet ihn hier zu Lande auch von den beſten Blumen, er geraͤth auch ſo gut, wie in / 418 IV. Buͤcher⸗Anzeigen. in Holland, und hat auch wol ſchon 15 Jahr ſich ſo erhalten, wenn man einmal von der vorzuͤglichſten Sorte ſaͤet, und von den beſten Blumen wieder Saamen ziehet; man kan auch alsdann jedermann mit gutem Saamen dienen. Aus dieſer Sorte koͤnnen viererley Saa— men gezogen werden, und zwar folgender mar fen: Wenn er ausgepflanzt worden, und Blu—⸗ men hervorbringt: ſo ſehe man fleiſſig nach, welcher ſchlechte Blumen bringen will, damit man ihn ausreiſſe, und andere zum Saamen tragen ſtehen laſſe. Dieſen theile man wieder in vier Theile; die erſte Sorte, welche Blu— men hat, die 1 Fuß im Durchſchnitt ſind, iſt der ſogenannte Cyperiſche; die zweite Sorte, welche etwas kleiner ausfällt, iſt der beſte Eng: liſche. Die dritte Sorte, welche nur 2 Fuß im Durchſchnitt der Blume hält, iſt der or⸗ dinaͤre Engliſche. Die vierte Sorte erhaͤlt den Namen des Hollaͤndiſchen. Alſo ziehet man 4 Sorten, welche alle aus einer und der naͤm— lichen Sorte Saamen ihren Werth haben. Die Preiſe muͤſſen ſich nothwendig nach der Güte IV; Bücher „Anzeigen. 419 Güte des Kohls richten; denn die vierte Sorte oder der Hollaͤndiſche bringt aus ſeinen kleinen Blumen wohl zehenmal mehr Saamen, als die erſte Sorte aus einer groſen Blume; denn je groͤſer die Blume, je weniger Saamen iſt zu hoffen, weil das Herz gemeiniglich ſitzen bleibt, durch Naͤſſe in Faͤulung geraͤth, ſehr ſpaͤt durchſchieſſet, und reif wird, weshalb es ſchwachen auch ſchlechten Saamen bringt; der kleine hingegen ſchießt fruͤher hervor, fau— let nicht fo leicht und macht ſchweren Saa⸗ men, er kan alſo mit mehr Vortheil als der groſe gezogen werden. Noch hat man eine beſondere Sorte, naͤmlich diejenige, die man den fruͤhen Leyden⸗ ſchen nennt. Dieſer kommt fruͤh, und macht auch einen kleinen Kohl; je ſchlechter die Sor⸗ te iſt, je fruͤhere Blumen bringt er hervor; die groſen aber kommen allemal ſpaͤter, weil fie einen ſtarken Strunk machen muͤſſen, un eine groſe Blume zu zeugen. Auf dieſe Art kan man aus jeder guten und ſpaͤten Sorte auch eine fruͤhe ziehen. 8 Ee Es 420 IV. Bücher : Anzeigen. Es wird alfo in Holland eine grofe Mens ge Blumenkohl gezeuget, Saamen davon ges zogen, und verhandelt. Die Kohlbauer zie— hen und verkaufen viel Saamen, ohne auf vorerwaͤhnten Unterſchied zu merken. Sie lafs ſen es nicht allein bey dem fruͤh auf dem Acker gepflanzten bewenden, denn dieſer macht zu⸗ weilen noch gute Blumen und giebt guten Saamen, ſondern ſie pflanzen noch ſpaͤter hinaus eine zweite Sorte, welche ſehr kleine Blumen macht, gleich und ſtark in Saamen ſchießt; hierdurch verkaufen fie 5 Sorten, und betruͤgen ihre Abnehmer. Man muß alſo ge⸗ nau darauf ſehen, von wem man ſeinen Saa⸗ men hat, oder ihn kaufen will, denn es iſt beſſer, fuͤr aufrichtig guten Saamen mehr zu bezahlen, als betrogen zu werden. Und nun auch etwas von Blumen, und zwar von den Nelken, S. 144—148. Vier⸗ — | 3 Vierzehendes Kapitel. Von der Nelke oder Grasblume. N an giebt zwar dieſe beyde Namen einem Blumengeſchlechte, doch unterſcheiden ſie ſich in der Wartung nach ihren verſchiede⸗ nen Arten. Eine iſt zuweilen zarter, als die andere. | H. 1. Man hat Biſarden, Bifardpifotten, zweyfarbige, oder Pikotten ins Rothe, ins Purpur und Incarnat, auch ins Gelbe, Fa— meufen ꝛc. Die Biſardpikotten und gelben ſind die zarteſten. , Sie muͤſſen im Winter durchgebracht wer⸗ den. Wenn man keine gute Gelegenheit hat: ſo muß man ſie wenigſtens vor Schnee, auch vor uͤberfluͤſſiger Feuchtigkeit bewahren; denn wenn ſie nicht zu naß ſind, ſo ſchadet ihnen der Froſt auch nicht viel. Am beſten laſſen fie ſich in Fühlen Treib⸗ oder beſſer, Dranger riehaͤuſern durchwintern; auch wenn man in kalte Miſtbeete die Töpfe in Erde einfuͤttert, Ee 2 e 422 Von der Nelke oder Grasblume. — en na und fie vor Froſt mit Fenſter und Decken allein bedeckt; bey guter Witterung aber muß man ihnen Luft genug zum Abtrocknen geben. — — Die andere Geſchlechter koͤnnen ſchon mehr aushalten, nehmen aber auch mit obiger War⸗ tung und Schutz ſehr gern vorlieb. Die rothe Pikott iſt die haͤrteſte, und kan am meiſten leiden, die Fameuſen werden in Holland nicht geachtet. Der jaͤhrliche Blumencatalogus zeigt an, wie viele Sorten man ſchon hat, und wie viele noch immerr aus dem Saamen hervorgebracht werden. In Teutſchland hat man mehr Sorten, als in Holland, welches in dem natuͤrlichen leichten und ſchweren Erdreiche, welches die Nelken lieben, - ſeiſen Grund hat; dagegen haben die Hollaͤnder den Vorzug, daß fie mehr groſe rundblatterige, NB. panaſchirte Biſarden, und ftarfe zweyeuloͤrige haben, wel⸗ che bey ihnen am meiſten geſucht werden. 8.3. t " Von der Welke oder Grasblume. 423 9. 3 Die Erde wird auf verfehiedene Art dazu vorbereitet, auch gerathen ſie in mancherley Boden. Die beyden Hauptelemente, ſo ſie in der Erde lieben, ſind: Oel und Feuer. Waſ— ſer giebt man ihnen, und die Luft genieſſen ſie mit andern Sachen. Fette Erde iſt dazu nichts nuͤtze, weil ſie zu geil darinn wachſen, zu ſtarke Ableger machen, und gegen die Win⸗ terkaͤlte ſchwammig werden, wodurch ſie im Frühjahr einer Art von Roſt ausgeſetzt find. Auch koͤnnen ſie in fetter Erde nicht gut vor Winters abtrocknen, welches ihnen darum Schaden thut, weil viele dann gleichſam als weggeſchmolzen ausſehen. Schwere Erde follte cher mit Pferd⸗ als mit Kuͤhmiſt vermengt ſeyn; indeſſen wuͤrden die Pflanzen durch ſolche Erde, wegen des ſtarken Wachſens und der Schärfe, am Stocke doch Schaden leiden. Daher iſt die beſte Er⸗ > und die beſte Art, fie zu pflanzen, folgen⸗ : Man nimmt 4 Zoll hoch unten im Topf \ ann Pferdemiſterde, die kein Stroh hat, 900 J EHRT ee | 424 Von der Nelke oder Grasblume. recht alt und gut verfault iſt; ferner nimmt man Scheerlauberde, oder Erde von verfauls tem Reißholz, und wenn dieſe zu leicht iſt, thut man Sand, oder andere gute Erde oder Miſt dazu. Hiervon wird ein Topf voll ge: fuͤllt, und die Nelken herein gepflanzt; ſie werden alsdann ſtark ſchieſſen, eine ſchoͤne Blu⸗ me machen, und gute Ableger geben. Die Pferdemiſterde läßt auch das Waſſer unten im Topf gut durch, daß es nicht ſtehen bleibt und Faͤulniß verurſacht. 5 . Wenn die Ableger gemacht worden, müfs ſen ſie fleiſſig begoſſen werden, damit ſie die noͤthige Feuchtigkeit erhalten und Wurzeln ſchlagen koͤnnen. Haben ſie dieſe hinlaͤnglich gemacht: ſo nimmt man ſie ab, pflanzt ſie in gute lockere Erde, worinn ſie uͤberwintert wer⸗ den koͤnnen. Dieß kan auch in ordinairer Gartenerde geſchehen, wenn man ſie im Herbſt wieder verpflanzen will. Die Erde zu dieſer Verpflanzung muß ebenfalls leicht ſeyn, auch kan man ſie ins freye Land pflanzen, wenn man deren uͤberfluͤſſig hat. ; Zu — 4 Von der Nelke oder Grasblume. 425 Zu Ausgang des Maͤrz nimmt man die beſten, nach den dabey geſteckten Numern, heraus, und pflanzt ſie zum Flor auf vorge⸗ meldete Art in Toͤpfe in beſchriebene Erde. Man pflanzt ſie auch gleich im Herbſt in Toͤpfe, worinn ſie bluͤhen ſollen, wo man dann die beſte Pflanze in die Mitte, und noch viere herum pflanzen kan, die man wieder wege nimmt, und im Fruͤhjahr in andere Toͤpfe oder ins freye Land ſetzt. F. 5. In Abſicht der Erde muß ich das noch anfuͤhren, daß der Kuͤhmiſt, der ſchon als ſchaͤdlich angegeben worden iſt, auch viel zur Schwaͤchung, oder, wie man ſagt, zur Ver⸗ waſchung der Farben beytraͤgt: denn durch ſein uͤberfluͤſſiges Oel verurſacht er einen ſtaͤr⸗ kern Zuſammenfluß der Farben, wodurch ſie nicht ſo beſtaͤndig bleiben; vorzuͤglich leiden die Biſarden am meiſten, und verlauffen ſo, daß der weiſſe Grund von der Farbe mit ergriffen wird. Der Pferdemiſt aber iſt von anderer Beſchaffenheit. Er hat zwar auch ein Oel, 5 1 Ee 4 wel⸗ * 426 Von der Welke oder Grasblume. welches durchs Verfaulen noch vermehrt wird, aber es mildert den uͤberfluͤſſigen Sal⸗ peter. Die Eigenfchäft des Salpeters iſt, daß er am meiſten ins Weiſſe wuͤrkt, und es bes ſtaͤndig macht, wovon bey den Tulipanen mehr geredet wird. Auf ſolche Art wird er die Nelken bey ihrer Farbe erhalten, ſie auch in ihrer weiſſen Grundfarbe mehr ſaͤubern. Aber es geſchiehet dem ohnerachtet, daß ſtarke Far⸗ ben wechſeln, obgleich nicht ſo ſehr, als in der Kuhmiſterde, welches manchem Liebhaber verdruͤßlich iſt, der ſich eine ſchoͤne Biſarde kommen laͤßt, die er hernach einfaͤrbig findet. Dieſem zweyten Theil ſind etliche in Kupfer geſtochene Riſſe von Miſtbeeten und einem Treibhauſe, auch ein Aufriß eines teutſch⸗ engliſchen Garten für Landguͤter⸗Beſitzer hin⸗ zugefuͤgt. Johann Nikolaus Weißmantels, ſonſt Schnei⸗ der, Medicine Doct. & Pract. der Chur⸗ mainz. Akad. nuͤzl. Wiſſenſchaften ordent⸗ lichen Mitglieds, Blumiſt, II. Th. in wel⸗ chem die Aurikel, 1) ihre Wartung und Be⸗ Weißmantels Blumiſt II. Th. 427 Behandlung durchs ganze Jahr; 2) die Schoͤnheitsregeln derſelben; 3) Beſchrei⸗ bung einiger Aurikeln deutlich und voll⸗ ſtaͤndig abgehandelt werden, Erfurt, 1783. auf Roften und im Verlag des Autors. 8v. | Diecſer zweyte Theil des Blumiſten, eines Buchs, das von den Liebhabern der Blumen, und inſonderheit der Aurikel, mit Sehnſucht erwartet worden, enthaͤlt einen eben ſo umſtaͤndlichen und richtigen Unterricht von der Pflanzungsart und den Schoͤnheitsregeln, wornach die Aurikel behandelt und ihre Güte beurtheilt werden muß, als in dem 1 Th. von den Nelken ertheilt worden iſt. So viel gu⸗ tes beede Theile enthalten, wofuͤr jeder Blu⸗ menfreund dem Hrn. Verfaſſer dankbar ſeyn wird, ſo iſt doch nicht zu laͤugnen, daß man das, was er uns von der Aurikel wirklich merkwuͤrdiges ſagt, mit dem hohen Preis des Buchs, und mit der Gedult, die man anwen⸗ den muß, um in dem weitlaͤuffigen Vortrag, der durch das ganze Buch hindurch herrſcht, das Gute herauszuſuchen, ziemlich theuer be⸗ zahlen muß. Doch dieß benimmt dem Buch Ee 5 | ſelbſt, 428 Weißmantels Blumiſt IL Th. ſelbſt, das alles enthaͤlt, was nur immer der Blumenfreund von, der ſo beliebten Aurikel wiſſen will, nichts an ſeinem Werth, und es hat den Rezenſenten nicht gereut, daſſelbe ge: kauft und durchgeleſen zu haben. Man muß einem Verfaſſer, der unſere Kenntniſſe mit den ſeinigen, die er uns aufrichtig mittheilt, zu vermehren und uns manche oͤfters vergeblich anzuſtellende Verſuche durch ſeine mitgetheilte richtige Erfahrungen zu erſparen ſucht, auch etwas zu gut halten. Der erſte Unterricht in den Schulen, unſer Amt, unſer Temperament, und andere Umſtaͤnde beſtimmen gemeiniglich unſern Ausdruck und unſern Vortrag, den wir, wenn wir in ein gewiſſes Alter gekom— men, nicht mehr ſo leicht aͤndern koͤnnen. Der Verfaſſer iſt wegen ſeinem Vortrag im 1 Th. des Blumiſten von einigen Rezenſen⸗ ten ſehr getadelt worden. In der Vorrede fügt er das noͤthige dagegen, womit wir uns ſere Leſer nicht aufhalten wollen. In der dar⸗ auf folgenden Einleitung handelt er theils von den ee Benennungen der Aurikel, zeigt Weigmantels Blumiſt II. Th. 429 zeigt uns den Plan an, nach welchem er von ihr handeln wolle, giebt Nachricht, daß ihr eigentliches Vaterland die Schweizer und Steyermaͤrkiſche Gebuͤrge ſeyen, daß ſelbſt in dieſem ihrem Vaterland dann und wann eine ganz ertraͤgliche Sorte mit unter bluͤhe, wie er dann eine dergleichen von den Schweizergebuͤr⸗ gen von einem Reiſenden mitgebrachte natuͤrli⸗ che freye Aurikel gefehen, fo eine ganz ertraͤg⸗ liche braunrothe einfaͤrbige, ſogenannte Luiki⸗ ſche Aurikel war. (Rezenſent hat ebenfalls vor mehreren Jahren eine gelbe Aurikel mit breiten rothen Streifen von einem guten Freund, ei— nem Kaufmann, erhalten und einige Jahre fort: gepflanzt, der ihn verſichert, daß ſie aus der Schweiz gekommen und auf den daſelbſtigen Alpen wildwachſend gefunden worden. Dann erzählt er kurz die Geſchichte ihrer Veredlung mit der hinzugefuͤgten Hoffnung, daß die Teut⸗ ſchen ſich nunmehr dieſer Veredlung ſelbſt an⸗ nehmen, ſelbſt neue Aurikelſorten erziehen und dagegen ihr bisher den Englaͤndern und Hol⸗ laͤndern dafiir zugeſchicktes Geld behalten wer⸗ den. Er beſchreibt vorlaͤuffig ihre Vorzuͤge vor 430 Weißmantels Blumiſt II. Th. vor andern Blumengattungen, ſagt, daß Hr. von Brocke, der Hr. Inſpektor Schmaling und der Hr. Superintendent Lueder unter den Teutſchen am beſten von der Aurikel gefchrie ben haben. In dem Buch ſelbſt handelt er in drey Hauptabſchnitten von der Wartung und Ber handlung der Aurikel, von den Schoͤnheits— regeln derſelben, und dann ertheilt er uns eine genaue Beſchreibung einiger Aurikeln. Der erſte Abſchnitt enthaͤlt zehen Kapitel. In dem erſten giebt er Anleitung vom Saͤen der Au⸗ rikel. Der Saamen, ſagt er, muß von den beſten Sorten erzogen werden, er muß ganz zeitig ſeyn, welches an dem Aufſpringen der Saamenkapſeln erkannt werde, und dann in | eine beſonders bereitete Erde, deren Bereitung im dritten Kap. S. 72. beſchrieben ift, die aus einem Drittel reiner Gartens oder Mies ſenerde, und zwey Drittel genug verfaulter Rinder ⸗ oder Kuhmiſterde, nebſt ein Zehentel Waſſer⸗ oder Pochſand beſtehet, welches alles einen Sommer und zween Winter mit einan⸗ 0 * der \ Weißmantele Blumiſt II. Ch. 431 der auf einem freyen Platz gelegen, im Som⸗ mer alle 2 Monate wenigſtens einmal, im Winter aber auch ein⸗ bis zweymal umgear⸗ beitet und vor dem Gebrauch durchgeſiebt wer⸗ den ſoll. Er haͤlt dabey fuͤr gut, wenn in die Gefaͤſſe, worinn Aurikelſaame geſaͤet wird, zu unterſt etwas fettere Erde gefuͤllt werde, weil die Saamenaurikeln öfters lang und 1 bis 2 Jahre darinn ſtehen bleiben, und die obere Erde dadurch entkraͤſtet werde; auch ſoll die obere Erde recht klar geſiebt ſeyn, damit die zarten Wuͤrzelchen der jungen Pflanzen deſto leichter in die Tiefe eingreiffen koͤnnen. Er will nicht anrathen, den Saamen ins freye Gartenland zu ſaͤen, auch nicht in hoͤlzerne Geſchirre, oder in bretterne Kaͤſtchen, (Rezen⸗ ſent bedient ſich doch dieſer ſeit mehreren Jahren mit Vortheil) ſondern in glaſurte Blumentoͤpfe. Fuͤr die beſte Zeit zur Ausſaat des Saamens hält er den Ausgang des Monats Novembers oder den Anfang des Decembers, auch noch den Januar, wenn man ihn nicht kuͤnſtlich trei⸗ ben will. Da der Saamen der wildwachſen⸗ den Aurikeln in mooſigter Erde von ſelbſt auf: zu⸗ 432 Weißmantels Blumiſt II. Th. zugehen pflegt: ſo ahmt der Hr. Verfaſſer die Natur nach, er zieht in denen zur Aurikelſaat beſtimmten Toͤpfen dadurch zarten Moos, daß er fie mit Erde ſchon im Junius anfuͤllt, ſie an den ſchattigſten Ort ſeines Gartens ſtellt, und fleiſſig begießt. Wenn nun dieſe Gefaͤſſe endlich beſchneyt werden, ſo ſaͤet er feinen Aus rikelſaamen darauf. Vor den Voͤgeln muß ein mit Aurikelſaamen beſaͤetes Gefaͤß wohl mit einer Bedeckung verwahrt werden, wozu N er ſich des Erdmooſes bedienet, (Rezenſent laͤßt es vorher wohl abdorren, weil es ſonſt in die Erde wurzelt) das aber im Fruͤhjahr, ſo bald der Saame keimt, hinweg geſchafft werden muß, (damit die zarte Pflaͤnzgen nicht unter einer ſolchen dichten Bedeckung vergei⸗ len, hierauf aber muß doch das ganze Gefaͤß vor den Voͤgeln mit einem Dratgitter oder mit einem Stuͤck Fiſchergarns verwahrt wer⸗ den, die noch immer den neuaufgegangenen Saamen und auch die junge Pflanzen wegfreſ— ſen) Er ſiehet darauf, daß auf einem Qua⸗ dratzoll nur 8 — 10 Körner zu liegen kommen. Auf den geſaͤeten Saamen raͤth er ein Stroh⸗ halm Weißmantels Blumiſt II. Th. 433 halm dick Erde durch ein Haarſieb aufzu⸗ ſtreuen. Diß thut er auch, wenn er den Saas men auf Schnee ſaͤet, doch alsdann erſt, wann der Schnee weggeſchmolzen iſt. Feucht muß eine Aurikelſaat immer gehalten und daher gleich bey bemerkter Abtrocknung mit einem zarten Sprizer begoſſen werden. Eine andere Art, den Aurikelſaamen zu ſaͤen und fein bals diges Aufgehen zu befoͤrdern, macht er S. 37. bekannt, welches Aufmerkſamkeit und Nach: ahmung verdient. Man quellet feinen Aurikel⸗ ſaamen 24 auch wol 48 Stunden ein. Cini ge nehmen dazu Milch, andere Miſtſote, Miſtjauche. Nachdem der Saame lange ge nug 24, 36, 48 Stunden eingewaicht gewe⸗ ſen: ſo laͤſſet man ihn ein wenig und nur ſo viel abtrocknen, daß er ohne zuſammen zu kle⸗ ben, kan geſaͤet werden. Man ſaͤet ihn, wie obgedacht, und bedeckt ihn mit etwas Erde, ſtellt die Geſchirre begoſſen ins warme Miſt⸗ beet, oder, wer das nicht hat, in die Sonne, (doch nach obiger Art bedeckt) ſo wird er in 6 — 3 Tagen bey warmer Witterung aufgehen. Dieſe Methode wird alſo im April, ja im | | An: 434 Weißmantels Blumiſt II. Th. Anfang des May am beſten bewerkſtelliget. Wenn die junge Pflaͤnzgen das Zte und Ate Blatt gewinnen: ſo muß man ſie der Sonne mehr ausſetzen, dieſes aber nur nach und nach. Im aten Kapitel handelt der Hr. Verfaſſer vom Pflanzen der jungen Aurikeln bis zur Flor. Haben ſie einmal 5 Blaͤtter: ſo koͤnnen ſie verpflanzt werden, doch nicht in ein freyes Gar⸗ tenland, ſondern in Toͤpfe oder Kiſtgen. Erſt alsdann, wann ſie ſchon eine ziemliche Staͤrke und Groͤſe erreicht haben, koͤnnen ſie in ein Land verſetzt werden, welches am ſicherſten erſt im kuͤnftigen Frühjahr mit ihnen vorge⸗ nommen wird, weil ſie den Winter hindurch ſo gern aus der Erde gezogen werden. Sie muͤſſen einen halben, wenigſtens einen drittel Schuh, von einander entfernt ſtehen, und das Beet mehr ſchattigt als ſonnigt liegen. Doch wir koͤnnen, um nicht allzuweitlaͤuftig zu werden, nicht alles merkwuͤrdige auszeich⸗ nen, und muͤſſen unſere Leſer, die die richtig⸗ ſte Behandlung der Aurikeln gerne gruͤndlich erlernen wollen, auf dieſes Buch ſelbſt ver— weiſen. In dem dritten Kapitel wird von der Weißmantes Blumiſt II. ch. 435 der den Aurikeln tauglichen Ede und deren Bereitung Unterricht gegeben, wovon ſchon oben das hauptſaͤchlichſte angefuͤhrt worden. Im vierten Kapitel wird vom Verpflanzen oder Verſetzen der Aurikeln in Toͤpfen gehan⸗ delt. Er giebt 3 Kennzeichen an, bey deren Erſcheinung er das Verſetzen der Aurikelſtöcke fuͤr noͤthig haͤlt. 1) Wenn man wahrnimmt, daß der Stock nicht mehr genugſame Nah⸗ rung in dem Topf habe ; 2) wenn der Stock zu hoch mit dem Stamme oder Schafte uͤber der Erde empor ſtehe und zur friſchen Anfuͤl⸗ lung von Erde kein Platz mehr im Topf ſey; 3) wenn man bey Abnehmung der jungen Aurikelpflanzen Schwuͤrigkeit finde, und man wagen muͤſſe, daß die Pflanzen ohne Wurzeln losreiſſen wuͤrden. Nie, ſagt der Herr Ver⸗ faſſer, laſſe er einen Stock ſehr groß werden, weil er geſehen, daß eine ſtarke Pflanze, ſo nur ein Jahr geſtanden habe, im zweyten Jahr gewoͤhnlich den ſtaͤrkſten Blumenſtengel in der Flor zu bringen pflege. Dieſe Umpflanzung verrichtet er in der letzten Haͤlfte des Monats . August, wann die groͤſte Sommerhitze nach⸗ e läßt, Ä 436 Weißmantels Blumiſt IE Th. läßt. Im Junius und Julius ſoll dieſes Verpflanzen durchaus nicht vorgenommen wers den, weil die Aurikeln in dieſen heiſſen Mo⸗ naten ohnehin im Wachsthum ſtille ſtehen. Er nennt deswegen dieſe Monate die Trauer⸗ monate der Aurikel. Die Pflanzen muͤſſen ſo tief in die Erde geſetzt werden, als ſie vorher geſtanden, oder ſo ſie langhalſig gewachſen wären, fo tief, daß die zwey uuͤterſten Blaͤt⸗ ter des Krauts genau auf der Erde aufzuſte⸗ hen kommen. Viele, ſagt er, verſehens hier⸗ inn, daß die Erde zwiſchen die Blätter hinz einkomme, welches nicht verſetzen, ſondern be⸗ graben heiſſe. Beſſer ſey es, etwas zu hoch als zu tief zu pflanzen. Er hält kleinere Töpfe den Aurikeln fuͤr zutraͤglicher als groſe. Friſch verſetzte Aurikelpflanzen ſollen nicht ſtark, ſon⸗ dern nur ſo viel auf einmal begoſſen werden, daß die Erde im Topf feucht und nicht ſtark naß werde, weil die Aurikel die Feuchtigkeit, aber nicht die Naͤſſe, vertragen koͤnne. Un⸗ glaſurte aber wohlgebrannte Toͤpfe zieht er fuͤr die Aurikeln den glaſurten vor, bey welchen ſich die Tiefe oder Hoͤhe zur Breite, wie 2 | zu Weißmantels Blumiſt ll. Th. 437 zu 1 x oder 5 zu 3 verhalten ſoll. Das fünf: te Kapitel giebt Anleitung von der Sommers wartung der Aurikel. Die Aurikeln wollen behoͤrig, aber nie zu viel, begoſſen ſeyn. Wenn es nicht regnet, ſo gieſſet man ſie nicht eher, bis die Erde im Scherben ganz trocken iſt, und die Pflanze zu welken anfangen will, im Some mer Abends, im Fruͤhjahr und im Herbſt Morgends. Alle gelbe Blaͤtter muͤſſen im⸗ mer ſorgfaͤltig abgebrochen werden, ſonſt ver⸗ urſachen ſie dem ganzen Stock eine Faͤulniß. Vornemlich aber iſt das Ausbrechen der Bluͤ⸗ thenſtengel, wenn ſie entweder keinen Saamen tragen, oder der Saamen ſchon abgenommen worden, hoͤchſt noͤthig, weil ſie der Grund der Faͤulniß und des Verderbens fo vieler Auri— keln find, wenn man fie entweder ganz oder nur einen Theil davon ſtehen läßt. Bis im Grund muͤſſen ſie daher ausgebrochen werden. Eben dieſes gilt auch von den Bluͤthen, die manchmal im Herzen ſtecken bleiben, nicht Kraͤften genug aus dem Stock zur voͤlligen Entwicklung der Blume haben, faulen und auch die ganze Pflanze in Faͤulniß ſetzen. Nur Ff 2 das 438 Weiß hantels Blum iſt II. Th. das Aufſpringen der Saamenkapſeln iſt das ſichere Kennzeichen der Reifung des Saamens, und daher muß man nur eine nach der andern, wie ſie aufſpringen, bey trockener Witterung abnehmen, und den Saamen in den Kapſeln luftig, unverſchloſſen und an einem trockenen Ort aufbewahren. (Rezenſent ſammelt jede Sorte in einem Papier und verwahrt ſie dar⸗ inn in einer Schachtel in einem uneingeheitzten Gemach bis zur Ausſaat, und hat ſich bisher bey dieſem Verfahren wohl befunden.) Im ſechsten Kapitel handelt der Herr D. Weißman⸗ tel von der Winterwartung der Aurikel. Sie kan im freyen Garten im Land, in Toͤpfen, oder im Haus ebenfalls auch in Toͤpfen, vor⸗ genommen werden. Die Beete ſollen nicht ganz ſchattigt liegen, ſondern ſo, daß ſie im Sommer etliche Stunden von der Sonne be⸗ ſchienen werden, und auch im Winter dieſer Erquickung nicht ganz entbehren muͤſſen, und ſollen in der Mitte erhoͤhet ſeyn. Auf einem ſolchen Beet kan man ſie entweder floriren laſ⸗ ſen, oder ſie vor oder in der Flor mit einem Klumpen Erde ausheben und in ein Geſchirre 1 ö ver⸗ — weißmantels Blumiſt II. Th. 439 verpflanzen. In Toͤpfen kan man ſie ebenfalls im freyen Garten uͤberwintern, wenn man die glaſurte Toͤpfe, in welche man die Aurikel⸗ pflanzen gepflanzt hat, im October oder No⸗ vember, fo bald die Winter witterung eintritt, an der Winterſeite des Gartens, wo den Wins ter uͤber wenig oder gar keine Sonne hin⸗ ſcheint, ſeitwaͤrts nach einander auf einen Sandweg, oder, in Ermanglung deſſen, auf Bretter hinlegt, und ſie ſo bis ins Fruͤhjahr liegen laͤßt, dabey aber von Zeit zu Zeit die gelbe Blaͤtter wegraͤumt, die daraus fallende Erde wieder auffuͤllt, und dann im Fruͤhjahr wieder aufgericht ſtellt. Der Herr Verfaſſer fuͤhrt jedoch die Bedenklichkeiten gegen dieſe Art der Auswinterung ſelbſt an, und in ge⸗ maͤſigteren Gegenden, wo kein tiefer Schnee faͤllt und dieſer nicht lange liegen bleibt, daß die Aus rikelntoͤpfe keine Bedeckung davon haben, wuͤr⸗ de ſie ſchwerlich angehen. Die haͤusliche Ueber⸗ winterung in Toͤpfen hat allerdings vor jener im Garten, inſonderheit mit den edleren Gats tungen, ihre Vorzuͤge, die wir im Buch ſelbſt in leſen unſern Leſern uͤberlaſſen muͤſſen, und | Ko % die * 449 Weifinantle Blüwiſt II. Th. r die ui keine beſondere Schwierigkeiten hat. Inm ſiebenden Kapitel wird die Wartung bis zur Aurikelflor abgehandelt. Die Sonne giebt allen Blumen ihre wahre Farbe erſt recht leb⸗ haft, daher laſſe man die Aurikeln in der Son⸗ ne groͤſtentheils aufbluͤhen, ehe man ſie auf die eigentliche Bluͤheſtellage im Schatten auf ſtellt, wo ſie aber nicht dumpfig ſondern luf⸗ tig ſtehen ſollen. Es gereicht ſelbſt den Lui⸗ Fer + Aurikeln zur Erhaltung ihrer Schönheit und ihrer Schattierung, wenn man ſie von Zeit zu Zeit den freyen Sonnenſchein genieſſen laͤßt. Daß man ſie, ſo oft es noͤthig iſt, be⸗ gieſſen muͤſſe, verſteht ſich von ſelbſt. Blu⸗ men, welche Saamen angeſetzt, laͤßt der Herr Verfaſſer nicht beregnen. Im achten Kapitel handelt er vom Verſenden der Aurikel, und zwar von dem, was der Geber, wie er ſich ausdruͤckt, und was der Nehmer zu beobach⸗ ten habe. Jener ſoll jede Pflanze mit dem Un, terſchied einzeln packen, daß er die ſchon vor⸗ hin abgeſetzt geſtandenen Pflanzen mit einem kleinen eigenen feſt daran bleibenden Kluͤmp⸗ 0 chen Erde verſehe. Iſt aber die Pflanze erſt | (von 74 — Weißmantels Blumiſt II. Tb. 441 (von dem Hauptſtock) abgenommen worden : i ſo muß man ihre Wurzeln bis ans Kraut (nicht das Kraut ſelbſt) in etwas friſche Erde bringen, dieſe Erde kan nach Maasgabe der Entfernung und Reiſe mehr oder weniger feucht oder naß ſeyn. Um dieſe Erde legt und bindet man langes Erdmoos, welches gleich⸗ falls feuchte gemacht wird, das aber auch nicht an das Kraut kommen darf, ſonſt fault es. Jede Pflanze ſoll bezeichnet werden. Alle dieſe einzeln gepackte Pflanzen werden zuſammen in ein Kaͤſtgen gebracht, und mit trockenem Moos ausgeſtopft. Die Kaͤſtgen ſollen, wenn ſie lange unterwegs bleiben muͤſſen, auf den Sei⸗ ten Oeffnungen, die mit ehen ver⸗ ſehen ſind, haben. Der Nehmer, oder welcher die Aurikeln verſchrieben hat, ſoll das Kaͤſtgen gleich, wenn er es erhaͤlt, oͤffnen, die Pflanzen auspacken, die faule Blaͤtter abnehmen, jede Unreinigkeit wegſchaffen und ſie in Toͤpfe verpflanzen, ſie 8 oder 14 Tage in Schatten ſtellen, oder ſie wenigſtens mit einem f Scherben bedecken. | 54 Im 442 Weißmantels Blumiſt l. Th. PVP —— Im neunten Kapitel lehrt uns der Herr Verfaſſer die Feinde der Aurikeln kennen. Es find die Sperlinge, welche die jungen Aurikel⸗ pflaͤnzgen wegfreſſen, wie den Saamen, die nackende Schnecken, die Blattlaͤuſe, Raupen, Maͤuſe ie. In zehenden Kapitel macht er uns ihre Krankheiten und die Mittel dagegen be⸗ kannt, 1) das Molmichtwerden und 2) die Faͤulniß. Jenes iſt, wenn der Stamm nach und nach in einen grauen Staub oder Pulver verfaͤllt, und ruͤhrt vom Alter her, da die Aurikel, wenn ſie neue Pflanzen austreibt, hoͤchſtens 6 — 8 Jahre daurt. Man muß fie alſo durch junge Pflanzen immer zu vermehren und zu erhalten ſuchen. Der Faͤulniß muß durch gute Wartung, Abnehmen der gelben Blaͤtter und der Blumenſtengeln ꝛc. vorgekom⸗ men werden, und wenn ſie bereits angeſetzt hat, das faule, bis man auf geſunde Sub⸗ ſtanz kommt, ausgeſchnitten werden. Hi | Im zweyten Abſchnitt handelt der Herr D. Weißmantel von den Schoͤnheitsregeln der Aurikel in vier Kapiteln. Dieſen ſchickt er f N | ein e 27 7 Weißmantels Blum m u. Th. 48 | eine Einleitung voran; in welcher er cäige | Gartenſeribenten anfuͤhrt, die von der Auri⸗ kel geſchrieben haben, und ſagt, daß Hr. u: ſpektor Schmaling das beſte ven der Sckdn⸗ heit einer Aurikel geſagt habe. Im erſten Ka⸗ pitel beſchreibt er die Kunſtwoͤrter oder die Ter⸗ minologie, welcher ſich die Blumiſten bey der Aurikel bedienen, welches wir ſelbſt nachzule⸗ ſen uͤberlaſſen muͤſſen. Das zweyte Kapitel enthaͤlt die Eintheilung der Aurikel. Die mehreſte Aurikeliſten, ſelbſt die Engländer und Hollaͤnder , find hierinn noch nicht einig Ge⸗ woͤhnlich theilt man die Aurikeln in Luiker und in Engliſche Biſarden ein. Was aber der eine Holländer, ſagt er S. 232. Luikiſch nennt, das nennt der andere biſardirt, und umgekehrt. Der eine nimmt zum Grundbe⸗ griff der Engliſchen den Puder, der andere das weiſſ e Auge an. Nun ſind alle weiſſe Augen nur allein vom Puder weiß les giebt doch auch Aurikeln mit weiſſen Augen ohne allen Puder) und eben dieſe weißaͤugigte, auf der Scheibe oder den Blättern einfarbige, naͤh⸗ i len andere Holländer unter die Engliſchen oder — „ geſchil⸗ 444 Weißmantels Blumiſt II. Th. geſchilderten ie. Der Hr. Verfaſſer theilt die Aurikeln in drey Hauptklaſſen ab, 1) in Lui⸗ ker, 2) in geſchilderte, Engliſche oder Biſar⸗ den, (alle drey Ausdruͤcke oder Namen bedeu⸗ ten einerley) 3) in halbengliſche oder halbge⸗ ſchilderte, welche letztere er aus der Befruch⸗ tung der 2 erſten in einander entſtanden zu ſeyn glaubt. Von jeder Klaſſe giebt er die een ſchaften genau an. Die Luiker ſind entweder voͤllig einfaͤrbige oder mehrfaͤrbig ſcheinende, ob ſie gleich in der That nur eine einzige Farbe haben. Jene, die einfarbige haben auf der ganzen Scheibe eine einzige in gleichem Grad durchaus erſchei— nende Farbe. Sie ſind wiederum nackte, wenn ſie weder Glanz noch Sammet haben, ſe⸗ hen matt aus, haben dünne Blätter und wer den nur wegen einer ganz ſonderbaren, neuen und ungewoͤhnlichen Farbe, wegen ihrem Bau, Groͤſe und recht groſem offenem Auge geach- tet, oder ſammetartige, die einen Glanz und das Anſehen eines wahren ſeidenen Pluͤſchſam⸗ mets ua Mehrfaͤrbige Luiker heißt er die Auri⸗ * Weißmantels Blumiſt II. Th. 445 Aurikeln, welche zwar auf ihrer Scheibe wirk⸗ lich nur eine Farbe haben, die aber in einem hoͤhern und niedern Grad erſcheinet, ſo daß auch, um dieſer Gradation willen, einige die⸗ ſe Luikiſche Sorten bunte Luiker haben nennen wollen. Dieſe theilen ſich wiederum in ſchat⸗ tirte oder getuſchte, nuancces, veloutees-, | und in geflammte, ombrees, Schattirte oder getuſchte haben ihre einzige Farbe auf der Scheibe ſo ausgetuſcht oder langſam maleriſch vertrieben, daß der ſtaͤrkſte oder dunkelſte Grad dieſer Farbe am Auge anfaͤngt, gegen die Pe— ripherie zu abnimmt, und endlich ſich gegen das Ende der Peripherie in dem matteſten oder ſchwaͤchſten Grade zeigt. Geflammte haben ihre einzige Farbe auf der Scheibe zwar auch in hoͤherem und niederem Grade ausgedruckt, getuſcht, oder langſam vertrieben, aber dieſe Tuſcharbeit findet ſich auf jedem beſondern Blaͤttchen der Scheibe (wenn man jeden Ab— ſchnitt oder Einkerbung der Scheibe fuͤr ein beſonderes Blattchen in Gedanken annimmt) fuͤr ſich beſonders ſchattirt, ſo daß auf dem | eee jedes Blaͤttchens der dunkelſte Grad — 446 Weißmantels Blumiſt II. Th. Grad der Farbe zu ſehen, zu beeden Seiten dieſes dunklen Punktes die Farbe maleriſch ver⸗ triehen wird, und jedes Blaͤttchen eine eigene Schattierung erhält. Die zwote Klaſſe der Aurikeln iſt die Engliſche oder geſchilderte. Sie unterſcheidet ſich vornemlich von allen ubrigen Aurikeln durch das gepuderte weiſſe Aug und durch die zwey oder mehrfaͤrbig be⸗ malte Scheibe. Sie werden ebenfalls in zwo Hauptgattungen abgetheilt, in gepuderte und ungepuderte. Unter den gepuderten ſind a) einige, deren Scheibe allein mit Puderflecken bemalt oder eigentlich zweyfaͤrbig erſcheint; p) ſolche, die auf der Scheibe mit einer von der Grundfarbe verſchiedenen zwoten Farbe und mit Puderflecken oder Strichen zugleich geſchil⸗ dert worden, welche die gewoͤhnlichſte ſind; oder es giebt c) geſchilderte, deren Scheibe mit zwo beſondern von der Grundfarbe derfels ben verſchiedenen Farben bemalet und woruͤber oder dazwiſchen ein zarter Puder noch aufge⸗ | tragen iſt, entweder alfo, daß der Puder auf den Farben allerwegens ſanft aufliegt und man die Farben durchſchimmern ſiehet, oder daß | die⸗ 2 Weißmantels Blamiſt II. Th. 47. dieſer Puder in Strichen oder Flecken zwichen den Zeichnumgsfarben eingetragen iſt. Diefe Sorten ſind noch ſelten. Ungepuderte Eng⸗ liſche Aurikeln ſind entweder ſolche, die auf ihrer Scheibe nur eine Zeichnungsfarbe has ben, die aber entweder nur in zarten Strichen beſtehet, oder in Flecken, die mehrentheils nur am Rande der Scheibe herum ſtehen, oder dieſe Striche und Flecken ſind gleichſam ausge⸗ tuſcht, d. i. an der einen Seite ſtaͤrker als an der andern in dem Grade der Farben ſanft ablauffend; oder folhe, die auf ihrer unge⸗ puderten Scheibe zwo von der Grundfarbe wirk⸗ lich ganz verſchiedene, aber eben ſo, wie bey der eh Sorte, aufgetragene Far⸗ ben haben. Zu diefen zähle er noch die dritte Art Engliſcher ungepuderter Aurikeln, die Dubletten. Dieſe ſind geſchilderte ungepuderte Aurikeln, deren einige Zeichnungsfarbe auf der Scheibe in breiten bandfoͤrmigen Streifen oder Strichen mehrentheils bis ans Auge gleich breit lauffen, und durch das Blatt durchſcheinen, alfo auf der obern und untern Seite der Schei⸗ be geſehen werden koͤnnen. Man nennt fie N au 448 Weißmantels Blumiſt II. Th. an einigen Orten Harlequin. Die dritte Haupt⸗ klaſſe der Aurikeln ſchließt die halbengliſche und halbgeſchilderte ein. Die Hauptkennzeichen derſelben beſtehen ) in dem weiſſen gepuderten Auge, und 2) in der einfaͤrbigen Scheibe. Sie unterſcheiden ſich, wie die in der erſten Hauptklaſſe, 1) in einfaͤrbige, a) nackte, b) ſammetartige, und in mehrfärbige a) fchats tirte oder b) geflammte. Diß iſt die Eintheilung, welche der Herr D. Weißmantel nach den Vorſchlaͤgen, die ihm von mehreren Kennern der Aurikel, wels che er zu Rath gezogen hat, ertheilt worden, gemacht hat. Er iſt aber ſelbſt, und nicht ohne Grund, nicht gaͤnzlich damit zufrieden. Er ſagt S. 159. daß Aurikeln mit zwenfars biger Scheibe und einem gelben Auge keine Stelle finden. Daher will er bey der Einthei— lung der Aurikeln das Auge derſelben nicht zum Unterſcheidungszeichen annehmen, und macht nur zwo Hauptklaſſen, Luiker und Engliſche. I. Luiker find ihm alle Aurikeln, die nur eine Farbe mit oder ohne Schattierung auf der Scheibe haben. 1) Mit * walßmentl Blumiſt II. Th. 440 I 1) Mit gelbem Auge. | a) Nackte, b) ſammetartige, c) fat tirte, a) geflammte. 2) Mit weiſſem gepuderten Auge. a) Nackte, b) ſammetartige, c) ſchat⸗ tirte, d) geflammte. II. Geſchilderte Engliſche, ſo e Scheiben haben. 1) Mit gelbem Auge. A) Mit gepuderter Scheibe. a) Mit Puder allein die Scheibe gezeichnet, (da die Natur noch keine dergleichen hervorgebracht hat: ſo haͤtte ſie nicht angefuͤhrt werden follen) b) mit Pu⸗ der und einer Zeichnungsfarbe; c) mit Puder und zwey Aach neten d) Dubletten. B) Mit ungepuderter Scheibe. a) Mit einer Zeichnungsfarbe; b) mit zwey Zeichnungs farben; c) Dubletten. 2) Mit weiſſem gepuderten Auge. A) Mit gepuderter Scheibe: a) Mit Pur der allein geſchildert; b) mit Puder und einer Zeichnungsfarbe; c) mit wen \ \ 450 Weißmantels Blumiſt II. Th. zwey Zeichnungsfarben; d) mit einer breiten bandfoͤrmigen Zeichnung; e) mit zwey breiten bandfoͤrmigen Zeiche nungen. | B) Mit ungepuderter Scheibe; a) mit einer Zeichnungsfarbe; b) mit zwey Zeichnungs farben; c) Dubletten, mit einem breiten bandfoͤrmigen Streifen; d) mit zwey breiten bandfoͤrmigen Streifen. | Dieſe Eintheilung, die auch die Blumi⸗ ſten in Schwaben ſchon lange her angenom⸗ men haben, iſt wirklich die richtigſte; nur ſollten diejenige Aurikelſorten, welche noch nicht vorhanden ſind, nicht darein gebracht worden | ſeyn. Im dritten Kapitel trägt der Hr. Ver⸗ faſſer die Regeln vor, nach welcher die Schoͤn⸗ heit einer Aurikel in Abſicht auf ihren Bau, und im vierten Kapitel in Anſehung ihrer Malerey und Farben beurtheilt und geſchaͤtzt werden ſoll. Wir wollen aus beyden Kapiteln das wichtigſte auszeichnen. Der Stengel muß dick, ſteif, und das Bouquet gerad und aufrecht zu erhalten, ſtark genug EUREN weißmantele Blumiſt II. Th. 4 1 — — —— — —— — enng ſeyn. Die Blumenſtiele polen kurz und ſtark und das Verhältniß ihrer Länge ge⸗ gen einander ſo ſeyn, daß alle Blumen an dem Aurikelbonquet ſich gehoͤrig neben einander in einer halben Kugelform een \ Der Kelch fen kurz uu eng, damit er von den Antheren völlig ‚ausgefüllt werden kan. Die Antheren muͤſſen in der oberſten Muͤndung des Kelchs mit der Flaͤche des Au⸗ ges parallel ſtahen, und mit dem ganzen Blu⸗ f meublatt gleichſam nur eine Flaͤche ausmachen. Das DPiſtill darf nicht über die Antheren und das Auge hervorragen, ſondern muß von dieſen bedeckt werden. Doch dulden es noch die Kenner, wenn das Piſtill mit den Anthe⸗ ren in gleicher Linie oder Hoͤhe ſtehet, und die Flaͤche der Blume nicht dadurch wee wird. Das Auge der Aurikel muß groß m mehr als ein Drittel, lieber beynahe die Hälf⸗ te der ganzen Blume ausmachen, es muß of, N und nicht wie ein Trichter, eher rund 8 1 | als \ 452 Weißmantels Blumiſt II. Th. als bogenartig oder ſternfoͤrmig, gebildet ſeyn. Die Blumenblaͤtter ſollen dick und ſtark ſeyn, weil ſich die duͤnnen gerne ruͤckwaͤrts le⸗ gen oder zuſammen rollen, rund oder wenig⸗ ſtens, wenn ſie auch ausgeſchuppt ſind, nicht ſpizig oder ſternartig ſeyn, und der ganzen Blu: me nichts an der Zirkelrundung benehmen. Eine jede einzelne Blume muß wenigſtens einen halben Zoll im Durchmeſſer haben; iſt ſie noch breiter und bis auf anderthalb Zoll: ſo wird ihre Schoͤnheit dadurch vermehrt. Alle Blumen ſollen in kurzer Zeit nach einan⸗ der aufgehen und das ganze Bouquet darſtellen. Die Aurikel ſoll tellerfoͤrmig, Br wie ein Trichter, gebaut ſeyn. Sie muß ſich der Zirkelrundung möglichft nähern. Das was der Herr Verfaſſer in Anſehung der Farben von einer ſchoͤnen Aurikel anfuͤhrt, iſt zum Theil ſchon in dem vorigen angeführt wor⸗ weißmantels Blumiſt Il. cb. 453 worden, theils um der Weitlaͤuftigkeit willen nicht wohl in einen Auszug zu bringen, und muß in dem Buch ſelbſt nachgeleſen werden. In dem dritten Abſchnitt beſchreibt er eine betraͤchtliche Anzahl von Aurikeln, welche die⸗ jenige durchleſen muͤſſen, welche ſich eine rich tige Kenntniß ſchoͤner Aurikeln verſchaffen wols len. Zuletzt haͤngt er ein Verzeichniß der Aurikeln an, welche bey ihm in Erfurt kaͤuf⸗ lich zu bekommen find, worunter Stuͤcke ſich befinden die 5 bis 10 Rthlr. koſten. Sammlung der wichtigſten Regeln in der ö Baumgaͤrtnerey. Leipzig, bey 0 0 Gottl. Silſcher. 1783. gv. Dieſes Buch hat der Verfaſſer, wie er in der Vorrede ſagt, für ſich ſelbſt zufams men getragen. Er unternahm dieſe Arbeit in der Abſicht, um ein vollſtaͤndiges Handbuch zu haben, nach deſſen Anweiſungen er ſich bey den vorfallenden Arbeiten in der Baumgaͤrtne⸗ rey Aa richten koͤnnte, ohne erſt in den 0 8 6 9 2 vor⸗ 454 Sammlung ber wicheigten Rein wwörmeffüch i Werken, aus denen er es, in Verbindung mit ſeiner eigenen taͤglichen Aus⸗ uͤbung, zuſammen getragen hatte, nachſchla⸗ gen zu muͤſſen. Da er dieſe unternommene Sammlung zu dieſer Beyhuͤlfe nutzbar fand: ſo entſchloß er ſich, ſie durch den Druck auch andern anzubieten. Er ſah hiebey hauptſaͤch⸗ lich auf zweyerley Gattungen von Leſern, auf ſolche, deren zeitliche Gluͤcksumſtaͤnde ihnen von Aufſtellung einer Baumgaͤrtner-Biblio⸗ thek abrathen, da man ſich nur die in gegen⸗ waͤrtiger Sammlung zum Grunde gelegten Werke keineswegs unter 20 Rthlern anſchaf⸗ fen koͤnne. Die andere Art ſeiner Leſer glaubt er in denjenigen zu finden, welche zwar eine ſolche Ausgabe zu machen im Stande waͤren, die aber weder Neigung genug hierzu hegen, noch auch ſich die Zeit nehmen wollen, in Baumgaͤrtnerſchriften zu forſchen, und doch, um der beſitzenden Gärten willen, eine kurze Ueberſicht der dazu erforderlichen Wiſſenſchaft wuͤnſchen, damit ſie hernach die Arbeiten der unter ihren Befehlen ſtehenden, nach eigener Ein⸗ in der Baumgaͤrtnerey. 455 Einſicht, beurtheilen koͤnnen. Er hat ſich hiebey folgender Schrift ſteller bedient: | Reichardts Land; und Gartenſchatz, 2ter Theil, 1753. Deſſelben Einleitung in den Land: und Gartenbau. ter Theil, 1758. Rammelts gemeinnuͤtzige Abhandlungen zum Beſten der Landwirthſchaft und Gaͤrtnerey. Hennens Anweiſung zu einer Baumſchule im Groſen, beſte Ausgabe, 1776. | Schabols theoretiſche und praktiſche Abs handlung vom Gartenbau. Aus dem Franzöf, 4 20.1778» Aberkrombies Anleitung zu Erziehung der Obſtbaͤume und Straͤucher, aus dem Engl. uͤberſetzt durch Lueder, 1781. Schmid, vom Beſchneiden der Zwergbaͤu⸗ me, 1776. Walters, practifche Abhandlung zur N tenkunſt, 1779. von Dießkau, Gaͤrtnerey⸗Vortheile. Pratjes Anleitung zum Obſtgarten, 1782. 633 Ger 456 Sammlung der wichtigſten Gage Hausmutter und Haus; mutterkalender. Dieſe Sammlung iſt in neun Abſchnitte getheilt. Im erſten wird vom Grund und Boden gehandelt; im zweyten von Erziehung der wilden Obſtbaͤumchen; im dritten von Ver⸗ edlung der wilden Stämmchen; im vierten von der Verpflanzung der Bäume; im fuͤnf— ten vom Baumſchnitt; im ſechsten werden Wartungsregeln der Obſtbaͤume vorgetragen; * im ſiebenden handelt der Verfaſſer vom Wein⸗ ſtock, aber nur allein von auslaͤndiſchen ſelte⸗ nen Weinſorten. Im achten Abſchnitt kommt er auf die Feinde der Baumgaͤrtnerey, und im neunten giebt er Regeln von Behandlung des Obſtes. Ich will eine Stelle auszeichnen, um meinen Leſern eine Probe von dem Vor— trag in dieſem Buch zu geben, wie ſie mir zuerſt ins Geſicht fälle: S. 81. Die wilden Pfirſchbaͤumchen tragen oftmals, ohne veredelt zu werden, die allerherrlichſten und beſſere Sor⸗ ten, als man nach Gelegenheit darauf geimpft haͤtte; viele bringen aber auch kleine ſchlechtere 1 Frucht u | Regeln in der Baumgart nerey. 457 Frucht „ welche jedoch zum Braten ꝛc. zu eſſen vortrefflich zu gebrauchen find, Wie ſehr waͤ⸗ re demnach die Anzucht der Pfirſchſtaͤmmchen aus dem Stein anzurathen, da fie fich zumal noch uͤberdieß durch ihr ungemein frifches. Wachsthum und zeitige Tragbarkeit empfehlen! Vier Jahr nach der Steckung des Steins kan der daraus erwachſende junge Baum ſchon Frucht tragen, wovon ich zuverlaͤſſige Ben: ſpiele weiß. Wenn man ſie hochſtaͤmmig zieht, wird ihr Holz viel dauerhafter, ſo daß im Winter keine Bedeckung uͤber ſie zu kommen braucht; allein ſpaͤte Froͤſte ſchaden ihnen eben⸗ falls gar ſehr. Im leichten ſandigten Boden wachſen fie vortrefflich, und werden (wie alles, was auf Sande waͤchſt) ſehr füß, dar- gegen ſie im Leimboden (wie ebenfalls gewoͤhn⸗ lich) groͤſer und ſaftiger werden. So viel hat ſeine Gewißheit, daß ſich dieſe wilden Staͤmm— chen nicht gern verſetzen laſſen, daher es am beſten gethan, den Stein gleich dahin zu ſtek⸗ ken, wo das Baͤumchen bleiben kan. Die ed⸗ len Pfirſchſorten oculirt man auf ſuͤſſe Pflau⸗ menſtaͤmmchen, (welches auch von Aprikoſen i G9 4 Kailt) 0 458 Sammlung zur Baumgaͤrtnerey. gilt) auch ſoll es wohl gethan ſeyn, Pfirſchen und beſonders die zaͤrteſten Sorten, auf wil⸗ de, aus dem Stein gezogene Aprikoſenſtaͤmm⸗ chen zu okuliren. Schoͤne Pyramiden laſſen ſich von Pfirſchbaͤumchen ziehen, man macht nur rings um das Staͤmmchen einen reichlich 4 Fuß weiten Zirkel auf der Erde, ſchlaͤgt in demſelben ringsherum Pfaͤhlchen ein, eins ei⸗ nen Fuß weit vom andern. Dieſe Pfaͤhlchen bindet man oben zuſammen, heftet darauf von der Erde an nach der Spize zu ſchmale Raife mit Drath auswendig an die Pfaͤhlchen an, fo daß ein Raif 1 Fuß hoch über dem andern ſteht. An dieſe Raiſchen und Pfaͤhle werden dann die Aeſtchen angeheftet, und da— durch ſowohl als durch vernünftigen Schnitt in der geſuchten Figur erhalten. Im Win⸗ ter wird Über die ganze Pyramide eine leichte Baſtdecke gedeckt. Johannes Roſenkranzs aufmerkſamer Zol⸗ ländiſcher Gärtner, in welchem die taͤg⸗ liche Anzeigen aller Behandlungen von Miſtbeeten, Treibkaſten, Baumſchnitt i 1 und | 1 N Roſenkranzs Sollaͤnd. Gärtner. 459 und Blumenwerk vollftändig verfaſſet. In verbeſſerter Schreibart, mit einigen Anmerkungen und Zuäßen, auch 9 Kupfern verſehen, von wilhelm Chri⸗ ſtian Rudloff, Sochfuͤrſtl. Aſenburg. Baum: und PlantägensBärtner in Offen⸗ bach. Frankfurt am Mayn, bey Johann Gottlieb Garbe, 1783. Nach der Verſicherung, welche der Verfaſſer, Herr Roſenkranz, in dem von dem Her— ausgeber und Verbeſſerer mitgetheilten Aus; zug aus der dem Buch vorgeſetzten Vorrede ertheilt, hat er die gewoͤhnliche Abſicht der meiſten dergleichen Schriftſteller bey der Her: ausgabe dieſes Buchs gehabt, ſeine fuͤr ſich gemachte Aufſaͤtze ſeinen Freunden deſto eher, als im Manufeript mittheilen zu koͤnnen, wel⸗ che ihn haͤuffig darum gebethen Hätten. Das | ganze Buch iſt in zwey und vierzig Abſchnitte getheilt, worinn von der Baumgaͤrtnerey, Gemuͤſepflanzen und verſchiedenen Blumenge⸗ waͤchſen gehandelt wird. Er hat ſeine Abſicht hauptſaͤchlich dabey auf das Treiben der Gewaͤchſe gerichtet, wo⸗ | , mit 460 Roſenkranz aufmerkſamer mit wir uns, da eines Theils dieſes Gaͤrtnerey— geſchaͤffte ein Gegenſtand der eigentlichen Gaͤrt— ner iſt, die es ſchon ſelbſt verſtehen muͤſſen: andern Theils aber ſich hievon, ohne allzuvie⸗ les auszuſchreiben, kein Auszug machen laͤßt, nicht aufhalten wollen. Wir werden daher nur einige Bemerkungen für unſere Leſer aus⸗ zeichnen. Um fruͤhzeitige Gemuͤſe zu erhalten, raͤth er S. 12. u. f. an die Gartenwaͤnde auf der Mittagsſeite Rabatten anzulegen, in dies ſelbige dicht an die Waͤnde Fruͤherbis, Zuk— Pers und Krillerbis ſchon im Aufang oder am Ende des Decembers zu legen, und dieſe Ra— batten mit oͤlgetraͤnkten Papierfenſtern zu be decken, fo bald der groͤſte Winterfroſt vorbey iſt, weil diß die Zeit iſt, da ſie aufzugehen pflegen. Um dieſe Rabatten noch weiter zu fruͤhen Gemuͤſen zu benutzen, ſchlaͤgt er ferner vor, ſie mit Koͤrbel, Peterſilgen, Rettich, Salatſaamen zu beſaͤen, einen halben Schuh von den Erbſen entfernt eine Reihe mit uͤber⸗ winterten Blumenkohlpflanzen zu beſetzen, und vor dieſe in gleicher Diſtanz eine Reihe mit Sa⸗ keißzkegen zu 1 Ueber alle diefe Ges waͤchſe 6 we Sollaͤndiſcher Gaͤrtner. 461 | wächfe werden ſodann die papierne Senfter auf geftellt % Da in der naͤchſt vorhergehenden Anzeige der Sammlung der Regeln in der Baumgaͤrt⸗ nerey eine Stelle von Pfirſichbaͤumen angeführt worden: ſo wollen wir aus dem vorliegenden Buch das auszeichnen, was der Verfaſſer vom Schnitt der Pfirſichbaͤume lehrt. S. 205. ſagt er: Wenn man den Baum jung pflanzt, ſo ſchneidet man ihn kurz ab — auf drey oder fünf Augen, nachdem der junge Trieb iſt, das mit der Baum wieder ſtark austreibe. Das zweite Jahr nachdem er ſtark gewachſen iſt, ſchneidet man ihn wieder auf eine Schuhlaͤn⸗ ge — etwas mehr oder weniger ein, damit der Baum voller Holz und ſtark im Trieb wer⸗ de. Das dritte Jahr wenn er abermals ſtark getrieben hat und voller Holz iſt, ſo ſtutzet man ihn wenig mehr „und die ſtarken Waſſer⸗ aͤſte gar nicht. Dadurch werden die Baͤume teiperirt und machen gutes Fruchtholz. Auf dieſe Art kan man in drey Jahren einen ſchoͤ⸗ nen temperirten Baum haben der ſtark im Trieb „ 462 Roſenkranz ae —— — iſt. Das vierte Jahr iſt bi ea fruchtbar und voller Holz, darf aber nun nicht mehr ein⸗ geſtutzt werden, es ſeyen denn einige Aeſte von unten, welche etwas ſchwach waͤren, dieſe ſchneidet man ein, daß ſie wieder ſtark aus⸗ treiben. Die ſtarken Aeſte welche die Nah: rung zuviel nach ſich gezogen hatten, wodurch die andern ſchwach bleiben, ziehen, wenn ſie nicht eingeſchnitten werden, jetzt nicht mehr ſo ſtark, folglich koͤnnen die ſchwachen, wenn ſie allein eingeſchnitten werden, ſich ſchnell wieder erhohlen, und bekommt man alsdann einen vollſtaͤndigen Baum. Wenn en Baum ſeine Groͤſe ziemlich hat und wohl mit Holz verſehen iſt, fo taugt nun⸗ mehr das Einkuͤrzen nichts mehr — es ſey denn, daß man Holzmangel bekommt, und zum Einkuͤrzen um einen friſchen Trieb zu ev: halten, genoͤthiget wird. Man muß aber um den zweiten oder drit⸗ ten Aſt um den Stamm jederzeit einen kurz halten, damit man uͤberall jung Solz hat. Theils RN Gärtner. 46 3 Thel dadurch dem Baum ein ſchoͤnes Anſe⸗ hen zu geben, theils auch um der Fruchtbar⸗ keit willen, weil die Pfirſinge am jungen Holz eigentlich ihre Fruͤchte geben. Alles Einkuͤr⸗ zen im Ganzen kan an dieſer Art Baͤumen nicht mit Vortheil geſchehen, denn ſie haben ein Holz das gern abſtirbt, und auf keine Spo⸗ ren geſchnitten werden kan, weil das junge Holz nur die Fruͤchte bringen muß. Wenn man daher das junge Holz allzuſammen eins ſtutzen wuͤrde, ſo koͤnnte man einmal mit dem Baum nicht zum Zweck kommen, und dann wuͤrden die Aeſte wieder zu ſtark ins Holz trei⸗ ben und die Fruͤchte abſtoſen. Man thut da⸗ her am beſten, wenn man 0 nicht durchgaͤngig an allen Aeſten einſtutzt, ſondern duͤnnet ſie nur aus. Sie werden fruchtbarer — und die jungen Aeſte ſind jederzeit geneigt von hinten ihr ſchwerſtes Holz zu machen. Das Aus⸗ duͤnnen geſchiehet ſo, daß man einen jungen Aſt vorauslauffen laͤßt, und den andern auch wohl den dritten zur uͤck und auf den alten Aſt abſchneidet: auf dieſe Art bekommt man einen 5 groſen Baum und Ae junges Fruchtholz. Weit 464 Roſenkranz aufmerkſamer Wenn man auf ſolche Weiſe einen Baum mit temperirtem Holz erhalten hat, ſo muß man denſelben auch ſorgfaͤltig in Acht nehmen. Obige Regeln und Vorſchriften Fönien bey allen Baͤumen, deren Holz gern abſtirbt, und welche an dem jungen Holz ihre Früchte ges ben, beobachtet werden: denn dergleichen tra⸗ gen auf keine Sporen — und koͤnnen folglich das Einſtutzen nicht leiden. Nun auch etwas von der Blumengaͤrtne⸗ rey! Wir wählen hiezu den 35 Abſchnitt von den Nelken, S. 273. Er theilt ſie in Biſar⸗ ren, Biſarren⸗Bicotten, oder zweyfaͤrbige Bicotten, in rothe, purpurfaͤrbige, carnat⸗ faͤrbige, gelbe und Fameuſen. Mit dieſer Ein⸗ theilung eines Hollaͤnders werden nu wohl teutſche Blumiſten nicht allerdings zufrieden ſeyn. Biſarren ſagt er, zweyfaͤrbige u d gel⸗ be ſind unſtrittig die allerzaͤrtlichſten, und auch dieſer Behauptung widerſpricht die Erfahrung; vielmehr giebt es unter den Pikotten eben ſowol zaͤrtliche als unter den Biſarden und gelben, und unter dieſen beeden letzten recht dauerhafte. | Fameu⸗ | Sollaͤndiſcher Gaͤrtner. 455 Fameuſen, ſagt er S. 274. werden in Hol⸗ land und an andern Orten gar nicht geſchaͤczt und daraus ſo viel gemacht als in Teutſchland, wo man ſich haͤuffig Muͤhe giebt, ſie zu pflan⸗ zen. Rezenſent hat ſchon manche betraͤchtliche Nelkenſammlungen in Teutſchland entweder ſelbſt oder doch Blaͤtterverzeichniſſe davon iger ſehen, aber immer wo nicht gar keine doch nur gar wenige Fameuſen darinn angetroffen. Selbſt Hr. D. Weißmantel in Erfurt hat in feinem Nelkenverzeichniß vom Jahr 1781. nur 6 angefuͤhrt, und verſichert in dem erſten Theil des Blumiſten, daß ſie um ihrer Wan⸗ delbarkeit willen nicht ſehr geachtet würden. „So viele Sorten, faͤhrt der Verfaſſer „fort, haben wir Holländer nicht zu zählen, „als die Teutſchen, allein diß hat feinen gu⸗ „ten Grund. Man iſt hier in Holland viel Heckler oder difficiler in den Sorten, und be: Hhaͤlt keine, die nicht von edler Art waͤre und „es verdiente, daß man fie fortpflanzte, und „womit man auch einen auswaͤrtigen Liebha⸗ | „ber wohl verforgen koͤnnte. Ein jeder, deu i % „Nel 468 Roſenkranz Solland. Gärtner. „Nelken aus Holland kommen laͤſſet, ſucht „immer etwas extraordinaires, denn ordinaire „hat man uͤberall in Menge ſelbſt, oder kan „‚sie wenigſtens allenthalben, ohne die Hollaͤn⸗ „der, ziehen oder bekommen. Meiſtentheils „fallen die Liebhaber auf Biſarren und zwey⸗ „faͤrbige mit ſtarken Couleuren. Da es nun „ein Zweig unſerer Handlung: ſo haben wir „dieſe Geſchlechte am vollſtaͤndigſten und voll: „kommenſten. Daß ſie die ſchoͤnſten unter „allen ſind, daran iſt ohnehin nicht zu zweifeln. „Was wir uͤbrigens von den Bicotten beybe⸗ „halten, muß ſchon recht ſchoͤn ſeyn. Wir armen Teutſchen haben alſo keine gute Nel⸗ ken, als die uns die Herren Hollander um unſer Geld ſchicken! Das wird doch wol nicht mehr lange waͤhren, da wir ihre ſo ſchoͤn ge⸗ prieſene Bandblumen ſelbſt aus Saamen zie⸗ hen, und die erſten find, welchen ihre Säms linge gelbe Bandblumen geliefert haben. * V. Merk — 48067 V. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen. Bir 1 Die Schaͤdlichkeit der ee gen der Pflanzen. De Verſuche uͤber die Schützen der Ausduͤnſtungen der Pflanzen in den Gemaͤchern, welche Prieſtley und vornemlich der Kaiſerliche Hofrath und Leibarzt Herr Ingenhaus angeſtellt haben, ſind bekannt ge⸗ nug. Es hat aber auch die fuͤr das Leben und die Geſundheit ſo nachtheilige Gewohn⸗ heit, die Zimmer und Schlafkammern im Som⸗ mer mit ſogenannten Mayen (Birken) und May blumen zu ſchmuͤcken, einen geſchickten Naturforſcher in Gotha veranlaßt, zum Be⸗ ſten ſeiner Nebenmenſchen Verſuche uͤber die Schaͤdlichkeit dieſer Gewohnheit anzuſtellen. Unter einer glaͤſernen Glocke von ohngefaͤhr zwo Kannen, hatte derſelbe eine Hand voll ſolcher Zweige 24 Stunden lang in einem temperirten Zimmer fo aufbewahrt, daß die Hh 9 aͤuſe⸗ 8 * 468 Schaͤdl. Ausdünftung der Pflanzen. aͤuſſere Luft keinen Zugang dazu haben konnte. Dieſe eingeſchloſſene Luft war nach Verlauf dieſer Zeit unter der Glocke ſo ſehr vergiftet, daß darinn ein Thier in dem erſten Augenblick feinen Tod gefanden haben würde. Ein durch die obere Oeffnung der Glocke eingeſenktes Wachslicht verlefch mehr als fünfjigmal, und diß erfolgte ſogar noch lange Zeit nachher, obs gleich die Glocke nicht mehr verſchloſſen war. Auf gleiche Weiſe war die Luft unter einer andern Glocke vergiftet, unter welcher auf obi⸗ ge Art drey kleine Straͤuſſer Mayblumen auf: behalten worden waren. Aus dieſen angeſtell⸗ ten Verſuchen wird es einleuchtend, wie ſehr gefährlich es ſey, wenn in engen und Schlaf zimmern dergleichen Zweige und Blumen in groſer Menge aufgeſtellt werden. Eben ſo dro⸗ hen alle Arten von Blumen, Wurzeln und Fruͤchten, wenn ſich ihre Ausduͤnſtungen zu ſehr anhaͤuffen, gleiche Lebensgefahr, oder ers tegen doch oͤfters die unerwartetſten Zufaͤlle. Hamb. n. Zeit. 1781. 97. St. | 2. Ver⸗ — 4 a Verſuch den Palmbaum aus Ker⸗ nen ohne Treibhaus zu erziehen. V'. dem Sachſen⸗Coburgiſchen Hrn. Kam⸗ merjunker und Forſtmeiſter von Dießkau ſtehet in dem heurigen Gartenkalender des Hrn. Hirſchfeld eine Nachricht, daß der Hr. Apo⸗ theker Abeſer zu Roͤmhild den Verſuch im April 1780. gemacht habe, den Palmbaum, "Phoenix dactilifera Lin. auſſer dem Treib⸗ hauſe aus Kernen zu erziehen, und daß er ihm dergeſtalt gluͤcklich gelungen ſey, daß dieſe Pflanze ſchon bis in den Auguſt 1782. in al⸗ lem 12 Blaͤtter getrieben habe, da er ſie doch nie in ein Treibhaus gebracht, ſondern allein im Sommer und Winter an dem Fenſter einer gegen Suͤdoſt gelegenen des Winters meiſt tem⸗ perirten Wohnſtube ſtehen gehabt, wo ihr des Sommers durch Oeffnung des Fenſters bie weilen friſche Luft gegeben worden, welchen Stand er fuͤr ſie fuͤr den angermeffeugten array den habe. 5 Ich habe in dieſem Jahr (1 783. ) ebenfalls einen e gemacht, dieſe Pflanzen aus 1 2, » Ker⸗ ir 1 5. 470. Palmbaum aus Kernen men ads Kernen in freyer Luft zu erziehen. Im Monat May ſteckte ich zween Kerne, die noch ſo friſch waren, daß ich ihr Aufgehen hoffen konnte, in einen Topf, welcher mit einer gu⸗ ten Gartenerde, die ich mit wohl verweſenem Kuͤhdung und Sand vermiſchte, angefüllt war. Da ich andere auslaͤndiſche Pflanzenſaamen, welche ſchwer zum Aufgehen zu bringen ſind, mit Pferdemiſt ohne Stroh ſchon mehrmalen mit gutem Erfolg getrieben habe: ſo bediente ich mich auch bey dieſen Kernen eben dieſes Mittels. Ich fuͤllte einen groſen irdenen Topf, deren ich mich zu ſchon ziemlich groſen Lorbeer⸗ und andern dergleichen Baͤumchen zu bedienen pflege, zur Haͤlfte mit Pferdemiſt an, ſtampfte denſelben feſte ein, ſetzte den kleinen Topf, wor⸗ inn die Datteln geſteckt waren, darauf, füllte den leeren Raum vollends ganz mit Pferdemiſt aus, und bedeckte dieſen oben, um den üblen Geruch abzuwenden, mit zween Querfinger hoch Erde. Ich ſtellte dieſen Topf hierauf auf ein Blumenbrett vor meinem Wohnzim⸗ mer, das gegen Mittag liegt, und von 7 Uhr Morgends bis Abends nach 6 Uhr der Sonne x aus⸗ " ae VE ohne Treibhaus. | a A ausgefeßt iſt. Nach 5 Wochen trieben beede Kerne hervor, und wuchſen innerhalb 10 Ta gen etwas uͤber einen Zoll hoch. Nunmehr hob ich den kleinern Topf aus dem groͤſern heraus, und da ich wahrnahm, daß die Wur⸗ zel an der einen Pflanze ſich durch die Ab⸗ zugsloͤcher des Topfs herausbegab: fo verſetz⸗ te ich beede in groͤſere Geſchirre, wo die eine Pflanze gegenwärtig im Auguſt ſchon ein bey⸗ nahe 5 Zoll hohes Blatt getrieben hat, die andere aber verdorben iſt. Jene iſt gleich nach dem Verpflanzen an einen ſonnenreichen Platz im Garten geſtellt worden, wo ſie ſich noch recht wohl, wie von Anfang her, befindet. 3. Ein hangender Garten in Paris. Kn Paris hat der Ritter d' Etienne vor eis J niger Zeit eine Art eines haͤngenden Gar⸗ tens zu Staub gebracht. Es endigt ſich | nemlich das Dach feines Hauſes in einen ganz flachen mit vi Boden, der mit einem Steinkuͤtt fo dünne b Werſeogen iſt, daß die Platten durchſcheinen. 994 Das Wbereckigten Steinplatten uͤberlegten 472 Ein hangender Garten Das Ganze iſt mit einem Gelaͤnder von ge⸗ hoͤriger Hoͤhe eingefaßt. Auf dieſem platten Dache befindet ſich nun eine Terraſſe mit Lau⸗ ben von Weinſtoͤcken, Blumenſtoͤcke, ein klei⸗ ner Kuͤchengarten, Aepfel Pfirſich⸗ und Apri⸗ koſenbaͤume, ein Taubenhaus, zwey Luſthaͤus⸗ chen und ein Waſſerbehaͤlter, ebenfalls aus ſolchen Platten mit Cement ausgelegt; kurz, ein vollkommener Garten, deſſen Schoͤnheit durch feine hohe Lage und reizende Ausſicht eis nen hohen Grad von Anmuth empfaͤngt. In den Waſſerbehaͤlter fließt alles uͤberfluͤſſige Re⸗ genwaſſer zuſammen, und bey trockener Wittes rung giebt Hr. d' Etienne ihm Waſſer durch Pumpen. Die Terraſſe enthält 100 Qua⸗ drattoiſen Oberflaͤche, iſt alſo ſo viel werth, als ein Garten von gleicher Groͤſe. Nun ko⸗ ſtet an der Stelle, wo das Haus ſteht, (Rue du Mesnil- le- Montant) die Qua⸗ drattoiſe Land 200 Liv. alſo hätte dieſer Gars ten einen Werth von 20000 Liv. Ein dem Gebaͤude angemeſſenes Dach wuͤrde 12 bis 15000 Liv. gekoſtet haben, und dieſe ganze Terraſſe mit allen e koſtet nicht mehr, in Paris. 4723 mehr, als ohngefaͤhr 100 Louisd' or, daß al⸗ ſo der Ritter auf dieſe Weiſe gegen 30000 Liv. gewonnen hat, die Ausbeſſerung des Dachs nicht einmal gerechnet, die bey dieſer Terraſſe ſelbſt ſehr gering ſeyn ſoll. Eine Quadrat⸗ toiſe mit dem Kuͤtt zu uͤberziehen, koſtet 30 Sous. Der Garten ſteht nun ſchon zwey Jahre, und im Waſſerbehaͤlter befanden ſich im Winter oͤfters 11 Zoll dickes Eiß; aus einer ſolchen Probe laͤßt ſich allerdings vieles ſchlieſ⸗ ſen. Es waͤre unnuͤtz die Vorzuͤge einer ſol⸗ chen Einrichtung weitlaͤuftig zu ruͤhmen, ſagt der Verfaſſer dieſer Nachricht in Num. 182. des Journal de Paris 1782. Man bedenke nur, faͤhrt er fort, was fuͤr Anblicke eine ſol⸗ che Stadt von oben herab gewaͤhren und wie viel die Einrichtung ſelbſt nicht zur Geſund⸗ heik der groſen Stadt, wo die Luft ſo dick und ſtockend iſt, beytragen muͤßte. Ahe Diß iſt freylich wahr, in⸗ deſſen wenn die Haͤuſer nicht alle gleich hoc fi nd, (wie ſie es nicht ſeyn koͤn⸗ nen) fo möchte der Proſpekt von den | Hh ? | niedri⸗ 474 Ein hangender Garten. niedrigen nicht ſehr ergoͤtzend ſeyn, waͤhrend allerdings die hoͤhern das Ver⸗ gnuͤgen genieſſen, eine Menge von fruchtbaren Jaſeln und Halbinſeln zu erblicken, die durch Meerengen von Luft von einander getrennt waͤren. Auch iſt die unzaͤhlbare Menge immer dampfender Vulkane nicht zu vergeſ— ſen, womit dieſe Inſeln gleichſam uͤber⸗ ſaͤet erſcheinen muͤſſen, und hauptſaͤch⸗ lich diejenigen, deren Innerſtes von Beckern, Zucker ſiedern, Bierbrauern und Cyklopen bewohnt wuͤrde, wo⸗ durch es dann nicht fehlen koͤnnte, daß man nicht zuweilen, zumalen wo Steinkohlen gebrannt werden, in ſei⸗ ner Laube, mitten unter Roſen, von Empfindungen uͤberraſcht werden ſollte, die denen nicht viel nachgeben moͤch⸗ ten, die der beruͤhmte Ritter Hamilton in Neapel zuweilen verſpuͤrte, wann er den Veſuv beſtieg. Magazin des Buch: und Kunſthandels, 1otes St. p. 781.1781. er 4. Ein 4. Ein Mittel die geſaͤeten Obſtkerne vor den Maͤuſen zu verwahren. ie Maͤuſe ſind nach den Obſtkernen ſehr luͤſtern, und wer dieſe ſchaͤdliche Thiere nicht vor der Ausſaat derſelben mit Gift oder andern Mitteln aus dem Garten zu vertreiben geſucht hat, wird vor denſelben keine junge Bäume bey aller Übrigens angewandten; Mühe und Vorſicht erhalten koͤnnen. Das Gift, das ſo leicht an andere in, den Gärten gepflanzs te und den. Menſchen zur Speiſe dienen⸗ de Gewächſe kommen und denſelben auf dieſe zufaͤllige Weiſe toͤdtlich werden koͤnnte, moͤgen mit Recht die wenigſten als ein Mittel gegen die Maͤuſe erwaͤhlen. Ich will daher ein anderes Mittel, deſſen gute Wirkung ſchon öfters erprobt worden, bekannt machen. i Grabet den Platz, den ihr mit Obſtker, nen befäcn wollet, anderthalb Schuh tief aus, und leget dieſe Grube mit Zweigen vom Wach⸗ holde ſtrauch nach allen moͤglichen Richtungen aus, oder ſtecket fie in den Boden, daß die Srizen der Zweige bis an die Flaͤche der Er⸗ | N de, 1 i 476 Mittel wider die Maͤuſe. de, womit fie wieder aufgefüllt wird, reiche, und ſo viele, daß die Maͤuſe, welche das Ste⸗ chen der Spizen der Blaͤltchen ſcheuen, das durch am Beſuch eines ſolchen Landes hinlaͤng⸗ lich abgehalten werden koͤnnen. Fuͤllet dieſes ausgegrabene und mit Wachholdern ausgelegte oder ausgeſteckte Beet mit geſiebter Erde aus, laſſet es etliche Tage, bis ſich die Erde wieder geſetzt hat, liegen. Dann ſtecket eure Kerne in beliebiger Ordnung darein, und ihr werdet einen gedoppelten Nutzen von dieſer Verfah⸗ rungsart erhalten. Die Maͤuſe werden eure geſteckte Kerne in einem ſo verwahrten Beete nicht aufſuchen, und die Erde wird darinn lange Zeit eine Lockerheit ſelbſt von den einge⸗ ſteckten Wachholderzweigen behalten, welche dem Eindringen der jungen und zarten Wur⸗ zeln und dem Wachsthum der 1 ſehr zu ſtatten kommt. 5. Anzeige von zwey neuen Werken, mit in Kupfer geſtochenen , er Abbildungen von Blumen. er bekannte fruchtbare Schriek und Herausgeber ſo vieler Werke, der Arzt Buc⸗ Anzeige von 2 neuen Werken. 477 Buc hoz in Paris hat aufs neue zwey Samm- lungen von Blumen auszugeben angefangen. Die eine iſt Collection colorièe des plus belles varietes des Tulipes, qu' on culti- ve dans les Jardins des Fleuriftes. Fol. Papier d’Hollande, à Paris chez l’auteur. Von dieſem Werk hat der Verfaſſer im vori⸗ gen Jahr 1 82. bereits drey Hefte herausge⸗ geben, worinn er ſich beſonders bey den Tuli⸗ panen aufhaͤlt, und deren ſowol nach dem franzoͤſiſchen, als hollaͤndiſchen Geſchmacke ab⸗ bildet. Ein jedes Heft koſtet 18 Liv. Die andere Sammlung iſt den Hyacinthen beſtimmt und unter folgendem Titel erſchienen: Col- lection colorièe des plus belles varietes des Jacinthes, qu'on montre aux Cu- rieux dans les Jardins fleuriſtes d' Har- lem. Premier Cahier, Papier d' Hollan- de. A Paris chez Monſ. Buchoz, Di- recteur de cet ouvrage , rue de la Harpe. Der Preis iſt ebenfalls 18 Liv. Dieſes erſte Heft ſtellt zehen der feltenften und ſchoͤnſten Hyaeinthen, die in den Gärten zu Harlem im | 15 5 Jahr 1780, gebluͤhet haben, in Abs bil⸗ 478. Anzeige von ꝛ neuen Werken. bildungen nach der e Ihre Namen ſind: Maria Antonia, Reine de France, l’ Importante, Gloria florum Küren 1a Noire, Cleopatre, la Mine d'or, la Rei- ne des Femmes, le Commodore de Flore, la Cramoiſie royale und l' Admirable. Herr Buchoz bemerkt von der Cramoilie royale, daß ſie zwey Jahre vor der Heraus⸗ gabe dieſer feiner, Collection für 1000 hol⸗ laͤndiſche Gulden verkauft worden. Alſo hat die Raſerey, Blumen um ſo theures Geld zu kaufen, in Europa noch nicht aufgehoͤrt. Gazette d' Agricult. 1781. n. 92. und Journal de Paris 781. nr. 293. und 1782. N. 261. 6. Von der Art, Baͤume und Straͤu⸗ cher aus abgeſchnittenen 1 fortzupflanzen. 5 De jüngere Lignon, welcher ſich 1 8 fi ; | ne weſtindiſche botaniſche Reiſe bekannt gemacht hat, hat nach feiner Nachhauſekunft = ' | im Bäume aus Zweigen. 470 in Frankreich Verſuche angeſtellt, auslaͤndi⸗ ſche Baͤume und Geſtraͤuche blos aus abge⸗ ſchnittenen Zweigen zu vermehren, und in ei⸗ nem Schreiben vom Iten Jaͤnner 1705. dem Hrn. Auger, Koͤnigl. Gouverneur von Gua⸗ deloupe und etlichen andern benachbarten In⸗ ſuln, Nachricht davon gegeben. Dieſen Brief hat der Abt Vallemont in feinen Curiofites de la Nature & de I P Art fur la Vegeta- tion, ou P Agriculture & le Jardinage dans leur perfection eingeruͤckt, aus welchem ich nun den Lignoniſchen Verſuch anfuͤhren, und zugleich Nachricht geben will, daß auch mir ein Verſuch, Zweige in der Erde zum Wur⸗ zeltreiben zu bringen, gluͤcklich gelungen ſey. Lignon hat zu ſeinem Verſuch Zweige von der kleinen fruchtbringenden Zwerggranate, Punica nana Lin. welche man von der Kuͤſte von Braſilien im Jahr 1695. nach Guade⸗ loupe und er nachher nach Frankreich gebracht hat, gewaͤhlet. Er nahm die Spize eines Zweiges in der Dicke einer Schreibfeder. Dieſen Zweig ſteckte er in eine mit friſchem Kap i 480 Bäume und Sträucher aus Waſſer angefüllte gläferne Flaſche, und feßte dieſe vor ein gegen Mittag gelegenes Fenſter oben im Hauſe. Er gab anfaͤnglich alle Wo⸗ chen 3: oder amal friſches Waſſer, bey bes ftändigerer und ſtaͤrkerer Sonnenhitze aber end⸗ lich alle Tag, weil er wahrnahm, daß, je oͤfter er das Waſſer erfriſchte, das Aeſtchen deſto gefünder und luſtiger ausſaͤhe. Nach Verfluß von 6 Wochen bemerkte er an dem Ende des Zweigs eine ungefaͤhr 2 Linien lange Spize, welche das erſte Wuͤrzelchen war, ſo dieſer Zweig zu treiben anfieng. Dieſem nun⸗ mehr bewurzelten Baͤumchen ſuchte er hierauf eine kraͤftigere Nahrung als nur Waſſer allein zu verſchaffen. Er nahm daher ein wenig gute und leichte Erde, zerrieb dieſelbe zwiſchen den Fingern und that fie in die Flaſche, wors inn ſein Zweig noch immer ſtehen blieb. Am andern Tag bemerkte er ſchon, daß die Wur⸗ zel um die Haͤlfte zugenommen hatte. Er gab wieder friſches Waſſer, nachdem er das alte langſam abgegoſſen, um das leimichte Weſen, das ſich um die junge Wurzel angeſetzt hatte, nicht abzuloͤſen, und ließ abermalen ein wenig zart vers abtzeſchnittenen Zweigen. | 481 verriebene Erde um den kleinen Baum hinuns ter ſinken, und bedeckte damit die Wurzel des⸗ ſelben. Nach drey Tagen fand er, daß eine zwote Wurzel hervorgetrieben habe. Er ſetzte dieſe Verpflegungsart mit täglicher Erneurung des Waſſers und der wenigen Erde, womit er den Boden des Gefaͤſſes anfuͤllte, noch 1o 12 Tage fort. Die Wurzeln wuchſen, und die Reiſerchen des Aeſtchens trieben überall haͤuffige Knoſpen. Nun brachte er es ganz aus dem Waſſer und verſetzte es in ein kleines mit guter Erde angefuͤlltes Gefaͤß mit der Vor⸗ ſicht, daß an den Wuͤrzelchen nicht nur der anklebende Schleim haͤngen bliebe, ſondern auch die Erde nur nach und nach darauf geſtreuet und damit bedecket wurde. Die Erde wurde wohl angegoſſen, und um es nicht ſogleich von dem Waſſer gaͤnzlich abzugewoͤhnen, ſtellte er den ganzen Topf in ein Gefaͤß mit Waſſer, daß ſich ſolches in die Erde durch die Abzugs⸗ loͤcher ziehen konnte. Doch dieſe Vorſicht ſchlug nicht an. Die hervortreibende Blätter bekamen eine bleichgruͤne Farbe, und die ſchoͤne Roͤthe, fo allemal den neuen Trieb begleitet, ver⸗ 432 Baͤume und Sträucher aus — ET URTEIRREERNIGE. > y01C00r verlohr ſich. Er nahm daher feinen kleinen Granatbaum aus dem Waſſer und fing an, ihn, wie einen erwachſenen Baum, zu behan⸗ deln. Er wuchs hierauf bis in den Herbſt vortrefflich fort, verlohr, und wie es bey die⸗ ſer Art Geſtraͤucher gewoͤhnlich iſt, vor dem Winter feine Blätter. Er uͤberwinterte ihn wie andere ſeines gleichen mit den Pomeran⸗ zen und Citronenbaͤumen, und ein Jahr dar⸗ auf brachte er ſchon die erſten Bluͤthen. Meine Verfahrungsart, aus Zweigen Baͤumchen zu erziehen, womit ich in dieſem Sommer, 1783. einen Verſuch gemacht, iſt einfacher und ungekuͤnſtelter. Ich ſuchte von mehreren Orten her, Pflanzen von dem ges woͤhnlichen fruchttragenden Granatbaum mit einfacher Bluͤthe, zu bekommen, und alle mei⸗ ne Bemuͤhung darum war vergeblich. Ich traf endlich in dieſem Fruͤhjahr 1783. einen Baum in einem adelichen Garten an, von welchem mir der Gaͤrtner auf mein Anſuchen etliche Zweige abbrach. Dieſe ſchnitt ich an einem Knoten int ab, ſteckte fie an verſchiedene Orte X abgeschnittenen Zweigen. | 433 Orte in meinem Garten in die Erde „ 705 der unterſte Theil des Zweigs zween Querfinger tief in der Erde zu ſtehen kam / hielt fie im⸗ mer feucht und verpflegte ſie aufs ſorgfaͤltigſte. Nach Verfluß von vier Wochen, zu Ende des Monats May, (denn fie wurden in den letzten Tagen des Aprils geſteckt) zeigten ſich an füns ſen von den ſieben Zweigen ſchoͤne rothe Au⸗ gen, allein nur zwey davon kamen zum voll⸗ kommenen Trieb und Wachsthum, die übrige drey verdarben wiederum, woran ohne Zwei⸗ ſel die in dieſem Sommer ſo auſſerordentliche und ſo lang anhaltende Hitze und trockene Wit⸗ terung ſchuldig geweſen ſeyn mag. Im Mo, . nat Auguſt verſetzte ich eines von dieſen ſchoͤn gewachſenen Baͤumchen in einen Blumentopf, und das andere bleibt zu einem weitern Ver⸗ ſuch, es an unſern Himmelsſtrich im Freyen zu gewoͤhnen, beſtimmt und an ſeinem bishe⸗ rigen Ort im Garten uͤber den kuͤnftigen Win: ter ſtehen. Waͤre die Witterung in dieſem Sommer zu dieſen Verſuchen guͤnſtiger gewe⸗ ſen: ſo zweifle ich keineswegs, daß mehrere von dieſen bestechen Zweigen angewurzelt und 1 nl | getrier 484 Baume u. Sträucher aus Zweigen. getrieben hätten. Ich werde im kuͤnftigen Jahr dieſe Verſuche aufs neue und auch mit andern Baumarten fortſetzen und ich wuͤnſchte, daß auch andere ſie anſtellen und den Erfolg in die⸗ ſem Garten- Journal anzuzeigen belieben moͤch⸗ ten. Es erfordert wenig Platz im Garten und verurſacht eine ganz geringe Bemuͤhung. Es kommt nur darauf an, daß der Zweig an ei⸗ nem Knoten, oder wo er einen Anſatz zu ei- nem Aug hat, mit einem ſcharfen Meſſer ab⸗ geſchnitten, in einen fruchtbaren und lockern Boden einen voͤlligen Zoll tief geſteckt und bey trockener Witterung fleiſſig begoſſen werde. Die Zeit bey unſern gewöhnlichen Fruchtbaͤu⸗ men iſt der Monat März, noch ehe fie Bluͤ— then oder Laub treiben, und bey auslaͤudiſchen Baͤumen der Anfang des Monats N 7. Beſchreibung einiger vorzüglich ſchoͤ⸗ ner Welken, welche ſeit einigen Jahren in Stutgart und etlichen andern Or⸗ ten im Wirtembergiſchen aus dem Saamen erzogen worden ſind. | DE einigen Jahren haben fich etliche Blu⸗ menliebhaber im Wirtembergiſchen vers einigt, Vein Einige vorzüglich fehöne Nelken. 485 einigt, Nelken aus dem Saamen, den fie durch kuͤnſtliche Befruchtung erhalten haben, zu erziehen. Sie konnten ſich zwar, durch ihre Umſtaͤnde eingeſchraͤnkt, nicht ins Groſe ausbreiten, und mußten ſich begnuͤgen, ihre Verſuche jaͤhrlich nur mit einigen hundert Saͤmlingen zu machen, die Guͤte ihres Del: | kenſaamens aber erfeßte, was ihnen an der Menge der Pflanzen abgieng, und ſie hatten das Gluͤck, alle Jahre mehrere vortreffliche Blumen, die ſich durch die Seltenheit und Neuigkeit der Farben, Regelmaͤſſigkeit der Zeichnung, Reinigkeit der Grundfarbe, Groͤ⸗ ſe und Schoͤnheit des Baues vorzuͤglich aus⸗ zeichneten, zu erhalten. Nicht ohne groſe Verwunderung konnte man die Wirkung der kuͤnſtlichen Befruchtung in der Farbenmi⸗ ſchung, die ſich an manchen daraus entſtan⸗ denen Sorten aͤuſſerte, und die von vaͤterli⸗ cher und muͤtterlicher Seite etwas angenom⸗ men hatte ; wahrnehmen. Hauptſaͤchlich er⸗ hielten dieſe vereinigte Nelkenerzieher eine rei⸗ che Ausbeute an gelben mit grau gezeichneten oulkensoren, auf deren Hervorbringung ſie Ji 2 beſon⸗ “ 1 486 Beſchreibung einiger vorzüglich beſonders ihre Abſicht richteten. Ich glaube, meinen Leſern mit einer Beſchreibung dieſer Nelkenſorten vielleicht einiges Vergnuͤgen zu machen. Ich will ſie nach der Eintheilung, die ſchon unter den Blumiſten bekannt und allgemein angenommen iſt, mittheilen. Die Namen find willkuͤhrlich gegeben worden, und ich führe fie. aus dem Grund an, weil man kuͤnftig Ableger von dieſen Sorten an andere Liebhaber um einen ungleich wohlfeilern Preis, als die Nelken von Hollaͤndern und der Erfur⸗ ter Blumiſten⸗Geſellſchaft verkauft werden, abzugeben gedenket, und Liebhaber alsdann nur die gewaͤhlte Sorten mit dem Namen ver⸗ ſchreiben koͤnnen. Die Adreſſe wird zu fun Zeit bekannt gemacht werden. | we ii Claſſe. Pikotten. s ay) Pikotten mit weiff em Grund. EN Purpurjuwel, mit dunkelpurpurfäͤrbiger hol⸗ laͤndiſcher Zeichnung, rundem Blatt, regel⸗ maͤſſig gebaut, Groͤſe, 23 Zoll. 1 Cicero, mit hellerer purpurfaͤrbiger holländis ſcher Heichnung, als die dorhegeene run⸗ — N ſchoͤner Nelken in Stutgart. ' 487 rundem Blatt, tegeimäffig gebaut, Groͤſe 2 Zoll. Er dunkeloiolet, toͤmiſch gezeichnet, mit geſchnittenem Bruͤßlerblatt, gut im Bau, Groͤſe 22 Zoll. u Iris, hochroſenfaͤrbig hollaͤndiſch gezeichnet, mit gezaͤhntem Blatt, Miele a 22 Zoll. | Kafſerin von Abyſſt inien, helkapferſttbig grau roͤmiſch gezeichnet, vollblaͤtterig, ſchoͤn ges baut, mit gezaͤhntem Blatt, Groͤſe 2 Zoll. b) Pikotten mit gelbem Grund. Maleſchütz, hellpurpurfaͤrbig breit und ſtark gezeichnet, mit geſchnittenem Bruͤßlerblatt, Ranunkelbau, Groͤſe 24 Zoll. Tiberius, dunkelcarmoiſin ſtark roͤmiſch ges zeichnet „rundes doch etwas gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, die Grundfarbe blaßgelh , . Geöfe 22 Zoll. | | Königin von Sardinien, dunkelroth teutſch! ge⸗ zeichnet, mit geſchnittenem Bruͤßlerblatt, Nanunkelbau, Groͤſe 14 Zoll. Ji 3 eu, * 488 Beſchreibung einiger vorzuͤglich Euripides, der Grund blaßgelb, dunkelgrau hollaͤndiſch gezeichnet, gut gebaut, mit ets was gezaͤhntem Blatt, Groͤſe 13 Zoll. II. Claſſe. Pikott⸗Biſarden. a) Mit weiſſer Grundfarbe. Cupido, roſenfarb und dunkelroth hollaͤndiſch gezeichnet mit gezaͤhntem, reinem, weiſſen Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 3 Zoll. Koͤnigin von Daͤnemark, roſenfaͤrbig und dun⸗ kelroth roͤmiſch gezeichnet, mit rundem Blatt, gut gebaut, Groͤſe 24 Zoll. Prinzeſſin Eliſabeth, roſenfaͤrbig und dunkel⸗ roth hollaͤndiſch gezeichnet, mit rundem Blatt, Roſenbau, Groͤſe 24 Zoll. Lady Elliot, hochincarnat und dunkelroth ſtark gezeichnet, mit der hollaͤndiſchen Pyramide in der Mitte des Blatts, am Rand her; um mit kuͤrzeren Strichen, gut gebaut, wenig gezaͤhnt, vollblaͤtterig, Groͤſe 24 Zoll. Midas, lislac und dunkelviolet mehr punktirt als geſtricht hollaͤndiſch gezeichnet mit ger zaͤhntem Blatt, ſehr gut gebaut, Groͤſe 35 Zoll. N Miner⸗ * ſchoͤner Yıelten in Stusgart. 489 Minerva y toſenfarb hell und dunkelgrau Hole laͤndiſch geheichnet, ſchoͤn gebaut, etwas ge zaͤhnt, Groͤſe 22 Zoll. Auguſtus, blaß . und dunkeltoih ſtark roͤmiſch gezeichnet, mit gezaͤhntem Blatt, ſehr ſchoͤn gebaut, Groͤſe 32 Zoll. Dauphine, hochincarnat und dunkelroth hol⸗ laͤndiſch gezeichnet, mit gezaͤhntem Blatt, gut gebaut, Groͤſe 22 Zoll. g b) Mit gelber Grundfarbe. | Alexander, dunkelroth und hellbraunroth hol⸗ laͤndiſch, am Rand mit kurzen Strichen ges zeichnet, die Grundfarbe hohes reines Gelb, ſehr gut gebaut, Groͤſe 3 Zoll. | Königin von Schweden, dunkel und hellbraun⸗ roth hollaͤndiſch gezeichnet, ſehr ſchoͤn im Bau, Groͤſe 3 Zoll. N Superintendentin, die Grundfarbe hohes Gelb, hochroſenfaͤrbig und dunkelroth hollaͤndiſch gezeichnet, am Rand ebenfalls geſtricht, ges zaͤhntes Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 25 Zoll. Eine maleriſch ſchoͤne Blume. D. Greber, roͤthlich pomeranzengelb und dun⸗ kelroth hollaͤndiſch gezeichnet, auch am Rand Ji 4 etwas \ 4 40 Beſchreibung einiger vorzüglich etwas geſtricht, das Blatt meiſt rund und wenig gezaͤhnt, gut gebaut, Groͤſe 25 Zoll. Königin von Frankreich, dunkel und etwas hel: ler violet hollaͤndiſch gezeichnet, am Rand ſtark und etwas breit geſtricht, wenig ge⸗ zaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 23 Zoll. Trajan, hell und dunkelgrau hollaͤndiſch ges zeichnet, das Blatt etwas gezaͤhnt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 25 Zoll. g Abtiſſin, die Grundfarbe hohes Gelb, mit mehr dunkelgrauen als hellgrauen Strichen hollaͤndiſch gezeichnet, ihr Bau iſt praͤchtig, wenn ſie ganz aufgeht, ſo nicht allemal ge⸗ ſchiehet, wenn ſte nicht Sonnenſchein, trok— kenen Stand und eine gute fruchtbare Erde hat. Groͤſe 3 Zoll und öfters darüber. Buͤrger, auf ſchoͤnem gelbem Grund teutſch mit roſenfaͤrbigen Punkten und grauen zar⸗ ten Strichen gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, der Bau gut, Groͤſe 14 Zoll. | Eliſe, roſenfaͤrbig und dunkelroth zart holläns diſch geſtricht, das Blatt etwas gezaͤhnt, der Bau ſeht ſchoͤn, Gröfe 25 Zoll. Mada⸗ 8 ſchöner Nelken in Stutgart. 401 Madame la Roche, der Grund Saßgel teutſch gezeichnet mit blaßroſenfaͤrbigen und dunkelrothen Strichen, Ranunkelbau, run⸗ des ungezaͤhntes Blatt, Groͤſe 13 Zoll. III. Claſſe. Dubletten. a) Mit weiſſem Grund, teutſch gezeichnet. Wittleder, mit breiten und ſchmalen dunkel violetten durch das ganze Blatt gehenden Streifen auf etwas gefaͤrbtem Grund ſtark gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 3 Zoll. Koͤnig von Schweden, der Grund weiß mit breiten und ſchmalen hochroſenfuͤrbigen durch das ganze Blatt gehenden Streifen ſtark poreellanartig gezeichnet, dickes meiſt run⸗ des Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 24 bis 3 Zoll. bp) Mit grauem Grund. Proſerpina, die Grundfarbe glaͤnzendgrau, mit nicht gar breiten Streifen gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, ſchoͤn An Groͤſe b | 3 Zoll. Pluto, die Grundfarbe etwas geht at 15 A Proſerpina, wie diefe gezeichnet, d Ji 5 But . 492 Beſchreibung einiger vorzuͤglich Blatt gezaͤhnt, ſchoͤn gebaut, 1 . 3 Zoll. Bach von Provence, die Grundfarbe purpur⸗ faͤrbiggrau, mit dunkelgrauen breiten Strei⸗ fen gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, ar ge⸗ baut, Groͤſe 3 Zoll. Groſe Mogul, der Grund purpurgrau mit breiten und ſchmalen, langen dunkelgrauen Streifen gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, Gröfe 3 Zoll. c) Engliſche Dubletten mit weiſſem Grund. Pabſt, die Grundfarbe ſchoͤn weiß, mit brei⸗ ten durch das ganze Blatt gehenden dunkel⸗ violetten Streifen, rundes Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 22 Zoll. Doris, der Grund weiß, mit hochinfarnaten breiten Streifen ſtark gezeichnet, rundes Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 23 Zoll Betulius, der Grund weiß, mit hochroſen⸗ faͤrbigen breiten Streifen, rundes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 25 Zoll. Idris, reinweiſſer Grund, mit hellvioletten breiten Streifen gezeichnet, geſchnittenes Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 25 Zoll. Daphne, ſchoͤner Nelken in Stutgart. 403 Daphne, reinweiſſer Grund, mit blaßroſen⸗ faͤrbigen breiten Streifen gezeichnet, Roſen⸗ bau, rundes Blatt, Groͤſe 3 Zoll. Rodney, reinweiſſer Grund, mit hoͤher roſen⸗ faͤrbigen breiten Streifen als Daphne, ge⸗ zeichnet, Roſenbau, rundes Blatt, u 3 Zoll. d) Engliſche Dubletten mit gelber Grund⸗ farbe. | Kaiſer Joſeph, der Grund blaßgelb, mit brei⸗ ten blaßroſenfaͤrbigen Streifen, gut gebaut, wenn ſie Sonnenſchein und einen trockenen Stand beym Aufgehen hat, das Blatt ge⸗ zaͤhnt, Groͤſe 34 Zoll. Hyder⸗ Aly, der Grund dunkelgelb, mit roͤth⸗ lichdunkelgrauen Streifen gezeichnet, wenig gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 2 Zoll. Die Braſtlianerin, il Grundfarbe mit " Chameaux. - Streifen, etwas gezaͤhntes Wen gut l Groͤſe 23 Bann ? IV. Claſ⸗ > 494 Beſchreibung einiger vorzüglich IV. Claſſe. Biſarden. A) Biſarden mit weiſſem Grund gemei⸗ ner Zeichnung. Ulyſſes, mit vofenfärbigen und dunkelrothen Strichen und Streifen gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, ungemein ſchoͤn im Bau, Gröfe 3 Zoll. Bramarbas, die Grundfarbe etwas ſchmuzig⸗ weiß, mit breiten ſcharlachrothen und dun⸗ kelſchwarzrothen Streifen gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 3 Zoll. Sr mit roſeufärbigen, hell und dunkel⸗ grauen ſchmalen und breiten Streiſen ges zeichnet, das Blatt gezaͤhnt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 23 Zoll. | Alexander M., mit ſcharlachrothen und dun⸗ kelrothen durch das ganze Blatt gehenden breiten und ſchmalen Streifen gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, vortrefflich gebaut, Grose 3 4 Zoll. Fuͤger, mit hellen und dunkelgrauen durch das ganze Blatt gehenden Streifen reich gezeichnet, das Blatt gezaͤhnt, gut gebaut, Groͤſe 22 al. Corn⸗ cher Hatten in Smutgare. 40 5 Sa die Grundfarbe eöchlichweiß, mit breiten kupfergrauen und dunkelrothen Strei⸗ fen gezeichnet, das Blatt etwas gezähnt. ſchoͤn gebaut, Groͤſe 23 Zoll. Brutus, mit roſenfaͤrbigen und dunkelpurpur⸗ faͤrbigen Streifen ſtark gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 25 Zoll. B) Biſarden mit gelber Grundfarbe und teutſcher Zeichnung. Apollo, die Grundfarbe dunkelgelb mit ſchar⸗ llachrothen und dunkelrehhen breiten und ſchmalen Streifen und Strichen ſtark ge⸗ zeichnet, gezaͤhntes Blatt, gut Ae Groͤſe 27 Zoll. Schoͤne Gaͤrtner, die Grundfarbe hellgelb mit kurzen und langen, ſchmalen roſenfaͤrbigen und dunkelpurpurrothen Streifen ſtark ge⸗ zeichnet, gezaͤhntes Blatt, en ge⸗ baut, Groͤſe 3 Zoll. Prinzeſſin von China, die Grundfarbe hell 5 gelb, mit kurzen und langen, nicht gar brei⸗ ten roſenfaͤrbigen und dunkelpurpurfäarbigen Strichen gezeichnet, Mon gebaut, Grose 2 5 . Ooh PR) 496 Beſchreibung einiger vorzüglich Goͤthe, der Grund hochgelb, mit roſenfaͤrbi— gen und ſcharlach rothen Streifen, welche gegen dem Nagel zu ausgetuſcht, aber auf beeden Seiten ſcharf abgeſchnitten ſind, ge⸗ zeichnet, gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 3 Zoll. Kaiſer in China, der Grund 4055 mit kur⸗ zen und zum Theil durch das ganze gezaͤhn⸗ te Blatt gehenden inkarnaten und dunkel⸗ rothen Streifen, gut gebaut, Groͤſe 22 Zoll. C) Engliſche Bandbiſarden mit weiſſer Grundfarbe. Herzog von Braunſchweig, mit breiten pon- ceau und dunkelrothen Streifen gezeichnet, rundes ungezaͤhntes Blatt, gut gebaut N Groͤſe 23 Zoll. Oberon, mit roſenfaͤrbigen und dunkelpurpur⸗ rothen breiten Streifen ſtark gezeichnet, mit rundem nicht ſtark gezaͤhntem Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 3 Zoll. | Diderot, mit roſenfaͤrbigen und dunkelpurpur⸗ faͤrbigen Streifen maleriſch gezeichnet, mehr geſchuptes als gezaͤhntes dickes Blatt, vor⸗ trefflich gebaut, Groͤſe 3 Zoll. 9980 Koͤnig 0 5 2 5 1 5 Nr fehöner Nelken in Stutgart. ‚497 König von Neapel, etwas ſchmutzigweiſſer Grund, roſenfarb und dunkelpurpurrotch gezeichnet, rundes Blatt, gut gebaut, Geröoͤſe 25 Zoll. 5 | D. Weißmantel, der Grund ſchoͤn weiß, mit hellroſenfaͤrbigen und purpurfaͤrbigen breiten Streifen gezeichnet, etwas gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 25 Zoll. | Admiral Howe, mit breiten ponceau und dunkelbraunrothen Streifen gezeichnet, we⸗ nig gezaͤhntes Blatt, get: gebaut, Groͤſe 2 Zoll. Ceres, mit reinweiſſer Grundfarbe, ponceau und dunkelroth breit geſtreift, rundes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 2 Zoll. | D) Mit gelber Grundfarbe. Prinz von Preuſſen, die Grundfarbe hellgelb mit roſenfaͤrbigen, dunkel / chameaux-färs bigen und dunkelrothen breiten Streifen, gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 13 Zoll. V. Claſſe. Feuerfaren. 15 A) Zweyfaͤrbige mit gelbem Grund. Greberiſche Sonnenflaͤmme, der Grund hohes Gelb, hochroſenfaͤrbig in ausgetuſchten Flek⸗ | ken — 498 Beſchreibung einiger oui —5— —— —-— — —— — ken vom Rand des gezaͤhnten Blatts bis in deſſen Mitte gezeichnet, MN ſchoͤn ges. baut, Groͤſe 3 Zoll. Koͤnigin von Preuſſen, hellgelber Grund, mit roſenfaͤrbigen vielen ſchmalen ausgetuſchten Flecken gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, vor⸗ trefflich gebaut, Groͤſe 34 Zoll. Cato, die Grundfarbe hohes Gelb, an der Peripherie des gezaͤhnten Blattes hoch pon- cCeau getuſcht gezeichnet, das rothe iſt ſam⸗ metartig, wie in den Aurikeln, ungemein gut gebaut, Groͤſe 33 Zoll. Die gelbe Roſe, von innen heraus chameaux- faͤrbig ausgetuſcht, an der Peripherie hell⸗ gelb, gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤ⸗ fe 22 Zoll. Pallas, eine der ſeltenſten Nelken, die Grund⸗ farbe roͤthlich gelb, die Zeichnung anfaͤng⸗ lich roſenfaͤrbig, das ſich aber bald und bey jeder Witterung in ein wahres bleumou- rant - graue mit ſtarkem Glanz veraͤndert. Beym Aufgehen ſcheint ihr Bau unregel⸗ maͤſſig zu werden, aͤndert ſich aber bald und wird rund, das Blatt iſt gezaͤhnt, Groͤſe 24 Zoll. Auro⸗ ſchoͤner Nelken in Stutgarr. 499 Aurora, die Grundfarbe blaßgelb, mit grauen Flecken ſtark gezeichnet, das Blatt gesähnt, der Bau gut, Gröfe 13 Zoll. Veſta, der Grund Chameaus ins gelbe, mit grauen Flecken gezeichnet, das Blatt ge⸗ zaͤhnt, gut gebaut, Groͤſe 2 Zoll. > Baſſa von Algier, die Grundfarbe gelb mit roſenfaͤrbigen Flecken, auf welchen ein blaues Graue aufgetragen iſt, gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 2% Zoll. Koͤnigin von Golkonda, helllederfaͤrbiger Grund, mit hellgrauer Einfaſſung des ge⸗ zaͤhnten Blatts, und grauen Flecken unter dem Rand deſſelben, ſchoͤn gebaut, Gröfe 3 Zoll. Prinz von Japan, hellgelber Grund, mit kur⸗ zen rofenfärbig und grau getuſchten Flecken gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn ee Groͤſe 22 Zoll. Fuͤrſt von Loͤwenſtein, blaßgelber Grund, roſenfaͤrbig und hellgrau in ſchmalen Strei⸗ fen ſtark ausgetuſcht, gaht 1 ei 23 Zoll. ü ö in, soo. Beſchreibung einiger vorzuͤglich Leſſing, hellgelber Grund, mit wenigen roſen⸗ faͤrbig und grau ausgetuſchten Flecken ge⸗ zeichnet, gezaͤhntes Blatt, gut ne Groͤſe 25 Zoll. Müller, ee A u a, bigen und graugetuſchten Flecken gezeichnet, gut gebaut, gezaͤhntes Blatt, Groͤſe 2 Zoll. Rabner, gelber Grund, mit vielen hochroſen⸗ | faͤrbigen und blaugrauen Flecken ſtark aus⸗ getuſcht, ſchoͤn gebaut, c Blatt, Groͤſe 22 Zoll. a 4) Klopſſtock, hochgelber Grund, mit * ro⸗ ſenfaͤrbig und blaugrau ausgetuſchten, theils 2 Linien langen, theils durch das ganze Blatt gehenden breiten Streifen, mit runs dem etwas gezahntem Blatt, ſchoͤn üg Geröſe 22 Zoll. Diogenes, rothgelber Grund, am Rand des gezaͤhnten Blatts mit ſchwarzgrauen Flek⸗ ken ausgetuſcht, ſchon gebaut, Groͤſe 23 Zoll. B) Geſtrichte oder Wendſensfken Großfuͤrſt, chameaux · faͤrbiger Grund, mit eiae und upkelrother getuſchter Zeich⸗ ſchoͤner Nelken in Stutgart. 50 Zelchnung } gejähntes Blatt, ſchoͤn W Groͤſe 23 Zoll. Aetna, roͤthlichgelber Grund, mit Ponceaü ausgetuſcht und dunkelrothen Strichen und Flecken gezeichnet, mittelmaͤſig gebaut, ges zaͤhntes Blatt, Groͤſe 24 Zoll. Caͤſar, gelber Grund, gelblecht vofenfarb ges tuſcht, und mit dunkelpurpurfaͤrbigen Stri⸗ chen gezeichnet, ſchoͤn gebaut, gezaͤhntes Blatt, Groͤſe 22 — 3 Zoll. 1555 König von Preuſſen, hochgelber Grund, roſen⸗ faͤrbig getuſcht, und mit dunkelrothen Stri⸗ chen gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn ges baut, Groͤſe 22 Zoll. Romanzow, gelber Grund, roſfenfaͤrbig ges tuſcht und dunkelroth geſtricht, gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 3 Zoll. | Peinz Moriz, blaßgelbee Grund, am Rand roſenfäͤrbig getuſcht, mit langen durch das ganze gezaͤhnte Blatt lauffenden dunkelpur⸗ purfärbigen Streifen und Strichen gezeich⸗ 5 net, gut gebaut, Groͤſe 23 Zoll. 1 n; rothgelb gefloſſener Grund mit eee durch das ganze Blatt K 2 b lauf 502 Beſchreibung einiger vorzüglich lauffenden, breiten getufchten Streifen und dunkelpurpurfaͤrbigen kurzen und langen Strichen gezeichnet, gezaͤhntes Blatt, das ſich einwaͤrts beugt, ſehr ſchoͤner Bau, Groͤſe 23 Zoll. Rubens, gelber Grund, hochroſenfaͤrbig ge tuſcht, mit langen durch das ganze gezaͤhn⸗ te Blatt lauffenden purpurfaͤrbigen Etris chen und Streifen gezeichnet, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 23 Zoll. Raphael, hellgelber Grund, roſenfaͤrbig am Rand und mit langen durch das Blatt lauf⸗ fenden Streifen ausgetuſcht, und mit kur⸗ zen und langen Strichen gezeichnet, rundes und wenig gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 22 Zoll. Antonius, hellgelber Grund, am Rand roſen— faͤrbig und hellgrau getuſcht, mit einem lan⸗ gen durch die Mitte des gezaͤhnten Blatts lauffenden dunkelgrauen Streifen und fürs zern dergleichen am Rand ſtehenden Streifen gezeichnet, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 23 Zoll. Herzog von Wirtemberg, blaßgelber Grund, mit blaſſen roͤthlichgrauen getuſchten Strei⸗ 0 fen, ſchoͤner Nelken in Stuttgart. 303 fen, deren beede Seiten mit dunkelgrauen Strichen eingefaßt ſind, gezeichnet, auch am Rand dunkelgrau eingefaßt, gezaͤhntes Blatt, vortrefflich gebaut, eine gemalte Blume, Groͤſe 32 Zoll. Dürer, blaßgelber Grund, am Rand roſen⸗ faͤrbig ausgetuſcht, mit einem durch das ganze Blatt lauffenden breiten purpurfaͤrbi⸗ gen Streifen maleriſch gezeichnet, etwas ge⸗ zaͤhntes dickes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 2 Zoll. | | Laſey, roͤthlichgelber Grund, mit blaßroſen⸗ faͤrbigen Flecken und langen dunkelpurpur⸗ faͤrbigen grauen Streifen getuſcht, eine mas leriſch gezeichnete Blume, gezaͤhntes Blatt, ſchoͤn gebaut, Groͤſe 25 Zoll. VI. Claſſe. Einfaͤrbige Nelken. Groſe Roſe, ſchoͤn roſenfaͤrbig, mit rundem Blatt, Roſenbau, Groͤſe 31 Zoll. Granatenblum, hochſcharlachroth, gezaͤhntes Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 35 Zoll. Othello, dunkelſchwarzgrau, gezaͤhntes Plau, gut et „ Groͤſe 27 Zoll. Kk 3 Prinz 504 Beſchreibung einiger vorzüglich Prinz Louis, dunkelvioletgrau, gezaͤhntes Blatt, gut gebaut, Groͤſe 22 Zoll. Rammelt, dunkelkupfergrau mit dem ſtaͤrk⸗ ſten Glanz, rundes etwas gezaͤhntes dickes Blatt, vortrefflich gebaut, Groͤſe 3 Zoll. In Stuttgart find einem fleiſſigen Nelken⸗ freund in dieſem Jahr 1783. abermal aus⸗ nehmend ſchoͤne und ſeltene Nelkenſorten von Saͤmlingen, die durch die kuͤnſtliche Befruch⸗ tung erzogen worden, ausgefallen. Von dies ſen verdienen hauptſaͤchlich vier gelb und graue Feuerfaxe angezeigt zu werden. Ich habe mei⸗ nen Leſern ſchon in dem erſten Stuͤck dieſes Journals S. 141 144. von einer ſeltenen Nelke, welche eben dieſer Melkenfreund aus Saͤmlingen 178 1, erhalten hat, Nachricht gegeben. Eben dieſe Melkengattung hat ſich heuer wiederum in vies rerley verſchiedenen Abaͤnderungen unter ſeinen Nelkenſaat eingefunden. Es ſind folgende: Granatorange , die Grundfarbe hohes Pome⸗ | ranzengelb, mit feurigem dunklem Pon- eeau ſammetartig ausgetuſcht, und mit ei⸗ 0 RL REN, nem ſchoͤner Nelken in Stutgart. Sof — ——— nem durch die Mitte des Blatts hindurch lauffenden kupfergrauen Streifen. | Kleine Goldamſel, feurige hellgelbe Grund⸗ farbe, mit Ponceau ſammetartig ausge⸗ tuſcht, und einem in der Mitte des Blatts befindlichen grauen Streifen. Groſe Goldamſel, ſonderbare gelbe Grund⸗ farbe mit dunkel Ponceau ſammetartig aus⸗ getuſcht. 8 Blaue Maiſe, feuriggelbe Gade mit blaugrau ſtark ausgetuſcht. Auſſer dieſen und noch andern vortreffli⸗ chen neuen Nelkenſorten iſt eben dieſer mein Freund mit einer gelben Bandblume mit rein⸗ gelber Grundfarbe und ſcharf abgeſchnittenen „ durch das ganze Blatt hindurch lauffenden, 2 breiten grauen Streifen erfreut werpeg | 8. Nachricht von neuen Welkenſorten aus dem Welkenverzeichniß, wel⸗ ches der Serr D. Weißmantel in Er⸗ furt im Jahr 1783. von feinen e . ee er 506. Meue Welkenſorten aus Nelkenſammlung durch den D ruck bekannt gemacht hat. | Inter der groſen Anzahl von Nelken, wel⸗ che in dem neuen Weißmantelſchen Ver⸗ zeichniß enthalten ſind, verdienen zwo ganz neue Abaͤnderungen vorzuͤglich bemerkt zu wer⸗ den. Die eine iſt eine gelbe Pikott, die eine gelbe Grundfarbe und weiſſe Striche zur Zeich⸗ nung hat. Die andere hat einen rothen Grund und die Zeichnung iſt ebenfalls weiß. Kenner der Nelken wiſſen, daß die weiſſe wie die gelbe Farbe ſich bisher nur als Grundfarben an die⸗ ſer Blumenart und nie, oder wenigſtens ſehr ſelten, als Zeichnungsfarbe gezeigt habe. Ich habe zwar ſchon zwo Pikottbiſarden mit gelber Grundfarbe gehabt, und unterhalte noch die eine von denſelben, welche unter den zweyerley rothen Strichen auch etliche weiſſe gehabt ha⸗ ben. Aber eine Pikott mit allein weiſſen Stri⸗ chen gezeichnet bleibt gegenwaͤrtig noch eine ſel⸗ tene Erſcheinung. Herr Weißmantel macht ferner noch eine ſeltene Nelkenſorte bekannt, die er mit der raren Zeichnung benennt. Sie hat etwas aͤhnliches mit einer hollaͤndiſch gezeichne⸗ ten | \ D. Weißmantels Nelkenverzeichniß. 507 ten Nelke, nur mit dem Unterſchied, daß die⸗ ſe neue rare Zeichnung aus wenigen Strichen, womit die hollaͤndiſche Zeichnung ausgedruckt iſt, beſtehen ſoll. Alſo immer neue Abaͤnderun⸗ gen! Werden fie aber auch die bisherige an. wahrem Werth uͤbertreffen, oder ihnen nur gleich kemmen? Mich duͤnkt (es iſt jedoch nur meine Meynung, die aber immer einige Auf⸗ merkſamkeit verdient) die Blumiſten kommen vom aͤchten Geſchmack ein wenig ab, verirren ſich in gewiſſe Zierereyen, und die ehmalige mit ſchoͤnen, groſen, wohlgebauten und mit rei⸗ cher, gefaͤlliger Zeichnung prangenden Nelken verſehene Nelkenbretter werden zuletzt nur mit — — Pariſer Puppen angefuͤllt ſeyn. Nicht alles, was neu und ſelten iſt, iſt zugleich auch ſchoͤn, ſo wie nicht alles was nach der Hogar⸗ thiſchen Schoͤnheitslinie gebildet iſt, ſchoͤn heiſ⸗ fen kan. Die meiſte Schönheitsregeln, welche die heutige beruͤhmteſte Blumiſten für die Nel! ken angegeben haben, ſcheinen mir noch immer zu willkuͤhrlich gewaͤhlt zu ſeyn, und ſich mehr aufs Conventionelle als auf richtige Grundſaͤtze der Aesthetik zu gruͤnden. Aber eben dieſes verurſacht den Unterſchied, welcher ſich in ver⸗ ſchiedenen Gegenden noch in Abſicht auf die an⸗ genommene Schoͤnheit der Nelken findet, und noch immer iſt hierinn nichts ganz feſt geſetzt. f — Qux deferta & inhofpita tesqua Credis, amoena vocat mecum, qui ſentit, & odit _ Quæ tu pulchra putas, Hor. Kk 5 Es 508 Weißmantels Melkenverzeichniß. Es bleibt übrigens für die Teutſchen immer eine groſe Ehre, daß fie feit einigen Jahren nicht nur die oben angeführte neue Nelkenſor⸗ ten erzogen haben, ſondern auch noch andere vorzüglich ſchoͤne Abaͤnderungen aus ihren Saͤm⸗ lingen jaͤhrlich hervorbringen. Dieſe Ehre der teutſchen Blumiſten wird dadurch deſto groͤſer, da dergleichen Produkte groͤſtentheils nicht nur ein Werk des Zufalls ſind, ſondern durch ihre gruͤndlichere Einſichten in die Botanik und durch die Anwendung derſelben auf die kuͤnſt⸗ liche Befruchtung erzeugt worden ſind, und jeder Blumiſt muß ihnen den waͤrmſten Dank 405 ſagen. 9. Von einer neuen Art Kaffee. die Begierde nach dem ſo allgemein be⸗ liebten Kaffee hat die Leute, inſonderheit zu der Zeit, da er auf einmal auf einen ges doppelt erhoͤheten Preis, waͤhrendem letztern Engliſch⸗Amerikaniſchen Krieg, angeſtiegen, auf ſehr viele Erfindungen gebracht, anſtatt dieſer theuren Frucht etwas anderes, das man ſelbſt anbauet, zu dieſem Getraͤnke zu gebrau⸗ chen. Zuerſt verfiel man auf die Gerſte und Roggen, dann auf Zichorienwurzeln, gelbe Ruͤben, (Moͤhren) welche man wuͤrflicht ſchnitte, trocknete und wie den ‚gewöhnlichen | 1 N u Kaffee = Nie Art Baſſee. | 509 Kaffe Goa, Kichern (Sichreling) Eicheln ꝛe. Aber wer haͤtte wohl geglaubt, daß auch ſelbſt die Kerne einer Pflanze dazu erwaͤhlt werden wuͤrden, die eine heftig purgierende und zum Brechen reizende Kraft haben, daß ſie, wie Ludwig von ihr ſagt, Entzuͤndungen in dem Magen und in den Gedaͤrmen verurſachen, da⸗ her ſie heut zu Tage nicht mehr im Gebrauch ſeyen, da man ſicherere und beſſere Mittel has be. Es ſind die Saamen des gemeinen Wun⸗ derbaums, Ricinus communis Lin, und * des tothen „einer Spielart. Da ich dies fen Sommer dieſe Pflanze in den Gaͤrten buͤr⸗ gerlicher Perſonen in betraͤchtlicher Menge wahrnahm: fo erregte es meine Aufmerkſam⸗ keit, ich erkundigte mich nach der Urſache eines ſo haͤuffigen Anbaues derſelben, und ich mußte mit Verwunderung hoͤren, daß die Kerne zum Kaffee gebraucht und dieſes Ge tränk wie ſonſt gewoͤhnlich daraus zubereitet wuͤrde. Die Leute verſicherten mich dabey, daß dieſer Wunderbaumkaffee recht gut ſchmek⸗ ke, und ihnen ſogar keine Beſchwerlichkeit ver⸗ urſache, daß er ihnen vielmehr ganz wohl zu⸗ ſchlage. Ich fragte ausdruͤcklich, ob ſie kein Brennen im Munde nach dem Genuß deſſel⸗ ben empfaͤnden? da es bekannt iſt, daß die Schalen dieſer Kerne wirklich dem, der ſie zer⸗ beißt, Blattern auf der Zunge und im Mun⸗ de brennen. Und man verſicherte mich, 1 no 510 Neue Art Kaffee. noch nichts dergleichen verſpuͤrt worden fen. Vermuthlich wird durch das Roͤſten dieſen Kernen das Brennende genommen, und es muß auch die Subſtanz der Kerne ſelbſt durch die Zubereitung die purgierende Kraft, wenig⸗ ftens groͤſtentheils, verliehren. Inzwiſchen iſt es doch immer unſicher, ſich an ein Ge⸗ traͤnk von einmal giftigen Kernen beſtaͤndig zu halten, da man doch nicht wiſſen kan, ob es auch nach dem Roͤſten nicht noch eine lang⸗ ſam ſchaͤdliche Wirkung haben koͤnne, da das Oel des Rieinus, welches in unſern Zeiten eine Modearzney wird, eine ziemlich ſtark eroͤffnende Wirkung aͤuſſert. Journal fuͤr die Gartenkunf, welches eigene Abhandlungen, Auszuͤge und Urthele der neueſten Schriften, fo vom Gartenwe⸗ fen handeln, auch Erfahrungen und Nachrichten enthaͤlt. | e Viertes ik ſamt Regiſter über T — Ates Stuck. Stut gart, bei Johann Benedict Mezler. 17 8 4. Innhalt des vierten Stuͤcks. 5 Abhandlungen. I. Mittel „das Wachsthum der Pflanzen zu bes fordern. S. 511m. II. Von der Kultur der Bohnen. S. 549. III. Von den Tazetten und ihrer Kultur. S. 566. IV. Büder : Anzeigen. 1. F. H. H. Lueders, botaniſch⸗ prakliſche Ruft e S. 574. 2 . C. Hirſchfelds Gartenkalender auf das Jahr 1783. S. 6501. 3. Liebners Verzeichnis ſeiner Aurikeln von 1784. S. 004. i * ö V. Erfahrungen und Nachrichten. 1. Nachricht von Herrn Pallas aus zugebender Flora. S. 634. 2. Nach⸗ Innhalt. 2. Nachricht von einer Wuͤrtembergiſchen Flora. S. 638. 3. Anzeige von einer, unter dem Titel: Nach⸗ richten aus dem Blumenreich, herauszuge⸗ benden periodiſchen Schrift. S. 639. 4. Nachricht von gemalten Aurikeln, welche Herr D. Weißmantel auf Subſcription her⸗ ausgeben will. S. 641 5. Vorſchlaͤge eines Englaͤnders, einige Arten von Gartenfruͤchten, theils zu veredlen, theils früher zur Reife zu bringen. S. 645. 6, Herrn Achards Verſuche über die gröfere und geringere Leichtigkeit, mit welcher die Saͤme⸗ reyen in den kuͤnſtlichen Luftarten keimen, als ein Zuſaz zu dem, was S. 547. hievon angefuͤhrt worden. S. 651. L, Mit⸗ I. Von Mitteln zur Beförderung f des Wachsthums der Pflanzen. E iſt eine der vornehmſten Beſchaͤffti⸗ gungen, auf welche man fein Augen⸗ merk in der Gaͤrtnerey zu richten hat, daß man die Pflanzen, die man verpflegt, mit der fuͤr ſie tauglichen Erde verſorge. Nicht jede Erde iſt fuͤr alle Gewaͤchſe zutraͤglich; und ſelbſt die Erde, worinn die Pflanzen ein und zwey Jahre hindurch aufs beſte gerathen ſind, und das erwuͤnſchteſte Wachsthum ge⸗ habt haben, verliehrt nach und nach ihre Frucht— barkeit, wird ausgezogen und mager, wenn man ihr nicht von Zeit zu Zeit aufs neue durch Duͤnger zu Huͤlfe kommt, oder ihr ſol⸗ che Zuſaͤze zu geben weiß, die ihr die verlohr⸗ el he — 512 J. Von Mitteln zur Beförderung ne Fruchtbarkeit wiederum verſchaffen koͤnnen. Es wachſen zwar in einer ſolchen ausgezoge⸗ nen Erde noch immer Pflanzen, ſelbſt eigentz liche Gartenpflanzen, aber ihr magerer Wuchs, ihre Härte, und ihr geringer Geſchmack ver: rathen ſchon zur Genuͤge, daß es ihnen an der rechten und genugſamen Nahrung fehle. Dem Gaͤrtner iſt es jedoch nicht darum zu thun, daß er uͤberhaupt Pflanzen in ſeinem Garten und in ſeinen Toͤpfen habe, ſondern er will verbeſſerte und vergroͤſerte Gewaͤchſe ha⸗ ben. Dieſe Veredlung wird nur durch Cultur und eine gute Erde zuwege gebracht, wozu aber auch eine vortraͤgliche Witterung erfor⸗ dert wird. Der Gaͤrtner trift weder in jedem Land, noch in jeder Gegend, noch ſelbſt in dem oft kleinen Bezirk ſeines Gartens einerley Erde an, wenn man ſchon die oberſte Lage auf dem Erdboden, womit er es zu thun hat, mit einerley Namen der Dammerde benennt: denn auch dieſe iſt ſehr verſchieden. Sie beſteht nach Bike Wachsthums der Dflansen. 513 — nn une niert ran he ne rei nach der gewoͤhnlichſten Zufanı n or⸗ dentlicher Weiſe aus Sand, gelber Ziegelerde oder Leemen, Thon und noch einer andern fremden Erde, die von verwesten oder verfaul⸗ ten Vegetabilien zu entſtehen pflegt ). Dieſe ſaͤmtliche Erdarten, wenn fie verhaͤltnißmaͤſig mit einander vermiſcht ſind, machen eine frucht⸗ bare Maſſe, worinn die mehreſte, ja faſt alle Pflanzen ſehr gut fortwachſen. Nur erfor, dern einige Gewaͤchſe von einer oder der andern dieſer Erdarten einen groͤſern oder geringern Theil, ſo daß fuͤr die eine Pflanze mehr Thon, fuͤr die andere mehr Leemen, und wiederum für eine andere mehr Sand ꝛc. der ganzen Maſſe von Erde worinn ſie recht gut oder auf eine vorzuͤgliche Weiſe gerathen ſoll, beyge⸗ lg miſcht ) Eller von der Fruchtbarkeit der Erde über: haupt im VIII. B. des Hamburg. eu S. 233. f. Dieſe Eintheilung der Erdarten iſt nur 15 den Gartenbau und nicht eigentlich minera⸗ logiſch. Denn der Leemen gehört als Gat⸗ tung unter den Thon. 25 M 514 I. Von Mitteln zur Beförderung miſcht werden muß. Und darinn, oder daß der Gaͤrtner einer jeden Pflanze, die er unter feine Beſorgung bekommt, die fuͤr fie eigent⸗ lich gehoͤrige Miſchung von Erden zu bereiten und zu geben wiſſe, beſtehet ein wichtiger Theil der Kunſt eines guten Gaͤrtners. Dieſe Wiſſenſchaft muß er ſich theils aus eigener Er⸗ fahrung bekannt machen, theils Belehrung daruͤber von andern geſchickten Gaͤrtnern, und aus den Gartenbuͤchern, die ſchon einen ent— ſchiedenen Werth haben, und dann hauptſaͤch⸗ lich aus dem Ort und aus der Erdart, wor— inn die Natur die Pflanzen hervorbringt, zu verſchaffen ſuchen. In unſern gegenwaͤrtigen Zeiten hat man an allen dieſen Huͤlfsmitteln keinen Mangel, und es kan einem Garten- freund nicht mehr ſchwer fallen, einem jeden Gewaͤchſe die erforderliche Erde zu geben, weil es an hieher gehoͤrigen Anweiſungen gar nicht fehlt. Selbſt in blos botaniſchen Buͤchern findet man bey den mehreften beſchriebenen Pflanzen das Vaterland, woher ſie kommen, und mehrentheils auch die Art des Bodens, worinn fie wachjen, angemerkt. i Die des Wachsthums der Pflanzen. 515 Die Erdarten, woraus die Dammerde zuſammengeſezt zu ſeyn pflegt, findet man nie⸗ mals oder nur gar ſelten ganz rein, oder ohne daß ihnen andere beygemiſcht waͤren. Dieſes iſt eine weiſe Einrichtung der Natur. Denn da die Erde allerley Gewaͤchſe, Baͤume, Stauden und Pflanzen tragen ſollte, und die⸗ ſes in einer Vermiſchung, ſo daß nicht einer⸗ ley Gewaͤchſe bey einander gepflanzt ſtehen ſoll⸗ ten: ſo mußte auf dem ganzen Erdboden eine ſolche vermiſchte Dammerde ausgebreitet wer⸗ den, die allen den Pflanzen, welchen der Schoͤpfer in dieſen oder jenen Gegenden, in dieſem oder auf einem andern Plaz ihre Stelle angewieſen hatte, ihre eigene vortraͤgliche Nah⸗ rung mittheilen konnte. Daher ſchlaͤgt bey dem einen Boden auf der Erdflaͤche der Sand, bey der andern der Thon oder Letten, und wieder in einer andern Gegend der Leemen mehr vor, oder es fehlt auch oͤfters einer oder der andere Theil einer ganzen Gegend, wo nicht ganz, doch groͤſtentheils. Selbſt dieſe Haupt⸗ erdarten haben wieder ſehr viele Verſchieden⸗ 2 heiten, — \ Ein 516 J. Von Mitteln zur Beförderung heiten, vornemlich der Thon. Der beſte Bo: den fuͤr den Gartenbau iſt derjenige, worinn der Leemen, oder des Wallerius Ackerthon, Arsilla humoſa, wenn er in einer guten Verhaͤltniß mit Sand und mit der fremden oder vierten Er art, die aus den verwesten oder verfaulten Vezetabilien entſteht, und des ren Stelle der Thierwiſt am beſten erſezt, bin: laͤnalich vermiſcht iſt. Eigentlicher Thon oder allzuſandiger Boden iſt dem Gartenbau am un— vortraͤglichſten, und ein Gaͤrtner, welcher das Un luͤck hat, einen ſolchen Boden bauen und anpflanzen zu muͤſſen, iſt zu bedauren, weil er einige Jahre hindurch viele Muͤhe anzu⸗ wenden hat, bis er ihn zu einer euch Erdart verändern wird. Leichter iſt ein Sandboden zu verbeſſern. Es iſt jedoch nicht die Abſicht, die man ſich bey dieſem Aufſaz vorgeſezt hat, eine Ans weiſung, wie man dergleichen Verbeſſerungen im Groſen bewerkſtelligen koͤnne, zu ertheilen, die man in andern vielen Buͤchern finden kan. Ich des Wachsthums der Pflanzen. 517 Ich werde mich allein auf die Anzeige derje⸗ nigen Mittel, welcher man ſich beſonders bes dient, um der Erde eine vorzuͤglichere und vermehrte Fruchtbarkeit, als fie in der ges woͤhnlichen Vermiſchung und Beſchaffenheit zu haben pflegt, zu verſchaffen, und die Pflanzen zu einem ſtaͤrkeren Wachsthum anzutreiben, dieſesmal einſchraͤnken. Ich werde dabey nur diejenige Mittel, wodurch das Wachsthum der Pflanzen befoͤrdert wird, bemerken, wo⸗ durch denſelben weder ein Nachtheil zugefuͤgt wird, oder fie gar zu Grunde gerichtet wer: den, wie es durch das Treiben in Glashaͤu— ſern oder Treibbeeten bey vielen zu geſchehen pflegt. | Wäre uns der Grundſtoff der Pflanzen: nahrung zuverlaͤſſig bekannt, wäre er auf eine leichte Weiſe, abgeſondert von fremden Mate⸗ rien, die nicht dazu gehören, und in erfor⸗ derlicher Menge zu erhalten, und wuͤßte man dabey zugleich die Weiſe denſelben den Pflan⸗ zen gehörig und in dem erforderlichen Ver⸗ L 4 haͤlt⸗ U 518 J. Von Mitteln zur Befoͤrderung haͤltniß beyzubringen: fo doͤrfte ſich der Gaͤrt⸗ ner nur bemuͤhen, einen genugſamen Vorrath von dieſer Pflanzennahrung zu ſammeln. Allein dieſes Geheimniß der Natur ſcheint noch nicht völlig entdeckt zu ſeyn, wenigſtens hegen hierinn die gröften Scheidekuͤnſtler noch verſchiedene Meynungen daruͤber. Durch chymiſche Zerſezungen der Pflanzen iſt man bes, lehrt worden, daß die Beſtandtheile derſelben Waſſer, Erde, Oel und Salze ſeyen, und hieraus wird der Schluß gezogen „daß der Nahrungsſaft in einem Waſſer beſtehe, in welchem eine zarte mit ſalzigten und oͤlichten Theilen verbundene Erde aufgeloͤſet ſen. Das Waſſer kan jedoch hier nur als das Aufloͤ⸗ ſungsmittel dieſer Erde angenommen werden y und als ein Behaͤltniß, wodurch die eigent— liche Nahrungstheile den Gewaͤchſen zugefuͤh⸗ . ret werden. Man kan als richtig annehmen, daß die Pflanzennahrung in der Erde, in einer mehr und in der andern weniger, am meiſten aber ; in des Wachs thums der Pflanzen. 519 in der vierten Gattung, oder derjenigen, wel⸗ che aus verwesten Thieren und Gewaͤchſen entſtanden iſt, und in dem Waſſer enthalten iſt, weil in dieſen beeden Elementen die Pflan⸗ zen fortkommen und wachſen. Wäre es moͤglich dieſe Erde, welche die eigentliche Nahrung der Gewaͤchſe hoͤchſt wahrs ſcheinlicher, ja, wie aus dem folgenden erhel— len wird, beynahe zuverlaͤſſiger Weiſe aus— macht, abgeſondert von fremden Materien zu bekommen, und ſie den Pflanzen mitzutheilen: ſo haͤtte man meinem Beduͤnken nach, den eigentlichen Vortheil erfunden, die Pflanzen zu einem beliebigen Wachsthum zu bringen, ſie zu vergroͤſern und zu verſchoͤnern. Die Entdeckung davon, die von den Gaͤrtnern be— nuzt zu werden verdient, haben wir dem D. Johann Adam Kuͤlbel zu verdanken, welcher fie in einer Abhandlung ), die 1739. von ehe. der *) Külbel diff. de queeſtione, quenam fit caufa fertilitatis terrarum ? Dresd. 1740. 4. * Eine \ 520 I, Von Mitteln zur Beförderung der Koͤnigl. franzoͤſiſchen Akademie zu Bour⸗ deaur den Preis erhalten, bekannt gemacht hat, Ich will meinen Leſern aus derſelben, das was dieſer Gelehrte in der angeführten Schrift ſagt, in einem Auszug ſelbſt vorlegen. Wenn man ein friſches Kraut, unter einem angenommenen Gewichte, bey gelinder Waͤrme austrocknet, ſo befindet man, daß hierdurch deſſen Gewicht um den achten, zes henden, ja bisweilen um den zwoͤlften Theil verringert worden, dasjenige aber, fo auf die— ſe Weiſe verlohren geht, beſteht vornemlich in dem waͤſſerigten Theile des zum Verſuch an— gewendeten Krautes. Da wir aber bemer— ken, daß der Ueberreſt deſſelben annoch aus feſtern und irdiſchen Theilen zuſammengeſezt fey: fo maſſen wir glauben „ daß der zum Wachs⸗ Eine teutſche Ueberſezung davon ſtehet in Boͤrners Sammlung J. S. 297. und im XV. B. des Hamb. Mag. S. 455. ein Aus⸗ zug daraus. . — N U des Machsthums der Pflanzen, 521 Wachsthum der Pflanzen angewandte Nah— rungsſaft zugleich Theile von dieſer Art mit fich führe, Dieſe irdiſchen Theile würden nicht geſchickt ſeyn, in die kleinſten Roͤhren der Gewächſe einzudringen, wenn dieſelben nicht von einer ganz beſondern zarten Beſchaf⸗ fenheit waren, und ſich dabey nicht aufs ge naueſte mit dem Waſſer vereinigen, und von ſelbigem getragen werden koͤnnten. Da nun alſo dieſe Theile, die von dem Waſſer aufge: löst, getragen und eingeführt werden, aus nichts anderm, als aus dem Erdboden ſelbſt, ihren Urſprung nehmen: ſo folgt endlich daß der verſchiedentlich bemerkte Grad der Frucht⸗ barkeit der Erdarten darinn beſtehe, daß eine fruchtbare Erde eine groͤſere Menge von an— geführten Theilen, als eine andere von weni— ger Fruchtbarkeit, in ſich enthalte. Die mit verſchiedenen Erden angeſtellte Verſuche beweiſen dasjenige, fo aus Vernunft⸗ gruͤnden hergeleitet worden. Denn eine zu ver ſchiedenenmalen ausgelaugte fruchtbare Er⸗ i de 522 J. Von Mitteln zur Beförderung de lieferte eine braune Lauge, welche, wenn ſie bis zu einem gewiſſen Maaſe abgeraucht wurde, an den Seiten und dem Boden des Gefaͤſſes eine ſehr zarte und fettigte Erde an— ſezte, die Oberflaͤche dieſer Lauge aber wurde mit einer Haut bedeckt, die man auf jedem mit Salztheilen angefuͤllten Waſſer bemerkt. Laͤßt man aber bemeldte Lauge bis auf das Trock— ne verrauchen, ſo erhaͤlt man eine ſalzige braun⸗ rothe Maſſe, welche bey wiederholter Aufloͤ— ſung und Abrauchung ſich jederzeit aufs neue dergeſtalt mit dem Waſſer vereiniget, daß ſich auch in dieſer roͤthlichen und durchſichtigen Lau ge niemals etwas erdhaftes zu Boden ſezt. Wenn man dieſe Auslaugungen mit der bemeldten Erde einigemal wiederholet, fo bes merkt man, daß die Lauge nicht allein an Far⸗ be, fondern auch an Gehalt der bemeldten zar⸗ ten Erde immer ſchwaͤcher werde, und wenn man endlich ſo lange fortfaͤhrt, bis ſich das aufgegoſſene Waſſer gar nicht mehr faͤrbt: ſo verwandelt ſich die ſonſt fruchtbare Erde in ein 5 b gro⸗ des Wachsthums der Pflanzen. 523 grobes fandigtes Weſen ). Je fruchtbarer nun die zum Verſuchen angewendete Erde iſt, je mehr liefert auch dieſelbe von dieſem zarten irdiſchen Weſen, da man hingegen von Leim, Thon, Sand und andern dergleichen unfrucht⸗ baren Erdarten, hiervon wenig oder gar nichts bekommt. Hieraus erhellet nun, daß der we⸗ ſentliche Unterſchied eines fruchtbaren und uns fruchtbaren Bodens, beſonders auf das Ver⸗ haͤltniß und auf die Menge dieſer ihm beyge⸗ miſchten zarten Erdtheile, ankomme. Wenn man die aus einer fruchtbaren Er: de, beſchriebener maſen, erhaltene Lauge, durch eine gehoͤrige Deſtillation unterſucht: ſo erhaͤlt man anfaͤnglich eine waͤſſerigte Feuchtigkeit, nachgehends einen gelblichten und brandig rie— chenden Liquor, wobey die im Glaſe befindli— che *) Eben dieſes eraͤugnet ſich mit der Erde in den Toͤpfen, die, wenn fie oͤfters und lange Zeit hindurch begoſſen worden, ihre fettigte bin⸗ dende Theile verliehrt, und wie ein zarter Sand Ausſieht. — 1 524 I. Von Mitteln zur Beförderung che Maſſe ſtark aufſchaͤumet, und nachdem alles heruͤber gegangen, zeiget fich endlich am Boden eine weiſſe, leichte und ſchwammichte Erde, aus welcher man annoch etwas weni— ges von einem Mittelſalze auslaugen kan. Bey allen bisher angefuͤhrten Verſuchen, die mit der aus einer fruchtbaren Erde erhal⸗ tenen Lauge angeſtellt worden, fallen insbeſon⸗ dere folgende ſechs Bemerkungen in die Au⸗ gen: ) daß ſelbige beym Abrauchen eine zar⸗ te ſalzigte Haut bekomme; 2) daß fie bey voͤl— liger Austrocknung eine roͤthlichte ſalzigte Maſ⸗ ſe zuruͤck laſſe; 3) daß dieſelbe in der Deſtil— lation ungemein aufwalle; 4) daß der aus ihr erhaltene Liquor von ſehr ſtarkem brandigtem Geruch ſey; 5) daß ſie eine ſehr lockere zarte Erde am Boden des Gefaͤſſes zuruͤck laſſe; und endlich 6) daß dieſelbe bey angeſtelltem Auslaugen annoch den öten oder 7ten Theil ihres Gewichts, von einem fixen Salz auss liefere. Hier⸗ des Wachsthume der Pflanzen. 525 Hieraus folgt nun, daß der Nahrungs⸗ ſaft der Pflanzen, nebſt ſeiner waͤſſerigten Feuchtigkeit aus einem Theil Salz, und 5 oder 6 Theilen von bemeldter zarten fettigten Erde beſtehe; doch kan hiebey das angenomme⸗ ne Verhaͤltniß des Salzes und der Erde ver⸗ ſchieden ſehn, wiewol allemal mehr Erde als Salz vorhanden zu ſeyn pflegt. Daher denn die gemeldte Verbindung des Salzes mit der fettigten Erde das weſentliche Merkmal einer fruchtbaren Erde ausmacht. Was nun bey dieſer Verbindung den ir—⸗ diſchen Theil anbelangt, ſo beſteht derſelbe, wie geſagt, in einer fettigten, fluͤſſigen und zarten Erde. | Daß dieſelbe fertigt ſey, bewei⸗ ſet nicht allein ihr Anfuͤhlen zwiſchen den Fin: gern, ſondern auch das Aufwallen im Kolben, als welches allen fettigten Dingen eigen iſt. Daß ſie fluͤſſig ſey, bemerkt man inſonderheit daraus, weil fic ſehr leicht aus der Erde aus— zulaugen, und nach geſchehener Ausduͤnſtung jederzeit vom Waſſer wiederum gaͤnzlich aufge⸗ los 526 J. Von Mitteln zur Beförderung löst und fluͤſſig gemacht werden kan. Daß fie endlich ſehr zart ſeyn muͤſſe, beweiſet ſowol die braͤunliche als roͤthliche durchſichtige Far- be, welche ſie ihren Laugen, ohne ſolche truͤ— be zu machen, mittheilet. Man hat ſich aber unter dieſem Begriffe kein wirkliches Fett oder _ Oel vorzuſtellen, ſondern dieſe Erde verdient eine ſolche Benennung, weil ſie ſchluͤpfrichter und leimigter Beſchaffenheit iſt, und vielleicht den erſten Grundſtoff zu allen Fettigkeiten ab— giebt, indem alle fettigte Dinge bey ihrer Ver⸗ brennung eben dergleichen Erde zuruͤck laſſen, und daher beweiſen, daß ſie ſowol aus einer elementariſchen Grunderde, als dem brennba— ren Weſen beſtehen, welches der unſrigen in ihrem reinen Zuſtand zwar annoch mangelt, ſie erhaͤlt aber daſſelbe, theils durch den Duͤnger, groͤſtentheils aber aus der Luft, wie uns die Beſchaffenheit derjenigen Baͤume zu erkennen giebt, welche in ſandigtem und duͤrrem Boden wachſen und dennoch einen groſen Ueberfluß am Harze und Fertigkeit in ſich haben. Dies ſes beweiſet ferner der durch die Deſtillation unſe⸗ * des Wachethums der Pflanzen. 527 unſerer Lauge erhaltene gelbe empyrevmatiſche Liquor, welcher dieſe ſeine Beſchaffenheit auf keine andere Art erlangt, als da ſich das brennbare Grundweſen mit einigen Salztheil⸗ gen vereinigt, und mit ſelbigen zugleich her⸗ über geführt wird. Denn wenn man dieſen gelben Liquor allgemach abdaͤmpfet, ſo laͤßt derſelbe ein fettigtes Weſen, ſo einem Harze gleicht, zurück, welches mit dem Vitrioloͤle auf brauſet, und einen brandigten Geruch verur- ſacht, fo aber allen feitigten und oͤlichten Sa⸗ chen eigen iſt. | Was den andern angeführten Theil un: ſers fruchtbaren Grundweſens, nemlich das Salz, anbetrift, ſo zeigt ſich daſſelbe jederzeit in geringerer Menge, als die Erde ſelbſt und macht in einigen Faͤllen den sten, bisweilen den bten, ſelten den zten Theil derſelben aus, wobey man bemerkt daß die magere Erden allezeit nicht allein weniger Salz in ſich ha⸗ ben, ſondern es iſt daſſelbe auch meiſtens von ſaurer Beſchaffenheit; wie ſich denn der Un⸗ Mm ters 528 J. Von Mitteln zur Beförderung terſchied dieſes Salzes überhaupt nach den ver ſchiedenen Erdarten richtet. Denn in einigen iſt es ſalpeterartig, in andern gleicht es einem Mittelſalze, ja in einigen iſt es alkaliniſcher Natur, welche Eigenſchaften, ſowol das im Feuer hervorgebrachte Krachen, als auch die mit denſelben verſezte ſaure fluͤſſige Weſen vers rathen. Alle aber haben noch etwas Kuͤchen⸗ ſalz bey ſich, welches die wuͤrflichten Cryſtal⸗ len, ſo in dem Anſchieſſen, jeder Art, zum Vorſchein kommen, beweiſen. Alle die bisher angeführten Bemerkun⸗ gen leiden einen groſen Abfall, wenn man eine unfruchtbare magere Erde zu dem Gegenſtand ſeiner Arbeit erwaͤhlet. Denn 1) wird die aus derſelben erhaltene Lauge ſehr wenig ge— faͤrbt; 2) ſchaͤumet dieſelbe bey der Deſtilla⸗ tion nicht merklich auf; 3) laͤßt ſie beym Ab⸗ rauchen ſehr wenig von einer fettigten und braͤunlichen Erde, die mit einem ſauren Gal: ze vergeſellſchaftet, und daher mit einem Alkali aufwallet, zuruͤck. Woraus mit deſto groͤſe⸗ | rer \ 0 des Wachsthums der Pflanzen. 529 rer Gewißheit geſchloſſen wird, daß die ange führte fettigte zarte Erde die wahre Urjache der Fruchtbarkeit eines Erdbodens abgebe. Unterſucht man nun uͤber diß alle diejeni⸗ gen Mittel, wodurch man einer unfruchtbaren Erde zu ſtatten zu kommen im Stande iſt, als den Duͤnger, den Waſſerſchlamm, ver— faultes Holz, Schutt von alten Gebaͤuden, die Lauge vom Saifeuſieden, den ungelöjchten Kalch u. a. ſo werden wir aus dem angefuͤhr— ten die Art und Weiſe ihrer Wirkung gar wohl begreiflich zu machen im Stande ſeyn. Die urſpruͤnglichen Beſtandtheile des Duͤngers find eben diejenige, fo angeführt worden; da: her das braune Waſſer aus den Miſtgruben beym Abrauchen gleichfalls eine groſe Menge von unſrer feinen Erde zuruͤcklaͤßt. Der Waſs— ſerſchlamm beſteht groͤſtentheils aus eben dieſer zarten Erde, ſo ſich durch die Faͤulung und Aufloͤſung verſchiedener 1 Dinge im Waſſer angehaͤuffet. Die Erde, welche von verfaulten Holztheilen Pi ee „ iſt von Mm 2 alets N 530 J. Von Mitteln zur Beförderung gleicher Beſchaffenheit, und der Schutt von alten Gebaͤuden, beſonders aber derjenigen, ſo durch die Vermiſchung des Leimes und des Strohes erbaut worden, verrichten dieſe ihre Wirkung aus keiner andern Urſache, als weil durch die Laͤnge der Zeit, vermittelſt der ab⸗ wechſelnden Feuchtigkeit und Waͤrme der Son— nen, eine anſehnliche Menge von unſerer fet⸗ ten Erde erzeugt worden. Die Aſche und der Kalk aber ſind nur bey einem feuchten, derben und thonichten Erdboden anzuwenden, welche ſie, indem ihr Alkali die uͤberfluͤſſigen Feuch⸗ tigkeiten in ſich nimmt, nicht allein austrock⸗ nen, ſondern auch locker machen, dergeſtalt, daß er zur Nahrung der Erdgewaͤchſe geſchickt gemacht wird, wozu denn ſelbſten die zarteſten Theile ihres Beſtandweſens etwas beytragen. Was für Wirkungen im übrigen die angefuͤhr⸗ ten Mittel bey allen Arten von unfruchtbaren Erden bewerkſtelligen, ſo ſind ſie dennoch nicht vermoͤgend, dieſelben zu derjenigen Vollkom⸗ menheit zu bringen, welche wir bey den natürs lich fruchtbaren bemerken, als welche blos durch des Wachstl ums der Dflanzen. 531 durch die wenigen Stoppeln, Wurzeln, und derfelben Verweſung einigen Zuwachs unſerer zarten Erde erhalten, ja öfters gar keines Duͤn⸗ gers noͤthig haben. Die mit wirklichen Pflanzen, Kraͤutern, Bäumen und Früchten gemachte Verſuche koͤn⸗ nen gleichfalls als ein Beweis der angeführ⸗ ten Meynung dienen: denn das Waſſer, wor⸗ \ inn man fie kocht, wird in einen bräunlichen Liquor verwandelt, fo vermittelſt des Abrau⸗ chens eine ſchluͤpftichte leimichte Maſſe darſtel⸗ let, welche aufs neue im Waſſer zerflieſſet, und durch die Verbrennung eine leichte ſchwam⸗ michte zarte Erde, nebſt einem Salze W laͤßt. Endlich wird man keine Erfahrung einer bemerkten Fruchtbarkeit anzuführen vermoͤgend ſeyn, wobey ſich nicht Merkmale der Gegen⸗ 5 wart unſerer befchriebenen zarten Erde zu er⸗ kennen geben ſollten. Der Pater Chomel führe ret in feinem Haushaltungs⸗ Lexiko ein beſon⸗ „ Le deres we, A 732 J. Von Mitteln zur Befoͤrderung deres groſes Krauthaupt an: da man ſich aber um die Urſache dieſer Begebenheit etwas ge— nauer umſahe, fand man an der Wurzel des— ſelben einen verweſeten Schuh, und man hat nicht zu zweifeln, daß die in demſelben befinds lichen Theile den Wachsthum dieſer Pflanze bewirket haben, da uns ja bekannt, daß die Theile der Thiere ſich in eine ſchleimigte Erde verwandeln, deren groͤſter Theil durch das Waſ— fer aufgelost werden kan. Und auf eben Diez fen Grunde beruhet auch das daſelbſt angefuͤhr— te Kunſtſtuck der Gärtner, welche, um die unfruchtbaren Baͤume tragbar zu machen, einen Thierkoͤrper neben der Wurzel eines ſolchen Baumes vergraben. Dieſe thieriſche fette Er⸗ de ſtammet zwar gleichfalls aus dem Pflan⸗ zenreiche her, aus welchem ſie vermittelſt der Nahrung in die Koͤrper der Thiere gelanget. Urſpruͤnglich aber iſt dieſelbe zu Anfang der Schoͤpfung dem Erdboden einverleibt worden, indem gewiſſe Erden zu ihrer Fruchtbarkeit gar keine Duͤngung erfordern. Je mehr nun ein Land von dieſer Erde in ſich enthaͤlt, je mehr u. wird, des Wachs thums der Pflanzen. 533 wird von ſelbiger, vermittelſt der eindringen⸗ den Feuchtigkeit, aufgeloͤſet „und zu den Wur⸗ zeln der Erdgewaͤchſe geleitet, in welche ſie theils vermittelſt ihrer Beſchaffenheit, theils aber auch anderer mitwirkenden Urſachen wegen aufgenommen, und zu allen übrigen Theilen derſelben geleitet werden, wo ſie ſich, nachdem ein Theil der Feuchtigkeit durch die Ausduͤn— ſtung verflogen, nach und nach anſezen, unter— einander vereinigen, und alſo das Wachsthum der vegetabiliſchen Dinge befoͤrdern. Bis hieher der Auszug aus der Kuͤlbe⸗ liſchen Abhandlung. g Wer ſich die Muͤhe nehmen mag, dieſe angefuͤhrte Verſuche nachzumachen, der wird | die Richtigkeit der zugleich bemerkten Wirkun⸗ gen, welche der durch Auslaugen fruchtbarer Ecdarten erhaltenen zarten und fettigten Erde, auf das vermehrte Wachsthum der Pflanzen zugeſchrieben werden, augenſcheinlich erfahren, wenn er dieſe zarte Erde in warmem Waſſer e Mu! wauf⸗ 534 1. Von Mitteln zur Beförderung N auflöfen läßt, und, nachdem dieſes Waſſer ganz abgekuͤhlt, die Pflanzen, die man vers groͤſern, oder in ein ſchnelleres und vermehr⸗ tes Wachsthum verſezen will, hinlaͤnglich, und ſo oft es ihre Trockenheit erfordert, damit be⸗ gießt. Allein man muß die Sache niemals uͤbertreiben wollen und den Pflanzen, die nur einzeln in einem Torf unterhalten werden, je: desmal nur mit einer geringen Quantitaͤt von dieſer fetten Erde zu Huͤlfe kommen; ſonſt wird man, wofern jemand eine allzugroſe Quanti⸗ tät dieſer Erde zum Begieſſen nehmen wollte, eben den Nachtheil von dieſem Uebermaas ers fahren, dem Ackerleute ſich ausſezen, elche ihre Aecker uͤbermaͤſſig duͤngen, und wie dieſe, zwar viel Stroh, aber keine Fruͤchte erhalten. Ich führe deswegen einige Verſuche an, wel⸗ che ich ſchon vor mehreren Jahren gemacht habe, und die dieſe Bemerkung erlaͤutern und — beſtaͤtigen koͤnnen. 5 Ich verſezte in drey gleich groſe irdene Blumentoͤpfe, die mit einer aus 3 guter I feuchte des Wachsthums der Pflanzen. 835 fen tbarer Gartenerde, und ; völlig verwes⸗ tem Kuͤhmiſt, beſtehenden Erde, welcher die erferderliche Quantitat Flußſand zugeſezt war, gefuͤllt worden, 3 Nelkenableger von einerley Sorte. Alle 3 wurden, fo bald ſie auge⸗ wurzelt waren, der freyen Luft ausgeſeſt, ſo — * daß ſie den Sonnenſchein von Morgends um 8 Uhr bis Nachmittags um 2 Uhr genoſſen. iner von dieſen A wurde vor dem Regen aͤnzlich verwahrt, zwey aber B und Chatten ganz | / alle Abwechslungen der Witterung zu genieſſen. A. wurde allein mit Waſſer, worinn die durch Auslaugen fruchtbarer Erdarten erhal⸗ tene fettigte zarte Erde aufgelost worden da auf 1 Wirtemb. Maas jedeswal ein halbes Loth genommen worden, ſo oft die Trockenheit der Erde es erforderte, hinlaͤnglich begoſſen, und erhielte ſonſt keine andere Art von Befeuch⸗ tung. Die Behandlung wurde vom Verſezen im Fruͤhſahr au bis zur Flor, alſo bis in den Monat Julius, ununterbrochen fortgeſezt. Mm 5 N B. Ge, x 1 — — / 1 1 \ 536 J. Von Mitteln zur Beförderung B. genos jede Abwechslung der Witte⸗ rung und des Regens, und wurde nur als⸗ dann, wann dieſer ausblieb, und die Erde im Topf trocken war, mit dem- mit der zar⸗ ten fettigten Erde geſchwaͤngerten Waſſer 1 Nothdurft begoſſen. C. wurde auf die gewoͤhnliche Weiſe behandelt, und allein mit gewoͤhnlichem fris ſchem Waſſer begoſſen. Der Erfolg war bey dieſen 3 Nelken⸗ ſtoͤcken ſehr verſchieden. A. wuchs merklich ſtaͤrker als die beede andern, das Laub wurde um ein Drittheil laͤnger, die Blumenſtange, die auch eher aufſchoß, um 5 Zoll hoͤher, und die Knoſpe war dicker und laͤnger als bey C. Allein nachdem alle meine uͤbrige Nelken bereits verbluͤht hatten, erfolgte noch keine Blume daran und der Blumenknopf, ob er ſchon immer ſeine friſche gruͤne Farbe behielte, blieb geſchloſſen. Ich oͤfnete ihn endlich, und fand die darinn enthaltene Blumenblaͤtter ver: fault. * ‘ { { u des Wachsthums der Pflanzen. 537 fault. Unfehlbar war alfö der Zufluß der Nahrung in die Knoſpe und Blumenblaͤtter zu haͤuffig, zerſprengte die zarte Roͤhrgen der⸗ ſelben, und verurſachte daher ihre Faͤulniß. B. entſprach voͤllig meiner Erwartung. Die Blaͤtter wurden ebenfalls laͤnger als bey C. hatten eine lebhafte gruͤne Farbe, die Blu— menſtange zeigte ſich um 5 Tage fruͤher als bey C. und fie brachte vor allen meinen uͤbri— gen Nelken, und ſchon den ı7ten Junii eine vollkommene Blume, welche im Durchmeſſer um 4 Linien groͤſer war, als die von C. Die Blumenblaͤtter waren dick und ſaftig, und lege ten ſich daher ſehr gut, ſo daß alſo auch der Bau der Blume felbft dadurch gewonnen hat. Die Ableger, die ich an dieſem Stock machte, wurzelten ſchon in der vierten Woche an, und von ihnen pflanzte ich Bil: Neltenſorte noch zehen Jahre fort. C. brachte eine gewoͤhnliche Blume zu Anfang des Julius, wie in andern d An 538 1. Von Mitteln zur Beförderung — — An den Zwiebelgewaͤchſen zeigt dieſe zarte fertigte Erde nicht weniger eine beſondere Wir⸗ kung in Beſchleunigung ud Vermehrung ih⸗ res Wachsthums. Ein jeder Blumenliebha⸗ ber weiß, daß die Tuberoſen gewöhnlicher Wei⸗ fe ſehr langſam zu wachſen pflegen. Ich mad: te daher einen Verſuch mit ihr, ſie vermittelſt des Guſſes von der fettigten Erde, die von der Lange einer ſonſt fruchtharen Erde, nach be⸗ ſchehener Abdaͤmpfung gewonnen wird, zu ei⸗ nem geſchwindern Wachsthum zu bringen. Der Verſuch gelang, die Tuberoſe, welche im Jaͤnner in einem Topf, der mit einer fruchtbar ren Erde gefuͤllt war, gelegt und in der Wohn⸗ ſtube bis in den Monat May unterhalten wur⸗ de, trieb nach o Tagen aus der Erde, wuchs 8 friſch und ſtark fort, fieng ſchon im Junius an „eine Blumenſtange hervorzutreiben und blühte im Julius vollkommen ſchoͤn. Aus dieſen und mehreren mit dieſer fet⸗ tigten Erde angeſtellten Verſuchen wurde ich von ihrer auſſerordentlichen Fruchtbar eit voll⸗ l kom⸗ 0 — 7 N l . . des Wachsthume der Pflanzen. 539 kommen uͤberzeugt. Könnte fie auf eine leich⸗ tere Weiſe und in groͤſerer Menge erhalten wer⸗ den: ſo wuͤrde man die beſte Art des Duͤn⸗ gers an ihr haben. Allein ihre Bereitung er⸗ fordert mehr Zeit, Muͤhe und Gedult, als die mehreſte Gärtner und Gartenfreunde darauf verwenden konnen oder wollen. Ueberdiß er⸗ fordert auch nur eine geringe Quantitat von ein paar Lothen dieſer fettigten Erde ſchon eine ziemliche Menge einer guten fruchtbaren Erde, die mancher eben nicht gern aufopfern moͤchte. Dieſes Mittel, das Wachsthum der Pflan⸗ zen zu verſtaͤrken, laͤßt ſich alſo nur im Kleis nen und mit denen — in Topfen unterhalten⸗ den Gewaͤchſen, anwenden. Man hat aber hiezu eben nicht noͤthig, die fettigte Erde ſelbſt zu bereiten, welches wegen dem Ausdaͤmpfen Zeit und Feuer erfordert, ſondern man kan auch nur gleich die aus anderer guten Erde ausge⸗ zogene Lauge zum Begieſſen gebrauchen, die, wenn ſie von einer vorhin guten Erde verfer⸗ tigt worden, und mit jener fettigten Erde wohl geſaͤttiget iſt, welches aus ihrer ſtaͤrkeren brau⸗ . nen . 15 . 999 660 | 540 J. Von Mitteln zur Beförderung nen Faͤrbung erkannt werden kan, mit zwey Drittheil friſchem Waſſer und mehr vermiſcht werden muß „um der Sache nicht zu viel zu thun. Man kan eher zu einer groͤſern Menge der fettigten Erde gelangen, wenn man ſich die Eckelhaftigkeit des Miſtpfuͤzenwaſſers nicht hin⸗ dern laͤſſet, dieſes, nachdem man es durch ein Tuch laufen laſſen, um es von dem dar— inn ſchwimmenden Stroh und andern groͤbern Theilen zu reinigen, abrauchen zu laſſen, wel— ches immer ungleich mehr von der fettigten Er— de abwirft, als man von der geſaͤttigteſten Lauge nicht zu erhalten pflegt. Eben fo giebt eine Erde, die mit Miſtpfuͤzenwaſſer oͤfters eis nige Zeitlang begoſſen worden, eine mit dieſer fettigten Erde vorzüglich ſtark geſaͤttigte Lauge. Man kan daraus die vortheilhafte Duͤngung mit dergleichen Miſtiauche erklaͤren, deren ſich manche verſtaͤndige Hauswirthe auf den Wie ſen bedienen, da ſie zur Winterszeit und wenn ebe zu Eiß gefroren, ſolche Eißſtuͤcker aus ihren des Wachsthums der Pflanzen. 541 ihren Miſtpfuͤzen auf ihre Wieſen oder Gras— gaͤrten fuͤhren, dieſelbe als dann in kleine Stuͤk⸗ ke zerſchlagen, auf dem Plaz ordentlich aus⸗ breiten, wo ſie bey erfolgten Regen und Thau⸗ wetter ſchmelzen und ihre fruchtbare Theile dem Boden und den Graͤſern mittheilen. In den Gärten laͤßt ſich jedech weder die Miſtjauche noch eine Erde, die damit begoſſen werden, nicht wohl zur Duͤngung gebrauchen, weil jene von dem taͤglich zulauffenden friſchen Urin der Thiere allzuſcharf iſt, und den Pflanzen eine Faͤulniß verurſacht, und dieſe ebenfalls zu ſcharfe Theile erhaͤlt, es waͤre dann daß man eine ſolche Erde nach dem Begieſſen mit Miſt⸗ jauche lange genug liegen lief je, damit die rohe und ſcharfe Theile durch Verweſung gemildert werden koͤnnten. Sehr nachtheilige Erfahrun⸗ gen, die ich mit dem Gebrauch einer ſolchen mit Miſtjauche begoſſenen Erde, die ich zu bald benuzen wollen, gemacht habe, haben mich nachdruͤcklich davor gewarnet; da mir nicht nur ein ganzes Beet von ungefähr 800 Gtüd 1 bis auf 35 Stuͤck davon verfaul⸗ tell, * * \ En“ 542 J. Von Mitteln zur Beförderung ten, ſondern mir auch mehrere andere ſchaͤzbare Pflanzen dadurch zu Grunde gerichtet wunden. Ein dieſem vorigen ähnliches Duͤngungs⸗ mittel koͤnnen auch die Infuſtonen von gruͤnen ode: gedoͤrrten Pflanzenblaͤttern abgeben. Hier, auf bin ich durch einen Mann gebrach: wor⸗ den, der einige Sommerlevkoien⸗Stoͤcke auf einem Steckbrette vor ſeinen Wohnzimmer⸗Fen⸗ ſtern unterhielt, und ſie alle Morgen mit ſei⸗ nem uͤbergeloſſenen Thee zu begieſſen pflegte. Dieſe Levkoienſtöcke, womit ich ihm ein Ge⸗ ſchenk gemacht hatte, uͤbertrafen die meinigen, die ich mit gewoͤhnlichem Waſſer begos, in der Groͤſe der Stoͤcke und an Schönheit, Groͤ⸗ ſe und Menge der Blumen ſehr weit. Da ich keinen Thee trinke und alſo meinen Levkoien mit dieſem Mittel nicht zu Huͤlfe kommen form: | te: fo nahm ich ſtatt defleiben das Waſſer, worinn Kohl, Spinat und andere dergleichen Gemuͤſepflanzen abgebrühet worden waren, be; gos einige Levkoienſtoͤcke damit, und fand, daß dieſe Art von Infuſion ihnen eben die i Dien, m: le) a | des Wachsthums der Pflanzen. 343 Dienſte erweiſe „ als der theurere Thee. Ich verſuchte, dieſes Abwaſſer auch bey andern Pflanzen und vorzuͤglich bey den Nelken anzu— wenden, und ſie wurden alle dadurch in ein ſtaͤrkeres Wachsthum geſezt. Bey den Nelken mußte ich jedoch bald damit nachlaſſen, da das Laub zu ſehr davon wuchs und ich befuͤrchten mußte, ſie damit bis zur Vergeilung zu treiben. Ueberhaupt iſt es nicht rathſam, Infu⸗ ſionen von gruͤnen Kraͤutern bey den Nelken zu gebrauchen, da die Pflanzentheile, die da⸗ mit vermiſcht find, in der Erde erſt in Ber weſung und Faͤulniß gehen, und alſo die unangenehme Blattlaͤuſe herbey locken koͤnnen, wie mir ſehr wahrſcheinlicher Weiſe dieſer Fall begegnet iſt. Will man uͤberhaupt dieſes Mittel mit Sicherheit und ohne Gefahr 3 feis nen Gewaͤchſen einen Schaden zuzufuͤgen, oder ihnen mehr Nahrung zu geben, als fie ertra⸗ gen koͤnnen, gebrauchen: ſo muß man immer nur den vierten Theil von dieſer Infuſton mit Nun drey / 7 544 I. Von Mitteln zur Befoͤrderung drey Viertheilen friſchem Waſſer vermengen, auch mit mehr von dieſem leztern, wenn die Pflanzen ſchon vorhin in einer fruchtbaren Erde ſtehen. Wer auch dieſes Abwaſſer nicht zum Begieſſen gebrauchen will, ſollte es doch nicht ganz wegſchuͤtten, ſondern um ſeiner fruchtba⸗ ren Theile willen, die es enthält, daſſelbe we⸗ nigſtens auf ſeine Erde ſchuͤtten, die er ſich fuͤr ſeine Gewaͤchſe bereitet. Aus dem, was bisher von einer in allen Erdarten, in einer mehr in der andern weniger, ausgebreiteten fettigten zarten Erde angefuͤhrt worden, erhellet, daß der Schoͤpfer gleich anfangs fuͤr die Nahrung der Pflanzen beſorgt geweſen, und ſie allenthalben, wo Erdgewaͤchſe ſeyn ſollten, ſchon mit dem Boden vereiniget habe. Dieſe Hypotheſe, die auch alle Wahrſchein⸗ lichkeit fuͤr ſich hat, kan daher am beſten er⸗ klaren, warum Bäume und Pflanzen gleich Anfangs, und noch ehe eine Verweſung oder Fäulniß der Thiere und Pflanzen auf dem Erd— boden vorgieng, wodurch, wie einige anneh⸗ | men des Wachsthums der Pflanzen. 545 men, erſt die Pflanzennahrung bereitet worden ſeyn ſolle, wachſen und ſich vermehren koͤn⸗ en e N Die Gelehrten haben noch ein weiteres Mittel zur Befoͤrderung des Wachsthums der Pflanzen in der Eläektrizitaͤt gefunden, und, wie ihre damit angeſtellte Verſuche darthun, nicht ohne gluͤckliche Wirkung dazu angewen— det. Vorzuͤglich hat der fuͤr die Naturge⸗ fd hichte allzufruͤh verſtorbene Koͤſtlin, Profeſ— for an der Carls Hohenſchule in Stuttgart, viele gluͤckliche Verſuche mit allerley Pflanzen hierinnen angeſtellt und ſie in einer Diſſerta⸗ tion unter dem Titul: Differtatio phyſica experimentalis de effectibus Electrieita- tis in quædam corpora organica, im Jahr 1775. genau beſchrieben. Er hat daben uͤber⸗ haupt gefunden, daß durch die einfache Elek— trizitäͤt das Aufgehen der geſaͤeten Pflanzen⸗ Nu 2 0 ſamen *) Man ſehe hievon Wallas Mineralſyſtem f I, Th. Seite 2. 546 J. Von Mitteln zur Befoͤrderung ſamen merklich beſchleuniget werde, und zwar in einem blechernen Geſchirr, worein dieſe Samen geſaͤet worden, mehr als in einem gläs ſernen Gefaͤß, am wenigſten aber in einem irdenen Topf, daß dieſe Beſchleunigung in vielerley Erdarten, Dammerde, Thon, Sand und Saͤgmehl, (ſcobe lignorum) erfolge, daß auch das Aufgehen der Samen fruͤher ge— ſchehe, wenn dieſe nur mit Waſſer, welches elektriſirt worden, begoſſen wuͤrden, daß die negative Eleftrizität dieſes Aufgehen verzoͤgere, daß elektriſche Funken und Erſchuͤtterungen daſſelbe verhindern und die wenigſte Samen davon aufgehen, und daß endlich die ſchon im Wachsthum ſtehende Pflanzen von der eins fachen und unverſtaͤrkten Elektrizitaͤt in ein merklich groͤſſeres und friſcheres Wachsthum verſezt würden, Dergeftalten, daß wenn von zwo Pflanzen eine bereits durch die Elektrizität zu einer mehreren Groͤſſe gebracht worden, die andere aber, welche inzwiſchen durch dieſes Mittel nicht getrieben worden und ſtille geſtan⸗ den iſt, nunmehr elektriſirt wird, und man bey des Wachsthums der Pflanzen. 547 bey der erſten es unterlaͤßt, die zweyte die erſte im Wachsthum einholen werde. Hieraus laͤßt ſich erklaͤren, warum alle Pflanzen nach einem Gewitter und einem da⸗ bey gefallenen Regen ſo friſch und lebhaft er ſcheinen. Das Gewitter thut hier im Groſen eben das, was die kuͤnſtliche Elektrizitaͤt im Kleinen zu thun pflegt; nur mit dem Unter⸗ ſchied, daß der Herr der Natur immer beſſer und allgemeiner wirkt, als es der Kuͤnſtler nachahmen kan. Ob nicht eine oder die andere der neu ents deckten Luftarten, vornehmlich die fire Luft, den Pflanzen zur Befoͤrderung des Wachs⸗ thums gereichen und dazu angewendet werden koͤnnen, laͤßt ſich vermuthen und erwarten, wenn einmal die Gelehrten Zeit und Luft be: kommen werden, ihre Verſuche und Erfah⸗ rungen auch damit anzuſtellen. Was hierinn einigermaſen ſchon gethan worden, entſcheidet noch nicht viel, und nichts weiters, als daß | Nu 3 ſich 548 J. Von Mitteln zur Beförderung ſich Pflanzen in einigen ſolchen Luftarten wohl befinden. | Der Hoͤherauch, welcher ſich im lezt ver⸗ gangenen Sommer ſo weit und ſo allgemein verbreitete, ſo lange anhielt und eine beſon⸗ dere Luftart ausmachte, war den Pfianzen ungemein vortbeilhaft, wie aus der vorzuͤgli⸗ chen Fruchtbarkeit, die ſich an den allermeiſten Erdgewaͤchſen in dieſem Jahrgaug erzeigte, er⸗ hellet. Ob aber dieſes durch die Duͤnſte, woraus dieſer Hoͤherauch beſtund, und durch die Vereinigung derſelben mit den Pflanzen, die jene allenfalls eingeſaugt haben moͤchten, oder aber durch die Maͤſigung der Sonnen hitze, wofuͤr der Erdboden und die Pflanzen durch den Hoͤherauch eine wirklich heilſame Bedeckung erhielt, bewirkt worden, will ich nicht emſcheiden. Die leztere Meynung heg⸗ ten die hieſigen Landleute von dieſer fo ſonder⸗ baren Lufterſcheinung, und freuten ſich dar⸗ üben Diet Gattung Leute philoſophiren oft . ö t SE a \ | des Wachsthums der Pflanzen. 349 oft richtiger von dergleichen Naturbegeben⸗ heiten, als ſelbſt die Gelehrten. A Die Fortſetzung folgt kuͤnftig. ll. Von der Cultut der Bohnen. * *. f Bohne „ Schminkebohne, Bitsbohne , Phaſeolus vulgaris Lin. iſt eines von den beliebteſten Kuͤchengewaͤchſen, das uns, wenn man hinzu rechnet, daß fie zur Win— terszeit in den Miſtbeeten erzogen werden koͤn⸗ nen, das ganze Jahr hindurch mit ſeinen an⸗ genehmen und nahrhaften Schotten und Ker⸗ nen, gen und gedörrt, ein ſehr wichtiges Stuͤck unſerer Nahrung verſchaft. Sein Ba: terland iſt Indien und vornemlich Oſtindien. Es iſt ein Sommergewaͤchs, das fein Vater— land durch feine Zaͤrtlichkeit verraͤth, nach wel⸗ cher es keine Kaͤlte und keinen Reiff von eini⸗ ger Betraͤchtlichkeit „ dergleichen in mancher Fruͤhjahr ſich noch in unſern noͤrdlichen Gegen⸗ N | Nn 4 den 550 II. Von der Cultur den einzufinden pflegen, ertragen kan. Ein Froſt, wobey das Reaumuͤr. Thermometer noch 1 — 2 Grad Über o. ſtund, hat fie, wenige ſtens an den aͤuſſerſten Blaͤttern, verſengt; ſie haben aber ſchon nichts gelitten, wenn eben dieſer Waͤrmemeſſer bis auf o ſelbſt gefallen war. Es kommt hiebey vieles darauf an, ob ein ſcharfer Nordoſt- und Nordwind die Kaͤlte verurſache, der ihnen uͤberhaupt ſchaͤdlich iſt, und ſie koͤnnen ſich bey einem gleich kal⸗ ten Weſtwind unverſehrt erhalten. Selten hilft auch eine leichte Bedeckung viel gegen einen etwas ſtarken Froſt, da ich mehrere Ers fahrungen gemacht habe, daß Bohnen, die ich mit Blumentöpfen oder mit dichten leins wandenen Tuͤchern zugedeckt, an allen Blaͤt⸗ tern, welche von dieſen Bedeckungen beruͤhrt wurden, durch den Froſt am meiſten verſengt worden. Inzwiſchen erhalten ſich gewoͤhnlich noch meiſtentheils ihre Herzblaͤtter; man muß daher die Bohnenſtoͤcke, die noch nicht ganz erfroren ſind, und noch geſunde Herze haben, nach einem erlittenen Froſt nicht gleich aus⸗ reiſſen. UN N ; der Bohnen. 551 reiſſen. Da eine folche fpätere Kälte nie lange anzuhalten pflegt: fo koͤnnen noch öfters die meh: reſte halb erfrorne Bohnenpflanzen bey erfolg⸗ ter gelinderer Witterung ſich wieder erholen. Wenn man aber wahrnimmt, daß die Stiele und die Herzblätter erfroren find: fo reißt man ſie geradezu aus, und ſteckt andere Kerne nach. Ueberhaupt muß man ſich in ſolchen Gegenden, wo ſolche ſpaͤtere Fruͤhlings⸗Froͤſte ſich zu ereignen pflegen, mit dem Ausſtecken der Bohnen im freyen Boden nie uͤdereilen, ſondern lieber damit zuwarten, bis man für derglei⸗ cken widrigen Zufaͤllen geſichert ſeyn kan; es waͤre dann, daß man auf gut Gluͤck einige Beete damit bepflanzen wollte, um frühere Schotten zu bekommen. Die gewoͤhnliche Zeit, die Bohnen zu ſtecken, iſt in unſeren g= maͤſigteren ſchwaͤbiſchen Gegenden das Ende des Aprils oder der Anfang des Mayen, und man wird nicht unrecht thun, wenn man das | mit den lezteren Monat erwartet. Unſere Landleute richten ſich hierinn nach einer alten Gewohnheit und Regel, und ſtecken ihre Nu 5 Bohnen 2 352 II. Von der Cultur Bohnen, wann die Waldbaͤume Blaͤtter ges winnen, oder, wie ſie zu ſagen pflegen, wann der Wald gruͤn in den Ort ſcheint. Es iſt nicht wohl ein Gewaͤchs, das als Zugemuͤſe benutzt wird, das ſo viele Abaͤnde⸗ rungen hervor gebracht haͤrte als die Bohne. Auſſerdem daß die eßbare Bohne aus zwo be— ſondern Arten (Species) beſtehen, aus der mit langen Ranken, die ſich an beygeſteckten Staͤben umſchlingen, und haͤngenden Huͤlſen ( Phaſeolus ſcandens), und aus der Zwergboh⸗ ne, (Fhaſeolus nanus) die niedrig bleibt und keine Ranken treibt, aͤndert ſie ſich aufs haͤuffigſte in der Geſtalt und Farbe der Kerne. Diß geſchichet oͤfters an den vorzuͤglich guten Sorten und nicht ſelten zu ihrem Nachtheil. Denn fuͤr die Kuͤche findet ſich noch ein wich⸗ tiger Unterſchied bey den Bohnen, da einige eine zaͤhe, andere aber eine weiche fleiſchigte Schotte haben. Und es geſchiehet nicht ſelten, daß die beſte und vorzuͤglichſte Bohnenart manchmal Schotten hervorbringt, die lauter Kerne, \ a der Bohnen, 553 Kerne, aus der zaͤhe Schotten erzeugt werden, oder wenigſtens einige dergleichen neben andern gutartigen Kernen, enthaͤlt. Geuͤbte Kenner wiſſen ſie wohl von einander zu unterſcheiden, und, um ihre gute Sorten rein zu erhalten, pfle⸗ gen ſie die zaͤhen ſorgfaͤltig auszuleſen, und dieſe niemal auszuſtecken. Dieſer Zufall, ſo wie Überhaupt die haͤuffige Abaͤnderungen, wozu die Bohnen ſo geneigt ſiud, ruͤhren von den Befruchtungen mit Samenſtaub von ans dern Bohnen her. Denn ſo ſehr auch die Naur die Bohnenbluͤhten vor dergleichen fren den Befruchtungen oder Mißheurathen zu verw hren geſucht hat: fo dringt doch fremder E omenftaub in fie hinein. Bey den mehres ſten Blumen anderer Gewaͤchſe ſtehen die nonnliche Staubkoͤlbgen ganz frey, und fie ſind daher dem Wind und den Inſekten, wel⸗ che die Natur gewoͤhnlich bey vielen Pflanzen zu Werkzeugen gebraucht, den Samenſtaub an Ort und Stelle und auf die Narbe des N ſtills zu bringen, vollig blos geſtellt. In der Papilionsbluͤthe der Bohne aber ſind die maͤnn⸗ € 554 II. Von der Cultur männlichen und weiblichen Geſchlechtstheile dergeſtalt in das unterſte Blatt oder das Schifgen (Carina) das ſchneckenfoͤrmig ge⸗ wunden iſt, eingehuͤllt, daß ſie nur mit Muͤhe entwickelt werden koͤnnen. Allein die Honig⸗ ſuchende Inſekten wiſſen ſich gleichwol hinein⸗ zudringen, und, da ſie von einem Bohnen— beete zu dem andern ſchwaͤrmen, ſo bringen fie Samenſtaub von andern Bohnenſorten mit ſich an ihren Haaren, die ſich an ihrem Kopf und Ruͤſſeln und an andern Theilen ihrer Leiber befinden, und befruchten damit die Bohnen, ohne ihr Wiſſen und ohne die Abſicht zu haben. Da die Gaͤrten meiſt bey einander oder wenigſtens nicht weit entfernt liegen, ein jeder Beſitzer derſelben andere Sorten und oͤfters auch zaͤhe zu bauen pflegt, und die Inſekten, vornehmlich die Bienen, Weſpen, Muͤcken ꝛc. von einem Garten in den andern, und von einer Pflanze auf die andere umher ſchwaͤrmen: fo läßt ſich hieraus die haͤuffige Veraͤnderung an den Bohnen um ſo eher erklaͤren, da ſie fremde Befruchtung 8 ſehr Fr er 5 der Bohnen. | 5 55 fehr leicht annehmen. Dieſes laßt fi 0 durch keine Gegenanſtalt hindern: denn wer wird den Inſekten den Zugang zu feinen Bohnen beeten verwehren, oder, wenn auch Jemand in ſeinem Garten nur einerley Bohnenſorte bauen und dadurch einer fremden Befruchtung und der Ausartung vorbauen wollte, wer kan ſeinen Gartennachbar noͤthigen, daß er eben dieſe und keine andere Sorte bauen ſolle ? Man muß ſich alſo dieſen oft verdrießlichen Zufall nur gefallen laſſen, und bey dem Aus⸗ ſtecken der Bohnen die Vorſicht gebrauchen, daß man diejenigen, die nach allen aͤuſſerlichen Kennzeichen zur vorhin bekannten guten Sorte gehoͤren, mit Sorgfalt ausleſe. Ich habe jedoch auch wahrgenommen, daß eine Sorte vor der andern mehr oder weniger der Abaͤn⸗ derung und der fremden Befruchtung ausge⸗ ſetzt ſey. Vorzüglich macht die groſe Feuers bohne hierinnen eine Ausnahme, deren drey Abaͤnderungen ſich immer rein erhalten. So unangenehm aber manchen Gaͤrtnern un Gaͤrtnerinnen dergleichen e der Boh⸗ nen⸗ — . N 756 II. Von der Cultur * nenſorten fallen fo haben wir doch der frems den Befruchtung der Bohne die mancherleh vortrefliche Sorten dieſes Gewaͤchſes zu vers danken, und werden in Zukunft noch mehrere dadurch erhalten. Es iſt daher auch nicht wohlgethan, wenn man alle in einer Schotte gefundene Bohnen, welche mit der gepflanzten Art nicht uͤbereinkommen ‚ wegwirft. Viel⸗ mehr ſollte man die frendartigen aufbewahren und beſonders ausſtecken, und man wuͤrde da— durch mit mancher neuen guten Bohnenſorte belohnt werden. Denn die verſchiedene Be⸗ fruchtung war auch gewiß der Weg, deſſen ſich die Natur bedient hat, uns ein ſo wich⸗ tiges Geſchenk mit unſern ſo wohlſchmaͤckenden verſchiedenen Bohnenſorten zu machen. Die eigentliche Cultur dieſer Pflanze er; fordert keinen beſondern oder weitläuff gen Linz terricht. Jedermann, der nur einige Kennt niß von dem Pflanzenbau hat, wird mit der Erziehung der Bohnen umzugehen wiſſen. Ich will daher nur einige Bemerkungen davon ans | führen, . dee Wohnen, 357 fuͤhren, auf die nicht af ‚die gehörige Achtſamkeit gewendet wird, ob fie ſchon den meiſten bekannt ſeyn koͤnnen. Sie nehmen mit jedem im Ban ſtehenden und nicht un⸗ fruchtbaren Boden fürlieb, und der Platz, worauf ſie gebaut werden, darf nie ſtark ge⸗ duͤngt ſeyn. Man muß nur mit dem Ort jährlich abwechslen und ſie nicht alle Jahr auf einerley Beete pflanzen; eine Regel, die bey allen Pflanzen, welche jaͤhrlich erzogen werden, Statt findet. Ehe man die Kerne in den Bo— den bringt, koͤnnen an jeden Ort, wo fie hin⸗ kommen ſollen, vorher die Pfaͤhle oder Stan⸗ gen fir die ſteigende Bohnen geſteckt und um dieſelbe herum die Bohnen in die Erde gelegt werden. Wuͤrde man dieſes Beyſtecken der Stangen, wie es doch gewoͤhnlich geſchieht, erſt alsdann, wann die Bohnen fehen etwas erwachſen find, vornehmen: ſo koͤnnten die Wurzeln an manchen Pflanzen dadurch befchäs diget werden. Das Begieſſen erfordern ſie fo gar nicht, daß es ihnen vielmehr Nachtheil bringt, indem die Blaͤtter davon gelb werden | und 558 Von der Cultur und abfallen, wenn man es auch nur einige⸗ mal bey ihnen wiederhohlt. Selbſt in dem Nothfall, wenn zur Sommerszeit eine lang ans haltende Duͤrre einfaͤllt, die Blaͤtter ſelbſt an⸗ fangen den Tag uͤber zu verwelken, und die Bluͤthen und junge Bohnen abfallen, muß man das Begieſſen nur ſelten und ſparſam, auch erſt alsdann, wann die Sonne ſchon eis nige Zeit von den Bohnenbeeten gewichen „und Boden und Bohnen ſchon abgekuͤhlt find, vor: nehmen. Die Erfahrung hat manchen erſt in dem letzten Sommer dieſe Cautel aufs neue gelehrt, indem viele Bohnenpflanzungen ganz durch allzuoftes Begieſſen zu Grunde gerichtet worden ſind. Ich habe ein maͤſiges Begieſſen dieſer Pflanze mit dem Spritzer uͤber Blaͤtter und Ranken noch am zutraͤglichſten gefunden, wenigſtens am unſchaͤdlichſten. Bohnen, welche zu Ende des Aprils und im Anfang des Mayen geſteckt worden find, bringen im Julius ihre erſte Schots ten, und fahren fort, dieſes ſo angenehme Zuges der Bohne. 359 Zugemüſe bie in den September zu liefern. Nimmt man ihnen nicht alle Erſtſinge ab, ſo kan man dieſe zeitig mit den fpätern aruͤnen zugleich abnehmen. Die zeitigen, welche zum Samen für das kuͤnftige Jahr beſtimmt And, werden am ſicherſten in den Schotten bis zur Saatzeit aufbewahret, da ſie alsdann aufge— macht und die gutartigen hiezu ausgeſondert werden koͤnnen. Die Huͤlſen, welche von der zarten oder weichen Art ſind, werden als ein Zugemuͤß zugerichtet und von den Landleuten gerne geſpeiſet, oder auch abgebruͤhet dem Rindoiehe gefuͤttert. 5 Die gruͤnen Schotten koͤnnen zu einer Winterſpeiſe gewelkt und in einem nicht allzu heiſſen Backofen gedoͤrrt werden. In den mehreſten Haushaltungen werden hiezu noch nicht völlig erwachfene Schotten, welche noch ganz kleine Kerne haben, gewaͤhlt. Allein auſſerdem daß dergleichen unausgewachſene Schotten noch nicht ihren kraͤftigen Geſchmack erreicht haben, verlieren ſie ſelbſt durch das O o Ab⸗ 1 560 ll. Von der Cultur 4 Abbruͤhen im ſiedenden Waſſer vieles davon. Daher andere lieber ſchon meiſt ausgewachſene Schotten hiezu nehmen; und Kenner geben auch dieſen den Vorzug, und finden ſie kraͤfti⸗ ger und ſchmackhafter als jene. Eben fo wer⸗ den ſie auch von einigen mit oder ohne Salz in Tonnen, wie das ſaure Kraut eingemacht, und manche geben dieſen vor den gewelkten und gedoͤrrten den Vorzug. Obgleich die Gaͤrtner einen Unterſchied unter früheren und ſpaͤtern Bohnenſorten mas chen, und es auch wirklich ſolche giebt, welche um acht und mehrere Tage eher bluͤhen und Schotten tragen, als andere, die mit ihnen zu gleicher Zeit geſteckt worden ſind: ſo laſſen fi dennoch im freyen Land keine Bohnen im erſten Fruͤhjahr erziehen, weil ſie, um ihrer Zaͤrtlichkeit willen, auch ſchon von einer uur maͤſſigen Kälte, dergleichen ſich noch öfters um dieſe Zeit und bis in den Maymonath hinein einzufinden pflegen, erfrieren. Will man daher dennoch dieſes ſo beliebte Zugemuͤß fruͤ— her der Bohnen. 561 her haben: fo muß man eine gute, weiche und fleiſchige Sorte entweder in ein Miſtbeet, oder auch nur in ein mit Brettern eingemachs tes- und der Sonne den Tag hindurch aus: geſetztes Gartenland, das vor jeder Kaͤlte mit bretternen Deckeln und Matten von Stroh hinlaͤnglich bedeckt und verwahrt werden kan, ſtecken, und die Bohnenpflanzen mit Wielt und Sorgfalt behandeln. Wer ſie ſpaͤt und bis zu Ende des Octo⸗ bers noch auf ſeinem Tiſch haben will, muß ein oder mehrere Beete, wie er ſie noͤthig hat, in einem Garten erſt zu Ende des Junius oder zu Anfang des Julius mit ſteigenden oder niedern Bohnen anpflanzen. Kommen die Spaͤthlingsfroͤſte nicht allzufruͤh: ſo erreicht man immer ſeinen Zweck damit. Um ſicher damit zu verfahren, kan man ſich eben ſolcher mit Brettern eingefaßten Beeten bedienen, die zu Erziehung der fruͤhen Bohnen oben ange— rathen worden, und die bey einfallendem Froſt bedeckt werden koͤnnen. In den gemaͤſſigten ieee Gegen⸗ 562 II. Von der Cultur Gegenden Wuͤrtembergs pflegen die Landleute noch Bohnen um ihie Ruͤbaͤcker erſt im Ju⸗ nius zu ſtecken, und fie machen immer alljaͤhr— lich eine reichliche Spaͤtlingsernde davon. Denn nicht alljaͤhrlich fallen in dieſen Gegens den vor der Mitte des Octobers ſchaͤdliche Reif⸗ fen ein. , \ Man hat in Wuͤrtemberg mehrere vor⸗ zuͤglich gute Bohnenſorten, fo wol von der ſteigenden als niedern Art. Unter die beſten von den ſteigenden gehören überhaupt die Speck⸗ bohnen, die aber wiederum verſchiedene Abs aͤnderungen haben, und ſich ſo wol in An— ſehung der Groͤſſe und des Geſchmacks der Schotten, als auch in Anſehung der Farbe der Kerne von einander unterſcheiden. Die nit weiſſen Kernen beſtehen vornehmlich aus zwo Sorten, wovon die eine laͤngere und hauffigere Schotten trägt, die anderre aber kuͤrzere Schotten bringt, und ſich weniger voll hänge. Der letztern kommen die mit bill braunen und, weiß geſprengelten, ganz gelben und der Bohnen. 563 —r: —. — —— und mit roͤthlich falben Kernen in der Guͤte und Fruchtbarkeit gleich. Die weiſſen mit laͤngern Schotten, welche auch ſich in Abſicht auf die Fruchtbarkeit vortheilhaft auszeichnen, verdienen vor allen den Vorzug, weil fie eis nen ganz vortreflichen und kraͤftigen Geſchmack haben und ſich weich und milde kochen: nur werden die Schotten etwas ſpaͤt zeitig, brau— chen hiezu eine gute Witterung und muͤſſen da⸗ her auch fruͤhe genug geſteckt werden. Neben dieſen bauen wir eine Abaͤnderung mit dunkel braunrothen Kernen, die mit den übrigen Speckbohnen einerley Werth, und darin noch einen Vorzug haben, daß ſie ungemein reich⸗ lich tragen. Herr von Dieſkau gedenkt ihrer ebenfalls in feinen Vortheilen in der Gärtner rey, III. Samml. S. 72. 73. und preißt ſie als zart und wohlſchmaͤckend an. Er ſetzt hin⸗ zu, daß man verſichern wolle, daß ihre trockene Schale, wenn die Bohnen darin ganz reif ſeyen, noch genoſſen werden koͤnne, wel⸗ ches er aber niemals probirt habe. Die Sache hat ihre Richtigkeit, und nicht nur die duͤrre Oo 3 Huͤlſen 564 II. Von der Cultur Hülfen dieſer, ſondern von allen weichen und fleiſchigten Sorten, werden hier zu Lande nicht allein von gemeinen Leuten, ſondern auch vor— nehmern, als eine wirklich ſchmackhafte Speiſe haͤuffig und gerne gegeſſen. Man muß aber unter das ganze immer ein Drittel Schotten, worin noch Kerne ſind, nehmen, wodurch dieſes Zugemuͤß einen beſſern Geſchmack und mehr Nahrung erhaͤlt. Ich will von andern Abaͤnderungen nichts anfuͤhren, da ſie Jedermann kennt. Nur einer Sorte muß ich noch gedenken, wel— che noch nicht lange, wenigſtens in dieſen Gegenden, bekannt iſt, und den Namen der Zwergbohne, ob ſie gleich Ranken macht und an Staͤben aufſteigt, eher verdient, als die niedrig bleibende Bohne, weil ſie ganz kurze Schotten traͤgt, welche hoͤchſtens eine Laͤnge von zween Zollen erreichen, und nur kleine Kerne, die 1. bis 12. Linien eines Zolls lang ſind, enthalten. Sie ſind im Schottentragen ſehr fruchtbar, und ſo lange ſie jung ſind, zum der Bohnen. 565 zum Kochen tauglich, haben einen guten Ge— ſchmack: nur werden ſie zaͤhe, ſo bald ihre Kerne ſtark zu wachſen anfangen. Die Kerne ſind theils kegelfoͤrmig gebildet, theils haben fie auf beeden Seiten eine ebene Fläche, wie wenn ſie abgeſchnitten waͤren. Von Farbe ſind ſie hellbraͤunlich weiß mit braun geſpren⸗ gelt. Man bedient ſich ihrer hauptſaͤchlich, wenn ſie noch jung und weich find, zum Ein machen, wozu ſie von manchen Haus wirthin⸗ nen lieber gebraucht werden, als die groͤſſere Sorten. x Hätten wir nicht bereits fo viele und fo nuͤtzliche Abaͤnderungen von dieſem Gewaͤchſe: ſo waͤre es leicht moͤglich, dieſelben noch im— mer zu vermehren. Doch haite ich dafuͤr, daß wir beſſer thun werden, unſere ſchon beſitzende gute Sorten zu erhalten und mit Sorgfalt fortzupflanzen, als auf neue zu denken. O o 4 III. Von . Von den Tazetten 18 SERIE: od: ode Sdeclge Ill. Von den Tazetten und ihrer Cultur. Dos Vaterland dieſer allgemein beliebten Blumeupflanze iſt een Portugal und Spanien, wo ſie am Meerſtrande wach⸗ ſen. Schon daraus ech da dieſe unter die waͤrmere Länder gehoͤren, daß fie, wenn ſie in dem a ern Teutſchland nicht mit Vor— ſicht und Vortheil gepflanzt werden, bey uns zur 9 it im freyen Boden nicht aus⸗ dauren ſondern erfrieren wuͤrden, wie vielleicht ſchon mancher mit mir die traurige Erfahrung. gemacht haben wird. Sie gehoͤrt zu den Mare, unter welche fie Linnaͤus geordnet —. * und fie Narcifſaus Tazetta benennet hat. Die Holländer haben viele Muͤhe auf dieſes Zwiebelgewaͤchs gewendet uud eine beträchtliche Anzahl Varietaͤten durch die Ausſaͤung des Samens erzogen, und die gute Sorten durch die Bruten haufig vermehrt, ſo daß fie um einen und ihrer Cultur. 567 einen wohlfeilen Preiß von ihnen verkauft werden. Man erhält fie aber auch aus Ita⸗ lien, durch die Citronenhaͤndler und noch beſſer und ſicherer durch Kaufleute. Rammelt behauptet aber, daß die hollaͤndiſche Zwiebeln nicht nur dauerhafter ſeyen, ſondern auch meh: rere und vollkommenere Blumen tragen, als die Italiaͤuiſche “). Meine Erfahrung hat mich das Gegentheil belehret, und von den geringen Sorten, welche die Citronenhaͤndler verkauffen, muß kein Schluß auf diejenige Sorten gemacht werden, welche eigends und von guten Orten her verſchrieben werden; dieſe find, wie die Italiaͤniſche Hygeinthen, Tul⸗ pen, Ranunkeln ꝛc. ſehr ſchoͤn und bringen groſſe und vollkommene Blumen. Die Hollaͤnder bieten in ihren Verzeich— niſſen ſchon viele Abaͤnderungen von Tazetten O o 5 5 feil. *) Gottlieb Rammelts gemeinnuͤtzige Abhandlun⸗ gen zum Beſten der Gaͤrtnerey und Aan wirthſchaft, II. Th. S. 14. 568 III. Von den Tazetten feil. Sie theilen ſie vornehmlich in drey Klaſſen ab, in ganz weiſſe, in weiſſe mit gel⸗ bem Kelch, eigentlich Honigbehaͤltniß) und in ganz gelbe, deren ſaͤmeliche Sorten oder Varietaͤten fe mit beſondern Namen benen— nen. Man hat ſie einfach und gefullt. Jene haben, weil ſie mehrere Blumen auf einem Stiel hervorbringen, als die gefüllten, einen Vorzug vor dieſen. Die Bitumen find in ih: rer Form den Narziſſen aͤhalich, und nur in der Groͤſſe verſchieden und in dem Geruch. Sie blühen etwas ſpaͤter als die Hyazinthen, in einem warmen Fruͤhjahr zu Ende des Aprils, meiſt aber erſt zu Anfang des Maymonaths. Sie machen eine ſchoͤne Flor, inſonderheit die mit groſſen Blumen, und ſind eine Zierde der Gaͤrten. Sie verdienen daher deſto mehr den Aubau, da fie Feine groſſe oder beſchwer— liche Muͤhe verurſachen. Ihre Cultur kommt groͤſtentheils mit der Pflanzungsart der Hyazinthenzwiebel uͤberein. Die Tazetten ſind uͤbrigens viel dauerhafter und und ihrer Cultur. og und der Faͤulniß viel weniger unterworfen, als dieſe. Nur konnen die Hyazinthen noch eher eine Winterkaͤlte ausſtehen, als die Tas zetten: daher man bey ihrer Verpflegung vor⸗ zuͤglich auf dieſen Umſtand bedacht ſeyn muß. Am beſten und bequemften werden fie in ein “ 4 * Gartenbeet zuſammen gepflanzt, wodurch man den Vortheil erhaͤlt, fie vor einer allzuſtrengen Winterkaͤlte mit mehr Bequemlichkeit zu ver⸗ wahren, als wenn ſie in einem Garten zer⸗ ſtreut ſtuͤnden. Ein ſolches Gartenbeet muß, ehe die Zwiebeln gelegt werden, anderthalb Fuß tief, und wenn die untere Erdlage gar 9 zu ſchlecht, feſt und mager iſt, noch tiefer aus: _ gegraben, und wiederum mit einer guten und mit Sand vermiſchten Erde bis auf 15. Zoll hoch angefuͤllt werden. Denn ſo viel oder doch wenigſtens einen Fuß tief muͤſſen die Ta: zettenzwiebel zu liegen kommen. Che ſie gelegt werden, wird vorher die Erde ganz eben ger macht, und noch mit einem halben Zoll hoch Flußſand bedeckt. Auf dieſen werden die Zwiebeln ungefähr 4. Zoll weit von einander 5 in 570 III. Von den Tazetten in einer beliebigen Ordnung, am beſten, daß 4. Stuͤck ein Quadrat formiren, geſetzt, und wenn alle eingelegt ſind, das ganze Beet mit einer fruchtbaren und mit Sand vermiſchten Erde wiederum zugefuͤllt. Anfaͤnglich und bis die Zwiebeln meiſt zugedeckt ſind, muß man die Erde mit Behutſamkeit und mit Vorſicht einfuͤllen, damit ſie nicht umgeworfen werden und in ihrer aufrechten Lage bleiben. Auf dieſe Art, da fie ziemlich tief mit Erde be⸗ deckt ſind, und die Winterfälte ſelten N infons derheit, wenn der Boden noch eine Bedeckung auch nur von einem maͤſſig heben Schnee hat, bis auf einen Schuh tief eindringt, koͤnnen die Tazetten ohne weitere Verwahrung aus— dauren. Nur der Fall macht eine Ausnah— me, wenn eine ſehr ſtrenge Winterkaͤlte, ohne daß der Boden eine Bedeckung von Schnee hätte, oder daß dieſer ſehr dünne laͤge, eins file. Denn in dieſem Fall dringt der Frdſt manchmal anderthalb Fuß und noch tiefer in den Boden, zumal in einem fetten und lo⸗ ckern, dergleichen ſolche Beete zu haben pfle⸗ gen, 3 und ihrer Cultur. 571 gen; und dann muß eine Anlage von Tazetten mit duͤrrem Baumlaub, oder Mooß oder Erbisſtroh noch wenigſtens einen halben Fuß hoch, und noch hoͤher bedeckt werden. Es gereicht ſelbſt zu mehrerer Sicherheit, wenn 5 uͤber eine ſolche Bedeckung noch Bretter gelegt werden. Sobald aber eine ſolche ſtrenge Kaͤlte nachlaͤßt und Thauwetter einfaͤllt: ſo thut man wohl, wenn man ſolche Bedeckun⸗ gen zeitlich wieder wegſchaft, damit das Beet an dem freyen Zugang der Luft nicht gehindert werde. Das Einlegen der Tazetten wird am beſten zu Anfang oder in der Mitte des Dctos bers verrichtet: denn von da an haben ſie noch Zeit genug, vor dem Winter anzuwur⸗ zeln. Durch das tiefe Einlegen erhalten ſie, auſſerdem, daß ſie dadurch vor dem Erfrieren verwahrt werden, noch den betraͤchtlichen Vortheil, daß fie ſehr ſtarke und hohe Blu menſtengel auch groͤſſere Blumen treiben, und uͤberhaupt die ganze Pflanze in ein vollkomme⸗ neres Wachsthum geſezt wird. Ich habe noch uͤberdiß bemerkt, daß tiefgelegene Tazettenzwie⸗ | bein 572 III. Von den Tazetten beln weniger in Nebenbruten treiben, der Hauptzwiebel aber ſich eben deswegen deſto mehr vergroͤſſert. Nicht weniger genieſſen fie in einer ſolchen tiefen Lage immer die erforder— liche Feuchtigkeit, wodurch das mehrentheils beſchwerliche Begieſſen bey einfallender trocke⸗ ner und warmer Witterung erſpart werden kan. Sie haben alſo von der Zeit ihres Einles gens an, bis ſie wieder aus der Erde gehoben werden, keine weitere Wartung oder Bemuͤ⸗ hung noͤthig. Dieſes Gefchäfte des Ausneh⸗ mens der Zwiebel muß alsdann vorgenommen werden, wann das Laub abzudorren und gelb zu werden anfaͤngt, und faͤllt gewoͤhnlich in den Monath Julius. Sind die Zwiebel alle aus der Erde, ſo muͤſſen ſie auf Bretter gelegt, in ein luftiges und trockenes Zimmer, oder wo man einen tauglichen Platz von dieſer Beſchaffenheit dazu hat, gebracht, und daſelbſt vollends abgetrock— net werden. Nach geſchehener Abtrocknung f werden und ihrer Cultur. 573 werden die Bruten, was fich davon leicht ablöfen läßt, abgenommen und dieſelbe nebſt den aus, gewachſenen Zwiebeln, bis zur Zeit, da ſie wieder in den Boden kommen und eingelegt werden ſollen, an einem trockenen Ort wohl aufbewahrt. Dieſe Blumengattung laͤßt ſich im Winter in warmen Zimmern leicht treiben, und ſie tragen ſchoͤne und vollkommene Blumen. Man legt ſie zu dem Ende in etwas tiefere Toͤpfe, als die gewoͤhnliche Nelkentoͤpfe ſind, die wenigſtens einen Fuß Hoͤhe und eine Weite von 6. bis 8. Zoll haben ſollen, in eine fruchtbare, leichte und mit Sand vermiſchte Erde ein, und begießt fie von Zeit zu Zeit 5 wenn fie es noͤthig haben. Nach der Flor werden ſie trockener gehalten, und, wenn keine ſtarke Kälte im Fruͤhjahr mehr zu bes fuͤrchten iſt, aus den Toͤpfen mit der daran haͤngenden Erde ausgehoben, und in ein Gartenland eben ſo tief, als ſie im Topf geſtanden ſind, eingeſezt, wo ſie ſich wieder 0 ſo 574 III. Von den Tazetten ꝛc. ſo erholen, daß ſie im Herbſt zu den uͤbrigen U Tazettenzwiebeln eingelegt werden und im fünfr tigen Fruͤhjahr Blumen tragen koͤnnen. Eine ſolche Winterflor laͤßt ſich auch durch bloſes Waſſer, wozu Regen- oder Bachwaſſer am dienlichſten iſt, hervorbringen. Man hat dazu eigene glaͤſerne Gefaͤſſe, auf welche die zum Treiben beſtimmte Tazettenzwiebeln geſezt werden, das Waſſer muß oͤfters, und, wo moͤglich, taͤglich abgegoſſen und dagegen friſches eingefuͤllt werden. Man erhält dadurch wirklich ganz huͤbſche Blu⸗ men von ihnen, nur wachſen fie nicht fo hoch, als in der Erde, und die dazu gebrauchte Zwiebeln gehen allemal verlohren. IV. Bücher: Anzeigen. 1. ee Luſtgaͤrtnerey, nach Anleitung der beſten neueſten britti⸗ ſchen Gartenſchriftſteller, mit noͤthigen Anz merkungen fuͤr das Clima in Drutſchland von Franz Hermann Heinrich Lueder, Superin— tenden⸗ practiſche Luſtgͤͤrtnerey. 575 tendenten zu Dannenberg im Fuͤrſtenthum Luͤ⸗— neburg, der koͤnigl. großbritt hurfücht, Braunſchw. Luͤneb. Landwirthſchaftsgeſellſchaft zu Zelle Mitglied, auch der oͤkonomiſchen Geſell⸗ ſchaft zu Bern, und der Geſellſchaft natur⸗ forſchender Freunde zu Berlin Ehrenmitglied. Erſter Band. Mit vie ze hen Kupfertafetn. 4. Leipzig bey M G. We dmauns Erben und Reich. 1783. Seitdem die Teutſchen den Enaliſchen Gartengeſchmack mehr und mehr nachahmen und ihre Garten mit einheimiſchen und aus⸗ laͤndiſchen Baͤumen, Straͤuchern, Stauden und Pflanzen anfuͤllen: fo wird ein Buch, worin die Pflanzungsart aller dieſer Gewaͤchſe, wovon der groͤſte Theil aus beeden Indien herbey gebracht wird, und welche die meiſte Gärtner von Profeſſion nicht einmal dem Namen nach kennen, genau und deutlich bes ſchrieben ift,, zu einer Art von Bedürfniß fuͤr teutſche Gartenfreunde. Die Fuͤrſten, oder ir reiche Privatperſonen, koͤnnen ſich freylich P p | ge⸗ 576 Lueders botaniſch⸗ 1 geſchickte Gaͤrtner halten, welche eine ſolche Anweiſung nicht noͤthig haben. Denn ein Mann, welcher ſchon mehrere Jahre mit Pflanzung zerſchiedener Gewaͤchſe ſich beſchaͤff⸗ tigt hat, welcher ſich gegründete Kenntniſſe von der Vegetation der Pflanzen geſammlet, dabey in der Botanik kein Fremdling iſt, und weiß, aus welchem Lande die erhaltene neue Pflanze gekommen, in welcher Art Boden und Gegend ſie in ihrem eigentlichen Vaterlande wild waͤchßt, oder dieſes in den hieher gehoͤ⸗ rigen Buͤchern nachſuchen und finden kan, wird freilich ein Gartenbuch ganz entbehren koͤnnen, ohne daß er ſich in richtiger Anpflans zung eines jeden ihm auch ganz neuen Ge⸗ waͤchſes aufgehalten oder gehindert finden wird. Allein nicht alle, welche an dergleichen fremden Pflanzen Geſchmack zu finden anfan⸗ gen, und den ſie oͤfters nur in kleinern oder groͤſſern Anlagen zu befriedigen ſuchen, dergleis chen ſich ſchon manche auch in des Rezenſen⸗ ten Vaterland befinden, ſind in den Umſtaͤn— den, weder ſolche geſchickte Gaͤrtner zu unter⸗ halten practiſche Cuſtgaͤrtnerey. 577 alten oder ſich ſelbſt die hiezu erforderliche gaͤrtneriſche Kenntniſſe zu verſchaffen. Fuͤr dieſe iſt es alſo ein wahrer Vortheil, wenn ſie in einem vollſtaͤndigen Buch alles beyſammen antreffen, was fie zu richtiger Behandlung der ihnen vorkommenden noch unbekannten Ges waͤchſe wiſſen muͤſſen. Fuͤr dieſe iſt nun das vorliegende Werk allerdings ſehr nuͤtzlich und faſt unentbehrlich. Denn das Milleriſche Garten Woͤrterbuch, aus welchem bisher teut— ſche Anpflanzer auslaͤndiſcher Gewaͤchſe den Unterricht groͤſtentheils oder faſt allein geſchoͤpft haben, enthaͤlt viele Pflanzen nicht, die erſt ſeit feiner Erſcheinung bekannt oder wenigſtens in die Gartenanlagen aufgenommen worden. Walter hat den Teutſchen eines der beſten und nuͤtzlichſten Handbücher in dieſem Fach gelie⸗ fert: allein auch darin wird der Gartenfreund manches Gewaͤchs vergeblich ſuchen, oder auch keine fo umſtaͤndliche Anweiſung zu deſ⸗ fen Behandlung antreffen, wie ſie ein Anfaͤn⸗ ger erwartet oder noͤthig hat. Nun wollen wir durch Vorlegung des Inhalts dieſes Buchs | Pp 2 ſehen, 378 Aueders botaniſch⸗ ſehen, ob der Herr Verfaſſer, deſſen Einfiche ten in die Gaͤrtnerey ſchon aus ſeinen uͤbrigen die Gaͤrtnerey betreffenden Schriften hinlaͤng— lich und fuͤr ihn ruͤhmlich bekannt ſind, mehr als ſeine Vorgaͤnger geleiſtet habe, und ob ein teutſcher Gartenfreund in allen vorkommenden Faͤllen dadurch gaͤnzlich berathen ſey, wie es ein ſolches weitlaͤufiges und koſtbar werdendes Werk billig erwarten läßt, | Das ganze Werk ift der Hauptſache nach, wie der Herr Verfaſſer in der Vorrede anzeigt, eine Ueberſetzung aus zwey weit— laͤufigen engliſchen Gartenbuͤchern. Das eine iſt: A complete Body of Planting and Gardening &c. by the Rev. William Han- bury, A. M. Rector of Church Langton, In two Volumes. Lond. 1770. 1771. gr. Fel. Dieſes Werk begreift die ganze Gaͤrtne⸗ rey in ihrem ganzen Umfange, und gruͤndet ſich auf eigene Verſuche und Erfahrungen, weil Herr Hanbucy, welcher zu Church Lang⸗ ton in der Landſchaft Leiceſterſchire Pfarrer iſt, in R N 1 practiſche Luſtgaͤrtnerey. 579 in vier Pfarreyen zehn groſe Pflanifchulen, die beynahe vierzig Acres ausmachen, unter⸗ haͤlt, aus welchen alle Arten von Bäumen R Sträuchern und Pflanzen, die nur irgend ein Gegenſtand der Gaͤrtnerey ſind, zum Beſten einer von ihm errichteten milden Stiftung in groſen Quantitäten verkauft werden, und deren Unterſchied des Bodens und Verſchie⸗ denheit der Lage ihm die guͤnſtige Gelegenheit gab, eine Pflanze zu gleicher Zeit in mancher⸗ ley Boden und Lagen zu unterhalten, und ihre rechte Behandlung recht genau zu erfor⸗ ſchen. Das andere Werk, woraus der Herr Superintendent geſchoͤpft hat, iſt, The Uni- verſal Gardener and Botaniſt, or a gene- ral Dictionary of Gardening and Bota- ny, by Thomas Mawe, Gardener to his Grace the Duke of Leeds, and lohn Abercrombie, Authors of Every Man his own Gardiner &c. Lond. 1778. gr. 4. Auch dieſes Werk begreift die ganze Gaͤrtnerey in ihrem ganzen Umfange, und gründet ſich gleichfalls auf eigene Kenntniſſe P p 3 und k 580 Lueders botaniſch⸗ und Erfahrungen, in alphabetiſcher Ordnung, da in dem erſten Werk die Sachordnung be— obachtet iſt. Herr Lueder zeigt S. VII. der Vorrede den Unterſchied zwiſchen dieſen beyden Werken umſtaͤndlich an, welches wir uͤbergehen muͤſſen. Aus dieſen beyden Buͤchern hat nun der Herr Verfaſſer dieſe ſeine Luſtgaͤrtne⸗ rey zuſammen getragen, ſo, daß er die zweyte Urſchrift zum Grund gelegt, in deren Text aber dasjenige, was die erſte mehr enthaͤlt, an feiner, Stelle fo eingeruͤckt hat, daß der Zur ſammenhang und der Fluß des Vortrags nicht nur nicht unterbrochen, fondern der Text viels mehr vollſtaͤndiger wird. Nur bey einigen weniger bedeutenden Pflanzen hat er den Vor- trag abgekuͤrzt. Er ſchraͤnkt ſich uͤbrigens blos auf die ſo genannte Luſtgaͤrtnerey ein, nimmt folglich nur diejenigen Baͤume, Straͤu— cher und krautartigen Pflanzen auf, die fuͤr das Clima von England ein Gegenſtand der Luſtgaͤrtnerey im Freyen ſind, und uͤbergeht alle diejenige Gewaͤchſe, die entweder in den Kuͤchen⸗ oder in den Obſt- und Fruchtgarten ö ge⸗ | practiſche Luſtgaͤrtnerey. 581 gehören, oder in England jetzt noch in Ge; waͤchshaͤuſern durch den Winter gebracht, oder noch in Glashaͤuſern unterhalten werden, obgleich viele dieſer beyden letztern mit der Zeit nicht nur in England an die Winterkaͤlte wer⸗ den gewoͤhnt werden koͤnnen ſondern auch in Teutſchland. Der Herr Verfaſſer bemerkt hiebey ſelbſt, daß er dennoch manche Pflanzen in dieſes ſein Werk aufgenommen habe, wel⸗ che entweder fuͤr die Luſtgaͤrten in Teutſchland zu zaͤrtlich zu ſeyn ſcheinen, oder doch vielleicht nach manches Leſers Urtheil haͤtten uͤbergangen werden ſollen, weil fie, wenigſtens in Teutfch: land gegenwaͤrtig noch, nur den Botaniker, nicht aber den Gartenfreund oder Gartenkuͤnſt, ler intereſſiren, und fuͤhrt hievon mehrere Ur⸗ ſachen zur Entſchuldigung an. Der Verfaſſer hat in dieſem Buch die ſyſtematiſche Ordnung gewaͤhlt, weil er ſie fuͤr Leſer, die botaniſche Kenntniſſe haben, fuͤr die bequemſte gehalten, und fuͤr unbota⸗ niſche Leſer durch das am Schluß des ganzen P p 4 Werks x 109 > * 5 582 1 kotaniſch⸗ — nn ne Werks anzuhaͤn zende botadiſche teutſche id en gluſche Namearegiſter hinlaͤnglich geſorgt werz den wird; gleichwie zu Auffindung der Pflan- zen gittlerwale das einem jeden einzelnen Bande vorzuſetzende alphabetiſche Verzeichniß der in demſelden vorkommenden Pflanzengats tungen die den kan. Der Plan, nach welchem er jeden einzelnen Pflanzenartikel ausgearbeitet hat, und in Anſehung deſſen er gleichfalls von den Urſchriften, welche jede auch nach einem beſondern Plan ausgearbeitet find, in mans chen Stuͤcken abgeht, iſt, daß er 1) nach der Urſchrift eines jeden Artikels, welche der botaniſche und teutſche Name der Pflanzengattung iſt, eine Nachweiſung auf Linn. gen. plant. für botaniſche, und auf Linn, Gatt. der Pfl. für ſolche Leſer, die nicht Latein verſtehen, folgen laͤßt, und die weſentlichen Gattungsmerkmale aus Lian. Syſt. ien uͤberſetzt. 2) Jeder Arutel wenn derſelbe auch in der zwey⸗ S — practiſche Auſtgartnerey. 583 zweyten Urſchrift enthalten iſt, fängt mit einer kurzen Einleitung oder Ueberſicht des Ganzen an, welche er aus der zweyten Urſchrift oft * woͤrtlich uͤberſezt, oft aber auch theils aus der Folge des Artikels, theils aus der erſten Ur⸗ ſchrift erweitert hat. 3) Hierauf folgen die in England in freyer Luft fortkommenden Arten der Gattung, und zwar zuvoͤrderſt die Benennung und Ber ſchreibung jeder einzeln Art, der botaniſche Trivialname, neben demſelben am Rande die gewöhnliche Zeichen, ob die Pflanze einjaͤhrig Ch zweyiaͤhrig , perennirend X, oder ſtrauchig P ſey, alsdann die ſpecifiſche Be ſchreibung nach Linn. Syft. Plaut. edit. Reichard; oder wenn es eine Pflanze iſt, welche Linne nachher zu einer andern Gattung geordnet, nach Linn. fuppl, plant, oder, wenn es eine iſt, die nur in Liun. ſpec. pl. edit. 2. vorkommt, nachher aber weg⸗ gelaſſen iſt, nach dieſer Ausgabe derſelben 3 oder, kommt die Pflanze nur bey Miller vor, Pp 5 nach A 584 Lueder botaniſch⸗ nach deſſen Gard. Dict. edit. 8. in einigen Faͤllen aber, wo ihn alle dieſe Quellen ver: laſſen, und befonders bey Abarten, auch wol nach Weſtons Univerfal Botanift. &c. Die weiters hiebey gebrauchte Schriften ſind vor dem Werk nach der Vorrede beſon ders ans gezeigt. Alsdann folgt der teutſche Name der Pflanze, oder auch mehrere, unter welchen ſie von verſchiedenen Kraͤuterlehrern benennt zu werden pflegen; oder wenn ſie noch keinen Namen hat, ſchreibt er den uͤberſetzten Linn. Trivialnamen bey. Endlich ertheilt der Herr Verfaſſer eine umſtaͤndliche Beſchreibung der Pflanze nach allen zu ihrer richtigen Erkennt⸗ niß nothwendig zu wiſſenden Theilen, Wurzel, Staͤmme oder Stengeln, Zweigen, Blaͤttern, Blumen Samen rc. und führt die von ihr etwa vorhandenen Abarten oder Sorten zuletzt an. In den teutſchen Benennungen der bota— niſchen Kunſtwoͤrter folgt er meiſtens dem Herrn Profeſſor D. Gieſecke zu Hamburg. 4) Nach practiſche Luſtgaͤrtnerey. 585 4) Nach der Beſchreibung der Arten zeigt er an, was die Pflanzen fuͤr die Luſt⸗ gaͤrtnerey ſchaͤtzbar macht, und giebt eine An⸗ weiſung zu dem zur Verzierung der Luſtgaͤrten von ihnen zu machenden Gebrauche. Dann folgt die Anweiſung zur Cultur der in dem Artikel beſchriebenen Pflanzen, und den Be⸗ ſchluß eines jeden Artikels macht eine mit Vor⸗ zeichnung eines Sternchens hinzugefuͤgte An⸗ merkung zur Wartung der in dem Artikel vor⸗ kommenden Pflanzen für das Clima in Teutſch⸗ land, die groͤſtentheils ganz kurz und aus Walters praktiſcher Anleitung zur Gartenkunſt, du Roi Harbkeſcher wilden Baumzucht und Bucks Verzeichniß von in- und ausländifchen Bäumen ꝛc. genommen find. Der Herr Ver: faſſer glaubt, daß, was in Anſehung der gaͤrtneriſchen Behandlung einer Provinz in Teutſchland gelte, auch von der andern gelte, und wenn eine Pflanze in der waͤrmern Pfalz die Winterkaͤlte ohne Nachtheil ertragen koͤnne, ſo koͤnne ſie ſolche auch in dem kaͤltern Nieder⸗ ſachſen, wenigſtens ohne gar zu groſen Scha⸗ * | den, 586 Lueders botaniſch⸗ den, ertragen, wenn man nur bey der Wahl des Bodens, der Lage ꝛc. und beſonders bey dem Pflanzen mit Ueberlegung verfahre. Es komme, faͤhrt er fort, nur darauf an, ob eine fuͤr den Winter in England dauerhafte Pflanze auch fuͤr unſere Winter dauerhaft ge⸗ nug ſey. Sit fie ſolches, fo befolge man die brittiſchen Vorſcheiften nur ganz getroſt. Iſt fie folches aber bisher nicht geweſen: fo ahme man ſolche Verſuche, wie unter andern Herr Reg. Rath Medikus anſtellet, nach: und fin⸗ det man dann nach wiederhohlten ſorafaͤltigen Verſuchen, daß ſie in Teutſchland ganz und gar nicht einheimiſch zu machen ſeyn, welches aber, nach den Grundſaͤtzen des Herrn Reg. Rath Medikus, ein ſeltener Fall ſeyn moͤchte, ſo verweiſe man ſie immerhin wiederum ins Gewaͤchshaus. Ob dem Herrn Verfaſſer in dieſen Bes hauptungen alle Gartenverſtaͤndige Beyfall ges ben werden, kan Mecenfent nicht wol glauben. Laͤnder und Gegenden in Teutſchland ſind in | Ab⸗ N i practiſche Luſtgaͤrtnerey. | 587 Abſicht der Winterkaͤlte, oft, wenn ſie auch nicht gar entfernt von einander liegen, fo vers ſchieden, daß hier eine Pflanze die ſtrengere Winter wohl ausdaurt, die hingegen in andern Gegenden ſchlechterdings zu Grunde geht. Nur in Schwaben findet ſich ſchon dieſer Un⸗ terſchied. In den tiefer liegenden Gegenden dauren Pflanzen aus, die auf den hoͤhern Ge— genden, auf der Alp, einem Theil des Schwarzwalds, auf der Baar nicht gedeyhen wollen. Es kommt bieben das meiſte darauf an, ob eine Gegend den ſtrengen Nord- und Nordoſtwinden ausgeſetzt iſt, welche den etwas zaͤrtlichern Pflanzen mehr Nachtheil bringen, als ein ſtaͤrkerer Grad der Kaͤlte ohne derglei⸗ chen Winde. Dieſen ſcharfen Winden ſchreibt auch Herr Reg. Nach Medikus das Verder⸗ ben ſo mancher Pflanzen in dem Winter 1782. zu, deren Angewoͤhnung an das Pfaͤlziſche Clima ihm bereits in einigen vorhergehenden Wintern voͤllig gelangen zu ſeyn ſchien. Ich will ſeine eigene Worte hieher ſetzen. Er ſagt in ſeinen Beytraͤgen zur ſchoͤnen Gartenkunſt, S. 370. ꝛc. Die 588 Aueders botaniſch⸗ „Die Blaͤtter erhalten ſich in jeder Epoche des Winters beinah eben ſo lang als die Veſte, woran ſie ſtehen; die einzigen beiden Faͤlle ausgenommen, wenn ein heftiger durchdrin⸗ gender Wind, oder ſtark auffallende Sonnen⸗ ſtralen, oder beide zugleich auf den Baum wirken. Denn dieſen beiden find die Blätter ſtaͤrker als die Aeſte ausgeſetzt, da erſtere im Gegentheil dieſen alsdann zum Schutze dienen. Daher mußten die an den Baͤumen ſtehenden Blätter in der heftinſten Kaͤlte, die den 15. Horn. Abends anfieng, und die ganze Nacht durch dauerte, empfindlich ſeyn, weil in die⸗ ſer ganzen Zeit ein durchſchneidender und gleich⸗ ſam toͤdtender Wind aus Nord Oft gieng — Und daß dieſe Zuſammenkunft von Umſtaͤnden und dieſe gemeinſchaftliche Einwirkung verſchie⸗ dener Urſachen eigentlich den Grad der Kaͤlte beſtimmen, nicht einſeitige Beobachtungen mit den Waͤrmemeſſern, habe ich auch vor mein Theil in der Nacht zwiſchen dem 15. und 6. Horn. bemerkt. Denn in derſelben Nacht konnten die zum Waͤrmen der Treibhaͤuſer bes ſtimm⸗ iR practiſche Luſtgaͤrtnerey. 589 ſtimmten Maͤnner mit aller Aufſicht und Fleiß den Froſt in den Orangeriehaͤuſern kaum ſteu— ren; eine Beobachtung, die ſeit 1768, als dem Erbaujahre derſelben, ſich noch niemals ereignet hat, ungeachtet die Kaͤlte am 28. Wintermonate 1770. viel ſtrenger ſoll geweſen ſeyn, indem damals der Waͤrmemeſſer auf der hieſigen (Mannheimer) Sternwarte 17. Grade unter o geſtanden, ſolche aber den 16. Horn. 1782. auf dem nemlichen Standorte nur 12-5 unter o geweſen. Denn bey das maliger Kaͤlte war nicht der heftige, gerade auf die Treib: und Orangeriehaus-Fenſter fallende N. O. Wind des 15. Horn. 1782.“ Rezenſent hat mehrere Beobachtungen und Erfahrungen gemacht, daß Pflanzen, z. E. Levcojen, Roſmarin, Lorbeer u. d. im Freyen und in heftigen Wintern, wenn ſie nur vor den ſchneidenden Winden hinlaͤnglich beſchuͤtzt waren, entweder mit einer Bedeckung von Erbisſtroh, oder die erſtere auch nur mit Schnee in einem Garten, wo ſie noch uͤberdiß von SR, 590 Lueders botaniſch⸗ von den Mauren einen Schirm hatten, ſich gluͤklich durchgebracht haben; da hingegen eben dieſe Pflanzen in einem offenen und den ſchar⸗ fen Winden ausgeſezten Garten gänzlich ers froren ſind. Dieſer Umſtand und die in Teutſchland in den meiſten Wintern entſtehende reiſſende und ſchneidende Nordoſtwinde, vor welchen in weitlaͤufigen Anlagen den zaͤrtlichern Pflanzen ſchwerlich eine hinlaͤn liche Beſchir⸗ mung verſchaft werden kan, wie es in klei⸗ nern Gaͤrten, die mit Mauren und hohen Ge⸗ bäuden umgeben find, noch eher angeht, moͤ⸗ gen die Urſache enthalten, warum in Teutſch⸗ land viele Gewaͤchſe die Winter nicht fo aus- dauren koͤnnen, als in England, wo die ge— maͤſigtere und gelindere See Winde denenſel⸗ ben keinen Nachtheil bringen. Es ſcheint mir daher die Hofnung, viele Pflanzen, die in England die Winter wohl auszudauren vers moͤgend ſind, auch an unſer teutſches Clima zu gewoͤhnen, noch ſehr zweifelhaft zu ſeyn; wenigſtens nicht in Auſehung ſolcher Pflanzen, die ſchon vorher zärtlich gehalten und in Oran⸗ a gerie⸗ — practiſche Cuſtgaͤrtnerey. 501 geriehänfern und in Toͤpfen oder von derſelben Nebenſchoſſen und Zweigen durch Ablegen ers zogen worden find. Eher möchte es angehen, wenn dergleichen an unſre Winter anzuaewoͤh⸗ nende Gewaͤchſe aus Samen gezogen mürven , womit allerdings mehrere Verſuche gemacht werden ſollten. Doch ich komme wieder nach Nierr Aus⸗ ſchweifung auf unſer vorliegendes Buch zuruͤk. Der erſte Band enthält nur die 5. erſte Kin: neiſche Klaſſen in ſich, und meine Leſer koͤnnen daraus, da er doch aus 2. Alphabet und 8. Bogen beſteht, auf die Weitlaͤufigkeit des Vortrags von ſelbſt den Schluß machen. Diß konnte auch nicht wol anders ausfallen, da der Herr Verfaſſer bey jeder Pflanze die Pflanzungsart, wenn ſie ſchon mit einer oder mehreren vorhergehenden uͤbereinkommt, bias zufuͤgt. Diß wird er aber nach S. XXI. der Vorrede in den kuͤnftigen Bänden abaͤu⸗ dern, und ſolche Anweiſungen zur Cultur der Pflanzen, welche mit den, zur Cultur an⸗ Q q derer 592 Lueders botaniſch⸗ derer in den erſten 5. Klaſſen bereits vorge⸗ kommenen Pflanzen, gegebenen Anweiſungen in allen Stuͤcken uͤbereinſtimmen, weglaſſen, und dagegen auf ſolche nur verweiſen. Nicht weniger wird er die Anweiſungen zur Cultur bey ſolchen Pflanzungen, deren Behandlung etwas unterſcheidendes hat, ſo viel abkuͤrzen, als es ohne Nachtheil ſolcher Leſer, die in der Gaͤrtnerey noch Anfaͤnger ſind, ſeyn kan. (Wer⸗ den es wohl viel ſeyn koͤnnen, da der Herr Berfafe ſer dieſes Werk fuͤr Perſonen beſtimmt, die Luſt⸗ gärten und groͤſſere Anlagen unterhalten 2) Und nun etwas zur Probe des Vortrags und der Ausfuͤhrung. 3. Blitum, Schminkbeere. (Linn. gen. plant. n. 14. Linn. Gait. der Pfl. nr. 14. Kelch, dreyſpaltig. Krone, keine. Samen, einer, in dem in eine Veere verwandelten Kelche. Linn.) Die zu dieſer Pflanzengattung gehören: den dractift che Auſtgaͤrtnerey. 503 — den Arten ſind Fränfärrige ee Som- mergewaͤchſe, an deren mit ſpinadaͤhnlichen Blaͤttern beſetzten Stengeln „Trauben von erdbeeraͤhnlichen Früchten erſcheinen: und das her führen fie den Namen Erdbeerſpinad. O 1. Blitum (capitatum) capi- tellis ſpicatis terminalibus. Linn Syſt. pl. I. P. 11. Pfl. Syſt. Th. 1 S. 51. Mill. Diet. n. I. Mawe dict. n. 1. Sträw- berry - fruited Blitum, or Strawberry Spinach. Hanb. II. p. 45. Kopffoͤrmige Schminkbeere, insgemein groſer Erdbeerſpinad, oder Erdbeermelde ger nannt. Vaterland, Europa, voruemlich Torol. Dieſe Pflanze iſt bein S pinad in ihrem Wachsthum völlig aͤhnlich; fie erreicht nicht nur faſt eben dieſelbe Hoͤhe, ſondern auch ihre Stengel und Blaͤtter haben eben dieſelbe Ge⸗ ſtalt und Anſehen. Stengel, aufrecht kraut⸗ artig, 22. F. hoch. Blaͤtter, dreyeckig, Q q 2 ſpiuad⸗ 594 Lueders botaniſch⸗ ſpinadaͤhnlich. Blumenkoͤpfchen, traubenfoͤr⸗ mig, auf den Enden der Stengel, und dem obern Theil derſelben entlaͤngs an jedem Ge⸗ lenke, hinterlaſſen den Erdbeeren aͤhnliche Fruͤchte, von einer feinen rothen Farbe, ſehr voll von einem purpurrothen Safte, welcher dunkelpurpurroth faͤrbt. Abart: mit weiſſen Fruͤchten, Blitum capitatum album. Weſt. O2. Blitum (Tartaricum) foliis triangularibus acute dentatis, capitellis ſimplicibus lateralibus. Mill. dict. n. 3. Mawe dict. n. 2. Tartariſcher Erdbeerſpinad. Vaterland, die Tartarey. Stengel, krautartig, 3. F. hoch. Blaͤtter, dreyeckig, ſpitz, gezaͤhnt, ſpinadaͤhnlich. Blumenkoͤpfchen, einfach, nur an den Seiten der Stengel, hinterlaſſen kleine rothe erdbeeraͤhnliche Fruͤchte. Dieſe Pflanze iſt nur eine Abart von der vorherge⸗ henden Art, die ſich jedoch durch den Samen un⸗ practiſche Cuſtgaͤrtnerev. 5905 1 unverändert fortpflanzen laͤßt. Sie iſt Höher von Wuchſe und hat gezaͤhnte Blaͤtter. Weil aber ihre Beere kleiner ſind, ſo iſt ſie von ge⸗ ringerem Werthe. O3. Blitum (virgatum) capitel- lis ſparſis lateralibus. Linn. I. c. p. 12. Pfl. Syſt. Mill. Dict. n. 2. Mawe dict. n. 3. Mulberry - fruited Blitum, or Mul- berry Spinach. Hanb. I. c. Ruthenfoͤrmige Schminkbeere, insgemein kleiner Erdbeerſpinad genannt. Vaterland, die Tartarey, Spanien, Languedoc. Eine kleine, dem Spinad uͤbrigens voͤllig aͤhnliche Pflanze. Stengel, dünn, ſelten über 1. F. hoch. Blaͤtter, dreyeckig, ſpinadaͤhnlich, gezaͤhnt, kleiner wie die der erſten Art. Blu: menföpfchen, an den Seiten faſt des ganzen Stengels entlaͤngs ohne Ordnung zerſtreut, aus den Winkeln der Blaͤtter, hinterlaſſen kleine, erdbeeraͤhnliche, roͤthliche Früchte, oder, nach anderer Urtheile, den Maul beeren Aq 3 hu 596 Lueders botaniſch⸗ ähnliche Fruͤchte; daher die Pflanze auch den Namen Maulbeerſpinad führt. Abarten: a) mit ſcheckigen Blaͤttern, Blitum virgatum variegatum, Weſt. b) mit weiſſen Fruͤchten, Bl. virgatum al- bum, Weſt. Alle dieſe Arten und deren Abarten ſind dauerhafte Sommergewaͤchſe, die ſich im Fruͤh⸗ jahre anfangs nur mit wenig Blaͤttern zeigen, im May oder Jun. in Stengel ſchieſſen, im Jul. Aug. und Sept. bluͤhen und reiffe Fruͤch⸗ ten haben, und bald nachher ganz abſterben. Sie verdienen als Verzierungs Pflanzen gezo— gen zu werden, weil ihre Fruͤchte, welche die Groͤſe gemeiner Holzerdbeeren haben, und an den Stengeln ſehr zahlreich erſcheinen, jedoch nicht eßbar ſind, ein feines Anſehen haben, und die Mannigfaltigkeit auf eine ſonderbare Art vermehren. Sie kommen auf den ges meinen Rabatten und faſt in jedem Boden und in jeder Lage fort. Einige Pflanzen mag man aber auch, um ſie zur Verzie⸗ 6 rung practiſche Luſtgaͤrtnerey. 597 tung aufſtellen zu koͤnnen, in Toͤpfe pflanzen, in welchen ſie ſich zwiſchen andern in Toͤpfen ſtehenden Pflanzen gut ausnehmen. Sie muͤſſen jaͤhrlich neu aus Samen ge⸗ zogen werden, welcher im Maͤrz oder April geſaͤet, und etwa 2. Z. tief unter die Erde gebracht werden muß, und binnen vier Wo⸗ chen voͤllig aufgegangen zu ſeyn pflegt. Man ſaͤet denſelben entweder trippelweiſe auf die Ra⸗ batten, auf die Stellen, wo die Pflanzen bleiben ſollen, und laͤßt nachher auf jeder Stelle nur drey Pflanzen, in einer Entfer⸗ nung von 5 — 6 Zoll weit von einander, ſtehen; oder man ſaͤet ihn uͤber ein ganzes Beet in gemeine Erde, um die Pflanzen auf demſel⸗ ben entweder, bis auf Z. F. weit oder noch etwas weiter verduͤnnet, ſtehen zu laſſen, oder, um ſie von da nachher auf die ihnen beſtimmten Stellen zu verpflanzen, weil ſie das Verpflan⸗ zen ſehr gut vertragen. In dieſem letztern Falle aber muͤſen ſie bey Zeiten, ehe ſie in Stengel zu ſchieſſen anfangen, auf die Rabat⸗ 29 4 ten 4 508 Lueders botaniſch⸗ ten umher, oder einzeln in Toͤpfe verpflanzt, und nachher vorerſt nach Nothdurft begoſſen werden. Wenn ihre Stengel in die Hoͤhe gegangen ſind, muͤſſen ſolche an bengeſetzte Staͤbe aufaebunden werden, weil fie ſonſt von dem Gewichte ihrer Fruͤchte zur Erde nieder⸗ geiogen werden wuͤrden. Sie ſaͤen ſich durch den ausfallenden Samen in ſolcher Menge aus, daß die davon aufkeimenden Pflanzen nur ver⸗ duͤnnet zu werden gebrauchen. *) Auch in Teut chland koͤnnen fie ſogleich auf die ihnen beſtimmten Stellen geſaͤet werden. Walter. So vielen Dank der Herr Verfaſſer mit der beſchwerlichen Arbeit, die er auf die Ueberſetzung und auf die Anordnung dieſes Buchs, in welche er das wichtigſte, das er in den beeden Engliſchen Verfaſſern gefunden, gebracht hat, bey allen Freunden der Gaͤrtne⸗ rey verdienet: ſo glaube ich doch, daß er ſich noch einen groͤſern Dank erworben haben würs de, wenn er ein eigenes Buch von dieſer Art, practiſche Cuſtgaͤrtnerey. 599 Art, ohne nur eine Ueberſetzung zu liefern, geſchrieben, und, da auch dieſes Werk ſchon ſehr weitlaͤufig und koſtbar ausfällt, ſich auf alle und jede Pflanzen, die nunmehr in Teutſch⸗ land angebauet werden, ausgebreitet und nicht manche ausgelaſſen haͤtte, wovon der Garten: freund ſich in andern Buͤchern erſt Raths er⸗ holen muß. Und doch ſoll dieſes Buch die Stelle eines Haupibuchs in der Gaͤrtnerey vertrerten. Uederdiß kan den teutſchen Gaͤrt— nern eine Anweiſung von der engliſchen Pflans zungsart bey vielen Gewaͤchſen, die zwar we⸗ gen der gelindern Winterwitterung, welche in England herrſcht, daſelbſt wohl ausdauren, keinen ſonderlichen Nutzen bringen, da ſie im⸗ mer genoͤthiget find, ſich nach dem kaͤltern Clima Teutſchlands in Behandlung der zaͤrt— licheren Pflanzen zu richten. Ein teutſches Gartenbuch fuͤr das teutſche Clima und Boden wuͤrde uns daher von einem ſo erfahrnen und geſchickten Gartenſchriftſteller, wie der Herr Verfaſſer iſt, ungleich willkommener geweſen ſeyn. Das wenige, was von der Ausdau⸗ 245 rung — 600 Lueders Luſtgaͤrtnerey. rung dieſer oder jener Gewaͤchſe in unſern Wins tern vorkommt, iſt lange nicht zureichend, den teutſchen Gaͤrtuer zu befriedigen. Das, was uns der Herr Regierungs- Rath Medikus hie⸗ von und von der Angewoͤhnung der zaͤrtlicheren Gewaͤchſe an unſern Himmelsſtrich auf weni⸗ gen Bogen in ſeinen Beytraͤgen zur ſchoͤnen Gartenkunſt geſagt hat, iraͤgt mehr zum Uns terricht des teutſchen Gaͤrtners aus, als was wir von den engliſchen Gaͤrtnern lernen koͤnnen. Dadurch aber will ich weder den Werth die⸗ ſes Luederiſchen Werks, den ich aus Ueber⸗ zeugung anerkenne, noch das Verdienſt der engliſchen Gartenſchriftſteller um die Aufnah⸗ me der teutſchen Gaͤrtnerey verkleinern: denn ich erkenne Millern allzu wohl als den Vater der teutſchen Gaͤrtnerey. RK bot C. C. L. Sirſchfelds Gartenkalender auf das Jahr 1783. Zweyter Jahrgang. Kiel bey dem Herausgeber; und Deſſau in der Buchhandlung der Gelehrten. Altona, gedruckt bey J. D. A. Eckardt. ben der reichhaltige Inhalt von nuͤtzlichen und angenehmen Artikeln findet ſich auch in dem zweyten Jahrgang dieſes niedlichen Gartenkalenders, welcher dem erſten Jahrgang einen ſo gerechten und allgemeinen Beyfall ver⸗ ſchaft hat. Er hat die nemliche Einrichtung, wie der von 1782. Zuerſt iſt ein Kalender vorangeſetzt und einem jeden Monath ein Kup⸗ ferſtich beygefuͤgt, worauf Gartengebaͤude und Gartenſcenen vorgeſtellt werden. Alsdann folgt 1. die Fortſetzung der im vorigen Jahr⸗ gang angefangenenen Gartenlitteratur, welche eine Anzeige einiger der beſten Buͤcher enthält, welche ſeit dem XVI. Jahrhundert in Italien herausgekommen ſind, von Herrn Bibliothe⸗ kar Jagemann in Weimar, ferner Nachtrag zur Gartenlitteratur von 1770. bis 178 1. und neu⸗ 602 Sirſchfelds Gartenkalender neueſte Gartenſchriften von 1, 82. und 83. II. Neueſte Gartenberichte aus verſchiedenen Laͤndern. Aus den neueſten Reiſebeſchreibun⸗ gen, und aus Briefen von dem Herausgeber mitgetheilt. Aus Norwegen, aus dem Speieriſchen am Rhein, aus Steyermark, aus Krain, aus Slavonien, aus Ungarn, aus der Walachey und Moldau, aus Schott⸗ land, aus Irland, aus Sardinien, aus Si— cilien, aus der Grafſchaft Nizza, aus Frank⸗ reich, aus Portugal und Spanien. III. Beſchreibungen von Gaͤrten. Ver⸗ ſuch einer Geſchichte der Gaͤrtnerey in Toſ⸗ kana, vom Herrn Bibliothekar Jagemann in Weimar. Ueber die Gaͤrten zu Rom, von ebendemſelben. Landſitz des Prinzen von Pa⸗ lagonia in Sicilien von Brydone beſchrieben. Garten des Herrn P W. z. B. von dem Be⸗ ſitzer beſchrieben. Ueber die neuen Anlagen zu Meinberg und Pyrmont. IV. Kleine Abhandlungen und Aufſaͤtze. Die richtigſte und nutzbarſte Anlage und War⸗ tung auf 1783. ates Jahr. 603 tung des Spargels, von Hrn. Handelsgärts ner Joh. Georg Vohtmann in Sonderburg auf der Inſel Alſen. Vom Anbau der Cicho⸗ rienwurzeln und ihrer Zubereitung zum Koffees getraͤnk, von eben demſelben. Noͤthige Des geln beym Verſetzen der Obſtbaͤume, von eben demſelben. Mittel, die im Fruͤhjahr gefäete Pflanzen wider die Erdfloͤhe zu ſichern, vom Hrn. Kunſtgaͤrtner Krauſe in Berlin. Was find Deutſchlands engliſche Gärten? Was ſoll⸗ ten sie ſeyn? von Hrn. H. D. R. in B. S. Etwas über die Ausſchmuͤckung in Blumen⸗ gaͤrten, vom Hrn. Prof. W. in Kiel. Be ſtimmung einiger Bäume und Straͤucher aus unſern Luſtgebuͤſchen, vom Hrn. Botanikus Ehrhart in Hannover. Vom Zuckerrohr. Vom Theeſtrauch. Verſuch uͤber die beſte Aufbewahrung der Renetten, vom Herrn Schloßverwalter Schmidt auf Friederichsberg bey Copenhagen. Zeit, das Tafelobſt zu pfluͤcken. Vom engliſchen Cyder. Verſuch mit der Erziehung des Palmbaums auſſer dem Treibhauſe, von Hrn. von Dießkau. Baum: ver⸗ 604 Sirſchfelds Gartenkalender sc, verſtutzeren. Baumliebe. Gaͤrtnerglaube. Vom Schlaf der Pflanzen. Franzoͤſiſche Krir tik. V. Vermiſchte Gartennachrichten. Gars tenhandel. Harbke bey Helmſtaͤdt. Schwoͤb⸗ ber im Calenbergiſchen. Weiſſenſtein bey Caſ— ſel. Bunzlau in Schleſien. Klemzig bey Zuͤllichau in der Neumark. Braunſchweig. Sonderburg auf Alſen. Kurze vermiſchte Nachrichten. Salzau bey Kiel. Wilhelms⸗ thal bey Caſſel. Bremen. Aus dem Hanoͤ⸗ verſchen. Lüneburg, vom Hrn. Impoſteom⸗ miſſar Schulze. St. Petersburg. Kunſt⸗ gaͤrtner, die Bedienungen ſuchen. Erweiterte Warnung an einige Handelsgaͤrtner. Bitte des Herausgebers. Erklaͤrung der Kupferta⸗ feln. Nachricht. An die Leſer. 3. Verzeichniß derer Aurikeln, welche in Bunzlau in Schleſien bey dem Kaͤmmerer Liebner zu bekommen ſind. 1784. Bunz⸗ lau, gedruckt bey Chriſtian Wilhelm Rei⸗ mers, Waiſenhausbuchdrucker. N Mer Liebners Aurikeln. 604 N findet ſich aus doppelter Urſache verbunden, dieſes Aurikelverzeichniſſes unter den Bocheranzeigen zu gedenken, eines Theils, weil Herr Kaͤmmerer Liehner in einem Vorbericht eine von der D. Weismantelſchen abgehende Eintheilung der Aurikeln mittheilt, welche die Aufmerkſamkeit der Blumiſten vers dient, und die ich denſelben hier zur Prüfung vorlegen wollte, und andern Theils, weil ich dabey Gelegenheit nehmen moͤchte, das, was ich im zweyten Stuͤck dieſes Journals S. 351. von dem allzuhohen Preiß, um welchen die Blumenpflanzen auch in Bunzlau verkauft wuͤrden, geſagt habe, hiemit oͤffentlich zu wiederrufen. Ich thue dieſes um ſo lieber, da ich durch die eigene Einſicht der mir von Hrn. Kaͤmmerer Liebner zugeſchickten Verzeich⸗ niſſe von Aurikeln und Nelken uͤberzeugt wor⸗ den, daß feine angeſetzte Preiße ungleich bil⸗ liger und maͤſiger ſeyen, als anderer Blumenver⸗ kaͤufer und ſie auch wegen dem Aufwand, den ihr Ankauf und ihre eigene Erziehung und Pflan⸗ zung erfordern, nicht leicht wohlfeiler gelaſſen wer⸗ eee eee 2 606 Ciebners Verzeichnis werden koͤnnen. Ich habe jene Nachricht aus dem Hirſchfeldiſchen Gartenkalender vom Jahr 1783. S. 255. gezogen, und mein Urtheil auf den daſelbſt angefuͤhrten Preiß der Nelken von 1. bis ro. Rthl. gegruͤndet. Ich fuͤllte aus meiner Erinnerung der bey andern hans delnden Blumiſten bemerkten Preiſe die Luͤcken von 1. bis 10. Rthl. mit verhoͤltnißmaͤſigen Mittelpreiſen aus: und daher entſtund eben der Irrthum, womit ich mich in Anſehung des Herrn Liebners hintergieng. Ich will meine Leſer durch die Mitthei⸗ lung derjenigen Aurikelſorten, die der Herr Kaͤmmerer Liebner wirklich verkauft (er hat in dieſem feinem Verzeichniß mehrere angeführt, die er noch nicht abgiebt, weil ſie ſich noch nicht bey ihm genugſam vermehrt haben) ſelbſt überzeugen, daß er billige Pretſe ans geſetzt habe, wenn ich vorher ſeine Einthei⸗ lung der Aurikeln werde angezeigt haben, wobey ich ſeine eigene Worte beybehalte. S. 6. der Aurikeln in Bunzlau. 607 S. 6. u. f. ſagt er: Mein Vorſatz iſt, bey Eintheilung der Aurikel der Natur getreu zu bleiben, und nur diejenigen einzutheilen, die zur Zeit da ſind, nicht aber die noch kommen ſollen, desgleichen mich nur auf die⸗ jenigen einzuſchraͤnken, fo ich beſitze und wirk— lich bluͤhen geſehen habe, nicht aber die, ſo ich noch kuͤnftig beſitzen werde und kuͤnftig bluͤ⸗ hen zu ſehen wuͤnſche. In dieſer Lage theile ich die engliſchen Aurikel folgendergeſtalt ein: | 1) in Pikotten, darunter verſtehe ich am Auge fein geſtrichte von einer Farbe, wo die Striche nur in die Haͤlfte des Blatts mehr oder weniger einſtreichen. 2) in Bipikotten, wo die feinen Striche zweyer Farben nur in die Haͤlfte des Blatts mehr oder weniger einſtreichen. 3) in Bizarren, wo die ſtarken Striche eis ner Farbe die aͤuſſere Peripherie der Scheibe mit beruͤhren und durchgehen. 4) in Bibizarren, wo die ſtarken Striche Rr zweyer 608 Liebners Verzeichnis zweyer Farben die aͤuſſere Peripherie der Scheibe mit beruͤhren und durchgehen. 5) in Concorden, wo zwey mit einander in Verbindung ſtehende Farben zuſammen⸗ ſtreichen und eine die Grundfarbe, die andere die Illuminationsfarbe ausmacht. 6) in Geſchilderte, ſo ſtatt Striche, Flecke haben. (Ich verſtehe aber unter Schil⸗ dern nicht wie Hr. D. Weismantel im Blumiſten zten Theil H. 7. p. 245. e dereyen, ſondern gemahlte Schilder, eine Art ehmaliger Schutzwaffen.) 7) in Einfarbige, a) wo nur das Auge gepudert, die Scheibe aber ganz einfarbig, ſammt⸗ artig, laſurt und ganz ohne Puder iſt. b) wo das Auge gepudert, die Scheibe aber | 1) um den Rand mit einer gepuder⸗ ten Einfaſſung, 2) mit gepuderten feinen Strichen, 3) mit gepuderten ſtarken Strichen, 4) mit Schildern, 5) mit der Aurikeln in Bunzlau. 609 5) mit Strichen und Schildern ver⸗ ſehen iſt. Jin Getuſchte, wo keine abgeſetzte, ſon— dern verlauffene Striche und Flecke von einer und mehreren Farben auf der Schei⸗ be gefunden werden. 9) in Nakte, oder Sonderlinge. Hierun⸗ ter verſtehe ich die dickblaͤttrigen Blumen mit weiſſem Auge, ohne allen Puder auf dem Auge und Scheibe. (Der Ausdruck nackt iſt dieſer Aurikelart am angemeſſenſten, weil der Puder der enge liſchen Aurikel gleichſam wie ein Kleid anzuſehen iſt, das ſo manche Unvollkom⸗ menheiten dieſer Blume zudeckt.) Die Luͤcker theile ich ein 1) in Einfarbige, wohin ich auch die ſammt⸗ und pluͤſchartigen zaͤhle. 2) in ombritie oder ſchattirte, wo eine Farbe von der hoͤchſten bis zur tiefſten ſteigt, fo, daß die Scheibe hell und der Rr 2öͥl Rand * * 610 Liebners Verzeichnis Rand des Auges dunkel, folglich Schat⸗ ten und Licht zum Vorſchein kommt. 3) in nuͤancirte, changeant eder wan⸗ delnde, wo zwey entgegen geſetzte Farben auf der Scheibe beym Aufbluͤhen gleich fan um den Vorrang, wer Platz behals ten ſoll , flreiten, und wo am Ende die eine Farbe am Auge, die zweyte auf der Scheibe ihren Nang behauptet. 4) in laſurte, wo eine hellere dünne Farbe die ſichtleriche dunklere Grundfarbe auf der ganzen Scheibe gleichſam uͤberzogen hat. 5) in pannachirte oder Doubletten, wo die Scheibe breit geſtricht, und die Striche ſowohl auf der Ober; als Unterflaͤche zu ſehen ſind. 6) in Sonderlinge, darunter verſtehe ich die, ſo ein weiſſes Auge haben, und zu einer der Sorten 1. 2. 3. 4. 5. ge hören, Die Neutra oder Mulatten erhalten die nem⸗ der Aurikeln in Bunzlau. 611 nemliche Abtheilung, wie die Luͤcker Aurikel. Denn da die Hauptabtheilung auf die Scheibe und Auge, die Subdiviſion jeder Geſchlochts⸗ art aber nur auf die Scheibe Bezug hat, alle Mulatten, der Scheibe nach, Luͤcker find, fo findet hier die nemliche Eintheilung Statt. Ich uͤberlaſſe meinen Leſern, das Ur; theil uͤber die Richtigkeit und Vollſtaͤndigkeit dieſer Eintheilung der Aurikeln zu faͤllen. Es ſce eint, daß wenigſtens alle dermalen bekannte Nurikelſorten darin ihren Platz finden koͤnnen, und es kommen keine Abaͤnderungen darin vor, die noch nicht vorhanden ſind, und erſt noch von der ung wiſſen Zukunft erwartet werden muͤſſen, wie in der Weismantelſchen der Fall iſt. Und nun ſeine Sorten und deren Preiſe, wo⸗ bey ich bey einigen auch den Anſatz anderer Blumiſten anfuͤhren werde. Die mit L bezeichnete ſind Luͤcker, die undezeichnete englifche Aurikeln oder Mulatten. Rr 3 Achil⸗ 51 2 Liebners Verzeichnis Achilles, geſchildert, violet mit gruͤn, 20. Gr. ſonſt bey andern 2. Nthl. Adelaide, nuͤancirt grisdelin und Purpur, L. 10. Gr. Admiralite d' Amſterdam, einfaͤrbig, kirſch⸗ braun, akkurat und niedlich, mit Puder geſchildert, und fein geraͤndelt, 16. Gr. fonft 2. Athl. | Admira Anſon geſchildert, violet mit gruͤn. 20. Gr. ſonſt 2. Rthl. 20. Gr. Admiral General, einfärbig, Purpur, Sam— met, von unveraleichlicher Farbe und Akku⸗ rateſſe, groß Bouquet. L. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 16. Gr. Admiral Keppel. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 4. Rthl. Admiral Norritz, Biſard, braun in gelb, ſtark geſtricht. 16. Gr. Admiral Rodney, geſchildert, eramoiſin, auf gruͤn getuſcht. 20. Gr. ſonſt 3. Rthl. Aeſculapius, ombrirt. am Auge ſchwarzbraun, die Scheibe braungelb. L. 16. Gr. Agreable Beauté J. geſchild. braun mit gruͤn, ſtark gepudert. 1. Kehl. | a Agre 7 der Aurikeln in Bunzlau. 613 Agreable Beauté II. geſchild. cram. mit gras: gruͤn, manchmal aber bluͤhet ſie als ein Sonderling, nackt ohne Puder 1. Mehl. Aim able Beauté, geſch. ſchwarzblau mit Laubgruͤn, ohne Fehler, praͤchtig, 2. Rthl. ſonſt 6. Rhl. Aleibiades ſeverius Fame, geſch. viol. mit laubgruͤn, eine zarte feine Blume. 2. Rthl. ſonſt 4. Rthl. 16. Gr. Aly Bey, einfarbig, braun, mit roſenfarbe⸗ nen feinen Scheibenrande. L. 1. Rthl. Aldermann Bedford, geſch. apfelgruͤne Scheibe, am Auge fein mit hellviol. geſtricht, fanft ſchoͤn, regelmaͤſig gebaut, und was beſon⸗ ders. 2. Nthl. Amarant, nuͤane. blaulich und eram. groß, L. 16. Gr. Andromeda, geſch. clair viol. auf gruͤn, der Puder macht am Rande die Einfaſſung 20. Gr. ſonſt 2. Rthl. 10. Gr. Are triomphale, neutr. ombr. gelb mit Drau: nen Schatten; groß. 16. Gr. Rr Ar⸗ 614 Liebners Verzeichnis Arlequin fredo, nentr. doubl gelbe mit braun geſtricht, weiß Auge. I. Rthl 12. Gr. Arſinoe, einfarbig purpurroth, groß, aut ge⸗ baut, ſehr ſchoͤn, der Puder macht die Mahlerey. 1. Rthl. ſonſt 2. Rthl. Artaxerxes, Bipic. braun und roth geſtricht, das andere der Scheibe grün, ganz vortef— lich. 1. Rh. Banas Diocletian, geſch. viol. mit grün, ſchoͤn gebaut. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 8. Rthl. Baſſa de Cairo, ombr. orange mit ſchwarz⸗ braun am Ange. L. 1. Rthl. ſonſt 16. Gr. Beauté parfaite of Abbe Jeruſalem. 3. Rihl. ſonſt 10. Rthl. Beauté touchante J. auf orange Grunde braun getuſcht, mit feinem Puderraͤndel. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 8. Rthl. Belle Brunette, geſch. ſchwarzroth mit gruͤn mit feinem Puderraͤndel, gros. 1. Rthl. 12. Gr. Belle grisdelin. 1. Rthl. Belle riante, geſch. Purpur mit gruͤn, extra fein. I. Rthl. Belle der Aurikeln in Bunzlau. 6185 Belle violette, geſchildert, Florentiner Lae, oder blauroth auf hellgruͤn getuſcht. 1. Rthl. Bony Hyglander. 1. Rthl. Boruf cing of pruſſia, geſch. dunkelblau mit gruͤn, ohne Fehler 2. Rthl. Boſch en Bart, neutr. nuͤane. gelb mit Zim⸗ metbraun, 16. Gr. ſonſt 1. Rihl. Briſe tout d'angleterre, neutr. nuͤanc. die Scheibe aſcharau, der Schatten am Auge dunkelblau. 1. Rthl. Brittes Hero, pie. ſchwarz geſtricht, die Scheibe gruͤn, regulaͤr und auffallend. 1. Kehl 12. Gr. Browns Empreſſe of Chine, geſch. blauroth am Auge, das uͤbrige des Blatts apfel⸗ gruͤn, feine Mahlerey und Zeichnung, ſanft ſchoͤn und akkurat. 2. Rthl: Bruͤlante eclatante, nuͤane. aſchgrau, am Auge br. roth. L. 16. Gr. f Burbonia, biz. auf gelbem Grund Ng geſtricht, voll 12. Gr. Camilla, geſch. braun, rund 97 12. Gr. ſonſt 3. Rthl. Rr S Came, 6:6 Liebners Verzeichnis Camene, ombr. zimmetbraun. L. 16. Gr. ſonſt 2. Rthl. Capitolium, biz. braun, auf hellgruͤnen Grund geſtricht. 12. Gr. Caraminta, bir. braun geſtricht. 16. Gr. ſonſt 2. Rthl. Cardinal de Makmer, einfarbig, eram. ſamt, ganz vortreflich. L. 16. Gr. Carel de Stoute, ombr. purpurblau, praͤch⸗ tig. L. „Rthl. ſonſt 6. Gr. Caroline Mathilde. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 3. Rthl. 12. Gr. | Caßius II. gef, ſchwarzblau mit grün, gros, eine trefliche Blume. 2. Rebe, ſonſt 6. Rthl. 16. Gr. Charmante fleur, geſch. viol. mit gruͤn, ges ' rundet Blatt, ace. und ſchoͤn. 2. Nthl. Charmante grisdelin, einfarbig, roͤthelnd, lilac. ſchoͤn und ſonderbar. L. 16. Gr. Cieraad von Holland, biz. eram. auf gruͤn⸗ gelben Grund geſtricht, er gros. 16. Gr. Clio. 16. Gr. Colls Delice, biz. eram. auf hellgruͤnen Grund ge⸗ der Aurikeln in Bunzlau. 617 geſtricht, gros vortreflich. 1. Rthl. 8. Gr. fonft 5. Rthl. ah Colls de Lyk, geſch. hochroth mit grün, gros, aber ſchwer zur Vermehrung. 3. Rthl. ſonſt 6. Rthl. Comes, biz. braunblau, auf oliven Grund geſtricht. 12. Gr. | Comet Staar, biz. viol. auf meergrünen Grund geſtricht. 13. Gr. Comte de Bonneval, biz. braun in hochgelben Grund ſtark geſtricht, ſchoͤn. 20. Gr. Comte de Buren. 20. Gr. ſonſt 2. Reh: Comte de Schwerin, geſch. ſchwarz viol. mit grün, 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 4. Rthl. Contry, Florer, biz. fevill. geſtricht voll. 8. Gr. Couronne de Braband. 16. Gr. Cramoiſi victorieufe, einfaͤrbig, recht purp. rother Samt mit eram. Raͤndel an der aͤuſ⸗ feren Peripherie, ganz prächtig. 3. Reh, fonft to. Rthl. Czaarin, getuſcht, braun auf oliven Grund. 16. Gr. Czaar 618 Liebners Verzeichnis Czaar Peter II. 20. Gr. Delice des Fleurs. 1. Rthl. 12. Gr. Delice de Venus, biz. hellblau auf blaßgruͤn. 1. Rthl. Delicieufe, biz. im Grund hellgruͤn, mit der Schlangenlinie ausgemahlt, obgleich ſtern⸗ foͤrmig gebaut, doch ſehr ſchoͤn. 1. Rthl. Delila, biz. braun auf gruͤngelben Grunde. 8. Gr. Diamant. 16. Gr. ſonſt 2. Rthl. Domine, ombr. ram. L. 16. Gn Don Quirot, pic. ſchwarzblau in gruͤn. 10. Gr. Douce aurore, ombr. aurora mit braun am Auge. L. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 8. Rthl. Duc de Bedford. 8. Gr. Due d' Etrée. Doubl. purp. blau mit weiſſen Streifen, weiß Auge, nackt, ohne Puder. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 5. Rthl. Due de Portland. 20. Gr. Due de Pouda, geſch. ſchwarz auf meergruͤn. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 7. Rthl. Du⸗ 0 der Aurikeln in Bulzlau. 619 Ducheſſ de Hamilton. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 4. Rthl. | Earl Temple. I. Rthl. 8. Gr. ſonſt 3. Rthl. Egyptienne, neutr. nuanc. gelb mit oliven⸗ braun, ſchoͤn und accurat. 1. Ithl. Egyptus. 10. Gr. Endimion I. nuanc auf der Scheibe aſchblau und am Auge roth, gleichſam A, L. 16. Gr. i Endimion II. neutr. gelb mit egal Schatten am gepuderten Auge, macht ein groſes Bouquet, legt ſich aber holprig. 8. Gr. e Euphraſſa, geſch. mit hellviolet, uͤbermaͤſig gepudert, ungemein ſchoͤn. 20. Gr. ſonſt 16. Gr. Evagoras, pie, ſchwarzbraun geſtricht, auf meergruͤnen Grund, acc und niedlich. 1. Rthl. | Fleur de roſe, ombr. roſe oder lichte eram. L⸗ 3. Gr. ſonſt 1. Kehl, Flora 620 Kiebners Verzeichnis Flora perfecta, geſch. braun auf gelbgruͤnen Grund. 16. Gr. Florens Kron, geſch. mit eram. und grün, ſternartig. 8. Gr. Formoſa, fevill. in gelben Grund geſtricht. 20. Gr. ſonſt 2. Kehl. 12. Gr. Fredrik de Groote, nuanc. pone. und ſchwarz⸗ braun ſtreiten gleichſam fo lange mit einan— er, bis die Scheibe das feurigfte poncean und der Schatten ſchwarz am Auge er— hin, . k. REDE g. G,, 4. Rthl. Fridricus Rer, ombr. brennend roth mit ſchwarzbraunen Schatten. 1. Rthl. Fuͤrſt Repnin, biz. braun ſtark gepudert. 10. Gr. Generalité, biz. fevillem. im gelben 8 ſtark geſtricht. 10. Gr. General Cornabe, biz, fevillem. im gelben Grunde grob geſtricht und grob gepudert, noch ein Jahr, bluͤht ſie wieder ſo, dann fort mit dieſer. 8. Gr. ſonſt 1. Rthl. Ge⸗ der Aurikeln in Bunzlau. 621 General Haddik. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 4. Reh. | General Huͤlſen, geſch. ſchwarz mit gruͤn, eine prächtige Blume. 1. Rthl. ſonſt 4. Rthl. | General Paoli. 1. Rtbl, | Germanicus. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 4. Rthl. | Gloria mundi J. einfärbig ſchwarz mit feinem g Purpurraͤndel, bald wie halb Trauer, aller⸗ liebſt. 1. Rthl. Goldons Lady Anſon, geſch. clair. viol. mit grasgruͤn, ganz vortreflich, ſehr ſparſam im Pflanzen. 2. Rthl. ſonſt 12. Rthl. Goles de Lyt, ombr. kupferroth mit braunen Schatten. L. 16. Gr. Goodius Pan, geſch. ſchwarz mit gruͤn „ ganz was beſonders. 4. Rthl. ſonſt 12. Rthl. Goude Scepter. 1. Rthl. 18. Gr. Graf von Bonneval, biz. auf meergruͤn, dun⸗ kelbraun geſtricht. 1. Rihl. 12. Gr. ſonſt 3. Rthl. a P Graͤfin 622 Liebners Verzeichnis Graͤfin von Solms, auch Prinz Ivan, bibiz. braun und oliv. geſtricht, das uͤbrige der Scheibe apfelgruͤn. 8. Gr. Grand Alexandre, biz. braun auf gelb. 8. Gr. ſonſt 1. Rthl. N Grand Due de Toſeana. 8. Gr. Grand Maitre, nuanc. die Scheibe hellblau, der Schatten am Auge braunroth. 12. Gr. Grisdelin parfait, einfarbig grisdelin Samt, gros. L. 1. Reh, Grisdelin pareil, nuaner blau mit roth. L. 1. Rthl. Groote Arlequin, nuane. coul. de chair mit brauner Schattierung, praͤchtig. L. 1 Rıhl, 12. Gr. ſonſt 3. Rthl. Hecuba. 8. Gr. Helicon, einfarbig, br. Samt mit lichten feinen leberfarbnen Raͤndel an der aͤuſſern Peripherie, ohne Fehler, ſehr zart und fein. L. 3. Reh, | Herderine, pie. eram. geſtricht. 20. Gr. ſonſt 2. Rthl. 16. Gr. | Hero⸗ der Aurifeln in Bunzlau. 623 Heroine, einfarbig, ſchwarzbraun, der Puder macht die Schilder. 1. Rthl. 8. Gr. ſonſt 2. Rthl. 16. Gr. Honoranda, ombr. purp. L. 16. Gr. Hypodamus. I. Rthl. ſonſt 2. Kehl, Hypokrene. 1. Rthl. il Cardinal, geſch. fevill. mit gruͤn, gros. 1. Rthl 8. Gr. fonft 4. Rıhl, Illuminateur, nuanc. am Auge braun, die Scheibe fleiſchfarben, ganz was 1 L. 1. Rthl. 8. Gr. Indigo, Concorde, blau auf roth. 12. Gr. Juba, einfarbig, ſchwarz, der Puder macht die Striche, ſchoͤn. 10. Gr. Jupiter, biz. ſchwarzbraun geſtricht. 8. Gr. Kayſer Leopold, biz. der Grund gelb, die Striche fevillemort. 20. Gr. ſonſt 2. Rthl, 16. Gr. Kink of Prußia, geſchildert, Klon auf oliven Grunde getuſcht. 106. Gr. ſonſt 2. Rıhl, 12. Gr. Kink of Grosbritannien, biz. braun auf gruͤ⸗ Ss nen — 624 Liebners Verzeichnis nen Grund, viel Puder, vortreflich. 1. Rthl. 8. Gr. fouft 8. Rthl. Königin von Engelland, geſch. braun auf gruͤn, der Puder macht die Schilder. 1. Rthl. 1 2. Gr. Koͤnigin Eliſabeth. 1. Rthl. 12. Gr. fonft 8. Rthl. Koͤnigin von Ungarn, geſch. viol. mit gruͤn. 10. Gr. ſonſt 2. Rthl. König Herodes I. 5. Rihl. ſonſt 16. Rthl. 16. Gr. | König Herodes II. biz. purpur auf gelbgruͤn, gros, praͤchtig und zur Vollkommenheit alles vereint. 5. Rthl. ſonſt 10. Rthl. 16. Er. 5 La belle Cramoiſi, ombr. cram. L. 1. Rip. La belle Princeſſe, neutr. nuanc. gelbe, am Auge braun. 1. Kthl. ſonſt 4. Rthl. La belle violette, geſchild. Concorde, der Grund hochroſe, auf welchem die Illuminations— ſtriche mit carmin in weißlichen Grund aufs getragen, eine extra feine Blume. Zu Zeiten N der Aurikeln in Bunzlau. 625 Zeiten auch violet geſchildert. 1. Rihl. 12. Gr. ſonſt 4. Rthl. La Beauté d Aſtracan, ombr. purp. L. 12. Gr. | La Borduͤre, geſch. ſchwarz, mit uͤberpuderten ſchoͤnen gruͤn. 2. Rthl. ſonſt 4. Rthl. La brillante Beauté, ombr. purpur. L. 16. Gr. 5 La Ducheſſe, braun getuſcht und geſtricht auf gruͤngelben Grunde. 2. Rihl. La Favorite. 16. Gr. La motte, ombr. hochroth, ſehr ſchoͤn. L. 16. Gr. ſonſt 8. Gr. La Reine des Fleurs, nuanc. die Scheibe lilae, der Schatten am Auge roth. L. 10. Gr. La ſurparfaite, ombr. pone. L. 1. Rthl. Lactantius J. getuſcht, hell und dunkelroth in einander getuſcht, der Puder macht die Schilder. 16. Gr. | Le Camp des Tartares, ombr. orange, ein ſehr feines, zartes niedliches Blümchen. L. 16. Gr. Ss 2 Le 626 0 12 Verzeichnis — — — — — — Le Tenebre, om b bla. ain Gr. L aigle glorieux, gefch. eram. und grün, ſehr ſchoͤn. 20. Gr. L'empereur Antonin, biz. oliven auf gelben Grund geſtricht. 1. Rıbl. ſonſt 4. Reh. L' habit de Salomon, nuanc. die Scheibe blau, der Schatten am Auge braunroth. L. 16. Gr. ® indomptable, ombr. orange, haͤkel in der Flor. e ro. Gt. ſonſt u 10. Gr. Liberata, geſch. fevill. ſtark gepudert. t. Kehl, Libertas Batavorum. 3. Rthl. ſonſt 13. Kehl. Ge. ) Lord Molton, gefch. eram. auf gelbgruͤn, ſchoͤn, gros und rund. 2. Kehl, Marquis Gramby, geſch. himmelblau mit grün, ſtark gepudert. 1. Rihl. 12. Gr. ſonſt 4. Nthl. | Marechal Keith, biz. braunblau auf gelbgruͤ— nem Grunde, über die ganze Scheibe ges ſtricht und extra fein gepudert, ſo daß die Idu⸗ der Aurikeln in Bunz lau. 627 Illumination wie unterm Flor verdeckt liegt. 16. Gr. ſonſt 4. Reh. Neetar. 20. Gr. Neutralité, Conc. viol. mit ſchwarz, der viele Puder macht die ſonderbarſte Zeichnung, ein Liebling oͤfters aber einfarbig, ſchwarz mit feiner Pudermahlereh. 1. Kehl, Nitoeris. 20. Gr. Oberwinder, einfarbig, de puce, der Puder macht die Schilder. 1. Rthl. Ophir, ombr. purp. L. 16 Gr. Ormus, getuſcht, der Grund gelb, worauf hochroth gezogen, gleichſam laſurt, wo— durch das rothe ponceau wird, der Rand gepudert, ſchoͤn. 1. Rthl. Orphilius. 1. Rthl. 8. Gr. Ortane J. biz. in gelblich gruͤnem Grunde mit kirſchbraun geſtricht. 16. Gr. ſonſt 2 Rthl. 8. Gr. Ortane III. 8. Gr. Palais de Salomon. 16. Gr. ſonſt 2. Rthl. Paſſable, geſch. viol. mit grün, vortreflich. 1. Rthl. 12. Gr. Ss 3 Paßi⸗ 628 Liebners Verzeichnis Paßidia, biz. br. auf gelb, ſtark geſtricht. 16. Gr. Paul Petrowitz, geſch. de puce mit gruͤn, herz— foͤrmig, geſtumpt Blatt. 3. Rthl. Perle violette. 16. Gr. Perſeus, geſch. viol und gruͤn. 12. Gr. Phaeton, einfarbig, coffeebraun, der Puder macht die Zeichnung. 12. Gr. Piſander, einfarbig, coffeebraun, der Puder macht die Zeichnung in Strichen. 12. Gr. Plazing Comet. 16. Gr. Pleiſſenburg, neutrum, Doublette, braun mit gelben Streifen, ganz vortreflich, mit gepudertem Auge. 3 Rthl. ſonſt 5. Kehl. Plinius, getuſcht, der Grund oliv. worauf braun geſtricht und getuſcht, ein feines regelmaͤſiges Bluͤmchen, rund Blatt. 1. Rthl. 8 Gr. Ba Plutarchus J. getuſcht, braun ins gelbe. 8. Gr. Plutarchus II geſch. ſchwarz. 16. Gr. Pourpre mignonne. 12. Gr. Pour⸗ der Aurikeln in Bunzlau. 620 Pourpre incomparable, ombr. purp. blau. L. e Kost, | Preſtons Glory of London, einfarbig, gefch. braunroth, der Puder macht die Schilder, gut, rund gebaut. 10. Gr. ſonſt 3. Kehl, 20. Gr. Prineg Carel, geſch. viol. mit grün, extra ſchoͤn, ganz nach meinem Geſchmack. tehl. ſonſt 10. Rthl. Prinz Ivan oder Graͤfin von Solms. 16. Gr. Prinz Wallis, ombr. purpurroth. L. 16. Gr. Princeſſe de Philippsthal. 2. Rthl. ſonſt 4. Fthl. Princeſſe Eleonore, biz. eram. geſtricht, ſtark gepudert. 12. Gr. Princeſſe Iwanowna, einfarbig ſchwarz, der Puder macht die Striche, vortreflich. 1. Nthl. 12. Ge. Princeſſe Louiſe, pic. eram. auf gelbgruͤn ges ſtricht, dieſer Blume fehlt die Deutlichkeit, ſoll noch einmal bluͤhen, und wenn ſie wie⸗ der fo blüht, wird fie eaßirt. 8. Gr. Ss 4 Pronk 630 Liebners Verzeichnis — Pronk Parel, Sonderling, nuanc. am Auge roth, die Scheibe lilae, weiſſer Kelch, je— doch ohne Puder. L. 16. Gr. Reine Alexandria, pie. gelb mit braͤunlich oliven, fein geſtricht, eine ſehr feine Blume, wenig Puder, ſanft ſchoͤn. 1. Rthl. 10 Gr. ſonſt 5. Rthl. 8. Gr. Reine d' Angleterre, biz. braun auf gelbem Grunde geſtricht. 12. Gr. ſonſt 2 Rthl. 8. Gr. Reine d' Egypte, biz. ſchwarz geſtricht, viel Puder, ſchoͤn. 1. Rthl. font 3. Kehle 12. Gr. Reihe fevillemorte, bibiz. viol. mit fevill. ge⸗ ſtricht. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 4. Rthl. Reine Vaſti, neutr. laſ. braunroth auf oliv. Grunde, am Ende der Flor verdraͤngt die braune Farbe die olivengelbe e 1. Rthl. Ritter Walpole, geſch. ſchwarz mit gruͤn, hatte aber pro 1783. an der Peripherie Zakken, ſonſt aber nicht. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 4. Rthl. Roi der Aurikeln in Nabe 63¹ Roi de Elan, eek eram. geſtricht, mit gruͤnen Schildern, 1 Pud. ſternfoͤrm. 8. Gr. Roi de Goltonde „ geſch. purp. mit grün, fort ohne Puder, gros, ein Weismanteliſch Product. 1. Rthl. 12. Gr. ſonſt 6 Reh. Roi de Marocco, geſch. eram. und gruͤn, die Scheibe hat 9. Abtheilungen oder Blaͤtter, gros, ace. und ſchoͤn gebaut. k. Rthl. 8. Gr. ſonſt 5. Rthl. | Romeo, ombr. chair, am Auge hochroſe. L. 1. Rthl. 8. Gr. g Rubin, ombr. rubinroth, mit ſchwarzbraunen Schatten, praͤchtig. L. 1. Rihl. 12. Gr. ſonſt 5. Reh. Seipio Africanus, ombr. eram. die . roſe. L. 8. Gr. Socrates, pic. braun auf gruͤn geſtricht, eine ganz vollkommene Blume. 1. Rrhk. 12. Gr. ? Solander, ombr. de puce am Auge, die Scheibe pfirſichroth. L. 20. Gr. Sulamit. 12. Gr. Ss 5 Tais. 632 Liebners Verzeichnis Tais. 2. Rthl. Telemaque. 2. Rthl. Temple of Diane, biz. braun geſtricht auf meergruͤnen Grund, dicke uͤberpudert. 1. Gr. | | Tertullian, geſch. viol, mit grün, hat ein prächtiges Viol und ſehr vielen Puder. 1. Rthl. 20. Gr. Thamar, neu, von 1782. 3. Rehl, Thamas Coulican, geſch. braun mit gruͤn, niedlich. 1. Rthl. Theſeus, nuanc. hellblau und roth. L. 16. Gr. Toronfend incomparable, einfarbig, ſchwarz⸗ blau, von ganz beſonderer Accurateſſe und Schoͤnheit, mit Puder an der aͤuſſern Peripherie geraͤndelt und geſtricht. 3 Rthl. ſonſt 6. Rthl. Tukets Cherub, geſch. br. mit grün. 4 Rthl. fonft 8. Rthl. 18. Gr. Velours pourpre ſuperbe J. ombr. ceffeebraun. E. I. Nihl, 8 Gr. ſonſt 2 Niehl, 16. Gr. Ve⸗ der Aurikeln in Bunzlau. 633 Velours pourpre II. ombr. br. mit cram. L. 3. Rthl. ſonſt 8. Rthl. Veronica, biz. auf gelben Grund mit fevill. ſtark geſtricht oder vielmehr getuſcht. 8. Gr. BVices Czaar Peter. 16. Gr. Vices Roial Baker, geſch. ſchwarzblau, mit grasgruͤn, wenig Puder, eine vortrefliche Blume, ganz nach meinem Geſchmack. 2. Kehl. ſonſt 4. Rthl. Victor Amadaͤus. 16. Gr. Violet ſuperbe, geſch. mit viol. 16. Gr. Virgilius. 8. Gr. | Voltaire, gefch. am weiß gepuderten Auge fevillem. getuſcht, das uͤbrige des Blatts apfelgruͤn, das Blatt herzfoͤrmig und ſo ſtumpf, wie mit der Scheere geſchnitten. 1 Rthl. 8. Gr. Vuur Colom, ombr. purp. L. 1. Rthl. ſonſt 4. Rthl. | Werthers Lotte, ombr. columbin, gros und prächtig. L. I. Rthl. 8. Gr. Wer⸗ 654 Dallas Flora Werther, laſ der Grund roth, die Laſur blau. L. 10. Gr. Weedmanns Muͤlla, geſch. viol. auf anfels grun, ſtark gepudert. 1. Rthl. 8. Gr. Dieſe Aurikeln werden nun ſtuͤckweiſe, um den beygeſezten Preiß oder auch in Rom⸗ mel, wenn der Verkaͤufer auswaͤhlen darf, das Stuͤck um S. Gr. verkauft. V. Merkwuͤrdigkeiten, Vortheile, und andere Nachrichten, welche die Gaͤrtnerey betreffen. 1. Nachricht von Herrn Pallas auszugebender Flora mit illuminirten Kupfertafeln. De Herr Collegienrath P. S. Pallas in Petersburg hat von der Rußiſchen Kay⸗ ſerin den Auftrag erhalten, eine vollſtaͤndige mit illuminirten Kupfertafeln erlaͤuterte Be⸗ ſchrei⸗ I / mit illumin. Kupfert. 635 ſchreibung aller nuzbaren und Se ene Gewaͤchſe, welche die Natur in dem weitlaͤufs tigen rußiſchen Reiche hervorgebracht hat, aus⸗ zuarbeiten. Die Verlagskoſten dieſes blos auf das Beſte der Menſchheit und der Wiſſen⸗ ſchaften abzweckenden Werks ſollen aus dem kayſerl. Fabiner bezahlt, die Exemplare ſelbſt aber zu Geſchenken betimmt werden. Es wird aber dieſes Werk unter dem Titel: Flora, oder botaniſche und oͤkonomiſche Beſchreibung aller in Rußland und Sibirien unter fo man—⸗ cherley Klimaten wildwachſenden zahlreichen Gewaͤchſe mit vollkommen nach der Natur ge⸗ zeichneten und illuminirten Kupferplatten er⸗ ſcheinen. Da bey dieſem Werk allgemeiner Nuzen und Unterricht der Hauptzweck ſeyn ſoll, ſo werden alle diejenigen Pflanzen und Gewaͤchſe, welche wegen irgend eines oͤkono⸗ miſchen, techniſchen oder mediriniſchen Nuzens merkwuͤrdig find, in der Ausfuͤhrung den erften Plaz behaupten. Um aber das Werk nicht ohne Noth zu vergroͤſern, werden ganz gemeine und unter üblichen Namen wohlbekannte Baͤu⸗ b me, 636 Pallas Flora me, Stauden und Kraͤuter unabgebildet blei⸗ ben, und nur im Texte von ihrem Gebrauch, Kultur und Naturgeſchichte die erforderlichen Nachrichten gegeben werden. Von dieſen ab— zubildenden Pflanzengattungen bleiben jedoch ſolche ausgeſchloſſen, welche als allgemeine europaͤiſche Pflanzen ſchon in vielen auswaͤr⸗ tigen botaniſchen Werken abgebildet ſind, und keine beſondere Nuzbarkeit oder Heilkraͤfte bis— her gezeigt haben. Hingegen ſollen alle Ruß— land und Sibirien ganz eigenthimliche, nuz— bare und oft ihrer Brauchbarkeit nach noch nicht genugſam bekannte Gattungen aufs ſorg⸗ faͤltigſte in Kupfer vorgeſtellt werden, und auch ſolche, die nur den Kraͤuterkennern wichz tig ſeyn koͤnnen, ſollen darin zum Beſten der Kraͤuterwiſſenſchaft abgebildet werden. Dieſes Werk wird nach dem vorgezeichneten Plan bis auf ungefähr 5 bis 600, Platten anlaufen. Groͤſere Pflanzen, die ganz allein eine Platte füllen koͤnnen, ſollen einzeln und in natuͤr⸗ licher Groͤſe, ſowohl in bluͤhendem Zuſtand als mit Fruͤchten, und zufaͤlligen Abaͤnderun⸗ gen mit illumin. Kupfert. 637 gen vorgeſtellt werden. Bey kleineren Pflan⸗ zen werden mehrere zu einem Geſchlecht gehoͤ⸗ rige Gattungen eine Platte einnehmen. Bey fo glaͤnzender Unterſtuͤzung wird an der Aus⸗ fuͤhrung dieſes Werks nichts geſparet wer⸗ den, um es ihrer groſen Urheberin würdig eva ſcheinen zu laſſen. Man wird dabey das Format der ſchoͤnen Jaquiniſchen Werke uͤber die Pflanzen der Oeſterreichiſchen Erblande und des Wiener Gartens zum Muſter nehmen, auch in der Leichtigkeit des Stiches zum Vor⸗ theil der Farbenſchilderung, die Manier dieſer Werke auf gewiſſen Grad annehmen. Da bey einem Werke dieſer Art keine methodiſche Ordnung Statt finden kann, ſo wird man doch die Gattungen eines Geſchlechts bey ein⸗ ander zu halten ſuchen, und in den erſten Heften oder Ausgaben des Werks hauptfächs lich die merkwuͤrdige Baͤume und Stauden des Reichs vorſtellen. Jede Ausgabe wird aus 50. Platten beſtehen, und zwey dergleichen Hefte mit dazu gehoͤrigem Texte, werden einen Band ausmachen. Die Zeit, wann die erſte | Aus⸗ N 638 Nachricht Ausgabe erſcheinen wird, laͤßt ſich nicht ganz zuverlaͤßig beſtimmen, doch wird man wenig— ſtens alle Jahr 50. Platten liefern, im Fall die Kuͤnſtler nicht mehr zu leiſten im Stande ſeyn ſollten. 2. Nachricht von einer Wirtembergiſchen Flora. Mi einem dem vothin angezeigten aͤhnlichen Werke, hat Herr Berner, Lehrer der Botanik an der Herzogl. Carls Hohenſchule zu Stuttgart den Anfang gemacht und allbe⸗ reits in 2. Heften auf illuminirten Kupfer tafeln 1zerley Baumarten geliefert. Er giebt in der Vorrede Hofnung, daß ein anderer geſchickter Kuͤnſtler, die übrige Wirtembergiſche Pflanzen auf gleiche Weiſe zu liefern, in Kupfer zu ſtechen und zu illuminiren, das Vor⸗ haben gefaßt habe. Wer wird nicht wuͤnſchen, daß beede Werke durch viele Liebhaber und Käufer dergeſtalten unterftüzt werden möchten, daß von einer Wirtemberg. Flora. 639 2 daß ſie gluͤcklich zu Stande kommen und zu Ende gebracht werden koͤnnen? 3. Anzeige von einer unter dem Titel: Nach⸗ richten aus dem Blumenreich, herauszuge⸗ benden periodiſchen Schrift. Da Herr Kirchen- Inſpektor L. C. Schma⸗ ling zu Oſterwieck im Fuͤrſtenthum Halberſtadt, wird auf das Neujahr 1784. eine Quartalſchrift, unter dem Titel: Nach⸗ richten aus dem Blumenreich, herausgeben. Dieſelbe ſoll enthalten: Beſchreibungen der neueſten Produkte der Natur im Blumenreich von aller Art, die nicht blos die Mode, ſondern ihr Weſen ſchoͤn macht, bisweilen auch Alter⸗ thuͤmer der Blumen von hohem Werth, deren Andenken erhalten zu werden verdient, Nach⸗ richten von Vervollkommnung des Blumen: reichs in ſeinen Gattungen und einzelnen Stuͤk⸗ ken, Bemerkungen über die Regeln und Bes griffe ihrer Schönheit, die man zu ihrer Bes Tt urthei⸗ 640 Schmalings Nachrichten ıc. urtheilung und Vildung des Geſchmacks braus chen kann, Vortheile und Handgriffe bey dem Blumenbau, die durch die Erfahrung bewaͤhrt erfunden worden, Rezenſionen von Buͤchern, die das Blumenreich betreffen, Anzeigen, wo gute Blumen und um weichen Preiß fie zu haben ſind, und andere Sachen dieſer Art. Das Stuͤck wird 6. Bogen enthalten und 6. Ggr. koſten. Er bittet die Blumenfreunde, ihn mit Beytraͤgen zu dieſem Werk zu beeh⸗ wen ren, und ihm Gubferibenten zu ſammlen, deren Namen er beydrucken laſſen wird, da⸗ mit die Blumenfreunde einander kennen lernen. Eine weitlaͤuftigere Nachricht iſt bey der Biblio: thek der Gelehrten in Deſſau und Leipzig zu haben. In Frankfurt am Mayn nehmen die Eichenbergiſche Herrn Erben Subſceription an. 4. Nach⸗ SN 641 4. Nachricht von gemalten Aurikeln, welche der Herr D. Weißmantel in Erfurt auf Subſeription herausgeben will. | Der Herr D. Weißmantel hat, wie er in dem zweyten Theil feines Blumiſten S. 320. ſagt, ſich vorgenommen gehabt, die⸗ ſem zweyten Theil, ſtatt der Beſchreibungen, zwo gemalte Tabellen beyzufuͤgen, um an denen nach der Natur gemalten Aurikeln nicht nur die Schoͤnheitsregeln, nach welchen die Voll⸗ kommenheit dieſer Blumen geſchaͤzt werden ſolle, ſondern auch ihre Fehler darin zu zeigen, und am lebendigen Bild die Beſtaͤtigung ſei— ner vorgetragenen Grundſaͤze deutlich vor Au⸗ gen zu legen. Er hatte auch ſchon 200. der⸗ ſelben von einem Erfurter Maler verfertigen laſſen; allein der Preiß kam höher, als er an fänglich vermuthete, und die Beſorgniß, daß er viele Kaͤufer dieſes ſeines zweyten Theils durch den nothwendigen hohen Preiß abſchrek⸗ ken und verliehren moͤchte, hat ihn bewogen, denſelben ohne die gemalten Tabellen heraus- Tt 2 zuge⸗ 642 Weißmantels Nachricht — — — — zugeben. Nunmehr aber hat er ſich entſchloſ⸗ ſen, die ſen 2. gemalten und anfänglich für ſein Vuch beſtimmten Tabellen noch eine dritte beyzufuͤgen, und darauf femohl alle Fehler und alle Vollkommenheiten der Aurikel, als auch ſo viel moͤglich alle Gattungen derſelben vorzuſtellen. Weniger dazu gedruckter Text wird die Erklaͤrungen und Erläuterungen dazu enthalten, und beydes alſo ein Supplement oder Nachtrag zu dieſem 2ten Theil des Blumiſten angeſehen werden koͤnnen, welches ein jeder ſich anſchaffen oder nicht anſchaffen kann. Da er die Anzahl der Liebhaber nicht wiſſen kann, und doch wegen der vielen Koſten nicht aufs gerathewohl eine Anzahl ſolcher Ta⸗ bellen malen laſſen moͤchte: ſo waͤhlet er hierzu den Weg der Subſeription. Da er 3. Tas bellen zu liefern gedenkt: ſo werden auf jeder 6. Aurikeln mit ihrem Kraut vorgeſtellt wer⸗ den, und der Preiß fuͤr dieſe 3. Tabellen (nicht in Kupfer geſtochen und illuminirt, ſon⸗ von gemalten Aurikeln. 643 ſondern aus freyer Hand vom Maler mit leben⸗ digen Farben gemalt) wird nebſt dem wenigen Text 1. Rthl. in Louisd'or zu 5. Mehl. zu ſtehen kommen. Auſſer Subſeription werden keine Exemplare verfertigt, noch zu haben ſeyn. Diejenige Liebhaber, ſo ſich zu dieſem Nach⸗ trag zu ſubſeribiren gedenken, muͤſſen ſich laͤngſtens bis Johannis 1784. bey dem Hrn. D. Weißmantel ſelbſt, oder durch jeden Orts Buchfuͤhrer bey dem Univerſitaͤts⸗Buchfuͤhrer Hrn. Kayſer in Erfurt melden. Geld und Briefe erwartet man frey. Die Exemplare werden bis Leipzig franeo abgeliefert, von da koͤnnen ſie (wer nicht beſonders Poſtporto an⸗ wenden will) in der Meſſe mit jedes Orts Buchfuͤhrer bis an Ort und Stelle, ohne groſe Koſten, mit fortgebracht werden. Wenn dieſes Unternehmen Beyfall und Unterſtuͤſung findet: fo dürfte ein gleicher Nachtrag zu des Blumiſten erſtem Theil in der Folge gegeben werden, wo auf einigen ges malten oder illuminirten Kupfertabellen die | Tt 3 Gat⸗ 644 Weißmantel⸗ Nachricht ic. — — — — —— Gattungen der Nelken und ihre Zeichnungss arten vorgeſtellt werden ſollen. Finden ſich zu dieſen Nelkenſupplements⸗Tabellen gleich izo Liebhaber, und wollten zugleich mit ſub—⸗ ſeribiren: fo würde Hr. D. Weißmantel auch dazu um ſo zeitigere Veranſtaltung treffen. Es iſt allerdings zu wuͤnſchen, daß dieſes gedoppelte Unternehmen baldige und zurei⸗ chende Unterſtuͤzung finden möchte, da ein mancher Liebhaber der Blumen ſich doch noch nicht recht in die Weißmantelſche Eintheilung der Nelken und Aurikeln finden doͤrfte. 5. Vor⸗ EI l e 645 5. Vorſchlaͤge eines Englaͤnders, einige Arten von Gartenſruͤchten, theils zu veredlen, theils fruͤher zur Reife zu bringen. Aus Hrn. Lichtenbergs zu Gotha Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik II. St. 73 Don Vorſchlag dieſer Art, ſo widerſpre⸗ chend er auch zuweilen zu ſeyn ſcheinet, ſollte doch immer dem Naturforſcher willkom⸗ men ſeyn, um durch Verſuche, die eben ſo wenig Zeit als Muͤhe koſten, und nur ein wenig Gedult erfordern, den geheimen Arbeis ten der guten Muter Natur mit moͤglichſtem Fleiſſe nachzuſpaͤhen und zu Huͤlfe zu kommen. Geraͤth nicht jede angeſtellte Probe: ſo wird doch zuweilen zufaͤlliger Weiſe dem fleißigen Beobachter ein Licht angezuͤndet, welches ihn für feine kleine Mühe und einigermaſen fehl: zeſchlagene Hofnung auf einer andern Seite reichlich belohnet. Tt 4 | Der 646 Gartenfruͤchten veredlen Der Ungenannte haͤlt fuͤr ſehr wahrſchein⸗ lich, daß ein mit gehoͤriger Vorſicht, in einen Apfelſtamm von fruͤhzeitiger Gattung, einge— ſeztes Auge vom Quittenbaum, die Quitten fruͤher zur Reife bringen wuͤrde. Die Quitte wird gemeiniglich gegen Ende des Herbſtes erſt reif, und in kalten Gegenden ſehr oft vom ein⸗ brechenden Froſte uͤbereilt, daß man ſie unreif abnehmen, und alſo auf den wahren guten und wuͤrzhaften Geſchmack dieſes Obſtes nicht rechnen kann. Es waͤre alſo wohl der Muͤhe werth, ſie auf dieſe Art fruͤher zur Reife und Vollkom⸗ menheit zu bringen. Nun entſtehet die Frage: ob man nicht lieber auf Fruͤhbirnen Quitten einzuimpſen, vortheilhafter verſuchen koͤnnte? weil gewoͤhnlicher Weiſe zu Spalierbaͤumen nur Birnen, aber niemals Aepfel auf Quito tenſtaͤmme gepfropft zu werden pflegen; folg— lich Quitten⸗ und Birnbaumholz mit einans der naͤher verwandt zu ſeyn ſcheinen. Eben und fruͤher reif machen. 647 Eben ſo wird angerathen, den ſchmack⸗ hafteſten und beſten Wein von ſpaͤterer Reife auf gute Weinſtoͤcke fruͤhzeitigerer Art einzu⸗ impfen. Moͤchte man doch aͤhnliche Verſuche mit Einpfropfung oder Einaͤugelung von Spat⸗ pfirſich auf Fruhpfirſichbaͤume anſtellen, um einen Fehler zu verbeſſern, den ſo mancher teutſcher Gartenliebhaber macht, wenn er aus Frankreich Pfirſichbaͤume kommen laͤßt, deren Fruͤchte daſelbſt erſt im November reif werden, und von denen er auch in dem kaͤltern Teutſch⸗ land reife und ſchmackhafte Fruͤchte zu genieſſen verlangt! Gute Melonen, um ſie bald und recht gros zu ziehen, ſoll man auf frühe in Miſt⸗ beeten erzogene Kuͤrbispflanzen ſezen. Hier moͤchte vielleicht wohl der eine Endzweck von Groͤſe und baldiger Reife, wenn es anders angehen ſollte, in dergleichen ſaftvolle waͤſſerige Pflanzen Einſchnitte machen zu koͤnnen, eva reicht, (wer ſiehet aber das Unthunliche die⸗ ſes Vorſchlags nicht ein? der vielleicht auch Tt 5 nicht 648 Guktenkekchten veredlen — mn an ne a nn en nicht recht angeführt if, da der Engländer durch das Aufſezen der Melonen auf Kürbiss pflanzen vermuthlich nichts anders verſteht, als daß ein Melonenkern in einen nahe am Boden abgeſchnittenen Strunke einer Kürbiss pflanze geſtecket werde, wie man auf aͤhnliche Weiſe Rettiche vergroͤſert, wenn man in einen zum Theil erwachſenen Rettich oben ein kleines Stuͤck ausſchneidet, einen Rettichkern hinein ſteckt, und das vorhin ausgeſchnittene Stück chen wiederum darauf legt, wodurch ein Ret⸗ tich, wenn der Kern keimet und treibet, zu einer ungewöhnlichen Groͤſe anwaͤchſet) der gute aromatiſche Melonengeſchmack aber mehr kuͤrbisartig und unangenehm werden; da ohne⸗ dem ſchon ein vorſichtiger Gartenliebhaber alle Kuͤrbis und Gurkenpflanzen, ſo weit wie moͤglich von ſeinen Melonenkaͤſten zu entfernen ſucht, damit der Befruchtungsſtaub von jenen nicht durch die Luft auf Melonenbluͤhten ge⸗ fuͤhrt werden moͤge. Es wird ferner angerathen: gute Frucht⸗ augen und früher reif machen. 649 augen von Orangen auf Baͤume, die in Eng; land gut fortkommen, und den Orangebaͤumen am meiſten gleich ſind; als auf die beſten Aepfelſorten, als Pepins, die ſogenaunten Birnaͤpfel, oder auch Quitten einzuaͤugeln, und ſie auf dieſe Weiſe nach und nach zur Aus⸗ dauer gegen den Winter und an kaͤltere Him⸗ melsſtriche zu gewoͤhnen, wodurch man freilich die Orangen auf engliſchem Grund und Boden ungemein vermehren koͤnnte. Hier fragt ſichs natuͤrlicher Weiſe, ob das eingeſezte Auge auf den Apfel- oder Quittenſtamm, ſogleich im erſten Jahre Kraft und Haͤrte genug gegen die Winterkaͤlte aus dem fremden Stamme ziehen koͤnne, um nicht ſogleich für fich zu erfrieren, wenn auch der Froſt dem Stamm niemals ſchadete? Uebrigens ſcheint es nicht ganz un⸗ wahrſcheinlich, daß eine Vereinigung zwiſchen den Orangen- und Apfelſtaͤmmen möglich ſey; wenn wir anders den Nachrichten aus China, wo dieſe vorgeſchlagene Verbindung beyder Fruchtarten ſchon ſehr lange uͤblich geweſen ſeyn ſoll, Glauben beymeſſen duͤrfen. An⸗ 650 Gartenfrüchten veredlen ꝛc. Aumerkung des H. d. J. Da die Er⸗ fahrung einen jeden, welcher Baͤume vermit⸗ telſt des Impten oder Aeuglen erzogen hat, überzeugend belehret, daß durch beede Ver: mehrungs⸗ oder Fortpflanzungsarten die Fruͤch⸗ ten der Obſtbaͤume nicht geaͤndert werden, ſon⸗ dern Geſchmack und Zeit der Reife behalten, die ſie vorhin gehabt haben: ſo werden jede Verſuche, welche nach dem Anrathen des un⸗ genannten Englaͤnders angeſtellt werden ſoll— len, ohne allen Zweifel fruchtlos ausfallen. Beſſer wird gethan ſeyn, wenn die Teutſchen einmal mehrere Sorten von Obſt und infons derheit von Pfirſichen, Kirſchen ꝛc. aus Kernen zu erziehen den Bedacht nehmen wollen; und die hierauf gewendete Muͤhe wuͤrde ihnen ſicher mit den beſten Obſtſorten vergolten werden. 6. Herr C 651 6. Herrn Achards Verſuche uͤber die groͤſere und geringere Leichtigkeit, mit welcher die Saͤmereyen in den kuͤnſtlichen Luft⸗ arten keimen, als einen Zuſaz zu dem, was S. 547. hievon angefuͤhrt wor⸗ den 9. | s iſt bekannt, was für Verſuche über das ſchnelle Wachsthum der Pflanzen in den verſchiedenen Luftarten Prieſtley angeſtellt hat. Herr Achard hat dieſelben wiederhohlet; allein fo oft er auch dieſes gethan hat: fo zeigten ſich doch allemal die Reſultate ſehr von den ſeinigen verſchieden. Er glaubte, die Urſache dieſes ſcheinbaren Widerſpruchs eines Theils in der verſchiedenen Temperatur der Luft zu finden, andern Theils aber auch in der ) Lichtenbergs Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik ꝛc. 2. B. 1. St. S. 52. 53. 552 Achards Verſuche von Saͤmereien der Lebhaftigkeit der Pflanzen ſelbſt, deren Grad unmoͤglich zu beſtimmen iſt. Da alſo das Wachsthum der Pflanzen uͤberhaupt ſehr langſam von ſtatten geht, ſo iſt es immer ſehr ſchwer, den gehörigen ( Grad deſſelben anzugeben. g Um nun doch einigermaſen etwas uͤber dieſen Gegenſtand auszuforſchen, durchzog er verſchiedene Stuͤcken Flanell mit den ver⸗ ſchiedenen Luftarten, ſtreute Samen von Gar— tenkreſſe hinein, und ſezte ſie ſaͤmtlich einer⸗ ley Temperatur von Waͤrme aus, welche zwiſchen 16 bis 20 Grad Reaumuͤr war. Die Glaͤſer, in welchen ſich die Luftarten befanden, hatte Herr Achard mit ihren Oef— nungen auf Waſſer geſtellt, das ausgenom⸗ men, worinn ſich die veſte Luft befand, welches er auf Queckſilber ſezte, damit ſie vom Waſſer nicht verſchluckt würde. Dieſe Verſuche zeigten ihm nun, daß das Keimen mit einer wenig merklichen Ver⸗ ſchieden⸗ in verſehiedenen Luftarten. 633 ſchiedenheit eben fo geſchwinde und gut in der phlogiſtiſchen (fie mochte durchs Athmen oder durch brennende Lichter, oder brennen⸗ den Schwefel, oder Phosphor entſtanden ſeyn) als der dephlogiſtiſirten und gemeinen von ſtatten gieng; denn nach Verlauff von 24, Stugden waren die Samen durchaus ſehr aufgeſchwollen, und nach 48. Stunden hatten ſie bereits zwey Blaͤttchen. In der nitroͤſen Luft hingegen ſchwoll der Samen gar im geringſten nicht auf, er wurde ſehr bald braun, hernach ſchwarz und keimte nicht. Als ihn Herr Achard nach acht Tagen aus dieſer Luft heraus— nahm, fand er ihn ganz zerſtoͤrt, ſo daß er auch nicht aufſchwoll und keimte, als er ihn nachher der gemeinen Luft ausſezte. In der veſten aus verſchiedenen Koͤrpern gezogenen, und in der brennbaren, die aus mineraliſchen und vegetabiliſchen Sub⸗ Kaum auf verfgiedenen Wegen war ents wickelt 654 „Seren Achards Verſuche ꝛc. wickelt worden, ſchwoll der Same ſehr wenig und keimte nicht alle; allein dieſe Luftarten hatten das Keimen blos aufgehalten, ohne dem Samen die Kraft des Keimens ſelbſt zu benehmen; denn als ihn Herr Achard nach acht Tagen aus derſelben nahm und der gemeinen Luft ausſezte, keimte er ſehr gut. Regi⸗ V Negiſter uͤber die vier erſten Stuͤcke des Journals fuͤr die Gartenkunſt. | 8 Ä A. 2 der Kartoffeln 63. Urſache derfelben 65. 70. Mittel fie zu verhindern 73. Aberglauben in der Gaͤrtnerey 355. Abrico - Peche 338. ? Abſchneiden der Blumenblaͤtter an den Bluͤhten und deſſen Erfolg 49. Anemonen, eine fuͤr ſie taugliche Erde 198. Aurikel 216. 420. 604. ihr Vaterland 216. Eintheilung derſelben 217. 443. 607: Ei⸗ genſchaften einer ſchoͤnen 218. 442. 451. Illumination derſelben 223. ihre aͤuſſere Figur 225. von ihrer Groͤſe 226. ihre Kul⸗ tur 230. 430. die fuͤr ſie taugliche Erde 231. Ueberwinterung derſelben 232. 338. Behandlung derſelben in der Zeit der Flor 235. Erziehung des Samens 238. Zeiti— u u gung Er Regiſter. gung des Samens 242. Ausſaat des Sa⸗ mens ibid. verkäufliche Aurikeln in Bunzlau in Schleſien 604. gemalte ſollen heraus⸗ gegeben werden 64. Ausartung der Pflanzen 1. Aus duͤnſtung, ſchaͤdliche der Pflanzen 467. B. Baumgaͤrtnerey, Regeln bey derſelben 453. Bäume, auslaͤndiſche anzugewöhnen 101. 10% Baͤume, aus abgeſchnittenen Zweigen ſolche zu erziehen 478. Bearbeitung des Bodens 11. 5 Bemerkungen, allgemeine, uͤber die Verbeſſerung und Veredlung der Gartengewaͤchſe 183. Beſchaffenheit des Jahrs 1782. im Herzogthum Wuͤrtemberg 117. Beſchreibung einiger vorzuͤglich ſchoͤner Nelken 484. 5 Blattlaͤuſe, etwas davon 405. Blitum 592. i Blumenkohl, deſſen Anbau 415. Samen davon zu erziehen 20. 417. Blumenhandlung in Bunzlau in Schleſien 350. 604.» Blumiſtengeſellſchaft in Erfurt 161. Boh⸗ Regiſter. Bohnen, ihre Kultur 549. ihre Abaͤnderungen 552. ihr Vaterland 349. art ſie zu ſtek⸗ ken 55 1. | | Bruchus Pifor, ſ. Gibfenfreffer, . N E. Carfiol, deſſen Anbau 415. Samen davon zu erziehen 20. 417. D. Dammerde, woraus fie beflehe 512. 5 13. E. Einſchlaͤmmen der Pflanzen überhaupt 10. 84. der Levcoien 46. Vortheile deſſelben 89. Elektrizität, ein Mittel zur Befoͤrderung des Wachsthums der Pflanzen 545. Erbſenfreſſer 126. Erdarten, ihre Verſchiedenheit 513. Erdbirn, ſ. Kartoffeln. Erde, Zubereitung derſelben 191. 196. 200. für Tulipanen 195. fuͤr Hyazinthen 105. fuͤr Rauunkeln 136. 382. für Aurikeln 231. die beſte fuͤr den Gartenbau, 516. fuͤr Lev⸗ cojen 35. a Erdfloͤhe, Mittel dagegen 331. f un 2 Er | Regiſter. Erziehung des Carfiol oder Blumenkohlſamens 20. 417. des Aurikelſamens 235. des Nelkenſamens 42. Ba F. Flora, rußiſche 634. Wuͤrtembergiſche 638. G. Garten, oͤkonomiſch- botaniſcher, wie er anzulegen 303. ein hangender in Paris 471. Gartengewaͤchſe zu trocknen 178. Verbeſſerung und Veredlung derſelben 183. Geſchichte der Kartoffeln in den rheiniſchen Gegens den 64. derſelben uͤberhaupt 150. Gryllo- talpa, ſ. Werre. H. Hyazinthen, Kultur derſelben 251. woher fie zu bekommen 252. Entſtehung ihres Namens 253. ihre Eigenſchaften 284. bekannte Farben derſelben 258. ihre Behandlung im Winter 207. vor, in und nach der Flor 268. von ihren Krankheiten 270. von der fuͤr ſie tauglichen Erde 195. 198. 261. J. RER | Jahr, des 1782. Veſchaffenheit 117. Inſekten, ſchaͤdliche, Mittel wider dieſelben 330. Kaffee, eine neue Art 508. AUS, Kartoffeln, Eintheilung derſelben 61. find zuerft nach Irland gebracht worden 62. wann ſie nach Teutſchland gekommen 63. Abartung und Mißwachs derſelben 63. Urſachen dieſer Abartung 68. 70. Mittel dieſe Abartung zu verhindern 73. etwas zur Geſchichte der Kartoffeln überhaupt 150. beſonders in den rheiniſchen Gegenden 64. Kolreuteria procumbens, ihre been Be⸗ fruchtungsart 322. L. dercofen 29. deren Abaͤnderungen 32. bekannte Farben derſelben 32. Koͤhlreuters Verſuch damit 33. von der fuͤr ſie tauglichen Erde 35. von der Erziehung des Samens 36. Aus ſaat deſſelben 43. von dem Verpflanzen der jungen Stoͤcke 45. woran die Gefuͤllten und Einfachen zu unterſcheiden 49. von dem Verſetzen der verwachſenen Stoͤcke 49. ET Ueber⸗ Regiſter. Ueberwinterung derſelben 53. ihre Verpfle⸗ gung im Sommer 50. poikottirte, wie fie zu machen 58. ö M. Melonen, wie ſie bald und recht gros zu er⸗ ziehen 647. Miywochs der Kartoffeln 63. Mittel, zur Vertilgung der den Baͤumen ſchaͤd⸗ lichen Raupen 123. 152. wider einige den Pflanzen ſchaͤdliche Inſekten 330. 390. die gefäeten Obſtkerne vor den Mäufen zu vers wahren 475. das Wachsthum der Pflanzen zu befoͤrdern 511. 545. Muskatnus, wohlriechende 290. N. Nachricht, von einer Blumenhandlung in Bunzlau 350. 604. von einer Blumiſtengeſellſchaft in Erfurt 161. von neuen Nelkenſorten 505. von einer neuen Obſtſorte 337. Nachtrag zur Pflanzung der Nelken 394. Nabrungsſaft der Pflanzen 518. 525, Nelke, ſeltene 141. Nelken, verkäufliche in Erfurt 168. wie ihre Ab⸗ leger an entfernte Orte ſicher zu verſchicken 5 ſind Rerifter, find 327. Nelkenblaͤtter, in Kupfer geſto⸗ chene, Nachricht davon 335. Nelkenſamen, etwas von deſſen Erziehung 402. Benuzung des unzeitigen 352. Pflanzung und Eine tbeilung der Nelken 394. 421. 464. Bes fruchtung derſelben 402. Beſchreibung einis ger vorzüglich ſchonen 454. neue Nelken⸗ ſorten, Nachricht davon 805. angeſtellter Verſuch mit Nelken 335. 543. Nelken Kaͤuſe 405. | Nordwinde, ſind den Pflanzen ſchaͤdlich 889. O. Obſtbaͤume, anzuwendende Sorgfalt bey denſel⸗ ben 204. Wartung der verpflanzten 299, Obſtkerne wie ſie zu ſaͤen 97. wie die geſaͤete vor den Maͤuſen zu verwahren 475. Obſtſorte, Nachricht von einer neuen 337. wie neue zu erziehen 340. Orangenbaͤume, an unſer Clima anzugewoͤhnen 649. € P. Palmbaum, Erziehung eines aus Samen 469. Paßionsblumenſtaude, traͤgt reife Fruͤchte im Wüctembergi chen 134. N Phalæna brumata 119. Beſchreibung feines Raus | uu 4 pens Regifter. pens 121. Wanderung deſſelben 120. Mittel, vorgeſchlagene zu ihrer Vertilgung 123. | Phafeolus vulgaris, ſ. Bohnen. 2 Pfirſichbaͤume 456. von ihrem Schnitt 461. Pfirſich, wie die ſpaͤte früher zur Reife zu briu— gen 647. Pflanzen, eßbare, durch Veredlung entſtanden 1. Vernachlaͤßigung derſelben 6. ſchaͤdliche Ausduͤnſtung derſelben 4607. Beſtandtheile derſelben 518. Pflanzennahrung, woraus ſie beſtehe 525. Pflanzſchule der Baͤume, wie ſie anzulegen 96. ar Quitten, wie fie früher zur Reife zu bringen 646. N | c . Sn 371. wie ſie bekannt worden 372. von ihren Theilen 376. wie ſie erzogen und vermehrt werden konnen 378. von der für ſie tauglichen Erde 197. 198. 382. Zeit und Art ſie zu legen nebſt ihrer fernern Wartung und Behandlung 384. Ihre Feinde 388. und Krankheiten 393. Raupen, den Baͤumen ſchaͤdliche 119. ihre Wan⸗ Regiſter. Wanderung in andern Gegenden 120. Mit⸗ tel ſie zu vertilgen 123. 152. Rettich, wie ſie recht gros zu erziehen 648. Reutwurm, ſ. Werre. Ricinus communis 509. „ | Saͤmereien, Verſuche davon in kuͤnſtlichen Luft arten 651. Samenziehen, was dabey in Acht zu ehe 188. Schminkbeere 592. Schminkbohnen, ſ. Bohnen. Schnecken, nackende, Mittel wider fie 33 1. Spargel, von der Art ſie zu pflanzen 272. 316. ihre Wartung durchs ganze Jahr 279. 283. vom Abſtechen derſelben 282. ihre Feinde 284. Straͤuche, auslaͤndiſche anzugewohnen 101. 103. | aus abgeſchnittenen Zweigen fortzupflanzen 478. ö T. Tazetten, ihre Kultur 566. ihr Vaterland ibid. Abaͤnderungen 868. Zeit der Flor 568, Art und Zeit ſie zu legen 569. Ueberwin⸗ terung 570. Zeit des Aushebens der Zwie⸗ f bel Regifter. bel 572. ſind im Winter in der Stube zu treiben 573. Trauben, fruͤher zur Reife zu bringen 647. Tuberoſen, Verſuch damit angeſtellt 538. Tulipanen, fuͤr ſie taugliche Erde 195. Art ſie zu legen 197. 5 VB. Vegetation, merkwuͤrdige 144. Veredlung der Gartengewaͤchſe überhaupt 183. Vernachlaͤßigung der Pflanzen 6. Verſuche, aus laͤndiſche Bäume und Straͤuche ans zugewoͤhnen 101. 103. Urſache, warum ſie mißlungen 102. Verzeichnis von verkaͤuflichen Aurikeln 604. Viehkartoffeln, wann fie bekannt worden 62. Vitsbohnen, ſ. Bohnen. Vorſichtigkeit, anzuwendende, bey Erziehung des Samens 13. Vortheile des Einſchlaͤmmens der Pflanzen 89. "Vorurteile in der Gaͤrtnerey 355. | W. Wachsthum der Pflanzen, Mittel daſſelbe zu be⸗ foͤrdern 511. 545. 4 Wein⸗ Kegiſter. Weintrauben, fruͤher zur Reife zu bringen 647. Werre, wie fie zu vertreiben 390. N Winterſchmetterliug, ſ. Phalsena brumata. . 11 509. 3. Zubereitung des Bodens 11. der Erde 191. 196. a Zwiebelſorte, nuͤzliche und angenehme 345. 2 Bey Verlegern dieſes ſind noch folgende Buͤcher zu haben: Bohnenbergers ©, C. Beſchreibung einer auf eine neue ſehr bequeme Art eingerichteten Elektriſchen Maſchine, nebſt einer neuen Erfindung, die elektriſchen Flaſchen betreffend, mit 6. Kupfer⸗ platten gr. 8 1783. | Bouwinahauſen F. MN. & von, Nnmeifung die Pferde beſſer und nuͤzlicher als bisher zu beſchla— gen, nebſt den Krankheiten des Hufs und der Art ſolche zu heilen, mit 5. Kup fertafeln 8. 1781. le Bret J. F. Vorleſungen uͤber die Statiſtik ıfter Theil der Italieniſchen Staaten, ſo Venedig enthält gr. 8. 1783. Druͤcks, Frid. Ferd. Erdbeſchreibung von Aſien ıjter Theil gr 8. 1784. Forſtmagazin, allgemeines dkonomiſches, in wel⸗ chem Beobacht. über Gegenſtaͤnde des Forſt; und Holzweſens enhalten find ꝛc. herausgegeben von J. F. Stahl 12. Bande gr. 8. 1783. Forſt⸗ Fiſch und Jagd- Lexicon, in welchem alle bey dem Forſt Fiſch⸗ Jagd- und Floßweſen vorkommende Kunſtwoͤrter erklaͤret werden ꝛc. 4. Bande gr. 3. 1772 — 1780. 4% DT Hartmanns Georg die Pferd- und Maulthier— zucht, nebſt einer kurzen Beſchreibung der Herzogl. Wirtembergiſchen hieher gehoͤrigen Auſtalten und Stutereien ar 8 1777. \ Kerners, J. S. Handlungss Vrodufte aus dem Pflanzenreich 1 — ßtes Heft, mit 36. illnmi⸗ nirten Kupferplatten Fol. 1783. Pfingſtens, J. 5. Deutſches Diſpenſatorium, oder allgemeines Apothekerbuch nach den neueſten Pharmacopeen eingerichtet 4to. 1788. ——— 'dä— —-— . — FE 3 5185 00265 6013 * — = f ee 1 I 9 N 0