KRAUT ana EAN) DRURRRE D PWORT HUN) HH) EN SS NNCRRNE N KR Ic INN Y Mar l URN AR) RRIRTHERN Lay N ir N u Ä An : ‚3 iR na u \ Ri BERN AVAREEHRRER RR Au SR A: nf i N at Rt D NN Kin vo ie sn un Ä 1 BRORTRTE RT U) 3 wen rt A u ee een pe nn we > ER BR: JOURNAL ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von B. Altum, K. Deditius, Ehmeke, Emin, Ed. Fleck, C. Flöricke, ©. Kleinschmidt, P. Leverkühn, Th. Lorenz, A. B. Meyer, K. Müllenhoff, A. Nehrkorn, H. Arrigoni degli Oddi, Ant, Reichenow, E, Rey, H. Schalow, A. Voigt und L. W. Wiglesworth herausgegeben von Dr. Ant. Reichenow, Kustos der Ornithoiogischen Abteilung der Kgl. Zoologischen Sammlung in Berlin, Generalsekretär der Allg. Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Natur- forschenden Gesellschaft des Osterlandes, der American Ornithologists’ Union, der British Ornithologists’ Union uud der Ungarischen Ornithologischen Centrale. XLH. Jahrgang. Fünfte Folge, 1. Band. Mit 4 farbigen Tafeln. Leipzig 1894. Verlag von I]. A. Kittler. London, Paris, New York. Wellen & Norgate, 14 A. Franck, rue Richelieu, 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. 524 Broadway. „e % 4 u 2 nj Inhalt des XLIl. Jahrganges (1894). Altum, B., Ueber die Formen des Rephuhns, Starna cinerea . Arrigoni degli Oddi, H., u. Leverkühn, P., Die Ornithologische Litteratur Italiens während der Jahre 1891—1893 _Deditius, K., Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn A. I „Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen“ R Ehmcke, Ueber Buteo zimmermannae (Referat) Emin Pascha, Bruchstücke aus seinem letzten Tagebuche Fleck, Ed., Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas und dessen SERIEN N os a SEN er Floericke, C., Ornithologische Berichte von der Kurischen Nehrung. Kleins chmidt, O., Ein weiterer a zur Orni des Grols- herzogtums Hosen Leverkühn, P., Ueber das Bene schäft der Crekanhasiakn Lorenz, Th., Wiederum Einiges über Rackelwild und Hahnen- fedrigkeit s Meyer, A. B., Beschreibung einiger neuen Sn aus dem Ost- indischen Archipel x : ö — u. Wiglesworth, L. W., Beschreibung neuen A der Celebes Region . — — Ueber eine erste Sammlung von os von den Talaut-Inseln Müllenhoff, K., Ueber das en der N ohne ne (Referat) Sue — Ueber das Schweben und Kreisen der "Vogel Nehrkorn, A., Zur Avifauna Batjans N Reichenow, Ant., Zur Vogelfauna von Kamerun. Zweiter Nachtrag. — Ueber Afrikanische Nashornvögel . — Ueber Oedienemus oedienemus saharae n. subsp. und über Variieren von Bombycilla japonica (Referat) — Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae . Rey, E., Einige Worte der Erwiderung auf Herrn Walters Aufsatz: om brütet der Kuckuck nicht? “ RR: Ä II 254 280 227 104 162 853 136 117 44 416 89 113 237 349 426 156 29 94 102 172 131 IV | Schalow, H., Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten . . . L — Darf die Erforschung der deutschen ls als 45 betrachtet werden . . . en vi ı Voigt, A., Die schriftliche Dar von Vorieimmn Ze Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die XVIII. Jahresversammlung in Cassel 1893 . . 96 Bericht über die Oktober-Sitzung 1893 . . . 2 2.2.2.2...108 Bericht über die November-Sitzung 1893 . . . 2 2.2.....105 Bericht über die December-Sitzung 1893. . . . 2 2.2..2...107 Berieht über die Januar-Sitzung 1894 . . . 2... 00.0. 229 Bericht über die Februar-Sitzung 189 . . . 2. 2 2.2... 232 Bericht über die März-Sitzung 1894 . . . 2 2 2 2 202... 233 Bericht über die April-Sitzung 1894 . . . „2 2 2 220.847 Bericht über die Mai-Sitzung 1894 . . 2 2 2 2 2 0020. 848 Bericht über die September-Sitzung . » » 2 2 2 2020. 443 Aufruf des Komitees zur Bro eines Be DE m Altenburs :- 2, ..; : 109 Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . . 110, 235, 350, 444 Abbildungen. Taf. 1: Cinnyris regia Rehw., Cinnyris Pr PCC Rchw., Camaroptera azxillaris Rchw. Taf. 2: Crax hecki Rehw. Taf. 3: Pitta inspeculata M. et Weg. Taf. 4: Centropus flecki Rehw. 8.390: Numida papillosa Rehw., Numida reichenowi Grant (Köpfe). 8.402: Lanioturdus torquatus Weaterh. JOURNAL für ORNITHOLOGIE Zweiundvierzigster Jahrgang. No. 1. Januar. 1894. Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. Von Herman Schalow. In seinem Referat über die Anatomie der Vögel, welches Max Fürbringer 1891 für den Zweiten Internationalen Orni- thologen- Congrels in Budapest erstattete, nimmt der geniale Ornithotom an verschiedenen Stellen seiner Arbeit Veranlassung, auf die Bedeutung hinzuweisen, welche sowohl die generelle wie auch die specielle Oologie für die Systematik besitzen. „So werden“, sagt er z. B. in den einleitenden Worten seines Berichts, „sowohl der Oologe wie der Anatom den Bau des Eies in An- spruch nehmen, und wie gern hierbei der Letztere dem Ersteren auch alles Detail in den verschiedenen Abtheilungen der Vögel überlassen wird, so darf er doch auf die allgemeine Oologie ebensowenig wie sein Nachbar verzichten.“ Dank den Arbeiten Kutter’s, Hartert’s und Fürbringer’s hat sich die Ueberzeugung von der wissenschaftlichen und insbesondere taxonomischen Be- deutung der Oologie mehr und mehr in den Kreisen der Syste- matiker Geltung verschafft. So weist Dr. Sharpe in dem von ihm entworfenen und in seinem geistvollen Review of recent attempts to classify Birds (1891) veröffentlichten System der Vögel stets auf nido- und oologische Momente bei der diagnos- tischen Charakterisierung seiner Gruppen und Familien hin. Mehr und mehr beginnt man den Ansichten Kutter’s, dessen frühzeitigen Tod wir noch immer beklagen, beizupflichten, dafs von den phylogenetischen Charakteren der Eischale, insbesondere Journ. f. Ornith. XLI. Jahrg. 1 FFEERTERT EG 2 Herman Schalow. von der Form und dem Korn, wie von der Färbung der Schalen- substanz, d. h. also von den reinen Ueberlieferungscharakteren von entfernten Vorfahren, bei fortgeschrittener Kenntnis der Detailforschung, sicherlich beachtenswerte Hilfsleistungen für die Systematik zu erwarten sein werden. Ich teile diese Ansichten Kutter’s vollkommen, möchte aber andererseits das ablehnende Urteil dieses bedeutenden Oologen über den Wert der mikros- kopischen Schalenuntersuchungen W. v. Nathusius’, dem wir eine Fülle von scharfsinnigen Arbeiten über diesen Gegenstand ver- danken, nicht zu dem meinigen machen. Ich stimme vielmehr mit dem genannten Gelehrten darin überein, dals den mikrosko- pischen Untersuchungen der Eischalenstructur eine grolse und sichere Bedeutung für die Systematik innewohnt. Darin geht Nathusius allerdings nach meinem Gefühl zu weit, wenn er allein die mikroskopischen Untersuchungen gelten lassen will und die Ueberzeugung ausspricht, dafs die Art und Weise, wie die Oologie bisher betrieben wurde, — die Beschreibung von Zufälligkeiten der äusseren Eischale — dass diese makroskopische Untersuchung der Eier die Oologie in Milscredit bringen mulste, während sie doch ganz berufen erscheint in systematischen Fragen oft die Entscheidung zu bringen. Dürften nicht beide Richtungen ihre Berechtigung haben? Dürfte nicht aus einem Zusammengehen der beiden Methoden der Untersuchung der Eischalen, auf dem Wege gegenseitiger Controle und unabhängig von einander ge- wonnener Ergebnisse, ein gewinnbringender Nutzen für die Oologie zu erwarten sein? Die nachfolgende Arbeit giebt einige Mitteilungen über die Eier der Ratitae. Ich fasse diese Subelasse in der Begrenzung Sharpe’s auf, möchte aber hierbei bemerken, dafs eigentlich nur die ersten drei Ordnungen dieser Klasse: die Aheiformes, Stru- thioniformes und Casuariiformes mit ihren beiden Subordnungen Dromeae und Casuariw hier in Betracht kommen, während die vierte Ordnung der Apterygiformes von den Ratiten zu trennen ist, da oologisch keinerlei wie immer geartete Beziehungen zu den vorgenannten Ordnungen, die von Sharpe als den Apteryges coordiniert betrachtet werden, vorhanden sind. Zwei Gründe waren es, welche mir eine Untersuchung der Eier der Brevipennes als eine dankenswerte Aufgabe erscheinen liefsen. Zunächst der Mangel einer einheitlichen und eingehen- deren Bearbeitung der Oologie dieser Vogelordnungen; alsdann Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 3 der Wunsch zu sehen, wie sich die Ergebnisse der makroskopischen Untersuchung der Eier der verschiedenen Arten würde in Einklang bringen lassen mit denen mikroskopischer Forschungen, durch welche W. von Nathusius die Kenntnis der Oologie gerade dieser Vögel in so hervorragender Weise gefördert hat. Ein solcher Vergleich ist z. Zt. bei anderen Gruppen unmöglich, weil die mikroskopischen Untersuchungen fehlen. Es dürfte nicht un- interessant sein, den Nachweis zu führen, dals hier beide Me- thoden der Untersuchung zu denselben Ergebnissen gelangen. Wie bereits erwähnt, haben wir die mikroskopischen Unter- suchungen der Eischale der Ratitae vornehmlich Wilhelm von Nathusius zu danken, der seine Arbeiten hierüber in diesem Journal wie in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie ver- öffentlicht hat. Was die Mitteilungen über die makroskopischen Untersuchungen anlangt, so ist nur auf eine relativ geringe An- zahl sehr zerstreut veröftentlichter Arbeiten über diesen Gegen- stand hinzuweisen. Ueber die Söruthio-Arten haben hauptsächlich _ K. G. Henke u. W. von Dallwitz an verschiedenen Stellen (Mitth. Ornith. Vereins in Wien, Zeitschr. für die ges. Ornithologie, Journal f. Ornithologie, Liebes Zeitschrift) eingehender berichtet. Die Eier der Rhea-Arten sind von Claraz und Sclater (Proc. Zool. Soc. London), von Taiber (La Plata Monatsschrift) u. a. behandelt worden. Gould und North danken wir Mitteilungen über die Eier der Dromaeus sp. Ueber die wenig bekannten Eier der Casuarius-Arten finden sich u. a. vereinzelte Angaben bei Sal- vadori (Mem. Reale Accad. Sc. Torino), Sclater u. Ramsay (P. Z. S. London), North (Nests and eggs of Austr. Birds), Gould (Bds. of Australia), Pelzeln (Ibis) und A. B. Meyer (Abh. Königl. Museum Dresden). Bezüglich der Apieryx-Species sei auf die vortrefflichen Untersuchungen von Potts (Transact. New Zealand Institute) hingewiesen. Die nachfolgende Arbeit über die Eier der Ratitae wurde allein durch das liebenswürdige Entgegenkommen einer Anzahl von Freunden und Fachgenossen, die mir ihre wertvollen und zerbrechlichen Schätze zur Untersuchung anvertrauten, ermöglicht. Ich hatte die Freude diese Collection von Eiern, wie sie in dieser Vollständigkeit und in diesem Umfange so leicht nicht wieder an einem Platze vereint sein dürfte, bei Gelegenheit der Jahres- versammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft am 2. Oct. 1892 in den Räumen des Königl. Zoologischen Museums 1* 4 Herman Schalow. in Berlin ausstellen zu können. Es ist mir ein Bedürfnis an dieser Stelle Herrn Amtsrat Nehrkorn (Riddagshausen), Herrn Polizeirat Kuschel (Breslau), Herrn Dr. Rey (Leipzig), Herren Hauptmann Krüger-Velthusen und Hocke (Berlin), Herrn Geh. Reg. Rat Prof. Möbius wie meinem alten Freunde Reichenow für ihre liebenswürdige Teilnahme und Unterstützung herzlich zu danken. Zur Beurteilung der nachveröffentlichten Arbeit mögen noch die folgenden Bemerkungen vorangeschickt sein. Von den achtzehn bekannten, oologisch der Klasse der Ratiten angehörenden Arten, kennen wir nur, wenigstens so weit ich mich habe unterrichten können, von fünfzehn derselben die Eier. Diejenigen von drei Arten dürften noch unbekannt bezw. unbeschrieben sein. Es sind dies die Eier von Rhea macrorhyncha Selat., Casuarius tricarunculatus Becc. und ? ©. picticollis Sclat. Die Eier der Ratiten, besonders diejenigen der Casuarius- Arten, sind im allgemeinen in den Sammlungen immer noch recht selten und die vorhandenen leider meist ohne Angaben der Pro- venienz. Wenn man aulser dieser Thatsache noch berücksichtigt, dals die aus der Gefangenschaft stammenden Eier von denen aus der Freiheit nicht nur in Bezug auf die Färbung, sondern auch bezüglich der Structurverhältnisse ganz bedeutend abweichen, dals die ersteren vielfach gröfsere Dimensionen aufweisen, ge- streckter in der Form sind und dünnschaliger, bei oft lebhafteren Farben und flacher, zuweilen ganz verwischter Glasurschicht, sodals mit einem Wort das, was wir als constant und charakteristisch für eine Species zu betrachten gewohnt waren, vollkommen ver- loren geht, so möchte es fraglich erscheinen, ob die von mir unten gegebenen Beschreibungen der Eier der einzelnen Arten wirklich auch immer den betrefienden Species zugehören. Die Entscheidung hierüber werden erst spätere Untersuchungen, denen grölseres, sicher bestimmtes Material zur Verfügung steht, bringen können. Mögen daher die unten folgenden Notizen nur als ein vorläufiger Versuch betrachtet und beurteilt werden. Ich weifs sehr wohl, dafs die Feststellung des Gewichts der Eischale von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Er- kennung und Charakterisierung der Eier einzelner Arten ist. Wenn ich aber trotzdem von der Wiedergabe des Gewichts in den folgenden Beschreibungen Abstand genommen habe, so geschah es, weil die einzelnen mir zur Verfügung stehenden Objecte ganz verschieden präparirt waren, teils gröfsere, teils kleinere Bohr- Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 5 löcher bezw. Bruchstellen zeigten, die zum Teil wieder in der einen oder anderen Weise geschlossen waren, sodals bei den Gewichtsangaben naturgemäfs eine übergrolse Fehlergrenze vor- handen gewesen wäre und sich dadurch in Bezug auf dieses Kennzeichen kein klares Bild der einzelnen Art ergeben hätte. 1. Gen. Struthio Lin. Kein Nest; die Eier liegen dicht beisammen in aufgelockertem Sand, meist 12 bis 20 an der Zahl. Männchen und Weibchen nehmen am Brutgeschäft Teil. Brutzeit 45—52 Tage (nach Heuglin), 36—60 Tage (nach Evans). Eier grofs, stark rundlich, von elfen- beingelber Farbe. Uebersicht der Arten. a. Schale mit einzeln stehenden, tief eingesenkten Poren: S. camelus Lin. b. Schale mit eingesenkten Grübchen, in denen die Porenöffnungen liegen. b,. die Schalengrübchen ohne Netzwerk: S. molybdophanes Rehw. b,. die Schalengrübchen mit Netzwerk: $. australis Gurney. 1. Struthio camelus Lin. 1858 — $. camelus Lin., Hardy, Compt. rend. T. 46. p. 1272. — Des Murs, Traite d’Oologie p. 361 (1860). — Aucapitaine, Rev. et Mag. Zool. 1862. p. 414. — Sclater, Transact. Zool. Soc. London 1862. p. 354 — id. P. Z.S. London 1863. p. 233. — Desmeure, Bull. Soc. Accl. 1870. p. 205. — Riviere, ib. 1870. p. 566. — Heuglin, Orn. Nord-Ost Afrika. 2. p. 932 (1873). — Mosenthal u. Harting, Ostr. and Ostr. Farming p. 215 (1876). — Oudot, Ferm. des autr. (1880). — Lefevre, Bull. Soc. Accl. Paris 1881. p. 321. — Leperveuche ib. p. 423. — Merlato, ib. p. 5. — Nathusius, J. f. O. 1882. p. 136. — Berenger, Bull. Soc. Accl. Paris 1883. p. 474. — Lavenere, ib. p. 450. — Moseley, Nature 1883. p. 507. — Romanes, ib. p. 480. — Nolte, Ber. Ver. Naturk. Offenb. 1883. p. 135. — Henke, Mitt. Orn. Verein. Wien 1883. p- 230. — id. Mad. Zeitschr. 1884. p. 219. — Lalone, Bull. Soc. Acel. Paris 1885. p. 665. — Nill, Zool. Garten. 1885. p. 321. — v. Nathusius, J. f. OÖ. 1885. p. 165. — v. Dall- witz, ib. p. 102. — Evans, Ibis 1891. p. 84. 6 Herman Schalow. Abbildungen. v. Nathusius 1. ec. 1885. taf. 2 fig. 3 (Schalenstück mit Porencanalgruppen). Ei stark rundlich, von gelblich weilser Farbe, glatt wie poliert, fast porenfrei erscheinend, nicht stark glänzend. Schalen- stärke 1.95 mm. Färbung der Schalenmasse bei durchfallendem Licht hellgelblich. Maafse 155/138 mm. Auf der Schalenfläche unregelmäfsig und sparsam zerstreut, aber in gleicher Menge auf dem Gürtel wie an den Polen, feine, oft dem Auge kaum wahrnehmbare tief eingesenkte Poren, welche meist einzeln stehen, aber auch Gruppen von zwei, drei bis sechs bilden. Die Lumina der Porencanäle sämtlich rundlich. (Mus. Berol.). Ich habe in dem vorstehenden ein Ei beschrieben, aus un- sicherer Provenienz zwar, welches ich aber in seiner ganzen Er- scheinung als ein typisches des nordafrikanischen Straufses be- trachten möchte. Die nicht geringe Anzahl der von mir, aus den verschiedensten Sammlungen stammenden, untersuchten Exemplare hat mich von der ganz ausserordentlichen Variabilität überzeugt, denen die Eier von Struthio camelus L. unterworfen sind. Da die meisten in den Sammlungen befindlichen Stücke unsicheren Herkommens sind, vor allen Dingen selten der Nachweis geliefert ist, ob dieselben aus der Wildnis stammen oder in der Gefangen- schaft gelegt wurden — und gerade dieses Moment ist von der gröfsten Bedeutung — so bleibt immer die Diskussion darüber offen, welche der angeführten Unterscheidungsmerkmale in Bezug auf die oben gegebene Anordnung derselben als besonders charakteristisch und constant für diese Art aufzufassen sind. Ja ich habe Eier in Händen gehabt, die zweifellos als solche von S. camelus anzusprechen waren, deren Bildung der äulsersten Schicht aber Hinweise auf Structurverhältnisse enthielt, die wir durchaus als charakteristisch für die verwandten Arten betrachten müssen. Dafls diese an den Eischalen sich zeigende Eigentüm- lichkeit auf Bastardierung in der Gefangenschaft zurückzuführen ist, unterliegt für mich keinem Zweifel. Sichere aus der Wildnis stammende Eier dieser wie der verwandten Arten werden, davon bin ich überzeugt, stets die oben gegebenen charakteristischen Unterscheidungsmerkmale tragen. Die Form der Eier von $. camelus ist nach dem Material, welches ich gesehen habe, im ganzen wenig variabel. Der Charakter ne nenn Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 7 des Rundlichen ist den meisten eigentümlich. Die Schalenstärke fand ich variierend zwischen 1.91 und 1.98 mm. Die Länge schwankte zwischen 156.75 und 140.01, die Breite zwischen 138 und 121.02 mm. Von der gleichmäfsigen Verteilung der unregel- mälsis gruppirten Lumina der Porencanäle auf der Schalenfläche fand ich kaum nennenswerte Abweichungen. Bei wenigen Exen- plaren standen die Poren auf der Gürtelzone relativ dichter als an den Polen. Auf allen Exemplaren fanden sich einzeln stehende Lumina neben kleinen Gruppen, die aus mehreren derselben sich zusammensetzen. Die tief eingesenkten, wie mit einer spitzen Nadel gestochenen, rundlichen Oeffnungen sind durchaus constant. 2. Struthio molybdophanes Rehw. 1868 — S. camelus L., v. Nathusius, Zeitschr. f. w. Zool. p. 233. 1883 — S. molybdophanes Rchw., Henke, Mitth. Ornith. Verein Wien p. 230. — id, Mad. Zeitschr. p. 219. — id, Liebe Zeitschr. p. 38. — von Dallwitz, J. f. O. p. 245. — id. ib. 1885. p. 102. — v. Nathusius, ib. p. 165. 1884 — ? S. australis Gurn., Fisch. Mad. Zeitschr. p. 395. Abbildungen. v. Nathusius, Zeitschr. f. w. Zoologie ]. c. taf. 13, fig. 3—6, taf. 14, fig. 7—9, 11, taf. 15, fig. 13 (Radial-Tangential- u. Ma- millenschnitte). — id. J. f. O. 1885 taf. 2, fig. 2 (Schalenstück mit Porencanalgruppen). — Henke, Mad. Zeitschr. taf. 12 (Ei). Ei rundlich, von elfenbeingelber Farbe, glatt, glänzend. Schale sehr stark, 2,02 mm. Färbung der Schalenmasse bei durchfallendem Licht gelblich. Mafse: 156.08/123.10 mm. Auf der Schalenfläche, unregelmäfsig zerstreut in der An- ordnung, dem blofsen Auge sichtbare, mehr oder weniger tief eingesenkte Grübchen, in welche die Lumina der Porencanäle, dicht nebeneinander, aber die einzelnen für sich gesondert und getrennt, immer jedoch in gröfserer Anzahl, einmünden. Die Flecke, welche durch die Gesammtheit der Oeffnungen der Kanäle gebildet werden, sind unregelmäfsig in ihrer Stärke, ohne dafs jedoch die einen oder die anderen für einen bestimmten Teil der Schalenfläche charakteristisch wären. Die Grübchen sind mit einem mehr oder minder starken Gewebe überzogen, welches den Flecken einen hellen oder dunkleren bräunlichen Farbenton ver- leiht („in den Vertiefungen wie braun bemoost erscheinend“ Henke). Die vorstehend charakterisierten Flecke stehen am dich- 8 Herman Schalow. testen in der Gegend der Pole — diese selbst sind fast frei von ihnen — viel sparsamer dagegen auf der Gürtelzone. Auf der Schalenfläche finden sich auch einige Grübchen -artige Einsen- kungen, in welche keine Kanäle einmünden. Von unbekannter Herkunft (Mus. Berol.). Was ich von dem Variieren der Eier von S. camelus L. gesagt habe, gilt auch von denen dieser Art, wenn auch nicht in so ausgedehntem Malse. Bezüglich der Grösse habe ich die- selben in der Länge zwischen 159.95 und 145 und in der Breite zwischen 125.4 und 119.50 mm. variierend gefunden. Exemplare von 170 mm. Länge und 140 mm. Breite, wie sie Henke (Mad. Zeitschr. p. 220) aufführt, habe ich nicht gesehen, obgleich mir ein ziemliches Material von Eiern dieser Art durch die Hände gegangen ist. Wenngleich die Eier dieser Art auf den ersten Blick eine gewisse Aehnlichkeit mit denen von $. australis Gurney zeigen, so sind doch die Grübchen mit den darin einmündenden Porencanälen bei dem von Reichenow beschriebenen Straufs auf der Schalenfläche weit sparsamer vorhanden als bei der südafri- kanischen Art. Die Schale ist durchgehend massiger als bei den verwandten Arten. Was die Verteilung der Grübchen auf der Schalenfläche anbetrifft, so scheint dieselbe, wie ich sie oben an- gegeben, constant und typisch zu sein: stärkere Entwickelung nach den Polen hin, schwächere auf der Gürtelzone. Nathusius (J. f. O. 1885. p. 167) ist der Meinung, dafs diese eigentümliche Anordnung in Zonen nicht charakteristisch sei, sondern dafs diese Erscheinung nur ein „nicht berechtigtes Generalisieren dessen zeige, was bei einzelnen oder mehreren Eiern vorkommt.“ „Da mein Material aus Schalenfragmenten besteht‘, fügt er hinzu, „ist es weniger geeignet, diese Verhältnisse zu zeigen; wenn aber Henke, der neuerdings 264 Straufseneier untersucht hat, auf der zu der angeführten Arbeit gehörigen Tafel 12 (Mad. Zeitschr. 1. c.) ein Somaliei abbildet, bei welchem die Grübchen über die ganze Schale gleichmäfsig verteilt sind, so kann die zonenweise Verteilung nichts Typisches sein.“ Mit Bezug hierauf möchte ich bemerken, dafs die von Nathusius angezogene Abbildung durchaus kein charakteristisches Bild des Eies von 8. molypdo- phanes Rchw. giebt, und dafs Henke (Wien. Mitt. 1. c.) selbst sagt: „Die Vertiefungen sind auf der Gürtelhälfte des Eies am wenigsten dicht verteilt, dagegen auffallend dichter nach beiden Polen zu.“ Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 9 Ein aus der Gefangenschaft stammendes Ei dieser Art (Coll. Krüger - Velthusen) zeigt an der einen Polgegend eine dichte Verteilung der Grübchen, die auf der Gürtelzone an In- tensität abnimmt und an dem anderen Pol zwar wieder zunimmt, hier jedoch durchgehend kleinere und schwächere Grübchen zeigt. Dieses Ei weist ausserdem noch eine eigentümliche individuelle Variation auf. Das eine Polende des Eies, an der mit schwächeren Grübchen besetzten Seite, ist stark vertieft, und in dieser Vertiefung findet sich eine gröfsere Menge von dicht nebeneinanderstehenden Grübchen mit den einmündenden Kanälen. Nach Querschliffen der Schale hat Nathusius (l. c. p. 168) nachgewiesen, dals die Schalenstärke bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. Seine Messungen ergeben Differenzen zwischen 2.10 und 1.73 mm. 3. S. australis Gurn. 1846 — S. camelus Lin., Thienemann, Rhea p. 16—17. — id. Taf. zur Fortpfl. Gesch. der ges. Vögel p. 5 (1852—56). —- v. Nathusius, Zeitschr. f. w. Zool. 1878 p. 225. — Holub Pelzeln, Beitr. Orn. S. Afr. p. 195 (1882). 1884 — S5. australis Gurn., Henke, Mad. Zeitschr. p. 219. — Layard-Sharpe, Bds. S. Afr. p. 791 (1884). — v. Nathusius, J. f. O. 1885 p. 165. — Ost, Zeitschr. f. Ool. 1892 p. 34. Abbildungen. Thienemann, Rhea ]. c. fig. 3 (Schalenstructur). — id. Fortpfl. Gesch. taf. 3 (Ei). — v. Nathusius, Zeitschr. f. w. Zool. l. e. taf. 14 fig. 10 u. 12, taf. 15 fig. 11 u. 14 (Radial- u. Tan- gentialschnitte). — Henke, 1. c. taf. 12 (Ei). — v. Nathusius, J. f. O. 1. c. taf. 2 fig. 1, taf. 3 fig. 4—8 (Schalenstructur). Ei rundlich, von bernsteingelber Farbe, rauherer Schalen- fläche, wenig glänzend. Schalenstärke 1.95 mm. Die Färbung der Schalenmasse bei durchfallendem Licht gelbbräunlich. Maalse: 153.40/132 mm. Die Schalenfläche ist mit relativ dicht stehenden, dem ‚blossen Auge sichtbaren Grübchen bedeckt. In diese Grübchen münden die Porenkanäle derartig ein, dafs die Lumina der Kanäle nicht ein jedes für sich mündet, sondern sie bilden, immer mehrere zusammen, enge netzartig verzweigte Rinnen, welche die Mün- dungen der Kanäle aufnehmen. Die Grübchen enthalten ein dicht verzweigtes Netzwerk und sind mit einem tief in die Kanäle 10 Herman Schalow. eindringenden Oberhäutchen bedeckt, welches eine bräunliche Färbung zeigt. Die Grübchen selbst stehen bald näher bald entfernter, unregelmälsig, auf der gesammten Schalenfläche, die Pole sind frei; einzelne, vereinzelt stehende, kleine Grübchen sind ohne Kanalmündungen. Herkunft unbekannt (Mus. Berol). Die Grübchen sind bei den Eiern dieser Art durchschnittlich von geringerer Ausdehnung, Gröfse und nicht so scharf charak- terisiert als bei denen von 5. molybdophanes Rehw. Dagegen scheinen sie constant rundlicher in der Form zu sein als die der Eier des ostafrikanischen Straufses und stehen dichter als bei diesem. Von den vielen Eiern der drei Arten, die ich gesehen, weisen sie im Durchschnitt die geringsten Dimensionen auf. Die Länge fand ich zwischen 153.80 und 142 mm, die Breite zwischen 132 und 124 mm. schwankend. Das von Thienemann (l. c.) als Ei von S. camelus abge- bildete Exemplar gehört zweifellos der vorstehend abgehandelten Art an. Auch die von ihm gegebene generelle Schilderung des Straulseies „die Poren stehlen meist in gebogenen Furchen, welche zuweilen nach beiden Enden zu länger und mehr gedreht erscheinen‘ und ‚die Schmelzschicht läfst nur kleine, aber dichte und ziemlich tiefe, rundliche Poren bemerken, deren flacher Grund unter der Lupe wieder durch kleine Verbindungszweige der Schmelzmasse uneben erscheint“ lassen auf das deutlichste schlielfsen, dafs dem Autor der Fortpflanzungsgeschichte der gesamten Vögel bei der Beschreibung des vorliegenden Exem- plares kein Ei von $. camelus L. vorgelegen hat. Dieser makroskopischen Darstellung der Eischalen der drei Straufsarten, aus welcher nach meiner Ueberzeugung klar hervor- geht, dafs jede derselben typische und constante Unterscheidungs- merkmale besitzt, die trotz nicht unbedeutender, individueller Abweichungen als specifische betrachtet werden können, möchte ich einige kurze Hinweise auf die interessanten mikroskopischen Ergebnisse anfügen, welche wir den Untersuchungen W. v. Nathusius’ verdanken, Der Genannte fand u. a., dals bei den Radialschnitten der Eier von S. molybdophanes die Mamillenschicht wesentlich durchsichtiger ist als die äulseren Schichten, dals bei denen von S. australis dagegen die Mamillenschicht die dunklere ist, während schlielslich bei S. camelus die genannte Schicht heller als die äulsere Schicht ist, aber nicht in dem Mafse wie bei der Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 11 Reichenow’schen Art. „Es sind dies Unterschiede, welchen ich specifische Bedeutung beilegen möchte“. Es darf also darauf hin- gewiesen werden, dafs makro- und mikroskopische Untersuchungen zu demselben Resultat kommen, und dafs wir drei scharf charak- terisierte Formen von Straufseneiern besitzen, die wir wohl ohne Zögern auch als drei constant verschiedenen Arten angehörig betrachten dürfen. Nathusius weist in seinen Untersuchungen darauf hin, dafs die eigentümlich verzweisten bezw. gruppenförmig zusammenstehenden Lumina der Porencanäle nur bei der Gattung Struthio auftreten, dals dagegen bei der verwandten recenten Gattung Rhea wie bei den fossilen Gattungen Dinornis und Aepyornis nur fächerförmig in einer Linie ausmündende Kanäle vorkommen. Er knüpft hieran die Bemerkung, dafs so der Vergleich mit anderen Eiern fehle, „der ergeben könnte, ob man in der Verschiedenheit der Gruppenbildung einen Artunterschied sehen mufs“. Nach den identischen Ergebnissen makro- und mikroskopischer Untersuchung, wie nach der geographischen Ver- ‚breitung, ist nach meinem Dafürhalten an der Existenz drei ver- schiedener Sfruthio sp. nicht zu zweifeln. 2. Gen. Rrhea Briss. Kein eigentliches Nest. In eine flache Aushöhlung, seitlich ‚geschützt durch hohe Gräser, werden die Eier, 7—23 an der Zahl, abgelegt. Nur das Männchen brütet. Brutdauer 30—46 Tage (nach Evans). Eier rundlich oder elliptisch, von grünlich bezw. gelblicher Färbung. Uebersicht der Arten. a. Ei elliptisch, Schalenfärbung bläulich oder grünlich: Rh. darwinii Gould. b. Ei mehr rundlich, Schalenfärbung gelblich: Rh. americana Vieill. 4. (1.) Rhea darwinii Gould. 1852 — Rhea pennata d. Orb. Thienem. Fortpfl. ges. Vögel. p. 4. 1866 — Rhea darwinii Gould., Durnford, Ibis p. 46. — Beerbohm, Wand. Patagonia p. 73 (1879). — Claraz, P. Z. S. London 1885. p. 324. — Oustalet, Miss. Cap. Horn. p. 247 (1891). — 0Öst., Zeitschr. Oologie 1892 p. 34. Abbildungen. Thienemann, 1. c. taf. 2, No. 2. Ei an beiden Polen gleich, fast vollkommen elliptisch, Gürtel- ‚zone fast genau in der Mitte liegend. Schale stark, glänzend, 12 Herman Schalow. fein gerunzelt. Färbung derselben leicht hellgrünlich, ohne einen Schein von gelber Beimischung. Die Lumina der Porenkanäle münden in länglichen, tief eingeritzten, in der Richtung der’ Längsaxe des Eies gelagerten Rinnen aus, meist zwei, seltener drei an der Zahl, die dicht und nahe gelagert sind und sich gleichmälsig über die ganze Schalenfläche verteilen. Einzelne | Einsenkungen, besonders an den Polen, weniger in der Gürtel- zone, sind mit kleinen, stumpf aussehenden kalkigen Ueberwallungen | bedeckt, die hin und wieder auf den höchsten Erhebungen dunkle | Pünktchen tragen und nur so leicht eingesenkt sind, dals sie sich auf mechanischem Wege leicht entfernen lassen. Schalen- substanz bei durchfallendem Licht helle 5 Gröfse 137/92. Patagonien (Coll. Dr. Rey). Die Eier dieser Art, die ich gesehen, zeigten wenig Varia- bilität. Die Form ist hin und wieder weniger elliptisch, und der Glanz der Schale nicht so intensiv wie bei dem vorbeschriebenen Exemplar. Die in den Porenrinnen sich findenden kalkigen Ein- bettungen treten oft in sehr geringer Menge auf. Bei einzelnen Exemplaren finden sich dieselben auf der Gürtelzone ebenso häufig wie an den Polen. Bei einem von mir gesehenen Ei dieser Art (Coll. Nehrkorn, Riddagshausen) waren die Rinnen der Lumina an den Polen bedeutend schwächer ausgeprägt als auf der Gürtel- zone. Das Ei war auffallend klein: 127/90 mm. Grölsenver- hältnisse von 120/85 mm., wie sie Ost (l. c.) aufführt, habe ich nicht gefunden. Die Abbildung bei Thienemann (]. c.) giebt den Charakter des Eies gut wieder, der Farbenton zeigt jedoch ein schmutziges Graugelb, wie ich es bei den Eiern dieser Art nie gesehen habe und wie es nach meiner Ueberzeugung auch nicht vorkommt. 5. (2.) RBhea americana Vieill. 1841 — R, americana Vieill., Heron P. Z. S. p. 79. — Thiene- mann, Rhea 1. Hft. 1846. p. 16. — id. Fortpf. ges. Vögel p. 4 (1852—56). — Sclater, P. Z. S. 1859. p. 205. — id. ib. 1863. p. 234. — Böcking, Arch. f. Naturg. 1863. p. 213. — Schmidt, Zoolog. Garten 1866. p. 8. — v. Nathusius, Zeitschr. f. wiss. Zoologie 1869. p. 322. — Taiber, La Plata Monatschr. 1874. p. 22. — Oudot, Ferm. des autr. p. 220 (1880). — Mosenthal u. Harting, Ostrich and Ostr. Farming. p- 18, 83, 92 (1876). — Raveret-Wattel, Bull. Soc. Accl. Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 13 Paris 1882. p. 64. — Be£renger, ib. 1884. p. 916. — Pays- Mellier, ib. p. 111. — Claraz, P. Z. S. London 1885. p. 324. — Gibson, Ibis 1885. p. 213. — Evans, ib. 1891. p. 84. — Ost, Zeitschr. Oologie 1892. p. 34. Abbildungen. Thienemann, Rhea, l. c. p. 16. fig. 2 (Schalenstruktur). — id. Fortpfl. Gesch. ges. Vögel taf. 2. No. 1: (Ei). — Nathusius, l. e. taf. 26. fig. 1. (Radialschliff). Ei fast elliptisch, am stumpfen Ende rundlicher. Gürtelzone in der Mitte liegend. Schale stark, glänzend, von intensiv gelb- licher Färbung. Die Lumina der Porenkanäle in langgezogenen, scharf geritzten Rinnen, die dicht neben einander liegen, sämtlich in der Längsachse des Eies laufen und am stumpfen Pol sparsamer stehen. Nur wenige Lumina treten als Punkte auf, und diese befinden sich meist an den Polen. Die Länge der Rinnen sehr verschieden, Richtung bei allen gleich, Verteilung derselben auf der Schalenfläche durchaus gleichmälsig. Hin und wieder, aber spärlich auftretend, wenige kalkige Einfügungen in den Rinnen, vornehmlich an den Polen. Schalensubstanz bei durchfallendem Licht hell grünlichgelb durchscheinend. Gröfse 130/89 mm. Herkommen unbekannt. (Coll. Hocke.) Hin und wieder ist bei den Eiern dieser Art der Rinnen- charakter der Einmündung der Porenkanäle nicht so scharf aus- geprägt wie bei dem vorbeschriebenen Exemplar. Die Einsenkungen sind weniger scharf geritzt, flacher angelegt und stark variierend in der Länge. Die Längenverhältnisse der von mir untersuchten Exemplare schwanken zwischen 136 und 120 mm., die der Breite zwischen 98 und 89 mm. Ost (l. c.) giebt von einem Stück 140/99 mm. an. Im allgemeinen dürfen die Eier dieser Art als grölser wie jene der vorbeschriebenen bezeichnet werden. Schmidt (l. ce.) teilte mit, dafs bei einem im Frankfurter zoolog. Garten gelegten Ei, welches nicht bebrütet wurde, sich das intensive Gelb der Schale bereits nach drei Tagen in ein Sräuliches Weils verwandelte, wie man es häufig sieht und wie es auch Thienemann (l. c.), charakteristisch für Stücke aus der Gefangenschaft, abbildet. 6. (3.) Rhea macrorhyncha Selat. 1860 — R. macrorhyncha Selat., P. Z. S. London. p. 207. — id. Transact. Zool. Soc. London 1862. p. 356. — id. P. Z. 14 Herman Schalow. S. London 1877. p. 160. — Forbes, Ibis 1881. p. 360. 2] Claraz, P. Z.S. London 1885. p. 324. — Selater, ib. p. 327. Die Eier dieser Art oder Unterart, welche die Campos des: nördlichen Brasilien und Guiana bewohnt, und der Rhea americana Vieill. nahesteht, dürften noch unbekannt sein. | Sclater hat bereits (P. Z. S. 1885 1. c.) nachgewiesen, dafs die von Claraz in einer Sitzung der Londoner zoologischen Ge- sellschaft ausgestellten Eier nicht zu Rh. macrorhyncha Sel. ge- hören sondern sich wahrscheinlich nur als unvollkommen aus- gebildete Eier entweder von R. americana Vieill. oder darwinii Gould erweisen dürften. Die Eier der beiden ZAhea-Arten sind durchaus nicht zu verwechseln. Ganz abgesehen von den Formverhältnissen ist die bläuliche bezw. grünliche Schalenfärbung für die von Rh. dar- winii Gould und die gelbliche oder weilslich-gelbliche für die von Rh. americana Vieill. durchaus charakteristisch. Der Luft aus- gesetzte sowie bebrütete Eier verlieren zwar etwas den scharf ausgeprägten Species-Charakter, sind aber immerhin bezügl. ihrer Artzugehörigkeit sofort und leicht zu erkennen. Bei der makroskopischen Untersuchung der Eier der Rhea- Arten zeigen sich constant differierende Charaktere von denen der Gattung Siruthio Lin. Auch die mikroskopische Untersuchung weist solche auf. Nathusius betont vornehmlich die Abweichung in der Ausmündung der Porencanäle bei den beiden Gattungen. Von der ausgesprochenen Verzweigung derselben und der dadurch bedingten Gruppenstellung bei dem afrikanischen Straufsenei zeigt sich bei dem der amerikanischen Familienverwandten nichts. Hier münden die Porencanäle, gewöhnlich zu je zwei, in den länglichen, ritzenförmigen Vertiefungen der Eischale, die so charakteristisch für die Eier der Rhea-Arten sind. Es hat sich ferner bei der mikroskopischen Untersuchung ergeben, dals die Schichtung, die glasurartige Structur desOberhäutchens der Schale, bei den amerikanischen Arten viel bestimmter und zarter ent- wickelt ist als bei den afrikanischen Straufsen. Auch die Mamillen, die in die innere Faserhaut inserierten Zäpfchen der unteren Schalenfläche sind bei den Rhea-Arten weniger stark knopfartig ausgebildet als bei Siruthio. Rhea steht, nach einer Bemerkung v. Nathusius „bezüglich der isolierten runden Mamillen den Moas näher als alle übrigen Struthioniden.“ Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 15 3. Gen. Dromaeus Vieill. Die Eier werden ohne Nest in eine ausgescharrte Vertiefung des sandigen Bodens gelegt. Eizahl 5—13. Das Männchen allein brütet. Brutdauer nach Evans 54-—-58 Tage. Eier elliptisch, von graulicher Färbung, mit tief dunkelgrüner Glasurschicht. Uebersicht der Arten. Schale stark, Färbung graulich, Glasurschicht glänzend, tief- dunkelgrün: D. novae hollandiae Vieill. Eier von D. irroratus Bartl. habe ich nie gesehen. Ich gebe eine Notiz über dieselben nach den Mitteilungen von North. ‘. (1.) Dromaeus novae hollandiae Vieill. 1852 (—56) — ? Casuarius novae hollandiae Thienemann, Fortpfl. ges. Vögel p. 3. 1846 — Dromajus novae hollandiae Thienemann, Rhea p. 16. 1848 — Dromaeus novae hollandiae Vieill. Gould, Bds. Australia vol. 6. — Seclater, P. Z. S. London 1859 p. 205. — Geoffroy St. Hilaire, Acclim. et Domest anim. utiles. IV. ed. Paris p. 403 (1861). — Seclater, P. Z. S. London 1863 p. 234. — Gould, Handl. Bds. Austr. vol. 2 p. 203 (1865). — Hartmann, Zool. Garten 1866 p. 69. — v. Nathusius, Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. 19 Bd. 1869 p. 323. — Le Prestre, Bull. Soc. Accl. Paris 1870 p. 104. — Schalow, J. f. O. 1876 p. 341. — Harting u. Mosenthal, Ostr. and Ostr. Farming, p. 160, 173 (1876). — Barrachin, Bull. Soc. accl. Paris 1880 p. 238. — Oudot, Ferm. d’Autr. p. 241 (1880). — North, Desc. Cat. Nests and Eggs Bds. Austr. p. 292 (1889). — Evans Ibis. 1891 p. 84. — Ost, Zeitschr. f. Ool. 1892, p. 34. Abbildungen: Thienemann, Rhea, 1. c. fig. 1 (Schalenstructur), Nathusius, Burc. in 26. fig. 2 Bes elaahallensahmte, Ei elliptisch, fast gleichpolig. Stumpfer Pol wenig gerundet, Gürtelzone in der Mitte liegend. Schale stark, von graulicher Färbung, hin und wieder mit kleinen, mehr oder weniger schwachen, stumpfen, unregelmäfsig auftretenden Erhebungen besetzt. Auf der Schalenfläche, gleichmälsig verteilt, eine glänzende tief dunkel- grüne, stark granulierte Glasurschicht von ungleichmälsiger aber ziemlich beträchtlicher Stärke und unregelmässig durchbrochener zierlicher Bildung, welche dem Ei eine chagrinlederartige Structur verleiht. Die Glasurschicht ist in sich zusammenhängend; nur 16 Herman Schalow. wenige Erhebungen stehen auf der Schalenfläche vereinzelt und sind ohne Zusammenhang mit der ganzen Schicht, insulare Teile der Schale frei lassend. Auf diesen freien Flächen, sehr spärlich, ganz unregelmälsig verteilt und auf einzelnen Teilen der Schalen- fläche vollkommen fehlend, kleine, wenig wahrnehmbare Pünktchen und Risse (nicht die Lumina der Porencanäle). Schalensubstanz dunkel, undurchscheinend. Länge 141, Breite 94 mm. Herkunft unbekannt (coll. mea.). Die Färbung der Eier dieser Art variiert sehr stark, je nach dem sie in frischem oder bebrütetem Zustande präpariert wurden. Von einem intensiven, hellen Grün der Schale gehen alle Nüancen durch bis zum dunklen Schwarzgrau. Dasselbe gilt von der be- deckenden Glasurschicht. Auch die Structur der letzteren ist erheblichen Aenderungen unterworfen bei Eiern aus der Freiheit und solchen aus der Gefangenschaft. Die letzteren zeigen nicht die scharf charakterisierten und ausgeprägten granulierten Erhebungen. Die Schicht ist vielmehr sehr schwach entwickelt, von geringer Stärke, an den Polen oft vollkommen fehlend, durchaus gleich- mälsig in ihren Dimensionen, von feiner dünner Verästelung. Auch die Grölsenverhältnisse, und dadurch bedingt die Form, sind mannigfach verschieden. Die Untersuchung einer grolsen Anzahl von Eiern des Berliner Zoologischen Museums ergab u. a. folgende Variationen: 146/915, 142/90, 135/83, 132/815, 126/88, 126/845 124/91 mm. u. s. w. | Die aus der Freiheit stammenden Eier von D. novae hol- landiae Vieill. zeigen sowohl in Bezug auf Grölsenverhältnisse wie auf Färbung der Glasurschicht aufserordentlich nahe Be- ziehungen zu denen von Casuarius bicarunculatus Sel. 8. (2.) Dromaeus irroratus Bartl. 1859 — Dromaeus irroratus Bartlett, P. Z. S. 1859 p. 205. — Sclater, P. Z. S. 1860 p. 248. — Id. Transact. Zool. Soc. 1862 p. 360, pl. 76. — Gould, Handbook Bas. of Australia, | vol. II p. 204 (1865). — North, Desc. Cat. Nests and Eggs of Birds Australia and Tasmania p. 294 (1889). Dromaeus irroratus Bartl. bewohnt den Westen Australiens. Die Eier dieser Art dürften in europäischen Sammlungen | | fehlen. Ich gebe eine Uebersetzung der Beschreibung wieder, welche sich bei North, in dessen trefflichem Catalog (l. c.) findet: = Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 17 „Das Ei ist ganz und gar mit zarten Grübchen bedeckt und zeigt keine Granulationen. Die Oberfläche der Schale ist glatt und glänzend, von tief dunkelgrüner, fast schwarzer Farbe. 3 x 3.5. Das Ei befindet sich in der bekannten Dobroyde Collection. Es wurde am Alligator Creek, ungefähr 100 Meilen südwestlich von Port Darwin, gesammelt. Die Beschreibung von North giebt nichts, was für die Art als charakteristisch bezeichnet werden könnte. Das Fehlen der granulierten Glasurschicht dürfte bei dem vorliegenden Ei als individuell, nicht aber als typisch für die Species zu bezeichnen sein. Bei den Arten der Gattung Dromaeus wie auch bei denen von Casuarius bilden die Lumina der Porenkanäle, sowie deren Stellung keine differierenden Charaktere wie bei der Gattung Struthio. Die Mamillen sind, in geringeren Dimensionen, denen der Straulsarten ungemein ähnlich. 4. Gen. Casuarius Briss. Kein eigentliches Nest. Die Eier finden sich in einer flachen durch Gebüsch gedeckten Erdhöhlung. Eierzahl 3-6. Nach Wallace brüten 3 und 8, nach Rosenberg nur die 9; bei gefan- genen Vögeln hat man beobachtet, dafs das $ allein das Brut- geschäft besorgte. Brutdauer bei CO. benneti Gould 42—52 Tage (nach Evans). Eier mehr oder weniger elliptisch; von grüner oder graulicher Färbung, über und über mit einer granulierten Schicht bedeckt. Uebersicht der Arten. a. Schalensubstanz bei durchscheinendem Licht undurchsichtig: a,. Glasurschicht graugrün, Schalenfärbung graulich grün: C. galeatus Vieill. 3. Glasurschicht dunkelblaugrün : b,. Schalenfärbung dunkelblaugrün: ©. bicarunculatus Sclat. b,. Schalenfärbung bräunlichgrün : CO. papuanus Rosenb. b,. Schalenfärbung hellgraulichgrün: (©. bennetti Gould. b. Schalensubstanz bei durchscheinendem Licht hellgrasgrün oder gelblich: b,. Glasurschicht heller grün: Journ. f. Orn, XLII. Jahrg. 2 18 Herman Schalow. c,. Schalenfärbung blalsmattgrün: ©. beccarii Selat. b,. Glasurschicht intensiv dunkelgrün: c,. Schalenfärbung gelblich: ©. occipitalis Salvad. b,. Glasurschicht hell olivengrün mit stark ausgeprägten knöpfchenartigen Erhebungen: cz. Schalenfärbung hellgrünlich gelb: C. unoappendieulatus Blyth. C. australis Wall. ist in obigem Schlüssel nicht enthalten, da ich kein Ei dieser Art in Händen gehabt habe. Schalen- färbung nach North hellgrün mit dunkelglänzend grüner Glasur- schicht. Dasselbe gilt von ©. picticollis Scelat. Ich kenne nur die eine Notiz über die Eier dieser Art bei A. B. Meyer (siehe unten). Eier von ©. tricarunculatus Becc. habe ich gleichfalls nie gesehen, kenne auch keine Notizen über dieselben in der Litteratur. 9. (1.) Casuarius galeatus Vieill. 1852 (— 56) Casuarius emu Lath. Thienemann, Fortpfl. ges. Vögel p. 2. 1860 — C. galeatus Vieill. Des Murs Traite, p. 362. — Seclater, P. Z. S. London 1867 p. 179. — Rosenberg, Malay. Archip. p. 323 (1878). — Oudot, Ferm. des Autr. p. 235 (1880). — Salvadori, Mem. R. accad. Torino 1882 p. 191. — v. Pelzeln, Ibis 1882 p. 608. — Salvadori, Orn. Pap. vol. 3 p. 480, 483 (1882). — Evans, Ibis. 1891 p. 84. — Schalow, Zeitschr. Oologie 1892 p. 11. — Ost, ib. p. 15, 34. 1881 — C. beccarii (nec Selat.), v. Pelzeln, Ibis. p. 401. Abbildungen. Thienemann, 1. c. taf. 1. fig. 1. Ei elliptisch, am stumpfen Ende abgerundet. Schale stark. Schalenfärbung blals graulich grün, ziemlich stumpf, über und über mit tiefen, unregelmälsig zerstreuten Löchelchen besetzt, die an dem stumpfen Pol sparsamer stehen. Glasurschicht dunkelgraugrün, glänzend, eng zusammenhängend, flach gedrückt, die Erhebungen weniger einzeln stehend wie bei den Eiern von ©. beccarii Sclat. Schalensubstanz fast undurchscheinend. Gröfse 140/90 mm. Herkunft unbekannt (coll. Hocke). Die im Kgl. Berliner Museum befindlichen Exemplare dieser Art stammen meist aus dem Zoolog. Garten zu Berlin. Sie sind | | | | Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 19 fast durchgängig in der Färbung intensiverer grün, dieGlasurschicht oft ohne jede ausgeprägte Structur und die einzelnen Erhebungen derselben sehr verflacht und locker stehend. Die hier genommenen Malse variieren zwischen 150 und 142 und 94.5 und 93 mm. Die Eier dieser Art stehen denen von C. beccaris Sclat. in der äulseren Erscheinung sehr nahe. Auf die nach meiner Ansicht constanten Unterscheidungsmerkmale von den Eiern genannter Art werde ich bei der Besprechung der letzteren weiter einzugehen versuchen. Die Schalenstructur von C. galeatus ist, abgesehen davon, dals die Mamillen viel dicker sind als diejenigen von Dromaeus, genau so wie bei D. novae hollandiae, nur dürfte die Grünfärbung etwas mehr in das Gelbe gehen und heller sein. (v. Nathusius in litt.) 10. (2.) Casuarius bicarunculatus Selat. 1876 — C. bicarunculatus Sclat., Harting u. Mosenthal Ost. and Ostr. Farming p. 111. — Salvadori, Mem. R. accad. Torino 1882 p. 187. Ei stark elliptisch. Pole fast gleichgerundet. Gürtelzone in der Mitte liegend. Starkschalig, Schalenfärbung dunkel bläulich grün. Schalenfläche mit kleinen, mehr oder weniger stumpfen flachen Erhebungen, die auf den von der Glasurschicht an den Polen in grölserer Ausdehnung frei gelassenen Flächen intensiver als auf der Gürtelzone vorhanden sind und sich ‚meist an den abfallenden Rändern der Glasurerhebungen vor- finden. Glasurschicht tief dunkelblaugrün, stark glänzend, an den Polen weite Flächen der Schalenschicht frei lassend. Die Ueberwallungen der Glasurschicht nicht gleichmäfsig nach den Rändern abfallend, wie bei Dromaeus, sondern oft an den höchsten Erhebungen, die nicht immer in der Mitte liegen, kraterförmig vertieft. Die ganze Schicht hängt weniger zusammen als bei der nahestehenden Art. Auf den freien Schalenflächen keine Spur von porösen Einsenkungen, welche an die Lumina der Porenkanäle erinnern könnten, wie sie sich bei Dromaeus vereinzelt finden. Schalensubstanz bei durchfallendem Licht tief dunkel, undurchscheinend. Gröfse 133/90 mm. Fly River, Neu Guinea (coll. Nehrkorn). Wie ich bereits bei Dromaeus darauf hingewiesen habe, stehen die Eier dieser letztgenannten Art denen von Casuarius 9% 20 Herman Schalow. bicarunculatus Sclat. ganz aulserordentlich nahe. Die Schalen- färbung scheint hier bei der vorliegenden Species einen mehr bläulichen Ton zu besitzen. Die Glasurschicht ist bei Dromaeus feiner, zierlicher gebildet, nicht so massig, stark und wulstig, sie ist flacher, feiner geadert und steht nicht in so compacter Masse. Doch sind die Eier von ©. bicarunculatus Sclat. trotzdem nicht so starkschalig wie die von D. novae hollandiae Vieill. 11. (3.) Casuarius papuanus Rosenb. 1893 — Casuarius papuanus Ros.? A. B. Meyer, Abh. Ber. Kgl. Zoolog. u. Anthr. Mus. Dresden 1892/93 No. 3 p. 29. 1884 — C. unoappendiculatus Blyth ? A. B. Meyer, Zeitschr. Ges. Ornith. p. 296. Ei sehr stark elliptisch, Schale sehr stark, Gürtelzone in der Mitte liegend, am stumpfen Pol wenig abgerundet. Färbung der Schalenfläche schmutzig bräunlich grün. Die Schale selbst übersäet mit kleinen Löchelchen, die kleine, bröcklige Stellen bildend, besonders dicht am spitzen Pol stehen. Glasurschicht schmutzig dunkelgrün, von geringem Glanz, meist zusammen- hängende Bildung zeigend, wenig einzeln stehend, unregelmälsig über das Ei verteilt, die Erhebungen nach den Rändern gleich- mälsig abfallend, wenig stark erhöht, oft gröfsere Flächen auf der Gürtelzone frei lassend. Schalensubstanz sehr dunkel, undurch- scheinend. Gröfse 141/925 mm. Neu Guinea. (Coll. Nehrkorn.) 12. (4.) Casuarius bennetti Gould. 1858 — C. bennetti Gould., Gray P. Z. S. London p. 271. 208 Bartlett, ib. 1860 p. 205. — Sclater, ib. 1863 p. 518 u. 234. — id. ib. 1864 p. 271. — Gould, Bds. Austr. Suppl. p. 143° (1869). — Ramsay, P. Z. S. London 1876 p. 119. — Oudot, Ferm. d. Autr. p. 240 (1880). — Powell, P. Z. S. London 1880 p. 493. — Layard, Ibis. 1880 p. 303. — Salvadori, Mem. R. accad. Torino 1882 p. 196, 214, 215. — id. Orn. Pap. vol. 3 p. 502 (1882). — Evans, Ibis. 1891 p. 84. — Ost, Z. f. Ool. 1892 p. 15, 34. — Schalow, ib. p. 11. — Abbildungen. Gray, l. c. pl. 142. — Bartlett, 1. c. pl. 162. Ei elliptisch, wenig gerundet. Schalenfläche wenig porös durchsetzt. Färbung hell graugrün. Die Glasurschicht zeigt eine dunkelgrüne Färbung, ist gleichmälsig über das Ei verteilt, Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 21 wenig in ihrer Structur zusammenhängend, die einzelnen Er- hebungen isolierte Inseln bildend. Schalensubstanz dunkel, un- durchscheinend. Grölse 137/88 mm. Neu Brittannien, leg. Dr. Finsch (Mus. Berol.). Ein zweites Ei (Coll. Kuschel) zeigt eine schmutzig. Brenn. liche Schalenfärbung und eine graugrüne Glasurschichtfärbung. Die Structur der letzteren ist sehr glatt, die einzeln stehenden Erhebungen wenig scharf ausgeprägt, die Gröfse ist bedeutend geringer: 128.5/81.5. Ein weiteres (Coll. Kutter) zeigt vollkommen den Charakter des vorstehend beschriebenen. Ramsay (l. ec.) giebt von vier von ihm gemessenen Eiern die Länge schwankend zwischen 141 und 131 mm. und die Breite zwischen 90 und 83 mm. Gould (l. c.) nennt die Farbe der Schalenfläche der Bier dieser Art „very pale buff“ und fährt in seiner Beschreibung fort „covered with pale green corrugations“. 13. (8.) Casuarius beccarii Selat. 1884 — 0. sp.? A. B. Meyer, Zeitschr. ges. Orn. p. 296. Ei starkschalig, fast gleichpolig, von ausgesprochen rund- lichem Typus. Färbung der Schale blafsmattgrün. Die ‚Schale mit starken, porösen Löchelchen besetzt. Glasurschicht glasartig von intensiv meergrüner Färbung. Die einzelnen Erhebungen abgeflacht, besonders dicht stehend an den Polen, eine vollkommen zusammenhängende Schicht bildend. Auf den Glasurerhebungen hin und wieder kleine mehr oder weniger tiefe Einsenkungen. Schalensubstanz bei durchfallendem Licht hell grasgrün durch- scheinend, aber nicht die einzelnen Erhebungen erkennen lassend. Länge 128, Breite 89 mm. Aru Inseln, leg. C. Ribbe. (Coll. Nehrkorn.) Ein anderes Ei dieser Art (Coll. Kuschel, Breslau) alsan: dem vorbeschriebenen in seinen wesentlichen Teilen bis auf die Structur der Glasurschicht, welche kaum gröfsere Erhebungen zeigt, sondern eher wie eine gleichmälsige, glatte zweite Schicht, die hin und wieder durchbrochen ist, der Schalenschicht auf- gelagert ist. Ich habe bereits bei ©. galeatus Vieill. darauf hingewiesen, dals die Eier dieser Art denen der vorliegenden Species sehr nahe stehen. Als Unterscheidungsmerkmale möchte ich die 22 Herman Schalow. folgenden betrachten, immer unter der Voraussetzung, dafs die | untersuchten Eier auch den betreffenden Species wirklich an- gehören, was bei dem Mangel an Literatur und autentischem Material nicht zu controlieren ist. Bei den Eiern von C' galeatus Vieill. ist die Schalensubstanz undurchscheinend, bei denen von | C. beccarii Selat. hell durchscheinend. Die Glasurschicht scheint bei Ü. galeatus constant einen graueren Ton in der Färbung zu besitzen, während derselbe bei dieser Art grün ist. Bei ©. ga- leatus ist die Glasurschicht wulstiger, höher in den einzelnen Erhebungen, jedoch weniger zusammenhängend. Die Eier von ©. beccarii scheinen constant schwächer zu sein als die der nahe- stehenden Art. Die von A. B. Meyer (l. c.) beschriebenen Eier möchte ich zu dieser Art und nicht zu ©. bicarunculatus Sclat. ziehen. Ich habe von der letzteren Art keine Eier gesehen, welche eine trüb weilse, mehr oder weniger ins Grün ziehende Schalenfärbung zeigen, während solche bei ©. beccarii vorkommt. 14. (6.) Casuarius oceipitalis Salvad. 1892 — C. westermanni (nec. Sclat.) Rey, Zeitschr. f. Ool. p. 19. 1893 — C. oceipitalis Salvad., A. B. Meyer, Abh. u. Ber. Kgl. Zool. Mus. Dresden p. 29. Abbildungen. A. B. Meyer. 1. c. taf. 2. fig. 4. (Ei in natürl. Gröfse). Ei weniger elliptisch, stärker zugespitzt als bei den meisten Gattungsverwandten. Sehr dünnschalig. Schalenfärbung gelblich. Schale mit wenig ausgeprägten schwachen porösen Löchelchen, besonders an den Polen. Glasurschicht intensiv dunkelgrasgrün, stark glänzend, schwach entwickelt, ohne wulstige Structur, am Stumpfen Ende zusammenhängende Flächen bildend. Die einzelnen Erhebungen hin und wieder mit tiefen Einsenkungen auf der Spitze, oft isolierte Inseln auf der Fläche bildend. Schalensubstanz sehr hell grasgrün durchscheinend, die Erhebungen der Schalen- fläche erkennen lassend. Gröfse 128/85 mm. Jobi (Coll. Dr. Rey). Rey bezeichnet (l. c.) die Färbung der Schale als gelblich weils, doch ist entschieden ein mehr grüner als gelber Ton in der Färbung vorhanden. Ein zweites aus der Gefangenschaft stammendes Exemplar (Antwerpener Garten 1885, Coll. Kuschel, Breslau), welches mir zur Verfügung gestellt wurde, zeigt gleichfalls die charakteristische n Me net a ni mn un Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 23 Schwäche der Schale. Es ist etwas länger als das vorstehend beschriebene Exemplar (132 mm), zeigt eine sehr schwach ent- wiekelte und flache, durchaus gleichmäfsig starke Glasurschicht, deren einzelne Erhebungen hin und wieder die tiefen Einsenkungen zeigen. Die sehr dünnschaligen Eier sind die kleinsten unter denen der Gattungsverwandten. A. B. Meyer (l. c.) beschreibt ein Ei von Jobi. Als Grund- farbe nennt er ein ganz helles Grüngelb, Ueberzug „parrot green“, an den glatten Stellen „bice green“ und „apple green“. Maalse 133 x 87 mm. Gewicht 50.3 gr. Unter dem Namen von „ÜO. westermanni“ mit der Fundort- angabe Jobi scheinen sich viele Eier dieser Art in Sammlungen zu befinden. ©. westermanni Selat. (P. Z. S. 1874 p. 248) ist synonym mit ©. papuanus Rosenb. Diese Art kommt aber nach Salvadori auf Jobi nicht vor. 15. (7.) Casuarius unoappendiceulatus Blyth. 1866 — CO. unoappendiculatus Blyth. Selat., P. Z. S. London. p. 34. — Gould, Bds. Austr. Suppl. p. 146 (1869). — Oudot, Ferm. d. autr. p. 237 (1880). — Salvadori, Mem. real. accad. Torino 1882. p. 208. — id., Orn. Pap. vol. 3 p. 494 (1882). Ei elliptisch, an dem einen Pol wenig gerundet, starkschalig. Färbung der Schalenfläche sehr hell grünlichgelb, ohne Erhebungen, mit dunklen Löchelchen, die sich gleichmäfsig auf der ganzen Fläche vorfinden. Die Glasurschicht von bald mehr bald weniger hell olivengrüner Färbung, intensiv glänzend, unregelmälsig über das Ei verteilt, am spitzen Pol dichter stehend als am stumpfen und auf der Gürtelzone, am stumpfen Pol weite Flächen der Schalenschicht frei lassend. Auf letzterer hin und wieder geringe Karunkelgebilde von glasartiger Consistenz und sehr heller Färbung. Die Erhebungen der Glasurschicht, besonders am stumpfen Pol, fast einzeln stehend, kaum mit einander zusammenhängend, viel- fach runde, vollkommen isolierte knopfartige Erhebungen bildend, die in der Mitte stets am höchsten und nie kraterartige Ver- tiefungen zeigen. Schalensubstanz bei durchscheinendem Licht sehr hell, intensiv gelb, die äufseren Glasurschichterhebungen als dunkle Punkte sich zeigend. Grölse 146/96 mm. Neu Guinea - (Coll. Nehrkorn). 24 Herman Schalow. 1 Ein zweites Exemplar (leg. Dr. Haast, Mus. Berol.) zeigt vielleicht in noch stärkerer Weise die charakteristischen knöpfchen- artigen Erhebungen der Glasurschicht, doch ist hier jede Erhebung auf der Spitze mit tiefer Einsenkung versehen. Die Glasurschicht zeigt bei diesem Exemplar eine intensiv hellgrüne, die Schalen- schicht eine gelblich grüne Färbung. Gröfse 148.5/94.5 mm. Die Eier dieser Art tragen eine ganz aufserordentlich charakteristische Structur, die sie von denen aller anderen Ca- suare sofort unterscheidet. Sie scheinen auch die gröfsten Maalse aufzuweisen. Salvadori (l. c.) giebt von einem aus der Gefangen- schaft stammenden Exemplar (Amsterdamer Garten) sehr kleine Maalse: 136/89 mm. Das von Meyer (Zeitschr. ges. Orn. 1884. p. 296) als C. unoappendiculatus Blyth? beschriebene Ei möchte ich nicht zu dieser Art gehörig betrachten, sondern dasselbe eher zu (©. pa- puanus Ros. ziehen, welche Möglichkeit Meyer später selbst an- deutet (Abh. Ber. Kgl. Mus. Dresden 1893 p. 29). Die Eier der Blyth’schen Art tragen ein so charakteristisches Gepräge, dafs dies bei einer Beschreibung kaum übersehen werden würde. Ich habe kein Ei dieser Art in Händen gehabt, welches nicht die eigentümlichen, knopfartigen, isolierten Erhebungen auf der Glasur- schicht mehr oder weniger deutlich gezeigt hätte. Die von Meyer gegebenen Maalse 140 X 92 mm. — in der erst citierten Abhandlung giebt er für dasselbe Exemplar 142 x 102 mm. — scheinen mir für ein aus der Freiheit stammendes Ei von C. uno- appendiculatus Blyth sehr geringe zu sein. 16. (8.) Casuarius australis Wall. 1876 — C. australis Wall. Ramsay, P. Z. S. London. p. 119. — Salvadori, Mem. real. Accad. Torino 1882. p. 195. — North, Nests and eggs Austr. Birds p. 294 (1889). — Schalow, Zeitschr. f. Ool. 1892 p. 11. Abbildung. North. 1. c. taf. 15. (Ei). Ich habe keine authentischen Eier dieser Art gesehen. Ramsay, dessen Beschreibung auch North in seinem Catalog wiedergiebt beschreibt dieselben (l. c.) wie folgt: „— — In den beiden erwähnten Fällen waren es je 5 Eier; in beiden Fällen differierte eins des Geleges von den übrigen Eiern. Es zeigte eine lichtgrüne Farbe bei glatterer Schale. Alle anderen besitzen eine Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 25 rauhere Schale, sparsam bedeckt mit unregelmälsigen Erhebungen von dunklem, aber glänzendem Grün auf einem heller grünen und glatten Grund. Bei der blasseren Varietät stehen die Schalen- erhebungen sehr dicht, sind aber nicht gut entwickelt; bei allen Eiern sind sie spärlicher auf dem centralen Teil als an den Enden. Im ganzen ähneln die Eier denen des Casuarius bennetti, bei denen sich ähnliche Verschiedenheiten finden; aber sie sind gröfser und von einem gröfseren Durchmesser. Einige der Eier zeigen die folgenden Maafse: No. 1 lichtgrün, glattschalig 5.33 X 3.73 inches; No. 2 dunkelgrün, rauhschalig 5.3 X 3.88 inches‘“. 17. (9.) Casuarius picticollis Selat. 1884 — ? 0. picticollis Sclat., Ramsay, P. Linn. Soc. N. S. Wales p. 27. — ? Salvadori, Orn. Pap. Agg. vol. 3. p. 213. (1891). — ? A. B. Meyer, Abhandl. Ber. Kgl. Zool. Mus. Dresden. No. 3. p. 29 (1893). | Abbildungen. ? A. B. Meyer |. c. taf. 2. fig. 1 u. 2. Eier dieser Art habe ich nie gesehen. Meyer glaubt zwei, welche er durch Bruno Geisler von Sambagedu am Huongolf, Kaiserwilhelmsland, erhielt, vielleicht auf diese Art beziehen zu dürfen. „Sie haben als Grundfarbe pea green und der Ueberzug ist grass green. Grölse und Gewicht: 135 x 92 mm., 75 gr. und 128 x 89 mm. und 73.5 gr.“ Die Eier der Casuarius-Arten zeigen bei makroskopischer Untersuchung eine innerhalb der Gattung durchaus constante Structur, die sie charakteristisch von denen der übrigen Gattungen der Ratitae unterscheidet. Die eigentümliche Glasurschicht, welche Thienemann mit der Milchgerinnung, wie wir sie auf der Ober- fläche von neuem Käse wahrnehmen, ziemlich zutreffend bezeichnet, haben sie mit der Gattung Dromaeus gemein. Die mikroskopische Untersuchung der Mamillendimensionen hat jedoch constante Unterschiede zwischen diesen beiden Gattungen ergeben. Auch die diffuse Färbung der durchsichtigen Schalensubstanz, fast immer ein Grün verschiedenster Nuancierung von tiefem Dunkel bis zum Uebergang in Gelb, sind innerhalb der Klasse für die - Gattungen Dromaeus und Casuarius eigentümlich. Bei der Ge- meinsamkeit dieser charakteristischen Eigentümlichkeit zeigen ir Wi v 26 Herman Schalow. sie dagegen beide bei makroskopischer Untersuchung im Gegensatz zu den anderen Gattungen nicht die auf der Schalenfläche deut- lich vorhandenen Lumina der Porenkanäle. Dafs solche jedoch auch hier vorhanden sind, haben die Untersuchungen von v. Na- thusius nachgewiesen. Sie finden sich jedoch erst in der mittleren Schalenschicht, die von einer porösen Region überlagert ist. Ganz beiläufig sei auf die interessanten Beziehungen hin- gewiesen, die nach den Untersuchungen von Nathusius ie 1879 p. 259) zwischen der Schalenstructur der Struthioniden, speciell der der Casuarius sp., mit derjenigen der den carinaten Galliformes angehörenden Familie Numididae bestehen. Nathusius glaubt aus seinen Untersuchungen der Eischalenstruetur das Resultat ziehen zu müssen, dafs „Numida mindestens einen Uebergang von den Hühnern zu den Straufsen bildet, wenn es nicht dem Casuar näher stehen sollte als den eigentlichen Hühnern“, A. B. Meyer (Abhandl. Ber. Kgl. Zoolog. Museums Dresden No. 3 p. 30) hat die Ansicht ausgesprochen, dafs, wenn die bis jetzt unterschiedenen Arten der Gattung Casuarius haltbare seien, sich dies auch an den Eiern, besonders in der Struetur derselben ausprägen müsse. Allerdings ist bei einzelnen Arten, z. B. C. unoappendieulatus Blyth. und ©. occipitalis Salvad., die Structur der Glasurschicht eine aufserordentlich charakteristische, die eine Verwechselung mit den Eiern anderer Arten eigentlich vollkommen ausschliefst. Es zeigt jedoch andererseits die Schalen- Structur vieler Arten, die specifisch als absolut verschiedene be- zeichnet werden müssen, so aufserordentlich sleichartigen Charakter, dafs ich es als unmöglich bezeichnen möchte, dieselben allein auf Grund der Bildung der Glasurschicht ohne Zuhilfenahme der Färbung der Schale, der Färbung der Schalensubstanz wie der Stärke der Schalenbildung zu unterscheiden. Allerdings gilt dies bezüglich der Färbung der Oberflächenhaut wie der sie zum Teil bedeckenden granulierten Schicht nur von frischen Objecten. Denn ich glaube es aussprechen zu können, dafs es wenig so intensiv und lebhaft gefärbte Eier, auch die der Crypturiden nicht ausgenommen, giebt, welche durch Bebrütung, durch den Einflufs des Lichts wie der feuchten Treibhaustemperatur der tropischen Gebiete so aufserordentlich in der Schalenfärbung verändert werden. Ja sogar auf die Schalenstructur wirken die vorerwähnten Momente zerstörend ein. Wahrscheinlich werden uns neben den allerdings spärlichen, vorhandenen makroskopischen a Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. 27 Unterscheidungsmerkmalen, die sich bei dem Vorhandensein srölseren Materials zweifellos noch erweitern werden, die mikros- kopischen Untersuchungen, speciell die der Mamillendimensionen, vornehmlich Mittel zur Unterscheidung der einzelnen Arten gewähren. Dafs diese Mamillen-Untersuchungen gute, d. h. nicht der Variation unterworfene artliche Kennzeichen gewähren können, hat v. Nathusius auf das evidenteste nachgewiesen. Makroskopische wie mikroskopische Untersuchungen zeigen, dals die recenten Ratiten oologisch eine charakteristische Gruppe bilden, die durch gewisse unter sich homologe Structur- verhältnisse von anderen Gruppen abweicht. Von den Ratiten sind aber oologisch die, von den meisten Systematikern hierher gestellten, Apteryges wegen der gänzlich abweichenden Schalen- bildung anf das bestimmteste und schärfste abzutrennen. W. v. Nathusius hat durch eingehende mikroskopische Untersuchungen der Eier von Apteryx mantelli Bartl. und A. australis Shaw. wiederholt nachgewiesen, dafs Apteryx nicht in die Gemeinschaft der Struthioniden gehört, sondern oologisch den Grallen am nächsten steht. Und auch die makroskopischen Untersuchungen der Eischalenstructur kommen zu demselben Resultat. Die aufser- ordentliche Gröfse des Eies im Verhältnis zum Körper des Vogels, die Form des Eies, das netzartige Gefüge ohne ausge- sprochenen Charakter der Körnelung auf der Eischalenfläche, sind u. a. Momente, welche für die obige Ansicht sprechen. Hutton (Transact. N/Z. Inst. vol. 4. 1871 p. 166) sagt ohne weiteres, dafs der Kiwi nach der Structur seiner Eischale nicht den Struthioniden anzureihen ist, sondern zu den carinaten Vögeln gezählt werden mufs. Auch Des Murs (Traite p. 364) kommt auf Grund seiner makroskopischen Untersuchungen zu demselben Resultat. Er wagt jedoch nicht die Apteryx von den echten Struthioniden zu trennen und zeigt dadurch eine bedauer- liche Inconsequenz. „Si nous mettons“, sagt er 1. c. „l’Apteryx le dernier de nos 'Struthions, c’est qu'il nous parait former oolo- giquement et nous dirions m&me physiologiquement ou par V’en- semble de ses caracteres le lien de transition des Struthionides aux Grallae, par la premiere tribu de nos Aegialites les Caria- midae.“ Es wäre von Des Murs correcter gewesen, die Aptery- gidae von der Ordnung der S£ruthiones abzulösen und mit ihnen die Ordnung der Grallae zu eröffnen. Oologisch sind die Apte- ryges eben auf jeden Fall von den Ratiten zu trennen. Auch 28 Herman Schalow. von anderer, nicht oologischer Seite findet sich hier eine Bestä- tigung. T. J. Parker hat in seinen epochemachenden anatomischen Arbeiten über Aptery& (Pr. Royal Soc. 1888 und 1890) mehrfach darauf hingewiesen, dafs sich in dem Bau dieser Vögel, ganz abgesehen von der Bildung der Flugorgane, gewisse Charaktere zeigen, die wir als den Carinaten eigentümlich zu betrachten gewöhnt sind. Fürbringer reiht sie in seinem System der Sub- classe Ornithurae, die mit den Struthioniden beginnt, ein, führt sie aber getrennt und weit von diesen auf. Die Apterygidae stehen bei ihm zwischen den ralliformen Hemipodeidae und den alectorornithen Urypturidae, eine Stellung im System, die auch der Oologe getrost acceptieren kann. Zur Vogelfauna von Kamerun. Zweiter Nachtrag. Von Dr. Ant. Reichenow. Seit Erscheinen des ersten Nachtrags zu meiner Übersicht der aus dem Kamerungebiet bisher bekannt gewordenen Vogel- arten in dieser Zeitschrift Jahrg. 1891 S. 177—195 ist die orni- thologische Erforschung des Schutzgebietes wieder um wesentliches gefördert worden. In erster Linie sind die mehrjährigen For- schungen des Herrn Yngve Sjöstedt zu erwähnen, über welche mehrere vorläufige Berichte, die Beschreibungen neuer Arten sowie eine Übersicht der für das Gebiet neu nachgewiesenen Species enthaltend, in den „Ornithologischen Monatsberichten“ (1. Jahrg. 1893 S. 28, 42, 65 84, 101, 138 und 139) und in dem „Journal f. Ornithologie“ 1892 S. 313 veröffentlicht worden sind, und eine ausführliche Arbeit demnächst zu erwarten steht. Durch Sjöstedt’s Entdeckungen ist die Anzalıl der aus Kamerun be- kannten Arten um 68, darunter 10 neue, im ganzen auf etwa 290 erhöht worden. Inzwischen sind durch die Herrn Dr. Preufs und Zenker weitere Sammlungen veranstaltet worden. Von dem erstgenannten Reisenden, dessen verdienstvolle Forschungen im Kamerungebirge dem vorerwähnten „ersten Nachtrage“ zu Grunde lagen, ist eine teils aus Buea, teils aus dem am Fusse des Gebirges gelegenen Ort Victoria stammende Collection heimgebracht worden, während Herr G. Zenker auf der weit ins Innere vorgeschobenen, zwischen den Flüssen Njong und Sannaga auf dem 30° östl. L. (Gr.) ge- legenen Jaunde-Station gesammelt hat. Wenngleich diese beiden Collectionen nur klein sind, so haben dieselben doch wiederum 29 für das Gebiet neue, darunter 8 überhaupt bisher noch nicht bekannte Arten geliefert. Die neuen Species sind bereits im „Journal für Ornithologie“ 1892 S. 441 und 442 und in den „Ornithologischen Monatsberichten“ S. 177, 178 und 205 beschrieben. 30 Anton Reichenow. Mit der Jaunde-Station ist ein neuer Fundort erschlossen worden, auf dessen besondere Wichtigkeit ich in meiner ersten Arbeit (J. O. 1890 S. 104) hingewiesen hatte. Die damals bezüglich der Grenze des west- und ostafrikanischen Faunengebiets aus- gesprochenen Vermutungen haben insofern durch die von der Jaunde-Station vorliegende Sammlung keine Bestätigung gefunden, als sämtliche daselbst beobachteten Arten dem westlichen Faunengebiet angehören, und noch keine typische östliche Form dort nachgewiesen worden ist. Der Anfang des östlichen Steppen- gebiets wird also noch weiter in nordöstlicher Richtung im süd- lichen Adamaua etwa zwischen dem 7. und 8. Breitengrad zu suchen sein. Es sei noch bemerkt, dafs einige der nachstehend für Jaunde aufgeführten Arten auf Bestimmungen nach Abbildungen sich gründen, welche letzteren von Herrn Zenker eingesandt und so naturgetreu ausgeführt sind, dafs nicht der geringste Zweifel | bezüglich der Bestimmung obwalten kann. Alle diejenigen Arten, welche in der ersten Übersicht und dem Nachtrage noch nicht erwähnt waren, sind mit einem * bezeichnet. Scolopacidae. 1. Totanus ochropus (L.) Sjöstedt, OÖ. M. 1893 p. 101. Von Zenker bei der Jaunde-Station gesammelt. 2. Totanus hypoleucus (L.). Rchw. J. O. 1890, p. 107. Victoria 6. V. (Preufs). L. t. 175, a. c. dist. 30 mm. Rallidae. *3. Rallus oculeus (Hartl.) [|Tem. Ms.] Victoria 28. IV. (Preufs). L. t. 270, a. c. dist. 10 mm; Iris u Mn Tr ee ui ee ee gelbrot; Oberschnabel grauschwarz, am Grunde grün; Unter- schnabel grün, an der Spitze grau; Füfse braungrau. Die Art ist hiermit zum ersten Male für die Kamerungegend nachgewiesen. Ardeidae. 4. Butorides atricapillus (Afzel.) Rchw. J. O0. 1890 p. 108. Juv. Victoria 9. V. (Preuß). L. t. 440, a. c. dist. 10 mm. 10. ei]. 12, 13. Zur Vogelfauna von Kamerun. sl . Herodias gularis (Bosc.) Rchw. J. O. 1890 p. 108. Vietoria 9. V. (Preuß). L. t. 440, a. ce. dist. 10 mm. Columbidae. . Tympanistria tympanistria (Tem.) Peristera tympanistria Rehw. J. O. 1890 p. 109. — Tyn:- panistria tympanistria Rehw. J. O. 1892 p. 179. Jaunde (Zenker). — Einh. Name: Otuh. Lebt in der Steppe, im lichten Walde und in der Nähe von Ansiedlungen. Falconidae. . Lophoaetus occipitalis (Daud.) Rchw. J. O. 1890 p. 110. Jaunde (Zenker). . Arturinula monogrammica (Tem.) Rehw. J. O. 1890 p. 110. Vietoria 27. IV. (Preußs). L. t. 345, a. c. dist. 60 mm. . Falco cuvieri A. Sm. Victoria 9. V. (Preufs). L. t. 280, a. c. dist. 0. — Iris dunkelbraun; Schnabel bleifarben; Wachshaut und Augen-- lider sowie die Fülse gelb. Strigidae. Strix flammea L. Sjöstedt 0. M. 1893 p. 101. Victoria 3. III. (Preufs). L. t. 330, a. c. dist. — 40 mm. Psittacidae. Agapornis pullaria (L.) Jaunde-Station (Zenker). Musophagidae. Corythaeola eristata (Vieill.) kiehw. J. ©. 1890 p. 111. Victoria 22. IV. (Preufs). L. t. 715, a. c. dist. 25 mm. Turacus persa (L.) Corythaixz persa Rcehw. J. O. 1890 p. 111. Victoria 26. IV., 5. V., 27. X. (Preuß). L. t. 400—440, a. c. dist. 125—155 mm. Schnabel dunkel rotbraun, an der 32 14. 15. 16. E17. 18. 19; * 20. 21. 22. De ei ee WAL Anton Reichenow. Spitze gelblich; Augenlider karminrot. —- Jaunde-Station (Zenker). Einh. Name: Owök. | Cuculidae. Centropus monachus Rüpp. Rchw. J. O0. 1890 p. 111. Victoria 28. IV., Buea 14. X. (Preufs). L. t. 435, a. c. dist. 140 mm. Iris en Fülse grau. Im Magen Käfer und andere Insekten. Centropus franeisci Bp. Rchw. J. O. 1890 p. 111. Victoria 26. u. 29. IV. (Preußs). L. t. 465, a. c. dist. 185 Num. Iris karmin. | Ceuthmochares aeneus (Vieill.) Rchw. J. 0. 1890 p. 111. Vietoria 28. IV. (Preufßs). L. t. 325, a. ce. dist. 140 mm. 4 Jaunde (Zenker). Einh. Name: Kuning& mendüt. Lebt von Früchten im Urwald. Cuculus canorus L. Jaunde (Zenker). Chrysococcyx cupreus (Bodd.) Rchw. J. O. 1890 p. 111, 1892 p. 180. 1 Jaunde (Zenker). Iris ockergelb. Im Magen Insekten. Chrysococeyx klaasi (Steph.) Rchw. J. O. 1890 p. 112, 1892 p. 181. Jaunde (Zenker). Iris dunkel ockergelb, Füsse grau. Indicatoridae. Iynx pulchricollis Hartl. Jaunde (Zenker). Iris ockergelb. Trogontidae. Hapaloderma vittatum Shell. Rchw. J. 0. 1892 p. 181. a Buea 1200 m. Höhe 5. IX. (Preuß). L. t. 270, a. c. dist. #| 110 mm. Hinter dem Auge ein kahler gelber Fleck; Iris rotbraun; Schnabel gelb; Füfse bräunlich gelb. Capitonidae. Barbatula duchaillui Cass. Xylobucco duchaillui Rchw. J. O. 1890 pP. 2, Jaunde (Zenker). 23. 24. 25. 26. 27. 28. ) 29. 30. 3l. 32 33. Zur Vogelfauna von Kamerun. 33 Barbatula scolopacea (Bp.) Xylobucco scolopaceus Rehw. J. O. 1890 p. 112. Jaunde (Zenker). Barbatula coryphaea Rehw. Rchw. J. ©. 1892 p. 181. Buea 30. VIII. (Preufs). L. t. 100, a. ce. dist. 19 mm. Gymmobucco caWwus (Lafr.) Rchw. J. O0. 1890 p. 112, 1892 p. 182. Buea 950 m. Höhe, 5. VII. (Preuß). L. t. 175, a. c. dist. 45 mm. Iris dunkel braun. Gymmobucco bonaparter Verr. Rchw. J. 0. 1890 p. 113. Jaunde (Zenker). Pogonorhynchus vieilloti (Leach) Jaunde (Zenker). Pogonorhynchus bidentatus (Shaw) Rchw. J. O. 1890 p. 113, 1892 p. 182. Jaunde (Zenker). Einh. Name: Ekuqui. Lebt von Früchten. Trachyphonus purpuratus Veır. Rchw. J. 0. 1890 p. 113, 1892 p. 182. Buea 1. VIII, 950 m. Höhe, Victoria 29. IV. (Preufs). L. t. 230, a. c. dis. 85 mm. Fülse dunkelgrau. — Jaunde (Zenker). Picidae. Campothera caroli (Malh.) Jaunde (Zenker). Bucerotidae. Ceratogymna atrata (Tem.) Rchw. J. O. 1890 p. 114. Jaunde (Zenker). Berenicornis albocristatus (Cass.) Rchw. J. O. 1890 p. 114. Victoria 4. V. (Preufs). L. t. 800, a. c. dist. 440 mm. Iris hell gelblichweils; Füsse graublau; Schnabel schwarz. — Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Bubondo. Lebt im Urwald von Insekten etc. ; Buceros albotibialis Cab. Rehw. Rchw. J. ©. 1890 p. 114. Jaunde (Zenker). Journ. f. Orn. XLII. Jahrg. 3 34 34. 37. 48. 39. 40. 41. 42. 43. 44. Anton Reichenow. Lophoceros fasciatus (Shaw) Rehw. J. O0. 1890 p. 114. Jaunde (Zenker). . Lophoceros camurus (Cass.) Rchw. J. O. 1890 p. 116. Victoria 9. V. (Preufßs). L. t. 350, a. c. dist. 130 nım. Alcedinidae. . Halcyon forbesi Sharpe | Kamerungebirge 30. XI. (Crossley). — Buea (Preuls). Halcyon senegalensis (L.) 1 Rchw. J. 0. 1890 p. 116. i Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Oquwe, 4 Haleyon badius Verr. i Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Oquwe. Lebt am Wasser von kleinen Fischen und Krabben. Ispidina picta (Bodd.) Alcedo picta Rchw. J. O. 1890 p. 116. Jaunde (Zenker). Alcedo guentheri Sharpe Alcedo quadribrachys Rchw. J. O. 1890 p. 116. Victoria 7. und 30. V. (Preufs). L. t. 170, a. c. dist. 24 mm. Fülse orangerot. Ceryle sharpei (Gould) Sjöstedt O. M. 1893 p. 102. Wuri (Rchw.) — Victoria 6. V. (Preufs). L. t. 430, a. c. dist. 70 mm. Iris dunkelgrau, Fülse blaugrau. Coraciidae. Eurystomus afer (Lath.) Rshw. J. ©. 1890 p. 117. Jaunde (Zenker). Eurystomus gularis Vieill. Rchw. J. OÖ. 1890 p. 117. Jaunde (Zenker). Verfolgt Raubvögel. Hirundinidae. Hirundo rustica L. Rchw. J. OÖ. 1890 p. 117. Jaunde (Zenker). 45. 246. an. 48. 49. Zur Vogelfauna von Kamerun. 35 Psalidoprocne chalybea Rchw. Rehw. J. 0. 1892 p. 442. Da die Originaldiagnose durch Druckfehler entstellt ist, so wiederhole ich dieselbe hier nochmals: P.obscurae simillima, sed nitore chalybeo-olivascente. Nigra, nitore viridi-chalybeo, dorso olivascente-viridi splendente, gastraeo obscuriore; subalaribus obscure cinerascente-brun- neis; cauda furcata. L. t. 160, a. im. 98, c. 95, r. 4—5, t. 9 mm. Victoria 25. IV. (Preulfs). Muscicapidae. Cassinia finschi Sharpe Jaunde (Zenker). Megabias flammulatus (Verr.) Sjöstedt O. M. I. 1893 p. 102. Vietoria 30. IV. (Preufs). ®: L. t. 168, a. c. dist. 35 mm. Iris dunkelbraun. Campophagidae. Graucalus preussi Rchw. Rchw. J. O0. 1892 p. 183. jun.: Victoria 14. V. (Preufls). — Dieses junge Individuum ist im allgemeinen wie das alte Weibchen gefärbt, aber auf dem Oberkopfe, dem Rücken und dem Unterkörper stehen noch vereinzelte weils und schwarz gebänderte Federn; auch die Unterschwanzdecken sind weils mit schwarzen Querbinden, die grolsen Armdecken wie die letzten Arm- schwingen haben weilsen Endsaum. Laniidae. Dryoscopus affınis (Gray) Dryoscopus verreauxi Rchw. J. O. 1890 p. 119. Jaunde (Zenker). Iris orangegelb. Lebt von Raupen und Insekten. . Dryoscopus major (Hartl.) Jaunde (Zenker). . Dryoscopus lühderi Rchw. Rchw. J. O. 1890 p. 119. Jaunde (Zenker). In der Savanne und im lichten Walde. g* 36 52. 793: 54. 55. 56. Anton Reichenow. Laniarius hypopyrrhus (Verr.) Rchw. J. O. 1890 p. 120 u. 1892 p. 183. Jaunde (Zenker). Laniarius perspieillatus n. sp. an var. Inter Laniarium poliocephalum et monteiri intercedens; a L. poliocephalo vostro crassiore, fascia supereiliari et stria tenui suboculari albis, a L. monteiri macula collari postau- riculari alba absente distinguendus. @: L. t. 265, a. c. dist. 75, a. im. 115, c. 115, r. 30, t. 35 mm. DBuea, 1000 m. H., 14. X. (Preufs). Iris hellgrau, Fülse bleigrau, Schnabel schwarz. Es bleibt festzustellen, ob hier eine konstant unter- schiedene, vielleicht nur dem Kamerungebirge angehörende Art oder nur eine, freilich auffallende, individuelle Abweichung vorliegt. Bei letzterer Annahme würde auch L. monteiri nur als Varietät angesehen werden müssen, welche in Angola ebenfalls zusammen mit L. poliocephalus gefunden ist. Jedenfalls dürfte es zweckmälsig sein, vorläufig durch einen besonderen Namen auf die eigentümliche Form aufmerksam zu machen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf in dals Laniarius approximans (Cab.) [Archolestes approximans - Cab. v. d. Deck. R. III. 1869, 27 Bem.] mit Unrecht häufig ' mit L. poliocephalus (Lcht.) zusammengezogen wird. Letz- terer bewohnt den Westen und Nordosten, ersterer gehört ü dem Süden und Osten an und unterscheidet sich von L. poliocephalus durch mehr oder minder goldbraun verwasche- nen Kropf und Brust; bei der westlichen Art ist immer die ganze Unterseite gleichmälsig citronengelb. Laniarius gladiator Rchw. Rchw. J. O. 1892 p. 441. Buea, 1000—1500 m., 22. X. (Preufs). L. 270, a. c. dist. 85 | mm. Iris hellgrau; Schnabel schwarz; Füfse hell bläulich. Der Ruf ist ein langgezogener dumpfer Pfiff. Nicator chloris (Val.) Rchw. J. O0. 1890 p. 120. Vietoria 5. V. (Preufs). L. t. 200 mm. Iris dunkelbraun, Fülse blaugrau. Janius mackinnoni Sharpe Rchw. J. O0. 1892 p. 184. TE ein 57. 58. 59. 60. 61. >62. 63. Zur Vogelfauna von Kamerun. 37 Buea 3. VI. (Preufs). Auge dunkelbraun. — Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Insolleba. In der Savanne, im lichten Walde, in Plantagen und in der Nähe der Dörfer. Lebt von Insekten. Dieruridae. Dierurus coracinus Verr. Rchw. J. O0. 1890 p. 120. Dietorıa, 25.0. 29. IV. (Breuls). ©: ILL. t. 220, a. ce. dist. 45 mm. Iris rotbraun. — Jaunde (Zenker). Dicrurus atripennis Sw. Rchw. J. O0. 1890 p. 120. Victoria 21. IV. (Preuls). Oriolidae. Oriolus nigripennis Verr. Rchw. J. O0. 1892 p. 184. Buea, 1050 m. Höhe, 14. X. (Preufs). Iris karminrot, Schnabel hell purpurbraun, Fülse dunkelgrau. Sturnidae. Onychognathus hartlaubi Gray Amydrus hartlaubi Rehw. J. O. 1890 p. 120. Vietoria 27. IV. (Preufs). L. t. 300, a. c. dist. 100 mm. Iris hell karminrot. Lamprocolius glaucovirens Ell. Lamprocolius splendidus Rehw. J. OÖ. 1890 p. 120. Vietoria 30. IV., Buea 3. XL, in 950 m. Höhe (Preuls). ©: L. t. 300, a. c. dist. 70 mm. Iris gelblich weils. Ploceidae. Malimbus erythrogaster Rchw. Rchw. O. M. 1893 p. 205. Jaunde (Zenker). Malimbus scutatus (Cass.) Rchw. J. O. 1890 p. 121. Nıetoria 27. u: 29. I. (Preuls). 9: L.t. 165, a. c. dist. 25: © Dt: 155, a. c. dist. 30. mm. Bereits in meinem Reisebericht (J. O0. 1874 p. 38) hatte ich darauf aufmerksam gemacht, dafs bei den von mir in Kamerun gesammelten weiblichen Individuen von 38 64. 65. 2 66. #167. > ut en ae" ANELRE \ =» i Anton Reichenow. Malimbus scutatus das rote Brustschild durch eine schwarze Mittellinie geteilt war. Auch die von Dr. Preufs gesammelten Exemplare zeigen diese Färbungseigentümlichkeit und Dr. Sharpe erwähnt (Cat. Br. Mus. XII. p. 482) Gleiches von einem von Crofsley in Kamerun gesammelten Stück. Dahin- gegen haben alle mir zu Gesicht gekommenen und von anderen erwähnten Stücke von Ober-Guinea (vergl. auch Büttikofer, Notes Leyden Mus. XIV. 1892 p- 28) ein un- geteiltes Brustschild. Jugendzustand kann nicht vorliegen, wie Büttikofer (l. e.) anzunehmen geneigt ist, denn die im Berliner Museum befindlichen Exemplare sind sämtlich alte Individuen, die von mir gesammelten zur Brutzeit an A den mit Eiern belegten Nestern geschossen. Ich gewinne immer mehr die Überzeugung, dafs hier, wie auch Sharpe vermutet, eine konstant abweichende Form vorliegt, und glaube auch bezüglich der Färbung der Männchen eine Abweichung darin zu finden, dafs das Schwarz der Kopf- seiten und der Kehle bei den Kamerunvögeln mehr aus- gedehnt ist und auch das Rot des Oberkopfes sich weiter auf den Nacken hin ausbreitet als bei Stücken von der Goldküste. Die Kamerunform möchte danach passend als M. scutopartitus za unterscheiden sein. 4 Malimbus nitens (Gray) Rehw. J. O0. 1890 p. 121. | Vietoria 19. IV. (Preußs). L. t. 170, a. c. dist. 30 mm. Schnabel bläulich, Auge rotbraun, Fülse dunkel graublau. Symplectes tephronotus Rehw. Rchw. J. O. 1892, 184. h Buea, 1100—1300 m. Höhe, 9. u. 15. IX. (Preufs). L.t. 150—# 160, a. c. dist. 35 mm. Iris rotbraun, Schnabel bläulich, Fülse- hellbraun. Bei einem Exemplar, welches von den typischen Stücken auch durch schwächeren Schnabel abweicht, sind die Oberschwanzdecken nicht rotbräunlich, sondern grau wie der Rücken und nur sehr schwach olivengrünlich verwaschen. Symplectes preussi Rehw. Rchw. J. O. 1892 p. 442. Victoria (Preufs). Symplectes dorsomaculatus Rehw. Rchw. O. M. I. 1893 p. 177. Jaunde (Zenker). det 68. 69. 70. 71. na. 73. 74. =». 76. ea. Zur Vogelfauna von Kamerun. 39 Symplectes brachypterus (Sw.) Rchw. d. ©. 1890 p. 122, 1892 p. 185. Buea 26. IX. (Preufs). L. t. 140 mm. Iris rotbraun, Schnabel schwarz, Fülse dunkelgrau. Im Magen Käferreste, — Jaunde (Zenker). Symplectes nigricollis (Vieill.) Rchw. J. O. 1890 p. 122. Jaunde (Zenker). Iris ockergelb, Schnabel und Fülse blei- grau. Einheim. Name: Insomo. Ploceus nigerrimus Vieill. Rchw. J. O. 1890 p. 121, 1892 p. 186. Buea 20. IX. und 10. X. (Preußs). L. t. © 160, 3 168; a. c. dist. @ 35, d 40 mm. Auge gelb, Füfse bräunlich grau. — Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Incass. Spermospiza guttata (Vieill.) Rchw. J. OÖ. 1890 p. 123. Jaunde (Zenker). Iris dunkel karmin. Nigrita canicapilla (Strickl.) Buea, 950 m. Höhe, 6. IX. u. 13. IX. (Preufßs). L. t. 135. a. c. dist. 32 mm. Iris orange, Fülse graubraun. Nigrita luteifrons Verr. 'Rchw. J. O. 1890 p. 123, 1892 p. 187. Sr buea, 950 m, 28. VI. (Preußs). L. t. 115, a. ce. dist. 25 mm. Iris rotbraun. Nigrita lucieni Sharpe Bouv. Rchw. J. O0. 1892 p. 187. ©: Buea 6. IX. (Preuß). L. t. 110, a. ec. dist. 23 mm. Iris fleischrot, Fülse rötlich grau. Es scheint sich zu bestätigen, dafs diese Form das Weibchen von N. Iuteifrons ist. Nigrita fusconota Fras. Buea 22. IX. (Preuß). L. t. 113, a. c. dist. 34 mm. Iris braun, Schnabel schwarz, Fülse grau. Oryptospiza reichenowi (Hartl.) Rehw. J. O. 1890 p. 123, 1892 p. 1837. Buea, 1000 m. Höhe, 22. X. (Preuß). L. t. 112, a. c. dist. 30 mm. Auge braun, Füfse braungrau, Schnabel schwarz. Pytelia monteiri Hartl. Jaunde (Zenker). In der Savanne und im lichten Walde, 40 78. 19: 80. 1,81. 82. 83. 84. 86. . Motacilla longicauda Rüpp. Anton Reichenow. Estrilda tenerrima (Rchw.) | Rehw. J. 0. 1892 p. 188. 3 Buea 21. X. (Preufs). L. t. 105, a. c. dist. 30 mm. Auge dunkelbraun, Oberschnabel karmin, Firstenstrich, Ränder. am Grunde und Unterschnabel schwarz, letzterer am Grunde karmin, Fülse schwarz. — Jaunde (Zenker). Estrilda melpoda (Vieill.) Estrelda melpoda Rechw. J. O. 1890 p. 124 Jaunde (Zenker). Spermestes poensis (Fras.) Rchw. J. 0. 1890 p. 124, 1892 p. 187. Jaunde (Zenker). Pyromelana flammiceps Sw. 4 Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Kopisong. Lebt von Grassamen und Insekten. Urobrachya phoenicomera (Gray) Coliopasser xanthomelas Rehw. J. 0. 1890 p. 122. — Uro- brachya phoenicomera Rehw. J. ©. 1892 p. 186. Buea, 2100—2300 m. Höhe, 8.—14. X. (Preuß). g: L. t. 135—142, a. c. dist. 22—30 mm. Iris braun; Schnabel hell rötlichgrau oder Oberschnabel schwärzlich und Unterschnabel hell rötlich violet; Fülse bräunlich grau. Urobrachya macrura (Gm.) Coliopasser macrurus Rehw. J. O. 1890 p: 122 Jaunde (Zenker). Fringillidae. Hyphantospiza olivacea (Fras.) Pyrrhospiza olivacea Rchw. J. ©. 1890 p- 124. — Hıphan- tospiza olivacea Rechw. J. O. 1892 p. 188. Bu6372.2VIH; 8 RX; (Preuß). g: L. t. 137, a. c. dist. 27 mm. Motacillidae. Victoria 29. V. (Preufs). L.t.175,a. c. dist. 6% mm. Auge dunkel sepiabraun, Füfse bläulichbraun. Pyenonotidue. Pycnonotus gabonensis Sharpe Rchw. J. 0. 1890 p. 125, 1892 188. Jaunde (Zenker). Einkeim. Name: Kollokollo. 87. 88. 89. 90. 3 92. 93. 94. 96. Zur Vogelfauna von Kamerun. 41 Oriniger chloronotus (Cass.) Rchw. J. OÖ. 1890 p. 125. Victoria 2. V. (Preufs). L. t. 210, a. ce. dist. 50 mm. Xenocichla syndactyla (Sw.) Sjöstedt O. M. 1. 1893. p. 102. Jaunde (Zenker). Andropadus virens (Cass.) Rchw. J. O. 1890 p. 125, 1892 p. 188. Buea 23. X. (Preufs). @: L. t. 155, a. c. dist. 50 mm. Iris braun, Füfse rötlichgrau. — Jaunde (Zenker). Meliphagidae. Zosterops stenocricota Rehw. Rehw. J. 0. 1892 p. 191. Buea 30. VIII und 4. IX. (Preufs). L. t. 100—105. Nectariniidae. Cinnyris verticalis (Lath.) Rchw. J. ©. 1890 p. 126, 1892 p. 190. Jaunde (Zenker) Iris karmin. Cinnyris oritis Rehw. kechw. 3. ©. 1892 p..190. Buea 21. VI. und 14. X. (Preufs). L.t. 115—120, a. ce. dist. 20 mm. Cinnyris cuprea (Shaw) Rchw. J. O. 1890 p. 126. Jaunde (Zenker). Cinnyris superba (Shaw) Kehw. J. ©. 1890 p. 126, 1892 p. 190. Victoria 28. IV., 12. V., Buea 18. II. (Preuß). g: L. t. 147 —160, a. c. dist. 22—26 mm; 2: L. t. 132, a. c. dist. 20 mm. — Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Intschitschoko. . Oinnyris preussi Rchw. Rchw. J. O. 1892 p. 190. Buea 3. und 23. X. (Prenls). g: Kt. 120.2. e.. dist. 23; 02 1%2t: 105, 2.6. dist. 15: mm. Anthothreptes hypodila (Jard.) Tıehw. J. 0.1890; p. 126,-1892 p. 191. Jaunde (Zenker). 42 97. Anthothreptes gabonica (Hartl.) es 100. 101. . Anthoscopus flavifrons ? Y ; ER or re; % ee Anton Reichenow. Stiphrornis alboterminata Rehw. J. O. 1890 p. 127. Victoria 30. V. (Preuß). L. t. 105, a. c. dist. 18 mm. Paridae. Herr Zenker hat ein bei der Jaunde-Station | Nest einer Anthoscopus-Art eingesandt. Vermutlich gehört dasselbe dem A. flavifrons an, welcher am Gabun heimisch ist und auch über das Kamerungebiet seine Verbreitung. ausdehnen dürfte. # Timeliidae. Turdinus rufiventris Rchw. Rchw. 0. M. I. 1893 p. 177. Jaunde (Zenker). j Die Art dürfte als der südliche Vertreter von 7. mo- loneyanus Sharpe (P. Z. S. 1892 p. 228) anzusehen sein, von welchem letzteren sie durch dunkleren Ton der Ober- seite, weisse Kehle und intensiver rotbraun gefärbte übrige Unterseite sich unterscheidet. Ich gebe nachstehend eine vollständige Diagnose, da die Original-Publikatiou nur eine Differential-Beschreibung enthält: 4 Pileo fusco; cervice, dorso alis et cauda brunneis, paullum in castaneum vergentibus, uropygio et supracau- dalibus magis rufescentibus; capitis lateribus canis; gula alba; abdomine reliquo oe brunneo, medio albido/ä crisso et subcaudalibus magis rufescentibus; subalaribus et E remigum marginibus interioribus rufescente-isabellinis. L3 t. c. 170; a. im. 78—79; c. 70; r. 19; t. 24 mm. £ Turdinus fulvescens (Cass.) Turdirostris fulvescens Rchw. J. O. 1890 p. 128. Jaunde (Zenker). Iris ockergelb. Im Magen Insekten. Alethe hypoleuca (Rchw.) | Callene hypoleuca Rehw. J. ©. 1892 p. 194; Abbildung T. 2. Den unter dem Namen Callene hypoleuca beschriebenen und abgebildeten Vogel glaube ich jetzt mit Sicherheit auf eine Alethe-Art beziehen zu dürfen. Der ausgefärbte Vogel 2 wird der Alethe poliocephala (Hartl.), Trichophorus polio- cephalus Hartl. [Tem. Ms.] Syst. Orn. W. Afr. 1857 p. 85, 102. 103. * 104. 2105. 2306. 2107. 2.108. 109. 110. Zur Vogelfauna von Kamerun. 43 sehr ähnlich sein, u. a. aber durch heller rotbraun ge- färbten Oberkörper sich unterscheiden; auch das Grau des Kopfes scheint heller zu sein. Prinia mystacea Rüpp. Jaunde (Zenker). Burnesia bairdi (Cass.) Calamonastes bairdi Rehw. J. O. 1892 p. 193. Buea (Preufs). — (In Folge eines lapsus calami ist diese Art im Journ. f. 0. 1892 p. 193 als Culamonastes bairdi aufgeführt.) Burnesia taeniolata Rchw. Rchw. O. M. I. 1893 p. 178. Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Idsak. Burnesia reichenowi Hartl. Jaunde (Zenker). Einheim. Name: Otok. Lebt in der Savanne von Insekten. — Die vorliegenden Exemplare stimmen in allen Eigenschaften mit der vorstehenden Art überein, nicht mit der Kongoform lewcopogon. Camaroptera tincta (Cass.) Jaunde (Zenker). Hylia prasina (Cass.) Jaunde (Zenker). Calamocichla plebeja Rcehw. Rchw. O. M. I. 1893 p. 178. Jaunde (Zenker). Cossypha cyanocampter (Bp.) Rchw. J. ©. 1892 p. 193. Jaunde (Zenker). Sylviidae. Turdus nigrilorum Rchw. Rchw. J. O0. 1892 p. 194. Buea 1. VII., juv. 23. X. (Preufs). L. t. 210 mm. . Pratincola elle Shell. Pratincola pallidigula Rchw. J. O. 1892 p. 194. — Pratin- cola axillaris Sjöstedt O. M. I. 1893 p. 140. Wie Herr Sjöstedt überzeugend nachgewiesen hat, ist P. pallidigula das Weibchen von P. axillarıs, die Art mufs sonach unter dem letzteren, älteren, Namen geführt werden. Über das Brutgeschäft der Crotophagiden. Unter Benutzung der Reinhardt’schen Arbeit, in deutscher Übersetzung von Julius Moesmang, zusammengestellt von Paul Leverkühn. { Als ich vor ein paar Jahren anfıng, das Material für den. Beitrag zur Biologie der Vögel zu sammeln, welcher mittlerweile unter dem Titel „Fremde Eier im Nest‘ erschien!), gedachte ich, in denselben auch die abweichenden Nest- bez. Brut-weisen der Cuculiden und ihrer Verwandten sowie aller Nichtselbst-Brüter mit einzubeziehen. Da sich aber die Notizen bei der Arbeit enorm anhäuften, und der Umfang der Schrift durch vollkommenen Ausbau alles Gesammelten ein unverhältnismäfsig starker geworden wäre, so schlofs ich später gleich auf der ersten Seite den Kukuk ; selbst, sowie alle jene Arten aus, bei welchen „ein Zusammen- legen mehrerer Individuen in ein Nest und ein Zulegen einer | Art in das Nest einer andern Regel ist“. Dagegen zog ich zu einer langatmigen Anmerkung die mühsam zusammengetragene Literatur über die Megapodiden in den Bereich gedachter Schrift, indem ich in der Weise des Giebel’schen Thesaurus einfach möglichst alle Citate zu allen je benannten Arten zusammenstellte. Hiermit erntete ich aber keinen Dank. Im Gegentheil! Ein weiser Kritiker, der sich lustig macht über meine „Übergründlichkeit“ und „Citaten - Freudigkeit“ nennt es bedauerlich, wenn so nütz- liche Arbeiten wie das Literaturverzeichnis (über die Megapodiden) an So unpassender Stelle untergebracht werden.?2) Vielleicht gefällt es dem Anonymus besser, wenn ich die damals auf- gesparten Crotophaga -Literalien im deutschen Centralorgan de- poniere — im übrigen aber folge ich nicht seiner zeitgemälsen Aufforderung, sondern bleibe bei jener scrupulösen Genauigkeit !) Berlin, Friedländer. 1891. 8%. XII und 216 PP- 4 ?) Unterzeichnet: N-e. Literarisches Centralblatt für Deutschland. 1892. 9. April. No. 15. S. 521. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 45 im Citieren, welche mir bisher als die heilige Pflicht gegen die früheren Forscher und als das Charakteristikum des deutschen Autors erschienen ist und immer erscheinen wird! — Die Biologie der Madenfresser oder Crotophagiden hat bereits einen Bearbeiter gefunden in der Person des unermüdlich fleifsigen und höchst accuraten dänischen Gelehrten, Professor Dr. J. Reinhardt, weiland Director des Kgl. naturhistorischen Museums in Kopenhagen. Seine Art zu citieren, deckt sich hin- sichtlich der Genauigkeit und Methode so völlig mit der meinen, dafs ich nach einigem Überlegen mich entschlofs, an Stelle meiner eigenen Bearbeitung der gleichen Quellen seine in dänischer Sprache erschienene Arbeit in deutscher Übersetzung zu geben und mich mit Beifügung einiger Nachträge zu begnügen. Die ursprüngliche Arbeit R’s dürfte auch wohl nicht sehr bekannt geworden sein und um so mehr eine Übertragung verdienen, als die Anregung, welche R. seinerzeit damit zu geben beab- sichtigte, bis dato — nahezu ausblieb! — Sie erschien unter dem Titel: Bemaerkninger om Redebygningen og Forplantningsfor- holdene hos Crotophaga-Slaegten (Beobachtungen über Nestbau und Brüten beim Genus Crotophaga) im Januar 1860 in Oversigt over det Kgl. danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger o. s. v. und füllt 31 Oktav-Seiten. Bei der Gelegenheit mag bemerkt werden, dafs andere Arbeiten Reinhardt’s ins Französische!) und Englische?) übersetzt erschienen, und dafs sowohl an diesem selben Journal für Or- nithologie er selbst Mitarbeiter war, als auch in demselben Über- tragungen seiner Arbeiten dem deutschen Publikum zugänglich gemacht wurden. — An Stelle der für meinen Privatgebrauch nur skizzierten Übersetzung von mir setze ich hier die wörtliche und genaue Übertragung, welche mein Freund Herr Lehrer Julius Moesmang in München, einer der begabtesten Polyglotten, die ich je kennen lernte, freundlich für mich herstellte. Ich 1) Sur la structure anatomique des ailes dans la famille des pe- trels (Procellaridae, s. Tubinares). Ex: Vidensk. Medd. fra den naturh. Forening; Kjöbenhavn 1873. N. 5—8. 16 pp. 2) Some remarks on the Genus Balaeniceps.. (Ibis 1862) Ex: Overs. Kgl. Dansk. Vidensk. Selsk. Forh. 1861. 20 pp. 46 - Paul Leverkühn. spreche ihm an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aber-. mals aus! — | Im Folgenden sind keine Zusätze von mir gemacht; die Anmerkungen rühren von Reinhardt her. — „Es sind gerade hundert Jahre, seit Brisson die erste Nachricht davon brachte, dafs es in Cayenne einen Vogel gebe, den sogenannten Ani (Orotophaga ani), dessen Nester gemein- schaftliches Eigentum mehrerer Weibchen seien, welche einträchtig Eier legen, und, Seite an Seite, neben einander brüten. Seit fe | Zeit ist das Verhalten bei der Fortpflanzung sowohl dieses Vogels‘ als auch der verwandten Arten oft Gegenstand der Forschung von Reisenden gewesen, und es liegen nun nicht wenige, namentlich im letzten Jahrzehnte erschienene Mitteilungen darüber von Aber diese in verschiedenen Gegenden gesammelten Erfahrungen stimmen nur oberflächlich überein. Während einige Beobachter‘ Brisson’s Bericht bestätigen, meinen andere, dafs, wenn es wirklich Crotophaga-Arten gäbe, welche gemeinschaftlich Nester bauten und brüteten, doch jedenfalls die Art, von welcher er spricht, nicht unter der Zahl derselben sei; und wo auch die Berichte in. der Hauptsache übereinstimmen, widersprechen sie bisweilen ein- ander in Einzelheiten. Es mag deswegen vielleicht: von Nutzen sein, einmal di verschiedenen Berichte über die Fortpflanzung des Ani zusammen- zustellen und näher zu prüfen, und ich habe um so mehr Ver- anlassung, dies zu thun, als ich einige neue Aufklärungen den älteren Mitteilungen hinzufügen kann. Sind sie auch nicht aus schlaggebend, so werden sie doch jedenfalls die Aufmerksamkeit auf ein bis jetzt wenig oder gar nicht beachtetes Verhältnis | hinleiten, welches doch notwendigerweise in Betracht gezogen werden soll, falls man hoffen will, auf das Richtige bei der eigen- tümlichen Fortpflanzungsgeschichte dieses Vogels zu kommen. Alles, was man darüber bei Brisson findet, beschränkt sich auf das bereits Angeführte, nämlich, dafs mehrere Weibchen, bisweilen an fünfzig, in Gesellschaft in ein grofses, gemeinschaft- liches Nest, welches sie in Büsche bauen, Eier legen und in demselben brüten!). Ueber Grölse, Form und Bauart des Nestes, 1) Brisson, Ornithologie (1760) Tome IV, p. 180: „Les oiseaux de cette espece font de trös grands nids dans les buissons; ils pondent et couvent jusqu’ & cinquante dans le möme nid“, Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 47 ‚über die Anzahl und das Aussehen der Eier, über das Verhalten ‚der Weibchen während der Brütezeit, kurz über alle näheren Umstände wird nichts gesagt, und obschon er sowohl Crotophaga ani (le Bout-de-petun), als auch Or. major (le grand Bout-de-petun) beschreibt, ist es doch nur der erstere, welcher diesen merk- würdigen Geselligkeitstrieb nach Brisson aufweist. Er führt keine Belege für seine Angaben an; aber da er nur aus zweiter Hand berichtet haben kann, und da die älteren Autoren, wie z. B. Hernandez, Marcgrav, Dutertre, Sloane, Barrere und Brown bei diesem Vogel keiner solchen Geselligkeit erwähnen, so muls man wohl annehmen, dafs er seine Nachricht unmittelbar aus Cayenne bekommen habe, und vielleicht gerade von Personen, welche die Vögel in Reaumur’s Kabinet schickten, wo er, wie bekannt, angestellt wart). Aber dafs der Bericht, der ihm mit- geteilt wurde, auf eine persönliche Beobachtung gegründet war, ist keineswegs ausgemacht; dies kommt mir sogar sehr unwahr- scheinlich vor, weil er in diesem Falle vermutlich ausführlicher gewesen wäre. So wie er vorliegt, trägt er vielmehr das Merkmal eines kurzen Referats über eine in der Kolonie verbreitete Sage, in welche sich (nach späteren Berichten zu urteilen) vielleicht sogar ein Mifsverständnis eingeschlichen hat, indem nämlich die Zahl der brütenden Weibchen mit der Anzahl der im Neste auf- gefundenen Eier verwechselt worden war. Unter den nächsten auf Brisson folgenden Berichterstattern sind zwei, Catesby und Bajon, von welchen man eine Erwähnung dieses Umstandes hätte erwarten dürfen. Namentlich hätte man glauben sollen, dafs Bajon, welcher in einer eigenen Abhandlung seine Beobachtungen über die Lebensweise der Vögel in Guyana?) mitgeteilt hat, eines solch merkwürdigen Triebes, auf welchen die Aufmerksamkeit der Ornithologen bereits 18 Jahre früher hingelenkt worden war, Erwähnung gethan hätte. Aber die Ani’s werden in seiner Abhandlung nicht einmal erwähnt, und erst in 1) Crotophaga major wurde dagegen in Röaumur’s Kabinet nicht gefunden; Brisson hat sie nach einem Exemplar in Aubry’s Sammlung beschrieben, und dieser Umstand erklärt vielleicht, warum er nichts über das Brüten dieser Art anführt. 2) Observations gönerales sur les moeurs et les habitudes des oiseaux de la Guiane, im zweiten Teil seiner M6moires pour servir & P’bistoire de Cayenne et de la Guiane frangaise. Paris 1777—78. 48 Paul Leverkühn. ee & > Buffon’s Histoire des oiseaux treffen wir abermals eine selbst- ständige Schilderung der Lebensweise dieses Vogels. In dieser wird das gemeinsame Nestbauen und Brüten des Ani bestätigt) und erzählt, dals Crotophaga ani, l’Ani des savannes, ein Nest‘ aus dürren Zweigen und Reisern baue, welches bisweilen einen) Fufs im Durchmesser habe; es wird noch hinzugefügt, dals man) behauptet, die Gröfse des Nestes werde der Zahl der Weibchen, welche dasselbe benützen wollen, angepalst, und dafs man oft fünf bis sechs Weibchen in einem Neste gesehen habe.) | | | Es wird nicht gesagt, aus welcher Quelle diese Nachrichten stammen; dagegen wird der Gewährsmann für einen anderen, , viel ausführlicheren Bericht genannt, der sich im nächsten Ab- schnitte findet, und der von dem andern der zu Buffon’s Zeit. gekannten Ani’s, dem Ani des paletuviers (Crotoph. major) handelt. Nachdem nämlich Montbeillard?) (von dessen Hand die Ge- schichte der Anis in dem betreffenden Werke herrührt), zuerst in Kürze gesagt hat, dals l’Ani des paletuviers dieselbe Lebens- weise habe, wie die erste Art, abgesehen davon, dals er (was bereits der Name andeutet) sich an anderen Orten aufhält, fügt M. hinzu, dafs er, gerade als er diesen Abschnitt vollendet hatte, in Betreff der Vögel auf St. Domingo einen Brief von Chevalier { Deshayes-Lefebvre empfangen habe), worin ein weitläufiger Bericht über den Ani, von dem gerade die Rede ist, enthalten war. Nach dem Wortlaute sollten also die Schilderungen eigentlich dem Ani des paletuviers gelten; aber diese Art kann Lefebvre nicht gemeint haben; denn sie wird auf der genannten Insel ebenso- wenig wie anderswo in Westindien gefunden. Allerdings ist dies 1) Buffon, Histoire naturelle des oiseaux. Tome VI (1783) p. 480: „ls construisent ce nid avec des büchettes söches sans le garnir, mais ils le font extremement large, souvent d’un pied de diametre; on pretend meme qu’ils en proportionnent la capacit€ au nombre des camarades qu’ils veulent y admettre, les femelles couvent en societe, on en a Souvent vu eing ou six dans le m&me nid.“ ; 2) Ob Montbeillard oder Buffon der Autor ist, geht aus dem ie zu Bd. XII der Edition Aux Deux Ponts nicht hervor, da gerade unter 4 den Artikeln „Les Anis“ steht: Par M. de Buffon; indessen sind sie sonderbarer aus ihrer Stelle (pg. 78 zwischen 74 und 94) herausgerissen, an den Schluss der Table gestellt, und es ist darüber gedruckt: Par M. de Montbeillard ! (Leverkühn). ®) p. 284: „Comme je venois d’&crire cet article, j’ai regu une E lettre de M. le chevalier Lefebvre-Deshayes, au sujet des oiseaux de Saint- Domingue, et voici l’extrait de ce qu’il me marque sur celui-ci.“ ei | Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 49 selbst in der neuesten Zeit ein paarmal behauptet worden!); aber diese Angaben rühren von Reisenden her, welche wohl Südamerika, nicht aber die Antillen besucht haben, und verdienen ann Glauben, da dieser Vogel in keinem einzigen der älteren oder neueren faunistischen Beiträge zu WestindiensOrnithologie genannt wird2). Es ist also klar, dafs Lefebvre-Deshayes’ Bericht bei Buffon am unrechten Orte aufgenommen wurde, und dals er eigentlich seinen Platz in dem Abschnitte über den Ani des sa- vannes (Crofophaga ani) hätte finden sollen. Dabei können wir übrigens nicht stehen bleiben. Man hat nämlich in neuerer Zeit zum Teil gemeint, dafs mehrere Arten unter diesem Namen zusammengefalst worden seien, und namentlich hat Swainson aufser dem mit vollem Grunde ansgesonderten mexikanischen Ani (Cr. suleirostris Sw.), welchen Brisson und Gmelin weniger richtig auf die alte Linneische Art bezogen, noch eine Or. laevirostris und eine Or. rugirostris aufgestellt, welche letztere jedenfalls der Or. ami äulserst nahe steht®). Während nun die übrigen Forscher nicht mehr als eine Art, nämlich Orotoph. ani von Westindien anführen, ist Sir William Jardine geneigt, Swainson’s Or. rugi- rosiris in dem auf Tobago) vorkommenden Ani zu erkennen, und da man die Möglicheit nicht verneinen kann, dafs selbst viel ) Tschudi, Fauna peruana, Ornithologie, p: 256. Schomburgk, R., Reisen in Britisch Guyana. 3. Band p.' 712. 2) Seoane, H. Voyage to the Islands Madera, Barbados, Nieves, St. Christophers and Jamaica. Vol. 2, Lond. pag. 298. Brown, P. The civil and natural history of aan, London 1756, pag. 4.74. Gosse, P. H. The birds of Jamaica. Lond. 1846 p. 286 — 287. Vigors, Sketches in Ornithology, on some species of birds frem Cuba, in Zoological Journal 1827, pag. 423. Ramson de la Sagra, Histoire phy- sique, politique et naturelle de l’isle de Cuba. Ornithologie par A. d’Or- bigny, Paris 1839, pag. 156. Gundlach, J. Beiträge zur Ornithologie Cubas, im Journal f. Ormith. B. I—V. p. 99. Liste des oiseaux rap- portes et observes dans la Republique Dominicaine par M. A. Sall& in Proceedings of the Zoological Society of London, XXV, 1857, p. 280. Newton, A. and E. Birds of St. Croise, West Indies, in The Ibis 1859. Danny, W. A few remarks on the geographical distribution of birds in the West Indies, in Ann. Mag. N. H. Vol. XIX 1847, p. 464. Jardine, Sir W. Horae ornithologieae No. 1: On the History and Habits of _Crotophaga. in Ann. Mag. IV, 1840 pag. 160. 3) Animals in Menageries. P. III Two Centuries and a Quaıter of Birds, p. 321, fig. 65 a, b. *) Ann. and Mag. N: H. Vol. IV. 1840, p. 160. Journ. f. Ornith. XLII, Jahrg. 4 E 50 | Paul Leverkühn. | näher stehende Arten in ihrem Nestbau abweichen können, so, ist es mit Rücksicht auf die uns hier beschäftigende Materie nicht unwichtig zu entscheiden, ob diese Swainson’schen Arten wirklich mit Grund von der Linne’schen Art getrennt worden sind, und ob wirklich mehr als eine Art auf den westindischen Inseln vor- kommt. Was den letzten Punkt betrifft, so habe ich allerdings’ nicht Gelegenheit gehabt, Exemplare des Ani von anderen west- | indischen Orten als von unseren Inseln zu sehen, von woher Herr Apotheker Riise wohlwollend einige an das kgl. naturhistorische Museum sandte; aber diese stimmen, nach Jardine’s Beschreibung und Abbildung zu urteilen, im einzelnen und ganzen mit dem Ani auf Tobago überein, und da keine sonderliche Wahrschein- lichkeit dafür vorhanden ist, dafs auf unseren kleinen Inseln eine andere Art zu finden sei, als auf den naheliegenden grolsen Antillen oder namentlich auf St. Domingo, so wagt man wohl auch nicht viel mit der Annahme, dafs der dort vorkommende Ani der nämliche wie der auf Tobago sei, und dafs demnach nur eine Art in Westindien gefunden wird, auf welche alle von dort herrührenden Berichte über die Fortpflanzung des Ani bezogen werden müssen. Wie weit Jardine mit der Beziehung seines Ani von Tobago auf Swainson’s mehr vermutete als nachgewiesene Orotophaga rugirostris das Rechte getrofien habe, kann wohl ohne‘ unmittelbare Vergleichung mit dessen Originalexemplar kaum mit voller Sicherheit entschieden :werden. Aber wenn er das Rechte getroffen hat, dann ist Swainson’s Art ja nichts anderes als Linne’s Crotoph. ani; denn es ist ja gerade das wesentlichste‘ beim westindischen Ani, dals diese Art nachgewiesen wurde, und das, glaube ich, wird sich auch als das (Endresultat) Richtige erweisen. Wenigstens habe ich in Südbrasilien, wo, wie Swainson sagt, doch seine Crotoph. rugirostris einheimisch ist, während eines mehrjährigen Aufenthaltes nur eine einzige Aniart getroffen, und ich mufste es nach wiederholter Vergleichung endlich aufgeben, Unterschiede zwischen demselben, von dem ich mehrere in den i Provinzen Rio de Janeiro und Minasgeraes erlegte Exemplare untersuchte, und dem westindischen Ani zu finden. Namentlich { kann der Schnabel kein Unterscheidungsmerkmal bieten, da er g nicht nur bedeutend durch das Alter verändert wird, sondern £ weil seine Größe auch zufällig bei verschiedenen Individuen differiert. Während demnach Swainson’s Or. rugirostris Kaum eine f Sn a BR SE A aa ai a a u re Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 5i ‚andere ist, als die alte grofsschnäbelige Or. ani Linne, scheint auch seine Cr. laevirostris blols auf jüngere, kleinere Schnäbel tragende Individuen derselben Art zurückzuführen zu sein. Da diese zwei vermeintlichen Swainson’schen Arten mit Cr. an: zusammenfallen, so könnte auch vielleicht seine Or. semisulcata (um es gleich hier zu sagen) mit seiner Or. sulcirostris vereinigt werden; jedenfalls bezweifle ich, dafs die Tiefe und Anzahl der Schnabelfurchen sowohl beim Ober- wie beim Unterschnabel ein zuverlässiges Merkmal abgeben, denn das kgl. Museum besitzt Exemplare von Or. suleirostris aus Mexiko und Centralamerika, welche in dieser Hinsicht wesentliche Unterschiede darbieten. Aber die Entscheidung dieser Frage hat hier insofern weniger Interesse, als in dem nun folgenden von dieser Art nicht die Rede sein wird. Um nun auf Lefebvre-Deshayes’ Bericht zurückzukommen, so ist dieser von allen, welche wir besitzen, der ausführlichste, und wenn ich ausnehme, dafs darin nicht gesagt wira, wieviele Eier in jedem Neste gefunden werden, so wülste ich fast keinen wichtigeren Umstand, der nicht erwähnt worden wäre. Auch findet viel davon in den späteren Angaben Anderer Bestätigung; unglücklicherweise aber unterscheidet der Forscher nicht zwischen dem, was er selbst gesehen hat, und was er blofs nach der Er- zählung Anderer berichtet, und dafs er das mitunter thut, wird man glauben, wenn man liest, dals er einfach die Eier aquama- rinsrün nennt, denn diese Bezeichnung palst blols auf abgeriebene und polierte Eier; hätte er jemals selbst frische Eier in den Nestern gesehen, so würde er kaum unterlassen haben, des weilslichen Überzugs, welchen sie haben, Erwähnung zu thun, der ja zuerst abgeschabt werden muss, falls die blaugrüne Farbe zum Vorschein kommen soll.) Möglicherweise ist ein Teil seiner Mitteilungen sogar als blofse Schlufsfolgerung und Combination, statt als eigene oder fremde Beobachtung anzusehen, und namentlich dürfte dies inbetreff eines wichtigen Punktes, welchen wir sofort erwähnen werden, der Fall sein. Nach Lefebvre-Deshayes fällt auf St. Domingo die Paarungs- zeit des Ani in den Monat Februar; aber ob die Vögel paarweise leben oder ob ein Männchen mehrere Weibchen um sich sammelt, 1) Buffon, Hist. d. ois. T. VI. p. 485: ‚ils sont de conleur d’aigue- marine uniforme et n’ont point de petits taches, vers les bouts comme la plupart des oiseaux sauvages.‘“ 4* 52 Paul Leverkühn. will er nicht entscheiden.) Im folgenden Monate bauen sie Nester auf Kaffeebäume oder in Büsche und Hecken; die Nester werden aus dürren Reisern verschiedener niedriger Bäume und Sträucher gemacht, in’s Innere werden blols einige weiche Blätter gelegt, welche jedoch bald verwelken, und auf diese Unterlage werden die Eier gelegt.?) Indessen beobachten diese Vögel, wie an einer anderen Stelle des Berichtes gesagt wird, eine seltsame Vorsicht; sie bedecken die Eier während des Legens mit Blättern oder Grashalmen und decken sie auch während des Brütens zu, wenn sie das Nest verlassen), und die Angabe, für welche als nächster Grund wohl der Umstand anzusehen ist, dafs man mit Blättern mehr oder minder schichtenweise bedeckte Eier liegen sah, ist ebenso wichtig, als, wie wir später hören werden, sicher auch ganz richtig. Im übrigen werden die Nester als kunstlos und plump, sehr geräumig und tief, bisweilen mehr als 18 Zoll im Durchmesser haltend beschrieben. Auch erzählt Lefebvre- Deshayes, dals die Grölse des Nestes teilweise der Anzahl der Weibchen, die es benützen, angepalst werde. Sobald ein Weibchen den Drang fühlt, Eier zu legen, beginnt es damit, selbst wenn das Nest nicht fertig ist, und die übrigen fahren unterdessen gemeinschaftlich fort, das Nest weiter zu bauen. Inbezug auf das Brüten erzählt er, dals die Weibchen friedlich nebeneinander im Neste sitzen, aber dals einige von ihnen doch vor dem Legen sich einen kleinen, durch Grashalme abgesonderten Raum für die eigenen Eier einzurichten suchen; geraten mittlerweile die Eier in Unordnung (heilst es weiter), so bebrütet ein einziges Weibchen 1) pag. 485: „Il serait assez difficile de dire au juste si toutes les femelles, qui pondent dans le möme nid ont chacune leur mäle; il se peut faire qu’un seul mäle suffise & plusieurs femelles.“ 2) p. 484: „Ces oiseaux construisent leur nid tres-solidement, quoique grossierement avec des petites tiges de plantes filamenteuses, des branches des ceitronniers, ou d’autres arbrissaux; le dedans est seu- lement tapiss6 et couvert de feuilles tendres et qui se fanent bientöt: c’est sur ce lit de feuilles que sont d6poses les oeufs; ces nids sont fort &vas6s et fort 6l&ves des bords, il y en a dont le diamötre a plus de dix-huit pouces: la grandeur du nid depend du nombre des femelles qui doivent y pondre.“ ») pag. 484: Ces femelles usent d’une precaution, qui n’est point ordinaire, aux oiseaux, c’est de couvrir leur oeufs avec des feuilles des brins d’herbes & mesure qu’elles les pondent, elles couvrent 6galement leurs oeufs pendant l’incubation lorsqu’elles sont oblig6es de les quitter ete, Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 53 alle anderen Eier zugleich mit seinen eigenen, sammelt sie in einen Haufen und umgiebt ihn mit Blättern, wobei (nach dem - Berichte) die Wärme sich durch den ganzen Haufen verbreitet und in demselben erhält.!) Namentlich mit Hinsicht auf diesen Punkt mus man in Lefebvre-Deshayes’ Bericht beklagen, dafs seine Worte nicht erkennen lassen, ob er als Augenzeuge oder nach dem Hörensagen berichtet, denn es ist nicht leicht zu be- greifen, wie ein einziges Weibchen alle von dem ganzen Schwarm in das groflse Nest gelegten Eier sollte ausbrüten können, selbst wenn es die oben angeführten Verhaltungsmafsregeln beobachten sollte. Was endlich am Schlusse über das Aufziehen der Jungen gesagt wird, ist auch nicht über jeden Zweifel erhaben. Es wird nämlich berichtet, dafs, wenn mehrere Weibchen in Gesellschaft gebrütet haben, alle, eines nach dem andern den Jungen Futter zutragen, und dafs die Männchen bei Herbeischaffung desselben helfen; wenn aber jedes für sich gebrütet hat, ziehen sie ihre Jungen abgesondert, jedoch ohne Zwist und Eifersucht auf; sie bringen ihnen wechselweise Futter, und die Jungen nehmen es von allen Müttern an2). Selbst wenn der Ausdruck „jedes für sich brüten“ blos die früher erwähnte Gewohnheit der Weibchen bezeichnen soll, das Nest in kleinere Räume zu teilen, so scheint das Aufziehen doch in diesem Falle jedem Weibchen für seine Jungen und ihnen allen in Gesellschaft beigelegt zu werden. Der nächste Forscher, welcher des gesellschaftlichen Nest- baues des Ani erwähnt, ist Azara. Ueber die kleinere der beiden in Paraguay vorkommenden Arten, el Anno (Crotophaga ani) sagt dieser gewissenhafte und wahrheitsliebende Beobachter nicht nur, dafs diese Tiere in Scharen leben, und dafs die 1) pag. 484: „elles s’arrangent les unes aupr&s des autres ; quelques- unes cependant avant de pondre, font avec des brins d’herbes une sepa- ration dans le nid, afin de contenir en particulier leurs oeufs; et s’il arılve que les oeufs se trouvent möles ou r&eunis ensemble, une seule femelle fait &clore, tous les oeufs des autres avec les siens; elle les rassemble, les entasse et les entoure de feuilles, par ce moyen la chaleur se repartit dans toute la masse et ne peut se dissiper. 2) p. 485: .... „lorsque les meres ont couv&e ensemble, elles donnent successivement A manger & toute la petite famille... . les mäles aident & fournir les alimens: mais lorsque les femelles ont couv& sepa- rement, elles elevent leurs petits & part, cependaut sans jalousie et sans evlere; elles leur portent la beequee A tour de röle, et les petits la prennent de tantes les meöres.“ 54 Paul Leverkühn. Weibchen sich ein gemeinschaftliches Nest für ihre Eier bauen, sondern er bringt auch die überraschende Nachricht, dafs diese Art sich häufig auch mit einem anderen verwandten Vogel, dem sogenannten Piririgua (Cuculus gwira Gm., Guwira cristata Sws.) zusammenschare, und dafs bisweilen alle Weibchen in diesen ge- mischten Scharen sich vereinigen, um Nester zu bauen, Eier zu legen, sie auszubrüten und die Jungen in Eintracht gemein- schaftlich aufzuziehen. Da er ausdrücklich hervorhebt, dafs er öfters solche Nester gefunden habe, in welchen Eier von beiden Arten waren!), und diese von einander durchaus verschiedenen Eier richtig beschreibt ?), kann er sich jedenfalls nicht getäuscht haben. Er fügt übrigens hinzu, dafs dies doch der weniger häufige Fall sei, und dafs in der Regel jede Art für sich Nester baue, aber immer grols genug, um die Eier aller Weibchen eines solchen Schwarmes zu fassen. Ueber Crotophaga major, welche in Para- guay den Namen Annö-guazu führt, sagt Azara, es heifse, dals auch bei dieser Art mehrere Weibchen Eier in ein gemeinschaft- liches Nest legen ?), aber er habe es selbst nicht gesehen. Das gemeinschaftliche Nest des Anno beschreibt er als aus unbiegsamen Zweigen gebaut und inwendig mit verschiedenen Arten von Blättern ausgefüttert; dasselbe habe gewöhnlich seinen Platz in hohen und dichten Gebüschen und soll bisweilen 20—30 Eier enthalten. Über seine Gröfse wird nichts gesagt, aber nach der Anzahl der Eier zu urteilen, kann kaum angenommen werden, 1) Azara, Voyages dans l’Amerique meridionale.. Tom. IV. p. 23: „ces mömes bandes, composdes d’especes differentes, travaillent souvent ensemble & la construction d’un grand nid, oü toutes les femelles d&posent leurs oeufs, les couvent jusqu’ & ce qu’ils soient 6clos, nourissent et elevent les petits, comme s’ils &taient de la möme espece. J’ai vu plu- sieurs de ce nids dans lesquels &taient des oeufs des deux especes“. 2) p. 25 u. 27. 3) p. 23 u. 29. — In seiner „systematischen Uebersicht der Tiere Brasiliens“ (II. p. 254) sagt Burmeister allerdings, dafs Azara gerade das Gegenteil versichere. Aber, obschon ich die von ihm eitierten „Apun- tamientos para la hist. nat. de los päxaros de Paraguay y Rio de la Plata“ nicht nachsehen kann, mag ich doch kaum bezweifeln, dafs er sich hierin irrt. In Sonnini’s Bearbeitung von Azara’s spanischem Original- werk wird das Verhalten nämlich beidemal so beschrieben, wie ich es oben angegeben habe, und es ist nicht wahrscheinlich, dafs der kundige Uebersetzer an zwei verschiedenen Stellen so gänzlich das Original mils- verstanden haben sollte. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 55 dafs es einen besonders bedeutenden Umfang habe, selbst wenn es vielleicht im Verhältnis zum Vogel noch grofs genannt zu werden verdient. Ganz von derselben Beschaffenheit ist das Nest des Piririguä.!) Über das Brüten selbst und das Aufziehen der Jungen sagt Azara nur sehr wenig. Wie wir gesehen haben, giebt er in dem Berichte über das merkwürdige Zusammenhalten des Annö und Piririgua nur im allgemeinen an, dafs alle Weibchen sich zum Brüten und zum Aufziehen der Jungen im gemeinschaftlichen Neste vereinigen, aber nähere Aufschlüsse fehlen ganz, und obschon er selbst die Nester der beiden genannten Vögel ange- troffen hat, deutet doch nichts in seinem Berichte darauf hin, dafs er persönlich längere Zeit die Nester und ihre Bewohner beobachtet habe. Ja, die Art und Weise, wie er ausdrücklich hervorhebt, selbst Nester mit Eiern von beiden Arten gesehen zu haben, macht es wohl noch wahrscheinlicher, anzunehmen, dafs die vorhergehenden Worte nicht in demselben Grade sich auf eigene Anschauung gründen. Blofs über Piririguä teilt er, doch nur von anderer Hand, eine etwas mehr detaillierte Beob- achtung mit, aber selbst von dieser kann, wie interessant sie auch sei, kaum gesagt werden, dafs sie einen in jeder Hinsicht befriedigenden Aufschlufs gebe?). Vieillot, zu dessen Mitteilungen wir nun übergehen, ist, wie bekannt, selbst auf St. Domingo gewesen; wenn man jedoch !) Da sich keine Gelegenheit mehr bieten wird, im folgenden noch einmal auf diesen Vogel zurückzukommen, will ich hier im Vorbeigehen bemerken, dafs Azara nicht der einzige ist, welcher ihm ein gesellschaft- liches Nesterbauen zuschreibt, sondern, dafs ich eine ähnliche, allerdings oberflächliche Angabe in Spix’s und Martin’s „Reise in Brasilien“ I, 325 findet: „oder Banden von immer beweglichen, gehaubten Anus (Cu- culus guira) dicht auf Zweigen zusammensitzend, unter lärmendem Ge- krächze ihr gemeinschaftliches Nest voll grünmarmorierter Eier vertei- digen.“ Dafs er bisweilen das Nest mit dem gewöhnlichen Annö teilt, hat dagegen nur Azara beobachtet. 2) Azara, Voyages, IV. 24: „Un homme, trös-digne de foi, m’a assure qu’ayant pris une nichee de piririguäs, il laissa vivre les petits en toute liberte dans sa maison, oü il se plaisaient tellement, qu’ils se promenaient et volaient, dans le jardin, parcouraient la maison et entraient partout sans la moindre crainte, comme les animaux domestiques les plus familiers. Quand ils eurent un an d’äge, ils construisirent tous ensemble un nid dans une grande caisse, ils y firent leur ponte et y 6leverent une nouvelle famille“. 56 Paul Leverkühn. durch diesen Umstand sich zu der Hoffnung verleiten lielse, bei ihm neue und selbstständige Beobachtungen zu finden, würde man in seiner Erwartung getäuscht sein. Denn wenn er auch die Lebensweise der Ani’s als Augenzeuge schildert,t) so ist doch alles, was er sowohl in der Encyclopedie methodique wie in der Gallerie des Oiseaux über das Verhalten beim Brüten mitteilt, weder mehr noch weniger als ein Auszug von Lefebvre-Deshayes’ vorhin erwähnten, weitläufigen Bericht, von welchem er sogar öfter ganze Sätze wörtlich aufgenommen hat.?) Es ist daher auch nicht notwendig, dals wir uns mit seinen Angaben aufhalten; nur möchte ich bemerken, dafs, obschon er, wie gesagt, seine ganze Beschreibung des Brütegeschäftes aus Buffon’s Histoire d’Oiseaux genommen hat, er doch in seinen beiden Werken sie (im Gegensatz zu seiner Quelle) auf den Ani des savannes und nicht auf den Ani des paletuviers bezogen hat, von welchem er blofs in aller Kürze sagt, dafs mehrere Weibchen Eier in dasselbe Nest legen. Er erkannte also schon, dafs sich in Buffon’s Werk eine Verwechslung eingeschlichen habe, und wohl gerade sein Aufenthalt auf S. Domingo lehrte, dafs ein von diesen Inseln kommender Bericht nicht der gröfseren Art gelten könne; aber es war kein Anlals für ihn, in dieser Hinsicht irgend eine weitere Erklärung zu geben, da er überhaupt nicht erwähnt, dals er seine Darstellung anderswoher entlehnt habe. — Wir können indessen Vieillot nicht verlassen, ohne einer Angabe zu erwähnen, welche zwar nicht in seinen eigenen Werken gefunden wird, die man ihm aber doch mittelbar verdankt, und die ganz gewils Bedeutung hätte, wenn man unbedingt darauf bauen könnte. In der Ausgabe von Buffon’s Werken, welche Sonnini besorgt hat, teilte dieser nämlich im Kapitel über die Anis in einer Note mit, !) Gallerie des Oiseaux p. 36. ?) Man vergleiche auf diese Weise: Buffon: „Ces oiseaux construisent leur nid tres-solidement, quoique grossierement ... . .“. Vieillot: „Les Anis construisent leur nid tres solidement, quoique grossierement“. (Encyel. m6th. Orn. III, p. 1856). Buffon: La plus pressee de pondre n’attend pas les autres, qui agrandıssent le nid, pendant qu’elle couve ses oeufs“. Wörtlich derselbe Satz findet sich bei Vieillot auf der eben angeführten Stelle. Buffon : „Une seule femelle foit &clore les oeufs 6trangers avec les siens: elle les rassemble, les entasse et les entoure de feuilles, afin que la chaleur se repartisse sur toute la masse, et ne puisse se dissiper“. Genau dasselbe wiederholt Vieillot in der Gallerie des oiseaux p. 34. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 57 was ihm Vieillot über die auf S. Domingo vorkommende Art erzählt habe, und darunter auch, „dafs die Nester dicht anein- ander anstofsen sollen, und dafs die Weibchen ohne Unterschied sowohl ihre eigenen Eier, wie die der Nachbarn ausbrüten‘“!). Man geht wohl kaum mit der Annahme fehl, dafs der Ausdruck „Nester“ in einer anderen Bedeutung gebraucht werde, als in der gewöhnlichen, und dafs hier mit diesem Worte das nämliche gemeint ist, was Lefebvre-Deshayes ausdrücken wollte, wenn er sagt, dafs die Ani’s bisweilen getrennte Räume innerhalb der Nester bilden, jedes Weibchen für seine Eier. Aber hat Vieillot auch wirklich selbst gesehen, was er Sonnini erzählte, oder sind vielleicht seine Worte, wie wohl auch die Stelle bei Lefebvre- Deshayes, nur als Mitteilung einer unter der farbigen Bevölkerung der Insel verbreiteten Ansicht zu betrachten? — Das letztere scheint mir das wahrscheinlichste, denn im entgegengesetzten Falle würde er doch wohl kaum in seinen eigenen Schriften sich darauf beschränkt haben, nur Lefebvre-Deshayes abzuschreiben, besonders da die Anmerkung bei Sonnini so wenig klar ist, dafs sie wohl eine ausführlichere Darstellung wünschenswert machte. Aber falls er nicht selbst diese „einander berührenden Nester“ gesehen hat, so ist es auch eine Frage, ob er die Erzählungen, welche er hörte, richtig verstanden hat, und es ist nicht unmöglich, dafs eine ganz andere Verteilung der Eier in mehrere Haufen in demselhen Neste, wie ich später erwähnen werde, der eigentliche Kern der von Vieillot gehörten Erzählung ist. Mit dem nächsten Berichte, dem, welchen d’Orbigny in Ramson de la Sagra’s grofsem Werke über Cuba mitteilte, scheint es sich ebenso wie mit dem vorigen zu verhalten. Auch dieser darf gewils nur als eine Zusammenfassung alter Angaben statt als Frucht neuer und selbständiger Beobachtungen betrachtet werden. Wir begegnen hier abermals Lefebvre-Deshayes’ Be- merkung, dafs bisweilen eines der Weibchen schon Eier zu legen beginne, ehe das Nest fertig sei, und dafs die übrigen fortfahren, dasselbe weiter zu bauen; daneben werden die Nester im wesent- lichen wie in Sonnini’s eben mitgeteilter Note beschrieben, wobei auch d’Orbigny sagt, dafs die aufserordentlich grofsen und flachen 1) Buffon, &d. Sonnini, vol. IV. p. 150, Note: „Les nids se touchent; les femelles couvent indistinetement leurs propres oeufs et ceux de leurs voisines“, 58 Paul Leverkühn. Nester dicht beieinander stehen und einander berühren !). Fragt man nun, warum in diesen Worten nicht ebensogut eine auf eine selbstständige Beobachtung begründete Bestätigung von Sonnini’s Angabe zu sehen sein soll, als eine einfache Nacherzählung, so glaube ich, dals sich bei wirklich reiflicher Ueberlegung die erstere Auffassung als zu gewagt herausstellen dürfte. Es mufs nämlich erinnert werden, dafs d’Orbigny selbst Cuba nicht besucht hat; insofern als seine Angaben über die Lebensweise des Ani sich auf eigene Beobachtungen stützen sollte, könnte das also nur mit Hinsicht auf jene Anis sein, welche er auf seinen Reisen in Bolivia, Moxos, Chiquitos und Chaco gefunden haben mag. In dem von allen diesen Provinzen umgebenen Paraguay hat ja mittlerweile Azara seine Nachrichten über den Nestbau des Ani eingeholt, und dieser so zuverlässige und genaue Forscher sagt ausdrücklich, dafs er selbst mehrere Nester dieses Vogels gesehen habe. Aber die Beschreibung, welche er davon giebt, erwähnt mit keinem Worte der eigentümlichen Bauart, welche d’Orbigny und vor ihm Sonnini auf Vieillot’s Autorität ihnen beilegt, und welcher er doch sicher erwähnt haben würde, wofern die Nester, welche er sah, auf dieselbe Weise gebaut gewesen wären. Und wollte man selbst annehmen, dafs der Ani auf den Antillen ein ganz anderes Nest als in Paraguay baue, so mülsten in diesem Falle die Nester, welche d’Orbigny gesehen haben kann, sicherlich von derselben Art sein, wie die letztgenannten. Die Forscher, mit welchen wir uns bisher beschäftigt haben, legen übereinstimmend den Anis gesellschaftliche Nester und gemeinsames Brüten bei. Die entgegengesetzte Anschauung treffen wir in einer recht ausführlichen, auf langwierige Beobachtung gegründeten Be- schreibung von der Lebensweise des auf Tobago lebenden Ani, welche Sir William Jardine von einem Correspondenten auf dieser Insel, Herrn James Kirk, empfangen und in einer Notiz: „On the History and Habits of Crotophaga“, im 4. Band der „Annals and Magazine of Nat. Hist.“ mitgeteilt hat. Kirk sagt nämlich, er wisse wohl, dafs man beobachtet haben wolle, dals !) Ramson de la Sagra, Histoire physique, politique et naturelle de l’isle de Cuba. Ornithologie par Aleide d’Orbigny. Paris 1839, p. 156: „et construisent, sans se quereller, des nids enormes, plats, dis- pos6s de maniere ä se toucher“. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 59 die Ani’s ein gemeinschaftliches Nest bauen, in welches mehrere Weibchen ihre Eier legen, aber er habe kein Vertrauen zu dieser Erzählung, obwohl er auch nicht hinreichend Grund habe, sie ganz abzuweisen!). Denn ungeachtet Anis zu hunderten auf Tobago sind, ist es doch eine Seltenheit, ein Nest zu finden; mehrere Jahre suchte er vergebens, und erst im Jahre 1837, im Anfang Oktober, glückte es ihm endlich, eines zu finden. Es sals in einer Asteabel auf einem Limabaum, der mit Misteln überwachsen war und ungefähr 15 Fuls von der Thüre des Hauses eines Plantagennegers stand. Der Neger erzählte, dafs ein Schwarm Anis sich am Morgen und Abend auf und um den Baum ver- sammelte, und Kirk bestrebte sich mehrmals, sie zu beobachten, ohne doch etwas von Bedeutung entdecken zu können. Neun Tage nacheinander nahm er täglich ein Ei aus dem Nest, und am zehnten fand er es mit zwei zerschlagenen Eiern am Fufse des Baumes liegend. Es war kunstlos aus grobem Materiale, hauptsächlich kleinen Zweigen und Stecken erbaut und ermangelte ganz jeder weichen Ausfütterung?) Am Ende desselben Monats entdeckte er ein anderes Nest; dieses war ganz wie das vorige gebaut, aber auf einem ziemlich hohen Baume, welcher jedoch gleichfalls mit Schlingpflanzen überwachsen war; es wurde in Ruhe gelassen, und es wurden fünf Eier in dasselbe gelegt, aus welchen zwei Junge auskamen?). 1) 1. c. p. 166 „I have heard it is observed that these birds make an general nest, and that numbers ot them contribute in adding to the stock of eggs; this i cannot contradict, but do not credit. On this point J am not sufficiently informed“, etc. 2) „I however fortunately fell in with one last year, in the begin- ning of October (1837). It was built in the fork of a lime tree, cove- red with a thicket of misseltoe vine, and situated within fifteen feet of the dwelling-house door of one of our labourers. His description went to say that towards evening and morning a flock of the birds used to assemble upon the tree and in its vieinity, where they kept up a considerable noise. I made it my study to watch them on several occa- sions, but was unable to gather anytking of importance. I robbed the nest of one egg daily to the amount to nine, and on my tenth visit found the nest with two broken eggs Iying at the root of the tree. It was rudely constructed of coarse materials, chiefly small sticks, with the more pliable portions placed inside, but was totally destitude of any soft sub- stance as a lining“. 3) „Another nest was discovered towards the end of the same month, constructed in a similar manner, but placed on this occasion on 60 Paul Leverkühn. Namentlich auf Grund dessen, was er in diesen zwei Fällen beobachtete, ist Kirk geneigt, die Erzählung über das gemein- same Nesterbauen und Brüten der Ani für unbegründet zu er- achten; um noch mehr entscheidende Beweise zu schaffen, be- strebte er sich, mehrere Nester zu finden; es glückte ihm auch, im März 1840 ein drittes zu entdecken, welches nur sieben Eier enthielt und ihn dadurch in seiner Ansicht bestärktee Er nahm indessen das Nest fort, ohne es längere Zeit zu beobachten, und dieser Fall beweist daher kaum soviel, geschweige mehr als die beiden ersten!). In einer Fortsetzung der kleinen Abhandlung, in welcher Jardine Herrn Kirk’s Beobachtungen mitteilte, ver- öffentlichte er ferner als einen Anhang zu denselben einige Auf- klärungen über das Fortpflanzungsverhalten der Anis, welche Robert Schomburgk auf seinen ersten Reisen in Guiana gesammelt und zu Jardine’s Gebrauch niedergeschrieben hatte. — Schomburgk erwähnt in diesen Notizen zweier Arten; die eine ist der grolse Ani, (Crotoph. major); in der anderen meint er genau die nämliche Art zu erkennen, welche Jardine von Tobago bekommen hatte. Inbetreff dieser letzteren teilt er Kirk’s Meinung, dals sie kein gemeinschaftliches Nest baue; dagegen findet er, dafs Orotoph. major das thue; in beiden Fällen stützt er sich indessen nicht auf eigene Erfahrung, sondern blos auf das, was er von Indianern erfahren konnte, welche auf seine Frage danach stets antworteten, dafs sie blos 5 bis 7 Eier in den Nestern der kleineren Art fanden, aber dals in dem Nest der grölseren soviel gefunden werden, „dals sie eine ganze Calabaca anfüllen“, wobei einer von den Macusi-Indianern, welche Schomburgk mit sich nach London genommen hatte, zugleich erzählte, einmal drei Vögel von der a pretty high tree, also covered with a creeping vine; this being left undisturbed, five eggs were laid, from which two young birds were pro- duced. From what I have observed in the two instances I am inclined to believe that the report of their uniting in the construction of the nest and their hatching in concert is erroneous, but I shall endeavour ere long to procure more information when I shall again address you“, b) 1. ec. p. 167: „Since my account of the Crotophaga’s manner of breeding, as reported in my last, I have had an opportunity of further corroboration by the examination of another nest with seven eggs, taken from a thicket of shrubs and vines about 6 feet from the ground. The nest, as I have already observed, is of such rude manufacture, that I could not forward it without enclosure in a parcel to prevent the falling asunder;“ etc. f E srolsen Art, die er in seiner Sprache Woworima nannte, in dem- selben Neste sitzen gesehen zu haben, und auf Schomburgk’s Frage, wieviel Eier in diesem Neste waren, die Zahl durch Hin- weis auf seine Finger und Zehen angab. Ebenso lautet des jüngeren Schomburgk’s Aussage!) (welche vielleicht am besten im Zusammenhange mit der seines Bruders erwähnt wird, obgleich die chronologische Ordnung, in welcher die Mitteilungen der verschiedenen Beobachter angeführt sind, dadurch durchbrochen wird); blofs nimmt er nicht zwei, sondern drei Ani-Arten in Guyana an, indem er aulser der grofsen Art zwei kleinere ge- funden haben will, sowohl den Or. rugerostris als auch einen Or. ani, von welchen er jedoch nur den letzteren heimbrachte?). Was Cr. major betrifft, so scheint der jüngere Schomburgk wie sein Bruder nur Mitteilungen von Indianern als Belege zu haben, und was er an verschiedenen Stellen seines Reisewerkes über dessen Nestbau sagt, ist jedenfalls nicht deutlich und scheint fast eine verschiedene Erklärung zu gestatten®). Dagegen sagt er ausdrücklich, dafs er das Nest von Or. ani angetroffen und die Behauptung der Indianer, es enthalte blos 5—7 Eier bestätigt gefunden habe.®) In der ausführlichen Schilderung, welche Gosse in seinem vortrefflichen Werke über Jamaika’s Vögel?) von dem auf den Inseln vorkommenden Ani gegeben hat, hat er natürlicherweise auch seines Nestbaues erwähnt. Er sagt, es sei überall auf den Inseln die allgemeine Meinung, dals er ein gesellschaftliches Nest baue, und sein Mitarbeiter Hill habe ihm mitgeteilt, dals unge- Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 61 t) Richard Schomburgk, Reisen in British Guyana. Berlin 1845 —-48 1. Band p. 73, 2. Band p. 159, 3. B p. 712 — 713. ?) Reisen in British Guyana III, p. 712 — 713. ®) Im 2. Band wird erzählt, die Indianer behaupteten, dafs nur diese Art ein gemeinschaftliches Nest baue, dals aber Ürot. rugirostris und an? diese Gewohnheit nicht haben, und es wird hinzugefügt: „Die grolsen gemeinsamen Nester der Cr. major enthalten oft 20—30 weilse oder graulichweifse Eier von 11/,—1!/, Zoll Länge.“ Im 3. Band p. 713 sagt der Verfasser dagegen von derselben Art (indem er zugleich auf die bereits zitierte Stelle hinweist): „Sie bauen ihr Nest in kleine, dornige Bäume und zwar auf eine gemeinsame Unterlage so dicht aneinander, dafs man diese für einen gemeinschaftlichen Brutort halten könnte“. An welche von diesen Angaben soll man sich nun halten? 4) Reisen in Brit. G. I. 73. 5) The birds of Jamaica London 1847. 8. 286— 287, 62 Paul Leverkühn. fähr ein halbes Dutzend sich vereinigen, um ein gemeinschaftliches Nest zu bauen, das alle fassen könne, zugleich, dafs sie mit grolser Sorgfalt das Brüten besorgen und niemals das Nest ver- lassen, ohne die Eier mit Blättern zu bedecken, damit sie nicht abkühlen sollten!). Eine entscheidende persönliche Erfahrung zu machen, hatte Gosse nicht Gelegenheit. Aber das einzigemal, wo er selbst ein Nest antraf, waren die begleitenden Umständen doch derartig, dafs sie eher für als gegen ein gesellschaftliches Nestbauen sprachen. Ein Ani-Nest, welches er im Monat Juli auf einem Guazumabaum fand, und welches einen grolsen, hohlen Klumpen von ineinander geflochtenen Zweigen bildete und in- wendig mit Blättern ausgefüttert war, enthielt nämlich acht unbeschädigte Eier, aulserdem Schalen von viel mehr Eiern, wie auch auf der Erde unter dem Baume Eierschalen umhergestreut waren?). Unter den Berichten, welche uns bisher beschäftigt haben, ist keiner aus Brasilien; einen solchen erhielt man mittlerweile im letzten Jahre von Burmeister, welcher zuerst in Cabanis’ Journal für Ornithologie?) und später in seiner systematischen Übersicht der Tiere Brasiliens*) mitteilte, was er auf seiner Reise in den Provinzen Rio de Janeiro und Minas geraes über die Fortpflanzung der kleineren von den vorhandenen Arten, Or. ani Lin., in Erfahrung bringen konnte. Nach seinen Erfahrungen brüten diese Vögel in Brasilien nicht viel in Gesellschaft in demselhen Neste, wie sie nach Azara’s Aussage in Paraguay thun; nicht nur habe er niemals gehört, dals die Brasilianer ihnen eine solche Brüteweise beilegen 5), sondern zwei Ani-Nester, 1) p. 287: „Some half-a-dozen of them together build but one nest, which is large and capacious enough for them to resort to in common, and to rear their young ones together. They are extremely attentive to the business of ıncubation, and never quit the nest, while sitting, without covering the eggs with leaves, to preserve them of an equal temperature“. ?) „In July I found a Blackbird’s nest in a Bastard Cedar (Gua- zuma); it was a rather large mass of interwoven twigs lined witlı leaves. Eight eggs were in the nest, and the shells of many more were also in it, and scattered beneath the tree. ®) Erster Jahrgang, 1853, p. 174. #4) Zweiter Teil, 1. Hälfte (1856) p. 155. 5) Burmeister ist geneigt, die Verschiedenheit, welche nach seiner Ansicht beim Nestbau und Brüten der Anis in Brasilien und Paraguay vorhanden ist, damit zu erklären, dafs sie im ersteren Lande mehr Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 63 welche ihm gebracht wurden, und von welchen das eine von seinem eigenen Sohne gefunden wurde, waren nur von mittel- mälsigem Umfang und enthielten ein jedes nur fünf Eier!). Da nach der Beschreibung, welche Burmeister von den Eiern giebt, kein Zweifel waltet, dafs er Ani-Eier vor sich gehabt habe, so möchte vielleicht der Fund dieser Nester als hinreichender Beweis dafür angesehen werden, dafs Eier und Nester zusammengehörten. Aber es ist eine Frage, ob man das darf; denn nach dem, was Burmeister sagt, waren die Nester aus trockenen, weichen Pflanzen- teilen gebaut und inwendig mit Lehm ausgekleidet?), also wesentlich verschieden von den von allen anderen Forschern beschriebenen Ani-Nestern, und man muls deswegen entweder annehmen, dals der Ani aus irgend einem Grunde in Brasilien sein Nest aus anderen Stoffen und auf andere Weise baue, als anderswo, was serade nicht sehr wahrscheinlich ist, oder dafs mit Hinsicht auf Burmeister’s Nester das eine oder andere Mifsverständnis mit unterlaufen ist, welches seine Angaben ihrer Beweiskraft beraubt. Ueber den auf Cuba vorkommenden Ani, welcher (wie bereits bemerkt) aller Wahrscheinlichkeit nach derselbe ist, wie der auf den übrigen westindischen Inseln, also die ächte Crotophaga ani Lin., gab Dr. Gundlach in den 50er Jahren einige wenige Störungen als im letzteren ausgesetzt seien. Ich halte diese Erklärung für keine glückliche. In Guyana, wo die Warrau- und Arrawak-Indianer die gemeinschaftlichen Nester des grofsen Ani aufsuchen und die Eier wegnehmen, hat doch diese Art sich in ihrem gewohnten Nestbau nicht stören lassen; und im inneren Brasilien und selbst in den von Burmeister bereisten Gegenden geschieht es nur höchst selten und ganz zufällig, dals jemand sich damit befasse, nach Vogelnestern zu suchen; der Ani ist hier sicher nicht mehr als in Paraguay Beunruhigungen. ausgesetzt. Da- gegen hat er darin Recht, dafs die Brasilianer nichts über ein gesell- schaftliches Nestbauen beim Ani zu wissen scheinen; ich habe ebenso wenig als Burmeister irgend eine Aufklärung in dieser Hinsicht bekommen können, aber ich bezweifle um so mehr, dafs man daraus schliefsen dürfe, ein solcher Nestbau könne nicht stattfinden, als die Antworten, welche ich auf meine hierauf bezüglichen Fragen bekam, mir immer zeigten, dals die Befragten sich überhaupt niemals um die Nester dieses Vogels ge- kümmert und auf dieselben acht gegeben hatten. 1) So wird es in der „Systemat. Uebersicht‘ angegeben; im Journal f. Ornith. wird dagegen nur gesagt, dafs in dem einen Neste vier Eier gewesen seien. 2) System. Uebersicht p. 255: ‚,.. Sein Nest... war aus trockenen, weichen Pflanzenteilen gebaut, inwendig aber mit Lehm ausgefüttert.“ s a © 64 Paul Leverkühn. Aufklärungen !). Er fand in den Monaten Mai, Juni und Sep- tember Nester und bestätigt die Beschreibung, welche d’Orbigny über das Brüten gegeben hat?), ohne indessen auf irgend eine selbständige Darstellung einzugehen. Doch fügt er hinzu, dafs er einmal ein Nest mit neunzehn Eiern gefunden habe, welche in zwei Schichten verteilt waren, von denen die unterste voll- ständig unter einer Lage Kräuter verborgen war, worauf abermals ein Rest von Eiern lag, und diese Beobachtung hat, wie sich später zeigen wird, ihr besonderes Interesse. Die nächste, auf eigene Beobachtung gestützte Mitteilung über das Fortpflanzungsverhalten einer Ani-Art, welche zu er- wähnen bleibt, verdanken wir H. de Saussure?°), welcher auf einer Reise in Mejico Gelegenheit hatte, Nester der dort lebenden Art zu sehen, und vollständig bestätigen zu können glaubt, was Montbeillard über diesen Vogel berichtete. „Die Anis“, sagt er, „brüten in Mejiko gesellschaftlich wie auf den Antillen“, und diese Aussage hat umsomehr Interesse, als der mejikanische Ani eine von den früher erwähnten sehr verschiedene Art ist, Ürot. suleirostris Sws., über deren Brüteverhalten, soviel mir bekannt ist, früher schlechterdings gar nichts aufgeklärt wurde. Leider beschränkt sich Saussure fast nur darauf, dieses Hauptresultat seiner Forschung anzugeben. Im Uebrigen sagt er nur, dals die srofsen Nester aus dürren Zweigen, Rindenstückchen, Federn u. drgl. gebaut seien, und dafs dasjenige, welches er selbst unter- sucht habe, nicht in mehrere Räume oder kleine Nester geteilt war, wie es (nach Montbeillard) bisweilen der Fall sein soll. Aber wie grols es war, wieviel Eier in ihm waren, wie diese lagen, ob er die Vögel in oder bei dem Neste antraf, ob er endlich Gelegenheit hatte, sie längere Zeit im Auge zu behalten, wird nicht gesagt. 1) Beiträge zur Ornithologie Cuba’s, im Journal für Ornithologie. 4. Jahrg. (1856) pag. 105. 2) Der Grund, warum Dr. Gundlach gerade d’Orbigny’s Darstellung vor irgend einer anderen der früheren Beschreibungen des gemeinschaft- lichen Nestbaues des Ani anführt, obgleich jene nicht mehr als diese sich auf Beobachtungen auf Cuba selbst stützt, liegt gewils nur darin, dafs er überhaupt seine ornithologischen Beiträge als Nachtrag zu der Arbeit des genannten Autors über die Vögel Cuba’s in Ramon de la Sagra’s grolsem Werke betrachtet. 3) Observations sur les moeurs de divers oiseaux du Mexique. (Extrait de la Bibliotheque Universelle de Geneve. Archives 1858) p. 49. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 65 Die letzte auf selbständige Beobachtung gegründete Nach- richt, welche noch zu erwähnen ist, betrifft, wie die allermeisten der vorangehenden, Croi. ani, und wird von Herrn A. Newton in der wertvollen Abhandlung über die bisher so wenig bekannte Vogelfauna der Insel St. Croix mitgeteilt, welche er zusammen mit seinem Bruder, Herrn E. Newton, in der ornithol. Zeit- schrift „The Ibis“ veröffentlichte.) Herr A. Newton wurde während seines Aufenthaltes auf - St. Croix am 18. Juni 1857 auf ein Ani-Nest aufmerksam gemacht, welches auf einige junge Schöfslinge gebaut war, die in einer Höhe von 5 Fuls über dem Boden von einem grolsen Tamarinden- stamm emporgeschossen waren, an welche sich das Nest an- lehnte. Es war sozusagen nur ein Haufen von Reisern und Zweigen, aber es war grols und tief und zum Teil mit verwelktem Laube gefüllt, unter welchem Newton vierzehn Eier wegnahm. Am 23. des Monats besuchte er das Nest aufs neue und fand 9 Eier darin, von welchen er 2 wegnahm; am 26. waren nur 4 Eier darin; vermutlich war es in der Zwischenzeit von Negerknaben geplündert worden; am 2. Juli war die Zahl der Eier wieder auf 8 gestiegen, aber wenige Tage später fand er das Nest zer- stört. Es war nach Newton’s Meinung nichts vorhanden, was darauf hindeutete, dafs die Eier vorsätzlich mit verwelkten Blättern bedeckt worden seien; aber es war augenscheinlich, dafs sie mehrerer Weibchen gemeinsames Eigentum waren. Wollen wir nun, nachdem wir so einen Blick auf die ver- schiedenen Berichte über die Fortpflanznng des Ani geworfen haben, in Kürze das Resultat, welches sie ergeben, zusammen- stellen, und die gewonnenen Aufklärungen sichten, so 1. liegen also Angaben vor über das Nestbauen und Brut- verhalten bei jeder der drei Arten, von welchen ich glaube, dafs sie zur Zeit mit Grund angenommen werden können, Cr. major, sulcirostris und ani. 2. Alle, welche des ersten von diesen erwähnen, schreiben ihm einstimmig gesellschaftliches Nestbauen zu, aber keiner kann darüber aus eigener Erfahrung sprechen; alle beschränken sich vielmehr darauf, die Erzählungen wiederzugeben, welche sie von der Bevölkerung der Länder, wo er gefunden wird, gehört haben. Ueber die zweite Art (C. sulcirostris) haben wir nur einen Bericht, b Ibis Vol. I. 1859 N. 2. p. 148—149, Journ, f, Ornith. XLII. Jahrg. 5 66 Paul Leverkühn. welcher sich indessen auf eine persönliche Erfahrung stützt und in der That dieser Art den häufig erwähnten gemeinschaftlichen Nestbau zuschreibt. Was die letzte Art (©. ani) betrifft, so stehen die verschiedenen Angaben einander gerade entgegen, und selbst wenn wirklich mehrere Arten unter diesem Namen zu- sammengefalst wären, (was ja einige meinen), so darf man doch nicht hoffen, den Widerspruch durch Beziehung aller bestä- tigenden Berichte auf eine, aller verneinenden auf eine andere dieser verwechselten Arten heben zu können. Denn es kann jedenfalls kaum ein sonderlicher Zweifel darüber bestehen, dafs es genau dieselbe Form ist, welche nach Azara’s Beobachtungen in Paraguay ein gemeinschaftliches Nest baut, es aber nach Bur- meisters Erfahrung in Brasilien nicht thut, und es ist gleichfalls unzweifelhaft dieselbe Art, über welche Lefebvre-Deshaye’s und Jardines Gewährsmann, Hr. Kirk, sich in entgegengesetzer Richtung aussprechen. 3. Dals jedenfalls in einzelnen Fällen nur eine mittelmäfsige Anzahl Eier im Nest von Or. ani gefunden wird, welche indessen bebrütet und ausgeheckt werden, hat Hr. Kirk’s unleugbare Er- fahrung unbestreitbar bewiesen, aber auch nicht mehr, und übrigens stützt sich die Leugnung des gesellschaftlichen Nest- baues dieser Art nur auf Beobachtungen von zweifelhaftem Werte und auf die Aussage der Bevölkerung in einigen der Länder, wo sie daheim sind. 4. Anderseits wollen zuverlässige Beobachter soviele Eier in den Nestern dieser Art gefunden haben, dals, um sie zu legen, mehr als ein Weibchen nötig war; jedenfalls beweist dies, dals bei der Fortpflanzung dieser Art etwas sehr Eigentümliches vor- handen sein müsse. Aber es kann sicherlich eingeräumt werden, dals sich zur Zeit auch nicht viel mehr sagen lälst, und dals fast alle näheren Umstände nur wenig befriedigend aufgeklärt sind; namentlich hat noch keiner längere Zeit hindurch täglich und genau ein solches mit mehreren Eiern gefülltes Ani-Nest und die Weibchen, welche es benützten, beobachtet; und dies gilt nicht weniger inbezug auf die beiden anderen Arten, Cr. major und sulevrostris. Dieser Darstellung des Wesentlichsten von dem bisher über die Fortpflanzung dieses Vogels bekannt gewordenen, werde ich mir nun erlauben, ein paar Berichte über die Nester von Orot. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 67 ani auf unseren westindischen Inseln hinzuzufügen. Vor einigen Jahren hatte Hr. Apotheker Riise in St. Thomas dem kgl. natur- hist. Museum in Kopenhagen ein Vogelnest mit Eiern gesandt und es mit der Erklärung begleitet, dals er es von St. Jean bekommen habe, und dals es den sogenannten „schwarzen Papa- geien angehöre, deren Weibchen den Brauch haben, mehrere Eier in dasselbe Nest zu legen“, und dafs namentlich alle 24 Eier, welche in dem gesandten Nest waren, in demselben schon ge- wesen seien, als es gefunden wurde. — Als ich diesen Sommer das Nest hervornahm, um es im Museum aufzustellen, zeigte ein Blick auf die Eier sogleich, dafs es wirklich Ani-Eier waren; das sehr flache, kunstlose Nest, welches lose aus dünnen Zweigen verschiedener Art gebaut, in- wendig mit Blättern von zwei Anona-Arten ausgefüllt war und 13—14 Zoll im Durchmesser hielt, entsprach so genau den Be- schreibungen von den Nestern des Ani, dals kein Grund zur Befürchtung vorhanden war, dals Nest oder Eier nicht zusammen gehören sollten. Dagegen weckte das Milsverhältnis zwischen der Anzahl der Eier und der Grölse der inneren Höhlung des Nestes bei mir einiges Bedenken; der innere Raum hat nämlich nur eine Weite von ungefähr 7 Zoll, und die 24 Eier können nur Platz haben, wenn sie aufeinander geschichtet liegen, so dafs es nicht möglich scheint, dals sie auf diese Weise ausgebrütet werden können. Anderseits schien nichts darauf hinzudeuten, dals das Nest ursprünglich tiefer gewesen sei, und es kam mir deswegen in den Sinn, ob nicht Hr. Riise etwa in seinen Angaben hinsichtlich des letzten Punktes getäuscht, und ob nicht die 24 Eier aus mehreren Nestern gesammelt worden sein könnten. Ich schrieb ihm also im Herbst meine Bedenken, machte ihn darauf auf- merksam, und bat ihn, mir den möglichen Nachweis über Nest- bau und Brüten des Ani zu verschaffen. — Hr. Riise erfüllte mit grolser Bereitwilligkeit meine Bitte und sammelte aus verschiedenen Quellen mehrere Aufschlüsse und Beobachtungen, welche er mir mitzuteilen die Güte hatte, und welche ganz gewils nicht des Interesses oder der Bedeutung entbehren. Inbetreff des früher gesandten Nestes gab er mir die Versicherung, dals kein Zweifel darüber bestehen könne, dals es echt sei und mit all den Eiern gefunden wurde, welche darin waren; es sei vielleicht beim Einpacken ein wenig zu- H5* 68 Paul Leverkühn. sammengedrückt worden, aber es könne dadurch nur unbedeutend kleiner geworden sein, als es ursprünglich gewesen war. Er habe selbst vor einigen Jahren auf St. Croix ein Ani-Nest auf einer Akazie in wenig mehr als Mannshöhe gefunden, welches ganz dasselbe Aussehen hatte, wie das Nest von St. Jean; her- unter genommen und untersucht habe er es indessen nicht; später habe er selbst keines mehr gesehen und könne daher aus persönlicher Erfahrung keine weiteren Nachrichten geben. Da- gegen habe er einen ihm dienenden Neger gefragt, der ein be- sonders offenes Auge dafür habe und auf seine Art viele Kennt- nisse von den Tieren der Insel besitze. Dieser hatte nur ein Ani-Nest untersucht, und dies mals beinahe ?/, Ellen im Durch- messer, hatte eine innere Höhlung ungefähr von der Weite eines Hutes, war aus dürren Zweigen ganz wie das hier vorgezeigte Nest gebaut und inwendig mit einer Lage welker Blätter von Tillandsia usneoides versehen.!) Es enthielt 16 bis 18 Eier welche neben und nicht übereinander lagen; aber der Neger fügte hinzu, dals er von seinen Kameraden gehört habe, sie hätten bisweilen Nester mit viel mehr Eiern gefunden. Es sei nur ein Vogel vom Neste weggeflogen, als er sich diesem näherte, aber auf den rings umherstehenden Bäumen hätten 20 bis 30 Stück gesessen, obgleich nicht mehr Nester in der Nähe zu finden waren. — Ferner fragte er einen anderen seiner Leute, welcher von St. Croix ist und der auf dieser Insel öfter Nester von „the Black- Witch“ gefunden hatte (wie der Vogel auf unseren westindischen Inseln genannt wird), die in der Regel auf Tamarinden oder Thibetbäumen (Acacia lebbek Willd.) standen. Dieses Mannes Beschreibung von der Grölse, Beschaffenheit und Bauart des Nestes stimmte ganz mit der überein, welche sein Genosse von dem einem Neste, das er gesehen, gegeben hatte, sodals es unnötig ist, dabei zu verweilen ; aber er fügte hinzu, dals die Eier schichten- weise im Neste lagen, geschieden durch dazwischenliegende Lagen welker Blätter, gewöhnlich 10—12 Stück in jeder Schicht, dals die oberste Schicht nicht mit Blättern zugedeckt war, und dafs jedes Nest gewöhnlich an die 50 Eier enthalten habe. Auch habe 1) Oder, wie er sich charakteristisch ausdrückte, mit der Art von Gewächsen, welche von den Zweigen der grofsen Bäume niederhangen, dem Barte eines alten Mannes gleichen und zum Ausstopfen von Matratzen gebraucht werden. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. _ 69 er nie mehr als einen Vogel vom Neste fliegen sehen, aber gleich dem vorigen Neger bemerkt, dafs stets mehrere in der Nähe waren. Endlich hat Hr. Riise auch bei einem von seinen Gehilfen in der Apotheke eine Aufklärung eingeholt, welche wesentlich die vorhergehenden Angaben bestätigt. Dieser junge Mann, welcher auf St. Croix geboren und erzogen wurde, erzählte, dafs er mehrere Aninester angetroffen, aber nur einmal ein Nest von einem Ta- marindenbaume genommen habe, um es näher zu besehen. Dieses Nest, welches zeitig im Frühjahre gefunden wurde, und dessen Gröfse und Bauart dieselbe war, wie in den früheren Fällen, schien beim ersten Anblick ganz mit welken Blättern gefüllt zu sein, aber nachdem eine Lage von diesen weggenommen war, kam eine Schicht Eier zum Vorschein, und bei näherer Untersuchung ergab sich, dals das Nest ungefähr 60 in vier über einanderlie- genden Schichten verteilte Eier enthielt, welche durch Zwischen- lagen von dürren Blättern getrennt waren, und wovon jede 12 bis 18 Eier zählte. Der Finder nahm die Eier mit sich nach Hause; sie waren alle frisch und wurden in seiner Familie gegessen. Ein paar Tage, nachdem ich Hrn. Riise’s Brief empfangen hatte, worin er mir diese interessanten Aufklärungen gegeben hatte, kam ein Däne, der gerade von einem mehrjährigen Auf- enthalt in Westindien zurückgekehrt war, zu mir in das Kgl. Museum, um verschiedene drüben gesammelte Naturalien anzu- bieten. Im Laufe der Unterhaltung merkte ich, dafs er, obgleich keineswegs zoologisch gebildet, doch viel Interesse und ein offenes Auge für die Tierwelt gehabt habe, mit welcher bekannt zu werden er in Westindien Gelegenheit hatte, und da das von Hrn. Riise dem Museum geschenkte Aninest gerade auf meinem Arbeitstische lag, nahm ich Anlals, ihn zu fragen, ob er dieses Nest, das von unseren westindischen Inseln gesandt wäre, kenne. Er antwortete sofort, dals es ein Black-Witch-Nest sei; ‚aber‘, fügte er hinzu, „es ist nicht fertig, es würde sonst höher und tiefer sein.“ Diese Antwort erweckte natürlich in mir die Lust zu hören, ob er möglicherweise Erfahrungen über das Brüten dieses Vogels habe, und, ohne etwas von den Nachrichten zu erwähnen, welche ich in jenen Tagen bekommen hatte, bat ich ihn, zu sagen, was er über das Brüten von Black-Witch wisse. Er erzählte nun, dafs er auf St. Croix 2 Nester dieses Vogels gefunden und unter- sucht habe. Das erste habe er vor 3 oder 4 Jahren zeitig im Frühjahre auf einer Plantage in der Nähe von Christianssted 70 Paul Leverkühn. gefunden; es war in einen niedrigen Busch gebaut, etwas tiefer aber nicht gröfser im Umfange als das des Museums, und enthielt ungefähr 40 Eier. Ob etwas Besonderes in der Art und Weise, auf welche diese im Neste gelegen hatten, gewesen sei, erinnere er sich nicht. Das zweite Nest hatte er im März 1859, kurze Zeit, ehe er Westindien verliels, in Major Long’s Garten, eine Viertelmeile von Christianssted gefunden. Es war gleich dem vorigen in einen Busch unter einem Anona-Baum gebaut, nicht weiter als 6 bis 7 Ellen von einem Feldwege entfernt, welcher zur Plantage Langford führt. Es war ungefähr von demselben Umfange wie das erste, aber einen guten Fuls tief, und enthielt eine erstaunliche Anzahl Eier, er zählte bis 150, wurde dann über- drüssig, glaubte aber nicht fehlzugehen, wenn er den Rest auf 40 bis 50 Stück schätzte, einige der Eier wurden zerschlagen; es war keine Spur von Jungen darin. Ob die Eier schichtenweise verteilt waren, vermochte er nicht zu sagen, aber er glaubte sich zu erinnern, dals eine grolse Menge welker Blätter mit denselben im Neste vermengt waren; rund herum auf Büschen und Bäumen seien eine Menge Black - Witches gesessen, welche schrieen, als er hinzukam und solange er beim Neste verweilte, aber kein Vogel sei von demselben aufgeflogen. Nach diesen verschiedenen, von einander ganz unabhängigen und doch wesentlich übereinstimmenden Berichten mag es in- betreff des westindischen Ani als abgemacht angesehen werden, dafs dessen Nest Eier von einer grölseren oder geringeren An- zahl Weibchen enthalte, dafs es also gemeinschaftliches Eigentum sei, und dafs der von Hrn. Kirk berichtete Fall, in welchem in einem Ani-Neste nur 5 Eier lagen, wovon nur 2 ausgebrütet wurden, als eine Ausnahme von der Regel zu betrachten sei. Aber obgleich der im übrigen so kompetente Beobachter, Hr. A. Newton, nichts bemerkt haben will, was darauf deuten konnte, und obgleich mein Gewährsmann für die zuletzt angeführte Beob- achtung keine bestimmten Aufklärungen geben konnte, bin ich doch geneigt, zu glauben, dals auch die eigentümliche, schichten- weise Verteilung der Eier im Neste, welche von dem zweiten Gewährsmann des Herrn Riise erwähnt wurde, wirklich statt- findet, und dals in dem Falle, wo der Finder nur 16 bis 18 nebeneinander liegende Eier im Neste fand, dieses ein solches gewesen sei, in welchem die Anis erst seit kurzem zu legen begonnen hatten. Es ist, scheint mir, um soviel mehr Grund, Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 11 die Hrn. Riise hierüber mitgeteilten Berichte nicht zu verwerfen, als eine ähnliche Ordnung der Eier ja auch von einem früheren Beobachter, Dr. Gundlach, bemerkt wurde, welcher, wie man sich erinnern wird, ausdrücklich hervorgehoben hat, ein Nest gefunden zu haben, worin auf dem Boden eine Schicht Eier lag, die von welken Kräutern bedeckt war, auf welchen abermals Reste von Eiern lagen. Dies scheint ferner auch in der alten Beschreibung der Lebensweise der Ani bei Buffon eine Stütze zu finden, denn es mag sicherlich eine solche Verteilung der Eier sein, welche der Angabe Lefebvre-Deshayes’ zu Grunde liegt, „dafs die Weibchen ihre Eier mit Blättern oder Grashalmen be- decken, während sie dieselben legen“; ja ich finde sogar, dafs man einen Schritt weiter gehen und sich die Vermutung gestatten könne, dals schliefslich auch seiner Erzählung von einer Eintei- lung des Nestes in mehrere aneinander stofsende Räume nur ihren Ursprung in demselben Umstande habe. Lefebvre-Deshayes sagt ja nicht, dafs er selbst dergestalt eingeteilte Nester gesehen habe; sein Bericht trägt das Gepräge, mindestens zum Teil eine Zusammenstellung von an manchen Orten eingeholten Aufschlüssen zu sein, und eine Erzählung von einer Einteilung des Nestes in vertikaler Richtung oder von einer schichtenweisen Verteilung der Eier könnte wohl dahin milsverstanden worden sein, als sei die Rede von Räumen nebeneinander gewesen. Dafs eine solche Einteilung des Nestes in mehrere Räume nebeneinander, oder (wie es bisweilen heilst) eine Vereinigung von mehreren Nestern in ein einziges grölseres auch in ein paar späteren Beschrei- bungen des Brütens des betr. Vogels erwähnt wird, scheint mir kein sonderliches Hindernis für meine Deutung zu sein, da dies gerade in solchen Beschreibungen geschieht, welche wohl wesent- lich in der alten von Lefebvre-Deshayes gegebenen Darstellung wurzeln. Man ist beinahe geneigt, sich an diese Erklärung zu halten, wenn man die Gröfse der Ani-Nester in Betracht zieht. Die einzigen positiven Angaben hierüber, welche man bisher hatte, sind die zwei bei Buffon gefundenen; die eine von diesen giebt dem Nest einen Durchmesser von einer halben, die andere von drei Viertel Ellen, und sie werden vollständig durch das Nest, welches wir hier vor uns haben, und durch die Erfahrungen von unseren westindischen Inseln bestätigt. Die gänzlich unbestimmten Angaben bei einzelnen Forschern über die übermälsige Gröfse der Aninester können unter diesen 72 Paul Leverkühn. Umständen kein sonderliches Gewicht haben, und ob auch die wirkliche Gröfse des Nestes noch immer beträchtlich genug ist, dafs es mit gutem Grund im Verhältnis zum Vogel grols genannt werden kann, so wird man doch kaum verkennen können, dafs der Durchmesser des inneren Raumes nicht grols genug ist, um in mehrere nebeneinander liegende Räume abgeteilt zu werden und doch Platz für viele Eier zu haben, während dagegen nichts hindert, dafs die Nester mit diesem Durchmesser selbst eine grolse Menge schichtenweise gelagerter Eier fassen können, wenn sie nur im Verhältnis zu dieser Anzahl tief genug gemacht werden. Aber wenn sogar die mehr oder minder deutliche Ver- teilung der Eier in mehrere Lagen übereinander nach dem Vorliegenden als etwas häufig stattfindendes angesehen werden mag, so fehlt doch noch viel davon, dafs deswegen das Dunkel welches noch über so manchen Punkten in der Fortpflanzungsge- schichte der Anis schwebt, leichter zu durchschauen ist; ja es scheint vielmehr dadurch noch vergrölsert zu werden. Mein Gewährsmann für die zwei zuletzt angeführten Beobachtungen sagte mir, dafs die farbige Bevölkerung auf unseren westindischen Inseln der Meinung sei, der Ani brüte seine Eier gar nicht selbst aus, sondern dieselben werden durch die Sonnenwärme ohne des Vogels Hilfe ausgebrütet!); desselben Glaubens hat auch Herr Riise in seinem Briefe erwähnt. Diese Erklärung, zu deren Be- kräftigung indessen keine positive Thatsache angeführt wird, scheint doch kaum annehmbar ; unteranderen wesentlichen Gründen, welche dagegen geltend gemacht werden können, werde ich hier nur einen hervorheben, nämlich das wenig wahrscheinliche eines solchen Brütens bei den Vögeln, deren zarte Junge nackt und gänzlich hilflos sind und durchaus nicht Hilfe und Schutz der Alten entbehren können, so dafs also diese hinzutreten mülsten, 1) Er fügte ferner hinzu, dafs ihm gesagt wurde, man habe nie Nester mit Jungen darin getroffen, das Volk nahm deshalb an, dafs die Jungen das Nest verlassen, sobald sie ausgebrütet seien, und man habe bisweilen Nester leer oder höchstens mit Eierschalen und faulen Eiern gefüllt gefunden, worin wenige Tage vorher Eier gewesen seien. Diese Angaben beweisen indessen nichts; es ist klar, dafs die nackten hilflosen Jungen der Ani’s nicht sofort, nachdem sie ausgebrütet sind, das Nest verlassen können, und der letzte Teil der Erzählung scheint hinreichend mit der Annahme erklärt, dafs die Nester von Ratten oder Schlaugen geplündert wurden, wie bereits schon Lefebvre Deshayes sagt, dafs dieselben Eier und Jungen dieser Vögel verzehren. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 13 sobald die Eier ausgebrütet sind. Anderseits ist es wegen der Grölse und Räumlichkeit des Nestes klar, dals sämtliche Weibchen, welche Eier in dasselbe Nest gelegt haben, nicht gleichzeitig und noch weit weniger jedes seine eigenen Eier brüten können, denn es ist gleichzeitig kaum Platz im Nest für mehr als ein Paar Vögel und es bleibt also, wenn alle Eier überhaupt ausge- brütet werden, nur die Annahme übrig, entweder dals die Mütter im Brüten abwechseln, oder dafs einige von ihnen gar nicht brüten. Aber selbst in diesem Falle ist es nicht leicht zu ver- stehen, wie die Eier ganz unten auf dem Boden des gegen einen Fufs tiefen Nestes ausgebrütet werden können, und wie die zahl- reichen, nackten Jungen Platz finden können, ohne einander zu erdrücken. Diese Schwierigkeiten kommen mir sogar so grols vor, dafs ich nicht unterlassen konnte, mir selbst die Frage auf- zuwerfen, ob nicht überhaupt vielleicht blols die in der obersten Schicht liegenden Eier ausgebrütet werden, aber ich gestehe, dals diese Vermutung eine kaum weniger begreifliche Verschwendung von Eiern voraussetzt. Es können indessen diese Zweifel kaum mit Mutmafsungen auf Grund der mehr oder minder unvollstän- digen bis jetzt vorliegenden Berichte gelöst werden, nur neue, planmälsig angestellte Beobachtungen können das notwendige Licht geben. Dafs solche recht bald angestellt werden möchten, ist sehr zu wünschen; es bietet vielleicht kaum irgend ein Ort leichter Gelegenheit dazu, als unsere Inseln in Westindien, und wenn meine Darstellung dazu beitragen könnte, dals dies geschehe, würde mein Zweck vollkommen erreicht sein. Bei der grossen Accuratesse, mit welcher Reinhardt sowohl die vorhandenen Quellen benutzt, als sie auch in Anmerkungen als Belege anführt, ist zu seinen Citaten kaum etwas zuzusetzen oder zu verbessern. Buffon giebt eine Menge alter Citate (nicht in allen Buffon- Ausgaben zu finden; z. B. in der herrlichen Edition Furne et Co „Oeuvres completes de Buffon, avec des extraits de Daubenton, et la classification de Cuvier‘‘, der best- und wahrhaft künstlerisch illustrierten Ausgabe fehlen sie.!) Die handliche Sedez-Ausgabe bringt sie. ?) 1) Tome Sixieme. Oiseaux II. Paris 1838. p. 109—112. Royal 8°. 2) Aux Deux-Ponts. Samon &Co. 1787. Tome XII. Oiseaux p. 78 suiv. 74 Paul Leverkühn. Pag. 11 der Reinhardt’schen Arbeit findet sich ein kleiner Druckfehler : das Anmerkungszeichen ***) mufls im Text statt zu Zeile 4 v. o. Wort seet zu Zeile 3 v. u. Wort oplysning gesetzt werden. pag. 15. Zeile 9 v. o. ist das Wort byggeren in zwei aufzulösen bygger en. pag. 17 „Anm. ***)“ mufs heifsen: Anm. **). — p. 22 Anm. *) ist ein kleiner Eloge über das Erscheinen des Ibis eingeschaltet, die hier fortgelassen wurde. — p. 23 ist Orotophaga ani und ©. suleirostris einige Male offenbar ver- wechselt; oben in der Uebersetzung ist dies bereits korrigiert. Hier möge die Wortkorrektur nachfolgen: Zeile 7 v. o. lies: Cr. major og Ani suleirostris. Zeile 12 v. o. „Om den anden‘“ auch Or. suleirostris zu denken und Zeile 15 „Hvad den sidste Art aangaaer“ auch rot. ani. Auch Prinz Max-v. Wied „war nicht so glücklich, eigene Beobachtungen“ über das Nisten der Art ani anzustellen, wie er auch „nie Gelegenheit hatte, das Nest des Annü“ (C. major L.) zu sehen!). — Natterer und der getreue Herausgeber seiner nachgelassenen Notizen von Pelzeln erweitern die Kenntnis über das Brutgeschäft der Ani’s nicht; Natterer brachte einen jungen Vogel in Flaum mit, den v. Pelzeln beschreibt ?). — H. v. Ihering brachte aus der Umgebung von Taquara do Mundo nuovo, Prov. Rio Grande do Sul, einen alten Vogel und ein junges @ von ©. ani mit, erwähnt aber nichts über das Fort- pflanzungsgeschäft®). O. Salvin erwähnt in seiner „A List of the Birds of the Islands of the Coast of Yucatan and of the Bay of Honduras“ ebenfalls nur die geographische Verbreitung der verschiedenen Arten‘), ebenso wie der Bearbeiter der Resultate der Expedition nach Yucatan mit dem „Fish Commission Steamer Albatross, Capt. Z. L. Tanner, Commander“, Robert Ridgway?). In Hudson’s wertvollen Beiträgen zur Ornithologie Argentina’s sollte man billigerweise eine Fülle der Belehrung und endlichen Lösung der Rätsel über die Fortpflanzung der Madenfresser !) Beiträge zur Naturgeschichte von Brasilien. IV. Bd. 1. Abth. Vögel II. 1832. p. 313 und 323. 2) Pelzeln, A. v., Zur Ornithologie Brasiliens. Resultate von Johann Natterers Reisen in den Jahren 1817— 1835. — Wien 1868— 1871. p. 269. 3) H. v. Berlepsch und H. v. Ihering, Die Vögel der Umgebung von Taquara etc. Madaräsz, Ztsch. f. d. gesamte Ornith. Bd.Il. 1885. p. 181. 4) Ibis 1889. p. 372. Cf. et Ibis 1890 pp. 88, 91, 95. 5) Proc. Un. St. Nat. Mus. Vol. VIII. No. 37. Oct. 19. 1885. p. 577. Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 75 erwarten, aber dem ist nicht so! Seine kärglichen Notizen lauten wie folgt): „Azara’s Bericht über diese sonderbaren und ordnungs- widrigen Brutmanieren ist durch unbeeinflufste Beobachter in anderen Teilen des Continents bestätigt“. Das ist alles, was wir bei Cr. ani zu hören bekommen! Ob Hudson selbst sich zu den independent observers rechnet, sagt er nicht. Wenn er es thäte, würde er vermutlich seine eigenen Beobachtungen ausführlicher dargestellt haben! — Bei Gwira piririgua (Vieil.) = Philoleptis yuira Burm.) schweigt er vollends ganz über Absonderlichkeit in der Fortpflanzungsgeschichte 2). Nur wenige wirklich die Kenntnis vermehrende neuere Daten liegen vor; es sind die folgenden: Carl Euler fand bei Canta- gallo in Brasilien Nester von ©. ans mit 5 Eiern und 11 Eiern, die später eben so viele Junge enthielten, und ein Nest mit 10 Jungen. Zweimal beobachtete er eine Gesellschaft von 6—10 alter Vögel am Neste, das dritte Mal 4 alte Vögel. Auf allen 3 Nestern fand er nie mehr als einen Vogel brütend sitzen. Er glaubt, dals sich die Vögel im Brüten ablösen, konnte es aber nicht beobachten. ,„An der Atzung nahmen alle Teil“ schreibt er, was ich so verstehe, dals alle alten Vögel (4—10) gemeinsam die Jungen fütterten. Bei Phrloleptis gwira (Gm.) bemerkt er: „Verhält sich ganz wie die vorige Art, und oft findet man die Nester beider im gleichen Busche.“ Er fand Nester mit 10 Eiern (ein alter Vogel brütete) und mit 8 Eiern. Oft constatierte er bei der Art P. guira, dals die Nester während des Eierlegens und Bebrütens zerstört wurden; er vermutet, dals die zusammen- legenden Weibchen diese Zerstörungen durch Zank und Streit anrichten!) — In den zahlreichen und gediegenen Beiträgen zur Ornithologie Cuba’s aus der Feder des Dr. Jean Gundlach findet sich nur noch an einer Stelle) eine Notiz über das Fortpflanzungsgeschäft der auf Cuba überaus häufigen Art. „Die Neigung, gesellschaftlich zu leben, ist so grofs, dafs sie auf 1) Argentine Ornithology. A descriptive Catalogue of the birds of the Argentine Republic, by P. L. Sclater. With notes on their habits by W. H. Hudson. Vol. I. 1889. p. 31. ?) ibidem p. 33. 3) Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Brasiliens. Cab. J.f. O. 1367. p. 220— 221. 4) Cab. J. f. O. 1874. p. 160. Vielleicht meint hier Gundlach den von ihm schon ib. 1856. p. 105 mitgeteilten Fall? — 76 Paul Leverkühn. einem Orte dicht neben einander schlafen, und dafs mehrere Weibchen in einem gemeinsamen Neste brüten. Ich habe so Nester mit sehr vielen Eiern gefunden, auch Nester, wo eine oder einige Lagen Eier mit neuem Stoffe bedeckt waren, weil neue Weibchen, ihrem Instinkte folgend, auch Material herbeitrugen.“ Endlich sammelte Ricardo Rohde in Paraguay „viele Eier“) und brachte aus Uruguay zwei Kuckucke mit, eine Crotophaga und einen Octopteryx. In einem Neste der letzteren Art fand er Eier von Orotophaga. Diese Vögel, bemerkt dazu Reichenow?), „suchten sich also Nester von entfernten Verwandten zur Unter- bringung ihrer Eier aus.“ Es handelte sich vermutlich um Or. anı und Octopteryz guira. — Es mag sein, dals in der neueren Litteratur, welche genau zu durchsuchen mir leider an meinem jetzigen Wohnorte die Gelegenheit noch fehlt, auch noch andere Zusätze zur Fortpflan- zungsgeschichte publiciert sind. Reinhardt selbst brachte in seinem bekannten 1870 erschienenen Bidrag til Kundskab om Fuglefaunaen i Brasiliens Campos®) einige Bemerkungen, welche ich der Vollständigkeit halber auch in Übersetzung folgen lasse: Familia: Oueulidae. "rCrotophaga Ani L. Brasil. Anuü. Sehr gewöhnlich in allen Cerradas der Camposgegenden, wo er in kleinen Rudeln das ganze Jahr hindurch zu finden ist, häufig in Gesellschaft des sogenannten Anü branco (Guira piri- rigua). — Dagegen haben weder Lund noch ich in den Campos- gegenden jemals den anderen brasilianischen Ant (Crotophaga major) angetroffen oder auch nur von ihm reden hören. Diese Art scheint auf den Urwald beschränkt zu sein, wo sie zufolge Lunds Beobachtungen häufig ist, z. B. längs des Parahyba-Flusses, und es ist kaum richtig, wenn Burmeister sagt, dafs sie sich über das ganze wärmere Südamerika ausbreite.e Weder Lund noch ich haben ein Anü-Nest gefunden, und ich bin nicht im- !) Hans von Berlepsch, Systematisches Verzeichnis der von Herrn Ricardo Rohde in Paraguay gesammelten Vögel. Cab. J. f. 0. 1887. p. 23 u. 121. 2), Cab. J. f. 0, 1887,.9.299. 3) Videnskabelige Meddelelser fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn. 1870. 267 pp. — p. 96. 97. stande, irgend welche Aufklärung darüber zu geben, ob das gemeinschaftliche Nesterbauen, Eierlegen und Brüten, das man anderswo bei diesem Vogel beobachtet haben will, auch den in Brasilien lebenden auszeichnet. Die Bevölkerung der Gegenden, in denen ich war, scheint nichts über einen solchen Instinkt beim Anü zu wissen, aber dieser Umstand beweist nicht sonderlich viel, da die darum Befragten überhaupt auf seine Nester kaum geachtet hatten. Herr C. Euler, welcher in jüngster Zeit so vorzüglich und lange entbehrte Aufklärungen über die Fort- pflanzung mancher brasilianischer Vögel mitteilte, vermochte diese Frage auch nicht entscheidend zu beantworten, obschon er doch selbst drei Anü-Nester fand. Das gesellschaftliche Brüten bleibt indessen doch durch seine Beobachtungen sehr wahr- scheinlich gemacht, und soviel geht daraus jedenfalls hervor, dals ich vollkommen zu der Vermutung berechtigt bin, welche ich an anderer Stelle ausgesprochen habe, dafs das Nest, welches Burmeister beschrieben und dem Anü beigelegt hat, in Wirk- lichkeit kaum diesem Vogel angehören konnte, obgleich gesagt wurde, dals es unzweifelhaft Anüeier enthalten habe. — Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 77 143 (34) Guira piririgua (Vieill.). Brasil: Anü branco. Ist sehr häufig in den Carradas, wo man kleine Schwärme desselben bald auf der Erde, bald auf niedrigen Bäumen herum- hüpfen sieht. Er ist nur wenig scheu und darum sehr leicht zu schiefsen. In seinem Magen habe ich verschiedene Arten von Käfern und Heuschrecken, nebst Schmetterlingslarven gefunden. Bisweilen ist die Innenfläche des Magens glatt, aber wohl ebenso häufig findet man ihn (wie beim Kuckuck) inwendig mehr oder minder dicht mit feinen Haaren besetzt, welche ohne Ordnung dort festsitzen, von verschiedener Dicke und selten länger als ein paar Linien sind. Sie lassen sich leicht mit einer Pincette herausnehmen, und man sieht dann, dals sie am Ende nicht zu einem Bulbus verdickt sind, mit dem sie festsalsen. Es kann gar kein Zweifel darüber obwalten, dals sie von den Larven herrühren, welche der Vogel verzehrt hat. Man hat mir einigemal in Lagoa Santa seine merkwürdigen Eier gebracht, die eine bläulichgrüne Farbe haben und mit einem Ueberzug aus weilser kreideartiger Materie versehen sind; ich muls es beklagen, sein Nest nicht gefunden zu haben, 78 Paul Leverkühn. Nachdem die Reisenden selbst so wenig biologisches Material über die Crotophagiden beibrachten, nimmt es nicht Wunder, in den allgemeinen Naturgeschichten nur eine äufserst dürftige Ausbeute an Belehrung über diese seltsamen Vögel zu finden. „Sie sollen gemeinschaftlich brüten“ !) —, solche und ähnliche Phrasen finden sich in älteren Büchern derart, während neuere mit gröfserer Gewissenhaftigkeit ihre Quellen, aus denen immer wieder geschöpft wird, angeben. ?) — Figuier, der seine Quellen verschweigt, empfiehlt das Beispiel republicanischer Soecialität, welches die gemeinsame Erziehung der Jungen bei den Ani’s darböte, den Menschen als Muster zur Nachahmung. ?) Wilmsen geht in der Leichtgläubigkeit so weit, seinen Lesern zu erzählen, „das Nest mache einen so ansehnlichen Bau aus, dals gegen 1000 Vögel darin Platz haben könnten.“ *) Mittlerweile sind die ver- schiedenen Arten mehrfach nach Europa lebend importiert und längere Zeit in Gefangenschaft gehalten worden. So besals der Zoologische Garten in London einen Ani, der am 1. Jan. 1875 dort erworben war, und 16 verschiedene Guira’s während der Jahre 1864, 1875, 1878 und 1880.°) Der Amsterdamer Zoologische Garten „Artis“ stellte 1884 einen aus Brasilien be- zogenen Guira aus, nach Swierstra’s‘) Angabe. — Im deutschen Vogelhandel ist der Ani und der Guira-Kuckuck eine nicht un- gewöhnliche Erscheinung geworden; so waren 1892 in Annaberg in Sachsen mehrere ausgestellt’) und in Berlin 2 Ani’s.°) Von 1) Voigt, Lehrbuch der Zoologie. Vögel p. 125 (1835) [Bd. VIII von Bischoff, Blum, Bronn, Leonhard, Leuckart und Voigt’s Naturge- schichte der drei Reiche.) Brehm, Thierleben. 2. Aufl. 1878. Vögel. Bd. 1. p. 253—254. Gefangene Vögel. Zweiter Bd. 1876 p. 725. Thienemann, Fortpflanz. Gesch. des Ges. Vög. 1845 —54 p. I90— 92. 3) Oiseaux. O. J. p. 550. 4) Handbuch der Naturgeschichte Bd. I. 1831. p. 718. 5) List of the vertebrated animals now or lately living in the garden of the Zoological Society of London. Eighth edition. 1883. p. 305 Vgl. auch P. Z. S. 1864. p. 138. Systematische naamlijst van gewervelde dieren voor de diergaarde levend ingekomen van 1 Mai 1838 tot 30 April 1888. — p. 69. (No. III der Feestnummer van de Bydragen tot de Dierkunde.) ’) Frenzel, Vogelausstellungen mit Vogelpflege in Sachsen. Ornith. Monatsschrift. 1892. p. 63. 8) Schäff, Bericht über die diesjährige Ausstellung des „Aegintha“ Verein der Vogelfreunde zu Berlin. — Ornith.Monatsschrift 1892. p. 86. 2 Den 6 u Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. 79 seiner Reise nach Brasilien brachte Seine Königliche Hoheit der Fürst von Bulgarien mehrere Exemplare beider Arten mit, welche längere Zeit in der grolsen Wiener Voliere am Leben erhalten wurden. !) Von all diesen Mitteilungen seit Reinhardt’s Zeit ist die kurze Notiz Rohde’s, welche die alte Azara’sche Nachricht bestätigt entschieden die wertvollste. Immerhin ist es aber zu bedauern, dals auch die neueren Reisenden nicht mehr Mufse auf das Stu- dium einer so seltsamen wie auch relativ leicht zu beobachtenden Erscheinung verwendeten, denn sonst müfsten die verschiedenen Widersprüche in den Angaben längst behoben sein. Ich glaube nicht besser schliefsen zu können, als es vor nunmehr 35 Jahren Reinhardt that, mit der frommen Ermahnung, auf die Madenfresser und ihre höchst interessante Fortpflanzung besondere Aufmerksamkeit lenken zu wollen! Für die Betrachtung der Erscheinung der „Fremden Eier im Nest“ bieten die Ani’s eine merkwürdige Analogie mit den anderen colonienweise brütenden Vögeln, namentlich aus der Ordnung der Schwimmvögel, wonach es scheinen will, als ob das Eigentumsbewulstsein für eine gewisse Anzahl selbstproducierter Naturgebilde umgekehrt proportional sei der Anzahl zu Tage liegender Exemplare von Naturgebilden derselben Art. Oder um ein einfaches Beispiel sprechen zu lassen: der Solitär, Oircaetus gallicus, kennt sein eines Ei ganz genau und schätzt es; die Solan-Gans hält nicht für nötig, das ihre unter den tausenden ähnlicher, auch wenn sie es wiederkennt, zu bebrüten. Ihr Eigentumsbewusstsein ist verwischt. — Näher auf diese Betrach- tungen einzugehen, dürfte wohl zu weit führen. Nachschrift. Ein eigentümlicher Zufall hat es gewollt, dals während Drucklegung dieser Arbeit über das Brutgeschäft der Crotopha- giden, welche einem dänischen Forscher ihren Hauptursprung verdankt, ein dänischer Gelehrter mir ganz beiläufig mitteilte, dals ihm die Züchtung des G. peririgua in Gefangenschaft ge- glückt sei. Ich lasse die eigenen Worte meines Gewährsmannes, !) R. Blasius, Veızeichnils der Vögel des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha in Wien. Ornith. Monatsschrift 1884. pag. 297. 80 Paul Leverkühn. des Kgl. dänischen Jägermeisters Ad. von Klein, Director des Zoologischen Gartens in Kopenhagen, hiermit folgen: „19. De- cember 1893. Ein Paar befand sich in einer grofsen, mit Büschen bepflanzten Voliere und baute am 10. August 1889 ein sehr schönes und hübsches Nest aus Blättern, kleinen Reisern u. dgl. Von drei oder vier Eiern verschwand eines Tages das eine auf unbegreifliche Weise. Von den anderen Eiern wurde das eine dem Kopenhagener zoologischen Museum geschickt; von den übrigbleibenden kam aus einem ein Junges aus, welches ca. 14 Tage lebte, aber unglücklicherweise eine Nacht bei einem plötz- lichen und sehr heftigen Gewitterregen umkam, woraufhin auch dieses Junge nebst dem Neste und den später eingehenden Eltern an das hiesige Museum kam.“ — Hierdurch ist erwiesen, dafs G. piririgua auch als Monogamus ganz regelmälsig brütet. Sofia, Winter 1893. Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen. Dr. Alwin Voigt. Wie so vielen anderen Gebildeten ist auch mir von jeher der Vogelgesang im jungbelaubten Walde, in der sonnigen, blumigen Frühlingsnatur einer der köstlichsten Naturgenüsse gewesen. Schon frühzeitig erschien es mir als eines der erstrebenswertesten Ziele zoologischer Studien, jeden Vogel an seiner Stimme zu erkennen. Da ich in Büchern, die der Naturgeschichte der Vögel gewidmet sind, eine genügende Anleitung nicht finden konnte, entschlofs ich mich vor etwa 10 Jahren, eigene Wege zu versuchen zu einem systematischen Studium der Vogelstimmen. Ich notierte unter Anwendung von Zeichen, die ich weiter unten erklären werde, jede Vogelstimme, die ich hörte, und bestimmte dieselben durch Aufsuchen des Sängers mit Hilfe des Fernglases. Als ich darin im Laufe der Jahre einige Fertigkeit erlangt hatte, fanden sich Naturfreunde, die sich an der Hand der münd- lichen und schriftlichen Anleitung, die ich zu geben in der Lage war, ebenfalls und mit raschem Erfolge demselben Studium widmeten. Dies veranlalste mich, Ostern 1892 im Programm der Realschule I zu Leipzig einen analytischen Wegweiser zu ver- öffentlichen unter dem Titel „Anleitung zum Studium der Vogel- stimmen“. Eine grofse Zahl von Freunden der gefiederten Sänger beurteilte diese Arbeit so beifällig, dafs ich mich ermuntert fühlte, dieselbe zu einem Exkursionsbuche zu erweitern, welches im Februar oder März 1894 erscheinen wird. Einer Aufforderung des Herrn Dr. Reichenow folgend, er- laube ich mir, die zur schriftlichen Darstellung anwendbaren Mittel und Wege einer Erörterung zu unterziehen. Manche Vogelstimmen klingen so deutlich sprechend, dafs sie jeden Beobachter zur Nachahmung herausfordern. Viele Vogelnamen (Kukuk, Pirol, Rabe, Krähe und viele andere) erklären Jonrn. f, Orn. XLII, Jahrg. 6 82 Alwin Voigt. sich aus solchen, und es ist selbstverständlich, dafs man dieselben am besten durch Silben resp. Sprachlaute schriftlich darstellt. Indessen man hat sich auf solche Fälle nicht beschränkt, sondern sucht in ornithologischen Schriften alle Vogelstimmen durch menschliche Sprachlaute zu veranschaulichen, auch solche, die einfach pfeifend oder schmetternd vorgetragen werden. Fragen wir uns, was der, der auf Grund derartiger Auf- zeichnungen Vogelstimmen studieren will, aus denselben heraus- lesen kann und prüfen darauf hin die Strophen des Nachtigallen- gesanges, wie wir sie in Naumanns klassischem Werke „Natur- geschichte der Vögel Deutschlands‘ verdolmetscht finden. 1.1) Ih ih ih ih ih watiwatiwati! Jedes Ih bezeichnet offenbar einen langgezogenen Ton; man kann sogar annehmen, dafs diese Töne alle gleich stark und gleich hoch sind, doch ist das durchaus nicht sicher; denn man sagt sich, dafs der einfache glatte Druck solcher Silbenreihen dem Darsteller unmöglich machte, die Tonhöhe und Tonstärke zum Ausdruck zu bringen. Watiwatiwati bezeichnet drei lückenlos verbundene, gleich- artige zweisilbige Laute; auch darf man annehmen, dafs wa einen tieferen, ti einen höheren Ton bezeichnet; wir erfahren aber nicht, wie weit dieselben auseinander liegen und ob das Wati tiefer oder höher liegt, als die vorausgehende Tonreihe. Auch über das Tempo bleiben wir im Unklaren. 2. Diwati quoi quoi quoi quoi quoi quoi Quoi bezeichnet offenbar einen aufwärts gezogenen Ton, ob aber tiefer oder höher als das vorausgehende Diwati, tiefer oder höher als die 1. Strophe, erfährt man nicht. Insbesondere wird mirs schwer, diese Strophe zu unterscheiden von der 6. Twoi woiwoiwoiwoiwoiwoi ih; denn das Woi bezeichnet offenbar einen ganz ähnlichen Ton wie das Quoi. Es bleibt allein der Tempounterschied, der sich daraus ergiebt, dals die Quoi in Strophe 2 auseinander gehalten, dagegen die Woi in Strophe 6 verbunden sind. Auch auf die Ver- schiedenheit der Einleitungsnoten (Diwati in Str. 2, twoi in Str. 6) ist kein Gewicht zu legen; denn diese sind wechselnd, wie auch die Schlufsfigur. 1) Um Mifsverständnisse zu vermeiden, bezeichne ich die Strophen mit fortlaufenden Nummern. Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen. 83 Die 3. Strophe Italülülülülülülülülülü wati wati wati und die 7. Lülülülülülülü dahidowitz haben denselben kurzen Hauptton und scheinen sich auch hin- sichtlich des Tempo und der Tonhöhe zu gleichen, nur der Abschlufs beider ist verschieden. Die melodische Tonbewegung des Dahidowitz ist nicht ersichtlich. Von der 5. Strophe Lü lü lü lü lü lü lü lü lü watititit kann ich mir keine rechte Vorstellung machen; der Hauptton scheint derselbe zu sein wie in Str. 3 und 7; ob aber die Lü- Töne durch deutliche Pausen getrennt sind, oder ob durch das Auseinanderhalten nur ein verlangsamtes Tempo angedeutet werden soll, oder ob Klangfarbe oder der Anschlag anders sind, ist nicht zu erkennen. Ebenso wenig vermag ich zu sagen, wie sich die 5. Strophe zu der 10. verhält: 10. Tü tü tü tü tü tü tü qui zatnzatnzatnzi. Eigentlich kann man nur auf einen härteren Ansatz des Haupt- tones schlielsen. Strophe 11. Iht iht iht iht iht iht zirhading 13. Rihp rihp rhip rhip rihp rihp rihp rihp ih und 15. Ji jih güh güh güh güh güh dadahidowitz scheinen im wesentlichen mit der 1. Strophe identisch zu sein; denn ein Iht, Ripp oder Güh sind keineswegs herauszuhören, die Nach- tigall flötet und schmettert thatsächlich Lieder ohne Worte. Man darf nur schlielsen, dafs iht, rihp und güh langgezogene Töne sind. Warum verschiedene Typen angewandt wurden, ist nicht ersichtlich. Sollen sie zur Bezeichnung verschiedener Klangfarbe oder ungleicher Tonhöhe dienen ? Wie stehts endlich mit der Strophe Sind das lange oder kurze I? und wie unterscheiden sie sich von denen der 1. Strophe hinsichtlich der Höhe und Klangfarbe ? Ueberblicken wir das Ganze, so müssen wir zugeben, dafs der Charakter des Nachtigallenschlages aus der Silbenschreibweise im allgemeinen gut zu erkennen ist; man sieht, dals die Nachti- gallen scharf abgegrenzte Strophen von 6 bis 20 gleichartigen Tönen singen, zu denen oft noch eine eigentümliche Einleitungs- note und Schlufsfigur hinzukommen kann, vielleicht auch darauf schlielsen, dals gewisse Strophen einander sehr ähnlich sind, ob aber wesentliche Unterschiede hinsichtlich der Tonhöhe und des Tempo vorhanden sind, ist zweifelhaft. 6* 84 Alwin Voigt. Die meisten Vogelstimmen, insbesondere die Lieder der Singvögel, sind nicht Recitative, sondern pfeifend vorgetragene Melodien. Immer wieder finden sich Leute, die Pfeifen zur Nachahmung von Vogelstimmen konstruieren, sei es zum Gebrauche der Vogel- steller oder zur Belustigung der Jugend, für die das Pseudo- Vogelgezwitscher aus Jahrmarktsbuden in der Regel noch mehr Reiz hat, als das in der Natur. Niemand müht sich da, die Strophen eines bestimmten Singvogels naturgetreu wiederzugeben, man begnügt sich, die Klangfarbe etwa des Kanariengezwitschers zu treffen und nimmts mit den Melodien nicht so genau. Eine Vogelpfeife giebt meist keine einfachen Töne, störende Nebentöne treten auf, die die Bestimmung erschweren, und das ist ja auch thatsächlich ein charaktexistisches Merkmal vieler Vogelstimmen. Indessen die meisten lassen sich besser ohne Vogelpfeifen einfach mit den Lippen pfeifend nachahmen, und ich habe mir nun die Aufgabe gestellt, deren melodischen Inhalt durch Notenschrift fest zu legen. Diese Darstellungsweise dürfte wohl manchem, der noch nicht selbst den Versuch damit gemacht hat, so naheliegend er- scheinen, dafs er sich vielleicht bereits verwundert gefragt hat, warum man nicht längst Vogellieder in Noten gefalst habe. In- dessen, welchen Schwierigkeiten man dabei selbst unter scheinbar günstigen Umständen begegnen kann, lehrt folgende Mitteilung, die ich Herrn Hofrat Prof. Liebe verdanke. Er schreibt: „Einst hatte ich einen Tui (Prosthemadera novae hollandiae) im Zimmer, von dem ich fast glaubte, dafs seine eine Tour mülste in Noten wiedergegeben werden können. Nach und nach konsultierte ich unseren Gesangslehrer, dann den ersten Klarinettisten von der Kammermusik und unseren Musikdirektor, zuletzt alle drei zu- sammen. Alle meinten, das lasse sich in Noten geben, und alle drei kamen zuletzt zu dem Schlusse — es geht nicht!“ Es ist dies ein drastischer Beleg zu einer eigentlich selbst- verständlichen Thatsache: Die Tonstufen der menschlichen Musik sind etwas Gemachtes, und weder die mensch- liche noch die Vogelkehle sind so konstruiert, dals sie sich an dieselben binden mülsten. Es gehört vielmehr eine oft recht mühsame Schulung dazu, einen Menschen oder dressierten Vogel dahin zu bringen, dals or Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen. 85 er auf den Tonleitern der musikalischen Kunst keinen Fehltritt thue. Um so weniger darf es uns überraschen, wenn wir beob- achten, dals die natürlichen Sangesweisen der Vögel selten Inter- valle passieren, welche nach den Begriffen der Musiker ganz rein wären. Man prüfe z. B. das Terzenpfeifen der Kohlmeise oder den Ruf des Kukuks; bald glaubt man die kleine, bald die grofse Terz zu vernehmen, aber in vielen Fällen ist es eine Tonstufe, die zwischen beiden die Mitte hält. Liegt der Fall so einfach, dann macht man gewils keinen Fehler, wenn man die grolse oder kleine Terz niederschreibt, da sie der Vogel nicht selten ganz rein zu Gehör bringt; indessen ausgedehntere Strophen mit vielen unreinen und zum Teil sehr engen Intervallen (z. B. die Lieder der Grasmücken) würden durch Ausstrecken derselben _ zu den nächstliegenden musikalisch richtigen bis zur Unkennt- lichkeit entstellt werden. Aber schon das Einfachste, ein einzelner Ton, kann uns Verlegenheiten bereiten, wenn wir ihn in Notenlinien setzen, also seine Höhe genau angeben sollen. Wir bestimmen Töne, indem wir sie mit anderen vergleichen. Dies ist um so leichter, je mehr der bestimmte Ton dem zu bestimmenden hinsichtlich der Klangfarbe nahe kommt. Wenn das Pfeifen des in Frage kommenden Vogels dem des Menschen sehr ähnlich klingt, giebt es kein einfacheres Mittel, als den vom Vogel gehörten Ton (oder die tieferliegende Oktave) nachzupfeifen und zu prüfen, wie weit derselbe von dem höchsten Tone entfernt ist, den unsere Lippenmuskeleinrichtung zu erreichen gestattet; Erwachsene vermögen, so weit meine Erfahrung reicht, selten höher zu pfeifen als bis zum dreigestri- chenen 9, und in dem Raume vom dreigestrichenen e bis zum viergestrichenen bewegen sich die meisten Töne, welche unsere kleineren Singvögel hören lassen. Will man die Höhenbestimmung genau haben, mufs man ein Stimmpfeifchen bei sich führen; aber auch dann empfiehlt sichs, immer zuerst den Ton des Vogels oder die tiefer liegende Oktave wiederholt mit den Lippen nachzupfeifen, recht gründlich zu prüfen, ob der eigene Ton mit dem des Vogels identisch ist, und dann erst die Stimmpfeife zu Rate zu ziehen. Handelt sichs um vieltönige Gebilde mit sehr rasch regel- los auf- und abgehenden Bewegungen (Grasmückengesänge!) so ist an eine Bestimmung und Aufzeichnung aller Töne nicht zu 86 Alwin Voigt. denken, es genügt dann, den Spielraum festzustellen, in welchem sie sich bewegen, und das ist noch keine leichte Aufgabe, wenn ein jeder Ton nur flüchtig berührt wird. Noch schwieriger, wenn nicht unlöslich, wird die Aufgabe, wenn sichs um sehr scharfe, geprelste Laute oder um solche handelt, die durch Nebentöne oder begleitende Geräusche gestört werden. Hört man von mehreren Männchen derselben Art gleich- zeitig oder unmittelbar nacheinander dieselbe Strophe singen, resp. denselben Laut rufen, so kann man gar oft beobachten, dafs nicht jedes genau in derselben Höhe einsetzt wie das andere, und kommt zu der Ueberzeugung, dafs durch Bestimmung der Tonhöhe kein stereotypes Merkmal zur Unterscheidung verschie- dener Vogelstimmen gewonnen ist, dals zu diesem Zwecke der melodische Aufbau der Tongebilde entschieden den besten Anhalt gewährt. Für das Ohr des Geübten ist ja vielleicht die Klangfarbe, die Tonstärke und Anschlagsweise in vielen Fällen — namentlich wenn sichs um einzelne Töne oder Gesangsbruch- stücke handelt — noch wichtiger, ‘indessen das sind Dinge, die sich kaum schriftlich veranschaulichen lassen. Wer sich die Auf- gabe stellt, Unkundige anzuleiten, mufs das Melodische in den Vordergrund der Betrachtung stellen, als Veranschaulichungs- mittel Noten anwenden, und wenn sich die Natursänger nicht an die künstlichen Tonstufen der Musiker kehren, so muls mans ohne Notenlinien versuchen. Ich habe in der That viele Jahre lang Vogelstimmen notiert ohne exakte Tonbestimmungen, unter Verzicht auf das Fünf- liniensystem, indem ich mich folgender Zeichen bediente: Langgezogene Töne bezeichne ich mit Strichen, kurzangeschlagene mit Punkten. Die Tonstufen kommen annäherungsweise durch höhere oder tiefere Stellung zum Ausdruck oder werden in Parenthese namhaft gemacht oder — wie dies soviel als möglich in meinem Exkursionsbuche geschehen — durch ein Beispiel in Notenlinien erläutert. Auf- oder abwärtsgezogene Töne werden veranschaulicht durch Schräg- stellung der Striche. Folgen kurze Töne so rasch auf einander wie die Töne der Trillerpfeife, so stelle ich die Punkte so dicht, dals sie einander ” berühren ; folgen sie annähernd so rasch, so verbinde ich Punkte durch eine schwache Linie. Hebung oder Senkung der Tonhöhe wird auch hier durch Schrägstellung der Punktreihen ausgedrückt. Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen. 87 Sehr oft werden kurze Töne !/, Ton höher eingesetzt, haben also einen ganz kurzen Vorschlag, dafür setze ich angespitzte Punkte. Die gezogenen Töne im Gesange des Zeisigs, des Stein- schmätzers u. a. klingen so eigentümlich schrill, wie der Ton, den man erhält, wenn man 2 Violinsaiten, auf denen man nahezu denselben Ton greift, gleichzeitig etwas hart anstreicht, daher setze ich für solche Töne feine Doppellinien. In der obenerwähnten als Programmabhandlung gedruckten „Anleitung zum Studium der Vogelstimmen“ habe ich mich fast ausschlielslich der oben angeführten Zeichen und nur selten der üblichen Notenschrift bedient und habe die Resultate exakter Tonhöhenbestimmungen nur in den Hauptzügen mitgeteilt. Indessen einzelne meiner Leser waren damit nicht zufrieden gestellt. Der eine schrieb, es mülsten sich alle Vogelstimmen in Notenlinien mit der Notenschrift der Musiker darstellen lassen; ich sollte nur noch einige Hilfslinien in das Fünfliniensystem einlegen, so lielsen sich Viertel- und selbst Acheltöne eintragen. Wenn sichs um konstante Tonstufen handelte, so wäre dies Verfahren, wenn auch noch so schwierig, doch immerhin möglich; da sich aber Vogelstimmen innerhalb gewisser Grenzen zwanglos bewegen, indem die Gröfse der Intervalle mehr oder weniger abhängig ist von der Energie, mit der sie vorgetragen werden, also von der Stimmung, die den Vogel beseelt, so mülste ich, um jeder gerecht zu werden, zahllose Einzelbeobachtungen pho- nographisch festlegen. Wenn das überhaupt ausführbar wäre, bliebe mir zuletzt doch weiter nichts übrig, als daraus auf irgend welche Weise den gemeinsamen Grundzug zu exzerpieren, um nicht den Anfänger durch zahllose Einzelheiten zu verwirren und abzuschrecken. Überdies würde die durch Zerklüftung des Fünf- liniensystems spezialisierte Notenschrift, wenn sich der Lernende mit der Ergründung eines jeden Intervalls abmühen sollte, sehr schwer lesbar geworden sein, und die Publication derselben — weil zu kostspielig -- hätte unterbleiben müssen. Es blieb mir also in den meisten Fällen auch bei Abfassung des Exkursions- buches nichts andres übrig, als auf das schematisierende Verfahren, die Anwendung von Punkten und Strichen, zurückzukommen. Um aber denen, die unbedingt Notenlinien sehen wollen, gerecht zu werden, habe ich überall, wo es anging, eine der geeignetsten Einzelbeobachtungen in gewöhnlicher Notenschrift zur Illustration 88 Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen. des Schema beigegeben oder habe wenigstens die erste Note des Schema in diese Form gebracht, um die Höhenlage des Tor- gebildes anzugeben. Selbstverständlich lassen sich die aus Punkten und Strichen zusammengesetzten Schemata nur dann verwerten, wenn der be- treffende Vogel auf gewisse Sing- und Rufweisen von fester Form immer wieder zurückkommt. Gerade von den besten Vogel- gesängen läfst sich kein alles umfassendes Schema geben, und der Reichtum an verschiedengestaltigen Motiven ist zu grofs, als dafs man jedes derselben schriftlich fixieren könnte. Dies gilt von dem Gesange der Nachtigall, des Blaukehlchens, des Rot- und Braunkehlchens, der Amsel, des Gartenlaubsängers, mancher Rohrsänger und Lerchen, des Hänflings, des Neuntöters u. a. Aber auch sie sind durch melodische Eigentümlichkeiten immer noch am besten zu charakterisieren. So haben die Liedchen vom Hänfling, des Gartenrotschwänzchens und Rotkehlchens fast immer dieselben Anfangsnoten; die der meisten Rohrsänger, des Blau- und Braunkehlchens fallen auf durch seltsame, anderen Vogel- stimmen fremde Lautgebilde; die Melodien der Amsel sind ge- kennzeichnet durch im Ganzen aufwärtsstrebende Tonfolge u. s. w., und ich habe mich bemüht, die meisten dieser Eigentüm- lichkeiten durch Notenschrift an einigen passenden Strophen zu erläutern. Für ein Tongewirr, wie das rauhe Grasmückengezwitscher mufs eben die Regellosigkeit, an welcher alle Darstellungskunst scheitert, als Merkmal genügen. Zu den melodischen Charakterzügen kommen vielfach noch dynamische, welche ebenfalls die Bestimmung erleichtern helfen. Gekrächze und Gekreische, wie die Rabenvögel hören lassen, mag ich nicht durch Notenzeichen veranschaulichen, sondern be- helfe mich mit Beschreibungen resp. Vergleichen mit menschlichen Lauten oder allgemein bekannten Stimmen anderer Tiere, wie das ja bisher schon genugsam versucht worden ist. Gern hätte ich den Lesern dieser Fachschrift an einer Reihe von Beispielen gezeigt, wie ich in meinem Exkursionsbuche die eine oder andere Notenschrift zur Darstellung von Vogel- stimmen verwende; jedoch ist diese Absicht durch die graphischen Schwierigkeiten vereitelt worden. Zum Schlusse will ich gern gestehen, dafs auch die Dar- stellung von Vogelstimmen in Noten ihre Mängel hat, aber auf jeden Fall giebt sie über Länge, Kürze und Betonung der ein- zelnen Laute sowie hinsichtlich der Melodie Vorstellungen, die man aus der althergebrachten Schreibweise nicht gewinnen kann. % Beschreibung einiger neuen Vögel aus dem Ostindischen Archipel. Von A. B. Meyer. Hieracidea novaeguineae n. Sp. Hieracidea, H. orientali (Schlegel) similis, sed minus maculata, primariis 1.—6. pogonio externo immaculatis. Long. al. 335—345, caud. 195—200, tarsi 55— 60, culm. 28 mm. Hab. Nova Guinea orientali. Bereits früher (,„Abh. u. Ber. d. K. Zool. Mus.“ 1890/91 Nr. 4 p. 2) bemerkte ich, dafs ein Exemplar von der Astrolabebai etwas von australischen Exemplaren abwiche. Ich erhielt seit- dem drei weitere Exemplare von Hrn. Br. Geisler (von Finsch- hafen, Februar 1892, Männchen, von Bokatsin, Stephansort, 26. December 1891 und von Constantinhafen), welche eben- falls in gleicher Weise von australischen Exemplaren differieren, so dafs die specifische Abtrennung gerechtfertigt erscheint. Die Art ist bis jetzt nur vom östlichen Teile Neu Guineas bekannt geworden. Die Fleckenzeichnung auf der Oberseite ist weniger sichtbar und die ersten sechs Primärschwingen haben auf der Aufsenfahne gar keine Flecken, während diese bei orientalis schon auf der dritten beginnen. Die Enden der Tertiärschwingen sind breit ungefleckt. Die Binden auf der basalen Schwanzhälfte sind unvollkommener entwickelt und auf der distalen Schwanz- hälfte bestehen sie nur aus zum Teil schwach angedeuteten Flecken, die nicht bis ans Schwanzende reichen. Auf den von mir 1. ec. angegebenen Unterschied der Unterseite scheint kein Gewicht gelest werden zu dürfen, da ein Exemplar weniger dunkel ist, als die anderen drei. Die Tarsen scheinen kürzer als bei orientalis. me , 5 90 A. B. Meyer. Tanysiptera galatea 6.R. Gray. Ein Exemplar angeblich von Nordwest Neu Guinea, ohne genauen Fundort, das ich kürzlich erhielt, hat die seitlichen Steuerfedern länger als sonst, und zwar bis 133 mm gegen 105 mm; auf den verlängerten zwei mittleren ist die weifse Fleckenzeich- nung ausgesprochener als sonst, regelmäßiger, die Flecken über 1 cm lang und die Gesammtfärbung dieser zwei Federn ist auch heller blau. Die Länge der seitlichen Schwanzfedern und die Zeichnung der mittleren sind auffallend gegenüber der grofsen Anzahl sich anders, normal,” verhaltender Exemplare; vielleicht dals hier eine insulare Localform vorliegt. Terpsiphone sumbaensis n. Sp. Terpsiphone T. affıni (Hay) similis, sed remigibus fere totis albis et cauda longiore distinguenda. Long. tot. 530, al. 98—101, caud. rect. lat. 164, med. 350?) —430, tars. 12—13, culm. 23—24 mm. Hab. Ins. Sumba. In einer Abhandlung „über die Vögel der südöstlichen Inseln des Malayischen Archipels, insbesondere über die Sumba’s“ (Verh. K. K. Zool. Bot. Ges. Wien 1881, 765) erwähnte ich einige (3) Sumba-Exemplare einer Terpsiphone und gab ihre Unterschiede von T. affınis an. Erneute Untersuchung, bei Gelegenheit von Catalogisierungsarbeiten, überzeugte mich, dafs hier ein Artunter- schied vorliege, we[shalb ich die Sumba-Form specifisch abtrenne. Sie unterscheidet sich leicht von affinis durch die vorherrschend weilse Farbe. Die Schwingen sind weils, nur an der Spitze mit schwarzem Keilflecke, sowie mit schwarzem Schafte, während sie bei affınis zum gröfsten Teile schwarz sind. Ferner fehlt die schwarze Berandung der Schwanzfedern, die bei affıns mehr oder weniger vorhanden ist, hier gänzlich. Die Kiele der seit- lichen Steuerfedern sind ganz weils, nicht schwarz, wie bei affinzs, die der mittleren nur oben schwarz, seitlich weils. Die Haube ist ein wenig lebhafter grün und sie scheint auch etwas grölser zu sein. Das Weibchen fehlt mir von Sumba. Uebrigens weicht auch das männliche Flores-Exemplar des ® Dresdner Museums (es ist aufserdem nur ein junges Männchen von Flores vorhanden) von der typischen affin.s ab und nähert 1) Verh. Z. B. Ges. 1881, 765 stand 315, was ein Druckfehler war. Beschreibung einiger neuen Vögel aus dem Ostindischen Archipel. 91 sich etwas der Sumba-Art. Es hat nämlich viel mehr Weils auf dem Flügel als affınis und steht daher in der Mitte. Ueber die Bedeutung der Abweichung dieses Flores-Exemplares möchte ich mir erst ein Urteil erlauben, wenn ich mehrere Exemplare von dort gesehen habe. (S. Nachschrift S. 93.) Rrhectes ferrugineus clarus n. subsp. Rhectes Rh. ferrugineo (S. Müll.) similis, sed subtus celarior gulaque pallidiore distinguendus. Hab. Nova Guinea orientali. Schon „Abh. u. Ber. d. K. Zool. Mus.“ 1890/91 Nr. A p- 10 sagte ich, dafs drei Exemplare vom Huongolfe, von der Astro- labebai und Südost Neu Guinea auf der Unterseite heller seien als ferrugineus. Nachdem ich nun ein viertes Exemplar von Hrn. Br. Geisler von Finschhafen erhalten habe, das er im März 1892 dort erlegte (ein Männchen) und das wiederum die Unter- seite inclusive der Unterflügeldecken heller, sowie auch die Kehle weifslich hat, sehe ich, dafs es sich hier um einen constanten, an die Localität gebundenen Unterschied handelt und benenne daher die Form subspeecifisch. Diese hellen Exemplare lassen sich auf einen Blick aus den anderen herauserkennen. Dicaeum flaviventer n. Sp. Dicaeum D. rubriventri Less. similis, sed parte media pectorisabdominisque cadmiumino-flava, capitesupra dorsoque virescentibus et uropygio obscure ardesiaco distinguendum. Long. al. 55, caud. 30, tars. 12, culm. 10.5 mm. (9). Hab. Insula Philippinarum Cebu. Kopf, Oberrücken und Flügeldecken grünlich schwarz mit etwas Glanz. Schwingen schwärzlichbraun, die Secundaren mit grünlich glänzenden Rändern auf der Aussenfahne. Unterrücken und Schwanzdecken dunkel schieferfarbig. Schwanz schwarz. Kehle vorn und an den Seiten weils, untere Kehle und Brust, sowie die Seiten des Unterkörpers hell aschgrau, in der Mitte desselben ein schöner cadmiumgelber, bis 6 mm breiter Streif (Ridgway: cadmium-yellow Pl. VI,6), nach dem After zu in Weils übergehend; untere Schwanzdecken, Axillaren und untere Flügel- decken weils, die äufseren mit einem schwärzlichen Fleck in der Mitte. Hosen aufsen weifs, hinten terminal schwärzlich. Füsse braun. Schnabel schwarz, kräftig. 92 A. B. Meyer. Dicaeum flaviventer unterscheidet sich von allen anderen Arten durch den cadmiumgelben Längstreif auf der hell asch- grauen Unterseite. Von anderen Arten auf den Philippinen ist D. hypoleucum Sh. (Malamaui und Basilan) unten einfarbig weiss und D. rubriventer Less. (Luzon, Cebü, Dinagat, Mindanao) hat einen roten Streif auf der helleren Unterseite, ist oben ein- farbig und mehr ins Blauschwarze ziehend, während D. flaviventer den Oberrücken grünlich und den Unterrücken dunkel schiefer- artig hat. Da D. rubriventer schon von Cebü registriert ist (Tr. Z. 8. 1873 IX, 200), so kommen daselbst also diese 2 Arten neben einander vor. Das Dresdner Museum erhielt mehrere Exemplare in Spiritus von Hrn. O0. Burger, der überhaupt nur auf Cebü gesammelt hat, der Fundort ist daher vollkommen sichergestellt. Ptilotis flavirietus orientalis n. subsp. Ptilotis Pt. flaviricto Salvad. simillimus, sed frontem versus schistaceo tinctus, macula rictali albo-flaves- centi, auricularibus sulfureis-sericeis et pectore abdo- mineque plus minusve maculatis distinguendus. Long. tot. circa 130, al. 67—72 caud. 55— 60, culm. 17.5—19. Hab. Nova Guinea meridionali-orientali. Ptilotis flavirietus Salvad. vom Flyfluss, im Brit. Mus. Cat. IX, 228 (1884) nur als Subspecies von Pt. analogus (H. u. J.) auf- geführt, war von Salvadori, wie ich glaube, mit Recht selbständig behandelt worden (Orn. Pap. II, 1881). Die mir vorliegenden 3 Exemplare von Südost Neu Guinea, wohl in der Port Moresby- Gegend gesammelt, unterscheiden sich durch eine schieferfarbig an- geflogene Stirn, durch die gefleckte Unterseite, durch den weifslichen Rachenstreif und durch die schwefelgelben Ohrfedern, auch scheint orientalis kleiner zu sein. Die Ohrfedern haben eine Länge von 8 mm. Von Pt. analogus unterscheidet sich die neue Subspecies durch die viel geringere Gröfse, durch dunklere Oberseite, durch die schieferige Stirn und durch die nicht einfarbige, sondern schwach dunkel gefleckte Unterseite; die Bauchmitte ist gelblich- weils. Man könnte sie auch Pi. analogus angliedern, allein sie » scheint mir flavirietus, von dem ich jedoch kein Exemplar vor mir habe, näher zustehen. Dresden, 4. December 1893. Beschreibung einiger neuen Vögel aus dem Ostindischen Archipel. 93 Nachschrift. Während der Correctur erhalte ich Büttikofers Abhand- lung über die „ornithologischen Sammlungen aus Celebes, Saleyer und Flores“ von M. Weber (,Zool. Ergebn. einer Reise in Nied. Ost-Ind.“ 1893 III, 269), wo S. 293 Terpsiphone floris als neue Art von Sumbawa, Flores, Sumba und Ombaai beschrieben und auf Tafel XVIII abgebildet wird. Ich habe oben schon auf Dif- ferenzen zwischen Flores- und Sumba-Exemplaren hingewiesen, denen ich aber noch keinen Art-Charakter zuzuschreiben wagte, da das mir vorliegende Material von Flores zu gering war. Nach Büttikofers Mitteilungen aber kann die Artverschiedenheit nicht bezweifelt werden; sagt er doch selbst (S. 296): „Eigentümlich ist, dals unsere alten Männchen von Sumba alle Alterskennzeichen am stärksten ausgesprochen zeigen: geringste Ausdehnung von Schwarz (bei einem Exemplar sogar ein rein weilser Federschaft im Schwanze), längste Haube mit stark ausgesprochenem stahl- grünem Glanz, gröfstes Flügel- und Schwanzmaals.“ Hier liegen eben Art-, nicht Altersunterschiede vor, und es lassen sich daher die Flores- und Sumba-Exemplare nicht unter einem Namen zusammenfassen. Das Grünblau bei 7. sumbaensis zieht auch noch mehr ins Grünliche als bei 7. floris. Wenn alle Sumba- Exemplare keine schwarzen Ränder an den Schwanzfedern auf- weisen, wie bei den 3 Dresdner Exemplaren, so läge hierin ein gutes Artkennzeichen. Wahrscheinlich ist die schwarze Berandung überhaupt nicht als Jugendcharakter anzusehen, sondern viel- leicht nur die relative Breite derselben. Ich bin ferner geneigt anzunehmen, dafs alte Weibchen auch einen Anflug von grüner Kehle bekommen können. Gewöhnlich sind die jungen Männchen schon durch etwas verlängerte Schwanzfedern kenntlich, wie auch das junge Exemplar des Dresdner Museums von Flores zeigt. T. floris steht affinis näher als 7. sumbaensis, wie schon oben vermutet wurde, ehe Büttikofers Mitteilungen vorlagen, wie - aber nun mit Sicherheit behauptet werden kann. Ob es möglich ist, die Exemplare von Sumbawa und Ombaai auch zu Z. floris zu ziehen, wie Büttikofer thut, wird sich erst an der Hand eines gröfseren Materiales entscheiden lassen; immerhin liegen diese Inseln in einer fortlaufenden Kette, während Sumba iso- lierter, südlich, jedenfalls eine eigene Art beherbergt. 5. Januar 1894. Ueber afrikanische Nashornvögel. Von Dr. Ant. Reichenow. In der Zeitschrift für die gesamten Naturwissenschaften Band 47. (1876) S. 73 ist von Giebel ein von dem Reisenden Herrn v. Koppenfels am Gabun gesammelter Nashornvogel als neue Art mit dem Namen .Buceros leucopygus belegt worden. Aus der vom Autor gegebenen eingehenden Beschreibung geht unzweifelhaft hervor, dals dieser B. leucopygus mit Buceros sharpit Elliot identisch ist. In den Monographien der Bucero- tiden von Dubois, Shelley und Grant ist die Giebel’sche Art übersehen, dagegen hat Dubois (Bull. Mus. H. N. Belg. 1884 S. 202 T. 10) unter demselben Namen, .D. leucopygius, eine Species aus dem Niamniam-Land neu beschrieben. Shelley stellt diese Dubois’sche Art zu B. cylindricus und subeylindricus, ebenso hält Grant dieselbe als nächst verwandt mit B. buwceinator, welche Arten sich sämtlich durch einen stark ausgebildeten Hornaufsatz auf dem Schnabel auszeichnen. Nach der Abbildung jedoch hat B. leucopygius Dubois keinen hohen helmartigen Auf- satz auf dem Schnabel, sondern einen niedrigen, längs zwei Drittel bis drei Viertel der Firste hinlaufenden Kamm, schliefst sich also vielmehr an B. fistulator und sharpei an und ist in der That nichts anderes als das Männchen von DB. sharpei, wofür das typische Exemplar auch bereits von Sharpe gehalten worden ist (Journ. Linn. Soc. Zool. 1884 S. 438). In der Berliner Sammlung sind jetzt 10 Exemplare von D. sharpei von Angola, Gabun und Kamerun in verschiedenen Altersstadien und Ge- schlechtern, darunter mehrere alte Männchen, welche der von Dubois gegebenen Abbildung auf das genaueste gleichen. Ein recht altes Männchen von Angola hat sogar noch stärker entw wickelten Schnabelkamm, indem derselbe vorn nicht allmählich sich abschrägt, sondern eine scharfe senkrechte Kante bildet, in der gleichen Weise wie bei dem auf derselben Dubois’schen Tafel dargestellten B. nasutus var. dubia. Dieses Exemplar hat auch Ueber afrikanische Nashornvögel. 95 noch weilse Spitzen an den beiden mittelsten Schwanzfedern und zwar an einer Feder in der Länge von 90 mm. Ich habe früher (Journ. f. Orn. 1877 S. 19) B. fistulator und B. sharpei wegen der vorhandenen Uebergänge nur als Varietäten derselben Species aufgefalst; nach den jetzt gültigen Definitionen möchte ich beide Formen als Subspecies betrachten. Denn einerseits scheint es, als wenn die Form von Ober-Guinea (fistulator) auch im späteren Alter niemals einen Schnabelkamm, niemals vollständig weilse äufsere Schwanzfedern und Schwingen erhält, andererseits kommen Uebergänge vor, bei welchen ohne Kenntnis des Herkommens zweifelhaft bleibt, zu welcher von beiden Formen dieselben zu stellen seien. So habe ich zwei Stücke von Togo und von Kamerun, welche sich in der Schnabel- form nicht unterscheiden und beide den Basalteil der Armschwingen wie der äulseren Schwanzfedern schwarz gefärbt haben; nur ist die schwarze Farbe der Basalteile bei dem Kamerunvogel weniger ausgedehnt. Die weilsen Spitzen der Armschwingen haben bei dem Togovogel eine Länge von 70 bis 90, bei dem Kamerun- vogel von 80 bis 100 mm, diejenigen der Schwanzfedern bei ersterem eine Länge von 60 bis 90, bei letzterem von 70 bis 120 mm. Die von Grant angegebenem Unterscheidungsmerkmale von B. fistulator und sharpei (Cat. Br. Mus. 17. p. 423) bezüglich der Kopffärbung finde ich nicht zutrefiend.. In der Berliner Sammlung befinden sich vier Exemplare von BD. fistulator, welche sämtlich rein schwarzen Kopf haben. Es scheint, dals die silbergraue Bestäubung auf dem Mittelteil der Ohr- und Hauben- federn nur bei frisch vermauserten Stücken vorhanden ist und später sich abreibt. Duceros subeylindricus Scl. und BD. subquadratus Cab. halte ich für verschiedene Geschlechter derselben Species und zwar den erstgenannten für den weiblichen Vogel. Das von Dr. Sclater beschriebene Stück war ein altes Weibchen; in der von Emin und Stuhlmann bei Bukoba gesammelten Collection befindet sich neben männlichen, dem typischen D. subguadratus durchaus gleichenden Stücken, auch ein als @ bezeichnetes Exemplar, welches hinsichtlich der Form des helmartigen Schnabelaufsatzes und in der durchweg schwärzlichen Färbung des Schnabels der von Sclater gegebenen Abbildung des BD. cylindricus gleicht, der Helm ist nur kürzer, nicht so weit nach der Schnabelspitze = 96 Anton Reichenow. ausgedehnt als die Abbildung zeigt. Die weilse Färbung an den Spitzen der grofsen Armdecken variiert individuell, bei manchen Stücken haben nur die inneren Armdecken weilse Spitzen; ein männliches Stück von Bukoba in der Berliner Sammlung hat fast ganz schwarze Armdecken, nur bei zweien oder dreien ist ein kleiner undeutlich weilser Fleck am Ende der Innenfahne der Feder bemerkbar. Im Berliner Museum befinden sich zwei Exemplare einer Tockus-Art, welche noch von Hildebrandt im Somali-Lande gesammelt worden sind und bisher unter dem Namen Lophoceros flavirostris geführt wurden. Diese Stücke weichen aber von der letztgenannten Art durch rot gefärbten Unterkiefer recht charakteristisch ab und sind augenscheinlich artlich zu sondern: Lophoceros somaliensis Rcehw. n. sp. L. flavirostri simillimus, sed minor et mandibula rubro tincta distinguendus. A. im. 177—180, c. 205—210, r. 70—73, t. 35 mm. Hab. Meid (Somali). Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die (XVIll.) Jahresversammlung. Abgehalten in Cassel vom 23.—26. September 1893. Erster Tag. Sonnabend, den 23. September 1893, Abends 7 Uhr. Versammlung im „Lese-Museum“. Anwesend die Mitglieder: Oberlehrer Junghans (Cassel), Oberforstmeister Hintz (Cassel), Dr. Koenig (Bonn), Amts- rat Nehrkorn (Riddagshausen), cand. med. Nehrkorn (Rid- dagshausen), Graf von Berlepsch (Münden), H. Schalow (Berlin), Dr. Heck (Berlin), Dr. Reichenow (Berlin), P. Matschie (Berlin), Dr. P. L. Scelater (London). Herr Graf von Berlepsch eröffnet die Sitzung durch, eine herzliche Begrülsung der anwesenden Mitglieder. Es werden gewählt zum Vorsitzenden für die Dauer der Versammlung Graf von Berlepsch, zum stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Rei- chenow, zu Schriftführern Matschie und Nehrkorn jun, ui en. ; ” x “ Bericht über die (VIII.) Jahresversammlung. 97 Der Vorsitzende stellt zunächst das Programm der Jahres- _ versammlung zur Discussion, welches in folgender Form ange- nommen wird: Sonnabend, den 23. September. Abends 7 Uhr: Versammlung im „Lese-Museum‘“. 1. Eröffnung der Jahresversammlung. 2. Feststellung des Programms im Einzelnen. — An- meldung von Vorträgen. 3. Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten. Sonntag, den 24. September. Morgens 8!/, Uhr. Aufbruch zu einem Spaziergange durch die Karlsaue; Besuch des Naturhistorischen Museums; Fahrt mit Dampfwagen nach Wilhelmshöhe; daselbst gemeinsames Mittag- essen um 4!/, Uhr im Hötel Schombardt; Abends gemütliches Zusammensein im Casseler Hof. Montag, den 25. September. Versammlung um 10 Uhr Vormittags im „Lese-Museum‘“. Wissenschaftliche Sitzung. Vorträge sind angemeldet von den Herren: Dr. Reichenow: 1. Besprechung einiger neu erschienenen orni- thologischen Schriften. 2. Ueber eine Anzahl neuer und seltener Vögel. H. Schalow: „Darf die Erforschung der deutschen Vogelwelt als abgeschlossen betrachtet werden ?“ Graf von Berlepsch: I. Ueber die Wichtigkeit äufserer Merk- male zur Feststellung der natürlichen Ver- wandtschaft unter den Vögeln. II. Das sogenannte Gesetz der natürlichen Zucht- wahl vom ornithologischen Standpunkt aus. Mittagessen im „Lese-Museum“. Nachmittags: Besuch der Königlichen Gemäldegallerie. Abends: Zusammenkunft im Casseler Hof. Dienstag, den 26. September. Besuch des Museums H. von Berlepsch in Münden. Nach Festsetzung des Programms ergreift zunächst Herr Graf von Berlepsch als Vorsitzender das Wort und bespricht in längerer Rede den Anteil, welchen das Hessenland an dem Journ. f£, Om. XLII, Jahrg. 7 ii Ausbau der ornitholvgischen Wissenschaft genommen hat. Redner führt aus, wie auch aus dem hessischen Volk Männer hervorge- gangen seien, die sich um die Ornithologie bedeutende Verdienste erworben haben, und geht besonders auf die Arbeiten Sezekorn’s sowie auf die ornithologische Thätigkeit J. Gundlachs näher ein. Auch gegenwärtig habe die Ornithologie in Cassel viele Anhänger, und die Stadt sei somit der Ehre würdig, eine Jahres- versammlung der deutschen Ornithologen in ihren Mauern auf- zunehmen. Sodann gelangt eine Anzahl von Briefen und Telegrammen zur Verlesung, in welchen die Mitglieder ihre Grüfse senden unter dem Ausdruck des Bedauerns, der Versammlung nicht bei- wohnen zu können: Staatsrat Dr. Radde (Tiflis), Ritter v. Tschusi (Hallein), Sir Walter Rothschild und E. Hartert (Tring), Amtsrichter Rabe und Rechtsanwalt Holland (Braunschweig), H. Büuger, E. Schreiner und Grunack (Berlin), Dr. Flö- ricke (Königsberg i. P.), Prof. Dr. W. Blasius und Prof. Dr. R. Blasius (Braunschweig). Das Andenken der während des verflossenen Sommers durch den Tod entrissenen Mitglieder: Sr. Königlichen Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Coburg- Gotha sowie der Herren Alessi (Gabes in Tunis), Geheimrat Prof. Dr. Hartmann (Berlin), Th. Köppen (Coburg), Oberförster Schütt (Freiburg), Pastor Theobald (Copenhagen), ehrt die Versammlung durch Erheben von den Sitzen. Nachdem der Vorsitzende mit herzlichen Worten Herrn Dr. P. L. Sclater (London) im Kreise der deutschen Ornithologen willkommen geheilsen, beginnt die Verhandlung über eine Anzahl von Anträgen, welche sämtlich die Regelung der Beziehungen der Herausgabe des Journals für Ornithologie zur Gesellschaft betreffen. Nach lebhafter Debatte, an welcher sich die meisten der anwesenden Mitglieder beteiligen, gelangt ein von Herrn Amtsrat Nehrkorn gestellter Antrag zur vorläufigen Annahme, nach welchem unter bestimmten, mit dem Besitzer des Journals für Ornithologie seitens des Vorstandes zu treffenden Verein- barungen die Zeitschrift mit dem 1. Januar 1894 in den Besitz, der Gesellschaft übergehen soll. Eine Kommission bestehend aus den Herrn Nehrkorn, Königund Schalow, wird mit der näheren Formulierung und Begründung des Antrags beauftragt, und die definitive Beschlufsfassung über denselben auf die Montags- sitzung vertagt. 98 Bericht über die (VIII) Jahresversammlung. Bericht über die (VIII.) Jahresversammlung. 99 Einige Stunden gemütlichen Zusammenseins im Casseler Hof beschlossen diesen ersten Abend der Versammlung. Zweiter Tag. Sonntag den 24. September. Herrliches Wetter begünstigte den Naturgenufs, der für diesen, gänzlich dem Vergnügen gewidmeten Tag in Aussicht ge- nommen war. Den ganzen Vormittag nahm ein langer Spaziergang durch die Karlsaue in Anspruch, deren prächtiger Baumbestand, ausgezeichnet besonders durch imposante Gruppen seltener Nadel- hölzer, allgemeine Bewunderung hervorrief. Der sodann folgende Besuch des zoologischen Museums unter Führung des Direktors Prof. Lenz bot Gelegenheit zur Erörterung wissenschaftlicher Fragen. Besonderes Interesse erregten die von Dr. J. Gundlach auf Cuba gesammelten Exemplare. Nach eingenommenem Frühstück fuhr die Versammlung um 1 Uhr auf dem Dampfwagen nach Wilhelmshöhe, um dort unter Führung der Lokalgeschäftsführer Graf von Berlepsch und Oberlehrer Junghans sowie des Herrn Ochs die vielgerühmten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, zu deren Schöpfung Natur und Kunst zusammen gewirkt haben, wie wohl kaum ähnlich an einem anderen Orte. Nach Beendigung des Spazierganges vereinigte sich die Gesellschaft zu einem Festessen im Hotel Schombardt auf Wilhelms- höhe. Ein gemeinsamer Abend-Schoppen im Casseler Hof beendete den Tag. Herr Dr. König hatte die Versammlung im Laufe des Tages bereits wieder verlassen müssen; dagegen wurde durch die Beteiligung des Herrn Freiherrn H. von Berlepsch (Seebach) die Zahl der anwesenden Mitglieder vermehrt. Dritter Tag. Montag den 25. September. Sitzung im Lesemuseum, Morgens 10 Uhr. Anwesend die Herren: Schalow, Matschie, Hintz, Reichenow, Nehrkorn sen., Nehrkorn jun., P. L. Sclater, Junghans, Heck, Graf von Berlepsch (Cassel), Walter und Jacobi (Leipzig). Als Gäste nahmen Teil die Herren: Ochs, Sauer, Klose, Thomas, Schmidt, Knauff, Oetzel, Beckmann, Meissner, Prof. Dr. Hornstein, Prof. Dr. Zuschlag, Generalarzt Dr. Lindner, Oberstaatsanwalt Bartels, Professor Dr. Kessler, Professor Dr. Rost (sämtlich aus Cassel). 7r 100 Bericht über die (VIII.) Jahresversammlung. Vorsitzender: Herr Dr. Reichenow. | Herr stud. Nehrkorn jun. verliest den von der Kommission (s. oben) nunmehr eingehend begründeten und formulierten Antrag (Nehrkorn) betreffend das Journal für Ornithologie. Derselbe wird einstimmig angenommen. Der Vorsitzende legt einige neu erschienene Werke, ins- besondere „A. Newton, A Dictionary of Birds“ Teil 1 und 2 und „W. Rothschild, The Avifauna of Laysan and the Neighbouring Islands“ Teil 1 der Versammlung vor und referiert über dieselben. Zu dem letztgenannten Werke giebt Herr Dr. Sclater einige erläuternde Bemerkungen. Herr Oberlehrer Junghans legt die Arbeit Sezekorn’s über die Vogelfauna Hessens vor und bemerkt dazu folgendes: Das in dem 14. Berichte des Vereins für Naturkunde zu Cassel in 1864 erschienene „Verzeichnils der in der Provinz Niederhessen vorkommenden Vögel“ von weil. Geh. Regierungs- rat Sezekorn, welches ich der hochgeehrten Versammlung anbei vorzulegen mir erlaube, ist in seiner Art eine sehr verdienstvolle Arbeit, welche jedoch, um auf der Höhe der gegenwärtigen Forschung zu stehen, einer sorgfältigen Revision bedürfte. Es ist ja seitdem, wie die deutsche Ornis überhaupt, so auch unsere hessiche um einige neu aufgestellte Species bezw. Subspecies be- reichert. Das Brüten einiger Arten, die Sezekorn noch nicht als Brutvögel kennt, ist durch neuere, sorgfältige Beobachtungen festgestellt, so z. B. bei Chrysomitris spinus, Lanius minor, Acro- cephalus arundinaceus (L.), Anas acuta. Mehrere Arten sind in den letzten Jahrzehnten ganz neu in das Gebiet eingewandert und jetzt regelmälsige Brutvögel, so Serinus hortulanus und Emberiza calandra (L.), andere leider durch die rastlos fort- schreitende Kultur, die ja so vielfach benachteiligend in das Leben der Vögel eingreift, als Brutvögel selten geworden, resp. ganz verdrängt, so besonders grölsere und an das Wasser ge- bundene Arten. Das wären einige der Punkte, in denen die sonst, ich wiederhole es, vortreffliche Arbeit der Berichtigung und Ergänzung bedürfte. y Herr Schalow hält seinen angemeldeten Vortrag: „Darf die Erforschung der deutschen Vogelwelt als abgeschlossen be- trachtet werden?“ Der Vortragende beantwortet diese Frage mit Nein und begründet eingehend seine Ansicht. Er sellt die Entwickelung der Kenntnis unserer deutschen “Vögel seit den Bericht über die (VIII.) Jahresversammlung. 101 Tagen Joh. Fr. Naumanns in Parallele zu der der amerikanischen Vogelwelt seit Wilson und Audubon und sucht nachzuweisen, wieviel bezüglich der Erkenntnis lokaler Unterarten u. s. w. zu thun ist. Redner weist schliefslich auf die Mittel hin, von welchen nach seiner Überzeugung eine Förderung der deutschen Vogelkunde zu erwarten ist. Dem mit Beifall aufgenommenem Vortrage!) folgte eine längere Diskussion. Der Vorsitzende wies auf die in der vor- jährigen Versammlung gewählten Kommissionen hin, welchen die Revision der wissenschaftlichen Nomenklatur der deutschen Vögel sowie die Aufstellung eines Verzeichnisses der Trivialnamen übertragen worden war. Leider sind die Arbeiten noch nicht so weit gediehen, dals sie der gegenwärtigen Versammlung hätten vorgelegt werden können. Redner betont sodann noch die Wich- tigkeit der Herausgabe einer Bibliographia ornithologica ger- manica. Inzwischen war Herr Graf von Berlepsch, welcher durch dringende Geschäfte in Münden zurückgehalten war, in der Ver- sammlung erschienen. | Derselbe spricht zunächst unter Vorlage eines reichen Demon- strations-Materials über „Die Wichtigkeit äufserer Merkmale zur Feststellung der natürlichen Verwandtschaft unter den Vögeln“. Redner sucht in eingehenden Darlegungen den Nachweis zu führen, dals vielfach aus der Gemeinsamkeit struktureller Verhältnisse, die mit der inneren Organisation in keiner Beziehung stehen, sichere Schlüsse auf die Blutsverwandtschaft verschiedener Vogel- gruppen gezogen werden können, und dafs somit auch Färbungs- charakteren genealogische Bedeutung beizumessen sei. Eine lange Diskussion schliefst sich dem interessanten, viele neue Gesichtspunkte eröffnenden Vortrage an. Herr Dr. Reichenow legt der Versammlung einen Triel aus Tunis vor, welcher von europäischen Exemplaren so wesentlich abweicht, dals er als Subspecies gesondert werden muls. Die Färbung im allgemeinen, insbesondere der Oberseite ist wesent- lich blasser, ganz besonders aber weicht die Flügelfärbung ab. Die grofsen Deckfedern und die oberste Reihe der mittleren Deckfedern sind nur am Grunde hellgrau, dann rein weils mit 2) Derselbe wird ausführlich abgedruckt werden. 102 Bericht über die (VIII) Jahresversammlung. schwarzer Binde vor dem weilsen Endsaum, bei europäischen Exemplaren dagegen sind sie an der Wurzel bräunlich grau, so- dann weilsgrau, oder aber die bräunlich graue Färbung geht allmählich in die schwarze Binde über. Die mittleren Deckfedern, bei europäischen Exemplaren blals bräunlich grau mit mehr oder minder scharf hervortretenden dunkelbraunen Binden, sind bei dem tunesischen nur im mittleren Teile blafs bräunlich grau, an der Wurzel und am Spitzenteil dagegen rein weils. Die Schäfte der Deckfedern sind wie bei europäischen Stücken braunschwarz. Der Vortragende schlägt für die tunesische Form den Namen Oedicnemus oedicnemus saharae vor. Herr Dr. Reichenow spricht sodann unter Bezugnahme auf die Mitteilung Dr. Rey’s in No. 9 der „Ornithologischen Monats- berichte“ p. 158 über das mannigfache Variieren der weilsen und roten Zeichnung an den Enden der Schwingen von .Bombyeilla japonica. Schlegel (Fauna Japonica Taf. 44) giebt an, dals bei dem Männchen die Spitzen der Handschwingen am Aufsensaum einen weilsen Strich und Rot an den Armschwingen, die Weibchen dagegen weilsen Endsaum an den Handschwingen und kein Rot an den Armschwingen hätten. Dr. Sharpe (Cat. Br. Mus. X. p. 217 u. 218) hält die ersteren hingegen für die Weibchen und die Exemplare mit weilsem Endsaum an den Handschwingen für männliche Individuen. Hinsichtlich der roten Zeichnung kommen die mannigfachsten Abweichungen vor, indem dieselbe bald ganz fehlt, bald auf die Armschwingen oder auch auf die Handschwingen beschränkt, bald auf allen Schwingen vorhanden ist. Die kon- stante Geschlechtsdifferenz scheint nur darin zu bestehen, dals bei den Männchen der Endsaum der Handschwingen weils ist, während die Weibchen einen weilsen Strich längs des Aulsen- saumes haben. Bei letzteren ist auch stets der rote Endsaum an den Schwanzfedern schmaler. Derselbe spricht hierauf über Buffon’s Martin-P£cheur, ap- pell&E Crabier (bereits veröffentlicht in: Ornithologische Monats- berichte No. 12) und legt die von Emin Pascha und Dr. Stuhl- mann auf deren letzten Reise in Centralafrika entdeckten neuen Vogelarten vor, welche in den Ornithologischen Monatsberichten No. 2 und 4 1893 beschrieben worden sind (die beiden Nectarinien: Oinnyris stuhlmanni und purpureiventris sowie die eigentümliche Timalie Camaroptera azxillaris sind auf der diesem Hefte bei- gegebenen Tafel 1 abgebildet). Bericht über die (VIII) Jahresversammlung. 103 Herr Graf v. Berlepsch spricht ferner über „das sogenannte Gesetz der natürlichen Zuchtwahl vom ornithologischen Standpunkt aus betrachtet“. Die Ausführungen des Redners richten sich im wesentlichen gegen einige Punkte der Darwinschen Theorien. Die folgende Diskussion, welche manche widerstreitende An- Schauungen zum Ausdruck brachte, mulste der vorgerückten Zeit wegen abgebrochen werden. Nach einem im Lesemuseum gemeinsam eingenommenen Mittagsmahle wurde die Kgl. Gemälde - Gallerie besichtigt und von einigen Mitgliedern noch die Eiersammlung des Herrn Ochs in Wehlheiden bei Cassel in Augenschein genommen. Zum Abend vereinigte man sich wiederum zu einer zwanglosen Unterhaltung im Casseler Hof. Vierter Tag. Dienstag, den 26. September. Mit dem Zuge um 9 Uhr 18 Minuten verliessen die Teil- nehmer an der Jahresversammlung Cassel um in Münden dem Museum des Grafen von Berlepsch einen Besuch abzustatten. Die überaus reichen Sammlungen an Vogelbälgen, welche hier den staunenden Blicken vorgeführt wurden, namentlich die grofls- artige Kollection von Kolibris, gewährten Gelegenheit zur Erle- digung einer ganzen Anzahl schwieriger systematischer Fragen. War so der Aufenthalt in Münden überreich an geistigen Genüssen, so liefs Herr Graf von Berlepsch auch seine Gast- freundschaft den Ornithologen in schönstem Lichte erscheinen, und als beim Abschiedsmahle Worte des Dankes an die Lokal- geschäftsführer, in erster Linie an Herrn Graf von Berlepsch gerichtet wurden, da verschlofs sich wohl keiner der Anwesenden dem Gefühl grofser Befriedigung über diese in jeder Beziehung wohl gelungene Jahresversammlung. v. Berlepsch, Reichenow. Matschie Nehrkorn jun. Bericht über die Oktober-Sitzung 1893. Verhandelt Berlin, Montag, den 2. Oktober 1893, Abends 8 Uhr im Bibliothekzimmer des Architekten-Vereins- hauses, Wilhelmstr. 92. Anwesend die Herren: Moebius, Reichenow, Schalow, Nauwerck, Grunack, Bünger, Irmer, Schreiner, Freese, 104 Bericht über die Oktober-Sitzung 1893. Thiele, Hartwig, Pascal, Rörig, v. Treskow, G. Cabanis, Müller, Ehmcke. Herr Reichenow legt eine Anzahl neu erschienener Werke und Abhandlungen vor und referiert über dieselben. Herr Schalow erstattet einen ausführlichen Bericht über die im September in Kassel stattgefundene Jahresversammlung der Gesellschaft. Der von der Jahresversammlung gefalste Be- schlufs, wonach das Journal für Ornithologie in den Besitz der Gesellschaft übergehen wird, findet allseitigen Beifall, und die Versammlung spricht auf Anregung des Herrn Bünger der Jahresversammlung ihren Dank für die in jeder Hinsicht befrie- digende Regelung der Angelegenheit aus. Herr Reichenow hält hierauf einen längeren Vortrag über die Fulsformen der Vögel, in welchem er besonders den hohen taxonomischen Wert der Fufsformen für die Systematik hervorhebt. Herr Ehmcke spricht über Buieo zimmermannae Ehmcke: Am 5. Juni 1893 ist, gleichfalls bei Gumbinnen, ein Buteo zimmer- mannae erlegt worden, und zwar ein Männchen. Die Länge des- selben beträgt 48!/, cm, die des Fittichs 35 cm, des Schwanzes 20 cm, während die Flügelbreite 110 cm ist; das Gewicht betrug 875 gr. Die Färbung entspricht der des Weibchens; die Iris war dunkelgelb. Das Männchen hat denselben fast rechtwinklig gebogenen Ober-Schnabel wie das Weibchen, so dals von einer zufälligen anormalen Bildung nicht mehr gesprochen werden kann. Auch die Krallen sind wie bei dem Weibchen sehr lang, spitz, schmal und stark gebogen. Das Flugbild war bei beiden nicht das eines Bussards, sondern gleich dem eines Edelfalken, wie überhaupt das ganze Betragen der Vögel sich wesentlich an das der Edelfalken anschlols. Das zerstolsene Gefieder dürfte ein Beweis dafür sein, dals der Vogel in diesem Jahre dort gebrütet hat. Das Nest ist bisher nicht gefunden; ich hoffe jedoch, dals mir das auch noch gelingen wird. Die Nahrung dürfte überwiegend aus Fröschen, Eidechsen und Insekten be- stehen, denn auch dieser Vogel hatte im Kropf die Hinterbeine zweier Grasfrösche und im Magen 10 Maulwurfsgrillen. Herr Reichenow teilt schliefslich eine ihm zugegangene Notiz mit, wonach Duteo ferox in der Rheinprovinz erlegt worden ist. Möbius. Reichenow. Bericht über die November-Sitzung 1893. 105 Bericht über die November-Sitzung 1893. Verhandelt Berlin, Montag, den 6. November 1893, Abends 8 Uhr im Bibliothekzimmer des Architekten- Vereinshauses, Wilhelmstr. 92. Anwesend die Herren: Reichenow, Thiele, Schalow, Schreiner, Grunack, Pascal, Freese, Nauwerck, Matschie, Rörig, Ehmcke, Nehrkorn jun. Heck, Hartwig, Cabanis sen., Kleinschmidt. Von Ehrenmitgliedern: Herr Möbius. Von auswärtigen Mitgliedern: Herr Spatz (Halle a. S.). Als Gäste die Herren: Assessor Adam, Ottschlag, Mangelsdorf und Dr. Pagel. Vorsitzender: Herr Möbius. Schriftf.: Herr Matschie. Vor Eintritt in die Tagesordnung hält Herr Reichenow eine Ansprache zum Gedächtnis des am 29. Oktober 1893 nach langem Leiden verstorbenen Tiermalers Gustav Mützel und zeigt der Versammlung an, dafs der Vorstand im Namen der Ge- sellschaft einen Kranz auf den Sarg ihres so früh hingeschiedenen, um die Ausbreitung ornithologischen Wissens so hoch verdienten Mitgliedes niedergelegt hat. Die Herren Professor Dr. R. Blasius und Direktor Dr. Bolau haben dem Vorstande ihre Teilname an dem schmerzlichen Verlust ausgedrückt, welcher durch diesen Trauerfall die Gesellschaft betroffen hat. Herr Schalow widmet hierauf dem in Wolfenbüttel ver- ‚storbenen Altmeister der deutschen Ornithologie Ed. Baldamus einen Nachruf, in welchem er nach einer Skizze des Lebensganges dieses verdienstvollen Ornithologen auf dessen zahlreiche wissen- schaftliche Arbeiten und die erfolgreiche Thätigkeit hinweist, welche Baldamus als Begründer und Sekretär der Deutschen Ornithologen Gesellschaft entfaltete, welche Wirksamkeit auch mit unserer Gesellschaft auf das engste verknüpft ist. Die Anwesenden ehren das Andenken der Heimgegangenen durch Erheben von den Sitzen. Die Herren Reichenow und Schalow referieren sodann über die neu erschienenen ornithologischen Zeitschriften und Abhandlungen. Herr Spatz hält hierauf einen Vortrag über seine diesjährige Sammelreise in Süd-Tunis. Da die wesentlichen Ergebnisse dieses Ausfluges anderweitig veröffentlicht werden, so sei hier nur darauf 106 Bericht über die November-Sitzung 1893. hingewiesen, dafs nach den Beobachtungen des Herrn Spatz die Fauna der Vorwüste von derjenigen der Wüste sehr verschieden ist und oft ersetzende Formen zeigt, sowie dafs eine Anzahl der mit dem Speciesnamen „deserti“ bezeichneten Arten weniger für die Wüste als für die in der Vorwüste auftretenden Höhen- züge charakteristisch sind. Der Vortragende erwähnte eine Reihe von Formen, welche von ihm jetzt zum ersten Male für Tunis nachgewiesen sind und hob u. a. auch das Vordringen von Frin- gilla spodiogenys und Parus ultramarinus hervor, welche überall dort, wo Oliven angepflanzt werden, erscheinen und bei Sphax sehr häufig sind. Herr Reichenow, spricht über einen Adlerbussard, Buteo ferox, welcher am 5. October bei Hackenbroich in der Nähe von Dormagen in der Rheinprovinz erlegt worden ist. Es ist dieses dererste nachgewiesene Falldes Vorkommens der Artin Deutschland, welche Südost-Europa, Klein-Asien, Persien und Palästina sowie Aegypten und Nubien bewohnt, weiter nach Westen hin erst wenige Male, so bei Constantinopel, Genua und Wien geschossen worden ist. Näheres über obiges auffallende Vorkommnis ist bereits in der Novembernummer der Ornithologischen Monats- berichte p. 190 mitgeteilt worden. Herr Reichenow erwähnt, dafs am 19. October d. J. ein junges Männchen von Merops apiaster bei Dresden von Herrn Schwalbe geschossen wurde, welches in der Schausammlung des Königl. Museums für Naturkunde aufgestellt worden ist. Näher zu prüfenden Angaben zufolge sollen auch in nächster Nähe von Berlin Bienenfresser erlegt worden sein. Der Vortragende spricht alsdann über den diesjährigen Zug von Nucifraga caryocatactes macrorhyncha, über welchen bereits eine ganze Reihe von Beobachtungen vorliegen (Ornithologische Monatsberichte No. 11 und 12), und weist auf einen von Herrn Prof. Dr. Nehring veröffentlichten Fall des Brütens von Uri- nator arcticus in Westpreulsen hin. Herr Grunack teilt mit, dafs nach einer Meldung der Staatsbürger-Zeitung bei Krojanke in diesem Herbste auffal&nd grolse Scharen von Brachvögeln, Numenius phaeopus, beobachtet worden seien. Herr Kleinschmidt spricht zum Schlufs über einige schwierige Fragen in der Kenntnis der deutschen Vögel. Er weist darauf hin, dafs häufiger in Deutschland Bussarde erlegt Bericht über die December-Sitzung 1893. 107 werden, welche durch ihre Kleinheit und stark rötliche Färbung des Stolses und der Hosen auffallen und vermutet, dafs der- artige Stücke aus gestörten Bruten stammen und aus nachgelegten Eiern entstanden sind. Der Redner hält die rötliche Farbe derartiger Raubvögel für Erythrismen und glaubt, dafs man es mit schwächlichen Exemplaren zu thun habe. Als analogen Fall der Färbung lest er einen jungen Sperber mit stark rötlicher Bauchfarbe vor. Ferner geht der Vortragende auf die schon oft ventilierte Frage der Artselbständigkeit von Erithacus cairı ein und sucht nachzuweisen, dals Z. cairii in Süddeutschland das zweite Jahres- kleid von Zithys darstelle. Herr Schalow erwähnt hierzu, dals möglicherweise die Hausrotschwänze im nördlichen Deutschland im 2. Lebensjahre noch nicht brüten. Möbinus. Matschie. Bericht über die December-Sitzung 1893. Verhandelt Berlin, Montag, den 4. Dezember 1893, Abends 8 Uhr, im Sitzungslokale, Bibliothekzimmer des Architekten-Vereinshauses, Wilhelmstr. 92. Anwesend die Herren: Nehrkorn jun., Rörig, Grunack, Thiele, Freese, Reichenow, Schalow, von Treskow, Bünger, Pascal, Müller, Matschie, Heck, Krüger- Velthusen, Nauwerck, Cabanis jun. und Kleinschmidt. Von auswärtigen Mitgliedern die Herren: Irmer (Ebers- walde), Hartert (Tring) und Floericke (Marburg). Als Gäste die Herren: Referendar Dr. Bartels, Dr. Ber- cio und Dr. Müller (sämtlich aus Berlin). Vorsitzender: Herr Reichenow. Schriftführer: Herr Matschie. Der Vorsitzende teilt mit, dafs Herr Major Alexander von Homeyer der Gesellschaft wiederum als Mitglied beige- treten ist, und spricht über diese Beteiligung des ausgezeichneten Ornithologen an den Zwecken der Gesellschaft seine besondere Befriedigung aus. Die Herren Reichenow und Schalow referieren sodann über die neuesten litterarischen Erscheinungen. 108 Bericht über die December-Sitzung 1898. Herr Bünger bespricht eine Notiz in den Mitteilungen des ornithologischen Vereins in Wien, welche über das Zurück- gehen des Gesanges von Sylvia atricapilla in Nord-Tirol handelt. Referent hat gefunden, dafs auf dem Schlofsberge bei Graz 1892 die Mönchsgrasmücke einen ganz vorzüglichen Gesang hatte, während dieselbe in nächster Nähe von Berlin, so im Tiergarten sehr schlecht singt. Herr Matschie legt vor: A. Römer, Nachträge zu dem Verzeichnisse der Säugethiere und Vögel des Herzogthums Nassau, insbesondere der Umgegend von Wiesbaden. 1892 (Jahrb. Nass. Ver. Naturk. 45), in welchem Limosa aegoce- phala von Schierstein am Rhein (September 1887) und Larus minutus juv. von Eltville (7. Sept. 1889) als zum ersten Male in Nassau erlegt aufgeführt werden. Herr Hartert legt den zweiten Teil des Werkes vor, welches Walter von Rothschild unter dem Titel: „The Avifauna of Laysan‘ veröffentlicht, und welches auf das Präch- tigste ausgestattet und mit ganz vorzüglichen, von Keulemans gezeichneten Abbildungen versehen, ein grundlegendes Werk für die Kenntnis der Avifauna des hawaiischen Archipels zu werden verspricht. Der Vortragende giebt in kurzen Zügen einen Über- blick über die Geschichte der ornithologischen Erforschung der genannten Inselgruppe, auf welcher Cook, Deppe, Behn, Baillieu, Cundson, Wilson und Palmer gesammelt haben, und legt eine Anzahl der von letzterem Sammler neu entdeckten, zum Teil ganz wunderbaren Formen der Versammlung vor. Herr Hartert giebt alsdann einige Notizen über die in der Nähe von Tring in England beobachteten Vögel. Turdus musicus wurde im Januar zahlreich angetroffen, Emberiza cirlus, Linaria rufescens sind daselbst Brutvögel. Herr Kleinschmidt hält hierauf einen Vortrag über das Variieren von Garrulus glandarius (L.) und der ihm nahe stehenden Eichelheher-Arten, welcher in Tschusi’s Ornithologischem Jahrbuch 1893, Heft 5 in erweiterter Form zum Abdruck gelangt ist. An der Hand eines reichen Materials von Bälgen aus verschiedenen Gegenden und von instruktiven Zeichnungen beweist der Vor- tragende, dafs die verschiedenen in der Litteratur aufgestellten Garrulus-Arten in 6 Gruppen geteilt werden können, deren jede mehrerer Subspecies und Varietaeten umfalst. Herr Reichenow bringt zur Kenntnis der Anwesenden, dals Nucifraga macrorhyncha noch am 23. November 1893 in nächster Bericht über die December-Sitzung 1893. 109 Nähe von Berlin im Kreise Teltow erlegt worden ist, und zeigt ein von Herrn Bünger der Kgl. zoologischen Sammlung über- wiesenes Exemplar vor. Herr Floericke berichtet zum Schluls über seine dies- jährige ornithologische Excursion auf die kurische Nehrung. Durch das Auffinden von Limicola pygmaea, Charadrius morinellus, Ephialtes scops, Cannabina flavirostris, Oedicnemus crepitans, Harelda histrionica und Parus borealis erreicht die Zahl der für Ostpreulsen bekannten Vögel 285 Arten. Reichenow. Matschie. Aufruf! Als im Herbst 1891 aus der Mitte der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg die Anregung zur Errichtung eines gemeinsamen Denkmals für die drei Alten- burgischen Landeskinder und Naturforscher Chr. L. Brehm, Alfred Brehm!) und Herrmann Schlegel gegeben wurde, fand dieser Gedanke nicht nur innerhalb unseres engeren Vater- landes, sondern auch aufserhalb desselben so lebhaften Anklang, dals zahlreiche Beiträge einliefen. Erfreulicherweise ist neuerdings unser Plan dadurch seiner Ausführung wesentlich näher gerückt, dals in der am 11. Dec. 1893 unter dem Vorsitz seiner Hoheit des Prinzen Moritz von Sachsen-Altenburg abgehaltenen Komitee- sitzung von den zur Wahl gestellten Entwürfen derjenige gewählt worden ist, welcher die drei bronzenen Portraitmedaillons der Forscher an einem von einem Obelisken gekrönten Granitwürfel zeigt. — Da aber die Mittel zur Ausführung dieses Denkmals noch nicht ausreichen, so erlauben wir uns, an alle Verehrer der obengenannten drei Forscher die herzliche Bitte zu richten, uns noch weitere Beiträge freundlichst übermitteln zu wollen, bez. an den Schriftführer des Komitees, Dr. Koepert in Altenburg, gelangen zu lassen. Altenburg im Januar 1894. Das Komitee zur Errichtung eines Brehm-Schlegel-Denkmals zu Altenburg. Moritz Prinz von Sachsen-Altenburg, Prof. Dr. R. Blasius, Braunschweig. Realgymnasialdirektor Prof. Flemming, Altenburg. Major A. v. Homeyer, Greifswald. Kommerzienrat 1) Irrtümlich wird in der in Brehm’s Tierleben Bd. 1 (3. Aufl.) befind- lichen Biographie A. Brehm’s dessen Geburtsort Unter-Renthendorfals zum Neustädter Kreise des Grolsherzogtums S. Weimar gehörig bezeichnet, während thatsächlich dieses Pfarrdorf zum Westkreise des Herzogtums S. Alten- burg gehört. 110 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. H. Köhler, Altenburg. Dr. med. Leverkühn, Sofia. Hofrat Prof. Dr. Liebe, Gera. Prof. Dr. Pilling, Altenburg. Dr. Ant. Reichenow, Berlin. Med. Rat Dr. Rothe, Altenburg. Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. Dr. Voretzsch, Altenburg. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. E. Oustalet, Notice sur quelques especes nouvelles ou peu connues de la Collection Ornithologique du Museum d’Histoire Naturelle. (Abdruck aus: Nouv. Arch. du Museum Paris [3.] IV. 1892 p. 211—220 T. 14 u. 15.) E. Oustalet, Contributions a la faune de la Chine et du Tibet. (Abdruck aus: Ann. Sc. Nat. Zool. [7.] XII. 1891 p. 271— 181.911) E. Oustalet, Notice sur quelques especes nouvelles d’oiseaux recueillies par M. J. Dybowski dans le cours de son exp&- dition & travers la region de l’Oubangui. (Abdruck aus: Le Naturaliste 1892.) E. Oustalet, Sur quelques oiseaux de l’Inde, du Tibet et de la Chine. (Abdruck aus: Bull. Soc. Zool. France XVIll. 1893 p. 17—20.) E. Oustalet, Description d’une nouvelle espece de Casoar de Vile Jobi. (Abdruck aus: Compte-Rendu somm. de la Soc. Philom. Paris No. 9 1893.) A. B. Meyer, On the Egg of the Empress Augusta - Victoria’s Paradise-bird. (Abdruck aus: The Ibis [VL] V. 1893 p. 481—483 T. XIII.) J. Büttikofer, On an new species of the Genus Gerygone from Borneo. (Abdruck aus: Notes Leyden Mus. XV. 1893 p. 174—176.) J. Büttikofer, On two new species of birds from South Celebes. (Abdruck aus: Notes Leyden Mus. XV. 1893 p. 179—181). J. Büttikofer, On two new species of the Genus Gerygone. (Abdruck aus: Notes Leyden Mus. XV. 1893 p. 258—261.) J. Büttikofer, On two new species of birds from Java and Cele- bes. (Abdruck aus: Notes Leyden Mus. XV. 1893 p. 260—261.) L. Stejneger, On the status of the Gray Shrike, collected by Capt. Blakiston, in Yezo, Japan. (Abdruck aus: Proc. Un. St. Nat. Mus. XVI. 1893 p. 217—218.) R. Ridgway, Description of a supposed new species of Odon- tophorus from Southern Mexico. (Abdruck aus: Proc. Un. St. Nat. Mus. XVI. 1893 p. 469 —470.) _ Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 111 J. Ziegler, Tierphänologische Beobachtungen zu Frankfurt am Main. (Abdruck aus: Ber. Senckenb. naturf. Ges. 1892 p. 47—69.) J. Ziegler, Storchnester in Frankfurt am Main und dessen Um- gebung. (Abdruck aus: Ber. Senckenb. naturf. Ges. 1893 p. 179—233 mit 1 Karte.) Compte-Rendu Sommaire de Seance de la Societe Philomathique de Paris. Seances des Octobre, Novembre et Decembre 1893. R. Ridgway, Descriptions of some new birds collected on the Island of Aldabra and Assumption, Northwest of Madagascar by Dr. W. L. Abbott. (Abdruck aus: Proc. U. St. Nat. Mus. XVI. p. 597—600.) R. Ridgway, Remarks on the Avian Genus Myiarchus, with special reference to M. yucatanensis Lawrence. (Abdruck aus: Proc. U. St. Nat. Mus. XVIL p. 605—608.) R. Ridgway, O a small collection of birds from Costa, Rica. (Abdruck aus: Proc. U. St. Nat. Mus. XVI. p. 609- 614.) L. Stejneger, Notes on a third installment of Japanese Birds in the Science College Museum, Tokyo, Japan, with des- ceriptions of new species. (Abdruck aus: Proc. U. St. Nat, Mus. XVI. p. 615—638.) J. Büttikofer, Ornithologische Sammlungen aus Celebes, Saleyer und Flores. (Abdruck aus: M. Weber, Zoolog. Ergebnisse einer Reise in Niederländisch Ost-Indien. Band III. Mit 2 Tafeln.) J. Büttikofer, Description of a new Genus of Crakes. (Abdruck aus: Notes Leyden Museum. Vol. XV. p. 274—275.) R. Collett, Mindre Meddelelser vedrorende Norges Fuglefauna i Aarene 1881—1892 [p. 129— 272]. (Abdruck aus: Nyt. Mag. Naturv. XXXV. IL u. Ill) Ch. W. Richmond, On a collection of birds from Eastern Nica- ragua and Rio Frio, Costa Rica, with notes; and a description of a supposed new Trogon. (Abdruck aus: Proc. U. St. Nat. Mus. XVI. p. 479—532.) W. Breslich und O. Koepert, Bilder aus dem Tier- und Pflanzen- reiche. Für Schule und Haus bearbeitet. Heft 2. Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische. Altenburg, S. A. 1893. W.Haacke, Die Schöpfung der Tierwelt. Mit 1 Karte und 469 Abbildungen im Text und auf 20 Tafeln in Farbendruck und Holzschnitt von R. Koch, W. Kuhnert und G. Mützel. Leipzig u. Wien 1893. Mittheilungen des Ornithologischen Vereins in Wien „Die Schwalbe‘. XVII. 1893 No. 10—12. ” we 112 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. X. Raspail, Nouvelles recherches sur l’existence de l’epervier majeur, Accipiter major Degl. ex Becker. (Abdruck aus: Mem. Soc. Zool. France VI. p. 226—233.) P. L. Sclater, Chairman’s Address on opening the second session of the British Ornithologists’ Club. Oct. 18, 1893. H. Bolau, Die Scheidenschnäbel im Hamburger zoologischen Garten. (Zoolog. Gart. XXX1V. 1893 p. 297—299.) The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. X. No. 4 1893. Bulletin of the British Ornithologists’ Club. No. XI. Oct. 1893 und XII. Nov. 1893. E. Rzehak, Zur Biologie des grauen Fliegenfängers, Muscicapa grisola L. (Abdruck aus: Monatsschr. D. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XVII. p. 343--345.) E. Rzehak, Phänologische Beobachtungen aus dem Thale der schwarzen Oppa. (Abdruck aus: Mitt. Orn. Ver. Wien XVII. No. 3.) [Referate über die vorgenannten Abhandlungen und Zeitschriften in: Orni- thologische Monatsberichte No. 12 1893 und No. 1—2 1894.] Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Zweiundvierzigster Jahrgang. No. 2. April. 1894. Beschreibung einiger neuen Vögel der Celebes-Region Von A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth. Tanygnathus muelleri sangirensis n. subsp. Eclectus muelleri, partim, Schlegel: Ned. Tijdschr. Dierk. 1866 III, 185. Tanygnathus muelleri, partim, Walden: Trans. Zool. Soc. 1872 VIII, 31; Salvadori: Ann. Mus. Civ. Genova 1876 IX, 53; Reichenow: Journ. f. Orn. 1881, 245 (Consp. Psitt. 133); Meyer: Isis 1884, 6; W. Bla- sius: Ornis 1888, 556; Hickson: Naturalist in N. Celebes 1889, 155; Salvadori: Cat. Birds 1891 XX, 431. Tanygnathus T. muelleri (M. et Schl.) ex insula Celebes similis, sed major et juvenis capite caerulescenti di- stinguendus. Long. al. 285, caud. 145, culm. a cer. 35,5, tars. 25 mm. Hab. Insula Sangi magna (Meyer in Mus. Dresd. et Brit.; Cursham in Mus. Dresd.; Mus. Lugd. Bat.). Das alte Männchen wie das des typischen T. muelleri von Celebes, aber viel grösser. Das fast ausgefärbte Männchen wie das des typischen T. muelleri, aber viel grösser (Flügel 235 gegen 205 mm i. D.); die verdeckten Basen der Mantelfedern bläulichgrau, die gelbgrünen Ränder der Flügel- decken schmäler; Schnabel rot. Der junge Vogel differiert Journ. £, Ormith, XVII. Jahrg. 8 von jungen Exemplaren der typischen Celebesform durch dunkler grünen Kopf und dadurch, dafs die Federn des Scheitels und einige der Wangen blau gespitzt sind; Rücken und Flügel dunkler grün; ohne gelbgrüne Ränder am Flügelbuge, mit solchen an der innern Reihe der Flügeldecken sowie an den Tertiärschwingen und Scapularen, aber schmäler als bei der typischen Form; Schnabel weils. Ma(se von 5 Exemplaren (alt und jung): Flügel 226—235, Schwanz 130—145, Tarsus 22—24, Culmen von der Wachshaut 29.5--35.5 mm; dieselben Malse bei der typischen Cel&ebesform an 34 Exemplaren: 196—212; 121—137; 19—21; 30—34.5 mm. Diese Differenzen der Sangi- von der Celebes-Form sind zwar keine sehr grofsen, allein als constante müssen sie registriert werden und bieten als solche auch ein besonderes Interesse. Von Siao ist noch kein Repräsentant bekannt; auf Talissi, Banka, Manado tua, Mantehage und Limbe kommt die typische Celebes- form vor. 114 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth. Zosterops sarasinorum n. Sp. Zosterops Z. atrifronti Wall. similis, sed fronte flava distinguenda. Long. al. 53—55, caud. 37, culm. 12—12.5, tars. 16 mm. Hab. Monte Klabat (Kalawat), insula Celebes septentrionali, alt. circa 2000 m. (Dr. P. et F. Sarasin, 24.—26. Sept. 1893.) Ausgefärbtes Männchen: Oberseite gelblich olivengrün (die Farbe ist nach Ridgway nicht zu bestimmen), heller gelb am Bürzel, reingelb an der Stirn; Kinn, Kehle sowie angrenzende Malarregion und Vorderhals (jugulum) eitronengelb (Ridgway VI, 11), in der Mitte heller kanariengelb (R. VI, 12), Brust und Bauch fast rein weils, Körperseiten etwas bräunlich überlaufen, untere Schwanzdecken etwas kanariengelb, Schwingen und Schwanzfedern schwärzlichbraun, mit der Farbe der Oberseite gerandet. „Schnabel oben schwarz, unten an der Wurzel bläulich, Füfse und Beine schieferfarben, Iris sepia“ (Sarasins). Ein anderes Männchen ist etwas weniger lebhaft in den Farben. Die Art kommt nach den Sammlern in Menge in der Gipfel- region des Klabat vor. Sie unterscheidet sich von Z. utrifrons leicht durch die gelbe Stirn, auch ist das Gelb der Kehlgegend scharf von dem Olivengrün der Ohrgegend geschieden. Den Beschreibung einiger neuen Vögel der Cel6bes-Region. 115 Beschreibungen nach scheint Z. sarasinorum Z. crissalis Sharpe von den Astrolabebergen in Südost Neu Guinea (Cat. Birds 1884 IX, 165) und Z. incerta Salvad. von Engano (Ann. Mus. civ. Gen. 1892 2. ser. XII, 133) zu ähneln. Es sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, dafs bereits von Meyer eine Zosierops Z. incerta ge- nannt worden ist, und zwar in der Z. f. ges. Orn. 1884 I, 209, wir möchten daher vorschlagen, die Engano-Form Z. salvadorii zu taufen. Nyecticorax minahassae n. Sp. Nyeticorax N. manilensi Vig. similis, sed supra schista- ceus et remigibusinfra murinis. Long. al. 317, caud. 112, rostr. rict. 101, tars. 78 mm. Hab. Kema, peninsula septentrionali insulae Celebes (Dr. P. et F. Sarasin, Aug. Sept. 1893). Männchen: Öberkopf, Hinterhals und Rücken schiefer- grau, dunkler auf dem Kopfe; Seiten des Kopfes und Vorderhals weinrot-zimmetfarben; Flügel, Bürzel und Schwanz kastanien- farben, weinfarben überlaufen, Skapularen mit der Farbe des Rückens überwaschen; Unterseite und Kehle weils; Hosen aussen wie der Vorderhals; Schwingen unten mäusegrau, die Innenfahnen mehr oder weniger weinfarbig; die mittleren unteren Flügel- decken weils, die übrigen von der Halsfarbe, wie auch ein kleiner vorderer Superciliarstreif. Verlängerte Schopffedern noch nicht sanz vermausert: bräunlichweiss mit schieferfarbenen Spitzen. „Schnabel schwarz, Iris gelb“ (S.). Jüngeres Männchen, mit noch teilweise geflecktem Gefieder, hat den Rücken und die Unterseite der Schwingen ebenfalls mit Grau überlaufen. Männchen im ersten Kleide ganz gefleckt und ge- streift, aber schon mit Andeutung des Schiefergrau auf dem Rücken und stark ausgeprägtem Grau auf der Unterseite der Flügel. „Iris gelb, Füsse gelblichgrau, Schnabel schwarz, unten grünlich, Wangenhaut gelbgrün.“ (S.) Wir geben folgende Zusammenstellung, um die Unterschiede der neuen Art von den verwandten zu zeigen: a Kopf oben, Rücken und Scapularen schwarz mit stark grünem Schimmer. at Flügel und Unterseite aschgrau . N. griseus (L.) b! Flügel und Unterseite aschbraun . N. obscurus Licht. 8* 116 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth. b Kopf oben schwärzlich schieferfarben, Flügel weinrot-kastanienfarben. c! Rücken und Skapularen weinrot-zimmet- farben mit den Flügeln gleichfarbig oder etwas dunkler, Unterseite der Flügel mehr oder weniger weinrot. c? Augenbrauenstreif weils, Brust und Hals weils, mehr oder weniger mit weinrot-zimmetfarben überwaschen. c® Schnabel kräftiger 22.3—25.4 mm (Seebohm) . . N. crassirostris Vig. d3 Schnabel schwächer 20. 3—22. 8 mm (Seebohm) . . N. caledonicus (Gm.) d? Augenbrauenstreif undeutlich kasta- nienfarben, Brust und Hals wein- rötlich-nufsbraun. e? Kleiner, culmen 53.3, Flügel 246, Schwanz 91, tarsus 79 mm (Grant) N.mandibularis Grant f? Gröfser, culmen 91.4, Flügel 320, Schwanz 122, tarsus 96 mm (Grant) N. manilensis Vig. d! Rücken schwärzlich schieferfarben wie der Kopf, Unterseite der Flügel mehr oder weniger grau . . . . . N.minahassae M. & Weg. N. minahassae steht N. manilensis, einer in Sammlungen seltenen Art, am nächsten, kann aber leicht an der schiefer- farbenen Oberseite und dem Grau der Unterseite der Schwingen unterschieden werden. Da diese Charaktere auch den jungen Vögeln zukommen, so war es unmöglich, die Form zu manilensis zu ziehen, welche Art von dem Celebes nahen Mindanao schon bekannt ist. Falls man Übergänge zwischen den beiden Formen finden sollte, so würde N. minahassae nur als Subspecies zu betrachten sein. Neben N. minahassae kommt in Nord Celebes N. caledonicus vor; das Dresdner Museum besitzt Exemplare von Tondano aus denselben Monaten: Aug. Sept. 1892 (Cursham). Puffinus chlororhynchus Less. Puffinus sphenurus Gld. Dres. P. und F. Sarasin fanden diese für Celebes neue Art am 15. September 1893 bei Kema und sandten ein Weibchen davon ein. Dresden, den 15. Januar 1894. Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grossherzogtums Hessen. Von Otto Kleinschmidt. Zu meiner Freude bin ich imstande, zur Liste der „Vögel des Grossherzogtums Hessen“ (cf. Aprilheft, 1892) einige Nach- träge zu liefern und sie um zwölf für mich wenigstens neue Arten zu erweitern, obschon ich nur selten kurze Zeit in der Heimat weilen konnte und mein ornithologisches Interesse kein in erster Linie faunistisches ist. Einen ausführlicheren Bericht speziell über die rheinhessische Ornis (so wie der meinige besonders für die Provinz Starken- burg gilt) dürften wir demnächst von meinem Vetter und eifrigen Mitarbeiter Herrn Deichler in Ingelheim zu erwarten haben. Ich erwähne deshalb von Rheinhessen nur das, was ich selbst be- obachtet habe, und beschränke mich fast ganz auf rechtsrheinisches Gebiet und auf die engere Umgebung meines Wohnorts, des So- genannten „Kornsands“. Herr von Reichenau in Mainz hatte wieder die Freundlichkeit, mir seine Beobachtungen zur Verfügung zu stellen. Die Nummern sind auch in diesem Nachtrag die von Dr. Reichenows systematischem Verzeichnis der Vögel Deutsch- lands (Berlin 1889). 2. Erithacus luscinia (L.). Der Vogel ist nicht so selten, wie ich früher dachte. Am 4. und 11. Juni 1892 hörte ich Ge- sang und Lockton an zwei verschiedenen Brutplätzen. An zwei Stellen in der Nähe menschlicher Wohnungen sangen die Männ- chen meist des Nachts, an zwei Orten im Freien mehr am Tage. War das nur Zufall oder kann man eine Regel in dem Sinne aufstellen, dafs die Nachtigallen da mehr des Nachts singen, wo sie bei Tage viel gestört werden? Mir fehlt es zur Beantwortung der Frage an Beobachtungsmaterial, 118 Otto Kleinschmidt. 3. Erithacus cyaneculus (Wolf.) habe ich öfters auf dem Zug gefunden, so am 28. August 1892 und am 9. September 1893 als frühstem und spätestem Termin des Herbstzugs. Leider gelang es mir in keinem Fall, den blitzschnell im Gestrüpp der abschüssigen Rheinufer verschwindenden Vogel zu schiefsen und die Subspezies zu bestimmen. Es mufs von Interesse sein zu ermitteln, wie sich die Zugzeiten der schwedischen und der deutschen zu einander verhalten. 5. Erithacusrubeculus (L.). Erster Gesang am 21. März 1893. (In Karlsruhe, Baden, schon am 19. März.) 7. Erithacustitis (L.). Dals Erithacus titis cairii (Gerbe) nur das Jugendkleid von Zifis repräsentiert, ist zwar längst er- wiesen. Ein von mir am 24. August 1893 geschossenes g zeigt sehr hübsch den Übergang von dem grauen ins schwarze Kleid. Allein es giebt Individuen, die schon im ersten Herbst eine schwärzliche oder schwarze Kehle und Brust erhalten. Ich er- legte ein solches am 1. Oktober 1892. Christian Ludwig Brehm beschreibt derartige Vögel als Subspezies unter dem Namen Ruticilla titis paradoxa (cf. Ornithol. Jahrbuch III. p. 158). Fassen wir nun hypothetisch beide Formen als Subspecies auf — damit ist nicht gesagt, dals sie es wirklich sind — so erhalten wir folgende Teilung der Art Erithacus titis (L.): 1. Erithacus titis cairii (Gerbe) g im ersten Herbst einfarbig grau, im zweiten Herbst schwarz. 2. Erithacus titis paradoxus (Brehm) g im ersten Herbst schon schwarz. Es fragt sich nun: I. Sind 1. und 2. verschiedene Subspezies? oder II. Sind 1. und 2. verschiedene Formen, so etwa, dals 2. die Männchen der ersten, 1. die der zweiten Brut sind ? oder III. Ist 1. die Regel und 2. nur eine seltene unter uns unbekannten Umständen auftretende Ausnahme? Unterscheidbar sind natürlich nur die Männchen im ersten Herbst. Den Erithacus titis paradoxus unterscheidet man von dem um ein Jahr älteren Erithacus titis cairii daran, dals bei cawrii in diesem Entwicklungsstadium das kleine Gefieder und Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grofsherzogtums Hessen. 119 der Flügel blaugrau, bei paradoxus dagegen beides braungrau gefärbt ist. Man wird, denke ich, gut thun, die beiden erwähnten Namen im oben ausgeführten Sinn beizubehalten, weil sie eine klare Fragestellung wesentlich erleichtern. *) In meiner Heimat brütet nach meinen bisherigen Erfahrungen nur der — ich bitte nicht zu vergessen: im zweiten Herbst schwarz werdende — Hrithacus titis cairii, während paradoxus nur ein- mal ganz spät auf dem Zug vorkam. Wie mir Herr Schalow kürzlich mitteilte, brüten in der Mark nur schwarze Männchen. Man könnte deshalb versucht sein, die Frage I zu bejahen. Dem aber steht eine Reihe andrer Thatsachen wieder hindernd entgegen. Ich werde demnächst in der ornithologischen Monatsschrift ausführlicher auf dies Thema und seine Bedeutung für die Biologie zurückkommen. Vier Eier eines alten schwarzen Männchens vom 2. Juni 1892 mafsen 1,9 X 1,5 cm. Sie wurden, obschon ich sie beim Messen beschädist hatte, am 16. Juni glücklich ausgebrütet. Der Haupt- zug endigte 1892 am 5. Oktober. Doch bemerkte ich am 16. Ok- tober noch zwei Exemplare am Niersteiner Bahnhof. Meine Schwester sah sogar am 24. November noch ein Stück. Im Jahr 1893 erfolgte der Frühlingszug hauptsächlich am 14. März. Am 19. Oktober sah ich den letzten Rotschwanz, Herr Apotheker Wernher am selben Tag den letzten in Oppenheim. Bei Mainz Ankunft am 13. März 1893, Wegzug am 18. Oktober 1893. 8. Pratincola rubicola (L.). 1. Mai 1893 ein 3, am 5. Oktober 1893 mehrere auf dem Zug. Das Schwarzkehlchen ist bei uns entschieden viel seltener als das gemeine Braun- kehlchen. Diese Ausnahme von Schalows Verbreitungsregel hat bereits Hartert kürzlich in den Ornithologischen Monatsberichten geltend gemacht. Harterts Behauptung, dals rubetra ebene Wiesen, rubicola dagegen mehr Bergabhänge mit jungen Nadel- holzanpflanzungen zu seinem Lieblingsaufenthalt wählt, kann ich *) Als ich den Namen Erithacus titis brehmi aufstellte, war das Synonym Ruticilla titis paradoxa Brehm noch nicht gedruckt. Nach dem Nomenklaturgesetz hätte der erste Name den Vorzug. Ich nehme ihn aber zu Gunsten des letzteren, in Wahrheit älteren zurück. Dies nur für den Fall, dafs sich, was ich nicht glaube, paradoxa später als wirk- liche Subspezies erweisen sollte. 120 Otto Kleinschmidt. nach meinen Erfahrungen über diese beiden Schmätzer nur be- stätigen. 10. Saxicola oenanthe (L.). Ein junges $ am 16. Sep- tember 1893 für die Sammlung erlegt. Der Vogel kommt immer nur an einigen kleinen Steinhaufen vor, für die er eine geradezu eigensinnige Vorliebe an den Tag legt. 32. Regulus ignicapillus (Brehm, Tem... Für den Kornsand neu. Am 5. Oktober 1892 schols ich ein g. 34. Phylloscopus rufus (Bchst... Den Namen rufus hat man vielfach als widersinnig bezeichnet (so z. B. in den Regeln für die zoologische Nomenklatur). Das ist er aber keines- wegs. Ich finde ihn im Gegenteil sehr bezeichnend. Der Anstols, den einzelne daran nehmen, ist wohl auf das starke Variieren dieser Art in der Färbung zurückzuführen. Die Unterseite ist bald mehr gelblich, bald mehr rötlich, bald mehr weils. Der letztere Typus repräsentiert die Subspezies »leskei Flöricke. Sie zieht nach meinen Beobachtungen erst spät im Oktober. Ein hiesiger (Berliner) Vogelhändler zeigte mir unlängst ein Pärchen Weiden- laubvögel und behauptete, der gelbe Vogel sei das Männchen, der grau-weilse das Weibchen. In meiner Sammlung befinden sich aber Männchen von allen Färbungen. Vielleicht sind mehr die Altersunterschiede in Betracht zu ziehn als die des Geschlechts. Übrigens treten die Abweichungen nur im frischen Herbstgefieder mit vollkommener Deutlichkeit zu Tage. Ankunft und erster Gesang am 13. März 1893. Wegzug am 15. Oktober 1892 (1 typischer pleskei) und am 12. Oktober 1893 (2 ächte pleskei und 2 Übergangsexemplare). 36. Phylloscopus trochilus (L.). Auch bei dieser Art giebt es Abänderungen von rein gelber bis zu rein weilser Unter- seite, die schwerlich nur auf Alters- oder Geschlechts- Unterschieden beruhen dürften. Der Herbstzug ist am stärksten Ende August und Anfangs September. Ich notierte den 13. August und 4. Sep- tember 1892, sowie den 28. August 1893. 40. Locustella naevia (Bodd.). Neu für Hessen. Am 21. August 1893 schofs ich ein Exemplar unweit meiner Wohnung in einem Weidenbusch am Rhein. Gehört haben »aevia schon Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grossherzogtums Hessen. 121 früher Müller bei Giefsen und von Reichenau bei Mainz, letzterer noch am 24. September 1893. 44. Acrocephalusschoenobaenus(L.) erlegt am 17.August 1893 bei Ingelheim und am 25. September 1892 und 27. August 1893 am sogenannten Goldgrund auf dem Kornsand. 46. Acrocephalus streperus (Vieill.). Die Schwingen- verhältnisse hessischer Exemplare sind nicht so, wie sie Floericke für die schlesischen angiebt (Avifauna der Provinz Schlesien p. 138). Eier und Nistweise sind so verschieden, dafs ich als Unterscheidungsmittel von palustris- Nestern und Eiern nur . die Vögel selbst oder höchstens das Nistmaterial gelten lassen mag. Am 4. Juni 1892 überall volle Gelege. Ein Nest im Garten enthielt am 4. Juni 1892 ein Ei, am 5. zwei, 6. drei, 7. vier, am 20. Juni morgens drei Junge und ein Ei, Nachmittags fünf Uhr vier Junge, also dreizehntägige Bebrütungszeit. Ein Nest an derselben Stelle enthielt 1893 schon am 27. Mai 4 Eier. Am 23. September 1892 traf ich noch ein @ im Garten. 47. Acrocephalus arundinaceus (L.) Rohrdrossel. Am 10. Juni 1892 ein Nest mit 2 Eiern und 2 Jungen gefunden. Im Sommer 1893 erhielt ich 6 Gelege zu drei, vier und sechs Stück Eiern. Das Messen von Rohrsängernestern hat meiner Ansicht nach keinen Zweck, da sie an demselben Ort in Höhe und Breite sowie in Weite und Tiefe des Napfes aufserordentlich verschieden sind. Ein Nest war zum Teil aus Getreidehalmen erbaut. 52. Sylvia hortensis (Bechst.). Ein altes @ am 23. August 1893 noch völlig unvermausert. 54. Accentor modularis (L.) dürfte Brutvogel sein. Ich scho(s am 13. August 1892 ein junges Jg. 1892 zuletzt am 4. Oktober, 1893 zuletzt am 21. März. 56. Troglodytes parvulus Koch. Auch dieser Vogel scheint eine ganz besondere Vorliebe für bestimmte Plätze zu haben. Am 18. Oktober 1893 sals ein g lockend den ganzen Vormittag auf einem Holzblock, wo am 18. Oktober 1892 ein sich ebenso auffallend benehmendes g geschossen wurde. 59. 60. Acredula caudata (L.) und Acredula caudata rosea (Blyth). Die letztere ist das ganze Jahr hindurch häufig. 122 Otto Kleinschmidt. Erstere habe ich im Sommer nie angetroffen. Ich notierte nur wenige Fälle: 29. August 1893 g rosea, 13. September 1893 caudata, 23. September 1892 drei Stück rosea, 18. Dezember 1892 8 rosea, 26. Dezember 1892 eine rosea und eine caudata. Auch bei den Schwanzmeisen wird es nötig sein, vor allem durch genaue Beobachtungen am Nest die Geschlechts- und Alters- unterschiede festzustellen. Die Nestjungen sind bei beiden Unter- arten dunkelköpfig. In meiner recht stattlichen Suite findet sich kein weilsköpfiges Weibchen. Ob die Männchen von rosea im höchsten Alter nicht mehr oder minder hellköpfig werden, scheint mir auch noch fraglich. 61. Parus cristatus L. wurde einmal von mir und einmal von meinem Bruder, leider aber in beiden Fällen nicht sicher konstatiert. Diese Meise fehlt sonst bei Nierstein infolge des vollkommenen Mangels an Nadelholz. 68. Parus major (L.) brütete im Sommer 1893 zweimal in einem Mauerloch am Wohnhause. Drei Junge ausgeflogen am 22. Mai. Von Reichenau hörte den ersten Gesang am 23. Januar 1893. 70. Certhia familiaris (L.) und Certhia (familiaris) brachydactyla Brehm. Auf dem Kornsand fand ich bis jetzt nur brachydactyla, während in Ingelheim junge Vögel mit der Färbung von familiaris, dabei aber kurzer Hinterzehenkralle vorkamen. Die vorherrschende Subspecies ist sonst auch dort brachydactyla. Diese Verschiedenheit beruht sicherlich darauf, dafs der Kornsand nur Laubholz, Ingelheim dagegen etwas Nadelholz (Kiefern) hat. Der Lieblingsbaum von familiaris ist nämlich die Kiefer, der von brachydactyla die Kopfweide. Ein Zuzug von fameliarıs im Winter scheint nicht stattzufinden. Am 26. Dezember 1892 und am 1. und 3. Januar 1893 erlegte Stücke waren sämtlich ächte brachydactyla. Das am 1. Januar erlegte Exemplar trieb sich mit zwei andern derselben Art an einer Pappel herum, an deren Stamm und Aesten sich alle drei auf und nieder jagten und neckend verfolgten, wobei sie ausgiebigen Gebrauch von ihrer lebhaften Stimme machten. Sein Schnabel war auffallend kurz und die Kopfform eckig, während sie sonst, wie Brehm richtig hervorhebt, bei brachydactyla rundlich und bei familiaris eckig ist. Dieser Unterschied wird nicht durch eine verschiedene Schädelform begründet, sondern durch das mehr oder weniger Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grofsherzogtums Hessen. 123 reichliche Nackengefieder. Dieses wieder richtet sich nach der Kopfhaltung. Je länger und gebogener der Schnabel ist, desto steiler ist jene, desto weniger bleibt gewissermafsen in dem ein- gezogenen Nacken für Federn Platz. Je kürzer und gerader umgekehrt der Schnabel ist, desto mehr mufs der Vogel das Genick biegen und desto mehr Federn sind nöthig, um dasselbe zu bedecken und zu wärmen, denn die Oberfläche der Haut wird an dieser Stelle vergröfsert. Bestände ein solcher Kausal- zusammenhang nicht, so würde ein abnormer Schnabel nicht mit einer entsprechenden Abnormität des Nackengefieders in Ver- bindung stehn. 73. Alauda arvensis (L.). Am 10. Juni 1892 stand mein Hund an einer trockenen Stelle inmitten einer Schilflache ein Nest mit drei beinahe flüggen sehr hell-gelblich gefärbten Jungen. 78. Galerita arborea (L.) von Herrn von Reichenau beobachtet am 3. März 1893. 79. Galerita cristata (L.). 19. und 24. Februar 1893: Gesang der Haubenlerchen (von Reichenau). 80. Budytes flavus (L.).. Am 3. September 1893 eine ansehnliche Schar auf dem Abzug begriffen. Ankunft bei Mainz am 1. April 1893. 84. Motacilla melanope Pall. Kornsand 28. Dez 94 (?). Bei Mainz zuerst am 5. März 1893. 85. Motacilla alba L. Ankunft von 3 Paaren bei Mainz am 10. März 1893. 86. Anthus pratensis (L.). Wegzug am 15. Oktober 1892. 88. Anthus trivialis (L.). Am 7. Juni 1872 auf 5 violett- braunen Eiern brütend. 94. Emberiza schoeniclus (L.). Ankunft: 20. März 1888 und 21. März 1893. 103. Emberiza citrinella (L.). Noch am 18. August 1892 fand ich ein Nest mit zwei schwach bebrüteten Eiern in einem Weinstock, am 22. August 1893 zwei eben ausgeflogene Junge. “ 124 Otto Kleinschmidt. 105. Emberiza calandra (L.). Am 30. September 1892 sandte mir Herr Glock in Guntersblum einen von ihm dort er- legten, fast reinen Albino dieser Art. 115. Serinus hortulanus Koch. Herr von Reichenau sah am 8. Januar 1893 bei Mombach (nahe bei Mainz) mehrere überwinternde Exemplare. Ankunft in grölserer Anzahl am 2. März 1893. 116. Corduelis elegans Steph. Am 13. August 1893 fand ich in einem soeben von den flüggen Jungen verlassenen Neste noch ein schwachbebrütetes faules Ei. Überwintert zahlreich. 119. Acanthis cannabina (L.). Ende August sieht man viel einzelne alte Vögel. Später erscheinen auf dem Durchzug riesige Scharen von jungen Exemplaren dieser und der vorigen Art. 126. Fringilla montifringilla (L.). Noch am 21. März 1893 schofs ich im Garten im Beisein von Flöricke und Deichler ein Männchen. 129. Passer montanus (L.). Am 7. Juni 1892 fand ich in mehreren Nestern die Jungen tot und in einigen die alten Vögel bei den Jungen gleichfalls tot und zu Mumien ausgetrocknet. 134. Oriolus galbula (L.). Am 9. Mai 1892 und vom 8. bis 10. August 1893 im Garten. 138. Nucifraga caryocatactes macrorhyncha (Brehm). Bei Offenbach am Main wurden am 8. Oktober 1893 fünf Exemplare gesehn, drei geschossen (nach Nehring Orn. Monats- berichte I, 12). Buxbaum beobachtete Tannenheher bei Raunheim und Königstädten am 11., 21. und 27. Oktober sowie am 1. November 1893. (Monatsschrift d. D. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XVIII p. 11.) Herr von Reichenau schreibt mir aus Mainz: „Ich hörte den Schrei des Tannenhehers am 22. Oktober. Am 23. Oktober sah ich vier bis fünf Tannenheher im Kiefernwalde bei Gonsenheim ; sie liefsen einen bis auf sechs Schritte herankommen und be- wunderten die Hunde — echte unerfahrene Nordländer, die man mit dem Blasrohre hätte erlegen können. Ich beobachtete sie noch am 5. und 12. November.“ Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grofsherzogtums Hessen. 125 140. Pica caudata (Scop.). Bei den Brutvögeln ist der Unterrücken grau. Auf dem Zug erscheinen auch Individuen mit weilsem Unterrücken. Am 2. Juni 1892 im Garten Nest mit nackten Jungen auf einem niedrigen Obstbaum. 142. Corvus frugilegus L. Am 21. Januar 1893 fand Herr von Reichenau bei Mainz vielfach tote Saatkrähen und Amseln. 143. Corvus cornix (L). 1892 zuerst beobachtet am 17. Oktober, 1893 zuletzt am 14. März. Herr von Reichenau sah am 2. Januar 1893 Abends spät hunderte von Krähen auf Treibeis stromab treiben, am 6. Januar eine Nebelkrähe wiederholt ver- geblich nach einem laufenden Feldhuhn stolsen. 149. Lanius excubitor (L.). Am 4. Juni 1892 zwei Stück beobachtet. 153. Muscicapa atricapilla (L.). Ein graues g erlegt am 13. September 1892. 154. Muscicapa grisola (L.). Die Nester fand ich immer freistehend in Weinspalieren. Am 7. Juni 1892 drei Eier. Das Nest zum Teil aus Lappen und Spitzen gebaut. Wegzug am 30. September 1892. 156. Chelidonaria urbica (L.) wird, wie es scheint, immer mehr durch die folgende Art ersetzt. Am 10. September 1892 erhielt ich einen trüb weilsen Albino. Am 6. September 1893 wurde ein solcher wieder an derselben Stelle beobachtet, wo jener im Jahre zuvor gefangen worden war. Bei Mainz Ankunft in Menge am 1. Mai 1893. 157. Hirundo rustica (L.).. Am 2. Juni 1892 brütend auf sechs Eiern. Am 18. Oktober 1893 früh wurde noch eine durchziehende Schwalbe von mir, am Abend ein kleiner Trupp von Bekannten beobachtet. Die Species festzustellen war in beiden Fällen nicht möglich. Ebenso am 18. Juni 1892, wo meine Schwester einen Flug von ungefähr 500 Schwalben sah. Grofse Mückenschwärme waren wohl die Ursache der Ansamm- lung einer so beträchtlichen Anzahl. Vielleicht waren es ver- spätete Uferschwalben. 158. Clivicola riparia (L.). Die letzte sah ich am 12. September 1893. Ankunft bei Mainz am 28. April 1893. - r Be Sl. ® 126 Otto Kleinschmidt. 160. Micropusapus (L.) brütete am 4. Juni 1892 auf zwei Eiern. Ankunft bei Mainz am 22. April 1893; Abzug ebenda am 24. Juli. Ein Paar blieb bis zum 10. August. 162. Caprimulgus europaeus (L.). Am 4. September 1892 ein Exemplar auf dem Durchzug im Garten. 170. Dendrocopus minor. (L). Am 18. und 29. März 1892 zwei verschiedene Männchen im Garten, am 20. März 1893 ebenda beobachtet. Das übereinstimmende Datum ist auffallend. 192. Falco subbuteo (L.). Am 29. April 1892 sah meine Schwester einen alten Baumfalken im Hof auf Schwalben stolsen. Vom Herbstzug notierte ich den 20. August 1892, 7. September 1892 und 12. September 1893. 193. Falco aesalon Tunst. Bei Geinsheim am 1. Ja- nuar 1893. 195. Falco tinnunculus (L.) scheint durch Verfolgung etwas abgenommen zu haben. Im Winter ist er fast noch häufiger als im Sommer. (Im übrigen Deutschland soll er be- kanntlich Zugvogel sein, mag aber nur oft im Winter übersehen werden. Bei Marburg a. d. Lahn wurde er auch mitten im Winter gefangen.) 196. Falco peregrinus Tunst. Wanderfalken sah ich am 4. Januar 1893 zwischen Wallerstätten und Geinsheim bei einem geschlagenen Rebhuhn. Ferner am 17. September bei Geinsheim und am 12. Oktober auf dem Kornsand beide Male erfolglos auf Haustauben stolsend. Bei Mainz beobachtete Herr von Reichenau einen Wanderfalken am 1. Februar 1893. 209. Buteo vulgaris Leach. Am 23. Dezember 1890 fand ich einen augenscheinlich im Kampf mit Wiesel oder Iltis gefallenen Bussard mit nur einem Fang. Der andere bildet einen gut verheilten Stumpf. Merkwürdig ist, dals der Schwanz bei diesem Vogel, offenbar durch den häufigeren Aufenthalt auf der Erde, viel kürzer ist als sonst. Wie sehr sich die Vögel an die Eisenbahn gewöhnen, sah ich an zwei Bussarden, deren einer auf einem dicht am Bahngeleise stehenden Baumstumpf sitzend den heranbrausenden Zug erwartete ohne abzufliegen, während ENTER Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grofsherzogtums Hessen. 127 der andre einen Zug in geringer Entfernung vom Coupefenster begleitete. Am 24. Januar 1893 sah Herr von Reichenau einen Bussard eine gefundene Krähe kröpfen. Eine Anzahl lebender Krähen sah dem Raubvogel dabei auffallenderweise ganz ruhig und gleichmütig zu. 211. Haliaetos albicilla (L.).. Am 31. Dezember 1892 erzählte mir der Förster von der Knoblochsau, dass sich ein riesiger Adler in seinem Revier aufhalte. Es wird wohl Haliaetos gewesen Sein. 218. Circus cyaneus (L.). Im letzten Sommer wurde ein altes Männchen erlegt. Am 26. Dezember 1892 sah ich eine braune Kornweihe auf einen Bussard stolsen und diesen neckend verfolgen, am 1. Jan. 94 ebensolche Rebhühner jagen. 221. Circus pygargus (L.) hat 1892 bei uns gebrütet. Die Jungen waren auf der Unterseite ungefleckt. 232. Coturnix commmunis Bonn. Noch am 8. August 1893 fand ich ein frisches Gelege von sechs Eiern. 234. Perdix cinerea Lath. Zu der früher (p. 209) be- schriebenen Varietät des Rebhuhns muls ich noch bemerken, dafs dieselbe grofse Ähnlichkeit mit Perdix barbata Verr. hat. Wenn ich nicht irre, war es in demselben Herbst, wo mir ein Bekannter erzählte, er habe eine Anzahl von Wanderhühnern mit bartartigen Kinnfedern geschossen. 235. Phasianus colchicus L. hat sich in wildem Zu- stand nicht unbeträchtlich seit 1891 vermehrt. 236. Turtur communis Selby. Noch am 14. August 1893 erhielt ich von Deichler aus Ingelheim zwei frischausgenommene Eier. Derselbe schols von 237. Columba palumbus L. ein junges d bei mir im Garten am 24. September 1892. Diese Taube ist bei uns eine Seltenheit. Der Vogel hatte den ganzen Kropf voll trockener Haferkörner und war offenbar ganz von Sinnen vor Durst, denn er benahm sich geradezu dummdtreist. 128 Otto Kleinschmidt. 244. Ardetta minuta (L.. Eine Zwergrohrdommel schols ich am 17. September 1892 bei Frei-Weinheim mit Re- volver. Im Sommer 1893 erhielt ich von einem Fischer aus Geinsheim mehrere Gelege. 245. Botaurus stellaris (L.). Früher fand ich wenig- stens noch manchmal die durch ihre Gröfse unverkennbaren Spuren des grolsen „Rohrbrummers“ im feuchten Boden der Sümpfe und Rheinarme. Seit zwei Jahren habe ich mich selbst danach vergebens umgesehen. 248. Ciconia alba J.C. Schäf. Ein auf der einen Niersteiner Kirche brütendes Storchpaar hat in diesem Jahre (1893) aufserordentlich früh die Gegend verlassen. Die grofse Dürre des letzten Sommers und dadurch bedingter Nahrungs- mangel mögen die Ursache gewesen sein. Ankunft eines einzelnen Storchs in Mainz am 22. Februar 1893. 253. Fulica atra L. war trotzdem so gemein wie immer, scheinbar sogar häufiger, weil die sonst auf viele Sümpfe ver- teilten Vögel durch das teilweise Austrocknen derselben an wenigen Stellen zusammengedrängt wurden. Ich erhielt viele Eier, die sämtlich weiter von einander abstehende Flecken haben als schlesische. 260. Grus communis Bcehst.e. Am 18. Oktober 1893 zogen zwei selten grofse Flüge durch; der eine etwa um 1/5 Uhr Nachmittags mit c. 600 Stück, der andre um 3/,6 Uhr mit c., 250 Stück. Beide zogen genau von Ost nach West, teilten sich aber durch Schüsse gestört in je zwei Hälften und schlugen dann eine mehr nördliche Richtung ein. Bei dem letzten Trupp befanden sich, wie das laute Gezwitscher verriet, viele junge Kraniche. In gröfserer Entfernung folgten dieser stattlichen Reisegesellschaft mehrere Schwärme von kleinen Wandervögeln, die wohl der mächtige Lärm zum Aufbruch veranlalst hatte. 263. Otis tarda L. Im Januar des kalten Winters 1893 soll eine Trappe auf dem Kornsand gesehen worden sein. 274. Totanus hypoleucos (L.). Durch den niedrigen Wasserstand waren im Herbst 1893 allenthalben grolse Sand- und Schlammbänke im Rhein freigeworden. Die strandläufer- ER Ein weiterer Beitrag zur Ornis des Grofsherzogtums Hessen. 129 artigen Vögel waren deshalb viel zahlreicher vertreten als sonst oder zogen wenigstens nicht so eilig durch. Es ist mir daher selungen, die Lücken meines früheren Verzeichnisses teilweise auszufüllen. Totanus hypoleucos konnte ich während der ganzen Herbstferien von August bis Oktober in Menge beobachten. Ein Männchen, welches ich am 8. September 1893 schofs, floh leicht verwundet ins Wasser und begann rasch und anhaltend zu tauchen. Es ruderte dabei mit den Flügeln. Der ganze Körper war in eine feine silbern schimmernde Luftschicht gehüllt. 277. Totanus littoreus (L.). Einzelne sah ich in der Zeit um den 14. September 1893. Am stärksten war der Durch- zug in den Tagen vom 7. bis 10. Oktober. 278. Totanus ochropus (L.). von mir geschossen am 6. September 1893 am sogenannten Goldgrund. 281. Tringa minuta Leisl. Vom 3. bis 7. September 1893 am zahlreichsten. Ein Exemplar geschossen am 5. September. 284. Tringa alpına L. und 285. Tringa alpina schinzi (Brehm). Im September 1893 in kleinen Flügen auf dem Durchzuge. Am 17. September 1892 erlegte ich bei Weinheim a. Rh. mit einem Schufs zwei Tringa minuta, zwei alpina und eine typische schinzi. 296. Charadrius curonicus Gm. von mir erlegt am 9. September 1893. 297. Charadrius alexandrinus L. Ein alter Vogel dieser Art, den wir anfangs für cwuronicus hielten, wurde von Herrn Baron Carlo von Erlanger in Deichlers und meinem Beisein am 16. August 1893 bei Weinheim geschossen. Für die frühe Zeit ist das Vorkommen auffallend. Das Exemplar befindet sich in meiner Sammlung. 806. Üygnus olor (Gm.). Bei den in jedem Winter bei uns auftretenden Höckerschwänen kann man leider nie bestimmt wissen, ob man es mit wilden oder entflogenen halbzahmen Vögeln zu thun hat. Das letztere war wohl bei neun Schwänen der Fall, von denen vier am 19. Oktober und fünf am 6. No- vember 1893 geschossen wurden. Journ. f. Ornith. XXIL, Jahrg. 9 5 = si 130 Otto Kleinschmidt. 309. Cygnus bewicki Yarr.? Genau um die Zeit (Anfang Februar 1893), wo in Friesland, Marburg und an andern Orten das Vorkommen von Cygnus bewicki konstatiert wurde, ist auch in Hessen ein Schwan geschossen worden. Ich konnte leider nicht feststellen, ob dies ebenfalls ein Zwergschwan war. 353. Hydrochelidon nigra (L.). Am 22. Juli 1892 schickte mir Herr Glock aus Guntersblum 2 von ihm am Rhein erlegte junge Vögel. 383. Colymbus fluviatilis Tunst. Der Name fluviatilis erscheint zwar für einen Lappentaucher widersinnig, ist aber für die kleine Art recht zutreffend, denn von ihr treibt sich eine be- trächtliche Anzahl den ganzen Winter auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen herum. Bei Mainz sah ich die niedlichen Tierchen zwischen Eisschollen eifrig dem Fischfang obliegen. In den Teichen fressen sie fast gar keine Fische. Einige Eier, welche ich im Sommer 1893 aus Geinsheim erhielt, zeigen Übergänge vom reinen Weils bis zu schmutzigem mattem Braun. So dunkle Eier indessen, wie ich sie von Flöricke aus Schlesien erhielt, habe ich in der Rheingegend noch nicht gefunden. Am 10. September 1893 glaube ich Limicola platyrhyncha (Tem.) gesehen zu haben. Andre derartige höchst unsichere Be- obachtungen von Zugvögeln sind: Muscicapa parva im Oktober, ferner Totanus fuscus, Cinclus aquaticus und Numenius phaeopus. Ich führe dies nur an, weil bei eventueller späterer Bestätigung einer oder der andern Art auch eine unsichere frühere Notiz manchmal von Interesse ist. So schreibt mir eben noch Herr von Reichenau, dafs ihm bei Mainz fast den ganzen Winter über unter den Lachmöven eine Möve mit sehr dunklen Schwingen- spitzen aufgefallen sei. Man könnte deshalb das Vorkommen von Zridactylus vermuten (vergl. Jahrgang 1887 dieser Zeitschrift, p. 184). Indessen kann der fragliche Vogel ebenso gut eine kleine Sturmmöve gewesen sein, welche letztere Art ich schon früher nachgewiesen und seitdem noch einmal beobachtet habe. Einige Worte der Erwiderung auf Herrn Walters Aufsatz: „Warum brütet der Kuckuck nicht?!“ Von Dr. E. Rey. In Heft II (1893) des Journal für Ornithologie veröffentlicht Herr Ad. Walter unter der Überschrift „Warum brütet der Kuckuck nicht ”“ einen Aufsatz, welcher in der Hauptsache an meiner Arbeit „Altes und Neues aus dem Haushalte des Kuckucks“ Kritik übt. Die Ausführungen des Herrn Walter veranlassen mich zu einer Erwiderung, wobei ich von irgend welcher Pole- mik gegen die Ansichten des Verfassers, soweit dieselben nicht in direkter Beziehung zu meiner Arbeit stehen, gänzlich absehe. Herr Walter beginnt die Besprechung meiner Arbeit (Seite Babe... und da Herr Dr. Rey in seiner Schrift mich in einigen meiner ihm gemachten Mitteilungen milsverstanden hat, so muls ich diese Mifsverständnisse beseitigen.“ .. „Da Herr Dr. Rey die Legezeit des Kuckucks für Gülzow und Reiersdorf auf nur 40 Tage dauernd angiebt, während sie in Wirklichkeit 75 Tage währt, so muf[s ich bemerken, dafs dieser Irrtum dadurch entstanden ist, dafs Herr Dr. Rey mich schriftlich bat, ihm den Fundort und die Legezeit der sämtlichen Kuckuckseier meiner Sammlung mitzuteilen. Ich hatte aber von 284 von mir selbst aufgefundenen Kuckucks- eiern nur noch 73 in meiner Sammlung und konnte also auch nur von diesen 73 die Fundorte, Legezeiten etc. an- geben. So kam es, dafs Herr Dr. Rey der Meinung war, es seien diese 73 die sämtlichen von mir entdeckten Kuckucks- eier. Hätte ich die Liste von sämtlichen bisher gefundenen Eiern vorlegen können, so würde Herr Dr. Rey nicht eine 40 tägige, sondern eine 75 Tage dauernde Legezeit für Reiers- dorf und Gülzow herausgefunden haben. . . .“ Darauf gestatte ich mir folgendes zu erwidern: 1) Wie man jemandem ein „Milsverständnis vorwerfen und ihn einer falschen Schlufsfolgerung zeihen kann, lediglich aus dem Grunde, weil man selbst ihm ein unvollständiges Material übergab, defsen Lücken er doch unmöglich mit Hülfe der Phan- 9* 132 E. Rey: tasie ausfüllen durfte, das ist mir unverständlich und wohl auch logisch nicht ganz richtig. 2) Das Material, welches Herr Walter die Freundlichkeit hatte, mir zur Verfügung zu stellen, schliefst mit dem Jahre 1890 ab, während der Fall, auf welchen Herr Walter seine Ansicht einer 75 tägigen Legezeit gründet, von ihm erst im Jahre 1892 beobachtet und 1893 veröffentlicht worden ist. Trotzdem rügt Herr Walter die Nichtberücksichtigung dieses Falles als „Mils- verständnis“. 3) Die Behauptung, ich hätte für Gülzow und Reiersdorf die Legezeit auf 40 Tage angegeben, entspricht aber aufserdem nicht einmal dem wirklichen Sachverhalt. Auf Seite 30 und 31 meiner Schrift habe ich, gestützt auf Herrn Walters Angaben, die Legezeit für Reiersdorf vom 26. Mai bis zum 24. Juli und für Gülzow vom 21. Mai bis ebenfalls zum 24. Juli dauernd an- gegeben, und das macht nicht 40 Tage, sondern 60 resp. 65 Tage! Hier scheint also das „Mifsverständnis“ wohl auf Herrn Walters Seite zu liegen. Auf Seite 137 kommt der Herr Verfasser auf eine Kritik meiner Arbeit in der Monatsschrift des Deutsch. Vereins zum Schutze der Vogelwelt von Herrn Baurat Pietsch zu sprechen, und sagt dabei wörtlich: „Nun sagt Herr Baurat Pietsch in seiner Kritik, dafs auch im ersten Kapitel zum Teil Neues vorkommt, und er könnte damit vielleicht die von mir noch niemals erwähnte UÜber- einstimmung der Eier der Auticilla phoenicurus und der Fringila montifringilla mit den Eiern des Kuckucks ver- stehen; doch habe ich mich zu Herrn Dr. Rey darüber briefliich ganz in dem Sinne des Dr. Rey ausgesprochen. Öffentlich konnte ich noch nicht darüber berichten.“ Der Brief, auf welchen sich Herr Walter hier bezieht, da- tiert vom 13. November 1890, und da meine Arbeit erst im Oktober 1892 erschien, so wäre alles, was zu einem Plagiat gehört, gegeben. Herr Walter hat nur übersehen, dals ich bereits vor 23 Jahren im Journal für Ornithologie 1871 p. 225 eine Erklärung der auffallenden Thatsache zu geben versucht habe, dals in den Nestern der ARuticilla phoenicurus sich fast immer nur diesen Eiern entsprechende Kuckuckseier vorfinden. Auf Seite 141 fährt Herr Walter fort: „Ich halte fest an der bisherigen Annahme, dafs das Kuckucks- weibchen, abweichend von allem Kleingevögel, längere Zeit Erwiderung. 133 gebraucht, um ein Ei dem anderen folgen zu lassen; jedoch komme ich der Ansicht des Dr. Rey, der nur 1 Tag Zwischen- zeit berechnet, näher, indem ich die Zwischenzeit nicht immer auf 7—8 Tage wie andere Forscher ausdehne, sondern für gewöhnlich nur auf 2—4 Tage, wie ich dies schon vor 16 Jahren, auf Thatsachen gestützt, feststellen konnte. Auch halte ich nicht dafür, dafs der Kuckuck bis 20 Eier legt“. Gegen das Wort „berechnet“, welches etwas zu stark nach grauer Theorie klingt, darf ich wohl, ohne unbescheiden zu er- scheinen, Protest erheben. Oder kann mir Herr Walter logische Fehler in meiner Beweisführung nachweisen ? Wenn Herr Walter sich nicht überzeugen lassen will, so ist das seine Sache, und ich habe mich darüber jeden Urteils zu enthalten. Trotzdem 'scheint Herr Walter seine Ansichten über die Grölse der Intervalle, die zwischen dem Ablegen der Eier des Kuckucks eintreten, nicht unwesentlich modificiert zu haben. Sollte mein kleines Werk nicht ganz ohne Verdienst dabei sein, so wäre dies recht erfreulich. Herr Walter schrieb mir nämlich am 8. December 1890: „Ich kann mit grölster Bestimmtheit sagen und aus 14 jäh- riger Erfahrung, dafs ich 1) alle Nester und Kuckuckseier während meines Aufenthaltes in Reiersdorf gefunden habe, und 2) dafs kein Kuckucksweibchen mehr als ein Eiin Zeit von 7 Tagen gelest hat.“ Hier mufs ich Herrn Walter, so leid es mir thut, eines thatsächlichen Irrtums zeihen, wie er selbst einem vorsichtigen und ausgezeichneten Forscher mit unterlaufen kann. In dem oben angeführten Citat kann Herr Walter „auf Thatsachen ge- stützt feststellen“, dafs die Zwischenzeit „für gewöhnlich sich nur auf 2—4 Tage“ ausdehnt, und in dem erwähnten Briefe kann er „mit gröfster Bestimmtheit sagen, dafs kein Kuckucksweibchen mehr als ein Ei in Zeit von 7 Tagen gelegt hat“. Jedem Un- befangenen wird der Widerspruch, derin diesen beiden Behauptungen liegt, wohl ohne weiteres einleuchten. Dem ungeachtet fährt Herr Walter fort: „Meine Beobachtungen, Untersuchungen und Erfahrungen berechtigten mich einigermalsen dazu, die Ansichten des Dr. Rey zu bezweifeln“. Wie weit diese Zweifel des Herrn Walter thatsächlich be- rechtigst sind, darf ich wohl unbedenklich dem Urtheil des vorurteilsfreien Lesers überlassen. Auf Seite 142 heilst es: 134 E. Rey: „Wenn Herr Dr. Rey meint: „Vielleicht wird gerade durch die hohe Eierzahl der Brutparasitismus des Kuckucks bedingt“, so erlaube ich mir zu erwidern: 1) Legt der Kuckuck nach meiner Ansicht und meinen Erfahrungen nicht 17—20 Eier und 2) weist auch der Eierstock des Kuckucks durchaus nicht auf eine hohe Eierzahl und, durch diese bedingt, auf Brut- parasitismus hin. Auch bei anderen Vögeln findet man, dals sie 17—20 Eier im Jahre legen, sie sind aber deshalb doch nicht Parasiten.“ Ich glaube in meiner kleinen Arbeit den wissenschaftlichen Nachweis geliefert zu haben, dafs meine Behauptungen richtig sind. Dem setzt Herr Walter einfach entgegen, dafs dies nach seiner Ansicht nicht so sei! Einen Beweis für seine Behaup- tungen hält er für ganz überflüfsig. In dem oben citierten Satze streift Herr Walter den Para- sitismus auch im allgemeinen und glaubt, dafs der Kuckuck unmöglich 17—20 Eier legen könne, weil andere Vögel, deren Gelege so stark ist, keine Parasiten seien. Herr Walter vergifst dabei aber unglücklicher Weise, dafs nicht die starke Vermehrung ein Tier zum Parasiten macht, sondern dafs nur alle Tiere, die sich einer parasitären Lebensweise angepalst haben (mit alleiniger Ausnahme vielleicht der Schlupfwespen), sich durch eine auffallend starke Fruchtbarkeit auszeichnen und auszeichnen mülsen, weil ihre Existenzbedingungen von dieser grofsen Vermehrung abhängen. Ein parasitisch lebendes oder parasitär sich fortpflanzendes Tier ist während seines ganzen Lebens, zum mindesten aber in seiner Jugend den mannigfachsten Gefahren ausgesetzt, die für den Nichtparasiten fehlen oder wenigstens bedeutend 'geringer sind. Also weil der Kuckuck Parasit ist, mufs er notwendiger Weise viele Eier legen, wenn die Art nicht zu Grunde gehen soll. Wenn ich nicht fürchten müfste, den Leser zu ermüden, könnte ich noch eine ganze Reihe jener „Mifsverständnisse und Irrtümer‘ beleuchten, die Herr Walter in meiner Arbeit gefunden zu haben meint! Der vorurteilsfreie Leser wird indes auch ohne besonderen Hinweis von meiner Seite herausfinden, dafs Herrn Walter’s „Beweise“ gegen meine Beobachtungen eben nur unbe- wiesene Behauptungen sind und dafs er die von mir angeführten Thatsachen immer nur als Vermutungen gelten lässt. Ja es geht noch weiter! Herr Walter mafst sich sogar ein kritisches Urteil über meine Sammlung an, obgleich er dieselbe niemals gesehen hat, und erklärt einfach, dafs meine Eiersuiten von je einem Erwiderung. 135 Weibchen, von mindestens noch einmal so vielen Kuckucksweibchen herrühren mülsten. Den Beweis dafür bleibt er natürlich schuldig. Das ist freilich ein sehr bequemes Mittel, sich unliebsamer That- sachen zu entledigen, ob aber die Wissenschaft bei dieser Art der Beweisführung zu ihrem Rechte kommt, das mag dahin gestellt bleiben. Es ist nur zu bedauern, dals ein sonst so ernst und wissen- schaftlich strebender Forscher sich durch blofse Voreingenommen- heiten zu dem höchst unwissenschaftlichen Versuch verleiten liefs, aus seinen Ansichten Beweise zu machen, und wirklich geführte Beweise Anderer zu blofsen Ansichten herabzudrücken. Leipzig im Januar 1894. Ornithologische Berichte von der Kurischen Nehrung. I. Von Dr. Curt Floericke. Erst in neuester Zeit ist die Kurische Nehrung mit ihrem ebenso reichhaltigen wie eigenartigen Vogelleben den Ornithologen näher bekannt geworden, aber schon jetzt läfst sich erkennen, dals wir es hier mit einer Zugstralse ersten Ranges zu thun haben. Deshalb dürften möglichst zahlreiche Beobachtungen über den dortigen Vogelzug nicht ohne Wert sein, zumal wenn man sich die Mühe nimmt, dieselben mit den Berichten aus Helgoland und anderen für den Vogelzug günstig gelegenen Plätzen zu vergleichen. Der in diesem Jahre entstandene „Verein vergnügter Vogelfreunde“ in Rossitten hat aus diesem Grunde beschlossen, dafs ich als sein Vorsitzender regelmäfsig „im Journal für Ornithologie“‘ Tagebuchnotizen über den Verlauf des Zuges auf der Nehrung veröffentlichen soll, und ich komme diesem Verlangen hiermit nach. Die für das Verständnis des Ganzen durchaus wichtigen landschaftlichen Eigentümlichkeiten der Ku- rischen Nehrung habe ich bereits an anderer Stelle (Ornithol. Jahrbuch IV u. „Schwalbe“ 1893) genügend geschildert und muls, um Wiederholungen zu vermeiden, hier lediglich auf die betr. Artikel verweisen. Meinen eigenen, mit dem Jahre 1892 ein- setzenden Beobachtungen lasse ich zunächst solche des Hr. Tier- malerHeinrichKrügerausden Jahren 1890 und 1891 vorausgehen. Datum. Witterung. Beobachtungen. 30. VIII. 90. Otus brachyotus auf einem Wald- wege erlegt. 2. IX. 90. Starker Sturm Eine anscheinend sehr ermattete aus S.W. Anser albifrons wird vom Hülfsjäger Nöske geschossen und ausgestopft. Grolse Flüge von Tauben nächtigen. 3. IX. 90. Starker Sturm Numenius phaeopus erbeutet. aus S.W. Berichte von der Kurischen Nehrung. 137 21. IX. 90. 8. X. 90. Starker Sturm aus SW, 6. XI. 90. Dichter Nebel bei schwach. NO. 107 XI. 90. Mälsiger NO. 12. XI. 90. NO. 5. XII. 90. NO. 7. XIL 90. SW.—W. Januar u. Von Ende No- Pandion haliaetus fischt auf dem Bruch. Auf einer Fahrt nach Cranz Lestris pomarina beobachtet, Larus argen- tatus und canus in Mengen an der See, Tringa islandica und alpina am Strande. Enten (nyroca) fliegen dicht über das Fuhrwerk. Tags vorher. Haliaetus albieillainRossitten. Harelda glacialis in Unmengen auf dem Haft. Oygnus sp.? auf der Pelk, wird von Gastwirt Krause angeschossen, aber nicht zur Strecke gebracht. Auf dem Bruch viele Enten, darunter Tadorna cornuta. Gänse ziehen in nördlicher Richtung gegen den Wind an. Kohlmeisen suchen am Haffstrande Nahrung. Gelegentlich einer Treibjagd wird im sumpfigen Birkenbruch eine Sper- bereule beobachtet und vom Hülfs- jäger Brause erlegt. Äufserst ge- schickter Flieger !!) Turdus pilaris zusammen mit einem Fluge Corvus cornix. ImEpha’schenGarten wintern Turdus Februar1891. vember bisMitte merula, pilaris und viscivorus, im März liegt tiefer Schnee. Dorfe auch einzelne Galerita cris- tata.. Daneben kleine Flüge von Fringilla montifringilla, carduelis, linaria und chloris sowie vereinzelte F. coelebs. Kohlmeisen ergötzen sich an den aufgehängten Fuchska- davern. Rebhühner erscheinen in 1) Zur Eulenfauna der Kurischen Nehrung möchte ich hier noch nachtragen, dafs Frl. Helene Epha am 20. November 1889 in ihrem Garten auf diehten Fichten am hellen Tage einen Rauchfulskauz lebend mit den Händen ergriff! 138 C. Floericke: 2 Völkern täglich auf dem Epha’schen Hofe, werden gefüttert und durch sofort benutzte Haufen von Dornen- reisig gegen die Angriffe von Buteo vulgaris geschützt, der bereits 2 Stück geschlagen hat. Ein anderes wird auf dem Krause’schen Hofe lebend ergriffen. Der Buteo wird Ende Februar endlich durch Seeger erlest. Einzelne von Plectrophanes nivalis beobachtet, meist auf dem Haff, bei strenger Kälte auch auf den Höfen und Dunghaufen, dann gewöhnlich mit Emberiza citrinella vermischt. Auch Plectrophanes lap- ponicus wird in einem Exemplar lebend gefangen. 25. II. 91. Die ersten Stare. Notizen 3.113. 91: Stareingrolsen Schwärm. von 20.111.931. 5, Das erste Rotkehlchen. | Frl. Epha. 28. III. 91. S.W. Nebelig. Tausende von Nebelkrähen ziehen Gegen Mittag in nordöstlicher Richtung über die schlägt der Wind Nehrung und zwar in so riesiger inN. um u. unter- Höhe, dafs sie wie Punkte erscheinen. bricht den Zug. 30. III. 91. NO. Auf der See Clangula glaucion und Harelda glacialis in Pärchen und grölseren Ketten. Auch von Spa- tula clypeata sind einzelne Pärchen da. Anas penelope zieht. Am Strande ein Aegialite. Im Walde singende Turdus pilaris und grolse Flüge von Chrysomitris spinus. Ferner: Can- nabina sanguinea, Linaria alnorum, Regulus cristatus, Parus coeruleus, Picus minor. Gegen Mittag etwas Zug von Kleinvögeln und Nebel- krähen. Die erste Scolopax rusti- cola! 1. 1\.91. DEIN. 91. 2V. 91. AV 91. Berichte von der Kurischen Nehrung. 139 NW. Starker W. NW.—N. N.—NO. Pica caudata erlegt. Notizen 9Waldschnepfen gesehen. von 9Waldschnepfen gesehen.| Frl. Epha. Am Haff hat das Eis in der Rossit- tener Bucht losgelassen und giebt einen etwa 20 Fufs breiten Wasser- streifen frei. Dort tummeln sich Fuligula ferina und Anas boschas. Dünenaufseher Seddig beobachtet ziehende Wildgänse und Tauben. Überall Waldschnepfen. Vanellus cristatus auf allen Wiesen. Mittags ziehen Enten in südlicher Richtung. Die erste Zarus ridibundus gesehen. Grofsartiger Zug in nordöstlicher Richtung! Massenhaft Finkenarten, von Sperbern begleitet. Baumlerchen zwischen Stieglitzen. Am Bruch Sturm- und Silbermöven ruhend, daneben im flachen Wasser und feuchten Grase an 20 Anas penelope, die sich pfeifend erheben. Auch Fuligula nyroca lälst sich blicken. Der Rohrammer singt seine njedliche Strophe, und die erste Motacilla alba gelangt zur Beobachtung. Über den "Bruchbergen kreisen verschie- dene Buteo vulgaris. Halaetus albicilla von einer Krähe verfolgt. 3 Waldschnepfen aus einer manns- hohen Kieferschonung herausge- stofsen. Am Nachmittage auf der Ecke Corvus frugilegus, corone'), 1) Diese Angabe Krügers erscheint sehr auffällig u. würde die ost- preufsische Ornis noch um eine Art bereichern. Hartert sagt darüber: „Die Rabenkrähe ist noch nicht in Preufsen beobachtet. Alle Angaben über ihr Vorkommen beruhten, soweit ich sie prüfen konnte, auf Ver- wechslung mit jüngeren Saatkrähen“. Bei einem so kenntnisreichen u. gewissenhaften Beobachter wie Hr. Krüger erscheint dies freilich ausge- 140 0. Floericke: cornix und monedula. Lange Ketten von Schwänen ziehen niedrig vor- über. Vormittags Kraniche. Frl. Epha sieht die ersten weilsen Störche. Massenhaft Stare und Misteldrosseln in gröfseren und kleineren Flügen. 8. IV. 91. O. Wenig Zug. Nachmittags ziehen Gänse, Schwäne, Drosseln u. Krähen. Lanius excubitor. Die erstein Stein- schmätzer. 919.91 Ö Ruticilla phoenicurus kommt an. 10. IV. 91. O.Abds. bewölkt. Gegen Mittag Zug von Finken und Erster Regen. Enten (clangula). Kraniche. 11.7791. 0.—SW. Finken, Stare u. Strandläufer ziehen. Auf der See Eisenten. 13.17.91. 0.—S0. Des Morgens Finkenzug etc. 14.13. 91. Bedeckt. Den ganzen Tag über starker Zug. Schwacher SO. 15. IV. 91. O. Nachmittags Viele Rotkehlchen, Zaunkönige, mit Regen und Baumläufer,Drosseln,Steinschmätzer Boen aus SW. und Dohlen. 16. IV: 91; WSW.—W. Morgens starker Krähenzug in er- heblicher Höhe. 1 Schwan. Circa 100 Anas penelope. A. boschas be- reits in Paaren. Am Bruch viele Fulica atra, Colymbus eristatus und nigricollis. Die Lachmöven gehen zur Nacht noch auf Haff oder See. Eine Waldschnepfe fällt in einen Graben vor der Dorfschule ein, wird dort herausgestolsen und zieht nach Epha’s Garten. 17. IV. 91. W. über S. nach Massenhafter Raubvogelzug. Astur O. drehend. nisus, Falco tinnunculus, Buteo vul- garis und lagopus, Milvus regalıs. Auf der See viele Enten. schlossen. Auch vermag ich nicht recht einzusehen, warum diese vaga- bundierenden Vögel zur Zugzeit nicht in Ostpreufsen vorkommen sollten. Berichte von der Kurischen Nehrung. 141 18. IV. 91. NO., öfters um- Fuligula ferina in mehreren Pärchen springend.. aufdem Haff. Viele Waldschnepfen, Pieper und Bachstelzen. Ein Pärchen Aegialites. 19. IV. 91. NO. Ein ausgenommenes Krähennest ent- hält 2 Eier. BDO IV: 91. Drei Stück Elchwild, die im Eise umgekommen sind, werden vom Haff ausgespült. 23. IV. 91. Sturm aus N. 6 Kraniche ziehen vor Beginn des Sturmes in nördlicher Richtung. 24. IV. 91. Starker N. Drosseln und Ammern streichen. 25. IV. 9. NO—W.Sonnig. Ammern, Grün- und Bergfinken ziehen. 26: EV. 91. SO. Heiter. Die Buchfinken -Weibchen treffen ein. Ammern, Grün- und Berg- finiken, Rot- und Blaukehlchen, Goldhähnchen. 20. IV. 91. N. Upupa epops. 28. IV, 91. NO.—0O. JIynztorguilla und Actitishypoleueus. 29. IV. 99. SO-S--SW. Ein geflügelter Actitis rettet sich | durch Schwimmen u. Tauchen aufs Haff und wird erst bei seiner Rückkehr ans Land erlegt. Trauer- fliegenfäng., Weidenlaubvogel, Haus- schwalbe, Singdrossel. Auf dem Bruch Stock- und Moorenten so- wie Bekassinen. 30. IV. 91. SW-S.Stürmisch. Abends ziehen bei dicker Regen- luft Strandläufer, Bekassinen und Gänse. NV 91. NW-—SW. Die ersten Sierna hirundo. Abends ziehen Wasserhühner u. Tringen. 2 NV. 91. SW. Viele Rotschwänze und Fitis. Bu V. 91. SW. Auf dem Haff Fuligula ferina. Tringenzug. 4. V. 91. Drehender SW. Morgens ein Pärchen Limosa rufa an der Pillkopper Pelk, gründelnd, wobei sie bis an den Leib ins 142 C. Floericke: 1 Wasser waten. Trillernde Tringa alpina. N 91: NW. Auf dem Bruch werden die ersten Möveneier ausgenommen (ca. 250). Die Wasserhühner haben 4—I1, die Stockenten 6, die Taucher 4 bis 5 Eier im Nest. In Pillkoppen ein Pärchen Limosa rufa geschossen. Buteo lagopus. I VOL, NW. Frl. Epha hört den ersten Sprosser. 8. V. 91. OÖ. Neu angekommen sind die Rohr- drosseln u. grauen Fliegenschnäpper. Auf dem Bruch werden ca. 400 Möveneier ausgenommen. 8 Nester von Fuligula nyroca mit 9—11 Eiern. 9... V. 91. Strammer SO. Budytes flavus zieht in gröfseren Flügen. 10 77:91. 0--S0. Kuckuck, Nachtschwalbe und Neun- töter treffen ein. Der Bruch liefert ca. 700 Möveneier. 13: 3.91. N. Etwa 10 Taucher wechseln des Abends vom Haff aus hinüber nach dem Bruch. 12: 91. NW. Klappergrasmücke. Von Tauchern sind jetzt auf dem Bruch: eristatus, nigricollis, rubricollis, minor und cornutus; von Enten: boschas, ny- roca, penelope, clypeata u. crecca. 137 %.:91. SW. Falco peregrinus, Totanus ochropus u. glareola, Garrulus glandarius am Nest. Auch die Seeschwalben beginnen zu brüten. 14.9 ..91. Starker W. Frl. Epha constatiert die Ankunft von Oriolus galbula und COypselus apus. 19.:'V. 9. S. Eine Nebelkrähe stölst am Pfarr- hofe mehrfach auf junge Enten und wird mit der Beute aufbaumend gestört, lälst das Entchen zwar fallen, fliegt ihm aber dann wieder 20. 931. 220 \.91. 24 3. 91. 28. V. 91. 23 V.°91. 19.VIII. 92. 20.VIll. 92. 21.VIIl. 92. Berichte von der Kurischen Nehrung. 143 SW—W.Schwül. Gewitter. SW. O0. Bedeckt. Regen. NW. nach und hackt ihm den Schädel auf. Ankunft von Hwypolais salicaria. Sterna minuta fischt am Haft. An den Niddener Blänken Seeadler, Kronschnepfen und Löffelenten. Die Seeschwalben (hörundo) auf dem Bruch haben massenhafte Gelege, darunter auch eines von St. minuta, Brutkolonie von etwa 10 Pärchen. Colymbus rubricollis. In einem an- gepickten Ei schreit der kleine Taucher recht laut. Ein 2 trägt bereits Junge auf dem Rücken und taucht mit denselben. Die Gelege von ©. cristatus dagegen sind erst wenig bebrütet. Acrocephalus tur- doides überall. Eine Kette Enten von ca. 12—15 Stück hält noch zu- sammen. (penelope?). Im Epha’schen Garten hat Lanius collurio sein Nest fertig. Im Epha’schen Garten mehrere Pärchen Karmingimpel, die gg im schönsten Rot. Fressen Obst- blüten ab. Haben neben ihrem Pfiff noch einen dem des Bergfinken ähnlichen rätschenden Ton. Es folgen nunmehr meine eigenen, mit dem August 1892 einsetzenden Notizen. Windstill. Schwacher W. Schön. Starker W. Schön. Starker Zug von Lanius collurio. Numenius arcuatus zieht in grofser Anzahl durch, ebenso Totanus glottis, Astur palumbarius beobachtet. Cu- culus canorus sitzt zutraulich auf den Bäumen der Dorfstrafse. Die erlegten Tringen (alpina, subar- cuata, minuta) zeigen zumeist Über- gangskleider. Unzählige Hiürundo rustica Sitzen ausruhend auf den 144 22.VIIl. 92. 24.V111. 92. 24.VIIl. 92. 25.VIIl. 92. 26. VIII. 92. 27.VIll. 92. C. Schwacher N. SO. Warm. SO. Sehr heils. S. Sehr heifs. SW. Sehr heifs. Abends Sturm u. Regen. Mälsiger W. Floericke: Dünen. Auf dem Zuge sind be- sonders Sazxicola oenanthe, Pratin- cola rubetra, Totanus glottis und glareola. Am Bruche Ardea cinerea und Geallinula porzana. Am Haffstrande ein einzelner Stein- wälzer, den ich vorlege. Aufserdem werden zahlreiche Tringen, Totanus glottis und Anas crecca erbeutet. Auf dem DBruche Haubentaucher, Moorenten, Bekassinen und Ufer- läufer. Ferner gelangen zur Be- obachtung: Astur palumbarius, Bu- teo vulgaris, Coracias garrula, Anthus campestris, viele Bekassinen u. S. w. Tringen treiben sich unter den Staren mitten auf der Dorfstralse herum. Auf dem Zuge sind heute haupt- sächlich Tringen, junge Kampfhähne, Mandelkrähen, Rohrweihen und Tot. glottis. Am Strande zahlreiche Ae- gialites minor und Anthus campestris, Haliaetus albicilla mit rein weilsem Stofs. Schreiadler und Sperber ge- sehen. Goldregenpfeiffer im Über- gangskleide erlegt. Am Haff 2 Larus minutus. Im Epha’schen Garten ein altes Nest des Karmingimpels gefunden. Bekassinen, Kiebitze und Hauben- taucher sind zahlreich. Ein $ von Carpodacus erythrinus erhalten. Am Hafistrande 2 Tringa islandica erlegt. Auf der Vogelwiese Limosa rufa und grolse gemischte Tringenflüge (darunter auch Zemmincki und is- landica). Hr Zimmermann schielst ee be: “ AN Pi = R 27.VIIl. 92. 28.VIll. 92. 29.VIIl. 92. 30.VIII. 92. 31.VILI. 92. 1.,1X. 92. 22. 128E 32. 3. IX. 92. 4. IX. 92. 5. IX. 92. 6. IX. 92. Berichte von der Kurischen Nehrung. 145 Mälsiger W. Starker SW. Trübe. SW. Trübe. SW. Wechselnde Winde. SW. Heiter. Starker SWS. SW. Heftiger NO. Regen. Schwacher NW. NW. Heiß. Journ. f. Ornith. XXII, Jahrg. Am Seestrande Char. auratus und Calidris arenaria. Calidris arenaria, Aeg. hiaticula, Agquila naevia, Haematopus. Am Seestrande kleine Flüge von Larus fuscus. Der Zug stockt völlig. Fuligula ferina, Anas crecca und Machetes pugnax werden geschossen. Am Bruch ein Säbelschnäbler, der leider nicht zu Schuls kommt. Am schwarzen Berg 3 Charadrius squatarola und 4 Tringa islandica, welche ich sämtlich erbeute. Fuligula nyroca und maria bei Pillkoppen. Limosa rufa. 3 Tringa islandica erlegt. Auffallende Zu- traulichkeit und Lebenszähigkeit der letzteren. Gar kein Zug. Abends schielst Herr Zimmermann auf einer kleinen Lache einen Phalaropus hyperboreus. Sylvia curruca sehr zahlreich auf dem Durchzuge. Auch die Tringen haben neueZuzüge erhalten. Spatula clypeata mitten unter zahmen Enten auf dem Dorfteich. Ardea cinerea. Von den Bekassinen sind die meisten abgezogen. Vanellus crisiatus ist zahlreich. Die Zahl der Tringen wächst ins Grolsartigste. Unter den Erlegten befindet sich auch T. temmincki. Machetes pugnax, Saxicola oenanthe, Pratincola rubetra und Muscicapa grisola sind massenhaft auf dem Zuge. Am Haff kleine Flüge von Oharadrius squatarola und Aegialites hiaticula. Gegen Abend schielse 10 146 C. Floericke: ich über den Feldern nach Circus cyaneus juv. 7.802192. NO. Heiter. Hr. Zimmermanu erbeutet Olangula glaucion, ich selbst Oalidris arenaria. Überall wimmelt es von Pratincola rubetra. BAR. "92. Lebhafter OÖ. Starker Vogelzug, so von Machetes Kühl. pugnaz, Tringa alpina, Charadrius squatarola, Aegialites hiaticula, Anser segetum, Corvus corax, Falco pere- grinus u. subbuteo. Erlegt werden u. a. Falco rufipes und Anthus cervinus. 9. IX. 92. O. Regnerisch. Tringa minuta und Cuculus canorus. 10. IX. 92. Schönu.windstill. Kolossaler Raubvogelzug, besonders Abends Nebel. Circus-Arten und kleine Falken, auch Seeadler. Daneben Limosa rufa und Tringa minuta. 14.1X: 92. SO. Schön. Alle die Raubvögel sind ver- schwunden. Dafür viele Zrithacus rubecula und Picus maior sowie ein- zelne Charadrius auratus. 12. IX. 92. SO. Regen. Grolse Schwärme aller Strandvögel auf den Pallwen, die aber, von Cha- radrius squatarola geführt, äufserst scheu sind. 13. IX. 92. S. Schön. Haliaötus albieilla. Charadrius squa- tarola. Bei Kunzen gegen Abend eine ganze Familie Falco rufipes, wovon ich zwei Stück erbeute. 15. IX. 92. W. Schön. Starker Durchzug von Rutieilla phoenicura u. Muscicapa grisola. 16. IX.'92, W. Schön. Budytes flavus, Alauda arvensis, Fringilla coelebs, Columba palumbus ziehen in grolsen Mengen durch; auch einzelne Upupa. 11. 1X.'92, W. Schön. Zahllose Uferschwalben. 19. IX. 92. SW. Falco rufipves in kleinen Flügen. Ch. auratus. Tr. minuta. 20. 21. 30. XII. 92. Tiefer Schnee u. 10. I. 93. bei rauhem NO. 29. 11...93. 2. 11. 93. 13. III. 93. 19T. 92. XI. 92. bis IX. 92. . 92. Berichte von der Kurischen Nehrung. 147 SW. NO. 0. Kühl. strenge Kälte Ungeheure Mengen von Wachteln liegen in den Feldern. In den Gärten massenhafte Rotkehlchen. Die Wachteln sind spurlos ver- schwunden. Anthus cervinus erlegt. Buteo vulgaris ist häufig. Starker Zug von Enten. Am Bruch mehrfach Fischreiher. Viele Caprimulgus europaeus und Phylloscopi. Picus minor. Im Krauseschen Garten Phylloscopus superciliosus erlegt. Eudytes septentrionalis im Jugend- kleid aus Rossitten erhalten. Ich erhalte ein auf der Nehrung gefangenes Pärchen Hakengimpel. Reiches Leben nordischer Kleinvögel wie Plectrophanes nivalis, Linaria alnorum, Spinus viridis, Pyrrhula maior, Fringila montifringilla. Seidenschwänze und Hakengimpel in erheblicher Menge. Es über- wintern: Zurdus merula, Fringilla coelebs u. chloris, Cannabina san- guwinea, Eimberiza miliaria u. citri- nella. Von Wasservögeln werden Larus marinus, Colymbus cornutus, Eudytes septentrionalis und Harelda glacialis erlegt. Umherstreifend er- scheinen hellhalsige Corvus monedula und auffällig viel Weils im Gefieder zeigende Pica caudata. Gelegentlich einer Treibjagd Scolopax rusticola. Die nunmehr folgenden Notizen aus dem Frühjahr 1893 sind dem Tagebuche von Frl. Helene Epha entnommen: Die ersten Stare. Ankunft der Feldlerchen. Mehrfach Kiebitze auf den Wiesen. Viele Möven u. Enten auf einer eisfreien Stelle im Bruch. 10* 148 21. TI, 25. II. sl. Aaul: 22. V. 24. V. 35. V. jr oO <= 93. 93: OR 93. BR . 93. SR 98. 99. . 93. 08. 93. 93. 93. . 93. 93. 93. 93. 0. Floericke: Starker Durchzug wilder Gänse. Die erste Waldschnepfe! Vom 14. bis 27. IV. werden dann täglich Waldschnepfen gesehen oder ge- schossen. Noch 14 Seidenschwänze auf einem Futterplatz im Garten. Zug von 23 wilden Gänsen. Viele Dompfaffen und Rotkehlchen im Garten. Ciconia alba auf dem Durchzuge. Eintreffen von Motacillaalba. Mehr- fach Kiebitze auf den Wiesen. Eine Trauerente im Fleisch erhalten. Unzählige Rotkehlchen nisten in den Gärten. Die ersten Wiedehopfe. Der erste Carpodacus erythrinus an den Butterblumen im Garten. (In der Zeit vom 27.—30. V. fing Frl. Epha 7 lebende Kanarien- gimpel!) Die Kuckucke sind eingetroffen. Die erste Schwalbe! Hirundo rustica in großsen Zügen angekommen. Mandelkrähen im Kunzener Strauch und 7 Störche auf den Wiesen. Im Garten viele Karmingimpel. Ein Goldammernest mit 4 Eiern im Walde gesehen; dasselbe ist aus Grashalmen auf den Erdboden ge- baut und mit Pferdehaaren aus- gefüttert. Ein Pirol singt im Garten, 2 Kraniche ziehen gegen ONO. MehrereHeuschreckensänger schwir- ren im Garten; 2 Arten. (jedenfalls Locustella naevia und fluviatilis). > IM 2) 21. N..98. ENT. 92. Berichte von der Kurischen Nehrung. 149 Die ersten jungen Stare sind aus- sekommen. Sylvia nisoria brütend im Garten aufgefunden. Ich schliefse endlich mit eigenen Beobachtungen aus meiner zweiten Nehrungsperiode, welche unmittelbar auf meine Balkan- reise folgte. 31. VII. 93. Trübe. Wind wechselnd. 1.VIII. 93. Himmelbedeckt. 2.VIIl. 93. 3.411193. 4.VIIl. 93. 5.VIIL. 93. Trübe. SW. SW. Heiter. S. Sehr warm. Windstill. Sehr heiss. Numenius phaeopus auf dem Zuge. Totanus glottis erlegt. Starker Raubvogelzug, namentlich von Falco subbuteo. Am Bruch noch ganz junge See- schwalben. Die erlegten Tringen zeigen zumeist noch das reine Sommerkleid. Ardea purpurea am Haff. Vanellus eristatus und Limosa rufa. Grofser Vogelreichtum am Bruch. Unzählige Tringen, Limosen, Tota- niden, Numenien u. Kiebitze. Unter den Enten auch A. sirepera. Am Seestrande viele Larus fuscus und ein sehr zutraulicher Strepsilas, der fortwährend vor den Fülsen meines Pferdes herumtrippelt. Viele Ou- culus. Aquila naevia setzt sich 10 Schritte vor mir auf eine Tele- graphenstange. Gar kein Vogelzug. Mehrfach Aquzla naevia. In der Morgenfrühe grofsartiger Zug von Hirundo riparia; die Pellwe ist auf hunderte von Quadratmetern hin von ausruhenden Uferschwalben bedeckt; ein aufs Geradewohl von mir in die Luft abgefeuerter Schufs liefert über 20 Exemplare in meine Hand. Gegen Abend wird Circus cyaneus erlegt. In der Nacht starker Zug aller Strandvögel, 150 6.VIII. 93. 9.VII. 93. 11.VOIL 93. 13.VIII. 93. 15.VIIl. 93. 16.VIIl. 93. 17.VIIL 93. C. Starker W. Trübe. Steifer NW. Starker NO. Windstill. Heifs. NO. Trübe. Sturm aus W. Floericke: Immer noch gewaltige Durchzüge von Hirundo riparia. Ein Korn- weih ist so in das Kröpfen eines Stares vertieft, dals er sich fast überreiten lälst. Während einer stürmischen Segel- fahrt auf dem Haff schiefse ich Larus minutus. Calidris arenaria lälst sich mehr- fach sehen. Larus fuscus am See- strande erlegt. Die Tringen haben z. T. immer noch kohlschwarze Brustschilder. Am Waldrand treffe ich ein altes Pärchen von Falco subbuteo mit 4 augenscheinlich in der Nähe ausgebrüteten Jungen und reibe nach und nach die ganze Familie auf. Charadrius auratus erlegt. Grofser Zug von Häürundo riparia. Numenius phaeopus ist zahlreich so- wohl in Trupps von 10—25 Indi- viduen als auch in einzelnen Exem- plaren, welche letztere dann nicht allzu scheu sind. Charadrius auratus ist nicht selten. Mehrfach junge Strepsilas am Haff, von denen Hr. Löschmann 1 Stück erlegt. Hr. Kiehn schielst Tringa islandica. Ich selbst erbeute auf der Vogelwiese die erste ostpreufsische Limicola Pygmaea. Zwei Haematopus ostrilegus am Haff- strande gesehen. Am Seestrande Larus fuscus, WO- von ein prächtig ausgefärbtes Stück erlegt. Der Zug von Pratincola rubetra beginnt. Gallinago maior ist zahlreich. Astur palumbarius und Falco tinnunculus werden mehr- Berichte von der Kurischen Nehrung. 151 33.V11l. 93. Windstill. Heifs. 26.VII. 93. 28.VIIl. 93. 30.VIII. 93. Starker W. W. Regnerisch. fach beobachtet. Fuligula ferina und marila geschossen. Tringa minuta und temminckt. Die Tringen haben jetzt meist ge- scheckte Brüste. Der Durchzug von Saxicola oenanthe, Pratincola ru- betra und Sylvia atricapılla ist jetzt zur vollen Entwicklung gelangt, und auch derjenige von Cuculus canorus hat begonnen; doch sieht man von allen diesen Arten nur junge Vögel. Auch Totanus glottis und Tringa islandica zeigen sich häufig und werden mehrfach erlest. Am Bruche 2 Phalaropus hyperboreus frei auf der Biänke schwimmend, wovon ich den einen schielse, den anderen nur leicht flügele und mehrere Tage hindurch lebend im Käfig halte. Scolopax rusticola, Fandion halia- etus und Halhiaetus albieila be- obachtet. Hr. Löschmann streckt einen Circus rufus. Auf der Vogelwiese ein Trupp von 8 Phalaropus hyperboreus, von denen 5 erlegt werden. Grolse Durchzüge von Tringa minuta. Ich erbeute Tringa islandica. Hr. Kiehn bringt mir Totanus glottis und fuscus. Am Vorsichtsbruch beobachtete ich gemeinsam mit Hr. Jacobi ein Pärchen Phalaropus hyperboreus, die sozutraulich unmittelbar vorunseren Füfsen herumschwimmen, dafs wir uns zu dem mifsglückten Versuche verleiten lassen, sie mit der Hand zu fangen. Hr. Deichler beobachtet ebenfalls 5 FPhalaropi auf der Vogelwiese. Ebendort sah Hr. Jacobi Tringa temminchk und islandica, De 7 1 152 C. Floericke: letztere in noch rotem Gefieder. Gallinago coelestis ist häufig, und Larus marinus zeigt sich am See- strande. 31.VIII. 93. S-O.frühRegen. Auf dem Haff unter zahllosen Larus ridibundus auch eine Lestris spec. ? Über den Feldern rüttelt überall Falco tinnunculus. Auf dem Bruche werden von jetzt an Fulica atra häufig. 4. IX. 93. Stürmischer W. Hr. Deichler schiefst Limicola pyg- maea aus einem grolsen Fluge von Tringa minuta heraus und be- obachtet ein altes $ von Falco rufipes. Charadrius squatarola er- lest. An den Dämmlachen viele Calidris arenaria und Strepsilas interpres, Phalaropus hyperboreus wird zahlreich gesehen, aber infolge getroffener Abmachungen nicht mehr geschossen. Grolser Zug von Musei- capa grisola und Ruticilla phoeni- cura. Viele Rauchschwalben kommen um. Picus medius im Garten. 5. IX. 93. Starker W. Riesige Schwärme von Tringa minuta Trübe. an der Pelk. Erlegt werden: Tringa islandica, Charadrius auratus und squatarola, Gallinago maior und scolopacina. Gesehen: Haematopus ostrilegus und 2 Phalaropus hyper- boreus. Der Zug von Budytes flavus und Alauda arvensis beginnt. Das Gefieder der gesamten Stein- schmätzer geht auffallend stark ins Rötliche. 6. IX. 93. W. Regnerisch. Der Durchzug von Caprimulgus europaeus entwickelt sich sehr leb- haft. An der See viele Calidris arenaria. Tringa minuta ist über- all gemein. 8. IX. 93. 11. IX. 93. 12. IX. 93. 13: IX. 93. 14. IX. 93. Berichte von der Kurischen Nehrung. 153 SW. Stürmischer W. mit Regen. NW. Schön. Starker NW. Sturm aus ©. Rauh. Charadrius auratus ist sehr zahl- reich auf dem Zuge. Am Pill- koppener Dorfteich aufser ihm noch Totanus calhidris und 6 Stück Phala- ropushyperboreus. Beobachtet werden noch: Charadriussquatarola, Limosa rufa, Tringa islandica, Buteo vul- garis und Milvus ater. Die Tringen sind jetzt alle im grauen Reisekleid. Auf der Vogelwiese schlägt ein Falco peregrinus vor unseren Augen einen Strandläufer. Starker Zug von ARuticilla phoeni- cura, der von Milvus ater und Falco subbuteo begleitet wird. Am Bruch ein Mergus serrator, viele Blefsenten und Braunköpfe; ein Circus sitzt am Rande desselben unmittelbar neben einem Totanus glottis. Auf der Vogelwiese trifit Hr. Jakobi 8 Charadrius morinellus an und erlegt einige davon sowie Totanus fuscus. Hr. Löschmann erbeutet Limosa rufa. Einzelne Cypselus apus sind noch immer da! Goldhähnchen (R. cristatus), Stieg- litze und Zeisige stellen sich ein. Unter den zahlreichen Tringa subar- cuata an der Pelk befinden sich auch einzelne Tr. temmincki. Auf der Pallwe überall starke Trupps von Aegialites minor. Turdus viscivorus und Sylvia atri- capilla fangen sich im Dohnenstieg. Auf dem Bruch Anser segetum, an der See viele Aegialites hiatieula. Larus canus und fuscus am Haft. Viele Vanellus eristatus. Auf dem Bruch ein junger Oygnus spec.? 154 15. 16. 19. 21. 26. 27. 30. 1. IX. IX. IX. IX. ar, IR: IX. IX. 93. 93. 93. 93. 93. 93. 93. 93. X. 93. C. Floericke: Starker SW. Schön. Windstill. SO-W. Warm. Starker O. mit Regen. Heftiger Sturm aus W. NO. Schön. Auf der Vogelwiese Tringa islandica und Limosa rufa. Hr. Dr. Berendt schielst Totanus fuscus. Hr. Krüger schie(lst am Pillkoppener Dorfteich Anas acuta. Ein jagd- barer Elchhirsch wird von einem Nebenbuhler im Zweikampfe getötet. Hr. Hülfsjäger Kaatz erlegt Anser segetum auf dem Bruch. Starker Vogelzug, so von Zeisigen, Kreuzschnäbeln und Singdrosseln. Zwei grofse Flüge Saatgänse auf den Feldern. Die Schwalben sind grölstenteils abgezogen. Picus me- dius fängt sich im Dohnenstieg. Massenhafter Durchzug von Ringel- tauben, der von Falco peregrinus begleitet wird. Pica caudata, Halia- etus albicilla. Hr. Krüger schiefst einen partiellen Albino von Passer domesticus. Ich selbst erbeute Muscicapa parva im Garten. Viele Kohl- und Blaumeisen. Anser segetum wird erlegt. Vielfach tote Rotkehlchen unter dem Telegraphendrahte. Aguila naevia, Otus brachyotus, Garrulus glan- darius und Nucifraga caryocatactes leptorhyncha ziehen während der ersten Hälfte des Oktober zahl- reich durch! Während der nächsten Wochen werden durch Frl. Epha für mich gesammelt: Garrulus, Nucifraga, Pyrrhula maior, Parus coeruleus, Emberiza eitrinella und schoeniclus, Acredula caudata mit rein weilsem Kopf, Phylloscopus rufus, 2 Accentor modularis (sonst in Ostpreulsen 11. 16. 17. 18. 23. 25. 28. SORT. 31. XI. XI. XI. xl. xl. XI. X1l. X1l. 93. 93. 93. 93. 93. 93. 93. 93. 93. Berichte von der Kurischen Nehrung. 155 Leichter Frost. Heftiger O. Rauher ©. mit Schlackwetter. Schneesturm. Trübe, leichter Frost. Furchtbarer Sturm aus W. Starker W., regnerisch. sehr selten) und noch am 27. X. Sylvia hortensis! Hr. Krüger erlegt Fuligula marila und ein altes $ von Anthus obscurus. Schwäne sind auf dem Bruch. Neben Regulus cristatus will Hr. Krüger auch noch ignicapillus beobachtet haben. Im Niddener Dohnenstieg werden viele Ringdrosseln gefangen. Starker Zug von Corvus cornix. Auf dem Bruche Cygnus musicus. Die nordischen Finkenvögel sind nur sehr spärlich vertreten. Blols Li- naria almorum ist häufig. Otus vulgaris. Pyrrhula maior. Archibuteo lagopus von mir erlegt. Bei Preil schiefse ich mit einem Schuls Loxia curvirostra und pityo- psittacus. Larus canus und fuscus am Haff. Die Seidenschwänze sind in geringer Zahl eingetroffen. Fringilla montifringilla und Plectro- phanes nivalis in kleinen Flügen. Vereinzelt Cannabina flavirostrisund Parus borealis. Hr. Schönwald er- greift bei Pillkoppen einen Zudyies septentrionalislebendmitdenHänden, Hr. Seddig schielst Alca torda auf dem Haff. Hr. Krüger erlegt auf dem Haff: Harelda histrionica @, 2 Colymbus septentrionalis und Astur nisus mit sehr dunklem Obergefieder. Auf einer Treibjagd Scolopax rusti- cola gesehen. Das winterliche Vogelleben ist sehr gering. Bombycilla garrula findet sich nur vereinzelt; am häufigsten sind die Lein- und Erlenzeisige. Im Walde bei Grenz Nucifraga caryocatactes beobachtet. Zur Avifauna Batjan’s von A. Nehrkorn. Am 10. April 1892 traf in einem am 20. Februar desselben Jahres in Puerto Princesa geschriebenen Briefe des Herrn Dr. Platen die Nachricht bei mir ein, dafs abermals eine Sammlung von 585 Vogelbälgen, 3 Vogelskeletten und 122 Säugetieren nebst Skeletten an mich abgesandt worden sei. Da indefs bis Mitte des Sommers qu. Sendung nicht eingetroffen war, so hegte ich Befürchtungen. Ein weiterer Brief aus Batjan vom 20. Juni, der am 13. August in meine Hände gelangte, benachrichtigte mich über die grofsen Schwierigkeiten, die das Platen’sche Ehe- paar bei der Überfahrt von Puerto Princesa über Jolö, Rurukan 'in der Minahassa (von wo wegen der kalten Luft schleunige Rückkehr in ein heilses Klima geboten schien) nach Batjan zu bestehen hatte. Leider mufste mir Platen auch melden, dafs die schöne Palawan-Sammlung, die nach meinen besonderen Wünschen zusammengebracht war und viel Neues enthalten sollte, in Menado bei einer grolsen Feuersbrunst, bei der 27 Häuser eingeäschert wurden, mitverbrannt sei. Am 1. November (resp. 20. Dec.) 1892 schrieb mir Platen, dafs ihn die Jäger, die er bei seinem ersten Aufenthalte in Batjan im Jahre 1882 gehabt und welche sehr geschickt waren, wegen Krankheit verlassen hätten. Leider sei es sehr schwierig, neue Leute anzulernen, da die Bewohner der Molukken noch die faulsten Menschen seien, die er je kennen lernte; dabei seien die Leute in ihren Forderungen sehr un- verschämt. Am 28. Mai (30. Juli) hörte ich zu‘ meiner Befriedigung, dafs nach entsetzlichem Wetter in den Monaten Januar bis März und nach verheerenden Krankheiten auf der Insel das Schielsen begonnen hätte. Leider wurde ich aber auch darauf vorbereitet, dafs es trotz der allergröfsten Anstrengungen nicht habe gelingen wollen, Nester und Eier von Semioptera wallacei zu erlangen. Zur Avifauna Batjan’s. 157 Alte Jäger, die zwanzig Jahre und noch länger im Urwalde ge- lebt, erklärten, dafs sie nie ein Nest des Vogels gefunden hätten. Am 20. Sept. (17. Nov.) schrieb mir Frau Dr. Platen im Auftrage ihres Gatten, dessen Augen leider sehr leidend sind, aus Ternate, dafs eine Sammlung von 412 Vogelbälgen und einigen Säugetieren an mich abgesandt sei. Kurz vor Weihnachten konnte ich besagte Kiste in Gesellschaft meines verehrten Freundes, des Prof. Seidel, und meines jüngsten Sohnes auspacken. Neues enthielt die Sammlung zwar nicht, aber immerhin dürfte eine Veröffentlichung der Liste von Interesse sein. Ich wähle die Reihenfolge nach Salvadori’s ‚„Ornithologia della Papuasia e delle Molucce“. Diejenigen Species, welche mit einem * versehen sind, hat Salvadori als in Batjan vor- kommend nicht aufgeführt. Ord. Accipitres. Fam. Falconidae. 1 Limnaetus gurneyi (Gray) — 8. 1 Pandion leucocephalus Gould — 8. 9 Tinnunculus moluccensis Schleg. — 5 d, 3 9, 1 jun. 4 Urospizias griseigularis (Gr.) — 2 d, 2 8. 4 Urospizias henicogrammus (Gr.) — 1 d jr., 4 9 jr. 1 Accipiter erythrauchen Gr. — 2 jr. Fam. Strigidae. 3 Scops leucospilus (Gr.) — 1 d, 2 2. Die Weibchen sind typisch dunkelbraun, während das Männchen mehr hellgrau ist. Ord. Psittaci. Fam. Cacatuidae. 2 Cacatua alba (Müll) — 2 9. Fam. Psittacidae. 6 Tanygnathus megalorhynchus (Bodd.) — 3 d, 3 8. Geoffroyus eyanicollis (Müll.) — 2 d, 2 2. 3 Eclectus roratus (Müll.) — 2 d, 18. Fam. Trichoglossidae. > - Lorius flavipalliatus Salvad. — d. 6 Eos riciniata (Bechst.) — 3 J, 3 8. 9 Coriphilus placens (Tem.) — 4 9, 5 9. 158 A. Nehrkorn: Ord. Picariae. Fam. Cueulidae. 15 Ouculus canoroides Müll. — 7 d, 8 28 in verschiedenen Altersstufen. 11 Cacomantis assimilis (Gr.) [insperatus (Gould)] — 4 d, 18 i13.0,8 077 1 Surniculus muschenbroeki Meyer — 2 (sehr schönes typisches Exemplar). 1 Scythrops novae-hollandiae Lath. — 9. 3 Oentrococcy& medius (Müll.) /javanicus (Dumond) ] — 29, 12. 3 Nesocentor goliath (Forster) — 3 d. Fam. Bucerotidae. 12 Rhytidoceros plicatus (Tem.) — 6 g, 6 9. Fam. Alcedinidae. 2 Alcedo ispidoides Less. — 19,198. 4 Alcyone affıms Gr. — 2 d, 2 8. *] Alcyone pusilla (Tem.) — Q. 6 Ceyx lepida Tem. — 1 d,1d jr, 4 8. 11 Tanysiptera margaritae Heine — 6 d, 1d jr, 4 2 12 Halcyon diops Tem. — 4 9,8 8. 2 Halcyon saurophagus Gould — 1g, 18. 3 Halcyon chloris (Bodd.) — 2 9,18. Fam. Coraciidae. 1 Eurystomus australis Sw. [pacificus Lath.] — d. Fam. Oypselidae. 7 Macropteryx mystacea (Less.) — 4 d, 3 9. Ord. Passeres. Fam. Hirundinidae. 4 Hirundo gutturalis Scop. — 2 d, 2 8. Fam. Muscicapidae. Piezorhynchus bimaculatus (Gr.) —5 d, 12 Piezorhynchus alecto (Tem.) — Q. Sauloprocta melanoleuca (Q. G.) — 3 d, 2 9. Myiagra galeata Gr. — 2 d, 1 jr. Fam. Campephagidae. 6 Graucalus papuensis (Gm.) — 3 d, 3 9. 9 Artamides magnirostris Forster -—- 3 d, 6 8. > en 8 7 17 (br 14 m 3 al Zur Avifauna Batjan’s. 159 Edolüsoma grayi Salvad. — 5 9,3 98. Lalage aurea (Tem.) — 4 d, 3 8. Fam. Artamidae. Artamus leucogaster (Val.) — 2 9, 12 jun. Fam. Dieruridae. Chibia atrocoerulea (Gr.) — 1 d, 4 8. Fam. Laniidae. Pachycephala mentalis Wall. — 13 d, 2 3 jr, 2 8. Fam. Nectariniidae. Oinnyris auriceps (Gr.) — 4 9, 1 2. Das Ei hat grauen Grund mit dunkelgrauen, verwischten gröfseren Schalenflecken und schwarzen, rundlichen, kleineren Oberflecken. Die Malse sind 16 X 11,5 mm. Cinnyris frenatus (Müll) — 2 d, 2 2. Die Eier variieren sehr. Einige ähneln denen der ©. auriceps, andere sind sehr hellgrau und haben am stumpfen Ende ammerartige schwarze Kritzeln.. Wieder andere sind lehmgelb mit über die ganzen Eier gleichmäfsig verteilten, verwaschenen, dunkellehmfarbigen Flecken. Die Malse sind 17 — 17,5 X 12 — 12,5 mm. Fam. Meliphagidae. Melitograis gilolensis (Tem.) — 5 8, 2 8 jr. Zosterops atriceps Gr. — 2 d, 18. Fam. Brachypodidae. Criniger chloris Finsch — 2 d, 3 2. Die sehr schönen Eier gleichen ihren Verwandten. Sie haben weilsen Grund mit hell- und dunkelbraunen zarten Flecken, die am stumpfen Pole einen dichten Kranz bilden. Sie messen 25,5 X 18 mm. Fam. Pittidae. Pitta rufiwentris (Heine) — 6 d, 7 9, 129 jun. Die Eier haben gelblich weilsen Grund und ziemlich gleichmälsig über die ganze Fläche verteilte, schwarzbraune und etwas hellere scharf markierte Flecke. Malse sind: 29,5 x 23 mm. Fam. Sylviidae. Locustella fasciolata (Gr.) — ® jr. Phylloscopus borealis Blas. — 9. Fam. Motacillidae. Motacilla melanope (Pall.) — 2 9, 18. Motacilla flava L. — av. jr. 160 A. Nehrkorn: Fam. Ploceidae. 5 Munia molucca (L.) — 3 d, 2 98. Fam. Siurnidae. 2 Calornis obscura (Forst.) — 2 d. Fam. Corvidae. 7 Corvus validissimus Schleg. — 3 d, 4 2 Fam. Paradiseidae. *6 Lycocorax pyrrhopterus (Forst.) — 3 d, 3 9. 17 Semioptera wallace (Gr.) — 10 9,78. Ord. Columbae. Fam. Treronidae. 7 Ptilopus superbus (Tem.) — 3 d, 4 8 15 Ptilopus monachus (Reinw.) — 12 8.3 8. 15 Ptilopus ionogaster (Reinw.) — 10 8, 5 2. *] Ptilopus nanus (Tem.) — d. 4 Carpophaga perspicillata (Tem.) — 2 d, 2 98. 10 Carpophaga basilica Sund. — 4 d, 6 ®. 1 Myristiciwora melanura Gr. — d jr. Fam. Columbidae. *5 Janthoenas albigularıs Bp. — 2 d, 3 9. 2 Reinwardtoenas reinwardti (Tem.) — 2 d. Macropygia batshianensis Wall. — 39,18. Fam. Gouridae. Chalcophaps indica (L.) — 3 d, 2 9. Fam. Caloenatidae. 1 Caloenas nicobarica (L.) — d. > oa Ord. Gallinae. Fam. Megapodidae. 9 Megapodius freycineti Q. G. — 4 9, 4 9, 1 pull. Ord. Grallatores. Fam. Rallidae. 1 Amaurornis moluccana (Wall.) — g. *] Gymnocrex plumbeiventris (Gr.) — 9. *] Rallina fasciata (Raffl.) — 9. *] Ortygometra cinerea (Vieill) — 9. Zur Avifauna Batjan’s. 161 Fam. Charadriidae. 1 Charadrius fulvus Gm. 1 Aegvialites geoffroyi (Wagl.) — 9. Fam. Scolopacidae. 1 Tringoides hypoleucus (L.) 1 Numenius variegatus (Scop.) — 2. 1 Gallinago megala Swinh. — g. Fam. Ardeidae. *2 Butorides javanica (Horsf.) 1 Ardeiralla flavicollis (Lath.) — Q. 1 Nyeticorax caledonicus (Gm.) — d. Ord. Natatores. Fam. Anatidae. 7 Dendrocygna guttata (Forst.) — 3 9, 4 9. 2 Tadorna radjah (Garn.) — 2 d. Fam. Pelecanidae. 3 Fregata minor Briss. — 3 Q. Fam. Laridae. 3 Sierna bergü Leht. — 3 9. Salvadori hat aufser vorstehenden Spezies noch für Batjan angeführt: Cuncuma leucogaster (Gm.) — Haliastur girrenera (Vieill.) — Baza rufa Schleg. — Tachyspizias soloensis (Horsf.) — Ninox hypogramma (Gr.) — Loriculus amabilis Wall. — Mysocalius pallolatus (Lath.) — Eudynamis orventalis (L.)? — Merops ornatus Lath. — Eurystomus azureus Gr. — Aegotheles crinifrons (Tem.) — Collocalia esculenta (L.) — Hirundo javanica Sparrm. — Monarcha inornatus (Garn.) — Muscicapa griseos- ticta (Swinh.) — Dicaeum schistaceiceps Gr. — Myzomela sim- plex Gr. — Philemon fuscicapillus (Wall.) — Calamodyta orien- talis (T. Schl.) — Corydalla gustavi (Swinh.) — Erythrura trichroa (Kittl.) — Sturnia violacea (Bodd.) — Calornis metallica (Tem.) — Megaloprepia formosa Gr. — Spilopelia tigrina (Tem.)? — Megapodius wallacei Gr. — Glareola orientalis Leach — Strepsilas interpres (1...) — Totanus incanus (Gm.) — Numenius minutus Gould — Ardea sumatrana Raftl. — Demiegretta sacra (Gm.) — Dubulcus coromandus (Bodd.) — Fregata aquila (L.) — Mecrocarbo sulcirostris (Brandt) — Microcarbo melanoleucus (V.) — Sterna melanauchen Tem. — Podiceps trieolor Gr. — Die meisten der letztgenannten Vögel hatte Dr. Platen bereits im Jahre 1882 auf Batjan gesammelt. Mithin sind bis jetzt von dort bekannt 125 Species. Journ. f. Ornith. XLIL. Jahrg. 11 Bruchstücke aus Emin Paschas letztem Tagebuch. [Wie durch die Tagesblätter bekannt geworden ist, hat ein belgischer Offizier, Kpt. Ponthier, bei der Erstürmung einer befestigten Stellung der Araber am oberen Kongo Bruchstücke der Tagebücher Emin Paschas erbeutet und damit die schmerz- liche Bestätigung der Trauerbotschaft erbracht, wonach der ver- dienstvolle Reisende ein Opfer seiner ruhmreichen Forschungen geworden ist. Die betreffenden Tagebuchblätter, welche seitens der belgischen Regierung dem Kaiserlichen Auswärtigen Amt ausgeliefert worden sind, bestehen in zwei Briefbogen im Oktav- format und tragen je auf den Vorderseiten der Blätter, also auf vier Seiten, die Aufzeichnungen des Paschas in den bekannten charakteristischen, für normale Augen nur mit Hülfe einer Lupe lesbaren, feinen Schriftzügen. Ich gebe die Notizen, welche in englischer Sprache geschrieben sind und — wie aus der Form ersichtlich — unmittelbar für die Veröffentlichung bestimmt waren, in möglichst wortgetreuer Übersetzung wieder, wobei nur ein paar unwesentliche Stellen nicht ornithologischen Inhalts ausgelassen sind. Zur Erläuterung sei bemerkt, dals die Auf- zeichnungen das Gebiet im Südwesten des Albert Njansa, un- gefähr auf dem 1° n. Br. zwischen dem 28. und 30° ö. L. (Gr.) betreffen, also das letzte Forschungsgebiet Emins, denn bald nach dem Verlassen der in den Notizen erwähnten Station Irumu am Ituri, beim Eintritt in das obere Kongogebiet ist die Expedition von den erbitterten Arabern, welche für die seitens der Belgier ihnen zugefügten Niederlagen sich rächen wollten, überfallen und niedergemetzelt worden. — Rchw.] „Der Januar 1892 brachte mir einigen Zuwachs für meine Sammlungen, aber wir waren doch so vielfach durch andere Dinge in Anspruch genommen, dafs das Sammeln nur eine Feier- tagsthätigkeit blieb. Am 2. Januar erhielt ich ein schönes Exemplar von Halcyon malimbica Shaw, einen Vogel, welchen ich vorher niemals angetroffen hatte. Er hielt sich an denselben Tagebuchnotizen. 163 Örtlichkeiten auf wie Halcyon senegalensis, nämlich an Flufs- ufern, die von Feldern und Grasflächen gesäumt wurden. Am 14. Januar erhielt ich einen schönen Raubvogel, das Weibchen eines Paares, welches hin und wieder in unseren Gesichtskreis kam, ohne zu verweilen. Er kommt Baza verreauxi am nächsten, hat eine braune Haube und den braunen Fleck im Nacken, unterscheidet sich aber durch hell rotbraune Unterflügeldecken; die Binden der Unterseite sind weiter von einander, nicht unter- brochen und bestehen in rötlich braunen, oben und unten voneiner dünnen schwarzen Linie gesäumten Streifen.!) Alle meine Bemühungen, auch das Männchen zu erhalten, welches noch mehrere Tage beobachtet wurde, waren vergebens. In dem Magen des Weibchens fanden sich eine kleine Maus und Reste eines kleinen Vogels. Ungeachtet des häufigen Vorkommens von Ratten und Mäusen in dieser Gegend sind Raubvögel nicht häufig, die erlangten Arten waren: Lophoaetus occipitalis Daud., Scelospizias sphenurus Rüpp., Müvus aegypuins Gm. und Neo- phron monachus em. Der Februar war gänzlich unergiebig. Es gab Vögel genug. In dem hohen Grase nisteten zahlreiche (isticola- und Drymoeca- Arten; von niedrigen Büschen liels sich der angenehme Gesang ‚von Cisticola mentalis Fras. hören, eines allenthalben sehr ge- meinen Vogels; grofse Flüge von Estrelda rhodopyga Sund., Estrelda nonnula Hartl. und Vidua prineipalis L. — diese im Winterkleid — belebten die offenen Felder; die Hirsefelder wurden besucht von Hunderten von Webervögeln (Ploceus abys- sinicus Gm., P. nigricollis Vieill., P. ocularius A. Sm., P. xanthops Hartl, P. superciliosus Shell.; im Schilfe zeigte sich Centropus monachus Rüpp. und (. superciliosus Hempr. Ehr.; Schwärme von Bienenfressern (Merops albicollis Vieill.) und ein- zelne Breitmäuler (Eurystomus afer Lath.) jagten nach Insekten; Musophaga rossae Gould war nicht selten und sogar einige europäische Wintergäste: Budytes flavus, Anthus trivialis, Musei- capa grisola, Hirundo rustica, hatten sich hier heimisch gemacht. Aber nur ein Vogel von einigem Interesse wurde gesammelt, ein Bradypterus, dieselbe Species, welche ich vor zwei Jahren bei Kavalis erlegte und an Dr. Hartlaub eingesandt habe. Es ist 1) Es liegt hier augenscheinlich eine neue Art vor, die als letzte Entdeckung des Forschers dessen Namen führen möge: Baza emini. — Rehw. ale 164 Emin Pascha: ein sehr scheuer, versteckt lebender Vogel, der sich immer im dichtesten Gras und Schilf verborgen hält, welches er wie eine Maus durchschlüpft, nur selten auf den Spitzen der Grasstengel sich zeigend. Sein schwerer Schwanz hemmt augenscheinlich seinen Flug. Wenn ich noch des seltenen Erscheinens kleiner Flüge von Graupapageien Erwähnung thue, welche in östlicher Richtung durchziehen und selten eine Viertelstunde sich aufhalten, um zu rasten, so bin ich mit Ndussuma fertig. Am 8. März nahmen wir von Ndussuma Abschied und wanderten in südwestlicher Richtung durch ausgedehnte Savannen, deren Gras teilweise niedergebrannt war. Zahlreiche kleine Finken belebten die offenen Stellen, aber kein Vogel von be- sonderem Interesse wurde beobachtet, bis wir die weiten Plan- tagen erreichten, welche die Hütten von Bumanja umgaben, wo ein Tag gerastet wurde Hier war ein buntes Vogelleben. Lophoceros camurus, Corythaeola cristata, ÜCriniger verreauzi, Dias musicus, Pyenonotus layardı wurden zuerst notiert und Nicator chloris wie Diaphorophyia castanea wurden erlegt. Bei den Hütten lagen Federn einer Numida zerstreut, augenscheinlich N. pucherani; indessen fiel mir auf, dals die Aulsenfahne einiger Schwungfedern rein weils war. Diese Art ist, wie mir gesagt. wurde, ein Bewohner des Urwaldes dort, während ich in Ndussuma nur Numida ptilorhyncha erhielt. — Von Bumanja zum Ituri geht der Weg durch weite Plantagen, unterbrochen von Savannen und Feldern von Sülskartoffeln und Indiakorn. Das Land fällt allmählich zum Flusse ab, und etwa 4 Stunden, ehe man letzteren erreicht, beginnt Hochwald. Ein schmaler Pfad führt durch dieses Gewirr von Unterholz und Büschen, überdeckt von den Zweigen der Kronen gigantischer Bäume. Man mulfs sich vor- sehen, den Pfad nicht zu verlassen, denn jederseits sind Ele- phantenfallen gelegt. Am 12. März übersetzten wir den Ituri und erreichten die Manyuema Station Irumu. Irumu, auf dem rechten Ufer des Ituri unter 29° 50° Ö.L. und 1° 22° N. B. gelegen, ist eine kleine Lichtung im Urwalde, welcher von hier ununterbrochen bis zum Kongo sich hinzieht. Die folgenden Tage brachten nur Arten von rein westafrikanischem Typus. Da es ermüden würde, wollte ich die täglich beobachteten Vögel aufführen, so ziehe ich vor, eine Liste der erhaltenen und mit Sicherheit bestimmten Arten zu geben, nebst Notizen über Tagebuchnotizen. 165 solche beobachteten Formen, welche nicht genau festgestellt werden konnten: Colymbus fluviatilis Tunst. — g jun. 10. V. 92. Drei dieser kleinen Taucher, noch nicht vollständig ausgefärbt, besuchten täglich die Ituriufer und fingen Schnecken und Insekten; Fische nahmen sie nie. Totanus hypoleucus L. — d, 2 12. u. 16. IV. 9. Glareola emini Shell. — 3 Stücke, $ @ @ jun. 17. IV., 5 Stücke g @ 9. V. 92. Der Typus dieser Art, jetzt im Brit. Mus., wurde von mir bei Foda Rapids, am oberen Nil [Wadelai Red.] gesammelt; später konnte ich keine weiteren Exem- plare erlangen. Die Vögel halten sich in kleinen Flügen von 10 bis 20 Stück auf felsigen Inseln auf, und man sieht sie sogar auf Zweigen, welche über den Flufs herüber- hängen. Im Magen der erlegten fand ich Insekten. Der Charakter, welchen Cpt. Shelley für die Art angegeben, fand ich bei allen Exemplaren bestätigt. Ein Stück hatte nur einen Fufs, der andere war abgebissen, wahrscheinlich von einem Fisch. Die gleiche Verstümmelung habe ich bei Plotus levaillanti, Phalacrocorax africanus und anderen gefunden. Ibis hagedash Lath. -—— 1 Stück, $ 20. IV. 92. Ziemlich selten hier. Ohalcopelia afra L. — 1 Stück: @ 19. IV. 92. Tympanistria tympanistria Tem. — Verschiedene Exemplare im April und Mai. Die gemeinste Taube hier. Treron calvus Tem. — 2 Stücke: $ 31. III. & 3. IV. 92. Es ist mir nicht gegenwärtig, ob das Variieren der Färbung von Wachshaut und Füssen bei dieser Art schon einmal er- wähnt ist. Es kommen Exemplare vor mit hellorangegelber Wachshaut und Füssen, während andere in derselben Jahres- zeit und an derselben Örtlichkeit diese Teile karminrot ge- färbt haben. Es ist mir nicht möglich gewesen, eine Er- klärung dieser Abänderung zu finden. Jedenfalls hängt sie nicht mit der Jahreszeit und Geschlechtsverschiedenheit zu- sammen, eher kann sie durch reichlichere oder spärlichere Nahrung bedingt sein. Ein Exemplar von Helotarsus ecau- datus, welches ich vor Jahren lebend in meinem Hofe hatte, bekam bei reichlicher Nahrung und warmem, sonnigem Wetter hoch zinnoberrot gefärbte Wachshaut und Ständer, während diese Teile bei Nahrungsmangel und kaltem, reg- 166 Emin Pascha: nerischem Wetter eine schmutzige blals orange Farbe an- nahmen. Milvus aegyptius Gm. — 1 Stück $. Während zweier Monate wurde nur ein Paar beobachtet und das angegebene Exemplar am 1. IV. 92 erlegt. Dieser Mangel an Raubvögeln und Raben ist schwer erklärlich. Es wurden Kadaver toter Tiere im Busch ausgelegt, wo Ameisen und Maden sie auf- zehrten; kein Vogel liefs sich jemals dabei sehen. Am 25. Mai wurde ein kleiner Habicht erlegt, welcher nicht völlig ausgefärbt war und dem Astur macroscelides am ähn- lichsten schien. Syrnium nuchale Sharpe. — 1 Exemplar $ juv. Am 5. April wurde mir dieser Vogel gebracht und einige Tage lebend gehalten, aber wegen der zahllosen Ratten mulste ich ihn töten. Psittacus erithacus L. — Sehr gemein. Trogon narina Levaill. — 1 Exemplar $ 31. III. 92. Nicht häufig. Oorythaeola cristata Vieill. und Musophaga rossae Gould. — Häufig gesehen und gehört. Zwei Exemplare von Corythaix wurden gesammelt, $ 20. IIL, © 16. IV. 92, welche ich mit einigem Bedenken auf C. schütti Cab. beziehe. Oeuthmochares australis Sharpe. — 1 Exemplar g 12. IV. 92. Gemein. Unter 20 Stücken, welche ich von der Ostküste an bis hier sammelte, war nicht ein einziger (©. aeneus. Ich habe deshalb nicht den geringsten Zweifel, an der Selbständigkeit von Ü. australis als Species.t) Ouculus solitarius Steph. — 2 Exemplare: € 12. IV. 92, $ 17. IV. 92. Mit Oriolus brachyrhynchus und Cuculus clamosus die gemeinsten Vögel des Urwaldes. Am 18. IIL, 29. II. und 5. IV. 92 wurden drei Stücke einer Kuckucksart gesammelt, welche dem ©. canorus $ ähnliclfer waren als dem CC. gularis Steph., für welche letztere Art 1) Diese Bemerkung ist irrtümlich. Die im Seeengebiet heimische Oeuthmochares-Art, von welcher Emin auch eine Reihe von Exemplaren gesammelt und an das Berliner Museum geschickt hat, gehört der Form C. intermedius Sharpe an. Der Irrtum erklärt sich leicht dadurch, dals der geringe Unterschied im Ton der Gefiederfärbung bei den Oeuthmochares - Arten oder Unterarten erst deutlich erkennbar wird, wenn man Reihen von Exemplaren mit einander vergleichen kann. — Rchw. Tagebuchnotizen. 167 ich sie sonst angesprochen haben würde. Vorderhals und Brust waren rein grau ohne eine Spur von rostbraun. Rücken etwas dunkler als der hellgraue Kopf. Diese Vögel waren häufig, kletterten in den Baumkronen umher, ohne einen Laut hören zu lassen, und waren sehr fett. Ihr Magen ent- hielt behaarte Raupen. Cuculus smaragdineus Sws. — 1 Stück, d, 7. V. 92. Barbatula leucolaema Verr. — 1 Stück, 9, 29. III. 92. Schreit wie ein Frosch. Barbatula scolopacea Bp. — 1 Stück, © jun. 5. V. 92. Von Spechten wurden fünf Arten gesammelt, von welchen eine auf Mesopicus zantholophus Harg. zurückzuführen sein dürfte. Ceratogymna atrata Tem. — 1 Stück, d, 5. V. 92. Dieses Exemplar wurde nur geschossen, um die Art festzustellen, aber nicht praepariert; denn bei einem Waldmarsche, wo man sich selbst auf das allernotwendigste beschränken muls, ist kein Platz für den Transport eines Vogels, welcher von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze 975 mm milst. Es war ein alter Vogel. Die nackten Teile zeigten folgende Farben: Iris braun, in Orange übergehend; die nackte Gegend um die Augen herum prächtig türkisblau; nackte Teile des Gesichts und der Kehle dunkelstahlgrau; Ka- runkeln am Grunde stahlgrau, am Ende hellblau; Füsse schwarz, hinten grau. Die Vögel zeigten sich gewöhnlich in kleinen Flügen von 3—5 Stücken auf den höchsten Bäumen. Ihre Stimme ist rauh. Lophoceros semifasciatus Tem. — 2 Stücke: 5 28. IV., @ 21. V. 92. Typische Exemplare: In Mombuttu habe ich L. fasciatus erhalten. Es ist deshalb von Interesse, jene vertretende Form hier zu finden. Der gemeinste Hornvogel scheint hier L. camurus Cass. zu sein. Eine andere Art mit weilsem Schopf wurde beobachtet, aber nicht erlegt, wahrscheinlich Berenicornis sp. Am 20. März wurde ein kleiner Tockus erlegt, welchen ich nicht auf eine der in Shelley’s Schlüssel der Gattung angeführten Arten beziehen kann; er ähnelte in der Färbung dem L. melano- leucus Leht. und ich hielt ihn für ein junges Individuum der letzteren Species, bis ich einen jungen Vogel der augen- scheinlich neuen Art erhielt. Halcyon semicaerulea Forsk. — Häufig am Flufsufer. 168 Emin Pascha: Halcyon sp. — 2 Exemplare: © 20. IIL, © 22. V. Oben dunkel- rotbraun (brownish purple), unten weils, mit Blau an den Flügeln, Rücken, Oberschwanzdecken und Schwanz; Schnabel rot.!) Safs im Walde bei einer Regenwasser-Pfütze. Der Magen war mit Insekten gefüllt. Corythornis cyanostigma Rüpp. — 1 Stück, $ 15. V. 92. Melittophagus gularis Shaw. — 2 Stücke, $ 17. IV., @ 11. V. 92. Die ersten Exemplare dieser schönen Art traf ich am 5. Juli 1891 bei Bundeko in Uvamba (0° 52° 15“ N. und 0° 30“ Ö.L.), ein Ort in dem Urwalde, welcher die längs der westlichen Grenze des Semliki Thales sich hinziehenden Hügel bedeckt. Die Art ist entgegen ihren Familiengenossen ein Waldvogel und wird niemals in Gesellschaften, sondern immer paarweise angetroffen. Irrisor n. sp. -- 5 Stücke: @ 28. IIL, g jun. 2. IV., © jun. 28. IV., @ 8. V., g jun. 13. V. 92. Diese sehr auffallende neue Art ist charakterisiert durch Fehlen von Weifs auf den Schwingen und auf dem Schwanze und vollständig weilsen Vorderkopf, Kopfseiten uud Vorderhals bis zur Brust. Sie wurde am 7. Juli 1891 bei Bundeko in Uvamba an der Westseite des Semliki Thales entdeckt.) Aus einem Fluge von 6 Exemplaren erhielt ich ein ausgefärbtes @ und sah sofort, dafs ich eine neue Art vor mir hatte. Aber da man in dem einzigen vorliegenden Stück einen partiellen Albi- nismus hätte vermuten können, so beschlofs ich, auf weitere Exemplare zu warten, welche ich nunmehr erhalten habe. Die Vögel sind in ihrem Betragen sehr ähnlich dem 1. erythrorhynchus. Wie dieser riechen sie sehr stark [nach Moschus! Red.]. Sie halten sich in Gesellschaften von 5 bis 8 Stücken und klimmen nach Art der Certhia an der Rinde der Bäume herum, um Insekten zu suchen. Ihr Flug ist schnell und gradlinig, aber nicht andauernd. Ihre Stimme ist rauh, und da alle zusammen zu rufen pflegen, verursachen sie einen wenig angenehmen Lärm. Die Brut- zeit scheint in den September und Oktober zu fallen. !) Ist augenscheinlich Halcyon badius Verr. 2) Die Art ist inzwischen von Jackson in Uganda gefunden und von Sharpe (Ann. Mag. N. H. 1890 p. 508) Irrisor jacksoni ge- nannt worden. — Rchw. Tagebuchnotizen. 169 Eurystomus gularis Vieill. — 2 Exemplare: @ 10. IV., $ 12. IV. Häufig, vertritt hier den E. afer. Hirundo rustica L. — 2 Exemplare: © 3. V., d 24. V. 92. Ob- wohl die Jahreszeit sehr spät erscheint für die Rauch- schwalbe in Central Afrika, kann ich die beiden Stücke doch nur auf die vorgenannte Art beziehen. Unter 29. April 92 finde ich in meinem Tagebuch die folgende Notiz: „Schwalben erscheinen bei den Häusern, augenscheinlich auf der Suche nach Nistplätzen; sie ähneln sehr der H. rustica, oben stahl- blau, unten weils, Kehle rötlich braun mit einem dunkleren Rande nach der Brust zu. Schwanz tief gespalten mit weilsen Flecken. Ob die Stirn braun war, konnte ich nicht sehen. Einige Paare bauen an der Aufsenseite der Häuser . unter der Dachrinne.“ Ein am 3. Mai erhaltenes Weibchen ist ziemlich klein; am Kinn zeigen sich einige braune, weifs gesäumte Federn, im übrigen ist der Vogel ausgefärbt; Schaft der ersten Schwinge weils. Das am 24. V. erhaltene Männchen ist ein schönes Exemplar, das Weils der Unter- seite, insbesondere der Unterschwanzdecken stark rötlich verwaschen; äufsere Schwanzfedern lang. Dies ist, denke ich, der erste authentische Beweis des Nistens von Rauch- schwalben in Central Afrika. Hätte ich einige Wochen mich aufhalten können, würde ich Eier und Junge erhalten haben. Leicht hätte ich mehr Exemplare erhalten können, aber ich mochte nicht mehr erlegen.!) Auf dem Ituri waren Schwärme einer kleinen, ganz schwarzen Schwalbe mit auffallend langen Flügeln, aber alle geschossenen Exemplare wurden von der Strömung weggeführt. Muscicapa lugens Hartl. — 3 Stücke: $ 29. IIL, Sg 5. IV, 8 7. V. 92. Nicht im dichten Urwalde, aber häufig an den Flufs- ufern, wo sie von überhängenden Büschen aus Insekten fingen. Alseonax minima Heugl. — 1 Stück @ 11. V. 92. Nicht selten. Weicht vou der Originalbeschreibung etwas ab. Artomyias fuliginosa Verr. — 3 Exemplare: 9 28. IL, 3 2 1. V. 92. Diaphorophyia castanea Fras. — 4 Stücke: Z juv. 4. V., g jun. 13. W., & 14. V., © 17. V. 92. Sehr häufig. 1) Es möchte hier wohl eine Verwechselung von Hirundo rustica, mit H. angolensis Boc. vorliegen. — Rchw. 170 Emin Pascha: Diaphorophyia blissetti Sharpe. — 3 Stücke: $ 10. V., $ 16. V., & 21. V. 92. Trochocercus nitens Cass. — 2 Exemplare: $ jun. 28. III, © 20. V. 92. Smithornis rufolateralis Gray. — 3 Exemplare: $ 16. IV., © 17. IV.. © 17. V. 92. Die eigene Art dieses Vogels, in einem kleinen Kreise zu fliegen und auf seinen Zweig zurück- zukehren sowie sein lauter Ruf „kerr kerr“ sind bereits be- sprochen worden. Aufser vorgenannten Fliegenfängern wurden mehrere Cassiniu und ein Alseonax gesammelt, aber nicht bestimmt. Sigmodus rufiventris Bp. — 5 Stück: @ 2 3 juv. 26. IIL, S 25. IV., & 28. IV. 92. Häufig. Nicator chloris Val. — 1 Exemplar $ 16. III. 92. Sehr häufig. 2 Stücke einer Nicator-Art sind sehr klein; von den Nasen- löchern zum Auge ein goldgelber Streif.!) Laniarius major Hartl. — 3 7. IV. 92. Dicrurus coracinus Verr. — 1 Exemplar: @ 8. V. 92. Oriolus brachyrhynchus Sws. -— 2 Exemplare: © 22. IIL, 3 28. IV. 92. Einer der gemeinsten Vögel des Waldes. Die beiden Stücke, wie verschiedene beobachtete, gehören der kleinen Rasse O. rolleti Salvad. an. Lamprocolius splendidus Vieill. — 1 Stück: J 25. IV. 92. Nigrita canicapilla Strick. — 2 Exemplare: @ 28. IV, 3 14. V. 92. Häufig. Pyrenestes ostrinus Vieill. — 2 Stücke: 3 24. IV., © jun. 20. ° V. 82. Das erste ist ein vollständig ausgefärbter Vogel, schwarz und rot, Schwanz ohne Rot. Das andere ist in sehr interessantem Übergangskleid: ganz braun, einige Federn weilslich gesäumt, nur Unterrücken und zwei kleine Flecke am Vorderhals rot. Der Schnabel ist bei beiden Vögeln wie bei Spermospiza gefärbt: Die Schneiden, Spitze des Unter- kiefers und ein Fleck an jeder Seite des hinteren Teils des Oberkiefers orangerot, übrige Teile des Schnabels blau- schwarz. Ploceus aurantius Vieill. — 1 Stück: J 8. IV. 92, Brüten im Grase längs der Ituri Ufer. 1) Augenscheinlich Nicator vireo Cab. — Rehw. Tagebuchnotizen. 171 Ploceus abyssinicus Gm. — 2 Stücke: $ 26. IV., @ 27. IV. 92. Kleine Form. Ploceus nigerrimus Vieill. — 2 Stücke: Q 14. IL. 3 20. III. 92. Dies ist ein sehr gemeiner Vogel überall durch das Wald- gebiet, bewohnt jedoch nur die Dörfer, Ansiedlungen und Lichtungen. Wo an solcher Stelle ein Baum mit breiter Krone sich findet, kann man sicher sein, eine Kolonie dieser lärmenden Vögel angesiedelt zu finden. Ihre Nester, von der gewöhnlichen Retortenform, sind ringsherum an den Zweigen aufgehängt, und es findet ein beständiges Ab- und Zufliegen statt. Jeder ankommende wird mit freudigen, aber wenig melodischen Tönen von den Genossen be- grülst. Vom frühen Morgen bis Sonnenuntergang sind sie in Thätigkeit. Gewöhnlich brüten sie zweimal im Jahr. Junge Männchen tragen das Kleid der Weibchen. Weibchen in schwarzem Gefieder habe ich nie gesehen.“ Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. Von Dr. Ant. Reichenow. [Die nachfolgende bibliographische Zusammenstellung macht nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Immerhin dürfte sie bereits in der vorliegenden Form ein brauchbares Hülfsmittel bieten, um über die ornithologische Litteratur der aethiopischen Region einen Überblick zu gewinnen. Vorhandene Lücken werden in einem späteren Nachtrage zu ergänzen sein. Am Schlusse des Verzeichnisses ist ein Nachweis für die Arbeiten über einzelne Gebiete der Region gegeben. Ein f vor dem Titel bedeutet, dafs die betreffende Schrift dem Verfasser noch nicht zugänglich ge- wesen und die Genauigkeit des Citats, welches anderen Orts entlehnt worden, nicht geprüft werden konnte.] 1. Ad. Afzelius, Ardea atricapilla En ny Fogel ifrän Sierra Leone, dar funnen och beskrifven: Kgl. Vetensk. Akad. nya Handl. 1804 p. 264—268. la. — s. Sundevall 717. 2. J. E. Alexander, An Expedition of Discovery in the Inte- rior of Africa. Bd. II. London 1838. — [Zool. Appendix von M. Waterhouse. Vögel p. 261—268]. 3. W. Allen and T. R. Thomson, A Narrative of the Expe- dition sent by H. M. Government to the river Niger in 1841. 2 Vol. London 1848. — [Band II enthält einen Appendix, in welchem auf p. 488—508 die während der Reise gesam- melten Vogelarten aufgeführt und beschrieben sind. * J. d’Anchieta s. Sousa 697, 700, 704, 705. 4. C. J. Andersson, Notes on the Birds of Damara Land and the adjacent countries of South-West Africa. Arranged and edited by J. H. Gurney. London 1872. — [394 p. 4 T.] 4a. — Ss. Gurney 264, 269. — Strickland 716. 5. 5a. LO. 11. 12. 12a. 13. 14. 15. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. . 173 OÖ. Antinori, Catalogo descrittivo di una collezione di uccelli fatta nell’ interno dell’ Affrica centrale nord dal maggio 1859 al luglio 1861. Milano 1864 — [117 p.] — s. Hartmann 342 — v. Heuglin 371 — Issel 399 — Salvadori 562, 563. .©. Antinori e T. Salvadori, Viaggio dei Signori O. Antinori, O. Beccari ed A. Issel nel Mar Rosso, nel territorio dei Bogos e regioni circostunti durante gli anni 1870—71. Catalogo degli Uccelli: Ann. Mus. Genova IV. 1873 p. 366—525 T. I—Ill. Antunes s. Sousa 703. . Th. Ayres, Notes on Birds of the Territory of the Trans- Vaal Republic: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 286—303. . — Additional Notes on the Birds of the Territory of the Trans-Vaal Republic. (Communicated by J. H. Gurney): Mas Isa p. 1472157, 953 oo TR . — Additional List and Notes on Birds obtained in the Re- public of Trans- Vaal. (Communicated by J. H. Gurney): Ibis (3.) II. 1873 p. 280—286; (3.) IV. 1874 p. 101—107 1 3008 — Notes on Birds collected and observed in the Lydenburg district of the Republic of Transvaal. (Communicated by J. H. Gurney): Ibis (3.) VI. 1876 p. 422—433. — Additional Notes on the Ornithology of the Republic of Transvaal. Communicated by J. H. Gurney: Ibis (4.) I. 1877 p. 339—354 T. VII. — Additional Notes on the Ornithology of Transvaal. Com- municated by J. H. Gurney: Ibis (4.) II. 1878 p. 281—301, 406—411; (4.) III. 1879 p. 285—300, 389 —405; (4.) IV. 1880 p. 99-112, 257— 273; (5.) II. 1884 p. 217—233; (5.) III. 1885 p. 341—351; (5.) IV. 1886 p. 282—298. — s. auch Gurney 275 und Shelley 655. S. W. Baker, The Albert N’Yanza, Great Basin of the Nile, and Explorations of the Nile Sources. 2 Vol. London 1866. — [Eingestreut einige Beobachtungen über Vögel, s. besonders Band 1 p. 85, 113, 237, 238, 240, 360, 365]. — Ismailia. A Narrative of the Expedition to Central Africa for the Suppression of the Slave Trade organized by Ismail, Khedive of Egypt. 2 Vol. London 1874. — [Wenige No- tizen über Verkommen von Dalaeniceps und Struthio Vol. 1094 45,139, 112,189]; Th. Baker, The Birds of St. Helena: Zoologist 1868 p. 1472—76. 174 Ant. Reichenow: 16. E. Baldamus, Ornithologische Beobachtungen, aus Dr. R. Vierthaler’s Tagebuche einer Reise durch Egypten, Nubien, Dongola und Sennaar: Naumannia V. 1855 p. 371—380, 469 —479; VI. 1856 p. 64—76; VII. 1857 p. 105—112. 17. — Zur Abbildung von Lanius kiek Vierth.: Naumannia VII. 1857 p. 103—104 Mit Tafel. 18. — Verzeichnifls Central-Africanischer und Nord-Africanischer Vögel, abgebildet in des Herzog Paul Wilhelm von Würt- temberglIcones inedit. In den Jahren 1842 — 1844 aufgestellt. Nach Mittheilungen Sr. Königl. Hoheit: Naumannia VI. 1857 p. 432—435. ** J, B. Balfour s. Sclater u. Hartlaub 591. ** v, Barnim s. Hartmann 339. 19. H. E. Barnes, On the Birds of Aden: Ibis (6.) V. 1893 p. 57—84, 165—181. 20. F. A. Barratt, Ornithological Notes made between Bloem- fontain and the Lydenburg Gold-fields: Ibis (3.) VI. 1876 4191-214 -T.'W: ** Q, Beccari s. Antinori 6. — v. Heuglin 383. ** JM. Bechstein s. Levaillant 414. 21. W. Beste, Ornithologisches aus der Cap-Colonie: Ornis IV. 1888 p. 667—670. 22. J. Bianconi, Note upon Dr. Hartlaub’s Cinnyris bianconü: Jardin, Contr. Orn. 1852 p. 134. 23. — Specimina Zoologica Mosambicana: Mem. Accad. Bologna Fasc. IV. 1849 49—52; Fasc. XVI. 1865 p. 298—301, m. 2 Taf.; Fasc. XVIII 1867 p. 317—328, m. 2 Taf. 24. W. T. Black, Natural History of the Graywing and Red- wing Partridges of South Africa: Proc. Liter. and Philos. Soc. Liverpool XXX. 1876 p. 297—302. 125. H. deBlainville, Sur la place du Touraco, Corythaix, dans _ la Classe des Oiseaux: Nouv. Bull. Soc. Philom. 1826 p. 45 —47. 26. E. Blanchard, Remarques sur l’osteologie des Musopha- gides: Compt. Rend. Ac. Paris 45. 1857 p. 599—600. 27. W. T. Blanford, Letter from Zulla, Abyssinia: Proc. As. Soc. Beng. 1868 p. 83—86. 28. — Letter from Senafe, Abyssinia: ebenda p. 167—172. 29. — Notes on a Journey in Northern Abyssinia: ebenda p. 276— 287. 30. 31. 32. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 175 -- Descriptions of five Birds from Abyssinia: Ann. Mag. N. H. (4.) IV. 1869 p. 329—330. — Observations on the Geology and Zoology of Abyssinia, made during the Progress of the British Expedition to that country in 1867—68. London 1870. — [Aves p. 285 —443 T. I—VI]. — The African Element in the Fauna of India; A Criticism of Mr. Wallace’s views as expressed in the „Geographical Distribution of Animals:‘“ Ann. N. H. (4.) XVII 1876 p. 277 — 294. 32a — s. auch Dresser 193. 33. E. Blyth, Report on a Zoological Collection from the So- mali country made by Lieutn. Speke: Journ. Asiat. Soc. Bengal 24. 1856 p. 291—306.. 34. — Report on a Zoological Collection from the Somali Country, with additions and corrections by the collector, J. H. Speke. London 1860, 16 p. 135. — The Birds of South Africa: Journ. Trav. Nat. Hist. 1868 p- 238—255. — [Referat über Layard, S. Afrika]. 36. J. V. Barboza du Bocage, Aves das possessoes portugue- zas d’Africa occidental, que existem no Museu de Lisboa. I. Lista: Jorn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa No. II 1867 p. 129— 153. 37. — [Desgl.| II. Lista: ebenda No. IV 1867 p. 324—338 T. VI. 38. — [Desgl.] III. Lista: ebenda No. V 1868 p. 38—50. 39. — [Desgl.] IV. Lista: ebenda No. VII 1869 p. 333—352. 40. — [Desgl.] V. Lista: ebenda No. XII 1871 p. 266—277. 41. — [Desgl.] VI. Lista: ebenda No. XIII 1872 p. 66—71. 42. — [Desgl.] VII. Lista: ebenda No. XIV 1873 p. 194—200. 43. — [Desgl.] VIII Lista: ebenda No. XVI 1873 p. 281—294. 44. — [Desgl.] IX. Lista: ebenda No. XVII 1874 p. 32—46. 45. — |[Desgl.] X. Lista: ebenda No. XVII 1874 p. 47—60. 46. — [Desgl.] XI. Lista: ebenda No. XIX 1876 p. 146—154. 47. — [Desgl.] XH. Lista: ebenda No. XX 1876 p. 248—257. 48. — [Desgl.] XIII. Lista: ebenda No. XXI 1877 p. 60—70. 49. — [Desgl.] XIV. Lista: ebenda No. XXII 1877 p. 142—150. 50. — [Desgl.] XV. Lista: ebenda No. XXII 1877 p. 151—157. 51. — |[Desgl.] XVI. Lista: ebenda No. XXIIL 1878 p. 193—207. 52. — [Desgl.] XVII. Lista: ebenda No. XXIV 1878 p. 260—280. 176 53. 54. . 55. 56. 57. +58. 59. 60. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. IK 72. 73. Ant. Reichenow: — [Desgl.] XVII. Lista: ebenda No. XXVI 1879 p. 100— 102. — [Desgl.] XIX. Lista: ebenda No. XXVIII 1880 p. 229— 246. -- [Desgl.] XX. Lista: ebenda No. XXIX 1880 p. 62—70. — |Desgl.] XXI. Lista: ebenda No. XXX 1881 p. 120—125. — [Desgl.] XXII. Lista: ebenda No. XXXII 1882 p. 291—298. — [Desgl.] XXI Lista: ebenda No. XXXIII 1882. — [Desgl.] XXIV Lista: ebenda No. XXXIV 1883 p. 80—84. — [Desgl.] XXV. Lista: ebenda No. XXXIV 1883 p. 81 u.£. — Oiseaux nouveaux de |’ Afrique occidentale: Proc. Zool. Soc. London 1869 p. 436—437 T. 29, — Note sur une nouvelle espece de Pelican: ebenda 1870 p. 173. — Note sur le jeune de !’annee du Pelecanus sharpei: ebenda 1870 p. 409. — Melanges ornithologiques. 1. Description d’un Pelican apparemment nouveau d’Afrique occidentale et observations sur quelques especes du m&me genre: Jorn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa No. XI. 1871 p. 166—174. — Sur l’existence et l’habitat du Francolinus rubricollis (Lath. nec Rüpp.): ebenda Nr. XI. 1871 p. 175—179. — Mammiferos e Aves do Transvaal offerecidos ao Museu de Lisboa pelo sr. E. Vanzeller: ebenda No. XI. 1871 p. 278-279. — Melanges ornithologiques. I. Observations sur le Dryos- copus major Hartl. et Especes voisines d’Angola: ebenda No. XVII. 1875 p. 101—107. — Um fragmento da ornithologia da ilha de Bolama: ebenda No. XIX. 1876 p. 155—158. Melanges ornithologiques. 1I. Observations sur les especes du genre Sycobius: ebenda No. XX. 1876 p. 242— 247. Aves d’Angola encontradas nas colleceoes do Dr. Wel- witsch: ebenda No. XX. 1876 p. 258—263. — Note sur les Races Geographiques ou Especes des Bu- corax: Bull. Soc. Zool. France II. 1877 p. 573—376. — Me&langes ornithologiques Ill. Especes nouvelles d’An- gola: Jorn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa. No. XXIL 1877 p. 158—160. 74. 75. 76. IT. TE. 79. 80. 81. 82. 84. 85. 86. 87. 88. 89. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 177 Ornithologie d’Angola. Ouvrage publie sous les auspices du Ministere de la Marine et des Colonies. Part I. Lisbonne 1877. — [Der Teil umfalst p. 1—256, T. I--IV; vergl. No. 86]. — Melanges ornithologiques. IV. Especes nouvelles d’An- gola: Jorn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa No. XXIII. 1878 p. 208—214. — Melanges ornithologiques. V. Derpaoes nouvelles d’Angola: ebenda No. XXIV. 1878 p. 254—259. — Diagnoses de duas especies novas de „Francolins“: ebenda No. XXV. 1879 p. 68. — Subsidios para a Fauna das possessoes portuguezas d’Africa occidental I. IIha de S. Thome. 1. Aves.: ebenda No. XXVI. 1879 p. 86—87. — [Desgl.] II. Sertäio de Angola, do Bihe ao Cassange. 2. Aves: ebenda p. 92—95. — Aves da Zambesia e do Transvaal, colligidas pelo major Serpa Pinto: ebenda No. XXVII. 1880 p. 133—141. — Über eine Vogelsammlung aus Malange in Angola, ein- gesandt von dem Reisenden Otto Schütt, bearbeitet von Dr. Ant. Reichenow: ebenda No. XXVIlI. 1880 p. 184—191. E. Oustalet Catalogue methodique des oiseaux recueillis par M. Marche dans son voyage sur l’Ogövue: ebenda No. _XXVIL 1880 p. 192—196. 83. — Notice sur une nouvelle espece africaine du genre „Cora- cias“‘: ebenda No. XXVIII. 1880 p. 226—228. — Melanges ornithologiques. V. Especes nouvelles, rares ou peu connues d’Angola et de la cöte de Loango: ebenda No. XXIX. 1880 p. 49—6l1. — Aves de Bolama e da Ilha do Principe: ebenda No. XXIX. iso. p. 1 70. — Ornithologie d’Angola. Ouvrage publie sous les auspices du Ministere de la Marine et des Colonies. Part II. Lis- bonne 1881. — [Dieser Teil umfafst p. 257—576 u. T. V—XII; vgl. No. 74]. — Observacoes acerca de algumas aves d’Angola: Jorn. Sc. Math. Phys. Lisboa No. XXXIV. 1883. p. 65—179. — Sur L’identit€ de Cinnyris Eriksoni et Nectarinia ludo- vicensis: ebenda No. XXXIV. 1883 p. 105. — Oiseaux nouveaux de /’Ile St. Thom&: ebenda No. XLIV. 1887 p. 250—253. Journ. f. Omith. XLIL, Jahrg. 12 178 Ant. Reichenow: 90. — Additamento ä& fauna ornithologica de S. Thom&: ebenda No. XLVI. 1887 p. 81—83. 91. — Sur quelques oiseaux recueillis dans l’Afrique @quatoriale (pays du Muata-Yamvo) par M. A. Sesinando Marques: ebenda No. XLVI. 1887 p. 84—86. 92. — Sur un oiseau nouveau de St. Thom de la Fam. „Frin- gillidae“: ebenda No. XLVII. 1888 p. 148—150. 93. — Note sur la „Phaeospiza thomensis“: ebenda No. XLVII. 1888 p. 192. 94. — Sur quelques oiseaux de l’ile St. Thome&: ebenda No. ZLVOL 1838 p. 21i 215. 95. — ÖOiseaux nouveaux de l’ile St. Thom&: ebenda No. XLVIH. 1888 p. 231—232. 96. — Breves consideracoes sobre a fauna de S. Thome: ebenda (2.) Nr. I. 1889 p. 33—36. 97. — Sur deux especes a ajouter ä& la faune ornithologique de St. Thom&: ebenda (2.) II. 1889. p. 142—144. 98. — Aves da ilha de S. Thom: ebenda (2.) No. III 1889 p. 209—210. 99. — Oiseaux de l’ile St. Thome: ebenda (2.) No. VI. 1891 P.. 77-87. 100. — Aves do Sertäo de Benguella: ebenda (2.) No. VII. 1892 ».7187--172. 101. — Subsidios para a Fauna da Guine Portugueza. Aves: ebenda (2.) No. VI. 1892 p. 180—183. 102. — Aves de Dahome: ebenda (2.) No. VII. 1892 p. 185—187. 103. — Additions et corrections & l’,Ornithologie d’Angola“: ebenda (2.) No. VIII. 1892 p. 248—264, No. IX. 1893 p. 6 —16. 104. — Note sur deux oiseaux nouveaux de l’ile Anno-Bom: ebenda (2.) No. IX. 1893 p. 17—18. 104a. — s. auch Gadow 235. 105. R. Böhm, Skizzen aus Ostafrika. 1. Zanzibar: Ornith. Centralbl. VII. 1882 p. 49—52. — Il. Bagamojo: ebenda p. 65—67. 106. — Ornithologische Notizen aus Central-Afrika: Journ. Ornith. XXX. 1882 p. 178—209; XXXI. 1883 p. 162—208; XXXIL. 1885 p. 35—73. 107. — Neue Vogelarten aus Central-Afrika: ebenda XXXI. 1884 p. 176—177. — [Mit Anmerkung von H. Schalow: p. 177—178.] Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 179 108. — Am Mto ja Usalla. Briefliches aus Central-Afrika: Ornith. Centralbl. VII. 1882 p. 9—12. 109. — Ornithologische Notizen aus Ost-Afrika: ebenda VII. 1882 mells 100, 129 156, 145 147. 110. — Aus Marungu (Briefliches): Zeitschr. Ges. Ornith. I. 1884 p. 106—112. 11l. — Neue Vogelarten aus Central-Afrika: Journ. Ornith. XXXII. 1884 p. 176-177. 1lla. — s. auch Matschie 426 — Reichenow 498, 503, 505, 506, 507, 520. — Schalow 570—72, 574—76. ** F. Bohndorff s. Reichenow 513, 515. — Sharpe 636. ** W. Bojer s. Hartlaub 300. 112. Ch. L. Bonaparte, Fragment d’une lettre de M. de Filippi a son Alt. le Prince: Rev. Zool. (2.) V. 1853 p. 289—292. 113. — [Rectifications ornithologiques]: Rev. Mag. Zool. 1855 p. 73 — 79. — [Kritik v. Müller’s „Beiträge z. Ornithologie Afrikas.] 114. — Observations sur la zoologie geographique de l’Afrique, et description d’un nouveaux genre et de nouvelles especes d’Oiseaux: Compt. rend. Ac. Sc. Paris 42. 1856. p. 819—822. ** VW, Bottego s. Del Prato 474. ** A, Boutourline s. Giglioli 237. 115. A. Bouvier, Catalogue Geographique des Oiseaux recueillis par MM. F. Marche et De Compiegne dans leur Voyage pendant les anndes 1872—74. Paris 1875. 116. — Description de trois oiseaux de la cöte occidentale d’Afrique: Bull. Soc. Zool. France I. 1876 p. 228—229. 117. — Sur une Collection Ornithologique de l’Uganda, Royaume de M’Tesa, Afrique Centrale: ebenda II. 1877 p. 437 —459. 117a. — Ss. auch Sharpe 641, 642. 118. A. Brehm, Beiträge zur Ornithologie Nordost-Afrikas, mit besonderer Rücksicht auf die in Europa vorkommenden Arten der Vögel: Naumannia 2. Bd. 3. Heft 1852 p. 38—51; V. 1855 p. 1—28; VI. 1856 p. 194—237. Mit Tafel. 119. — Etwas über den Zug der Vögel in Nordost-Afrika: Journ. Ornith. I. 1853 p. 74-—-78, 451—457; 1854 p. 73—85. 120. — Einige Beobachtungen über Ibis religiosa Cuv., Tantalus aethiopicus Lath.: Journ. Ornith. I. 1853 p. 141—144. 121. — Zur Fortpflanzungsgeschichte des Cuculus glandarius: ebenda p. 144—145. 12* 180 Ant. Reichenow: 122. — Zur Fortpflanzungsgeschichte einiger Vögel Nordost- Afrikas: ebenda Extrah. p. 93—105. 123. — Der grolse Pelikan des inneren Nordost-Afrikas: ebenda III. 1855 p. 92—94. 124. — Die Fundorte des Ornithologen in Nordost-Afrika: ebenda III. 1855 p. 378—384, 481--496. 125. — Reiseskizzen aus Nordost-Afrika. 3 Teile Jena 1855. — [Enthält eine Anzahl speziell dem Tierleben in Nordost- Afrika gewidmeter Kapitel.] 126. — Blätter aus meinem ornithologischen Tagebuche: Journ. Ornith. IV. 1856 p. 395—413, 463—497; V. 1857 p. 76—93, 214—222, 377—384; VI. 1858 p. 325—330, 400—410, 467 —476. 127. — Noch einmal das Brutgeschäft von Oxylophus glandarius: ebenda IX. 1861 p. 392—394. 128. — Ergebnisse einer Reise nach Habesch in Gefolge Seiner Hoheit des regierenden Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha Ernst I. Hamburg 1863. — [Im Anhang p. 205-427 ein Verzeichnis der gesehenen Vögel nebst vielen biologischen Beobachtungen. ] 129. H. A. Bryden, Kloof ana Karroo: Sport, Legend and Natural History in Cape Colony, with a notice of the Game Birds, and of the present distribution of the Antelopes and Larger Game. London 1889. 8° 435 p. 17 T. — [p. 146 bis 155 u. 305—323 über Raub- und jagdbare Vögel]. 130. — Gun and Camera in Southern Africa. A year auf wandering in Bechuanaland, the Kalahari desert, and the Lake river country, Ngamiland. With notes on colonisation, natives, natural history and sport. London 1893. — [Zahlreiche Notizen über die Vogelfauna]. 131. T. E. Buckley, List o Birds collected or observed during a journey into the Matabili Country in 1873: Ibis (3) IV. 1874 p. 355—391. 13l1a. — s. auch Shelley 674. 132. J. Büttikofer, Zoological researches in Liberia. A List of birds, collected by J. Büttikofer and C. F. Sala, with biological observations: Notes Leyden Mus. VII. 1885 p. 129—255 T. 6 u. 6. a. 133. — A supplementary note on Glareola megapoda: ebenda VII. 1885 p. 256. 134. — Zoological researches in Liberia. A List of birds col- lected by Mr. F. X. Stampfli near Monrovia, on the 135. 136. Bibliographia Ornithologiae Aethiopieae. 181 Messurado River, and on the Junk River with its tributaries: ebenda VIII. 1886 p. 243—268. — Zoological researches in Liberia. A List of birds, collected by the Author and Mr. F. X. Stampfli during their last sojourn in Liberia: ebenda X. 1888 p. 59—106 T. 5. — On Birds from the Congo and South Western Afrika: ebenda X. 1883 p. 209—244. — [Sammlungen von P. J. v. d. Kellen]. . — On a new Owl from Liberia: ebenda XI. 1889 p- 34 T. 6. . — On a new collection of birds from South Western Africa: ebenda XI. 1889 p. 65—79 T. 4. . — Additional remark on Francolinus subtorquatus: ebenda XI. 1889 p. 80 T. 4. . — On two probably new Birds from Liberia: ebenda XI. 1339 p. 97-—98. . — Zoological researches in Liberia. Fourth list of birds: ebenda XI. 1889 p. 113—138 T. 6. . — On a new Species of Gallinule: ebenda XI. 1889 p. 191—192. . — Third List of Birds from South Western Afrika: ebenda XI. 1889 p. 193—200. . — Zoological researches in Liberia. On a series of birds collected by Mr. A. T. Demery in the distriet of Grand Cape Mount: ebenda XII. 1890 p. 197--206. . — Reisebilder aus Liberia. Resultate geographischer, natur- wissenschaftlicher und ethnographischer Untersuchungen während der Jahre 1879—82 und 1886—87. 2 Bände. (Leiden) 1890. 8. — [In einem Anhang ein Verzeichnis der bis dahin aus Liberia bekannten Arten mit 2 Tafeln]. . — On the specific value of Levaillant’s Traquet Comman- deur: Notes Leyden Mus. XIV. 1892 p. 17—18. . — On the Collections of Birds, sent by the late A. T. Demery from the Sulymah River (W. Afrika) : ebenda XIV. 1892 p. 19-30. 148a. — s. auch Schlegel 579. oe ck 149. Büttner s. Reichenow 526, 537, 541. G. E. Bulger s. Sclater 589. W. J. Burchell, Travels in the Interior of Southern Africa. 2 Vol. London 1822 u. 24. — [Eingestreut und als Noten zahlreiche Notizen über Verbreitung sowie Be- 182 Ant. Reichenow: schreibungen südafrikanischer Arten. Am Schlusse des II. Bandes ein zoologisch-botanischer Index]. 150. R. F. Burton, The Lake Regions of Central Afrika. 2 Vol. London 1860. — [Im Band I S. 301—302 eine Be- merkung über Verbreitung des Straulses, sonst keine be- achtenswerte ornithologische Notiz]. 150a. — s. auch Gray 245. 151. E. A. Butler, H. W. Feilden and S. G. Reid, Ornitho- logical Notes from Natal: Zoologist 1882 p. 165—171, 204 bis 212, 243—258, 297—303, 335 —345, 423—429, 460. 152. — On the Variations in Plumage of Saxicola monticola as observed in Natal: Ibis (5) I. 1883 p. 331—337. 152a. — s. auch Sharpe 633. 153. L. Buvry, Die Wirksamkeit der neueren Reisenden in Nord-Ost-Afrika: Journ. Ornith. III. 1855 p. 61—66. — [Nur zum kleinen Teil das Gebiet betreffend]. ** EB. C. Buxton s. Nicholson 448. 154. J. Cabanis, [Neue ostafrikanische Vögel des Baron v. d. Decken]: Journ. Ornith. XVI. 1868 p. 411—414 T. Il. 155. — [Über Turdus pelios und Verwandte]: ebenda XVIIL. 1870 p. 238. 156. — [Neue westafrikanische Arten gesammelt von Falken- stein]: ebenda XXIV. 1876 p. 91—93. 157. — [Über Numida-Arten]: ebenda XXIV. 1876 p. 209—211. 158. — [Über Microparra capensis als Typus einer eigenen Unter- abteilung der Parrinae]: ebenda XXV. 1877 p. 349—350. 159. — [Über Pitylia einereigula n. sp.]: ebenda XXVI. 1878 p. 101—102. 160. — [Über 14 neue ostafrikanische Vogelarten]: ebenda XXVI. 1878 p. 205—206. 161. — Übersicht der Vögel Ost-Afrikas, welche von den Herrn J. M. Hildebrandt und v. Kalkreuth gesammelt sind: ebenda XXVI. 1878 p. 213—246 T. I—IV. [nebst Einleitung von J. M. Hildebrandt.] . 162. — [Über Corythaix schütti n. sp.]: Ornith. Centralbl. IV. 1879 p. 180. 163. — [Über neue Arten aus Angola, gesammelt von O. Schütt]: Jour. Ornith. XXVIII. 1880 p. 349—352 u. 419—420. 164. — Neue Vögel von Angola: Ornith. Centralbl. V. 1880 p. 174. — [Sammlung O. Schütt]. . ef Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 183 165. — Über die im Berliner Museum befindlichen Arten der afrikanischen Drossel-Gruppe Peliocichla: Journ. Ornith. XXX. 7882 p. 318-321. 166. — [Über neue Arten aus Angola, gesammelt von O. Schütt]: Journ. Ornith. XXIX. 1881 p. 104—105. 167. — [Über Cercococeyx mechowi]: ebenda XXX. 1882 p. 230. 168. — [Über Hyphantornis castaneigula n. sp., H. melanops n. sp., Melanopepla tropicalis n. sp.]: ebenda XXXII. 1884 p. 240— 241. 168a. — [Über Aegialitis mechowi]: ebenda XXXII. 1884 p. 437. 169. — [Über Merops mentalis n. sp.]: ebenda XXXVII. 1889 p. 78. 170. — [Über Francolinus (Scleroptera) modestus n. sp.]: ebenda XXXVII. 1889 p. 87--88. 170a. — s. auch C. C. v. d. Decken 188. 171. J. Cabanis und Ant. Reichenow, [Neue westafrikanische Vogelarten]: Journ. Ornith. XXV. 1877 p. 103—104. — [Aus Sammlungen Falkensteins von Loango]. 172. H. Capello u. R.Ivens, De Angola ä Contra-Costa. Des- cripcäo de uma viagem atravez do Continente Africano. 2 Vol. Lisboa 1886 — [In Vol. 2 p. 441—447 eine Übersicht der beobachteten Vögel]. 1724. — Ss. auch Sousa 691, 693. ** A. Cardosa, s. Sousa 702. 173. J. Cassin, Description of a new Buceros, and a notice of the Buceros elatus, both of which are in the collection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia: Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1847 p. 330—331. 174. — Descriptions of new species of Birds of the genera Vi- dua, Euplectes, Pyrenestes and Pitylus; specimens of which are in the collection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia: ebenda 1848 p. 65—68. 175. — Description of a new DBuceros and a notice of the Buceros elatus, both of which are in the collection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia: Journ. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1848 p. 135 —136. 176. — Descriptions of new species of Birds of the genera Vidua, | Euplectes and Pyrenestes, specimens of which ar& in the collection of the Academy of Natural Sciences of Philadel- phia: ebenda 1849 p. 241—243 T. 30 u. 31. 177. — Deseriptions of new Species of the Genera Micrastur, Tanagra and Sycobius: ebenda 1850 p. 295--297. 184 Ant. Reichenow: 178. — Description of new species of birds of the family Lani- adae, specimens of which are in the collection of the Aca- demy of Natural Sciences of Philadelphia: Proc. Ac. Philad. V. 1850, 1851 (1852) p. 244—246. 179. — Descriptions of New Species of Birds from Western Africa in the collection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia: ebenda VII. 1854, 1855 (1856) p. 324—328. 180. — Descriptions of new species of African Birds, in the Museum ofthe Academy of Natural Sciences, of Philadelphia, collected by P.B. Du Chaillu, in Equatorial Africa: ebenda VII. 1856 (1857) p. 156—159. 181. — Catalogue of Birds collected at Cape Lopez, Western Africa, by Mr. P. B. Du Chaillu, in 1856, with notes and descriptions of new species: ebenda VIII (1857) p. 316— 322. 182. — Catalogue of Birds collected on the River Muni, Western Africa, by Mr. P. B. Du Chaillu, in 1856 with notes and descriptions of new Species: ebenda 1857 (1858) p. 33—40. 183. — Catalogue of Birds collected on the Rivers Camma and ÖOgobai, Western Africa, by Mr. P.B. Du Chaillu in 1858, with notes and descriptions of new species: ebenda for 1859 (1860) p. 30—55, 133—144, 172-—-176. — [Übersetzung im Auszuge insbesondere der neu beschriebenen Arten von F. Heine: Journ. Ornith. VII. 1859 p. 424—434; VIII. 1860 p. 126—145, 186— 203]. 184. P. B. Du Chaillu, Explorations and Adventures in Equa- torial Africa. London 1861. — [Enthält manche ornitholo- gische Notiz]. 184a. — s. auch Cassin i80—183. 185. J. Chapman, Travels in the Interior of South Africa; comprising fifteen year’s hunting and trading. 2 Vol. London 1868. — [Appendix: Descriptive Notes of some of the Birds of Intertropical South Africa p. 345 —425]. ** Children s. Denham 189. ** H. Clapperton s. Denham 189. 186. E. W.Clifton, The birds of Keiskama Hoek, Division of King Williams Town, Cape Colony: Ornis 1888 p. 147 —154. ** De Compiegne, s. Bouvier 115. ** G. Corona s. Del Prato 475. ** T, Cranch s. Tuckey 732. 187. Ph. J. Cretzschmar, Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika von Ed. Rüppell. Vögel. Frankfurt a. M. 1826. ** Örossley s. Sharpe 613. Kr 188. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 185 J. Daubeny s. Sclater 582. C.C. v. d. Decken, Reisen in Ostafrika. III. Bd. 1. Abth. 1869. Vögel, bearbeitet von J. Cabanis. [p. 19—52. Mit 18 Tafeln]. 188a. — Ss. auch Cabanis 154. — Finsch u. Hartlaub 211. Rx 189. 190. 191. 192: 193. 194. 195. Een 196. A. T. Demery s. Büttikofer 145, 148. D.Denham and H. Clapperton, Narrative of Travels and Discoveries in Northern und Central Africa, in the years 1822, 1823 and 1824, by Major Denham, Capitain Clap- perton and the late Doctor Oudney etc. London 1826. — [In einem Appendix p. 195—206 sind 24 gesammelte Vogelarten aufgeführt, bearbeitet von Children. Auszug in: Bull. Sc. Mat. V. 8. 1826 p. 246—250]. Dickinson s. Selater 588. W. L. Distant, A Naturalist in the Transvaal. London 1892. — [Auf p. 163—-169 eine Liste der beobachteten Vögel]. H. Dohrn, Synopsis of the Birds of IIha do Prineipe with some Remarks on their Habits and Descriptions of New Species: P. Z. S. 1866 p. 324—332 T. XXXIV. H. E. Dresser, Notes on the Racquet-tailed Rollers: Ann. Mag. N. H. (6) VI. 1890 p. 350—351. H. E Dresser and W. T. Blanford, Notes on the Speci- mens in the Berlin Museum collected by Hemprich and Ehrenberg: Ibis (3) IV. 1874 p. 335—343. A. Dubois, Liste des oiseaux recueillis par le capitaine Em. Storms dans la region du lac Tanganyka (1882—84): Bull. Mus. Roy. d’Hist. nat. Belgique IV. 1886 p. 147—150. — Description de deux nouvelles especes d’oiseaux: ebenda V. 1887 p. 1-4 T.D. J. Dybowski s. Oustalet 460. Ch. G. Ehrenberg, Symbolae Physicae seu Icones et Descriptiones Avium, quae ex itinere per Africam borealem et Asiam occeidentalem F. G Hemprich et Ch. G. Ehren- berg studio novae aut illustratae redierunt. Decas prima Berolini 1828, D. secunda 1829. 196a. — s. auch Dresser u. Blanford 193. 197. 198. G. Elliot, Description of a supposed new Species of Gui- nea-fow]l from Ugogo, Central-Afrika: Proc. Zool. Soc. London 1871 p. 584. — A Review of the Genus Malimbus: Ibis (3) VI. 1876 p. 456— 466. 186 Ant. Reichenow: 198a. — Quelques observations sur les especes du genre Bu- corvus: Bull. Soc. Zool. France (3) III. 1878 p. 34—35 T.1. ** MH. Ellis s. Vigors 747. 199. Emin, Zoo-geographische Notizen: Mitth. Ver. Erdkunde zu Leipzig 1886 p. 19—32. Mit Karte. — [Auf der Karte ist die Grenze von Wald- und Steppengebiet in Wadelai angegeben]. 200. — Brieflicher Bericht über das Vogelleben von Ugogo: Journ. Ornith. XXXIX. 1891 p. 56—61. 201. — Briefliche Reiseberichte: ebenda XXXIX. 1891 p. 337 bis 346. 201a. — s. auch Hartlaub 319—326, 331—332, 334—336. — Pelzeln 464—466. — Reichenow 523, 524, 529, 542, 545. — Schweinfurt 581. — Shelley 667. 202. W. B. Fairbridge [Spatula clypeata shot near Cape- town]: Ibis (6) V. 1893 p. 153. 203. W. G. Fairbridge, [On Phalacrocorax neglectus Wahlb.: ebenda p. 277—279. ** J, Falkenstein s. Cabanis 156, 171. — Reichenow 481, 484, 488. 204. A. Ferret et Galinier, Voyage en Abyssinie, dans les provinces du Tigre, du Samen et de l’Anchara. 3 Bde. 8° u. Atlas folio. Paris 1847—48. 204a. — s. auch Gu£rin 251. 205. A. F. Mockler-Ferryman, Up the Niger. Narrative of Major Claude Macdonald’s Mission to the Niger and Benue Rivers, West-Afrika. London 1892. — [Auf p. 310 Liste der gesammelten Arten]. ** Ph. de Filippi s. Bonaparte 112. 206. F. Finn, Notes on Birds observed during a Oollecting Ex- pedition to Eastern Afrika: Ibis (6) V. 1893 p. 223—234. 207. O. Finsch, Über eine Vogelsammlung aus Natal: Journ. ÖOrnith. XV. 1867 p. 237— 249. 208. — Über eine Vögelsammlung aus Westafrika: ebenda XVII. 1869 p. 334--337. — |Sammlung von M. Sintenis von Accra. 209. — On a collection of Birds from NE. Abyssinia and the Bogos Country, with notes by the Collector William Jesse: Trans. Zool. Soc. VIL. 1872 p. 197—331 T. 23—27. 210. — Note on Chalcopelia brehmeri: Ibis (8) V. 1875 p. 467 —468. 2. 212. 213. 214. 215. 216. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 187 O. Finsch u. G. Hartlaub, Die Vögel Ost- Afrikas IV. Bd. von Baron Carl Claus von der Decken’s Reisen in Ost-Afrika. Leipzig u. Heidelberg 1870. G. A. Fischer, Briefliche Reiseberichte aus Ost - Afrika» I. Journ. Ornith. XXV. 1877 p. 171—181; II. ebenda 205 bis 208, 423—426; III. ebenda XXVI. 1878 p. 268—297; IV. ebenda XXVII 1879 p. 275—304; V. ebenda XXVIH. 1880 p. 187—193. — Ein neuer Helmkukuk aus Ost-Afrika: Ornith. Centralbl. V. 1880 p. 174. — Briefliche Notizen aus Afrika: Ornith. Centralbl. VII. 1882 p. 104—105. — Übersicht der von Dr. G. A. Fischer auf seiner im Auf- trage der Hamburger Geographischen Gesellschaft unter- nommenen Reise in des Massailand gesammelten und be- obachteten Vogelarten: Zeitschr. Ges. Ornith. I. 1884 p. 297—396 T. 19 u. 20. — Übersicht der in Ostafrika gesammelten Vogelarten, mit Angabe der verschiedenen Fundorte. Mit einer Karte: Journ. Ornith. XXXIIM. 1885 p. 113—142 T 1. 216a. — Ss. auch Reichenow 493—494, 496—497, 499—501, 512. 217. 218. 219. 220. 221 222. G. A. Fischer und Ant. Reichenow, Übersicht der von Dr. G. A. Fischer auf Sansibar und während einer Reise durch das Küstenland von Mombassa bis Witu gesammelten und sicher beobachteten Vögel: Journ. Ornith. XXVI. 1878 p- 347—268. — Übersicht der von :Dr. G. A. Fischer auf einer zweiten Reise durch das ostafrikanische Küstenland von Mombassa bis Witu und am Tanafluls gesammelten Vögel: ebenda XXVII 1879 p. 337—3586. — Über eine dritte Collection von Vogelbälgen aus Ost- Afrika, gesammelt von Dr. G. A. Fischer: ebenda XXVII. 1880 p. 139— 144. — Neue Vogelarten aus dem Massailand (Inneres Ost- Afrika): ebenda XXXII. 1884 p. 52—58, 178—182. — Neue Vogelarten aus Ost-Afrika: ebenda XXXII. 1884 p. 260—263. E. Fleck, [Über Verbreitung des Straufses in Südwest- Afrika]: Orn. Mntsb. I. 1893 p. 120. 292a. — S. auch Reichenow 544. 223. W. A. Forbes, On two rare Ploceine Birds now or lately living in the Society’s Menagerie: Proc. Zool. Soc. London : 1880 p. 475477 T. 47. 188 Ant. Reichenow : 224. — The last Journal of W. A. Forbes: Ibis (5) I. 1883 p. 494—537. 224a. — s. auch Shelley 658. ”* J. R. Forster s. Levaillant 415. 225. L. Fraser [On a new Species of Corythaix.]: Proc. Zool. Soc. London VII. 1839 p. 34—35. 2254. — On some new species of Birds from Fernando Po: ebenda X. 1842 p. 141—142 u. Ann. N. H. (2) XH. 1843 p. 131—132. 226. — On two new species of Birds collected in the Niger Ex- pedition: ebenda p. 144—145 u. Ann. N. H. (2) XII. 1843 n. 183-2134 227. — On two new species of Birds from Western Africa belonging to the genera Strix and Pitta: ebenda p. 189—190 u. Ann. p- 366 --367. 228. — On some new species of Birds from Fernando Po: ebenda XI. 1843 p. 3—5 u. Ann. p. 440—442. 229. — On eight new species of Birds from Western Afrika: ebenda p. 16—17 u. Ann. p. 478—479. 230. — On four new Species of Birds from Western Africa: ebenda p. 26—27 u. Ann. XIII. 1844 p. 74—75. 231. — On Birds from Western Africa: ebenda p. 34—35 u. Ann. 1844 p. 135—136. ® 232. — On various species of Birds from Western Africa: ebenda XI. 1843 p. 51—53. 233. — Descriptions of two new Birds from Fernando Po: ebenda XXI. 1853 p. 13—14. 234. — Zoologia Typica, or figures of new and rare Mammals and Birds described in the Proceedings or exhibited in the Collections of the Zoological Society of London. Folio. London 1849. 234a. — s. auch Jardine 391. — Strickland 710. 235. H. Gadow, Die im Museum zu Lissabon befindlichen Vögel der westafrikanischen Besitzungen Portugals von Prof. Bar- boza du Bocage, übersetzt und zusammengestellt: Journ. Ornith. XXIV. 1876 p. 285—317, 401—441. ** Galinier s. Ferret 204. — Guerin 251. 236. C. G. Giebel, Über einige westafrikanische Vögel: Zeitschr. Ges. Naturw. 1876 p. 72—76. 237. E. H. Gigli oli, Note intorno agli animali vertebrati rac- colti dal Conte A. Boutourline e dal Dr. L. Traversi Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 189 ad Assab e nello Scioa negli anni 1884-—-87. Ueccelli: Ann. Mus. Civ. Genova (2.) VI. (26.) 1888 p. 26--65. 9372. — S. auch Salvadori 567. ** D, Gill s. Penrose 467. 238. C. A. Gordon, Notes on the Habits of some Birds collec- ted on the Coast of Western Africa: Jardine’s Oontrib. Ornith. 1849 p. 1—13. 239. J. Gould, On a new species of Musophaga: Proc. Zool. Soc. London XIX. 1851 p. 93. 240. — On a new species of Musophaga: Jard. Contr. Orn. 1851 p. 137—138 T. 81. 241. — On a new species of Musophaga: Proc. Zool. Soc. London XXI 1854 p. 23—24. 242. J. A. Grant, A Walk across Afrika or Domestic Scenes from my Nile Journal. London 1864. — [Eingestreut einzelne Bemerkungen über Lebensweise und Verbreitung erlester Vogelarten, siehe p. 36, 37, 46, 47, 64, 65, 93, 126, 120 171.. 172) 240,241, 255,306, 341]: 243. — Summary of Öbservations on the Geography, Climate and Natural History of the Lake Region of Equatorial Africa made by the Speke and Grant Expedition 1860—63: Journ. Geogr. Soc. London 1872 p. 243—342. — [Auf p. 315—327 Übersicht der Vögel]. 243a. — s. auch Hartlaub 306, 310. — Sclater 586. 244. W.R. Ogilvie Grant, On some new and rare Francolins: Ibis (6.) II. 1890 p. 345—350 T. X u. XI. 245. G. R. Gray, Descriptions of a few West- African Birds: Ann. Nat. Hist. X. 1862 p. 443—445. — [Über Burton’s Sammlung vom Kamerungebirge]. 246. — Notice of a New Species of Turacus from Eastern Africa: Proc. Zool. Soc. London XXXH. 1864 p. 44—45. 247. J. W. Grill, Zoologisca anteckningar under en resa i södra delarne of Caplandet aren 1853—1855 of J. F. Victorin: Kgl. Svenska Vetensk. Akad. Handl. B..2 No. 10. 1858. 248. — J. F. Vietorins Resa i Kaplandet Aren 1853--1855. Jagt- och Naturbilder ur den aflidne unge Naturforskarens Bref och Dagböcker. Stockholm 1863. — [Eingestreute ornithologische Beobachtungen]. 2482. — Ss. auch Victorin 742. 249. W. Gueinzius, Aus dem Vogelleben Süd-Afrika’s: Journ. Ornith. XXL 1873 p. 4354—446. 190 Ant. Reichenow: 250. Gu&@rin Me@neville, Oiseaux nouveaux d’Abyssinie: Rev. Zool. 1843 p. 161— 162. 251. — Oiseaux nouveaux decouvertes par MM. FerretetGali- nier pendant leur voyage en Abyssinie: ebenda p. 321—-322. 252. J. H. Gurney, List of Birds received from Ibadan, in Western Afrika: Ibis I. 1859 p. 152—153. — [Betrifft eine Collection von D. Hinderer]. 253. — List of a Collection of Birds from the Colony of Natal in South-eastern Africa: Ibis I. 1859 p. 234—252 T. VI. 254. — Note on Pel’s Owl (Scotopelia peli): ebenda p. 445 —447 T. XV. 255. — On Birds collected in the Colony of Natal in South-eastern Africa: Ibis II. 1860 p. 203-221. 256. — On some additional Species of Birds received in Collec- tions from Natal: Ibis III. 1861 p. 128—136. 257. — An additional List of Birds received from Natal: Ibis IV. 1862 p. 25—39 T. II. 258. — Remarks on the Lesser Buzzard of South Africa and its Congeners: Ibis IV. 1862 p. 361—363. 259. — A Fourth additional List of Birds received from Nalae Ibis IV. 1862 p. 149—158 T. IV u. V 260. — [Note on Hirundo monteiri]: Ibis V. 1863 p. 116_117. 261. — A Fifth additional List of Birds from Natal: Ibis V. 1863 p. 320-332 T. VIII u. IX. 262. — A Sixth additional List of Birds from Natal: Ibis VI. 1864 p. 346—361 T. IX. 263. — A Seventh “additional List of Birds from Natal: Ibis (new Series) I. 1865 p. 263—276. 264. — A List of Birds collected in Damara Land by Mr. C. J. Andersson: Proc. Zool. Soc. London 1864 p. 1—8. +265. — An additional List of British Birds found in South Africa: Zoologist 1864 p. 9247—8. 266. — An Eighth additional List of Birds from Natal: Ibis (n. S.) IV. 1868 p. 40—52 T. II. 267. — Notes on Mr. Layard’s „Birds of South Afrika“: Ibis (n. 8.) IV. 1868 p. 135—164, 253—265 T. IV. u. T. VID. Correction p. 471. 268. — A Ninth additional List of Birds from Natal: Ibis (n. 8.) IV. 1868 p. 460—471 T. X. 269. 270. 2]. 272. 273. 274. 275. 276. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 191 — On a Raptorial Bird transmitted by Mr. Andersson from Damara Land: Trans. Z. S. London VI. 1869 p. 117 bis 118 T. XXIX. — Remarks on certain Species of Abyssinian Birds: Proc. Zool. Soc. London 1871 p. 147—149. — Letter from: Ibis (3.) I. 1871 p. 103. — A Tenth additional List of Birds from Natal: Ibis (3.) III. 1873 p. 254—259. — A List of Birds collected at or near Mombassa, East- Africa: Ibis (4.) V. 1881 p. 124—128. — [Über eine Samm- lung von der Mombassa-Insel und -Küste von J. W. Hand- ford]. — A Second List of Birds from Mombassa, East- Afrika: Ibis (4.) VI. 1882 p. 71—75. — [wie vorher]. — A List of Birds collected by Mr. W. Ayres in Trans- vaal and in Umzeilla’s Country lying to the North -east of Transvaal, between the 23 rd and 24 th. degree of South Lati- tude and the 32. and 33 rd of East Longitude, with Notes by the Collector: Ibis (5.) V. 1887 p. 47—64. — Notes on a Collection of Birds from Kroonstad, in the Orange Free State: Ibis (5.) V. 1887 p. 324—336. — [Sammlungen von E. Symonds.] 2762. — s. auch Andersson 4. — Ayres 8—12. *% 2717. 278. 279. 280. 281. 282. J. W. Handford s. Gurney 273, 274. E. Hargitt, Notes on Woodpeckers. No. IV. On the Woodpeckers of the Ethiopian Region: Ibis (5.) I. 1883 p. 401—487 T. XI. — Notes on Woodpeckers. No. VII. Additional Notes on the Woodpeckers of the Ethiopian Region: Ibis (5.) II. 1884 p. 199— 202. W. C. Harris, Portraits of the Game and Wild Animals of Southern Afrika. Delineated from Life in their Native Haunts. London 1840. folio. — [Auf T. X p. 43 Abbildung und Beschreibung des südafrikanischen Straufses]. E. Hartert, Ornithologische Ergebnisse einer Reise in den Niger-Benu&-Gebieten: Journ. f. Ornith. XXXIV. 1886 p. 570—613. G. Hartlaub, Berichtigungen zu Rüppell’s systematischer Übersicht der Vögel Nord - Ost -Afrikas: Isis 1846 p. 483 bis 489. — Description de cinq nouvelles especes d’Oiseaux de l’Afrique oceidentale: Rev. Zool. 1848 p. 108—110. er er 283. — Ornithology of the Coasts and Islands of Western- Africa: Jardine’s Contrib. Ornith. 1850 p. 129—140. 284. — [Über Cypselus affınis]: ebenda 1851 p. 157—158. 285. — Beitrag zur Ornithologie Westafrica’s: Abhandl. aus d. Gebiete der Naturw. herausg. v. d. naturw. Verein Hamburg 2 Bd. 2 Abth. 1852 p. 1—168. M. 11 Kupfertafeln. — [Eng- lische Übersetzung des allgemeinen Teils: H. E. Strick- land, Contrib. Ornith. 1850 p. 129 u. £.]. 286. — Zur geographischen Verbreitung der Gattung Turacus: Archiv. f. Naturgeschichte 1852 p. 18—21. 287. — On the geographical distribution of the genus Turacus: Jard. Contrib. Ornith. 1852 p. 77—80. 288. — Description of Sigmodus caniceps Bp.: Jard. Contr. Orn. 1852 p. 139— 140. 289. — Versuch einer synoptischen Ornithologie Westafrica’s: Journ. Ornith. I. 1853 p. 385—400, II. 1854 p. 1—32, 97 bis 128, 193—218, 289 --308. 290. — Beschreibung einiger neuen, von Herrn H. S. Pel, holländischem Residenten an der Goldküste, daselbst ge- gesammelten Vögelarten: ebenda III. 1855 p. 353—360. 291. — [Rectifications ornithologiques]: Rev. Mag. Zool. *1855 p. 155. 292. — Systematisches Verzeichnils der von Herrn H. S. Pel auf der Goldküste zwischen Cap Tres Puntas und Accrah gesammelten Vögel: Journ. Ornith. III. 1855 p. 360—361. 293. — Über Chettusia crassirostris Fil.: ebenda II. 1855 p. 427. 294. — System der Ornithologie Westafrica’'s. Bremen 1857. 295. — Über drei neue Vögel Westafrica’s: Journ. Ornith. VI. 1858 p. 41—43. 296. — Über eine neue Art der Gattung Irrisor: ebeuda VI. 1858 p. 445. 297. — On new Species of Birds from Western - Africa in the collection of the British Museum: Proc. Zool. Soc. London XXVI. 1858 p. 291—293 u. Ann. Mag. N. H. (3.) II. 1858 p. 470—473. 298. — Monographische Übersicht der Glanzstaare (Lampro- tornithinae) Africa’s: Journ. Ornith. VII. 1859 p. 1--36, 110—111. 299. — Über Bradyornis Smith und Sigelus Cab.: ebenda VII. 1859 p. 321—325. 192 Ant. Reichenow: 300. 301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 308. 309. 310. 311. 312. 313. 314. 315. 316. 317. Journ, Bibliographia Ornithologiae Aethiopiecae. 193 — Systematische Übersicht der Vögel Madagaskars. An- hang: ebenda VIII. 1860 p. 180. — [Über 9 von W. Bojer auf Sansibar und Pemba gesammelte Arten]. —— Drei neue afrikanische Vögel der Pariser Sammlung: ebenda VIII. 1860 p. 340—341. — Über einige neue Vögel Westafrica’s: ebenda IX. 1861 DB 113. — Berichtigungen und Zusätze zu meinem „System der Orni- thologie Westafrica’s“: ebenda IX. 1861 p. 97—112, 161 bis 176, 257— 276. — On a New Bird from Western Africa: Ibis III. 1861 pP 321 323 T. XI. — On some new or little-known Birds from the Cape Colony: Ibis IV. 1862 p. 143—149. — On some Birds collected by J. E. Speke at Kazeh in eastern Africa: Proc. Zool. Soc. London 1863 p. 105—106. — Über eine neue Tauben- und neue Hyphantornis-Art vom Gabon: Journ. Ornith. XIIL 1865 p. 97. -— Descriptions of Seven New Species of Birds discovered by Mr. J. J. Monteiro in the Province of Benguela, An- gola, West-Africa: Proc. Zool. Soc. London 1865 p. 86-88 T. IV--VI — On Two New Species of African Birds: ebenda 1865 p. 428-429 T. XXI. — On a New Species of Francolin discovered by Messrs. Speke and Grant in Central- Africa: ebenda 1865 p. 665—667 T. XXXIX. — On two New Species of South African Saxicola: ebenda 1865 p. 746—747. — Zwei neue afrikanische Vögel: Journ. Orn. 1866 p. 36—37. — On a New Genus of African Birds: Ibis (n. S.) II. 1866 Berge KOT VL — Über eine neue Numida. Nach brieflichen Mittheilungen von Jules Verreaux übersetzt: Journ. Ornith. XV. 1867 p. 36—37. — Report on a collection of birds formed in the island of Zanzibar by Dr. J. Kirk: P. Z. S. 1867 p. 823—828. — Die Glanzstaare Afrika’s, monographisch bearbeitet: Ab- handl. Naturw. Ver. Bremen IV. 1874 p. 35—98. — Description of a new Species of Pytelia: Ibis (3) IV. 1874 p. 166—167. f. Ornith. XLII, Jahrg, 13 194 318. 319. 320. 321. 322. 323. 324. 331. 332. Ant. Reichenow: — Über einige seltene Vögel der Bremer Sammlung: Journ. Ornith. XXVII. 1879 p. 187 —194. — On some new Birds discovered and collected by Dr. Emin Bey in Central Africa, between 5° and 2° N. lat., and 31° and 32° E. long: Proc. Zool. Soc. London 1880 p. 624-—-627 T. LX. — Über einige neue von Dr. Emin Bey, Gouverneur der Aequatorial-Provinzen Aegyptens, um Lado, Central- Africa entdeckte Vögel: Journ. Ornith. XXVIlI. 1880 p. 210—214. — Beitrag zur Ornithologie der östlich-äquatorialen Gebiete Africa’s, Nach Sendungen und Noten von Dr. Emin Bey in Ladö: Abh. Naturw. Ver. Bremen VI. 1881 p. 83 bis 128 1,3: — Diagnosen neuer Arten aus Centralafrika, gesammelt von Dr. Emin Bey: Ornith. Centralbl. VII. 1882 p. 91—92. — Zweiter Beitrag zur Ornithologie der östlich-aquatorialen Gebiete Africa’s. Nach Sendungen und Noten von Dr. Emin Bey in Ladö: Abh. naturw. Ver. Bremen. VIII. 1882 B. 185 952 7.3, — Über einige neue Vögel aus dem oberen Nilgebiete: Journ. Ornith. XXX. 1882 p. 321—329 T. 1. — [Sammlung von Emin]. 5. — Diagnosen einiger neuer Vögel aus dem östlich -äquato- rialen Africa: Journ. Ornith. XXXI. 1883 p. 425—426. — [Sammlung von Emin Pascha]. . — On a new Species of Wryneck, discovered in Eeastern Equatorial Africa by Dr. Emin Bey: Ibis (5) Il. 1884 p. 28—-30 T. III . — On a new Species of Salpornis from Eastern Equatorial Africa: Proc. Zool. Soc. London 1884 p. 415— 417 T. XXXVI. .— Ona new African Pigeon of the Genus Tympanistria: Ibis (5.) IV. 1886 p. 2-4. . — On a new Species of Barbet of the Genus Trachyphonus: Ibis (5.) 1V. 1886 p. 105—112 T. V. . — Description de trois nouvelles especes d’Oiseaux rapportees des environs du Lac Tanganyka (Afrique Centrale) par le Capitaine E. Storms: Bull. Mus. Roy. Hist. Nat. Belgique IV. 1886 p. 143—146 T. III u. IV. — Aus den ornithologischen Tagebüchern Dr. Emin Pascha’s: Journ. Ornith. XXXV. 1887 p. 310—311. — Dritter Beitrag zur Ornithologie der östlich-äquatorialen Gebiete Afrikas: Zool. Jahrb. II. 1887 p. 303—348 T. 11—14. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 195 333. — Ornithologische Beiträge. II. Zu Salpornis. III. Kritisches zu Dryoscopus: Journ. Ornith. XXXVI. 1889 p. 114—120. 334. — Aus den ornithologischen Tagebüchern Dr. Emin Pascha’s: ebenda XXXVII 1889 p. 40—50. 335. — Über einige neue von Dr. Emin Pascha im Inneren Ostafrikas entdeckte Arten: ebenda XXXVIII. 1890 p. 150 bis 154. 336. — Vierter Beitrag zur Ornithologie der östlich-äquatorialen Länder und der östlichen Küstengebiete Afrikas: Abh. naturw. Ver. Bremen XI. 1891 p. 1—46. 337. —- [Symplectes mentalis n. sp.]: Journ. Ornith. XXXIX. 1891 p. 314. 338. — On a new Species of Flycatcher of the Genus Hyliota: Ibis (6) IV. 1892 p. 373—374 T. VII. 338a. — s. auch Finsch 211 — Heuglin 348 — Sclater 591 — Schweinfurt 581. 339. R. Hartmann, Reise des Freiherrn Adalbert von Barnim R durch Nord-Ost-Afrika in den Jahren 1859 und 1860. Quarto Berlin 1863. — [Eingestreut zahlreiche ornithologische Be- obachtungen]. 340. — Skizze der Landschaft Sennar: Zeitschr. f. Allg. Erd- kunde 1863 p. 1—40. — [Auf p. 21—25 die Vögel]. 341. — Ornithologische Reiseskizzen aus Nord-Ost-Afrika: Journ. Ornith. 1863 p. 229—240, 299-—320, 461—474; 1864 p. 143— 160, 225 — 239. 342. — Orazio Antinori: Beschreibung und Verzeichnifls einer von Mai 1859 bis Juli 1861 in Nord - Central- Afrika ange- legten Vögel - Sammlung. Aus dem Italienischen auszugs- weise übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehen: Journ. Ornith. XIII. 1865 p. 67—77, XIV. 1866 p. 112 bis 129, 191—208, 235—244; XV. 1867 p. 94—106; XVII. 1869 p. 327—333. ** Haynes, s. Sharpe 614, 343. Hedenborg, Über Thiere aus dem Sennaar: Isis 1839 pP. 52. 343a. — s. auch Sundevall 719. ”»* F, Heine s. Cassin 183. *»* W, G. Hemprich s. Dresser 193 — Ehrenberg 196. 344. Th. v. Heuglin, Reisebericht aus Chartum vom 25. Ok- tober 1852: Stzb. Math. Nat. Cl. Ak. Wiss. Wien 1852 p. 915—920 T. 1. 13* 196 Ant. Reichenow: 345. — Systematische Übersicht der Vögel Nord-Ost-Afrikas mit Einschlufs der Arabischen Küste, des Rothen Meeres und der Nil - Quellen -Länder südwärts bis zum IV. Grade Nördl. Breite: Stzb. Math. Naturw. Classe Ak. Wiss. Wien. Bd. XIX. 1856 p. 255 —324. 7346. — Reisen in Nordostafrika. Tagebuch einer Reise von Chartum nach Abyssinien mit besonderer Rücksicht auf Zoologie und Geographie. Gotha 1857. — [Enthält eine Aufzählung der gesammelten Vögel]. +347. — Die Bajuda-Steppe: Mitth. aus J. Perthes’ Geogr. Anst. 1859 p. 468. 348. — List of Birds observed and collected during a voyage in the Red Sea. Ed. and translated by G. Hartlaub: Ibis I. 1859 p. 337—352. 349. — On new or little-known Birds of North-Eastern Afriea: Ibis II. 1860 p. 407—414 T. XV.; IIL 1861 p. 69—76, 123-3238 T2V-aET. 350. — [Letter from]: Ibis II. 1860 p. 430. 351. — On a new Species of Zosterops: Ibis III. 1861 p. 357 bis 361 T. XII. 352. — Forschungen über die Fauna des Rothen Meeres und der Somäli-Küste. Ein systemat. Verzeichnils der Säugethiere und Vögel, welche in diesen Regionen bisher beobachtet worden sind, mit Rücksicht auf ihre geogr. Verbreitung: Mitth. aus J. Perthes’ Geogr. Anst. 1861 p. 11—32. — [Auf p. 19—30 Übersicht der Vögel]. 353. — Über einige ornithologische Sammlungen vom Rothen Meer und der abyssinischen Küste bis Tigreh: Journ. Ornith. IX. 1861 p. 193—197. 354. — Beiträge zur Ornithologie Nord-Ost-Afrikas: ebenda IX. 1861 p. 417-431; X. 1862 p. 24-42, 285—307; XI. 1863 p. 3—29. 355. — Th. v. Heuglin’s Expedition nach Inner Afrika. Siebenter Bericht: aus Keren in den Bogos-Ländern: Mitth. aus Perthes’ Geogr. Anst. 1862 p. 15—29. —- [Auf p. 26—28 Ornithologisches]. 356. — Ausflug der Herrn Th. v. Heuglin, Dr. Steudner und H. Schubert von Adoa nach Axum, Nov. 1861: ebenda p. 142—145. — [Am Schlusse Ornithologisches]. 357. — Reise der Herren Th. v. Heuglin, Dr. Steudner und H. Schubert von Adoa näch Gondar in Abessinien: ebenda p. 241-246. — [Über vertikale Verbreitung der Vögel in Abessinien p. 244--246]. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 197 358. — Reise der Herren Th. v. Heuglin, Dr. Steudner und H. Schubert von Djenda in Abessinien nach Chartum: ebenda p. 381—387. — [Am Schlusse Ornithologisches)]. 359. — [Letter from]: Ibis IV. 1862 p. 383—384. 359a. — Neue Vogel-Arten und Hühner: ebenda Extrah. 1863 pr. 111. 360. -- Ornithologische Beobachtungen vom Bahr el abiad und Bahr el ghasal: Journ. Ornith. XI. 1863 p. 161—170. 361. — Ornithologische Beobachtungen aus Central-Afrika: ebenda XI. 1863 p. 270-276. 362. — Die Tinne’sche Expedition im Westlichen Nil-Quellgebiet 1863 u. 1864: Mitth. aus J. Perthes’ Geogr. Anstalt. Er- sänzungsband Ill. 1863 u. 1864. — [Auf p. 33—40 Ornitho- logische Miscellen und Notizen über den Vogelzug in Nord- ost-Afrika]. 363. — Description of a new African Plover: Ibis V. 1863 p. 31—32 T. 1. 364. — [News of]: Ibis V. 1863 p. 117; VI. 1864 p. 232. 365. — [On Ciconia pruyssenaeri]: Ibis VI. 1864 p. 430. 366. — Örnithologische Miscellen aus Central-Afrika: Journ. Ornith. XII. 1864. p. 241— 276. 367. — Über Alcedinen und Meropiden Nordost-Afrika’s: ebenda XI. 1864 p. 329—336. 368. — Notizen über den Vogelzug im Herbst 1864, sowie die ornithologischen Vorkommnisse in den Ländern der Bischärin, Omäraäb und Hadendoa zwischen Berber und Sauakim: Journ. Ornith. XIII. 1865 p. 42—45. 369. — Nachträge zu den ornithologischen Berichten vom Bahr- el-abiad: ebenda XIII. 1865 p. 98—100. 1370. — Ornithologische Miscellen aus Central Afrika: Mitth. aus J. Perthes’ Geogr. Anstalt. Ergänzungsband Ill. No. 15 1865 p. 33—38. — [Uber Sammlungen des Frl. Tinne]. 371. — Berichtigungen und Noten zu Antinori’s Katalog der nord-ost-afrikanischen Vögel: Journ. Ornith. XV. 1867 p. 198 — 207. 372. — Die Brutcolonien des Archipels von Dahlak: ebenda XV. 1867 p. 281—286. 373. — Über die ornithologischen Arbeiten des Herzogs Paul Wilhelm von Würtemberg, während seiner Reise in die oberen Nil-Länder: ebenda XV. 1867 p. 289—304. 198 Ant. Reichenow: 374. — Synopsis der Vögel Nord-Ost-Afrikas, des Nilquellen- gebietes und der Küstenländer, des Rothen Meeres: ebenda XV. 1867 p. 361—398;, XVI. 1868 p. 1—21 T. 1, 73—100, 217-—235, 305—328; XVII. 1869 p. 1—18, 145 —168. 375. — Reise nach Abessinien, den Gala-Ländern, Ost-Sudän und Chartum in den Jahren 1861 und 1862. Jena 1868. — [Eingestreut zahlreiche ornithologische Beobachtungen]. 376. — Note on Hypocolius ampelinus Bp.: Ibis (2) IV. 1868 DB. 181 183 WW. 377. — Note on Cichladusa arquata and C. guttata: Ibis (2.) IV. 1868 p. 280—282 T. IX. 378. -—- The Malurinae of North-eastern Africa: Ibis (2.) V. 1869 p. 79 -107, 129—143 T. I—Ill. 379. — Zoogeographische Skizze des Nil-Gebiets und der Küsten- länder des Rothen Meeres und Golfes von Aden: Mitth. aus J. Perthes’ Geogr. Anstalt 1869 p. 406-418 T. 21. 380. — Reise in das Gebiet des Weifsen Nil und seiner west- lichen Zuflüsse in den Jahren 1862— 1864. Leipzig und Heidel- berg 1869. — [p. 331—349 Vögel]. 381. — Ornithologie Nordost-Afrika’s, der Nilquellen- und Küsten- Gebiete des Rothen Meeres und des nördlichen Somal-Landes. 1. Band. Cassel. 1869; 2. Band 1874. 382. — Über die rothäugige Drossel, Turdus olivacinus Bp.: Journ. Ornith. XIX. 1871 p. 206—208. 383. — Viaggio dei Signori OÖ. Antinori, O. Beccari ed A. Issel nel Mar Rosso, nel territorio dei Bogos, e regioni eirconstanti, durante gli anni 1870—71. Catalogo degli Uccelli, compilato per cura di OÖ. Antinori et T. Salva- dori. Genova 1873: ebenda XXIII. 1875 p. 52—58. 384. — [Briefliches aus Nordost- Afrika]: ebenda XXIV. 1876. p. 212 —214. 385. — Reise in Nordost-Afrika. Schilderungen aus dem Ge- biete der Beni Amer und Habab nebst zoologischen Skizzen und einem Führer für Jagdreisende. 2 Bände. Braunschweig 1877. — [Vögel Bd. 2 p. 143—270 u. 2 Taf.]. 385a. — s. auch Sharpe 601. ** J. T. Higgins s. Sharpe 594, 599, 602. ** J. M. Hildebrandt s. Cabanis 160, 161. * B. Hinde s. Sharpe 602. * D. Hinderer 8. Gurney 252. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae, 199 386. E. Holub, Über die Vogelwelt Südafrikas (Vortrag): Mitth. Orn. Ver. Wien VI. 1882 p. 1—7. 387. — Von der Capstadt ins Land der Maschukulumbe. Reisen im südlichen Afrika in den Jahren 1883-87. Wien 1889 — [Eingestreut Beobachtungen über die Lebensweise süd- afrikanischer Vögel]. 388. E. Holub u. A. v. Pelzeln, Beiträge zur Ornithologie Südafrikas. Mit besonderer Berücksichtigung der von Dr. Holub auf seinen südafrikanischen Reisen gesammelten und im Pavillon des Amateurs zu Wien ausgestellten Arten. M. 2 Tafeln, Holzschnitten und 32 Zinkographien. Wien 1882. ** H. C. V. Hunter s. Shelley 670. ** F. J. Jackson s. Sharpe 638, 639, 640. — Shelley 669. 389. J. S. Jameson, Story of the Rear Column of the Emin Pascha Relief Expedition. 8° 1890. — [Ein Naturwiss. Appendix, in welchem p. 392—422 die Vögel von R. B. Sharpe bearbeitet sind]. 389a. — s. auch Shelley 655, 671. 390: W. Jardine, Birds of Western Africa, Hirundo gordoni: Contrib. Orn. 1851 p. 141. 391. — Birds of Western Africa. Collections of L. Fraser: Contrib. Ornith. 1851 p. 151—156; 1852 p. 57—60. 1392. — Ornithology of South-Eastern Africa. Natal Collections procured by Mr. M. M’ken: Edinb. New philos. Journ. n. s. II. p. 238. 393. W. Jesse, Report on the Zoology of the Abyssinian Ex- pedition: P. Z. S. London 1869 p. 111—117. 393a. — s. auch Finsch 209. 7394. H. Johnston, Report on the Natural History of Mossamedes and of South-Western Africa generally; with reference to the proposed Expedition of the Earl of Mayo. London 1882. 395. — The River Congo, from its Mouth to Bölöbo. With a general Description of the Natural History and Anthro- pology of its Western Basin. Second Ed. London 1884. — [Auf p. 364—372 eine Liste der beobachteten Vögel]. +396. — The Kilima-njaro Expedition. A record of Scientific exploration in Eastern Equatorial Africa; and a general description of the Natural History, Languages and Commerce of the Kilimanjaro district. London 1886. 396a. — s. auch Shelley 660, 661, 666. 200 Ant. Reichenow: +397. P. E. Isert, Kurze Beschreibung und Abbildung einiger Vögel aus Guinea: Schrift. Ges. Naturf. Freunde Berlin II. 1789 p. 16—20 T. 1. +398. — Description du Musophage violet, Musophaga violacea: Journ. Phys. 34. 1789 p. 458—460. (mit Tafel). 399. A. Issel, Viaggio nel Mar Rosso e tra i Bogos (1870). Milano 1872. — [p. 123 Verzeichnis der an der Bai von Assab beobachteten Vögel von O. Antinori]. 399a. — s. auch Antinori 6. — v. Heuglin 383. ** R. Ivens s. Capello 172. ** y, Kalckreuth s. Cabanis 162. ** P, J. van der Kellen s. Büttikofer 136. +400. J. G. Keulemans, Opmerkingen over de Vogels van de Kaapverdische eilanden en van Prins-eiland‘ in de Bocht van Guinea gelegen: Nederl. Tijdschr. v. d. Dierkunde II. 1866 p. 363—401. 401. J. Kirk, On the Birds of the Zambese Region of Eastern Tropical Africa: Ibis VI. 1864 p. 307—339. 401a. — s. auch Hartlaub 315 — Shelley 652, 654. 402. R. König-Warthausen, On the Nidification of certain Birds in North-Eastern Africa: Ibis II. 1860 p. 122—130, As2 WW. ** Krebs s. Lichtenstein 416, 417. 403. E. L. Layard, The Birds of South Africa. A descriptive Catalogue of all the known species occurring south of the 28 the parallel of south latitude. Cape Town and London 1867. 404. — [Letter on the ornithology of St. Helena]: Ibis (2) III. 1867 p. 248—252. 405. — Ornithological Notes from South Africa: ebenda 1867 p- 457—461. 406. — [Letters on South-African Ornithology]: Ibis (n. 8.) IV. 1868 p. 119—121, 242—248, (n. 8.) V. 1869 p. 458—460. 407. — Further Notes on South-African Ornithology: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 68—79. 408. — Further Notes on South-African Ornithology: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 361—378. 409. — Note on the „Tschagra“ of Le Vaillant: Ibis (n. 8.) VI. 1870 p. 460 —462. 410. — Notes on South-African Ornithology: Ibis (3.) I. 1871 p. 225—230. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 201 411. — The Birds of South Africa. New Edition, thoroughly revised and augmented by R. B. Sharpe. London 1875 bis 84. — [p. 337—528 ist 1882, p. 529—890 ist 1884 er- schienen]. 41la. — s. auch Blyth 35. — Gurney 267. — A. Newton 447. == W. E. Leach s. Tuckey 732. 412. Th. Lefebvre [A. Petit, Quartin-Dillon et Vignaud], Voyage en Abyssinie, ex&cute pendant les anndes 1839—43. IV. Histoire Naturelle. 1850. — Zoologie Tome VI. Oiseaux [par F. Prevost et O. Des Murs] p. 41—182. — |Behandelt die unter Führung des Lieutenants Lefebvre von den mitgenannten DBegleitern desselben, Dr. A. Petit und Quartin-Dillon gesammelten Vögel]. 413. F. Levaillant, Histoire naturelle des Oiseaux d’Afrique. Paris 1799—1808 4 Teile. fol. — T. 1 u. 2, Taf. 1—- 97 ent- haltend, sind 1799 erschienen; T. 3, Taf. 98—150, 1802; er 251 199, 1805; T 5, T 200247, 1806; T. 6, T. 248—300, 1808]. 414. — Naturgeschichte der afrikanischen Vögel. Aus dem Französischen mit Anmerkungen von J. M. Bechstein. Nürnberg 1802. 4°. 415. — Naturgeschichte der afrikanischen Vögel. Aus dem Fransösischen mit Anmerkungen von J. R. Forster Halle 1798. 415a. — S. auch Sundevall 722. 416. H. Lichtenstein, Verzeichnifs einer Sammlung südafrika- nischer Naturalien, welche am 18. August 1834 in öffent- licher Auction versteigert werden sollen. Berlin 1834. 417. — Verzeichnils einer Sammlung von Säugethieren und Vögeln aus dem Kaffernlande, nebst einer Käfer- Sammlung, welche am 14. März 1842 Öffentlich meistbietend verkauft werden sollen. Berlin 1842. 418. Ch. Livingstone, Missionary Travels and Researches in South Africa; including a sketch of sixteen years’ residence in the interior of Africa and a Journey from the Cape of Good Hope to Loanda on the West Coast; thence across the Continent, down the River Zambesi to the Eastern Ocean. 8° London 1857. 419. D. and Ch. Livingstone, Narrative of an Expedition to the Zambesi and its Tributaries; and of the discovery of the Lakes Shirwa and Nyassa. London 1865. — [Eingestreute ornithologische Beobachtungen]. ** E. Lort Phillips s. Shelley 663. ** W, Lühder s. Reichenow 548. 202 420. 421. *%* 422. 423. 424. 425. 426, 431 452 433 Tr Ant. Reichenow: A. Lucan s. Sharpe 642. J. v. Madarasz, Description of a new Cinnyris: Ornis V. 1889 p. 149 T. 3. A. J. Malmgren, [Letter on some South-African Birds]: Ibis (n. S.) V. 1898 p. 229-230. Marche s. Bocage 82. — Bouvier 115. — Oustalet 454. E. Marno, Ergebnisse einer Reise in Nord - Ost - Afrika: Zool. Garten IX. 1868 p. 81-94, 212—216, 239— 242, -- Reisen im Gebiete des blauen und weifsen Nil, im egyptischen Sudan und den angrenzenden Negerländern in den Jahren 1869 bis 1873. Wien 1874. — [Eingestreute ornithologische Notizen besonders ornithologischen Inhalts auf p. 78, 108, 169, 170—189, 270,279, 280, 291 bis 304, 349, 369, 370, 377, 378, 388—390]. — Reise in der Egyptischen Aequatorial- Provinz und in Kordofan in den Jahren 1874—1876. Wien 1878. — [Einige beobachtete Vogelarten werden auf p. 32, 161—163 auf- gezählt]. W. Martin, Notes on the anatomy of Corythaix buffonii: Proc. Zool. Soc. London IV. 1836 p. 32—34. P. Matschie, Der ornithologische Nachlafs Dr. Richard Böhms. II. Übersicht über die letzten ornithologischen Sammlungen Dr. Richard Böhm’s östlich und westlich des Tanganjika-Sees, unter Berücksichtigung der Tagebücher des Reisenden: Journ. Ornith. XXXV. 1887 p. 135—159. . — [Über einige afrikanische Frankoline]: ebenda XXXVI. 1889 p. 340. v. Mechow s. Cabanis 167a, 168a. .dJ. Ch. Melliss, Notes on the Birds of the Island of St. Helena: Ibis (n. S.) VI. 1870 p. 97—107. . — [Letter from]: Ibis (3) I. 1871 p. 367-370. — [Über die auf St. Helena eingeführten Vögel]. . — St. Helena: a Physical, Historical and Topographical Description of the Island, including its Geology, Fauna, Flora and Meteorology. London 1875. — [Aves p. 87—99]. M. M’ken s. Jardine 392. . J. J. Monteiro [News of]: Ibis IV. 1862 p. 93—94. . — Notes on Birds collected in Angola in 1861: Ibis IV. 1862 p. 333—342 T. XI. . — Notes on Birds collected in Benguela: Proc. Zool. Soc. London 1865 p. 89—96. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 203 434. — Angola and the river Congo. 2 Vol. London 1875. [Vol. 2 Kapitel VII. einige wenige Notizen über beobachtete Vögel]. 434a. — Ss. auch Hartlaub 311. — Sharpe 598, 604, 611. 1435. R. Monteiro, Delagoa Bay: its Natives and Natural History. 8 274 p. London: Philip & Son 1891. 436. J. W. v. Müller, Gruppe der Zwergadler: Naumannia I. 4 Hft. 1851 p. 24—26. 437. — Diagnosen der in dem ersten Bande der Beiträge zur Ornithologie Africa’s von J. W. v. Müller enthaltenen neuen Species: ebenda p. 27—29. 438. — Balaeniceps ‚rex. Tagebuchnotiz: ebenda 2 Bd. 1 Hft. p. 84—87. — [Übersetzung: Jard. Contrib. Ornith. 1852 p. 91—92]. 439. — Beiträge zur Ornithologie Afrika’s. [Description de nou- veaux oiseaux d’Afrique]. 4°. Stuttgart 1853—54. — Lief. 1 erschien 1853, Lief. 2—5 1854. Bericht s. Journ. Ornith. II. 1854 p. 349—353 u. p. 445—446; Kritik s. Bonaparte). 440. — Systematisches Verzeichnils der Vögel Afrika’s: Journ. Ornith. II. 1854 p. 385—403; III. 1855 p. 1—16, 193 — 208. 385—400, 449—464; IV. 1856 p. 113—118. 440a. — s. auch Bonaparte 113. 441. A. Müller, Zur Ornithologie des unteren Congo-Gebietes: Zeitschr. G. Orn. IV. 1887 p. 425 —434. 442. J. Murie, On the genus Colius; its Structure and syste- matik Position: Ibis (3) II. 1872 p. 262—280 T. X. 7443. A. Murray, On the recent additions to our knowledge of the Zooloey of Western Africa: Rep. Brit. Assoc. Adv. Se. 25. Meet. 1855 Trans. Sect. p. 114—117. 7444. — Rapport sur quelques additions recentes & nos connais- sances relativement & la Zoologie de l’Afrique oceidentale: V’Institut 25. Nr. 1155 1856 p. 74—76. ** 0, Des Murs Ss. Lefebvre 412. 445. OÖ. Des Murs et F. Prevost, Oiseaux de Madagascar et d’Abyssinie: Rev. Zool. 1846 p. 242 —243. 446. OÖ. Des Murs et Pucheran, Description d’une autre espece nouvelle de Gu£epier: Rev. Zool. 1846 p. 243—244. ** Nastglas s. Sharpe 602. 447. A. Newton, Additional Notes on Mr. Layard’s „Birds of South Africa“: Ibis (n. S.) IV. 1868 p. 265—271. ** W, Newton s. Sousa 695. 204 448. Ant. Reichenow: F. Nicholson, A List of the Birds collectted by Mr. E.C. Buxton at Darra -Salam on the coast of Africa opposite Zanzibar: Proc. Zool. Soc. London 1878 p. 353—359. 7449. C. Nolte, Zoologische Notizen aus Südafrica: Ber. über 450. 454, 455. 456. 457. 458. 459. 460. d. 22. u. 23. Jahresv. Offenb. Ver. f. Naturk. 1883 p. 135 bis 145. F. Oates, Matabele Land and the Victoria Falls. A Naturalist's Wanderings in the Interior of South Afrika. London 1881 — [Appendix von R. B. Sharpe, II. Ornithology p. 294—328 T. A. u. B. Zweite Ausgabe 1889 erschienen]. . W. Ogilby, Descriptions of Mammalia and Birds from the Gambia: Proc. Zool. Soc. London 1835 p. 97—106. . L. Olphe-Galliard, Les Oiseaux d’Afrique de Leväillant. Critique de cet ouvrage par C. Sundevall. Traduit du suedois: Rev. Mag. Zool. 1865 p. 153—159, 219—221, 249 bis 254, 279—285, 323—329, 408—414. * Qudney s. Denham 189. . E. Oustalet, Description d’une nouvelle espece de Merle Bronc&e (Coceycolius iris): Bull. Soc. Philom. Paris (7) III. 1878—79 p. 84-—86. — Catalogue Methodique des Oiseaux recueillis par M. Marche dans son voyage sur l’Ogöoue avec description d’especes nouvelles: Nouv. Arch. Mus. (2) T. II. 1879 p. 83—148. T. 5—6. — Note sur une petite collection d’oiseaux provenant des iles Loss (Afrique occidentale): ebenda p. 149—156 T. 7. — Öiseaux nouveaux de l’Afrique orientale: Bull. Soc. Philom. (7.) V. 1880—1881 p. 161—164. — Note sur les oiseaux recueillis dans le pays des Gomalis par M. G. Revoil: Mission G. Revoil aux pays comalis. Faune et Flore. Paris 1882. — Description d’especes nouvelles d’oiseaux provenant du Congo: Ann. Sc. Nat. Zool. 17. 1884 Art. 8. — Notice sur quelques oiseaux nouveaux du Congo: Natura- liste 1886 p. 299—300. — Notice preliminaire sur les Collections Zoologiques, recueillies par M. Jean Dybowski dans son expedition & travers le Congo et la region de l’Oubangui. Oiseaux: Naturaliste XV. 1893. p. 59—61, 125—129. 460a. — s. auch Bocage 82. 461. R. Owen, On the anatomy of the Corythaix porphy- reolopha: Proc. Zool. Soc. London II. 1834 p. 3—5. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 205 462. W. K. Parker, On the Osteology of Balaeniceps rex: Trans. 2. 8. London IV. 1862 p. 269—351 T. 64--67. SEHm>Bels. Hartlaub: 290, 292. 463. A. v. Pelzeln, Africa-Indien. Darstellung der Beziehungen zwischen der africanischen und indo-malayischen Vogel-Fauna, nebst allgemeineren Betrachtungen über die geographische Verbreitung der Säugethiere: Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1875 p. 33—62. 464. — Üeber eine Sendung von Vögeln aus Central- Africa: ebenda 1881 p. 141—156. — [Über eine Sanımlung Emin Bey’s]. 465. — Über Dr. Emin Bey’s zweite Sendung von Vögeln aus Central-Afrika: ebenda 1881 p. 605—618. 466. — Über Dr. Emin Bey’s dritte Sendung von Vögeln aus Central-Afrika: ebenda 1882 p. 499—512. 466a. — s. auch Holub 388. 467. F. G. Penrose, Notes on a Collection of Birds’ Skins and Eggs made by Mr. D. Gill on Ascension Islands: Ibis (4.) Masleıs pn. 270 282. 468. W. Peters, Über eine neue Art der Gattung Sigmodus: Journ. Ornith. II. 1854 p. 422. 469. — Über eine neue Art von Spermestes aus Inhambane: ebenda XI. 1863 p. 401. 470. — Vorläufige Mittheilung über einige neue Vögelarten aus Mossambique: ebenda XVI. 1868 p. 131—134. 471. — Über zwei neue mit Turdus libonyanus und Cinnyris olivaceus verwandte Arten aus Inhambane: ebenda XXIX. 1881 p. 49—50. 472. J. Petherick, [The Nesting of and Egg of Balaeniceps]: Ibis I. 1859 p. 470—471. 4722. — Ss. auch Strickland 715. 473. Mr. and Mrs. Petherick, Travels in Central Africa, and Explorations of the Western Nile Tributaries. 2 Vol. London 1869. — [Notiz über Vorkommen von Psittacus erithacus im Niamniamlande p. 280]. ”*= A, Petit s. Lefebvre 412. ** L, Petit s. Sharpe 641, 642. 474. A. Del Prato, I Vertebrati raccolti nella Colonia Eritrea dal Capitano Vittorio Bottego. Firenze 1891. — [Auf p. 13—44 sind 215 Vogelarten aufgeführt]. vr 475. — Le Raccolte Zoologiche fatte nel Congo dal Cap. Gui- seppe Corona. Parma 1893. — [Auf p. 8 sind drei Vögel erwähnt). ** Preufs s. Reichenow 532, 534—536, 538, 539. ”* Prevost s. Lefebvre 412 — Des Murs 445. * 5. T. Pruen s. Tristram 731. »*= Pucheran s. Des Murs 446. ** Quartin-Dillon s. Lefebvre 412. "* V, Ragazzi s. Salvadori 564, 565. * F, Ratzel s. Schweinfurt 581. 476. Ant. Reichenow, Briefliche Reiseberichte aus West-Afrika: Journ. Ornith. XX. 1872 p. 390 —392. 477. — Briefliche Reiseberichte aus West-Afrika. III: ebenda XXI. 1873 297—303. 478. — Briefliche Reiseberichte aus West- Afrika. IV. West- afrikanische Webervögel: ebenda XXI. 1873 446 —454. 479. — [Neue Arten aus West- Afrika]: ebenda XXII. 1874 p. 206 Ant. Reichenow: 101— 104. 480. — [Über Terpsiphone nigromitrata n. sp.|: ebenda XXI. 1874 p. 110. 481. — Bericht über die ornithologischen Sammlungen der Ex- pedition nach Westafrika: Correspondenzbl. d. Afrik. Ges. No. 10 1874 p. 176— 187. 482. — [Über zwei neue Vögel aus West-Afrika]: Journ. Ornith. XXU. 1874 p. 345—346. 483. — Zur Vogelfauna Westafrikas. Ergebnisse einer Reise nach Guinea: ebenda XXI. 1874 p. 353—388 und XXIII. 1875 p. 1-50. 484. — [Über Criniger falkensteini n. sp.]: ebenda XXII. 1874 p. 458—459. 485. — [Über einen neuen Ammer aus Kamerun]: ebenda XXI. 1875 p. 233 T. 2. 486. — [Picus (Campothera) permistus n. sp. aus West-Afrika]: ebenda XXIV. 1876 p. 95—98. 487. — [Über Sycobius rubriceps n. sp. von West-Afrika]: ebenda XXIV. 1876 p. 209. 488. — Die ornithologischen Sammlungen der Deutschen Ex- pedition nach der Loango-Küste. Mit einer Einleitung von J. Falkenstein: ebenda XXV. 1877 p. 1—30. 489. 490. 491. 492. 493. 494. 495. 496. 497. 498. 499. 500. zul — 502. 503. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 207 — [Ein neuer Honigkukuk von Westafrika]: ebenda XXV. ls p 10 111. — [Zwei neue Arten von Liberia]: ebenda XXVI. 1878 p- 209. — [Neue afrikanische Vögel]: Ornith. Centralbl. III. 1878 p- 88 u. Journ. Ornith. XXVI. 1878 p. 354. — Über eine Vogelsammlung aus Malange in Angola, ein- gesandt von dem Reisenden Otto Schütt: Mitth. Afrik. Ges. Deutschl. Bd. 1 1879 p. 207—212. — [vergl. Bo- cage 81]. — [Über Upupa africana major n. subsp.]: Ornith. Centralbl. IV. 1879 p. 72. — Neue Vögel aus Ost-Afrika: ebenda 1879 p. 107-108, 114, 139, 155. — Treron schalowi, eine neue Taubenart: ebenda V. 1880 p. 108. — Neue Vögel aus Ost-Afrika: ebenda V. 1880 p. 181. — [Neue Vögel aus Ost-Afrika]: Ornith. Centralbl. VI. 1881 p. 78—79 u. Journ. Ornith. XXIX. 1881 p. 333—334. — [Über Merops (Melittophagus) böhmi n. sp.]: Ornith. Centralbl. VII. 1882 p. 62 u. Journ. Ornith. XXX. 1882 p- 233. — Neue Arten aus Ost-Afrika nebst einigen Bemerkungen über Myrmecoeichla nigra (Vieill.): Journ. Ornith. XXX. 1882 p. 209—212. — [Über Vidua (Linura) fischeri n. sp.]: Ornith. Centralbl. VII. 1882 p. 91. [Zwei neue Arten aus Ostafrika]: Journ. Ornith. XXXI. 1883 p. 221. — Immer Neues aus Afrika: Sonntagsb. d. Norddeutsch. Allgem. Zeitung No. 37. 16. Sept. 1883. Siehe auch: Journ. Ornith. XXXI 1883 p. 399, XXXI. 1884 p. 238; Mitth. Orn. Ver. Wien VII. 1883 p. 202, VIII 1884 p. 111; Zool. Gart. XXV. 1884 p. 19— 20. — [ÜÜber Bradyornis an n. Sp.]: Journ. Ornith. XXXIL 1884 p. 253. 503a. — [Über zwei neue Arten aus Ost- und Central- Afrika]: ebenda XXXIII. 1885 p. 217--218. 504. — [Über Meropiscus gularis australis n. subsp.]: ebenda 505. XXXIN. 1885 p. 222 u. 468. — [Über Textor böhmi n. sp. und andere Webervögel]: ebenda XXXIII. 1885 p. 372—374. rn ©; - > Aalen 208 Ant. Reichenow: 506. — [Pternistes böhmi n. sp.]: ebenda XXXIII. 1885 p. 465 bis 466. 507. — Neue Vogel-Arten aus Inner- Afrika: ebenda XXXIV. 1886 p. 115—116. 508. — [Habropyga poliogastra n. sp.]: ebenda XXXIV. 1886 p. 121. 509. — [Über Blutschnabelweber (Hyphantica)]: ebenda XXXIV. 1886 p. 391— 394. 510. — [Über zoogeographische Einteilung Afrikas]: ebenda XXXIV. 1886 p. 396—397. 51l. — Monographie der Gattung Ploceus Cuv.: Zool. Jahrb. 1. 1886 p. 113—-164 T. 5. 512. — Dr. Fischer’s Ornithologische Sammlungen während der letzten Reise zum Victoria Njansa: Journ. Ornith XXXV. 1887 p. 38—78. 513. — Neue Vogelarten aus dem oberen Kongo-Gebiet: ebenda XXXV. 1887 p. 213-215. 514. — Monographie der Gattung Symplectes Sws.: Zool. Jahrb. II. 1887 p. 625—638. 515. — Über eine Vogelsammlung aus dem Kongo-Gebiet: Journ. Ornith. XXXV. 1887 p. 299—309. — [Sammlung von FE. Bohndorff|. 516. — Über eine Vogelsammlung aus Ost-Afrika: ebenda XXXVH. 1889 p. 264—286. — [Sammlung Dr. F. Stuhlmann’s)]. 516a. — Bemerkungen über eiuige afrikanische Arten: ebenda XXXVIIL 1890 p. 74—78. 517. — Die Vögel von Kamerun: ebenda XXXVII. 1890 p. 103—128. 518. — Die Vogelwelt von Kamerun: Mitth. aus d. d. Schutz- gebieten III. 1890 p. 175—197. 519. — Die Vogelwelt von Kamerun: Nach einem Vortrage geh. auf d. Jahresv. d. Allg. D. Ornith. Ges. Berlin 9. Mai 1890: Geflügel-Börse 1890 No. 24, 25, 26. 520. — [Indicator böhmi n. sp.]: ebenda XXXIX. 1891 p. 39. 521. — LERTENODyER® hartlaubi n. sp.]: ebenda XXXIX. 1891 p- 4 522. über afrikanische Arten. II: ebenda AXXIX. 1891 p. 61—69. 523. — Übersicht der von Dr. Emin Pascha auf seiner Reise von Bagamojo bis Tabora gesammelten Vögel: ebenda XXXIX. 1891 p. 139— 164. 524. 529. — 526. 527. 528. 529. 530. — 531. 532. 539. 34. — 535. 556. 537. 538. 539. 540. 541. 542, 543. Bibliographia Örnithologiae Aethiopicae. 209 — [Trachyphonus emini n. sp. u. Nigrita emini n. sp. von Ost-Afrika]: ebenda XXXIX. 1891 p. 209— 210. [Macronyx aurantügula n. sp. u. Mirafra albicauda n. sp. von Ost Afrika]: ebenda XXXIX. 1891 p. 222—223. — Über eine Vogelsammlung aus Togoland: ebenda XXXIX. 1891 p. 369—394. — [Über Crateropus sharpei n. sp.]: ebenda XXXIX. 1891 p- 432. — [Über Turturoena büttikoferi]l: ebenda XXXIX. 1891 p. 437. — Zur Vogelfauna des Victoria Njansa. Sammlungen Dr. Emin’s und Dr. Stuhlmann’s 1890/91: ebenda XL. 1892 p- 1—60 T. 1. |Über Balearica gibbericeps, Penthetria asymmetrura u. Andropadus cameronensis nn. spp.]|: ebenda XL. 1892 p. 126. — [Über die Gattung Trachyphonus und neue Arten aus Central-Afrika]: ebenda XL. 1892 p. 131—133. — Zur Vogelfauna von Kamerun. Erster Nachtrag: ebenda XL. 1892 p. 177—195. — [Neue Arten aus Ost-Afrika]: ebenda XL. 1892 p. 215. [Neue Arten von Ostafrika und Kamerun]: ebenda XL. 1892 p. 218—222. — [Neue Arten von Kamerun]: ebenda XL. 1892 p. 225. — [Pratincola pallidigula n. sp.]: ebenda XL. 1892. p. 232. — Zur Vogelfauna von Togoland. Nachtrag: ebenda XL. 1892 p. 233 — 236. — [Neue Arten von Kamerun]: ebenda XL. 1892 p. 441 bis 442. — Zur Vogelfauna von Kamerun: Mittheil. aus den D. Schutzgeb. V. 1892 p. 86—96. — Die von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika ge- sammelten Vögel: Jahrb. Hamb. Wissensch. Anstalten X. asp. 1 97 — Die Vogelfauna der Umgegend von Bismarckburg: Mitth. aus d. D. Schutzgeb. VI. 1893 Heft 3. p. 181—206. — Diagnosen neuer -Vogelarten aus Central-Afrika: Ornith. Monats. I. 1893 p. 29—32, 60—62. — Glaucidium sjöstedti n. sp. von Kamerun: ebenda 1. 1893 p. 65. Jonrn, f, Omith, XLIL, Jahrg, 14 310 Ant. Reichenow: 544. — Centropus flecki n. sp. von Damaraland: ebenda I. 1893 p. 84. 545. — Neue afrikanische Arten: ebenda I. 1893 p. 177—178. 546. — Zur Vogelfauna von Kamerun. Zweiter Nachtrag: Journ. Ornith. XLII. 1894 p. 29—43. 547. — Über afrikanische Nashornvögel: ebenda p. 94—96. 547a. — s. auch Bocage 81 — Cabanis 171 — Fischer 217—221 — Hartlaub 317. 548. Ant. Reichenow u. W.Lühder, Briefliche Reiseberichte aus West-Afrika II.: Journ. Ornith. XXI. 1873 p. 209—218. — [Über Vogelleben der Goldküste]. * S, G. Reid s. Butler 151. 549. J. Reinhardt, On the Affinities of Balaeniceps: Proc. Zool. Soc. London 1860 p. 377—380. 550. — Some Remarks on the Genus Balaeniceps: Ibis IV. 1862 p. 158—175. 7551. — Memoire sur un osselet jusqu’ici inconnu du cräne des Touracos ou Musophagides, accompagne de quelques re- marques sur des os semblables chez d’autres familles d’oise- aux: Vidensk. Meddel. natur. Foreng. Kopenhagen 1871 p. 72. 552. P. Rendall, Notes on the Ornithology of the Gambia: Ibis (6) IV. 1892 p. 215—230. ** Retzius s. Wahlberg 750. ** G, Revoil s. Oustalet 457. ** Riis s. Hartlaub 294. 553. A. T. de Rochebrune, Diagnoses d’oiseaux nouveaux propres ä la Senegambie: Bull. Soc. Philom. (7) T. VI. 1882/83 p. 165—167. 554. — Vertebratorum nuvorum vel minus cognitorum orae Africae occidentalis incolarum Diagnoses. Aves: ebenda (7) T. IX. 1884/85 p. 88—89. 555. — Faune de la Senegambie. Oiseaux. Paris 1884. — [Mit grofger Vorsicht zu benutzen!]. 556. Ed. Rüppell, Neue Wirbelthiere zu der Fauna von Abyssinien gehörig, entdeckt und beschrieben. Vögel. Frank- furt a. M. 1835. 557. — Systematische Übersicht der Vögel Nord -Ost-Afrika’s nebst Abbildung und Beschreibung von fünfzig theils un- bekannten theils noch nicht bildlich dargestellten Arten. Frankfurt a. M. 1845. Bibliographia Örnithologiae Aethiopicae. 211 558. — Memoire sur la famille des Touracos et Description de deux Especes nouvelles: Trans. Zool. Soc. London 3. 1849 m 257 233 E I6 w Id. 559. — Genauere Bezeichnung einiger Arten von Pisangfressern (Musophagidae): Arch. für Naturg. 1851 p. 316—322. 560. — Detailed characters of some species of Plantain Eaters, Musophagidae: Jard. Contr. Orn. 1852 p. 69—75. — [Über- setzung des vorhergehenden]. 560a. — Ss. auch Cretzschmar 187. ** (0, F. Sala s. Büttikofer 132. — Schlegel 579. 561. H. Salt, A voyage to Abyssinia, and travels into the in- terior of that country etc. London 1814. — [Appendix IV. p. XLV—LXI Vögel. bearbeitet von Stanley]. 562. T. Salvadori, Rivista critica de Catalogo descrittivo di una collezione di Uccelli fatta da O. Antinori nell interno dell’ Africa centrale nord: Atti Accad. Sc. Torino 1870 p. 719—746 T. Iu. 1. 563. — Spedizione italiana nell’ Africa equatoriale. Risultati zoologici. Uccelli dello Scioa e della regione fra Zeila e lo Scioa: Ann. Mus. Civ. St. Nat. Genova (2.) I. 1884 p. 21—268. — [Sammlungen von Antinori]. 564. — Catalogo di una collezione di uccelli dello Scioa fatta dal dott. Vincenzo Ragazzi negli anni 1884, 1885, 1886: ebenda (2.) VI. 1888 p. 185—326. 565. — Ueccelli dello Scioa e dell’ Harar raccolti dal Dott. V. Ragazzi: ebenda (2.) VI. 1888 p. 525—544. 5652. — s. auch Antinori 6. — v. Heuglin 383. 566. T. Salvadori ed O. Antinori, Nuova specie del genere Hyphantornis: Atti Acad. Sc. Torino VIII. 1873 p. 360 bis 361. 567. T. Salvadori e E. H. Giglioli, Ueccelli raccolti durante il Viaggio della Corvetta „Vettor Pisani“ negli anni 1879 bis 81: Memorie Acc. Torino 39. 1889. — [p. 101—104 Vögel von Somaliland]. 568. E. F. Sandeman, On the Habits of the Honey-bird (Indi- cator): Ibis (4.) IV. 1880 p. 286—290. 569. H. Schalow, Notiz zu Cpt. Shelley’s Arbeit über die Tauben der Athiopischen Region: Mitth. Orn. Ver. Wien VII 1883. p. 196. 570. — [Über Chaetura böhmi]: Journ. Ornith. XXXI. 1883 p. 104. 14* 212 Ant. Reichenow: 571. — Die ornithologischen Sammlungen Dr. R. Böhm’s aus Ost-Afrika. Nach schriftlichen Notizen des Reisenden be- arbeitet: ebenda XXXI. 1883 p. 337—368. 572. — Eine neue Musophaga aus Central-Afrika: Zeitschr. Ges. Ornith. II. 1884 p. 103—105 T. 6. 573. — Die Musophagidae. Monographische Studien: Journ. Ornith. XXXIV. 1886 p. 1-77. 574. — Der ornithologische Nachlass Dr. Richard Böhm’s. Gesichtet und herausgegeben. I. Die Tagebücher Dr. R. Böhm’s: ebenda XXXIV. 1886 p. 409—436. 575. — Dasselbe. II. Übersicht über die letzten ornithologischen Sammlungen Dr. Richard Böhm’s östlich und westlich des Tanganjika See’s: ebenda XXXV. 1887 p. 135—159. 576. — Dasselbe III. Biologische Beobachtungen vom Westufer des Tanganjika: ebenda XXXV. 1887 p. 225—248. 576a. — s. auch Böhm 107. 577. H. Schlegel, Vorläufige Notiz über die wahre Musophaga persa (L.): Journ. Ornith. II. 1854 p. 462—463. 578. — De Toerako’s. Afgebeeld en beschreven onder mede- werking van G. F. Westerman. Amsterdam 1860. 579. — On the zoological researches in West-Africa: Notes Leyden Mus. III. 1881 p. 53—58. — [Über Büttikofer’s und Sala’s Sammlungen]. ** Q, Schütt s. Bocage 81 — Cabanis 162—166 — Reichenow 492. 580. G. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika. Reisen und Entdeckungen im Centralen Aequatorial-Afrika etc. 2 Th. Leipzig 1874. [Eingestreut einige biologische Beob- achtungen, vgl. vi Th. p. 126, 339,, 376, 386, 4985 2255 94, 221, 332]. 581. G. Schweinfurth und F. Ratzel, Emin-Pascha. Eine Sammlung von Reisebriefen und Berichten Dr. Emin Pascha’s aus den ehemals ägyptischen Aequatorialprovinzen und deren Grenzländern. Mit Unterstützung von R. W. Felkin und G. Hartlaub. Leipzig 1888. — [Ein Schreiben aus Lado, Dec. 84, enthält die vorher in den „Mitth. des Ver. f. Erd- kunde in Leipzig“ veröffentlichten „zoogeographischen No- tizen“]. 582. P. L. Selater, List of a collection of Birds made by J. Daubeny on the coasts of the Red Sea. in 1851: Jard. Contrib. Ornith. 1852 p. 123—126. 583. — Note on the Hypotriorchis castanonotus of Dr. Heuglin: Ibis III. 1861 p. 346—347 T. XII. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae, 213 584. — Note on some Birds from the Island of Ascencion: Proc, Zool. Soc. London 1856 p. 144—145. 586. — On the Birds collected by Capt. J. H. Speke, during the East-African Expedition. With Notes by Capt. J. H. Speke: ebenda 1864 p. 106—115. T. XIV. 587. — Note on the Caprimulgine Genus Cosmetornis: Ibis VI. 1864 p. 114—115 T. I. 588. — On the Rapacious Birds colletted by the late Dr. Dickinson in the Zambesi Region: Ibis VI. 1864 p. 301 613.307 1. VI. 589. — Report on Birds collected at Windvogelberg, South Africa by Captain G. E. Bulger: Proc. Zool. Soc. London 1866 p. 21—23. 589& — Note on the Systematik Position of Indicator: Ibis (New Ser.) VI. 1870 p. 176—180. 590. — On a Guinea-fowl from the Zambesi allied to Numida ceristata: P. Z. S. 1890 p. 86--87 T. XIL 590a. — s. auch Shelley 673. — Strickland 716. 591. P. L. Sclater and G. Hartlaub, On the Birds collected in Socotra by Prof. J. B. Balfour: Proc. Zool. Soc. London 1861 p. 165—175 T. XV— XV. 592. H. Seebohm, Remarks on the Thrushes of the Aethiopian Region: Ibis (5.) I. 1883. p. 164—166. 593. — Notes on the Birds of Natal and adjoining parts of South Africa: Ibis (5.) V. 1887 p. 336—351. ** Serpa Pinto s. Bocage 80. — Sousa 692. ** Sesinando Marques Ss. Bocage 91. 594. R. B. Sharpe, On a Collection of Birds from the Fantee Country in Western Africa: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 186 bis 195 T. IV. — [Über eine Sammlung von E. T. Higgins]. 595. — On the Kingfishers of South Africa: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 275—283. 596. — On two more Collections of Birds from the Fantee Country: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 381—388 T. XI. — [Samm- lungen von E. T. Higgins und Whitely]. 597. — [On a new genus of African Swallows, Waldenia]: Ibis (n. 8.) V. 1869 p. 461. 598. — On the Birds of Angola Part I. With Notes by the Collector, J. J. Monteiro: Proc. Zool, Soc. London 1869 p. 563—571 T. XLII, 214 599. 600. 601. 602. 603. 604. 605. 606. 607. 608. 609. 610. 611. 612. 613. 614. 615. Ant. Reichenow: — On a Fourth Collection of Birds from the Fantee Coun- try: Ibis (n. S.) VI. 1870 p. 52—59 T. I u. HL — [Über eine Sammlung von E. T. Higgins). — On the Oriolidae of the Ethiopian Region: Ibis (n. S.) VL 1870 p. 23229 AD a’ W2E — Critical Remarks on Dr. von Heuglin’s „Ornithologie Nordost - Afrika’s“: Ibis (n. S.) VI. 1870 p. 421-435 u. 538. — On Additional Collections of Birds from the Fantee Coun- try: Ibis (n S.) VI. 1870 p. 470—488 T. XIV. — [Samm- lungen von Higgins, Nagtglas, Ussher, B. Hinde u. Swanzy]. — On Campephaga anderssoni an apparently undescribed Species of this Genus from South Western Africa: Proc. Zool. Soc. London 1870 p. 69—70 T. IV. — On the Birds of Angola Part 2.: ebenda p. 142— 150 T.' XIII. — On the Hirundinidae of the Ethiopian Region: ebenda p. 286—321. — A Catalogue of African Birds in the Collection of [the author]: London 1871. 76 p. — Descriptions of two new Species of African Birds: Ibis (3) I. 1871 p. 100-102. — On the Coraciidae of the Ethiopian Region: Ibis (3.) I. 1871 p. 184—203, 270—289 T. VIIl. — On Seven new or lately described Species of African Birds: Ibis (3.) I. 1871 p. 414—417 T. XII. — Notes on some African Birds: Ann. Mag. N. H. (4.) VIII. 1871 p. 234--238. — On the Birds of Angola Part 3.: Proc. Zool. Soc. London 1871 p. 130—135 TV. — On Machaerhamphus anderssoni: ebenda 1871 p. 500 bis 502. R. B. Sharpe, On the Birds of Cameroons, Western- Africa: ebenda 1871 p. 602—615. T. XLVIL — (Sammlung von Crossley). — On recent Collections of Birds from the Fantee Country in Western Africa: Ibis (3.) II. 1872 p. 66—74. — [Samm- lungen von Ussher und Haynes). — On Three new Species of Birds from the Fantee Coun- try: Ibis (3.) II. 1872 p. 181—183. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 215 616. — On the Cuculidae of the Ethiopian Region: Proc. Zool. Soc. London 1873 p. 578—624. 617. — On three new Species of Birds: ebenda p. 625—626. 618. — On a Collection of Birds from Mombas in Eastern Africa: ebenda 1873 p. 710—716 T. LVII. — [Sammlung von Wakefield]. 619. — On a Collection of Birds from the River Congo: ebenda 1873 p. 716—717. 620. — On the genus Platystira and its allies: Ibis (3.) III. 1873 1, Sl a 621. — Description of two new Species of Brids from Gaboon: Proc. Zool. Soc. London 1874 p. 204—205 T. XXXIIL 622. — On a small Collection of Birds from Bulama, one of the Bissagos Islands, W. Africa: ebenda 1874 p. 305—306. 623. — A study of the Larks of Southern Africa: ebenda 1874 p. 614—651 T. 75—76. 624. — On a new Genus and Species of Bird belonging to the Family of Nectariniidae: Ann. Mag. N. H. (4.) XIV. 1874 p- 63—64. 625. — Descriptions of Two New Species of South African Birds: Ibis (3.) VI. 1876 p. 52—54. 626. — A Revision of the Family Indicatoridae: Ornith. Miscell. I. 1876 p. 192—209 T. XXVI. 627. — On new Species of Warblers in the Collection of the British Museum: Proc. Zool. Soc. London 1877 p. 22—23 1 I. 628. — On a new Species of Indicator, with Remarks on other Species of the Genus: ebenda 1878 p. 793—795. 629. — A Note on Poeoptera lugubris: ebenda 1878 p. 802 bis 804 T. XLIX. 630. — Bemerkungen über einige afrikanische Timaliiden des Berliner Museums: Journ. Ornith. X. 1882 p. 344—347. 631. — On a new Species of Flycatcher from Western -Africa: Proc. Zool. Soc. London 1882 p. 590—591. 632. — On two apparently new species of Erythropygia: ebenda 1882 p. 588—589 T. 45. 633. — Note on Saxicola monticola with special reference to the Observations of Majors Butler and Feilden and Capt. Reid: Ibis (5.) I. 1883 p. 337—345. 634. — Description of a new Species of Laniarius from Ash- antee: Proc. Zool. Soc. London 1884 p. 54—55 T. V, 216 - Ant. Reichenow: 635. — Descriptions of three rare Species of Fiycatchers: ebenda p. 230—232. 636. — Notes on a Collection of Birds made by Herr F. Bohn- 637. 638. 639. 640. dorff in the Bahr el Ghazal Province and the Nyam-nyam Country in Equatorial Africa: Journ. Linn. Soc. Zoology XVII 1884 p. 419—441. — On a new species of Aceipiter from Liberia: Notes Leyden Mus. X. 1888 p. 199—200. — Descriptions of fourteen new Species of Birds discovered by Mr. F. J. Jackson in Eastern Africa: Ibis (6.) III. 1891 p. 117—122. — On the Birds collected by Mr. F. J. Jackson during his recent Expedition to Uganda through the Territory of the Imperial British East-African Company; With Notes by the Collector. Pt. I: Ibis (6.) III. 1891 p. 233—260 T. IV bis VL; Pt. II. ebenda p. 587—602. T. XII u. XIIL; Pt. II. ebenda (6.) IV. 1892 p. 152—164 T. IV.;.Pt. IV. ebenda p. 299—322 T. VII; Pt. V. ebenda p. 534—535 T. XIV. — Diagnoses of new Species of Birds from Central East- Africa: Ibis (6.) III. 1891 p. 443—445. 640a. — s. auch Jameson 389. — Layard 411. — Oates 450. — 641. 642. Yerburg 752. R. B. Sharpe et A. Bouvier, Etudes d’Ornithologie Africaine. Catalogue d’une collection recueillie & Landana et Chinchonxo (Congo) par M. Louis Petit, pendant les mois de janvier, fevrier, mars et avril 1876: Bull. Soc. Zool. France I. 1876 p. 36—53, 300—314 T. 2. — Etude d’Ornithologie Africaine. Nouvelle Liste d’Oise- aux recueillis dans la region du Congo, par MM. le Dr. A. Lucan et L. Petit, de Spt. 1876 a Sept. 1877: ebenda II. 1878 p. 470—481; III. 1878 p. 71—80. . R. B. Sharpe and H. T. Ussher, On Three new Species of Birds from the Fantee Country: Ibis (3.) U. 1872 p. 181—183. . G. E. Shelley, Descriptions of six new Species of West- African Birds: Ibis (3.) III. 1873 p. 138— 143. . — Description of a new Timaliine Bird from West-Africa: Ibis (3.) IV. 1874 p. 89-90. . — Note on Dryotriorchis, a new Genus of Harrier Eagles from West-Africa: Ibis (3) IV. 1874 p. 90—91. . — Three Months on the Coast of South Africa: Ibis (3.) V. 1875 p. 59—87. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 217 648. — A few stray Notes on African Birds: Ibis (3.) V. 1875 p. 379—383. 649. — Descriptions of two new Species of African Birds: Proc. Zool. Soc. London 1879 p. 679—680 T. L. 650. — Descriptions of four new Species of East-African Birds: Ibis (4.) IV. 1880 p. 333—336. T. VII u. VIII. 651. — On new Species of East-African Birds: Ibis (4.) V. 1881 wu 18 TU 652. — List of Birds recently collected by Dr. Kirk in Eastern Africa: Proc. Zool. Soc. London 1881 p. 561—602 T. LU. 653. — List of the Birds sent home by Mr. J. Thomson from the River Rovuma, East Afrika: ebenda 1882 p. 302—304 RN. 654. — A Second List of Birds recently collected by Sir John Kirk in Eastern Africa: ebenda p. 304—310 T. XVII. 655. — On a Collection of Birds made by Mr. J. S. Jameson in South-eastern Africa, with Notes by Mr. T. Ayres: Ibis (4.) VI. 1882 p. 236—265, 349—368 T. VII. 656. — On some new Species of Birds from South Africa: Proc. Zool. Soc. London 1882 p. 336—337 T. XVII. 657. — On the Columbidae of the Ethiopian Region: Ibis (5) I. 1883 p. 258—331. 658. — A List of Birds collected by the late Mr. W. A. Forbes in the Niger Region: Ibis (5.) I. 1883 p. 538 bis 562 T. XIV. 659. — On two new Species of Birds from Africa: Ibis (5.) I. 1884 p. 45—49. 660. — On five new or little-known. Species of East- African Birds represented in Mr. H. H. Johnston’s first Collection from the Kilimanjaro Distriet: Proc. Zool. Soc. London 1884 p. 554-558 T. LI. - 661. — On the Collection of Birds made by H. H. Johnston in the Kiliman-Njaro Distriet. With field-notes by H. H. Johnston: ebenda 1885 p. 222—230 T. XII. u. XIV. 662. — Review of the Species of the Family Coliidae: Ibis (5.) III. 1885 p. 307—314. | 663. — On Mr. E. Lort Phillips’s Collection of Birds from Somali-land: Ibis (5.) III. 1885 p. 389—418 T. X—XN. 664. — A Review of the Species of the Family Ploceidae of the Ethiopian Region. Pt. I. Viduinae: Ibis (5.) IV. 1886 p. 301—359 T. IX. — Pt. II. Ploceinae: Ibis (5.) V. 1887 p, 1-47 T.Iu lH. 218 665. 666. 667. 668. 669. 670. 671. 672. 673. 674. 675. xx Ant. Reichenow: — Description of a rare Species of Plover from the Came- roon Coast: Ibis (5.) V. 1887 p. 417—419. — On a collection of Birds made by H. H. Johnston on the Cameroons Mountain: Proc. Zool. Soc. London 1887 p. 122—126 T. XII. u. XIV. — On a Collection of Birds made by Emin Pascha in Equatorial Africa: ebenda 1888 p. 17—50 T. II. — On the Hornbills of the Ethiopian Region: Ibis (5.) VI. 1888 p. 47—70. — List of Birds collected in Eastern Africa by Mr. F. J. Jackson. With Notes and an Introduction by the Collector: Ibis (5.) VI. 1888 p. 2837—307 T. VL u. VII. — On the Birds collectted by Mr. H. C. V. Hunter in Eastern Africa: Proc. Zool. Soc. London 1889 p. 356 bis 372 T. XL. u. XLI. — On a Collection of Birds made by the late Mr. J. S. Jameson on the Aruwhimi River, Upper Congo: Ibis (6.) II. 1890 p. 156—170 T. V. — [On some new Species of African Birds]: Bull. Br. Orn. Club. II. Nov. 1892 u. Ibis (6.) V. 1893 p. 118. — List of Birds collected by Mr. Alexander Whyte in Nyassaland. With a Preface by P. L. Sclater: Ibis (6.) V. 1893 p. 1—29 T. I—IN. G. E. Shelley and T. E. Buckley, Two Month’s Bird- collecting on the Gold Coast: Ibis (3.) II. 1872 p. 281 bis 293. Simroth, Verwilderte Hausthiere auf S. Thome: Zool. Gart. XXX. 1889 p. 15—16. M. Sintenis s. Finsch 208. 676. Y. Sjöstedt, Neue Vogelformen aus Kamerun: Orn. Mntsb. I. 1893 p. 28. 677. — Neue Arten von Kamerun: ebenda p. 42 —44. 678. — Cisticola discolor n. sp. von Kamerun: ebenda p. 84. 679. — Für die Kamerungegend neue Vogelarten: ebenda p. 101—102. 680. — Dendropicus reichenowi n. s. von Kamerun: ebenda p. 138. 681. — Bemerkungen über afrikanische Pratincola-Arten: ebenda p. 139—141. 682. — Bemerkungen über Campothera permista (Rchw.) und Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 219 maculosa (Val.) im Brit. Mus. Catalogue: ebenda II. 1894 p.- 33—55. 6822. — Neue Vogelarten von Kamerun: Journ. Orn. 1892 p. 683. 684. 685. 686. 687. 688. 689. 690. 691. 692. 693. 694. 315— 314. A. Smith, A Description of the Birds inhabiting the South of Afrika: S. Afr. Qu. Journ. No. I. 1829—-30 p. 9—17, No. II. 1830 p. 105—120, No. III 1830 p. 225—241, No. IV 1830 p. 380-- 392. — Contributions to the Natural History of South Afrika: ebenda No. V. 1831 p. 9—135. — [On some new Species ofSouth African Birds]: ebenda 2. Ser. Oct. bis Dec. 1833 p. 48. — [On four new Species of South African Birds]: ebenda 2. Ser. Jan.-March 1834 p. 143— 144. — African Zoology. Pt. II. Birds: ebenda 2. Sr. April-June 1834 p. 249— 256, 273—288; July-Sept. 1834 p. 305-320. — Report of the Expedition for exploring Central Africa, from the Cape of Good Hope, Juni 23 1884. Cape Town 1836 — [Birds p. 44--57]. — Illustrations of the Zoology of South Africa consisting chiefly of figures and descriptions of the objects of natural history collected during an expedition into the interior of South Africa in the years 1834—36. London 1849. — [Für das Erscheinen der einzelnen Lieferungen giebt F. H. Waterhouse (P. Z. S. London 1880 p. 489) folgende Daten: Part. I-IV. Taf. 1—17, 1838; Pt. V.—VII.T. 18 bis 39, 1839; Pt. IX—XIL, T. 40—63, 1840; Pt. XIII--XIV, T. 64—69, 1841; Pt. XV—XVI T. 70—74, 1842; Pt. XVII bis XIX, T. 75—91, 1843; Pt. XX—XXI T. 92—98, 1844; Pt. XXI—XXIH, T. 99-105, 1845; Pt. XXIV, T. 106—107, 1846; Pt. XXV—XXVI, T. 108—113, 1847; Pt. XXVIL T. 114, 1848]. J. A. de Sousa, Sobre duas especies de Plectropterus da Africa occidental portugueza: Jorn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa No. VI. 1869 p. 157—158. — Lista das aves colligidas em Africa de 1884 a 1885 pelos srs. Capello e Ivens: ebenda No. XLII. 1886 p. 76—81. — Lista das aves colligidas pelo sr. Serpa Pinto no Ibo: ebenda p. 82—85. — Additamento & lista das aves colligidas em Africa de 1884 a 1885 pelos srs. Capello e Jvens: ebenda No. XLIII. 1886 p. 151-153. — Aves de Angola: ebenda No. XLIH. 1886 p. 154—170. 220 Ant. Reichenow: 695. — Aves da Ilha do Principe colligidas pelo Sr. Francisco Newton: ebenda No. XLV. 1887 p. 42—44. 696. — Aves de Angola: ebenda No. XLVI. 1887 p. 89—104. 697. — Descripcäo de duas Especies de Aves de Angola da Ex- ploracäo do sr. Jose d’Anchieta: ebenda 105—106. 698. — Aves de Dahomey: ebenda No. XLVI 1887 p. 217--219. 699. — Enumeracäo das aves conhecidas da Ilha de S. Thome seguida da lista das que existem d’esta ilha no Museu de Lisboa: ebenda No. XLVII. 1888 p. 151—159. 700. — Aves de Angola da exploracäo do Sr. Jose d’Anchieta ebenda No. XLVIII 1888 p. 216—228. 701. — Contribution pour la faune ornithologique d’Angola: ebenda p. 233—235. 702. — Lista das Aves de Mogambique (Distrieto de Cabo Del- gado) colligidas pelo Sr. Augusto Gardoso: ebenda No. XLV. 1887 p. 45—47. 703. — Aves da Huilla (Angola) remettidas ao Museu de Lis- boa pelo Reverendo Padre Antunes: ebenda (2.) No. I. 1889 p. 37—40. 704. — Aves de Angola da exploracäo do Sr. Jose d’Anchieta: ebenda (2.) No. I. 1889. p. 41—50. 705. — Aves de Angola da exploracäo do Sr. Jose de An- chieta: ebenda (2.) No. II. 1889 p. 113—124. 7706. A. Sparrman, Voyage au Cap de Bonne - Esperance et autour du monde avec le capitain Cook. Traduit du Suedois. 2 Vol. Paris 1787. 707. J. H. Speke, Birds collected in the Somaly country, East. Africa: Ibis II. 1860 p. 243—248 T. VI. 707a. — s. auch Blyth 33, 34 — Elliot 197 — Grant 242, 243 — Hartlaub 306, 310 — Sclater 586. 708. R. M. Sperling, Ornithological Notes from the Ethiopian Region: Ibis (n. S.) IV. 1868 p. 282—295. ** F, X. Stampfli s. Büttikofer 134, 135. ** Stanley s. Salt 561. 709. W. Stone, On Pratincola salax Verr. and allied species: | Proc. Acad. Philad. 1889 p. 78—80. | * E, Storms s. Dubois 194—195 — Hartlaub 330. 710. H. E. Strickland, Descriptions of some new Species of Birds brought by Mr. L. Fraser from Western Africa: Bibliographia Örnithologiae Aethiopicae. 221 Proc. Zool. Soc. London 1844 p. 99—102 u. Ann. N.H. XV. 1845 p. 125—129. 711. — Hirundo albigularis: Jard. Contrib. Orn. 1849 p. 26. 712. — On a peculiar structure in the rectrices of Vidua para- disea: ebenda 1850 p. 88—91. 713. — Notes on some birds from the river Gaboon in West- Africa: ebenda 1851 p. 131—135. — [Sammlung v. Ver- reaux.] 714. — Further notes on Birds from the river Gaboon in West- Africa: ebenda p. 161—163. 715. — List of Birds procured in Kordofan by Mr. J. Pethe- rick. With Notes: Proc. Zool. Soc. London 1850 p. 214— 221 u. Ann. Mag. N. H. IX. 1852 p. 342-—349. 715a. — s. auch Hartlaub 285. 716. H. E. Strickland and P. L. Sclater, List of a collec- tion of Birds procured by Mr. S. T. Andersson in the Damara country in South-Western- Africa: Contr. Ornith. 1852 p. 141—160. ** F. Stuhlmann s. Reichenow 516, 529, 540. 717. C. J. Sundevall, Foglar frän Sierra Leone: Oefvers. Kgl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1849 p. 156—163. — [Sammlung von A. Afzelius)]. 718. — Om Wahlbergs foglar frän Södra Afrika: ebenda 1850 p. 96—111. 719. — Foglar frän Nordöstra Afrika: ebenda 1850 p. 125 bis 133. — [Sammlung Hedenborg’s]. 1720. — Neue Säugethiere und Vögel aus dem südlichen Afrika: Fror. Tagsber. No. 270 1851 (Zool. Bd. 2) p. 37—39. 721. — On Buceros cultratus, a new species from Sierra Leone: Jard. Contr. Orn. 1852 p. 161—162. 722. — Kritisk Framställning af Fogelarterna uti äldre Orni- thologiska Arbeten. 2. Le Vaillant, Oiseaux d’Afrique: Vet. Akad. Handl. 2. 1857 p. 16—60. — [vergl. auch Olphe Galliard 452]. 723. W. Swainson, The Natural History of the Birds of Western Africa. 2. Vol. Edinburgh 1837. ** A, Swanzy s. Sharpe 602. ** BE. Symonds s. Gurney 276. ** J. Thomson s. Shelley 653. 724. T. R. H. Thomson, Description of a new Genetta and of 222 Ant, Reichenow: two species of Birds from Western Africa: Ann. Mag. N. H. X. 1842 p. 203—205. 724a. — s. auch Allen 3. ** Tinne s. v. Heuglin 362, 370. ** ]. Traversi s. Giglioli 237. 725. R. Trimen, On an apparently undescribed Sun-Bird from Tropical South-Western Africa: Proc. Zool. Soc. London 1882 p. 451—452. T. XXXIL 726. — [On Lanius atrocroceus]: ebenda 1887 p. 396—397. 727. H. B. Tristram, On new Species of Birds from South- Africa: Proc. Zool. Soc. London 1867 p. 886—888. 728. — Notes on some new South-African Sylviidae: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 204—208 T. VI. 729. — Notes on some African Birds: Ibis (n. S.) V. 1869 p. 434—438. 730. — Notes on a small Collection of Birds from Newala, East- Africa: Ibis (5.) VI. 1888 p. 265—266. — [Sammlung von Sp. Weigalll. 731. — Note on a small Collection of Birds from Kikombo, Central Africa: Ibis (6) I. 1889 p. 224—227. — [Über eine Sammlung des Dr. S. T. Pruen]. 732. J. K. Tuckey, Narrative of an Expedition to explore the River Zaire, usually called de Congo, in South Africa, in 1816, under the Direction of Captain J. K. Tuckey; to which is added, the Journal of Professor Smith; some general observations on the country and its inhabitants; and an ap- pendix, containing the Natural History of that part of the Kingdom of Congo through which the Zaire flows. London 1818. — [Zoological appendix. p. 407. Die Vögel sind von L each bearbeitet. Referat mit Aufzählung der Arten siehe Isis 1819 p. 253]. 733. H. T. Ussher, Notes on the Ornithology of the Gold Coast: Ibis 1874 p. 43—75 T. 2. 733a. — s. auch R. B. Sharpe 602, 614, 643. ** W, Vanzeller s. Bocage 67. 734. J. et E. Verreaux, Descriptions d’especes nouvelles, rares ou peu connues, d’oiseaux du Gabon (Afrique occidentale): Rev. Mag. Zool. (2.) III. 1851 p. 257—272, 306—317, 417—424. 735. — Description d’especes nouvelles d’oiseaux du Gabon (cöte occidentale d’Afrique): ebenda 1851 p. 513—516. 736. — Observations sur les moeurs des Oiseaux exotiques: ebenda (2.) VII. 1855 p. 174—177, 353—355, 414—422, 511—513. Bibliographia Ornithologiae Aethiopicae. 223 737. — Description d’oiseaux nouveaux de l’Afrique möridionale et occidentale: ebenda p. 217-222, 270—274, 348—352 13. 738. — Description et figure d’un Oiseau nouveau du Gabon: ebenda p. 555—556 T. 14. 739. J. Verreaux, Oiseaux nouveaux du Gabon: Journ. Ornith. 1855 p. 101—106. ‚ 740. — [On the colouring matter of the wing feathers of certain Touracoes]: Proc. Zool. Soc. London 1871 p. 40—4l. 741. — Description d’une Espece nouvelle de Promerops: ebenda 1871 p. 135—136 T. VII. 741a. — s. auch Hartlaub 310. 742. J. F. Victorin, Zoologiska Anteckningar under en resa i södra delarne af Caplandet ären 1853—1855. Ur den aflidnes papper samlade och ordnade af J. W. Grill: Kgl. Vetensk. Akad. Handl. B. 2 No. 10 1858. — [S. 22—60 Vögel). 7424. — s. auch Grill 247, 248. 743. R. Vierthaler, Ornithologischer Tagebuchsbericht von einer Reise auf dem blauen Nil von Chartum durch Sennaar nach Rosseires: Naumannia II. Bd. 1. Heft 1852 p. 28—58. 744. — Über Leptoptilus rüppellii und Lanius kiek: ebenda II. Bd. 2. Heft. 1852 p. 56—58. 745. Über Ibis religiosa: ebenda p. 58-63. 746. — Einige Beobachtungen über die Zugvögel im inneren Africa: ebenda Ill. 1853 p. 18—30. 7463. — s. auch Baldamus 16. ** Visnaud s. Lefebvre 412. 747. N. A. Vigors, On a Collection of Birds from Africa, pre- sented by H. Ellis, with Characters of New Species: Proc. Zool. Soc. London 1830—31 p. 92—93 u. Isis 1834 p. 828 bis 829. 748. J. A. Wahlberg, Nya Fogelarter frän Damara-landet i södra Afrika: Ofvers. Kongi. Vetensk. Acad. Förhandl. 1855 1. Alles ale 749. — |Nya Fogelarterna frän Södra Afrika]: ebenda 1856 p. 173--174. 750. — Neue südafricanische Vögel (aus einer brieflichen Mit- theillung an Prof. Retzius in Stockholm): Journ. Ornith. Miss A 7502. — s. auch Sundevall 718. 224 Ant. Reichenow: *»* Th. Wakefield s. Sharpe 618. ** M. Waterhouse's. Alexander 2. ”* Sp. Weigall s. Tristram 730. == Welwitsch s. Bocage 71. ** G. F. Westerman s. Schlegel 578. ** Whitely s. Sharpe 596. ** Whyte s. Shelley 673. ** P. Wilh. vv. Württemberg s. Baldamus 18. — v. Heuglin 313. 5% 751. J. C. Willoughby, East Africa and its Big Game. The Narrative of a Sporting Trip from Zanzibar to the Borders of the Masai. London 1889. — [p. 291—293 eine Liste der am Kilimaudjaro gesammelten Vögel]. 752. J. W. Yerburg, On the Birds of Aden and the Neigh- bourhood. With Notes by R. B. Sharpe: Ibis (5.) IV. 1886 p. 11--24 T. 1. ** G, Zenker s. Reichenow 545, 546. Verzeichnis der Arbeiten nach geographischen Gebieten. [Die Nummern von umfassenderen Werken sind fett gedruckt). Zoogeographisches: 32, 114, 199, 463, 510. Allgemeine Übersichten: 440, 606. West-Afrika. 115, 116, 179, 227, 229—232, 238, 245, 282, 283, 285, 289, 294, 295, 297, 302—304, 390, 391, 397, 443, 444, 476—480, 482, 483, 486, 504, 631, 645, 646, 710, 723, 724. Senegal, Gambia: 451, 552—555. Bissagos-Inseln: 69, 85, 622. Loss-Inseln: 455. Sierra Leone: 1, 717, 721. Liberia: 132—135, 138, 141, 142, 145, 146, 148, 490, 579, 637. Goldküste: 208, 290, 292, 338, 476, 477, 483, 548, 594, 596, 599, 602, 614, 615, 634, 643, 644, 674, 733, Togoland: 526, 528, 537, 541. Dahome: 102, 698. Niger, Benue. 3, 205, 224, 226, 252, 280, 658, 724. Bibliographia Örmithologiae Aethiopicae. 225 Centrales Seengebiet, Niamniam: 13, 14, 117, 150, 199, 242, 243, 306, 310, 319—327, 331, 332, 334—337, 389, 464—466, 472, 512, 529, 542, 580, 586, 636, 638—640, 667. Kamerun: 169, 170, 483, 485, 487, 489, 517—519, 532, 534 bis 536, 538. 539, 543, 545, 546, 613, 665, 666, 676—682a. Gabun, Oxowe: 82, 115, 116, 180—184, 236, 307, 454, 62i, 713, 714, 734, 735, 738, 739. Loango, Kongogebiet : 84, 91, 116, 136, 156, 171, 395, 441, 458, 460, 475, 481, 484, 488, 513, 515, 619, 641, 642, 671, 732. Angola, Benguella: 36—66, 68, 70, 71, 73, 44, 75—79, 81, 84, 86, 87, 100, 101, 103, 162—167, 172, 235, 308, 418, 431 —434, 492, 598, 604, 611, 691, 693, 694, 696, 697, 700, 701, 703— 705, 725. Südwestafrikanische Inseln: Fernando-Po: 225a, 228, 233. Prinzen-Insel: 85, 191, 400, 695. St. Thomas: 78, 89, 90, 92—99, 675, 699. Annobon : 104. Südatlantische Inseln: St. Helena: 15, 404, 428—430. Ascension: 467, 584. Süd-Afrika. 2, 24, 35, 149, 185, 249, 258, 265, 267, 279, 311, 386—388, 408, 405—408, 411, 413—418, 421, 447, 449, 452, 589, 595, 623, 625, 647, 656, 683—689, 718, 720, 722, 726—728, 749, 750. Mossamedes: 136, 139, 144, 394, 691, 693, 703. Damara: 4, 222, 264, 269, 544, 603, 716, 725, 748. Kalahari, Ngami See: 130. Matabele: 131, 450. Kapland: 21, 129, 186, 202, 247, 248, 305, 706, 742, 747. Natal: 151, 152, 207, 253, 255—257, 259, 261—263, 266, 268, 272, 392, 5922, 593. Transvaal: 7—12, 20, 67, 80, 190, 275, 435, 495, 655. Orangefreistaat: 276. Sambesi, Niassaland: 80, 246, 401, 418, 419, 588, 590, 672, 673. Ost-Afrika. Mossambik: 23, 469—471, 692, 702, 708. Deutsch- und Englisch-Ostafrika: 105— 111, 117, 154, 160, 161, 188, 194, 195, 197, 200, 201, 206, 211—221, 242, 243, 246, 273, 274, 300, 306, 310, 315, 330, 336, 389, 396, 426, 448, 491, 494, 496—503a, 506—508, 512, 516, 520, 521, 523—525, 527, 533, 534, 540, 570, 571, 574—576, 586, 618, 650—654, 660, 661, 669, 670, 708, 730, 731, 751. Socotra: 591. Journ, f. Ornith. XLII. Jahrg, 15 Ss 226 Ant. Reichenow: Bibl. Ornithologiae Aethiopicae. Nordost-Afrika. Somali: 33, 34, 456, 457, 567, 663, 707. Nubien, Kordofan, Abessinien, Schoa: 5, 6, 16, 18, 27—31, 118 bis 128, 153, 187, 193, 196, 204, 209, 237, 250, 251, 270, 281, 339— 380, 381, 382—385, 393, 399, 402, 412, 422—424, 445, 473, 474, 556, 557, 561—566, 582, 601, 715, 719, 743 bis 746. Tschad-See: 189. Aden: 19, 752. Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn Dr. Alwin Voigt: „Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen.“ Von K. Deditius. Auf S. 81 des ersten Heftes dieses Jahrgangs veröffentlicht Herr Dr. A. Voigt einen interessanten Artikel über die schrift- liche Darstellung von Vogelstimmen, dessen Ausführungen ich in mehreren Punkten nicht zustimmen kann. Der Verfasser glaubt, die bisher in Vokalen und Silben übliche Schreibweise der Vogelstimmen zu vervollkommenen, wenn er dafür besondere Zeichen, Punkte und Striche setzt. Ein System bleibt so unvollkommen wie das andere, da weder aus den Vokalen und Silben noch aus den besonderen Zeichen die Weite der Tonintervalle, das Zeitmafs und die Schattierung der Töne zu ersehen ist. Den beiden letzteren Anforderungen genügt das moderne Musikartensystem vollkommen, dagegen ist die Ton- höhe der Vogelstimme nach diesem nur in wenigen Fällen zu bestimmen. Das wufsten Naumann, Friderich und Andere wohl, aber sie beschränkten sich unter Aufgabe des Zeitmalses auf die Bezeichnung durch Vokale und Silben. Herr Dr. Voigt überzeugte sich ebenfalls von der Unzu- länglichkeit der musikalischen Tonintervalle für die Wiedergabe von Vogelstimmen und folgerte daraus den unhaltbaren Schlufs: „die Tonstufen der menschlichen Musik sind etwas Gemachtes.“ Das ist nun nicht der Fall. Es ist anzunehmen, dafs der Ver- fasser dabei an die Temperatur der modernen Tonleiter dachte, in welcher die kleineren Intervalle aus praktischen Gründen ein wenig verändert sind. Die Abweichungen von der natürlich reinen Tonleiter sind jedoch so gering, dafs sie in der einfachen Melodie gar nicht und im mehrstimmigen Satz kaum zu merken sind. In der Hauptsache schliefst sich die temperierte Dur -Tonleiter immer noch an die reine eng an. Der Vogel singt in reinen Tonintervallen, und es mufs demnach ein Grund vorliegen, welcher 15* ’ 228 K. Deditius: Schriftl. Darstellung v. Vogelstimmen. diese Intervalle in der angenäherten temperierten Musik nicht wiedergeben läfst. Wir finden solchen in der Verschiedenheit der Tonstufen. Unsere Musik schliefst in der Harmonie mit dem Toninter- vall fünfter Gröfse, d. i. die kleine Terz, ab, daneben braucht sie noch das 8. und 15. Intervall, d. s. der Ganzton und der Halbton, als Hülfsmittel für die Melodie. Der Vogel dagegen vermag mit seinem kleinen Stimmorgan die weiten musikalischen Intervalle nicht zu erreichen; er fängt gewöhnlich dort an, wo die menschliche Musik aufhört, nämlich in den Terzen, die man öfter hören kann. Die Vogelkehle bringt zum gröfsten Teil noch engere Tonstufen, die aufser dem Bereich unserer Musik liegen. Aber diese engen Tonstufen stehen ebenso wie die weiteren musikalischen in harmonischer Verbindung mit dem Grundton, welcher in der Musik der Contrapunkt genannt wird. Die Musik bedarf ihrer nicht und deshalb erscheinen sie auch nicht in der Notenschrift. Der Akustiker vermag die engen Tonintervalle durch Zahlenwerte zu bestimmen, welche aus dem Intervallver- hältnis zum Grundton berechnet werden. Gegen eine Festlegung der engen Tonintervalle durch Notenschrift spricht auch der nicht zu übersehende Umstand, dafs das menschliche Ohr gar nicht im Stande ist, so enge Tonstufen zu unterscheiden, besonders dann, wenn die Begleitung durch einen controlierenden tieferen Ton fehlt. Der Akustiker könnte die Tonhöhe einer jeden Vogel- stimme ermitteln, wenn der Vogel bei den Versuchen sich nur stets seinem Willen fügte. Mit primitiven Stimmpfeifchen dürfte sich die Höhe der Vogelstimme vielleicht zufällig und dann noch nicht genau bestimmen lassen. Bedenklich mufs auch der Vorschlag erscheinen, in einer etwaigen Notenschrift für Vogelstimmen die grofse mit der kleinen Terz verschmelzen zu wollen. Wie sollten dann noch die er- heblich engeren Tonstufen durch die Schrift unterschieden werden ? Es liefsen sich noch manche andere Punkte des erwähnten Aufsatzes besprechen, ich wollte mich jedoch nur auf die Haupt- sache beschränken. Bericht über die Januar-Sitzung 1894. 229 Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin. Bericht über die Januar-Sitzung 1894. Verhandelt Berlin, Montag, den 8 Januar 1894, Abends 8 Uhr im Bibliothekzimmer des Architekten- | Vereinshauses, Wilhelmstr. 92. II. Anwesend die Herren: Reichenow, Grunack, Klein- schmidt, Nehrkorn jun. Schalow, Matschie, Bünger, Deditius, Pascal, Schreiner, Freese, Cabanis jun. Rörig, Krüger-Velthusen und Heck. Von Ehrenmitgliedern: Herr Bolle. Als Gäste die Herren: Dr. Rörig und stud. jur. Siebert. Vorsitzender: Herr Bolle. Schriftf.: Herr Matschie. Als neue Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten die Herren: Dr. Ed. Fleck, in Azuga, Rumänien und Herr Carlo Freiherr von Erlanger, Darmstadt. Herr Reichen o w berichtet über die Thätigkeit des Komitees für Errichtung eines den beiden Brehm und Schlegel gewidmeten, in Altenburg aufzustellenden Denkmals und zeigt Photographien der zur Konkurrenz zugelassenen Denkmals-Entwürfe vor. Derselbe referiert alsdann über eine gröfsere Anzahl neu erschienener ornithologischer Schriften. Herr Schalow legt mehrere ihm zugegangene Arbeiten vor und bespricht dieselben. Herr Reichenow hält einen Vortrag über die bisher vor- liegenden ornithologischen Ergebnisse der Reise des Herrn Oscar Neumann nach Irangi in Ost-Afrika: Nachdem Herr Neumann im December 1892 gelegentlich eines kurzen Aufenthaltes in der Umgegend von Aden eine kleine Collection von Vögeln gesammelt hatte, über welche von Herrn Matschie seiner Zeit (Journ. f. Ornith. 1893 p. 112) berichtet worden ist, besuchte derselbe die Insel Zanzibar und nahm alsdann in Tanga einen längeren Aufenthalt. Hier gelang es ihm, eine sehr umfangreiche ornithologische Sammlung zusammen zu bringen, welche jedoch, wie zu erwarten war, nur die von den früheren Reisenden bereits eingesammelten Arten aufwies. Von besonderem Interesse war der Nachweis des Pseudogyps occidentalis. Von Tanga aus marschierte der Reisende im April 1893 über Magila und Korogwe abwechselnd durch freie Steppe und lichten Pori nach Mkaramo am Pangani, durchzog alsdann die Massai-Nyika, nicht ohne mit den Kibaja-Massai wiederholte Scharmützel zu g * y > 230 Bericht über die Januar-Sitzung 1894. bestehen, und erreichte Ende Juni Irangi. Von hier aus gelangte eine gröfsere Sendung nach Berlin, welche eine ganze Reihe wissenschaftlich sehr wertvoller Arten enthält. Namentlich unter den Nashornvögeln, Enten und Raubvögeln befinden sich sehr interessante Stücke. Neben Lophoceros deckeni $ und ®, L. erythrorhynchus, L. melanoleucus, Bycanistes cristatus und Bucorax caffer findet sich ein neuer Tockus: Lophoceros neumanni Rchw. L. pallidirostri simillimus, sed rostro flavido apice aurantio- rubro et asserculo culminis angustiore. — Hab. Mgera (S. O. Massai). Herr Reichenow legt hierauf einige Abbildungen vor, welche Herr Zenker, der Chef der Yaunde-Station im Hinter- lande von Kamerun, gezeichnet und eingesendet hat. Dieselben stellen sehr kenntlich eine Anzahl interessanter Vogel - Arten dieses noch wenig bekannten Gebietes dar. Herr Kleinschmidt zeigt eine merkwürdige Varietät von Alcedo ispida vor, welche im Rheinthal erlegt worden ist. Der Vogel ist auf den beiden Körperhälften verschieden gefärbt; in der Körpermitte vom Kopf bis zur Schwanzspitze zeigt sich eine scharfe Trennungslinie zwischen der links grünen, rechts lebhaft blauen, an den Ton der tropischen Vertreter unseres Eisvogels erinnernden Färbung. Derselbe berichtet über massenhaftes Auftreten von Lina- ria linaria bei Ingelheim am Rhein, legt drei Exemplare von Phylloscopus rufus vor, bei deren einem der rötliche Farbenton an den Seiten des Unterkörpers auch bei Lampenlicht deutlich hervortritt; der Name rufus ist somit nicht so unzutreffend, wie mehrfach gerügt worden ist. Herr Kleinschmidt teilt ferner mit, dafs bei Mainz durch Herrn von Reichenau und bei Bonn Caryocatactes caryocatactes macrorhyncha erlegt sei. Ferner erwähnt derselbe, dafs aus Pommern Herr Dr. Bercio ihm Exemplare von Garrulus glandarius mit rötlichem Scheitel ge- schickt habe, welche also zu der Varietät rufına gehören würden. Herr Bünger berichtet über das Auftreten grofser Flüge von Leinzeisigen zwischen Treptow und Rixdorf. Dieselben waren dort so wenig scheu, dafs ein Sperber zweimal auf denselben Schwarm stofsen konnte. Herr Bolle erwähnt, dals die Leinzeisige seit 4 Jahren zum ersten Male wieder in stärkeren Schwärmen in der Um- Bericht über die Januar-Sitzung 1894. 231 gegend von Berlin auftreten; es seien vorwiegend Weibchen und junge Männchen. Herr Kleinschmidt bemerkt hierzu, dafs laut brieflicher Mitteilung von Herrn von Tschusi auch im Salzburgischen dieser Vogel jetzt in dichten Schaaren vorkomme. Herr Bolle teilt mit, dals häufig Stieglitze und Bergfinken unter den Flügen der Leinzeisige sich befinden. Herr Kleinschmidt berichtet über häufiges Auftreten von Carduelis elegans während des Winters in Hessen. Da im August und September der Durchzug der Distelfinken ein sehr starker ist, sind die Winterstieglitze wohl nordische oder östliche Gäste, keine Standvögel. Herr Reichenow spricht über ein Hocko ($), welches über zwei Jahre im Berliner Zoologischen Garten gelebt und auf keine der bekannten Arten bezogen werden kann: Crax hecki Rchw. (Taf. I). 9: Capite et collo nigro alboque fasciatis; cristae pennis nigris, fasciis 2—3 albis; dorso, praepectore, tectrieibus et remigibus secundariis fulvo rufoque fasciatis, fasciis rufis nigro -limbatis; remigibus primariis fulvo fuscoque fasciatis; abdomine fulvo, pectore inconspicue rufescente-fasciato; rectricibus nigris anguste fulvo-fasciatis. Ala 400, cauda 350, tarsus 100 mm. — Hab. ignota. Während seiner Lebenszeit im Zoologischen Garten hat der Vogel sich nur insofern verändert, als die Bindenzeichnung immer deutlicher hervorgetreten ist. Herr Schalow fragt an, ob den Anwesenden Fälle des Brütens von Lerchen auf Büschen bekannt seien. Die Herren Baron Erlanger und Spatz geben an, dals Alauda desertorum in der Krone dichter Büsche das Nest baue. Herr Bolle glaubt eine Erklärung für diese seltsame Erscheinung darin zu finden, dals die Büsche der Vorwüste niedrig, sehr fest und dickblättrig sind, so dals sie wohl ein Nest zu tragen geeignet seien. Herr Schalow macht darauf aufmerksam, dafs Tobias bereits ‚im Jahre 1856 darauf hingewiesen habe, dafs die rote Varietät ‚von Syrnium aluco in Laubwäldern, die graue Form in Kiefern- waldungen lebe und fordert zu Untersuchungen in dieser Be- ziehung auf. Schlufs der Sitzung. Bolle Matschie Reichenow. I E 232 Bericht über die Februar-Sitzung. Bericht über die Februar-Sitzung. Verhandelt Berlin, Montag, den 5. Februar 1894, Abends 8 Uhr im Bibliothekzimmer des Architekten- Vereinshauses, Wilhelmstr. 92. I. Anwesend die Herren: Nauwerck, von Treskow, Thiele, Nehrkorn jun.,, Cabanis jun., Reichenow, Kleinschmidt, Heck, Schalow, Freese, Rörig, Müller-Liebenwalde, v. Oertzen, Pascal und Matschie. Als Gäste die Herren: Nehrkorn, Thielemann, Fruh- storfer und Kolbe sämtlich aus Berlin. Vorsitzender: Herr Reichenow. Schriftf.: Herr Matschie, Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten die Herren: Dr. Arends auf Juist an der Nordsee und Dr. Müller-Lieben- walde (Berlin). Herr Reichenow bringt eine eventuelle Beteiligung der Gesellschaft an der für das Jahr 1896 geplanten Gewerbe-Aus- stellung zur Sprache und bittet um Vorschläge in dieser Hinsicht. Nachdem dieneuesten eingelaufenen ornithologischen Schriften durch die Herren Reichenow, Schalow und Bünger besprochen worden sind, nimmt Herr Schalow das Wort zu einem längeren Vortrage über die ornithologischen Verdienste von Dr. Emin-Pascha, welcher in den Ornithologischen Monatsberichten ausführlich veröffentlicht werden wird. Hierauf spricht Herr Reichenow über eine kleine Sammlung von Vogelbälgen, welche Herr P. Neumann inArgentiniengesammeltundderzoologischenSammlung des Königlichen Museums für Naturkunde zu Berlin als Geschenk überwiesen hat. Herr Neumann hatte zunächst einen längeren Aufenthalt auf der Station Tornquist bei Bahia Blanca südlich von Buenos Ayres genommen, war dann nach Tucuman gefahren, wo er im Gebirgswalde bei Famailla auf der Sierra de Aconquija ornitho- logisch thätig war,und unternahm von dort aus einen einmonatlichen Ausflug in die nördlichste Provinz von Argentinien, Jujuy, an der bolivianischen Grenze. Herr Kleinschmidtsprichtüber die unterscheidenden Merkmale der Regenpfeifer-Arten und macht darauf auf- merksam, dals Ch. hiaticola auf der Aulsenfahne der letzten Handschwingen längs der Mitte des Schaftes einen weilsen Fleck Bericht über die März-Sitzung. 233 hat. Es ist dies das einzige Kennzeichen, welches Ch. hiaticola in allen Alterskleidern unbedingt von Charadrius curonicus unter- scheidet. Herr Reichenow legt einen neuen Paradiesvogel, Par«- disea maria (vergl. Ornith. Monatsberichte 1894 p. 22), der Versammlung vor. Derselbe erwähnt, dals er grofse Schwärme von Birkenzeisigen eng geschart bei Charlottenburg beobachtet habe, die lange auf derselben Stelle aushielten. Herr von Oertzen constatiert das Vorkommen dieser Art für Tegel, Herr Rörig für die Umgegend von Lankwitz. Herr Müller-Liebenwalde hat vor einigen Wochen bei Trebbin einen Seeadler beobachtet. Schlufs der Sitzung. Reichenow. Matschie. ie art its 9b Bericht über die März-Sitzung. 55: sh Verhandelt Montag, den 5. März 1894, Abends;8,Uhr im Sitzungslokale. Inarooloılirıo 1 mtona2sıW Anwesend die Herren: Reichenow, Schalow, Grünack, vonTreskow, Thiele, Pascal, Deditius, Freese, Bünger, 7 Matschie, Krüger-Velthusen, Rörig, ‚Schreiner Ey, „Klein- schmidt, Cabanis jun., Heck und Nauwerck, es Von auswärtigen Mitgliedern: Herr Zi i, mm e T mal n ın ,( Königs- berg 1. P.) ee) IR Dt Als Gäste die Herren: Tneienandhr hehe sh oh de Maes (Bonn a. Rh.). nn Yaildoa _DagkıstnV Gaston Gaal de Gyula, in a eh en Vorsitzender: Herr Reichenow, Schriftf. Herr, Mat S shi Le, Herr Reichenow, ‚referiert, ‚zunächst über die n neu einge-, gangenen Schri ften. Hierauf legt Herr de M des einige, Zeichnungen aus seiner Skizzenmappe, . vor In: ‚einer, durch Herrn. ‚Bünger angeregten Debatte über, ‚die Gefahren, welche, Brieftauben, ‚durch, Raubvögel, ausgesetzt sind, betonen die; ‚Herren, sand, Krüger- Velthusen, und .y,., Treskow Wı dals, F ",subbuten,, nicht, im Stande sei, Brieftauben, zu schlagen; ja dals in der nächsten Nähe eines Baumfalkenhorstes gewöhnlich ein Ringeltaubennest 234 Bericht über die März-Sitzung. zu finden sei. Der Falk diene den Tauben in gewisser Weise als Beschützer dadurch, dafs er die Krähen verjage. Herr Reichenow erinnert an die Symbiose der Webefinken mit dem Geierseeadler, welche ihre Gewohnheit, auf Palmen zu nisten aufgeben, wenn sie unter dem auf der höchsten Spitze der Woll- bäume befindlichen Horst des Gypohierax ihre Nester anlegen können. Herr Reichenow hält hierauf einen Vortrag über die Nomenklatur und Systematik der deutschen Vögel, welcher an anderer Stelle veröffentlicht werden wird. Herr Matschie spricht über die Verbreitung der ‚Pternistes- Arten und weist darauf hin, dafs durch sorgfältige Beachtung der mit unzweifelhafter Sicherheit nachgewiesenen Fundorte für viele Vogelgattungen das Princip der ersetzenden Lokalformen in viel schärferer Weise, als es bisher geschehen ist, sich durch- führen läfst. Der Vortragende ist durch Untersuchungen an den afrikanischen Säugetieren zu der Überzeugung gekommen, dafs jede Wasserscheide als Grenzscheide vikariierender Formen zu betrachten ist. Wenn man für jedes einzelne der bisher ornithologisch durchforschten Gebiete Afrika’s die dort nachge- wiesenen Formen einer bestimmten Gruppe nebeneinander stellt, so wird man finden, dafs jede Form einer Gegend mit irgend einer Form eines zweiten Gebietes näher verwandt ist als mit einer anderen Form desselben Gebietes. So werden sich Unter- gruppen finden lassen, welche in jedem, bald weiter, bald enger zu begrenzenden Gebiete immer je einen Vertreter haben. Man wird also in der Regel aus dem engeren Vaterlande auf die betreffende Form und aus der betreffenden Lokalform auf das Vaterland schliefsen können. Es wird eine sehr dankbare Auf- gabe abgeben, die afrikanischen Gattungen nach dieser Richtung hin durchzuarbeiten. Herr Zimmermann legt einige junge Tannenhäher vor, welche aus einem in der Nähe von Goldap aufgefundenen Neste genommen sind und die Schausammlung des Kgl. Museums für Naturkunde zieren sollen. Herr Pascal macht darauf aufmerksam, dafs in Delicatels- handlungen viele Ampelis garrula ausliegen. Herr Kleinschmidt erwähnt, dals Cannabina linaria an der kurischen Nehrung häufig aufgetreten sei. Reichenow. Matschie. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 235 Dem Herausgeber zugesandte Schriften: Records of the Australian Museum. Edited by the Curator. Vol. II No. 5 1893. Bulletin de la Soeciet& Philomathique de Paris (VIII) V. No. 4 1892 — 93. Compte-Rendu Sommaire de Seance de la Societe Philomathique de Paris. Seances du Janvier et Fevrier No. 6-8 1894. Bulletin of the British Ornithologists’ Club No. XIIL. Dec. 1873, XIV. Jan. 1894. E. Hartert, On the Ohrysotis canifrons of Lawrence. (Abdruck aus: The Ibis Jan. 1894 p. 102—105). Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. (Stettin) No. 2. 1894. K. Andersen, Ligurinus sinicus in Danmark. (Abdruck aus: Vidensk. Meddel. fra den naturh. Foren. Kbhvn. 1893.) Th. Studer und V. Fatio, Katalog der Schweizerischen Vögel. II. Lieferung: Eulen und Spaltschnäbler. Mit 4 Karten- beilagen. Bern 1894. F. Lindner u. C. Flöricke, Zur Ornis der Kurischen Nehrung. (Abdruck aus: Die Schwalbe 1893.) Chernel Istvän, Utazas Norvegia Vegvidekere. Budapest 1893. Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien und der Herzego- vina. Herausgegeben vom Bosnisch-Herzegovinischen Landes- museum in Sarajevo. Redigirt von Dr. M. Hoerne’s. Zweiter Band. Wien 1894. K. Wenzel, Ornithologische Mitteilungen. (Abdruck aus: Zeitschr. f. Orn. u. prakt. Geflügelzucht. Stettin No. 1 u. 2 1894). E. F. Rzehak, Gestörte Bruten. (Abdruck aus: Mntschr. D. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XVIII. p. 426—429). — Spatzenfressende Enten. (Abdruck aus: Mntschr. D. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XIX. p. 13—15). — Fremde Eier im Nest. (Abdruck aus: Mntschr. D. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XIX. p. 41—45). J. V. Barboza du Bocage, 1. Oiseaux Nouveaux d’Angola, 2. Aves da Galanga. (Abdruck aus: Jorn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa (2.) XI 1893 p. 153—166). 236 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. G. Radde, Bericht über das Kaukasische Museum und die öffent- liche Bibliothek in Tiflis für das Jahr 1893. Tiflis 1894. Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“ XVII. Jahrg. No. 1—3. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XI No. 1 January 1894. [Referate über die vorgenannten Abhandlungen und Zeitschriften in: Orni- thologische Monatsberichte No. 3 u. 5. 1894.] Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. JOURNAL für ORNITHOLOGIE Zweiundvierzigster Jahrgang. No. 3. Juli. 1894. Ueber eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. Von A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth. (Tafel III.) Das Dresdner Museum erhielt kürzlich eine aus 48 Arten bestehende Vogel-Sammlung von den zwei südlichen grölseren Inseln der Talaut Gruppe: Kabruang und Salibabu (oder Lirung), über welche wir im folgenden berichten. Die relativ grofse Anzahl abweichender Lokalformen, welche sie aufweist, bestätigt aufs neue den Einflufs, den insulare Isolierung auf die Abänderung der Arten ausübt. Ob solche Abänderung langsam oder schneller, ob sie in manchen Fällen sogar plötzlich erfolgt, wissen wir nicht. Um dies zu eruieren, mülste das Experiment zu Hülfe ge- nommen werden, was zur Ausführung zu bringen einer späteren Zeit vorbehalten sein mag. Die Ornis der Talaut Inseln scheint mindestens ebenso viele Lokalformen aufzuweisen, wie die der nahen Sangi Inseln, und es wird von Interesse sein, wenn erst eine vollständigere Sammlung von Talaut vorliegt, die Abän- derungen im Speciellen zu verfolgen, die einerseits die Celebes- Arten, andererseits die Philippinen-Arten auf diesen Inselgruppen erleiden, abgesehen von Abänderungen, welche Arten vom Westen oder Osten betreffen. Bei der Unvollständigkeit der vorliegenden Sammlung von Kabruang und Salibabu müssen wir uns enthalten, jetzt schon in solche Fragen einzutreten, um etwa eruieren zu wollen, welches Element in der Talaut - Ornis vorherrscht. 238 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: Dieses kann erst geschehen, wenn die Hauptinsel Karkelong erforscht ist, und wir hoffen bald in der Lage zu sein, über eine Sammlung von dort berichten zu können. — Bis jetzt ist wenig über Talaut-Vögel publiciert worden: Eos histrio (Müll.) findet sich von Rosenberg und Anderen als eine auf Talaut vorkom- mende Art erwähnt, und die Inseln wurden von Dr. Hickson besucht, der auch einige Bemerkungen über Vögel gab („A Na- turalist in North Celebes“ 1889, 155—158), allein wir haben uns nicht bemüht, die gesamte Literatur daraufhin durchzusehen, da selbst ein positives Resultat nicht im Verhältnisse stände zu der aufzuwendenden Arbeit. Wir beschreiben als neue Formen die Folgenden: Eos histrio talautensis Pitta inspeculata Zeocephus talautensis Oriolus melanisticus Hermotimia talautensis Carpophaga intermedia und halten es für möglich, dafs eventuell, bei genauerer Kennt- nilsnahme, geringe, aber constante Unterschiede noch festzustellen sein werden bei den Talaut-Formen von Tanygnathus luzonensis, Halcyon chloris, Edoliisoma salwadorii, Ptilopus zamthorrhous, Carpophaga pickeringi und Megapodius sanghirensis. Die uns vorliegende Sammlung wurde zusammengebracht auf Kabruang in der ersten Hälfte des November vorigen Jahres, auf Salibabu in der letzten Woche des Oktober, und es verdient hervorgehoben zu werden, dafs viele der Vögel sich in der Mauser befinden, die hier also während der Zeit des Monsunwechsels — vor dem Eintritt des regenbringenden N.O.Monsuns — stattzu- finden scheint. 1. Haliastur indus (Bodd.) Kabruang. — Inländischer Name: Asiare. Verbreitung. Von Nepal südlich durch Indien, Ceylon, den Ostindischen Archipel bis Neu Guinea, die Salomon Inseln und Australien. Diese Art verliert, je weiter nach Osten und Süden sie vor- kommts allmählich die in Indien breiten, dunklen Schaftstriche an Kopf, Nacken und Brust, bis diese Teile auf Neu Guinea und den naheliegenden Inseln ganz weifs werden. Eins der Talaut- Exemplare ist beinahe identisch mit der ganz weilsen Form Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 239 (H. girrenera Vieill.), in einem der anderen sind die Schaftstriche deutlich ausgeprägt (H. intermedia Gurney). Die genauere Be- zeichnung der verschiedenen Stufen dieses Charakters behandeln wir bei anderer Gelegenheit. 2. Ninox scutulata japonica (Schl.) Kabruang und Salibabu. Inländischer Name: Mamejo. Verbreitung. Japan, Liu-Kiu Inseln und China südlich vom Amurland. Zugvogel im Winter nach den Ostindischen Inseln bis Celebes, Ternate, Börneo und Flores. 3. Tanygnathus luzonensis (Briss.) 3 Exemplare von Kabruang. Inländischer Name: Areaä. Sie haben das Blau des Hinterkopfes sehr scharf gegen das Grün abgesetzt und übertreffen die Philippinischen Exem- plare bedeutend an Grölse: Flügel Schwanz Schnabel von der Wachshaut Talaut 206—211 114—138 33,5 —38,5 Luzon 178—189 114-125 27—30,5 Cebu 177—183 103--116 29,5—30 Palawan 185 119 32 Mindanao 174-178 103—113 30—32 Salvadori (Cat. Br. Mus. XX Psitt. 1891, 424) erwähnte, dafs ein Sulu-Exemplar des British Museum sehr grofs sei; wahrscheinlich schliefst es sich den Talaut Exemplaren an. Er sagt dies auch von einem „Manilla“ Exemplar, allein da unter dieser Bezeichnung nur die Philippinen im Allgemeinen gemeint sind, so kann man es nicht zur Vergleichung heranziehen. Wie die obigen Mafse an Dresdner Exemplaren zeigen, erreicht keines auch nur entfernt die von Talaut; selbst die vom nahen Davao Mindanao) sind viel kleiner. Die von Brüggemann registrierten Sangi- Exemplare messen: Flügel 187—195, Schwanz 119—127 mm (Abh. natw. Ver. Bremen 1876 V, 38). Es ist sehr wahrscheinlich, dafs die Talaut-Form mindestens subspecifisch abzutrennen sein wird. 4. Tanygnathus muelleri sangirensis M. et Weg. Kabruang. Inländischer Name: Areaä. 240 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: Nicht verschieden von den typischen Exemplaren von Grofs Sangi (J. f. O. 1894, 113). 5. Tanygnathus megalorhynchus (Bodd.) Kabruang. Inländischer Name: Areaä arusipana. Verbreitung. Talaut, Sangi und Mantehage (kleine Insel bei Manado, Celebes) bis zur Halmahera-Gruppe und den west- lichen Papua-Inseln. 6. Eos histrio talautensis n. subsp. Eos, E. histrio (Müll.) simillima, sed alarum tectricibus paene totis rubris etsecundarium fascia terminali nigra angustiore distinguenda. Long. al. 163—170, caud. 117—136, culm. a ceromate 19,5 —21, tars. 20 mm. Hab. Ins. Talaut (Kabruang et Salibabu). Nomen indigenum: Samypiri. Durch folgenden Vergleich werden die Unterschiede mit Eos histrio von Sangi klar werden: Talaut. Mehr Rot auf den Flügeln. Secundaren rot mit einer 2 —5 mm breiten schwarzen Endbinde, am schmalsten bei den Alten. Flügeldecken beim ausgefärbten Vogel fast ganz rot, nur ver- einzelt ein schwarzer End- fleck an einer Feder der grölseren oder mittleren Reihen. Die 1. Primarschwinge aulsen an ihrer Basalhälfte schmal, die 3. breit mit Rot ge- säumt. Sangi. Mehr Schwarz auf den Flügeln. Secundaren rot mit einer 7 —12 mm breiten schwarzen Endbinde, am schmalsten bei den Alten. Die grölsern Flügeldecken mit Schwarz gespitzt, so dafs eine Binde über den Flügel läuft; eine 2. Binde findet sich meist über den mittleren Flügeldecken. Die ersten 3 Primaren aufsen schwarz oder die 1. nur ganz schmal rot gesäumt, die 4. so breit rot wie die 3. bei den Talaut-Vögeln. Bei der Constanz dieser Charaktere in den uns vorliegenden Serien ist es unmöglich, die Talaut-Form unter dem Sangi-Namen zu registrieren. Salvadori (Cat. Br. Mus. XX Psitt. 1891, 22) Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 241 hatte zwar ein Exemplar von Talaut (Saha) in Händen, das er einfach zu histrio stellte, allein es dürfte ebenfalls die oben nam- haft gemachten Charaktere der Subspecies aufweisen. Sehr auf- fallend ist es, dafs auf den nahen Meangis-Inseln noch eine andere Form vorkommen soll (Eos challengeri Salv.), ob aber die typischen Exemplare des British Museums ausgewachsen sind, scheint uns fraglich. Nach der Beschreibung ist es unmöglich, die Talaut- Form mit der von Meangis zu vereinen. Salvadori giebt ihre Grölse folgendermalsen: Flügel 152, Schwanz 102, Tarsus 17 mm, also bedeutend kleiner als die von Talaut. Alle uns vorliegenden Exemplare von Talaut sind in der Mauser, allein die Mehrzahl hat noch die alten ausgewachsenen Schwungfedern. 7. Cuculus intermedius Vahl Kabruang. Inländischer Name: Parapaöä. Verbreitung: Ost-Sibirien vom Jenissei bis Kamschatka, südwärts nach Indien, China, den Inseln der Bai von Bengalen, dem ÖOstindischen Archipel, den Palau Inseln und Australien, 8. Eudynamis mindanensis sanghirensis (W. Blas.) Inländischer Name: Buago 9, Liaga ©. Exemplare von Kabruang und Salibabu sind von denen der Sangi Inseln nicht verschieden; von den Philippinen haben wir kein Vergleichsmaterial. Die Sangi-Vögel sind von Prof. W. Bla- sius (Ornis 1888, 566—569) als var. sanghirensis abgetrennt worden. 9. Scythrops novaehollandiae Lath. Salibabu. Inländischer Name: Laembukua. Verbreitung: Australien und Tasmanien, nördlich und westlich bis Flores und Celebes, wozu jetzt noch Talaut tritt. Zum Theil Zugvogel. 10. Centrococeyxz bengalensis (Gm.) Kabruang. Inländischer Name: Aroöa. Verbreitung: Himalaya bis Süd China und Formosa, süd- östlich im Ostindischen Archipel nach Timor, Ceram und Halma- Journ, f. Ornith. XLII, Jahrg. Juli 1894, 16 242 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: hera. Zum Teil Strichvogel. CO. javanensis (Dumont) wird hier mit ©. bengalensis vereinigt. 11. Halcyon chloris (Bodd.) Inländischer Name: Saika. Die ausgewachsenen Exemplare von Kabruang und Salibabu (8) haben gröfsere Dimensionen als die von benachbarten Inseln. Flügel 110—118, Schwanz 68—75, Schnabel vom Nasenloch vorn 43—46 mm, während die (22) von Celebes bis Sangi messen: Flügel 103—114, Schwanz 63—70, Schnabel 33,5 —42,5 mm, die von Mindanao (2): Flügel 108—111, Schwanz 64—70, Schnabel 39-41 mm, eins von Cebu: Flügel 111, Schwanz 67, Schnabel 40 mm. Timorlaut-Exemplare (7) dagegen zeichnensich auch durch ihre Gröflse aus: Flügel 110—118, Schwanz 67—75, Schnabel 43—47,5 mm und sind daher so gut wie identisch mit denen von Talaut. Was die Färbung letzterer anlangt, so vari- ieren sie von grünlich bis schön blau. 12. Halcyon sancta V. et H. Inländischer Name: Saika anej. 4 Exemplare von Kabruang, davon 3 in jugendlichem Ge- fieder und eines (3) ohne gelblichen Anflug mit ganz weilser Unterseite, weilsem Halsband, grolsem weilsem Nackenfleck und mehr blauer Oberseite. Es hat auch etwas kleineren Schnabel: 3l mm vom vorderen Rande des Nasenloches. Ramsay (Pr. L. S. N. S. W.1886 2. s. I, 1086) sagt von westaustralischen Exem- plaren fast genau dasselbe, so dals dieses von Talaut als Zug- vogel von dorther gekommen sein mag. Wäre es jedoch eine locale Abänderung, so mülste sie mindestens subspecifisch ab- getrennt werden. 13. Eurystomus orientalis (L.) Inländischer Name: Atera. Alle Exemplare von Kabruang und Salibabu gehören zu der typischen Form, nicht zu calonyx Sharpe, welche beide Formen auf Celebes und Sangi zum Teil ineinander übergehen. Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 243 14. Zeocephus talautensis n. Sp. Zeocephus, Z. rufo (Gray) similis, sed clarior et aurantior rectricibusque mediis perpaulo elongatis distinguendus. Long. al. 88—95, caud. 82—95, culm. 14.5—15.5, tars. 17 mm. Hab. Ins. Talaut (Kabruang et Salibabu). Nomen indigenum: Tabaheo. Die Farbe kommt Ridgway IV, 13: Orange-Rufous am nächsten, ist aber viel intensiver. Während bei Z. rufus die mittleren Schwanzfedern die seitlichen um c. 35 mm überragen, ist dieses bei Zalautensis nur um c. 5 mm der Fall. Von Z. einnamomeus Sharpe von den Philippinen unter- scheidet sich Z. talautensis durch den wie das übrige Gefieder orangerostfarbenen Bauch (nicht weifslich), durch ebenso, wenn auch weniger intensiv als der Rücken gefärbte Schwanzfedern (nicht tief kastanienfarben mit braungespitzten vier Mittelfedern) und durch das im ganzen dunkler orangerostfarbene Gefieder (nicht „elear bright cinnamon‘“). Unausgefärbte Exemplare von Zalautensis dagegen weisen gerade die Charaktere auf, die Sharpe (Tr. Linn. Soc. 2 s. I 1879, 328, Cat. Br. Mus. IV Musc. 1879, 343) cinnamomeus als unterscheidend zuschreibt: Weilses Abdomen, kastanienfarbene, an den Enden dunklere Schwanzfedern und helleres Gesamtkolorit. Diese jüngeren Exemplare haben auch die kleinsten Schwanz- und Schnabel-Dimensionen. Da nun aber cinnamomeus sowohl, als auch rufus von Luzon, Mindanao und Sulu registriert ist (Kutter J. f. O. 1883, 309, W. Blasius ib. 1890, 139, 145, Hartert ib. 1891, 294, Sharpe Ibis 1894, 255), so muls man wohl, analog dem Jugend- und Alterskleide von talautensis, cin- namomeus für den Jungen von rufus ansehen. Hartert bemerkte schon, dafs entweder irrtümliche Bestimmungen vorlägen, oder dafs die beiden Arten durch Zwischenformen verbunden, oder dafs sie überhaupt nicht verschieden seien. Ob die Exemplare von rufus (mit der Jugendform cinnamomeus) vom Norden und Süden der Philippinen genau miteinander übereinstimmen, muls noch untersucht werden, talautensis weicht jedenfalls in der Farbe bedeutend von den bis jetzt bekannten Formen von rufus ab. 7 der uns vorliegenden Talaut-Exemplare scheinen adult, 4 sind 16* 244 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: jung (einnamomeus-ähnlich) oder zeigen Uebergänge vom Jugend- zum Alterskleidee Mehrere sind in der Mauser. 15. Monarcha inornata (Garn.) Kabruang. Inländischer Name: Tabaheo mawora. Stimmt nicht mit M. commutata Brügg. von den Sangi Inseln, sondern schliefst sich der östlichen Form an, deren genaue Kennt- nis noch aussteht. 16. Edoliisoma salvadorii Sharpe Kabruang. Inländischer Name: Ainaurida mawora (3) und taigej (2). Wir stellen die Exemplare vorläufig zu der Sangi-Form, trotzdem sie verschiedene Differenzen zeigen, aber unser Mate- rial ist zu gering, als dafs wir mit Sicherheit urteilen könnten. Die Talaut-Vögel scheinen mehr Weifs auf den Flügeln und mehr Grau auf den mittleren Schwanzfedern zu haben. Das Weibchen oder junge Männchen hat oben und unten mehr gelb und ist aulserdem auf der Unterseite schmäler gebändert. Mit E. eve- retti Sharpe (Ibis 1894, 254) von Sulu ee hat die Talaut- Form Nichts zu thun. 17. Lanius luzonensis Linn. Kabruang. Inländischer Name: Ainaurida marero. Verbreitung. Tenasserim, Malakka, Andaman Inseln, China, Liu-kiu Inseln, Philippinen, Börneo, Sumätra, Manado tua (Insel bei Nord Celebes, Dresdner Mus.), Celebes und Sangi (cf. Büttikofer, Notes Leyden Mus. 1887, IX, 55), Talaut. 18. Hermotimia talautensis n. Sp. Hermotimia, H. sangirensi Meyer simillima, sed paulo major, mento, gula juguloque purpurascentibus, dorso cerviceque nigris. Long. al. 64—68, caud. c. 45, rostr. a nar. 15—16 mm. Hab. Ins. Talaut (Kabruang et Salibabu). Nomen indigenum: Taramisi bamburuwanan. Pro fem. et mar. juv.: Taramisi baä et T. maririka. Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 245 Das Männchen unterscheidet sich von dem von H. sangi- rensis durch bei auffallendem Licht in Pense-Purpur (Pansy-Purple Ridgway VIII, 5) erglänzendes Kinn und ebensolche Kehle und Oberbrust (seitlich begrenzt durch einen langen submalaren purpurblauen Streifen), während die genannten Partien bei sangirensis kupferbronzefarben (von Purpurblau begrenzt) sind; bei Zalautensis kommt nur in gewissem Licht etwas Kupferglanz zum Vorschein. Bezüglich dieser Farben steht Zalautensis von Talaut in der Mitte zwischen porphyrolaema von Celebes und sangirensis von Sangi, d. h. sangirensis ist verschiedener von porphyrolaema als talautensis. Die betreffende Färbung ist aber bei den 3 Arten so charakteristisch, dafs man sie sofort danach unterscheiden kann. Auflserdem hat Zalautensis Nacken, Mantel und Oberrücken schwarz, nicht bräunlich wie sangirensis und das Schwarz ist mit dem Stahlblau des Unterrückens, Rumpfes und der oberen Schwanzdecken nur leicht überlaufen, während diese Theile bei porphyrolaema sehr stark metallisch glänzen. Die Grölse von sangirensis beträgt: Flügel 59—62, Schwanz c. 42, Schnabel vom Nasenloche 14.5—15 mm, also ein wenig ge- ringer als die oben für talautensis angegebenen, während por- phyrolaema in der Grölse mit sangerensis übereinstimmt. Die Weibchen können von korrespondierenden Exemplaren von sangirensis durch ihre etwas bedeutendere Gröfse unter- schieden werden, sowie durch die stark ausgeprägte Orangefarbe an der Kehle und das etwas dunklere Olivengrün der Oberseite. Wir benennen auch diese Art geographisch, da dies für solche insulare Lokalformen am instructivsten ist. 19. Pitta inspeculata n. Sp. Tafel III, Pitta, P. cyanonotiae Gray similis, primariis, ut teetricibus, macula alba (speculo) nulla, fascia col- lari azurea, jugulo nigro et pectore azureo, vix nigro jimbato, distinguenda. Juv. remigibus et alarum tectricibus speculi albi vestigio. Long. al. 94—-100, caud. c. 35, rostr. a nar. 15. 5—16 (juv. 13.5), tars. 36 mm. Hab. Ins. Talaut (Kabruang et Salibabu). Nomen indigenum: Angkaruü. 4 246 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: Diese interessante Art von Talaut hat nahe Beziehungen zu den geographisch benachbarten Piöt« cyanonota Gray von Ternate, P. propingqua Sharpe und erythrogastra Temm. von Mindanao und anderen Philippinischen Inseln und zu P. caeru- leitorques Salvad. von Sangi, so dafs man in Zweifel sein könnte, welcher sie zunächst anzugliedern sei; von allen aber und von der ganzen Gruppe der Erythropittas unterscheidet sie sich durch das Fehlen der weifsen Flügelflecke, wenn auch Spuren davon bei jungen und bei wahrscheinlich noch nicht ganz ausgefärbten Exemplaren vorhanden sind. Diese Spuren zeigen, dafs die Talaut- Form eine spätere Entwickelung aus einer der genannten Formen ist. Von P. cyanonota unterscheidet sich P. inspeculata aulser- dem durch etwas dunkler kastanienbraunen Kopf, durch inten- siveres Blau des ganzen Rückens und durch lebhaft chinablaues (Ridgway IX, 13) Nackenhalsband, durch dunklere Kehle und schwarzes Jugulum, durch dunkleres Blau an der Brust und durch das gänzliche Fehlen oder nur schwach angedeutete Vorhanden- sein der schwarzen Binde zwischen dem Blau der Brust und dem Rot des Bauches. Von P. propingua unterscheidet sich P. in- speculata aulserdem durch den blauen Mantel und die blauen Brustseiten (beide grün bei propingua), auch ist der Kopf dunkler. Von P. erythrogastra in gleicher Weise und ferner durch den blauen Rücken. Von P. caeruleitorques aulserdem durch dunkleren Kopf, blauen Rücken, blaue Brustseiten und die Reduction der schwarzen Brustbinde. Verschiedene Exemplare sind in der Mauser. Unsere Tafel stellt einen alten und einen unausge- färbten Vogel dar. 20. Phylloscopus borealis (J. H. Blas.) Kabruang. Inländischer Name: Taramisi. Verbreitung: Sibirien, die Kurilen und Alaska nach Nord- Russland (auch Helgoland), im Winter südwärts in den Ostindischen Archipel bis Timor, Amboina, Halmahera, Sangi. 21. Locustella fasciolata (Gray) Salibabu. Inländischer Name: Puteareoloa. Verbreitung: Baikalsee und Amurland, im Winter südlich bis Sangi, Halmahera, Amboina. Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 247 22. Budytes viridis (Gm.) Kabruang. Inländischer Name: Aeobatanga. Verbreitung: Scandinavien bis Sibirien und China, im Winter südwärts nach Egypten bis Süd Afrika, nach Indien bis Ceylon, nach dem Ostindischen Archipel bis Timor, Celebes, Halmahera. 23. Calornis sanghirensis Salvad. Kabruang und Salibabu. Inländischer Name: Sanggeloka. Nicht von Sangi-Exemplaren verschieden. Verbreitung: Siao, Grofs Sangi, Talaut. 24. Monticola solitaria (P.L.S. Müll.) Kabruang. Inländischer Name: Ainaourida taige). Verbreitung: Ost Sibirien, China und Japan, im Winter nach Süden bis Malakka, Java, Celebes, Halmahera. 25. Oriolus melanisticus n. sp. Oriolus, O. formoso Cab. similis, sed dorso plus minusve nigro, remigibus etrectricibus mediis nigris, torque latiore flavo et rostro longiore distinguendus. Long. al. 161—170 (juv. 157), caud. 120—128, rostr. a nar. 27—29 (juv. 26), tars. 29 mm. Hab. Ins. Talaut (Kabruang et Salibabu). Nomen indigenum: Tariawo. Diese, zu der Droderipus-Gruppe gehörige Art unterscheidet sich leicht von O. formosus von Sangi durch ihre Neigung zum Melanismus, der sich mehr und mehr mit dem Alter des In- dividuums auszubilden scheint, denn jüngere, an der dunklen Schnabelfarbe kenntliche Exemplare haben nur wenig Schwarz auf dem olivengrünen Rücken, während alte (39?) hier überhaupt kein Grün zeigen, sondern Schwarz mit gelben Rändern an den Federn; bei diesen ist selbst das breit gelbe Nackenhalsband mit schwarzen Federn gemischt und das Schwarz des Hinterkopfes zeichnet sich nicht scharf von diesem Halsband ab; auch ist das Gelb der Stirn auf einen schmalen Streifen reduciert; die 2 mittleren Schwanzfedern sind ganz schwarz, nur mit kleiner gelber Spitze, während sie bei formosus entweder ganz oder wenigstens an ihrer Basalhälfte Olivenfarbe haben. Da in der uns vorliegenden 248 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: Serie nicht 2 Exemplare sich in Bezug auf den Grad ihres Mela- nismus vollkommen gleichen, so scheint dieser nur der Ausdruck eines Umbildungsprozesses zu sein, in dem die Art sich momentan befindet. Das gelbe Nackenhalsband ist bis c. 40 mm breit, bei formosus nur bis c. 15 mm. Der Schnabel ist sowohl länger als auch mehr nach unten gebogen. Bei scharfem Vergleiche stellen sich auch konstante Unter- schiede heraus zwischen Exemplaren von formosus von Siao (von woher der Typus) und von Grols Sangi, indem das Gelb an der Stirn bei letzteren schmäler und der Vogel etwas kleiner ist. Ob hier eine subspecifische Abtrennung nötig ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen. 26. Ptilopus zanthorrhous (Salvad.) Kabruang und Salibabu. — Inländischer Name: Punej. Die Talaut-Exemplare stimmen mit denen von Sangi, von welcher Inselgruppe allein man die Form bis jetzt nur kannte, überein, es hat jedoch den Anschein, als ob der schwarze Occi- pitalfleck weiter nach hinten zurückträte, so dals das Grau aut dem Vorderkopfe mehr Raum einnähme. 27. Myristicivora bicolor (Scop.) Kabruang. — Inländischer Name: Puantinga. Verbreitung. Andamanen und Nicobaren, Penang, Börneo und die Philippinen, südöstlich durch den Archipel nach West- Neu Guinea, Aru und Timorlaut. 28. Carpophaga pickeringi Cass. Wir haben zum Vergleiche der uns vorliegenden Exemplare von Talaut (Kabruang) nur eines dieser Art von Cagayan Sulu, das wir der Güte des Hrn. W. v. Rothschild verdanken, und finden folgende Differenzen: Die unteren Flügeldecken sind rauch- grau, die längsten dunkler, bei dem Cagayan-Sulu Exemplare sind sie durchaus heller. Nacken und Mantel sind ein wenig dunkler grau beim Talaut-Vogel, Rücken, Rumpf, Schwingen und Schwanz ein wenig dunkler mehlig-flaschengrün und die Unterseite scheint ebenfalls etwas dunkler gefärbt, dagegen das Weils der Kehle etwas ausgedehnter zu sein. Auch von Salvadoris Beschreibung (Cat. Col. 201) unterscheiden sie sich in derselben Weise. In wie weit hier konstante Unterschiede vorliegen könnten, entzieht sich für uns noch der Beurteilung. Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 249 2 Exemplare sind in der Mauser. Inländischer Name: Arana adioa. 29. Carpophaga concinna Wall. Kabruang. Inländischer Name: Arana. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art scheint auf den Inseln südwestlich von Neu Guinea zu liegen, sie kommt aber auch auf Sangi und Talaut vor, während sie aus dem ganzen Zwischengebiete bis jetzt nur von der kleinen Insel Tifori (in der Mitte zwischen Halmahera und Celebes) registriert worden ist; allein sie dürfte sich wahrscheinlich auch noch auf der Hal- mahera-Gruppe anfınden.. Wenn Salvadori (Cat. Br. Mus. XXI Col. 1893, 187) die unteren Flügeldecken dunkelgrau nennt mit etwas metallisch goldgrünem Glanze, so entspricht dieses nicht den uns vorliegenden Exemplaren von der Timorlaut-Gruppe, von Babbar, Dammar, Sangi und Talaut, denn die unteren Flügel- decken sind alle mehr oder weniger grün, Grau tritt nur aus- nahmsweise ein wenig mit dem Grün untermischt auf. Es sei bei dieser Gelegenheit auf den, unseres Wissens, bis jetzt noch nicht registrierten Fundort Timorlaut der, ©. concinna so aufserordentlich ähnlich — man kann sagen identisch gefärbten Globicera myristicivora (Scop.) aufmerksam gemacht. Diese Art wurde in der Liste der Timorlaut-Vögel, die der Eine von uns (Z. f. ges. Orn. 1884, 195) zusammenstellte, übersehen, das Dresdner Museum erhielt sie zu gleicher Zeit mit anderen Timorlaut-Vögeln von Dr. Riedel. Die Localität Ceram nach Heine und Reichenow (Nomencl. Mus. Hein. 1890, 281), die Salvadori (Cat. 178) durch ein! bezweifelt, kann ebenfalls durch ein Exemplar des Dresdner Museums, das s. Z. v. Schierbrandt einsandte, bestätigt werden. Die Localität Ceram ist um so weniger auffallend oder zu bezweifeln, als die Art auch schon von den Weda-Inseln, im Südosten von Halmahera bekannt ge- worden ist. 30. Carpophaga intermedia n. Sp. Carpophaga, O.concinnae Wall. similis, sed subtus vinaceo-lutea caudae tectricibus inferioribus obscu- re chocolatinis; alarum tectricibus inferioribus oli- vaceo-canis, fronte capiti concolore; rectricibus obscure farinulento-viridibus distinguenda.. 250 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: Long. al. 265, caud. c. 150, tars. 28, rostr. a nar. 17 mm. Hab. Ins. Talaut (Kabruang). Nomen indigenum: Arana. Wir haben zwar nur ein Exemplar, auf welches wir diese Art gründen, aber es ist unmöglich, es etwa für eine individuelle Varietät von C. concinna zu halten, welche Art uns auch von Talaut vorliegt. Wir nennen sie intermedia, weil sie in der Mitte steht zwischen ©. concinna mit dem oben angegebenen Verbreitungsgebiet, und C. geelvinkiana Schleg. von den Inseln der Geelvinkbai. Sie gehört daher in die Gruppe, die Salva- dori in seinem vortrefflichen Cataloge der Tauben (Cat. Br. Mus. XXI Col. 1893) Seite 183 oben unter a5 ganz für sich stellt, und bei denen das Grau des Nackens scharf von dem Grün des Rückens abgesetzt ist. Die folgende Tabelle wird die Unter- schiede zwischen den drei Arten klar stellen: O. intermedia Ü. concinna Ü. geelvinkiana Untere Brust N Beh vreiifahl Halbe dunkelgrau, wein- u. Abdomen farbig überlaufen Untere dunkel chokolade- E A Schwanzdecken } brann kastanienbraun kastanienbraun Untere Flügel- grün, oder grün decken } 4% mit Grau gemischt: > die Stirnfedern die Stirnfedern Stirnfedern c. 6 mm y enden stumpf zwei- enden in einer oberhalb der Nasen- Schnabelbasis- } spitzig an der mittleren stumpfen löcher geradlinig Befiederung f Basis der Nasen- Spitze vor der abgeschnitten; löcher; Culmenbasis Basis der Schnabelbasis un- unbefiedert Nasenlöcher befiedert. BOB 0.28; ee de Rand weils weils : infarbi Hinterkopf. ... . hellgrau laufe dunkelgrau Nacken... weinfarbig hellgrau dunkelgrau ie „mn metall. goldgrün metall. goldgrün Rücken... ..... dunkel bronzegrün „it Blau gemischt mit Blau gemischt Shane } mehlig myrtengrün metall. stahlblau metall. stahlblau Fülse im ganz dunkel mit frischen Balge} rötlichem Anfluge sehr lebhaft rot korallenrot Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 251 31. Megapodius sanghirensis Schl. Kabruang. Inländischer Name: Eoa. Verbreitung: Siao, Grofs Sangi, Kabruang. (Siao-outong, rect. Siao ondang, auch als Fundort registriert — Blasius —, ist der Hauptort auf Siao.) 32. Charadrius fulvus Gm. Kabruang. Inländischer Name: Bararanga waila. Verbreitung: Von Sibirien südlich durch Indien, China, Japan, den Ostindischen Archipel und ganz Polynesien bis Australien und Neu Seeland; Nord Afrika; Europa (als seltener Gast). 33. Aegialitis geoffroyi (Wagl.) Kabruang. Inländischer Name: Bararanga nusahatan. Verbreitung: Asien südlich von Japan, China und Pale- stina; Afrika von Egypten zum Cap, Madagaskar, Mauritius; durch den Ostindischen Archipel bis Nord Australien; Nordost- Polynesien; Europa (gelegentlich). 34. Totanus incanus (Gm.) Kabruang. Inländischer Name: Bararanga bahejwa. Verbreitung: Westliches Nord Amerika und Ost Asien südlich durch ganz Polynesien, Japan, China und den Ostindischen Archipel bis Australien und Neu Seeland. 35. Totanus glareola (Linn.) Kabruang. Inländischer Name: Bararanga sutarange). Verbreitung: Europa nördlich von der Donau, Sibirien bis Kamschatka, Turkestan, Mongolei, nördlichstes China, im Winter Afrika bis zum Cap, durch Asien und die Ostindischen Inseln bis Celebes, Amboina, Waigeu. 36. Totanus hypoleucus (Linn.) Kabruang. Inländischer Name: Bararanga adiva. 252 A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth: Verbreitung: Palaearktische Region etwa vom Polarkreis, im Winter bis zum Cap, N.W.Oceanien und Tasmanien, also ziemlich über die ganze Alte Welt. 37. Limosa uropygialis Gould Kabruang. Inländischer Name: Bararanga. Verbreitung: Ost Asien und Alaska südlich durch den Östindischen Archipel und Polynesien bis Tasmanien und Neu- Seeland. ; 38. Numenius variegatus (Scop.) Kabruang. Inländischer Name: Bararanga. Verbreitung: Sibirien und Japan südlich bis Tasmanien, zu den Fidschi- und Carolinen-Inseln. Wahrscheinlich nur als Subspecies von N. phaeopus (Linn.) zu betrachten. 39. Ortygometra cinere«a (Vieill.) Kabruang und Salibabu. Inländischer Name: Tamararo. Verbreitung: Von Indien und den Philippinen bis Austra- lien, zu den Samoa- und Carolinen-Inseln. 40. Erythra phoenicura (Penn.) Kabruang. Inländischer Name: Teingkelana. Verbreitung: Indien und China, südlich und östlich nach Ceylon, den Andamanen und Nicobaren, nach Java, Celebes und den Philippinen. 41. Herodias torra (Buch. Hamilt.) Kabruang. Inländischer Name: Baletagi bohejwa. Verbreitung: Indien, China und Japan, durch den Ost- indischen Archipel bis Australien, Tasmanien und Neu Seeland. Für diese kleine, östliche, Form von Herodias alba (Linn.) sei der von Salvadori gebrauchte Name bis auf genauere Unter- suchung beibehalten. 42. Herodias garzetta (Linn.) Kabruang. Inländischer Name: Baroa adioa. Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut Inseln. 253 Verbreitung: Süd Europa, Afrika, Süd Asien, durch die Ostindischen Inseln bis Australien. 43. Bubulcus coromandus (Bodd.) Kabruang. Inländischer Name: Baroa adioa. Verbreitung: Indien, China und Japan, südöstlich nach Celebes, Buru, Batjan, Ternate. 44. Demiegretia sacra (Linn.) Kabruang. Inländischer Name: Baleka mawora. Verbreitung: Australien und Neu Seeland, durch ganz Polynesien und den Ostindischen Archipel bis zu den Sandwich Inseln, Japan, den Andamanen und Indien. 45. Ardeiralla flavicollis (Lath.) Kabruang und Salibabu. Inländischer Name: Baletagi. Verbreitung: Indien und China, durch die Ostindischen Inseln nach Australien. 46. Dendrocygna guttata Schl. Kabruang. Inländischer Name: Taminga. Verbreitung: Neu Guinea, Aru und Timorlaut bis Cel&bes, Talaut. 47. Sterna bergii Licht. Kabruang. Inländischer Name: Manuana. Verbreitung: Afrika, Madagaskar, Indien, Liu-kiu Inseln, Östindischer Archipel und ganz Polynesien bis Australien und Tasmanien. 48. Podiceps iricolor Gray Kabruang. Inländischer Name: Tenggoka. Verbreitung: Timor und Kei bis Süd Börneo(Vorderman: N. T. Ned. Ind. 1887, XLVI 222), Celöbes, Grols Sangi (Mus. Dresden), Talaut. Dresden, den 23. April 1894. Ueber Formen des Rephuhns, Starna einerea L. Von Geh. Regierungsrat Professor Dr. Altum. Im Folgenden möge auf einige Verschiedenheiten im Äufsern unseres Rephuhns aufmerksam gemacht werden, welche im stande sind zu beleuchten einerseits die unbezweifelbare Angemessenheit der wissenschaftlichen Bezeichnung von Lokalformen irgend einer Art, sowie anderseits aber auch das wissenschaftlich sehr frag- würdige Verfahren, jede merkliche Abweichung eines oder anderen Individiums von der als Typus angenommenen Form einer Art als besondere selbständige („gute‘) Spezies zu bezeichnen und zu benennen. Das Rephuhn variiert bekanntlich schon in einer und derselben Gegend, wenn diese demselben an verschiedenen Lokalitäten verschiedene Lebens- und namentlich Nahrungsver- hältnisse bietet. Es kann somit nicht befremden, wenn diese Abweichungen vom „Normaltypus“ bei stark veränderten Lebens- verhältnissen sich entsprechend vergröfsern. Ob man berechtigt ist, eine Form, deren Eigentümlichkeiten durchaus keine Selbst- ständigkeit an sich tragen, sondern nur als das Extrem einer Skala, als das Ende einer Reihe von Übergängen und Mittel- stufen, oder als Steigerung unverkennbarer Andeutungen und bemerkenswerter Anfänge, die sich bald hier bald dort ver- einzelt zeigen, angesehen werden können, wissenschaftlich als besondere Spezies zu behandeln, darüber läfst sich streiten. Allein im Bejahungsfalle würde auch den Mittelformen der Artcharakter zuerkannt werden müssen, und wir würden dann in kurzer Zeit wieder bei den Leistungen des alten Brehm angelangt sein, die dann doch aufser wenigen Goldkörnern fast nur Spreu enthielten, und jene sogar recht bald überholen. Unsere akademische Sammlung in Eberswalde enthält nun eine Kollektion von einigen 40 Rephühnern, welche ich zur Re- präsentation der mannigfaltigen Abänderungen dieses Huhnes Die Formen des Rephuhns. 255 zusammengebracht, doch auch bereits vor 14 Jahren den Forst- leuten in der hiesigen „Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen“ 12. Jahrgang, durch einen betreffenden Artikel bekannt gemacht habe. Allein derselbe scheint bei der Weidmannschaft kein In- teresse gefunden und den Ornithologen erst recht unbekannt geblieben zu sein. Aus den oben angegebenen Gründen sei der Hauptinhalt hier der ornithologischen Wissenschaft geboten. Die auffälligsten Verschiedenheiten bietet die Farbe und Zeichnung des Gefieders. Doch hat bereits Ch. L. Brehm auch auf die verschiedene Anzahl Schwanzfedern aufmerksam gemacht und eine von der Normalform sich durch geringere Grölse unter- scheidende als Perdix minor spezifisch getrennt. Farbe und Zeichnung. Das buntfleckige Rephuhn variiert in seiner Färbung so sehr, dafs eine präcise Beschreibung des Gefieders ohne die gröfste Weitschweifigkeit unmöglich ist. Es möge genügen, hier nur die farbig hervorragendsten Teile in ihren Hauptfärbungen kurz zu characterisieren. Scheitel. — Der Grundton der Scheitelfarbe ist unrein olivenbräunlich. Auf dieser Grundierung pflegen helle (gelbliche) feinere oder gröbere Schaftstriche oder Schaftflecke, von feinen dunklen Saumlinien begrenzt, als Zeichnung aufzutreten. Bei gesättigt olivenfarbenem Grundton treten diese hellen gelblichen Schaftzeichnungen sehr zurück. Unser Exemplar aus Colmar zeigt sogar einen eintönigen, also zeichnungslosen Scheitel; sehr schmale Schaftstriche finden sich bei denen aus Meppen, Tilsit, Bromberg, Habelschwert, Wien. In der Nähe der Stirn pflegen sie schwächer zu sein, als gegen den Hinterkopf oder gar im Nacken, zuweilen (Stücke aus Schoonen) beginnen sie erst auf der Mitte des Scheitels. Bei hellerer, grauerer, gelblicher, über- haupt bei nicht gesättigter Olivenfarbe nehmen dieselben an Stärke zu, verbreitern sich gegen die Spitze jeder Feder zu runden, lanzettlichen, spitz- oder stumpfdreieckigen Tropfen. So auf dem hellgrauen Scheitel der Stücke aus Moskau, dem rostbräunlichen derer aus Chateaux Salins !), dem weilsgrauen derer aus Klooschen ?) u. a. Die Scheitelfärbung der Hennen ist stets heller, grauer, unreiner als die der Hähne und dem 1) Lothringen. 2) Forstrevier in Reg. Bez. Königsberg. 256 ! Altum: f entsprechend stets stärker gestrichelt, getropft, gefleckt. Die Exemplare aus Lützelstein!) zeigen die stärkste tropfenartige helle Scheitelzeichnung. Kehle, Stirn, Augenstreifen, die gebänderten Flügel- Tragfedern und Schild zeichnen sich durch die allgemein bekannte auffallend rotbraune Färbung aus. Dieses Braun läfst zunächst zwei verschiedene Töne unterscheiden: gelbbraune (Kehle, Stirn, Augenstreif) und rotbraune (Bänder der Tragfedern und Schild). Das Gelbbraun kann an der Kehle sogar zum lichten weilslichen Ton verblassen, während Stirn und Augenstreifen fast stets gesättigter auftreten. Von den rotbraunen Zeichnungen pflegen die des Schildes den tiefsten Ton zu tragen. Nur in seltenen Ausnahmefällen kann man zweifelhaft sein, ob man nicht etwa in der Stirnfärbung und den Bändern der Tragfedern denselben (gelbbraunen bez. rotbraunen) Ton anerkennen mulfs. Sehen wir von diesem verschiedenen Farbtone ab und berück- sichtigen einzig die Intensität der braunen Farbe, so lassen sich zur Charakteristik derselben, sowie zum Vergleiche der Ver- schiedenheiten, wie sie bei den Exemplaren auftreten, passend 6 Stufen unterscheiden. Davon möge 1 den hellsten, den hell gelbbräunlichen, zuweilen fast weils angehauchten, Ton bezeichnen; 2 den gesättigt rostgelbbraunen; 3 den rötlich braunen; 4 den gesättigt rotbraunen, leberbraunen; 5 tiefrotbraunen, schwärzlich leberbraunen; 6 den braunschwarzen. Von den betreffenden Exemplaren unserer Sammlung zeigen an den genannten Körper- teilen folgende braunen Töne: Stirn u. Augen- Trag- Kehle streif federn Schild Eberswalde 3 2 2 3 3 Eberswalde & 1 1 4 Mark 2 bis3 2 bis 3 3 4 Mark Z 2 2 3 3 Habelschwerdt 3 2 2 3 5 Habelschwerdt 3 2 2 3 kaum 4 Modlauer Haide 3 2 2bis3 fast 4 kaum4 (Reg. B, Liegnitz) Kottwitz 2 2 bis 3 3 4 Bromberg 3 2 2bis3 3 4 l) Unter-Elsals. Die Formen des Rephuhns. 257 Stirn- u. Augen- Trag- h Kehle streif federn Schild München 3 kaum 2 2 hell 3 kaum 4 Prag 3 kaum2 2 3 3 bis 4 Prag 9 1 1 bis 2 3 Nufsdorf 3 (bei Wien) kaum2 2 3 4 Nufsdorf @ 1 2 3 4 Nufsdorf © 1 1 3 Rheinbach © (Reg. B. Köln) 2 2 3 4 Colmar 9 hell 2 2 3 4 Lützelstein 3 2 2 3 4 Lützelstein @ 2 2 3 5 Chateau-Salins J 2 2 3 bis 4 Chateau-Salins $ 2 2 3 bis 4 4 Tilsit 9 2 2 3 bis 4 4 Klooschen 3 2 2 3 4 Klooschen 1 1 3 4 Meppen 9 2 bis 3 3 4 5 Schoonen 1 bis 2 2 5 5 Schoonen @ 1 1 bis2 3 bis 4 5 Moskau g 2 2 3 kaum 4 Moskau @ kaum 2 2 4 5 Daurien 3!) gelbl. 1 gelbl.2 5 6 Daurien ©) gelbl. 1 gelbl.2 5 6 Auch die Ausdehnung der braunen Zeichnungen zeigt bei den verschiedenen Stücken, abgesehen davon, dass dieselbe bei den Hennen fast stets geringer. ist als bei den Hähnen, nicht unerhebliche Differenzen. Bei den letzteren schwankt die Stirn- bandbreite zwischen 1 (Chateau-Salins, Klooschen, München) und 1,5 cm (Kottwitz, Tilsit, Bromberg); die Länge des braunen Augenstreifes von der Mitte des oberen Augenlides gemessen von 2,9 (Modlauer Heide) oder von 3 cm (Meppen, München, Klooschen) bis 3,4 (Tilsit), und die Länge der braunen Kehl- zeichnung zieht sich vom Unterschnabel zwischen 3,5 cm (Moskau) oder 3,7 (Klooschen) bis 4,5 (Modlauer Heide, München), 4,6 (Tilsit), 4,9 (Bromberg), oder gar bis 5 cm (Colmar) herab. Ja bei den Exemplaren aus Daurien, dem „Barthuhn“, reicht sie bis auf die halbe Brust und weiter, durchsetzt sogar sehr häufig 1) Barthuhn, Siarna barbaia Pall. Journ, f. Ornith. XLH. Jahrg. Juli 1894. 17 258 Altum: die ganze aschgraue Färbung der Vorderbrust und stölst schliefs- lich unmittelbar an das tief braunschwarze Brustschild. Sehr bemerkenswerte Abweichungen zeigt dieses Schild nach Ausdehnung und Färbung. Wie stark es farbig variiert (von Ton 3 bis 6), ist vorhin angegeben. Bei den Hennen tritt es entweder gar nicht auf, und die Bauchseite ist alsdann an dieser Stelle weithin weilslich, oder es besteht nur aus einzelnen braunen Flecken, welche, so ungleich auch ihre Anzahl ist (unsere Henne aus Klooschen trägt nur eine einzige Schildfeder, andere gegen 20 und mehr), sich wohl nie zu einer soliden Zeichnung vereinigen. In derselben Gegend (Nufsdorf, Schoonen) giebt es sowohl weilsbäuchige als schildfleckige Hennen, und zwar un- abhängig von ihrem Alter. Diese weiblichen Schildflecken treten durchaus nicht in einem helleren, ja wohl mal in einem entschieden tieferen Farbtone auf, als das männliche Schild (Moskau). — Das letztere variiert nun ferner sehr stark in der Grölse. Bei unserem Hahn aus Meppen („Moorhuhn“) besteht es nur aus zwei 3 cm langen und 2 cm breiten Flecken, welche vorn nicht einmal zusammenhängen, bei dem aus Schoonen und einem aus Habelschwerdt, event. auch aus Lützelstein, ist es nur wenig grölser (alle tief dunkelbraun, in Ton 5 stehend). Diesen gegen- über hat als Extrem das Schild eines Hahns aus der Umgegend von Osnabrück eine Länge von 5,4 und eine Breite von 6,5 cm; wenig steht diesem nach das Schild eines Hahnes aus Chateau- Salins von 5,3 Längs- und gleicher Gesamtbreite (die beiden seitlichen Hälften sind durch einen kleinen Zwischenraum ge- trennt). Die gewöhnliche Bezeichnung des Schildes als „huf- eisenförmig‘ ist insofern angemessen, als die weitaus meisten Schilder annähernd diese Gestalt zeigen. Doch ausnahmsweise ist diese Schildzeichnung solide. Im allgemeinen wird der Satz Gültigkeit haben, dafs die helleren Schilder die tief leberbraunen an Grölse übertreffen, ein Satz, der nicht ohne Analogien dasteht. Das braunschwarze Schild des Barthuhns gehört übrigens nicht zu den kleinsten, sondern zu den mittelgrolsen.!) — Das Schild 1) Manche Sammlungen enthalten eine fast einfarbige tief rostbraune Aberration. Ich möchte solche Stücke mit Melanismen, von denen wir z. B. einen Uralkauz, eine Wiesenweihe und eine Schmarotzerraubmöve besitzen , zusammenstellen. Solche Erscheinungen liegen freilich ausserhalb der Grenzen unseres Themas, zeigen aber, dafs das Rephuhn sein charak- teristisches Braun zu verändern geneigt ist. Die Formen des Rephuhns. 259 liegt ferner in einem weifsen Felde. Bald erscheint diese weilse Umrandung mehr oder weniger breit (Moskau, Prag, Lützelstein, Klooschen), bald nur schwach und zwar so, dass sie an den Seiten fast verschwindet (Mark, Habelschwerdt, Modlau, München, Colmar, Meppen), vorn und selbstredend auch hinten (der Hinter- körper bleibt stets weils) aber noch lebhaft, wenngleich oft recht schmal auftritt, bald aber auch vorn gänzlich eingeht (Chateau- Salins, Tilsit, Daurien). — Die feinen schwärzlichen Wellen des .aschgrauen Vorderhalses treten nicht selten auch in die vordere Partie der weilsen Schildeinfassung hinein und verbreitern sich hier bei manchen Exemplaren (Colmar, Meppen, Lützelstein) wohl zu scharfen schwarzen, im reinen Weils vereinzelt liegenden Querlinien. Steuerfedern. Es möge hier auch die Rostfarbe der Steuerfedern kurz erwähnt werden. Das mittlere Paar ist be- kanntlich grau und vielfach gebändert, die nächste Feder jeder- seits trägt bereits eine rostfarbige Mitte, die darauf rechts und links sich anschliessende nur noch eine starke graue Spitze, welche letztere von da an so abnimmt, dals sie nur mehr als feine Kante an der Spitze erscheint, oft aber auch gänzlich fehlt. Abgesehen von diesen grauen, übrigens recht variabelen Zeich- nungen sind bekanntlich die Steuerfedern rostfarben. Dieser Farbton tritt, wie der des Schildes, bald heller, bald gesättigter, ja wie bei unserem Exemplar aus Meppen wohl tief leberbraun (Ton 5) auf. Gegen die Spitze der Federn wird er fast durchweg dunkler und zwar von einem allmählich dunkleren unbegrenzten Schatten an bis zu einem fest umschriebenen grolsen schwarzen Flecken mit nur etwas verloschenem Rande. Diese sehr auffällige Zeichnung kenne ich freilich nur bei unseren Hennen aus Moskau; manche anderen Exemplare, unter denen der Hahn aus Kottwitz hervorgehoben werden möge, zeigen mannigfache Übergänge. An der Rostfärbung nehmen beim Rephuhn noch die kleinen Deckfedern der Flügel und die Schulterdecken teil. Auch der Vorderrücken (Oberrücken, Mantel) ist nicht selten rostig ge- bändert. — Was zunächst die beiden erstgenannten Federpartien angeht, so pflegt bei den Hennen diese Färbung zu fehlen; dieser Mangel bildet somit eine Diagnose, leider freilich nicht ohne jede Ausnahme, für diese. Unsere Hennen aus Schoonen und eine aus Nufsdorf tragen hier etwas Rostfärbung, sowie anderseits der Hahn aus Klooschen solche nicht zeigt. Der Ton dieser 17* 360 Altum: Färbung weicht von dem ins Gelbliche ziehenden der Kehle und der betreffenden Kopfteile, sowie auch von dem gesättigten Rostton von Schild und Steuerfedern nicht unerheblich ab; er stimmt vielmehr mit dem Braunrot der breiten Bänder der Tragfedern, ist jedoch heller, zarter, selten sehr gesättigt. Schwach tritt diese auf bei den Exemplaren aus Moskau, Chateau-Salins, Rhein- bach, Schoonen, sehr stark bei denen aus Bromberg, Meppen, Modlau, München. Mir ist kein Stück bekannt geworden, welches hier so ausgedehnt rot (licht braunrot) gezeichnet ist, als letzteres. In der Regel tragen von den beiden vorhin genannten Feder- partien die Schulterdecken die tiefsten Rosttöne, und auf beiden treten gar oft noch schwärzliche Partien in bedeutender Aus- dehnung auf. Heben sich nun auf solchem tief oder doch gesättigt braunroten und schwarzen Federgrunde die hellen weilslichen oder gelblichen Schaftflecken der Schulterdecken noch besonders stark ab, so erscheint das Huhn, zumal im Fluge, spitz von hinten gesehen, auffällig bunt. Ein Gutsbesitzer in der Nähe von Münster importierte vor einigen Dezennien zur Hebung seiner Hühnerjagd Hühner aus Böhmen, welche sich u. a. durch eine solche stärkere Schulterzeichnung von den einheimischen unter- schieden. Sie und ihre Nachkommen zerstreuten sich allmählich in der Umgegend; aber noch nach mehreren Jahren konnten die Schützen sofort beim Aufstehen eines Volkes die Rasse, welche sie vor sich hatten, erkennen. Stark treten auch bei unserem böhmischen (Prager) Hahne diese Schaftflecken auf, dagegen bei dem aus der Nähe von Wien (Nufsdorf) nur als feine Striche; breit und scharf nach oben bei dem von Rheinbach, stark und weils aus Klooschen, hellgelblich aus Chateau-Salins, auffallend lang, schmal und weifslich aus Moskau, kräftig, gelblich aus Meppen, mittelbreit, gelblich aus Colmar u.s. w. Es kann und soll hier nicht eine genaue und erschöpfende Beschreibung der sehr stark variierenden Färbung und Zeichnung dieser Teile gegeben, sondern nur auf diese grosse Verschiedenheit aufmerk- sam gemacht werden. Doch mögen noch einige Angaben über die Färbung des Vorderrückens folgen. Die graue, stets mit sehr feinen dunklen Querwellen durchzogene Grundierung dieses Körperteiles gleicht nur selten der aschblauen Farbe des Halses; alsdann aber trägt derselbe scharfe, starke, braune Bänder (Daurien). Nahe steht dieser südostsibirischen Form der Hahn aus München. In der Regel ist der graue Grund mehr oder Die Formen des Rephuhns. 261 weniger olivenrostfarbig angeflogen, und zu der Stärke dieses Anfluges pflegt die Intensität der braunen Querbänderung im umgekehrten Verhältnisse zu stehen, sodafs die gesättigt bräunlich graue Grundierung der Rostbinden gänzlich entbehrt (Colmar, Moskau, Eberswalde), die mur um etwas weniger rostige eine sehr schwache (Meppen, Modlau, Lützelstein, Chateau-Salins) und die nur schwachrostig angehauchte (Tilsit, Nufsdorf, Prag, Habel- schwerdt) eine stärkere, oft allerdings nur auf das Ende des Oberrückens beschränkte Bänderung aufweist. Auch diese wenigen allgemeinen Angaben über die Mantelfärbung und Zeichnung mögen genügen, obschon, namentlich bei den Hennen, noch manche andere Farbenmischungen vorkommen. Blaugrüne Scheiteleinfassung. Vorhin ist der Scheitel- farbe und der braunen Stirnfärbung, sowie der braunen Streifen, in welche sich diese über die Augen bis zu den Seiten des Hinterkopfes fortsetzt, bereits gedacht. Zwischen Scheitelfärbung und diesem braunen Bande liest aber zumeist noch ein asch- sraues Band. Auch dieses tritt sehr variabel auf. Es fehlt gänzlich bei den Exemplaren aus Daurien (den Barthühnern) und Chateau-Salins, doch bei dem einen der letzteren sieht man an einer kleinen Stelle über dem Auge eine sehr schwache Andeutung desselben. Sehr schwach und zwar weißlich ist es bei dem Exemplar aus Rheinbach, kaum sichtbar an dem aus Colmar und dem einen aus Lützelstein, schwach (blaugrau) aus Meppen, schwach, sich auf der Scheitelfläche allmählich verlierend aus München und Moskau, deutlich, mittelstark, ziemlich stark bei anderen, leuchtend weilsgrau dagegen bei dem Hahn aus Klooschen, und bei der Klooschener Henne nicht blofs stark grauweils, sondern diese weilsliche Färbung umgiebt auch verloschen die braune Kehlzeichnung, als wenn sie am Rande gepudert wäre, und nimmt den Raum zwischen Schnabel und Augen ein, so dafs hier die sonst zusammenhängende braune Farbe unterbrochen ist. Vorderhals und Oberbrust sind, abgesehen von der rostgelben, sich mehr oder weniger tief abwärts ziehenden Kehl- färbung, bekanntlich aschbläulich grau mit sehr feinen, aus Punkten bestehenden Wellen durchzogen. Der graubläuliche Grundton variiert nur wenig, doch ist er bald heller, lichter, zarter (Moskau, Klooschen), bald trüber, dunkler (Meppen). Auch die sehr feine wellige Bänderung zeigt einige Unterschiede; etwas gröber, als normal, tritt dieselbe bei den Exemplaren aus 262 Altum: Chateau-Salins und Modlau auf. Bei den letzten nimmt sie jedoch, namentlich ganz auffallend gegen die Seiten der Oberbrust, also in der Schultergegend, einen bräunlichen, sogar tief rostfarbenen Ton an, wird hier breiter und verbindet sich sowohl mit den braunen Bändern des Oberrückens, als wie mit denen der Trag- federn. Letzteres, wenngleich schwächer, noch bei einigen anderen Stücken, namentlich bei dem aus München. Sehr feine Wellen dagegen zeigen die von Tilsit, Bromberg, Chateau-Salins, Schoonen, Klooschen, Moskau. — Auf die äulserst ausgedehnte gelbe Kehl- bezw. Vorderhalszeichnung des Barthuhns weisen in schlagendster, auffallendster Weise die in dieser blaugrauen Partie auftretenden, durchaus gelblich rostfarbenen Federn bei dem Hahne aus Colmar hin. Doch auch sonst finden sich Andeutungen, wenngleich schwache, einer gelblichen oder olivenrostigen Farbe in derselben. Diese treten, wie auch die gelbbraunen Federn des Colmar’schen Stückes, stets in dem unteren Drittel der aschgrauen Brust auf und weisen auf das Extreme dieser Eigentümlichkeit, wie es unsere daurische Henne zeigt, hin. So ist diese Federpartie bräunlich angeflogen bei einem Hahne aus Chateau-Salins, ab und zu an- gehaucht bei den Stücken aus Schoonen, schwach rostige Spitzen erkennt man- an dem Hahn aus Meppen, Andeutungen ferner aus Modlau, schwache aus München. Als besondere, den Speziescharakter verdienende Form, wurde mir ein Exemplar mit hellen, dunkel umsäumten Schaftflecken auf diesen graublauen Vorderhalsfedern gezeigt. Eine Revision unserer Sammlungsstücke ergab, dals diese Zeichnung gar nicht selten, zumal bei Hennen auftritt. So bei den Hennen aus Nufsdorf, Moskau, Rheinbach, Prag und bei den Hähnen aus Meppen, Kottwitz und Chateau-Salins. Allein kein Stück erlangte die Fülle jener hellschaftgefleckten Federn, wie jenes mir gezeigte; am nächsten steht letzterem unsere Henne aus Rheinbach. Von dieser stärkeren Zeichnung aber eine besondere selbständige Art machen zu wollen, scheint mir mehr als gewagt. Tragfedern. Die braune breite Bänderung dieser Weichen- federn wurde oben bereits behandelt. Sie zeigen jedoch noch in mancher anderen Beziehung interessante farbige Verschiedenheiten. Zunächst ist die Grundierung dieser Federn bei den meisten Stücken freilich licht aschgrau, aber bei nicht wenigen (Nufsdorf, Modlau, Bromberg, München, Eberswalde) tritt sie auffallend hell, ja sogar (Klooschen, Moskau) weifslich auf, während sie sich bei 3 EEE Die Formen des Rephuhns. 263 anderen (Colmar, Meppen, Schoonen) zu aschblaugrau verdunkelt, und bei manchen Hennen als gesättigtes (Nufsdorf) oder leichteres (Daurien, auch der Hahn von Prag, Nufsdorf) lehmgelb auftritt. Auch wenn, wie thatsächlich, das Rostbraun der kräftigen Bänder der Tragfedern nicht erheblich variierte, so würde es sich doch auf so verschiedenfarbigem Grunde sehr verschieden abheben. Es kommt noch hinzu, dafs diese Tragfedern bald schmale, feine, bald breitere, helle, lange Schaftflecken tragen, welche die braunen Bänder durchsetzen. Am stärksten treten diese bei den Hennen (Schoonen, Nufsdorf, Prag, Moskau) auf, doch sinken sie auch nicht gerade bei allen Hähnen bis zur Bedeutungslosigkeit für den Charakter des farbigen Bildes herab (Mark). — Schliefslich enthält die Fläche dieser Federn auch noch eine schwärzliche, von der Vorderbrust sich über die Körperseiten fortziehende Wellenzeichnung. Am meisten tritt diese zurück bei den südost- sibirischen Stücken, deren Tragfedern nur eine oder andere solcher Linien zeigen, bei anderen dagegen sind sie zahlreich und stellen bei manchen Hennen wohl solide Linien dar, sowie hier auch in dem Braun der breiten Bänder schwärzliche derbe grolse Flecken, ja, die letzteren wohl mal neben diesen Rost- bändern auftreten (Moskau, Nufsdorf, Prag, Eberswalde). — Aber nicht allein die Farbtöne dieser grolsen seitlichen Federn zeigen eine sehr mannigfaltige Verschiedenheit, sondern auch die Breite und die Anzahl der braunen Bänder schwankt innerhalb weiter Grenzen. Unser Exemplar aus der Modlauer Haide trägt eine scharfe sehr reiche Bänderung, die unterwärts fast bis an das Brustschild reicht und sich seitlich nach vorn noch bis zu den Schultern hinaufzieht, hier sich allmählich in breiteren und schmaleren Wellen verlierend. Besonders breit dagegen sind die Rostbänder der Exemplare von München, Tilsit, Klooschen, nament- lich Bromberg und Prag. Bei den letzten stofsen sie fast zu- sammen. Grölse. Kaum weniger als in der Farbe und Zeichnung unterscheiden sich die Rephühner in der Körperstärke. Unter allen mir vor- liegenden Exemplaren zeichnen sich die von Moskau durch ihre Gröfse, in der sie einem kräftigen Haselhuhn nicht nachstehen, aus. Weit schwächer als diese, aber die mittlere Grölse noch übertreffend, sind unsere robusten Stücke aus Ostpreulsen. Dagegen erscheinen die aus Schoonen als Zwerge und kaum 264 | Altum: stärker als die des Reichslandes, namentlich von Colmar und Lützelstein. Leider habe ich versäumt, an den frischen Exem- plaren im Fleische genaue Messungen der betreffenden Körper- teile vorzunehmen, sowie die einzelnen Stücke zu wiegen; doch sind alle von mir selbst sehr genau gestopft, so dafs bei gleicher Stellung mancher die Länge von der Schnabel- bis zur Schwanz- spitze, sowie auch der Umfang des Körpers in der Brustgegend gemessen, ungefähr richtige Verhältniszahlen giebt, welche für jene Extreme die folgenden sind. Aus Moskau Körperlänge 36 cm, Körperumfang 30 cm. „ Ostpreufsen „ 31,524, H 29:5; ” Meppen „ 3l „ „ 28 „ „ Colmar „ 3l „ „ 25 „ „ lLützelstein ,„, 30: ; 5 23U5 „ Schoonen ” 30:1, ß 25 ’ „ Zu diesen Angaben sei bemerkt, dals die Exemplare aus Colmar und Meppen gestreckter aufgestellt sind, als die aus Ost- preulsen. — Die aus Bälgen präparierten Barthühner mufsten unberücksichtigt bleiben. Sie scheinen jedoch zu den schwächeren Stücken zu gehören. Die Schnabellänge, vom Stirngefieder bis zur Spitze in gerader Linie gemessen, beträgt 1,3 cm (Meppen), 1,4 cm (Colmar, Modlau, München, Rheinbach, Prag, Nufsdorf), 1,5 cm (Kottwitz, Tilsit, Chateau-Salins, Klooschen, Schoonen, Bromberg, Nufsdorf, Eberswalde, Lützelstein, Habelschwerdt), 1,6 cm (Moskau, Daurien), 1,7 cm Daurien. Die Flügellänge, vom Handgelenk bis zur Flügelspitze, schwankt zwischen 14,2 und 16,2 cm und zwar in folgender Weise: 14,2 cm (Lützelstein), 14,3 cm (Colmar), 14,4 cm (Rheinbach, Daurien, Mark), 14,5 cm (Chateaux-Salins, Prag, Lützelstein), 14,6 cm (Meppen, Klooschen, Daurien), 14,9 cm (Chateaux-Salins), 15,0 cm (Klooschen, Tilsit, Habelschwerdt), 15,1 cm (München, Modlau, Schoonen), 15,2cm (Schoonen, Nufsdorf), 15,3 cm (Nufsdorf), 15,4cm (Moskau,Bromberg), 15,7cmHabelschwerdt), 16,2cm(Moskau). Tarsuslänge: 3,4 cm (Schoonen), 3,8 cm (Nufsdorf), 3,9 cm (Schoonen), 4,0 cm (Klooschen, Modlau, Meppen, Colmar, Prag), 4,1 cm (München, Chateaux-Salins, Klooschen, Daurien), 4,2 cm (Rheinbach, Chateaux-Salins, Kottwitz, Prag, Lützelstein), 4,3 cm (Moskau), 4,4 cm (Tilsit), 4,5 cm (Moskau, Habelschwerdt, Mark), 4,6 cm (Nufsdorf), 4,7 cm (Bromberg). 1: Die Formen des Rephuhns. 265 ' Länge der Mittelzehe mit Kralle: 3,6 cm (Schoonen), 3,7 cm (Chateau-Salins, Daurien), 3,8 cm (Klooschen, Prag, Lützel- stein), 3,9 cm (Klooschen, Rheinbach, Prag, Nufsdorf), 4,0 cm (Colmar, Meppen, Tilsit, Schoonen, Nufsdorf, Eberswalde), 4,1 cm (Moskau, Kottwitz, München, Nufsdorf, Habelschwerdt, Mark), 4,2 cm (Moskau), 4,3 cm (Modlau, Chateau-Salins, Brombers). In der Regel, jedoch nicht immer, sind Tarse und Mittelzehe bei den Hennen wenig schwächer als bei den Hähnen derselben Gegend. Anzahl der Steuerfedern. Die Zahl der Steuerfedern ist normal 18, nur das Exemplar aus Habelschwerdt und ein anderes ohne Vermerk des Fundortes hatten 16. Der anscheinend unverletzte Schwanz des starken Hahnes aus Bromberg enthält merkwürdiger Weise 19! Resultat. Meine beim Beginn des Sammelns gehegte Erwartung, dafs sich von unserem so sehr variablen Rephuhn gar bald aus- geprägte klimatische oder geographische Formen feststellen lassen würden, hat sich nur wenig bewährt. Gegenseitige Abweichungen finden sich freilich in Hülle und Fülle, und diese wahrlich oft genug in meist geringem Grade. Allein die meisten Besonder- heiten laufen, wie aus allem Vorstehenden erhellt, bunt durch einander. Erhebliche Differenzen finden sich durchaus nicht selten an benachbarten Örtlichkeiten und dagegen einzelne auf- fallende Eigentümlichkeiten gemeinschaftlich in den entlegensten Gegenden. Wenn sich z. B. das ostsibirische Barthuhn u. v. a. durch eine starke Bänderung des Oberrückens, durch Fehlen der blaugrauen Scheiteleinfassung und eine aufserordentlich weit reichende gelbliche Färbung des Vorderhalses, welche sich meist sogar direkt mit dem schwarzbraunen Schilde verbindet, aus- zeichnet, so tritt diese Bänderung nur wenig schwächer bei dem Exemplar aus München, jener Mangel bei dem aus Chateau-Salins, und von jener bräunlich gelben Vorderbrust-Zeichnung eine starke Andeutung bei dem aus Colmar auf. Die Heimat jenes Bart- huhnes und dieser Stücke ist jedoch durch einen Raum von etwa 120 Graden geographischer Länge getrennt, wogegen die Exemplare von dem weit näher liegenden Moskau durchaus nichts von diesen Eigentümlichkeiten in nur irgend einem bemerkenswerten Grade an sich tragen. Machen sich die weilsgrauen Kupfzeichnungen bei dem Paare aus Klooschen höchst auffällig, so weicht das gleichfalls ostpreufsische Exemplar aus Tilsit von der normalen 266 Altum: Färbung dieses Kopfbandes durchaus nicht ab. Ähnlich stimmen unsere Repräsentanten von drei Örtlichkeiten aus dem Elsals nur wenig überein. Meine anderweitigen Beobachtungen, die ich an Museumsstücken, bez. in Mailand und Como an frisch ge- schossenen zu machen Gelegenheit hatte, belehrten mich eben- falls, dafs das Rephuhn weniger durch das mit der geographischen Lage veränderte Klima als solches, als vielmehr durch die Be- schaffenheit und Fruchtbarkeit seines singulären Wohnplatzes be- einflufst wird. Zwei scharf ausgeprägte Formen können nahe zusammen wohnen, wenn etwa fruchtbares Ackerland an sterile Haide- und Moorflächen grenzt. So war das jetzt schon lange verschwundene „Haidehuhn‘ des Münsterlandes in meiner Jugend dort im Munde aller Jäger. Neben ihm existierte das weniger bunte, gewöhnliche Rephuhn der Fruchtfelder. Durch die fort- schreitende Kultur der Haiden ist jenes allmählich verschwunden. Das „Moorhuhn“ von Meppen ist noch jetzt eine solche scharf begrenzte Lokalform derartiger noch unkultivierter Moorflächen, neben welcher in den fruchtbaren Gegenden Frieslands auch das normale Rephuhn lebt. — Ob das „Wanderhuhn“, „Zughuhn“ eine besondere Rasse bildet, möchte ich bezweifeln und zwar zu- nächst schon wegen der Seltenheit seiner Wanderungen. Es ist eine sehr bekannte Thatsache, dafs sich durch Abschuls decimierte Familien im Herbst gern zu Ketten von 20 und mehr Stück zu- sammenschlagen, auch, dafs sich im Herbst in der Nähe von Tümpeln und sonstigem kleinen Gewässer die einzelnen Familien viel zahlreicher und enger zusammen liegend finden, als weit von jenen entfernt. Es kann gerade beim Rephuhn diese Lebens- veränderung um so genauer festgestellt werden, je bestimmter der Waidmann die beschränkten Stellen kennen gelernt hat, an denen die einzelnen Familien ihre engste Heimat hatten. Diese herbstliche Verschiebung des Aufenthaltsortes bez. das Vereinigen stark gelichteter Familien scheint durch Beunruhigung (Jagd, Ernte- und Bestellungsarbeiten), sowie durch Mangel der früheren Nahrungsfülle, sommerliches Austrocknen kleiner Pfützen, also durch irgend eine neu entstandene Unbehaglichkeit veranlalst zu werden. Die zuweilen recht grolsartigen Erscheinungen des fast unaufhörlichen, laufend und fliegend ausgeführten Wanderns von Hunderten von Rephühnern, diesen ‚Wander“- oder „Zughühnern“, welche sich kaum eine kurze Rast gönnen und bei aller Ge- schicklichkeit des Jägers ihm nach abgeschossener Flinte schwer- Die Formen des Rephuhns, 267 lich einen ferneren Schufs möglich machen, werden durch die Vereinigung zahlreicher Familien entstanden sein, welche auf einem Terrain (Gebirge, Haide- oder Moorflächen) ihre Heimat hatten, worauf sie sich wohl im Sommer, aber nicht mehr im Spätherbst ausgiebig ernähren konnten. Da diese Hühner bald Gelb-, bald Blaufülsel genannt sind, bald als den anderen Rep- hühnern völlig gleich bezeichnet werden, so ist für sie die An- nahme einer besonderen Form ausgeschlossen. Wer sie als „Gelb‘- oder „Blaufüfsel‘‘ bezeichnete, hat wohl zufällig ein junges bez. ein altes Stück in Händen gehabt. Wenn ein solches Wandern einer bestimmten Rasse zukäme, so müfsten die Individuen dieser Scharen einen besonderen gleichmäfsigen Typus tragen, die Züge mülsten eine bestimmte, nicht unentdeckbare Herkunft haben und wenigstens ab und zu mal auf der Rückwanderung beobachtet sein, was alles keineswegs der Fall ist. Doch giebt es nach allem Vorstehenden unter den Rep- hühnern bestimmte Formen. So ist von den Exemplaren unserer Sammlung z. B. der Hahn aus der Modlauer Haide (Kreis Bunzlau), der aus München, im höchsten Grade der aus Colmar, es sind die aus Chateau-Salins und Lützelstein u. a. solche auffallende Stücke, welche sich ohne Zweifel von den normalen Rephühnern erheblich unterscheiden. Allein dieselben als Repräsentanten einer bestimmten Rasse aufzuführen, kann ich bei dem jetzigen geringen Material nicht wagen. Dagegen scheinen mir nach der grölseren Anzahl von Individuen, welche ich kennen lernte, z. T. im Fleisch, jedoch bereits in einem solchen Verwesungsstadium erhielt, dafs nur das eine oder andere Stück noch abgebalgt bez. ausgestopft werden konnte, zuweilen sogar eine neue Sendung folgen mufste, folgende Formen als besondere Rassentypen auf- geführt werden zu können. 1. Das Rephuhn von Moskau, Siarna cinerea var. robusta. Alle vom Hrn. Prof. Turski zu Moskau erhaltenen Stücke machten sich sofort durch die auffallende Gröfse (s. vorhin) be- merklich, an welche die gröfste deutsche Form auch nicht an- nähernd heranreicht. Vorherrschende Färbung grau, Scheitel hell olivengrau mit zahlreichen Schaftflecken, Brust lichtaschgrau, zart gewellt, Schild beim Hahne mittelgroßs, im Ton 4, Schild- flecken bei der Henne Ton 5, einzelne Federn sogar mit schwärz- 268 Altum: licher Spitze, Bänder der Tragfedern Ton 3, bez. 4, starke helle Schaftstriche. 2. Das ostfriesische „Moorhuhn“, Starna cinerea var. sphagnelorum. Schon die heimatliche Benennung „Moorhuhn“, wie ähnlich früher im Münsterlande die dortige Bezeichnung „Haidehuhn“, beweist, dafs es eine besondere, an eine eigentümlich charakterische Örtlichkeit (Moorflächen) gebundene Rephuhnform ist. Ein kleines Rephuhn (s. oben). Das Gefieder durchweg dunkel gefärbt. Scheitel eintönig tief olivenbräunlich, der aschblaue Vorderhals dunkel und stark gewellt; Tragfedern aschblaugrau mit in Ton 4 gehaltenen Bändern; Schild äufserst klein (s. oben) und sehr tief leberbraun, Ton 5. 3. Das südschwedische Rephuhn, Siarna cinerea var. scanica. Aus Röstanga erhielt ich durch die Güte des Herrn A. Smedberg 10 Stück dieser gleichfalls kleinen Form, welche sämtlich in gleicher Weise von der Normalform abweichen. Scheitel vorn eintönig olivenbräunlich, erst gegen den Nacken stärker gefleckt, das Braun an Kopf und Hals sehr licht (Ton 1), Tragfedern auf aschblauem Grunde mit starken hellen Schaft- flecken und im Ton 3 gehaltenen Bändern; Schild aufserordentlich klein, Ton 5. 4. Das ostpreufsische Rephuhn, Starna cinerea var. lucida. Es ist meines Wiflsens unter den deutschen Rephühnern das stärkste. Die braunen Teile des Kopfes leuchtend rostig, wohl wie mit Weils bepudert, die Grundierung der Tragfedern und besonders die Umgebung des grofsen Schildes gleichfalls weils; die Bänder jener in Ton 3, dieses im Ton 4 gehalten. Es ist also im Allgemeinen aufser durch seine Gröfse, durch seine leuchtenden Farben, braun und weils, ausgezeichnet. — Obschon nicht in allen Gegenden Ostpreulsens diese Form, sondern an manchen Orten auch das Rephuhn in normaler Be- schaffenheit lebt, so kommt dieser als Varietät hervorgehobene Typus meines Wissens im übrigen Deutschland, zumal weit von dem Nordosten entfernt, nicht vor. Die Formen des Rephuhns. 269 5. Das sibirische Barthuhn (Siarna barbata Pall.). Es wird schwerlich Ornithologen geben, welche an dem Artcharakter dieser etwas kleinen, aber ganz ungemein auf- fallenden Rephuhnform zweifeln. Ihre Hauptverschiedenheiten von den übrigen Rephühnern wurden im Vorhergehenden bereits einzeln namhaft gemacht. Diese sind in der That auffällig und krals genug zur Anerkennung der selbständigen Pallas’schen Spezies „barbata“. Wer jedoch jede einzelne, diese Form hervorhebende Eigentümlichkeit in Farbe und Zeichnung mit der Färbung der entsprechenden Körperteile der übrigen Rep- hühner unserer leider nur kleinen Sammlung vergleicht, der könnte zu der Überzeugung kommen, dals keine einzige der oft so frappant hervortretenden Eigenschaften des Barthuhns ihm eigentümlich ist, dals sich vielmehr jede, wenn auch zuweilen nur gleichsam in merklichen Anfängen und Andeutungen, bei den übrigen Rephuhnformen findet, dafs es sich qualitativ in nichts, sondern nur quantitativ von diesen unterscheidet, dafs seine Farbtöne und Zeichnungen nur das Extrem einer, zuweilen sogar lückenlosen Skala bilden. Die etwas kleineren Eier des Barthuhns sind denen der übrigen normalen Rephühner völlig gleich. Aber seine nicht allein auffallend längeren, sondern auch schmalen, spitzen Kehlfedern, denen es seine spezifische Benennung durch Pallas verdankt, scheinen es bei jedem Ver- gleiche sofort scharf zu charakterisieren. Es sind mir wenigstens keine Zwischen- oder Mittelstufen in der Bildung dieser Federn bekannt, welche den Artcharakter dieses Feldhuhns in Zweifel stellen könnten. Aufser dem gemeinen Rephuhn (Siarna cinerea L.) und dem Barthuhn (Starna barbatia) ist mir keine dritte, dieser Gruppe von Feldhühnern angehörende Spezies bekannt, dagegen farbige Varietäten des ersteren in Menge. Darf die Erforschung der deutschen Vogelwelt als ab- geschlossen betrachtet werden? Vortrag gehalten auf der Jahresversammlung zu Cassel, am 25. September 1893. Von Herman Schalow. Im Jahre 1844 lies Johann Friedrich Naumann den dreizehnten Band seiner Naturgeschichte der Vögel Deutschlands erscheinen. Dieser Band bildet den Abschlufs einer Arbeit, die der grofse deutsche Ornitholog als seine Lebensaufgabe bezeichnet hat, deren Lösung er, in zielbewulstem Streben, mehr denn fünfzig Jahre emsigster und eingehendster Thätigkeit gewidmet hatte. Allüberall und rückhaltlos ist Naumanns Werk als ein klassisches anerkannt worden, nicht nur in unserem engeren Vaterlande, sondern überall, wo man den Lebenserscheinungen in der Welt der Vögel ein eingehendes Studium widmet. Oft ist gegen die Schilderungen Naumanns der Vorwurf erhoben worden, dafs die- selben in allzu behaglicher Breite und Ausführung den Gegen- stand behandeln, und dafs die Darstellung vielfach des einheit- lichen Charakters entbehre. Ja, ein gewisses Ringen nach scharfem, präcisen Ausdruck, ein Suchen nach dem passenden Wort, ein breitgefügter Periodenbau sind dem Stile Naumanns nachgesagt worden. Und diese Vorwürfe gegen die Darstellung und gegen die Lebensschilderungen in dem grolsen dreizehnbändigen Werke sind nicht ohne jede Berechtigung. Allein in dem ganzen Bildungs- gange, in der ganzen Entwickelung der wissenschaftlichen Thätig- keit unseres grofsen vaterländischen Ornithologen, der es als Autodidact dahin gebracht, von den Fachmännern als ebenbürtig anerkannt zu werden, liegt der erklärliche Grund und zugleich die natürliche Entschuldigung für diese Erscheinung. Naumann besals in hervorragendem Sinne das, was Rofsmälsler als erste Bedingung bezeichnet, um sich, sowohl für sich selbst wie für Über die Erforschung der deutschen Vogelwelt. 271 die Wissenschaft, zum Naturforscher herauszubilden: er besafs fünf gesunde Sinne, ein nüchternes, scharfes Urteil verbunden mit einem treuen Gedächtnis und eine an Verehrung streifende Liebe für die ihn umgebende Natur. Er war kein systematischer Kopf und viel Generalisieren nicht seine Sache. Alles, was er gab, schuf er aus sich selbst; in der Beschreibung des Lebens unserer deutschen Vögel war er ohne eigentlichen Vorgänger. Ich glaube, dafs die behagliche Breite der biologischen Darstellung bei Naumann, abgesehen von sicherlich individueller Anlage, zum überwiegend grölsten Teil auf eine ängstliche Besorgnis zurückzuführen ist, in möglichster Vollständigkeit, bei scrupulösester Wahrheitsliebe und Gewissenhaftigkeit, jeden Zug, wenn ich so sagen darf, eine jede Lebenserscheinung des einzelnen Vogels, wie er sie durch eine Unsumme jahrelang fortgesetzter, einzelner, kleiner Beobachtungen fixiert hatte, peinlich so wiederzugeben, dals auch nicht das unbedeutendste Moment dabei verloren ginge. Und von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet müssen wir die Naumann’sche Darstellung des Lebens unserer heimischen Vögel auch heute noch als einfach mustergültige, als eine klassische bezeichnen. Wie Vieles würde, vornehmlich in deutschen Zeit- schriften, aber auch in denen fremder Sprachen, über die Biologie unserer westlich-paläarktischen Vögel nicht geschrieben worden sein, wenn sich der betreffende Autor der leichten Mühe unter- zogen hätte, seine Beobachtungen vor der Drucklegung mit denen Naumanns zu vergleichen! In den meisten Fällen würde es sich ihm gezeigt haben, dafs das, was er als ein neues Faktum be- trachtete, dals das, was er als eine neue Thatsache gefunden zu haben wähnte, sich bereits in den Darstellungen unseres vater- ländischen Ornithologen findet, der wie kein anderer bahnbrechend auf dem Gebiete der Erforschung der Lebenserscheinungen unserer Vögel gewirkt hat, und auf dessen Schultern wir, trotz des halben Jahrhunderts, welches seit dem Erscheinen seines monumentalen Werkes verflossen ist, auch heute immer noch stehen. Wenn wir so die Arbeiten Joh. Friedr. Naumanns in bio- logischer Beziehung noch in unseren Tagen als durchaus muster- gültige bezeichnen können, wenn wir dieselben, gestehen wir es offen, bis auf eine nicht sehr grofse Reihe von Aufgaben, die zu lösen er den Nachkommen überlassen, sogar als abschliefsende betrachten dürfen, so mufs hieran die Frage geknüpft werden: können wir das Gleiche von der von Naumann angewendeten RE 4 272 H. Schalow: Nomenklatur sagen, dürfen wir ferner auch heute noch die An- schauungen teilen und zu den unsrigen machen, welche er be- züglich des Wesens und der Begrenzung des Begriffes der Art hatte? — Nein. In Bezug auf den letzten Punkt stützte sich Naumann, wenn auch nicht in ausgedehntem Umfange, vornehm- lich auf das, was Johann Matthäus Bechstein, der bezüglich der scharfen Auffassung der Art wie in Bezug auf die Unterscheidung nabestehender und verwandter Formen Naumann weit überragte, in seinen Arbeiten niedergelegt hatte. Das „Ornithologische Taschenbuch“ des Genannten hat sicherlich auf Naumanns syste- matische Ansichten einen grolsen Einfluls ausgeübt. Auch seines langjährigen wissenschaftlichen Gegners, Ludwig Brehms, „Natur- geschichte aller europäischen Vögel“ (Jena 1823) dürfte nicht ohne Bedeutung für den systematischen Teil der Arbeiten Nau- manns geblieben sein. Ist nun das, was der Genannte, der nach seinen eigenen Worten „wenig Zeit übrig hatte, sich mit den Kritteleien der Systemmacher zu befassen“, nach seiner Auf- fassung und nach geschickter Kompilation der Veröffentlichungen seiner Vorgänger und Mitarbeiter in systematischer Beziehung in seinem grolsen Werke gegeben, für uns heute noch mafsgebend ? Bis vor kurzer Zeit, ja! Ist das damals Geschaffene noch heute genügend und entspricht es den jetzigen Anforderungen, die naturgemäfs durch den Fortschritt unseres Wissens andere ge- worden sind? Nein! Bis vor wenigen Jahren galt es als ein Sakrileg, an dem geheiligten Bau zu rütteln, den uns die Alt- meister deutscher Ornithologie in Bezug auf System, Nomen- klatur und Begriff und Umgrenzung der Art errichtet hatten. Erst vor kurzer Zeit hat das Vorgehen Reichenows bei uns in Deutschland in dieser Beziehung den endlichen und nötigen Wandel geschaffen und damit den ganzen haltlosen Kram ge- heiligter, aber nicht berechtigter Überlieferungen in die Rumpel- kammer geworfen. Natürlich blieb es Reichenow nicht erspart, dals von den Anhängern Naumann’scher, vor allem Eugen von Homeyer’scher Richtung, Zeter über den unerhörten Frevel ge- schrieen wurde, und dals die Unkenntnis der einfachsten, elemen- tarsten Gesetze der Nomenclatur in mehr oder weniger persön- lichen, von keiner Sachkenntnis getrübten Kritiken wahre Orgien feierte. Nord-Amerika besitzt in seiner reichen ornithologischen Litteratur zwei Werke, welche in mehr als einer Beziehung Über die Erforschung der deutschen Vogelwelt. 273 Vergleichungspunkte mit der Naumann’schen Arbeit darbieten. Ich denke hierbei an Wilson’s American Ornithology (1808/1814) und Audubon’s Ornithological Bibliography (1831/39.) Beide Werke sind, wie das unseres grofsen vaterländischen Ornithologen für Deutschland, für die Kenntnis der nordamerikanischen Vogel- welt grundlegend und bahnbrechend gewesen. Auch bei diesen beiden Arbeiten liegt der Schwerpunkt in dem reichen biologischen Material, welches sie bieten. Während wir nun aber mit Bezug auf diesen Punkt, wie ich schon oben anzudeuten versuchte, immer noch auf das von Naumann gegebene zurückgreifen, wie bei uns die Biologie der deutschen Vögel nur eine geringe Förderung erfahren, wie ist da andererseits in Nordamerika, in der gleichen Spanne Zeit, an dem Ausbau der Kenntnis der heimischen Vogelwelt in intensivster Weise gearbeitet und das ornithologische Wissen gefördert worden! Aber nicht nur in biologischer Beziehung — und hierauf hinzuweisen ist mir Bedürfnis — sondern vor allem auch in systematischer Richtung ist die Kenntnis der nordamerikanischen Vögel nach einheitlichen, fest gefügten Gesichtspunkten in einer Weise ausgestaltet worden, dafs ihr heutiger Stand als muster- sültig für alle faunistischen Untersuchungen und Arbeiten be- zeichnet werden muls. Ich weils sehr wohl, dals ein Vergleich der Entwickelung der Vogelkunde Nord-Amerikas, in der zoogeographischen Be- srenzung, wie sie unsere Fachgenossen jenseits des Oceans jetzt annehmen, d. h. von Grönland südwärts bis zum Norden Mexikos, mit derjenigen unseres engeren Vaterlandes in mehr als einer Beziehung nicht zutreffend ist, ja dafs selbst in Bezug auf numer- ische Verhältnisse ein Vergleich der Sclater’schen nearctischen Region mit derjenigen Europas nur wenig berechtigt erscheint. Aber es ist vielleicht doch nicht ganz ohne Interesse, durch ein paar Zahlen zu zeigen, wie intensiv man seit Wilson und Audubon in Amerika gearbeitet, und wie sich die bekannte Zahl der jenes Land bewohnenden Arten vermehrt hat. In Wilson’s American Ornithology, deren letzter Band im Jahre 1814 erschien, werden 283 Arten abgehandelt. Vierund- zwanzig Jahre später erhöhte sich diese Zahl auf 471 sp. in der Bonaparte’schen Geographical and Comparative List of the Birds of Europe and North-America. In dieser Arbeit, die den amerika- nischen Ornithologen lange Jahre hindurch als Richtschnur für Journ, £, Ornith. XLII. Jahrg. Juli 189%, 18 974 H. Schalow: die Vogelwelt Europas diente, wurden für unseren Weltteil 503 sp. aufgeführt, d. h. also 32 sp. mehr als man zu jener Zeit aus Nord-Amerika kannte. Jetzt hat sich das Verhältnis ganz be- deutend zu Ungunsten Europas verschoben. Von den im Jahre 1838 von Bonaparte aufgeführten 471 sp. steigt die Zahl bei Audubon 1844 auf 506 sp., bei Baird vierzehn Jahre später auf 744, und in der letzten Coues’schen Check List vom Jahre 1882 werden nicht weniger als 888 Arten aufgeführt. Robert Ridgway nennt sogar 1880 unter Hinzufügung mexika- nischer Vögel, die dem eigentlichen Gebiet Nordamerikas nicht mehr angehören dürften, 924 Arten. Legen wir aber die Coues’sche Liste mit ihren 888 sp. zu Grunde, so finden wir, dafs sich die Anzahl der aus Nord-Amerika nachgewiesenen Vogelarten von den Tagen Wilsons bis heute, d. h. also in ca. achtzig Jahren, um rund 600 sp. vermehrt hat. Sicherlich ein Beweis für die mustergiltige und zielbewulste Durchforschung, deren sich Amerika in den letzten Decennien zu erfreuen hatte, und die in der Her- ausgabe der Coues’schen Check List ihren prägnantesten Aus- druck findet. Hier ist den Amerikanern ein Verzeichnis ge- geben, welches nach bestimmten, festen und allgemein ange- nommenen Gesetzen die Nomenklatur regelt und die einzelnen Arten nach dem Gesetz der Priorität in seinen Blättern ver- zeichnet. Naumann behandelt in seinem dreizehnbändigen Werke 365 deutsche Vögel. Ziehen wir zum Vergleich der ‘heutigen Artenzahl Reichenows Systematisches Verzeichnis ‘der Vögel Deutschlands heran, welches 36 Jahre nach dem Naumann’schen Schlufsbande erschien, so finden wir hier 396 sp., also nur 31 mehr als bei jenem. Wahrlich eine kleine Zahl, die aber nicht zum geringsten ihren Grund in der Vernachlässigung des Studiums unserer heimischen Arten und Unterarten findet. Ganz beiläufig möchte ich hier nur noch bemerken, dafs der von Bonaparte 1838, von mir vorher bereits für Europa erwähnten Anzahl von 503 Arten, heute nach der List of European Birds von Dresser für die gesamte westlich palaearctische Region nur 623 sp. _ gegenüber stehen. All’ die Hinweise, die ich in obigem nach den verschiedensten Richtungen hin gegeben, all’ die Zahlen, die ich zum Vergleich hier genannt, lassen kaum einen Zweifel darüber, dafs die von mir (gestellte Frage: Darf die Erforschung unserer ‘heimischen Über die Erforschung der deutschen Vogelwelt. 275 Vogelwelt als abgeschlossen erachtet werden, mit Nein zu be- antworten ist. Die erste und wichtigste Aufgabe, welche der deutschen Ornithologie erwachsen dürfte, ist zweifellos die Herausgabe eines kritischen Verzeichnisses unserer deutschen Vögel, womöglich in Anlehnung und in der Form der klassischen Check List of North American Birds von Elliott Coues. Da wir eine treffliche Vor- arbeit in Reichenows wiederholt genanntem Verzeichnis besitzen, so wird die Aufgabe bei weitem leichter zu lösen sein, als es zuerst den Anschein hat. Das genannte Verzeichnis mülste auf Grund der Beschlüsse umgearbeitet werden, welche nach dem von Reichenow vorgelegten Entwurf auf dem zweiten internationalen Ornithologen-Congrefs in Budapest, 1891, bezüglich der Nomen- klatur endgültig angenommen worden sind. In diesem Verzeichnis wird ferner nach meinem Dafürhalten auf diejenigen subspeci- fischen Formen vornehmlich ein Gewicht zu legen sein, welche wir durch eine ternäre Benennung bezeichnen müssen. Nach dieser Richtung hin in vorläufig abschliefsender Begrenzung in unsere deutsche Vogelkunde Klarheit zu bringen, ist eine lohnende Aufgabe für alle zielbewulst arbeitenden, heimischen Ornithologen. Bei dem ernsten und eindringlichen Studium dieser Aufgabe dürfte sich noch manches Neue und bisher Übersehene in der Begrenzung der Arten und Unterarten der in Deutschland vor- kommenden Vögel ergeben. Aber das Prüfen der einzelnen sub- specifischen Formen nach lokaler Herkunft, die scharfe Unter- suchung der während des Zuges zu uns gelangenden Arten, die genaue Fixierung der differierenden, aber im Augenblick als konstant zu betrachtenden Charaktere der in Betracht kommenden Species ist eine sehr ernst zu nehmende Arbeit, welche eine andauernde Thätigkeit, ein weitgehendes Vertrautsein mit dem Gegenstande, einen scharfen Blick und vor allem ein reiches Material aus den verschiedensten, fern von einander liegenden Gegenden erheischt. Ich zweifle nicht, dafs bei derartigem, inten- siven Studium unserer deutschen Vögel sich werden Subspecies aufstellen lassen, die als gut bezeichnet werden dürfen und all- gemein werden anerkannt werden. Nicht allerdings in dem Sinne, wie Christian Ludwig Brehm den Begriff der Subspecies auffalste, der beinahe in jedem von ihm erlegten oder ihm zugegangenen „gepaarten Paare“ auf Grund durchaus individueller, selten lokal bedingter Abänderungen, eine Unterart erblickte. Nicht in diesem 18* 276 H. Schalow: Sinne! Niemand wird ja die Bedeutung des alten Brehm um die Entwicklung der systematischen Kenntnis unserer deutschen Vögel unterschätzen, aber es wird kaum einen, neuen Anschauungen huldigenden Ornithologen geben, welcher den von Brehm ge- schaffenen Subspecies in allen ihren Formen Anerkennung Könnte zu teil werden lassen. Giebt es noch heute Jemanden, der z. B. den 20 rein individuellen Wandelformen, in welche Ludwig Brehm die drei allgemein angenommenen festen Arten Loxia bifasciata (Br.), L. curvirostra L. — L. pityopsittacus Bechst. dürfte von letzterem kaum artlich zu trennen sein — und L. leucoptera Gm. gespalten, das Wort reden würde? Meine eigenen Studien haben sich seit längerer Zeit mit der Familie der Alaudidae eingehend beschäftigt, und ich möchte mich auf Grund der Untersuchung eines reichen Materials zu der Ansicht hinneigen, dals unter den Individuen von Galerita eristata (L.) z. B., im Osten und Westen Deutschlands, feste konstante Formen vorhanden sind, die viel- leicht durch eine ternäre Benennung zu fixieren sein werden. Aber meine Arbeiten haben mir andererseits auf das überzeugendste auch den Nachweis gebracht, dafs die von Brehm geschaffenen sechs, unserer Alauda arvensis L. nahestehenden Subspecies zu verwerfen sind. Nur nach seiner Auffassung des Begriffes der Art konnte Brehm auch allein für Europa 1499 Vögel aufführen, von denen über ein Drittel, 526, Subspecies sein sollten! Die letztere Zahl entspricht ungefähr der Anzahl der bis jetzt aus dem gesamten Teil der westlich palaearktischen Region bekannten Arten. Also nicht in dem Sinne Ludwig Brehms soll ein Studium unserer deutschen Vögel statthaben. Ich glaube, dals für die Charakterisierung subspecifischer Form das als Norm wird an- genommen werden dürfen, was in den bereits früher erwähnten Regeln für die zoologische Nomenklatur in Bezug auf diesen Gegenstand bestimmt worden ist. Es heilst daselbst: „Lokal- formen, welche in so geringem Grade durch Färbung, Form oder Grölsenverhältnisse von einander abweichen, dafs sie nach einer Diagnose ohne Zuhilfenahme von Vergleichsmaterial oder ohne Kenntnis des Fundortes nicht festgestellt werden können, sollen nicht als Species mit zwei Namen bezeichnet werden, sondern als Subspecies durch Anhängung eines dritten Namens an den der Art, von welcher die Subspecies abgezweigt ist.“ Über die Erforschung der deutschen Vogelwelt. a77 Dies ist durchaus scharf und präcis und vollkommen aus- reichend, um auf Grund gröfseren Materials feste subspecifische, nicht unbeständige individuelle, Formen zu sondern. Unter den 888 sp., welche Coues’ Check List für Nord-Amerika aufführt, sind nicht weniger als 198 Subspecies, welche ternär benannt sind. Bei uns in Deutschland hat die bisher gebräuchliche, nach meiner Auffassung irrtümliche Methode uns Arten wie z. B. Oinclus albicollis (Vieill.), Zurdus alpestris (Brm.), Acanthis holboeli Brm. und rufescens (Vieill.), Parus alpestris Baill., Acredula rosea (Blyth), Loxia pityopsittacus Behst., Pyrrhula europaea Vieill. u. a. aufführen lassen, die sicherlich später nur als ternär benannte in dem Verzeichnis der Vögel Deutschlands erscheinen werden. Es ist nun zweifellos eine ungemein lohnende Aufgabe, sich der endgiltigen Feststellung der ternär zu benennenden deutschen Subspecies zu widmen. Wie viel es hier noch zu thun giebt, zeigen die jüngst erfolgten Beschreibungen von Phylloscopus rufus pleskei Flör., von Sitta caesia homeyeri Seeb., von Nucifraga relicta Rehw. u.a. Hand in Hand mit der Unter- suchung, Feststellung und Beschreibung der deutschen Subspecies wird die Fixierung einer Anzahl von Vogelformen gehen müssen, die wir stets als schwankende zu betrachten gewohnt sind, und über deren artlichen Wert die Meinungen augenblicklich weit auseinander gehen. Ich denke hierbei z. B. an Acrocephalus fruticola Naum., an Cinclus albscollis (Vieill.), Alauda bugiensis Löb., an verschiedene für Deutschland genannte Buteo sp., an Hirundo pagorum Brm., Phylloscopus sylvestris (Meisner), Carduelis albigularıs und andere. Die bisher in unseren Verzeichnissen als Erithacus cairii (Gerbe) spukende Art ist durch die inter- essanten Untersuchungen Lechtaler-Dimiers in Genf endlich ge- bannt worden. Die Experimente des schweizer Beobachters haben auf das klarste nachgewiesen, dafs die ursprünglich aus den Basses Alpes von Gerbe beschriebene Art, die unseren E. titys (L.) in den Alpen ersetzen sollte, nichts als das erste Kleid der letzt- genannten Art ist. Das gleiche gilt wahrscheinlich von Muscicapa atricapilla L. und M. luctuosa Temm. und anderes mehr. Sind die Arten und Unterarten unserer deutschen Vögel bekannt, besitzen wir erst ein kritisches Verzeichnis derselben, dann werden wir die einzelnen Gebiete unseres Vaterlandes in faunistischer Beziehung genau zu untersuchen und die bereits 278 H. Schalow: vorhandenen Arbeiten über dieselben zu revidieren haben. Dann dürften auch die einzelnen Grenzdistrikte, über welche wir noch keine authentischen Nachrichten besitzen, und die zweifellos nicht zu den uninteressantesten Deutschlands gehören, in Bezug auf ihre Avifauna eingehend zu durchforschen sein. Die meisten faunistischen Arbeiten, die in übergrofser Anzahl die Spalten unserer Journale füllen, könnten allerdings in Fortfall kommen. Vielfach werden sie von jungen, strebsamen Anfängern in der Ornithologie geschrieben, denen die Untersuchungen früherer Forscher unbekannt zu sein pflegen, und die zumeist in ihren Erstlingsarbeiten Gebiete behandeln, deren Vogelwelt durchaus als bekannt zu betrachten ist. Nur Berichtigungen und Zusätze zu früher veröffentlichten Arbeiten, sofern sie wissenschaftlich Neues über die betreffenden Gegenden bringen, sollten von den Herausgebern unserer ornithologischen Zeitschriften zur Veröffent- lichung angenommen werden. Auch Mitteilungen über zu kleine, eng begrenzte lokale Gebiete dürften von einer eingehenden Bearbeitung bezw. Veröffentlichung auszuschliefsen sein, sofern diese Gebiete nicht auch in geographischer Beziehung eine scharfe Begrenzung zeigen. Eine wichtige Förderung der Entwickelung unserer Kenntnis der deutschen Vögel möchte ich in der Anlage von Lokal- sammlungen erblicken, Sammlungen ähnlicher Art, wie sie die Amerikaner von ihren zahlreichen Geographical and Geological Surveys heimgebracht haben; des ferneren in dem Sammeln einzelner Familien und Gattungen mit specieller Berücksichtigung der während des Zuges Deutschland passierenden Arten. Diesen Sammlungen sollte sowohl von unseren grolsen Staatsinstituten wie von Liebhabern die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt werden. Leider ist die private ornithologische Sammelthätigkeit seit vielen Jahren bereits stetig zurückgegangen und augenblick- lich beinahe gleich Null. Nicht zum geringsten dürfte hierin ein Grund für die langsame Entwickelung der Kenntnis unserer heimischen Vögel zu suchen sein. Und da wo Privatsammlungen grofsen Stiles in den letzten Dezennien wirklich noch zusammen- gebracht wurden, sind sie meist ohne Nutzen für die Wissenschaft geblieben. Was hat z. B. die während eines ganzen, langen Lebens zusammengetragene Sammlung Eugen von Homeyers der Wissenschaft für Vorteil gebracht? Ich weils keinen. Mit dem Erwerb von Objekten, mit dem Anhäufen von Material muls Über die Erforschung der deutschen Vogelwelt. 279 naturgemäls auch eine verständige, nach gewissen Zielen geregelte, wissenschaftliche Verwertung derselben Hand in Hand gehen. Sonst möge das Sammeln lieber unterbleiben! Durch das Heranziehen mannigfacher Beispiele der ver- schiedensten Art hätte ich die Mitteilungen, die ich soeben ge- geben, und durch welche ich den Nachweis zu führen suchte, dals die Erforschung unserer deutschen Vogelwelt mit Unrecht als abgeschlossen zu betrachten, und dafs es in Deutschland auf vogelkundlichem Gebiete noch mannigfach zu arbeiten gebe, des längeren und eingehenderen noch begründen können. Doch ich glaube davon absehen zu dürfen. Es kann nicht in meiner Ab- sicht liegen, alle hier in Erwägung kommenden Fragen zu er- örtern, sondern ich darf mich dabei begnügen, einige der wich- tigsten derselben und die etwa zu ergreifenden Maflsnahmen in srolsen Zügen skizziert zu haben, um .dadurch eine Anregung zum Handeln in der angedeuteten Richtung zu geben. Ein jeder arbeitende Ornithologe weils, dafs es auch bei uns noch viele Fragen giebt, die der Lösung harren, und dafs die Beschäftigung mit der Vogelwelt fremder Regionen nicht allein Erfolge in sichere Aussicht stellt. Es ist zu hoffen, dafs auch unsere deutsche Vogelkunde sich der Teilnahme ernsthafter Arbeit, nicht dilet- tantischen Versuchens, in nächster Zeit wieder mehr zu erfreuen haben wird. Im August dieses Jahres hat mein gelehrter und genialer Freund Dr. Sharpe vom British Museum einen interessanten Aufsatz in der Natural Science „On the zoo-geographical areas of the World, illustrating the distribution of Birds‘ veröffentlicht. Ich finde in diesem geistvollen Essay einige Worte, die mir aus dem Herzen geschrieben, und die ich an dieser Stelle in der Uebersetzung wiedergeben möchte. R. Bowdler Sharpe sagt: „Die amerikanischen Naturforscher können von ihren europäischen Kollegen beneidet und es kann denselben zugleich zu dem Erfolg gratuliert werden, den sie ihrem planmälsigen Sammeln des Materials zu danken haben. Uber viele Jahre hat sich dieses Sammeln erstreckt und die amerikanischen Ornithologen nun in die schöne Lage gebracht, besseres Arbeitsmaterial zu besitzen, als es die Ornithologen irgend eines anderen Teiles der Erde zur Verfügung haben, mit Ausnahme vielleicht dessen unserer eigenen Inseln.“ Möge diese „proud position“, wie Sharpe sich ausdrückt, auch uns bald kommen! Wahrlich, die Aufgaben, die in der deutschen Ornithologie noch immer zu lösen sind, sie lohnen sich ernster und emsiger Thätigkeit und hingebendster Arbeit! Die ornithologische Litteratur Italiens während der Jahre 1891 bis 189. Von Graf Hector Arrigoni degli Oddi und Dir. Paul Leverkühn. Dr. phil. Dr. med. 1391. 10. . ArrighiGriffoli, G., Avifauna della Val di Chiana. — Siena, Tip. dell’ Ancora. (1891.) . ArrigoniDegliOddi, Conte E., Sopra un individuo fem- mina di Querquedula crecca anormalmente colorito. — Padova Atti Soc. Ven. Tr. Sc. Nat. Vol. XI. fasc. 1. (1891.) . Idem, La Caccia di Valle, Brano, per Nob. Nozze Lonigo De Zigno. — Padova, Tip. Prosperini. (1891.) . Balduzzi, C., Trattato completo delle malattie e dell’ alle- vamento di tutti i volatili di cortile e degli uccelli d’apparta- mento. — Milano, ediz. Guigoni. (1891.) . Bonomi, A., Materiali per l’Avifauna Tridentina. — Ro- vereto, tip. Roveretana. (1891.) . Idem vedi in Rivista Ital. ecc. . Carruccio, A., Casa di ibridismo naturale fra individui delle due specie Fringilla montifringilla e Fringilla coelebs pressi nei dintorni di Roma. — Roma. Spallangani Vol. XXIX, Fasc. VII, IX e X pagg. 394—397 (1891). . De-Fiore, C., Sulla Cotile rupestris, Scop. Nota ornitolo- gica. — Ibid. Vol. XXIX pag. 14. (1891.) . Giglioli, H. E., Primo Resoconto della Inchiesta ornitolo- gica in Italia. — Vol. di pag. 520 in 8°. Firenze. (1891.) Grassi, B. eR. Feletti, Inoculazione dei parassiti malarici da uccello a uccello. — Bollettino mensile dell’ Accad. Gioenia, 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19: 20. 21. 22. 23. Die Litteratur Italiens 1891—93. 281 di Sc. Nat. in Catania Marzo-Aprile.e Fasc. XVIII—-XIX (nuov. serie) pag. 6—12. (1891.) Idem, Parassiti malarici degli uccelli. — Ibidem, pag. 12—19. (1891.) Lisi, G., Un caso di rogna in un Gallinago scolopacinus. — Giorn. Anat. Fisiol. e Patol. degli animali, fasc. 1. pag. 2—5 con fig. Pisa (1891). Massa, C., Gli uccelli della Sicilia. — Il naturalista siecili- ano pag. 172—205. Palermo (1891). Mazzon, J., Alimentazione, razione pei polli. — Guida del pollicultore n. 4—5. ypag. 26—283. Padova (1891). Moschella, G., Gli uccelli di Reggio Calabria ovvero notızie sull’ Ornis locale. — Vol. di 116 pag. Reggio Calabria? (1891). Pascal, T., L’Oca di Egitto. — Rivista degli Avicultori n. 59. Milano (1891). Idem, Scelta della razza in avicultura. — Ibid. supplem. al num. 115. Milano (1891). Regalia, E., Unghie ai diti I e II della mano degli uccelli italiani. — Estr. Memorie Soc. Tosc. di Sc. Nat. in Pisa (1891). Salvadori, T., Intorno ad una Cutrettola nuova per /’Italia. — Estr. dal Bollett. dei Musei di Zool. ecc. n. 101. Torino (1891). Idem, Collezione ornitologiche fatte da L. Loria nella Pa- puasia orient. I-III. — Genova. 8. (1890—91.) Idem, Catalogo di una Collezione di Uccelli di Sumatra. — Genova. in 8. gr. (1891.) Ann. Mus. Civ. di St. Nat. etiam supra num. 20. Strobel, P., Museo eritreo zoologico Bottego in Parma. — Battei, Parma (1891). Vallon, G., Contribuzioni allo studio sopra aleuni dei nostri Acrocephahuıs e Calamoherpe. — Trieste, Estr. dal Boll. Soc. Adr. di Sc. Nat. Vol. XII. p. 38, in 8° e 6 incif. con 9 fig. col. (1891.) 282 Arrigoni degli Oddi u. Leverkühn: Rivista Italiana di Scienze Naturali. Anno XI. (1891.) Siena. Contiene di Ornitologia: Bonomi, Agost., Nomenclatura ornitologica; pag. 83. Bordi, L., Caccie speciali di Puglia; pag. 117—120, 132. Brogi, S., Due parole in risposta al Sig. Max; pag. 6. Giacchetti, G. C., Piccioni pavoni; pag. 16. — Piccioni gal- line; p. 17. — Piccioni cravattati; pag. 107. Ninni, A. P., Nota sul Circus rufus L.; pag. 15—16. Congresso ornitologico internazionale; pag. 10. — Per gli allevatori di fagiani e di uccelli insettivori (B. D.); pag. 31. — Sul passo dei tordi (Parodi); pag. 33. — Riproduzione di tordi ed allevamento di usignoti (Bono); pag. 43—44. — Uccello curioso ? ? Passer X Ligurinus (E. B.); pag. 71. — Pelidna maritima a Siena (Brogi); pag. 71. — Idem apparizione nuova del 8. paradowus; pag. 89. — Anomalia in un uovo di gallina (Palumbo); pag. 100. — Sulla nidificazione del Pernis apivorus nel Veneto (Ninni); pag. 109. — Sulla riproduzione della Capinera (Brogi); pag. 122. — Longevitä degli uccelli; pag. 137. — Osservazioni sul Falco aeruginosus pag. 142 (Fabani). Bastarde, Varietäten, Monstrositäten: Un caso di ermafroditismo in un uccello; pag. 18. — Alauda arvensis bianca; pag. 19. — Lanius excubitor fem- mina in abito di maschio adulto; pag. 19. — Tordo melanuro; pag. 32. — Passera solitaria albina; pag. 32. — Fringuelli al- bini; pag. 32, 60. — Zigolo isabella; pag. 33. — Merli bianchi; pag. 34—60. — Lodola bianca; pag. 45. — Fischione isabella; pag. 45. — Barbagianni isabella; pag. 60. — Passera isabella ; pag. 60. — Rondine con coda lunghissima; pag. 73 (Brogi). — Merlo albino (Mantorani); pag. 127. — Varieta di codi- rosso (E.B.); pag. 122. — Isabellismo in un culbianco (Brogi); pag. 133. — Beccaccia bianca (Del Torre); pag. 143. — Ver- done melanico (Bono); pag. 143. — Straordinaria frequenza di albinismi nel Bresciano (Barbieri); pag. 133. Notizie di caccia e note ornitologiche. Da Udine (G. Vallon); pag. 5. — Da Badia Polesine (C. dal Fiume); pag. 5. — Da Lonigo (Gianese); pag. 18, 19, 46. — Da Reggio Calabria (Moschella); pag. 19, 34. — Da Rove- reto (A. Bonomi); pag. 20, 73. — Da Cremona (Ferragni); pag. 20. — Da Foggia (Bordi, L.); pag. 59, 88, 143, 144. — Dal Trentino (Bonomi); pag. 32, 33. — Da Spezia (Potenzana); pag. 33, 88. — Da Portogruaro (Avis); pag. 34. — Da Roma Die Litteratur Italiens 1891 —93. 283 (Lepri); pag. 45, 46, 86, 87. — Da Vienna (Sr.); pag. 46, 86. — Da Verona (Dal Nero); pag. 59, 121. — Da Catania (Aloi); pag. 60. — Da Siena (Brogi); pag. 60, 61, 73, 89, 122. — Da Caserta (Buonocore); pag..72. — Da Tagliolo (Pinelli Gen- tile); pag. 86. — Da Castelbuono (Palumbo); pag. 99, 100. — Da Livorno (Mantovani); pag. 121. — Da Cividale (Del Torre); pag. 121, 143. — Da Seriate (Piccinelli, G.); pag. 121. — Da Campolongo (E. B.); pag. 121. — Da Piacenza (Barbieri); pag. 132, 133. — Dalle Valtellina (Fabani); pag. 142, 143. — Da Portogruaro (Bono); pag. 143. Vantaggi che si puö trasse dalle ortiche; pag. 111. Ingrassamento invernale delle oche; pag. 48. Fagiani; pag. 31. Congresso di avicoltori; pag. 62. 1892. 1. Angelini, Giovanni, Avifauna sicula — Nota sulla Quaglia tridattila (Turnix sylvatica). — Boll. Soc. Romana pegli Studi zoologici. Vol. I. Anno I, Nr. 3, 4 e 5 pag. 95—99. 1892. 9. Arrigoni Degli Oddi, Conte E., I Cigni nel Veneziano. — Venezia 1892, Gazzetta di Venezia, due numeri del feb- brajo 1892. 3. id., Catturi di uccelli negli anni 1890—91. — Siena 1892. Rivista Ital. Sc. Nat. XI. 4. id., Cenni sulla Raccolta ornitologica del R. Istituto Tecnico di Bergamo. Aberrazioni nel colorito del piumaggio. 1. Uce. Ital.e. Padova 1892. — Atti Soc. Ven. Tr. Sc. Nat. Vol. I, Ser. II, fasc. 1. 5. id., Su diun Monachus atricapillus a becco anomalo. Padova 1892, con Tav., ibidem. 6. id., La Branta leucopsis nel Veneto. Nota ornitologiea. — Milano 1892 Atti Soc. Ital. Sc. Nat. Vol. XXXIV. fasec. 1. 7. id., Comm. Conte Oddo, Gli uccelli e l’agricoltura. — Padova, Penada 1892, opusc. pag. 13, Estratto dal Raccoglitore. 8. Bacchi della Lega, Alberto, Caccie e costumi degli uccelli silvani. — Citta di Castello-Lapi, vol. di pag. 372. 1892. 284 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19: 20. 21. Arrigoni degli Oddi u. Leverkühn: Falconieri di Carpegna, Conte Guido, Notizie ornito- logiche. — Boll. Soc. Romana pegli studi zoologici. Vol. I. Anno 1 1892 No. 1 e 2 pag. 16—17. Lepri, Marchese Giuseppe, Sopra due casi d’albinismo e di isabellismo in uno Seolopax rusticola e in una Pica rustica. — Ibid. pag. 58—59, Meli, Romolo, Sui resti fossili di un avoltojo del genere Gyps rinvenuti nel peperino laziale. — Ibid. pag. 60—67. Condorelli, Mario e De Fiore, bar. Carlo, Un caso di psorospermosi intestinale in un Coccothraustes vulgaris con fig. interce. — Ibid. pag. 68—74. Carruccio, Antonio, Piccola eronaca di caccia, ornito- logia. — Ibid. pag. 80—82. Falconieri di Carpegna, Conte Guido, Sull’ Avifauna della Prov. di Pesaro ed Urbino. — Ibid. No. 3—5 pag. 100 — 153. Carruccio, Antonio, Sull’ esistenza del Pyrrhocoraz alpinus Vieill. e P. graculus Linn. nella provincia di Roma. — Ibid. pag. 158—165. Lepri, Marchese Giuseppe, Sopra la Sterna cantiaca e la Luseiniola melanopogon nella Prov. di Roma. — Ibid. pag. 166 zi6T. Falconieri di Carpegna, Conte Guido, Cronaca di caccia — Ibid. pag. 199 —261. Patrizi, March. Filippo, Sopra un Carpodacus erythrinus (Kaup) e una Montifringilla nivalis (Brehm) catturati nella Prov. Romana. — Ibid. No. 6 pag. 242—243. Falconieri di Carpegna, Conte Guido, Sul Basettino (Panurus biarmicus) delle nostre paludi littoranee. — Ibid. pag. 244. Idem, Sul passo degli Zivoli della neve (Plectrophenax nivalis Salv. ex Stein.) sulle spiaggie adriatiche. — Ibid. pag. 245. Idem e Speranzini, Giuseppe, Piccola cronaca di caccia e ornitologia nella Prov. di Roma e nelle Marche. — Ibid. pag. 283—287. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. Die Litteratur Italiens 1891—93. 285 Camerano, Lorenzo, Il Conte Alessandro P. Ninni. Cenni biografici. — Boll. dei Musei di Zool. ed Anat. comp. delle R. Universita di Torino Vol. VII. No. 113. opuse. di pag. 11. 1892. Carruccio, Antonio, Sull’ esistenza del Pyrrhocoraz gra- culus e P. alpinus Vieill. nella prov. di Roma. — Comuni- cazione Spallanzani, Anno XXX (colla serie 1) fasc. V e VI p. 101—108 (1892). Idem, Di alcune rarita ornitologiche esistenti nel Museo Zoologico di Roma. — Ibid. fasc. 1. II, III e IV. pag. 54—56. Giacchetti, Giulio Cesare, I piccioni viaggiatori attra- verso la storia, dei loro seringi e dei loro addestramenti. — Firenze tip Civelli pag. 40 in 8° (1892). Idem, La monografia dei piccioni domestici. — Rivista degli Aviceultori. Milano 1892. [Im Erscheinen.] Gemignani e Pascal, Vademecum dell’ avicultore per il 1892. — Milano Tip. Cooperativa pag. 160 in 16° con fig. Giglioli, G. H. e Manzella, A., Iconografia dell’ Avifauna Italica con Tavole illustr. le specie di Uccelli che trovansi in Italia e descriz. fasc. 1—49. — Firenze 1879—92. fol. con. 250 tav. col. (ancora in corso di pubblicazione). Levi Morenos, D., In memoria dello scienziato veneziano A. P. Ninni. — Venezia. Estr. dal Giornale la Venezia del 7 febbrajo 1892. Lopez, Corrado, Cenni sulla fauna dell’ Abruzzo Tera- mano. — Teramo, Fabbri edit. pag. 60 in 8° gr. 1892. Pascal, T., Le galline che danno uova di inverno. — Milano. Allevatore n. 129 (1892). Idem, L’Antra del Labrador. — Ibid. Idem, Importanza delle galline rispetto al gallo nella ri- produzione e definizione del sesso dall’ aspetto esterno delle uova. — Ibid. p. 130. Pascal, T., L’Anatra di Rouen. — Milano. Rivista degli Avicultori No. 90. (1892.) Pavesi, P., Il Prof. Teodoro Prada. — Pavia, tip. Fusi pag. 8 in 8° (1892). 286 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. Arrigoni degli Oddi u. Leverkühn: Idem, Commemorazione del Conte A. P. Ninni. — Bollett. Soc. Ven. Tr. Sc. Nat. Anno 1892. Padova. Aprile. Tom. V. n. 2. pag. 70—78. Salvadori, bar. G., Sono i piecoli uccelli utili all’ agri- coltura? — Rovereto tip. Grigoletti pag. 21 in 8° (1892). Salvadori, T., Uccelli di Engano racc. de C. Modigliani. — Genova. Ann. Mus. Civ. St. Nat. 1892. 8°. Idem, Descrizione di una nuova specie di Colombo del genere Ptilopus. — Boll. Mus. Zool. Anat. Comp. Un. Torino, Vol. 7. num. 133. (1892.) Scarpa, G., Il Conte A. P. Ninni, Cenni biografici. — Treviso. Tip. Lit. Sociale della Gazzetta. opusc. di pag. 14 (1892). Silvestri, Filippo, Contribuzione allo studio dell’ Avi- fauna umbra. — Perugia. Pubbl. del Laboratorio di Zool. dell’ Universitä. pag. 24 in 8%. (1892.) Simoni, L. e Mattei, E. G., Gli uccelli e l’Agricoltura- Considerazioni. — Bologna. Annali Soc. Agr. di Bologna. 1892. opusc. di pag. 31. . Stossich, M., I Distomi degli uccelli. — Trieste, tip. del Lloyd. 1891. . Regalia, E., Su’ le unghie e gli sproni della mano ornitica. — Siena. Tip. S. Bernardino pag. 20 in 8%. (1892.) . Vallon, G., Escursioni ornitologiche nel Trentino. — Trieste. Estr. dal Boll. Soc. Adriat. di Sc. Nat. pag. 26 in 8°. Rivista Italiana di Scienze Naturali. Anno XII (1892). Siena. Contiene di Ornitologia: num. 1—12. Basso Sella Rovere, U., Per gli allevatori di Faziani; pag. 93. Bordi, Luigi, Cicogne nere; pag. 116. Bruttini, Arturo, Appunti istorici sulla Falconeria; pagg. 89—90, 107—109, 122—123. Cannaviello, E., Casi di albinismo nella Provincia di Napoli; pag. 72. Fabani, Carlo, Nota intorno ad alcuni casi di anomalie nel colore degli uccelli; pag. 2—3. Die Litteratur Italiens 1891—93. 287 6. Idem, Spiegazioni intorno alla cause dell’ isabellismo, mela- nismo ed isabellismo negli uccelli; pag. 3—4. 7. Idem, La teoria delle somiglianze nei colori degli uccelli, ossia studio sul mimetismo nel colorito degli uccelli; pagg. 105 —106 e 122—24. 8. Idem, Passer montanus a quattro gambe; pag. 116. 9. Idem, Mostruosita nelle uova di galline; pag. 133. 10. Idem, Altre osservazioni intorno alle cause dell’ albinismo anomalo e periodico; pag. 70—71. 11. Idem, Studi sul mimetismo, curiosi casi di adattamento; pag. 71—72. 12. Idem, Teoria delle somiglianze nel canto degli uccelli; pag. 90 — 97. 13. Idem, Epoche, mutazioni e varieta nel canto degli uccelli e loro linguaggio; pag. 35--37. 14. Galli Valerio, Bruno, Mostruosita nei polli; pag. 133. 15. Gemma, G., Fringuelli che mangiano semi di stramonio; pag. 23. Notizie di caccia ed ornitologiche. Da Verona (Gemma), e da Vattellina (Fabani e Reda- zio.ne); pag. 5—6. — Dall’Elba (G. Damiani), da Porto Maurizio (C. A. Isola), da Verona (Gemma), da Foggia (Bordi), da Breseia (Meltica, E.); pag. 24—26. — Da Roma (Lepri, G.), dal Trentino (Bonomi); pag. 22—45. — Da Foggia (Bordi), da Napoli (Cannaviello), dall’ Elba (Damiani), da Bologna (E. Lenzi), da Portogruaro (B. E); pag. 75 — 76. —— Da Lecce (0. Chiarella), da Foggia (Bordi, L.); pag. 87. — Da Salerno (G. Giuliani), da Citta di Castello (A. Chiari), da Badia Polesine (Dal Fiume), pag. 93—94. — Da Reggio Calabria (G. Moschella), dalla Valtellina (Fabani, C.). 16. Galli Valerio, B., Sulla protezione dei piccoli uccelli; pag. 93. 1393. 1. Arrigoni Degli Oddi, Conte E., Anomalie nel colorito del piumaggio osservate in 216 individui della mia Collezione 288 Arrigoni degli Oddi u. Leverkühn: ornitologica Italiana. —- Milano, Atti Soc. Ital. di Sc. Nat, pag. 64 in 8°. | 2. Idem, Notizie sopra un ibrido di Lagopus mutus e Donasa betulina della Collezione ornitologica del Conte G. B. Camozzi- Vertova di Bergamo. — Ibid. pag. 10 in 8° con tav. col. 3. Idem, Un ibrido naturale di Anas boscas e Mareca penelope preso nel Veneto. — Atti Soc. Ven. Trent. di Sc. Nat. Ser. IIa Vol. I. Fasc. II. Opusc. di pag. 12 in 8° Padova. 4. Idem, Note ornitologiche. — Rivista Ital. Sc. Nat. Anno XUI, pag. 64. Siena. 4b. Idem, 11 Turdus fuscatus nel Bergamasco. — Ibid. n. 9 pag. 108. Siena. 5. Arrighi-Griffoli, Conte Giacomo, Sulla comparsa acci- dentale della Chettusia gregaria in Val di Chiana. -- Roma, Boll. Soc. Zool. Romana. Vol. II, n. IV. V. VI pag. 138—140. 6. Angelini, Giovanni, Sulla permanenza invernale di aleune specie di uccelli in Sicilia. — Ibid. n. I. II. III. pag. 15—18. 7. Carruccio, Antonio, Sulla Marmaronetta angustirostris (Men.) per la prima volta constatata nella prov. di Roma e sui palmipedi esistenti nel R. Museo Zoologico.. — Ibid. pag. 1—14. 8. Idem, Sulle diverse specie di Aquile aggiunte al Museo Zoo- logico della R. Universita di Roma. — Ibid. num. IV. V. VI. pag. 182—194. : 9. Dal Fiume Camillo, Sopra un ibrido naturale di Mareca penelope Linn. e Dafila acuta Linn. — Milano. Estr. degli Atti Soc. Ital. Sc. Nat. pag. 4 e 1 tav. col. 10. Falconieri di Carpegna, Conte Guido, Sopra uno Zivolo minore (Emberiza pusilla Pall.) colto nei pressi di Roma. pag. 77, 78. Boll. Soc. Zool. St. Zool. n. .U.UIL. Vol. LI. Roma. 11. Idem, Cronaca di caccia e di Ornitologia. — Ibid. pag. 87—89. 12. Idem, Sulle diverse livree dei maschi della specie Machetes pugnazx detto volgarmente Totano muto. — Ibid. pag. 180—181. DON UN, NL, 1a, 14. 15. de 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Die Litteratur Italiens 1891—93. 289 Giacchetti, Eug.Giulio Cesare, Quindiei anni di memorie colombofile dal 1877 al 1892. — Firenze 1893. Tip. Civelli pag. 16 in 16°. Idem, Monografia dei piccioni domestici. — Milano. Rivista degli Avicultori, in corso di pubblicazione. Manzone, F. e De Fiore barone Carlo, Nota illustrativa di un antico atlante ornitologico inedito conservato in Roma. Roma. Boll. Soc. Zool. Rom. n. I H. IH. Vol. II. Estr. di 8 pag. in 8°. Paolucei, Luigi, Nuovi contributi sulle migrazioni dell’ avifauna marchigiana, raccolti nell’ ultimo ventennio. — Roma Boll. id. Estr. di pag. 8 in 8°. Idem, Nuovi contributi all’ Avifauna migratrice delle Marche raccolti nell’ ultimo ventennio. — Ibid. Boll. n. IV. V. VI. pag. 110—125. Pavesi, Pietro, Ascaride incrostato nel guscio d’ovo galli- naceo. — Ibid. pag. 101—109. Idem, Un ibrido naturale d’Anas boscas e COhaulelasmus streperus occiso nel Pavese. — Padova Boll. Soc. Ven. Tr. Sc. Nat. n. 3 Estr. di pag. 8 in 8°. Idem, Calendario ornitologico pavese 1890—93. — Pavia Boll. scient. n. 2. Estr. di pag. 20 in 8°. Renault, Arturo, Le imperfezioni della legge toscana sulla caccia. — Pisa Tip. Citi. Pag. 17 in 8°. Salvadori, conte Tommaso, Intorno alla Merula alpestris Brehm. — Torino, Boll. musei di Zool. Anat. Comp. n. 152. pag. 8 in 8°. Sancasciani, G., Libera uccellagione in libero stato. — Fi- renze, Giorn. Agric. e Comm. n. 5. Estratto di pag. 8 in 8°. Silvestri, Filippo, Nuova contribuzione allo studio dell’ Avifauna umbra. — Boll. Soc. Rom. Zool. vol. II. n. IV, V, VI. pag. 155—179. Roma. Simoni, L. e Mattei, G. E., La nuoya legge sulla caccia. — Bologna. Tip. Cenerelli, pag. 40 in 8°. Vallon, Graziano, Contribuzioni allo studio sopra alcuni uccelli delle nostre paludi e della marina. — Trieste Boll, Journ, £. Ornith. Jahrg. XLII. Juli 189. 19 290 Arrigoni degli Oddi u. Leverkühn: Soc. adriat. di sc. nat. vol. XVI. Estr. di pag. 12 con 2 tav. col. Rivista Italiana di Scienze naturali e Bollettino del Naturalista Siena. Anno XIII. pag. 1—152 (doppio). direttore Cav. S. Brogi, contiene di ornitologia: Caceia. Giuliani, Necessitä di una nuova legge sulla caccia; pag. 25. Id. Ancora sulla legge della Caccia; pag. 50. Notizie di caccia: Dall’ Elba (Damiani); pag. 11, 37. — Da Siena (Brogi); pag. 11, 65, 110, 124, 139. — Da Badia Polesine (Dal Fiume); pag. 26. — Dal Bresciano (Mettica); pag. 26. — Dal Trentino (Bonomi); pag. 26, 64, 124. — Da Li- vorno (Schiavuzzi); pag. 38. — Dalla Valtellina (Fabani); pag. 38. — Dalla Val di Chiana (Griffoli); pag. 50, 146. — Da Padova (E. Arrigoni degli Oddi); pag. 64 bis. — Da Senigag- lia (Boidi); pag. 83. — Da Caserta (Buonocore); pag. 110. — Da Cremona (Ferragni); pag. 139. — Da Reggio Calabria (Moschella); pag. 139. — Degli Abruzzi (Bordi); pag. 146. — Colombe e polli; pag. 10, 14, 52, 92, 101, 110, 142, 148. Damiani, G., Ancora su „Rondini e Rondoni“ pag. 9 id. Ron- dini e Rondoni (Hirundinidae Cypselidae); pag. 17, 35. Bonomi, A., Notizie ornitologiche tridentine raccolte durante l’anno 1892; pag. 26. Fabani, C., Studio sull’ adattamento tegumentario degli uccelli; pag. 43, 62, 73, 91. Galli Valerio, B., Intelligenze negli uccelli; pag. 75. Fabani, C., Il sistema tegumentario degli uccelli e le variazioni atmosferiche; pag. 108. Arrigoni degliOddi, E., Il Turdus fuscatus nel Bergamasco ; pag. 108 (bis). Brogi, S., Balia nera; pag. 124. Fabani, C., Orologio ornitologico; pag. 136. Bordi, L., L’Eudromias morinellus; pag. 146. A proposito delle somministrazione delle vinecce alle galline pag. 10. — Acclimatazione del Pavone in Europa pag. 12. — Un axinla in alto mare pag. 68. Strix flammea; pag. 83. Interessanti catture di uccelli; pag. 11, 26, 37, 38, 64, 65, 66, 108, 110, 139, 146. Noterelle ornitologiche, varieta, ibridisani, mostruositäa ecc.; pag. 11, 26, 37, 38, 64, 65, 66, 83, 92, 110, 139. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas und dessen Schauplatz. Von Dr. Ed. Fleck. (Taf. III.) Sobald wir ein fremdes Land betreten, finden wir, dals nächst der uns umgebenden Vegetation und der toten Natur vor allem die lebenslustige Vogelwelt den Charakter eines solchen Landes bedingen hilft, vielleicht weniger ihres teilweise schönen Gefieders halber, als vielmehr durch die auffallende Verschiedenheit ihrer Stimmen, ihres Wesens, ihrer Gewohnheiten, ihres Fluges. Die Natur hat sie nicht nur mit bewundernswerter Lebhaftigkeit aus- gestattet, sondern sie auch in jedem Lande mit reichlichen Arten und jede Art mit einem meist grossen Reichtum an Individuen bedacht. Ihr vielfach angeborener Trieb zur Geselligkeit, ge- paart mit auffallender Munterkeit, Lebensfreudigkeit und Beweg- lichkeit, wiederspiegelt sich in ihrem ganzen Leben und Treiben, das nicht ermangeln kann, einen Einflufs auf den Eindruck einer Landschaft auszuüben, den der Fremdling im Begriffe steht, in sich aufzunehmen. Jeder Naturfreund ist bestrebt, wenigstens im allgemeinen einen Begriff von der ihn umgebenden toten Natur, von der Vegetation und vom Tierleben fremder Länder zu gewinnen, die er eben besucht, es drängt ihn, sich über die Physiognomie einer fremden Welt Rechenschaft geben zu können, und darin liegt eine der praktischen Anwendungen der beschrei- benden Naturwissenschaften auch für den naturliebenden Laien. Freilich ist diesem die hierfür nötige, grofsartig ausgedehnte Litteratur nicht immer zugänglich, am wenigsten eben in fremden Ländern, wenn er sie auch zu gebrauchen verstände. Am ehesten und leichtesten käme er zum Ziele durch eine rationelle Be- schreibung des betreffenden Landes, durch gute Reisewerke, die freilich leider zumeist diesen Gesichtspunkt ganz oder teilweise aus dem Auge verlieren und vielfach nur Jagdabenteuer und aufregende Erlebnisse bringen, wie beispielsweise ein Farini. 19* 292 Ed. Fleck: Und doch lielse sich ein grofser Teil der lebenden Natur und insbesondere leicht ein grolser Teil der Vogelwelt mit wenigen Worten, gleichsam in wenigen Strichen, kennzeichnen, ohne dals der Naturfreund es nötig hätte, eine ganze Bibliothek mitführen zu müssen. Ich bin überzeugt, dafs, da doch jeder Gebildete einen Begriff von einem Natursystem mit bringt, er sich an der Hand eines solchen Führers bald in seine neue Umgebung hinein- finden, sie verstehen lernen und deshalb Interesse an derselben gewinnen würde, da ihm Anhalte genug geboten wären, sich zurecht zu finden. Das so gewonnene Interesse an der ihm fremden Natur würde ihn erst zum Beobachten und dann zum Sammeln veranlassen, wodurch der Wissenschaft eine reichlicher fliefsende Quelle eröffnet würde. Der Ornithologe von Fach hält es nicht weniger wichtig, Aufschlüsse über Bodenbeschaffenheit und Eigenart der Vegeta- tion, Aufschlüsse über deren Physiognomie und Lebensbedingungen zu erhalten, wie der Botaniker, denn von der Art und Weise derselben und von deren Verteilung ist ja auch das Vogelleben ab- hängig, und es wird dieses vielfach in Folge Änderung der Boden- gestaltung und Gruppierung der Vegetation verschiedengestaltig. In diesem Sinne wollen wir eine Schilderung des Vogellebens unserer deutschen Kolonie Südwest-Afrika möglichst naturgetreu wiederzugeben versuchen, indem wir eine kurze Beschreibung der Bodengestaltung und soweit als nötig auch eine solche der malsgebenden Vegetation vorausschicken. Schon lange ehe der Dampfer, direkt aus England kommend, angesichts der Walfischbay-Niederlassung die Anker senkte, be- merkten wir vom Schiffe aus auf der Landseite einen unabsehbar langen, fahlgrauen Streifen, der völlig bar jeder Vegetation, trostlos öde aussah. Nur als wir bei der Tsoaxoubmündung vorüberfuhren, konnten wir mit Hilfe des Fernrohres einen Streifen von Vegetation wahrnehmen. Unzählige Quallen tauchten nun auf mit rostroten pilzartigen Hüten und spiraligen, rosigen Tentakeln, verschiedene Meervögel schaukelten sich auf den Wellen, und es zog Phalacrocorax capensis Sparm. in meilenlanger Kette Abends dem Lande zu. Überall Sand, soweit das Auge reicht! Das Ufer ist flach und so niedrig, dals bei Springflut das Wasser tief ins Land hereindringt und die Ansiedelung von allen Seiten abschliefst. Fische werden so vom Meere abge- schnitten und bleiben, wie die unbehilflichen Gallertklumpen der Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas, 293 Quallen, zur Ebbezeit auf dem Sande liegen. Sie bilden so eine leichte und willkommene Beute der Seeraubvögel, hier besonders für Lestris antarctica. Die fluggewandte Sterna caspia streicht über unsere Köpfe hinweg, während Larus dominicanus wie in Sinnen versunken mit eingezogenem Halse auf dem Sande sitzt. Auch Corvus scapulatus sichert sich seinen Anteil an solch reicher Beute und macht sich am Strande viel zu schaffen. Die Ränder der seichten Wasserpfützen, die zurückblieben, belebt der schnell- füssige Charadrius helveticus, marginatus und tricollaris, die nicht minder lebhafte Tringa subarcuata, Totanus glottis und andere Vögel dieser Familien einzeln oder in gröfseren Gesellschaften. In langer, dichter Reihe stehen Scharen hochbeiniger Flamingos im seichten Wasser des Strandes und schweben, aufgeschreckt, wie beflügelte Besenstiele durch die Luft. Scheu, wie sie sind, können wir ihnen nur auf Kugelschufsweite nahe kommen. Hie und da eilt eine Bachstelze, Motacslla capensis, über den trockenen Sand hinweg. Während der trockene Strandstrich vollkommen kahl ist, bis auf einzelne Stellen nördlich der Bayniederlassung, stolsen wir landeinwärts auf die ersten starren Büschchen der Salsola aphylla, hie und da, noch näher dem Meere zu, auf einige Chenopodiaceen, dann auf ähnliche, sehr kleine Büschchen von Aerva-Arten, die sich nur sehr zerstreut auf der wüsten Fläche angesiedelt haben und streckenweise bis gegen ”Usab hin die einzigen Gewächse der Wüste repräsentieren. Doch teilen sie hier das Feld bereits schon mit Zygophyllum simplex. Etwa 10 Kilo- meter landeinwärts haben wir bereits den sandigen Küstengürtel hinter uns bekommen, der die interessante Acanthosicyos hor- rida beherbergt, die sich auf kleinen Sandhügeln angesiedelt oder vielmehr deren Aufbau sie veranlafst, indem der Sand sich innerhalb ihrer freilich blattlosen Zweige fängt, sich da ansammelt ‚und mit diesem Gürtel die Kette von berghohen Sanddünen bildet, die uns auf dem Meere als fahlgrauer Streif erschienen sind, dessen wir oben gedacht haben. Gleichzeitig betreten wir an der sogenannten „Plüm“ auch die erwähnte, „Namib“ genannte Wüste. Die sandige Küstenzone durchschneidet das trockene Fluls- bett des Tsoaxoub, das hier gleichzeitig die nördliche Grenze des noch britischen Walfischbaygebietes bildet, sowie das des !Khuisib. Das Bett des letzteren verlief vor Zeiten von ’Hudoab ab den kürzesten Weg nach Westen, der Fluls wurde aber durch 294 Ed. Fleck: sich wie Riegel vorschiebende Sandberge abgelenkt und dadurch gezwungen, vom genannten Platze eine nordwestliche Richtung einzuschlagen. Eben längs des alten Flufsbettes verläuft die südliche Grenze des Walfischbaygebietes. Von der „Plüm“ ostwärts dehnt sich die berüchtigte Stein- wüste, die „Namib‘“ aus mit ihren weit ausgedehnten, kahlen Grasflächen, auf der wir den Pflanzen begegnen, deren wir eben gedacht haben. Hie und da kreuzen die von Walfischbay in westlicher Richtung ziemlich gleichmäfsig bis an den Tsoaxoub auf 350-400 M. ansteigende Steinwüste unter schiefen Winkeln kleine enge Rinnsale, an denen sich mit Vorliebe genannte Pflanzen ansiedeln, die übrigens auch, hie und da auf der Fläche flecken- weise etwas näher zusammengerückt, kleine Kolonien bilden oder weit zerstreut herumstehen. Auch auf dieser Wüste finden wir oasenartig kleine Kolonien von Binnenlandpflanzen in den Rinnen wie mächtige Drusen sich erhebender Granithügel, die sich durch schalige Ablösung dieses Gesteins herausgebildet haben. Auf dem Dupasberge fand ich beispielsweise eine herrliche Cotyledon- art in schönster Blüte, sowie Euphorbien und Binnenland- gräser, Aehnliche niedere Granitkuppen erheben sich vereinzelt wiederholt aus der steinigen Fläche der Namib, desgleichen kleine Rücken von Pegmatit und Höhenzüge weilsen grobkristallinischen Kalkes, die an mehreren derselben bis auf den Grund durchrissen sind und gleichsam Thore bilden, die von den Eingeborenen auch treffend „wite porten“ genannt werden. Fast sämtliche dieser Erhebungen stehen so abgeschlossen, dafs sie mit Leichtigkeit auf ebenem Boden umgangen werden können. Wie der sandige Küstenstrich, so geniessen auch diese wüsten Flächen fast gar nicht das Jahr hindurch und oft durch mehrere Jahre nicht die Wohlthat des Regens, und wenn dennoch Pflanzen ihr kümmer- liches Dasein zu fristen im Stande sind, so haben sie es nur den häufig sich einstellenden Nebeln zu verdanken. Die Stomata sind die Organe, die die gütige Natur zum Frommen der Pflanzen mit automatisch wirkenden Einrichtungen ausgestattet hat, mittelst deren es den Pflanzen möglich wird, Wasserverlust in Form von ausgeatmeten Dampf, je nach dem Vorrat an solchem, zu re- gulieren. Aber auch das würde für Pflanzen vieler Klimata nicht ausreichen, ihr Dasein erhalten zu können. Vorsorglich hat sie die Natur noch mit anderen Mitteln behufs Ermöglichung j ! { | ’ } Das Vogelleben Deutsch-Stdwestafrikas. 295 ihrer Existenz ausgestattet und zwar dadurch, dafs die Pflanzen die ausdunstende Oberfläche beträchtlich reduzieren, sei es, dafs sie die Funktion der Blätter den Stengeln übertragen oder nur ganz kleine Blättchen produzieren, dafs sie die Oberfläche der Blätter mit Wachs oder Kieselsäure für Wasser undurchdringlich machen, die Kommunikation zwischen der Atmosphäre und dem Innern stark hindern; indem sie sich mit Haaren bedecken, welche direkte Sonnenstrahlen abhalten und den entweichenden Wasser- dampf zwingen, seinen Weg durch eine Reihe enger Kanäle zu nehmen. Demselben Zwecke dient die Verlegung der Stomata in Vertiefungen und Rinnen von Blättern und Stengeln, das Zurückrollen der ersteren, so dals sich das Blatt fast in eine Röhre verwandelt, oder die Blätter bestreben sich, die denkbar günstigste Stellung gegen die Sonne einzunehmen, indem sie nur die Kanten der letzteren zudrehen. Andere legen Wasserbehälter an, unterirdisch in den Wurzeln oder an Blättern und Stengeln, indem sie diese möglichst verdicken und sich ihrer als Vorrats- räume für Wasser bedienen, bilden in ihrem Saft Substanzen, die geeignet sind, eine rasche Verdunstung zu verhindern (Schleim, Gummi oder Salze), oder sie besitzen spezielle Organe zur Ab- sorbtion von Tau oder Nebel (Haare, Drüsen, Scheiden). Viel- fach sind mehrere der angeführten Einrichtungen in einer Pflanze vereinigt. Ein hervorragendes Beispiel dieser Art können wir mit Leichtigkeit an der bereits erwähnten Cucurbitacee, der Naras (Acanthosicyos horrida), wahrnehmen. Leicht erklärlich ist die Thatsache, deren Dr. Schinz in seinem vortrefflichen Werke über Südwestafrika so treffend erwähnt, dafs sich innerhalb der in Rede stehenden Gebiete verschwindend wenige einjährige Pflanzen finden. Solche könnten nicht das genügende Material zum Auf- bau innerhalb so kurzer Zeit finden, noch weniger ihre Früchte zur Reife bringen. Eine einmal fertige Pflanze von längerer Lebensdauer ist eher im Stande, den günstigsten Zeitpunkt ab- zuwarten und zu benützen, um Blüten zu entfalten und reife Früchte zu erzeugen. Sind doch die Pflanzen dieser nebelreichen, aber regenlosen Zonen ohnehin auch in dem Sinne im Nachteile, dafs deren Samen viel weniger Aussicht einer möglichen Keimung für sich haben, als die der Binnenlandpflanzen, die doch ab und zu durch mehr oder weniger Regen gestärkt und erfrischt, den Zweck ihres Daseins eher zu erreichen vermögen. Die von Dr. Pechuel-Lösche gewählte Bezeichnung ‚Nebelzone‘“ im klimatischen 296 Ed. Fleck: Sinne findet, wie wir sehen, auch ihre Berechtigung im pflanzen- biologischen Sinne. Innerhalb ihrer Breitenausdehnung von West nach Ost lassen sich in botanischer Beziehung mehrere fast mit der Küste parallel verlaufende Zonen unterscheiden: die Strand- zone, die Zone der Amaranthaceen, die Welwitschienzone, die Milchbusch- oder Euphorbienzone. Abgesehen davon, dafs wir die Vegetation an den Flufsbetten sowohl, als auch die an zu Tage tretendem Grundwasser angesiedelte Vegetation ausnehmen müssen, welchen Umständen es eben zuzuschreiben ist, dals hier stellenweise auch noch Pflanzen vegetieren können, die dem Binnenlande angehören, ist es bei der verhältnismälsig geringen Breite der angeführten Zonen kaum zu erwarten, dafs sie sich scharf trennen lassen, vielmehr greifen sie stark ineinander, und innerhalb der Euphorbienzone, der oestlichsten, haben sich auch bereits schon reichlich Binnenlandpflanzen angesiedelt. Aufserdem sind diese Zonen in ihrer Längenausdehnung nicht durchweg festzuhalten, weil sich das Vorkommen der ihnen charakteristischen Pflanzen nach Norden und Süden auskeilt und anderen Platz macht. Die interessante Gnetacee, die Welwitschia mirabilis, trägt noch stark den Charakter einer Nebelpflanze wegen der starken Korkschicht ihrer manchmal 2—3 m langen Blätter, deren an- sehnliche Breite noch dadurch umsomehr geeignet erscheint, möglichst viel Tau zu kondensieren, dafs sie ihre Oberfläche viel- fach wellig gestalten und vergröfsern. Ihre Zone verläuft in etwa 35—50 klm Entfernung von der Küste Indem wir die Grenze der Nebelzone überschreiten, tauchen bereits zusammen- hängende und komplizierte Gebirgsstöcke und Züge auf, eine Gebirgswelt im vollsten Sinne des Wortes. Am dichtesten ge- staltet sie sich im oberen Quellgebiet des !Khuisib nach Osten hin, wo sie längs des 17. Längengrad durch den Oanöb unter- brochen wird, sich aber jenseits des Bettes desselben bis über 'Kuddis und Hadsamas hinaus fortsetzt. Am oberen Tsoaxoub greift sie in die Gebirge dieses Flufssystems hinein, findet längs desselben Längengrades auch nördlich des Awalsgebirges ihre Unterbrechung durch einen Arm des Tsoaxoub, den beiderseits von Norden nach Süden verlaufende Gebirgszüge bis zum Awals- gebirge herunter begleiten, wie eben solche Züge südlich des genannten Gebirges bis zum Ganigabgebirge herunter den Oanöb. Mächtige Gebirgsstöcke und Züge liegen ferner zwischen Tsoax- oub und dessen Arm, dem wilden !Khanflusse. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 297 Den gröfsten Anteil an der Zusammensetzung der Gebirge und Gebirgszüge, mit Ausnahme der bereits oben erwähnten, die längs der Bruchlinie im 17. Längengrad vom Awafsberge ab nord- wärts resp. südwärts ziehen, indem sie dem Laufe der beiden Flüsse in demselben Sinne folgen und vorherrschend südwestliches Streichen haben, nehmen die kristallinischen Schiefer. Ihre massen- hafteste Verbreitung finden sie im Westen vom unteren !Khuisib bis über dessen Qellen hinaus, wenn man die letzten Verästelungen des Flufsbettgeäders so nennen will, da Quellen als Ursprung von Flüssen im uns geläufigen Sinne nicht existieren, und keilen sich in dem Winkel zwischen dem Awalsgebirge und dem von Okahandya nach Süden verlaufenden Gebirgszuge aus. Südlich vom Awalsgebirge erstrecken sie sich über das obere Quellgebiet der verschiedenen Arme des Fischflusses, des Oasip und Skap- reviers und keilen sich in einzelnen Ausläufern noch weiter östlich bis über ’Kuddis und Hadsamas hinaus zwischen andere Gebirge hinein. Ihre südliche Grenze erreichen sie in der Breite des Gansberges an dessen nördlichem Abhange und ziehen sich von da über ”Xurumanas und Duruous hinaus, indem sie südlich das Feld vorherrschend zu Gunsten des Granites räumen. Sehr häufig gehen diese Schiefer in Quarzitschiefer und Sandstein über. Eigentümlich sind ihnen die häufigen gröfseren Quarznester und Quarzlinsen, die sie durchsetzen, wodurch sie eine eigenartige Bodenbeschaffenheit bedingen. Infolge Verwitterung des Mutter- gesteins wird der Quarz lose, zerbröckelt, bleibt an Ort und Stelle liegen und rundet sich durch atmosphärische und mechanische Einflüsse ab, so dafs des Felsboden oft mit Schotter dicht über- deckt ist. Es ist besonders häufig auf niederen Hügeln und Hügelgruppen der Fall, beispielsweise im !Khuisibthale und im weit ausgedehnten, vielfach gegliederten Hügelsystem, das sich von "Xurumanas ab bis über Matchlessmine hinaus und bis an die Lehne der südwestlichen Ausläufer des Awalsgebirges erstreckt. Stellenweise finden sich in den Gneisen ganz mächtige Quarznester. Ringsum ist das Muttergestein abgewittert, und es treten in folge dessen die Nester als kleine Hügel zu Tage. Zahlreich fand ich solche auf dem Wege vom !Khuisib bei Xaifbis über das wüste Gebirgsland gegen den Gansberg hin. Bei !Nauas und gegen Kransnes hin am rechten Ufer des Oasib treten förm- liche Quarzberge auf, und es gewährt gerade der bei !Nauas einen herrlichen Anblick. Das Grün der zerstreuten Büsche und der 298 Ed. Fleck: kaktusförmigen Euphorbia nehmen sich auf dem blendend weilsen Grunde herrlich aus. Am Tsoaxoub und nach Norden zu herrschen Gneise vor, die jedoch vielfach auch hier in Schiefer übergehen und an der Grenze häufig ineinander eingreifen. In ihrem Be- reiche treten kristallinische Kalke auf; aber in hervorragender Weise charakteristisch ist das Auftreten von Pegmatit, hier und da auch von Epidot und Amphibolitgneisen. Ihre Gesteine sind dichter und fester, ihre Abhänge steiler und glatter, ihre relative Höhe eine bedeutendere, ihre Schluchten sehr häufig eng und am Grunde glatt geschliffen, ebenso wo sie auch, wiewohl seltener, innerhalb des Schiefergebirges auftreten. Ihre Gestalt ist zum Unterschiede von letzterem meist mehr oder weniger pyramidal, ihr Kopf spitziger, ihre Grate schärfer. Die Pegmatite schieben sich längs des Tsoaxoub überall als Vorberge gegen das Flussbett vor, wie auch weiter nördlich und westlich abseits vom Hauptbette. Am Geiesibgebirge und an dessen Verlängerung im !Khuisibgebirge, aber besonders auffallend an ersterem, bilden sie Vorberge zu einem Kalkgebirgszuge, der nordöstlich in fein- kristallinischen weifsen Marmor übergeht und der seinerseits wieder einen Parallelzug zum Hauptgebirge vorstellt. Ihr Orthoklas wie auch der Glimmer nehmen in ihnen oft riesige Dimensionen an und werden die Gesteine in Folge dessen lockerer. In solchen Fällen tritt der Quarz häufig relativ zurück und erhält der Pegmatit eine fast gleichmälsig rötliche Färbung. Mit der Korngröfse der Komponenten ändert sich auch die Form solcher Berge, und es bilden daher die weniger grobkörnigen Vorberge am unteren Tsoaxoub Erhebungen von runder Kopfform in Folge der dem Granit eigentümlichen, schaligen Absonderung, während der grobkörnige Pegmatit an verschiedenen Bergen des oberen Tsoaxoub eckige und rechteckig zackige Formen aufweist. Der Pegmatit unterbricht manchmal das Gneisgebiet auf weite Strecken, reicht sogar von der Potmine über Tsaobis bis Witwater und ÖOnanis in das Gebiet der Schiefer hinein und entwickelt sich hier namentlich am Ursprung des Onanisthales zu mächtigen Gebirgs- massiven, oft von abenteuerlicher, aber stets rundlicher Form. Diabasgänge finden sich sowohl am untern Tsoaxoub als auch im Rehobother Gebiete in Gebirgsschichten eingelagert, und sie haben auf flachem Terrain dann Einflufs auf die Boden- beschaffenheit durch deren später daraus entstandene Ver- witterungsprodukte genommen. Dieselben Eruptivgesteine bilden Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 299 auf den Ebenen nordwestlich von Rehoboth eine weitzerstreute Gruppe einzelner Hügel, doch tritt in ihnen meist Diabusporphyr auf. Auch Diorit findet sich in kleineren Hügeln und Bänken jener Gegenden. Südlich der Schiefergebirge vom Gansberg an und südlich von Rehoboth hinter dem hier die Rehobother Ebene begrenzenden Gebirgszuge beginnt ein weit ausgebreitetes Granit- terrain Platz zu greifen, das den Uebergang von den kristal- linischen Schiefern zu den Gebirgen der von Dr. Schenk so ge- nannten Kapformation vermittelt, doch ist dieses Terrain im südl. Rehobother Gebiet sowie im südwestlichen noch häufig durch Schiefergebirge, Gneis-Chlorit und Amphibolitschiefer unterbrochen. Südlich von Hornkrans dehnt es sich weit über ’Gubitsaos hinaus aus, indem es erst in vielfach verzweigte Schluchten zerrissen ist, später links des Weges eben wird, rechts des Weges sich aber in ähnlicher Weise noch weithin fortsetzt. Schon zwischen Gansberg und hier bildet der Granit die Gesteinsmasse vieler Höhenzüge, die sich nach Südwest über !Nauams, !Noutsawisis, Gaisen und ’Kabiras fortsetzen. Südwestlich bei ’Hoiras erhebt sich ebenfalls eine weit ausgedehnte Gruppe zahlloser Granit- hügel und Rücken, die den Flufs begleitend bis über Xamassis hinausreichen und von da in zusammenhängenderen Gebirgszügen bis Kubes und Tsam Aubib hinziehen. Aehnlich wie bei Hoiras lösen sie sich zwischen ’Hougoas und ’Kubes wieder in ein Heer von Hügeln auf. Jenseits ’Haris am ’Axoub beginnen aber bereits die Gesteine der Kapformation, die sich aus Sandsteinen, Schiefern und Kalksteinen zusammensetzt. Von ’Haris ab haben wir uns bereits, den ’Axoub aufwärts, in für Weilse bislang unbekannten Gegenden bewegt, bei den „Fürstenhäuptern“ vorbei in eine grols- artige Gebirgswelt hinein. November 1892 ritt ich, um eine Aussicht auf die sonst öde Landschaft zu gewinnen, über mehrere Hügel und kam schliefslich durch ein kleines sanft ansteigendes Thälchen auf eine schmale, aber weit südwestlich sich hinziehende Ebene. Links begrenzt dieselbe ein niederer Höhenzug, der mit einer Hügelreihe der rechten Seite, an deren Fufs ich dahinritt, sich unter einem verschwindend kleinen Winkel zusammenneigte. Sämtliche Hügel waren von einer Form (kopfförmig), ihr Fuls tritt genau an die Tangente heran, die man die Ebene entlang vom Fufs des ersten Hügels bis an den Fufs des letzten noch sichtbaren gezogen denkt, zwischen jedem einzelnen liegt eine fast genau sich gleich bleibende Entfernung. Regelmälsiger hätte 300 Ed. Fleck: man die Hügelkette nicht aus dem ursprünglich in Zusammenhang gestandenen Gebirgszuge herausmeilseln können. Die sanft und gleichmälsig abgerundeten Abhänge traten eben mit ihren Schmal- seiten an die Tangente heran, den Kopf jedes der Hügel über- ragte mit einer Neigung nach vorne genau wie ein Diadem eine breite und dünnblättrige, schwache Schieferschicht, die in der Mitte am höchsten, gegen die Kopfseiten sich aber allmählich verlor. Ein Arm des Axonb verliert sich hinter einem der ersten Hügel, während die sandige, mit wenig Gras bedeckte, fast baum- lose Ebene sich mit den sie flankierenden Bergen in derselben Weise fortsetzt bis zu einer sehr engen Schlucht, welche die von beiden Seiten nun endlich nahe aneinander herantretenden Höhen- züge zwischen sich lassen. Auch die Schlucht hinunter setzte sich die Hügelreihe unter gleich bleibendem Aussehen der ein- zelnen Glieder fort, nur wurden sie nun relativ höher in dem Mafse, als sich die Schlucht senkte. Endlich haben wir die Mündung der Schlucht in ein tiefes, aber enges Thal erreicht und stehen auf dem Abhange der Gebirgsecke zur Linken. Eine grolsartige Gebirgswelt lag vor uns. Den Schlufs der von mir beschriebenen Hügelreihe und zugleich die gegenüber liegende Ecke der Schlucht und des Hauptthales bildet ein hoher, ganz ähnlich aussehender Berg, wie die Mehrzahl der etwa 18—20 Glieder der Reihe, nur dafs seinen Kopf zwei ähnliche und in gröfserem Zwischenraume übereinanderliegende Diademe krönen. Unwillkürlich fiel mir ein, diesen höchsten die Reihe abschliefsenden Kopf die „Kaiserkrone“, die übrigen Glieder der Kette „Deutsche Fürstenhäupter“ zu nennen. Die jenseits des Hauptthales sich erhebenden hohen Gebirgsmassive zeigen auf ihrem Rücken sanfte Wellenlinien und scheinen ein schmales Plateau zu tragen. Denselben parallel verlaufen an der fast senkrecht abfallenden Wand gelbliche breite Bänder, und beginnt erstere von der Mitte ihrer Höhe ab sich in weniger steiler Böschung zur Thalsohle abzudachen, die noch in ganz beträchtlicher Tiefe unterhalb unseres Standpunktes lag. Der interessanteste Berg des Granit- gebietes ist der von den Eingebornen „Gansberg‘ benannte, 2336 Meter hohe Gebirgsstock, der sich im südwestlichen Teile. des Rehobother Gebietes erhebt, weithin von allen Seiten her sichtbar ist und eine vortreffliche Landmarke darstellt. Eine lange gerade Linie schneidet scharf das Gebirge vom Hinter- grunde des hier fast ewig blauen Firmamentes heraus, durch einen Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 301 tiefen Sattel getrennt erhebt sich in seiner unmittelbaren Nähe sein schmalköpfiger Zwillingsbruder. In ihrer, beide krönenden, mächtigen Quarzitplatte tragen sie den Stempel einstiger Zu- sammengehörigkeit, ihre Gesteinsmassive bestehen aber aus srobkörnigem Granit. Schon im Jahre 1889 suchte ich ihn von der Nordseite her zu besteigen, mein Versuch scheiterte aber an dem Umstande, dafs die über 20 Meter mächtige Kopfplatte geradezu senkrecht abfiel, die mir aus der Ferne nur als wenige Meter mächtig erschienen war. Ein nach drei Jahren erneuter Versuch, von der Südseite her den Berg zu besteigen, hatte besseren Erfolg. Auf der nördlichen Seite sind dem Gebirgsstocke ein Heer von Gebirgsköpfen vorgelagert, die den Gransberg hinan stetig an Höhe zunehmen, und von einem zum andern liefs sich der ofienbare einstige Zusammenhang der sie bildenden Schiefer- schichten erkennen. Ursprünglich vom Gansberg ab eine stetig, aber sanft zum Jab abfallende Fläche bildend, hatten die, wenn auch periodischen Regen den gewaltigen Komplex von Rinnsalen herausgearbeitet, die immer tiefer sich einschneidend, ein weit sich ausdehnendes System von immer höher zum Gansberg an- steigenden Bergköpfen schufen. Damals war die Masse des Gans- berges eine gewaltigere, als sie uns heute erscheint, sie bildete eine hochgelegene Ebene, die im Laufe der Zeit derart abrasiert wurde, dals nur noch Rudimente, die von uns erwähnten Granit- hügel und Gebirgszüge, übrig blieben. Mittlerweile bröckelte der in diesen Klimaten leicht verwitterbare grobe Granit hauptsächlich in Folge grofser täglicher Temperaturdifferenzen,, wie sie in jenen Ländern noch heute stattfinden, und durch andere atmos- phärische Einflüsse allmählich ab, und ein Teil der krönenden Platte stürzte in grolsen Blöcken nach, das Hochplateau wurde eingeengt und der Kolofs näherte sich mehr und mehr der Gestalt, in der wir ilın heute vor uns sehen. Ich wollte 1889 den Berg um- gehen, um von der südl. Seite anzukommen, diese Absicht wurde aber durch die Kriege zwischen dem Hottentottenhäuptling Hen- drik Witboy von Gibeon einerseits und durch die verbündeten Häuptlinge Jan Jonker Afrikander, Manasse von !Hoaxanas und Fripp andrerseits vereitelt. Damals war ich gezwungen, mein Lager mehrere Nächte hindurch durch Vorsichtsmalsregeln gegen allfällige Angriffe von Seite der verbündeten kriegführenden Hotten- tottenstämme zu schützen und schliefslich wegen völligen Wasser- mangels aufzugeben. Waren wir schon in den letzten Nächten 302 Ed. Fleck: von Spionen Jan Jonkers umgeben, so folgte er auch bald selbst, seinen Weg über das Gebirge nehmend und von Hendrik verfolgt nach, der ihn endlich einholte, einschlols, seine Scharen aufrieb und ihn selbst erschols. Ende 1892 erst hatte ich Ge- legenheit, unserem Bergkolofs von der südlichen Seite her auf den Leib zu rücken, indem ich die Räuberhöhle Hendriks über ’Gubitsaos her passierte. Es gelang mit dem Wagen bis in nicht zu grofse Entfernung vom Berge vorzudringen, und wir konnten an einer glücklich auf- gefundenen Wasserstelle ausspannen. Von da brach ich auf, den Berg zu besteigen. Je näher ich an den Berg kam, desto be- schwerlicher wurde der Weg. Granitkuppen und Blöcke verlegten denselben. Nach mehrstündigem Wandern kam ich an den Fuls des Berges und ich begann die steile Anhöhe zu erklimmen. Glücklich erspähte ich von hier aus eine Stelle, an der der Rand der Platte eine wenn auch sehr steile Böschung zeigte. Der Anstieg war sehr mühevoll, da mächtige Granitblöcke den steilen Abhang bedeckten, die bei der ohnedies starken Böschung sehr schwer zu überspringen waren. Schon am Abhange des Berges fanden sich einige spezifische Pflanzen, die mir bislang nicht begegnet waren, und hatte ich auch nicht erwartet, hier die Granitmasse durch Chloritschiefer durchschossen zu finden, deren Ausgehendes eben die grofsen Blöcke verbergen. Hier und da begegnete ich auch Sandsteinblöcken, die von der den Berg krönenden Platte herrührten. Nach über zweistündigem Anstieg erreichte ich letztere, und bald stand ich auf dem Plateau. Das erste, was mir auffiel, war eine ganz eigenartige Vegetation, der ich in ganz Süd- und Südwestafrika weder früher noch später begegnet bin, auch nicht auf den Tafelbergen Grolsnamalandes und der Kapkolonie, die ich noch später zu besteigen Gelegenheit fand. Vor allem fesselte meine Aufmerksamkeit eine baumförmige Composite mit kurzem armdicken Stamm und kandelaberartig nach aufwärts strebenden Aesten. Die dicken, herzförmigen Blätter bedecken schuppenförmig die Aeste bis zu deren Spitzen, die in einer Ebene abschneidend die gelben Blütenköpfchen trugen. Das Plateau zeigte nur ganz flache Wellen, der Boden sah durch rechtwinkelig zu einander laufende Sprünge wie gepflastert aus, und die Absonderungsstücke lagen an ihrer ursprünglichen Stelle. Nur an den Rändern des Plateaus hatten sich die Spalten durch Abwitterung u. s. w. erweitert. Ich umkreiste dasselbe hart an Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 303 dessen Rande und überzeugte mich, dafs in der That von keiner andern Stelle her das Plateau erreicht werden könnte. Buch- stäblich senkrecht abfallende Wände ringsum hätten jeden Versuch von vornherein als aussichtslos erscheinen lassen müssen. Westlich und südwestlich erschienen die nächsten Berge und die zahlreichen kleineren Gebirgszüge fast in ihrer horizontalen Projection, indem man beinahe senkrecht auf deren Gipfel und Rücken herunter- sehen konnte. Entferntere höhere Gebirge begrenzten nach den- selben Richtungen die Aussicht, während das Auge westwärts eine ungeheure wüste Ebene übersah (ähnlich der Namibwüste), aus der sich einzelne Kegel und Gebirgsrücken vollständig isoliert und weit zerstreut hervorhoben. Ein weit nach Westen hin ver- laufendes Flufsbett schlängelte sich weithin durch die Ebene, den hellen, leuchtenden Sandstreifen schien keine Randvegetation ein- zusäumen.!) Nordwärts verlor sich der Blick über die allmählich verschwimmenden Kontouren unzähliger Berghäupter und Höhen- züge, die Vorberge des Gansberges von Norden her. Der Rand der krönenden Platte bildete vielfach einspringende Winkel, an deren einem Schenkel angelangt, ich die gegenüberliegende Wand sich in unheimliche Tiefe verlieren sah, basaltsäulenartig gegliedert fiel sie genau senkrecht ab. Von Vogelleben war absolut keine Spur auf dieser Höhe, nur einige Klippbockpaare (Oreotragus saltatrix) kamen in Sicht. Aufser niedrigen Halbsträuchern und der erwähnten Composite, die hier und da zu niedlichen Pygmäen- wäldchen sich sammelte, hatten nur wenige niedere Acacienbüsche die Fläche besiedelt. Das Plateau hat eine längliche Form, ist an der dem Plateau des kleinen Zwillingsbruders des Berges zu- gekehrten Seite breiter, nach Südwest schmäler und nimmt eine Fläche von rund 5 Quadratkilometer ein. Die geographische Breite des Plateaus in der Mittellinie bestimmte ich rund zu 23° 22’ südl. Br. Den Axoub abwärts und unterhalb ’Horis vom Flufs rechts abbiegend gelangen wir durch eine lange Schlucht hinunter auf 1) Es ist dies unzweifelhaft der von Dr. Hahn in seiner Karte ein- gezeichnete Tsouxab, dem er eine nordwestliche Richtung giebt. Ich bin dem Laufe des sätselhaften Flusses bis zu dessen Verschwinden in die furchtbaren Schluchten gefolgt (rund 279 30° südl. Br. und 15° 50° westl. Br.) und habe einen durchwegs südwestl. Lauf konstatiert. Wäre dieser der von mir vom Gansberg aus gesehene in der That der Tsouxab, so mülste derselbe hinter den Schluchten sich unter sehr spitzem Winkel nach Nordosten wenden, was doch unwahrscheinlich ist. 304 Ed. Fleck: eine weite Ebene und begegnen da bereits fast blauschwarzen Kalken, die der Kapformation eigen sind und da bereits mächtige Höhenzüge bilden, die sich in südwestlicher Richtung über Kafibis dahinziehen. Um Ennies bilden bereits Sandsteine kleine, ver- einzelte Tafelberge, die sich den heute noch rätselhaften Tsouxab 4—5 Stunden weit unterhalb Ennies hinunterziehen, und sich endlich da an einen mächtigen, aber wahrscheinlich schmalrückigen Tafelberg anlehnen, durch den sich der Tsouxab in einer furchtbar tiefen engen Schlucht hindurchwindet, und dessen Abbruchkante man viele Meilen weit mit den Augen verfolgen kann. Hinter diesem Berge mufs bereits eine weite, öde Ebene liegen, da einige ’Amashottentotten, denen ich begegnete, mir erzählten, dafs sie dahin gingen, um Straufse zu jagen. Genannter Berg stellt offenbar den Beginn des !Han ami Plateaus vor, das sich von da landeinwärts vorschiebt, wie auch das ’Huibplateau, die durch die Schluchten des Fischflusses von den ”Karas-Tafelbergen weiter westlich getrennt sind, welche sich nördlich von Warmbad bis über Blydeverwarcht hinziehen. Während sich im !Han ami Plateau noch Thon und Kalkschiefer, Schiefersandsteine, Sandsteine und Quarzite vorfinden, herrschen im ’Huibplateau, das sich noch weiter südlich gegen den Orangefluls hinzieht, quarzitische Sand- steine vor, die sich in den Tafelbergen des ”Karas nach Osten fortsetzen. Diese vielfach zerklüfteten Quarzitsandsteine des letzt genannten Gebirges gehen vielfach in Granit über und sind gröfstenteils noch durch horizontale Quarzitschichten bedeckt, ähnlich wie der Gansberg, die sie vor all zu raschem Abwittern und Abbröckeln schützen. Stellenweise ist diese Schicht noch deutlich wahrzunehmen, auf einem grofsen Teile der Tafelberge jedoch in Trümmergestein aufgelöst, das noch heute das Plateau bedeckt. Die mächtige Stärke der Gansbergplatte haben sie jedoch niemals gehabt; wo sie noch erhalten, findet man sie kaum 1—11/), m stark. Erheben sich die Gneise und Granite in Damaraland und im nördl. Rehobother Gebiet zu bedeutender Höhe, so greifen Granite auch südlich von der Küste aus in das Gebirgsland hinein und bilden überall die Unterlage für die Sandstein- und Schieferformation Grofsnamalandes. Auf einem grolsen Terrain treten namentlich Granite bei Warmbad wieder in den Vordergrund bis nach Kleinnamaland in die Kapkolonie hinüber, wo der Orangeflufs durch die furchtbaren Spalten in seiner geschlossenen, zusammenhängenden Masse nach Westen | Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 305 fliefst und über die grofßsartigen Fälle hinab in der unter unsern Fülsen liegenden gewaltigen Schlucht des granitischen Riesen- körpers seine Fluten zerstäubt. Der Boden Grofsnamalandes mit dem der Kapkolonie, Westgriqualandes und Bechuanalandes war von den Wässern des devonischen und karbonischen Meeres überschwemmt, und bildeten die Tafelberge Grofsnamalandes erst eine weite, zusammenhängende Ebene. Mit der Versenkung des Fischflusses, dem Bruche des "Hanamiplateaus und durch mehrfache Verwerfungen wurde das Ganze in seinem Zusammenhange gestört, die Bedingungen zur Abtragung und weiteren Auseinanderreilsung der Ebene in mehrere selbstständige Plateaus durch Erosionsthätigkeit und Abwitterung geschaffen. Dadurch, dals die Oberfläche einmal gesprengt war, konnten genannte Kräfte um so energischer an den Flanken der Spalten ihre Arbeit beginnen. Zahllose Rinnsale bildeten sich heraus, drängten die Ränder der Plateaus, die oberflächlich durch die festere Quarzitschichte fast unangreifbar gewesen waren, all- mählich zurück und zerschnitten sie an den Abhängen ihrer Ränder in zahlreiche Lappen. Wir finden namentlich in dem nördlich und östlich über Blydeverwacht innerhalb des vielfach in Lappen zerrissenen Tafelberges, die sich am Eingange und in den Schluchten wie hintereinander vorgeschobene Koulissen ausnehmen, ein wahres Labyrinth von teils durchgreifenden, teils in Bildung begriffenen Schluchten. Der Geilab, dem diese Aufgabe zufällt, löst sich in ein vielverzweigtes ausgebreitetes Geäder innerhalb des Tafelberges auf, ehe er den Eingang zu diesem Labyrinthe verlälst, um südwärts dem Orangefluls zuzustreben. Vor den langen Linien der Tafelbergabhänge liegen hier und da kleine, vom Hauptkörper bereits losgearbeitete Kegel oder kleine Tafel- hügel einzeln oder in Gruppen. Nach manchen Richtungen bemerkenswert sind die Trümmer- gesteine sowie die Endprodukte mechanischer und klimatischer Einflüsse auf das Gestein, Grus und Sand. Durch solche Kräfte, sowie durch den Einfluls der Vegetation lösen sich an den Ab- hängen der Gebirge Gesteinsstücke los, die grölstenteils auf denselben liegen bleiben oder bis in die Ebenen herunterkollern und oft weit vom Fufse ab dieselben dicht bedecken. Häufig findet man Granithügel, die wie von Menschenhand aufgebaut erscheinen. Durch klimatische Einflüsse wurde der Granit an den Absonderungs- klüften stärker angegriffen, erweitert und die Kanten solcher Journ, f, Ornith, XLII, Jahrg, Juli 189, 20 306 * Ed. Fleck: Trümmer abgerundet, die an Ort und Stelle liegen blieben, und so gewann der Berg oder Hügel das Aussehen eines Haufwerkes zusammengetragener mächtiger Blöcke. Solche Hügel wählt sich gerne der Klippdachs (Hyrax capensis) als Wohnort und auch behaartes und geflügeltes Raubgesindel wählen sie als Versteck oder Brutplatz (Eulen). Auch auf flachem Gelände, auf Ebenen, ist der Boden oft mit grobem Trümmergestein übersäet, das von lokalem Felsboden stammt und zwar da, wo der nackte, ebene Felsboden zu Tage tritt, ohne dafs Sand oder eine schützende Kalktuffdecke darüber liegt. Sehr häufig findet: sich in solchen Fällen Sand in ihren Zwischenräumen, der auf den ersten Augen- blick als von derselben Gesteinsart stammend und an Ort und Stelle gebildet anerkannt werden mufs. Als auffallendstes Beispiel führe ich an, dals dies der Fall, wo auf Ebenen Decken oder Lagen von Diabus oder dioritischen Gesteinen zu Tage treten. Auch Sand und Grus von Granitböden, wie oberhalb Tsam-Aubib und vor Kubes sowie in den Ebenen zwischen den von uns erwähnten Granithügelgruppen stammt fast ausschliesslich aus lokalem Gestein, wie auch der Sand und Geröll auf Schiefergesteins- hügeln. Von letzteren wird freilich ein Teil des feinsten Sandes durch Winde in die Ebenen getragen, sowie auch von den Ab- hängen der Berge weg. Die Wanderungen des Sandes entsprechen der vorherrschenden Windrichtung von West nach Ost und haben die Sanddünen zu Stande gebracht, die der Westküste parallel laufen. Von den Gebirgen weg hat der Westwind ostwärts den Sand in die Kalahariebene getragen und häufte auch hier stellen- weise denselben zu Sanddünen auf (bei !Hoaxanas, mehrere Tagereisen vom Nasob ostwärts, im südl. Namaland u. s. w.). Auch diese haben vorherrschend eine nordsüdliche Richtung. Der Sand des gröfsten Teils der Kalahari bildete sich nicht lokal, denn ungeheure Flächen sind mit Kalktuff bedeckt, der auf dem nackten Felsboden auflagert und von einer mehr oder weniger starken Quarz- und Granitsandschicht überdeckt ist. Trümmer- gesteine, die in Flulsbette gelangen, werden durch die mechanischen Einflüsse des Wassers in Geschiebe von abgerundeter Form zu- gearbeitet und bedecken an Stellen, wo die Strömung am gröfsten ist, das Flulsbett. An solchen Geschieben ist der !Kuisib sehr reich, sowie viele seiner Nebenflüsse, weil er ein sehr starkes Gefälle hat, während die Flulsbetten von geringerem Fall mehr Sand führen als Produkte der mechanischen Einwirkung des Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 307 Wassers, der Reibung unter sich und der klimatischen Einflüsse auf Trümmergestein und Geschiebe Während in dieser Weise gebildeter Sand nach und nach dem Meere nach Westen durch Wasser zugeführt wird, verfolgt der aufserhalb der Flufsläufe sich bildende die umgekehrte Richtung durch den Einfluls der vor- herrschenden Winde. Die feinsten Teilchen der Produkte me- chanischer Zerkleinerung und klimatischer Einflüsse lagerten sich seitwärts der Flulsläufe an ruhigeren Stellen ab und verursachten die Bildung der niederen Uferterrassen, die vielfach die Flufsläufe in schmalen Streifen begleiten und die alluvialen Schichten jener Gegenden vorstellen, die freilich im Vergleich mit ähnlichen anderer Länder nur von sehr lokaler und begrenzter Bedeutung sind, obwohl sie sich sowohl an den Hauptflüssen, wie auch an vielen Nebenflüssen wieder finden. In Südwestafrika begegnet man allenthalben Kalktuffen, die den Felsboden in mehr oder weniger starken Schichten überdecken. Die Ursache ihrer Ent- stehung ist nicht überall dieselbe. Vielfach finden sich solche an den Abhängen in der Nähe von Kalkgebirgen oder auf sich an sie anschlielsenden Ebenen. Das kohlensäurehaltige Regenwasser löst Kalk auf und, indem es die Abhänge hinab läuft und sich auch auf den Ebenen verbreitet, läfst es den Kalk nieder fallen in Folge Verdunstung des Lösungsmittels.. Diese Bildungsweise findet ihre Analogen auch in Europa. Solche Tuffe gehen häufig in Conglomerate über, oft mit fast nagelfluhartigem Aussehen, und gewinnen eine Stärke von 15 cm bis 3m. Wohl zu unterscheiden ist die Bildung von Kalk der heifsen Quellen. Deren giebt es mehrere in unsern Ländern. Sie liegen ungefähr in einer Linie, die von Omburo am Omoruru übers gebirgige Land bis hinab nach der Kapkolonie reicht, decken sich etwa mit dem 17. Längen- grad und liegen im südlichen Damaraland und im Rehobother Gebiete in der Thalmulde jener beiden oben erwähnten, vom Awalsberg aus nach Norden und Süden verlaufenden Flüsse, die von parallelen Gebirgszügen begleitet werden. Eine solche Quelle tritt in Kleinbarmen zu Tage. Anfangs Sept. 1888 fand ich ihre Temperatur 625° C. hoch, die zu Otyikango um dieselbe Zeit 66° und 675°, die heilseste zu Windhoek am 17. Sept. 1888 775° Im Juli 1891 fand ich letztere 77° warm, die andern 63—67° C. Die Rehobother warme Quelle hat 54° C. und flielst ebenfalls reichlich, so dals die hier angelegten Gärten sämtlich berieselt werden können. Heilses Wasser besitzt eine grölsere 2u* \ 308 Ed. Fleck: Lösungsfähigkeit und übt eine weit grölsere Zersetzungswirkung auf das Gestein aus, in Folge deren es aus dem tieferen Innern mit Chlorverbindungen des Calciums, Magnesiums und Natriums, mit deren Carbonaten oder Sulphaten, aber auch mit löslich ge- machter Kieselsäure beladen zu Tage tritt, die sich in Knollen und in Form von Opal, Achat u. s. w. ausschied, wie der Feuer- stein der Kreide. Der Kalk scheidet sich aus höchster Lösung dichter aus und so bildete sich dichterer Kalkstein in horizontal lagernden Schichten, war doch einst das Heilswasserbassin ein bedeutend grofses und tiefes, wie in Rehoboth und anderen Orts. Genau dieselben Kalke wie hier finden sich auch in der Kalahari in sogenannten Pfannen, wie in Goffi, Xansis, Kamelpan, Korisi, Mutschumi, Uixan u. s. w., und liegt die Vermutung nahe, dafs sie in ganz ähnlicher Weise entstanden sind, d. h. aus heilsen Quellen, obwohl sie heute nur mehr kaltes Wasser führen. An andern Orten der Kalahari finden sich ebenfalls sehr starke Kalk- schichten, die jedoch tuffartig geblieben sind und nicht in mehreren Schichten übereinander liegen, vielmehr eine homogene Gesteins- masse von 2—3 m Stärke bilden, übrigens aber ebenfalls voll- kommen horizontal sind. Das ist beispielsweise in Hututu der Fall, wo die eingeborenen Bakalaxaris ganz sauber ausgearbeitete Brunnenschächte im Kalke abgeteuft haben, welche Wasserquellen sie von den Regenverhältnissen und vom unzuverlässigen Wasser- gehalt der „Pfannen“, der sich bei starkem Regen auf der Ober- fläche der Kalkschichte ansammelt, völlig unabhängig macht. Offenbar sind diese Kalkmassen von Anfang an aus kaltem Wasser, aus Quellwasser niedergeschlagen worden. Die eben angeführte Behauptung findet ihre Stütze noch in weitern Beobachtungen: 1. Liegen die meisten der „Pfannen“ in einer rings von mehr oder minder hohem Rande umgürteten Felskesseln, in welchen Quellwasser sich wohl zu stauen vermochte, ehe es vielleicht einen unterirdischen Abflufs fand, oder oberirdisch durch eine sich bildende Rinne sich Abfluls verschaffen konnte. 2. Ist es ausgeschlossen, behaupten zu wollen, dals die bedeutenden Kalkmassen in Folge Zersetzung der Gesteine auf den Kesselabhängen durch Regenwasser entstanden sein können und dieses die Lösung in die Pfanne geführt habe, wo sie ver- dampfte. 3. Treten noch heute in vielen Kesselpfannen, die bereits mit Kalkstein ausgefüllt sind, natürliche Quellen zu Tage, die Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 309 häufig sehr brackich sind, wie fast alle natürliche Quellen des Damara, des Bastardlandes, sowie von Grofsnamaland. 4. Finden wir noch heute Rudimente solcher Kesselseen erhalten, die durch Quellen gespeist werden. Wir kommen auf die in Südafrika weit verbreiteten Kalktuffe, deren wir bereits gedacht haben und die in ausgedehnten Flächen - auf das Urgebirge in mehr oder weniger starken Schichten auf- lagern. Diese müssen als Niederschläge aus grofsen, flachen Süfswasserseen angesehen werden, die einst z. B. einen grofsen Teil der Kalahari und des Ngamiseegebietes eingenommen haben. Nur hie und da treten sie zu Tage, sind aber zumeist mit Sand überdeckt. Sie lassen sich hier nach Nordost und Ost dem Ngamisee zu in häufiger Winderholung verfolgen, und genannter See ist noch der letzte Rest eines gewaltig ausgedehnt gewesenen Sees oder vielmehr eines wahrscheinlich in Zusammenhang ge- standenen Systems von solchen gewesen. Thatsache ist es, dafs auch dieser letzte Rest, der in der tiefsten Mulde des Kalahari- gebietes liegt, seit Menschengedenken sich langsam zurückzieht. Einzelne ehrwürdige Exemplare der Adansonia digitata ohne jeden jungen Nachwuchs sprechen ebenfalls dafür, dafs diese Ge- genden einst viel wasserreicher waren. Wohin diese ungeheuren Wassermassen gekommen, können wir an dieser Stelle nicht er- örtern, da diese Frage uns zu weit führen würde. Weit aus- sedehnte Kalktuffflächen finden sich ferner am Nosob in die tiefere Kalahari hinein, auch innerhalb der Gebirge im heutigen Fischflufsgebiete existierten solche Seen in einer Kette vom Orangeflufs bis an den Awalsberg. Nordwärts von Rehoboth existierte das Becken von Aris und Kransnes, von !Nauas und Rehoboth, desgleichen mehrere in Grofsnamaland, die sämtlich durch den Fischfluls entleert wurden. Die ganze Rehobother Ebene bis an das Ganigabgebirge ist grolsenteils mit einer dünnen Lage von Kalktuff überdeckt, dessen schädlichem Einfluls auf die Grasvegetation wie auch in den andern Becken des Rehobother Gebietes durch eine mehr oder minder starke Sandschichte, die darüber liegt, entgegengetreten ist. Im südlichen Grofsnamaland ist das bedeutend weniger der Fall, und besitzt daher dieser Strich Landes weit weniger schöne und ausgedehnte Weiden, wie Da- maraland und das Rehobother Gebiet oder die unermelslichen Flächen der westlichen und nordöstlichen Kalahari. Anscheinend haben die Seen der Kalahari länger bestanden, wie die des Fisch- 310 Ed. Fleck: flufsgebietes, die Tuffschichten sind weit stärker und gleichförmiger. Nachdem die Drainierung der Hauptsache nach vollendet war, blieben noch einzelne kleine abgesonderte Bassins mit Wasser gefüllt. Da wo innerhalb solcher natürliche Quellen zu Tage traten, die die grofsen Seen unabhängig von den Regenwässern mitspeisen halfen, begannen nun die lokalen Kalkablagerungen sich zu verstärken und sich die mächtigen Kalkschichten der - „Pfannen“ weiter auszubilden, wie wir sie heute beobachten können. Es ist unzweifelhaft, dafs es in der Kalahari seinerzeit auch heilse Quellen gegeben hat, aufser denen, in welchen sich, wie wir erwähnten, der Kalk in dichterer Form ausgeschieden hat. An Stellen, die vermöge ihrer Terrainbeschaffenheit nicht geeignet waren, dals sich viel Wasser aus Quellen hätte zu stauen vermocht, konnten sich keine auffallenden Niederschläge ansammeln. Auf dem Wege von !Oas nach Cobabis fand ich mehrere Stellen, an denen offenbar früher heilse Quellen hervorgesprudelt waren, die aber nicht das so ausgesprochene Gepräge von Pfannen wahr- nehmen liefsen, vielmehr schienen es in verhältnifsmäfsig ebenem Terrain liegende trichterförmige Vertiefungen gewesen zu sein von beschränktem, fast kreisrundem Umfange. In ihnen hatte sich Kalk niedergeschlagen, der Feuerstein, Opal, Achat u. s. w. enthielt, aufserdem auch Trümmer der von West nach Ost nördlich sich hinziehenden Gebirge. Aus dem Vorstehenden ergiebt sich, dafs die Böden aus den rückständigen Produkten der Zersetzung der Gesteine bestehen und dafs dieselbe durch klimatische und mechanische Einflüsse vor sich gehe. Mehrere derselben haben wir bereits kennen gelernt, sofern es sich um die Verteilung bereits fertiger Zerkleinerungs- und Zersetzungsprodukte über srölsere Flächen handelte, doch müssen wir selbe noch im Zu- sammenhange recapitulieren. Zu den ursprünglichen mechanischen Einflüssen zählen wir: 1. Eisbildung in den feinen Rissen u. Klüften der Gebirge, die in den südwestafrikanischen Gebieten, in den Monaten, Juni, Juli und August nicht ausgeschlossen ist, zeigt doch das Thermo- meter während dieser Monate an einzelnen Tagen bei Nacht bis 7° unter Null. 2. Die Wirkung bedeutender Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht besonders in bedeutenderen Höhen, welcher der Haupteinflufs in genannten Gebieten auf die mechanische Zer- kleinerung der Gesteine zugeschrieben werden muls. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. il 3. Die Einwirkung der Vegetation, die ihre Wurzeln in die feinen oder schon erweiterten Risse der Gesteine senkt und sie allmählich noch mehr auseinanderdrängt. Aufserdem füllen sich die Spalten mit Sand, der bei Gelegenheit von Regenfällen lange nals bleibt, wodurch auch die Feuchtigkeit auf die Zersetzung der Spaltflächen einzuwirken im Stande ist. 4. Die Wirkung mechanischer Thätigkeit des Wassers bei Regen (teilweise auch mitwirkend zur Geröllbildung auf Schiefer- hügeln), sowie bei Gelegenheit des „Abkommens“ der Flüsse. 5. Die Wirkung des heftigen Windes auf die Felswände. Vielenorts bemerkt man Höhlungen in denselben, die etwa mit den durch die Buttersäuregährung entstandenen Blasen des Schweizerkäses verglichen werden könnten, oder auch abge- schliffene Teile des Felsens, die nicht immer der Wasserwirkung zuzuschreiben sind, wie in manchen Fällen in den Schluchten der Gebirge, sondern, wie im ersten Falle heftigen Sandwehen. Höhlen entstehen aber dann nur bei nicht gleichmälsiger Festig- keit der Felsmassen. 6. Mechanische Reibung der Gesteine unter sich beim Ab- rutschen der Gesteine von den Anhöhen, durch Aneinanderschlagen derselben beim Gehen von Wild, Haustieren und Menschen u. s. w. Von den chemischen Agentien, die bei der Zersetzung der Gesteine sowie auf die Endprodukte mechanischer Zerkleinerung mitwirken, sind zu nennen: 1. Das Wasser besonders als Regenwasser, wie wir bereits angedeutet haben. Eine seiner Wirkungen, die auf der Lösungs- fähigkeit kohlensäurehaltigen Wassers auf Kalk beruht, haben wir bei Besprechung der Bildung mancher Kalktuffe erwähnt. Eine direkt lösende Wirkung übt es ferner auf Gyps und alkalische Salze aus, eine indirekte, indem es in bestehende oder neuge- bildete Verbindungen eintritt, ist die Bildung des Thones aus feldspathhaltigen Gesteinen, die Zersetzung eisenoxidulhaltiger Gesteine durch seine und der gleichzeitigen Einwirkung des Sauerstoffs der Luft herbeiführt. In regen- u. wasserreichen Klimaten werden letztere Einwirkungen noch dadurch beschleunigt, dafs die Feuchtigkeit des Humusbodens durch die Verwesung vegetabilischer Substanzen stets wieder ihren Kohlensäuregehalt erneuert und so, neubelebt, ununterbrochen an der Zersetzung der Gesteine arbeitet. In Südwestafrika stehen die Verhältnisse anders. Die Feuchtigkeit trocknet rasch aus, es unterbleibt 312 Ed. Fleck: daher die Humusbildung und die Zersetzung der Gesteine, beziehungsweise des Sandes, wird dadurch wesentlich verlangsamt. Das ist eben auch der Grund, dafs wir in Südwestafrika keine Thone im wahrem Sinne vorfinden. Wenn wir da aus manchen Erden oder vielmehr aus manchem Sand dennoch Ziegel brennen können, die einigen Zusammenhalt haben, so beruht die Ursache mehr auf der Sinterung noch nicht zersetzter Feldspathbestand- teile, als in der bereits fertig gebildeter Thone. Aus demselben Grunde können wir auch nicht einen Lateritboden im strengen wissenschaftlichen Sinne in unseren Ländern auffinden. Eine wahrnehmbare durchgreifendere Zersetzung feldspathhaltiger Ge- steine habe ich nur einmal bemerkt und zwar im mit feuchtem Sand bedeckten Granitboden an den Ufern des Flusses bei Ka- hiras auf dem Wege zum Tsouxab. Der Granit war wohl !/, Meter tief derart zersetzt, dafs durch Abschlemmen ein immerhin be- merkenswerter Absatz von Kaolin hätte resultieren können. Die Thatsache erinnerte mich unwillkürlich an eine ähnliche Er- scheinung, die ich eine gute Tagereise von Koscheli entfernt (im Nowgorodschen Gouvernement Rufslands) beobachtet habe, wo der Kaolin sich für manche technische Zwecke geeignet hatte. 2. Ein Hauptagens bei Zersetzung der Gesteine ist die atmosphärische Luft, die nicht nur indirekt durch ihren Kohlen- säuregehalt auf sie einwirkt, sondern auch direkt auf die Zer- setzung namentlich Eisenoxidul enthaltender Gesteine, sowie auf Schwefelkies haltende Einflufs nimmt. Diabas, Diorit, Hornblende, Schwefeleisen als Eisen- oder Wasserkies enthaltende Gesteine werden zersetzt, Eisenoxidul in Oxydhydrat oder Anhydrat übergeführt. Die Farbe der Ge- steine oberflächlich, oder durch die erst zerkleinerten Teile durchgreifend, ändert sich hierbei von grün oder schwarz in mehr oder weniger intensives ziegelrot oder braun um, wobei der Zusammenhang der Teile gelockert wird und das Gestein in Sand zerfällt, während das Wasser die Zersetzungsprodukte aus- laugt und wegführt, was im südwest-afrikanischen Klima nur zum Teil und unvollkommen geschehen kann. Die Böden genannten Klimas lassen sich dem Gesagten zufolge einteilen: 1. in primitive oder sedentäre Böden: a. Trümmergesteinsböden, b. Grusböden, c. Geröllböden. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 313 Alle drei können die gröberen Rückstände äolischer Ein- wirkung sein, indem der Wind die feineren Produkte mechanischer oder chemischer Einwirkung fortgeführt hat. d. sedentäre Sandböden, e. Kalktuffböden. 2. Transportierte Böden. a. aeolische Sand- und Staubböden, b. alluviale Böden. 3. in örtlich festgeschlemmte Schlickböden, die sowohl auf sedentären, als auch auf aeolischen Sand- und Staubböden ent- stehen können und sich in Folge örtlicher Schlemmung des Sandes durch Regen, aber auch des Alluviums bilden, wobei der feine Thon oder Kalkschlamm den Sand oder das Alluvium zu festem Boden verkittet. Die Entstehung der andern Böden ist aus eben Gesagtem ohne Weiteres verständlich. Humusboden findet sich nur sehr lokal und ausnahmsweise in allen unsern Ländern, in schmalen Strichen nur am Okovango und vielleicht am Kunene. Ich kann mich hier nicht darauf einlassen, zu erörtern, welchen Wert die Böden Südwestafrikas für Kulturzwecke haben würden, vielmehr gedenke ich dieses Thema an anderer Stelle zu behandeln, nachdem die Bodenproben, die ich auf meinen Reisen entnommen, untersucht sein werden. Soviel ist aber sewils, dafs sich die chemische Zersetzung in unseren südwest- afrikanischen Ländern verlangsamt, die Zersetzungsprodukte, auch die löslichen im Boden verbleiben, und der durch Ansiedler in Kultur zu nehmende Boden sich nicht nur als äufserst ausdauernd, sondern auch als reichlich ertragsfähig erweisen wird und zwar ganz vorzüglich nicht nur im nördlichen Hereroland, sondern auch im südlichen und Rehobother Gebiet, weniger im südlichen Nama- land, weil die Gesteine grölstenteils von zu einseitiger Zusammen- setzung sind, um durch Verwitterung für Pflanzen nahrhaften Boden erzeugen zu können. Aus diesem Grunde und, wie gesagt, in Folge Vorherrschens nackter Kalkböden sieht die Gegend ziemlich öde aus. An manchen Plätzen hat sich die Ertrags- fähigkeit des südwestafrikanischen Bodens bereits glänzend er- wiesen, insoweit die fleifsigen Hände der Missionare sich mit Bodenkultur beschäftigt haben. Einen grofsen kulturellen Erfolg würden die regenreicheren Gegenden der Kalahari für sich haben, sowie manche Fischflufsgegenden im südl. Bastardland, wo sich 314 Ed. Fleck: sandige Ebenen an das wasserreiche Flufsbett anlehnen. Solche liefsen sich in ähnlicher Weise verwerten, wie die am Orangeriver, wo aus früher wüsten Flächen die ergiebigsten Kornfelder und Orangenhaine erstanden. Die Hauptfrage bleibt in diesen Gegenden immer die Wasser- frage, und ich muls gestehen, dals dieselbe in vielen Gegenden des Damara- und Bastardlandes technisch leichter und billiger zu lösen wäre, als in der Kapcolonie, und hier ist in der That bei ungünstigeren Verhältnissen schon viel geleistet. Warum nicht bei uns in „Deutschsüdwestafrika“ ? Für unsere folgenden Betrachtungen wird es genügen, unsere Böden einzuteilen in: 1. Fels- und Trümmerböden, Grusböden, Geröllböden, Sandböden, Schlickböden, alluviale Böden, 7. Kalkböden. Genannte Böden Südwestafrikas repräsentieren ein speci- fisches Vegetations und Landschaftsbild, von dem das Insekten- und Vogelleben abhängig ist. Die Vegetation des Fels- und Trümmerbodens besteht vor- herrschend aus niederem Gebüsch, das zerstreut sich hie und da über das Gestein erhebt und in weiteren Zwischenräumen von höheren Sträuchern überragt wird. Hie und da bemerkt man einen einzelnen Grasbüschel, der seine Wurzeln in die mit Sand gefüllte Spalte des Felsens oder in die sandigen Zwischenräume der Gesteinstrümmer versenkt hat. Fleckenweise sammelt sich eine Kolonie von Gräsern an Stellen an, wo der Boden des Felsens etwas abgewittert und nicht zu trümmerig ist. Gröfsere Laub- bäume findet man an den Abhängen und auch auf ebenem Trümmer- boden nur hie und da, aber sehr charakteristisch ist für Herero-, Bastard- und das nördliche Grolsnamaland, dafs sich stellenweise ein weilsrindiges kleines Bäumchen mit mehr oder weniger nieder- sedrückter Krone, die wie das 7—15 Centim. starke Stämmchen schief steht, sich oft mit Kühnheit wie unsere Alpenkiefer auf steilem Fels erhebt, Boscia pechueli Ktze., der Witgat der Kolo- nisten, eine Capparidee, desgleichen liebt stellenweise eine dunkel- rindige, stachellose Mimose mit gröfseren ovalen Blättchen vereinzelt new» a Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 315 auf solchen Boden aufzutreten. Trümmerboden am Fulse von Bergzügen ist oft mit sehr dichten und höheren Acacienbüschen bestanden, doch finden sich in einem solchen Bestande selten mehr als 3—4 Arten zusammen, darunter auch gern die oben erwähnte dornenlose Acacie. Häufig nehmen in diesem Falle die einzelnen Sträucher ein schirmförmiges oder besser bouquetförmiges Aussehen an, besonders eine „Schirmacacie“ genannte des Damara- landes. Ein solcher dichter Acacienbuschbestand gewährt in der That einen überraschend schönen Anblick von einer Anhöhe herab: die nächsten überragen nur unbedeutend an Höhe die übrigen Büsche, die nächsten Reihen immer weniger die vorhergehenden. Trümmerboden der Ebene ist häufig jedoch fast ganz buschlos oder es steht nur hie und da ein kleiner Busch einer Acacie, einige Halbbüsche oder ein Bäumchen der Boscia pechueli, und dann ist solcher Boden entweder grasreicher, so dafs ihn das Vieh als Weideplatz wählt, oder er ist, wie in vielen Gegenden Grofsnamalandes, ganz kahl. Gröfsere Felshügel oder Höhenzüge sind gewöhnlich in oben erwähnter Weise bis auf ihren Rücken sleichmäfsig locker bewachsen, oder es finden sich vegetationslose Stellen an den Abhängen namentlich da, wo am Felsen senkrechte Abbrüche zu bemerken sind; vegetationslose Felswände finden sich ferner an den gröfseren und steilen Erhebungen des Gneis- gebietes und an dessen fast senkrechten, glatten Abhängen. Die niedere Busch- oder vielmehr Halbbuschvegetation besteht häufig aus hübsch blühenden Acanthaceen. Der eben geschilderte ist der allgemeine Charakter der Gebirgsvegetation, der jedoch örtlich bedeutende Abweichungen erleidet, sei es, dafs sich andere Pflanzen von höherem Wuchse mit in das Vegetationsbild hineinweben, sei es, dafs die Dorn- sträucher mehr oder weniger zurücktreten und dornenlosen höheren Combretumarten, Grewia- und anderen Straucharten Platz machen, wie solches häufig auf Granithügeln der Fall, deren Gestein von mittelgrofsem Korn ist. Durch ihre gröfsere, nicht fiedrige Be- ' laubung tragen sie allerdings ein anderes Aussehen zur Schau. Bei Olifant Kloof auf den vielen parallel zu sich und fast senk- recht zum von West nach Ost die Kalahari in flachem Bogen durchziehenden Randgebirge haben sich solche Sträucher ziemlich dicht angesiedelt. Combretumarten finden sich von da ab west- licher nur in kleineren Kolonien, so am Geiesibgebirge auf Kalk, selbst noch in wenigen Exemplaren auf Granithügeln in der Nähe S 316 Ed. Fleck: des Daxobberges vor Ubib. Auf genanntem Randgebirge der Kalahari und auf Sandsteintrümmern der Ebene am Fulse desselben erhebt sich eine hochstämmige Aloe (Aloe damarensis), deren Stamm, von Blattresten dicht und unregelmälsig grob beschuppt, sich nach aufwärts keulenförmig verdickt und in 11/, bis 2 Meter Höhe eine grolse, hübsche Blattrosette trägt, aus der sich der vielverzweigte candelaberartige Blütenstengel erhebt, an dessen kerzenartigen, gerade nach aufwärts strebenden Zweigen sich die feurigroten Blütenrähren entwickeln. Dieselbe Aloe findet sich hie und da auch auf Schieferfelsen des Damaralandes und Rehobother Gebietes, in letzterem namentlich auf Schieferboden des Kuisibsystems, aber auch auf Diorit um Rehoboth u. s. w. Eben solche Felsen wie auch Granithügel zieren die dickfleischigen Blätter einer Cotyledon mit ihren herrlichen Glockenblüten. Diese nördlichere Art macht im Granitgebiete Warmbads mehreren anderen Arten mit schmäleren und keulenförmigen Blättern Platz. Ein anderes landschaftliches Bild einer Felsengegend ist durch Aloe dichotoma bedingt, wo sie in zahlreichen Exemplaren die Abhänge der Schieferfelsen auf den nördlichen Vorbergen des Gansberges besetzt hält. Schöner und üppiger habe ich die herrliche Pflanze nirgends wo vorgefunden. Der 21/),—3 Meter hohe Baum von hier häufig !/), Meter Durchmesser trägt auf den mehrfach gabeligen Aesten eine aus den Aloen eigentüm- lichen, dickfleischigen Blätterrosetten kombinierte rundliche Krone. Die älteren Stämme verschmälern sich etwas nach oben und haben eine glatte, hellbräunlichweilse Rinde, die von breiteren Furchen von oben nach unten durchrissen wird. Merkwürdiger Weise ist der Stamm der jungen Exemplare umgekehrt nach oben keulenförmig verdickt, und bilden die Blätter der noch einfachen Rosette in ihrer horizontalen Projektion einen 6 straligen Stern. Der Baum mit seinen schönen, goldgelben und dichten Blüten- sträufsen, die aus dem Herzen den einzelnen Rosetten kurzstängelig hervorspriefsen, gewährt zur Blütezeit einen ganz herrlichen Anblick. Seine Vorposten schiebt er bis in die Uebergangszone hinein, doch stehen sie auf den Felsen derselben nur in einzelnen er- bärmlich aussehenden und halbverdursteten Exemplaren (hie und da auf Felsen am untern Tsoaxoub oder Swakop, bei Usab, auf der Ebene von Modderfontain im Bereiche der Euphorbien- zone). Während der Baum sich hie und da in die von uns ge- schilderte Durchschnittsgebirgslandschaft einmischt, tragen die Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 317 Plateaus der Tafelberge Grolsnamalandes, auf denen er häufig ausgedehnte, aber lockere Waldbestände bildet, einen etwas an- dern Charakter, schon deshalb, weil er eben auf Ebenen steht, deren Trümmerfläche fast ausschliefslich nur mit niedern Halb- sträuchern bestanden ist. Nur selten verirren sich einige Exem- plare bis auf die tiefere Ebene herunter. Unser allgemeines Berglandschaftsbild findet ferner eine weitere Modification durch das Auftreten mehrerer baumartiger Commifera-Arten, deren oft fulsdicker Stamm sich in geringer Höhe in starke, vielfach ge- wundene und gebogene Aeste zerteilt, deren Zweige die kleinen oder ansehnlicheren dreiteiligen Blätter tragen. Ueppiger habe ich sie nirgendwo vorgefunden, wie eben auch auf den nördlichen Schiefervorbergen des Gansberges, wo mehrere Arten auf einem Terrain vorkommen. Die oberflächliche mehr oder weniger hell- gelblichbraune Rinde löst sich leicht in dünne, sich zusammen- rollende oder hängende Fetzen los und läfst die untere Rinde grün hervorsehen, der eigentliche Stamm ist nur kurz, 1—2 Meter hoch bis zu seiner Verästelung, aber die Krone grofs und rundlich, ‘die Belaubung wenig dicht. Die Aeste sehen oft einer sich rin- gelnden Riesenschlange nicht unähnlich. Hie und da greifen üppige Arten der Commifera in die durch Aloe dichotoma charakterisierte Berglandschaft hinein, geben aber auch selbstständig vielen Abhängen am Gansberge ein auffallendes Gepräge. Andere zwergige, sich in vielfachen Krümmungen an den Boden drückende und sich nur halbstrauchartig in ihren rutenförmigen Zweigen erhebende Arten der erwähnten Sträucher finden sich auch da noch, wo A. dichotoma sich nur in ärmlichen Exemplaren nach Westen ausbreitet, wie auf der Ebene von Ubib und Modderfontain, einige fast stets nahezu blattlose Sträucher desselben Genus finden sich sogar noch in der östlicheren Wüste Namib. Einen abweichenden, weil starren Charakter, tragen die Bergabhänge, an denen sich die oft mächtigen Büsche der stangen- kaktusähnlichen, milchreichen Euphorbia virosa W. angesiedelt hat in kleineren oder ausgedehnteren Colonieen, mit ihren an der Basis nach auswärts, dann aufwärts oft zwei Meter hoch auf- gerichteten, gegliederten, scharfkantigen und dornenbewehrten Aesten. In Gro(lsnamaland bedingt häufigeineandere Art vonEuphor- bia das Aussehen der Landschaft auf Abhängen und Trümmerhügeln von ähnlichem Habitus, wie der der Uebergangszone, doch in dicht zusammengedrängten niederen Büschen von geringerem Umfange. 318 Ed. Fleck: Zu den Felsenbewohnern, die jedoch nur in seltenen Fällen einen merklichen Einflu[s auf den Charakter einer Felsenlandschaft ausüben, weil sie gewöhnlich nur in einzelnen Exemplaren vor- kommen, gehören die Cissusarten, von denen Cissus Cramerianus auf einigen Felshügeln einer Granitkette zwischen Kwaadpits und Kleinbarmen lockere Bestände bildet. In einzelnen Exemplaren reicht sie auf Schiefergebirge bis an den !Kuisib heran. Ihr Stamm ist dick, kurz, erreicht kaum 2—21/, m Höhe. Am obern Ende trägt er warzenförmige oder kurze, dicke Aeste, aus deren Enden erst die unscheinbaren Blüten in Dolden hervorspriessen, während zur selben Zeit die Blätter um den Blütenstengel noch winzig klein und stark behaart sind. Die dreiteiligen fleischigen Blätter entwickeln sich aber zu bedeutender Grölse und werden glatt. Ich fand noch mehrere andere Arten, unter andern eine an Sträuchern und Felsen windende, seltenere, aber weitverbreitete Art, eine solche mit ganz schmalen Blättern, die wie Doppelspielse aus der Erde ragen und den Stamm in den Sand verlegt haben, ferner eine von beschränktem Vorkommen mit karminrotem Blatt- geäder, deren Blattbreite kaum nur die Hälfte der von ©. Crame- rianus betrug. An den Felsenabhängen des !Kuisibthales findet sich zerstreut ein am sehr kurzen Stamm bis 35 cm Durchmesser haltender Baum mit vielfach gebogenen, verkrümmten und starken Aesten. Seine Krone ist hübsch, ziemlich kugelig, das Laub, das nur zur Regenzeit sich entfaltet, platanenähnlich. Die Früchte findet man häufig auf bereits entblätterten Bäumen zu 3—4 an einem Zweigende sitzend, etwa von der Grölse der italienischen Wallnufs und oberflächlich von einem sammtartigen grünen Flaum überkleidet. So auffallend die Früchte, es ist eine Sterculia, so bescheiden sind die trichterförmigen gelben, mit feinen purpurnen Längslinien verzierten Blüten, die zu 3—5 direkt aus den dicken Aesten hervorkommen. Die Oberrinde hängt in Fetzen los, und hat der Stamm sowie die Aeste ein gelbbraun und rotbraun ge- flecktes Aussehen. Ich halte diese für eine andere Sterculia, als die am Tsoaxoub wachsende und St. Guerichiana benannte Art, deren Stamm und Aeste fast gerade und nahezu senkrecht stehen mit vorherrschend rötlichbrauner Rinde und grünlichen Blüten. Als besonders interressant müssen wir eines Baumes erwähnen, der sowohl am Kuisib, als auch, aber ungleich seltener, am Tsoaxoub und Kamakup vorkommt, an ersterem Flusse manchmal den respektablen Durchmesser von fast einem Meter besitzt bei Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 319 einer etwa dreifachen Höhe des fast geraden zylindrischen Stammes. Dieser ist glatt und von einer gleichförmigen Centimeter starken Rinde umgeben, das Holz wie bei Sterculia sehr weich. Auffallend ist der starke Geruch nach Senföl, der meine Augen zu Thränen reizte, als ich einen Baum fällte. Der reichliche Saft trocknet im gefällten Holze aus und scheidet zwischen den Gefälsen den auf die Augen und Nase reagierenden Bestandteil in langen, dünnen, seidenglänzenden Kriställchen aus. Der Baum treibt nur wenige kurze Aeste und wenig Zweige, so dals die zerrissene Krone nur sehr klein ist, die Blätter sind gefiedert, die Blättchen etwa von Form und Grölse derer unserer Robinia pseudacacia, der locker und breit verzweigte Straufs trägt weilse Blüten, die Frucht gleicht einer langen Vanilleschote, man findet solche jedoch sehr selten. Erwähnenswert ist noch eine kletternde Feigenart, Ficus Guerichiana, vielleicht im Rehobother Gebiet noch eine andre, aber sehr ähnliche Art. Mit ihrem lebhaft grünen Blätterwerk überrankt sie epheuartig oft grölsere Felspartien, während sich der Stamm mit staunenswerter Genauigkeit an den Fels anschmiegt, um genügend Halt zu bekommen. Die Frucht hat die Grölse einer Wachholderbeere, aber auch diese Früchte findet man nur ausnahmsweise. Wenn wir noch eines euphorbien- artig aussehenden Gewächses Erwähnung thun, dessen teils bleistiftstarke, zwei- bis dreiteilige Zweige aufrecht stehen, teils oft 5—8 m strickleiterartig über steile Abhänge herunterhängten, und eine Asclepiadee ist, so haben wir die Reihe der auffallendsten Gebirgssträucher und Bäume nahezu erschöpft, wenn wir einzelner Büschel von Grasarten, solcher von in der That stark duftender Halbsträucher einer Apocinee, Adenium namaquanum W., die sehr lokal auf Schieferfelsen in der Nähe der Matchlefsmine vorkommt, einer eben so seltenen Decabelone und mancher Stapelienarten nicht erwähnen wollten. Grusböden tragen ein ödes Gepräge, das einer Wüste im wahren Sinne des Wortes. Wir brauchen nicht erst an die Namib zu erinnern oder an die Fortsetzung derselben, an die Modder- fontainebene oder an die Ebene, die sich am linken Ufer des Tsoaxoub als Gebirgsterrasse oberhalb Davieib dahinzieht. Die wenigen Flecken sehr zerstreuter Grasbüschelkolonien und der angeführten niedrigen Halbbüsche vermögen der Landschaft nur bei Gelegenheit äulserst selten fallender Regen einen weniger tristen Anstrich zu geben. Dasselbe ist auch auf den von uns ud ni | | 320 Ed. Fleck: erwähnten öden Flächen auf dem Wege von !Kabiras nach !Haris am Axoub der Fall, nur mit dem Unterschiede, dals der Binnen- landcharakter der sehr spärlichen Vegetation ausschliefslich Platz greift, aber an trostlosem Aussehen hinter der Namibwüste durchaus nicht zurückbleibt, trotzdem wir hier hie und da ein verkümmertes Acacienbüschchen, eine niedere, kümmerlich aus- sehende Mesembryantheme u. s. w. wahrnehmen können. Kleineren Grusflächen begegnen wir hier und da auch im Innern des Landes, so z. B. im Bereiche der Granitkuppen im südl. Rehobother Gebiete (Tsam !Aubib). Auch da fühlen wir uns über das Aus- sehen der Gegend nicht ganz befriedigt, und auch auf solchen finden wir nur Kolonien sehr zerstreuter Grasbüschel. Einen freundlicheren Charakter tragen meist die Kiesel- geröllböden innerhalb des Schiefergebirges, wie wir sie oben geschildert haben. Wenn sie auch nur spärlich Gras aufweisen, hie und da einen niedern Halbbusch, so überkleidet sie doch gewöhnlich ein mehr oder minder dichter Bestand höherer Büsche vorherrschend von Acacien, die den nackten Boden mehr oder weniger maskieren. Auch andere Sträucher, wie Cataphractes Alexandri, Rhigozum trichotomum etc., siedeln sich auf solchen Böden gerne an, sowohl im Herero- und Bastard- als auch im nördlichen Grofsnamaland. Ersterer Strauch mit seinen filzigen weilslichblaugrünen Blättern, seinen schwarzrindigen Zweigen und schönen trompetenförmigen, grolsen, weilsen oder schwach rötlichen Blüten verliert sich jedoch hinter Obobis südlich von Keetmanshoop, während Rhigozum, der Dreidorn der Kolonisten, bis in die Compositenregion sich hinunterzieht. Beide Sträucher gehören zu den Bignoniaceen. Boscia pechueli kommt hin und da in sehr vereinzelten Exemplaren auf solchem Boden vor, macht aber im südlichen Grolsnamalande einer ähnlichen Cap- paridee Platz. Im Damaralande und im nördlichen Rehobother Gebiet mischt sich unter ähnlichen Verhältnissen auch Maerua Angolensis D.C. ein, ein Bäumchen mit langen korallenartig ab- geschnürten Früchten, dessen hübsche, wenn auch nur grünliche, aber doch ansehnliche Blüten einen angenehmen Duft verbreiten. Die Bestände der Acacienbüsche bilden gröfstenteils folgende Arten: Acacia detinens, heteracantha, caffra, hereroensis, Albizzia und anthelminthica mit ihren grolsen schönen Blütenköpfchen. Die Ac. detinens, der Hackedorn oder „Wacht een bitje“ (Wart ein Bischen) der Kolonisten, wird durch seine paarigen, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 321 scharf gekrümmten Dornen für den Wanderer gefährlich, nicht nur reilsen dieselben ihm die Kleider am Leibe in Fetzen, son- dern verwunden ihm auch erheblich die Haut. Will man mit Gewalt durchbrechen, so ist es um die Kleider geschehen, es sei denn, dafs man solche aus Cord trage, die den Dornen noch am besten Widerstand leisten, denn wo sie sich einmal eingehakt, lassen sie nicht mehr los. Das ratsamste ist, den letzten Schritt zurückzumachen und die von den Dornen gefalsten Stellen der Kleider nach und nach geduldig loszulösen. Die niedere Vege- tation solcher Geröllböden bilden zerstreute Halb- und niedere Sträucher, sowie hier und da auch einzelne Grasbüschel. Eine Cyperacee mit einem zwiebelartigen Knollen (Ontjes), einige bis 12 Centim. unter der Oberfläche, findet da fruchtbaren Boden. Diese Ontjes liefern den Eingebornen zur Winterszeit, ehe die Pflanze noch den Stengel treibt, ein willkommenes und nicht un- schmackhaftes Nahrungsmittel im gerösteten Zustande. Familien- weise, die Weiber mit auf den Rücken gebundenen Kindern, trifft man zuweilen die Bergdamaras auf solchem Grunde nieder- gekauert auf dem Boden, um mit dem spitzen Ende des Kiri die Oberfläche desselben zu durchwühlen. Eine grölsere Abwechs- Jung in den Landschaften weisen die Sandböden auf. Öder sehen solche Ebenen noch in dem Falle aus, wenn weder Bäume noch Sträucher das Gelände bestehen, sondern dasselbe nur mit Gras bedeckt ist. Freilich haben wir uns auch in diesem Falle keinen zusammenhängenden Rasen in uns gewohntem Sinne vorzustellen, vielmehr ist der Boden mit selbstständigen Grasbüscheln, von denen jeder einzelne durch ein Stückchen nackten Sandes vom andern getrennt ist, besetzt, welche Erscheinung darauf beruht, dafs die meisten Gräser nicht zur Bildung von Wurzelausläufern neigen. Trotzdem können solche Grassteppen sehr üppig aus- sehen. Solche Ebenen finden sich sowohl im Damaralande, wie im Bastardgebiete, aber in gröfster Ausdehnung in der Kalahari. Wo das Gras wenig hoch wächst, ist freilich der nackte Boden sichtbar, namentlich, wo das von den Kolonisten sogenannte Buschmannsgras wächst, das gewöhnlich auf nur wenig mit Sand bedecktem Kalktuffboden vorkommt und regelmälsig auf dessen Gelände fast jede andere Grasart ausschlielst. Es zeichnet sich durch seinen niedrigen, aber dichten Wuchs aus. Die Blätter sind fast rofshaarartig steif, elastisch und gewunden. Sie lielsen sich vielleicht in Südwestafrika ganz gut zur Herstellung von Journ, f, Ornith, XLII, Jahrg. Juli 1894, 21 322 Ed. Fleck: Bettmatratzen verwenden, abgesehen davon, dals es eines der besten Futtergräser ist. Wir finden es in den hoch gebirgigen Ländern weniger häufig als auf dem Kalkboden Grofsnamalandes, wo der Sand auf vielen Flächen nur in dünnen Schichten auf- lagert, ebenso auf der südwestlichen Kalahariebene. Man erkennt mit solchem Gras bewachsene Ebenen von Weitem an ihrer bläulich grünen Färbung, zumal kaum ein anderes Gras oder ein Halbbusch oder Strauch ihm das Terrain streitig macht. Wo ein ähnliches kalkliebendes Gras auftritt und unter ähn- lichen Verhältnissen, da beherrscht dies sein eigenes Gelände, ist aus der Ferne ähnlich an Färbung, wächst jedoch in dichteren Büscheln, fast nur halmweise, etwa wie gesäetes Getreide, das im Wachstum sehr zurückgeblieben ist. Es kommt jedoch viel seltener vor und ist von geringem Nährwert für das Vieh. Freundlicher gestaltet sich eine Grasebene bereits, wenn auf derselben Sträucher auftreten. Das ist sehr häufig der Fall, wo Flufsrinnen dieselbe durchziehen, an deren Ufern sich solche und auch Bäume ansiedeln, deren dunkler grünes Band die heller grüne Grasebene mehr oder weniger schlangenlinig durchzieht. Aber auch abseits von solchen Rinnen auf der weiten Fläche besetzen häufig Sträucher einzeln, in Gruppen oder gröfseren Beständen die Ebenen, es mischen sich auch öfters Kameeldornbäume (Acacia Giraffa oder in der westlichen Kalahari Ac. erioloba) in lockeren Beständen darunter. Eine solche Ebene ist dann das Ideal einer südwestafrikanischen Weide, wenn aulserdem noch Wasser in der Nähe zu beschaffen ist, denn das Vieh hat dann reichlich Futter, Schatten und genügend zu trinken und hat nicht nötig, sich auf steinigem Grunde die Klauen und Fülse zu verderben. In solchen Gegenden gedeiht das Rindvieh und auch die Pferde vortrefflich, und Duiker, Stein- böcke, Kudduhs, Gnus und Giraffen bevorzugen solche in erster Linie. Aehnliche Flächen finden sich bei Otyiseba, in Wortel bei Rehoboth, am Fischflufs im südlichen Rehobother Gebiet, bei Windhoek, bei !Haris, bei Aris südl. vom Awalsgebirge etc. besonders häufig aber in der weit ausgedehnten Kalahariwüste. Es herrschen hier in der Grassteppe oft dichte Bestände hoch- strauchiger Acacien vor, so dals mit dem Wagen kaum durch- zukommen, im nordwestlichen Teile findet man aber bereits häufig, aber nicht ausschliefslich, die Ebenen mit Bäumen und Gebüsch von Terminalia und Combretumarten bestanden. Wo Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 323 Flächen mit niederem Gebüsch bedeckt sind, herrschen in der westlichen Kalahari ebenfalls Acacienbüsche, sowie Cataphractes Alexandri und Rhygozum trichotomum vor, während solches weiter westlich niederem Gebüsch vorherrschend von Terminalia sericea, Combretumbüschen, Grewiaarten etc. mit Acacien ge- mischt Platz macht. Auf den Hügelgürteln um die zahlreichen Pfannen der Kalahari findet man gewöhnlich schöne Bestände von Dorn- bäumen (Acacien), die sich häufig von da aus weiter in die Grassteppe hinaus verlieren. Auch auf den Sanddünen der westlichen Kalahari treten solche Bäume auf mit niederem und höherem Dorngesträuch als Unterholz, die sich aber von den dazwischen liegenden ebenen Strichen, die teils üppig mit Gras bewachsen sind oder, wo Kalktuff offen zu Tage tritt und deshalb nur niedere Halbsträucher vegetieren können, sich in scharfen Linien abheben, weil nur der tiefe Dünensand eine tiefere Be- wurzelung erlaubt und in den tieferen Sandschichten genügend Feuchtigkeit für ihre Existenz zu finden ist. Auf den Ebenen der Kalahari jenseits des Nosob bis nach Xansis, wo nur wenig Sand eine °/,—1 Meter starke Kalktuff- schichte bedeckt, und deshalb auf fast strauch- und baumlosen Terrain findet sich eine Bauhinia, sowie mehrere Arten von Cucurbitaceen, die den Buschleuten Nahrung bieten, erstere in ihrem Schotenfrüchten und Samen von der Grölse einer Busch- bohne sowie durch ihre winterrettichähnlichen langen Wurzeln, letztere durch ihre melonenartigen Früchte, und ebenso auch durch die Wurzel. Eine solche liefert ihnen auch eine Asclepia- dee, deren unscheinbares Kräutlein sie zwischen niederem Ge- büsch mit Kennerblick geschickt erspähen, das ihnen den unter- irdischen Schatz verrät. Auf oft ausgedehnten Ebenen, wo der Boden weniger leicht Feuchtigkeit zurückzuhalten vermag, finden sich weit zerstreut verkümmerte Kameeldornbäume. Kaum vermögen sie ihr kläg- liches Dasein zu fristen. Solche Bäume wählt der Siedelsperling, Philetaerus socius, zu seinem patriarchalisch eingerichteten Nest- bau, der oft, wenn er durch heftigen Regen tiefer durchnäfst wird, die Aeste zu stark belastet, worauf einer oder der andere sammt den gemeinsamen schweren Nestern zu Boden fällt. Lokal findet man Stellen auf Ebenen, die auf dem lockeren feinen Flugsande keine Grasdecke als Unterwuchs haben, wo der Sand mehr grau 21? 324 Ed. Fleck: als rötlich ist. Gesträuche besiedeln auch solche Stellen und darunter dann häufig die Acacia heberlada, die überhaupt sich mehr auf trockenen Ebenen findet. Wie gesagt, treten in der nordwestlichen Kalahari häufig dornenlose Laubbäume auf. Einer der ausgezeichnetsten ist ein mächtiger Baum, Combretum primigenium, der Grofsvaterbaum der Hereros, so benannt, weil dieser Volksstamm seine Abkunft von diesem Baume herleitet. Auf meiner Kalahari- und Ngami- reise begegnete ich ihm zuerst bei Goffi und Xansis und weiterhin dem See zu, wo er um Wasserstellen oder auf offenem Lande kleinere Bestände bildet, innerhalb welcher Unterholz als niedere oder höhere Büsche sich vorfindet, während den Boden hier und da hoher Graswuchs (wie bei Xansis) überwuchert. Der Baum findet sich übrigens auch im nordöstlichen Herero- bis Amboland hinauf. Auf den Ebenen hinter der Ngamisee-Hügelkette mischt sich unter die Acacienbüsche und Bäume in vereinzelten Exem- plaren auch der mächtige Baobab oder Affenbrodbaum, Adansonia digitata, in einem schmalen nordöstlich verlaufenden, etwas vertieften Streifen. Grölsere Dornbaumbestände wechseln von da ab mit schönen Grasflächen bis an den Schilfgürtel des Sees, längs dessen südlichem Ufer von Boliva weg sich ein grofsenteils prächtiger Acacienwaldbestand hinzieht bis an den Ausflufs des Zuga aus dem See. Westlich vom See finden sich im Bereiche des mit Schilf bestandenen Schlickbodens oasenartige Sandhügel oder Dünen, die mit Gebüsch der Palmen, Hyphaena ventricosa und Phoenix reclinata, bestanden sind. Nur selten erheben sie sich aber, dank der häufigen jährlichen Schilfbrände, zu bedeutender Höhe, in einzelnen kleinen Gruppen wohl erstere, während ich von Ph. reclinata niemals Exemplare von mehr als 2—3 m Höhe gefunden habe. Auf Sandhügeln von grölfserem Umfange (nament- lich bei Kuka) finden sich ebenfalls Büsche beider Palmenarten, die aber mit anderem Gebüsch das Unterholz schöner Dorn- und anderer Laubholzbestände bilden, während den von ihnen be- schatteten Sandboden eine üppige Grasvegetation überwuchert. Die tropisch üppigen Böden am Okovango, von dessen zahlreichen Armen, vielmehr langen muldenförmigen Wasserbecken, wir bereits mehrere nördlich von Kuka übersetzen, können wir getrost hier hereinbeziehen, weil sie mit strichweisen Ausnahmen unmittelbar am Flusse aus weilsem Sand bestehen, der nur von einer verhältnilsmäfsig dünnen, humushaltigen Schicht bedeckt ist, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 825 die in Folge der reichlichen Sommerregen, durch das Grund- wasser und die üppige Vegetation sich zu bilden vermochte. Namentlich eine Tagereise hinter der Hügelkette und bis Boliwa beginnen auf dem Sandboden dichtere und ausgedehntere Be- stände von Dornbäumen aufzutreten, die unabhängig von Pfannen sind und sich hinter Kuka von der Randvegetation des Okovango aus beiderseits oft weit in die Ebenen hinaus verlieren. Eben zwischen Boliwa und bis Kuka ziehen sich baumlose Schlick- und Sandböden hin, von denen erstere mit Schilf, letztere mit Gras bewachsen sind, doch haben wir oben erwähnte Sandhügel mit ihrer Palmen- und Baumvegetation, sowie einen schmalen Streifen Randvegetation des Omuramba, der die Ebene bei Matschawa kreuzt und östlich dem See zuläuft, auszunehmen (Bells Valley). Die Schlickböden gewähren im allgemeinen wohl einen traurigen und starren Anblick, weil die Vegetation auf dem harten Boden nicht Fuls zu fassen vermag. Entweder sind solche weithin fast kahl, wie bei Daberas in Grolsnamaland, oder es besiedeln sie spärlich bis dicht düster beblätterte niedere Sträucher und Halb- büsche, hier und da ein Strauch einer Acacie mit spärlichen und wie mit Staub bedeckten Blättern. Einen viel erfreulicheren Charakter trägt grossenteils die Vegetation des Alluvialbodens, die mit dem Begriff von Rand- ‘oder Gallerievegetation verknüpft ist. Sie ist es auch, die in den wüsten Küstenstrichen die traurige Einöde am untern !Kuisib und Tsoaxoub unterbricht, indem manche Pflanzen, deren Samen aus dem Binnenlande heruntergeführt wurden, sich hier an ihren Ufern angesiedelt haben. Der Charakter der Randvegetation ist Ueppiskeit im Vergleich mit der Vegetation der übrigen Böden. Bäume in Gruppen oder Zeilen bestehen die Ufer mit mehr oder weniger Sträuchern als Unterholz, das dann wieder für sich mehr oder weniger ausgedehnte Bestände bildet. Solche kleinen Wäldchen sind dem Reisenden als Ausspannstellen äufserst will- kommen, wenn zur Sommerszeit die Sonne glühend heils hernieder- brennt. Die gröfsten und ausgedehntesten Bestände finden sich im breiten Thale des mittleren Tsoaxoub, die am !Kuisip sind beträchtlich schmäler, weil das ganze Thal einen mehr schlucht- artigen Charakter hat. Die Alluvialterrassen an letzterem sind daher schmal und langgezogen, erheben sich wie die der breiteren und gröfseren des Tsoaxoub kaum über einen Meter hoch über das Flufsbett. Ihre Masse besteht aus feinem, lockerem Staub, 326 Ed. Fleck: der in der Tiefe allmählich fester liegt. Diese Alluvialterrassen stellen den Grund vor, auf dem sich die Randvegetation ansiedelt, die am Tsoaxoub und Kuisib durch vorherrschend zwei Acacien- bäume charakterisiert ist. Die Zierde ihrer Vegetation ist der Anabaum (Acacia albida), zugleich der mächtigste und stattlichste Baum sämtlicher Gebiete der genannten Flüsse. Sein oft über einen Meter starker Stamm sowie Aeste und Zweige haben eine helle, glatte, fast weilse Rinde, die am untern Stamm rissig und borkig wird. Die Krone ist hochgewölbt, die Aeste laden weit aus, lassen die Zweige mehr oder weniger hängen und tragen zur Blütezeit die lampenzylinderbürstenähnlichen Kätzchen. Die stark geringelten Schotenbündel liefern dem Vieh zur Zeit, in der sie abfallen, nahrhaftes Futter und sind unter dem Namen „Ana- pillen“ bekannt. Mit ihm zusammen und weit über seine östliche Grenze hinaus bis an die Ausläufer des Flulsgeäders hinauf geht die Acacia horrida, der Gummibaum, der ein dem arabischen Gummi an Güte wenig nachstehendes Schleimharz ausschwitzt und der wegen seiner bis 8 cm langen, fast weilsen, paarigen Dornen auch Weilsdorn genannt wird. Er geht nicht über mittlere Baumstärke hinaus und ist durch seine braunschwarze Rinde, .die schief nach aufwärts strebenden, mehr geraden oder leicht gekrümmten Aeste, sowie durch seine gelben, runden duftenden Blütenköpfchen leicht zu erkennen. Nicht selten mischt sich in die Bestände der Randvegetation auch der uns bekannte Kameel- dornbaum, Acacia Giraffa, ein. Er unterscheidet sich durch seine dicken, halbmondförmigen und mit grünem Flaum überzogenen Früchte, durch das knorrige und sperrige Aussehen seiner Äste und Zweige, die heller von Farbe als die der Ac. horrida, während die Blüten davon der letzteren ähnlich sind. Das Holz ist dunkel- rotbraun, sehr fest mit wenig weilsem Splintholz, das der Ac. albida hingegen weils und weich. Aufser den genannten Acacien ist eine Ebenacee, Euclea pseudebonus sowie Tamarix articulata charakteristisch, die, gewöhnlich höhere Sträucher, oft baumartig werden. Ich habe Stämme derselben von bis 30 cm Stärke ge- sehen, besonders am !Kuisib. Erstere zeichnet sich durch schmal- lineale, lange Blätter aus, die spiralig um die oft weit herunter- hängenden Rutenzweige verteilt sind, die Tamarix durch die schuppenförmigen, mit Salzen überzogenen Blättchen, so dals der Strauch oder Baum ein düster grünes oder mehr oder weniger bläulichgrünes Aussehen erhält. Die stärkeren Stämme oder Das Vogelleben Deutsch-Stdwestafrikas, 327 Aeste liegen oft mehr oder weniger horizontal und haben eine dunkelgraue, rissige Rinde. In diesem Falle streben jüngere Aeste mit hellgrauer Rinde oft senkrecht in die Höhe. Abgesehen von ihrer Form, sieht sie einer Thuja nicht unähnlich. Beide Pflanzen folgen den Flufsläufen und deren Nebenflüssen bis in die Gebirge des untern und mittlern Laufes hinan, die Hauptflüsse aber höher hinauf, während Tamarix sie auch bis an die Mün- dungen begleitet durch die Küstenzone hindurch, wo Euclea zurückbleibt. In ihrer Gesellschaft finden wir die eingewanderte Nicotiana glauca, die ebenfalls noch bis in die Küstenzone reicht, während Ricinus communis weder in diese hinunter geht, noch weit über die Ostgrenze der Acacia albida hinausreicht, wo die Tamarix noch gedeiht. Leider nur vereinzelt findet sich am untern !Kuisib ein mächtiger und schöner Ficusbaum mit weithin ergiebig Schatten spendender und öfters weit ausladender Krone, der wegen seiner grolsen Blätter eine ungewohnte, überraschende Abwechslung in die Landschaft hineinbringt, gegenüber der ge- fiederten, feinblättrigen Belaubung der Acacien. Eine andere Ficusart, baumförmig, mit dünnen, herabhängenden Zweigen und ledrigen, lorbeerartigen Blättern drängt sich ebenda be- scheiden bis an den steilen Abhang des Felsenthales hinan und schmiegt den ansehnlichen hohen, schlanken und geraden Stamm so dicht als möglich an die Felswand, gleichsam als wollte sie ihrem weit stärkeren und königlichen Verwandten Platz machen. Besonders dicht und breit, weil oft viele Arme bildend, gestaltet sich die Randvegetation am Orangeriver, dem südlichen Grenzfluls des deutschen Gebietes. Die Bewaldung ist eine viel gleich- förmigere, urwaldartigere, die Zahl der sich bei derselben be- teiligenden Baumarten eine mannigfaltigere, ihre Zweige tragen vorherrschend grölseres Laub. Sie gewinnt häufig 500 und mehr Meter an Breitenausdehnung. Zu Olea verrucosa und Salix capensis u. Ss. w. gesellt sich aber noch die Acacia horrida. Am untern Fischfluls, der in den Orangeriver mündet, sowie an anderen in denselben mündenden Flufsläufen tritt übrigens auch wieder die Tamarix auf, die bei Warmbad förmliche Be- stände bildet. Charakteristisch für die Randvegetation der südwestafrika- nischen Flüsse ist, dafs sie aulserhalb der Gebirgswelt, da wo die Flüsse sich über weite Ebenen dahinzuziehen beginnen, all- mählich weniger üppig sich gestaltet, ebenso an Ueppigkeit in den 328 Ed. Fleck: Nebenflüssen die Gebirge hinan abnimmt, in die, wie auf die Ebenen hinaus nur die Acacia horrida folgt. Viele der Alluvialterrassen sind, wo sich kein Busch- oder Baumbestand angesiedelt, mit Stechgras, einer steifen und viel- gegliederten Grasart, bewachsen, die sich namentlich auf den Alluvien der höher in die Gebirge hinaufreichenden Nebenflüsse ansiedelt und da öfter nicht unbedeutende Flächen Alluviallandes bedeckt. Abseits von den Flufsufern und vielfach an den Grenzen desselben und auf anliegendem, mit Gras bewachsenem Terrain hat sich ein dem Wanderer unangenehmes Gras bemerkbar gemacht, dessen halb oder ganz reife Früchte sich hartnäckig an seine Kleider anheften und deren Haken kaum von den Kleidern loszubekommen sind. Es ist Setaria verticillata, die fast jeden Baumstamm am Grunde mit einem geschlossenen Ring umgiebt und es dem müden Wanderer wahrlich verleidet, den sonst wohl- thuenden Schatten des gastfreundlichen Baumes aufzusuchen. Loranthusblüten durchweben hie und da das grüne Laubwerk von Acacienbüschen, von Boscia Pechueli u. s. w., mit ihren reizenden roten Blütenzweigen, während die Bäume hinanran- kende Asclepiadeen ihre weifsen, häufig zerschlitzten Blüten zu herabhängenden Sträufsen ordnen, deren Stelle seinerzeit paarweise und lyraförmig gegeneinander geneigte stachlige Früchte vertreten. Weit grolsartiger, wie die Randvegetation des Orange, gestaltet sich die des Okovango, weil sie noch viel weiter sich in die Breite ausdehnt, als die des genannten Flusses. Liegen doch die dem Flufs repräsentierenden langen Wassermulden in ziemlich weiten Abständen voneinander, die in nächster Umgebung die üppigste Randvegetation umgiebt, während abseits von diesen und zwischen ihnen die ausgedehnten Felder der Eingebornen sich hindehnen, die zur Zeit, als ich da war, (Juli 1890) fast sämtlich %/,—!/, Meter tief unter Wasser standen. Hie und da erheben sich einzelne Waldinseln aus dem moorartigen Grunde hervor, die fast nur aus grolsblättrigen Laubbäumen bestehend, viel Sträucher als Unterholz haben, während den Boden üppiges Gras überwuchert. Grofse Schilfllächen dienen einer grofsen Anzahl von Wasservögeln als Versteck und aus mancher Wasser- mulde erheben sich hie und da einzelne Bäume oder Baum- strünke, die sich reiherartige Vögel mit Vorliebe wählen, um Ausschau zu halten. Besonders fällt uns der Mobororo auf, ein stattlicher, hoher Baum mit wallnulsartigen Blättern, sowie ein Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 329 ' Riesenficus, (von den Eingebornen Matschanu genannt), von 1—1!/, Meter Durchmesser und gedrückt kuppiger, weitausla- dender Krone, der besonders in Bells Valley innerhalb des Flufs- bettes oder am Flufsbett wächst. Die pflaumengrofsen Früchte auf kurzen geteilten Fruchtstengeln, oberflächlich etwas samt- artig, intensiv gelb und rot, wachsen direkt aus den dicksten Aesten des Stammes hervor und werden von den Affen sehr gerne aufgesucht, um somehr, als die dichte Krone ihnen ausgiebigen Schutz und ein ausgezeichnetes Versteck bietet. Einen öden Eindruck machen die nackten Kalktuffböden. Nur hie und da ein kleiner Halbbusch,_ selten ein vereinzelter höherer Strauch oder eine kleine Aloespecies hat sich da an- gesiedelt, sonst kein Grashalm, kein Baum. Derartiger Boden, den kein Sand deckt, findet sich besonders häufig in Grofsnama- land und trägt die Ursache nebst der einseitigen und für die Vegetation unvorteilhaften Zusammensetzung der Gesteine am häufig so trostlosen Aussehen dieses Landes. Hinsichtlich der Höhenlagen der von uns eben geschilderten Ebenen wollen wir kurz ausführen: Die Wüste Namib steigt hinter dem Sandgürtel ziemlich gleichförmig bis zum Thalschnitt des Tsoaxoub an, (zwischen Haigamxab und ”Usab bis auf 350—400 M.) und setzt sich jenseits des Flusses in erhöhter Lage über Modderfontain hinweg. Durch ein Thor im Khuosibgebirge steht sie neuerdings in erhöhter Lage (vom Gauxasberg ab in 650 M.) mit der Ebene von ’Ubib (1086 M.) in Verbindung. Jenseits ”Usab beginnt die Hochebene am linken Ufer des Tsoaxoub. Wie überhaupt die Ebenen des gebirgigen Binnenlandes, so folgt auch die Modderfontainebene in ihrer Längenausdehnung dem Streichen der Gebirge. Da die grölseren Züge verhältnismälsig nahe aneinander gerückt sind, können die Ebenen auch nur eine geringe Breitenausdehnung haben und herrscht daher die Längenausdehnung in nordöstl. Richtung bei Weitem vor. Nur die Ebenen nördlich und südl. des Awalsgebirges zwischen Nordsüd streichenden Gebirgszügen folgen derselben Richtung in ihrer Längenausdehnung. Wie im oben aufgeführten Beispiele, setzen sich häufig Ebenen durch ein Gebirgsthor in etwas erhöhter Lage jenseits des Gebirges weiter fort, öfters in derselben Weise jenseits einer Hügelkette. Die Ebene an der Potmine, rund 800 Meter hoch, setzt sich über eine nordöstlich streichende Hügelreihe hinaus 330 Ed. Fleck: in einer 1000 Meter hoch liegenden ebenen Terrasse fort, die dem Geisebgebirge sich entlang zieht. Nordwestlich über ein ähnliches Hügelsystem beginnt am Daxobberge in rund 1140 Meter eine wieder höher gelegene Ebene, die erst nahe vor !Ubib in rascherem Fall auf 1080 Meter sich heruntersenkt. Durch Thore hängen die Terrassen des Oasib zusammen. Die Rehobother Ebene liegt in 1400 M., die Nauaser und Navitrous-Ebene in etwa 1510 M., Kransnes in 1610, die Aris-Ebene in 1690 M. Höhe. Die Ebene von Rehoboth hebt sich nach Osten zwischen dem !Uribib und Kharubeamgebirge auf 1500 M. und hängt da bereits durch ein, sogar mehrere Thore mit der eigentlichen Kalahari-Ebene zu- sammen, die ostwärts bis zum Nosob so ziemlich stets die Höhe von 1300 M. einhält. Das Thal des Nosob ist von Hoaseb süd- wärts aus der Ebene heraus geschnitten und setzt sich in derselben Höhe fort mit einer sehr allmählichen Neigung nach Ost und Süd, so dals sie den Nosob etwa 65 Kilom. abwärts bei !Hoagous jenseits des Flusses mit 1210—1215 Meter beginnt und sich fast gleichbleibend ostwärts bis Uche mit kaum 15 Meter Differenz auf wenigen Stellen der von mir seinerzeit bereisten Strecke fortsetzt. Von Uche südwärts bis Hututu, des Grofshäuptlings Residenz, fällt das Terrain bis auf 1100 M. nördlich bis Mapaar und Mutschumi am Südabhange der Nwigamihügelkette auf 1020 M. Nur bei Tuns stieg auf eine kürzere Strecke von etwa zwei Tagereisen das Gelände wieder auf nahezu 1100—1200 M. an. Jenseits der genannten Hügelkette senkt sich das Land bei Boliwa am südwestl. Ende des Sees auf 915 M. herunter und im Bells Valley auf 897 M., während Moremitown (Nocana), etwa 75 Kilometer nördlich von Boliva und am Okovango gelegen, 939 M. hoch liegt. Südlich von Rehoboth fängt das Gelände hinter Tsumis unter 1300 M. zu fallen an, hält sich auf der Strecke On, Khoub, Nuidab, Dabis, Naris bis eine Tagereise hinter Kaigamtes (1172 M. in einer Mulde gelegen) noch auf 1200 Meter und bis zur grofsen Pfanne von Daberas auf 1100 Meter, fällt bis Keetmanshoop auf 1000 und bis !Uxanaris auf 870 Meter steigt rasch bis hinter Anubis wieder auf 1362, fällt aber bald wieder über Khonus, Naomaos u. s. w. bis Warmbad auf 782 Meter. Von Warmbad östlich bis nahe an die Grenze deutschen Gebietes fällt das Terrain noch weiter bei Aroals auf 716, bis Blydever- wacht auf 649 Meter. Von der Uferanhöhe bei Hoaseb bis südlich zu dem fast unter derselben Länge liegendem Aroals in etwa Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 331 550 Kilom. hinunter fällt daher das Land von 1300 bis 716 M. Westlich von Rehoboth erheben sich die Ebenen ebenfalls noch zu bedeutender Höhe, so liest die Ebene von Gubitsaos 1595 Meter hoch, Eiram (Areb) 1670 M. Von da der Hauptsache nach in südwestlicher Richtung steigt das Gelände bei Nauams auf 1741, bei Noutsawisis 1647, Kabiras 1640, bei !Haris (circa 23° 56‘ südl. Br. 16° 23° östl. Länge) auf 1520, und fällt bis zu dem bis jetzt, wie auch !Haris, nicht auf den Karten verzeichneten, am Tsouxab liegenden Ennies (24° 15° südl. Br. 16° 8° östl. L. circa) rasch auf 1299 M. Zwischen Okahandya am Tsoaxoub (1330 M.) und Cobabis liegt ebenfalls ein hohes Gebirgsland, das nach vorherrschend westlicher Richtung an letztgenanntem Orte 1415 M. erreicht und von da ab stetig fällt, indem Olifant Kloof 1330 M., Rietfontein 1170 M., Xansis 1105 M. hoch liegt. Von Okahandya aus süd- lich steigt das Land bis auf 1625 Meter hinan. Am Fulse des Awalsgebirges steigt man von der Windhoeker Ebene ziemlich steil bis auf den 1840 M. hoch gelegenen Passe hinan, jenseits nach Aris (1699 M.) kommt man aber auf besserem, bequemerem Wege. Die höchsten Berge unseres Gebietes erheben sich sämtlich auf sehr hoch gelegenem Terrain und haben daher eine relativ geringe Höhe. Von Gubitsaus aus (1595 Meter) hebt sich das Land sanft bis Hornkranz herauf und von da bis an den eigent- lichen Fufs des Gansberges auf 1836 M., während von dieser Seite die relative Höhe rund 500 Meter beträgt. Die relative Höhe auf der nördlichen Seite des Stockes beträgt bedeutend mehr, weil sich sein Fufs hier steil in ein tiefes Thal herunter senkt. Auch die relative Höhe des Uribibgebirges beträgt nur an 420 Meter über der Ebene (1520 M.), die höchsten Gipfel des Awalsgebirges kaum 300 Meter über den Pass (1840 Meter). Die relative Höhe der Tafelberge Grofsnamalandes ist noch ge- ringer, bis 270 Meter. Die Tafelberge um Blydeverwacht (649 M. hoch) sind z. B. nur 926 M. (absolut) hoch, viele andere Tafel- berge haben noch eine weit geringere relative Höhe, so z. B. oestlich von Aroals. Ehe wir Weniges über die Regenverhältnisse sprechen, die für die Vegetation in erster Linie von Wichtigkeit sind und mit denen in zweiter Linie auch das Tierleben im Zusammenhange steht, weil vielfach abhängig von der Vegetation, haben wir noch 332 Ed. Fleck: auf das Flufsgeäder unserer Länder einen kurzen Blick zu werfen. Für einige der Flüsse die sich wie der Tsoaxoub in fast paralleler Richtung, das heifst fast von West nach Ost in den atlantischen Ocean ergielsen, hat Dr. Pechuel Lösche recht, wenn er sagt, dafs ihr unterer Lauf durch tiefe Schluchten führt, im mittlerem Laufe aber sich die Thäler erweitern und die Flufsbetten nur in wenig tiefen Furchen die Ebene sich hinunter zögen. Beim !Kuisib ist das auch in seinem mittleren und oberen Laufe nicht der Fall, im Gegenteile bleibt in seiner ganzen Längenentwicklung das Hauptthal mehr oder weniger schmal schluchtartig, bis wo er beginnt, sich durch den Sandgürtel hindurchzuwinden. Mehrere in den Orange mündende Flüsse liegen in ihren obersten Quell- gebieten in schluchtartigen Thälern der höchsten Gebirge, ziehen in flachen Mulden durch Ebenen noch in ihrem obern Laufe, durchziehen neuerdings gewaltige Schluchten und wieder Ebenen, bis sie gerade an ihrer Mündung das Gebirge wieder aufnimmt. Wir haben erwähnt, dafs sich an den Flufsläufen eine mehr oder weniger üppige Randvegetation angesiedelt hat und zwar namentlich auf niederen, kaum meterhohen Alluvialterrassen an und in ihren Betten, trotzdem sämtliche Flüsse des Gebietes, mit Ausnahme des nördlichen Grenzflusses, des Cunene, und des südlichen, des Orangerivers (das gilt aber nur für den Hauptfl., nicht für die Nebenflüsse des letzteren), nur periodisch laufen. Wie überhaupt mit wenigen Ausnahmen die Wasser- verhältnisse in Südwestafrika von den atmosphärischen Nieder- schlägen abhängig sind, weit mehr als anderswo, so auch das Laufen der Flüsse. Nicht einmal eine sonst im Ganzen zufrieden- stellende Regenmenge ist hinreichend, Wassernot, also Durstjahre auszuschliefsen, denn, mag die Regenmenge im Verlaufe der Regenzeit genügend sein, die Wassernot wird in unsern Gebieten nur durch intensive Regen ausreichend gehoben, welche einzig und allein die Flüsse zum Laufen bringen, an welches freudige Ereignis die Möglichkeit der Benutzung vieler Weideplätze Grols- nama-, Bastard- und des Damaralandes geknüpft ist. Die Zeit des möglichen „Abkommens“ der Flüsse in den Küstenländern liegt innerhalb der Monate November bis März. Es ist gefährlich, sich zur Regenzeit in deren Betten zu bewegen, da das Wasser nach reichlich gefallenem Regen im Oberlande sich oft überraschend schnell die trockenen Flufsbette herunterwälzt. Sowohl der Tsoaxoub, wie auch andere Flüsse, haben einen starken Fall, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 333 besonders aber der Khan, ein Nebenfluls des ersteren und der !Kuisib. Ehe man es sich versieht, wälzen sich die ersten schmutzigen Fluten daher mit Aesten und losgerissenen Bäumen beladen, bis sie sich gewöhnlich nach kurzer Zeit wieder verlieren, langsam herunterrieselndes Wasser beendet den ganzen Vorgang, bis zuletzt nur noch an tieferen Stellen (z. B. im !Kuisib noch im Mai und Juni) Wasserpfützen stehen bleiben. Das Laufen der Flüsse dauert selten mehr als einige Tage, ja oft nur wenige Stunden. Selbst in Fällen des Abkommens der Flüsse, was in manchen Jahren gar nicht, in anderen ein bis mehrere Male während der Regenzeit geschieht, erreichen die Wassermassen nur selten das Meer, gewöhnlich nur die Dünen, oder auch nur die Mitte ihrer Längenentwicklung (Tsoaxoub). So lange die Pfützen innerhalb der Flufsläufe aushalten, haben Vögel, Wild und Haustiere zu trinken, sowie sie aber verschwunden, ist man angewiesen, an geeigneten Stellen 1—3 m tiefe Gruben zu graben, um sich darin Wasser ansammeln zu lassen, welches vom Sande aufgesogen innerhalb desselben thalabwärts percolirt und sich an Stellen, wo das Flufsbett eine Felsbank durchquert, staut. Eine auf diese Weise gegrabene „Pits“ hält auch bei ungünstigen Regenverhältnissen eines Jahres den Winter über aus. Die Be- nutzung: vieler Weiden ist eben durch Graben solcher „Pitsen“ ermöglicht (von 1—3 m Tiefe im !Kuisib und Tsoaxoub). Im südlichen Rehobother Gebiet habe ich jedoch noch im Mai 1892 . Flufsbetten gesehen, in denen das Wasser bis an die Oberfläche des Sandes reichte (z. B. Fluls bei Haiguoas). Im Fischfluls an der südl. Rehobother Grenze bleiben Wasserstellen das ganze Jahr offen. Abseits von Flufsläufen finden wir Wasser nur noch, wo sich solches auf ausgehöhlten Felsbänken zu sammeln ver- mochte, ferner an kalten und warmen Quellen. Durchbricht man die 2—4 m starken Kalkschichten der Pfannen in der Kalahari und anderswo in Südwestafrika von ähnlicher Ent- stehungsweise, so stöfst man auch da auf Wasser. Solche Schächte oder Gruben in Kalk oder Sand nennen die Eingebornen eben- falls „Pitsen“. In Folge häufigeren Regens in der Kalahari') sammelt sich auch auf der schlammigen Oberfläche der Pfannen Wasser an, das jedoch teils verdunstet, teils vom zahlreichen Grofswild der Kalahari ausgetrunken wird. Hier und da tritt in l) Die Eingebornen betonen das i am Ende des Wortes. 334 Ed. Fleck: einer Pfanne eine Quelle zu Tage. Eine Wasserstelle, die Quellen ihren Bestand verdankt, nennen die Eingebornen „Fontain“. Vley sowie der Ausdruck „Cholk‘‘ bedeutet beides eine Regenpfütze, ersteres auch oft eine ständige Wasseransammlung in Teichform. Eine Vley ist einer Pfanne ähnlich, doch verhältnismäfsig in Damara- und Bastardland meist viel kleiner und liegt gewöhnlich im schlammigen Sand. Da die meisten der Pfannen in der Kalahari der Beschreibung entsprechen, wie wir sie oben gegeben haben, so möchte ich die Benennung „Pfanne“ auch nur eben für solche Gebilde angewendet wissen, da die Begriffe Pfanne und Vley unter den Eingeborenen in gewissen Fällen häufig verwechselt werden. Es ist durchaus wünschenswert, mit „Pfanne“ in unserem, oben ausgesprochenen Sinne einen bestimmten Begriff zu verbinden. Inwieweit manche der nördlicher gelegenen Wasseransammlungen in unserm Sinne den Namen Pfanne (Etosapfanne u. s. w.) ver- dienen, wage ich nicht zu erörtern, weil ich sie nicht kenne, doch scheinen die meisten mehr sehr grolse Vleys zu sein, als Pfannen. Fortlaufende und ununterbrochene Beobachtungen über die Temperaturverhältnisse stehen mir nur für Rehoboth aus dem Jahre 1889 für die Zeit vom Juni bis Dezember zur Verfügung, da ich zu viel abwesend sein mufste. Mit Berücksichtigung der übrigen sporadischen Aufzeichnungen läfst sich etwa folgendes sagen: Zu den heilsesten Monaten zählen wir November, Dezember, Januar und Februar, zu den Uebergangsmonaten September und Oktober einerseits, März und April andrerseits, während Mai Juni, Juli und August zu den kalten zu rechnen sind, darunter Juni und Juli die kältesten. Vom März bis Ende Mai fällt das mittlere Tagesmaximum rascher als das nächtliche Minimum, das sich im April immer noch auf etwa 12° hielt. Erst im Monat Mai nimmt letzteres merklich ab und erreicht im Juli und August das absolute Minimum (freilich nur selten) von 5—7° unter Null. Die grölsten täglichen Temperatur-Differenzen beobachtete ich im genannten Jahre am 4. und 5. Dezember mit 33°75° C., die geringsten bei bewölktem Himmel am 11. und 12. Oktober mit 7'5° resp. 131° C., am 10. Nov. mit 134° C, am 27. und 29. Juni mit 12°5 resp. 13°75° C. Die meisten der täglichen Schwan- kungen bewegten sich zwischen 19 und 29° C. Die mittlere Jahrestemperatur Rehoboths dürfte auf 19:8—20° C. geschätzt werden können. Interessant gestaltete sich der Vergleich mit Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 335 den Temperaturverhältnissen in der Walfischbay, doch würde uns die Erörterung für den uns vorliegenden Zweck zu weit führen. Wir erwähnen nur, dafs das Gebirgsklima, wie auch zu erwarten, ein rauheres ist, dasselbe nach Osten hin aber etwas milder wird. Auf meinen Reisen zur kältesten Jahreszeit habe ich im Juli und August als nächtliches Minimum (wenigstens für das Jahr 1890) in der Kalahari kaum mehr als —2° beobachtet. Erwähnenswert ist ferner, dafs der Orangeriver im Süden eine Uebergangszone zu einem rauheren Klima zu repräsentieren scheint, wie etwa der Nosob im Osten eine solche von einem rauheren zu einem milderen. Auf meiner Südreise habe ich zwar keine Temperaturbeob- achtungen gemacht, aber ich erinnere mich, dals ich südlich des genannten Flusses Ende Juni und im Monat Juli öfters bei Nacht nicht im Stande war, in meinem Zelte zu arbeiten, was ich auf allen meinen übrigen Reisen zu thun pflegte und zwar trotz eines vor dem Zelte unterhaltenen Feuers. Selbst bei Tage konnte ich während des Rittes öfters kaum den Bleistift führen vor Kälte, um Aufzeichnungen zu machen, was mir niemals innerhalb der Länder deutscher Interessensphäre begegnet ist. Die jährlich fallende Regenmenge für Rehoboth beträgt nach den Aufzeichnungen des H. Missionars Heidtmann vom Jahre 1887 — 1891 159'5 bis 3207 mm, sie nimmt, wie wir gesehen, nach Westen zu bis zur Nebelzone hin rasch ab, scheint aber nach Osten jenseits des Nosob in die Kalahari hinein bedeutend zuzunehmen. Während in Rehoboth im Jahre 1890 im April nur zwei- mal, im Mai gar kein Regen mehr fiel, trotzdem dieses Jahr die gröfste Regenmenge von 320'7 mm während der genannten Beobachtungsperiode aufwies, hat es in der Kalahari im März, April und Mai, ja noch anfangs Juni noch häufig geregnet und habe ich beispielsweise Ende Mai in 21° 50° östl. Länge mehrere und sehr starke Regen notiert. In Udschie waren Ende April z. B. die Feldfrüchte von den Eingebornen bereits eingeheimst, deren Gedeihen da einzig und allein nur vom Regen abhängig ist, da künstliche Bewässerung absolut ausgeschlossen ist. Wir vermögen hier sämtliche von uns in Anregung gebrachte Themata nicht weiter auszuführen, gedenken aber solches an anderer Stelle zu thun. Für unsere Zwecke mag das Gesagte genügen, um den Boden in weiten Umrissen zu kennzeichnen, 336 Ed. Fleck: auf dem sich unsere südwestafrikanische Vogelwelt bewegt, und die Umstände zu schildern, unter denen sie ihr Dasein fristet. Sie ist angesichts der schwierigen Verhältnisse als eine an Formen reiche zu bezeichnen. Innerhalb des deutschen Gebietes können wir die Zahl der Genera etwa auf 180, die der Arten auf etwa 400 schätzen. In ganz Südafrika vom Kunene und Sambesi ab südwärts gerechnet zählt man etwa 350 Genera mit etwa 800 Arten. Wir beherbergen daher in unseren Ländern. nicht mehr als die Hälfte der Arten. Das Verhältnis wird sich in dem Malse aufserdem weit günstiger gestalten, sobald namentlich die Kunenegegenden, das Kaoko- feld und die Okovango- und Ngamigegenden besser durchforscht sein werden. Das Kaokofeld ist überhaupt noch nicht von einem ÖOrnithologen oder Sammler besucht worden. Selbst in dem von Andersson und Eriksson sorgfältig durchforschten Gebieten sind mir schon bereits mehrere für diese Länder neue Vogelspecies vorgekommen. Schon aus den eben gemachten Schilderungen von Land und Klima liefse sich ahnen, dafs wir selbst innerhalb der teil- weise grolsartigen Gebirgswelt vergebens nach einem Unterschiede in der Verbreitung der Vögel nach der absoluten Meereshöhe suchen würden. Wir können nicht, wie beispielsweise innerhalb der Grenzen unserer Alpenländer, eine montane, eine alpine sowie eine Vogelwelt der Schneeregion unterscheiden, vielmehr nur Verschiedenheit nach Art und Beschaffenheit des Landes insofern, als solches von gewissen Species mit Vorliebe bewohnt wird. Ist ja selbst auch die Flora Südwestafrikas innerhalb der Gebirgswelt nach der absoluten Höhe lange nicht so wechsel- reich, wie in unsern Alpen, und wenn ich auf dem Gansbergplateau spezifische Pflanzenformen fand in einer Höhe, die etwa dem Be- ginne unserer Schneeregion entspricht, so ist das eben eine seltene, vielleicht die einzige Ausnahme, von einem Vogelleben auf solcher Höhe ist aber hier gar keine Rede. Höchstens könnten wir auch vom ornithologischen Standpunkte aus den Bestand einer neutralen Zone befürworten, ähnlich wie einer solchen auf botanischem Gebiete innerhalb der Welwitschien und Euphor- bienzone, nur dafs diese etwas weiter nach Osten gerückt würde, sagen wir, etwa eben in 17° östl. Länge liegend, wo sich manche Vögel von der See her mit solchen von Norden und Osten her wenigstens zur Regenzeit in dieser Zone zusammenfinden. Von ‘Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 337 ersteren erwähnen wir: Squatarola helvetica, Aegialitis tricollaris, Calidris arenaria, noch mehrere andere Arten aus den Familien der Charadriidae und Scolopacidae. Letztere Vögel, die uns von Osten und Norden her innerhalb dieser Grenzlinie besuchen, sind meist Reiher und Enten: Ardea cinerea, Herodias garzetta, Ardetta pusilla, Scopus umbretta, Sphenorhynchus abdimü, Sarci- diornis melanotus, Anas erythrorhyncha, Thalassiornis leuconota, Oueulus gularis, Cuculus clamosus, Ohrysococeyx klaasi, Coccystes glandarius u. Ss. w. sowie auch einige Raubvögel, wie Milvus aegyptius, Astur polyzonoides u. Ss. w. Weder gehen die einen bedeutend mehr ostwärts, noch die anderen mehr westwärts und dann nur höchstens etwas weiter den Kuisib hinab. Im All- gemeinen lälst sich von dieser Zone auch sagen, dals zum ersten- male von Westen her sich die meisten Repräsentanten der südwestafrikanischen Vogelwelt zusammenfinden und ‘der Haupt- sache nach ostwärts von nun an auch zusammen bleiben. Die Zone hätte also doppelte Bedeutung, nur müssen wir sie westwärts bis etwa zur Potmine ausdehnen, die Zone läge also zwischen 15°50' und 17° östl. Länge. An der Flufsrinne des Tsoaxoub schneidet die Zone noch weiter nach Westen ein und zwar bis Salem, der erste Platz am Tsoaxoub, an dem bereits regeres Vogelleben zu beobachten. Wir wollen aber damit nicht sagen, dafs einzelne Vogelspecies nicht noch weiter die Flufsrinne hinab gehen, etwa bis Usab, Haiguinchab und Kanikortes, doch sind solche nicht zahlreich und die Vogelwelt auf den wüsten Ebenen der Namib und deren Fortsetzung über Modderfontain und Dameib ist äufserst spärlich. Auch die Vogelwelt scheut unsere Nebelzone und hält sich thunlichst aus regenlosen oder aus den an Regen ärmsten Strichen ferne. Bei Reed, im Flufsbette des Tsoaxoub, begegnen wir bereits Zurzur damarensis, der sich bei Salem Zurtur senegalensis, Francolinus adspersus, Lophoceros monteiri, Schizorhis concolor, Pycnonotus nigricans, Colius colius u. Ss. w. zugesellen. Von da ab nimmt die Zahl der Vögel rasch zu. An der Potmine finden wir bereits Numida cornuta, den herrlichen Lamprocolius bispecularis, Crate- ropus bicolor, Estrelda-Arten u. s. w., aber erst gegen den 17. Längengrad hin Lamprotornis australis, Dilophus carunculatus, Plocepasser mahali, Vidua regia, Vidua principalis (serena), Pyromelana oryx, Hlyphantornis mariquensis u. Ss. w. Während von Salem aufwärts von Otisarten nur rüppelli Wahlb. zu beobachten Journ, f, Omith. XLIT. Jahrg. Juli 18%. 22 338 Ed. Fleck: war, finden wir hier auf dem eigentlichen Übergangsgelände auch Otis rufierista, Otis kori sowie Otis afroides vor und zum Lophoceros monteiri gesellt sich nun auch 8. leucomelas, Irrisor erythrorhynchus, BRhinopomastes cyanomelas und neben bereits obenerwähnten Fremdlingen, gewöhnlichen und seltenen Sommer- gästen auch Upupa africana Bchst., Coracias caudatus, Coracias naevia, Hirundo dimidiatus Sund. und H. cucullatus Bodd., die in Damaraland im November, letztere eher etwas später ankommt. Ein grofser Teil der Vogelarten folgt uns nun weit ostwärts bis in die tiefe Kalahari hinein. Manche verschwinden freilich strecken- weise, aber tauchen endlich gegen den Ngamisee hin wieder auf. Wir finden nur einige der Spezies und in beschränktem Malse, die wir von Damaraland und Bastardland her kennen, durch verwandte Arten vertreten, so Telephonus australis durch T. sene- galus, Lophoceros leucomelas durch Lophoceros epirhinus, obwohl erstere Art immerhin, aber weit seltener sich findet, Lophoceros monteiri Hartl, aber gar nicht mehr. Während Pterocles na- maguus in dem von uns geschilderten Striche vorherrschend ist, nehmen jetzt Pt. bieinctus und variegatus ihren Platz ein; Cotur- nix coturnix, die in Damaraland seltener zu finden, gehört in der Nähe von Pfannen auf dem mit Gras bestandenen Terrain zu den gewöhnlichen Erscheinungen. Bei Moxowi am südl. Ab- hange der Hügelkette bemerken wir noch neben Zuriur dama- rensis und Oena capensis eine neue Taubenart, Chalcopelia afra, Columba guinea sowie Turtur senegalensis sind noch innerhalb der Gebirge zurück geblieben. Obwohl wir bislang keinen besonders merklichen Wechsel in der Vogelwelt wahrnehmen konnten, so finden wir uns bereits am Ngamisee und den Oko- vango hinauf einer ungewohnten, fremdartigen gegenüber, und schon wieder sind es von Landvögeln zwei Tauben, die neben Chalcopelia afra an den Ufern des Nhabe (in Levhuana für Ngamisee) und des Okovango in friedlicher Eintracht leben. Es ist Turtur semitorquatus, die ich in einem Ricinuswäldchen am südlichen Ufer des Sees vorfand, und die prächtige grüne Taube, Treron schalowi, an den Ufern des Okovango. Die Stelle von Aga- pornis roseicollis und von Poeocephalus rüppelli von Damara- und Bastardland nimmt vorherrschend Poeocephalus meyeri ein. Uro- lestes melanoleucus ist uns bisher gefolgt und drängt sich nun häufiger und durch sein Geschnatter zudringlicher auf. Aus der Familie der Prionopidae fiel uns schon bei Uqua ein lärmender und lebensfroher Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 339 Schwarm von Prionops talacoma und am Okovango dieser wie Sigmodus retzii auf. Mit anerkennenswerter Anhänglichkeit hat uns auch eine afrikanische Drossel, Geocichla litsitsirupa, begleitet, ebenso wie der aus dem Damaraland her bekannte Trompeter, Tricholaema leucomelas, der jedoch hier sein Revier nicht ausschliefslich behauptet, vielmehr dasselbe mit dem schön gezeichneten Verwandten, Pogonorhynchus torquatus, teilt. Noch viel überraschender gestaltet sich für uns die reiche Vogelwelt, die sich als Tummelplatz das Wasser und dessen nächste Nachbar- schaft auserkoren. Es gleicht deren Treiben einigermafsen dem an den Küsten des atlantischen Oceans, die Formen, die sich uns aber repräsentieren, sind uns meist von daher unbekannt, und werden wir noch auf sie zurückkommen müssen. Nach Süden hin von unserem Ausgangsorte Rehoboth aus ändert sich im Leben und Treiben unserer Vogelwelt der Verbindungszone wenig, nur dals uns am Fischflufs mehrfach Formen begegnen, die uns vom Okovango her bekannt sind. (Ceryle rudis, Scopus umbretta, mehrere Entenarten u. s. w.). Erst am Orangeflufs begegnen wir wieder neuen Arten, die zum Teil bis in die jüngste Zeit für unsere Länder soviel wie nicht genannt waren und die den Übergang zur Fauna der Capkolonie vorstellen. Wie wir sagten, halten sich zur Sommerszeit in unseren west- afrikanischen Kolonien eine ziemliche Anzahl Sommergäste auf, die sich hauptsächlich aus den Familien der Falken, Kuckuke, Schwalben und Dünnschnäbler, Ziegenmelker, Mandelkrähen u. s. w. rekrutieren, andererseits aus den Familien der Reiher und Störche, der Kraniche, einzelner Trappen (Otis kori), aus der Familie der Regenpfeifer (doch nur einiger), der Schnepfen und Enten- Diese Vögel treffen zu Beginn der Regenzeit in den Monaten Oktober und November hier ein, alle brüten auch da mit Aus- nahme der Reiher und storchartigen Vögel, einiger Regenpfeifer und Schnepfen, die sämtlich sich zu kurz aufhalten, um dem Brutgeschäft obliegen zu können. Sie machen eben nur gelegent- liche Wanderungen während der Regenzeit. Bezeichnend ist für alle unsere Wander- und Zugvögel, dafs häufig einzelne Paare den Winter über da bleiben, so erinnere ich mich öfters Coracias naevia und caudata, ja auch hier und da Schwalben den Winter über gesehen zu haben. Mit Ausnahme der Schwalben, einiger Regenpfeifer und Schnepfen, die unser Gebiet von Norden resp. von der Küste her besuchen, halten sich sämtliche Arten genannter 22* 340 Ed. Fleck: Familien auch zur Winterszeit am Ngamisee und am Okowango auf, während von Norden her im Sommer ein Teil nach Süden wandert und dahin wiederkehrt. Besonders vom Kunene her scheint die jährliche Einwanderung der Vögel teilweise zu ge- schehen. Wir können gerade nicht behaupten, dafs die südwest- afrikanische Vogelfauna besonders reich an mehr oder weniger prächtig gezeichneten und gefärbten Arten sei, die sich auf folgende Familien verteilen: Meropidae, Coraciadae, Alcedinidae, Upupidae (bes. Irrisor erythrorhynchus), Cuculidae (doch nur Chrysococceyx cupreus und 2 Centropus-Arten), Capitonidae (Pogo- norhynchus torquatus), Psittacidae, Nectarinüidae, Laniidae (Lani- arius atrococcineus, Laniarius gutturalis), Stuwrnidae (darunter Lamprotornis australis und bispecularis, Pholidauges verreauzi), Ploceidae (FPloceus mariquensis, Pl. zanthopterus, Pyromelana ory& und besonders die auch durch die abnorme Länge ihres Federschmuckes ausgezeichneten Vidua regia, V. serena und Stega- nura yparadisea), Columbidae (Treron schalowi), einige Arten aus der Familie der Anatidae. Noch weniger als durch Farben- pracht zeichnen sich unsere Vögel durch ihren Gesang aus. Einen Sänger, der etwa dem europäischen Rotkehlchen, der Mönchs- grasmücke oder gar unserer Amsel oder der Nachtigal auch nur annähernd Konkurrenz machte, giebt es nicht, und die Geocichla ktsitsirupa selbst ist nur eine Stümperin im Vergleich zu ihrer europäischen Kollegin Zurdus musieus. Einer der besten Sänger ist noch Chaetops pyenopygius, Parisoma subcoeruleum sowie einige Nentarinien, besonders Cinnyris gutturalis var. saturatior, ferner Pycnonotus nigricans, Telephonus australis und der ihn im nörd- lichen Damaraland und in der östlichen Kalahari vertretende Telephonus senegalus. Aufserdem zählen wir Erythropygia munda, Prinia flavicans, Sylvietta rufescens, Plocepasser mahali, Certhi- lauda rufula, Hirundo dimidiata, Melittophagus cyanostictus, Dierocercus furcatus u. s. w. zu den mittelmäfsigen Sängern. Wir sind gewohnt, die Vogelwelt nächst der toten Natur und der Vegetationsdecke aus der Tierwelt in erster Linie als Faktor für den Charakter und die Physiognomik eines Landes zu be- trachten und nicht zum geringsten Teile ihrer Stimme wegen. Weniger charakteristisch für unsere Vogelwelt ist deren: mittel- mälsiger Gesang, als vielmehr deren Locklärm. Ich erinnere mich heute noch mit Vergnügen der Spannung, die mich fesselte, während ich eben zum ersten Male in Salem angekommen, der Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 341 fremdartigen Laute lauschte, um deren Urheber auszuforschen, und ich glaube, dals mich die fremdartigen Stimmen nicht weniger überraschten, als die mich umgebende Vegetation. Was Lieblichkeit der Locktöne von Pyrrhocheira caffra sowie den glockenrein tönenden Schlag des Laniarius atrococcineus und den sanften Lockton von Dicrocercus furcatus anbelangt, dürften diese afri- kanischen Vögel wohl in keinem der europäischen ihren Meister finden. Was diese und mehrere Arten an Lieblichkeit und Har- monie ihrer Stimme voraushaben, das ersetzen andere Vogelarten durch die Eigentümlichkeit ihrer Lockstimme. Gerade diese sind es, die den Reisenden beim Betreten südwestafrikanischen Bodens zuerst auffallen, während mehr landeinwärts ihn die Stimmen der oben genannten nahezu entzücken. Eine besondere Eigentümlichkeit der Vögel der in Rede stehenden Länder und wohl wahrscheinlich sämtlicher Länder Afrikas scheint zu sein, dafs sie ihr Brutgeschäft weniger ernst nehmen, als die Schwestern in den gemälsigten und kalten Klimaten. Im allgemeinen legen sie weniger Eier als die euro- päischen Landvögel, wohl mit Ausnahme der Hühner. Auch in der Sorge um ihr Nest sind sie weniger ängstlich. Wenn vom Nest aufgestört, verlassen sie es meist ohne Weiteres und ohne zu versuchen, den Feind abzuhalten, irre zu führen oder zu klagen. Selbst die Haushühner liegen ihrer Brutpflicht sehr häufig nicht mit demselben Eifer ob, wie in Europa, und auch sie reduzieren die Anzahl der ihnen untergelegten Eier. Wenn sie 3—4 der- selben ausbrüten, ist das gut, in günstigsten Fällen bringen sie es auf 6 bis 7 Junge. Wir haben oben erwähnt, dafs wir in Südwestafrika keinen Wechsel der Vogelfauna mit zunehmender absoluter Höhe wahrzunehmen vermögen, wohl aber je nach Art der Bodenbeschaffenheit. Verhältnilsmälsig wenige Vögel halten sich ausschliefslich an Felsen, die meisten aber an das Alluvium resp. an die Randvegetation der Flulsläufe sowie an die der Pfannen in der Kalahari. Die Uebrigen wählen Ebenen zu ihrem Tummelplatz und sind durchaus nicht so kleinlich, mit Hart- näckigkeit stets eine Hochebene oder stets eine tiefer gelegene Ebene vorzuziehen. Otis kori und rufierista kommen ebensowohl bei Kransnes und auf solchen am Fulse des Awalsberges sich dahinziehenden Ebenen von 15- bis 1700 m Höhe vor, als auch in der Kalahari, ja sogar bei nur 900 m Höhe bei Kuka am Ngamisee. Manche der beflügelten Bewohner der Ebenen zeigen 342 Ed. Fleck: aber eine gewisse Vorliebe für bestimmte Bodenarten. Einige ziehen Sandboden vor, manche Grus-, Geröll-, Trümmer- oder Kalkboden, manche wählen als Aufenthalt hartgewaschenen und wenig mit Vegetation versehenen Schlickboden. Sind solche Ebenen aufser mit Gras und Halbbüschen auch mit höheren Sträuchern bestanden, vielleicht auch mit vereinzelten Bäumen, so gestaltet sich das Vogelleben bereits etwas mannigfaltiger. Wir sind schon längst gewohnt, wahrheitsgetreue und treffende Zeichnungen in Worten von fremdländischen Vegetationsbildern mit grölstem Interesse zu lesen, aber seltener solche über das Tierleben, namentlich der jedem Menschen sympathischen Vogel- welt. Und doch bringt nur letztere Leben in die tote Natur und in die stumme Vegetation hinein, andere Tierklassen, aufser den Amphibien, Insekten und local den Säugetieren, in nur untergeordnetem Malse. Es ist Abend, nach einem ermüdenden Tagesmarsche steigen wir hinab zum Ufer eines der uns bekannten Flufsläufe und zu einer ofienen Wasserstelle in einem solchen. Scharen girrender Tauben (Turtur damarensis) umschwärmen die Wasserstelle, und noch ehe die Sonne sich hinter die Berge zurückgezogen, hatten sie, die eben ihren Durst gestillt, die nächsten Kronen von Bäumen aufgesucht, um der Ruhe zu pflegen. Auf einem nicht ferne gelegenen Hügel hat sich eine Affen- familie (Oynocephalus porcarius) niedergelassen. Mit staunens- werter Pünktlichkeit hat der Älteste der grofsen Familie nach Ablauf jeder Stunde mit lauter und tiefer Stimme wiederholt sein weithinschallendes „Bogu‘ mit der Gewissenhaftigkeit eines Nachtwächters in die dunkle Nacht hineingerufen, dem seine Pflegebefohlenen bis zum feinsten, zartesten Stimmchen der jüngsten Mitglieder der Familie der Reihe nach antworten. Sie warten, bis die freundliche Sonne die Berggipfel bescheint, um von der Höhe leise und unbemerkt herunterzuschleichen und sich an der unweit liegenden Wasserstelle ihren Frühschoppen zu holen. Von dieser vernehmen wir noch das trompetende Geschmetter eines Volkes von Perlhühnern, die sich vom Tagesausfluge abseits vom Flulsufer wieder zu diesem zurückzogen, um auf den ge- wohnten Bäumen, die es einfassen, der Nachtruhe zu pflegen, und vor Raubgesindel sicher zu sein. Im Halbdunkel hatten wir noch eine kleinere Hühnerart (Francolinus adspersus) bald da, bald dort unter die Büsche flüchten sehen, die ebenfalls von Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 343 schönen Anabäumen (Acacia albida) oder von Acacia horrida beschattet wurden, derer Kronen auch diese Hühnerart sich als Schlafplätze bedient. Von Zeit zu Zeit in langen Pausen läfst der Hahn während der Nacht seine schmetternde laute Stimme in kurzen schackernden Lauten erschallen, zum Beweise, dafs er über seine Schützlinge wache. Höchstens schlägt noch der dumpf- traurige Ton einer Eule von einer der entfernteren Baumkronen herüber oder von der Felswand her, oder raspelt eine grofse graue Heuschrecke, die sich auf Bäumen und Sträuchern aufhält, mit ihren langen dünnen, stark gezähnten Beinen ein langan- dauerndes, kaffeemühlenartiges Geräusch von ihren Flügeln her- unter (Xiphocera canescens), das in kurzen Zwischenräumen in warmen Sommernächten oft wiederholt wird, oder es macht noch hie und da der Hofnarr unter den Vögeln, Duchanga assimilis, einen seiner tollen nächtlichen Ausfälle. Er ist bis in die Nacht hinein unruhig und lebendig, singt und schnattert, sucht oft fremde Vogelstimmen nachzuahmen, so dafs der Forscher selbst öfters irre wird. Gerade in der Dunkelheit treibt er sein mutwilliges Be- nehmen auf die Spitze. Seine sonst klangreiche Stimme hört man weithin, sie wird bald jauchzend, bald krächzend und spottend. Gerade er ist es auch, der in boshafter Weise mit seinen Kame- raden die Eulen neckt, wo er solche nur ausfindig machen kann. x Wie oft wurde mir durch das Geschrei solch versammelter Vögel der Aufenthalssort einer Eule verraten. Sie sind dann derart keck, dafs sie der Eule, selbst der grölsten, Bubo verre- auzii, das Gefieder zu zerzausen suchen. Erst der Vorbote der auftauchenden Sonne, das Morgenrot, bringt reges Leben in. die gefiederte Gesellschaft, die bangend im dichtesten Laubwerk der Kronen geruht. Erst verkündet der Hahn verschiedener Fasanen- völker (Frrancolinus adspersus) durch häufigeres, kurzes, schmet- terndes Schäckern, Hals die Sonne bald erscheine, und sucht seine Familie nach und nach zum Leben zu erwecken. Er fliegt herunter von seinem luftigen Sitze und führt seine Hennen auf die freiere Fläche hinaus, damit sie sich ihr Frühstück suchen. In ähnlicher Weise hatten sich auch die Perlhühner (Numida cornuta) von ihren luftigen Nachtlagern auf die Erde begeben und durch lange anhaltendes, trompetenähnliches Geschmetter die säumigen Nachzügler zu rascherer Sammlung veranlafst. Halten sich erstere niemals abseits von den Flufsbetten, so B44 . Ed. Fleck: marschieren letztere oft weit vom Flufs ab ins Land hinein, kommen aber regelmälsig wieder abends zu ihren gewählten Schlafplätzen zurück, soferne sie nicht zu oft durch Menschen gestört werden. Haben sie sich gesammelt, so geben sie ihrer Zufriedenheit durch ganz leises Glucksen Ausdruck, das sie, um sich zusammenhalten zu können, den ganzen Tag vernehmen lassen. Wittern sie Gefahr, so wird ihr Glucksen halblaut, ab- gestolsen und ängstlich, um einander aufmerksam zu machen. Hat man sie gestört oder auseinander gesprengt, so braucht man nicht lange zu warten, von irgend einer Seite einen halb pfeifenden Ton zu vernehmen, der von den versprengten, vereinsamten Mit- gliedern des Volkes ausgeht, und durch den es die Mitschwestern zu Hilfe zu rufen gilt, die zur Orientierung und Sammlung auch, wenn sie Gefahr für beseitigt halten, sofort ihre Trompetenstimmen laut erschallen lassen. Doch lassen wir sie auf ihrer Wanderung allein und folgen der weitern Entwicklung regen Vogellebens am Flufsufer. Auch in den Kronen der Ana- und Weilsdornbäume regt es sich merklich. Der Schizoerhis concolor mit seinen an- mutigen, zierlichen Bewegungen und bedächtigem Betragen lälst sein bedauerndes „Oii‘ vernehmen, wobei das O kurz hervor- gestolsen, die i jedoch lang hinausgezogen und immer mehr und ınehr heiser klingend, endlich in leisem krächzendem Tone enden. Ganz drollig ist es, wenn er ganz deutlich „Gö-äwäy“ (Geh weg!) von seinem luftigen Sitze dem Wanderer in ähnlicher urgemüt- licher Form zuruft und dabei seine Federhaube so hochstellt, wie nur immer möglich. Auch Lophoceros monteiri beteiligt sich an dem Frühconcerte, doch in weniger auffallender Weise, wie sein Verwandter L. leucomelas, der sich ihm erst weiter thal- aufwärts zugesellt, und der sich lieber etwas vom Ufer ab auf den Abhängen aufhält. Ist uns schon Schizorhis concolor durch seinen auffallend schwebenden Flug von weitem kenntlich, um- somehr unser grofs- und hohlschnäbliger Freund. Mit majestät- ischer Langsamkeit schwebt er ohne Flügelschlag von einer Krone eines Anabaumes zur andern und mischt seine knarrende Stimme in den allgemeinen Chorus. Ein munteres Völkchen des Colius colius zieht zirpend rasch vorüber, während von allen Seiten wieder die Tauben girren, die mit den gleich ihnen stets durstigen finkenartigen Vögeln nun ab und zu zum Wasser zu fliegen be- ginnen. Etwas mannigfaltiger gestaltet sich das Vogelleben der Gallerie-Vegetation weiter flufsaufwärts, d. h. in der Länge von Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 345 Salem ostwärts in dem von uns als Verbindungsstrich benannten Gebiete. Das Bild des Treibens der Vögel bleibt im allgemeinen dasselbe, auch die gröfseren Nebenarme hinan. Innerhalb eines Bestandes von Acacia horrida schlägt in unvergleichlich klang- vollem Glockentone Laniarius atrococeineus. Stehen wir zufällig nahe, so stört uns aber ein mit jedem Schlag pünktlich ein- fallender Mifston, der eher mit dem Namen Kreischen belegt werden könnte. Wir haben es bald heraus, dafs das eifrige Weib- chen pflichttreu bestrebt ist, den Schlag des Gemahls mit seinem vermeintlich wohlklingenden Locktone taktmälsig zu begleiten. Das arme Wesen ahnt nicht, dafs sich der Mensch seinetwegen lieber zurückzöge, um den schlimmen Einflufs auf die Glocken- stimme des Männchens nicht zu hören. Im auffallendsten Farbencontrast hebt sich die feurig rote Unterseite des prächtigen Vogels vom dunklen Grün des Laubes ab. Auch die Drossel (Geocichla litsitsirupa A. Sm.) erhebt ihren kurzen, freilich nicht den der europäischen Singdrossel an Klang erreichenden Gesang, aber weit weniger ist der gequetscht kreischende Gesang von Lamprocolius bispecularis eine Ohren- weide, eher der seines Verwandten Chalcopsar australis, der sich mehr an dichtere, aber gröfsere Waldbestände hält, die sich an die oberen Flufsläufe anlehnen. In solchen vernahmen wir öfters ein ohrenzerreifsendes Concert von Vögeln, die wie betrunken sich auf einem Baume oder unter einem solchen sammelten und Ursache dieses lärmenden und unharmonischen Concertes sind. Es macht geradezu den Eindruck, wie wenn die Vögel, die eben Ratssitzung gehalten, in der sie in Meinungsverschiedenheiten gerieten, im Parlamente wild und bunt durcheinanderschrieen, bis sie kälteren Blutes geworden, und ihre Tobsucht schliefslich in schon harmonischer, ernst und gelassener klingendem Schäckern jedes einzelnen Gliedes ihren Abschlufs fand. Man mufs die Ge- sellschaft von vielleicht 30—50 solcher Vögel bei dieser Gelegen- heit nur beobachtet haben. Wie sie ihr wütendes Geschrei auch durch passende Gesten begleiteten! Es ist der sonst ganz weilse, aber schön braun beflügelte Orateropus bicolor, der uns diesen zweifelhaften Genuls mit anzuhören gönnte, da er durchaus nicht besonders scheu ist. Eben hat der Weifsdorn seine Krone über und über mit goldigen, herrlich duftenden Blütenköpfchen bedeckt, nachdem einige ergiebige und erquickende Regen gefallen. Zu solcher 346 Ed. Fleck: Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. Zeit (etwa Ende Oktober bis über Januar und Februar hinaus) jubelt mit den Vögeln die ganze Natur und viele der lieblichen Geschöpfe geben ihrer inneren Freudigkeit auch äulserlich Ausdruck, indem sie sich in die denkbar glänzendsten und prunkenden Farben kleiden; ist für sie ja doch wieder die Zeit gekommen, ernstlich an die Gründung eines friedlichen und freundlichen Familienlebens zu denken. Emsig wie nie sucht Parisoma sub- coeruleum die Zweige der Laubkronen ab, während er sein nied- liches Liedchen, es stets und fleifsig wiederholend, dahintrillert, desgleichen auch die herrliche rotbrüstige Cinnyris gutturalis var. saturatior sowie die in den prachtvollsten Metallfarben schimmernde Cinnyris mariquensis und die weniger prächtige Cinnyris fuscus. Mit meisenähnlicher Geschicklichkeit hängen sie sich, ihr munteres, stilles Liedchen pfeifend, an die schwer mit gelben Blüten beladenen Weilsdornzweige. Auch Dicerocercus furcatus, Irrisor erythrorhynchus halten sich gerne an ähnlichen Waldbeständen, die übrigens auch bescheiden stille Gäste be- wohnen. Dazu rechnen wir vor allem mehrere Eulen, namentlich in diesem Falle Bubo verreauxi Bonn. u. maculosus, Pisorhina leucotis Tem., Carine perlata. BD. maculosus war von den genannten die einzige Eule, die mir auch auf felsigem Gelände aufserhalb des Bereiches von Gallerievegetation begegnete. Erstere beiden sieht man oftmals bei Tage kurze Flüge im Galleriewäldchen machen, während die andern beiden sich gewöhnlich dicht an Stämmchen höherer Sträucher oder junger Bäume angeschmiegt hatten und erst später lebendig wurden. Ähnlich lautlos fliegt auch Upupa africana in dem europäischen Wiedehopf ähnlichen Tempo, satzweise zwischen die Stämme der Bäume hindurch, während in den Kronen Nilaus brubru sich still seinem Geschäfte, Beschaffung von Nahrung widmet. In dieser Hinsicht hat er Ähnlichkeit mit dem ebenso anspruchslosen und gelassenen Tricholaema leucomelas sowie mit Telephonus australis. Auf ersteren wird man erst aufmerksam durch sein dumpf tönendes „pu — pu — pu — pu — pu‘‘, das sich häufig wiederholt und etwa wie aus einem Bockshorn hervorgestofsen klingt. Treten wir wieder heraus aus dem Wäldchen, der nächsten Wasserstelle zu. An den letzten Baumstämmen trommelt ein Specht. Unwill- kührlich stellen wir einen Vergleich an, europäischen Spechten gegenüber, und in der That müssen wir bekennen, dafs nicht nur die Kraft der Hiebe bedeutend matter ist, sie ihr Handwerk, Ye u ce Bericht über die April-Sitzung 1894. 347 vielmehr ihren Broderwerb, weit weniger energisch betreiben, fast den ganzen Tag ruhig auf einem Zweige sitzen, überhaupt weit weniger aufgeweckt sind, wie unsere europäischen Spechte. Sie sind träger, gelassener, weniger lebhaft und thatkräftig, wie die meisten Europas, ihr Gefieder ist düsterer, zeigt bei allen Arten wenig Abwechslung und am Mantel und Schwanz nur dunkelbraun und gelb in Streifen, Tropfen, Bändern u. s. w. Nichts destoweniger haben sie etwas, was sie uns näher bringt, indem sie uns dasselbe anheimelnde „psli — psli“ hören lassen, das wir in heimischen Wäldern so oft und gerne vernommen ((am- pothera bennetti, Dendropicus cardinalis, Thripias namaquus). (Schluss folgt.) Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu Berlin. Bericht über die April-Sitzung 1894. Verhandelt Berlin, Montag, den 2. April 1894, Abends 8 Uhr, im Vereinslokale, Bibliothekzimmer des Architekten-Vereinshauses, Wilhelmstr. 92. II. Anwesend die Herren: Reichenow, Schalow, Heck, Grunack, von Treskow, Thiele, Bünger, Cabanis jun., Deditius, Freese, Rörig, Schreiner und Matschie. Als Gäste die Herren: Dr. Rörig und Fruhstorfer. Vorsitzender: Herr Reichenow. Schriftf.: Herr Matschie. Der Vorsitzende macht den Anwesenden die traurige Mit- teilung, dafs eines unserer ältesten Mitglieder, Herr Oberamtmann Heine, am 28. März verstorben ist, und giebt in kurzen Zügen ein Bild der ornithologischen Wirksamkeit des Dahingeschiedenen. Einen weiteren Verlust hat die Gesellschaft durch den Tod des durch seine Einbürgerungsversuche von Bronzeputern be- kannten Grafen Breuner-Enkevo&rth erlitten. 348 Bericht über die Mai-Sitzung. Nach einer kurzen Würdigung der neuerdings eingegangenen Litteratur durch Herrn Reichenow bespricht Herr Bünger einige in der Monatsschrift des Vereins zum Schutze der Vogel- welt erschienene Arbeiten. Es erhebt sich eine Diskussion über die Möglichkeit, ob Schwalben während des Winters in Kuh- ställen genügend Nahrung für ihr Fortkommen zu finden ver- mögen. Herr Reichenow spricht alsdann in ausführlichen Vor- trage über die biologischen Beobachtungen, welche Herr Dr. Fleck in Südwest-Afrika gemacht hat. Die Erfahrungen des Reisenden werden im Journal veröffentlicht werden. Herr Bünger erwähnt, dals er noch am 1. April ein ein- zelnes Gimpelweibchen in der Klein-Machnower Forst bei Berlin beobachtet habe, welches sich an den Weidenkätzchen gütlich that. Schluss der Sitzung. Matschie. Reichenow. Bericht über die Mai-Sitzung. % Anwesend die Herren: Reichenow, Matschie, Cabanis jun., Thiele, Grunack, von Treskow, Müller-Lieben- walde, Bünger, Rörig, Dr. Rörig, Schalow, Deditius, Freese, Pascal, Nauwerck, Heck, Walter und J. von Madarasz (Budapest). Von Ehrenmitgliedern: Herr Möbius. Als Gast: Herr Prof. Dr. Müllenhoff (Berlin). Vorsitzender: Herr Möbius. Schriftf.: Herr Matschie. _ Herr Reichenow setzt die Anwesenden in Kenntnis von dem Tode des Herrn Oberforstrat Judeich in Tharand, welcher die dortige Hastakatlamie in unserer Gesellschaft als Mitglied vertrat. Neu eingetreten sind als Mitglieder die Herren Dr. Rörig und Walter, beide aus Berlin. Herr Reichenow referiert über die neu er ihienane ornitho- logische Litteratur, ebenso Herr Bünger, welcher namentlich auf eine in der Zeitschrift zum Schutze der Vogelwelt veröffentlichte Mitteilung über die Vertilgung von Miniermottenraupen in einer Lärchenkultur durch Leinfinken hinweist. Bericht über die Mai-Sitzung. 349 '‘Perr Prof. Müllenhoff spricht hierauf über das Fliegen der Vögel ohne Flügelschlag: Der Flug ohne Flügelschlag erfolgt in vier verschiedenen Formen. — Am häufigsten wird das Gleiten angewandt. Der Vogel gewinnt zunächst durch kräftige Flügelschläge eine be- deutende Geschwindigkeit und nutzt dann die dadurch erlangte lebendige Kraft aus, indem er grölsere oder kleinere Strecken horizontal vorwärts oder auch steil aufwärts gleitet (z. B. Turm- schwalben und Falken, die von unten nach oben emporschielsen). Das Verfahren der Stofsvögel, sich aus der Höhe herabzustürzen und, wenn sie ihre Beute verfehlen, vermöge der durch den Sturz erlangten lebendigen Kraft emporzusteigen, gehört ebenfalls hierher. Während zum Gleiten kein Wind erforderlich ist, werden beim Schweben, beim Segeln und beim Kreisen Luftströmungen benutzt. Das Schweben besteht in einem regungslosen Verharren des Tieres über einem Punkte der Erdoberfläche (z. B. Möwen an der Küste von Helgoland). Es erklärt sich durch das Ab- prallen des Windes von den steilen Felswänden. Ganz ebenso wie beim Schweben verhält sich die Möwe beim Segeln, d. h. wenn sie dem vom Winde getriebenen Segel- schiffe dadurch folgt, dals sie sich durch den vom Segel empor- steigenden Luftstrom tragen läfst. Sowohl beim Schweben wie auch beim Segeln erhält sich das Tier auf dem aufsteigenden Windstrome in der Gleichgewichtslage, indem es kleine Drehungen des Flügels um die Querrichtung ausführt. Das Kreisen ist in gleichmäfsig schnellem, horizontal wehendem Winde ebensowenig möglich, wie in ruhender Luft. Die Erklärung sucht Lord Raileigh in der mit wachsender Höhe zunebmenden Windgeschwindigkeit; Baste und Langley sehen als wirksame Ursache die Pulsationen des Windes an, d. h. die in kurzen Intervallen erfolgenden Wechsel in der Windstärke; Otto Lilienthal endlich führt das Kreisen auf schwach ansteigende Luftströme zurück. — Die definitive Entscheidung, welche von diesen drei physikalisch denkbaren Erklärungsarten der Wirklich- _ keit entspricht, ist nur möglich durch Anwendung der von Marey vorgeschlagenen gleichzeitigen chronophotographischen Beobach- tung von mehreren Standpunkten aus. 350 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. Herr Matschie teilt im Auftrage des Herrn Spatz in Gabes mit, dafs derselbe neuerdings für Tunis nachgewiesen hat: Circaetus gallicus (in Gefangenschaft gesehen, aus der Um- gebung der Stadt Tunis), Falco peregrinus (bei Tunis erlegt © ad.); Tadorna casarca (im vorigen Jahre nur beobachtet), Haema- topus ostrilegus (in grölseren Schwärmen auf einer Insel bei Gabes). „Am 14. März“, schreibt Herr Spatz ferner, „fand ich ein Gelege von 4 Eiern des Falco feldeggi und an demselben Tage ein frisches Gelege von 2 Eiern des Neophron percnopterus, am 19. März ein frisches Gelege von 5 Eiern des Corvus tingi- tanus, am 14. März ein frisches, fertiges, aus Federn und Pflanzen- wolle zusammengeleimtes Nest von COypselus affinis unter einer überhängenden Felsmasse. Die Eierstöcke des erlegten Weibchens waren noch nicht besonders entwickelt. Am 20. März wurde ein vollkommen flügges Junge von Alaemon margaritae geschossen ; am 14. März fand ich ein Gelege von Ammomanes deserti.“ Herr Reichenow macht darauf aufmerksam, dafs aus den verschiedensten Gegenden Europas Nachrichten über früh- zeitige Rückkehr der Wandervögel und frühes Brüten vorliegen. Herr Heck regt zum Schluss die Beteiligung der Gesell- schaft an einem Aufrufe zu Gunsten der Errichtung eines Bodinus- denkmals an. Möbius. Matschie. Reichenow. Dem Herausgeber zugesandte Schriften: The Ibis, a Quarterly Journal of Saunen (6. Ser.) VI. No. 22. April 1894. Bulletin of the British Ornithologist’s Club No. XV—XVIIL 1894. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XI. No. II. April 1894. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausg. von V. v. Tschusi-Schmidhoffen (Hallein). Heft 1—3. 1894. Bulletin de la Societe Philomathique de Paris. (VIIL) VI. No.1. 1893 — 94. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 351 Compte-Rendu Sommaire de Seance de la Societe Philomathique de Paris. Seances du Fevr.—Mai. No. 9—15. 1894. V. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Meine bisherige literarische Thätigkeit. 1865—1893. Seinen ornithologischen Freunden gewidmet. Hallein 1894. H. Winge, Fuglene ved de danske Fyr i 1892 og 1893. 10de og 11te Aarsberetning om danske Fugle. (Abdruck aus: Vidensk. Meddel. naturh. Foren. Kjobenhavn 1893—94.) H. Wieckmann, Die Entstehung der Färbung der Vogeleier. Münster i. W. 1893. (Im Verlag von R. Friedländer & Sohn, Berlin, Carlstr. 11). Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien „Die Schwalbe“. XVIIL Jahrg. No. 4—6. 1894. R. Collett, Mindre Meddelelser vedrorende Norges Fluglefauna i Aarene 1881—1892. [Schluss.] (Abdruck aus: Nyt. Mag. Naturv. XXXV. II. p. 273—387.) — On the occurrence of Colymbus adamsi in Norway. (Abdruck aus: The Ibis. 1894. p. 269—282. T. VII) E. Hartert, List of the first collection of birds from the Natuna Islands. (Abdruck aus: Novit. Zool. I. 1894. p. 469—483.) — On the Ohrysotis canifrons of Lawrence. (Abdruck aus: The Ibis. 1894. p. 102—105.) J. P. Prazak, Kritische Uebersicht aller bisher in Böhmen nach- gewiesenen Vögel. (Abdruck aus: Mitth. Ornith. Ver. Wien XVII. 1894.) E. C. F. Rzehak, Das Vorkommen und die Verbreitung des Zwergfliegenfängers (Muscicapa parva Bchst.) in Oesterreich- Ungarn. (Abdruck aus: Mitth. Orn. Ver. Wien XVIII) — Vom Wanderzuge des schlankschnäbl. Tannenhehers, Nucifraga caryocatactes var. lepiorhyncha. (ebend.). R. Ridgway, Description of a new Geothlypis from Brownswville. Texas. (Abdruck aus: Proc. Un. St. Nat. Mus. Vol. XVI p. 691—692.) — Catalogue ofa collection of birds made in Alaska by Mr. C. H Townsend during the cruise of the U. S. Fish Comm. Steamer 352 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. Albatross, in the summer and autumn of 1888. (ebenda p. 663—665.) — A revision of the genus Formicarius Bodd. (ebenda p. 667 —686.) — Description of a new Storm Petrel from the coast of Western Mexico. (ebenda p. 687—688.) T. Salvadori, Uccelli del Somali raccolti da D. Eugenio dei Principi Ruspoli. (Abdruck aus: Mem. Accad. Sc. Torino Ser. II. Tom. XLIV. 1894 p. 547—564.) — Viaggio di Lamberto Lorio nella Papuasia Orientale XI. Caratteri de cinque specie nuove di uccelli della Nuova Guinea Orientale-Meridionale raccolti da L. Loria. (Abdruck aus: Ann. Mus. Civico St. Nat. Genova. Serie 2a Vol. XIV. p. 150—152.) E. P. Ramsay, Catalogue of the Australian Birds in the Austra- lian Museum at Sydney. Part IV. Picariae. Subord. Halcy- ones. Sydney 1894. R.v. König-Warthausen, Naturwissenschaftlicher Jahresbericht 1891. (Abdruck aus: Jahreshefte Ver. vaterl. Naturk. Württem- berg 1894 p. 170—219.) G. E. Shelley, Second List of Birds collected by Mr. Alexander Whyte in Nyasaland. (Abdruck aus: The Ibis 1894 p. 1—28 T. I-I.) Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Stettin. No. 4 1894. E. Rey, Beobachtungen über den Kuckuck bei Leipzig aus dem Jahre 1893. (Abdruck aus: Mntsschr. D. Ver. z. Schutze d. Vogelwelt XIX. p. 159—168.) X. Raspail, Recherches et considerations sur l’adoption par les passereaux de l’oeuf du coucou. (Abdruck aus: Mem. Soc. Zool. France VII. 1894 p. 79—85.) [Referate über die vorgenannten Abhandlungen und Zeitschriften in: Ornithologische Monatsberichte No. 6—8. 1894.] Druck von Otto Dornblüth in Bernburg, JOURNAL für ORNITHOLOGIE Zweiundvierzigster Jahrgang. No. 4 Oktober 1894. DasVogelleben Deutsch-Südwestafrikas und dessen Schauplatz. Von Dr. Ed. Fleck. (Schlußs.) Dem Rhinopomastus cyanomelas ist zwar durch den langen, dünnen, gekrümmten und weichen Schnabel von der Natur versagt, seine Nahrung durch „Holzhacken‘“ zu verdienen. Aber rastlos sucht er, die Stämme aufwärts und abwärts kriechend, in den Rindenritzen, was von da herauszuholen. Nicht weit vor uns liest die Wasserstelle, einige Bäume der Acacia Giraffa stehen in deren Nähe, an deren Zweigen eine Anzahl Nester frei in der Luft hängen, an denen der herrliche Ploceus mariquensis von der Seite und unten her durch eine weite Öffnung ins Innere des kunstvollen Baues dringt, um das kurz abwesende Weibchen zu vertreten. Viele der andern Männchen warten noch in den Zweigen, während sie ein wenig harmonisches Liedchen „heraus- zuquetschen“ sich bemühen, bis es ihnen vergönnt, auch ihren respectiven Gemalinnen einen ähnlichen Liebesdienst erweisen zu können. Sämtliche Büsche der nächsten Umgebung der Wasser- stelle finden wir von leichtlebigen Völkchen verschiedener Sprache und verschiedenen Aussehens besetzt; unter anderen Männchen der herrlichen VYiduu regia, die mit ihren unscheinbaren Weibchen und Jungen einen eigenen Busch dicht besetzt hielten und warteten, bis das Wasser frei würde, Ab und zu fliegen nun einige Exemplare von Crithagra- oder von Emberiza-Arten zum Wasser und mit ihnen auch stets einige unserer kleinen Freunde, die noch immer ihren Strauch Journ, £. Ornith. XLIL Jahrg. Oktober 1894, 23 a besetzt halten. Dafs die immer durstigen Tauben fast ununter- brochen den Vormittag zum Wasser ab und zu fliegen, ist selbst- verständlich. Meist ist es Zurtur damarensis, die auch die Alluvialgelände der ebnen Flufsläufe bewohnt, jedoch überall mit ihr das niedliche Kaptäubchen (Oena capensis) und lokal auch Oolumba guinea. Letztere sowie die hübsche Turtur sene- galensis ziehen eher felsige Gegenden und engere Schluchten- thäler vor. Es ist 8 Uhr Vormittag und die Sonne brennt bereits schon ganz empfindlich aus dem heiteren Himmel hernieder. Aus der Ferne hoch in der Luft vernehmen wir aus zahlreichen Vogelkehlen: Gwi wii — Gwi wii — Gwi wii! Näher und näher erklingen die schrillen, pfeifenden Töne, bis ein Trupp dieser Vögel in kleinen oder weiteren Ringen die Wasserstelle umkreisen, sich entschlossen ans Wasser setzen und trinken, sich aber sofort wieder auf und davon machen. Bis gegen Mittag kommen solche Trupps von Pierocles namaquus ab und zu zur Wasserstelle in Flufsbetten oder auch an natürliche Wasserquellen oder ge- grabene Pitsen abseits von den Alluvien. Zu den Bewohnern der letzteren haben wir sie nicht zu zählen, vielmehr halten sie sich nur auf Ebenen, oft weit ab von den Flufsrinnen auf und kommen nur zum Wasser weither geflogen, um ihren Durst zu stillen. Zu den durchaus nicht seltenen, aber immerhin mehr locaien Erscheinungen gehören: Coracias naevia und Coracias caudata, die übrigens nicht weit vom 17. Längengrad westwärts gehen. Namentlich letztere zeichnet sich durch übermütige Lebendigkeit aus und ist auch weit scheuer, als erstere. Wie toll fliegt sie oft unter wütendem Kreischen in der Luft herum, überschlägt sich und stöfst wie betrunken bald nach dahin bald nach dorthin aus. Auch Cuculus gularis ist nicht wenig scheu, der für uns in seinem Betragen viel Anheimelndes hat, namentlich gleicht sein Lockton völlig dem unseres europäischen Kukuks, den er auch bald nach den ersten Regen hören läfst. Von einer der dichteren Weilsdornbaumgruppen her vernehmen wir eine klang- volle Stimme. Ernst und gelassen wiederholt sie namentlich morgens früh und abends in kurzen Pausen, den Grundton und die Quint zu pfeifen, gerade wie wenn sie sich anschicken wollte, die Stimmen der übrigen Vögel zu einem harmonischen Konzert zu vereinen. Es ist der schwarze Kukuk, Cuculus clamosus. In einem Falle nur, an der Flufsrinne zu !Nauas, hörte ich einen 354 Ed. Fleck. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 355 solchen Vogel sogar mit reinster und klangvollster Stimme den Grundton, die Terz und die Quint wiederholen. Es gelang mir, mich an ihn heranzuschleichen und ihn zu erlegen. Seltenere Kukuke sind der prächtige Chrysococeyx cupreus, den ich paar- weise in der Gegend von Aris beobachtete und erlegt habe, sowie Coccystes glandarius, am mittleren Kuisib. Unbeweglich still sitzt er stundenlang in der Krone eines Anabaumes und schreit unaufhörlich satzweise sein eintöniges: „Tschau — Tschau — Tschau — Tschau“ in das Thal hinunter, von woher ihm aus ziemlicher Entfernung einer seiner Kollegen eben so prompt antwortet. Gerade am untern !Kuisib und an seinen Nebenarmen, dem Jab z.B. gegen den Gansberg hin, treffen wir noch andere interessante Vögel, von denen Pholidauges verreauxi am mittlern !Kuisib sich seltener, häufiger aber in engen Felsenthälern des Geiesibgebirges vorfindet. Uns sympathischer ist aber ein an- deres Glied aus der Familie der Stare, das ist Pyrrhocheira caffra, der oft weite Flüge über das Gebirge macht und dabei höchst harmonische und angenehme Locktöne ausstölst. Öfters reizte er mich zur Lachlust, wenn ich ihn mit von Staubpollen der Aloe dichotoma goldgelb bemaltem Vorderkopfe, aus deren Kelchen er sich wahrscheinlich Insekten hervorgeholt hatte, am Jab am Wasser sitzen sah. An manchen Stellen der Flufsufer lehnt sich manchmal ein üppiges Grasfeld an. Hie und da erheben sich vielleicht Kleine Flächen von Schilfbeständen, in denen sich ein prächtiger Vogel, Pyromelana oryzx, aufhält, der zwischen zwei Schilfhalmen, aber auch zwischen zwei passenden höheren geradeaufstrebenden Malvenstengeln sein Nest zu bauen beabsichtigt. | Ein Schwarm des winzigen Wellenastrild, Zsirelda astrild, macht ihm das Gebiet noch streitig, doch dem leichtlebigen Völkchen ist es einerlei, ob es 50 Schritte weiter ab Raum findet, es lebt und will leben lassen. Dieses Liliputaner-Völkchen ist übrigens nicht zu verachten. Wie gemütlich es zusammen lebt! Das ist auch nicht zum Scheine, vielmehr sind sie auch bereit, für ihre Mitglieder einzutreten und ihnen zu helfen. Ich schofs einst aus einer grolsen Schar einige heraus, darunter auch ein ganz ausgewachsenes Junges. Das Tierchen war nur ganz leicht verwundet, hatte jedoch nicht mehr ganz den Gebrauch seiner Flügel in Gewalt. Ich trug es in der offenen Hand eine Strecke weit fort. Viele der älteren seiner Gesellschaft begleiteten mich 23* 356 Ed. Fleck: von Baum zu Baum und schienen mich zu bitten, das arme Ding frei zu geben. Ich that es auch, sofort waren alle meine bisherigen Begleiter neben ihm auf der Erde und suchten ihm zu helfen und es zum fliegen zu ermannen. Ich sah lange zu, und in der That gelang es ihnen, den Genossen zum Fluge auf einen niederen Baum zu bewegen, wohin sie ihm folgten und sich in seine unmittelbare Nähe setzten. Gewils ein schöner Zug im Vogelleben, aber auf afrikanischem Boden der einzige Fall ähnlicher Art, den ich zu beobachten Gelegenheit hatte. Auf Grasflächen ähnlicher Art, wie wir sie eben geschildert, nur nicht mit sogenanntem Stechgras bestandenen, stolsen wir hie und da auf eine Wachtel, Coturnix coturnix, der wir ebenso gewohnt sind auf den Grasebenen des Gebirgslandes, seien sie auch noch so hoch, wie auch in den Niederungen der Kalahari- depression zu begegnen. Wenn wir noch höchstens der Clivi- cola fuliginosa erwähnen, die die Alluvien gerne durchstreift und an den Abhängen der Felsenthäler nistet,!) sowie des Ohar«- drius tricollaris, der sich gerne an den Wasserstellen der Flufs- rinnen aufhält und allgemein von den Eingebornen als Bachstelze bezeichnet wird, so glauben wir einigermafsen der Vogelfauna des Alluviums in Kurzem gehörige Beachtung gezollt zu haben. ‘Wenn wir an unseren Flüssen, wir meinen hauptsächlich den !Kuisib und Tsoaxoub, hie und da auch den Hammerkopf, Scopus umbretta, die Sarcidiornis melanota, die Anas erythrorhyncha beobachten können, so gehören sie hier nur zu den ausnahms- weisen Erscheinungen, obwohl sie am mittleren Fischflufs bereits zu gewöhnlichen Vorkommnissen zählen. Es unterliegt keinem Zweifel, dafs eben da auch noch Manches zu erforschen wäre, wie ich aus einem, wenn auch nur flüchtigen Besuche dieses Flufses zu schliefsen berechtigt bin. Begegnete ich doch hier auch einem alten Bekannten vom Ngamisee, Ceryle rudis, der hier brütet, und ich glaube fast, dals auch Haliaetus vocifer sich an seinen Ufern aufhält, wenigstens konnte ich seine freilich ferne Stimme unfehlbar erkennen. Mehrere andere Vögel, die ich nur sah, ihrer aber aus mehrfachen Ursachen nicht habhaft werden konnte, bestätigen meine Ansicht, doch unterlasse ich, da ich sie nicht erlegte, deren Nennung. Es ist das um somehr vorauszusetzen, 1) Es ist die einzige Schwalbe die grolsenteils auch den Winter über verbleibt. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 357 als der Fischfluls, wie ich bereits oben erwähnte, das ganze Jahr Wasser hält, wenn auch nur in freilich zahlreichen, offenen Tümpeln. Eine ähnlich üppige Vegetation findet sich auch zuweilen an natürlichen Quellen und an manchen Vleys, die einen Teil des Winters hindurch aushalten, und so ist es auch wohl nicht zu verwundern, dals wir an solchen Stellen ein ähnliches Vogel- leben beobachten können, wie an den Flufsrinnen. Auch hier beherrschen Webervögel die Umgebung, und außer Vidua regia, verschiedenen anderen Kegelschnäblern, auch die seltenere Lago- nosticta polyzona, sowie Amadina erythrocephala ; Estrelda erythro- nota, Clwicola ceincta und cucullata halten sich gerne an solchen Stellen auf. Das regste Leben bringt aber Hoplopterus speciosus in die Gesellschaft hinein, den wir schon aus der Ferne geschäftig in der Umgebung der Tümpel auf und ab laufen sehen. Trotzdem dieser Stelzfuls an die Anwesenheit von Menschen, die natürlich auf ihren Reisen die Wasserstellen als Ausspannplätze benützen, gewöhnt ist, lälst er sich nicht allzunahe auf den Leib rücken, sondern erhebt sich unter Ausstolsung eines durchdringend schrillen und lauten Gekreisches, umkreist den Ruhestörer in immer engeren Ringen, bis er sich beruhigt und sich in sicherer Entfernung wieder auf den Boden setzt. Obwohl hier auf Hoch- flächen wohnend (Klein- und Grofsbarmen, Windhoek), begegnen wir ihm hie und da durch die ganze Kalahari und finden ihn auch am Ngamisee wieder. Wie in der unermefslichen Kalahari, namentlich da wo aus- gedehntere Busch- und Baumbestände auftreten, das Vogelleben überall ein mehr oder weniger reges ist, so konzentriert sich dasselbe doch vorherrschend in der Nähe stets wasserführender Pfannen, wie wir sie oben beschrieben haben. Wir finden da auch die meisten unserer geflügelten Freunde der Thalrinnen des Westens wieder. Ihr Treiben an solchen Wasserstellen ist sehr interessant, besonders des Abends kurz vor und nach Sonnen- untergang. Oena capensis fliegt zwar den ganzen Tag über öfters zum Wasser, zuletzt noch kurz vor Sonnenuntergang. Un- geduldig umflattern sie das Wasser, wenn sich in dessen Nähe ein Mensch blicken läfst. Dann kommt Turtur damarensis scharen- weise angeflogen, umkreist erst das Wasser, um zu recognoscieren und setzt sich in geschlossenen Gruppen auf nahe Büsche, bis sie den Augenblick für gekommen erachtet, den ersehnten Trunk 358 Ed. Fleck: erhaschen zu können. Dutzende könnte ein Schufs bei dieser Gelegenheit niederstrecken. Sobald sie getrunken, fliegen sie sofort den gröfseren Bäumen zu, um in deren Kronen die Nacht zu verbringen, ihr tausend- stimmiges Gegirre wird weniger lebhaft und verstummt endlich ganz. Inzwischen ist die Dämmerung vorgeschritten. Aus der nächsten und weitern Umgebung des Wasserplatzes dringen selt- same Laute an unser Ohr: Jai-Jai-ä-ä, Jai-Jar-ä-ä; die ersten zwei Silben gedehnt und höher im Ton ne die a aber tiefer im Ton und kurz hervorgestolsen. Pterocles bicinctus kam, während noch die Tauben am Wasser salsen, lautlos von allen Seiten von den Ebenen her- geflogen und setzte sich in der Umgebung der Wasserstelle und meist auf den flachen, noch von der Sonne warmen Kalk- platten nieder, um erst aus der Ferne zu beobachten, ob sich am Wasser nichts Verdächtiges rege und den ihm angenehmen Grad der Dunkelheit abzuwarten. Es dauert nicht lange, so er- heben sie sich in kleinen Trupps, fliegen dem Wasser zu und umkreisen es mehrmals in ähnlicher Weise, wie die Tauben. Nur wenn die Luft rein ist, setzen sie sich nach 3—4maligem Rundflug auf kurze Zeit zum Wasser, um sich dann neuerdings auf die warmen Steinplatten oder auf den Sand zwischen den Grasbüscheln niederzulassen. Wittern sie aber Gefahr, so fliegen sie oft mehrmals auf ihre Beobachtungsplätze zurück, warten eine Weile, unternehmen es neuerdings, ihre Kreisbahn rasch zu durchfliegen, bis sie sich sicher fühlen, worauf sie sich gierig aus der Luft herunterstürzen, als gelte es, eine Festung im Sturm zu nehmen. Nach und nach haben sämtliche Harrende in Trupps von 3—10 Stück getrunken. Ihr charakteristischer Ruf: Jai-Jai-ä-ä verstummt mit völlig eingetretener Dunkelheit und nur ein tiefes, dumpf klingendes „Gwä Gwä“ verrät uns noch ihre Anwesenheit, die sie ausnützen, um auf den warmen Steinen ihr Gefieder zu trocknen und dann ihre Schlafplätze aufzusuchen. Unter dumpfem Schnurren tummelte sich schon geraume Zeit ein Ziegenmelker, Caprimulgus rufigena, auf dem Boden in der Nähe der Wasserstelle herum, ähnlich wie im Sande der Flufsläufe des Westens, fliegt auf, kreist herum, setzt sich neuerdings wieder schnurrend auf der alten Stelle nieder, kaum 8—10 Schritte vor uns. Eulen durchstreichen lautlos die Gegend des Wassers, nur hie und da lälst Strix flammea während Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 359 des Fluges ein durchdringendes, halb pfeifendes, halb kreischendes Geschrei vernehmen, während an anderen Pfannen oder am Okovango und Ngami Asio capensis lautlos die Luft durchgleitet. Soviel ich beobachtet, schliesst eine die andere von ihrem Jagd- felde aus und ersetzt Asio capensis hier Bubo maculosus des Westens, wo sie nur selten, Sirix flammea jedoch auch hier öfters, vorkommt. Ich hörte an verschiedenen Wasserstellen des Gebirgslandes ihr charakteristisches langgezogenes Gekreische, und in Rehoboth hatte sich eines schönen Morgens ein Exemplar in unserer Wagenremise vorgefunden. Ich habe auf meinen Wüstenwanderungen beobachtet, dals Strix flammea sich oft sehr weit von ihrem Jagdfelde auf weiten Ebenen in den Klüften einzeln oder in Gruppen aus derselben hervortauchender Fels- hügel aufhält und daselbst auch brütet. So ist es endlich ruhig seworden, nur hie und da erschallt der Wacheruf eines Hahnes (Francolinus adspersus), während in weitem Bogen das Wasser umkreisende Schakale (Canis megalotis vorherrschend) einen heulenden Chorus anstimmen. Früh, sobald die Sonne aufge- sangen, wird es wieder lebendig am Wasser, und wieder sind es die immer durstigen Tauben, die zuerst am Platze sind. Nach 8 Uhr früh finden sich jedoch noch andere Gäste ein, die wir vom Westen her kennen, Pierocles namaquus, auch Pferocles variegatus. Die Pterocles von gestern Abend erwarten wir ver- geblich, sie kommen eben nur am Abend zum Wasser und sind von den Engländern treffend „Nightpartridges‘“ benannt worden. Auch sie umkreisen erst das Wasser, stürzen dann begierig auf dasselbe los, sich satt zu trinken und ihre Brust zu baden, um dann auf den mittlerweile von der Sonne erwärmten Kalkplatten sitzend, sich trocknen zu lassen. Ich erwähne bei dieser Ge- legenheit, dafs in den westlichen Gebirgsländern Pterocles na- maguus vorherrscht, doch auch hie und da Pt. bicinctus vor- kommt, weit seltener aber Pi. variegatus. In der Kalahari dies- seits der Berge tritt erstere Art zurück und herrschen die beiden anderen Arten vor. Eigentümlich ist es, dafs ich an einigen Pfannen morgens nur die erste Art antraf, an andern kam vor- mittags und in sehr zahlreichen Exemplaren nur Pt. variegatus zur Tränke. Besonders auffallend ist aber die Thatsache, dafs ich gerade im letzteren Falle an 15 Stück mit silberweilser Kehle erlegte, ohne dafs auch nur eines mit ockergelber Kehle, wie sie das Weibchen dieser Art besitzen soll, erlegen konnte, Dafs die 360 Ed. Fleck: Weibchen Ende Mai und anfangs Juni mit Brüten beschäftigt sein sollten, ist mehr als unwahrscheinlich und wenn, hätten sie doch müssen zum Wasser kommen. Habe ich doch zu jeder Jahreszeit beide Geschlechter von Pf. namaquus sowohl, wie von Pt. bieinctus an den Tränken beobachten können. Einige habe ich untersucht und freilich als Männchen erkannt, doch ich schwebte damals in gröfster Gefahr und mulste aufbrechen, um so rasch als möglich an den Ngamisee zu kommen, um für meine kranken Ochsen Ersatz schaffen zu können. Jede Stunde des Verzuges vergröfserte die Gefahr, mitten in der Wildnis hilflos und aussichtslos sitzen bleiben zu müssen. Wir wollen nur noch erwähnen, dafs sich noch diesseits der Berge, an einer „Cholk“, Moxowi genannt, eine neue Taubenart zugesellt, Chalcopelia afra, die umgebenden Büsche von den lieblichen Estrelda angolensis und von Sieganura paradisea besucht werden, deren Männchen es schwer wird, ob des mächtig breiten und langen, dachartig abfallenden Schwanzgefieders, sich ohne weiteres auf die höchsten Zweige eines Strauches zu setzen, vielmehr längere Zeit darüber schweben müssen, ehe sie im Stande, sich nieder zu lassen, und wir jenseits der Berge nur mehr von Pteroclesarten Pi. bicinctus beobachten können, zuletzt noch bei Kuka in der Breite des Ngamisees. Dafs die Vogelfauna an stets wasserführenden Flüssen eine reichere sein mufs, als in den felsigen Flufsthälern des Westens, läfst sich von vornherein annehmen, und so ist es auch, um so mehr, als dieselbe durch eine grolse Anzahl Wasser- und Sumpf- vögel vermehrt wird. Sowohl nach Norden, dem Cunene zu, wie auch nach Osten hin nimmt die Vogelwelt an Formenreichtum und Eigenart zu. Bei Boliwa, am südwestlichen Ende des Sees gelegen, berührte ich auf meiner Reise zum ersten Male einen solchen Streifen fremdartiger, interessanter Vogelwelt, doch auch bisher haben uns noch immer viele der Bewohner der Gebirgs- gegenden und der Kalahari begleitet. Francolinus adspersus findet sich hier noch und auch längs des südlichen Ufers des Sees innerhalb der reichen Baum- und Strauchvegetation, die dieses Ufer besäumt. Hie und da findet sich allda auch noch ein Volk der Numida papillosa. Nach Osten scheint Frrancolinus adspersus nicht weiter verbreitet zu sein, während das genannte Perlhuhn wie es scheint weiter geht. Auch nach Norden kommt letzteres auch noch bis Kuka am nordwestlichen Ufer des Sees hinauf vor, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 361 nachdem sich innerhalb der Randvegetation des Bells valley bei Matschawa von Westen her Pfernistes swainsoni wie ein Keil bis an den See hin dazwischen schiebt. Um Boliwa, nördlich und westlich von weiten Schilffeldern, südlich und westlich von schönen Grasfläichen umgeben, die ebenso unbarmherzig nieder- gebrannt werden wie erstere, kam ab und zu Herodias garzetta vom See herüber, und Scharen von Leptoptilus erumenifer trieben sich auf den brennenden Grasfeldern herum. Ich erstaunte, als ich sah, wie die Vögel unmittelbar hinter dem Feuer hergingen und sich bemühten, die gebratenen Heuschrecken aus dem Feuer zu holen. Der Vogel, der in der Spannweite nicht weniger als 21/, Meter mifst, fliegt und kreist leicht in den hohen Luft- schichten, kaum dals er sich noch als dunkler Punkt vom Firma- mente abhebt dank seines ausgebildeten Luftapparates, zu dem auch ein ausgedehntes System fast kubischer Luftkammern ge- hört, die zwischen den Flügelknochen sich ausdehnen. Quelea lathami zieht hier in solchen Scharen hin und her, dals sie wie schwere Regenwolken die Sonne verfinstert. Der Vogel kommt auch an den Flufsläufen des Westens und an den Wasserstellen bei Korizi Xansis u. s. w. vor. Auch Cokus in- dicus var. lacteifrons durchstreicht von Baum zu Baum eilend die üppigen Baumbestände. Bei Kuka, wo sich auf den mit den Palmen Hyphaena ventricosa, Phoenix reclinata, und verschiedenen Laubbäumen und Sträuchern bewachsenen Sandhügeln zum letzten Male gegen Norden Francolinus adspersus noch aufhält, stolsen wir auf den weiten Schilffeldern zuerst auf eine Kukuksart, Cen- tropus monachus, die sich von da bis weit den Okovango hinauf zieht. Aufgeschreckt erhebt er sich vom Boden, setzt sich auf einen einzelnen Baum oder fliegt ins Schilffeld hinein, um sich zu verbergen. Wie Layard diesen Vogel in seinen Bewegungen mit Irrisor erythrorhynchus vergleichen konnte, ist mir unklar, denn er ist träge und langsam in seinen Bewegungen, höchstens könnte man den Flug als ähnlich gelten lassen. Pratincola torguata, der sich auf den Schilffeldern herumtreibt, ist eine sympathische Erscheinung ob seiner Munterkeit und Lebendigkeit. Wir begegnen hier zum ersten Male einer Wasserstelle, einem schmalen Seitenarm des Okovango, dessen Ufer dicht mit der Cyperusstaude und Schilf bestanden und aus dessen Wasserfläche die Köpfchen von Nymphaea stellata hervortauchen. Ein Wirr- warr von Stimmen wird hier laut, besonders die Kegelschnäbler 362 Ed. Fleck: übertönen durch ihren Lärm jede andere Stimme. Üisticola- Arten schlüpfen zwischen den Schilfstengeln herum und Dryos- copus stieturus läfst aus dem Dickicht seinen hübschen, dem Laniarius atrococeineus ähnlichen Schlag hören. Hier habe ich die Pterocles bieinctus zum letzten Male be- obachtet, beide andern Arten blieben schon vor den Bergen zurück. Im Gebüsche auf den Sandhügeln geht es gar lustig her. Fröhliche Vogelstimmen singen durcheinander und Crate- ropus jardini schäckert munter in den allgemeinen Chorus hin- ein. Gut, dafs das sanfte Stimmchen des hübschen Melittophagus cyanostictus am Waldessaume oder in der Nähe der Wasserstelle vernehmbar ist, es würde gar nicht gehört werden. Innerhalb der Gallerievegetation am Okovango bemerken wir Cinnyris mari- quensis, die Hypochera niggerima, den schönen Ploceus zanthop- terus, unsern schönen Freund, Chalcopsar australis des Westens, den sternäugigen Sigmodus retziü, neben Tricholaema leucomelas auch den hübschen und lebendigeren Pogonorhynchus torquatus, den ewig kreischenden Papagei, Poeocephalus meyeri, sowie die prächtige grüne Taube, Treron schalowi, die wir nur bei grofser Aufmerksamkeit hie und da von einer Baumkrone in eine ebenso dichte andere fliegen sehen und grofse Mühe haben, sie in der- selben im grünen Laubwerk ausfindig zu machen. Centropus monachus treibt sich auch hie und da auf dem sumpfigen Boden herum. Ein ganz ähnlicher Vogel, der mir aber weit beweglicher und ängstlicher schien, hatte sich vom Saume eines Waldbestandes pfeilschnell in das Innere zurückgezogen und tappte von Ast zu Ast hurtig vorwärts, schlich sich vielmehr zwischen den Ästen hindurch. Ich hatte Mühe ihn zu erlegen, leider konnte ich auch nur eines Exemplares habhaft werden. Der Vogel ist neu und später von Dr. Reichenow in Nr. 5 des 1. Jahrganges der „Ornitho- logischen Monatsberichte‘“ als Centropus flecki beschrieben worden. Die wichtigsten Merkmale sind der braune Kopf und der hell hornfarbene Schnabel. Das Belegstück befindet sich im Berliner Museum. Ein heller Pfiff trifft unser Ohr, und wie wir über die Wasser- fläche sehen, bemerken wir über derselben einen scheckigen Vogel wohl eine Minute lang sich flatternd an einer Stelle in der Luft erhaltend und dann, weiter fliegend, sich auf die äulsersten Zweige eines Baumes setzend. Der Vogel, Ceryle rudis, hat noch einen andern trägeren, viel gröfseren, aber auch hübscher gefärbten Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 363 Vetter an den Ufern des Okovango wohnend, Ceryle mazima. Gemütlich ergeht sich dieser am Rande des Wassers und fliegt dann ab und zu, um auszuruhen, auf einen der nächsten Bäume oder Baumstumpfe. Dort über dem Wasser her hebt sich von einer reichen Laubkrone eine schneeweilse, grolse Vogelgestalt ab. Schon stundenlang haben wir sie beobachtet, wie unbeweg- lich sie ihre Augen auf das Wasser gerichtet hat. Dem Haliaetus vocifer, denn der ist es, können wir jedoch von vorne nicht an- kommen, umgehen das Wasser und suchen ihn von rückwärts, gedeckt durch die Bäume, anzupürschen, was uns auch regel- mäfsig gelingt. Selbst bis unter den Baum, auf dem er sitzt, läfst sich bei einiger Vorsicht herankommen. Gewöhnlich schofs ich ihn dann nur durch eine Ladung feineren Schrotes herunter. Sein schriller, jauchzend klingender Pfiff, namentlich während des Fliegens, ist weithin hörbar. Täglich kehren wir von unseren Ausflügen von den Gewässern des Okovango spät abends zum Wagen zurück, und fast jedesmal treffen wir auf unserem Wege innerhalb der breiten Waldbestände auf einen grolsschnäbligen schwarzen Vogel, Bucorax caffer. Seltener finden wir ihn paarweise, gewöhnlich aber zu dreien und vieren. Er ist uns bereits schon von Kuka her in den Wald- beständen häufiger begegnet und auch dem Namen nach bereits von Hututu, der Hauptstadt des Grofshäuptlings Mapaar in der Kalahari her bekannt. Dessen Residenz hat von ihm den Namen erhalten, obwohl er heute da nicht mehr vorkommt. Besonders früh stofsen sie dumpfe Laute aus, die indes weithin hörbar sind und etwa wie Hudüdü-Hüdüdü klingen, abwechselnd in höherem und tieferem Tone. Dem höheren Tone des Weibchens antwortet sofort die tiefere Stimme des Männchens. Aufgescheucht vom Boden fliegen sie nicht allzuweit, aber sie halten sich gerne aufserhalb der Schrotschufsweite Hartnäckig verfolgt, setzen sie sich besonders des Abends gerne auf Bäume, wo sie auch die Nacht zubringen. Hie und da scheuchen wir auch Bubo verreauxi auf, ehe wir unsern Wagen nach mehrstündigem Ritt wieder erreicht haben, der in der Nähe von Nocana, der stark bevölkerten Hauptstadt der Batowanas steht. Wer sollte es glauben! Vögel besorgen in dieser, Hütten nach vielen hunderten zählenden Stadt die Sanitätspolizei des Ortes und fungieren als Kanalräumer. Leider walten sie ihres Amtes nur bei Tage. Die Einwohner überlassen ihnen gerne den von ihnen usurpierten 364 Ed. Fleck: Posten, und Neophron pileatus weils dies nur zu gut, denn ohne weiteres lassen sie die Menschen 8—10 Schritt an sich vorbei- gehen. Sie sind dessen sicher, dafs ihnen, die der Faulheit der Menschen unter die Arme greifen, seitens dieser nichts zu be- fürchten steht. Abends, wenn sie ihr Tagewerk vollbracht, ziehen sie sich auf die hohen Bäume an den Ufern des Okovango, voll- gepfropft von dem Unrat der Stadt, der ihnen selbst noch aus dem Schnabel beiderseits herunterhängt, zurück und pflegen da der Nachtruhe. Widerlichere Geschöpfe der Vogelwelt kann man sich kaum mehr ausmalen. Ihr Aussehen entspricht voll- ständig ihrer Berufsthätigkeit. Die weit ausgedehnten, fruchtbaren Äcker der Eingebornen sind zur Zeit, in der wir diese Gegenden besuchten, unter Wasser, nur die leeren Stengel der Kukuruz- und Sorghumfelder erheben sich wie Lanzen aus der Wasserfläche. Gewöhnlich besäumen sie üppige Busch- und Baumbestände. An solchen Stellen hält sich gerne der „Dickkop“ der Kolonisten, Oedicnemus capensis und Oedicnemus vermiculatus auf, die aber bei Annäherung sofort das Dickicht zu erreichen suchen, so dafs es meist schwer wird, ihrer habhaft zu werden. An den nur leicht von Wasser über- schwemmten, mehr morastigen Flächen tummelt sich munter die wunderbar, wenn auch in düstere Farben gekleidete Rhynchaea capensis herum. Ein nicht zu unterschätzendes Kontingent der Vogelwelt dieser Gegenden stellen die reiher- und storchartigen Vögel. - Man kann kaum längs des Schilfes eines Wasserarmes entlang dahin wandern oder eine etwas sumpfige Grasfläche durchkreuzen, ohne häufig hochaufgerichteten Gestalten der Vogelwelt zu be- gegnen. Herodias garzetta, Herodias intermedia, Ardeola comata, Butorides atricapillus, Bubulcus ibis, Ardetta pusilla, Ardea cine- rea erblickt man von Weitem hochaufgerichtet auf sumpfigem Boden oder im Schilfe stehen, von wo sie, aufgestört, einen ein- samen Baum aufsuchen oder wie Ardeita pusilla sich in ein nahes Gesträuch verkriechen. Der klügste unter diesem hoch- beinigen Volke ist wohl Ibis aethiopica. Auch er hält sich im Grase auf, fliegt aber bei Gefahr gerne auf aus dem Wasser hervorragende Bäume, an die man nicht heranzukommen vermag. Vielfach hält er sich auch auf Lichtungen im Schilfe. Fällt ein Schufs selbst weit ab von seinem Standplatze, so fliegt er und seine zerstreuten Kameraden auf, kreist die ganze Gegend mehrmals —. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 365 ab, um die Ursache der Störung zu erfahren und sucht dann wieder seinen Standplatz auf. Eben so vorsichtig ist Anastomus lamelligerus. Auch er hält sich gerne auf einzelnen und wenn möglich auch im Wasser stehenden Bäumen auf, um die Gegend besser übersehen zu können, oder auf aus dem Wasser hervor- stehenden dürren Ästen, auf denen er langsam und bedächtig oft paarweise herumsteigt. Am Rande flacher Tümpel hält sich gerne Parra africana auf, welcher hübsche harmlose Vogel einen ziemlich leicht an- kommen läfst und dann, zum Aufstehen gebracht, nur kurze Strecken weiter fliegt. Ihm ähnlich, aber bedeutend kleiner, huscht Microparra capensis auf den und über die Blätter der Nymphaea stellata dahin. An den tieferen und längeren Mulden des Okovango, die gewöhnlich mit Schilf besäumt, läfst sich hie und da Porphyrio smaragdonotus sowie Ortygomelra nigra nur auf Augenblicke auf der offenen Wasserfläche sehen, um sofort wieder ins Schilf hinein zu verschwinden. Phalacrocorax afri- canus bemerken wir häufig an solchen Mulden und Tümpeln, soferne etwas Baumwuchs sie besäumen, während der merkwürdige Schlangenhals, Plotus levasllanti, sich nur auf weiten und tiefen Wasserflächen aufhält, wie sie ebenfalls hie und da einen Teil des Wassernetzes des Okovango bilden. Unbeweglich sitzt er oft lange Zeit auf einem aus dem Wasser tauchenden Strauch mit offenen, ausgespannten Flügeln in aufrechter Stellung. Wenn er nicht allzuweit vom Ufer entfernt, ist er in dieser Stellung am leichtesten zu erlegen, falls man ihn, durch die Gallerie- vegetation gedeckt, anzupürschen vermag. Einmal aufgeschreckt, ist er für den Jäger verloren, denn er begiebt sich auf die tiefsten Stellen des Wassers und nichts als sein langer, doppelt geknickter Hals ragt aus dem Wasser hervor. Kommt man ihm auch auf tiefem Wasser nahe, taucht er flugs unter und kommt schliesslich auf einer ganz anderen Stelle zum Vorschein. Ähnliche Wasserflächen bewohnt der schön gezeichnete Nettapus auritus, Dendrocygna fulva und viduata, während Anas pileata sich gerne am Ufer sonnt und seichteres Wasser vorzieht. Wenn wir noch der riesigen Sporengans, Plectropterus gambensis, erwähnen, die sich hie und da auf Schilf- blöfsen ergeht, so glauben wir die Vogelfauna ähnlicher wasser- führender Flüsse, wie des Okovango, genügend gekennzeichnet zu haben und erübrigt nur noch, kurz die des Ngamisees zu schildern, 366 Ed. Fleck: Wir müssen deshalb nach Boliwa zurück, um von da zur einzigen offenen Stelle des Sees an dessen südlichem Ufer zu gelangen. Zwischen dem breiten Schilfgürtel links und der meist dichten Randvegetation rechts erreichen wir dieselbe am Orte Mopatelü. Auf dem Wege begegneten uns nur die beiden oben erwähnten Hühnerarten, im Schilf hie und da Porphyrio smarag- donotus oder Anas pileata, während ab und zu ein Haliaetus vocifer vom See herüber kam, um auf den Bäumen zur Rechten sich auszuruhen. In einem kleinen dichten Ricinuswäldchen an der Schilfgrenze stielsen wir auf Columba semitorguata. In der Dämmerung benutzt Asio capensis den niederbegrasten, freien und schmalen Strich Landes als Jagdfeld. Kurz vor Mopatelu begegneten wir neuerdings dem Bucorax caffer.. An der Aus- sichtsstelle auf den See herrscht reges Vogelleben. Auf dem Wasser wiegt sich der fröhliche Larus poioce- phalus, hart am Rande des Wassers bewegt sich auf trockener Erde ein Trupp der Anas pileata, während andere still und ruhig hart am Rande auf dem Wasser liegen. Wir fahren in einem leichten Canoe hinaus auf die weite Wasserfläche, auf der sich coulissenartig wie dichte, dunkelgrüne Mauern die Bestände von Cyperus von rechts und links her vorschieben — ein prächtiger Anblick. Die ersten Vögel, denen wir begegnen, ist ein Schwarm von Pelicanen (Pelecanus mitratus), die kettenweise vor uns her über die Wasserfläche dahingleiten. Während der heilsen Mittags- stunden halten sie wohl auch gerne einzeln Siesta in den Nischen einer Schilf- oder Papyrusmauer. Ihre schneeweilse Gestalt hebt sich prächtig vom dunkelgrünen Hintergrunde ab. Unbeweglich auf einem Beine stehend drückt sich die hohe Gestalt des Grus carunculatus in das Schilf hinein, der unsere Annäherung erst ziemlich gleichgiltig aufnimmt. Näher gekommen, beginnt er aber etwas die Flügel zu lüften, doch ein wohlgezielter Schufs im richtigen Momente liefert uns das stattliche Tier in die Hände. Nicht viel weniger ansehnlich ist Ardea goliath, auf den wir unter ähnlichen Verhältnissen stofsen. Verwundet haut er mächtig mit seinem spitzen Schnabel um sich und ver- mag empfindlich zu verwunden, wenn man sich nicht vorsieht. Wir finden ihn nicht nur auf der Wasserfläche, im Schilfe oder an andern seichten Stellen des Sees, er geht auch in Trupps von 4—12 Stück gerne auf den an dem See stehenden Grasfeldern spazieren. Eine Anzahl von Enten, die wir grölstenteils schon Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 367 vom Okovango her kennen, schaukeln sich auf den Wellen, dar- unter auch Anas zanthorhyncha, Anas erythrorhyncha, sowie Thalassiornis leuconota. FPhoenicopterus minor hält sich mehr am seichten Uferstrich des Sees auf, doch habe ich ihn nur einzeln gesehen, Phoenicopterus antiguorum aber längs des ganzen Südufers gar nicht beobachten können. Hoplopterus speciosus und Ibis aethiopica finden sich auch hier an den Ufern und innerhalb der fleckenweise mit Schilf bestandenen Moräste Himan- topus candidus. Auch hier setzt der Abend dem Treiben der Vögel ein Ziel, lautlose Stille herrscht, sobald die Sonne unter- gegangen. Einzelne Pelicane ziehen noch in der Dämmerung oder in kleineren Gruppen vom Lande her über unsere Köpfe hinweg. Weit ärmer an Vogelspecies als die Alluvien und die Rand- vegetation der Flulsläufe sind die Ebenen und vor allem die- jenigen in den regenlosen oder regenarmen Küstenstrichen. Es ist eigentlich nur der Strauls, der sich auch hier vorfindet und mit der spärlichen Kost, die ihm eine Wüste im wahren Sinne des Wortes zu bieten vermag, vorlieb nimmt. Im Damaralande ist er so ziemlich ausgerottet. Hie und da stölst man auf ein- zelne Spuren bei Modderfontain, Tincas u. s. w., zahlreicher soll er sich noch auf dem sandigen Küstenstrich und hie und da auf der Namib aufhalten. Am häufigsten dürfte er sich noch an den Ufern des Tsoaxoub finden, da wo dieser Fluls bereits die Schluchten durch die Tafelberge hinter sich hat und sich sein Bett durch die Ebene dahinwindet. Ich habe mir wenigstens so von Amas Hottentotten erzählen lassen, die ich in Ennies traf, und die sich eben da aufhielten, um jenseits der Berge Straulse zu jagen. In Grofsnamaland dürften sich solche in beschränkter Anzahl bei Daberas und Khaigamtes finden. In der Kalahari habe ich öfters srölsere Trupps gesehen, sie kommen da ziemlich gleichmässig verbreitet vor bis über die Berge und den See hinaus. Auf den Ebenen westlich vom See sah ich noch Heerden von 8—16 Stücken. Auf den genannten trostlosen Ebenen der Küstenstriche treffen wir höchstens hie und da eine vereinzelte Mirafra oder ein Krähenpaar (Corvus scapulatus), das vom sandigen Küstenstrich sich daher verirrt hat, um vielleicht eine gefallene Tierleiche an- zugehen. In und über die Uebergangszone hinaus begegnen wir freilich schon einer kleinen Trappe, Otis rüppell:, doch erst in der Übergangszone wird auch das Vogelleben der Ebenen 368 Ed. Fleck: ein regeres. Namentlich vermehrt sich die Zahl des Oks-Arten, Otis afroides, O. ruficrista und auch der grölsten Trappenart, Otis kori, begegnen wir hier. Erstere Art ist die häufigste und auch zugleich die vorsichtigste. Auf hunderte von Metern merkt sie schon, wenn ihr ein Mensch naht und beginnt mit einem kurz hervorgestolsenen, aber noch gedämpften krä-krä-krä — auf nahe Gefahr aufmerksam zu machen, während sie behend zwischen den Grasbüscheln dahin eilt. Ihre Stimme glaubt man näher zu vernehmen, als es in der That der Fall ist. Wer ein gutes Auge hat, sieht aus der Ferne den schwarzen Hals aus den Gras- büscheln hervorstehen, aber immer zu weit entfernt, um einen Schufs anbringen zu können. Kommt man an die Stelle, wo man sie gesehen, ist sie längst verschwunden, doch ist man ihr zu- fällig trotzdem zu nahe gekommen, erhebt sie sich schwerfällig vom Boden unter Ausstofsung eines häfslichen Geknarres: Käkärrä -käkärräkä - krä -käkärräkä - krä - käkärrä-krä-krä-krä-krä krä-krä—. Im schwerfälligem Fluge beschreibt sie einen flachen Bogen, bis sie noch immer knarrend längere Zeit über der Stelle flattert, wo sie sich neuerdings niederlassen will. Wollte man ihr nun weiter folgen, so wäre das ein eitler Versuch, denn sie ist nun noch scheuer geworden. Harmloser ist ihre Verwandte, O. ruficrista. Kommt man in ihre Nähe, so tritt sie auf eine freiere Stelle heraus, wie wenn sie fragen wollte, wer da sei, und diese Neugierde stürtzt sie oft in’s Verderben. Dabei giebt sie auch keinen Laut von sich. Sie geht viel weiter ostwärts wie erstere, und noch am Ngamisee habe ich sie erlegt. Otis kori begegnet man seltener und meist paarweise oder zu dreien und vieren vom Damaraland bis zum Orangeriver und bis an die Ngamihügelkette. Es ist ihr mit Schrotgewehren nur ausnahmsweise beizukommen und wie ich bemerkte nur dann, wenn sie allein ist. Sonst räumt sie das Feld noch in Kugel- schufsweite, doch ist sie immerhin noch lange nicht so scheu, wie die europäische grolse Trappe. Auf 200 Meter kann man sich immerhin ihr ohne Gefahr nähern und wenn der Jäger ein Pferd zur Hand hat und sie in enger werdenden Ringen zu um- kreisen beginnt, steht ihm ein Schufs aus angemessener Ent- fernung in ziemlich sicherer Aussicht. Geht man direkt auf sie zu, so läuft sie mit ausgebreiteten Flügeln etwa 20 Meter weit fort, bis sie sich schwerfällig vom Boden erhebt und eine ziemliche Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 369 Strecke weit fortfliegt.!) Während diese Art sich gewöhnlich zu ihrem Aufenthalte mit Gras bewachsene Sandebenen wählt, zieht Otis scolopaceau mit Halbbusch bewachsene, meist kalkige oder trümmerige Ebenen oder ähnliche flache Erhebungen des Bodens vor, wie wir sie in Grofsnamaland so häufig finden, und das ist auch der Boden, auf dem wir sie den eingangs beschriebenen Thatsachen zufolge hier fast allgemein finden müssen, wenn wir sie auch, aber nur strichweise, auf der Fläche, die dem Geiesib- gebirge entlang zieht oder auf der sterilen Ebene unterhalb Ubib bis gegen Modderfontein herab beobachten können. Wir sahen ‚ sie fast ausschliefslich nur paarweise. Männchen und Weibchen stolsen fast gleichzeitig ein stets sich wiederholendes Geknarre aus, das Weibchen in etwas höherem, das Männchen in etwas tieferem Tone, aber beide knarren um die Wette: gwäg gwäg — gwäg gwäg — gwäg gwäg — gwäg gwäg schnarrt es abwechselnd, fast gleichzeitig höher und tiefer, was sich ununterbrochen in ganz kleinen Pausen wiederholt, welches eifrige Zwiegespräch leicht zu ihrer Entdeckung führt. Als echte Kinder der Ebenen haben wir zu erwähnen: Coraphites verticalis sowie Certhilauda rufula. Mit bewunderungs- würdiger Raschheit und Lebhaftigkeit laufen sie zwischen den Grasbüscheln der Ebenen auf dem Sande dahin, erstere mehr zwischen Halbbüschen Grofsnamalandes. Coraphites verticalis sammelt sich öfters zu Schwärmen auf ihren Zügen, wie sie auch stets mehr in Gesellschaften sich zusammenhält. Im Rehobother Gebiet erscheint sie selten, aber am 20. Juni 1891 trat sie scharenweise an der Quelle in Rehoboth auf, blieb aber nur wenige Tage da. Herr Missionar Heidtmann versicherte, obwohl er schon über 20 Jahre ebenda gewohnt, diesen Vogel niemals in Schwärmen an der genannten Quelle bemerkt zu haben. Anthus raalteni begegnen wir auch nicht häufig auf Grasebenen, die sich an Flufsbetten anlehnen. Sie läuft zwischen Gras herum, setzt sich auch gerne auf Büsche, erhebt sich in die Luft, ähnlich wie unsere Lerche und singt zwischen Himmel und Erde, wie 2) In dieser Beziehung erinnerte sie mich stets an ein in Gestalt eines Vogels gebautes Luftschiff, das ich einst bei Zarskoe Selo bei Petersburg gesehen, und das erst auf Eisenbahnschienen eine Strecke weit fahren mulste, ehe es seine mächtigen Schwingen gehörig entfaltet, um durch die Luft schweben zu können. Journ. f, Omith. XLII. Jahrg. Oktober 189. 24 370 Ed. Fleck: letztere, nur weniger hübsch. Plötzlich schiefst sie wieder rasch auf die Erde hernieder. Etwas lebhafter geht es auf Ebenen her, auf denen hier und da ein Baum oder Strauch steht. Alte Kameeldornbäume tragen die gemeinsamen Nester von Philetaerus socius, von denen schreiend ein Schwarm ab, der andere zufliegt. Selten und unter solchen Verhältnissen bemerken wir Poliohieraz semitorquatus, in dem man kaum einen Raubvogel vermuten würde, weder an Stimme noch im Benehmen. Paarweise treibt er sich auf den Ebenen herum, einer folgt dem andern von Busch zu Busch. Desto häufiger treffen wir Melierax canorus, den Blau- falken der Kolonisten, paarweise wie auch einzeln. Stundenlang sitzt er auf einem einzeln stehenden Baum und späht nach Beute aus. Oefters sehen wir ihn sogar auf niederen Sträuchern oder, wenn auch seltener, am Boden sitzen. Er ist nicht scheu, wenn er sicher ist, dals man ihm nichts anzuhaben im Sinne hat. Merkt er aber, dafs man sich an ihn heranschleicht, so ist er nicht mehr zu halten. Aufser Schufsweite fliegt er auf nach einem andern, nicht allzufernen Baumwipfel und wiederholt das, so oft man es versucht, ihm zu folgen. Er findet sich durch das ganze Schutzgebiet und durch die ganze weite Kalahari. Sein kleiner Namensvetter Melierax gabar hält sich mehr an die Waldbestände der Alluvien, Melierax niger habe ich hingegen an der Wasserstelle Mutschumi in der Kalahari diesseits der Berge gesehen, desgleichen Astur polyzonoides fast an sämtlichen Pfannen der Kalahari, er findet sich aber auch, wenngleich seltener, inner- halb der Baumstände der Alluvien der Gebirgsgegenden. Ein ent- schiedener Steppenvogel ist hingegen Cerchneis rupicoloides. Ich habe ihn überall in der östlichen Kalahari gefunden und ich war ihm oft sehr dankbar, denn ich wulste, dafs, wo er sich aufhält, menschliche Wohnungen nicht ferne seien. Ich habe mich kaum einmal in dieser Voraussetzung getäuscht. Waren auch keine Bakalaharis zu finden, so doch wenigstens Buschmänner. Ich verzieh ihm deshalb gerne seine Dreistigkeit, wenn er sich, wie bei Korisi geschah, erfrechte, mir meine geschossenen Exemplare von Pierocles veriegatus aufsammeln zu helfen, indem ich mich begnügte, nur ein freilich nicht milszuverstehendes veto einzulegen. An Frechheit gab ihm übrigens der kleine Knirps Astur poly- zonoides wenig nach, denn auch er war nach jedem gefallenen Schusse pünktlich an Ort und Stelle, um nach gefallenen Tauben zu fahnden. Beide trugen auch vor meiner Person und vor Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 371 meiner Donnerbüchse keine besondere Furcht zur Schau. Cerchneis rupicoloides liels sich sonderbarer Weise niemals in unmittelbarer Nähe von Bakalaharidörfern sehen, sondern stets weit aulserhalb derselben auf mit einigen Bäumen bestandenen Grassteppen. Ein ausgezeichneter Steppenvogel ist Serpentarius secrelarius, der sich jedoch seltener in Damaraland, häufiger aber in Grols- namaland, namentlich gegen den Orangeriver hin findet. Ein entschiedener Freund der Ebenen ist ferner Myrmeco- cichla formicivora, sei es, dafs solche nur mit Gesträuch bestanden, oder mit vereinzelten Bäumen. Lange sitzt er auf den höchsten Zweigen eines Strauches, fliegt plötzlich ab, um eine erspähte Heuschrecke zu holen, und setzt sich wieder auf seine alte Stelle. Zur Brütezeit ist er derart lebendig, dafs man es dem sonst nicht ausgelassenen Vogel gar nicht zutrauen sollte. Mit hellem, schrillen Pfiff rast er von Baum zu Baum, so dafs es zu solcher Zeit schwer wird, ihn zu erlegen. Viel ruhiger beträgt sich Campicola pileata, die sich gerne in der Nähe gewesener oder noch benützter menschlicher Wohnungen aufhält, seien solche öfters auch weiter ab vom Wasser. In ähnlicher Weise wie Myrmecocichla formicivora beträgt sich auch Bradyornis infuscata, die ebenfalls gerne mit etwas Sträuchern besetzte Ebenen vorzieht. Eine beträchtliche Anzahl von Vögeln hält sich nicht ausschliefslich an die Randvegetation der Flufßsläufe, sie verbreiten sich vielmehr von da aus weiter abseits auf die angrenzenden Ebenen und Hügel, falls solche mit Gebüsch, vielleicht auch mit Bäumen mehr oder weniger dicht bestanden sind. Von den Tagraubvögeln zählen wir dazu Helotarsus ecaudatus. Im Damaralande ist er freilich mehr an das Ufer gebunden als im südl. Namalande, und in der Kalahari hält er sich ebenfalls an Pfannen, aber auch weitab auf Baumstämmen auf. Dasselbe läfst sich auch von Milvus aegyptius sagen, der zu Beginn der Regenzeit oft in starken Schwärmen ankommt. Er ist ein sehr gewandter Flieger, ohne Flügelschlag schwebt er oft lange im Kreise herum, sowohl hoch in der Luft, wie unmittelbar über dem Boden und erhascht geschickt im Fluge vom Boden weg, was er zu seinem Lebens- unterhalte braucht. Er ist aber auch frech genug. Ich sah ihn einst zweien Bastardfrauen nachfliegen, an denen er so nahe vorbeistrich, dafs er ihnen mit den Flügelspitzen die Röcke peitschte, und die Frauen in Angstgeschrei ausbrachen. Einer dieser Vögel holte sich in Rehoboth eine Taube vom an der 24* N. = I 372 Ed. Fleck: Mauer des Missionshauses angebrachten Taubenschlage, während die Leute im Hofe waren. Mitten im Dorfe setzt er sich hier und da auf den Boden. Auch Haleyon chelicutensis streicht oft in wilder Flucht durch an Flüsse angrenzende Baumsteppen, namentlich morgens und abends. Bei dieser Gelegenheit stölst er schrille Pfiffe aus. Kaum gelingt es, ihn einen Augenblick aufs Korn zu nehmen, wenn man ihn erlegen will. In dieser Hinsicht ähnelt er durchaus Prionops talacoma, den ich in der Kalahari vom 23. Breitengrad ab nördlich öfters in kleineren Trupps Baumgruppen durcheilen sah, obwohl ich ihn am Okovango wieder oft am Boden bemerkte, nach Insekten suchend. Während des Durchstürmens wählt sich ersterer die allerhöchsten Baum- kronen zum Aufsitzen aus. Eher wie Lophoceros monteiri verlälst L. leucomelas die Nähe der Flufsbette. Gerne hält er sich an Hügelabdachungen abseits von solchen auf, aber auch innerhalb sich an sie anlehnender Baumbestände und bis in weitere Ent- fernungen von Pfannen in der Kalahari. Er ist weniger scheu als sein oben genannter Verwandter, im Betragen und Fluge sonst ähnlich, wird aber zu Zeiten höchst komisch. Er lebt nur paarweise, selten trifft man, und dann nur so lange sie noch jung sind, mehrere zusammen. Häufig sitzen einzelne Paare eng an- einander auf einem kleinen Bäumchen oder auf einem gröfseren Strauche eines Hügelabhanges und erheben beide zusammen ein minutenlanges, ohrzerreilsendes Geschrei, einer der Vögel sucht seinen Gatten an Itensität der Stimme zu überbieten. Twag-twag- twag-twäg-twag-twag-twag u. Ss. w. schallt es wirr und eifrig durcheinander, während beide beständig Komplimente machen, indem sie Kopf und Hals im Takt auf und niederbewegen. Nach längerer Pause wiederholen sie neuerdings ihr Geschrei und, was anerkennenswert, oft in der glühendsten Sonnenhitze. Während sich vielleicht ein vereinzelter Rhinopomastus cyanomelas, Tricho- laema leucomelas, Nilaus brubru auch hier noch etwas in die Ebene oder auf die Hügel unweit der Flüsse hinauswagt und sich still und bescheiden beträgt, haust Agapornis roseicollis in unverantwortlich lärmender Weise. Mit die Ohren beleidigendem Gekreische stürmen sie von Baum zu Baum eine Strecke weit auf die mit Bäumen bestandenen Ebenen hinaus und ebenso zurück, kaum lassen sie sich Zeit, hier und da einen Augenblick auszuruhen. So häufig sich dieser Vertreter der Papageien findet, um so seltener beobachtet man seinen düsterer gefärbten, aber Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 373 gröfseren Verwandten, Poeocephalus rüppelli. Er beträgt sich weit anständiger und ist nicht so scheu. Auch er findet sich an Flüssen, aber auch abseits von solchen die Thalhänge hinauf. Während diese Baumhelden die höheren Regionen unsicher machen, verbringen lieblichere Geschöpfe der Vogelwelt zwischen dem niederen Gesträuch ein bescheidenes, ruhiges Dasein. Emsig durchsucht die niedliche Prinia flavicans, ihr niedliches Liedchen pfeifend, das niedere Gesträuch nach kleinen Insekten, und zwischen die Büsche hindurch huscht auf der Erde wie ein kleines Mäus- chen pfeilschnell die Spiloptila ocularia dahin und verkriecht sich am Grunde der Büsche zwischen deren Stämmchen. Das Gebüsch der Ebenen suchen sie ebenso gerne auf, wie das auf dem Geröllboden der Hügel, die sich nicht zuweit abseits von Flulsläufen befinden, während Erythropygia munda und poena eher sandige, mit höherem Gesträuch bestandene Sandebenen vorziehen, zwischen dem sie meist auf dem Boden ihre Nahrung suchen, ebensogut wie unter dem Strauchwerk der Alluvien. Muscicapa grisola, Platysteira pririt sowie Anthoscopus capensis gehen weniger gerne von der schattigen Baum- und Strauch- vegetation der Flüsse ab, denn namentlich Platysteira pririt liebt es, sich in den reichen Kronen der Bäume am Flusse zu tummeln, desto lieber aber Lanioturdus torguatus. Diesem leichtfertigen Gesellen ist jeder Boden recht. Wir finden ihn an den Flüssen, an den diese begrenzenden Strauchebenen, seien sie sandig oder trümmerig, wir finden ihn auf strauchigen Geröllhügeln und auf felsige Abhänge sich hinauf ziehen. Munter und lebendig, wie er ist, belebt er die Gegend, wo er nur hinkommt. Laut schäckernd eilt er von Strauch zu Strauch, von Baum zu Baum, sucht auf dem Boden nach Nahrung und ist im nächsten Augenblick wieder auf und davon. Alleinsein liebt er nicht, zu zweien bis mehreren trifft man ihn stets. Die gelbe Iris seiner grofsen Augen leuchtet noch auf 20—30 Schritte zu uns herüber, wenn wir ihm über- haupt so nahe kommen können. Ebenso sympathisch, aber auch anheimelnd ist uns Parus afer, denn durch ihre Lockstimme erinnert sie uns nur zu sehr an das muntere Völkchen der Meisen unserer heimischen Tannen- wälder. Freilich ist sie noch ruhiger in ihrem Wesen und auch nicht so gesellschaftsliebend, wie unsere heimischen Lieblinge, die in Zügen unsere Wälder durchstreifen und es gerne dulden, dafs noch andere Arten ihres Geschlechtes, sowie Goldhähnchen u. s. w., 374 Ed. Fleck: sich ihrem Zuge anschliefsen. Einzeln oder zu zweien durch- streift sie gelassen ihr Gebiet und wiegt sich auf den schaukelnden Zweigen, und nur ihre muntern, heiteren Locktöne, die nur zu sehr an die unserer Schwarzmeise erinnern, erobern im Fluge unsere Sympathie für sie. Von den Würgern begegnet man auch abseits von den Flüssen dem Lanius subcoronatus, der ebenso die Gipfel der Bäume liebt, wie auch höheres Gesträuch, zwischen dem man ihn öfters auch über den Boden dahin laufen sieht, während sich Lanius collwrio gerne in dichteres Gebüsch und in Baumkronen verkriecht, Lanius minor aber oft stundenlang auf dem Wipfel eines Strauches auf Beute lauert. Obwohl sich der langschwänzige Urolestes mela- noleucus in den Gebirgsgegenden mehr an die Flulsläufe hält und hier überhaupt seltener sich findet, so begegnet man ihm in der Kalahari häufig auch weiter weg von Pfannen auf Strauch- und Baumsteppen, und bei Nocana hält er die nächste Umgebung des Ortes und die von Staub grauen Sträucher besetzt. Seines ewigen Geschäckers wird das Ohr bald überdrüssig. In der Kalahari bewohnt Telephonus senegalus ähnliche Lokali- täten wie der eben genannte Vogel, doch ergötzt er uns durch seine klangvoll vorgetragene, heiter gemütliche, freilich kurze Gesangsstrophe, die uns etwa vorkommt wie einige Takte aus einem in ernstem Tone gehaltenen Scherzliede. Dabei versteckt er sich derart in der Krone eines niederen Baumes oder in einem Busch, dafs es sehr schwer hält, ihn ausfindig zu machen. Ich mufls gestehen, dafs es mir oft sehr schwer wurde, ihn heraus- zufinden, obwohl ich genau wulste, er müsse noch an Ort und Stelle sein. Seine bedächtigen Bewegungen und seine unbeug- same Ruhe stimmen ganz wohl zu seinem Gesange. Soweit in die wüsten Ebenen hinaus wie Corvus scapulatus wagt sich von den Raben Heterocorax capensis nicht. Dieser, obwohl er sich mit ersterem vom Übergangsgebiete ab bis zum Nosob hin zusammenfindet, verläfst ihn jenseits des Flusses end- gültig, und jener behauptet sein Feld durch die ganze Kalahari. Ein ungetreuer Gast der Alluvien und der unmittelbar an solche srenzenden, sandigen Baumebenen ist auch Dilophus caruncu- latus sowie Lamprocolius bispecularis. Ersterem begegnen wir in Scharen auf der weiten Steppe, sobald nur einige Bäume dar- auf stehen, von denen ab er in Gesellschaft sich bald auf den Boden setzt, bald wieder auf die Bäume zurückfliegt. Zur Brüte- Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 375 zeit nur erinnert er sich der schönen Waldbestände auf Alluvien, die ihm gestatten, hinreichend Platz für die grofse Nesterkolonie zu finden. In dieser Hinsicht ahmt er dem Textor niger und dem,Plocepasser mahali nach, nur lest er seine Kolonien in weit srölserem Maflsstabe an. Beide Vögel bauen zu mehreren Nester auf je einem Baum, dehnen aber ihre Kolonie nur auf einige benachbarte Bäume aus, während Dilophus ein ganzes Areal dichten Waldes beansprucht und jeden Baum wie letztere Vögel mit 3—6 Nestern und mehr belegt. Ich erinnere mich noch lebhaft, eine solche Kolonie am Oanop hinter dem sogenannten langen Berge bei Rehoboth angetroffen zu haben. Coracias cau- data schlägt den umgekehrten Weg ein, sie geht zum Brüten von den Alluvien weg hinaus auf locker mit Bäumen bestandene Ebenen, obwohl nicht weit abseits von Flüssen, um die Eier in Höhlen der Baumstämme von Acacia Giraffa abzulegen. Schon in den Buschbeständen der Alluvien beobachteten wir einige Zwerge der Vogelwelt aus der Familie der Ploceiden, die uns wie Prinia flavicans oder Spiloptila ocularia auch in angrenzende Buschsavannen, sowie auf von Büschen besetzte, mit Geröll überdeckte Anhöhen begleiten. Das munterste Völk- chen ist wohl das der Sporopipes squamifrons. Sie erinnert uns durch ihre Lebhaftigkeit mehr an die Meisen unserer Heimat, was Lebensfreudigkeit und fröhlichen Sinn anbelangt, als selbst Parus afer, zumal sie auch an Geselligkeit ihnen nahe kommt. Fröh- lich durchstreifen sie hastig grofse Buschbestände, lassen sich durch kein Hindernis aufhalten und gehören obendrein zu den zutraulichsten Geschöpfen, wie auch Estrelda erythronota und die zierliche und hübsche Granatina granatina, welche beide unter leisem Zirpen, fast unserm Goldhähnchen gleichend, an ähnlichen Plätzen gelassen die Büsche und mit Vorliebe die dem Boden zunächst liegenden Zweige und Stämmchen abstreifen. Auch Orithagra angolensis besucht solche Gegenden, doch ist sie zu sehr vom Wasser abhängig, als dafs sie sich zuweit von dem- selben entfernen könnte. Dafs Numida papillosa täglich von den Alluvien weg gerne landeinwärts geht, um am Abende wieder zurückzukehren, haben wir erwähnt. Aber auch andere Vögel, die wir gewohnt sind, am Wasser zu sehen, thun dasselbe, doch folgen sie weder Sträuchern noch Bäumen auf die angrenzenden Ebenen hinaus, vielmehr wählen sie gerade busch- und baumlose Flächen mit 376 Ed. Fleck: Vorliebe. Zu diesen zählen wir die unansehnliche Bachstelze, Motacilla capensis, die man fast nie unmittelbar am Wasser sieht, sondern die sowohl in der Bay als im Binnenlande mehr auf ent- fernteren Sand- und Schlickebenen herumspazieren. In ihren Be- wegungen ist sonst leicht eine Bachstelze zu erkennen. Die andern solcher Vögel gehören den Familien der Charadriüdae und Scolopacidae an. (Cursorius bisignatus, Cursorius chalcopterus, Charadrius asiaticus und Chettusia coronata gehören zur ersteren Familie. Mehrere dieser Vögel finden sich sowohl an der Küste als auch auf dem sogenannten Übergangsgelände unter Auslassung des zwischen beiden liegenden Striches, als Beweis dessen, was wir gesagt haben, dafs nicht die tiefere Lage daran die Schuld ist, dafs die meisten Vögel diese Gegenden meiden, sondern der hier viel empfindlichere Wassermangel, obwohl manche auch hier ständigen Aufenthalt nehmen und wenige andere vom Übergangs- gelände herunter sie auch unter günstigeren Wasserverhältnissen in regenreichsten Jahren gelegentlich besuchen. Während die genannten Vögel sich nicht allzuweit auf an Wasser grenzende Ebenen hinaus wagen und häufig zum Wasser zurückkehren, thut ersteres umsomehr Cursorius coronatus, dem wir oft auf weiten Ebenen begegnen und immer in kleineren oder gröfseren Trupps. Vorliebe hat er für fast kahle Schlickflächen und für von Vegetation möglichst wenig eingenommene Sandflächen. Er ist scheu und vorsichtig. Noch aufser Schrotschufsweite lälst die Gesellschaft bei Annäherung des Menschen gewöhnlich die kreischende Mahnstimme erschallen auch während der bald dar- auf folgenden Flucht. Weit fliegt sie übrigens nicht, meist nur 150—200 Meter weit, und folgt man ihr, so wiederholt sie dies Manöver so lange, bis es den Verfolger ermüdet. Bei Nacht kehren sie in die Nähe der Wasserstelle zurück, und befindet sich da eine Ansiedlung, so hört man in unmittelbarer Nähe ihr schrilles, kreischendes Pfeifen die ganze Nacht hindurch. Die Vogelschar setzt sich dann geradezu zwischen die Häuser, denn im Miste der bei Nacht nahe an den Wohnungen gehaltenen Haustiere finden sie reiche Insektenausbeute. Den Charadriiden, die meist zur Regenzeit nur (mit Aus- nahme des oben genannten Vogels) unser Übergangsgelände besuchen, thun es auch manche der schnepfenartigen nach, namentlich Tringa minuta, Tringa subarcuata, Totanus glareola und von Ralliden Ortygometra porzana, selten auch Rhynchaea Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. Bit capensis, Totanus pugnax und Totanus canescens. Auch aus dieser Familie finden sich manche der genannten auch an der Küste, auf unserem Gebiete nur zur Regenzeit. Die sich nahezu ausschliefslich an Felsen bindende Vogel- welt Deutsch-Südwestafrikas ist die geringste an Zahl, und auch diese hält nicht merklich an Höhenunterschieden fest, höchstens dafs sie innerhalb der Gebirgswelt einen beschränkten Verbreitungs- bezirk haben, wie etwa Pyrrhocheira caffra oder Phalidauges verreauxi, die wir teils zur Alluvial-, teils zur Felsenfauna zu zählen haben, da sie sich nur auf enge Felsenthäler des mittlern !Kuisib und Jab oder auf enge Thalschluchten des Kamakop u. s. W. beschränken. Lophogyps oceipitalis ist ein entschiedener Felsenbewohner, obwohl er häufig hoch in der Luft Ebenen durchkreuzt, doch habe ich ihn nie sich auf solche herniederlassen sehen, vielmehr nur auf felsigen Anhöhen bemerkt, wie z. B. am Ganigabgebirge. Nur dadurch gelang es mir seiner habhaft zu werden, dals ich am Fufse des steil, fast senkrecht abfallenden Gebirges ein Schlageisen mit ergiebig und weithin in die Nase dringendem Aase versah. Polyboroides typicus, in der ungeheuren Felsenwelt des untern !Kuisib, Cerchneis rupicola, der sich in Felsenthälern des untern !Kuisib und Tsoaxoub bis in die höchsten Fels- schluchten hinauf findet, auf Felsen nistet und sich mit Vorliebe aufhält, müssen wir hier hereinbeziehen, wie auch die einzige unter den Eulen, Bubo maculosus, die ebenso die Galleriewälder, als auch die an sie anschliefenden Gebirge aufsucht und inner- halb derselben brütet. Unter den Sängern ist Chaetops pyenopygius ein ausschliefs- licher Bewohner felsiger Thalhänge und zugleich einer der besten Sänger unserer Vogelwelt. Seine Strophe ist kurz, aber er trägt sie mit klangvoller, lauter Stimme vor, dabei sitzt er stets auf vorspringenden Felsblöcken der Anhöhen. Es ist einer der wenigen Vögel, die sich ausschliefslich auf das Übergangsterrain beschränken und in diesem nur auf den westlicheren, höchst gelegenen Strich, der etwa dem 17. Längengrad folgt. In allen anderen Beziehungen erinnert uns der Vogel lebhaft an den Steinrötel, Petrocinela saxatilis, den lieblichen Bewohner der alpinen Region der Alpenländer, der auch die Höhe seines Vor- kommens in Südwestafrika entspricht. Monticola brevipes geht indessen weiter westlich, findet sich häufiger und meist in Gesell- 378 Ed. Fleck: schaft einiger ihres Gleichen, ebenso wie Sawicola monticola. Beide beschränken sich auch nur in ihrer Verbreitung auf das Gebirgsland des Westens, sind aber von der Höhe innerhalb desselben unabhängig. Auch die Schwalben haben wir zu den Felsenbewohnern zu rechnen, zumal sie, wie die C'ypselus-Arten des Gebietes, an Felsen nisten. Nur Hirundo cucullata macht eine teilweise Ausnahme, indem sie auch in Häusern nistet, sofern ihr solche aus Stein gebaute zur Verfügung stehen, wie z. B. in Rehoboth. Bei !Nauas habe ich sie an Felsen Nester bauen sehen, und ruhten die Alten auf den Wipfeln der nächsten Bäume von Zeit zu Zeit von ihrer Arbeit aus. Crithagra flaviventris habe ich nur auf felsigen Abhängen gesehen, wo sie innerhalb des Gebirges Wasser finden kann. In dieser Beziehung macht es ihr die Turtur senegalensis nach, sie zieht ebenfalls mehr Felsenthäler vor. Hühnervögel halten sich meist an die Alluvien und Ebenen, wie wir gesehen haben, nur eines ihrer Sippe macht eine Aus- nahme, Francolinus gariepensis. Dieses schöne Huhn bewohnt gerne trümmerige, wenn auch steile Abhänge, sowie höhere Schieferhügel. Es liebt, sich vor Wind zu schützen, was ihm hinter den aus dem Felsen hervorragenden Gesteinsschichten auch leicht möglich wird. Es sticht auch nur sehr wenig vom Boden, den es wählt, ab, ist ruhig und erwartet in geduckter Stellung einen Ankömmling, vor dem es erst oft nur in 6 bis 10 Schritten Entfernung aufsteht. Obwohl es nicht spärlich vor- kommt und stets 5—12 Exemplare in Gesellschaft zusammen, gelingt es dennoch selten, eins oder das andere zu schiefsen, es sei denn, man habe die scharfsichtigen und scharf unterscheidenden Augen eines Hottentotten oder Bergdamara zur Verfügung. Sie fliegen niemals weit, aber wo möglich stets über den Rücken des Hügels hinweg auf dem jenseitigen Abhang hinunter, sodafs man niemals sieht, wo sie sich niedergelassen. Früh morgens und abends kurz nach Sonnenuntergang schallt es aus einem Umkreise von etwa 100 Metern bald da- bald dorther laut uns entgegen: „O-ti-pidlib, O-ti-pidlib, O-ti-pidlib“, und wenn wir den Lauten nachgehen, verstummt die Mehrzahl unserer Hühner, sie weichen zur Seite oder vor uns her, und bis wir genannten Rayon durchschritten, haben wir nicht eines von ihnen gesehen. Ihr Ruf verstummt aber sowohl morgens als abends sehr rasch, er hält nur wenige Minuten an. Keinen Laut hört man von ihnen Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 379 mehr weder während der Nacht noch tagsüber, geradeso, wie es Halcyon chelicutensis zu thun pflegt. Liste der von mir im Deutsch-südwestafrikanischen Schutzgebiete gesammelten Vögel. Fam. Struthionidae. Struthio australis Gurn. — Im untern Damaraland, Namibwüste, Landregion der Küste, durch die ganze Kalahari und auch nördlich der Ngamiseehügelkette vorkommend. Fam. Colymbidae. Colymbus fluviatiis Tunst. — Spannweite 380, Flügellänge 103, Länge (von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze) 250 mm. Iris braun, Füfse dunkel schmutzig grün, Schnabel gelbgrün, First und Spitze dunkel hornfarben. Erlegt in Grols-Uixan (Kalahari) August, !Amadab in Grofsnamaland Ende April. Auch am Ngamisee und in der Walfischbay vorkommend. Fam. Laridae. Lestris antarctica (L.). — Walfischbay Juli. Fliegt langsam . schwebend, setzt sich häufig an den Strand, wo es Aas giebt. Ist nicht scheu. Larus dominicanus Leht. — Walfischbay und längs der Küste. Sitzt oft stundenlang still im Sande mit eingezogenem Halse. Larus poiocephalus Sws. — Sp. 940, Fl. 320, L. 420 mm. Flügel- spitzen 25 mm die Schwanzspitze überragend. Iris hell holzgelb, Schnabel rotbraun, Füfse schmutzig karminrot. Ngami August, selten in der Walfischbay oder in Damara- land zur Regenzeit. Sterna caspia Pall. — Walfischbay (Juli) und längs der Küste. Fam. Phalacrocoracidae. Phalacrocorax capensis (Sparrm.). — Walfischbay Juli, längs der Küste. Phalacrocorax africanus (Gm.). — 9. Sp. 800, Fl. 220, L. 530, Schw. 170, 140 mm die Flügelspitzen überragend. Iris brennend rot, Schnabel und nackte Haut um die Augen gelb, Fülse schwarz. Nocana am Okovango (Juli) und Ngami. Nicht besonders scheu, fliegt gerne auf Bäume in der Nähe der Tümpel. Plotus levaillanti Leht. — Sp. 1200—1260, Fl. 330—350, L. 900 —930, Schw. 25—26, 130—140 die Flügelspitzen überragend. 380 Ed. Fleck: Schnabelfirst dunkelgrünlich, Unterschnabel schmutziggelb, Iris dunkel mit schmaler hellbrauner Linie eingefalst oder ganz hellbraun, Füfse braun. 8—15 cm lange Fische im Magen. Nocana (Nukanin) (Juli), Ngami (August). Fam. Pelecanidae. Pelecanus mitratus Leht. — g. Sp. 2750, Fl. 750, L. 188, Schw. 380, 50 mm die Flügelspitze überragend. Iris braun, Schnabel gelbgrau mit rötlichen Schuppen, Nagel orangerot, Beutel eitrongelb, Haut um die Augen bis zur Schnabelwurzel hell schmutzig rötlich, Fülse schmutzig gelb. Aufser mehreren durchwegs weisen Exemplaren erlegte ich auch eines mit ganz grauen Flügeln, dessen Hals auch mit grau gesprenkelt war. Das Exemplar mafs in der Länge um 50, in der Spann- weite um 100 mm weniger (ebenfalls 5). Ngami August. Kommt auch am Pelicanpoint der Walfischbay und in Sand- wichharbour vor. Fam. Anatidae. Plectropterus gambensis (L.).. — 9. Sp. 1700, Fl. 520, L. 950, Schw. 200, Flügel und Schwanzspitze gleich endend. Iris braun, Schnabel braunrot, Füfse hellbräunlich, Nocana und Ngami Juli und August. Nettapus auritus (Bodd.). — Sp. 530, Fl. 160, L. 300, Schw. 70, 35 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Fülse schwarz, Schnabel orangegelb, Nagel dunkel hornfarben, Nocana Juli, auch am Ngami. Nur auf hohem Wasser. Dendrocygna fulwa (L.). — Sp. 770, Fl. 240, L. 450, Schw. 60, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse bleifarben. Ngami, August. Dendrocygna viduata (L.). — Sp. 870, Fl. 230, L. 450, Schw. 80, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris schön braun, Schnabel schwarz, Füfse bläulich schwarz. Nocana Juli, auf seichterem Wasser. Sonst überall am Okovango und Ngami. Sarcidiornis melanotus (Penn.). — Sp. 1070, Fl. 380, L. 620, Schw. 170, Flügel und Schwanzspitze gleich endend. Ober- schnabel schwarz, Unterschnabel dunkel rötlich. Iris gelb- braun. Hatte den Magen voll Kieselsteinchen. Rehoboth zur Regenzeit, auch am Fischflufs und am Okovango das ganze Jahr hindurch. Anas erythrorhyncha Gm. — Sp. 650, Fl. 216, L. 470, Schw. 75, 25 mm die Flügelspitzen überragend. Schnabel rotbraun, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 381 First dunkel, Füfse gelblichgrün bis bräunlich grau, Iris braun. Nocana Juli, Rehoboth November, Aris Jänner, Nosob bei Hoaseb März. Auch im südl. Nama- und Damaraland zur Regenzeit. Anas xanthorhyncha Forst. — Sp. 800, Fl. 240, L. 560, Schw. 100, 35 mm die Flügelspitzen überragend. Iris gelbbraun, Schnabel gelb, First schwarz. Ich sah das Weibchen nur mit einem Jungen, das mit gelbem Flaum bedeckt war und am Rücken ein schwarzes Kreuz hatte. Okovango bei Nocana - Juli, auch am Ngami. Anas hottentotia (A. Sm.). — Sp. 510, Fl. 150, L. 360, Schw. 65, 25 mm die Flügelspitze überragend. Iris braun, Schnabel bleigrau, First dunkler, Fülse bläulichgrau. Okovango und Ngami Juli und August, im Bastard-, Damara- und Namaland nur zur Regenzeit. Thalassiornis leuconota (A. Sm.). — Sp. 670, Fl. 200, L. 450, Schw. 60, letzterer 40 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz, ersterer am Grunde mit gelben Flecken. Nocana, Juli, selten auch im Damara-, Bastard- und Namaland. Fam. Charadriidae. Cursorius bicinetus Tem. — Sp. 470, Fl. 150, L. 210, Schw. 80, Schwanz- und Flügelspitzen gleich endend. Iris dunkel, Schnabel dunkelgrau, Fülse gelblich grau. Kransnes Jänner (Bastardgebiet). Nur zur Regenzeit hier. Cursorius chalcopterus Tem. — Sp. 585, Fl. 175, L. 251, Schw. 50 mm. Iris dunkelbraun, Augenliderränder dick und zin- noberrot. Schnabel schwarz, Wurzel des Unterschnabels und Spalte karminrot, Fülse schmutzig karminrot. Im Magen Insekten, besonders Käfer. Rehoboth Februar auf Wald- lichten, wo er zwischen niederem Gebüsch herumhuscht. Nur zur Regenzeit da, wie auch in Damaraland. Charadrius squatarola (L.) — Walfischbay Mai. Zur Flutzeit einzeln am Strande sitzend; selten landeinwärts in Damara- und Bastardland. Charadrius marginatus Vieill. — Walfischbay Juli. Mehr einzeln. Charadrius tricollaris Vieill. — Sp. 320, Fl. 117, L. 172, Schw. 70. Iris hellgelblich braun, Augenliderrand orangerot. Vordere Schnabelhälfte schwarz, hintere Hälfte namentlich am Unter- 382 Ed. Fleck: schnabel gelb bis schmutzig orange. Im Magen Insekten und Kieselsteine. Rehoboth Dezember. Häufig fast an allen Flüssen von Damara-, Bastard- und Namaland, sowie an der Küste. Der muntere Vogel hat im Benehmen viel Ähnlich- keit mit einer Bachstelze. Namentlich bei Nacht, wenn er hin und her fliegt, stöfst er ein helles, schrilles „zit-zit‘ aus. Bleibt das ganze Jahr. Charadrius asiaticus Pall. — Sp. 440, Fl. 145, L. 230, Schw. 64, Flügel- und Schwanzspitzen gleich endend. Iris dunkelbraun, Schnabel schwarz ins Olivgrüne. Rehoboth Februar, auch im Damaraland zur Regenzeit. Läuft gerne auf nacktem Sandboden zu 4—10 Exemplaren, namentlich wo viel Vieh geht. Frifst hauptsächlich Insekten. Hoplopterus speciosus (Wagl.).. — Okahandya Juni, Okapuka, Windhoek, Grofs- und Kleinbarmen August, am Ngami und Okovango Juli, auch anderwärts in Damara-, Bastard- und Namaland das ganze Jahr, auch in der Kalahari. Seinen schrillen Pfiff läfst er Tag und Nacht hören. Stets mehrere an einer Wasserstelle. Chettusia coronata (Bodd.). — Sp. 630, Fl. 204, L. 310, Schw. 100. Iris gelb, vordere Schnabelhälfte schwarz, Wurzelhälfte karminrot, wie die Fülse. Im Magen Insekten, besonders Käfer. Rehoboth das ganze Jahr durch auf sandigem oder schlickigem Boden abseits von Wasserstellen. Schreien ge- waltig durchdringend bei Tag und Nacht, aufgeschreckt fliegen sie jedoch, stets in grölserer Gesellschaft, nur eine kleine Strecke. Er ist scheu und listig. | Oedienemus capensis Leht. — Sp. 720, Fl. 235, L. 405, Schw. 125, 40 mm die Flügelspitzen überragend. Iris bräunlichgelb, Schnabel hinten gelb, vorne schwarz, Fülse gelb, vorne und oben an den Zehen grau. Augenliderrand gelb. Nocana Juli, selten in Damara- und Bastardland, wandernd. Oedienemus vermiculatus Cab. — Sp. 680, Fl. 214, L. 350, Schw. 110, letzterer 30 mm die Flügelspitzen überragend. Nocana Juli, auch am Orangeriver. Im Magen Käfer. Fam. Scolopacidae. Himantopus candidus Bonn. — d. Sp. 700, Fl. 230, L. 360, Schw. 90, 50 mm die Flügelspitzen überragend. Schnabel schwarz, Füfse hochrot. Ngami August auf Morästen in Schilflichten, selten im nördlichen Damaraland zur Regenzeit. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 383 Rhynchaea capensis (L.). — Sp. 450, Fl. 133, L. 252, Schw. 50, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend, Schnabel dunkel- braun, Iris dunkelbraun, Füfse olivgrün. Nocana Juli auf Morästen, selten in Damaraland zur Regenzeit. Tringa minuta Leisl. — Sp. 280, Fl. 95, L. 140, Schw. 35, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Schnabel und Fülse schwarz, Iris dunkel. Rehoboth Oktober auf Sand- und Schlickboden abseits der Quellen oder an denselben, auch am Ngami. Selten in Damaraland zur Regenzeit. Tringa subarcuata (Güld.). — Sp. 370, Fl. 137, L. 230, Schwanz 50. Fülse und Schnabel schwarz, Iris dunkel. Rehoboth Oktober, Walfischbay Mai. Totanus pugnax (L.). — Sp. 475, Fl. 152, L. 250, Schw. 62, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Füfse braungelb. Schnabel schwarz. Oktober Rehoboth, auch in Damaraland zur Regenzeit. Totanus littoreus (L.). — Walfischbay Juli. Einzelne Exemplare selten in Damaraland. Totanus glareola (L.). — Am Tsoaxoub bei Barmen Jänner, auch zur Regenzeit in Bastard- und Namaland. Fam. Rallidae. Ortygometra porzana (L.). — Sp. 340, Fl. 108, L. 208, Schw. 52, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Schnabelwurzel gelb bis orange, sonst der Schnabel grünlichbraun, Fülse olivgrün, Iris dunkelbraun, !Nauas Dezember. Selten zur Regenzeit. Ortygometra nigra (Gm.). — Sp. 330, Fl. 115, L. 225, Schw. 45, Iris scharlachrot, ebenso Augenliderfassung. Fülse intensiv karminrot, Schnabel grünlich gelb. Nocana Juli. Im Schilf an Flufsarmen. Selten in Damaraland. Porphyrio smaragdonotus Temm. — 3. Sp. 780, Fl. 260, L. 380, Schw. 75, Flügelspitzen 20 mm die Schwanzspitze überragend. © Fl. 230, L. 340. Platte zinnoberrot, Schnabel und Fülse karminrot, Iris rot. Selten in Damara-, Bastard- und Nama- land. Nocana (Okovango) Juli, Ngami August. Im Magen Samen von Teichrosen und Schilf. Fulica cristata Gm. — dg. Sp. 700, Fl. 235, L. 405, Schw. 62, Iris hellbraun, Fülse bläulich grau, Schnabel und Blässe hell 384 Ed. Fleck: beinfarben, beide Wülste an der Stirne rotbraun. Selten im Damara- und Namaland, Ngami August, Riedfontein (Kala- hari) September. Im Schilf des Omuramba an der Wasserstelle. Gallinula chloropus (L.). — g. Sp. 510, Fl. 168, L. 300, Schw. 75. Augenliderfassung zinnoberrot wie die Stirnplatte. Iris orange, Schnabel vorne gelb, scharf und schräg gegen die orangefarbene Wurzelhälfte abgegrenzt. Fülse hell schmutzig gelbgrün. Oberhalb des Fersengelenkes ein breiter orange- farbener Ring. Im Schilf an der Wasserstelle bei Okahändya, Jänner. Damaraland. Fam. Parridae. Parra africana Gm. — g Sp. 590, Fl. 145, L. 290, Schw. 50, o Fl. 175, L. 315. Flügel und Schwanzspitze gleich endend. Blässe bleigrau, Schnabel und Fülse bleigrau. Iris braun. Nocana Juli. Im Magen Steine und Käfer, auch Pflanzen- reste. Selten in Damaraland. Microparra capensis (A. Sm.). — Sp. 290, Fl. 90, L. 160, Schw. 42. Flügel und Schwanzspitze gleich endend. Schnabel und Fülse gelbgrün. Beim © ersterer hellbraun. Iris braun. Nocana, Juli, sehr selten in Damaraland. Fam. Pteroclidae. Pterocles namaquus (Gm.). — Fl. 75, L. 270. Augengegend gelb, Schnabel bleigrau, Fülse graubraun. Mai Xansis (Kalahari), Rehoboth und durch ganz Damara-, Bastard- und Namaland. Pterocles bicinctus Tem. — Sp. 540, Fl. 165, L. 250 bis Fl. 178, L. 275, Schw. 90, letzterer 20 mm die Flügelspitzen über- ragend. Schnabel rötlichgelb, Fülse bräunlich, Augengegend nackt und gelb, Iris dunkelbraun. Xansis Mai, Okovango Juni, Gewässer von Okahandya bis Rehoboth herunter, sowie in Namaland. Pierocles variegatus Burch. — Sp. 520, Fl. 165, L. 240, Schw. 83. Iris gelbbraun, Augengegend nackt und gelb, Schnabel dunkel- grau, Fülse graubräunlich. Uixan, Xansis, Mutschumi und Korisi (Kalahari), auch in Damaraland und Bastardland, doch seltener wie beide ersteren Arten. Fam. Otididae. Otis kori Burch. — g Sp. 2360, Fl. 780, L. 1240, Schw. 400, 140 mm die Flügelspitzen überragend. Iris gelb, Fülse gelb, Schnabel oben dunkelhornfarben, unten heller. Masarin Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 385 (Kalahari) Mai, Haigoas April, Rehoboth. Überhaupt nicht selten in Damara-, Bastard- und Namaland sowie in der Kalahari. Teilweise wandernd. Otis scolopacea Tem. — Fl. 355—380, L. 510—650. Südliches Namaland und Geiesibgebirge im untern Damaraland. Aroals Mai (südliches Namaland). Otis rufierista A. Sm. — g Sp. 830, Fl. 295, L. 470, Schw. 170, 30 mm die Flügelspitzen überragend. © 800, Fl. 260, L. 390. Iris schön gelb, Füfse gelb, Schnabelfirst dunkel-, Spitze hellerhornfarben, Schnabel an der Wurzel rötlich. Im Magen Käfer und Termiten. Spitzkopje bei Rehoboth November; Awalsberg Juli, Ngami und Okovango Juni—August. Über- haupt im südlichen Damara-, Bastard- und Namaland sowie in der Kalahari und am Ngami und Okovango. Hat öfters in der Nasenhöhle Fadenwürmer. Paarweise oder einzeln. Otis afroides A. Sm. — Fl. 290, L. 460, Schw. 130. Iris dunkel, Schnabelfirst dunkel, Spitze heller, sonst der Schnabel rötlich gelb, Füfse gelb. !Hoaxa!nas Dezember, Dornfontein bis über den Nosob hinaus in die Kalahari hinein, April, Rehoboth, !Nauas, Aris ete., überhaupt häufig in Damara-, Bastard- und Namaland. Im Magen Käfer. Schiefst man, so beginnen nah und fern sämtliche Vögel dieser Art zu Kknarren. Otis rüppelli Wahlb. — Fl. 320, L. 475. Am Tsoaxoub bei Horobis in der Thalebene (Juli) sowie auf dem Wege von Usab nach Davieib über das Gebirge auf freien Sandfeldern. Ist nicht scheu. Fam. Gruidae. Grus carunculatus Gm. — g Sp. 2020, Fl. 700, die hängenden Federn ungerechnet, L. 1400, Schw. 340. Iris orangegelb, Schnabel rötlich beinfarben, Füfse schwarz, Warzen heller und dunkler schmutzig karminrot. Ngamisee August, Oko- vango, sehr selten in Damaraland zur Regenzeit. Fam. Ibidae. Ibis aethiopica (Lath.) — g Sp. 1300, Fl. 396, L. 750, Schw. 180, letzterer mit den Flügelspitzen gleich endend. Iris braun, Füfse und Schnabel schwarz. Nackter Kopf und Halshaut schwarz. Nackte Haut, an der Unterseite der Flügelarme hochrot. Ngami August, Okovango Juli. Hatte Fische im Magen. Journ. f. Ornith. XLII. Jahrg. Oktober 1894. 25 .- .. BT. ee 4 > 386 Ed. Fleck: Fam. Ciconidae. Tantalus ibis L. — g Sp. 1550, Fl. 465, L. 910, Schw. 187, Flügel und Schwanzspitze gleich endend. Iris graubraun, Augengegend nackt, verschieden gelb bis orange. Fülse grünlichgrau, Schnabel grünlichgelb. !Hoaseb am Nosob (Land der Khauas) April. Selten zur Regenzeit in Damaraland. Leptoptilus erumenifer Cuv. — @ Sp. 2540, Fl. 730, L. 1200, Schw. 255, 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel hochgelb, Fülse grau. Nackte Halshaut fleischrot mit schwarzen Flecken; im Magen Heuschrecken. Boliwa (Ngami) Juni. Selten zur Regenzeit in Damaraland. Anastomus lamelligerus Tem. — Sp. 1400, F1.460, L. 805, Schw. 225. Flügel und Schwanzspitze gleich endend. Iris dunkelbraun, Schnabel vorne dunkelgrau, Wurzelhälfte heller. Fülse schwarz. Schnecken im Magen. Nocana Juli. Sphenorhynchus abdimii (Hempr. Ehr.) — Sp. 1500, Fl. 450, L. 660, Schw. 190, Schwanz und Flügelspitzen gleich endend. Iris hellbräunlichgrau, Kinn zinnoberrot, Schnabelspitze rot, der übrige Schnabel gelbgrün. An der Vorderstirne eine nackte, schwielige, fleischrote Stelle. Zwischen Augen und Schnabel lasurblau, um den vorderen Augenwinkel ein halb- mondförmiger, zinnoberroter Streif, um den hinteren ein schmälerer, fast farbloser, häutiger Fleck. Zehen und Fersen- gelenk rot, der übrige Fuls schmutzig gelblich grün. Im Magen Käfer und Heuschrecken. Rehoboth Jänner, Dorn- fontein März. Kommt zur Regenzeit im Jänner und Februar scharenweise nach Rehoboth, doch ist er hier scheu, findet sich auch am Ngami. Setzt sich gerne auf offene Sandflächen, fliegt jedoch, 2—3 Mal aufgeschreckt, nur einige hundert Meter weit, dann zieht er ganz ab. Kreist oft in Scharen, ähnlich wie Leptoptilus, lange Zeit in der Luft. Fam. Phoenicopteridae. Phoenicopterus roseus Pall. — Walfischbay Juli. Nach Andersson auch am Ngami, doch an dessen südlichem Ufer habe ich ihn nicht gesehen. Auch in Sandwichharbour und Angra. Von Weitem wie rötliche, dichte, lebendige Mauern aus- sehend, sind aber da scheu, fast nur mit der Kugel zu er- reichen, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 387 Phoenicopterus minor Geoffr. — Sp. 1360, Fl. 358, L. 810, Schw. 150. Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Fülse bräunlichgrau, Schnabel beinfarben, vorne dunkel. Ngami August, selten in Walfischbay. Zunge fleischig, nach vorne spitz zulaufend, oben beiderseits mit einer Reihe etwas nach rückwärts gekrümmter Haken besetzt. Fam. Scopidae. Scopus umbretta Gm. -- Sp. 1020, Fl. 345, L. 495 Schw. 155, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Iris braun, Schnabel und Fülse schwarz. Am Kuisib, Mai, Uqua (Kalahari) Juni, Fischflufs Mai. Im Magen Wasserinsekten. Stimme raben- artig blechern. Am Kuisib sals er auf Bäumen und Felsen, sonst habe ich ihn immer nur am Wasser gesehen, oder in der Nähe am Boden. Am Kuisib war er weit scheuer als anderswo. Fam. Ardeidae. Ardea goliath Tem. — Fl. 588 L. 1350. Schnabel beinfarben, oben dunkelgrau, Fülse schwarz, Ngami August, selten in Damaraland zur Regenzeit. Ardea cinerea L. — 2 Sp. 1570, Fl. 468, L. 915, Schw. 202. Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Iris hellgelb, Fülse gelblich, Zehen und Tarsus bräunlich, Schnabel gelb, First dunkler. Im Magen Wasserkäfer. Nocana am Okovango Juli. Dornfontein März, Aris Jänner zur Regenzeit. Kala- hari jenseits des Nosob April, Uche Mai. Herodias intermedia (Wagl.) @ Sp. 1170, Fl. 325, L. 700, Schw. 140, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Iris hellgelb, Füfse schwarz, Schnabel gelb. Nocana Juli. Selten in Da- maraland. Herodias garzetta (L.) — Sp. 1050, Fl. 268, L. 685, Schw. 112. Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Iris hellgelb, nackte Augengegend schwärzlich stahlblau, Schnabel und Füfse schwarz, Zehen gelb, im Magen Fische. Okovango Juli. Selten in Damaraland und Namaland zur Regenzeit, Orangeriver. Bubulcus ibis (L.) — Sp. 860, Fl. 242, L. 480, Schw. 112. Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Iris schön citrongelb Augenlid gelblich. Schnabel gelb, Fülse schwarz. Boliva Juni, Rehoboth Jänner, nur zur Regenzeit. 25° 388 Ed. Fleck: Ardeola ralloides (Scop.) Sp. 720, Fl. 210-230, L. 430-450 Iris gelb, Fülse grünlichgelb, Unterschnabel gelb, Ober- schnabel dunkel. Nocana Juli, selten in Damara und Nama- land zur Regenzeit. Butorides atricapilla (Afzel.) — Sp. 610, Fl. 178, L. 430, Schw. 67. Iris citrongelb, Unterschnabel grünlichgelb, Oberschnabel schwarz, Tarsus hinten und Zehen unterseits hellgrünlich- gelb, ersterer vorne und Zehen oben olivgrün. Insekten im Magen, sowie Magenwürmer. Nocana am Okovango Juli. Ardetta pusilla (Vieill.) — Sp. 490, Fl. 130, L. 305, Schw. 50. Iris orangegelb, Schnabel hellgelb, First dunkelbraun, an der Basis des Oberschnabels die nackte Haut gelblichrot, Augenlidereinfassung citronengelb, Fülse schmutzig gelb. Im Magen Reste kleiner Eidechsen. Nocana Juli, Rehoboth zu Beginn der Regenzeit im Oktober auf dem Zuge. Allda lebend eingebracht. Sobald sich ein Hund näherte, hackte er krächzend auf denselben los. Botaurus stellaris (L.) — Sp. 1230, Fl. 310, L. 800, Schw. 110. Iris gelb, Unterschnabel gelbgrün, oberer fast schwarz, Fülse: Tarsus hinten gelb, vorne dunkelbraun, Zehen unten gelb, oben dunkelbraun. Augengegend nackt, gelb. Männchen hatte einen Fisch von 150 mm Länge im Magen. Nocana Juli. Der Vogel galt bislang nur als in Nordafrika und vom Cap der guten Hoffnung her nordwärts bis zum Podchefstrom vorkommend, in Südwestafrika war er nicht gefunden. Ich schofs ihn, als er eben aus dem Schilfe an einer tiefen Wassermulde des Okovango aufeinen nahen Baum geflogen war. Fam. Columbidae. Ireron schalowi Rchw. — Fl. 170, L. 315, Schw. 118, letzterer 50 mm die Flügelspitzen überragend. Iris: um das Sehloch erst ein blauer, dann ein roter Ring, Schnabelwurzel rötlich- weils. Fülse orange. Nocana am Okovango Juli. Columba guinea L. — Sp. 620, Fl. 225, L. 320, Schw. 115, letzterer 10 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hell- gelbbraun, Schnabel schwarz, Vorderhälfte schmutzig dunkel- ponceau, ebenso die hintere Schnabelspaltee Nasenpolster grau, fast wie mit weilsem Mehl bestäubt. Nackte Augen- gegend ponceaurot ins karminrote. Fülse dunkelkarmin. Mageninhalt Samen und Beeren. Fliegt sehr gewandt. und Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 389 rasch und ist sehr scheu. Viel auf dem Boden am Wasser und auf Felsen. !Nauas Dezember, auch in Nama- und Da- maraland. Turtur semitorquata (Rüpp.) — Sp. 590, Fl. 215, L. 340, Schw. 145, 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris schön hoch- gelb, nackte Augengegend ponceaurot, Schnabel schwarz, Fülse rotbraun. Am südlichen Ufer des Ngami in einem dichten Ricinuswäldchen am Schilfgürtel des Sees, August. Jurtur damarensis Finsch, Hartl. — Fl. 158, L. 265, Schw. 114. Die häufigste Taube in den Gebirgsgegenden und durch die ganze Kalahari. Schnabel schwarz, Fülse dunkelkarmin. Ihr Lockton ist ein anhaltendes und immer eifriger werdendes „gü-gurruo“, dann wieder „gr-gr-gr-gr“. !Nauas, Rehoboth, Xansis (Kalahari), Fischflufs. Überall an den Wasserstellen scharenweise. Einmal sah ich einige auf weit vom Wasser entfernter Grassteppe ihren Durst durch vom Wilde ange- bissene Zama (wilde Melone) stillen. Turtur senegalensis (L.) — Mehr einzeln oder paarweise, zu- traulich und felsige Gegenden auch abseits von Wasser- stellen bewohnend. Chalcopelia afra (L.) — Sp. 330, Fl. 115, L. 190, Schw. 88, 40 mm die Flügelspitzen überragend: Schnabel dunkel, Fülse schmutzig karminrot. Moxowi (Kalahari) und auch Ngami und Okovango, Juni, auch nördl. Damaraland. Oena capensis (L.) — Sp. 310, Fl. 104, L. 250, Schw. 145, 95 mm die Flügelspitzen überragend, Iris dunkel, Schnabel schwarz- grün beim ©, vorne rötlichgelb hinten dunkelrot beim g. Fülse karmin bis korallenrot, bei Jungen und Weibchen grau. Ueberall an Wasserstellen durch die Gebirgsgegenden und durch die Kalahari. Das Tierchen zeigt graziöse Be- wegungen, läuft gerne auf der Erde und läfst einen sanften Lockton hören. Fam. Phasianidae. Numida papillosa Rehw. — Sp. 860 — 900, Fl. 280--290, L. 560—600, Schw. 175—180, letzterer 110 mm die Flügel- spitzen überragend. Iris dunkelbraun, Fülse dunkelgrau, Schnabel hellhornfarben. Zwischen dem Horn, Augen und Schnabel eine zinnoberrote, harte Kopfplatte, über dem Auge ein blaugrüner, nackter Halbmond, der mit der übrigen 390 Ed. Fleck: Numida papillosa Rchw. Ornithologische Monatsberichte II. 1894, p. 145. Nach einer Farben- skizze des Herrn Dr. Ed. Fleck gezeichnet von OÖ. Kleinschmidt. (Anstatt Numida cornuta auf Seite 337 u. 343 ist N. papillosa zu setzen.) Numida reichenowi Grant. The Ibis October- heft 1894. Nach einer Farben- skizze des Herrn Dr. F. Stuhlmann gezeichnet von OÖ. Kleinschmidt. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 391 nackten Kopf- und Halshaut zusammenhängt. Hals mehr blau- violett, Kehle, Wangen und um die Augen mehr spangrün. Die schmalen seitlichen Lappen am Kinn an der Basis blau, die Endhälfte zinnoberrot. Sobald sie das Jugendkleid abgeworfen, ist der ganze Kopf und Hals schwarzgrau, obwohl schon nackt, Am 27. Febr. fand ich ein Nest mit 16 Eiern, Schale der- selben dick, gleichmälsig creamfarben bis ganz hell kaffee- braun gefärbt. Ich habe überhaupt nie braungefleckte gesehen, wie Sharpe und Layard behaupten. Sie waren auf freiem Platze in den Sand gelegt, die Henne flog eben bei meiner Annäherung weg. Sonst in grofsen Trupps, zerstreuen sie sich zur Lege- und Brütezeit durch die ganze Gebirgswelt, durch die Kalahari und südlich vom Ngami verbreitet. Ich hatte eingefangene, teils von Haushühnern ausgebrütete Exemplare um das Haus herum laufen, die bis in’s Zimmer hereinkamen, um etwas Brod zu erhalten. Im folgenden Jahre brütete ein Paar 9 Hühnchen aus. Dieses viel gröfsere Perlhuhn, als das bei uns gezüchtete, dürfte seines ausge- zeichneten Fleisches wegen sich viel besser und vorteil- hafter zur Zucht eignen. Piernistes swainsoni (A. Sm.) — Fl. 180, L. 385. Iris braun Augengegend, Wangen und Kehle zinnoberrot und nackt, ebenso gefärbte Nasendeckel. Schnabelspalte und Unter- schnabel rot, sonst der Schnabel schwarz wie die Fülse. Matschawa, nördl. Damaraland, westlich vom Ngamisee. Francolinus adspersus Waterh. — Sp. 510, Fl. 185, L. 320, Schw. 90. Iris braun, Fülse und Schnabel rotgelb bis zinnoberrot. Ich fand ein Nest mit 10 Eiern, ein anderes mit 4 fast fertig bebrüteten Eiern unter einem Busch auf der Erde. An Gebirgsflüssen des Westens und in der Ka- lahari bis Kuka und am südlichen Ngamiseeufer. Läuft gewandt und schnell und sucht auf freien Plätzen, wenn es sich sicher wähnt, nach Nahrung. Francolinus gariepensis A. Sm. — g Sp. 550, Fl. 162, L. 330. Schw. 95. Iris hellgelbbraun, Schnabel dunkelhornfarben, Füfse gelblichbraun. Im Magen fanden sich Kieselsteine und Samen sowie Heuschrecken, in den Gebirgsgegenden und vor Mutschumi in der Kalahari. 392 Ed. Fleck: Coturnix coturnixz (L.) — Sp. 320, Fl. 97, L. 162, Schw. 30. Iris braun, Schnabel hellgrau, Füfse hell bräunlich. Kleine Samen im Kropf. In den Gebirgsgegenden auf Grassteppen in der Nähe von Wasser, Metchlessmine z. B., und in der Kalahari bei Xansis, Siwochos u. s. w. Mai. Im Damaraland mehr im südlichen Teil und im Bastardland. | Fam. Vulturidae. Lophogyps oceipitalis (Burch.) — Sp. 2350, Fl. 610, L. 900, Schw. 270. Iris hellbraun, Schnabelspitze grau, der übrige Schnabel fleischrot, ebenso die Fülse. Hornhaut schwach bläulich. !Nauas Mai. Neophron pileatus (Burch.) — Sp. 1700, Fl. 550, L. 700, Schw. 180, letzterer 100 mm die Flügelspitze überragend. Iris braun, Augengegend kahl, rötlich, Kehle bläulich. Schnabel hornfarben. Fülse hellgrau. Nocana Juli. Selten Damara- und Namaland. Fam. Falconidae. Polyboroides typicus A. Sm. — Sp. 1360, Fl. 440, L. 610, Schw. 270, letzterer 60 mm die Flügelspitze überragend. Iris braun, Fülse strohgelb, Wachshaut fleischfarben ins gelbliche, Schnabel schwarz. Augengegend bis zur Schnabelwurzel nackt, bläulich grau gepudert. Im Magen Insekten, Käfer und Spulwürmer. Felsen in den Gebirgen des mittleren Kuisib und Jab, Mai. Melierax canorus Risl. — Sp. 1000, Fl. 365, L. 560, Schw. 260, letzterer 80 mm die Flügelspitze überragend. Iris hellbräunlich- gelb, Hornhaut und Füfse zinnoberrot, erstere fast orange. Schnabel vorne hornfarben, Wurzel orangerot. Am 1. No- vember erhielt ich zwei kaum noch flügge Junge. Xansis Kalahari Mai, Rehoboth, überhaupt in ganz Damaraland, Rehobother Gebiet, Grofsnamaland und Kalahari. Melierax gabar (Daud.) — Sp. 600, Fl. 210, L. 360, Schw. 185, letzterer 80 mm die Flügelspitze überragend. Iris schön rotbraun, gelb bei jungen Vögeln. Schnabel dunkelhorn- farben, am Grunde orange. Wachshaut und Fülse orange, bei Jungen grau. Insekten, Käfer, Eidechsen und junge Vögel im Magen. Xansis Mai, Rehoboth Oktober, Orangeflufs. BeiNauas auf einem auf einem Baume gelegenen Horst waren die Jungen anfangs Dezember eben ausgeflogen. Teilweise wandernd. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 393 Melierax niger (Bonn. Vieill.) — $ Sp. 660, Fl. 210, L. 350, Schw. 175, letzterer 80 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Füfse dunkelgrau, fast schwarz, ebenso die Wachshaut. Mutschumi, Kalahari, Juni, selten in Damaraland. Astur polyzonoides (A. Sm.) — Sp. 470, Fl. 195, L. 280, Schw. 150, letzterer 55 mm die Flügelspitzen überragend. Schnabel schwarz, Fülse gelb, Wachshaut und Füfse gelb. Insekten. Xansis, Kalahari Juni, Rehoboth, zur Regenzeit wandernd. Buteo desertorum (Daud.) — Sp. 1190, Fl. 395, L. 510, Schw. 205, letzterer 35 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, Schnabel schwarz, Wachshaut und Fülse gelb. 'Ozona Jänner (Damaraland), auch nach Andersson Amboland. Haliaetus vocifer (Daud.) — Sp. 1950, Fl. 590, L. 760, Schw. 280. Flügel- und Schwanzspitzen gleich endend. Iris gelbbraun. Nocana Juli. Heloiarsus ecaudatus (Daud.) — Sp. 1650, Fl. 535, L. 570, Schw. 120, die Flügelspitzen letzteren 110 mm überragend. Wachs- haut orange, ebenso Augengegend, Füfse carmoisinrot. Schnabelspitze dunkelhornfarben, an der Wurzel des Schnabels gelb. Iris hellgelbbraun. Im Magen kleine Schlangen und Mäuse. Rehoboth, Xainbis, Kalahari und Grofsnamaland, Ngami. Milvus aegyptius (Gm.) — Sp. 1300, Fl. 430, L. 540, Schw. 250, letzterer die Flügelspitzen 25 mm überragend. Iris braun, Wachshaut, Schnabel und Fülse gelb, oder Schnabel schwarz, Wachshaut und Fülse gelb. Im Magen Termiten, Käfer, Netzflügler. Hat zweierlei Parasiten auf sich, eine schmale bis 10 mm lange und eine lausähnliche, 3 mm lange. Re- hoboth Jänner, Aris u. s. w., auch im Damaraland. Poliohierax semitorguatus (A. Sm.) — Sp. 360, Fl. 135, L. 195 Schw. 80, letzterer die Flügelspitzen 25 mm überragend. Iris dunkelbraun, Augenlider gelblich, Liderrand und Wachs- haut orangegelb, Schnabelspitze horngrau, an der Basis hell- grau. Fülse bräunlichgelb. Rehoboth Dezember. Selten in Damaraland und am Orangeriver. Im Magen kleine Ei- dechsen. Falco tanypterus Schleg. 2. — Sp. 1030, Fl. 348, L. 470, Schw. 190, letzter die Flügelspitzen 30 mm überragend. Iris schön kastanienbraun, Schnabel bleigrau, Spitze dunkler. Wachshaut 394 Ed. Fleck: schmutzig gelb, Fülse citrongelb. Im Magen Vögelchen. Okapuka Damaraland September, Boliwa Ngami Juni. Cerchneis rupicola (Daud.) @. — Sp. 652, Fl. 254, L. 350, Schw. 175, letzterer die Flügelspitzen 20 mm überragend, Iris braun, Schnabel bleigrau, an der Basis gelb, Fülse und Wachshaut gelb. Im Magen Heuschrecken. Kransnes Jänner, Damaraland Kanikontis August, Xansis Mai. Felsenthal am Oanop bei Rehoboth. !Kuisib, auch in Namaland. Cerchneis rupicoloides (A. Sm.) 2. — Sp. 800, Fl. 275, L. 350, Schw. 190, letzterer 5 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellholzgelb, Schnabelwurzel, Wachshaut und Fülse gelb, Vorderschnabel hornfarben. Augenlider gelb. Heuschrecken und Mäuse im Magen. Korizi Mai, Uqua Mai, Lechoap Mai. (Kalahari). Orange, selten in Damaraland. Fam. Strigidae. Bubo verreauxi Bp. — Sp. 1450, Fl. 520, L. 660, Schw. 280, letzterer die Flügelspitzen 60 mm überragend. Iris dunkel- braun. Schnabel hell bläulichgrau wie die Wachshaut. Im Magen Käferreste, Rehoboth Februar, Kalahari, Udschi April, Xansis Mai, Nocana am Okovango Juli. Bubo maculosus (Vieill.) — Sp. 960—1000, Fl. 330—360, L. 430— 480, Schw. 180—190, letzterer die Flügelspitzen 25 mm über- ragend. Iris citrongelb, Schnabel schwarz, Zehen grau. In- sekten, namentlich Käfer im Magen. Rehoboth November, Dezember und August. Auch in Grolsnamaland. Pisorhina leucotis (Tem.) — Sp. 540—560, Fl. 195—205, L. 270 — 280, Schw. 100, letzterer mit den Flügelspitzen gleich endend. Iris orangegelb, Schnabelspitze dunkler-, Wurzel heller hornfarben, Zehen und Krallen hellgrau. Im Magen Heuschrecken. Rehoboth Dezember, Boliwa am Ngami Juni, auch Damaraland. Pisorhina capensis (A. Sm.) — Sp. 355, Fl. 130, L. 180, Schw. 65. Iris citrongelb, Schnabel dunkelhornfarben, Fülse schwarz. Rehoboth November und Damaraland. Asio capensis (A. Sm.) — Sp. 900—960, Fl. 283—290, L. 350 —360, Schw. 155, Flügel- und Schwanzspitze gleich endend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Wachshaut dunkelbläulichgrau, Zehen grau. Haarballen im Magen. Korizi Mai, Kuka Juni. Selten im Damaraland. EEE N Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 395 Oarine perlata (Vieill.) — Sp. 330—360, Fl. 95—105, L. 190—220, Schw. 77—80, letzter 40 mm die Flügelspitzen überragend. Iris eitrongelb, Schnabelwurzel schmutzig gelb, Schnabel vorne blaugrau, Zehen gelb. Lebhaft, sieht sich gewandt nach allen Seiten um und taktiert mit dem Schwanz wie eine Bachstelze, Rehoboth Februar, Nocana Juli. Lebt von Mäusen und Insekten. Damara und Namaland. Strix flammea L. — Sp. 900—920, Fl. 275—280, L. 320—340, Schw. 120—130, letzterer mit den Flügelspitzen gleich endend. Iris dunkelbraun, Schnabel hellbeinfarben, Zehen hellgrau, Xansis Mai, Rehoboth Oktober, Namaland am Orange. Fam. Psittacidae. Agyapornis roseicollis (Vieill.) — Sp. 280, Fl. 100—105, L. 160 —165, Schw. 50, letzterer die Flügelspitzen 10 mm über- ragend. Iris dunkelbraun, Schnabel beinfarben weils, Fülse hellgrau. Überall im Damaraland. Bei Kransnes fand ich Ende Jänner, dafs ein Paar in einer Felsspalte gebrütet hatte. Namaland und Ngami. Poeocephalus meyeri (Cretzschm.) — Sp. 500, Fl. 155, L. 225, Schw. 76, 15 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun- rot bis braun, manchmal eine gelbe Linie um dieselbe, Schnabel rötlichweifs bis bläulichgrau, Fülse grau. Okovango Juli nördl. Damaraland. Poeocephalus rüppelli (Gray). — Sp. 420, Fl. 140—145, L. 220 —230, Schw. 80-85, letzterer 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris zinnoberrot, Schnabel und Füflse dunkel- grau. Rehoboth am langen Berge und Windhoek, sowie überhaupt im südl. Damara-, Bastard- und Namaland. Fam. Musophagidae. Schizorhis concolor (A. Sm.) — Sp. 620, Fl. 218, L. 460, Schw. 250, letzterer 150 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel und Füfse schwarz, Damara- und Bastard- land häufig, seltener im Namaland. Auch am Okovango. Fam. Coliidae. Colius indicus Lath. var. lacteifrons Sharpe. — Sp. 299, Fl. 90, L. 340, Schw. 235, 195 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, hintere Schnabelhälfte und nackte Augengegend 396 Ed. Fleck: schön karminrot. Füfse rosarot. Im Magen grolse Samen und Beeren, Okovango Juni, selten in Damaraland. Sein Lockton ist: Zip-zip-zip. Colius colius (L.) — Sp. 242, Fl. 91, L. 342, Schw. 241. Iris graubraun, Füfse korallrot, Schnabel hell beinfarben, leicht rötlich angehaucht, nur die Spitze dunkel. Am Tsoaxoub, Rehoboth, überhaupt im südl. Damaraland, Bastard- und Nama- land, auch am Okovango. Fliegt nur kurze Zwischenräume zwischen Büschen in schwebendem Flug, streicht in die untere Hälfte der Zweige und tänzelt nach und nach aufwärts. Fam. Cuculidae. Cuculus gularis Steph. — Sp. 530, Fl. 218, L. 330, Schw. 160. Iris hell gelbbraun, Schnabel an der Spitze schwarz, an der Wurzel orange. Augenlidereinfassung citronengelb, Fülse hell gelbbraun. Schwanz beim Fliegen zusammengelegt. Rehoboth, !Nauas u. s. w., fängt im Oktober an zu locken. Damara-, Bastard- und Namaland. Scheu und vorsichtig, sehr lebendig. Flug erst schlagend, dann schwebend. Cuculus clamosus Lath. — Sp. 470—500, Fl. 173—182, L. 290 —310, Schw. 150—156, letzterer 55 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel schwarz, Fülse grau. Man hört ihn nur morgens und abends. Zunge breit und dünn am Grunde und am hintern Rachen mit rückwärts ge- bogenem Haken. Sehr kräftige Muskulatur. Im Magen Raupen. !Nauas, Rehoboth Februar, Dezember. In Damara- und Bastardland zur Regenzeit, auch am Okovango und Ngami. Scheu. Chrysococeyz cupreus (Bodd.) — Sp. 300, Fl. 117, L. 200, Schw. 85, letzterer 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hell- braun, Schnabel und Füfse dunkelgrau. Im Magen Raupen. Sitzt gerne auf der Erde und niederem Gebüsch, fliegt auch nieder und ist wenig scheu. Aris Jänner und Damaraland zur Regenzeit, auch am Okovango. Coceystes glandarius (L.) — Sp. 58, Fl. 205—208, L. 375—400, Schw. 210—225, letzterer die Flügelspitzen 120 mm über- ragend. Iris braun, Schnabel und Fülse bläulichgrau. Im Magen Raupen. !Kuisib Jänner, nur zur Regenzeit in Da- mara- und Bastardland, auch am Okovango. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 397 Ceniropus monachus Rüpp. — Sp. 620, Fl. 175, L. 390, Schw. 235, letzterer die Flügelspitzen 140 mm überragend. Iris inten- siv karminrot, fast scharlachrot. Schnabel und Fülse schwarz. Kuka Juni, Ngami, Okovango. Centropus flecki Rehw. — [Tafel IV.] Rchw. Ornith. Monatsb. 1893 p. 84. Fl. 170, L. 420, Schw. 215, letzterer 150 mm die Flügelspitzen überragend.. Nocana am Okovango Juli. Irisrrotgelb, Schnabel hellhornfarben. Fülse blaugrau. Männchen. Fam. Capitonidae. Pogonorhynchus torquatus (Dum.) — g Sp. 310, Fl. 98, L. 200, Schw. 70, letzterer 50 mm die Flügelspitzen überragend. Iris gelbrot, Schnabel und Fülse schwarzgrau. Samen und Käfer im Magen. Nocana Juli. Gewöhnlich auf hohen Bäumen in Gesellschaft mehrerer. Sehr lebhaft. Tricholaema leucomelas (Bodd.) — Sp. 250, Fl. 77—80, L. 145 —150, Schw. 50, 40 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel schwarz, Fülse grau. Im Magen Samen und Insekten. Lockstimme eintöniges „pu-pu-pu-pu“, hie und da stölst er ein durchdringendes schneidendes „je-je-je-je“ aus, wie aus der Nase kommend. Xuru!manas, überall in Damara-, Bastard- und nördl. Namaland, auch am Okovango und Ngami. Fam. Picidae. Campethera bennetti (A. Sm.) — L. 210, Fl. 117—120, Schw. 68. !Kuisib, Rehoboth. Campethera notata (Lcht.) — L. 215, Fl. 115—120, Schw. 80. Rehoboth. Thripias namaquus (Lcht.) — g Sp. 40, Fl. 135, L. 240, Schw. 85, letzterer 27 mm die Flügelspitze überragend. Iris fast blutrot, Schnabel schwarz, Fülse grau. !Kuisib, seltener in Damara und Bastardland, häufiger am Okovango. Im Magen Käferlarven. Dendropicus gwineensis (Scop.) — Sp. 235, Fl. 95, L. 148—155, Schw. 55, 20 mm über die Flügelspitzen vorstehend. Iris rot, Schnabel dunkelgrau, Fülse grau. Aris (Jänner), Reho- both, Okovango, besonders in Damara-, Bastard- und Nama- land häufig. 398 Ed. Fleck: Fam. Bucerotidae. Bucorax caffer (Schleg.) — Sp. 1800, Fl. 590, L. 1050, Schw. 390, letzterer 150 mm die Flügelspitzen überragend. Iris gelb, Schnabel und Füfse schwarz, nackte Augengegend und Sack zinnoberrot, Kinnladenhaut grauschwarz. Im Magen Heu- schrecken und Käfer. Nocana Juli, hinter Kuka bis zum Ngami. Lophoceros leucomelas (Lcht.) — Sp. 620—680, Fl. 215—240, L. 470—540, Schw. 215 —250, letzterer die Flügelspitzen 145 —160 mm überragend. Iris gelbbraun, Kinn nackt und fleischfarben ebenso Augengegend, Schnabel gelb, Ränder dunkelbraun gesäumt, Spitze ebenso, Fülse schwarz. Im Magen Insekten bes. Ameisen, auch Samen und Beeren. Rehoboth August, Xansis Mai, Ukui Mai (Kalahari), Damara- und Bastardland häufig. Sowohl auf der Erde als auf Bäumen, Flug anhaltend gleitend, schwebend, langsam. Paarweise. Lophoceros monteiri (Hartl) — Sp. 700, Fl. 230, L. 590, Schw. 245. Schnabel oft an den Rändern ausgebrochen, gelblich rot, gegen die Spitze dunkler. Füfse schwarz. Salem August, Rehoboth, überhaupt in Damaraland und Bastard- gebiet. Meist paarweise, Flug ähnlich dem vorigen. Lophoceros epirhinus (Sund.) — Sp. 640, Fl. 205, L. 435, Schw. 205, 130 mm über die Flügelspitzen vorstehend. Iris gelb- braun, Schnabel unten schwarzbraun und heller beinfarben. Nackte Kieferecken und Augengegend gelblich, Fülse dunkel- grau. Im Magen Samen und Beeren. Katen, Masarin und Xansis (Kalahari) Mai. Im Damaraland selten, auch in der Ngamiregion. Aufser seiner gewöhnlichen, den andern ähn- lichen Stimme, läfst er auch falkenähnliche Pfiffe „jä-jä“ hören, pfeift auch eine recht hübsch klingende kurze Strophe, Fliegt von seinem Sitze häufig auf und wieder zurück, ähnlich wie Buchanga assimilis. Ist zutraulich. Fam. Alcedinidae. Ceryle rudis (L.) — Sp. 460, Fl. 130, L. 270, Schw. 80, letzterer die Flügelspitzen 30 mm überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Im Magen Wasserinsekten. Nocana Juli, Fischfluls April. Am Okovango einzeln oder zu 4—5 Stück. u er 7 > / Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 399 Ceryle maxima (Pall.) — Sp. 680, Fl. 205, L. 450, Schw. 120, die Flügelspitzen 90 mm überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Füfse schwarz. Im Magen Fische, Nocana Juli, selten in Damaraland. Halcyon chelicuti (Stanl.) — Sp. 250, Fl. 80, L. 170, Schw. 48, letzterer 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Fülse gelblichgrau, Oberschnabel fast schwarzgraubraun, Unterschnabel rot, Spitze dunkel. Kalahari bei Ukui, Kuka. Udschi Mai, selten in Damara- und Bastardland. Seinen ‘lauten schrillen Ton „zi wirrr-zi wirrr-zi wirr“, lälst er abends und morgens hören. Fam. Meropidae. Melittophagus cyanostictus Cab. — Sp. 260, Fl. 78, L. 165, Schw. 65, letzterer die Flügelspitzen 30 mm überragend. Iris rot, Schnabel schwarz, Füfßse grau. Kuka (Ngami), Okovango Juli. Im Magen kleine Insekten. Dicrocercus furcatus Stanl. — Sp. 270, Fl. 92, L. 205, Schw. 105, letzterer 60 mm die Flügelspitze überragend. Iris schön rot, Schnabel und Fülse schwarz, bei Jungen Iris hell graubraun und ohne Halsband. Im Februar bei Rehoboth Junge. Damara- und Bastardland, zur Regenzeit auch am Ngami. Fand ein Nest bei Rehoboth in einer ausgewaschenen Grube, deren etwa 1!/, Meter hohe Wände fast senkrecht abfielen. Das etwa 40 mm im Durchmesser haltende Loch ging über 70 ctm. tief und horizontal hinein, eben war der alte Vogel herausgeschlüpft. Im Magen kleine Käfer und andere Insekten. Fam. Upupidae. Upupa africana Bchst. — Sp. 370, Fl. 145, L. 260, Schw. 100, letzterer 35 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkel- braun, Schnabel schwarz, Fülse dunkelgrau. Im Magen Heu- schrecken, Larven und andere Insekten. Aris Jänner, Fe- bruar, Nauas und Rehoboth Dezember, Hoakous am Nosob März. Häufig in Damara- und Bastardland, zur Regenzeit auch am Ngami. Paarweise und mehr, aber selten. Hübscher stofsweiser, welliger Flug mit zusammengelegten Flügeln. Irrisor erythrorhynchus (Lath) — Sp. 420, Fl. 150, L. 420, Schw. 240, letzterer 160 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse zinnoberrot. Barmen 400 Ed. Fleck: September, Rehoboth Februar. Im Magen Insekten, namentlich Käfer. Stimme klangvolles Geschäcker; klettert selbst auch am Stamme. Flug schwebend. In ganz Damara- und Bastard- land, auch am Ngami. Weibliches Exemplar: Sp. 410, Fl. 148, L. 400, Schw. 220, letzterer 150 die Flügelspitzen überragend. Rehoboth im Februar. Schnabel schwarz. Rhinopomastus cyanomelas (Vieill.) — Fl. 110, L. 255, Schw. 138. Auf gröfseren Sträuchern und Bäumen. Einzeln oder zu zweien. Mageninhalt Käfer. Um Rehoboth, !Nauas u. s. w., überhaupt in Damara-, Bastard- und Namaland sowie am Okovango und Ngami. Geht von oben an den Stämmen nach unten, fliegt auf einen andern Baum und klettert diesen aufwärts, doch schlüpft er auch durch die Zweige. Fam. Coraciidae. Coracias naevia Daud. — Sp. 620, Fl. 187, L. 345, Schw. 142, letzterer 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hell- gelblichbraun, Schnabel schwarz, Fülse schmutzig gelblichgrau. Frifst Heuschrecken, Larven, sogar Skorpione, Tausendfülse und Käfer. Rehoboth November, Dezember, überhaupt in Damara- und Bastardland nicht selten, auch am Ngami. Häufig paarweise oder einzeln. Coracias caudata L. — Sp. 540, Fl. 178, L. 370, Schw. 225, (kurze Schwanzfedern 125, lange 100 mm länger), Schwanz (die langen F.) die Flügelspitze 130 mm überragend. Iris hell- gelbbraun, öfters mit rotbrauner Linie um dieselbe. Schnabel schwarz, Fülse schmutzig gelblichgrau bis hellolivgrün. Nahrung Heuschrecken und Larven. Rehoboth, Xansis (Kalahari), Si- wochos, Masarin Mai. Brütet in Baumhöhlen der Steppe. Kukuke kann er nicht leiden, mit Wut stürzt er darauf los, selbst dann, wenn ich, wo ich ihn sah, den Lockton des Kukuks, Oueculus gularis, nachahmte, kam er taumelnd und kreischend daher, um den vermeintlichen Kukuk zu verjagen. In Damaraland zur Regenzeit, auch am Ngami. Fam. Caprimulgidae. Caprimulgus rufigena A. Sm. — Sp. 450, Fl. 155—160, L. 240, Schw. 110, letzterer 45 mm die Flügelspitze überragend, Schnabel schwarz, Fülse hellgraubraun, Iris dunkelbraun. Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 401 Im Magen Insekten. Kalahari, Rehoboth Jänner, !Nauas Sep- tember überhaupt, Damara- und Namaland zur Regenzeit. Kreist hartnäckig um einen Fleck am Flufssand und setzt sich immer da nieder, ein Schnurren hören lassend, das wie „Lschuwä-Tschuwa-trrrr“ klingt. Fam. Hirundinidae. Olivieola cincta (Bodd.) — Fl. 122, L. 150, Schw. 55. Schnabel und Fülse schwarz, Iris hellbraun. Bei Kransnes zur Regen- zeit. Sitzt gerne auf Zaunhecken. Olivicola fuligula (Leht.) — Sp. 310, Fl. 132, L. 140, Schw. 55. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz bis hellbraun- grau. Im Magen Insekten, besonders Käfer. Rehoboth Febr., !Nauas Dezember, überhaupt durchs Damara- und Bastardland und Orangeriver längs der Flufsläufe, fliegt weniger gewandt und hält sich gerne an feuchte Stellen, nistet aber auf Felsen, auf welchen sie häufig sitzt. Hirundo dimidiata Sund. — Sp. 250—260, El. 100—105, L. 140 — 145, Schw. 65—70. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Fand sie am Sumpfe in Kleinbarmen auf der Erde sitzend im Jänner, zur Zeit des Nestbaues. Im Magen Käfer. Kommt nach Damaraland im November, findet sich auch am Okovango. Hirundo cucullata Bodd. — Sp. 280, Fl. 119—122, L. 196, Schw. 101, letzterer 32 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel schwarz, Fülse grau. Im Magen In- sekten, nam. Käferchen. Das Nest an Felsen besteht aus tropfenartig ausgespieenem Schlamm. !Nauas Dezember und Rehoboth, wo sie Nester in Häusern baut. Kommt später als H. dimidiata im November. Fam. Muscicapidae. Batis pririt (Vieill.) — Sp. 155, Fl. 55, L. 105, Schw. 42, letzterer 25 mm die Flügelspitzen überragend, Iris gelb, Schnabel und Fülse schwarz; im Magen Insekten. !Kuisib, Rehoboth Mai. Kalahari, Damara- und Bastardland. Die Stimme ist eigentümlic.. Man glaubt das Tier weit weg, während es doch ganz nahe ist. Muscicapa grisola L. — Sp. 230, Fl. 84, L. 145, Schw. 62, letzterer 20 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkelbraun, Journ. £. Ornith. XLIL. Jahrg. Oktober 1894, 26 402 Ed. Fleck: Schnabel und Fülse schwarz. Rehoboth Dezember, im Gebüsch am Flusse, auch am Orangeriver. Lanioturdus torguatus Waterh. | Sp. 230, Fl. 83, L. 140, Schw. 42,5 mm, etwas über die Flügel- spitzen reichend. Iris schön gelb, Schnabel und Fülse schwarz. Im Magen Insekten darunter Raupen. !Kuisib, Rehoboth Oktober und Dezember. Schlägt schallend „Tschak-Tschak- schak“ und läfst auch hie und da kreischende Töne hören. Südliches Damara- und Bastardland, auch Namaland. Fam. Laniidae. Bradyornis infuscata (A. Sm.) — Sp. 310, Fl. 105, L. 195, Schw. 90, letzterer 40 mm die Schwanzspitze überragend. Iris dunkelbraun Schnabel und Fülse schwarzgrau. Im Magen Insekten. Sitzt gerne auf Heckenwipfeln oder Baumwipfeln Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 403 und ist ziemlich zutraulich. Rehoboth April, überhaupt im südl. Damara- und Bastardland. Nilaus brubru (Lath.) — Sp. 245, Fl. 85, L. 152, Schw. 65, letzterer 30 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse grau. Im Magen Insekten. Spitzberg ‚bei Rehoboth (Dezember), !Kuisib, überhaupt im Damara-, Bastard- und Namaland, auch durch die Kalahari bis Oko- vango und Ngami. Telephonus australis (A. Sm.) — Sp. 245, Fl. 80, L. 190, Schw. 100, 70 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkelbraun, Fülse blaugrau, Oberschnabel dunkelgrau, Unterschnabel hell beinfarben. Manchmal ist die braune Iris von einer gelben Linie umsäumt. Im Magen Insekten. Aris Jänner, Hoaseb am Nosob April. Überhaupt im südl. Damara- und Bastard- land und in der Kalahari. Telephonus senegalus (L.). — Sp. 260, Fl. 90, L. 218, Schw. 108, letzterer 80 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel schwarz, Füfse hell bleigrau. Im Magen Insekten, besonders Käfer und Heuschrecken. Kalahari (Udschi, Uqua u. s. w.) Juni, auch im nördl. Damaraland. Dryoscopus sticturus (Finsch Hartl.). — Sp. 305, Fl. 100, L. 225, Schw. 100, 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel, fast schwarz, Schnabel und Fülse schwarz, letztere ins bläuliche. Im Magen Heuschrecken. Kuka (Okovango) Juli in dichtem Schilf, schöner, glockenartiger Schlag. Laniarius atrococcineus (Burch.). — Sp. 290, Fl. 102, L. 220, Schw. 108, letzterer 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel braunrot, öfters eine schiefergraue Linie um dieselbe. Schnabel und Fülse schwarz. Im Magen Insekten, besonders Käfer, Raupen und Spinnen. Oktober und De- zember Rehoboth, Damara-, Bastard- und Namaland, Kala- hari, auch am Ngami. Laniarius gutturalis (St. Müller). — Fl. 95, L. 205, Schw. 97, letzterer 65 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel schwarz, Fülse dunkel bläulichschwarz. Usab Jänner (unterer Tsoaxoub) in dichten Tamariskenhecken versteckt. Spärlich in Damaraland, häufiger am Orangeriver. Urolestes melanoleucus (Jard. Selby). — Sp. 380, Fl. 130, L. 370 —410, Schw. 260—282, letzterer 170—190 mm die Flügel- spitzen überragend. Iris braun, Schnabel und Fülse schwarz. 26* 404 Ed. Fleck: Im Magen Heuschrecken, Käfer und Raupen. Rehoboth Dezember, Kalahari: Udschi April, Xansis Mai, Siwochos Mai, Uqua Juni, Nocana Juli. Südl. Damara- und Bastard- land bis zum Okovango. In ersteren beiden nur an Flufs- läufen zur Regenzeit. Lanius collurio-L. — Sp. 250, Fl. 93, L. 165—170, Schw. 76, letzterer 50 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel, Schnabel und Füfse schwarz. Im Magen Insekten (Käfer, kleine Heuschrecken). Bis 50 mm lange Fadenwürmer hinter Ohr und Auge zwischen Knochen und Haut. !Nauas Dezember, Aris Jänner. Damara-, Bastard- und Namaland zur Regen- zeit, auch am Okovango. Lanius collaris (L.). — Fl. 95, L. 218, Schw. 105, letzterer 78 mm die Flügelspitzen überragend. Südl. Grofsnama- land, Mai. Lanius subcoronatus A. Sm. — Sp. 260, Fl. 90, L. 200, Schw. 102, letzterer 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel, Schnabel und Fülse schwarz. Kransnes Jänner, Nördl. Nama- und südl. Damara-, sowie Bastardland. Im Magen Käfer. Lanius minor Gm. — Sp. 350, Fl. 112, L. 220, Schw. 95—100, letzterer 45 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel, Schnabel und Fülse schwarz, ersterer am Spalt und an der Wurzel heller. Mageninhalt Käfer und Larven. !Nauas Dezember, Rehoboth Februar. Sitzt ruhig auf Strauchwipfeln und ist eher zutraulich. Damara- und Bastardland zur Regenzeit, einige bleiben auch da im Winter. Eurocephalus anguitimens A. Sm. — Fl. 130, L. 230, Schw. 102, letzterer 40 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel- braun, Schnabel horngrau, Fülse dunkel blaugrau bis schwarz. Nauas Dezember, überhaupt Damara- und Bastardland, sowie am Ngami und Okovango. Im Magen Käfer. Prionops talacoma A. Sm. — Sp. 330, Fl. 110, L. 205, Schw. 98, letzterer die Flügelspitzen 40 mm überragend. Iris citron- gelb oder bräunlichgelb, Augenliderwulst orangegelb, Fülse orange oder bräunlich orange, Schnabel schwarz. Scheu. Uqua Mai. Mutschumi Juni, Nocana Juli, Kalahari vom 23° südl. Br. nordwärts, in Damaraland selten. Sigmodus retzii (Wahlb.). — Sp. 400, Fl. 135, L. 210, Schw. 100, die Flügelspitzen 60 mm überragend. Iris schön gelb, Augen- Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 405 liderfassung über dem Auge breiter und langgezähnt, unter dem Auge schmäler und kürzer gezähnt, beide orange, fast mennig rot, wie die Fülse. Okovango Juni, in gröfserer Gesellschaft. Buchanga assimilis (Bchst.). — Sp. 380, Fl. 140, L. 240, Schw. 105, letzterer 35 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellrot, Schnabel und Fülse schwarz. Insekten, bes. Käfer, im Magen. Rehoboth April, überhaupt häufig in Damara-, Bastard- und Namaland. Fam. Corvidae. Heterocorax capensis (Lcht.). — Sp. 924, Fl. 330, L. 460, Schw. 190, letzterer 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Mageninhalt Käfer. Duruous, Navitsaos, überhaupt im Damara- und Namaland, Bastardland und Kalahari (Ukui, Uche u. s. w. Mai), Orangeriver, doch nirgends häufig, meist paarweise. Corvus scapulatus Daud. — Fl. 352, L. 445, Schw. 183, Flügel- und Schwanzspitzen gleich endend. Iris braun, Schnabel und Füfse schwarz. Maseninhalt Käfer und Larven. Sand- fontain, Walfischbay, Xurumanas, südl. Damara-, Bastard- und Namaland überhaupt. An den beiden erstgenannten Plätzen scharenweise, sonst gewöhnlich paarweise. Fam. Sturnidae. Buphaga africana L. — Sp. 390, Fl. 127, L. 230, Schw. 105, die Flügelspitzen 60 mm überragend. Iris gelb, hintere Schnabel- hälfte goldgelb, vordere rotbraun, Fülse grau. Nocana Juli, auch im mittleren Damaraland selten. Klettert an allen Teilen die Rinder ab, die sichs gefallen lassen. Dabei lälst er auf 3—4 Schritte nahe kommen und sich kaum vertreiben. Gelingt es endlich, so fliegt der ganze Trupp unter Aus- stolsung durchdringender Laute davon, ohne sich in sicht- barer Entfernung auf Bäume oder den Boden zu setzen. Nur an empfindlichen Teilen suchen ihn die Ochsen abzu- schütteln. Dilophus carunculatus (Gm.). -— Sp. 355, Fl. 116, L. 215, Schw. 75, letzterer 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel beinfarben, Fülse rötlichgrau. Beim g ein breiter, runzliger, nackter, orangegelber Streif zwischen den 406 Ed. Fleck: Augen, über den Ober- und Hinterkopf laufend. Vorderkopf schwarzhäutig, am Grunde des Oberschnabels ein schwarzer, taschenartiger Hautlappen, ein ebensolcher auf der Mitte der Stirne und ein sackartiger an der Kehle. Scheu. Alte Weibchen haben nur einen schwarzen Sack an der Kehle. Frifst sowohl Samen, als auch Wanzen, Larven und andere Insekten. Wortel, Nauas April. Scharenweise, stofsen einen hellen, oft wiederholten Pfiff aus. Chalcopsar australis (A. Sm.). — Sp. 520, Fl. 195, L. 350, Schw. 170, 80 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel, Schnabel und Füfse schwarz, frifst Beeren und Insekten. Rehoboth Februar und Dezember, Barmen September und Jänner, überhaupt in Damara- und Bastardland, am Orange- river, Kalahari (Korizi) Juni, am Okovango Juli. Lamprocolius bispecularis (Strickl.). — Sp. 340—400, Fl. 124 —134, L. 230—240, Schw. 90—105, letzterer 40 mm die Flügelspitzen überragend. Iris bei jüngeren dunkelbraun, sonst schön orangegelb, Füfse und Schnabel schwarz. Pot- mine Juli und August, Rehoboth November, Uche (Kalahari) April. Überhaupt in Damara-, Bastard- und Namaland, auch am Okovango. Krächzender Gesang, fast ins schnarrende übergehend. Insekten. Pholidauges verreauxi Boc. — g Sp. 300, Fl. 100, L. 170, Schw. 65, die Flügelspitzen 20 mm überragend. Iris hell- citrongelb, Füfse und Schnabel schwarz. !Kuisib Februar, ebenso Durudaos im Geisibgebirge, Damaraland. Wandervogel. Pyrrhocheira caffra (L.). Sp. 410—420, Fl. 140—145, L. 255—265, Schw. 110—120, die Flügelspitzen 55 mm überragend. Iris schön orangegelb, Schnabel und Füfse schwarz. Samen, Insekten, namentlich Heuschrecken, Käfer und Larven. Scheu, nur am Wasser zutraulicher. Scharenweise, namentlich in felsigen Gegenden. !Kuisib April, Damara-, Bastard- und Grofsnamaland. Fam. Ploceidae. Ploceus mariquensis A. Sm. — Sp. 230, Fl. 77, L. 150, Schw. 55, 35 mm die Flügelspitzen überragend. Iris bräunlich gelb bis dunkel, Schnabel hellbraun, oben dunkel, Fülse hellbraun. Frifst Samen und Insekten (Käfer). Nester zu 4—5 und mehr an den äufsersten Zweigen hängend auf einem Baume Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 407 in der Nähe vom Wasser. Die Zweige sind erst dünn und lang mit Gras umsponnen, allmählich verstärkt sich der Bau und erweitert sich zur Höhlung, die künstlich zusammen- gewebt ist. Eingang seitlich, fast unten. !Nauas Dezember, überhaupt häufiger in Bastard- und Damaraland, auch am Kuisib. Ploceus xanthopterus (Finsch und Hartl... — 3 Sp. 30, Fl. 100 L. 195, Schw. 55, 45 mm die Flügelspitzen überragend, Iris blafs ziegelrot, Schnabel schwarz. Füfse bräunlich. Nocana Juli (Okovango). Auf Bäumen der Randvegetation. Textor niger (A. Sm.). — Sp. 350, Fl. 127, L. 240, Schw. 105, 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel zinnoberrot, Fülse ebenso, nur blasser. Mageninhalt Heu- schrecken, Wanzen, Larven und andere Insekten. Okovango Juli, Wortel zur Regenzeit, wie auch, obwohl selten, in Damaraland. Bei Wortel auf der Grassteppe, mit Bäumen bestanden, fand ich eine Kolonie Nester, mehrere auf einem Baume, aus Reisig und kunstlos.. Das Männchen tänzelt stets nach kurzen Ausflügen mit ausgebreiteten Flügeln um das Nest herum. Die Vögel schnattern hastig und ist ihnen beim Nest leicht beizukommen, obwohl sie sonst scheu sind. Plocepasser mahalö A. Sm. — Sp. 320, Fl. 102, L. 165, Schw. 70, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris rotbraun, Schnabel schwarz, Fülse hell graubraun. Singt leidlich hübsch und munter; ist selbst munter und lebhaft. Frifst namentlich Käfer. !Nauas Dezember, überhaupt Damara- und Bastardland, seltener im Namaland, auch in der Kalahari und am Okovango. Sporopipes squamifrons (A. Sm.). — Sp. 170, Fl. 50, L. 110, Schw. 45 mm. Iris brauu, Fülse hellbräunlich. In Gesellschaft laut zwitschernd, lebendig und rasch davon hüpfend wie Meisen, andere anf der Erde herumhüpfend. Nicht scheu. Nester gewöhnlich auf Rhygozumsträuchern aus feinen Halmen und mit Wolle von Asclepiadeenfrüchten gefüttert. Eier grünlich und dunkel gefleckt, 3—4. Durch ganz Damara-, Bastard- und Namaland, auch in der Kalahari (Uche, Masarin April, Xansis Mai), sowie bis an den Okovango. Steganura paradisea (L.). — Sp. 240, Fl. 82, L. 380, kurze Schwanzfedern 60, lange 290 mm. Kurze Schwanzfedern die Flügelspitzen 30 mm überragend. Iris braun, Schnabel und Füfse schwarz. Samen im Magen. Moxowi (Kalahari) Juni 408 | Ed. Fleck: am Wasser, zur Regenzeit selten im Damaraland. Auch am Ngami. Vidua regia (L.). — 3 Sp. 230, Fl. 70, L. 225 (mit den langen Federn), kurze Schwanzfedern 45, lange gewöhnlich 140 mm. Iris braungrau, Schnabel und Fülse orange, in’s zinnoberrote. Insekten. !Nauas Dezember, !Kuisib, Windhoek, Barmen Jänner, überhaupt in Damara- und Bastardland während der Regenzeit, desgleichen in der Kalahari (April): Ukui. Auch häufig am Boden und auf hohen Büschen. Vidua serena (L.). — 3 Sp. 200, Fl. 70, Länge bis zum kurzen Schwanzende 125, kurzer Schwanz 50, langer 230, ersterer 25 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel rot, Fülse schwarzbraun. Geht auf den Boden, wie auf hohe Sträucher und Bäume. Selten in Damaraland zur Regenzeit. (Harris in Bastardland November.) Lagonosticta polyzona (Tem.). — Sp. 180, Fl. 52, L. 100, Schw. 40, 15 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, Schnabel rot, Oberschnabel fast schwarz, Fülse hellgelblichbraun. Im Magen und Kropf kleine Samen. Barmen in Damaraland am Heifswassersumpf paarweise und einzeln, Jänner. Nur zur Regenzeit. Sonst ein Vogel von Südostafrika. Hypochera nigerrima Sharpe. — Nocana Juli auf hohen Bäumen. Fl. 60, L. 105, Schw. 30 mm. Quelea lathami (A. Sm.). — Sp. 200, Fl. 65, L. 120, Schw. 40, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, Schnabel karminrot, fast ins zinnoberrote, Füfse hellbraun oder hell fleischfarben. In Kropf und Magen kleine Samen. Kuisib Mai, Xansis und Korizi Mai (Kalahari), bei Boliwa am Ngami Juni, fliegt in Scharen. Pyromelana oryz (L.). — Sp. 240, Fl. 75, L. 130, Schw. 45, 25 mm die Flügelspitzen überragend. Iris schieferfarben, Schnabel schwarz, Fülse hell fleischfarben. Rehoboth März, Okahandya, Hoaseb am Nosob, überhaupt in Damara-, Bastard-, Nama- und Khauasland, auch am Ngami. Nester im Schilf oder zwischen zwei anderen hohen Pflanzenstengeln hängend, Eingang von oben, künstlich geflochten. Amadina erythrocephala (L.). — Sp. 215, Fl. 72, L. 130, Schw. 55, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, Schnabel rötlich beinfarben, Füfse bräunlich. Namis September, Nauas, Windhoek u. s. w., überhaupt im Damara-, Bastard- und Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 409 Namaland, nicht selten auch in der Kalahari und am Ngami. Paarweise, nach der Brut in Scharen. Pytelia melba (L.). — Sp. 176, Fl. 62, L. 120, Schw. 50, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris orange, ins zinnoberrote, Pupille sehr klein, Schnabel rosa, hell, ins zinnoberrote, Füfse bräunlich. !Nauas Dezember, aber überhaupt selten in Damara-, Bastard- und Namaland. Estrelda astrild (L.). — Sp. 150, Fl. 52, L. 115, Schw. 55, 45 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelrotbraun bis braun, Schnabel zinnoberrot, Fülse schwarz. Im Magen kleine Samen. Usab am Tsoaxoub, Juli, !Kuisib Mai, überhaupt, obwohl seltener, in Damara-, Bastard- und Namaland, auch am Ngami. In grofsen Schwärmen, bald auf der Erde, bald in Busch, bald in Schilf. Estrelda erythronota (Vieill.). — Sp. 160, Fl. 55, L. 125, Schw. 65, 45 mm die Flügelspitzen überragend. Iris blutrot, Schnabel und Fülse schwarz. Samen und Insekten im Magen. Spitz- kopje bei Rehoboth Dezember, Kuisib und Tsoaxoub, überhaupt in Damara-, Bastard- und Namaland, auch in der Kalahari (Uche Mai) und am Ngami. Stimme leises Klappern oder dumpfes, leises Zirpen. Fliegt in gröfseren Gesellschaften. Estrelda amgolensis (L.). — Sp. 160, Fl. 48, L. 115, Schw. 47, 45 mm die Flügelspitzen überragend.. Füfse bräunlich» Schnabel rosa, dunkel-hornfarben an der Spitze und am First. Im Kropf kleine Samen. Am Wasser in Maxowi diesseits der Ngamiberge, auch am Ngami und Okovango. Granatina granatina (L.). — Sp. 160, Fl. 55, L. 150, Schw. 75, letzterer 50 mm die Flügelspitzen überragend. Iris scharlachrot und solcher Augenliderrand. Schnabel an der Spitze fast scharlachrot, an der Wurzel heller, mehr rosa. Fülse schwarz. Zu zweien oder in Gesellschaft in niederen Dornhecken. Spitzkopje (Rehoboth) Dezember, überhaupt Damara- und Bastardland, in der Kalahari (Uche, Xansis Mai) und am Ngami. Samen und Insekten. Fam. Fringillidae. Emberiza flaviventris (Bonn. Vieill.). — Fl. 83, L. 145, Schw. 80, 45 mm die Flügelspitzen überragend. Oberschnabel braun, Unterschnabel rötlich. Namis an der Quelle. Bastardland selten, häufiger im nördl. Damaraland gegen den Okovango hin. 410 Ed. Fleck: Emberiza tahapisi A. Sm. — Sp. 220, Fl. 76, L. 135, Schw. 60, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Schnabel unten hell, oben dunkel, Füfse rötlichbraun. Iris schieferfarben. Am Flufsufer bei Harris, Bastardgebiet im Mai am ausgewaschenen Flufsufer, sehr gewandt im Fliegen. Aufgeschreckt fliegt er weg, kommt aber bald wieder in die Nähe. Im Magen Samen und viel Sand. Orithagra angolensis (Gm.). — Sp. 140, Fl. 70, L. 110, Schw. 45, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Schnabel grau, Fülse bräunlich. Namis, Bastardland Sept., bei Harris Mai, über- haupt in Damara- und Bastardland in gröfseren Gesellschaften. Crithagra flaviventris (Sws.). — Sp. 205, Fl. 75, L. 130, Schw. 57, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabelwurzel hell beinfarben, vorne hornfarben, Fülse dunkel bräunlichgrau. Kleine Samen in Kropf und Magen. Auf Büschen und Bäumen der Felsenlehnen an Gebirgsflüssen (Rehoboth), Bastardland, doch nicht häufig. Jänner. Passer arcuatus (Gm.). — Sp. 210, Fl. 78-86, L. 145—150, Schw. 65—70, letzterer 30-35 mm die Flügelspitzen über- ragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Kleine Samen und Insekten. Xurumanas, !Nauas Jänner, überhaupt in Damara-, Bastard- und Namaland. Gerne am Wasser und um Wohnungen, wie überhaupt unserem Haus- sperling ähnlich in seinem Benehmen und Stimme. Passer diffusus (A. Sm.). — Sp. 240, Fl. 82, L. 150, Schw. 70, 35 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkelgraubraun, sehr kleine Pupille. Schnabel schwarz, Fülse bräunlich. Im Magen Samen. Rehoboth, überhaupt Bastardland, auch in der Kalahari und gegen den Okovango hin. Passer motitensis A. Sm. — Sp. 260, Fl. 85, L. 140, Schw. 65, 35 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel schwarz, Fülse graubräunlich. Im Magen Insekten. Navi- tsaos Jänner. Damaraland, Bastardland, auch am Ngami. Philetaerus socius (Lath.). — Sp. 210, Fl. 75, L. 130, Schw. 50, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse hellgrau hornfarben. Okapuka, Rehoboth, überhaupt, Damara-, Bastard- und Namaland, auch in der Kalahari. Mageninhalt Kieselsteinchen und Insekten (Käfer). In grofsen Scharen brütet er in gemeinsamem, einem runden Spitzdache gleichendem Baue, an dessen unterer Seite die Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 411 vielen Eingänge liegen. Auf Kameeldornbäumen in Geröll- steppen. Fam. Motacillidae. M otacilla capensis (L.). — Fl. 82, L. 170, Schw. 85, 55 mm die Flügelspitzen überragend. Walfischbay, Rehoboth, Okohandya, überhaupt Damara-, Bastard- und Namaland. Motacilla vidua Sund. — Habe ich am Okovango gesehen, doch nicht erlegt. Anthus raalteni Hartl. — Sp. 270, Fl. 80, L. 170, Schw. 60, 35 mm die Flügelspitze überragend. Navitsaos Bastard- land. Jänner. Fam. Alaudidae. Pyrrhulauda verticalis (A. Sm.). — Sp. 220, Fl. 80, L. 125, Schw. 52, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Am Strich Rehoboth Juni, südl. Namaland Mai, sonst in Damara- und Namaland zur Regenzeit. Iris schön kastanienbraun, Schnabel beinfarben, fast bläulichweifs, Füfse hellbräunlich. Certhilauda rufula (Vieill.). — 3 Sp. 300, Fl. 92, L. 155, Schw. 60, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, Schnabel horngrau, Füfse hellgelblichgrau oder bräunlich. Insekten, Käferchen. Meist am Boden zwischen den Grasbüscheln dahin eilend. Verfolgt fliegt sie eine kleine Strecke unter Ausstolsung eines wüthenden kurzen Tones, der fast wie Kaffemühlengeräusch klingt. Jänner Kransnes, Lechoap Mai (Kalahari), überhaupt Bastard- und Namaland. Mirafra africanoides A. Sm. — Sp. 280, Fl. 95, L. 170, Schw. 67, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellbraun, Schnabel hell hornfarben, fast beinfarben. Füfse rötlichgrau. Giebt mit den Flügeln in der Luft schwirrend einen knarrenden Ton von sich und stöfst dann auf den Boden nieder. Kransnes Jänner, Damara-, Bastard- und Namaland. Mirafra naevia (Strickl.). — Sp. 270, Fl. 90, L. 150, Schw. 58, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Füfse hell gelblichgrau, Schnabel hornfarben, Iris hellbraun. Damara-, Bastard- und Namaland. Mirafra fringillaris Sund. — Fl. 84, L. 135, Schw. 64. Damara- und Bastardland. Fam. Pycenonotidae. Pycnonotus nigricans (Vieill.). — Sp. 290, Fl. 95, L. 170, Schw. 80, 50 mm die Flügelspitzen überragend, Iris rotbraun, Augen- 412 Ed. Fleck: liderwulst orangegelb, Schnabel und Füfse schwarz. Im Magen Insekten und Samen, sowie auch Magenwürmer. Aris Jänner, Tsoaxoub und !Kuisib, überhaupt Damara-, Bastard- und Namaland. Fam. Nectarinidae. Cinnyris gutturalis var. saturatior Rchw. — Sp. 220, Fl. 75, L. 150, Schw. 55, 25 mm die Flügelspitze überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Ozona Jänner, Windhoek, Usab am Tsoaxoub August, Tsaraxaibi Dezember, überhaupt in Damara- und Bastardland, auch am Okovango und Ngami. Cinnyris fuscus Vieill. — $ Sp. 150, Fl. 60, L. 115, Schw. 45, Q Sp. 150, Fl. 50, L. 100, Schw. 35, 15—20 mm die Flügel- spitzen überragend, Iris dunkel, Schnabel und Fülse schwarz. Spitzkopje (Rehoboth) Dezember, Nauas, Duruous April, überhaupt die häufigste Art in Damara-, Bastard- und Nama- land, auch in der Kalahari. Kleine Insekten. Cinnyris mariquensis A. Sm. — Sp. 185, Fl. 70, L. 130, Schw. 52, 25 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkel, Schnabel und Füfse schwarz. Windhoek Jänner, Okovango Juli. Im Damaraland nicht häufig, auch am Ngami. Fam. Paridae. Parus afer Gm. — Sp. 240, Fl. 77, L. 140, Schw. 62, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris graubraun, Schnabel und Fülse schwarz, letztere etwas heller dunkel blaugrau. Spitz- kopje Rehoboth November, Kalahari (Uche, Masarin Mai), Damara-, Bastard- und Namaland, auch am Okovango. Parus niger Bonn. und Vieill. — Sp. 220, Fl. 75, L. 145, Schw. 70, 35 mm die Flügelspitze überragend. Iris braun, Schnabel schwarz, Fülse schwärzlich blaugrau. Kuisib Mai. In Damara- und Bastardland, auch am Okovango und Ngami. Schnalzende Locktöne ausstolsend, wenig scheu und sich auf den Gallerie- bäumen lebhaft herumtummelnd. In kleinen Gesellschaften. Anthoscopus capensis (Gm.). — Sp. 15, Fl. 51, L. 90, Schw. 37, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Schnabel schwarzgrau, Fülse bläulichgrau. Rehoboth April und Juni, Kalahari Mai (Uche), Khanfluls Juni. Damara- und Bastard- land, Kalahari bis zum Ngami und Okovango. Kriecht gewandt Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 413 in dichtem Gebüsch herum leise zirpend. Lebhaft. Öfters zu mehreren. Parisoma subcoeruleum (Vieill.). — Sp. 205, Fl. 65, L. 145, Schw. 70, Iris weils, schwach gelblich, Schnabel und Fülse schwarz. Häufig in Damara-, Bastard- und Namaland, sowie in der Kalahari (Ukui April). Fam. Timeliidae. Crateropus bicolor Jard. — Sp. 300, Fl. 110—115, L. 250—255, Schw. 115—117. Iris gelb, etwas ins bräunliche. Schnabel und Fülse schwarz. Reed Juni, Herobis, Rehoboth, Siwoihos. Im Damara-, Bastard-, Namaland, Kalahari (Mai), auch am Ngami. In zahlreicher Gesellschaft. Crateropus jardini A. Sm. — Sp. 300, Fl. 115, L. 255, Schw. 107, 70 mm die Flügelspitzen überragend. Iris orangegelb mit roter Linie umgeben. Schnabei schwarzgrau, Fülse dunkel- grau. Kuka Juni im Schilf und im Gesträuch unter Baum- beständen. Im Magen Insekten. (Okovango und Ngami.) Chaetops pyenopygius (Scl.).. — Sp. 210, Fl. 70, L. 175, Schw. 75, 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Ober- schnabel schwarz, Unterschnabel und Fülse grau. Im Magen Insekten, bes. Käfer. Kransnes Jänner, Kuddis, überhaupt vom Omururu südlich, Damaraland und Bastardland, doch ziemlich selten. Hier nur auf Felsen, ist sehr munter und lebhaft. Cisticola terrestris (A. Sm.). — Sp. 135, Fl. 42, L.85, Schw. 25,10 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hell gelbbraun, Schnabel und Fülse hell rötlich, ersterer oben braun. Im Magen kleine Spinnen. Harris, Nawitsaos Jänner, Kalahari. Korisi Mai, nicht häufig im Damara- und Bastardland. Das niedliche Tierchen treibt sich mit wunderbarer Gewandtheit in und auf dem Grase herum, fliegt auf, schnalzt ähnlich wie wir mit der Zunge, fliegt stolsweise flatternd umher, während man gar nicht recht klar werden kann, woher die Stimme aus der Luft kommt, man sieht ihn stets wo anders, als woher der Ton zu kommen scheint, stölst zuletzt ins Gras und verschwindet oder setzt sich auf dasselbe. Jedenfalls liebt er die Nähe vom Wasser. Spiloptila ocularia (A. Sm.). — Sp. 155, Fl. 47, L. 130, Schw. 83, 60 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellgelblichbraun, TE ee 414 Ed. Fleck: Schnabel und Fülse schmutzig fleischfarben. Insekten. Spitz- kopje (bei Rehoboth) Dezember. Südl. Damara-, Bastard- und Namaland.. } Eremomela usticollis Sund. — Sp. 160, Fl. 50, L. 105, Schw. 40, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris weils, ganz schwach gelblich, Oberschnabel dunkelgrau, Unterschnabel hell fleisch- farben angehaucht, Fülse hellbräunlich. Insekten, Nauas Dezember. In höheren Kronen nach Insekten suchend, auch ' im Gebüsch. Damara- und Bastardland selten. Sylviella rufescens (Vieill.). — Sp. 150, Fl. 60, L. 95, Schw. 25, Flügel und Schwanzspitze fast gleich endend. Iris gelbbraun, Oberschnabel dunkelbraun. Unterschnabel und Fülse rötlich- braun. Insekten. Rehoboth August, Bastard- und Namaland, Kalahari, auch am Ngami und Okovango. Camaroptera sundevalli Sharpe. — Sp. 190, Fl. 52, L. 105, Schw. 45, 3 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hellgelblich- braun, Füfse bräunlich, Schnabel ebenso, etwas dunkler. Larven. Berge am Ngami Juni, auch am Okovango und Damaraland. Calamonastes fasciolatus (A. Sm.). — Sp. 170, Fl. 60, L. 125, Schw. 57, 30 mm die Flügelspitzen überragend. Iris hell- gelblichbraun, Schnabel schwarz, Fülse rötlichbraun. Insekten. Rehoboth Februar, Wortel, überhaupt im südlichen Damara- und Bastardland in Acazienbaumbeständen. Fliegt mit den Flügeln stark schnurrend, in stofsweisen Sätzen vom Baume ab und setzt sich wieder auf denselben zurück, doch nur auf Augenblicke, während er schnalzende Laute ausstölst oder ein „Ö trrrr“ hören lälst. Prinia flavicans (Bonn. Vieill.). — Sp. 160, Fl. 50, L. 125, Schw. 65 mm. Iris hellgelblichbraun, Schnabel schwarz, Fülse hell- rötlich (feischfarben). Einzeln oder paarweise, in Damara-, Bastard- und Namaland, Kalahari. Erythropygia paena A. Sm. — Sp. 215, Fl. 72, L. 160, Schw. 70, 50 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun- grau, Schnabel und Fülse schwarz. Insekten. Spitzkopje, Rehoboth November, Dezember und überhaupt häufig in Damara-, Bastard- und Namaland. Meist am Boden unter höherem Gesträuch, mit dem Schwanze taktierend, nicht scheu. Auch in der Kalahari, Das Vogelleben Deutsch-Südwestafrikas. 415 Eryihropygia munda (Cab.). — Sp. 220, Fl. 73, L. 160, Schw. 77, 50 mm die Flügelspitzen überragend. Iris braun, Ober- schnabel, Füfse und Unterschnabel, letzterer mit Ausnahme der Spitze, hellgelblichbraun. Kalahari, Moxowi Juni, auch im mittleren und nördlichen Damaraland. Fam. Sylviidae. Geocichla ktsitsirupa (A. Sm.). — Sp. 385, Fl. 132, L. 220, Schw. 78, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelgelb- braun, Unterschnabel gelborange, Oberschnabel dunkelhorn- farben, Fülse bräunlichgelb. Rehoboth, Nauas u. Ss. w., überhaupt in ganz Damara-, Bastard- und Namaland, sowie in der Kalahari (Fagatschau Mai, Xansis u. s. w.), auch am Okovango (Juli). Pratincola torguata (L.). — Fl. 74, L. 140, Schw. 45 mm. Iris dunkelgrünbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Im Schilf bei Kuka Juni und überhaupt am Ngami und Okovango. Monticola brevipes Strickl. Scl. — Sp. 290, Fl. 105, L. 180, Schw. 68, 20 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Insekten. Nicht lange ruhig auf Buschwipfeln der Felsen. Kuisib bei Ues, Rehoboth und überhaupt in Damara-, Bastard- und Namaland, doch nicht häufig. Campveola pileata (Gm.). — Sp. 280, Fl. 90— 95, L. 155—165, Schw. 63—48, 25 mm die Flügelspitzen überragend. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Xurumanas, Nauas, Xansis, Digams (Kalahari April bis Juni), wie über- haupt zur Regenzeit in Damara- und Bastardland, auch durch die Kalahari und am Ngami, sowie am Okovango. Myrmecocichla formicivora (Vieill.). — Fl. 95, L. 175, Schw. 75 mm. Iris dunkelbraun, Fülse und Schnabel schwarz. Insekten. Spitzkopje Rehoboth, Duruous, Amasaw u. Ss. w., überhaupt in Damara- und Bastardland. Saxicola monticola (Vieill.). — Fl. 103—105, L. 160, Schw. 74 mm. Iris dunkelbraun, Schnabel und Fülse schwarz. Rehoboth, Salem, überhaupt auch anderswo in Damara- und Bastard- land, meist zu zweien und mehreren. Sazxicola familiaris Steph. — Bei Usab und am Khanflufs, wo er auf hohen Bäumen und Felsen sals. Auch anderwärts in Damara- und Bastardland. Wiederum Einiges über Rackelwild und Hahnenfedrigkeit. Von Th. Lorenz. Es war eigentlich nicht meine Absicht, eine Entgegnung auf Hrn. Henkes Aufsatz: „Auch einiges über Rackelwild und Hahnenfedrigkeit“, welcher in diesem Journal (1892, S. 170) veröffentlicht ist, zu schreiben, vielmehr wollte ich meine Er- widerungen in meinem demnächst erscheinenden Werk über die russischen Birkhühner etc. publizieren. Da letzteres aber un- vorhergesehener Umstände halber noch nicht in der nächsten Zeit im Druck erscheinen kann, so bin ich genötigt, meine Rechtfertigung nicht weiter zu verschieben. Die Enttäuschung, die Hrn. Henke nach dem Durchlesen meiner Kritik des Tiroler Hahns beschlich, ist aus dem Grunde leicht erklärlich, dafs ich nicht seine und des Herrn Hofrat Dr. A. B. Meyer Ansichten betrefis der verschiedenen Ver- bastardierungen der Rackelhühner teile, sondern meine eigenen, auf Thatsachen beruhenden Beobachtungen mitteilte. Was nun die Besorgnis anlangt, die Herr Henke äulsert, dafs nämlich das überreiche Material nicht in die geeigneten Hände gelangt sei, so ist der Grund wohl in meinem Widerspruch gegen die ge- nannten Herren zu suchen. Die Zeit wird es lehren, ob das reiche Material in die geeigneten Hände gelangt ist oder nicht. Alle Kennzeichen, die Herr Henke wie Herr Dr. Meyer als Belege für ihr Verbastardierungssystem citieren, haben für mich wenig Wert, weil sie durchweg nicht stichhaltig sind. Was den Tiroler Hahn betrifft, bleibe ich bei meinem früheren Ausspruch, dafs es ein Birkhahn ohne Beimischung fremden Blutes ist. Der Vogel verliert in meinen Augen schon deshalb viel an wissenschaftlichem Wert, weil er im frischen Zustande in unkundige Hände kam und erst dann von Fach- Wiederum Einiges über-Rackelwild und Hahnenfedrigkeit.e. 417 männern untersucht wurde, als er schon aufgestellt und trocken war. Er konnte weder geschlechtlich untersucht werden, noch sind die Eigenschaften der Befiederung hinlänglich festgestellt, die nur am frischen Vogel gut untersucht werden können. Warum Hrn. Henke meine Äusserung, dafs getrocknete Schnäbel gröfser erscheinen, neu ist, denke ich darauf hin zu deuten, dafs er diesen Punkt home beobachtet hat. Der Schnabel erscheint deshalb gröfser, weil die Basis desselben bei den Rackelhühnern befiedert ist, und gerade diese Stelle nach dem Trocknen dünner wird, der Schnabel hierdurch ein längeres Aussehen gewinnt, wovon sich Herr Henke leicht überzeugen kann, wenn er einen frischen Birk-, Auer- oder Rackelhahn gegen solche hält, die schon aufgestellt und trocken sind. Die Kennzeichen des vermeintlichen Rackelblutes, die Hr. Henke an dem Tiroler Hahn findet, haben wenig oder gar keine Bedeutung. Was den 5. Punkt (S. 173) seiner Kennzeichen an- langt, wo die langen Flügeldecken als ein konstantes Kennzeichen des Rackelblutes hervorgehoben werden, so muls ich wirklich staunen, dals Herr Henke so wenig Kenntnis der Altersstufen der Birk-, Auer- und Rackelhühner besitzt! Bei jedem jungen Birk-, Auer- und Rackelhahn im ersten ausgefärbten Kleide ist die zweite Reihe der langen Flügeldecken entweder etwas länger oder gleich lang der ersten Reihe! Das ist eine Regel ohne Ausnahme. — Dals Hr. Henke die verlängerte zweite Reihe der langen Flügeldecken als nur dem Rackelhahn eigen fand, kann ich mir nur dadurch erklären, dafs er nur junge, noch kein Jahr alte Rackelhähne untersuchte und den alten Vogel gar nicht kennt, sonst würde er seinen Irrtum bald eingesehen haben, indem beim alten Hahn die zweite Reihe um ein bedeutendes kürzer als die erste ist!) Den Livländischen Hahn des Hrn. v. Krüdener habe ich thatsächlich „per Distance“ für eine hahnenfedrige Auerhenne gehalten, da ich damals das Meyer’sche Werk nur flüchtig be- nutzen konnte. Später aber, als ich dank der Güte des Herrn Dr. Meyer das Werk bei mir hatte, sah ich sofort meinen Irrtum ein und nehme bereitwilligst meine frühere Bestimmung des Vogels zurück. Hierbei kann ich aber nicht umhin, meine t) Der Rackelhahn Nr. 12 des Dresdener Museums kann meine Angabe bestätigen. Journ, £. Ornith. XL, Jahrg. Oktober 1894, 27 418 Th. Lorenz: Verwunderung darüber auszusprechen, dals Dr. Meyer, der doch den Vogel in Händen hatte und ihn nicht per Distance unter- suchte, in demselben nicht den allergewöhnlichsten Rackelhahn, Tetrao medius (Meyer), in der Mauserperiode stehend, erkannte und nur darauf hin, dafs der violette Glanz am Kropf durch Ausbleichen einen grünlichen Schein erhalten und die Gröfsen- malse etwas geringer durch das Abstofsen des Gefieders waren, gleich eine Hypothese von Verbastardierung mit Teirao teirix aufbaute. Ein ebenso mausernder Rackelhahn wurde mir, als ich im Sommer dieses Jahres das zoologische Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften besuchte, gütigst von Herrn Th. Pleske gezeigt. Dieses Exemplar batte vieles gemein mit dem Livländischen Hahn, sowie er auch die charakteristische weilse Fleckung am Hals etc. aufwies, wie es auch jeder mausernde Birkhahn stets hat. Weiter referiert Hr. Henke (S. 173), dafs ich mich zu der Wahrscheinlichkeitserklärung verstiege, die seltenen Auer-Rackel- hähne seien nur hahnenfedrige Auerhennen. Gegenwärtig bleibe ich nicht nur bei der Wahrscheinlichkeit, sondern, nachdem ich alle die von Dr. Meyer citierten seltenen Rackelhähne mit Auer- hahntypus aufmerksam studiert habe, bin ich zur vollen Über- zeugung gekommen, dals es hahnenfedrige Auerhennen und ganz gewöhnliche junge Auerhähne sind. Hr. Henke empfiehlt mir zur geneigten Berücksichtigung, dafs hahnenfedrige Auerhennen sich als solche sehr leicht er- kennen lassen, und hebt namentlich einzelne verwischte Spuren von Hennenfärbung hervor, am sichersten unter dem grünen Brustschilde. Darauf hin kann ich Hrn. Henke erwidern, dafs ich ein noch viel besseres und sichereres Kennzeichen der Hahnen- fedrigkeit kenne, nämlich das Untersuchen der Geschlechtsorgane, welches mich auch in die Lage setzt, alle die von Hrn. Henke und Dr. Meyer beschriebenen mythischen Auer-Rackelhähne ohne Umstände über den Haufen zu werfen. Ich frage Hrn. Henke, was würde er mit dem Balge oder dem aufgestellten hahnen- fedrigen Auerhuhn machen, welches genau ebenso gefärbt ist wie der ganz alte Hahn und sich nur durch viel kleinern Wuchs von selbigem unterscheidet? Von versteckten Federn mit Hennenfärbung ist nicht eine einzige am ganzen Vogel zu finden. Wahrscheinlich würde solch ein Huhn von Hrn. Henke als seltener Auer-Rackelhahn bestimmt werden, wie es Wiederum Einiges über Rackelwild und Hahnenfedrigkeit.e. 419 Dr. A. B. Meyer auch mit mehreren solcher Hühner in seinem Werk gethan hat. Was nun den Lausanner Hahn mit violetter Brust betrifft, bin ich auch geneigt, ihn aus zwei Gründen als hahnenfedriges Auerhuhn zu bestimmen. 1) Collett, dieser ausgezeichnete Kenner der Rauhfufshühner, hat dieses Exemplar als solches bestimmt. 2) Nachdem Hr. Henke (S. 171) bekennt, dafs die Abbildung des Tiroler Hahnes (Ornis 1888 Taf. II) nicht richtig koloriert ist, bin ich berechtigt, den Lausanner Hahn ebenfalls als unrichtig koloriert zu betrachten, umsomehr da beide Tafeln, der Tiroler Hahn wie auch der Lausanner, von ein und dem- selben Künstler gemalt sind. Es ist sehr möglich, dals der Hahn auf der Brust nur einen violetten Schein und nicht reines violett, wie es die Abbildung zeigt, hat, indem der Künstler den aufgestellten Vogel so beleuchtete, dafs das Violett zur vollen Geltung kam. Ich bin der Meinung, dafs, wenn im frischen Zustande die Geschlechtsorgane des Vogels untersucht wären, er wohl kaum in die Reihe der Hähne gestellt wäre. Was nun die Gröfsenmalse dieses Vogels anbelangt, so stimmen sie mit andern von Dr. Meyer citierten Auer-Rackel- hähnen und meinen hahnenfedrigen Auerhennen ganz gut. Was die Begattung eines Auerhahns mit der Birkhenne betrifft, mufs ich eine derartige Combination in das Reich der Unmöglichkeit versetzen, schon allein defshalb, weil, sobald ein Auerhahn (was mit jungen Hähnen zuweilen vorkommt) auf dem Balzplatze des Birkhuhns erscheint, alles, Huhn wie Hahn, sofort eiligst vor der ungewohnten Erscheinung die Flucht ergreift, sowie wiederum das Birkhuhn nie die Balzstellen des Auerwildes besucht. Dafs der von Dr. Wurm erwähnte gezähmte Auerhahn, Schuhe, Stiefelknechte u. a. zu treten versuchte, glaube ich gern, sowie ich auch zugeben will, dafs er eine Birkhenne betreten würde. Ob diese aber wirklich befruchtet würde, ist eine andere Frage. Mein Bruder gesellte zu einem alten Birkhahn, der in einem geräumigen Käfig sehr eifrig und hitzig balzte, eine Haus- henne, die der Birkhahn auch betrat. Die Henne legte acht Eier, die gezeichnet einer gut brütenden Haushenne, zusammen mit andern Hühnereiern, untergelegt wurden. Das Resultat wahr aber kein günstiges; alle acht Eier waren nicht befruchtet, wo- gegen aus den andern, die mit bebrütet wurden, gesunde Küchel entschlüpften. 27* 420 Th. Lorenz: Die für Hrn. Henke wunderbaren Erscheinungen lassen sich besser über den Kamm der Hahnenfedrigkeit scheren, da für letztere bedeutend mehr Beweise da sind, als mythische auer- hahnähnliche und vom Rackelwild abstammende Verbastardie- rungen aufzutischen, mit Kennzeichen, die nur die Unkenntnis der Altersstufen der Rauhfulshühner hervorbringen kann. Weder verlängerte zweite Schicht der langen Ober-Flügeldecken und sröbere Zeichnung, noch der schwache Violettschein, der bei gewissem Licht wirklich zu finden ist, namentlich wenn man ihn sucht, tragen das Geringste zur Entdeckung des, Rackel- blutes bei. Dr. A. B. Meyer findet sogar an seinen Auer-Rackel- hähnen einen blauen Glanz, um dadurch das Birkhahnblut zu be- weisen, hat aber aufser aller Beachtung gelassen, dafs der typische Auerhahn, sei er alt oder jung, sowie auch die im vollen Hahnengefieder prangende Auerhenne, wenn man sie von der Seite bei gewissem Licht betrachtet, auch einen blauen Glanz besitzen. Der Hahn, den Prof. v. Köllicker auf seine Fortpflanzung mikroskopisch untersuchte, konnte auch nichts anderes als Samen- fäden in Menge und guter Ausbildung aufweisen, da es wirklich ein Hahn war, der ihm zur Untersuchung vorlag, aber in keinem Falle ein Auer-Rackelhahn, sondern ein ganz gewöhnlicher junger, im ersten ausgefärbten Kleide stehender Auerhahn. Ich staunte, als ich die Beschreibung und die Malse dieses Hahnes studierte. Nur die Unkenntnis der Altersstufen des Auerwildes konnten dazu verleiten, diesen Hahn als einen Auer-Rackelhahn zu be- stimmen. Die Beweisgründe, die Dr. Meyer für Aufrechthaltung seiner Aufstellung anführt, passen ja nur für den typischen jungen Auerhahn, nämlich: kurzer Stols, gestreckter Schnabel, verlängerte zweite Schicht der langen Flügeldecken. Dr. Meyer schreibt (S. 46 seines Werks), dafs „Auerhähne mit Resten des Jugend- gefieders schon einen voll entwickelten Stofs haben.“ Ich er- laube mir aber zur Berücksichtigung mitzuteilen, dafs der junge Auerhahn, im ersten ausgefärbten Kleide, mit oder ohne Spuren vom Jugendgefieder, bis in den Juni und Juli hinein einen weit kürzern Sto[s trägt als der alte und die Stofslänge des letztern erst nach der zweiten Mauser erhält. Die Stofslänge des Alten sind 32—34 cm, die des Jungen dagegen nur 22—27 cm, dabei die einzelnen Federn fast nur halb so breit wie beim Alten. Letztere Mafse passen gut zu solchen des Hahnes, den Prof. v. Köllicker untersuchte, sowie die andern Malse zu meinen mir zu Be Wiederum Einiges über Rackelwild und Hahnenfedrigkeit. 421 Gebote stehenden jungen Auerhähnen, die im Oktober, November, April und Mai geschossen sind, gut passen. Dr. Meyer spricht bei seinen Auer-Rackelhähnen von „Rackelstofs, aber abgerundet“. Ich verstehe unter „BRackelstofs“ einen solchen, der mehr oder weniger ausgeschnitten und nicht abgerundet ist. Ist der Stofs abgerundet und viel kürzer als beim alten Auerhahn, dann ist der Vogel entweder ein Junger oder eine hahnenfedrige Auerhenne. Der kleine Flügelspiegel, den Dr. Meyer bei einigen seiner vermeintlichen Auer-Rackelhähne fand, hat nichts zu bedeuten, da fast alle jungen Auerhähne einen solchen besitzen. Was nun den Hahn, der auf Taf. X. in balzender Stellung gezeichnet ist, betrifft, so kann ich ihn nur als ein hahnenfedriges Auerhuhn betrachten. Die Mafse dieses Vogels sind geringer als die des erstgenannten Hahnes und stimmen sehr gut mit denen der mir zu Gebote stehenden hahnenfedrigen Hennen, welche genau so gefärbt sind wie der Vogel auf Taf. X. und deren Geschlechtsteile ich im frischen Zustande untersucht habe, die also thatsächlich Hennen und nicht Hähne sind. Meine Exemplare haben auch fast alle eine schwarze Schnabelfirste, wie das auch häufig bei jungen Auerhähnen der Fall ist. Alles, was Dr. Meyer an diesem Vogel als Kennzeichen des Rackelblutes anführt, charakterisiert nur das hahnenfedrige Auerhuhn. Würden bei diesem Vogel bei Zeiten die Geschlechtsteile untersucht worden sein, so hätte das Exemplar nicht für einen Hahn erklärt werden können. Die Phantasie ist darin denn doch zu weit gegangen, indem sie ganz grundlos eine Rackelform schaffte, daher erlaube ich mir Hrn. Henke zu raten, die Rauhfufshühner erst gründlich, insbesondere in ihren Altersentwickelungsstufen und deren Hahnen- fedrigkeit zu studieren und dann erst mit seinen Belehrungen an die Öffentlichkeit zu treten. Modest Bagdanow sieht das Rackelhuhn für fruchtbar an, citiert aber keine Thatsachen, einfach aus dem Grunde, weil er keine aufweisen konnte, noch könnte. Dafs H. Schröder männ- liche und weibliche Bastarde zwischen Haushahn und Auerhenne züchtete, ist möglich; dafs er aber von diesen Bastarden wie- derum Junge erzielte, versetze ich in das Reich der Fabel. Dafs Hr. Henke in Arhangelsk eine Anzahl schöner Rackelhähne und Hühner erhielt, ist sehr möglich; ich bin aber überzeugt, dafs es nur junge, im ersten ausgefärbten Kleide stehende Exemplare 422 Th. Lorenz: waren und nicht, wie er sagt (S. 175), „nur ein einziges Mal einen einjährigen Hahn“. In der Periode von mehr als zwanzig Jahren erhielt ich über hundert Rackelhähne, davon waren aber nur 4—5 alte, mindestens zwei Jahre alte Vögel; die übrigen waren sämtlich jung. Hühner erhielt ich kaum 20 Stück, dar- unter aber nur ein altes. Ich bin fest überzeugt, dafs Hr. Henke keinen einzigen alten Vogel unter seinen schönen und kräftigen Hähnen hatte, er würde dann vielleicht einsehen, dafs er nicht nur einen ein Jahr alten Vogel erhalten, sondern dafs die gröfste Anzahl der- selben jung waren. Hierbei erlaube ich mir eine kurze Diagnose, nebst den Gröfsenmafsen eines alten Rackelhahns, der im Gouvern. Arhan- gelsk im Oktober 1891 erbeutet wurde, zur geneigten Berücksich- tigung zu geben. Die allgemeine Färbung des Vogels bedeutend dunkler als die des Jungen; die fein graue Rieselung am Hinterhals und an dem Unterrücken auf ein minimum reduciert; die langen Kehlfedern, der Vorderhals bis tief unter die Brust, sowie auch der ganze Unterrücken herrlich purpurviolett. Stofs- federn tief schwarz (bei jungen Hähnen matt schwarz). Länge v. d. Schnabelspitze bis zum Stofsende 81,2 cm, Flügelspannung 111,7 cm, Länge des Flügels vom Bug bis zur Spitze 35,5 cm, Länge des Stofses 25,4 cm, Länge der mittleren Stofsfedern 20,8 cm, Breite der äufsersten Stofsfedern 4 cm, Breite der Mittelfedern 5,6 cm, Länge der Tarsen 6,5 cm, Länge der Mittel- zehe mit d. Nagel 7,7 cm. Aus dieser kurzen Diagnose und den Maflsen wird Herr Henke ersehen können, dafs unter allen Rackelhähnen, die Dr. Meyer in seinem Werk beschreibt und abbildet, nur zwei alte Hähne sich befinden, nämlich der auf S. 41 unter No. 12 beschriebene, vom Kronprinzeu Rudolf in Böhmen erlegte Hahn und der aus dem Museum zu Laibach. Ich habe die Mafse des jungen Rackelhahns nicht unter die des alten gestellt, da ja Herr Henke hinreichend Exemplare vom jungen Rackelhahn hat und deren Malse ihm ja bekannt sind. Dr. Meyer weils nicht, wohin er seinen Laibacher Rackel- hahn, welcher in so prächtigem Farbenglanz prangt, hinstellen soll, und baut nun auf den starken Glanz hin eine Hypothese über eine neue Rackelform. An dem Hahne ist aber aufser dem starken Glanz weiter gar nichts, was ihn dazu berechtigen könnte, Wiederum Einiges tiber Rackelwild und Hahnenfedrigkeit.. 423 eine neue Form aufzustellen. Wenn man das Variieren des Glanzes beim alten Birkhahn berücksichtigt, so ist es durchaus nicht auf- fallend, wenn ein alter Rackelhahn, der ja zum Vater den Birkhahn hat, brillanteren Glanz besitzt, als andere Exemplare. Natürlich wenn solch ein Prachtexemplar mit einem jungen Hahn verglichen wird, so ist der Unterschied ein überraschender und kann bei unzureichender Kenntnis des Rackelwildes zu Irrtümern verleiten. Mein alter Hahn aus d. Gouv. Arhangelsk, von welchem ich die Malse notierte, weist auch ein prächtiges Purpurviolett auf, es ist aber etwas bläulich und minder glänzend als bei einem alten Hahn aus d. Gouv. Nischni-Nowgorod; bei letzterm hat das Violett einen Bronzeschein mit ausgezeichnetem Glanz, ebenso wie es der Laibacher Hahn hat. Im Uebrigen stimmt der Hahn aus Nischni zu dem aus Arhangelsk vollkommen, was Grölsen- malse und plastischen Federbau betrifft. Herrn Henke scheint es unbekannt zu sein, dafs nicht allein im Gouv. Arhangelsk, sondern auch in den andern Gouvernements, welche einen Teil des Wildkonsums für beide Hauptstädte des Russischen Reiches liefern, das meiste Wild vom 15. September bis Ende October in Laufschlingen gefangen wird. Dafls Wild auch in Schlagfallen gefangen wird, ist mir sehr wohl bekannt, dafs aber doch das meiste im Norden in Laufschlingen erbeutet wird, ist sicher, und ich glaube darüber weit besser unterrichtet zu sein, als Herr Henke. Was nun die Lebensfähigkeit des Rackelwildes betrifft, habe ich mich darüber hinreichend bei der Kritik des Tiroler Hahnes ausgesprochen und kann dem nur noch hinzufügen, dals ich seitdem noch weitere zwei Rackelhühner erhielt, die, ebenfalls im November erbeutet, kaum zu mausern anfingen. Dafs Herr Henke in Arhangelsk ein Ende des Winters ge- schofsenes Rackelhuhn erhielt, welches sehr stark befiedert war, ist durchaus kein hinreichender Beweis zur Aufrechthaltung, dafs das Rackelwild ebenso kräftig ist wie das Birk- und Auerwild. Das bekannte Sprichwort sagt ja, „dals eine Schwalbe keinen Sommer macht“. Herr Henke hält die Henne für keine junge, führt aber keinen Grund an, warum er sie für alt und nicht für jung bestimmt hat. Ich bezweifle es sehr, dafs diese Henne nicht jung war, da sich unter zwanzig Hennen, die ich erhielt, nur einemitallenKennzeichendes Alters herausfand, dagegen die übrigen alle Spuren des Jugendgefieders an sich hatten. 494 Th. Lorenz: Meine Voraussetzung gründet sich übrigens auch auf die Un- kenntnis des Herrn Henke der Altersstufen der Rauhfufshühner. Dafs das Huhn am Eierstock angeschwollene Follikel hatte, beweist bei weitem noch nicht, dafs die Eier auch wirklich Lebensfähigkeit hatten. Ich glaube Herrn Henke gern, dafs diese Henne ein erbsengrofses Ei am Eierstock hatte, nicht allein das, ich gehe noch weiter, indem ich die Möglichkeit zugebe, dafs das Huhn auch Eier gelegt haben würde. Ob aber dieselben befruchtet gewesen wären, ist eine ganzandere Frage. Es ist nicht hinreichend, wenn dem Huhne der Leib geöffnet wird und man den Eierstock oberflächlich besieht. Derselbe mufs microscopisch auf seine Lebensfähigkeit untersucht werden, dann hätte sich Herr Henke wohl eines andern überzeugt und seiner Bemerkung auf S. 175: „ich habe diesen nicht für „abnormal“ angesehen“ sich enthalten. Herr Henke behauptet, die Knochen des Rackelwildes seien ebenso hart und dick, wie die der Birk- und Auerhühner, nämlich an getrockneten Skeletten. In meiner Kritik sprach ich von den Knochen des frischen Vogels und nicht von getrockneten Skeletten. Würde Herr Henke beim Abbalgen seiner Rackel- hähne (wie es scheint einer sehr beschränkten Zahl) auf die Be- schafftenheit der Knochen derselben achten, so würde er sich selbst überzeugt haben, dafs die Knochensubstanz eine schwächere ist. Nur unter sehr günstigen Verhältnissen überlebt das Rackel- wild die zweite Mauserperiode, wie ja das hinlänglich die geringe Zahl der alten Vögel, die ich unter Hunderten beobachtete, beweist. Dieser Umstand spricht sehr dafür, dafs das Rackelwild un- fruchtbar ist, sowie der, dafs ich trotz des hier häufigen Vor- kommens desselben bis jetzt noch keinen Abkömmling dieses Hybriden gefunden habe, und in solchen Fällen, wo die Ver- mutung einer umgekehrten Verbastardierung des Tetrao urogallus g als Vater und T. Zeirix 2 als Mutter vorlag, bei der Sektion solcher scheinbaren Bastarde immer nur Hahnenfedrigkeit der Auerhenne sich nachweisen lies. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, einen Abkömmling des Teirao medius nachzuweisen, wird aller Wahrscheinlichkeit auch nie gelingen. Ich versichere Hrn. Henke, dafs ich die 4 Birkhühner auf Taf. XV des Meyer’schen Werkes sehr eingehend studiert habe, trotzdem aber doch zu meinem früheren Ausspruch zurückkehre, dafs es eben nur albinistisch gefärbte Birkhühner sind. Wiederum Einiges über Rackelwild und Hahnenfedrigket. 425 Hr. Henke legt mir die Frage vor, woher denn diese Birk- hühner die schwarze Zeichnung gewonnen haben sollten an Stellen, wo eine Birkhenne solche nicht hat? Sehr einfach! Weder Melanismus, noch etwas anderes; sondern genau auf derselben Feder wo die vermeintlichen Bastarde schwarze Zeich- nung haben, hat jede typische Birkhenne auch schwarze Farben, nur von anderer Form. Am normalen Birkhuhnstofs ist auch viel mehr schwarze Farbe als Weils an der Stofsbasis eines Schneehuhns (die Stofsdecken kommen hier nicht in Be- tracht). Der Schneehahn hat nicht allein eine weilse Stofsbasis und zwei weilse Mittelstofsfedern, sondern er hat das ganze Jahr hindurch weilse Flügel; die vermeintlichen Bastarde aber auf Taf. XV haben mehr‘ oder weniger dunkel gefärbte Schwingen. Ist das wohl Melanismus? Was nun die Länge der Unterstofs- decken anbelangt, erlaube ich mir Hrn. Henke darauf aufmerksam zu machen, dafs solche beim typischen Birkhuhn nicht konstant sind. An den mir gleich zur Hand liegenden 15 Birkhühnern, die im Winter erbeutet sind (wie auch die auf Taf. XV ab- gebildeten), finde ich, dafs solche zwischen 6 und 16 mm diffe- rieren. Bei einem Vogel meiner Sammlung, welcher zum Ver- wechseln dem grofsen abgebildeten Vogel links ähnlich ist, ragt der Unterstols um 10 mm unter den Mittelfedern hervor. Dafs Hr. Henke, ebenso Dr. Meyer, die Flügelform des Birkwildes als Kennzeichen anführt, wundert mich, da dasselbe im Flügelschnitt durchaus nicht konstant ist, dieser auch in keinem Falle als Kennzeichen gelten kann. Ich sehe z. B. an dem albinistisch gefärbten Birkhuhn meiner Sammlung die erste Schwinge kürzer als die siebente, was auch der Fall bei neun typischen Birkhennen ist; dagegen finde ich bei den übrigen sechs Exemplaren die erste Schwinge entweder gleich lang oder etwas länger als die siebente. Wie kann hier also die Rede von sichern Kennzeichen sein ? 17 Stofsfedern ist eine Verkümmerung, eher aber eine Verstümmelung; die 18. Feder ist dem Vogel herausgerissen, was am trockenen und aufgestellten Vogel äusserst schwer zu untersuchen ist. Ebenso wenig Wert lege ich auf die verkürzten Unterstofsdecken, indem die längeren derselben der Vogel auch zufällig verlieren konnte. Jetzt, wo man ganz sicher weils, dafs die Bastarde immer dem Vater in Gestalt und Farbe näher stehen als der Mutter (Tetrao medius Meyer), ist man berechtigt, bei den andern Hy- briden mit ziemlicher Sicherheit nachzuweisen, wer der Vater und wer die Mutter im gegebenen Falle war. In meinem demnächst erscheinenden Werke über die Birk- hühner Russlands werde ich eingehend darüber mich auslassen sowie auch einige Abbildungen beigeben, die sichere Kennzeichen über die Elternschaft aufweisen. Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. Von Dr. Karl Müllenhoff. Zwei Hauptarten des Fluges sind bei den Vögeln zu unter- scheiden, der Ruderflug und der Flug ohne Flügelschlag. Die Bewegungserscheinungen des Ruderfluges sind, wie bekannt, in neuester Zeit namentlich durch Marey mit Erfolg untersucht worden. Bezüglich des Fluges ohne Flügelschlag bestehen dagegen noch immer mancherlei Schwierigkeiten. Zum Teil ist das langsame Fortschreiten unserer Erkenntnis über den Flug ohne Flügelschlag wohl darauf zurückzuführen, dafs vielfach die mannigfaltigen Arten dieser Bewegung nicht klar unterschieden worden sind. Der Flug ohne Flügelschlag tritt hauptsächlich in 4 Formen auf: als Gleiten, als Schweben, als Segeln und als Kreisen. Es soll daher im Folgenden zuerst das Wesentliche der Erscheinungen bei einer jeden dieser vier Flugarten dargestellt werden, und es sollen dabei die Unterschiede besonders hervorgehoben werden, sodann soll die Erklärung der aufgeführten vier Flugarten, soweit es möglich, versucht werden. Am häufigsten wird bei den Vögeln das Gleiten beobachtet. Bei demselben gewinnt das Tier durch kräftige Flügelschläge zunächst eine bedeutende Geschwindigkeit, unterbricht dann die aktiven Flügelbewegungen und schielst eine gröfsere oder kleinere Strecke geradeaus oder aufwärts oder auch abwärts. Beobachtungen über diese Art der Bewegung sind leicht anzustellen. Viele von unseren häufigsten Singvögeln fliegen fast immer in der Art, dals sie den Ruderflug mit dem Gleitfluge abwechseln lassen. Auch das Verfahren, durch welches die Raubvögel auf ihre Beute zu- schiefsen, kann man als eine besondere Art des Gleitens ansprechen. Der Falk oder Habicht fliegt entweder schräg aufsteigend von unten her auf die Taube zu und steigt, indem er plötzlich die ‘ a | 1 | | Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 427 Flügelschläge unterbricht und die Flügel dem entgegenströmenden Luftstrome schräg entgegenstellt, steil aufwärts und erreicht dabei die Taube, die über ihm flog, oder der Raubvogel übersteigt seine Beute und lälst sich dann aus grofser Höhe steil herabfallen. Man beobachtet dann, dafs jedesmal, wenn der Raubvogel fehl greift, weil das gejagte Tier ihm durch eine rasche Seitenwendung entwischt, der Räuber sich, ohne einen Flügelschlag zu thun, durch blofse Umstellung der Flügel wiederum steil emporschielsen läflst. Der Raubvogel erreicht dabei fast genau wieder die alte Höhe. Dieses Flugmanöver des Herabstürzens und Aufsteigens muls für die Raubvögel aufserordenlich bequem sein und sehr wenig Muskelanstrengung nötig machen, denn nicht selten wird diese Bewegung zehn bis zwölf Mal hintereinander ausgeführt, ohne dafs man bezüglich der Schnelligkeit und der Art der Ausführung dieses Flugmanövers eine Aenderung bemerkt; ohne dals irgend welche Ermüdung eintritt, wird das Herabstürzen und Wieder- emporsteigen so lange fortgesetzt, bis endlich das Beutetier ergriffen ist. Wesentlich verschieden von dem Gleiten ist das Schweben. Man beobachtet dasselbe namentlich an Steilküsten, an denen oft Möwen unbeweglich über einem und demselben Punkte des Meeres schweben. An unserer deutschen Küste bietet vor allem Helgoland mit seiner 50—60 m hohen Steilküste eine vorzügliche Gelegenheit zur Feststellung aller Einzelheiten dieser wunder- baren Flugmethode. Auf Helgoland sieht man oft hunderte von Möwen sich unbeweglich in der Luft halten, und zwar schweben die Tiere bei Westwind in der Nähe des Westrandes der Klippe, bei Ostwind dagegen an den nach Osten gewendeten Stellen des Klippenrandes. Während die Ebbe und die Flut fortwährend neue Wassermassen unter den Tieren vorbeibewegt, beobachten die Möwen mit scharfem Auge die Wasseroberfläche, ob ihnen das Meer eine geeignete Beute zuführt. Sie schlagen dabei nicht mit den Flügeln, sondern erhalten sich durch blofse Drehung der Flügel um die Längsachse balancierend im Gleichgewicht, können indessen, wie die Beobachtung zeigt, dieses Schweben nur ausführen, wenn genügend starker Wind vorhanden ist; auch können sie nur an der dem Winde zugewandten Seite der Klippe schweben. Ähnlich wie die Möwen an Steilküsten, schweben vielfach Raubvögel über Waldwiesen; auch sie erhalten sich ohne Flügel- 428 Dr. Karl Müllenhoff: schlag unbeweglich über einem und demselben Punkte des Erd- bodens, beobachten aus der Höhe das unter ihnen liegende Terrain und durchspähen es nach Beute. Die dritte Art des Fluges ohne Flügelschlag, das Segeln, unterscheidet sich vom Schweben dadurch, dafs die Tiere nicht über einem und demselben Punkte des Meeresspiegels oder des Festlandes verharren, sondern frei weg vorwärts fliegen; auch beim Segeln findet kein Flügelschlag statt. Man beobachtet es am besten bei Möwen, welche Segelschiffen folgen und sich dabei in stets gleichem Abstande von dem in der Vorwärts- bewegung begriffenen Segel des Schiffes erhalten. — Aufser hinter den segelnden Schiffen beobachtet man segelnde Vögel häufig über den Wellen des Meeres. Man nimmt dabei wahr, dafs, wenn die Wasseroberfläche sich in regelmälsigen Wellen hebt und senkt, die Möwen ohne Flügelschlag segelnd dem Gange der Wellen folgen, indem sie sich den Bewegungen der Meeres- wellen entsprechend vorwärtsbewegen und stets von der Wasser- oberfläche den gleichen Abstand inne haben. Wesentlich verschieden vom Schweben und Segeln ist das Kreisen. Der kreisende Vogel beschreibt Spirallinien. Am ein- fachsten erhält man eine Vorstellung von der Bahn, die der kreisende Vogel durchläuft, indem man sich eine Schnur um einen Cylindermantel gewickelt denkt. Meist ist, das zeigt die Beobachtung, der Cylinder, auf dessen Oberfläche der kreisende Vogel seine Bahnen beschreibt, von elliptischem Querschnitte und die Achse des Cylinders ist fast immer nicht steil aufwärts, sondern schräg gerichtet. — Wie beim Schweben und Segeln macht auch beim Kreisen der Vogel keine Ruderflugbewegung, sondern dreht nur die Flügel schwach um die Längsachse und verlegt durch Neigen des Kopfes 'nach der Seite den Schwer- punkt des Körpers nach rechts oder links, wodurch bald der rechte, bald der linke Flügel tiefer zu liegen kommt und, wie die Beobachtung zeigt, die Bewegungsrichtung wesentlich be- einflulst wird. Vergleicht man die vier Arten des Fluges ohne Flügel- schlag, das Gleiten, Schweben, Segeln und Kreisen, so ergeben sich ohne Weiteres sehr bedeutende Verschiedenheiten zwischen denselben, und es unterliegt daher keinem Zweifel, dals ein jeder Erklärungsversuch der einen oder anderen dieser Flugarten den vorhandenen Verschiedenheiten Rechnung zu tragen hat. Aussichts- Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 429 los waren daher auch alle Versuche, diese sämtlichen untereinander so verschiedenen Flugmethoden auf ein und dieselbe Art zueerklären; und doch sind derartige Versuche oft genug gemacht. Eine wirkliche Erklärung dieser physikalischen Vorgänge kann nur gelingen, wenn man die Verschiedenheiten der einzelnen Be- wegungsarten sorgfältig berücksichtigt. Verhältnismäfsig einfach ist der Vorgang des Gleitens; leicht gelingt es bei ihm ein Verständnis für die Mechanik des Prozesses zu gewinnen. Das im Ruderfluge vorwärts arbeitende Tier erwirbt durch seine Flügelschläge eine gewisse lebendige Kraft und nutzt dieselbe aus, indem es vorwärts, aufwärts oder abwärts gleitet; die Gröfse dieser lebendigen Kraft und wie man besser sagt der „kinetischen Energie“ oder Arbeitsfähigkeit der Bewegung hängt natürlich nur von der Gröfse der Masse des Tieres sowie von der Geschwindigkeit ab, mit welcher es sich in dem Augenblicke bewegt, wo es zu gleiten anfängt. — Aulser der Arbeitsfähigkeit der Bewegung kann, wie die Beobachtung zeigt, auch die Arbeitsfähigkeit der Lage zur Verwendung kommen. Der Raubvogel, der aus der Höhe auf seine Beute herunterstürzen will, besitzt je nach seinem Gewichte und der Höhe eine mehr oder weniger grofse potentielle Energie oder Arbeitsfähigkeit der Lage; er benutzt sie, indem er herabstürzt, und wandelt sie, indem er durch den Sturz eine bedeutende Geschwindigkeit erlangt, in kinetische Energie um. Wiederholt das Tier das Herabstürzen und Emporsteigen mehrfach, so findet die Um- wandlung von Energie der Lage in Energie der Bewegung und umgekehrt mehrmals hintereinander statt. In allen diesen Fällen, sowohl beim Vorwärtsgleiten, wie auch bei dem aufwärts ge- richteten Gleitfluge und nicht minder, wenn das Tier abwechselnd abwärts und dann aufwärts gleitet, handelt es sich um den Ver- brauch eines bestimmten Energievorrates. Das Vorwärtsgleiten kann nicht dauernd mit gleicher Schnelligkeit erfolgen, rasch ist beim Emporschiefsen die vorhandene lebendige Kraft aufgebraucht, und nie kann ein Tier genau wieder die alte Höhe erreichen, wenn es sich von oben herabstürzt und dann wieder emporsteigt, wenn es nicht durch Flügelschläge den durch die Reibung ver- lorenen Energieverlust wieder ersetzt. Im allgemeinen ist ein Vogel zu einem desto anhaltenderen Gleiten befähigt, je grölser seine Malse ist, und man beobachtet daher, dals von geometrisch ähnlich ge- bauten Tieren immer die gröfsten die längsten Gleitflüge ausführen. 430 Dr. Karl Müllenhoff: Ein eigentümliches Flugmanöver, welches bei den Falken, die ein bestimmtes Beutetier übersteigen wollen, vielfach beobachtet ist, (siehe z. B. Huber Observations sur le vol des oiseaux de proie Gen®ve 1784; Marey le Vol des Oiseaux Paris 1890) bedarf hierbei noch einer besonderen Erläuterung. Die Beobachtung zeigt, dafs der Raubvogel eine kleine Strecke dem Winde entgegen- fliegend im Ruderfluge und zwar in einer meist nur schwach ansteigenden Richtung emporfliegt; dann kehrt er um und kommt horizontal fliegend zu einem Punkte, der über seiner alten Ab- flugsstelle liegt, zum zweiten Male kehrt der Vogel um, wendet sich gegen den Wind und ersteigt die zweite Staffel, worauf er wiederum mit dem Winde horizontal fliegend zu einem Punkte der um zwei Staffelhöhen über der ursprünglichen Abflugsstelle liegt. Dieses wiederholt er so lange, bis er die erforderliche Höhe erlangt hat. Das ganze Verfahren gestattet dem Tiere, ohne steil emporzusteigen und ohne sich weit von der Abflugs- stelle zu entfernen, eine sehr bedeutende Höhe zu erreichen. Es wird, wie die Beobachtung zeigt, dieses Verfahren bei schwachem Winde angewandt. Je stärker der Wind ist, desto steiler können, das zeigen sowohl die Raubvögel wie auch namentlich die Möwen an der Seeküste, die Vögel empor steigen; ja sie können selbst ganz gerade emporfliegen, wenn ein so kräftiger Wind weht, dafs er das fliegende Tier mit einer Geschwindigkeit rück- wärts treibt, die gerade der horizontalen Eigengeschwindigkeit des Vogels gleich ist. Bedeutendere Schwierigkeiten als der Gleitflug bereiten für die Erklärung das Schweben, Segeln und Kreisen. Mannigfaltige zum Teil recht wunderbare Erklärungsversuche sind unternommen worden. Häufig findet sich in der Litteratur die Ansicht, die Vögel würden zum Schweben, Segeln und Kreisen befähigt durch die warme Luft, welche sie in den Knochen hätten. Die einfache physikalische Rechnung zeigt, dafs dieses unmöglich ist. Es be- trage für ein Kilo Vogelgewicht das Volum der Höhlungen in den Knochen 100 ccm und es sei die äufsere Luft 0°C, die Luft in den Knochen dagegen 40°C warm. Selbst in diesem extrem günstigen Falle beträgt die Gröfse des Auftriebes der in den Knochen ent- haltenen warmen Luft nur !/,, Gramm für ein Kilo Vogelgewicht. Nicht viel besser als die Erklärung vermittelst der Knochen- höhlungen ist die Zurückführung des Schwebens der Vögel auf Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 431 die Luftsäcke, die grofsen Luftbehälter, welche die Vögel in der Brust- und Bauchhöhle des Rumpfes tragen. Die Luftsäcke nehmen allerdings einen bedeutenden Raum ein, sie betragen bis zu !/, des Körpervolums; doch würde, wie die Berechnung zeigt, ein Vogel von 1 Kilo Gewicht und 3 Liter Volum, wenn die äufsere Luft 0°C, die Luft in den Luftsäcken 40°C warm ist, durch den Auftrieb der warmen Luft nur eine Gewichtsvermin- derung um !/, Gramm erfahren; auch dieser Erklärungsversuch ist also ganz ungenügend. Wegen der Schwierigkeiten, eine wirkliche Erklärung zu finden, haben manche Beobachter schliefslich auf eine physikalische Theorie verzichtet und gemeint, man müsse annehmen, dafs der Vogel imstande sei, allein vermöge des freien Willens, ohne selbst Bewegungen auszuführen, sich in der Luft schwebend zu erhalten, ja sogar zu steigen. Einer ernstlichen Widerlegung bedarf ein solcher Glaube nicht. Ebenso unphysikalisch wie die Meinung, der blofse Wille trüge das Tier, ist die Anschauung, dafs die aufsteigenden Raub- vögel sich in die Luft hinaufschrauben nur vermittelst derschrauben- förmigen Gestalt ihrer Flügel. Bei dieser Erklärung fehlt eines, nämlich der Antrieb für die Schraubenbewegung vollständig; es fehit die Triebkraft, welche den Vogel mit immer gleichbleibender Geschwindigkeit bis in die höchsten Regionen der Lüfte empor- treibt und fortwährend den Luftwiderstand und die Schwerkraft überwindet. Eine fünfte Reihe von Erklärern vergleicht den schwebenden, segelnden und kreisenden Vogel mit einem Drachen und meint, _ der Vogel könne durch die blofse Schrägstellung seiner Flügel zum Winde es erreichen, dals ihn der Wind trägt. Diese Erklärer vergessen dabei, dafs der Drachen fällt, sobald man die Schnur durchschneidet, die ihn in der Luft hält, und dafs der Vogel keine derartige Schnur besitzt. Wenn der Vogel seine Flügel einer Drachenfläche gleich schräg dem Winde entgegenstellte, so würde er einfach von der Luftströmung mitgenommen werden und zu gleicher Zeit zur Erde hinabgleiten. Hierbei würde die Bahn, welche das Tier beschreibt, ausschliefslich von der Gröfse seines Gewichtes, von der Gröfse der Flugflächen sowie von der Wind- stärke abhängen; stets aber würde der Fall sehr bald auf der Erde enden. 432 Dr. Karl Müllenhof: Namentlich Seeleute, welche das Schweben und Segeln der Möven vom Schiffe aus vielfach zu beobachten Gelegenheit haben, pflegen sich den Vorgang dadurch zu erklären, dafs sie das fliegende Tier mit einem segelnden Schiffe vergleichen. Und doch befindet sich, wie eine einfache Ueberlegung zeigt, ein segelndes Schiff in einer absolut anderen Lage wie ein in der Luft schwebender Vogel. Das segelnde Schiff berührt nämlich zwei Medien, das Wasser und die Luft, der fliegende Vogel findet seinen Stützpunkt ausschlielslich in einem Medium, der Luft. Er muls demgemäls sehr rasch von diesem Medium Richtung und Geschwindigkeit mitgeteilt erhalten, wenn er sich nicht durch aktive Flügelschläge innerhalb dieses Mediums eine Eigenbewegung erteilt. Falst man das Gesamte über die bisher besprochenen Er- klärungsversuche kurz zusammen, so erhält man als zweifelloses Ergebnis, dafs alle diese Erklärungsversuche, so mannigfaltig sie sind, als irrig verworfen werden müssen, da sie mit den Gesetzen der Mechanik nicht in Einklang zu bringen sind. Um eine wirklich brauchbare Erklärung für das Schweben zu erhalten, ist es notwendig, zunächst das Verhalten des Windes an Steilküsten ins Auge zu fassen. Eine ausgezeichnete Schilderung hiervon giebt Olshausen in den Berichten des freien deutschen Hochstiftes 1890. p. 366 bis 407. Wenn starker Wind gegen eine hohe und steile Felswand anprallt, so wird er gerade nach oben abgelenkt. Ein Beobachter, der bei heftigem Winde auf Helgoland dicht am Abhange steht, befindet sich daselbst in einer vollkommenen Windstille, während die Brandung unten den Felsen peitscht, weilse Schaumköpfe die Wellen krönen, der Schaum vom Sturme 80 Meter hoch aufwärts getragen wird, und während auf der Mitte der kahlen Insel der Sturm uns das Stehen fast unmöglich macht. Deswegen halten sich auch bei heftigem Winde die Spaziergänger stets an der Windseite, und die Schafe auf der Insel legen sich stets an der dem Winde zugekehrten Seite nieder, weil sie dort Schutz gegen den Sturm finden. Zehn bis zwanzig Meter von der steilen Kante entfernt beginnt bereits ein unruhiges Wehen ohne bestimmte Richtung; dafselbe steigert sich zu heftigem Winde, wenn der Beobachter sich der Mitte nähert, und von dort bis zur Kante an der Leeseite empfindet er die volle Wucht des Sturmes. Wirft man nun bei stürmischem Wetter and zwar an der Windseite feste Gegenstände, Latten, Grashalme, Erdklöfse, Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 433 Zweige über die 60—70 Meter hohe Felswand hinab, so werden sie vom Winde emporgetragen und fliegen in hohem Bogen auf die Insel zurück. Leichtere Gegenstände fliegen, bevor sie zu Boden fallen, rückwärts gegen die allgemeine Windrichtung und bleiben dann in der windstillen Zone nahe der Kante des Felsens liegen. Die Buben auf Helgoland werfen ihre Mützen bei solchem Wetter weit über die Felskante hinaus nach dem Meere zu; die Mützen kommen stets von selbst zurück, denn der aufwärts steigende Luftstrom ergreift sie, trägt sie empor und lälst sie auf das Felsplateau fallen. Professor Hallier hat diesen Versuch sogar mit einem schweren hölzernen Warnungspfahl gemacht, den er über den Rand des Felsens hinausschob. Der Pfahl wurde vom Sturme ergriffen, hoch emporgeschleudert und fiel dann auf die Insel zurück; eine grolse schwere Bank wurde durch Knaben wiederholt über den Rand des Felsens geworfen und sie wurde durch den Sturm fünf, sechs Mal wieder auf die Insel zurückgeschleudert; dann aber schols sie hinunter. Wenn diese aufsteigende Luftströmung imstande ist, solche Kraftstücke zu verrichten, so kann sie natürlich auch die viel leichteren Vögel tragen. Und sie ist es auch thatsächlich, die das Schweben der Möwen ermöglicht. Die Vögel brauchen, wenn sie lange über demselben Punkte des Meeres verweilen wollen, nur stets so zu steuern, dafs sie in dieser aufwärts gerichteten Luftströmung bleiben. Und sie können dieses stundenlang, weil sie den Ort, wo die Luft aufsteigt, genauer als der Mensch aus der Erfahrung kennen. Der auf dem Felsen postierte Beobachter erkennt aus der Stellung der Möwen, dafs der tragende auf- steigende Wind bis zu einer Höhe von vielen hunderten von Metern sich erstreckt und je höher um so weiter nach der Luvseite über das Meer hinausreicht. In der That beobachtet man dort das vollständig flügelschlaglose Schweben von ganzen Scharen von Möwen, die in diesem Gebiete scheinbar nach jeder Richtung hinsteuern. Aus den Beobachtungen über den Ort, wo die Möwen schweben, lassen sich sichere Schlüsse ziehen auf die Wind- richtung. Bei Westwind schweben die Möwen an der Westseite, bei Ostwind an der Südost- und Nordostseite der Insel. Ebenso kann man umgekehrt aus dem Winde auf den Ort schliefsen, wo die Möwen zu finden sind. Ganz genau die gleichen Manöver, wie sie die schwebenden Vögel an der Seeküste ausführen, werden nun auch beobachtet Journ, f. Omith. XLII, Jahrg. Oktober 18%. 28 434 Dr. Karl Müllenhoff: bei Raubvögeln, welche über Waldlichtungen und an Waldrändern sich längere Zeit ohne Flügelschlag in der Luft halten. Auch hier erkennt man, dafs es der von der Waldlisiere nach aufwärts prallende Luftstrom ist, der den Vögeln das Verharren in der Höhe gestattet. Und ebenso wie bei Windstille die Möwen nicht an der Küste schweben können, so vermögen auch die Raubvögel bei Windstille sich nicht ohne Flügelschlag schwebend in der Luft zu erhalten. Das Segeln ist leicht erklärlich, nachdem das Schweben in bezug auf seine Mechanik klar erkannt worden ist. Das Segeln der Vögel unterscheidet sich vom Schweben dadurch, dafs das Tier sich bei ihm vorwärts bewegt, beim Schweben dagegen über einer und derselben Stelle des Erdbodens verharrt. Es ist ein anziehendes Schauspiel, den segelnden Möwen während einer Seefahrt mit dem Auge zu folgen. In stets gleich bleibendem Abstande von dem Hauptmaste des Schiffes hält sich die Möwe unbeweglich in der Luft. Aus der Höhe beobachtet sie auf- merksam jeden Hergang auf dem Schiffe, reguliert durch schwache Drehung des Flügels um die Längsachse ihre Stellung zum Segel und ist, sobald ein Bissen für sie hingeworfen wird, schnell bereit, unter Reffung ihrer Flügel sich auf den betreffenden Gegenstand hinabzustürzen, um ihn, noch ehe er niedergefallen ist, mit dem Schnabel zu ergreifen. Die Möwe kehrt jedesmal, sobald sie ihre Beute gefalst hat, sofort wieder auf ihren alten Punkt zurück, wobei sie selbstverständlich einige Flügelschläge machen muls, und verharrt dann ruhig an der gleichen Stelle, folgt aber den Bewegungen des Schiffes. (s. Lilienthal, Der Vogelflug. Berlin 1889. p. 106.) Leicht erkennt man, dafs das Tier durch den Wind getragen wird, der von hinten her gegen das Segel des Schiffes weht, von der Segelfläche emporprallt und aufwärts steigend die Unterfläche der Möwe trifft. Nur durch diesen Wind wird das Tier befähigt, dem Laufe des Schiffes ohne Flügelschlag zu folgen. Die ganze Thätigkeit, die die Möwe beim Segeln auszuführen hat, besteht darin, dafs sie durch vorsichtige Drehung der Flügel um die Längsachse sowohl ein Hinausschiefsen über die gewünschte Entfernung vom Segel wie auch ein allzuweites Zurückbleiben hinter demselben vermeidet. Auch das Verhalten der Möwen, welche, über den Wellen des Meeres hinschwebend, sich in stets gleich bleibendem Ab- Ueber das Kreisen und Schweben der Vögel. 435 stande von den Meereswellen zu halten verstehen, läfst sich ohne Schwierigkeit als eine besondere Form dieser Bewegung auffassen. Die Geschwindigkeit der Wellen beträgt bei starkem See- winde 10—15 m pro Sekunde, im südlichen atlantischen West- windgebiete 14 m, ja am Kap der guten Hoffnung sind Geschwindigkeiten von 40 m pro Sekunde beobachtet worden. Stets bleibt indessen die Geschwindigkeit der Wellen hinter denen des Windes zurück, der sie hervorruft. Da mit wachsendem Winde die Geschwindigkeit der Wellen zunimmt, so laufen diese bei wachsendem Winde stets langsamer, als der Wind weht, sodals also bei 20 m Windgeschwindigkeit nur eine Wellen- geschwindigkeit von etwa 15 m vorhanden ist. Die Vorstellung dieser zwei verschiedenen und dabei gleichzeitigen Geschwindig- keiten wird erleichtert, wenn wir die Wellen mit ihren Bergen und Thälern in absoluter Ruhe und den betreffenden Wind mit einer Geschwindigkeit der Diffenrenz 20 — 15 = 5 m darüber hinwehend denken. Die in Gedanken erstarrten Wellen von der Gröfse und Höhe der wirklichen Wellen im Sturme erreichen im atlantischen Ozean eine Länge von 133 m, am Kap der guten Hoffnung sogar die von 580 m. Diese Wellen sind kleinen Hügeln gleich, welche die Richtung des Windes ablenken und auf ihrem Rücken aufwärts kehren. Hinter jeder Welle befindet sich ein Windschatten, und erst eine Strecke über ihrem Gipfel hinaus erreicht der Wind wieder den Wasserspiegel. Der über den Wellen segelnde Vogel hält sich nun, wie die Beobachtung zeigt, stets an der dem Winde zugekehrten Seite des Wellenberges, der Luvseite; die Möwe vermeidet im allgemeinen ein jedes Hinausschiefsen über den Gipfel der Welle genau ebenso sorgsam, wie sie ein Überholen des Schiffes vermeidet, wenn sie hinter dem Segel eines Fahrzeuges hersegelt. (siehe Olshausen |. c. pag. 392.) Nur in einer Beziehung ist der über den Wellen segelnde Vogel in einer wesentlich anderen und zwar günstigeren Lage, als wenn er hinter dem Segel eines Schiffes hersegelt, er ist nicht auf eine einzige Stelle an der Meeresfläche beschränkt, sondern er findet, soweit Wellen und Wind reichen, überall gute für das mühelose Segeln geeignete Plätze. Die meilenweit sich hinziehenden Wellenberge gestatten dem Tier an jedem Punkte ihrer Länge das Segeln und aufserdem kann die Möwe, die durch den vom 28* 436 Dr. Karl Müllenhof: Wellenberge emporprallenden Windstrome getragen wird, in jedem beliebigen Augenblick durch einen Flügelschlag sich in die raschere horizontale Luftströmung in gröfserer Höhe erheben und sich durch dieselbe bis zum nächsten Wellenberge tragen lassen, ein Manöver, welches die Möwen häufig ausführen und bei dem sie ganz ungeheure Entfernungen mit minimalem Kraftaufwande durcheilen. Für das Schweben sowohl wie für das Segeln der Vögel ist somit einerseits durch die Beobachtungen über das Verhalten der Tiere und andererseits durch Feststellung der Luftbewegungen eine ausreichende Erklärung gefunden worden. Für das Kreisen ist diese Aufgabe bisher noch nicht ganz gelöst. Der Grund hierfür liegt zum Teil darin, dafs es ganz aufserordentlich schwer gelingt, den Vorgang im Einzelnen zu beobachten. Beim Schweben sowohl wie beim Segeln erhält sich der Vogel annähernd in gleichbleibender Entfernung vom Erdboden, und es macht daher keine besondere Schwierigkeit, die Bewegungen des Tieres genau zu verfolgen. Beim Kreisen sieht man dagegen die Tiere sich bald vom Erdboden entfernen, bald wiederum sich demselben nähern, und die Bahnen, welche sie beschreiben, sind derartig, dals der auf seinen Standpunkt auf der Erdoberfläche beschränkte Beobachter schwer den wirklichen Hergang feststellen kann. Vielfältig hält man bei der Beobachtung die kreisende Bewegung für ein einfaches Gleiten in einer Horizontalebene, man sieht dem kreisenden Vogel längere Zeit zu und wird sich dann plötzlich dessen bewulst, dals das Tier in eine grolse Höhe aufgestiegen ist, weil es plötzlich sehr klein erscheint, während wir es vorher viel grölser gesehen hatten. Wir sind eben ganz aufserordentlich unfähig, Bewegungen zu erkennen, welche direkt auf uns zu oder direkt von uns weg gerichtet sind. Nur durch die scheinbare Abnahme der Gröfse des beobachteten Objektes können wir eine wachsende Entfernung, nur durch ein Anwachsen des gesehenen Bildes eine Annäherung feststellen; wir können daher, wenn der Vogel über uns kreist, weder ein Steigen noch ein Sinken des- selben sicher beobachten. Besser können wir seitliche Bewegungen auffassen. Und man kann daher deutlich sehen, dafs die Vögel beim Kreisen den Kopf bald nach rechts, bald nach links neigen und dadurch den Schwerpunkt seitwärts verlegen. Es schwankt dann der ganze Körper nach derjenigen Seite hin, nach welcher der Kopf bewegt wird, und es ist die Stellung eines Tieres, Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 437 welches mit beispielsweise nach links geneigtem Kopfe im Kreise schwebt, genau die eines Kunstreiters im Circus, dessen Pferd im Kreise linksherum läuft, wobei der Kunstreiter seinen Körper immer dem Drehungsmittelpunkte zuneigen mufs, um nicht in tangentialer Richtung aus der Bahn heraus zu fliegen. Ohne weiteres stellt man durch blofse Überlegung fest, dafs das Kreisen bei windstillem Wetter unmöglich ist, dafs in ruhen- der Luft jeder Vogel, auch wenn er noch so grofse Flügel hat, langsam sinken mufs, und leicht ist es durch die Beobachtung zu bestätigen, dafs jedes Mal, wenn die Vögel kreisen, wenigstens in den oberen Luftregionen eine kräftige Luftbewegung vorhanden ist. Dagegen ist es schwer zu ermitteln, von welcher Art diese Luftbewegung ist. Bei den ersten Versuchen, das Kreisen zu erklären, ging man von der Annahme aus, dafs ein gleichmäfsiger Wind über den Erdboden hinginge. Der Vogel läfst, so lautet eine Erklärung, nachdem er sich durch Muskelthätigkeit in die Höhe gearbeitet hat, den Wind von hinten her auf sein Gefieder wirken, er läfst sich vom Winde treiben. Dabei erfährt er eine sehr bedeutende Vorwärtsbewegung und zugleich eine kleine Senkung. Das Tier fliegt indessen hierbei nicht gerade aus, sondern es dreht sich. Während des Gleitens verschiebt nämlich der Vogel entweder seinen Schwerpunkt seitwärts durch Wenden des Kopfes, oder er verschiebt den Druckmittelpunkt der ganzen dem Winde ge- botenen Fläche seitwärts, indem er den Flügel der einen Seite verkürzt. In beiden Fällen ist der Effekt der gleiche, es wird. ein Drehungsmoment geschaffen, das das Tier im Kreise herum- zubewegen strebt. Wendet z. B. ein Storch, wenn er vor dem Winde abwärts gleitet, seinen Kopf links, oder verkürzt ein Adler oder Geier seinen linken Flügel, so erfährt das Tier eine Links- wendung, die es schliefslich gegen den Wind kehrt. Sowie nun der Luftstrom das Tier von vorn erfalst, so ändert sich die Stellung der vorher, so lange der Wind von hinten kam, auf- geblähten Federn; das Gefieder legt sich dicht an den Körper an, und somit durchschneidet der Vogel jetzt die Luft mit seinen Flügeln, er durchbohrt sie mit seinem spitz zulaufenden Kopfe in der Weise, dafs er nur einen sehr viel geringeren Widerstand erfährt als vorher. Durch geschickte Stellung der Flügel und, wo derselbe einigermalsen grols ist, auch des Schwanzes, wird der zu überwindende Luftwiderstand zur Hebung benutzt. Dabei 438 Dr. Karl Müllenhoff: wird nun allerdings die vom Vogel vorher erworbene lebendige Kraft schnell verbraucht, aber das Tier erhält ja bei weiter fort- gesetzter Drehung bald wieder einen neuen Impuls, indem der Wind das Gefieder wieder von hinten falst. Die Bahn, die ein solcher Vogel beim Kreisen beschreibt, ist demgemäfs eine um einen geneigten Cylinder beschriebene Spirallinie.e Ausnahmslos mufs sich der Mittelpunkt der Kreise, die ein ohne Flügelschlag fliegender Vogel beschreibt, entweder horizontal (in der Richtung des Windes) oder vertikal (in der Richtung der Schwerkraft) verschieben; ein wirkliches Stehenbleiben in der Luft oder ein Kreisen um einen ruhenden Punkt ist nicht möglich ohne aktive Flugbewegung (s. Müllenhoff: Die Gröfse der Flugflächen im Pflüger’s Archiv für Physiologie 1884 pag. 427). Diese Ausführungen, welche zunächst ganz einleuchtend er- scheinen, enthalten doch einen physikalischen Irrtum. Ein gleich- mälsig wehender horizontaler Wind mufs innerhalb kurzer Zeit dem ohne Flügelschlag in ihm verweilenden Vogel seine Richtung und Geschwindigkeit erteilen. Es mufs, sobald dieses einge- treten ist, das Tier zu sinken beginnen, und es wird trotz aller Drehungen des Kopfes und aller Verkürzungen der Flügel fallend den Erdboden erreichen. Es kann weder ein dauerndes Ver- weilen in der Luft, noch auch ein Emporsteigen zu gröfserer Höhe unter der Annahme gleichmälsiger horizontaler Luftströmungen erklärbar gemacht werden. Irrtümlich war es daher, wenn R. von Lendenfeld in den Reports of the Linnean Society of New South Wales 1885 die im obigen wiedergegebene Beschreibung der Manöver des Segelfluges als eine ingenious explanation bezeichnete. Im Irrtum befand sich auch Blix, der im skandinavischen Archiv für Physiologie 1890 eine der obigen ähnliche Erklärung des Kreisens unter der Annahme gleichmälsiger horizontaler Luft- strömung zu geben versuchte. Mit Recht wurde den Blix’schen Ausführungen gegenüber durch Thor Stenbeck (in seiner Broschüre über das Segeln oder Kreisen der Vögel. Stockholm 1891) aus- geführt, dals in gleichmäfsig horizontal bewegter Luft, der Vogel ebenso wenig imstande sei zu kreisen, wie in ruhender Luft, eine Ausführung, die in allen wichtigen Punkten übereinstimmt mit den Auseinandersetzungen Gerlachs in der Zeitschrift für Luft- schifffahrt 1886 pag. 286. Im Gegensatze zu den vergeblichen Versuchen, das Kreisen der Vögel in gleichmäfsig horizontal strömender Luft erklären Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 439 zu wollen, machte zuerst Lord Raileigh (Nature XXVII. p. 535) darauf aufmerksam, dafs vielleicht die mit zunehmender Höhe wachsende Windgeschwindigkeit das Kreisen ermögliche. In der That tritt der Fall, dafs die ganze Luftmasse mit gleicher Ge- schwindigkeit strömt, fast niemals ein, es ist vielmehr in der Regel der Wind in der Höhe stärker als am Boden und sehr oft steigert sich die Windgeschwindiskeit mit zunehmender Höhe in ganz besonders hohem Malse. Die Seeleute kennen diese Er- fahrung sehr wohl. Bei schönem ruhigem Wetter spannen sie besonders die hoch am Maste gelegenen Segel auf und diese blähen sich oft ganz munter, wenn unten auf dem Wasser kaum ein Lüftchen geht. Und dieser Zustand herrscht bis zu sehr bedeutenden Erhebungen hinauf; je höher man kommt, desto stärker ist im allgemeinen der Wind, das ist schon vielfältig durch Meteorologen und zumal durch Luftschiffer festgestellt worden. Für die Auffassung der Wirkung, die der nach oben zunehmende Wind auf den Vogel ausübt, ist es notwendig im Auge zu be- halten, dafs es für die Grölse des Luftwiderstandes, den der Vogel im Winde findet, sich nur darum handelt, wie sich der Vogel im Verhältnisse zu der ihn umgebenden Luft bewegt. Sitzt eine Möwe auf dem Wasser und weht in nächster Nähe der Wasseroberfläche ein nicht gar zu schwacher Wind, se breitet das Tier seine Flügel aus und richtet sie schräg dem Winde entgegen, so dafs der Luftstrom das Tier wie mit einer Keilwirkung emporhebt. Die gleiche Wirkung tritt nun aber ein, sobald der Vogel um einige Meter hoch gehoben ist und in rascher strömenden Wind gelangt. So lange also mit wachsender Höhe die Windgeschwindigkeit stetig zunimmt, ist das Tier befähigt dem Winde entgegen emporzusteigen; erst wenn die Zunahme der Windgeschwindigkeit unmerklich wird, findet die Aufwärts- bewegung des Tieres ein Ende. Unerklärt läfst die Raileigh’sche Theorie, warum der Vogel in Kreisen emporsteigt und nicht in einer geraden Linie, wie man nach seinen Ausführungen erwarten sollte; auch ist bei An- nahme der Raileigh’schen Erklärung nicht verständlich, warum der Vogel nicht mit steigender Höhe zugleich auch vom Winde mehr und mehr mitgeführt wird, wie es die Theorie erfordert. Diese durch Raileigh nicht genügend aufgeklärten Eigen- schaften der Bahnen kreisender Vögel versuchte in wesentlich anderer Weise Langley verständlich zu machen. Derselbe hat 440 Dr. Karl Müllenhoff: zuerst im Jahre 1887 im Alleghany Observatorium beobachtet, dals die Geschwindigkeiten der Winde, wenn sie mit einem sehr leichten Anemometer aufgezeichnet wurden, ungemein wechselten. Je leichter das Anemometer war und je geringer demgemäls der Trägheitswiderstand der Masse wurde, desto stärkere Un- regelmäfsigkeiten zeigten sich in der Windgeschwindigkeit, zumal wenn die Beobachtungen nicht von Minute zu Minute, sondern von Sekunde zu Sekunde aufgezeichnet wurden. Langley kam durch diese Unregelmäfsigkeiten der Winde auf den Gedanken, dafs die Oscillationen der Windgeschwindigkeiten verwendet werden könnten für Erklärung des kreisenden Fluges. Er stellte sich zu diesem Zweck ezunächst sehr empfindliche Anemometer her, um Zeitdauer und Stärke der Schwankungen des Windes im Einzelnen zu ver- folgen. Die mit diesen Apparaten im Alleghany Observatorium begonnenen Beobachtungen setzte er nach seiner Übersiedelung nach Washington im Jahre 1893 eifrig fort. Er fand dabei, dafs der Wind veränderlich ist und unregelmäfsig in seinen Bewegungen weit über alles Mals dessen, was man vermutet hatte; sodals es wahrscheinlich ist, dafs auch der kleinste der Beobachtung zugäng- liche Teil des Windes nicht als annähernd gleichmäfsig betrachtet werden kann. Langley nennt diese Pulsationen des Windes die innere Arbeit, ein Ausdruck, der nicht eben zweckmälsig gewählt ist, weil die innerere Arbeit hier nicht wie sonst Molekulararbeit bezeichnet, sondern Schwankungen merklicher Gröfsen. Die Auf- zeichnungen des Anemometers zeigten, dals der mit einer Geschwindigkeit von 23 engl. Meilen pro Stunde (12 m pro Sekunde) bewegte Wind innerhalb 10 Sekunden zu einer Ge- schwindigkeit von 33 engl. Meilen pro Stunde (17 m pro Sekunde) anstieg und in weiteren 10 Sekunden auf seine ursprüngliche Geschwindigkeit sank; dann stieg er innerhalb 30 Sekunden auf 36 engl. Meilen pro Stunde (18,5 m pro Sekunde) und so fort mit wechselndem Steigen und Fallen, einmal sogar bis 0. Die Aufzeichnung dieser Beobachtungen zeigte, dafs der Wind innerhalb 5l/; Minuten durch 18 beträchtliche Maxima und ebensoviele Minima hindurchging, dafs die durchschnittliche Zwischenzeit zwischen einem Maximum und einem Minimum etwas über 10 Sekunden betrug und dafs die mittlere Geschwindigkeits- änderung in dieser Zeit etwa 10 engl. Meilen pro Stunde (6Y/, m pro Sekunde) ausmachte (American Journal of Science 1894. pag. 41). Nun wirkt, wie die mechanische Überlegung zeigt, eine Ueber das Schweben und Kreisen der Vögel. 441 derartig pulsierende Luftströmung genau so, wie ein abwechselnd anwachsender, abnehmender und von der entgegengesetzten Seite wehender Wind, und das Tier, welches durch seine Flügelstellung dem jeweiligen zunehmenden und nachlassenden Winde Rechnung zu tragen versteht, ist imstande, in einer derartig ungleichmäfsig strömenden Luftmasse zu jeder beliebigen Höhe emporzusteigen. Eine der Langley’schen ähnliche Auffassung ist bereits früher (Aeronaute 1881) durch den französischen Forscher Baste aus- gesprochen worden, der in einer ganz zweckmälsigen Weise das Verhalten des Vogels durch ein Experiment zu veranschaulichen sucht. Ein Brett ist auf der einen schmalen und langen Seite wellenförmig und zwar derartig schräg abgeschnitten, dafs die Längsseite in 5-6 Wellenberge und Thäler zerfällt und Berg und Thal im ganzen von der einen Seite zur anderen ansteigen. Auf dieser wellenförmig gestalteten Längsseite des Brettes ist eine rinnenförmige, von einem Ende zum anderen laufende Ver- tiefung angebracht, welche einer Kugel zur Führung dient. Wird _ nun das Brett auf die gerade Längsseite gestellt und die Kugel auf dem untersten Wellenberge in die Führungsrinne gelegt, so rollt sie in der Rinne in das erste Wellenthal. In dem Augen- blick, wo sie daselbst anlangt, wird nun das ganze Brett rasch nach dem niedrigen Ende zu verschoben. Die Kugel läuft dann vermöge ihrer Trägheit auf den zweiten, etwas höheren Wellen- berg, gleitet über den Gipfel desselben hinweg in das zweite Wellenthal fund beginnt den dritten Wellenberg hinaufzurollen. Ein neuer rascher Stofs verschiebt das Brett zum zweiten Male und die Kugel rollt den dritten Wellenberg hinauf bis zum Gipfel und darüber hinaus u. s. f., bis sie endlich nach wiederholten Verschiebungen des Brettes auf der höchsten Stelle desselben anlangt. Dieser Baste’sche Versuch ist recht geeignet, die Zurück- führung des Kreisens der Vögel auf pulsierenden Wind in ein- facher Weise zu erläutern. Es werden somit von Raileigh die mit steigender Höhe wachsenden Windgeschwindigkeiten, von Langley die Pulsationen der Luftströmungen für die Erklärung des Kreisens herangezogen. Eine dritte Art der Erklärung giebt Lilienthal. Derselbe wies zuerst in seinem Werke „Der Vogelflug als Grundlage der Fliege- kunst.“ Berlin, Gärtner, 1889, sodann in einem Aufsatze im Prometheus Jahrg. II pag. 35 auf die aufwärts gerichteten Luft- strömungen als die wesentliche Ursache des Kreisens hin. Die I Bi; allerdings nicht senkrecht, sondern nur schräg aufwärts wehenden Winde entstehen dadurch, dafs die durch die Sonnenwärme aus- gedehnte und leichter gewordene Luft „wie in einem Kamin emporsteigt“; sie bilden sich also an jedem Orte, wo sich ein barometrisches Minimum findet. Schwer ist es allerdings, zu entscheiden, welche von diesen drei Theorien richtig sei, ob die Raileigh’sche Erklärung des Segelfluges durch die nach oben zunehmende Windgeschwindigkeit oder die Langley’sche Theorie, wonach die Pulsation des Windes das ausschlaggebende sei, oder ob endlich die Lilienthal’sche Anschauung, dafs ansteigende Luftströmungen den Vögeln das Kreisen ermöglichen. Alle drei Erklärungsarten erscheinen physi- kalisch möglich. Welche indessen den in der Natur gegebenen Verhältnissen entspricht, darüber wird eine Entscheidung erst gefällt werden können, nachdem die durch Marey bereits im Jahre 1890 vorgeschlagenen Versuche angestellt worden sind, die thatsächlich stattfindenden Bewegungen der kreisenden Vögel genau im einzelnen festzustellen (Marey, Vol des oiseaux Paris 1890). Marey schlug vor, es möchten mehrere Beobachter gleichzeitig von verschiedenen Standpunkten aus die Bahn eines kreisenden Vogels vermittelst des chronophotographischen Ver- fahrens aufzeichnen. Versuchsballons, welche zu gleicher Zeit in die Luft aufstiegen, könnten die im Augenblicke der Beob- achtung gerade vorhandenen Luftbewegungen erkennen lassen. Bisher hat eine derartige Untersuchung nicht stattgefunden, und es muls daher die definitive Entscheidung über die angeführten drei Theorien des Kreisens vertagt werden, bis durch die exakte Feststellung eine sichere Antwort auf die noch zu beantwortenden Fragen möglich ist. 442 Dr. Karl Müllenhoff: Schweben und Kreisen der Vögel. Bericht über die September-Sitzung. 443 Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die September-Sitzung. Verhandelt Berlin, am Montag, den 3. September 1894, Abends 8 Uhr, im Sitzungslokale, Bibliothekzimmer des Architekten- Vereinshauses, Wilhelmstr. 92. I. Anwesend die Herren: Reichenow, Grunack, Thiele, R. Rörig, Nauwerck, Schreiner, Jost, Matschie, Bünger, Freese, Heck, Pascal, Krüger-Velthusen, A. Müller, G. Rörig und Walter. Als Gast: Herr Forstassessor Krüger (Dar es Salam). Vorsitzender: Herr Reichenow. Schriftf.: Herr Matschie. Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten die Herren: E. von Middendorff (Hellenorm in Livland) und Jost (Steglitz). Der Vorsitzende gedenkt zunächst eines heimgegangenen Mitgliedes, des Herrn Professor Dr. Th. Liebe, welcher seit dem Jahre 1872 der Gesellschaft angehört hat. Eine eingehendere Würdigung seiner Verdienste um die ornithologische Wissenschaft ist in den „Ornithologischen Monatsberichten“ von Herrn Schalow gegeben worden. Derselbe teilt alsdann mit, dafs der ausgezeichnete Erforscher der vorderindischen Vogelfauna, Hodgson, am 23. Mai im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Derselbe hat seiner Zeit auch dem Berliner zoologischen Museum einen Teil der Typen der von ihm entdeckten Arten zum Geschenk gemacht. Herr Reichenow bespricht hierauf die wichtigeren, während des Sommers veröffentlichten ornithologischen Schriften und legt dieselben vor. Herr Bünger referiert über eine Arbeit des Herrn Liebe über die Art und Weise, wie die Raubvögel beim Fliegen die Fänge tragen, welche nach Ansicht des Verfassers an den Leib angezogen werden In der sich hieran knüpfenden Diskussion weist Herr Reichenow auf die von Ziemer, Hartert und Voigt über diesen Gegenstand veröffentlichten Beobachtungen hin und bemerkt, dafs auf der Station Misahöhe im Togolande durch den überaus fleissigen und thätigen Forscher E. Baumann neuerdings auch am Schmarotzer-Milan mit grofser Sicherheit festgestellt worden 444 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. ist, dals die Fänge im Fluge stets nach hinten unter die Schwanz- deckfedern ausgestreckt getragen werden. Herr Reichenow spricht zum Schlufs über die in den letzten Monaten aus Afrika an die zoologische Sammlung eingesendeten ornithologischen Sammlungen Stuhlmann’s, Zenker’s und Baumann’s und legt eine grölsere Anzahl der von den genannten Reisenden entdeckten neuen Arten vor, welche bereits in den Ornithologischen Monatsberichten beschrieben worden sind. Aus- führliches über diese Sammlungen wird im nächsten Jahrgange des J. f. OÖ. erscheinen. Reichenow. Matschie. Dem Herausgeber zugesandte Schriften: The Ibis, a Quarterly Journal of Ornithology. (6.) VI. No. 23. Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Vol. VIII. [Titel u. Index]. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XI. No. II. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausg. von V. v. Tschusi-Schmidhoffen (Hallein). Heft 4 und 5 1894. Bulletin de la Societe Philomathique de Paris (VIIL.) VI. No. 2 1893 —94. Compte-Rendu Sommaire de Seance de la Societe Philomathique de Paris. Seances du Juin et Juillet. No. 17—19. Mittheilungen des ornithologischen Vereinesin Wien „Die Schwalbe“ XVIH. Jahrg. No. 7—9. 1894. Aquila. A Magyar Madärtani Központ Folyöirata. I. No. 1. 2. Budapest 1894. F. Brandis, Untersuchungen über das Gehirn der Vögel. (Abdruck aus: Archiv f. mikrosk. Anatomie Bd. XXXXIIL 1894). E. Festa, Viaggio in Palestina, nel Libano e regioni vicine. Parte narrativa.. (Abdruck aus: Bollett. Mus. Zool. Anat. Torino IX. No. 172). Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 445 E. Festa, Viaggio in Palestina, nel Libano e regioni vicine. IX. DUeccelli. (Abdruck aus: Bollett. Mus. Zool. Anat. Torino IX. No. 174). L. S. Foster, A Consideration of Some Ornithological Literature, with Extracts from Current Criticism. I. 1876 to 1883. (Abdruck aus: Proc. Lin. Soc. New York 1894 p. 47—99). M. Fürbringer, Karl Theodor Liebe. (Abdruck aus: Leopoldina XXX. 1894). L.W. Hinxman and W. Eagle Clarke, A Contribution to the Vertebrate Fauna of West Ross-Shire. (Abdruck aus: Proc. Roy. Phys. Soc. Edinburgh XI. 1894). A. v. Mojsisovics, Jahresbericht d. Steiermärk. Landesmuseums Ioanneum. Zoolog. Abtheilung. 1894. J. P. Prazak, Zur Ornis Nord-Ost-Böhmens. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. V. 1894). H. Rolle, Normal-Katalog über die Eier aller europ. palaearct. Vogelspecies mit Synonymas. Berlin 1894/5. (Verlag des Herausg.) — [M. 0.50]. E C. F. Rzehak, Das Horsten des Rauhfufsbussards (Archibuteo lagopus) in Oesterreichisch Schlesien. {Abdruck aus Ornith. Jahrb. V. 1894). P.L.Sclater, [Extract from a letter addr. to hin by Mr. J. T. Last in Madagascar]. (Abdruck aus: P. Z. S. 1894). — Report on the additions to the Society’s Menagerie during the month of February 1894. (Abdruck aus: P. Z. S. 1894). J. Talsky, Der grofse oder Raubwürger (Lanius excubitor L.) Brutvogel in Mähren. (Aus unseren heimischen Wäldern. VI No. 12. Znaim 1894). [Referate über die vorgenannten Abhandlungen und Zeitschriften in: Ornithologische Monatsberichte No, 6-10. 1894.) Acanthis cannabina 124. — holboelli 277. — rufescens 277. Accentor modularis 121, 154. Aceipiter 157 — major 112. Acredula caudata121, 154. — — rosea 121. — rosea 277. Acrocephalus 281. — arundinaceus 100.121. — fruticola 277. — schoenobaenus 121 — streperus 121. — turdoides 143. Actitis hypoleucus 141. Aegialites geoffroyi 161, 251. erythrauchen — hiaticola 145, 146, 153. — mechowi 188. — minor 144, 153. — tricollaris 337. Aegotheles crinifrons 161. Agapornis pullaria 31. — roseicollis 338, 372, 395. Alaemon margaritae 350. Alauda arvensis 123, 146, 152, 276, 282. —_ bugiensis 277. — desertorum 231. Alaudidae 276. Alca torda 155. Alcedo guentheri 34. — ispidoides 158. — picta 34. — quadribrachys 34. Alcyone affınis 158. — pusilla 158. Alethe hypoleuca 42. Alseonax minima 169. Amadina SEHEN 357, 4 Amaurornis moluccana 160. Ammomanes deserti 350. Index. 1894. Ampelis garrula 234. Amydrus hartlaubi 37. Anas acuta 100, 154. — boschas 139, 140, 142, 288, 289. — clangula 140. — clypeata 142. — crecca 142, 144, 145. — erytkrorhyncha 337, 356, 367, 380. — hottentotta 381. — marila 145. — nyroca 142, — penelope 138, 139, 140, 142, 143. — pileata 365, 366. — strepera 149. = er 367, lamelligerus Andropadus cameronensis 209. — virens 41. Anser segetum 146, 153, 154. Anthoscopus capensis 373, 412. — flavifrons 42. rn, gabonica 2 — hypodila 41. Anthus campestris 144. — cervinus 146, 147. — obscurus 155. — pratensis 123. — raalteni 369, 411. — trivialis 123, 163. Apteryges 27. Apteryx 27. — australis 27. — mantelli 27. Aquila naevia 145, 149, 154 Archibuteo lagopus 445, Archolestes approximans 3 6. Ardea atricapilla 172. Ardea cinerea 144, 145, 337, 364, 387. — goliath 366, 387. — purpurea 149. — sumatrana 161. Ardeiralla flavicollis 161, 253. Ardeola comata 364. — ralloides 388. Ardetta minuta 128. — pusilla 337, 364, 388. Artamides magnirostris 158. Artamus leucogaster 159. Artomyias fuliginosa 169. Asio gu DennE 359, 366, 394 Astur macroscelides 166. — nisus 140, 155. _ palumbarius 143, 144, 150. — polyzonoides 337, 370, 393 Asturinula monogrammica 31. Balaeniceps 173, 205,210. Barbatula coryphaea 33 — duchaillui 32. — leucolaema 167. — scolopacea 33, 167. Batis pririt 401. Baza rufa 161. — verreauxi 163. Berenicornis albocristatus . 167: Biaani musicus 164. Bombyecilla garrula 155. — japonica 102. Bonasa betulina 288. Botaurus stellaris 128,388. Bradyornis böhmi 207. — infuscata 371, 402. Bradypterus 163. Branta leucopsis 283. Brevipennes 2. Broderipus 247, Broderipus maculosus 346, 359, 377, 394. Bubo verreauxii 343, 346, 363, 394. Bubulcus coromandus 161, 253. — ibis 364, 387. Buceros albotibialis 33. — buceinator 9. eultratus 221. eylindricus 94, 95. elatus 183. fistulator 94, 95. leucopygus 94. nasutus var. dubia 94. sharpei 94, 95. — subeylindricus 94, 95. — subquadratus 95. Buchanga assimilis 343, 398, 405. Bucorax 176. — caffer 363, 366, 398. Bucorvus 186. Budytes flavus 123, 142, 146, 152, 163. — viridis 247. Buphaga africana 405. Burnesia bairdi 43. — leucopogon 43. — reichenowi 43. — taeniolata 43. Buteo desertorum 393. — ferox 104. — lagopus 140, 142. — sp. 277 g aris 126, 138, 139, 140, 144, 147, 153. — zimmermannae 104. Butorides atricapillus 30, 364, 388. — javanica 161. Cacatua alba 157. Cacomantis assimilis 158. — insperatus 158. Calamocichla plebeja 43. Calamodyta orientalis 161. Calamoherpe 231. Calamonastes bairdi 43. — fasciolatus 414. Calidris arenaria 145, 146, 150, 152, 337. Callene hypoleuca 42. Caloenas nicobarica 160. Calornis metallica 161. — obscura 160. — sanghirensis 247. Camaroptera axillaris 102, — sundeyalli 414, INDEX. Camaroptera tineta 43. Campephaga anderssoni 214 Campethera bennetti 397. — notata 397. Campicola pileata 371,415. Campothera bennetti 347. — caroli 33. — maculosa 219. — permista 206, 218. Cannabina flavirostris 109, 155. — linaria 234. — sanguinea 138, 147. Caprimulgus europaeus 126, 147, 152. — rufigena 358, 400. Carduelis albigularis 277. — elegans 124, 231. Carine perlata 346, 395. Carpodacus erythrinus 144, 148, 284. Carpophaga 249. — basilica 160. — coneinna 249, 250. — geelvinkiana 250. — intermedia 238, 249, 250 — perspicillata 160. — piekeringi 238, 248. Caryocatactes caryoca- tactes 230. Cassinia finschi 35. Casuarius 17. — australis 18, 24. beccari 18, 21. bennetti 17, 20. bicarunculatus 17, 19. emu 18. galeatus 17, 18. oceipitalis 18, 22. papuanus 17, 20, 24. picticollis 18, 25. tricarunculatus 18, unoappendiculatus 18, 20, 23 — westermanni 22. Centrococcyx bengalensis 241, 242. — javanensis 158, 242. — medius 158. Centropus 340. — flecki 210, 362, 397. — franeisci 32. — monachus 32, 163, 362, 397. — superciliosus 163. Ceratogymna atrata 33, 167, 447 rin rupicola 377, 94. — rupicoloides 371, 394. Cercocoecyx mechowil83. Certhia familiaris 122. — — brachydactyla 122. Certhilauda rufula 340, 369, 411. Ceryle rudis 339, 362, 398. — maxima 363, 399. — sharpei 34. Ceuthmochares aeneus 32, 166. — australis 166. Ceyx lepida 158. Chaetopspycnopygius 340, 413 b} . Chaetura böhmi 211. Chalcopelia afra 165, 338, 360, 389. — brehmeri 186. Chaleophaps indica 160. Chalcopsar australis 345, 362, 406. Charadriidae 337. Charadrius alexandrinus 129. — asiaticus 376, 382. auratus 145, 146, 150, 152, 153. euronicus 129, 233. fulvus 161, 251. helveticus 293. hiaticola 232. maıginatus 293, 381. morinellus 109, 153. squatarola 145, 146, 152, 153, 381. tricollaris 293, 356, 381. Chaulelasmus streperus 289. Chelidonaria urbica 125. Chettusia coronota 376, 382. — crassirostris 192, — gregaria 288. Chibia atrocoerulea 159, Chrysococeyx cupreus 32, 340, 355, 396. — klaasi 32, 337. Chrysomitris spinus 100, 138. Chrysotis canifrons 235, 351. Cichladusa arquata 198. — guttata 198. Ciconia alba 128, 148, — pruyssenaeri 197, erlselslesl 448 Cinclus albicollis 277. — aquaticus 130, Cinnyris auriceps 159. — bianconii 174. — cuprea 41. — ericksoni 177. — frenatus 159. — fuscus 346, 412. — gutturalis 340, 346, a2. — — saturatior 340, 346. — mariquensis 346, 362, 412. olivaceus 205. oritis 41. preussi 41. purpureiventris 102. saturatior 412. stuhlmanni 102. superba 4]. — verticalis 41. Circaetus gallicus 350. Circus cyaneus 127, 146, 149 el — pygargus 127. _ an 151, 282. Cisticola 362. — discolor 218. — mentalis 163. — terrestris 413. Clangula glaucion 138,146. Clivicola eincta 357, 401. — fuliginosa 356, 401. — riparia 125. Coccothraustes vulgaris 4 284. Coccystes glandarius 337, 55, 396 : j Coliidae 217. Coliopasser macrurus 40. — xanthomelas 40. Colius 203. — colius 337, 344, 396. — indicus 361, 395. — lacteifrons 361, 395. Collocalia esculenta 161. Columba guinea 338, 354, 388 — palumbus 127, 146. — semitorquata 366. Colymbus adamsi 351. — cornutus 142, 147. — cristatus 140, 142, 143. fluviatilis 130,165, 379. minor 142. nigricollis 140, 142. — rubricollis 142, 143. — septentrionalis "155. Coracias 177. INDEX. Coracias caudata 338, 339, 354, 400. = garrula 144. — naevia 338, 339, 354, 400 Coraciidae 214. Coraphites verticalis 369. Coriphilus placens 157. Corvus cornix 125, 137, 140, 146, 155. — corone 139. — frugilegus 125, 139. — monedula 140, 147. — scapulatus 293, 367, 4, 405. — tingitanus 350. — validissimus 160. Corydalla gustavi 161. Corythaeola cristata 31, 164, 166. Corythaix 174. — buffonii 202. — persa 31. — porphyreolopha 204. — schütti 166, 182. Corythornis cyanostigma 168 Cosmetornis 213. Cossypha cyanocampter 43 Cotile rupestris 280. Coturnix communis 127. — coturnix 338, 356, 392. Crateropus bicolor 337, 345, 413. — jardini 362, 413. — sharpei 209. Crax hecki 231. Criniger chloris 159. — chloronotus 41. — falkensteini 206. — verreauxi 164. Crithagra 353. — angolensis 375, 410. — flaviventris 378, 410. Crotophaga ani 46. — laevirostris 49. — major 47. — rugirostris 49. — semisulcata 51. — suleirostris 49, Crotophagidae 44. Cryptospiza reichenowi 39. Cuculidae 215. Cuceulus 149, — canoroides 158. — canorus 32, 131, 143, 146, 151, 166, Cuculus clamosus 166,337, 354, 396. = eh 179. a 54. _ gulari 166, 337, 354, 6, 400. _ a 166, 241. — smaragdineus 167. — solitarius 166. Cuncuma leucogaster 161. Cursorius bieinetus 381. — bisignatus 376. — chalcopterus 376, 381. — coronatus 376. Cygnus sp.? 137, 153. — bewicki 130. — musicus 155. — olor 129. Cypselus 378. — affınis 192, 350. — apus 142, 153. Dafila acuta 288. Demiegretta sacra 161, 253 Dendrocopus minor 126. Dendrocygna fulva 365, 380 _ guttata 161, 253. — viduata 365, 380. Dendropieus cardinalis 347 — guineensis 397. — reichenowi 218. Diaphorophyia blissetti 17 — castanea 164, 169. Dicaeum flaviventer 91. — hypoleucum 9. — rubriventer 92. — schistaceiceps 161. Dierocercus furcatus 340, 341, 346, 399. Dicrurus atripennis 37. — coracinus 37, 170. Dilophus 375. — carunculatus 337, 374, 405 Dromaeus 15. — irroratus 16. — novae hollandiae 15. Dryoscopus 195. — affınis 35. — lühderi 35. 35. = an 362, 403. — verreauxi 35, Wclectus muelleri 113, — roratus 157. Edoliisoma everetti 244. — grayi 159, — salvadorii 238, 244. Emberiza 353, — calandra 100, 124. — eirlus 108. — citrinella 123,138, 147, 154 — flaviventris 409. — miliaria 147. — pusilla 288. — schoeniclus 123, 154. — tahapisi 410. Eos chällengeri 241. — histrio 238, 240, 241. — — talautensis 238, — rieiniata 157. Ephialtes scops 109. Eremomela usticollis 414. Erithacus cairü 107, 277. — ceyaneculus 118. luseinia 117. rubecula 118, 146. tithys 107, 118, 27. — brehmi 119, — cairi 118. — — paradoxus 118. Erythra phoenicura 252. Erythropygia hartlaubi 208 — munda 340, 373, 415. — paena 373, 414. Erythrura trichroa 161. Estrelda 337. _ moıı 360, 409. astrild 355, 409. _ SE rrthronela 357, 315, 409. melpoda 40. nonnula 163. rhodopyga 163. tenerrima 40, Eudynamis mindanensis sanghirensis 241. — orientalis 161. Eudytes septentrionalis 147, 155 Eurocephalus anguitimens 404 2122] Eurystomus afer 34, 163. — australis 158. — azureus 161. — calonyx 242. — gularis 34, 169. — orientalis 229, INDEX. Falco aeruginosus 289. — aesalon 126. — cuvieri 3l. — feldegsi 350. — peregrinus 146, 153, 154, 350. — rufipes 146, 152. — subbuteo 126,146, 149, 1505 15392338 — tanypterus 393. — tinnunculus 126, 140, 150, 152. Formicarius 351. Francolinus adspersus337, Een 343, 359, 360, 361, gariepensis 378, 391. modestus 183. rubricollis 176. — subtorquatus 181. Fregata aquila 161. — minor 161. Aal carduelis 137. chloris 137, 147. — coelebs 137, 146, 147, 280. — linaria 137. — montifringilla 124,137, 147, 155, 280 spodiogenys 106. Balea atra 128, 140, 152. — cristata 383. Fuligula ferina 139, 141, 145.101: — marila 151, 155. — nyroca 139, 142, 145. Gialerita arborea 123. — ceristata 123, 137, 276. Gallinago coelestis 152. — maior 150, 152. — megala 161. — scolopacina 152, 281. Gallinula chloropus 384. — porzana 144. Garrulus 154. — glandarius 108, 142, 154, 2330 Geoeichla litsitsirupa 338, 340, 345. 415. Geoffroyus eyanieollis 157. Geothlypis 351. Gerygone 110. Glareola emini 165. — megapoda 180. — orientalis 161. Glaueidium sjöstedti 209. Globicera myristicivora 249. 126, 142, 449 Granatina granatina 375, 405 Graucalus papuensis 158, — preussi 35. Grus carunculatus 366, 385 — communis 128. Guira eristata 54. — piririgua 75, 77, 79. Gymnobucco bonapartei 33. — calvus 33, en, plumbeiven- tris 160. Gyps 284. Bfabropyga poliogastra 208 Haematopus 145. — ostrilegus 150, 152, 350. Haleyon badius 34, 168. — chelicutensis 372, 379. — chelieuti 399. chloris 158, 238, 242. diops 158. forbesi 34. malimbica 162. sancta 242. saurophagus 158. semicaerulea 167. senegalensis 34, 163. Belek sp. 168. Haliaötos albieilla 127,137, 139, 144, 146, 151, 154. — vocifer 356, 363, 366, 393 Haliastur girrenera 161, 239. — indus 238. — intermedia 239. Hapaloderma vittatum 32. Harelda glacialis 137,147. — histrionica 109, 155. Helotarsus ecaudatus 165, 370, 393. Hermotimia porphyro- laema 245. — sangirensis 244, 245. — talautensis 238, 244, 245. Herodias garzetta252,337, 4, 387. — gularis 31. — intermedia 364, 387. — torra 252. { Heterocorax capensis 374, 405 Hieracidea novae guineae 9. 450 Himantopus candidus 367, 382. Hirundinidae 214. Hirundo albigularis 221. — angolensis 169. — cucullata338, 378,401. — dimidiatus 338, 340, 401. gordoni 199. gutturalis 158. javanica 161. monteiri 190. pagorum 277, riparia 149, 150. rustica 34, 125, 143, 148, 163, 169. Hoplopterus speciosus357, 367, 382. Hydrochelidon nigra 130. Hylia prasina 43. Hyphantica 208. Hyphantornis castaneigula 183. I — mariquensis 337. — melanops 183. Hyphantospiza olivacea 40 Hypochera nigerrima 362, 408. Hypocolius ampelinus 198. Hypolais salicaria 143. Hypotriorchis 212. Yanthoenas albigularis 160. Ibis aethiopica 364, 367, 385 — hagedash 165. — religiosa 179. Indicator 211, 213. — böhmi 208. Indicatoridae 215. Irrisor erythrorhynchus 168, 338, 340, 346, 361, 399. — jacksoni 168. — viridis 400. Ispidina pieta 34. Iynx pulchricollis 32, — torquilla 141. Lagonosticta polyzona 357, 408. Lagopus mutus 288. Lalage aurea 159. Lamprocolius bispecularis 337, 345, 374, 406. — glaucovirens 37. — splendidus 37, 170. INDEX. Lamprotornis australis 337, 340. — bispecularis 340. Lamprotornithinae 192. Laniarius approximans 36. — atrococeineus 340, 341, 345, 362, 403. gladiator 36. gutturalis 340, 403. hypopyrrhus 36. major 170. monteiri 36. — perspicillatus 36. — poliocephalus 36. Mauzeige torquatus373, Lanius collaris. 404. — collurio 143, 374, 404. — excubitor 125, 140, 282, 445. — kiek 174, 223. — luzonensis 244. — mackinnoni 36. — minor 100, 374, 404. — subcoronatus 374, 404. Larus argentatus 137. — canus 137, 153, 155. — dominicanus 293, 379. — fuscus 149, 150, 153, 15% — marinus 147, 152, — minutus 108, 144, 150. — poiocephalus 366, 379. — ridibundus 139, 152, Leptoptilus crumenifer 361, 386. — rüppellii 223. Lestris antartica 293, 379, — pomarina 137. — spec.? 152. Ligurinus sinicus 235, Limicola platyrhyncha 130 — pygmaea 109, 150, 152, Limnaetus gumeyi 157. Limosa aegocephala 108, — rufa 141, 142, 144, 145, 146, 149, 153, 154, — uropygialis 252, Linaria alnorum 138, 147, 158. — linaria 230. — rufescens 108, Locustella fasciolata 159, 246, — fluviatilis 148, — naevia 120, 148, ER oceipitalis 31, 163, Lophoceros camurus 34, 164, 167, — epirhinus 338, 398. — fasciatus 34, 167, — flavirostris 96, — leucomelas 338, 344, 372, 398. — melanoleucus Ei — monteiri 337, 3 372, 398, u — neumanni 230. — semifasciatus 167. — somaliensis 96. Tophogyps occipitalis 377, Loriculus amabilis 161. Lorius flavipalliatus 157. Loxia bifasciata 276. — curvirostra 155, 276. — leucoptera 276. - a 155, 276, Lusciniola melanopogon 284. Lycocorax pyrrhopterus 160. Miachaerhamphus anders- soni 214. Machetes pugnax 145 146, 288. Macronyx aurantügula 209. Macropteryx mystacea 158. Macropygia batshianensis 160. Malimbus erythrogaster 37 — nitens 38, — seutatus 37. — scutopartitus 38, Mareca penelope 288. Marmaronetta angustiros- tris 288, Megabias flammulatus 35. Megaloprepia formosa 161, Megapodius freycineti 160, — sanghirensis 238, 251. — wallacei 161. Melanopepla tropicalisI83, Melierax gabar 370, 392, — canorus 370, 392, — niger 370, 393. Melitograis gilolensis 159, Melittophagus cyanostic- tus 340, 362, 399. — gularis 168. Mergus serrator 153. Meropiscus gularis austra- lis 207, Merops albicollis 163, — apiaster 106. — böhmi 207. — mentalis 183, — ornatus 161. Merula alpestris 289. nreonipus xantholophus 67 Microcarbo melanoleucus 161. — suleirostris 161. Mieroparra capensis 182, 365, 384. Micropus apus 126, Milvus aegyptius 163,166, 337, 370, 393. — ater 153. — regalis 140. Mirafra 367. — africanoides 411. — albicauda 209. — fringillaris 411, — naevia 411, Monachus atricapillus 283. Monarcha commutata 244, — inornata 161, 244. Monticola brevipes 377, 415. — solitaria 247, Montifringilla nivalis 284, Motacilla alba 123, 139, 148, — capensis 293, 376, 411. — flava 159. — longicauda 40. — melanope 123, 159, — vidua 411. Munia molucca 160. Museicapa atricapilla 125, 277. — griseostieta 161, — grisola 112, 125, 145, 146, 152,163, 373,401. — luctuosa 277. — Jugens 169. — parva 130, 154, 351. Musophaga rossae 163, 166. — violacea 200. Musophagidae 210, 212, Myiagra galeata 158. Myiarchus 111. — yucatanensis 111. Myristicivora bicolor 248, — melanura 160. Myrmecoeichla 207. — formieivora 371, 415. INDEX. Mysocalius palliolatus 161. Myzomela simplex 161. en ludovicensis Neophron monachus 163. — perenopterus 350. — pileatus 364, 392, Nesocentor goliath 158. Nettapus auritus 365, 380, Nicator chloris 36, 164, 170. — pucherani 164, — vireo 170. Nigrita canicapilla39, 170, — emini 209 — fusconota 39, — lucieni 39, — — luteifrons 39, Nilaus brubru 346, 372, 403. Ninox hypogramma 161, — scutulata japonica 239, Nucifraga 154. — caryocatactes 154, 155. — — leptorhyncha 351. — — macrorhyncha 106, 124. — macrorhyncha 108, — relicta 277. Numenius arcuatus 143, — minutus 161. — phaeopus106, 130, 136, 148, 149, 150, 252, — variegatus 161, 252. Numida 182, — cornuta 337, 343, 390, — papillosa 360, 375, 389, 390. — ptilorhyncha 164, — reichenowi 390. Nyecticorax caledonicus 116, 161. erassirostris 116, griseus 115, mandibularis 116. manilensis 116. minahassae 115, 116. obseurus 115, ee Octopteryx guira 76. Oedienemus capensis 364, — crepitans 109, — oedienemus saharae 102, — vermiculatus 364, 382, Oena capensis 338, 354, 357, 389, 451 Een 37. riolus brachyrhynchus 166, 170. os — formosus 247, 248, — galbula 124, 142, — melanisticus 238, 247. — nigripennis 37. — rolleti 170, Ortygometra cinerea 160, 252 — nigra 365, 383, — porzana 376, 383, Otis afroides 338, 368, 385. — kori 338, 339, 341, 368, 384, — rüppelli 337, 367, 385. — rufierista 338, 341, 368, 385. — scolopacea 369, 385. — tarda 128, Otus brachyotus 136, 154. — vulgaris 155. Oxylophus glandarius 180, Pachycephala mentalis 159 Pandion haliaötus137,151, — leucocephalus 157, . Panurus biarmieus 284. Paradisea maria 233. Parisoma subcoeruleum 340, 346, 413. Parra africana 365, 384. Parus afer 373, 375, 412, — alpestris 277, — borealis 109, 155. — coeruleus 138, 154, — cristatus 122. — major 122, — niger 412, — ultramarinus 106, Passer x Ligurinus 282, Passer arcuatus 410, — diffusus 410, — domesticus 154. — montanus 124. — motitensis 410, Pelecanus mitratus 366, 380. — sharpei 176. Pelidna maritima 282. Penthetria asymmetrura 209. Perdix barbata 127, — cinerea 127, — minor 255. Peristera tympanistria 31, Pernis apivorus 282, Petrocincla saxatilis 377, 452 Phaeospizathomensis 178. Phalacrocorax africanus 165, 365, 379. — capensis 292, 379. — neglectus 186. Phalaropus hyperboreus 145, 151, 152, 153. Phasianus colchieus 197. Philemon fuseicapillus161. Philetaerus socius 370,410. Philoleptis guira 75. ‘ Phoenicopterus antiquo- . rum 367. — minor 367, 387. — roseus 386. Pholidauges verreauxi 340, 355, 377, 406. Phylloscopi 147. Phylloscopus borealis 159, 246. — rufus 120, 154, 230. — pleskei 120, 277. — superciliosus 147. — sylvestris 277. — trochilus 120, Pica caudata 125, 147, 154. — rustica 284. Picus maior 146. — medius 152, 154. — minor 138, 147. Piezorhynchus alecto 158. — bimaculatus 158. Pisorhina capensis 394. — leucotis 346, 394. Pitta caeruleitorques 246. — .cyanonota 245, 246. — erythrogastra 946, _ ag 238, 245, 139, — propinqua 246. — rufiventris 159. Pitylia cinereigula 182. Platystira 215. — pririt 373. Plectrophanes lapponicus 138 — nivalis 138, 147, 155. Plectrophenax nivalis 284. Plectropterus gambensis 365, 380. Ploceidae 217. Plocepasser mahali 337, 340, 375, 407. Ploceus 208. — abyssinicus 163, 171. — aurantius 170. — mariquensis, 340, 353, ‚406. INDEX. Ploceus nigerrimus 39,171. — ocularius 163. — superciliosus 163. — xanthops 163. — xanthopterus 340, 362, 407. Plotus levaillanti 165, 365, 379. Podiceps tricolor 161, 253. Poeocephalus meyeri 338, 362, 395. _ rüppelli 338, 373, 395. Poeoptera lugubris 215. Pogonorhynchus bidenta- tus 33. — torquatus 339, 340,362, 397. - — vieilloti 33. Poliohierax semitorquatus 370, 393. Polyboroides typicus 377, 392 Porphyrio smaragdonotus 365, 366, 383. Pratincola axillaris 43. — pallidigula 43, 209. — rubetra 144, 145, 146, 150, 151. — rubicola 119. — salax 220. — torquata 361, 415. Prinia flavicans 340, 373, 375, 414 — .mystacea 43. Prionops talacoma 339, 372, 404. Psalidoprocne chalybea 35. Pseudogyps oceidentalis 229. Psittacus erithacus 166. Pternistes böhmi 208. — swainsoni 361, 391. Pterocles bicinctus 338, 358, 359, 360, 362, 384. — namaquus 338, 354, 359, 360, 384. — variegatus 338, 359, 371, 384. Ptilopus ‚286. — ionogaster 160. — monachus 160. — nanus 160. — superbvs 160. . — xanthorrhous 238, 248. Ptilotis anologus 92. — flavirietus 92. . — — orientalis 92. Puffinus chlororhynchus 116, Puffinus sphenurus 116. Fyenonongs gabonensis 40, — layardi 164. — nigricans 337,340, 411. Pyrenestes ostrinus 170. Pyromelana flammiceps 40. — oryx 337,340, 355,408. Pyrrhocheira caffra 341, 355, 377, 406. Pyrrhocorax alpinus 284, 285. — graculus 284, 285. Pyrrhospiza olivacea 40, Pyrrhula europaea 277. — maior 147, 154, 155. Pyrrhulauda verticalis 411. Pytelia melba 409. — monteiri 39. @uelea lathamı 361, 408. Querquedula crecca 280. Ballina fasciata 160. Rallus oculeus 30. Ratitae 1. Regulus cristatus 138, 153, 155 — ignicapillus 120, 155. Reinwardtoenas rein- wardti 160. Rhea 11. — americana 12. — darwinü 11. — macrorhyncha 13. — pennata 11. Rhectes ferrugineus clarus Rhinopomastus cyanome- las 338, 353, 372, 400. Rhynchaea capensis 364, 376, 377, 383. Rhytidoceros plicatus 158. Ruticilla phoenicura 140, 146, 152, 153. — titis 119. — — paradoxa 118. Salpornis 195. Sarcidiornis melanotus : 337, 356, 380. Sauloprocta melanoleuca 158. Saxicola familiaris 415. — monticola 215, 378, 415. — oenanthe 120, 144,145, 151. Scelospizias sphenurus 163. Schizorhis .concolor 337, 344, 395. Scolopax rusticula 138, 147, 151, 155, 284. Scops leucospilus” 157. Scopus umbretta 337, 339, 356, 387. Scotopelia peli 190. Scythrops novae hollan- diae 158, 241. Semioptera wallacei 156, 160. Serinus hortulanus 100, 24 Serpentarius secretarius 1. Sigmodus retzii 338, 362, 404 — rufiventris 170. Sitta caesia homeyeri 277. Smithornis rufolateralis 170. Spatula clypeata 138, 145, 186. Spermestes poensis 40, Spermospiza guttata 39. Sphenorrhynchus abdimii 337, 386. Spilopelia tigrina 161. Spiloptila ocularia 373, 375, 413. Spinus viridis 147. rs, squamifrons ' 319, A Squatarola helvetica 337. Starna barbata 269. — cinerea 269. — — var, lucida 268. — — var, robusta 267. ', scanica 268. . sphagnetorum Steganura paradisea 340, 360, 407. Sterna bergii 161, 253. — cantiaca 284. — caspia 379. — hirundo 141, 143. — melanauchen 161. — minuta 143. Stiphrornis alboterminata 42. Strepsilas 149, 150. — interpres 152, 161. Strix flammea 31, 358, 359, 39. Sturnia violacea 161. INDEX. Struthio 5, 173, — australis. 9, 379. — camelus 5. — molybdophanes 7. Surniculus muschenbroeki 158. Syeobius 176. — rubriceps -206. Sylvia atricapilla 108, 151, 153 — curruca 145. — hortensis 121, 155. — nisoria 149. Sylviella rufescens 414. Sylvietta rufescens 340. Symplectes 208. — brachypterus 39. — dorsomaculatus 38. — nigricollis 39, — preussi 38. — tephronotus 38. Syrnium aluco 231. — nuchale 166. Syrrhaptes paradoxus 2a. TWachyspizias soloensis 161. Tadorna casarca 350. — cornuta 137. — radjah 161. Tantalus aethiopicus 179. — ibis 386. Tanygnathus luzonensis 238, 239. — megalorhynchus 157, 240. — muelleri 113. — — sangirensis 113,239. Tanysiptera galatea 90. — margaritae 158. Telephonus australis 338, 340, 346, 403. — senegalus 338, 340, 374, 403. Terpsiphone affinis 90. — floris 93. — nigromitrata 206. — sumbaönsis 90, 93. Textor böhmi 207. — niger 375, 407. Thalassiornis leuconota 337, 367, 381. Thripias namaquus 347, 397. Tinnunculus moluccensis 5 Totanus calidris 153. — canescens 377. 453 Totanus fuscus 130, 151, 153; 154. ze slareola 142, 251, 376, 383. — glottis 143, 144, 149, 151, 153; 293. —_ hypoleucus 30, 128, IKEBy, ZA, incanus 161, 251. - littoreus 129, 383. ochropus 30, 129, 142. pugnax 377, 383. Trachyphonus emini 209. — purpuratus 33. Treron calvus 165. — schalowi 207,338, 340, 362, 388 Tricholaema leucomelas 339, 346, 362, 372, 397. Tringa alpina 129, 137,142, 143, 146. — — schinzi 129. — islandica 137, 144, 145, 150—154. — minuta 129, 143, 146, 151 152,,3103. 383 — subarcuata 143, 153, ee 293, 376, 383. — temmincki 144, 145, 151, 153. Tringoides hypoleucus161. Trochocereus nitens 170. Troglodytes parvulus 121. Trogon 111. — narina 166, Turacus 192. — persa 31. Turdinus fulvescens 42. — moloneyanus 42. — rufiventris 42, Turdirostris fulvescens 42, Turdus alpestris 277. — fuscatus 288, 290. — libonyanus 205. — merula 137, 147. — musicus 108, 340. — nigrilorum 43, — pelios 182. — pilaris 137, 138. — viscivorus 137, 153. Turnix sylvatica 283. Turtur communis 127. — damarensis 337, 338, 342, 354, 357, 389. — semitorquatus 338, 389. — senegalensis 337, 338, 354, 378, 389, 454 INDEX. Turturoena büttikoferi209. | Urospizias henicogram- | Zieocephus 243. Tympanistria tympanistria mus 157. — cinnamomeus 243, Wanellus cristatus 139, | — talautensis 238, 243. | Upupa 145, 149, 153. Zosterops atriceps 159. | = Re, 338, 346, 399. | Vidua fischeri 207. — atrifrons 114, | — epops 14]. — principalis 163, 337. ! — crissalis 115. Urinator arcticus 106. — regia 337, 340, 353, | — incerta 115. Urobrachya macrura 40. 357, 408. — salvadori 115. — phoenicomera 40, — serena 340, 408. — sarasinorum 114. Urolestes melanoleucus — stenocricota 41. 338, 374, 403. Xiphocera canescens 343. Urospizias griseigularis | Xylobucco duchaillui 32. 157. — scolopaceus 33. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. ‚£.Ornith.1894. Tal, 1.Cinmyris regia Rehw. 2.Cinnyris purpureiventris Rehw. 3. Camaroptera axillaris Rehw. Gez.u.lith.v. A.Lütke. Druckv.Wilheln Greve,K£l.Hoflith ‚Berlin. Journ. £f. Ornith. 1894. £ Crax hecki Rchw. Taf.II. urn. f. Ornith. 1894. Tarıll. Pitta inspeculata M. et Wo. 1. Druck v. Paul Herrmann, Dresden, Gez., v. Bruno Geisler, Photolitn. Ua UNTFOHTSY SA2L9 UOyTEM A HONLL aim vAmıınzaN -Moy pjpa]z sndomua) "7681 UHUIO zumor JOURNAL für )RNITHOLOGIE. GEGRÜNDRT VON J. CABANIS. Im Auftrage der Ilgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von H. Schalow, Dr. P. Leverkühn, Dr. Alwin Voigt, und Hofrat Dr. A. B. Meyer "herausgegeben . von Dr. Ant. Reichenow, \ Kustos der Omithologischen Abteilung der Kgl. Zoologischen Sammlung in Berlin, z. Vicepräsident der Allg. Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Natur- forsthenden Gesellschaft des Osterlandes, der American Ornithologists’ Union und der British ; Ornithologists’ Union, ’ Mr. XLI. Jahrgang. mir. Fünfte Folge, 1. Band. 1894. Mif ı Tafel. Leipzig 1894. Verlag von L. A. Kittler. “ London, ° Paris, New-York, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelien, 67. B. Westermann & Co. . Henrietta Street, Coventgarden. 440 Broadway. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk, praen. JOURNAL | für RNITIOLOGIE _ GEGRÜNDET VON J. CABANIS. ee Im Auftrage der ‚Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft MA mit Beiträgen von Hofrat, Dr. A. B. Meyer, L. W. Wiglesworth, Otto Kleinschmidt, Re Dr. E. Ber, Dr. 6. Floericke, Amtsrat A. Nehrkorn, Dr. Emin Pascha, Ant. Reichenow und K. Deditius. herausgegeben Be ‘von a Dr. Ant. Reichenow, "Kustos der Ornithologischen Akorlune der Kgl. Zuologischen Sammlung in Berlin, z. Vicepräsident der Allg. Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Natur- forschenden geeneen des Osterlandes, der American Urnithologists’ Union und der British Ornithologists’ Union. | Be XLIH. Jahrgang. Heft. __ Fünfte Folge, 1. Band. 1894. Mit 1 Tafel. Leipzig 1894. Verlag von L. A. Kittler. “Re London, Paris, New-York, ke Williams & Norgate, 14. A. Franek, rue Richelien, 67. B. Westermann & Co. U Henrietta Street, Coventgarden. i 440 Broadway. Preis des Jahiganges % Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. JOURNAL für ÖRNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von ü Hofrat. Dr. A. B. Meyer, L. W. Wiglesworth, Geh. Regierungsrat Professor ‚Dr. Altum, Herman Schalow, Graf Hector Arrigoni degli Oddi, Dir. Dr. "Paul Leverkühn und Dr. Ed. Fleck herausgegeben von Dr. Ant. Reichenow, B Kustas der Ornithologischen Abteilune; der Kgl. Zoologischen Sammlung in. Berlin, z. Vicepräsident der Allg. Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Natur- h forschenden Gerellachaft des Osterlandes, der American Ormithologists’ Union und der British Ä Omithologists’ Union. ® XLN. J ahrgang. Heft Hl. ° . Fünfte Folse, 1. Band. 1894. Mit 2 Tafeln. Leipzig 1894. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richelien, 67. B. Westermann & Co. enrietta Street, Coventgarden. a 440 Broadway. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. JOURNAL ORNITHOLOGIE | Im Auftrage der Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von Dr. Ed. Fleck, Th. Lorenz und Prof. Dr. R. Müllenhoff herausgegeben von Dr. Ant. Reichenow, Kustos der Ornithologischen Abteilung der Kgl. Zoologischen Sammlung in Berlin, Generalsekretär der Alle. Deutschen Ornithologischen Gosellschaft, Ehrenmitglied der Nafur- forschenden Gesellschaft des Osterlandes, der American Ornithologists’ Union, der British Ornithologists’ Union und der Ungarischen Ornithologischen Centrale. i XLII. Jahrgang. Heft IV. Fünfte Folge, 1. Band. 1894. Leipzig 1894. Verlag von L. A. Kittler. | London, Paris. New-York, R Williams & Norgate, 14. A. Franck, rue Richolieu, 67. B. Wostermann & Co. Honrietta Street, Coventgarden. 524 Broadway. Preis des Jahrganges. (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. W = FE Anzeigen. Die Monatssitzungen der Allgemeinen Deutschen Ornitholo- jen Gesellschaft in Berlin finden während des Jahres 1894 Januar, 5. Februar, 5. März, 2. April, 7. Mai, 3. September, Oktober, 5. Kane und 3. December im Lesezimmer des itekten- -Vereinshauses, Wilhelmstr. 9%, Abends 8 Uhr statt. ie Jahresversammlung wird in Berlin vom 22. bis 24. September iR. - Zusendungen für die Schriftleitung des „Journal für Or- nit hologie“ sind an den Herausgeber, Dr. Reichenow in Berlin NE, ‚Inyalidenstr, 43 erbeten, den Buchhandel betreffende Mit- teilungen an die Verlagshandlung von L. A. Kittler in Leipzig RZ, richten. | Das IH. und IV. Heft 1893 des „Journal für Ornitho- nee wird im Laufe des ersten au als 1894 nachgeliefert werden. 3% Inhalt des I. Heftes. 1. Beiträge zur Oologie der recenten Ratiten. Von H. Schalow. 1 3. Zur Vogelfauna von Kamerun. Zweiter Nachtrag. Von Dr. Ant. Reichenow ...-, Na ne, Wo male Die Der 3, Über das Brutgeschäft der Crotophagiden. Von Paul Leverkühn 44 4. Die schriftliche Darstellung von Vogelstimmen. Von Dr. Alwin Volet ee ee a 5, Beschreibung einiger neuen Vögel aus dem Ostindischen Archipel. ; Von A. B. Meyer 0 Rn re) 6. Über afrikanische Nashornvögel. Von Dr. Ant. Reichenow . 94 Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft | 7. Bericht über. die (XVIII.) Jahresversammlung in Cassel' 1893 (Reichenow, über Oedicnemus oedicnemus saharae n. subsp. und über Variieren von Bombyeilla japonica) 96 8. Bericht über die Oktober-Sitzung 1893. (Ehmcke, über Buteo zimmermannae) - » +... 0. Fr 9. Bericht über die November-Sitzung 1893 . . . 2. = 105 10. Bericht über die Deeember-Sitzung 1893 .. . „. + 107 11. Aufruf des Komitees zur Errichtung eines Brehm-Sehlegel-Denk- mals zu Altenburg ee 12. Dem Herausgeber zugesandte Schriften 110 Tafel I: Oinnyris regia Rehw., Oinnyris purpureiventris Rehw., Camaroptera azillarıs Rehw. Im Verlage von R. Friedländer & Sohn, Berlin NW., Karl- strasse 11 erscheinen und sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ornithologische Monatsberichte ‚herausgegeben von Dr. Ant. BReichenow. —— Preis jährlich 6 Mark. Die Ornithologischen Monatsberichte bilden ein ergänzendes Beiblatt zum Journal für Ornithologie. In monatlichen Nummern bringen sie Aufsätze systematischen, faunistischen und biologischen Inhalts, Referate über die gesamte neu erscheinende Litteratur, Nachrichten über Reisen, Museen, zoologische Gärten und Privatsammlungen sowie In einem Inseratentel Tausch- und Kaufanzeigen für Sammler. Ein Index am Schlusse des Jahrganges giebt eine bequeme Übersicht ‘über die Er gesamte Jahreslitteratur. Die Mitglieder der Allgem. Deutschen Ornithologischen Gesellschaft erhalten die Zeitschrift zum Jahrespreis von 5 Mark und bestellen beim Herausgeber direkt oder bei dem Kassenführer der Gesellschaft. Probenummern sind kostenfrei vom Herausgeber zu beziehen. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Inhalt des II, Heftes, » 1. Beschreibung einiger neuer Vögel der Cel&bes Region. Von A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth . . ' BE RL 3 Be 2. Ein weiterer Beitrag zur. Ornis des Grossherzogtums Hessen. Von Otto Kleinschmidt. . 117 3. Einige Worte der Erwiderung auf Hit. Walters Aufsakz. „Warum brütet der Kuckuck nicht?“ Von Dr. E. Rey... ..131 4. Ormithologische Berichte von der Kurischen Nehrung. 1. Von Dr...C; ;Floericke... ss ya a N ee 5. Zur Avifauna Batjan’s. Von A. Nehrkorn. . . .. 2.27.7156 6. Bruchstücke aus Emin Paschas letztem Tagebuche. . . .... 162 7. Bibliographia Ornithologiae Aethiopieae. Von Dr.. Ant. Rei- chenow. . Be Wr 8. Bemerkungen zu ln Alksaız, des Bon Dr. la Vorkt „Diet: schriftliche Darstellung von Vogelstimmen.‘“ Von K. Deditius. 227 Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft 9. Bericht über die Januar-Sitzung 1894. . . .. ...0.2.2.,.229 10. Bericht über die Februar-Sitzung 1894... ....0..2.20,.232 11. Bericht über die März-Sitzung. 1894: 2. e. Su 12. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . .. ... 20.285 Tafel II: Orax hecki Rehw. Im Verlage von R. Friedländer & Sohn, Berlin NW., Karl- strasse 11 erscheinen und sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen Ornithologische Monatsberichte herausgegeben von Dr. Ant. Reichenow. —— Preis jährlich 6 Mark. == Die Ornithologischen Monatsberichte bilden ein ergänzendes Beiblatt zum Journal für Ornithologie. In monatlichen Nummern bringen sie Aufsätze systematischen, faunistischen und biologischen Inhalts, Referate über die gesamte neu erscheinende Litteratur, Nachrichten über Reisen, Museen, zoologische Gärten und Privatsammlungen sowie in einem Inseratenteil Tausch- und Kaufanzeigen für Sammler. Ein Index am Schlusse des Jahrganges giebt eine bequeme Übersicht über ‚die Y gesamte Jahreslitteratur. "nl Die: Mitglieder der Allgem. Deutschen Ornishol EI Gesellschaft PN, erhalten die Zeitschrift zum. Jahrespreis von 5 Mark und bestellen beim Herausgeber direkt oder bei dem aainhinhiar der Gesellschaft. Probenummern sind kostenfrei vom ‚NPTARBREDEL zu DERIEHNN. — nn anemenennneennnch — nina nn nich nenne rn nenn pre Druck von Otto Dormnblüith” in Bernburg, Sn Inhalt des III, Heftes. Über eine erste Sammlung von Vögeln von den Talaut-Inseln. Von A. B. Meyer und L. W. Wiglesworth KLEE Über die Formen des Rephuhns, Starna cinerea L. Von Geh. Regierungsrat Professor Dr. Altum.. Darf die Erforschung der deutschen Vogelwelt als abgeschlossen betrachtet werden? Von Herman Schalow. . . Die ornithologische Litteratur Italiens während der Jahre 1891 bis 1893. Von Graf Hektor Arien degli Oddi und Dir. Paul Leverkühn . . Das Vogelleben Deutsch- Südwestafrikas und dessen Schauplatz, Von Dr. Ed. Fleck Allgemeine Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die April-Sitzung 1894 . .. Bericht über die Mai-Sitzung 1894 (Prof. Müllenhoff, fiber das Fliegen der Vögel ohne Flügelschlag) . Ä Dem Herausgeber zugesandte Schriften Tafel III: Pitta inspeculata M. et We. Tafel IV: Centropus flecki Rehw. 237 254 270 280 291 347 348 350 Alle für die Schriftleitung des Journals für Ornithologie sowie für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft bestimmte Zusendungen sind an Dr. Reichenow Berlin N. 4. Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buch- handel betreffende Angelegenheiten an die Verlagshandlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg, ; & 2 Den N at f: 7 ) - Jh a i ‘4 ol N III