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Winter’sche Verlagshandlung. ‚1859. Die Klassen und Ordnungen der FORMLOSEN THIERE (AMORPHOZOA) wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. Von # a A| Dr. H. 6. Bronn, Prof. der Zoologie u. angewandten Naturgeschichte an der Grossherz. Universität Heidelberg, auswärt. Mitgl. d. kön. Akademien d. Wissensch. zu Berlin u. München, der geolog. Gesellsch. zu London u. 3. w. er” Natura in minlmis mazxima, NLit zwölf litbogeapbirten Safelv und mehreren Holzschwetben. A: > a Leipzig und Heidelberg. C. F. Winter’sche Verlagshandlung. 1859. Verfasser und Verleger behalten sich das Recht der Vebersetzung in o o fremde Sprachen vor. Allgemeine Einleitung zu den Klassen und Ordnungen des Thier-Reichs. Organismen sind solche individuelle Natur-Körper von bestimmter Form, welche mit Lebens-Kraft oder Vitalität versehen sind, die sich durch vegetative und durch generative Verrichtungen oder Funktionen äussert. In lebenslänglichem Stoffwechsel begriffen, nähren sie sich und wachsen durch innre Aufnahme und Aneignung von Nahrungs-Stoffen zur Gestaltung des Einzelnwesens und zur Erhaltung der Art, indem jenes nach gemessener Zeit wieder stirbt. Zu ihren Verrichtungen sind sie aus .Lebens- Werkzeugen oder Organen zusammengesetzt, die selbst wieder aus zelligen Form-Elementen und aus beweglichen Säften bestehen, als deren beider Urstoffe hauptsächlich und wesentlich Sauerstoff, Wasser- stoff, Kohlenstoff und Stickstoff in ternärer oder quaternärer Mischung erscheinen, denen sich aber auch noch einige andre einfache Verbindun- gen in untergeordneter Menge oder in eigenthümlichen Theilen beigesellen. . Alle Organismen-Individuen lassen sich zu einer gewissen Anzahl von Arten vereinigen. Eine Art begreift jedesmal alle diejenigen Einzelwesen in sich, welche erweislich von einerlei Ältern abstammen oder doch die- sen Eh so ähnlich, ‚als sie unter sich sind. Die Organismen zerfallen in Pflanzen und Mlüire: Thiere haben vor den Pflanzen noch die Sensibilität, das Vermögen der Empfindung und Bewegung voraus und sind zu dem Ende noch mit einer Anzahl entsprechender Organe versehen, welche den Pflanzen abgehen. Die Mischung ihrer meisten oder aller wirklich organischen Körper-Theile ist quaternär, aus Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und verhältnissmässig we- niger Kohlenstoff als bei den Pflanzen. Nicht nur ihre Säfte, das Flüssige, sondern auch die von diesen durchdringbaren Zellen-Wandungen, als das Starre, sind beweglich. Sie haben fast alle einen Mund und mit wenigen Ausnahmen einen geschlossenen Nahrungs-Kanal, in welchen die organi- schen (d.h. schon aus ternären und quaternären Verbindungen bestehenden) Roh-Stoffe geführt werden müssen, aus denen sie ihre Nahrungs - Flüs- sigkeit schöpfen, während die Pflanzen unorganische Nahrungs-Flüssigkeit von aussen einsaugen. Ihr Wachsthum findet durch Zellen-Bildung in und zwischen den alten Zellen und im Innern der Organe statt, nicht an deren Umfang („zentrales im Gegensatze des „peripherischen‘“ Wachsthums). Für Empfindung und Wahrnehmung sind gewöhnlich die Sinnes-Werk- Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. * 1 Allgemeine Einleitung. zeuge vorhanden; die Bewegung ist meistens bis zur Fähigkeit des Orts- wechsels gesteigert. Wie all-verbreitet aber auch diese Unterschiede von den Pflanzen sein mögen, so ist doch kaum einer unter ihnen (wenn nicht die, freilich oft noch kaum praktisch nachweisbare, Funktion der Sensibilität und die Ermährung aus nur organischen Stoffen?), der allen Thieren ganz ohne Ausnahme gemein und für sich allein als unbedingtes Unterscheidungs- Merkmal zu betrachten wäre, indem sie an der untersten Grenze des Thier-Reichs nur allmählich zum Vorschein kommen, so dass beide Reiche wie aus einer gemeinsamen Wurzel entspringen und die thatsächliche Feststellung ihrer Grenze schwierig wird. Die Thier-Lehre, die Wissenschaft von den Thieren, die Natur- Geschichte der Thiere, die Thier-Geschichte oder die Zoologie hat die Aufgabe, alle Thiere nach allen ihren Theilen, eignen Thätigkeiten und äusseren Beziehungen zu erforschen, zu beschreiben und zu ordnen, Letztes in der Weise, dass nicht nur die Arten je nach dem Maasse ihrer gegenseitigen Übereinstimmung in Sippen, Familien, Ordnungen, Klassen ete. näher zusammengerückt, sondern diese auch nach den Gra- den ihrer höheren Vollkommenheit übereinander gestellt werden. Sie zer- fällt demnach in viele einzelne Zweige, unter welchen wir 1) im Ein- zelnen: a) die Zerlegung aller Form-Theile des Körpers oder Zootomie, b) die chemische Untersuchung oder Zoochemie, e) die Lehre von den Verriehtungen der Organe oder die Zoo-Physiologie, — dann 2) die Ver- folgung des Formen-Wechsels und körperlichen wie geistigen Lebens-Laufes vom ersten Keime des Individuums an durch alle seine Alters-Stufen hindurch bis zum Tode, — und 3) endlich bezüglich der Arten und Arten- Gruppen a) deren vollständige Beschreibung oder Zoographie, b) die syste- matische Anordnung oder Taxonomie, ce) die geographisch-topographische Verbreitung, d) die geologische Entwicklung und endlich e) deren Stellung im Haushalte der Natur als die wichtigsten hervorheben. Überhaupt aber führt die Naturgeschichte alle ihre Untersuchungen schliesslich auf die Arten zurück und geht überall wieder von den Arten aus, abweichend von der Zoochemie, Zootomie, Physiologie, Morphologie u. 8. w., wo diese Zweige der Naturgeschichte in selbstständigerer Weise auftreten. — Da sich aber die Thier-Arten verschiedener Gruppen des Systemes in allen diesen Be- ziehungen sehr ungleich zu verhalten pflegen, so müssen wir, selbst in dieser doch mehr Allgemeinen Zoologie, den angedeuteten Untersuchungs-Gang in den wichtigsten derselben, wenigstens in den einzelnen Klassen und Ordnungen wiederholen, um uns eben von den Arten nicht allzuweit zu entfernen und die Theil-Beziehungen zur Individualität des jedesmaligen Ganzen nicht aus dem Auge zu verlieren. Der naturgemässeste Gang dabei ist der von unten aufsteigende, welcher das Thier-Reich so wie das Thier-Individuum in seiner fortschrei- tenden Entwickelung betrachtet. Er ist es um so mehr, als im Allgemei- nen auch die Existenz der unvollkommneren Thiere derjenigen der voll- Allgemeine Einleitung. in kommneren nicht nur zeitlich vorhergegangen ist, sondern dieselbe auch noch fortwährend bedingt, — obwohl es andrerseits oft bequemer und mit der geschichtlichen Entwickelungs-Weise der Wissenschaft überein- stimmender sein würde, von den bekannteren und täglich beobachtbaren Erscheinungen der höheren Thier-Klassen zu den minder bekannten der kleinen und mikroskopischen Thier-Formen hinabzusteigen. Jener Gang ist es aber auch, der uns veranlasst, statt der analytischen eine mehr synthetische Behandlungs -Weise unsrer Wissenschaft zu wählen und aus allen besondren Beobachtungen erst allmählich die allgemeineren Gesetze der Erscheinungen zu entwiekeln*). Gleichwohl werden wir genöthigt sein, noch einige Ausnahmen zu machen, und zwar a) einen übersicht- lichen Rahmen des Thier-Systems, b) eine kurze Andeutung der haupt- sächlichsten Entwieklungs-Perioden der Zoologie und ihrer einzelnen Theile, und ce) ein Verzeichniss der wichtigsten allgemeineren Litteratur für alle Zweige der Zoologie vorauszusenden, auf welche wir später uns am öfte- sten beziehen oder unsre Leser verweisen müssen. Wir werden uns näm- lich alsdann darauf überall kürzer beziehen können. Sollte es nöthig er- scheinen, so würden sich am Ende des Werkes die allgemeinen Gesetze der Erscheinungen als Philosophie der Zoologie zusammenfassen lassen **). Geschichte.***) Wir haben schon erwähnt, dass die Kenntniss der Thiere von den grösseren und höheren Formen zu den kleineren und un- vollkommneren vorangeschritten ist. Vater der Zoologie und Vergleichen- den Anatomie ist Aristoteles (384—322 v. Chr.), ein ursprünglicher und selbstständiger Forscher, welchem sein Schüler und Freund Alexander der Grosse von Macedonien alle nöthigen Hülfsmittel zur Verfügung stellte. Was bis zu den ersten Jahren nach Christi Geburt in diesem Gebiete geleistet worden, suchte Plinius d. ä. (23—79 n. Chr.) mit einigen eigenen Beobachtungen in seiner Natur-Geschichte zusammenzustellen, die sich Jedoch mehr mit den äusseren Erscheinungen beschäftigt. Die Zeit des Mittelalters war allen wissenschaftlichen Forschungen ungünstig bis zur Gründung der ersten Universitäten (1200 n. Chr.), wo insbesondre die medizinischen Studien einen neuen Anstoss gaben, — bis zur Erfindung der Buchdrucker- und Holzschneide- Kunst (1436—1490) und bis zur Ent- deckung des Kap’s, Ostindiens und Amerika’s (1486-1492) und zur Re- formation (1500—1546), wodurch alle Forschung freier, die Verbreitungs- Mittel für die gewonnenen Resultate vervielfältigt und beschleunigt, die Ver- mehrung versinnlichender Abbildungen ermöglicht und das Feld für neue *) In unsrer „Allgemeinen Zoologie“ (Stuttg. 1850, 80.), wo sie selbst den Haupt-Zweck bil- deten, konnten sie bei einer absteigenden und analytischen Richtung sogleich vorangestellt werden, **) Für jetzt verweisen wir auf unsre „Morphologische Studien.‘‘ Leipzig 1858. so, **%*) Einen vollständigeren und ausführlicheren Entwurf dieser Geschichte findet man in derselben Allgemeinen Zoologie, $. 6—46. Man missdeute es nicht, wenn in gegenwärtiger Skizze nicht alle verdienten Namen aufgezählt sind. Es handelt sich nur um die allgemeinen Leistungen und Schriften in jedem Zweige der Wissenschaft, Im Übrigen würde jede Abgren- zung willkührlich sein; von einzelnen Leistungen später! E22 ıv Allgemeine Einleitung. Entdeckungen viel weiter ausgedehnt wurde. Da erschienen des Züricher Arztes Conr. Gesner in Gehalt und Ausstattung herrlichen Druck-Werke über die Naturgeschiehte der Wirbelthier-Klassen (1550), sowie später die von Aldrovandi, — da entdeckte Vesalius den kleinen, Harvey (1651) den grossen Blut-Kreislauf der höheren Thiere, ermittelten Oselli, Peequet u. A. die Bewegungen des Chylus, setzte Galilei (1612) das Mikroskop zusammen, welches indessen erst Swammerdam und Mal- pighi (1669) und Leeuwenhoeck (1685) verbesserten und zu feineren z00- logischen und anatomischen Untersuchungen grössrer und kleinerer Thiere benutzten. Da begann mit C. Linne& (1737—1778) eine neue Zeitrechnung der Naturgeschichte, nicht sowohl in Folge seiner tief-eindringenden Forsch- ungen oder der neuen von ihm erzielten Resultate, sondern mehr seines anregenden Eifers, seines ordnenden Wirkens und der von ihm in die Natur- geschichte überhaupt eingeführten Form-Verbesserungen, wodurch sie ein Gemeingut zu werden sich eignete. Er war es, der eine fest bestimmte Terminologie, eine binäre Benennungs- Weise aller Arten, eine scharfe Diagnose, eine gute Beschreibung und eine regelmässig gegliederte Klassi- fikation durch Abstufung in Klassen, Ordnungen und Sippen (Genera) in die Wissenschaft einführte, alle bis dahin entdeckten Arten selbst kennen zu lernen und in sein System einzutragen sich bemühte und viele begei- sterte Sehüler zum Sammeln nach allen Welttheilen aussandte. Sein Systema animalium ist seit 1735 allmählich in 13 immer reicheren Auflagen erschienen. Im Jahre 1767 (ed. XI.) zählte es kaum über 5600 Arten. Die letzte oder XIII. viel reichere Auflage hat nach Linne’s Tode J. Fr. Gmelin 1788—1793, nicht mit dem besten Erfolge, besorgt. Damit war die Reihe der alle Klassen, Sippen und Arten umfassenden systematischen Werke geschlossen. Kein einzelner Zoologe konnte fortan noch das ganze System umfassende „Species animalium‘‘ herauszugeben wagen; kein Verein hat sie mehr versucht. Nur Lamarck hat noch ein ähnliches, doch auf die „Wirbel-losen Thiere“ beschränktes, aber auch hier keineswegs voll- ständiges und namentlich in Bezug auf die sechsfüssigen Insekten sehr gekürztes Original-Werk (1801, 1815—1822) geliefert. Lang würde die Liste sein, wollten wir alle Naturforscher aufzählen, welche nach Linne& die verschiedenen Zweige der Zoologie bearbeitet, erweitert oder besser gestaltet, insbesondere aber auf seine Vorarbeiten gestützt und in seine Fusstapfen eintretend bald diesen und bald jenen Theil des Systemes mit neuen Arten zu bereichern oder durch genauere Untersuchungen zu ver- vollkommnen im Stande gewesen sind, und worauf wir überdiess bei den einzelnen Thier-Klassen zurückkommen müssen. Inzwischen hatte neben der äusserlich beschreibenden und nach äusserlichen Merkmalen klassifizirenden Zoologie die sogen. Vergleichende oder Thier-Anatomie seit Malpighi die bedeutendsten Fortschritte gemacht, und Blumenbach (1805) den Stand dieser Wissenschaft in einem Lehr- buche dargestellt, nachdem Vie d’Azyr 1774 fi. und Gg. Cuvier seit 1795 bemüht gewesen, auch den anatomischen Merkmalen Geltung bei Allgemeine Einleitung. v der Klassifikation der Thiere zu verschaffen oder diese mitunter aus- schliesslich darauf zu gründen. Aber die bedeutendste Folge dieser Fort- schritte verkörperte sich nach manchen Vorarbeiten in @g. Cuvier’s 1819 und in zweiter Auflage 1829 erschienenem ‚„Thier-System“, gegründet auf die gesammte äussre sowohl als innre Organisation der Thiere, worin Latreille die Bearbeitung der Insekten übernommen hatte, ein bis in die Sippen und Unter-Sippen herab vollkommen durchgeführtes und überall durch Zu- theilung wenigstens einzelner typischer Arten repräsentirtes System, das sich durch die vollständige Benutzung aller Merkmale, durch die Abwä- sung des Werthes der einzelnen Charaktere gegeneinander, durch die Voran- stellung der gewichtigsten, wie durch die Einführung eines wesentlichen neuen zwischen „Reich“ und „Klasse“ stehenden Klassifikations - Glie- des, der „Unterreiche“, Kreise oder „Grund-Typen“ des Thier-Reiches aus- zeichnet. Diese Grund-Typen, deren Cuvier 4 angenommen, unterschei- den sich von den andern mehr willkührlichen Kategorien der systemati- schen Gliederung dadurch, dass sie nicht auf einer zufälligen grösseren oder kleineren Summe verschiedener Merkmale beruhen, auf welche man oft erst nur Sippen gegründet, diese aber später zu Familien, Ordnungen und selbst Klassen erhoben hat (welche mithin als veränderliche Hülfs-Begriffe er- scheinen), sondern dass sie in den architektonischen Grundplanen der Thier- Körper von einander verschieden und in der Natur selbst vorhanden sind. — Während nun hauptsächlich in Folge der Durchforschung ferner Welt- gegenden die Anzahl der bekannten Thier-Arten allmählich auf 100—120,000 anstieg und damit eine Menge ganz neuer Formen sich der Beobachtung dar- bot, deren Aufsuchung und Beschreibung viele Zoologen beschäftigte, verfolg- ten zahlreiche Schüler und Nachfolger den von Cuvier eingeschlagenen Weg der Erforschung des inneren Baues derselben und seiner Anwendung auf die Klassifikation immer weiter; so Audouin, Duvernoy, Laurillard, Valenciennes in Frankreich, Meckel, Rudolphi, Tiedemann, Johannes Müller, Rud. Wagner in Deutschland, Richard Owen in England, delle Chiaje in Italien u. v. A. Inzwischen eröffnete sich den anatomischen Forschungen seit den dreissiger Jahren ein neues Feld, in Folge durchgeführter Anwendung des Mikroskopes in Verbindung mit chemischen Reagentien, wodurch ganze Thier-Klassen der genaueren Un- tersuchung erst zugänglich geworden sind. Es sind theils noch die vorigen und theils ihre Schüler, denen wir diese Erweiterung des Forschungs-Gebietes mit den herrlichsten Resultaten verdanken, in Frankreich Dug&s, Quatre- fages, Blanchard, Haime, in Deutschland Ehrenberg, v. Siebold, Trosehel, Leuckart, Kölliker und zahlreiche Andre, mit deren Namen wir bei den einzelnen Thier-Klassen allmählich werden vertrauter werden. Obgleich der grosse Aufschwung der Chemie mit den siebenziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begonnen, so hat die organische und insbesondre die Zoo-Chemie doch erst seit etwa den letzten 30 Jahren für die genauere Kenntniss der Zusammensetzung des Thier-Körpers in allen Abstufungen des Systemes wesentlich ausgiebiger zu werden be- VI Allgemeine Einleitung. gsonnen. Sie ist seither mit der Zootomie gleichen Schrittes gegangen, und beide haben sich oft wechselseitig unterstützt. Was endlich die grossentheils erst aus der Menschen-Physiologie her- vorgegangene vergleichende Physiologie betrifft, in deren Gebiet seit den schon oben berichteten Entdeckungen die Unterscheidung der Willens- und der Bewegungs-Nerven durch Ch. Bell u. A. (1822—23) vielleicht die wichtigste gewesen, so war auch ihre weitre Fortbildung hauptsächlich durch die vergleichende Anatomie und Chemie bedingt. Nach und neben v. Baer’s, Magendie’s, J. Müller’s u. v. A. verdienstlichen, meist nur auf den Menschen bezüglichen Arbeiten hat besonders Burdach (1828 — 1840) die physiologische Wissenschaft in deren ganzem Umfange auf ihrem zeit- lichen Stande darzustellen gesucht, haben Liebig, Mulder, Dumas u. A. (1845 ff.) die wichtigsten physiologischen Prozesse vom chemischen Ge- sichts-Punkte aus beleuchtet und hat zum Theil in dessen Folge die Physiologie immer mehr den experimentellen Weg eingeschlagen, welcher die wesentlichsten Fortschritte verspricht. Insbesondre hat sich seit den vierziger Jahren durch die Untersuchungen über die elektrische und endos- motische Thätigkeit der elementaren Form-Theile der thierischen Gewebe eine immer grössre Anzahl von den zur Ernährung dienenden und andern Prozessen als eine Reihe rein chemischer und physikalischer Vorgänge herausgestellt, die man früher in Ermangelung ihrer näheren Kenntniss nur von der Lebenskraft ableiten zu können geglaubt hat, deren Existenz dagegen in der voraus- berechneten Hervorbringung und Gestaltung eben jener Form-Theile am rechten Orte und mit der rechten Thätigkeit für ihre zukünftige Bestimmung sowie in der ganzen harmonischen Zusammen- setzung und der Entwickelung des Organismus bloss aus älterlichen Kei- men überzeugend hervortritt. Untersuchungen über einheitliche Grund-Formen der Thiere sind von uns selbst wie von V. Carus und neuerlich von G. Jäger gepflogen worden. Mit der fortschreitenden Entdeckung immer neuer Thier-Formen, mit der immer sorgfältigeren Beschreibung und chemischen wie anatomischen Zerlegung derselben, mit der besseren Kenntniss von ihren Lebens-Äusse- rungen mussten auch die Grundsätze der Klassifikation, die Taxonomie, eine selbstständigere wissenschaftliche Gestaltung gewinnen. Nachdem der ältre Jussieu gelehrt, die Merkmale für die Nebeneinander- und die Unter- Ordnung in der Gliederung des Systemes nicht nur zu zählen, sondern auch zu wägen, nachdem Cuvier nicht allen die Ergebnisse der Zoo- tomie in die Systematik eingeführt, sondern auch vier Haupt-Typen als Erste Grundlagen des Systemes nachgewiesen, deren untersten oder den der Pflanzen-Thiere wir jedoch glauben in zwei, in Strahlen- und Form- lose Thiere zerlegen zu müssen, sind allerdings noch andre Systeme auf neuen theils reellen und theils formellen Grundlagen versucht worden. So wollte Oken (1802—- 1850) bald alle Kategorie'n des Systemes wie Klassen, Ordnungen, Sippen u. s. w. in gleicher Zahl errichtet wissen, Allgemeine Einleitung. vII bald jedes Organen -System in einem entsprechenden Thier-Kreise, jedes Organ in einer entsprechenden Thier-Klasse vertreten sehen und wusste eine Zeit lang manche Anhänger für diese oder jene Ansicht zu begeistern. So wollten Ehrenberg und mehre andre Systematiker nur physiologische statt anatomische Merkmale an die Spitze der Haupt- Abtheilungen des Systemes gestellt wissen, wobei insbesondre die aus der Entwickelungs- Geschichte der Thiere entnommenen die höchste Beachtung in Anspruch nah- men (v. Baer, van Beneden, Kölliker, Vogt ete.). Im natürlichen Systeme sind jedoch alle Arten von Merkmalen gleich-berechtigt und nach ihrem Gewichte zu ordnen. So will endlich Agassiz die verschiedenen Kategorie’n des Systemes auf eben so verschiedene und voraus bestimmte Kategorie'n von Merkmalen gegründet wissen: die Kreise auf den Bau- Plan, die Klassen auf die zu seiner Ausführung gebrauchten Mittel und Wege, die Ordnungen auf die Komplikations-Stufe der Ausführung, die Familien auf die Form ete. Wir haben (1858) in einer eigenen Schrift diese Merkmale einer eingehenden Prüfung unterworfen und ausser den architektonischen für die Unterreiche oder Kreise zwar solehe der pro- gressiven Entwickelung, auf welcher in allen Kreisen die stufenweise Vervollkommnung der Organisation beruhet, und solche der Anpassung an äussre Existenz-Bedingungen unterschieden, die sich in allen Unter- reichen wiederholen und mit den vorigen durchkreutzen, müssen aber die nur in manchen Fällen zusagende Agassiz’sche Forderung (wie alle bloss theoretisch gemachte Systematik) ihrer oft Natur-widrigen Folgen wegen verwerfen *). Die Thier-Geographie, die wissenschaftliche Erkenntniss von den Gesetzen der Verbreitung des Thier-Reiches als eines Ganzen über die Erd-Oberfläche, welcher allmählich zahlreiche Faunen zur Grundlage dienen können, hat in ihrer Allgemeinheit erst in Agassiz und Schmarda Bearbeiter gefunden; Andre sind für einzelne Kreise und Klassen aufge- treten; unsre Kenntnisse in dieser Beziehung sind aber noch viel zu lückenhaft, um eine zugleich gründliche und übersichtliche Bearbeitung aller Unterreiche in Bezug auf die ganze Erd-Oberfläche zu gestatten, deren klimatische, topographische und pflanzengeographische Verhält- nisse dabei alle sehr mit in Betracht zu ziehen sind, zu deren Kenntniss vor 5—6 Dezennien zuerst v. Humboldt den Weg gebahnt; aber unter- meerische Forschungen haben erst seit den letzten 10 Jahren begonnen sich an die über dem Meeres-Spiegel ergänzend anzuschliessen. Die Erforschung der geologischen Verbreitung und Entwickelung des ganzen Thier-Reiches oder die eigentliche Thier-Geschichte hat im vorigen Jahrhundert mit der Einsammlung und Abbildung der fossilen Reste seitens der Kuriositäten-Liebhaber ihren Anfang gefunden. Erste gründliche Bestimmer und Beschreiber fossiler Konchylien nach Linne&’s *) Bloss geschichtliche Überblicke der Systeme findet man bei Spix, Agassiz (Contri- butions) und in unsrer Allgemeinen Zoologie. vIn Allgemeine Einleitung. Methode waren Brander (1766) und später J. Sowerby (1812 ff.) in England, Blumenbach (1803) und besonders Goldfuss (1826) in Deutschland, de Lamarck in Frankreich (1802 ff.), Brocchi in Italien (1814), wo auch Volta sich zuerst in den Fischen versuchte (1796); doch lehrte G. Cuvier zuerst die fossilen Knochen im Allgemeinen richtiger be- stimmen und verwerthen (1812 ff.), worin ihn später Agassiz in Bezug auf die Fische ergänzte (1844). Die Beziehungen der einzelnen Arten zu den aufeinander-folgenden Gebirgs-Bildungen suchten zuerst v. Schlot- heim in Deutschland (1813, 1820) und William Smith in England (1816) nachzuweisen und festzustellen. Zur Förderung dieser letzten Studien war unsre Lethaea geognostica (1833 — 1854) mitzuwirken be- stimmt. Etwa vom Jahre 1820 an drängten sich die Forschungen nach den fossilen Resten, die Bearbeitung derselben bald nach einzelnen Ört- lichkeiten und Ländern und bald nach Klassen und Ordnungen oder Fa- milien aller Orten und besonders in Europa und Nord-Amerika so sehr, dass jetzt schon über 30,000 fossile Arten bekannt und beschrieben sind, ob- wohl aus den übrigen Welttheilen nur erst Weniges zu unsrer Kenntniss gelangt ist. Diese materielle Ausbeute haben wir selbst, Pietet, Geinitz, d’Orbigny, Quenstedt von Zeit zu Zeit systematisch zu ordnen und so mit Agassiz, Burmeister und Harting zu Ermittelung des Gesetz- lichen in der Aufeinanderfolge der Thiere zu benutzen gesucht, was jedoch nur unter Mitberücksichtigung des gleichzeitigen Entwickelungs- Ganges der Erd-Oberfläche und der Pflanzen-Welt gelingen kann. Was endlich die Kenntniss von den Wechselbeziehungen der ver- schiedenen Thier-Klassen unter sich, zum Pflanzen-Reiche und zum Haus- halte der Natur im Ganzen betrifft, wohin wir auch deren für den Menschen nützliche und schädliche Leistungen zu rechnen haben, so liegt darüber zwar eine Menge von Thatsachen vor; aber eine Unterordnung und Eintheilung derselben unter allgemeine wissenschaftliche Gesichtspunkte, z. B. Physiostatik, d. h. eine Nachweisung des wechselseitigen Gleich- gewichts- und Abhängigkeits- Verhältnisses, und dann überhaupt eine wissenschaftliche Bearbeitung des Gegenstandes in seinem ganzen Umfange mangelt uns noch völlig. Um eine vorläufige Übersicht der Stellung, der Verwandtschaften und Verschiedenheiten der einzelnen Thierkreise, die uns hier beschäftigen, zu geben, theilen wir neben-stehende Tabelle, Seite IX mit. Ein Verzeichniss derjenigen allgemeinen Litteratur, welche bei ein- zelnen Thier-Kreisen entweder keinen Raum finden kann oder bei jedem derselben wiederholt werden müsste, folgt S. x nach. OF n—— nn IX Tabellarische Übersicht der fünf Unterreiche oder Kreise des Thier -Reichs. y}01 ey pun (u9wwoy][oAun) SSToM | (entÄyg) puaıyay :mg= umpeänes Au uapesneg 9uyo | ‘uassofyäsaF yorzzuasta (mOIaTTFyoTO M 19q) UaY]AS | :mojsÄg-sseppgZ “uaSSo]9sa8 | pua]qyoF 108 - 10J01 dla] - ToJoLy yoıLLopuR r 2 o SOTENTJIIA a]ypa1SeeA (IST9UL) | -I9A 'n UOWWONTJOAUN (a1, 20pU) HORpui oBuoN Tr. (BEATNDE" Be): ET a zueMyog zueAyog Verypg-Nfey IOTeL UAPURULIOA | 1197 yıuı pum uoIeeT -ssn] Z u :Tewxou :79[94g-u9I0U Y SOLUUT augo pun ueIeeg -SSN,J S-E UL : Teuntou : 99078 - FneH seıssny aopueyıoA 9JoyS SOFTOP9LLS93 um D.mauopoÄ "Ss PAnaU0JoN | yaewuoyony pun unge | -ıds 19po 193ıdde4 7 yruı 4s79W Toyue ur ‘9 HUBZLQ- 39a Aus :opunpy Tue zueIy]-[oye}ua], Iopo -WIYy u yropeo3 aSıpıo sep | yonyg I sne o31pıa sep :31p19 A9po Fryostag WOSLIAT : BunpI-POEIS puoyaF (uapırıagsy Aossne) 3497918 s9J19pP9L]393 TorTsomag um Organen - Systeme und Organe. U9PUBLLIOA DANIUO4LSDE) DANZUOARNT DANZUOUNIF DuNnsuy SZURIsu9AIaN-yonegT | UAAION -uRIag Tohz |UATTEIS-UAATON BEN yıu Zurpunjyoag - uaıpsuen UIO (t9po uorsueg-TeIjusz) yuueyoqun pualyaJ : (a3unz 'n)Jdoy | PuoyosıloyIoA suagqeT UAALFLIOSHA SOP :9u19IsÄg -"UB3IQ.z PusyosıIayLoA suagqeT uaTeurue SOp Eee > EEE TE ne m mer mia vayhjoaodAfl TeıyuoA vayhzosıdg Tesıop 4s19w pusınugosge asejg] - 100g 91p ad Dun 23 O017NJ0AT ®x Nomenclatoris zoologiei index, Soloduri 1848, 12°, E. Zeit- und Gesellschafts-Schriften (allgemeinen Inhalts; die spezielleren sind unter späteren Rubriken zu suchen): a) Deutsche: 12) v. Froriep: Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heil-Kunde. Weimar, 4°, (3 Bde. jährlich, 1822—36 = Band L—L.) — Neue Notizen 1837 ff. 13) Oken’s Isis, Leipzig 4%. (1817—1848 jährlich 1 Band). 14) Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte. Berlin 8°, (seit 1833 jährlich 2 Bände). Die Zeitschriften von Heusinger, Meckel, Müller, v. Siebold, Tiedemann s. u. 15) Nova Acta physico-medica Academiae Caesar. Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum, Norim- bergae, 40%, 1727—54. vol. L.— VIII; — dann: Bonnu. Breslau, 1818—1857, vol. IX.—XXVL, auch unter dem Titel: Verhandlungen der Kaiserl. Leopoldin.- Karolinischen Akademie der Näturforscher, Band I.—XVIII. (alle I—3 Jahre 1 Band, zuweilen in I—3 Theilen). 16) Verhandlungen (Mittheilungen) der Gesellschaft naturforsehender Freunde zu Berlin, 1819 bis 1838, 40. (mehre Bände ohne Rege)). 17) Bericht (Monatlicher) über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 8%. 1837—1857, XXI Bände. 18) Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 49%. (1822—57, XXXLIV Bde.) 19) Abhandlungen der mathemat.-physikal. Klasse der K. Bayrischen Akademie der Wissen- schaften zu München. 4%. 1829—1857. VII Bände. 20) Annalen des Wiener Museums der Naturgeschichte. Wien, 4°. 1835 —39. II Bde. in 4 Thln. 21) Haidinger: Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, 80%, 1845—1851, VII Bände. 22) Sitzungs-Berichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Wien, 8%. Mathematisch- naturwissenschaftl. Klasse, 1848— 1857, XXVI Bände. 23) Übersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländ. Kultur, jährlich I Heft in 4°. Breslau 1822—57, XXXV Jahrgänge. 24) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preussischen Rheinlande u. Westphalens, Bonn, 8%. 1844—1857, XIV Bände. 25) Jahres-Hefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, Stuttgart, 80, 1845—1857, XIII Bände. 26) Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in Nassau. Wiesbaden, 8°, 1844 ff. jährlich 1 Band. un —- Allgemeine Litteratur. xI b) Schweitzerische : 27) Biblioth&que univers, de Gen&ve. Gen&ve, 80, 1816-1835. LX voll. — Neue Reihe 1836 ete. — u. seit 1845 davon abgesondert: Archives des sciences physiques et natur.,jährl. 3 Bde. 1.-XXXVI. 28) Denkschriften der allgemeinen Schweitzerischen Gesellschaft für die gesammten Natur- wissenschaften. Zürich u. Neuenburg 1837—57, XV Bde. 4°, 29) Mömoires de la Societe des sciences naturelles de Neuchätel, 40. I. 1836, II. 1839. ec) Italienische : 30) Memorie della reale Accademia delle secienze di Torino. Torino (jährlich I Band) 4%, 1797 bis 1837, voll. L—XL.; Nuova serie 1839—57, voll. L.—- XVII. d) Französische: 31) de Ferussac: Bulletin general et universel des annonces et des nouvelles seientifiques, Paris, 8°. 1823, vol. L.—IV.; — Bulletin des sciences naturelles et de g6ologie, Paris, $°. 1824—1831, XXVII voll. 32) Institut, Journal des Academies et Societes seientifiques de la France et de l’ötranger, Paris, 4°. ] vol. par an. (1833—57, vol. .—XXV.) 33) (Audouin, Milne- Edwards, Brongniart, Dumas, Guillemin): Annales des sciences na- turelles. Paris, 80. Zoologie 3 voll. par an. 1.ser., L—XXX. 1824—33; 2. ser. 1834—43, IL.—XXX.; 3. ser. 1844—53, L—XXX.; 4, ser. 1854 ss. 34) Guerin: Magazin de zoologie, d’anatomie comparee et de paleontologie, Paris, $, (1-2 Bde. jährlich) 1831 ss. 35) Annales du Museum d’histoire naturelle, Paris, 4%. 1802—13, voll. L—XX.; — Mö&moires du ete. 1815— 32, voll. .—XX.; — Nouvelles Annales du etc. 1832 — 35, IV voll. — Archives du ete. 1839 ss. 36) Memoires de l’Acadömie des sciences de l’Institut de France, 2.serie, Paris, 4%. 1829—54. voll. XII. - XXIV. 37) Memoires presentes par divers savants (etrangers) ä l’Acaddmie etc. Sciences mathöma- tiques et physiques, Paris, 40, 1827—56, voll. L—XV. 38) Comptes rendus hebdomadaires des s&ances de l’Academie des seiences. Paris, 40, (seit 1835 jährlich II voll.) 39) Memoires de la Soci6te du Museum d’histoire naturelle de Strasbourg, 4%. 1830-57, IV voll. 40) M&moires dela Soeiete Linnsenne deNormandie, Caen 1823-42, voll. I.-V. in 8°,, VL.-VIIL. in 4°. 41) Memoires de la Sociöt Linnsenne du Calvados. 4°. bis 1857 XI voll. e) Holländische: 42) van der Hoeven en de Vriese: Tijdschrift voor natuurlijke geschiedenis en physiologie, Leiden, 80%. 1832 —47. f) Belgische: 43) Bulletin de l’Acad&mie roy. des sciences de Bruxelles (später: des sciences, des lettres et de beaux-arts de Belgique, Bruxel.) 8%. 1834 ss. 1—2 voll. par an. 44) Memoires de l’Acad&mieroy. des sciences et belles-lettres de Bruxelles, 4°, 1830-57. XXXL voll: 45) M&moires couronnes (et M&moires des savants &trangers, publies) par l’Acad&mie roy. des sciences et belles-lettres de Bruxelles, 4%. 1830—57. XXIX voll. g) Russische: 46) Bulletin seientifique de l’Acad&ömie imp. de St. Petersbourg, 4°. 1836 ss. (jährl. 1 Bd.); im J. 1843 wieder mit Band I. als Bulletin de la classe physico-math@matique beginnend (L.—XV.) 47) Memoires de l’Academie imp. des sciences de St. Petersbourg. 4°. (sciences mathöm. phys. et nat.) 5. ser. 1808—26, XI voll.; 6. ser. 1830—40, V voll. 48) Bulletin de la Societe imp. des naturalistes de Moscou. Mosc. 8°. (seit 1829 XXX Jahr- gänge, anfangs mit I, später mit II Bdn., und nun II Bde. in 4 Theilen jährlich). 49) Nouveaux Memoires de la Societe des naturalistes deMoseou. Mose. 4°, 1829—34. III voll. h) Englische: 50) Brewster a. Jameson: the Edinburgh Philosophical Journal, Edinb. 8%. 1819—26, XIV voll. 51) Jameson : the Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 80. 1826—54, LVIL voll. 52) Anderson, Jardine and Balfour: Edinburgh new philosophical Journal, 80. (jährlich 2 Bände) 1855—57, voll. L.—VI. 55) Brewster: the Edinburgh Journal of Seience, Edinb. 80. 1824—29, X voll.; new series 1829— 32, VI voll. 54) Taylor and Phillips: the Philosophical Magazine and Annals of Philosophy, London, 8°. 1827—32, XI voll. 55) Brewster, Taylor and Phillips: the London, Edinburgh (a. Dublin) Philosophical Magazine and Journal of Science, London, 8°. 1832 ss. — New Series 1851—57, voll. L.—XIV. 56) The Magazine of Natural History, conducted by Loudon. London, 89. (1828-36, IX voll.); new series, cond. by Charlesworth, 1837—1840. 57) The Annals of Natural History. London, 80%. New series 1838. 58) The Annals and Magazine of Natural History. London, 8°, (seit 1838 jährlich 2 Bände) 1838—47, vol. L—-XX. — New series, 1848—57, 1.--XX. 59) The Zoologieal Journal, London, 8%. 1824—35, V voll. XII Allgemeine Litteratur. 60) The Zoological Magazine, London 1833.... 61) Philosophical Transactions of the Royal Society of London, 4°, (jährlich I Band in 2 bis 3 Theilen, 1857 — vol. OXLV11.) 62) Transactions of the Royal Society of Edinburgh, Edinb. 4%. 1788—1843, XV voll. .... 63) Transactions of the Zoological Society of London, 4%. 1833—1857, IV voll. in 2—6 parts. 64) Transactions of the Microscopical Society of London. 8%. 1844—52. III voll. 65) Lankester a. Busk: Quarterly Journal of Microscopical Seience, incl. the Transactions ete. London, 80. 1852—57, voll. L—V. ij) Amerikanische: 66) B. Silliman (ete.): the American Journal of Science and Arts. New Haven, 8°. (jährlich 2 Bände) 1820—45, vol. L—XLIX.; new series: 1846—57, L—XXIV. 67) Transaetions of the American Philosophical Society at Philadelphia, 4%. New Series, 1818 bis 1844; voll. L—IX. .... 68) Proceedings of the Academy of Natural Science of Philadelphia, Philad. 80, 2. series, 1849— 57. voll. L.—IX. 69) Journal of the Academy of Natural Seience of Philadelphia, Philad. 4%. 2. series, 1848 bis 1857, voll. L.—IIO. F. Allgemein systematische Werke (chronologisch) : 70) U. Aldrovandi: Opera omnia, XIII voll. in fol. Bonon. 1599—1646; edit. Franeof. 1637— 44. 71) €. a Linne: Systema naturae, edit. 1. Lugd. Batav. 1735, 14 pp. in Fol.; — edit. 13. cura J. A. Gmelin: Lipsiae, 8%. Zoologia, voll. VIL, 1788—1793. 72) G. L. de Buffon (Daubenton et Lacepede): Histoire naturelle gen&rale et partieuliere, XLIV voll. 4%, Paris 1749—1804; — Histoire naturelle ete,, XC voll. in 120, Paris 1752 bis 1805. Diese und später die „Oeuvres completes“ in zahllosen, in Format und Bände - Zahl wechselnden, zum Theil auch verbesserten Ausgaben, die sich aber gleich den ersten alle nicht über die Wirbelthiere hinaus erstrecken; ausgenommen die bei Roret in Paris er- scheinende mit ihren „(Nouvelles) Suites a Buffon in 8°, Paris 1834—57,“ wovon jedoch erst wenige Theile über einzelne Thier - Klassen vollendet sind. 73) J. Fr. Blumenbach: Handbuch der Naturgeschichte. Götting., 8%. 12 Auflagen, 1779—1830. 74) G. Shaw: General Zoology, continued by Stephens, XXII parts, London 1800—1819, 8°, (Mollusken und Pflanzen - Thiere fehlen.) 75) de Lamarck: Systeme des animaux sans vertebres, Paris 1801, 80,; — Histoire naturelle des animaux sans vertebres, Paris, 8%. VII voll. 1815—22. — 2. edit. augmentee par G. P. Deshayes et Milne- Edwards, XI voll. 1835—45 [ergänzt sich mit Buffon]. 76) G. Cuvier: Tableau &l&mentaire de l’histoire naturelle des animaux, Paris 1798. So. — Le regne animal distribu& d’apres son organisation, IV voll. 1817. Paris, S0.; 2. edit. V voll. 1829; — edit. accompagnee de (presque 1000) planches grav£es, publi6e par ses elöves, 245 livr. 77).G. Cuvier: das Thier-Reich ete., übers. u. erweitert v. Voigt. VI. Leipzig 1831—43. 8°, 78) Guerin-Meneville: Iconographie du rögne animal de G. Cuvier. VII voll. (in 80, ou 4°.) 450 pll. Paris 1829 — 44. 79) Oken: Lehrbuch der Zoologie, II, 1816, Jena, 80%.; — Allgemeine Naturgeschichte: Thier- Reich, IV Theile in 8 Bänden, Stuttg. 1833 — 38, 80. 80) J.van derHoeven: Handboek der Dierkunde, 2. Uitgaiv, II Bde. 80. Amsterd. 1850—1855 mit Atlas (der 1. Band auch deutsch als Naturgeschichte der Wirbel-Thiere, Leipz. 1850, 80.) Hierher noch zahlreiche Lehrbücher, welche wegen einer verbesserten Eintheilung einzelner Ordnungen, Familien u. dergl. an ihrem Orte näher zu bezeichnen sein werden. G. Sammelschriften, Wörterbücher u. gemischte Bilderwerke (chronologisch) : 81) Eneyclopedie methodique ou par ordre des matieres, par une societe de gens de lettres ; Histoire naturelle, X voll. en 20 parties et XVII voll. de 1850 pll. Paris, 40. 1782 —1832. 82) Dietionnaire des sciences naturelles, chez Levrault, LX voll. 80. avec Atlas, Paris 1816-30. 83) P.S. Pallas: Miscellanea zoolog., Leidae, 1778.40.; — Spieilegia zoologica, Berolini 1767-80. 40. 84) de Leeuwenhoeck: Opera omnia, s. Arcana naturae mieroscopiis deteeta (1685 — 86), edit. noviss. emend. VII tomi in IV part. cum tab. 105, Lugd. Batav. 1722. 85) A. Sebae: locupletissimi rerum naturalium thesauri deseriptio et iconibus expressio. IV voll. in fol. Amstelodami 1734— 1769. 86) J. F.Blumenbach: Abbildungen naturhistor. Gegenstände. Götting. 80. Centuria 1. 1796-1810. 87) @. E. Rumpf: Amboinsche Rariteit-Kammer, Amsterdam 1705, in fol. = Thesaurus ima- ginum ete. Haag 1739, in Fol. s8) W. E. Leach: Zoological Miscellany, being Descriptions of new or interesting animals. III voll. with 120 col. pll. London 1817. 89. Guerin-Meneville (s. no. 78.). 89) H. Burmeister: Zoologischer Hand-Atlas, 43 Tfln. in Fol. u. 49 Bog. Text. Berlin 1835—43. 90) L. Agassiz: Contributions to the Natural History of the United States of America. Boston. 40, 1., 1857 ff. [soll X voll. geben.] Allgemeine Litteratur. XIH H. Weltumreisungen (zunächst nach den Nationen, dann nach der Zeit geordnet): 91) F. J. T. Meyen: Beiträge zur Zoologie, gesammelt auf einer Reise um die Welt (Nov. Act. phys. med. Acad. Leopold. 1835, XVL, XVII. et Suppl.). ; 92) Fr. Peron: Voyage de decouvertes aux terres australes sur les Corvettes le G&ographe, le Naturaliste ete. pendant les anndes 1800—1804; II voll. in 40. et 2 Atl. in fol. Paris 1807—10; 2e edit. revue ete. par L. de Freycinet, IV voll. 80., Atlas in 40. Paris 1824—25. 93) de Freyeinet: Voyage autour du monde sur les Corvettes 1’Uranie et la Physicienne en 1817—20, VIII voll. in 40, av. 348 pll. in fol. Paris 1824—46. Zoologie par Quoy et Gaimard, II voll., 96 pll. 1824. 94) Duperrey: Voyage autour du monde sur 1a Coquille en 1822 —25, Paris 1828 ss. — Zoologie par Garnot, Lesson et Guerin, IH voll. 40. avec 157 pll. in folio, 1829. 95) Dumont d’Urville: Voyage de la Corvette Astrolabe en 1826—29, XII voll. de texte in 80,, I vol. in 40. et Vl voll. in folio, Atlas. Paris 1830 ss. — Zoologie par Quoy et Gaimard, IV voll. avee II voll. de pll., et Entomologie par Boisduval, I vol. 96) Laplace: Voyage autour du monde de la Corvette la Favorite pendant les annees 1830— 1832; IV voll. 80. Paris 1833—35; — la Zoologie par Eydoux, Laurent, Gervais et Guerin-Meneville, I vol. av. 70 pll. 1836—38. 97) Dumont d’Urville: Voyage au pole sud et dans l’Oceanie sur les Corvettes l’Astrolabe et la Zelee en 1837-40, XXXIV voll. de texte in 80., Atlas de 520 pll. in fol. et 64 cart. Paris 1841 ss. — Zoologie par Hombron et Jacquinot, VI voll. av. 150 pll. 98) Vaillant: Voyage autour du monde, pendant les annees 1836— 37 sur la Corvette la Bonite, XIV voll. 80. av. 360 pll. in fol. Paris 1539—44; Zoologie par Eydoux, Sou- leyet et Laurent, IV voll. 1841, avec 100 pll. ete. | 99) Dupetit- Thouars: Voyage autour du monde sur la V&önus, en 1836—39. X voll. de texte in $0. av. 150 pll. in fol. Paris 1841—44. — Zoologie par Is. Geoffroy $t. Hilaire et Valenciennes, !/3 vol. av. 50 pll. 100) J. Richardson, N. A. Vigors, G. T. Lay, E. T. Bennet, R. Owen, J. E. Gray: Zoology to the Voyage to the Pacific and Behring’s Straits, performed under the command of Capt. F.W. Beechey in the years 1825-28. VI parts ete. with 50 plates. London. 4°. 1839. 101) Voyage of H. M. S. Beagle under the command of Capt. Fitzroy during the years 1832— 1836. London, 40. 1938 ss. — Zoology by R. Owen, Waterhouse, Jenyns, Darwin etc. 102) Zoology to the Voyage of H. M.S. Sulphur under ete.Capt. Edw. Belcher; XIl parts, 40. by J. E. Gray, Gould, J. Richardson, R. B. Hinds, Bell etc. London 1843—1846. 103) 0. v. Kotzebue: Reise um die Welt in den Jahren 1823—26, II Bde. 8%. mit einem Anhang von J. Fr. Eschscholtz: Übersicht der Zoologischen Ausbeute. Weimar 1830. I. Zootomie (chronologisch) : 104) X. Bichat: Anatomie generale, IV voll. Paris 1801; übers. v. Pfaff, Leipzig 1803. 8°, 105) G. de Cuvier: Lecons d’anatomie comparee. Paris. 80. 1. edit., V voll. 1800 ss. ; 2. edit., VIIL voll. 1836— 1846, avec pll.; übers. 1837 ff. 106) Blumenbach: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Götting. 1805. 3. Aufl. 1824. 107) E. Home: Lectures on comparative anatomy. Vl voll. 4%. London 1814—28. 108) J. Fr. Meckel: System der vergleichenden Anatomie. VI Bde. 80. Halle 1821—33. 109) Carus: Lehrbuch der vergleichenden Zootomie. Leipzig 1834. 1I. 80. mit 20 Tafeln 40, 110) R. Wagner: Icones zootomicae. Hand-Atlas für vergleichende Anatomie. 35 Tafeln in 1/a Fol. Leipzig 1841. 111) T. R. Jones: a general outline of the animal Kingdom and manual of comparative anatomy. London 1841. 80. 112) Stannius und v.Siebold: Lehrbuch der vergleich. Anatomie. Berl., 80. 1846 ff. 2. Aufl. 1854. 113) C. Bergmann und R. Leuckart: Anatomisch -physiologische Übersicht des ‚Thier-Reichs, zum Unterricht und Selbststudium, mit 438 Holzschnitten. Stuttgart 1852. 80. 114) W. B. Carpenter: Principles of comparative anatomy, 4. edit. London 1854. 115) T. Rymer Jones: The general structure of the animal Kingdom. 2. edit. London 1855. 116) Leydig: Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Thiere. Frankfurt 1857. 80, 117) Milne-Edwards: Lecons sur la physiologie et l’anatomie compar&e de I’homme et des animaux. Paris 80., 1857, 1858..., voll. I—IV .... 118) J. V. Carus: Tabulae zootomieae. Lipsiae, in fol. I. die Wirbelthiere, mit 23 Taf. 1857. 119) E. Blanchard: l’Organisation du regne animal. Paris, in fol. XXI livr. (jusqu’& 1858.) 120) Meckel’s Archiv für Anatomie und Physiologie. Leipzig. 8%. (1826—32. VI Bde,) 121) J.Müller’s Archiv für Anatomie, Physiologie u. Medizin. Berlin, 80. (seit 1934 jährl. 1 Bd.) 122) v.Siebold u. A.Kölliker: Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie. Leipz. 80, (seit 1848 jährl. 1 Bd.) 123) R. B. Todd: Cyclopaedia of Anatomy and Physiology. London. L voll. (1858 komplet.) K. Zoochemie: 124) J. Liebig: Organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. 2. Aufl. Braunschweig 1842. 80. 125) Thier-Chemie. 2. Aufl. Braunschweig 1843. 8% u.a. 126) &. J. Mulder: Allgemeine physiolog. Chemie, übers. v. Moleschott. Heidelberg 1844 fi. So. XIV Allgemeine Litteratur. 127) J. E. Schlossberger: Lehrbuch der organischen Chemie. 4. Aufl. Leipzig .1857. 0, 128) G. G. Lehmann: Lehrbuch der physiologischen Chemie. 2. Aufl. 129) 0. Funke: Atlas zu dessen physiologischer Chemie, 18 Tafeln. Leipzig 1858. 40, L. Thier-Physik: 130) A. Hales: Haemastatics. London 1733. 80, 131) A. W. Volkmann: Die Hämodynamik, nach Versuchen. Leipzig 1850. 80. 132) W. und E. Weber: Mechanik der menschlichen Geh-Werkzeuge. Götting. 1836. 80,, mit 17 Tfln. in 4°. u. fol. N 133) F. Girou-Teulon: Principes de m&canique animale, ou KEtudes de la locomotion chez l’homme et les animaux vertebres. Paris 1852. 8®, M. Allgemeine Thier -Physiologie: 134) C. Fr. Heusinger: Grundzüge der vergleichenden Physiologie. Leipzig 1831. 80, 135) Burdach: Die Physiologie als Erfahrungs-Wissenschaft. VI Bde. Leipzig 1832—40. 8, 136) Joh. Müller: Handb. der Physiologie desMenschen. II Bde. S0. (seit 1833 viele Aufl.). Koblenz. 137) R. Wagner: Lehrbuch der speziellen Physiologie. 2. Aufl. Leipzig 1844. 80. — Dessen Icones physiologicae, fasc. III, tab. 30. Lipsiae 1839. 40, 138) Ludwig: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. II Bde. in 5 Abtheilungen. 80. Hei- delberg und Leipzig 1842—56. (unvollendet.) 139) D.de Blainville: Cours de physiologie comparee, publie par Hollard. 1II voll. 80. Paris 1835. Milne-Edwards (s. no. 117). 140) L. Agassiz und A. A. Gould: Comparative Physiology (als I. Theil ihrer Zoology). Boston 1851. 80. (übersetzt von H. G. Bronn.) Stuttgart 1855. 80. 141) F.Magendie: Journal de physiologie experimentale etpatholog. Paris 1821-33. XIII voll. 80. Meckel’s und Müller’s Zeitschriften ete., s. no. 120, 121. 142) C. F. Heusinger: Zeitschrift für organische Physik. Eisenach. 80. 1827—28. IV Bde. 143) Tiedemann und Treviranus: Zeitschrift für Physiologie. Darmstadt. 40. V Bde. 1826—35. 144) (R. Wagner) Handwörterbuch der Physiologie. Braunschweig 1842. 80, 145) K.B. Reichert: Studien des Physiologischen Instituts in Breslau, mit Tafeln. 4%. Leipz. 1858. N. Psychologie (chronologisch): 146) Autenrieth:: Ansichten über Natur- und Seelen-Leben. Stuttgart 1836. 147) St. Bushnan: The philosophy of instinet and reason. Edinburgh 1837. 8°. 148) E. Jesse: Gleanings in natural history. 3. series. London 1837. 8. 149) W. Swainson: The habits and instinets of animals. London 1840. 150) P. S. Scheltema: Over het Instinet by Menschen en Dieren. Arnheim 1840. 8°. 151) P. Scheitlin: Versuch einer vollständigen Thier-Seelen-Kunde. 2 Bde. 80. Stuttgart 1840. 152) Fr. Cuvier: Resume analytique de ses observations sur l’instinet et l’intelligence des ani- maux, par P. Flourens. Paris 1841. 120. — 2. edit. 1845. 153) L. K. Schmarda: Andeutungen über das Seelen-Leben der Thiere. Wien 1846. 80, 154) J. Couch: Illustrations of Instinet, deduced from the habits of British animals. Lond. 1847. O. Entwickelungs-Geschichte und Lebenslauf. 155) v. Baer: Über Entwickelungs-Geschichte der Thiere. II. 8°, Königsberg 1835. 156) I. J.Steenstrup: Über den Generations-Wechsel, übs. von Lorenzen. Kopenhagen 1842. 80, 157) R. Wagner: Prodromus historiae generationis hominis atque animalium, 2 tab. Lips. 1836. 158) L. Agassiz: Twelve lectures on comparative embryology. Boston 1849. 8°, P. Morphologie (chronologisch) : 159) Is. Geoffroy St. Hilaire: Prineipes de philosophie zoologique. Paris 1830. 8°. — Histoire generale et partieuliöre des anomalies de l’organisat. chez les animaux. Ill voll. S0. Paris 1832-36. 160) A. Duges: M&moire sur la conformite organique de l’öchelle animale. Paris 1832. 80. 161) Milne-Edwards: Introduction generale a la Zoologie. I. 12%. Paris 1851. 162) J. V. Carus: System der thierischen Morphologie. Leipzig 1853. 8. 163) G. Jäger: Über Symmetrie und Regularität als Eintheilungs-Prinzipien der Thier-Reiche. Wien 1857. 80. (Sitzungs-Berichte der Wiener Akademie. XXIV. 338 ff.) 164) H. G. Bronn: Morphologische Studien über die Gestaltungs - Gesetze der Natur- Körper überhaupt und der organischen insbesondre. Leipzig 1858. 80. O. System-Lehre oder Taxonomie (chronologisch) : 165) L. Oken: Grundriss der Natur-Philosophie, der Theorie der Sinne und darauf gegründete Klassifikation der Thiere. Frankfurt 1802. 8%. — Lehrbuch der Natur-Philosophie. (3 Auf- lagen, 1809, 1831 u.) Zürich 1843. 80, 166) J. L. Ch. Gravenhorst: Vergleichende Übersicht des Linnö’schen u. e. a. zoologischen Systeme. Göttingen 1807. 8°. 167) J.Spix: Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie seit Aristoteles. Nürnberg 1811. 80, Allgemeine Litteratur. XV 168) L. Agassiz: Grundsätze der Klassifikation, zuerst in Silliman’s Journal 1851, XI. 122—127, dann weit ausführlicher als „Essay on Classification‘ in seinen Contributions to the Natural History of the United Staates, vol. I, part 1, 232. gr. 40. 1858. (no. 90.) H. G. Bronn vgl. no. 2 u. 164, R. Thier-Geographie und -Topographie: 169) W.Swainson: a Treatise of the Geography and Classification of animals. London 1835. 80. 170) L. Agassiz > Jameson’s Edinb. Journ. 1854, LVII. 347—363, u. in seinen (u. @ould’s) Prineiples of Zoology. I. Boston 1851. p. 186—213. 171)-L. K. Schmarda:: Die geographische Verbreitung der Thiere. li Bde. Wien 1853. 8°. 172) A.S. Oersted: De regionibus marinis, elementa topographiae historico-naturalis freti Oresund. Havniae 1844. 8°. 173) Die entsprechenden Blätter in Berghaus’ und in Johnstone’s Physikalischen Atlassen. S. Faunen und Reisen in einzelnen Ländern, geographisch geordnet von Norden nach Süden. (Die meisten unsrer zahlreichen Faunen-Werke kommen über eine einzelne Klasse oder etwa einen Kreis des Thier-Reichs nicht hinaus): 174) O0. Fabrieius: Prodromus Faunae Groenlandicae. Kopenh. 1780. 80. 175) Richardson: Fauna boreali-Americana, 40. IV voll. 40. London 1529—37. 176) W. E. Parry: Journal of a voyage for the discovery of a northwest-passage from the Atlantie to the Pacific in the years 1819—20; — with an Appendix, and a Supplement to the Appendix cont. the Zoology by Edw. Sabine a J. E. Gray. London 1824. 40, 177) W. E. Parry: Appendix to C. Parry’s Journal of a second voyage etc. in 1821—23 (Zoology by Richardson). London 1825. 40, 178) P. S. Pallas: Zoographia Rosso-Asiatica. LIT voll. 40. Petropoli (1811) 1831. — lIcones, fascie. VI. Lipsiae 1934—42. 179) G. Gaimard: Voyages de la commission scientifique du Nord, en Scandinavie, en Lapponie, au Spitzberg et aux Feröe, pendant les annees 1838—40 sur la corvette la Recherche, commandee par Mr. Fabure. XX voll. 80. et 7 Atlas in Fol, Paris 1542-45. Zoologie. III voll. avee 140 pll. par J. Sundevall, H. Kroyer et Chr. Boeck. 180) Sars, Koren et Danielsen: Fauna litoralis Norwegiae. II voll. in Fol. Bergen 1846—1856. 181) J. Sturm: Deutschlands Fauna, in Abbildungen nach der Natur. Nürnberg, 8°, 1790 ft. (viele Bände, aber unvollendet.) 182) Donovan: Natural History of Great Britain. XXX1X voll. with 1500 pll. Lond., 80. 1794—1826. 183) 0. Fr. Müller: Zoologiae Danicae prodromus. Hafniae 1776. 8%. — Zoologia Danica s. Animalium Daniae et Norwegiae rariorum ac minus notorum icones. Hafniae 1779—80; denuo edita: IV voll. cum 170 tab. Hafniae et Lipsiae 1788—1806, in fol, 184) Audouin et Milne-Edwards: Recherches pour servir & l’Histoire naturelle du litoral de la France. II voll. 80. 18 pll. Paris 1832—34. 185) A. Risso: Histoire naturelle des prineipales productions de l’Europe me£ridionale et prin- eipalement des environs de Nice et des Alpes maritimes. V voll. 8% Paris 1826—27. 186) Olivi: Zoologia Adriatica. Bassano 1792. 49. ce. fig. 187) 0. G. Costa: Fauna del regno di Napoli. 40. Nap. 1829 ss. (wird noch fortgesetzt). 188) Bory de St. Vincent: Expedition scientifique en Moree. III voll. 40%. avec Atlas in Fol. Paris 1332—35. La Zoologie (vol. III. 2,3) av. 54 pll. par Deshayes et Guerin-Meneville. 189) Barker-Webb et S. Berthelot: Histoire naturelle des iles Canaries. III voll. 40, et Atlas in fol. Paris 1835 — 49. Les Mollusques, Echinodermes, Foraminiferes et Polypiers par A. d’Orbigny. avec 14 pll. 1834. 190) Ramon de la Sagra: Histoire physique, politique et naturelle de l’ile de Cuba. Paris. 80, Atlas in fol. 1840 ss. Zoologie par Ramon, A. d’Orbigny, Cocteau et Bibron. ı9l) M. Wagner: Reisen in der Regentschaft Algier, 1336—38. III Bde. 8% Leipzig 1841. III. Band: Zoologie, von neun verschiedenen Autoren bearbeitet, mit 17 Tafeln. 192) Exploration scientifigue de l’Algerie pendant les annees 1840 — 42, publiee par ordre du gouvernement. Paris, 8°. 1840 ss. Zoologie par Deshayes. 193) W. P. Rüppell: Atlas zur Reise im nördlichen Afrika, I. Zoologie. Frankf. in fol. 5 Ab- theilungen mit 20 Tafeln. 1826-31. 194) A. Smith: Illustrations of theZoology ofSouthern Africa. Lond., 40. 1839 ss., in parts of 10 pll. 195) V.Jaequemont: Voyage dans I’Inde pendant les annees 1828—32. Paris, 4°, IV voll. de texte et II voll. de planch., 1841—44. >> Isis 1846, 467—472. 196) Ph. Fr. de Siebold: Fauna Japonica ete., conjunctis studiis C. J. Temminck, H. Schlegel, W. de Haan etc. in fol. Lugd. Batav. 1846 ss. 197) Verhandelingen over de natuurlijke Geschiedenis der Nederlandsche overzeesche besittingen, door de leden der natuurkundige commissie in Oost-Indie ete., med Atlas in folio, Leyden 1840 ff. Zoologie door H. Schlegel, Sal. Müller, G. Sandifort, Bleeker, W.de Haan etc. 198) A, v. Humboldt und Bonpland: Reise nach den Tropen -Ländern des neuen Continents, Stuttgart 1807—15. II. Abtheilg.: Beobachtungen aus der Zoologie und Vergleichenden Anatomie, 3 Lief. in 40. 1807— 1509. XVI Allgemeine Litteratur. 199) A. d’Orbigny: Voyage dans l’Amörique me£ridionale, dans le cours des anndes 1826—32, VIl voll. avee 450 pll. in 49%. Paris 1834—44. Vol. IV.—VI. compr. la Zoologie par d’Orbigny, Milne-Edwards, Lucas, Blanchard, Brulle, 1837—43. 200) Journal of te expeditions of discovery in Northwest and Western Australia during the Years 1837—39 (the Zoology by Gould, Gray, White). II voll. Lond. 1841. 201) J. Richardson, J. E. Gray, Bell, Goodsir, A. White and E. Doubleday: The Zoology of the Voyage of H. M. SS. £irebus a. Terror under the Command. of Capt. J. Cl. Ross during the y. 1839—43. XV parts 40. London 1844—46. T. Geologische Entwickelung der Thiere: 202) De Lamarck: Philosophie zoologique, II, 8%., Paris 1809; 2. edit. 1830. 203) v. Schlotheim: Die Petrefakten - Kunde, Gotha 1820, 80, mit 2 Nachträgen. 1823. 204) G. Cuvier: Discours sur les r&volutions de Ja surface du globe, Paris 1825, 80.; 2.£d. 1830. 205) H. G. Bronn: Lethaea geognostica, oder Abbildung und Beschreibung der für die Gebirgs- Formationen bezeichnendsten Versteinerungen. II Bde. 80. mit 47 Tafeln 40. Stuttg. 1834 bis 1837. 3. Aufl, mit F. Roemer bearbeitet, VI. 8°, 124 Tafeln 4°, Stuttg. 1851 —56. 206) H. G. Bronn: Geschichte der Natur. IV. 80. Stuttg. 1841-49. — Darin der: Index pa- laeontologieus, A Enumerator, B Nomenclator, II voll. 1848—49 (mit vollständ. Litteratur.) 207) Herm. Burmeister: Geschichte der Schöpfung, Leipzig 1843. 6. Aufl. 1856. 80, 208) Pictet: Traite &l&mentaire de Pal&ontologie, IV. 80. Geneve 1844—46, 2.edit. 1856—57. 209) H.B. Geinitz: Grundriss der Versteinerungs-Kunde, mit 28 Tafeln. Dresd. u. Leipz. 1846. 210) A. d’Orbigny: Prodrome de pal&ontographie stratigraphique, ILL voll. 120. Paris 1849—52. 211) Quenstedt: Die Petrefakten- Kunde, mit 62 Tafeln, 8%. Tübingen 1852. 212) H. G. Bronn: Untersuchungen über die Entwickelungs - Gesetze der organischen Welt während der Bildungs-Zeit unserer Erdoberfläche ; eine gekrönte Preisschrift. Stuttg. 1858. 80, 213) P. Harting: De voorwereldlijke Scheppingen; met figuren. Tiel 1847. 80, 214) J. Morris: a Catalogue of British fossils, 2. edit. London 1854. 80, 215) The palaeontographical Society instituted 1847, Lond. 1847 ss. 40. (viele Hefte, jährl. 1 Bd.) 216) W. Dunker et H. v. Meyer: Palaeontographica, Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. Cassel, 40°. 1851—58. VI Bände. 217) v. Leonhard u.Bronn: Jahrbuch (seit 1833: Neues Jahrbuch) der Mineralogie, Geognosie, Geologie u. Petrefakten-Kunde, jährl. I Band, Stuttgart, 80. 215) Bulletin de la Soeiete geologique de France. Paris, 80, (jährl. 1 Bd.) voll. .—XIV., 1830 bis 1843; 2. serie, L—XV., 1844—57. 219) Memoires de la Soeiöte geologique de France. Paris, 4°. voll. L.—V., 1834—42; 2. ser. I.— VI, 1844—57. 220) The Quarterly Journal of the Geological Society ofLondon. Lond. 80. 1845—57, voll. 1.-XILL. 221) Transactions of the Geological Society, London, 40. 1. series, I.—V., 1811—21; 2. series, L- VIE, 1892-46; 222) Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft zu Berlin. 1.—IX. 80. 1848—57. 223) Jahrbuch der k. k. Geologischen Reichs-Anstalt in Wien. Wien, 80. 1850—57. Bd. I-V11l. 224) Abhandlungen der geologischen Reichs-Anstalt in Wien. Wien, 4%. 1852—57. III Bde. (Hier hätten wir im Grunde fast alle Rubriken A—$ der Litteratur zu wiederholen.) U. Bedeutung im Haushalte der Natur: 225) Ch. W. J. Gatterer: Vom Nutzen und Schaden der Thiere. II Bde. 80. Leipzig 1781. 226) J. F. Brandt u. J. T.C. Ratzeburg: Medizinische Zoologie, II Bde. 40. Berlin 1827 —33. 227) J. K. Zenker: Naturgeschichte schädlicher Thiere [Europa’s]. Leipzig 1836, 80. =” Im Laufe des Textes kürzen wir die Verweisungen auf unsre eignen „Tafeln“ und ‚Figuren‘ dadurch ab, dass wir ohne Beisatz dieser zwei Wörter jene mit grösseren, diese mit kleineren Arabischen Ziffern (meistens in Parenthese) zitiren. —_——— 953850 ——— Erster Kreis. Form-lose Thiere: Amorphozoa. —— Die Form-losen Thiere oder solehe Thiere, deren Form sich auf keinen gemeinsamen geometrischen Grund-Ausdruck zurückführen lässt, bildeten bei Linne, welchem ausser einigen Schwämmen erst eine der jetzigen Klassen derselben (die Infusorien) bekannt gewesen, einen kleinen Theil seiner vierten Thier-Klasse, der Würmer nämlich, und wuchsen in späteren Systemen unter verschiedenen Namen allmählich zu grösserer 3edeutung heran. Auch nachdem Cuvier den Begriff der Grund- Typen, Unterreiche oder Kreise in’s Thier-System eingeführt, wurden die Schwämme als ein Anhang der Polypen in die vierte und die Infusorien mit den Räderthieren zusammen als die fünfte und letzte Klasse in das vierte Unter- reich seines Systemes aufgenommen, das er mit dem Namen der „Thier- Pflanzen (Zoophyta) oder Strahlen-Thiere‘“ bezeichnete, indem nämlich die Polyeystinen noch gar nicht und von den Rhizopoden nur erst einige in die höchste Mollusken -Klasse verirrte Schaalen bekannt waren, zwei Klassen, deren Kenntniss so wie die genauere Erforschung der Infusorien und Schwämme erst den letzten drei Dezennien anheimfallen, in welchen die mikroskopischen Studien einen so grossen Aufschwung genommen haben. Nachdem sich aus diesen ergeben, dass die Amorphozoen hinter den Strahlen- Thieren noch eben so sehr in ihrer Organisation zurückstehen, als sie im Grundplane ihres Baues (in ihrer Grundform) mit ihnen unver- einbar sind, finden wir die Verwendung der schon bezeichneten vier Klassen zu einem selbstständigen fünften Unterreiche nothwendig, welches bestimmt ist, das erste Glied in der fünfzähligen Stufen-Reihe zu bilden, nachdem Cu vier bereits bemerkte, dass jene zwei von ihm gebrauchten Be- nennungen seines vierten Kreises nicht für alle Bestandtheile desselben an- gemessen seien*). In solehen Klassifikationen, welche vorzugsweise auf dem Nerven-Systeme beruhen, hat man diese Thiere als Aneura, v. Siebold hat sie als Protozoa, Perty als Archezoa den übrigen Hauptabtheilungen *) Will man jedoch der Kürze halber die beiden untersten Kreise mit einem gemeinsamen Namen zusammenfassen, so dürfte die Bezeichnung „Pflanzen-Thiere = Phytozoa“ die geeigneteste sein, da beide in der That, die einen im organischen Gehalte den kryptogamischen, die andern in der Form den Blüthen - Pflanzen nahestehen, der Name ‚‚Zoophyta‘‘ aber falsch ist Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. | 2 Amorphozoa. des Thier-Reichs gegenübergestellt. Was aber die erste dieser Benennungen betrifft, so kennt man auch bei den Polypen unter den Strahlen - Thieren noch keine Nerven, und so würden mithin auch sie noch unter dem Namen Aneura mit inbegriffen sein. Die Amorphozoen sind (meist mikroskopische) Wasser - Thierchen ohne feste Grundform, aus Protein-artiger Substanz, hauptsächlich Sarkode bestehend. Ihre Lebens-Verrichtungen werden nicht durch ihnen gemein- same Spezial-Organe, sondern durch die gesammte Körper-Masse oder die Haut, oder durch grössere Mengen gleichartig modifizirter Zellen (Wimper- Zellen, ?Eier-Zellen) aus der Körper-Masse vermittelt. Nerven kommen nicht, von Muskeln nur eine Andeutung, von generativen Verrichtungen bis jetzt nur wenige Spuren vor. Wenigstens sind für diese letzten keine be- sonderen bleibenden Organe vorhanden, wenn auch Eier und Spermatoidien als Geschlechts-Produkte in der Körper-Masse gebildet werden. Wir unterscheiden die Form-losen Thiere vorläufig auf folgende kurze Weise, die vollkommenere Charakteristik der unterschiedenen Abtheilungen uns bis nach deren Beschreibung vorbehaltend, indem es kaum möglich ist, in wenigen Worten scharfe Grenzen zwischen ihnen zu ziehen. Mittel zu willkührlichem Ortswechsel fehlen. Rfallen. Körper festgewachsen, gestützt auf ein ästiges Fibroin - Gerüste mit Kiesel- Schwämme, oder Kalk-Nadeln und von Wasser in Lücken durchströmt . Spongiae. Körper lose flottirend im Wasser, gestützt und theilweise umhüllt von a gittertem Kiesel-Gerüste, mit bew ee S ne) Fäden an au m. (ir Thierchen, stimmten Stellen Polyeystina. Mittel zu willkührlichem Ortswechsel vorhanden. Bewegung kriechend mittelst beständig veränderlichen Scheinfüsschen, 2.) auch zur Einverleibung der Nahrung dienen; (nackt oder) umschlossen Im Wurzelfüsser, von zusammenhängend - een Kalk - Schaalen (keine [ Rhizopoda Wimpern) . Bewegung schwimmend mittelst Wimper- -Haar en, die auch ; zu Herbeiführung der Nahrung u. Wasser-Wechsel dienen (selten sitzend oder unbewim- IV. user: Thierchen, pert); mit Verdauungs-Höhle, Keim-Kern und kontraktiler Blase. Nackt. Infusoria., (Ohne Gerüste, Schaale und Scheinfüsse.) Eine Metamorphose bei allen ? | Erste Klasse. Schwämme: Spongiae. I. Einleitung. Namen. Die Schwämme, von Linne& in seine Sippe Spongia zusam- mengefasst, sind später zum Rang einer. Familie, Ordnung oder Klasse unter den Benennungen Spongidae, Spongiadae von Gray und Fleming, Spongiaria von Milne-Edwards, Polyparia foraminifera (zum Theil) von Lamarck, Ceratophyta spongiosa von Schweigger, Zoophyta polifera von Grant und Amorphozoa von Blainville erhoben worden. Wir halten für das zweckmässigste, ihnen als Klasse den kurzen einfachen und be- kannten Namen Spongiae, Schwämme, zu belassen, zumal die Bota- niker für ihre Schwämme immer allgemeiner den Namen Pilze anwenden. Der alte Sippen-Name Spongia selbst aber dürfte als solcher verschwin- den, sobald einmal alle Arten genau untersucht und in wohl umgrenzte Sippen eingetheilt sein werden. ö Spongia. Geschichte. Nachdem Linne diese Wesen bereits unter die Thiere gerechnet, verwiesen doch später Blumenbach, Sprengel und noch in den letzten Jahren Oken, Hogg, Burmeister u. A. dieselben in das Pflanzen-Reich, obwohl die neuesten Entdeekungen ihnen ihre Stellung an der untersten Grenze des Thier-Reiches sichern. Lamarck hat 1816 ihre Arten (130) gesammelt, beschrieben und nach ihrer äusseren Beschaffenheit klassifizirt, worauf Sehweigger 1820 einige Verbesse- rungen in letzter Hinsicht versuchte und Blainville 1819, Lamouroux 1824 die Arten-Zahl auf 200 brachten. Grant erkannte 1826 zuerst die Fortpflanzungs-Organe der See-Schwämme und wies mit Fleming, de Blainville 1830 und Milne-Edwards 1835 die Nothwendigkeit einer auf die Art und Anordnung der inneren Theile gestützten Klassi- fikations-Weise nach, ohne jedoch die Mittel zu deren einigermaassen 1* 4 Schwämme, vollständigen Durchführung zu finden, bezüglich welcher auch Nardo 1834 — 1845 nicht über einen Versuch hinauskam. Johnston hat 1842 eine vollständige Arbeit über die Britischen Schwämme geliefert; Bower- bank seit 1841 mehre neue Genera aufgestellt. Den anatomischen Bau und das physiologische Verhalten dieser Organismen haben Dutrochet, Dujardin 1834— 1840, Laurent 1540— 1844, Meyen 1839, Bower- bank, Hancock 1849, vor Allen aber Carter in Ostindien (1848 bis 1857) und Lieberkühn in Deutschland 1556 — 1557 durch sehr sorg- fältige mühsame und beharrliche Forschungen an Süsswasser-Schwämmen aufzuhellen gestrebt; aus ihren Arbeiten werden wir das Meiste zu entleihen haben. Mit den fossilen Formen haben sich insbesondere Lamouroux, Defrance, Mantell, Goldfuss, in sehr unglücklicher Weise A. d’Or- bigny, mit den fossilen Kiesel-Nadeln Ehrenberg u. A. vielfach be- schäftigt. Demungeachtet mangelt es noch gänzlich an einer natürlichen Klassifikation der Schwämme, die, auf eine durchgeführte sehr sorgfältige mikroskopische Untersuchung der Arten in frischem oder vollständig aufbe- wahrtem Zustande gestützt, wir nur von Bowerbank erwarten dürfen, der bereits einige Hundert Spezies in dieser Absicht untersucht und die baldige Veröffentlichung einer umfassenden Arbeit angekündigt hat. Litteratur. Über die Schwämme ist noch keine selbsständige Litteratur vorhanden. Die’ Quellen - Schriften über dieselben sind solche allgemeineren Inhaltes, systematische und Bilder- Werke, welche einen grösseren Theil der Zoologie umfassen, Faunen und naturhistorische Zeit- schriften. Die wichtigsten sind: a) Bücher (chronologisch geordnet). Pallas, Elenchus zoophytorum, sistens generum adumbrationes ete. Haagae 1766. SP, F. Cavolini, Memoria per servire alla storia de’ Polipi marini. Napoli 1785, p. 266-272. Solander and Ellis, the natural history of many ceurious and uncommon zoophytes ete., w. 63 pll. London. 1786. 4°. Esper, die Pflanzen -Thiere, in Abbildungen nach der Natur. Nürnberg. 4°%. Ill Theile, 17885 — 1830; Supplem. II Thle. 1794— 1806. (435 Tafeln.) Strange u. Vio im Appendix zu Olivi, Zoologia Adriatica (Bassano 1792, 49.) p. I-xxxt, pl. 8 —9. G. Montagu (1812) i. Werner. Memoirs, 40%. 1818: II, 71—119, pl. 3—16. de Lamarck, Histoire naturelle des Animaux sans verttbres. Paris, 80, II. vol. 346 (1816); nouy. edit. (par Milne-Edwards) II., Ill, 520 — 619. n Lamouroux, Histoire des Polypiers flexibles, Paris 1816, 8%. av. figg. (p. 6 ete.) — Ex- position methodique des genres des Polypiers, avec les planches d’Ellis et Solander, Paris 1824, 4%. — Art. „Eponge“ i. Eneyelop. möthod., Zoophytes. Tome Il., 326 — 369, Paris 1824. A. Fr. Schweigger, !Beobachtungen auf naturhistorischen Reisen (Berlin 1819, 80.) S.28—40. — Handbuch der Naturgeschichte d. Skelett-losen Thiere. Leipzig 1820. (S.421—423.) D. de Blainville i. Dietionnaire des sciences natur.: Art. Eponge (1819, XV., 93 bis 133) et Zoophytes amorphozoaires (1830, XL., 491—508, pll. 63—64); — Manuel d’Actino- logie, p. 528 ete. Audouin et Milne-Edwards, Recherches sur l’Histoire naturelle du litoral de la France, II voll., 18 pll. Paris 8% 1832 —34. Nardo, Klassifikation der Schwämme (>Isis 1834: 314, 716; — i. Annali della quinta riunione degli seienziati, in Lucca 1843, p. 486 >> Isis 1845, 635—637. > Annal. a. Magaz. nat.-hist. 1849, IV, 239 — 242.) F. Dujardin, Histoire naturelle des zoophytes infusoires, Paris 1841, 80%. avec 22 pll. G. Johnston, a History of British Sponges and Lithophytes, w. 25 pll. Edinb. 1842. 0, Laurent i. Voyage autour du monde sur la corvette la Bonite; Zoophytologie. Paris 1844. Ehrenberg in seiner „Mikrogeologie“ u. a. bei den Infusorien zu zitirenden Werken. Perty, zur Kenntniss der kleinsten Lebens - Formen in der Schweitz, m. Tafeln, 40, Bern 1552. Einleitung. 5 b) Anatomisch- physiologische Aufsätze in Zeitschriften über See - Schwämme ; (alphabetisch geordnet). Audouin und Milne-Edwards i. Annal. seiene. nat. 1828, XV. (Tethya). Bowerbank i. Annals a. Magaz. of nat.-hist. 1841, VIL, 129—-132, pl. 3; 1845, XV, 297, pl. 17 (Dunstervillia); XVI, 400 —410, pl. 13, 14 (Verongia, Auliskia, Stemmatumenia, Cartilospongia); 1857, [2] XX., 298-301; — i. Transact. microscop. Soc. I. 32; 1852, III. (Auszüge: > I’Instit. 1841, IX., 137; 1843, XL, 111; 1857, 63); — i. Proceed. Brit. Assoc. 1556. > Athenaeum no. 1505. (> Sillim. Amer. Journ. 1856, XXIL, 439 — 440). Duvernoy i. Revue zoologique 1840, 343; > TInstitut 1840, VELL,, 374,.:1841, IX, 131 (Cliona ete.) Ph. H. Gosse (Brit. Species) Natural. rambles, 1853, p. 254, pl. 15; — Tenby 26, 53, 319. Grant, ÖOutlines of Comparat. Anatomy (passim); — i. James. Edinh. philos. Journ. 1826, XIV. 114 £; — i. New phil. Journ. 1826, 1, 78, 347, IL, 122 #,, 1832, XIIT., 94, 343,381; XIV., 84, 270,339. (>Annal. seiene. nat. [1] 1827, X., 162 (Cliona); XL. 150— 210, pl. 21; 1828, XIII., 52—62; XV., 17). Hancock i. Annal. Magaz. nat.-hist. 1849, [2] IL, 321 — 348, pl. 12—15 (Cliona, Thoosa); IV., 355. Hogg i. Linn. Transaet. 1840, XVIIL, 363. (> Isis 1843, 444 — 447); i. Annal. Magaz. nat.-hist. 1841, VIIL, 3—17. Huxley i. Annal. Magaz. nat.-hist. 1851, VIL, 370— 373, pl. 14 (Tethya). J. Morris i. Annal. Magaz. nat.-hist. 1851 [2] VIIL, S7 (fossile Clionae). Nardo i. Atti della prima riunione degli scienziati Italiani in Pisa, 1839, p. 161, Pisa 1840; i. Annali delle seienze del regno Lomb.-Veneto IX.,221. >Revue zoologique 1840, 27, — i. Atti della sesta riunione ete. in Milano 1844, p. 372, 428. > Rerue zoologique 18546. — > Annali delle seienze ete. 1845, 11. > Annal. Magaz. nat.-hist. 1849, 239— 242 (Vioa = Cliona). Owen i. Annal. Magaz. nat.-hist. 1841, VIII, 222 (Euplectella). ec) Anatomisch - physiologische Aufsätze über Spongilla. Carter i. Annal. Magaz. nat.-hist. 1848, [2] I, 303—311; 1849, IV., SI—100, pll.3—5; 1854, XIV., 334, pl.11; 1856, XVIL, 101—127, XVIIL, 115—132, 221 ff, pl. 6, fig. 37-44; 1857, XX., 21—41, pl. 1. F. Dujardin i. Annal. seiene. nat. 1834 (Botan.) 1I., 328; 1838, X, 5—13 (>T!Instit. 1838, ,VL.,..157; 1840, VIIL, 374). Dutrochet i. Annal. science. nat. 1828, XV., 205 — 217. Hogg (s. o.) Laurent i. I’Instit. 1540, 22, 32, 231; 1841, 242. Lieberkühn i. Müller’s Arch. Anat. 1856, 1—19, 399— 414, Tf. 15, 496515, Tf. 18, 1857, 376; — i. Sieb. u. Köllik. Zeitschr. für Zoologie 1856, VILL, 307, 1857, IX. 376—403, Tf. 15. (>> Annal. Magaz. nat.-hist. 1856, XVIL, 403— 413; > Biblioth. univers. 1857, ,XXXV., 72). Meyen i. Müll. Arch. 1839, 83 — 87. > Microscop. Journ. I, 42. d) Charakteristik und Abbildung der fossilen Sippen und Angabe ihrer Arten - Zahlen. Bronn, Lethaca geognostica, 3. Auflage. III Bände mit Atlas. Stuttgart 1850 — 1856. Il. Organische Zusammensetzung. Gesammt -Bildung. Alle Schwämme sind auf einer Unterlage im Wasser aufgewachsen. Die Anheftungs-Fläche, gross oder klein, ist der einzige Theil des Körpers, nach welchem derselbe orientirt werden könnte, wenn noch andere äussere Theile oder Organe des Körpers von gleich-bleibender Bedeutung vorhanden wären. Dieser ist Form-los (amorph), indem er weder im Einzelnen jemals streng regelmässig oder symmetrisch gestaltet ist, noch weniger sich die vorkommenden Gestalten im Ganzen durch einen gemeinsamen Ausdruck oder eine Formel bezeichnen lassen. Die Gestalten sind unregelmässige Kugeln, Knollen, flache Überrindungen, derbe und hohle Kegel, Walzen, Kreisel, Becher, Blätter, zuweilen Filter- 6 Schwänme. förmig; oder sie theilen sich Strauch-artig in drehrunde Äste oder flache Lappen von ungeordneter, dichotomer, anastomosirender, Fächer- oder Netz-artiger Bildung. Die Schwämme bestehen aus einem starren oder elastischen, überall durehbrochenen und von Lücken durchzogenen Gerüste und einem halt- losen Gallert-artigen Überzuge seiner inneren und äusseren Oberflächen, welche selbst von grösseren und kleineren Öffnungen durchbohrt sind. Jenes wird allein von knorpeligen, Kork-artigen oder hormnigen Fibroin- Fäden oder von ihnen und von kieseligen oder kalkigen Nadeln zugleich, der Überzug von kontraktilem Zellgewebe gebildet. Die Struktur ist für den ganzen Körper überall die nämliche, wenn sich nieht nächst der äusseren Oberfläche 1—2 etwas abweichende Schichten darbieten. Die Oberfläche ist bald eben, bald mit regelmässigen oder unregel- mässigen Vertiefungen versehen, bald in Zitzen, Wärzehen, Dormen u. dgl. hervortretend. Die Grösse kann bis über 1‘ erreichen. Die Farbe ist gelblich, röthlich, bräunlich, braun, schwarz, und nur bei Süsswasser-Bewohnern grün. Histologische Elemente Die hornigen Fasern sind in jeder Schwamm-Art von ziemlich gleich-bleibender Beschaffenheit, fein, doch noch mit blossem Auge kenntlich, von fast eimerlei Dicke, derb oder hohl, drehrund oder von unregelmässigem Queerschnitte, vereinzelt oder Büschel-förmig und, gleich den Büscheln selbst, einfach oder anastomo- sirend, parallel oder in gewissen Flächen oder in allen Richtungen sich mit andern durchkreutzend; die Fasern und Faser-Bündel jedoch zuweilen durch eine gewisse Regelmässigkeit des Verlaufes, durch Kreis-, Strahlen- oder Netz -förmige Anordnung, durch eine grosse Zierlichkeit und Gleich- artigkeit der Maschen des von ihnen gebildeten Netzes ausgezeichnet. Die hohle Faser zeigt entweder eine einfache Höhle längs ihrer Achse, oder es gehen blinde Kanälchen strahlenförmig von dieser hohlen Achse aus (Taf. 2, Fig. 3). Die Nadeln (Spieulae) ursprünglich in Kern-haltigen Schwamm - Zellen gebildet (1, 8), liegen theils in den Fasern eingeschlossen, theils in und zwischen den Faser-Bündeln in der Sarkode, sind bald von kieseliger und bald von kalkiger Beschaffenheit, oft hohl, gewöhnlich grössere und kleinere beisammen, fehlen zuweilen aber auch ganz. Die grösseren, meist noch für das blosse Auge sichtbaren und dem Innern des Körpers ange- hörend, sind schlank (2, 1d, 2e, 4e). Die Oberfläche ist glatt oder höckerig, die Achse hohl. Öfters ist auch nur eine kugelige Anschwellung vorhan- den, welehe glatt oder dureh viele auseinander-strebende kürzere Spitzen Stern-förmig erscheinen kann (2, 4e). Die Nadeln liegen bald einzeln nach allen Richtungen durch- und über-einander, bald zu Bündeln und Stäbchen neben- und hinter-einander geordnet (1, 1dd; 2, 4b), welche dann selbst unregelmässig im Körper vertheilt, schief gegen einander geneigt oder reihenweise zu Kreisen und Strahlen in demselben gruppirt Organische Zusammensetzung. 7 _ sein können und durch eine Struktur-lose Haut zusammengehalten werden. Andere Nadeln von ähnlicher Bildung, aber viel kleiner und dem blossen Auge mehr und mehr entgehend, sind, wie schon erwähnt, oft auf die oberflächlichen Schichten der Schwamm-Körper beschränkt. Dieselbe Form von Nadeln kann eben sowohl aus Kiesel-Erde (1, 8; 2, 1d, 4ef) als aus Kalk-Erde (2, 2e) gebildet sein, also in ganz verschie- denen Sippen vorkommen, wogegen oft mehrerlei Formen sich in einer Art vereinigt finden. Bowerbank unterscheidet nach ihrer Bestimmung sechserlei Arten davon. 1) Skelett-Nadeln, den Haupttheil des inneren Gerüstes der Kiesel-Schwämme zusammensetzend, sehr verlängert, einfach, zylindrisch, Stecknadel-förmig oder Spindel-artig und in der Mitte zur Kugel angeschwollen (1, 8; 2, 1d, 2e, 4e), zuweilen etwas domnig, zu Bündeln vereinigt oder auf und in den Horn-Fasern zerstreut. 2) Binde- Nadeln kommen nur in Sippen mit dieker Rinde (Geodia ete.) vor, welche sie zu stützen und mit der übrigen Masse zu verbinden bestimmt sind, indem sie aus einem langen meist zylindrischen Stiele und einem in drei strahlenständige Zacken auslaufenden Ende bestehen, wovon jener in der Hornskelett-Masse, dieses an der inneren Seite der Kruste befestigt ist; sie sind vorzugsweise charakteristisch. 3) Wehr-Nadeln, nur bei manchen Arten vorkommend, theils mit !/2 oder ?/3 ihrer Länge über die äussere Oberfläche vorragend, theils auf den Horn-Fasern aufsitzend und in die Kanäle hinein-ragend. 4) Haut-Nadeln sollen theils die feinen Gewebe stützen und spannen und sind dann einfach und einförmig (1,1d,12); theils sollen sie mithelfen die Sarkode in den Zwischenräumen des Skelettes und der Gewebe festzuhalten, und diese sind gewöhnlich klein und zusammen- gesetzt. 5) Sarkode-Nadeln sollen wohl den inneren Sarkode -Überzügen, worin sie liegen, mehr Konsistenz geben; sie sind klein oder sehr klein, ziemlich Stern -förmig, von 1—2erlei Form beisammen (2, 4f). 6) Gemmulä- Nadeln liegen theils einzeln in strahliger und in tangentialer Richtung in der äusseren Hülle der Keim-Häufehen, theils Bündel-weise auseinander- strahlend im Innern derselben (1, 13). Das gemeinsame kontraktile Zellgewebe, d. h. Gewebe von Zellen aus „Sarkode“ Dujardin’s*) oder ‚„ungeformter kontraktiler Sub- stanz‘‘ Eeker’s bestehend, ist gewöhnlich von Gallert-Konsistenz, bald in grösserer und bald nur in sehr spärlicher Menge vorhanden und äusserst vergänglich, so dass man es bis jetzt fast nur an Süsswasser -Schwämmen (Ephydatia Lmek., Spongilla Lmx.) anatomisch genauer untersuchen konnte, die man im Zimmer erzog. Es besteht aus beweglichen Zellen und (nach Carter) etwas Intercellular-Substanz. Die Zellen (1, 20—21) sind bis 0,02 Millim. gross, haben einen Kern und Kern-Fleek (Nucleus und Nucleolus) von je 0,01 Mm. und 0,003 Mm. Durchmesser und sind mit grünen oder farblosen Körnchen erfüllt, wodurch der Kern oft verdeckt wird. Sie besitzen ferner die Eigenschaft oder die Fähigkeit eines be- *) In Annal. d. sciene. nat. 1835. [2]. IV, 364 — 376. “ 8 Schwämme. ständigen aber sehr langsamen Formen-Wechsels, indem sie in der Weise, wie es von Amoeba unter den ebenfalls aus Sarkode bestehenden Wurzel- füssern bekannt ist, Lappen- und Finger-artige Fortsätze (Pseudopodien, 1, 19, 21, 7) beständig hervortreten lassen und wieder zurückziehen, um sie durch neue zu ersetzen und sich einander zu nähern und zu entfernen oder in ihrer Lage etwas zu verschieben, fremde Körper zu umschliessen und zuweilen sich ganz von einander zu trennen. Die Sarkode scheint ferner die Rigenschaft zu besitzen, sehr rasch tödtend auf kleine Thierchen und zersetzend und aneignend auf alle organischen Stoffe einzuwirken, die während ihres lebensthätigen Zustandes mit ihr in Berührung kommen. Haut. Die äusserste Schicht oder Haut liegt gewöhnlich dieht an der übrigen Schwamm-Masse an; nur bei Spongilla bildet sie einen wenig damit zusammenhängenden, durch eine Höhlung von ihr getrennten Mantel. Immer ist sie von zahlreichen feinen Poren und von grösseren runden ovalen oder viereekigen, einfachen oder unregelmässig Stern-förmigen Öffnungen durchbohrt, zuweilen (bei fossilen Schwämmen insbesondere) von der Basis an mehr und weniger weit aufwärts eine waagrecht -ge- runzelte Inkrustation bildend; im übrigen aber stellt sie bald ein ziemlich regelmässiges Netzwerk aus hornigen Fasern mit rechteckigen oder sechs- seitigen Maschen dar, bald eine von sehr kleinen Nadeln dicht erfüllte Hülle, bald einen aus losen Kiesel-Schüppehen gebildeten Überzug u. s. w. Die Bohrschwämme ( Vioa = Cliona, 2,1) nämlich besitzen ausser den Raer Kiesel-Nadeln eine ganze Hülle aus losen Kiesel- Theilchen von 600°‘ Grösse bis zu "/sooo‘’ herunter. Die grösseren sind Schuppen -förmig, he aussen mit rautenförmigen Erhöhungen (2, le); die kleinen haben selbst die Form dieser Erhöhungen. Alle sind dicht aneinander- gedrängt und einzelne zuweilen mit einander verwachsen. Bei andern (Thoosa, 2, 1f) ist eme Menge doppelt Maulbeer-förmiger Kiesel- Kon- krezionen auf einer eigenthümlichen äusserst feinröhrigen Haut der Ober- fläche befestigt. Sie bestehen aus einer kurzen derben Achse, an deren ässig würfeliger Kiesel- Körpexöhen befestigt ist. Ernährungs-Organe. Das Schwamm- Gerüste mit seinem Sarkode-Über- zug hat in seinem Innern weite oder enge Lücken und Kanäle (2, 2bed), die durch Wände von einander getrennt, von Balken, Brücken und Fasern durchzogen, aber immer in der Weise geordnet sind, dass sie zusammen- hängende Kanal-Systeme im Innern mit bestimmten Eingangs- und davon verschiedenen Ausmündungs-Stellen an irgend einem Theile der Oberfläche (1, 1; 2, 4a-d,) bilden, der sich zuweilen in der hohlen Achse des Schwan- mes befindet. Jene sind enger und viel zahlreicher und kleiner als diese, welche sich auf eine einzige Ausmündung beschränken können (1, 18). Die Zuführungs-Kanälchen verzweigen sich vielfältig und bilden im Innern ein Kanal-Netz. In den Ausmündungs-Öffnungen treffen viele Kanäle zusammen, welehe durch die Vereinigung mehrer Zweige und feiner Aste aus dem Innern entstehen. Um die Ein- und Aus-gänge dieser Kanäle pflegt das Organische Zusammensetzung. 9 Zellgewebe noch von zahlreichen kleinen Nadeln gestützt zu sein, um sie offen zu erhalten. Die Schliessung wird durch ein langsames Teig- artiges Zusammenfliessen des oberflächlichsten Theiles des umgebenden Zellgewebes bis zur Unkenntlichkeit der Öffnung bewirkt, welche indessen später durch eine entgegengesetzte Bewegung wieder zum Vorschein kommt. So kann mithin das die Schwämme umspülende Wasser in ihr Inneres eintreten, sich in allen Richtungen darin vertheilen und rohe Nahrung in den Kanälen verbreiten, deren Sarkode-Überzug die letzte sich aneignet. Um aber auch .eine beständige Erneuerung des Wassers zu bewirken, das Überflüssige wieder abzuleiten und vielleicht den innigen Kontakt zwischen Nahrstoff und Sarkode zu bewirken, sind noch andere Einrichtungen noth- wendig (vergl. zum Folgenden die besondere Erklärung der Tafeln). In der That kommen auch in den Wänden der Kanäle noch andere Sarkode-Zellen vor, Kerm-haltige Wimper-Zellen nämlich, welche in je einen langen geschlängelten Wimper-Faden ausgehen. Einzelne sitzen nach Lieberkühn längs der Kanäle (1, 4b), während andere (in Spongilla wie in Spongia) in grösserer Anzahl, allein oder mit Wimper-losen Zellen zusammengesellt, Kugel-förmige Schläuche so auskleiden oder bilden, dass die Wimpern aller gegen die Mitte des leeren Kugel-Raumes gerichtet sind (1,2—5). Der runde verengte Eingang zu jedem Schlauche ragt etwas in den Kanal hinein. Nach Lieberkühn, nach welchem diese Schläuche keine andere Wand als die aus Wimper-Zellen gebildete haben, steht diesem Eingang eine Ausgangs-Öffnung gegenüber, durch welche die Wasser-Ströme in ihrer Fortbewegung nach den Ausführungs-Kanälen nicht gehemmt werden; — nach Carter aber sitzen die Wimper-Zellen an der eigenthüm- lichen Haut oder Wand dieser Schläuche an, welche hinten geschlossen sind (1, 2,5), so dass sie mit den hinter ihnen gelegenen äusserst feinen Zweigen der Ausführungs-Kanäle nicht unmittelbar zusammenhängen. Die eben so raschen als ununterbrochenen Schwingungen der zahllosen Wimper-Haare längs der Kanäle und in den Wimper-Schläuchen vermögen nun eine sehr schnelle und fast gewaltsame Strömung des Wassers zu den engen Einführungs-Öffnungen der Oberfläche herein, durch den ganzen Körper hindurch und zu den weiteren Abführungs-Öffnungen wieder hinaus zu bewirken. Um aber durch die an der hinteren Wand nach Carter ge- schlossenen Wimper-Schläuche (1, 5) hindurchzugehen, müssten die diese Wand bildenden Wimper-Zellen ebenfalls in einer beständigen Bewegung sein, um das Wasser mit seinem Inhalte nach Amöben-Art auf ihrer inneren Seite zwischen und in sich aufzunehmen und auf der äusseren wieder aus- zustossen, so dass sie während dieses Durchganges innig und lange genug mit den im Wasser schwimmenden organischen Körperehen in Berührung blieben, um ihnen das Assimilirbare zu entziehen und nur das Unbrauch- bare wieder abzugeben. Diese Wimper-Schläuche wären dann als eben so viele Magen der Schwämme zu betrachten. Nach Lieberkühn würde schon genügen, dass die im Wasser enthaltenen organischen Körperchen da und dort in Lücken und Poren des Zellgewebes hängen blieben. Aber ein 10 Schwämme. wirklicher Kreislauf eigener Säfte existirt in Ermangelung von Gefässen nieht in den Schwämmen. Die Säfte können nur von Zelle zu Zelle endos- motisch durchschwitzen und so sich ausgleichen. Auch Athmungs-Organe mangeln gänzlich. Empfindungs- und Bewegungs-Organe. Von eigenen Muskeln und Nerven, Bewegungs- und Sinnes- Werkzeugen ist keine Spur vorhanden, wie denn auch der Orts-Wechsel (ausser im Keim-Zustande) den Schwämmen gänzlich mangelt. Was von Empfindungs- und innerer Bewegungs - Fähigkeit vor- handen ist, hat gleich der Assimilations - Fähigkeit alles im Sarkode-Gewebe und nicht in besonderen Organen seinen Sitz. Versuche mit elektrischen und anderen Reitz-Mitteln sind gänzlich ohne Erfolg geblieben. Dennoch lassen sich Wahrnehmungs-Vermögen und Willkührlichkeit mancher Be- wegungen den Schwämmen keineswegs abstreiten (vgl. Lebens-Thätigkeit). Fortpflanzungs-Organe. Nirgends sieht man eigenthümliche selbst- ständige Geschlechts-Organe; doch entstehen Zellen-förmige Fortpflanzungs- Körper aller Orten im ganzen Zellgewebe selbst. Saamenfäden (Sperma- toidien, Zoospermen, Androsporen) zu entdecken ist nur Lieberkühn’ bei Spongilla (1, 23—24) und Huxley’n bei Tethya gelungen. Erste entstehen und bewegen sich lebhaft in unbeweglichen kugeligen Kapseln (von !/ı2 Mm. Durchmesser, 1, 25), welche dann einzeln oder zu 2, 6—10 zusammen- gruppirt gefunden werden, aus einer starken Struktur -losen Membran ge- bildet und von Schwamm -Zellen dieht umlagert sind und endlich durch Aufplatzen sich entleeren, wornach die Saamenfäden gerne in kleinen Gruppen zusammenhängend frei herumschwärmen. Diese Saamenfäden, welche in 1, 24 in den verschiedenen Entwickelungs-Stadien dargestellt sind, in welchen sie oft durcheinander vorkommen, haben kleinere Köpfehen und diekere Schwänzchen als die ihnen sonst ähnlichen oben beschriebe- nen Wimper-Zellen. (Was Carter anfangs als Saamenfädchen beschrieben, sollen nach Lieberkühn Infusorien und zwar Trachelius trichophorus sein.) Ebenfalls häufig im Zellgewebe der See- und Süsswasser -Schwämme eingebettet liegen Insel-förmige Keimkörner-Gruppen, die Keimkörner- Konglomerate oder Eier (1, 11) und unbewimperten Embryonen Lieber- kühn’s, die Ovula Grant’s, die Eier oder Keim-förmigen Reproduktoren Laurent’s. Sie finden sich oft am häufigsten und mitunter in ungeheurer Menge im Grund-Theile des Schwammes vor. Sie sind Kugel -förmig, 15 —!/ı Mm. gross, bei Spongilla dem blossen Auge als weisse Pünktchen sichtbar und zusammengesetzt aus gleichmässig vertheilten oder in Häuf- chen gruppirten Keimkörnern (1, 22), welche in ihrem Inneren ein fein- körniges Kügelehen oder ein Zellen-artiges Gebilde mit schwach Licht- breehendem Körperehen wie einen Nueleolus enthalten, — aus andern, welche einen Sarkode-artigen Fortsatz aus ihrem Innern hervorschieben, — und aus kleineren und grösseren Schwamm-Zellen entweder mit einem Nucleus oder mit einem Konglomerate von vielen feinen Körnchen und sich Amöben-artig bewegender Sarkode, — endlich aus kleineren und grösseren glatten oder knorrigen Kiesel- Nadeln. Organische. Zusammensetzung. 11 Bei Spongia (Sp. lümbata) bestehen die „unbewimperten Embryonen“ nur aus Schwamm-Zellen und Eiweiss-artigem Stoff mit Fett- ähnlichen Körnehen, ohne Elementar-Bläschen und Keimkörnchen, verdienen also den Namen Keimkörner -Konglomerate nicht. Oft in den oberen, doch vorzugsweise in den ältesten Theilen der Schwämme (Spongilla und Spongia) und vielfältig mit den vorigen zusam- men, liegen ebenfalls in grosser Anzahl die Keimehen oder Gemmulä Lieberkühn’s, die Sphärulä Grant’s und Johnston’s, die Sporidien und Sporangien Meyen’s, die Ei-förmigen Körper Laurent’s (zum Theil) und Carter’s (1, 14). Weiss oder braun, die grössten Schwamm-Zellen bald an Grösse übertreffend, Kugel- oder Ei-förmig, aus einer härtlichen Schaale und aus einem Gehalte von zusammengeballten Zellen gebildet, stecken sie oft in zahllosen kleinen Lücken und Poren des Zellgewebes. Die Schaale ist hornig und von einer kieseligen Kruste umhüllt, welche bei mehren Spongilla-Arten mit einer in regelmässig sechsseitige Felder ge- theilten Oberfläche versehen ist (1,16), in deren Mitte sich Scheiben-förmige Kiesel-Körperchen von Amphidiseus-Form erheben (1, 17, 18), so dass sie mit ihrem einen Scheiben-förmigen ganz-randigen oder gezähnten Ende auf je einem jener Felder stehen und sich mit dem andern gleich be- schaffenen Ende etwas über die äussere Oberfläche einer amorphen Kiesel- Masse erheben, welche die Zwischenräume zwischen ihren Achsen ausfüllt (1, 14a). Nach Lieberkühn sind die einzelnen Amphidisken von Zellen umschlossen (1, 18). In andern Fällen ist keine solche regelmässige Ein- theilung der Gemmula-Schaale vorhanden, und die Kruste enthält in ihrer Dieke nur gewöhnliche kleine glatte oder höckerige und mit ihren Spitzen oft etwas vorragende Kiesel-Nadeln in verschiedener Menge, Richtung und Vertheilung, wodurch die Oberfläche zuweilen stachelig wird. An allen Schaalen aber ist ein (mitunter auch 2-—4zähliger) ins Innere führender Triehter-förmiger Nabel (Hilum, Porus, 1, 14d) vorhanden. Der Inhalt besteht in grossen rundlichen Zellen (1, 14c, 15) oder kugeligen Massen (Ballen Meyen’s), welche mit Nucleus und Nucleolus versehen, von vielen Bläschen und noch mehr Körnchen oder Keimehen erfüllt sind, die sich Amöben-artig verändern können und weiterer Entwiekelung fähig sind. Die meisten Beobachter kannten die Saamenfädcehen nicht und glaub- ten daher auch nirgends wirkliche Eier zu sehen. Auch jetzt noch hat man die Saamenfädchen weder mit den zuerst erwähnten Keimkörner- Konglomeraten noch mit den Gemmulä in Verbindung treten sehen, obwohl man weiss, dass beide sich zu neuen Schwamm-Individuen entwickeln können*). Indessen hält Lieberkühn die ersten für die Befruchtungs-fähigen *) Da die Schwärm-Sporen grosse Ähnlichkeit in ihrem Verhalten mit den bewimperten Embryonen anderer niedriger Thiere zeigen, so ist es wahrscheinlich, dass die Keimkörner- Konglomerate, woraus sie hervorgehen, die Befruchtungs - fähigen Theile oder Eier seien. — Meyen glaubte, dass die Embryonen aus dem Nabel der Gemmulä ausschlüpfen; Carter, der nie umherschwärmende Embryonen gesehen, lässt die Keimkörner - Konglomerate daraus hervorgehen. 12 Schwämme. Eier, aus welchen die Embryonen entstehen, (die letzten für blosse Cysten, die das Thier, welches sich darin für einige Zeit zur Ruhe begeben, später durch den Nabel wieder verlasse. Ill. Chemische Zusammensetzung. Man besitzt verschiedene Elementar- Analysen von Schwämmen, welche aber ein sehr ungleiches Resultat ergeben müssen, je nachdem in dem untersuchten Schwamme kieselige oder kalkige Schwamm - Nadeln vorhan- den sind oder solche ganz fehlen. So fand R. D. Thompson in zwei Arten mit Kiesel-Nadeln, nämlich in Halichondria panicea, Spongilla fluviatilis VESATIREBEM AREFIEN IR EDDIE RETURN UN) köblensaure' Kalkerde FArTFMR. 4879 "0 DRS 70009300 Kieler IR, ARRRIUTBST RE TER UN EEE phosphorsaure Kalkerde”.' 1.” 2,38% 10,997 502]0710 Chlor - Natrium AR ee 1 A ec Alaunerde. . ! unmesentlich| Fe DI ET ET REINE 100,00 99,86 wo die Natur der organischen Materie unbekannt und das Vorkommen der kohlen- und phosphor-sauren Kalkerde unerklärt bleibt. Eine Zerlegung von Yuspongia offieinalis, die keine Nadeln enthält, wies als Bestandtheile haupt- sächlieh Fibroin-Fasern mit wenig Jod, Schwefel und Phosphor nach. Man darf in den Schwämmen, wenn man sie nach ihren organischen Bestandtheilen betrachtet, wenigstens viererlei von einander unabhängige chemische Verbindungen zu finden erwarten: 1) die des Horn-Gerüstes unter Abrechnung der etwa in seinem Innern noch eingeschlossenen Nadeln; 2) die der kieseligen oder 3) kalkigen Bestandtheile der Nadeln; 4) die des Gallert-artigen Sarkode-Überzugs, welcher physiologisch genommen zweifels- ohne der Hauptbestandtheil ist. Die Sarkode ist noch nicht genauer chemisch zerlegt worden, gilt aber gewöhnlich als eine Protein-Verbin- dung. Das elastische Horn-Gerüste besteht aus Fibroin, einer Verbindung , N? C® Hi 05 = 150 Mischungsgewichten, aus | 18,6 48,0 6,6 26,6 — 100 (99,8) Prozenten. Das Fibroin ist einestheils dem Fibrin unter den Protein - Verbin- dungen, anderntheils den Leim-gebenden Materien und in seinem Stickstoff- Gehalte insbesondere dem Knochen-Leim zunächst verwandt, unterscheidet sich von diesem aber durch seine Unlöslichkeit in kochendem Wasser u. S. w. und findet sich ausserdem noch in Spinnen- und Seide-Fäden vor. Der Jod-Gehalt der Schwämme ist nach den Untersuchungen von Sommer und von Hornemann theils fest mit der Horm-Faser verbunden, theils dureh Wasser ausziehbar und daher nach dem vorausgegangenen Reinigungs- Grade der Schwämme veränderlich. Die Schwamm -Substanz in Kali-Lauge aufgelöst u. s. w. kann bis 1,90 Jod abgeben. Lebens - Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. 13 IV. Lebens-Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. Entwickelung der Gemmulä. Eine zusammenhängendere Darstellung der Entwiekelung und des Lebens können wir, wenn auch mit einigen _ Lücken, nur von den Süsswasser-Schwämmen geben. Nach allem Anschein jedoch stimmen die See-Schwämme in allem Wesentlichen damit überein. Wenn die Gemmulä (1, 14, 15) sich im Parenchym einer Spongille aus Schwammzellen-Haufen erst zu entwickeln beginnen, was im Herbste geschieht, sind sie von dichterem Zellgewebe umgeben als später und haben eine dünnere Schaale; ihr Kugel-körniger Sarkode-Inhalt (1, 15) ist stärker Licht-brechend, fester zusammen-klebend, mit dicht eingestreuten Fett-artigen Körnehen. Zuweilen geht sogar die gesammte über das Kiesel- Gerüste verbreitete Schwammzellen -Masse in solche Gemmulä über. Bei weiterer Entwickelung nehmen sie die oben (S. 11) beschriebene Be- schaffenheit an. In dieser verharren sie den Winter über. Mit dem ersten Frühling (im März) und besonders unter Einfluss der Sonnen-Wärme ver- ändern sich die Gemmulä; viele ihrer Zellen enthalten doppelte Kerne und Kern-Körperchen, sie sind jetzt weniger zerfliesslich als vorher und zeigen eine Amöben-artige Beweglichkeit; die kleinen Körnchen nehmen auf Kosten der Bläschen zu; aus dem Porus ergiessen sich endlich zusammenhängende Schwamm -Zellen ‘welche sich, wenn sie ihre Un- terlage erreichen, mit der Schaale daran festheften. Das Ausfliessen dauert etwa vier Tage. Während dessen wird der äussere Rand der ausgeflossenen Masse durchsichtiger, indem sieh die grösseren Bläschen hier ganz verlieren und zerfallen, so dass die kleinen Körnchen gewöhn- licher Schwamm-Zellen mehr überhand-nehmen, wodurch allmählich wieder ein Schwamm -Stück entsteht, das dem in der Gemmula aufgegangenen ganz ähnlich ist, daher dieses auch, wenn die Gemmula noch auf dem Nadel-Gerüste liegt, solches überzieht und die Stelle des vorigen ein- nimmt und meist mit andern benachbarten in gleicher Veränderung be- griffenen zusammenfliesst. Am 6. Tage nach dem Austritte beginnt die Entstehung neuer Nadeln. Am 8. Tage bildet der junge Schwamm, wenn er vom Gerüste getrennt einzeln auf flacher Unterlage sitzt, eine Scheiben- förmige etwas gewölbte Masse von 3Mm. Breite (1, 1), welche in der Mitte die entleerte Schaale enthält und gegen den Rand hin farbloser und durch- sichtiger wird. Nach 6 Wochen unterscheidet man bereits daran die nur die Sippe der Spongillen charakterisirende, den inneren Körper lose um- gebende (1, 16) Haut mit ihren eigenthümlichen sich in lange Fortsätze theilen- den Zellen (1, 6d, 7) und ihren feinen Einlass-Poren (1, If und 6a—e), die zwischen Körper und Haut gelegene Höhle und die kurz Röhren- oder Kegel-förmig vorragende Ausführungs-Mündung (1, 18) derselben, alle bereits in voller Thätigkeit. Die Haut ist von kleinen Nadeln erfüllt und von grösseren Nadel-Bündeln des Parenchyms gestützt (1, 1dd) und lässt vermöge ihrer Durchsichtigkeit die Anfänge der Kanäle erkennen (lee), welche aus der unter der Haut befindlichen Höhle ins Parenchym führen. 14 Schwämme. Entwickelung der Keimkörner-Konglomerate zu Schwärm-Sporen. Diese kugeligen Konglomerate (1, 11 [s. S. 10]) kommen in allen Theilen der Spongillen oft in der Nähe der vorigen und auf sehr verschiedenen Ent- wickelungs-Stufen durcheinander vor. In leicht zerstörbarer Umhüllung zeigen sie sich mit Keim-Körnern erfüllt. Man unterscheidet grössere und kleinere, jene schon dem blossen Auge erkennbar, diese nur ein Drittel so gross, aber noch immer vor der doppelten Grösse der grössten Schwamm- Zellen, oft einen Nucleus und Nucleolus zeigend und oft Amöben-artig in langsamer Bewegung begriffen. Im Winter sieht man statt der Keim- Körnehen stark Licht-breehende Körperchen von noch grösserer Feinheit darin. Zu Anfang des Sommers (im Mai) nehmen sie eine ovale Gestalt an und zeigen eine helle und eine dunkle Hälfte. Künstlich abgelöst lassen sie Zellen und Kiesel-Nadeln im Innern erkennen und bewegen sich dureh ein Wimper-Epithelium ihrer Oberfläche leicht im Wasser herum. Später (im Juni bis Oktober) trennen sie sich von selbst von dem Mutter-Thiere ab und schwimmen als Schwärm-Sporen (1, 15) lebhaft umher. Die Schwärm-Sporen, zuerst von Grant und Laurent beobachtet, sind !/ Mm. diek und ?/s Mm. lang, regelmässig oval, in dem beim Schwim- men nach vorn gerichteten Ende eine Wasser-helle halb-kugelige, im hin- teren eine blendend weisse Masse‘ enthaltend. Von aussen nach innen besteht der Körper a) aus einem Epithelium, das ringsum von einer ein- fachen Lage kugeliger Zellen von etwa 1/oo Mm. Durchmesser gebildet ist, deren jede ein Wimper-Haar trägt; b) aus einer Kortikal-Substanz, welche bedeutend dicker, gallertig, Struktur-los ist und nur einige Fett- artige Körnchen eingestreut enthält; ec) aus der fast kugeligen Medullar- Masse, die bis '/? Mm. diek das Innere ausfüllt, im vorderen grösseren Wasser-hellen Theile sülzig ist und feine Körnchen eingestreut enthält, während der hintre weisse aus grösseren und kleineren Fett-ähnlichen Körnchen besteht, die mit Sarkode-Substanz zusammen Kügelchen von verschiedener Grösse bilden, — gewöhnlich aber mehr und weniger durch ein stark Licht-brechendes Körperehen verdrängt werden, welches das erwähnte weisse Ansehen des Hintertheils der Schwärm-Spore veranlasst. Beide Theile enthalten ausserdem auch immer sehr feine Kiesel- Nadeln (wie die im Schwamm selbst gestaltet). In dieser Medullar-Masse nun nehmen die ohnediess zahlreichen Keim-Körner oft so sehr überhand, dass sie mit den Kiesel-Nadeln und Eiweiss-artiger Substanz allein diese Masse bilden. Die Schwärm-Sporen der See-Schwämme sind nach Grant nur an ihrem Vordertheile bewimpert. Die Schwärm-Sporen, von den nach aussen gehenden Wasser -Ström- chen aus dem Schwamme entführt oder auch an andern Stellen hervor- brechend, bewegen sich in verschiedenen Richtungen umher, bleiben eine Zeit laug an der Oberfläche des Wassers, gehen dann in die Tiefe längs dem Boden (des zur Beobachtung dienenden Gefässes) fort, kommen wieder in die Höhe, drehen sich zuweilen im Kreise, halten sich bei Lebens - Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. 15 wechselseitiger Begegnung einige Minuten lang beisammen auf und entfernen sich dann wieder von einander. Zuweilen bleiben sie eine Weile unbewegt und fangen dann von selbst oder, wenn sie angestossen worden, aufs Neue sich zu bewegen an, breiten sich zuweilen eine Zeit lang an der Oberfläche des Wassers aus und setzen sich endlich mittelst der Kortikal- Substanz gewöhnlich an ältere leere Schwamm -Gerüste oder an fremde Körper, als Steine, Phryganen-Röhren, Holz und andere Pflanzen -Stücke, an lebenden Zweigen und selbst auf den Krusten lebender Krabben fest, wo 1—2 Arten sehr regelmässig vorkommen. Die Schwämmchen sind jetzt schon schwer von den aus Gemmulä entstandenen zu unterscheiden und entwickeln sich weiter, wie diese. Carter ist geneigt, die Fortpflanzung der Schwämme durch Gemmulä als eine geschlechtliche zu betrachten, deren Zellen durch Körnchen von Spermatoidien-Natur befruchtet worden wären, wie er es auch bei den einkammerigen Rhizopoden und noch mehr bei den Infusorien darzustellen bemüht ist (vgl. dagegen Lieberkühn, S. 11—12). Zwei bis acht Tage nach ihrem Freiwerden ist es, wo die Schwärm- Sporen zu Boden sinken und sich hier befestigen, indem sie ihr Epithelium abwerfen (was zuweilen auch schon im Mutter-Thiere geschieht), nach dessen Verlust der Keimkörner-Gehalt unter der Struktur-losen Kortikal-Substanz deutlich sichtbar wird. Diese letzte erscheint nach einigen (1—2) Tagen dünner; von der inneren Masse weniger als zuvor unterscheidbar fliesst sie langsam hin und her, schiebt Fortsätze hinaus und zieht sie wieder ein, nimmt einzelne Keim-Körnchen in diese auf und drängt sie wieder ins Innere zurück, indem zuweilen auch eine Kiesel-Nadel mit ihrer Spitze weiter an die Oberfläche hervortritt. Oft schon vom Freiwerden der Sporen an, oft auch erst jetzt beginnen die Keim-Körnchen in immer feinere Stückchen zu zerfallen. Nach etwa 8 Tagen zeigen sich die Nadeln zahlreicher und in veränderten Lagen, die meisten in der Mitte der Sporen zu Bündeln vereint, manche bereits aufgerichtet und mit ihren Spitzen den Schwamm-Körper überragend. Die Keimkörner - Theilchen sondern sich in Häufehen von der Grösse gewöhnlicher Zellen; viele dieser Häuf- chen lassen in ihrer Mitte einen Glas-hellen Nucleus und Nucleolus, zu- weilen auch kugelige Nadel-Rudimente von der Grösse dieser letzten wahrnehmen, und manche dem Rande nahe gelegene wechselen selbst ihre Stelle. Aus den zerfallenen Keim-Körnchen entstehen kontraktile Zellen. Nach 6 Wochen hat die junge Spongille bis zur 1'/ fachen Breite und 6fachen Höhe zugenommen (1, 12); die Nadeln (an Zahl von 10 bis auf 70 gestiegen) liegen in zahlreichen Bündeln wie im ausgebildeten Zu- stande geordnet, die Bündel von einer Struktur-losen Membran, welche die Gallert-Masse überdauern kann, umschlossen und mit einander ver- bunden. Die Einsaugungs-Poren und der Ausführungs - Fortsatz sind schon früher kenntlich. Gegen den Herbst ist der junge Schwamm nur noch in der Grösse vom alten verschieden. Während der Entwiekelung des jungen Schwammes lässt sich auch die Entstehung der Spieulä beobachten. Man hat sie insbesondere an 16 Schwämme. den Spindel-förmigen Kiesel-Nadeln der Spongillen verfolgt, welche in der Mitte eine kugelige Anschwellung haben. Sie entstehen in Kern-haltigen Schwamm-Zellen, worin die Nadel dann weiter theils durch Ausdehnung und theils durch Auflagerung neuer Kiesel-Schichtehen von aussen her fortwächst (1, 8). Auch aus zufällig oder dureh freiwillige Theilung abgelösten Zellen- Gruppen und einzelnen Zellen der Schwämme können sich neue Individuen bilden (Vermehrungs-Weise durch Selbsttheilung, SeissiparitE Laurent’s). Nachdem sie sieh eine Zeit lang am Boden umher-bewegt, befestigen sie sich langsam mit ihrer Oberfläche, nähren und entwickeln sich weiter. Zuweilen löst sich eine ganze Zellen-Gemeinde auf; jede Zelle verlässt ihren Sitz und kriecht mittelst ihrer Pseudopodien umher, gewöhnliche Schwamm-Zellen sowohl als Wimper-Schläuche, welche letzten jedoch die Form eines Actinophorus-artigen? Infusoriums annehmen. Aber auch die bewimperten und unbewimperten Zellen eines solehen Wimper-Schlauches können ihre Verbindung lösen und sich eimzeln oder noch in kleinen Gruppen zusammenhängend umher-bewegen, welche letzten dann den Uvellen unter den Infusorien ähnlich sind (1, 10). Die einwimperigen Zellen (welehe Carter früher für Saamenfädchen gehalten) sieht man dann oft einzeln (1, 9) oder gruppenweise (1, 10) irgendwo am Boden mit- telst je eines an einer Seite hervor-tretenden Fortsatzes sich befestigen, während an dem entgegengesetzten Ende die Wimper sich schlängelt, zu deren beiden Seiten sich die Nahrung-zuführenden Wasser-Strömchen gegen die Zelle bewegen, welehe die einzelnen Nahrungs -Körnchen mit ihrer Oberfläche einschlingt oder mittelst eines ausgestreckten Fortsatzes hereinzieht, sie umfliesst und verzehrt. (Das Zusammenwirken vieler solcher längs einem Schwamm-Kanale vertheilter Wimper-Zellen ist daher zweifelsohne auch sehr geeignet, eine fortwährende Strömung in demselben zu bewirken, aber deren Vereinigung in einem blinden Schlauche noch nicht genügend, um ein unausgesetztes Einströmen des Wassers in diesen zu erklären.) Leben der reifen Schwämme. Die Reitz-Empfänglichkeit der See- Schwämme, obwohl später oft geläugnet, hat schon Cavolini gekamnt; sie werden dadurch veranlasst ihre Öffnungen zusammenzuziehen und zu erweitern, zu schliessen und zu öffnen. — Durch die geöffneten engeren Poren der Oberfläche dringt das sie umgebende Wache beständig ein und durch die weiteren Öffnungen mit zunehmender Schnelligkeit wieder heraus, vorwärts getrieben durch die im Inneren vorhandenen Wimper- Apparate, welche oben beschrieben worden sind. (Man beobachtet Diess am besten, wenn man unschädliehe sehr fein gepulverte und unauflösliche organische Farbstoffe wie Karmin ins Wasser streut, die Bewegung der der Oberfläche des Schwammes zunächst kommenden Körnchen derselben verfolgt und, wenn eine grössere Menge derselben eingedrungen ist, das umgebende Wasser durch ungefärbtes ersetzt.) Mit diesem Wasser ge- langen denn auch die rohen Nahrungs-Stoffe des Thieres zu allen Theilen 4 Lebens - Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. 17 seines Inneren und werden durch die Sarkode zerlegt, sei es nun dass die kugeligen Wimper-Schläuche dabei noch eine besondere Rolle spielen oder nicht. Die Aufnahme fremder Stoffe ins Innere des Körpers findet ohne Auswahl statt (während der Wimper-Mund der Infusorien das Un- brauchbare zurückstösst), wenn sie nur fein genug sind, um durch die Öffnungen einzugehen, welche ihre Form etwas ändern können, um sie aufzunehmen. Wenige Minuten genügen oft schon, um ein Schwämmchen oder ein Schwamm-Stückchen, wie man es unter das Mikroskop bringt, mit farbigen Körnchen durch eine einzige Öffnung zu füllen, und erst nach 12 Stunden sind alle diese Körperchen wieder entfernt. Verfolgt man den Weg, welchen diese letzten machen, so sieht man sie nach Lieberkühn theils rasch und geradezu fortströmen und wieder ausgeworfen werden, während andre zwischen das Zellgewebe gerathen und darin stecken bleiben und verzehrt werden. Die Zellen bewegen sich fortwährend langsam, nehmen ovale vieleckige und scheibenartige Formen an, ent- fernen sich von einander, so dass kleine Lücken oder weite Spalten und Lappen entstehen, nähern sich wieder, ohne eine Spur der Trennung zu hinterlassen, oder strecken einander ihre Fortsätze entgegen, welche bald kurz und stumpf, bald spitz und viel länger sein können, als sie selbst. Sie umfliessen und umhüllen auf diese Weise dann auch jeden zu ihnen selangenden fremden Körper und entziehen ihm seine assimilirbaren Be- standtheile. Erfassen sie lebende Infusorien, so kann man in diesen das Spiel ihrer kontraktilen Blase noch etwa eine halbe Stunde lang beob- achten; dann hört es auf; das Thierchen zerfällt allmählich und ver- schwindet (gerade so, wie wenn man Aetinophrys ein Infusorium fressen sieht). Nach Carter jedoch wäre die Verarbeitung der Nahrung aus- schliesslich den Wimper-Schläuchen vorbehalten und würden daher auch die Karmin-Körnchen sich nur in ihnen anhäufen, indem der Durchgang eines Körnchens durch die dasselbe umfliessenden Zellen eines solchen Sehlauches bis in die Ausführungs-Kanäle wohl eine Viertelstunde erfor- derte. Das setzte denn eine Art Filtrir- Thätigkeit aller Schlauch - Zellen in gleichbleibender Richtung voraus. An manchen Tagen nimmt der Schwamm (immer noch die Spongille) keine Farbstoffe auf. Es geschieht Diess unter Andern auch insbesondere alsdann, wenn derselbe mit Karmin-Körnchen auf einmal zu sehr über- füttert worden ist. Wie Carter erzählt, hören dann die Strömungen auf, die Eingangs-Poren und die Ausführungs-Öffnungen schliessen sich und werden unsichtbar. Das Thier ruhet einige Stunden lang; — dann werden allmählich die Öffnungen wieder sichtbar, die Ströme bewegen sich aufs Neue und führen den Karmin-Unrath mit sich nach aussen. Auch an See-Schwämmen (Hymeniacidum) bemerkt man nach Bo- werbank, dass ihre Strömungen nachlassen, wenn sie zu lange im näm- lichen Wasser unterhalten werden, so dass man endlich von allen ihren Mündungen nichts mehr sieht. Führt man ihnen aber wieder frisches See-Wasser zu, so öffnen sich dieselben rasch und stossen Wasser-Ströüme Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. ») 18 Schwämme. mit ziemlicher Heftigkeit aus. Nach einiger Zeit lassen sie, nach dem Willen des Thieres allmählich oder plötzlich, einzeln oder gruppenweise oder alle wieder nach, bis sie neues Wasser erhalten. Dabei ändert sich die Form der Mündungen manchfaltig ab, indem sich ihr häutiger (? Sarkode-) Rand bald in eine kurze Röhre verlängert und bald sich flach über die Mündung spannt, so dass nur eine mittle Öffnung übrig bleibt. Nur selten sieht man den ganzen Körper sich langsam zusammen- ziehen oder seine Form ändern, auch sogar sich in 2—3 ganz geschiedene Theile sondern, wie es scheint imsbesondre dann, wenn es an Nahrung gebricht oder das Wasser nicht genügend erneuert wird. ‘Es ist Diess eine Wirkung des vorhin beschriebenen Formen-Wechsels und der Tren- nung der einzelnen Spongille-Zellen zu einem gemeinsamen Zwecke; die ganze Schwamm-Masse geräth in eine langsam fliessende Bewegung wie gährender Brod-Teig, ändert die Lage ihrer Nadeln, dehnt ihre Grundfläche zu einem weiteren Umfang aus, kann sich aber auch wieder zusammen- ziehen; ja ganz getrennte Massen können sich wieder vereinigen. Von Interesse ist diese Verschmelzungs-Fähigkeit junger Individuen, wo sie sich auch am genauesten beobachten lässt. Haben sich mehre neben einander festgesetzt und kommen sie bei weiterer Ausdehnung mit einander in Berührung, so schwindet ihre Grenz-Haut, die Nadeln kreutzen sich, die inneren Kanäle treten mit einander in Verbindung, die Zahl und Lage der oberflächlichen Poren- und Ausmündungs-Öffnungen passt sich der Form und dem Bedürfnisse des so gebildeten Schwammes an. Man kann ihn jetzt nur noch gewaltsam zerreissen. Auch an ausgewachsenen See-Schwämmen beobachtete Bowerbank, dass, wenn man sie in mehre Stücke zerschneidet und diese Stücke dann in der anfänglichen Weise an einander legt, sie nach wenigen Stunden wieder vollkommen mit einander vereinigt sind. Eben so sah er ganz verschiedene Individuen, wenn sie nahe an einander gedrängt wurden, in einigen Stunden völlig mit einander verschmelzen. (Bringt man aber Stücke oder Individuen verschiedener Schwämme-Arten auf gleiche Weise an ein- ander, so hat Diess keinen Erfolg.) Eine ihnen eigenthümliche Art von Lebens-Thätigkeit zeigen die boh- renden Schwämme (Vioa, Thoosa, 2, 1), indem sie mit einer punktförmigen Öffnung (2, 1 b, eine ganze Entwicklungs-Reihe) beginnend sich in Kalk- steine, Weichthier-Schaalen, Nulliporen und Korallen -Stöcke einbohren und dann in geringer Tiefe unter der Oberfläche und mit ihr parallel allmählich erweiterte Kanäle aushöhlen, die sie genau mit ihrem Körper ausfüllen. Immer sind diese Kanäle verästelt, die Äste im Allgemeinen fiederständig, oft anastomosirend, allmählich an Breiten- Ausdehnung zu- nehmend und dann gewöhnlich durch verengte Stellen fast regelmässig in Glieder getheilt. Feine Poren-Öffnungen, welehe überall von diesen Ästen aus zur Oberfläche des durehbohrten Körpers geführt werden, stellen allenthalben die Verbindung des Thieres mit dem frischen Wasser her. Haneock glaubt nicht, dass sie diese Aushöhlungen, welche bisher nur Lebens -Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. 19 in Körpern aus kohlensaurem Kalke bestehend gefunden worden sind, durch ausgeschiedene Säuern bewirken, indem frische Schwamm-Exemplare nicht nur nieht darauf reagiren, sondern selbst mit Säuern brausen. Er betrachtet sie als eine Folge der Reibung der rauhen, losen Kieselhülle dieser Thiere (vgl.S.8) an den Kalk-Wänden, zumal diese Wände überall fein punktirt seien. Die Kontraktilität der Sarkode-Zellen und vielleicht die Flimmer-Bewegungen sollen dabei behülflich sein. Indessen können gerade durch Reibung nicht wohl punktförmige Vertiefungen hervorgebracht werden und scheint der angedeuteten Bewegungs-Weise des Reib-Apparats die nöthige Druck-Kraft und Schnelligkeit zu fehlen. In psyehischer Hinsicht ist nicht zu verkennen, dass in mehren dieser Bewegungen sich ein Zusammenwirken aller einzelnen Theile des Schwammes zu einem gemeinsamen und zwar einem mehr und weniger bewussten Zwecke ausspricht. Jährliche Veränderungen. Die grösste vegetative und geschlechtliche Thätigkeit findet im Sommer statt, indem von März an die Fortpflanzungs- Körper sich mehr und mehr entwickeln, im Juni bis August am reichlich- sten und ausgebildetsten im Innern des Schwammes vorkommen, wie auch um diese Zeit sich die Kapselehen, in welchen sich die Saamen-Fädehen bilden, zur Reife gelangen und aufplatzen. Sie liegen einzeln oder in Gruppen vereinigt und zu verschiedenen Entwickelungs-Stufen gelangt im Zellgewebe beisammen. Während einige nur erst eine feinkörnige Masse enthalten, zeigen die anderen bereits kugelige, Ei- und Weck-förmige Körperchen, welche theils langsam bewegliche stumpfe Fortsätze hervor- schieben und bald zerfallen, theils mehrfach eingeschnürt sind und schon an jedem Segmente einen Faden (Schwanz) erkennen lassen, wogegen von den einzelnen kleineren Kügelchen jedes schon seinen Faden besitzt. Noch andre sind ‚ganz von lebhaft bewegten Saamen-Fädchen erfüllt. Im Herbste und Winter scheinen die Schwämme wenigstens unsrer Süsswasser eine Reduktion zu erleiden; ihr Zellgewebe zeigt weniger Be- weglichkeit in seinem Innern, es zieht sich oft von den auseinanderfal- lenden oder noch zusammenhaltenden Nadel-Bündeln mehr und mehr zu- rück, theils in Folge einer stellenweisen oder gänzlichen Atrophie und theils um sich in feinere Zellehen und Körnehen zu zertheilen und sich endlich in Keimkörner-Konglomerate umzubilden, welehe den Winter über ruhen, bei ihrer Entwickelung im nächsten Sommer aber den dureh ihre Bildung kahl gewordenen Theil des Nadel-Gerüstes oft wieder überziehen und den alten Schwamm weiter vergrössern und ausdehnen. Manche Schwämme selbst des Meeres scheinen nur eine einjährige Lebens-Dauer zu besitzen, da sie sich ziemlich regelmässig nur an ein- jährige Algen zu befestigen pflegen. Andre leben unzweifelhaft viel länger, sei es Folge einer Art periodischer Regeneration von der eben angedeuteten Art oder weil sie schon an und für sich von mehr ausdauernder Natur sind. Des Falles, dass unter ungünstigen Existenz-Bedingungen wohl zu jeder Zeit alle Zellen eines jungen Schwammes (und vielleicht auch 9* 20 Schwämme. die von älteren) ihre Gemeinschaft auflösen und sich einzeln fortlebend zerstreuen können, ist schon oben gedacht worden. ” Individualität bei den Schwämmen. Carter betrachtet einen Schwamm gleich dem Polypen-Stocke nur als eine Kolonie, die aus so vielen Einzel- wesen zusammengesetzt wäre, als Wimper-Schläuche oder Magen in sei- nem Innern enthalten sind, wobei die Wimper-Zellen dieser Schläuche den bewimperten Gallen-Organen im Magen andrer niedrer Thiere ver- glichen werden. Auch Perty sieht ihn als einen Rhizopoden-Stock an, der sich sein Nadel-Gerüste gemeinsam (?) erzeuge, und worin jede Zelle einen Rhizopoden darstelle; die bewimperten Körperchen erscheinen ihm als etwas blos Ansitzendes, Fremdartiges und Zufälliges. Aber man müsste, wie Lieberkühn bemerkt, nach seinen genaueren Beobachtungen dann ferner annehmen, dass (wie die Individuen im Ameisen-Haufen) ver- schiedene der anfangs gleichartigen Zellen verschiedene Verrichtungen übernehmen, indem die einen sich nur mit der Ernährung beschäftigen, andre Nadeln erzeugen, einige zu Bewegungs-Organen werden, noch andre sich in Saamenfäden-Kapseln und viele endlich in Schwärm-Sporen ver- wandeln, woraus neue Rhizopoden wie die Cercarien aus Ammen ent- stehen; die Gemmulä-Bildung wäre als eine Art gemeinsamer Ineystirung einer ganzen Gruppe zu betrachten. Indessen neigt sich Lieberkühn selbst der Dujardin’schen Ansicht zu, welche den Schwämmen ein ge- meinsames Leben zuschreibt. Dann wäre jede Schwärm-Spore und der daraus entstehende Schwamm ein Individuum, das sich durch seine vor- geschobenen Pseudopodien langsam bewegte, indem die kontraktilen Zellen der Sarkode die Muskeln verträten; Wimpern kleideten innere Kanäle aus, welche möglicher Weise Abtheilungen eines ununterbrochenen Darm- rohres wären. Die Fortpflanzung geschähe durch Eier und Saamen-Fäden. Der Begriff der Individualität darf hier keinenfalls so strenge wie bei höheren Thieren genommen werden. Dieselbe erscheint überall und ins- besondre wenn wir auf die Pflanzen und zumal die niedern Pflanzen zu- rückblicken, um so geringer, je grösser die der zusammensetzenden Zellen ist. Dort vermag jede Zelle sich allein zu ernähren und fortzupflanzen, und vielleicht nur von ihrer Lage an der Pflanze selbst hängt es ab, ob sie auch zur geschlechtlichen Fortpflanzungs-Weise befähigt wird. Hier ernährt und vermehrt sich, empfindet und bewegt sich jede einzelne Zelle unabhängig von den andern; jeder Fetzen eines vorhandenen Schwammes kann sich selbstständig erhalten und vervielfältigen; und wenn verschie- dene Zellen noch verschiedene Funktionen haben, so scheinen diese gleich- wohl alle aus einer gleichen Anlage entstanden und nur durch verschiedene Einflüsse der Lage u. s. w. verschieden ausgebildet worden zu sein. Selbst das regelrecht aus einem befruchteten Ei (wenn anders diese Befruchtung sich bestätigt) als Schwärm-Spore hervorgegangene wirkliche Individuum kann in mehre zerfallen oder mit anderen solehen Individuen und bereits vorhandenen ganzen Kolonie’'n zusammenfliessen, ohne dass etwas noch später diesen zusammengesetzten Ursprung verriethe. Immerhin aber würde Klassifikation. 9 die Individualisirung bei den Süsswasser-Schwämmen oder Spongillen um eine Stufe höher als bei allen anderen Schwämmen dadureh steigen, dass Jeder Schwamm in der Regel nur eine gemeinsame am Ende verschliess- bare Ausführungs-Röhre besitzt, die ausnahmsweise freilich auch hier wechselweise durch eine andere ersetzt und verdoppelt werden kann. Leuekart endlich bemerkt, dass die Organisation der Spongien sich zunächst an die der Polypen-Stöcke anschliesse, und rückt sie demgemäss im Systeme zu diesen hinauf. Sie erscheinen ihm wie Kolonie’n von un- vollständig getrennten Polypen ohne Tentakeln, Magensack und Scheide- wände im Innern der Leibeshöhle. Die zahlreichen Wasser-Kanäle erinnern an ähnliche, nur viel feinere Kommunikationen zwischen dem Innern und der Oberfläche bei gewissen Polypen (Actinia z. B.). YV. Klassifikation. Man hat seit Grant angefangen, die Lamarck’sche und Schweig- ger’sche Familien-Eintheilung der Spongien, die auf ihre äussere Form gegründet war, zu verlassen, immer mehr Gewicht auf die chemische Zu- sammensetzung ihres inneren Gerüstes zur Charakterisirung ihrer Haupt- Abtheilungen zu legen, und die übrigen Merkmale mehr nur zur Bildung der Unterabtheilungen und insbesondre der Sippen zu benutzen, zumal es bei den zahllosen Modifikationen der übrigen Bildungen schwer werden würde, mit ihrer Hülfe scharfe Grenzen zu ziehen. Inzwischen ist selbst die chemische Natur bei einer vergleichungsweise nur geringen Arten-Zahl bekannt, so dass wir von den bis jetzt beschriebenen etwa 300 lebenden Schwamm-Arten noch kaum 130 in die ihnen entsprechenden Haupt- Abtheilungen einzuordnen vermöchten; und noch grösser wird jene Un- sicherheit bei den fossilen, meist in Kalk- oder in Kiesel-Masse versteinerten 300 Schwamm - Arten, für welche man eine grosse Anzahl (50— 60) von Sippen aufgestellt hat, ohne ihre ehemalige Mineral-Natur ermitteln zu können; man vermag sie höchstens nach ihrer äusseren Ähnlichkeit mit bereits genauer bekannten lebenden Formen der einen oder der anderen Hauptabtheilung zu nähern und ihnen so eine muthmassliche Stelle anzu- weisen, obwohl nichts in der äussern Form selbst der lebenden Schwämme mit Sicherheit verräth, ob sie kalkige, kieselige oder gar keine Nadeln enthalten und ähnliche Gestalten in verschiedenen Haupt-Abtheilungen vorkommen. Manche der fossilen Arten, welche jetzt eigene Genera bil- den, würden zweifelsohne in die für die lebenden Formen aufgestellten Sippen eingetheilt, manche ihrer Genera aufgehoben werden müssen, wenn es möglich wäre, ihre einstige chemische Natur und die Einzelnheiten ihres mikroskopischen Baues so wie bei den lebenden noch auszumitteln. Die in den meisten Fällen vorliegende Unmöglichkeit dieses Ziel zu er- reichen wird zweifelsohne die Folge haben, dass die fossilen Arten hier mehr als in anderen Thier-Klassen von den lebenden in eigenthümlichen Geschlechtern getrennt erhalten werden müssen. 22 Schwämme. Wir fassen die wesentlichen Charaktere dieser Thier-Klasse in folgender Weise zusammen: Die Schwämme sind formlose Wasser-Thiere aus lose vereinigten kontraktilen Zellen, innerlich unterstützt und getragen von einen aufge- wachsenen netzartig verwebten Fibroinfaser- Gerüste und gewöhnlich auch noch von Kiesel- oder Kalk-Nadeln. Sie haben keine besonderen Organe, sondern die ganze Zellen-Masse (Sarkode) besitzt Assimilations-, Bewegungs-, Empfindungs- und Fortpflanzungs-Vermögen; doch lassen zahlreiche enge Einmündungs-Poren der Oberfläche das umgebende Wasser mit seinen feinsten Nahrstoff-Körperchen nach dem Innern zu, welches von verzweig- ten wandlosen Kanälen durchzogen ist, die durch eine geringere Anzahl grösserer Öffnungen wieder nach aussen münden. Besondere Zellen-Gruppen wandeln sich in Wimper-Schläuche um, um die Zirkulation in den Kanälen zu fördern; andere werden zu Saamen-Fäden, Eiern (?) und Keimen. Ordnungen, Sippen. — Taf., Sig. Körper gallertig, ohne Fasern und Nadel -Gerüste (zweifelhaft) . . » » - al Duj. Körper ein Gerüste enthaltend, . Gerüste aus hornigen oder knorpeligen Fasern allein ohne Nadeln in dessen Innerem (zuweilen einige Kiesel- Nadeln in einzelnen zusammen- gedrückten Horn-Fasern, oder lose in der Gallerte) . . dasselbe zerreiblich und Sand- Körnchen regelmässig einschliessend . . . . Dysidea Johnst. . dasselbe fest oder zähe, ohne fremde Körper im Innern. . Faser knorpelig, derb, viele Haferkorn - förmige Lücken reg 2. . Chondrospongia n. welchen viele feine Kanälchen ausstrahlen . > . (Cartilospongia Bb.) . Faser hornig und von gleichbleibender innerer Beschaffenheit. . mit dichter oder oben geschlossener Achse. . . Fasern zusammengedrückt; Kanäle erfüllt von einer PREFDIHERS lc Ceraospongiaen, j) Horn - Schwämme. Substanz fast ohne Sarkode . . . . . Stemmatumenia Bb. A DFERRE® Fasern zylinderisch; Schwamm -Kanäle mit reichlicher Sarkode. ERS Schwamm aus einfachen Fasern gebildet; Achse voll. BE SR 0} Netzwerk etwas HUROgeLDÄRBIEN nach allen Richtungen ; PERDEITTEMEN . Euspongia n. Schw, (theils) e . (Spongia [Lk.| Bb.) SEI MEISE Netzwerk regelmässig, aus senk-- und waage- rechten Fasern mit meist viereckigen Maschen . . . Hymenacidum Bb. ATS Schwamm-Fasern zu Büscheln verw achsen,, senk- und waage- “recht: eine Achsen- Höhle von Spiral-Fasern umgeben und von einer Netz -artigen Kappe bedeckt . AR Eupleetella Ow. . mit hohler oben offener Achse. g .... Höhle einfach, zylindrisch (Fistularia Bb. früher) . . . 2... Verongia Bb. ker Höhle: blinde Kanälchen nach der Faser - Wand ausstrahlend - * . . Auliscia Bb. 2, 8. . Gerüste aus Horn- oder Knorpel-Fasern und Nadeln gebildet. en Silieispongiae Nardo Nadeln, kiezelie -Aklesäl- Sehwiikune. . Schwamm ganz in Kalk eingebohrt ; mit Kiesel- Hülle. . Vioa Nardo 2, la-e. . (Cliona Flem.) . Thoosa Hancock P, 1f. . Hülle aus 6seitigen u. Rauten-förm. Plättchen ; Nadeln Stecknadel-förmig > . Hülle mit Maulbeer-förmig. Körperchen;; oberflächl, Nadeln Stern-förmig . Schwamm ganz frei wachsend. . äussre Haut locker anliegend, porös, durch eine Höhle vom übrigen Körper getrennt; eine Röhren-förmige Ausführungs-Oflnung; (in Süsswassern lebend) . la re pt . äussre Haut dicht anliegend, keine Höhle umgebend; mehrfache Aus- führungs-Oflnungen, . Spongilla Lk. 1, 1-24. . (Ephydatia Lx.) . (Badiaga Spr.) re a SER Schwamm-Masse netzartig, locker, elastisch, homogen . a | . Halichondria Flem. (noch mehr abzutheilen: Alcyonium Lk. theils; Haliclona Grant) . (Halispongia Blv.) a ungetheilt oder ästig; die Enden einfach gebildet . . - . (Halina Grant.) ie A wenig getheilt; die terminalen Mündungen "der hohlen Zweige von durchbohrten PEERUER Körnchen umgeben; ig ulae zahllos, dreizackig, kieselig? . . Aleyoncella QG. ic fax Schwamm-Masse dicht, Neischig, "voll Nadel- Bündeln, massig, mit derber Rinde. et. te Mitte hohl; Fleisch darum mit Nadel-Bündeln und gewundenen Ka- vnälen; Rinde aus Kiesel-Kügelchen , . osııa 7,61). Geodia Lmk. ner Nee Mitte derb; Nadel-Bündel zur Peripherie ausstrahlend Une en ER ER Tethya Lmk, ; 2, 4. Rrr et Caleispongiae Blv. iNadentkankigi: - das anlanskal ol a ai aa -{k nleapauaha: . Oberfläche in d—Geckige Feldchen getheilt, ohne sichtliche Öffnungen; eine Zentral-Höhle; darum radiale Kanäle; Spieulä zahllos, spin- delförmig oder zweizuckig . . sehn al Kuhn erdhhDunstervillig.Bb. 428,0: . Oberfläche ohne getäfelte Eintheilung , "zellig, porös. Im Übrigen der | . Grantia Flem. Schwamm vielförmig, derb, elastisch; Kalk-Nadeln in gallertiger? . (Leucalia Grant) Basis. (Bedarf fernerer Unterabtheilung nach Art des Gewebes etc. | . (Leuconia Grant) Räumliche Verbreitung. 23 VI. Räumliche Verbreitung. Im Allgemeinen. Die Schwämme sind zu unansehnliche Körper, als dass sie bis jetzt hätten die Lust der Sammler erregen können. Man kennt ihre Arten und deren Verbreitung über der Erd-Oberfläche daher weniger vollständig, als bei anderen Thier-Klassen, und kann so lange als ihre Arten nicht vollständig in ein natürliches System vertheilt sind, auch keine allgemeinen Folgerungen von grossem naturgeschichtlichem Werthe daraus ziehen. Topographie. Wie schon erwähnt, sind alle Schwämme Wasser-Be- wohner und alle mit Ausnahme der Spongillen bewohnen das Meer. Die 8—-10 bekannten Spongilla-Arten kommen im süssen Wasser der Flüsse und Sümpfe vor und zwar, wie Carter meldet, ziemlich häufig sogar in solchen Stellen der Sümpfe, welche in der heissen Jahres-Zeit 6—8 Mo- nate lang völlig vertroecknen und sie der grellsten Sonnen-Hitze preis- geben. Zweifelsohne gehen sie in dieser Zeit mehr und weniger in ihrer Entwickelung zurück, schwinden theilweise an ihrer Oberfläche, behalten aber durch ihre hygrosköpische Natur in ihrem Innern immer Feuchtigkeit genug, um nicht ganz abzusterben. Vielleicht wirkt dieses Zurückgehen sogar günstig auf das Zerfallen der Sarkode-Zellen zu Keim-Körperchen und zu reichlicherer Entwiekelung von Knospen (Gemmulä), welche dann auf den Schwamm-Gerüsten da, wo die vorigen verkommen sind, sich entwickeln und durch Verwachsung unter einander die Wiederherstellung und weitere Ausbildung des älterlichen Schwamm-Stockes bewirken. Die See-Schwämme halten sich im Ganzen lieber und in grösserer Anzahl an der felsigen Küste, in steinigen Buchten und endlich etwa auf Untiefen als auf dem Grunde des hohen Meeres auf. Schlamm- und feiner Sand-Grund würden ihnen keinen genügenden Halt geben. Sie beginnen in schon ziemlich beträchtlicher Anzahl an der obersten Grenze des Fluth- Standes, wo sie einen grossen oder den grössten Theil des Tages hin- durch ausser dem Wasser kommen, jedoch in Höhlen, Fels-Spalten und unter Steinen, wo sie der Einwirkung der Sonne nicht unmittelbar ausgesetzt sind; gern wohnen sie zwischen Korallen; oft sitzen sie sehr oberflächlich an Tangen fest, zwischen welchen geborgen sie sich mit der Fluth heben und senken. Manche kleinere Arten setzen sich ziemlich regelmässig auf lebenden Krusten- und Schaal-Thieren an und bewegen sich und wandern so mit denselben herum. Die Bohr-Schwämme bohren sich in Kalksteinen, Konehylien, Korallen und Bryozoen ein. Bis zu welcher Tiefe die Schwämme in das Meer hinabsteigen, lässt sich nicht unmittelbar nachweisen, da unsere Apparate zum Auffischen srösserer festsitzender Körper aus den beträchtlicheren Tiefen nicht zu- reichen. Doch wurden einzelne Schwamm -Nadeln (in Gesellschaft von Diatomeen, Polyeystinen, Polythalamien mit noch lebensfähigen Leibern) bei fast allen bis jetzt unternommenen Sondirungen bis zu 16,000° mit heraufgebracht, wohin sie aus den Stationen der Thiere selbst bei ihrer 24 Schwämme. Kleinheit allerdings mehr und weniger weit von Wogen und Strömungen entführt worden sein könnten. Man hat bemerkt, dass die näher an der Oberfläche lebenden und den Bewegungen des Wassers, des Sandes, der Steine u. s. w. mehr ausge- setzten Arten dichter von Gewebe sind, als jene aus grossen Tiefen, oder dass sie wenigstens die geschütztesten Stationen aufsuchen. Geographie. Als die Haupt-Heimath der Schwämme hat man die Tropen-Zone und insbesondre die Südsee bezeichnet, obwohl es sich noch fragen könnte, ob die in der That grosse Anzahl von Arten, welche uns von daher zugekommen sind, nicht doch im Verhältniss stehe theils zur grös- seren Ausdehnung der tropischen Meere überhaupt und theils zu. ihrer topographischen Beschaffenheit, ihren zahlreichen Untiefen, Korallen-Riffen, Lagunen u. s. w. Indessen ist es Thatsache, dass, wenn man auch an den Britischen Gestaden in Folge der fleissigsten Forschungen 54 Arten aufzutreiben vermochte, man an Norwegens Küste noch kaum 4—5 Arten und aus den Meeren innerhalb der Polar-Kreise noch gar keine kennt. Die Arten von dichterer Textur, welche Lamarck unter Aleyonium zu- sammengeordnet, kommen zahlreicher in den kühleren (Europäischen), seine lockerern Spongien hauptsächlich in den wärmeren Meeren vor. Die von Lamarck und de Blainville beschriebenen (ausschliesslich einiger fremdartigen und einschliesslich einiger unsicheren) Spezies vertheilen sich folgendermaassen in die verschiedenen Weltmeere und Zonen *). Bu | E2 | F3 | F# ]M237 S3 | U3 | unbekannt | Summe Spongia . . 31 | 3 Z 18 | 20 46 32 150° Alcyonium 10 |, 2 1 5 2 7 6 33 Spongilla . 3 — — == —_ _ —_ 3 Tethya. . . 4 — = 1 TERN 1 | 6 Geodia. | _ _ | — 1 —=_.ı.5 — 1 STE, 39 | 193 Von den 135 Arten, deren Heimath entweder gewiss oder nach Ver- muthungen angegeben werden konnte, würden also (bei einigen Amerika- nischen ist die Zone nicht näher bezeichnet) etwa 95 der tropischen, 58 der nördlichen und südlichen gemässigten Zone angehören, in welchen dann freilich die am genauesten durchforschten Europäischen Meere fast Alles allein geliefert haben. Ordnen wir indessen die Spongia- und Aleyonium-Arten nach der Beschaffenheit ihrer Spieulä, soweit uns diese bekannt sind, in ihre Sippen ein, übergehen die anderen und fügen die erst nach Lamarck auf- gestellten Sippen mit ihren Arten dem Systeme bei, so gelangen wir *) Da ausser Europa alle Welttheile mit A anfangende Namen besitzen, so werden wir sie in denjenigen unserer Tabellen, wo es auf Raum-Ersparniss ankommt, mit dem zweiten ihrer Buchstaben bezeichnen, so dass E — Europa, F = Afrika, M = Amerika, $ — Asien, U — Australien (Neuholland, Südsee) bedeutet. Die jenen Namen oder jenen Buchstaben in Exponenten-Form beigesetzten Ziffern 1—5 bedeuten dann ferner immer eine der 5 Zonen in der Weise, dass mit der Nordpolar-Zone (l) angefangen wird; M' ist also das kalte, M? das gemässigte Nord-Amerika, M3 das tropische und M! das gemässigte Süd-Amerika, u. s. w. Geologische Entwiekelung. 25 zu folgender Übersicht der geographischen Verbreitung, wobei aber die Mehrzahl der vorhin mit aufgezählten Spongia- und Aleyonium-Arten noch ausser Berechnung bleiben muss, wofür manche dort nicht verzeichneten Arten hinzukommen. a “ | unbekannt | Summe | Zusammen li Dazu dann die noch nicht in ihre neueren Sippen er Arten beil Spongia . 127 Lamarck und Blainville . . - Or. Aleyonium 36 ergiebt bis jetzt beschriebene Beine Arten, RR EN N Och are 7298 .I. Dubiae: Halisarca II. Ceraospongiae Dysidea . 2 Chondrospongia e Stemmatumenia . Euspongia . - Hymeniaeidum . Euplectella Verongia . Auliscia. III. Silicispongiae . Vioa. . Thoosa . Spongilla . . Halichondria , Alcyoncella Geodia . Tethya . IV. Calcispongiae c Dunstervillia . Grantia . " gs W (1118 ei |lleetlweu® Barznaee FREREIARE Tabl Ele E8 KEITEN] IIITfweltl Io) SRHübnm I Hrrasmrven „rl 5218 als ED Eee „lollo rul lass |IIluan. Ileeilro ee u elle la] sl Sol So Summe | Von den 122 bestimmten Arten aus bekannter Heimath kommen dem- nach 30 auf die gemässigte Zone, 77 auf Europa allein, ein Zahlen-Ver- hältniss, welches, vom Stande unserer augenblicklichen sehr unvollkomme- nen Kenntniss von der chemischen Natur der Schwämme abhängig, sehr wenig geeignet ist, uns einen richtigen Begriff von der geographischen Verbreitung der Sippen dieser Wesen zu geben. Dabei scheinen die einzelnen Arten eine nicht unbedeutende Verbrei- tung zu besitzen, da man eine verhältnissmässig ziemlich grosse Anzahl der Arten der Britischen und Norwegischen Meere auch aus dem Mittel- meere kennt, das doch nur wenige Konchylien-Arten mit ersten gemein hat. VII Geologische Entwickelung. Die Unmöglichkeit, die fossilen Schwämme auf die chemische Klassi- fikations-Weise der lebenden nach Gehalt oder Gestalt mit einiger Sicher- heit zurückzuführen oder sie nach irgend welchem anderen Merkmale von einigem Werthe in Ordnungen oder Familien einzutheilen, macht alle Ver- suche erfolglos, irgend ein Entwickelungs-Gesetz für diese Thier-Klasse zu entdecken. Zwar hat man viele ältere fossile Arten in die von La- marck und Schweigger für lebende Formen aufgestellten Sippen, Spon- gia, Achilleum, Tragos, Manon, Seyphia u. s. w. eingeordnet; aber nachdem eben diese Sippen nicht einmal für die lebenden Schwämme haltbar befunden worden, hat diese Einordnung keinen weiteren wissen- schaftlichen Werth, als dass sie das Wiederauffinden der schon beschrie- 26 Schwämme. benen Arten überhaupt möglich macht. Eine vergleichende chemische Analyse der in Kalk versteinerten Schwämme und der sie einschliessenden Gebirgsarten dürfte manche Aufschlüsse geben, da nicht anzunehmen, dass die Kiesel-Masse der Kiesel-Schwämme durch. den Versteinerungs- Prozess verloren gegangen ist. Ausser den oben genannten hat man allmählich noch etwa 27 ganz fossile Genera gebildet, welche d’Orbigny theils durch weitres Zerspalten und theils durch völlige Verdrängung durch andre auf meistens eben so ungenügende Merkmale gegründete bis auf 60 (die verdrängten mitgerechnet) gebracht hat. Wir wollen versuchen, wenigstens eine Zahlen-Übersicht der fossilen Schwämme in den verschiedenen geologischen Perioden zu geben. Sechö pfhulng®s - Per een I U III IV N Paläolithe | Trias Jura Kreide \Cänolithe | Fossile Sippen 37. . . .. 14 8 Fossile Arten 502. 31 49 vI jetzige Receptaculites Dfr. . . Ischadites Murch. . Il 1 I Tetragonis Eichw. . ? Reticulites Eichw. Blumenbachium Kön. . Astraeospongia Roem. , Acanthospongia MeC. Mastopora Eichw. Palaeospongia d’O. Spongiarium Murch.. Bothroconus King Vertieillites Dfr. Siphonia Parks. 5 Halirrhoe Lmx. . . » Jerea Lmx. Polypothecia Benn. ? Aulocopium Cnemidium Gf. Spongia Lin. . Spongolithis Ehrb. Seyphia Schwg. . Rhizocorallium Zenk. Achilleum Schwg. (!)Manon Schwg. Tragos Schwg. (!) ch ag G£. Conis Lnsd.. . Eudea Lmx. ! Mammillipora Br. Lumnorea Lmx, . Aleyonium Lmk. . ! Hippalimus Lmx.. . ! Chenendopora Lmx.. Turonia Michn. Plocoscyphia Rss. ! Ventrieulites Mant. Ocellaria Rmd. . Choanites Mant.. Cephalites Sm. Brachiolites Sm. (!) Guettardia Michn. ! Coeloptychium Gf. Pleurostoma Roem. . 212 lee ea ige 12) aaa De Hey a a ar 7 ID) 1 I Blast. 1 | IS) x | | lro _ IRRE IERIFT ol | PPses Es bs} I IerRl la8ol \lsouer ADIEl Miele a Eee Frese areas | m [57 | | | De le ae ken ee ie im ar ae AS In De A RR CO OR kon b CAR ne NN nn DL ns en Dawovu Spongilla Lk. Vioa Nardo . ! Tethya Lmk. Geodia Schwg. 1 Sl.all Eros! I Seelen | I le sei II ı-l 12 | 23 10 69 - 8” Die bis jetzt bekannte Zahl der fossilen Arten ist demnach 500, die sich mit ihren Sippen so vertheilen, dass etwa 14 dieser letzten mit 30 Ar- ten auf die erste oder paläolithische Periode, 8 Sippen mit 50 Arten auf die zweite, 12 mit 85 Arten auf die dritte oder jurassische, 23 Sippen mit 270 Arten auf die Kreide-Periode kommen, wo die Schwämme ihre ‘ Bedeutung im Haushalte der Natur. 27 höchste Entwiekelung zeigen, indem aus der ganzen fünften oder Mollassen- Periode kaum 10 Sippen mit 70 Arten bekannt sind, wenn man nicht die nur hier zahlreich und in manchfaltigen Gestalten vorkommenden losen Kiesel-Nadeln, welchen Ehrenber& 5—6 besondre Sippen-Namen gegeben, obwohl sie nur Bestandtheile schon anderweitig aufgestellter Genera bilden, noch besonders aufzählen will. Er hat indessen von diesen Nadeln allein (Spongolithis) gegen 50 Formen unterschieden, die man wohl nicht für eben so viele Schwamm-Arten gelten lassen darf, da in den meisten Schwämmen mehre Nadel-Formen vorkommen. Vielleicht kann man finden, dass unter den früheren Schwämmen die einfachen und die mehr und weniger regel- mässigen (Kugel-, Kegel-, Walzen-, Kreisel-, Napf-, Trichter-, Hutschwamm- und ähnlichen) Formen, welche in voranstehender Tabelle mit einem ! vor ihren Namen bezeichnet worden sind, den freilich nicht scharf abzu- grenzenden unregelmässigen kriechenden und ästigen Gestalten gegenüber häufiger als heutzutage gewesen sind, indem jene gegen ein Drittheil der Sippen im Ganzen bilden, worunter gerade die Arten-reichsten mitbegriffen sind, während in der heutigen Schöpfung nur die wenigen einfachen röh- renförmigen (Scyphia-artigen) Spongien etwa mit Tethya und einer oder zwei neu aufgestellten Arten-armen Sippen emige Regelmässigkeit der Gestalt wahrnehmen lassen. Vielleicht lässt sich als Unterschied noch beifügen, dass es früher Arten gegeben hat, die von ihrer Basis an mehr und weniger weit aufwärts runzelig inkrustirt (Mammillipora ete.), auch öfters mit regelmässig oder unregelmässig vertheilten oberflächlichen Ver- tiefungen dieser Kruste (manche Seyphiae ete.) versehen gewesen sind, welche wohl nie von Eintritts-Poren und selten oder nie von Ausführungs- Kanälen durchbohrt gewesen ist. Auch die Stern-förmigen Öffnungen bei Myrmecium u. e. Verwandten scheinen manchen fossilen Schwämmen eigen- thümlich zu sein, weshalb man diese für Polypen-Gebilde halten wollte. Eine merkwürdige und gegen 30—40 Arten zählende Sippe ist endlich Siphonia, welehe sieh durch verdichtete Wandungen einiger senkrechten wie radialen Kanäle auszeichnete und von den ältesten bis zu den Kreide- Bildungen reichte *). VIII, Bedeutung im Haushalte der Natur. Die Bedeutung der Schwämme für den Haushalt der Natur im Ganzen genommen oder für einzelne andre Verzweigungen des Organismen-Systemes ist nicht erheblich. Die Spongillen-Nadeln finden sich als charakteristische Bestandtheile aller aus Süsswassern abgesetzten Alluvial- und Diluvial- Böden und Tertiär-Bildungen vor, und manche Jura- und Kreide-Schichten *) Im Übrigen findet man die bis jetzt aufgestellten Sippen fossiler Schwämme charakterisirt und abgebildet und ihre Arten nach deren Vertheilung in den Gesteins-Perioden aufgezählt in unserer Lethaea geognostica, 3. Aufl., Stuttgart 1851 — 1856. 28 Schwämme. sind zum grossen Theile aus Seeschwämmen zusammengesetzt, welche fast überall die Sammelpunkte des Feuersteins und der Feuerstein-Nieren und -Knollen in der Kreide und der Homstein-Nieren in den obem Jura- Schichten geworden sind. Die lebenden Schwämme selbst können wohl nur von den kleinsten Infusorien welche als Nahrung sich aneignen, und es mögen da, wo sie in Verfall begriffen sind, manche andre kleine Thiere sich einfinden, um von ihren Überresten zu zehren. Die von ihnen ge- bildeten Lücken und Höhlen mögen kleinen Krustern und dgl. gelegentlich Schutz und Zuflucht gewähren. Manche Konchylien werden zufällig von ihnen umwachsen. Nur einige Cirripeden (Acasta) nehmen regelmässig ihren Sitz so in deren Gewebe, dass sie nur mit ihrer Mündung daraus hervorragen. In den Süsswasser-Schwämmen hat ein grünes von West- wood Branchiotoma Spongillae genanntes Insekt seinen ausschliesslichen Aufenthalt, welches indessen nur eine Larve vielleicht von einer Phryganen- oder andern Neuropteren-Art zu sein scheint. Eine bedeutendere Wichtigkeit haben die massiveren weich-elastischen Horn-Schwämme ohne Nadeln, die ächten Euspongia-Arten insbesondre, für die häuslichen und gelegentlich heilkundigen Zwecke des Menschen. Als Wasch- oder Bade-Schwämme sind sie fast in jedem Hause Bedürf- niss, daher Millionen-weise in Verbrauch. Ihre Auffischung vom See- Grunde, ihre Reinigung und z. Th. Bleichung, wie ihr Vertrieb beschäf- tigen zahlreiche Menschen. In der alten Welt ist besonders die Spongia offieinalis Lin. des Rothen und Mittel-Meeres, in Amerika Sp. usitatissima in Anwendung. Ein ergiebiger Einsammlungs-Ort für erste ist unter andern beim östlichen Ende von Creta, wo man jeden Sommer viele Gruppen kleiner Schiffe mit deren Auffischung beschäftigt sieht; aber die Gewin- nung findet im ganzen Mittelmeere statt, obwohl die Schwämme aus den östlichen Theilen dieses Meeres, für welche Smyrna der Haupt-Handels- platz ist, doppelt so hoch als die Algierischen u. a. geschätzt werden. In der Arznei-Kunde dienen nur die gerösteten Abfälle als Kropf-Mittel, wahrscheinlich eines schwachen und nicht immer sicheren (? Brom- und) Jod-Gehaltes wegen. a en Zweite Klasse. Gitter-Thierchen: Polycystina. I. Einleitung. Namen. Die Namen Gitter-Thierchen und Zellen-Thierchen, Viel- zellige = Polycystina (Ehrenberg 1838), haben diese Wesen von dem Gitter- förmigen Bau einer starren und oft hohlen Schaale oder Zelle, in oder auf welcher der Haupt- oder Zentral-Theil ihres Körpers zu ruhen pflegt, obwohl dieselbe in einigen Fällen nur sehr rudimentär ist und in einer, oder zwei Sippen noch ganz fehlt, vielleicht blos weil solche nur erst ein Jugendlicheres Lebens-Alter vorstellen? Doch ist die Benennung Vielzellige oder Zellen- Thierchen nicht geeignet, da jene Schaale, wenn auch mit- unter von schwammiger Textur, nicht viele Zellen und Zellen-Bewohner zu enthalten, sondern nur viele Lücken zwischen dem Gitterwerk zu be- sitzen pflegt. Geschichte. Nachdem man längere Zeit nur die mikroskopischen Schaalen weniger Formen gekannt und bald unter die Infusorien mitge- rechnet, bald den Bryozoen beigesellt hatte, gelang es Ehrenberg’ vor etwa einem Dezennium, einen grossen Formen-Reichthum derselben in frischem und fossilem Zustande mit chemisch und morphologisch so über- einstimmendem Grund-Typus nachzuweisen, dass ihre Aufstellung zuerst als eine eigne Gruppe der Polygastern (1838), dann allmählich deren Ei- genstellung als besondre Klasse (1847) nöthig erschien und von demselben Forscher auch eine auf den Bau der Schaale und die Annahme eines oft gruppenweisen Zusammenhangs vieler Einzelnwesen gegründete Klassi- fikation nach Sippen und Familien mitgetheilt wurde, obwohl über die Organisation ihrer Weichtheile kaum mehr ermittelt worden war, als dass auch diese weder dem Typus der Infusorien und Rhizopoden, noch dem der Bryozoen entsprechen. Nur einige grössre, ganz oder fast ganz Schaalen-lose Arten, deren Stellung im Systeme und Beziehungen zu den übrigen noch unsicher geblieben, hatten etwas eingehendere Untersuchun- gen von Meyen (über Palmellarien 15834) und später von Huxley (1851) veranlasst, als Johannes Müller 1855 u. ff. dieselben an den nörd- lichen und südlichen Küsten Europa’s aufzusuchen, lebend zu beobachten und zu beschreiben begann. Aber nicht nur erstrecken sich auch diese Forschungen erst auf eine sehr geringe Anzahl von bereits aufgestellten 30 Gitter-Thierchen. oder neuen Sippen, sondern es hat auch das indifferente Verhalten und die geringe Lebenszähigkeit dieser Wesen sowie die Schwierigkeit ihrer Untersuchung im Inneren opaker Schaalen ein grossentheils nur sehr negatives Resultat geliefert. Abbildungen der Schaalen - Bewohner aber sind seitdem noch gar nicht veröffentlicht worden. Wichtigen Mitthei- lungen von Ehrenberg in Betreff der vielen meist fossilen Arten, welche. er bisher aufgestellt, und von Joh. Müller zum Zweck der bildlichen Erläuterung der von ihm an lebenden Thieren gemachten Beobachtungen dürfen wir wohl in Bälde entgegensehen. Litteratur. Baird: i. Loudon’s Magaz. nat. hist. 1830, IIL, 312, Fig. 81 a. Meyen: (T'hiere ohne Magen) i. N. Acta Acad. Carol. Leopold. nat. eur. 1834 [2] XVL, Supplem. IL, 159—164, T. 28. Ehrenberg: i. Monats-Berichte der K. Akademie in Berlin, 1846, 382 ff., 1847, 54 ff., 1850, 476, 1853, 782, 1854, 54, 191, 236, 305, 1855, 173, 1856, 197, 471, 1857, 142 et passim; — in seiner Mikrogeologie, Berlin 1854, ın Fol., Taf. 19—36 z. Th. Th. H. Huxley: (T'halassicolla) i. Ann. Magaz. nat. hist. 1851 [2] VIIL, 433—442, pl. 16. Joh. Müller (u. Claparede): i. Monats - Berichte der K. Akademie zu Berlin. 1855, 229—253, 671— 676, 1856, 474—503. ll. Organische Bildung. Gesammt-Bau. Mikroskopische Körper, theils von sphärischer und gestreckt-rundlicher Form, gewöhnlicher gestützt und theilweise umschlossen von einem kieseligen Gitterwerk, das um eine vertikale Achse mit gleichen oder meistens ungleichen Polen symmetrisch oder zweiseitig geordnet die Form von Blumenkörbehen, Käfigen, Fischreusen, Haspeln, Schnallen, Kreutzen, Reifen, Scheiben u. a. m. nachahmt, meistens auch 3—8, doch am häufigsten 4 radiale Stäbe, Zacken, Lappen u. s. w. aus- oder ab- wärts aussendet, zwischen denen sich andre. kleine strahlenförmige Fort- sätze aus der weichen Oberfläche erheben, unter welcher ein- bis drei- erlei Schichten von organischer Bildung auf und in dem Gerüste um den Mittelpunkt oder die Achse liegen. Eine feste gemeinsame Grund- Form ist, trotz der allgemeinen Neigung zu einem strahligen von einem Mittelpunkte nach allen Seiten gleichmässig ausgehenden Baue, um so we- niger für diese Gestalten zu finden, da noch nicht einmal erkannt ist und in physiologischem Sinne wohl gar nicht nachzuweisen steht, was Unten und Oben, oder was Vorn und Hinten seie. Kugel-, Ellipsoid-, Ooid-, Hemisphenoid- und vielleicht Sagittal- Form gehen in der. manchfaltigsten Weise in einander über. Die Grösse der einfachen Thiere beträgt "/so bis gegen '/» Linie und steht zwischen der der kieselschaaligen Diatomaceen und der Rhizopoden inne; die zusammengesetzten sind Erbsen-gross bis !/2 Zoll lang. Als organische Elemente lassen sich verschiedenfarbige Substanzen, Zellen von zwei- bis drei-erlei Art, ?Öl-Bläschen, Haut und äusserst feine Strahlen-artige Fortsätze anführen, zu welehen sich dann meistens noch Organische Bildung. 31 ein Kiesel-Gerüste und öfter Krystalle als Bestandtheile des Körpers von Einzelnthieren gesellen, welche zuweilen in grössrer Anzahl mit- einander in amorphe Gallert-Masse eingebettet und durch sie zusammen- gehalten sind. Am besten lassen sich freie Einzelnwesen ohne oder mit nur unvoll- ständigem Kiesel-Gerüste untersuchen. Solche enthält die Sippe Tihalasso- colla Müll. (Th. nucleata Huxl. 16, 11, ? Physaematium Meyen). Es ist eine 3—4'' grosse Gallert-Kugel, die in ihrer Mitte eine farblose dieke Haut- Kapsel einschliesst, welche zu äusserst dicht gedrängte (?ÖL-) Kügelchen und Körner und innerhalb derselben eine dünne Zentral-Zelle voll kleiner blasser Kügelchen enthält. Aussen ist die Kapsel (in der Gallert-Masse) umlagert zuerst von einer Schieht Pigment-Körner, durch welche ihre Ober- fläche ein schwarz-braunes Ansehen erhält; dann von gelben Zellen !/200 bis !/ı50 gross, in deren gelbem Inhalte ein paar grössre und kleinre Körnehen bemerklich werden; und endlich zwischen und über den Zellen noch von grossen durchsichtigen Blasen, deren äussersten zuweilen so gross wie die Kapsel selbst werden, und welche alle oft eine zweite ähnliche Zelle mit einer orangegelben Kugel in sich enthalten, zuweilen auch leer sind. Ausserdem erstrecken sich von der Kapsel aus zwischen diese drei Auflagerungen hindurch nach allen Seiten ausstrahlende Bündel zarter platter und zuweilen anastomosirender fein granulirter Fäden bis gegen die Oberfläche der Gallert-Hülle oder frei über sie hinaus. Kiesel- Theile sind hier nicht vorhanden. An diese schliessen sich nun auf der einen Seite Formen ohne oder mit unvollkommnem Kiesel-Gitter an (Sphaerozoum Mey., Thalassicolla punetata Huxl.), die nur ausnahmsweise einzeln, gewöhnlich zu Kolonie’n vereinigt. vorkommen. Sie erscheinen dann gewöhnlich als äusserst weiche durchsichtige Farb- und Struktur-lose Gallert-Massen von kugeliger bis ellip- tischer Form und bis von 1° Länge, ohne Haut, ohne Kontraktilität, mit einer grossen oder mehren kleinen Höhlen (Vacuolen) im Innern. In die Gallerte nächst ihrer Oberfläche sind viele (und mitunter bis gegen 300) kugelige oder ovale Zellen (Nest-Zellen Müllers) von !/250 — '/200 ’” einge- bettet, welche der Masse ein getüpfeltes Ansehen geben und aus einer dünnen festen Haut und einem klaren (? Öl-) Kern von "/ı100 — Ysoo Durchmesser bestehen, der von einer Masse kleiner Körnchen umgeben ist, welche zuweilen zellenförmig erscheinen. Stets liegen auch kleine hellgelbe Zellen von !/ı2o”‘ in der Masse vor, welche sich entweder um die vorigen ansammeln, oder überall zerstreut liegen. Von den Nest-Zellen strahlen Büschel zarter fein-granulirter ästiger und zuweilen unter sich anastomosirender Fäden in allen Richtungen aus, die sich wohl mit denen der Nachbar-Zellen kreutzen, aber nicht verbinden. Wenn die gelben Zel- len zerstreut liegen, sind einzelne von ihnen mehr in die Länge gezogen und ihr gelber Inhalt in 2 (3—4) Kugeln getrennt und jede Kugel wieder von einer besondern Zellen-Membran umschlossen. Im manchen Arten sind die Nest-Zellen auch noch umlagert von Kiesel-Spieulä, welche je nach 32 Gitter - Thierchen. der Thier-Art selbst von verschiedener Form sind. — Joh. Müller be- merkt übrigens, dass der Gallert-Überzug bei dieser Sippe [also wohl auch bei voriger?] wie bei der nachher zu beschreibenden Actinometra sich nicht bei ganz frischen, sondern nur bei absterbenden Individuen finde und sich durch Ausschwitzung oder Zersetzung der Strahlen-Fäden bilde, — ohne jedoch darüber Aufschluss zu geben, wodurch die Kolonie’n zusammengehalten werden, so lange derselbe noch fehlt, da er (wie Huxley) ausdrücklich bemerkt, dass die Strahlen-Fäden verschiedener Nester nicht unter sich verschmelzen. Auf der andern Seite reihet sich die grosse Masse der gewöhnlichen Polyeystinen von individueller Selbstständigkeit an, jedes Individuum an der Stelle der losen Kiesel-Nadeln mit einem zusammenhängenden Kiesel-Gerüste versehen, welches entweder die Form strahlenständig von einem Mittelpunkte auseinanderlaufender Balken, oder eines gegittert durch- löcherten mehr und weniger äusserlichen Panzers oder Gefässes besitzt. Von ihnen weiss man nur, dass ihre Weichtheile in einer häutigen Kapsel enthalten sind, welche bald den Zentral-Theil des (oft strahlig aus ihr hervorstehenden) Gertstes mit einschliesst, bald aber auch, wo ein soleher Zentral-Theil fehlt oder die Gitter-Schaale eine ganz äusserliche Hülle ist oder aus einem Kerne und einer äusseren Wandung besteht, noch dicht unter der äusseren Gitter-Wand liegt. Diese Kapsel nun enthält in ihrem Inneren eine weiche, oft braune, zuweilen rothe und sonst lebhaft gefärbte Substanz, ist fast immer noch innerhalb, selten ausserhalb der Gitter- Schaale wieder von einer Schicht der mehr-erwähnten gelben Zellen über- lagert und sendet durch diese hindurch eine mehr und weniger grosse Anzahl weicher, jedoch gerader einfacher oder ästiger Fortsätze mit oft unkennbar feinem Ende strahlenartig nach allen Richtungen aus. Diese Fortsätze sieht man nur bei Acanthometra sich von der farbigen Masse im Inneren der Kapsel an zur äussren Haut begeben und diese durch- dringen; bei allen anderen Sippen lassen sie sich nur von der Oberfläche der letzten an erkennen. Alle haben, wie es scheint, feste und bleibende Zahl und Stellung sowohl da wo die engen Öffnungen in der das Thier umschliessenden Gitter-Schaale (oder Zellen-artigen Vertiefungen in der Oberfläche des von ihm eingeschlossenen Gitter-Kernes?) solche einzeln zu bedingen scheinen, als dort wo die Unvollkommenheit der äusseren Gitter-Wand oder weite Öffnungen in derselben ihrer Zahl und Stellung keine Schranken setzen. Eben so auch bei Acanthometra, wo sie sowohl aus den freien Enden der vorragenden hohlen Kiesel-Speichen, als aus dem obren Rande der Scheiden hervortreten, welche die Haut der Kapsel bildet, indem sie sich an diesen Speichen oder über deren Enden mehr und weniger weit in die Höhe zieht. Auf diesen Scheiden pflegen diese Tentakeln-förmigen Strahlen-Fäden Kränze zu bilden. Es kommt aber auch ein Fall vor, wo Kolonie’n-weise zusammen- hängende Thierchen dieser Klasse mit ausgebildeten Gitter-Schaalen ver- sehen sind, nämlich bei Collosphaera J. Müller (C. Huxleyi Müll. — Tha- Organische Bildung. , 33 lassocolla punctata Huxl. partim, Tf. 16, Fig. 6). Auch hier sind, wie bei Sphaerozoum, grössre Nest-Zellen von blauer Farbe in eine gemeinsame Masse eingebettet, deren Inhalt in einem hellen Ölartigen Kern und einer Menge ihn umlagernder blauer kleiner runder oder länglicher Körperchen nebst einigen Kryställchen besteht. Jede dieser Zellen ist aussen zunächst von einer feinkörnigen schmierigen Masse mit einigen grösseren Körnern und dann von gelben Zellen umhüllt, und dieses Nest endlich jedesmal umschlossen von einer zerbrechlichen gefensterten Hohlkugel (von !/2o bis !/ı2‘ Durchmesser) an der Stelle der bei Sphaerozoum vorkommenden losen Kiesel-Nadeln. Einzelne gelbe Zellen kommen auch ausserhalb der Nester vor. Der unorganischen Form-Elemente sind AAN, Kiesel-Gebilde, welche fast überall den Haupttheil des Körpers stützen und schützen, — und Kry- ställchen, welche zuweilen in der Zentral-Zelle vorhanden sind, und von welchen nachher ($. 35) die Rede sein wird. Davon erheischen die ersten eine ausführliche Beschreibung, da es viele Genera giebt, welche lediglich auf der Verschiedenheit dieser Theile beruhen und dem Thiere nach noch gar nicht bekannt sind. n Die Kiesel-Gebilde sind entweder lose ganz von einander getrennte Theile, d.i. blosse Spieulä, oder zusammenhängende Gerüste. Jene beschrän- ken sich auf die Sippe Sphaerozoum und sind drehrundlich oder kantig, gerade oder gebogen, an beiden Enden spitz oder stumpf, einfach bat am Schafte mit Se Reh oder an den Enden mit 2,3—4 schief divergi- renden Spitzen versehen, Alles je nach Verschiedenheit der Arten: 4, 1EF. Das zusammenhängende Gerüste besteht entweder aus leicht aus- einander-fallenden Bestandtheilen, oder bildet nur eine fest verwachsene Masse. Jenes ist nur der Fall bei der Sippe Actinometra, die auch noch in sofern von den übrigen abweicht, als alle Theile vom Mittelpunkt des Thieres aus entspringen, ohne in dessen Peripherie sich weiter auf- einander zu stützen. Das Gerüste besteht nämlich aus geraden kantigen Kiesel-Stäbehen, welche vom Mittelpunkte aus strahlenförmig auseinander- laufen, dort aber nicht fest verwachsen, sondern durch keilförmige Zu- schärfung ihrer Anfänge in einander gestemmt sind und leicht zerfallen. Ihre Zahl ist 12—30. Bei 22 Strahlen lässt sich das Gesetz ihrer Stel-. lung am besten ermitteln. Denkt man sich zwei Pol-Radien senkrecht aufwärts und abwärts gekehrt, so liegen vier andre rechtwinkelig unter sich und zu den ersten in wagrechter Ebene, vor- und rück-wärts, rechts und links. Denkt man sich nun zwischen Pol und Äquator rechts wie links noch zwei andre Ebenen, in gleichen Abständen von einander (also der eine 30° und der andre 60% vom Pole entfernt) gegen die wagrechte Ebene einfallend und ihre Mitte schneidend, und nun auch in jeder dieser 4 Ebenen 4 Radien rechtwinkelig zu einander und mit denen der nächsten Ebene alternirend, so hat man das Stellungs-Gesetz für die volle Zahl dieser Radien (5%xX4-+2), von welehen aber wie in anderen Arten auch ein Theil in symmetrischer Weise unentwiekelt bleiben kann. Am öftesten Bronn, Klassen des Thier-Reichs. TI. 3 34 Gitter - Thierchen. scheinen die 2 Pol-Radien zu fehlen. Diese Stäbe sind gewöhnlich hohl, stielrund oder meistens vierkantig oder vierflügelig, an den Kanten zu- weilen zackig, am Ende oder auch zuweilen fast ihrer ganzen Länge nach fein gespalten, an der Oberfläche des weichen Körpers, aus welchem sie in allen Richtungen hervorragen, zuweilen in Äste getheilt, die sich über dem Körper wie zu dessen Schutz ausbreiten, aber ohne sich gegenseitig zu erreichen und mit einander zu verwachsen. Auch Plagiacantha besitzt solche strahlenständige Stäbe, die aber nicht hohl sind und nicht bis in den Mittelpunkt hinab reichen, um sich dort auf einander zu stützen, sondern auswendig an einer Seite des Kör- pers sich begegnen und verwachsen, so dass das Skelett bloss eine Art Geländer bildet, an welches sich der Körper anlehnt, aber mit der eigen- thümlichen Modifikation, dass zarte Verlängerungen, analog*den Strahlen- Fäden, vom Körper ausgehend die Stäbe und deren Äste begleiten und theils an deren Enden frei auslaufen, theils zwischen denselben Faden- artige Brücken bilden, aus welchen wieder Faden-förmige Schein-Füsschen (Strahlen-Fäden) hervorgehen u. s. w. Das Kiesel-Gerüste der gewöhnlichen Polyeystinen (3, 4,3, 4) ist entweder ein ganz äusserliches und mithin hohles von Reif-, Kugel-, Ei-, Birn-, Schlauch- oder ähnlicher Form, dessen Theile sich mithin ziemlich regelmässig (wie an einem Ei) rund um eine Hauptachse mit 2 ungleichen Polen ordnen. Diese Schaale nun zeigt gewöhnlich 1—2 queere nach innen vorsprin- gende Einschnürungen und ist überall gitterartig durchbrochen, die Gitter- Arbeit zuweilen an beiden Enden verschieden, eines oder jedes der Enden mit einer grösseren Öffnung versehen, von welchen die minder grosse (soge- nannte vordere) oft wieder durch anderes Gitterwerk überbaut, seltener nur von Zacken umstellt ist. An der Seiten-Fläche der Schaale oder am Rande der grossen Öffnung, welcher zuweilen etwas zusammengezogen oder Glocken- artig erweitert ist, stehen oft ungegitterte Rippen, Zacken, Strahlen, Stäbe, Flügel u. dgl. hervor, deren Zahl verschieden sein kann, jedoch oft auf die Grundzahl Vier zurückführbar ist. Zuweilen ist ein schwacher äussrer Eindruck der Länge nach bemerklich, als ob zwei nebeneinander- liegende soleher Schaalen seitlich mit einander verschmolzen wären. In anderen Fällen scheint das Kiesel-Gerüste ein ganz inneres zu sein und ist dann Schwamm-artig aus zahlreichen kleinen (aber wohl un- vollständigen) nach aussen offnen Zellehen zusammengesetzt, welche in konzentrischen Kreisen, zuweilen auch spiral um einen Mittelpunkt geordnet sind (3, 10-12). Die Gestalt des Ganzen erscheint flach, Scheiben- und Linsen- förmig (ohne zentrale Höhle?), im Umfange bald ganz-randig und bald wie ein Stern oder Kreutz in viele kleine oder wenige grosse Frangen, Griffel, Zacken und Lappen getheilt, welche alle entweder derb oder ebenfalls von zelligem Bau sein können. Zuweilen sind die äussersten Spitzen ihrer Strahlen durch ein von der einen zur andern ziehendes zelliges Band mit einander verkettet (3, 9). Chemische Zusammensetzung. 35 In noch anderen Fällen endlich sind ein innrer und ein äussrer Ge- rüst-Theil mit einander verbunden. Der äussre ist Kugel-, Linsen- bis Scheiben-förmig, ganzrandig oder im Umfange strahlig getheilt und ge- lappt, mit derben oder zelligen Strahlen. Im Mittelpunkte dieser Scheibe zeichnet sich ein ebenfalls zellig-gegitterter Kern aus, der mithin gewöhn- lich nur in einer Ebene von dem vorigen (wie der Globus vom Horizonte) umgeben ist und unmittelbar in denselben fortsetzt, — selten auf allen Seiten von diesem umhüllt wird. (So bei Dietyosoma Müll., wo gleichwohl die häutige Wand der weichen Kapsel des Thieres mit ihren Fortsätzen zwischen Kern und Schaale hinzieht.) Beide pflegen in der Art und An- ordnung des Zellen- und Gitter-Werks verschieden zu sein. Auf diese Verschiedenheiten des Gerüstes werden sich auch die Haupt- Abtheilungen der Klassifikation stützen müssen, da man noch zu wenige dieser Thiere ihren weichen Körper-Theilen nach kennt und in diesen meistens nur unerhebliche Abänderungen der Organisation gefunden hat*). Ill. Chemische Zusammensetzung. Bei der Kleinheit dieser Wesen und ihrer Zusammensetzung aus ver- schiedenen organischen Elementar-Theilen ist es noch nicht möglich ge- wesen und wird es auch kaum sobald gelingen, sich eine genaue Einsicht in die Natur ihrer organischen Mischung zu verschaffen. Doch weiss man durch Müller von den "/ı» —!/ı50 grossen gelben Zellen, welche bei allen Polyeystinen vorzukommen scheinen, dass ihre Membran farblos ist, ihr körniger gelber Inhalt von Jod gebräunt, durch Schwefel- oder Salz-Säure nur unter Mitwirkung von Jod tief-braun und undurchscheinend, durch Kaustisches Kali wieder farblos und durchsichtig wird, durch Säure abermals eine braune und undurchsichtige Beschaffen- heit annimmt. Der Inhalt der grossen oder Nest-Zellen dagegen wid durch beide Reagentien nicht weiter verändert, als dass er gelb wird. Die Spieulä und die Gitter-Häuschen sind allgemein für Kiesel er- kannt worden. Die farblosen Kryställchen, welche in den blauen Zellen von Collo- sphaera vorkommen, sind rhombische Prismen des zwei-und-zwei-gliedrigen Systemes, vierseitig zugespitzt, daher nicht mit Quarz, wohl aber mit schwefelsaurem Baryt oder Strontian verträglich (deren Vorkommen frei- lich im Meer-Wasser nicht bekannt), womit auch ihre Schwerauflöslichkeit und sonstiges chemisches Verhalten, so weit es geprüft werden konnte, wenigstens nicht in Widerspruch ist. *) Eine selbstständige Beschreibung der Gerüste nach den einzelnen Sippen hat Ehrenberg noch nicht gegeben, und seine Abbildungen (in der Mikrogeologie) sind ohne solche nicht überall verständlich. ar 36 Gitter - Thierchen. IV, V. Lebens-Thätigkeit und Entwicklungs-Geschichte, Bewegung. Diese Thierchen schweben, wie es scheint, willenlos vom Wasser des Meeres getragen. Nur bei sehr frischen und lebenskräftigen Exemplaren der bis jetzt lebend untersuchten Formen gelang es dreierlei Bewegungs-Arten wahr- zunehmen. 1) Als Molekular-Bewegung ein Aufundab-, ein Hinundher- strömen äusserst feiner Körnchen aussen an der Oberfläche der ausge- streekten Strahlen-Fäden (genau so wie es bei den Rhizopoden bereits von vielen Beobachtern bemerkt worden), ohne irgend eine bestimmte Regel oder herrschende Richtung. Diese Strömungen theilen sich, wo die Strahlen sich verzweigen, gehen auf andre über, wo solche anastomosiren, und kehren um, wo sie andern stärkeren Strömen begegnen. Sie sind, wenn auch langsam, doch wirksam genug, um andre nächst den Fäden im Wasser schwebende Körperchen in gleicher Richtung mit sich in Be- wegung zu setzen. Zuweilen zeigen sich Anschwellungen der Fäden, welche an und in diesen sich vorwärts bewegen, obwohl letzte ruhen (4, 5 B). 2) Als Organe-Bewegung darf man wohl die der weichen aber ge- wöhnlich ruhig und unveränderlich ins Freie hinausragenden Fäden selber bezeichnen, welche zuweilen so langsam hin-und-her-schwanken, dass man Diess erst nach einiger Zeit daraus erkennt, dass sie ihre Richtung gegen oder ihre Entfernung von anderen ihnen benachbarten Fäden verändert haben. Nie jedoch hat man diese stets flottirenden Thierchen irgend-wo sich befestigen oder etwas ergreifen sehen. 3) Endlich vermögen sie in ganz ruhigem Wasser einigermaassen einen Ortswechsel zu bewirken durch ein Wanken und Drehen des Körpers nach verschiedenen Seiten, wobei die Strahlen zweifelsohne mitwirken. Von Reitz-Empfänglichkeit hat man nichts bemerkt. Wie die Ernährung geschehe, ist eben so unbekannt. Da indessen die Molekular-Bewegung an den Strahlen-Fäden dieselbe ist, wie an den Schein-Füsschen in der nachfolgenden Klasse der Rhizopoden, so ist es wahrscheinlich, dass die ganze organische Oberfläche jener 'Thierchen stofflich dieselbe zersetzende und assimilirende Eigenschaft besitze, wie bei diesen. Über Entwickelung und Wachsthum liegen nur zwei Beobachtungen vor: 1) Der Inhalt der gelben Zellen theilt sich in 2, selten 3—4 Kugeln, welche noch im Innern derselben Zelle je eine eigne Haut bekommen, so dass Zellen-Vermehrung dureh Theilung stattfindet, die jedoch noch nicht etwa zur Bildung neuer Nest-Zellen führt. 2) Die Einzelwesen von Col- losphaera besitzen noch keine Gitter-Schaale, so lange sie erst !/s ihres reifen Durchmessers (1/so—!/so‘ statt '/a0) haben, in welchem Falle dann auch die Kryställehen noch viel kleiner als späterhin sind. Auch hat man Sphärozoen ohne Spieulä gefunden, ohne indessen bestimmen zu können, ob diese Individuen noch jung oder von besonderen Arten sind. In der That ist es wahrscheinlich, dass sich wenigstens die umschliessenden Klassifikation. 37 ” Gitter-Schaalen erst entwickeln, wenn die Individuen schon fast ausge- wachsen sind, wenn man nieht annehmen darf, dass solche in dem Maasse, als die in ihnen enthaltenen Thiere grösser werden, fortdauernd von innen Kiesel-Materie wieder auflösen, um sie von aussen abzulagern und die Maschen des Gitterwerks dabei zu erweitern. Hinsichtlich ihrer Fortpflanzung: glaubt J. Müller einmal im August in einer Acanthometra (bei unzureichender Vergrösserung) ein innres Ge- wimmel wie von sehr kleinen Infusorien bemerkt zu haben, von denen sich auch einige ablösten und umhertrieben. Bis eine stärkre Vergrös- serung eingerichtet wurde, war die Bewegung schon im Erlöschen. Es fanden sich dann, ausser den gewöhnlichen gefärbten Theilen des Thier- chens, nur viele runde durchsichtige Bläschen von !/200” Durchmesser vor, die mit einigen sehr kleinen dunkleren Körnchen hin und wieder wie bestäubt waren und an welchen einige überaus zarte Fäden, denen von Acanthometra ähnlich, von verschiedenen Stellen des Körpers aus- gingen. War Dieses nun junge Nachkommenschaft, so wäre dieselbe den Alten ähnlich, aber mit lebhafterer Bewegung begabt? Sterben. Mit Meer-Wasser in ein Gefäss versetzt scheinen die Gitter- Thierchen bald abzustehen. Die bisher starren und gerade hervorragenden Strahlen-Fäden fangen an, Gallerte an der Oberfläche auszusondern und das Thier mehr und weniger darin einzuhüllen, während sie selbst welken, sich etwas biegen und zusammenziehen, auch mitunter, wie es scheint, einzelne Zweige ganz eingehen lassen. VI. Klassifikation. Die Zahl der bis jetzt aufgestellten Sippen, wenngleich grösstentheils erst auf der Beschaffenheit der Kiesel-Theile beruhend, beträgt gegen 60; nur bei einem Dutzend ist auch das Thier selbst beobachtet worden und die dreifache Anzahl davon oder etwas über die Hälfte der ganzen Zahl ist bis jetzt lebend bekannt. Der Arten sind über 500, wovon 100 lebende. Wenn man aber berücksichtigt, dass diese fast alle nur von einigen we- nigen Punkten des Mittelmeeres und des nord-atlantischen Ozeans ab- stammen, so wird man ermessen, welch’ eine reiche Ärndte hier noch für den Forscher übrig bleibt, zumal die fossilen Arten an manchen Örtlich- keiten in merkwürdiger Weise zusammengehäuft sind. Die Polyeystinen sind mikroskopische, pelagisehe, amorphe, gewöhn- lich einfache Thierchen, welche alle (?) ohne freiwilligen Ortswechsel frei vom Meere getragen und überhaupt mit nur wenig eigner Beweglichkeit, auf ein gegittertes und oft strahliges Kiesel-Gerüste gestützt und theilweise davon umgeben, aus einer zentralen von mehren farbigen Stoffen erfüllten Nest-Zelle, davon ausgehenden Strahlen-Fäden und zwischen diese ein- gelagerten gelben Zellen bestehen. Die Strahlen-Fäden, Äquivalente der beweglicheren Schein-Füsse der Rhizopoden, entspringen auf der ganzen 38 Gitter- Thierchen. weichen Oberfläche aus bestimmten bleibenden Punkten in verschiedener Anordnung, stehen gerade aus, schwanken sehr unmerklich, verästeln sich, anastomosiren zuweilen unter sich, zeigen ein beständiges Aufundab- strömen feiner Körnchen an ihrer Oberfläche und: wirken zweifelsohne zur Ernährung, aber nicht (wie es scheint) zur Bewegung und zum Er- greifen mit. Die Grundlagen der Klassifikation können nur für die wenigen meistens ziemlich nackten Sippen, welche Joh. Müller untersucht, aus den Weichtheilen und müssen für alle andern aus dem Kiesel-Gerüste ent- nommen werden. Für diese hat Ehrenberg eine Eintheilung gegeben, welehe wir mit einigen jetzt nöthig gewordenen Abänderungen und mit Einschaltung der neuerlich aufgestellten Sippen hier aufnehmen, wobei freilich in Bezug auf diese letzten immer einige Unsicherheit bleibt, indem wir sie bis jetzt nur aus kurzen Beschreibungen ohne bildliche Darstel- lungen kennen. Übersicht der Familien. Individuen zahlreich zu (1 —1/»“) grossen rundlichen Massen vereinigt -. © » » » . I. Aggregata. Individuen einzeln für sich bestehend . . » 2 2 2 2 2 me 2 0 2020. 0. . OD. Soliltaria. Kiesel- Theiltehlen-ganz ., =. me 0 a ee ee ee ne EP NelAssocpuRe> . Kiesel- Theile vorhanden. . Diese fest zu wenigstens theilweise gegittertem Gefässe (Schaale) oder Gerüste verbunden. . Schaale hohl, innen leer. . bestehend aus nur 1 oder wenigen peripherischen Bogen oder Reifen . . Lithoecireina n. . bestehend aus einer bis zur Form einer Glocke oder Kugel geschlossenen Höhle. Eulen eke Mündung doppelt; vordere oft übergittert, hintere (grössere) ofen . . . . . Eucyrtidina Eb, DE ILErer Mündung einfach, öfters übergittert. RE Binnenraum durch 1—2 queere Einschnürungen etwas abgesetzt . . . . . Lithochytrina Eb. re ee = Binnenraum ohne alle queere Verengungen. en Oberfläche ohne Anzeigen einer innerer Trennung in die Länge . . Halicalyptrina Eb. SE Oberfläche mit 2 schwachen Längs - Depressionen ‚als ob 2 Individuen halb miteinander verschmolzen seien, in Form einer Nuss, geeien ©. ». Spytidina Eh. rs Mündung fehlt ganz an der kugeligen Gitter-Schaale . . . rel Genosphaerina: . Schaale innen zellig, voll; aussen oft strahlig. . Strahlen fehlend oder einfach und nur in einen Kreis geordnet. SL mittle Scheibe ohne Kern, schwammig, aus Zellen in konzentrischen Kreisen oder Spiralen . . “Meer elta. Feikae eurer GalodietyaEbs nn PRDeT mittler Theil der Schaale mit eingehülltem Kerne. ai ee Schaale fast kugelig, Kern strahlig . . steil: Phkus in, 05 Halemiidiina Eb, Schaale mit gekernter Scheibe und zelligem Rande ee Lithoeyclidina Eb, . Strahlen ästig, nicht hohl, BABelkoBkelE radial nach verschiedenen Seiten [übenen??] ausgehend . . Cladococeina n. . Diese aus Stäben oder Stacheln mit innerem Kanale "gebildet, welche in einem Mittel- punkte ineinandergestemmt, nach allen Richtungen und in mehren Kreisen auseinanderstrahlen und nach dem Tode des Thieres einzeln auseinanderfallen Acanthometrina n. Übersicht der Sippen. Aggregata. Die Individuen bestehen aus „Nestzellen “ mit Strahlen - Fäden Taf., Sig. und gelben Zellen dazwischen. Jede Nestzelle noch von losen Kiesel - Nadeln umlagert (S. vn IHR Sphaerozoum Myn. Bi: Jede Nestzelle von einer Gitter-Kugel umschlossen . . .» © » 0... Collosphaera J..-Müll, 4, 3,4, Thalassocollae. Individuen vereinzelt ohne alle Kiesel-Theile. (?Physaematium Myn.) Thalassocolla (Hxl.) 4, 2. Lithocircina. Gerüste aus derben Strahlen, die innen nicht bis zu einem Mittelpunkte zu- sammenreichen, sondern aussen durch Seitenäste sich verbinden und zu einer Art Geländer verwachsen den Körper umgeben . Plagiacantha J.M. Gerüste aus 1 oder mehren schmalen Reifen oder Bogen-Stücken, die in ver- schiedenen Ebenen um den zone mit einander verwachsen; Ohne SStranlei AU HEN; a EREEN, ENE E TSITKEGGTTG LEN ERNIR Eucyrtidina. . Schaale einfach, ohne Einschnürung; Hinterende lappig oder gefranst . » Carpocanium Eb. Schaale queer eingeschnürt, wie gegliedert. . Einschnürung nur eine, . Hintre Öffnung weit. . Rippen vom vorderen Köpfchen kommend laufen in End-Dornen aus . Dietyophimus Eb. . Rippen in Dornen auslaufend fehlen. - Köpfchen äusserlich nicht unterschieden - » » » = 2 2.2... Cryptoprora Eb. . Köpfchen aussen etwas abgeschnürt. R . „ Hinterende ohne Stachel-Kranz. . . . 0. . Lophophaena Eb. RER Hinterende mit einem Stacheln- oder Leisten - Kranze te 2... Anthocyrtis Eb. 3,1: . Hinteröffnung verengt, oft mit Griffel-förmigen Anhängen . » » » . Lychnocanium Eb, 3, 2. Klassifikation. Einschnürungen 2 oder mehre hintereinander. . Körper an beiden Enden zusammengezogen. . Anhänge weder mitten noch hinten. ... Stirn- Stachel‘fehlend' ‚oder. einfach... “isn Ahlen aha ara rl % s.... Blrn- Stachel .dornelig sewemehWs tik. Mala. Merle Bader 3 . . . Anhänge vorhanden; e...,.1. mitile fehlen;hintre Stachel-förmie,sio.sne swbmuwsıar al) Imsnte » ». . mittle vorhanden ; hintre fehlen a 1 ae zus at Aal antun Bro cmdins 2... vom 3 Gliederan .....; ee we . . Körper am Hinterende nicht verengt. » + .„ Anhänge keine. « Rand der’ Ehnteroößnung Ehnz, "siyen fan alaskzal) a lanitan anweth Arsısıla - Randı den Hinterößfnung geschlitzt, .. ., .. ci 1% lese Nas eier Hana . . . Anhänge vorhanden, «2. vom: Hinterrande ausgehend ; ‚zellie-.-. 0.1 Ne nein Koetae “u... vom 2. Gliede an Flügel-artig ausgezogen . - «© 2. 2. "2... Lithochytrina. Einschnürungen (Glieder) mehre. . End-Glied gelappt oder mit Stacheln gekrönt ! . . 2 2.2 2 2 2 2. . End-Glied ganz, ungetheilt. . Schaale durch Anhänge any ders Mitte: SERUSEM; | a lan ar En . „ Schaale ohne Anhänge in der Mitte. 2 Mundung=gegittertiin a I. man. alle s Anea MUBAUNEL EINsAch are) anne A Ar ceine je molregsers Ten ekortä uff Einschnürung: eine. . Schaale am ?Köpfchen gelappt . . - ER WE RE . Schaale an keinem von beiden Enden gelappt. „SeiienduschDoxsen, Pefüpelt . .e u. cheme nenne sehe ne ce . Seiten‘ ohne Anhänge I. um DEREN ER AREA Halicalyptrina (Mündung hinten). Mündung weit, frei, . plötzlich erweitert, Glocken-förmig . IHRE: DIE. . allmählich erweitert, Kegel-förmig . . WE Ro Se Mündung zusammengezogen oder gegittert (Form kugelig) ehe Spyridina. Anhänge fehlen. . gegitterte Mündung mittelständig . . .....7 ever 2 2 le .0 . EREItterteu MuHdUDEHSeItlIcht tn ART I EL, Anhänge vorhanden. . in Form von Dornen, SEcItach a a ee 5 . FELASIEIERFIEME. Ei 8 . in Form eines Leisten - Kranzes die Mündung umgebend F Cenosphaerina (ob Theile von Collosphaera 2) Calodictya. Scheibe nicht in Strahlen ausgehend (wie bei Flustra). » Einfassung um°die Scheibe fehlt. . . . 2 2... RER ARE . Einfassung um die Scheibe vorhanden. . . ec VD Scheibe Stern-artig von Strahlen oder Lappen umgeben. . Strahlen frei, unverkettet, . .„ einfach Griffel -förmig ÄRA TEN 0 TRIAL RI ET IE » . schwammig, u... am'Ende'angeschwollen und breiter 1... .ı. Wr. o - @Strahlen abgebrochen) . . ERS nr oe a am Grunde durch eine zellige Haut verbunden 2 . Strahlen-Enden durch ein schmales zelliges Band verkettet . Haliommatina. Schaale mit eingehülltem Kerne einfach, kugelig oder Linsen- förmig; Rand oft in zierliche Strahlen getheilt. Strahlen: 2 Stachel- -förmige, von der Mitte aus in entgegengesetzter Richtung gehend. . äussere Zellchen der Schaale nur oberflächlich . . . 2 “2 2.2. . äussere Zellchen mehre Schichten bildend, schwammig . . . Strahlen mehre vom Mitttelpunkt ausgehend (vorstehend oder nicht). . Schaale ungerandet oden.strahkg I rar. - seirbal marine « Sschaale mit ungetheiltem Rande’ringsum . ni. nn mn ham Lithocyclidina: Scheibe der Schaale mit eingehülltem Kern und zelligem Rand (vergl. jedoch Dietyosoma). Rand ungetheilt, nicht mit Strahlen. . . äussere Schaale den Kern von allen Seiten umgebend, ohne Strahlen . . . äussere Schaale ein zelliger Rand. . .. . . 2%. Rand Stern-artig getheilt; er selbst . ungelappt, aber einfache Stachelstrahlen tragend. . . . 2... . gelappt; Lappen zellig, breit, stumpf, und .. am Grunde frei; zuweilen noch mit derbem Stachel am Ende . . . .. am Grunde durch eine zellige Haut verbunden . . 2 2 2 2 2 2.03 Cladococcina: entfernen sich von den andern P. durch den Mangel einer äusseren Schaale, besitzen aber ein gegittert-sphärisches Kern- Gehäuse, von welchem einige lange, dünne, ästige, nicht hohle Stacheln unregelmässig radial in (7 oder mehr) verschiedene Richtungen [Ebenen ??] ausgehen. Dieser Kern umgeben von kugeligem Körper in häutiger Kapsel, die von Strahlenfäden und gelben Zellen dazwischen umhüllt ist; auch die aus dem Körper vorstehenden Aste der Stacheln gehen in Strahlenfäden aus. . die Stacheln ausserhalb dem Thier-Körper unverbunden . . 2 2.2... . die Stacheln aussen durch einzelne Kiesel- Arkaden verbunden . . , Encyrtidium Eb. Thyrsoeyrtis id. Podoeyrtis id. Pterocanium id. Rhopalocanium id. Cyceladophora id. Caloeyelas id. Dietyopodium id, Pterocodon id. Lithochytris id. Lithornithium id. Lithocorythium id. Lithocampe id. Lithobotrys id. Lithomelissa id. Lithopera id. Halicalyptra id. Cornutella id. Haliphormis id. Dietyospiris id. Pleurospiris id. Ceratospiris id. Cladospiris id. Petalospiris id. Cenosphaera id, Flustrella id. Perichlamydium id. Stylodietya id. Rhopalastrum id. Spongodiseus id. Histiastrum id. Stephanastrum id. Stylosphaera id. Spongosphaera id. Haliomma id. Chilomma id. Dietyosoma id. Lithoeyclia id. Stylocyelia id. Astromma id. Hymeniastrum id. Cladococeus J,M Acanthodermia J.M. 39 Taf., Sig. ww ji oO 8, 11. 3, 12. 40 Gitter - Thierchen. Acanthometrina. Stacheln 12—30 in verschiedenen sich auf einer Mittel- Taf., Sig. linie (Achse) durchkreutzenden Kreis-Ebenen gelegen. Kiesel- Haut nicht mit so zahlreichen Strahlenfäden wie sonst; jedoch um jeden Strahl sich in Form einer Scheide etwas erhebend oder, wenn derselbe nicht über die Oberfläche vortritt, sich in Warzen- Form über ihm schliessend,, und in beiden Fällen einen Kranz von Strahlenfäden tragend. Die vorragenden, von einem Kanale durchzogenen runden, vierkantigen, geflügelten oder gezackten Stacheln haben an Seiten und Enden oft Schlitze, aus welchen Strahlen -Fäden hervortreten (vergl. 8. 34). . Stacheln ohne Fortsätze . . -| . Stacheln noch in Fortsätze getheilt, wele he, ‘ohne miteinander zu verwach- | sen, eine unvollkommene Gitter-Schaale Var noch unter der Haut!) bilden (gepanzerte). -. . 2... - LUDER Noch nicht näher charakterisirte Sippe? . . . » 2 2 2 2»... . Chlamydophora Eb. Acanthometra J.M. YII. Geographisch-topographische Verbreitung. Wohn-Element. Alle Gitter-Thierchen sind Wasser- und zwar Meeres- Bewohner. Die zusammengesetzten und die Kiesel-freien Formen werden, in Menge von der Oberfläche des Meeres getragen, in allen Welt-Gegenden gefunden, und auch viele der übrigen sind im Mittelmeere oft so aufgefischt, dagegen, wie es scheint, nie in frischem Zustande mit dem Schlepp- Netze von dessen Boden aufgekratzt worden. Dann wäre Diess eine Klasse von ausschliesslich pelagischen Thieren. Eine Geographie derselben kann bis jetzt noch nicht geliefert werden, da man ausser im Mittelmeere, in einigen Nordsee-Häfen, längs der Linie des Europäisch-Amerikanischen Telegraphen-Drahtes im nord-atlantischen Ozean mit den Bermuda-Inseln (in 33° N.), und in einigen Sand-Pröbchen vom Grunde der Südsee und des Südpolar-Meeres (3 Arten) noch nicht nach ihnen geforscht oder sie wenigstens noch nicht beobachtet hat; daher man auch erst eine viel geringere Arten-Zahl in lebendem als in fossilem Zustande kennt. Die geographische Verbreitung ihrer Familien und Sippen, so weit sie aus den bisherigen Veröffentlichungen bekannt, lässt sich in folgender Tabelle (S. 42) rasch und in Bezug auf die noch lebend bekannten Arten auch vollständig überblicken. Unter den Arten sind einige von sehr weiter Verbreitung. So ver- sichert Huxley seine Thalassicollen (unter deren 2 Arten freilich wohl 4 zusammenbegriffen, aber 2 nur selten sind) in allen von ihm durchseegelten tropischen wie aussertropischen Meeren an der Oberfläche flottirend ge- funden zu haben, und J. Müller hat die verbreitetste der darunter begriffenen Arten, das Sphaerozoum punctatum, auch im Mittelmeere häufig angetroffen. Vielleicht ist auch Sph. fuscum Meyen der Chinesischen Meere nicht davon verschieden. Auch Quoy und Gaymard haben sie bei Freyeinet’s Welt- umseegelung beobachtet. Unter den fossilen Arten wird Kueyrtidium_ linea- tum im Polyeystinen- Gesteine der Nikobaren, in den Mergeln und Polir- schiefern von Zante, Oran und Caltanisetta auf Sizilien und in plastischem Thone von Zante zitirt, an welchen drei letzten Örtlichkeiten auch Haliomma Medusa vorkommt. Hinsichtlich ihrer Topographie würde sich, wenn in der That alle im Wasser schweben, natürlich nicht viel mehr ermitteln lassen; zwar glaubte Geologische Verbreitung. 41 man die Menge der im feinsten Sande des See-Grundes angesammelten Panzer mit der Tiefe bis sogar zu 16,000’ hinab zunehmen zu sehen, was aber eben eine nothwendige Folge ihrer Vertheilung in allen Wasser- Schiehten des Ozeans während ihres lebenden Zustandes sein würde; denn je höher und zahlreicher diese Wasser-Schichten übereinanderliegen, desto grösser muss die Menge der Kiesel-Körperchen sein, die beim Tode der Thierchen auf den Grund sinken. Ob die vom tiefen See-Grunde herauf- geholten Polyeystinen-Schaalen noch frische Thierchen eingeschlossen ent- hielten, hat nie an Ort und Stelle ermittelt werden können. Doch dürfte zu untersuchen sein, ob nicht etwa, wie einige Erschei- nungen vermuthen lassen, eine grössre Menge im Meer-Wasser aufgelöster Kiesel-Erde in Gegenden untermeerischer Vulkan-Ausbrüche die Entwicke- lung dieser Kiesel-Schaaler vorzugsweise begünstige. VIIL Geologische Verbreitung. Man hat noch keine Spur dieser Wesen in Gebirgs-Schichten entdeckt, welche unter das mittle Tertiär- oder das Neogen-Gebirge hinabreichen, und selbst dieses Alter ist bei den Nikobaren nicht vollkommen gesichert, von deren 100 fossilen Arten zudem erst 4 ihren Namen nach bezeichnet worden sind. Unsre Kenntnisse in dieser Beziehung sind daher noch zu beschränkt, als dass wir erhebliche und sichre wissenschaftliche Ergebnisse erwarten dürften. Indessen ist es nicht wahrscheinlich, dass diese so un- vollkommenen Wesen nicht schon früher existirt haben sollten, und unsre Unkenntniss beruht wohl nur auf der Schwierigkeit ihrer Entdeckung in ältern Gesteinen, wenngleich allerdings die Auffindung zahlreicher Diato- maceen-Panzer von noch mindrer Grösse in der Kreide gelungen ist. Von den in der Tabelle 5. 42 als tertiär bezeichneten 426 Arten sind einige von grosser Verbreitung und manche (Ehrenberg nennt deren 10) als auch noch in unseren Meeren vorkommend erkannt, unter welchen z. B. Sty- losphaera hispida fossil auf den Nikobarischen Inseln Ostindiens und lebend im Atlantischen Ozean vorzukommen scheint. Ihrer grossen Verbreitung im Fossil-Zustande halber haben wir Zueyrtidium lineatum schon S. 40 ge- nannt. Aber der weiten Entfernung und des jetzt so verschiedenen Klimas ungeachtet, haben diese Polyceystinen-haltigen Gesteine von Caltanisetta auf Sizilien*) unter 18 Arten 14 aus 10 verschiedenen Geschlechtern, die in nachstehender Tabelle mit j bezeichnet sind, und die übrigen Poly- eystinen-führenden Niederschläge Süd-Europas (und Nord-Amerikas) unter 21 (früher berechneten) noch 10 Arten mit dem Polyeystinen - Gesteine *) Ehrenberg rechnete diese auch in spätrer Zeit noch zur Kreide; doch mit Unrecht, obwohl einige wenige (3) auch ausserdem der Kreide und dem Neogen-Gebirge gemeinsame Diatomaceen-Arten darin vorkommen. 42 Gitter - Thierchen. 2 Verbreitung B geologische | geographische © (neogene) l=|lz el82|8|2|® ® 4 Ü = Ci [24 Ir Zu B ° > o ° > 5 2 2 3 B = = -u st ® N » © = 5 3 » = [7 © = [e) bD* Fu 5 4 o m > . Sphasrozoumi. Il KIM BR ERON -, 4 _ — E _ 4 —_ — Gollosphaera 2 I N N en. : 2 — — — _ 2 — = > ThalasKo0ollas. tu er nor ee mie : 2 _ —_—ı.| — _ 2 1 1 Plagiacantha . 2 - m Due Te ae 1 = _ E _ 1%* — — Bithadetreng. FAN, MR EN FE 2 —_ —_ — —_ 2 — = Carpocanium. . 2 2... fr a 2 1 — 2 _ n — = Die$F@pHIMURE enger. u ee Pe 3 = — 2 _ 1 — Grppt6P70rAN. AND DRIN IE ERHLU N 2 — —_ 1 2 _ 1 u Lopiophaena Sta mente 5 All EN ae 11 1 — 10 — — 1 == Anthöcyrtisn co eo warn, De REEISLERT ENDE 10 —_ —_ 9 — —_ 1 — LSCHDOCAN UN BE ee nen gran ae aa 13 _ _ 13 _ —_ — Bocyriidiamst wur RE RER WARE 70 6 _ 56 1 2 7 1.1%* TRYLBOCYTTIB Ne Ca een 10 - — 10 2 _ -_ = BOGOCyruR rn. arte NE „ERIR, 27 = _ 25 —_— 1 1 — Pterocanium . 8 = - 8 er I = Rhopalocanium . f ei 1 ee = ie. — Cyeladophora } . 5 _ — 5 —— _ 1 — Caloeyelas . a ee he: 2 —_ 2 — _ — == Dietwopodium; 72.....2.7.. AS, Da ua 2 _ 2 u _ — — Pterocodon 3 et 2 3 We Ei ei us Bithochykris, „ir, t&lsgdr' sine ie 4 _ —_ 4 u _ —_ — Lithornithium - > 1 — 3 _ 1 — Lithocorythium . 5 1 2 4 en; = am —_ Lithocampe 11 7 = 3 — - — — 1* Lithobotrysf . 12 2 — 7 sun — 2 1 Lithomelissa . TER EN EN 5 = _ 4 —_ı —_ 1 = Bubaparsra tt An ae 7 — — 6 —_ —_ 1 a: Halicalypira „3.3, h; Y Aukfsfläsge 6,4 II — 2 2 — = 2 ro Cornutella f 14 4 — 8 — — 1 1 Haliphormis 5 + nn 3 _ — 2 en Dietyospirist . 10 —— —_ 9 1 En = Pleurospiris ı! a 1 2 — u. — Ceratospirisf . ee resp de 15 1 _ 14 - _ = Glaospisscn Sc a ee 2 — _ 2 —_ = = Petalospiris 10 Be 10 nd ee Es IT ie rer 1 — = _ — 1 _ Flustrella t RS Er 13 5 2 — 2 3 PerichlamyHium.. said one. 4 2 or 2 _ —_ 1 en Stylodietya 10» 2 = 7 1 _ _ —_ Rhopalastrum 3 1 — 1 —_ — 1 _ Spongodiscus.. 4 _ — ee — _ 3 1 Histiastrum 2 — _ 2 —_ —_ — _ Stephanastrum 1 — —_ 1 En E _ nn Stylosphaera . HI .IN0N UHR Fa AREILEN Er 6 u air EDAnpnEphaptan. an der en ur 1 25302 2 _ = 1 == 1 — = Haliomma f 54 12 1 22 1 13 6 1 Chilomma . SIR 1 _ 1 _ u — _ Tuchyoanmarıeı u 0 TERRNE nz 2 —_ — _ = 2 _ = N Brhniotafe vun ı FEAT NRRL PR RR ER N 69 3 — 2 = 1 — Styloeyelia ah N See ra 2 — 1 = 3 u —_ N DE EN 4 — 4 — _ —_ Hymenastrum 1 — il — — _ —_ Cladococeus URERG Jorkcn. BER EHRE SEE NER SE NA BIDR, 1 _ = _ - 1 _ —— Acanihodesmip, Air" ig ie. s. uk e 1 = = _ — 1 E= —_ Acanthomatragt 7. BEE WE E0n 5 16 — = _ _ 16 _ _ Chlamydophora (Chile) . . . RE un! en = 1 AM _ Summe der Sippen 56; der verzeichn. Arten || 426 46 3 283 4 52 41 7,2% dann von den Nikobaren noch unbenannt. .. 90 _ — > 90 => = En Ei | Ti nn 516 426 102 Bemerkung: Europa begreift auch 3 Arten von Oran in Algerien, das Mittelmeer 2* (eine mit * be- zeichnet) aus der Nordsee; in und unter „Südsee“ sind die 2* Arten aus dem Südpolar -Eis, Stellung im Haushalte der Natur. 43 von Barbados unter den Antillen (13° N. Br. und 45° W. L.) gemein. Ebenso sind die zahlreichen Arten im Gesteine der Nikobaren (8° N. Br. und 110° W. L.) häufig dieselben wie auf Barbados. IX. Stellung im Haushalte der Natur. ‘Die mikroskopischen Polyeystinen sind, obwohl erst aus den jüngsten Formationen, bekannt, von einer grossen geologischen Wichtigkeit, indem sie fortwährend zur Bildung von kieseligen Niederschlägen in allen Ge- genden des Ozeans mitwirken und an Örtlichkeiten, die ihrer Entwickelung günstig gewesen, zur Bildung von mächtigen Gebirgs-Massen beigetragen und sogar fast ausschliesslich solche zusammengesetzt haben. Die Grund-Proben hauptsächlich aus dem Agäischen Meere bis zu 1200‘ Tiefe und aus dem nord-atlantischen Ozean in der Nähe der Linie des Telegraphen-Drahts bis zu 16,000‘ haben ergeben, dass der See-Grund aus einem weisslich-grauen und gelblichen sehr feinen Schlamm oder Sande besteht, worin, bei grössern Tiefen namentlich, die organischen Reste den vorherrschenden Bestandtheil ausmachen über die andren aus gerolltem Quarz-Sand, Kalkspath- und einigen Glimmer-, Augit- und mit- unter Bimsstein- Theilchen. Jene bestehen in kenntlichen Rhizopoden- Schaalen,Polyeystinen, Spongia-Nadeln, Diatomaceen-Panzernu.a. Konferven, auch Kiesel-Zellen von Gräsern |?| nebst mancherlei Trümmern derselben. Die Polyeystinen scheinen sich erst von 400° Tiefe an zu zeigen und werden dann nebst den Diatomaceen immer zahlreicher an Formen, so wie die Tiefe zunimmt, so dass sie die der Rhizopoden endlich bisweilen übertreffen, wenn gleich diese auch dann noch gewöhnlich die vorherrschende Masse bilden. Endlich jedoch scheinen auch sie (nach der bei den Rhizo- poden mitzutheilenden Tabelle) abzunehmen und noch später die Diato- maceen zuzunehmen, was jedoch vorerst noch eine Folge der geringen Anzahl von Proben sein kann, die aus den grössten jener Tiefen vorliegen. Die tertiären Gesteine, an deren Bildung sich nun die Polyeystinen hauptsächlich in Gesellschaft von Kiesel-Schaalen der Diatomaceen be- theiligen, sind meistens Tripel, Polir-Schiefer und Mergel. So jene von Oran, Agina, Zante, von Caltanisetta auf Sizilien, von den Bermuda- Inseln im Atlantischen Ozean und in Virginien. Der Kiesel-Gehalt von beiderlei Wesen hat zweifelsohne auch zur Bildung der Feuerstein- und Halbopal-Nieren in einigen dieser Gesteine mitgewirkt. Oft sind diese Gitter-Schaalen sehr schön erhalten, oft auch nur in Trümmern vorhanden, aus denen sich aber nicht selten noch die Geschlechter erkennen lassen. In andren Gesteinen machen die Polyeystinen einen mehr vorherrschenden Bestandtheil aus. So in dem mächtigen an vulkanischem Tuff und Bims- stein-Staub sehr reichen Mergel oder Tuff von Barbados (s. 0.), welcher unter Wasser abgelagert jetzt bis zu 1148‘ Höhe über das Meer gehoben ist; er hat 232 Polyeystinen-Arten gegen nur 18 Diatomaceen mit 7 Rhi- 44 Gitter - Thierchen. zopoden geliefert. Ebenso besteht ein ganzer Hügel auf Camorta unter den Nikobaren aus einem Meerschaum-ähnlichen leichten weissen Thone (Tripel), der ein ziemlich reines Konglomerat der prächtigen Polycystinen (100 Arten) und ihrer Fragmente mit vielen Spongolithen ist. Wir erhalten, für die Benutzung zu spät, so eben A. Schneider’s Beschreibung und Abbildung zweier neuen Arten von Meer-Qualstern, nämlich von Physaematium (Ph. Mülleri) und von Thalassocolla (Th. eoerwlea), beide von Messina. (Müller’s Archiv f. Physiol., 1858 S. 38—41, Taf. 3b.) Dritte Klasse. Wurzelfüsser: Rhizopoda. Tafeln V— VII. a Amoeba porreeta Schz. b Amoeba »ov. sp. Schz. I. Einleitung. Namen. Man hat diese Thierchen, so weit sie wie Nautilus und Am- moniten eine vielkammerige Schaale besitzen, seit Breyn (1732) und Soldani mit diesen unter dem Namen FPolythalamia zusammengefasst, bis A. d’Orbigny (1826) hervorhob, dass die Kammer -Scheidewände der einen von einer geschlossenen und mit den Kammern nicht in Ver- bindung stehenden Röhre durchsetzt, die der andern aber von einer oder mehren einfachen Öffnungen so durehbohrt werden, dass hiedurch die aufeinander-folgenden Kammern selbst mit einander in unmittelbare Ver- bindung treten; diesem Unterschiede entsprechend nannte er die ersten derselben (Polythalamia) Siphonifera, die letzten Foraminifera, welchen Namen Philippi durch Trematophora ersetzte. Da aber doch nicht alle Thiere dieser Klasse eine Schaale haben und nicht alle beschaalten auch Kammern besitzen, so führte Dujardin (1835) mit Bezugnahme auf die von ihm entdeckten eigenthümlichen Bewegungs-Mittel den für alle an- gemessenen Namen Wurzelfüsser oder Ahizopoda ein. 46 Wurzelfüsser. Geschichte. Die erste Aufmerksamkeit erregten die kleinen zierlichen Schaalen dieser Wesen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hauptsächlich in Italien durch die Menge, in welcher sie in frisch aus- seworfenem See-Sande wie in den tertiären Sand-Ablagerungen vorkommen. Beeecari (1731), Bianchi (1739) und Soldani (1750—1798) widmeten ihrer Beschreibung und Abbildung selbstständige Abhandlungen und Schrif- ten, der letzte sogar ein grosses Folio-Werk mit 223 Kupfertafeln, das er aber bald darauf selbst wieder vernichtete, als er sah, dass diese Frucht seines mehr als 20jährigen Fleisses nur etwa ein halbes Dutzend Abnehmer gefunden hatte. Fichtel und Moll haben (1803) diese Schaalen in frischem und fossilem Zustande aus verschiedenen Welt-Gegenden gesam- melt und sorgfältiger beschrieben und abgebildet, worauf Denis Mont- fort (1808) fast jede Art und Varietät derselben zu einer eignen Sippe zu erheben bemüht war. Erst Lamarck führte 1512 — 1822 eine ange- messenere Klassifikations-Weise für die bisher noch immer spärlich bekannt gewordenen wesentlichen Formen -Verschiedenheiten ein, welche sodann von Aleide d’Orbigny 1826 durch ein reichliches aus allen Welt- Gegenden zusammengebrachtes, frisches wie fossiles Material bis zu einem Grade verbessert und vervollständigt und durch Verbreitung von Originalien, Bildern und Modellen zur Anschauung gebracht wurde, dass sie später nur allmählich und mehr in Einzelnheiten ergänzt und durchgeführt zu werden brauchte; die meisten der noch heutzutage bestehenden Sippen sind von ihm aufgestellt worden. Dennoch beschränkten sich alle bis- herigen Untersuchungen nur auf die kalkige Schaale, deren meist spiraler und stets vielkammeriger Bau eine Zusammenstellung mit Nautilus- und Ammoniten-Schaalen in der Klasse der Cephalopoden zu rechtfertigen schien, obwohl man den Mangel des bei diesen letzten alle Kammern durchsetzenden Siphons schon lange wahrgenommen hatte. Von einer kurzen Andeutung Blainville’s (1825) abgesehen, war es erst Dujardin, der sich 1835 das Verdienst erwarb, die in den Schaalen wohnenden Thiere selbst zu beobachten, ihre gänzliche Verschiedenheit von den Ce- phalopoden und ihre tiefe Stellung im Systeme nachzuweisen. Später haben Ehrenberg, der sie mit den Bryozoen zusammengestellt, Gervais, Perty u. v. A. noch manche Beobachtungen über die Thiere gemacht und Ehrenberg, Williamson, Carpenter und Carter sehr werth- volle Untersuchungen über den Bau der Schaale veröffentlicht, welche letzten auch über die Beschaffenheit der Thiere noch mehr Licht zu ver- breiten geeignet sind, aber im Ganzen nur beweisen, dass wir erst am Anfange der Untersuchungen angelangt sind, welche die innre Struktur aller Rhizopoden-Schaalen noch erheischt, bevor wir mit deren Hülfe eine Klassifikation durchzuführen vermögen, obwohl wir die Kammer -Bildungen ziemlich kennen. Die an den Küsten Grossbritanniens lebenden Arten sind 15085 von Montague, die an den Gestaden Südamerika’s, Cuba’s und ' der Kanarischen Inseln gesammelten Schaalen 1859 — 1844 von d’Orbigny, die Arten des Rothen und des Norddeutschen Meeres von Einleitung. 47 Ehrenberg beschrieben worden. Die fossilen Schaalen haben zahlreiche Bearbeiter gefunden theils in Bezug auf ihre innre Struktur und theils nach den Formationen, worin sie vorkommen. Weit entfernt, alle in die- ser Beziehung verdienten Schriftsteller mit Namen aufführen zu können, nennen wir unter den ersten noch Deshayes, Rütimayer, Leymerie, Reuss, unter den letzten Fortis, Delue, Defrance, d’Orbigny, Ehrenberg, Reuss, A. Roemer, d’Arehiae und Haime, Czjzek, Carter, Cornuel, Neugeboren und Egger, deren Einige besondre Werke darüber geliefert haben. Auch mit der geographischen Verbreitung und dem Einflusse der Schaalen-Reste auf die Gesteins-Bildung hat sich Ehrenberg vorzugsweise beschäftigt. Durch die neuesten vielfachsten und sorgfältigsten Untersuchungen über die Organisation und Physiologie der Thiere selbst hat sich Max Sehultze verdient gemacht in einem herrlichen Kupfer-Werke, worin ebenmässig auch die‘ Geschichte und Klassifikation derselben vorbehaltlich spätrer umfassenderer Arbeiten be- rücksichtigt worden. Unsre Organen- und Lebens-Beschreibung dieser Thiere, ein Theil unsrer Klassifikation und unsrer bildlichen Darstellungen sind vorzugsweise daraus entnommen. Nachdem Agassiz noch vor einigen Jahren diese Thiere ans untre Ende der Mollusken zu stellen geneigt war und in ihrer Kammern-Abthei- lung eine Analogie der auf ganz andern Formen-Gesetzen beruhenden Dotter-Theilung, in ihnen selbst daher den embryonischen Typus der Ma- lakozoen in Beharrung erblickte, ist man jetzt über deren Klassifikation bei den Amorphozoen wohl allgemein einverstanden. So deutlich übrigens die meisten Spongiae, Rhizopoda und Infusoria sich von einander unterscheiden, so ist nicht zu läugnen, dass in allen diesen Klassen Amöba-artige Erscheinungen, wenn auch nur als Entwick- lungs-Stufen andrer Formen vorkommen, welche die Begrenzung dieser Klassen, so wie selbst jene gegen das Pflanzen-Reich noch sehr erschweren. Über die kleine Gruppe von Gregarina (Fig. a, b) sind die Ansichten noch so wenig zum Abschluss gekommen, dass die Angehörigen dersel- ben bald als einzellige und bald als zum Theil mehr zu- a b sammengesetzte Thiere, als Larven und Ammen oder als ausgebildete blos durch Copulation sich vermehrende Zu- stände, bald als Rhizopoden, Infusorien und Würmer dar- gestellt werden. Da sie weder Mund noch Magen, aber auch weder Scheinfüsse noch Wimpern besitzen und para- a Gregarina. sitisch im Darme von Insekten leben, so stimmen sie in " @r- scolopendrae, der That mit keiner dieser Klassen überein. Da wir noch nicht vermögen, ihnen eine feste Stelle anzuweisen *), so seie derselben hier einstweilen *) Vgl. übrigens v. Frantzius Dissertation und in Wiegm. Archiv XIV, 188; v. Sie- bold das. 1850, II, 453; Stein in Müller’s Archiv 1848, 182; Leydig das. IS5l, 221; Kölliker in der Zeitschrift für Wissensch. Zoologie l, 1; Henle u. Bruch das, Il, 110; Leidy in Transaet. Amer. philos. Soc, Philad. 1852, X, 231; u. a. m. 48 Wurzelfüsser. nur erwähnt. Nach Stein, der sie als ausgebildete Thiere, nicht als Larven u. s. w. betrachtet, ineystiren sie sich paarweise in gemeinschaft- licher von ihnen selbst excernirter Kapsel, zerfliessen zu einem Ballen, dessen Inhalt grossentheils in spindelförmige Sporen (sogenannte Navicellen) übergeht, während der Rest jenes Inhaltes sich auflöst, um zur Sprengung der Kapsel und zum Austreiben der zahlreichen Sporen zu dienen. Aus den Sporen entstehen neue Thierchen, welche den alten völlig ähnlich sind. Litteratur. Breyn: Dissert. physica de polythalamiis, nova testaceorum celasse. Gedani 1732. J. Plancus: de Conchis minus notis, Venetiis 1739; edit. 2. Romae 1760. Soldani: Saggio orittografico ossia osservazioni sopra le terre nautilitiche e ammonitiche della Toscana, 4°, Siena 1780 ; — Testaceographiae ac zoographiae parvae et mieroscopicae II tomi, in partibus 4. Senis 1789—1798 in fol. 0. Fr. Müller: Animalcula infusoria, fluviatilia et marina etc. ce. tab. aen. Hafniae et Lips. 1786. 40. (Proteus.) Batsch: sechs Kupfer-Tafeln mit Konchylien des See-Sandes. Jena 1791. Fortis: M&moires pour servir & l’histoire naturelle de l’Italie II. Paris 1802 (II, 1—129). Deluc (Lenticulaire): i. Journal de Physique 1802, XLVILL, 319, LIV, 173. Fichtel et Moll: Testacea microscopica aliaque minuta, Wien 1803. 40. Denis de Montfort: Conchyliologie systematique. 1I voll. Paris 1808. 8°. de Lamarck, Histoire naturelle des animaux sans vertebres. Paris, S0. VII. vol. 1822, p. 595 ss. 2. edit. par Deshayes et Milne-Edwards, 1845, XI, 218 ss. Defrance et de Blainville: i. Dietionnaire des sciences naturelles, LX voll. 80. Paris, 1814 — 1830. de Haan: Monographiae Ammoniteorum et Goniatiteorum speeimen. Lugd.Bat. 1825. 80, d’Orbigny (tabl. systemat.): i. Annal. des sciences naturelles 1826. (1) VII, 96, 245. Deshayes (Alveolina): i. Annal. des sciences nat. 1828 (1) X1V, 225 -236; — i. Eney- elopedie methodique 40. Vers. 1830 Il, 1832 III. pll. 465—471. Dujardin (Rhizopodes): i. Annal. sc. nat. 1835 (2) IIL, 108, 312, 369; 1V, 343 — 364; V,193—205; — i. d’Orbigny: Dietionn. univers. d’hist. nat. (passim); — und in seiner: Histoire naturelle des Infusoires, Paris, 1841. Ehrenberg: in den Monats -Berichten der Berlin. Akademie. Berlin. 80. 1837 — 1857. (Liste der Kreide-Polythalamien) 1854, 320 ff.; — die Bildung der Kreide-Felsen aus mikrosko- pischen Organismen. Berlin 1839. 40.; — (über noch jetzt zahlreich lebende Thier-Arten der Kreide - Bildung und den Organismus der Polythalamien u. a. m.) in Abhandl. d. k. Akad. der Wissensch. 1839, S1 f.; 1855, 185, 176, Tf. 1—7; — Mikrogeologie, Leipzig, 1854 in Fol. (passim) Taf. 16 — 39. d@’Orbigny (Foraminiferes): i. Voyage dans l’Amerique meridionale, Paris, 1839, 85 pp., 9 pll.; — i. Ramon de la Sagra: Histoire de l’ile de Cuba, Paris 1839; — i. Webb et Berthelot: Hist. nat. des iles Canaries, vol. II, Zoologie, 1844, 123 [vgl. Wiegm. Arch. 1840, VI, 398—462]; — (Foraminif. de la craie de Paris) i. M&moires de la societ& geol. de France 1840, IV, 1, — et 55 pl. 1—4. — Foraminiferes fossiles du bassin tertiaire de Vienne. Paris, 1846, 40, Ralfs (Spirulina und Coleochaeta): i. Annal. seiene. nat. 1845 [3] XVI, 308—311, pl. P. Gervais (Fortpflanz. d. Miliolen): i. Compt. rendus de l’Acad. 1847, 469; i. l’Instit. 1847, 316. Czjzek (Wiener Foraminif.): i. Haiding. Naturwiss. Abhandl. 1848, I, 137. Diesing (Forminifera monostegia); i. Sitzungs - Bericht d. Wien. Akad. 1848, V, 19. Rütimayer über das Schweitzerische Nummuliten - Terrain, i. Biblioth. univers. de Geneve, 1848, VII, 177, und Bern, 1850, 80, Reuss: neue Foraminiferen des österreich. Tertiär-Beckens, Wien, 1849, 4°. ; — (dgl. i. Berlin. Septarien-Thon) i. Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Gesellsch. Berlin, 1851, III, 49. — (dgl. i. Tertiär- Schiehten Ober -Sehlesiens) daselbst 149. — (i. Mainzer Tertiär -Becken) i. N. Jahrb. f. Mineral. 1853, 670. Williamson (Polystomella ete.): i. Transact. of the Mierose. Soc. 1849, II, 159; 1851, IIL, + 105; — (Faujasina) i. Quart. Journ. mieroscop. Seiene. 1853, IV, ST. Carpenter (Schaalen-Bau von Nummulina, Orbitulites, Orbitoides): i. Quart. Journ. geol. Soe. Lond. 1850, VI, 21 ss.; — i. Philos. Transact. 1856, OXLV1, 18S1— 236, pl. 4-9; — (Orbieulina, Alveolina, Cyeloclypeus, Heterostegina) ebendas. OXLVI, 547— 569, pl. 28 — 31. Cohn (Fortpflanzung): i. Sieb. u.Köllik. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie, 1852, IV, 252. Perty: zur Kenntniss der kleinsten Lebens - Formen in der Schweıtz. Bem, 1852. 4°, Ss. 182 — 189. Organische Zusammehsetzung. 49 Carter (Öperculina): i. Annal. Magaz. nat. hist. Lond. 1852, 80. (2.) X, 161-176, pl.4; — (Schaalen-Bau der Foraminiferen von Seind), das. 1853, Xl.; — (Alveolina) das. 1854, (2.) XIV, 99— 101, pl. 3; — (Orbitulites) daselbst 1855, XVI, 207—209; — (Eier - führende Amöben) daselbst 1856, XVII, 101 f.; XVILL, 115 ff., 221 f.; 1857, XX, 37—40, pl. 1, £.12. d’Archiac et Jul. Haime: Description -des animaux fossiles du groupe nummulitique. Paris, 1853. 40, A. Schneider (Knospen von Difflugia): i. Müll.: Arch. 1854, 331. Di G. Jeffreys (lebende Foraminif. Grossbritt.): i. Ann. Magaz. nat.-hist. 1855, XVI, 209—212. L. Auerbach (Einzelligkeit der Amöben): i. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zool. 1856, VII, 365 — 430, Taf. 19 — 22. Neugeboren: die Stichostegier von Ober-Lapugy, Wien 1857. 4°, Egger (tertiäre Foraminiferen v. Ortenburg): i. N. Jahrb. f. Mineral. 1857, 266—312. 11 Taf.; auch besonders abgedruckt. Parker und Jones (lebende Foraminiferen Norwegens): i. Annal. Magaz. nat. hist. 1857, PD], XIX, 273 — 304, pl. 10, 11. Macdonald (dgl. von den Figi- Inseln), daselbst XX, 193—196, Taf. 5. M. S. Schultze: über den Organismus der Polythalamien (Foraminiferen). Leipzig, 1854, in Fol. (7 Tafeln); — i. Müll. Archiv 1856, 165—174, Taf. 6. Über Noctiluca (Slabberia Ok.) insbesondere. J. F. Brandt: i. Bullet. Acad. etersb. 1837, IL, 353 — 355. J. Pring: i. Lond. Edinb. philos. Journ. 1849, XXXV, 401 — 422. Brightwell: i. Ann. Magaz. nat.-hist. 1850, VI, 304. Quatrefages: i. Ann. science. nat. 1850, XIV, 226 — 236. Dareste: daselbst 1855, (4), Ill, 203 — 212. Huxley: i. Microscop. Journ. 1854, III, 49 — 54. W. Webb: daselbst 1855, III, 103— 106. W. Busch: Beob. üb. Wirbel-lose See-Thiere 1851, S. 101—106, Taf. 15, Fig. 14 — 23. Ph. H. Gosse: Naturalist's Rambles (1853), p. 250, pl. 16, Fig. 6—11l; — Tenby p.48. Diese Schriften mögen ungefähr die wichtigsten Fortschritte der Wissenschaft in Bezug auf die Rhizopoden bezeichnen und die bedeutendsten Quellen für das Studium derselben über- haupt und für unseren Zweck insbesondere sein. Viele Aufsätze und Mittheilungen sind in grösseren Sammelschriften enthalten, welche theils in dem zuletzt genannten Werke von Schultze vollständig aufgezählt, theils, was die fossilen Reste betrifft, in dem Neuen Jahrbuche für Mineralogie seit 1830 nachgewiesen und mittelst der dazu gehörigen Repertorien leicht auf- zufinden, theils endlich in Geinitz’s Versteinerungs- Kunde, Dresd. u. Leipzig, 1846; in Quenstedt’s Petrefakten- Kunde und in unserer Letlaea geognostica, wie in der Geschichte der Natur von Zeit zu Zeit übersichtlich zusammengestellt sind. Il. Organische Zusammensetzung. Gesammt-Bau. Der Körper dieser Wasser-Thiere ist in seinem Innern und, so weit er nicht umhüllt ist, auch im Äusseren von unbestimm- ter Form (8.45; 8, 1) und unausgesetzt Formen-wechsend im Indivi- duum, während die gewöhnlich vorhandene starre ein- bis viel-kammerige Schaale innerhalb der Klasse eine grössre Manchfaltigkeit von nicht aufeinander zurückführbaren Grund-Formen darstellt, als sonst im ganzen Thier- und Pflanzen-Reiche zusammenzufinden möglich ist. Äusserlich gesehen sind es Kugeln, Eier, Spindeln, Keulen, Stäbchen, Spateln, Schei- ben, Linsen, Schrauben u. dgl.; aber in Rücksicht auf ihre innre Zu- sammensetzung, die Wachsthums-Weise, die Zahl und Lage ihrer Achsen und die Pole dieser Achsen scheinen alle von der Ei-Form auszugehen, woraus sich dann noch Sphenoid, gleiehseitiges und ungleichseitiges Hemi- sphenoid, Spindel, Knäuel, Reifbündel u. a. m. entwickeln (6). Nicht einmal eine gleiche Haltung, eine Homologie der Stellung lässt sich für diese Formen bei aller Zierlichkeit derselben festsetzen. Nur Das haben die, mit wenigen Ausnahmen, viel-kammerigen und kalkigen Schaalen mit Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. 4 50 Wurzelfüsser. einander gemein, dass sich immer eine Kammer nach der andern bildet, dass jede an dem einen Ende mit ihrer Vorgängerin in innerem Zusam- menhange steht und an ihrem anderen Ende, wo Büschel-artige Fäden des Thieres durch eine oder mehre Öffnungen hervortreten, wieder einer in der Regel ähnlichen Kammer zur Stütze dienen kann (8). Die Grösse dieser Thierchen wechselt fast von den kleinsten beobacht- baren Dimensionen an (z. B. 0,05’) bis zu einem Durchmesser von 1—2'", 3°, sehr selten 0,5—1—2,2°, bei dann gewöhnlich nur geringer Dicke. Selten sind diese Schaalen mit einer Seite festgewachsen, was übrigens mit keiner weiteren Eigenthümlichkeit von Thier und Schaale in Ver- bindung steht, als dass diese letzte hiedurch nothwendig ungleichseitig und unten weniger regelmässig ausgebildet erscheint. Das Thier besteht aus halbflüssiger Sarkode (8. 57) und (ausser Amoeba, S. 45; 8, 1) aus einer Schaale von organischer häutiger oder knorpeliger Beschaffenheit, welche fast immer durch eine Einlagerung von erdigen Theilen starr wird. Zwischen beiden und von beiden ab- lösbar befindet sich noch eine genau anliegende Struktur-lose Haut von äusserster Feinheit und chemischer Unzerstörbarkeit, welche sich mitunter selbst im Fossil-Zustande bewährt. Alle drei sind gewöhnlich glashell, durchscheinend, farblos, das Thier ausgenommen, wenn dasselbe eine farbige Nahrung aufgenommen hat; nur in manchen Fällen ist die Schaale opak, weisslich oder auch braun, welche letzte Färbung indessen meistens von der innen anklebenden Haut herrührt und nur in der letzten Kammer nie sichtbar wird. Histologie. Der Sarkode-Körper (S.45;5; 8,1) besteht aus einer zäh- flüssigen äusserst feinkörnigen Grund-Masse, worin um so weniger eine örtliche Verschiedenartigkeit stattfindet, als alle seine inneren wie äusseren Theilchen in beständig langsam fliessender Durcheinanderbewegung begrif- fen sind. In dieser Grund-Masse liegen (0,001—0,002 ’') grosse und kleine Fett-Tröpfehen mit halb so grossen Farbstoff-Bläschen, deren Menge und Farbe von der frisch aufgenommenen Nahrung abhängt, und endlich einige zerstreute ganz blasse Bläschen von nur 0,002 — 0,003 Durch- messer und homogener oder fein-körmiger Beschaffenheit, zuweilen auch mit einigen grösseren Körnchen erfüllt. Doch pflegen sich die Einmengungen von der Oberfläche und den Fortsätzen derselben zurückzuziehen, bis diese dicker anschwellen. Nur an den nackten (Amoeba) oder dünn- wandigen einzelligen Formen ist es bis jetzt gelungen, noch weitere Theile zu unterscheiden: bald 1—2 und in Gromia (Figur auf S. 51) selbst 8—18 „blasse, zähe und mit vielen äusserst feinen Bläschen (nueleoli) erfüllte Kügelehen von 0,008—0,010’ Grösse, die man bei andern Amorpho- zoen mit dem Namen Kerne belegt hat“; bald 1—2 ächte mit nur einem Nucleolus versehene Nuclei wie bei Difflugia, Amoeba (8, 1BC); oft auch vergängliche kugelige Leerräume (Vakuolen) oder „kontraktile Blasen“ in einfacher oder grösserer Anzahl, wie bei den Infusorien (daher man die Organische Zusammensetzung. 51 mit dergleichen versehenen Formen auch zuweilen mit den Infusorien selbst vereinigt), deren Wimperzellen jedoch gänzlich fehlen. Die Schaale besteht aus einer durchsichtigen, häutig-biegsamen orga- nischen Grundlage, welche bei den starr-schaaligen Sippen Kalk -Erde (sehr selten Kiesel-Erde) aufnimmt, von der sie durch Säure wieder befreit und so zur Anschauung gebracht werden kann. Sie zeigt danp alle Form- und Relief-Verhältnisse der starren Schaale, alle dieselbe durchziehenden Lücken und Poren, ohne jedoch eine Zusammensetzung aus Zellen erkennen zu lassen, welche durch jene Erd-Bestandtheile ausgefüllt gewesen wären. Organe. Nirgends ist im Körper der Wurzelfüsser etwas zu entdecken, das an ein Organ erinnerte, wenn nicht etwa die vorhin erwähnten Kerne bei der Fortpflanzung mitwirken (doch sind es auch dann keine bleibenden Werkzeuge). Die Natur der Sarkode, ihre innre und äussre Beweglichkeit, ihre Reitzbarkeit, ihre Kontraktilität und Fähigkeit alle Gestalten nach Bedarf anzunehmen, ihre chemische Einwirkung auf nährende Materien, die mit ihr in Berührung kommen, macht für diese Wesen noch alle Organe entbehrlich, indem sie in jedem ihrer Atome die Verriehtungen aller zugleich in allen Theilen des Körpers besorgt. Sie nimmt Nahrung ein, zersetzt sie, drängt das Unverdauliche wieder hinaus, trägt das Assimilirbare zirkulirend mit sich in alle Gegenden des Leibes, selbst bis in die entlegensten Kammern, und bringt abwechselnd alle ihre Theile, mithin alle Theile des Körpers, auch an die Oberfläche zur Ein- athmung des Luft-Gehaltes im Wasser; von aussen aufgenommene Eindrücke veranlassen den lebenden Sarkode-Körper sich auszudehnen oder zurück- zuziehen und den Ort in zweckgemässer Weise zu wechseln, wie jedes abgerissene Stück desselben schon etwa zur Fortpflanzung genügt. Schaale. Der Körper der Wurzelfüsser kann ganz nackt (Athalamia S.45; 8, 1), oder er kann in eine einkammerige und gewöhnlich häutige Schaale von unregelmässiger Linsen-Gestalt, wie bei, Arcella, von Kugel- bis zur Retorten-Form mit end- ständiger Mündung eingeschlossen sein, wie Das bei Gromia und allen anderen Arten der Monothalamia des Süsswassers der Fall ist, unter welchen nur Difflugia eine körnige Kiesel-Masse mit in diese Haut ausscheidet und damit oft noch fremde Kiesel-Körper- chen an deren Oberfläche fest-kittet. In allen anderen Fällen, bei allen Meeres-Bewohnern ist die Schaale kalkig (in 2—3 Fällen kieselig), vielkammerig (10- bis 12mal 1, sonst aber 10—100 und mehr Kammern zählend) und oft durch und durch porös (5 u. a.). Alle Kammern sind mit einer endständigen, entweder kleinen einfachen (6, 3-12, 14) oder zusammengesetzten (5,1; 6, 13; 8, 2) Öffnung oder Mündung versehen, EN Er durch welche das Thier einen Theil seines Körpers en in Form von Pseudopodien oder Wechselfüssen her- u.2 durchscheinend. Kernen. 4* hy) Wurzelfüsser. vorschieben kann, um sich von der Stelle zu bewegen, Nahrung auf- zunehmen und nach einiger Zeit eine neue meistens ähnliche Kammer anzubauen. Die erste Kammer oder Keim-Zelle (Nucleus) ist mehr und weniger kugelig und gross (6, 3, 7; , 1B—D, 3 B; 8, 4x, 6x); die folgenden sind kleiner, meistens langsam wieder an Grösse zunehmend und gewöhnlich von einer gleichartigen bei jeder Spezies eigenthümlichen Form. Bei manchen Sippen sind sie durch innre Vorsprünge und Queer- oder Längs-Wände unvollkommen oder vollkommen in Zellen (8, 3 €) unterabgetheilt, welche eben so wie die Kammern unter sich ineimander- münden. Die End-Öffnungen oder an der End-Wand stehenden Mündungen der Kammern bestehen entweder in einem einfachen nur wenig Raum einnehmenden Loehe von runder, ovaler, Halbmond-, Kreutz-, Spalt- u. a. Form (6), oder in einer grösseren Anzahl in Reihen geordneter oder zerstreut stehender feiner Poren (5,1; 6,2; 13 b; 16 e). Jede solche End- Wand wird daher in der Regel später zur Scheidewand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kammern und die Mündung zur Verbindungs-Öffnung zwischen denselben. Auch wo man diese nicht sieht, kann man daher aus jener auf ihre Beschaffenheit schliessen, wie die Lage der Scheide- wände im Innern durch mehr und weniger auffällige Einschnürungen und vertiefte Linien der Oberfläche sich zu verrathen pflegt. Im Übrigen ist die Oberfläche glatt oder warzig, höckerig, grubig, oft mit Strahlen, Leistehen, Kämmen u. dgl. verziert, in welchen zuweilen besondre Poren- Gruppen ausmünden. Hinsichtlich der Aneinanderreihung der Kammern und der Zusammen- setzung und Wachsthums-Richtung der ganzen Schaalen-Röhre der viel- kammerigen Rhizopoden (Polythalamia) ergeben sich folgende Verschieden- heiten. Eine Kammer setzt sich an die andre ohne bestimmte Ordnung (Anomostegia; 6, 17), oder nach einer sicheren Regel an, entweder in einfacher gerader und wenig gebogener (Stichostegia d’O.; 6, 14, 15), oder in spiral um eine Achse gewundener Linie (Helicostegia; 6, 6-12 u. a.). Alle Windungen der Spirale können wie die einer Uhrfeder in einer Ebene liegen (6, 10—12) und so einen an beiden Polar-Seiten der Achse gleich- gestalteten Körper bilden, indem sie entweder eine flach zusammengedrückte regelmässige Scheibe, oder eine bikonvexe Linse (Nautiloidea), oder eine Spindel (Rhaphidostegia; 8, 2) darstellen, um deren kürzere oder längere (eingebildete) Achse sich die gekammerte Röhre aufwicekelt; — oder die Umgänge winden sich wie die einer Schraube längs der Achse auf und bilden Sehnecken-, Kegel- und Thurm-förmige Gehäuse, wo die 2 den Polen der Achse entsprechenden Seiten keine Ähnlichkeit der Form mehr besitzen (Helicostegia Turbinoidea; 6, 5, 7). Nach der Grösse und Lage der Kammern in diesen Umgängen entstehen nun weitere Verschieden- heiten. Entweder sind dieselben auch äusserlich durch mehr und weniger starke Einschnürungen von einander getrennt, oder dicht an einander gedrängt. Entweder liegt jeder später gebildete Umgang eines Gewindes nur einfach auf dem Rücken des nächst vorhergehenden, so dass man Organische Zusammensetzung. 53 das vollständige Gewinde von beiden Seiten ‚her sehen kann; oder der nachfolgende umschliesst seinen Vorgänger theilweise, oder endlich Dies geschieht so vollständig, dass jeder über die vorigen hinweg bis zu den Polen der Achse des Gewindes reicht und mithin immer nur der letzte Umgang sichtbar bleibt; man nennt die Kammern dann reitende, da sie auf dem Rücken des vorigen Umgangs sitzend denselben mit 2 herab- hängenden Schenkeln umfassen (6, 11; 8, 4, 0). Dieses Umfassen kann sich jedoch auch bloss auf eine Seite beschränken; das Gewinde verbirgt sich hier, während es auf der anderen Seite mehr und weniger vollständig sichtbar bleibt (6, 8), zuweilen sogar bei sonst ganz gleichseitiger Scheiben- Form des Gehäuses. Gewöhnlich enthält jede Windung eine grössere Anzahl und zuweilen bis 20 und mehr Kammern (6). In manchen Sippen sind deren aber regelmässig nur 2—3; dann kommen die ersten, die zweiten, die dritten Kammern aller Umgänge in je einer gemeinsamen Reihe auf zwei (6, 5; 8, 3) oder auf drei (6, 4) Seiten der Achse des Schrauben-Gewindes zu liegen, und diese Reihen treten oft deutlicher als die Spiral-Reihen hervor, weil die Kammern nicht gedrängt und daher auch aussen deutlich von einander unterschieden zu sein pflegen. Da aber auch die spirale Verkettung dabei fortdauert, so muss die erste Kammer der zweiten Reihe etwas höher als die der ersten liegen u. s. w., daher denn alle Kammern der 2—3 Reihen wechselständig zu einander . sind (Wechsel-kammerige Znallostegia d’Orbigny’s). Während sich diese Formen-Reihe einfach auseinander entwickelt, folgt eine andre einem etwas abweichenden Entwieklungs-Plane; man könnte sie darnach Knäuel-fächerige nennen. Auch hier bildet die Kammer- Röhre Windungen, und nehmen die Kammern immer genau die halbe Länge einer Windung ein; diese Windungen setzen aber weder eine Uhrfeder-, noch eine Schrauben-Spirale zusammen, sondern wiekeln sich wie der Faden eines Zwirn-Knäuels auf, indem alle (statt queer um die Achse) von verschiedenen Seiten her über die zwei Pole einer (einge- bildeten) Achse laufen, so dass die End-Mündung der meridianalen Kam- mern abwechselnd auf den einen und auf den andern Pol zu liegen kommt (6, 2, 3; 8, 7). Dabei lagern sich jedoch diese Halbumgänge nicht von allen möglichen, sondern bestimmt nur von 2, 3, 4, 5—6 Seiten her schiehtweise über einander (worauf sich d’Orbigny’s Name Agathi- stegia bezieht). An einem ganz oder nahezu regelmässig scheibenförmigen Gehäuse der: Helicostegia kann eine zweite Kammer die erste an einer Seite wenig berühren, oder sie in !/;—!/ ihres Umkreises Bogen-förmig einschliessen, die dritte, vierte, zehnte, zwanzigste können sich noch weiter ausdehnen und früher oder später alle vorangehenden auf ?/3, ®/a, 5 oder endlich auf ihrem ganzen Umkreise umfassen, worauf alle folgenden Kammern in Form vollständiger Reife sich um die früheren legen werden (6, 15; 7, 2 und deren Erklärung). Man hat Dies das eyelische Wachsthum genannt. Die anfangs randliche Keim-Zelle rückt dann immer weiter nach innen, 54 Wurzelfüsser. und aus dem excentrischen wird endlich ein subeentraler Nucleus. Die ersten noch nicht ringförmig geschlossenen Kammern konnten dabei eben sowohl in einer geraden Richtung aneinandergereihet sein (6, 15), als einer spiralen Linie folgen; es kann also auf diese Weise ein anfangs geradliniges Wachsthum eben sowohl als ein spirales in das eyelische übergehen; doch ist nur der letzte Fall in seiner Vollendung (7, 2) nachgewiesen, viel- leicht nur, weil in einigen anderen Fällen dieser Übergang allzu rasch erfolgt. Im ersten Falle würde die End-Wand der eyclischen Kammern von Anfang her in der Peripherie der Schaale liegen (wie Das bei Pavo- nina |6, 13] schon angedeutet, bei Cyelolina d’O. (6, 16) vielleicht durch- geführt ist); im zweiten muss die anfangs in radialer Richtung sich über die ersten Umgänge hoch erhebende, aber immer schon etwas nach hinten übergeneigte End-Wand der Kammern (vgl. Operculina) all- mählich ganz in eine Tangenten-Lage übergehen, um sich nach 2 ent- gegengesetzten Seiten hin über den Rücken des letzten Umganges aus- zudehnen, bis sie diesen endlich völlig umschliesst und selbst die ganze Peripherie der Schaale bildet (Cyelostegia d’Orbigny’s); 7, 1, 2,3. Unvollkommene Längs- oder Queer-Wände im Innern der Kammern kommen zwar bei ganz verschieden gebildeten Rhizopoden-Gehäusen vor (8,4); sölche aber, welehe in regelmässiger Weise die Kammern vollständig in Zellen unterabtheilen, vielleicht nur bei Fabularia unter den Agathiste- siern 6, 2, bei Borelis unter den Rhaphidostegiern 8,2 und hauptsächlich bei den eben erwähnten Cyelostegiern. Es sind die Zntomostegia d’Or- bigny’s oder Polysomatia Ehrenberg’s. — Die Höhe der Kammer hat bei den Cyelostegiern anfangs keine Unterabtheilung und stellt mithin nur eine Zelle für sich dar; je höher dieselbe aber bei weiterem Fortwachsen wird, desto mehr waagrechte Zwischenwände treten in der Kammer auf, so dass in dieser allmählich 2, 3, 5, 7, 10—100 und mehr Unterabthei- lungen oder Zellen über einander zu liegen kommen. Da aber die End- Wand und somit die End-Kammer durch immer stärkere Rück wärtsneigung endlich aus der radialen in die tangentiale Lage übergeht und hiedurch eben noch viel schneller zuwachsen muss, so nehmen diese radialen Zellen- Reihen allmählich einen immer grösseren Theil des Umfangs und endlich die ganze Peripherie ein: 7, 2. Sobald die Kammern sich in mehre getrennte Zellen theilen (aber auch zuweilen ausserdem), entstehen statt einer einfachen Mündung in der letzten Kammer-Wand deren wenigstens so viele, als Zellen in der Kam- mer sind, weil diese unter sich nicht unmittelbar zusammen zu hängen pflegen (6, 2; 8 und deren Erklärung); sie erscheinen aber dann kleiner, gewöhnlich auch zahlreicher, als die Zellen wirklich sind, in Form von grossen Poren, anfangs auf der radialen End-Wand der Kammer, endlich in Folge ihrer eyelischen Bildung auf dem kreisförmigen Umfange des scheibenförmigen Gehäuses. In manchen Fällen aber kommuniziren auch die in einem solchen Kreise neben einander gelegenen Zellen unter sich durch 1—2 besondre Kanälchen. Die Zellen zweier einander umschlies- Organische Zusammensetzung. 55 sender Zellen-Kreise pflegen abwechselnd zu einander zu stehen, obwohl nur in unregelmässiger Weise, weil sich immer neue einschalten in dem Maasse, als die späteren Kreise grösser werden als die früheren, aber die Zellen alle doch von gleicher Grösse sind. Es kommen nun folgende Verbindungs-Weisen der Zellen vor. 1) Feine Öffnungen oder Röhrchen (eine Sarkode-Sehnur enthaltend) gehen in spiraler oder eyelischer Rich- tung von Kammer zu Kammer oder von Zelle zu Zelle, indem sie nur die Zwischenwand durchsetzen, welche 2 Nachbarn trennt. 2) Feine ein- zelne oder paarige Kanälchen gehen von jeder Zelle eines Kreises zu den zwei ihr benachbartesten im nächst-folgenden; oder sie gehen von der eyelischen Schnur zwischen 2 Zellen eines Kreises aus durch die radi- ale Scheidewand, worin diese liegt, zu den nächsten Zellen des Nachbar- Kreises (7, 1). Ausserdem aber und ausser den Poren-Röhrehen, woraus in vielen Sippen die ganze poröse Schaale von der innen Höhle bis zur äussern Oberfläche zusammengesetzt ist (3, 2), gehen von den radialen oder eyelischen oder beiderlei Scheidewänden aus oft auch noch etwas grössere Röhrchen ebenfalls zur Oberfläche am Umkreise der Schaale, wo sich ein neuer Zellen-Kreis bildet. So steht in gewissen Sippen jede Zelle durch 6—10 Röhrchen mit vieren ihrer Nachbarn unten und oben, vorn und hinten, und oft durch noch andre in den Scheidewänden ver- laufende mit der Oberfläche im Zusammenhange (s: die Erklärung von Taf. 7). Es ist bis daher angenommen worden, dass in der Breite eines Um- ganges überall nur eine Zelle liege; aber auch Diess ist für keine der er- wähnten 3 Entomostegier-Gruppen genügend. Bei Fabularia liegen Röhrchen- förmige Zellen in jedem Halbumgange über und neben einander (6, 2). Bei der Spindel-förmigen Borelis, wo 8—12Kammer-Längen auf einen Umgang kommen, zieht in jeder Kammer eine meridianale Sarkode-Schnur von Pol zu Pol und steht mit vielen nebeneinander-liegender Zellen (8, 2) in Verbindung, über welchen noch andere kleinre in der Dicke der Schaale selbst vorkommen. Auch bei den meisten Cyelostegiern liegen mehre Zellen- „Schichten“ neben einander in jeder Kammer (7, 1—3). Die grösste Manch- faltigkeit in dieser Beziehung herrscht bei Orbitulites, wo in der Jugend bei noch spiralem Wachsthum nur eine Zellen-Schicht vorhanden ist und auch zuweilen nach Eintritt des eyelischen sich noch erhält (Form wie bei Sorites Ehrb., der aber keine cyclischen Kanäle hat); früher oder später legen sich deren zwei von gleicher Beschaffenheit neben einander, wobei dann nicht nur die Zellen eines Kreises und successiver Kreise, sondern auch in ähnlicher Weise die der 2 Schichten mit einander kom- muniziren (Form von Amphisorus Ehrb.); ja es können zwischen diesen beiden allmählich noch mehr (1, 3—5) soleher Schichten, gewöhnlich mit etwas kleineren Zellen auftreten (= Marginipora QG.), theils in Folge von Alters-Verschiedenheit und theils von individueller Abänderung. Im Übrigen sieht man auch die Bildungs-Weise der Helicostegier in die der Stichostegier oder Enallostegier u. s. w. an einem und demselben 56 Wurzelfüsser. Individuum in Folge des Alters übergehen und sogar gerad-achsige Enallo- stegier mit einer Spiral-Windung des wechselreihigen Gehäuses beginnen (8, 3). Eine poröse Beschaffenheit der Polythalamien-Schaale und ein Aus- münden von Stolonen-Kanälehen, welche von den innersten Umgängen her durch die radialen Scheidewände zur seitlichen Oberfläche gelangen, mag noch nicht überall erkannt sein, wo Solches existirt; aber Beides scheint um so mehr eine Nothwendigkeit zu werden, je mehr einestheils die Mündung der End-Wand sich selbst in Poren auflöst und anderntheils die inneren Umgänge vollständiger von den äusseren eingeschlossen werden. Der in den ersten Windungen der Schaale enthaltene Theil des Thieres unterhält auf diese Weise einen Verkehr mit der Aussenwelt entweder direkt durch die Kanälchen der Kammer-Scheidewände, welche übrigens auch mit allen Kammern der äusseren Umgänge zu kommuniziren pflegen, oder indirekt durch die 0,0003—0,001‘ weiten Poren der Schaale, welche von Windung zu Windung durchgehen; und beide Wege sind viel kürzer als der, welcher längs der ganzen Kammer-Reihe des Gewindes durch die Mündungen sämmtlicher Zwischenwände der Kammern bis endlich durch den der End-Wand führt. Ausserdem gibt es endlich noch feine ästige Gefäss-Verzweigungen, welche längs der Schaalen-Wände in deren Dicke verlaufen und zur Bil- dung und Ernährung der Schaale mitzuwirken bestimmt scheinen, aber nur erst in etwa einem Dutzend Sippen verschiedener Gruppen wahr- genommen werden konnten (7, 3; 8,5 c—f, 6def, 7dd). Man hat also an Kammer- und Zellen-Verbindungen im Ganzen zu unterscheiden: 1) Die spirale (oder eyelische) Verbindung benachbarter Zellen eines Umganges durch die einfache Hauptmündung in der End- Wand jeder Kammer, welche jedoch oft bei einfachen Kammern sowohl, als wo diese in Zellen unterabgetheilt sind, durch mehrfache oder viele Poren-Mündungen in derselben Wand ersetzt ist; sie wird unrichtig oft Siphon genannt, stellt aber keine zusammenhängende Röhre dar. 2) Die feinen und gleichartigen Röhrchen, welche die ganze Dicke der seitlichen Schaalen-Wände durchsetzen, und die innen eingeschlossenen Kammern durch die äusseren hindurch überall (bei sitzenden Kammern) oder an der Stelle der Scheidewände allein (bei reitenden Kammern) mit der Ober- fläche in Verbindung bringen. 3) Die 1—3zähligen Verbindungs-Röhrchen, durch welche Kammern oder Zellen eines Umgangs und Kreises oder einer Schicht mit denen des benachbarten oder erst des alternirenden Kreises (in diesem Falle durch die radialen Kammer-Wände hindurch) und der benachbarten Schichten in Verbindung treten. 4) Ästige kapilläre „Schaalen-Gefässe“, welche in der Dieke der radialen und spiralen oder eyelischen Kammer-Wände selbst verlaufen und in diesen oft ganze Netze bilden. Alle diese manchfaltigen Verbindungs-Weisen findet man als Hohlräume neben einander dargestellt nach Carpenter in einem Stück Schaale von Cyeloelypeus (7, 3 ABC). Ausserdem pflegt man sie am Chemische Zusammensetzung. Lebens-Thätigkeit und Entwickelungs-Geschichte. 57 deutlichsten ausgedrückt zu finden in Form von kieseligen Stein-Kernen der fossilen Polythalamien gewisser Lagerstätten, von welchen eine Reihe in 8, 2—7 abgebildet ist. Ill. Chemische Zusammensetzung. Die Sarkode des Rhizopoden-Körpers gilt für einen Protein- artigen Stoff. Die häutige Schaale der Gromien und Verwandten ist so wie die organische Grundlage der kalkigen Schaalen Chitin-artig, widersteht jedoch der Auflösung in konzentrirter Salpeter-, in Salz- und Chrom-Säure (in welchen Chitin zerfliessen würde), aber nicht der in Schwefel-Säure. Das in ihr sich ablagernde Kalk-Salz ist kohlensaure mit etwas phosphorsaurer verbundene Kalkerde, deren Menge in keinem festen Verhältnisse zur organischen Grundlage zu stehen scheint. Bei Difflugia, Polymorphina silicea und Nonionina silicea. tritt Kiesel- erde an die Stelle der kohlensauren Kalkerde, welche in allen übrigen zahlreichen Arten dieser zwei letzten Sippen die Schaale, wie gewöhn- lich, bildet. In mehrern Fällen, und so namentlich bei Difflugia, kittet die ent- stehende Schaale fremde Körper, Sandkörnchen, Naviculae u. dgl. an ihrer Oberfläche fest und heftet sich selbst, wenn diese gross sind, unbeweg- lich daran. Die zwischen Thier und Schaale lose gelegene Haut scheint mehr mit der organischen Grundlage der letzten übereinzustimmen, da ihr eine ausserordentliche Dauerhaftigkeit eigen ist. IV, V. Lebens - Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. Geburt. Gervais und Schultze haben ein Lebendiggebären wenigstens bei den Milioliden beobachtet. Man sah aus Triloculina in kurzer Zeit je 40—100 kleine runde scharf begrenzte Körperchen hervorkommen und sich in kleiner Entfernung um das Mutter-Thier festsetzen. Bei etwa 300facher Vergrösserung unterschied man an ihnen eine kalkige Kugel- förmige Anfangs-Zelle einfach wie bei @romia und Difflugia (Gervais) oder noch mit einer Halbkreis-förmig sie umgebenden Röhre, im Ganzen von 0,027’ Durchmesser (Schultze). Bald streckten sie auch ihre Pseudo- podien aus der Mündung hervor, doch in geringerer Anzahl als die alten. Ihr in ganz durchsichtiger Schaale eingeschlossener Körper bestand aus der gewöhnlichen feinkörnigen Grundmasse, nur mit einigen grössern Pro- tein-Molekülen und Fett-Körnchen. Möglicher Weise könnte aber in manchen Sippen diesem beschaalten noch ein nackter Amöben-artiger Zustand bei der Geburt vorausgehen. 58 Wurzelfüsser. Wachsthum. Weiter hat man die Entwicklung der Rhizopoden un- mittelbar zu verfolgen noch wenig Gelegenheit gehabt. Was die Verglei- chung der Schaalen einer Art auf verchiedenen Alters-Stufen miteinander in dieser Beziehung schliessen lässt, ist grösstentheils bereits angedeutet worden. Das Wesentliche ist, dass, während die nackten Rhizopoden nur einfach an Grösse zuzunehmen scheinen, bei den mit einzelliger häu- tiger Schaale versehenen (G@romia, Lagynis) auch diese letzte einer fort- währenden gleichen Ausdehnung fähig ist, wie das Thier an Grösse zu- nimmt. Auch die in starrer Kalk-Schaale ganz eingeschlossenen Formen setzen die Kalk-Masse doch nur langsam und allmählich in deren orga- nische Grundlage ab, während sich diese noch ausdehnt, und eine Er- weiterung der Kammern kann sogar noch stattfinden, nachdem die Schaale bereits ganz fest geworden ist, wie man insbesondere an Ovulina und Orbulina erkennt, welche eine harte einkammerige Kalk-Schaale auf allen Stufen ihres Wachsthums zeigen, was nur durch eine beständige Resorption derselben an der innern und ein neues Anlagern an der äussern Seite denkbar ist. Die Arten mit sich umschliessenden Kammern und Umgän- gen des Gewindes aber können den nöthigen Raum für ihren zuwachsen- den Körper nur dadurch gewinnen, dass sie von Zeit zu Zeit noch eine neue und gewöhnlich etwas grössere Kammer an die bereits vorhandenen und im Zusammenhange mit denselben anbauen. Diese erscheint dann zuerst als ein Wulst um die Mündung oder die Mündungen der bisherigen End-Wand der Schaale und dehnt sich von hier weiter aus. Von der Vollendung einer Kammer bis zu der der andern scheinen Wochen und mithin bis zur Ausbildung einer ganzen Schaale Monate und vielleicht Jahre zu vergehen, da manche derselben aus einigen Dutzend und selbst Hundert Kammern bestehen. Während nun so die Schaale Absatz-weise wächst und der im Innern enthaltene Körper mit jeder neuen Kammer um einen dieser Kammer entsprechenden Lappen zunimmt, wird an letz- ten keinesweges ein neuer Theil hinzugefügt, sondern die halb-füssigen Bestandtheile des bereits vorhandenen Körpers quellen oder fliessen durch die ein- oder mehr-fache Öffnung der vorletzten Kammer-Wand in die neue Kammer über. Die zwischen Körper und Schaale gelegene farbige Haut muss sich der Schaale gleich verhalten, weil da, wo diese porös ist, ihre Poren auf die der Haut passen müssen; auch ist diese Haut in der letzten neu-gebildeten Kammer gewöhnlich noch gar nicht zu entdecken, obwohl der Körper bereits dahin übergequollen ist. Individualität. Aus dieser Wachsthums-Art des weichen Thieres er- giebt sich, dass hier, trotz den Vorgängen in der starren Schaale, nicht etwa von einer Bildung neuer Sprossen aus dem alten Körper die Rede sein könne; dass eine Rhizopoden-Schaale mithin nicht eine ganze Thier- Kolonie, sondern wirklich nur ein Individuum enthalte, woran alle Lap- pen und andre Theile gleich alt und gleich neu sind. Sie verhalten sich umgekehrt wie die Wellen des Meeres, deren Form sich über seine Oberfläche fortwälzt, während die Masse des Wassers zurückbleibt; — Lebens - Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. 59 hier dagegen entstehen neue den neuen Kammern entsprechende Sarkode- Lappen, deren Inhalt ihnen mit den ältern gemeinsam ist. Und nicht anders verhält es sich bei denjenigen Rhizopoden-Formen, deren Kam- mern sich in Zellen unterabtheilen, welche doch alle durch Kanälchen zusammenhängen, durch welehe die Masse des Körpers sich bewegen oder ihre homogene Mischung doch ungehindert von Atom zu Atom aus- gleichen kann. — Nur bei einigen Polystomella-Arten (P. strigillata z. B.) erscheinen nach Schultze’s Untersuchungen nach chemischer Auflösung der Schaale die weichen Ausfüllungen der verschiedenen Kammern gänz- lich ohne Zusammenhang mit einander, als ob sie sämmtlich von einander abgeschlossene, unabhängig von einander nur durch die Poren sich näh- rende Individuen wären, wozu noch kommt, dass auch die vom zackigen End-Rande herrührende Reihe etwas grössrer Öffnungen zu beiden Seiten jeder Kammer höchstens nur an einigen (2—3) der zuletzt entstandnen Kammern offen bleiben. Indessen kann für diese Fälle natürlich eine ab- weichende Erklärung um so weniger geltend gemacht werden, als der belebte Inhalt der Kammern innerlich eingeschlossener Umgänge mit der Aussenwelt in keiner andern unmittelbaren Verbindung steht, als durch die Kanälchen, welche von jenen durch die Scheidewände darüber lie- sender Umgänge zur äusseren Oberfläche gelangen; daher seine Ernäh- rung von den Mittheilungen abzuhängen scheint, welche der Inhalt der äusseren Kammern ihm durch die zahlreichen Poren zusendet, die sowohl in ‚der die verschiedenen Umgänge trennenden Schaale als in den die aufeinander folgenden Kammern sondernden Scheidewände vorhanden sind, wenngleich durch sie hindurchgehende bleibende Brücken der Körper- Masse nicht aufgefunden werden konnten. Denn diese Brücken können sich im Leben des Thieres gleich den veränderlichen Pseudopodien doch herstellen, so oft und viel es nöthig ist*). Bewegung und Empfindung. Einige Wurzelfüsser sind mit der Unter- seite ihrer Schaale festgewachsen, so dass deren Form dadurch entstellt wird. Andre sind mit einem dieken und oft ziemlich langen Sarkode- Stiel versehen, der vielleicht durch Zusammenfliessen vieler Scheinfüsse entstanden ist, so dass sieh diese Thierchen nur sehr langsam von ihrer Unterlage losmachen und, wenn überhaupt, den Ort wechseln können (Rosalia, Planorbulina ete.); ja Macdonald hat in der Südsee dieses Ver- mögen nie beobachten können. Noch andre endlich und wohl die meisten haben die Fähigkeit der Lokomotion mit Hilfe hervortretender Sarkode- *) Auerbach vertheidigt auch neuerlich wieder die Ansicht, dass wenigstens die Amöben (u. a. nackte Rhizopoden?) einzellige Thierchen seien, aus Sarkode und einer Struktur - losen vollkommen elastischen Membran mit Nucleus und Nucleolus (Arcella mit mehrfachem Nucleus) bestehend. Gründe dafür sind die Anwesenheit dieser Kerne, die oft sichtbaren doppelten Contouren und die Schwierigkeit, manche Erscheinungen ohne solche Annahme zu erklären. Dagegen erheben sich andre Schwierigkeiten für die Erklärung der Erscheinungen gerade in Folge dieser Annahme, und lässt sich einwenden, dass die (sarcoide) Ursubstanz überhaupt noch nicht geformt sei. 60 Wurzelfüsser. Fäden. — Die Bewegung des Rhizopoden-Körpers ist eine mehrfache, doch immer auf seiner Halbflüssigkeit und der Verschiebbarkeit aller sei- ner Theile aneinander beruhend. Zunächst können diese in seinem Innern ihre Stellen gegenseitig austauschen. Die nackten Amöben u. s. w. vermögen einen grösseren oder geringeren Theil ihrer flüssigen Körper- Masse an jeder beliebigen Stelle oder an vielen Stellen zugleich über de- ren bisherige Oberfläche in Form von Fingern, Lappen und Platten-förmigen Fortsätzen (als sogenannte Pseudopodien) langsam hinauszutreiben (S. 45; 5, 2, und 8, lAE) und so jeden Augenblick wechselnd die manchfaltigsten Formen anzunehmen, weshalb ihnen O. Fr. Müller den Namen Proteus gegeben hatte. Sie können endlich diese Fortsätze einzeln oder büschelweise vereinigt alle bis zum Zehnfachen ihres eignen Durch- messers verlängern, indem sie solche bis zur feinsten Faden- oder Haar- Form verdünnen, so dass sie oft erst bei 400maliger Vergrösserung deut- lich siehtbar werden. Diese Fäden sind theils unter sich parallel, theils in schiefer Riehtung übereinander gekreutzt, alle ganz geradlinig, einfach oder ästig, die Aste gewöhnlich unter spitzem und nur bei wenigen Arten zuweilen unter rechtem oder stumpfem Winkel abgehend. Da wo zwei Sarkode-Fäden eines Individuums zusammentreffen, verfliessen sie mitein- ander, obwohl sie sich wieder zu trennen vermögen; in Folge solcher Trennungen spannen sich jedoch oft feine Fäden oder breite Platten von Sarkode in den Zwischenräumen zwischen denselben aus. (vgl. 5, 2.) Von der geradlinigen Richtung scheinen sie gewöhnlich nur dann abzu- weichen, wenn sie zuerst auswärts irgend einen neuen Stützpunkt an sich selbst wechselseitig oder an fremden Körpern gefunden haben; doch sieht man sie zuweilen auch sich spiral einrollen und wieder ausstrecken. Dieser Vorgang lässt nach Schultze nicht erkennen, dass eine Haut oder ein Epithelium irgendwo vorhanden ist, obwohl der zusammengezogene Amöben-Körper nach Auerbach mitunter doppelte Contouren zeigt, die auf solche hinzudeuten scheinen (8, 1AB). Zerdrückt man aber die Schaale einer Miliole vorsichtig, so fliessen alle Ausfüllungen der verschiedenen Kammern in eine gemeinsame Masse zusammen. Die vollständige Ausbrei- tung der Fäden kann Stunden erfordern, die Zurückziehung rasch erfolgen. — Ausser dieser langsam fliessenden Masse-Bewegung ist aber noch eine andre viel schnellere Strömung in den Fäden wahrnehmbar, in deren Folge die feinen in die Sarkode eingebetteten Körnchen vom Kör- per aus rasch an einer Seite dieser Fäden hinauf und an der Spitze um- wendend an der andern ebenso wieder bis in den Körper hinabströmen, wenn ihnen nicht unterwegs eine. Strömung aus einem andern Faden be- gegnet, der sie aufhält, ablenkt oder wieder zurück-treibt. Die Körnehen gehen mithin ganz ungehindert aus einem Faden über in den andern, der zufällig damit zusammentrifft. Sind die Fäden dünner als diese Körper. chen, so sieht man sie dennoch in gleicher Art, aber ganz über deren Oberfläche vorragend, sich daran fortbewegen. — Die Ausstreekung jener Scheinfüsse (deren bei nackten Arten zuweilen auch nur ein etwas stär- Lebens-Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte. 61 kerer zu sehen ist) hat einen doppelten Zweck, nämlich entweder den der Mandukation oder des Ortswechsels. Langen dieselben mit ihren Enden auf festem Grunde an, so kleben sie sich dort fest, dehnen sich aus; es fliesst immer mehr Masse durch sie nach, und Diess solange, bis das ganze Thier sich langsam fliessend oder, wie Perty angibt, ziehend oder wälzend an die neue Stelle versetzt hat. Gromien von '!a—2 Mm. Grösse rücken auf diese Weise in '/ Stunde nur 1 Mm., Miliolen 3—4 Mm., Polymorphinen über Nacht (denn da zeigten sie sich am regsten) 2—3’ weit vorwärts. Amöben kriechen zuweilen scheiben- förmig auf einer Unterlage ausgebreitet vorwärts. Wenigstens die nack- ten Süsswasser-Rhizopoden können auch schwimmen oder schweben, in sofern sie durch Ausdehnung Leerräume im Innern des Körpers hervor- bringen und ihn so leichter machen als das Wasser. Je nachdem sie Diess überall, oder an der einen oder der andern Seite thun, können sie dem aufschwebenden Körper einige Richtung und Wendung geben: die Form- Veränderung dient zum Ortswechsel. Trifft das Thier aber mit seinen Pseudopodien auf einen organischen zu seiner Nahrung geeigneten ruhenden Körper, so unterscheidet es Diess ganz wohl, legt solehe von 2 Seiten her an dessen Oberfläche an, krümmt sie um dieselben herum, umgibt ihn damit immer weiter und dichter, bis derselbe endlich von dem ihn heranziehenden oder nachfliessenden Thiere umschlossen und völlig ins Innere aufgenommen ist. Treffen die Pseudopodien auf ein be- wegtes Infusorien-artiges Thierchen (Paramaecium, Colpoda oder Rota- torien u. dergl.), so genügt bei ersten oft schon ihre Berührung ( wie die der Nesselorgane der Quallen u. s. w.), um dasselbe bewegungslos zu machen. An einem einzelnen Fädchen hängend wird es dann von den Rhizopoden mit Sicherheit herangezogen. Ist das Thierchen aber grösser, so wird es ebenfalls auf die vorhin beschriebene Weise umflossen und ins Innre aufgenommen, oder, wenn die Öffnungen der Schaale dafür zu fein, doch bis an die Schaale herangezogen. Für das bezwingende Man- dukations- Vermögen bezeichnend ist eine Beobachtung Schultze’s, der eine Gromia ein Haar so in seiner Mitte erfassen und durch die enge Schaalen-Mündung hinein-ziehen sah, dass diese zusammengebogene Mitte durch die Achse des Körpers hindurchgehend endlich innen an die hintere Wand der Schaale anstiess, während die 2 freien Enden des Haares noch zur Offnung hervorragten. Carter sah auch eine Amöbe sich zusammen- ziehen, so oft ein Räder-Thierchen (Diglena) sie zwickte. Ernährung. Die Sarkode hat als solehe und ohne in besondre Or- gane geformt zu sein, das Vermögen viele organische Materien zu zer- setzen und in sich aufzunehmen. Durch dieses Vermögen ist das Thier im Stande, dem Kiesel-Panzer der Diatomeen wie dem Cellulose-Schlauch der Oszillatorien ihren auflöslicheren Gehalt an Fett, Protein -Substanz und oft auch Farbestoff zu entziehen, welchen es dann durch die bestän- dig fliessenden Bewegungen der Sarkode in allen Theilen des Körpers als Nahrstoff verbreitet. Zuletzt stösst es die entleerten nicht assimilir- 62 Wurzelfüsser. baren Kiesel-, Zellulose- u. a. Reste, die man oft in grosser Menge zu- gleich und bereits in verschiedenem Grade entleert im Innern des Rhizo- poden-Körpers liegen sieht, als Exkremente wieder aus, indem es von denselben abfliesst. Bei den Polythalamien findet man indessen solche Überreste selten tiefer als bis in die zweit- oder dritt-letzte Kammer eingeführt, was auch bei der Beweglichkeit der ganzen Körper-Masse zur Ermährung hinreicht. (Auch bei Noctiluca hat Baddely über 50 Arten Diatomaceen in den beweglichen Vacuolen eingebettet gefunden und be- stimmt). Die ganze Oberfläche des Thieres und alle Theile seines Innern, welche diese Oberfläche miteinander abwechselnd bilden, verrichten mithin alle Funktionen der Mandukation, der Assimilation und Absorption, der Respiration (durch den Einfluss des Luft-haltigen Wassers auf. die Ober- fläche), der Zirkulation und Sekretion, indem diese Körper-Theile bestän- dig nach der Nahrung und nach dem Athmungs-Medium zirkuliren, statt solche in sich zirkuliren zu machen. Alles an ihnen vertritt Hand, Fuss, Taster, Mund, Darm, After und Gefäss zugleich. Es ist noch keine Spur von Differenzirung der Organe und Funktionen vorhanden. Indessen sah Auerbach in Amöba 1—2 vergängliche wandlose Vakuolen pulsiren, wie sie bei den Infusorien vorkommen und zur Beförderung der Zirkulation beitragen. Einfluss der Jahres-Zeit. Bei niedriger Winter-Temperatur ziehen sich die Thierchen in wärmere Tiefen des Wassers zurück oder heften sich unbeweglich irgendwo fest; Zimmer-Wärme erweckt auch im Winter wie- der einige Beweglichkeit in ihnen. In heissen Klimaten sind sie daher wohl vom Wechsel der Jahres-Zeit in dieser Hinsicht nur wenig abhängig; doch mag er auf ihr Fortpflanzungs-Geschäft noch immer von Ein- fluss sein. Bei Amoeba (A. bilimbosa) hat Auerbach eine Eneystirung im Winter beobachtet (8, 1 A—E). Die Thiere zogen ihre Scheinfüsse ein, liessen ihre Vakuolen eingehen, schwitzten dann durch ihre Oberfläche eine schleimige Materie aus, welehe allmählich zu einer kugeligen weniger durchsichtigen Kapsel erhärtete, innerhalb welcher jedoch der frühere Kern und Nahrungs-Reste noch zu erkennen waren. Aber im März zeigten sich allmählich alle Cysten leer; statt der nun gänzlich verschwundenen früheren Amöben -Form war eine andre zum Vorschein gekommen, heller, ohne Kern und mit nur sparsamen Vakuolen, — ausserdem in ihren Innern 1—4 grössere kugelige bis elliptische Körper enthaltend, jenen sehr ähn- lich, woraus sich in den Aeineten die Schwärm-Sprösslinge entwickeln. Der weitre Vorgang konnte in seinem Zusammenhange nicht mehr verfolgt werden, die Thierchen starben alle an einer Verfettungs-Krankheit. Auch die Noetiluken des Mittelmeers (wenn sie anders zu den Rhizopoden ge- hören) sah J. Müller im Herbste alle in einer Glas-hellen sphärischen Kapsel eneystirt und leuchtend umherschwimmen, ohne den Vorgang wei- ter verfolgen zu können. Lebens - Thätigkeit und Entwickelungs - Geschichte, 63 Fortpflanzung. Die Unvollständigkeit unsrer Kenntnisse über die Fortpflanzungs- Weise der Wurzelfüsser nöthigt uns das wenige Bekannte mit grosser Vorsicht zu berichten. Es unterliegt keinem Zweifel, dass ein abgeschnürtes Stück einer Amöbe oder andrer nackter Wurzelfüsser eine selbstständige Existenz fortzusetzen im Stande sei, mithin eine Ver- mehrung durch zufällige oder willkührliche Theilung stattfinden könne, welche letzte seit Roesel öfters an Amoeba gesehen, von Peltier aber auch an dünnschaaligen Arcellen beobachtet worden ist. Cohn ist geneigt eine Vermehrung der Arcella und Difflugia durch Conjugation anzunehmen, da er solche (so wie Carter diese und die Amö- ben und Euglyphen) nicht selten paarweise bei der Schaalen-Mündung aneinanderhängen sah, wobei auch eine Verschiedenheit des Inhalts be- merkbar wurde und sogar je eine der Difflugia-Schaalen sich fast ganz entleerte, während die andre einen Kugel-förmig zusammengezogenen Körper erkennen liess; wogegen Schneider sicher zu sein glaubt, dass das Zusammenhängen des Fusses von zwei Arcellen, wovon die eine klei- ner und mit einer durehsiehtigeren Schaale versehen, oder das von 2, 3—5 Difflugien Folge einer Knospen-Bildung des Fusses sei; der ungleiche Zustand der zusammenhängenden Individuen würde sich dann auch erklären. Auch sah Schneider das Thier im Innern der Difflugia- Sehaale sich in 2—4 ruhende „Sporen“ theilen und dann die Schaale zerfallen. Gervais betrachtete Triloeulina sich paarweise zusammenbegebend und vereinigend, und da ihm die zwei Einzelwesen eines jeden Paares in Form und Weite der Schaale u. dgl. fast immer etwas verschieden erschienen, so vermuthete er sich begattende Männchen und Weibehen in ihnen, ob- wohl er keine Geschlechts- Werkzeuge zu entdecken vermochte. Bald nachher gab jedes Weibchen gegen 100 lebende Junge von sich. Eine von Schultze beobachtete Triloculina war mehre Wochen lang, von einer Schieht braunen mittelst ihrer Pseudopodien festgehaltenen Schlammes um- geben, ruhig an einer Stelle gesessen und inzwischen nach allem An- scheine nieht mit anderen Individuen in Berührung gekommen, als sie gegen 40 lebendiger Jungen von sich gab. Bei Lagynis Balthica sah Schultze, ohne vorhergegangne Conjuga- tion den Körper sich im Hintergrunde der Schaale allmählich zusammen- ziehen zu einem hellen (nicht genauer untersuchbaren) Fleck in der Mitte und ohne kenntliche Pseudopodien. Aber eine weitre Veränderung wurde nieht wahrgenommen. Doch ist wahrscheinlich, dass die oben erwähn- ten hellen Kerne der Süsswasser-Rhizopoden (wie bei den Infusorien) durch Theilung zur Vermehrung mitwirken. Eine noch andre mit einer Metamorphose verbundene Fortpflanzungs- Weise wird vielleicht durch folgende Beobachtung angedeutet. Schultze ° erhielt im März von Triest einen Schlamm mit Rotaliden-Schaalen, welche theils bewohnt, theils leer, theils mit Regungs-losen (und wohl schon ab- gestorbenen?) schwarzen Kugeln erfüllt waren, deren jede ein Aggregat 64 Wurzelfüsser. dunkler und von zäher Masse zusammengehaltener Moleküle ohne um- sebende Haut darstellte. Sie lagen bald in allen Kammern, bald nur in den letzten allein, alle nicht grösser, als dass sie durch die Öffnung einer Kammer-Wand hindurch gehen konnten, daher die in den inneren Kanı- mern kleiner als die in den äusseren. Da wo die Thiere noch lebend vorhanden, sah man in ihrem Leibe ähnliche schwarze Moleküle, aber noch nicht in Kugeln zusammengeballt*). Eben solche Kugeln fanden sich in den äussern Kammern einer Kiesel-schaaligen Nonionina, jede Kugel aus etwas molekülärer organischer Substanz und einer glänzenden Hülle von Kiesel-Theilchen bestehend; das Mutter- Thier war fast ganz aufgezehrt. — Diese Beobachtungen scheinen durch eine andre ergänzt zu werden, welche Carter in Ostindien an einer Amoeba machte, worin er kugelige Körper (die er „Ovula“ nennt) aus einer glashellen Kapsel und einem Licht-breehenden Eiweiss-artigen Inhalte sich entwickeln sah, wel- cher endlieh in einen Schleim voll feiner Körnehen überging, die sich zu bewegen anfingen. Während dieses Vorganges, der von April an gegen 9 Monate währte und nicht bis zu Ende beobachtet werden konnte, wurde der Amöba-Leib immer mehr von seinem sonstigen Inhalte ent- leert, bis er endlich nur noch einen zusammengefallenen „Eier -Sack‘‘ mit 70—80 Eiern von beschriebener Art darstellte. In Folge fortgesetzter Beobachtungen an Amöben und einkammerigen Süsswasser -Rhizopoden nimmt Carter sogar eine vollständige geschlechtliche Vermehrung nach vorgängiger paarweiser Vereinigung der Individuen an, indem die „Nuelei® sich in feine Kernchen von Spermatoidien-Natur und oft mit einem Faden-Schwanze auflösten, umherschwärmten und sich einzeln mit jenen Eichen verbänden, welche dann in dem Grade, als die Verschmel- zung beider erfolgte, zu amorphen körneligen Zellen mit einer Vesieula und oft mit einer schwingenden Wimper, zu einem Monaden-artigen Wesen sich umgestalten. (Vgl. die Infusorien.) Diese Beobachtungen über die Vermehrung der Rhizopoden sind noch unvollkommen, und die Vermehrungs-Weisen selbst hier deshalb oft nur angedeutet. Ausführlicher finden sie sich bei den Infusorien beschrieben, mit welchen übrigens die Amöben am nächsten verwandt sind. Noctiluca (4, 5). Gosse hatte bei N. miliaris 3—4 Bläschen mit einem „Nucleus“ an den innern Wurzelfäden, die er als Gefässe betrachtet, an- hängend und auch unter sich und mit dem Munde durch solche Fäden in Verbindung gefunden, die sich dann zu kugeligen Körpern mit einem un- regelmässigen dunkleren Kern in der Mitte entwickelten und darauf langsam nach aussen glitten. Daran reihet sich W. Busch’s Beobachtung über *) Diese erinnern an ähnlich zusammengesetzte, zur Fortpflanzung dienende Kugeln bei Infusorien und Gregarinen, wo sie in Folge eines Zerfallens grösserer Elemente des Körpers nach vorgängiger Conjugation entstehen; aber sie weichen doch von den anderen ab durch den Mangel einer äusseren Haut und grössern Widerstand gegen chemische Einwirkungen; ihre et- waigen ferneren Veränderungen konnten nicht beobachtet werden. Klassifikation. 65 die Metamorphose der Noctiluca an, durch welche deren richtige Stellung unter den Rhizopoden noch zweifelhafter wird, als sie bereits gewesen, die wir deshalb eben nachträglich einzuschalten uns begnügen, da auch Busch’s Mittheilungen die Mittel noch nicht bieten, dieser Sippe ander- wärts einen zuverlässigeren Platz anzuweisen. Er beobachtete nämlich in der Bucht von Malaga eine neue Art, N. punctata (vgl. 4,5C-J), in wel- cher die gewöhnliche Nieren-Form des gallertigen Körpers so wie die von dem im Nabel-artigen Einsprung befindlichen Munde [a] an nach aussen fortsetzende Geisel d und nach innen ausstrahlenden ästigen Wurzelfäden zu bemerken waren, aber auch noch ein gerade nach innen tretender spitzer Stab b erkannt wurde, zuweilen mit einigen rundlichen oder ovalen braunen Körperchen, die in andren schon Schlauch-artig leeren Individuen derselben Thier-Art sich als weiter fortgeschrittene Keime ergaben, mit einem stumpfen Fortsatze nach unten. Solche kamen dann auch wieder ganz frei vor, und man sah sie Stufen-weise grösser und grösser werden, neben dem Fortsatz der Geisel hervorwachsen, ihn selbst sich zu dem spitzen Stab ausbilden, welcher aber nun frei nach aussen statt in den Körper hineingerichtet war, und endlich einige Lappen ee an dem Körper zum Vorschein kommen, von welchen Busch vermuthet, dass sie sich um den sich zurückbiegenden Stab herumschlagen und denselben so ins Innere einschliessen würden (Hb, Jb), — denn weiter reichten seine un- mittelbaren Beobachtungen nicht. Lebens-Dauer. Aus dem oben (S. 64) Mitgetheilten geht hervor, dass die natürliche Lebens-Dauer der Rhizopoden wenigstens ein oder einige Jahre erreichen muss. Es ist aber auch schon angeführt, dass die che- mischen Elemente derselben zersetzenden Kräften beharrlichen Widerstand zu leisten vermögen, was diese Thiere zu einer Ausdauer unter Verhält- nissen befähigt, wo viele andre zu Grunde gehen. Dahin gehört, dass sie, Wochen und selbst mehre Monate lang in Gefässen mit nicht erneuer- tem oder mit ganz faulem Wasser aufbewahrt und anscheinend längst abge- storben, sich bald wieder erholen, wenn man das Wasser erneuert. Auch in süssem Wasser können die Meeres-Rhizopoden oft lange Zeit leben, obwohl sie darin in der Regel die gewohnte Nahrung nicht finden werden. Nur gegen Austrocknung scheinen sie empfindlicher zu sein. Zuweilen sieht man diese Thierehen absterben, indem ihr löslicherer Inhalt (Kern, einige Körnchen) sich mehr und mehr verliert, wobei sie aus- gespannt bleiben oder zusammenfallen. VI. Klassifikation, Allgemeiner Charakter. Wurzelfüsser sind mikroskopische aus Sar- kode bestehende, viel-förmige und Form-wechselnde, fest-gewachsene oder meistens kriechende Wasser-Thierchen, welche ohne alle Differenzirung Bronn, Klassen des Thier-Reichs, I, 5 66 Wurzelfüsser. ihrer Masse, ohne Organe, selbst ohne Wimper-Zellen sich nähren, be- wegen, empfinden und ungeschlechtlich fortpflanzen, indem jedes ein- zelne Masse-Theilchen derselben zu allen diesen Verriehtungen befähigt ist. Sie bewegen sich und ergreifen ihre Nahrungs-Stoffe mittelst überall beliebig gebildeter und eben so vergänglicher Lappen- oder Faden-förmiger „Scheinfüsschen“ und entziehen ihnen die Nahrungs-Flüssigkeit in Folge blosser Berührung. Fast alle sind in eine aus zusammenhängenden Kammern manchfaltig gebildete Kalk-Schaale eingeschlossen, woraus die Scheinfüsschen durch die terminale Mündung der End-Kammern oder durch zahlreiche Poren der ganzen Aussenwand oder durch beide hervor- und wieder zurück-treten. Auch findet ein unausgesetztes Auf- und Ab- strömen kleiner Körnchen in der Masse oder an der Oberfläche dieser Scheinfüsschen in wechselnden Richtungen statt. Unterabtheilung. Weder die innre Organisation noch die Veränder- lichen Wechselfüsse der Rhizopoden, welche aus der Schaale hervortreten, bieten irgend ein Mittel zur Bildung von Sippen, Familien und Ordnungen dar. Merkmale für diesen Zweck können daher nur von der Schaale entnommen werden, in deren Gesammt-Form, Wachsthums-Weise und Zellen-Eintheilung sich eine weit grössre Manchfaltigkeit und Beständigkeit von Charakteren des Thieres abspiegelt, als man aus deren unmittelbarer Betrachtung hätte erwarten dürfen. Nicht minder wichtig würden sich vielleicht die feineren Textur-Verhältnisse der Schaale selbst ausweisen, wenn sie erst bei einer grösseren Anzahl von Sippen studirt wären, was bei manchen derselben nur unter sehr günstigen Verhältnissen möglich ist. Aber auch von jenen ersten Merkmalen ergibt sich bei näherer Prüfung alsbald, dass es bis jetzt wenigstens unmöglich erscheint, dominirende Charaktere zu finden, mit deren Hülfe sich eine fortlaufende und ansteigende Aneinanderordnung der Glieder dieser Klasse oder auch nur eine natür- liche Gruppirung ihrer Sippen durchführen liesse. Alle Modifikationen eines Charakters pflegen allen der übrigen Charaktere der Reihe nach verbunden zu sein. Indessen wird man von den nackten und wohl auch noch den ein- kammerigen Sippen annehmen dürfen, dass sie sich zu den übrigen wie embryonische Formen zu den reifern verhalten, weil alle in ihrem Beginne nackt oder einkammerig Kugel- oder Ei-förmig sind, so dass aus ihnen alle Familien hervorgehen können, — wenn man nämlich voraussetzen (dürfte, dass nackte und beschaalte Wurzelfüsser sonst auf gleicher Orga- nisations-Stufe stehen, was hinsichtlich der Amöben kaum richtig sein wird, da sie sich durch diekre Scheinfüsse, Anwesenheit von Kern und kontraktiler Blase und Anzeichen von Encystirung den Infusorien mehr zu nähern scheinen. Die einfache grössre End-Mündung der Schaale scheint eine mehr konzentrirte Bildung des Thieres anzudeuten, als eine siebartig durch- löcherte End-Wand der Kammern, die sich übrigens mit den manehfaltig- sten Formen kombinirt findet. dd Klassifikation. 67 Welchen klassifikatorischen Werth eine poröse oder nicht poröse Be- schaffenheit der Schaale habe, lässt sich noch nicht sagen, zumal die Feinheit der Poren in solchem Grade variirt, dass wir noch nicht sicher sind, überall von ihrem Vorhandensein oder Mangel genau unterrichtet zu sein. Diess gilt insbesondre von den fossilen Arten. Der wenn auch sehr seltene Fall, dass poröse und nicht poröse Schaalen in einer Sippe beisammen vorkommen, müsste vor Überschätzung des Werthes dieses Merkmales warnen. Wir werden nur annehmen dürfen, dass eine poröse Beschaffenheit der Schaale in Verbindung mit die Scheidewände der innern Umgänge durchsetzenden Röhrchen da fast zur Nothwendigkeit werde, wo jeder äussre Umgang die früheren ganz umschliesst, um später wieder von einem andern eingeschlossen zu werden, und dass sie in diesem Falle bei einer Schaale um so weniger zu fehlen scheint, wenn auch deren End- Wand von poröser Beschaffenheit ist, statt von einer weiteren Mündung durchbohrt zu sein. — Die Bedeutung der eben so feinen als komplizirten Gefäss-artigen Verästelungen, die man jetzt schon bei einem Dutzend Sippen der verschiedensten Familien längs der Schaalen-Wände selbst verfolgt hat, ist noch zu unbekannt. Zahlen. Die Zahl der bis jetzt bekannten lebenden Wurzelfüsser beträgt schon wenigstens 1100 Arten in 100 Sippen, wovon indessen erst gegen 800 beschrieben sind. Die fossilen mitgerechnet, hebt sich die Zahl über 130 Sippen mit 2400 beschriebene Arten, von welchen ziemlich viele lebend und fossil zugleich vorkommen. Dagegen ist die miühsame Erforschung dieser mikroskopischen Wesen noch kaum als begonnen zu betrachten und kann eine gewiss zehnmal so grosse Zahl als wirklich bestehend angenommen werden, da das nördliche Ende des Adriatischen Meeres, welches am sorgfältigsten in dieser Hinsicht Erforscht ist, allein fast 1/s der beschriebenen Arten-Zahl geliefert hat. Folgende dichotome Clavis mag wenigstens die möglich-kürzeste Übersicht der bis jetzt angenommenen Sippen, Familien und Ordnungen gewähren, welche bei einer systematischen Aufstellung etwas anders an- einander gereihet werden müssten. Ob Noctiluca und Pamphagus zu dieser Klasse gehören, ist noch zweifelhaft. Eintheilung in Ordnungen und Familien. fr Athalamid. KEN N RE RER Santodiäne: Körper von einer Schaale umgeben. = { . Schaale einkammerig . . 2... A RE Se N id I onoktegia d°0: a Schz. en an der Schaale nicht var . End-Mündung vorhanden an der häutigen oder erdigen Schaale; fast stets ohne Poren , . Ve A . . . Lagynidae. . End - Mündung fehlt *) ; Schaale kugelig, kalkig und porös Dee e » . . Orbulinidae. . Windungen: mehre eine Scheiben-förmige Kalk-Schaale bildend . , . » „ „ Cornuspiridae, : ‚Sankt vielkammerig (ausser Uniloculina), kalkig oder selten kieselig . I (Foramninifera @0, Eb. "\Foraminifera d’O. - anna in regelmässiger Ordnung aneinandergereihet. . Reihen Knäuel-artig über die Pole gewickelt; ass — 1 meri- dianaler Umgang; nicht porös . . » . DRITT, ‚ Agathidostegia d’O. *) Nach an Terug d’Orbigny und Ehrenberg geben sie jedoch an, erster in den Foraminif. dı Vienne, pl. 1, b* 68 W urzelfüsser. . Kammern und Mündung einfach. . Sure de . . „ Miliolidae, . Kammern in Längs - Kanäle unterabgetheilt, die in eine vielporige End -Mündung ausgehen . . . u ae ‘. „ „ Fabulariidae. , Reihen nicht Knäuel-artig um die Pole gewunden. ; . Kammern (alle oder theilweise) Wechsel-reihig, nicht unterabgetheilt . . Enallostegia d’O, TER Gehäuse (wenigstens Anfangs) Scheiben-förmig . . Aha 7 .. . Cassidulinidae, . Gehäuse in der Richtung der Achse verlängert, gerade und aBurEaNT . beiderseits der Achse gleich; paarige Theile vorhanden; 2zeilig . . . . Textilariidae. a beiderseits der Achse ungleich, ohne paarige Theile ; 2— 3zeilig na: . . „ Polymorphinidae. . Kammern einreihig. die Reihe spiral um die Achse gewunden. ERENENES spirales Wachsthum bis zu Ende (oder zuweilen in gerader Reihe fortsetzend) . . NEN . Helicostegia d’O. UI . Kammern leer, nicht in Zellen unterabgetheilt. Se ae Gehäuse Schrauben-spiralig (Kegel- bis Thurm- -förmig), das Ge- winde nur von einer Seite sichtbar; Mündung einfach; oft aufgewachsen . . ...2a) Turbinoidea. A BE Ar 1 A ze DE Kammern ziemlich umfassend; Gehäuse Trauben- “förmig; Poren grob oder keine . . . +. Uvellinidae. ERLERNTE Kammern nicht umfassend ; Gehäuse Kugel- -förmig oder flach, glasig, porös.. . .. .„ Rosalinidae. SREIKESNN. . Gehäuse Scheiben- spiralig, fast) gleichseitig; "Gewinde beider- seits sichtbar oder verdeckt . . ...b) Nautiloidea. RER RER Mündung endständig, einfach (Schaale meist "glasig, porös), Rees leide oben am Rückenkiel der End-Wand stehend; Kammern um- fassend . . . „ Cristellariidae. Ste unten an der End- Wand; Kammern nicht immer umfassend » . „ Nonioninidae, Mündung durch zahlreiche Poren der End-Wand vertreten, getrennt oder zusammenfliessend. Schaale einfach oder gar nicht porös; braun . . . . . „ Peneroplidae. Schaale fein porös und auf jeder Kammer- Seite noch mit einer Reihe Spalt-förmiger Ofinungen . Polystomellidae. ya ro Kammern des Spindel-förmigen bis kugeligen gleichpoligen Ge- . Rhaphidostegia. häuses zellig; Poren der End-Wand zahlreich . „ Borelidae. spirales Wachsthum der Kreis-runden, zusammengedrückten Schaale in zyklisches übergehend; Peripherie der Schaale (ganz oder anne Fake ie "u Te le se 9.0.0.0 0 a is’ a . theilweise) mit vielen Öffnungen . . Cyelostegia d’O. EN . Kammern in zahlreiche, einfache, runde oder quadratische Zellen getheilt (oder durch solche ersetzt DR iger hin ee . . . Soritidae. ae te Kammern alle ?Reif- förmig, ohne Unterabtheilung . +. @Cyelolina). die Reihe gerade oder fast gerade, ohne äusserlich kennbare Spirale;- Schaale gleichseitig Stichostegia d'O. ERS Mündungen zahlreich; Kammern flach . - . .„ Conulinidae. enter: Mündung einfach ; Kammern drehrund od. etwas zusammengedrückt » „ „ Orthocerinidae. . Kammern ohne Regelmässigkeit oder bleibende Ordnung aneinander FR . Anomostegia. reihet oder zusammengehäuft; aufgewachsen . . . » h . Acervulinidae. - Eintheilung der Familien in Sippen. 1) Amoebidae, (Eb.) Schz. Taf., Sig: Mund bleibend (die Stellung in dieser Klasse unsicher). . mit nach innen gerichteten fadenförmig- ästigen RR aussen mit einem schwingenden Faden . . cher weh ie SEINGCHUCH, . mit nach aussen gekehrten Scheinfüssen um den Musa. hivakt 98 ?Pamphagus Bail. 4,5. Mund nicht vorhanden. . Pseudopodien steif, fast regelmässig Strahlen-ständig . » » = * * . . Actinosphaera Pet. . Pseudopodien ganz veränderlich . . » 2 2 2 0 m nee 0 0 0.0 e (eoreyia Dig. ;649 8,1. 2) Lagynidae, Schz. (nur Fissurina porös). Schaale biegsam, häutig oder hornig. . festsitzend, unregelmässig Linsen-förmig; Mündung subzentral. . » . . Squamulina Schz. . frei beweglich. . Form Schild-artig, rundlich, strahlig getippt; MSIE subzentral. . . Arcella Eb. (S. 51) ee nicht genug charakterisirt ist - - 5 De a ec. Mincodella ‚Weiuke. . Form bauchig, Kugel- bis Retorten-fürmig. un ganz endständig. . Schaale Retorten-förmig: Mündung auf dem gebognen Halse. . . . Lagynis Schz. . Schaale Ei-föürmig; Mündung sitzend, weit. $ . 0... Mündung einfach ; Oberfläche glatt .. . . . Gromia Duj. (8. 51) Kan Kate Mündung gezähnt ; Oberfläche mit regelmässigen Skulpturen . . ... Euglypha uj. . Mündung schief gegen die Seite herabgeneigt . . . ee Kae eeerinemasBit: Schaale starr, erdig, frei, aufgeblasen; Mündung subzentral. . kieselig körnig, mit fremden Körperchen inkrustirt; Mündung rund . . . Difflugia Eb.*) . kalkig; Mündung endständig. . mit einwärts-gehenden Röhrchen . » .» » » » . (? Endosolenia Eb.) Cenchridium Eb. . ohne Röhrchen im Innern, . » Schaale ohne Poren, meist in eine dünne Röhren-förm. Mündung ausgezogen (Lagenula Mf., Amphorina d’O., Oolina d’O., Ovulina Eb., Miliola)) Lagena WIk. . Schaale porös, gegen die queer- „lineare Mündung hin sich zusammen- drückend . . Fissurina Rss. Ungewiss: Cyphidium Eb.; Leequereuxia , Cyphoderia, Pseudodifflugia und Sphenoderia Schlumb, *) Difflugia und Spirillina betrachten Ehrenberg u. A. als polygastrische Infusorien, und in der That haben sie die kontraktile Blase und oft den Kern derselben. Klassifikation. 69 3) Orbulinidae, Schz. . . » » 2» 2. . (Miliola Eb,, ?Monocystis Eb.) Orbulina d’O.*) Taf., Sig- y 4) Cornuspiridae, Schz. Planorben-förmig. Schaale kalkig, dicht (Orbis sp. Phil.) . ©... 2 2 2 2 2.2.2.0... Cornuspira Schz.prs.**) 6, 1. Schaale glasig, porös (Operculina sp. Rss.) . - © 2 2 2 2 2 202.0... Spirillina Eb. *) 5) Miliolidae (In der Schaale von Triloeulina hat Ehrenberg grosse Gefäss- Stämme gefunden, welche dieselbe der Länge nach durchziehen.) Kammer einzig (ausnahmsweise eine ganze Windung bildend). . . . .„ » Uniloculina d’O.**) Kammern viele, je 1» Windung einnehmend, und von der Achse aus . nach 2 Radien sich diametral gegenüberliegend. .. Kammern umfassend, ‚daher nur 2 sichtbar . - - - » ie ee rs » Biloculina d’O. . . Kammern nieht umfassend, daher alle sichtbar . ... » 2» 2°... Spiriloculina d’O. 8,7. . nach drei Radien vertheilt, ... in der Jugend wie in reifem Alter. “ . .. Mund rund, ovalod. Halbmond-förmig (in Quinqueloculina übergehend) Triloculina d’O. 653,7: 2 enMund Kreutz- -förmig (wenig werth) MUT EN e he Cruceiloculina d’O. .. . in der Jugend allein, später in eine gerade Kammer- Reihe ausgehend ? Articulina d’O, ** . nach vier Radien vertheilt; 4 Kammern sichtbar . » » 2 2 2.2.2... Sphaeroidina d’O. . nach fünf Radien vertheilt. . . fünf Kammern nur im Alter sichtbar. . 2.2 2 2 2 2° .J. 0... Quinqueloculina d’O. . . fünf Kammern jederzeit sichtbar . . 2 „Ve ene ernennen ie ee) Adelosina d’O.**) ‚maachseehs Ratliensveriheili.. „un up. Wine eek Renee eeenBexloculinalüz., 6) Fabulariidae (äussre Form und Lage der Kammern wie bei Biloculina ; STORSEH)n vers est rl ken eek 1 re HRabularia. Dfr: 6, 2. 7) Cassidulinidae, fast ganz gleichseitig, einmündig. Spirale jederzeit vollkommen zusammengedrückt. » 2 2 2 2 2°... .. Cassidulina d’O. 6, 6. Spirale schon frühzeitig gerade auslaufend, flachgedrückt -. -. » » » . . Ehrenbergina Rss, 8) Textilariidae. Kammern frei, alle von aussen sichtbar. . wechselständig in jedem Alter. . .„ Schaale vom Rücken der 2 Kammer-Reihen her ganz flach gedrückt, gleich- schenkelig dreieckig, mit vielen Born MIENSBAEeN in einfacher Queer-Reihe . . . . 5 te Cuneolina d’O. . „ Schaale von der Naht der 2 Kammer-Reihen aus etwas zusammengedrückt; Mündung einfach. . End-Wand mit Mündung parallel zur Schaalen-Achse stehend. . Mündung aSen, unten an dem SRng: Ta ger > Sn lextilaria,diOr 6,5. © 0..Khalb bedeckt durch einen Deckel . DE ES Sr ic er lidostomumerEn. . . Mündung längs ihrer Mitte . . . us uneiukenem et uBolivina,.diO, . End-Wand rechtwinkelig zur Schaalen Achse liegend. . erst aan . Mündung 1 Spalt parall.d.Zusammendrückg.d.Schaale (Grammostom.Eb.) Vulvulina d’O. . Mündung rund, .. „auf dem Ende der länglichen Kammern sitzend . . » 2 2.2... Proroporus Eb. -... . auf röhrigem Vorsprung der kugeligen Kammer . . . u. Harınk SAgLAINA,CIO. wechselständig in der Jugend; die spätern in 1 geraden Reihe. “Mündung mittelstandig)., = em eriun fe ngeig ehe suhe mfenneiklerne: uelyanı nk DIgEnerinand;O . Mündung seitenständig . . Gemmulina d’O. wechselständig in späterem Alter, anfangs in einfacher Spiralreihe ; Mündung Spiroplecta Eb. 1844. 8, 3. einwärts gerichtet (Heterohelix Eb. 1839) . ». 2. 2 2...» . 1Gaudryina d’O. 1846. Kammern umschliessend, nur 2 letzte sichtbar; Mündung queer . . . ... Chilostomella Rss. 9) Polymorphinidae. Wechselstellung zweier Kammer-Reihen mit ungleichen Seiten, . Mündung Ruthen-förm., v. spitzen Ende seitl. herablauf, (?GrammobotrysEb.) Virgulina d’O. . Mündung rund, endständig . . » 2 2.2.2... (Aulostomella Alth) Polymorphina d’O. Wechselstellung dreier Kammer -Reihen, wenigstens in der Jugend. . Kammern immer dreireihig ; Gehäuse kugelig. .. davon jederzeit 3 Kammern sichtbar, 0 « MündungzeismtQueerspalt,.; vonmearue au :cr gie hlefs nme ten aller Meigfeirke 4 . AÄAllomorphina Rss. .. Mündung rund, endständig , . Saksibuuksenbe R Globulina d’O. . Guttulina d’O. 6, 4 . davon jederzeit 5 sichtbar ; Mündung "rund, endständig Ze . Dimorphina d’O. Kammern in der Jugend 3 Reihen, später 1 einfache Reihe bildend 10) Uvellinidae, Schz. Schaale bis zu Ende spiral, . Mündung keine [?]; Schaale [porös?] Kugel-förmig ; Gewinde umhüllt . „. Strophoconus Eb. . Mündung einzählig, mässig-gross. . . dieselbe rund. .,,. auf dem Ende der Kammer sitzend „ » ..o.e eo o.8 0 0.0. 0... ‚Pirulina d’O. ... auf dem verlängerten Ende der Kammer... . 2» 2 2 2 2 2°... Tvigerina d’0. *) Orbulinad’O. (Miliola Eb.) enthältnach den neuesten Beobachtungen von Pourtales oft eine Globigerina auf verschiedenen Entwickelungs - Stufen begriffen und mitunter fast ausgewachsen mit 10 — 15 Kammern in ihrer Schaale, wo oft auch noch für andre Raum ist. Sie ist in jener innen durch viele schlanke Spiculä befestigt. Findet hier ein Generations-Wechsel statt? Pourtales konnte die Entstehung von Orbulina selbst nie beobachten, noch ganz kleine Individuen finden; doch ist ein kleineres zuweilen in einem grösseren ein- geschlossen , erfüllt dessen Höhle, bildet so eine doppelte Schaale und sprengt endlich die äussre Schicht, deren Trümmer dann an ihm hängen bleiben. **) Nach W. K. Parker's neuesten Untersuchungen (Transact. Microscop. Soc. Lond. 1858, VI, 53—58, pl. 5) wären Uniloculina und Adeloesina nur Anfangs-Kammern von Milioliden, und Articulina nur eine zufällige Abweichung von Vertebralina, welche ebenfalls mit den Milioliden zu vereinigen sein würde; — endlich müsste die Zahl der Milioliden - Arten ausserordentlich verringert werden, da sie grossen- theils auf Zufälligkeiten beruheten. Mit Schultze betrachtet er Cornuspira als eine reife Form, während Ehrenberg darin nur die Brut grössrer Polythalamien erblickt, 70 Wurzelfüsser, . dieselbe Ruthen-förmig in der Richtung der Gehäus-Achse, Taf., Sig. >... Kammern" OINTACBEE Ad Auhrsine 0 6 en, ler 026. ENTTTENANGRGN - . Kammern in die Queere eingeschnürt . et RR iiRoberkinaNd Or . dieselbe Queerspalt-förmig, zur Achse gewendet. . . . Gehäuse 3seitig pyramidal, Mündung ungesäumt . . . 2 2. 2.2. Vernenilina > 6 Mr N Mündung sitzend . . . . Globigerina d’O. N .» .. Gehäuse flach, aus kugeligen Kammern | Mündung etwas vorspringend Rhynchospira Eb. . Mündung durch mehrzählige kleinre Offnungen ersetzt; diese .. an der vorletzten Kammer in 1 Bogen-Reihe anliegend . . . » ... . Candeina d’O, .. am End-Theile der 3 letzten Kammern zerstreut . . . (?Pupina d’0.) Chrysalidina d’O. ..an den Seiten der letzten Kammer in Queerreihen (bei Polystomella?) Faujasina d’O. Schaale: Anfang spiral, Ende gerade ausgehend . . » 2 2.2.2 ° 2 >» Clavulina d’O. Anhang: Kammer in regelmässiger zusammenhängender Spirale, gross, jede durch 2 Queerlinien wie in Zellen getheilt. Mündung nicht Bichtbari.... 0 aa 0 ee ae... mRrochnn 2b: 11) Rosalinidae (die Ehrenberg’schen Sippen meist unvollständig bekannt.) Mündung in eine am Ende abgerundete Röhre seitlich vorspringend . . . Siphonina Rss. Mündung in der Naht zwischen der End-Wand und dem vorhergehend. Umgang, . durch eine Deckel-förmige Lippe überwölbt . . 2 2 2.2 2°” 2 2». Valvulina @O. . durch keine Lippe bedeckt. . von Spalt-Form; und vom Kiel der Umgänge aus beurtheilt: » + . liegend auf der der Gewind-Seite entgegengesetzten (? Unter-) Seite, « .. Nabel flach und klein . . . 2 22 ...2.. . (Turbinulina d’O) Rosalina d’O. . „ Nabel ofiner, mehr vom Gewinde zeigend. . ». 2... 2... Planulina (d’O.) Eb. ... Nabel mit einer Schwiele erfüllt . . . - - .... Omphalophacus Eb. . . liegend auf der das Gewinde stärker zeigenden Schaalen-Seite. - . . Gewinde an einer Seite allein sichtbar. . . » 2 2 2 2 2 2... Truneatulina d'O. - . . Gewinde von 2 Seiten her umfassend - . 2 2 2 2 2.2 2 2 22 Anomalina d’O. 6, 8. . von Halbmond- oder halbrunder Form, - .. an der flachen kein Gewinde zeigenden Seite der Scheibe, welche Stern- förmige Poren -Linien hat . . . 2. 22 2 222 000 0, Asterigerina d’O. - . „an der Gewinde -Seite der Schaalen-Scheibe . - - » 2 2 2 2. . Planorbulina d’O. . an der End-Mitte, nächst dem Kiele des vorigen Umgangs. ». .. Umfang der Schaalen -Scheibe ganzrandig (Discorbina, Trochulina, Gyroidina d’O., Dorbignaea Dsh.) . . . . 2.8.2.2 2.20, Rotalia d’0. “0. « Umfang (der,Schaaleizäckig, 4...“ u au ee er « «Galcarina WO! . . . an einer (welcher?) Seite; Umfang der Schaale zackige . . . . . . Pleurotrema Eb. Anhang von nicht hinreichend bekannten Rosaliniden - Sippen. Scheibe ungleichseitig; Mündung seitenständig, ausgerandet, an der flacheren Seite liegend (Planulina nahestehend in Form und Gewinde) . Colpopleura Eb, Scheibe ungleichseitig; die gewölbtere Seite allein spiral und porös. . Mündung nicht sichtbar, unter der ebeneren nicht porösen Seite verborgen, an Gyroidina und Truncatulina anschliessend . . . . 2 . . Porospina Eb. . Mündung sichtbar an d. ebenen, verborgen auf d. convexeren Seite d. Schaale Aspidospira Eb. Scheibe ungleichseitig, nur auf einer Seite spiral, am Rande zackig durch Büschel aus dem Innern kommender Poren-Kanälchen, wie bei Siderolithus; die Mündung unbekannt (?keine) . . . . . .. Siderospira Eb. Scheibe ungleichseitig [ist die Spirale aussen sichtbar?], aufgewachsen?, grob porös, die ersten 11/, Umgänge ganz wie bei Rotalia mit einer Kam- \ mer-Reihe und einer mitten am Grunde der End-Wandstehenden Mündung; die späteren Kammern bekommen 2 Mündungen, eine _ vordre und eine hintre, verlängern sich alsdann bedeutend, schnüren sich in derMitte ein, so dass siesich in 2 Zellen schei- den, deren jede erst eine Mündung in entgegengesetzter Richtung besitzt, dann aber wieder 2 Öffnungen bekommt. Alle diese spätern Zellen liegen unregelmässig aneinander gehäuft . . . Spirobotrys Eb, Kammern nicht reitend, sondern wechselständig [77], ein vollständiges Gewinde bedeckend, welches auf beiden Seiten sichtbar, auf einer Seite halb bedeckt ist; dieMündungrund, einfach, an der linken Seite jeder Kammer. Form von Rotalia . . . 2 : 2. (1843) Allotheca Eb. Gewinde von einer Seitefrei, flach; Mündung nackt, sehr gross, an der Vorder- wand jederZelle. Steht Planulina in der Form am nächsten (1843) Megathyra Eb. Gewinde von beiden Seiten vollständig sichtbar, einerseits flach, anderseits etwas anschwellend ; Mündung einfach, rund, mitten am Grunde der Endtläche. Mit Planorbulina und Rotalia verwandt (1843) Phanerostomum Eb. Gewinde von einer Seite bedeckt und angeschwollen, an der andern frei und eben; Rand einfach ; Mündung in einer Falte mitten am Grunde der Endfläche. Form von Gyroidina . . » »..... (1883) Ptygostomum Eb. 12) Cristellariidae. Gewinde bis zu Ende spiral. . Mündung äreieckig oder länglich. . 2 0 2 2 2’. 2 2 220. Robulina. @O. 6, 10. . Mündung rund. . . Kammern alleschief. . . » . (Saracenaria, Planularia Dfr.) Cristellaria (Lk.) d’O. .» . Kammern ebenso, nur die spätern Winkel-förmig Dee einen. SHlabellina.daig! Gewinde erst spiral, dann gerade, in eine runde Mündung ausgehend: z, Th. Märginulina d’O, 13) Nonioninidae. Oft Kanälchen in den radialen Scheidewänden zwischen den Zellen ; selbst Gefäss-Netze längs dem Sipho wie der Dorsal- Wand der Schaale. - Mündung in der Mitte der End-Wand gelegen, rund oder oval. - Gewinde ganz umschliessend, rasch zunehmend . . 2 2 2 2 2 2 u. Orbignyina Hag. . Gewinde halb umschliessend; Umgänge aus wenigen Kammern. . . „. . Hauerinad’O. Mündung am Bauch-Rande der End-Wand gelegen, ein Queerspalt. . Schaale Spindel-förm.; Kammern innen durch Längsleisten unvollst. getheillt Fusulina Fisch. . Schaale kugelig oder zusanımengedrückt. » » Mündung immer deutlich. «.. Rand einfach, flach-gedrückt . . 2. 2 2 2 2 2 8° 222 20% Nonionina @O. 8,6, «+ „ Rand einfach, scharf . en IRA ET ra Ieitidalinaev ai Klassifikation. 71 . „ Mündung oft verhüllt (durch eine Verzweigung der End - Zellen ?). Taf., Sig. »« .„ Windungen alle umfassend. ; . 0. ohne Anhänge. . » . 2 0 ehe.e ne edler em...» .. Nummülina (Lk.) $ y- .... mit Zacken aus röhrigen Poren-Büscheln . . . 3 Siderolithus Mf£, 1" » .. Windungen: die spätern aussen siehtbar, nur die anfänglichen umfassend Assilina d’O. “.. Windungen alle aussen sichtbar von 2 Seiten; Schaale porös und Gefäss- reich; Kammern zurückgekrümmt (Mündung und somit die Stel- lungzin der Pamilie unsicher) 2 « 2 2 z.2 2 02.200857 Operculina 'd’0. 14) Peneroplidae. Schaale ganz spiral gewunden bis zu Ende. . Poren der End-Wand getrennt und in Längs-Linien geordnet . . . . . Peneroplis Mf. . Poren der End-Wand zusammentliessend in Dendriten-Form . . . .. Dendritina d’O. 6, 12. Schaale anfangs spiral, dann gerade-aus wachsend. . Poren der End-Wand zum vertikalen Spalt zusammenfliessend . . . . . Vertebralina d’O.*) . Poren der End-Wand zahlreich, später in 1 rundliche vereinigt. “... Kammern innen ohne Binnenwände.. . . . Spirulina Lk. -.. . Kammern innen mit unvollkommnen Binnenwänden (Coseinospira Eb.) Lituola Lk. 15) Polystomellidae, Schz. Ehrenberg behauptet gegen Schultze u. Williamson die Anwesenheit eines durch alle Kammern laufenden Siphons, oft einer Nabelschwiele, von Röhrehen durchsetzt, die aus einer Kammer zur andern gehen, andrer Röhrchen, welche durch die Kammer-Scheidewände ausstrahlen, und endlich eines die ganze Schaale durchziehenden Gefäss-Netzes. (Vortieialis; — Polysto- matium et Geoponus Eb.) - . © . ... 2.2. 2... . Polystomella (Lk.) 5, 1,2. Faujasina d’O. 16) Borelidae. Schaale Kugel- bis Spindel-förmig, rascher in die Länge als in die Dicke wachsend; Kammern so breit als die Spindel lang,f$ Borelis Mf. 8,2. so lang, dass 8-10 auf einen Umgang kommen, und sehr nieder, (Alveolites, in mehre aufeinanderliesende Schichten zahlreich nebeneinandeı Alveolina d’O,; gelegener Zellen unterabgetheilt, welche durch Stolonen-Kanäl- Melonites, chen mittelbar mit einander verbunden sind; End-Wand radial Melonia Lk.; aufgerichtet, nieder, lang, mit mehren übereinanderliegenden Discolithes Fort, Poren-Reihen; Oberfläche mit meridianalen Naht-Furchen und Oryzaria D£r.) spiralen Bängsstreifen, Carpenter . . . 0. 2 so. 2 one 17) Soritidae. Schaale Linsen-förmig, bikonvex oder plan-konvex, meist scharf-randig. » Wachsthum ganz spiral, die 2Schenkel der reitenden Kammern gehen radial vom Pole zur Peripherie, senden dort einen dritten Schenkel rückwärts, nur Yog-ljs Umgang weit über dem Rücken der voran- gehenden. Eine Mündung mitten in der End-Wand nach vorn und mehre andre radial gegen den aufliegenden Rückenschenkel der nächstfolgenden Kammern gerichtet. Die Kammern innen unterbrochen von mehren Säulchen, wahrscheinlich Röhren-Bün- deln, die von den innern Kammern zu den Seitenflächen gehen, welche durch gebogene ästige Radial-Linien ausgezeichnet sind. . die 2 radialen Schenkel der Kammern unter sich gleich und ohne Verbin- dung mit denen der nächsten Kammer . . . - Amphistegina d’O, 8,4. . diese 2 Schenkel etwas ungleich, nur die der einen Seite durch mehre Öffnungen unter sich verbunden BE ee ON ee „Inn Heterostegina d’O. . Wachsthum anfangs spiral, die zelligen Kammern immer weiter vor- und rück-wärts um die Peripherie der Schaale herumgreifend, bis die spätern die freühern in 1/,, 1'%—2], und zuweilen in der ganzen Peripherie umfassen (worauf immer neue Zellen-Kreise entstehen), während wohl die Seitenwände der Kammern, aber nicht diese selbst bis zu den mehr und weniger excentrischen Polen fort- setzen, doch ohne Zellchen in der Dicke der Schaalen-Wand zu bilden, die aber von Poren durchstochen sind; Zellen-Schichten von 1 bis zu 5 zunehmend. Die Zellen eines Kreises durch ein Röhrchen in der Zwischen-Wand, u. aus diesem mit einer wechsel- ständ. Zelle im nächsten Kreise verbunden (ohne O.rotellad’0O.) Orbiculina Lk. 7% Wachsthum höchstens während 1—3 Windungen spiral, dann zyklisch; Pole subzentral; Linsen-förmig, oft verbogen. Zellen-Schicht einfach. Zellen zweier Nachbar-Kreise wechselständig zu einander; daher die Oberfläche oft konzentrisch und mit ‚Bogen-förmigen Radial- Linien gezeichnet. . Schaale beiderseits der mitteln Kammern-Schicht aus übereinander liegen- den Lamellen, zwischen welchen sich Lücken befinden, die in Form und Zahl mit den Kammern nicht in Beziehung stehen. Schaalenin der Mittelebene spaltbar. Die Kammern eines Kreises sind in zyklischer Richtung durch mehre Öffnungen mit einander in Verbindung. Keine Oflinungen auf der Peripherie-Fläche ? Verbindung der innern Zellen mit der Oberfläche durch Poren und Poren -Büschel. Ästige Schaulen-Gefässe . 2 . Orbitoides d’O. .. die 2 Schaalen-Wände dick, 2 SChichten verschiedenartiger Lücken ent- haltend; Kammern rektangulär, radial verlängert (Typ.: Orb.Pratti) (Hymenocyelus Br.) . „ die 2 Schaalen-Wände dünn ; die Lücken zwischen ihren Lamellen gleich- artig, aber weniger deutlich; Kammern rundlich (Typus: Num- mulites Mantelli = Orbitoides d’Orbigny's aus dem sogen. Num- muliten-Kalk in Alabama) . . „ air Hm (Cyelosiphon Eb.) . Schaalen-Wand dünne, ohne Lücken ; keine zyklische Verbindung zwischen Zellen eines Kreises ; dagegen sendet jede derselb. 2 Kanälchen zu den 2 Wechsel-Zellen des nächsten Kreises; Poren - Kegel gehen von den Zwischenräumen zwischen je 3 Zellen zur Oberfläche Cycloclypeus Carp. 1463 . *) Vergl S. 69 Anmerk., ** 72 Wurzelfüsser. ' Schaale Scheiben-förmig, von beiden Seiten gleich, eben oder konkav; Schaalen- Taf., Sig. Wände einfach, aus Reif-förmig umeinandergeschlossenen Zellen- Kreisen zusammengesetzt; Zellen nie reitend. . Zyklische Verbindungen zwischen Zellen eines Kreises fehlen; dagegen stehen sie mittelst radialer Kanälchen durch die Zwischenwände zwischen den Zellen des nächsten Kreises mit denen des dritten in Verbindung. Keine Schaalen - Gefässe. . Kammern in einfacher Schicht «= he Wine hans der eilt ent dee ME Borites Eb. . „ Kammern in 2 Schichten nebeneinander . . Amphisorus Eb, . Zyklische Verbindung vorhanden. Vonihr gehen Röhrchen in die Peripherie- Fläche aus, 1—5reihig. Keine Schaalen - Gefässe. . Der je 2 Zellen verbindende Kanal sendet durch die Zellen-Wand ein Kanälchen radial auswärts nach der Wechsel-Zelle des nächsten Kreises, worin die Anzahl der Zellen-Schichten von Zeit zu Zeit zunimmt von anfänglich einer auf 2, 4, 5, 7—9 . Orbitulites Lk. Arla . Der die Zellen eines Kreises verbindende Kanal ist gleich weit "mit diesen, so dass jede neue Kammer Reif-förmig um die Schaale geht [wohl nicht wesentlich von Orbitulites verschieden] . . Cyclolina d'O. Die Scheiben -förmig runde Schaale der Sippe Cyclolina do. 6, 16. soll aus Kammern gebildet sein, welche, ohne sich in Zellen unterabzutheilen, Reif-fürm. eine sich um die andrelagern u. im ganzen Umfange durch eine mehrfache Poren-Reihe ausmünden. Bei solcher Beschaffenheit müsste sie eine zweite Familie der Cyclostegier bilden. Was aber Carter u. Carpenter unter diesem Namen aufführen und zum Theil beschreiben, hat viel-zellige Reif- Kammern und ist nichts andres als Orbitulites. 18) Conulinidae. Schaale Keulen-förmig verdickt, abgestutzt; Poren auf der Endfläche zerstreut Conulina d’O. Schaale von? Seiten flachgedrückt; aus Bogen-förm. Kammern; Poreneinreihig Pavonina d’O. 6, 13. 19) Orthocerinidae. Mündung randlich oder seitlich. . Schaale anfangs spiral, dann gerade ; Mündung an der Basis der End-Kammer, wechselständig an abwechselnden Kammern*) . . » » » .» Spiropleurites Eb. . Schaale ganz gerade. . Form der Mündung rund. . aufeinem End-Vorsprung d. anfangs gebognen Schaale (z. Th. an Marginulina d’O. . sitzend; Schaale zusammengedrückt,; Kammern schief . . . Vaginulina d’O. . Form der Mündung ein schiefer Längs-Spalt. . » 2» » 2 2.0... Rimulinad’O. Mündung mittelständig. . ihre Form ein Queer-Spalt . . - e 2086 »Lingulinad’0, . ihre Form unregelmässig ; Schaale Rüben- -förmig, wenig gebogen ee e. .* Daucina Brnm. . ihre Form rund. . Schaale zusammengedrückt. era. ganz Rächer-förmig- „u... sarah ee ei e *. . Frondicularia d’O. 6, 15. °.. . SPAater Urehrund. st. Aen ste IE TRr . « » . . Amphimorphina Ngb. . Schaale drehrund. „Achse gebogen. une .. ar. Use ee ee are hnDentalinaadiO, . „ Achse gerade. . Kammern nicht umfassend, IR nieht abgeschnürt; Mündung sitzend. . = 2 = = 2 2.2... Orthoeerina d’O. lan abgeschnürt; Mündung auf einem Vorsprung . . (Mucronina d’0.) Nodosaria d’O. 6, 14. . Kammern umfassend, nicht abgeschnürt; Mündung auf 1 Vorsprung . Glandulina d’O, 20) Acervulinidae. Kammern voll (einspringender Schaalen - Theile?); zuweilen frei? . . . . Placopsilina d’O. Kammern leer: . durch vereinigte Röhrchen zu unregelmässiger Reihe verbunden . » „» . Webbina d’O. . unmittelbar aneinandergehäufte Kugeln . . 2 2 » 2 2.2 2.0.0... Acervulina Schz. 6.47% *) Der Mund ist nämlich an den aufeinander-folgenden Kammern Wechsel-weise einmal oben und unten (oder hinten und vorn) an der Zelle. —— a Die Charakteristik der Sippen Endothrya Sorby, Globulus, Heterostomum, Loxostomum, Mesopora, Platyoccus, Pleurites, Prorospira, Synspira, Tetrataxis Eb. ist uns zur Zeit nicht zugänglich, weshalb wir uns begnügen, sie nur zu nennen. In dieser Reihe folgen die Sippen und Familien mit vielporiger (statt einfacher) Mündung der Schaale grösstentheils aufeinander; es sind näm- lich die Familien 3, 6, 14, 15, 16, 17 und 18, während die Sippe Opereulina am Ende der 13. in dieser Hinsicht noch unsicher ist und Strophoconus am Anfange der 10. so wie die alten Nummulinen in der 13. bei übrigens einmündigem Typus gar keine Mündung mehr erkennen lassen. Topographisch-geographische Verbreitung. 133 VIIL. Topographisch - geographische Verbreitung. Topographie. Die Rhizopoden sind Wasser- und zwar, mit Ausnahme der nackten und einkammerigen Sippen Pamphagus, Actinosphaera, Eu- glypha, Trinema und eines Theiles von Gromia und Amoeba, sämmtlich Meeres-Bewohner. Jene ersten lieben mehr die Sumpf- als die Fluss- Wässer. Von den dem Süsswasser angehörigen Amöba-, Arcella-, Difflugia- u. a. Arten weiss man jedoch, dass sie auch nicht selten in feuchten Pflanzen-Erden und Rasen sogar bis zu Alpen-Höhen von 12,000’ vor- kommen und, sobald sich hinreichende Feuchtigkeit einstellt, zeitweise volle Lebensthätigkeit entwickeln. Der Aufenthalt der meerischen Formen ist hauptsächlich an Algen (Fukoideen, Laminarien, Diatomaceen) und Korallinen, Spongien, Sertularien u. s. w., welche nur in mässigen Tiefen (von Ebbe-Stand an bis zu 100—200°) zu wachsen pflegen; — obwohl sie sich nieht von diesen allein, sondern auch von Infusorien und andern kleinen Thierchen nähren. Da die Tiefe, die ruhige oder bewegte, felsige, sandige oder schlammige Beschaffenheit der Küste von grösstem Einflusse auf die Verbreitung jener Pflanzen- ist, so wirkt sie mittelbar auch be- stimmend ein auf das Vorkommen der Rhizopoden nach Zahl und Art. Ruhige, nicht sehr tiefe Gründe des Meeres mit Stein- und Kies-Boden von Korallinen oder Algen überwachsen sind dem Gedeihen dieser Wesen vorzugsweise günstig, nicht die beweglichen Sand- oder Schlamm-Gründe. So geschieht es, dass, wenn man die in einer Gegend einheimischen Arten aufsucht, man an wenig von einander entfernten Stellen hier kaum welche und dort sehr viele, hier aus diesen und dort aus jenen Familien antrifft, während dann wieder sehr weit von einander entlegene Örtlichkeiten eine grosse Ähnlichkeit ihrer Rhizopoden-Fauna mit selbst identischen Spezies zeigen können. Aus dem gleichen topographischen Grunde kann die steil und tief abfallende offene West-Küste Süd-Amerika’s meist nur wenige Wurzelfüsser liefern, während das Adriatische Meer so reich daran ist. Da nun ferner diese mikroskopischen Thierchen ausser einigen Europäischen Küsten-Punkten nur an wenigen Orten etwas vollständiger aufgesucht und bestimmt worden sind, so haben wir noch kaum eine Ahnung von den Gesetzen ihrer geographischen Verbreitung. Dazu kömmt, dass überall an der Oberfläche des Ozeans frei schwim- mende oder losgerissene Büschel von Diatomaceen und Schaum-Massen und andern kleinen Algen, weit von der Stätte ihrer Geburt angetroffen werden, welche gewöhnlich reich mit Rhizopoden besetzt sind, die eben so all- mählich in die Tiefe des Meeres versinken, als jene verwesen oder sie selbst sterben. Daher das Senkloth überall aus 100 — 500 — 1000 und selbst 12,000° Tiefe mehr und weniger zahlreiche, doch im Ganzen an Manchfaltigkeit abnehmende (in 16,000—20,000° Tiefe bei den Curi- lischen Inseln wie im Atlantischen ? Ozean aber kaum mehr aufzufindende) Rhizopoden-Schaalen mit sich heraufbringt, in welchen grossentheils ent- weder noch lebende Thierchen (bis zu 6000’) oder wenigstens — bei 74 Wurzelfüsser. späterer Untersuchung der Schlamm- und Sand-Proben — noch jene so schwer zerstörbare innre Haut gefunden wird, aus welcher man, vielleicht mitunter zu voreilig (da sie selbst in fossilen Schaalen zuweilen erhalten geblieben ist), auf eine lebende Existenz einer reichen Rhizopoden-Be- völkerung in jenen Tiefen geschlossen hat. Dort ist die eigentliche Algen- Vegetation längst erloschen und andre mikroskopische Thierehen müssten die örtliche Nahrung dieser Wesen abgeben, vorausgesetzt, dass es dann auch für diese wieder an Futter nieht gebreche? Jedoch pflegt ausser Diatomaceen-Panzern, Schwamm-Nadeln und Polyeystinen-Schaalen noch ein Konferven-Filz, der gleich diesen andern Resten wohl mit ihnen an- geschwemmt sein könnte, ein gewöhnlicher Begleiter der Rhizopoden- Schaalen daselbst zu sein. Ehrenberg’s mikroskopische Untersuchungen von Sand- und Schlamm-Proben, welehe in den verschiedensten Meeren dureh die Sonde mit herauf gebracht worden sind, ergeben, wenn man von den weniger als 100° tiefen Stellen ganz absieht, folgende aus den angedeuteten Gesichts-Punkten zu betrachtende Vertheilung der Wurzel- füsser-Schaalen und sie begleitenden Organismen-Arten nach der Tiefe bis bis bis bis bis von 100 bis 500° 1000° 5000° 10,000 16,000 20,000 Phytolitharien (kieselig) . . . 23 22 30 LI 26 6 Diatomaceen (kieselig) . . . 48 17 .-59 36 3 Polythalamien (kalkig) . . . 69 46 44 47 BB) 0 Polyeystinen (kieselig). . .... .1 3 6 BR) 36 13 Andre mikroskopische Organismen UBER Sure ne ae ER 8 , 9 9 0 Zusammen 151 9 146 156 156 42 In einer neuesten Arbeit*) gibt Ehrenberg folgende Übersicht von der Vertheilung Arten-weis aufgezählter Organismen in den Tiefen hauptsächlich des östlichen Theiles des Mittelmeeres. Die Tiefe ist in Englischen Fussen angegeben; die in erster Rubrik gezählten Arten wurden schon 1854 aus nicht genauer bestimmter Tiefe gefördert. Aus Tiefen von ? 1500° 3000° 6600° 6900° 9720° Zusammen Diatgmaceen ..#: oria -msscH- Fb B) a4 46 13 7 67 Polythalamien«- 4 „ers halt 15 15 101 Bolyeystinen,.. art). 445. dal 5) 2 24 15 6 36 Andre mikrosk. Organismen 33 3 5 5 H) B) 14 Im Ganzen 146 38 29 57 48 29 218 Dabei jedoch ist zu bemerken, dass diese in grösseren Tiefen ge- fundenen Arten fast alle denselben nicht eigenthümlich, sondern in grosser Verbreitung auch an den Küsten bekannt sind. Dagegen hat Macdonald bei den Fidschi-Inseln die Stichostegier nur bis in 2600’, in grösseren Tiefen bis zu 6000° nur andre Familien, und zwar viele von den einen wie von den andern Arten noch lebend an Algen ansitzend gefunden. *) Monatliche Berichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften. 1857, 538 —570. Topographisch -geographische Verbreitung. 75 Geographie. Um bei dem Unzureichenden vorhandner Untersuchungen über die geographische Verbreitung der Wurzelfüsser wenigstens eine Übersicht vom Stande unserer Kenntnisse und von einigen Thatsachen zu geben, sind in der nachfolgenden Tabelle die ungefähren Zahlen der bis jetzt bekannten Arten überhaupt zusammengestellt, wozu jedoch zu bemerken ist, dass 1) diese Zusammenstellung nieht auf gänzliche Voll- ständigkeit Anspruch macht; dass 2) die Synonymie der Arten noch man- cher Berichtigung bedarf; 3) dass nur solche Gegenden in besonderen Rubriken 8— 16 aufgeführt sind, deren Rhizopoden-Fauna etwas voll- ständiger bekannt ist, während andere Welt-Gegenden, wie insbesondre Nord-Amerika, Afrika, Nord-Asien, Neuholland, gar nicht darin vertreten sind; dass 4) nicht selten die nämliche Art in verschiedenen dieser Orts- Rubriken zugleieh vorkommt; daher 5) die Summen derselben mit den Gesammt-Summen lebender Arten in jeder Sippe nicht übereinstimmen, sondern grösser oder kleiner sein können. Daraus dürften nur folgende Erscheinungen festzustellen sein. Die Wurzelfüsser finden sich in allen Breiten, jedoch in einer, wie auch in andern Klassen gewöhnlich, nach den Polen hin abnehmenden Menge und Manchfaltigkeit. — Die meisten und darunter alle etwas Arten-reicheren Sippen sind durch die ganze Breite der heissen und der gemässigten Zone an günstigen Örtlichkeiten vertreten, so dass Beispiels-weise wohl neun Zehntel der 55 im Mittelmeer aufgezählten Sippen mit ihren 273 Arten an der von Soldani nach ihren Schaalen so sorgfältig erforschten Küsten- Strecke des Adriatischen Meeres von Ancona bis Rimini aufgefunden worden sind, — so wie dass die kleine und schon kühle Insel-Gruppe der Mal- winen bei nur flüchtiger Forschung 15 Sippen mit 38 Arten geliefert hat. Die kleinen an Arten armen Sippen gehören vorzugsweise der Tropen- Zone beider Ozeane an. Die der Cyklostegier scheinen den Indischen Ozean hauptsächlich zur Heimath zu haben. Das Zahlen-Verhältniss der lebenden Arten in verschiedenen Zonen ergibt sich A) nach d’Orbigny und B) nach der hier unten folgenden, in dieser Beziehung jedoch noch unvollständigen Tabelle in nachstehender Weise. Kalte Zone. Gemässigte Zone. Heisse Zone. Zusammen. A) 75 350 575 1000 B) beiläufig 34 416 370 820 Die”Arten haben, gleich jenen andrer niedrig organisirter Klassen, zum Theile eine sehr weite Verbreitung in verschiedenen Zonen, so dass einige Bewohner des Nordkaps und viele der Nordsee sich im Mittellän- dischen Meere und mitunter selbst an den Kanarischen Inseln wiederfinden. Beispiele des Vorkommens im Mittelmeer und im Indischen Ozean, in Westindien und im Stillen Meere, zu Drontheim, im Rothen Meere und in Westindien oder Australien u. dgl. mehr sind gar nicht selten, auch wenn man den Art-Begriff nieht so weit, wie Parker und Jones, ausdehnt. So sind namentlich mehre Europäische Athalamien und Monothalamien des 76 Wurzelfüsser. i Süsswassers von Carter in Ostindien wieder erkannt worden. So wird die (@lobigerina bulloides von d’Orbigny selbst im Mittelmeere, an den Ka- narischen Inseln, in Ostindien und, als der einzige Fall bei 82 beobach- teten Arten, an beiden Küsten Süd-Amerikas angeführt. Dass diese letzten, obwohl sie am Cap Horn an einander grenzen, doch sonst auch von anderen Thier-Klassen fast nichts gemein haben, rührt von dem weiten Vorsprung her, welehen Süd-Amerika ins Eismeer hinein bildet, und von der Strömung, welehe von dort entgegenkommend, längs beider Küsten heraufgeht und den Organismen-Arten der gemässigten Zone die Umgehung des genannten Caps unmöglich macht. Die universellste Verbreitung würde die von den normalen Rhizopoden abweichende und den Polyeystinen am nächsten stehende Noctiluca miliaris haben, wenn Alles, was man in der Ostsee, im Britischen Kanal, im Mittelmeer, im Atlantischen Ozean, im Golf von Guinea, in Westindien, an der Peruanischen Küste, am Cap, im Rothen Meere ihr zugeschrieben hat, wirklich nur einer Art angehörte. Lebende Arten. 11132 Fossile Arten b) u _ awunng AIBIOL Pwung E| "N 085 "suUJ yosLIeUR/) "NoCI—083 ZUI) Ordnungen und Sippen. SUOSTUFTORIBA v5 AUYOSISELIL &5 YYISISSEINP a "3pI3IN SOME cn "N 059032 ded -PION sIq’39AIoN ® "N 008009 u9luugtLIg- ssoIg "N 088-065 — 99mm > BIaA 'uaIpunsa A "809-7 TAI "5082 « Sleawfog "S 081068 urod yo * "N 086 — "8087 — aaspns "purso “ "N008— 00% 199 sayyoy ? Athalamia. Noctiluca?.. . Pamphagus ? (Nord- Amerika) . Actinosphaera . = Amoeba IT el [84 >1 El l AteMi Ball „Il I] [a 1 eh! u 14. ll 2 la re Squamulina 1% Arcella . Discodella . Lagynis Gromia.. . Euglypha . Trinema Difflugia £ Cenchridium . Lagena Oolina Fissurina . Orbulina Cornuspira Spirillina . ni | | Pl a 191 l er Dee Bl ar SunZsee Falle belle | w ee en Ce sollll „“ loarnuel lem | | = || Aal | PS ger ee u Eu E E a. ee voraus al| || | | | va,maoel| III II „lem ltuall | II al: |*] all] ll lei lvl lest ill „ll Be. „ll BE Polythalamia. Agathido eLeuR: Uniloceulina . . . Re || Bilocuinaus „ii. vl... Le .526 Spiriloenlina . Wen. «|| 25 Trilooulinal, „x... 2,...204.:ld2 Crüyellochlina. HH "HH ZN Artichlinat. u... 5. S.%, 2. 28119 Sphaeröidina.. Il. m. Quinqueloculina. . 2. 2 2. .|61 Adelösine 11 ENTER Sexloculina. Zur, ı= sel huge u ye 1 Fabulai HN) REITEN ) | * m wor - 2 IIlallleolel SEIFE bee Pi Bel el el RT Eee FI karl len ae IIselllerll IIERPIıISAl- IIlsellomsl IIlallswuul I Ile Enallostegia. Cassidulina a ae Del Eihrendergina.n ..HFIRE.I7 1 3 6 m I“ al tel ei lale img = Ill» “Il Cuneolina . EEE a Pektlarial.i.l)ang »amanh le all alll el Fl elll Dr a *) Malwinen Patagonien. Ordnungen und Sippen. lidostomum.. . . . Boliyina I ni Ab Vulvulina. . . Grammostomum . Proroporus .. . Sagraina]) „ur. Bigenerina. . . . Gemmulina - Gaudıyina. . .. ?Spiroplecta . . . Chilostomella. . . Värgulinar our. Um; ? Grammobotrys Eb. Polymorphina Allomorphina . . Globulma).r.) 30; Guttulina . . .. Dimorphina . . . le/4et satte Helicostegia. Strophoconus . Pirulina. ... Uvigerina . Bulimina . . Robertina . Verneuilina Globigerina Rhynchospira . Candema!.. „ Chrysalidina . Faujasina . ... Clavulina . Entrochus . u Siphonmmal cur.) und, va Vaivulina . Rosalina Planulina Omphalophacus Truncatulina . Anomalina. Asterigerina . © Planorbulina . . . Retabarıeaı 8 ıW Galearina, cmrei m ar Pleurotrema . . .. Colpopleura . . .. Porospira en Aspidospira . . .. Siderospira_ .'. . „ Spicobatrys. ‚2 cu... Allötheeat. ee... Megathyra. . . .. Phanerostomum . E Ptygostomum . Robulinat. 2 ;.% Rlahelina's 2; nu; Cristellaria I Marginulina (8. u.). Orbignyina . E Hauerina Fusulina Nonionina. . . Lenticulina Eb, . Nummulina Te: Siderolithus . . . . Assilina. . Opereulina. . Benpropnbauuu. nn Dendritina. .:. ..% Vertebralina ... . . Spirulina . 2... Topographisch -geographische Verbreitung. - w low Bea arte see a SH CO SI [I De Me 00 [2 [24 Sr rare | | Sunso Kr reelle _ © Fe I re ee en = Be} SS Qu ” SDVonDemi - MD Sl slao wol | TeSz! Fossile Arten. SYUOSIYNTORTEA 10 [% | EV} el [2 AUYOSISBLIL, gs BR Preis zlt:eiee Ssaeeeee ee 2 seele well SYOSISSBINP a ESF BEE] s DD [Se] Bea Ile OPIAIM SNE an Sail] ww | Co Sı Ko] fen Hovelc eu Li awmon Il“lllSelwalSaunliienl ae 1 mc on | wm | I» ARMOLS lela8 a [ee] EZ SE SE Sie 20 USE _ - isn | m [Se FE] - [er ul SO Sl [0 Du erlEI8|.| ol»a» Lebende Arten. mia ener Ba 2| 1/—| 2 Eh a ER a1 N EN 4|\—|—-|3 1 — nt ee ge 13, 153 2ı1|— | — 3 8I—I—| 4 3 — | At Do Iallos8l.851|lc SEHEN BIER ISelonlaoallilIeililelligell 1 y 4 1 2 2 l-ellslelllell IeIlles ni DE » Il Peer lell el Bio ee all FAR See ee ae ee | ar lelie rer | | | el | swrluß| || IIeollıl IIFlerllı] Io EIEI-PI | e4 | Ham Pl de) | A BAETAas ralAaeT: eis] BE 1 1 rei ee le * Ielll 1 8 9|10 14 | 15 | 16 e2le2la&lsslo=lzr „ol.o|.® ES|SO SAFE SEIT EI SE 84 SS 3 la = Szle2|z2 SH SE: SS solar ,E|25188]|° 3 L= »slle ea |Sm 55 alsamelge: Sz > Ares SICH]. * So =) sa rglze) allslelnälgelzs »zl 8|° = | are Er B Hla<|o S FAR al 5 elzsızel [8 a a etleleLlTlıd 1,8 BETTER Ta Eee BEER Tee „zullwlIl „|| Sale 78 Wurzelfüsser. Fossile Arten. Lebende Arten. 2 e 4 5 7 8 9 | 10 | 11 1 12 | 13 | 14 | 15 | 16 ia} “| an z2E.A seine Er „0,0 .,% E£|it|e|5$ E |SS|22 52858 oalss 3218218 s|2|E|l, 5.@2|l8 F822l58 23 | Flwelfe Ordnungen und Sippen. =|@|2|5# ° 25 Sulasl’ were ep) f 25% a a 3 3 aizales| 2835, %S5||" |°5 ee sergze| ellsS,relgeins = » 1 _- | = { 23 21 | Elesieel [#8 = 8 a EHIche ® Lituola... er ae rk 2ı — |— | — 2 | ip —: | — | enlie-schhe Coscinospira } ner tl] — | — a ae Polystomella „> .;.'. ,. «. «| 25) — |, — 1: 24| 28| 1 4 7 4 1 5 Rhaphidostegia. Borelis . TE 18 7 I — 1 3 7 2 — 1 |. Br Cyelostegia. Amphistegina. > 5 I — 1 4-46 1,— I — L|—,| ‚| — |. — Iwanlbes Heterostegina. 4 — | — | — 1 3 Ale — Hl el 14, = Kalte Orbieulina.. 3 ee - 3 — I—-| —- | — 3 3 — I — ul gl N au WER Od Tr en 21 — | — | - |] ı gl] He Een a Ss Cyeloelypeus . 5 2 _ 1. —n,— | — 1 — ee Ines Soritesuna ur der — ld BE ai [RE _ A eie | a ee a 1 Amphisorus a Fed Ver Pr mon 1 nn 2 ee 1 Orbitnlites.7 IA at. Kein 71-|—-|— 4 2. — | — 1.7— 1 I = Ude Cyclolina . Eri : 1 BEE 1 Ba | ABER 1 0 | Jagen BE a he 7 ) 177 Stichostegia. u Conulina 3 1—-|I|—-| — 1 —| 127) —| —-| — | —-I1— 1 See Pavoninal 4°... Ir “Rn il ee ee I — a ee | er I er ee | Spiropleurites . % » 1. 7 ZZ _— Dreh u es N ee Marginulna=. . . . 1... „1741| — | 6a 18) gen f) Pen 1 ne 1 Vaginulina. . 2... le wie. Sara s|ııs 10 pre er 8 en ee Te Rimulma |... = 1.1.8 Jo E22 el | El — | 17 Eee Tianpainase) Bar ee 1 1 10 4| — | — 2 1 I 1-4], — (ERilE Dauema is. nn Benin. Ve al ae Er ea 1 ee Frondieularia. . » 2. 2.0 ll 58 — | — 4 | 40 14 le 3, — a | ae Amphimorphina. . 2 2 2. TEE El REIE 1-2 re | Ih ee Dentalina 2.52 1.%. ale73] 3 .|— ) 10) |-20.| 40-1017 1° 20:8| I, rl. ee Orthocrina:.i- 07 » No ‚Jeta | 0 e UI Be 1 a en a a N IE Nodasaria ar noch. 97a 6 62| 35| ı 1115 1 An 2 1 Gdandulina = 1 773 7 1. mr. Ic | 1 7 al. — | I = — 7, tea Anomoslegia. Placopsilina . : . ve 0 00. 3 | le _— 2 aa BEN | EEE ee | Wera MebBIHa 1 er ER. EZ 1 1 1 1 — | — I |, [get Acerrulina! „su AT, 8. Ill Ill 3 — | — 2 Aalliges Anhang. Endothrya . ; DEREN En a a & —_" zagliteseglien Tetrataxis . Un a | le I — Hl, Globulus 121] 7] I ROC2 || REPBERE | DRRBEaR | „SEES | Te [BB | VERBREBRE KErRBRL D 179 9777 Heterostomum } er eher Pl le Pr) roten ?Uvigerina. . E Loxostomum . 7) ll Zellen 7 PRIR ‚| 70 SER | GES |INpE sa] MERER | KBBEN | VRR DR I °F Mesopora Te ee 1J ee leerer Platyoecus . Et A) I ze eilig Pleurites Bl || I == 4 1 ee een ae Prorospira . a1 li) — 0. | ee en | a een | = |. Synspira a er a 1 aa ee ZA Zr Sippen . „. 134 || 108| 15 | — | 19 | 74 87|| 101) 25 | 22 | 55 | 21 | 48 | 28 | 16 | 41 | 23 Arten über 2400 1742| 36 | — | 79 |579 \1048!| 826! 31 ! 39 !273 | 42 1169 | 52 | 34 1117 1 46 VIlL. Geologische Verbreitung. Im Allgemeinen. Es lässt sich erwarten, dass eine so niedrig stehende Klasse von Meeres-Thieren, wie die der Wurzelfüsser, schon ein Glied der frühesten Schöpfung gewesen sei, wenn auch die mikroskopische Kleinheit der Schaalen und die vielfältigen allmählichen Veränderungen, welche die ältesten Gesteine erfahren mussten, wenig Hoffnung sie dort aufzufinden gewährten. Gleichwohl hat man Reste dieser Klasse, selten freilich in vollständigen und genau bestimmbaren Schaalen und gewöhnlich bloss durch Geologische Verbreitung. 79 die von diesen hinterlassenen kieseligen Ausfüllungen oder Kerne ihrer Kammern angedeutet, schon in den silurischen und devonischen Gesteinen, in der Kohlen- und permischen Formation gefunden. Wenn sie in der Trias noch nicht entdeckt worden, so liegt die Ursache zweifelsohne in dem Mangel von Gesteinen, welche diese Schaalen erkennbar zu bewahren vermochten. Dagegen kennt man sie in mehren Gliedern der Oolithe, in grosser Menge in der Kreide, am reichlichsten in sandigen und thonigen, noch keiner Mineral-Veränderung unterlegenen Tertiär-Bildungen, wo nicht selten die Menge ihrer Individuen eben so überraschend, als die Zahl ihrer Arten beträchtlich ist. Im Ganzen aber bleibt bis zur Kreide herauf ihre Erscheinung noch zu selten, als dass man über das Gesetzliche in ihrer Aufeinanderfolge ausreichende Rechenschaft zu geben vermöchte. Auch die in andern Thier-Klassen gewöhnlich so auffallenden Gegensätze zwischen den lebenden und fossilen Familien-Formen fehlen, und würden sich auch dann nicht darbieten, wenn man die einmündige und poren- mündige Beschaffenheit der Schaale (vgl. S. 66) mehr und vorherrschend zur Klassifikation benutzt hätte. Von den bis jetzt aufgefundenen Thatsachen gibt die Tabelle S. 6 ff. Kenntniss. Sippen. Unter den 124 beschaalten Sippen sind nur 12—16, welche noch nicht fossil, und 36, welche fossil und nicht auch lebend bekannt wären, was fast nur zufällig zu sein scheint, da die einen wie die andern gewöhnlich nur 1—2 und nie über 4—7 Arten enthalten. Dieses eigne Verhältniss hat wohl hauptsächlich darin seinen Grund, dass in älteren Formationen noch zu wenige Rhizopoden bekannt geworden sind, so dass nur 2—5 der Arten-ärmsten jetzt ausgestorbenen Geschlechter (Fusulina, Tetrataxis, Endothrya) der ersten oder paläolithischen Periode ganz an- gehören, die übrigen sich erst von der Kreide- oder Mollassen-Periode an zeigen und sich halb auf die eine und halb auf die andre dieser 2 Pe- rioden vertheilen, wie sich in der Tabelle leicht überblicken lässt. Die ausgestorbenen so wie die ältesten der noch lebenden Sippen sind durch keinen gemeinsamen Charakter näher verbunden. Da die grosse Mehr- zahl der untergegangenen Formen aus den zwei jüngsten Gebirgs-Perioden stammt, so bieten die an fossilen Arten reichsten Sippen fast immer auch die meisten lebenden dar und umgekehrt, obwohl mit beträchtlichem Schwanken; nur Articulina, Spirulina, Borelis, Orbitulites, Frondieularia und Dentalina fallen dureh ihren früheren Arten-Reichthum dem spätern gegen- über einigermaassen auf, während keine eben so erhebliehen Beispiele des Gegentheils vorkommen. Die auffälligste geologische Erscheinung besteht darin, dass die so Arten-reiche Sippe Nummulina nicht nur ganz ausge- storben, sondern auch ganz auf die Tertiär-Zeit und zwar, mit wohl nur sehr wenigen Ausnahmen, ganz auf die früheste oder eocäne Tertiär-Zeit beschränkt ist, für welche nicht nur die Menge ihrer Arten, sondern auch die ihrer Individuen eines der besten Merkmale abgibt. 80 Wurzelfüsser. Arten. Wie die Anzahl der fossilen Sippen, so ist auch die der fossilen Arten schon grösser, als die Zahl der bis jetzt lebend gefundenen, und in steter Zunahme durch alle geologischen Perioden begriffen. Manche Arten besitzen, ihrer grossen geographischen Verbreitung ent- sprechend, auch eine sehr lange geologische Dauer, so dass Parker und Jones eine oder die andre unsrer lebenden, freilich mehr indifferent gestalteten Arten (Nodosaria laevigata d’O.) sogar schon von der Trias an durch alle Perioden verfolgen zu können glauben; beide aber so wie Ehrenberg und sogar d’Orbigny erkennen wohl 8—10 noch lebende Species schon in der Kreide an, wo Ehrenberg auch die lebend so weit verbreitete (S. 76) Globigerina bulloides zitirt. Ungefähr 0,14 von den im Tertiär- Gebirge vorhandenen Arten kommen auch noch lebend vor. IN. Allgemeine Bedeutung. Von grösster Wichtigkeit ist das Stein-bildende Vermögen dieser mikroskopischen Organismen, durch welche sich Linne’s Ausspruch: Natura in minimis mazxima wieder bewährt. Ihre Vermehrung ist nämlich an manchen Küsten so beträchtlich, dass der See-Sand zu !/a—!/2 und mehr daraus besteht; wie zuerst Bianchi (1739) und später Soldani in Italien beobachtet haben. Erster zählte bei schwacher Vergrösserung 6000 In- dividuen in einer Unze des Sandes der Küste von Rimini am Adriatischen Meere, und Max Schultze fand, dass Sand vom Molo di Ga&ta, nachdem er alle über "/ıo‘‘ grosse Körnchen davon geschieden, noch halb aus Rhizopoden-Schaalen und halb aus anderen organischen und unorganischen Trümmern bestand. Ein Zentigramm so gesiebten Sandes enthielt 500, ein Gramm also 50,000 und eine Unze (zu 30 Grammen) 1,500,000 jener Schäälehen; während d’Orbigny deren Menge im Sande von Cuba, welcher ungefähr eben so reich zu sein scheint, auf 3,840,000 berechnet, was etwas über die Möglichkeit zu sein scheint. Aber wie an diesen Küsten so muss auch der Sand selbst in den grössten Tiefen in Mitten des Ozeans meistens und zwar insbesondre da zusammengesetzt sein, wo Strömungen herrschen (vgl. S. 73), so dass diese Thierehen entweder unmittelbar, oder unter Mitwirkung dieser Strömungen unausgesetzt an der Auffüllung des Grundes durch Kohlensaure und etwas phosphorsaure Kalkerde gerade da mitwirken, wo alle Anschüttungen vom Lande her aufhören müssen. Daher dann in den heraufgebrachten Proben (nur aus feinen Theilchen bestehend, die sich an das mit Talg überzogene Senkloth anhängen) oft ein ähnliches Menge-Verhältniss erscheint, wo nicht etwa Polyeystinen und kieselige Diatomaceen zu sehr überwiegen. Ebenfalls sehr beträchtlich ist die Menge dieser Schäälchen im subapenninischen Sande und Mergel von Siena und Coroneina in Italien; manche Kreide- und insbesondre manche Grünsand-Gesteine sind, selbst bis in die silurischen Gebirge hinab, grossentheils aus ihren Schaalen oder den: kieseligen Ausfüllungen Allgemeine Bedeutung. 81 der Kammern derselben zusammengesetzt, wenn auch später mitunter noch mancherlei Änderungen an ihnen erfolgt sind. Insbesondre zählt Ehren- berg über 300 ganz kleine mikroskopische Arten auf, welche sich nur an der Bildung der Schreib-Kreide betheiligen. Am beträchtlichsten jedoch pflegt ihre Menge bei deutlicher Erhaltung in den eocänen Tertiär-Gesteinen zu sein, wobei man im Pariser-Becken einen Milioliten-Kalk, in West-Frank- reich einen Alveolinen-(Borelis-)Kalk, und endlich in einer langen und breiten längs beiden Seiten des Mittelmeeres bis in den Himalaya fort ziehenden Zone den Nummuliten-Kalk nach Rhizopoden -Geschlechtern unterschieden hat, deren Schaalen-Reste sie grossentheils oder, den letzten insbesondre, mitunter ganz “allein in einer Mächtigkeit von vielen Hundert Fussen zusammensetzen; minder ausschliesslich nehmen die Nummuliten an der Zusammensetzung andrer über 1000° mächtiger Gebirgs - Bildungen ‚einen erheblichen Antheil. Die Rhizopoden mögen wohl manchen andern kleinen Wasser-Thier- chen, aber in Masse auch mitunter grössren aufwärts bis zu den Schlamm- fressenden Fischen u. dgl. zur Nahrung dienen. Die uns noch unbekannte Sippe Urnula Cl. et Lachm. lebt als Parasit auf Infusorien, namentlich auf Epistylis. 5 Myriaden punktförmiger Noctiluken, welche jedoch in mancher Be- ziehung von den übrigen Rhizopoden abweichen, haben sich als die Haupt- Ursache einer zuweilen wahrgenommenen Blut-artigen Färbung des Meeres bei Tag und einer lebhaften Phosphorescenz bei Nacht an der Nord-Küste Frankreichs und weiterhin im Atlantischen Ozean, im Golfe von Guinea, im Rothen Meere und an der Peruanischen Küste ergeben, — in der Manche während des Sommers und bis spät im Herbst. Von den Bewegungen des Wassers durcheinander gerüttelt kommen sie immer wieder an die Oberfläche herauf, wo sie eine dünne Gallert-artige Schicht bilden. Druck, Stoss und Elektrizität vermehren das Leuchten. Es kann nicht in Verwunderung setzen, wenn nicht ganz selten eine ziemliche Anzahl dieser kleinen Wesen oder ihrer Keime durch Stürme emporgehoben und von Luft-Strömungen umher geführt werden. - Difflugien, Arcellen und selbst Amöben machen einen Bestandtheil insbesondre des von Ehrenberg oft untersuchten sogenannten Passat-Staubes aus und ver- mögen wohl mitunter wieder ins Wasser gelangend sich neu zu beleben (was Cohn jedoch läugnet), ohne dass man darum genöthigt wäre, an ein regelmässiges Leben der kleinen Organismen in der Atmosphäre zu glauben. Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. 6 Vierte Klasse. Aufguss-Thierchen: Infusoria (* str.). Tafeln IX — XI. Epistylis nutans. I. Einleitung. Geschichte. Obwohl schon seit den ältesten Zeiten manche Natur- Erscheinungen, bei welchen Infusorien mitwirken (wie auffallende Färbungen des Wassers, der sogenannte Blut-Regen u. dgl. m.), die Aufmerksamkeit erregten, so liess sich döch der Grund dieser Erscheinungen und die Natur dieser Wesen nicht eher als nach Erfindung des Mikroskops ermitteln. Es war wohlLeeuwenhoek, der vor bald 200 Jahren die neue Erfindung zu diesem Zwecke anwendend von der Existenz solcher Organismen die erste Nachricht gab. Gewöhnlich beobachtete man sie in Flüssigkeiten, die durch Aufguss von Wasser auf organische Stoffe und beginnende Fäulniss dersel- ben gebildet waren. Daher der Name Aufgussthierchen, Infusions- Thierchen, welchen Ledermüller seit 1763, und die Benennung Animal- cula infusoria, welehe Wrisberg seit 1765 solchen Thierchen gaben. Aber obwohl die Liebhaberei an ihrer Betrachtung zunahm, obwohl auch Trem- bley, de Geer, Needham, Spallanzani, Saussure u. A. manche werthvolle Beobachtung anstellten, so war doch Otto Friedr. Müller der erste, welcher seit 1769 ihr Studium planmässig verfolgte und in Schriften, welche zum Theile erst nach seinem Tode bekannt wurden, sie systematisch Einleitung. 33 beschrieb, nach Linne’schem Vorbilde klassifizirte und abbildete. Göze, v. Gleichen, Schrank, Schweigger, v. Baer hielten denselben Weg verfolgend manche Nachlese von neuen Arten und physiologischen Beobach- tungen, bis Bory de St. Vincent in Frankreich während der Jahre 1822 bis 1831 das vorhandene Material ordnete und durch neue Beobachtungen bereicherte. Von dieser Zeit an hat sich Ehrenberg (1830-1857) mit einem fast beispiellosen Eifer und einer unverwüstlichen Ausdauer dieses ganzen Gegenstandes bemächtigt und denselben mit allen Mitteln und in allen Be- ziehungen verfolgt. Er hat ein wissenschaftliches System gegründet, die Sippen und Arten durch Diagnosen und Abbildungen festgestellt, eine Menge neuer entdeckt, jedoch sich in der anatomischen und physiologischen Deu- tung des Gesehenen oft zu weit führen lassen, wie Das zuerst von Du- Jardin (1836 fi.), Focke, Meyen, v. Siebold nachgewiesen und seitdem wohl auch allseitig anerkannt (mitunter auch übertrieben dar- gestellt) worden ist. Wie Ehrenberg die Gesammtheit hauptsächlich der Deutschen Infusorien zum Gegenstand seiner Beobachtungen und systematischen Darstellung machte, so geschah es von Dujardin 1841 in Bezug auf die Französischen, von Werneck auf die Salzburgischen (1841) und von Perty (1852) auf die Schweitzischen, während Riess und Schmarda (1820—1846) die Wienischen, Eichwald und Weisse (1844—1854) die Russischen Arten beobachteten und verzeichneten. Am erspriesslichsten für die Fortschritte der Wissenschaft sind jedoch die Detail-Studien gewesen, welche vergleichende Anatomen und Physiologen meist erst seit dem Jahre 1848 bis jetzt in der Entwickelungs-Geschichte einzelner Arten und Sippen machten, und durch welche sie uns zuerst eine Übersicht von dem ganzen Kreislaufe ihres Lebens verschafften, mit- unter sehr ungleich erscheinende Formen als verschiedene Stände des Lebens auf einerlei Arten zurückführten und viel Fremdartiges aus die- ser Thier-Klasse, ja sogar aus dem Thier-Reiche selbst ausschieden. Ohne die Verdienste mancher Anderen in dieser Hinsicht zu verkennen, glauben wir die Namen Haime in Frankreich, Carter, Busk, Wil- liamson in England, Busch, Gegenbauer, Lachmann, Lieber- kühn, Schneider und insbesondere Stein und Cohn in Deutschland besonders hervorheben zu müssen (vgl. die Litteratur); doch ist die neuere Bewegung auf diesem Gebiete hauptsächlich eine Deutsche, hervorgerufen durch die Schüler von Joh. Müller, v. Siebold, Kölliker u. s. w. Noch im Augenblicke, wo wir Diess niederschreiben, erkannte die Fran- zösische Akademie den hohen Werth zweier Arbeiten über die Infusorien, die eine vonLieberkühn und die andre von Clapar&de undLachmann, durch Ertheilung des grossen physikalischen Preises für dieselben an; doch haben wir nur noch einen kurzen Auszug aus der letzten für gegen- wärtige Darstellung benutzen können. Die Unsicherheit darüber, wie weit manche Organisations-Verhältnisse und Lebens-Erscheinungen in den Gruppen dieser Klasse ausgedehnt sind, die Unzuverlässigkeit der Deutung von manchen derselben nöthigt uns dabei mehr als gewöhnlich ins Einzelne 6* b) 84 Aufguss-Thierchen. einzugehen, da wir uns gerade in einem Augenblicke befinden, welcher über manche Frage eine entscheidende Lösung verspricht. Ehrenberg selbst hatte die Infusorien bereits in zwei Klassen scharf geschieden, in Räderthierehen (Kotatoria) und Magenthierchen ( Polygastrica), die er jedoch neben einander erhielt, indem er ihnen beiden eine ziemlich gleiche Vollkommenheit der Organisation zuschrieb und eine Stelle am untren Ende des Thier-Systemes anwies. Nachdem sich jedoch die An- nahme einer solehen Vollkommenheit für die zweite dieser Klassen als irrig, ihre Stellung aber eben hiedurch als richtig ergeben, wurden. die Ansprüche der Rotatorien auf eine Stufe an der unteren Grenze der Kerb- thiere als begründet erkannt, und dort werden wir auf sie wieder zurück- kommen. Andrerseits umfassten die sogenannten Magenthierchen noch einige meistens hart-schaalige Gruppen von Organismen, welche hier theils schon für die einkammerigen Rhizopoden in Anspruch genommen worden sind, theils aber auch sich schliesslich gar nicht als Thiere ausweisen nn obwohl ihnen 1) Aufnahräp und Ausscheidung fester Stoffe durch bleibende Öfteuunen, 2) Kontraktilität der Körper-Wandungen, 3) Ortswechsel, und zwar mittelst eigner Bewegungs-Organe, 4) oft auch Augenflecke für Sinnes-Werkzeuge als thierische Kriterien zugeschrieben worden waren. Was das erste dieser Merkmale betrifft, so ist die erwähnte Ernährungs- Weise an denjenigen Organismen-Gruppen, auf die wir uns hier beziehen wollen, freilich nicht überall und nicht oft beobachtet, aber doch auch nicht gänzlich wegzuläugnen und daher noch weitrer Aufklärung vielleicht in derArt wie bei den Wurzelfüssern gewärtig (S. 51). — Die Kontraktilität hat sich auch als Eigenschaft der Zellen mancher unzweifelhaften Gruppen niedriger Wasser-Pflanzen ergeben. — Der langsame und unentschiedene Ortswechsel bei Diatomaceen lässt sich aus einem endosmotisch-exosmo- tischen Ernährungs-Prozess, aus einem Molekülar-Umtausch zwischen den in einer Panzer-Haut eingeschlossenen Bestandtheilen der (Pflanzen-) Individuen und der umgebenden Flüssigkeit, worin sie schweben, in sofern erklären, als dieser Umtausch nicht auf der ganzen Oberfläche gleich- mässig, sondern nur durch wenige Öffnungen an gewissen Stellen des Körpers geschehen kann. Eigne Bewegungs-Örgane, angebliche Schein- füsse, hatte aber Ehrenberg trotz seiner fast täglichen Beobachtungen von Hunderten hieher gehöriger Arten nach seinen eignen Angaben nur etwa zwei Mal wahrzunehmen geglaubt, und ein sogar anscheinend be- wusster Ortswechsel mittelst schwingender Wimpern und Borsten hat sich auch bei Fortpflanzungs-Zellen vieler Algen ergeben. — Was endlich den einen oder die zwei lebhaft gefärbten, meist rothen Punkte oben auf dem vordren Ende des Körpers betrifft, die man als Augen gedeutet, so ist trotz allen Anscheines doch weder ihre Funktion erwiesen noch auch nur begreiflich, so lange als kein Nerven-System in diesen Wesen nachweisbar ist. Ja man kennt ähnliche farbige Punkte selbst in den Gonidien ge- Einleitung. 85 wisser Faden-Algen (Ulothrix z. B.). Zu diesen mehr negativen Einwänden gegen die Aufnahme jener Formen-Gruppen unter die Thiere und ins- besondre die Infusorien gesellten sich aber noch Gründe von positiverer Natur: eine Entwickelung und ein Verlauf des Lebens, welcher in allen Einzelnheiten mit denen gewisser unzweifelhafter Algen übereinstimmt, ein gleicher chemischer Gehalt (Chlorophyll, Stärkmehl, Cellulose) und zuweilen ein unmittelbarer Übergang in anerkannte Algen-Formen (Kützing u.A.). Die Gruppen oder Familien von Infusorien, welche somit jetzt schon allgemein dem Pflanzen-Reiche und zwar meistens den Diatomacea-ar- tigen Algen überwiesen werden, sind die kieselhäutigen oder kieselpan- zerigen Bacilliariea und Desmidiacea, die Closterina und in Folge von Kützing’s, Flotow’s, Foceke’s und neuerlich Cohn’s Beobachtungen auch die Vibrionina und Volvoeina Ehrenberg’s, obgleich Clapare&de und Lachmann diese letzten wegen des Vorkommens kontraktiler Bläs- chen noch festgehalten wissen wollen. Eimige Naturforscher sind zwar geneigt, die ganze Hälfte der Formen unsrer Klasse, an welcher ein Mund nicht nachweisbar ist, noch an das Pflanzen-Reich abzutreten, wogegen aber spricht, dass direkten Beobachtungen zu Folge manche Mund-lose Infusorien offenbar in den Kreis der Formen gehören, welchen die ächten Aufgussthierchen individuell zu durchlaufen haben, um zu ihrer charak- teristischen vollen Entwickelung zu gelangen oder in welchen sie wenig- stens übergehen, ohne dass man den Abschluss der Metamorphose noch zu verfolgen vermocht hätte. So begründet nun auch vielleicht die An- nahme sein mag, dass noch ein fernerer Theil der Mund-losen Infusorien (wie die Peridinea z. B.) wirkliche Pflanzen seien, so unmöglich ist es doch zur Zeit noch, diese alle richtig zu bezeichnen und die Grenze zwi- schen ihnen .und den ächten Infusorien, zugleich die Grenze zwischen Pflanzen- und Thier-Reich, auf verlässige Weise zu ziehen. Wir nehmen aber hier um so weniger Anstand, auch diese letzten zweifelhaften Wesen mit in den Kreis unsrer Betrachtung aufzunehmen, als es nicht ohne In- teresse und nur auf diese Weise möglich ist, die innige Verkettung beider Natur-Reiche in ihren unvollkommensten Formen, die Schwierigkeiten ihrer Trennung und den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft in dieser Hin- sicht kennen zu lernen. Diese obschwebende Unsicherheit zu bezeichnen, nicht sie zu verschweigen, ist daher unsre Aufgabe! Und wenn jetzt ein Widerspruch darin zu liegen scheint, dass beide organischen Reiche erst in der vierten und nicht den drei ersten Thier-Klassen am nächsten zusam- mengrenzen sollen, so wird dieses Missverhältniss schwinden, wenn man z. B. im Stande sein wird, die Mund-losen Infusorien als individuelle Durehgangs-Formen zwischen den Algen und den reifen Mund-Infusorien, deren Organisations-Höhe beträchtlich über derjenigen der drei vorigen Thier-Klassen steht, richtig zu vertheilen. Endlich ist noch anzuführen, dass Agassiz u. A. die Klasse der Infusorien ganz aufgehoben wissen wollen, indem sie alle Mund-losen In- fusorien zu den Pflanzen verweisen, einen Theil der Mund-Infusorien als 86 Aufguss - Thierchen. Entwiekelungs-Formen höherer Thiere ansehen und den übrigen Rest, durch die Vorticellina vertreten, für Bryozoen erklären. Indessen ist es noch nicht gelungen, die Behauptung jenes berühmten Forschers zu bestätigen, dass die Paramecien nur Planaria-Larven seien, und eine Versetzung der Vortieellinen unter die Bryozoen würde noch eine beträchtliche Herab- setzung des Charakters dieser letzten erheischen. Namen. Unsre Klasse der Infusorien beschränkt sich daher fast nur auf die Hälfte der Lebens-Formen, welche man anfänglich unter diesem Namen zusammenbegriffen hat, indem die oben genannten vier Familien dem Pflanzen-Reiche zugetheilt und eine andre allerdings verwandte Gruppe der nackten und einkammerigen Rhizopoda abgesondert worden sind, wäh- rend eine dritte weit zahlreichere, die der Rotatoria oder Räderthiere nämlich, eine Stelle erst zwischen den Würmern und Krustern finden wird; denn die eine Zeit lang behauptete gleich hohe Ausbildung aller dieser ehemaligen Infusorien hat sich nicht bestätigt. In diesem beschränkteren Umfange genommen würden unsre Infusorien weniger den Ehrenberg’schen Infusions-Thierchen als seinen Polygastrica oder Magen-Thierchen ent- sprechen, indem von diesen nur die zwei ersten, von jenen dagegen drei Gruppen auszuscheiden wären. Da aber nun erwiesen ist, dass die vielen Magen, von welchen die Magenthierchen ihren Namen haben, gar nicht bestehen, so bleibt uns nur der alte Name Infusorien zu Bezeichnung dieser Klasse übrig, wenn wir nicht einen ganz neuen erfinden wollen. Litteratur der Infusorien-Kunde in dem bezeichneten engern Sinne. a) Selbstständige Werke (chronologisch). H. A. Wrisberg: observationes de animaleulis infusoriis, Götting. 1765, 80. e. tab. J. C. Eichhorn: Wasser-Thiere, die mit dem blossen Auge nicht gesehen werden können und um Danzig leben, 8 Kupf., Danzig 1775. 40. Neue Aufl. Berlin 1781; Zusätze, Danzig 1783, L. Spallanzani (allgemein) in seinen: Opuscoli di fisica animale. Modena 1776. W.F.v.Gleichen: über die Saamen- u. Infusions-Thierehen. Mit 32 Tfln. Nürnb. 1778. 40, 0.Fr. Müller: Animaleula infusoria fluviatilia et marina, quae detexit, systematice descripsit et ad vivum delineari euravit, op. posth. cura OÖ. Fabricii, Havn. et Lipsiae 1786, 4°. Bory de St. Vincent: Essai d’une classification des animaux mieroscopiques, Paris 1826, S0. [Auszüge aus dem Dietionnaire classique d’hist. nat.?]. C.G. Ehrenberg: organische Systeme u. geographische Verhältnisse der Infusions -Thierchen, Berlin 1832, mit 8 Taf.; — Entwickelung und Lebensdauer der Infusions-Thierchen ete., mit 2 Taf. 1832; — zur Erkenntniss der Organisation in der Richtung des kleinsten Raumes, mit 4 Taf., Berlin 1832; — die Organisation in der Richtung des kleinsten Raumes, Berlin 1834; — Dritter Beitrag u.s.w. mit 11 Tafeln. Berlin 1835; — Zusätze dazu, mit 1 Taf., Berlin 1836. [Alle diese Abhandlungen sind theilweise in gr.40., theils in kl. Fol. aus den Abhandlungen der Berliner Akademie, 1830 — 1836, abgedruckt, dann aber zu einem grösseren Ganzen verarbeitet in:] die Infusions-Thierchen als vollkommene Organismen, gr. Fol. mit 64 Kupfer-Taf. Leipzig 1838; — Mikrogeologie, Leipzig 1854, in gr. Fol. mit 40 Tafeln [abgesehen von denjenigen Schriften, welche nur von Diatomaceen handeln]. And. Pritchard: the natural history of animaleula, containing deseriptions of all the known species of Infusoria, illustrated with 300 magnified figures, Lond. 1834; 2. edit. 1838. A. de Zigno: sopra alcuni corpi organiei che si osservano nelle infusioni, Padova 1842, 80, Mayer: die Metamorphose der Monaden, Bonn 1840, 40. Synoptische Übersicht der Infusorien, nach Ehrenberg, Weimar 1841, in Fol. m. viel. Abbild. Riess: Beiträge zur Fauna der Infusorien um Wien. 44 S. 40. Wien 1840 > Isis 1842, 557. F. Dujardin: Histoire naturelle des Infusoires, 1 vol. 80%. avec 22 pll. Paris 1841 (Suites a Buffon, chez Roret). Pritchard: History of Infusoria, arranged to Ehrenberg’s Infusions-Thierchen, with engra- rings, London 1841. 8, Einleitung. 87 Kutorga: Naturgeschichte der Infusions -Thiere, vorzüglich nach Ehrenberg bearbeitet, mit 7 Tafeln. Karlsruhe 1841, 8°, Gravenhorst: Naturgeschichte d. Infusions- -Thierchen, nach Ehrenberg. Breslau 1844, 8°, Kützing: über d. Verwandlung d. Infusorien in niedre Algen-Formen. Nordhausen. 4°, 1844. Schmarda: kleine Beiträge zur Naturgeschichte der Infusorien, Wien 1846, Filippi: Metamorphosi degli animali inferiori. Milano 1847, v. Siebold: Lehrbuch der vergleichenden Anatomie. I. (1848) 7—25. Frantzius: Analecta ad Ophrydii versatilis historiam naturalem. Vratislaw 1849, Perty: zur Kenntniss der kleinsten Lebens-Formen in d. Schweitz, mit 17 Taf. Bern 1852, 40. P. Laurent: Etudes physiologig. sur les animalcules des infusions vegetales. Naney 1854. 4, Fr. Stein: die Infusions-Thiere, auf ihre Entwickelungs - Geschichte untersucht. Leipzig 1854. 40%. mit 6 Kupfer - Tafeln. Lachmann: de Infusoriorum inprimis Vorticellinorum struetura. Diss. inaug., 50 pp. e.2tab. Berolini 1855. J. @’Udekem: Recherches sur le d&veloppement des Infusoires (Vorticella)— Extrait des M&- moires de l’Acad, R. de Bruxelles 1856, XXX., l5pp. I pl., Bruxell. 1857, 40, b) Mittheilungen in Journalen (alphabetisch, hauptsächlich seit 1849). L. Auerbach (Encystirung von Oxytricha): i. Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. 1854, V, 430, Taf. Balbiani: i. Compt. rend. de l’Acad. 1858, XLVI, 628—632. W. Busch (Anatomie v. Trichodina): i. Müll. Archiv 1855, 357, Tf. G. Busk u. Williamson (Volvox): i. Transact. mieroscop. soc. 1853, I, 31—56. H. J. Carter (Süsswasser-Infusorien v. Bombay): i. Annal. Magaz. nat. hist. 1856, XVILI, 115, 221 ete. pll.; — (Actinophrys) das. 1857, XIX, 259. Cienkowski (über Cysten-Bildung): i. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 1854, VI, 301, Tfln.; — (Acineten - Lehre): i. Bullet. Acad. Petersb. 1855, XIIL, 297, pl. Claparede (Actinophrys Eichhorni, A. sol): i. Müll. Arch. 1854, 398, Tf.; und i. Annal. science. nat. 1855, XV, 211. Claparede u. Lachmann (Fortpflanz. d. Infus.): i. Ann. seiene. nat. 1857, [4] VIII, 221—244. F. Cohn (Blut-Färbung, Trinkwasser): i. Schles. Arbeit. 1850, 39; 1853, 91; — (Ent- wickelungs - Geschichte): i. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 1851, IIl, 257, Tf. 7; — (Volvocinen) das. 1852, IV, 77, Taf.6; — (Encystirung v. Amphileptus) das. 1854, V, 434, T£.; — (Cuticula der Infus.) das. V, 420, T£.; — (Volvoeinen) i. N. Act. Acad. Leopold.- "Carol. 1857, KRIRVEHT, Nachtrag p. 1—32, 2 Tfln.; u. i.: Schles. Arbeit. 1856, 39, Tf.; — (Monaden) das. 1856, 37. Czermack (Vorticellen): i. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 1853, IV, 438, Tfl Dareste (Färbung d. Meeres): i. Edinb. n. philos. Journ. 1857, V, 20. Dujardin (Volvox): i. Annal. sc. nat. 1838, X, 13; — (Monaden) das. X, 17; — (Organi- sation der Infusorien) das. X, 230 > YInstit. 1840, 278. Ecker (Entwickelungs- Geschichte): i. Zeitschr. f. Zool. 1852, III, 416, Tf. Eckhard: i. Wiegm. Arch. 1846, I, 209, Tf. Ehrenberg (Allgemeines): i. Abhandl. d. Preuss. Akad. [insbes.] 1830, S. 1—89, m. 8 Tfln.; 1831, S. 1—54, m.4Tfin.; 1832, 145—336, m. 11 Tfin.; 1835, 151—1$81, m. 3 Tfin. — (Neue Arten): i. Monat]. Ber. d. Preuss. Akad. 1840, 198; 1848, 233; 1849, 47; 1853, 183; — (auf Gletschern) das. 1849, 287; 1853, 315; — (Monas prodigiosa) das. 1849, 101. Eichwald (Russische Arten): i. Bullet. d. Naturalist. de Moscou 1844, XVII, ı1, 480, 653; 1847, XX, ıı, 285; 1849, XX1lI, ı, 400; 1852, XXV, ı, 388 ff. Gegenbauer (Trachelius): i. Müll. Arch. 1857, 309. Gruby u. Delafond (Infusorien im Magen): i. Annal. sc. nat. 1844, XIII, 154. Guanzati (Amphileptus): i. Zeitschr. f. Zool. 1854, VI, 432. Haime (Metamorphose v. Aspidiscus): i. Annal. seiene. nat. 1853, XIX, 109. Huxley (Dysteria): i. Mieroscop. Journ. 1857, V, 78. Rymer Jones: i. Annals Mag. of nat. hist. 1838, 121; > Müll. Arch. 1839, 80. Lachmann (Infus., zumal Vorticellen): i. Müll. Arch. 1856, 340, Taf. 13, 14. Lieberkühn (Actinophrys, Acineta): i. Zeitschr. f. Zoolog. 1856, VIII, 307; i. Müll. Arch. 1856, 505; — (Ophryglena, Bursaria, Paramecium, Phialina) das. 1856, 20. Meyen: i. Müll. Arch. 1839, 75. Joh. Müller (Anat. Phys.) das. 1856, 389. Pouchet (Anat., Physiol.): i. Annal. se. nat. 1848, III, 233. Samuelson (Entwickelung): i. I’Instit. 1857, 61. Schneider (Beiträge): i. Müll. Arch. 1854, 191, T£. Fr. v. P. Schrank: i. Denkschr. d. Bayer. Akad. 1809—1813, II—IV; Separat-Abdrücke, München 1811—1813. Shuttleworth (rother Schnee): i. Biblioth. univ. d. Geneve, 1840, XXV, 383. Sibbald (Volvox): i. Annal. Magaz. nat. hist. 1852, IX, 351. Fr. Stein (Acineten): i. Wiegm. Arch.1849, ı, 92—148, 2 Tfln.; — (Allgem.): i. Zeitschr. f. Zool. 1852, III, 475; — i. YInstit. 1857, 79. 88 Aufguss - Thierchen. G. R. Wagener (Dieyema): i. Müll. Arch. 1857, 354, Tf. Weisse (Euglena): i. Bullet. Acad. Petersb. 1854, XII, 169; — (Verzeichniss Petersburger Arten) das. 1844, III, 19—28; 1845, IV, 138,333; 1846, V, 39; 1848, 106, 253; 1849, 310; 1850, IX, 70, 297; 1851, 76; — (Chlorogonium): i. Wiegm. Arch. 1848, XIV, ı, 65, Tf.;, — (Arten zu Aix): i. Bullet. Petersb. 1854, XII, 378. Werneck (Arten in Salzburg): i. Berlin. Monatsber. 1841, 379. II. Organischer Bau. 1) Allgemeine Körper-Verhältnisse. Die Aufguss -Thierchen haben beim ersten Anblick im Allgemeinen die indifferenten Formen von Kugeln und Eiern, Hirse- und Gersten-Körnern, Bohnen und Linsen, Schläuchen, Pantoffeln u. s.w., die einzeln aufgewachsenen solche von Kreiseln, Urnen, Krügen; die Kolonien-weise zusammenhängenden bilden Kugeln, Bäumchen, Sträucher. Regelmässig strahlige und spirale Formen fehlen ganz, obwohl der Mund-Spalt und die Reihen der Wimperhaare zuweilen spiralig ver- laufen oder der Stiel sich Schrauben-artig zusammenziehen kann. Eine gemeinsame Grund-Form lässt sich für diese so manchfaltigen Gestalten nicht angeben, und die Schwierigkeiten mehren sich noch, sobald man auf eine nähere Orientirung einzugehen versucht, bald durch den. Mangel eines allen gemeinsamen gleich-werthigen (homologen) Ausgangs - Punktes, da an vielen noch nicht einmal ein Mund nachweisbar ist, bald durch die grosse Kontraktilität, welche einem und demselben Individuum eimen manchfaltigen, ja mitunter unbegrenzten Formen-Wechsel gestattet, — bald endlich durch das Vermögen und die Übung vieler Arten unter passender Veränderung der Körper-Form abwechselnd mit dem einen oder dem an- dern Ende voran zu schwimmen (Diastrophie), dabei diese oder jene Seite nach oben zu wenden, ja eine zwei- bis drei-fache Art der Voranbewegung gleichzeitig mit einander zu verbinden. Die von ihrer Unterlage los-getrennten Vorticellen schwimmen mit dem bisherigen Ober- oder dem Mund-Theile voran, wenn sie noch nicht Zeit gehabt haben, an der Unterseite einen für diesen Zweck eigens bestimmten Wimper- Kranz auszubilden; ausserdem ist dieser letzte Theil der vordre. Die Flagellaten schwimmen zwar regelmässig mit demjenigen Ende des Körpers vorwärts, wo die Wimper-Borsten sitzen; aber da ihnen eine kennbare Mund-Ofinung meistens fehlt, so mangeln auch die Mittel zur Paralleli- sirung ihrer Stellung mit den übrigen Familien. Endlich scheinen alle Arten ihre Formen durch Metamorphosen wesentlich umzugestalten. — Von dieser Vielartigkeit und Veränderlichkeit der Formen und Richtungen ab- gesehen, ergibt sich aber noch ferner, dass nur wenige derselben voll- kommen symmetrisch sind oder zwei vollkommen gleiche und parallele Seiten besitzen, indem bald die Richtung des Mundes, bald die Stellung gewisser Borsten und am öftesten der allgemeine Umriss des Körpers von solcher Regelmässigkeit abweichet. — So werden also auch die In- Organischer Ban. 89 fusorien mit Reelt noch unter die Amorphozoen zu zählen sein wegen der Form-Veränderlichkeit ihrer Individuen, der Asymmetrie ihrer Arten und der Polymorphie der Klasse im Ganzen. Die Grösse dieser Thierchen wechselt von den kleinsten noch unter dem Mikroskope beobachtbaren Maassen an (so dass man sicher die aller- kleinsten noch gar nicht kennt) bis zu den für das blosse Auge schwer unterscheidbaren. Man kennt Einzelnwesen von !/aooo bis !/ıoo, "/ıo und 1 Linie Grösse, worunter diese zwei letzten Maasse aber schon selten sind; — Strauch-artige Kolonien können !/;— 1 Linie Höhe und mehr erreichen, so dass sie dem unbewaffneten Auge sich leicht verrathen; — solche mit Gallert-artigem Kolonien-Stock (Ophrydium) mögen bis Wallnuss- und Faust-Grösse erlangen, obwohl die darauf sitzenden Einzelnwesen sehr klein sind. Ein Wasser-Tropfen von 1 Kubik-Linie Grösse könnte da- her iiber 10,000 Millionen der kleinsten jener Einzelnwesen enthalten und ist in der That zuweilen so dicht damit erfüllt, dass man keine Zwischen- räume mehr unterscheidet. Die Farben wechseln manchfaltig vom durchsichtig Hellen ins Weiss- liche, Grüne, Braune, Rothe u. s. w. 2) Histologie. Der Schlauch-förmige Körper im Ganzen ist insoferne sehr einfach, als er bei jedem Einzelnwesen ungetheilt, ausser den Haaren der Oberfläche ohne eigenthümliche Anhänge ist und nur zuweilen von einem Stiele getragen oder von einer besonderen Scheide umschlossen wird. Die Körper-Masse scheint in der Regel nur aus 2—3 histologischen Elementen zu bestehen, aus dem Parenchym und der Oberhaut, meist mit Wimperhaaren; die innere Höhle ist stets erfüllt von Chymus. Von Muskeln sind nur Spuren vorhanden, Gefässe zwar erweisbar, aber ihre Wände kaum je unterscheidbar. Von diesen und von einigen andern seltener vor- kommenden Gewebe -Bildungen wird gelegentlich später die Rede sein. Das Parenchym, von Cohn auch Rinden- oder Cortieal-Sehieht und von Carter „Diaphane‘“ genannt, das die ganze festere Körper-Masse und zumal die Leibes-Wände bildende Element, ist eine Struktur-lose durch- sichtige und oft Krystall-helle sehr zusammenziehbare steife Gallerte, welche, an sich stets zur Abrundung ihrer Form geneigt, doch am leben- den Thiere auch zarte Fortsätze zu bilden vermag und wenigstens eine auffallende Übereinstimmung mit Sarkode in ihren kontraktilen, nesseln- den, zersetzenden, empfindenden Eigenschaften u. s. w. zu erkennen gibt. Zuweilen enthält dasselbe Pigment- und andre Körnehen eingemengt, die ihm aber nicht wesentlich angehören. Von einer inneren Haut-artigen Aus- kleidung der Leibes-Wände hat man bis jetzt fast keine Spur gefunden. Im Parenchym eingeschlossen sind Nucleus, Vesieula und Pigment-Fleck, wovon unten. Nach Oskar Schmidt und Lieberkühn soll auch eine Menge Stab-förmiger Körperchen darin eingebettet liegen, welehe nach Allman zarte Fäden hervortreiben könnten mit nesselnder Wirkung. An diese Körper-Wandungen lagert sich von innen eine ähnliche aber minder dichte, flüssigere, beweglichere, aber auch an fremdartigen Ein- 90 Aufguss - Thierchen. mengungen reichere und daher kaum für sich darstellbare Materie an, die man wohl als den Speisebrei (Chymus) bezeichnet hat, obwohl deren Grund- masse schon vor Aufnahme von Speise vorhanden ist (vgl. 10,8). Von ihrem ersten Entstehen an ist sie mit kleinsten farblosen Molekülen von !/3000 bis !/ıooo Linie Durchmesser beladen, zwischen welchen etwas später eine ge- ringere Anzahl wenig grösserer farbloser oder gelblicher kugelig, elliptisch oder unregelmässig gestalteter, meist dunkel-randiger und Fett-artiger Körnchen sich einfindet. Nach der Nahrungs-Aufnahme kommen gewöhn- lich auch kleine bunt-farbige Chlorophyll-Kügelchen meistens neben grössren Ballen von Nahrungs-Theilchen, Stücken von Algen-Fäden und leben- dig verschluckten Thierchen darin vor, zwischen welchen mitunter einige kugelige (doch mit Wasser erfüllte?) Leerräume oder Vaeuolen liegen. Etwas grössre kugelige Bläschen und Körperchen, welche, anfangs den oben erwähnten Molekülen ähnlich, diese bald überwachsen und ein in jeder Art eigenthümliches Ansehen gewinnen sollten, hat man Ova oder Blastien und, wenn sie noch kleinre Zellchen in ihrem Inneren erkennen liessen, „spherical eells“ genannt, überall eine mit der Fortpflanzung in Beziehung stehende Bedeutung unterstellend. Die äussre Begrenzung des Körpers wird fast überall von einem kaum wahrnehmbaren Oberhäutchen (Cutieula, Pellieula) gebildet, das jedoch durch endosmotische Mittel zuweilen abgelöst werden kann (bei Parame- eium, Loxodes u. a.). In seinem Inneren Struktur-los, zeigt es auf seiner Oberfläche bald eine regelmässige feine Längsstreifung, bald eine spirale von zwei Seiten her sich kreutzende Gitterstreifung, in welchem Falle zwischen je 2 Paaren vertiefter Streifen immer eine Rauten-förmige Er- höhung bleibt, welche ein Wimper-Haar trägt. Diese Streifung scheint eine (passive?) Kontraktilität der Haut sehr zu begünstigen. — In andern Fällen hat man die Anwesenheit einer Cuticula noch nicht unmittelbar zu erkennen vermocht, obwohl die Erscheinungen des Platzens beim Zer- drücken, die regelmässige Insertion der Wimper-Haare darauf, die rasche Entwickelung neuer Haare bei Beschädigung der Oberfläche, so wie die unten berichteten Beobachtungen über die Exkretionen bei Spirostomum und Chaetospira darauf hindeuten. — Bei den ‚,gepanzerten “ Infusorien dagegen wird dieses Häutchen dieker und steifer, bei Coleps (10,1) durch Erhärtung ausgeschwitzter Körnchen wie getäfelt, bei den Thecomonadinen sogar hart und spröde durch Ablagerung von Kieselerde darin. 3) Empfindungs-Organe. Von einem Nerven-System hat sich noch keine Spur gezeigt, daher auch besondre Sinnes-Werkzeuge nicht zu er- warten sind. Doch kommt bei vielen Infusorien-Sippen ein kleiner ein- facher oder doppelter lebhaft gefärbter, rother oder selten schwarzer Fleck (Pigment-Fleck, Stigma; 9, 4, 5, 11, 14—16, 24, 25, 27) auf dem vor- deren Theile des Körpers vor, welcher in Form, Lage und Farbe den Punkt-Augen der nächst-folgenden Thier-Kreise zu entsprechen scheint. In früher Jugend ist er zuweilen blasser; unter dem Mikroskop löst er sich in feine Farb-Körnchen auf, wie sie auch wohl in der Nähe des Organischer Bau. 91 Flecks oder in anderen Theilen des Parenchyms eingestreut vorkommen. Eine Licht-brechende Linse liegt nicht davor, obwohl man eine solche ohne Pigment dicht am Munde von Bursaria flava gefunden hat. Bei Paramecium, Uroglena, Trachelius und Bursaria hat Stein neulich Stäbehen -förmige Organe um den Mund beobachtet, die er für Tast- Werkzeuge hält (vergl. S. 89). 4) Bewegungs-Organe: sind bei allen Infusorien hauptsächlich die Haar- artigen Anhänge der Oberhaut, obwohl sie auch noch zu andern Zwecken dienen. Sie sind von verschiedener Art. Die eigentlichen Wimper- oder die Flimmer-Haare (cilia, 10 bei 11), welche der Haut-Streifung parallel in gerade oder spirale Reihen geordnet die Oberfläche gleichmässig und meistens überall bedecken und sich in einer beständig schwingenden wirbelnden Bewegung befinden, die bei ihrer Raschheit und der dichten Stellung der Haare ein undeutliches Flimmern der Oberfläche des Körpers verursacht. Auf den Erhöhungen zwischen den vertieften Linien stehend und deren Fortsetzungen bildend sind sie von allen Haaren die feinsten, kurz und von gleichmässiger Stärke, selten mit etwas längeren nach gewisser Regel durchmengt (Stentor, 10, 4B). Bei Paramecium Aurelia (10, 15) sind im Mittel etwa 50 Längsreihen mit gegen 70 solcher Wimpern vorhanden, was gegen 3500 Bewegungs-Organe ausmacht. In andern Sippen ist die Zahl grösser oder kleiner; nur zuweilen sind sie auf queere Zonen des Körpers beschränkt. Mit ihnen zusammen finden sich zuweilen Wimper- Borsten (10, 2,4,5) vor, länger, kräftiger, nur eine oder einige Reihen bildend, von mehr willkührlicher Thätigkeit, bald in der Nähe des Mundes und bald an den Seiten, und hier mitunter wie in kräftigen Ruderschlägen sich bewegend (10, 10). Folgende ebenfalls damit zusammen vorkommende Haare wirbeln nicht. Borsten (setae, 10, 7, 9, 10, 16 bei l‘1‘) schlechthin heissen ähnliche bewegliche steife Haare, welche nicht zum Schwimmen, sondern zum Stützen, Gehen und Klettern dienen und in geringer Anzahl unten oder hinten am Körper stehen. Griffel (styli) sind diek und gerade ohne verdickte Basis, am Hinterende des Körpers und diesen stützend. Haken (uneini) endlich sind diek und kurz, Haken-artig gebogen, mittelst Zwiebel- artiger Basis angelenkt (10, 7), wirkliche Füsse vertretend, gewöhnlich in zwei Reihen längs der Bauch-Seite geordnet. Selten spalten sich einige dieser Theile in Fasern oder theilen sich in Äste (Kuplotes patella). — Endlich sind noch die strudelnden, durch die Form ihrer Bewegung einen Triehter nachahmenden Geisseln (fagella, 9, 1-15,18-23) zu unterscheiden, deren 1—2, zuweilen 3—5 und selten mehr beisammen aus einem Punkte an demjenigen Ende des Körpers, welches beim Ortswechsel vorangeht, ent- springen, sich beständig im Wirbel drehen (9, 1) und hiedurch den schwim- menden Körper von der Stelle rücken. Wenn ihrer zwei beisammen, sind sie oft „ungleich“ in Stellung und Verrichtung, indem die eine vorwärts gestreckt beständig strudelt, während die andre rückwärts nachgeschleift wird und dem Thier nach Art eines seitlichen Steuers zur Stütze und Richtung zu dienen scheint (9, 10, 22). Man unterscheidet daher die In- 92 Aufguss - Thierchen. fusorien in Ciliata und Flagellata, indem sich eilia und flagella nur sel- ten bei einerlei Art beisammen finden. — Selten endlich kommen Büschel langer gebogener Schnell-Haare (10, 12, 131°”) vor. Die Wimper- Haare und -Borsten, automatisch oder willkührlich bewegt, dienen also zum Schwimmen und zur Erneuerung des umgebenden Wassers, die Wimper- Borsten am Munde zur Erregung einer Wasserströmung nach und in den- selben und somit zur Zuführung der Nahrung; die übrigen Haare zu einer Art gehenden Ortswechsels (10, 7, 9, 168; 11, 7F). Die Bewegung der gewöhnlichen Flimmer-Haare, welche sich auch an den Schwärm-Sporen der Algen findet, wird nicht durch Muskeln be- wirkt; sie ist eine unfreiwillige oder automatische und kann selbst an_ abgerissenen Haut-Fetzchen noch Stunden lang, bis zu beginnender Zer- setzung, fortdauern. Ihre nähere Betrachtung ist daher sogleich hier schon angemessen (9, 28). Alle Haare, die mit einander in einer Reihe stehen, pflegen auch in der Richtung dieser Reihe, etwä wie ein kurzer Perpendikel, sich rasch hin und her zu schwingen, aber so, dass jedes folgende seine Bewegung um einen Takt später beginnt, vollendet und wieder anfängt als das vorhergehende. Hat nun das erste aufrechte Häärchen sich fast im Viertelsbogen um seine Basis gedreht und sich beinahe wagrecht niedergelegt, wenn das 8. seine Bewegung beginnt, und brauchte es dann eben so lange Zeit, um sich wieder senkrecht aufzu- richten, so kann es seine zweite Schwingung gleichzeitig mit der ersten des 15., seine dritte gleichzeitig mit der zweiten des 15. und der ersten des 29. beginnen u. s. w. Alle vierzehnten Häärchen in der Reihe würden also gleichzeitig immer eine gleiche Richtung mit einander haben und abwechselnde Reihen von je 7 Häärchen hinter einander würden, um je einen Takt verschieden, in gleichzeitiger Vorwärts- oder Rückwärts- Sehwingung begriffen sein (9, 28). Zwar ist es nicht erwiesen, dass die Aufrichtung genau so lange Zeit als die Niederlegung braucht und mithin die Anzahl der vorwärts schwingenden Haare genau so gross als die der zurückschwingenden seie. Auch würde eine solche Gleichvertheilung der Bewegung in Zeit und Raum sich in der Wirkung ausgleichen müssen, d. h. wohl ein Wogen, aber kein Vorwärts-Strömen des Wassers oder kein Fortrudern des Körpers bewirken können, — wenn nicht etwa Breite und Dieke der Haare verschieden sind und eine solche Drehung derselben stattfindet, dass sie beim Hingang mit der breiten und bei der Rückkehr mit der schmalen Seite auf das Wasser wirken. Indessen sind die Infusorien nicht zu allen Zeiten Bewegungs-fähig und manche unter ihnen (Vorticellinen ete.) sitzen fast lebenslänglich auf einer Unterlage fest, entweder unmittelbar oder mittelst eines ihr Hinterende stiitzenden drehrunden oder etwas zusammengedrückten Stieles (11, 12). Dieser ist einfach oder ästig, und entweder derb und steif, innen längs- streifig, von Streeke zu Strecke undeutlich gegliedert und aussen von der cuticula überzogen; oder er ist hohl und von eigenthümlicher Struktur (12, 1Bcp). Die Höhle liegt nämlich nicht in der Mitte des Stieles, son- Organischer Bau. 93 dern zieht schwach spiral um dessen Achsenlinie nahe an seiner Oberfläche herauf und ist von einem Strange erfüllt, der, unten wahrscheinlich daran befestigt, die Weite der Höhle nicht ganz ausfüllt und sich bei seinem Übergange aus dem Stiele in das untre Kreisel-förmige Ende des Vorti- cellinen-Körpers Gabel-förmig oder vielleicht in Gestalt eines hohlen Trichters ausbreitet und an die Körper-Wände anzusetzen scheint. Obwohl in An- sehen und Mischung mit dem gewöhnlichen Parenchym übereinstimmend, scheint dieser Strang doch die Verrichtung eines Muskels zu haben und dem Willen des Thieres zu gehorchen. — Der spirale Verlauf des Kanales im Stiele ist es, der eine Schrauben-artige Zusammenziehung desselben bedingt, wenn der in demselben enthaltene Muskel-Strang sich verkürzt (12, 1e), und die grössre Weite des Kanales ist nothwendig, damit der sich verkürzende Strang in angemessenem Verhältnisse sich verdicken könne; übrigens erhält der Schrauben-artig zusammengezogene Stiel auch noch ein dieht geringeltes Ansehen in Folge der eigenen Verkürzung (Fig. S. 82 und 12, 2). Bestimmter tritt die Muskel-Natur nach Lieberkühn in einigen Längs- faser-Streifen hervor, welche den Stiel der Stentoren vom Rande der an seinem Ende befindlichen Saug-Scheibe an (wo ihrer mehre mit einander verbunden sind) bis zum Wimper-Kranze durchziehen. Sie verlaufen unter den ungekörnelten Zwischenstreifen zwischen den Längs-Reihen der Wimper- Haare. Diese Fasern charakterisiren sich als Muskel-Fasern namentlich dadurch, dass sie abwechselnd in Wellenlinien verlaufen und plötzlich wie- der ganz gerade werden, so oft ein Wechsel in der Ausdehnung oder Zu- sammenziehung des Stentors sich wiederholt. Auch die Acineten-artigen Infusorien, jetzt schon in grosser Manchfaltig- keit bekannt, sitzen meistens mit oder ohne Stiel auf einer Unterlage fest, die aber für Podophrya z. B. nur in schwimmenden Schleim-Kügelchen be- steht, während dagegen Actinophrys (10, 14) frei und ungestielt ist. Alle aber unterscheiden sich von den übrigen Infusorien dadurch, dass sie gar keine Wimpern besitzen, die ihnen zum Ortswechsel oder zum Herbeiwir- beln ihrer Nahrung dienen könnten, daher man sie zum Theil für ruhende Puppen-Zustände andrer Infusorien zu halten geneigt ist (10, 61,14; 11, 6; 12, IF—N; 2JK0), so dass man sogar einzelne Acineten-Sippen als die Puppen-Stände bestimmter andrer Infusorien-Sippen bezeichnete (S. 95). 5. Ernährungs-Organe. Einen Mund kennt man bei fast allen aus- gebildeten Ciliaten (10—12), einen After bei den meisten (10, bei i, i), und wahrscheinlich fehlen beide bei keiner Art. Ungewisser sind sie bei den Flagellaten. Beide Öffnungen stehen mit der inneren Leibes-Höhle in Verbindung, welche vom Chymus erfüllt ist, an der aber nur in einem Falle eine besondre Haut-Auskleidung bemerkbar geworden ist (10, 8), so dass bei der weichen Beschaffenheit und grossen Kontraktilität des Parenchyms Theile des ersten leicht in das letzte eindringen und Theile des letzten sich oft verschieben mögen, daher eine feste Grenze zwischen beiden schwer auszumitteln bleibt. Der Mund kann bei frei-beweglichen 94 Aufguss-Thierchen. Infusorien an einem Ende oder an einer Seite des Thierchens liegen ; jenes ist dann das Vorderende, diese die Unterseite; bei solchen Infusorien, welche mit einem Ende festgewachsen sind, liegt er immer am entgegen- gesetzten oberen Ende. Mund und After münden entweder in einem gemeinsamen Vorhof zusammen (Einmündige, Anopisthia Eb.: 10, 2,3), oder sind von einander getrennt und entfernt, der Mund am Vorderende und der After hinten (Gegenmündige, Znantiotreta: 10, 6?, 8) oder unten, oder der Mund liegt unten und der After hinten (10, 9: beide zu- sammen sind die Wechselmündigen, Allotreta Eb.), oder ebenfalls unten (Bauehmündige, Catotreta Eb.: 10, 7,15). Selten liegt der Mund unten und der After auf der Rück-Seite (10, 4, 5). Die Einmündigen (die Familie der Vorticellinen: 10, 2, 3; 11, 3A) und Stentor haben oben ein abgestutztes Ende, die sogenannte Stirn, auf dessen Rande ein spiraler Spalt in etwas mehr als 1, 2—3 dichten Umgängen herumläuft, dessen äussres Ende sich etwas abwärts senkt und dann durch eine mässige Öffnung einwärts in die geräumige Vorkammer fortsetzt, welche an einer Seite die After-Mündung aufnimmt, während sie im Hintergrunde durch den Mund in den Röhren- oder Trichter-förmigen Schlund übergeht, von dessen Ende dann noch ein etwas weitres Spindel-förmiges und unten offnes Stiick Speiseröhre schief in den Leib hinabhängt: 10, 3 (vgl. auch 10, 15 A). Längs der ganzen Spiralrinne zieht sich auf ihrem äusseren Rande eine Dop- pel-Reihe von Wimpern hin, beide Reihen zwar fast auf einer Linie stehend, aber die eine aus längeren und aufrechteren, die andre aus kürzeren und mehr auswärts geneigten Haaren zusammengesetzt: 10,2b. Schwächre Wim- perhaare finden sich auch in der Vorkammer und im Schlunde. In dieser Vor- kammer zwischen Mund-Öffnung und After-Mündung steht eine nicht wim- pernde starke Borste, welche mit dem Ende gewöhnlich noch aus dem Ein- gang zur Vorkammer hervorragt: 10, 2,3,tt. Die Flimmer-Bewegung der Wimper-Spirale ist geeignet, einen wirbelnden Wasserstrom mit seinem Nah- rungs-Gehalte in Vorkammer, Schlund und Speiseröhre hinabzuführen; jene Borste soll grössre Körperchen zurückschleudern, welche in die Mundöffnung nicht eingehen können, vielleicht auch die periodische Gegenströmung aus dem After von der fortwährenden Einströmung in den Mund ablenken (Lach- mann). Übrigens können die Wimpern-tragenden Ränder der Spiralrinne mehr und weniger vorgezogen oder dieser ganze Wirbel-Apparat völlig naeh Innen eingestülpt werden: 12,2 Ba. — Bei allen andern Ciliaten ist der Mund vom After getrennt. Auch dann führt gewöhnlich noch bald eine spirale Wimper-Reihe auf dem Stirn-Ende (‚Stentor ; 10, 4) oder längs der Seite (‚Spi- rostomum, Bursaria spp., Chaetospira: 10, 5, ? Spirotricha), bald eine schief- gebogene oder gerade Längsreihe stärkrer Wimpern (Oxytrichina, Euplotea: 10, 7,15, 16) zum Munde und in den Leib fortsetzenden Schlunde, und selbst da, wo der Mund ganz vorn liegt, sieht man sie mitunter noch eine kleine Gruppe bilden; aber nie ist mehr (ausser 10, 15A a?) ein als Anfang der Speiseröhre zu deutender Theil hinter dem Schlund vorhanden, und selbst dieser ist nicht mehr überall zu erkennen. Da aber, wo er vorhanden, pflegt „Organischer Bau. 95 er durch eine innere Wimper-Bekleidung offen gehalten zu werden. Bei Ophryoglena ist im Innern der Taschen-förmigen Mundhöhle statt der Wimpern eine schwingende Membran zu finden. Bei Glaucoma und Cinetochilum, wo der Mund unten am Bauche liegt, ist er noch durch eine wie ein Augenlid zuckende Längslippe bedeckt (11, 2A). Wimperlos und zusammengefallen ist der Schlund jedoch bei der Familie der Chilodonten und bei Chlamydodon, seie er nun übrigens glatt oder längsfaltig. Glatt ist er nämlich bei Liosiphon, während er bei allen andern Sippen dieser Familie das Ansehen hat, als seie er aus 6—30 in Form einer Fisch-Reuse neben einander gelegten Längsstäbchen zusammengesetzt (Ehrenberg) oder von einer in eben so viele Längsfalten gelegten Haut gebildet (Stein), welche mit ihrem vorderen Ende in Form paralleler Zähnchen Lippen- oder selbst Rüssel-artig aus dem Körper hervortreten können, ohne jedoch wie ein Gebiss gegen einander zu wirken (10, 9). Hier fehlen auch die zuführenden Wimper-Borsten vor dem Munde des Thierchens, und dieses muss daher seine Beute unmittelbar verfolgen und mit dem Munde erfassen, welcher bei diesen gefrässigen Wesen offenbar selbstständiger entwickelt ist, wie denn auch in der ihnen hierin so nahe stehenden Sippe Harmo- dirus (Trachelius ovum) der einzige Fall eines mit einer deutlicheren Haut ausgekleideten gerade zum After verlaufenden und seitenästigen Darmes vorliegt (10, 8). v. Siebold hat daher dieser Abtheilung der Infusorien den Namen Stomatoda, Mund-Infusorien gegeben. Nur in wenigen Sippen der Ciliaten hat man noch gar keine Mund-Öffnung gefunden, sei es nun dass man sie bloss übersehen hat, oder dass solche, wie bei den im Inneren anderer Wasserthiere parasitisch lebenden Opalinen, nicht nöthig ist. — Auch bei den Flagellaten (9) ist noch kein Mund unmittelbar be- obachtet worden, obwohl man bei den noch theilweise bewimperten Peridi- nium-Arten einen seitlichen Ausschnitt des Körpers findet, von welchem ein lichter Streifen schief einwärts zieht, der eine Mundhöhle anzudeuten scheint, und man bei Monadinen, Cryptomonadinen und einer Bodo- oder Astasia-Art einige Male verschluckte Baeillarien und grosse Vibrionen und bei Zuglena lange Algen-Stücke im Inneren gesehen hat. Doch könnten diese auch wie bei den Rhizopoden ohne eigentlichen Mund eingenommen worden sein und scheint eine Beobachtung Lieberkühn’s auf die Mög- lichkeit einer bloss saugenden Ernährung mittelst eines willkührlich vor- gestreckten Rüssels hinzudeuten, wie er etwa bei Rhizopoden und bei den mundlosen Actinophryen und Acineten vorkommt. Bei den Actinophryen. nämlich nimmt man an der Oberfläche des Körpers einige rundliche Aus- stülpungen wahr (10, 14Ay), die, sobald ein Nährstoff darauf zu liegen kommt, ihn an sich festkleben und sich mit ihm ins Innere zurückziehen, während der sie umgebende Rand des Körpers sich über ihnen schliesst. Spitze über die Oberfläche zerstreute Fäden mögen mitwirken, die Beute an jene Ausstülpungen zu bringen. — Die eigentlichen Acineten sind mit Faden-förmigen und am Ende gewöhnlich Kopf-artig verdiekten Fäden besetzt (10,6; 11,6%; 12,1,2). Kommt nun ein andres Thierehen mit diesen Fäden in 96 Aufguss-Thierchen. Berührung, so klebt es an deren Köpfehen fest, das sieh wie eine Scheibe an dessen Oberfläche ausbreitet, auch wohl, wenn diese weich ist, eine Strecke weit in sie einsenkt und die Beute aussaugt. Man sieht dann die flüssige Nahrung durch die hohle Achse der Saug-Fäden in das Innere der Acinete überströmen (10, 6"2). Bei Dendrocometes (11, 81HJ) schei- nen 2—5 soleher Faden-Büschel zu eben so vielen bleibenden dreizackigen Armen umgestaltet zu sein; doch fehlen sie zuweilen auch ganz. — Eines Afters bedürfen nur die feste Nahrung verschlingenden, nicht die saugenden Infusorien. Er dürfte daher keinem derjenigen fehlen, die einen wirklichen Mund haben, und liegt fast immer entweder unten oder hinten. Nur bei Stentor und der verwandten Chaetospira (10, 4, 5), vielleicht auch Sticho- tricha, liegt er in der Nähe des (vordern oder obern) Stirn-Endes, dem Munde gegenüber, was bei Chaetospira mit durch die Einschliessung des hintren Körpers in eine Scheide bedingt sein mag. Auch unter den Fla- gellaten hat man bei Monadinen eine Exkretion nahe am Hinterende des Körpers wahrgenommen. Ehrenberg’s Angabe einer bleibenden Atter- Öffnung findet neuerlich durch Lachmann Unterstützung und theilweise Bestätigung, nachdem andre Beobachter angenommen, dass (ausser etwa bei den Vorticellinen) für jede Exeretion, immer ungefähr in derselben Gegend des Körpers, eine neue Öffnung entstehe, die sich dann sogleich spurlos wieder zuheile. Besonders deutlich widerlegt sich diese Ansicht bei der eben erwähnten Chaetospira, wo der After auf dem stabförmigen Vorderende des Körpers liegt und die Koth-Ballen (vgl. die Fig.), welche zu ihm gelangen sollen, dicker als dieser Stab sind, so dass sie ihn längs ihrem Wege auf allen Seiten aufschwellen machen, ohne früher als an der bestimmten Stelle herauszutreten. Eben so bei Spirostomum, wo die Koth-Ballen, um zum After am Hinterende des Körpers zu gelangen, sich zwischen dessen Oberfläche und der Vesieula hindurch zwängen müssen und nach beiden Seiten hin eine Anschwellung verursachen, ohne jedoch in die Vesieula einzudringen oder früher als an der bestimmten Stelle nach aussen gelangen zu können. Das kontraktile Bläschen (vesicula, die kontraktile Vakuole Stein’s, die Saamen-Tasche Ehrenberg’s: 10 — 12 überall bei vv), ein im Parenchym nahe der Oberfläche gelegenes Scheiben-artig rundes und durch seine durchsichtige Helle und Puls-artige Bewegung auf- fallendes Bläschen, das vorn, mitten oder hinten im Körper, aber bei „jeder Species immer an derselben Stelle vorkommt, obwohl es bei Arten mit undurehsichtigerer Haut, oder wenn der ganze Leib von Futter erfüllt, schwer wahrzunehmen ist. Man kennt die Vesicula jetzt bei wohl allen Ciliaten (10-12) und unter den Flagellaten, wo sie schwerer zu ent- deeken, bei Huglena, Dinobryon, Chilomonas , Uryptomonas, so dass sie wahrscheinlich auch in dieser Abtheilung nirgends fehlt*); zuweilen sind *) Aber auch bei Chlamydomonas u. a. Volvocinen kommt sie vor, so dass sie nicht als Unterscheidungs-Merkmal zwischen ‚Thier- und Pflanzen-Infusorien“ gebraucht werden kann, wenn man nicht die zuletzt genannten Wesen auch noch als Thiere ansehen will. Organischer Bau. 97 zwei (10, 15BcD), selten mehr (? Actinophrys, Chilodon, — bei Harmodirus [10, 5) sogar 40—60) soleher Bläschen zugleich, zwei vielleicht immer bei beginnender Selbsttheilung vorhanden (10, 9). Dass es nicht, wie ange- nommen worden, ein wandloser Leerraum (Vakuole) im Parenchym oder gar im Chymus sei, geht theils aus der bestimmten Lage und Zahl, theils aus den so eben berührten Wahrnehmungen über die Ausführung der Exkrement-Ballen bei Spirostomum, theils aus seiner ganz oberfläch- ichen Lage bei Paramecium (10, 15D bei vv) und Actinophrys (10,14) u. a., wo derselbe im Zustande grösster Ausdehnung platzen müsste, theils endlich aus den nachfolgenden unmittelbaren Beobachtungen hervor. Das Bläs- chen ist nämlich in einem beständigen wechselweisen Erscheinen und Ver- schwinden begriffen; es wächst langsam an und fällt dann rasch zusam- men, indem es sich dabei mit klarer Flüssigkeit füllt und wieder entleert. Das Erscheinen des Bläschens findet immer wieder genau an derselben Stelle statt, wo es verschwunden ist. Obwohl es aber in der Regel nur in der angegebenen einfachen Form bekannt ist, so hat man doch schon in mehren Sippen davon auslaufende Gefäss-artige Verästelungen wahrge- nommen, welche, schon ihrerseits schwer zu beobachten, vermuthen lassen, dass sie auch in anderen Sippen nicht fehlen, wo eine Vesicula vorkommt. Aber sie sind in verschieden gestalteten Infusorien selbst von sehr un- gleicher Beschaffenheit. Schon von Spalanzani beobachtet und am ge- nauesten bekannt sind sie bei Paramecium Aurelia (10, 15), wo überdiess zwei Bläschen zugleich regelmässig vorhanden sind. Von jedem derselben laufen 5—7 Gefässe Strahlen-artig nach allen Seiten aus, jedes Gefäss gegliedert, indem es aus 2—5 aneinander-gereihten Birn-förmigen Erwei- terungen besteht, welche mit dem dicken Ende gegen das Bläschen ge- wendet sind und mit dem dünnen bis zur nächsten Erweiterung dieser Art fortsetzen. Überdiess sind diese Gefässe ästig, so dass ihre Anzahl zunimmt, wie sie sich von der Vesicula entfernen, und zuletzt auf 23—32 steigen kann. Haben sie den Rand des Körpers erreicht, so biegen sie nach innen um; ihre Endigungs- Weise kennt man jedoch nicht. Die mit dem einen Bläschen zusammenhängenden Gefässe laufen über oder unter denen des andern weg, ohne sich mit ihnen zu verbinden. Alle sind jedoch, wie die Vesicula selbst, nur im Zustande der Anschwellung oder Füllung kenntlich, und diese Anschwellung wechselt mit der der Vesicula ab; entleert sind sie nur selten noch in Form äusserst feiner Fädcehen von gleichmässiger Dicke aufzufinden. Auch bei Paramecium bursaria hat das Bläschen mit seinen Anhängen eine solche Rosetten-artige Bildung, kommt aber erst in Folge des Druckes (zwischen zwei Deck -Gläschen) zum Vorschein. Bei Ophryoglena flavicans, Bursaria flava und B. cordiformis, bei Glaucoma, Phialina, Spirostomum, Actinophrys ist dieses Gefäss-System ebenfalls bekannt, und die erstgenannte Art verhält sich dem Paramecium sehr ähnlich; sie hat oft 2 Bläschen mit bis je 30 Gefässen. Bei der Vortieellinen-Sippe Carchesium (10, 3v) sendet die an der Stirn -Scheibe gelegene Vesicula einen kurzen Zweig schief über das Vestibulum; bei Bronn, Klassen des Thier - Reichs. I. 7 N Ro) | Aufguss - Thierchen. Dendrosoma radians zieht sich ein ästiger Gefäss-Stamm mit mehrfältigen kontraktilen Erweiterungen durch alle Verzweigungen des Körpers. Bei den kreiselförmigen Stentoren, wo die Vesieula ebenfalls dieht an der wimpernden Stirn-Scheibe etwas links von der Speise-Röhre liegt (10, 4A v), sendet sie ein Ring-Gefäss w’w’ dieht unter der Wimper-Spirale um den Körper herum, während ein andres mehrer Erweiterungen fähiges (B, w’’ w‘) an jeder Seite des lang und spitz zulaufenden Hintertheiles des Körpers hinzieht. Bei Flagellaten hat man von diesen Verästelungen noch nichts entdeckt. — Es ist somit kaum zu zweifeln, dass hier eine Art Gefäss- System vorhanden ist, nachdem man den Haupt-Bestandtheil desselben der Reihe nach für ein Herz (Wiegmann, v. Siebold), ein männliches Organ, ein Wasser-Gefäss, ein Exkretions-Werkzeug gehalten und sogar, durch das Vorspringen eines der Strahlen-Gefässe im Profile des Thieres ( Parameeium: 10, 15 D, vv) getäuscht, eine warzenförmige Mündung des- selben nach aussen entdeckt zu haben glaubte. Eigenthümliche Sekretions-Organe sind nicht vorhanden; doch vermögen bald gewisse Stellen, bald die ganze Oberfläche des Körpers eine Flüssigkeit abzusondern, welche entweder in dieser Beschaffenheit oder nach vorgängiger Erhärtung seine Haut zu verstärken oder sie noch mit einer abgesondert bleibenden Hülle oder Cyste zu umgeben bestimmt ist, die man sehr häufig bei diesen Thieren findet. (Vgl. 11, 4E, SF; 12, ICDE, 2cC, D.) 6. Fortpflanzungs-Organe von geschlechtlichem Charakter sind zwar nicht bekannt, da die Verjüngung durch freiwillige Selbsttheilung und Bildung äussrer Knospen ohne Vermittelung eigenthümlicher Organe zu geschehen pflegt. Jedoch kommt in allen Infusorien noch ein besonderes Organ von zweifelhafter Natur vor, welches bei noch einer andren vielleicht geschlechtlichen Fortpflanzungs-Weise mitzuwirken bestimmt ist. Es ist diess der von Ehrenberg sogenannte Hode, Testis, nachher Nueleus oder Kern geheissen (10, 11, 12 bei nn), welcher Ausdruck jedoch nicht sleieh-bedeutend mit Zellen-Kern genommen werden darf, obwohl man ihn anfangs in diesem Sinne angewendet und selbst einen Nucleolus dazu ge- funden hat. Man unterscheidet diesen Kern daher jetzt auch wohl als Nucleus germinativus oder Keim-Kern (Stein), oder als Embryog&ne (Cla- parede). Dieses Organ fehlt wohl keinem Infusorium, ist feinkörnig, dureh seine opake Beschaffenheit der hellen Vesicula gegenüber auffallend, ge- wöhnlieh gelblich, hohl aber diek-wandig, von Scheiben-, Ei-, Spindel-, Walzen-, Hufeisen-, Darm- und Ketten-Form, zuweilen verästelt, immer von einer Haut lose umgeben. Oft liegt ein viel kleineres, stärker licht- breehendes Körperehen dabei, von einer Seite oder einem Ende her in das erste eingedrückt, zuweilen auch lose daneben, das also auch kein wirklicher Nucleolus sein kann, wofür man es gehalten hat; in anderen Fällen fehlt dieses letzte ganz (Chilodon ete.). Der Nucleus ist immer einzählig, liegt gewöhnlich nach der Mitte des Körpers zu, sitzt im Pa- renchyme fest, ragt aber insbesondre bei längrer Form oft mit. einem Chemische Bestandtheile. 99 Theile frei in den Chymus-Raum hinein und kann durch Bewegungen des Körpers etwas aus seiner Richtung gebracht werden, in welche er dann wieder zurückkehrt. Bildet sich ein junger Knöspling am Körper des alten Infusoriums aus, so geht immer ein abgelöster Theil vom Nucleus des letzten in den ersten über. — Bei einigen Oxytrichinen (Ozytricha, Stylonychis) ist ein doppelter Nucleus vorhanden. Sollte nun der Nucleus eine geschlechtliche Bedeutung haben, so würde es nach dem Mitgetheilten scheinen, als müsse er ein weibliches Organ sein. Inzwischen sahen J. Müller, Lieberkühn, Claparede und Lachmann bei Chilodon cucullulus und. bei Paramecium im Nucleus oder seltener im Nucleolus sehr feine gewöhnlich starre und gerade, selten wellig gebogene Stäbchen oder Fädchen, dort in verschiedenen Richtun- gen durcheinander, hier parallel nebeneinander liegen, zuweilen auch schon aus demselben in die Chymus-Masse hervorgetreten, welche als Spermatoidien gedeutet werden konnten, aber nie eine Spur von Bewe- gung erkennen liessen. Nur Balbiani, welcher den Nucleus für den Ei- hälter und den Nucleolus für ein Hoden-artiges Organ erklärt, sah ganz neuerlich die daraus hervorkommenden Fädchen sich unter Umständen und in einer Weise bewegen, die, wenn sie sich bestätigte, an seiner richtigen Deutung dieser Organe kaum einen Zweifel lassen würden. Wir werden jedoch erst später darauf zurückkommen. II. Chemische Bestandtheile. Der Körper. Der Stoff, welcher die Wände des Infusorien-Schlauches, mit Ausnahme der andern in denselben eingebetteten Theile, und den inneren Theil des Vorticellinen - Stieles bildet, entspricht in seinem che- mischen Verhalten den Protein-Verbindungen überhaupt und der Sarkode (S. 57,89) insbesondere. Selbst die Haut des Körpers und Stieles verhält sich nicht wie die (Stickstoff-freie) Cellulose der Pflanzen, da sie durch Schwefelsäure nicht in (damit isomeres) Stärkmehl verwandelt und des- halb dann nicht durch Jod gebläut werden kann*). In hinreichend konzentrirter Schwefelsäure löst sich dieser Stoff allmählich auf, doch nicht in Salpeter- oder Salz-Säure noch in Kali. Diese letzte Unauflös- lichkeit hat er mit dem Chitin gemein, einer Stickstoff-armen Verbindung, die sich in den Hüllen vieler niedrer Thiere bis zu den Insekten herauf wiederfindet; aber seine Unauflöslichkeit in den 2 zuvor genannten Säuren’ unterscheidet ihn davon. Der Nucleus soll zwar chemisch und optisch mit Stärkmehl übereinstimmen, ohne jedoch wie dieses durch Jod gebläut zu werden. Sich ähnlich verhaltende Körperchen sind auch im Innern *) Diese Eigenschaft findet sich dagegen bei den Volvocinen Ehrenberg’s, die wir dem Pflanzen-- Reiche überlassen haben. 7? 100 Aufguss - Thierchen. der Euglenen gefunden worden. Gottlieb hat den sie bildenden Stoff Paramylon genannt. Doch viele lose Körnehen in der weichen Leibes-Substanz verhalten sich öfters (in Chilomonas, Polytoma, Chlorogonium ete.) ganz wie Stärk- mehl, indem sie durch Jod schön blau werden und sich in konzentrirter Schwefelsäure langsam lösen. Vielleicht noch unverändertes Futter? Pigmente. Viele durch lebhaft bunte und elegante Färbung auffal- lende Mund-Infusorien (Nassula, Chilodon , Prorodon, Chlamydodon u. 8. W.) enthalten in der weichen inneren Körper-Masse eine eigenthümliche von Nägeli Pikrochrom genannte Farbestoff-Reihe, welche durch chemische wie durch Lebens-Prozesse sehr leicht aus Grün in Spangrün, Indigblau, Violett, Purpurroth und Braungelb übergeht. Dieser Stoff rührt aus den Öseillatorien und Nostochinen her, welche jenen Thierchen zur Nahrung dienen und von ihnen in grösseren Stücken aufgenommen und verschluckt werden. In der lebenden Pflanze scheint er, mit dem Protoplasma in Verbindung, ungelöst vorhanden zu sein, sich aber in Folge von Fäul- niss, Verdauung u. s. w. zunächst mit blauer Farbe aufzulösen. Von den Infusorien wird jedoch das Pikrochrom, das sich in Form kleiner Tröpf- chen im Hinterleibe ansammelt, mit andern Fäces grösstentheils wieder ausgeworfen und verliert seine Farbe im Augenblicke, wo es ins Wasser übertritt. Ferner wird eines Orange- bis Karmin-rothen Farbstoffs bei gewissen lebhaft roth-gefärbten Euglenen und Astasien gedacht, welcher aus Algen und Flechten stammend sich Öl-ähnlich gegen Äther und Alkohol verhält und sich unter gewissen Verhältnissen von der Peripherie nach dem Zen- trum hin in Chlorophyll umwandeln kann u.a. — Auch die grünen Kü- gelchen in Huglena, Loxodes, Stentor etc. verhalten sich chemisch wie Chlorophyll-Körner, da sie durch konzentrirte Schwefelsäure spangrün, dann blaugrün und endlich unter Auflösung blau werden (Cohn). Es ist daher schon voraus zu erwarten, dass die meisten Infusorien- Arten vor der Aufnahme von Nahrung farblos erscheinen, welche nach derselben lebhaft gefärbt sind, und dass ihre Färbung oft in mehren der oben angegebenen Nüancen spiele. In der That kommen nach Focke alle grün angegebenen Arten auch farblos, und viele roth und blau an- gegebene oft roth und weiss vor. Die Ophrydinen sitzen auf einer von je einer Kolonie gemeinsam ab- gesonderten Struktur-losen Gallert-Kugel fest (11, 4AB), welche bei der Analyse keinen Stickstoff liefert. IV. Lebens - Verrichtungen. 1. Bewegung. Die Bewegungen der Aufguss-Thierchen übertreffen an Lebhaftigkeit und Vielartigkeit bei Weitem die der übrigen Amorphozoen. Die meisten sind durch eine grosse Kontraktilität ausgezeichnet, welche Lebens - Verrichtungen. 101 jedoch nicht allen in so hohem Grade zukommt und auch bei einer mehr Panzer-artigen Erstarrung der äussern Hülle nothwendiger Weise äusser- lich zurücktritt. Die meisten können daher in höherm Grade und mehr oder weniger rasch ihre Gestalt ändern, ovale oft sich bis zur Spindel- und Faden-Form ausdehnen und bis zur Kugel-Form zusammenziehen, sich in verschiedenen Richtungen krümmen und schwenken, den halbflüs- sigen Inhalt ihres Innern schnell von einer Stelle des Körpers zur andern treiben, und ihre Wimper-Haare alle oder theilweise willkührlich in Schwingung versetzen oder ruhen lassen. Die erwähnten Zusammenzie- hungen werden bei den Vorticellinen auf eine sehr plötzliche Weise durch ein heftiges Zusammenschnellen mittelst des oben (S. 92) beschriebenen Stieles bewirkt. Auch vermögen dieselben sowohl den vorn gelegenen Mund- und Wimper-Apparat als das hintre dem Stiel aufsitzende Ende des Urnen-förmigen Körpers ganz in sich hineinzuziehen und zu verber- gen, indem der Körper sich verkürzt und verdickt und in Ring-förmige Runzeln legt, wobei zweifelsohne die Muskel-Fäden behülflich sind, welche man innen vom Stiel-Ende nach den Seiten-Wänden des Hinterkörpers auseinander laufen und sich befestigen sieht (S. 93). Ein Ortswechsel findet wenigstens in bedingter Weise bei fast allen Infusorien statt. Bei Weitem in den meisten Fällen ist er vollkom- men: alle Arten schwimmen frei, auch die aufgewachsenen wenigstens in ihrem Jugend-Zustande. Dieses Voranschwimmen wird auf mehrfache Weise bewirkt: entweder durch die wie es scheint an und für sich dem Willen nicht unterliegende Bewegung der diehten kurzen Flimmerhaare, oder die Schwingung einiger kräftigeren mehr im Umkreise des Körpers oder an einem Theile desselben stehenden Schwung- oder Ruder-Borsten der Ciliaten, oder durch eine strudelnde Bewegung von je 1, 2—3 langen nur am vordern Ende des Körpers wirkenden Strudel-Borsten oder Geiseln der Flagellaten (S. 91). Die Richtung des Thieres ist dann von Krümmun- gen des Körpers in sich oder in Beziehung zu jenen Haaren abhängig. Dabei ist sie meistens zusammengesetzter Art, indem nur die einer kräf- tigeren Bewegung fähigen Species einfach gerade-aus schwimmen, die andern aber sich bald zugleich seitlich um ihre Längs-Achse drehen und somit wie eine Schraube vorwärts dringen, bald wie eine Kegel-Kugel vorwärts um sich selbst rollen, obwohl der Längs-Durchmesser zuweilen der grösste ist, so dass sie sich fortwährend überschlagen müssen; — bald endlich verbinden sich diese zweierlei Bewegungs-Arten etwas ab- geändert mit der ersten. Die Schnelligkeit der mit Ruder-Borsten sich vorantreibenden Arten ist eine vielfach grössere, als die der meisten blos flimmernden: Verminderung gleiehnamiger Organe ist wie gewöhnlich mit Steigerung der Funktion verbunden. Die Wimperborsten- und Griffel-tragenden Formen endlich (10,7, 10,16) vermögen mit deren Hülfe auch fast wie gehend und kletternd auf festen Unterlagen hinzugleiten, oder sich anzusetzen (10, 9A, 16B). Andre, welche ihre Haare unmit- telbar vor dem Eintreten einer Metamorphose abwerfen, können dann 102 Aufguss - Thierchen. noch fast nach Art der Amöben und Schwamm-Zellen (S. 16) kriechen. Stehen bei den Mundlosen zwei oder mehr „ungleiche Geiseln“ am vor- dern Ende oder nach dem Seitenrande hin beisammen (10, 10, 22), so dienen das oder die vorwärts gerichteten durch ihr Strudeln das Thier von der Stelle zu bewegen, die ruhenden nachschleppenden aber dazu, ihm eine Stütze und nach Art eines Steuers das Mittel zu bieten, auf die Richtung des Ortswechsels einzuwirken. Die fest-sitzenden Formen (Vor- ticellinen hauptsächlich) sitzen fast immer entweder auf einem einfachen oder ästigen Stiele, oder in einer zylindrischen bis Ei-förmigen oben offen- bleibenden Scheide. Diese (10, 5, 11, 5, 7) sind entweder am Boden der Scheide festgewachsen und können sich dann an diesem zusammen- ziehen und bis in deren Mündung ausdehnen, oder sie sind nur innerhalb des Mündungs-Randes und vielleicht gar nicht befestigt, und dann ziehen sie sich zeitweise ganz vom Boden zurück oder verlassen schwimmend die festgewachsene Scheide (Spirochona). Andre Vorticellinen sitzen auf einem derben oder hohlen Stiele.. Auf dem ersten (12, 2AB) können sie nur mehr oder weniger hin und her schwanken; mit Hülfe des letzten (12, 1BcpD) merkwürdige Bewegungen ausführen, indem sie denselben nämlich erst langsam gerade ausstrecken und dann plötzlich zusammen- schnellen, so dass er eine kurze enge geschlossene Hohl-Schraube nach Art der pflanzlichen Spiral-Gefässe darstellt. Sie bewirken Diess durch eine rasche zuckende Verkürzung und Verdiekung (Zusammenziehung) des den weiten Spiral-Kanal des Stieles von unten bis in das ihm aufsitzende Hinterende des Körpers durchziehenden und sich in diesem verbreitenden und befestigenden Muskel-Streifens (10, 2m). Diese fortwährend sich wiederholenden Zusammenschnellungen sind zweifelsohne geeignet einen stärkeren Wechsel des ruhenden Wassers mit seinem Nahrungs -Gehalte in der Umgebung dieser Thierchen zu bewirken, welche den Ort in der Regel nieht wechseln, obwohl sie gleich den übrigen Vorticellinen auf allen Entwicklungs-Stufen das Vermögen besitzen, sich von ihren Stielen abzulösen, umherzuschwimmen, sich anderweitig niederzulassen und nö- thigenfalls einen neuen Stiel zwischen sich und der Anheft-Stelle zu bil- den. Jene Ablösung erfolgt entweder ganz unvorbereitet, und dann schwimmt das Thierchen, vom Mundwimper-Organe geführt mit dem Mund-Theile des Körpers voran; oder es bildet sich zuerst einen das Hinterende des Körpers unfern dem Stiele umgebenden eignen Wimper- Kranz aus, und dann schwimmt es mit dem Hinterende voran. 2. Empfindung. Obwohl ein Nerven-System und (etwa von den nicht immer vorhandenen Pigment-Flecken abgesehen) Sinnes-Organe nicht nachweisbar sind, so zeigen sich die Infusions-Thierchen doch für Eim- drücke des Lichts, der Temperatur, der Riech-Stoffe wie für mechanischen Druck empfänglich. Sie suchen in der Regel (einige Euglena-Arten sehr auffällig) das Licht. (Von den hier ausgeschiedenen Volvoeinen wird be- hauptet, dass sie es fliehen.) Sie erwachen zu einer lebhafteren Thätig- keit unter dem Einfluss der Wärme, welche das Sonnen-Licht, auf ein Lebens - Verrichtungen. 103 sie enthaltendes Wasser-Gefäss fallend, in diesem entwickelt. Selbst unter dem Eise, wie im geheizten Zimmer, scheint das Licht oft mehr als die Wärme auf sie wirken. Sie sind im Stande ihnen erreichbare zur Nah- rung geeignete Stoffe aufzusuchen, wobei sie offenbar das Gesicht weni- ger als der Geruch oder Geschmack leitet. Diese Aufsuchung entfernter Nahrstoffe, ihre haufenweise Versammlung da, wo sie solche entdecken, deutet auf die ersten Spuren eines über blosse Reitzbarkeit hinausgehen- den Bewusstseins hin. Eine ganz ausserordentliche Reitz-Empfänglichkeit zeigt sich zuweilen, wenn ein Infusorium mit einem andern grösseren, dessen Wirbeln jedoch nicht stark genug ist um jenes in seine Gewalt zu bekommen, zusammen- trifft. Es nähert sich ihm ohne Kenntniss oder Ahnung einer Gefahr, fährt aber bei der ersten Berührung mit den Wimpern desselben blitz- schnell zurück, zieht sich zusammen und sinkt regungslos nieder; es ist die Wirkung der Sarkode, wie wir sie bei den Rhizopoden gesehen haben. — Festsitzende Infusorien können einer drohenden Gefahr nicht wie andre durch die Flucht, sondern nur durch Zusammenziehung entgehen (12, 2Ba) und bemessen den Grad dieser Zusammenziehung nach der Grösse und Dauer der Gefahr. So zieht Opercularia unter den Vorti- cellinen z. B. anfangs nur das Wirbel-Organ etwas zurück, um es bald wieder zu entfalten; dann verkürzt und verdickt sie bei weiter drohender Gefahr den schmäleren Basal-Theil ihres Körpers, so dass er Ring-förmige Runzeln bildet; endlich zieht sie sich so stark zurück, dass dieser an- fangs spitze Theil sich rund um das obre Ende des Stieles herabstülpt und solches einschliesst, während das Wimper-Organ sich tief in die Mundhöhle herabzieht, deren obrer vordrer Rand sich dann über das- selbe herlegt. Bloss kurze schwingende Erschütterungen des Wassers scheinen für die Infusorien kaum wahrnehmbar zu sein, da sie sich dabei nicht beun- ruhigen oder zusammenziehen, wenn nicht eben die festsitzenden eine Ausnahme machen, welchen die Erschütterung noch dureh ihre feste Un- terlage mitgetheilt wird. 3. Ernährung. Mag das Thierchen festsitzen oder zu Auffindung seiner Nahrung den Ort wechseln, so scheint es doch in der Regel keine andren Nahr-Stoffe in sich aufnehmen zu können, als solche, welche mit der Wasser-Strömung in Folge der Wimper-Bewegungen um und in seinem Munde in diesen hineingeführt werden, wobei sich aber ein wei- teres Gefühl und, wie es scheint, Urtheil mit willkührlicher Bewegung kundgibt, indem unbrauchbare oder grössre Körperchen durch die Borsten im Vorhof des Vorticellinen-Mundes abgestossen werden? Da wo man die Aufnahme der Nahrstoffe unmittelbar beobachten konnte, bestanden solehe in kleinen Theilchen von Konferven verschiedener Art, in Splitter- chen, Zellchen, Pigment-Körperchen, auch in -ganzen kieseligen u. a. Diatomaceen, Vibrionen und kleineren Infusorien selbst. Die spiralen oder geraden Wimper-Reihen, welche vor dem Munde der meisten Ciliaten 104 Aufguss - Thierchen. stehen und sich oft bis in «den Schlund hinein fortsetzen (S. 94), leiten Wasser-Strömehen sammt ihrem Gehalte an organischen noch lebenden oder schon todten Körperchen dahin. Sind Schlund und Anfang der Speiseröhre wohl ausgebildet wie bei den Vorticellinen, so sammeln sich dieselben in dieser letzten zu spindelförmigen Ballen an, werden dann von Zeit zu Zeit mit etwas Wasser in die Verdauungs-Höhle gestossen, in welcher der Chymus in beständiger sehr langsam um die Mitte krei- sender Bewegung ist, Die Speise-Ballen treten mit einer grösseren Schnel- ligkeit auf der einen Seite in diesen Kreislauf ein, nehmen langsamer oder schneller eine Kugel-Form an (10,2,15A der Pfeil), ermässigen binnen etwa einem halben Umlaufe ihre Schnelligkeit allmählich auf die der sie umgebenden Masse und wiederholen denselben mehrmals so, dass sie immer ungefähr in der nämlichen Kreisbahn bleiben, obwohl Bewegungen des Thieres, der Eintritt neuer Nahrungs-Ballen u. dgl. solche jedesmal etwas abändern werden. Cohn beobachtete, dass ein Umlauf bei Loxodes 1—1'/, Minuten währe. Ein Antheil dieser Speise-Ballen, Pigment-Körn- chen, Fett-Tröpfehen u. dgl. gehen indess allmählich in den Chymus über. Der Rest sammelt sich, mitunter seine Ballen-Form verlierend, in der Nähe des Afters (der aber bei Chaetospira, Spirostomum u. a. ziemlich weit ausser Weges zu sein scheint) an und wird von Zeit zu Zeit durch diesen ausgestossen (10, 15D bei i). Bei den Vorticellen muss er dabei durch die Vorkammer, an dem einführenden Wasser-Strome vorbei, nach aussen gehen (10, 3). Bei den Paramecien u. a. Sippen, deren Schlund noch bewimpert, aber ohne den Spindel-förmigen Anfang einer Speise- röhre ist, treten die Speise-Ballen schon mit Kugel-Form in die Ver- dauungs-Höhle ein (10, 15A). Coleps (10, 1), dessen Mund ohne be- sonderen Wimper-Apparat ganz am Vorder-Ende liegt, schwimmt gegen die im Wasser aufgefundenen Nahrungs-Theilchen an und schiebt sie so gleichsam in den Mund hinein. Auch einige andre Sippen, deren Schlund weder aussen mit einem Wimperborsten-Streifen in Verbindung steht, noch einen inneren Wimper-Überzug zu erkennen gestattet (Enchelys, Trache- lius, Trachelocerca), scheinen gar keine Speise-Ballen zu bilden. Die mit einem Fischreusen -ähnlichen oder längsfaltigen unbewimperten Schlunde versehenen Chilodonten (10, 9) mit Einschluss von Chlamydodon, Liosiphon und Harmodirus (Trachelius ovum) schlingen grössre Thierchen und Kon- ferven-Fäden ein, welche, oft beträchtlich länger als sie selbst, dann bald das Thier bis zur Entstellung in die Länge ziehen, bald sich 1—2mal auf sich selbst zurückbiegend solches mehr in einer Ebene ausdehnen. Die Mittel, wodurch es so lange Fäden in sich hineinstopft, sind noch nicht klar. Amphileptus (A. meleagris Eb.?) endlich sahen Claparede und Lachmann an einem Zpistylis- oder Carchesium-Bäumehen hinanklettern, es betasten und, als er eines der am Zweige sitzenden Thierchen fand, seinen Mund (der sonst nie zu erkennen ist) weit öffnen, von oben über dasselbe stülpen, es ganz in sein Inneres einschliessen, sich mit einer Cyste um- geben, darin in halben und ganzen Drehungen rechts und links schwanken Lebens- Verrichtungen. 105 und endlich die Vorticelline von ihrem Stiele losreissen, um nun unter fortwäh- renden vollständigen und regelmässigen Rotationen seine Beute zu verdauen, deren Pulsationen immer langsamer wurden und endlich aufhörten; das Thierchen war gestorben und verwandelte sich in eine opake Masse im Innern des Amphileptus, welcher mithin als Beispiel eines wirklich fres- senden Infusoriums aufgeführt werden kann. Wie die des Ortswechsels, des Mundes und meistens der Wimpern entbehrenden Actinophryen, Aci- neten und (ächten) Opalinen sich ernähren, ist schon oben angedeutet worden. Die ersten vermögen gewisse Blasen -förmige Stellen ihrer Körper-Oberfläche mit den darauf klebenden Nahrungs-Körperchen in ihr Inneres einzustülpen (10, 14Ay); die zweiten die auf die Enden der ausgestreckten Fäden gerathende Beute mit Hülfe dieser Fäden, die sich nun im Innern höhlen und am Ende Scheiben-förmig gestalten, auszusau- gen; — die dritten, welche als Parasiten in anderen Wasser- Thieren leben, nähren sich endosmotisch, mithin gleich den vorigen nur durch Aufnahme flüssiger Nahrstoffe. — Die Flagellaten, an welchen Mund und After ebenfalls noch nicht nachgewiesen sind,. obwohl in mehren Fällen angedeutet scheinen (S. 95), könnten sich jedenfalls auf eine dieser drei letzten Weisen ernähren. Eine Art Kreislauf der Säfte wird bei allen Infusorien durch das oder die. oben beschriebenen kontraktilen Bläschen vermittelt. Indem sich das Bläschen langsam mit wasserklarer Flüssigkeit füllt und plötzlich zu- sammenfallend wieder im Parenchym verschwindet, vermag es einen Wechsel der Säfte in diesem letzten zu vermitteln, wie er sich in ausgebil- deterer Weise bei den Tracheen-Insekten wiederholt. In höherem Grade wird diese Wirkung eintreten, wo von den Bläschen aus Gefäss-artige Kanälchen sich durch den Körper verbreiten und verästeln. An ihrem von dem Bläschen entferntesten Ende fangen sie an sich zu füllen, nach- dem dieses sich entleert hat und zusammengefallen ist; die Füllung schrei- tet langsam gegen das Bläschen vorwärts, indem mit der Länge auch die Straffheit der gefüllten Theile zunimmt; sie erreicht endlich das Bläs- chen .und, indem sieh dieses (bei Paramecium Aurelia plötzlich) anfüllt, fallen die Gefässe zusammen, so dass selbst jene, welche während ihrer Füllung kugelige, Birn-förmige u. a. Erweiterungen gezeigt, jetzt nur noch in Faden-Form oder ‚gar nicht mehr zu entdecken sind. (Die Darstellung auf Taf. 10, Fig. 14Bc gibt der Deutliehkeit willen die Zustände in Bläschen und Gefässen als gleichzeitig, wie sie in Wirklichkeit nur abwechselnd erscheinen.) In welchem Zusammenhange dieses Gefäss- System mit der Verdauungs-lHöhle stehe, wo es entspringe und wohin es sich entleere, ist nicht ermittelt. Dass es jedoch nicht in blossen Lücken des Parenchyms bestehe, sondern seine eignen Wandungen habe, geht aus seiner ganzen pulsirenden Bewegungs-Weise hervor. Einen geschloss- nen Kreislauf bildet es aber wohl nicht. Auch Wimper-Haare sind in seinem Innern nicht vorhanden. Wo viele Bläschen beisammen sind, wie 106 Aufguss - Thierchen. bei Harmodirus, da ist immer nur eine geringe Anzahl derselben in gleich- zeitiger Thätigkeit sichtbar. Übrigens versichert Stein, erst neulich an der kontraktilen Vesieula von Bursaria leucas eine Öffnung beobachtet zu haben, welche das Was- ser, das vom Thiere fortwährend eingenommen wird, wieder hinausschaffe. Der Respirations-Prozess, die Einwirkung der im Wasser ent- haltenen Sauerstoff-Luft auf die Säfte-Masse der Infusorien, kann bei der Kleinheit ihres Körpers, der Zartheit ihrer Haut, dem steten Wechsel der sie umgebenden Flüssigkeit und der beständigen Einströmung derselben mit den Nahrungs-Mitteln in den Körper genügend stattfinden, ohne dass be- sondre Organe dazu erforderlich wären. (Diesem Respirations- Medium gegenüber befindet sich der ganze Körper in demselben Verhältnisse, wie bei den Fischen das besondre Athmungs-Organ, die Kiemen.) Sekretionen als gelegentliche Folgen der Assimilation sind nicht bekannt; wohl aber kommen solche vor, welche man als Exkretionen zu bezeichnen pflegt, obwohl sie bestimmte zum Thiere gehörige Bildungen unmittelbar bezwecken. So scheiden einige Sippen eine Gallert-artige oder schleimige Masse aus, auf der sie sich befestigen (Ophrydium, 11, &) oder in die sie sich hüllen (Chaetospira). In anderen Fällen erhärtet die ausgeschiedene Masse, welche entweder in kleinen Körnchen ausschwitzt und einen getäfelten Überzug auf der Haut selber bildet (Coleps, 10, 1), — oder, nachdem das Thierchen sich in Kugel-Form zusammengezogen und zur Ruhe begeben, eine selbstständige weiche oder meistens spröde rundliche Hülle um dasselbe, eine Cyste, zu bilden bestimmt ist. Eine solche Cyste (dergleichen wir schon bei Amoeba gefunden) vermag sich das Thier auf jeder Stufe seines Lebens, bei jeder Grösse, in jedem Le- bens-Akte, selbst während der freiwilligen Theilung, wo dann Zwillings- Cysten entstehen, oder während jeder andern Vermehrungs-Weise zu bil- den, und thut es, wie es scheint, gewöhnlich sobald äussre Verhältnisse zufälliger oder in der Jahreszeit bedingter Art (Trockne, Kälte) seine Lebensthätigkeit erschweren oder zu hemmen drohen. Frei bewegliche Infusorien können sich auch dann noch rotirend bewegen und nach be- seitigter Gefahr sich unverändert wieder befreien, oder sie thun Diess erst, nachdem sie sich metamorphosirt oder vermehrt haben. Amphileptus scheint sich, wie wir (S. 104) gesehen, gewöhnlich zu ineystiren, während er seine Beute verdauend auf Vorticellinen-Bäumehen sitzt! — Zuweilen sieht man Cothurnia imberbis ihre Scheide, die aus gleicher Substanz wie die Cutieula, nur etwas stärker gebildet ist, verlassen und sich ander- wärts festsetzen, wo sie alsbald beginnt sich eine neue zu bauen (11, 5). Das alte Thierehen steht fast zylindrisch auf Kreisel-förmiger Basis, welche oben dureh eine Ring-Furche von dem Zylinder abgegrenzt wird, unten in einen kurzen Stiel fortsetzt. Da wo der Kreisel-förmige Theil in den Stiel iibergeht, durchsetzt er den Boden der Scheide, welche dasselbe in Gestalt einer ausgeblasenen und oben offenen Ei-Schaale umgibt. Ist es Lebens - Verrichtungen. 107 nun nach seiner Auswanderung und Wiederfestsetzung in der Nothwen- digkeit eine neue Hülse zu bilden, so zieht es sich so zusammen, dass der zylindrische Theil in dem Kreisel-förmigen wie eine kurze Eichel in ihrem Näpfehen steckt. Dieses Näpfehen sondert nun auf seiner ganzen Oberfläche den Stoff für die neue Hülse aus, welche bald erhärtet und mit ihrem obren Rande einwärts gewendet an die Ring-Furche über dem Näpfehen anschliesst. Dann streckt sich das Thierchen immer mehr in die Höhe und die Scheide wächst in gleichem Verhältniss aufwärts, in- dem ihr obrer Rand immer einwärts gekrümmt bleibt und rund um das Thierchen herum gegen die Ring-Furche herabsteigt, von welcher es allein seinen Zuwachs erhält. Hat die Scheide endlich die erforderliche Höhe, welche der des gestreckten Thierchens gleichkommt, erreicht, so löst sich ihr Zusammenhang mit der Ring-Furche, ihr Rand wird frei und durch die Bewegungen des Thierchens etwas auswärts gedrängt. 4. Fortpflanzung. Die Fortpflanzungs-Weise ist vielfältiger, und diese Vielfältigkeit allgemeiner bei einerlei Art von Infusorien zu finden, als in irgend einer andern Thier-Klasse; denn sie ist oft eine 2—4fache bei einer und der nämlichen Species, doch bis jetzt noch nicht als geschlecht- liche Erscheinung mit Bestimmtheit nachweisbar. a) Die äussre Knospen-Bildung (Gemmiparite) kommt in den 2 oder 3 Hauptabtheilungen der Klasse in mehren Familien und zumal bei den Vorticellinen vor; doch genügt es hier, einige Fälle näher anzugeben. Die Knospen erscheinen als kleine rundliche Höcker an der Oberfläche des älterlichen Einzelwesens, aus dessen Verdauungs-Höhle bald ein feiner Kanal in dieselbe eintritt. Die Knospe vergrössert sich dann, nimmt äusserlich die Form des Mutter- Thieres an, entwickelt in ihrem Innern Vesieula und Nucleus unabhängig von den älterlichen, schnürt sich ab und vermag bald selbst wieder auf diese Art sich zu vervielfältigen. Der Aussensprössling hängt bald nur durch sein spitzes Unterende, bald durch eine grössre Seitenfläche mit dem Mutter-Thiere zusammen. — Unter den Mundlosen vervielfältigt sich auf diese Weise die spitz kegelförmige, nackte und am stumpfen Vorderende 3—5 Geisseln tragende Uvella ( Pha- celomonas) bodo; sie bedeckt sich in der Mitte des Körpers mit Höcker- förmigen Knospen, welche dann allmählich so gross wie das Mutter-Thier werden, ihre Geisseln bekommen, zusammen eine Maulbeer-Form darstellen und zuletzt auseinanderfallen und einzeln umherschwimmen, aber schon während dessen anfangen, selbst neue Knospen zu bilden. Ferner Dino- bryon, eine von einer hohl kreiselförmigen Scheide umgebene Monade, woran die Basis eines jeden neuen Kreisels auf dem Rande des älterlichen Kreisels sitzen bleibt, so dass aus dem Ganzen ein Sertularien - förmiger Infusorien-Stock entsteht (9, 27). Unter den Mund-Monaden ist die Knospen-Bildung bei den Vorticellinen sehr allgemein (11, 7A,kk; 8AB, kk‘; 12, 1#, kk‘). Am untersten Theile des mehr und weniger Kreisel-förmigen Körpers, womit derselbe auf sei- 108 Aufguss - Thierchen. nem Stiele oder fremder Unterlage aufsitzt, entstehen 1, 2—3 Knöspchen, gewöhnlich etwas nach einander, doch mit einander sich entwiekelnd. Wenn sie die Form und alle Bestandtheile wie das Mutter-Thier, oft lange zuvor als sie die Hälfte von dessen Grösse erlangt haben, besitzen, lösen sich die Knösplinge mit ihrem spitzen Unterende von demselben ab und schwimmen, mit dem Munde vorwärts und durch dessen Wimpern bewegt, in die Weite, um sich an einer andern Stelle niederzulassen und, selbst noch kaum zur Hälfte ausgewachsen, neue Knospen zu bilden. Gewöhn- lich jedoch hat sich vor ihrer Ablösung auch noch ein Kranz von Wimper- Haaren etwas tiber ihrer spitzen Basis gebildet, und dann schwimmen sie mit dieser voran. — In der zur gleichen Familie gehörigen Sippe Spiro- ehona mit steif-wandigem Körper entsteht der Knöspling höher oben in der Nähe des Mund-Randes und vielleicht zugleich durch eine Art Theilung, da die eine dem Mutter-Körper zugewendete Nebenseite sich vor der Ab- trennung theilweise nur durch eine dünne Haut schliesst, worauf das junge Thier sich ablöst, davon schwimmt, sich anderweitig festsetzt und erst hier das Wimper-Organ des Mundes ausbildet, wobei über der häutigen Stelle ein Spalt offen bleibt (11, 8SBkkK‘). Auch bei Dendrosoma radians Eb., einem ?Podophrya-ähnlichen Thiere, findet Vermehrung durch Aussensprösslinge statt, die aber mit dem Mutter- Thiere noch enger zusammenhängen, indem hier der (einzig bekannte) Fall vorkommt, wo auch ein Theil des mütterliehen Nucleus in den Spröss- ling übergeht. Es ist Diess schon mehr eine Art Selbsttheilung. b) Durch Selbsttheilung (Fissiparite) scheinen sich beinahe alle Infusorien (die vorhin erwähnte Spirochona u. e. a. ausgenommen) vervielfältigen zu können. Auch hiedurch erfolgen nur Mutter-ähnliche Individuen, die jedoch, da die Theilung durch die Mitte des Körpers geht, immer auch eine Hälfte oder einen kleineren Theil des Nucleus in sich auf- nehmen, zuweilen auch eine Vesieula halbiren. Jedenfalls ist die zweite Vesieula immer schon gebildet, ehe die äussre Theilung beginnt. Ist aber in einer Sippe der Nucleus zweifach vorhanden, da geht jeder, sich zwei- theilend, in einen andern Hälbling über. Das Thierchen, welches sich zur Selbsttheilung anschiekt, wird ruhiger, träger, frisst nicht und entleert sich auf diese Weise allmählich. Die Theilung des Körpers geschieht von entgegengesetzten Seiten oder nur von einer Seite her gegen die Mitte zu, je nach Verschiedenheit der Sippen und Arten entweder in longitudinaler oder in diagonaler oder im queerer Richtung, öfter aber auch in Längs- und Queer-Richtung zugleich, einfach oder mehrfach, und im letzten Falle ganz gleichzeitig oder rasch nach einander, so dass bereits eine neue Theilung beginnt, ehe die alte vollendet ist; und alle diese neuen Individuen können denselben oder einen etwas eimfacheren Prozess schon wiederholen, wenn sie erst die halbe Normal-Grösse ihrer Art erreicht haben, so dass die Vervielfältigung eine ganz ausserordentliche werden könnte, wenn nieht da und dort eine Hemmung derselben einträte. Es erklärt sich daraus die sehr auffallende Grösse- Verschiedenheit der zu Lebens - Verrichtungen. 109 ‘einer Art zusammengehörigen Einzelnwesen, so wie die etwas ungleiche Lage des Nucleus in denselben. Nur bei wenigen Infusorien sind die 2 Seiten rechts und links einander vollkommen gleich, daher auch die aus der Theilung entstehenden Hälb- linge fast immer mehr und weniger ungleich sein müssen. Bei Acineta, Muystacina und Urnula ist der eine ganz bewimpert und der andre nackt; in andern Fällen trägt der eine mehr gemeinsame Organe als der andre davon und hat deren weniger nach-zubilden (vergl. Lagenophrys, 11, 7). Die Längs-Theilung geht gewöhnlich durch den Mund, wenn dieser in einem Längs-Spalte liegt, der auf zwei Seiten mit einer Reihe Wimper- Borsten besetzt ist, — und da wo zwei Reihen Fuss-Borsten am Bauche liegen, mitten zwischen diesen hin. Ausserdem wird der Mund meistens zur Seite der Theilungs-Linie liegen bleiben und mithin nur einem der Theilganzen zu gut kommen; das andre muss sich schon während der Trennung einen neuen Mund zu. bilden beginnen und gewöhnlich auch nachher noch eine kleine Form-Veränderung durchlaufen, während welcher es auch keine Nahrung zu sich nehmen, aber sieh schon mehr und weniger von der Stelle bewegen kann. Hier einige Beispiele. P&i den Mundlosen (Chilomonas, Cryptomonas, Chlorogonium, Polytoma |9, 2—16; 10,98] u. s. w.) ist die Längs-Theilung sehr allgemein, mehr und weniger oft mit Queer- Theilung (9, 1) verbunden. Bei Chilomonas (9, 8) und Uryptomonas ist sie meist einfach. Bei Chlorogonium (9, 15) tritt eine wiederholte schiefe Zweitheilung des innern Körper-Gehaltes ein, wodurch 4, 8—32 Individuen entstehen, welche dann (als Uvella s. Phacelomonas bodo) rasch nach einander durch eine Öffnung aus der gemeinsamen Haut entweichen, die, obwohl nicht als Panzer bezeichnet, doch von der Th&ilung nicht mit betroffen worden ist. Bei Polytoma (9, 3) treten mehrfache Längs- und Queer- Theilungen ein, welche in verschiedenen Individuen an Zahl und Richtung verschieden sind, indem bald 2—4 parallel neben einander liegende Theil-Sprösslinge entstehen, gewöhnlich aber die weitre Scheidung der 2 ersten neben einander befindlichen Theilganzen in Ebenen erfolgt, welche nicht in einander fortsetzen oder parallel, sondern rechtwinkelig zu einander liegen. — Unter den Stomatoden kommt bei den Vorticellinen ge- wöhnlich nur die diagonale (bei Spirochona gar. keine) Selbsttheilung vor, die man hier gewöhnlich als Längstheilung bezeichnet. Das Thier fastet, zieht sich etwas zusammen, und die Theilung beginnt vom freien ‚Ende und vom Stiele aus gegen die Mitte hin durch den Nucleus, aber so, dass der Mund mit dem Wimper-Organe nur dem einen Theile ver- bleibt. Der beide Individuen tragende Stiel verlängert sieh unmittelbar unter deren Basen in 2 Äste, und an jedem von beiden Individuen kann sich Diess in kurzer Zeit wiederholen; so entsteht eine Gabel und allmählich ein Strauch aus dem einfachen Stiele (12, 2, a b). Aber meistens bildet sich an einem dieser Individuen, etwas über seiner Basis, sogleich ein Wimpern-Kranz, worauf es sich von dem gemeinsamen Stiele oder dem Strauche ablöst, mit dem Kranz-Ende voran davon schwimmt, sich ander- 110 Aufguss - Thierchen. wärts festsetzt, seinen Wimpern-Kranz verliert und so (als Seyphidia Du).) eine neue Kolonie zu bilden beginnt. Löst es sich früher von dem: Mutter- Stocke ab, als sein Wimper-Kranz fertig ist, so schwimmt es (wie schon erwähnt) mit dem bewimperten Mund-Ende voran, um ebenfalls als Stamm- Vater einer neuen Kolonie sich irgend wo zu befestigen. Bei Stentor trägt der hintre Hälbling nur einen Theil des Nucleus davon und muss sich alle übrigen Organe neu bilden, während der vordre nur wenig zu seiner Wiederherstellung bedarf. Chilodon theilt sich durch den Nucleus auf dieselbe Weise in die Länge (diagonal), so dass der Mund nur dem einen Sprössling verbleibt; dann tritt aber oft noch eine Queer-Theilung hinzu (10, 9, BC). Stylo- nychia mytilus schnürt sich queer in einen Vorder- und Hinter- Theil ab, wovon jener ganz wie Kerona haustrum O.Müll., dieser wie Trichoda erosa aussieht. Bei der in eine Scheide eingeschlossenen Sippe Lagenophrys (11, 7) ist die diagonale Theilung innerhalb der Scheide augenfällig schiefer; der hintre Theil-Sprössling muss sich ohne Mund entwickeln, während es dem vordren daran nieht gebricht; aber ausserdem kann auch noch eine mehrfäche Queertheilung in dem anfangs gemeinsamen Hinter- ende eintreten, dessen Theilganzen sich Nucleus und Vesieula ganz neu bilden müssen und dann nach einander die Scheide verlassen. Loxodes vermehrt sich durch Längstheilung mit Queertheilung verbunden, aber auch noch (und zwar ohne vorgängige Eneystirung) durch Entwickelung innerer Kern-Sprösslinge, wie sie sonst gewöhnlich nur aus Cysten hervor- gehend im Nachfolgenden beschrieben werden sollen, und welche dann ori oder nachdem sie sich 2—4fach Setheal haben, aus dem Mutter-Thiere hervorbrechen, ohne Mund und mit etwas an Form (Stein: 11, 1EFG, 2CDE). Colpoda dagegen theilt sich auf ge- wöhnliche Weise, doch nur innerhalb einer Cyste und immer wieder nach einiger Ruhe in 2, 4—8 dem Mutter-Thiere ausser in der Grösse ähnliche Individuen, w Ache sich in der Cyste lebhaft bewegen und endlich aus derselben hervorbrechen; nur wenn die Theilung bis zu 8 geht, bleiben die Theile unbeweglich, oder jeder derselben bekommt wieder eine eigne Cyste, wornach alle gemeinsam platzen (Il, 13 KL). Im Ganzen scheinen die Theilungen bei den Mund-Infusorien einfacher als bei den Mundlosen zu sein. Merkwürdig ist die immer einfache, aber vollkommne Selbsttheilung bei den Acineta- und Podophrya-artigen Infusorien in so fern als diese keine Bewegungs-Organe haben, um sich nach der Theilung auch von einander zu entfernen. Cienkowsky sah einen solchen Fall bei Acineta mystacina und bei Podophrya fixa, wo dann der eine Hälbling die Saug- Fäden einzog, sich mit Wimpern bedeckte, nach der Abtrennung mit deren Hülfe davon schwamm und dann erst die Acineten-Charaktere wieder annahm. ce) Vermehrung durch „Embryonen“ oder „innre Knospung“ (Clap. u. Lachm.), durch Kern- oder sogenannte Schwärm-Sprösslinge (man Lebens - Verriehtungen. 141 könnte sie „Keimlinge“ im Gegensatz der äussern „Knösplinge‘“ nennen) konmt wahrscheinlich bei allen Stomatoden und Acineten vor. Sie ist unter den Stomatoden insbesondre beobachtet bei Vorticellinen, Colpodeen, Bursariinen, -Oxytriehinen, Tracheliinen und Opalinen. Obwohl, wie oben (5.106) bemerkt worden, weder jede Cysten-Bildung zu dieser Vermehrungs- Weise führt, noch diese letzte eine Eneystirung voraussetzt (vgl. S. 110 bei Loxodes ete.), so ist die Ineystirung doch bei den Stomatoden eine gewöhnliche mittelbare oder unmittelbare Einleitung zu dieser Fortpflanzungs- Weise. Das ganze in der Cyste zusammengezogene oder zusammengerollte, anfänglich oft noch rotirende, aber bald Mund-, Wimper- und Bewegungs- los werdende Thierchen mit Ausnahme des Nucleus zerfällt (nach Art des Eichens im Dotterfurchungs - Prozesse der höheren geschlechtlichen Thiere) in kugelige Zellen und dann in eine feinkörnige Masse, Alles in einer gemeinsamen Mutter-Blase eingeschlossen (12, 2E). An dem Nucleus entwickelt sieh dann ein kleines rundes Kügelchen, das später sich ver- grössert, in seinem Innern ein Bläschen und einen eignen Nucleus bildet (oder, nach Stein’s Darstellung, einen queeren Auswuchs des älterlichen Nucleus umlagert und abschnürt), sich zu einem selbstständigen Wesen entwickelt, das sich eine Zeit lang im älterlichen Leibe rotirend bewegt, diesen allmählich beinahe ausfüllt, ihn endlich langsam durchbricht, ein Wimper-Kleid entfaltet und etwas später rasch davon schwimmt, während die gebildete Öffnung der Cyste sich schnell und spurlos wieder schliesst (11, 6c, 78, 8x; 12, 21). Zu gleicher Zeit oder bald nachher beginnt auch oft schon die Entwickelung eines zweiten Individuums auf gleiche Weise, und so die eines dritten, bis der Inhalt der Cyste erschöpft ist (wogegen Claparede und Lachmann Zweifel erheben), welche inzwischen nur höchstens auf endosmotische Weise sich nähren kann. Selten ent- stehen ganz gleichzeitig 2—3 solcher Individuen, welche dann verhältniss- mässig kleiner sind. Diese Abkömmlinge sind Ei-förmig, Scheiben-förmig u. 8. w., ganz oder nur an einem Ende Kappen-artig oder in der Mitte Gürtel-weise, aber doch in mehren Reihen bewimpert, und gewöhnlich von dem Mutter-Thiere sehr abweichende Gestalten. Sie verschwinden ge- wöhnlich so rasch (unter dem Gesichts-Felde des Mikroskops), dass man ihre weitre Entwickelung, ihre eigne Vermehrung oder Umwandlung in den mütterlichen Typus noch nicht unmittelbar zu verfolgen im Stande gewesen ist. — Um ein Beispiel anzuführen, so sah man den Chilodon cueullulus sich wiederholt in eine weich bleibende Cyste einschliessen, lebhaft darin rotiren, wieder ausbrechen und sich aufs Neue eneystiren, endlich zur Ruhe kommen, und dann unter Mitwirkung des Nucleus ein Infusorium ohne Mund-Triehter in seinem Innern entstehen, das, ganz wie Cyclidium glaucoma beschaffen, sich nach seiner Befreiung mit ausge- spreitzten Fuss-Borsten umher bewegte, — was sich bis zur Erschöpfung des Mutter-Thieres wiederholte, wenn nicht dieses selbst nach 1—2 Geburten schon die Cyste verliess. Der Cyelidium-förmige Sprössling theilt sich dann, mitunter. mehrmals, und geht vielleicht durch Abwerfen seiner Fuss- 112 Aufguss -Thierchen. Borsten und Ausbildung seines Mund-Triehters in Chilodon über ?? Ganz ähnlich verhält sich Zoxrodes (11, 1D—L) nach Stein. Dieselbe Verjüngungs- Art durch einen Schwärm-Keimling nach vorgängiger Eneystirung ist bei allen Vorticellinen sehr gemein (Stein a. a. O.), auch ohne Eneystirung unter Andern durch Clapar&de und Lachmann bei Paramecium, bei Stentor und sowohl bei Zpistylis (hier durch eine bleibende Uterin-Mündung an | der Seite des Körpers) wie bei mehren Acinetinen (Acineta, Podophrya und Ophryodendron n. g.), die nach Stein nur Entwickelungs-Stände der vorigen sein sollen, beobachtet worden. In einem Falle hatte ein soleher Keimling von Podophrya quadripartita (statt sich, wie Stein annimmt, in Epistylis zu verwandeln) schon 5 Stunden nach seinem Austritte sein an- fängliches Wimper-Kleid abgeworfen, seine Sauger gebildet und sich mit- telst eines schon etwas entwiekelten Stieles auf emem Epistylis-Zweige festgesetzt; — in einem zweiten hatte ein Keimling derselben Art schon im Mutter-Leibe seine Sauger und seinen Stiel so stark ausgebildet, dass derselbe sich zweifach auf sich selbst zurückfalten musste, um dort Raum zu finden. Durch ein unbekanntes Hinderniss im seiner rechtzeitigen Ge- burt aufgehalten, hatte sich dieser Keimling im Mutter-Thiere weiter ent- wickelt, und in solcher Weise kann also eine Form ohne Zwischenbildung unmittelbar aus der andern hervorgehen: Podophrye aus Podophrye. In anderen Fällen schwillt bei nicht encystirter Zpistylis das ab- geschnürte Stück des Nucleus zu einer grösseren Masse an, die sich all- mählich in eine grössre Anzahl Kugel- bis Ei-förmiger Körperchen sondert, deren jedes sein eignes Bläschen und seinen eignen Wimpern-Gürtel be- kömmt, im Mutter-Thiere rotirt und eines nach dem andern durch erwähnte Uterin-Mündung entweicht, wahrscheinlich um sich nach einigem Umher- schwärmen festzusetzen und in eine Zpistylis umzugestalten (Cl. u. Lehm.). d) In wiefern die bei mehren Wimper-Infusorien beobachtete Ent- wickelung einer zahlreichen Monaden-artigen Brut im Innern der Cyste von den so eben bezeichneten Vorgängen wesentlich verschieden seie, ob dieselbe von einem Zerfallen des Nucleus in zahlreiche Stücke zugleich, oder ob sie von einer fortschreitenden Selbsttheilung des Schwärm-Keim- lings herzuleiten seie, steht noch in Zweifel. Stein sah nämlich die un- gestielte Cyste der Vorticella microstoma (12, LR—W) wie gewöhnlich, wenn sie nicht in eine Acinete |[?] überzugehen hat, alsbald eine Mutter- Blase mit fein-körnigem Inhalte in ihrem Innern ausbilden, Vesieula und Nucleus verschwinden, einen Fortsatz der Mutter-Blase die Cysten-Wand durehbohren und Hals-artig ausserhalb hervorragen, dann den ganzen Inhalt an Frucht-Wasser mit zahlreicher Brut darin sich durch jenen Hals nach aussen ergiessen und die Monaden nach einiger Zeit in allen Rich- tungen davon schwimmen. In andern Cysten dieser Art bildeten sich in der Mutter-Blase erst 4—5 Tochter-Blasen, welehe dann Mutter-Blase und Cysten-Wand durehbohrend einen gleichen Inhalt auf dieselbe Weise ent- leerten. Eine ähnliche Erscheinung lieferte die gestielte Öyste einer Vorticella nebulifera. Auch ist anzuführen eine [?] Vaginicolen-Aeinete (A. mystaeina), Lebens - Verrichtungen. 113 deren Mutterblasen-Inhalt sich in 6 Zellen-artige Körper umgewandelt hat (Stein). — Nassula viridis sah Cienkowsky in Form einer Cyste mit gezähnter Lippe, Kern und Bläschen einige Tage lang ruhen, dann den Inhalt in viel kleine Kugelzellen (Sporen) zerfallen, die Zahn- lippe verschwinden, einige Schlauch-artige Ausstülpungen der Zellen die Cyste durchbohren, so dass sie ein Stern-förmiges Aussehen erhielt, den Inhalt ganz körnelig werden, endlich durch Platzen eines Schlauches Körner-Masse sich nach Aussen ergiessen, direkt über dem Scheitel des Schlauches eine Zeit lang verweilen, worauf die Körnchen (wie Schwärm- Sporen) lebhaft zu zucken begannen und endlich in Form kleiner Monaden auseinander stoben. Wurden dieselben Cysten aber ein paar Tage lang getrocknet und dann mit Wasser befeuchtet, so schlüpfte nach 24 Stunden ein ganz entwickeltes Individuum von Nassula aus. |War in diesem Falle vor dem Trocknen schon das Zerfallen des Mutter- Thieres in Kügelchen vor sich gegangen, oder war es hier wie in andern Fällen dieses selbst, das ausschlüpfte?]| — Die früher berichteten Erscheinungen bei Chloro- gonium euchlorum (S. 109) wären vielleicht ebenfalls hier anzuführen, da die Jungen nicht durch eine äussre Selbsttheilung, sondern unter der Haut entstehen; doch sind sie den Alten ähnlich. Fälle von Ineystirung theils mit unbekanntem Erfolge, theils zum Wiederausschlüpfen des ineystirten Thieres ganz oder nach vollbrachter Selbsttheilung (!), — oder zur Bildung von Acineten mit Schwärm-Spröss- lingen (?), was erneueter Prüfung bedarf, — theils zur Monaden-Bildung (3) führend, kennt man jetzt unter den Flagellaten bei Volvoeinen ( Volvox, Eudorina), Monaden (Polytoma), ? Astasiäen (Chlorogonium » > °, Euglena b 33) und unter den Ciliaten bei Cyelidinen (Pantotrichum), Enchelyinen (Trichoda, Trachelocerca, Leucophrys, Holophrya), Chilodontinen (Prorodon ?, Chilodon »?, Nassula > °), Trachelinen (Trachelius, Loxodes '»2, Bursaria), Colpodinen (Glaucoma, Colpoda >, Paramecium, Amphieptus), Oxytrichinen (Oxytricha?, Urostyla?, Stylonychia » 2), Euplotinen (Zuplotes), Stentorinen (Stentor ?), Vorticellinen (Ophrydium, Vorticella?, Zuschiinichnind, Carchesium, Epi- stylis?, Opercularia?, Spirochona?, Vaginicola?), so dass sie nur etwa bei den Colepinen noch unbekannt geblieben wäre. e) Auch eine Vermehrung durch Eier-Zellen (Kugel-Zellen Carter’s, Blastien Perty’s, Ovula Anderer) ist sehr allgemein, unter Andern von Focke, Haime, Perty, Cohn angenommen worden und Carter hat denselben sogar wie bei den Spongien Spermatoid-Zellen entgegengestellt, doch nicht bestimmter nachgewiesen. Man sah bei ? Kuglena, ? Astasia, Dileptus, Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. 8 114 Aufguss - Thierchen. Paramecium, Euplotes u. a. viele (je 4—-30) kleine Form-wechselnde In- fusorien hervorkommen unter Bedingungen, welche keiner der vorigen Verjüngungs- Weisen entsprechend schienen. Indessen würde näher zu prüfen sein, ob sie nicht durch eine Theilung des Nucleus in viele Kügel- chen, aus einer wiederholten Selbsttheilung des Schwärm-Sprösslings (vgl. e), oder auf die unter (d) angeführte Weise aus der körnigen Masse der Mutter- blase entstanden sind und sich dort einreihen lassen, da alle diese Ver- mehrungs-Weisen erst neulich unterschieden worden sind. Die angeführten Beispiele jener manchfaltigen Verjüngungs - Arten würden sich noch vervielfältigen lassen; doch mag es daran genügen. Im Übrigen hat man die vielartigsten Verbindungen aller dieser Vermeh- rungs- Weisen bei einerlei Art wahrgenommen, unter welchen die Wahl auf Seiten des Thieres, wie es scheint, gewöhnlich von äussren Existenz- Bedingungen, Feuchtigkeit und Trockenheit, Jahres-Zeit, Temperatur u. s. w. abhängig ist. f) Mehre selbst unter den neuesten Beobachtern sprechen auch von Conjugation oder Zygose (bei Acineta, Podophrya, Actinophrys, Vorti- cella, Carchesium, Epistylis), eine Angabe, welche nach Andrer Meinung auf.der Beobachtung von Thierchen beruht, die sich während der Zwei- theilung ineystirten (12, 2 DK) oder erst bei der Incystirung von aussen her zusammentreffend an einander klebten, ohne mit einander zu ver- schmelzen. Wenn dazu bemerkt wird, dass die von dem einen Thierchen aufgenommene Nahrung (ein der wirklichen Conjugation fremder Akt) in die Verdauungs-Höhle des andern überging und dort zirkulirte, so ist doch eine Bildung neuer Keime in Folge dieser Verbindung nie beobachtet worden. Nur,bei Podophrya pyrum hat man Junge zwischen den in Conjugation neben einander liegenden (2, 4, 6, 7?) Individuen gesehen, die aber auch auf andre Art entstanden sein konnten. In keinem Falle war dabei eine geschlechtliche Thätigkeit nachgewiesen worden; die in Conjugation betroffenen Individuen waren oft von sehr ungleicher Eut- wickelung, und von allen oben genannten Sippen sind noch anderweitige Fortpflanzungs-Arten aus dem Nucleus bekannt. &) So eben versichert jedoch Balbiani, die geschlechtliche Fortpflanzung der Infusorien bei 6—7 Arten verschiedener Sippen wirklich beobachtet zu haben und beschreibt sie bei Loxodes (Parameeium) bursaria in einer Art, welche die vorangehende Darstellung der Fortpflanzungs-Weisen sehr zu vereinfachen gestattet haben würde, wenn es gerathen wäre, das in wenigen Fällen Gesehene so rasch zu generalisiren, und nicht einige Bedenken noch zu schlichten wären. Der Nucleus ist nach ihm ein unentwickelter Eihälter; der an dessen einem Ende eingebettete Nucleolus ein Hoden- Rudiment. Nach mehren durch Selbsttheilung entwickelten Generationen schieken sich die Thiere zu gegenseitiger Befruchtung an, sammeln sich an gewissen Stellen massenweise, legen sich nach vorgängiger Einleitung paarweise an einander, Mund an Mund und, Hinterende an Hinterende wie zur Conjugation, und bleiben 5—6 Tage lang in dieser Verbindung, Lebens - Verrichtungen. 115 während welcher Nucleus und Nucleolus an Grösse zunehmen (indem erster kürzer, breiter und runder wird), sich der Länge nach in 2—4 und mehr Stücke theilen und die Stücke sich mit einem sehr zarten Häutchen umgeben und zu Kapseln gestalten. Durch die zwei an einander liegen- den Mund-Öffnungen gehen dann die männlichen Kapseln des einen In- dividuums in das andre (alle oder nur eine — Balbiani konnte diesen Prozess nicht ganz verfolgen) über, wachsen dort noch beträchtlich weiter und befruchten zweifelsohne zuletzt jede ein gegentheiliges Ovarium. Denn wenn man um diese Zeit eine solche männliche Kapsel isolirt, so erscheint sie gestreift durch innerlich reihenweise geordnete Kügelehen, und wenn man sie zerdrückt, so bricht eine zahllose Menge spindelförmiger Sperma- toidien daraus hervor, die in ihrer charakteristischen Weise auf- und ab- wärts wanken und sich allmählich in der umgebenden Flüssigkeit zer- streuen. Erst 5—6 Tage nach erfolgter Befruchtung fangen die ersten Keime sich zu entwickeln an Jaus..?), und noch später brechen sie aus dem Mutterleibe hervor in Gestalt von Acineten mit geknöpften Tentakeln, hängen und nähren sich mit Hülfe dieser Sauger noch eine kurze Zeit an der Mutter, verlassen diese endlich, verlieren ihre Sauger, entwickeln ihr Wimper-Kleid, bekommen einen nsespähigen Mund und nehmen hiermit ganz die älterliche Form an. — Wir gestehen indessen, dass uns der Austausch der schon in je einem Ovarium gebetteten Saamen-Kapseln zwischen beiden an einander liegenden Individuen sehr problematisch vor- komme. (Hinsichtlich der Acineten stände Balbiani wieder auf Stein’s Seite gegen Clapar&de und Lachmann, indem sie auch nach ihm blosse Entwickelungs-Stände wären.) Vermehrungs-Schnelligkeit. Diese manchfaltigen Vermehrungs-Weisen mit einander vereinigt müssten, in Verbindung mit der Kürze der Zeit, nach welcher ein junges Thierchen selbst wieder Vermehrungs-fähig wird, zu ganz ungeheueren Zahlen-Ergebnissen führen, wenn nicht die Erschöpfung des sich vermehrenden Individuums denselben eine Grenze setzte. Man muss daher die wirklich beobachtete Vermehrung von der bloss auf einige Fälle hin berechneten wohl unterscheiden. So bedarf die Theilung einer Vortieelline nur ®/—1 Stunde, was; da jedes Theilganze anfangs sich eben so bald wieder theilen kann, binnen 10 Stunden schon 1000 und binnen 20 Stunden 1,000,000 Individuen gäbe; in Wirklichkeit erfolgen aber zwischen den einzelnen Theilungen immer grössre Zwischenräume und endlich ein völliger Stillstand, so dass bloss die Entstehung von nur 3 In- dividuen binnen 3, von nur 64 Individuen binnen 6 und von 200 binnen 24 Stunden beobachtet worden ist. In anderen Fällen ist die Theilung langsamer, aber andauernder. So braucht Paramecium Aurelia wenigstens 2, oft aber auch viel mehr Stunden zu einer Längstheilung und kann sich in 24 Stunden verachtfachen, was dann in einer Woche 2 Millionen gäbe. Stylonychia gibt in 24 Stunden durch Queertheilung drei Theil- ganze, welche nach 24stündiger Reife binnen 24 Stunden wieder ‚12 liefern, so dass auch hier binnen 20 Tagen eine mögliche Verviel- 8*#+ 116 Aufguss-Thierchen. fältigung bis zu einer Million angenommen werden darf. Hiebei ist aber nicht in Anschlag gebracht, dass manche dieser Wesen (die Vorticellinen) auch noch äussre Knösplinge bilden. Y. Lebens- Lauf. Generations-Wechsel. Man kennt wahrscheinlich noch von keiner Infusorien-Art den vollständigen Kreislauf ihres Lebens, vermag wenigstens noch nicht ein für diese Thier-Klasse im Ganzen giltiges Bild desselben zu entwerfen, noch zu sagen, inwiefern diese und jene der nachgewiesenen manchfaltigen Verjüngungs- und Verwandlungs-Weisen zufällig, oder von äusseren Ursachen abhängig, oder im Kreislaufe des Formen -Wechsels wesentlich, allgemein oder nur auf gewisse Sippen oder Familien be- schränkt sind. Wahrscheinlich ist es jedoch, dass wenigstens bei den Vorticellinen und wohl auch andern Gruppen, dem Generations-Wechsel derjenigen Thier-Kreise analog, welche bereits geschlechtliche Fortpflanzung besitzen, die bei den Infusorien all-verbreitete Vermehrung durch Keimlinge ab- wechsele mit solcher durch Aussensprösslinge und Selbsttheilung, und dass vielleicht mehre Sprösslings-Generationen auf letztem Wege auf einander folgen, ehe die Abkommenschaft wieder zur Verjüngung durch Keimlinge zurückkehrt, da man unter den Vorticellinen viele Kolonie’n trifft, welche in unvollkommner Selbsttheilung sich verästeln und durch vollständige Ablösung ihrer wimpernden Thierchen von den Stielen sich vervielfältigen, aber nur wenige, die Kern-Keimlinge hervorbringen. Welchen Verwand- lungen dann die Individuen jeder dieser successiven Generationen unter- liegen und wie sie auf einander folgen, bleibt ferner zu prüfen. Die von Stein ausgegangene Annahme, dass die Acineten-Bildung ein wesentliches oder zufälliges Glied in dem Metamorphosen -Kreise der Infusorien bilde, ist von zu vielen Gewährsmännern und in zu verschie- denen Infusorien-Gruppen durch Beobachtungen, wie sie versichern, be- stätigt worden, als dass wir sie in Folge der Nachweisungen von Ula- par&de und Lachmann schon unbedingt zu verwerfen uns berechtigt fühlten, wenn schon die von ihnen gemachten Wahrnehmungen an Amphileptus einen Beweis geben können, wie manchfaltige Täuschungen möglich sind (S. 104). Immer kann wenigstens noch ein Theil der Acineten solche Durchgangs-Formen enthalten. Dazu kömmt, dass Balbiani’s Mittheilungen (S. 114) über eine wirk- lich geschlechtliche Fortpflanzung der Infusorien, wenn sie auch selbst noch im Einzelnen problematisch erscheinen, ein ganz neues Licht auf diese Vorgänge werfen. Wir sehen uns daher genöthigt, die komplizirten Bilder, welche man sich bisher von diesen Vorgängen entworfen hat, noch in unsre Darstel- Lebens - Lauf. 117 lung mit aufzunehmen, sollten sie für die Zukunft auch nur einen ge- schichtlichen Werth behaupten können ? Die Kern-Sprösslinge, stets durch Wimper-Thätigkeit frei be- weglich und fast immer abweichend von der Form des älterlichen Indi- viduums, würden nach der bisherigen Ansicht die vollkommenste Ausbildungs- Stufe jeder Art liefern, die übrigen zur nämlichen Species gehörenden Formen nur Entwickelungs- und Vorbereitungs-Stufen sein. Indessen ist man noch weit davon entfernt, diese Formen alle zu kennen; selbst die Keimlinge sind erst von wenigen Sippen beobachtet worden und von mehrerlei Art einzelne und gesellige. Es steht zu erwarten, dass mit der Erweiterung der Beobachtungen in diesem Felde eine grössre oder kleinere Anzahl insbesondre Mund-loser Infusorien-Formen, welche bisher als selbstständige Arten und selbst Geschlechter im Systeme auf- geführt worden sind, sich als solche Durchgangs-Formen erweisen werden, wie Das bereits mit einigen der Fall ist. So sollen unter den Mund-losen gewisse Üvella- und Glenomorium-Arten in Chlorogonium, Trachelomonas- Arten (durch Abstossen des Panzers) in Microglena, Euglena-Arten in Emnchelys, Epipyxis in Dinobryon, Oyelidium-Arten in Loxodes und Chilodon, oder wenigstens in Formen übergehen, welche den genannten sehr ähn- lich sind. Dagegen würde Stein’s, Cohn’s, Cienkowsky’s, Udekem’s u. A. Behauptung, dass die Acineten-artigen Infusorien nur Entwiekelungs- oder Ubergangs-Formen zu andern Typen seien, nach Claparede und Lachmann auf Beobachtungs-Fehlern beruhen, obwohl man die meisten Genera der ersten bereits denjenigen Sippen der andern zugetheilt hat, die aus ihnen hervorgehen sollen, wie Das auch auf unsern Tafeln*) angenommen ist. So sollen Vorticellinen überhaupt zu Acineten (Stein), Aetinophrys sol Podophrya Kan (Stein), (vgl. 12,1FkK) Podophrya Eb. zu Orcula Weisse (vgl. 12, 19), Spirogona St. zu Dendrocometes (Stein) (vgl. 11, 8 hi), Stylonychia pustulata zu Discodella W. (Lachm.), R zu Trichodiscus Eb., ? zu Dendrosoma Eb. werden. Nachdem Stein die Eneystirung vieler Stomatoden und die Ent- wiekelung von Schwärm-Sprösslingen aus Acineten-Arten (die er als Fort- setzungen der Üysten betrachtete) beobachtet und beschrieben hat, ohne den direkten Übergang überall verfolgen und ohne das endiiche Schicksal der Schwärm-Sprösslinge je beobachten zu können, glaubt er, die Ver- wandlungen von Loxwodes bursaria in grössrem Zusammenhange ermittelt zu haben. Der in einer Loxodes-Acinete |? Cyste]| eingeschlossene Schwärm- Sprössling theilt sich in 2 Hälften, schlüpft halb aus derselben hervor, Vortieellina mierostoma zu *) Bei Bekanntwerden der letztgenannten Arbeit lagen dieselben schon fertig da. 118 Aufguss-Thierchen. bildet Saugfäden (?) auf seiner Oberfläche, tritt vollends heraus und nimmt die Aeineten-Form der Podophrya fiva an. Diese bildet später neue Spröss- linge in ihrem Innern und theilt sich in 2 Hälften ab, wovon die obere ihre Saugfäden einzieht und sich mit Wimper-Haaren bedeckt, während der untere Hälbling den Acineten-Typus behält. Jene löst sich ab und bewegt sich frei umher; dieser kann unter Umständen sich in eine äusser- lich [? längs- oder queer-] gerippte Cyste verwandeln *). Cohn sah sehon früher in einer geräumigen Zentral-Höhle des Mutterthieres (Loxodes) zwei Kugeln sich zu Acineten-ähnlichen ungemein zarten Körpern mit geknöpften Saugfäden verwandeln, welche dann durch eine vergängliche (?) Öffnung nach aussen gedrängt EEE blieben. Hiemit ist nun S. 114 zu ver- gleichen, was Balbiani viel später über die Entwiekelung derselben Thier- Art berichtet hat, und was über die gewöhnliche Fortpflanzungs - Weise derselben bekannt ist. Eine der längsten Entwiekelungs-Reihen glaubte Udekem, die Beobachtungen von Stein ergänzend, an Zpistylis plicatilis unmittelbar beobachtet zu haben, obwohl auch sie noch keinen geschlossenen Kreislauf bildet, dessen letzte Formen wieder auf die ersten zurückführbar wären (12, 2). a) Es ist eine Baum-förmige Vorticelle mit dichotomem Stiele, worauf die Becher-förmigen Infusorien -Körperchen sitzen, welche aussen von kontraktiler Haut umschlossen sind und innen aus halb-flüssiger Sar- kode voll kleiner Kernehen mit einem Bogen-förmigen Nucleus und einem kontraktilen Bläschen bestehen. Die Infusorien-Körperchen vermehren sich fort und fort durch Aussenknösplinge wie durch Längstheilung, ver- längern die Stielehen, worauf sie sitzen, und bilden so allmählich das Bäumehen. Ein Theil der neu entstehenden Becher verdickt jedoch die Spitze, womit sie am Stiele sitzen, umgibt die Verdiekung mit einem Wimper-Kranz, löst sich ab und schwimmt, mit letztem voran, rasch da- von, um anderwärts sich festzusetzen, den Wimper-Kranz abzuwerfen, einen Stiel zu bilden und sofort eine neue Baum-förmige Kolonie zu gründen. b) Ein Theil der ohne Wimpern-Kranz zurückbleibenden, wie der sich anderwärts niederlassenden ungestielten Theil-Sprösslinge eneystirt sich in der schon oben beschriebenen Weise, was in allen Altern und Grössen geschehen und oft durch äussre Ursachen veranlasst werden kann, mittelst einer kugeligen unbewehrten Cyste, zuweilen sogar, wäh- rend sie mitten in einer Längstheilung begriffen sind, wo dann die Cyste eine Zwillings-(Conjugaten-) Form annimmt, ohne dass eine Conjugation stattfände. ce) Das Thierchen in der Cyste löst sich ganz in eine homogene Sarkode-Flüssigkeit, voll Kernchen und mit einem Nucleus in der Mitte auf; die Kernehen vereinigen sich in Kugeln, die sich wieder zertheilen _ (analog der Dotter-Furchung, wovon später); an der Oberfläche unter der *) Manches in dieser Beschreibung ist unklar. Wir haben noch keine andre Quelle dafür, als den Bericht über den vom Verfasser 1856 bei der Wiener Naturforscher - Versammlung ge- haltenen Vortrag im l’Institut 1847, pag. 79—80, Lebens - Lauf. 119 Cysten-Wand entsteht eine Haut (ein Mutter-Schlauch), die sich dann mit Flimmer-Haaren bedeckt; der ganze Körper des alten hat sich in ein neues Wesen von Opalina-Form verwandelt, welches die Cyste ausfüllt und darin (wie ein Schnecken-Embryo) rotirt, dieselbe endlich sprengt und nach Entfaltung seines Wimper-Kleides davon schwimmt. d) Auch dieses Thierchen befestigt sich wieder auf irgend eine Unterlage, entweder sitzend und zu einer platten Form, oder auf einem kurzen und bald in die Länge wachsenden Stielechen sich Birn-förmig gestaltend, verliert seine Wimpern und treibt (ohne Mund und andre äussre Organe) an seiner Peripherie allmählich, das sitzende und platte je 4—8, das gestielte ge- wöhnlich 4 Höcker hervor, auf welchen allen ein Büschel langer kon- traktiler in feine Knöpfchen endigender Saug-Fäden (sogen. Tentakeln) zu stehen kommt. Es sind Diess mithin sitzende und gestielte Acineten, im Innern mit homogener körneliger Flüssigkeit und einem Kerne in beiden von der Form wie bei Epistylis plicatilis erfüllt. (Zuweilen kommen auch zwei Acineten an einander zu sitzen, doch ohne innre Verschmelzung mit einander, ohne Öonjugation.) e) In beiderlei Acineten gestaltet sich der Nucleus zu einem Scheiben-förmigen, gewimperten Schwärm- oder Keim- Sprössling um, welcher ebenfalls in der Acinete rotirt, endlich deren Wand durehbricht und behende umher schwimmt, während die Acinete jene Öffnung spurlos wieder verschliesst, gewöhnlich um im Innern einen neuen solchen Sprössling zu bilden und Diess oft bis zur Erschöpfung ihres Inhaltes fortzusetzen. f) Alle diese Scheiben-förmigen und im Um- kreise mit 3—4 Wimper-Reihen versehenen Kern-Sprösslinge setzen sich dann auf irgend einer Unterlage fest, bilden rasch einen Stiel, verlieren ihre Wimpern, gehen ebenfalls in eine gestielte Birn-förmige Acinete mit 4 Faden-Höckern über und beginnen- auch ihrerseits in ihrem Innern ge- wimperte Kern-Sprösslinge zu bilden. Indessen ist der weitre Verlauf nicht beobachtet worden; es ist nicht bekannt, weder ob solche wiederholte Aecineten-Bildung durch Acineten -Sprösslinge nothwendig ist, noch wie diese endlich sich wieder an die ursprüngliche Epistylis-Form anschliessen. Dazu sind nun die Berichte von Claparede und Lachmann S. 114 zu ver- gleichen. Auch Samuelson hat eine lange Entwickelungs-Reihe beobachtet, wormach sich Glaucoma seintillans aus Monaden-artigen Wesen entwickeln, sich ineystiren und eine Cerona-Art ausgeben soll. Wir kennen indessen nichts Näheres über diese Beobachtung. Die mögliche Lebens-Dauer dieser Organismen kann uns erst mit Vollendung ihrer Formen-Reihe bekannt werden, und ihre Bestimmung wird davon abhängig sein, ob man die aus Aussenknospen, aus dem Mutter-Schlauche, aus dem Nucleus hervorgehenden Wesen als neue In- dividuen oder nur als neue Formen der alten betrachten will. Indessen hat man einzelne Infusorien in entwickeltem Zustande ohne wesentliche Veränderung sehon Monate-lang, und Vorticellinen in ihrer Selbsttheilung thätig schon Wochen-lang beobachtet unter Verhältnissen, die für ihr 120 Aufguss - Thierchen. Gedeihen wohl weniger günstig gewesen, als ihre natürlichen Wohnorte im Freien, — wenn auch eine einzelne solche Theilung oft kaum 1—2 Stunden erfordert. Ein ganzer Kreislauf kann daher vielleicht einen an- sehnlichen Theil des Sommers ausfüllen; und da die Beobachtungen lehren, dass viele Infusorien in Folge ungünstig veränderter äussrer Existenz- Bedingungen (Trockenheit, Frost, Gährung, andres Wasser) sich oft massenweise rasch eneystiren (z. B. Oxytricha pellionella während des Winters), wie es scheint, um im ruhenden Zustande weniger dadurch zu leiden, und dass sie bei niedriger Temperatur und mangelndem Wasser Monate und selbst ein Jahr lang unverändert in diesem Cysten-Zustande verweilen und sogar nach längerer völliger Austrocknung im Freien oder zwischen Schlamm und Sand bei Eintritt von Wärme und Feuchtigkeit sich zu entwickeln im Stande sind, so wäre wohl möglich, dass mancher Kreislauf mehr als ein Jahr erheischte, wenn er gleich unter andern Bedin- gungen oder bei andern Arten sich mehrmals in dieser Frist vollenden kann. Obwohl auch für die Infusorien so wie für viele andre Thiere der Winter eine Zeit verhältnissmässiger Ruhe ist, so ineystiren sich oder sterben doch nicht alle Infusorien während desselben. Man kann sogar viele im Wasser der Flüsse und See’n unmittelbar unter deren Eis-Decke in lebhafter Bewegung finden. Im Übrigen zeigt die ganze bisher gegebene Darstellung, welche auf den zahlreichen neuesten Beobachtungen beruht, dass wir erst am Anfang des Studiums der Lebens-Geschiehte dieser Thiere angelangt sind. Yl, Klassifikation, Charakter. Die Infusorien können nun auf folgende Weise charak- terisirt werden. Mikroskopische auf das Wasser beschränkte Thierchen von meist unsymmetrischer und sehr veränderlicher Form und im Ganzen genommen amorph. Ihre Grundlage ist eine sehr kontraktile Protein- ähnliche Gallerte (Sarkode?) von einem zarten Häutehen umschlossen, stets mit einem Nucleus und immer oder meistens auch mit einer kon- traktilen Blase und mit einer Verdauungs-Höhle, und oft mit einem Mund und After, doch unter Ausschluss aller andern inneren Organe versehen; ohne Vermögen Scheinfüsse (Pseudopodien) zu bilden; selten auf einer Unterlage festgewachsen (ausser den Vorticellinen und Acinetinen), durch Flimmer-Haare verschiedener Art gewöhnlich den Ortswechsel und immer die Erneuung des umgebenden Elementes und die Zufuhr von Nahrung vermittelnd, — endlich eine Reihe von Metamorphosen durchlaufend und zu allen geschlechtslosen Fortpflanzungs-Weisen fähig, wobei jedoch eine eigen- thümliche, dureh die Theilung des Nucleus veranlasste Art den gewöhnlicheren Vermehrungs-Weisen gegenüber eine geschlechtliche Verjüngung vertritt oder vielleicht wirklich darstellt und so in der Regel mit ihnen zusammenwirkend eine eigenthümliche Analogie von Generations-Wechsel vermittelt. Die ge- schlechtliche Verjüngung bedarf noch wiederholter Beobachtung. Klassifikation, 121 Eintheilung. Die Infusorien zerfallen jedoch zunächst in zwei sehr scharf von einander unterschiedene Ordnungen, in Flagellaten mit einzelnen Sehwing-Borsten ohne feinre Flimmer-Haare, und in Ciliaten, welche wohl diese letzten, aber nicht die ersten besitzen; jene sind Mund- -los, diese besitzen eine En -Öffnung, wenige Sippen ausgenommen, wo sie entweder noch nicht erkannt ist oder man unreife Entwiekelungs-Formen als selbst- ständige Sippen aufgestellt hat, dergleichen bei den Flagellaten und Ci- liaten noch vorkommen; einige Genera der ersten dürften solche Ent- wickelungs-Zustände der zweiten bilden. Vielleicht wird man später veranlasst sein, diese 2 Haupt-Abtheilungen der Infusorien ganz zu trennen und von einander zu entfernen. Hinsichtlich der Unter-Abtheilung muss sehr vieles der Zeit einer genaueren Kenntniss dieser Thiere und ihrer Entwickelungs-Geschichte vorbehalten bleiben. Die Zahl der Arten beläuft sich auf nahezu 600 im Ganzen, vertheilt in fast 140 Sippen. Die Fla- gellaten bilden die kleinre Hälfte. Im Ganzen lässt sich die Klasse der Infusorien sehr gut in eine aufsteigende Reihe ordnen. Den Anfang bilden die Mund-losen und auch sonst auf niedrigerer Stufe stehenden Flagellaten, einige ganz Gallert- artig, andre mit derber ausgebildeter Haut und mehr differenzirter Form. Auf sie folgen die Mund-losen und dann die mit einem Munde versehenen Ciliaten: anfangs weich und nur mit weichen Flimmer-Haaren zum Schwim- men, dann allmählich (Oxytriehinen) mit 2—3 verschiedenen Arten von Bewegungs-Haaren versehen, die auch ein Gehen und Klettern möglich machen und, da sie zu diesem Zwecke eine bleibende Stelle einnehmen müssen, den ersten Gegensatz zwischen Oben und Unten des Körpers bedingen, welcher bald durch eine derbere Panzer-artige Haut (Loricaten) noch mehr befestigt wird, obwohl hier sich nochmals einige Mund-lose Sippen (vielleicht Entwickelungs-Stände) einmengen. Den Schluss machen die Spastica (Stentorinen und Vorticellinen), ebenfalls mit zweierlei Be- wegungs-Haaren versehen, durch Festsetzung ein differenzirtes Oben und Unten entwickelnd, zu manchfaltigrer Körper-Bewegung befähigt und in Form und Verhalten den Übergang zu den Polypen unter den Aktinozoen anbahnend. Nur die auch sonst zweifelhaften en fügen sich nicht in diese Stufenfolge. Wie manche Flagellaten den Übergang von den Algen zu den unvollkommneren Infusorien in einer Weise vermitteln, dass die Grenze zwischen beiden noch nicht mit voller Sicherheit gezogen werden kann, so bilden die’ Acinetinen den Übergang von den Sippen Amoeba, Dobfpagia u. a. Rhizopoden, mit welchen sie den Mangel an Wimpern, wenigstens im reifen Stande, und deren Saugfäden, wenn auch in modifizirter Form von Wurzelfüssen, gemein haben, zu den höheren Infusorien, so dass Eh- renberg u. A. diese Sippen noch mit den Infusorien vereinigen. Wir werden sie daher mehr Anhangs-weise aufnehmen müssen, da wir sie weder als Anfang oder Ende der ganzen Reihe bezeichnen, ee ohne Unterbrechung derselben einschalten können. 122 Aufguss - Thierchen. Was die Klassifikation in ihrer nachfolgenden weiteren Ausführung betrifft, so beruhet sie auf den Arbeiten, welche Ehrenberg, und auf den Ergänzungen und Berichtigungen, welche Dujardin, Perty, Stein, Lach- mann u. A. nach ihm geliefert haben. Die Familien sind mit sehr geringen Verbesserungen und Abänderungen die von Ehrenberg aufgestellten; die Abänderungen waren durch die Nothwendigkeit bedingt, der Lage des Mundes ein grössres, der des Afters ein minder grosses Gewicht bei der Klassifikation beizulegen, weil dieser in mehren Sippen noch ganz unbe- kannt, bei den meisten aber überhaupt schwer zu beobachten und selbst bei verwandten Arten etwas abweichend oder unsicher ist. Aus diesem Grunde sind zwischen den Tracheliinen und Colpodinen 3—4 Sippen aus- getauscht worden. Die Stentorinen mussten jedenfalls von den Vorticellinen getrennt und diese an’s Ende der Reihe versetzt werden, weil sie sich den Polypen am meisten nähern. Inzwischen war es um so weniger immer möglich, den von älteren neuerlich abgetrennten Sippen alle ihnen zukommenden Arten mit zu überweisen, als deren Autoren selbst nicht gewagt haben, sie sämmtlich zu bezeichnen. Tabellarische Übersicht der Familien. Mund keiner. Pigmentflecken selten 2, meist 1 oder 0 . Geisel-Infusorien,Mundlose. . Wimper-Haare (gewöhnliche) fehlen (ausser bei Trichomonas). . Thiere ohne abstehende Scheide einzeln , meist frei beweglich (sich theils periodisch festsetzend) oder nur mittelst ihrer Geiseln und während der Theilung (in Familie 1) zusammenhängend. +. Oberfläche klebrig, unregelmässig uneben; Körper homogen , dehnbar, proteisch Form-wechselnd; selten mit Nebenanhängen (an einigen kleinsten zweifelhaften Formen ist noch keine Geisel bekannt) . 1) Monadina Eb. . Oberfläche fest, aus einem derberen Haut- Panzer. . Körper- Form nicht veränderlich. Schwingborsten (lange Geiseln) vorhanden 1—6, immer welche am Vorderende; I (ce gellata s. Astoma. ou... Panzer nicht kieselig und von der äbrigsn Körper Masse rundum nicht unterschieden . 2) Cryptomonadina Eb. nloie.’se Panzer weich, später kieselig?, "spröde, vorn offen für "die Geiseln (Selbsttheilung im Innern der Schaale) . . 3) Thecomonadina Prt. . Körper-Form sehr veränderlich; Panzer dünn- häutig glatt‘ oder regelmässig gestreift . .. 4) Astasiaea Eb, . Thiere in einer weiten Becher-förmigen oben offnen Scheide; die jüngeren Becher, sich auf den Rand der älteren setzend, bilden allmählich ein festsitzendes Bäumchen . 5) Dinobryina Eb. . Wimper-Haare ausser der endständigen Schwingborste vorhanden in 1-3 den harten Panzer Reif-artig umgebenden Fürchen . /.. a 6) Peridinaea Eb. Schwingborsten fehlen. Flimmerhaare stetig; ein Mund fast immer, nur mit Gicht en 8 Si FH. 1er De 3 Ausnahme weniger Sippen (Fam. 8) vorhanden. Pigment U hc eg Fleck nur in 1 Sippe . a WAL SARTL EL: Se telih. auE® . Körper- Bewegungen nur regelmässig. Ortswechsel frei, schwimmend, zu- weilen auch gehend; oder parasitisch. After vom Munde PERLE A) Monima Prt. unten hinter demselben oder unbekannt . . Flimmerhaare ohne andre Bewegungshaare (zuweilen Schnellborsten). . Mund fehlend oder unbekannt; Haare zerstreut, schwach . . ». » 8) Cyelidina. . Mund vorhanden . auf dem Vorderende des Körpers, near or Panzer-häutige °. . x. . cv .% AH Ds. BUS. 7) Colepina Eb., EEE Panzer-lose.. . ERTTRNE 9) Enchelyina Eb, . auf oder hinter dem "Vorderende, innen "längsfaltig, vorn kerbrandig . 10) Chilodontina. . auf Vorderrand und Unterseite spaltartig fortsetzend, DOBEETI De . 11) Tracheliina Eb. . auf die Bauch - Seite beschränkt, ungekerbt . . 12) Colpodina Eb. . Flimmer- und andre Bew nEugn Haare beisammen ; Mund unten od. fehlend. . Panzer-lose ,„ . - SAVE Si IHRE FENEIE 13) Oxytrichina Eb, . Panzer-häutige. . 14) Euplotina. . Körper-Bewegungen theils regelmässig "und theils "zusammenschnellend (bei allen). Thiere festgewachsen oder angesogen; Mund und After vorn, hinter einer Spiral-Reihe von Wimper- -Borsten gelegen *) B) Spastica Prt. *) Eine spirale Wimper-Reihe, zum Munde leitend,, findet sich ausser den 2 Familien der Stentorinen und Vorticellinen nur noch bei Spirostomum und einem Theile von Bursaria Eb,, ist daher ein gtites praktisches Unterscheidungs-Mal, wenn man sich dieser 2 Ausnahmen erinnert. Klassifikation. 123 » . Mund und After getrennt, auf dem Vorderende, jener unten, dieser dorsal; Körper -Fläche mit feinen ia ee in Längsreihen bedeckt . .-. . “oo. 2 15) Stentorina. «. Mund und After in einer Vorkammer vereint unter dem Vorderende ; Körper-Obertischerkahl 7. % wie or, se ale ne 16) Vorticellina. Anhang. Schwingborsten, Flimmer-Haare, Ortswechsel und Mund fehlen gänzlich. Dagegen erheben sich aus der Oberfläche des Körpers wenig bewegliche, oft geknöpfte und dann als Saugröhren verwendbare, zuweilen aber nur spitze Fäden oder selten ästige Arme. . . II. Acinetae. Tabellarische Übersicht der Sippen. 1) Monadina Eb. (vgl. S. 122). Alle haben einen bewegten und einen pflanz- Taf., Sig. lich ruhenden Zustand, den Schwärm -Sporen der Wasser- Pilze ähnlich. (Pigment-Flecke haben nur die 6 bezeichneten Sippen.) Ehrerchenr einzeln; ISpenid u. 232 a egaslehıe anne eu ee ee Solitaria. . Pigment-Flecken 0—1. . . die Geisel fehlend oder nicht beobachtet; en keine. . Körper kugelig, winzig, ohne alle Organe alne 0. .ı. Acariaeum Perty. . Körper Halbmond- -förmig mit wenigen Bläschen im Innern “2 0. -Menoidium Prt. « . . Körper Blatt-förmig, wie ein Bohrer um die Längsachse gewunden . . Spiromonas Prt. “. die Geisel einzählig, schwingend. » .„ „ Haare ausserdem nicht vorhanden. . . Geisel am Vorderende. * *... Körper zylindrisch, queertheilig; Geisel undeutlich. . » » » - » Chromatium Prt. Bet aan Körper Ei- oder Spindel-förmig. » 2... . Vorderende einfach, ie... oben: mit einem Pigment-Hleck 0... les een glgeige,, Microglena Ep. 9,4 Bee: oben ohne Pigment-Fleck. “een... 0. Bewegung rollend . . . ee Rn DIOROCGECHS Eh» Spdto A RO, 2 Bewegung gleitend (schwimmend). ARE Geisel in ganzer Länge schwingend . . Monas (Eb.) 9,1. REN ons . Geisel am Grunde steif, mit dem dünnen "Ende schwingend . Cyclidium Duj. (non Eb .) neleueg Vorderende durch schiefen Ausschnitt Lippen-förmig; Geisel doppelt? Chilomonas Eb. 9,8 ekasistnne Körper hinten durch einen Einschnitt spitz 2lappig » -» » =» » » Trepomonas Dj. . Geisel aus einer seitlichen Ausrandung des Körpers . -. ». » » » . Pleuromonas Dj. . Haare noch ausser der vordren Geisel vorhanden, . . nicht schwingende im Umkreis des Körpers . - » = = » 2... .. Mallomonas Prt. . schwingende an einer Seite desselben . . . . ». 2 0 2 0.0... Trichomonas Den. . die Geiseln : zwei (Bodo spp. Eb.): . . vorn 1, hinten 1 schwingende oder keine (Schwanz Eb.). . . ... en 96. . vorn 1 und seitwärts 1, beide schwingend . . ee RE AmphinnnaneDje 29, . vorn 2 ungleiche, 1 schwingende und 1 schleifende . een N ». “Heteromitus DJ: 9, 10. . . die Geiseln: vier bis fünf, vorn, schwingend: . 4; Körper einfach, hinten gespitzt, kein Pigment-Fleck (Bodo sp. EB) Tetramitus Prt. 45; Körper mitten mit strahligen Warzen; mit Pigment-Fleck . . Chloraster Eb. . die Geiseln sechs, vorn 4 gleiche, hinten 2 dickere (Bodo spp. an » . Hexamitus Duj. 9, 18. . die Geiseln 8—10 vorn . . Phacelomonas Eb. . . Pigment- -Flecken 2 vorn; Körper Birn- -förmig, hinten mit beweglich einge- lenktem Schwanze (? Würmer-Larve). . » » « . .. ?Melanoglena Echw. Thierchen Familien-weise beisammen lebend . Familiaria, . durch Zweitheilung kugelige Haufen bildend, welche Totirend® freiwillig bei- sammen bleiben. . Einzelnthierchen ohne Pigment-Fleck. . (buhedies nalvella Kb. 9,2 . Einzelnthierchen mit 1 Pigment-Fleck (junges Chlorogonium?) =... Glenomorum Eb. 9,5 - durch Vieltheilung Trauben-förmig längre Zeit zusammenhängend. . Einzelnthierchen mit 1 Pigment-Fleck . . 2 2 2 2 2.2.2 02.0.0... Spondylomorum Eb. . Einzelnthierchen ohne Pigment-Fleck. . . Polytoma Eb., ir8, - durch Längstheilung bis in den erstarrenden festwachsenden Stiel Baum- formijp eu a Som. ste sd ARTS TE Zbinänthophysa: Bory: 2) Cryptomonadina (Eb. m. m.) vgl. S. 122. Pigment-Flecke vorhanden: 1; Körper breit, flach. . Geiseln unbekannt . Geisel eine Körper hinten abgerundet. . 2 2 2 2 2 2... .. Cryptoglena Eb. . Geiseln vorn zwei . Geiseln eine; Körper Blatt-förmig, mit Schwanz-förmiger Spitze . -. . . Phacus Duj. 9, 11. Pigment-Flecke fehlen. . Geiseln: eine, vorn. 2 Ting drehrundlich, kurz, Kugel- oder Ei-förmig, ohne wnsgerfheilung } Cryptomonas Eb. ängstheilung unbekannt ° RE, ; . Längstheilung vorhanden; vier Theilganze zusammenhängend RER (Tetrabaena Dj.) . Körper lang, mit Queertheillung . „0 0 en mil ah en 1OpbidoemonasiEb: » „. Körper flach oder Blatt-förmig, » . . vorn schmäler mit Geisel auf schiefem Kerbzahn. Gestreift. . . „. „ Crumenula Dj. , . . vorn stumpfer, mit Geisel neben einer Dornspitze » =» = =»... . Prorocentron Eb. 9, 12. » Geiseln zwei, auf abgerundetem Vorderrande; . diese gleich (Cryptomonas Eb.) } : : ISO OHERBIETBBLNOBOLLETSTOTITIE den Sen REN ine (re Dipl u Eb. « . » Körper Linsen-förmig (Geiseln 2-4?) . 2 2. 2 2 2 0 0 00... Phacotus Prt. 124 Aufguss - Thierchen. . diese ungleich, eine nachschleppend. Taf., Sig. . Körper prismatisch oder Kahn-föormig . =» =» a =» 2 22 82 20008. Ploeotia Dj. Körper Ei- oder Melonen-förmig . . I ee du eier =. KAniEonantaie . Geiseln mehre; Körper vorn spitz (vgl. Phacotus) iu. Maloınn. hanısmastı. ? "Oxyırala Di 3) Thecomonadina Dj., Perty (z. Th.; vgl. $. 122 und Peridinaea). Panzer unbewehrt oder nur rauh. en keines; Geisel 1 vorn. . Panzer kugelig oder ellipsoidisch, punktirt (Trachelomonas 5.) . » . . Trypomonas Prt. 9, 23: . Panzer vorn Flaschenhals-artig etwas verschmälert. . » » » “ » .. .Lagenella Eb. prs. : , Btigma 1; Körper rauh, oval; Geiseln 1-2 . . =. RL OBERE ee) } 9, 24. Panzer stachelspitzig, länglich rund; Stigma 0; Geisel unbekannt . . . . Chaetotyphla Eb, 4) Astasiaea Eb. (vgl. S. 122). Die Euglenen incystiren sich und bilden in der Cyste junge Brut durch fortgesetzte Theilung. Schwärm- Sporen wie bei Protococcus. Thier frei beweglich, schwinimend oder kriechend. . Geisel: eine, vorn, . „ mit dicker Basis aus einer Zuspitzung des Birn-förmigen Körpers; Stigma . keines . . » Peranema Dj. 9, 20. .. mit schlanker Basis aus stumpfem oder ausgeschnittenem Körper-Ende. SSHFmENKeINEN. et. i > « Sal yet eo) "(ei 7. . Astasia.Eb, 9, 13. .. . Stigma: eines. 3 € Ä e ode. Euglena Eb. 9, 14. . « » Thier hinten zugespitzt (geschwänzt), schwimmend . x» 2... [Eigene Pıt. . . Thier walzig, hinten stumpf, kriechend, . Amblyophis Eb. . Stigma doppelt; Körper formwechselnd; nach Verlust der Geisel kriechend Distigma Eb, ' ie R Geiseln zwei, von; . .„ dieselben gleich. . . Stigma keines; Geisel aus einer Ausrandung des Körpers . . » » .. Zygoselmis Dj. 9, 21. ne 1. . Körper formwechselnd proteisch . . Sa ae ann ae Eutreptia Prt. . . Körper formstet *), Spindel-förmig zugespitzt Si ar og Sch ee 5 Chlorogonium Eb. 9, 15. R - dieselben ungleich, eine nachschleppend ; ren keines. . Form Birn-artig; grün . . ee nein eteronema, Di. 032: Form veränderlich ; ohne Chlorophyll im. Inniern Sr -» Dinema Prt. . Geiseln viele (vielmehr ein Amöba-artiger, in dünne Fortsätze auslaufender Körper); Stigma 1 . - Polyselmis Dj. 9, 19. Thier mit dem Faden-förmigen Hinterende fest, oft viele in Folge der Selbst- theilung zusammenhängend; Geiseln unbekannt; Stigmal-0; kriechend Colacium Eb. 9, 16. 5) Dinobryina (vgl. S. 122). Pigment-Fleck vorhanden ; frei beweglich; durch Knospung Strauch-artig . _Dinobryon Eb, 9, 27. Pigment-Flecke keine; angeheftet [die Jugend der vorigen?] .. e 1.1.0, *, ir... Bpipyxis Eb. 6) Peridinaea Eb. (vgl. S. 122). Panzer unregelmässig in 1—2 grosse Hörner fortsetzend; Stigma keines‘. . Ceratium Schr. 9, 26. Panzer regelmässig, rund oder kugelig, unbewehrt. . Btipma fehlt =. nr ° RE a ee er + oPeridinium® ER} Stiema vorhanden nen aD u eigene arg Glenoriniun sun: 9, 25. ee a PO SH RE Ener A un seaeiraah in 7) Colepina Eb. (vgl. S. 122). Körper gepanzert, Ei-förmig, wie getäfelt oder gegürtelt, hinten mit 3—5 Spitzchen. Mund vorn, end-) Coleps Eb. 19,7. ständig ; After unten; Flimmer-Haare in Längs- u. Queer-Reihen 8) Cyclidina (Eb., in erweitertem Sinne). Vgl. S. 122. Mit Wimper-Haaren allein. Körper im Allgemeinen mehr und weniger flach, Kreis- bis Ei-rund, elliptisch, länglich, selten Halbmond-förmig; Mund unbekannt; ‘die Flimmer-Haare zerstreut; die Rand - Wimpern oft Strahlen-ständig. Der Mund wird sich wohl noch überall finden (wie ihn Stein kürzlich bei Cyclidium dicht am Vorderende entdeckt zu haben scheint), wofern sich nicht diese Sippen als blosse Jugend-Zustände andrer Familien ausweisen **). Rechte und linke Körper-Seite gleich. . Vorder- und Hinter-Ende desselben ganz oder fast gleich, ohne Anhänge. . Bewimperung an allen Seiten gleich. Cyelidium Eb. ***) . Körper flach, länglich rund; Wimpern-Kranz rundum . . x 2 2.0. a: Dj. . Körper angeschwollen, überall mit Wimpern bedeckt . . Pantotrichum Eb. 10, 11 . Körper länglich rund oder Sförmig, mit langen Wimpern bedeckt; klein Megatricha Prt. E . Bewimperung vorn und hinten ungleich. . Wimpern nur am Vorderende.. . EEE EO O PEGanert Ui. . Wimpern vorn grösser als hinten; Körper subeylindrisch. . ». » » » DBaeonidium Prt. Wimpern kurz; hinten ein längrer Büschel-. - « »,.. 2.03... „OpisthbiotkicharPrt. . Vorder- und Hinter-Ende ungleich durch Anhänge. . Hinterende mit langem nicht schwingendem Faden . . » ..%rs.., Uronemar Dr . Vorderrand stumpf mit Zapfen-förmigem Vorsprung; hinten spitz . » .. Acropisthium Prt. *) Deshalb nach Schneider nicht in diese Familie gehörig. **) Die wirklich Mund-lose Sippe Opalina PV. (= Leucophrys Duj., nicht Ehrb.), welche parasitisch in andern Wasser-Thieren lebt, besteht nach Stein’s Nachweisungen aus Entwickelungs-Zuständen, theils von andern Infusorien (©. planariarum von Trichodina mitra), theils vielleicht von Binnen-Würmern (Distomum 2). *#*) Nach Stein’s neueren Beobachtungen wird Cyelidium Eb. = Enchelys Duj. (nicht Eb.) eingehen müssen, da C, glaucoma der Schwärm-Sprössling von Chilodon eucullulus ; ist; C. margaritaceum mit einem Munde ist Cinetochilum Perty geworden; die übrigen Arten sind von Anfang "her unsicher. Dujardin’s Enchelys und vielleicht Uronema gehören ebenfalls zu Chilodon, Cohn nimmt Cycelidium als Schwärm-Sprössling für Loxodes in Anspruch. Klassifikation. 125 Rechte und linke Körper-Seite ungleich. Taf., Sig. . Flimmer-Haare über den ganzen Körper, . „ Rand-Wimpern gleichmässig einerseits vor-, anderseits rück-wärts gekehrt Acineria Dj. . . Rand-Wimpern einerseits einen Büschel bildend, » . . welcher weit vorn steht, gerade und zurückgekehrt ist’. Kot 0. „auuSiägeontheriumg Erk: . . . welcher aus gebognen Borsten besteht (efr, Pleuronema) . » » » .» » Alyscum Dj. 10, 12. . Flimmer-Haare nur in 1 Längsfalte der konkaven Seite . » 2» 2... Gastrochaeta Dj. 9) Enchelyina. Vgl. 5. 122, Mit Wimper -Haaren allein. Länglich rund, vorn zuweilen Hals-artig verlängert. Lebens-Weise frei oder pa- rasitisch in andern Thieren. Mund auf dem Vorderrande des Körpers, ohne gezähnelte Lippen-artige Einfassung vorn. Kontraktile längs-streifige Körperhaut nicht unterscheidbar; Flimmer -Haare zerstreut stehend. . Thier doppelt, aus 2 seitlich verwachsenen Spindel-förmigen Körpern . . ?Disoma Eb. . Thier einfach. . „ Mund auf queer abgeschnittenem Vorderrande, einfach . ... 2°... . Enchelys Eb, 10, 62, . „ Mund auf schiefem Vorderrande (gelippt) ... des Ei- oder Beutel-förmigen Körpers.» » 2 2 2 2 2.2.0020. Trichoda Eb, . des Spindel-förmigen, vorn Zum Schwanenhals verlängerten Körpers . mersitres EB) Kontraktile Haut mit reihenständigen Wimpern. . Körper vorn verschmälert, hinten abgerundet. « . Mund gelippt, schief, .. auf dem Hals-artig verlängerten Vorderende. . . erh woh kacerymaliacEb: «. . auf dem mässig verschmälerten Vorderende, sehr schief . e 2 200... Leucophrys Eb. prs. .. Mund einfach, .. . auf dem etwas verlängerten zusammengedrückten Vorderende, ein Queer- spatt{Prt.)a IM. =. 8 . . . Spathidium Dj. . .. auf dem abgerundeten länger gewimperten Vorderende [wie a . .„ Colobidium Prt. .. . auf dem spitzen längsfaltigen Vorderende [wie?] . . 2 2 2.2.2... Ptyxidium Prt. ... auf dem kurzen abgestutzten Vorderende rundlich . . . ie. a. 1» Holopkrya,Eb: . Körper drehrund länglich, nach vorn etwas verdickt. . . 2»... . Apionidium Prt. 10) Chilodontina (Decteria Prt.). Vgl. S. 122. Wimper-Haare allein. Körper Ei-förmig; Haut zusammenziehbar, gestreift, mit. reihenständigen Flimmer-Haaren; Mund .Röhren-förmig, die Röhre in viele Längs- falten gelegt, deren Enden an dem Lippensaum-artig vorstehenden und gekerbten Vorderende der Röhre in Form kleiner Zähnchen vorspringen. Mund am vordren schmalen Ende des Körpers. . Körper kürzer, Ei-förmig; Zähne derber . . . ea Sala Ieloragie (Brorödonikb; . Körper länger, gebogen, keulig; Zähne sehr zart. Kr ner. MiabredonBrt: Mund unten, hinter dem gerundeten Vorderende des Körpers, . drehrundlich, symmetrisch ; Rücken Stirn-artig vorragend; Zähne zahlreich Nassula Eb. . platt, ungleichseitig; Oberlippe vorstehend. . . Hat längs-streiig; Zähne zahlreich (16-30). - 2 2. 2 22 2 00“ ee Dun) 10, 9. . Haut am Umfang strahlig gestreift; Zähne wenige (d—7) . » N Cyclogramma Prt. Hier scheint sich, obwohl mit ungezähntem Munde, anzuschliessen als “Über- gangs-Form BER TEREN Re. E25 ofen. on. 8 KOENOSIDLOREE MEIENOCHe re ee ee ee REaeydoron: 11) Tracheliina (Eb. m. m.). Vgl. 8.122. Wimper-Haare allein; Körper Ei-, Beutel- bis Spindel - förmig, öfters unregelmässig, mehr und weniger flach gedrückt. Mund von dem Vorderrande anfangend und auf der Bauch -Seite des Körpers fortziehend. After ge- wöhnlich hinten *). Haut undeutlich längsstreiig; Haare dünn und ungeordnet. . Mund unter einem zylindrischen Rüssel (Längsstreifung kenntlich). . . Rüssel ein Finger-artiger Anhang des kugeligen Körpers . . « . . . Harmodirus Prt. 10, 8. . . Rüssel ein unmittelbarer Fortsatz des gestreckten Körpers » ». » . . . Trachelius Eb, prs. . Mund unter einem Beil-artigen Vorsprung (Oberlippe) . » x 2» 2 2... a Haut gestreift; Wimpern in Reihen geordnet. . Haar-Reihen oder Mund spiralig herablaufend; Mund schnurrborstig. . . Körper verlängert, an beiden Enden flach; Mundspalt gerade. . . „. . Condylostoma (Bory). . „ Körper oval;"Mundspalt spiral .. .,. -,. . Umweg. Aumiispirostomum Ebi . Haar-Reihen gerade, längslaufend. . „ Körper dick, an beiden Enden stumpf. » . . Mündung vorn weit, bis zu halber Körper-Länge . » 2 2 2... .. Bursaria Eb, prs. » . . Mundspalt von fast ganzer Körper-Länge . . 2 2 2 2 2 2 2 0. Lembadium Prt. . . Körper zusammengedrückt, 2spitzig rhomboidal; Mund ein Längsspalt unter der Vorderspitze. » ... Spalt von 13—1/, Körper-Länge, stark bewimpert . . . * . . . Blepharisma Prt. » . . Spalt kürzer unter der längeren Vorderspitze (After unten) . * ..... Loxophyllum Dj. 12) Colpodina (Eb. n. n.). Vgl. S. 122. Wimper-Haare allein. Mund an der Unterseite des Körpers, weniger oder mehr vom vordersten Ende entfernt, meist kurz, zuweilen in einem Spalt. After ge- wöhnlich unten *). Haut ohne Streifung; Wimpern nicht reihenständig; Körper Spindel-förmig, vorn lang zulaufend . . .. E TINEDRIUTTREIT RR, Dileptus Dj. Haut kontraktil, mit reihenständigen Flimmer-Haaren. . Flimmer-Haare nur gewöhnlicher Art. « . Mund kurz mit besondren Anhängen: *) Nämlich, so weit er bekannt, nur mit Ausnahme der angegebenen Fülle, 126 Aufguss- Thierchen. ... mit Augenlid-artig nickender Längs-Lippe, oval. Taf., Sig. . Mund in der Vorderhälfte des wölbigen Körpers (After hinten). . . Glaucoma Eb. 11, 2. . Mund in der Hinterhälfte des niedergedrückten Körpers. . . . . . Cinetochilum Prt. = mit vorspringender Unterlippe, Stirn-förmig (vgl. Plagiotoma) . . . . Colpoda Eb. 11, 1. . Mund ohne besondre Anhänge. vOnSEDBE dick, ovoid abgerundet, oft kugelig zusammenziehbar. . Pigment-Fleck vorhanden, After über dem Schwänzchen! . . . . „Ophryoglena Eb. . Pigment-Fleck fehlt; After hinten . »% en 2 2 20% ee Eb. * \Panophrys Dj. . Körper zusammengedrückt, sich nicht kugelnd ; Mund in einem vahiaf Spalt oder Einschnitt. . Mund im Grunde eines schiefen Queerspalts mitten; lange Rand- Wimpern davor (parasit.) . 2 2 2 22 e een een. Plagiotoma Dj. cfr. Otostoma Cart. . Mund in einem schiefen Längs-Spalt; Körper sehr platt . . . . Paramecium Eb. 10, 15. . Körper geschwollen und an einem oder zwei Enden lang zugespitzt. ö . Leib Spindel-förmig, vor dem Munde Hals-artig verlängert - . . . Amphileptus (Eb.) . Leib Keulen-förmig, vorn stumpf, hinten spitz zulaufend . . . . Uroleptus Eb, - Flimmer-Haare und aus einer Längs-Falte (mit dem un) lange gebogene Borsten (vgl. Alyscum) . 2. 2 2... » 2 200. . Pleuronema Dj. 10, 13. 13) Oxytrichina (Eb. m. m.) Vgl. S. 122. Spindel-, Flaschen-, Walzen-, ‘Lanzett-förmig mit Flimmer-Haaren und mit den Ortswechsel (das Gehen) vermittelnden längern und steifern Haar-Formen an der Unterseite des Körpers. After unten, Mit Wimper-Haaren und Borsten, ohne Grifiel und Haken. . Stirn mit hornartigen Borsten . . ie when .a .. 2GerauliumuEbs . Stirn ohne dergl. — Walzen- bis Spindel- formig. . Hinterende mit Körper-langem Faden . . On at on ar non en ea eso, Mitophofaspzt! . Hinterende ohne Faden. . Unten 2 Längs-Reihen von Borsten. . . te ee. Oxytricha‘ Eb. 10, 10, . Unten längs dem Mundspalt eine Reihe queerer Borsten. (After unbe- kännt.ıuC/r.\.Chaetospira).. .. = 2 0: cn 0. al mbar ar Hnıiraun Mölßtichotnicha Brt; 10 - : e R Cerona Eb. 16, Mit Wimper-Haaren und Haken, ohne Griffel . . » 2 2 2 2 2 2 2 0. (Alastor Prt ) A Mit Wimper-Haaren und Griffeln, ohne Haken . . 2» 2 2 2 2.2.2... Urostyla Eb. Mit Wimper-Haaren, Griffeln und Haken . ». . 2 2 2 2 2.2.00 000. 5. Stylonychia Eb. 14) Euplotina Eb. (m. m.) vgl. S.122. Körper gepanzert, mit Wimper- und mit Griffel- und Haken-Borsten, jene zum Schwimmen mehr allerwärts, diese zum Gehen an der bleibend flacheren Unter- seite (und hinten) angesetzt. After unten. Mund fehlend oder unbekannt. . Panzer mit beweglichem Schwanz-Anhang; Wimper-Borsten an den nackten Stellen, . derselbe zusammengedrückt, vorn und neben offen für die Wimpern.. . Eıvilia Dj. . derselbe Sehild-förmig oval, schief gefurcht . » » » 2» 2. 0. °0.°.* » Trochilia Dj. r . Panzer ohne Schwanz-Anhang, flach gedrückt, . rhomboidisch; Wimper-Borsten vorn und hinten hinausstehend . . . . Diophrys Dj. . . nierenförmig-oval, unten konkav mit Wimpern und Griffen . . » » » Coccudina Bory. Mund vorhanden, unten. . Körper mit Wimpern ohne Griffel. . Mund ungezähnt. ‚ . Vorderkörper Kopf-artig abgesetzt . «© ı = = 2 2 8 2. ° 0... . Discocephalus Eb. . Vorderkörper nicht abgesetzt © » » «=» 2 e 2 2 2 ee * . . + Himantophorus Eb. . Mund gezähnelt (zu Chilodontae?). . Seele eo ne... ‚Chlamydodon Eb. . Körber mit Wimpern, Krallen und Griffeln, . Panzerschild den Körper vorn überragend, ungleichseitig -. » « » » . _ Aspidisca Eb. . Panzerschild den Körper vorn und hinten überragend . » » x» x . . Euplotes Eb. 10, 7. 15) Stentorina (S.123). Von Kreisel-, Keulen- bis Walzen-Form, am Hinterende verdünnt und damit (entweder festgewachsen? oder) sich will- kührlich ansaugend und wechselweise schwimmend. Ausserdem zusammenschnellende Bewegungen des Körpers (ob bei allen Sippen?). Mund und After befinden sich an dem mit einer Spiralreihe von Wimper-Borsten, versehenen Vorderende, der Mund unten, der After am Rücken hinter oder über der Spirale. Die ganze Obertläche des Körpers bewimpert. Thier frei, unbeweglich; Vorderende abgestutzt; die Stirnfläche von einer Wimper-Spirale umgeben, hinter welcher der After über dem Mündeßstehtuetk u = Soda wen us Stöntoniok: 10, 4. Thier zylindrisch in einer (?schwimmenden) Urnen-förmigen Scheide fest- sitzend, mit dem Stab-föürmig verlängerten Vorderende des Körpers hervorragend, an welchem eine (im Aufrollen. spirale) Wimperreihe zu dem darunter gelegenen Mund leitet; After am Rücken des Stabes vor dem Mund (ob schnellend?). . . . . Chaetospira Lehm.*) 10, 5. 16) Vorticellina Eb. (m. m.) Vgl. 8.123. Kreisel- bis Walzen-förmig; das ein- ziehbare vordre ee obre) Ende abgestutzt, mit einer kräf- tigen Wimpern-Spirale um das Stirn-Ende versehen, welche zu einer darunter gelegenen Vorkammer leitet, in welcher Mund und After neben einander liegen. Der Körper ist allein oder nebst seinem Stiele zusammenschnellender Bewegungen fähig. Oberfläche (ausser der vordern Wimper-Spirale und einem nur während des Wanderns der Sprösslinge _erscheinenden hintern Wimpern-Kranz) ohne Wimper-Kleid, . *) Lachmann stellt noch eine zweite und dieser ähnliche Stentoren-Sippe auf, ohne sie jedoch zu benennen. Eine andre von Perty Caenomorpha genannte Sippe scheint ein ganz fremdartiges Wesen in sich zu begreifen. Klassifikation. 127 / Körper mittelst Wimper-Spirale oder -Kranz schwimmend (und sich wechsel- Taf., Sig. weise ansetzend), . hinten mit einem Wimper-Kranze ; im Sitzen Scheiben-förmig; ungestielt . ‚Trichodina Eb. *) 11, 3. . hinten ohne Wimper-Kranz, Kreisel-förmig, mit anhängendem Stiele. . . 2Urocentron Eb. **) Körper mit dem Hinterende mittelbar oder unmittelbar festgewachsen . auf einer von einer Kolonie ausgesonderten Gallert-Kugel. . . . . . „. Ophrydium Eb. 11, 4. . auf fremder Unterlage . Thierchen von einem häutigen Gehäuse umgeben; einzeln. » „ Gehäuse. (Scheide) ungestielt; . . das Thier darin gestielt [und bewimpert!]. . » © 22 2.2... ?Tintinnus Eb.***) . das Thier darin ohne Stiel, .*... im Grunde festsitzend; Hülse mit der Basis angewachsen . . . . Vaginicola Eb. 11, 6. tler im Halse befestigt; Hülse mit der Seite angewachsen . . . . „ „ Lagenophrys $t. a A 4. GehaiseraufenemusmeleN se ee er Cothürnla Eh: 1175: . „ Thierchen frei, ohne Scheide; _ , dieselben mit breiter Basis aufsitzend . . . Seyphidia Lehm. 7) . .. dieselben auf spitzer (kurz gestielter) Basis; Wimper-Spirale blättrig . Spirochona $t. 11, 8. . . .„ dieselben deutlich gestielt; Stiele oft ästig. .... Stiel wenig biegsam, derb, nicht zusammenziehbar. ER SSR ORIBTOMIBSCHENTTAHIEN PEN een. Knnese Opereulariaz(Kb.) St etz Peristonk.aussen„verdeckt +... or .cremplakle van iz sr farreg are HEinistylis (eb), St. 121,2 + . Stiel hohl, in Schrauben-Form zusammenziehbar, erst einfach, „ . . Vorticella Eb. ie n; *... . allmählich ästig werdend, . . une Carchestum"Eb. 10, 3. ». +... und grössre Thierchen zwischen ‘den kleinern tragend. “ . . 0... Zoothamnium Eb. Anhang. Acinetina Eb. (vgl. S. 123.). Rundliche Körper ohne Mund, Wimpern. und Ortswechsel, mit spitzen oder geknöpften, zuweilen bündelweise verwachsenen (Saug-?) Fäden bedeckt; frei oder gestielt. Diese Familie besteht theils aus blossen ? Entwickelungs-Formen der vorigen (Cysten, Acineten) und theils aus noch nicht genau geprüften Sippen. Sie muss später entweder aufgelöst oder, was davon übrig- bleibt, als Bindeglied zwischen Polyceystinen und Ciliaten anderwärtig eingeschaltet werden. Körper ungestielt, . Fäden vorhanden, spitz, .. vom kugeligen Körper allseitig ausstrahlend. Retraktile Blasen . . . ?Actinophrys Eb. +7) 10, 14. . vom Scheiben-förmigen Körper in der Richtung seiner Ebene strahlend . ?Trichodiscus Eb. . Fäden fehlend. . Körper-Oberiläche Stern-förmig. . “2 8.208. (Discodella Wss.77)) . Körper-Umfang in 0-25 dreitheilige Arme ausgehend . > 02 20... DendrocometesS$t. 16H 11,86. Körper gestielt. . Stiel emfach; Fäden (erst fehlend, dann) geknöpft, meist in 2—5 Büscheln. . . Stiel festsitzend (einen Birn-förmigen Körper tragend) . » » » 2... „Acineta Eb.$) 10, 6. . Stiel am Körper hängend, oder nur an Schleim ansitzend. s . Körper kugelig, platt. . . dag Lodophuyz Eb.S6y 12 0,0 . Körper kugelig oder oval, gürtelartig, gereift . ware oe." Orcula Was.$$$) 12,1Q . Stiel unten dick, ästig, vielköpfig ; Köpfe wie Actinophrys 2 = =. « . ?Dendrosoma Eb, VIL. Räumliche Verbreitung. 1) Topographische Bemerkungen. Wohn-Element der Infusions- Thierchen ist das Wasser. In ruhendem Zustande, in Cysten-Form, die sie bei beginnendem Wasser-Mangel gern annehmen, können sie jedoch *) Der von Lamarck dieser Sippe gegebene Name Urceolaria ist schon in der Botanik verbraucht. Einige kugelige Trichodina-Arten, aussen behaart und ohne hintern Wimper-Kranz (Tr. glandinella, Tr. vorax, Tr. tentaculata — Halteria Duj.), welche Lachmann ganz aus den Vorticellinen ausscheidet, wären nach Stein nur Schwärm- oder Aussen-Sprösslinge von Vorticellinen ; Tr. glandinella insbesondre von Epistylis [?]. *#*) Urocentron gehört nach Lachmann nicht zu den Teilen, Indessen sind bis jetzt weder die Gründe dagegen, noch ist die Familie bekannt, wohin diese Sippe versetzt werden soll. *%**) Tintinnus weicht nach Lachmann durch eine wie bei den Stentoren behaarte Oberfläche und einen eigenthümlichen Verdauungs - - Apparat von den Vorticellinen ab, obwohl die Thierchen wie diese zusammen- schnellen und nach Ehrenberg eine Vorkammer für Mund und After haben. Lachmann hat aber die Be- schaffenheit des Verdauungs-Apparates noch nicht näher bezeichnet, daher die Sippe vorerst noch hier stehen bleiben muss. }) Seyphidia Duj. begreift wohl nur junge, eben sich irgendwo neu ansetzende Vorticellinen in sich, und an diesen lässt sich auch fast immer sogleich schon der werdende Stiel erkennen. Lachmann verwirft diese Arten, benutzt aber denselben Namen für 2 neue Species, welche mit breiter Basis auf dem nackten Theile des Körpers von Wasser-Schnecken sitzen. tt) Solche Formen entstehen aus Vorticellinen, insbesondre Epistylis, nach Stein und Udekem. ttt) Die Cyste von Stylonychia pustulata nach Lachmann, tttf) Die Acineten-Form von Spirochona nach Stein. $) Die Acineten sellen aus verschiedenen Vorticellinen-Sippen: Epistylis, Vaginicola, Opereularia, Vorti- cella, Cothurnia entstehen. $$) Nach Stein und Udekem eine Umwandelung der Epistylis (hypothetisch). $$$) Orcula sah Cienkowsky aus Podophrys entstehen. * 128 Aufguss - Thierchen. in völlig ausgetrocknetem, ja steinhart gewordnem Schlamme, auf dem Schnee, in Rasen (Heu) und Moos, an Zweigen hoher Bäume klebend, oder in der Luft umhergetrieben Wochen und Monate lang ohne ihre Lebens-Kraft einzubüssen, und auf einem Stück Fliess-Papier aus dem Wasser geschöpft Jahre lang aufbewahrt werden. Stürme und Winde, ja der leiseste Luft-Zug, wirken daher fortdauernd zur raschen Verbreitung einer Menge von Wesen, die selbst keine Verbreitungs- Mittel, besitzen (Bodo, Cyelidium, Bursaria, Colpoda [im Heu], Trachelius, Oxytricha, Sty- lonychia ete.); ein Tropfen Feuchtigkeit reicht sofort hin, sie zur Fort- setzung ihrer Entwickelung und zur raschen Vermehrung an jeder neuen Wohnstätte zu befähigen, und es ist daher nicht zu verwundern, wenn selbst in destillirtem oder abgekochtem Wasser, falls es nicht in rasch und hermetisch verschlossenen Gefässen aufbewahrt wird, sich bald ein neues Infusorien-Leben entwickelt. Wo aber die angedeutete Vorsicht angewendet worden, da hat man noch keine Infusorien wieder aufkommen sehen. Am leichtesten und frühesten finden sich jedoch die Flagellaten und unter ihnen die Monadinen ein, welche selbst neuere Beobachter als Produkte einer Generatio aequivoca oder originaria bezeichnen möchten. Art des Wassers. Übrigens aber finden sich Infusorien in ge- salzenem und ungesalzenem, in Regen-, Quell- und Sumpf-Wasser, in warmen und Mineral-Quellen, auch im faulenden Wasser und in Infusionen aller Art (daher ihr Name), selbst von scharfen Substanzen, von vege- tabilischen Giften (Brechnuss ete.) und von Stoffen vor, welche in der Natur als solche nicht vorkommen, und eine jede dieser Flüssigkeiten entwickelt auch unter sonst gleichen Verhältnissen eine eigens zusammen- gesetzte Infusorien-Welt, wenn auch manche Arten fast allen Wassern gemeinsam sind. Man hat in Pfeffer-Infusionen Arten gefunden, die bis jetzt noch nicht anderweitig beobachtet worden sind; und andrerseits finden sich die Stentoren unter andern nur in frischem Wasser und nie in Infusionen vor. Das Salz-Wasser des Meeres scheint im Ganzen nicht so reich zu sein, als das süsse, und das Quell- und Fluss- Wasser ist weniger als das Sumpf- und Pfützen-Wasser, das der Regen-Fässer u. s. w. belebt, obwohl in kleinen abgeschlossenen Behältern aller Art öfters zahl- lose Individuen von nur einer oder wenigen Arten enthalten sind, und selbst solches Salz-Wasser, welches (bei Cette) zum Zwecke der Salz- Bereitung schon mehr und weniger gradirt ist, kann durch Monas (Di- selmis) Dunali in weiter Ausdehnung ganz roth gefärbt werden. Zusätze von manchen Salzen, wie von phosphorsaurem und kohlensaurem Natron und zumal von phosphorsaurem, salpetersaurem und kleesaurem Ammoniak zu den Infusionen organischer Materien gebracht, begünstigen die Entwicke- lung der Thierchen vorzugsweise, indem sie ihnen wahrscheinlich die Aufnahme von Stickstoff erleichtern. Wenn man Infusionen künstlich be- reitet, so sieht man, bei genügendem Lichte zugleich mit grünen Faden- Algen, die Aufguss-Thierchen in folgender Ordnung erscheinen: zuerst Räumliche Verbreitung. 129 Monaden (zusammen mit Vibrionen und Amöben); dann Znechelys, Tvi- choda und Colpoda; zuletzt Trachelius, Loxodes, Euplota, Paramecium, Cerona, Glaucoma und endlich Vorticella, welche zu ihrer Strauch-artigen Entwickelung etwas längere Zeit braucht. Während neue Formen erscheinen, pflegen die früheren zu verschwinden. In gemeinem Brunnen-Wasser sind am häufigsten: Monas, Uvella, Cyclidium, Glaucoma, Trachelius lamella, Tr. strietus und Tr. trichophorus, Oxytricha pellionella, Euplotes Charon, Amphileptus fasciola, Pleuronema chrysalis. Obwohl viele selbst der ent- wickeltesten Formen im Wasser unter der Eis-Deeke der Flüsse und See’n und einige Arten zuweilen (herangewehet?) selbst auf dem Schnee der Alpen getroffen werden, so fand Perty in dem von den Gletschern ab- fliessenden Wasser neben 24 Arten kieselschaaliger Diatomaceen doch keine ächten Infusorien; und so auch nicht in Thermal-Wassern von 25° R. (was wohl zufällig war, imdem das Wasser der Meeres-Salinen unfern Cette wie überhaupt das Sumpf-Wasser tropischer Gegenden diese Tem- peratur ja erreichen). Selbst fern von allem Lichte in einem 336 tiefen Schachte Sibiriens und in einem 1100‘ tiefen zu Freiberg fand Ehrenberg: in erstem Colpoda cucullus, Loxodes cucullulus und L. eueulkio, in letztem Monas termo mit einer Diatomee. Ebenso entdeckte Tellkampf im Wasser der Mammont-Höhle in Kentucky, 9 (?) Engl. Meilen vom Eingange ent- fernt, noch 2 Monas-Arten, 1 Bodo, 1 Chilomonas und 1 Chilodon. Monas sulphurina Joly ist in einer Schwefel-Quelle gefunden worden. Unsre Tabelle S. 131 zeigt, dass von 590 Infusorien-Arten 506 aus den Süsswassern, und nur 140 (= 7:2) aus dem Meere bekannt sind, mithin 56 Arten (0,1) in beiden Medien zugleich vorkommen, womit die Anzahl der ihnen gemeinsamen Arten sicher noch nicht erschöpft ist. Aber weit über die Hälfte dieser Arten ist von Eichwald an der Russischen Küste im hintersten Theile der Ost-See gefunden worden, wo der Salz- Gehalt des Meeres nur noch sehr unbedeutend ist. Andre dieser Arten stammen aus dem vordern Theile der Ost- und aus der Nord-See, und nur wenige von der Französischen Küste; fast alle gehören solchen Sippen an, deren meisten Species Süsswasser-Bewohner sind; nur die Arten-armen Sippen ? Melanoglena, Prorocentron, Ploeotia, Oxyrrhis, Heteronema, — und unter den Ciliaten: Uronema, ?.Disoma, Ervilia, Trochilia (beide mundlos), Diophrys, Discocephalus, Chlamydodon und das etwas Arten-reichere Vorti- cellinen-Geschlecht Tintinnus gehören ganz dem Meere an: einige unter ihnen von noch sehr zweifelhafter Natur. Im Ganzen genommen können die Familie der Peridiniäen und zumal die der Euplotinen als vorzugsweise meerisch bezeichnet werden, da die letzte zahlreicher an See- als an Süsswasser- Bewohnern ist. Die Zahl der meerischen Arten ist übrigens verhältnissmässig grösser bei den Ciliaten (= 0,30) als bei den Fla- gellaten (= 0,16). Während manche festgewachsene Vorticellen regelmässig nur an Wasser- linsen getroffen werden, kommen andre nur an gewissen Wasser-Käfern (an Agabus ete.), Kruster-Arten (an Astacus, Gammarus, Asellus, Cyclops) Bronn, Klassen des Thier-Reichs. I. 9 130 Aufguss - Thierehen. und zwar wieder nur an bestimmten Theilen derselben, an ihren Beinen, ihren Kiemen u. s. w. vor; dahin gehören zumal manche Zpistylis-, Co- thurnia- und Opereularia-, und die Lagenophrys-, Spirochona- und Opalina- Arten. Selbst die ganz frei beweglichen wählen sich andre kleine Wasser- Thiere zu ihrem Aufenthalts-Orte. So hat man schon in früher Zeit gewissen Arten von Ozxytricha (©. pellionella), Cerona (€. polyporum) und Tricho- dina (Tr. pedieulus) den Namen Polypen-Läuse gegeben, weil sie vorzugs- weise oder fast nur auf Süsswasser-Polypen auf- und ab-laufend gefunden werden. Einige Hexamitus-, Trichomonas-, Bodo-, wie die Condylostoma-, Plagiotoma- und Opalina-Arten leben im Darm-Kothe von Ringelwürmern, Planarien, Wasserschneeken und Fröschen. Ein Paramecium kommt mit- unter bei Darm-kranken Menschen häufig vor. “ Wie verschiedenartig aber in verschiedenen Wasser-Becken oder selbst schon innerhalb kleiner Distanzen im nämlichen Wasser-Becken die In- fusorien-Bevölkerung sein kann, geht aus Michaelis’ Beobachtung hervor, der von 100 Arten, welche O. Fr. Müller in der Ost-See gefunden, nur 3 Arten im geschlossenen Kieler Hafen zu entdecken vermochte. In grossen Höhen (Perty beobachtete die Infusorien bis zu 9000‘ Höhe) bleiben manche Arten kleiner oder bilden ihren Panzer unvollkommner aus. Euploten und Vorticellinen sind in jenen Höhen am schwächsten vertreten. { 2) Die geographische Verbreitung *) betreffend, so lässt sich darüber noch kein Urtheil fällen, da von den 590 —600 Infusorien-Arten nur gegen 60 (zum Theil Europäische) ausserhalb Europa: in den angren- zenden Theilen West-Asiens (5?) und am Rothen Meere in Arabien und Ägypten (F%®), in Ost-Indien (5?) und Nord-Amerika (M?) verzeichnet worden sind. Die Vertheilung der Arten-Zahl innerhalb Europas ist in nach-stehender Tabelle hauptsächlich aus den Werken von Dujardin für Frankreich, von Perty für die Schweitz, von Ehrenberg für Deutschland (besonders den Norden und Nord-Osten), von Eichwald für Russland **) (Gegend von Petersburg und an der Ost-See) und von Ehrenberg für Süd- Sibirien zusammengestellt worden. ÜCharakteristische Züge der geogra- phischen Verbreitung ergeben sich daraus noch kaum, wenn man berück- sichtigt, dass die Schweitz viele (die meerischen) Arten und Sippen aus topographischen Gründen entbehrt und als Hochland Frankreich am meisten entgegensteht. Die Verbreitung der Familien scheint in allen diesen Län- dern eine ziemlich gleichmässige zu sein, und die angegebenen Zahlen *) Im Kopfe unserer Thier- geographischen Tabellen bedeutet E = Europa, und da die Namen der übrigen Welttheile alle mit A anfangen, so werden sie nach dem zweiten Buchstaben ihres Namens unterschieden, mithin F = Afrika, $S — Asien, U —= Australien, M = Amerika. Einigen Zahlen in den Rubriken selbst ist ein f, s, u, m mit gleicher Bedeutung beigefügt. Die Exponenten I, 2, 3, 4, 5 hinter den die Welttheile bezeichnenden Buchstaben gelten für die 5 Zonen von Nord nach Süd. **) Auch Weisse zählt 400 Arten Infusorien, Rhizopoden und Rotatorien in der Petersburger Gegend auf, fast nur solche Arten, die Ehrenberg schon beschrieben hat. Räumliche Verbreitung. 131 hängen wohl in der Hauptsache nur vom Stande unsrer bisherigen Kennt- nisse derselben ab. Nach den Verhältnissen andrer Thier-Klassen berechnet, hätten wir die allmähliche Unterscheidung von mindestens 10,000 Infusorien- Arten im Ganzen zu erwarten, bevor wir ein einigermaassen genügendes Bild ihrer Vertheilung gewinnen können. Beschränken wir uns auf das Wenige, was wir bis jetzt ausserhalb Europa kennen, so sind unter 46 aus dem südwestlichen Sibirien (* der letzten Rubrike) wohl einige Europa fremde oder neue Arten *), aber keine neue Sippe, und die einzige Infusorien-Sippe, welche in Europa noch nicht angezeigt worden, ist ein Tropen-Bewohner und zweifelhaft hinsichtlich seiner Synonymik, indem nämlich Carter’s Otostoma in Ostindien von Du- jardin’s Plagiotoma kaum wesentlich verschieden zu sein scheint. Auch bemerkt Carter selbst, dass die Infusorien-Welt der Ostindischen Süss- wasser denselben Charakter wie in Europo trage und zum Theil aus den nämlichen Arten bestehe. Diess Letzte ist namentlich mit den Bewohnern faulender Wasser der Fall. Ganze Zahl, Nach den Ländern. aM | ydneyaogqn | TOSSUASSNS YOISIyUUIT zyaAmyoS - purposmoag-N | h 3 puepssug-jsoA | & Bi oc 5 = (c) 1) Monadina. Acariaeum . Menoidium . Spiromonas . Chromatium Microglena . Doxococeus . Monas. . Cyelidium (prs.) Du). Chilomonas. . Trepomonas Pleuromonas Mallomonas . Trichomonas . . Cercomonas (< Bodo) - Amphimonas + Heteromitus Tetramitus . Chloraster IHexamitus . Or yet N PhaeeWmon38 4 a 8. el weh, ?Melanoglena . Uvella. Glenomorum Spondylomorum . Polytoma Anthophysa.. Sl lemms Bor | | lu or| | | | [x - o v2 n Huren] v DV a Si 1) [Ne] wHwumree Free IKsensee | Sl reelle Il m a Da Sala elle ln lee ar ee IT Ios| „| lell lwrrulr Hirn el ee | 2) Cryptomonadina. | | Cryptoglena ee ET Cryptomonas . Ophidomonas . Phacus Crumenula . Prorocentron Diselmis . Phaeotus . am Iwl Huaw i HMaewwen wor | II el | ee m] vo | | +] Hal- 1 sta öl *), Ehrenberg weiset die geographische Vertheilung dieser Arten in den Abhandlungen der Berliner Akademie sehr umständlich nach. Er 132 mn nn —_—— Ganze Zahl. ei un 5 = © 17 ze » E 2 u} u + ®© - Ploeotia . Anisonema . » Oxyrrhis . 3) Thecomonadina. Trypomonas . . Lagenella (prs.) » Chonemonas Chaetoglena RE BE Chaetotyphla -. ». «x eo... 4) Astasiaea. Peranemgn «ill. LIpN.«Terik AStABlA 2 os y® Buglena . . » 2 die... Amblyopbise.c . .. ..erlu e Distigma ee Zygoselmis . Eutreptia EHER ek Chlorogonium. » 2 ee. 0. .° Heteronema. Dinema . . Polyselmis Colacium 5) Dinobryina. Dinobryon . es ERIPyBaSE . mein Me 6) Peridiniaea. Ceratium Peridinium . Glenodinium Dinophysis . 7) Colepina. Colep . ..» 8) Cyclidina. Pantotrichum Megatricha . Acomiar,‘..>. Baeonidium. Opisthiotricha . N NIE SRE Unonemeal”, ‚sur ou u Mala Ne Acropisthium . Acineria . . Siagontherium.. Alyscum . Gastrochaeta 9) Enchelyina. ?Disoma . B Enchelys . Trichoda . Trachelocerca . Laerymaria . Leucophrys . Spathidium . Colobidium . Ptyxidium Holophrya Apionidium.. 10) Chilodontina. Prorodon „ E Habrodon Nassula Chilodon . Cyclogramma . ?Liosiphon Eb. 11) Tracheliina. Harmodirus, Aufguss -Thierchen. 199W yorsıyuvıq Nach den Ländern. zyaAyOg » pueyosmad-'N % puessny-Jso A ou Ilias Sehe | 2 Se u a a 5 ; auge nie lin a ld : Ga Mh a Ära an bus RE a \ Sollte a a age ln eltern ie 5 1 1 _ _ 1 1 u em siraps Arielaäßrz| "errit ee, en a se Ta a a u a Kaas a ia pie 4: hair sat al ar BE Da 1 1 he A Ta a aa a MER 2 2 | a ET ia Brenz Mk a ke a a za pe an 3 la. ]..a MEN ee ae j a a El ka aan ap Ss Bl edel Ah a RL Ein SEEZEREgE 2 AZ ZU Eee 3 a a u a a ee en | BE Be a a a TR ER 1 REBEL BEE N) RES OBERST ME vr ge TE ET RZ h ” a Re AN b . 1 1 — — —- 1 Pe, Er 2. Aalen ot 0; U Aal u Bl Bl MET) RE RENT PN NIEREN -Fes) | Ban en) en a EZ klar Bei FRE | ES BA RS in da Sippen || 60 | 85 | 20 1 80, |, 35 | a8 jweznlno = are 260 | 235 | 40 | ss |ıoı Jısı | sı | a a a 38 Ihre I ln ET FR ee re ee en 7 ee We Tr | 1 1.1 al | Ne en 1 1: | ma? il Eine i u a en, Eee 14 | ee h re ı Tia |. ZEHN 1 1 | ae ae Fe ee a ee a a 1,7 1 14.12] „1 al 1,22 Wehen s E 1 —_ 1 — —_ en e 1f \ 4.4 Yale Ha nn: a ee : BE Ein. . 4 3 1 2 2 4 3 Er 4 4 — 1 4 3 1 _ 1 1 = _ _ 1 1 1s 1 127 HT Rn 1 1 _ — 1 — or u 1 Er Ba ee ne 4)" 4 | a1. 1.|23. eiempinn 1 1 — _ 1 1 1 En 2.1 +4 14 lan | wre De 5-1. 8 el a] ae #8 | rg 5 1 Bl. s2-42=8.1 } 19ssBMsEng Oo J9oMW o yoTaıyurıq Nach den Ländern. zyamyog > pur[yoswmag-N % puejssay-IsoM zW ‘ed '$S = Trachelius . Loxodes . . Condylostoma Spirostomum Bursaria . Lembadium Blepharisma Loxophyllum 12) Colpodina. Dileptus . . Glaucoma Cinetochilum Colpoda - Ophryoglena Frontonia Panophrys Plagiotoma . Paramecium Amphileptus Uroleptus. . Pleuronema . 13) Oxytrichina. Ceratidium Mitophora . Oxytricha Stichotricha Cerona Urostyla . Stylonychia 14) Euplotina. Ervilia . . Trochilia. . Diophrys . Coceudina Discocephalus . Himantophorus Chlamydodon . Aspidisca . Euplotes . 15) Stentorina. Stentor . . Chaetospira 16) Vorticellina. Trichodina ? Urocentron Ophrydium ? Tintinnus . Vaginicola . Lagenophrys Cothurnia Scyphidia Spirochona Opereularia Epistylis . Vorticella Actinophrys Trichodisceus Discodella . Dendrocometes Acineta . Podophrya Orcula . Dendrosoma . a . Or Et zen men 2 Tr ee . vn, a a “ne ne oe FE a a En LE» a e. a ©: m ae a Fer 8 ker nn ee ° . OR“ Sr er) . “un, te ie Infusoria { ame -cvwe ner em E rn SEE ER . ar De Citiata | an DR ee Te} [0 , Iall eo gen . . Sippen Arten Sippen Arten m ii Dvvvoe- ion er Srvrauvme SerHmanekn [5] VD 14 u DUDVUDHnW [OST GERNE 1 a Dane - HU arleloll| [7-7 IIlerlon “-lIvelelwelwl Ilall Km &llIlarer | —_ vmvro- la eololalll sl alaur ER u u 1 = a es Surrlrllo Don je SE So Sole = SL SUITE rs) zu gr 17 | P-VHen v | [selra Alllalr aulrlollo la url | „| Del 3 0 Do 13 4 3 23 139 127 590 Er > Eu es 506 rer PHuvcHHmen hu HrecHkhHmeo 134 Aufguss-Thierchen. ’ Zu den am weitesten oder alilgemeinsten verbreiteten Arten gehören Monas termo, M. prodigiosa, M. gliscens, Uvella uva, U. glaucoma, Bodo grandis, D. saltans , B. socialis, Chilomonas paramecium, ‚Polytoma wvella, Phacus triqueter (EP M?), Cyelidium glaucoma (Europa, und von Dongola im 19% bis Bogoslawsk im 60" Br.), Colpoda eucullus (eben so), Tricho- dina pedieulus, Trichoda pyrum, Trachelius lamella (wie Cyelidium), Chilodon eneulluhrs, Paramecium Aurelia (Europa bis Ost-Indien), P. chrysalis (wie Be; Pleuronema chrysalis, Pl. crassa (E* 5% F*?), Coccudina eimez (E2>S% F?), Coleps hirtus (E?, M?), Aspidisca Lynceus, Vorticella nebulifera = Aa (E? 5? F?) u.a. m. Am südlichen wärmeren Fusse der Alpen sah Perty manche Arten grösser als am nördlichen Fusse werden. Yill, Zeitliche Verbreitung. So zahlreich auch die fossilen Reste sind, welche uns die früher mit den Infusorien unter dem gemeinsamen Namen Zolygastrica verbunden gewesenen Kiesel-Diatomeen hinterlassen haben, so wenig sind die mikro- skopisehen und Gallert-artigen eigentlichen Be dazu geeignet ge- wesen, ihren geologischen Entwiekelungs-Gang durch fossile Überreste für eine spätre Zeit aufzuzeichnen, obwohl sie sicher zu den frühesten Bewohnern der Gewässer unsrer Erde gehört haben, zumal die Existenz andrer Wesen von ihnen abhängig gewesen ist. Nur unter den Panzer- Monaden und Peridiniäien scheinen einige mehr und weniger Erhaltungs- fähige zu sein, und in der That versichert Ehrenberg ein halbes Dutzend Arten von Peridinium, Chaetotyphla, Chaetoglena und Trachelomonas in durchsichtigeren Kiesel- Ausscheidungen der Steinkohlen -Formation, des Coral rag, der Kreide und in einigen Tuff-Gesteinen entdeckt zu haben, worunter sogar das jetzige Peridinium monas in der Steinkohlen-Formation. IN. Verhalten zum übrigen Haushalt der Natur. Die Infusorien nähren sieh theils von organischen Molekülen, die im Wasser zerstreut sind, theils von kleinen Allen und von andern noch kleinern Infusorien, welche durch ihre Wimper-Apparate ihnen zu Munde geführt werden. Daher die Infusorien auch überall mit den Konferven zusammen vorkommen, um mit ihnen gemeinsam wirkend die erste anima- lische Materie zur Nahrung höherer Thier-Organismen zu bereiten als ein ebenso unsichtbarer wie grossartiger im Wasser jeder Art allgegenwärtiger Assimilations-Apparat. Die Muschel-Thiere insbesondre, welche mit einem analogen Apparate wie die Infusorien selbst, durch ihre Lippen -Anhänge nämlich, Strömungen des Wassers gegen ihren Mund veranlassen, scheinen sich vorzugsweise von Diatomeen, Vibrionen und Monadinen zu nähren. Verhalten zum übrigen Haushalt der Natur. 135 Manche Infusorien machen sich durch die, in Folge ihrer ungeheuren Vervielfältigung mitunter sehr rasche und intense Färbung des Wassers in Gefässen wie in ganzen Pfützen, Teichen und See’n auf überraschende Weise bemerklieh, zuweilen unter Mitwirkung von Konferven, die gleichen Farbstoff wie sie enthalten und ihn zuerst bereiten. Ganz abgesehen von einer bloss oberflächlichen Grünfärbung stehender Gewässer durch Kon- ferven-Überzüge, dem sogenannten „Blühen des Wassers“, und von der Mitwirkung grüner Volvoeinen auch in den tieferen Schichten, kann durch Monas bicolor, Tetramitus bodo, COryptomonas glauca, Oryptoglena conica, Euglena viridis, E. spirogyra, Hutreptia wviridis, Chlorogonium euchlorum, Glenomorium tingens, Paramecium bursaria und Ophrydium versatile eine grüne Färbung ganzer Wasser-Massen vorkommen; eime dunkel-braune bis schwarze durch Stentor niger und Ophryoglena atra (,„Dinte-Regen“); ein Milch-artiges Aussehen erlangen sie manchmal durch ‚Polytoma uvella. Gelb wird das Wasser zuweilen durch Monas-Arten, Astasia flavicans, A. ochracea; roth wird dasselbe durch Monas vinosa, M. erubescens, M. Okeni, M. rosea, Euglena sanguinea, Astasia haematodes u. a. Der Alpen-Schnee erscheint zuweilen roth (ausser durch Protococeus pluvialis, Pr. (Hysginum) nivalis, Pr. nebulosus, Gyges sanguineus, Pando- rina hyalina) durch Monas scintillans, Astasia nivalis, Dursaria arborum. Das plötzliche Erscheinen rother Flecken selbst an troeknen Orten (sogar bis in geschlossenen Schränken u. s. w.), welches man einem „Blut-Regen“ zugeschrieben und oft abergläubisch gedeutet hat, wird hauptsächlich durch Monas prodigiosa verursacht. Das Auftreten solcher Blut-Flecken an Speisen und geweihten Hostien hat schon mehrmals den Fanatismus gegen die Juden erregt, welche Hundert-weise darüber das Leben verloren *). Der oft schnelle Wechsel in der Färbung der Gewässer erklärt sich durch den Einfluss, welchen Lieht und Wärme zu verschiedenen Tages -Zeiten auf die Infusorien ausüben können, indem sie solche veranlassen, auf den Grund niederzugehen oder sich von demselben zu erheben. Auch ist das phosphorische Leuchten des See-Wassers zu erwähnen, zu welchem einige Flagellaten - Infusorien mit beitragen. Nach Ausschei- dung der Diatomeen u. a. wirken noch Ceratium-Arten, wie Ü. acuminatum, ©. tripos, ©. Michaelis, C. fuscum und C. furca, im Eis-Meere ©. divergens und Peridinium (2 Ceratium) arceticum dabei mit. Es scheint nicht, dass diejenigen Infusorien, welche parasitisch im Darmkanale höherer Thiere leben, sie sehr belästigen. Doch fand Malmsten bei zwei mit Darm-Geschwüren behafteten Menschen eine Menge Infusorien (ein Parameeium mit 2 Bläschen) in den Gedärmen vor, wohl mehr in Folge denn als Ursache der Krankheit ? *) Vgl. Ehrenberg in den monatlichen Berichten der Berliner Akademie 1849, 101 — 106. Rückblicke auf die vier Klassen. Die vorangehenden Betrachtungen haben die Benennung „Form-lose Thiere‘“ gerechtfertigt, welche wir diesem Kreise gegeben. Form-los sind diese Wesen, insofern ihre Gestalten überhaupt sich selten auf eine ein- fache regelmässige geometrische Form zurückführen lassen, wie Diess bei den übrigen Kreisen möglich ist; Form-los, weil selbst in den wenigen Fällen, wo es gelingt, diese Form nicht eine gleiche gemeinsame ist; meist Form-los, weil nur bei wenigen ein bleibendes Organ zur Orientirung vorhanden; Form-los endlich, weil sogar ein und das nämliche Individuum (von den harten Schaalen-Hüllen abgesehen) oft Proteus-artig seine Körper- Gestalt durch Kontraktilität so vielfältig wechseln kann, dass es kaum sie zu bezeichnen möglich ist. Die Benennung ist freilich, wie auch der Name Aneura u. a., nur eine negative, wie alle Charaktere dieser Thiere negativ sind und Negativität eben ihr Charakter ist. Indessen ist auch die Formlosigkeit bei den verschiedenen Klassen im Allgemeinen von verschiedener Art: bei den Kolonie’n-artig zusammen- gesetzten Schwämmen hauptsächlich auf unvollkommner oder zweifelhafter Individualität, doch mit einem Anheftungs-Punkt beruhend, bei den Rhizo- poden durch den beständigen Form-Wechsel ihrer halb-füssigen eigenen Körper-Masse und die unendliche Vielgestaltigkeit ihrer harten Hüllen bedingt; bei den Infusorien in dem eben so manchfaltigen als, bei mehren Familien wenigstens, äusserst kontraktilen Körper ausgesprochen. Von den erdigen inneren Gerüsten und äusseren Schaalen ganz ab- gesehen, haben diese Thiere eigentlich noch keine Organe, sondern die verschiedenen Lebens-Verrichtungen stehen bald alle gleichmässig allen Theilen des Körpers zu (wie bei den Rhizopoden) oder sind grösseren Mengen unter sich gleichartiger und gleichartig zusammenwirkender Ele- mentar-Theile (als Zellen und Haaren) — statt einzelnen, aus ungleich- artigen Zellen zusammengesetzten Organen — zugetheilt, wie die Strömung des Wassers im Innern der Schwämme, der Ortswechsel durch Flimmer- Haare, die Fortpflanzung durch Zellen. Nur die Infusorien beginnen sich auf eine höhere Stufe zu erheben durch ihre Verdauungs-Höhle, ihren Mund, ihre kontraktile Blase und den Nucleus von noch zweifelhafter Natur. Wie einfach jedoch diese Lebens-Werkzeuge noch sein mögen, so genügen sie doch zu beweisen, dass es sich hier nieht mehr um „einzellige Organismen“ um nur aus einer Kern-Zelle bestehende Thiere handle, und dass ihr Nucleus jedenfalls ein andrer als der Nucleus einer einfachen Kern-Zelle seie. Bei den Polyeystinen sind ohnediess immer viele Zellen Rückblicke auf die vier Klassen. 137 zu beobachten; bei den Rhizopoden ist ohnediess keine Zellen-Individualität erkennbar; bei den Schwämmen endlich wäre die Theorie der ein- zelligen Thiere, die man eine Zeit lang bald auf einen grösseren und bald auf einen kleineren Theil der Amorphozoen anwenden wollte, nur in der Art statthaft, dass man eben jede Zelle, woraus ein Schwamm-Stock besteht, als ein Thier-Individuum betrachtete, wogegen aber einzuwenden, dass wenigstens bei vielen See-Schwämmen eine solche Individualität der sie zusammensetzenden Zellen nicht mehr zu erkennen ist. Ein näheres Studium der Lebens-Verrichtungen und insbesondre der Ernährung und Bewegung dieser Thiere scheint zu ergeben, dass sie noch sehr nahe mit den physikalischen Eigenschaften ihrer Materie, mit deren Chemismus, Endosmose, Kontraktilität, mit der Bewegungs-Art fester Atome im Wasser zusammenhängen. Vielleicht könnte aus dem Umstande, dass die Schwämme zweierlei geschlechtlieh differenzirte Zellen bereits erkennen liessen, wovon in den drei anderen Klassen noch keine Spur erkannt worden*), eine höhere Stellung derselben über diesen letzten in Anspruch genommen werden. Allein wie sie einestheils offenbar den Wasser-Algen und -Pilzen näher stehen, so sind sie diesen unvollkommensten Pflanzen noch insofern analog, als auch diese letzten schon solche Zellen zeigen und ihrerseits dennoch die Flechten über sich haben, in welchen man noch keine Sexual-Zellen wahrgenommen hat. Es scheint somit die im Eingange ($. 2) gegebene Stufen-Folge der vier Amorphozoen-Klassen gerechtfertigt zu sein. _ Während die Amorphozoen die viererlei Lebens-Verrichtungen zeigen, deren Vereinigung alle Thiere charakterisirt, bringen sie es doch im Ganzen noch nicht zu eigenthümlichen Organen dafür. Eine Verdayungs- Höhle mit nachweisbarem Mund haben nur die vollkommneren Infusorien, bisexuale Zellen nur die Schwämme, Spuren von Muskeln einige Vorti- cellinen unter den ersten, während die Pigment-Flecken, welche anderen Infusorien mit den nächst-verwandten Algen gemein sind, zwar lebhaft an die Punkt-Augen einiger etwas höher stehender Thiere erinnern, aber gleichwohl noch mit keinem Nerven-System in Verbindung sind. Obwohl wir den Amorphozoen eine regelmässige Grund-Form abge- sprochen, so lässt sich doch ein gewisses Streben darnach nicht verkennen und zwar in der Weise, dass jede der vier Klassen in gleicher Aufeinander- Folge die Grund-Form je eines der vier untern Kreise des Thier-Reiches vorbereitet. Ebenso besteht eine gewisse Analogie zwischen der vor- herrschenden Bewegungs-Weise dieser vier Klassen und den vier Haupt- Abtheilungen des nächsten Thier-Kreises, der Aktinozoen nämlich. Doch ist auf diese Beziehungen kein andres Gewicht zu legen, als insofern sich im Allgemeinen ein gleicher Entwickelungs-Gang darin wiederholt findet. *) Die neuesten Beobachtungen von Balbiani, S. 114, ausgenommen. 138 Rückblicke auf die vier Klassen. | ren Aktinozoen- Klassen Evertebraten- Kreise Bewegung | n | orphozoen- Form Amorp 2% | Klassen Munf voran, bei Bewegung auf fester Unterlage der 4. Holothuriae IV. Entomozoa } Bauch unten 4. Infusoria (branchiata) bemisphenoid (Oxytrich.Euplot i TRaalacnnos ve ungleichseitiges 4 3. Rhizopoda spirales Gehäuse tausend Füsschen, ohne auf fester Unterlage ein stetes Vorn und Unten langsames Schleppen 3 anne Il. Actinozoa strahlig 2 Polyoystina |". passiv]: vom W Aue le, Acalephae 3 getragen I. Amorphozoa amorph 1. Spongiae festsitzend 1. Polypi. Trotz der strahligen Stellung gewisser Zacken des inneren Gerüstes haben die Polyeystinen jedoch keinen Anspruch auf eine Stellung unter den Aktinozoen, weil ihre Organisation viel niedriger, jene Stellung nicht von einer funktionellen Hauptachse ausgehend, wesentliche Organe daran nicht betheiligt sind und dieselbe überhaupt ohne allen funktionellen Werth ist. Selbst mit den vier unteren Malakozoen-Klassen lassen sich die Amorphozoen hinsichtlich ihrer Bewegungs-Art noch vergleichen, so dass Bryozoen, (schwimmende) Tunikaten, Schaalen-Acephalen und Gastro- poden an der Stelle der Polypen, Akalephen, Echinodermen und Holo- thurien genannt werden könnten, wie sich freilich erst später deutlicher ergeben wird. Von den mit einem + bezeichneten Sippen sind im Atlas Abbildungen enthalten. Seite Seite A canthodesmia 39 Anomostegia 68 Calcispongiae. Acanthometra 40 Anthocyrtis } 38 Caloeyclas Acanthometrina 38, 40 Anthophysa . 123 Calodictya. Acanthospongia. 3:26 Apionidium . 125 Candeina . Acariaeum 823 Arcella 68 Carchesium } Acervulina + 72 Archezoa l Carpocanium. Acervulinidae ..»..68 Articulina 69 Cartilospongia Achilleum ..22, 26 Aspidisca 126 Cassidulina } Acineria . 125 Aspidospira . 70 Cassidulinidae Aecineta } | Assilina il Cenchridium Acinetae. 128 Astasia } 124 Cenosphaera . Acomia .»}24 Astasiaca 122 Cenosphaerina Acropisthium . 124 Asterigerina . 70 Cephalites Actinophrys 7 . 412% Astraeospongia . 26 Ceraospongiae Actinosphaera 68 Astromma f. 39 Ceratidium Adelosina 69 Athalamia 67 Ceratium + . Agathidostegia. 67 Aufguss- Thierchen 82 Ceratophyta spongiosa Alastor „126 Auliseia + 22 Ceratospiris . Aleyonella 22 Aulocopiunm . 26 Cercomonas + Aleyonium 22, 26 NG Cerona ft. . [4 l [4 Ss Allomorphina 69 : a eu re ea Chaetoglena + . Allotheea. 70 a > | Chaetospira +... « ? Baeonidium . 124 Alveolina. 71 i F r Chaetotyphla ; Bigenerina 69 Alveolites 24 Biloculi 69 Chenendopora Alyscum 7 125 pas; pi Pr Chilodon + . E ‚ Blepharisma . . 125 a } Amblyophis . 124 Ä ! Chilodontina i Blumenbachium 26 25 Amoeba + 68 = : Chilomma t Bolivina . 69 2 Amoebidae. 67 3 Chilomonas } Borelidae 65 : Amorphozoa 1 Dal | Chilostomella Amphileptus 126 1 ee | £ Chlamydodon a : Bothroconus . 26 Amphimonas + . 123 EN ; Chlamydophora . 3 : Brachiolites . 26 Amphimorphina 72 ä Chloraster ? e Branchiotoma 28 e Amphisorus . 12 u Chlorogonium + ! : Bulimina . ll 2 ? Amphistegina + za B h 195 Choanites. Aneura 1 er i Chondrospongia. Anisonema . 124 Caenomorpha 124 Chonemonas . Anomalina + 70 Calcarina . 70 Chromatium . . 38, 39 140 Seite Chrysalidina. . 70 Gilaatar 2 . 122 Cinetochilum „126 Cladococeina . . 38, 39 Cladococeus . 39 Cladospiris 39 Clavulina . 70 Clidostomum 69 Cliona Flem. +. 22 Closterina s5 Cnemidium . 26 Coceudina . 126 Coeloptychium . 26 Colacium + - .. 124 Colepina. .. 122 Coleps + - . 124 Collosphaera 7 - .»138 Colobidium . . 125 Colpoda + . 126 Colpodina „122 Colpopleura . 70 Condylostoma . 125 Conis . 26 Conulina . 72 Conulinidae . 68 Coreyia +- 68 Cornuspira + 69 Cornuspiridae 67 Cornutella } 39 Cothurnia Y. 127 Cristellaria 70 Cristellariidae 68 Crueiloculina 69 Crumenula „123 Cryptoglena . 123 Cryptomonadina. . 122 Cryptomonas . 123 Cryptoprora . 35 Cuneolina 69 Cyeladophora 39 Cyelidina. 122 Cyelidium .. 123 Cyeloelypeus 7 . zı Oyelogramma 2125 Cyelolina 7 . 68, 72 Cyelosiphon . Tı Cyclostegia. 68 Cyphidium 68 Cyphoderia . 68 Daucina 12 Dendritina } AT Dendrocometes + . ha Register. Seite Dendrosomak un... 127 Dertalmar more Desmidiacea . . . 8 Diatomacea. . . . 85 Dietyophimus . » . . 38 Dietyopodium . . . . 89 Dietyosoma . .» » . . 39 Dictyospiris. .» 2. . 89 Difängisi. #4. -5:%0 368 Dilepius u. =e.X0: 220 Dimorphins . . ». . . 69 Dinema. nn m. 7. vr ER Dinobryinat. . .122 Dinobryon +... = ..124 Diophrys... 60a " am Diplotriha . . . . : 123 Diseocephalus . . . . 126 Discodella ». 7 lsemıl27 Distolithes.. ,.. erdssiizil Diselmis. .. 5, 4.2. .meilhnc23 Dikomarmnıy hen Kr Distigma +. . - »7.124 Doxococeus + -» -» - » 123 Dunstervilliat . . » . 2 Dysiden. - „+ 1 niyanu22 Ehrenbergina . . . . 69 Enallostegia . . . 68 Büchelyina .. sitsmirl22 Enchelys + . » «u «0.125 Endothrya :.,7 ,$ sunnunhl2 Entrochus .. .. 250012170 Ephydatiaf . . . .0.022 Epipyxis. .....:. uionii2d Mfistylis 7, - . - - atuiygaml22 Bryan 22 Eueyrtidina „ . . 38 Eugyrtidium . . ... 089 Budea res Near 0220 Wnplena FT.» - . .. 12% BuslypHa. ... 2°... 08 Einpleetella‘. : =». u Buplotesst: 44%. sn 2b Ein pilioitime vl, PiuSpongla . . 2 va 20,2% Butreplia. .. »— ... 0.124 Kahbulanat . „u 2.020 20569 Fabulariidae . . ..68 Faujasina 70, 71 RISBurIna . te = ce Fistularia Bowd. . . . 22 Blabellina ,.i.. +, IulamnD Flaxellata) -.2re122 Elustrella tv: 2.0 9239 Eoramınıdemas......oi Formlose Thiere. . . 1 Frondiculara + . .-. Erontonia 2 20, 126 Pusulina®. .. 7. u er Gastrochaetta . . . . 123 Gaudıyina '. . 102.09 Gemmmlına 7. Ve nr 69 Geodia 22026 Gitter-Thierehen . . . 29 Glandulinsiie nalk.amf 2.12 Glaucoma Hein. 226 Glenodinium: 7. 22.07.2194 Glenomorum +. . . .123 Globigerina. 7. . W210 Globulinae# ri. a 28569 Alobulus... area Pi Grantia.- um" re Gregarina ..-. .„ 5. BMilnrdT Gromia’... Kahn #768 Güettardia . . +. ., Mualiu26 Güttulina F.., - a 0Ermi69 Häbrodon. ........4034123 Hälicalyptra 7: .; ... mad Halicalyptrina . . 38 Halichondria . .ı 22.22 Halitlona. .. „+. Em Halina »- +»: x: mein Haliommart 27.°25.23239 Haliommatina . 38, 39 Haliphomis.. . . - . aun039 Halitrhoe +. ».,,.: MINIEOGZG: Halisarca ..- » . aukpinan22 Halispongia. . +.» . -sa0di022 Halteria... x. ». 4... MT Harmodirus + -. . . . 125 Häuerina +1: PM Helicostegia ... .'68 Heterostegina . . . . 7 Heteromitus + . - - . 123 Heteronema . . . „124 Heterostomum . . . . 7 Hexamitus + :. » . . 123 Himantophorus. . . . 126 Hippalimus: . - . HR lh726 Histiastrum . . © 2.839 Holophrya.:. +. +. -. A28128 Hölteria-. - +. +. neenal2R Hornschwämme . . 22 Hymenacidum . . Hymeniastrum . Hymenoeyelus . Kerea., ., re Umfusoria.,. »ı +7 m Ischadites Kalk-Schwämme Seite 22 4139 | 4726 92 mb no? Kiesel-Schwämme, 22 Lacrymaria ... . . .125 Lagena . 68 Lagenella. . 124 Lagenophrys + . 127 Lagynidae . mER67 Lagynis 08 Lembadium . 125 Lenoeinelis . . 124 Lentieulina . . . . 70 Lesquereuxia 68 Teucaliar se Auer. 22 Teueonia). Te... 22 Leucophrys Dw. . 124 Leucophrys Ehrb. . 125 Lingulina. 012 Liosiphon. 12» Lituola al Lithocampe . nt. 89 Lithochytrina. . 38, 39 Lithocehytris . 39 Lithocireina 38 irthoeireus a an, 38 Lithocorythium + . A) Lithocyelidina . 38, 39 Lithoeyelia 39 Lithobotrys . 39 Lithomelissa. 39 Lithopera . 39 Lithornithium 39 Lophophaena . 88 Loxodes «125 Loxophyllum . 125 Loxostomum . 72 Lyehnocanium . - 38 Lymnorea Lmx. 26 Mallomonas . 123 Mammillipora 26 Manon. 26 Marginulina . 12 Mastopora 26 Megathyra 70 Register. Megatricha . Melanoglena . Melonia Melonites. . Menoidium Mesopora . Microglena + . Miliolidae Mitophors, .. . 4 Monadina. Monas f . Mionimarız % Monostegia . Monothalamia. Myrmecium . Nassula Nautiloidea Noectilucea . Nodosaria +. Nonionina 7. Nonioninidae. Nummulina 7 Ocellaria. . . .» Omphalophacus . Opalina Opereularia . Opereulina Ophidomonas Ophrydium f Ophryoglena . Opisthiotricha Orbieulina f. Orbignyina Orbitoides Orbitulites + Orbulinus@i be 1% Orbulinidae. Oreula +. ÖOrthocerina . OÖrthocerinidae. Oryzaria . Oxyrrhis . - Oxytricha T..".. Oxytrichina Palaeospongia Pamphagus + Panophrys Pantotrichum 7 Paramecium + . Pavonina + . Seite . 124 128 Peleeida . Peneroplidae. Peneroplis Peranema f . Perichlamydium Peridinaea . Peridinium + Petalospiris f Pflanzen - Thiere . Phacelomonas Phacotus . Phacus f. Phanerostomum Phialina . Physaematium F Phytozoa . . . Pirulina . Placopsilina . Plagiacantha. Plagiotoma Planorbulina Planulina. Platyoccus . Pleurites . Pleuromonas Pleuronema 7 Pleurospiris . . .» Pleurostoma . Pleurotrema . . » Plocoseyphia. Plocatia, vu 2.0.4 7 Podoeyrtis + Podophrya F Polyeystina . Polygastrica . Polymorphina Polymorphinidae . . 124 . 127 Polyparia foraminifera . Polypotheeia. Polystomella 7. Polystomellidae. Polyselmis f Polythalamia Polytoma 7 - Porospira Prorocentron Y . Prorodon . Proroporus Prorospira Protozoa. Pseudodifflugia . Pterocanium . Pterocodon + 142 Seite Ptygostomunn 70 Ptyxidium «125 O.uinqueloeulina 69 Receptaeulites . 26 Retieulites . 26 Rhaphidostegia. 68 Rhizocoralliun . 26 Rhizopoda 45 Rhopalastrum 39 Rhopaloeanium + . 39 Rhynehospira 0 Rimulina . wu Robertina 10 tobulina + . 70 Rosalina . 70 Rosalinidae. 68 Rotalia 70 Sagraina . 69 Schwänmme 3 Seyphia 26 Seyphidia. 127 Sexloculina . 69 Siagontherium . 12 Siderolithus . 71 Siderospira . 70 Silieispongiae 23 Siphonia . 26 Siphonifera . 45 Siphonina 70 Sorites 12 Soritidae. 68 Spathidium . 125 Sphaeroidina 69 Sphaerozoum f}. 38 Sphenoderia . 68 Spirillina.. 69 Spiriloculina + . ».69 Spirobotrys . 70 Spirochona f 127 Spiromonas . 123 Spiropleeta + 69 Spiropleurites T2 Spirostomum 425 Verbesserungen. Register. Spirulina . Spondylomorum Spongia + . Spongiadae Spongiae . Spongiaria Spongiarium . Spongidae Spongilla +. Spongodiscus Spongolithis . Spongosphaera . Spyridina Squamulina . Stemmatumenia. Stentor + Stentorina . Stephanastrum + Stichostegia Stichotricha . Stomatoda Strophoeonus Styloeyclia Stylodietya Stylonychia . Stylosphaera . Synspira . Tethya +. Tetrabaena Tetragonis Tetramitus Tetrataxis Textilaria 7 . Textilariidae. Thalassoecolla }. Thalassocollae Thecomonadina. Thoosa +. Thyrsocyrtis . Tintinnus. Tracheliina. Trachelocerea Trachelomonas . Tragos. Trematophora . . 22, 26 39 26 miR038 .'38, 39 68 . 22, 26 123 126 . 123 72 PEZ OB Gedruckt bei E. Polz in Leipzig. Trepomonas . Trichoda . Triehodina + Trichodiseus. Trichomonas. Triloeulina + Trinema Trochilia . Truneatulina. . Trypemonas + . Turbinoidea Turonia Uniloeulina . Urocentron Uroleptus. Uronema . Urostyla . Uvella +. Uvellinidae. Uvigerina. Vaginicola + Vaginulina Valvulina. Ventrieulites. Verneuilina . Verongia.. Vertebralina . Vertieillites . Vibrionina . Mielzellige Thierchen . . 22,26 Vioa fr Virgulina. Volvocina Vorticella +. Vorticellina Vulvulina Webbina . Wurzelfüsser Zellen- Thierchen Zoophyta Zoophyla prolifera Zoothamnium Zygoselmis + Seite 3, Zeile 8 von oben statt polifera lies prolifera. In der E. F. Winterihen VBerlagshandlung in Leipzig und Heidelberg find erschienen: Chemifche Briche Suftus von Liebig. Vierte umgearbeitete und vermehrte Auflage. 2 Bünde. 62 Bogen. 8. Cleg. geh. 3 Thlr. 24 Ntgr. Wir übergeben hiermit dem deutschen Publicum die vierte, durch neunzehn neue hemifche Briefe verniehrte Auflage eines Werkes, zu defjen Empfehlung e8 genügen wird, auf den Namen des Heren Berfaffers hinzudenten, erlauben uns jedod) im All gemeinen aucd auf den in demfelben nievergelegten reihen Schaf von Kenntniffen und Erfahrungen aufmerkfam zu mahen. — Den Standpunft, von dem aus Herr von Liebig fein Werk verfaßte, bezeichnet ex felbft in feiner an des Königs von Bayern Majejtät gerichteten Widmung: e8 folle „„da8 praftifche Leben und deffen Wohlfahrt mit der Wiffenfhaft und ihren Fortjhritten verbinden und ihr gedeihlihes Zufammenwirfen vermitteln‘; mit innerfter Meberzeugung weist daher der Herr Verfaffer in den erften Briefen auf die Wichtigfeit der Chemie hin und feßt dann, nachdem ev im ebenfo anziehender als belehrender Weife das Studium der Natınwifjenfchaften und die Gefchichte dev Chemie entwidelt hat, mit ebenfo großer Klarheit und Jedem verftändlic die Grundzüge des chemischen Wiffens, und deijen Anwendungen auf die chemifche Technik und Induftrie duch Zahlenbelege und interefjante Beifpiele erläutert, auseinander. — Die organische und phyfiologifche Chemie bietet veihen Stoff zu intereffanten Auseinanderfegungen in Beziehung auf die in dev Wiljenfchaft erkannten Wahrheiten über den Athmungs- und Ernäh- vungsprozeß, über Nahrungsmittel und Diätetif, und leitet den Verfaffer zu dem zweiten Haupttheil feines Werkes iiber, zu der Beleuchtung des Einflujjes ver Wiffenfhaft im Allgemeinen und der Chemie im Befondern auf die Yandwirth- Ihaft. Hier erklärt der Berfaffer den großen Kampf zwifchen Wiffenfhaft und em- pivifcher Erfahrung, bezeichnet die eingefchlichenen Srrthümer und ihre Verbreiter, läft 8 aber zugleih auch nicht an Kath fehlen, wie den beftchenden Mängeln abzu- helfen. — E83 wird dieß genügen, jeden Gebilveten darauf aufmerffam zu machen, in wel” veihem Maafe er im diefem Werfe Belehrung finden kann, die ihm in einer jo eleganten Form und jo glänzenden Sprache geboten wird, wie fie eben nur der gewandten Yeber eines Liebig eigen ift. Der Antodidactiiche Botaniker oder erfahrungsgemäße und zwedentfprechende Anleitung zum Selbfiftudium der Gewächskunde. Von Dr. Eduard 8inFler. Mit 98 Kithographixten Tafeln, welche die Darftellungen von 377 Gewächjen ımd überhaupt von 2380 Pflanzentbeilen enthalten. gr. 8. Gebunden 11 Thlr. 20 Nat. Naturwilenichaftliche Briefe iiber die moderne LSandwirthfdhaft von. Suftus von Liebig. Zweiter unveränderfer Ubdrud. 8. geh. 1 Thlr. 10 Mar. Das ungemeine Aufjeben, welches diefe intereffanten Briefe in den betreffenden Kreijen erregten, machte Schon 14 Tage nad) ihrem erften Exjcheinen diefen neuen unveränderten Abdrud nöthig. Allen gebildeten Landwirthen fer diefes Buch wiederholt ald eine hochwichtige Erjheinung beftens empfohlen. Chemilche Unterfuhung über das xleiic und feine Zubereitung zum Uahrungsmittel, Bon Prof. Dr. Juftus Liebig. gr. 8. 1847. 25 Ngr. Zur Jheurtheilung der Selbftverbrennungen des menschlichen Kürpers. Bon Suftus Niebig. 2. Auflage. gr. 8. 1850. 6 Nr. Sehrbud) der organifchen Ghemie mit bejonderer Nüdficht auf Phyfiologie und Pathologie, auf Pharmacie, Zehnif und Landwirthichaft. Von Prof. Dr. Julius Schloßberger, Vierte, durdans umgearbeilete Auflage. gr. 3. 1857. Wreis 3 Shlr. 10 Mar. Eriter Berjud einer allgemeinen und vergleidienden Thier - Chemie. Bon Prof. Dr. Sul, Schloßberger. Dafjelbe Werk. Erfter Band. Auch unter dem Titel: Die Chemie der Gewebe des gejammten IThierreidye. gr. 8. 1856. 4 Thle. 12 Ngr. Erklärung von Tafel 1. Fig. Fig. Enntwickelungs- Geschichte von Spongilla. 1—10 Spongilla alba und Fig. 14—17 Sp. Meyeni: sind von Carter, die übrigen nach Europäischen Arten von Lieberkühn entliehen, Entwickelung der Spongille aus einem Keimchen (Gemmula, Fig. 14), eine etwas ideal zu- sammengesetzte Figur: « das Keimchen; 55 die äussre Haut mit feinen Kiesel-Nadeln be- laden; ee Schwamm -Parenchym hauptsächlich aus kugeligen Säckehen von ungefähr !/soo‘’ Durchmesser und grossen Kiesel-Nadeln bestehend; dd Bündel glatter Nadeln, welche die Haut /2) stützen; ee Öffnungen der Zuführungs-Kanäle ins Parenchym; ff dunkle Punkte, Zuführungs-Poren in der Haut; g Röhren-förmige Ausführungs - Öffnung. . Innrer Plan eines Wimper-Schlauchs, !/seo‘‘ gross mit !/ıa00‘°’ weiter Mündung vorn. Die ansitzenden Schwamm -Zellen sind dunkel (etwas zu zahlreich), die Interzellular - Substanz ist hell angegeben. . Der Wimper- Schlauch von aussen und der Seite seines Eingangs gesehen; strahlig liniirt, wenn es an Nahrung gebricht. . Zwei Wimper-Zellen aus dem Schlauche: « eine ungewimperte (t/ao00‘‘— !/3000°‘) und d eine dd gewimperte (t/3000°‘— !/sooo‘‘); a’5‘ dieselben in passivem kugeligem Zustande. . Idealer Durchschnitt eines Wimper-Schlauchs: « durchsichtige Rinden -Schicht (etwas hypo- thetisch); # Wimper-Zellen im Innern; e Eingang ins Innre (der im isolirten Zustande des Schlauches immer geschlossen ist, obwohl die Zellen noch fortwimpern). . Ein Stück der äussern Haut mit ihren Zuführungs-Poren: @ in ganz offenem, 5 in halb ge- schlossenem, ce in ganz geschlossenem Zustande; Z charakteristische Schwamm -Zelle dieser Haut; e Stück einer dornigen Kiesel - Nadel. . Gruppe natürlich aufeinanderliegender Schwamm -Zellen der Haut (6d@), mehr vergrössert. . Glatte Spindel-förmige Kiesel-Nadeln von ihrer ersten Entstehung an bis zur vollen Ent- wickelung: «—e noch in den Kern-Zellen eingeschlossen; a ! 400°‘, 5 !/aoo‘’ gross; d eine freiliegende Nadel, deren Schaft durch die Mitte der kugeligen Anschwellung fortsetzt; e eine Spindel-förmige Nadel ohne Kugel. Ur . Eine Wimper-Zelle, /g000‘°‘ gross, die nach Auflösung der Schwamm-Gemeinde unabhängig umhergewandert ist und sich endlich mittelst eines vorgeschobenen Sarkode-Fortsatzes e fest- gesetzt hat; a zuführende Ströme, 5 eingeschlossene Nahrungs -Körperchen, e Kern, d kon- traktile Blasen. . Eine Gruppe solcher festsitzenden Wimper-Zellen von Uvella-Form, im Ganzen !/zo0°' gross. . Ein Ei (Keimkörner-Konglomerat) mit Keim-Körnern und einem Keim-Bläschen a. — 8. 14. . Noch eine junge Spongille mit einem ausführenden Röhren - Fortsatz (3%). . Eine Schwärm -Spore (bewimperter Embryo). — 8. 14. . Keimchen oder Gemmula, idealer Durchschnitt: « die Spieula- (Amphidiscus-) Kruste, 5 Leder-artige Kapsel, worauf die Amphidisken sitzen; ce innre Zellen; d Nabel. — S. 13. . Eine dieser inneren Zellen mit Keimkörnern. . Ein Stück der Leder-artigen Haut (14) mit durchsichtigen Mittelpunkten ihrer sechs- seitigen Felder. . Amphidiscus-artige Spieula: « von der Seite, und 5 von der strahlig gezähnten Scheibe aus gesehen. . Ein ähnlicher Amphidiseus in seiner Zelle liegend. . Eine Schwamm -Zelle mit Nucleus und Nucleolus und Amöben-artigen Fortsätzen (*20). . Eine noch junge Schwamm-Zelle mit einer Kiesel-Nadel im Innern (+39). . Eine reife Schwamm -Zelle mit Bläschen erfüllt, aus einer jungen Gemmula (#20). . abe Keim-Körner von verschiedener Grösse (*30), . Eine Saamen - Kapsel. . Saamen - Fäden auf verschiedenen Entwickelungs - Stufen. Tat}: nn Erklärung von Tafel I. Schwämme: Vioa, Thoosa, Dunstervillia, Auliscia, Tethya. (Fig. 1: nach Hancock; — Fig. 2, 3: nach Bowerbank; — Fig. 4: nach Cuvier Rögne animal, Zoophytes, pl. 95.) Fig. 1. Vioa. a V.(Cliona) Fryeri Hanc. in der durchscheinenden Schaale einer Placuna placenta liegend, mit den Punkt-förmigen Ausmündungen an der Oberfläche (2); 5, e der Schwamm heraus- genommen und auf verschiedenen Wachsthums-Stufen dargestellt, von seinem ersten Punkt- formigen Zustande an bis zur ausgebildeten Grösse; d Nadeln desselben Schwammes, !/ııs‘’ lang. e V.(Cliona) celata: Schuppige Kiesel-Konkretion an ihrer Oberfläche, über (*2°). — S Thoosa cactoides H.: doppelt Maulbeer - förmige Kiesel -Konkrezionen der Oberfläche (Äquivalente der Amphidisken?), sehr vergrössert. 2. Dunstervillia (elegans) Bowb.: « in natürlicher Grösse, an einer Koralline sitzend ; b dieselbe 20 fach vergrössert; ce Ausmündungen grosser kantiger Kanäle zwischen dem Nadeln -Filz in dem zentralen Hohlraume des Schwammes (190); d ein Queerschnitt rechtwinkelig zur Oberfläche und parallel mit diesen Kanälen (190); e eine Spindel-förmige und eine am Ende dreizackige Kalk -Spicula (120). 3. Auliscia Bowb.: Stück einer Hornfaser im mitteln Längs-Schnitt bei 32° facher Vergrösserung, die vom Zentral- Kanal der Faser Strahlen-förmig ausgehenden blinden Kanälchen zeigend. 4. Tethya (lyneurium) Lmk.: a ein vollständiges Exemplar (4); 5 ein Stück im Vertikal- Schnitte, vergrössert, die Bündel-weise Stellung der Spieulä u.s.w. zeigend; c ein Stück der Oberfläche mit den Einathmungs-Poren, vergrössert; d ein solches Stück mit den Ausführungs-Öffnungen, vergrössert; e eine innre Kiesel-Nadel, und f Stern-förmige Kiesel- Körperchen der Oberfläche, beide noch stärker vergrössert. ” Fa net = 7, “iuchere, larisrune. #.Ereussuerd g An % % 2 Kr 27 ’ 7% D2rr: .% ua .- en Kar MIND # j* aid Erklärung von Tafel II. 2 “ examunmpun- Polyeystinen: Vertreter der Familien (nach Ehrenberg’s Mikrogeologie, Berlin 1854). . Anthocyrtis mespilus Eb,, fossil v. Barbados. Lyehnocanium lucerna Eb., ebenso. Podocyrtis Schomburgi Eb., ebenso. Lithocorythium oxylophus Eb., ebenso. Rhopalocanium ornatum Eb., ebenso. Petalospiris diaboliscus Eb., ebenso. . Halicalyptra fimbriata Eb., ebenso. Pterocodon ecampana Eb., ebenso. . Stephanastrum rhombus Eb., ebenso. . Cornutella elathrata Eb,, aus Tertiär-Mergel von Caltanisetta. . Haliomma Humboldti Eb., fossil von den Nikobaren. . Astromma Aristotelis Eb,, fossil von Barbados. . Flustrella limbata Eb., fossil von Caltanisetta. | hen a 7 a werke 738305 Druckerei von W Creuzbauer barbsruie. Ra j ne Keh el a I a ” ETWAIE, i wer 1 NAT, ro TTE Hu te Ir ’ ur Erklärung von Supplement - Tafel III! (des ersten Bandes). | Polyeystinen-Sippen mit ihren Weichtheilen. Nach Joh, Müller in den Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften in Berlin vom Jahre 1858 (hgg. 1859) S. 1—62, mit 11 Tafeln, welche zur Zeit der Herausgabe von Tafel III und IV unseres ersten Bandes noch nicht veröffentlicht waren. Alle hier dargestellten Sippen sind im Texte berücksichtigt, aber deren Abbildungen nicht zitirt. Fig. Lithocireus annularis J. Müll. aus dem Mittelmeere bei Nizza, im todten Zustande. Natürliche Grösse = 0]. Ein mit Zacken besetzter Kieselring umfasst den weichen Körper, welcher farblose Zellen enthält und aussen zwischen den Zacken von runden und ovalen gelben Zellen umgeben ist. \ Cladocoeeus arboreseens J. Müll. aus dem Mittelmeere bei Nizza. Nat. Gr. = 005. Körper nicht von gegitterter äusserer Schaale umgeben, aber ein solches Kern-Gehäuse ein- sehliessend, von welchem einige lange derbe, kantige und ästige Stachelstäbe (5) in unregel- mässiger Richtung ausstrahlen. Gelbe Zellen- liegen um die bloss häutige Körper-Wand zwischen den Fäden. Auch die Stacheln- sind in Fäden verlängert. Acanthodesmia vinenlata J. Müll. aus dem Mittelmeere bei Nizza. (Natürl. Grösse des Gehäuses 01.) Gehäuse ein lockeres Kiesel-Gitter, nur aus 5 Halbreifen gebildet, an welehe sich der Körper einseitig anlehnt; die Kiesel- Reife mit einigen Dornen be- setzt (B). Kein Kern-Gehäuse. Blasse Zellen zwischen den Fäden umgeben die häutige Körper®-Wand. . » ri Styloeyelia arachnia J. Müll. aus dem Mittelmeere bei Nizza. Körper Scheiben- förmig , gestützt auf 12-in einer Ebene liegende Stacheln, welche aus einem inneren, an- scheinend doppelten Kerne entspringen und zwischen diesem und der weichen Körper-Wand seitliche Ausläufer einander entgegensehicken. . Die‘ vorragenden Theile der Stacheln und der Strahlen-Fäden sind nur theilweise gezeichnet, wie der Raum es gestattete. D dasselbe im Queerschnitt. Acanthometra pellucida J. Müll. aus dem Mittelmeere, todt; 005 gross. Mit 20 und mehr vom Centrum auslaufenden und in verschiedenen Ebenen gelegenen kantenlosen Stacheln, an welchen sich die Körper-Haut eine Strecke weit Seheide-artig in die Höhe zieht. Innerlich enthält der Körper gelbe und farblose Zellen. An dem todt dargestellten Thiere sind die auf diesen Scheiden sitzenden Fäden zusammengezogen. In Fig. B ist ein solcher zweispitziger hohler und eine Strecke weit seitlich geöffneter Stachel mit dem aus seinem Ende entspringenden Faden dargestellt. Fig. € zeigt eine jener Haut-Scheiden von Ac. tetracopa (des Mittelmeeres) mit mehr verlängerten, aber hängenden Fäden. Acanthometra quadridentata J. Müller aus dem Mittelmeere von Cette, ohne ausgestreckte Strahlen - Fäden. Sie soll hauptsächlich die Weise zeigen, wie die hier vier- kantigen und über der Mitte ein Kreutz tragenden Stacheln im Mittelpunkte des Thieres zusammengestemmt sind. Acanthometra eataphracta J. Müll. aus dem Mittelmeere bei Cette, vertritt hier die zweifelhafte Gruppe der gepanzerten Aktinometren, deren in Fäden verlängerte Stacheln in unregelmässigen Richtungen auseinanderlaufen, an der Oberfläche des Körpers sich in verschiedener Weise ausbreiten und verästeln; verwachsen nun etwa diese Äste noch mit einander, so entsteht ein gegittertes Gehäuse um den Körper, wie bei den Haliommatiden, von welchen diese Formen vielleicht blosse Jugend -Zustände sind. Ic Steim 2 2% ls j En Erklärung von Tafel IV. Polycystinen (Sphaerozoum, Collosphaera, Thalassocolla) und Noctiluca. (Der Inhalt ist entnommen von Huxley, Quatrefages und Busch.) Fig. 1. Sphaerozoum (Meyen) J. Müll. (4, B Sph. inerme? J.M.; C©—F Sph. punctatum I: M.; Thalassocolla punctata Huxl.), aus der Südsee ? A, B: zwei Kolonie’'n bei längs-gezogner Form, mässig vergrössert (2). C: dgl. bei runder Form, stärker vergrössert (#). D: ein kleiner Theil davon bei viel stärkrer Vergrösserung, fünf Leerräume (Vakuolen) und vier Nest-Zellen zeigend, welche mit einem hellen Öl-artigen Kern in der Mitte ver- sehen und von Kiesel- Nadeln umlagert sind. E: eine Nest-Zelle noch weit stärker vergrössert mit deutlichen Kiesel-Nadeln und die Strahlen-Fäden und gelben Zellen zeigend, welche sie umlagern. F: zwei Kiesel- Nadeln dieser Art. 2. Thalassocolla nucleata Huxl. aus der Südsee? 4: ein Individuum, mässig vergrössert (2). D: ein kleines Segment daraus bei weit stärkrer Vergrösserung, die Nest-Zellen, die ästigen Strahlen - Fäden, die gelben Zellen zunächst um erste und viele Vakuolen in weitrer Umgebung derselben zeigend. C: die zentrale Kapsel (Zelle) von derber Haut umgeben und von Körner-Masse erfüllt (%). 3. Collosphaera tubulosa J. Müll. aus der Südsee? Kugel -förmiges Kiesel-Gitter mit wenigen etwas Röhren -artig fortsetzenden Fenstern, je eine Nest-Zelle der Kolonie um- gebend, welche im Innern durchscheint, bei etwas stärkrer Vergrösserung. 4. Collosphaera Hu xleyi J. Müll. aus der Südsee? Ein solches mit vielen nicht Röhren- förmigen Fenstern, die Nest-Zelle und die gelben Zellen im Innern durchscheinend ; stärker vergrössert. 5. Noetiluca miliaris Lmk. (Mammaria Ehrb.) aus der Nordsee, und (C—J) N. punctata Busch aus dem Mittelmeere. “1: Von der Mündung der Nieren-förmigen Zelle (22°) geht ein Geisel-förmiges (allen Poly- eystinen und Rhizopoden fremdes) Organ nach aussen und gehen die anastomosirenden Strahlen - Fäden (Wurzel- Füsse, zum Theil Vakuolen einschliessend) nach innen aus und befestigen sich an den entgegenstehenden Wänden der Zelle, wo sie kaum noch !/ıooo Mm. diek sind. B: ein kleiner Theil, eine Sarkode-Platte am Vereinigungs-Punkt mehrer Scheinfüsse ge- legen, an welchen so wie an der unten ausgespannten Brücke feine Körnchen sich hin und her bewegen. In der Mitte ist eine grosse runde Vakuole voll grüner Körperchen, welche anscheinend die Nahrung des T'hieres in diesem vergänglichen Magen-Raume bilden; darüber links eine ovale leere Vakuole, rechts eine Spaltung am Grunde eines Scheinfusses. €: ausgebildete N.punctata; im Innern mit dem braunen Körper « und davon ausstrahlenden Wurzel-Fäden, dem Stab-förmigen Körper D u. Keim-Körper e, aussen mit der Geisel d, D: ein Keim-Körper (6) aus dem Innern, sehr vergrössert. E, F, G, H, I: weitre Entwickelung desselben im Freien, mit dem Stab /5) nach aussen gekehrt, der Geisel d und Lappen-artigen Vorsprüngen ee. — Vgl. S. 64. MW Creuzbauers Druckerer, larlsruhe. 4 Rn aM MER Bee ’ ) R - i % 1 “ N i { N re ar Erklärung von Tafel V. Polystomella strigillata (F. M.) d’Orb. (ein Theil von M. Schultze’s (Organismus der Polythalamien) Taf. IV.) Die Vergrösserung der Schaale ist (4); jedoch die in Fig.2. daraus hervortretenden Wurzel- füsschen mit den daran auf- und ab-laufenden Körner-Strömchen, welche den 5fachen Durchmesser der Schaale erreichen und erst bei 300 maliger Vergrösserung deutlich werden, in grösserem Maassstabe, aber sehr verkürzt dargestellt und hier nur zur Hälfte wiedergegeben. Die ganz involute Schaale ist in Fig. 1. leer, von der porösen End-Wand der letzten Kammer aus gesehen, ohne Angabe sonstiger Einzelnheiten dargestellt. Unter den Poren der End-Wand sind unten immer einige grössre unregelmässige. Fig. 2. die Schaale von der Seite, noch mit dem Thiere, lässt ihre innre Eintheilung in radiale Kammern, die auf jeder Kammer stehende Reihe Spalt - förmiger Öffnungen (die wenig- stens an dem letzten Umgange die Schaale ganz durchsetzen), die über die ganze Oberfläche zerstreuten warzigen Poren der Schaale, die überall aus ihnen hervortretenden kapillaren Wurzel- füsschen (verkürzt), die an ihnen auf- und ab-strömenden Körnchen, das örtliche Zusammenfliessen einzelner Füsschen oder ganzer Bündel derselben zu breiten Scheiben oder Platten wahrnehmen. Amorphozoa. FRERTT, Druckerei 8 W Geuzbauer, Carlsrube. EFolk fec Erklärung von Tafel VI. Fig. i% 2. 3. 17. Repräsentanten der verschiedenen Rhizopoden- Famrlien nach d’Orbigny und (Fig. 1 und 16) nach Schultze, Cornuspira planorbis Schz. Lebende Art aus Mozambique. Fabularia discolithes Dfr. a in natürlicher Grösse; de d vergrössert, von vorn, von der Seite und im Durchschnitt parallel mit letzter. Fossil im Pariser Eocän - Gebirge. Triloculina gibbad’Orb. vergrössert; «c von zwei Seiten, 5 von der End-Mündung aus dargestellt. In Fig. «5 sind 3, in e nur 2 letzte Kammern sichtbar. Mioeän. . Guttulina communis d’Orb. vergrössert; @ ec von zwei Seiten, 5 von der terminalen End-Mündung aus. Mioeän. . Textularia Mariae d’Orb. vergrössert; ac von zwei Zeiten, 5 von der seitlichen End- Mündung aus. Miocän. . Cassidulina erassa d’O. vergrössert; « von oben. in der Richtung der Achse, 5 von der Seite, die Achse waagrecht. . Triloculina: 2 junge Individuen, das erste aus der Kern-Zelle und einer ersten Kammer bestehend, mit dem Thiere, . Anomalina variolata d’O. vergrössert; ac von der involuten und der offnen Scheiben- Fläche; 5 im Profil, die erste Seite nach oben gewendet; 5 und e die an die letzte Windung angepresste End -Öffnung zeigend. . Globigerina bulloides d’O.vergr.; abe von unten, neben und oben. Miocän bis lebend. . Robulina Ariminensis d’O. vergrössert; «5 bei queer-liegender und stehender Achse gesehen, von der End- und von der Seiten-Fläche aus. Miocän bis lebend. . Nummulina radiata d’O. vergrössert; «5 ebenso. Mioeän. . Dendritina elegans d’O. vergrössert; «db ebenso. Mioeän. . Pavonina flabelloides d’O. vergrössert; a von der Seite, 5 von der End-Fläche aus gesehen. Bei Madagascar lebend. . Nodosaria bacillum Dfr. a5 (4) Varietäten; cde vergr. Anfangs- und End-Kammern. . Frondieularia annularis d’O. vergrössert; a von der breiten Seite, & von der Mündung, e von der schmalen Seite gesehen. . Cyelolina eretacea d’O., etwa auf ($) vergrössert; a von der grossen Seiten - Fläche, 5 von der Umfangs-Fläche aus gesehen; e ein Stück der letzten mehr vergrössert. Im Kreide - Gebirge. Acervulina inhaerens Schz. (7?) an einer Koralline sitzend. Im Meere bei Ancona lebend. RE Amorphozoa. ® F . . . W Deuzbauers Druckerei, lartsruwsc a, ’ kr 5 ya ie Erklärung von Tafel VL. Struktur von Kammer -zelligen Foraminiferen: Orbitulites, Orbiculina und Conoclypeus. Die Figuren sind entnommen von Carpenter in Philosophical Transaetions 1856, CXLVI, pl: -4,053.,28,0295,.30. Fig. 1. Orbitulites. 4: Individuum mit einfacher konzentrischer Kammern-Schicht, an mehren Stellen aufgebrochen ; zeigt die natürliche Oberfläche mit den Zellen entsprechenden Anschwellungen und den natürlichen Kreis-Rand mit einfacher Poren-Reihe; dann den mitteln Durchschnitt parallel der Kreis-Fläche, @ die Keim-Zelle, 55 die nächste halbspirale Zelle, cc die konzentrischen Zellen--Kreise darum, durch zircularen Verlauf der Öffnungen in den radialen Zwischen- wänden verbunden; ferner die radialen Verbindungen von dem Zwischenraum zwischen 2 Zellen eines Kreises zu einer Zelle des nächst-äusseren Kreises gehend und die letzten d an der Oberfläche ausmündend, wo sie bei weiterem Fortwachsen sich kreisförmig ver- einigend einen neuen Kreis von Zellen bilden würden; ee die Zellen in ihrer vertikalen Ausdehnung, wie sie in radialer Richtung aufeinander folgen; ff die Zwischenwand zwischen ? Zellen-Kreisen, von den radialen Poren durchsetzt ($). radialer Durchschnitt von Fig. 1A von der Keim-Zelle aus durch sämmtliche Zellen-Kreise mit den radialen und den kreisförmigen Poren-Verbindungen der Zellen (3%). ähnlicher Durchschnitt durch ein andres Individuum, wo sich der Anfang zu 2 Zellen- Schichten aufeinander zeigt ($P). : dergleichen durch den zentralen Theil eines Individuums, wo erst I, dann 3 und zuletzt 4 Zellen-Schichten vorhanden sind (3). Durchschnitt in der Mittel-Ebene einer Schaale mit ihrem Sarkode-Inhalt, um den spiralen Anfang der ersten Zellen-Ringe aus 6—8 radialen Poren der Keim-Zelle zu zeigen (129), 2. Orbieulina adunca (Ficht. u. Moll sp.). 4: Ein noch junges Individuum (%6) mit wenigen nur an einer Seite spiral angesetzten Kammern, von aussen gesehen. B: Ein altes dergl. (4), wo die letzten Kammern zyklisch um die anfänglich spiralen herum- D*: E: greifen, von aussen gesehen mit kennbarer Zellen-Eintheilung. Ein altes (46), woran sich aber der geschlossene Rücken-Rand der Umgänge oben links nicht zurück-, sondern nur der Bauch-Rand derselben vorwärts um die früheren herum ausgedehnt hat, daher dieses Individuum trotz seines Alters noch in spiralem Wachsthum begriffen ist. Das Innre, im Durchschnitt parallel der Oberfläche. Kreis-Rand (%), woran erst eine Reihe Zellen-Mündungen (einer Kammer- Schicht ent- sprechend) vorhanden ist. dergl. mit 3—4 Reihen, eben so vielen innern” Kammer - Schichten entsprechend, von welchen -die Zellen der obersten dahinter sichtbar sind. 2 Cycloelypeus Carp. Ar Bi? Die äussre Oberfläche eines halben Individuums (2). Ein senkrechter Durchschnitt in der Richtung der Achse, um die einfache Kammer-Schicht in der Mitte und die sie an beiden Seiten überlagernden Wand-Schichten zu zeigen, mit den durch die Kreiswände wagrecht gehenden Poren - Öffnungen. Rechts ist ein Stück wagrechten Durchschnitts durch diese Kammer-Schicht gegeben, um ihre zyklische Bil- dung und Zellen-Abtheilung zu zeigen. Eine einzelne Zelle eingeschlossen zwischen 2 seitlichen und 2 zyklischen Wänden ,. die sie vom vorhergehenden und nächst-folgenden Zellen - Kreise trennen. «a Zelle; 55° an- grenzende Zellen desselben Kreises, von voriger durch je eine Wand aus 2 Lamellen ge- trennt; ce‘ zwei angrenzende Zellen des vorangehenden und d@ ‘ zwei des folgenden Kreises, wovon sie durch die Kreiswände ee‘, ee‘ getrennt werden, während sie jedoch durch die Kanälchen ff damit im Zusammenhang bleiben. Zwischen beiden Lamellen der Wände zwischen a und 55‘ verlaufen die Wand- Gefässe, welche an jede der 2 sie seitlich angrenzenden Zellen 2 kurze schiefe Zweige abzugeben scheinen, je 2 andre schiefe Zweige durch die Kreiswände hindurch in die Zwischenwände der 2 Kammern ce‘ und dd‘ der beiden anstossenden Kreise senden und noch andre bei 99 senkrecht aufwärts zu andern Gefässen derselben Zwischenwand schicken. Endlich haben auch die Kreiswände noch ihre Gefässe Ah, Ah‘. Ideale Figur eines kleinen Stückes Zellen-Schicht mit der oben darauf liegenden Lamellen- Schicht, von vorn und von rechts geöffnet. aa Obre Wand aus zahlreichen aufeinander geschichteten Lamellen; 55 ein Theil der Dicke der untern Wand, beide Wände in ihrer ganzen Dicke porös (oder röhrig); ce umgekehrt Kegel-förmige, nicht poröse Theile in diesen Wänden, deren Grundflächen kleinen Wärzchen dd auf der Oberfläche entsprechen und deren Spitzen auf solchen Stellen der Zellen-Schicht stehen, wo Wände dreier Zellen zusammentreffen; sie sind oft von Wand-Gefässen durchzogen, die von jenen aufwärts zur Oberfläche gehen; eeee (das obere e müsste 3‘ weiter links stehen) ebenfalls nicht röhrige Platten, welche als Fortsetzungen der Kammer- Wände durch die Lamellen- Schicht gehen ; ff Öffnungen in der Kreis- Wand, wodurch Zellen verschiedener Kreise mit einander in Verbindung stehen; gg dergleichen vom Innern der Zellen aus gesehen ; hh je 2 bis 3 in einer Zrischenwand rischen Zellen eines Kreises übereinander liegende Gefässe; ö eine Wand, woran das System der Interseptal-Kanälchen vollständig entwickelt ist; A% Haupt-Gefässe, welche längs der Zellen-Wände in der Decke der Zellen nach den Spitzen der oben erwähnten Kegel dd ziehen. Taf. M. Am orphoz oa NP) Le »larlsnu rer ©. W CHeurbaue Drucke RNIT TE, 7 Erklärung von Tafel VIH. Fig. 1: Encystirungs- Prozess von Amoeba bilimbosa Auerb. Fig.2—7: Steinkerne aus fossilen tertiüren Polythalamien-Schaalen. Die Abbildungen sind gegeben nach Auerbach in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, 1856, VII, Taf. 19, — nach d’Orbigny; — und nach Ehrenberg in den Abhandlungen der Preus- sischen Akademie, 1855, Taf. 3—5. 1. 2. 4, br} + = + -1 + Amoeba bilimbosa Arb., !/so—/3; ‘‘‘ gross, mit welliger doppelter Kontur; die ein- geschlossene Sarkode mit mehren Vakuolen und Algen-Trümmern im Innern der Körnchen- Masse, in B und © auch mit sichtbarem Nucleus und Nucleolus (n); A die Scheinlüsse ausstreckend, B zur Eneystirung zusammengezogen, € eneystirt mit deutlicher dunkler Cyste; DE junge Thierchen, die sich wahrscheinlich aus eneystirten Individuen gebildet haben, mit 2—3 eigenthümlichen granulirten Körperchen im Innern. Europa. Borelis = Alveolina Haueri d’Orb. mit den End-Mündungen und einem Einblick ins Innere (das Zellen- und Kanal-System ist hier nicht vollständig zu sehen). Aus Wiener Mioeän - Schichten. Spiropleeta: Kammer-Ausfüllungen erst in spiraler einfacher, dann in gerader doppelter wechselständiger Reihe, wie bei Textilaria. Aus Eocän-Kalk Alabama’s. Amphistegina Javanica Eb., die Mündungs-Hälfte (190), Die einzelnen Kammer- Ausfüllungen der letzten Windung sind reitend auf der vorletzten, die sie ganz umschliessen; ein langer dorsaler Lappen jeder Kammer läuft hinten spitz aus (aa); die 2 bis zum Nabel herabhängenden Schenkel a’ a‘), sind mehrfach durchbrochen; die dorsalen Lappen zweier aufeinander folgenden Kammern durch mehrfache Öffnungen (2, d) mit einander verbunden; c ein Siphon, welcher alle Kammer-Endwände spiral durchsetzt; bei e sitzt die letzte Windung auf der vorletzten auf; d grosse Poren-Kerne der Schaale; x die Keim-Zelle. Ein den Sipho begleitender Gefäss-Stamm konnte nicht deutlich mit angegeben werden. Aus Java Nummulina striata (190), zwei Kammern-Kerne «a, reitend auf der vorangehenden Windung 99; die Schaale der zwischen ihnen gelegenen Scheidewände von einer ventralen Mündung (55) durchsetzt, welche von einem feinen Gefäss-Stamme (ec) begleitet wird, der in jeder Scheidewand einen verzweigten Ast abwärts (dd) und aufwärts /ee) sendet, diesen zu einem Gefäss- Netze (ff), welches den ganzen Dorsal-Theil der Schaalen- Wand durch- zieht. Tertiär, von Alet. e Nonionina? Bavarica Eb. (190°); zeigt die spirale Reihe der Kammer-Kerne des letzten Umgangs (aa), auf dem vorigen reitend und ihn ganz einschliessend; d die subventrale Mündung der letzten Kammer-Wand, auch in allen vorangehenden kenntlich; dd radiale ästige Gefässe in den Scheidewänden der Kammern, welche in ein Gefäss-Netz ff in der Rücken -Wand der Schaale ausgehen; ee sind sehr starke gebogene gabelige Gefässe in deren Seiten-Wänden; x die Primordial- oder Keim-Kammer. Tertiär, von Traunstein in Bayern. Spiriloeulina-Kern: aus Jayanischem Kalke, ein aus 10 Halbspiral-Kammern gebildeter Kern, woran bei e ein grosses Gefäss sichtbar wird, während zahlreiche Poren dd durch die weggebeitzte Schaale die aufeinander liegenden Kammern mit einander verbinden. F! Velk tec. ' | TOT VIETER RIRER, SER EIER REN BE Druckerer vo. W.lreuzbauenr lärlsrufe , MT Erklärung von Tafel IX. Typen der Infusoria Flagellata. Die Figuren sind von Ehrenberg, Dujardin, Perty und Weisse entlehnt. (Der sehr ungleiche Vergrösserungs-Maassstab ist bei jeder Figur angegeben.) Fig. 1. Monas guttula Eb. 4: bei 300facher Vergrösserung. B: in Queertheilung, dsgl. C: bei 2000£. Vergrösserung, der Geissel zeigend. 2. Uvella glaucoma Eb. 4: mit und ohne Geisseln (320), B: bei 800 f. Vergrösserung. C: Beeren-artige Gesellschaft (329). 3. Polytoma uvella Eb. mit 2 Geisseln. A,B: Einzelnthiere bei 300f. u. S00£. Vergr. C,D: in Vieltheilung begriffen, bei 300 - und 450 maliger Vergrösserung. 4. Microglena monadina Eb. 4: 300 mal vergrössert. B: 480 fach vergrössert. das Wirbeln 5. Glenomorum tingens Eb. . 4,B: Einzelnthiere bei 300fach. und 480. Vergrösserung. C: Gruppe: 300 fach vergr. 6b. Cereomonas truncata Duj. 4A,B: Zweierlei Wechselformen, vergrössert. 7. Doxococeus globulus Eb. Bei 300 m. Vergrösserung. 8. Chilomonas paramecium Eb. 4A,B: Einzelnthiere mit und ohne Geisseln (380 fach). C: Ein Thier in Zweitheilung (250 m. vergr.) 9. Amphimonas caudata Duj. (800 mal vergrössert). A,B: Ein Thier mit 2 Geisselfäden in zwei Ansichten. 10. Heteromitus ovatus Duj. (?Bodo — grandis Eb.): 500fach vergrössert. 4A,B: Kleinres und grösseres Thier. 11. Phacus pleuronectes (Nitzsch sp.) Duj., 300 fach vergr. 4: grosses, B: kleines Individuum. C: von der schmalen Seite gesehen. 12. Prorocentron micans Eb. (!/3s‘‘‘ gr.) A,B: in 2 Ansichten. 13. Astasia haematodes Eb. (*30), Zwei Individuen in verschiedner Streckung (die Geisseln nicht angegeben). Fig. 14. Euglena sanguinea Eb. (?2°), 4,B.C: drei Individuen in verschiedner Lage und Zusammenziehung. 15. Chlorogonium euchlorum Eb. (320), A-E: Fünf Exemplare, innerhalb deren Haut- Panzer sich die fortschreitende Theilung in verschiedenen Richtungen bis zur Trauben-Form und zum Ausschwärmen der Jungen zeigt. 16. Colacium stentorinum Eb. Zwei Einzelnthierchen (°2°), und andre in Folge unvollendeter Selbsttheilung zusammenhängend in Büschel-Formen. 17. Distigma viride Eb. (*20) verschiedne Zusammenziehungs-Formen. 18. Hexamitus nodulosus Duj. (#20). Vielleicht die unvollendete Längstheilung einer andern Sippe? 19. Polyselmis viridis Duj. (*3°) (hat gewöhnlich 4—5 Geissel-Fäden). 20. Peranema globulosa Duj. (20), 21. Zygoselmis nebulosa Duj. (#30) in 3 verschiednen Zusammenziehungen. 22. Heteronema marina Duj. (520), 25. Trypomonas volvocina Prt. (>99). (Trachelomonas v. Eb.) oben: zwei lebende Individuen, unten: ein grösseres todt. 24. Chonemonas Schranki Prt. (520). (Chaetoglena sp. Eb.) 25. Glenodinium tabulatum Eb. (?2°). 4: von Stirn- und Hinter-Seite. B: kleineres Exemplar, wirbelnd. 26. Ceratium tripos Nitzsch (320), (Peridinium tripos Eb.) „4: von der rechten Seite. B: vom Rücken gesehen. 27. Dinobryon Sertularia Eb. 4A: Einzelnthier in seiner Scheide (?2°). B: Infusorien-Stock aus übereinander spros- senden Scheiden (32°). 28. Darstellung der Wimpern-Bewegung (Duj.) wie sie S. 92 beschrieben ist. Amorphoz oa Taf.IX. Druckerer o WCreuxbauer, larlsruhe. 3 2 anıen 71% 131201098 7 Fr #13 124009 8765 % MISIEU 1098 7 © 5 5 3 ZI IENIENWIET6FASETI I | ES = IS BE RT S Im Erklärung von Tafel X. Infusoria Cilhtata. (Hauptsächlich Ernährungs- und Bewegungs-Organe.) Vergrösserung 300:1, wo es nicht besonders angegeben ist. Die Zeichnungen nach Ehrenberg, Dujardin, Carter, Stein und Lachmann. (Die kleinen Buch-taben a—y haben überall dieselbe Bedeutung, wie folgt.) a Mund; a‘ Eingang zu dessen Vorkammer; | »‘ dgl. von eigenthümlicher Beschaffenheit. a‘' Ösophagus. q eine den Nucleus umgebende Mark-Substanz. 5 Wimper- Apparat vor demselben. r, r‘ Speise- und Koth -Ballen. c Cyste. - s Stiel. f spitze und f“ geknöpfte Tentakeln ; t Borste in der Vorkammer vor dem Munde; f‘‘ dieselben in saugender Thätigkeit. t‘ kleinre dgl. h Hülse um das Infusorium. v Vesicula oder kontraktiles Bläschen. i After. w‘ die mit ihr verbundenen Gefässe und 2! Wimperhaare; 2‘ Borsten, Griffel und Haken | ‘‘ deren Erweiterungen. zum Gehen (Klettern); 2‘‘‘ Schnellborsten. | x Bleibende Vakuolen oder Leerräume (=»??); m Muskel - Fäden. x‘ dergl. sehr vergrössert mit Speise - Inhalt. n Nucleus germinativus. % (dgl.?) herausgestülpte Blase. Fig. L. Coleps hirtus Nitzsch (Duj.) 4: Ein Einzelnthierchen. B: dgl. in Zweitheilung. 2. Vorticella campanula Eb. (Lehm.): ein Körper von der Seite. Von der zweiten Wimper- Reihe der doppelten Mund-Spirale ösind nur wenige Häärchen im äussersten Profile rechts und links angegeben. Bei a’ blickt,man durch den Mund in den Ösophagus. 3. Carchesium polypinum Eb. (Lchm.): ein etwas schematisch dargestellter Körper von der Stirnfläche aus; die Wimper-Spirale nur durch eine punktirte Linie angedeutet; der Vorhof liegt zwäschen den Linien ?‘, x, «‘, ©; der Mund beim Grunde der 2 Borsten ? und ?‘. Vom Bläschen » geht ein Gefäss queer über die Vorkammer. 3 4. Stentor polymorphus (Lehm.) 4 zeigt die Mund-Spirale, den Mund bis zum Öso- phagus; die kontraktile Blase » in Verbindung mit einem Ringgefäss mit 2 Erweiterungen w‘o'‘, und ein an den Seiten auf- und ab-steigendes Gefäss «o’’(B, w‘’) mit mehren dgl. Der After i liegt auf der Rückseite weit vom Munde getrennt und scheint hier nur durch. In B, einem mehr vergrösserten Theil des Stieles, erblickt man bei Z2 auch die zweierlei Wimper - Haare der Stentoren. 5. Chaetospira Mülleri Lchm. in ihrer Scheide ; von den Haaren, welche den vorragen- den Körper bedecken, sind nur einzelne angegeben. B ist ein rotirendes Individuum, daher mit aufgerollter Wimper - Spirale. 6!.Acineta ferrum equinum Eb. (Lehm.) mit zweien ihrer Saugfäden eine fest-klebende 6°, Enchelys fareimen aussaugend, welche selbst ein kleines Infusorium verschluckt hat. 7. Euplotes Charon Eb. (Lehm.) vom Bauche, mit mehren Borsten- und Wimper-Arten. 8. Harmodirus ovum Perty (100:1; Trachelius ovum Eb.) mit seinem Darm-Apparat und beweglichem Rüssel (Oberlippe). Nach Gegenbauer wäre bei « nur ein Einlass für Wasser in die Leibeshöhle, während sich der Mund bei # am Anfang des Darm -ähnlichen Organs befände, welches demnach mit seinen Queerästen überall von Wasser umgeben ist und allein Nahrungs - Stoffe enthält. 9. Chilodon ceuceullulus Eb. A: von Bauch- und Neben-Seite, kletternd. | 3: kleinres Thierchen, in Längstheilung begr. C: eins dgl. in Queertheilung. D: der Fischreusen -artig aus Längsstäbchen nach Eb., oder aus einer faltigen Trichter-Haut nach Stein gebildete Schlund. 10. Oxytricha ambigua Duj. (380:1 Duj.) von oben und schief von unten gesehen. 11. Pantotrichum enchelys Eb. A: ein grosses Individuum mit ausgebreiteten Wimpern. B: ein andres in Längstheilung; Wimpern anliegend. C: dgl. in Dreitheilung? 12. Alyscum saltans Duj. (400:1 Duj.). 4A, B: in zweierlei Stellung. 13. Pleuronema chrysalis Prt., Paramecium chr. Eb., (500:1 Duj.) 14. Actinophrys oculata Stein. „ 4: Einzelnthier mit ausgestreckten Fäden ; der Nucleus von einer Mark-Substanz 4 umgeben; bei x‘ eine grössere Futter-haltige [?] Vakuole; bei eine Blindsack -artige Ausstülpung. B: drei (in Conjugation ?°) mit einander verschmolzene Individuen, zwischen den 2 obern noch mit einigen Lücken. Sie sind mit Essigsäure behandelt, daher die Haar-ähnlichen Fäden zusammengeschrumpft. Auch hier ein [?] Leerraum x’ mit Futter-Stoffen. 15. Paramecium Aurelia Eb. (Carter.) 4A: Speise- Ballen am Ende des Schlundes gebildet, zirkuliren im Körper. B: Ideale Darstellung der 2 Vesieulae und ihrer Gefäss-Rosetten, welche mit den ersten nie gleichzeitig in so vollständiger Anschwellung gesehen werden können. €: dgl., nachdem das Thier unter dem Deckglas gequetscht worden. Die gegliederten Gefäss- Strahlen sind, bis auf die erste Birn-förmige Erweiterung, Faden-artig zusammengefallen. D: dgl. in Ansicht von der Bauch-Seite; die Rosetten theilweise sichtbar; bei v bildet die erste Birn-förmige Erweiterung einen Vorsprung auf der Oberfläche im Profil gesehen; diesen hat man für den Ausführungsgang der (secernirenden) Vesiculae gehalten. E: ein Individuum in Queertheilung. 16. Cerona mytilus Eb. (150:1) von Bauch und Vorderseite, Nahrungskörper enthaltend. Amorphozoa. Ei K; mr 3 SE f \ ah HEBRERIEEEEH N on TE EZ Sue Er =) j y FR a N y = IN 05 | Um E Volk fee. Druckerer ». W. Creuzbazıen larlsruhe Pi a a N Erklärung von Tafel XI. Metamorphose der Stomatoden, hauptsächlich Vorticellinen, nach Stein, und daher unter der Voraussetzung, dass alle Acineten blosse Verwandlungs-Stadien der Vorticel- linen u. s. w. seien. (Auch sind die Mundwimper - Apparate in Fig. 4, 5, 7 als geschlossene Kreise dargestellt, während sie nach Lachmann Spiralen sind.) Fig. 4 4—C nach Ehrenberg. Die Vergrösserung ist überall 300 fach, linear (ausser in Fig. 44C und 80). Die Bedeutung der kleineren Buchstaben ist überall dieselbe, nämlich: . a Mund; a’ Mund mit Lippe. n Nucleus; »‘ derselbe in einer Haut. 5 vordrer Mund- oder Wimper - Kranz. o Kernsprössling. ce Cyste. £ ' p hintrer Wimpernkranz. d Mutter-Blase und deren Ausstülpung. r Speise- oder Exkrement - Ballen. | F Saugfäden oder Tentakeln ; f‘ ungeknöpfte. | s Stiel. 9 die aus solchen entstandenen Arme, | v Vesieula. h Hülse. z Ring-förmige Membran des hintern Haft- k Aussenknöspling. Organs. Fig. 1. Colpoda cucullus Eb. : grosses Individuum, von der Seite. | @: dgl. in Dreitheilung begriffen. : kleines mit Unterlippe (verklebten Haaren). 4: dgl. in Viertheilung und encystirt, die : dgl. mit Weingeist ‚behandelt. Nuclei durch Alkohol sichtbar gemacht. : kugelig zusammengezogen und kreisend. ' 7: dgl. mit vier bewegten Theilsprösslingen. : dgl. kleiner, zur Theilung sich anschickend. | K: eine Cyste mit 8 Theilsprösslingen. : dgl. in Zweitheilung begriffen. ' L: dieselben ebenfalls eystirt. 2. Glaucoma scintillans Eb. 4: ältres Thier, vom Bauch. | uyyabık D: dgl., 2 Individuen durch Queertheilung. B: kleinres , encystirt, enthaart. E: dieselben diagonal verschoben. ©: dgl.: Queertheilung beginnend. 3. Trichodina pediculus Eb, A: von der Seite. | B: hintres Haftorgan; Mund nach oben. C: mit dem hinteren Haftorgan auf fremder Oberfläche hingleitend; der Mund vorn. 4. Ophrydium versatile Eb. A: eine daraus bestehende und damit bedeckte Gallert-Kugel in natürlicher Grösse. B: Scheiben-förmiger Durchschnitt der Hälfte einer solchen Kolonie (4). €: ein Einzelnthierchen daraus, mit Vesicula und Koth-Ballen. D: ein andres daraus, sehr gestreckt; voll Chlorophyll-Körner und mit merkwürdigem Nucleus. E: ruhender Zustand eines solchen. F: Acineten-Form, aus vorigem entwickelt, mit Finger-förmigen Tentakeln. 5. Cothurnia Astaci Stein. 4; ausgestrecktes reifes Thier in seiner Hülse. B: zusammengezogen, in Bildung der Hülse begriffen. C: ausgestreckt und noch damit beschäftigt, 6. Vaginicola erystallina Eb. (D eine unbestimmte Art): in der Hülse. A: Acinete derselben (A. mystacina Eb.) mit zugebogener Hülse. B: dgl. mit 2 Gallert- Taschen, mit einem unreifen und einem reifen aus der Hülse dahin ausgetretenen Kernsprössling darin. C: der letzte herausgenommen und etwas grösser (400). D: Acinete ohne Fäden, mit 2 Blinddärmchen; Inhalt in 6 Zellen- artige Körper umgebildet. 7. Lagenophrys ampulla Stein, in der Hülse. 4: von der Rückseite gesehen mit 2 Aussensprösslingen. B: ein Individuum in Längstheilung begriffen, ein Hälbling noch unreif. €: dgl. nach vollendeter Theilung mit eingezogenen vordern Wimper-Kränzen; der hintere Theil mit seitlichem Wimpern-Kranz. £ D: dgl.; der vordre Theil mit abgeschnürtem Peristom; an beiden der seitliche Wimpern- Kranz entwickelt. E: die Hülse, nachdem ein Hälbling oder Theil-Sprössling sie verlassen. F: der ausgetretene freie Theilsprössling noch ohne Hülse, von der Seite gesehn. . Spirochona gemmipara Stein. A: ein grosses Individuum mit sehr entwickelter Tuba - förmiger Mundwimper - Spirale (die Wimpern nicht gezeichnet) und einem ansitzenden Aussensprössling. B: ein kleinres mit einem unreifen und einem reifen dgl. (? Theilsprössling). C: ein solcher Aussensprössling schon frei herumschwimmend (400fach vergr.) mit noch wenig entwickelter Mund-Spirale, aber stark bewimpertem Längs-Spalt. D: dgl. schon festsitzend. E: dgl. mit mehr entwickelter Mund-Spirale. F: ruhender Zustand in einer Gallert-Rinde (Cyste). G: derselbe in der Umbildung zur armigen Acinete (Dendrocometes) begriffen; der Nucleus in Zweitheilung, wovon ein Theil zum Kern-Sprössling wird. : ein andres Individuum, weiter vorangeschritten. : ein zwei-armiger Dendrocometes von der Seite. : ein ausgetretener Kern-Sprössling in 2 Ansichten, mit Wimper-tragenden Rand-Furchen. Ba RN nme a) Er en Druckerei o. W Creuxbauer larlserure. Wr ae ER y vn Y ’ [7 „ ö Ü " . ur ; BREOH PS hc Frklärung von Taf. X1l. Metamorphose der Vorticellinen. (Bemerkungen wie zu Tafel Xl, — Vergrösserung *92°), Die Bedeutung der kleinen Buchstaben ist überall dieselbe, nemlich : a Mund, meistens mit Wimper - Organ. n Nucleus; n‘ derselbe in Vieltheilung begriffen. e Cyste. { o Nucleus bereits in einen Kern - Sprössling d Mutter-Blase in derselben. umgewandelt in einer Blase oder Höhle e Tochter-Blase in voriger. des Mutter-Körpers. f Retraktile Fäden, am Ende geknöpft. > 2 h Frucht-Wasser einer Mutter-Blase, mit zahl- | ? hie 3 ern-Kranz. reicher Brut. s Stiel. k Aussenknöspling. v Vesicula oder kontraktiles Bläschen. Fig. 7 1. Vorticella mierostoma nach Stein. (Das Wirbel-Organ ist hier überall als geschlossener Kreis dargestellt, während es nach Udekem eine Spirale ist.) 4: Sehr junge Vorticelle, bereits einen in Ablösung begriffenen Aussensprössling mit hintrem Wimpern-Kranz tragend. B: dgl.älter, mit 1 reifen und 1 unreifen Aussenknöspling. Mund, Wimper-Organ, Peristom, Nucleus, Vesicula, ausgestreckter Stiel mit dem seitlichen Spiral-Canale darin. C: Junge Vorticelle mit eingezognem Wirbel-Organ auf spiral zusammengezogenem Stiele en- eystirt, in der Cyste noch zuckend. D: Eine ältre auf ausgestreckten Stiele eneystirt, in dessen Kanal die Achsen - Schnur in mehre Stücke zerfallen ist. E: Ungestielte Cyste, mit worin die Vorticelle sich bereits in eine Mutter-Blase verwan- Nucleus wie P, delt hat, mit Nucleus und Vesicula, F: Ungestielte Actinophrys, 7: Ungestielte Actinophrys mit büschelständigen Fäden und ausgebildetem Wimper-Sprössling (Z), H: Eine gestielte aber freie Acinete (Podophrya), mit dem Stiel nur auf einem Häufchen schwimmender Körnchen sitzend; ihr Wimper-Kernsprössling ausgebildet. J: Dieselbe, mit büschelständigen Fäden, der Sprössling im Entweichen begriffen, K: Dieselbe, den Riss am Scheitel wieder schliessend. L: Ein sehr grosser, schon ausgetretener Kern-Sprössling. M: Zwei aneinander-klebende Actinophryen (in Conjugation?). N: Eine Podophrya und Actinophrys aneinanderklebend. O0: Eine Podophrya, aus deren Oysten-Hülle der Fäden-tragende Körper zufällig herausgedrängt ist. P: Ein herausgenommener Nucleus mit zahlreichen Nucleoli. Q: Eine Form (Orcula Weisse), welche Stein für eine pathologisch veränderte Zwischenstufe zwischen D und 4 hielt, Cienkowsky jedoch aus H entstehen sah. R—W: Cysten, welche zahlreiche lebende Brut erzeugen. R: Eine Cyste mit Mutter-Blase, deren Nucleus in viele Scheiben-förmige Theilchen zerfällt. S: Eine Cyste, deren Inhalt eine Brombeer-förmig getheilte Mutter-Blase ist. T: Eine Cyste von vier Kegel-förmigen Fortsätzen der Mutter-Blase durehbohrt. U: Eine Cyste, welche durch Hals-artige Mündung ihr Frucht-Wasser nebst darin schwim- mender Brut so eben nach aussen geleert hat. Y: Eine Cyste mit Mutter-Blase und 5 Tochter-Blasen darin. W: dgl. mit 4 Tochter-Blasen, wovon l-noch unverändert ist, eine die Cyste durchbohrt, 2 sich schon durch diese (wie UA) entleert haben. 2. Epistylis; A. Epist. nutans; B.—P. Epist. plicatilis, nach d’Udekem. Pr A: Ein Epistylis-tragendes Bäumchen, in Wirklichkeit 1/3‘ gross. B: Zwei Epistylen auf einem gegabelten Zweige sitzend, die eine entfaltet mit offnem ge- wimperten Munde, die andre zusammengezogen und geschlossen. C: Ein Individuum in seiner Cyste; derZwischenraum zwischen beiden mit durehgeschwitzter Sarkode erfüllt. D: Zwei Individuen in einer Cyste. E: Das Thier in der Cyste sich zur Opalina-Form verwandelnd. F: Die Opalina-Form aus der zerbrochnen Cyste gelöst, gewimpert. @: Eine solche auf einem kurzen Stiele getragen und gewimpert | in Umbildung zur H: Eine solche ohne Stiel breit aufgewachsen Acineta-Form begriffen. J: Ausgebildete Acineta-Form, mit langem Stiele aufsitzend. K: Zwei aneinander-liegende Acineten, angeblich ‚in Conjugation‘“ begriffen. L: Ein ausgetretener Wimper-Knöspling, aus dem Nucleus entstanden, in 2 Ansichten. M: Dgl. schon auf einem Stiele getragen. N,O: Dgl. nach Verlust der Wimpern, mit geknöpften Fäden. 5 P: Dgl., sitzende Form mit Wimpern, aus H entstanden. Amorphozoa Druckerei ».W(reuzbauer larlsruhe. EVelk fec j 4 r - d Mr ER n | Bi Y y E y \ j ru f x ß i jr { } Ar BE NN | gt RL IN 4 Y fi \ I RN ” f Ü Y Ai N "u Fe MN SM a BRUN UN RR I,